FRANKFURT A. M. 133 100 Mark zusätzlich zum normalen Etat ist dem Evangelischen Regionalverband die kirchenmusikalische Arbeit ihrer Frankfurter Gemeinden wert. Mit dieser Summe werden alle evangelischen Frankfurter Gemeinden unterstützt bis auf jene 13, die keine Zuschüsse beantragt haben, teilte kürzlich der Verband in einer Presseinformation mit.
Darin heißt es, der Vorstand folge in seinem Beschluß den Vorschlägen der Kommission für Kirchenmusik auch in bezug auf die Höhe der einzelnen Zuwendungen. Danach erhält die Katharinengemeinde in der Innenstadt für ihre regelmäßigen Konzerte mit 8400 Mark den größten Anteil.
Immerhin mit 7700 Mark wird die Epiphaniasgemeinde im Nordend bedacht. Sechs weitere Gemeinden bekommen 5000 Mark oder mehr: Cantate Domino (Nordweststadt), St. Nicolai im Ostend, die Dornbuschgemeinde, die Petersgemeinde (Innenstadt), die Paulsgemeinde (Römerberg) und schließlich St. Thomas in Heddernheim. ak
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FRANKFURT A. M. Ziel erreicht: Sicher hatte der sechste Transport des Vereins "Hilfe für rumänische Kinder" die Orte Radauti und Falcau in Rumänien erreicht. Ende September des vergangenen Jahres hatten Luise und Joseph Dörr, Klaus Konstanti, Hans Kratz sowie Hermann und Susanne Trautmann den Konvoi begleitet. Etwa 3800 Kilometer hatten die drei Fahrzeuge auf dieser Reise ohne größere Zwischenfälle zurückgelegt. In das südosteuropäische Land konnten für mehr als 125 000 Mark Kleidungsstücke, Schulhefte, Nahrungs- und Arzneimittel gebracht werden, die überwiegend aus Spenden der Frankfurter Bevölkerung stammten. "Auch dieses Mal war die Freude und Dankbarkeit bei den Beschenkten riesengroß", stellte Hermann Trautmann zufrieden fest.
In Falcau, nahe der russisch-ukrainischen Grenze gelegen, luden die Helfer nicht nur 100 Lebensmittelpakete mit einem Gewicht von jeweils acht Kilogramm ab, sondern stellten den Rumänen weiterhin etwa eine Tonne Kinder- und Erwachsenenkleidung sowie Spielzeug und Schuhwerk aus Spenden zur Verfügung. Auch für die Bildung der Kinder soll gesorgt werden: 1000 Schulhefte, 1000 Farb- und Faserstifte und fünf Schultafeln mit jeweils 200 Stück Kreide wurden aus den mit Anhängern versehenen Lastern abgeladen. Dem Krankenhauspersonal in Radauti wurden vor allem Medikamente, OP-Handschuhe, Einmalspritzen und Kanülen übergeben. Zusätzlich konnten die Deutschen den Ärzten Verbandsmaterialien und zehn Kanister Desinfektionsmittel aus Spenden des Bethanien- und Diakonissen-Krankenhauses weiterreichen.
Die Einschätzung von Trautmann: "Nach wie vor ist die Atmosphäre beklemmend. Nirgends konnten wir eine Verbesserung erkennen. Nicht zu übersehen waren die verrosteten Kinderbettchen, die desolaten sanitären Einrichtungen, die leeren Medikamentenschränke. Wie soll hier ein Mensch gesund werden?" fragte sich Trautmann nach der Rückkehr aus Rumänien ein wenig hilflos.
Auch in der Landarbeiter-Kolonie bei Dornesti lebten die Kinder und Erwachsenen "augenscheinlich" in großer Not, berichtete Trautmann. 120 Säcke mit Kleidern, Schuhen und Spielzeug und 500 Kilogramm Lebensmittel wurden aus einem Transportfahrzeug abgeladen, die helfen sollen, die in Rumänien durchaus noch harte und entbehrungsreiche Winterzeit zu überbrücken. Besonders auffällig war es für Hermann Trautmann und die anderen daß die Fernheizungen immer noch am 1. April abgeschaltet und erst am 1. Oktober wieder in Betrieb genommen werden - und das bei Außentemperaturen von weniger als zehn Grad Celsius im frühen Herbst. In Fratautii Noi, der letzten Station des Hilfstransportes, werden an der Kindersanitätsstation noch einmal Medikamente, Spritzen und Kanülen entladen. Aber auch an Kleidungsstücke und speziellen Babybedarf hatten die Helfer gedacht. Seit dem letzten Besuch hatte sich an den primitiven Umständen in der Arztpraxis nicht viel geändert, stellten die Deutschen fest: "Hier müssen wir noch eine Weile weiterhelfen", meinte Trautmann, der sich bei allen Spendern und Helfern herzlich für die Unterstützung bedankte.
Schon plant der Verein "Hilfe für rumänische Kinder" seine siebte Fahrt nach Rumänien. Als Zeitraum für die Reise wird die Woche vom 15. bis 24. April ins Auge gefaßt. Trautmann: "Da die wirtschaftliche Situation in Rumänien immer schlechter wird und sich die Schere zwischen arm und reich immer weiter öffnet, bitten wir ganz herzlich um Geldspenden, die wir zum Ankauf von Lebensmitteln und Saatgut verwenden wollen. Eines ist sicher: Wir müssen dringend weiter helfen."
Der Verein "Hilfe für rumänische Kinder - Hermann L. Trautmann e. V." ist in der Oppenheimer Landstraße 72, die Telefonnummer lautet: 62 15 96. Das Spendenkonto bei der Frankfurter Sparkasse, Bankleitzahl 500 501 02, hat die Nummer 61 58 15. Die Spenden sind von der Steuer absetzbar, da der Verein als gemeinnützige Körperschaft anerkannt ist. *kan
FRANKFURT A. M. Das Gesetz begünstigt Eltern mit behinderten Kindern bei der Lohn- und Einkommensteuer. Für die Betroffenen ist es aber nicht immer leicht, sich im Dickicht der Anträge und Formulare zurechtzufinden. Der "Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte" hat deswegen eine aktualisierte und erweiterte Ausgabe seines "Steuerblattes" veröffentlicht.
Das Merkblatt soll betroffenen Familien helfen, ihre Rechte in Anspruch zu nehmen. Es folgt dem Aufbau der Anträge auf Lohnsteuerjahresausgleich und Einkommensteuererklärung und begleitet den Antragssteller beim Ausfüllen der Formulare.
Das Steuermerkblatt kann gegen drei Mark in Briefmarken beim Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte e. V., Brehmstraße 5-7, 4000 Düsseldorf 1, angefordert werden. di/01
FRANKFURT A. M. "Wir verstehen uns als fachpolitische Jugendvertretung", erklärt Martin Karlson, Vorsitzender des Stadtjugendringes. Der Verein ist die Dachorganisation der Frankfurter Jugendverbände und repräsentiert insgesamt 18 Vereine. "Fachpolitisch bedeutet nicht, daß wir uns einer bestimmten politischen Partei oder Richtung verpflichtet fühlen", so Karlson, "sondern daß wir auf fachlicher Ebene für jugendpolitische Interessen eintreten. Dazu gehören Fragen wie die Größe und personelle Besetzung von Jugendzentren sowie die Unterbringung obdachloser Jugendlicher."
Für die etwa 5000 meist ehrenamtlichen Helfer der Jugendverbände hat der Stadtjugendring große Bedeutung, wenn es um die Verteilung von städtischen Zuschüssen geht: Die Stadt stellte im vergangenen Jahr etwa 2,4 Millionen Mark zur Verfügung, die von den Mitgliedsorganisationen des Jugendringes eigenständig weiterverteilt werden.
Die Größe und die angemeldeten Vorhaben spielen dabei eine Rolle: "Es gibt Verbände mit mehreren tausend Mitgliedern und welche mit weniger als hundert. So erhält etwa die Evangelische Jugend mehr Geld als die DLRG-Jugend", erläutert Karlson.
Im vergangenen Jahr wurden zwei Verbände neu aufgenommen, und zwar die "Arbeitsgemeinschaft Jugendhäuser in freier Trägerschaft" und die "Jüdische Initiative". Voraussetzung für die Aufnahme: Der Verein muß mindestens ein Jahr lang bestehen, eine Mindest-Mitgliederzahl haben und zehn Veranstaltungen, Gruppen oder ähnliches anbieten.
Zusammen mit der "Jüdischen Initiative" gab es Ostern 1992 eine Jugendreise nach Isreal. Das Ziel war, christliche, mohammedanische und jüdische Jugendliche zusammenzubringen: "Das hat leider nicht ganz funktioniert. Viele jüdische Jugendliche waren schon einmal in Isreal, das hat die deswegen weniger interessiert. Die Mohammedaner sind wegen des Golf-Kriegs leider abgesprungen", berichtet der Vorsitzende. Trotzdem wertet Karlson die Reise als Erfolg - die Treffen mit anderen Jugendarbeitern, der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte "Yad Vashem" und die Diskussion des israelisch-arabischen Konfliktes seien für alle eine wertvolle Erfahrung gewesen.
Die zunehmende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland war Anlaß für mehrere Aktionen des Stadtjugendringes. Im Mai gab es im Dominikanerkloster ein Benefizkonzert gegen rechts. Das zusammen mit dem Evangelischen Regionalverband, dem Bund für Volksbildung, dem Römerberg-Bündnis und der Jungen Kontorei organisierte Konzert brachte 3400 Mark ein. Damit wird ein Kurs unterstützt, mit dessen Hilfe Flüchtlingsfamilien ihren Alltag in Frankfurt aktiver gestalten.
Eine Fachtagung für Sozialarbeiter und ehrenamtliche Helfer (die Frankfurter Rundschau berichtete) sollte zur Arbeit mit rechtsradikalen Jugendlichen ermutigen: "Viele haben da aufgrund ihrer eigenen Einstellung Probleme. Es ist aber wichtig, auf extremistische Jugendliche einzugehen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und sie nicht nur zu ignorieren."
Eine weitere Aktion des Stadtjugendringes war eine Sommerfreizeit für Kinder von Asylbewerbern in Oberreifenberg/Taunus. Traditionell gab der Verband die "Wahlprüfsteine" heraus (die Stadtteil-Rundschau berichtete). In der Faltbroschüre sollen die Forderungen von Jugendlichen an Frankfurter Politiker aller Parteien formuliert werden. Da geht's um Wünsche nach mehr Wohnungen, besseren Berufsinformationsstellen, mehr Jugendeinrichtungen und ein Nachttaxi für Mädchen und Frauen.
Konkret wünscht sich Martin Karlson für den Stadtjugendring mehr Geld: "Die Kosten steigen stetig, aber die Förderung bleibt bei 2,4 Millionen Mark - wir brauchten allerdings 3,15 Millionen." Der Vorstand hat im vergangenen Jahr mit allen im Römer vertretenen demokratischen Parteien deshalb Gespräche geführt. Herausgekommen ist dabei nicht viel: "Wir müssen klar machen, daß - gerade wenn sich die soziale Lage verschärft - in diesem Bereich nicht eingespart werden darf. Im Gegenteil, es muß dort mehr getan werden." laf
ESCHERSHEIM. Als neue aktuelle Aufgaben bezeichnet Judit Pàkh, Sprecherin der Friedensinitiative Eschersheim, die Verteidigung der demokratischen Grundrechte und der Grundideen der Verfassung angesichts der Diskussion um die Asylproblematik und der Beteiligung der Bundeswehr an Kampfeinsätzen im Ausland. Die ersten Schritte zur Aushöhlung der Grundrechte seien bereits getan. Der außerparlamentarische Widerstand erlange in diesem Zusammenhang wachsende Bedeutung. "Die ernstzunehmenden Verbündeten in den Parlamenten", sagt sie, "werden leider immer rarer." Auf die tägliche "Zivilcourage" werde es künftig ankommen, besonders hinsichtlich der Solidarität mit Ausländern nach den fremdenfeindlichen Tendenzen in jüngerer Zeit. Das sei eine wichtige neue Aufgabe für das Jahr 1993.
Die Friedensbewegung Eschersheim will sich weiterhin an zentralen Aktionen beteiligen. Frau Pàkh freut sich über das engere Zusammenrücken der einzelnen Frankfurter Friedensinitiativen und die Wiederbelebung des Informationsnetzes. Die schon Tradition gewordenen Aktionen in Eschersheim sollen fortgesetzt werden. Man will auch 1993 am Ostermarsch teilnehmen. Am 6. August, dem Hiroshima-Gedenktag, werden die Friedensfreunde wieder auf dem Platz am Weißen Stein eine Mahnwache halten. Sonst treffen sich die Mitglieder der Initiative jeden ersten Mittwoch eines Monats in Haus am Weißen Stein, Eschersheimer Landstraße 565, 1. Stock, um 19.30 Uhr, zum Informationsaustausch oder zu Diskussionen. Dazu sind Interessenten jederzeit herzlich eingeladen. Judit Pàkh gibt auch gerne telefonisch (57 67 83) nähere Auskunft.
Die Friedensfreunde freuen sich über "gewisse positive atmosphärische Veränderungen". Die hätten sich offensichtlich durch den Wegfall der Ost-West-Konfrontation ergeben. Die Rüstungs- und Kriegsproblematik könne nun nicht mehr einfach Sündenböcken aufgebürdet werden. Der Vorwurf der Moskauhörigkeit und die Aufforderung "Geht doch rüber", die sie in früheren Jahren oft hätten hören müssen, würden nun nicht mehr greifen. "Vielen Menschen wirken, wenn wir sie mit unseren Befürchtungen konfrontieren, nachdenklicher, betroffener."
Für die Friedensinitiative Eschersheim ist 1993 das elfte Jahr ihres Bestehens. 1982 im Zeichen des Krefelder Appells entstanden, wandte sich sich gegen atomare und konventionelle Rüstung. Sie informierte über die "Sinnlosigkeit des Krieges als Mittel der Lösung der dringensten Menschheitsprobleme" und auch über den "Sinn von Kriegen für die Kriegsgewinnler".
Die große Veränderung in der internationalen Kräftekonstellation durch die Auflösung der UdSSR habe leider keinen Frieden gebracht, vielmehr eine Destabilisierung und neue, grausame konventionelle Kriege. Auch die innenpolitische Situation (Frau Pàkh spricht von der "Kolonialisierung der ehemaligen DDR") sei unsicher und unbefriedigend. Die Ausländerfeindlichkeit lenke nur von den eigentlichen Problemen ab.
Die Initiative hatte deshalb bereits 1992 zwei Informationsabende: über Ausländerpolitik (mit Pfarrer Detlef Leiderwaldt, Geschäftsführer des Initiativausschusses "Ausländische Mitbürger in Hessen") und im Juni sprach Robert C. Aldridge, US-amerikanischer Kritiker der US Militärstrategie, über die "neue Weltordnung der USA und ihre Bedeutung für das vereinigte Deutschland".
Die Friedensinitiative Eschersheim will weiterhin aktiv bleiben. Ihre Arbeit ist, davon sind die Mitglieder überzeugt, notwendiger denn je. "Wir wollen nicht müde werden, über Frieden und die Wahrung der Menschenrechte zu sprechen und um Mitstreiter für unser Anliegen zu werben." li
GUTLEUT. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft der Anwohner und Anlieger des Gutleutviertels (IGG) wählten auf ihrer Mitgliederversammlung Ende vergangenen Jahres einen neuen Vorstand. Vorsitzender ist nun Klaus Dinges, Stellvertreterin Anneliese Schultheis.
In diesem Jahr will die IGG eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen und dann entscheiden, ob die neu gewählten Vorsitzenden weitermachen, ein neuer Vorstand gewählt oder die IGG aufgelöst wird. Die Mitglieder würden es allerdings sehr bedauern, wenn es die Interessengemeinschaft nicht mehr gäbe. So wollen die jetzigen Vorstandsmitglieder "alles daran setzen, das Format der IGG in etwa zu halten". di
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FR-Leser Dr. Paul Tiedemann setzt sich für den bedrängten Verfassungsrichter Prof. Dr. Ernst-Wolfgang Böckenförde ein (FR/FRA vom 24. 12. 1992 "Auf diesem Standpunkt darf ein Mensch stehen"). Zu einigen seiner Ausführungen möchte ich Stellung nehmen:
An der hohen Qualifikation Böckenfördes hat meines Wissens noch keiner gezweifelt, der es seinerseits verdient, ernstgenommen zu werden. Es ist auch selbstverständlich, daß Richter Böckenförde auf dem Standpunkt steht, menschliches Leben sei schon vor der Geburt nach Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG zu schützen. Wie Dr. Tiedemann selbst mitteilt, war dies auch 1975 einhellige Meinung des entscheidenden Senats, denn es ging damals nicht um das Ob, sondern allein um das Wie dieses Schutzes. Und 1993 ist es nicht anders.
Daß Richter Böckenförde mit seinen Kollegen vom Zweiten Senat und darüber hinaus die ganze Institution Bundesverfassungsgericht auf den Prüfstand geraten sind, ist einfach zu erklären: Tun und Unterlassen vieler Repräsentanten in Staat, Kirche und Gesellschaft haben gerade in der letzten Zeit dazu geführt, daß (gesetzte oder beanspruchte) Autorität nicht mehr unbefragt bleibt. Vier Jahrzehnte lang wurde in der Bundesrepublik über eine Reform des § 218 diskutiert.
70 bis 75 Prozent der Bevölkerung bejahen das neue Gesetz, das die erforderlichen Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat erhielt. Trotzdem besteht die Möglichkeit, daß es auf Antrag einer Minderheit von einem Gremium zu Fall gebracht wird, welches eine "groteske Fehlrepräsentation" (Hanno Kühnert, DIE ZEIT v. 4. 12. 92) der Bevölkerung und der politisch relevanten Kräfte darstellt. Was heißt denn da noch "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus" (Art. 20 Abs. 2 Satz 1 GG), wenn der erklärte Wille der demokratischen Mehrheit durch ein Nadelöhr gepreßt und bei dieser Mißhandlung in sein Gegenteil verwandelt wird? Dies aber ist im Normenkontrollverfahren möglich. Wer unsere Demokratie aushebeln will, kann ein derartiges Ergebnis - wenn er es geschickt anstellt - bewußt herbeiführen.
In der Diskussion um den Verfassungsrichter Böckenförde und seine mögliche Befangenheit geht es m. E. nicht mehr allein um die Frage, ob er zum Schwangerschaftsabbruch eine vorgefaßte Meinung hat. Seine Mitgliedschaft in der Juristen- Vereinigung Lebensrecht und sein Eintreten für bestimmte Gutachter sind inzwischen allgemein bekannt. Hingegen wurde sein Aufsatz "Abschaffung des § 218 StGB?", der 1971 in der Zeitschrift STIMMEN DER ZEIT erschien, bei der Prüfung des Befangenheitsantrages offenbar nicht berücksichtigt. In diesem Aufsatz ist deutlich zu erkennen, wie schwer es Böckenförde fällt, über seinen religiösen Schatten zu springen. Schwerer wiegt jedoch ein bisher kaum diskutierter Sachverhalt, nämlich seine Beziehung zu einem umstrittenen Wissenschaftler.
FR-Leser Peter Klimann (FR vom 22. 12. 1992) wies schon darauf hin, daß Böckenförde Mitherausgeber einer Festschrift für Carl Schmitt (1888-1985) war. Der eigene Beitrag Böckenfördes erschien im zweiten Teilband, der jenen Autoren vorbehalten blieb, "die nach 1945 in eine wissenschaftliche oder persönliche Beziehung zu Carl Schmitt getreten sind". Diese Festgabe zum achtzigsten Geburtstag Schmitts trägt den Titel "Epirrhosis". Das selten verwendete spätgriechische Wort bedeutet soviel wie "geistige Stärkung" oder "Ermutigung" wurde sicherlich unter "Eingeweihten" als Zuspruch verstanden.
Peter Klimann skizzierte bereits die verhängnisvolle Rolle, die der Staatsrechtler Carl Schmitt in der NS-Zeit gespielt hat. Seine Grundhaltung - antiparlamentarisch, antidemokratisch, antiliberal - publizierte Schmitt schon während der Weimarer Zeit. Sofort nach der Machtergreifung Hitlers stellte er sich dem neuen Regime zur Verfügung und polemisierte alsbald auch "gegen den jüdischen Geist". Während es aber unter den vielen "Gleichgesinnten" immer mal Leute gab, die trotz ihrer NS-Ideologie im konkreten Fall menschlichen Anstand wahrten, wird derartiges von Schmitt nicht berichtet. Sein schäbiges Verhalten im Fall des jüdischen Staatsrechtlers Hans Kelsen ist ein bedrückendes Beispiel (s. hierzu Bernd Rüthers, Carl Schmitt im Dritten Reich. München 1990, S. 62 ff.).
Eine wichtige theoretische Grundlage für den "Führer-Staat" war Schmitts sogen. "Politische Theologie" (1. Satz: "Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet." - a. a. O. S. 58 f.). Böckenförde verwandte diesen seltsamen Begriff mehrfach, u. a. in dem Aufsatz "Politische Theorie und politische Theologie", den er 1983 veröffentlichte, also in dem Jahr, in dem er auf dem Ticket der SPD zum Verfassungsrichter gewählt wurde. In diesem Aufsatz spannt er gleichsam einen Bogen von Carl Schmitt zu Johannes Paul II. - für aufmerksame Demokraten ist dies zumindest eine nachdenklich stimmende Lektüre.
Nicht wenige sehen in Carl Schmitt einen der größten Staatsrechtler des 20. Jahrhunderts. Obwohl er nach 1945 kein akademisches Amt mehr erhielt, reicht seine "Ausstrahlung" bis in unsere Gegenwart hinein. Seine intellektuelle Schärfe, sein immenses Wissen und seine brillante Formulierungskunst sind unbestritten. Bis zum Ende seines Lebens pilgerten seine Anhänger, darunter hochbegabte junge Juristen, zu ihm ins sauerländische Plettenberg. In gewissen Kreisen galt es als Gütesiegel, von Carl Schmitt zu einem persönlichen Gespräch empfangen zu werden.
Angesichts unserer gegenwärtigen innenpolitischen Situation müßte Herr Böckenförde eigentlich öffentlich darlegen, wieso er sich trotz seiner geistigen Nähe zu Carl Schmitt für unbefangen genug hält, Verfassungsrichter und damit Hüter unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu sein.
Charlotte Müller-Holzapfel, Arnsberg
SCHULE UND HOCHSCHULE 6
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Er war im Geiste immer dabei, dieser schulmeisterliche Reiseführer, der den Teilnehmern vor lauter Kunst, Kirchen und Ruinen keine ruhige Minute läßt. Der Besserwisser, der den Gästen keine Kontakte mit den Einheimischen zumuten will und sie am liebsten zu den hochgerühmten Sehenswürdigkeiten des Landes führt, die einfach jeder gesehen haben muß: Diese Figur schwirrte in den Köpfen herum und tauchte in den Diskussionen auf, als Tourismusexperten jetzt in Irland zusammenkamen, um sich bei einer Studienreise über Studienreisen Gedanken zu machen. Und dieser Reiseleiter alten Schlags ist - wie sich zeigte - noch vielerorts leibhaftig im Einsatz.
Auch in einigen Häusern des Verbandes "Europäischer Bildungs- und Begegnungszentren" (EBZ), der das Fachtreffen organisiert hatte. Dieser Zusammenschluß habe in den vergangenen Jahren "alle Entwicklungen - politisch, bildungsmäßig und so weiter - einfach verschlafen", befand Reise-Organisator Christian Ludwig, der mit seinem Irland-Reisebüro im niederrheinischen Moers selber Mitglied ist. Das Sinnbild dafür war für ihn der altmodische Name "Europäische Ferien-Heim-Volkshochschule", der im vorigen Jahr in EBZ umgewandelt wurde.
Was der Namenswechsel andeuten soll, will Reisebüromann Ludwig inhaltlich füllen: Er hat sich vorgenommen, den Dornröschenschlaf des Verbandes zu beenden, dem ganz unterschiedliche Tagungshotels zwischen Norwegen und Sizilien angehören. Deshalb lud er zur Mitgliederversammlung auch Fachleute von anderen Organisationen ein, um sich darüber zu verständigen, wie Studienreisen sinnvoll gestaltet sein könnten - und tappte gleich ins Fettnäpfchen: Kaum in Dublin gelandet, wurde die Gruppe der Reisemacher in den Bus gesteckt und auf Stadtrundfahrt geschickt. Sie fanden sich erst in einer sehenswerten Kirche auf den eigenen Füßen wieder - der "klassische" Beginn einer Bildungsreise also.
Prompt wurden die als Touristen reisenden Tourismus-Fachleute zu Tourismus-Kritikern. "Bis heute sind andere Formen des Reisens in der Theorie vorgekommen, aber nicht in der Praxis", gestand Ludwig am zweiten Tag der Tour ein. Und sein Kollege, der Reiseleiter Eckhard Ladner, stutzte - die Route habe man gründlich vorbereitet, aber an Gruppendynamik keinen Gedanken verschwendet. In dieser Hinsicht gab es Nachhilfe von mitgereisten Bildungsexperten - und von einigen Fremdenführern, die nicht den Anspruch stellten, "von acht bis acht unterwegs zu sein und sich jedes irische Hochkreuz anzugukken", wie eine von ihnen bissig formulierte. Dem Horrorgemälde vom totalen Programm ohne jede Chance, sich selbständig zu orientieren, stand freilich die Erfahrung gegenüber, daß Teilnehmer von Gruppenreisen einen vorgegebenen Rahmen erwarten und viele regelrecht an die Hand genommen werden wollen; für andere wieder stehe im Vordergrund, Mitreisende kennenzulernen, so die Beobachtung der Tourismus-Fachleute. Das hitzig erstrittene Fazit: Einerseits müßten Thema und Konzept einer Studienreise von Anfang an feststehen. Wichtig sei aber außerdem, daß Möglichkeiten gegeben würden, sich von den Gruppenaktivitäten abzugrenzen, und daß Kritik in die Programmgestaltung eingehen könne.
Wenn die Gruppe für ein paar Stunden zwischen Ausflügen auf der windigen Insel diskutierte, hangelte sie sich vorwärts zu solchen kleinen Erleuchtungen über die eigene Arbeit. Zum Beispiel stellte ein Bildungsfachmann fest, häufig werde bei Studienreisen der Blick auf's Kulturgut des Gastlandes geschärft, die Verarbeitung in der Gruppe aber nicht gefördert. Manche Reiseleiter hatten gruppendynamische Anregungen parat, um dem abzuhelfen: Eine Irland-Expertin läßt ihre Gruppen zum Beispiel in Limerick-Fünfzeilern zusammenfassen, was sie erlebt haben. Mancher Reisende sei davon so angeregt worden, daß er jeden Tag ein mit Spannung erwartetes Gedicht vorgetragen habe, berichtete sie.
Schwerer tat man sich mit der Frage, wie das Gastland als "lebendige Kultur" zu vermitteln sei. Ziel müsse es doch schließlich sein, "die Reisegruppe in Kontakt zu bringen" mit den Menschen vor Ort, Anteil zu nehmen an deren Leben, forderte ein Theoretiker. Eine Praktikerin äußerte Bedenken: "Bei Großgruppen muß man Einschränkungen machen - da geht das nicht individuell", befand sie und bestand auf dem Schutz derjenigen, die im Fachjargon als "Bereiste" auftauchen: "Irgendwo müssen auch Tabus sein!" So gelangte man zu dem naheliegenden, aber angesichts der Praxis von Gruppenreisen durchaus erfreulichen Schluß, daß Touristen nicht unbedingt in Horden harmlose Kneipen einrennen sollten.
Solche kleinen Gedankenblitze der Expertenrunde sollten auch die künftige Arbeit der "Europäischen Bildungs- und Begegnungszentren" erhellen, hofft Christian Ludwig. Er strebt mit dem Reiseleiter Eckhard Ladner und anderen deutschen Eire-Fans an, in Irland ein "Europahaus" zu eröffnen - mit dem Anspruch, ein wegweisendes Konzept zu präsentieren. Als Tagungs- und Bildungszentrum für Touristengruppen soll das Haus ebenso dienen wie als Bürger- und Jugendzentrum für die irischen Nachbarn.
Wo es sein soll, wer es bezahlen wird und wie es genau funktionieren soll, wissen freilich auch die Initiatoren noch nicht so recht - nur, daß sie es verwirklichen wollen. Trotzdem kokettieren sie bereits damit, daß es erstens ein Vorbild für Irland werden soll, wo politische Erwachsenenbildung so gut wie nicht bekannt sei, und zweitens ein Modell für die EBZ- Arbeit. Das forsche Errichten irischer Luftschlösser gehört schließlich zur Strategie der Gruppe, um Perspektiven für den Verband zu eröffnen, dessen einst zukunftsweisende Ideen zur europäischen Integration sich im Laufe von 15 Jahren abgeschliffen haben.
PITT VON BEBENBURG
REISE UND ERHOLUNG M 2
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HÖCHST. Noch nie wurde so viel gestohlen, eingebrochen, geraubt im Bereich des Polizeireviers 17 in Höchst: 6444 Strafanzeigen gingen dort ein - Fälle, in denen Menschen Opfer verschiedener Eigentumsdelikte wurden. Im Durchschnitt 18 jeden Tag. Das sind 711 Strafanzeigen mehr als 1991 (5733) - eine Steigerung um 13 Prozent. "Jedes Jahr sind es mehr, und man muß nicht Hellseher sein, um vorauszusagen, daß es auch weiterhin mehr sein werden", sagt Anton Witzel, Chef des Höchster Polizeireviers.
Dabei, betont der Polizeihauptkommissar, werden "die Menschen hier nicht öfter straffällig als in vergleichbaren Vorstädten anderer Ballungszentren". Überall steige die Kriminalitätsrate; hinzu komme, daß immer mehr Menschen nach Höchst und in die westlichen Stadtteile zögen. Was Witzel aber "inzwischen ziemlich frustriert": In den vergangenen 20 Jahren hat das 17. Polizeirevier keine Stelle zusätzlich bekommen - im Gegenteil: Zwei Stellen wurden zu Sondereinheiten verlagert. "Wir sind somit seit zwei Jahrzehnten personalstabil", bemerkt Witzel sarkastisch.
Die Folgen sind auch an der Polizeistatistik für das Jahr 1992 abzulesen: Nur noch 244mal ging einer der 74 Polizisten auf Fußstreife - fast ein Fünftel weniger als vergangenes Jahr. Die Zeit reicht einfach nicht. Die Zahl der Funkstreifen- Einsätze ging leicht von 4468 auf 4435 zurück. Auch die Kontrollen von Gaststätten, Spielsalons oder Discos mußten verringert werden: 1673 waren es noch 1991, 1540 im vergangenen Jahr. "Wir sind nicht mehr auf der Straße präsent", klagt Witzel. Die Polizisten müssen statt dessen in der ohnehin zu engen Wache in der Bolongarostraße Diebstähle, Einbrüche, Überfälle bearbeiten.
So fühlen sich viele Menschen verunsichert: In die polizeiliche Beratungsstelle in der Frankfurter Braubachstraße kamen voriges Jahr 2616 Menschen. 712 Hausbesuche machten die Berater, die Telefon-Auskünfte blieben ungezählt. "Die meisten Menschen kommen, weil sie sich unsicher fühlen, Angst haben oder sogar konkret Opfer einer Straftat wurden", so der Leiter der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle, Gerd Federhenn. Die Polizei hilft dann, das richtige Schloß oder die passende Alarmanlage auszusuchen - gefragt sind auch Tips zum Schutz gegen Trickbetrüger. Hochkonjunktur haben auch private Wach- und Sicherheitsdienste wie der des Höchsters Werner Birkenbach: Für etwa 100 Privat- Kunden überwacht er die häuslichen Alarmanlagen - "die Steigerungsrate liegt bei 30 Prozent im Jahr", so der Chef des Sicherheitsdienstes.
Die Probleme kennt auch Hauptkommissar Witzel, er steht ihnen jedoch einigermaßen hilflos gegenüber. "Ich habe eine Beratungspflicht meinen Vorgesetzten gegenüber - was glauben Sie, wieviele Berichte ich schon geschrieben habe!" Doch es ist schwer, zusätzlich Polizisten in einem Ballungsgebiet wie Frankfurt anzuwerben, das weiß auch der Polizei-Chef: "In Höchst bekommt ein Polizist keine Mark mehr als sein Kollege in der Rhön, allein die Wohnung kostet aber das Dreifache."
Noch einige Zahlen aus der Höchster Statistik: 1992 wurde die Polizei zu 1150 Unfällen gerufen, die Zahl blieb etwa gleich. 426mal mußten Beamte als Zeugen vor Gericht auftreten - deutlich weniger als im vorigen Jahr. Und 33 Menschen wurden 1992 bei der Höchster Polizei als vermißt gemeldet. Die gute Nachricht zum Schluß: Vergangenes Jahr wurde im Bereich des Polizeireviers 17 niemand ermordet. md
SPORTRUNDSCHAU 15
SPORTRUNDSCHAU 16
SOSSENHEIM. Zur Jubiläums-Kampagne muß der Erste Sossenheimer Karnevalsverein "Die Spritzer" umziehen: Weil das Volkshaus in Sossenheim umgebaut wird, gehen die Sitzungen am 12. und 13. Februar, mit denen "Die Spritzer" 40 Jahre alt werden, jeweils ab 20.11 Uhr im Höchster "Bikuz" über die Bühne.
Damit kein Sossenheimer entschuldigt fernbleiben kann, setzen die Fassenachter Pendelbusse nach Höchst ein; wer mitfahren möchte, muß das beim Kartenkauf sagen. Karten gibt es ab sofort bei Schuh-Heinrich (Sossenheimer Riedstraße 1), Foto Ott (Schaumburger Straße 44), Quelle-Agentur Keßler (Alt Sossenheim 36) und bei Toto-Lotto Beck in Höchst (Bolongarostraße 132). md
WIESBADEN IV
Kunst-Transfer ist heute auf der deutschen Ost-West-Achse gang und gäbe. Städte üben den Austausch von Kunstwerken, es wird gespendet und "Geborgtes" zurückgegeben.
Die Dresdner Staatlichen Kunstsammlungen haben ein Domizil im Schloß Pillnitz. Hier lagerte seit Kriegsende eine Reihe von Gemälden aus dem Museum Wiesbaden, die in den letzten Kriegsjahren "zu ihrem Schutze" in die Nähe des Erzgebirges verbracht worden waren. 1988 gelangten sie zurück nach Wiesbaden und sind nun im Museum des Landeshauptstadt zu sehen.
Eine sehenswerte Ausstellung. Nicht zuletzt deshalb, weil auch Arbeiten aus dem Museumsbesitz, die lange im Magazin lagerten , in die Reihe der Rückkehrer aufgenommen wurden. Zum Beispiel Gustave Courbets "Landschaft mit Wasserfall", die vorübergehend Trübners "Partie aus dem Odenwald" korrespondiert. Besondere Beachtung verdienen die Bilder des lange sträflich vernachlässigten Carl Schuch (1846 - 1903), der vor allem dank des Engagements des Freiburger Morat-Institutes endlich gebührende Aufmerksamkeit findet.
(Museum Wiesbaden, bis 7. Februar, Friedrich-Ebert-Allee 2.) bab
FRANKFURT A. M. Ziel erreicht: Sicher hatte der sechste Transport des Vereins "Hilfe für rumänische Kinder" die Orte Radauti und Falcau in Rumänien erreicht. Ende September des vergangenen Jahres hatten Luise und Joseph Dörr, Klaus Konstanti, Hans Kratz sowie Hermann und Susanne Trautmann den Konvoi begleitet. Etwa 3800 Kilometer hatten die drei Fahrzeuge auf dieser Reise ohne größere Zwischenfälle zurückgelegt.
In das südosteuropäische Land konnten für mehr als 125 000 Mark Kleidungsstücke, Schulhefte, Nahrungs- und Arzneimittel gebracht werden, die überwiegend aus Spenden der Frankfurter Bevölkerung stammten. "Auch dieses Mal war die Freude und Dankbarkeit bei den Beschenkten riesengroß", stellte Hermann Trautmann zufrieden fest. In Falcau, nahe der russisch-ukrainischen Grenze gelegen, luden die Helfer nicht nur 100 Lebensmittelpakete mit einem Gewicht von jeweils acht Kilogramm ab, sondern stellten den Rumänen weiterhin etwa eine Tonne Kinder- und Erwachsenenkleidung sowie Spielzeug und Schuhwerk aus Spenden zur Verfügung.
Auch für die Bildung der Kinder soll gesorgt werden: 1000 Schulhefte, 1000 Farb- und Faserstifte und fünf Schultafeln mit jeweils 200 Stück Kreide wurden aus den mit Anhängern versehenen Lastern abgeladen. Dem Krankenhauspersonal in Radauti wurden vor allem Medikamente, OP-Handschuhe, Einmalspritzen und Kanülen übergeben.
Zusätzlich konnten die Deutschen den Ärzten Verbandsmaterialien und zehn Kanister Desinfektionsmittel aus Spenden des Bethanien- und Diakonissen- Krankenhauses weiterreichen. Die Einschätzung von Trautmann: "Nach wie vor ist die Atmosphäre beklemmend. Nirgends konnten wir eine Verbesserung erkennen. Nicht zu übersehen waren die verrosteten Kinderbettchen, die desolaten sanitären Einrichtungen, die leeren Medikamentenschränke. Wie soll hier ein Mensch gesund werden?" fragte sich Trautmann nach der Rückkehr aus Rumänien ein wenig hilflos.
Auch in der Landarbeiter-Kolonie bei Dornesti lebten die Kinder und Erwachsenen "augenscheinlich" in großer Not, berichtete Trautmann. 120 Säcke mit Kleidern, Schuhen und Spielzeug und 500 Kilogramm Lebensmittel wurden aus einem Transportfahrzeug abgeladen, die helfen sollen, die in Rumänien durchaus noch harte und entbehrungsreiche Winterzeit zu überbrücken.
Besonders auffällig war es für Hermann Trautmann und die anderen daß die Fernheizungen immer noch am 1. April abgeschaltet und erst am 1. Oktober wieder in Betrieb genommen werden - und das bei Außentemperaturen von weniger als zehn Grad Celsius im frühen Herbst. In Fratautii Noi, der letzten Station des Hilfstransportes, werden an der Kindersanitätsstation noch einmal Medikamente, Spritzen und Kanülen entladen.
Aber auch an Kleidungsstücke und speziellen Babybedarf hatten die Helfer gedacht. Seit dem letzten Besuch hatte sich an den primitiven Umständen in der Arztpraxis nicht viel geändert, stellten die Deutschen fest: "Hier müssen wir noch eine Weile weiterhelfen", meinte Trautmann, der sich bei allen Spendern und Helfern für die Unterstützung bedankte.
Schon plant der Verein "Hilfe für rumänische Kinder" seine siebte Fahrt nach Rumänien. Als Zeitraum für die Reise wird die Woche vom 15. bis 24. April ins Auge gefaßt. Trautmann: "Da die wirtschaftliche Situation in Rumänien immer schlechter wird und sich die Schere zwischen arm und reich immer weiter öffnet, bitten wir ganz herzlich um Geldspenden, die wir zum Ankauf von Lebensmitteln und Saatgut verwenden wollen. Eines ist sicher: Wir müssen dringend weiter helfen."
Der Verein "Hilfe für rumänische Kinder - Hermann L. Trautmann e. V." ist in der Oppenheimer Landstraße 72, die Telefonnummer lautet: 62 15 96. Das Spendenkonto bei der Frankfurter Sparkasse, Bankleitzahl 500 501 02, hat die Nummer 61 58 15. Die Spenden sind von der Steuer absetzbar, da der Verein als gemeinnützige Körperschaft anerkannt ist. *kan
Die Handballer(innen) des SV Dreieichenhain haben es nicht leicht. Aus eher bescheidenen Mitteln versuchen sie, das Beste zu machen, müssen sich jedoch aufgrund fehlender finanzieller Zuwendungen an die Aktiven mit Personalsorgen herumplagen. Die Männer des SVD bringen gerade eine Mannschaft auf die Beine, welche in der Kreisklasse A angesiedelt ist und auch im dritten Anlauf den Wiederaufstieg in die Bezirksliga wohl nicht mehr bewerkstelligen kann. Trainer Roland Henneberg stehen ehemalige Leistungsträger wie Michael Buchauer, Stefan Paganini und Martin Haider nur noch begrenzt zur Verfügung.
Besonders bei den "altgedienten" Dreieichenhainern macht sich verstärkt bemerkbar, daß Handball ab einem gewissen Alter ganz einfach hinter wichtigeren Dingen wie Familie oder Beruf zurückstehen muß, wie Pressewart und Mannschaftssprecher Jürgen Dechert feststellt. Von ihrem Kurs, der davon absieht, mit finanziellen Mitteln das Team zu verstärken, wollen und können die Dreieichenhainer Handballer(innen) nicht abweichen. Die Abteilungs-Kasse reicht gerade so für die nötigsten Posten. Abteilungsleiter Sven Tauchert gibt die Devise aus: "Wir müssen eben in naher Zukunft vorerst kleinere Brötchen backen und sportlich das Beste daraus machen."
Dies gelingt derzeit besonders den Frauen. Während die Männer auf Platz drei der Kreisklasse A bereits fünf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter FT Dörnigheim verbuchen, liegen die beiden Frauen-Teams gut im Titel-Rennen. Als "kleines Wunder" bezeichnet man beim SVD das, was das vermeintlich "schwache" Geschlecht geleistet hat. Obwohl oft nur ein oder zwei, in einem Fall sogar gar keine Auswechselspielerin zur Verfügung stand, haben die Ersten Frauen mit ihrem Trainer Karl-Heinz Beckmann mit 14:6-Punkten in der Bezirksliga durchaus noch Chancen auf den Titel.
Zwei Punkte beträgt der Abstand auf den führenden TV Niedermittlau. Von Meisterschaftsträumen will Beckmann allerdings nichts hören. "Wir haben oft an der Leistungsgrenze gespielt. Man darf nicht glauben, daß es jetzt so weitergehen kann", meint der Coach realistisch. Im letzten Spiel des alten Jahres machte sich bereits der Kräfteverschleiß bemerkbar, unterlag der SVD in Götzenhain mit 6:13. Dennoch wollen die Spielerinnen, dies sich durch enorme Einsatzbereitschaft auszeichnen, ihre Chance so lange als möglich wahren.
Positiv wird sich die Rückkehr von Daniela Vanata von einem Studienaufenthalt in England auswirken. Zudem schloß sich mit der Darmstädterin Kirsten Blökker eine weitere Spielerin dem Team an. Das von Beckmann angestrebte Ziel, ein Platz unter den ersten fünf, sollte unter diesen Umständen zu erreichen sein.
Das zweite Frauen-Team des SVD spekuliert in der Kreisklasse B auf den zweiten Rang, der zum Aufstieg in die Kreisklasse A berechtigt. Die Zweiten Frauen setzten in dieser Saison den Aufwärtstrend fort, den sie seit der Winterpause der Vorsaison begonnen haben. Damals verbesserte sich das Team von Trainer Ruhl noch vom vorletzten auf den fünften Rang. In der laufenden Runde waren die Dreieichenhainerinnen von Beginn an in der Spitzengruppe vertreten. Mit 13:5 Punkten streiten sie sich mit 1860 Hanau (13:5) um den begehrten zweiten Platz, während der TV Langenselbold (17:1) auf Meisterschaftskurs steuert.
Trainer Eberhard Ruhl glaubt trotz der dünnen Personaldecke an den Aufstieg. Erstaunlich ist, daß seine Mannschaft den Ausfall von Judith Hoch, die nach einer Knie-Operation ihre Laufbahn beendete, so gut kompensieren konnte. Mit ihrer "eisernen Kameradschaft" wollen es die Frauen II nun packen. Angesichts ihrer personellen Sorgen und der begrenzten Möglichkeiten, Spieler(innen) von außerhalb zu aktivieren, tun die SVD-Verantwortlichen das einzig Richtige: sie setzen auf eine gute Jugendarbeit.
Auf dem richtigen Weg sind auch die E-Jugendlichen mit Trainer Roland Scholz, der die Kleinsten behutsam an den Sport heranführt und nun bereits erste Erfolge verbucht. Die C-Mädchen erreichten im Vorjahr den Aufstieg in die Kreisliga, wo sie jetzt allerdings Lehrgeld zahlen müssen. Sie kämpfen um den Klassenerhalt, denn im nächsten Jahr würden sich die Aussichten der Mannschaft verbessern und sie könnten sich in dieser Klasse etablieren. Das Trainer-Gespann Jeanette Schneider und Alexander Müller sorgt dafür, daß die Mädchen nicht die "Flinte ins Korne werfen".
Die C-Jungen von Jens Czaja wurden als D-Jugend im Vorjahr noch Bezirksmeister und können auch in der höheren Altersklasse bereits mithalten. Der angepeilte zweite Tabellenplatz macht das deutlich. Die aktuellen Kandidaten für die "erste Garnitur" der Männer tummeln sich bei der A-Jugend und geben erfreulicherweise eine gute Figur ab. Die SVD- Mannschaft liefert sich einen spannenden Zweikampf um den Titel mit Kickers Offenbach. Einige der von Dieter Groß und Peter Wunderlich betreuten Talente helfen bereits in der Reserve der Männer aus, um erste Erfahrungen im Aktiven- bereich zu sammeln. Darüber hinaus gilt es für die Verantwortlichen des SVD, ihre Jugendlichen bei guter Laune zu halten und zu verhindern, daß sie den Lockrufen finanzkräftigerer Nachbarvereine folgen.
INA SCHNEIDER
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Zu unserem Artikel "Besonders der Verkehr wird gefürchtet" in der letzten West- Ausgabe in 1992 (17. Dezember), der über eine Bürgeranhörung zum geplanten Stadtteil Rebstock berichtete, schrieb uns FR- Leser Hans Ullrich aus der Kurfürstenstraße 47, 6000 Frankfurt/Main 90, folgende Zeilen:
Bei allen Berichten ist mir aufgefallen, daß zwar von "Altlasten" geschrieben wird, aber etwas fehlt total: Auf dem Gelände Ost des Messeparkplatzes, etwa zwischen Römerhof, Omnibusbetriebsbahnhof, Rebstockbad und Battelle-Institut, wurden ab zirka 1946 Sandbaggerungen bis auf das Grundwasser ausgeführt (Rest ist Rebstockweiher).
In den 50er Jahren wurde das Gelände über mehrere Jahre von der Müllabfuhr mit Hausmüll "aufgefüllt", anschließend mit Erde abgedeckt und in seinen heutigen Zustand gebracht. Somit ist das Gelände ein kleiner "Monte Scherbelino".
Der "Flughafen Rebstock" spielt dabei kaum eine Rolle, denn die Abfertigung fand auf dem Gelände des heutigen TÜH und der angrenzenden Kleingärten statt.
AUS ALLER WELT 24
Schon zum zweiten Mal in diesem Winter lockt der "Kaiserteich" in Hanau zum Schlittschuhlaufen Auf den Eisweihern wurde früher auch "geerntet" Natürliches Kühlmittel bis in die 60er Jahre Von Ulrich Gehring HANAU. Schon zum zweiten Mal diesen Winter ist das Wetter gut für eine Schlittschuh-Partie in der sogenannten "Milch". Wenn die Aue zum "Kaiserteich" vereist ist, gar wenn sie von städtischen Mitarbeitern auf Hochglanz poliert wird, lockt sie die Leute in Scharen an - inzwischen leider zu viele mit dem Auto bis hart ans gefrorene Wasser. Sie kommen mit und ohne Schlittschuhe, mit Hockeyschlägern aus Plastik oder aus Holz. Die unter Eis liegende Wiesenfläche, hat in Jahrzehnten ihre Faszination nicht eingebüßt. Nur Älteren ist aber noch geläufig, daß Hanaus Eisflächen früher nicht nur dem Winterspaß, sondern zudem handfesten ökonomischen Interessen dienten: Auf sogenannten Eisweihern gewann man vor dem Siegeszug des elektrischen Kühlschranks bis in die 60er Jahre hinein das natürliche Kühlmittel für Gastronomie, Haushalt und Industrie. In Hanau geschah dies allerdings nicht auf dem Kaiserteich, sondern auf den Güntherteichen. Sie machten sich zwischen Krebsbach und Salisbach breit, wo heute die Kästnerschule samt Sportplatz und Sporthalle sowie ein Teil der kaufmännischen Schulen liegen. Daß auf dem Kaiserteich Eis "geerntet" worden wäre, ist nicht bekannt, obwohl er auf dem Gelände der alten, längst abgerissenen Brauerei Kaiser liegt.
In der beim Stadtarchiv bewahrten Kopie von Wilhelm Zieglers Chronik aus dem 19. Jahrhundert finden sich Notizen, die auf die Frühzeit der Eiskühlung in Hanau verweisen. So heißt es über das Jahr 1872, ein Conditor in der Neustadt lasse "seit wenigen Tagen" auf "einem jenseits der Kinzig gelegenen Acker neben der Neuenbrücke vis-à-vis der Walkmühle einen sehr großen Eiskeller anlegen". Und: "Derselbe hat erst vor wenigen Jahren einen solchen an seinem Wohnhause anlegen (lassen; dieser) ist aber jetzt für den nötigen Eisbedarf zu klein."
Ortschronist Ziegler berichtet, daß 1873 im Herbst ein Friedrich Günther auf dem Teich ebenfalls einen solchen Keller erbaut hat. Wiewohl die Gegend im Nordwesten der Innenstadt heute noch als "Güntherteiche" bekannt ist, reicht die Geschichte der voneinander durch Dämme getrennten vier künstlichen Gewässer offenbar weit über die Firmenhistorie "Eis-Günther" in die Vergangenheit zurück. So schreibt ein Nachkomme der Günthers in einer dem Stadtarchiv zur Verfügung gestellten Betriebsgeschichte: Die Witwe Caroline Günther, eine Bierbrauers-Tochter aus Groß-Umstadt, habe "als unternehmende Frau" "den Hanauer Teich mit Gebäuden, Teich und Bach-Anlagen am 1.August 1871 für ihre beiden ältesten Söhne, die Küfer bezw. Goldschmied waren" erworben.
"Der Teich" am Ostufer des Salisbachs solle von den Grafen von Hanau vor 300 Jahren zur Fischzucht angelegt worden sein, schreibt Fritz Günther 1978 auf: "Man zapfte den Salisbach weiter oben am Bruchköbeler Wald an, führte das Wasser in einem Graben in einiger Entfernung östlich am Salisbach entlang zur Kinzig. Dieser künstliche Graben hieß fortan Krebsbach, wie auch der Oberlauf dieses Bachs."
Die Teiche zeigt auch das bereits 1853 aufgenommene Blatt Hanau der "Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen": zwei Rechtecke und zwei Trapeze, eine Gesamtfläche, bestimmt dreimal so groß wie der damalige Parade- und heutige Freiheitsplatz. Die drei Meter Höhenunterschied zwischen beiden Bächlein wurden mittels Dämmen so genutzt, daß der (östliche) Krebsbach den Zu- und der Salisbach den Ablauf der dazwischen angelegten Teiche bildete.
Die Günthers besaßen das Kapital zum Teichankauf aus dem Verkauf von Grundstücken für den Bau der Hessischen Ludwigsbahn. An den Teichen betrieben sie zunächst eine Karpfenzucht - gebacken wurde der Fisch im Ausflugslokal Teichhaus serviert; winters brachte der Schlittschuhlauf Einnahmen. Mit dem Einstieg ins Eisgeschäft scheinen sie aufs richtige Pferd gesetzt zu haben. Laut Ziegler konnte Teichbesitzer Gustav Günther im Mai 1875 in der Stadt eine "in ihren baulichen Verhältnissen vollständig umgeänderte und gut eingerichtete Wirtschaft" eröffnen.
"Wachsender Wohlstand der Bevölkerung", so Fritz Günthers Aufzeichnungen, ließ den Wunsch aufkommen, auch im Sommer Eis zur Kühlung von Lebensmitteln und Getränken zu verwenden." Die Günthers bewahrten das Eis bei den Teichen in einem Gebäude auf, dessen doppelten Wände zur Isolation mit Sägemehl gefüllt waren. Die "Verbraucher" belieferten ihr Fuhrwerk.
Ein Gespann reichte bald nicht mehr aus. Einen Quantitätssprung im Geschäft brachte der Umzug des jüngeren Bruders nach Bergen-Enkheim und sein dortiger Bau eines noch größeren Eiswerks. Hauptabnehmer waren die Farbwerke Cassella in Fechenheim. Zur Herstellung der eben erst entdeckten Anilinfarben brauchte man Eis. Hanau wurde laut Fritz Günther bald nur noch nebenher betrieben: Enkheim florierte so sehr, daß 1888 auch der ältere Bruder und die Mutter dorthin zogen. Der Betrieb wurde bald auf Frankfurt ausgedehnt.
Für die Güntherteiche hieß das: Die Gastwirtschaft wurde geschlossen. Da die Fischzucht aufgegeben worden war, entleerte man die Teiche nun im Frühjahr und legte ihre Böden mit Wiesen an. Hier wurde im Sommer das Heu zur Versorgung des ausgedehnten Pferde-Fuhrparks geerntet. Im Herbst wurde die Wiese für die winterliche Eisernte und zum Schlittschuhlaufen wieder geflutet. Einen weiteren Nutzen warf das Areal den geschäftstüchtigen Betreibern ab: Auf den Dammkronen wuchsen 500 Obstbäume.
Dieser Wechselbetrieb, so Fritz Günther, wurde bis 1930 fortgeführt. Dann sei die Verwendung von Natureis von der Bevölkerung aus hygienischen Gründen abgelehnt worden und deswegen neben den Teichen eine Fabrik zur Errichtung von Kunsteis gestellt worden. Bomben zerstörten am 18. März 1945 die Fabrik und die übrigen Gebäude; die inzwischen fortgeschrittene "elektrische Einzelkühlung" in Haushalten und Geschäften habe einen Wiederaufbau erübrigt. Die Stadt kaufte das Gelände 1965 an. Ein Jahr später wurde auch in Bergen-Enkheim die Produktion eingestellt. 1981 geisterte das Enkheimer Werk noch einmal durch die Schlagzeilen, als es der Frankfurter Magistrat in einer umstrittenen Aktion dem Erdboden gleichmachen ließ. (Siehe auch untenstehenden Kasten).
FRANKFURT A. M. Die Jungen sind oft erst 14 oder 15 Jahre alt und weisen schon kriminelle "Karrieren" auf: Sie haben Einbrüche, Diebstähle und Raubüberfälle begangen, in ihren Akten sind Drogen- und Gewaltdelikte vermerkt. Also "ab in den Knast" mit ihnen? Nein, entscheiden inzwischen immer mehr Jugendrichter, denn die Rückfallquote von jungen Leuten, die schon einmal im Gefängnis waren, ist mit über 80 Prozent unglaublich hoch.
Nein, sagt auch schon lange der Verein Kinder- und Jugendhilfe, den es seit 1975 in Frankfurt gibt. Es ist nicht zuletzt der erfolgreichen Arbeit dieses Vereins zu verdanken, daß mehr und mehr Richter einen alternativen Umgang mit straffällig gewordenen Jugendlichen befürworten.
Der Verein, dessen Hauptsitz in Nied ist, hat vor kurzem eine "Filiale" im Ostend eingerichtet. Wegen Personalmangels sind die Räume in der Uhlandstraße 36 derzeit aber nur an vier Tagen in der Woche geöffnet. Vorbild für das Angebot Die letzte Chance im Frankfurter Ostend ist das "Haupthaus" im Stadtteil Nied. Dort ist die Adresse in der Mainzer Landstraße 719 seit fast 20 Jahren für viele Heranwachsende - fast ausschließlich junge Männer - die letzte Chance, Jugendarrest und Jugendknast zu vermeiden.
Die Sozialarbeiter und -pädagogen der Einrichtung nehmen ausnahmslos alle Straftäter in ihren sozialen Trainingskursen auf - egal ob sie "nur" ein Auto aufgebrochen haben oder wegen brutaler Schlägereien vor den Richter getreten sind. Seit letztem Jahr werden auch drogensüchtige Jugendliche nicht mehr ausgeschlossen: Soweit es möglich sei, sie in die Gruppe zu integrieren, sagt die Geschäftsführerin Carola Kubetz, werden auch Drogenabhängige von dem Verein betreut.
Die Erfahrung habe gezeigt, das fast alle der "Halbstarken", die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, auf die eine oder andere Art mit Drogen zu tun haben - "das ist eben die Realität", bilanziert Carola Kubetz. Im Verein will man sich dieser Wirklichkeit nicht länger verschließen: "Wir können doch diese Jugendlichen nicht einfach fallenlassen."
Sechs Monate dauert ein sozialer Trainingskurs, der sich aus unterschiedlichsten Elementen zusammensetzt: Da sind zum einen die Gruppensitzungen, in denen die Betreuer mit den Jugendlichen über verschiedene Themen reden, die gemeinsam ausgesucht wurden. Zusätzlich gibt es die sogenannte Einzelfallhilfe, bei der jeder individuell von einem Sozialarbeiter betreut wird. Bei beiden Gesprächen zeige sich immer wieder, daß das Wohnungsproblem eine zentrale Ursache für das Abrutschen in die Kriminalität ist. "Wenn die Stadt hier nichts unternimmt, eskaliert die Situation", sind sich die Mitarbeiter einig.
Ein wichtiger Bestandteil im Konzept sind die Werkstattprojekte: Im großen Werkraum arbeiten die jungen Männer mit Holz, Metall oder auf dem Gebiet der Elektronik. Im vergangenen Jahr wurde auch der künstlerische Bereich verstärkt und erhielt unerwarteten Zuspruch: "Wir waren erst sehr skeptisch, ob das klappt", erinnert sich Geschäftsführerin Kubetz. Zur eigenen Überraschung stellten die Betreuer fest, daß die Jugendlichen "ein kreatives Potential haben, das nur darauf wartet, endlich geweckt zu werden".
Einige Ergebnisse - skurrile Metallskulpturen und phantasievolle Graffitis - zieren die Vereinsräume. Solche kleinen Erfolgserlebnisse, zu merken, "ich kann ja was", sind wichtig: "Wenn die Jungen hierher kommen, haben sie hinter all ihren Kraftsprüchen oft ein Selbstwertgefühl, das gleich Null ist", erläuterte Frau Kubetz. Ein weiterer Punkt im Rahmen der sozialen Trainingskurse ist die Erlebnispädagogik, beispielsweise werden im Sommer Kanutouren auf der Lahn angeboten. Die Jugendlichen sind dann bis zu zweieinhalb Tage auf engstem Raum zusammen: Dort sollen sie lernen, mit Konflikten umzugehen, dort sind sie gezwungen, Verantwortung für ihre Ausrüstung zu übernehmen.
Doch trotz aller Erfolge, die der Verein Kinder- und Jugendhilfe aufweisen kann, sehen die fünf Mitarbeiter sorgenvoll in die Zukunft. Gerade erst mußten sie einen Personalabbau vornehmen - darum können auch die neuen Räume im Ostend nicht voll genutzt werden. "Es ist grotesk: Der Bedarf für unsere Arbeit steigt und wir bauen Stellen ab", ärgern sich die Betreuer. Finanziert wird die Einrichtung mit 125 000 Mark vom Land, 200 000 Mark zahlt die Stadt Frankfurt und 40 000 Mark der Main-Taunus-Kreis.
Dazu kommen Bußgelder vom Gericht - "ohne die könnten wir dichtmachen", sagt Carola Kubetz. Sie hofft, daß der Verein künftig mehr finanzielle Unterstützung erhält: "So können wir jedenfalls nicht weitermachen." rea
FRANKFURT A. M. "Die Caritas Frankfurt hat sich in letzter Zeit stark vergrößert. Innerhalb von 15 Jahren hat sich unsere Mitarbeiterzahl vervierfacht", freute sich Hejo Manderscheid. Im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau zog der Direktor der Frankfurter Gliederung des katholischen Wohlfahrtsverbandes Bilanz für das abgelaufene Jahr.
Er hat im Mai 1992 seinen langjährigen Vorgänger Werner Osypka abgelöst. Sein Ziel: "Ich möchte versuchen, mehr Verantwortung in die unteren Bereiche zu geben und damit unsere festgefahrene Hierarchie etwas auflösen."
Im vergangenen Jahr setzte der Verband seine Arbeit in den schon traditionellen sozialen Bereichen wie Kindergärten, Jugendhilfe, Erziehungsberatung, Familienhilfe, ambulanter Kranken- und Altenhilfe und in Alten- und Pflegeheimen fort: "Wir bieten einen Service zwischen Wiege und Bahre an", sagte Manderscheid.
Allerdings stünden die Wohlfahrtsverbände vor zunehmend neuen Anforderungen: "Seit dem 1. Januar 1993 drängen mit dem europäischen Binnenmarkt private Anbieter in den sozialen Bereich. Neben Qualifikation und solider Arbeit müssen wir auch betriebswirtschaftliche Überlegungen stärker beachten." Die Aufgaben mußten seit Mitte der 80er Jahre mit gleichbleibendem Etat, aber stetig steigenden Kosten erfüllt werden.
In den Kindergärten wird zur Zeit das Gruppenangebot erweitert. Bis vor kurzem gab es nur Plätze für Drei- bis Sechsjährige. In Zukunft ist vorgesehen, auch Kindern ab zwei Jahren die Aufnahme zu ermöglichen und Hortgruppen bis zur Altersgrenze von zwölf Jahren zu bilden. "Das schaffen wir, wie bei allen Neuerungen innerhalb des Verbandes, allerdings nur durch Umschichtungen. Es werden keine neuen Plätze geschaffen", erzählte der Direktor. Die knappen Kindergartenplätze im "Kernbereich" würden dadurch weniger.
Veränderte Anforderungen stellte Manderscheid auch bei den Alten- und Pflegeheimen fest: "Die Alten werden immer älter und pflegebedürftiger. Es wird mehr mit Stationen für Schwerstbehinderte gearbeitet." Die alten Menschen, die sich noch teilweise selbständig versorgen können, müssen verstärkt über das Netz der neun Zentralstationen betreut werden. Die organisieren den mobilen sozialen Hilfsdienst mit Zivildienstleistenden und ausgebildeten Krankenschwestern.
Ein großer Bedarf ist aber auch in neuen Tätigkeitsfeldern auszumachen: "Soziale Brennpunkte" bildeten einen Schwerpunkt. "In den siebziger Jahren dachte man, diese Brennpunkte auflösen zu können. Die Wohnungsnot und das Abschieben der Ärmeren in Gettos ist von der Übergangs- zur Dauerlösung geworden. Es gibt richtig stigmatisierte Adressen - wer daher kommt, hat kaum eine Chance auf einen Arbeitsplatz."
In Zukunft müsse man versuchen, diese Siedlungen in das angrenzende Umfeld einzubinden. Die Probleme der Anwohner werden in Spiel- und Lernstuben, Freizeitangeboten für Jugendliche und Frauen aufgegriffen, beispielsweise in Goldstein oder in Unterliederbach.
Ausgebaut werden soll in den nächsten Jahren auch die Obdachlosenhilfe. Die Tagesstätte mit Möglichkeiten zur Übernachtung, zum Duschen und zur Ausgabe eines warmen Essens bezog im vergangenen Jahr ein größeres Quartier in der Hagenstraße.
Ein vergleichbares Angebot für Paare wurde in der Ostendstraße etabliert und der Beratungsdienst in der Weserstraße fortgeführt. Auf kircheneigenen Grundstücken wurden Wohnwagen aufgestellt, dort können Wohnsitzlose längerfristig übernachten: "Ziel unserer Bemühungen ist es, eine Wiedereingliederung zu ermöglichen. Wir konnten 1992 rund 200 Obdachlose in Wohnungen vermitteln", berichtete Hejo Manderscheid. Zu einem Erfolg der besonderen Art entwickelte sich das jüngst eingerichtete Infotelefon "CaritasDirekt".
Unter der Telefonnummer 17 22 54 konnten und können sich Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien beispielsweise über Aufnahmemöglichkeiten und Sozialhilfe erkundigen: "Das ist der helle Wahnsinn. Jeden Tag rufen etwa hundert Menschen an, aus ganz Deutschland oder sogar aus Übersee."
Die Serviceleistungen der Caritas Frankfurt kosteten im Jahr 1992 insgesamt 42 Millionen Mark. Die größten Posten auf der Einnahmenliste machen Pflegegeld und öffentliche Zuschüsse aus. Allerdings fehlen im Haushalt drei Millionen Mark, die aus Eigenmitteln aufgebracht werden mußten.
Eine Spendenfibel soll im nächsten Jahr Angebote vorstellen, für die Menschen gezielt spenden können: "Jeder kennt die Caritas, nur keiner weiß, was sie genau macht. Das soll sich ändern", erläuterte der Direktor das Defizit.
Ähnlich sehe es bei den ehrenamtlichen Kräften aus: "Die Hilfsbereitschaft ist groß. Man muß allerdings auch genau sagen, wo Hilfe gebraucht wird. Deshalb wollen wir eine Vermittlungsbörse für Ehrenamtliche einführen." laf
FRANKFURT A. M. Eine spontane Stadtrundfahrt statt verbummelter Wartezeit am Flughafen? Sightseeing nach Messeschluß, um Mitternacht oder schon morgens vor dem Frühstück? Frankfurts Sehenswürdigkeiten werden auch zu ausgefallenen Zeiten angesteuert, denn geprüfte "Taxi-Fremdenführer" richten sich ganz nach dem persönlichen Fahrplan ihre Gäste.
Vor fünf Jahren starteten die Taxi- Union und das Frankfurter Verkehrsamt ein in der Bundesrepublik einzigarti- ges Ausbildungsprojekt: Inzwischen haben schon mehr als 50 Fahrerinnen und Fahrer die Schulbank gedrückt und die begehrte Fremdenführer-Lizenz erworben. Mit einem neuen Prospekt und interessanten Provisionen für die Touristik-Branche will die Berufsvereinigung jetzt noch offensiver für das Angebot werben.
Zum Pauschaltarif von 140 Mark können bis zu vier Fahrgäste für die Dauer von viereinhalb Stunden einen motorisierten Reiseführer engagieren. Auf Wunsch vermitteln die Frankfurter Funktaxi-Zentralen - ohne Aufpreis - auch Fahrer mit fremdsprachlicher Zusatzprüfung für die maßgeschneiderte Stadtrundfahrt. Englisch, Französich, Spanisch und auch Italienisch finden sich im Angebot.
Bevor aber die Taxi-Fremdenführer auswärtige Gäste durch den Kaisersaal und das Goethehaus geleiten dürfen, werden sie in zweimonatigen Kursen von Fremdenverkehrs-Fachleuten auf ihre Aufgabe vorbereitet.
Rita Frankenbach, die seit fünf Jahren als studentische Taxifahrerin arbeitet, lernte dabei nicht nur Lektionen über "das sündige Frankfurt", über Baustile oder jüdisches Leben in Frankfurt, "ich habe auch mehrere Bände Goethe gelesen". Dichtung und Wahrheit seien wegen der lokalen Bezüge Pflichtlektüre, erinnert sich die 38jährige Wahl-Frankfurterin an die Prüfungsvorbereitungen.
Dieses breite Hintergrundwissen zur Stadtgeschichte und -kultur, an dem etliche Prüflinge scheitern, kommt den Fahrgästen zugute: Die Taxi-Fremdenführer klammern sich nicht an Standard- Vorträge und kennen auch verborgene Sehenswürdigkeiten abseits der ausgetretenen Touristenpfade.
Sie beantworten Fragen zu Häuserkampf, Börneplatz-Konflikt oder Nitribitt-Affäre ebenso sachkundig wie über die Ausgrabungen aus der Karolingerzeit. Für einen bayerischen Liebhaber des berühmten "Frankfurter Schranks" stellt Rita Frankenbach spontan eine Tour zu antiken Möbelsammlungen zusammen.
Michael Linke, der Initiator des Projekts, sieht neben den flexiblen Fahrtrouten noch ein zweites Plus gegenüber konventionellen Sightseeingtouren: "Im Unterschied zum Bus läuft das Ganze als Dialog ab. Dadurch gleicht keine Fahrt der anderen." So ergäben sich auch für ihn dannn und wann "aufregende Gespräche", die manchmal bei einem Glas Apfelwein oder beim Mittagessen weitergeführt würden.
Nachdem sich anfangs fast nur studentische Aushilfsfahrerinnen und -fahrer zum Taxi-Fremdenführer ausbilden ließen, sind im derzeit laufenden Kursus erstmals die Berufsfahrer in der Überzahl. Die Fremdenführer-Plakette für die Windschutzscheibe ist für sie nicht der einzige Anreiz. "Man sieht die eigene Stadt mit neuen Augen", sagt Rita Frankenbach, "Taxifahren wird weniger langweilig."
Nähere Informationen erteilt die Taxi- Union Frankfurt. Sie ist unter der Telefonnummer 0 69 / 25 28 30 zu erreichen. pia
Der Präsident der Bundesärztekammer hat eine Sondersteuer für alle gesundheitsgefährdenden Produkte, darunter auch Butter, verlangt (FR vom 28. 12. 1992 "Steuer für Butter verlangt").
Die Asymmetrie seiner Forderungen macht dabei die Stellungnahme nur noch peinlicher, verhindert Karsten Vilmar und mit ihm das Präsidium der Bundesärztekammer doch seit Jahren eine einstimmig gefaßte Erklärung der Ausschüsse für Umwelt und Medizin in den Ärztekammern für eine höhere Besteuerung von Benzin und ein Tempolimit. Wieder einmal zeigt sich, daß der Erkenntnisstand und das ökologische Bewußtsein der Standesfunktionäre hinter dem der Basis zurückbleibt.
Es vergeht kein Tag, an dem Ärzte und Funktionäre nicht über die katastrophalen Folgen des Gesundheitsreformgesetzes (GRG) für ihren Berufsstand klagen. Parteien, von denen sie traditionell die Verteidigung ihrer Interessen erwarten konnten, CDU und FDP, ließen sie fallen wie eine heiße Kartoffel.
Dabei gab und gibt es genügend Anlaß für Protest, für gemeinsame Aktionen mit den Patienten: Wo bleibt die "Rote Karte für Bonn"-Aktion in den Wartezimmern gegen die neuerliche finanzielle Belastung der chronisch Kranken und Behinderten durch die sogenannte Selbstbeteiligung, wo der Hinweis auf den hippokratischen Eid angesichts der eingeschränkten medizinischen Versorgung der Asylbewerber, wo der lautstarke Protest gegen die datenlesbare Versichertenkarte, mit der realen Gefahr einer lükkenlosen Erfassung persönlichster Daten, wo der Einsatz für eine Lebens- und Arbeitswelt, in der krankmachende Faktoren vermindert werden können?
Nichts davon. Selbst der totale Niederlassungsstopp ab 1993 mit der Folge einer Massenarbeitslosigkeit unter der nachrückenden Ärztegeneration, der zerstörten beruflichen Perspektiven für die überwältigende Mehrheit der Medizinstudenten, wurde mitgetragen. Für ausschließlich ärztliche Interessen sollten die Patienten eingespannt werden gegen eine Deckelung der Verschreibungsmenge von Medikamenten.
Aber die Isolierung der Ärzteschaft ist auch deshalb hausgemacht, weil ihren Funktionären jedwedes Verständnis für notwendige Reformen, jedwede Einsicht oder auch nur differenziertes Herangehen an die Reformvorstellungen der Parteien abgeht, weil die in diesem Ausmaß kaum nachvollziehbare Reformunfähigkeit der Funktionäre schließlich eine von staatlicher Seite initiierte Neugestaltung des Gesundheitswesens provozierte.
Offensichtliche Probleme in unserem Gesundheitswesen wurden und werden bis heute verniedlicht oder geleugnet: Die Kluft zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, Hunderte von Millionen Mark werden Jahr für Jahr für nutzlose oder fragwürdige Medikamente rezeptiert, die Honorierung ambulanter ärztlicher Tätigkeiten nach Hunderten einzelner Tätigkeiten hat zu einer hemmungslosen Mengenausweitung dieser Leistungen geführt und die Isolierung des einzelnen Arztes in seiner Praxis mit den Folgen mangelhafter Kommunikation mit anderen Fachärzten und anderen Gesundheitsberufen verhindert zunehmend eine sinnvolle und manchmal für die Patienten lebensrettende Vernetzung von Informationen.
Jetzt haben wir dank einer gesundheitspolitischen großen Koalition die Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Behandlung, eine Positivliste für Arzneimittel, die Einführung des pauschalisierten Honorars für die Basisärzte, die Bestandsgarantie für Polikliniken in den neuen Ländern.
Es waren die Außenseiter, die seither ausgegrenzt oder totgeschwiegenen Andersdenkenden unter den Ärzten, die seit Jahren entsprechend Forderungen aufgestellt hatten und sich jetzt konstruktiv an der Ausformulierung des GRG beteiligten. Den Aktiven aus der Ärzteopposition in den Kammern, den Listen demokratischer Ärztinnen und Ärzte, vor allem auch dem Berliner Kammerpräsidenten Ellis Huber ist es zu verdanken, daß der als Kampfveranstaltung gegen jede Reformpolitik geplante Sonderärztetag in Köln doch zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung wurde, der schließlich - wenn auch nach massiven Protesten - unter anderem die Forderung nach einer Positivliste verabschiedete. Und ihnen ist es zu verdanken, daß die Politiker überhaupt Gesprächspartner innerhalb der Ärzteschaft fanden. Ohne sie wäre die Isolation noch vollständiger. Deren Vorstellungen fanden Eingang in den Lahnstein-Kompromiß. Doch personelle Konsequenzen innerhalb der Ärzteschaft deuten sich bisher keine an, die gescheiterten Funktionäre machen weiter, als habe sich die gesundheitspolitische Landschaft und die Rolle der Ärzteschaft in diesem System nicht grundsätzlich geändert. Und die Hoffnung auf einen Lernprozeß bei den Funktionären ist gering.
Schlechte Zeiten für eine Wende zum Positiven. Hat die deutsche Ärzteschaft wirklich diese Repräsentanten verdient?
Dr. Winfried Beck (Vorsitzender Verein Demokratischer Ärztinnen und Ärzte), Offenbach/Main
FRANKFURT A. M. Sport- und kulturgeschichtliche Führungen durch das Frankfurter Waldstadion bietet das Sportmuseum an. Mitte der 20er Jahre gebaut, zählt die Anlage zu den ältesten noch erhaltenen Stadien Deutschlands.
Mit Arena, Radrennpiste, Tennisplätzen, Stadionbahn und Eislaufbahn verbinden sich große Namen der Sportgeschichte - Armin Hary, Tilly Fleischer, Rudolf Harbig und Marika Kilius. Außerdem wird die Freizeitanlage als "Symbol der modernen Großstadt" bezeichnet.
Museumsleiter Wolfgang Klameth unterlegt die Führungen - nach Absprache - mit seltenen Zeitdokumenten aus seiner umfangreichen Sammlung.
Unter den etwa 10 000 Exponaten, die das Museum zusammengetragen hat, befinden sich einige der ersten Filmaufnahmen aus dem Sport überhaupt, darunter auch ein Film vom Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft 1925 zwischen dem FSV und dem 1. FC Nürnberg.
Kontakt: Frankfurter Sportmuseum, Mörfelder Landstraße 362, 6000 Frankfurt am Main 71, Tel. 67 80 41 13 oder -2 06. di
FRANKFURT A. M. Eine positive Jahresbilanz zog der Vorsitzende der Frankfurter Esperanto-Gesellschaft Walter Ullmann dieser Tage. Die Anhänger der Welthilfssprache Esperanto trafen sich monatlich zu einem "Clubabend" im Haus Dornbusch zu gemeinsamen Sprachübungen, um Vorträge in Esperanto zu hören oder einfach um einen gemütlichen Abend miteinander zu verbringen.
Die Treffen boten ein Kaleidoskop verschiedenster Wissensbereiche: Ulrich Fellmann informierte die Mitglieder über "die Herkunft der wichtigsten Esperanto- wörter", die hauptsächlich dem Englischen und den romanischen Sprachen entlehnt sind.
Der japanische Augenarzt Porf. Rokuro Makabe erörterte ein allgemeinverständliches Thema aus seiner Arbeitspraxis, Detlef Meier aus Offenbach sprach über den Wunderheiler Bruno Gröning, und Willi Barnickel zeigte einen selbstgedrehten Film über den Frankfurter chinesischen Garten mit Originalton Esperanto. Besondere Aufmerksamkeit galt dem Diavortrag über das brasilianische Kinderdorf "bona espero" (zu deutsch: gute Hoffnung), das von "Esperantisten" geleitet wird.
Die Kunstsprache lebt durchaus, das beweist eine Kassette mit "weltumfassender Musik" ("tut monda muziko"), die von Egon Kiefer vorgestellt wurde. Darauf zu hören sind Rockbands, die in Esperanto singen.
Ihre Kontakte in alle Welt hielt die 40 Mitglieder zählende Gruppe durch den Besuch von Kongressen: Franziska Reisel besuchte den Australien-Neuseeland- Kongreß, und Walter Ullmann war auf dem Treffen der Eisenbahner im Harz mit 352 Teilnehmern aus 19 Ländern präsent. Außerdem vertrat der Vorsitzende die Frankfurter Gruppe auf dem Weltkongreß in Wien, wo über 3000 Menschen aus fast 70 Staaten zusammenkamen.
"Bevor wir zu solchen Treffen fahren, reisen wir in der Regel zu einem Vorkongreß, der uns Gelegenheit für touristische Aktivitäten gibt", erklärt Ullmann. So erkundeten die Eisenbahner die Stadt Münster, und eine nach Wien reisende Gruppe besuchte Prag.
Ebenso kosmopolitisch sind Ullmanns private Briefkontakte: Er korrespondiert mit Leuten in Kanada, in Kuba und in der Mongolei. Selbstverständlich schreibt er in Esperanto.
Außerdem kann er im Jahrbuch der Gesellschaft in sämtlichen Großstädten Ansprechpartner finden: "Wenn ich zum Beispiel in Paris bin, brauche ich da nur hineinzuschauen und mir eine Kontaktanschrift heraussuchen."
Genau wie das Wort Esperanto "ein Hoffender" bedeutet, hat Ullmann die Vision einer weiteren Verbreiterung seiner Lieblingssprache. Jetzt, wo die EG nach Osten immer größer und damit der Übersetzungsaufwand immer größer werde, hält er es für durchaus sinnvoll, "Esperanto als neutrale Lösung politisch durchzusetzen".
Wer diese leichteste aller Sprachen erlernen und an der Arbeit der Gesellschaft teilnehmen will, wendet sich an Walter Ullmann, Telefon 0 60 31 / 46 17. lub
BOCKENHEIM. Im Winter, wenn es naß und kalt ist, können Kinder nur selten unter freiem Himmel spielen. Wegen der unangenehmen Witterung warten sie auf die warme Jahreszeit. Für den Nachwuchs und dessen Eltern im östlichen Bockenheim kam jetzt noch ein Grund hinzu, auf steigende Temperaturen zu hoffen: Die Bepflanzung um den Spielplatz im Innenblock zwischen Kies- und Florastraße wurde abgeschloßen. Damit gehört die Spielfläche nun endgültig den Kindern - wenn das Wetter es zuläßt.
Von April bis August 1992 dauerte die Bauzeit des zweiten Spielplatzes in der Florastraße. Jungen und Mädchen spielten schon im Herbst auf den neuen, bunten Spielgeräten, die dort stehen, wo früher ein Steinmetzbetrieb war. Der mußte im Rahmen der Sanierung Bockenheims verlagert werden.
"Doch mit der Bepflanzung der Fläche mußten wir bis zur Vegetationsruhe warten", erklärte Rainer Zimmermann vom Garten- und Friedhofsamt. Hecken und Sträucher wurden erst im Spätherbst angelegt.
Der Spielplatz blickt mittlerweile auf eine lange Entstehungsgeschichte zurück. "Vor etwa sechs Jahren begann alles mit der Sanierung Bockenheims." Der Plan des Frankfurter Landschaftsarchitekten Rainer Ernst wurde Anfang 1991 mit den Anliegern erörtert. Erst ein Jahr später wurde dann das Gartenamt aktiv. Die Kosten für die "1100 Quadratmeter neugestaltete Gesamtfläche" betragen rund 380 000 Mark.
Trotz der abgeschlossenen Bauarbeiten konnte sich Zimmermann nicht recht freuen. "In Bockenheim fehlen noch etwa 3000 Quadratmeter Spielfläche." Als Trost bleibt den Kindern und Müttern nur der Umbau der Spielplätze auf dem Hessenplatz und in der Zeppelinallee - und "damit eine qualitative Verbesserung".
Hoffen darf der Nachwuchs dennoch. Wenn alles gutgeht, kommt noch in diesem Jahr zwischen der Landgrafenstraße und der Bockenheimer Ladengalerie ein weiterer Spielplatz hinzu - und damit auch eine quantitative Verbesserung. ara
Verrannt in den Wahnsinn Lifton/Marcusen: "Atomkrieg und Holocaust"
Was immer ich an Empathie aufbrachte, es geschah im Dienste von etwas anderem: Zeugnis ablegen", so schrieb der Psychohistoriker Robert Jay Lifton in seinem Buch The Nazi Doctors von 1986, das 1988 hier unter dem Titel Ärzte im Dritten Reich erschien. Zeugnis ablegen will auch das nun im Klett-Cotta Verlag erschienene Buch Die Psychologie des Völkermordes von Robert Jay Lifton und Eric Markusen. Schon als Lifton sich mit der Vorbereitung zu seinem Buch Die Ärzte im Dritten Reich beschäftigte, war er überzeugt, daß "zwischen dem Verhalten der Deutschen im Dritten Reich und dem Beitrag der Amerikaner und Sowjets zur atomaren Aufrüstung deutliche Parallelen bestanden". Anfang der achtziger Jahre traf er Eric Markusen, der sich als Soziologe in einer wissenschaftlichen Arbeit mit strategischen Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg und damit verwandten Aspekten des Holocausts beschäftigt hatte. Sie beschlossen, gemeinsam ein Buch zu schreiben, in dem ihre Einsichten in die Dynamik des Völkermordes und der nuklearen Aufrüstung ihren Niederschlag finden sollten. Lifton interviewte ehemalige Rüstungsoffiziere, Nuklearstrategen, hochrangige Offiziere und Physiker. Zur Analyse benutzten die Autoren eine tiefenpsychologische Methode, um bewußte und unbewußte Motive bestimmter Gruppen zu erfassen, die "die geschichtsbildenden Kräfte ihrer Zeit repräsentieren". Dem Konzept der nuklearen Abschrekkung und der Ausrottungsmentalität der Nazis liegt nach Auffassung der Autoren ein absurdes, wahnhaftes Gedankensystem zugrunde, das den Genozid oder den Omnizid, das heißt die Vernichtung allen Lebens zur Folge haben könnte. Ein kollektives Trauma einer Nation - u. a. die erdrückend verhängnisvolle Situation in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg oder die unerwartete Zerstörung der amerikanischen Kriegsflotte in Pearl Harbour - weckt latent vorhandene, diffuse Bedrohungen, gegen die politische Ideologien als Bollwerke errichtet werden. Diese Ideologien werden herangezogen, um den scheinbaren Schutz und die Sicherheit der Nation zu gewährleisten.
So bediente sich das rassistische Denken der Nazis des Gedankengutes der Evolutionstheorie und der Eugenik, deren eklektische Rassenvorstellungen mörderisch wurden, als Rassismus und Nationalismus fusionierten. Das wahrhaft visionäre Denken der Nazis diagnostizierte die bedrohliche Krankheit im Volk, aber projizierte sie auf sogenannte Volksfeinde, Juden und Linke. Der Wahn bestand darin, "die kranke arische Rasse durch Ausrottung der ,infektiösen Keime&rquote; zu heilen".
"Gleich dem biomedizinischen Nazi- Wahn ist die nukleare Ideologie charismatisch, umfassend, ,logisch&rquote; verankert und zielt auf Völkermord. Auch sie gibt vor, Diagnose und Therapie zu sein. Die Diagnose lautet: Verwundbarkeit wegen der potentiellen Vernichtung durch eine andere Macht; die Therapie: Rezepte zur Zerstörung des potentiellen Vernichters." Die auf dem Wunsch nach Unverletzbarkeit basierende Ideologie fordert zur Abschreckung den mächtigen, vernichtenden Gegenschlag, bei dem in Kauf genommen wird, daß Hunderttausende, Millionen und Abermillionen von Menschen umkommen.
Wissenschaftler entwickeln die Theorien, Spezialisten schaffen Waffensysteme und unmenschliche Tötungstechniken, Strategen und Militärs planen den Einsatz, Politiker vertreten eine Abschreckungstheorie, die die qualvollen Konsequenzen ausblendet. Die atomare Abschreckung wird so zur Abschrekkungsfalle. Denn sollte sie scheitern, droht die Vernichtung aller. "Alle sind zu Juden geworden", so zitieren die Autoren Elie Wiesel. Scheitert sie nicht, dann enthält das Abwehrsystem so viele komplexe Systeme und Subsysteme, daß Systemirrtümer auch ohne das Zutun des Menschen Alarm auslösen und den Ernstfall herbeiführen können.
Alle sind verwickelt; denn der psychische Mechanismus der Dissoziation führt dazu, daß sich das Wissen unmerklich von der Bewertung und den Empfindungen, die dieses Wissen auslösen müßte, trennt. Der Mechanismus der Dissoziation ist "eine Form der Anpassung, mit der Menschen im Dienste des gesellschaftlichen Wahnsinns ,normal&rquote; bleiben". Dissoziation ist bei den direkten Verwaltern der Waffen am ausgeprägtesten, tritt aber abgemildert bei den meisten Menschen auf, wenn sie sich mit den Prämissen der Abschreckung abfinden. Bei den Nazi-Ärzten führte diese Dissoziation zu einer Spaltung in ein fühlloses "Auschwitz-Selbst" und ein einfühlsames privates Selbst. Grausame Lagerärzte konnten zu Hause durchaus liebevolle Familienväter sein.
Die alltägliche Sprache schafft und unterhält diese Fühllosigkeit. Wortwahl, Bilder und Metaphern, die zur Beschreibung der Sachverhalte gewählt werden, verharmlosen, verleugnen und beschönigen. So hieß die erste Atombombe "Little Boy", und die Detonation der ersten Wasserstoffbombe wurde von den beobachtenden Wissenschaftlern mit "dem ersten Schrei einer neugeborenen Welt" verglichen. Verbissen wird an dieser Art von Verleugnung und Spaltung festgehalten, aus Schutz vor der Erkenntnis der mörderischen Natur der Waffen und vor derjenigen unserer existentiellen Verletzbarkeit.
Dem kritischen Einwand, es sei unzulässig, Atomkrieg und Holocaust in Relation zueinander zu setzen, entgegnen die Autoren, daß die Nazis zwar - mehr als jede andere Gruppe in der Geschichte - beinahe eine Metaphysik des "absolut Bösen" verkörperten. Daraus folge jedoch nicht, daß sie absolut unvergleichbar wären. Denn in den vergangenen dreißig Jahren ist soviel grauenhaft Destruktives geschehen, daß wir uns dieser psychischen und historischen Dimension des Menschen stellen müssen. Hierzu ist dieses Buch auch in der heutigen politischen Situation ein exemplarischer Beitrag.
Man muß sich dieses Buch im doppelten Sinn des Wortes zumuten! Lifton und Markusen decken die verschleiernde Abstumpfung auf, die Menschen angesichts von existentieller Bedrohung entwickeln. Nur scheinbar lebten wir nahezu fünfzig Jahren gut mit der Bombe und der Ideologie der Abschreckung. Zumuten muß man sich dieses Buch auch deshalb, weil der Leser ermattet, wenn die Verfasser nicht müde werden, Fakten und Facetten zu sammeln, die den Blick in das wahnwitzige Kaleidoskop der atomaren Abschreckung und des Holocausts öffnen.
Mit einem Plädoyer gegen die Ausrottungsmentalität und für die Hoffnung, daß sich eine Gattungsmentalität entwikkelt, die die Liebe zur gesamten bedrohten Menschheit einschließt, beenden die Autoren ihr Buch. Eine Utopie? Das Schicksal der Menschheit wird davon abhängen, ob und in welchem Ausmaß es ihr gelingen wird, das wahnhafte System zu durchschauen - ein System, in dem alle Mittel geheiligt sind, wenn sie dem Zweck dienen, die eigene Unverletzbarkeit zu garantieren. LISBETH KLÖSS-ROTMANN
Robert Jay Lifton/Eric Markusen: Die Psychologie des Völkermordes. Atomkrieg und Holocaust. Aus dem Amerikanischen von Hans Günter Holl, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1992, 358 Seiten, 48 DM.
UNTERLIEDERBACH. "Da muß der Opa pflanzen, damit der Enkel ernten kann." Von seinen eigenen Speierling- Bäumen ist Heiner Christian noch keine Frucht in den Schoß gefallen. "Die ersten 20 Jahre bringen die so gut wie gar nichts." Den würzigen Stoff fürs Stöffche holt sich der Obstbauer von gepachteten Speierlingen in der Sossenheimer Gemarkung. Dort stehen die meisten Frankfurter Exemplare des "Sorbus domestica".
Weil das zur Familie der Ebereschen gehörende Gewächs vom Aussterben bedroht ist, haben die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und andere NaturschutzVerbände ihm zum "Baum des Jahres 1993" gekürt. Ihre Empfehlung, den Speierling wieder vermehrt anzupflanzen, hört Obstbauer Christian gern. Trifft er doch seit Jahren in Unterliederbach Vorsorge, daß seine Enkel dereinst von eigenen Bäumen die Frucht schlagen können.
Auf dem 20 Hektar großen Elisabethenhof zwischen A 66 und Liederbach hat der 40jährige inzwischen 28 Eigen- Gewächse stehen, deren "Erntezeit" allerdings noch lange nicht gekommen ist. Zwischen einem und 15 Jahren sind die pflegeleichten "Bäumchen" jung. Kein Alter für einen Speierling, der es auf mehr als 300 Jahre bringen und bis zu 30 Metern in die Höhe schießen kann.
"Da klettert im Herbst keiner hoch; das ist viel zu gefährlich", sagt Heiner Christian angesichts vereinzelt stehender Baumriesen auf Sossenheimer Streuobstwiesen. Um die Früchte zu ernten, rückt der gelernte Obstbautechniker samt Erntehelfern deshalb Anfang September mit Teleskop-Stangen aus. Die noch harten, unreifen "Birnen" werden von den gepachteten Bäumen heruntergeschlagen.
Etwa 1000 Liter Saft hat Christian in diesem Jahr aus der Ernte herausgepreßt. "Der sieht aus wie Milch und schmeckt so herb, daß einem die Zunge herausfällt," schüttelt sich der gelernte Obstbautechniker. Ist er pur fast ungenießbar, "veredelt" er dosiert zugesetzt den Apfelwein, läßt ihn erst zum kernig- kräftigen Schoppen reifen. Die Mischung muß allerdings stimmen. Etwa ein Liter reinen Speierlingssaft setzt Christian je 100 Liter Apfelwein nach der Hauptgärung zu. Und der liefert nicht nur den leicht bitteren Beigeschmack, sondern reinigt den Apfelwein von Trübteilchen und konserviert das Kelterprodukt.
Doch nicht überall, wo Speierling draufsteht, ist auch Speierling drin. Soviel kann in der Apfelwein-Hochburg rund um Frankfurt gar nicht geerntet werden, daß aus jedem Bembel auch echter "Speierling" fließt. Günter Possmann, Chef der gleichnamigen Rödelheimer Kelterei, gibt denn auch zu: "Im Herbst vergangenen Jahres konnten wir 35 Bäume abernten, das waren am Ende 10 000 Liter." Verglichen mit der Jahresproduktion an Schoppen, die Rödelheim als "Frau Rauscher - Speierling Äppelwoi" verlassen, nur ein paar Tropfen des begehrten herben Saftes.
Weil das längst nicht reicht, wird der Geschmackstyp "Speierling" bei Possmann zurechtgemixt. Die charakteristische Herbe bringen die sauren Streuobstsorten Rheinischer Bohnapfel, Boskop, Schafsnas', Trierer Weinapfel und Sossenheimer Roter.
Heiner Christian dagegen verarbeitet nur süßes "Edelobst", das er an die Genossenschaft liefert, aber auch ab Hof verkauft. Ist da der Wurm drin oder die Schale fleckig, wandern die Äpfel in die eigene Kelter. Er kann es sich bei seiner vergleichsweise geringen Jahresproduktion leisten, in alle Fässer die begehrte "Speierlingsmilch" zu geben.
"Sonst kommt mir da allerdings nichts rein", formuliert der Obstbauer sein eigenes Reinheitsgebot. Zusätze, die bewirken, daß am Ende eine Flasche wie die andere schmeckt, sind bei ihm tabu. Sein Stöffche sei auch kein mit Mainwasser wieder verlängertes Konzentrat. "Ein Schoppen, dem aus Lagerkapazitätsgründen das Wasser entzogen wird, ist doch tot", urteilt Christian.
"Bei uns kommt die Flüssigkeit nur über die Wurzel in den Stamm, durch die Äste in den Stiel und von dort in die Frucht." Was dann im Elisabethenhof vom Faß in die Kanister der Äppelwoi- Süffler fließt, das ist für Heiner Christian "die reinste Natur". tos
WESTHAUSEN. "Eigentlich ist es kein richtiges Jubiläum, aber doch ein Grund zum Rückblick und zum Feiern", meinte Waltraut Heitmann, die Leiterin der "Mittleren Generation" der evangelischen Gemeinde in Westhausen. Dieser lockere Interessen- und Arbeitskreis, kurz MG genannt, besteht seit nunmehr 15 Jahren.
Gründer der "Mittleren Generation" war der damalige Gemeindepfarrer Ulrich Schwemer. Er wollte "das Mittelalter in der Gemeinde" für die Gemeindearbeit gewinnen - jene Gruppe, die oft etwas abseits des kirchlichen Lebens steht. Wenn die Kinder "aus dem Gröbsten heraus" seien, hätten sie vielleicht etwas mehr Zeit, um neue Aufgaben zu übernehmen, hoffte Schwemer seinerzeit und gab sich optimistisch.
Schon nach kurzer Zeit fand sich eine Gruppe mit den unterschiedlichsten Begabungen und Talenten zusammen: Handwerker und Humoristen, Organisatoren sowie Leute mit künstlerischer Ader und unkonventionelle Praktiker. Schnell bildete sich ein "harter Kern", der ganz wesentlich die Gemeindearbeit in Westhausen belebte und prägte; sei es nun beim Ausrichten von Gemeindefesten oder besonderen Gottesdiensten zum Erntedanktag oder anderen Feierlichkeiten.
Die Gruppe trifft sich regelmäßig zum Kegeln, zu Radtouren, Betriebsbesichtigungen oder zu Vorträgen über aktuelle und religiöse Themen. Die Treffen sind grundsätzlich offen für alle; auch die Konfession spielt überhaupt keine Rolle. Eine "feste Mitgliedschaft" gibt es ohnehin nicht.
Gefeiert wurde das "kleine Jubiläum" Ende Januar im Westhausener Gemeindezentrum an der Kollwitzstraße mit einem Gottesdienst. Am Nachmittag folgte in gemütlicher Runde eine "Kaffeetafel mit viel Geschwafel". Eine kleine Ausstellung mit Berichten und Bildern erzählte von der vielfältigen Arbeit der "Mittleren Generation" in den vergangenen fünfzehn Jahren. rw
Luftbelastungswerte vom 5. Februar in Milligramm je Kubikmeter Luft.
Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,0) 0,037 (0,073) - ( - ) CO (50) 1,7 ( 4,0 ) - ( - ) NO2 (0,2) 0,102(0,151) - ( - ) Staub (0,45) 0,081 (0,102) - ( - )
- = kein Meßwert bekannt
(in Klammern Werte vom Vortag)
SO2 = Schwefeldioxid
CO = Kohlenmonoxid
NO2 = Stickstoffdioxid
* nach VDI-Richtlinie 2310
Aktuelle Ozonwerte-Messungen entfallen im Winterhalbjahr.
WEHRHEIM. Die Protestanten witterten von Anfang an Betrug. Als sich im Jahre 1712 die kleine Schar Katholiken im Dorf anschickte, einen Fruchtspeicher zu bauen, hörte die lutherische Seite sofort Alarmglocken läuten. Ob denn wirklich ein Speicher und nicht etwa eine Kirche gebaut werde, wollte unverblümt der Fürst von Nassau von seinem damaligen Amtskollegen, dem Kurfürsten und Erzbischof von Trier, wissen. Beide Herren teilten sich die Herrschaft über Wehrheim.
Die Skepsis der Protestanten war nicht unbegründet. Waren die Katholiken doch seit der Reformation, die um 1528 Wehrheim erreichte, um Kirche und Pfarrer beraubt. Ihre Hoffnung, eines Tages beides wieder zurückzuerhalten, hatten sie nie aufgegeben.
Die Antwort aus Trier trug nicht dazu bei, die Zweifel der protestantischen Regierung in Dillenburg zu zerstreuen. Im Gegenteil: Die Katholiken wichen der Frage einfach aus, indem sie stur auf das Recht des Kurfürsten pochten, einen Fruchtspeicher bauen zu können. Und so nahm der Speicher-Streit unaufhaltsam seinen Lauf. Während der Schriftwechsel zwischen den Regierungen noch hin- und herflog und der Aktenberg wuchs, gingen die Katholiken flugs ans Werk.
An einem Montag, dem 17. April 1712, stecken sie auf dem Gelände der verfallenen Wehrheimer Burg den Bauplatz ab und fangen an, ein 1,30 Meter tiefes Fundament auszuschachten. Der Burgplatz scheint unbestritten trierischer Besitz gewesen zu sein. Als Baumaterial dienen Turm- und Mauerreste, die noch so zahlreich vorhanden sind, daß sie die schlimmsten Befürchtungen des argwöhnischen protestantischen Pfarrers bestätigen. "An der Kirche (!) wird zwar nur von einem mit einem Jungen gearbeitet. Vermutlich werden sie es aber mit Ernst angreifen, weil sie einen großen Haufen Sand haben herbeifahren lassen, auch durch Umreißung einer alten Mauer und Abbrechung eines in der Ringmauer gestandenen Stückes Turm viele Steine an der Hand haben", teilt er kaum acht Wochen später den Räten in Dillenburg mit.
Als Kurtrier obendrein befiehlt, daß alle Untertanen Frohnfuhren leisten sollen, ist das Maß voll. Die Protestanten gehen zum Gegenangriff über: Sie verbieten den Erlaß mit der Begründung, daß die Katholiken eine Kirche bauen - und haben Erfolg. Trier steckt zurück und zahlt die Fuhren alleine. Ende August ist es dann mit bloßem Auge zu sehen: Die Rundbogenfenster, zwölf "Schuh" über Geplante Einweihung wird verhindert der Erde, gehören zu einer Kirche. Als sich die Katholiken im Mai des folgenden Jahres nicht scheuen, zu guter Letzt den Altar aus der Usinger Schloßkapelle im Neubau aufzustellen, überrascht das niemanden mehr.
Längst laufen die Protestanten schon Sturm. Immerhin: Sie schalten höchste Instanzen in den Streit ein und können die geplante Einweihung an Maria Himmelfahrt verhindern. Der König von Preußen hat dem Fürsten von Nassau- Dillenburg Hilfe versprochen. Aber auch die Katholiken sichern sich Unterstützung zu: Kein geringerer als Papst Clemens XI. läßt seinen "geliebten Sohn", den Trierer Kurfürsten, wissen, daß er "mit großer väterlicher Freude" dessen standhaftes Verhalten in der Sache vernommen habe. Sein Wohlgefallen verbindet der Oberhirte allerdings mit der Ermahnung, die Gottesdienste in der neuen Kapelle nicht durch die Ränke der "Irrgläubigen" zu verzögern.
Der Fall ist zwischenzeitlich auch vor weltlichen Richtern gelandet. Das Reichskammergericht in Wetzlar weist die Klage der Gemeinde auf Bauverbot zurück und fordert eine Einigung der "Herrenstände". Diesen steht es nach dem Westfälischen Frieden alleine zu, die Religion zu bestimmen.
Die "Herrenstände" einigen sich überraschend schnell. Der Landgraf von Hessen kann plötzlich nach einer Überprüfung in den nassauischen Verträgen nichts mehr finden, daß "Pfarr, Schul und Kirche mit allen Renten und Rechten" nur in lutherischen Händen bleiben müssen. Er läßt den Kurfürsten von Trier daher wissen, daß die Katholischen in ihrer Religionsausübung weiter nicht gestört werden.
Am 24. August 1713 wird zum ersten Mal in St. Michael die heilige Messe gelesen - und dazu mit der Rathausglocke geläutet. Erst rund 100 Jahre später erhält der schlichte Bau seine heutige Gestalt: Weil die Gemeinde der Kirche die Rathausglocke überläßt, bekommt das Dach einen Aufbau. Noch bis zum Jahre 1812 lagern die katholischen Wehrheimer übrigens auf dem Speicher der Kirche ihre Fruchtabgaben für den kurtrierischen Landesherrn.
Nachdem die Außenfassade von St. Michael vor zwei Jahren renoviert wurde, ist nun die Sanierung des Kircheninneren an der Reihe. Fußboden, Wände und Heizung werden überholt; die letzten Erhaltungsarbeiten liegen rund 30 Jahre zurück. Die Geschichte der St. Michaels- Kirche, über die in diesem Jahr ein Führer erscheinen soll, ist auch in einem Heft von Johanna Koppenhöfer vom "Geschichts- und Heimatverein Wehrheim" nachzulesen.
CLAUDIA NENNINGER
Eine Schußfahrt mit zwei stolzen Rossen Der Wehrheimer "Schimmelbauer" spannt seit fast fünfzig Jahren seine Pferde an Von Claudia Nenninger
"Es hat gerappelt und gerappelt auf dem Kopfsteinpflaster, die Bremsen gingen nicht mehr zu, und wir schossen mit der Deichsel durchs nächste Hoftor", erinnert sich der 75jährige noch heute ganz genau. "Doch sonst ist alles gutgegangen." Der Hoftor-Deichselbruch war der einzige große Unfall, der Josef Leidecker widerfuhr. Eine erstaunliche Bilanz angesichts seines langen und mühseligen Arbeitslebens als "Schimmelbauer", wie der Pfaffenwiesbacher Pferdekutscher und Landwirt längst auch über die Grenzen seines Dorfes hinaus bekannt ist.
Gegen seinen Dorfnamen, den ihm der Küster nach einem Fernsehfilm verlieh, hat er nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Stolz erzählt er von seinen ersten zwei Pferden, den ostpreußischen Trakehnern Minka und Flora, mit denen er nach dem Krieg sein erstes Geld verdiente.
Um ein Haar wäre er damals zum "Eselbauer" geworden, als er im Juni 1945 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft heimkommt: In Usingen sind nur Maulesel aus Wehrmachtsbeständen erhältlich. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich ein solches Gespann zuzulegen. Doch es erweist sich als wenig erfolgreich. "Einer war ein Fleißiger und der andere ein Erzfaulenzer." Hinzu kommt, daß der mit Pferden aufgewachsene und gelernte Hufschmied sich das Arbeiten ohne Rösser überhaupt nicht vorstellen kann. Ein Jahr später sind die beiderseitigen Qualen vorbei: Von einem Friedrichsthaler Bauern kauft er sein erstes Pferdegespann. Zufällig sind es zwei Schimmel, was dem Pferdenarr so gut gefällt, daß er fortan nur noch zwei gleiche Tiere einspannen wird.
Arbeit gibt es genug: Da er seine Familie von seiner Landwirtschaft mehr schlecht als recht ernähren kann ("14 Leut' saßen am Tisch"), verdingt er sich von Anfang an auch als Pferdekutscher. Jeden Morgen fährt er die Milch von der Pfaffenwiesbacher Sammelstelle zur Molkerei nach Usingen. Zwischen sieben und acht Uhr muß sie abgeliefert werden. "Aufstehen war um vier." Eine Stunde dauert die Fahrt und zwei Stunden bis die Tiere gefüttert und eingespannt sind. Einmal im Monat, zum Ferkelmarkt in Usingen, steigen zwei- und vierbeinige Fahrgäste zu.
Für die kleinen Landwirtschaftshöfe, die die Frauen bewirtschaften, während die Männer in Oberursel oder Bad Homburg als Maurer und Schlosser Geld verdienen, fährt er Jauche aufs Feld, zackert das Land und pflanzt Kartoffeln. 2,50 Mark bekommt er für eine Stunde Arbeit mit dem Zweispänner; 20 Mark für den ganzen Tag. Einen Wagen Heu einzuholen, bringt ihm fünf Mark - "das Heu mußte ich aber selbst aufgabeln". Und 3,20 Mark kostet der Zentner Kartoffeln, den er im Herbst den Homburgern vors Haus liefert und in die Keller schleppt.
Mit einem "Vergelt's Gott" dankt ihm der Herr Bischof aus Limburg, den er zur Firmung von der Ortsgrenze bis zur Kirche kutschieren darf. Aber auch andere Ehrengäste wie der Landrat, Bürgermeister oder Jagdpächter lassen sich meist umsonst in seiner herausgeputzten "Chaise" chauffieren. Die Anlässe zum Anspannen sind freilich nicht immer fröhlicher Natur. Sein Gespann wird zum Leichenwagen, wenn er mit dem Sarg in die Krankenhäuser bis nach Bad Nauheim fährt, um von dort einen Pfaffenwiesbacher heimzuholen.
Das Aus für die Pferdefuhren kommt Ende der 50er Jahre mit dem Traktor. Die Tiere sind plötzlich unrentabel, doch der Pferdenarr Leidecker bringt es nicht übers Herz, sich von seinen Schimmeln zu trennen. Immer gezwungen, sich nach einem Zubrot umzuschauen, kommt er als erster in Pfaffenwiesbach auf die Idee, einen Pferdeverleih anzubieten. Für drei Mark in der Stunde vermietet er seine Schimmel an die Homburger und Frankfurter zum Reiten - und wird zum Mitbegründer des Pfaffenwiesbacher Reitclubs und späteren Reitvereins.
Hauptberuflich verdient er sein Geld bis zu seiner Pensionierung 1980 als Holzrücker. Früher, als die Pferde noch arbeiten mußten, war ans Reiten nicht zu denken. "Die Pferde mußten am Sonntag geschont werden", erklärt er. Seit diese Zeiten vorbei sind, ist aus dem "Schimmelbauer" eigentlich ein "Schimmelreiter" geworden - und bis heute geblieben. Jeden Morgen sattelt der 75jährige, wenn das Wetter es irgendwie zuläßt, die Schimmelstute Iris, die Überlebende seines letzten Gespanns, und reitet durch den Pfaffenwiesbacher Wald. cn
FRANKFURT A. M. "Schauen Sie sich mal die schönen, etwas durchgebogenen Balken im Mauerwerk an. Die müssen unbedingt so erhalten bleiben!" Hans- Günter Hallfahrt vom Amt für Denkmalpflege erklärt dem Architekten, wie er sich die Renovierung eines alten Bauerngehöftes in Nieder-Erlenbach vorstellt.
Das Anwesen ist eines von 4500 unter Denkmalschutz stehenden Objekten im Frankfurter Stadtgebiet. Nachdem der Hof den Besitzer gewechselt hat, wurden bereits verschiedene Pläne für eine neue Nutzung vorgelegt. Hans-Günter Hallfahrt muß dazu nun sein Placet geben. "Interessiert bin ich selbstverständlich auch an der Innennutzung des Gebäudes." Auch sie ist genehmigungspflichtig, denn nicht nur das äußere Erscheinungsbild ist für die Denkmalpflege von Bedeutung, Ausstattung und historische Dekoration der Innenräume unterstehen ebenso dem Denkmalschutz. Das Bauernhaus wird wahrscheinlich zum Wohnhaus umgebaut. Verstöße gegen die Vorschriften sind selten, wie Hans-Günter Hallfahrt berichtet. "Die Bevölkerung akzeptiert unsere Arbeit und unterstützt sie auch. Und das macht die Erhaltung von Kulturdenkmälern natürlich leichter."
Um die Arbeit effektiver zu machen, wurde im Jahr 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden eine sogenannte Denkmaltopographie für die Stadt Frankfurt angelegt. In diesem Wälzer ist jedes der zu schützenden Anwesen aufgeführt, mit Plänen, Zeichnungen und Fotografien dokumentiert. In den Augen der Mitarbeiter ist das für den Denkmalschutz eine bedeutende Leistung: "Solch eine verbindliche Dokumentation fördert die Rechtssicherheit. Wir können so unsere Ziele notfalls auch in gerichtlichem Rahmen besser durchsetzen. Aber zum Glück ist das sehr selten nötig."
Wie bei allen Denkmalobjekten geht es auch bei dem Bauernhof in Nieder-Erlenbach vor allem um die Materialechtheit. Hans-Günter Hallfahrt weiß: "Ein Fachwerkhaus darf nicht nur als solches angemalt werden, sondern es muß auch wirklich eines sein. Wichtig ist, Originalsubstanz zu erhalten. So ein Haus ist schließlich ein Zeuge der Geschichte. Bei diesem Gebäude hier werden wir die Renovierung mit Naturschiefer und Eichenholz machen." Dabei darf die Bausubstanz des Bauerngehöftes nicht gefährdet werden.
Wer sich bei der Denkmalpflege einen verstaubten Studienbetrieb vorstellt, wird schnell eines besseren belehrt. Die städtischen Pfleger sind zu Besichtigungsterminen in allen Frankfurter Vororten ständig unterwegs. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Beratung von Immobilieneigentümern, die zum großen Teil in den Räumen des Denkmalamtes in der Domstraße stattfinden. Viele Eigentümer von geschützten Häusern möchten ihre Anwesen modernisieren, informieren sich über Förderungen der Stadt oder haben Fragen zu baulichen Veränderungen.
Die Beratungsgespräche bei der Denkmalpflege werden durch Kontakte mit Ämtern wie der Bauaufsicht oder dem Amt für Kommunale Stadtplanung ergänzt. Die Berater legen darauf Wert, schon in der ersten Planungsphase mit den Eigentümern in Kontakt zu stehen, denn "was einmal durch unsachgemäße Maßnahmen verhunzt worden ist, läßt sich nur schwer beheben".
Aufklärung, wie man mit denkmalgeschützten Gebäuden umgeht, leisten auch die Veröffentlichungen des Denkmalamtes. Die "Beiträge zum Denkmalschutz" behandeln meist ein umfangreiches Thema, das Faltblatt "Notizen zum Denkmalschutz" beschreibt in kurzer Form ein ganz bestimmtes Objekt. Beide Veröffentlichungen wollen die Geschichte der Stadt Frankfurt begreifbarer machen und die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt fördern. pia
Kurz notiert
Ganz herzlichen Dank für die köstliche Silvester-Satire, in der Wilhelm Genazino (FR vom 2. 1. 1993 "Kafkas Scheitel") eingangs darüber Klage führt, daß die Germanistik den Amateur und seine Literaturbetrachtung nicht gelten läßt - und dann sogleich vorführt, daß alles erlaubt ist und auch gedruckt wird. Als eine erregende neue Erkenntnis trägt der Autor die Beobachtung vor, ein "Hauptproblem" Franz Kafkas sei dessen "innere Aufspaltung und die dazugehörige Zerrissenheit" gewesen. Dieser Gedanke sei ihm bei Betrachtung von des Dichters Mittelscheitel gekommen und sei so lange "verborgen" geblieben, weil der Mittelscheitel seinerzeit sehr in Mode gewesen sei.
"Mit ein wenig Phantasie können wir die Spaltungslinie des Mittelscheitels nach vorne verlängern und sie in der Verlaufsform der Nase fortgesetzt finden . . . " Mit eben dieser Phantasie habe ich gleich nach der Lektüre in den Spiegel geguckt und feststellen müssen, daß auch mir die Nase das Gesicht in zwei Hälften teilt. Tröstlicherweise stellt Genazino aber klar, daß es sich nicht um "eine Spaltung im klinischen Sinn" handelt, was er aus solchen Symptomen diagnostiziert, "also nicht um eine Schizophrenie, die das Subjekt schubweise paralysiert bis hin zur vollkommenen Ich- Auflösung."
Ein besonderer Dank gebührt noch der FR-Redaktion, die dem Ganzen einen treffenden Kommentar als Untertitel voranstellte: "Wir wissen nichts - es fällt uns nur immer etwas ein." Genazinos verallgemeinernde Einleitung und der bis zu Kant und der Kritik der Urteilskraft vorstoßende Schluß lassen vermuten, daß ihm auch zu anderen Schriftstellern noch etwas eingefallen ist.
Vielleicht wird er in der nächsten Folge Erich Mühsam abbilden und aus seinem langen Haar und seinem wilden Bart messerscharf schließen, Mühsam sei möglicherweise Anarchist gewesen. Das wird dann über eine volle Zeitungsseite dargelegt, und die überraschte Literaturwissenschaft steht einmal mehr beschämt durch Beobachtungsgabe und Scharfsinn eines Außenseiters.
Dr. Karl Kröhnke, Frankfurt am Main
Türme und Mauern über dem Main
"Selig sei die Stadt genannt, da ich meine Tochter wiederfand" soll einst Kaiser Karl der Große ausgerufen und damit der kleinen Stadt am Main ihren Namen gegeben haben. So jedenfalls erzählen es die Seligenstädter. Im Lorscher Codex hingegen ist eine Liebesgeschichte niedergeschrieben, die um 1170 ein Chronist zur Unterhaltung der Mönche verfaßt hat. Da ist zu lesen, daß Einhard der Geheimschreiber des Kaisers, sich in dessen Tochter Imma verliebte. Eines nachts kam er unter einem Vorwand in ihre Kammer und gestand ihr seine Liebe, die auch erwidert wurde. Als Einhard im Morgengrauen in sein Gemach zurückkehren wollte, stellten die Liebenden fest, daß es geschneit hatte und die Fußspuren des Mannes zum Verräter werden mußten. Kurz entschlossen nahm Imma ihren Geliebten auf die Schultern und trug ihn über den verschneiten Hof zu seiner Wohnung. Dies jedoch sah der Kaiser und war enttäuscht. Tags darauf bat Einhard den Kaiser um seine Entlassung, dieser jedoch verzieh ihm und vermählte die Liebenden.
In einer anderen Version, die in Seligenstadt weit verbreitet ist, heißt es, daß die beiden Liebenden lebenslang in die Wildnis verbannt wurden. Über den Verlust seiner Lieblingstochter betrübt, verirrte sich Kaiser Karl später während einer Jagd und gelangte zufällig in das Haus Einhards. Der Kaiser, müde und hungrig, bat die Hausfrau um Bewirtung. Als diese ihm sein Lieblingsgericht reichte, erkannte er seine Tochter, rief den Spruch "Selig sei die Stadt genannt, da ich meine Tochter fand" aus, und versöhnte sich mit den Verbannten.
Wie immer sich auch die Liebesgeschichte zugetragen hat, Seligenstadt birgt in seinen Mauern noch viele Zeugen einer stolzen Vergangenheit. Etwa um 1175 verleiht Kaiser Friedrich Barbarossa den Einwohnern die Stadtrechte. Der Kaiser hält mit seinem Sohn Heinrich VI. in Seligenstadt Hoftag. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entsteht das "Rote Schloß", wie die Kaiserpfalz am Mainufer wegen der roten Sandsteinquader, aus denen sie errichtet wurde, genannt wird. Ursprünglich als Jagdschloß geplant, verlor das Bauwerk aber nach der Stauferzeit seine Bedeutung.
Von der Kaiserpfalz existiert heute nur die östliche Längsmauer, die 1463 in die Stadtbefestigung integriert wurde. Verschiedene Türme erinnern noch an die Stadtbefestigung, darunter der am besten erhaltene Steinheimer Torturm. 1603-1605 unter Kurfürst und Erzbischof Schweickhard von Kronberg erbaut, ist es das einzige noch erhaltene Stadttor. Zeitweise war es auch Gefängnis. Ebenfalls in die Zeit Barbarossas datiert das "Romanische Haus", eines der ältesten Steinhäuser Deutschlands, hinter dem Rathaus. Das alte Renaissance-Rathaus aus dem 16. Jahrhundert wurde 1823 wegen Baufälligkeit abgebrochen und durch das im neoklassizistischen Stil errichtete Haus ersetzt.
Einst diente das Rathaus keineswegs nur den Amtsgeschäften. Die Große Ratsstube stand den Einwohnern zur Feier von Hochzeiten, Kindstaufen und Theaterspielen zur Verfügung. Vor dem Rathaus dann der Marktplatz mit seinen herrlichen Fachwerkhäusern.
In unmittelbarer Nähe das 1596 von dem Bäcker Hans Schneider errichtete Einhardhaus mit seinem reich verzierten und kunstvoll gestaltetem Erker, an dem auch der angebliche Kaiserspruch zu lesen ist. Das Haus zählt zu den schönsten Bauten im weiten Umkreis. Seligenstadts ältestes Schulhaus, zu dem 1708 der Grundstein gelegt wurde, steht am Freihof. Ursprünglich als Volksschule gebaut, war es dann Lateinschule und Progymnasium; heute Haus der Jugend. Im Mittelalter standen hier Mehlwaage und Fleisch-Schirn.
In den Mauern der Stadt verbirgt sich noch ein großer Schatz: Ein Faksimile der ältesten bekannten Abschrift von Einhards in Seligenstadt verfaßter Biographie Karls des Großen.
Zu den sehenswerten Bauwerken außerhalb der Stadtmauern zählt die Wasserburg im Stadtteil Klein-Welzheim. Der Abt Franciscus II. ließ dort zwischen 1705 und 1708, anstelle eines während des Dreißigjährigen Krieges vernichteten Sommersitzes, diese Wasserburg inmitten von Fischteichen errichten. Wie Wachhäuschen flankieren vier runde Ecktürmchen das Haus. Heute ist das Anwesen in Privatbesitz und ein gerne besuchtes Ziel, besonders für Maler und Fotografen.
Anfahrt: Seligenstadt ist zu erreichen über die Autobahn A 3, Frankfurt-Würzburg, Ausfahrt Seligenstädter Kreuz. Weitere Informationen erteilt das Verkehrsamt der Stadt im Rathaus, 6453 Seligenstadt, Telefon: 0 61 82 / 8 71 77.
HÖCHST. "Der Anfang ist gemacht", heißt es im neuen Jahresprogramm des Höchster Bildungsschuppens. Noch sind es lediglich ein paar Kurse für ausländische und deutsche Frauen, die der "Verein für Kultur, Politik und Berufsbildung" anbietet. Doch das Programmangebot soll in Zukunft noch stärker ausgebaut werden. Ziel ist ein "Multikulturelles Frauenzentrum", in dem sich Frauen treffen, austauschen und weiterbilden können.
Einen Programmschwerpunkt setzt der Verein schon heute mit seinen Deutschkursen für Ausländerinnen jeweils dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr, sowohl in Sossenheim (AW-Zentrum, Robert-Dißmann-Straße) als auch in Nied (Evangelische Gemeinde, Dürkheimer Straße). Wem Deutsch schon etwas leichter über die Lippen geht, kann dienstags und donnerstags von 12 bis 15 Uhr in die Fortgeschrittenenkurse kommen.
Auch die beiden Alphabetisierungskurse hat der Bildungsschuppen speziell für Ausländerinnen ins Programm genommen (40 Mark für zehn Wochen Unterricht). Für Frauen, die bei kleineren Pannen an Auto oder Rad nicht mehr beim "starken Geschlecht" um Hilfe bitten wollen, ist der Kurs "Wie funktioniert mein Auto?" mit Christine Maurischat gedacht. Wer bevorzugt radelt, kann bei Margit Stein lernen, wie Tretlager oder Gangschaltungen repariert werden.
Rollenspiele, Körpersprachübungen und Abwehrtechniken stehen im Kurs "Selbstverteidigung für Frauen" auf dem Lehrplan. Trainiert wird ab Februar dienstags vormittags. Eine Kinderbetreuung kann organisiert werden.
Gleich ein ganzes Wochendende können Frauen vom 17. bis 19. September in Klausur gehen. Thema des Seminars in Roßdorf: "Unser Leben, unsere Wünsche, unsere Ziele."
Für Wissensdurstige hat der "Schuppen" mehr als zwölf Veranstaltungen im Programm, die als Bildungsurlaub anerkannt sind. Zum dritten Mal dabei das Thema "Juden in Höchst 1900 bis 1945" (1. bis 5. November).
Wer lernen will, entschiedener nein zu sagen, kann das im Bildungsurlaub "Rhetorik - Das Argument macht's nicht" (29. November bis 3. Dezember) üben. "Türkisch am Krankenbett" (10. bis 14. Mai) ist ein Angebot für Menschen, die oft mit Patienten vom Bosporus zu tun haben. Umweltfreaks können in Holland die "Ökologie des Wattenmeeres" (2. bis 9. Juli) oder in Frankreich die Auswirkungen des Massentourismus (12. bis 19. Juni) studieren. "Die Ökologie der Alpen" ist das Thema eines Urlaubstrips, der vom 11. bis zum 17. Juli ins Kleinwalsertal führt.
Vor Ort im Raum Frankfurt können sich Bildungshungrige der Frage "Ökologiser Landbau - Sackgasse oder zukunftsweisend?" (4. bis 8. Oktober) stellen. "Kultur im Stadtteil - Multikultur" (3. bis 8. Mai) ist der Titel eines Bildungsurlaubs, bei dem Höchst "in einer sozial- ästhetischen Annäherung als Lebensraum mit seinen vielfältigen Kulturen" erkundet werden soll.
Das komplette Programm gibt es beim Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49, Telefon 31 19 92. Dessen Büro ist dienstags nachmittags und donnerstags vormittags geöffnet. tos
Die Sinne denken "Happy New Ears": Aufsätze von Hans Zender
Einer ihrer wichtigsten Ausgangspunkte ist ein Satz des (von Zender auch sonst immer wieder zitierten) deutschen Philosophen Georg Picht: "Die Sinne denken." Daraus ergibt sich die alle Texte Zenders konstituierende Spannung zwischen dem logisch-diskursiven und dem intuitiv-assoziativen Nachdenken und Schreiben. Dahinter steht die Erkenntnis, daß Auge und Ohr sowie die ihnen zugewandten Künste nicht restlos im rationalen Diskurs auflösbar sind, sondern ihre eigene sinnliche "Logik" haben, der am ehesten mit multiplen und umkreisenden Denkbewegungen beizukommen wäre. Buchtitel (eigentlich ein Slogan von John Cage) und Aufmachung (mit einem Coverbild von Roy Lichtenstein) führen also nicht völlig in die Irre, auch wenn sie letztlich der geistigen Anstrengung, die die Zender-Lektüre auch bedeutet, nicht gerecht werden.
Denn Zender bekennt sich zwar nahezu emphatisch zur "Postmoderne", aber bei ihm ist dieser Begriff ungleich verbindlicher, entschiedener auf die (Erbschaft der) Moderne bezogen als etwa bei dem sorgloser den Zeitgeist aufsammelnden Wolfgang Welsch. Am klarsten zeichnet Zender im dritten Text des Buches ("Orientierung") die zur Gegenwart hinführenden Entwicklungszüge nach: die gegensätzlichen Konzepte der Materialemanzipation und des mit Vorgefundenem operierenden "Manierismus", zu denen als Kreuz- und Verbindungsweg die "Grenzüberschreitung" hinzukommt, die sich am nachdrücklichsten im Cuvre Cages manifestiert, in ihrer Konsequenz dann die "postmoderne" Situation herstellt. Es ist einleuchtend, daß diese Sortierung die Realität nur sehr grob wiedergibt. Auch mag "Orientierung" in solchem Zusammenhang nicht die Insinuation einer neuen Allgemeinverbindlichkeit bedeuten, eher Selbstvergewisserung eines unmittelbar mit den Problemen befaßten praktizierenden Künstlers.
Gleichwohl geht Zender niemals praktizistisch oder schlicht pragmatisch vor. Er stellt alles in einen großen geistesgeschichtlichen Rahmen. Imponierend geschieht das insbesondere in dem Beitrag über "Geistliche Musik und Liturgie", der allerdings (und das ist auch seine Qualität) stark konfessionell (römisch-katholisch) akzentuiert ist - aus evangelischer Tradition ergäben sich beispielsweise ganz andere Perspektiven. Doch fromme Kniefälle vor kirchlicher Faktizität braucht man nicht zu befürchten: Zender rechnet schonungslos ab mit dem flagranten Modernitätsdefizit und dem dazu komplementären Seelenfänger-Opportunismus der Institution.
Selbstverständlich verraten die Texte eine tiefe Verwurzelung in europäischer, insbesondere deutscher Denktradition. Vielleicht rührt es daher, daß Zender sich kaum unbefangen mit Phänomenen der Populärkultur auseinanderzusetzen vermag. Er hadert mit "Dr. Beatle", will in den Ausprägungen von Jugend- und Gegenkultur nur Korrumpiertheit und Kommerzialismus entdecken. Dabei räumt er auch die MUZAK-Pervertierbarkeit Beethovens ein - könnte er nicht umgekehrt auch unkorrumpierte, "unschuldige" Elemente in der Popmusik namhaft machen? Hier beachtet Zender gewissermaßen noch die ansonsten eher souverän apostrophierten Adornoschen Tabus. Von denen entfernt er sich weit mit der nicht modisch-oberflächlichen, sondern von einfühlendem Verstehen zeugenden Einbeziehung asiatischer Denkfiguren, die nahezu alle Aufsätze mit einem besonderen Energiepotential aufladen (wie auch hilfreiche und sinnvolle Querverweise auf die modernen Naturwissenschaften).
Im Schlußaufsatz beschäftigt sich Zender mit dem Musiktheater, exemplifiziert auch daran die Gleichberechtigung des sinnlichen Denkens von Auge und Ohr und findet von daher originelle, stichhaltige Relationen zwischen musikalischer und inszenatorisch-szenographischer Werkannäherung (und immer wieder auch theoretisch-substantielle Konstellationen für die ihn als Opernkomponisten motivierende Musikdramaturgie). Auch hierbei geht es nicht zuletzt um "Orientierung", und der verständige Leser wird angeregt zu eigener Positionsbestimmung, die allerdings vielfältiger und unbestimmter bleiben könnte als die eines kreativen Künstlers, der, angesichts der pluralistischen Überfülle, zu Entscheidungen gezwungen ist und alle Unverbindlichkeit perhorresziert.
HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
Hans Zender: Happy New Ears. Das Abenteuer, Musik zu hören. Herder-Verlag, Freiburg 1992, 128 Seiten, 14,80 DM.
FRANKFURT A. M. Das Programm der Evangelischen Familienbildung für das erste Halbjahr 1993 liegt jetzt vor. Die Angebote aus den Bereichen Kontakt/Bewegung, Kommunikation/Beziehung, Kreativ-Werkstatt, Textiles, Gestalten, Ernährung, Bewegung und Entspannung sowie ein Kurs "Geburt - Leben mit dem Neugeborenen" richten sich an die verschiedensten Personengruppen: Frauen und Männer, Paare und Familien, Kinder und Jugendliche, ältere Menschen sowie Alleinerziehende in den verschiedensten Lebenssituationen.
Besondere Angebote wie das "Telefon für Männer" sollen Männern helfen, die in Trennung oder einer Krise sind. Die Babysitter-Vermittlung berät bei der Suche nach geeigneten Betreuern. Des weiteren können Probleme mit der Rente während eines Diskussionsabends besprochen werden.
Unter der Rubrik "Kontakte - Begegnung" finden sich offene Treffs für Frauen und eine Eltern-Kind-Gruppe, die regelmäßig zusammenkommt, außerdem eine integrative Gruppe für Eltern mit behinderten Kindern.
Der Internationale Frauentreff ermöglicht Begegnungen zwischen Frauen aus verschiedenen Ländern; in dem Kurs "Interkulturelles Denken lernen" heißt es, die anderen nicht immer nur als "die Fremden" wahrzunehmen. Seminare richten sich an Frauen ab 40 Jahren, an Frauen, die in den Wechseljahren sind, und solche, die zurück in den Beruf wollen. Aber auch Selbstverteidigung, rhetorische Kommunikation und "Tanz als Selbstheilung" werden angeboten.
Männer und Frauen können sich in "Atempausen" Gedanken über ihre Kinder in der Pubertät machen. Auch ein Musik- und Bewegungs-Workshop und Entspannung für Paare durch Shiatsu- Massage sollen die Teilnehmer auf eine "Entdeckungsreise" in ihren Körper schicken. In der Kreativwerkstatt können Eltern und Kinder in Zusammenarbeit mit dem Museum für Völkerkunde Masken betrachten und selbst anfertigen. Dabei sollen auch "Zugänge zu den noch unbekannten Tiefen des Selbst" entdeckt werden. Es gibt ein umfangreiches Angebot im Zeichnen, Malen und im plastischen Gestalten. Kurse in textilem Gestalten werden in vielen Stadtteilen von Schneidermeisterinnen angeboten.
Der Bereich Ernährung - Backen - Kochen bietet viele verschiedene Kochkurse, unter anderem auch für Blinde und Kinder. Bewegung und Entspannung stehen in vielen evangelischen Gemeindezentren auf dem Programm, darunter Gymnastik nach der Entbindung und Ausgleichsgymnastik. Autogenes Training gibt es für Anfänger und Fortgeschrittene. Die Feldenkrais-Methode und Einführungen in die sogenannte Alexander-Technik sind für Anfänger gedacht.
Zu allen Kursen wird um schriftliche Anmeldung gebeten. Das Programm kann angefordert werden in der Darmstädter Landstraße 81, Telefon 61 03 08. *di
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HÖCHST. Per Fax ans Staatsbauamt hat das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt dieser Tage sein Okay für den Bau des neuen 17. Reviers gegeben. "Von uns aus kann's losgehen", erklärte RP-Pressesprecher Dieter Ohl der FR . Damit ist auch die letzte hohe Hürde auf dem langen Weg zum neuen Polizei-Domizil in der Gebeschusstraße genommen.
Zuletzt ging es noch darum, wie der zum Teil stark mit Kohlenwasserstoffen kontaminierte Aushub entsorgt werden soll (wir berichteten). Es handelte sich dabei um die Altlast einer Baufirma, die dort bis vor etwa 30 Jahren ihr Lager hatte. Die Hessische Industriemüll GmbH (HIM) und die Hessische Landesanstalt für Umwelt (HLfU) hatten dazu ein Konzept vorgelegt, dem der RP jetzt zustimmte.
Demnach werden etwa 1650 Tonnen des belasteten Bodens auf die Hausmülldeponie Wicker verfrachtet. Rund 38 Tonnen stärker verseuchten Aushubs wird die HIM gesondert entsorgen.
Da es für eine Verbrennung der Erde in Biebesheim laut HIM-Sprecher Hubertus Hess aber lange Wartezeiten gibt, muß der Aushub in Containern zwischengelagert werden. Auf dem nur 1600 Quadratmeter großen Bauplatz selbst ist dafür kein Platz. Über einen Container- Standort verhandelt Ernst Mick vom Staatsbauamt deshalb heute mit Vertretern des Polizeipräsidiums.
Die Bagger der bereits beauftragten Baufirma könnten dann sofort anrücken. Über einen Termin zum ersten Spatenstich war gestern allerdings weder beim Hessischen Innenministerium noch im Frankfurter Polizeipräsidium etwas zu erfahren.
In der Gebeschusstraße neben dem Leibniz-Gymnasium soll das modernste Polizeidomizil Hessens entstehen. Bis das steht, müssen die 74 Beamten und Beamtinnen noch im altehrwürdigen Bolongaropalast aushalten. Dort platzt das 17. Revier allerdings schon seit vielen Jahren aus allen Nähten. Der Höchster Polizeichef Anton Witzel: "Wäre die Arbeitsstättenverordnung nicht außer Kraft gesetzt, hätten wir hier den Betrieb schon längst einstellen müssen." tos
KULTUR-TESTSEITE VI
FRANKFURT A. M. "Schauen Sie sich mal die schönen, etwas durchgebogenen Balken im Mauerwerk an. Die müssen unbedingt so erhalten bleiben!" Hans- Günter Hallfahrt vom Amt für Denkmalpflege erklärt dem Architekten, wie er sich die Renovierung eines alten Bauerngehöftes in Nieder-Erlenbach vorstellt.
Das Anwesen ist eines von 4500 unter Denkmalschutz stehenden Objekten im Frankfurter Stadtgebiet. Nachdem der Hof den Besitzer gewechselt hat, wurden bereits verschiedene Pläne für eine neue Nutzung vorgelegt. Hans-Günter Hallfahrt muß dazu nun sein Placet geben. "Interessiert bin ich selbstverständlich auch an der Innennutzung des Gebäudes." Auch sie ist genehmigungspflichtig, denn nicht nur das äußere Erscheinungsbild ist für die Denkmalpflege von Bedeutung, Ausstattung und historische Dekoration der Innenräume unterstehen ebenso dem Denkmalschutz. Das Bauernhaus wird wahrscheinlich zum Wohnhaus umgebaut. Verstöße gegen die Vorschriften sind selten, wie Hans-Günter Hallfahrt berichtet. "Die Bevölkerung akzeptiert unsere Arbeit und unterstützt sie auch. Und das macht die Erhaltung von Kulturdenkmälern natürlich leichter."
Um die Arbeit effektiver zu machen, wurde im Jahr 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden eine sogenannte Denkmaltopographie für die Stadt Frankfurt angelegt. In diesem Wälzer ist jedes der zu schützenden Anwesen aufgeführt, mit Plänen, Zeichnungen und Fotografien dokumentiert. In den Augen der Mitarbeiter ist das für den Denkmalschutz eine bedeutende Leistung: "Solch eine verbindliche Dokumentation fördert die Rechtssicherheit. Wir können so unsere Ziele notfalls auch in gerichtlichem Rahmen besser durchsetzen. Aber zum Glück ist das sehr selten nötig."
Wie bei allen Denkmalobjekten geht es auch bei dem Bauernhof in Nieder-Erlenbach vor allem um die Materialechtheit. Hans-Günter Hallfahrt weiß: "Ein Fachwerkhaus darf nicht nur als solches angemalt werden, sondern es muß auch wirklich eines sein. Wichtig ist, Originalsubstanz zu erhalten. So ein Haus ist schließlich ein Zeuge der Geschichte. Bei diesem Gebäude hier werden wir die Renovierung mit Naturschiefer und Eichenholz machen." Dabei darf die Bausubstanz des Bauerngehöftes nicht gefährdet werden.
Wer sich bei der Denkmalpflege einen verstaubten Studienbetrieb vorstellt, wird schnell eines besseren belehrt. Die städtischen Pfleger sind zu Besichtigungsterminen in allen Frankfurter Vororten ständig unterwegs. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Beratung von Immobilieneigentümern, die zum großen Teil in den Räumen des Denkmalamtes in der Domstraße stattfinden. Viele Eigentümer von geschützten Häusern möchten ihre Anwesen modernisieren, informieren sich über Förderungen der Stadt oder haben Fragen zu baulichen Veränderungen.
Die Beratungsgespräche bei der Denkmalpflege werden durch Kontakte mit Ämtern wie der Bauaufsicht oder dem Amt für Kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung ergänzt. Die Berater legen darauf Wert, schon in der ersten Planungsphase mit den Eigentümern in Kontakt zu stehen, denn "was einmal durch unsachgemäße Maßnahmen verhunzt worden ist, läßt sich nur schwer beheben".
Aufklärung, wie man mit denkmalgeschützten Gebäuden umgeht, leisten auch die Veröffentlichungen des Denkmalamtes. Die "Beiträge zum Denkmalschutz" behandeln meist ein umfangreiches Thema, das Faltblatt "Notizen zum Denkmalschutz" beschreibt in kurzer Form ein ganz bestimmtes Objekt. Beide Veröffentlichungen wollen die Geschichte der Stadt Frankfurt begreifbarer machen und die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt fördern. pia
FRANKFURT A. M. "Schauen Sie sich mal die schönen, etwas durchgebogenen Balken im Mauerwerk an. Die müssen unbedingt so erhalten bleiben!" Hans- Günter Hallfahrt vom Amt für Denkmalpflege erklärt dem Architekten, wie er sich die Renovierung eines alten Bauerngehöftes in Nieder-Erlenbach vorstellt.
Das Anwesen ist eines von 4500 unter Denkmalschutz stehenden Objekten im Frankfurter Stadtgebiet. Nachdem der Hof den Besitzer gewechselt hat, wurden bereits verschiedene Pläne für eine neue Nutzung vorgelegt. Hans-Günter Hallfahrt muß dazu nun sein Placet geben. "Interessiert bin ich selbstverständlich auch an der Innennutzung des Gebäudes." Auch sie ist genehmigungspflichtig, denn nicht nur das äußere Erscheinungsbild ist für die Denkmalpflege von Bedeutung, Ausstattung und historische Dekoration der Innenräume unterstehen ebenso dem Denkmalschutz. Das Bauernhaus wird wahrscheinlich zum Wohnhaus umgebaut. Verstöße gegen die Vorschriften sind selten, wie Hans-Günter Hallfahrt berichtet. "Die Bevölkerung akzeptiert unsere Arbeit und unterstützt sie auch. Und das macht die Erhaltung von Kulturdenkmälern natürlich leichter."
Um die Arbeit effektiver zu machen, wurde im Jahr 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden eine sogenannte Denkmaltopographie für die Stadt Frankfurt angelegt. In diesem Wälzer ist jedes der zu schützenden Anwesen aufgeführt, mit Plänen, Zeichnungen und Fotografien dokumentiert. In den Augen der Mitarbeiter ist das für den Denkmalschutz eine bedeutende Leistung: "Solch eine verbindliche Dokumentation fördert die Rechtssicherheit. Wir können so unsere Ziele notfalls auch in gerichtlichem Rahmen besser durchsetzen. Aber zum Glück ist das sehr selten nötig."
Wie bei allen Denkmalobjekten geht es auch bei dem Bauernhof in Nieder-Erlenbach vor allem um die Materialechtheit. Hans-Günter Hallfahrt weiß: "Ein Fachwerkhaus darf nicht nur als solches angemalt werden, sondern es muß auch wirklich eines sein. Wichtig ist, Originalsubstanz zu erhalten. So ein Haus ist schließlich ein Zeuge der Geschichte. Bei diesem Gebäude hier werden wir die Renovierung mit Naturschiefer und Eichenholz machen." Dabei darf die Bausubstanz des Bauerngehöftes nicht gefährdet werden. Wer sich bei der Denkmalpflege einen verstaubten Studienbetrieb vorstellt, wird schnell eines besseren belehrt. Die städtischen Pfleger sind zu Besichtigungsterminen in allen Frankfurter Vororten ständig unterwegs. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Beratung von Immobilieneigentümern, die zum großen Teil in den Räumen des Denkmalamtes in der Domstraße stattfinden. Viele Eigentümer von geschützten Häusern möchten ihre Anwesen modernisieren, informieren sich über Förderungen der Stadt oder haben Fragen zu baulichen Veränderungen.
Die Beratungsgespräche bei der Denkmalpflege werden durch Kontakte mit Ämtern wie der Bauaufsicht oder dem Amt für Kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung ergänzt. Die Berater legen darauf Wert, schon in der ersten Planungsphase mit den Eigentümern in Kontakt zu stehen, denn "was einmal durch unsachgemäße Maßnahmen verhunzt ist, läßt sich nur schwer beheben".
Aufklärung, wie man mit denkmalgeschützten Gebäuden umgeht, leisten auch die Veröffentlichungen des Denkmalamtes. Die "Beiträge zum Denkmalschutz" behandeln meist ein umfangreiches Thema, das Faltblatt "Notizen zum Denkmalschutz" beschreibt in kurzer Form ein ganz bestimmtes Objekt. Beide Veröffentlichungen wollen die Geschichte der Stadt Frankfurt begreifbarer machen und die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt fördern. pia
FRANKFURT A. M. Das Hauptaugenmerk seiner Vereinsarbeit richtet der Vorstand des "Harmonie"-Orchesters Frankfurt bis zu Beginn der Konzertsaison '93 auf die Mitgliederwerbung. Vorsitzender Paul Bachmann und seine Freunde wollen bis dahin eine komplette Orchesterbesetzung zusammenstellen. Derzeit proben 28 Aktive unter Leitung des Dirigenten Joachim Feistel mit Tuba, Tenorhorn, Trompete, Saxophon, Flügelhorn, Klarinette, Posaune, Baritonhorn, Flöte und Schlagzeug - eine optimale Besetzung, für die sich der Verein aber zusätzliche Nachwuchskräfte wünscht. Geprobt wird bis zur Eröffnung der Hauptspielzeit im Juni donnerstags von 19.30 bis 21.30 Uhr im Kolleg des Bornheimer Ratskellers in der Kettelerallee 72.
Das 85. Jahr des Vereinsbestehens nahm Bachmann zum Anlaß, in Wurfsendungen auf die Tradition des Blasorchesters hinzuweisen, das 1992 in Bornheim 13 Gartenkonzerte sowie zwei Konzerte bei der Arbeiterwohlfahrt gab. Bei schönem Wetter spielten die Aktiven im Ratskeller-Biergarten vor bis zu 500 Gästen. Außerdem wirkte das Orchester bei einem großen Fest des Vereinsrings Bornheim mit. "Unser Repertoire reicht von der böhmischen Polka und vom Walzer über klassische Märsche und Potpourris bis hin zu Musical-Medleys", erläutert Notenwart Norbert Böcher mit dem Hinweis auf etwa 300 Musiktitel.
Seit einigen Wochen studiert der musikalische Leiter mit den Aktiven neue Stücke ein; zwischendurch werden aber auch bekannte Titel aufgefrischt. Das "Betriebsklima" innerhalb des Orchestervereins sei gut, versichert Böcher. Unter dem Dach von Gisela und Heiner Schaffner, dem Wirtsehepaar, fühlen sich die Spielleute seit über zehn Jahren wohl.
War Musizieren im "Harmonie"-Verein jahrzehntelang reine Männersache, so hat sich das mittlerweile geändert. Mit Barbara Hoffmann (Flöte) und Dagmar Lebenstedt (Klarinette) haben zwei Frauen ihren festen Platz im Orchester. Zum Vereinsgeburtstag kurz vor dem Jahreswechsel dankte Vorsitzender Bachmann allen Spielleuten und dem musikalischen Leiter für ihr Engagement. Drei der Aktiven erhielten Treueurkunden: Hans Kaiser (Flügelhorn) für 20jährige aktive Tätigkeit, Schlagzeuger Horst Lohfink für 15 Jahre und Albert Ziegler (Flügelhorn) für zehn Jahre.
Außer dem Vorsitzenden und dem Notenwart Böcher haben weitere fünf Musiker Aufgaben im Vorstand übernommen: Alois Gottwald (Zweiter Vorsitzender), Karsten Weber (Erster Kassenwart), Ludwig Ost (Schriftführer), Fritz Losukow (Zweiter Kassenwart) und Beisitzer Richard Läufer.
Ehemalige Militärmusiker und pensionierte Berufsmusiker waren es, die sich nach der Jahrhundertwende zum gemeinsamen Musizieren zusammenfanden und 1907 in der damals noch selbständigen 2000-Seelen-Gemeinde Hausen einen Musikverein gründeten. Aus der Chronik geht hervor, daß die Hausener "Harmonie" jährlich zu verschiedenen Veranstaltungen in Frankfurt und Umgebung aufspielten. Unter anderem machte das Orchester einige Jahre Musik bei Pferderennen in Niederrad, im Staatsbad Bad Nauheim und bei Kinderfesten im Zoo. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte es sein festes Domizil im ehemaligen Ausflugslokal "Hirsch" in Hausen. Dort wurde geprobt und in den Monaten Juni bis August einmal wöchentlich im Wirtshausgarten unter dem Motto "Jeden Donnerstag Volksfest in Hausen" musiziert.
1968 hat sich das Orchester in "Harmonie-Orchester Frankfurt 1907" umbenannt. Dies war als erster Schritt zu einer Frankfurter Stadtkapelle gedacht. Die Stadt Frankfurt gab eine Zusage, den Verein dahingehend zu unterstützen. Gut waren die Ansätze, das Ziel einer Stadtkapelle wurde jedoch nicht erreicht. 1970 feierten die Briten das Orchester in der englischen Partnerstadt Birmingham als "stramme Militärkapelle".
Nach Auflösung der Frankfurter Polizeikapelle 1956 halfen die Hausener zum "Tag der offenen Tür" am Rebstock dem Polizei-Sportverein Grünweiß aus der Verlegenheit und musizierten in Uniform. Ein Teil der Polizeimusiker hatte sich zuvor dem "Harmonie"-Orchester angeschlossen.
Als das Stammlokal in Hausen seine Pforten schloß, stand der Verein vor dem Problem, sich entweder aufzulösen oder eine neue Bleibe zu suchen. Die Hobby- Musiker fanden schließlich das Domizil in Bornheim, wohin die "Harmonie" im Mai 1981 übersiedelte. dixi
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Schwimmeistergehilfe/-in
Er kann weder schreiben noch schwimmen", das ist ein Zitat, mit dem die alten Griechen einen unfähigen Soldaten bezeichneten. Die Griechen waren nämlich die ersten, die in der soldatischen Grundausbildung auch Schwimmunterricht erteilten. - Schwimmen hat also Geschichte.
Heute wird Schwimmen bereits in der Grundschule erlernt. Für den Beruf des/der Schwimmeistergehilfen/-in ist "schwimmen können" eine wichtige Voraussetzung, wenn es gilt, Ertrinkende zu retten oder selbst Schwimmunterricht zu erteilen. Aber die Aufgaben der Schwimmeistergehilfen umfassen weit mehr, als das von den Besuchern wahrnehmbare Beaufsichtigen der Badegäste und des Badebetriebes.
Während der zweieinhalbjährigen Ausbildung werden also nicht nur Schwimm- und Rettungstechniken vermittelt, sondern auch Kenntnisse und Fertigkeiten zur Pflege und Wartung der technischen Anlagen in Schwimmbädern sowie Kenntnisse über Verwaltungsaufgaben im Schwimmbadbereich erworben. Daß die Auszubildenden für diesen Beruf lernen, welche Erste-Hilfe- Maßnahmen im Notfall einzuleiten sind, versteht sich von selbst. Ebenso wird während der Ausbildung vermittelt, wie Schwimmunterricht erteilt wird. Der Schwimmbadbesuch soll heute für die Badegäste ein Erlebnis sein, deshalb werden von Schwimmeistern und Schwimmeistergehilfen Sport- und Spielangebote durchgeführt. Auch hierzu werden die erforderlichen Kenntnisse in der Ausbildung vermittelt. Zusätzliche theoretische Unterrichtungen erfolgen durch hauptamtliche Ausbilder.
Es wird also während der Ausbildung eine solide Grundlage geschaffen, um den anspruchsvollen und abwechslungsreichen Beruf des/der Schwimmeistergehilfen/-in ausüben zu können; und es gibt auch hier Aufstiegschancen. Nach drei Berufsjahren als Schwimmeistergehilfe/-in (vergleichbar mit Geselle) kann die Meisterprüfung abgelegt werden.
Übrigens ist dieser Beruf für junge Frauen genauso interessant wie für junge Männer, was durch den, wie von Fachseite erklärt wird, etwa fünfzigprozentigen Anteil von weiblichen Auszubildenden in diesem Beruf bestätigt wird. FR
Hilfe für Abiturienten
Angehende Abiturienten und Absolventen von Fachoberschulen tun gut daran, sich intensiv mit ihrer künftigen Berufswahl zu befassen. Hilfreich kann dabei die in Hessen neu aufgelegte Broschüre "Info zur Berufswahl", die über praxisbezogene Ausbildungen und Studienmöglichkeiten informiert, sein. Berücksichtigt sind Sonderausbildungen, die speziell für Abiturienten von den Unternehmen angeboten werden. Darüber hinaus gibt das Heft, das kostenlos bei den Arbeitsämtern erhältlich ist, Hinweise zur richtigen Bewerbung und zur Finanzierung der Ausbildung.
Wer sich detaillierter über die beruflichen Chancen am Arbeitsmarkt informieren möchte, kann auf zwei wissenschaftliche Untersuchungen der Nürnberger Bundesanstalt zurückgreifen. Die Studien mit den Titeln "Fachkräfte in anerkannten Ausbildungsberufen" sowie "Beschäftigungsaussichten und berufliche Anforderungen in anerkannten Ausbildungsberufen" sind in der Geschäftsstelle für Veröffentlichungen beim Landesarbeitsamt Nordbayern, Regensburger Straße 100, in W-8500 Nürnberg 30 erhältlich. rb
Verlagsfachwirt/-in IHK
Jetzt gibt es auch eine qualifizierte Fortbildungsmöglichkeit für Mitarbeiter/-innen im Verlag. Das IHK-Bildungszentrum Frankfurt a. M. startet im Frühjahr 1993 mit einem Lehrgang zum Verlagsfachwirt/-in IHK. Er umfaßt die Gebiete Verlagswirtschaft, Finanz- und Rechnungswesen; Kosten- und Leistungsrechnung, betriebliche Organisation; Personalwesen und Unternehmensführung, volkswirtschaftliche Grundlagen, Recht, Marketing (Anzeigen- und Vertriebsmarketing), Informations- und Kommunikationstechniken.
Der Unterricht wird praxisnah gestaltet; d. h. kein passives Zuhören der Lehrgangsteilnehmer, sondern eine Kombination aus Vorträgen und Diskussionen. Außerdem sind sowohl Einzel- als auch Gruppen- und Projektarbeiten geplant. Die Fortbildung ist berufsbegleitend und dauert zwei Jahre.
Die Zulassungsvoraussetzungen sind erfüllt, wenn eine mit Erfolg abgeschlossene Ausbildung als Verlagskaufmann/-frau gegeben ist und bis zur Prüfung mindestens drei Jahre im Verlag gearbeitet wurde. Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllen kann, muß bis zur Prüfung eine sechsjährige einschlägige Tätigkeit im Verlag nachweisen.
Die Fortbildung zum/zur Verlagsfachwirt/-in soll mehr Sicherheit in den einzelnen Gebieten des Verlagswesens vermitteln und die Möglichkeit zur Übernahme von anspruchsvollen Tätigkeiten sowie zu Leitungs- und Führungsaufgaben der mittleren Ebene bieten. md
Fahrzeuglackierer/-in
Irgendwas mit Autos! So oder ähnlich antworten viele junge Leute, wenn sie auf ihren Berufswunsch angesprochen werden. Meist denken sie dabei an Kfz-Mechaniker oder Karosseriebauer. Aber es gibt auch einen Beruf rund ums Auto, bei dem handwerkliches Geschick mit Farbensinn und gestalterischem Talent verbunden wird - den Fahrzeuglackierer, einen modernen Beruf für Mädchen und Jungen. Wer sich gern mit Autos beschäftigt, findet hier ein interessantes und attraktives Tätigkeitsfeld.
Fahrzeuglackierer bilden einen eigenständigen Bereich innerhalb des Maler- und Lakkiererhandwerks und sorgen für den notwendigen Schutz von Karosserien aller Art, z. B. bei Personen- und Geländewagen, Cabriolets und Oldtimern, Bussen, Lkw oder Motorrädern. Denn Farbe gestaltet nicht nur unsere Umwelt freundlicher, sondern schützt vor Rost, chemischer Zersetzung und Verfall.
Durch die hohe und weiterhin steigende Anzahl des Kfz-Bestandes besitzen Fahrzeuglackierer gute Berufschancen und Zukunftsperspektiven - bis hin zur Eröffnung der eigenen Werkstatt. Galt der Beruf früher als schmutzig und gesundheitsgefährdend, so hat sich das Bild mittlerweile gewandelt. Neben den stetig verbesserten Arbeitsschutzmaßnahmen sind von der Lackindustrie neue Produkte mit erheblich geringeren Schadstoffanteilen entwickelt worden. Und an weiteren positiven Veränderungen wird zielstrebig gearbeitet.
Fahrzeuglackierer sind vor allem in reinen Fahrzeuglackierbetrieben oder Karosseriewerkstätten mit einer komplett eingerichteten Lackiererei, aber auch in der Fahrzeugindustrie tätig. Sie haben oft den Vorteil, ihren Auftrag von Anfang bis Ende selbst zu betreuen und das Ergebnis ihrer Arbeit unmittelbar erleben zu können. Dazu zählt auch der persönliche Kontakt zum Auftraggeber mitsamt der Anerkennung. Um den Beruf des Malers und Lackierers ergreifen zu können, müssen keine besonderen gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt sein. Wünschenswerte Voraussetzungen sind: Zeichentalent und Farbensinn, chemische, physikalische und mathematische Grundkenntnisse sowie technisches und handwerkliches Geschick. Als Voraussetzung für die Ausbildung werden Hauptschulabschluß, Mittlere Reife oder Abitur verlangt. int
FRIEDBERG. Compact Discs haben den Langspielplatten längst den Rang abgelaufen, die meisten Musikgeschäfte haben die runden Scheiben bereits aus ihren Regalen verbannt und an Neuproduktionen mag sich kaum jemand wagen.
Ein Statement gegen das Aufgeben der LPs will die Friedberger Rockmusik- Gruppe "Chorea Huntington" abgeben. Die acht Musiker, die unter anderem beim Pfingstfestival am Karbener Jugendzentrum aufgetreten sind und in der Wetterau eine feste Fangemeinde haben, produzierten jetzt nach eigenen Angaben "Die letzte LP der Welt". Klein, aber fein: Fünf Titel sind darauf zu finden, darunter "No Name", ein Song über Rechtsradikalismus, und "Lonely", ein einfühlsames Stück über Einsamkeit. Der Titel der Langspielplatte: "Roadhyme".
Was wie ein Schreibfehler aussieht, ist Absicht: Roadhyme meint Rodheim, denn dort ist der Übungsraum von "Chorea Huntington". Erhältlich ist die LP bei Marcus Groetsch in der Neuen Straße 21, Tel. 0 60 07/21 64 in Rodheim.
Die Schützengemeinde Münster kann drei Durchgänge vor Abschluß der Rundenwettkämpfe mit der Luftpistole eine stolze Bilanz vorweisen. In vier der fünf Schützenklassen haben die Münsterer noch gute Aussichten auf den Titelgewinn. Am besten ist die Ausgangsposition für die Münsterer Kreisklassenschützen, die das Spitzenduell gegen die SG 06 Flörsheim mit 1478:1448 für sich entschieden. Zwar verbuchen die Flörsheimer ebenso wie die Münsterer 14:2-Zähler, doch die Differenz von 30 Ringen dürfte von den Flörsheimern nicht mehr auszugleichen sein. Abgeschlagen auf dem dritten Platz rangiert die SG Okriftel.
Die überragenden Einzelschützen kamen aus Reihen der beiden führenden Teams. Der Münsterer Helmut Hartung und Flörsheims Otmar Laut erzielten jeweils 381 Ringe. Es folgt Hochheims Franz Kautzmann mit 376. Die Abstiegsfrage könnte im achten Durchgang eine Vorentscheidung erfahren, wenn der Tabellenletzte SV Sulzbach beim Vorletzten, SV Edelweiß Flörsheim, anzutreten hat. Gewinnt Sulzbach, kann es seine Chance auf den Klassenerhalt noch wahren. Im Falle einer Niederlage jedoch müssen die Sulzbacher in den "sauren Apfel" beißen.
TABELLE DER KREISKLASSE: 1. SGem. Münster 14:2 Punkte/11677 Ringe, 2. SG 06 Flörsheim 14:2/11600, 3. SG Okriftel 8:8/11467, 4. SV Hochheim 6:10/11519, 5. SV Edelweiß Flörsheim 4:12/11477, 6. SV Sulzbach 2:14/11432.
In der ersten Grundklasse liefern sich ebenfalls die SGem. Münster und die SG 06 Flörsheim einen Zweikampf an der Spitze. Allerdings haben die Münsterer hier mit zwei Zählern die Nase vorn. Die Entscheidung über die Meisterschaft wird erst am letzten Wettkampftag fallen, wenn die beiden Teams aufeinandertreffen. Der Aufstieg jedoch wird mit Sicherheit dem drittplazierten SV Hofheim zukommen, da Münster und Flörsheim bereits in der Kreisklasse vertreten sind. Den Hofheimern ist der dritte Rang nicht mehr zu nehmen. In der Grundklasse II gelten Kriftel und der SV Edelweiß Flörsheim als heißeste Anwärter auf den Gruppensieg.
Ein herausragendes Ergebnis erzielte allerdings mit Manfred Müller ein Schütze aus dem Team des Tabellen-Schlußlichtes. Der Marxheimer konnte seinem Team selbst mit 375 Ringen jedoch nicht zum ersten Sieg verhelfen.
In der Grundklasse III liegen die SGem. Münster, der SV Sulzbach und der SV Hofheim mit jeweils 12:4-Punkten gleichauf vorn. Hier gestaltet sich das Titelrennen besonders spannend und wird wohl bis zum Ende offen bleiben. Wohingegen in der Grundklasse IV nur noch die SG Okriftel und die SGem. Münster für die Meisterschaft in Frage kommen. jbp
SACHSENHAUSEN. Zahlreiche Auftritte stehen in den kommenden Wochen und Monaten auf dem Terminkalender der Sachsenhäuser Bergspatzen. So wirkt der Chor unter anderem mit bei närrischen Veranstaltungen der "Spinner" im Bürgerhaus Riederwald (31. Januar), der "Fidelen Eckenheimer" im Haus Dornbusch (6. Februar), der Sachsenhäuser "Elfer" im Bürgerhaus Südbahnhof (6. Februar), im August-Stunz-Altenwohnheim (14. Februar) und bei den "Käwwern" in Heddernheim am 21. Februar.
Zunächst jedoch sind die Bergspatzen selbst Mitveranstalter der Fremdensitzung im Bürgertreff "Depot" in Oberrad am Freitag, 29. Januar (19.31 Uhr), gemeinsam mit der Sachsenhäuser Karnevalgesellschaft 1947. Motto: "Bei Karneval und Narretei, sind gemeinsam wir dabei." Eintrittskarten können bestellt werden bei Dagmar Constantin (Telefon 62 54 78) und Ute Fischer (Telefon 61 67 02).
In der Veranstaltungsreihe der Saalbau GmbH, "Caféhaus unterwegs", wirken die Bergspatzen von Februar bis April ebenfalls mit. Schließlich gastieren sie am 20. März zur Kürung der Ebbelweikönigin in Oberursel in der dortigen Stadthalle. Im Terminplan des Vorstandes stehen auch einige Sängerfrühschoppen sowie das Bergspatzen-Frühlingsfest 1993 am 24. April im Südbahnhof. dixi
La bouffe krönt das Etappenziel Von Gîte zu Gîte auf Skiwandertour durch den französischen Jura
Gleich die erste Etappe, obwohl mit knapp sieben Kilometern eigentlich recht kurz, hat es in sich. Wegen mehrerer Staus bei Besançon und Pontarlier hat sich die Anfahrt verzögert, und so ist es schon nach 17 Uhr, bis in dem kleinen Ort Chaux Neuve endlich das Auto auf einem Parkplatz abgestellt werden kann, wo sich der Wagen nun eine Woche ausruhen wird. Angesichts des nahenden Abends wird der Rucksack samt Schlafsack rasch geschultert, die Langlaufski werden angeschnallt - und ab auf die Loipe zur "Refuge", zur "Gîte d'étape", zur Unterkunft mit dem Namen "Les Prés d'Haut". Ein holzgeschnitztes Schild am Dorfende weist die Richtung.
Eine schöne Strecke. Die ersten Kilometer geht es durch eine breite Schneise in dieser Waldlandschaft, wo im Sommer die Kühe weiden, und anschließend zieht sich die Loipe durch Tannen- und Fichtenbestände. Wenn nur die schwere Last des Gepäcks auf dem Rücken nicht wäre! Und dann führt die Trasse fast nur bergauf, anfangs noch sanft, dann immer steiler, eben runde sieben Kilometer lang. Da kostet jeder Meter Kraft. Es ist schon dunkel, als endlich ganz oben auf dem Gipfel, fast 1300 Meter hoch, die Refuge mit einem erleuchteten Fenster ins Blickfeld rückt.
"Les Prés d'Haut", das war einst ein Bergbauernhof, der seit einigen Jahren von einer Gruppe junger Leute als touristische Einrichtung genutzt wird. Drinnen albert bereits eine größere Anzahl Franzosen herum. Sie haben ihre Tagestour schon hinter sich, haben sich mit Getränken erfrischt, die ihnen Albert, der leutselige Hüttenwirt, serviert hat. Die Wäscheleinen über dem uralten holzbefeuerten Bollerofen, quasi die Zentralheizung des gesamten Hauses, hängen zum Trocknen bereits voll mit Hosen, Pullovern und Unterwäsche, der unverwechselbare Duft aller dieser Häuser zieht uns in die Nase. Und irgendwo findet sich auch noch ein Plätzchen für die eigenen durchschwitzten Klamotten.
Der Durst ist nach diesem Gewaltmarsch riesengroß, Albert bringt Tee, Orangina, Bier. Da wachen die Lebensgeister rasch wieder auf. Und dann das Essen in der Gemeinschaft an dem langen schweren Holztisch, eine Mahlzeit, die in solchen Hütten einfach und für alle gleich, indes stets ein richtiges Menü ist: Zunächst eine kräftige passierte Gemüsesuppe, dann eine dicke, saftige, fette hei- ße Wurst ("Saucisse de Morteau", eine Spezialität der Region) samt Kartoffeln mit Gemüse, anschließend Rohmilchkäse aus dieser Landschaft, zum Schluß sogar noch ein süßes Dessert. Das Wohlbefinden steigt von Bissen zu Bissen, und so leistet man sich nach dem Einstieg mit einem simplen "Vin de table" dann noch gerne zur Feier des Tages eine Flasche besseren und teureren Wein, etwa einen "Rouge d'Arbois", ein Markenzeichen des Jura. Gespräche kommen in solch lockerer, geselliger Runde auch zwischen wildfremden Leuten schnell zustande, bis sich alle wohlig-erschöpft in die Schlafsäcke verkriechen in dem gemeinsamen Schlafraum, dem "dortoir", zu dem man über alte knarrende Treppen in dem früheren Bauernhaus nur mit Hilfe von Taschenlampen gelangt.
Skiwandern im französischen Jura. Rund 300 Kilometer ist sie lang, die "GTJ", so das Kürzel, zu lesen auf den vielen orangefarbenen Miniwegweisern, die "Grande Traversée du Jura". Solche Tourenstrecken für Langlauffans gibt es inzwischen in fast allen europäischen Mittelgebirgen. Die Attraktion des französischen Jura, dessen "GTJ" sich von Morteau im Norden über Pontarlier und Les Rousses bis weit nach Süden entlang der französisch-schweizerischen Grenze hinzieht, sind die Refuges, von denen es auf dieser Strecke inzwischen über 30 gibt.
Überall kann man nur auf Matratzen übernachten, weswegen man auf der Tour immer einen Schlafsack mitschleppen muß. Besonders reizvoll bieten sich jene dieser einfachen Unterkünfte dar, die in alten Bauernhäusern oder Hütten abseits der Zivilisation der Dörfer und ohne viel Komfort eingerichtet sind. In solchen Gîtes gibt es zuweilen noch kein fließendes Wasser, schon gar kein warmes zum Duschen. Waschen und Zähneputzen findet morgens im Schnee statt oder ganz schön luxuriös in einer kleinen Waschschlüssel, die mit in Zisternen gesammeltem oder aus dem eigenen Brunnen gefördertem Wasser gefüllt sind. Toilette? Ach ja, da steht 20, 30 Meter vom Haus entfernt im Schnee eine kleine Holzhütte . . .
Auch stellt sich in derlei Refuges heraus, daß man sehr gut ohne Strom, dafür mit Kerzen oder Petroleum- und Gaslampen die Abende verbringen kann. Etwa in "Les Prés d'Haut". Christianes Team im "Chalet Gaillard" im Risoux-Wald nutzt eine Besonderheit, die einer ihrer Vorgänger, der Tüftler Dominique, vor Jahren in dieser abgelegenen Hütte installiert hat: Ein kleines Photovoltaiksystem verwandelt mit Hilfe einiger Tableaus mit Solarzellen Sonnenlicht in Strom, der für ein paar Stunden täglich die Lampen leuchten läßt. High Tech im tiefen Tann. Zum heimeligen Interieur dieser Gîtes gehören vielfach Hunde und mindestens eine Katze. Christiane und ihre Freunde, die "gardiens" vom "Chalet Gaillard", nennen zudem mehrere Schlittenhunde ihr eigen. Die Huskies schleppen im Winter die Nahrungsmittel hoch in die Hütte. In der Refuge "La Grenotte" südlich von Les Rousses (ein Touristikrummel-Städtchen, das man am besten möglichst schnell hinter sich läßt) tummeln sich ebenfalls die "chiens de traineaux" in einem Gehege im Freien, auch in kalten Nächten bleiben sie draußen. Wer will, kann von hier aus Hundeschlittentouren unternehmen. An manchen Orten im Jura wie etwa in La Pesse werden auch mehrtägige Rundfahrten samt Hüttenübernachtung angeboten. Viele Gîtes sind mittlerweile freilich auch recht modern ausgerüstet. Man kann also seine Tour so organisieren, daß man an jedem zweiten oder dritten Tag an einer Refuge mit Elektrizität, fließendem Wasser, Toilette im Innern und Dusche vorbeikommt. Das hat man auch nötig, denn das GTJ-Wandern im Jura ist schweißtreibend. Allein der Rucksack wiegt schwer. Da ist vor allem der Schlafsack, und dann trägt man eben alles mit, was man in einer Woche braucht. Man kann auch länger verweilen, doch dürfte es den meisten wohl reichen, sechs oder sieben Tage lang jeden Morgen in die immer mehr verschwitzten gleichen Kleider zu schlüpfen. Schließlich darf man nicht zu viel mitnehmen, denn jedes Gramm Gewicht belastet ja.
Geeignete Sachen für jedes Wetter sind unverzichtbar. Man kann Glück haben und tagelang bei traumhaftem Sonnenschein, bei Temperaturen zwischen null und zehn Grad minus über Höhen und durch Täler streifen, durch sonnendurchflutete Tannenlichtungen, mit herrlichen Panoramablicken bis hin zum Mont Blanc in den Alpen. Der Jura ist mitunter aber auch ein Wetterloch mit Nebel, mit eisigen Schneestürmen oder peitschendem Schneeregen - da geht ohne wetterfeste Kleidung nichts.
Auf der ausgedehnten GTJ-Strecke kann man sich verschiedene Routen mit beliebig langen Teilstrecken zusammenstellen, je nach Kondition. Für den "normalen" Touristen dürfte pro Tag eine Entfernung von 20, höchstens 25 Kilometern angemessen sein. Mittlerweile ist fast die ganze Tour trassiert, die man bei den einzelnen Dörfern durch verschiedene Rundkurse noch variieren kann.
In der Zeit der französischen Winterferien (meist im Februar) sind Skitouren durch den Jura weniger angebracht, weil die Gîtes und die Loipen dann in der Regel voll sind. Im Januar, auch im Dezember und März (falls schon oder noch Schnee liegt) ist es dagegen ruhiger. Teuer ist ein solcher Urlaub nicht. Ein Abendessen mit Übernachtung und Frühstück (der obligatorische Café au lait samt aufgetautem Brot, Butter und Konfitüre auf dem Holztisch mit Tasse, aber ohne Teller) kostet rund 130 französische Francs. Je nach Umfang und Qualität des Weinkonsums pendelt sich der Preis für einen Hüttenaufenthalt zwischen 150 und 200 Francs ein, das sins maximal 60 Mark.
Der Jura ist im Schnitt um einige hundert Meter höher als der Schwarzwald. So sind immer wieder beachtliche Höhenunterschiede zu bewältigen. Da kann es schon sein, daß man fix und fertig ist, wenn die avisierte Refuge am Ende eines kilometerlangen Aufstiegs liegt. Doch abends sind alle Strapazen und Torturen vergessen. Da findet "la bouffe" statt, jenes außerordentliche Ereignis, dessen ordinäre deutsche Übersetzung "Fressen" in keiner Weise den opulenten Genuß üppig-deftiger Mahlzeiten beschreibt.
KARL-OTTO SATTLER AUSKUNFT bei den Refuges "Le Prés d'Haut", Tel. 00 33 / 84 / 51 93 05, "Chalet Gaillard", Tel. 00 33 / 84 / 60 94 13, "La Grenotte", Tel. 00 33 / 84 / 60 54 82.
FRANKFURT A. M. Sie hilft, wenn's brennt, doch danach ist sie meist rasch wieder vergessen: Die Feuerwehr. Einige Frankfurter dagegen wollen die Erinnerung an die Retter in der Not wachhalten. Sie sammeln Feuerwehrhelme, Schläuche, Uniformen und Dokumente, die Geschichte und Arbeit der Feuerwehrmänner und -frauen wird dokumentiert. Ein Verein ist gegründet worden, nun fehlen noch Ausstellungsräume.
Bereits im Jahre 1977 war nahe Frankfurt ein privates Feuerwehrmuseum gegründet worden. Doch während in Fulda, wo bereits ein Museum existierte, zahlreiche Ausstellungsstücke gezeigt werden, mußte sich das Frankfurter Museum bescheiden.
Der Grund: Die Ausstellungsfläche war hundertmal kleiner als in Fulda. Zu sehen gab es dort unter anderem Feuerwehrhelme aus verschiedenen Ländern, Medaillen, Rangabzeichen, Stoffwappen, Schutzbrillen, Säbel, Löscheimer, eine Handdruckspritze, alte Schläuche, ein Kreislaufgerät für den Atemschutz aus den dreißiger Jahren, unterschiedliche Strahlrohre, ein Hydrantenaufsatz und Saugrohre.
Das private Museum im westlichen Frankfurter Stadtteil Unterliederbach wurde mittlerweile aufgelöst, alle Feuerwehrrequisiten verkauft oder auf den Müll geworfen.
Frankfurter Sammlerfreunde wollen nun einen neuen Anfang wagen. Deshalb gründeten sie im Mai 1992 in Frankfurt den "Feuerwehr-Museumsverein Rhein/ Main e. V.". Feuerwehrfahrzeuge, -ausrüstungsgegenstände und -schriften zu erwerben, zu restaurieren und auszustellen, das ist das Ziel des neuen Vereins.
Initiator der Vereinsgründung ist Gerhard Faller, engagierter Brandschützer bei der Frankfurter Berufsfeuerwehr sowie bei der Freiwilligen Feuerwehr in Praunheim.
In kurzer Zeit trugen Faller und seine Vereinsfreunde viele Exponate zusammen, die beim Wiesenfest '92 der Praunheimer Wehr erstmals gezeigt wurden. Mittlerweile verfügt der neue Verein bereits über eigene Löschfahrzeuge der Baujahre 1957, 1959 und 1966, ist im Besitz einer Drehleiter (Baujahr 1959), eines Tragkraftspritzenanhängers (Baujahr 1942) und einer 16-Meter-Handzugleiter (Magirus) von 1911. Alle Fahrzeuge sind von Mitgliedern repariert worden.
Im Eigentum von Vereinsangehörigen befinden sich weitere zehn Einsatzfahrzeuge und -geräte (Tanklöschfahrzeuge, Drehleitern, Tragkraftspritzen). Für die Restaurierung eines Löschgruppenfahrzeugs LF 15 Magirus (Baujahr 1950) und eines Tanklöschfahrzeugs TLF 15 Magirus (Baujahr 1953) wurden beispielsweise über 11 000 Arbeitsstunden aufgewendet.
Doch noch fehlen Räume, die Gegenstände unterzubringen. Außerdem sucht der Feuerwehr-Museumsverein Frauen und Männer, die Mitglied werden wollen. Förderer sind ebenfalls willkommen. Weitere Informationen gibt Vorsitzender Gerhard Faller. Er ist telefonisch unter der Nummer 76 47 49 zu erreichen. dixi
Hörgeräte-Akustiker
Silke beugt sich zum Ohr ihrer Kundin, plaziert vorsichtig ein kleines Stück Schaumstoff in deren Gehörgang und setzt die große Spritze an. Langsam drückt sie auf den Kolben und die Abdruckmasse füllt den Gehörgang und die Ohrmuschel. Jetzt muß das Silikon noch aushärten, dann ist der Abdruck fertig. Nach dieser Form wird im Labor das Ohrstück für das Hörgerät gefertigt, das die angehende Hörgeräte- Akustikerin ihren Kunden anpaßt.
"Eigentlich wußte ich nach der Mittleren Reife noch gar nicht, was ich machen soll", erinnert sich die Auszubildende im zweiten Lehrjahr. "Aber dann habe ich in der Zeitung die Anzeige gesehen und mich beworben." Um sich ein Bild vom Beruf des Hörgeräte-Akustikers zu machen, ging die 17jährige Silke Norden in einen Betrieb. Die Arbeit gefiel der damaligen Schülerin, und sie blieb. Früher wollte Silke Krankenschwester werden, doch jetzt hat sie mit ihrem Beruf zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Sie hat nun doch einen medizinischen Beruf, aber unter anderem angenehmere Arbeitszeiten (von neun bis 18 Uhr) als eine Krankenschwester.
Das reine Zuckerschlecken ist es allerdings nicht immer. "Manchmal regt's mich schon auf, wenn die Leute so umständlich sind und einfach nichts kapieren", spielt die angehende Akustikerin auf ihre Kunden an. Die meisten sind "ältere Leute ab 50 oder 60, jüngere gibt's nicht so viele. Da braucht man manchmal eine Riesengeduld." Allerdings kommen im Vergleich zu früher immer mehr junge Leute, denen Walkman- Konsum und Discosound auf die Ohren geschlagen sind. Wenn nun jemand ein Rezept für ein Hörgerät vom Ohrenarzt hat, dann muß Silke ein Audiogramm anfertigen, bei dem sie das Gehör des Patienten testet. Anschließend berät ihr Ausbilder oder einer der anderen Akustiker im Betrieb den Hörgeschädigten - das Wort Schwerhöriger ist bei den Akustikern verpöhnt. Nachdem wiederum die 17jährige den Ohrabdruck abgenommen hat, sucht einer ihrer Kollegen aus Hunderten von Modellen das passende Hörgerät aus und stellt es richtig ein. Diese Anpassung sei etwas vom Schwierigsten, weiß Silke, und erfordere viel Einfühlungsvermögen in die Probleme der Kunden. Abschließend muß sie noch erklären, wie man das Hörgerät bedient und die Batterie wechselt.
Neben diesen Arbeiten in der schalldichten Kabine verkauft die Auszubildende auch Batterien an der Theke und hilft der sogenannten Laufkundschaft bei den vielen kleinen Problemen: Batterie und Schallschlauch wechseln, Ohrstück reinigen oder Hörgerät überprüfen. "Manche kommen auch rein und sagen, ihr Hörgerät sei kaputt. Oft hat sich dann nur etwas verstellt oder ein Schallschlauch ist abgegangen", erklärt Silke sachkundig. Sie mag ihre abwechslungsreiche Arbeit, "außerdem gefällt's mir, mit Leuten zu tun zu haben". Eberhard Aigner, Silkes Ausbilder, pflichtet seiner Azubi bei: "Man muß auf jeden Fall mit Menschen umgehen können, offen und kontaktfähig sein. Aber sehr wichtig sind auch handwerkliches Geschick und Feingefühl in den Fingern." Es gibt zwar Speziallabors für Otoplastik, aber jeder Akustiker muß selbst Ohrpaßstücke anfertigen können.Zwei linke Daumen sollte man ebenso wenig beim Umgang mit der Mikroelektronik in den winzigen Hörgeräten haben. Ein Lautsprecher für ein Im-Ohr-Hörgerät beispielsweise ist gerade so groß wie zwei Streichholzköpfe. Der 34jährige Ausbilder hält außerdem technisches Verständnis für unabdingbar, denn "wir müssen kleine Reparaturen in der eigenen Werkstatt ausführen".Für die Gesellenprüfung am Ende der dreijährigen Ausbildungszeit muß Silke noch einiges mehr wissen. Auf dem Lehrplan in der Berufsschule stehen unter anderem die Fächer Anatomie, Meß- und Verstärkertechnik, Audiometrie (Messen des Hörvermögens), Akustik, Hörgeräte-Anpassung und sogar Psychologie. Zweimal im Jahr besuchen die angehenden Akustiker die Berufsschule für vier bis fünf Wochen Blockunterricht. Weil sich die bislang einzige Akademie für Hörgeräte-Akustik in Lübeck befindet.
Während ihrer Lehrzeit verdient Silke noch nicht sehr viel. Akustiker gelten als "Gesundheitshandwerker" und erhalten lediglich eine Ausbildungsvergütung von etwa 700 Mark im Monat. Im zweiten Lehrjahr gibt es rund 800 und im letzten Jahr gut 1000 Mark. Das Gehalt für Berufsanfänger beträgt immerhin 2000 bis 2500 Mark. Viele Akustiker-Betriebe suchen sowohl nach Auszubildenden als auch nach Gesellen und bezahlen deshalb häufig mehr. bäba
"Wir wollten Gerechtigkeit und haben den Rechtsstaat bekommen." An diese Worte der Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley ist zu erinnern, wenn man an die endgültige Ausreise Honeckers nach Chile denkt.
Der sogenannte "Jahrhundert-Prozeß" hat gezeigt, daß Honecker in der Tat alle Garantien eines rechtsstaatlichen Verfahrens, welche es in der ehemaligen DDR aufgrund der SED-Parteilichkeit der Justiz nie gegeben hat, zu seinen Gunsten nutzte.
Selbst wenn er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden wäre, seine starrsinnige Haltung vor Gericht und das Ballen der Faust beim Verlassen des Botschaftsgeländes in Moskau vor wenigen Monaten haben jedem vor Augen geführt, daß diesem Mann die Einsicht in die eigene Schuld, daß er wegen Tötungsdelikten angeklagt war und nicht aufgrund seiner Gesinnung als Kommunist, gänzlich fehlt.
Was bleibt, ist die politische Verantwortung vor denjenigen Deutschen in den neuen Bundesländern, die Jahre und Jahrzehnte von einem Unrechtsregime eingesperrt wurden.
Sie konnten sich allesamt in diesem Zeitraum nicht auf den Artikel 1 des Grundgesetzes berufen.
Albert Alten, Schönebeck
Beamter/-in im Justizvollzugsdienst
Für Realschulabgänger bietet sich eine interessante Berufsmöglichkeit als Beamter/-in im Justizvollzugsdienst - ein Beruf, von dem viele eine falsche Vorstellung haben. Die meisten Menschen kennen den Justizvollzug - den Alltag im "Knast" - vorwiegend aus Filmen und Romanen, die jedoch nur ein unvollständiges und verzerrtes Bild vermitteln. Die Aufgaben des "allgemeinen Vollzugsdienstes" sind wesentlich vielseitiger und interessanter als Außenstehende glauben.
Der heutige Justizvollzugsbeamte ist nicht mehr der "Gefängniswärter" von einst. Seine Tätigkeit ist abwechslungsreich und verantwortungsvoll. Während es in der Untersuchungshaft darauf ankommt, in rechtsstaatlicher Weise für die Sicherung des Strafverfahrens zu sorgen, verfolgt der Strafvollzug das Ziel, die zu Freiheitsstrafe Verurteilten während der Zeit des Freiheitsentzugs in der Justizvollzugsanstalt darauf vorzubereiten, daß sie - wie es das Gesetz vorschreibt - nach der Entlassung in der Lage sind, in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen. An der Bewältigung dieser Aufgabe sind die Beamten und die Beamtinnen des allgemeinen Vollzugsdienstes maßgeblich beteiligt. Außerdem haben sie für die Sicherheit und Ordnung in den Anstalten zu sorgen. Hinzu kommt die Mithilfe bei der täglichen Versorgung der Inhaftierten. Die Bediensteten sind Ansprechpartner für die persönlichen Sorgen und Nöte der Gefangenen. Natürlich ist der Kontakt zu den Gefangenen nicht immer problemfrei. Nicht zuletzt deshalb verlangt der Beruf vollen Einsatz und die Fähigkeit, sich immer wieder neuen Situatioen und Problemen zu stellen. Es ist klar, daß bei solcher Aufgabenstellung nur Mitarbeiter eingesetzt werden können, die - nach erfolgreichem Eignungstest und bei Vorliegen der erforderlichen körperlichen Eignung - in einer umfassenden und intensiven zweijährigen Ausbildung auf ihre beruflichen Aufgaben vorbereitet werden.
Während der Ausbildung erhalten die Beamtenanwärter/innen Bezüge, je nach Alter und Familienstand zwischen 2250 und 2770 Mark pro Monat. Nach bestandener Prüfung erhalten sie - zunächst im Beamtenverhältnis auf Probe und nach Vollendung des 27. Lebensjahres als Beamte auf Lebenszeit - Dienstbezüge in Höhe von etwa 2730 Mark als lediger Sekretär/ledige Sekretärin im Justizvollzugsdienst bis 4740 Mark als 50jährige/r Amtsinspektor/-in im Justizvollzugsdienst. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit des prüfungslosen Aufstiegs in den gehobenen Dienst. hemiju
Unser Mitarbeiter Otto F. Best, Germanist an der Universität of Maryland (USA), beschäftigt sich in seiner jüngsten Arbeit mit einem "deutschen Defizit": dem Talentmangel zur geistreichen Rede, der ja nicht nur im Bundestag offenkundig ist. In seiner kleinen Kultur- und Geistesgeschichte, die so behend und gelenkig ist, daß sie auf Fußnoten ganz verzichten kann, geht er den Gründen nach, warum wir, zumindest im Blick der Franzosen und Engländer (und einiger "Fröhlicher Wissenschaftler" der Deutschen) - ein "Volk ohne Witz" sind. Die Humorlosen hören auch das nicht gerne; die Gewitzteren unter unseren Lesern werden den kleinen Prospekt, den Best hier entfaltet, als Appetizer für ein intellektuelles Amüsement verstehen - und wissen wollen, wo man weitertafeln kann: in Otto F. Bests Fischer-Taschenbuch "Volk ohne Witz" (Nr. 10094), das in diesen Tagen in den Buchhandlungen aufliegt. fr
Im schummerigen Licht der Postmoderne, dem matten Zugriff eines Anything-goes-Pragmatismus, der handliche Ausflüchte als Allzweck-Rezept liefert, mag es so naiv wie anmaßend anmuten, ein ganzes Volk als "witzlos" zu apostrophieren. Eine neue Art von Kollektivschuld? Zugewiesen als Pauschale, die den bekannten Völkermalen wie "Esprit", "Understatement" oder "Pathos" nun jenes der "Witzlosigkeit" hinzufügt? Kaum.
Denn seit langem ist Tatsache, daß neben John Bull, dem handfesten nüchternen Tuchhändler, dem schlaksigen Fleischinspektor Uncle Sam oder gar Marianne, der mitreißenden Freiheitsheldin, um nur einige zu nennen, "Vetter Michel in seiner wohlbekannten Deutschheit" (Goethe) als wenig rühmliche Erscheinung gelten muß. Nicht nur gutmütig und unbeholfen ist diese Sinnbildgestalt, auch einfältig, ja geistig beschränkt. Ein witziger Tölpel? Das dürfte Nietzsche vor Augen gehabt haben, als er "deutschen Geist" einen Widerspruch in sich nannte und forderte, die Deutschen "rasend" zu machen durch "esprit".
Auch Völker besitzen Individualität, geprägt nicht zuletzt durch Geographie und Geschichte. Ihr Charakter erweist sich als das, was Heraklit "Schicksal" oder Kant "Fels" nannte. Wenn Nietzsche ihn eher durch den "Mangel" gewisser Erlebnisse bestimmt sein läßt, so dürfte sich das gerade im Falle der Deutschen als stichhaltig erweisen. Charakter haben: aus der Not eine Tugend machen - und diese andern lautstark absprechen.
Außer Frage steht, daß es einen deutschen Nationalcharakter gibt. Bei seiner Ausprägung hat vieles zusammengewirkt. Nicht allein, daß das Territorium, das von den Deutschen als "deutsch" angesehen wurde, wegen seiner Offenheit schwer abzugrenzen gewesen war und das Verlangen nach Festlegung, Endgültigem nährte, der Weg zu einer dynastischen und, später, nationalen Einigung war für uns weiter als bei anderen, "geschlosseneren" europäischen Staaten. Zur politischen und geographischen Zerrissenheit und Verwundbarkeit kam die kulturelle. Limes- und Elbgrenze markieren Gegensätze, die bis in unsere Zeit spürbar sind. Deutschland - ein Plural.
Unserer politischen und kulturellen Vielfalt wegen fällt es uns leichter zu beschreiben, was wir nicht sind, was uns "undeutsch" erscheint, als klarlinige Selbstporträts zu liefern. Unsere nationale und kulturelle Identität gründet in Abgrenzung, Gegnerschaft. Erfüllt von der Idealvorstellung eines Ganzen, das frei ist von Widerspruch, stellen wir das Sollen über das Sein, die gute Absicht über die pragmatische Einsicht. Schweiß auf der Stirn wird zum Gütezeichen. Die Folgen sind Überbewertung der Anstrengung, Verkrampfung, Extremismus.
Gibt es "witzige" Deutsche? Gewiß. Sind die Deutschen witzig? Kaum. Jedenfalls nicht in dem Sinn, wie den Franzosen "Esprit" oder den Engländern "Humor" nachgesagt wird. Witz gehört keinesfalls zu den Eigenschaften, an die Angehörige anderer Völker denken, wenn sie "deutsch" sagen. Anderes scheint näher zu liegen. So vertreten kluge ausländische Beobachter nicht selten die Ansicht, deutsches Wesen lasse sich in zwei Wertpaaren erfassen: "entweder - oder" und "wenn schon - denn schon". Diese entschlossene Reduktion eines Charakterbildes auf zwei Grundlinien dürfte verletzend wirken. Als brutale Vereinfachung. Nur: Faßt sie nicht dennoch den Grundriß eines Bildentwurfs, dessen Zählebigkeit gerade durch die jüngsten Ereignisse gerechtfertigt zu werden scheint? Vom "Verlust" des (relativierenden) Witzes ganz abgesehen.
Wie kam es, daß das Prinzip Witz in Deutschland in Ungnade fiel? Als "undeutsch" eliminiert und im wahrsten Sinne des Wortes "verteufelt" wurde? Besteht ein Zusammenhang zwischen unserem Ordnungssinn, unserem Hang zur Gründlichkeit, zum "overkill" und dem Verlust des Witzes, der uns zu einem "Volk ohne Witz", aber, nach eigener Vorstellung, mit desto mehr "Genie" werden ließ? Nicht "Was ist deutsch?" heißt die Frage, sondern, bescheidener, "Warum gilt Witz als undeutsch?" Das Defizit, das als Antwort erkennbar wird, ist als eine der Folgeerscheinungen des deutschen Ausbruchs aus der europäischen kulturellen Tradition und Geschichte.
Nicht oft genug kann daran erinnert werden, daß die Persönlichkeitsstruktur der Deutschen von einer über Jahrhunderte ungebrochenen absolutistischen Tradition geprägt ist. Als Modell für menschliche Beziehungen dienten im Obrigkeitsstaat weitgehend militärische Formen der Über- und Unterordnung, des Befehlens und Gehorchens (Norbert Elias). Fast alle Lebensbereiche sind von ihnen geprägt. Nicht zuletzt dieser Prägekraft ist es zuzuschreiben, daß Disposition für eine bestimmte Art des Denkens, Erlebens und Handelns entstehen konnte, die von der Welt schließlich als "typisch deutsch" angesehen wurde. Ein Verhalten konnte als Ideal etablieren, das keinerlei Zugeständnisse an menschliche Unzulänglichkeiten und Schwächen kennt. Alles oder nichts. Erst kommt die Doktorin, dann das Leben.
Da mit Absolutem operiert wurde, war ihm nie wirklich gerecht zu werden. Man blieb ewig "gefordert". Stets mahnte eine Differenz, sorgte dafür, daß das Gewissen qua "Pflichtbewußtsein" nicht zur Ruhe kam. Entsprechend dem Motto jenes rheinischen Arbeitgebers: "Ich bezahle meine Angestellten für 25 Stunden pro Tag. Selbst wenn sie 24 davon arbeiten, bleiben sie mir eine Stunde schuldig." Eine der Folgen solcher Überspannung: Überwach wird das Gewissen und - stumpf. Selbsterlösung, auf Autonomie gegründet, erreichbar nur im Relativieren, wird abgewertet als billige Illusion.
Wie läßt sich die Kluft zwischen dem Ideal und der Wirklichkeit des Lebens überbrücken? Im (heldischen) Wirken des Genies. Es verkörpert das Unbedingte, die Vollkommenheit, das Traumbild des Außergewöhnlichen. Sozusagen über die Wolken hinausragend, ist es doch mitten unter uns. Außenseitertum aufgehoben im Idealischen. Die Erhebung von Genie und Ideal zum Eichmaß erlaubt es, Rücksicht auf die realen Umstände, Kompromißbereitschaft und Relativitätsdenken als Werk einer kalten, berechnenden Vernunft abzutun. Nur zu oft genügt sich die (typisch) deutsche Urteilsreaktion deshalb in einem apodiktischen "Das muß ganz anders gemacht werden". Losgelöst, absolut erfolgt es, in dem Wissen, "recht zu haben". Mit solchen Nebensächlichkeiten wie der Frage, ob das Vorgestellte machbar, Gefordertes überhaupt erreichbar sei, befaßt es sich nicht.
Erfahrung von Zersplitterung und Zwietracht wie Orientierung am Ideal fanden Ausdruck nicht nur im Ruf nach Ordnung (in Staat und Gesellschaft wie in Sprache!), auch in der Sehnsucht nach der einigenden und heilenden Kraft des (Führer-)Genies. Sein Griff nach den Sternen ist erlösende Tat für all jene, die von der blauen Blume bloß träumen dürfen. Und da die Mechanismen der Selbstkontrolle im Obrigkeitsstaat unterentwikkelt bleiben mußten, der deutsche Untertan sich eingerichtet hatte mit der Steuerung von außen, blieb auch seine Selbstachtung gebrechlich. Mangel an instinktiver Selbstsicherheit weckt das Gefühl der Minderwertigkeit und führt zur Betonung von Höherwertigkeit. Heute Nacheiferung fremder Vorbilder, morgen deren Verteufelung. Gerade die Geschichte des Prinzips Witz ist ein Mikroparadigma für derartige Identitätsproblematik.
Wie hätte sich unter dem Ordnungszwang des Obrigkeitsstaates der gesellschaftliche Spieltrieb entfalten sollen, jenes heitere Hin und Her, in dem die Freiheit wohnt? Das Spiel bedarf frei vereinbarter Regeln. Nur wenn diese beachtet werden, läßt sich das den Fall der Würfel lenkende Unfaßbare fassen. Die kulturelle Bedeutung des Spiels liegt gerade darin, daß es erlaubt, die Kräfte des Zufalls einzuräumen. So ist leicht einzusehen, daß die berühmte französiche clarté dem Spiel von Witz qua Esprit förderlich war. Mit dem Regelbewußtsein schärft sich das Sprachgefühl. Denn erst Regelhaftigkeit erlaubt spielerischen Umgang mit der Ausnahme. Ausnahme als Symptom der Unordnung wie Bestätigung der Ordnung.
Auch Ironie, Understatment, Wortspiel und ähnliche Niederschläge der in Kombination und Destruktion sich äußernden Witzigkeit haben immer ein objektives Verhältnis zum anerkannten, zivilisatorischen Wort zur Voraussetzung. Sie bedürfen seiner, um zu werden, was sie sind.
Die Frage "ob ein Deutscher Witz haben könne" führte zu einer grenzüberschreitenden Kontroverse. Deutschen Dichtern Gründlichkeit und Fleiß zuzusprechen, hatten französische Kritiker keine Bedenken gehabt. "Bon esprit": fleißig-gründliche Mühewaltung - ja, "bel esprit": Witz ("Schöngeist") - nein! Dann als dessen sine qua non gelte instinktsicherer Geschmack und die Fähigkeit zur geistreichen Rede. Mangelerscheinung war beides in Deutschland.
Hatte das Prinzip Witz, dessen Vorherrschaft und Maßgabe im 17. und 18. Jahrhundert eine europäische Erscheinung gewesen war, in England der "ganzheitlicheren Benevolenz" und dem verständnisoffenen, kompromißgeneigten Humor weichen müssen, so wurde es in Deutschland von "Genie" verdrängt. Eine Situation entstand, die Nietzsche später zu der ironischen Feststellung veranlaßte: in Frankreich möchte der Esprit sich gern Genie geben und in Deutschland das Genie sich gern Esprit. Bei den Deutschen beschränke sich die Rolle des Witzes mehr und mehr darauf, die "Textsorte" Witz zu bezeichnen.
Wer denkt heute, wenn er von Witz spricht, noch daran, daß das Wort vor gar nicht allzu langer Zeit "Verstandeskraft", "Gabe des geistreichen Einfalls" und der überraschenden (bindenden wie lösenden) Wortkombination bedeutete? Aufs engste verbunden ist seine Geschichte mit Gesprächs- und Salonkultur, und zum Lachen wurde es erst sehr spät in Beziehung gesetzt. Doch Genie sollte es sein, eigenbrötlerisch, der Einsamkeit zugewandt und dem Boden verbunden. Statt der "Künstlichkeit" und "Flachheit" französischer Zivilisation, verschwistert weiblicher Verführungskunst und jüdischem Geist, die "Echtheit", "Natürlichkeit" und "Tiefe" deutscher (männlicher) Kultur . . .
Auch der Witz zählt zu den Opfern der europäischen Bürgerkriege. Gewiß war seine Abwertung und Verteufelung auch Mittel, dem Gegner im eigenen Land, dem zu "Erbfeind" jenseits des Rheins hinüberblickenden Adel, das Florett seiner rhetorischen Überlegenheit aus der Hand zu schlagen. Klassenkampf, in dem der "zersetzende" Witz der Juden gleich miterledigt wird. Wenn wir Nietzsches Aphorismus "Esprit und Moral" Glauben schenken wollen, so haben die Deutschen, die sich "auf das Geheimnis" verstünden, "mit Geist, Wissen und Gemüt langweilig zu sein", und sich daran gewöhnt hätten "die Langeweile als moralisch zu empfinden", vor dem französischen Esprit die Angst, "er möchte der Moral die Augen ausstechen - und doch eine Angst und Lust, wie das Vöglein vor der Klapperschlange". Angst und Lust - Nietzsche spielt an auf Zusammenhänge, die uns kaum noch bewußt sind. Sie finden ihren Angelpunkt im Teufel, auf dessen Konto seit Urzeiten Destruktion wie Wandel gehen. OTTO F. BEST
HOCHTAUNUSKREIS. Eine Schußwaffe darf in Deutschland nur besitzen, wer über eine "Waffenbesitzkarte" verfügt. Um sie zu erhalten, muß man mindestens 18 Jahre alt sein (bei jugendlichen Mitgliedern von Schützenvereinen sind Ausnahmen möglich), Zuverlässigkeit, körperliche Eignung, Bedürfnis und Sachkunde nachweisen.
Mit Sachkunde ist die Fähigkeit gemeint, mit Waffe und Munition technisch umgehen zu können. Zuverlässigkeit ist dann nicht gegeben, wenn der Antragsteller beim Bundeszentralregister in Berlin mit einer nennenswerten Straftat erfaßt ist. Auch Trunkenheit am Steuer kann Zweifel an dieser Zuverlässigkeit begründen.
Daß sie einer eigenen Waffe bedürfen, müssen Sportschützen unter anderem damit beweisen, daß "zur Leistungssteigerung der entsprechenden Disziplin der Erwerb der beantragten Waffe erforderlich ist"; ansonsten müssen sie sich mit den vereinseigenen Geräten zufriedengeben. Waffensammler müssen beweisen, daß sie "wissenschaftlich oder technisch tätig" sind oder "eine kulturhistorisch bedeutsame Sammlung anlegen oder erweitern" wollen. Außerdem muß eine Reihe von Vorschriften für die Aufbewahrung von Waffen und Munition erfüllt werden, damit diese nicht in falsche Hände geraten können.
Einen Waffenschein erhält nur, wer "wesentlich mehr als die Allgemeinheit durch Angriffe auf Leib oder Leben gefährdet ist" und diese Gefährdung durch den Kauf einer Waffe mindern kann. "Ein Gefühl allgemeiner Unsicherheit oder eine Zunahme der Kriminalität begründet noch kein Bedürfnis für das Führen einer Schußwaffe", betont die Waffenbehörde in der Staatlichen Abteilung des Bad Homburger Landratsamts. che
HOCHTAUNUSKREIS. Der "Wilde Westen" ist weit, doch der Ballermann liegt manchem sehr nahe. Rein statistisch betrachtet gehört jedem vierten Taunus-Bürger vom Baby bis zur Uroma eine Schußwaffe. Doch der Schein der Statistik trügt: Viele Gewehre, Pistolen und Revolver befinden sich im Besitz von friedlichen Sportschützen, mit anderen ziehen die Jäger auf die Pirsch, und nicht wenige Edelbüchsen lagern zum gelegentlichen Vorzeigen in den Spezialschränken der Sammler. Jene Geräte, mit denen Menschen erschossen und Banken überfallen werden, tauchen in den Akten der Behörden erst auf, wenn es zu spät ist.
"Ein Bankräuber hat so gut wie nie einen Waffenschein", weiß Kripo-Chef Eberhard Bode aus beruflicher Erfahrung. Logisch: Denn erstens hat "der typische Straftäter" (Bode) kein Interesse daran, den Behörden selbst zu melden, daß er Pistole oder Revolver besitzt. Und zweitens würde er beim Beantragen von Waffenschein und -besitzkarte in aller Regel durchfallen. Denn die Voraussetzungen, die Menschen erfüllen müssen, um von Amts wegen in den Besitz solcher Papiere zu gelangen, sind rigide (siehe nebenstehenden Kasten "Zur Sache").
Ähnlich rigide verhält sich denn auch die Waffenbehörde in der Staatlichen Abteilung des Bad Homburger Landratsamts gegenüber Fragen nach der Zahl der registrierten Waffenträger zwischen Grävenwiesbach und Steinbach. "Für das Waffenwesen sind keine Statistiken zu führen. Eine Beantwortung dieser Fragen ist aus verwaltungstechnischen Gründen nicht möglich", bescheidet der zuständige Amtsleiter lapidar die Öffentlichkeit.
Landrat Jürgen Banzer und sein Pressesprecher Jürgen Conradi bemühen sich immerhin um Schätzungen: Etwa 33 000 Waffen sind demnach im Hochtaunuskreis registriert, und rund 12 000 Akten lassen auf etwa ebensoviele Waffenträger schließen; Mehrfachantragsteller und Karteileichen müßten allerdings abgezogen werden. "Dies ist eine grobe Hochrechnung unter allen Vorbehalten", fügt Conradi hinzu, aber sie dürfte realistisch sein: Im benachbarten Wetteraukreis mit seinen 260 000 Einwohnern (Hochtaunuskreis: 215 000) spricht die Waffenbehörde ganz offiziell von 12 500 Waffenträgern mit rund 40 000 Schußwaffen.
Einen großen Anteil daran haben die Sportschützen. Der Schützenkreis 84 Obertaunus zählt nach Auskunft seines Vorsitzenden Paul Kirchner (Friedrichsdorf) 2400 Mitglieder, im Usinger Land gibt es rund 1500 eingeschriebene Mitglieder in Schützenvereinen. Nicht jeder von ihnen freilich zielt auch auf die schwarzweißen Scheiben, mitgezählt sind auch die ehemaligen Aktiven und die Passiven, die die Geselligkeit dem Sport vorziehen. Die Zahl der Jäger wird im Bad Homburger Landratsamt auf rund 800 geschätzt, die Zahl der Sammler ist nicht bekannt.
Die 12 000 Aktenvorgänge im Bad Homburger Landratsamt beziehen sich auf Leute, die eine grüne Waffenbesitzkarte beantragt haben. So ein Papier erlaubt ihnen, Waffen in den üblichen Fachgeschäften zu kaufen und sie zu dem Zweck zu benutzen, der im Antrag genannt ist. Pistole, Revolver oder Gewehr zur Selbstverteidigung mit sich zu führen, ist damit noch längst nicht gestattet: Mit dem Ballermann im Halfter durch die Gegend laufen dürfen nur die Besitzer von Waffenscheinen, deren Zahl in der Wetterau auf rund 50 geschätzt, im Taunus diskret verschwiegen wird. Dabei handelt es sich in der Regel um Mitarbeiter von Bewachungsfirmen und Begleitern von Geld- und anderen Sicherheitstransporten.
Und die Ganoven? Über die Abertausende von "Kanonen", die rund um den Frankfurter Hauptbahnhof, auf Autobahnparkplätzen, in Kneipenhinterzimmern und anderswo ihre Besitzer wechseln, gibt es allenfalls vage Dunkelziffern. "Es gibt viel mehr illegale als legale Schußwaffen", fürchtet Sportschütze Paul Kirchner. Auf etwa ebensohoch wie die Zahl der legalen schätzt Karl-Heinz Haus, Abteilungsleiter im Wetterauer Landratsamt, die illegalen Waffen.
Das kriminelle Milieu hat seine eigenen Strukturen für die Beschaffung. Das Waffengesetz von 1973, den Sportschützen oft zu streng und unpragmatisch, schützt nach Ansicht von Polizei- Experten vor allem davor, daß gemeinhin friedfertige Mitmenschen, wenn sie unvorhersehbar ausrasten, Mitbewerber um Frau oder Freundin oder Konkurrenten um einen Parkplatz niederschießen.
Gegen Kriminalität vermag es indessen nur wenig auszurichten. Noch nicht einmal im vereinten Europa, geschweige denn in anderen Ländern der Welt sind die Waffengesetze gleich. Die Möglichkeit, Schußwaffen aus dem Ausland zu importieren, sei also groß, verrät Kripo- Chef Bode. Hinzu komme, daß legale Waffenläden immer wieder Ziel von Einbrüchen und Überfällen würden.
"Knarren" aus militärischen Beständen der ehemaligen Ostblock-Armeen seien im Hochtaunuskreis noch nicht aufgetaucht, fügt Bode hinzu, "aber es ist wohl absehbar, daß eines Tages auch so etwas passiert". GÜNTHER SCHERF
KULTURPANORAMA 4
Die Fahrradständer vor der Ziehenschule in Eschersheim interessieren die Politiker des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim). In einer Anfrage wollen sie wissen, wo die derzeit fehlenden Plätze installiert werden. Sie fragen außerdem, wie viele Fahrradständer benötigt werden, wenn das Gymnasium wie geplant erweitert wird. sen
Nach Fahrradständern an der Hügelstraße fragt der Ortsbeirats 9. Die Politiker wollen wissen, ob auf der nordöstlichen Seite der Hügelstraße (unmittelbar vor der Kreuzung mit der Eschersheimer Landstraße) am U-Bahn-Aufgang Ständer installiert werden können. Der CDU-Anfrage stimmten alle Fraktionen zu. sen
Nach Plakatflächen im Ortsbezirk 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) erkundigen sich die Mitglieder des zuständigen Ortsbeirats in einer Anfrage. Sie wollen wissen, ob in den Ortsmittelpunkten Flächen ausgewiesen werden können, auf denen Vereine und Gruppen die Möglichkeit haben, über ihre Aktivitäten zu informieren. Der Anfrage der Grünen stimmten alle Fraktionen zu. sen
Die Kinderbeauftragte des Ortsbeirats 8 soll sich darüber informieren, ob alle Schulen im Ortsbezirk für Notfälle nach Verletzungen, die von Kinder- und Zahnärzten empfohlenen Zahnrettungsboxen erhalten haben und wissen, wie sie zu handhaben sind. Der CDU-Antrag wurde einstimmig angenommen. jot
Für verhaltensauffällige Schüler im Ortsbezirk 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) sollen zusätzliche Kleinklassen eingerichtet werden. Der zuständige Ortsbeirat will in einer einstimmig angenommenen Anfrage der CDU-Fraktion vom Magistrat wissen, wann das passiert. Seit drei Jahren warten die Schulen auf eine Entscheidung. Durch rechtzeitiges Erkennen der Probleme könne eine Eskalation verhindert werden, begründeten die Christdemokraten den Antrag. jot
ESCHERSHEIM. Keine Wahlreden wollte er halten, der Vorsitzende der Eschersheimer CDU, Hans-Günter Müller. Schließlich: Der Neujahrsempfang der Partei, der seit zwölf Jahren Tradition hat, soll in erster Linie ein Forum für Gespräche sein: zwischen Politikern und den Vertretern von Schulen, Gemeinden, sozialen Einrichtungen und Vereinen. Einen Rückblick auf die Arbeit des Ortsbeirats, dem die CDU als stärkste Fraktion angehört, hielt Müller dennoch.
"Die Verkehrsberuhigung hat uns sehr viel Zeit gekostet und uns sehr stark belastet", erklärte er den etwa 60 Besuchern im Clubhaus des Fußballvereins 09. Daß die Ergebnisse der ausführlichen Diskussionen bislang spärlich blieben, rechtfertigte Müller: "Wir mußten sehr langsam vorgehen." In anderen Stadtteilen, in denen sich die Gremien schnell auf eine Beruhigung einigen konnten, "mußten immer wieder Veränderungen vorgenommen werden". Das wolle der Beirat in seinen Stadtteilen verhindern. Aufwendige Bürgerumfragen hätten dem Ortsbeirat außerdem gezeigt, daß eine "radikale Lösung" nicht angenommen werde: "Wir gehen mit langsamen, aber zielgerichteten Schritten voran."
Auch Petra Roth, die als CDU-Spitzenkandidatin für den Posten des Oberbürgermeisters eingeladen war, wollte keine "politische, zumindest keine parteipolitische Rede" halten. Sie mahnte die Gäste, im März eine demokratische Partei zu wählen: "Das Falscheste ist, sich jetzt in den Schmollwinkel zurückzuziehen und überhaupt nicht oder radikal zu wählen." Die Vereine bekamen ein besonderes Lob: für ihre "integrative" Arbeit mit "ausländischen Mitbürgern". Roth hoffte auf eine "friedfertige Zukunft" und schloß ihre kurze Begrüßungsrede mit einem Appell: "Seien Sie uns allen Freund." sen
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NIEDERURSEL. Auf dem Gelände der Heinrich-Kromer-Schule in Niederursel haben sich an einigen Stellen kräftige Wurzeln durch den Asphalt gebohrt: wahre Stolpersteine. Auf dem Pausenhof der Grundschule, der auch von vier anderen Grundschulen für den Verkehrsunterricht genutzt wird, sind die Kinder nach Ansicht des Ortsbeirats 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) stark gefährdet. Das Gremium fordert deshalb in einem Antrag, der von der CDU vorgelegt wurde, daß der Schulhof so bald wie möglich instandgesetzt wird.
Nach Meinung des Ortsbeirats ist eine Reparatur dringend notwendig, um die Sicherheit der Schulkinder zu garantieren. In der Begründung des Antrags heißt es: "Zwei oder drei Unfälle mit schweren Verletzungen könnten teurer werden als die Instandsetzung der beschädigten Flächen." jot
PRAUNHEIM/WESTHAUSEN. Die Naturfreunde in Praunheim und Westhausen suchen junge Mitstreiter. "Die Naturfreunde im Stadtteil sind überaltert", meinte die Vorsitzende Helene Selow bei der Jahreshauptversammlung des Vereins: "Wir können kaum noch neue Mitglieder zählen."
Bei dem Treffen ehrte der Verein seine Mitglieder, die einen runden Geburtstag feierten. Gretel Eberle wurde 90, Karl Emmert und Hedi Haas wurden beide 80 Jahre alt. Die Vorsitzende Helene Selow durfte ihren 70. Geburtstag feiern. Einen Grund, den Verein aufzulösen, sieht Helene Selow trotz der Probleme nicht: "Wir machen natürlich unsere Wanderungen nach wie vor." Von den 63 Mitgliedern in Praunheim / Westhausen kamen im Laufe des Jahres immerhin 51 Mitglieder zum Wandern zusammen. Zwar bedauert Helene Selow, daß das Sparbuch aufgelöst und an die Ortsgruppe abgegeben werden mußte, doch sei das keine Katastrophe: "Das bißchen Geld für die Sterbefälle und runden Geburtstage wird dann eben überwiesen." 20 oder 30 Mark sind das für Blumen oder ein Geschenk.
Die bürokratischen Vereinspflichten wollen die Senioren auch nicht zu kurz kommen lassen: Bei der Jahreshauptversammlung wurde Helene Selow als Vorsitzende bestätigt, Franzi Emmert bleibt Kassierer und Adolf Maas wird auch weiterhin die Wanderungen organisieren. eid
FRANKFURT A. M. Für den "Taunusklub Stammklub Frankfurt" ist 1993 ein Jahr zum Feiern: Schließlich muß ein 125. Geburtstag standesgemäß begangen werden. So scheuten sich bereits am ersten Sonntag des Jahres etwa 140 Mitglieder nicht, trotz klirrender Kälte die traditionelle Wanderung auf den Großen Feldberg zu Ehren der Gründungsmitglieder um August Ravenstein vorzunehmen.
Soweit noch möglich, wanderten die Mitglieder auf den Pfaden der Vereinsväter, die sich damals vom Bahnhof Oberursel aufmachten, um den Taunus rund um dessen höchsten Gipfel zu erkunden.
Der Taunusklub Stammklub hat derzeit rund 1100 Mitglieder und ein reichhaltiges Vereinsangebot. Die große Wanderabteilung besteht aus mehreren Gruppen wie der Seniorenabteilung, der Tourengruppe für Extrem-Wanderer, der Radgruppe und dem Seniorenkreis. Der heimatkundliche Arbeitskreis unternimmt unter anderem Exkursionen im Taunus, Museumsbesuche, und hat sich unter fachkundiger Leitung an den Freilegungsarbeiten am Limes beteiligt.
Zudem können sich die Mitglieder in einem naturkundlichen Arbeitskreis, in der Abteilung für Wegemarkierung im Hochtaunus und in einer Kegelgruppe engagieren. Der Kulturkreis wurde wegen schwacher Beteiligung eingestellt.
Wie die meisten anderen Vereine hat auch der Taunusklub so seine Schwierigkeiten, die Mitglieder bei der Stange zu halten. 1992 gab es erstmals in der Vereinsgeschichte mehr Austritte als Neuzugänge, berichtete Elisabeth Rittau, die Zweite Vorsitzende. Die Vereinstreue sei heutzutage einfach nicht mehr so groß wie noch vor einigen Jahren.
Das ist jedoch für die Naturfreunde kein Grund, um Trübsal zu blasen: Der Verein hat für sein Jubiläumsjahr noch mehr Feste geplant: Am 25. April steht eine akademische Feier im Bürgerhaus Südbahnhof auf dem Programm, bei der Karl Schneider, Staatsminister von Rheinland-Pfalz, die Festrede halten wird. Der Minister ist zugleich auch der Vorsitzende des Landesverbandes Hessen im Verband der deutschen Gebirgs- und Wandervereine.
Am 20. Juni wird in Harheim der "Taunuswandertag" mit geselligem Beisammensein begangen. Ausrichter ist der Taunusklub Hauptverein, der 15 Jahre nach dem Stammklub gegründet wurde, und damit auch schon auf eine lange Vereinsgeschichte zurückblicken kann.
Am 25. September verlieren die Mitglieder des Taunusklubs festen Boden unter den Füßen: Bei einer Main-Rundfahrt auf einem gemieteten "River-Boat" wird nochmals kräftig gefeiert. aar
NIEDERRAD. Zur Feier des 90jährigen Vereinsbestehens und zum Saisonabschluß '92 wurden die Erstplazierten des traditionellen Königsschießens der Niederräder Schützengesellschaft "Oberst Schiel" von der Vorsitzenden Inge Güttler ausgezeichnet. Schützenkönig ist Dieter Jupe. Er hatte beim "Blattl-Schießen" mit einem 68-Teiler das beste Ergebnis erzielt. Helga Solz folgte mit einem 110-Teiler und gehört zum neuen Hofstaat wie Matthias Seibert (140-Teiler), Robert Eberwein (175), Dennis Rapaport (222) und Peter Faust (318-Teiler). Jugendpokalgewinner ist Holger Nunn, den Juniorenpokal errang Genco Iseri.
Der Frankfurter Sportkreisvorsitzende Dieter Backhaus ehrte im Namen des Landessportbundes Hessen (LSB) verdiente Sportmitarbeiter: Die silberne LSB-Ehrennadel erhielt Sportleiter Robert Eberwein, die Ehrennadel in Bronze Inge Güttler und Schatzmeister Werner Güttler. Mit der Verdienstnadel des Sportbundes wurde Schützenmeister Thomas Eberwein ausgezeichnet, die LSB-Ehrenurkunde erhielt Schützenmeister Ronald Rudolph. dixi
GRIESHEIM. Rund zwei Monate vor der Kommunalwahl melden sich auch in Griesheim die großen Parteien zu Wort, stellen ihre Programme vor und fachen die Diskussion um die lokalen Themen an. Als erste präsentierten vor kurzem die Sozialdemokraten ihr Resümee der vergangenen und das Konzept für die folgende Wahlperiode.
Herbe Kritik an diesem Programm übt der Vorsitzende der Griesheimer CDU, Markus Wagner. Das kürzlich vorgelegte SPD-Programm sei "dürftig" und bringe dem Stadtteil bei einem Wahlsieg von Rot-Grün "Stillstand" in der Stadtentwicklung. Das Programm der Sozialdemokraten berücksichtige keines der Griesheimer Probleme. Wichtigste Punkte der CDU-Schelte sind das geplante Obdachlosenhotel in der Lärchenstraße, die Aufstockung der Bizonalen Siedlung, die neu eingerichtete Tempo-30-Zone sowie das ausstehende Vereinsgebäude für die SG Griesheim.
"Wir sind ganz klar der Meinung, daß die Bizonale Siedlung nicht aufgestockt werden darf. Statt dessen müßte eine umfassende Renovierung der 40 Jahre alten Häuser erfolgen", äußerte sich Markus Wagner zum Vorhaben der SPD, die Aufstockung in Zusammenarbeit mit den Anwohnern anzugehen.
Besonders unverständlich für den CDU-Politiker ist die geplante Unterkunft für vorübergehend Wohnsitzlose in der Lärchenstraße 46. Auf einem bis jetztunbebauten Grundstück wird ein privater Investor ein Hotel errichten, das er für die Unterbringung von Wohnungslosen mindestens zehn Jahre lang an die Stadt vermieten wird. "Griesheim ist sozialgenug belastet und hat seine Schuldigkeit in dieser Hinsicht getan", sagt Wagner.
Die CDU-Fraktion fordert, auf das Hotel zu verzichten und dafür ein Altenwohnheim in der Lärchenstraße zu bauen. "Das Heim hat nichts mit einem Hotel zu tun, wenn dort zehn Jahre lang Obdachlose wohnen", kritisiert der CDU- Vorsitzende.
Dieter Bürger, SPD-Stadtverordneter, weist diese Kritik zurück. "Der Investor kann ja nach zehn Jahren immer noch ein normales Hotel daraus machen." Das Grundstück in der Lärchenstraße sei deshalb ausgewählt worden, weil der Investor ein zuvor geplantes Areal in Heddernheim nicht bekommen habe und so nach Griesheim ausweichen mußte. Außerdem bezeichnete Dieter Bürger das Mietvertragsangebot des Investors als "außerordentlich günstig".
"Der Vorvertrag zwischen Stadt und Investor ist nicht standortgebunden. Das heißt, wenn die Baugenehmigung für die Lärchenstraße vorliegt, können wir den Bau auch nicht mehr verhindern", erklärte Dieter Bürger. Der SPD-Stadtverordnete betonte, in die Unterkunft sollen keine sozialen Problemfälle aufgenommen werden, sondern lediglich kurzfristig Wohnsitzlose eine Übergangsbleibe finden, bis über das Wohnungsamt ein neues Heim gefunden ist.
Auch wenn im SPD-Wahlprogramm zu lesen ist, daß "Griesheim nach Ansicht der Griesheimer SPD keine weiteren Notunterkünfte verträgt" und vielmehr "in den sozialen Brennpunkten für eine ausgeglichene Struktur gesorgt werden muß", sehen sowohl Dieter Bürger als auch Ortsbeiratskandidatin Laila Keppler keinen Widerspruch zum Vorhaben des Magistrats.
Für die seit langem benötigte Sozialstation ist nach Auskunft von Dieter Bürger noch kein Grundstück in Aussicht. Damit dürfte dieser Dauerbrenner der Griesheimer Sozialpolitik in absehbarer Zeit nicht gelöst werden.
Vom CDU-Vorsitzenden Wagner wird weiter kritisiert, daß der von Rot-Grün versprochene Bau eines neuen Vereinsheims für die SG Griesheim immer noch auf sich warten lasse. Der Sozialdemokrat Bürger wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß der Baubeginn durch Altlasten verzögert wurde, aber in einem halben Jahr endgültig gestartet werden könne. hen
FRANKFURT A. M. Die Geburtstagstorte, auf deren Rand "Deutsche Einheit" steht, ist zwischen den Worten "West" und "Ost" auseinandergebrochen; auf der einen Hälfte brennt eine Kerze, auf der anderen zündelt ein Molotowcocktail - Klemens Greschs gezeichneter Kommentar zum vereinten Deutschland.
Eine typische Arbeit des jungen Frankfurter Karikaturisten: Das Bild steht im Mittelpunkt, Sprache wird sparsam verwendet. Gresch, der für zahlreiche nationale und internationale Zeitungen arbeitet, darunter "Die Zeit", "Le Soir" und das portugiesische "Diaro de Noticias" aus Lissabon, gehört zu den Puristen: Die Zeichnung muß so viel Aussagekraft haben, daß Worte überflüssig werden.
Der "Wahl-Frankfurter", der seit 1982 in Sachsenhausen lebt, ist "eher zufällig" unter die Karikaturisten geraten. Er studierte zunächst Graphik-Design in Mainz und machte anschließend eine Ausbildung als Bildhauer an Kunstakademien in Deutschland und Italien. Die Initial- zündung kam erst nach seinem Studium, als er ohne Job auf der Straße stand.
Eine Aktion innerhalb einer Arbeitsloseninitiative brachte Gresch den entscheidenden Anstoß. Von Vorteil mag gewesen sein, daß er durch sein Graphikstudium schon eines der drei G beherrschte, die für die Karikatur unentbehrlich sind: Graphik, Gritik und Gomik.
Daß er auch für die beiden anderen Kriterien Talent hatte, zeigten bald seine ersten Arbeiten: beispielsweise ein satirischer "Ad-Wende-Kalender" oder ein Kartoffeldruck von Helmut Kohl - wobei des Kanzlers Konterfei selbstverständlich durch ein original Pfälzer Knollengewächs entstand.
Doch trotz der gleichen Anfangsbuchstaben ist auch beim Karikaturisten die Karriere eine mühsame Geschichte: "Mit dem Weihnachtskalender bin ich wie ein Brezelbub in Sachsenhäuser Kneipen hausieren gegangen", erinnert sich Gresch. Das Klinkenputzen zahlte sich aus: 1988 waren Greschs Zeichnungen zum ersten Mal in dem Buch "Macher und Methoden" veröffentlicht worden, ein Jahr später druckte die "taz" Figuren aus seinem "Zirkus Bonn": Kohl mit einer verunglückten Pirouette bei der "Wendekür", Genscher bei einem gewagten Drahtseilakt.
Inzwischen werden die politischen Karikaturen des Frankfurters von Zeitungen in ganz Europa gedruckt. Gresch arbeitet in seiner Wohnung, das Wohnzimmer dient gleichzeitig als Atelier und Büro. Viele Utensilien braucht er nicht: eine Fotografiensammlung bekannter Politiker, ein Fax-Gerät und natürlich Zettel und Stift.
Das wichtigste und zeitintensivste Element ist ohnehin nicht zu zeichnen, sondern Informationen zu sammeln. Meldungen, Berichte, Magazinsendungen - Klemens Gresch saugt Nachrichten auf wie ein Schwamm. Vor allem Kommentare liest, hört und sieht er viel: "Für eine gute Karikatur muß man den Hintergrund eines Ereignisses erfassen", sagt er.
Erst wenn er genügend Informationen beisammen hat, beginnt die eigentliche Arbeit am satirischen Werk. Manchmal schieße ihm plötzlich ein Bild in den Kopf, erzählt er, dann wird die Skizze auf irgendeinen Fetzen Papier gekritzelt und wenig später "steht" die Karikatur. "Aber manchmal", so hat er es auch schon erlebt, "dauert es stundenlang, bis man die Sache auf den Punkt gebracht hat."
Das Material, die Metaphern, die er für seine Zeichnungen benutzt, holt Klemens Gresch aus einem "imaginären Museum im Kopf". Bedingung Nummer 1: Die Motive müssen allgemein bekannt sein. "Jede Pointe geht kaputt, wenn der Betrachter die Gegenstände nicht wiedererkennt." Da ist er wieder, der "Bilder-Purist". Die Kritik durch die Sprache möchte er den Kabarettisten überlassen.
Und er findet gleichzeitig, die Karikaturisten sind ein bißchen besser dran als die Kollegen vom Theater: "Denen gräbt inzwischen die Real-Satire das Wasser ab." Kurze Pause - "zum Glück können Politiker nicht zeichnen". rea
DIESE STADT ist genau die richtige Stadt für eine satirische Zeitschrift. Hier merkt man schon an der Skyline, was hier abgeht. Diese Stadt, das ist Frankfurt am Main, und behauptet hat das einer, der es wissen muß: Chlodwig Poth, Mitbegründer von "Pardon" und "Titanic". Die Meinung, Frankfurt ist ein ideales Pflaster für bissige Bemerkungen und überzeichnete Strichbilder, teilt er mit anderen Kollegen der Zunft. Viele Karikaturisten haben die Stadt als Wohnort für ihren satirischen Einsatz gewählt. Die Stadtteil-Rundschau stellt in loser Folge einige dieser "Künstler der spitzen Feder" vor. rea
RÖDELHEIM. "Schnupperkurse" sollen bei Rödelheimer Kindern kreative Fähigkeiten wecken und "die Schwellenangst vor der Kunst" nehmen. Erstmals bietet der Arbeitskreis Rödelheimer Eltern Mal- und Bastelkurse für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren an.
Den Kindern wird im Malkurs die Möglichkeit geboten, sich unter sachkundiger Anleitung mit Raumaufteilung, Farbempfinden und Linienführung vertraut zu machen. Im Bastelkurs wird mit Pappmaché gearbeitet, Ansichtskarten sowie Fotoalben gestaltet.
Die Kurse, die jeweils zwölf Stunden umfassen, beginnen am Dienstag, 10. Februar, und kosten 60 Mark. Nähere Auskünfte gibt es bei Viktoria Heinz-Auth, Telefon 7 89 28 23, oder Ulla Tiemann, Telefon 78 15 45. rw
PRAUNHEIM. Die Praunheimer Konzerttage in der barocken Saalkirche der evangelischen Auferstehungs-Gemeinde in der Graebestraße, im abgelaufenen Jahr als Benefizkonzerte für eine neue Orgel zum ersten Mal ausgerichtet, sollen zu einer festen musikalischen Einrichtung im Stadtteil an der Nidda werden.
Bernd Lechla, Kantor und Organist der der Praunheimer Gemeinde, hat für den Monat März bereits ein attraktives musikalisches Programm zusammengestellt, das Experten wie Laien gleichermaßen begeistern soll.
Am Sonntag, 7. März, um 18 Uhr beginnt die unter der Schirmherrschaft des Frankfurter Oberbürgermeisters Andreas von Schoeler stehende Konzertreihe mit einem klassischen Orgelkonzert in dem Bernd Lechla Werke bekannter Komponisten spielt.
Eine Woche später (14. März) gastiert das "Granadas Trio" mit Gitarrenklängen. Chormusik aus vier Jahrhunderten präsentiert der "Jugendchor Frankfurt" am Mittwoch, 17. März, um 20 Uhr.
Am Sonntag, 21. März, um 18 Uhr spielt Professor Hans-Joachim Bartsch (Cembalo) die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach.
Beim abschließenden Konzert bringt die Praunheimer Kantorei mit Instrumentalsolisten und Orchester das Oratorium "Der Messias" von Georg Friedrich Händel zu Gehör.
Der Erlös der Konzerte soll auch in diesem Jahr der geplanten neuen Orgel zugute kommen. rw
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WESTEND. Migration und Entwicklung heißt eine Reihe von "Mittwochsgottesdiensten" im Ökumenischen Zentrum Christuskirche am Beethovenplatz (Westend) jeweils um 19 Uhr.
Am 27. Januar spricht Erika Quast, Deutsches Rotes Kreuz, über "Fremde unter uns: Aussiedler in Frankfurt", am 3. Februar heißt es "Schön war's aber - Auswirkungen des Ferntourismus" mit Dr. Peter Angel, Steigenberger Consulting, und Susanne Lipka, evangelische Frauenarbeit.
"Migration und Entwicklung" ist das Thema des Vortrags von Pfarrerin Dr. Roswitha Gerloff am 10. Februar. Am 17. Februar spricht Usche Merk, Projektkoordinatorin, über "Naturschutz, Vertreibung und Tourismus" am Beispiel Südafrika.
Am 24. Februar wird gefragt "Was heißt: Fluchtursachen bekämpfen?" Es diskutieren Rechtsanwalt Victor Pfaff und Pfarrer Werner Krieg. di
NORDEND. Werke französischer und Schweizer Komponisten standen im Mittelpunkt des Kirchenkonzerts in der evangelischen Lutherkirche im Nordend. Kein Zufall, denn Querflötistin Jasmin Schlögl, eine der Künstlerinnen des Abends, stammt ebenfalls aus dem Land der Eidgenossen. Ihr zur Seite saß Organistin Elke Katscher-Reulein, die Kantorin der Luthergemeinde.
Interessante und selten gespielte Stükke des 19. und 20. Jahrhunderts hatten die beiden Musikerinnen einstudiert. Jacques Iberts "Piece" für Flöte Solo zählte dabei noch zu den bekannteren Kompositionen. Beim 1936 entstandenen Werk stand Claude Debussy Pate: Wie beim berühmten französischen Impressionisten war es die zartschwebende Melodik und Harmonik, die den eigentümlichen Reiz von Iberts "Piece" ausmachte. Jasmin Schlögl spielte mit warmem, sonorem Flötenton und nutzte auch die interpretatorische Freiheit, die ein Solostück bietet.
Ein Altergenosse des 1890 geborenen Jacques Ibert ist der Schweizer Komponist Frank Martin. Seine Sonata da chiesa enthält ebenfalls impressionistische Elemente, doch geht sein Kompositionsstil einen Schritt weiter in Richtung Moderne. Zwei ruhige, beinahe meditativ versunkene Ecksätze umschließen in der Sonata da chiesa einen tänzerischen Mittelteil, ein "Allegretto alla francese" mit anschließender "Musette". Das hätte man sich zwar leichter und beschwingter vorstellen können, der Eindruck, den das Publikum in der Lutherkirche von Frank Martins Kirchensonate bekam, war aber dennoch beachtlich. Zu unrecht werden die Stücke des 1974 gestorbenen Komponisten nur selten im Konzert gespielt.
Weniger bedeutend klang dagegen das kleine Andante sostenuto a-Moll für Orgel von Louis James Alfred Lefebure-Wely. Ein sentimentales Genrestückchen, das eher zum Fünf-Uhr-Tee oder zur Beerdigung als zwischen impressionistische und moderne Werke gepaßt hätte.
Den Schlußpunkt des Konzerts in der evangelischen Kirche an der Schopenhauerstraße setzten Elke Katscher-Reulein und Jasmin Schlögl gemeinsam: Mit den "Trois mouvements", drei Sätzen von Jehan Alain für Querflöte und Orgel. Reizvoll die Steigerung des Tempos - vom ruhigen Andante bis zum spritzigen Allegro vivace - und abwechslungsreich die melodischen und harmonischen Einfälle des 1911 geborenen und 1940, im Zweiten Weltkrieg bei Saumur gefallenen Komponisten und Organisten.
Bei der nächsten Kirchenmusik in der Lutherkirche im Nordend am Sonntag, 14. Februar, stehen wieder Werke für Flöte und Orgel auf dem Programm. Statt einer Querflöte spielen dann allerdings vier Blockflöten, und die Musik ist nicht romantisch oder modern, sondern aus der Zeit der Renaissance und des Barocks. Das Konzert beginnt um 18 Uhr; der Eintritt ist frei. ECKART BAIER
NIEDERURSEL. Seit sieben Jahren gibt es die Integrative Schule in Niederursel. Ein einzigartiges Modell, das die Arbeit der integrativen Kindergärten fortsetzt. Behinderte und Nichtbehinderte lernen zusammen, machen Ausflüge, helfen sich gegenseitig. Nun droht das Aus (die FR berichtete). Die Stadt hat für 1993 die Zuschüsse von 400 000 auf 250 000 Mark gekürzt, die beiden Träger der Schule, der Evangelische Regionalverband und die evangelische Französisch- reformierte Kirche, können die zusätzlich entstehenden Kosten nicht aufbringen.
Der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) fordert deshalb den Magistrat auf, die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen. Ein entsprechender Antrag der Grünen wurde bei Enthaltung von CDU und FDP angenommen. Benötigt werden 150 000 Mark. Die Grünen wollen, daß die Summe im Nachtragshaushalt bereitgestellt wird.
In der Begründung heißt es, daß die Integrative Schule mit ihrer Konzeption eine vorbildliche pädagogische Arbeit leistet, die vor allem für Schwerstbehinderte eine besondere Hilfe darstellt. jot
HAUSEN. Zum musikalischen Ausflug in ihre Heimat lud die griechische Familie Leptokaritis ihre Stammgäste ein. Der Grund: Seit zehn Jahren bewirtschaften Maria und Georgios mit ihren Söhnen Wassilios und Athanassis die Ellerfeldschänke, die Vereinsgaststätte der TuS Hausen, und dieses Jubiläum wurde zünftig gefeiert.
Schon am frühen Nachmittag kamen die ersten Gratulanten, die alle mit einem Gläschen Sekt begrüßt wurden. Auf der Theke häuften sich Grünpflanzen, Blumengebinde und kleine Geschenke. "Wo soll ich denn das alles hinstellen", stöhnte Maria, die tags zuvor Geburtstag hatte und so in einem Blumenmeer regelrecht "ertrank". TuS-Vorsitzender Karl-Heinz Koch hob die "gute Zusammenarbeit" zwischen dem Verein und den Wirtsleuten hervor: "Den richtigen Vereinswirt zu haben ist ebenso wichtig wie aktive Mitglieder."
Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte der Verein die Gaststätte umgestaltet und erweitert. Im Restaurant haben jetzt etwa 80 Gäste Platz, im angrenzenden Kolleg, das sich für kleine Feiern eignet, noch einmal 80. Die Küche der Vereinsgaststätte ist international. Frankfurter Spezialitäten stehen ebenso auf der Speisekarte wie Mittelmeerfisch oder Wildbret. Beim Jubiläum aber gab es Spezialitäten aus der griechischen Heimat der Familie Leptokaritis.
Für die passende Musik sorgten Tony Mourtzis an der Gitarre und Bouzouki- Spieler Konstantinos Antoniadis. Sie lockten zu griechischen Volksweisen ein internationales Publikum auf die kleine Tanzfläche. Bis weit nach Mitternacht wurde ausgelassen gefeiert. rw
Namen+Notizen
PATER STANKO RIJAVEC ist bereits am 31. Dezember 1992 im Alter von 50 Jahren gestorben. Dies teilte das Bistum Limberg jetzt mit. Er wurde am 19. Oktober 1942 in Dolenja Trebusha in Slowenien geboren und am 29. Oktober 1978 in Ulm (Donau) zum Priester geweiht. Stanko Rijavec wirkte als Kaplan oder Pfarrverwalter in Goldstein, Schwanheim, in Seckbach und Bornheim, darüber hinaus bis 1989 in Hattersheim (Main-Taunus- Kreis). ak
NORDWESTSTADT. Der Neuanfang des Jugendclubs im Nordwestzentrum geht nur schleppend voran. Offiziell ist die Einrichtung im Nidaforum 10 nach dem Umbau im vergangenen Jahr noch nicht wiedereröffnet. Ein Angebot für die Jugendlichen gibt es jedoch schon seit dem vergangenen Sommer. Aber: Das Programm ist wegen der zum Teil fehlenden Innenausstattung, die schon lange bestellt ist, noch unvollständig.
Die lang erwartete Küche wird in den nächsten Tagen eingerichtet sein: lediglich der Herd muß noch angeschlossen werden und die Spülmaschine fehlt noch. Im Fitneßraum gibt es nicht genügend Sportgeräte, und in vielen Räumen mangelt es sogar an Tischen und Stühlen. Die Gründe für die Misere sieht Diplom-Pädagoge Hartmut Schwarzer in "langen Lieferzeiten, der Finanzkrise des städtischen Trägers und eben im kompletten Neuanfang der Einrichtung".
Zum Hintergrund: Im September 1990 hatten einige Jugendliche Scheiben und Mobiliar des damaligen Jugendzentrums Nordweststadt demoliert. Auslöser für den Konflikt war der "Mädchentag", an dem nur junge Frauen in den Club kommen durften. "Dagegen wehrten sich die männlichen Besucher mit ihren Mitteln", erinnerte Pit Sehnert, Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendförderung beim städtischen Jugendamt.
Doch tatsächlich sei es ein Streit zwischen dem Nachwuchs und den damaligen Sozialarbeitern gewesen. "Das Vertrauensverhältnis war gestört." Ergebnis der Auseinandersetzung: eine ruinierte Einrichtung ohne Betreuer. Damit war ein Neuanfang erforderlich geworden. Die Suche nach anderem Personal, die Ausarbeitung eines neuen Konzepts und eben der Umbau des Jugendclubs beanspruchten insgesamt zwei Jahre. Der erste Schritt war mit der Einstellung von Schwarzer im Juli 1991 vollzogen.
Der Diplom-Pädagoge erarbeitete mit dem Architekten die Pläne für den Umbau; doch nicht ohne die Vorschläge von Jugendlichen zu berücksichtigen, die, so will es das neue Konzept, in vielen Bereichen ein Mitspracherecht haben.
Der neue Jugendclub ist in einen öffentlichen und einen nichtöffentlichen Bereich aufgeteilt, die jeweils von außen durch zwei getrennte Eingänge erreichbar sind - "damit sich nicht nur die Mädchengruppe in Ruhe treffen kann". Drinnen sorgt eine Tür für die Verbindung zwischen den beide Teilen.
Nachdem die Pläne ausgearbeitet waren, standen die Beteiligten vor der Hürde der Finanzierung. Denn: Die Stadt hatte hierfür kein Geld. Ein Sponsor fand sich in der KG Nordtrakt, der Investorin des Nordwestzentrums, die mit 150 000 Mark einsprang.
Im Januar 1992 begannen dann Jugendliche mit den Abbrucharbeiten und halfen auch beim Umbau. Im Juni folgte bereits die offizielle Übergabe. Und während in den Räumen der Einrichtung noch einige Jugendliche strichen und tapezierten, alle auf die Innenausstattung warteten, gestalteten die Mitarbeiter mit den Jugendlichen derweil ein Programm unter freiem Himmel.
Im Juli wurde im Nordwestzentrum mit Fachleuten aus Marburg eine Skateboardbahn gebaut. Der benachbarte Martin-Luther-King-Park wurde gleich mehrmals für gemeinsame Treffen genutzt. Im Herbst ging es dann mit dem Jugendladen Bornheim auf eine Erlebnisfreizeit an den Spitzingsee (Österreich).
Die Räume im Nidaforum 10 wurden erst in der kühleren Jahreszeit stärker beansprucht. Der Höhepunkt bisher: Drei Tage lang war das Rockmobil zu Gast - etwa 130 Besucher versuchten sich zum ersten Mal mit Gesang, Gitarre und Schlagzeug.
Ein größeres Programm für die jungen Leute sei derzeit im Jugendclub nicht möglich, bedauerte Diplom-Sozialarbeiter Erçan Karmaci. Das sei aber wichtig, da der Stadtteil den Heranwachsenden aus etwa 13 Nationen nichts biete. Doch trotz der Schwierigkeiten sind sich die Mitarbeiter einig: "Der Grundstein für eine gute Arbeit ist gelegt."
Nähere Informationen gibt der Jugendclub, Nidaforum 10 (Nordwestzentrum), unter der Telefonnummer 57 10 79. ara
NIEDERURSEL. Der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) will, daß die Haltestellen der Buslinie 72 "Heinrich-Kromer-Schule" und "Eduard-Bernstein-Weg" in Niederursel zu tariflichen Grenzstationen für Fahrten nach oder von Kronberg aus erklärt werden. Derzeit liegen die Haltestellen in verschiedenen Tarifzonen. Das geht aus einem Antrag der FDP hervor, der gegen die Stimme des fraktionslosen Abgeordneten Günter Kerssebaum angenommen wurde.
Der Liberale Theo Dechert begründete seinen Antrag mit der Auskunft von Fahrgästen: Demnach werde der Tarif unter Einbeziehung der Stadtzone voll berechnet, obwohl die genannten Haltestellen für den 72er Bus letzte, beziehungsweise erste Haltestellen der Stadtzone sind. jot
WESTLICHE STADTTEILE. "Wir haben in Höchst Kurse, die sich in unserem Frankfurter Programm nicht finden", lobt Alfred Pfeil, Leiter des Amtes für Volksbildung, seine Höchster VHS-Außenstelle. Im neuen Programmheft der Höchster Volkshochschule, das Pfeil der Presse vorstellte, finden sich Sprachkurse für Tschechisch oder Niederländisch, die die Frankfurter VHS-Mitarbeiter ihren "Kunden" nicht bieten können.
"In fast allen Kursen haben die rechtsradikalen Übergriffe in Deutschland für lebhafte Diskussionen gesorgt", sagte Gerald Zier, Geschäftsführer der Einrichtung im Stadtteilzentrum Höchst. Dem trägt ein neuer Kursus Rechnung: "Parlamentarismus in der Krise - Ursachen und Folgen". An 15 Abenden sollen die Ursachen der Parteiverdrossenheit hinterfragt werden und vor allem die Gründe für aufkeimenden Rechtsextremismus beleuchtet werden.
Fast 40 Prozent aller 364 Kurse beschäftigen sich mit dem Bereich Psychologie, Gesundheit, Alltagsbewältigung, Freizeit. Viele Menschen in Höchst suchten einmal in der Woche einen Abend zum "Ausgleich der immer schwieriger werdenden Alltagsbedingungen", sagte Zier. Solche Kurse erhielten nicht nur die Arbeitskraft, sondern würden auch die Gesundheit stärken. Der VHS-Geschäftsführer sieht diese Angebote als eine Einheit.
Eine breite Palette von Psychologiekursen, die von Selbsterfahrung bis hin zu Außenseiterthemen wie Tarot, Astrologie oder Graphologie reicht, wird ergänzt durch Kurse in Musik, Kunst, Fotografie und Handarbeit.
Die VHS Höchst könne im Stadtteilzentrum 85 Prozent ihrer Kurse halten. Dies habe eine starke Werbewirkung. Denn wer einen Kursus besuche, der schaue auch mal interessiert in den Nachbarraum, sagte Zier, und schreibe sich dann im nächsten Semester für genau diesen Kursus ein.
Die Hemmschwelle, die Höchster Volkshochschule zu betreten, sei in den vergangenen Jahren spürbar gesunken. "Wir erreichen viel breitere Schichten als früher", sagte Zier. Viele Menschen merkten zum Beispiel an ihren Arbeitsplätzen, wie wichtig es für sie ist, sich mit Sprache ausdrücken zu können.
Dem Erlernen dieser "Schlüsselqualifikation" widmet sich eine ganze Gruppe von VHS-Angeboten. Um auch Ausländern zu signalisieren, daß sie in diesen Kursen willkommen seien, nennen die Höchster VHS-Anbieter diese Angebotsgruppe nicht mehr "Deutsch für Deutsche", sondern "Deutsch für Ausländer".
Neben verschiedenen Rhetorik-Kursen - auch als Bildungsurlaube und Wochenendseminare - gibt es zudem ein Seminar zum Thema "Vortrag und Präsentation". Drei Abendkurse wiederholen die Regeln der Rechtschreibung und Grammatik. Sie sollen Menschen helfen, die Probleme bei Rechtschreibung und Zeichensetzung haben.
Besonders gefragt sind Ziers Worten zufolge auch Technikkurse für Frauen. Zahlenmäßig am stärksten vertreten sind die EDV-Angebote, die zum Semesterauftakt mit einem Computer-Forum eingeleitet werden. Kurse über Betriebssysteme (DOS, Novell, Windows) laufen genauso wie Seminare über Programmiersprachen (Pascal). EDV-Kurse speziell für Frauen runden das Programm ab.
Der ausführliche Lehrplan der Volkshochschule liegt derzeit bei allen Banken, Sparkassen und Stadtbüchereien der westlichen Stadtteile kostenlos aus. Noch bis Freitag, 12. Februar, können sich Interessenten einschreiben. Das VHS-Frühjahrssemester beginnt bereits am Montag, 8. Februar. gre
FRANKFURT A. M. Flüchten oder standhalten? Dieser Frage stellen sich sechs Frauen täglich. Der erste Weg durch die Wohnung am frühen Nachmittag führt direkt vor die Staffelei. Das unvollendete Bild wird enthüllt, die Farbe angerührt, der Pinsel auf ein Neues geschwungen. Zwei Stunden täglich müßten sie schon malen, um genügend Material für zwei Ausstellungen im Jahr zu haben, meint ein Mitglied der "Malerinnengruppe" im Gespräch. Doch immer wieder läßt die Arbeitsmotivation nach. Dann überrumpeln sie die kleinen, alltäglichen Fluchten ans Spülbecken oder in die Waschküche.
"Was wir machen, ist mehr als ein Hobby", erklärt die Lehrerin Doris Hamann. Zu Hause wird fast jeden Tag gemalt oder sich "zumindest mit Kunst beschäftigt". Und jeden Montag von 19.30 Uhr bis 22 Uhr versammeln sich die sechs Freizeitmalerinnen im Bornheimer Jugendzentrum in der Ortenberger Straße 40.
Das Jugendhaus ist die Geburtsstätte der "Malerinnengruppe" und hat mittlerweile auch mehrere Staffeleien angeschafft, nachdem zunächst auf "selbstgezimmerten Bilderständern gearbeitet wurde", erzählt die Werkpädagogin und ehemalige Städelschülerin Marianne Auer-Tappeiner. Vor sieben Jahren gab sie die Initialzündung. Damals bot sie einen "Ölmalkurs für Erwachsene" an. Drei der heutigen Gruppenmitglieder sind von Anfang an dabei. "Der Rest kam durch unseren missionarischen Eifer dazu", feixt Sozialarbeiterin Hanna Marienfeld.
Mittlerweile leitet Marianne Auer-Tappeiner die "Malerinnengruppe" nicht mehr. "Nach sechs Jahren habe ich sie im emanzipatorischen Sinne freigelassen", sagt sie lächelnd. Weniger pädagogisch ausgedrückt: Die Freizeitmalerinnen verwalten sich und ihre Arbeiten allein. Frau Auer-Tappeiner habe ihnen alles wichtige mitgegeben, um sich der Öffentlichkeit zu stellen, meint die Gruppe einhellig. Die Frauen lernten nicht nur den Umgang mit dem Pinsel, sondern auch die Regeln des Kunsthandels. Alles im kleinen Rahmen zwar, dafür aber seit mehreren Jahren in stoischer Regelmäßigkeit.
Zweimal im Jahr - immer im Juni und Dezember - werden die jüngsten Bilder der Malerinnen aus Bornheim, dem Nordend und Seckbach in der Seckbacher Wochendendgalerie (In den Zeuläckern 28) ausgestellt. "Wir sind aber auch ein Forum für andere Künstler", sagt Sozialarbeiterin Gabriele Berner, die ihren ausgebauten Dachstuhl für die Vernissagen zur Verfügung stellt. Forum - das ist wörtlich gemeint. Der Titel der Ausstellungen lautet immer gleichbleibend: "Bilder im Gespräch".
Hier soll Kunst nicht nur verkauft werden, sie soll die Betrachter "vor allem zu Diskussionen anregen". Anfänglich hatten die Malerinnen Schwierigkeiten, "die eigenen Werke loszulassen", erinnert sich die Pädagogin. Doch "nachdem ich eingesehen habe, daß jemandem anderen das Bild noch mehr geben kann als mir", sagt die Studentin Yasemin Dölen, stand dem Verkauf nichts mehr im Wege.
"Wir haben zuerst alles unter Preis angeboten", erinnert sich Berner. Mittlerweile haben sich die Preise zwischen 150 und 600 Mark eingependelt. Selten kostet ein Bild mehr als 1000 Mark. Pro Ausstellung werden 1500 Mark bis 2000 Mark eingenommen. Das Geld kommt in die Gemeinschaftskasse, aus der die nächste Ausstellung und so manche Neuanschaffung finanziert wird.
Individualität wird in der Gruppe groß geschrieben. "Jede von uns hat ihre eigene Handschrift entwickelt", erklärt Hamann. Yasemin Dölen beispielsweise porträtiert mit Vorliebe Menschen in der freien Natur. Ihre Bilder sind voller Bewegung und Farbe. Gabriele Berners Arbeiten dagegen entsprechen der abstrakten Malerei. Am liebsten "kombiniere ich Farben und Formen, die sich auf den ersten Blick beißen".
Mehr Mut zum Experiment wollen alle haben. Zumal es der Werkpädagogin weniger darum ging, "Techniken zu vermitteln, als vielmehr das Medium Malerei einzusetzen, um sich zunächst selbst kennenzulernen". Kopien von Werken Kandinskys oder Miròs anzufertigen "waren immer nur Fingerübungen", sagt die ehemalige Städelschülerin. Mut, seine Bilder auch im Büro aufzuhängen, hat mittlerweile auch Martin Berner. Der einzige Mann in der Runde, der immer wieder mit der "Malerinnengruppe" zusammenarbeitet, beschäftigt sich mit meditativer Malerei. "Das Bild ist gut, das können Sie mir glauben, ich versteh' etwas davon", sagte kürzlich ein Kunde im Büro. Tiefsinniges Lächeln in der Runde. *tin
BOCKENHEIM. Gleich zwei Premieren auf einmal gab es zu feiern: Zum ersten Mal seit 13 Jahren zeigt die Wiesbadenerin Hildegund Zander ihre Bilder und Objekte der Öffentlichkeit. Und zum ersten Mal seit Bestehen präsentiert das Pflegeheim Bockenheim eine Ausstellung fernab von Kunsthandwerk und dekorativen Gebrauchsgegenständen.
Mit Hildegund Zander hat die Heimleitung eine Freizeitmalerin engagiert, die die Auseinandersetzung mit Kunst als einen Prozeß der Selbstfindung versteht und weitestgehend auf dekorativen Schnick-Schnack verzichtet.
Freischwimmen - ihr Lieblingswort. Schon immer hat sich Hildegund Zander für Malerei interessiert, dennoch nie eine Ausbildung absolviert. Zwar habe sie als Jugendliche eine Zeitlang gegenüber einer Kunstschule gewohnt und sehnsüchtig den Kunststudenten nachgeschaut, erinnert sich die Freizeitmalerin.
Doch in der Schule um Aufnahme zu bitten, das habe sie sich nie getraut. Nach einer längeren Pause griff die gelernte Ergotherapeutin erst wieder 1980 zum Pinsel. "Ich habe mich regelrecht ,freigemalt&rquote;", reflektiert sie heute ihren Neuanfang.
1982 bis 1986 besuchte sie eine private Kunstschule in Wiesbaden. Dieses Jahr zeigt sie ihre Werke gleich in zwei Ausstellungen: bis Ende Februar im Bockenheimer Pflegeheim und im Herbst in der Diagnostischen Klinik in Wiesbaden.
Spielerisch leicht bearbeitet Zander alltägliche Materialien wie Packpapier, Holzstöckchen, Stoffreste. Ihre Subjektivität zeigt sich bei ihr als Sehnsucht nach harmonischem Zusammenklang. Selten arbeitet sie mit Farbkombinationen, die provozieren. Viele Bilder sind in gedeckten Lila- und Orangetönen gehalten.
Ein vor allem in den achtziger Jahren wiederholt gemaltes Motiv ist "Die Kuh": "Kuh in Öl", "Verdrehte Kuh" oder "Holz- Kuh". Das Tier - wenn auch leicht verfremdet - wird von Zander gegenständlich dargestellt. Mit schnellen Pinselstrichen auf die Leinwand aufgetragen, versprühen die skurrilen Tierchen Charme, Witz und Spontanität.
Ansonsten widmet sich die Freizeitmalerin der abstrakten Malerei. "Gegenstände, Farben und Formen entwickeln ihr Eigenleben", sagt sie. Vor allem in den jüngeren Werken findet man phantasievolle Ornamente, die den Betrachter an arabische Architektur erinnern.
Titel wie "Zeichen I und II" oder "Säule" geben nur spärlich Informationen über den Bildinhalt. Zander will mit ihren Collagen und Abstraktionen Bekanntes um- und verwandeln, eine andere Realität entstehen lassen.
Hildegund Zanders Ausstellung "Bilder und Objekte" ist bis 28. Februar im Pflegeheim Bockenheim, Friesengasse 7, zu sehen. Die Räume sind täglich von 8 bis 21 Uhr geöffnet. tin
FRANKFURT-NORD. Schrägparkplätze und markierte Radfahrstreifen: Das hatte Ordnungsdezernent Achim Vandreike (SPD) für den Ortsbezirk 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) bereits vor geraumer Zeit versprochen. Passiert ist noch nichts. Warum das so ist, und was der Fahrradbeauftragte der Stadt bislang in dieser Sache unternommen hat, darüber verlangen die Abgeordneten des Beirates nun Auskunft vom Magistrat. Sie verabschiedeten deshalb einstimmig einen FDP-Antrag.
Um die Radfahrer zu schützen und rasende Autofahrer zu stoppen, hatte der Beirat im Dezember 1990 den Magistrat aufgefordert, Schrägparkstreifen und abmarkierte Radwege auf den breiten Straßen im Ortsbezirk 8 anbringen zu lassen. So wurde verlangt, in der Ernst-Kahn- Straße und im Hammarskjöldring zwischen Erich-Ollenhauer-Ring und Roßkopfstraße Radfahrstreifen abzumarkieren. Dafür, so hieß es im Magistratsbericht vom Oktober, würden die bisherigen Radwege zu Bürgersteigen umgebaut.
Ferner hatte Vandreike versprochen, daß die Radwege im Gerhart-Hauptmann- und im Hammarskjöldring zwischen Praunheimer Weg und Roßkopfstraße verbreitert und für beidseitigen Radverkehr freigegeben würden. Daß bislang nichts passierte, ist nach Ansicht des Beirates eine Frechheit. "Es grenzt an Arbeitsverweigerung, daß die versprochenen Maßnahmen, die mit ein wenig Farbe und ein paar Schildern längst hätten realisiert werden können, noch nicht in Angriff genommen worden sind", heißt es im Antrag von Theo Dechert (FDP). jot
Die CDU-Fraktion will vom Magistrat wissen, was die Betonpoller gekostet haben, mit denen in den Tempo-30-Zonen die Fahrbahnen verengt werden. Die Christdemokraten beziehen sich in der Anfrage auf "das Gerücht", wonach pro Stück mehr als 1300 Mark bezahlt wurden. Angebote, die um beinahe 500 Mark billiger gewesen seien, habe der Magistrat nicht berücksichtigt.
Die Union verlangt auch Auskunft darüber, ob eine Stellungnahme des Revisionsamtes zu der "überteuerten Anschaffung der Poller" vorliege. habe
FRANKFURT-NORDWEST. Sie waren beide Juden, stammten aus dem Bürgertum und konvertierten später zum Protestantismus. Und beide verließen aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat. Der Dichter Heinrich Heine (1797-1856) und der Komponist Felix Mendelssohn- Bartholdy (1809-1847) gehörten in ihren Gattungen zweifellos zu den bemerkenswertesten Zeitgenossen.
Conrad Misch, Kantor der evangelischen Gemeinde Cantate Domino (Rezitation) und Gabriele Full (Klavier) stellten Gedichte Heines und Kompositionen Mendelssohns im Gemeindesaal nebeneinander. Im Mittelpunkt standen das berühmte Opus "Deutschland, ein Wintermärchen" (1844 nach einer Deutschlandreise geschrieben) und einige "Lieder ohne Worte", die zum Bekanntesten und Besten zählen, was Mendelssohn für das Klavier komponierte.
Ein interessantes, lebendiges Programm, das vor allem von der Deklamationskraft des Rezitators lebte. Fein nuanciert trug er Heines satirisch-parodistische Deutschlandkritik vor; elegischen Passagen wie "Ich glaub' nicht an der Lilie Keuschheit" fühlte Misch durch bedächtigen Tonfall nach, donnernd, emphatisch intonierte er den Heineschen Traumdisput mit Kaiser Rotbart alias Barbarossa.
Eine böse Zunge zeichnete den seit 1831 im Pariser Exil lebenden Heine aus, dessen Schriften in Preußen seit 1833 verboten waren. "Die Contrebande, die mit mir reist / die hab ich im Kopfe stekken", wirft er den deutschen Zöllnern stellvertretend zu und schimpft über deutsche Feigheit und Obrigkeitsdenken: "Nur träumend, im idealen Traum / wagt Ihnen (dem Kaiser) der Deutsche die Meinung zu sagen."
Gabriele Full zeichnete ein ungewöhnliches Bild des Mendelssohnschen Musikgeistes. Energisch im Zugriff, dünn pedalisierend, rückte sie ab von träumerischer Poesie. Luzid leuchteten die Melodien über klar formulierter Begleitung. Kleine Unsicherheiten (so im Presto des "Rondo capriccioso op.14) verzieh man ihr.
Auch den Gestus des Perpetuum mobiles im "Spinnerlied" op. 67, 4 und die zarte Tönung des "Wiegenliedes" traf die Pianistin; sicherlich waren das die - intermittierenden - Höhepunkte ihrer Interpretationen romantischer Augenblicke.
Derweil verwandelte sich Conrad Misch von Text zu Text mehr in den schimpfenden Dichter. Die Verse, beim Lesen mitunter recht trocken, erblühten zu neuer Verständlichkeit. Vergangene Zeit wurde lebendig. Beredtes Beispiel dafür war die Rezitation eines Gedichtes aus dem Nachlaß: "Die Wahlesel".
Die Esel, das sind in dieser Parabel die kleinbürgerlichen, dickbäuchigen Vertreter des nationalen Flügels in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848, die während der Geburtsstunde der Demokratie ihren Sermon loslassen. Mit bösartiger Ironie hatte Heine die Konservativen auf die Schippe genommen. Misch übersetzte diese Parodie ("Du kennst nicht die Tiefen der Eselsnatur") in deftiger, überzogener Weise - die 30 Zuhörer durften schmunzeln.
Für den feinfühligen Aufbau der Soireé spricht, daß am Ende die besinnlichen Töne angestimmt wurden. Zu den letzten Klängen eines "Charakterstückes" von Mendelssohn hauchte der Rezitator Heines liebevolle Botschaft aus dem Gedicht "Leise zieht durch mein Gemüt" in den Raum: "Wenn du eine Rose schaust / sag, ich laß sie grüßen." JÜRGEN OTTEN
ESCHERSHEIM. Auf ein "äußerst erfolgreiches Jahr" konnte der Leiter des Eschersheimer Jugendchores, Hans-Dieter Kreis, in seiner Bilanz für die vergangenen zwölf Monate zurückblicken. Der Jugendchor gab 41 Konzerte in evangelischen und katholischen Kirchen, in Schulen, Altenheimen, Krankenhäusern, Behinderteneinrichtungen, Bürgerhäusern sowie in anderen sozialen Institutionen.
Als Höhepunkte bezeichnete Kreis das Benefizkonzert für Kroatien, das Spenden in Höhe von 1823 Mark einbrachte, den Auftritt beim Chortag im Palmengarten, das Singen bei der Hochzeit des Fußballstars Andy Möller und das Weihnachtssingen im Nordwestzentrum. Von besonderer Bedeutung sei der fünfte Austauschbesuch zwischen dem Jugendchor und dem St. Mary&rquote;s Choir aus Birmingham. Das Austauschprogramm soll fortgesetzt werden.
Für den Chor gab es zusätzlich zum Proben- und Konzertprogramm mehrere Freizeitaufenthalte, Parties, Folkloreabende und Fahrradtouren. Für 1993 hat Hans-Dieter Kreis ein ähnlich umfangreiches Programm zusammengestellt.
Neue Mitglieder sind beim Jugendchor stets willkommen. Auskunft erteilt der Chorleiter unter der Telefonnummer 51 32 63. Die Proben sind jeweils donnerstags um 17 Uhr (für Mitglieder von acht bis 15 Jahren) und um 19.30 Uhr (für Mitglieder ab 16 Jahren) im Trakt B der Peter-Petersen-Schule in Eschersheim, Zehnmorgenstraße 20. *li
NIEDER-ERLENBACH. Regelmäßige Besucher wissen es längst: Der "Sonn- Talk" des SPD-Ortsvereins Nieder-Eschbach ist immer für eine Überraschung gut. So auch diesmal: Von fünf Prominenten, die Moderator Diether Dehm zum sonntäglichen Plausch eingeladen hatte, sagten gleich vier ab. In dieser schwierigen Situation ist schon manch gestandener Talkshow-Profi ins Schwitzen gekommen - für "Tausendsassa" Dehm kein Problem: Er zauberte wie aus dem Nichts vier neue interessante Gäste herbei.
Zum Auftakt des Sonn-Talks im Bürgerhaus von Nieder-Erlenbach nahm der einzige "reguläre" Gesprächspartner neben dem Gastgeber Platz. Franz Degen, Klatsch-Kolumnist bei Bild Frankfurt, berichtete freimütig über die journalistischen Praktiken seiner Redaktion. Da wurden alte Zeiten aufgewärmt, als das Springer-Haus von wütenden Demonstranten belagert wurde - "damals bin ich auf einen Laster aufgesprungen und hinten aus dem Gebäude rausgefahren", erzählte Degen. "Ja, und ich stand damals vor der Tür", ergänzte Dehm mit verschmitztem Lächeln.
Diejenigen, die Bild immer angreifen würden, behauptete Degen, ständen gleichzeitig als erste auf der Matte, "wenn sie unsere Zeitung als Promoter brauchen". Eine Geschichte, die Degen zum Thema "Bild" und Privatsphäre erzählte: Als Elke Kast, die bekannte ZDF- Moderatorin, an Krebs starb, baten die Angehörigen um eine Beerdigung im privaten Kreis - keine Presse. "Natürlich hatten wir schon nach zehn Minuten herausbekommen, wo die Beisetzung stattfinden sollte", erklärte Degen stolz. Daß er dann trotzdem vor dem Friedhof warten mußte und die "armen Fotografen" gezwungen waren, unscharfe Bilder zu schießen . . .
Anschließend trat der erste Überraschungsgast auf: Rainer Basedow, Schauspieler und Mitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Dehm hatte den Kabarettisten am Vortag bei einer Vorstellung im Römer gesehen und ihn sofort für den Sonn-Talk "abgeworben". Basedow ist im Kabarett der Spezialist für "reaktionäre Soße". Der nette Taxifahrer, der sich nach und nach in einen Rechtsextremisten verwandelt - das sind seine Rollen.
Die Frage, ob sich der Humor nicht verändert hat, ob er nicht bitterer geworden ist, bejahte er: Früher ging es darum mit dem Florett zu fechten; "heute gilt mindestens der schwere Säbel, wenn nicht gar der Knüppel", sagte Basedow. Für ihn steht immer noch der Auftritt im Mittelpunkt, das Spielen an sich. Theater sei überhaupt nichts für ihn: "Drei Monate proben, da hab&rquote; ich Besseres zu tun. Ich will für die Leute spielen", betonte er.
Für eine Unterrichtsstunde in Musiktheorie sorgte der Bluesmusiker Don Richway. Der Blues, so demonstrierte er am Klavier, habe zwölf oder 16 Takte. "Was heißt das?" wollte Dehm wissen. "Na, eins, zwo, drei, vier, zwo, zwo, drei, vier, drei, zwo, drei, vier und so weiter bis zwölf." Pause. "Und 16 sind vier mehr." Logisch, oder? - Ein "Heimspiel" hatte der dritte Überraschungsgast: Wolfgang Müller lebt in Nieder-Erlenbach und ist Chef-Fahrer bei der Stadt Frankfurt.
Müller hat schon Karl-Heinz Trageser, Manfred Sutter und Martin Berg zu ihren Terminen "kutschiert". Vor allem mit dem im Dezember verstorbenen Frankfurter Sozialdezernenten Jürgen Egert verband ihn ein enges freundschaftliches Verhältnis. Obwohl die beiden verschiedenen Parteien angehörten, "waren wir auf den langen Autofahrten immer einer Meinung". Der Unterschied sei, "wie man es in der Politik nach außen vertritt", so Müllers Erfahrung.
Der letzte Gesprächspartner aus dem "Zauberhut" von Diether Dehm war Ernst Achilles, der "Red Adair" von Frankfurt. Der ehemalige leitende Brandschutzdirektor der Stadt ist immer dort zu finden, wo es brenzlig ist: So war er nach dem Golfkrieg in der Wüste, um die brennenden Ölquellen zu löschen. Dem Publikum, das mucksmäuschenstill lauschte, erzählte er von seinen Einsätzen dort und an anderen heiklen Orten in der Welt. Sein nächstes Projekt: eine erneute Besichtigung des verseuchten Reaktors in Tschernobyl.
Mit zwei Bluesstücken von Richway endete der "Überraschungs-Sonntalk". rea
"Bei hundert Stück höre ich - vielleicht - auf": Ingrid Wagner ist leidenschaftliche Bügeleisensammlerin Suche mit Fachbuch unterm Arm Ausstellung im Museum Von Jörn Koppmann BAD VILBEL. Ingrid Wagner (50) erwartet am Feierabend kaum weniger Arbeit als andere Mütter, Ehefrauen oder Freundinnen auch. Jede Woche landen auf dem Bügelbrett der Bad Vilbeler Justizangestellten allein ein knappes Dutzend Hemden - die Wäsche ihres Lebensgefährten Josef Görlich (45). Das Glätten von Kragen und Manschetten, vielen ein Greuel, verrichtet Ingrid Wagner jedoch "gerne". Mit einem Dampfbügeleisen, von dem sie sich wohl niemals trennen wird. Nicht daß das Haushaltsgerät etwas Besonderes wäre - es ist nur das modernste, aber längst nicht einzige Bügeleisen der 50jährigen. Die Mutter zweier erwachsener Töchter und junge Oma sammelt seit neun Jahren Bügeleisen, vom Nachkriegsmodell bis zum historischen Plättapparat. Mittlerweile besitzt sie 63 davon. Das älteste ist etwa 120 Jahre alt.
Eine Ausstellung ihrer schönsten Exponate im Brunnen- und Heimatmuseum Bad Vilbel (die FR berichtete) wurde jetzt verlängert. Bis Mitte Februar sind dort noch Geräte von Ingrid Wagner und ihres Neu-Isenburger Sammlerfreundes Volkmar Christoph (53) zu besichtigen. Öffnungszeiten: sonntags von zehn bis zwölf und 14 bis 17 Uhr.
Was nicht in den Museumsvitrinen steht, blieb im Flur von Ingrid Wagners Wohnung zurück. Auf langen Regalen, die über den Türen angebracht sind und bis zur Decke reichen, lagern die Bügeleisen: elektrische, gas- und petroleumbetriebene, solche, die mit Holzkohle gefüllt, sowie Bolzen-, Wechsel- und Anlegeeisen, deren Kern oder Platte im Ofen erhitzt werden muß. Während ihrer Kindheit, erzählt die 50jährige, sei es noch üblich gewesen, die Eisen vor dem Bügeln auf dem Herd zu erwärmen.
An ihr Elternhaus, einen Bauernhof mit Krämerladen, Gaststube und Poststation im nordhessischen Willershausen, mußte Ingrid Wagner auch denken, als sie 1974 auf einem Stapel Sperrmüll in der Bad Vilbeler Römerstraße ein ausrangiertes Bügeleisen entdeckte: "Das ist ja so eins, wie wir's früher hatten." Nach kurzem Überlegen, schmunzelt sie, sei sie zwar zunächst auf ihrem Weg zum Arbeitsplatz weitergegangen, an der nächsten Straßenecke aber wieder umgedreht. "Mit dem Eisen hinterm Rücken" stahl sie sich anschließend in ihr Büro im Bad Vilbeler Amtsgericht.
Später bekam das Dekorationsstück einen Ehrenplatz zwischen Zimmerpflanzen auf der Fensterbank. Ingrid Wagner kaufte noch ein zweites für die andere Seite des Blumentopfs und bekam ein drittes geschenkt. "Ich wollte gar nicht sammeln", verteidigt sie ihr ausgefallenes Hobby, "aber da ging es los."
Sie kaufte sich Literatur über die Entwicklung des Haushaltsgeräts, dessen älteste Vorläufer, glutgefüllte Plättpfannen, vor etwa 2000 Jahren in China gebraucht wurden, und begann, auf Besonderheiten zu achten. Einfache gußeiserne Bügelgeräte für Pfennigbeträge ließ sie bald stehen. Statt dessen stöbert sie gemeinsam mit Freund Josef Görlich auf Flohmärkten und in Antiquitätengeschäften nach schönen Eisen mit ziselierten Jugendstilornamenten ums Firmenemblem. Eines der ergatterten Schmuckstücke: das Kohleeisen der Firma Gross AG, um die Jahrhundertwende in Schwäbisch Hall gefertigt, dessen Holzgriff von zwei eisernen Delphinen gehalten wird.
Beim Einkaufsbummel hält sich die Sammlerin an eine selbst aufgestellte Regel: Der Preis darf 100 Mark nicht überschreiten. Und wie oft sie dieses Limit unterboten hat, steht unter jedem Sammelstück. Auf kleinen Klebeetiketten hat Ingrid Wagner Kaufdatum, Ort und Preis vermerkt. Notizen wie "Flohmarkt Karben, 1986, sieben Mark" sollen helfen, daß ihre Erben einmal die Bügeleisen nicht unter Wert verscherbeln. Sie selbst will sich ohnehin von keinem einzigen trennen. Aus Platzmangel soll die Sammlung allerdings höchstens auf 100 Stücke anwachsen. Sowieso findet Ingrid Wagner nicht bei jedem Flohmarktstreifzug die ersehnten Bügeleisen, nach denen sie mit dem Fachbuch unterm Arm fahndet. Dafür aber andere Dinge zum Mitnehmen: eine alte Fotografie, eine Taschenuhr, Bowlegläser, eine Vase. Die Justizangestellte umgibt sich gern mit antiquierten Gegenständen. In ihrem Wohnzimmer dominiert die alte englische Eßgruppe, in einer Zimmerecke steht ein restaurierter Lehnstuhl, auf der Schrankwand ein Samowar.
Auch auf Urlaubsreisen klappert Ingrid Wagner Flohmärkte und Basare ab und freut sich über jedes erfeilschte Schnäppchen wie das schwere Blockbügeleisen, das der irische Trödler irrtümlich als Türstopper angesehen hatte. Ingrid Wagner: "Ich liebe die Flohmärkte."
Erstandene Bügeleisen bearbeitet die Sammlerin übrigens mit feinem Schmirgelpapier, um den Rost zu entfernen, und anschließend mit Schuhcreme, um erneuter Korrosion vorzubeugen: "Farblos" für die silberfarbenen und "schwarz" für die gußeisernen Geräte.
Dieses Geheimrezept verriet ihr Volkmar Christoph. Und der muß es als Besitzer von mehr als 1000 (in Worten: eintausend) Bügeleisen wissen. Den Neu-Isenburger Kaufmann und Unternehmer, der seit mehr als 30 Jahren diesem Hobby nachgeht und die deutsche Bügeleisensammlerszene auf etwa 250 Frauen und Männer schätzt ("die Dunkelziffer ist hoch"), lernte Ingrid Wagner zur Vorbereitung der Ausstellung im Heimatmuseum kennen. Und angesichts dessen Sammelwut schränkt sie prompt ihren guten Vorsatz ein: Sie sammele nur "bis 100 Stück", wiederholt Ingrid Wagner, und beeilt sich hinzuzufügen, "vielleicht auch mehr."
Wer über die Strafe spricht, darf die Macht nicht verschweigen. Die Strafe gehört zum Instrumentarium der Machthaber, mit der sie jeden Verstoß gegen ihre Rechtsordnung ahnden, eine Ordnung, die die Ungerechtigkeit der Machtverteilung festschreibt. Jeder Rebell gegen die Privilegien der Mächtigen bekommt die Härte der Strafe zu spüren.
Wer - wie Peter Krasemann - das Strafprinzip abschaffen will (FR vom 11. 1. 1993 "Jede Strafe trägt den Keim der Gegenwehr in sich"), übersieht oder bezweifelt gar die machtstabilisierende Funktion der Strafe.
Die jahrtausendalte Praxis des Strafrechts trug alles andere als den "Keim der Gegenwehr" in sich. Von einer Handvoll Revolutionen abgesehen, die nur die Spitze der Machtpyramide veränderten, blieb die Ungerechtigkeit der Macht unangetastet - nicht zuletzt infolge der Exekutierung des Strafprinzips.
Krasemann vernachlässigt in seinem Essay die tiefsitzende Identifikation des Bestraften mit der Macht, die jede Gegenwehr lähmt.
Seine Bezugnahme auf die Primärsozialisation ist dagegen hilfreich, da sie erklärt, wo die Bereitschaft des erwachsenen Straftäters herrührt, sich selbst die Strafe zu wünschen . . . (die Familie als Agentur der Macht).
Aber Gegenwehr? Die müßte sich ja gegen den Strafenden richten. Tut sie aber nicht. Vielmehr erzeugt die Strafe beim Underdog Aggression gegen den noch Schwächeren. Dieses "Radfahrer- Syndrom" könnte einen Erklärungsansatz für rechtsradikales Verhalten liefern (der defizitäre Mensch auf der Suche nach Anerkennung um jeden Preis, auch um den brennender Asylantenheime).
Bertold Scheller, Frankfurt am Main
"Nintendo hat meinen Sohn getötet" - seit das britische Massenblatt Sun mit diesem Zitat einer trauernden Mutter den Stein ins Rollen brachte, reißen die schlechten Nachrichten für die japanischen Spielcomputer-Hersteller Nintendo und Sega nicht mehr ab. In Amerika verklagten eine 20jährige Frau und ihr Vater die amerikanische Tochtergesellschaft des globalen Marktführers Nintendo mittlerweile auf gut 2,6 Millionen Dollar Schadenersatz. Die damals 15jährige Laura Fraser macht ein Spiel mit dem Titel "Kid Icarus" für schwere epileptische Anfälle verantwortlich.
Schreckensnachrichten dieser Art trafen in den zurückliegenden Wochen auch aus Großbritannien und Japan selbst ein, wo das Gesundheitsrisiko seit Jahren bekannt ist und medizinische Bedenken von den Herstellern stets als "extrem gering" abqualifiziert wurden. Setzt sich nun die erste Klage bei der Jury im amerikanischen Bundesstaat Michigan durch, muß die derzeit erfolgreichste Sparte der japanischen Elektronikindustrie mit einer weltweiten Prozeßwelle rechnen, die nicht nur viel Geld und Prestige kosten wird, sondern im ungünstigsten Fall zum Spielkommando führt: "The game is over."
Vor allem die in der alten japanischen Kaiserstadt Kyoto ansässige Firma Nintendo hat viel zu verlieren. Die kleine, aber kommerziell ungemein starke Gesellschaft kontrolliert immerhin 90 Prozent des japanischen Spielcomputermarktes. Ihr Vorstandsvorsitzender und Miteigentümer Hiroshi Yamauchi fürchtet wohl zu Recht: "Kommen die negativen Schlagzeilen bei den Kunden an, sind die schönen Zeiten erst einmal vorüber." In der abgelaufenen Rechnungsperiode spielten die rund 1000 japanischen Nintendo-Beschäftigten einen Umsatz von umgerechnet 6,3 Milliarden Mark ein. Der Gewinn belief sich auf nicht ganz zwei Milliarden.
Gemessen an der Höhe des Profits schlug die Nintendo-Gruppe - zur "Familie" gehören auch noch 120 Software- Kleinunternehmen - Industriegiganten wie Nippon Steel, Hitachi und Matsushita Electric. Damit nicht genug. Für das neue Geschäftsjahr werden noch höhere Gewinne angepeilt. Firmen-Maskottchen und Spiele-Held Super Mario soll es richten.
Auch international agiert Nintendo ungemein erfolgreich. Von der wichtigsten Hardware - den Familien-Computern - wurden weltweit bisher rund 77 Millionen Geräte verkauft. Vom absatzstärksten Spiel, "Super Mario Brothers", gingen rund um den Globus insgesamt über 60 Millionen Exemplare allein der Originalversion über den Ladentisch. Riesengeschäfte macht Nintendo auch mit der internationalen Vermarktung seiner Software-Lizenzen. Obwohl das Unternehmen darüber keine Details preisgibt, wird in der Branche unterstellt, daß rund 15 Prozent Gewinn pro verkauftem Viedeospiel herausspringen.
Besonders super läuft "Mario" in den Vereinigten Staaten, wo die Tochtergesellschaft Nintendo of America mit Sitz in Washington in den vergangenen zwölf Monaten den Verkauf um 22 Prozent auf den Rekordumsatz von etwa 4,3 Milliarden Dollar steigern konnte und gegen den erbitterten Konkurrenten Sega Enterprises vier Fünftel des Marktes eroberte.
International tobt nicht nur zwischen diesen beiden japanischen Gruppen ein harter Kampf um die Spieler. Derzeit weisen sieben Spielcomputer- und Software-Hersteller zweistellige Gewinnzuwächse auf.
Bislang reagiert die Videospiel-Branche auf die im Zusammenhang mit epileptischen Anfällen aufgrund von Fotosensibilität der Nutzer erhobenen Vorwürfe eher hilflos. Nintendo-Sprecher Hiroshi Imanashi versucht zwar abzuwiegeln: Nur "ein kleiner Teil der Bevölkerung könnte bei intensivem Betrachten bestimmter Blinklichter auf dem Bildschirm einen epileptischen Anfall erleiden". Aber immerhin steckt das Unternehmen seit dem Auftauchen der ersten Berichte dazu in die Packungen der für Amerika und Europa bestimmten Geräte eindeutige Warnungen. Zumindest einen Arzt sollte man vor Spielbeginn konsultieren, wenn man zu Epilepsie neige, wird mitgeteilt.
Nur im Heimatmarkt Japan konnte sich Nintendo bisher zu einer generellen verbalen Mahnung nicht durchringen. Lediglich besonders hektische Videospiele enthalten einen versteckten Hinweis des Produzenten auf die potentielle Gesundheitsgefährdung. Die Regierung in Tokio setzte unterdessen eine Sonderkommission ein, die der Sache auf den Grund gehen soll. Bislang gibt es in Japan zu diesem Thema nur vereinzelte unabhängige Untersuchungen, die allerdings seit längerem ein düsteres Bild von Isolation und zunehmend verkümmerten sozialen Beziehungen der von der Spielleidenschaft Betroffenen zeichnen. Mehrere Ärzte registrierten auch früher schon epileptische Symptome bei Computer-Spielern. Was lange als falsch verstandene Solidarität mit der nationalen Industrie unter den Teppich gekehrt wurde, kommt nun an die Öffentlichkeit. Die Negativ-Publicity könnte den kommerziellen Siegeszug des Herstellers Nintendo empfindlich stören. Im Land der Video- und Computergames herrscht jedenfalls ungespielte Aufregung. Die spiel- und fernsehbesessenen Japaner, die begeistert jedem Super Mario frönen und stundenlang für eine neue Ausgabe Schlange stehen, plagen plötzlich Zweifel. Macht ihre liebste Freizeitbeschäftigung wirklich krank?
RAINER KÖHLER (Tokio)
Also, es war einmal ein Mann namens Adolphus Busch, den nannten sie den "Bierkönig von Amerika". 1857 hatte der Sohn eines Hopfen- und Weinhändlers aus Mainz-Kastel die Alte Welt verlassen und sich nach Saint Louis in Missouri aufgemacht, wo er es alsbald zum weltgrößten Brauereibesitzer, zum Flaschenfabrikanten, Eisenbahnspediteur und Hotelier brachte. Die Leute sprachen von einer Märchenkarriere und neideten ihm seinen Erfolg nicht, im Gegenteil, galt er doch als Vermittler zwischen europäischen Traditionen und amerikanischem Pioniergeist. Und er mehrte seinen Reichtum und baute sein Imperium aus. Heute gehört das Familienunternehmen zu den 50 geldpotentesten Konzernen der USA. Drei Freizeitparks in Florida tragen ihr Scherflein dazu bei: Busch Gardens, Cypress Gardens, Sea World - Fun, Fun, Fun mit Flora und Fauna. Das war ja schon immer ein Hobby von Ihnen, lieber Adolphus.
Palmen säumen den Highway. Tankstellen und Einkaufszentren, Ölfässer und Autoreifen. Der Marlboro-Mann grüßt überlebensgroß vom Straßenrand. Ein Mädchen lümmelt vorm Burger King. Holzhäuschen mit Holzveranden, pinkfarben und abgetakelt, dämmern hinter Ligusterhecken, ein Chevy aus den Fünfzigern parkt vor der Treppe. Das Land dahinter ist flach und weit, der Himmel hoch und gewitterbewölkt. Zwei aufgepeppte Trucks und ein Wohnmobil in Stratosilber fahren wie im Zeitlupentempo auf den Horizont zu. Da muß auch das Meer sein. Amerikanische Bilder, zigmal auf der Leinwand gesehen, vermischen sich zum Kopfkino und lösen sich im Platzregen auf. Im nahen Tampa waren wir gestern angekommen, einer dieser schnellwachsenden Städte Zentralfloridas, über die es nicht viel zu sagen gibt. Aber eine milde Brise und ein planmäßiger Sonnenuntergang hatten uns weich gestimmt, so wie alljährlich Zigtausende im Süden der Staaten. Jetzt biegen wir beim Ortsschild "Bougainvillea" von der Schnellstraße ab. Hier geht es nach Busch Gardens.
Ein maurisches Entree. Afrikanischer Trommelwirbel. Vielstimmiges Vogelgezwitscher. Die Luft ist warm und feucht, die Sonne so schnell zurückgekehrt, wie sie entschwand. Regentropfen verdunsten auf Hibiskusblüten und Bananenblättern. Spanisches Moos hängt in den Bäumen wie frischgewaschenes Feenhaar. Alligatoren räkeln sich in dampfenden Teichen. Ein Ibis stelzt auf roten Beinen durchs nasse Gras. Tony, ein treuer Freund der Busch-Philosophie, derzufolge Mensch und Natur in Harmonie zu leben haben, führt uns durch die floridianische Serengeti, durch Dschungel und Steppe. Er zeigt uns die Schimpansen und Gorillas in ihren artgerechten Gehegen, die Kamele und Giraffen, Antilopen und Flamingos auf freier Wildbahn. Dann fahren wir mit dem "Nairobi Train" ein paar Stationen, vorbei am Streichelzoo für die Kinder und der Falknerei für die Belehrung, und stürzen uns - Musik aus allen Boxen - ins Vergnügen, und das heißt: Achterbahn und Autoscooter, Hofbräuhaus und Eisballett.
Schnee rieselt auf russische Wälder und auf Doktor Schiwago. Ägyptische Mumien steigen aus ihrer Gruft. Ganz Paris träumt von der Liebe und schwenkt die Beine zum Cancan. Die Csárdásfürstin jagt ihren Lipizzaner durch die Pußta. Unser aller liebe Lady verkauft Vergißmeinnicht am Picadilly Square. Ein Feuerwerk aus Stars und Stripes krönt das Eiskunstspektakel rund um die Welt. Im Festzelt mit der deutschen Fahne auf der Spitze steigt derweil eine German- Show vor der Kulisse Alt-Heidelbergs. Man trägt Dirndl und Lederhose und legt einen Schuhplattler aufs Parkett. Man trinkt Bier aus Maßkrügen an blankgescheuerten Tischen. Little Annie Darling hievt einen Plüschtiger, doppelt so groß wie sie selbst, durchs Gewühl. Joey, the kid, hat einen Orang-Utan aus Plastik gewonnen. Liza verläßt den Märchenwald vis-à-vis, zupft am knallroten Busch-Gardens-Jogging-Dress und nimmt Platz für Weißwurst mit Kraut. High noon, beziehungsweise Zeit zum Mittagessen.
Keine 20 Jahre hat Adolphus Busch gebraucht, um zur Legende zu werden. Inzwischen hatte er Budweiser kreiert, eine Art Reichsadler zu seinem Firmenemblem erkoren und das Heimweh der deutschen Landsleute mit gemütlichen Biergärten an nigelnagelneuen Loreleyfelsen kuriert. Er hatte die deutschstämmige Brauereitochter Lilly Anheuser geheiratet und das junge Glück mit dem Bau eines Ferienhauses in der alten Heimat besiegelt. Ach was, kein Haus! Eine herrschaftliche Villa, fast ein Schloß mit weitläufigen Parkanlagen war da in Lindschied bei Bad Schwalbach im Taunus entstanden. "Der Lindschieder Wald soll zum deutschen Musterwald werden, mit guten, breiten Fahrwegen, um Hirsche schießen zu können", schrieb Busch an seinen Obergärtner Majer. Und so geschah es. Die ortsansässigen Kindeskinder wissen es von ihren Vorfahren, den Kammerdienern und Kaltmamsells, Chauffeuren und Stubenmädchen. Ein Paradies, so sagen sie, muß das gewesen sein. Prinzen waren da und malten die Teerosen im Garten. Berühmte Tenöre sangen bei rauschenden Festen. Und im Wald wohnte das Rotwild zwischen all den Grimmschen Märchenfiguren, die Adolphus Busch dort hatte aufstellen lassen.
"Paradiesisch", jubeln die dauergewellten Damen, die zum Mums Festival, der jährlichen Chrysanthemen-Schau in Cypress Gardens, gekommen sind. "Märchenhaft", schwärmen sie im Museums- pavillon vor den Zeitungsbildern der jungen Jesse Stough, die 1941 zur ersten "Southern Belle" gekürt wurde und das bekannteste Girl von Amerika war. Mit einem Sonnenschirm in der Hand und in einem enggeschnürten, schulterfreien Krinolinenkleid aus dottergelbem Taft posierte sie auf den Blumeninseln, an den Bachläufen und unter den Brücken für die Profi- und Amateurfotografen. Eine Frostperiode hatte damals die Blütenpracht im ältesten Themenpark der Staaten vernichtet und Umsatzeinbußen programmiert, weshalb die pfiffigen Unternehmer auf weibliche Reize setzten. Die Rechnung geht bis heute auf. Noch immer gereicht es den jungen Mädchen aus Orlando oder Kissimmee zur Ehre, ein Farbklecks auf dem makellos gepflegten Rasen vor den dunklen Sumpfzypressen zu sein. Die Reisenden aus Winnipeg im kühlen Kanada und Edinburgh im griesegrauen Schottland verknipsen zwei Filme und nehmen ihre ganz persönliche Scarlett mit heim, auch wenn die aus dem benachbarten Georgia stammt.
Längst blühen die 40 000 Blumensorten, die Bäume und Büsche von Cypress Gardens wieder in verschwenderischer Fülle. 75 Länder, so werben die Betreiber, müßte man in allen vier Jahreszeiten besuchen, um das zu sehen, was hier bei Winter Haven, unweit Orlandos, auf einem Fleck versammelt ist: die Lollypop Plant aus Peru und der Kapok Tree aus Burma, der King's Mantle aus Westafrika und die Flamingo Lily aus Kolumbien, ganz zu schweigen von den Gardenien, Kamelien, Orchideen, Mimosen und dem blauen Blümchen namens Kiss-me-quick aus der Familie der Nachtschattengewächse. Hochzeitsgesellschaften feiern gern in diesem Garten, hat er doch neben seiner malerischen Kulisse auch all das zu bieten, was man mit Fug und Recht eine ausgewogene Infrastruktur nennen kann: Kettenkarussells und Cafés, Schnellimbiß und Spielsalon, Entertainment der Spitzenklasse und Souvenir- shops satt. Nehmen wir einen karierten Rüschenrock mit nach Hause oder die Spitzenbluse mit den Tüllschleifen, die Turnhose für den Teddy auf dem heimischen Sofa oder den Blumenhut in memoriam Cypress Gardens? Nichts da! Uns dürstet nach Shows. Seit gestern schon haben wir keine mehr gesehen.
Nixen in Neonfarben schlagen Saltos auf Wasserskiern, denn hier ist die Capitale des nämlichen Sports. Clowns flutschen auf blankem Hosenboden über den See. Zwölf an einem Boot bauen sich zur vierstöckigen Pyramide auf und schwenken zum furiosen Finale die US-Flagge. Ein Ort der Superlative, selbst für Amerika. Tausende von Filmen wurden in diesem Ambiente gedreht, die Esther Williams und Bette Davis, Johnny Weissmüller und Elvis Presley diesseits und jenseits des großen Teiches berühmt machten. Eine Modelleisenbahn führt uns später durch die amerikanischen Weiten. Sie durchquert die Wüsten und Canyons, in denen mal Indianer lebten, passiert die Häfen von New York und Chicago, bahnt sich schnaufend ihren Weg durch die Rocky Mountains in der Dämmerung. Der Tag ist rum. Wir müssen weiter. Die letzte Vogel-Vorführung für heute präsentiert soeben ihre Schlußnummer: Der kreischbunte Papagei, der Roller fahren und Dollars stehlen kann, wirft die leeren Pepsi-Büchsen in den Abfalleimer und legt sich ins Puppenbettchen schlafen. Dann fällt der Purpurvorhang. Ein Brauereipferd aus Pappmaché sagt uns am Ausgang Lebewohl.
Adolphus Busch hatte unterdessen sein Bier zum Getränk Nummer eins im Wilden Westen gemacht. Im eigenen Salonwagen, den ihm dankbare Aktionäre geschenkt hatten, bereiste er Amerika, eröffnete in Dallas "das schönste Hotel westlich Venedigs" und freute sich auf den Sommer in der Villa Lilly. 20 Gärtner kümmerten sich dort mittlerweile um die Zitronen- und Orangenbäume in den Treibhäusern, um die Rosenstauden und den Gemüsegarten. "Frau Busch wünscht, daß Sie nach Frankfurt fahren und alles Neue einkaufen", schrieb er an seinen Obergärtner und fügte hinzu: "Die kleinen Äpfel können Sie einkochen, für den Familiengebrauch." Vier Autos, die täglich gewienert wurden, standen jetzt in der Garage der Villa. Ein Dieselaggregat versorgte das Herrschaftshaus mit Strom. Gaslaternen beleuchteten den Park. Mr. Busch gab der Hoffnung Ausdruck, daß alles auf Hochglanz sei, wenn er komme, "damit ich Freude an den Besitzungen habe".
Shamu, der Killer-Wal, trägt seinen Reiter sicher durch die Wellen, setzt ihn am Beckenrand behutsam ab und macht dann einen Kopfsprung, daß das Wasser hoch aufspritzt und die Kinder in den ersten Reihen des Stadions von Sea World juchzen. Vorhin haben sie Pinguine und Delphine mit frischem Fisch füttern und einen kleinen Otter hinter den Ohren kraulen dürfen. Sie waren auf dem Meeresgrund und schauderten angesichts des Horrorszenarios aus Haien und Muränen im Deep-Sea-Aquarium. Gesunkene Schiffe lagen da auch zwischen den Korallenriffen, aber die sagenhaften Gold- und Silberschätze längst vergangener Tage waren bereits von Käptn Hook geborgen worden. Wir unsererseits bekommen Muschelketten um den Hals gehängt, als wir uns zum Tahiti-Abend in Sea World treffen. Der dicke Sänger hat eine Blüte hinter dem Ohr und lackschwarzes Haar. Er singt "Aloha", und die salopp gekleideten Herrschaften im Publikum tun es ihm nach. Vier Mädchen in Hularöckchen wackeln mit dem Po. Seifenblasen schweben durch den Raum. Das Licht erlischt, ein Tusch erklingt: Im Schein von Fakkeln wird jetzt ein Spanferkel aufgetragen, das uns versöhnt.
Tags drauf essen wir im "Hurricaine" in St. Petersburg an der Westküste Krebse und Muscheln und lauschen der rauhen Stimme einer zierlichen Jazz- Sängerin. Wir trinken eine "Bahama Mama" in der Marina und sehen den braungebrannten Skippern zu, die ihre Segelboote auftakeln. Dann bringt uns die Fähre auf eine der einsamen Inseln draußen im Meer. Die uniformen Hotelburgen am Strand bleiben zurück, die weißen Villen im Kolonialstil, die buntgestrichenen Motels mit ihren langen Balkonen, auf denen Männer mit Schirmmützen im Schaukelstuhl den Tag verträumen. Das Wasser ist flaschengrün und sehr klar. Die Möwen kreischen über unseren Köpfen. Im Sturzflug holen sich die Pelikane ihre Beute, den Blue Runner oder den Lady Fish. Ein Palmenwald lockt am Ufer. Sei gegrüßt, Honeymoon Island.
Am 10. Oktober 1913 starb Adolphus Busch in der Villa Lilly. Sein Leichnam wurde in einem geschmückten Wagen zum Lokalbahnhof, von dort nach Bremerhaven und dann per Schiff nach New York gebracht, wo ihn ein Sonderzug aus Saint Louis erwartete. Die Heimatzeitung titelte: "Mr. Busch ist heimgekehrt." An den Trauerfeierlichkeiten vierzehn Tage später nahm die ganze Stadt teil. Der Sarg wurde noch einmal durch die Brauerei getragen, 6000 Arbeiter folgten ihm. Sämtliche Betriebe unterbrachen ihre Produktion. Der Handelsminister sprach in der Kapelle von einem "Riesen unter den Menschen" und davon, daß Busch "an den Fortschritt der Welt" geglaubt habe. Der deutsche Kaiser schickte einen Kranz. Die Ehrenbürgerwürde von Bad Schwalbach, die ihm wenige Jahre zuvor hatte zuteil werden sollen, lehnte Citizen Busch "als freier Amerikaner" ab. Aber sein Herz, so sagt man im Taunus, blieb in der Villa Lilly.
P. S. Rund sechzig Jahre später sitzen ein paar schräge Vögel im Wintergarten der Villa Lilly, die ihnen zur Miete überlassen ist, und hecken die Satire-Zeitschrift "Titanic" aus. Sie studieren Operetten für den Hausgebrauch ein und erziehen ihre Kinder antiautoritär. Das ist auch schon wieder Vergangenheit. Die Zukunft liegt eben in der Neuen Welt.
HÖCHST. Selbstverteidigung ist nicht nur Abwehr eines körperlichen Angriffs, sondern vielmehr schon Widerstand gegen alltägliche Belästigungen und Anmache. Unter diesem Motto bietet das Jugendzentrum Höchst zusammen mit dem Bildungsschuppen einen Selbstverteidigungskursus an.
Neben körperlichen Tricks, die einen Angreifer verletzen und in die Flucht schlagen können, werden auch sprachliche Fertigkeiten vermittelt, um es erst gar nicht zu einer Attacke kommen zu lassen. Wer Interesse an dem Kursus hat, muß nicht durchtrainiert sein.
Teilnehmen können auch Frauen mit kleinen Kindern, die keinen Babysitter gefunden haben: Parallel zum Kursus wird der Nachwuchs betreut.
Der Unterricht beginnt am 16. Februar. Bis zum 6. April treffen sich die Mädchen und Frauen jeweils dienstags von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr im Jugendzentrum Höchst, Palleskestraße 2. Die Teilnehmerinnen zahlen für den Kursus 50 Mark Gebühr, jedoch ist es erforderlich, sich vorher anzumelden. Anmeldung im Jugendzentrum Höchst unter der Telefonnummer 31 06 56 72. gre
Noch bis vor drei Jahren konnten angehende Elektro- und Maschinenbauingenieure bei der Stellensuche wählerisch sein. Beim Arbeitsamt Frankfurt waren damals doppelt so viele offene Stellen als Bewerber registriert. Diese Zeiten sind vorbei. Aus der Statistik des Arbeitsamtes für das Jahr 1992 geht hervor, daß nicht nur Geistes- und Sozialwissenschaftler, sondern zunehmend auch Naturwissenschaftler und Ingenieure Probleme haben, einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden.
Für viele von ihnen ist berufliche Zusatzqualifikation oder Umschulung der einzige Weg aus der Arbeitslosigkeit. Im Rahmen von Weiterbildungsbörsen werden im Berufsinformationszentrum des Arbeitsamtes die verschiedenen Qualifizierungs- und Förderungsmöglichkeiten für arbeitslose Hochschul- und Fachhochschulabsolventen regelmäßig vorgestellt.
Nur wenige Berufe sind von den negativen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt ausgenommen. So haben zum Beispiel angehende Betriebswirte nach wie vor gute Zukunftsaussichten. Auf fünf Bewerber kommen im Zuständigkeitsbereich des Fachvermittlungsdienstes (FVD) des Frankfurter Arbeitsamtes (Frankfurt, Offenbach, Darmstadt, Wiesbaden, Hanau) 24 offene Stellen. Die Situation von Juristen, Architekten und Bauingenieuren hat sich im vergangenen Jahr durch den gestiegenen Bedarf in den neuen Bundesländern sogar wieder in bescheidenem Maße verbessert.
Von "Kommunikationsprogrammierer/ in" über "Fremdsprachensekretär/in", "Medienanalytiker/in" und "Umweltinformatiker/in" bis zu "Kultur- und Freizeitreferentin", einem Lehrgang, den der Verein zur beruflichen Förderung von Frauen seit 1992 speziell für Frauen anbietet, reicht die Angebotspalette der privaten und öffentlichen Träger. Zwischen drei Monaten und zwei Jahren müssen die Teilnehmer erneut die Schulbank drücken - in der Hoffnung, nach Abschluß der Zusatzausbildung eine feste Stelle zu finden.
Im vergangenen Jahr nahmen 679 Schützlinge des Frankfurter Arbeitsamtes an Fortbildungsmaßnahmen für Akademiker teil. Das sind rund zehn Prozent der gesamten Umschüler in Frankfurt. Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt beurteilt man in der Fischerfeldstraße außerordentlich optimistisch. Die Vermittlungsquote liege bei "90 Prozent und mehr", so Sieghard Lorenz, Leiter des FVD. Die teuerste und auch eine der längsten Fortbildungsmaßnahmen kostet das Arbeitsamt 26 000 Mark. An deren Ende kann sich der Absolvent "Betriebsinformatiker/in" nennen. "Grundsätzlich", so Lorenz, "ist jede Maßnahme für jeden offen." Die Förderungswürdigkeit eines Kurses hängt jedoch davon ab, ob die Absolventen später vermittelbar sind. reu
3. Marburger Frühjahrsakademie Unter dem Motto "Quer Beat" werden bei der Marburger Frühjahrsakademie vom 13. bis 20. April fünf von erfahrenen Musikern geleitete Kurse angeboten. Die Themen: Rhythmik (Hermann Kock), Harmonie und Improvisation (Juraj Galan), Baß und Harmonie (Norbert Dömling), Musik mit dem PC (Justus Noll) und Chanson (Sylvia Anders). Weitere Informationen beim Kulturamt der Stadt.
Über erneuerbare Energie informiert bis Freitag, 26. März, eine Ausstellung im Kundenzentrum der Main-Kraftwerke (MKW). Tafeln und Modelle zeigen, wie Wind und Sonne in Strom umgewandelt werden können. Die Ausstellung in der Brüningstraße 1 ist montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr und freitags bis 14 Uhr geöffnet. gre
NORDWESTSTADT. Der Neuanfang des Jugendclubs im Nordwestzentrum geht nur schleppend voran. Offiziell ist die Einrichtung im Nidaforum 10 nach dem Umbau im vergangenen Jahr noch nicht wiedereröffnet. Doch ein Angebot für Jugendliche gibt es schon seit Sommer 1992. Allerdings: Das Programm ist wegen der zum Teil fehlenden Innenausstattung, die schon lange bestellt ist, noch unvollständig.
Die lang erwartete Küche ist bereits teilweise eingerichtet worden. Lediglich der Herd muß noch angeschlossen werden, und bislang fehlt auch die Spülmaschine. Im Fitneßraum gibt es nicht genügend Sportgeräte, und in vielen Räumen mangelt es sogar an Tischen und Stühlen. Die Gründe für die Misere sieht der zuständige Diplom-Pädagoge Hartmut Schwarzer in "langen Lieferzeiten, der Finanzkrise des städtischen Trägers und eben im kompletten Neuanfang der Einrichtung".
Zum Hintergrund: Im September 1990 hatten einige Jugendliche Scheiben und Mobiliar des damaligen Jugendzentrums Nordweststadt demoliert. Auslöser für den Konflikt war seinerzeit der "Mädchentag" gewesen, an dem nur junge Frauen in den Club kommen durften. "Dagegen wehrten sich die männlichen Besucher dann mit ihren Mitteln", erinnerte sich Pit Sehnert, der Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendförderung beim Jugendamt.
Doch tatsächlich sei es ein Streit zwischen dem Nachwuchs und den damaligen Sozialarbeitern gewesen. "Das Vertrauensverhältnis war gestört." Am Ende der Auseinandersetzung stand eine ruinierte Einrichtung ohne Betreuer. Damit war ein Neuanfang erforderlich geworden. Die Suche nach anderem Personal, die Ausarbeitung eines neuen Konzepts und eben der Umbau des Jugendclubs beanspruchten insgesamt zwei Jahre.
Der erste Schritt war mit der Einstellung von Schwarzer im Juli 1991 vollzogen. Der Diplom-Pädagoge erarbeitete mit dem Architekten die Pläne für den Umbau; doch nicht ohne die Vorschläge von Jugendlichen zu berücksichtigen, die, so will es das neue Konzept, in vielen Bereichen ein Mitspracherecht haben.
Der neue Jugendclub ist in einen öffentlichen und einen nichtöffentlichen Bereich aufgeteilt, die zudem von außen durch zwei getrennte Eingänge erreichbar sind - "damit sich nicht nur die Mädchengruppe in Ruhe treffen kann". Innen sorgt eine Tür für die Verbindung zwischen den beide Teilen. Nachdem die Pläne ausgearbeitet waren, standen die Beteiligten vor der Hürde der Finanzierung. Denn: Die Stadt hatte hierfür kein Geld. Ein Sponsor fand sich in der KG Nordtrakt, der Investorin des Nordwestzentrums, die mit 150 000 Mark einsprang.
Im Januar 1992 begannen dann Jugendliche mit den Abbrucharbeiten und halfen auch beim Umbau. Im Juni war dann die offizielle Übergabe. Und während in den Räumen der Einrichtung noch einige Jugendliche strichen und tapezierten, alle auf die Innenausstattung warteten, gestalteten die Mitarbeiter mit den Jugendlichen derweil ein Programm unter freiem Himmel.
Im Juli wurde im Nordwestzentrum mit Fachleuten aus Marburg eine Skateboardbahn gebaut. Der benachbarte Martin-Luther-King-Park wurde gleich mehrmals für gemeinsame Treffen genutzt. Im Herbst ging es dann mit dem Jugendladen Bornheim auf eine Erlebnisfreizeit an den Spitzingsee.
Die Räume im Nidaforum 10 wurden dann in der kühlen Jahreszeit stärker beansprucht. Der Höhepunkt bisher: Drei Tage lang war das Rockmobil zu Gast - etwa 130 Besucher versuchten sich zum ersten Mal mit Gesang, Gitarre und Schlagzeug.
Ein größeres Programm für die jungen Leute sei derzeit im Jugendclub nicht möglich, bedauerte Diplom-Sozialarbeiter Erçan Karmaci. Das sei aber wichtig, da der Stadtteil den Heranwachsenden aus etwa 13 Nationen nichts biete. Doch trotz der Schwierigkeiten sind sich die Mitarbeiter einig: "Der Grundstein für eine gute Arbeit ist gelegt."
Nähere Informationen gibt der Jugendclub, Nidaforum 10 (Nordwestzentrum), unter der Telefonnummer 57 10 79. ara
HÖCHST. In der nächsten Zeit kann die Melchiorstraße nicht in eine Fußgägerzone umgewidmet werden. Prinzipiell stimmt der Magistrat der Stadt Frankfurt jedoch einer entsprechenden Anregung des zuständigen Ortsbeirates 6 zu. Das Stadtteilparlament will die Autos sowohl aus der Melchiorstraße als auch aus der Storchgasse verbannt sehen - mittels Fußgängerzone.
"Aus finanziellen Gründen", mutmaßt Ortsvorsteher Rudolf Hartleib, könnten die Bürgersteige derzeit nicht aus der Melchiorstraße entfernt werden. Den "Straßenraum umzugestalten" aber hat der Magistrat zur Bedingung für die Zone gemacht.
Immerhin wird, dem Magistratsbericht zufolge, die Melchiorstraße in Höhe der Hausnummer 1 gesperrt und das kurze Stück zwischen der Königsteiner Straße und den Sperren zur Fußgängerzone erklärt. Dadurch sei sichergestellt, daß künftig kein Verkehr mehr über die Melchiorstraße in die Königsteiner Straße fließen könne.
Zulieferer des Kaufhauses Hertie und Mieter der privaten Stellplätze seien aber nicht betroffen. Offenbar sollen diese Wagenlenker auch künftig über die Melchiorstraße an- und abfahren können. So jedenfalls erklärt es Rudolf Hartleib.
Der Anregung des Ortsbeirates 6, die Storchgasse zur Fußgängerzone zu erklären, kann der Magistrat nicht folgen. Der Grund: An dieser Straße liegen viele Privat-Parkplätze sowie die Zufahrt zu einem Gewerbebetrieb. Für alle Anlieger müßten Sondergenehmigungen erteilt werden, dies sei "nicht praktikabel". gre
Von seinem Arbeitsplatz ist Pfarrer Winfried Hess (36) auch nach den ersten 100 Tagen immer noch nicht sonderlich begeistert: "Nicht nur ich, sondern die Patienten leiden ziemlich daran, wie das hier aussieht: lange Gänge, fast ohne Türen, schmutzige Wände. Vieles macht einen verwahrlosten Eindruck, einzelne Stationen sind ziemlich runtergekommen. Viele Fenster sind so hoch, daß man kaum hinausschauen kann."
Seit neuestem gibt es aber auch Lichtblicke im Zentrum der Psychiatrie in der Uniklinik, Heinrich-Hoffmann-Straße 10. Die Wände im Erdgeschoß, in dem der evangelische Krankenhausseelsorger seit Oktober sein Büro hat, werden frisch gestrichen. Und in der Kaffeestube, einem Treff für Kranke und Ort für Gespräche, sind Handwerker dabei, neue Fenster einzusetzen. Demnächst kommen auch die Weißbinder und Tapezierer, und an die aufgehellten Wände sollen "freundliche Bilder" gehängt werden.
Trotz aller Renovierung: Bei Hess hat sich der "erste Eindruck", das ihn bestürzende Bild von Tristesse und Düsternis, festgesetzt - "so als hätte niemand die Zeit, das Geld, das Interesse, dafür zu sorgen, daß auch das Gebäude dem Minimum an Standard für eine würdevolle Unterbringung entspricht." Und das schäbige Haus bilde zudem "wohl etwas Tieferes ab: die Situation psychisch kranker Menschen in unserer Gesellschaft".
Zwischen 200 bis 250 Frauen und Männer werden hier therapiert - in der Regel mit Psychopharmaka, die gegen Depressionen, Schizophrenie, Süchte, Schwerstneurosen und Angstanfälle wirken sollen. Keine Pille und keine Spritze indes findet sich im Arsenal der Psychiater, so Hess, wider die "schwer auszuhaltenden Gefühle bei den meisten: Hoffnungslosigkeit und Leere, keine Perspektive, wie es weitergehen soll, was man mit dem Rest des Lebens macht".
Mit den Rezepten der Kirche kann der Geistliche da seinen in Selbstverlust und tiefem Frust verzweifelten Gesprächspartnern nicht kommen: "Da läßt sich nichts Frommes drüberhängen." Auch zum Psychotherapeuten taugt Hess nach eigener Einschätzung nicht.
Er stammt aus dem Dillenburger Land, hat Theologie in Berlin, Tübingen und Marburg gelernt und zwei Studienaufenthalte in den USA gehabt: an der Uni von Dayton / Ohio und als Krankenhausseelsorger in einer Klinik im New Yorker Stadtteil Brooklyn. In den zurückliegenden sechs Jahren war er im Ostend Pfarrer der St.-Nicolai-Gemeinde, der größten evangelischen im Stadtgebiet.
Was er bei all dem gelernt habe, sei seelsorgerische Gesprächsführung: "Da bin ich Fachmann." Und da fühlt er sich gefordert, "denn die Psychiatrie hat sehr viel mit Wert-, Sinn- und Orientierungsfragen zu tun: Wo finde ich wieder Bedeutung und Kraft?" Bis zu 15 Gespräche führt er pro Werktag zwischen 9 und 17 Uhr, bei allen hütet er sich vor einem: "Ich trete nicht als Missionar auf, sondern als einer, der nach dem Jesus-Wort handelt ,Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht&rquote;." Soll heißen: Die Kranken, die in der Psychiatrie oft zum Objekt würden, als Subjekt behandeln: sie schlicht "begleiten", "dasein", ihnen "einfach zuhören" und "Nähe geben".
Natürlich hält Hess auch Gottesdienste in der Heinrich-Hoffmann-Straße, und montags, mittwochs, donnerstags von 14 bis 17 Uhr schmeißt er mit vier ehrenamtlichen Helfern den Laden in der Kaffeestube. Von hier aus auch will er "andere Atmosphäre schaffen in diesem Bau", und er lädt Interessenten ein, da mitzutun, "die Psychiatrie etwas zu öffnen". Freiwillige Helfer sind hochwillkommen, Anruf genügt unter 069 / 6301-5317. peh
Toptip
HÖCHST. Jeden zweiten Freitag im Monat wird die Teeküche im Höchster Jugendzentrum zum Treffpunkt für Frauen. Vor kurzem hat sich in diesem neuen Frauentreff eine Gruppe zusammengetan, die nun auch einen Verein gründen will. Sein Hauptziel soll die Eröffnung eines Frauencafés sein.
Angefangen hat alles im Sommer vorigen Jahres mit der Aktion des Frauenreferats "Frauen nehmen sich die Stadt", erzählt Anja, eine der Frauen, die sich in der Gruppe engagiert. Inspiriert durch die verschiedenen Veranstaltungen, die in Höchst angeboten wurden, kamen die Frauen auf die Idee, selbst etwas für ihre Interessen zu tun. Erstes Ergebnis war ein Selbstverteidigungskursus. Teilnehmerinnen im Alter zwischen Mitte 20 und 60 Jahren aus den verschiedensten Berufen lernten sich dabei näher kennen.
Danach war klar, daß frau nicht wieder sang- und klanglos auseinandergehen wollte. Karin, eine der Aktivsten im Team, verfaßte unter dem Motto "Höchst erfraulich" eine Einladung zu einem regelmäßigen Treffen. Der Grundstein für eine Fraueninitiative war gelegt.
Jetzt treffen sich die Frauen, um ein bißchen zu schwätzen und neue Leute kennenzulernen. Gerne hätten sie dafür einen andere Anlaufstelle als die Teeküche: ein Frauencafé. "Gerade in Höchst, wo für Frauen kaum etwas geboten wird, wäre das doch ideal", meint Karin. Aber kein Café, das abends und am Wochenende geschlossen habe, denn für eine Frau sei es keinesfalls angenehm, alleine in irgendeine Kneipe zu gehen.
Doch das Projekt steht noch ganz am Anfang. Es gibt weder eine Satzung, noch sind die Ziele und Aktivitäten des künftigen Vereins genau definiert. Um Anregungen zu bekommen, treffen sich die Frauen mit den Initiatorinnen des Bokkenheimer Frauencafés. Aber sie haben auch eigene Ideen: Im Café sollen Lesungen organisiert und eine kleine Bibliothek eingerichtet werden.
Karin hat bei der Stadt schon gefragt, ob mit Unterstützung zu rechnen ist, und sich mit dem Frauenreferat in Verbindung gesetzt. Aber sie bleibt auch realistisch: "Natürlich ist es schwer, so etwas nebenher auf die Beine zu stellen, gerade für Berufstätige. Und viele Frauen halten sich zurück, weil ein Frauenprojekt oft in eine feministische Ecke gerückt wird. Hier müssen noch Hemmungen überwunden werden." MONIKA KUNZ
Probezeit - Problemzeit
Das Vorstellungsgespräch lief gut; die Tests wurden bestanden; der Anfangstermin steht fest. Die Ausbildung beginnt mit der Probezeit, die nach dem Berufsbildungsgesetz einen Monat dauert und bis zu drei Monate verlängert werden kann. Diese Probezeit ist häufig eine Problemzeit, denn nach dem Schulabgang steht der Jugendliche vor einer völlig neuen Lebenssituation, vor neuen Pflichten und Aufgaben, die er in viel stärkerem Maße allein zu bewältigen hat als während der Schulzeit. Wünschenswert wäre es, wenn die Schule die Jugendlichen weit intensiver auf die Praxis der Arbeitswelt vorbereiten würde, als es in den kurzen Schulpraktika möglich ist. Informationen über Rechte des Auszubildenden, über die verschiedenen Berufszweige und deren Zukunftsaussichten, über die Rolle der Tarifpartner genügen nicht. Diese Kenntnisse sind viel zu theoretisch.Die Anfangsprobleme liegen eher im menschlichen Bereich. Je mehr man darauf vorbereitet ist, je schneller lassen sie sich überwinden. Zuerst einmal bedeutet die lange Arbeitszeit eine große Umstellung. Natürlich reagiert jeder beruflich Tätige mit einem verwunderten Kopfschütteln, wenn ein kräftig gebauter Sechszehnjähriger über die körperlichen Anstrengungen eines Achtstundentages stöhnt, daß er zu nichts mehr Zeit habe und dann auch noch für die Berufsschule lernen müsse und die Berichtshefte zu schreiben wären. Das erscheint vielen doch zu viel. Sie kapitulieren, werfen das Handtuch. Mit Einfühlungsvermögen müssen die Ausbilder klarstellen, daß sich die Anstrengungen nach einer Eingewöhnungszeit verringern - so wie beim sportlichen Training - und nach einigen Monaten überhaupt nicht mehr zur Kenntnis genommen werden. Die kürzere Freizeit läßt sich durch Planung intensiver genießen.
Der zweite Schock ist häufig der völlig andere Umgangston. Wurde in der Schule die eigene Persönlichkeit entfaltet und gepflegt, auf Schwächen Rücksicht genommen, ist man am Anfang der Ausbildung ein ganz "kleines Licht", eben ein "Stift", der oft von den Kollegen mit leichtem Mißtrauen betrachtet wird. Privatangelegenheiten und die persönliche Meinung zählen plötzlich kaum noch. Weisungen, Kontrollen und immer neue Erwartungen führen zu Mutlosigkeit und Depressionen. In dieser Situation helfen Pünktlichkeit, Hilfsbereitschaft und Zuvorkommenheit. An fachlicher Kompetenz fehlt es logischerweise jedem Anfänger; sie wird auch nicht erwartet. Er sollte sich also davor hüten, gleich in den ersten Wochen den Betrieb mit seinen Vorschlägen umkrempeln zu wollen. Eine positive Haltung zum Beruf und zu den Kollegen, Lernfreude und Aufmerksamkeit helfen, eventuelle Schranken abzubauen.
Im Betrieb sollte eine Kontaktperson dem Jugendlichen über die Anfangsschwierigkeiten hinweghelfen. "Alte Hasen" können sich manchmal die bedrängende Informationsflut, die einen Anfänger zu überwältigen scheint, gar nicht mehr vorstellen. Vieles strömt in den ersten Wochen auf ihn ein, so daß er schnell das Gefühl hat zu schwimmen. Das führt zu Frustrationen, unter dem Motto: "Das lern ich ja nie". Er sollte langsam auf die Spielregeln des Alltags vorbereitet werden. Schließlich sind Betriebsordnung, Ausbildungsrichtlinien und Zuständigkeitsbereiche für jeden Ausbilder auch einmal unverständliche Fremdwörter gewesen.
Ein Kardinalproblem ist die Eignung für den gewählten Beruf, wobei man zwischen der theoretischen und der praktischen unterscheiden sollte. Beide Bereiche können sich während der Ausbildung in unterschiedlichem Tempo entwickeln. Sollten die vorhandenen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung überhaupt nicht gegeben sein oder eine Allergie vorliegen, ist es für den Jugendlichen besser, eine klare, nüchterne Entscheidung während der Probezeit zu treffen, als den Ausbildungsvertrag zu einem späteren Zeitpunkt platzen zu lassen. In Gesprächen mit Ausbildern, Lehrern, Ausbildungsberatern der Kammern und den Eltern sollten alle Probleme offen diskutiert werden, um neue Lösungswege zu finden. jsp
Die argumentative Bewerbung, von Georg Göpfert, dtv, W-8000 München, Preis 9,80 DM. Wer sich um eine Stelle bewirbt, sollte sich vorher einschlägig über das Bewerbungsprozedere informieren. Das bewahrt vor unnützer Arbeit und peinlichen Situationen. Nur kommt es inzwischen einem Glücksgriff gleich, aus dem Wust an sogenannten Ratgebern auch wirklich ein praxisorientiertes, bewerberfreundliches Buch herauszugreifen. Eine solche positive Ausnahme ist das Buch. Auf 160 Seiten gibt der Autor praxisnahe Hinweise zu den Themen Stellensuche und Bewerbung, zu Auswahlverfahren und Vorstellungsgesprächen. Besonders hervorzuheben sind die von Göpfert zu jedem Thema knapp und für den Leser einprägsam formulierten Spielregeln, deren Beachtung maßgeblich über den Erfolg einer Bewerbung entscheiden können. Man merkt dem Buch an, daß sein Verfasser seit Jahren Bewerbungstrainings durchführt und er die Bewerber dazu aufmuntern will, ihr eigenes Bwerbungsprofil zu finden, keine Nullnummern in der Schar der Arbeitssuchenden zu sein. Göpferts Rezept: man muß seine Pflichten, aber eben auch Rechte kennen und überzeugend - argumentativ - vermitteln können, warum man sich auf eine bestimmte Stelle bewirbt. Dabei zeigt er, wieweit man sich auf Fragen und Auswahlverfahren einlassen muß, wenn man eine ernsthafte Chance haben will, weist aber ebenso deutlich auf die Grenzen der Zumutbarkeit hin, z. B. bei bestimmten psychologischen Tests, und man sich dann durch - zulässige Tricks aus der Affäre ziehen kann. sp
Auf das Vorstellungsgespräch sollte man sich gut vorbereiten
Wer heute zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, hat die erste Hürde für den Start in die neue Stellung genommen. Bewerbungsmappe und Eignungstest haben der Firma Auskunft über schulischen und beruflichen Werdegang und fachliche Kompetenz des Bewerbes gegeben. Im Vorstellungsgespräch wird das gewonnene Bild überprüft und die Persönlichkeit getestet. Der Bewerber muß sich also "gut verkaufen", mit sich werben. Das fällt oft schwer, aber eine gründliche Vorbereitung kann schon viel zur eigenen Sicherheit beitragen.Ausbildungsleiter oder Personalchef haben sich anhand der Unterlagen, die der Bewerber eingeschickt hat, auf das Gespräch vorbereitet. Genauso sollte sich der Ausbildungsplatzsuchende über die Firma, in der er später arbeiten möchte, in den Geschäftsberichten oder im Wirtschaftsteil der Tageszeitungen informieren. Berufsanfänger sollten sich mit ihrem angestrebten Beruf auseinandersetzen und begründen können, warum sie sich für diese Ausbildung entschieden haben. Das Interesse am Unternehmen und am Beruf gehört zu den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung.Welche Fragen erwarten den Bewerber, und welche Intentionen stehen dahinter? Neben fachlichen Fragen, die für jedes Arbeitsgebiet unterschiedlich ausfallen, gibt es einen allgemeinen Teil. Den Einstieg bilden oft Fragen nach dem Lebenslauf.
Der Personalchef fragt z. B. nach den Lieblingsfächern in der Schule, nach Erfahrungen bei einem Praktikum. Fragen nach den Stationen des Lebens sollen dem Kandidaten die Nervosität nehmen und ihm die Möglichkeit geben, über sich zu erzählen. Natürlich wird hier schon auf die Kommunikationsfähigkeit geachtet. Läßt der Bewerber einen Redeschwall los, oder ringt er sich mühselig einsilbige Antworten ab? Wer dagegen präzise und klare Antworten gibt und auch etwas von sich aus erzählt, hat hier schon einen Pluspunkt gemacht.
Ein zweiter großer Fragenkomplex gilt dem Engagement neben dem Beruf. Kennt sich der Bewerber im Tagesgeschehen aus, liest er regelmäßig Zeitung, und weiß er Bescheid über Wirtschaft und Politik? Vielleicht wird er auch gebeten, über ein politisches Ereignis aus jüngster Zeit zu berichten. In diesen Bereich fallen auch Fragen nach Hobbys oder Freizeitaktivitäten. Sie zielen darauf ab, die Persönlichkeit des Bewerbers genauer kennenzulernen, denn seine fachliche Qualifikation allein sagt ja noch nichts über sein Wesen aus.
Ein Vorstellungsgespräch dauert in der Regel eine halbe bis dreiviertel Stunde. In dieser Zeit bietet sich auch für den Bewerber die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Er kann sich z. B. nach speziellen Punkten der Ausbildung, nach innerbetrieblichem Unterricht oder den Weiterbildungsmöglichkeiten erkundigen. Wer an einer Stelle interessiert ist, möchte wissen, was ihn in den nächsten Jahren bei der Firma erwartet und sollte keine Scheu haben, danach zu fragen. Auch Fragen nach dem Gehalt sind legitim, aber erst am Ende des Gesprächs, sonst liegt die Vermutung nahe, der Bewerber kümmere sich nur ums Geld, ohne Engagement für die Tätigkeit mitzubringen. Auch bei Fragen nach Pausen und Urlaub sollte man nicht mit der Tür ins Haus fallen. Da das Vorstellungsgespräch die erste persönliche Kontaktaufnahme ist, gilt nicht nur den Antworten, sondern auch dem Erscheinungsbild des Kandidaten besondere Aufmerksamkeit.Kleidung und Frisur können ausschlaggebend für die Vergabe einer Stelle sein, und es lohnt sich, vor dem Gespräch genau zu überlegen, wie man sich präsentieren möchte. Ein angehender Bankkaufmann wird Wert darauf legen, seriös zu erscheinen, während ein Werbetexter auch durch seine Kleidung zeigen kann, daß er ausgefallene Ideen hat. Zu auffällige Kleidung oder Schminke machen keinen guten Eindruck.Ebenso wichtig ist die Körperhaltung. Hängende Schultern oder Starren auf den Fußboden sind kein Zeichen von Selbstbewußtsein. Blickkontakt mit dem Gegenüber schaftt eine persönliche Atmosphäre.
Körperhaltung, Gestig und Gesichtsausdruck können zu Hause vor dem Spiegel geübt werden. Zur eigenen Sicherheit trägt auch bei, die Interviewsituation zu simulieren und durchzuspielen. Wer locker und zugleich sicher in das Vorstellungsgespräch hineingeht, hat schon die ersten Sympathien gewonnen. Kas/sp
Prüfungsangst: Im Kopf ein schwarzes Loch
Die Zeiger der großen Uhr stehen auf zwei Minuten vor neun. Um neun Uhr beginnt der theoretische Teil der Abschlußprüfung. Alle Prüflinge sind schon im Raum versammelt, sitzen "auf Lücke" weit auseinander und warten, daß die Aufgaben endlich verteilt werden. Eine Situation, in der einem leicht die Nerven durchgehen können. Die Knie sind dann weich wie Pudding, die Handflächen feucht und im Magen breitet sich ein flaues Gefühl aus. Der Zeiger springt auf Neun. Die Prüfung beginnt und im Kopf ist plötzlich ein schwarzes Loch, sämtliches Wissen hat sich in Luft aufgelöst.Eine Horrorvision von einer Prüfung, die fast jeder schon mal im Kopf durchgespielt hat. Das häufigste Prüfungsgespenst ist nicht Unwissen, sondern die Angst vor der Prüfung, die Angst, daß die Nerven versagen. Der Erfolg einer Prüfung hängt aber von beidem ab, dem Wissen und ganz wesentlich von der Verfassung des Teilnehmers.Meistens tritt Prüfungsangst nicht erst in der Prüfung, sondern schon in der Vorbereitungsphase auf. Der Prüfling wird unsicher, nervös, drückt sich vor dem Lernen oder versucht in Nachtschichten ein unmögliches Arbeitspensum zu erledigen. Die Angst kann so weit gehen, daß sich körperliche Symptome zeigen. Schlafstörungen, Verdauungsprobleme oder sogar Bildung von Magengeschwüren können die Folge sein. Dann ist es kaum noch möglich, in der Prüfung seine normalen Leistungen zu erreichen.
Ein Konzept gegen die Angst können genaues Planen der Lernphase und ausreichend Zeit zum Lernen sein. Wer den Stoff beherrscht, fühlt sich von der Sache her sicher und läßt sich nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen. Einige Strategien:
• Einen Zeitplan aufstellen. Je nachdem wie umfangreich der vorzubereitende Stoff ist, empfiehlt es sich, einen Stundenplan zu erstellen und jeden Tag (jede Woche) ein bestimmtes Pensum bis zur Prüfung einzuteilen. So kann man jederzeit feststellen, ob man "gut in der Zeit liegt".
• Die Prüfung proben. Alte Prüfungsfragen sind ideal, den "Ernstfall" einmal zu proben. Sie zeigen, welche Art von Fragen gestellt werden und wieviel Zeit pro Frage zur Verfügung steht. So weiß der Kandidat, was ihn erwartet und kann sich auf die Anforderungen einstellen.
• Eigene Schwächen abbauen. Sind Wissenslücken z. B. anhand der alten Prüfungsaufgaben oder beim Abfragen aufgetreten, sollte man den Stoff auf diese Schwächen hin gezielt wiederholen, bis auch die schwierigen Fragen kein Problem mehr sind. Andererseits gilt auch: "Mut zur Lücke". Auf manche Prüfungen kann man sich nicht hundertprozentig vorbereiten, weil die Lernmenge nicht begrenzbar ist oder in der Prüfung mehr Wert auf Interpretation und Kombination gelegt wird als Wissen abgefragt wird. Zwar ist auch dann eine gute Vorbereitung wichtig, aber zu viel auswendig Gelerntes kann dazu führen, "den Wald vor lauter Bäumen" nicht mehr zu sehen.
• Die Wertungsbedingungen kennen. Oft werden in Prüfungen bestimmte Teilbereiche höher bewertet als andere. Je nachdem, wie sich das Endergebnis zusammensetzt, kann die gründliche Vorbereitung eines Bereiches wichtiger sein als die eines anderen.
• Unterstützung von außen. In der Prüfungsphase ist auch Unterstützung von außen, durch Freunde, Eltern oder Partner wichtig. Indem sie seine Leistungen würdigen, bestärken sie das gute Gefühl für die Prüfung.
Diese Grundregeln tragen dazu bei, daß der Prüfling an Selbstvertrauen gewinnt. Die Prüfung ist keine unbekannte Größe mehr, kein Schreckgespenst, sondern eine kalkulierbare Pflichtübung, der man ruhig ins Auge sehen kann. kas/sp
Ausbildungsabbruch muß nicht sein
Chef, ich hab keinen Bock mehr!" Ganz so flapsig wird ein Jugendlicher wohl nicht den Abbruch seines Ausbildungsverhältnisses ankündigen. Wenn auch die Zahl der Abbrecher überschätzt wird, alarmieren Darstellungen vermeintlich frustrierter und lustlos Lernender die Bildungspolitiker- und -praktiker gleichermaßen. Führt doch die vorzeitige Auflösung des Lehrvertrages vielfach in die Dauerarbeitslosigkeit und damit ins soziale Abseits, denn Ungelernte haben es ungeheuer schwer, einen Job zu finden, besonders, wenn sie "in die Jahre kommen". Unsere Arbeitswelt hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte stark gewandelt. Konnten junge Leute früher am Bau oder in den Fabriken auch ohne Ausbildung Geld verdienen, sind derartige Arbeitsplätze durch den Einsatz der Technik heute weitgehend verschwunden. Außerdem werden viel höhere Anforderungen an die berufliche Qualifikation jedes einzelnen gestellt. Für eine vorzeitige Auflösung des Ausbildungsvertrages gibt es mehrere Ursachen: Berufs- oder Wohnortwechsel, gesundheitliche Unverträglichkeiten - sprich Allergien -, körperliche Überbeanspruchung oder Geschäftsaufgabe des Ausbildungsbetriebes. An diesen Problemen wird man nicht viel ändern können. Aber die Zahl der Abbrüche, die eine psychische Ursache haben, müssen reduziert werden. Sie stellen nicht nur die Jugendlichen vor erhebliche Probleme. Aus der Sicht der Unternehmen bedeuten sie vergeudete Investitionen und gesamtwirtschaftlich betrachtet entstehen Nachteile, da freie Ausbildungskapazitäten blockiert werden und die Zahl der Dauerarbeitslosen steigt. Handlungsbedarf liegt in erster Linie bei den beiden direkt Betroffenen: dem Ausbilder und dem Auszubildenden. In persönlichen Gesprächen sollten die Probleme erörtert werden. Diese Gespräche setzen Einfühlungsvermögen und guten Willen voraus und sollten von keiner Seite als Meckerei oder Attacke empfunden werden. Häufig scheuen Jugendliche direkte, sachbezogene Gespräche mit ihren Vorgesetzten. Sie haben darin wenig Übung, fühlen sich unwohl, so daß ihre vielleicht berechtigten Klagen als Maulerei empfunden werden. Gute Möglichkeiten bieten hier die Ausbildungsberater der Kammern. Sie stehen keineswegs automatisch auf der Seite der Betriebe. Ganz im Gegenteil. Durch Besuche überprüfen sie die Eignung der Ausbildungsfirmen, sie kennen die Schwierigkeiten der Jugendlichen und durch Gespräche bringen sie häufig beide Parteien wieder gütlich zusammen. Sie klären die Auszubildenden über ihre Pflichten aber auch über ihre Rechte auf. Handlungsbedarf besteht aber auch bei den allgemeinbildenden Schulen. Leider ist die optimale Vorbereitung auf das Berufsleben selten gewährleistet. Die Vermittlung klarer Vorstellungen über den Berufsalltag könnte späteren Schwierigkeiten vorbeugen. Dazu gehört u. a., daß Informationsdaten aus veralteten Schulbüchern durch neuestes Zahlenmaterial im Unterricht ergänzt werden. Die Berufsberatung der Arbeitsämter ist ebenfalls gefordert. Frühzeitige Eignungstests und ausführliche Beratung ersparen Enttäuschungen. Für Problemfälle stehen Sozialpädagogen bei den meisten Ämtern zur Verfügung. Kein Jugendlicher sollte sich scheuen, vor dem entscheidenden Entschluß zum Abbruch seiner Ausbildung alle, aber wirklich alle sich bietenden Beratungsangebote wahrzunehmen, um sich selbst nicht ins Aus zu katapultieren. Jutta Spitzley
Mit SESAM Grenzen überschreiten
In Handel, Handwerk und Industrie wird zur Zeit darüber nachgedacht, wie Betriebe ihre Mitarbeiter für das Auslandsgeschäft fit machen können: ohne Fremdsprachenkenntnisse und ohne das notwendige Gespür für kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede können deutsche Betriebe mit europäischen und internationalen Betrieben nicht konkurrieren. Die EG-Programme stoßen in diese Lücke: Neben PETRA fördert beispielsweise das Projekt SESAM den Gesellenaustausch zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland. Nach einem zweimonatigen Sprachkurs arbeiten die jungen Handwerksgesellen und -gesellinnen in französischen und belgischen Unternehmen. Mit den Betrieben wird ein "Contrat de qualification" (Qualifizierungsvertrag) abgeschlossen, der berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen hält. So ist unter anderem vorgesehen, daß die Teilnehmer ein Viertel ihrer Arbeitszeit an überbetrieblichen Schulungsmaßnahmen teilnehmen.
Das Betriebspraktikum, für das die Gesellen ein monatliches Nettogehalt von cirka 1300 Mark erhalten, und der theoretische Unterricht, bereiten die jungen Handwerker auf ihre Teilnahme an der ausländischen Gesellenprüfung vor: nach bestandener Prüfung gibt es ein Abschlußzertifikat, das später bei der Arbeitssuche im Ausland eine große Hilfe sein kann. So wollen die EG-Projekte nicht nur eine kurzfristige Mobilität fördern, sondern die Teilnehmer dazu befähigen, sich auch langfristig in einem EG-Mitgliedstaat niederzulassen. Alle Kosten für Sprachkurse, Reise, Unterkunft und Seminare werden vom Europäischen Sozialfond und dem Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft übernommen.
Neben den Aktionsprogrammen der EG bemühen sich aber auch verstärkt Wirtschaftsverbände, Kammern, Fachverbände, Kreishandwerkerschaften, Ausbildungszentren und einzelne EG-Länder untereinander, darum, in Eigenregie den transnationalen Austausch voranzutreiben. Ein Beispiel hierfür ist das Europäische Berufsbildungsprojekt, das die Handwerkskammer Köln zusammen mit irischen und französischen Organisationen auf die Beine gestellt hat und an dem künftig auch andere europäische Staaten teilnehmen werden: hier bekommen junge Handwerker und Handwerkerinnen die Chance, im Rahmen des Projektes den deutschen und französischen Meistertitel zu erwerben und in mindestens zwei EG-Ländern praktische Berufserfahrungen zu sammeln und ihre Sprachkompetenz zu verbessern.
Auszubildende und junge Arbeitnehmer, die für einige Zeit im Ausland arbeiten wollen, sollten sich bei ihren Kammern und Innungen über Programme und Arbeitsmöglichkeiten informieren. Sie müssen allerdings damit rechnen, daß ihre Arbeitgeber sich querstellen, denn Lehrlinge und Gesellen sind in einigen Branchen inzwischen zur Mangelware geworden. fri/sp.
IRIS und NOW fördern Frauen
Die EG hat sich u. a. zum Ziel gesetzt, die berufliche Weiterbildung von Frauen voranzutreiben - immerhin machen sie 38 Prozent aller Erwerbstätigen in der EG aus. Um die Chancengleichheit zu verwirklichen, fördert die Kommission spezielle Ausbildungsmaßnahmen für Frauen durch das europäische Netzwerk IRIS. Ein Hamburger Frauencomputerzentrum bildet z. B. arbeitslose Frauen im Bereich der Bürokommunikation aus. Ausländische Bildungsträger, die an dem Lehrgangskonzept interessiert sind, können dies über das IRIS-Netzwerk anfordern und für die eigene Bildungsarbeit verwenden.
Der rege Informationsaustausch, der durch eine eigene IRIS-Datenbank erleichtert wird, kann so dazu beitragen, gemeinsame Ausbildungsprogramme und Standards für die berufliche Aus- und Weiterbildung von Frauen in Europa zu entwickeln. Über das IRIS-Projekt können Partnerschaften, Studienreisen, Seminare und Publikationen unterstützt werden.
Auch das im vergangenen Dezember von der EG initiierte Programm "NOW" soll die berufliche Bildung von Frauen in der Gemeinschaft fördern. Zielgruppe von NOW sind langzeitarbeitslose Frauen, Berufsrückkehrerinnen und junge Frauen, die Probleme haben, einen Job zu finden. So unterstützt NOW beispielsweise ein Austauschprojekt im Bereich der Ökologietechnik: deutsche Solarspezialistinnen montieren in einem portugiesischen Dorf Solaranlagen und Wasserpumpen. Im Gegenzug lernen sie von ihren portugiesischen Partnerinnen, wie man Genossenschaften gründet und sich somit eine eigene Existenz aufbauen kann. Angelika Fritsche/sp
Meisterbrief im Binnenmarkt
Zu Recht sind wir in der Bundesrepublik zufrieden mit der hohen Qualifikation unseres dualen Berufsausbildungssystems. Bietet doch dieses Niveau für viele ausländische Firmen - neben der politischen Stabilität und der hervorragenden Infrastruktur - einen interessanten Anreiz für ihre Investitionen. Diese Berufsausbildung ist einzigartig in Euroa, sowohl was die Dauer, die Gliederung in betriebliche und schulische Unterweisung angeht, als auch den Abschluß, nämlich die Meisterprüfung, als Voraussetzung zur Führung eines eigenen Betriebes, betrifft.
Über eine mögliche Harmonisierung ist viel diskutiert und geschrieben worden. Fachleute wie Bildungspolitiker lehnen eine Verkürzung der Ausbildungszeit ab, im Gegenteil, sie haben aufgrund der gestiegenen Anforderungen in einigen Bereichen die Zeiten vor kurzem auf dreieinhalb Jahre verlängert. Die Meisterprüfung gibt es in dieser Form nur in Deutschland. Andere Mitgliedsstaaten der EG kennen derartig umfassende Prüfung vor Eröffnung eines Handwerksbetriebes. Für ausländische Handwerker würde es also eine unzumutbare Hürde bedeuten, wenn sie vor einer Niederlassung in Deutschland eine Meisterprüfung ablegen müßten.
Es ist jedoch nicht geplant, einheitliche Ausbildungslehrgänge oder gewerberechtliche Bestimmungen auf europäischer Ebene zu erlassen. Jeder Mitgliedsstaat soll auch weiterhin in eigener Verantwortung über die Voraussetzung zur Betriebsgründung bestimmen. Dies ist auf den ersten Blick ein wenig widersprüchlich, da unterschiedliche gesetzliche Bestimmungen bei offenen Grenzen durchaus wirtschaftliche Vor- oder Nachteile zur Folge haben können. Man möchte jedoch keinen "Einheitshandwerker" schaffen, sondern auf die nationalen Besonderheiten und Traditionen Rücksicht nehmen.
Der fehlende inländische Ausbildungsabschluß soll - wie auch in anderen Berufssparten - durch eine nachgewiesene Berufserfahrung ersetzt werden. Seit längerer Zeit gilt bereits der Grundsatz, daß ein aus einem anderen EG-Land stammender Handwerker, der sich in der Bundesrepublik niederlassen möchte, nachweisen muß, daß er in seinem Heimatland einen Betrieb sechs Jahre lang selbständig geführt hat. Für Deutsche gilt diese Regelung ebenfalls, d. h. eine entsprechend lange selbständige Tätigkeit im EG-Ausland ersetzt den Nachweis einer erfolgreich bestandenen Meisterprüfung.Bedeutet dies die Aufweichung der strengen Handwerksordnung oder gar wirtschaftliche Nachteile aufgrund verstärkter Konkurrenz aus den Nachbarländern? Eine Änderung der Handwerksordnung wird im Augenblick weder seitens der Politiker noch der Wirtschaftler für sinnvoll erachtet, da sie ja gerade die hohe Qualität unserer Betriebe garantiert und damit eine wirtschaftlich gesunde Basis bedeutet, und bei entsprechender Leistung wird die Durchlässigkeit des Arbeits- und Auftragsmarktes nicht gefürchtet, sondern eher begrüßt.
Jutta Spitzley
Wer verdient was?
Die Vergütung für Auszubildende in den alten Bundesländern ist 1992 um 9,8 Prozent (1991: 11,7 Prozent) gestiegen. Der Durchschnitt lag bei 920 DM im Monat. In den neuen Bundesländern erreichten die Auszubildenden mit 620 DM etwa zwei Drittel des Westniveaus. Dies ermittelte jüngst das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) auf der Basis von 211 Ausbildungsberufen in den alten und 161 in den neuen Bundesländern.Für Auszubildende über 18 Jahre sehen Tarifverträge etwas höhere Vergütungen vor, so daß sie auf eine durchschnittliche Vergütung von 924 DM bzw. 628 DM kommen. Die höchsten Vergütungen bekommen die angehenden Gerüstbauer mit 1686 DM bzw. 1349 zwischen Rügen und Erzgebirge. Die niedrigsten Vergütungen werden im Herrenschneiderhandwerk gezahlt (265 DM westliche und 210 östliche Bundesländer). In den Angestelltenberufen liegen die künftigen Bankkaufleute mit 1103 DM (West) und 722 DM (Ost) an der Spitze. gela
Für ausländische Jugendliche ist Ausbildung sehr wichtig
Nur jeder dritte Ausländer, der die Schule geschafft hat, macht eine Ausbildung, um einen Beruf zu erlernen. Vor allem in Ländern wie der Bundesrepublik ist aber mit einem Beruf viel erreicht. Man ist anerkannt, hat viele Rechte am Arbeitsplatz und - wenn man länger bei einer Firma arbeitet - kann einem nicht so leicht gekündigt werden. Leute die ohne eine Berufsausbildung arbeiten, zum Beispiel Hilfsarbeiter auf dem Bau oder in der Industrie, Putzfrauen oder Küchenhilfen, werden viel schlechter bezahlt. Und wenn es der Wirtschaft schlecht geht, sind sie die ersten, die entlassen werden.
Viele ausländische Jugendliche wollen eine Ausbildung im Anschluß an die Schule machen, denn sie planen ihre Zukunft in Deutschland. Aber auch die jungen Türken, Italiener oder Griechen, die in ihr Heimatland zurück möchten, wissen, daß sie auch dort ihre Kenntnisse gut gebrauchen können. Leider stehen noch oft die Eltern im Weg und erlauben den Kindern nicht eine Ausbildung zu machen, weil sie sich mit dem Ausbildungssystem nicht gut auskennen.Die meisten Berufe kann man in Deutschland in drei Jahren erlernen. Dabei arbeitet man im Betrieb und geht in die Berufsschule. Im Betrieb lernt man die praktische Arbeit kennen, in der Berufsschule die Theorie. Übrigens verdient man in manchen Berufen auch während der Ausbildung nicht schlecht. Danach wird man als Facharbeiter sowieso besser bezahlt, als ein Hilfsarbeiter.
Sind die ersten Zweifel aus der Welt geschafft, gibt es viele Möglichkeiten, an Informationen zu kommen. In fast jeder größeren Stadt befindet sich ein Arbeitsamt. (Die Adressen stehen im Telefonbuch.) Im Arbeitsamt geben Ausländerbeauftragte und Berufsberater Auskunft über Berufe und über freie Stellen. Sie wissen auch, ob es Kurse gibt, die auf einen Beruf vorbereiten, wenn der Schulabschluß nicht gut genug ist. Manche Städte unternehmen noch mehr, den Eltern das deutsche Ausbildungssystem gründlich zu erklären. Auch darüber wissen die Berufsberater Bescheid. In Köln zum Beispiel gibt es eine Beratungsstelle, in der Ausländer die selbst eine Ausbildung gemacht haben Fragen beantworten.
In Deutschland ist es für Ausländer leichter geworden, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Die Jugendlichen bringen immer bessere Voraussetzungen mit und in einigen Bereichen fehlen Nachwuchskräfte. Nicht nur junge Männer sichern mit einer Berufsausbildung ihre Zukunft, auch junge Frauen stehen mit einem Beruf besser da. Denn auch wenn sie heiraten, kann etwas Unvorhergesehenes passieren: wenn der Mann krank wird oder einen Unfall hat, haben sie bessere Chancen, einen guten Job mit guter Bezahlung zu bekommen. Dann können sie die Familie ernähren und sie können auch sonst leichter etwas dazuverdienen.Deshalb ist es besonders wichtig, daß Eltern ihren Kindern helfen, wenn der Schulabschluß näher kommt. Sie sollten zu Elternabenden in der Schule gehen oder sich direkt an den Berufsberater im Arbeitsamt wenden. Einen Beruf zu haben ist wie ein goldenes Armband oder wie der richtige Schlüssel zum Schloß. Was man im Leben lernt bleibt wertvoll und kann einem nicht genommen werden. Katja Schmidt
Verantwortlich für die Verlagsbeilage "Berufs- Rundschau": Beilagenredaktion, Perry Jonas; Layout: Grafisches Büro der FRANKFURTER RUNDSCHAU; Titelfoto: Presse-Service Spitzley; Fotos: Jan Rower (3), Presseservice Spitzley (10), Hans R. Oser (1), Bundesbahn (1); Anzeigen: Peter Schwalm; Gesamtherstellung: Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH, W-6000 Frankfurt am Main.
Gute Noten zahlen sich aus
Nicht nur ein höherer Schulabschluß wirkt sich günstig auf das spätere Einkommen aus. Vermutlich ist es auch so, daß später bei gleicher Schulqualifikation der Klassenprimus mehr verdient als derjenige, der sich stets mit Ach und Krach von Schuljahr zu Schuljahr gehangelt hat. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung, die Wirtschaftswissenschaftler der Universität Hannover durchgeführt haben (W. Lorenz/ J. Wagner: Non scolae, sed vitae discimus, Jahrbuch für Sozialwissenschaft 43; 1992).
Für diese Erhebung wurden 12 000 Beschäftigte aus Industrie und Handel befragt, 9000 ehemalige Hauptschüler, 2000 Realschüler und 1000 Abiturienten. Heraus kam ziemlich eindeutig, daß sich bessere schulische Leistungen irgendwann in Form eines höheren Einkommens auszahlen.
Bei den Hauptschülern verdienen die Klassenbesten später durchschnittlich 25 Prozent mehr als die schulischen Schlußlichter. Bei den Realschülern beträgt diese Diffrenz 16 Prozent und bei den Abiturienten immerhin noch sechs Prozent. Bei den Hauptschülern und Gymnasiasten sind vor allem gute Mathematik-Noten für das spätere Einkommen von Bedeutung. Bei den Realschülern hängen die Unterschiede stärker von den Deutsch-Noten ab. Als "Nebenprodukt" der Untersuchung bestätigte sich erneut, daß auch der höhere Schulabschluß sich auszahlt. Zwischen dem Einkommen eines guten Abiturienten und eines guten Hauptschülers klafft immerhin eine Differenz von 34 Prozent. mid
Das Berichtsheft - eine sinnvolle Kontrolle
Acht Stunden arbeiten, Hausaufgaben und Theorie pauken für die Berufsschule - und dann noch ein Berichtsheft regelmäßig führen! "Dann habe ich ja überhaupt keine Zeit mehr für private Interessen!" "Außerdem verstehe ich überhaupt nicht, was das soll, jeden Tag dieselben Tätigkeiten einzutragen." So ähnlich lauten die Kommentare, wenn junge Auszubildende über das Berichtsheft befragt werden.
Nach Auskunft der IHK liegt die Kontrolle der Ausbilder ebenfalls häufig im Argen, wissen sie doch, daß beim Ausfüllen der Berichte schwer geschummelt wird. Da wird aus Lehrbüchern oder von Vorgängern abgeschrieben, Monate später aus dem Gedächtnis nachgetragen, meist erst kurz vor Prüfungen, denn das Berichtsheft ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Prüfungszulassung. Dabei könnte das Berichtsheft - ordentlich und ehrlich geführt - eine sehr sinnvolle Kontrolle über den Ausbildungsstand ermöglichen. Bestandteil des Berichtsheftes ist der Ausbildungsplan, aus dem die zeitliche und inhaltliche Abfolge der Berufsausbildung hervorgeht. Für die meisten Berufe müssen Tagesberichte in Stichworten, Wochen- und Monatsberichte in Form kleinerer Aufsätze niedergeschrieben werden. Neben den praktischen Tätigkeiten werden betriebliche Unterweisung und Lehrgespräche sowie der Besuch außerbetrieblicher Lehrgänge abgefragt.
Jeder Auszubildende, der seine eigenen Aufzeichnungen mit dem Ausbildungsplan vergleicht, weiß, was er kann und was er schon können müßte. Jeder Ausbilder, der diese Berichte monatlich überprüft und abzeichnet, erkennt rechtzeitig Stärken und Schwächen seines Auszubildenden; so müssen Lücken nicht erst kurz vor den Prüfungen gefüllt werden und er kann in Lehrgesprächen die oft beklagten mangelnden theoretischen Kenntnisse verbessern.
Sollte es zu Unstimmigkeiten kommen, weil der Auszubildende das Gefühl hat, schlechter ausgebildet zu werden als seine Berufsschulkollegen, kann er sich an den Ausbildungsberater der zuständigen Kammer wenden. Eine korrekte und wahrheitsgemäße Führung des Berichtsheftes vorausgesetzt, kann dann der Ausbildungsberater den ordnungsgemäßen Ablauf der Ausbildung überprüfen und eventuelle Mängel im Betrieb besprechen und so für Abhilfe sorgen.
Wenn das Berichtsheft nicht monatelang vergraben in der Schreibtischschublade ungenutzt liegt und in den letzten Tagen vor der Prüfung mit allerlei Fremdhilfe in betriebsamer Hektik ausgefüllt wird, bietet es für alle an der Ausbildung Beteiligten eine gute Kontrollmöglichkeit über Wissensstand und Zeitplan und hilft, ein böses Erwachen besonders vor der Zwischenprüfung zu vermeiden. spi
Produktionsassistent/in
Bei der Bundesbahn, so geht sie an, wird sich einiges ändern. Aus dem ein "bißchen schnarchigen" Staatsbetrieb entwickele sich ein modernes Dienstleistungsunternehmen. Daß für ein solches Unternehmen qualifizierter Nachwuchs gebraucht werde, sei selbstverständlich.
Neue Berufsbilder wurden geschaffen, um dem Bedarf gerecht zu werden. Dazu gehören auch die "EiBs", Eisenbahner/innen im Betriebsdienst oder auf neudeutsch: Produktionsassistent/innen bei der Bahn. Hauptschul- oder Realschulabschluß ist Voraussetzung für diesen Beruf, bei dem nach dreijähriger Ausbildung eine Prüfung vor der IHK abgelegt wird.
Zur Eignung für den "EiB" gehört absolute körperliche Fitneß. Streßbelastbarkeit, Konzentrationsvermögen und Merkfähigkeit werden im Eignungstest ebenfalls festgestellt, denn die EiBs werden unter anderem als "Zuglotsen" auf den großen Stellwerken eingesetzt. Dies ist eine verantwortungsvolle, sicherheitsrelevante Tätigkeit, die sich mit der der Fluglotsen durchaus vergleichen läßt. Das ist aber nicht der einzige Arbeitsbereich, wo EiBs tätig werden. Während der praktischen Ausbildung lernt man den Bahnbetrieb gründlich kennen. Dazu gehören die organisatorischen Zusammenhänge - von der Fahrplangestaltung über sämtliche Betriebsorganisationen bis hin zur Koordination des Zug- und Rangierbetriebes im Bahnhof und auf der Strecke.
Die Sicherheit am Bahnsteig und für den einzelnen Zug fällt ebenfalls in den Aufgabenbereich. Das Berufsbild ist so vielseitig wie die Ausbildung - ob als Fahrdienstleiterhelfer, ob als Zugbegleiter oder bei der Ansage, ob im Stellwerk oder am Bahnsteig. Zusätzlich zur Ausbildung in den einzelnen Bereichen udn dem Berufsschulunterricht gehören ergänzende Lehrgänge zur Ausbildung.
Nach bestandener Prüfung ist nach Auskunft der Bahn die Übernahme die Regel. Zur neuen Bundesbahn gehöre auch die Leistungsorientierung, sowohl bei der Vergütung wie auch beim beruflichen Aufstieg. Weiter- und Fortbildungsangebote des Unternehmens ebnen den Weg nach oben; die Aufstiegsmöglichkeiten gerade im betriebsorganisatorischen Bereich seien sehr gut. la
Es ist schon ein merkwürdiges Bild, das die Lektüre der FR vom 13. 1. 1993 bietet: Ex-Admiral Elmar Schmähling argumentiert für die Einhaltung von Recht und Gesetz und den Verteidigungsauftrag der Bundeswehr ("Ex-Admiral warnt Rühe vor Rechtsbruch"); diverse Politiker dagegen fordern ohne viel Federlesens NATO-Luftangriffe auf serbische Stellungen in einer Erklärung, die nebenbei gleich allen Andersdenkenden Mitschuld an Völkermord und Menschenrechtsverletzungen zuweist. Was ist los in unserer Republik? Das Militär als neuer Zampano der Politik?
Das Duo Rühe/Kinkel kann sich beglückwünschen. Sahen sie noch vor kurzem eine längere Zeit als notwendig an, um die Deutschen psychisch auf Militäreinsätze vorzubereiten, so ist der Weg inzwischen geebnet.
Krieg für Menschenrechte heißt die neue Formel deutscher Außenpolitik. Krieg für Öl? Nein, mit so etwas Profanem geben wir Deutschen uns gar nicht erst ab. Es muß der Kampf für das Gute sein, der unser Militär antreibt. Die deutsche Politik überspringt den Schritt von der Verteidigung zur Kriegsführung, sie landet gleich beim Kreuzzug, beim "gerechten Krieg".
Keine besonnene Nachfrage, ob Militär überhaupt in der Lage ist, Menschenrechtsverletzungen dauerhaft zu verhindern oder ob es dazu nicht vor allem politischer und wirtschaftlicher Mittel bedarf. Kein Gedanke daran, daß die übergroße Anzahl der furchtbarsten Kriege damit begonnen hat, daß alle Seiten subjektiv das Gute wollten und das Recht auf ihrer Seite glaubten.
Die heftige gesellschaftliche Auseinandersetzung über Wert und Rolle von Militär ist Teil einer zentralen Weichenstellung unserer Politik:
Entweder wir werden im Norden dieses Globus weiter auf Kosten anderer Länder leben. Dazu gehören Massenarmut und Massensterben in den Ländern, die wir unterentwickelt nennen. Dazu gehört der Aufbau von Militär, um den Wohlstand zu schützen und von Zeit zu Zeit "Ordnung zu schaffen".
Die UNCED-Konferenz von Rio hat deutlich gemacht, daß unsere Lebens- und Produktionsweise den Rest der Menschheit an lebenswerten Lebensverhältnissen hindert, daß unser Wohlstand direkt und unmittelbar tötet, täglich derzeit u.a. 40 000 Kinder.
Oder wir beginnen den notwendigen Umbau der westlichen Industriegesellschaft, damit die Mehrheit der Menschheit auf diesem Globus überhaupt eine Chance erhält, menschenwürdig zu leben. Dazu brauchen wir erhebliche gemeinsame Anstrengungen und auch die Mittel, die heute für Militär verschleudert werden. Was wir dagegen nicht brauchen können, sind neue Feindbilder.
Krieg für Menschenrechte bedeutet ein eindeutiges Plädoyer für den ersten Weg, auch wenn die Motive ehrenwert sein mögen. Daß dabei von Politikern zynisch mit den Leiden der Menschen gespielt wird, um Militär zu legimitieren, macht es schwer, sich mit den Hobby-Strategen in der deutschen Politik gelassen auseinanderzusetzen.
Dem "Recht" des Nordens auf Krieg für Menschenrechte könnte bald auch ein "Recht" des Südens auf Krieg für Entwicklung gegenübergestellt werden. Wer würde nach der nächsten Flutkatastrophe in Bangladesh den Betroffenen oder ihren Sachwaltern die Legitimität absprechen können, wenn sie "punktgenaue Bombardierungen" von Großkraftwerken und Automobilindustrien z.B. in der Bundesrepublik fordern?
Diese für CO2-Produktion verantwortlichen Komplexe zu zerstören, wäre sogar militärisch einfacher als die Wahrung der Menschenrechte. Ich gehe jede Wette ein, daß die Politiker, die heute für Militäreinsätze eintreten, dann wie selbstverständlich auf heute so geschmähte Verhandlungen setzen.
Ich will nicht hoffen (und mit vielen anderen auch etwas dagegen tun), daß die Bundesrepublik im ehemaligen Jugoslawien ihr Vietnam bzw. Afghanistan erlebt. Aber wenn es dazu kommt, dann werden wir wissen, welche Personen sich an der Kriegspropaganda beteiligt haben, und wir werden es uns gut merken. Möge dann bitte niemand kommen und sagen, das habe er nicht gewollt.
Ernst-Christoph Stolper (Sprecher der LAG Europa, Frieden & Außenpolitik der GRÜNEN NRW), Duisburg
Technische Berufe an Theatern und Bühnen
Sie stehen nicht im Rampenlicht, sondern agieren hinter den Kulissen: Bühnen- und Beleuchtungstechniker, Ingenieure für Theater- und Veranstaltungstechnik oder Tontechnik sorgen dafür, daß künstlerische Ideen technisch umgesetzt werden können. Oft verleiht erst ein technischer Kniff der künstlerischen Leistung den letzten Schliff, können brillante Entwürfe erst mit Hilfe der Technik umgesetzt werden.
Besteht ein Bühnenbildner oder Regisseur partout auf den feuerspeienden Teufel, der zwischen Höllenfeuer und Erdreich hin- und herspringt, so könnte dies eine Aufgabe für den Ingenieur für Theater- und Veranstaltungstechnik sein: Denn während seines Studiums hat er sich ausgiebig damit beschäftigt, theatertechnische Anlagen zu entwerfen und zu bauen und die vorhandene Technik für Bühnenausstattungen und Darstellungsmethoden zu nutzen. Zur universitären Ausbildung gehören im Grundstudium unter anderem Mathematik, technische Mechanik und Elektrotechnik. Hinzu kommen Grundlagen der Theatertechnik, der Szenographie und der Theater- und Dramengeschichte. Ein praktisches Studiensemester in einem Theater schließt sich an. Während des Hauptstudiums stehen dann weitere Fächer wie Bautechnik, Baurecht, Fördertechnik und Betriebswirtschaftslehre auf dem Programm. Bisher bietet nur die Technische Fachhochschule in Berlin den auf sechs Semester konzipierten Studiengang an.
Im Theater kümmert sich der Ingenieur für Theater- und Veranstaltungstechnik dann um die Überwachung und Instandhaltung der technischen Anlagen und gibt seinen Rat bei der Neuanschaffung von theatertechnischen Einrichtungen. Dabei kommt ihm sein betriebswirtschaftliches Wissen zugute. Und natürlich berät er gemeinsam mit den künstlerischen Mitarbeitern, wie ihre Konzepte realisiert werden können. Dazu braucht er natürlich Fingerspitzengefühl und die Fähigkeit, die andere Sicht der Dinge, den künstlerischen Blick einzunehmen.
Arbeitsmöglichkeiten finden die Theater- und Veranstaltungsingenieure neben den Theatern auch in Kongreßzentren, Film- und Fernsehstudios und in der Fachindustrie für theatertechnische Anlagen.
Wer den Beruf des Toningenieurs anstrebt, sollte über technische und musikalische Fähigkeiten und Kenntnisse gleichermaßen verfügen. Dementsprechend ist auch die Ausbildung zweigleisig angelegt: An der Fachhochschule wird ihm das technische Rüstzeug vermittelt; parallel dazu verläuft die musikalische Ausbildung an der Musikhochschule, für die eine Aufnahmeprüfung absolviert werden muß und man mindestens ein Instrument beherrschen muß.
In den Theatern, aber auch in den Studios von Rundfunk- und Fernsehanstalten und bei der Produktion von Schallplatten befaßt sich der Toningenieur überwiegend mit Problemen der Tonfrequenztechnik. Er hantiert tagtäglich mit Mikrofonen, Reglern, Verstärkern, Lautsprechern und Bandaufnahmegeräten und muß dafür sorgen, daß Tonübertragungen und Tonaufnahmen perfekt funktionieren. Die rasante Entwicklung auch im Bereich der Tontechnik führt dazu, daß sich der Tontechniker ständig mit den neuesten Trends vertraut machen muß, um up to date zu bleiben. alü/sp
Neugeordnete Büroberufe
Einem babylonischen Sprachgewirr ähneln die Bezeichnungen für die neu geordneten Ausbildungsberufe im kaufmännisch-verwaltenden Bereich: Da gibt es weiterhin die Bürokauffrau respektive den Bürokaufmann. Daneben die Ausbildung zur Kauffrau/Kaufmann für Bürokommunikation, die den früheren Ausbildungsberuf Bürogehilfe ersetzt hat. Und ganz neu dabei ist der Ausbildungsberuf Fachangestellte/Fachangestellter für Bürokommunikation. Mit der Neuordnung der Büroberufe soll stärker auf die technisch-organisatorischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen eingegangen werden, die sich beispielsweise in der immer größer werdenden Bedeutung von EDV und Telekommunikation in den Büros zeigen. Zunächst dürfte es aber noch erhebliche Probleme bereiten, die Bewerber für dieses Arbeitsfeld über die unterschiedlichen Ausbildungs- und Anforderungsprofile so zu unterrichten, daß die Unterschiede auch wirklich deutlich werden. Denn die Berufsbezeichnungen lassen nicht mehr so eindeutig auf die Unterschiede und die tatsächlichen Aufgabengebiete schließen, wie das noch vor der Neuordnung der Fall war. Wer sich für einen dieser Büroberufe entscheidet, sollte hundertprozentig sicher sein, daß er zum Beispiel auch wirklich Kaufmann für Bürokommunikation werden will und dies nicht mit dem Berufsbild des Bürokaufmanns verwechselt hat. Denn das könnte sich schon zu Beginn der Lehre als sehr frustrierend entpuppen und sogar zum Ausbildungsabbruch führen. Wer die dreijährige Ausbildung zur Kauffrau/Kaufmann für Bürokommunikation absolviert hat, findet zumeist einen Job in den Büros von Industrie, Handel oder Handwerk. Dort erledigen sie die Postein- und Ausgänge und Registraturarbeiten und führen Karteien. Sie sind für die Terminplanung und den gesamten Schriftverkehr zuständig. Hierzu müssen sie fit auf dem Computer sein und die gängigen Textprogramme beherrschen. Zu ihren Sekretariatsarbeiten gehört ebenfalls das Bedienen von Telefon- und Faxgeräten, der Empfang und die Betreuung von Besuchern. Je nach Arbeitsplatz werden von den Kaufleuten für Bürokommunikation Kenntnisse in der Personalverwaltung und im Rechnungswesen verlangt. Sie müssen dann z. B. Rechnungen erstellen, überprüfen oder begleichen. Ihre während der Ausbildung erworbenen Statistikkenntnisse benötigen sie, wenn sie für die Erstellung von Statistiken Daten sammeln und zusammenfassen müssen. Ganz neu unter den Büroberufen ist die Ausbildung Fachangestellte/Fachangestellter für Bürokommunikation für den Öffentlichen Dienst. Im August 1992 konnten die ersten Azubis mit diesem neuen Ausbildungsgang starten, der ganz auf die Bedürfnisse der Verwaltung zugeschnitten ist. Die neue Ausbildung will verwaltende Tätigkeiten mit Sekretariats- und Assistenzfunktionen verbinden, denn in der Verwaltung werden zunehmend Mischqualifikationen benötigt. Der Sachbearbeiter, der bisher für ein bestimmtes Fachgebiet, zuständig war, kommt heute ohne moderne Informations- und Kommunikationstechniken nicht mehr aus. Er muß in der Lage sein, selbständig Fachaufgaben mit Hilfe des Computers zu bearbeiten und zu lösen, organisatorische Zusammenhänge erkennen und Arbeitsabläufe überblicken. Typische Aufgabenbereiche sind die Bürokommunikation und -koordination, das öffentliche Finanzwesen, die Bereiche Materialbeschaffung, Personalwesen sowie die Bearbeitung von speziellen Fachgebieten. Ein wichtiger Bereich hierbei ist die Bürgerbetreuung. Während der dreijährigen Ausbildung spielt deshalb die Vermittlung von bürgernahem Verhalten eine große Rolle. Wer sich für die Ausbildung zum Fachangestellten im Zwischenbereich von Verwaltung und Sekretariats- und Assistenzfunktionen interessiert, sollte sprachlich fit sein, gerne selbständig arbeiten, verantwortungsbewußt sein und etwas für Menschen übrig haben, da er sich ständig mit den Belangen der Bürger beschäftigen muß. Angelika Fritsche
Hotelfachmann/-frau
Gäste aus aller Welt und jeden Alters sind willkommen, ob Geschäftsleute, Politiker, Wissenschaftler, Journalisten oder Touristen - sie alle sollen sich im Hotel ihrer Wahl wohl fühlen. Die Eingangshalle mit dem Empfang ist das Aushängeschild eines Hotels. Blumen und Dekoration je nach Jahreszeit und das Lächeln der Portiers und des Empfangschefs begrüßen den Gast. Diesem ersten Eindruck muß ein Hotel in den Zimmern und zum Beispiel Konferenzräumen standhalten. Dabei kommt es auf die Ausstattung an, aber ebenso auf den gepflegten Zustand, für den Hotelfachleute verantwortlich sind. Den guten Ruf eines Hauses macht allerdings erst der freundliche und kompetente Service der Hotelfachleute aus.
Fremdsprachenkenntnisse, besonders in Englisch, sind ebenso Voraussetzung für den Beruf wie Organisationstalent und Überblick in hektischen Situationen. Wer richtig erfolgreich als Hotelfachmann/-frau werden möchte, muß vor allem Spaß am Umgang mit Menschen haben und sich auch auf anspruchsvolle oder gar schwierige Gäste mit Freundlichkeit einstellen können.
Hotelfachleute sind dafür zuständig, daß hinter den Kulissen alles klappt und sich das Haus dem Gast von seiner besten Seite zeigt. Sie arbeiten in allen Bereichen eines Hotelbetriebes:
Im Büro z. B. behalten sie als Reservations-Manager die Übersicht über die Belegung der Betten. Vom Büro aus wird der erste Kontakt mit dem Gast aufgenommen und Briefe und Reservierungen möglichst in der Muttersprache beantwortet. Kunden können z. B. Reisebüros sein oder Firmen, die Kongresse planen oder ständig Zimmer für ihre Mitarbeiter reservieren.
In der Hotelorganisation ist z. B. der Bankett-Manager dafür verantwortlich, daß zum gewünschten Zeitpunkt die notwendigen Räumlichkeiten zur Verfügung stehen und alle Abteilungen über den Ablauf der Veranstaltung unterrichtet sind.
In der Hausverwaltung sind meist Hotelfachfrauen beschäftigt. Sie sind als Dienstplanerin, Wäschebeschließerin oder Hausdame tätig. Hausdamen haben ein eigenes Budget und sind für die Sauberkeit in allen Räumen, die Funktionstüchtigkeit der technischen Anlagen in den Zimmern und die Dekoration im Hotel verantwortlich.
In der Magazinverwaltung werden Kontrolleure oder Magazinverwalter gebraucht. Im Magazin werden nicht nur die Vorräte des Hotels an Wäsche, Glühbirnen, Blumenvasen oder Lebensmitteln aufbewahrt, sondern wird auch - meist per Computer - eine Übersicht über die vorhandenen Bestände geführt.
Am Empfang sind verschiedene Positionen zu besetzen, z. B. der Chefportier, Empfangsherr oder Empfangschef. Der Hotelfachmann sorgt für die Eintragung in die Gästekartei, hat die Zimmerschlüssel unter Aufsicht, kümmert sich um die ankommende Post, rechnet mit abreisenden Gästen ab und kann darüber hinaus über die Sehenswürdigkeiten der Stadt um die Verkehrsverbindungen Auskunft geben.
In der Werbeabteilung kümmern sie sich als Public-Relations-Manager um die Planung und Gestaltung von Werbemaßnahmen des Hauses bzw. stehen mit Werbeagenturen in Kontakt. Die Werbeabteilung entwirft z. B. auch Prospekte für den Gast oder führt Gästebefragungen über die Zufriedenheit des Aufenthaltes durch.
In der Küche sind sie als Kaffeekoch für das Frühstück verantwortlich. Partie-Chefs in der kalten Küche stellen kalte Platten zusammen und dekorieren sie. Ein weiterer Arbeitsplatz, an dem für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt wird, ist die Bar, in der Hotelfachleute als Barkeeper arbeiten können.Je nachdem, in welchem Bereich Hotelfachleute arbeiten, müssen sie ungünstige Arbeitszeiten in Kauf nehmen. Aber im Ausgleich haben sie auch mal wochentags frei, und wenn das Team gut zusammenarbeitet, können persönliche Wünsche berücksichtigt werden. Von Größe und Standort eines Hotels hängen die Atmosphäre und der Kundenkreis und damit die Anforderungen an den Hotelfachmann ab. Ein Sporthotel in den Alpen hat Gäste mit anderen Wünschen, als z. B. ein Hotel in der Messestadt Frankfurt oder in Köln. Aber für welches Hotel sich Azubis oder ausgelernte Fachkräfte auch entscheiden, immer bleibt der Spruch aktuell: Der Gast ist König.
Hotelfachleuten steht mit ihrem Beruf die Welt offen, und wer Karriere machen möchte, sollte unbedingt von dem Angebot Gebrauch machen. Auslandserfahrung ist ein entscheidender Punkt im Lebenslauf, da sie von der Flexibilität des Hotelfachmanns, sich auf ungewohnte Situationen einzustellen, zeugt und außerdem beste Gewähr für wirklich gute Fremdsprachenkenntnisse ist.
Die Ausbildung zum Hotelfachmann dauert drei Jahre und findet in allen Abteilungen des Hotels und der Berufsschule statt. Je nach schulischer Vorbildung oder Erfahrung im Gastgewerbe z. B. nach dem Berufsgrundbildungsjahr im Bereich "Ernährung und Hauswirtschaft" ist es möglich, die Ausbildung um bis zu einem Jahr zu verkürzen. Wer in einer der großen, weltweit tätigen Hotelketten arbeitet, kann sich schon während der Ausbildung um eine Stage im Ausland bemühen.
Wer eine kürzere Ausbildungszeit vorzieht, kann den "Fachgehilfen im Gastgewerbe" in zwei Jahren erlernen. Sie arbeiten ebenfalls in allen Bereichen des Hotels, allerdings auf unterer Ebene. Eine einjährige Weiterbildung mit dem Berufsabschluß Hotelfachmann oder Restaurantfachmann ist möglich.
Da es im Gastgewerbe eine große Zahl an ungelernten Mitarbeitern gibt, kann ein Hotelfachmann als ausgebildete Fachkraft schnell verantwortungsvolle Positionen erreichen. Weiterbildung ist dann Voraussetzung, wenn man im Hotel in höhere Etagen aufsteigen möchte. Eine Vielzahl von Fortbildungsmaßnahmen werden von unterschiedlichen Trägern angeboten. Auskunft erteilt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) und die Berufsberatung beim Arbeitsamt.
Wer sich selbständig machen will oder eine leitende Position anstrebt, sollte eine Hotelfachschule besuchen. Zur Zeit gibt es Hotelfachschulen u. a. in Bad Wörrishofen, Berlin, Dortmund, Garmisch-Partenkirchen, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Marburg, Stadthagen und in Leipzig. In zwei bzw. vier Semestern werden sowohl praktische als auch theoretische Kenntnisse, hier vor allem im kaufmännischen Bereich, vermittelt. Die Schulen werden mit dem Titel "Staatlich geprüfter Gastronom" (zwei Semester) oder "Staatlich geprüfter Betriebswirt Fachrichtung Hotel- und Gastgewerbe" (vier Semester) abgeschlossen. kas/sp
Eine gute Berufsausbildung ist die beste Qualifikation für den Europäischen Binnenmarkt
Frage: Herr Bundesminister Prof. Dr. Ortleb, der Binnenmarkt 1993 ist Wirklichkeit geworden. Welche Tips können Sie jungen Menschen, die vor der Entscheidung der Berufswahl stehen, im Hinblick auf eine Qualifizierung auf Europa geben?
Dr. Ortleb: Eine gute Berufsausbildung ist grundsätzlich die beste Qualifikation für den Europäischen Binnenmarkt. Der Binnenmarkt wird den Bedarf an qualifizierten Fachkräften noch steigern. Die Beschäftigungsmöglichkeiten für Un- und Angelernte werden sich weiter deutlich verschlechtern. Europa ist auf Spitzenleistung in der Entwicklung und Anwendung neuer Techniken angewiesen, um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können und Wohlstand für seine Bevölkerung zu schaffen und zu sichern. Besonders die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen ermöglicht es den Beschäftigten, sich rasch an wirtschaftsstrukturelle, technische und arbeitsorganisatorische Veränderungen anzupassen.
Denken und Handeln in europäischen Dimensionen gewinnt durch die Internationalisierung des Wirtschaftsgeschehens an Bedeutung. Es ist notwendig, daß mehr Beschäftigte als bisher über Fremdsprachenkenntnisse, über ein solides Exportgrundwissen und die für ein effektives Marketing auf ausländischen Märkten notwendigen Kenntnisse verfügen.
Ich kann daher nur allen jungen Menschen empfehlen, Fremdsprachen zu lernen und an den vielfältigen Austauschprogrammen teilzunehmen, die neben Fremdsprachenkenntnissen auch einen Einblick in die Lebensverhältnisse und Arbeitswelt der europäischen Nachbarn vermitteln.
Frage: Ein Ziel der Einigung ist die Freizügigkeit und Mobilität der Europäer. Wird eine deutsche Berufsausbildung vorbehaltlos in den Ländern der EG anerkannt und umgekehrt?
Dr. Ortleb: Freizügigkeit und Mobilität der Arbeitskräfte ist einer der Grundgedanken der EG. Freizügigkeit auf dem Europäischen Arbeitsmarkt erfordert aber weder eine Vereinheitlichung, noch - jedenfalls für die ganz überwiegende Mehrheit der Berufe im dualen System - wechselseitige formelle Anerkennung von Bildungsgängen und Bildungsnachweisen. Sie ist nur dort erforderlich und sinnvoll, wo in einem Mitgliedstaat der Zugang zu einem Beruf rechtlich von einem Zertifikat abhängig gemacht wird, also in den sogenannten reglementierten Berufen. Für solche Berufe, wie z. B. der Krankenschwester, hat die EG- Kommission eine "zweite allgemeine Reglementierung zur Anerkennung der beruflichen Befähigungsnachweise", welche die sogenannte Hochschulrichtlinie ergänzt, erlassen.Frage: Wie steht die Bundesregierung dazu?Dr. Ortleb: Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, soweit sachlich vertretbar, reglementierte Zugänge abzubauen. Wettbewerbs- und qualitätsfördernde Freizügigkeit soll nach deutscher Auffassung eher durch Informationen über Bildungsgänge erreicht werden. Die vermittelten Qualifikationen sollen auf der Grundlage des gegenseitigen Vertrauens in die Qualität der nationalen Berufsbildungssysteme akzeptiert werden. Gefordert ist also Transparenz, nicht Äquivalenz. Mit anderen Worten, ein deutscher Arbeitnehmer muß in die Lage versetzt werden, seine erworbenen beruflichen Qualifikationen einem Arbeitgeber in einem anderen EG-Staat in einer Form nachzuweisen, daß die für ihn durchschaubar und verständlich ist. Dabei ist u. a. an ein Berufsdokumentationssystem gedacht. Nach einem vereinbarten Raster sollen die einzelnen Qualifikationen und Kompetenzen dokumentiert werden und in vielen EG- Sprachen abrufbar sein.
Frage: Wann wird in der Berufsausbildung der weiteren europäischen Einigung, z. B. durch ein Angebot europaspezifischer Zusatzqualifikationen, Rechnung getragen?
Dr. Ortleb: Der Europäische Binnenmarkt erfordert mehr Menschen, die mobil, flexibel und qualifiziert sind, um im Ausland zu arbeiten und Auslandserfahrung zu sammeln. Dazu gehören auch kulturelle Kompetenz und ein Verständnis der Lebensverhältnisse der europäischen Nachbarn. Diese wichtigen Inhalte können nicht alle Bestandteil der regulären Berufsausbildung werden, zumal nicht alle Berufe gleichermaßen davon betroffen sind und die Ausbildungszeiten nicht weiter verlängert werden sollten. Dies ist vielmehr ein Feld für die berufliche Weiterbildung oder die Entwicklung von Zusatzqualifikationen, die besonders leistungsfähigen und leistungsbereiten Auszubildenden neben der normalen Ausbildung vermittelt werden können.
Frage: Zur Zeit gibt es in der Bundesrepublik Deutschland für Griechen und Spanier die Möglichkeit, sich in ihrer Ausbildung für eine Laufbahn in Deutschland und im Heimatland zu qualifizieren. Sie erhalten fremdsprachlichen Fachunterricht und können in einem fünfwöchigen Praktikum den Arbeitsalltag im Ausland kennenlernen. Warum gibt es eine solche Möglichkeit der doppelten Qualifikation nicht auch für andere Nationalitäten, inklusive deutsche Auszubildende?
Dr. Ortleb: Wir haben in Zusammenarbeit mit einigen sozusagen klassischen Anwerbeländern begonnen, hierfür Modellversuche zu entwickeln und durchzuführen. Sie haben zum Ziel, den jeweiligen ausländischen Jugendlichen, die seit vielen Jahren bei uns leben, eine Möglichkeit zu geben, während ihrer beruflichen Ausbildung in Deutschland in einem Praktikum in ihrem Heimatland auch praktische Kenntnisse über Strukturen und Arbeitsabläufe kennenzulernen. Die Modellversuche haben eine weitere wesentliche Besonderheit: Während ihrer gesamten Ausbildungszeit nehmen die ausländischen Jugendlichen an einem zusätzlichen Fachunterricht in ihrer Muttersprache teil. Die Absicht dabei ist, daß sie später in beiden Ländern kompetent eine berufliche Tätigkeit ausüben können. Solche Erfahrungen fügen der beruflichen Bildung europäische Elemente hinzu.
Die Modellversuche sind zunächst auf klassische Anwerbeländer und deren Staatsangehörige begrenzt. Die Zwischenergebnisse der Modellversuche mit Griechenland und Spanien sind so ermutigend, daß ähnliche Versuche mit Italien vereinbart und mit der Türkei verhandelt werden.
Ich hoffe, daß die Auswertung uns helfen wird, Wege zu finden, auch deutschen Auszubildenden in sinnvoller Weise zu ermöglichen, praktische Erfahrungen im Rahmen eines Praktikums im Ausland zu sammeln.
Frage: Das "Duale System" ist in den Ländern der EG weitgehend unbekannt. Um die Attraktivität und den sozialen Status einer solchen Ausbildung zu sichern, ist ihre Gleichstellung mit der Allgemeinbildung nötig. Wird der Vorschlag, künftig Meistern, Technikern oder Fachwirten den Zugang zur Hochschulreife zu öffnen, realisiert?
Dr. Ortleb: Obwohl es in den anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft meist schulisch orientierte Berufsbildungssysteme gibt, ist das "duale System" der Berufsausbildung in den Ländern der EG sehr gut bekannt. Anfragen aus anderen Staaten, ihnen bei der Weiterentwicklung und Reform ihrer Berufsbildungssysteme beratend behilflich zu sein, haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. In vielen Ländern der Europäischen Gemeinschaft und außerhalb Europas gibt es Tendenzen und Bestrebungen, Elemente des deutschen dualen Systems zu übernehmen. Die EG-Kommission hebt in ihrem "Memorandum über die Berufsbildungspolitik der Gemeinschaft für die 90er Jahre" unter anderem das Ziel hervor, Qualifizierungsmaßnahmen für Jugendliche bevorzugt in Formen der alternierenden Ausbildung zu entwickeln, um eine bestmögliche Verbindung zwischen Bildungswesen und Unternehmen zu gewährleisten, und stellt das deutsche duale System als Beispiel heraus. Die Akzeptanz ist also sehr hoch. Es wäre jedoch ein Fehler, in Europa ein System zum Vorbild für Berufsausbildung aller anderen Staaten zu erheben. Das deutsche duale System hat sich in Jahrhunderten entwickelt und ist unter den spezifischen Verhältnissen Deutschlands effektiv. Systeme können aber nicht ohne weiteres exportiert oder importiert werden.
Das Problem der Attraktivität und des sozialen Status der beruflichen Bildung ist daher vor allem ein innerdeutsches Problem. Ich bemühe mich seit langem darum, die Attraktivität zu steigern und die Gleichwertigkeit zwischen allgemeiner und beruflicher Bildung herzustellen. Eines der Elemente ist dabei der Zugang von Meistern, Technikern sowie Inhabern vergleichbarer Fortbildungsabschlüsse zur Hochschule.
Das im öffentlichen Bewußtsein häufig verankerte Bild von einer "Bildungssackgasse" muß korrigiert werden. Darüber hinaus sehe ich in einer solchen Öffnung des Hochschulzugangs, wenn ich an die erheblich gestiegene Qualität der Berufausbildung denke, auch ein Erfordernis der Ausbildungsgerechtigkeit.Erfreulich ist, daß die meisten Länder den ihnen durch das Hochschulrahmengesetz eingeräumten Gestaltungsspielraum genutzt haben und derartige Regelungen gerade in jüngster Zeit bereits geschaffen haben. Die Kultusministerkonferenz bemüht sich zur Zeit um eine Harmonisierung der sehr unterschiedlichen Länderregelungen, die nach meiner Auffassung auf Dauer unverzichtbar ist. Der weitere Fortgang der Bemühungen der Länder wird zeigen, ob auch eine Ergänzung des Hochschulrahmengesetzes mit diesem Ziel erforderlich ist.
Das Gespräch mit dem Bundesminister für Bildung und Wissenschaft Prof. Dr. Rainer Ortleb führte Katja Schmidt.
Logopäde/-in
Verstand, Wortschatz, Stimme, Konzentration und Sprechfluß müssen zusammenkommen, wenn gesprochene Sprache angenehm und gut verständlich sein soll. So locker manche erzählen können, so schwer fällt es anderen, bestimmte Laute auszusprechen, überhaupt den Mund aufzumachen oder die Worte in einem Fluß zu formulieren. Wenn Sprach- oder Stimmstörungen auftreten, können viele Faktoren die Ursache sein. Diese Störfaktoren herauszufinden, ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept zu entwickeln und das Hindernis zu beseitigen ist die Aufgabe der Logopäden."Ich möchte gerne ein Kilo frischen Fisch", sagt die Logopädin zu ihrer kleinen Patientin, die als Verkäuferin im Kaufmannsladen arbeitet. "Frischen Fisch habe ich nicht", antwortet die. Die Patientin hatte Schwierigkeiten, den Laut "ch" zu formulieren und einen nicht altersgemäß entwickelten Wortschatz. Zweimal in der Woche kommt sie zur Logopädin für jeweils 45 Minuten. Nachdem sie in den ersten Stunden den Laut geübt und die Logopädin den Ort der Bildung erklärt hatte, kamen bestimmte Worte an die Reihe. Die Stunde im Kaufmannsladen ist schon ein weiterer Schritt, denn hier müssen ganze Sätze gebildet werden und können neue Wortfelder erarbeitet werden.
Logopäden behandeln Störungen der Stimme (z. B. gehauchte Stimme), der Sprache (z. B. Sprachstörungen nach Schlaganfall und Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern), des Sprechablaufs (z. B. Stottern) und des Gehörs. Prinzipiell wird zwischen organischen Ursachen und funktionellen, d. h. psychogenen Ursachen, unterschieden. Jeder Therapie geht eine eingehende Untersuchung des Patienten voraus. Die Symptome der Störung werden genau erfaßt und die psychische, familiäre und berufliche Situation ermittelt. Eine Vielzahl von Untersuchungsverfahren stehen Logopäden zur Verfügung, die sie genauso wie später die Behandlung auf den Patienten abstimmen. Diese Ermittlung ist manchmal langwierig, aber eine erfolgreiche Therapie ist nur aufgrund einer differenzierten Diagnose möglich.
Ein anderes Beispiel: Eine Patientin leidet unter vorzeitiger Stimmermüdung, das heißt, schon nach kurzer Unterhaltung wird sie heiser und kann bald gar nicht mehr sprechen. Ihre Stimmgebung ist zu angestrengt, und sie hat einen gestörten Atemablauf. Zur Vorbereitung der Behandlung ermittelt der Logopäde verschiedene Daten über Sprechstimmlage, Lautstärke, Resonanz, Modulation, Artikulation und Atmung. Bei Stimmstörungen spielt häufig die Persönlichkeit eine Rolle, denn Stimme drückt Gedanken und Gefühle aus und ist ein Spiegel der Befindlichkeit. Wichtige Therapieziele bei dieser Patientin sind deshalb Verbesserung der Atemtechnik, Haltungsaufbau und Lockerungen des ganzen Körpers. Zu Beginn jeder Stunde streicht sie gegenüber der Logopädin sitzend mit den Füßen über den Boden, um so den Boden zu spüren, einen Halt zu finden und mit beiden Beinen sicher verankert zu sein. Erst nach anschließenden Lockerungsübungen beginnen die Übungen zur Atemtechnik.Arbeitsorte der angestellten Logopäden können Kliniken, Gesundheitsämter, Rehabilitationseinrichtungen, Kindertagesstätten und Arztpraxen sein. Vor allem in Kliniken spezialisieren sie sich auf die Behandlung einer bestimmten Sprachstörung. Eine große Anzahl von Logopäden (über ein Drittel) macht sich allerdings nach den vorgeschriebenen zwei Jahren Berufserfahrung im Angestelltenverhältnis mit einer eigenen Praxis selbständig oder gründet mit Kollegen eine Gemeinschaftspraxis. In der eigenen Praxis werden, soweit es möglich ist, alle Sprachstörungen behandelt, hier sind Logopäden rundherum gefordert. Patienten kommen aufgrund der Verordnung eines Arztes, der die Diagnose gestellt und die Behandlungsdauer festgelegt hat. Logopäden ergänzen und spezifizieren die Diagnose und stellen nach ihrem eigenen Befundergebnis einen Therapieplan auf. Gute Zusammenarbeit zwischen Logopäden und Ärzten ist zwar immer nicht ganz einfach, aber wichtig.
Um die Arbeit mit kommunikationsgestörten Patienten einzuüben und Selbständigkeit und Selbstsicherheit in der Therapie vorzubereiten, ist die Ausbildung in Theorie und Praxis unterteilt. In der Theorie werden im medizinischen Bereich z. B. die Fächer Anatomie, Physiologie, Hals-Nasen-Ohren- Heilkunde, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Kinderheilkunde behandelt. Im sozial- und sprachwissenschaftlichen Bereich kommen Psychologie, Pädagogik, Linguistik und Phonetik hinzu. Der praktische Teil erfolgt als Hospitation in der Logopädie. Unter "Überwachung" (Supervision) werden eigene Befunde erhoben, die Therapien geplant und durchgeführt und Beratungsgespräche z. B. mit Eltern geführt. Da auch die eigene Erfahrung der Stimme eine Rolle spielt, erhalten Logopäden Stimmbildung, Sprecherziehung und rhythmisch- musikalischen Unterricht.
Die Ausbildung zum Logopäden dauert drei Jahre und findet an staatlich anerkannten Fachschulen statt. Es gibt zur Zeit 30 Logopädenschulen (bis auf Schleswig-Holstein in jedem der alten Bundesländer). In den neuen Ländern ist eine Ausbildung in Chemnitz, Jena und Halle möglich. Die Zahl der Bewerber übersteigt allerdings erheblich die Zahl der Ausbildungskapazitäten, so daß hohe Auswahlkriterien angelegt werden. Voraussetzungen sind ein Mindestalter von 18 Jahren, Realschulabschluß oder alternativ Hauptschulabschluß und abgeschlossene Berufsausbildung. Die besten Chancen auf einen Platz haben allerdings Bewerber mit Abitur oder Realschulabschluß plus Ausbildung im medizinischen oder sozialen Bereich. Gesunde, belastungsfähige Stimme, dialektneutrale Artikulation und Musikalität sind für den Beruf unerläßlich und spielen für die Aufnahme ebenfalls eine Rolle.
Unbedingt sollten rechtzeitig Auskünfte über Semesterbeginn, Aufnahmemodalitäten und Bewerbungsfristen bei den jeweiligen Ausbildungseinrichtungen eingeholt werden. Auch die Höhe des Schulgeldes, das an Schulen mit privater Trägerschaft bezahlt werden muß, kann ausschlaggebend für die Bewerbung sein. Eine Liste der Schulen ist erhältlich beim Deutschen Bundesverband für Logopädie, Augustinusstr. 9 D, 5020 Frechen 4. Kas/sp
Papiermacher und Papieringenieur
Schreibpapier, Zeichenpapier, Druckpapier, Filter, Tapeten, Toilettenpapier, Taschentücher, Babywindeln - 3000 Sorten Papier werden in der Industrie hergestellt und jede Sorte mit anderen Eigenschaften, für die unterschiedlichsten Zwecke. Papier ist ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Als Informationsträger in Form von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern, als Verpackungsmaterial und zur Hygiene ist Papier unersetzbar. Vor 2000 Jahren wurde die Kunst der Papierherstellung in China entwickelt. Was früher in Handarbeit geschah, wird heute mit hochtechnisierten Papiermaschinen erledigt.
Für die Papierherstellung werden eine Vielzahl von speziellen Maschinen benötigt, die je nach Rohstoffen und Produkt unterschiedlich kombiniert und konstruiert sind. Kontrolliert und in Gang gehalten werden diese riesigen Produktionsanlagen von Papiermachern. Unterstützt werden sie von leistungsfähigen Computern, mit denen die Meß-, Regel- und Steuertechnik bewältigt wird.
Rund 200 Betriebe in der Bundesrepublik bilden in drei Jahren zum Papiermacher aus (Abiturienten können in zwei Jahren abschließen). Die Auszubildenden erhalten im ersten Jahr eine handwerkliche Grundbildung und werden dann in die verschiedenen Bereiche der Papierfertigung und Maschineneinrichtung eingeführt. Die Berufsschule findet für alle Azubis (mit Ausnahme bei der Firma Zanders) in der Papiermacherschule in Gernsbach (Schwarzwald) statt. Im Blockunterricht, der 13 Wochen pro Jahr dauert, lernen die angehenden Papiermacher die theoretischen Grundlagen der Papierherstellung kennen und erfahren in Maschinenkunde und Elektronik wie die Papiermaschinen funktionieren, die sie später überwachen. An modernen Laboreinrichtungen werden z. B. die Papierreste, das Flächengewicht oder der Feuchtigkeitsgehalt nachgeprüft, Informationen, die später der mit der Papiermaschinen verbundene Computer liefert, die aber Papiermacher jeweils noch nachkontrollieren.Da in Gernsbach Auszubildende aus der ganzen Bundesrepublik zusammenkommen, können Azubis erfahren, wie die Arbeit in anderen Werken aussieht und sich über die Herstellung verschiedener Papierarten austauschen. Je nach dem, wieviele Azubis ein Industriebetrieb einstellt, wird ein Auszubildungsleiter im Werk eingesetzt. Das hat den Vorteil, daß auch während der betrieblichen Ausbildung ein Ansprechpartner zur Verfügung steht der darauf achtet, daß alle prüfungsrelevanten Kenntnisse in den jeweiligen Stationen sorgfältig vermittelt werden.
Am Beginn des Fertigungsprozesses steht immer die Stoffaufbereitung. Altpapier, Zellstoff und Holz werden für die Papierherstellung benötigt. Dabei muß das Holz nicht extra geschlagen werden, denn die Papierindustrie verarbeitet sogenanntes Schwach- und Windbruchholz, daß bei der notwendigen Durchforstung des Waldes anfällt. Alle Feststoffe werden nach unterschiedlicher Vorbereitung schließlich mit heißem Wasser zu einem Faserbrei vermischt und mit Zusätzen wie Kaolin (glattere Oberfläche), Leimstoffen (Schutz gegen Flüssigkeiten) oder Wachs (Naßfestigkeit) versehen.
Auf einem Endlossieb beginnt die Entwässerung. Das "Papier" hat in diesem Stadium einen Anteil von Wasser bis zu 99,5 Prozent. Am Ende der Siebpartie haben sich die Fasern schon neben- und aufeinander abgelagert, aber es muß weiter entwässert werden. Pressen und Trockenzylinder entziehen Wasser, bis eine feste Papierbahn entsteht. Anschließend kann das Papier noch weiter verdelt werden, z. B. Auftragen von Streichfarbe aus Pigmenten und Bindemitteln, nachträgliches Glätten durch einen Kalander, oder Beschichtung mit einer feinen Kunststoffschicht.
Zwar boomt die Branche nicht mehr so stark wie in den vergangenen Jahren, Auszubildene werden aber nach wie vor gesucht und die Weiterbildungsmöglichkeiten für Papiermacher eröffnen interessante Perspektiven. In Gernsbach kann man sich zum Industriemeister der Papiererzeugung, zum Maschinenführer, Einkäufer oder z. B. Personalleiter weiterbilden. Eine andere Möglichkeit ist ein weiterführendes Studium zum Papieringenieur an der Technischen Hochschule (TH) Darmstadt oder der Fachhochschule (FH) München.
In Darmstadt ist die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife Voraussetzung. Das Studium dauert acht Semester, daran anschließend wird die Diplomarbeit geschrieben. Die ersten vier Semester stimmen mit dem Studiengang "Maschinenbau" überein und können auch an anderen Hochschulen absolviert werden. Vor Studienbeginn wird ein elfwöchiges Praktikum gefordert, daß sich für Papiermacher erübrigt. Papieringenieure (TH) finden ihr Arbeitsgebiet bei fachspezifischen Schwerpunkten wie mechanische, chemische und thermische Verfahrenstechnik in der Zellstoff- oder Papierindustrie. Wer sich weiter wissenschaftlich mit den Fach beschäftigen möchte, kann eine Promotion anschließen.
An der Fachhochschule in München werden die Studienrichtungen Papiererzeugung und Papier- und Kunststoffverarbeitung angeboten. Studienvoraussetzung ist die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. (Papiermacher mit Realschulabschluß können die Fachhochschulreife in einem Jahr nachholen.) Das Grundstudium dauert hier zwei Semester, das Hauptstudium sechs, in vier theoretische und zwei praktische Studiensemester unterteilt. Praxisorientierung steht im Vordergrund, die dem Ingenieur (FH) wissenschaftliche und anwendungstechnische Erkenntnisse an die Hand geben soll, um konkrete Probleme in der Papierindustrie zu lösen.
Adressen: Papiermacherschule Gernsbach, Scheffelstr. 27, 7562 Gernsbach. Fachhochschule München, Studienrichtung Papiererzeugung, Fachbereich 05, Lothstr. 34, 8000 München 2. Technische Hochschule Darmstadt, Institut für Papierfabrikation, Alexanderstr. 22, 6100 Darmstadt. Kas/sp
Goldschmied/in
Von wertvollsten Materialien umgeben, können sich Goldschmiede inspirieren lassen. Bei einem Blick in ihre Materialschränke werden Edelmetallbleche, Drähte, Perlen und auch Edelsteine sichtbar, die erst noch in tragbaren Schmuck verwandelt werden müssen. Schnell wird klar: Wer aus diesen Rohmaterialien wertvolle Broschen, Ohrringe, Ketten, Anhänger, Armreifen, Krawattennadeln oder Manschettenknöpfe fertigt, muß nicht nur sein handwerkliches Können unter Beweis stellen, sondern auch einen unerschöpflichen Vorrat an Ideen für die Gestaltung haben. Arbeitsplatz der Goldschmiede ist ein Werktisch ("Brett") mit halbrunder Aussparung an der Stirnseite, unter der ein Lederstück als "Auffangbecken" für Goldspäne oder Silbersplitter angebracht ist. Bei Goldschmieden ist auch der Abfall wertvoll! Da meist sehr kleine Teile bearbeitet werden, ist es hell in der Goldschmiedewerkstatt. Da außerdem die überwiegenden Arbeitstechniken wenig Lärm verursachen, herrscht eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre. Auf dem "Brett" liegen die wichtigsten Werkzeuge bereit: Zangen, Feilen, Stichel, Blechschere, Säge, Bohrer, Fräsen und Hammer. Wie in anderen metallverarbeitenden Berufen lernen Goldschmiede im ersten Ausbildungsjahr den Umgang mit den Werkstoffen - also zunächst Metallen - kennen. Bleche werden gewalzt, Drähte gezogen und gebogen, Werkstücke geschmiedet, gefeilt und gebohrt. Allerdings darf dem Material nicht zuviel zugemutet werden, sonst geraten die Kristalle aus der Form. Durch Ausglühen wird die Rekristallisation erreicht, aber diese Maßnahme kann nicht beliebig oft angewendet werden. Die Techniken des Zusammenfügens, z. B. hart- und weichlöten, Stiftverbindungen anfertigen, Werkstücke vernieten oder verschrauben und Schmuckteile mit Mehrfachlötungen montieren, gehören ebenfalls zur Grundausbildung.Wichtige Voraussetzung für den Beruf sind zeichnerische Fähigkeiten, denn jedem Schmuckstück geht ein Entwurf voraus. In ihrer Ausbildung lernen Goldschmiede ihre eigenen Entwürfe umzusetzen, wobei sie ein Gefühl dafür entwickeln, was technisch machbar ist. Gestalterische Prüfkriterien werden sie an eigene, aber auch an fremde Arbeiten anlegen. Stimmen die Proportionen, ist auf historische oder zeitgenössische Formensprache geachtet und vielleicht mit einem besonderen Stein ein Blickfang geschaffen worden? Da zwar öfter auf Kundenwunsch Schmuck angefertigt wird, der Kunde aber selten einen Entwurf mitbringt, fertigen Goldschmiede perspektivische Zeichnungen an, um eine genaue Vorstellung zu vermitteln. Selbstverständlich können sie am Ende ihrer Ausbildung auch Zeichnungen lesen, die sie dann in Schmuckstücke umsetzen. Umweltbewußtsein ist in einer Goldschmiedewerkstatt wichtig, denn verschiedene Gase, Säuren, Quecksilber und Metallstäube können der Gesundheit schaden. Obwohl Arbeitssicherheit und Umweltschutz (dazu gehört auch die Entsorgung der Säuren und Laugen!) während der gesamten Ausbildung zu vermitteln sind, achten nicht alle Meister auf die gesetzlichen Vorschriften.Da es mehr Bewerber als Ausbildungsplätze gibt, ist es nicht leicht, eine Stelle zu finden. Wer eine Lehre anstrebt, muß bereit sein, in eine andere Stadt zu ziehen. Allerdings ist die Ausbildungsvergütung nicht üppig. Da das Handwerk der Goldschmiede sehr von der Konjunkturlage abhängt und noch dazu Saisongeschäft ist (Weihnachten!), kann es auch für fertige Goldschmiede schwierig werden, einen interessanten Arbeitsplatz zu finden. Seit 1. August 1992 ist die neue Ausbildungsverordnung für Goldschmiede im Handwerk in Kraft. Nach wie vor dauert eine Ausbildung dreieinhalb Jahre. Stärkeres Gewicht wurde auf eigene Entwurfsplanung, die Gestaltung und die Geschichte der Goldschmiedekunst gelegt. Vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung über die bisher erlernten Fertigkeiten statt. Danach kann zwischen den Fachrichtungen Schmuck, Juwelen und Ketten gewählt werden. Die Ausbildung erfolgt zwar überwiegend im Handwerk, Arbeitsmöglichkeiten bestehen aber auch in der Industrie. Meist werden von angelernten Kräften Einzelteile durch Gießen und Stanzen vorbereitet, kunstgerecht zusammengesetzt werden sie dann von Goldschmieden. Hier kommt es auf handwerkliches Geschick und Schnelligkeit, weniger auf Phantasie und Gestaltungskunst an. In Handwerksbetrieben sind Goldschmiede in der Regel nicht nur in der Werkstatt, sondern auch im Verkauf tätig. Dies verlangt zusätzliche Kenntnisse in der Kundenberatung. Im Berufsalltag erhalten sie auch nicht nur Aufträge für Neuanfertigungen, sondern reparieren beschädigte Schmuckstücke oder arbeiten "altmodische" um. Goldschmiede können sich nach drei Jahren Berufspraxis zum Meister weiterbilden. Sie sind dann berechtigt, einen eigenen Betrieb zu führen und können selbst Lehrlinge ausbilden. Neben diesem traditionellen Weg innerhalb des Handwerks bieten sich weitere Fortbildungsmöglichkeiten an. An Fachschulen können Goldschmiede ihre gestalterischen und technischen Fähigkeiten vervollkommnen und sich in zweijährigem Vollzeitunterricht zum staatlich geprüften Gestalter, z. B. der Fachrichtungen Schmuck, Gravieren, Emaillieren oder Schmucksteinfassen, qualifizieren. Wer besondere formelle Begabung aufweist, kann z. B. nach einem Design-Studium als Designer bei großen Juwelieren oder in den Entwurfsateliers der Schmuckindustrie eine Arbeitsmöglichkeit finden. kas/sp
Industriekaufmann/ -kauffrau
Industriekaufleute sitzen an den Schaltstellen eines Industrieunternehmens. Sie verkaufen nicht nur die hergestellten Güter, sondern sind für die Bereitstellung der zur Produktion benötigten Materialien, Rohstoffe, Maschinen und Arbeitskräfte verantwortlich. Neben diese auf Umsatz und Produkte bezogenen Tätigkeiten kommen Aufgaben der internen Verwaltung des Unternehmens. Die breite kaufmännische Ausbildung bietet eine hervorragende Grundlage, in allen Wirtschaftszweigen - je nach Interessenlage - einen Arbeitsplatz zu finden. Da wirtschaftliche Beziehungen immer öfter international ausgerichtet sind, haben Industriekaufleute außerdem gute Möglichkeiten, im Ausland arbeiten zu können und dort Erfahrungen in ihrem Beruf zu sammeln.Industriekaufleute durchlaufen während der Ausbildung eine Vielzahl von Abteilungen. Kernbereiche sind Materialwirtschaft, Produktionswirtschaft, Personalwesen, Absatzwirtschaft, Marketing und Finanz- und Rechnungswesen. Nach der Ausbildung spezialisieren sie sich in der Regel auf einen Bereich. Da aber ein Unternehmen nur funktionieren kann, wenn die Kommunikation zwischen den Abteilungen reibungslos verläuft, ist die Ausbildung auf allen Gebieten eine wichtige Voraussetzung. Nur so können die Abläufe in einem Industriebetrieb nachvollzogen und verstanden werden.
In der Materialwirtschaft befassen sich Industriekaufleute mit dem Einkauf von Waren. Angebote werden eingeholt, verglichen und schließlich Bestellungen abgewickelt. Je nachdem woher Waren kommen, müssen die Importbestimmungen und Zollvorschriften beachtet werden. Warenannahme, Rechnungsprüfung und Lagerhaltung fallen ebenfalls in dieses Gebiet.
Hinter dem Begriff Produktionswirtschaft verbirgt sich eine Reihe von Tätigkeiten, die mit der Planung und Durchführung der Fertigung zu tun haben. Die Kosten und die Wirtschaftlichkeit der Produktion werden hier ermittelt.
Personalwesen ist ein zentraler Bereich eines großen Unternehmens. Industriekaufleute organisieren die Personaleinsatzplanung, sind mit dem Arbeitsablauf bei Neueinstellungen vertraut, kennen sich mit der Personalverwaltung und der Lohn- und Gehaltsabrechnung aus.
Absatzwirtschaft umfaßt den für jedes Unternehmen lebenswichtigen Verkauf der hergestellten Güter. Aufträge müssen angenommen, bearbeitet und überwacht werden. Die Fäden von der Bestellung, Weitergabe an die Produktionsstätte bis zur Übergabe der Güter an einen Spediteur laufen auf dem Schreibtisch eines Industriekaufmanns zusammen. Er ist für Service, Reklamationen und den Kundendienst verantwortlich.
Um die Leistungen eines Unternehmens bekanntzumachen und das Unternehmen darzustellen, ist eine Marketingabteilung eingerichtet. Werbekonzepte werden geplant, Marktforschung betrieben und über Verkaufsförderung nachgedacht. Oft arbeitet das firmeneigene Marketing mit einer oder mehreren Werbeagenturen zusammen.Finanz- und Rechnungswesen ist eine der wesentlichsten Aufgaben von Industriekaufleuten. Sie führen nicht nur Buch über die getätigten Geschäfte und bilanzieren die Gewinne, sondern sind im Mahnwesen, der Kalkulation und der Anlagenbuchhaltung sowie der Finanzierung tätig. Sachkonten müssen geführt, Projektkosten abgerechnet, Steuern abgeführt und am Inlands- bzw. Weltabschluß des Unternehmens mitgearbeitet werden.
Alle dargestellten Bereiche sind in großen Betrieben noch weiter unterteilt und Industriekaufleute Spezialisten z. B. für Logistik, Planung, Finanz- und Rechnungswesen, Kreditoren, Hauptbuchhaltung oder den Einkauf. In kleineren Industrieunternehmen erledigen sie dagegen komplexere Aufgaben, die allerdings nicht das gleiche Volumen annehmen. Branchenwechsel sind für Industriekaufleute prinzipiell möglich, wobei sie sich in den produktbezogenen Funktionen (Einkauf, Materialwirtschaft, Produktionswirtschaft usw.) Kenntnisse über die neuen Güter aneignen müssen bzw. eingearbeitet werden.
Da Industriekaufleute mit dem Einkauf und Verkauf zu tun haben, ständig mit Händlern und Kunden in Kontakt stehen, sind sicheres Auftreten, Organisationstalent und selbständiges Arbeiten Voraussetzung für Erfolg im Beruf. Um mit ausländischen Kunden verhandeln zu können, werden gute Kenntnisse in mindestens einer Fremdsprache, zunächst reicht Englisch, verlangt. Eine ebenso große Rolle spielt das Verständnis für Zahlen. In allen Arbeitsbereichen haben sie mit Zahlen und Werten zu tun, so daß Spaß an Berechnungen und Genauigkeit ebenfalls mitgebracht werden sollten.
Die Ausbildung zum Industriekaufmann dauert drei Jahre. Als schulischer Abschluß wird eine gute mittlere Reife oder ein gutes Abitur vorausgesetzt. Einige Unternehmen stellen nur Absolventen von Handelsschulen ein, die schon Kenntnisse in betriebswirtschaftlichen Abläufen und Fächern wie Buchhaltung mitbringen. Für diese Gruppe dauert die Ausbildung nur zwei Jahre. Ausgebildet wird im Betrieb in den einzelnen Abteilungen und in der Berufsschule.
Die Spezialisierungsmöglichkeiten sind nach abgeschlossener Berufsausbildung außerordentlich vielseitig. Lehrgänge zu den genannten Bereichen, aber auch zur EDV-Anwendung, Datenverarbeitung, Berufs- und Arbeitspädagogik oder Sprachkurse, werden oft im eigenen Betrieb angeboten.Nach mindestens dreijähriger Berufspraxis können sich Industriekaufleute zum "Geprüften Industriefachwirt" weiterbilden. Diese Zusatzqualifikation öffnet ihnen den Weg ins mittlere Management. Andere Möglichkeiten, auf der Karriereleiter nach oben zu gelangen, sind "Fachkaufmann/ -kauffrau" für Außenwirtschaft, Marketing oder Einkauf und Materialwirtschaft. Wer sich für Datenverarbeitung interessiert, kann mit den Vorkenntnissen als Anwender ein gefragter Organisationsprogrammierer werden. Darüber hinaus stehen Industriekaufleuten mit Abitur oder Fachhochschulreife eine Reihe von Studiengängen offen, in denen sie ihr bereits gesammeltes Wissen einbringen können und später mit Erfahrungen aus der Praxis oft Vorteile vor anderen Hochschulabsolventen haben. kas/sp
Energieelektroniker/-in Fachrichtung Betriebstechnik
Im Elektrizitäts- oder Kraftwerk, in der Melde- und Antriebstechnik, in der Beleuchtungs- und Steuerungstechnik: überall da, wo es um elektrische und elektronische Schaltungen und Steuerungen geht, wird der Energieelektroniker der Fachrichtung Betriebstechnik benötigt. Er sorgt für die richtige Spannung, behebt Defekte in der Kabelanlage, beseitigt Störungen in elektronischen Steuerungsgeräten, ist für die Wartung, Diagnose und Prüfung von Meß-, Steuer- und Regeleinrichtungen zuständig.
Zum Beispiel wird dann das Know-how eines Energieelektronikers verlangt, wenn zur Massengutbeförderung in einem Betrieb Transportbänder steuerungstechnisch zu schalten sind, so daß beispielsweise Band eins immer vor Band zwei eingeschaltet werden kann. Arbeitet er in einem Kraftwerk, muß er überprüfen, ob Relaisschaltungen, Steuerpulte oder programmierbare Steuerungsgeräte, mit deren Hilfe der erzeugte Strom weitergeleitet wird, richtig funktionieren. Tritt eine Störung in einem Steuerungsgerät auf, kontrolliert der Energieelektroniker das Steuerungssystem mit einem Digital-Voltmeter und behebt den Fehler, indem er die entsprechende Leiterplatte austauscht. Aber auch in der Industrie ist der Energie-Elektroniker ein gefragter Fachmann: Bevor neue Anlagen an Kunden ausgeliefert werden, checkt der Energieelektroniker die einzelnen Funktionen der Maschinen ab. Er stellt zum Beispiel mit Hilfe eines optoelektronischen Meßgerätes die richtige Drehzahl ein. Anhand von Schaltplänen kann er kontrollieren, wie Zuleitungen verlaufen und wo Ein- und Ausgänge liegen.
Dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung zum Energieelektroniker der Fachrichtung Betriebstechnik. In der beruflichen Grundbildung werden Kenntnisse in den Bereichen Mechanik und Metallbearbeitung vermittelt. Hier lernen die Auszubildenden, wie elektrische Leitungen verlegt und angeschlossen werden. Dazu gehört auch das Zusammenbauen von mechanischen, elektromechanischen und elektronischen Bauteilen zu Baugruppen und das Messen und Prüfen elektrischer Größen. Nach der Grundausbildung, die für die Auszubildenden aller Elektroberufe gleich ist, kommt die Spezialisierung: Hier lernen die Energieelektroniker in spe, wie Baugruppen und Anlagenteile zusammengebaut, verdrahtet, montiert und in Betrieb genommen werden.
Fingerfertigkeit, logisches Denken, präzises Arbeiten und ein Bezug zum Computer sind unabdingbare Voraussetzungen für das vielseitige Aufgabengebiet eines Energieelektronikers, der neben den Energieunternehmen auch zahlreiche Arbeitsmöglichkeiten in der Industrie finden kann. alü/sp
Ver- und Entsorger/in
Jeden Tag, viele Male, als wäre es ein natürlicher Vorgang, drehen wir den Wasserhahn auf, benutzen die Toilettenspülung oder werfen unseren Müll in die Tonne. Erst seit wenigen Jahren nehmen wir wachsende Müllberge, Wassermangel oder Algenpest an den Stränden zur Kenntnis. Mit diesen "Schattenseiten" der menschlichen Gemeinschaft befaßt sich der Ver- und Entsorger. Sein Arbeitsbereich umfaßt die Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Abfallbeseitigung und mittlerweile das Recycling und die Beratung zur Müllvermeidung oder sachgerechten und gefahrmindernden Behandlung von Sondermüll.
Seine Arbeits- und Ausbildungsstellen sind die Klär- und Wasserwerke von Kommunen, Müllentsorgungsunternehmen, Recyclingbetriebe und Industriebetriebe mit eigenem Abfallmanagement. Zunehmende Anforderungen durch neue Umweltschutzgesetze, die komplizierte Verfahrungstechnik von Ver- und Entsorgungsanlagen mit ihren anspruchsvollen Tätigkeiten erforderten den eigenständigen Beruf des Ver- und Entsorgers. Seit 1984 ist er staatlich anerkannt als Facharbeiter. Dieser Beruf ist für Jungen und Mädchen interessant, die praktisch im Umweltschutz tätig sein wollen, ohne gleich studieren zu müssen.
Ein bestimmter Schulabschluß ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Bewerber sollten aber Interesse an Chemie, Physik und Biologie mitbringen sowie technisches und handwerkliches Geschick. Besondere Anforderung stellt sich an die gesundheitliche und körperliche Eignung. Bei Jugendlichen unter 18 Jahren ist eine ärztliche Voruntersuchung und jährliche Untersuchungen Pflicht, bei älteren zu empfehlen. Die Kontrolluntersuchung soll vor allem mögliche allergische Reaktionen frühzeitig erkennen. Jugendliche mit Neigungen zu Allergien sollten diesen Beruf nicht ergreifen, denn Schmutz, Geruch und der Umgang mit Chemikalien können den Berufsalltag prägen und die Kenntnis darüber schützt vor falschen Vorstellungen.
Die Ausbildung dauert drei Jahre, kann aber durch den Besuch einer Berufsschule "Typ Technik" um ein Jahr verkürzt werden. Für das dritte Ausbildungsjahr kann zwischen den Fachrichtungen Wasserversorgung, Abwasser und Abfall gewählt werden.Das erste Ausbildungsjahr dient der beruflichen Grundbildung. Dazu gehören: Kenntnisse des Ausbildungsbetriebes, arbeitsrechtliche Regelungen, Arbeitsschutz, Unfallverhütung, Umweltschutz und rationelle Energieverwendung, Kenntnis von Heiz- und Kühlanlagen, Bearbeitung von Werkstoffen wie Metall und Kunststoff, sachgerechter Einsatz von Arbeitsgeräten und Einrichtungen und ihre Wartung. Korrekte Probenentnahme und die Anwendung chemischer und physikalisch-technischer Meßmethoden und Berechnungen sowie mikroskopische Untersuchungen von Mikroorganismen aus dem Klärschlamm sind Teile des Sachgebietes Analytik.
Im zweiten Jahr der beruflichen Fachbildung werden die Kenntnisse des ersten Jahres vertieft und erweitert, z. B. durch verwaltungstechnische und organisatorische Grundsätze der Betriebsführung. Der Auszubildende lernt technische Skizzen lesen und anzufertigen und installationstechnische Arbeiten mit Stahl-, Guß-, Beton- und Kunststoffrohren durchzuführen. Er erlernt die Bedienung von Transport und Fördereinrichtungen wie z. B. Pumpen und Gebläsen. Außerdem gehört zur Ausbildung: Lagern und disponieren von Materialien, Meß-, Steuer- und Regeltechnik, berufsbezogene Rechtsvorschriften (TA-Abfall und TA-Luft) sowie Grundkenntnisse in allen drei Fachrichtungen.
Im dritten Jahr erfolgt die Fachausbildung in einer der drei Fachrichtungen.
Fachrichtung Wasserversorgung: Er erlernt die Bedienung, Überwachung und Instandhaltung von Wasserversorgungsanlagen und Analyse der Wasserqualität.
Fachrichtung Abwasser: Er lernt wie man Abwasser sammelt, ableitet und reinigt, wie man Klärschlamm behandelt und gebraucht und wie man Abwasseranalysen zur Betriebskontrolle durchführt.
Fachrichtung Abfall: Seine Aufgabe sind Annahme, Untersuchung und Vorsortierung von Abfall. Er entscheidet, ob der Abfall abgelagert oder verbrannt wird oder ob er kompostiert oder recycelt werden kann. Außerdem führt er Beratungen zur Abfallvermeidung durch, ein Gebiet, das immer mehr Bedeutung gewinnt.
Der Ver- und Entsorger kann sich zum staatlich geprüften Techniker weiterbilden. Die Vollzeitausbildung dauert zwei Jahre oder er kann nach drei Jahren Berufspraxis eine Meisterprüfung ablegen.
Da wir auch weiterhin in erschreckend großem Maße Frischwasser verbrauchen und Müll und Abwasser produzieren, bleiben die Arbeitsplätze dieser praktischen Umweltschützer sicher. ste/sp
Zahntechniker/in
Wenn die Zähne aus der Reihe tanzen, einer fehlt, die Füllung nicht mehr hält oder ein Zahn überkront werden muß, sind Zahnarzt und Zahntechniker gemeinsam gefordert. Die Lösung lautet: Zahnspange, Brücke, Teil- oder Vollkrone. Wenn Brücken und Teilprothesen nicht mehr halten, müssen die "kompletten Dritten" her, also eine Vollprothese. Daß diese für den Patienten eher unangenehmen Aussichten fast unsichtbar im Mund verschwinden und unbemerkt die Funktion der eigenen Zähne übernehmen, dafür sorgen Zahntechniker/ innen.
Da sich jeder Zahn und jeder Kiefer vom anderen unterscheidet, ist jedes von Zahntechnikern angefertigte Teil ein Einzelstück mit individuellem Charakter. Die Arbeit muß absolut präzise sein, bis auf hundertstel Millimeter genau, aber nicht einer industriell vorgegebenen Norm entsprechen. Vielmehr entscheidet der Zahntechniker aufgrund seines Könnens, ob z. B. eine Krone gut paßt und ob sie gut aussieht. Erst wenn er zufrieden mit der Anfertigung ist, gibt er sie an den Zahnarzt zurück, der dann die Anprobe beim Patienten vornimmt.Zahntechniker arbeiten also nicht am Patienten direkt, sondern erhalten ihre Aufträge und Unterlagen vom Zahnarzt. Besonders wichtig ist für sie ein perfekter Abdruck vom Gebiß des Patienten, der als unverzichtbares Modell dient, in das die Brücken, Kronen oder Stiftzähne eingepaßt werden. Da es immer mehrere Möglichkeiten gibt, fehlende Zähne zu ersetzen oder schiefe Zähne zu regulieren, muß der Zahntechniker mit den verschiedenen Lehrmeinungen und Techniken vertraut sein. Die Beratung des Patienten obliegt dem Arzt, obwohl in manchen Fällen Zahntechniker zu Rate gezogen werden.
Zahntechniker lernen in ihrer Ausbildung den Umgang mit Edelmetallen wie Gold, Platin, Palladium und Nichtedelmetallen wie Kobald, Chrom und Nickel kennen, aus denen die Legierungen hergestellt sind. Auch Kunststoffe und Keramik werden von ihnen verarbeitet. Diese Materialien verlangen unterschiedliche Verarbeitungstechniken, in denen die Auszubildenden unterrichtet werden. Sie lernen zu gipsen, modellieren, schleifen, fräsen, biegen und brennen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung sind gute Kenntnisse in den Fächern Chemie, Physik, Biologie und Mathematik. Dazu muß unbedingt manuelles Geschick kommen, denn erst ein perfektes Modell zeichnet einen guten Zahntechniker aus.
Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre und findet im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt. Gesetzlich wird keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben, aber in der Einstellungspraxis werden Abiturienten und Schüler mit Realschulabschluß bevorzugt. Die Ausbildungszeit kann bei entsprechender Leistung und schulischer Vorbildung um bis zu ein Jahr verkürzt werden. Zur Unterstützung der betrieblichen Ausbildung gibt es überbetriebliche Ausbildungsstätten, da im Dentallabor nach Auftrag gearbeitet werden muß und eventuell nicht im vorgegebenen Zeitrahmen alle Techniken gezeigt und erklärt werden können.
In kleineren Handwerksbetrieben oder als Angestellter in der Zahnarztpraxis sind Zahntechniker Allroundkräfte, die ihre Arbeit vom Wachsmodell bis zum fertigen Zahnersatz, bzw. der Zahnspange ausführen. In größeren Labors wird dagegen auch arbeitsteilig gearbeitet, d. h., es kommt zu Spezialisierungen innerhalb des Arbeitsablaufes, zum Beispiel in der Modellgußtechnik, Metalltechnik, Keramiktechnik, Kunststofftechnik oder Zahntechnik für Kieferorthopädie. Wer sich auf einen Bereich spezialisiert, kann entsprechende Kurse besuchen, um immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben.
Nach drei Jahren Berufspraxis steht die Weiterbildung zum Zahntechnikermeister offen. Mit dem Meistertitel erwirbt der Zahntechniker die Berechtigung, ein eigenes Labor zu leiten und selbst auszubilden. Allerdings sind mittlerweile flächendeckend Dentallabors vorhanden, so daß der Weg einer Neugründung wenig aussichtsreich ist. Aber ein bestehender Betrieb kann übernommen werden. Wer die Fachhochschulreife besitzt, kann ein weitergehendes Studium zum Diplom-Ingenieur für Feinwerktechnik oder mit Abitur ein Zahnmedizinstudium anschließen. kas/sp
Einrichtung mit ihren recht beschränkten Möglichkeiten trifft, dann darf man sich über
ein Gesprächsklima, in dem sich Vertrauen und Offenheit leicht einstellen.
dungsplätze sind beim Arbeitsamt gemeldet, und viele davon werden hier vermittelt. Es lohnt sich also, den Ausbildungsplatz auch mit Hilfe der Berufsberatung zu suchen.
Geigenbauer/in
Stradivari, Maggini, Amati, Guadagnini, Bergonzi: Namen von berühmten italienischen Geigenbauern, die auch heute noch in den kühnsten Träumen eines jeden Geigenbauers auftauchen, bei Musikern den Sammlertrieb auslösen und Musikliebhaber ins Schwärmen bringen. Ein bißchen Kopfschmerzen bereiten diese in den Olymp gehobenen Vorbilder jedoch dem heutigen Geigenbauer: Denn immer wieder wird er daran gemessen, können seine neu angefertigten Instrumente mit plötzlich auf Dachböden, in dunklen Kammern und bei Nachlässen entdeckten alten Geigen nicht konkurrieren: "Die Kunden glauben fest daran, daß eine alte Geige besser ist, egal in welchem Zustand sie ist", beschreibt Geigenbauer Scholz aus Düsseldorf die Bereitschaft der Menschen, sich von glanzvollen Namen täuschen zu lassen. So muß der Geigenbauer neben handwerklichem Geschick ein Gespür für die Wünsche und Vorliebe seiner Kunden haben, muß fähig sein, für seine selbstgefertigten Geigen, Bratschen und Celli zu werben.
Die Ausbildung zum Geigenbauer, der für viele junge Menschen ein Traumberuf ist, dauert drei Jahre und findet zumeist in kleinen und mittleren Handwerksbetrieben statt. Hier arbeitet auch das Gros der ausgelernten Geigenbauer. Doch zunehmend werden Arbeitsplätze in der industriellen Massenfertigung von Geigen angeboten. Während der Ausbildung lernt der angehende Geigenbauer, wie man Geigen, Bratschen, Celli, Steichbässe, Mandolinen, Gitarren und Lauten baut und repariert. Dazu muß er zunächst sehr viel über die Eigenschaften von Holz lernen. Für die unterschiedlichen Elemente eines Instruments werden auch verschiedene Holzsorten verwendet. So fertigt Geigenbauer Scholz die Schnecken, Böden und Zargen für seine Geigen aus Ahorn und wählt dabei am liebsten geflammten Ahorn, weil die Geige beim Spiel dann besonders schön schimmert. Für die Decke verwendet er Fichte und Ebenholz für die Griffbretter.
Ausgerüstet mit Hohlmeißel, Ovalhobel und Ziehklinge bearbeitet er dann die sorgfältig ausgesuchten Holzstücke, wölbt Decke und Boden, biegt die Seitenteile und leimt sie zum Schluß zusammen. Eine besonders schwierige Aufgabe ist das Lackieren des fertigen Instruments; eine besonders schöne Arbeit das Anfertigen der Schnekke, die als das Markenzeichen eines jeden Geigenbauers gilt. Hier kann er handwerkliches Können und künstlerisches Gespür zum Ausdruck bringen und dem Instrument eine individuelle Note verleihen: "Keine Geige ist wie die andere, jede Geige klingt anders, auch wenn sie vom selben Geigenbauer stammt", beschreibt Geigenbauer Scholz, warum jede handgefertigte Geige etwas Besonderes ist.
Ein gutes Gehör und musikalische Begabung sollte der Geigenbauer neben handwerklichen Fähigkeiten mitbringen. Doch sollte er dabei die Begeisterung für Musik und seine musikalische Begabung nicht zum Maßstab für die Berufswahl machen, denn ein Geigenbauer ist zunächst ein Handwerker und kein Musiker. Wer dies miteinander verwechselt, kann schnell enttäuscht sein, wenn er sieht, daß bei einem Geigenbauer viel gehobelt wird, Späne fallen und nur selten schöne Töne die Werkstatt ausfüllen.
Vor allem Geigenbauer, die ihre Ausbildung in einer Berufsfachschule für Geigenbauer (zum Beispiel in Mittenwald) absolviert haben, sind zunächst geschockt, wenn sie mit dem Betriebsalltag in einer Geigenbauerwerkstatt konfrontiert werden. Denn während ihrer zumeist dreieinhalb Jahre dauernden Ausbildung können sie sich verstärkt mit den ästhetischen Aspekten der Geigenbaukunst beschäftigen und haben die Gelegenheit, mehrere Instrumente selber zu bauen. In den meisten Handwerksbetrieben steht jedoch nicht das Bauen, sondern das Reparieren von Instrumenten im Mittelpunkt. Und viel zu selten kommt ein Kunde in die Werkstatt des Geigenbauers und läßt sich nach eigenen Vorstellungen eine Geige anfertigen. Von solchen Auftragsarbeiten träumt jeder Geigenbauer. Doch bis er es geschafft hat, muß er sich erst einmal einen Namen gemacht haben. Angelika Fritsche
Forstwirt/in
Mit lautem Kreischen frißt sich die Motorsäge durch das Holz und trennt den Wurzelstock vom Stamm. Danach trennt Alex Gruber die Äste ab, um den Baumstamm für den Abtransport zum nächsten Holzsammelplatz vorzubereiten. Mit demMaßband ermittelt er die Länge und mit der Meßkluppe, einem großen Meßschieber, die Dicke des Stammes und schreibt sie mit Ölkreide auf das Stirnholz. Alex Gruber, im dritten Ausbildungsjahr, ist mit mehreren Forstwirten und Waldarbeitern in einem großen Windbruch eingesetzt. "Die Arbeit hier muß schnell gehen, wenn die trockene Jahreszeit einsetzt, müssen wir fertig sein, sonst findet der Borkenkäfer ideale Lebensbedingungen, und wir haben große Schäden. Normalerweise schlagen wir nur so viel Holz, wie wir nachpflanzen, aber dieses Jahr haben uns die Stürme unsere Planung regelrecht über den Haufen geworfen."Die bearbeiteten Stämme werden entrindet und abtransportiert. Nach Sturmschäden findet sich für das Holz oft kein Käufer, so daß der Forstwirt die Stämme erst fachmännisch lagern muß. In heißen Sommern müssen die Stämme mit Beregnungsanlagen feucht gehalten werden, um Käferbefall vorzubeugen.
Die Holzernte macht etwa 50 Prozent der Tätigkeit eines Forstwirts aus. Holz ist ein Rohstoff, der uns jeden Tag in vielfältiger Form begegnet, vom Frühstücksbrett, der Morgenzeitung, in den Möbeln, Fenstern, Dachstühlen wird Holz als Rohstoff eingesetzt. In der Bundesrepublik sind etwa 30 Prozent der Landfläche von Wald bedeckt, davon befinden sich 40 Prozent in Privateigentum. Der Rest gehört Gemeinden, Ländern und anderen Gebietskörperschaften.
Der Forstwirt ist für die praktischen Arbeiten der Waldpflege zuständig. Er arbeitet auf Anweisung des Försters oder Waldbesitzers. In Forstbetrieben mit eigenen Anzuchtstationen muß er geeigneten Samen gewinnen und kümmert sich um die Aufzucht von Sämlingen. Nach mehreren Jahren können die Sämlinge in Schonungen ausgepflanzt werden. Dazu muß der Forstwirt die Standortanforderungen der Baumarten kennen sowie Methoden der Bodenbearbeitung und Düngung. Zum Schutz der Schonung vor Wildverbiß oder unverständigen Fußgängern zieht er Zäune. Wenn nötig, werden Schutz- oder Begleitpflanzungen angelegt. Er dünnt Schonungen aus für störungsfreies Wachstum. Zur Erzeugung von besonders hochwertigem, astfreiem Holz entfernt er die unteren Äste der Bäume, die sogenannte Wertästung. Dazu muß er die technologischen Eigenschaften verschiedener Holzsorten kennen und unterscheiden können, um sie der optimalen Verwertung zuführen zu können.
Natur- und Landschaftspflege ist ebenso seine Aufgabe: Er legt Böschungen, Gewässer und Straßen an oder sichert sie ab. Er richtet Altholzparzellen ein, die nicht forstlich genutzt werden, um Tieren wie z. B. Spechten, Schutzraum zu bieten. In Laichgebieten zieht er Krötenzäune und legt Krötentunnel an. Er legt Waldwege an, die man mit Traktoren befahren kann, oder Wanderwege für Spaziergänger. Er legt Parkplätze an, richtet Langlaufloipen ein, baut Spiel- und Grillplätze auf, um den Erholungsbedarf von Ausflüglern und Touristen zu decken.
Die Abfolge der Arbeiten wird von den Jahreszeiten bestimmt. Das Hauptwerkzeug des Forstwirts ist die Motorsäge. Moderne Maschinen wie Schlepper, Aufsattelgeräte - ähnlich wie in der Landwirtschaft -, Hydraulikkräne erleichtern die Arbeit. Pferde werden nur selten eingesetzt, finden in kleinen Betrieben aber wieder Liebhaber, vor allem aus ökologischen Gründen.
Die Voraussetzungen, die ein Jugendlicher mitbringen muß, bedingen sich durch die anstrengende Arbeit im Freien: körperliche Robustheit, Naturverbundenheit, auch wenn der Beruf nichts mit Jägerromantik zu tun hat, biologisches Verständnis, handwerkliches und technisches Geschick für den Umgang mit und die Wartung von Forstmaschinen. Er muß umsichtig arbeiten, um Unfälle zu vermeiden, und er muß sich gut in ein Team einfügen können.
Besondere schulische Voraussetzungen braucht der Jugendliche nicht, die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre und kann bei besonderen Voraussetzungen, z. B. einem Berufsvorbereitungsjahr, verkürzt werden. Ausgebildet wird in Forstbetrieben. Ausbildungsschwerpunkte sind neben der Vermittlung der vorgenannten Kenntnisse und Fähigkeiten die Arbeitssicherheit und Unfallverhütung, z. B. der Umgang mit Schutzausrüstung wie Helmen, Gesichtsschutz, Sicherheitsschuhen und schnittfester Kleidung. Waldbrandbekämpfung sowie Wirtschafts- und Sozialkunde und betriebliche Organisation sollen ebenfalls nicht vergessen werden.
Die Aussichten, nach der Ausbildung eine Anstellung in kommunalen oder privatwirtschaftlichen Forstbetrieben zu bekommen, sind gut, bedingt durch Arbeitskräftemangel und Überalterung. Es soll aber nicht verschwiegen werden, daß viele Betriebe wirtschaftliche Schwierigkeiten haben, da sie durch sauren Regen, Schadstoffemissionen und Sturmschäden schon hohe Ausfälle haben, und daß die Verpflichtung, Wälder der öffentlichen Nutzung zu erhalten, nicht immer tatkräftige oder finanzielle Unterstützung findet. Der deutsche Wald ist nicht immer eine heile Welt. Peter Steponaitis/sp
Arbeitsplatz Krankenhaus
Arbeit im Krankenhaus bedeutet Teamarbeit. Ärzte, Schwestern, Assistenten im Labor, Krankengymnasten und Diätassistenten - sie alle tragen dazu bei, daß ein Patient schnell geheilt wird und wieder nach Hause entlassen werden kann. Der Arbeitsplatz Krankenhaus bietet viele interessante Einsatzmöglichkeiten. Gut ausgebildetes Pflegepersonal wird dringend benötigt, es bestehen also beste Chancen auf einen abwechslungsreichen, sicherlich fordernden aber erfüllenden Beruf.
Interesse an medizinischen Zusammenhängen, ein hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein und Einfühlungsvermögen sind die wichtigsten Voraussetzungen. Je nachdem, ob man im Beruf gern mit Menschen zu tun hat oder das Labor als Arbeitsplatz vorzieht, kann man seine Ausbildung wählen. Aber ganz abgeschieden ist man im Krankenhaus nie von den Patienten und deren Krankheitsgeschichte.
Die meisten Ausbildungsberufe im Krankenhaus werden an Schulen gelehrt. Sie dauern je nach Beruf zwei oder drei Jahre und müssen teilweise bezahlt werden. Eine Eingliederung dieser Berufsgruppe in das Duale System, d. h. kombinierte Ausbildung in der Praxis und in der Berufsschule, mit einheitlicher Grundausbildung und daran anschließender Spezialisierung ist im Gespräch, wird aber noch auf sich warten lassen.
Krankenschwestern und Krankenpfleger sind für die Grundpflege, d. h. Körperhygiene, Versorgung mit Nahrung und Betten verantwortlich. In der Therapiepflege verabreichen sie Medikamente, wechseln Verbände, führen Blasenspülungen durch und geben Ärzten Hilfestellungen. Sie bedienen medizinische Apparate, begleiten den Arzt bei der Visite und dokumentieren den Krankheitsverlauf. In der oft hochentwickelten Medizin erfüllen sie auch die Aufgabe, Ansprechpartner für kranke Menschen zu sein.
Ihre Ausbildung dauert drei Jahre und findet in an Krankenhäuser angegliederte Krankenpflegeschulen statt. Voraussetzung ist der Realschulabschluß oder Hauptschulabschluß mit einer Berufsausbildung z. B. als Krankenpflegerhelfer. Da es ständig Fortschritte in der Medizin gibt, und neue Untersuchungstechniken eingeführt werden, lernt eine Krankenschwester während ihrer Tätigkeit viel Neues kennen.
Kinderkrankenpfleger/Kinderkrankenschwester sind speziell für die Pflege von Säuglingen und kranken Kindern bis 14 Jahre ausgebildet. Frühgeborene und Säuglinge brauchen besonders viel Aufmerksamkeit und Sorgfalt, denn sie sind sehr empfindlich und schon kleine Unachtsamkeiten können schwerwiegende Folgen haben. In ihrer dreijährigen Ausbildung lernen Kinderkrankenschwestern neben den medizinischen Grundkenntnissen die Besonderheiten des kindlichen Organismus kennen, welche Kinderkrankheiten es gibt und was bei der Säuglingshygiene zu beachten ist.
Bei kleinen Kindern, die noch nicht sprechen, müssen sie besonderes Einfühlungsvermögen beweisen. Größere Kinder wollen neben der Pflege noch beschäftigt werden, sonst wird ihnen schnell langweilig. Gerade in der Kindermedizin ist der Kontakt zu den Eltern und die Anleitung für die Pflege zu Hause sehr wichtig. Dafür sind die Kinderkrankenschwestern mitverantwortlich. Im Operationssaal bereiten sie die Instrumente vor und assistieren den Ärzten. Als Leiter der Milchküche sind sie für die Zubereitung und genaue Dosierung der Nahrung nach Angaben der Ärzte verantwortlich.
Hebammen kennen "ihre" Mütter in den meisten Fällen schon während der Schwangerschaft und haben sie in dieser Zeit beraten und betreut. In Vorbereitungskursen und Schwangerschaftsgymnastik bereiten sie Mütter und Väter auf die Geburt und den Umgang mit dem Neugeborenen vor. Sofern keine Komplikationen während der Schwangerschaft auftreten und eine problemlose Geburt zu erwarten ist, ist die Entbindung im Krankenhaus oder bei Hausgeburten ihre Aufgabe. Falls während der Entbindung doch nicht alles reibungslos klappt, ziehen sie einen Arzt zu Rate. In Krankenhäusern mit "offenen Kinderzimmern" erklären sie Müttern die Pflege ihrer kleinen Säuglinge und geben ihnen Tips fürs Stillen.
Die Ausbildung wird an Hebammenschulen durchgeführt und dauert drei Jahre. Voraussetzung ist der Realschulabschluß und ein Mindestalter von 17 Jahren. Da der Beruf beliebt ist, ist es nicht leicht, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent/in. Kein Wunder, daß sich bei dieser Berufsbezeichnung die Abkürzung "MTA" allgemein eingebürgert hat. MTA arbeiten in den Laboratorien der Krankenhäuser. Sie sind hauptsächlich mit Blut- und Urinuntersuchungen beschäftigt, haben aber auch mit anderen Körperflüssigkeiten z. B. Magensaft und Liquor (Rückenmarksflüssigkeit) zu tun. Aus den ermittelten Werten können sich z. B. wichtige Hinweise auf die Nieren- und Leberfunktionen ergeben. MTA fertigen Gewebepräparate an, stellen Störungen der Blutgerinnung fest und können mit speziellen Nachweismethoden Bakterien, Viren und Pilze identifizieren.Bevor ein Patient operiert wird, muß sein Blut genau bestimmt werden, denn wenn eine große OP mit möglichem Blutverlust ansteht, werden passende Blutkonserven bereit gehalten. Manchmal ist auch erforderlich, die Werte noch einmal während der OP zu ermitteln. Deshalb ist das Labor auch nachts besetzt. Das Blutbild wird heute meist automatisch bestimmt. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und findet an einer Berufsfachschule statt.
Medizinisch-technischer Radiologieassistenten/innen kennen sich in allen Formen der röntgendiagnostischen Methoden und in Bereichen der Strahlentherapie aus. Muß ein Patient geröntgt werden, legen sie die Position fest, bestimmen die Ausnahmegröße, Strahlenstärke und Belichtungszeit. MTR führen die Aufnahmen durch, entwikkeln sie und leiten sie an den Arzt weiter. In der Strahlentherapie werden tumorkranke Patienten behandelt. Obwohl die Patienten z. B. alleine unter dem Linearbeschleuniger liegen müssen, ist die MTR ständig mit ihnen über Bildschirm und Mikrofon verbunden.
In ihrer zweijährigen Ausbildung - Realschulabschluß ist Voraussetzung - haben sie Unterricht in den Fächern Physik, Chemie und Mathematik, die die Grundlage für das Verständnis des Berufes bilden. In klinischer Chemie einschließlich Radiochemie, medizinischer Strahlenkunde und den nuklearmedizinischen Methoden lernen sie dann auch die Gefahren der Behandlung kennen.
Krankengymnasten/innen sorgen dafür, daß Patienten schnell wieder aus dem Bett kommen. So bleibt der Kreislauf stabil, bilden sich die Muskeln nicht unnötig zurück und wird auch gebrechlichen Patienten der Mut zur Bewegung zurückgegeben. Wer nicht aufstehen kann, dem helfen Krankengymnasten mit einer Bewegungstherapie gegen Wundliegen. Zum breiten Spektrum der Aufgaben gehören Therapien wie Atemübungen, Gleichgewichtsschulungen und Wassergymnastik im Bewegungsbad.
Für jeden Patienten arbeiten Krankengymnasten ein Programm aus, das mit den behandelnden Ärzten abgestimmt wird. Wichtig ist auch, daß sie Trainingsanleitungen für zu Hause geben. Sie müssen Patienten motivieren können und ihnen Mut zusprechen, wenn die Trainingserfolge nicht so schnell sichtbar sind. Die Ausbildung dauert drei Jahre, wobei zwei Jahre in einer Berufsfachschule unterrichtet werden und im Anschluß ein einjähriges Anerkennungsjahr geleistet werden muß. Die Ausbildungsplätze sind schnell belegt. Deshalb empfiehlt sich eine rechtzeitige Bewerbung.Diätassistenten/innen planen das Menü im Krankenhaus und sind für die Sondermenüs verantwortlich. Auf ärztliche Verordnung stellen sie die Kost zusammen. Teilweise arbeiten sie bei der Zubereitung der Speisen mit oder sie machen Stichproben, ob die vorbereiteten Essenszutaten exakt nach Plan abgewogen sind. Diätassistenten kennen sich mit allen gängigen Diätkostformen aus und wissen, aus welchen Inhaltsstoffen die Nahrungsmittel bestehen.
Eine Diätassistentin kommt mit den Patienten in Kontakt, wenn z. B. Beschwerden auftreten oder ein Diabetes-Patient auf dem Bestellzettel für die Mahlzeiten immer eine Sonderportion Kartoffeln und Brot ankreuzt. Sie beraten Patienten und versuchen gemeinsam zu klären, wie der Essenplan für sie am günstigsten zusammengestellt werden kann. Allerdings muß die Diätassistentin während der Verpflegung im Krankenhaus auch auf zur Verfügung stehende Geldmittel achten. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und erfolgt an staatlich anerkannten Schulen für Diätassistenten.
Wer sich für einen Beruf im Krankenhauas interessiert, hat in allen Bereichen die Gelegenheit, in einem Praktikum den Arbeitsalltag kennenzulernen. An manchen Berufsfachschulen wird sogar ein Praktikum verlangt. bzw. ist erwünscht. Kas/sp
82 Fernsehproduktionen sind für die Wettbewerbe zum Adolf-Grimme-Preis nominiert worden. Von Sendern und Zuschauern seien insgesamt 443 Vorschläge eingegangen, teilte das Grimme-Institut jetzt im westfälischen Marl mit. Die beiden Auswahlkommissionen des Medieninstituts des Deutschen Volkshochschulverbandes haben demnach ähnlich wie im Vorjahr, als 458 Empfehlungen vorlagen, Schwerarbeit zu leisten. Die bedeutendste deutsche Fernsehauszeichnung wird am 26. März zum 29. Mal in Marl vergeben.
Die Liste der Nominierungen führt das ZDF mit 21 Beiträgen vor dem Westdeutschen Rundfunk mit 19, dem Bayerischen Rundfunk und dem Norddeutschen Rundfunk mit je sieben sowie dem Südwestfunk und Premiere mit je sechs Sendungen an. Je fünfmal sind Radio Bremen und der Mitteldeutsche Rundfunk, je zweimal der Hessische Rundfunk, der Süddeutsche Rundfunk, der Saarländische Rundfunk und ARD/ORF (Österreich) vertreten. Mit je einem Beitrag folgen Sender Freies Berlin, Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg, SAT 1, dctp, arte, 3sat und die Schweizer SRG. Erfolgreichster Privatsender der Nominierungen ist demnach der Pay-TV-Kanal Premiere; RTL ging leer aus.
Mit dem vom Deutschen Volkshochschulverband gestifteten und nach dem Pädagogen und Schulreformer Adolf Grimme (1889 bis 1963) benannten Preis soll ausschließlich "Qualitätsfernsehen" prämiiert werden. Im Wettbewerb können die Jurys bis zu 16 Auszeichnungen für Fernsehspiele, Unterhaltung, TV- Journalismus, Serien und spezielle technisch-handwerkliche Leistungen vergeben. dpa
Preis für Familieninitiativen Die Karl-Kübel-Stiftung hat zum vierten Mal ihren mit 100 000 Mark dotierten Preis für Projekte und Initiativen zugunsten von Kindern und Familien ausgeschrieben. Wie die Stiftung mitteilte, kommen für den Preis Personen, Vereine und Gruppen in Frage, die etwa Bildungs- und Beratungsangebote machen, Lebensbedingungen von Familien und Kindern verbessern oder stabilisieren.
PRAUNHEIM. Allerlei närrische Unterhaltung bietet die katholische Christ- König-Gemeinde in der Fastnachtszeit im Gemeindezentrum im Damaschkeanger 158 an. Die Fastnachtssitzung mit buntem Programm und den Happy Singers des Praunheimer Liederkranzes ist für Samstag, 6. Februar, 19 Uhr, vorgesehen. Reservierte Plätze kosten 14 Mark.
Vorverkaufskarten gibt's im Friseursalon Tielesch (In der Römerstadt 263).
Die älteren Gemeindemitglieder treffen sich zum Kreppelnachmittag am Dienstag, 16. Februar, um 15 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Mark.
Am Rosenmontag, 22. Februar, schwingen ab 15 Uhr die Kinder das närrische Zepter: beim Kinderfastnachtsball mit Musik, Spielen und viel Spaß. rw
Autokritik
Die Stadtwerke werden die für den Kleinbusbetrieb im Frankfurter Norden erforderlichen Straßenbauarbeiten nicht aus ihrem Etat bezahlen. Darauf weist Stadtwerkesprecher Frank Döbert hin; er bestätigte allerdings, daß das Unternehmen die angefallenen Kosten vorfinanziert. Das Straßenbauamt als eigentlicher Träger werde die Kosten erstatten.
Gabi Dehmer, kommissarische Leiterin des Amtes, nannte für die Vorfinanzierung finanztechnische Gründe. Als der Doppelhaushalt für die Jahre 1992 /93 aufgestellt worden war, hätte die Einrichtung der Kleinbuslinien noch gar nicht zur Debatte gestanden; also habe auch kein Geld für den notwendigen Straßenbau eingestellt werden können. Dehmer: "Mit dem nächsten Haushalt wird an die Stadtwerke zurückgezahlt." gang
Kino- und Theaterprogramme heute auf Seite und
HÖCHST. Eine "große Koalition" von CDU und SPD hat während der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 6 für eine Ost- Umgehungstraße zwischen Jahrhunderthalle und Zeilsheim gestimmt. Das Stadtparlament soll für das rund 1200 Meter lange Verbindungsstück zwischen A 66 und Pfaffenwiese jetzt einen Bebauungsplan aufstellen, fordern die beiden großen Fraktionen des Stadtteilparlaments im Höchster Bolongaropalast.
Voraussetzung dafür ist allerdings, daß die Römermehrheit ihre Entscheidung vom 1. November 1989 revidiert. SPD und Grüne hatten damals den Aufstellungsbeschluß für eine Ost-Umgehung gekippt und mehrere Gutachten für eine West- Umgehung am Ortsrand von Unterliederbach in Auftrag gegeben.
Der Grund des Wendemanövers der Sozialdemokraten von "West" nach "Ost" ist, wie die Frankfurter Rundschau bereits berichtet hat, die Enttäuschung darüber, daß nach vier Jahren noch immer keine einzige Untersuchung über die ökologischen Folgen und Verkehrsströme vorliegt.
"Wir werden diese Gutachten nie kriegen, weil Umweltdezernent Tom Koenigs sie nicht will", hielt Ortsvorsteher Rudolf Hartleib (SPD) den Grünen vor. Die Sozialdemokraten hätten diese "Blockadepolitik" jetzt satt. "Da gibt es keine Tricks und keinen doppelten Boden, wenn wir nun zur Zeilsheimer Trasse zurückkehren, die in den Planungen am weitesten fortgeschritten ist", versuchte SPD-Fraktionschef Norbert Wildhirt Bedenken der CDU zu zerstreuen, es könnte sich um ein Wahlkampfmanöver handeln.
Auch '89, bemerkte Manfred Ullrich (CDU), hätten sich die Sozialdemokraten für die Ost-Trasse stark gemacht, um das Projekt dann in den rot-grünen Koalitionsverhandlungen zu opfern.
Einzig die Grünen mochten am Dienstag abend nicht mit auf die Zeilsheimer Trasse umschwenken. Thomas Rahner bedankte sich süffisant bei der "Großen Koalition" für die "Chance, uns als einzige ökologische Opposition profilieren zu können". Fraktionskollege Thomas Schlimme stellt den Entlastungseffekt der Umgehung schlichtweg in Frage.
Wer über Hofheim komme, werde auch in Zukunft durch Zeilsheim in den Frankfurter Westen steuern. "Bei Stau auf der A 66 werden sie kaum jemanden auf die Umgehung kriegen." Mit der Straße hätten ursprünglich die Königsteiner-, Liederbacher- und Wasgaustraße in Unterliederbach entlastet werden sollen. "Je mehr sie die Straße da in Richtung Zeilsheim verschiebt, desto unattraktiver wird sie", prophezeite Ortsbeirat Thomas Schlimme.
Die ökologischen Folgen einer Trasse zwischen Zeilsheim und Jahrhunderthalle wären Schlimme zufolge gravierend. In einem Gutachten habe der Landschaftsplaner Grebe festgestellt, daß ein Asphaltband das für die Kaltluftentstehung wichtige Feuchtgebiet zerstören würde.
Roswitha Teuscher (SPD) rechnete den Grünen die in den nächsten Jahren drastisch wachsende Verkehrsbelastunng vor. Zu Jahrhundert-, Ballsporthalle und Hoechst AG als Ziele von Autofahrern kämen in naher Zukunft auch der Container-Verladebahnhof in der Silostraße, die Gartenstadt (Unterliederbach), die Internationale Schule (Sindlingen) und Neubaugebiete in Zeilsheim. Die Belastung durch Autokolonnen, die sich täglich in Zeilsheim stauten, sei aber bereits heute für die Anwohner kaum auszuhalten. tos
Es war im Dezember 1990. Polens erster Reformpremier Tadeusz Mazowiecki hatte sich nach Lech Walesas Sieg im Kampf um die Präsidentschaft zum Rücktritt entschlossen. Der Arbeiterführer dagegen war gerade ins Palais Belvedere eingezogen und sann zwischen Stilmöbeln und Parkettfußböden gutgelaunt über seinen nächsten Schachzug nach. Besonderen Grund zur Genugtuung schien Jaroslaw Kaczynski zu haben - Walesa hatte dem gescheiten und ehrgeizigen kleinen Mann, der seine Wahlkampagne so erfolgreich gemanagt hatte, gerade die Leitung der Präsidialkanzlei übertragen. Kaczynski glaubte sich am Ziel seiner Wünsche - bis die Tür aufging und der Hausschuhträger eintrat.
Zwei Jahre später beschreibt Jaroslaw Kaczynski diese Szene so: Mietek - so heißt der Hausschuhträger - kniet vor Walesa nieder und zieht ihm einen Schuh aus. Er legt dem Präsidenten einen Hausschuh an. Walesa stampft mit dem Fuß um zu prüfen, ob er richtig sitzt. Er sitzt, und Mietek wiederholt den Vorgang mit dem anderen Bein. Walesa philosophiert über die Vorzüge von Hausschuhen gegenüber Straßenschuhen . . . Kaczynski kann bei dieser Szene nichts Gutes geschwant haben: Der aus dem Nichts aufgetauchte Kammerdiener war ihm wohlbekannt. Vor zehn Jahren, in der Anfangszeit der Solidarnosc-Bewegung, war Mieczyslaw Wachowski - so sein voller Name - der Fahrer von Walesa gewesen.
Die bösen Ahnungen täuschten Kaczynski nicht. Ein halbes Jahr später war der vermeintliche Lakai Staatsminister im Belvedere. Nach weiteren sechs Monaten fand sich Kaczynski auf der Straße wieder - und mit ihm ein erklecklicher Stab von fähigen Fachleuten, die wie er für Walesa gearbeitet und die Mißgunst Wachowskis auf sich gezogen hatten.
Während der ehemalige mutmaßliche Devisenschwarzhändler und Taxifahrer Wachowski keinen Schritt von der Seite des Präsidenten wich, im Protokoll bei Staatsbesuchen im Ausland ganz oben stand und sogar von der englischen Königin empfangen wurde, hatte Kaczynski größte Mühe, seiner Partei, der christdemokratischen Zentrumsallianz (PC), die fürs Fußvolk unverständliche Trennung von Präsident Walesa zu erklären. Kein Wunder, daß der von Walesa enttäuschte und tief gestürzte Politiker nach den Gründen seines Mißgeschickes forschte - und daß er schließlich fündig wurde.
Mieczyslaw Wachowski war ein Geheimdienstagent und Lech Walesa wußte dies schon lange - das behauptet Jaroslaw Kaczynski nun öffentlich, etwa in einer jetzt von zwei Journalisten veröffentlichen Interviewsammlung mit dem Titel Lewy Czerwcowy (zu deutsch etwa: Linke Haken). Kaczynski behauptet in dem Buch, mit Fotos und Dokumenten beweisen zu können, daß Wachowski 1975 an einem Fortbildungskurs der Offiziersakademie des Innenministeriums teilgenommen habe und anschließend zum Geheimdienstoffizier avanciert sei.
Eines der Bilder, die diese Behauptung beweisen sollen, gelangte in die Hände der Hauptnachrichtenredaktion und wurde am Abend des 12. Januar der ganzen Nation vorgeführt. Es zeigt einige Männer in Sporthemden und kurzen Hosen auf einem Fußballplatz, die offenbar auf den Anpfiff warten. Einer davon soll Wachowski sein - bei Sportwettbewerben auf besagter Geheimdienstakademie. Die Zuschauer waren elektrisiert. Würde das präsidentennahe, angeblich von Wachowski selbst kontrollierte Fernsehen ein "polnisches Watergate" enthüllen?
Schon am nächsten Tag folgte die Fortsetzung des Spektakels: Polizeikommandant Arnold Superczynski aus Lublin reiste persönlich ins Studio nach Warschau und behauptete, er sei der angebliche Wachowski auf diesem Foto. Nun vergleicht ganz Polen die Nasen und Ohren der beiden Kandidaten. Das Ergebnis des Suchbildwettbewerbs: Die Sache bleibt zweifelhaft. Aber Ankläger Kaczynski ließ sich nicht beirren: Er bedauere den Polizisten, dem man befohlen habe, Wachowski zu sein und werde weitere Beweise für seine Behauptungen vorbringen - allerdings nur vor Gericht.
Die Aussicht auf einen Prozeß schien den Präsidenten zunächst jedoch wenig zu stören. "Achtet denn ein gehender Mensch auf Insekten, die in den Ritzen des Gehwegs krabbeln?", fragte dessen Sprecher Andrzej Drzycimski. Offenbar doch - in der Öffentlichkeit wurde der Verzicht Wachowskis auf rechtliche Schritte zunehmend als Schuldeingeständnis gewertet. Nach achttägigem Schweigen trat Lech Walesa selbst die Flucht nach vorne an. Nach einem Telefongespräch mit dem Justizminister leitete dieser ein Verfahren gegen Jaroslaw Kaczynski ein - im öffentlichen Interesse. Dieser gibt sich siegessicher: "Das wird der erste große politische Prozeß der Dritten Republik - ein Prozeß gegen den Apparat, den wir die ganze Zeit bekämpft haben", hofft er. Der Prozeßausgang ist allerdings mehr als ungewiß - schon jetzt steht fest, daß mehrere der insgesamt über 300 Kursteilnehmer der fraglichen Schulungen aussagen werden, sich an Wachowski nicht zu erinnern. Auch Innenminister Andrzej Milczanowski hat bereits mitgeteilt daß sein Archiv kein Material über den Präsidialbeamten besitze. Jaroslaw Kaczynski drohen im Falle einer Niederlage bis zu drei Jahren Gefängnis wegen Verleumdung - und das Ende seiner Parteikarriere.
Unklar ist dagegen, welche Folgen diese Affäre für den Präsidenten haben könnte. Kaczynski behauptet, Walesa habe ihm gegenüber zugegeben, daß Wachowski ein Agent war und möglicherweise noch immer ist - für den KGB. Das wird er kaum beweisen können. Die Frage, warum Walesa einen Mann mit zumindest zweifelhafter Vergangenheit zum engsten Vertrauten machte, reizt aber zu Spekulationen über mögliche Leichen im Keller des Arbeiterführers.
Für viele wird der Prozeß ein Anlaß sein, endlich die Öffnung der kommunistischen Geheimdienstarchive auch in Polen zu fordern. Solange dies nicht geschieht, werden selbst im Falle von Kaczynskis Scheitern Zweifel bleiben. Andere glauben nicht an die diabolischen Mächte des Exchauffeurs und interessieren sich wenig für angebliche oder wirkliche Jugendsünden des früheren Werftarbeiters, der den Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa auslöste. Sie vermuten eher eine psychische Abhängigkeit des auf den Höhen der Macht vereinsamten Walesa von seinem unterwürfigen, psychologisch geschickten und hochintelligenten Intimus, der weniger an Hochverrat als an Privilegien interessiert sein könnte. Für den Publizisten Krzysztof Wyszkowski besteht das Problem nicht so sehr in Wachowski, als in der Person des Präsidenten selbst, wenn er schreibt: "Walesa braucht diesen Zyniker ohne Vergangenheit, um sich psychisch abzureagieren. Wachowski ist nichts weiter als die dunkle Seite von Walesa selbst". EDITH HELLER (Warschau)
Die Grippe hat ihn schwer erwischt. "Ganz plötzlich", erzählt er und schnieft, "gestern abend telefonierte ich noch mit einem Freund, und - zack - von einer Minute zur anderen hatte ich starken Schüttelfrost. Das hat mich richtig umgehauen." Und jetzt liegt Leonard Cohen im Bett. Mit Batschkapp und Rollkragen- Pullover kauert er unter der Decke und entschuldigt sich für seinen Aufzug. Gerade aus Kanada angekommen, wollte er nicht gleich das Interview absagen. Fehlt nur noch der Schirm als Schutz vor dem undichten Dach, und das Bild vom armen Poeten wäre perfekt.
Doch so arm dran ist er nicht, der schwermütige Prediger aus Montreal. Seine traurigen, mitunter depressiven Lieder von Neurosen, Tod, Liebe und Sex haben ihn in 25 Jahren zu einem Kult- Star unter den einsamen Barden gemacht. Mit 58 klingt der Mann mit dem sonoren Vibrato nicht mehr ganz so düster wie früher.
Auf seiner neuen CD "The Future" (Sony Music) säuselt Cohen von Liebe, sehnt sich nach Geborgenheit im Alter und macht sich sarkastische Gedanken über die Zukunft oder die Demokratie in den USA und anderswo. Cohen ist unberechenbar, mal der sanfte Verführer, mal der desillusionierte Nihilist. "Give me crack and anal sex, give me back the Berlin Wall, I've seen the future baby and it's murder", brummt er im Titelstück. "Nein, ich bin überhaupt nicht zynisch, ich glaube wirklich, daß wir uns mitten in einer großen Katastrophe befinden", beantwortet er eine Frage, "auf irgendeine Weise fühle ich mich gut dabei, denn ich bin nicht mehr der einzige, der es so sieht. Man sollte den Song nicht zu ernst nehmen, die Wörter sind ,heavy&rquote;, aber die Musik ist heiß. Du kannst dazu tanzen, wenn du willst."
Obwohl er seine Geschichten gelegentlich mit flotten Cajun-Takten, manchmal sogar mit verfremdeten Märschen vorantreibt, bleiben die Songs dennoch introvertiert. Cohens Lieder sind von einer seltsamen Trägheit, wie Filme, die im Zeitlupen-Tempo an einem vorbeiziehen. Ob er nun Country, Soul oder Gospel den Vorzug gibt, fällt gar nicht ins Gewicht, es sind die Geschichten dahinter, die faszinieren.
"Meine Songs sind wie Romane. Als ich meinem Freund, dem Regisseur Robert Altman, die Zeilen von ,Democracy&rquote; vorlas, meinte er, das sei ja ein Bühnenstück in drei Akten", erzählt Cohen, "dieses Gefühl von einem Ganzen möchte ich auf der gesamten LP vermitteln. Es mag dich ermüden vor dem Ende, aber ich habe es abgeschlossen."
Die literarischen Vergleiche kommen nicht von ungefähr, schließlich war Cohen, bevor er mit 34 seine erste LP aufnahm, ein gefeierter Autor der Beat-Generation. Er veröffentlichte zwei Romane und mehrere Sammlungen mit Gedichten und Erzählungen. "Ich hatte glänzende Kritiken in der New York Times, aber am Ende des Monats konnte ich meine Familie nicht ernähren", erinnert sich der Vater zweier Kinder, "ich mußte also etwas unternehmen. Daß ich es ausgerechnet als Sänger versuchte, war, rückblikkend betrachtet, natürlich eine verrückte Idee. Aber es lag mir am nächsten, ich hatte schon vorher in Bands gespielt."
Doch als Musiker hat sich Cohen nie in die hektische Betriebsamkeit der Branche eingereiht. Nach den ersten Erfolgen mit dem unvergessenen "Suzanne" und "So long, Marianne" wurden die Pausen zwischen seinen Platten immer größer, Mitte der 70er kündigte er gar seinen Rückzug an, war aber schon kurz darauf wieder da, weil ihm das Geld ausgegangen war.
Auf seine neue CD hat er vier Jahre warten lassen. "Es geht nicht anders, ich brauche wirklich Jahre für diese Zeilen. Und nach all der Mühe weiß ich am Ende nicht einmal, wovon sie handeln. Aber sie sind wahr", sagt er, "meine Texte sind wie kleine Eiswürfel, mit ihnen schmeckt der Drink besser, ganz egal ob Whiskey oder Cola."
Was er von vielen seiner Kollegen nicht eben behaupten möchte. Viele Songs seien zwar gut, aber nicht wirklich großartig, fügt er hinzu, "die Musik ist Klasse, aber die Texte sind so dünn. Nimm zum Beispiel die letzten CDs von Annie Lennox, U 2 oder Guns N'Roses. Die Texte bestehen nur noch aus uninspirierter Konversation. Die Musiker sind zu faul, sich wirklich anzustrengen."
Über die CD "I'm Your Fan" (Sony Music) mag er dagegen kein böses Wort verlieren. Musiker wie R. E. M., Lloyd Cole und John Cale hatten vor eineinhalb Jahren diese außergewöhnliche Sammlung mit ihren Lieblings-Songs von Cohen eingespielt. Eine Hommage zu Lebzeiten. "Ich bin froh, daß meine Songs noch so lebendig sind", strahlt er, "früher habe ich mir immer gesagt: Sei zufrieden, wenn deine Arbeit so lange Bestand hat wie ein Volvo - also ungefähr 30 Jahre." Er lacht. "Mal sehen, wie weit ich noch komme." Derzeit plant Leonard Cohen eine Tournee und will auch in Deutschland auftreten. MARTIN SCHOLZ
Die Wartezeiten zwischen seinen CDs werden immer länger. Ob ihm das Fans oder Kritiker übelnehmen, ist Leonard Cohen egal. Das Songschreiben würde ihm nicht eben leichtfallen, er brauche halt so lange, meint der kanadische Rock-Poet. Für seine aktuelle CD "The Future" hat sich der Sänger und Schriftsteller vier Jahre Zeit genommen. 1991 setzten ihm R. E. M. und John Cale auf ihrer CD "I'm Your Fan" mit neu eingespielten Cohen-Songs ein Denkmal.
Mit einem knappen 7:6, 7:6-Erfolg im Finale gegen seinen Vereinskameraden Christian Schmitt sicherte sich David Hirst vom Tennis-Park Rosbach den Titel des Hallen-Kreismeisters 1993 im Tennis- Kreis III Hochtaunus/Wetterau, nachdem er im Halbfinale den an Nummer eins gesetzten Regionalligaspieler Olvier Kesper vom TC Bad Homburg mit 1:6, 7:6 und 7:6 ausgeschaltet hatte. Die Veranstaltung war mit insgesamt 2000 Mark Preisgeld dotiert.
Die Ergebnsise der Hallen-Kreismeisterschaften: Achtelfinale: Oliver Kesper (TC Bad Homburg) - Oliver Schwab (Tennispark Rosbach) 6:4; 7:6; Patrick Thull (TC Steinbach) - Peter Hardy (Ober-Mörlener TC) 6:4, 6:4, David Hirst (Tennis-Park Rosbach) - Ralf Baumhammel (TC RW BAd Nauheim) 6:2, 6:3; Markus Lehnen (TC Steinbach) - Guido Fratzke (TC Bad Homburg) 1:6, 6:4; 6:2; Philipp Roloff (TC Steinbach) - Christian Schmitt (Tennispark Rosbach) 6:2; 6:4; 3:6; Christian Merz (TEV Kronberg) - Oetr Vana (TEV Kronberg) 2:6; 0:6; Ralf Weissenberger (TEV Kronberg) - Thorsten Knobloch (TEV Kronberg) 3:6; 4:6; Axel Paul (TEV Kronberg) - Marjan Stamm (Tennispark Rosbach) 4:6; 7:6; 2:6; Viertelfinale: Kesper - Tull 6:1; 6:3; Hirst - Lehnen 7:6; 6:3; Schmitt - Vana 6:4; 2:6; 6:3; Knobloch - Stamm 6:7; 6:2; 6:4; Halbfinale: Kesper - Horst 6:1; 6:7; Schmitt - Knobloch 6:0; 6:2. gst
Think! Dieses Motto schrieb Thomas Watson, von 1914 bis 1956 IBM-Präsident, seinem Haus ins Stammbuch. Stoff zum Denken liefert der Konzern heute mehr denn je.
Big Blue, wie der EDV-Riese wegen seiner Größe und Hausfarbe genannt wird, hat blaue Flecken bekommen. Da ist der Verlust von knapp fünf Milliarden Dollar im abgelaufenen Jahr, nach 2,8 Milliarden Miesen davor. Die Fehlbeträge sind vor allem Folge eines massiven Schrumpfkurses. Weltweit strich der Konzern seit 1986 mehr als 100 000 Stellen - für 1993 ist der Abbau von weiteren 25 000 angekündigt -, machte zwölf Fabriken dicht und kürzte die Fertigungskapazitäten um 40 Prozent. Anleger sahen den Aktienkurs von 100 Dollar im vergangenen Sommer unter 50 stürzen, ihre Dividende wurde drastisch gekappt. Architektur für die Zukunft
Das Unternehmen, das zum Ärger von Konkurrenten und Kunden lange Zeit praktisch allein die Marschrichtung bei Bits and Bytes diktierte (Stichwort IBM- kompatibel), muß nun dem Markt folgen. Dazu soll es nach "zukunftsorientierter Architektur" umgebaut werden. Der Chef der deutschen Tochter, Hans-Olaf Henkel, sieht die neue IBM auf dem Wege zu einem Verbund weniger großer, einiger mittlerer und vieler kleiner eigenverantwortlicher Einheiten, die sich schnell und flexibel auf den Märkten tummeln. Soll dies nicht Theorie bleiben, ist - da sind sich Manager, Gewerkschafter und Fachwelt einig - neues Denken von unten bis hinauf in die Führungsetagen angesagt. Ganz oben könnte, was lange unvorstellbar schien, bald Wirklichkeit werden. Als Ersatz für John Akers, der 1985 ans Ruder trat, jagen die Headhunter nämlich nach einem neuen Spitzenmanager.
Wer auch immer das Steuer im Hauptquartier in Armonk im US-Bundesstaat New York in die Hand nimmt, er wird viel zu tun haben. Nach Einschätzung von Deutschland-Chef Henkel kommt es 1993 noch dicker als 1992, im bisher schwersten Jahr in der langen Geschichte. Sein Haus erlebte im zweiten Semester einem Absturz wie nie zuvor in der Nachkriegszeit. Im vollen Jahr sank der Umsatz um knapp sieben Prozent auf 13,8 Milliarden Mark. Die fallenden Erlöse, Folge insbesondere des Drucks auf die Preise für Hardware, aber auch für Software und Dienstleistungen ließen auch den Betriebsgewinn schrumpfen. Die Bilanz regelrecht verhagelt haben aber vor allem Rückstellungen für den Personalabbau und Abschreibungen nicht mehr benötigter Fertigungskapazitäten. Unter dem Strich weist der hiesige IBM-Ableger erstmals einen Verlust aus, und zwar einen "ziemlich hohen". 1992 trennte er sich über vorzeitigen und gleitenden Ruhestand sowie Abfindungen von 2100 Leuten, darunter etwa 250 Führungskräften. Am Ultimo waren noch 24 600 Festangestellte beschäftigt. In diesem Jahr ist der Abbau weiterer rund 3000 Stellen programmiert, was Personalchef Hans- Werner Richter so weit wie möglich "sozialverträglich" über die Bühne bringen will. Sollte das Unternehmen künftig die dafür nötigen Millionen nicht mehr erwirtschaften können, baut er aber vor, dürfte es auch "echte" Entlassungen und Sozialpläne geben.
Um dem Schlamassel endlich ein Ende zu setzen, fügte die amerikanische Führungsmannschaft der langen Reihe von Reorganisationsplänen 1991 eine weitere Neuorientierung hinzu. Das monolithische Unternehmen soll danach in rund ein Dutzend relativ eigenständige Einheiten ("Baby Blues") aufgespalten werden. Hierzulande ist IBM seit Jahresbeginn mit einer neuen Organisation angetreten. Unter einer Holding arbeiten fünf neue GmbH: Informationssysteme (zuständig für Marketing und Services), Entwicklung, Produktion, Systeme und Netze sowie Bildungsgesellschaft. Von ihnen gehört nur noch die Produktionsfirma dem Arbeitgeberverband an. Die Dienstleister sollen 1994 außerhalb des Metalltarifs nach "branchenüblichen Bedingungen" operieren. Gemäß der Parole "Alle Macht den Töchtern" werden die Abkömmlinge ermuntert, neue Ideen zu entwickeln.
Die Allgewaltigen in Armonk tüfteln derweil an einer Aufgliederung in drei Dimensionen, um der mit der Größe einhergehenden Schwerfälligkeit zu begegnen und profitable Märkte zu erschließen. So sollen Entwicklung und Produktion einerseits sowie Marketing und Dienstleistungen andererseits voneinander unabhängiger werden. Für Deutschland heißt das, daß erstere Sparten ihre Leistungen und Erzeugnisse auch über andere Vertriebskanäle als die hauseigenen verkaufen dürfen, die Infosysteme- Tochter auch Produkte fremder Hersteller führen kann. Henkel sieht darin eine radikale Änderung - die "Einführung der freien Marktwirtschaft im Unternehmen". Zweitens wird weltweit eine Spezialisierung auf den Gebieten Marketing und Services angestrebt. Das weite Feld Dienstleistungen reicht von Ausbildung und technischem Außendienst über Beratung und Systemintegration bis zur Übernahme der Verantwortung für die EDV eines Kunden. Drittens wird nach Produktgruppen unterteilt. Was IBM bei all der Verselbständigung zusammenhalten soll, das sind Informationsverarbeitung und Kommunikation sowie - natürlich - das gemeinsame Fundament. Es ist laut Henkel aus den Prinzipien des Konzerns gemauert, den Erwartungen von Kunden und Gesellschaft an das Haus sowie der "Grundhaltung", immer in Bewegung zu sein, um sich auf rasch ändernde Verhältnisse einzustellen. Daß es aber gerade mit dieser "Grundhaltung" hapert, dafür legt die aktuelle Krise beredtes Zeugnis ab. Konkret will der Stuttgarter Boß die Vertriebs- und Verwaltungskosten senken und mit Personalabbau auf die schrumpfenden Fertigungsmengen reagieren. Darüber hinaus sucht er neue Partner, von denen er sich mehr Kompetenz gerade im Software- und Service-Geschäft verspricht, das beschleunigt ausgebaut werden soll. Das über allem stehende Ziel: Als Anbieter von "Gesamtlösungen" mit eigener technologischer Basis stärker werden.
Mit dem Zukunftsprogramm gesteht der Rechnerkoloß auch Fehler in der Vergangenheit ein, wenngleich er als Gründe für die Misere die flaue Konjunktur, in Deutschland zusätzlich Standortnachteile, und weltweit die Revolution in der Branche herausstreicht. Letztere hat das Management nach Ansicht vieler Experten gründlich verschlafen. Blind für die Dynamik des Marktes habe man in Armonk, meinen etwa Analysten der Gartner Group, die Technologiekonzerne unter die Lupe nehmen, mit der Entwicklung neuer Produkte und Programme gezögert, obwohl genug Geld und Personal dafür dagewesen sei. Auch Fritz Jagoda von der Management- und Technologieberatung Diebold ist sich sicher. IBM "hat die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt". Die Veränderungen in der EDV-Landschaft hätten früher auffallen können. Dazu zählt die wachsende Bedeutung von Programmen und Dienstleistungen im Vergleich zu den Geräten selbst und der Trend weg von Großrechnern alten Typs, der tragenden Säule von IBM, hin zu dezentralisierten Systemen aus Arbeitsplatzcomputern wie PC und den leistungsfähigeren Workstations. Die Mainframes, große Zentralrechnersysteme, dürften zwar noch länger leben, doch weichen die Dinosaurier zunehmend Netzen, die dank des technischen Fortschritts aus immer billiger und kleiner werdenden Maschinen bestehen. Kontrolle verloren
Industriestandards für Hard- und Software und nicht mehr die Normen eines Herstellers prägen zunehmend die neue, offene Computerwelt. Mit diesen Bausteinen schaffen junge Wettbewerber ihre Produkte. Ohne den bürokratischen Ballast von IBM bieten sie preisgünster an und nehmen dem blauen Riesen Marktanteile ab. Der EDV-Multi, dessen Management 13 Jahre lang im Schatten eines Antitrust-Verfahrens agierte, bis die US- Regierung 1982 ihren Vorwurf der Monopolisierung des Universalrechnermarktes fallenließ, hat mit seinem damals gestarteten PC-Programm den Trend zur Standardisierung noch gefördert, wie es in der Branche heißt. Die Kontrolle über das Geschäft mit den neuen kleinen Kisten habe der Konzern verloren, da er die dafür entscheidenden Chip- und Software- Technologien nicht allein entwickelte. Die beiden im Vergleich zu IBM winzigen Unternehmen Intel und Microsoft gelten heute als die eigentlichen Herren des PC- Geschäftes. Auf solche Geräte entfielen der Marktforschungsfirma Dataquest zufolge 1992 bereits 44,5 Prozent des Weltcomputerumsatzes, während der Anteil der Großrechner auf gut 23 Prozent sank.
Nun ist Big Blue dabei, mit einer schlankeren Organisation in wachsende Märkte (kleine Rechner, Netze, Multimedia sowie vor allem Software und Services) zu gehen. Doch Zweifel bleiben. Können die neuen Babies im Wettbewerb bestehen, bekommen sie wirklich genug Autonomie, und wenn ja, fallen sie dann nicht wie Kannibalen übereinander her, kann der Multi zusammengehalten werden oder bricht er auseinander? Sicher ist nur, daß der Weg zur neuen IBM Geduld braucht und noch Tausende von Jobs kosten wird.
Das weiß auch die IG Metall. Aber das Wehklagen der deutschen Dépendance, hierzulande enge der Metalltarif die Firma ein, läßt sie nicht gelten. Für Georg Werckmeister, Metall-Funktionär und IBM-Aufsichtsratsmitglied, will der Stuttgarter Chef Henkel damit nur vom Fehlen einer eigenen Strategie ablenken. Daß das Umsteuern bisher nicht gelang, schreibt er "altem Denken" zu. "Die rasante technische Entwicklung erfordert immer mehr Innovation und Innovatoren, hohe Qualifikation und Verantwortungsbewußtsein. Doch stehen diese Anforderungen in einem harten Spannungsverhältnis zu verkrusteten Herrschaftsstrukturen und Profitdenken, zu Spitzenmanagern, die lieber auf die Gewerkschaft eindreschen als ihrem Unternehmen eine Perspektive zu geben", zitiert er eine Metall-Broschüre, die Anregungen zur Verbesserung der Beziehungen im Betrieb und damit auch zum Abbau von Innovationsbarrieren geben will.
Vertrauensleute im Werk Mainz, wo unter anderem Magnetplatten und Laufwerke gefertigt werden, reklamieren ebenfalls mangelnde Flexibilität der Topmanager. Diese müßten sich von Ideologien trennen und untaugliche Rezepte über Bord werfen. "Der Ansatz muß endlich mit Nachdruck von der Kosten- auf die Nachfrageseite verlagert werden." Die Beschäftigten sollten nicht auf immer neue Personalabbauprogramme eingeschworen werden, sondern auf marktgerechte Produkte und Dienstleistungen. Auch ein Zusammenschluß von Arbeitnehmern aus 13 Ländern (IBM Workers International Solidarity) beklagt fehlende Produkt-Perspektiven und den Verlust von Qualifikation durch den Aderlaß bei der Belegschaft. Sorge bereiten ferner Versuche, Fabriken und Töchter gegeneinander auszuspielen. Voraussetzung für größeren gewerkschaftlichen Einfluß ist freilich ein höherer Organisationsgrad.
Zwar gehören in den hiesigen Werken deutlich mehr als 30 Prozent der Beschäftigten der IG Metall an, doch fällt die Quote außerhalb der Produktion stark ab. Immerhin freut sich der IG Metaller Horst Richter über 650 Neuaufnahmen allein im Schlußquartal 1992. Doch sei noch mehr gewerkschaftliches Engagement in der sich stark mit dem Unternehmen identifizierenden Belegschaft nötig. Denn die eigentliche Auseinandersetzung stehe noch bevor. Die Beschäftigten haben ihren sozialen Besitzstand im Rucksack auch in die Dienstleistungstöchter genommen, die 36-Stunden-Woche und die Lohn- und Gehaltsanhebung um drei Prozent von April an gelten für alle. 1994 fallen die Inhalte von Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen zwar nicht automatisch weg, können aber geändert werden. Dann soll es mit der neuen IBM für Personalchef Richter in seinem Ressort richtig losgehen. Er will für die Dienstleistungssparten nach neuen Regeln spielen, das heißt, die 40- Stunden-Woche angehen und stärker nach Leistung entlohnen. Das Unternehmen hat angeblich noch nicht entschieden, mit wem letztlich verhandelt wird. Geredet werde mit Gewerkschaften und Betriebsräten, heißt es in Stuttgart. IG Metall und die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) wollen mit IBM einen Haustarifvertrag schließen. Auch sie signalisieren Beweglichkeit. Metaller Richter hält für bestimmte Beschäftigungsgruppen Abweichungen von der 36-Stunden-Basis für möglich, doch müsse dafür ein Zeitausgleich her.
Da die Softwerker und Dienstleister des Informatikriesen sich nicht mehr auf eine anderswo vereinbarte tarifliche Absicherung verlassen können, raten die Gewerkschaften ihnen, selbst aktiv werden. Eigenständig denken und handeln, Probleme nicht auf die IBM schieben, sondern selbst anpacken, das empfiehlt den "Mitarbeitern" aus seiner Sicht auch der Geschäftsführer Personal. Wie sagte doch Mister Watson: Think!
HANS GEORG SCHRÖTER
Die SG Nied hat den zehnjährigen Dennis Schade zum "Sportler des Jahres" gewählt. Seit vier Jahren im Verein, hat er im vergangenen Jahr keinen Kampf verloren. Die sieben- bis neunjährigen Handball-"Minis" wurden vereinsintern "Mannschaft des Jahres", weil sie schon seit zwei Jahren Kreismeister sind. gre
Die Höchster MKW-Vertriebsstelle ist umgezogen. Ab sofort sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ludwigshafener Straße 4 zu erreichen. Wer einen Stromanschluß beantragen, sich an-, ab- oder ummelden will, kann die Vertriebsstelle jetzt unter der Rufnummer 31 07-31 85 erreichen. Auch Elektro-Installateure, die Anlagen anmelden möchten, sind in der Ludwigshafener Straße 4 an der richtigen Adresse. tos
Geschunkelt und gelacht wird bei den Galasitzungen des Karnevalvereins Unterliederbacher Käwwern am Samstag, am Samstag, 6. Februar, um 19.11 Uhr in der Sport- und Kulturhalle Unterliederbach, Hans-Böckler-Straße 2. Karten gibt es für 15 Mark unter Tel. 31 11 03. gre
Sie gründen Scheinfirmen, treten unter falschem Namen auf, kassieren Schwarzgeld - gemeint sind nicht etwa die Mitglieder einer kriminellen Vereinigung, sondern die schwarzen Schafe eines Berufsstandes, der durch unlautere Praktiken in den letzten Jahren in Verruf geraten ist: die Makler. In Frankfurt sind zur Zeit 800 Grundstücks- und Immobilienmakler tätig - Tendenz steigend.
Durch den zunehmenden Druck auf dem Wohnungsmarkt sind Mieter und Käufer bereit, auch hohe Provisionen für die Vermittlung einer Wohnung oder eines Hauses zu zahlen. Das Maklergewerbe blüht. Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden 500 neue Gewerbeerlaubnisse mit der Nummer 34 c vom Ordnungsamt in der Mainzer Landstraße erteilt. Die Bedingungen, um eine solche Erlaubnis zu bekommen, die auch für die Vermittlung von Darlehen nötig ist, sind bereits mit einem einwandfreien polizeilichen Führungszeugnis und dem Nachweis, daß in den vergangenen zwei Jahren kein Offenbarungseid geleistet wurde, erfüllt.
Auch Peter Hofer, Pressesprecher des Verbandes deutscher Makler (VDM), bedauert, daß von Amts wegen keinerlei fachliche Qualifikationen verlangt werden: "Jeder Dahergelaufene kann zum Ordnungsamt gehen und Makler werden", erklärt er, "inkompetente Leute versauen den Ruf unserer ganzen Branche."
Dabei sei, so Hofer, der Maklerberuf doch ein sehr komplexer. Ein guter Makler solle sich im Miet-, Vertrags- und Steuerrecht auskennen, den Wert eines Objektes beurteilen und Mängel einschätzen können. Viele in der Branche könnten das nicht. Wer sich "Diplom- Immobilienwirt" nennen möchte, muß erst einmal ein viersemestriges Studium in Kiel oder Freiburg hinter sich bringen.
Makeln ist für viele Besitzer der Gewerbeerlaubnis 34 c nur eine Nebentätigkeit. Die wenigsten von ihnen sind in den Berufsverbänden organisiert. Der VDM zählt insgesamt 215 Mitgliedsfirmen, der Bezirksverband Frankfurt des Ringes deutscher Makler (RDM) 190 persönliche Mitgliedschaften. Beide Vereinigungen bemühen sich, das schlechte Image ihrer Branche aufzupolieren. Sie bieten ihren Mitgliedern Fortbildungsseminare an.
Schwarzen Schafen droht der Ausschluß. Damit soll der Kunde die Gewähr erhalten, daß er sich auf die Seriosität eines VDM- oder RDM-Maklers verlassen und sich gegebenenfalls beschweren kann. Pro Jahr laufen beim VDM rund fünf solcher Verfahren. Der letzte Ausschluß beim RDM sei, so Vorsitzender Rudolf Schanz, im Jahre 1989 gewesen.
Auch beim Ordnungsamt bemüht man sich, den unseriösen Praktiken einiger Makler ein Ende zu bereiten. Hans-Jürgen Etzrodt und seine Kollegen arbeiten dabei eng mit dem Wohnungsamt zusammen, das seit dem vergangenen Jahr verstärkt gegen Mietwucher vorgeht. Wurde eine überhöhte Miete verlangt, so hat auch der Makler eine unzulässig hohe Provision kassiert.
Ist das Verfahren wegen Mietwucher abgeschlossen, dann können die Mitarbeiter des Ordnungsamtes auch gegen den Makler aktiv werden und ihrerseits ein Bußgeldverfahren einleiten.
Verlangt ein Makler mehr als drei Monatsmieten inklusive Mehrwertsteuer an Provision, so ist dies grundsätzlich ein Anlaß für ein Bußgeldverfahren.
Trotzdem: Der entsprechende Paragraph im Wirtschaftsstrafrecht macht keine klar definierte Aussage über die Höhe der Courtage. Ein Grundsatzurteil, das die Praxis bestätigt, bleibt noch abzuwarten.
Die Gewerbeerlaubnis kann einem Makler erst dann entzogen werden, wenn mehrere Bußgeldverfahren gegen ihn laufen, er Straftaten begangen oder Steuerschulden hat. reu
Viele junge Leute scheitern auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz, weil sie zu wenig über die Bewerbung mit Erfolgsaussichten wissen. Den ersten Eindruck beim Ausbildungsbetrieb macht die schriftliche Bewerbung und dabei lassen sich schon wichtige Punkte gewinnen. Viele praktische Bewerber-Tips in knapper Form gibt die Broschüre. "Richtig bewerben, aber wie?" Auf 20 Seiten erfährt der Leser, was eine gute Bewerbung enthalten und wie sie aussehen sollte. Vier anschauliche Beispiele von Bewerbungsschreiben und Lebensläufen sind in Originalgröße eingeheftet. Wer die erste Hürde genommen hat und dann vor dem Vorstellungsgespräch oder dem schriftlichen Test steht, findet Ratschläge, wie man sich vorbereitet und richtig verhält. Die Schrift erläutert auch das Bewerbertraining "Richtig bewerben, aber wie?" und den "BIZ-Computer" der Berufsberatung. Die bunte Broschüre ist übersichtlich aufgemacht, leicht verständlich und bietet dadurch einen schnellen und einfachen Einstieg in das Thema "richtige Bewerbung". Sie regt zur intensiven Beschäftigung mit dem Bewerbungsvorgang an; weiterhin kann sie Lehrern als Unterrichtshilfe und Eltern für das Gespräch mit den Jugendlichen dienen. Herausgeber ist die Berufsberatung beim Arbeitsamt, wo die Broschüre kostenlos erhältlich ist. bäba
In der Studie "Arbeit qualifiziert - aber nicht jede" belegen Peter-Werner Kloas und Angelika Puhlmann, daß junge Leute in den ersten Jahren nach ihrer Ausbildung am meisten dazulernen. Folglich sollte man die Berufsanfänger in dieser wichtigen Zeit nicht sich selber überlassen, sondern sie gezielt fördern. Zumal 87 Prozent der in der Studie befragten jungen Arbeitnehmer erklären, daß sie Berufserfahrung für wichtiger und wirkungsvoller halten als organisierte Weiterbildung in Form von Kursen und Seminaren.
Die Autoren zerlegen in ihrer 78 Seiten umfassenden Schrift das Prinzip "learning by doing" in seine Einzelteile und erläutern, worauf es dabei ankommt. Manche Erkenntnis mag banal klingen - aber Ausbilder und solche Arbeitnehmer, die viel mit Berufsanfängern zu tun haben, können daraus wertvolle Hinweise für den Umgang und die Motivierung junger Kollegen ziehen. Sehr interessant ist das Kapitel "Fördernde und hemmende Qualifizierungs- und Entwicklungsbedingungen", in dem beschrieben wird, wie der Betrieb, die Vorgesetzten, Kollegen und schließlich auch der Neuling selbst zu einem guten Berufsstart beitragen können. Hilfreich sind auch die "Tips zum Weiterlesen" am Ende jeden Kapitels. Die Schrift ist beim Bundesinstitut für Berufsbildung, Veröffentlichungswesen, Fehrbelliner Platz 3, 1000 Berlin 31, erhältlich. bäba
Beton- und Stahlbetonbauer
Beton - ein moderner Werkstoff mit großer Tradition. Bereits die Römer kannten eine Mischung aus Zement, Zuschlagstoffen und Wasser, mit der sie ihre Bausteine verbanden.
Heute sind Beton- und Stahlbetonfertigteile wichtiger Bestandteil des rationellen Hoch,- Tief- und Ingenieurbaues, besonders bei der Überbrückung großer Spannweiten und zum Abfangen schwerer Lasten. Tragende Bauteile wie Stützen, Binder, großformatige Fertigteile werden in spezialisierten Fachbetrieben in Serie produziert oder auf die speziellen Anforderungen einer bestimmten Baustelle abgestimmt.
Der Beruf des Beton- und Stahlbetonbauers ist verhältnismäßig jung. Er hat sich aus dem des Maurers und des Zimmerers entwickelt. Neue Technologien prägen seine Arbeit; moderne Maschinen und Geräte erleichtern ihm die einst schwere körperliche Tätigkeit. Daher werden gute Auffassungsgabe, technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Augenmaß und räumliches Vorstellungsvermögen verlangt. Ein bestimmter Schulabschluß wird zwar vom Gesetzgeber nicht vorgeschrieben, empfehlenswert ist aber mindestens ein Hauptschulabschluß mit guten Noten.
Die Ausbildung erfolgt - wie in allen Bauberufen - in zwei Stufen. Die ersten zwei Jahre (Stufe 1) dienen der beruflichen Grundausbildung sowie der allgemeinen Fachbildung. Sie schließen ab mit einer Zwischenprüfung oder der Prüfung als Hochbau-, Tiefbau- oder Ausbaufacharbeiter. Ein weiteres Jahr dient der Spezialisierung und schließt mit der Prüfung als Spezialbaufacharbeiter (Geselle) ab. Wer sich weiter qualifizieren will, kann entsprechende Lehrgänge besuchen, um Vorarbeiter, Polier oder Bauführer zu werden.
Gut ausgebildete Fachkräfte werden stets gesucht und die Aufstiegschancen sind in der Bauwirtschaft, wegen der Altersstruktur der Führungskräfte, besonders günstig. Das Geld stimmt auch. Im dritten Lehrjahr erhält ein Auszubildender heutzutage immerhin über 1200 Mark. Wer etwas leistet, hat viele Möglichkeiten zum beruflichen Aufstieg. Aufgaben und Probleme wechseln ständig von Baustelle zu Baustelle und erfordern immer wieder neue Lösungen. Und jeder erlebt mit, wie sein "Werk" über Jahrzehnte hinaus das Stadtbild prägt. jusp
Fachkraft für Lagerwirtschaft
Die richtigen Waren zur rechten Zeit an den richtigen Ort zu vermitteln, ist heute eine Aufgabe, für die man umfangreiche Fachkenntnisse benötigt. Dabei spielt die Internationalisierung der Märkte eine wichtige Rolle: Denn der Konsument ist auf den Geschmack gekommen, mächte mit exotischen Waren aus aller Herren Länder seine vier Wände schmücken, seinen Gaumen verwöhnen und sich à le dernier cri kleiden. Ob in Australien oder auf dem afrikanischen Kontinent, ob in Indien, in Brasilien oder in Deutschland: Ausländische Produkte sind "in" und müssen oft Tausende von Kilometern transportiert und in großen Mengen bestellt und gelagert werden. Da reicht es nicht mehr aus, mit gezücktem Bleistift und Notizblock in der Hand die Regale entlang zu gehen, die fehlende Ware zu notieren und kurz per Telefon den Nachschub zu ordern: Spezielles Know-how über Bestellwesen, Lagerung und Transport sind gefragt. Deshalb gibt es seit dem 1. August 1991 den Ausbildungsberuf Fachkraft für Lagerwirtschaft.
Zu den Aufgaben gehören: Güter unterschiedlichster Art zu lagern und zu versenden, Waren anzunehmen, Lieferungen und die dazugehörigen Papiere zu kontrollieren. Die Bestände müssen erfaßt und überprüft werden. Bei Bedarf werden Güter für den Weitertransport zusammengestellt, fachgerecht verpackt und weitergeleitet.
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Auf dem Programm stehen dabei neben Lagerorganisation und Datenerfassung auch das Planen und Organisieren all der Aktivitäten eines Unternehmens, bei denen es um Beschaffung, Lagerung und Transport von Materialien geht. Im Fachjargon auch als "Planung und Organisation von logistischen Prozessen" bezeichnet. Der Computer ist dabei ein unverzichtbares Hilfsmittel.
Die neue Ausbildungsordnung wird noch erprobt und gilt vorläufig bis 1997. Daher kann man die Ausbildung zur Fachkraft für Lagerwirtschaft noch nicht überall absolvieren. Wo diese Ausbildung bereits angeboten wird, erfährt man bei der Berufsberatung des Arbeitsamtes. alü/sp
Prozeßleitelektroniker/-in
Nomen est omen (im Namen liegt Bedeutung) heißt ein lateinisches Sprichwort, das längst in den deutschen Wortschatz übergegangen ist: Wenn nun der altbewährte Beruf des Meß- und Regelmechanikers in den High-Tech-Namen Prozeßleitelektroniker umgetauft wurde, dann zeigt dies vor allem, daß sich Tätigkeit und Werkzeuge gründlich verändert haben.
Noch immer besteht die Hauptaufgabe des Prozeßleitelektronikers/-in darin, die Meß- und Regelgeräte in Fabrikationsanlagen zu warten, zu reparieren und zu bauen, denn diese Geräte steuern den Produktionsprozeß und sorgen dafür, daß Erzeugnisse von gleichbleibender Qualität entstehen. Bei Schwankungen und Unregelmäßigkeiten im Meß-und Regelwerk könnte der Produktionsprozeß lahmgelegt werden, Produkte unbrauchbar sein. So überprüft der Prozeßleitelektroniker beispielsweise in einem Chemiewerk regelmäßig die Flüssigkeitsstandanzeiger, Temperaturregler oder Durchflußmeßeinrichtungen. Dafür muß er vor Ort die Maschinen inspizieren und die zu überprüfenden Teile ausbauen. In der Werkstatt kontrolliert er dann auf hydraulischer, pneumatischer, elektrischer und mechanischer Grundlage die Geräte, beseitigt Störungen und erneuert Teile.
Doch immer stärker wird die mechanische Messung von elektronischen Meß- und Regelprozessen verdrängt: Dies hat zur Folge, daß Teile nicht mehr ausgebaut werden müssen, um sie zu kontrollieren und zu reparieren. Mit elektronisch gesteuerten Kontrollgeräten kann der Prozeßleitelektroniker die eingebauten Meß- und Regelwerke überwachen und Fehlsteuerungen vom Schaltpult aus beseitigen.
Die veränderten Arbeitsbedingungen und -techniken haben dazu geführt, daß der Ausbildungsberuf des Meß- und Regelmechanikers zum 1. August 1992 durch den neuen Beruf "Prozeßleitelektroniker/-in" abgelöst wurde. Wer sich für diesen neuen Ausbildungsberuf interessiert, sollte sich deshalb gründlich darüber informieren, welche Betriebe wirklich schon in der Lage sind, nach den neuesten Ausbildungsrichtlinien auszubilden. Denn ohne das neue Know-how dürfte es in Zukunft schwierig sein, in diesem Beruf nach der Ausbildung eine Stelle zu finden.
Prozeßleitelektroniker werden in großen Industrieunternehmen beschäftigt, wo sie für die Wartung der Meß- und Regeleinrichtungen zuständig sind. Doch immer mehr Firmen gehen dazu über, diese Arbeiten von kleineren Betrieben, die sich auf diese Tätigkeiten spezialisiert haben, ausführen zu lassen. alü/sp
Begabtenförderung berufliche Bildung
Das letzte Mosaiksteinchen, das in der Begabtenförderung noch fehlte", so bewertet Rainer Thumann, stellvertretender Sprecher beim Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (BMBW), das im Herbst 1991 von Bildungsminister Rainer Ortleb initiierte Projekt "Begabtenförderung berufliche Bildung". Junge Berufstätige, die sich durch besondere Leistungsfähigkeit und Geschicklichkeit in ihrem erlernten Beruf auszeichnen, sollen nicht mehr länger hinter begabten Schülern und Studenten zurückstehen. Als ein Schritt in Richtung Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung wird das Projekt auch von Vertretern der Wirtschaftsverbände und Kammerorganisationen gewichtet: "Die Begabtenförderung berufliche Bildung will durch eine hochqualifizierte Berufsausbildung eine gleichwertige Alternative zum Hochschulstudium schaffen."
Deshalb will die Begabtenförderung auch nur ganz besonders anspruchsvolle Projekte unterstützen, die sich deutlich von berufsüblichen Weiterbildungsaktivitäten abheben: So bieten die Kammern ein- bis zweiwöchige Seminare an, auf denen Fachleute über Kreativitätstechniken, Fragen der Mitarbeiterführung, über Teamarbeit oder Marketing referieren. Daneben gibt es auch sehr praktisch ausgerichtet Kurse, wie zum Beispiel Solartechnik und Laserschweißen.Neben den Veranstaltungen, die von den Kammern und für die Berufsbildung zuständigen Stellen organisiert werden, werden aber auch ganz individuelle Wünsche und Vorstellungen unterstützt: Die junge Köchin, die ihre kulinarischen Fähigkeiten durch ein mehrmonatiges Praktikum im Gourmetland Frankreich erweitern will, erhält genauso Unterstützung aus dem Fördertopf wie der Maurergeselle, der an einem Restaurierungsseminar teilnehmen will, oder die Rechtsanwalts- und Notargehilfin, die sich um eine Hospitanz bei einem spanischen Rechtsanwalt bemüht.
Neben Kursen, Praktika und Auslandsaufenthalten kann auch die Teilnahme an einem Sprachkurs finanziert werden. Vier Jahre lang können die Stipendiaten jährlich bis zu dreitausend Mark für ihre berufliche Förderung erhalten, sie müssen allerdings 20 Prozent der Kosten, maximal jedoch 200 Mark, aus eigener Tasche dazulegen. Im Haushalt des Bildungsministeriums stehen zur Zeit 10 Millionen Mark für die Begabtenförderung berufliche Bildung zur Verfügung. Davon sollen rund dreitausend junge Leute unterstützt werden. Wenn es nach Bundesbildungsminister Ortleb geht, soll das Förderprogramm mittelfristig kräftig aufgestockt und ähnlich ausgestattet werden, wie die Begabtenförderung an den Hochschulen.
In der Begabtenförderung aufgenommen werden können junge Berufstätige, die ihre Abschlußprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf mit "besser als gut" bestanden haben oder bei einem beruflichen Leistungswettbewerb besonders erfolgreich abgeschnitten haben. Aber auch das Empfehlungsschreiben des Ausbildungsbetriebes oder einer Berufsschule können entscheidend sein. Ob sie in das Förderprogramm aufgenommen werden, entscheiden die für die Berufsbildung zuständigen Stellen wie Landwirtschaftskammern, Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern oder die Kammern der Freien Berufe. Neben der Auswahl der Kandidaten kümmern sich diese Insitutionen auch um die Organisation des Weiterbildungsgebotes. Interessenten erhalten hier Informationen über Teilnahmebedingungen und Veranstaltungen. fri/sp
Fachverkäufer/-in im Nahrungsmittelhandwerk
Früh morgens in der Bäckerei duften noch die gerade eingeräumten Brötchen, die Teilchen werden appetitlich nebeneinandergesetzt, der Sahnebehälter aufgefüllt und die frischen Brote in die Regale geräumt. Nebenan in der Metzgerei kommen Wurst, Fleisch und Schinken aus dem Kühlhaus. Platten werden vorbereitet, teilweise Wurst und Schinken vorgeschnitten und das Fleisch schön angerichtet in der Kühltheke präsentiert. Diese Arbeiten erledigen die Fachverkäuferinnen im Nahrungsmittelhandwerk - zum größten Teil arbeiten Frauen in dem Beruf - noch bevor die ersten Kunden kommen. Wenn der Laden geöffnet wird, liegen alle Waren einladend in der Theke, und die Verkäuferin oder Verkäufer können sich ganz ihrer Kundschaft widmen.
Der Beruf Fachverkäufer im Nahrungsmittelhandwerk ist in den Schwerpunkten Bäkkerei/Konditorei und Fleischerei möglich. In drei Jahren Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule lernen sie gründlich die Waren kennen, mit denen sie später zu tun haben. Herstellungsverfahren und verwendete Zutaten sind ihnen geläufig, genauso wie sachgerechte Lagerung und ansprechende Präsentation. Beim Konditor werden zum Beispiel Pralinen oder Marzipan- und Schokoladenspezialitäten angeboten, die die Verkäuferinnen hübsch verpacken.
Bestimmte Erzeugnisse stellen sie auch selbst her, z. B. Hackfleisch mit dem Fleischwolf, die Marinade für Sauerbraten oder - wenn an die Fleischerei ein Imbiß angeschlossen ist - die Masse für Frikadellen. In Bäckereien und Konditoreien bedienen die Fachverkäuferinnen Kleinbacköfen, in denen stündlich frische Brötchen gebacken werden und bereiten Kaffee und kleine Snaks, wenn ein Café angeschlossen ist.
Im Mittelpunkt der Tätigkeiten steht der Verkauf. Fachverkäuferinnen lernen es, Kunden fachgerecht zu beraten und können sich auf die unterschiedlichsten Wünsche einstellen. Manche Kunden wissen sehr genau was und in welcher Menge sie möchten. Andere fragen eher um Rat oder erkundigen sich nach den Besonderheiten der einzelnen Sorten. Gerade bei den zahlreichen Wurstwaren muß sich die Fachverkäuferin gut auskennen und zum Beispiel auf Gewürze in einer bestimmten Wurst hinweisen, die ein Kunde vielleicht nicht gern hat. In der Bäckerei können Fragen nach der Zusammensetzung der Brote kommen, also wieviel Roggen- oder Weizenanteil ein Brot hat. In der Konditorei erkundigt sich ein Käufer mit Diabetis nach den Zutaten einer bestimmten Torte. Für die Fachverkäuferin sind solche Fragen kein Problem, im Gegenteil, sie wird sich über das Interesse der Kundschaft freuen.
Zum Verkaufen gehört das Kassieren und am Abend die Abrechnung. Im Fleischerhandwerk haben die Fachverkäuferinnen viel mit der Waage zu tun, denn die meisten angebotenen Waren werden hier nach Gewicht berechnet. Eine eingearbeitete Verkäuferin hat die Preise im Kopf, die einzelnen Summen werden dann automatisch von der Waage addiert. Beim Bäcker ist dagegen Kopfrechnen wichtig. Zwar kann auch hier per Kasse addiert werden, aber wenn viel Betrieb ist und gerade keine Kasse fei, geht es schneller, nur den Gesamtbetrag einzugeben. Die Kassenabrechnung am Abend oder bei Kassenübernahme erfordert besondere Sorgfalt.
Nähert sich der Geschäftsschluß, sind wieder bestimmte Handgriffe zu erledigen. Die verwendeten Maschinen werden gereinigt, die Vitrinen ausgeräumt und die Nahrungsmittel über Nacht gelagert. Fachverkäuferinnen kennen sich in den Hygienevorschriften aus und haben einen Überblick über die Bestände im Lager.
Fleischerfachgeschäfte, Bäckereien und Konditoreien sind aber nicht die einzigen Arbeitsplätze an denen geschultes Fachpersonal benötigt wird. Mobile Verkaufsstände auf Märkten können ein Einsatzort sein oder die Fachtheken in Verbrauchermärkten. Nach dem Abschluß der Ausbildung können Fachverkäuferinnen im Nahrungsmittelhandwerk an weiterführenden Lehrgängen über Handelsbetriebslehre, Einkauf oder Werbung teilnehmen. Wer beruflich aufsteigen möchte, dem stehen Fortbildungen zum Handelsfachwirt oder Werbefachwirt offen. Die technische Seite wird in der Weiterbildung zum Techniker in der Bäckereitechnik oder Fleischereitechnik angeboten. kas/sp
Schulische Abschlüsse und ihre Verflechtungen
In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Schulabschlüssen, die, von Bundesland zu Bundesland verschieden, den Besuch von weiterführenden Schulen offenhalten und ganz bestimmte berufliche Bildungsgänge ermöglichen. Das Ausbildungssystem in Deutschland soll keine Einbahnstraße sein, sondern nach Art des Baukastenprinzips die Möglichkeit offenhalten, auf bestehende Schulabschlüsse aufzubauen, Versäumtes nachzuholen. Denn es gibt viele Spätentwickler, die erst lange Zeit nach der Schule auf den Geschmack kommen, etwas lernen zu wollen. Und wenn Jungens und Mädchen in der Pubertät sind, haben sie sicherlich oft Besseres zu tun, als sich ihren Kopf über ihre berufliche Karriere zu zerbrechen.
Die Probleme indes kommen später, wenn klar wird, daß ohne Schulabschluß und qualifizierte Ausbildung die Karten schlecht stehen: In Krisenzeiten werden nämlich am schnellsten die ungelernten Arbeitskräfte gefeuert, und wer keine Ausbildung hat, wird dies auch in der Lohntüte spüren: Egal, wie schwer er arbeitet, er wird immer weniger Geld mit nach Hause bringen als seine gut ausgebildeten Kollegen.
Wer einen Schulabschluß nachholen, eine abgebrochene Ausbildung wiederaufnehmen oder sich ganz neu orientieren will, muß sich jedoch zunächst durch einen Wust an Informationen hindurchwühlen. Nicht immer fällt es leicht zu kapieren, wodurch sich beispielsweise das Berufsvorbereitungsjahr und das Berufsgrundschuljahr voneinander unterscheiden, was man außer einer Lehre noch so alles mit einem Hauptschulabschluß anfangen kann und warum man bestimmte Berufe nur im dualen Ausbildungssystem (Betrieb plus Berufsschule), andere hingegen nur an Berufsfachschulen erlernen kann. Wem der Kopf vom Begriffswirrwarr raucht, der schaut am besten bei der Berufsberatung vorbei, denn dort sitzen ja schließlich die Fachleute, oder wirft mal einen Blick in die Berufsbeilage seiner Zeitung.
Das Berufsvorbereitungsjahr, das mindestens ein Jahr dauert, soll bei der Berufswahl weiterhelfen. Hier können Schüler verschiedene Berufsfelder kennenlernen, wie zum Beispiel metall- oder holzverarbeitendes Gewerbe. Das Berufsvorbereitungsjahr erleichtert die richtige Berufswahl, denn die Teilnehmer können ausprobieren, wo ihre Stärken und Schwächen liegen, und müssen nicht, wie das immer häufiger bei der Lehre der Fall ist, eine Ausbildung abbrechen, weil sie sich den falschen Beruf ausgesucht haben. Nach Abschluß des Berufsvorbereitungsjahres kann man entweder mit einer Lehre beginnen oder das Berufsgrundschuljahr/Berufsgrundbildungsjahr
besuchen.
Hauptschulabschluß
Den Hauptschulabschluß erhält, wer die 9. Klasse einer Hauptschule, Sekundarschule, Mittelschule oder Regelschule oder die entsprechenden Jahrgangsstufen in Gesamtschulen und vergleichbaren Klassen in Sonderschulen erfolgreich absolviert hat. In einigen Bundesländern dauert die allgemeine Schulpflicht zehn Vollzeitschuljahre.
Was kann man damit anfangen?
Mit dem Hauptschulabschluß in der Tasche könnnen Schüler weiterführende allgemeinbildende Schulen besuchen, um zum Beispiel einen mittleren Bildungsabschluß (Realschulabschluß, Fachoberschulreife, Fachschulreife) oder das Abitur zu erreichen. Sie können damit ebenso in die berufliche Ausbildung einsteigen und eine Lehre beginnen oder zunächst das Berufsgrundschuljahr/Berufsgrundbildungsjahr
besuchen.
Wie kann man ihn nachholen?
Der Hauptschulabschluß läßt sich nachholen. Die Regelungen in den einzelnen Bundesländern sind jedoch sehr verschieden. Deshalb sollte man sich bei der zuständigen Berufsberatung erkundigen, welche der folgend genannten Möglichkeiten im Einzelfall zutreffen:
erfolgreicher Abschluß eines Berufsvorbereitungsjahres Besuch des Berufsgrundbildungsjahres erfolgreicher Abschluß der Berufsschule Besuch einer Abendhauptschule Ablegung der Schulfremdenprüfung nach dem Besuch von Vorbereitungskursen (zum Beispiel in Volkshochschulen).
Realschulabschluß
Nach erfolgreichem Besuch der 10. Klasse einer Realschule, Sekundarschule, Mittelschule, Regelschule, eines Gymnasiums oder der entsprechenden Jahrgangsklassen an Gesamtschulen gibt es den Realschulabschluß. Oft wird er auch als mittlerer Bildungsabschluß bezeichnet. Hierunter fallen auch die Fachschulreife und die Fachoberschulreife, die dem Realschulabschluß vergleichbar sind.
Was kann man damit anfangen?
Mit dem mittleren Bildungsabschluß kann man eine weiterführende Schule besuchen und beispielsweise das Fachabitur (Fachoberschulen) oder Abitur erwerben. Daneben besteht die Möglichkeit, eine betriebliche Ausbildung (Lehre) aufzunehmen oder eine Berufsfachschule zu besuchen und dort eine Ausbildung, zum Beispiel zum Physikalisch-technischen Assistenten, zu
Wie kann man ihn nachholen?
Den mittleren Bildungsabschluß kann man nachträglich erwerben. Doch wie schon beim Hauptschulabschluß sind die Bestimmungen in den einzelnen Bundesländern verschieden und sollten bei der jeweiligen Berufsberatung erfragt werden. Grundsätzlich gibt es die folgenden Möglichkeiten, einen mittleren Bildungsabschluß zu erreichen: Aufnahme einer entsprechenden schulischen Berufsausbildung (an Berufsfach- oder Fachschulen).
Besuch einer Höheren Handelsschule.
Besuch der Klassen 11 und 12 einer Fachoberschule oder eines Fachgymnasiums. Besuch der Klasse 12 einer Fachoberschule nach abgeschlossener Berufsausbildung. Besuch eines allgemeinbildenden oder beruflichen Gymnasiums.
Berufsfachschulen
An Berufsfachschulen kann man im Vollzeitunterricht einen anerkannten Ausbildungsberuf erlernen. Dies sind in der Regel Ausbildungsberufe, die nicht von den Betrieben angeboten werden, wie zum Beispiel die Technischen Assistenzberufe - Biologisch-technischer Assistent, Chemisch-technischer Assistent, Pharmazeutisch-technischer Assistent oder Medizinisch-technischer Radiologieassistent - oder Berufe aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, wie der Krankengymnast, Logopäde oder der Beschäftigungs- und Arbeitstherapeut. Für die Ausbildung an einer Berufsfachschule, die je nach Fachrichtung zwischen zwei bis drei Jahre dauert, braucht man normalerweise einen mittleren Bildungsabschluß (Realschulabschluß/ Fachoberschulreife), jedoch keine Berufserfahrungen. Die Ausbildungsangebote und -anforderungen sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Die Berufsberatung und die Schulen selber geben hierüber Auskunft.
Fachoberschulen
An Fachoberschulen kann man, aufbauend auf einen mittleren Bildungsabschluß (z. B. Realschulabschluß/Fachoberschulreife) in zwei Jahren das Fachabitur erwerben. Doch werden, abhängig von der fachlichen Ausrichtung, wie zum Beispiel der Bereich Sozialwesen oder technische Fächer, fachbezogene und allgemeinbildende Kenntnisse vermittelt, die durch Praktika ergänzt werden. Wer das Fachabitur in der Tasche hat, kann dann, abhängig vom fachlichen Schwerpunkt, an einer Fachhochschule studieren.
Fachhochschulen
Das Fachabitur benötigt derjenige, der ein Studium an einer Fachhochschulte (FH) aufnehmen will. Mit Vollabitur (allgemeine Hochschulreife) kann man ebenfalls an einer FH studieren. Es gibt verschiedene Wege, den Fachhochschulabschluß zu erlangen. Einige der Möglichkeiten, von Bundesland zu Bundesland jedoch recht unterschiedlich, sind die folgenden:
Abschluß einer Fachoberschule
Abschluß einer Höheren Handelsschule mit einer Berufsausbildung oder einem zusätzlichen Praktikum, das zwischen einem halben und einem Jahr dauert.
Erfolgreicher Abschluß des Telekollegs II. fri/sp
Müller
Der Müllerberuf ist heute weit von der Idylle "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach . . ." entfernt. Heutzutage ist der Müller mehr ein Techniker als der freie Geselle, der den Kräften der Natur trotzt. Die Technisierung hat das Müllerhandwerk stark verändert, denn Mehlmahlen ist Maschinenarbeit. Vollautomatische elektronische Mühlen mahlen das Getreide zu Feinmehl, Grieß und Schrot. Der Müller koordiniert diese Arbeitsgänge, indem er die Maschinen bedient, kontrolliert und instandhält. Er bestimmt die gewünschte Qualität des Mahlgutes. Das verlangt entsprechende Kenntnisse über Getreidesorten und Mahlverfahren, denn natürlich muß nach ernährungswissenschaftlichen Gesichtspunkten mit einem so hochwertigen Nahrungsmittel wie dem Getreide besonders schonend umgegangen werden. Steuerungs- und Überwachungsgeräte unterstützen ihn bei dieser Arbeit. Regelmäßig werden Qualitätsprüfungen unternommen, damit die Bäcker mit gleichbleibender Güte der Produkte rechnen können.
Müller bleibt damit nach wie vor ein eigenständiger Handwerksberuf mit Verantwortungsbewußtsein. Anders als in der guten, alten Zeit haben sich aber die Tätigkeitsfelder verlagert. Wer Müller werden will, muß Abschied nehmen von Illusionen, die diesen Beruf idealisieren. Technisches Know- how ist unbedingte Voraussetzung für das Müllerhandwerk. Aufstiegsmöglichkeiten bieten sich durch Weiterbildung zum Müllermeister und Ingenieur. midd
Kachelofen- und Heizungsbauer
Ein ganz altes Handwerk hat neuerdings wieder goldenen Boden: der Beruf des Kachelofen- und Luftheizungsbauers. Hervorgegangen aus dem Beruf des Töpfers, der im süddeutschen Raum auch Hafner genannt wird, hat es sich über das Ofensetzer-Handwerk zu seiner heutigen Form entwickelt. Kachelöfen werden, wie der Name schon sagt, außen mit Kacheln verkleidet. Diese Kacheln sind oft sehr dekorativ und kunstvoll gefertigt. Aus vergangener Zeit existieren mitunter wahre Prunkstücke. Sicher gibt es noch den einen oder anderen, der sich an ein schönes Exemplar aus dem Wohnzimmer seiner Großeltern erinnert. Diese Öfen sind aber natürlich mehr als Dekorationsstücke. Sie sind angenehme Raumheizer, die darüber hinaus eine gewisse Atmosphäre schaffen.
Heute erleben Kachelöfen eine Renaissance - und damit auch der Beruf des Kachelofenbauers, der zugleich auch das Luftheizungsbau-Handwerk beherrschen muß. Das Heizprinzip der Öfen basiert nämlich auf der Erwärmung von Luft, die direkt an die zu beheizenden Räume abgegeben wird. Anders als beim System der Warmwasserheizungen, wird hierbei die Luft durch Gebläse bewegt, vorgewärmt, gefiltert und befeuchtet. Damit der Ofen schließlich so funktionieren kann, muß allerdings zunächst die eigentliche Heizvorrichtung installiert werden. Der Ofenbauer ist nicht nur für das eigentliche Errichten des Ofens zuständig, sondern auch für den Einbau des Öl- oder Gasbrenners, der Heizölvorratsbehälter und der erforderlichen Pumpen. Das heißt heutzutage auch, neueste, umweltgerechte Techniken miteinbeziehen. Bei einem anderen Betätigungsfeld, dem Bau von offenen Kaminen, muß der Handwerker ebenfalls alle Register seines Könnens ziehen. Fachwissen ist hier genauso gefragt wie gestalterisches Geschick. Im Prinzip gelten beim Kaminbau nämlich dieselben Kriterien wie für den Kachelofenbau.Die Ausbildungszeit dieses alten Handwerksberufes, der eine solide handwerkliche Ausbildung mit gleichzeitig kreativen Möglichkeiten bietet, dauert drei Jahre. Auskünfte erteilen alle örtlichen Arbeitsämter und die Handwerkskammern. midd
Chemikant/-in
Autolacke, Lippenstifte, Düngemittel, Waschpulver, Kunstfasern, Arzneimittel - sie haben einen gemeinsamen Nenner, sie sind Produkte der chemischen Industrie. Bei der Herstellung dieser Fertigprodukte und den dazu nötigen Grundstoffen nehmen Chemiekanten eine Schlüsselposition ein. Sie haben die Aufgabe, chemische Prozesse in Fertigungsanlagen in Gang zu setzen, den Produktionsablauf zu überwachen und als Fachkräfte sofort zur Stelle zu sein, falls Störungen auftreten und zu beheben sind. Ebenso umfangreich wie die Produktpalette ist ihr Tätigkeitsfeld. Dabei sind sowohl die Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden, als auch die späteren Berufsaussichten hervorragend. Die Zahl der Ausbildungsplätze ist ständig gestiegen.
Chemiekanten arbeiten im Team mit Meistern, Ingenieuren und Chemikern. Sie sind in diesem Team für den Produktionsablauf verantwortlich. Dafür müssen sie die ablaufenden chemischen Prozesse verstehen und jeweils genau im Kopf haben. Nur so können wirksam Kontrollen durchgeführt und Fehler erkannt werden. Sie tragen eine hohe Verantwortung, denn sie überwachen ein kompliziertes System von Kesseln, Rohrleitungen, Ventilen und Meßeinrichtungen, das einige Millionen Mark wert ist. Spaß an naturwissenschaftlichen Fächern und Verständnis für chemische Reaktionen sind Voraussetzungen für diesen Beruf. Von Bewerbern werden aber nicht nur theoretische Fähigkeiten, sondern auch praktische Begabung erwartet, da sie in der Berufspraxis handwerklich mit den Apparaturen und Maschinen umgehen müssen.Die umfangreichen Kenntnisse, die Chemiekanten zur Erledigung ihrer Aufgaben - heute auch oft mit Hilfe des Computers - benötigen, werden ihnen in der dreijährigen Ausbildung vermittelt. Im ersten Jahr - während der beruflichen Grundbildung - lernen sie z. B. verschiedene Energieträger und ihre Einsatzmöglichkeiten mit Wasserstrahlpumpe, Brenner, Heizbad, Trockenschrank und Rührmotor kennen, erfahren sie, wie Laborgeräte benutzt und instandgehalten werden. Sie haben erste Kontakt mit den sogenannten Arbeitsstoffen, mit Säuren, Basen, mit Salzen in fester und gelöster Form. Zur Grundbildung gehört auch das Bearbeiten von Metall und Kunststoffen, um Schlauch- und Rohrverbindungen herzustellen.
Im zweiten und dritten Ausbildungsjahr liegen die Schwerpunkte bei der Meß- und Regeltechnik, der Verfahrenstechnik und dem Umgang mit dem Computer. Bei der Meß- und Regeltechnik kommt es darauf an, Druck und Temperatur, Flüssigkeitsstand und Durchfluß zu bestimmen. Stabausdehnungsthermometer, Röhrenfedermanometer: Bezeichnungen für Instrumente, die Chemikanten zu bedienen wissen. In der Verfahrenstechnik erlernen die Auszubildenden nach den Vorgaben ihrer Versuchsvorschrift die verschiedenen Methoden der Stoffbearbeitung. Wie und mit welchem Ergebnis wird gemischt, zerkleinert, filtriert, zentrifugiert, destilliert oder getrocknet? Oder muß für den gewünschten Effekt kristallisiert, extrahiert oder sorbiert werden?
Ein Bereich, der während der gesamten Ausbildung und an jedem Arbeitsplatz eines Chemikanten eine Rolle spielt, sind die Maßnahmen zum Umweltschutz. Da Chemikanten selbst auch mit gefährlichen Chemikalien umgehen, müssen sie einerseits die möglichen Umweltbelastungen kennen, andererseits mit Wiederverwendung, Weiterverarbeitung und rationellem Einsatz aller Stoffe vertraut gemacht werden. Chemische Produktion kann häufig nur kontinuierlich ablaufen, d. h. die Anlagen müssen rund um die Uhr in Betrieb sein. Danach richtet sich die Arbeitszeit der Chemiekanten: in Wechselschichten, auch an Wochenenden und Feiertagen überwachen sie den reibungslosen Ablauf. Als Ausgleich stehen ihnen dafür tariflich mehr Urlaub und Schichtzulagen zu sowie Freizeitausgleich nach der Nachtarbeit.
Da bislang ein Nachtarbeitsverbot für Frauen bestand und nur in Ausnahmefällen eine Erlaubnis dazu erteilt wurde, hatten Frauen kaum Chancen als Chemiekantin ausgebildet zu werden. Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, diese Ungleichheit zwischen Männern und Frauen aufzuheben, wird sich die Situation für Frauen in absehbarer Zeit ändern.
Chemiekanten arbeiten überwiegend in der Produktion, aber auch im Technikum. Bei der Entwicklung neuer Produktionsverfahren wird hier ausprobiert, ob Reaktionen, die im Reagenzglas funktionierten, auch auf große Mengen in Anlagen zu übertragen sind. Immer wieder müssen neue Versuchsreihen durchgeführt, die entsprechenden Apparaturen zusammengebaut und gewissenhaft protokolliert werden, welche physikalischen und chemischen Reaktionen und Ergebnisse vorliegen.
Nach mindestens drei Berufsjahren können sich die Chemiekanten zum Industriemeister fortbilden. In einem dreijährigen Kurs werden sie auf die umfangreichen Aufgaben sowohl auf ihrem Fachgebiet als auch in der Personalführung vorbereitet. Die Prüfung wird von der Industrie- und Handelskammer abgenommen. Ebenfalls steht die Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker z. B. in den Fachrichtungen Chemietechnik oder Umweltschutz offen. Diese Ausbildung dauert in Vollzeit zwei, an Abendschulen vier Jahre. Kas/sp
Erschreckende, erschreckend offene und zugleich erschreckend verlogene und das meint: stilisierte Zeilen! Aus ihnen spricht eine Verachtung des Lebens. "Der Geist ist isoliert u. tragisch", bestätigt sich Benn im selben Brief. Für das Niedere aber sind die Dienstboten, sind die Frauen da ("Auch was sich noch dem Weib gewährt, / Ist dunkle, süße Onanie!", hatte er einst gedichtet). Von Elinor Büller verlangt er mit gönnerhafter Largesse, sein Bekenntnis ruhig und freundschaftlich aufzunehmen und sich nicht ans einzelne Wort zu halten.
Auf Elinor Büller scheint weniger die Tatsache, was Benn ihr zumutete, als der Ton, in dem er dies tat, vernichtend gewirkt zu haben. Was sie erwiderte, wissen wir nicht. Wie so oft im Dialog berühmter Männer mit Frauen hat auch sie in diesem Monolog keine Stimme, weil ihre Briefe verloren sind. Man kann aber aus Benns weiterer Haltung herauslesen, daß sie sich ihm entzogen haben muß. Jetzt bekommen auch seine Schreiben einen etwas anderen Ton - einen Ton sanfter Gewalt, dem sie mißtraut, zu Recht mißtraut, denn in der entscheidenden Sache bleibt er völlig ungerührt. Im Gegenteil: er neurotisiert seine langjährige Lebens- und Briefpartnerin und versucht sie in die Falle der Schuld und damit in die klassische double-bind-Situation zu lokken: sie allein habe ihn in diese Lage gebracht und müsse ihn folglich aus allem erretten. Schließlich war es Elinor Büller, die im Juli 1937 Beziehung und Briefwechsel abbrach.
Die quälend sich hinziehende Lektüre dieser Briefe fügt dem Bild des solitären Artisten Benn einen eher ernüchternden Schatten hinzu und entzaubert den großen Wortmagier. Sie tut eines umso mehr, als der Leser am Schluß des Bandes überraschenderweise doch noch auf einen Brief Elinor Büllers vom 14. 3. 1937 stößt. Das Schreiben hat sich erhalten, weil es offensichtlich nicht abgeschickt wurde und also seinen Adressaten nie erreichte.
In diesem Brief - einer verspäteten Antwort auf Benns Mitteilung vom 10. 1. 1937 - geht sie schonungslos mit Benns Lebenslüge ins Gericht und sagt dem "lieben Fäta", was er sicher nicht gerne gehört hätte: "daß du mehr als erlaubt Dein Leben lebst und von einer Eigensucht besessen bist, die nicht mehr schön ist! Dein Leben! Dein Ich! Du, Du, Du!!! Seit Jahren immer dasselbe, von nichts unterbrochen, als vorübergehend von Deinem erotischen Anwandlungen, oder gewohnheitsmäßigen Seelenkomfort!" Sie nimmt sich zurück, streicht sich aus seinem Leben: "denn ich bin nicht mehr Mor". "Man kann nicht Prophet sein und nach der einen Richtung predigen und nach der anderen leben."
Zu einer solchen Klarheit, einer solchen Würde des Tons hat Benn - wie auch der Frauen gegenüber ähnlich unbedenkliche Brecht - niemals gefunden. Er bleibt weiterhin seinem Doppelleben treu, dem Gesetz, nach dem er angetreten war: darin liegt seine Größe als Dichter und, man muß es so unbedingt aussprechen, seine peinliche Selbststilisierung als Mensch. Geist und Leben bleiben ihm getrennte Sphären. "Eine Frau ist ein Gegenstand" sollte er einmal schreiben - Elinor Büllers einziger überlieferter Brief gibt den Blick auf die Gestehungskosten, auf die Opfer dieser Herrenmoral frei.
UWE SCHWEIKERT
Gottfried Benn: Briefe an Elinor Büller 1930-1937. Mit einem Nachwort herausgegeben von Marguerite Valerie Schlüter. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1992, 351 Seiten, 48 DM
Der hier zu beobachtende narzißtische Egoismus setzt sich bis in die Form, bis in Duktus und Stil dieser Briefe fort. Nietzsche schreibt einmal, Grad und Art der Sexualität eines Menschen bestimmten seine Anschauungen bis in die höchsten Gipfel seiner Geistigkeit. Die Infantilisierung gibt Abgründe frei, die auf Benn zurückfallen. Er antwortet selten, soviel wird selbst ohne die Gegenbriefe deutlich, sondern monologisiert vor sich hin, benutzt die Adressatin, um sich abzureagieren.
Weit mehr als in den Briefen an Tilly Wedekind fällt sein Telegrammstil auf. Stenogrammartig, in abgehackten Sätzen, die oft das schreibende Subjekt aussparen, beklagt er sein Mißbefinden. Und selbst die liebevollen Zuwendungen entlarven sich je länger man sie liest als Floskeln. Gewiß geht von dieser auch sonst bei Benn zu konstatierenden Lakonik etwas aufs Konto der märkischen Nüchternheit (die ihn übrigens mit Fontane verbindet), der Hetze des Alltags und der sprichwörtlichen Schnoddrigkeit des Mediziners. Die hingeschluderten, hingefetzten Mitteilungen jedenfalls stehen in einem bedrückenden Kontrast zur emphatischen Adorierung der artistischen Form und Haltung.
Es ist aber eine Mißachtung der Partnerin, die als Stichwortempfänger für schlechte Laune, als Briefkastentante für Seelenwehwehs und Stimmungstiefs mißbraucht wird. Einen befremdlichen Kontrast dazu setzen die rhetorisch wiederholten Liebesschwüre - und sie werden noch befremdlicher, wenn man parallel die gleichlautenden Beteuerungen an Tilly Wedekind liest. Benn, der sich gerne über den "bürgerlichen Gemütsdreck" lustig macht, hatte es sich im juste milieu seines Beziehungsdreiecks so wohlig eingerichtet, daß er es gerne gesehen hätte, wenn auch noch die Vierte im Bunde willkommen gewesen wäre.
Am 10. 1. 1937 teilt er seiner "einzigen menschlichen Beziehung" (und vice versa natürlich auch Tilly Wedekind) mit, es habe sich "eine kleine Beziehung angesponnen", er habe sich "eine kleine Vertraute heranerzogen", "eine Dauersache". In dieses "voraussichtlich unglücklich werdende Wesen" sei er nicht verliebt. Ganz im Gegenteil: es sei "reiner Ordnungssinn": "Ich verkomme äußerlich ja total. Zerrissene Sachen, Unordnung, liegengebliebene Briefe . . . Von den 4 Mahlzeiten, die ich zu mir nehme, mache ich mir 2 in der Küche u. verschlinge sie da. Die Bettlaken sind zerrissen; Bett wird von Sonnabend bis Montag nicht gemacht, einholen muß ich selbst. Heizen z. T. auch. Auf Briefe antworte ich nicht mehr, da ich niemanden zum Schreiben habe. Arbeiten tue ich nichts, da ich keine Zeit, Ruhe, niemanden zum Diktieren habe. Nachmittags um 3ã mache ich mir Kaffee, das ist der eine Inhalt meines Lebens; abends um 9 gehe ich schlafen, das der andere. Wie ein Vieh."
MÜNSTER. Ende der fünfziger Jahre galt Hans Dieter Schwarze als eine Hoffnung des deutschen Dramas. Aber die Theater ließen seine Stücke links liegen, auch seinen "Mohr von Brandenburg", der traurig-komisch von der vergessenen Kolonialepisode des Kurfürstentums Brandenburg handelt. Schwarze machte eine andere Karriere als Schauspieler, Regisseur und Intendant und inszenierte mehr als hundertmal für das Fernsehen - Familienserien, Krimis und große Literatur ("Madame Bovary"). Insgeheim aber verstand er sich immer als Schriftsteller, seit er 1952 als 26jähriger mit einem Gedichtband debütiert hatte.
So zog er sich, als er in Nürnberg den erfolg von Castrop-Rauxel nicht wiederholen konnte und als Schauspielintendant dort so glücklos blieb wie die meisten seiner Vorgänger und Nachfolger, ganz auf das Schreiben zurück. Allerdings hat sich sein Ehrgeiz verändert. Altersmilde will er die Literatur nicht revolutionieren, nicht mehr nach den Sternen greifen, sondern intelligent unterhalten. Münster, seine Heimatstadt, wurde ihm zum Thema. Schnell versicherte sich das lokale Wolfgang-Borchert-Theater seiner und gab bei ihm liebenswürdig-komische Stücke in Auftrag, deren Uraufführung das kleine Theater schmücken.
In diesem Jahr feiert Münster den 1200. Geburtstag, und da hat der Autor Konjunktur - Schwarze hier, Schwarze da. Denn auch die Städtischen Bühnen erinnerten sich nun seiner. Wie aber huldigt man einer Stadt, die wenig Profil hat, geschichtlich selten eine Rolle spielte und nicht allzu viele bedeutende Söhne und Töchter vorweisen kann?
Für das Borchert-Theater schrieb Schwarze aus dem Umkreis seiner Erinnerungen ("Geh aus mein Herz", 1990) ein Kneipenstück, das dort spielt, wo er aufwuchs, im Arbeiterviertel "Klein-Muffi", genannt nach den holländischen Kanalarbeitern Ende vorigen Jahrhunderts, den "Muffen". Die Leute, die sich beim Wirt Busso treffen, verbindet keine dramatische Handlung, aber eine langjährige Bekanntschaft. Gefeiert wird die Einweihung einer Brücke über den Dortmund-Ems-Kanal, zu der der Minister kommt, der in Münster zu Hause ist (die Möllemann-Affäre bescherte der Aufführung ungeahnte Pointen und sicherte fast schon den Erfolg).
Es passiert eigentlich nichts in dem Stück, und doch ist es nicht einen Augenblick langweilig. Schwarze versteht es, mit trockenem Wortwitz die skurrilen Typen in der Kneipe - die steinalte ehemalige Glücksbudenbesitzerin, die frustrierte und ständig betrogene Professorenfrau, den Kaffeefahrten-Animateur, den Legionär und den Ministerchauffeur - in ihrem liebenswerten menschlichen Umriß zu charakterisieren. Er hatte zudem Glück mit seinem Regisseur Roland Gall und dem stimmigen Ensemble. "Keine Haftung für Ihre Garderobe" ist gewiß nicht mehr als ein Lokalstück ohne literarische Ambitionen, aber unterhaltsam und dankbar für Schauspieler.
Für das Stadttheater sollte es ein Festspiel sein. Schwarze wollte da ein wenig Wiedergutmachung leisten und die historischen Gestalten Münsters einmal als Andere zeigen, um ein bißchen auch ihr Image zu verändern. Also führte er die Zuschauer zunächst in den Himmel, wo jeder endlich seine heimlichen Wünsche ausleben kann. Der Wiedertäuferkönig Jan van Leyden ist ein ZEN-Meister geworden und übt sich in der Kunst des Bogenschießens, Annette von Droste-Hülshoff gebärdet sich als Mänade, die Fürstin Gallitzin lebt ihre erotischen Phantasien aus und der "tolle Bomberg" darf nun sein Vorbild Münchhausen kopieren. Der Punker Jörgi bekommt von Petrus sogar einen Joint.
Sie alle dürfen mit dem Ballon "Toleranz" zur Erde zurückkehren, um in Münster ein Festspiel aufzuführen. Daß es ausgerechnet die "Antigone" des Sophokles in lokalhistorischer Version ist, leuchtet freilich nicht ein, ebensowenig die Anleihe beim Rüpelspiel im "Sommernachtstraum". Oder deutete sich dabei sublime Selbstkritik an? Denn diese Uraufführung erinnert fatal an eine Veranstaltung entfesselter Amateure bei einem Vereinsjubiläum, obwohl auch die Städtischen Bühnen mit Thomas Stroux einen halbwegs namhaften Gastregisseur aufboten.
Hatte die Muse schon Schwarze bei der Arbeit an seinem "Himmlischen Jubiläumsspiel oder Hilfe! Die Kaninchen kommen!" nur sehr flüchtig geküßt, so tat Stroux alles, um jeden Anschein von Kunst zu vermeiden. Was da über die Bühne geht, ist von unsäglicher Machart unterhalb bescheidenster Niveauansprüche und vernichtet auch Schwarzes Ansätze von feiner Ironie. Innerhalb dieses Ensembles des Stadttheaters und der Niederdeutschen Bühne, dem Michael Starch eine Musik aus dem Archiv lieferte, wirkt sogar Münsters Oberbürgermeister Jahreis, der sich hier selber spielt, wie ein Profi.
WERNER SCHULZE-REIMPELL
FRANKFURT A. M. Zahlreiche Freunde gratulierten dem Ehrenvorsitzenden der Stadtgruppe Frankfurt, Bernhard Gresser, kürzlich zum 80. Geburtstag. Dem Oberamtsrichter a. D. übermittelte Stadtgruppenvorsitzender Dieter Steinhauer Glück und Segenswünsche des Vorstandes und aller Frankfurter Kleingärtner. Der Jubilar leitete ein Vierteljahrhundert lang die Geschicke der Stadtgruppe in schwierigster Zeit, als der Bauboom in Frankfurt in viele Gartenanlagen tiefe Wunden schlug. Mehr und mehr wurden die Kleingärtner an den Rand der Stadt verdrängt.
"Seien wir Kleingärtner auf der Hut, seien wir wachsam und einig - sehr einig", betonte Gresser bei jeder Gelegenheit. Und den Stadtvätern schrieb er ins Stammbuch: "Auch der einfache Bürger hat ein Recht auf ein Stückchen Garten, der ihm sinnvolle Freizeit garantiert, Obst und Gemüse liefert, die Liebe zur Natur weckt und die öffentlichen Grünflächen ohne städtischen Pflegeaufwand ergänzt." Dem sei auch aus heutiger Sicht nichts hinzuzufügen, sagte Stadtgruppenvorsitzender Steinhauer. "Nach wie vor sind die einstigen Warnungen und Überlegungen unseres Ehrenvorsitzenden aktuell."
Bernhard Gresser war in seiner Amtszeit nimmermüde, den Politikern aufzuzeigen, daß der Bestand von ehemals weit über 20 000 Kleingärten durch Straßen- und Häuserbau auf 15 000 reduziert wurde. Auf sein Betreiben hin ist die so wichtige Frage der Ersatzlandbeschaffung geregelt worden. Aber damit gab sich Gresser nicht zufrieden: "Ersatzgelände sollte in Wohnungsnähe ausgewiesen werden. Man kann nicht kündigen und sagen, Ersatzland gibt es bei Maintal oder sonst irgendwo. Es muß in zumutbarer Nähe sein." Eine halbe Wegstunde zu Fuß läßt Gresser gerade noch gelten.
In seiner Amtszeit hat er außerdem die Absicherung des Kleingartenbestandes durch Einbinden der Kleingartenanlagen in Bebauungspläne gefordert. Er urteilte nie von der "Hohen Warte" aus, sondern immer aus dem Blickwinkel des Gartenfreundes, der selbst über 40 Jahre hinweg aktiver Kleingärtner war: zunächst im Verein Eschersheim, später im Kleingärtnerverein "Ginnheimer Wäldchen".
1958 wählten ihn die Gartenfreunde an die Spitze des Vorstandes der Stadtgruppe; nach 25 Jahren legte er die Verantwortung in jüngere Hände. 15 Jahre lang gehörte Bernhard Gresser auch dem geschäftsführenden Vorstand des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner an, zunächst als Schriftführer, später als stellvertretender Vorsitzender. Darüber hinaus war er zehn Jahre im Verband Deutscher Kleingärtner tätig. Trotz seines enormen Engagements hat er aber nie den Kontakt zur Basis verloren.
Er war es, der in der Geschäftsstelle der Stadtgruppe Sprechstunden für Kleingärtner einführte und die so wichtige Fachberatung forcierte. Sein unermüdlicher Einsatz fand mehrfach Anerkennung, unter anderem mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, des Ehrenbriefes des Landes Hessen sowie der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt. dixi
Im Jahr 1970 verfolgte Kubas Präsident Fidel Castro einen reichlich unrealistischen Traum: Die Zuckerernte sollte die Marke von zehn Millionen Tonnen überschreiten. Nicht nur blieb dieses Ziel unerreichbar - nur noch die Ernte von 1983/84 mit über 8,5 Millionen Tonnen kam diesem Traum reichlich nahe -, sondern es geht seitdem mit den Erträgen nahezu stetig bergab. Und wie jetzt ein hoher Agrarfunktionär offenbarte, wird die Ernte 1993 erneut unter der des Vorjahres in Höhe von 7,6 Millionen Tonnen liegen.
Das sind schlechte Nachrichten. Denn der einst weltgrößte Zuckerproduzent ist mehr denn je von dem "weißen Gold" abhängig. So unterschrieben die Kubaner erst im vergangenen November ein Abkommen mit Rußland, das ihnen 3,3 Millionen Tonnen Erdöl für 1,5 Millionen Tonnen Zucker garantiert. Seit dem Zusammenbruch des Sozialismus in Europa und der Sowjetunion steckt die kubanische Revolution in der schwersten Wirtschaftskrise ihrer 34jährigen Geschichte. Nicht nur fiel die Lebensmittelhilfe sozialistischer Bruderländer weg, Havanna hat seitdem auch keine Abnahmegarantie für seinen Zucker mehr, noch erzielt es wie früher Preise, die weit über dem Weltmarktniveau liegen.
Zwar begann die "zafra", wie die Zukkerernte heißt, in diesem Jahr "relativ gut", betont der Direktor der staatlichen Gesellschaft Cubazucar. Aber vor allem Transportprobleme und die Energieversorgung machen den Verantwortlichen Sorgen. So plagen sich zwar von Jahr zu Jahr mehr Zuckerrohrschneider unter der heißen Sonne, auch sind einige zehntausend Ochsen im Einsatz, aber es fehlen Pestizide, Dünger und vor allem Treibstoff für die Traktoren sowie Energie und Ersatzteile für die über 100 Zukkerrohrmühlen im ganzen Land.
Beobachter schätzen, daß Kuba deshalb wie schon im vergangenen Jahr seine Lieferverpflichtungen gegenüber Rußland, China und dem Mittleren Osten etwas verschieben muß. Die fehlenden Devisen wirken sich wiederum auf die dringend benötigten Importe von Lebensmitteln, Ersatzteilen und Dünger negativ aus. Ein Teufelskreis, den das sozialistische Eiland eigentlich mit der Revolution durchbrechen wollte. Doch statt sich von der Monokultur unabhängiger zu machen, die bis dahin von US-Konzernen dominiert wurde, übernahm die Sowjetunion die Rolle des Großimporteurs.
Während andere karibische Länder in den vergangenen Jahren bereits den Preisverfall wie auch die mangelnde Nachfrage in den Industrieländern deutlich zu spüren bekamen, eröffnete sich für Kuba sogar ein expandierender Markt in Osteuropa. Das verhinderte, daß die Insel alternative Produkte entwickelte. Kuba ist heute von Zucker fast genauso abhängig wie 1959. Denn die beiden anderen Devisenquellen - Tourismus und Bio-Technologie - stecken in den Kinderschuhen, und große Zuwachsraten in der Nickelproduktion oder bei Zitrusfrüchten sind angesichts des 1992 verschärften Handelsembargos durch Washington kaum wahrscheinlich.
Auch beim Zuckerpreis ist wenig Hoffnung angebracht. Zwar werden nur 20 Prozent der Weltproduktion von rund 113 Millionen Tonnen zum Weltmarktpreis gehandelt, während der Rest auf langfristigen, besser bezahlten Kontrakten basiert. Doch an neuen Märkten sind nur wenige Länder wie Simbabwe oder Mexiko hinzugekommen. Großabnehmer wie es früher die USA und danach die Sowjetunion waren, sind nicht in Sicht.
Für ein Land wie Kuba, das seit über 200 Jahren von der Monokultur beherrscht wird und damit auch weiterhin 75 Prozent seiner Devisen einfährt, ist die Situation besonders tragisch. Denn bis vor kurzem war die Insel ein Agrarland ohne nennenswerte Industrie. Vor 1959 besaßen nordamerikanische Multis und einzelne US-Bürger ein Viertel der gesamten bewirtschafteten Fläche und dachten nicht im geringsten an eine Diversifizierung des Anbaus.
Einer der Grundgedanken der Revolution war deshalb, die Millionenerträge aus der Zuckerproduktion nicht amerikanischen Aktionären zukommen zu lassen, sondern dem kubanischen Volk in Form von Gesundheitsversorgung, Ausbildung und Wohnungen. Das funktionierte auch 30 Jahre lang. Erst 1989, mit Beginn der Wirtschaftskrise, besann sich die Regierung in Havanna und setzt seitdem auf eine Steigerung der Produktion von Lebensmitteln für den heimischen Konsum sowie alternative Export-Produkte wie Bienenhonig oder Heilpflanzen. Ob sich jedoch die Monokultur ändern läßt, hängt nicht zuletzt auch von der Handelspolitik des neuen US-Präsidenten Bill Clinton gegenüber dem kleinen Nachbarland ab.
RITA NEUBAUER
"Ein bißchen Freundschaft und abends ein Bier" Hochmut und Verachtung: Gottfried Benns Briefe an Elinor Büller
"Eine irdische u. eine himmlische Liebe. Seit 5 resp. 6 Jahren u. beide wissen nichts voneinander. ,Gute Regie ist besser als Treue&rquote;." Mit diesem Bekenntnis klärt Benn einmal seinen Briefpartner Oelze auf. Ein Teil der Briefe an Elinor Büller, der Benn die himmlische Rolle zuweist - die Briefe an die "irdische" Liebe Tilly Wedekind wurden bereits 1986 in einem eigenen Band veröffentlicht -, geht ganz aufs Konto dieser Regieführung. Schließlich mußte der Postillon d'amour es verhindern, daß die beiden Frauen sich begegneten. Was der heroische Nihilist hier inszeniert, erinnert eher an eine schmierige Boulevardkomödie denn an seinen geliebten Nietzsche. Aber er hatte es ja auch mit zwei Schauspielerinnen, schönen Frauen, zu tun. Und da mag ihm die bigamistische Besuchsdramaturgie nicht eben unpassend erschienen sein.
Natürlich lassen die Briefe auch einen tiefen Blick in Benns Alltag, in seine Stimmungen und Überzeugungen werfen: "Manchmal, wenn ich mir einen eingegossen habe, wie gestern abend, gehe ich grinsend herum u. lache über diese drekkige Stadt, in der ein paar Straßen bunt u hell sind u. die andern alle dämlichste Provinz. Manchmal bin ich überhaupt der Meinung, hier bietet sich eine köstliche Gelegenheit zu Doppelleben u. Dämonenzauber, am Tage jawohl u. zu Befehl u den Hintern rausgestreckt u. abends Destruktion u. Rassenschande. . . Tags Baldur, dem Licht ergeben, u nachts Loki, den Ratten pfeifend."
Aber auch dies Doppelleben bleibt Papier, literarischer Stimulans. Denn der Herr Oberstabsarzt hält's ganz ehern- bürgerlich: sein Loki verführt ihn ins Kino oder in die Oper, der Rassenschande überläßt er sich in Form von Krimis und Wildwestromanen und Ratten sieht er höchstens im Biernebel der Herrenabende. Im übrigen klebt er Rabattmarken: "wenn man 500 im Heft hat, erhält man 3.M." Und beklagt sich über den Dienstbetrieb, die Wohnungssuche, den Ärger mit den Vermieterinnen, die Zugehfrau. Selten, noch seltener als in den vergleichsweise interessanteren Briefen an Tilly Wedekind, spricht Benn mit Elinor Büller über seine literarische Arbeit. Das mag mit der eigenartigen Beziehung der beiden zusammenhängen, genauer: mit der Rolle, die Benn der Partnerin in seinem Leben zuweist: "Du bist die Nabelschnur, die mich mit der Erde verbindet, sonst bin ich abnorm u atme durch Kiemen." Benn scheint die gleichaltrige Schauspielerin Elinor Büller (1886-1944) bald nach dem Selbstmord seiner Freundin Lili Breda im Frühjahr 1929 kennengelernt zu haben. Offensichtlich hat Elinor Büller sich auch Hoffnungen gemacht, Benn werde sie heiraten. Doch dieser begnügt sich mit der Rolle des Hausfreunds und unterstützt die mit ihrer Mutter und Tochter Zusammenlebende all die Jahre hindurch zumindest finanziell. Während die Briefe an Tilly Wedekind wenigstens etwas von der erotischen Faszination dieser Beziehung spüren lassen, wird man der himmlischen Freuden, die den stets verschlossenen Benn an Elinor Büller binden, nicht einmal mit dem Vergrößerungsglas gewahr.
Wenn "Väterchen" an sein "Morchen" schreibt, geht es höchst banal und bieder, ja spießig zu. Die Kosenamen verbalisieren einen Mechanismus aus Dominanz und Unterwerfung, der seine paternalistische Herkunft ganz unmaskiert zeigt: sie soll lieb, gut und folgsam sein. Immer wieder sieht man eine Infantilisierung am Werk, die die Partnerin nicht ernst nimmt, sich gar über sie lustig macht. Benn läßt sich dann auch sprachlich gehen: "Mein Leben ist sehr schön mit Dir verbunden, sanft u. fest, jeder schleppt seine Sachen u. ich kann Dir Deine nicht alle leider abnehmen, aber vielleicht wird es doch amal, daß wir ein Häusle u. ein Tischle haben u. zusammen schleppen." Oder er redet sie wie einen Hund an: "Morchen, ich freue mich schon so sehr, wenn ich hier eine Wohnung habe u. Du kannst hier wohnen. Wäre so schön für mich. Gehörst doch zu mir." Gewiß steckt dahinter auch Ironie - aber eine Ironie, vor der einem fröstelt.
Namen + Notizen
GERHARD WEBEL, langjähriger Vorsitzender der VdK-Ortsgruppe Praunheim / Römerstadt, feierte dieser Tage bei bester Gesundheit im Familien- und Bekanntenkreis seinen 75. Geburtstag. Höhepunkt seiner 17jährigen Vorsitzendenzeit waren die zweiwöchigen Busfahrten der Ortsgruppe nach Südtirol. "Sie waren eine willkommene Abwechslung der vielfältigen Vereinsarbeiten des täglichen Lebens", denkt er gerne an diese Freizeiten zurück. Gerhard Webel ist zudem seit vielen Jahren Mitglied in der örtlichen SPD und der Arbeiterwohlfahrt. Vier Jahre lang nahm er die Pflichten eines ehrenamtlichen Richters beim Sozialgericht wahr. Für seine vielfältigen "Verdienste um die Allgemeinheit" wurde er mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. Im Zweiten Weltkrieg war er als Pilot im Einsatz und überlebte, schwer verletzt, einen Absturz. Mehr als 29 Jahre lang war der gelernte Schriftsetzer als Maschinensetzer und Korrektor bei der FR tätig. rw
MARGARETA EBERLE (Foto), Mitbegründerin der Westhausener Arbeiterwohlfahrt (AW), feiert am Samstag, 6. Februar, ihren 90. Geburtstag. Sie zählt zu den "Frauen und Männern der ersten Stunde", die gleich nach dem Zweiten Weltkrieg darangingen, die von den Nazis zerschlagenen Arbeiterorganisationen und eine demokratische Gesellschaftsordnung wiederaufzubauen. Schon vor dem Krieg war sie aktiv. 1930 bis 1933 führte sie ehrenamtlich die Geschäfte der Frankfurter Naturfreunde und gehörte dem Zentralvorstand der Angestelltenjugend an. Nach 1945 widmete sie sich vor allem den Naturfreunden und war hier in den verschiedensten überörtlichen Funktionen tätig. Darüber hinaus prägte "Gretel", wie sie ihre Freunde nennen, auch ein Stück der Westhausener Nachkriegsgeschichte. In der AW war sie aktiv, und im SPD- Ortsverein bekleidete die Sozialdemokratin verschiedene Ehrenämter. rw
Zum Kreppelkaffee mit Fremdensitzung lädt die Arbeiterwohlfahrt Hausen/ Industriehof für Sonntag, 7. Februar, ab 14 Uhr ein. Ab 16 Uhr schwingt das 1. Frankfurter Gardecorps mit Büttenrednern und Tanzgruppen das närrische Zepter. Karten für zehn Mark (Nichtmitglieder 15 Mark) können unter der Rufnummer 7 89 45 00 bestellt werden. *rw/05
Der SPD-Ortsverein Westhausen lädt ein zu seiner Jahreshauptversammlung am kommenden Samstag, 6. Februar, um 15 Uhr, im Bürgertreff in der Kollwitzstraße 1. Sie beginnt mit einem Sektempfang der örtlichen Mandatsträgerinnen und -träger, verbunden mit einer Jubilarenehrung durch Sieghard Pawlik, den Vorsitzenden des Frankfurter SPD-Unterbezirks. *rw/05
Landschafts- und Tieraquarelle auf Seide stellt Karin Schmittmann in der Stadtteilbücherei Rödelheim, Radilostraße 17-19, bis zum 26. Februar aus. Die Stadtteilbibliothek ist dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. *lub/07
Zu einer Fahrt in die polnische Partnerstadt Frankfurts, Krakau, lädt die evangelische Wicherngemeinde ein. Vorgesehen ist auch ein Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. Wer an der einwöchigen Fahrt von Samstag, 17., bis Sonntag, 25. April (Kosten: etwa 550 Mark), teilnehmen will, kann sich bei Harald Wolf, Tel. 76 56 84, melden. di/05
Seidenmalerei von Lilly Theißen ist von Dienstag, 2. Februar, bis Freitag, 26. März, bei einer Ausstellung in der Barckhausstraße 1-3 (Westend) zu sehen. Die Ausstellung ist geöffnet dienstags bis freitags, 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 13 Uhr. di/05
"Berjerquatsch im Berjertreff" ist das Motto der Fastnachtsveranstaltung des Westhausener Kulturkreises am Samstag, 13. Februar, ab 19.11 Uhr, im Bürgertreff in der Kollwitzstraße 1. Die Eintrittskarten für 11,11 Mark und etwas mehr gibt es bei Hannelore Merle, Geschwister-Scholl-Straße 53, Ferdi Gerber, Zillestraße 12 und in der Geschäftsstelle der Arbeiterwohlfahrt im Bürgertreff während der üblichen Sprechstunden dienstags von 18 bis 19 und freitags von 15 bis 16 Uhr. *rw/06
Massieren lernen können Frauen ab 16 Jahren bei regelmäßigen Treffen im Bokkenheimer Jugendzentrum (Varrentrappstraße 38). Ihnen wird gezeigt, an welchen Körperteilen welche Griffe entspannend wirken. Die Einführung ist dienstags ab 19 Uhr. Interessentinnen sollten ein Handtuch mitbringen. Weitere Informationen über die Arbeit des Juz gibt es unter Tel. 70 42 72. mb/05
Die Sache ist gelaufen heißt ein Fernsehspiel, das am Sonntag, 7. Februar, ab 20 Uhr, im Bockenheimer Jugendzentrum (Varrentrappstraße 38) gezeigt wird. Ort der Spielhandlung ist das Taunusörtchen Hainstain. mb/05
Seidenmalerei kann in einem Kursus der evangelische Segensgemeinde Griesheim im März erlernt werden. Die Teilnehmergebühr beträgt 50 Mark; Anmeldungen sind bis zum 17. Februar im Gemeindebüro, Am Gemeindegarten 6 a möglich: Tel. 38 36 61. bri/06
Zum Karnevalsfest unter dem Motto "Fasching grenzenlos" lädt die katholische Sankt Anna-Gemeinde in Hausen am Samstag, 6. Februar, in ihr Gemeindehaus (Am Hohen Weg 19) ein. Das Programm mit Büttenreden und Tanz bestreitet das "Rolf Kreuzer Quintett". Beginn ist um 19.31 Uhr. bri/05
Die Sterne vom Himmel holen wollen Schüler, Lehrer und Eltern der Liebigschule in Westhausen am Freitag, 5. Februar. Ab 16 Uhr informieren sie in der Sternwarte der Schule, Kollwitzstraße 3, über Astronomie. bri/05
Fastnachtssitzung mit den Happy-Singers am Samstag, 6. Februar, in der katholischen Christ-König-Gemeinde in Praunheim, Damaschkeanger 152 - 158. Karten gibt es im Friseursalon Tielesch, In der Römerstadt 263. bri/05
Zum Kappenabend lädt die katholische Maria-Hilf-Gemeinde im Gallus (Rebstökker Straße 70) am Samstag, 13. Februar, ein. Ab 20.11 Uhr wird im Gemeindesaal geschunkelt. Karten können im Pfarrbüro, Tel. 73 34 05, gekauft werden. bri/06
FRANKFURT A. M. Flüchten oder standhalten? Dieser Frage stellen sich sechs Frauen täglich. Der erste Weg durch die Wohnung am frühen Nachmittag führt direkt vor die Staffelei. Das unvollendete Bild wird enthüllt, die Farbe angerührt, der Pinsel auf ein Neues geschwungen. Zwei Stunden täglich müßten sie schon malen, um genügend Material für zwei Ausstellungen im Jahr zu haben, meint ein Mitglied der "Malerinnengruppe" im Gespräch. Doch immer wieder läßt die Arbeitsmotivation nach. Dann überrumpeln sie die kleinen, alltäglichen Fluchten ans Spülbecken oder in die Waschküche.
"Was wir machen, ist mehr als ein Hobby", erklärt die Lehrerin Doris Hamann. Zu Hause wird fast jeden Tag gemalt oder sich "zumindest mit Kunst beschäftigt". Und jeden Montag von 19.30 Uhr bis 22 Uhr versammeln sich die sechs Freizeitmalerinnen im Bornheimer Jugendzentrum in der Ortenberger Straße 40.
Das Jugendhaus ist die Geburtsstätte der "Malerinnengruppe" und hat mittlerweile auch mehrere Staffeleien angeschafft, nachdem zunächst auf "selbstgezimmerten Bilderständern gearbeitet wurde", erzählt die Werkpädagogin und ehemalige Städelschülerin Marianne Auer-Tappeiner. Vor sieben Jahren gab sie die Initialzündung. Damals bot sie einen "Ölmalkurs für Erwachsene" an. Drei der heutigen Gruppenmitglieder sind von Anfang an dabei. "Der Rest kam durch unseren missionarischen Eifer dazu", feixt Sozialarbeiterin Hanna Marienfeld.
Mittlerweile leitet Marianne Auer-Tappeiner die "Malerinnengruppe" nicht mehr. "Nach sechs Jahren habe ich sie im emanzipatorischen Sinne freigelassen", sagt sie lächelnd. Weniger pädagogisch ausgedrückt: Die Freizeitmalerinnen verwalten sich und ihre Arbeiten allein. Frau Auer-Tappeiner habe ihnen alles wichtige mitgegeben, um sich der Öffentlichkeit zu stellen, meint die Gruppe einhellig. Die Frauen lernten nicht nur den Umgang mit dem Pinsel, sondern auch die Regeln des Kunsthandels. Alles im kleinen Rahmen zwar, dafür aber seit mehreren Jahren in stoischer Regelmäßigkeit.
Zweimal im Jahr - immer im Juni und Dezember - werden die jüngsten Bilder der Malerinnen aus Bornheim, dem Nordend und Seckbach in der Seckbacher Wochendendgalerie (In den Zeuläckern 28) ausgestellt. "Wir sind aber auch ein Forum für andere Künstler", sagt Sozialarbeiterin Gabriele Berner, die ihren ausgebauten Dachstuhl für die Vernissagen zur Verfügung stellt. Forum - das ist wörtlich gemeint. Der Titel der Ausstellungen lautet immer gleichbleibend: "Bilder im Gespräch".
Hier soll Kunst nicht nur verkauft werden, sie soll die Betrachter "vor allem zu Diskussionen anregen". Anfänglich hatten die Malerinnen Schwierigkeiten, "die eigenen Werke loszulassen", erinnert sich die Pädagogin. Doch "nachdem ich eingesehen habe, daß jemandem anderen das Bild noch mehr geben kann als mir", sagt die Studentin Yasemin Dölen, stand dem Verkauf nichts mehr im Wege.
"Wir haben zuerst alles unter Preis angeboten", erinnert sich Berner. Mittlerweile haben sich die Preise zwischen 150 und 600 Mark eingependelt. Selten kostet ein Bild mehr als 1000 Mark. Pro Ausstellung werden 1500 Mark bis 2000 Mark eingenommen. Das Geld kommt in die Gemeinschaftskasse, aus der die nächste Ausstellung und so manche Neuanschaffung finanziert wird.
Individualität wird in der Gruppe groß geschrieben. "Jede von uns hat ihre eigene Handschrift entwickelt", erklärt Hamann. Yasemin Dölen beispielsweise porträtiert mit Vorliebe Menschen in der freien Natur. Ihre Bilder sind voller Bewegung und Farbe. Gabriele Berners Arbeiten dagegen entsprechen der abstrakten Malerei. Am liebsten "kombiniere ich Farben und Formen, die sich auf den ersten Blick beißen".
Mehr Mut zum Experiment wollen alle haben. Zumal es der Werkpädagogin weniger darum ging, "Techniken zu vermitteln, als vielmehr das Medium Malerei einzusetzen, um sich zunächst selbst kennenzulernen". Kopien von Werken Kandinskys oder Miròs anzufertigen "waren immer nur Fingerübungen", sagt die ehemalige Städelschülerin. Mut, seine Bilder auch im Büro aufzuhängen, hat mittlerweile auch Martin Berner. Der einzige Mann in der Runde, der immer wieder mit der "Malerinnengruppe" zusammenarbeitet, beschäftigt sich mit meditativer Malerei. "Das Bild ist gut, das können Sie mir glauben, ich versteh' etwas davon", sagte kürzlich ein Kunde im Büro. Tiefsinniges Lächeln in der Runde. *tin
FRANKFURT A. M. Flüchten oder standhalten? Dieser Frage stellen sich sechs Frauen täglich. Der erste Weg durch die Wohnung am frühen Nachmittag führt direkt vor die Staffelei. Das unvollendete Bild wird enthüllt, die Farbe angerührt, der Pinsel auf ein Neues geschwungen. Zwei Stunden täglich müßten sie schon malen, um genügend Material für zwei Ausstellungen im Jahr zu haben, meint ein Mitglied der "Malerinnengruppe" im Gespräch. Doch immer wieder läßt die Arbeitsmotivation nach. Dann überrumpeln sie die kleinen, alltäglichen Fluchten ans Spülbecken oder in die Waschküche.
"Was wir machen, ist mehr als ein Hobby", erklärt die Lehrerin Doris Hamann. Zu Hause wird fast jeden Tag gemalt oder sich "zumindest mit Kunst beschäftigt". Und jeden Montag von 19.30 Uhr bis 22 Uhr versammeln sich die sechs Freizeitmalerinnen im Bornheimer Jugendzentrum in der Ortenberger Straße 40.
Das Jugendhaus ist die Geburtsstätte der "Malerinnengruppe" und hat mittlerweile auch mehrere Staffeleien angeschafft, nachdem zunächst auf "selbstgezimmerten Bilderständern gearbeitet wurde", erzählt die Werkpädagogin und ehemalige Städelschülerin Marianne Auer-Tappeiner. Vor sieben Jahren gab sie die Initialzündung. Damals bot sie einen "Ölmalkurs für Erwachsene" an. Drei der heutigen Gruppenmitglieder sind von Anfang an dabei. "Der Rest kam durch unseren missionarischen Eifer dazu", feixt Sozialarbeiterin Hanna Marienfeld.
Mittlerweile leitet Marianne Auer-Tappeiner die "Malerinnengruppe" nicht mehr. "Nach sechs Jahren habe ich sie im emanzipatorischen Sinne freigelassen", sagt sie lächelnd. Weniger pädagogisch ausgedrückt: Die Freizeitmalerinnen verwalten sich und ihre Arbeiten allein. Frau Auer-Tappeiner habe ihnen alles wichtige mitgegeben, um sich der Öffentlichkeit zu stellen, meint die Gruppe einhellig. Die Frauen lernten nicht nur den Umgang mit dem Pinsel, sondern auch die Regeln des Kunsthandels. Alles im kleinen Rahmen zwar, dafür aber seit mehreren Jahren in stoischer Regelmäßigkeit.
Zweimal im Jahr - immer im Juni und Dezember - werden die jüngsten Bilder der Malerinnen aus Bornheim, dem Nordend und Seckbach in der Seckbacher Wochendendgalerie (In den Zeuläckern 28) ausgestellt. "Wir sind aber auch ein Forum für andere Künstler", sagt Sozialarbeiterin Gabriele Berner, die ihren ausgebauten Dachstuhl für die Vernissagen zur Verfügung stellt. Forum - das ist wörtlich gemeint. Der Titel der Ausstellungen lautet immer gleichbleibend: "Bilder im Gespräch".
Hier soll Kunst nicht nur verkauft werden, sie soll die Betrachter "vor allem zu Diskussionen anregen". Anfänglich hatten die Malerinnen Schwierigkeiten, "die eigenen Werke loszulassen", erinnert sich die Pädagogin. Doch "nachdem ich eingesehen habe, daß jemandem anderen das Bild noch mehr geben kann als mir", sagt die Studentin Yasemin Dölen, stand dem Verkauf nichts mehr im Wege.
"Wir haben zuerst alles unter Preis angeboten", erinnert sich Berner. Mittlerweile haben sich die Preise zwischen 150 und 600 Mark eingependelt. Selten kostet ein Bild mehr als 1000 Mark. Pro Ausstellung werden 1500 Mark bis 2000 Mark eingenommen. Das Geld kommt in die Gemeinschaftskasse, aus der die nächste Ausstellung und so manche Neuanschaffung finanziert wird.
Individualität wird in der Gruppe groß geschrieben. "Jede von uns hat ihre eigene Handschrift entwickelt", erklärt Hamann. Yasemin Dölen beispielsweise porträtiert mit Vorliebe Menschen in der freien Natur. Ihre Bilder sind voller Bewegung und Farbe. Gabriele Berners Arbeiten dagegen entsprechen der abstrakten Malerei. Am liebsten "kombiniere ich Farben und Formen, die sich auf den ersten Blick beißen".
Mehr Mut zum Experiment wollen alle haben. Zumal es der Werkpädagogin weniger darum ging, "Techniken zu vermitteln, als vielmehr das Medium Malerei einzusetzen, um sich zunächst selbst kennenzulernen". Kopien von Werken Kandinskys oder Miròs anzufertigen "waren immer nur Fingerübungen", sagt die ehemalige Städelschülerin. Mut, seine Bilder auch im Büro aufzuhängen, hat mittlerweile auch Martin Berner. Der einzige Mann in der Runde, der immer wieder mit der "Malerinnengruppe" zusammenarbeitet, beschäftigt sich mit meditativer Malerei. "Das Bild ist gut, das können Sie mir glauben, ich versteh' etwas davon", sagte kürzlich ein Kunde im Büro. Tiefsinniges Lächeln in der Runde. *tin
NIED. "Die Partys mit den vielen Mädels", meint der 15jährige Michael Kubikka, "sind das Beste an unserer Sportart." Wenn der Wettkampf in Berlin zu Ende ist, dann "steigt die Fete, und anschließend schlafen alle Trampolinspringer auf dem Boden einer Turnhalle. "Da is' schwer 'was los", freut sich auch Michaels Zwillingsbruder Markus auf die nächsten Meisterschaften. Die beiden sind in der Bundesliga der Trampolinspringer. Im vergangenen Jahr belegte ihr Verein, die SG Nied, bundesweit den dritten Platz. Vier Jahre sind die Nieder damit schon in der Trampolin-Bundesliga. Viermal die Woche springt die Bestenauswahl der SG Nied in die elastischen Seile im Leistungszentrum des Turnerbundes an der Frankfurter Otto-Fleck- Schneise. Trainiert werden die 14- bis 23jährigen vom ehemaligen Trampolin- Bundestrainer Heinz-Peter Michels. Der Sportwissenschaftler arbeitet dort als Organisator. Für die acht bis zehn Stunden wöchentlich, in denen er mit seinen bis zu 20 Eleven Saltos und Schrauben in der Luft übt, hat er einen Honorarvertrag als Trainer bekommen. "Die Schule schaffen die alle gut", freut sich Michels, "das sind alle helle Köpfchen, und unsere Übungsstunden fangen ja auch erst um 17 Uhr an - genug Zeit für die Hausaufgaben".
Trainingsbeginn: In der Halle des Turnerbundes stehen sechs große Trampoline. 1,50 Meter hoch, fünf auf fünf Meter groß. Die Federn sind mit dicken Schaumgummi-Polstern abgedeckt. "Damit beim Springen da keiner mit dem Fuß reinrutscht", erklärt Michels. Rund um die Trampoline liegen nochmal weiche, wassergefüllte Matten. Wer sein Ziel verfehlt, landet trotzdem weich. Die Sportler tauschen ihre Schuhe und Sokken gegen Trampolinschuhe aus. Wie Ballettmädchen tippeln die Springer damit herum, nur die Spitzen der Schuhe sind nicht gefüttert. Mit kleinen Gymnastikübungen wärmt sich die Bundesliga- Klasse auf. Dann dreht Trainer Michels seine Runde. "Zweimal C, einmal B, dreimal A", weist er Michael Kubicka in der Geheimsprache der Trampolinspringer an. "Wir haben für jede Übungen Abkürzungen festgelegt", erklärt er. Denn sonst müsse er jedem Springer "einen halben Roman erzählen", bis der wisse, welche Übungen heute anstehen. Und der Kampfrichter hat's bei Wettkämpfen auch viel einfacher: Er kann den Code für den Sprung und eine Note aufschreiben, ohne auf sein Blatt zu schauen. "C heißt zum Beispiel ganzer Salto rückwärts, gehockt", erklärt Michels.
Mit kleinen Sprüngen - dabei erreichen die Sportler schon leicht die Vier- Meter-Grenze - legen sie los. Erst Höhe gewinnen mit kräftigem Beindruck in das Katapult, dann Landung auf dem Bauch oder Rücken. Mit großer Energie schleudert das große Gummikissen die Sportler wieder in die Höhe. "Meine Top- Leute könnten spielend auf neun Meter kommen", erzählt der Trainer und deutet auf Martin Kubicka, den 23jährigen Bruder aus der Familie der Trampolin-Springer-Asse. Der dreht gerade in einem Bruchteil einer Sekunde, nur wenige Zentimeter von einer Hallenlampe, einen Salto vorwärts. Für die älteren, schwereren und kräftigeren Springer hat Michels über einem Trampolin die ohnehin hohe Decke um einen Meter aufstocken lassen. Aber auf die Höhe kommt es im Wettkampf nicht an. Die Sportler haben nur mehr Zeit für ihre Akrobatik. Denn die Zeit zwischen "Start" und "Landung" ist bei einem höheren Sprung entsprechend länger. "Wer leichter ist, braucht mehr Rotationskraft", erklärt Michels.
"Beim Salto B kräftiger abspringen", ruft der Trainer. Aber die 17jährige Griechin Paraskiewi Patsia ist noch schwindelig, sie hat eine lange Weihnachtspause gemacht. "Sie muß sich erst wieder an die Sprünge gewöhnen", erklärt Michels. Aber Spaß macht es ihr sichtlich, zwischen Boden und Himmel hin- und herzufliegen. "Das eint uns", freut sich Michels. In seinem Sport stecke noch der Traum vom Fliegen. "Denn wer ist denn schon einmal abgehoben?" gre
WETTERAUKREIS. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) sucht noch Interessenten aus kleineren und mittleren Unternehmen, die mit ihr die wichtigsten Wirtschaftsmetropolen in Japan, Taiwan und Hongkong vom 17. April bis 1. Mai kennenlernen wollen.
Zweck der Reise ist es, in Gesprächen mit Regierungsvertretern, Wirtschaftsorganisationen und Unternehmen, Chancen für das Import- und Exportgeschäft sowie Investitions- und Kooperationsmöglichkeiten aufzuzeigen und einen Einblick in japanisches und chinesisches Handeln und Denken zu vermitteln.
Durch die Mitwirkung der deutschen Außenhandelskammern in dieser Region können auch individuelle Fach- und Geschäftskontakte geknüpft werden.
Der asiatisch-pazifische Wirtschaftsraum gilt als einer der wichtigsten Zukunftsmärkte, auf denen sich die deutsche Wirtschaft bislang jedoch nur wenig engagierte. So gingen nur zehn Prozent der deutschen Exporte in diese Region. Auch die Investitionen entsprechen nach Angaben der IHK weder der dortigen Wirtschaftskraft noch den eigenen Möglichkeiten. Die Geschäfts- und Informationsreise wird gemeinsam von den hessischen und rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern angeboten.
Ein ausführliches Prospekt mit detailliertem Programm und Reisebedingungen kann bei der IHK Friedberg, Abteilung Außenwirtschaft, Goetheplatz 3 in 6360 Friedberg / Hessen (Tel. 0 60 31 / 60 91 12 oder 60 91 11) angefordert werden. str
BOCKENHEIM. "Wahl hin, Wahl her, richtig bleibt: Wir haben einiges erreicht bei der Verkehrsberuhigung in Bockenheim, aber trotz des Magistrats und nicht wegen ihm." Scharf kritisierte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Bredtmann den Magistrat in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend).
Anlaß war das Verkehrskonzept für Bockenheim, das die städtischen Verkehrsplaner Ende vergangenen Jahres vorgelegt hatte. Harsche Ablehnung von den Grünen, Zurückhaltung auf seiten der SPD und Sprachlosigkeit bei der CDU kennzeichneten die Diskussion.
Bereits vor zweieinhalb Jahren hatte der Ortsbeirat 2 ein zwölfseitiges Konzept erarbeitet, in dem zahlreiche Vorschläge für eine Beruhigung des Stadtteils gemacht wurden. "Mit keinem Wort", rügte nun Michael Schatzschneider (Grüne), "geht der Magistrat auf dieses Konzept ein." Einstimmig wurde der Magistratsbericht schließlich nur als Zwischenbericht akzeptiert. Zugleich forderte der Beirat den Magistrat in einem von SPD und Grünen formulierten Antrag auf, das Ortsbeirats-Konzept zu prüfen und die Bürger anzuhören - um, wie es in dem Antrag heißt, "die fehlenden Handlungsperspektiven des Magistratsberichts zumindest teilweise auszugleichen".
Günter Zenk erklärte für die SPD- Fraktion, sie könne mit der Konzeption des Magistrats nicht zufrieden sein: "Wir haben in der Fraktion sehr lange und teilweise kontrovers diskutiert." Zenk kritisierte nicht die Vorschläge zur Beruhigung, vielmehr die noch fehlende öffentliche Anhörung.
Der Sozialdemokrat betonte zugleich mehrfach, es dürfe bei der Abwägung des Berichts nicht vergessen werden, daß in Bockenheim in der Zeit der rot-grünen Stadtregierung zahlreiche Viertel beruhigt worden seien: "Wir sind auf dem richtigen Weg."
Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Bredtmann bekräftigte dagegen, die Erfolge seien alleine auf die Arbeit des Beirats zurückzuführen, der Magistrat dagegen blockiere. Michael Schatzschneider (Grüne) verwies auf die Einführung von Tempo 30, die Rot-Grün zu verdanken sei. Zugleich machte er aber auf die Gefahr wachsender Politikverdrossenheit aufmerksam, die an Magistratsberichten wie zur Verkehrskonzeption Bockenheim anknüpfen könne: "Wenn der Magistrat innerhalb von drei Jahren nicht in der Lage ist, unser Konzept zu kommentieren, dann gibt es ein Problem."
Die CDU sprach in einem kurzen Einwurf von einem "Versagen" der Stadt bei der Beruhigung. mic (Siehe nebenstehenden Kasten)
WESTEND. Lilo Gwosdz ist zwar im Laufe der Jahre älter geworden, lebenslustig jedoch ist sie geblieben. Aber wenn die ältere Dame aus ihrer Wohnung im nördlichen Westend tritt, vergeht ihr die Lust. Weder Straßenbahn noch Bus helfen Frau Gwosdz auf ihren Wegen: "Zum Bahnhof zu kommen, das ist schon eine Katastrophe." Und die U-Bahn? "Da gehen wir alten Menschen nicht mehr rein", sagt sie. Die Angst vor Raubüberfällen sei groß.
Das Westend ist abgehängt vom öffentlichen Nahverkehr, meinen immer mehr Anwohner, wichtige Querverbindungen fehlen. Das war nicht immer so. Mit Wehmut denkt Lilo Gwosdz an die Straßenbahnline 13. Über zehn Jahre ist es her, daß die Linie das Westend mit dem Bahnhof verband. Eine Bürgerinitiative habe es nach der Stillegung gegeben, erinnert sich die ältere Dame, doch noch nicht einmal eine Buslinie sei damals als dauerhafter Ersatz eingerichtet worden.
Auch dem Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) ist diese Lücke im öffentlichen Nahverkehr bekannt. Die Wege zu S- und U-Bahn seien von vielen Stellen des Westends zu lang, meinen sowohl SPD als auch Grüne im Beirat. Nicht nur den Anwohnern fehle eine Verbindung etwa zum Bahnhof, sondern auch den Beschäftigten der zahlreichen Banken.
Daher hat der Beirat in seiner jüngsten Sitzung mit den Stimmen von SPD und Grünen den Antrag angenommen, zwischen Hauptbahnhof und Ginnheim solle ein Bus pendeln. Der könnte vom Bahnhof über Mainzer Landstraße, Reuterweg, Bremer Straße, Hansaallee und Raimundstraße nach Ginnheim fahren - und damit in etwa auf der Spur der ehemaligen Straßenbahnlinie 13.
Lilo Gwosdz hat's gefreut, daß ihre Idee aufgegriffen worden ist. Doch sie weiß, der Weg ist noch weit, bis tatsächlich der erste Bus einmal fährt. Und da sie nicht nur lebenslustig, sondern auch sehr energisch ist, verspricht sie: "Ich werde nicht lockerlassen und schwer um den Bus kämpfen." mic
BOCKENHEIM. Die "Gesamtverkehrskonzeption" für Bockenheim - ein großer Wurf ist sie nicht geworden, meinen die Verkehrsinitiative Südliches Bockenheim (VISB) und viele Mitglieder des Ortsbeirats 2. Doch nicht nur das. Ein Blick in das Papier zeigt: Den Großteil der vorgeschlagenen Maßnahmen hatte der Beirat bereits vor Jahren beantragt, geändert hat sich bisher nichts - teilweise sind die Ideen sogar vom Magistrat abgelehnt worden.
Beispiel Westbahnhof: Er müsse "als verbindendes Element" zwischen Bockenheim und der City-West dienen, fordert das Magistratskonzept, außerdem solle er mit Bus und Bahn besser an den Kern von Bockenheim angeschlossen werden. Genau darauf hatte der Ortsbeirat in zahlreichen Anträgen abgezielt, vergebens jedoch. Die Buslinie 67 solle über den Industriehof bis zur S-Bahn-Station Westend fahren, so lautete eine Idee. "Angesichts der hohen Kosten bei einem Nutzen für einen äußerst geringen Fahrgastkreis" müsse der Antrag abgelehnt werden, ließ der Magistrat im November 1990 mitteilen. Ob die Buslinie 36 zum Westbahnhof verlängert werden oder die Linie 16 statt zur Messe bis zum Westbahnhof fahren sollte: "Alles hat der Magistrat abgelehnt", erinnert sich Michael Schatzschneider (Grüne). Die Stadt hatte auf entsprechende Forderungen des Ortsbeirats 2 im Juni 1990 lapidar erklärt: Dies sei "vom Verkehrsaufkommen her nicht notwendig".
Auch bei der Linksabbiegespur aus der Bockenheimer Landstraße auf die Senckenberganlage bremste der Magistrat. Schon im Mai 1990 hatte der Ortsbeirat diese Spur gefordert, bis heute ist sie nicht eingerichtet worden. Und eine Beruhigung der Rödelheimer Straße und Ginnheimer Straße, die der Magistrat jetzt anstrebt, haben die Grünen im Ortsbeirat schon im März 1990 vorgeschlagen.
Zur Verkehrsberuhigung, so hatte der Ortsbeirat 2 vor drei Jahren gedacht, solle das Verkehrskonzept des Magistrats dienen. Der jedoch könnte dem Stadtteil noch mehr Durchgangsverkehr verschaffen, wie ein unauffälliger Satz in dem Bericht verrät: Ein Linksabbieger soll von der Nauheimer Straße in die Schloßstraße geschaffen werden. Die Folge: Noch mehr Autos rollen in Süd-Nord-Richtung. mic
BOCKENHEIM. Der Tod eines 42 Jahre alten Fußgängers, der beim Überqueren der Adalbertstraße von einem Zug der Straßenbahnlinie 16 erfaßt worden war, hat bei den Ortsbeiratsmitgliedern im Bezirk 2 Bestürzung ausgelöst. Es ist der zweite tödliche Unfall auf dieser Strecke innerhalb kurzer Zeit.
"Wir haben den Unfall", erklärte Günter Zenk (SPD), "sehr ernst genommen." Es müsse überlegt werden, ob die Adalbertstraße in irgendeiner Weise entschärft werden könne.
Anton Winter (CDU) verwies darauf, daß der Fußgänger abseits der Ampeln über die Straße gelaufen sei. Ein Schutz sei hier kaum möglich. Die Grünen im Ortsbeirat meinten dagegen, daß die Schuld nicht alleine den Fußgängern zugeschoben werden könne.
Günther Boege von der Verkehrsinitiative Südliches Bockenheim forderte, es müsse geprüft werden, ob die Straßenbahn auf dieser Strecke nicht mit reduzierter Geschwindigkeit fahren solle. Außerdem erklärte er, die Grünphasen für die Passanten, die die Adalbertstraße überqueren wollten, seien viel zu kurz gewählt.
Boege wies vor allem auf die zahlreichen Kinder hin, die über die Straße laufen müßten: beispielsweise wenn sie ins Familienzentrum oder in die Stadtteilbücherei wollen. mic
WESTEND. Der Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend) hat die ersten Anträge zur Verkehrsberuhigung für das nordöstliche Westend verabschiedet. Die wichtigsten Änderungen: Der Beirat will in das "Grundwegenetz" eingreifen - die letzte Entscheidung darüber liegt jedoch bei der Stadtregierung im Römer. Das Stadtteilgremium schlägt unter anderem vor, die Fahrtrichtung von Einbahnstraßen zu ändern und außerdem neue Möglichkeiten zum Abbiegen zu schaffen. Damit will der Ortsbeirat den Schleichverkehr durch das Viertel verhindern.
So etwa in der Wolfsgangstraße. Heute dient sie den Autos als Verbindung zwischen West- und Nordend. Der Beirat hat nun beantragt, in dem Straßenabschnitt zwischen Eschersheimer Landstraße und Hansaallee die Fahrtrichtung zu drehen. Dadurch könnten die Autos in Richtung Alleenring umgelenkt werden. Die Drehung ist als befristeter Versuch gedacht. Einen entsprechenden Antrag verabschiedeten SPD und Grüne gegen die Stimmen von CDU und FDP.
Eckart Prüm hatte für die Christdemokraten argumentiert, der Antrag müsse, wie etliche andere auch, erst von der Arbeitsgruppe "Verkehr" des Ortsbeirates entschieden werden. Birgit Puttendörfer (SPD) machte ihn vergebens darauf aufmerksam, daß es sich um Grundnetzstraßen handele, über die das Stadtteilparlament nicht bestimmen dürfe.
Rund um die Wolfsgangstraße soll sich nach der Vorstellung des Ortsbeirats noch mehr ändern. Insbesondere die Hansaallee diene als "Einfallstor für den privaten Autoverkehr aus Fahrtrichtung Norden".
Mit mehreren Neuerungen will der Beirat hier den morgendlichen Berufsverkehr abfangen. Die Autofahrer sollen künftig an der Kreuzung Miquelallee nach links (Richtung Osten) abbiegen. Heute würden die Autofahrer, so heißt es im Antrag, zu Umwegfahrten durch das nordöstliche Westend gezwungen.
Im weiteren Verlauf Richtung Innenstadt soll die Hansaallee dann gesperrt werden. Dafür müßte die Fahrtrichtung zwischen der Kreuzung Hansaallee / Bremer Straße und der Holzhausenstraße gedreht werden, die Autos könnten dann nur noch nach Norden fahren. Der Weg über Holzhausenstraße und Nordendstraße, für Pendler eine Alternative zum Stau auf dem Alleenring, werde damit gekappt.
Zugleich soll an der Kreuzung Hansaallee / Bremer Straße den Autofahrern aus Fahrtrichtung Norden erlaubt werden, links abzubiegen. Das Ziel laut Antrag: "Einerseits den Autoverkehr nicht nur über den Reuterweg, sondern auch über die Eschersheimer Landstraße fließen zu lassen, andererseits dem Zielverkehr ins Nordend die direkte Zufahrt in die Cronstettenstraße zu ermöglichen und damit lange Umwege durchs Wohnviertel zu vermeiden."
Für den weiter südlich gelegenen Teil des Westends hat der Beirat bereits ein konkretes Konzept für eine Tempo-30-Zone erarbeitet. Die Planung umfaßt das Gebiet innerhalb des Straßengevierts Grüneburgweg, Eschersheimer Landstraße, Bockenheimer Anlage und Reuterweg.
Der Beirat wird die Pläne am Dienstag, 2. Februar, um 20 Uhr im Gemeindehaus der evangelischen St.-Katharinen-Gemeinde (Leerbachstraße 18) vorstellen und mit den Bürgern diskutieren. mic
BOCKENHEIM. "Bilanz und Perspektiven der Verkehrspolitik in Bockenheim- Süd" - zu diesem Thema organisiert die Verkehrsinitiative Südliches Bockenheim eine Gesprächsrunde am Dienstag, 9. Februar, um 20 Uhr im Internationalen Familienzentrum (Adalbertstraße 10 A, Hinterhaus).
Eine wichtige Rolle wird in der Diskussion das Verkehrskonzept für Bockenheim spielen, das der Magistrat vor wenigen Monaten vorgelegt hat.
Eingeladen sind Vertreter der Parteien im zuständigen Ortsbeirat 2 und der Römerfraktionen. Seine Teilnahme hat auch Lutz Sikorski (Grüne), Vorsitzender des Verkehrsausschußes, zugesagt. mic
WESTEND. Die Jugendlichen im Westend warten immer noch auf ihren Jugendtreff. "18 Objekte" seien überprüft worden, teilte das Jugenddezernat von Martin Berg (SPD) jetzt mit. Niederschmetterndes Ergebnis: negativ auf der ganzen Linie.
Seit Jahren stehen die Jugendlichen im Westend auf der Straße, seit Anfang 1991 suchen sie nach einer Bleibe. Mit Hilfe des SPD-Stadtverordneten Reinhard Wegener und über eine Spendenaktion konnten nun zumindest Container finanziert werden, die sich die Jugendlichen selbst einrichten. Doch, so heißt es im Schuldezernat, "diese Containerlösung ist weiterhin nur als Übergang zu sehen".
Ein Raum mit vier Wänden in einem stabilen Haus soll her. Die Bemühungen, verspricht das Dezernat, würden in Zusammenarbeit mit Jugendlichen und Ämtern verstärkt fortgesetzt. mic
Wer ein Freiwilliges Ökologisches Jahr ableisten will, kann sich an eine der folgenden Adressen wenden:
- Baden-Württemberg:
Landeszentrale für Politische Bildung, Freiwilliges Ökologisches Jahr, Hauptstätter Straße 112, Stuttgart 1.
- Berlin (zuständig auch für Sachsen und Thüringen):
Jugendaufbauwerk Berlin, Lychener Straße 37, O-1058 Berlin.
- Brandenburg:
Förderverein Heureka, Boxhagener Straße 97, O-1035 Berlin.
Vereinigung Junger Freiwilliger, Unter den Linden 36, O-1086 Berlin.
- Mecklenburg-Vorpommern:
Jugendaufbauwerk Ost, Waldhaus im FEZ, An der Waldheide, O-1160 Berlin.
- Niedersachsen:
Umweltministerium, Kennwort: Freiwilliges Ökologisches Jahr, Archivstraße 2 , 3000 Hannover 1.
- Sachsen:
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Lauchaer Weg 1, O-8700 Löbau.
- Sachsen-Anhalt:
Internationale Jugendgemeinschaftsdienste, Landesverein S.A:, Voigtei 38, O-3600 Halberstadt.
- Schleswig Holstein:
Verwaltungsstelle FÖJ beim Jugendpfarramt der Nordelbischen Kirche, Koppelsberg 3, 2320 Plön.
- Thüringen:
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Berufsbildungszentrum, Rudolstädter Straße 95 a, O-6905 Jena. gem
BOCKENHEIM. Die Franckeschule in Bockenheim kann ihre Schülerzahl nicht erhöhen, da ihr hierfür die Räume fehlen. Dies erklärte Schulleiterin Gerlinde Berg auf Anfrage. Das Schuldezernat dagegen hatte in einem Bericht festgestellt, die Grundschule habe genügend "Raumkapazitäten", um sechs statt fünf Klassen pro Schuljahr aufzunehmen. Nach dem Protest der Schule gegen diese Angaben versprach Michael Damian, Referent von Schuldezernentin Jutta Ebeling, die Zahlen überprüfen zu lassen.
Unbestritten ist: Immer mehr Kinder brauchen in Bockenheim eine Schulbank. Schon im Schulentwicklungsplan wurde vor einem Jahr festgestellt, daß im Planungsbezirk 2 (Bockenheim, westliche Innenstadt, Westend) bis 1995 drei bis vier zusätzliche Grundschulklassen pro Jahrgang eingerichtet werden müssen. Die Zahl der Schüler steigt, so wurde geschätzt, von 1261 im Jahr 1991 über 1506 (1995) bis auf 1834 Schüler im Jahr 2000. Die Folge laut Entwicklungsplan: "Bis 1995 entsteht eine Unterversorgung von zwei bis vier Grundschulzügen in den Bereichen der Bonifatius- und Francke- Schule."
Der Anstieg sei in dieser Weise nicht vorhersehbar gewesen, erklärte Michael Damian: "Es wird eng." Auch Katrin Swoboda, Vorsitzende des Elternbeirats der Franckeschule, weiß: Es muß eine Lösung gefunden werden. Erbost ist sie jedoch über die "schlampige und nicht demokratische" Arbeitsweise beim Stadtschulamt. Nicht 34 Klassenräume existierten in der Schule, nur 25 Räume seien vorhanden: "Die müssen wohl Putz- und Aufenthaltsräume mitgezählt haben."
Von den 25 für Klassen nutzbaren Räumen sind nach Auskunft von Gerlinde Berg 21 durch die vier Klassenstufen und eine Vorklasse belegt, ein Raum werde als Versammlungsraum benötigt, zwei dienten als Ausweichräume und ein Raum für den sogenannten Vorlauf (Unterricht für Erstkläßler, die die deutsche Sprache nicht beherrschen).
Verärgert ist Frau Swoboda insbesondere darüber, daß die Schule nicht befragt wurde, bevor der Magistrat seinen Bericht veröffentlichte. Fehler hätten sich durch Rückfragen leicht ausräumen lassen. Nun müßten alle zusammenarbeiten, um Platz für die neuen Schüler zu finden.
Im Westend wäre zwar die Elsa-Brändström-Schule in der Lage, mehr als zwei Klassen pro Schuljahr aufzunehmen, doch müßten dann viele Schüler aus Bokkenheim in den Nachbarstadtteil laufen. Zu weit, zu gefährlich, lautet das Urteil des Dezernats: "Vor einer Veränderung der Schulbezirke sollten daher alle anderen Möglichkeiten vorrangig geprüft werden." Was heißt: In Bockenheim soll eine Notlösung gefunden werden, bis in Bokkenheim-Süd eine neue Grundschule gebaut wird. Gerlinde Berg dazu: "Es muß ein gemeinsames Gespräch geben zwischen Vertretern des Stadtschulamtes und den betroffenen Schulen." mic
"Ich wollte nach der Schule etwas mit Umweltschutz machen", sagt Silke Klages. Seit September absolviert sie auf einem Demeter-Hof, 30 Kilometer östlich von Hannover, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). Dort betreiben die Bauern biologischen Anbau, verzichten auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel. "Ich mache überall mit, in der Käserei oder bei der Feldarbeit oder führe Gruppen über den Hof."
Die zwanzig Jahre alte Abiturientin ist eine von 75 jungen Leuten in Niedersachsen, die sich 1992 für die ökologische Alternative zum traditionellen freiwilligen sozialen Jahr entschieden haben. Einsatzstellen können auch kirchliche Einrichtungen, Naturschutzparks, Vogelwarten oder Umweltbildungszentren sein. Möglich ist der Dienst, wenn auch nur in kleinerer Zahl, bisher gleicherweise in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und in den neuen Bundesländern. Die Teilnehmer, überwiegend Frauen zwischen 18 und 20, sind eingebunden in Modellversuche mit bundesweit rund 230 Plätzen, die Bund und Länder noch bis Herbst 1993 gemeinsam finanzieren.
Wie es danach weitergehen wird, ist ungewiß. Zum 1. September soll ein neues Gesetz in Kraft treten, dessen Entwurf das Bundeskabinett im Dezember passierte. Das Papier sieht vor, Teilnehmer des Ökojahres mit denen, die ein Jahr lang im Krankenhaus oder Altersheim arbeiten, rechtlich gleichzustellen. Damit stünde ihnen ebenfalls monatlich 300 Mark Taschengeld zu. Außerdem gäbe es einen Fahrten- und Essenszuschuß. Auch die Sozialversicherung wäre garantiert. Darüber hinaus will das Gesetz den Mindestumfang pädagogischer Begleitung definieren und die Träger zur Mitwirkung an den Seminaren verpflichten.
Doch es gibt Streit über die Novelle, die das Bonner Ministerium für Frauen und Jugend stolz präsentiert und die bis zur Sommerpause Bundesrat und Bundestag passiert haben soll. Die Kritik richtet sich vor allem gegen die ungesicherte Finanzierung. Ähnlich wie beim sozialen Jahr wünscht sich der Bund, daß die Träger und Einsatzstellen für die Kosten von rund 1000 Mark monatlich für einen FÖJ- Platz aufkommen. Doch die ökologische Infrastruktur ist mit der karitativen nicht vergleichbar. Während die freiwilligen Helfer in Krankenhäusern über die Pflegesätze der Krankenversicherung mitfinanziert werden, gibt es im Umweltschutz keine vergleichbaren Geldquellen.
So begrüßt der Bundesjugendring zwar die Absicht der Regierung, das Ökojahr bundesweit einheitlich abzusichern. Doch die "fehlende Kostenbeteiligung" widerspreche dem Anliegen des Gesetzentwurfes. Die Jugendorganisation des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bezeichnet das Papier als "unzureichendes Stückwerk". Und Peter Fialka, Referent für Jugend und Sozialarbeit beim Paritätischen Wohlfahrtsverband, klagt: "Bund und Länder haben uns alleingelassen." Der Dachverband ist in Sachsen-Anhalt Träger eines Modellprojekts mit 15 Plätzen. Und in Niedersachsen fürchtet man sogar, daß "alle kleinen Initiativen, Tagungshäuser und Umweltverbände aus dem FÖJ aus finanziellen Gründen aussteigen werden".
Die Bonner verweisen auf die politische Verantwortung der Länder, die einspringen sollen. Nach dem Ende des Modellversuchs "haben wir keine Kompetenz mehr", sagt ein Sprecher des Hauses Merkel. Schließlich seien die Länder auch für Naturschutz und Landschaftspflege zuständig. Und daß der Bund finanziell außen vor bleibe, stimme so nicht. Bei angenommenen 1000 Teilnehmern von Herbst an komme er für insgesamt 2,9 Millionen Mark an Mehrausgaben und Steuermindereinnahmen auf.
Die parallelen Mittel dazu stehen nur in wenigen Länderhaushalten bereit. Schließlich sind auch dort die Kassen leer. Lothar Rauchfuß, Referent im niedersächsischen Umweltministerium, glaubt sogar, die im Modellversuch vorhandenen 75 Plätze reduzieren zu müssen. Das Land könne allein nur 60 finanzieren. An eine Ausweitung des Programms sei gar nicht zu denken. Dabei ist die Zahl der Bewerber ohnehin schon erheblich größer als die der vorhandenen Plätze. In Baden-Württemberg kommen zehn Freiwillige auf eine Stelle.
"Wer die Musik bestellt, muß auch einen Teil davon bezahlen", meint Peter Niederelz, Referatsleiter im Hessischen Ministerium für Landesentwicklung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz. Er kann seine Bewerber nur vertrösten. Der einzige Modellversuch im Naturschutzzentrum Wetzlar wurde schon 1991 eingestellt. Seither gibt es in Hessen trotz rot-grüner Regierungsmannschaft keine Möglichkeit mehr, das freiwillige Umweltjahr abzuleisten. Bei der anstehenden Abstimmung über den Gesetzentwurf im Bundesrat erwägt die Landesregierung nach Einschätzung von Niederelz mit "Nein" zu stimmen, wenn der Bund nicht mehr Mittel bereitstellt.
Ganz besonders schwierig ist die Lage in den neuen Bundesländern. Sachsen- Anhalt hat mit 30 Teilnehmern am FÖJ das größte Angebot in Ostdeutschland. Doch von 1994 an wird es nach den Worten von Marita Hohnberg, pädagogische Leiterin für das FÖJ im Magdeburger Umweltministerium, "sehr kritisch".
Hoffnung macht da allein die Aussicht, daß sich zumindest für die Jugendlichen in der Ex-DDR ein neuer Geldgeber finden könnte. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt diskutiert derzeit mit den Landesregierungen, für die nächsten drei Jahre 100 Plätze in Ostdeutschland zu fördern, bestätigt Generalsekretär Fritz Brickwede. Am 15. März soll im Kuratorium der Osnabrücker Stiftung die Entscheidung über das Millionenprojekt fallen. GEMMA PÖRZGEN
An Vergangenheit ist das über 270 Jahre alte Holzhausenschlößchen reich; nun läßt sich im Fall des ehemaligen Adelssitzes auch wieder von einer Zukunft sprechen. "Zu Goethes Geburtstag oder irgendeinem anderen sinnigen Datum im Sommer", so der Erste Administrator Günter Paul, wird die Mieterin "Bürgerstiftung" die Handwerker ins Haus holen. An die 2,5 Millionen Mark will man investieren - aber so, sagte Geschäftsführerin Christa Bietz, "daß es das Schlößchen für alle bleibt".
Seit drei Jahren schon lebt das alte Gemäuer auf: nachmittags hieven Kinder ihre Dreirädchen durch die Tür, um oben bei Lilo Lakritze und ihren Geschichten zu sitzen. Abends lassen die Älteren bei Cembalo oder Violine, bei wohlgewogenen Worten oder auch Gesängen, mit dem durch die Wipfel der Parkbäume wehenden Winden die Gedanken fliegen.
Unerwarteten Zuspruch hat die betriebsame Christa Bietz dem Haus als einem Ort fast familiärer Geselligkeit verschafft. Und viele, die kamen, läßt es nicht mehr los: Neben zwölf "Additoren" versammelt die Bürgerstiftung inzwischen ein über 30 Köpfe starkes Kuratorium, dazu einen 950 Namen umfassenden "Freundeskreis", "und es werden täglich mehr".
Dies alles ist den leitenden Stiftungspersonen Verpflichtung: Trotz der von der Bauaufsicht verlangten Eingriffe, das ist versprochen, soll es im Schlößchen derer von Holzhausen "nicht so sein, daß die Leute plötzlich auf Zehenspitzen reinkommen".
Kern des Umbaus, der die äußere Haut unangetastet lassen wird, ist die Verlegung des Treppenhauses: Es wird von der östlichen Längsseite nach Norden an die Querseite gedreht. Dadurch wird der Veranstaltungsraum im ersten Stock doppelt (87 Quadratmeter) so groß.
Darunter, im Erdgeschoß, entsteht direkt hinter dem unverrückt bleibenden Eingang ein Foyer. Im zweiten Stock ermöglicht der Raumgewinn das Stellen einer Bibliothek, im Dach werden Probenräume gewonnen und ein Studio, "wo ein Künstler auch mal übernachten kann".
Seit langem diskutieren Bürger, Bürgerstiftung und Architekten (das Büro Wörner & Partner), wie man das Schlößchen teilweise entkernt und doch in seinem inwendigen Charme (der 50er Jahre) bewahrt. Entschieden ist: Zwar muß die Treppe nach Brandschutzauflagen aus Beton sein, aber sie soll mit "warmem" Stein belegt werden. Zwar müssen neue Fenster ins Haus, aber es sollen solche aus Holz sein. Zwar muß man die Heizkörper ersetzen, aber sie werden sichtbar bleiben. Kein Messing kommt und kein Marmor und auch eine Klimaanlage will niemand mehr: "Das Quaken der Enten von draußen", sagte Administrator Günter Paul, "ist durchaus eine Kommentierung von Aussagekraft." Was fehlt, ist vorerst die Baugenehmigung, doch ein Konsens mit den Ämtern sei da. Was weiter aussteht: ein Gutteil der Baukosten. Eine halbe Million Mark gibt die Stadt dazu, zehn Prozent der veranschlagten Summe hat ein ungenannt gebliebener Spender versprochen, 25 000 Mark schon die Polytechnische Gesellschaft überwiesen.
Es gibt aber, so Paul, "gute Gründe anzunehmen, daß wir das Geld zusammenbekommen". clau
Ein blauer Pfeil, der unter ein schützendes Dach zielt: Wo immer dieser Aufkleber der "Aktion Zuflucht" hängt, können Menschen, die bedroht werden, Unterschlupf und Hilfe finden. In Frankfurt ist dieses Zeichen nirgends zu sehen - "vorläufig noch", hofft Claus Metz. Metz ist Mitglied der Arbeitsgruppe "Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung" und hat die "Aktion Zuflucht" initiiert.
Die Idee kam ihm, als ein schwarzhäutiger Schüler aus seiner Nachbarschaft im Ostend mehrmals hintereinander von Jugendlichen verprügelt und verspottet wurde. Eine Elterninitiative fragte daraufhin in den umliegenden Geschäften, ob sie bei unmittelbarer Bedrohung bereit wären, Unterschlupf zu gewähren und die Polizei zu alarmieren.
"Sämtliche Geschäftsinhaber gaben spontan ihre Zusage", sagt Claus Metz. Prompt stoppten die Angriffe auf den Jungen.
Nach dieser positiven Resonanz entwarf die Arbeitsgruppe den Aufkleber, um in ganz Frankfurt solche Zufluchtsorte auszuweisen.
Doch bei dem Versuch, die großen Institutionen der Stadt für das Projekt zu gewinnen, erlebte der Arbeitskreis eine herbe Enttäuschung: Kurz vor Weihnachten schrieb Metz unter anderem an das Römerbergbündnis, das Schuldezernat und die Kirchenverbände - und erhielt bis heute keine Antwort.
Dabei ist der Arbeitskreis auf Rückmeldungen angewiesen: "Es ist sinnlos und vielleicht sogar riskant, wenn nur ein einzelner in einem Stadtteil mitmacht. Wir brauchen eine breite Basis", betonte Metz. Um so erfreulicher sind dagegen die Reaktionen in den Stadtteilen selbst: Alle Kirchen und Geschäfte, die vor Ort angesprochen wurden, "haben ohne zu zögern ihre Unterstützung zugesagt". Auch im Ortsbeirat 4 (Bornheim/Ostend), in dem Metz für seine Aktion Werbung machte, fand er Beifall für sein Projekt.
Wer Interesse an der "Aktion Zuflucht" hat, kann sich an Claus Metz, Telefon 49 33 32, wenden. rea
STEINBACH. Still, fast meditativ ist der Raum, den der Steinbacher Künstler Ottmar Schnee mit seinen Objekten im Eschborner Museum gestaltet hat. Streng geordnet, fast unbeweglich und glatt wirken seine Gegenstände, die dazu einladen, sie zu durchdringen und gleichzeitig einem allzu hastigen Betrachter einen Stolperstein in den Weg legen. Eine rechteckige kleine Figur erhebt sich auf einem Sockel mitten im Weg, stoppt die Schritte der Besucher ab und bietet zugleich die erste Gelegenheit, auf Entdekkungsreise zu gehen. Blaue, rote und gelbe Blättchen liegen zwischen weißen in der Marmorfigur. Scheinbar nur von außen zu betrachten. Doch rote, gelbe und blaue Flächen zeigen sich auch in drei Monitoren, die an der Wand stehen und die verborgenen Inhalte der Marmorsäule durchscheinend machen.
"Was sie hier nicht sehen, sehen sie da", schlußfolgert ein Besucher und blickt von der Säule zum Monitor. Ottmar Schnee ist überzeugt: "Alle Dinge sind ganz einfach nachzuvollziehen." "Focus" zum Beispiel. Keine Reklame für das neue Nachrichtenmagazin, sondern Fotopapier, auf dem ein Streifen mal nach rechts, mal nach links auswandert, um schließlich seine Mitte zu finden. Oder der kleine Monitor, auf dem langsam ein Film mit Farbplättchen leicht ruckartig dahinzieht.
Eine Schnecke und ein Stapel voller Farbblätter liegen auf den Säulen links und rechts daneben. "Der Film läuft nach dem Prinzip der Fibonacci-Reihung, einem Mathematiker und Alchemisten aus dem Mittelalter", so Ottmar Schnee. Nach dem Prinzip dieser Reihung seien sehr viele Dinge des Lebens mathematisch erklärbar, der Aufbau der Muschel ebenso wie ein Spiralnebel, die sich beide aus dem Kleinen ins Große entwickeln.
Roland Hoede vom Historischen Museum in Frankfurt meint in einer Einführung in die Schau, Ottmar Schnee biete keine "augapfelfreundliche Kunst". Fotopapier, Zelluloid und elektromagnetische Impulse seien seine Materialien, Kamera, Projektor, Monitor und Fotopapier seine Medien.
Und dennoch: "Als die Bilder laufen lernten - da haben sie sich verirrt." Schnee versuche, "uns aus dem Irrgarten der visuellen Medien zurückzuführen auf die Grundidee seiner Werkstoffe, auf Licht und Zeit."
Die sehenswerte Ausstellung "Licht Zeit / A" ist bis zum 16. Februar zu sehen, geöffnet ist dienstags und samstags von 15 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr und sonntags zwischen 11 und 12.30 und 14 bis 18 Uhr. SUSANNE HOERTTRICH
Josef Leidecker kutschierte Heu für 2,50 Mark und den Bischof für ein "Vergelt's Gott" / Mit 75 Jahren immer noch täglich im Sattel
Deutschland ist das Land der Dichter und Denker, Berlin die Hauptstadt, Zentrum der Kultur. Berlin, wie es im Hochglanzbuch steht. Zweifel sind angebracht. Vor allem, wenn man sich die Sparpläne anschaut, die zur Zeit der Berliner Senat ausheckt. Beim von Steuern finanzierten kostenlosen Lesen soll in der Kulturhauptstadt gespart werden. Geplant ist der Abbau von dreihundert Arbeitsplätzen in den öffentlichen Bibliotheken bis 1997; von den insgesamt 272 Bibliotheken müßte jede dritte geschlossen werden.
Wissen ist Macht und wäre - wenn es so käme - dann Gut der Privilegierten. "Menschen von Büchern fernzuhalten, schafft ein Klima der Barbarei", empörte sich der Kabarettist Martin Buchholz auf einer Protestveranstaltung, zu der der Verein der Bibliothekare an Öffentlichen Bibliotheken e. V. (VBB) aufgerufen hatte.
Berlins Innensenator Dieter Hekkelmann, der im öffentlichen Dienst überall nach Sparmöglichkeiten sucht, hält den Kritikern entgegen, daß die Berliner Stadtbüchereien, verglichen mit den Münchnern, dreihundert Stellen zuviel hätten. Es müsse gespart werden. Also sollen hundert Bibliotheken geschlossen und deren Bestand - im Wert von fast hundert Millionen Mark - verschenkt, verramscht oder auch weggeschmissen werden. Ein anderes Ergebnis als das des christdemokratischen Innensenators haben die Berechnungen der Berliner Sektion des Deutschen Bibliotheksverbands ergeben: In München stünde für 2341 Münchner ein Bibliothekar zur Verfügung, in Berlin dagegen müssen 2658 Menschen sich mit einem begnügen. Charlotta Pawlowska-Flodell, Leiterin der größten öffentlichen Bücherei der Hauptstadt, der Amerika-Gedenk-Bibliothek, meint, daß die Bibliotheken technisch, räumlich und personell nicht einmal für die Hälfte der Nutzer ausgerüstet seien.
Gegen den Münchner Vergleich meldet auch die für die Bibliotheken zuständige Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten Bedenken an. Der hinke - wie so oft, sagt Pressesprecher Rainer Klemke. Berlin habe ein dezentrales Bücherei- system, anders als München, wo es eine Zentralbibliothek mit angeschlossenen Filialen gebe. Entsprechend größer sei an der Spree der Aufwand für Katalogisierung, Erstaufnahme und Bestandspflege. Außerdem, ergänzt der Pressesprecher, tauche in dem Vergleich der technische Ausstattungsstandard überhaupt nicht auf, der in München wesentlich höher als in Berlin sei. Dort kämpfe man um die dritte Computergeneration, während in Berlin die Karteikarten noch mit der Hand geschrieben würden.
Kulturprovinz Berlin, zumindest für die breite Masse? Die Bibliotheken gleichen den Ausleihstationen der 50er Jahre, keine Computerarbeitsplätze, kaum Lesesäle, kaum Räume für Veranstaltungen. Seit 1965 wurden lediglich drei Neubauten erstellt, der letzte Bibliotheksentwicklungsplan
Gegen den Stellenabbau haben mittlerweile die Betroffenen protestiert: 120 000 Beschwerdepostkarten sind im Roten Rathaus eingegangen, 3000 Menschen haben demonstriert, Prominente wie Ossip K. Flechtheim, Götz Friedrich, Ralph Giordano den Aufruf "Berlin braucht Bibliotheken" unterzeichnet.
Menschen brauchen Bibliotheken: Arbeitslose, Rentner, Auszubildende, Jugendliche, Kinder - alle. "Ein Buch lesen heißt, eines fremden Menschen Wesen und Denkart kennenzulernen, ihn zu verstehen suchen, ihn womöglich zum Freund zu gewinnen", hat Hermann Hesse geschrieben. Während dreihundert Millionen Mark an Sondermitteln für einen "Anti-Gewalt-Topf" bereitgestellt werden, aus dem sinnvolle Beschäftigungsangebote für Kinder und Jugendliche finanziert werden sollen, werden Beschäftigungs- und Bildungsangebote in den Büchereien eingespart. Wenn das Geld knapp wird, muß das wenige intelligent ausgegeben werden. Was spricht gegen Bibliotheken?
FRANKFURT A. M. Eine Nacht und ein Vormittag in Chicago, dann ist alles entschieden. Vier Männer, Kollegen und Konkurrenten, die zusammenhalten und einander ausstechen müssen, ihre Vorgesetzten; ein Immobilienbüro, das Innere von Autos, ein China-Restaurant, insbesondere dessen Telefonkabinen - das sind Schauplätze und Akteure von "Glengarry Glen Ross", wo jeder jedem ein Wolf ist.
Das Drehbuch stammt vom vitalsten amerikanischen Bühnenautor, der auch als Filmregisseur und Scriptwriter zu den interessantesten Figuren des derzeitigen US-Kinos zählt. Der 45jährige David Mamet läßt Wortkaskaden prasseln wie die Niagarafälle, und sein Stakkato-Stil ist längst auch ein Markenzeichen auf deutschen Bühnen. Für "Glengarry Glen Ross", hierzulande unter dem Titel "Hanglage Meerblick" aufgeführt, erhielt er 1984 den Pulitzer-Preis.
"Nervösere, gehetztere Männer als damals habe ich nie wieder getroffen. Sie verkauften wertloses Land irgendwo in Arizona und benahmen sich bei jedem Deal so, als hinge ihr Leben und das ihrer Kunden davon ab", sagt Mamet über sein kurzes Intermezzo als Sekretär im Büro eines Immobilienmaklers, und eben diese Atmosphäre bringen Stück wie Film auf den Punkt.
"Verkäufer werden geboren, nicht gemacht", "Männer erreichen nur, was sie wirklich anstreben", steht auf Schildern im Immobilienbüro, und die Männer, die tagtäglich darauf starren, ohne die Sätze noch wahrzunehmen, glauben daran. Mamet nähert sich diesem Ambiente wie ein Chirurg, der einen mikroskopisch genauen Schnitt durch die Tauschgesellschaft führt. Was sie ihren Zirkulationsagenten antut, wie sie sie in ein Geflecht aus Lüge, Verführung und Verzweiflung verstrickt, das zeigt der Film ohne alle moralische Attitüde, mit jener sezierenden Nüchternheit, die auch Mamets Filme "Haus der Spiele" und "Homicide" auszeichnete.
In monochromem Blaugrau, kalt und unaufgeräumt, liegt das Büro da. Die Uniformität des Ortes versucht ein jeder durch kleine Differenzen zu unterlaufen. Shelley (Jack Lemmon) hat einen besonderen Halter, der sein Telefon auf der Schulter ruhen und seine Hände frei agieren läßt.
Mit einschmeichelnder Stimme preist er die Vorzüge von Wüstengrundstücken, um nach dem Telefonat in sich zusammenzusacken: Es sind Haltung und Gesicht eines alten Mannes, dem der Spitzname "The Machine" als Relikt aus besseren Tagen geblieben ist, während der ölig-dynamische Ricky (Al Pacino) gleichsam Shelleys Erbe angetreten hat.
Jack Lemmon gibt in dieser Rolle eine Vorstellung wie in besten Tagen, Al Pacino hat man jenseits seiner "Paten"-Existenz selten so brillant erlebt, und Alan Arkin und Ed Harris als Kollegen/Konkurrenten stehen ihnen in nichts nach.
Das Private ist in dieser Welt nicht sichtbar, es bleibt nahezu unerwähnt und ist doch anwesend. In den Spuren, die die Sorgen in den Gesichtern hinterlassen haben, im Druck, überleben zu müssen, der mit sportlichem Ehrgeiz verbrämt wird. Der "Sale", der Verkauf, kehrt wie ein Losungswort immer wieder, und das ist mehr als nur ein beliebiges Stilmittel.
Kein Wort ist öfter im amerikanischen Fernsehen zu hören, wo die alten Männer in großkarierten Jacketts und mit Gesichtern wie eine Kraterlandschaft oder die smarten, von Kopf bis Fuß glattgebügelten Jungverkäufer mit gänzlich unakademischer Eloquenz die einmalige Chance anpreisen. Floskelhaft und wendig, verleihen sie den alten Phrasen kurzfristig eine Frische, die ihre Arbeit irgendwo zwischen Scharlatanerie und Performance schweben läßt.
Der Verkaufsakt wirkt zunächst wie ein Schauspiel, wo ein Laie einem Profi aufsitzt, aus dessen Listen und Lügen jene Vertreterwitze resultieren, in denen einem Eskimo ein Rasenmäher aufgeschwatzt wird. Ein Reigen gleisnerischer Versprechungen, denen die Arglosen auf den Leim gehen, während die Gewiefteren Mühe haben, sich der Zudringlichkeiten zu erwehren.
Wie ein Boxer sucht der Verkäufer die Schwachstelle, um die Deckung zu durchbrechen und den tödlichen Schlag zu führen. Vom Schauspiel verwandelt sich das Geschehen in die Fortsetzung eines Kampfes mit anderen Mitteln, auf anderem Terrain.
"A mission of mercy", eine Gnadenmission nennt kaum zufällig der arrogante Schnösel (Alec Baldwin) aus der Zentrale seine Ankündigung, allen bis auf die beiden erfolgreichsten Verkäufer drohe die Kündigung. Sein Auftritt steht am Beginn des Films, und er entfacht die Schlacht um den besten "Sale": Fieberhaftes Gekungel setzt ein, die Verkaufskanonen feuern aufeinander, versuchen zu paktieren und sich den entscheidenden Vorteil zu verschaffen.
Das Dilemma: Solidarität oder Darwinismus macht die Artisten des Schwindels ratlos. Die Last der Lüge, die sie stemmen wie der Gewichtheber seine Hanteln, wird tonnenschwer. Wo sonst in der Anstrengung des Überredens die Lüge verschwindet, wuchern nun Selbstzweifel.
Wie sie alle Opfer des Konkurrenzgesetzes werden, indem und weil sie ihm folgen, das führt der Film mit lakonischer Schärfe vor, ohne die Figuren dabei zu denunzieren. Mit einem merkwürdig unpathetischem Stolz sagt Ricky am Ende zu Shelley: "Wir gehören zu einer aussterbenden Brut."
Als "Tod eines Handlungsreisenden" für die neunziger Jahre sollte man den Film, wenn man ihm denn wohlwill, freilich lieber nicht annoncieren, weil das nur ungute Erinnerungen an Volker Schlöndorffs kreuzbrave Adaption des Arthur-Miller-Stücks weckt. Regisseur James Foley agiert eher zurückhaltend, als ein souveräner Verkäufer, der weiß, daß sich mit dem Kapital von Skript und Darstellern wuchern läßt und es vor allem darauf ankommt, dieses Kapital sinnvoll zu investieren.
Foley verfällt gar nicht erst auf den Gedanken, die Ellipsen durch Erklärungen oder Rückblenden zu füllen. Der Raub der Adressen wohlhabender Kunden, der einem der vier zum Erfolg verhelfen soll, wird nicht gezeigt; es gibt keinen Mord, keine Liebe, nur eine Ereignisarmut, die sich dem Kino zu verweigern scheint.
Doch das Reden gleicht einem erbitterten Ringen, die Sätze knallen wie Schüsse oder säuseln verführerisch, und die Erzählungen von großen Deals aus alten Tagen hören sich an wie Frontberichte. Die wenigen Worte in einem Redeschwall, die am Ende alles verraten, markieren die tödlichen Treffer, und wie ein Showdown im Western oder Krimi gestaltet sich das finale verbale Duell zwischen Shelley und seinem Vorgesetzten.
Foley und seinem Kameramann Juan Ruiz Anchia gelingt es, den Minimalismus der Vorlage in ein schlüssiges Konzept für die Leinwand umzusetzen. Sie flüchten sich nicht in panische Beweglichkeit und Kameraakrobatik, die die Kargheit von Räumen und Handlung überspielen sollen, wie es etwa Oliver Stone in seinem Film "Talk Radio", ebenfalls die Adaption eines Theaterstücks, praktizierte.
Die häufigen Schuß-Gegenschußsequenzen folgen einem Rhythmus, der dem Redetempo entspricht, der sich nicht am jeweiligen Sprecher orientiert, sondern Antworten antizipiert oder Reaktionen studiert und so die dissonante Musikalität dieses Alltagsslangs zum Klingen bringt. Die Kamera hält dabei eine unbarmherzige Nähe zu den Gesichtern: Die zahlreichen Großaufnahmen haben etwas Obszönes, weil ihnen keine Regung entgeht - und sind genau darin angemessen.
Foleys Film wälzt zwar nicht das Genre der Theateradaption um, noch verrät er eine Handschrift, die der Vorlage etwas Wesentliches hinzufügte. Aufgrund des Drehbuchs und der exzellenten Besetzung jedoch gehört "Glengarry Glen Ross" zum Besten, was derzeit im amerikanischen Kino zu haben ist - sofern man nicht, wie in Frankfurt, von unseren eifrigen Nachvertonern um den Genuß der Originalfassung betrogen wird. - (Cinestar). PETER KÖRTE
MAIN-KINZIG-KREIS. Nicht bierernst soll es bei einem Empfang zugehen, den Kreistagsvorsitzender Lothar Klemm am Sonntag, 7. Februar, im Bürgerhaus Wächtersbach gibt (Beginn: 10.30 Uhr). Dazu hat der Chef des Main-Kinzig-Parlaments die Karnevalsvereine aus dem Kreisgebiet eingeladen. Abseits des Kommunalwahlkampfes will sich Klemm dabei "gerne bei Ihnen einreihen, um lustig und fröhlich zu sein".
In einem Schreiben an die "Lieben Karnevalsfreunde" im Main-Kinzig- Kreis gibt Klemm ihnen mit auf den Weg: "Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. In verstärktem Maße ist unser aller Engagement und mitmenschliches Handeln gefordert. Die Impulse dazu ergeben sich aus einer positiven Einstellung und auch - wie ich meine - aus eigener Lebensfreude, ohne die wiederum die Fastnacht nicht denkbar ist." hok
NIEDERRAD. Unter dem Motto "Viermal elf Jahre NCV" wurde in diesen Tagen eine Ausstellung des Niederräder Carneval-Vereins (NCV) in der Zweigstelle Niederrad der Frankfurter Sparkasse 1822 eröffnet. Bis zum Aschermittwoch zeigt der 1949 als 28. Närrische Vertretung in Frankfurt gegründete NCV einen Querschnitt durch seine 44jährigen Vereinsgeschichte.
Zur Ausstellungseröffnung begrüßte Geschäftsstellenleiter Franz Linkert zahlreiche Gäste, unter ihnen auch den Mitgründer und amtierenden Präsidenten des "Großen Rates", Konrad Trapp. In seiner Begrüßung wies Linkert vor allem auf die großartige Jugendarbeit des NCV hin: Vor 25 Jahren sei der Verein unter den Karnevalvereinen überhaupt Wegbereiter dieser Jugendarbeit gewesen. "Früchte daraus sind erkennbar an vielen nationalen und internationalen Preisen und guten Plazierungen des Gardecorps", sagte Linkert auch im Hinblick auf die jüngsten Erfolge der NCV-Mädchen bei der "30. Frankfurter Gardeolympiade".
Die Frankfurter Sparkasse habe im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit die Unterstützung und Förderung von Vereinen, auch in Niederrad, immer als ihre Aufgabe angesehen. Linkert: "So soll es auch bleiben." In der Vergangenheit hatte die Frankfurter Sparkasse beispeilsweise der Freiwilligen Feuerwehr, dem Bezirksverein, dem 1. Niederräder Fanfarencorps sowie den Turnern und Sängern des Stadtteils Ausstellungen in ihren Geschäftsräumen ermöglicht. Dem NCV wünschte Linkert eine weitere erfolgreiche Vereinsarbeit. Eine Kostprobe daraus gaben anschließend die elf "NCV- Gaudispatzen" mit Stimmungsliedern.
Rainer Schroth, langjähriger NCV-Vorsitzender, ließ in seiner Rede die Vereinsgeschichte in groben Zügen Revue passieren, die in der Ausstellung anhand von Bildern, Dokumenten, Zeitungsberichten, Uniformen, Pokalen, Ehrenpreisen, Karnevalsorden, Urkunden u.a.m. anschaulich dargestellt wird.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Jugend und Geselligkeit. Zu sehen sind Gruppenfotos der Garden aus verschiedenen Zeitabschnitten sowie bildhafte Erinnerungen an zahlreiche Ereignisse. "Wenn mer nur wüßt', wer de Fahneträscher uff dem Foto da is", überlegt Wolfgang Schenk, Mitorganisator der Ausstellung (am Aufbau beteiligt waren Lore und Vollrat Holst). Das Foto mit dem Fahnenträger zeigt noch die damalige NCV-Garde (sechs Mädchen) sowie die Betreuer Lotte und Konrad Trapp, aufgenommen 1969 bei der Gardeolympiade im Zoo-Gesellschaftshaus. Wolfgang Schwenk hofft, die Lücke in der Namensliste der NCV-Chronik bis zum Ende der Ausstellung schließen zu können.
Die Ausstellung ist bis Mittwoch, 24. Februar, während der Geschäftszeiten in den Räumen der Frankfurter Sparkasse, Bruchfeldstraße 66-68, zu sehen. dixi
HÖCHST. Beinahe wäre Paul F. an seinen starken Hirnblutungen gestorben. Der Patient, der Ende Dezember in die Städtischen Kliniken Höchst eingeliefert wurde, litt schon jahrelang an einer seltenen vererbten Gefäßwandschwäche im Gehirn: Der erste Fall für die neue Abteilung Neurochirurgie und deren neuen Chef aus Hannover, Professor Hans- Georg Höllerhage.
Mit Hilfe einer modernen Operationstechnik gelang es Höllerhage, unter demOperationsmikroskop die winzigen Gefäße im Gehirn des Patienten zu schließen. Paul F. ist inzwischen auf dem Weg der Besserung, wird bald aus dem Krankenhaus entlassen und danach frei von Beschwerden sein.
Jetzt wurde der frischgebackene Chefarzt vorgestellt - und damit auch die neue Klinik für Neurochirurgie offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Für Höllerhage begann der Alltag schon früher: Er ist seit 1. Dezember vergangenen Jahres in der Höchster Klinik.
"Bundesweit gibt es eine Unterversorgung mit neurochirurgischen Betten", sagte Uwe Reichle, Verwaltungsdirektor der Städtischen Kliniken Höchst, in einem Gespräch mit der FR. Viele Patienten mit Schädelverletzungen hätten per Hubschrauber in entfernt liegende Krankenhäuser geflogen werden müssen - zum Beispiel in die Dr.-Horst-Schmidt- Klinik in Wiesbaden.
Deswegen habe das Land Hessen die Höchster Klinik im Jahr 1989 beauftragt, eine eigene neurochirurgische Abteilung mit 40 Betten einzurichten. In der neuen Abteilung gibt es zunächst 15 Betten; für weitere 25 sei schlichtweg kein Platz, sagte Reichle.
Durch Umbauten werden aber die Neurochirurgen noch eine zweite Abteilung hinzubekommen. Damit könnten dann im Laufe dieses Jahres 33 Betten auf Höllerhages Stationen belegt werden.Bislang hat Klinikmanager Reichle zufolge das Land Hessen 1,5 Millionen Mark für Apparate und 600 000 Mark für Umbauten überwiesen.Insgesamt kostet die neue Klinik das Land knapp sechs Millionen Mark. Wer dorthin überwiesen wird, für den muß momentan die gesetzliche Krankenkasse noch den regulären Tagessatz von 520 Mark zahlen.
"Aber das ist nicht kostendeckend", meint Reichle: "Wir müssen bald mehr nehmen, höhere Sätze aushandeln." Der erst 39 Jahre alte Höllerhage freut sich über seinen neuen Job. "Es war schon immer ein Traum von mir, in einer Stadt wie Frankfurt zu arbeiten", sagte der Professor. Bald will seine Frau zusammen mit den vier kleinen Kindern auch von Hannover nach Höchst ziehen - sobald die sechsköpfige Familie ein Haus in der Nähe gefunden hat. Derzeit wohnt der Arzt noch im Wohnheim des Krankenhauses.
Besonders wichtig sei es, Hirnverletzte in Frankfurt operieren und behandeln zu können, meinte der Arzt. Bei der Hälfte aller schweren Verkehrsunfälle würden Schädel und somit auch das Hirn der Opfer in Mitleidenschaft gezogen.
Aber auch Operationen und Behandlungen bei neurochirurgischen Erkrankungen seien ein Schwerpunkt der Arbeit für ihn, seinen Oberarzt, sechs Assistenzärzte und 23 Pflegekräfte. Hirntumore kann Höllerhage genauso operieren wie Zellwucherungen am Rückenmark oder auch Bandscheibenerkrankungen.
Dazu brauchen der Professor und sein Team eine Fülle von technischen Apparaten: Ein Kernspintomograph, den Stadtkämmerer Achim Vandreike nach eigener Aussage bald kaufen will, gehört genauso zur Ausstattung wie ein Computertomograph.
Mit einem modernen Operationsmikroskop kann Höllerhage in "tiefliegende Prozesse des Gehirns eindringen, durch Spalträume", ohne das umliegende Gewebe zu zerstören.
Diese Operationstechniken hätten inzwischen dazu geführt, daß heute so gut wie kein Patient mehr an Hirntumoren sterben müsse. Noch vor wenigen Jahren galten viele Hirntumore als nicht operabel, weil man durch die Operation schwerste Behinderungen befürchtete, sagte der Neurochirurg.
Nach Hirnoperationen erwachten heute die meisten Patienten aus der Narkose wie nach jeder anderen Operation. Sie könnten dann, so der Professor, bald wieder aufstehen, essen und trinken. gre
GRIESHEIM. Eine junge Frau betritt das Büro einer Sozialarbeiterin. Sie ist schwanger und Mutter einer vierjährigen Tochter. Die Wohnung sei zu klein, das Gehalt ihres Mannes reiche nicht aus, sie müsse dringend arbeiten gehen - aber wohin mit dem kleinen Mädchen? Es gebe keine freien Kindergartenplätze! Die Sozialarbeiterin zögert. Schließlich gibt sie der Frau eine Nummer für das Wohnungsamt. "Ich brauche keine Nummer, ich brauche eine Wohnung", schreit daraufhin die verzweifelte Frau und geht.
Die kurze Szene, die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendforums Griesheim im Rahmen der Podiumsdiskussion "Metropole Frankfurt - soziale Arbeit am Rande?" aufführten, war keine überspitzte Parodie auf deutsche Bürokratie. Vielmehr stellt sie die oftmals traurige Realität dar, die sozial Schwächere auf deutschen Ämtern erwartet. Eine besondere Pikanterie verlieh der Szene eine Sprecherin im Hintergrund. Sie fungierte als Politikerin und warf Parolen ein: "Wir helfen spontan", "Kein Kind muß auf seinen Kindergartenplatz verzichten".
Fünf Fachleute aus Politik und Verwaltung hatte das "Kinder und Jugendforum" zur Podiumsdiskussion in das Gemeindehaus der Segensgemeinde eingeladen: Roland Frischkorn aus dem Sozialdezernat, Willi Preßmar vom Stadtschulamt und die drei Stadtverordneten Hans-Dieter Bürger (SPD), Martina Schmiedhofer (Grüne) und Dieter Mönch von der CDU.
Breit gefächert war nicht nur das Spektrum der Experten, sondern auch die Auswahl der Diskussionspunkte. Die Beteiligten unterhielten sich über zehn verschiedene Themen, die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendforums vorgeschlagen hatten: Beispielsweise wurde das Problem fehlender Kindergartenplätze und Einrichtungen für Jugendliche erörtert. Und mit der Anklage, die Stadt gebe keine Zuschüsse zur Erneuerung maroder Bausubstanz auf dem Abenteurerspielplat in Griesheim, endete die Diskussion.
"Frankfurt ist nicht nur die Innenstadt, die alte Oper und das Westend", beklagte Volker Rapp vom Forum die Verschwendung von Finanzen für Prestigeobjekte der Stadt. Mit dem Geld für die Verglasung des Messeturms hätte man beispielsweise dringend notwendige Sanierungen in den Stadtteilen durchführen können. Nach Ansicht von Rapp bekommen besonders die Kinder und Jugendlichen im Stadtzentrum den Eindruck der "schönen, gestylten Welt vermittelt"; der Bezug zur Realität der Heranwachsenden "geht dadurch häufig verloren". Er forderte die Politiker auf, mehr in die Sozialarbeit, insbesondere für Kinder und Jugendliche, zu investieren: "Die Grundversorgung der Heranwachsenden in psychischem, physischem und sozialem Bereich muß gewährleistet sein!" Sonst verlieren die Jugendlichen jede Perspektive; nicht selten folgt dann auch der Griff zu Drogen, warnte Rapp.
Roland Frischkorn hingegen zählt den Sozialhaushalt Frankfurts nicht zu den "Stiefkindern" der Stadt. Dieser sei im Gegensatz zu anderen Städten der Bundesrepublik zwischen 1989 und 1993 um 13 Millionen Mark auf 38 Millionen Mark gestiegen. Das Problem liege darin, daß mit dem Geld keine neuen Projekte getätigt werden könnten, sondern Mißwirtschaft aus anderen Bereichen aufgefangen werden müßte.
Schließlich seien die Sozialpolitiker auch nicht an der großen Zahl der Arbeitslosen schuld, müßten aber trotzdem mit ihrem Haushalt dafür aufkommen, nannte Frischkorn ein Beispiel und meinte: "Der Sozialhaushalt hat keine gestaltende Funktion, sondern ist nur Reparaturbetrieb!"
Neben allgemeinen Problemen sozialer Arbeit, griffen die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendforums Griesheim auch Mißstände im Stadtteil auf. Zwar gebe es nahe der Mainzer Landstraße neue Wohnungen, aber keine befriedigende Infrastruktur für Kinder und Jugendliche. So fehlten Kindergärten und Jugendräume.
Willi Preßmar vom Stadtschulamt kennt das Dilemma in Griesheim: Die Stadt habe zwar entsprechende Einrichtungen geschaffen, doch die Anzahl der Betroffenen im jeweiligen Alter habe gleichfalls stark zugenommen. Preßmar versprach aber: "Wir werden den Bedarf einer zusätzlichen Stätte für Kinder und Jugendliche anmelden!" ole
FRANKFURT A. M. Einmal den "heiligen Rasen" im Frankfurter Waldstadion betreten. Der begeisterte Fußballfan muß nicht länger davon träumen, seinen Fuß auf selbiges "Grün" zu setzen, wie die Idole Antony Yeboah oder Uwe Bein: Seit Beginn des Jahres bietet das Frankfurter Sportmuseum Führungen durch sämtliche Arenen des Waldstadions an.
Wie der Gang durch die Sportanlagen auszusehen hat, hängt vom Interesse des Besuchers ab. "Die meisten zieht es auf die Hauptkampfbahn", erkennt Museumsleiter Wolfgang Klameth die Vorlieben für das Fußballstadion. Insbesondere Jugendmannschaften von Fußballvereinen möchten einmal das "Feeling, auf dem Rasen im Stadion zu stehen", erleben. Aber auch andere Führungen sind gefragt, beispielsweise durch die Eisbahn. 1961 auf dem Gelände des Waldstadions errichtet, läßt sie Erinnerungen an große Namen wie Marika Kilius neu aufleben.
Zu den "schönsten älteren Schwimmbädern Deutschlands" zählt Klameth das Freibad. "Es hat viel Atmosphäre", und außerdem sei seine bauliche Struktur sehr interessant. Allerdings entspricht das Bad nicht mehr ganz dem Original von 1926; so wurde es in den 80er Jahren renoviert und dabei die 100-Meter-Bahn auf 50 Meter verkürzt. Dabei wurde ein separates Sprungbecken geschaffen.
Begleitend zu den Führungen erhält der Besucher Informationen aus seltenen Zeitdokumenten, auch Filmmaterial. "Wir wollen versuchen, mit der Zeit ein Filmarchiv aufzubauen", schmiedet Klameth bereits Pläne. Gegenwärtig verfügt das Museum unter anderem über eine Aufzeichnung des Endspiels um die deutsche Fußballmeisterschaft 1925 zwischen dem FSV Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg.
Der Museumsleiter sieht in solchen "alten Streifen" die Möglichkeit, dem Zuschauer neben "antiken Sporttechniken" auch Änderungen des sozialen Verhaltens im Zuschauerumfeld zu veranschaulichen. So gab es beispielsweise schon in den zwanziger Jahren heftige Schlägereien bei Fußballspielen, die jedoch niemals Todesopfer forderten.
Seit Oktober 1990 gibt es das Sportmuseums auf dem Gelände des Waldstadions. Innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren wurde eine Präsenzbibliothek geschaffen, die über Sportgeschichte und Sport allgemein informiert; darunter befindet sich auch eine Sammlung von Diplom-, Magister- und Examensarbeiten. Weitere Schwerpunkte bilden Medaillen und Fotografien. "Eine Zeitlang habe ich alle Pressefotografen in der Frankfurter Region abgeklappert", berichtet Klameth von der mühevollen Recherche.
Ein As hat der Museumsleiter bei seinen Nachforschungen parat: Heinz Ulzheimer, früher Leichtathlet bei Eintracht Frankfurt. Der mehrfache Deutsche Meister und Bronze-Medaillengewinner von Helsinki 1952 (800 Meter) ist Klameths Bezugsperson zu den Sportlern.
Nur durch Ulzheimers persönliche Beziehungen konnte man für das Museum Sportkleidungsstücke von den Fußballern Richard Kress, Richard Herrmann und Fritz Becker, dem ersten Frankfurter Nationalspieler, gewinnen - wenn auch nur auf Leihbasis.
Kontakt: Frankfurter Sportmuseum, Mörfelder Landstraße 362, 6000 Frankfurt 71, Telefon 67 80 41 13 oder 206. ole
NORDEND. Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien scheint vielen so nah zu sein wie der nächste Fernseher. Die Unfähigkeit aktueller Berichterstattung, die komplexen Zusammenhänge und die reale Grausamkeit dieses Krieges wirklich anschaulich zu machen, hat den üblichen Abstumpfungseffekt noch verstärkt. Eine andere Perspektive kann das Kino bieten: Mit Filmen aus und über Jugoslawien stellt das Werkstattkino "Mal seh'n" (Adlerflychtstraße 6 H) die Kultur im Vielvölkerstaat dar. Unverzichtbar: die Filme von Emir Kusturica.
Ab Donnerstag, 4. Februar, zeigt das Werkstattkino Kusturicas "Papa ist auf Dienstreise" und "Time of the Gypsies". Was die Filmkritik an beiden pries, war die glückliche Verbindung von tiefgründiger Ernsthaftigkeit mit liebenswürdiger Selbstironie, alles in einer wunderschön lyrischen Bildsprache erzählt.
In "Papa ist auf Dienstreise" (1985 gedreht) spiegelt Kusturica auf diese Weise den Überlebenskampf einer Familie während des Stalinismus in Jugoslawien wider. Die Lebenskraft und -freude der Familie findet sich bei den Protagonisten in "Time of the Gypsies" (1989) wieder: Hier spielt der Regisseur mit traumhafter Leichtigkeit mit Volksmythen und kulturellen Traditionen, die bis in die heutige Zeit überlebt haben.
Aus deutscher Sicht beobachtete Peter Sehr das Land und seine Leute in seinem Debütfilm "Das serbische Mädchen" (1991). Sein Road-Movie schildert die Reise der 18jährigen Dobrila nach Berlin, zu ihrer Urlaubsbekanntschaft. Ihr Weg ist gesäumt von grotesken Anekdoten, die den ganz normalen deutschen Wahnsinn repräsentieren sollen. Daß der Film nicht unter der Last dieser Klischees zusammenbricht, ist vor allem dem zurückhaltenden, fein nuancierten Spiel der Hauptdarstellerin Mirjana Jokovic zu verdanken. "Das serbische Mädchen" läuft ebenfalls ab 4. Februar. Einen Teil der Eintrittsgelder für die genannten Filme spendet das "Mal seh'n " dem "Frankfurter Frauenbündnis gegen Kriegsverbrechen an Frauen".
Außerdem im Programm des kommenden Monats: drei Filme der italienischen Regisseurin Liliana Caviani, zwischen dem 11. und 17. Februar zu sehen: "Leidenschaften", "Der Nachtportier" sowie "Die Haut". In der Reihe "Der Blick ins Freie" wird am 17. Februar der Frankfurter Künstler Wilhelm Orlopp vorgestellt; gleichzeitig läuft eine Ausstellung mit Orlopps Zeichnungen in der Galerie des BBK (Berufsverband Bildender Künstler, Barckhausstraße 1-3, im Westend).
Und ab 18. Februar bis zum Monatsende widmet das "Mal seh'n" dem japanischen Regisseur Akira Kurosawa eine kleine Filmreihe. Zu sehen sind Filme aus den fünfziger und sechziger Jahren, aber auch eine selten gezeigte "Ausgrabung" von 1945: "Die Männer, die dem Tiger auf den Schwanz traten", die vierte Regiearbeit des späteren Klassikers, ist ab 1. März im Programm. two
MAIN-KINZIG-KREIS. "Bei uns ist immer etwas los . . .", konstatiert der Fremdenverkehrsverband Spessart-Kinzigtal- Vogelsberg. Gemeint damit ist, daß auch in diesem Jahr kreisweit und fast täglich die unterschiedlichsten Veranstaltungen in den Mitgliedsgemeinden des Verbandes stattfinden.
In einer jetzt von der Gelnhäuser Verbandsgeschäftsstelle herausgegebenen Broschüre sind weit über 100 Veranstaltungen aufgeführt. Das Spektrum reicht von Kirchweihfesten, Konzerten, Theateraufführungen und Sportveranstaltungen bis hin zu Messen, Ausstellungen und Märkten. Außerdem wird auf örtliche Freizeitangebote und Öffnungszeiten der entsprechenden Einrichtungen hingewiesen.
Interessenten können das Programm anfordern beim Fremdenverkehrsverband Spessart-Kinzigtal-Vogelsberg e. V., Barbarossastraße 20, 6460 Gelnhausen (Telefon: 0 60 51 / 8 52 78). hok
Die Absicht des Bundesgesetzgebers, die Asylverfahren tatsächlich zu beschleunigen, kann zumindest beim Frankfurter Verwaltungsgericht so schnell nicht realisiert werden. Trotz landesweit 33 neu geschaffener Richterstellen - elf davon für Frankfurt - fehlt es nach Ansicht der Frankfurter Verwaltungsrichter in ihrem Bezirk allenthalben an Kanzleipersonal. Zudem gebe es im Verwaltungsablauf erhebliche technische Schwierigkeiten.
"Ich kann nicht vorhersagen", meinte jetzt der Gerichtspräsident Dieter Neumeyer, "wie lange in diesem Jahr die Eil- und Klageverfahren dauern werden." Im Wiesbadener Justizministerium meint man dazu: "Bei etwas mehr Flexibilität" und weniger Erbhofdenken der Richter könnten die bestehenden Probleme zumindest gemildert werden."
Die Frankfurter Richter haben seit dem 1. Mai 1992 erstmals auch Asylverfahren zu bearbeiten: "Altfälle", die von den Richterkollegen in Wiesbaden kamen, sowie neue Klagen und Eilanträge, die ab 1. August 1992 direkt beim Frankfurter Gericht eingingen. Asylverfahren wurden bis Anfang vergangenen Jahres in Hessen ausschließlich in Wiesbaden, Gießen und Kassel verhandelt.
Rund 1200 Asylverfahren landeten ab Mai 1992 bei den Frankfurter Richtern; 1993 wird mit 1700 Neuzugängen gerechnet. Entscheidungen in Eil- und Urteilssachen wurden bereits gefällt, doch, so die Klage der Richter: Es fehlt an den Voraussetzungen, die Entscheidungen auch umzusetzen und in vertretbarer Zeit zuzustellen.
Das Frankfurter Verwaltungsgericht verfügt über 24 Planstellen im Kanzleibereich, von denen zweieinhalb nicht besetzt sind. Zuwenig ihrer Meinung nach für die auf sie zugekommene Mehrbelastung durch Asylverfahren. Fünf weitere Kanzleikräfte hat der Präsident deshalb beim Land angefordert. Rund 33 Prozent der Kanzleikräfte fielen ständig wegen Urlaub, Krankheit und Mutterschutz aus. Das Land sorge nicht für Ersatz.
Klage führen die Frankfurter Richter ferner darüber, daß Verfahren verzögert würden, weil aus der bestehenden umfangreichen Asyldokumentation beim Verwaltungsgericht Wiesbaden wichtige Unterlagen für die Entscheidungen nicht schnell zur Verfügung gestellt werden könnten. Diese Datei enthält Detailinformationen über die Herkunftsländer der Flüchtlinge. Neumeyer: "Dort hat man noch nicht einmal einen Schnellkopierer."
Als Mangel wird beim Gericht angesehen, daß ein vom Ministerium zugesagter Auto-Kurierdienst noch immer nicht existiert, um Entscheidungen beim zentralen Schreibdienst in der Außenstelle Gießen tippen zu lassen.
Kurt Graulich, Leitender Ministerialrat im Wiesbadener Justizministerium, bestreitet nicht, daß das Verwaltungsgericht Frankfurt wie auch andere Gerichte Anlaufschwierigkeiten bei der Bearbeitung von Asylverfahren hat. Dies sei auch Schuld des Bundesgesetzgebers, der mit immer neuen Novellierungen im Asylrecht aufwarte. Im Justizministerium wird allerdings erwartet, daß das Verwaltungsgericht Frankfurt Schreibkräfte an die Außenstelle Gießen abgibt, wo dann schneller und effektiver gearbeitet werden könne. Bei krankheits- und urlaubsbedingten Ausfällen unterscheide sich das Frankfurter Gericht nicht von anderen Gerichten in Ballungszentren; Personalersatz gebe es nicht.
Mit Verwunderung nahm Graulich auf, daß die Frankfurter Richter sich darüber beschweren, keinen schnellen Zugriff auf die Asyldokumentation zu haben. "Wir haben in Darmstadt im Herbst extra zwei ABM-Kräfte angestellt und den Gerichten gesagt, wenn ihr Kopierbedarf habt, meldet euch dort." Auch das Problem mit dem Dienstwagen, dessen Fahrer Entscheidungen zum Schreiben transportieren soll, sei keins. "Beim Gericht in Gießen steht ein solches Fahrzeug. Es bedarf nur eines Anrufs des Frankfurter Verwaltungsgerichtspräsidenten bei seinem Gießener Kollegen, und das Problem ist erledigt." enk
GRIESHEIM. Nachbesserungen für den im November vorgestellten Rahmenplan Griesheim fordert der Ortsbeirat 6 mit einem Antrag, der in der jüngsten Sitzung des Gremiums einstimmig angenommen wurde. Die Stadt soll "die notwendigen Rahmenbedingungen für eine soziale Infrastruktur" schaffen.
Das von der SPD-Fraktion eingebrachte Papier sieht vor, Kindergärten und Horte, Seniorentreffs und Altenwohnungen sowie die seit langem ausstehende Sozialstation für Griesheim "verbindlich in die Planung mit einzubeziehen". Auch für Einkaufsmöglichkeiten, Spielplätze, kulturelle Treffpunkte und Arztpraxen in dem Gebiet solle gesorgt werden.
Darüber hinaus wünscht sich der Ortsbeirat einen leistungsfähigen Schienenanschluß der geplanten Wohn- und Gewerbegebiete. Außerdem sollen Vorkehrungen getroffen werden, um die Raser auf der Mainzer Landstraße zu stoppen. Zudem sollte nach Ansicht der Beiräte auf der "Mainzer" ein Linksabbieger in das Gewerbegebiet eingerichtet werden.
Begründet wird der Antrag mit den Erfahrungen der letzten Bauprojekte, beispielsweise auf dem Moha-Gelände. Dort sei die Infrastruktur nur unzureichend oder zu spät berücksichtigt worden. Diese Fehler gelte es nun zu vermeiden.
Der Abstimmung ging eine Diskussion voraus, in der die Grünen die Ansicht vertraten, erst soziale Einrichtungen zu schaffen und dann Wohnungen zu bauen. Dieser Vorschlag wurde von CDU und SPD abgelehnt. Bernhard Mertens (CDU) hält es für notwendig, den nach seiner Ansicht "vernünftigen" Rahmenplan in einen Bebauungsplan zu überstellen. Dadurch erhofft sich der Fraktionsvorsitzende ein schnelleres Verfahren. hen
GOLDSTEIN. Noch im Frühjahr 1992 hatte Frankfurts Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) bei der Vorstellung des Schulentwicklungsplans (SEP) die Einführung einer gymnasialen Oberstufe an der Carl-von-Weinberg-Schule in Aussicht gestellt. Doch im Dezember erklärte Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) in einer Pressekonferenz, an der Schule werde es zum Schuljahr 1995 / 96 keine Oberstufe geben. Für die Eltern eine doppelte Enttäuschung: Nach dem im SEP festgeschriebenen Wegfall der fünften und sechsten Klasse an der Weinberg-Schule scheint nun auch die Einführung der seit langem geforderten Oberstufe wieder in weite Ferne gerückt. Dieser Tage hatte der Schulelternbeirat der westlichen Stadtteile Verantwortliche und Betroffene zu einem Diskussionsabend über die Zukunft der Schulen in Schwanheim und Goldstein eingeladen.
Mehr als 400 Eltern waren der Einladung in das Bürgerhaus Goldstein gefolgt. Auf dem Podium: Stadträtin Jutta Ebeling, der Leiter des Stadtschulamtes, Tom Stryck, sowie Vertreterinnen des Philologenverbandes und der Bürgeraktion "Freie Schulwahl".
Für Unmut unter den Eltern sorgen aber auch Änderungen, die der SEP für Schwanheim vorsieht: So soll der Hauptschulzweig an der Minna-Specht-Schule aufgelöst und an der August-Gräser- Schule die Förderstufe eingeführt werden. Viele Eltern sind damit nicht einverstanden, da sie ihre Kinder weiterhin auf die Gymnasien in Sachsenhausen oder Kelsterbach schicken müssen.
"Wieso soll der Hauptschulzweig der Minna-Specht-Schule aufgelöst und die Schüler auf die jetzt schon überfüllte Salzmann- oder Carl-von-Weinberg-Schule geschickt werden?", fragte der Schulelternbeirat der Minna-Specht-Schule. "Haben wir weiter die Möglichkeit, unsere Kinder nach der vierten Klasse auf das Gymnasium zu schicken oder besteht die Pflicht zur sechsjährigen Grundschule?", wollten die Eltern wissen. "Was passiert, wenn ich mein Kind trotz des Wegfalls der fünften und sechsten Klasse an der Weinberg-Schule anmelde?".
Rund zwei Stunden lang beantwortete Jutta Ebeling die Fragen der aufgebrachten Eltern, bevor sie sich mit einem weiteren Termin für ihren überraschenden Aufbruch entschuldigte. Die Dezernentin versuchte, Mißverständnisse aus dem Weg zu räumen und die Eltern zu beruhigen, was ihr jedoch nur selten gelang. "Die freie Schulwahl der Eltern ist nach wie vor unbenommen" erwiderte sie auf den Vorwurf, flächendeckend in ganz Frankfurt die Integrierte Gesamtschule einführen zu wollen. Das Aufrechterhalten der fünften und sechsten Klasse an der Weinberg-Schule sei wegen der zurückgehenden Schülerzahlen nicht möglich. Von den Eltern wurde der Dezernentin erneut vorgeworfen, damit einer Oberstufe in Goldstein "die Füße abzuschneiden".
Jutta Ebeling verwies in ihren Antworten wiederholt auf die Zuständigkeit des Kultusministeriums in Wiesbaden und forderte die Eltern auf, ihre Kinder für einen gymnasialen Zweig an der Weinberg-Schule anzumelden. Sie zitierte den Kultusminister, der eine Mindestzahl von 55 Schülern pro Jahrgang für das Einrichten einer Oberstufe gefordert hatte. "Sie haben es in der Hand, ob es in Goldstein eine Oberstufe gibt", rief sie dem Publikum zu.
Die Aufforderung der Dezernentin, Anmeldungen für ein Gymnasium an der Weinberg-Schule auszufüllen, wird der Elternbeirat wörtlich nehmen. Seit einigen Tagen nehmen Schule und Elternvertretung Anmeldungen für Gymnasiasten an. Denn: "Ob eine Oberstufe an der Weinberg-Schule kommt, kann anhand der Anmeldungen bereits im Herbst nächsten Jahres abgesehen werden", so hatte Jutta Ebeling erklärt. Schulleiter Johannes Hübner erklärte zu der Anmeldeaktion: "Wenn damit die Oberstufe sichergestellt werden kann, würden wir uns schweren Herzens von der fünften und sechsten Klasse trennen."
"Wir lassen das nicht so stehen, wie es Frau Ebeling gern hätte", stellte die Schulelternbeirätin Ingeborg Krüger nach der Diskussion fest: "Wir behalten uns weitere Protestaktionen vor", kündigte sie an. Die Elternbeirätin schreckt selbst vor einem Gerichtsverfahren gegen den SEP nicht zurück: "Ich werde heute noch zu einem Anwalt gehen und mich über die rechtlichen Mittel beraten lassen." hen
SCHWANHEIM. "Seit fünf Jahren bemühen wir uns erfolglos um die Aufnahme in das Spielprogramm der Stadt. Vielleicht können Sie unserer Forderung Nachdruck verleihen" - mit dieser Bitte wandte sich eine Sprecherin des Kreises Schwanheimer Mütter in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 6 an die Stadtteilpolitiker. Nach den Worten der Sprecherin sei das städtische Angebot für Kinder in Schwanheim sowieso schon karg genug: "Außer der Stadtteilbücherei gibt es doch für Kinder nichts. Und selbst die hat das Programm für die Kleinen gekürzt."
Der Kreis Schwanheimer Mütter wünscht sich für den Sommer den städtischen Spielbus in ihren Stadtteil. Mit dieser Forderung stießen die Mütter bei den Ortsbeiräten auf offene Ohren. "Für die Interessen der Kinder treten wir besonders gerne ein", sagte Ortsvorsteher Rudolf Hartleib. Noch in derselben Sitzung wurde ein Antrag verabschiedet, der die Wünsche der Schwanheimer Mütter unterstützt. hen
SCHWANHEIM. Was passiert mit dem Rad- und Spazierweg am Schwanheimer Ufer während der Bauarbeiten an der Vorfluteranlage? Das wollte der stellvertretende Schwanheimer Stadtbezirksvorsteher, Hans Spang (SPD), in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 6 wissen.
Nach Spangs Beobachtungen sei der Weg durch die Bauarbeiten unbenutzbar geworden und an einigen Stellen sogar zerstört. Außerdem werde der Kerbeplatz am Mainufer als Abstellfläche für Baugeräte benutzt.
"Mir ist nicht bekannt, was dort genau gebaut wird und wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden", beschwerte sich Hans Spang. Der Ortsbeirat hat daraufhin eine Anfrage an den Magistrat formuliert, um Klarheit zu schaffen. hen
SCHWANHEIM. Obwohl anscheinend mittlerweile selbst die Grünen im Römer von der Schließung der Schwanheimer Bahnstraße Abstand nehmen wollen (die FR berichtete), gibt es noch keine Anzeichen dafür, daß das Stadtparlament in nächster Zeit einen entsprechenden Entschluß fassen wird. Der zuständige Ortsbeirat 6 hat in seiner jüngsten Sitzung dafür plädiert, die Straße durch den Stadtwald offen zu halten.
Einen entsprechenden Antrag der Römer-CDU hatte die Union auch im Stadtteilparlament vorgelegt. Bei Enthaltung der SPD und Gegenstimmen der Grünen wurde der CDU-Vorstoß angenommen.
Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat hatte sich der Stimme enthalten, obwohl sie erkannt habe, daß sich "der Bürgerwille mittlerweile eindeutig gegen das Schließen der Straße" ausspreche, betonte Norbert Wildhirt. Der SPD-Fraktionsvorsitzende begründete dieses Verhalten damit, daß nach seiner Auffassung die rot- grüne Koalition im Römer dafür verantwortlich ist, den Schließungsbeschluß wieder rückgängig zu machen. "Die sollen die Suppe auch auslöffeln, die sie sich eingebrockt haben", kommentierte Wildhirt.
Nach Gesprächen zwischen dem Oberbürgermeister und Schwanheimer SPD- Stadtverordneten im Dezember ist sich Wildhirt sicher, daß die Bahnstraße geöffnet bleibt. In der jüngsten Ortsbeiratssitzung bot er sogar dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, Bernhard Mertens, eine entsprechende Wette an. "Im Rahmen meiner Mittel schlage ich eine Kiste Sekt als Einsatz vor", sagte Wildhirt.
Bernhard Mertens hingegen ist nach wie vor davon überzeugt, daß die Bahnstraße im Falle einer rot-grünen Mehrheit nach der Kommunalwahl am 7. März geschlossen wird. "Mit Herrn Wildhirt trinke ich jedoch prinzipiell gerne ein Glas Sekt", reagierte er auf den Wettvorschlag. hen
GRIESHEIM. Einen "Widerspruch zur Grüngürtelpolitik" sieht der Griesheimer Bürgerverein zur Erhaltung der Bizonalen Siedlung in dem Vorhaben, das Landschaftsschutzgebiet Lachegraben zu verkleinern. Der zuständige Ortsbeirat 6 hatte Ende 1992 um Auskunft über die Zukunft des Schutzgebietes gebeten. In der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments informierte ein Sprecher des Gründezernats den Ortsbeirat und den Bürgerverein darüber, daß in näherer Zukunft mit der Verkleinerung des Gebietes gerechnet werden müsse. Im Zusammenhang mit einem Novellierungsverfahren des Naturschutzgesetzes von 1972 werden hessenweit die Grenzen von Schutzgebieten neu ausgewiesen.
"Um Konflikte mit dem Flächennutzungsplan auszuschließen", erklärte Dezernatssprecher Wiechert, würden die Areale in Zweifelsfällen grundsätzlich verringert. Die Stadt habe sich gegen die Verkleinerung des Schutzgebietes Lachegraben ausgesprochen, da die Zone in die Grüngürtelplanung fällt und ein "ökologisch wichtige Verbindungszone darstellt", betonte Wiechert. Daher liege das offizielle Anhörungsverfahren zum Lachegraben noch auf Eis.
Dennoch müsse damit gerechnet werden, daß das Regierungspräsidium demnächst die Verkleinerung des Schutzgebietes anordnet. Geplant ist, den 200 Meter breiten Grünstreifen um 25 bis 30 Meter zu reduzieren. "Wenn es dazu kommen sollte, wird sich die Stadt nicht dagegen wehren", kündigte Wiechert an. Überlegungen zu einer späteren Bebauung gebe es jedoch nicht.
Für den Bürgerverein stellt sich die Lage jedoch anders dar. "Es ist doch offensichtlich, daß die Stadt den Weg für Neubauten auf dem Schutzgebiet freimachen will", sagte ein Vereinsmitglied während der Ortsbeiratssitzung. Diese Vermutung decke sich mit einem Magistratsbericht vom 25. September vergangenen Jahres, in dem es über das Schutzgebiet Lachegraben heißt: "Im Zuge der Neuabgrenzung . . . wäre eine Voraussetzung gegeben, dort Baurechte mittels eines Bebauungsplanes oder einer Abrundungssatzung zu schaffen."
Der Bürgerverein beklagt den Verlust eines weiteren Grünstreifens, nachdem in Nied-Ost Wohnungen gebaut werden, und am früheren Bundesbahnausbesserungswerk nördlich der Bizonalen Siedlung 1000 Wohnungen entstehen. hen
DIEBURG. Der Wind bläst über den menschenleeren Campus, die Mensa und die tristen Flachbauten mit den Labors hinweg direkt ins Gesicht. Hier, am Rande von Dieburg, stehen auch die Hochhäuser mit 1788 Studentenwohnheimplätzen, das ginstergelbe Posthornzeichen an der Fassade ganz oben im 17. Stockwerk weist aus, wer der Eigentümer ist. Vielleicht weht bald ein anderer Wind an der Nachwuchsschmiede, deren Umbruch sich in ersten Konturen abzeichnet: Wohl und Wehe der Dieburger Fachhochschule, an der die Bundespost-Telekom seit 1968 über 5000 Diplom-Ingenieure der Nachrichtentechnik ausgebildet hat (neuerdings ist jeder zehnte Absolvent eine Frau), werden von der Postreform, Teil zwei, abhängen. Die Telekom mit 270 000 Bediensteten ist auf dem holprigen Weg, sich von der Behörde zu einem Unternehmen zu wandeln.
"Am weiteren Bestehen der FH zweifle ich nicht", sagt Rektor Eberhard Mathee, der sich als "alter Postler" versteht und seit über dreißig Jahren "in dem Laden" arbeitet. Aber der direkte Rutsch der Studierenden (derzeit rund 900) von der FH in die Karriere bei Telekom ist nicht mehr selbstverständlich: So haben voriges Jahr nicht alle Absolventen mit dem bislang sicheren Eintrittsticket namens "Studienförderungsvertrag" der Post (monatlich 1100 Mark in den alten, 700 Mark in den neuen Bundesländern als Stipendium gegen Verpflichtung des Berufseinstiegs bei Telekom) eine Anstellung beim Plauder-Riesen gefunden.
Im zu Ende gehenden Wintersemester haben nur noch zwei Fünftel der 140 Studienanfänger finanzielle Unterstützungszusagen von der Post bekommen. 1992 war eben für Telekom das Jahr, in dem sie sich die besten Bewerber weit und breit aussuchen konnte - die Konjunkturflaute spüren auch Nachrichtentechniker, die außer bei der Post bisher im Automobilbau, in der Chemie, aber auch in der immer weniger gehätschelten Militärtechnik ihr Auskommen fanden.
Bis vor zwei Jahren, erzählt AStA-Vorsitzender Reinhold Liebenstein, wurden die Diplomanden an der Dieburger FH von namhaften Unternehmen wie von Telekom stark umworben. Aber jetzt, in der Rezession, drängeln sich Bewerber auf dem Arbeitsmarkt und greifen lieber nach dem Spatz in der Hand, nehmen auch die acht Monate "Vorbereitungsdienst" bei der Post für 1800 Mark netto als finanzielle Durststrecke in Kauf.
Daß Telekom (19 000 Ingenieure unter Vertrag) sich künftig einen solch rigiden Sparkurs verordnet, eigene Hochschul- Ausbildungsstätten fallen läßt und sich den Nachwuchs von vielleicht 700 bis 900 Ingenieuren im Jahr allein von den öffentlichen Fachhochschulen (rund 100 FHs bilden Nachrichtentechniker mit unterschiedlichen Fachschwerpunkten aus) besorgt, das hält die Telekom-Generaldirektion in Bonn für absolut unwahrscheinlich. Denn so dick sei das Polster an versiertem Nachwuchs aus den Hochschulen auch wieder nicht. Und die Umwandlung der Ingenieurschule der Deutschen Post in Leipzig zur dritten FH der Telekom (230 Studierende) neben Berlin (500) will die Großbehörde in Abwicklung als Zeichen von Ausbildungskontinuität verstanden wissen. Schließlich, so Rektor Mathee, leisteten sich die Postunternehmen in Frankreich und den USA ja auch eigene Ausbildungsstätten.
Dennoch ist absehbar, daß "wir die jetzigen Studentenzahlen nicht halten werden. Wenn wir auf unsere ursprüngliche Sollzahl von 735 Studienplätzen zurückgeschraubt werden, wäre das schön", hofft Mathee. Aber es gibt da noch einen Weg, das Reservoir zu füllen: Irgendwann nämlich wird die Telekom, wenn sie sich rein privatwirtschaftlich orientiert, keine Beamten mehr brauchen und neu einstellen. Mit dem Ende der Beamtenausbildung entfällt für die zweite, seit 1979 auf dem Campus residierende "Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Post und Telekommunikation", "die Geschäftsgrundlage", sagt Rektor Mathee. Die mit der Bonner Generaldirektion abgestimmten "Vorarbeiten" sehen eine Verschmelzung der FH Bund (derzeit 780 Studierende, Beamte in der Aufstiegslaufbahn, die nach dem Trimesterprinzip abwechselnd ein Kurssystem und eine Arbeitsphase im Betrieb durchlaufen) mit der größeren Hochschulschwester und die Gründung des zweiten Fachbereiches Betriebswirtschaft vor. Dessen Lehrbetrieb könnte im Wintersemester 1994/95 aufgenommen werden, so der Rektor. Er meint, bei Telekom, Postdienst und Postbank wären Wirtschaftswissenschaftler gut zu gebrauchen. Das hessische Wissenschaftsministerium finde den Zuwachs ebenfalls begrüßenswert.
Aber auch die Dieburger Nachrichtentechniker in spe müssen sich auf neue Berufsschwerpunkte einrichten: So hält es Mathee für eine "unabdingbare Notwendigkeit", die zu Beginn des Wintersemesters begonnene Studienreform weiter voranzutreiben. Durch einen Berufspraxisteil ist das Studium seit neuestem auf acht Semester verlängert. Fächer wie Marketing, Telekommunikationsdienste und technisches Management sollen ab Sommersemester die Techniklastigkeit des Studiums verringern. Zehn Semesterwochenstunden aus Technischer Mechanik, Leistungselektronik und Chemie in den Werkstoffen der Elektrotechnik sollen gestrichen werden.
Der Attraktivität des Studienstandorts wird dies sicher keinen Abbruch tun: Die zentrale Lage, die Nähe zu Postzentralämtern und Fernmeldedienstbehörden, zu Industrie und Forschungszentren waren in den sechziger Jahren ausschlaggebend dafür, sich mit einer mittlerweile seit 1971 staatlich anerkannten und insofern ganz "normalen" und mit akademischer Selbstverwaltung ausgestatteten FH am Rande des Rhein-Main-Gebiets in einer 15 000-Einwohner-Stadt niederzulassen. Seit 1982 erledigt die überhaupt nicht forschungsorientierte FH zudem die dreisemestrige Fachausbildung für Aufstiegskräfte vom mittleren in den gehobenen fernmeldetechnischen wie posttechnischen Dienst (zur Zeit 200 Anwärter in Dieburg).
Manch eine andere Fachhochschule, die unter Überlastung ächzt, dürfte angesichts der Dieburger Studienbedingungen neidisch werden. Damit die Mißgunst nicht noch größer wird, gibt Telekom, das ist Tradition, keine Zahlen preis, wieviel Mittel sie in ihre Hochschulen steckt. Nur: eine gute Stange Geld ist es in Dieburg schon: Die Labors sind technisch hervorragend bestückt, die 1100 meist nur acht Semester lang studierenden jungen Leute (überwiegend aus Hessen und seinen Nachbarländern) werden von 70 Professoren und 13 Laboringenieuren betreut, Großvorlesungen sind ein Fremdwort, es gibt nur eine Handvoll Studienabbrecher pro Semester, der fast garantierte Wohnheimplatz kostet durchschnittlich 170 Mark inklusive Bettwäsche. Ein Neubau der Bibliothek (70 000 Bände, darunter auch schöngeistige Schmöker) für zehn Millionen Mark soll 1994 fertig werden.
Dafür sind die FH-Studierenden hier auch politisch viel braver als anderswo. Sie reagieren sich anders ab: Etwa im "Verein zur Förderung der Geselligkeit an den Fachhochschulen der DBP Telekom Dieburg e. V.", der bei der Renovierung der FH-Disco "Druckwelle" kräftig mitwerkelte. JÖRG FEUCK
BORNHEIM / OSTEND. "Politisch Verfolgte genießen Asyl? Das ist nach dem Asylkompromiß ein Witz, einfach gelogen", sagte Martin Lesser, der Leiter des Büros für Einwanderer und Flüchtlinge im hessischen Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit. "Unser Büro übernimmt quasi die Funktionen eines Ausländerbeauftragten", sagte er.
Die Grünen hatten dieser Tage zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung ins Bürgerhaus Bornheim eingeladen. Thema war die Situation und die Probleme der Asylbewerber in Hessen. Mitveranstalter des Abends waren die Stadtteilinitiative Ostend-Bornheim gegen Rassimus und die Gruppe "Frauen gegen Rassimus" des Mutter-Kind-Vater- Zentrums Frankfurt (MuKiVa).
Die Diskussion war in drei Punkte gegliedert. Erstens: der gegenwärtige Stand der Dinge im Land Hessen. Das bedeutet, die Probleme beim Unterbringen der Flüchtlinge (das sind Maßnahmen der Landesregierung) und schließlich die derzeitige Handhabung des Asyl- und Ausländergesetzes.
Zweitens: die Lage der Flüchtlinge. Wie sieht der Alltag in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Schwalbach (HGU) aus? Welche Perspektiven haben diese Menschen? Können sie ihre gesetzlich garantierten Rechte auch wirklich durchsetzen?
Und drittens: Welche Auswirkungen wird denn der Asylkompromiß in der Praxis haben?
Martin Lesser berichtete, einige Kommunen bereiteten immer wieder Schwierigkeiten beim Unterbringen der Asylbewerber. Dies habe natürlich unmittelbare Auswirkungen auf die HGU, die Unterkunft sei einfach überbelegt - abgesehen davon, daß sie nicht für Aufenthalte von längerer Dauer konzipiert sei.
Das Land sei jedoch dazu übergegangen, Maßnahmen gegen die unkooperativen Kommunen in die Wege zu leiten. Wegen der bürokratischen Hindernisse werde es aber einige Zeit dauern, bis ein Effekt eintrete.
"Mittlerweile gehen wir dazu über, die Flüchtlinge verstärkt in Kasernen unterzubringen und runde Tische mit den Bürgern vor Ort einzurichten, also Spannungen im Vorfeld zu begegnen." Insgesamt habe sich die Situation für die Flüchtlinge, aber auch für die Behörden etwas verbessert. Zum Schluß meinte er: "Angesichts der Probleme, die die Vereinigung mit sich bringt, sind die Asylbewerber nur ein Problemchen."
Widerspruch erntete Martin Lesser von Harald Schuster. Er ist Mitglied des Frankfurter Flüchtlingbeirats und Sozialarbeiter in der HGU. Er bezeichnete die Umstände in der Unterkunft als unerträglich. Die HGU sei völlig überfüllt, und gesundheitliche Probleme würden dem einzelnen Bewohner zu schaffen machen. Besonders unzureichend sei die Beratung. "Es gibt nur vier Sozialarbeiter für die Flüchtlinge. Die Rechtsberatung findet in einem kleinen Container statt und ist völlig unzureichend", sagte er. Drei bis vier Monate müßten die Menschen in der Erstaufnahme zubringen.
Als das Thema Asylkompromiß zur Sprache kam, waren sich beide wieder einig. Harald Schuster dazu: "Dieses Papier ist die Abschaffung des Asylbewerbers." Nach den Verhandlungen mit den Nachbarländern Tschechische Republik, Slowakische Republik, Polen und Ungarn werden die zu sicheren Ländern erklärt. Wer auf dem Landweg einreisen möchte, müsse dort einen Asylantrag stellen.
Die Entscheidung über einen Asylantrag in einem anderen EG-Land sei sowieso bindend. Bleibe noch der Luftweg. Aber wie kann ein Flüchtling ein Visum für Deutschland erhalten? Ohne Visum transportieren die Fluggesellschaften keine Passagiere nicht mehr - ein Dilemma. Verkürzte Fristen, beispielsweise beim Einspruch gegen die erste Entscheidung, erschweren das Ganze zusätzlich.
Der Abend bot noch eine Fülle weiterer Informationen. Einziges Manko der Veranstaltung: Außer den zehn Initiatoren waren nur zwei Besucher gekommen.
Wer mehr wissen möchte, kann sich an die Stadtteilinitiative oder an die MuKiVa wenden. Die Stadtteilinitiative trifft sich ab Februar jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat um 19 Uhr im Nachbarschaftszentrum Ostend, Uhlandstraße 50. Die "Frauen gegen den Rassismus" sind jeden ersten und dritten Dienstag des Monats um 16.30 Uhr im MuKiVa, Petterweilstraße 4 (Bornheim). dil
Baden-Württemberg Geld? Das liebe Geld! Wie sich alles um den schnöden Mammon dreht! So schwindelig wird uns davon im Kopfe, daß wir uns wieder mal in Goethes Arme flüchten, zu Gretchens Stoßseufzer "Nach Golde drängt / Am Golde hängt / Doch alles. Ach, wir Armen!"
Wann zuletzt haben wir in dieser Spalte von Wolfgang Gönnenwein gehandelt, dem wackeren Generalintendanten der Württembergischen Staatstheater, dem sie das schöne Amt verleidet haben bis hin zum Rücktritt? Ja doch, Wochen ist's her - und nun müssen wir wieder. Müssen, weil durch unsern schwindligen Kopf immerfort erhabene Zitate aus Dramen und Opern huschen, welche ihrerseits handeln von der Nichtigkeit irdischer Habe, jedenfalls verglichen etwa mit der Ewigkeit oder der Schönheit von innen. Dutzendweise hat Gönnenwein sie aufführen lassen in seiner Ära. Nun aber, fahrt dahin, hehres O-Mensch-Pathos und zarte Poesie - es geht um die Abfindung. "Tu Geld in deinen Beutel!" rät schon Jago im "Othello". Natürlich kennt Gönnenwein seinen Shakespeare, also will er eine blanke Viertelmillion, als mickrigen Ausgleich dafür, daß er der Stuttgarter Top-Kunst nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen für zwanzig Riesen pro Monat bis Sommer '94 zu Ende dienen darf.
Eine der rar gewordenen guten Nachrichten in finstrer Zeit: Er soll sie bekommen. Jedoch, er will mehr. Zum Beispiel Staatsknete für die Rechtsanwältin, die er für sein Verfahren wegen Haushaltsuntreue braucht, angeblich begangen in seiner Eigenschaft als Chef der Ludwigsburger Schloßfestspiele. Eine der vielen schlechten Nachrichten in finstrer Zeit: Die soll er nicht bekommen. Aber zurück zu den 250 Riesen, die Lothar Späths Ex- Staatsrat schon fast sicher hat. Fritz Kuhn, Neidhammel der Grünen, ist dagegen, daß er sie kriegt. Natürlich muß wieder die angeblich schlechte soziale Lage einiger lebensuntüchtiger Mitbürger als Begründung für Kuhns demagogische Behauptung herhalten, es sei "nicht mehr nachvollziehbar, wenn einem gescheiterten Generalintendanten eine sechsstellige Summe hinterhergeschoben wird". Pfui, Fritz!
Geld? Das liebe Geld! Es wird uns noch schwindliger im Kopfe, wenn wir an die Spielbank denken, die demnächst in Stuttgart ihre Reize auf uns ausüben soll. Chefredakteur, aufgepaßt, wir brauchen mehr Geld aufs Konto! Die Landesregierung auch; denn CDU und SPD wollen eine Sammlung vergilbter Handschriften kaufen, für nur 70 Millionen. Ein Schnäppchen! Natürlich haben sie das Geld nicht, also planen sie ein Casino. Jedoch, im Teufel steckt das Detail. Der gleichnamige Regierungschef sträubt sich noch. Er nämlich, der brave Mann, kennt persönlich Opfer der Spielsucht. Geld? Das liebe Geld! Ach, wir Armen. he Berlin "Zwischen Erde und Himmel ist nur eine Röhre." Der Satz mutet lyrisch an, meint aber eher Prosaisches. Ein Berliner Bestattungsunternehmer griff vor einigen Tagen auf dieses Bild zurück, um den Emissionsreichtum des Ostberliner Krematoriums in Treptow zu verdeutlichen. Der Mensch, nachdem er das Zeitliche gesegnet hat, löst sich nun mal nicht in Luft (und ein Häuflein Asche) auf. Nein, es bedarf mancher Filter und Rauchgasentschwefelung, wenn tatsächlich nur der reine Geist ins Jenseits fahren soll. In Treptow mangelt es an solchen technologischen Raffinessen für die an sich umweltfreundliche, da platzsparende Feuerbestattung, weshalb die Anlage nach angemessener Pietätsfrist im nächsten Jahr vorläufig geschlossen werden soll.
Und was dann? Das ist ein Thema, das im Hier und Jetzt die Gemüter der schnellebigen Berliner erregt. Im Westteil der Stadt gibt es zwar zwei Krematorien, aber deren Kapazitäten können allein nicht die Nachfrage decken. Also hat der Senat den Plan eines städtisch organisierten Totentransfers nach Hamburg vorgestellt. Mit Rückfahrkarte wohlgemerkt. Nach erfolgter Einäscherung in der Hansestadt sollen die Urnen retour in die Hauptstadt geschickt werden.
Insgesamt etwa 28 000 Leichen, so die offizielle Schätzung, müßten diese letzte irdische Reise antreten, während das Krematorium in Berlin-Ost modernisiert werde. Auch wenn von einer "nur" dreijährigen Übergangsphase die Rede ist - der Verwaltung schwant offenbar Widerspruch. Verbilligt will man nun die anonyme Erdbestattung anbieten, die Bestattungsinstitute zur "Überzeugungsarbeit" anhalten. "Kein Berliner", beeilte sich Umweltstaatssekretär Wicke zu sagen, "muß außerhalb Berlins verbrannt werden." Doch ob das kostenlose Ticket für den "Zug Mortale" gelöst wird, darüber entscheidet allein der Letzte Wille der Bürger von Spree und Havel. Und die stehen nun einmal auf Berliner Luft. geg Sachsen Eigenlob, sagt man zu Recht, stinkt - was aber nur die halbe Wahrheit ist: Manchmal wird auch Lob ausgeteilt, das beim genaueren Hinschnuppern den Spender als übelriechend identifiziert. Wie so etwas geht, hat kürzlich die Sächsische Staatskanzlei vorgemacht.
Aus einer umfangreichen Befragung, die Emnid im Dezember in Sachsen machte, wirft das Haus Biedenkopf den Journalisten von Zeit zu Zeit Bröckchen vor. Ende Januar eins über den Bekanntheitsgrad sächsischer Landespolitiker: "Spitzenreiter ist Ministerpräsident Biedenkopf mit einem Bekanntheitsgrad von 99 Prozent", heißt es. Logisch! Jetzt bitte langsam und mit Genuß weiterlesen: "SPD-Fraktionschef Kunckel steigerte sich kontinuierlich auf derzeit 30 Prozent - ausgehend von sechs Prozent im Januar 1991. Bedenkt man, daß ,Nur&rquote;-Landespolitiker in der Regel auf das Millionenpublikum einer Tagesschau oder vergleichbarer Sendungen verzichten müssen, sind die Kunckel-Resultate kaum weniger beachtlich als jene des Ministerpräsidenten", interpretiert die Staatskanzlei die Umfrageergebnisse.
Eine schön verpackte Gemeinheit ist da Biedenkopf & Co. gelungen. Sie zeigt, wie es zugeht am Hofe in Dresden: Da nimmt man die Opposition gern in den Arm, macht freundliche Miene zu bösem Spiel und flüstert mit leiser Wessi-Arroganz: Nett ist er ja, der sächsische SPD- Fraktionschef. Aber aus einem Karl- Heinz wird nie ein Kurt Hans. bho
"Das Ende des liberalen Asylrechts" ist der Kommentar in der FR vom 16. Januar 1993 betitelt. Wie traurig und wahr dieser Kommentar ist, liest man dann in der FR vom 18. Januar 1993 "Im Wortlaut: Der geplante Asyl-Artikel".
Das besonders Heuchlerische und Biedermännische (was in der Regel zu Brandstiftungen führt) zeigt sich darin, wenn die Parteienemissäre von CDU/ CSU, FDP und SPD in dem sogenannten Asyl-Kompromiß vom 6. Dezember 1992 auch noch feststellten, es solle "ein versöhnendes Signal gesetzt werden", und Deutschland sei ein "weltoffenes, tolerantes Land, und das soll so bleiben". Vielmehr demonstriert dieser Asyl- "Kompromiß" einen fahrlässigen Umgang mit dem Grundgesetz. Er verletzt bewußt und gewollt zentrale Grundrechte.
Obwohl im neu vorgeschlagenen Artikel 16 a Absatz 1 Grundgesetz die alte Formulierung gebraucht wird: "Politisch Verfolgte genießen Asylrecht", wird dieses unveräußerliche Menschenrecht in den dann folgenden Absätzen 2, 3 und 4 bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Es handelt sich bei diesen drei Absätzen um die Vorverlagerung der Abwehr in "Drittstaaten" (Absatz 2), um die Einführung "guter" Länder, aus denen politisch Asylsuchende nicht kommen dürfen (Absatz 3) und um eine quickfixe Vollziehbarkeit der Abschiebung (Absatz 4).
Hier wird einer der wenigen originären Edelsteine des Grundgesetzes in den Dreck geworfen und zertreten. Die geplante Aufhebung des Asylrechts zeigt, daß die Bundesrepublik Deutschland das Wenige beseitigt, das aus der nationalsozialistischen Vergangenheit gelernt worden war.
Nicht nur Artikel 16 Absatz 2 Satz 2 Grundgesetz (GG) wird abgeschafft, indem man ihn im ersten Absatz des neuen Artikel 16 a GG wie eine Attrappe beläßt. Der gezinkte "Kompromiß" (Artikel 16 a GG) verstößt eindeutig gegen Artikel 19 Absatz 2 GG. Dort heißt es: "In keinem Fall darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden." Die beabsichtigte Änderung jedoch zerstört den Wesensgehalt.
Auch Artikel 19 Absatz 4 Sätze 1 und 2 GG wird, bezogen auf Asylverfahren, außer Kraft gesetzt: "Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben." Genau diese Rechtswegegarantie, ein Hauptpfeiler des demokratischen Rechtsstaats, soll slalomartig durch eine verkürzte Verengung des Rechtswegs umgangen werden. So heißt es im 4. Absatz der vorgeschlagenen Grundrechtsänderung: "Der Prüfungsumfang kann eingeschränkt werden und verspätetes Vorbringen unberücksichtigt bleiben."
Durch die ergänzenden Beschlüsse des "Kompromisses" werden uralte rechtsstaatliche Garantien angegriffen, die auch im Grundgesetz verankert sind. So wird für "Altfälle", also noch nicht abgeschlossene Asylverfahren, vorgesehen, dieselben "grundsätzlich nach neuem Recht" weiterzuführen. Mit anderen Worten: Dem Rückwirkungsverbot (Artikel 103 Absatz 2 GG) in Fällen negativer Auswirkung auf die Existenz des Betroffenen soll zuwider gehandelt werden.
Gleiches gilt für den Artikel 1 Absatz 1 Grundgesetz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Die Würde des Menschen wohlgemerkt, nicht "nur" des Deutschen. Die Verschärfung des Asylverfahrens mit Hilfe eines zusätzlichen Gesetzes "über die Regelung des Mindestunterhalts von Asylbewerbern" ist eine gezielte Antastung der Würde asylsuchender Menschen.
Es sei wiederholt: Dieser Asyl- "Kompromiß" ist formell und materiell grundgesetzwidrig. Es bestehen in diesem Falle gute Chancen, den neu vorgeschlagenen Artikel 16 a, auch wenn er im Bundestag die erforderliche Zweidrittelmehrheit erhält, durch das Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig aufheben zu lassen. Zu einer Verfassungsbeschwerde berechtigt sind z. B. 35 Bundestagsabgeordnete (gemeinsam), ein Bundesland, eine oder mehrere betroffene Einzelperson(en) oder Gerichte, die mit einem Rechtsfall gemäß dieses neuen Artikels 16 a GG befaßt werden.
Klaus Vack, Sensbachtal
In Bonn scheint es inzwischen grünes Licht für die bereits in den Startlöchern sitzenden Etappenhasen der Bundeswehr gegeben zu haben, so daß unsere Soldaten nach fast einem halben Jahrhundert Abstinenz endlich wieder beweisen können, was in ihnen steckt: deutsche Gründlichkiet, deutsche Disziplin, deutsche Treue und deutscher Kampfgeist (FR vom 14. 1. 1993 "Einigung über Kampfeinsätze" und vom 12. 1. 1993 "Butros Ghali fordert auch Soldaten von Bonn").
Aus zwei verheerenden Weltkriegen demnach nichts gelernt, greifen die Bonner Koalitionäre - denen aus "Gnade ihrer späten Geburt" ein El Alamein, ein Stalingrad und eine Normandie erspart blieb - jetzt zum untauglichsten Mittel einer Lösung von Konflikten überhaupt, nämlich zur Gewaltanwendung, um beim Konzert der Großen dieser Welt mit die erste Geige zu spielen.
Sind sich die christlichen Politiker bewußt, weshalb sie zu dem Drahtseilakt ihre Zustimmung gaben? Zur Erinnerung: C steht für christlich und für Christus, und das heißt, seine Lehre in Wort und Tat mit Leben zu erfüllen; heißt, die Liebe und den Frieden - und nicht das Schwert - zu den Völkern hinauszutragen; und das heißt, nach der Bergpredigt und den zehn Geboten zu leben, wie es uns Jesus von Nazareth ans Herz legte. Denn nur die Verwirklichung dieser göttlichen Weisheiten kann der Welt den Frieden bringen, und nicht Gewalt, die - wie die Geschichte zeigt - nur immer wieder Gewalt hervorruft.
Franz Wellschmidt, Waldbrunn/Unterfranken
Endlich, endlich eine deutliche, auf Sachkenntnis gegründete Stellungnahme zu den unglaublichen Äußerungen der Regierung zum Bundeswehreinsatz jenseits von Landes- bzw. NATO-Landesverteidigung (FR vom 13. 1. 1993 "Soldaten werden ohne rechtliche Basis in Abenteuer geschickt"). Ein Aufschrei der Empörung hätte seit Monaten schon durch unsere Medien gehen müssen, damit man in der UNO nicht von "Mätzchen" oder "innenpolitischen" Problemen, die offenbar extern nicht weiter von Belang seien, redet.
Für mich ist es allerdings immer noch, "altmodischerweise", fraglich, ob die von Schmähling immerhin geforderte Ehrlichkeit einer parlamentarischen Diskussion und daraufhin Änderung der Verfassung zur Ermöglichung von Bundeswehreinsätzen in Somalia oder dem früheren Jugoslawien wirklich der Weisheit letzter Schluß ist. Gibt es wirklich nicht andere Möglichkeiten, Frieden zu "schaffen" als die militärischen?
Schmähling spricht immerhin den Waffenhandel an. Welche Schande, diesen "Ehrenplatz", auf den Deutschland, "global drittplaziert unter den staatlichen Händlern des Todes", aufgestiegen ist, realisieren zu müssen. Wenn das stimmt, dann stimmt auch die Anklage: "Erst schicken Sie Waffen, die in den Krisenregionen ungelöste Probleme zu bewaffneten Konflikten eskalieren helfen, zu Gewalt, Unterdrückung, Hunger und Vertreibung beitragen. Dann schicken Sie, angeblich zur Konfliktbewältigung oder gar -lösung, unsere jungen Männer zum Töten und Sterben, vielleicht durch deutsche Waffen."
Ein Aufschrei der Empörung müßte durch Deutschland gehen, West wie Ost. Aber wir sind ermüdet. Zuviel scheint über uns hereinzubrechen: die Teuerung, die Überwindung berechtigter und unberechtigter Ossi- und Wessi-Ressentiments, das Elend der östlichen Nachbarstaaten (wer packt denn all die Päckchen, wenn nicht die zu Zivilcourage, Verteidigung der "wehrhaften Demokratie" aufgerufene Bevölkerung?), der grassierende Rechtsradikalismus (wer trägt denn stundenlang die Kerzen oder hält Wache an den Asyl-Heimen, wenn nicht die nämliche Bevölkerung?), wie soll man dann noch Zeit finden für eine Demo, gar ihre Organisation gegen Militarismus?
Aber eine solche Demonstration, in den Ausmaßen von 1982 oder 1991, wäre jetzt nötig, nein, mehrfach so viele Ausmaße müßte die erforderliche antimilitaristische Demonstration haben.
Eine Schande war es, daß die Deutschen nicht damals schon laut und deutlich gesagt haben, aus welchen Gründen sie diesen nur scheinbar altmodischen, als "Mätzchen" deklarierten Grundsatz in ihrer Verfassung tragen, daß von deutschem Boden kein Krieg mehr ausgehen solle.
Olga von Lilienfeld-Toal, Gelnhausen
C. B. Klee wirft am Ende ihrer Betrachtungen (FR vom 16. 1. 1993 "Das Lob der ,Belastbarkeit&rquote;") zu Claudia Bischoffs Buch "Frauen in der Krankenpflege" mehrere Fragen auf. Unter anderem die, ob Pflege überhaupt eine Wissenschaft definieren oder etablieren kann. Schade, daß Frau Klee nicht bemerkt hat, den Versuch einer Etablierung mit Claudia Bischoffs Buch gelesen zu haben.
Wenn Frau Klee der Meinung ist, mit sinnvollen Veränderungen die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegepersonal zu verbessern, und dies durch gegenseitige Anerkennung geschehen soll, dann klingt gerade aus dieser Forderung der Ruf nach einer berufsspezifischen Auseinandersetzung mit dem, was Gesundheit bzw. Krankheit in unserer Gesellschaft bedeutet. Pflege hat sich hier mit dem Beispiel der Universität Osnabrück und deren sozialwissenschaftlicher Orientierung auf einen Weg begeben, den die Medizin leider viel zu lange vernachlässigt hat.
Will Pflege sich verantwortlich an dem immer schwieriger zu erfüllenden Auftrag, der Erhaltung der Gesundheit, beteiligen, muß sie sich qualifizieren und darf nicht länger abhängig bleiben von einer Medizin, die sich immer mehr an "großen Leistungen" orientiert, anstatt an dem, was Patienten tagtäglich in Krankenhäusern und auch der ambulanten Versorgung erleben.
Wenn Claudia Bischoff mit ihrem Buch die Rolle der Frau in der Krankenpflege historisch zu erklären versucht, ist das ein erster Schritt zur Identifikation mit dem Beruf. Die Aufklärung über Abhängigkeiten der Frauen in den Pflegeberufen macht deutlich, warum ein ganzer Berufsstand, darunter natürlich auch Männer, abhängig sind von einer Wissenschaft, von der sie sich nur unabhängig machen können, indem sie eine eigene professionelle Auseinandersetzung mit der sie umgebenden Thematik suchen.
Viel zu lange haben Pflegende sich vor den Karren der Medizin spannen lassen. Heute, in einer Zeit, in der auch die naturwissenschaftlich orientierte Medizin Probleme hat, sich zu definieren, befindet sich der Pflegeberuf in einem Vakuum und auf der Suche nach einer eigenen Identität. Hier hat das Buch "Frauen in der Krankenpflege" von Claudia Bischoff einen interessanten Beitrag geliefert, der zwar diskutiert, nicht aber mit dem Mangel einer vermeintlichen Problemlösung kritisiert werden sollte.
Claudia Bischoffs Buch kann helfen, Probleme und deren Ursprung zu erkennen, womit der erste Schritt zur Problemlösung getan ist. Wenn eine Angehörige des Pflegeberufes dazu noch das Bestreben nach Professionalisierung negiert, wird ganz besonders deutlich, wie tief die eigene Anspruchslosigkeit sich nicht nur in materieller, sondern auch noch in geistiger Hinsicht verfestigt hat.
Jörg Kleinhenn, Hannover
ALZENAU / HANAU. Die Nukem-Tochter Edelenau, ein in der Mineralölindustrie und Petrochemie tätiges Ingenieurunternehmen, berichtet über gute Auftragseingänge zum Jahreswechsel.
Wie das Unternehmen mitteilt, erhielt Edelenau in den letzten Wochen des vergangenen Jahres Ingenieuraufträge in Höhe von über 40 Millionen Mark für Neu- und Umbau von Entschwefelungsanlagen für die deutsche Mineralölindustrie sowie für weitere Umweltschutzinvestitionen, wie zum Beispiel der Umbau einer Rückstandsverbrennungsanlage, die gemeinsam mit dem Geschäftsbereich Umwelttechnik der Nukem abgewickelt wird. are
MAIN-KINZIG-KREIS. Bei der AOK Main-Kinzig gibt es kostenlos die Unterlagen für einen Wettbewerb, mit dem die Schüler von 5. und 6. Sportklassen fit gemacht werden sollen. Genaugenommen geht es um ein Fitneßprogramm, das die AOK entwickelte und inzwischen zum fünften Mal mit dem Kultusministerium veranstaltet.
Ziel der Aktion mit dem Namen "Die fitte Schulklasse" ist es, die Elf- bis 13jährigen für ein kleines Trainingsprogramm zu begeistern, das nicht nur im Sportunterricht, sondern auch zu Hause vorgenommen werden kann. Ob man regelmäßig mitgemacht hat, darüber gibt ein Test Aufschluß, der am Ende vor den unparteiischen Augen des Sportlehrers läuft.
Schulklassen, die bis zum Schluß dabei sind, haben die Chancen, eine der zahlreichen von der AOK gestifteten Preise zu gewinnen. Die Aktion zielt nicht auf Höchstleistungen ab, deshalb sind Maximalpunktzahlen festgelegt, sondern möchte durch den Gewinnanreiz die ganze Klasse zum Mitmachen motivieren.
Für die Veranstalter ist das Ziel erreicht, wenn möglichst viele Kinder frühzeitig an ein gesundheitsförderndes Verhalten gewöhnt werden. Auf diese Weise hoffen AOK und Kultusministerium, den in dieser Altersgruppe immer häufiger anzutreffenden Zivilisationserscheinungen wie Übergewicht, eingeschränkte Beweglichkeit oder auch schlicht Mangel an Muskelkraft begegnen zu können.
Die Unterlagen für das Programm können bei der AOK Main-Kinzig, Hanau, Telefon: 0 61 81 / 1 02 - 354, angefordert werden. are
Mit neuen Formen von Studienreisen will der Münchener Veranstalter Studiosus seine Buchungszahlen in diesem Jahr wiederum steigern. Die "andere" Studienreise hat den Gedanken berücksichtigt, daß Studienreisende nicht rund um die Uhr Kirchen und Paläste besichtigen wollen, sondern auch Zeit zur Muße brauchen. So gewährt Studiosus seinen Gästen bei Rundreisen durch Burgund, Griechenland, Irland oder Italien nun Ruhetage zwischendurch.
Im Katalog Europa, dem dicksten von sieben Prospekten, sind außerdem Europäische Studienreisen enthalten. Sie richten sich an englischsprachige Europäer, die auf den "roots of European Heritage" in Griechenland, der Toskana und Burgund unterwegs sein wollen. Wieder im Programm enthalten, auch für Afrika, Amerika und Australien, sind Fahrrad-, Foto-, Wander-, Natur-Studienreisen und die "Kollektion für Kenner", die Reisen zu besonderen Themen bietet.
Den Zuwachs von 26,4 Prozent im letzten Jahr hat der Münchener Veranstalter nicht nur neuen Ideen zu verdanken, sondern vor allem auch der Reisefreudigkeit der Menschen aus den neuen Bundesländern. Insgesamt 15 254 Urlauber aus dem deutschen Osten konnte Studiosus für eine Studienreise begeistern. Das bedeutete eine Steigerung von fast 100 Prozent gegenüber 1991. Bei den "Ossies" war Italien das beliebteste Reiseziel. In einem Katalog sind deshalb wieder preiswerte Studienreisen speziell für Ostdeutsche zusammengefaßt. Solche Sparvarianten, die von einer größeren Teilnehmerzahl ausgehen und bei Übernachtungen billigere Hotels bevorzugen, sind auch in den anderen Katalogen enthalten.
Einen Beitrag zum Schutz der Sinterterrassen im türkischen Pamukkale will Studiosus mit einer Katalog-Information über die Gefährdung der vielbesuchten Thermalbecken leisten. Der Veranstalter weist in diesem Zusammenhang darauf hin, daß bei sämtlichen von ihm angebotenen Studienreisen, die durch Pamukkale führen, ausschließlich Hotels unter Vertrag genommen wurden, die nicht in unmittelbarer Nähe des Naturwunders liegen und in denen weder das Thermalwasser zum Verbrauch noch zur Füllung der Swimming-Pools verwendet wird. us
Die Trampolinspringer der SG Nied "fliegen" in der Bundesliga / Zehn Stunden pro Woche üben sie Saltos
FREIZEIT UND FAMILIE &blt;&blt;
HÖCHST. Der Landtagsabgeordnete Alfons Gerling (CDU) will es jetzt genau wissen: Hält der Frankfurter Magistrat an seinem Beschluß vom Juni 1992 fest, in Unterliederbach an der Schmalkaldener Straße ein neues Gewerbegebiet auszuweisen? Der Christdemokrat Gerling hat diese Anfrage inzwischen förmlich der Hessischen Landesregierung in Wiesbaden gestellt.
Die Landesregierung soll in Gerlings Auftrag außerdem recherchieren, ob der Frankfurter Magistrat, insbesondere Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne), beim Bau eines neuen Gewerbeareals Beinträchtigungen der Umwelt erwartet, beispielsweise eine Behinderung der aus dem Taunus ins Stadtgebiet strömenden Kaltluft.
Gerling will von der Landesregierung weiterhin wissen, wie sie selbst das vom Magistrat forcierte und zudem vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in Frankfurt nachdrücklich unterstützte Projekt beurteilt. tos
Brisante Dokumente Noriegas sorgen Panamaer
Der immergrüne Christbaum ist noch da, ebenso der kitschige Springbrunnen. Ein zerschlagener Gartenzwerg und leere Volieren zieren die verwilderten Grünanlagen. Drei Jahre nach der US-Invasion in Panama bietet die Residenz des einstigen starken Mannes, General Manuel Antonio Noriega, der in den USA 40 Jahre wegen Drogenschmuggels absitzt, ein trostloses Bild. Denn nicht nur nagt der Zahn der Zeit an der 22-Zimmer-Villa im vornehmen Stadtteil Alto de Golf, sie wurde auch Opfer von Souvenir-Jägern.
Wer heute das zweistöckige Gebäude besichtigen will, braucht viel Geduld. Zwar lassen Soldaten Besucher mit einer Sondergenehmigung in den Garten, aber Gitter vor den Türen verbieten den Zutritt zu dem Haus, dessen Pracht und exzentrische Innenausstattung viele Panamesen nach der Invasion im Dezember 1989 in Erstaunen versetzte. 200 Hüte und Räume voller Kitsch
Nicht nur hatte der General 200 Hüte angehäuft und die Räume mit Kitsch und Kunst vollgestopft, da standen Hitler-Bilder neben Voodoo-Statuetten, da fanden sich pornographisches Material und Kruzifixe. Eine Kapelle diente der religiösen Erbauung, ein eigener Friseursalon den drei Töchtern zur Schönheitspflege und ein Kinosaal sowie ein Kasino Noriegas Gästen zur Unterhaltung.
Doch von all dieser Pracht ist nur noch ein Bruchteil übrig, wie der ehemalige Generalstaatsanwalt Rogelio Cruz bestätigt. Es fehlen antike Vasen ebenso wie die wertvolle Waffensammlung, mittelmäßige Bilder, Teppiche und Vorhänge. Der Grund: Besucher wie Soldaten erwiesen sich als Langfinger. Und in einem Land wie Panama, wo sich derzeit täglich hohe Funktionäre gegenseitig der Korruption bezichtigen, versetzt das auch niemanden in Erstaunen.
So kann es vorkommen, daß eine angesehene Rechtsanwältin über die Nachbarn herzieht, die gar mit einem Kleinlaster vorfuhren und Mikrowellenherd und Eisschrank einluden. Oder daß Panamesen Noriegas Militärmützen und seinen Schampus mit dessen Namen herumzeigen. Um wenigstens den Rest zu erhalten, will die resolute Bürgermeisterin, Omaira Correa, die Villa in eine Touristen-Attraktion verwandeln. 200 000 Dollar hat sie für die Renovierung schon losgeeist; sie gibt aber zu, daß möglicherweise einige Gegenstände "ergänzt" werden müßten. Dazu gehört auch die vergoldete Brille Noriegas, die die Bürgermeisterin selbst "gerettet" hat.
Weniger lieb dagegen ist der panamesischen Regierung ein anderes Erbe des Generals: 15 000 Kisten voller Dokumente des einstigen Geheimdienstes G-2, die von den USA nach der Invasion beschlagnahmt, ausgewertet und in einer Militär- Basis in Panama eingelagert wurden. Sie enthalten nicht nur Spitzelberichte und Mitschnitte von Telefongesprächen politischer Gegner, sondern auch reichlich kompromittierendes Material. "Diese Kisten sind ein Problem", gab selbst Präsident Guillermo Endara im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau zu.
So fürchtet der Präsident, daß der Inhalt ein gefundenes Fressen für die Boulevard-Presse wird, sollte er in die falschen Hände geraten. "Wie wir alle wissen, hatte Noriega eine große Vorliebe für allzu Persönliches, und ich bin nicht an der Veröffentlichung von Nacktfotos interessiert, noch wer homosexuell ist, wer mit wem eine Affäre hatte oder seine Frau schlägt." Kompromittierende Details
Noch ein anderer Grund, so mutmaßt ein Kenner des brisanten Materials, hat bislang verhindert, daß die panamesische Regierung sich an die Auswertung der Kisten wagt. Sie enthalten angeblich auch Gespräche, die Oppositionspolitiker mit Noriega führten, um noch kurz vor der Invasion einen Deal auszuhandeln.
Zwar sollte eine Kommission aus zwei Geistlichen und einem angesehenen Bürger den Inhalt sichten und die kompromittierenden Details entfernen, aber die Kommission machte sich nie an die Arbeit. Kein Wunder, daß manche Panamesen den Kisten das gleiche Schicksal wie Noriegas Mützensammlung wünschen. Das Problem ist nur: die US-Amerikaner haben den Inhalt vorsichtshalber auf Mikrofilm gebannt.
RITA NEUBAUER (Panama)
Jürgen Kocka: Die alte Bundesrepublik wird Geschichte
In den letzten Jahren war zu erleben, was man als Historiker mit strukturgeschichtlichen Präferenzen an sich weiß, aber häufig vergißt: Die Resultate politischer und sozialer Handlungen stimmen mit den ihnen zugrundeliegenden Absichten nur selten überein. Die Geschichte ist ein Prozeß. Seine Voraussagbarkeit hat ähnlich enge Grenzen wie seine Machbarkeit, doch beides tut seiner Erklärbarkeit ex post keinen Abbruch. In der Geschichte gibt's nichts umsonst, vor allem die großen und plötzlich kommenden Fortschritte haben große, oft nur allmählich hervortretende Kosten. Außen- und Innenpolitik sind eng verknüpft.
Wie die meisten Zeitgenossen ist man auch als Historiker vom Umbruch 1989/90 voll überrascht worden. Anders als für die meisten Zeitgenossen hatte diese Überraschung für Historiker auch eine professionell irritierende Seite. Das Problem besteht weniger darin, daß der Zusammenbruch der DDR und die deutsche Vereinigung nicht prognostiziert wurden, als vielmehr in dem Versäumnis, auch nur die Möglichkeit dieser Ereignisse in absehbarer Zeit antizipiert und eingerechnet zu haben. In der Rückschau aus dreijähriger Distanz wird allmählich klarer, warum man so überrascht worden ist.
Zum einen gab es systematische Verzerrungen bei der Einsicht in den tatsächlichen Zustand der realsozialistischen Systeme, Verzerrungen, die mit deren Selbstdarstellung weniger zusammenhingen als mit den Hoffnungen und Ängsten der Beobachter wie mit dem allgemeinen Phänomen, daß Zeitgenossen ihre Gegenwart in aller Regel nur partiell und einseitig wahrnehmen. Zum anderen ist um 1990 etwas historisch Unwahrscheinliches passiert. Weltreiche sind in der Regel entweder blutig und schnell oder weniger gewaltsam und sehr langsam vergangen. Doch die Sowjetunion brach schnell und relativ friedlich zusammen. Gerade wer aus der Geschichte zu lernen versucht hatte, sah sich getäuscht.
Schließlich könnte es sein, daß man im Jahr 2000 erkennt, daß man sich vor 1989 weniger verrechnet hat, als man 1992 annahm. Ich meine das Folgende:
Aufgrund historischer Erfahrungen rechnete man bis 1989 nicht damit, daß es in absehbarer Zeit ohne Krieg und Katastrophen zu einer Zurückdrängung der Sowjetunion aus dem mittleren Europa und damit zu einer baldigen Wiedervereinigung kommen könnte. Aufgrund historischer Erfahrungen konnte man auch gewisse Vorteile in der Tatsache erblikken, daß im mittleren Europa mehrere deutsche oder deutschsprachige Staaten bestanden. Schließlich war es in diesem Teil der Welt noch nie recht gelungen, innere Freiheit und Demokratie, äußere Friedfertigkeit und einen starken Nationalstaat zu vereinbaren. "Im Herzen Europas" mehrere Staaten, das zogen nicht nur linke Skeptiker vor. Schließlich war man als Sozialhistoriker überzeugt, daß mehr als 40 Jahre unterschiedlicher, wenngleich aufeinander bezogener Geschichte aus einer zwei Gesellschaften gemacht hatten, deren Mitglieder sich wechselseitig stark unterschieden, so daß auch deshalb keine rasche Wiedervereinigung zu erwarten sei.
Daß all dies nicht zutraf, war die Überraschung von 1989/90. Der Zusammenbruch des Sowjetreichs und die grundlegende Umordnung der internationalen Machtstrukturen im mittleren und östlichen Europa waren ohne Krieg zu haben. Die Vereinigung Deutschlands geschah nicht im Nationalrausch, vielmehr unter dem Dach der sich geographisch erweiternden liberaldemokratischen Ordnung der Bundesrepublik, mit Zustimmung der Nachbarn. Und trotz 40 Jahren unterschiedlicher Geschichte strömten die Deutschen aus Ost und West in einigen Monaten zueinander, als sie nicht mehr durch äußere Restriktionen daran gehindert wurden. Man staunte, man hatte sich geirrt.
FRANKFURT-SÜD. Die närrische Gemeinschaftsveranstaltung der Karnevalgesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad und der Sachsenhäuser Karnevalgesellschaft 1947 im Oberräder Bürgertreff "Depot" stand ganz im Zeichen des Ebbelweis. Die Elferratsmitglieder beider Vereine bildeten als Ebbelweigeschworene die lebendig-lustige Kulisse auf der mit Oberräder und Sachsenhäuser Motiven dekorierten Bühne, auf der sich die Sitzungspräsidenten Paul Allerberger (Wespen) und Werner Redling (SKG) die närrischen Bälle zuspielten. Draußen im Foyer hatten die Kassiererinnen beider Vereine, Ingrid Krasemann und Ute Fischer, allen Grund zur Freude: Sitzung restlos ausverkauft, Mitwirkende mußten sich mit Stehplätzen zufriedengeben.
Vorweggenommen: Der abendliche Narrenspaß war rundum gut gelungen, das Publikum augenscheinlich auch zufrieden. Doch einiges hätte noch besser und wirksamer sein können: So litten der gefällige Vortrag von Gerhard Busch ("Eine Kalorie") sowie der tolle Twirling- Schautanz der "Wespen"-Mädchen Claudia Knechtel, Nina Weck, Eveline Waßmuth und Stefanie Perlich (der Tanz war einstudiert von Christiane Osol und Regina Braune) an der Überlautstärke der Tonanlage. Das erheiternde Zwiegespräch "Zwaa Doofe" (Ciro Visone und Jörg Murmann) enthielt leider auch Ordinäres. Die "Ballettmaus" Klaus-Peter Musch wäre ohne "Ausflug" ins Reich der dummen Witze besser ganz beim Thema geblieben. Der elfjährige Marcus Rahner aus der "Talentschmiede" von Karl Oertl war bei seiner Büttenrede "Guinnessbuch der Rekorde" selbst rekordverdächtig (einfach zu hastig und manchmal unverständlich vorgetragen). Schließlich waren die ausdrucksstarken Niederräder "Gaudispatzen" mit Frankfurter Ebbelweiliedern zum Programmende schlecht plaziert.
Doch alles in allem überwogen die positiven Seiten im gesamten Programm. Los ging es mit einem herzerfrischenden Gardetanz der SKG-Minis (zehn Mädchen und ein Junge namens Johnny Cheverez). Den Büttenreigen eröffnete Protokoller Franz Hühner mit Ebbelweibetrachtungen. Bornheims "Handwerksburschen" heizten die Stimmung an, Carmen und Günter Bürger "trimmten" als "Engel und Teufel" die Lachmuskeln. Als "Frauen aus dem Busch" tanzten die "Drops" nach der Melodie "Afrika". Großartig auch der Mariechentanz von Michele Busch, ein Gardetanz der Mädchen aus Seitzenhahn, der Schautanz des SKG- "Schrubberballetts" und "The Hot-Girls" (Männerballett der "Wespen"), die um eine Zugabe nicht herumkamen. dixi
FRANKFURTER BERG. Kontaktaufnahme mit Verwandten aus dem Jenseits wird immer beliebter. Menschen ziehen als "Biomagneten" metallene Gegenstände an. Tarotkarten sagen Todesfälle voraus, und beim Bungee-Springen erlebt man seine Geburt neu. - Zumindest vermitteln viele Medien diese Bilder.
Insbesondere das Privatfernsehen und Jugendzeitschriften berichten von außergewöhnlichen Erscheinungen aller Art. Die Buchläden machen große Umsätze mit Büchern über Esoterik und Okkultismus, bieten Pendel zum Selbsterproben samt Anleitung an. In den Tageszeitungen finden sich zunehmend Anzeigen mit Hinweisen auf obskure Seminare, und immer mehr Lehrer berichten von spiritistischen Praktiken ihrer Schüler.
Grund genug für die katholische Dreifaltigkeits-Gemeinde am Frankfurter Berg, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Der Bildungsausschuß hatte dieser Tage Ulrich Rausch zu einem Vortrags- und Gesprächsabend zum Thema "Unheimliche Phänomene in der Deutung der Parapsychologie" eingeladen. Er ist Autor des Buches "Geister-Glaube - Arbeitshilfe zu Fragen des Okkultismus" und informiert bereit seit sechs Jahren im Rahmen der katholischen Lehrer- und Erwachsenenbildung zu diesem Thema.
Zu Beginn hielt der Theologiestudent aus Rodgau eine Gabel waagerecht in die Höhe, und konzentrierte sich. Nach kurzer Zeit begann die Gabel, sich langsam in seiner Hand zu verbiegen. - Niemand unter den 25 verblüfften Zuschauern hatte eine Erklärung parat. Also mußte Rausch den Spuk aufklären: Die Gabel hatte an der Stelle, wo er sie gehalten hatte, ein kleines Scharnier.
Doch nur ein Teil der übernatürlichen Erscheinungen sind Betrug. Was ist mit den anderen Fällen? Gibt es Vorkommnisse, die sich mit den klassischen Wissenschaften nicht erklären lassen?
Ulrich Rausch näherte sich diesen Fragen, indem er die wissenschaftliche Vorgehensweise der Parapsychologie erläuterte. Die Forscher gehen nach dem "Ausschlußprinzip" vor: Indem sie versuchen, alle Phänomene kritisch zu hinterfragen, sieben sie die wirklich unheimlichen Vorkommnisse heraus.
Etwa 80 Prozent der Fälle, die im Institut für Parapsychologie an der Freiburger Universität untersucht werden, seien Selbst- oder Fremdtäuschungen durch Wahrnehmungsfehler und Manipulation, betonte Rausch. "Es kommt oft vor, daß Leute, die sich am Institut für Parapsychologie an der Freiburger Universität melden, einen außerordentlichen Drang in die Öffentlichkeit haben." Die Wissenschaftler gingen dann den Berichten dieser "Kandidaten" nicht mehr nach.
Ein großer Teil der Vorkommnisse seien auch durch psychische Mechanismen zu deuten: "Psychomotorische Automatismen" sorgten beispielsweise dafür, daß eine Person, die ein Pendel hält, unbewußt seine Schwingung in die Richtung beeinflußt, die sie sich wünscht.
Horoskope oder andere Vorhersagen, die sich später erfüllen, ließen sich ebenfalls durch einen Griff in die Trickkiste der praktischen Psychologie erklären: Wer eine Weissagung erhalten hat, schenkt nur noch Dingen Aufmerksamkeit, die ihr entsprechen. "Oft sind Vorhersagen auch so offen, daß man hineinlesen kann was man will", meinte Rausch. Und "einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung" fällt zum Opfer, wer einen Verkehrsunfall erwartet, ständig daran denken muß und deswegen unachtsam über die Straße geht.
Experimente mit Menschen, die mehrere Stunden in verdunkelten und abgeschirmten Räumen eingeschlossen wurden, zeigten erstaunliche Ergebnisse: Das Gehirn, das sonst gewohnt ist, ständig mit Eindrücken gefüttert zu werden, fängt in solchen Situationen an, sich selbst Information zu beschaffen: Sie hörten Geräusche und sahen Lichter - trotz der völligen Isolierung. "Viele meditative Zustände und Nahtod-Erfahrungen lassen sich so erklären", sagte Rausch.
"Jetzt haben Sie ja alles wunderbar in wissenschaftliche Schubladen geschoben", ärgerte sich nach dem Vortrag Dieter Hofmann. Der Religionslehrer betonte, daß viele Dinge ungeklärt blieben und man auch damit umgehen müsse. Unter seinen Schülern seien einige mit okkulten Praktiken in Berührung gekommen, "und die Kinder haben große Angst". Das konnte auch Ulrich Rausch bestätigen: "Die wissen mehr als ihre Eltern sich vorstellen können."
Der Theologe legt großen Wert darauf, die Bibel nicht als spiritistisches Buch mißgedeutet zu sehen, sondern daß ihr eigentlicher Sinn verstanden wird. "Wenn Jesus Dämonen austreibt, dann wollte er damit nicht beweisen, es gibt Dämonen, sondern, in Gott findet man Befreiung."
Dennoch konnte Rausch nicht alle Anwesenden von seiner Meinung überzeugen. Eine alte Dame, die sich ihren Glauben an Geister nicht nehmen lassen wollte, meinte: "Es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir mit unserer Schulweisheit nicht verstehen können." Und da wird ihr jeder noch so kritische Wissenschaftler zustimmen. lub
Oder doch nicht? Die Entfremdung zwischen Ost- und Westdeutschen hat in den letzten zwei Jahren wieder zugenommen. Das Stocken der inneren Vereinigung zeigt, wie weit man sich in vier Jahrzehnten eben doch auseinandergelebt hat. - 1992 ist klar, daß die Demokratie des vereinigten Deutschlands weniger stabil ist als die der alten Bundesrepublik. Die rechtsradikale Gewalt gegen Fremde ist nur das schrillste Zeichen der Krise, in der wir uns befinden. Die europäische Einigung beginnt zu stocken, auch wenn die Bonner Regierung das Gegenteil will. Sollte die bescheiden-skeptische Einstellung zu den nationalen Dingen, die 1989/90 blamiert zu sein schien, nachträglich doch recht bekommen? Hoffentlich nicht. Schließlich könne es fatalerweise sein, daß auch das sowjetische Weltreich nicht unblutig und schnell zugleich vergangen ist. Wer weiß, was die nächsten Jahre im Osten bringen. Niedergang und Auflösung der Sowjetunion sind noch längst nicht am Ende. Ob sich Prognosen bewahrheiten oder falsifizieren, hängt stark von dem Datum ab, zu dem man sie rückblickend prüft.
Die Vereinigung Deutschlands war als Ausweitung des westdeutschen Systems auf die ostdeutschen Länder angelegt, als Ausdehnung der Bundesrepublik nach Osten, als Bundesrepublikanisierung der gescheiterten DDR. Voll von Skepsis gegenüber dem deutschen Sonderweg bis 1945, befriedigt über die vorbehaltlose Einbeziehung der Bundesrepublik in die westliche politische Kultur bis 1989 und vorsichtig im Hinblick auf vermutlich weiterbestehende Unberechenbarkeiten der Deutschen, schien mir das richtig: die Vereinigung zu westdeutschen Bedingungen statt in Form eines neuen Deutschlands, dessen innere Gestalt erst allmählich auszuhandeln sein würde, und zwar als Kompromiß zwischen West und Ost, irgendwo auf einem dritten Weg, erneut in der Mitte. Im Licht der deutschen Geschichte und im Angesicht der krisenhaften Erschütterungen, in die die Vereinigung führen mußte, hielt ich die Sicherung und Fortschreibung dessen, was bis 1989 an politischer Gestalt und Kultur in der Bundesrepublik erreicht worden war, für die beste erreichbare Lösung.
Jetzt ist die Stimmung so, daß man zunächst einmal betonen muß, wieviel von diesem Programm gelungen ist: auf dem Gebiet der Verfassung und des Rechts, der politischen Institutionen, Parteien und Verbände, im Universitäts- und Schulsystem, auf dem Gebiet des Verkehrs- und Nachrichtenwesens usw.
Die frappanten Erfahrungen der letzten zwei Jahre gehen allerdings in die andere Richtung: Die Grenzen der Übertragbarkeit des westdeutschen Modells auf eine nach vierzig Jahren eben doch ganz andere Gesellschaft sind mittlerweile nur allzu bewußt geworden. Indem sich die Bundesrepublik ein so großes anderes Stück Deutschland einverleibt, verändert sie sich. Das System ächzt und knarrt unter den neuen Belastungen; ob es sie besteht, muß sich erst zeigen. Und man erkennt, wie sehr der alles beeinflussende Ost-West-Konflikt die alte Bundesrepublik geprägt, fest im Westen verankert und im Inneren stabilisiert hat. Ohne diesen festen Rahmen öffnet sich das Möglichkeitsspektrum auch im Inneren neu, meist nicht zum Besseren hin. Die Zukunft ist offener geworden. Man ist gespannt und fühlt sich auf dünnem Eis. Der Wandel ist rasant, z. T. schwindelerregend. Das Leben hat an Intensität gewonnen, die neuen Erfahrungen sind kaum zu verarbeiten, von Langeweile keine Spur, man schwankt zwischen Befürchtung und Faszination.
Doch gleichzeitig staunt man über die Überlebenskraft älterer Strukturen, die die Veränderungsenergien des 20. Jahrhunderts mit seinen Revolutionen und Katastrophen überstanden haben und nun wieder ans Tageslicht treten: zum Beispiel ethnische Identitäten, Nationalitätenkonflikte und geopolitische Konstellationen im östlichen und mittleren Europa, alte Xenophobien und Vorurteile auch bei den Jungen in Deutschland, die alte deutsche Kritik am Parteiensystem in neuer, vom Präsidenten gestützter Gestalt.
Der rasante, zukunftsoffene Wandel und die Rückkehr vergangen geglaubter Strukturen wirken zusammen: die alte Bundesrepublik wird rasch zur Geschichte.In Fechenheim lebt man "relativ sicher" Diskussion über Gewalt unter Jugendlichen / "In der Clique herrscht Dauerstreß"
FECHENHEIM. "Gewalt ist für viele Jugendliche ein Mittel, Anschluß zu suchen. Ihr ,Cool-sein&rquote; ist eine gesellschaftlich anerkannte Norm, die sie in einer Art Über-Anpassung einüben wollen." Das sagte Günter Hinz vom Jugendzentrum Fechenheim-Nord während eines Stadtteilabends in der evangelischen Glaubenskirchengemeinde, zu dem sich auch Vertreter von Polizei und Schulen einfanden, um über Gewalt unter Jugendlichen, besonders über deren Ausmaß im Stadtteil, zu diskutieren.
Hinz wies in einem längeren Bericht auf die verheerende Wirkung der Cliquen hin, in denen die meist gleichaltrigen Jungen nicht selten unter einer Art "Dauerstreß" ihrer Freunde stünden. Der verführe sie dazu, immer schwerere Straftaten zu begehen, um die Anerkennung der Gruppe nicht zu verlieren. Außerdem klagte er über die miserable Ausstattung und die mangelnden Mittel im Jugendzentrum. "Es ist schwierig, die Jugendlichen in Gruppen zu animieren, wenn interessante Dinge wie Computerspiele und Fotolabors fehlen. Man muß ein Riesenangebot haben, sonst gehen sie irgendwo anders hin."
Die Konfliktbereitschaft nimmt nach Hinz' Beobachtung aber ab, wenn die Jugendlichen etwas zu tun haben, beispielsweise durch ein Hobby. Das konnte auch Axel Bühler, Leiter des 7. Polizeireviers, bestätigen: "Jugendliche in Vereinen und Arbeitsgruppen sind kaum auffällig." Bühler referierte über die Raubstatistik bei Jugendlichen: "Beim Raub gab es in den vergangenen Jahren eine Zunahme um 100 Prozent. Insgesamt waren im letzten Jahr 19 Raubdelikte in Fechenheim zu verzeichnen."
Nicht selten beraubten sich junge Leute nach Beobachtungen der Polizei auch gegenseitig. Die Täter seien oft nur zwischen zwölf und 15 Jahre alt und begingen ihre Raubüberfälle meistens tagsüber. "Rauschgiftdelikte an den Schulen konnten nicht bewiesen werden", stellte der Leiter des 7. Polizeireviers mit Bezug auf die Heinrich-Kraft-Schule fest. In den Schulen seien aber besonders Springmesser und Schlaghölzer beliebt. Trotzdem lebe man in Fechenheim relativ sicher. Über Banden sei im Stadtteil nichts bekannt.
Brigitte Walzer und Klaus Meißner, beide Lehrer an der Konrad-Haenisch- Schule, bestätigten, daß sich das Bandenproblem in Fechenheim nicht stelle. Brigitte Walzer: "Trotzdem sind Jugendliche oft ohne Zeitlimit auf der Straße, die Eltern kümmern sich wenig um ihre gelangweilten Kinder, die sich die Zeit totschlagen." "Eines der Hauptprobleme", ergänzte Klaus Meißner, "ist, daß die Jugendlichen in ihrem täglichen Leben andere Wertvorstellungen mitbekommen, als von ihren Eltern." Die "Zersplitterung der Familienverhältnisse" sorge verstärkt für Probleme. Beispielsweise neigten manche Jugendlichen besonders dann zu kriminellen Abenteuern, wenn die Eltern sich scheiden ließen.
Rolf-Dieter Baer vom Sonderkommando Süd suchte die Verantwortung nicht nur bei den oft gescholtenen Medien. Auch "defizitäre Verhältnisse" und die Gewaltbereitschaft ihrer Umgebung verursachten Gewalt bei Jugendlichen und Kindern. Aus dem Publikum wurde darauf hingewiesen, daß Gewalt und Aggressivität mittlerweile positiv besetzte Begriffe seien. Dafür stünden beispielsweise Fernsehfiguren wie "Rambo", die scheinbar für das Gute kämpften. Kinder bis zehn Jahre könnten dabei nicht zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden. Trotzdem müßten die Kinder heute mehr bewältigen und mehr eigene Entscheidungen treffen als früher, ohne daß sie das voranbringen würde.
Auf Angebote der Kirchen reagierten die Jugendlichen meist ablehnend, bemerkte der Gastgeber, Pfarrer Wilfried Steller. Für sie gelte nur das elfte Gebot: sich nicht erwischen lassen. eid
Günthersburgpark
Spielplatz ist auch
BORNHEIM. Der Abenteuerspielplatz "Günthersburgpark" ist auch im Winter geöffnet. Zwar steht nicht das volle Spielangebot zur Verfügung, aber an Werktagen wird der Platz nachmittags ab 14 Uhr von zwei Fachkräften betreut. Der Abenteuerspielplatz am oberen Ende der Wetteraustraße wurde 1992 neu eröffnet.
Trotz des geringen finanziellen Budgets, das diese Einrichtung im Vergleich zu anderen Frankfurter Abenteuerspielplätzen habe, "wollen wir dem großen Bewegungsdrang der Kinder aus den dichtbesiedelten Wohngebieten des Nordends und Bornheims eine Möglichkeit zum Austoben bieten", betonte der Stadtverordnete und Vorsitzende des Vereins "Abenteuerspielplatz Riederwald", Michael Paris. Der Verein hatte sich für die Öffnung im Winter eingesetzt. Obwohl der Platz ziemlich versteckt liegt, sind in den Sommer- und Herbstmonaten vergangenen Jahres laut Paris "täglich bis zu 200 Kinder" gekommen.
Der Halbtagsbetrieb gilt noch bis zum Frühjahr. Mit Beginn der Osterferien, ab April 1993, wird auf dem Abenteuerpielplatz "Günthersburgpark" wieder ein volles Programm angeboten. rea
NIEDERRAD. In der Geschichtswerkstatt Niederrad werden Geschichten zu Geschichte. Vergangenes soll nicht nur gelesen, sondern miterlebt werden. Einmal im Monat treffen sich im Regenbogenhaus der evangelischen Zachäusgemeinde Niederräder Bürger, die etwas zu der Vergangenheit ihres Stadtteils zu sagen haben oder - erfahren wollen.
Da werden Erinnerungen, Fotos und alte Dokumente ausgetauscht, über alte Straßennamen gestritten oder, wo es die nächste (und beste) Apfelweingaststätte mit Gartenlokal gab. Über verblichene Fotos werden ganze Geschichten erzählt. Einig sind sich alle darin, vor dem Krieg war das Leben in Niederrad viel lebendiger. "Die Leute sind einfach mehr raus und haben die Gemeinschaft gesucht." Auch viele Geschäfte, Gaststätten und Vereine gibt es heute nicht mehr.
Wenn es sein muß, wird im Regenbogenhaus auch hart gearbeitet. Besonders mühselig war die Arbeit eines Teilnehmers, der alte Kirchenbücher in leserliche Manuskripte "übersetzt" hat. Alles wichtige Ergänzungen zur Geschichte Niederrads, zumal 1945 sämtliche historischen Unterlagen im Frankfurter Stadtarchiv verbrannt sind.
Seit dem 1. April 1900 gehört Niederrad offiziell zu Frankfurt. "Und das war kein Aprilscherz", sagt Benno Mayer, der zusammen mit Antje Gerth und Jürgen Lamprecht die Geschichtswerkstatt leitet; sie sorgen dafür, daß Geschichte nicht spröde und trocken erscheint. Nach 1945 waren jedoch beim "Wiederaufbau" die alten Strukturen Niederrads wenig berücksichtigt worden. "Besonders in den letzten 20 Jahren wurde viel kaputtgeschlagen; die Chance, den historischen Wert des alten Ortskerns zu erhalten, ist fast vertan", berichtet Benno Mayer, der seit der Gründung der Werkstatt vor acht Jahren schon einiges an Material zusammengetragen hat. Ein Archiv, sortiert nach Themenbereichen, schafft die nötige Ordnung.
Auch zwei Kataloge sind bisher erschienen: "Wetterleuchten" beschreibt die wichtigen Ereignisse in und um Niederrad zwischen 1930 und 1950. "Von Kirchturm zu Kirchturm" vermittelt dem Leser alles über die Kirchengeschichte der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts. Gerne würde Benno Mayer eine weitere Dokumentation herausbringen, doch als ehrenamtlicher Mitarbeiter müsse man da "leider zurücktreten". Deshalb wird auch die enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Stadtgeschichte sehr geschätzt.
Bislang fehlt es der Geschichtswerkstatt allerdings am nötigen Platz, um interessante Gegenstände ausstellen zu können. Dennoch sammelt der gebürtige Niederräder Benno Mayer fleißig weiter. Und so bittet er jeden, der etwas aus vergangener Zeit besitzt, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Mag es auch für den einzelnen Bürger unwichtig erscheinen, für die Geschichtswerkstatt ist jede Kleinigkeit von Interesse. "Auch eine Kinokarte von 1925 ist für uns bedeutsam."
Zu erreichen ist Benno Mayer unter der Telefonnummer 66 75 88. Wer die Geschichtswerkstatt besuchen möchte, weil er etwas beizutragen hat, oder weil er Geschichte "live" erleben möchte, ist jederzeit willkommen.
Das nächste Treffen beginnt am Donnerstag, 18. Februar, um 15 Uhr im Regenbogenhaus in der Schwanheimer Straße 20. mim
GINNHEIM. Alles begann mit einem geplanten gemeinsamen Frühstück der achten Hauptschulklasse in der Diesterwegschule in Ginnheim. Und es endete mit einer Spende von 2050 DM an das Kinderhilfswerk Unicef.
Zunächst wollten sich die Schülerinnen und Schüler kurz vor Weihnachten zu einem Frühstück in der Schule treffen. Jeder sollte dafür fünf bis zehn Mark aufbringen. Doch wegen der vielen Berichte in den Medien über die Situation in Somalia verzichteten die Achtkläßler auf ihr Frühstück und spendeten dafür lieber die 150 Mark an das internationale Kinderhilfswerk.
Damit nicht genug: Nach den Weihnachtsferien traf man sich erneut, um weitere Hilfe zu organisieren. In einer Schüler-Lehrer-Konferenz wurde eine Plakataktion zu der Not in Somalia und ein Elternbrief als Spendenaufruf organisiert. Zusätzlich wurde das Thema im Unterricht behandelt.
Das Ergebnis war enorm. "Ich war wirklich erstaunt, was wir da auf einmal für einen Betrag zusammenbekommen haben", freut sich Schulleiter Stefan Hüsing, der die Aktion begeistert unterstützt hatte, über die 2050 Mark.
Für ihn ist nicht nur die materielle Hilfe erfreulich, sondern auch, daß "ein pädagogisches Anliegen verwirklicht wurde". Durch die Spendenaktion seien die Kinder auch für das Thema humanitäre Hilfe "sensibilisiert" worden. mim
OBERRAD. Ein großes Transparent, auf dem leuchtend gelb "Zirkus" steht. Bunte Luftballons und gespannte Zuschauer, die zwischen Bücherregalen auf die erste Vorführung warten. Und da beginnt auch schon das Programm des "Oberräder Mini-Zirkus", der heute Sketche, Akrobaten und magische Zaubereien zeigen wird.
Fast wie in einem richtigen Zirkus geht es zu in der Stadtteilbücherei Oberrad, die wieder zu einem Kinderaktionstag eingeladen hat. Zwar gibt es keine richtigen Tiere zu sehen - man findet höchstens mal einen Stoffelefanten -, dafür darf aber jeder mitmachen. Ob Sketche, akrobatische Kunststücke, Tricks, Zaubereien oder die Verkleidung als Clown, jeder ist dabei.
"Den Kindern hat es bisher immer riesigen Spaß gemacht." Ingeborg Brenner muß es wissen, denn sie leitet nun schon seit fünf Jahren die Kinderaktionstage. Die nötigen Mittel dafür werden aus dem Etat der Stadtbücherei bereitgestellt. Für eine Teilnahme können sich die Kinder vorher in der Stadtteilbücherei oder direkt bei Ingeborg Brenner anmelden.
Außer an den Aktionstagen können die Kinder auch an einem Preisrätsel teilnehmen, bei dem jeden Monat drei neue Fragen beantwortet werden müssen. Die drei Gewinner erhalten dann als Belohnung je ein Buch.
Besonderen Erfolg hatte auch die Aktion "Lesezauber" im Herbst des vergangenen Jahres. Bereits zum sechsten Mal konnten hier Kinder im Alter zwischen vier und 14 Jahren etwas gewinnen. Dazu mußten sie sich zu einem vorgegebenen Thema - das letzte Mal hieß es: "Wir zaubern uns ins tiefe Meer" - ein passendes Buch heraussuchen und sich dazu etwas Lustiges einfallen lassen. Erlaubt ist, was gefällt und dem kreativen Spiel freien Lauf läßt. "Dadurch sollen die Kinder auch erfahren, wie man sich in unbekannten Bereichen zurechtfindet und sich die Themen erschließt", sagt Regine Aedtner, Bibliothekarin und Leiterin der Stadtteilbücherei Oberrad.
Ein weiteres großes Ereignis steht noch bevor, denn im Mai dieses Jahres feiert die Stadtteilbücherei Oberrad ihr zehnjähriges Bestehen. Und da ist Regine Aedtner zuversichtlich, daß "in der einen oder anderen Form etwas Besonderes" zu sehen sein wird.
Bis dahin wird es jedenfalls noch eine Reihe von Kinderaktionstagen geben. Der nächste ist schon am morgigen Donnerstag, 29. Januar, wie gewohnt um 15 Uhr. Dann wird ein Bilderbuchkino gezeigt und anschließend heißt es: "Wir basteln die kleine Hexe Irma." mim
Unter allen dramatischen Ereignissen des Herbstes 1989 bleibt für mich unvergessen der 9. November. Mit dem Schweriner Maler Winfried Wolk, dessen Bilder damals zum ersten Mal im Westen gezeigt wurden, saß ich in meinem Bonner Amtszimmer, als uns am frühen Abend die Nachricht von der Öffnung der Mauer erreichte. Ich erinnere mich, wie mich Winfried Wolk einen Moment lang fassungslos ansah und dann in den Ruf ausbrach: "Ich glaube, jetzt sind die völlig verrückt geworden!" und mit spontan aufbrechender Freude hinzufügte: "Da kann ich ja am Wochenende mit meiner Familie in den Westen reisen."
Wenige Minuten später war ich bereits auf dem Weg ins Parlament. Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet; die Abgeordneten waren aufgestanden, einige stimmten die Nationalhymne an. Freude, Erleichterung und Dankbarkeit lagen auf den Gesichtern.
Ich begab mich noch in derselben Nacht in meinen Göttinger Wahlkreis. Am Morgen fuhr ich zur Grenze, über die seit Stunden schon die Menschen strömten. In diesem Augenblick spürte ich zum ersten Mal: Es ist wirklich wahr. Um mich herum wurde geweint und gelacht, fiel man sich überwältigt in die Arme; Menschen, die sich nie zuvor im Leben gesehen hatten und die jetzt ihre Freude miteinander teilten.
Ich habe oft an diesen ersten Morgen zurückgedacht, an das Gefühl von Nähe und Verbundenheit, vom spontanen Zueinanderfinden der Menschen. Ein Gefühl, das nichts Aufgesetztes, nichts Künstliches hatte.
Damals ruhten wir ganz im Augenblick. Die ungeheuren Anstrengungen, die uns die Einheit abverlangen würde, waren noch nicht sichtbar. Niemand wußte, daß die DDR schon elf Monate später nicht mehr existieren, Deutschland wieder geeint sein würde.
Nur wenige Wochen nach dem Fall der Mauer, am 16. Dezember 1989, nahm ich an der Gründungsversammlung des Demokratischen Aufbruchs in Leipzig teil. Es war mein erster Besuch nach Öffnung der Grenze. Ich erinnere mich an eine etwas unheimliche Fahrt bei Nebel und Dunkelheit durch den Thüringer Wald, bei der ich plötzlich wieder an die alten Märchen dachte, an Rübezahl und den Kaiser, der im Kyffhäuser schläft.
In Leipzig herrschte jene Atmosphäre, die für die neue demokratische Bewegung in der DDR damals so typisch war. Alles war improvisiert, spontan. Es gab keine vorbereiteten Rednerlisten; wer etwas zu sagen hatte, reihte sich ein in die lange Schlange und wartete, bis ihm das Wort erteilt wurde.
Beeindruckend waren der Ernst und die Nachdenklichkeit, mit der diskutiert wurde, aber auch die unbedingte Bereitschaft, aufeinander zu hören. Die Stimmung war geprägt von Freude über den neuen Anfang, von Zuversicht und Hoffnung.
In den folgenden Monaten habe ich dann bei meinen Besuchen gespürt, wie sich diese Spontaneität verlor und der oft schmerzliche Alltag der Einheit begann.
Ich bin in dieser Zeit viel Enttäuschung, Mutlosigkeit und Resignation begegnet. Aber ich habe auch Menschen erlebt, die sich von den Veränderungen herausfordern ließen, sich dem Neuen geöffnet haben und aktiv geworden sind, gerade auch Frauen.
Oft habe ich festgestellt, daß die Frauen aus den neuen Bundesländern hochmotiviert sind, wenn es darum geht, die Chancen der Veränderung zu ergreifen. Daß sie mit vielen Dingen selbstverständlicher umgehen als wir im Westen, auch mit den Problemen von Familie und Beruf. Aus der Begegnung mit den Frauen der ehemaligen DDR habe ich nicht nur gelernt, sondern in dieser Zeit auch immer wieder neue Kraft und Zuversicht geschöpft.
Denke ich heute darüber nach, was mir in zwei Jahren Einheit wichtig und wertvoll geworden ist, so gehört dazu auch die Begegnung mit Menschen aus der Bürgerrechtsbewegung der ehemaligen DDR. Durch sie habe ich zum ersten Mal begriffen, daß die Vereinigung eine Chance zur gemeinsamen Neugestaltung ist, daß das, was wir im Westen geschaffen haben, nicht unantastbar ist.
Ich habe seit dem 9. November 1989 mit unendlich vielen Menschen gesprochen, aus Ost und West. Ich habe von ihren Ängsten gehört und den Hoffnungen, die sie mit der Einheit verbinden. Ich habe Einsichten gewonnen, Erfahrungen gemacht und mich dabei verändert. Vor allem jedoch bin ich neugieriger geworden, eher bereit, mich auch überraschen zu lassen. Vielleicht war es das, was uns in der alten Bundesrepublik zuletzt abhanden kam, das Wissen, daß nicht alles so bleiben muß, wie es ist, daß es auch anders sein kann.
Jürgen Kocka, geb. 1941, Historiker (FU Berlin), Mitglied des Wissenschaftsrates.
Peter Schneider, geb. 1940, Schriftsteller, zuletzt Paarungen.
Rita Süßmuth, geb. 1937, Erziehungswissenschaftlerin (Uni Dortmund), derzeit Bundestagspräsidentin.
SACHSENHAUSEN. Es gibt zuviele Kneipen in Alt-Sachsenhausen. Das ist nach Einschätzung des neu gegründeten "Förderkreises neues Alt-Sachsenhausen" einer der Hauptgründe für das schlechte Image des traditionellen Apfelweinviertels. Ein Drittel der insgesamt 130 Gaststätten soll im Laufe der nächsten Jahre und Jahrzehnte Ladengeschäften, Galerien und Wohnungen weichen. Große und kleine Kunst, Musik und Gaukler sollen das Karree beleben und ein anderes, ruhigeres Publikum als in den vergangenen Jahren anlocken. Wenn es nach dem Förderkreis geht, soll Alt- Sachsenhausen wieder zu einem Aushängeschild für Sachsenhausen werden.
Ein erster Schritt in die gewünschte Richtung ist nach Einschätzung der Initiative bereits getan: Mit dem allgemeinen Truppenabzug nahm die Zahl der amerikanischen Soldaten im Viertel deutlich ab, und in den vergangenen beiden Jahren wurden einige Gaststätten, die als Unruheherde galten, vom Ordnungsamt geschlossen. Den Wirten ist es allerdings mittlerweile zu ruhig geworden, denn das gediegene Publikum - nicht zuletzt Messegäste - ist bislang nicht ins Apfelweinzentrum zurückgekehrt. Versuche, Alt- Sachsenhausen wiederzubeleben, hat es in den vergangenen Jahren zwar immer wieder gegeben, aber die Interessen der Anlieger waren zu gegensätzlich, um auf Dauer gemeinsame Sache zu machen. Wirte, Hausbesitzer und Anwohner zogen letztlich immer an unterschiedlichen Strängen. Der neue Verein - im Dezember gegründet - gibt sich daher betont professionell, um die Ernsthaftigkeit seines Anliegens zu unterstreichen. So gibt es neben einem Vorstand, der die unterschiedlichen Interessengruppen repräsentiert, auch einen Aufsichtsrat, der über den korrekten Umgang mit den finanziellen Mitteln wachen soll. In diesem Kontrollgremium sitzen neben Ordnungsdezernent Joachim Vandreike auch Vertreter der Frankfurter Brauereien und einer Kelterei. "Die Chancen, etwas zu bewirken, sind größer als je zuvor", sagte Vorsitzender Rolf Tönis beim Neujahrsempfang des Förderkreises. Er ließ jedoch auch anklingen, daß weniger eine bisher nicht gekannte Harmonieseligkeit als vielmehr ein ausgeprägteres Krisenbewußtsein den Grund für solchen Optimismus bieten.
Ganz oben auf der Liste der selbstgestellten Aufgaben stehen jede Menge kultureller Aktionen: Künstlermärkte, Straßentheater, Kabarett, Konzerte und Kunstausstellungen sollen in Alt-Sachsenhausen ihren Platz finden. "Von dieser Seite hat Sachsenhausen nicht viel zu bieten", sagte Tönis. Ein stattliches Straßenfest ist bereits für dieses Frühjahr geplant. Inwieweit der Verein künftig als Veranstalter auftritt und sich dabei auch finanziell engagiert, ist nach Aussage des Vorsitzenden noch nicht geklärt. In erster Linie sollten die Gastronomen zur Zusammenarbeit animiert werden: "Vier oder fünf Wirte legen zusammen, und dann wird in ihrer Ecke eine Bühne aufgebaut", erläuterte Tönis die Idee. Daß genau dies nicht einfach wird, ist den Mitgliedern des Förderkreises bewußt. "130 Wirte sind wie 'n Sack Flöhe. Wir wären froh, wenn 30 bis 40 Wirte mitmachen", sagte Rolf Tönis, der selber eine Gaststätte betreibt.
Als langfristiges Ziel hat sich der Verein einen spürbaren Strukturwandel des Viertels in die Satzung geschrieben. "Wir müssen die Monokultur aufbrechen", sagte Vorstandsmitglied Thomas Barthelmann. Wo Mietverträge für Wirtschaften auslaufen, sollen die Kneipen dichtgemacht und durch Geschäfte ersetzt werden.
Michael Loulakis, Sohn des Bierverlegers Alexander Loulakis, schätzte die Zahl der jährlich auslaufenden Verträge "sehr hypothetisch" auf zehn bis fünfzehn. Auf zehn Prozent bezifferte Rolf Tönis die Zahl der bereits jetzt leerstehenden Gaststätten. Zwangsweise will Stadtrat Vandreike möglichst keine Kneipen mehr schließen lassen. "Mir widerstrebt es, alles jetzt mit Ordnungsrecht zu machen", sagte er. Die Erfahrung der vergangenen Jahre habe gezeigt, daß der Markt keine 130 Kneipen in Alt-Sachsenhausen trage. Ohnehin werfen nach Schätzungen des Stadtrates pro Jahr 15 bis 20 Prozent der Wirte das Handtuch, weil sich der Betrieb nicht lohnt.
Die Hausbesitzer zu einer anderen Nutzung ihrer Räume zu überreden, zählt Rolf Tönis zu den schwierigsten Aufgaben des Förderkreises. Denn letztlich gehe es den Vermietern dabei spürbar ans Portemonnaie. Gaststätten brächten immer noch am meisten Geld ein. Aufsichtsrat Günther Possmann schätzte die Erfolgschancen dennoch nicht schlecht ein. "Lieber ein bißchen weniger Miete als andauernd Zirkus", spielte er auf den ständigen Trubel in den Wirtshäusern an.
Eines soll das "neue Alt-Sachsenhausen" nicht werden: ein "Schicki-Micki- Viertel". Thomas Barthelmann: "Es geht darum, die Leute, die hier drumherum wohnen, ins Viertel zurückzuholen." ran
Der durch den November 1989 abgemilderte Wunsch des Berlintouristen lautet: Zeig mir, wo die Mauer war. Als ich einem Bekannten kürzlich diese Bitte erfüllen wollte, versagte ich kläglich. Die Mauer ist im Stadtinnern so vollständig abgeräumt, daß ich immer wieder ins Zweifeln geriet, ob sie dort, wo ich hinzeigte, wirklich gestanden hatte. Die bloße Erinnerung ist dem Verlauf des verschwundenen Unikums nicht gewachsen. Denn, als Planskizze betrachtet, war die Mauer das anarchischste Bauwerk der Stadt: ein wilder Mäander, wie ihn nur Chaosforscher berechnen können.
So gut wie nichts erinnert mehr an das Unikum, das eine Stadt, ein Land und eine Welt in zwei teilte. Wer in den Abendstunden die verschwundene Grenze passiert, merkt den Unterschied zwischen West und Ost nur noch am plötzlichen Holpern der Räder und am jähen Lichtabfall. Die für mich immer noch eindrucksvollsten Botschafter der Zeitenwende sind die Radfahrer, die ich auf dem schmalen Asphaltstreifen im Brachland zwischen den verschwundenen Mauern sehe. Dort fuhren noch vor drei Jahren, entlang den Hundelaufanlagen, die Jeeps der DDR-Grenzer und suchten das sorgfältig geharkte Gelände nach Fußspuren von Flüchtlingen ab.
Wer nur seinen Augen traut, könnte meinen, die Deutschen hätten das Wichtigste bereits geschafft: die Mauer abgeräumt, die Straßen verbunden, die verplombten Bahnhöfe geöffnet, die toten Strecken wieder in Betrieb genommen. Aber die Reflexe ändern sich langsamer als die äußeren Verhältnisse; in Zeiten enormer, geschichtlicher Beschleunigung fällt diese Verspätung besonders auf. Noch immer atme ich zu meinem Ärger erleichtert auf, wenn ich aus Ostberlin zurückgekehrt bin, obwohl alle äußeren Gründe für diesen Reflex entfallen sind; die Erleichterung darüber, daß ich die 0,0- Promille-Zone, die überall auflauernde Volkspolizei, das widerwärtige Kontrollritual an der Mauer ohne Zwischenfälle überstanden habe.
Dieselbe Verspätung läßt sich in den Gefühlen und auch in den intellektuellen Bewegungen beobachten. Ohne Übertreibung wird man behaupten können, daß der Austausch zwischen den Menschen reger war, als die Mauer noch stand, daß sich die getrennten Deutschen mit mehr Neugier und mit mehr Zuhörbereitschaft begegneten, als es die vereinten tun. Ich habe keine Statistik zur Verfügung, aber ich wäre nicht überrascht, zu erfahren, daß sogar die Zahl der Ostbesuche durch die Westberliner gegenüber den achtziger Jahren zurückgegangen ist. Die Schwierigkeit des Besuchs war auch ein Anreiz; heute ist die Reise vom Kurfürstendamm zum Prenzlauerberg nichts weiter als weit, und schließlich fährt man von Manhattan nicht ohne dringenden Grund in die Bronx. Die Ostberliner kommen in der Regel nur zum Einkaufen herüber, für den anschließenden Imbiß und den Schwatz in einer Westberliner Kneipe fehlt nicht nur das Geld, sondern auch die Lust. Wenn sie privat mit Westberlinern zusammenkommen, zeigen sich leicht neue, unvermutete Gräben.
Kürzlich war ich Gast einer Westberliner Party. Ein befreundetes Ehepaar, das die Jahre der Wende im Ausland verbracht hatte, wollte seine Rückkehr feiern und hatte Freunde aus beiden Hälften der damals noch geteilten Stadt eingeladen. In den großzügigen Räumen der Berliner Wohnung waren mehrere Tische aufgestellt, wo man sich nach Belieben hinsetzen und austauschen konnte, es herrschte eine freundliche, wenn auch seltsam gedämpfte Stimmung. Erst beim näheren Hinsehen wurde deutlich, daß die Gäste beim Platznehmen unwillkürlich einer bestimmen Sitzordnung gehorchten, die von den Gastgebern nicht gewollt war. Die Gäste teilten sich, unsichtbaren aber wirksamen Kräften gehorchend, in Gruppen, die kaum miteinander kommunizierten; an einem Tisch saßen die Westler, an einem anderen die Ostler. Es gab aber noch eine weitere, unsichtbare Trennungslinie, die den Raum durchteilte: Am tiefsten schien der Graben zwischen denen, die vor dem November '89 die DDR verlassen hatten, und den anderen, die dort geblieben waren.
Die Situation erinnerte mich an eine Szene, die ich vor vielen Jahren in einem Dubliner Restaurant erlebt hatte. Zwar seien durchaus Katholiken und Protestanten im gleichen Raum, erklärte mir mein einheimischer Begleiter, aber in keinem Fall würde ich Katholiken und Protestanten zusammen an einem Tisch finden. Auf meine Frage, woran sich die Gäste erkennen würden, zuckte er vielsagend die Achseln.
Ich beschreibe hier eine Szene über den Alltag in Berlin, die natürlich nur eine kleines Segment der Gesellschaft erfaßt: den Kreis der Intellektuellen. Aber die Behauptung scheint mir nicht übertrieben, daß die hier skizzierten Trennlinien quer durch alle Schichten laufen.
Ich glaube, es war ein kapitaler Fehler, die Mauer rest- und spurlos zu beseitigen. Ein paar hundert Meter zwischen dem Brandenburger Tor und dem Reichstag, dort, wo das Unding höchstens falschen nationalen Stolz, aber keine Anwohner stören könnte, hätte man von den 100 Meilen Stahlbeton stehen lassen sollen. Denn die Mauer, ein kurzes Stück davon, wäre heute ein Kommunikationsmittel zwischen den Deutschen: eine sichtbare Erklärung dafür, warum die Deutschen Ost und West sich nach 40 Jahren Teilung so wenig grün sind und sich so gründlich mißverstehen.
Soviel läßt sich absehen: Kurz und mittelfristig "rechnet" sich die Einheit nicht. In einem Zeitraum von etwa zehn Jahren wird sie die Westdeutschen weit mehr kosten, als sie ihnen einbringt, sie wird sogar einen realen Einkommensverlust bedeuten. Wenn diese Anstrengung nicht durch eine andere Art von Wertebewußtsein getragen wird, wird sie sich nicht durchhalten lassen. Ich bin aber in dieser Hinsicht gar nicht pessimistisch. Da wir gewohnt sind, nur etwas, was sehr viel kostet, für wertvoll zu halten, werden wir auf dem Umweg über die ungeheuren Kosten am Ende doch noch lernen, daß die Einheit tatsächlich einen Wert darstellt.RindenbekenntnisseGastkünstler Maix Mayer stellt im Mousonturm aus
Maix Mayer will alles. Und das sofort. 1991 hat er sich bei der Überblicksschau "Junge Kunst aus Sachsen" in Frankfurt vorgestellt. Seitdem gab's kein Halten. Ein Stipendium jagt das andere. Juroren mögen Mayer. Die Medienleute auch. Vielleicht, weil er so unbefangen erzählen kann und weil sich hinter seiner Kunst ein wirklicher Mensch zu erkennen gibt. Sicher, weil diese Kunst beeindruckt.
Mayer, 32, gelernter "Marinen Ökologe", durch sein Faible für die Fotografie zur Kunst gekommen und beim Leipziger Erfolgsgaleristen Harry Lybke unter Vertrag, wuselt durch die Welt. Morgen soll es Australien sein, übermorgen New York. Im Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm, wo er gerade sein einjähriges Atelier-Stipendium mit einer komplexen Ausstellung krönt, hat er sich nicht schrecklich oft aufgehalten. War er doch mal in der Stadt, lief er lieber durch die Straßen und ans Mainufer. Immer auf der Pirsch. Und sah dabei immerzu Dinge, über die andere ein Leben lang hinwegsehen. Die "Graffiti" in den Baumrinden am Museumsufer zum Beispiel. Mayer, der Fotojäger, hat sie festgehalten. In der Ausstellung hängen sie reihenweise. Geschichtchen vom Wegesrand.
Andere erzählen vom Vogelschutz. All die schwarzen Schwingen, die an Frankfurts Glaspalästen prangen und die Kollision echter Vögel mit dem Baumaterial verhindern sollen, sind Mayer auf den Leim gegangen. Er hat sie fotografiert und Abzüge auf einem speziellen, durchsichtigen Fotopapier gemacht. Nun baumeln die Krähen-Attrappen an der Wand. Der Installationstitel: "Migration". Ein Gegenpol zur "Wald Stadt Wald"-Arbeit, die mit den Rindenbekenntnissen.
"Migration" ist mein Thema, sagt Mayer. Sein Atem ächzt dazu - über Lautsprecher. Er ist Teil des Ausstellungskonzepts.
Ohne Keuchen geht es voran. Eine weitere Frankfurter Haltestelle für den Künstler war der Messeturm. Seine Büroräume sind nur teilweise vermietet, aber als Symbol taugt er. Mayer hat bei Nacht nur die leuchtende Pyramidenspitze abgelichtet. Dann ging er wieder.
Mayer ist ein Wanderer. Er geht viel. Gehen ist für ihn Denken. Laufstege leiten durch seine Ausstellung. Aber man darf sich auch im Abseits bewegen. Und eine Bodeninstallation, eine Denkplastik entdecken. Säuberlich gereihte Kaffeefiltertüten. Mit eingetrocknetem Kaffeesatz. Sie erinnern Mayer an die gelebte und ausgetrunkene, in seinem Mouson-Atelier verbrachte Zeit. Vorbei. Oder doch nicht? Mayer ist ein Mensch voll Erinnerungen. Die Heizsonnen zum Beispiel, die er im Mousonturm zeigt, die habe die Oma auch gehabt.
Mayer will alles miteinander verknüpfen. Bisher ohne Mikroelektronik, sondern mit den traditionellen Kunstmitteln und mit der Fotografie. Er will die eigene Biographie sondieren und sie in die zeitgenössische Kunst einbringen. Die Betrachter sollen ganz ungezwungen mit solchen Ableitungen umgehen und ihre Wahrnehmung überprüfen - ohne daß sie zuvor Mayers Leben studieren müssen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht ein Tisch mit einer beleuchtbaren Glasplatte. Obendrauf ein Foto von Gulliver, einer Spielzeugpuppe. Das Gulliver-Projekt verfolgt Mayer seit zwei Jahren. Es ist mehrteilig und vielschichtig und hat zu tun mit Reisen und Erfahren. Wieder das Gehen und Denken. Kolumbus spielt mit und Pinocchio. "Grundlage meiner Arbeitsweise ist das spielerische Prinzip", sagt Mayer.
In seiner nächsten Arbeit wird sich der Künstler mit Hilfe von Phantombildern auf die Suche machen nach dem tasmanischen Beutelwolf, weil der ihn schon in einem Geographielehrbuch seiner Mutter entzückte, und weil er bloß als ausgestorben "gilt", folglich von einem Geheimnis umgeben ist. Der anthropozentrische Ausgangspunkt ist für Mayer, die Forschernatur, gleichzeitig das Angriffsziel. "Was ist Geschichte, was ist Kultur und was ist Natur?" So lauten seine zentralen Fragen. Er will sie alle beantworten.
(Bis 28. Februar, Waldschmidtstraße 4.)
DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
BOCKENHEIM. "Ach, wenn sie wüßten, wie diese Stücke die Leute amüsieren", antwortete Oscar Wilde einmal auf die Frage André Gides, warum denn sein Theater so seicht sei. Der Lebenskünstler genoß es, von der englischen Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts umschwärmt und gehätschelt zu werden dafür, daß er sie mit seinen Komödien parodierte.
"Ein idealer Gatte" ist der Titel des Stückes, das die "Bühne 55" dieser Tage im Gemeindehaus der Markusgemeinde aufführte. Es lebt von dem gepflegten, witzig-ironischen und gleichzeitig so herrlich nichtssagenden Small talk der High-Society. Held der Geschichte ist Lord Goring, ein bedingungsloser Ästhet und vollendeter Dandy, der so sehr an Oscar Wilde erinnert.
Lord Gorings bester Freund, Sir Robert Chiltern, gilt als ehrenwerter Politiker; seine Frau vergöttert ihn als "idealen Gatten". Doch als Mrs. Cheverley, eine giftige Salondame, auftaucht, bricht die heile Welt zusammen: Sie besitzt einen Brief, der belegt, daß Sir Chiltern seinen Reichtum dem Verkauf von Staatsgeheimnissen verdankt; sie droht, ihn gesellschaftlich zu ruinieren.
Den eleganten Retter in der Not spielte Theo Schadendorf in der Rolle des Lord Goring. Seine Clownerie und sein amüsantes Geplauder sind überzeugend. Leider schafft er es nicht, wie sehr sich Lord Goring hinter verschiedenen Masken versteckt: Als Beichtvater für die Chilterns, als Tagträumer für seinen Vater (gespielt von Klaus Friedrich) und als schüchterner Verehrer von Sir Chilterns Schwester. Auch die tragischen Momente der Figur treten nicht deutlich hervor.
Renate Deeg dagegen hält die Rolle der betörend-anrüchigen Mrs. Cheverley ("Bei Tag ist sie ein Genie, bei Nacht eine Schönheit") durch. Gelegentlich übertreibt sie die Koketterie, anstatt ihren Widersachern durch den Wechsel aus vornehmer Zurückhaltung und hemmungsloser Verführung zuzusetzen.
Ein ebenso interessantes Paar sind Dagmar Stegerer und Ulrich Behrens in den Rollen der Chilterns. Sie als tadellose Dame, die naiv-herrisch in die Runde blickt, absolut überzeugt von der Integrität ihres Mannes. Daneben er, der stets - die Stirn in Falten - zu Boden blickt und nur aufschaut, um seine chauvinistischen Gedanken pathetisch ans lachende Publikum zu richten.
Im schwachen vierten Akt mit dem zurechtgebogenen Happy-End spielen die Schauspieler die kitschigen Szenen zu sehr aus. Mit etwas mehr Tempo würde man den Verlust an Spritzigkeit gegenüber dem bisherigen Stück vergessen.
Aber zum Glück gibt es da ja noch Andrea Ohm in der Rolle der jungen Miss Mabel Chiltern. Sie stampft wütend auf und verzieht ihr Gesicht zu einer trotzigen Schmollschnute, wenn Lord Goring sie versetzt, nur um gleich darauf wieder anmutig mit ihm zu flirten. Als sie den ersehnten Heiratsantrag erhält, meint man, ihre roten Wangen unter der Schminke hervorschimmern zu sehen.
In den zweieinhalb Stunden der Aufführung glänzten die Laienschauspieler, die früher unter dem Namen "Spirits" Boulevardstücke aufführte, durch aufwendige Kostüme und spritzige Dialogsequenzen, die keine Langeweile aufkommen ließen. "Wir wollen, daß die Zuschauer einen netten Abend verbringen", meinte die für das Stück engagierte Regisseurin Rosi Natt. Und das ist der "Bühne 55" ganz im Sinne Oscar Wildes gelungen.
Das Ensemble gastiert am Samstag, 13. Februar, um 19.30 Uhr in der Paul Gerhardt-Gemeinde in Niederrad, Gerauer Straße 52. Wer die Gruppe engagieren will, oder mit ihr ein neues Stück einüben möchte, kann sich unter der Telefonnummer 6 78 77 79 melden. lub
NEU-ISENBURG. "Farbe - Form - Sprache" ist der Titel der Ausstellung mit Werken von Annegrete Henke-Reinarz, die in der Galerie des Hotels Kempinski in Gravenbruch noch bis Ende März zu sehen ist.
Die 53 Jahre alte, gebürtige Düsseldorfer Künstlerin betreibt seit 1978 ein Atelier in Marburg und hat sich vor allem durch großformatige, expressionistische Aquarelle einen Namen in der internationalen Kunstszene erarbeitet. leo
GALLUS. Vor 40 Jahren war Hilko Weerdas Wirklichkeit hoffnungslos von den Ansprüchen seines Vaters umstellt. Er sollte kein Künstler werden, sondern einen "anständigen" Beruf erlernen. Der wohl gutgemeinte und unmißverständliche Druck des Vaters forcierte die entscheidende Doppelbegabung des heutigen Direktors der Hals-Nasen-Ohren-Klinik an der Lübecker Universität: Er ist plastischer Chirurg und Maler zugleich. Und beide Obsessionen bieten Hilko Weerda alle Freiheiten zur Konstruktion und Rekonstruktion.
"Ich bin begeisteter Kleber", hatte der Chirurg am Rande einer Tagung in Wien gesagt. Thema der Veranstaltung war: die Revolutionierung der plastischen Chirurgie durch die Verwendung von Fibrinklebern. Der Arzt Weerda rekonstruiert außer den Augen so gut wie alles an Kopf, Gesicht und Schlund. Seine erste Ausbildung als Bildhauer bei Hans Wimmer an der Kunstakademie in Nürnberg kommt ihm dabei sicherlich zugute.
Angesprochen auf seine Malerei könnte Weerda durchaus behaupten, er sei ein begeisteter Sprayer. Seine neuen Bilder, die derzeit in der "Galerie an der Galluswarte" unter dem Titel "Umstellte Wirklichkeiten" ausgestellt werden, zeigen die deutliche Tendenz, weniger mit Ölfarben, dafür verstärkt mit Acrylfarbe und Acrylspray zu arbeiten. Im Verlauf seiner mittlerweile 40jährigen künstlerischen Arbeit läßt sich eine Entwicklung von ausgesprochen expressionistischen Stilelementen bis hin zur abstrakten Malerei beobachten. Das Bildformat wurde größer, die Farbpalette deutlich reduziert. Hilko Weerda verwendet Rot, Gelb und Blau, mischt daraus zahlreiche Blau- und Lilatöne.
Viele ältere Arbeiten hinterlassen noch den Eindruck, als ob die Farbe Schwarz durch einen wilden Tanz Strukturen auf den farbigen Flächen herzustellen versucht. Die Figuren, durch eine strenge, schwarze Liniatur eingefangen, biegen und winden sich auf der Leinwand. In etlichen Arbeiten aus den Jahren 1991 und 1992 verzichtet der Maler dann plötzlich auf Figürliches. Er schleudert das Schwarz als tragendes Element seiner Bilder auf dezent angelegte Farbfelder. Er zieht, verklebt und verbindet verwobene Strukturen miteinander. Jackson Pollock läßt grüßen.
Hilko Weerda ist nicht nur Maler, sondern auch begeisterter Sammler. Und so kennt er die Großen dieser Kunstgattung und ihre Stilelemente. Auch die HNO-Klinik in Lübeck ist kein kunstfreier Raum. Neben seinen eigenen Werken präsentiert er dort Bilder aus dem Umfeld der informellen Malerei sowie der Gruppe ZEN 49. Was seine neuesten Werke allerdings von den ruhelosen Farb- und Formorgien des amerikanischen Künstlers Pollock deutlich unterscheidet, ist nicht nur die fehlende Authentizität bei Weerda, sondern auch die Zunahme an großteiligen Strukturen.
Es ist kein Zufall, daß immer mehr Bilder japanische Titel tragen: "Ikebana I" (1991), "Kensho" (1991), "Chinzo" (1991). Weerda befaßt sich seit kurzem mit meditativer Malerei. Hier greift er zunehmend zum Acrylspray. Die Farben wirken transparent. Die nachträglich mit schwarzer Ölfarbe aufgetragenen Figuren und Formen geben dem Bild Tiefe. Ruhe herrscht plötzlich auf der Leinwand, da Weerda seine gestischen Strukturen stark reduziert und detailliert.
Seit 40 Jahren meistert Hilko Weerda nun schon den Spagat zwischen Pflicht und Kür. In der Lübecker Altstadt hat er sich ein großes Atelier eingerichtet: weit weg von der Klinik. Seine Arbeiten läßt der Chirurg und Maler mittlerweile von zwei Galerien in Köln und in Frankfurt vermarkten.
Die aktuelle Ausstellung "Umstellte Wirklichkeiten" ist bis 27. Februar zu sehen. Die "Galerie an der Galluswarte" an der Mainzer Landstraße 269 ist dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. tin
Auf die Frage "Wie breit ist die Badezimmertür?" zuckte der Mann an der Rezeption ratlos die Schultern. Er wußte, daß das Behindertenzimmer im Erdgeschoß lag, von innen gesehen hatte er es noch nie. Dem Gast im Rollstuhl, ein Geschäftsmann aus München, der das Behindertenzimmer aus dem Hotelführer gebucht hatte, war beim ersten Blick klar, daß er hier nicht zurechtkommen würde. Die Garderobe im Wandschrank des Zimmers hing in Normalhöhe, auch die Lichtschalter waren zu hoch. Die Badezimmertür erlaubte mit seinem Rollstuhl tatsächlich kein Durchkommen.
Das Rollstuhlemblem im Hotelführer, häufig nur ein Imagesymbol, garantiert nur in wenigen Fällen eine wirklich behindertengerechte Ausstattung. Viele Hotels verfügen lediglich über einige behindertengerechte Einrichtungen, die zumindest einem alleinreisenden Rollstuhlfahrer nicht genügen. Fehlende Information und manchmal auch das Desinteresse der Hotelangestellten gelten als weiterer häufig beklagter Mangel.
Die zu schmale Badezimmertür ist dabei nur eines von vielen Hindernissen vor das reisende Rollstuhlfahrer sich gestellt sehen. Für Rollstuhlfahrer sind Badezimmer in Hotels seit jeher ein neuralgischer Punkt. Fehlen hier einige wichtige Details, ist der behinderte Gast hilflos. Vor allem viel Platz muß es geben, um die Manövrierfähigkeit mit dem Rollstuhl zu gewährleisten (mindestens 1,40 m x 1,40 m). Wichtig sind weiterhin ein schwellenloser Zugang, eine Umsteigemöglichkeit vom Zimmerrollstuhl auf einen Duschrollstuhl, eine stufenlose Dusche, ein unterfahrbarer Waschtisch, Haltegriffe neben WC und Waschbecken und auf jeden Fall eine Rufanlage, am besten einfache Zugkontakte mit langen Schnüren, damit die Gäste sich im Fall des Falles bemerkbar machen können. Die erste Adresse von gut ausgestatteten, behindertengerechten Hotels ist das Mondial am Kurfürstendamm in Berlin. Eigentümer und Bauherr ist der Reichsbund der Kriegsopfer, Behinderten, Sozialrentner und Hinterbliebenen, der von den insgesamt 75 Zimmern zweiundzwanzig auf hohem Niveau behindertengerecht eingerichtet hat.
Probleme sehen Hoteldirektoren und Planungsstrategen von Hotelneubauten jedoch bei der Vermittelbarkeit dieser Zimmer an nichtbehinderte Gäste, denen die klinisch kühle Atmosphäre in den baulich leicht veränderten Räumen nicht behage. Damit stellt sich bei den Behindertenzimmern die Frage nach der Rentabilität. Gerhard Hayer, Direktor des Mondial, vermutet hier vor allem ein "psychologisches" Problem. Auch der beim Steigenberger-Konzern für Hotelentwicklung zuständige Abteilungsleiter Michael Krettke sieht das Badezimmer- Problem: "Der Verkauf eines Behindertenzimmers scheitert oft an der Sterilität, den speziellen Apparaturen im Badezimmer."
Schwierigkeiten dieser Art kann Gabriele Rüdiger, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Hyatt-Kette, nicht nachvollziehen, denn das Interieur der Behinderten-Badezimmer werde in den Hyatt-Häusern auch von nichtbehinderten Gästen als gelungen angesehen. Einräumen muß sie allerdings, daß diese Zimmer selten belegt sind. Große internationale Hotelketten im Vier- und Fünf- Sterne-Bereich wie Hilton, Kempinski, Steigenberger oder Hyatt betonen auf Anfrage, daß ihre Häuser mit wenigen Ausnahmen über Behindertenzimmer und entsprechende Einrichtungen verfügten. Ein bis zwei Prozent Behindertenzimmer, gemessen an der Gesamtzimmerzahl, beträgt zumindest bei Hotelneubauten die Quote bei Ketten wie Arabella und Dorint.
Im Zwei- und Drei-Sterne-Segment hat die zum französischen Accor-Konzern gehörende Novotel-Kette die Nase vorn. Die Konzernleitung betont, daß kein neues Haus gebaut werde, ohne daß entsprechende Einrichtungen mitgeplant würden.
Unterschiedlich stellen sich die Ketten auch in ihrer Öffentlichkeitsarbeit und Informationspolitik dar. Während bei Hyatt oder Hilton spezielle Pressemitteilungen über Behinderten-Einrichtungen an Redaktionen und Agenturen gehen, gibt es bei der Penta-Hotelkette im Hotelführer kein Behinderten-Piktogramm, obwohl einige Häuser wie das Penta in Lübeck Behindertenzimmer besitzen. Sheraton mit seinen drei Häusern in München, Essen und Frankfurt hat in jedem Haus Behindertenzimmer, erwähnt dies aber nicht im Hotelprospekt. Die Ramada-Kette, mit 14 Hotels in Deutschland vertreten, kann in sechs Häusern mit Behindertenzimmern aufwarten, hängt dies freilich nicht an die große Glocke, im Hotelführer steht kein Wort davon. Auf Nachfrage erklärt Lena Kraft, zuständig für Presse und Public Relations bei Ramada, man erwähne dies nicht, weil die Behindertenzimmer keinen hohen Standard aufweisen würden . . .
Unterschiedlich ist der Umgang mit Behinderten auch bei den Hotelkooperationen. Die Relais & Chateaux-Hotels stellen es ihren Häusern frei, ob sie ein Behindertenangebot bereithalten oder nicht. Bei Best Western, wo viele unterschiedliche Herbergen unter einem Marketing-Dach vereinigt sind, bieten einige Hotels auch Behindertenzimmer an, die Partner werden jedoch nicht darauf verpflichtet. Pressesprecher Jochen Oehler sieht aber durchaus "Handlungsbedarf".
Die Silence-Kette will in Zukunft verstärkt auf ihre Häuser einwirken, Behindertenzinmmer anzubieten. Bei Nichterfüllung dieses Kriteriums will man sich vom betreffenden Partnerhotel trennen. In ihrem Gästejournal hat die Silence- Gruppe regelmäßig eine Seite für behinderte Gäste eingerichtet.
Gute Erfahrungen hinsichtlich der Auslastung ihrer insgesamt vier Behindertenzimmer hat ein privates Hotel in Kiel gemacht. Hotelier Rainer Birke, der schon seit 1985 diesen Service anbietet, begründet sein Engagement auch mit persönlichen Erfahrungen: "Zum einen mußten wir häufig Zimmernachfragen von behinderten Gästen absagen, zum anderen ist mein Vater nach einem Schlaganfall selber an den Rollstuhl gefesselt."PETER VÖLKER
AUSKUNFT UND LITERATUR:
Handicapped-Reisen, Hotel- und Reiseratgeber für Behinderte, Verlag FMG GmbH, Postfach 15 47, 5300 Bonn 1, Telefon: 02 28 / 61 61 33.
Reisen und Informationsmaterial für den behinderten Menschen (Hotels, Pensionen, Ferienhäuser), Piduch-Verlag, Am Hang 21, 7550 Rastatt, Telefon 0 72 22 / 5 35 14.
Hotelführer für Rollstuhlfahrer "Hotel- Info 90", Verlag Günter Rau, Postfach 11 54, Holtenauer Straße 34, 2340 Kappeln.
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e. V. (Dehoga), Kronprinzenstraße 46, 5300 Bonn, Telefon 02 28 / 82 00 80.
GOLDSTEIN. "So bin ich halt, der Paul - stets gemütlich und immer faul." Die knapp 200 Gäste des Kreppelnachmittages im Bürgerhaus Goldstein amüsierten sich köstlich über den närrischen Vortrag vom faulen Paul, der sogar aus Bequemlichkeit beim Toilettengang die Hose oben läßt.
Alles andere als faul aber waren die Veranstalter, die Arbeiterwohlfahrt Goldstein und die Goldsteiner "Schlippcher", vor und während des Karnevalsnachmittages. Für die zweistündige Unterhaltung sorgten, wie es schon seit 1966 Tradition ist, die "Schlippcher" mit ihrem aktuellen Fastnachtsprogramm.
Für Kaffee und Kuchen sorgte die Arbeiterwohlfahrt (AW). Als Ehrengäste waren der Sozialbezirksvorsteher Herbert Marschhäuser und ein Vertreter der Frankfurter Sparkasse samt einem Scheck für die AW über 300 Mark ins Bürgerhaus Goldstein gekommen. "Der Kreppelnachmittag ist so etwas wie ein Ausgleich dafür, daß wir keine Weihnachtsfeier machen", erklärte die AW- Vorsitzende Marion Pfaff-Brandt. "Bei dem reichhaltigen Angebot der Goldsteiner Vereine und Kirchengemeinden wäre eine Weihnachtsfeier von uns sicher überflüssig."
Daß die älteren Bürger Goldsteins mit Freizeitangeboten gut versorgt sind, wurde an diesem Nachmittag deutlich. Zeitgleich mit dem Kreppelnachmittag hatte nämlich auch die evangelische Dankeskirchengemeinde zu einem Klubnachmittag eingeladen. "Da müßte man sich ja zweiteilen, wenn man alles genießen wollte", meinte eine Besucherin des Fastnachtstreibens.
Das reichhaltige Angebot der Goldsteiner Vereine und Gemeinden macht auch Marion Pfaff-Brandt zu schaffen. "Es ist nicht leicht, den Mitgliederstand zu halten geschweige denn, neue Leute zu gewinnen", klagte sie. Lediglich 30 bis 40 der insgesamt 200 Mitglieder seien unter 50 Jahren, den Großteil machen Rentner aus. "Um den Mitgliederschwund zu stoppen, müssen wir unbedingt junge Menschen ansprechen", sagte die Vorsitzende. Ein erster Schritt in diese Richtung war das Kinderfest im vergangenen Sommer. Vor allem Eltern mit ihrem Nachwuchs will Marion Pfaff-Brandt für die Arbeit der AW interessieren.
Die Arbeit, beispielsweise das Organisieren des Seniorennachmittages, bleibt nach ihren Worten immer an den gleichen sieben bis acht Leuten hängen. "Da kann man schon mal die Lust verlieren. Wenn ich drüber geschlafen habe, ist das aber vorbei. Schließlich habe ich den Senioren eine Freude bereitet, sage ich mir dann immer." hen
Neue Poller für die Berger Straße fordert der zuständige Ortsbeirat 4. Gegen die Stimmen von CDU und FDP wurde ein Antrag der SPD verabschiedet, entfernte Poller wieder anzubringen. Davon betroffen sind zehn Stellen in der Berger Straße, drei am Fünffingerplätzchen und eine in der Ringelstraße. rea
Falschparkern rund um die Eissporthalle soll es an den Kragen gehen: Der Ortsbeirat 4 (Bornheim / Ostend) hat einhellig einem CDU-Antrag zugestimmt, daß während Veranstaltungen in der Eissporthalle der Verkehr in den umliegenden Wohngebieten stärker überwacht werden soll. Die Ortsbeiratsmitglieder hatten beobachtet, daß immer noch zahlreiche Besucher mit Autos kommen, die sie "rücksichtslos" in den nahen Wohngebieten abstellten. rea
Die Sportanlage im Ostpark wieder in einen "bespielbaren Zustand" zu versetzen - dafür setzen sich die zuständigen Stadtteilpolitiker ein. Nach Auskunft der CDU, deren Antrag einstimmig angenommen wurde, sollen von den drei Plätzen im Ostpark nur einer bespielbar sein. Auch Umkleidekabinen und Duschen sollen sich in einem "unglaublichen" Zustand befinden. rea
Die Korbballnetze im Hof der Helmholtzschule sollen umgestellt werden. Die SPD hat diesen Antrag, der einstimmig verabschiedet wurde, gestellt, weil Anwohner über Lärmbelästigung durch spielende Kinder geklagt hatten. Die Korbballbretter befinden sich zur Zeit genau vor ihren Wohn- und Schlafräumen. Der Ortsbeirat hofft, daß sich der Lärmpegel senkt, wenn die Netze an anderer Stelle aufgebaut werden. rea
Filigran & Gewölle Dieter Kühns "Minute eines Segelfalters"
Erzählt wird hier von einem Arzt und Insektenforscher, einem Aufklärer. Ein Naturbeobachter von Schmetterlingen, selbst aber von der kränkelnden Frau, deren Husten seine Studien begleitet, in sexualibus vernachlässigt. Und parallel erfahren wir: die unerfüllte, verweigerte Liebe eines Gärtners zu einer Schusterstochter.
Deutsche, historisch fixierte, Erstikkungsanfälle, Psychopathologie der Enge, der Gewalt, ungelebter Liebe. Mikroskopie in Naturlandschaft, darüber - wenn der Arzt über die Felder, die Auen zu seinen Patienten reitet - schwebt der Rote Milan. Er "wartet" auf seinen Augenblick - wie Hitchcocks Vögel auf Tippi Hedren.
Was die kleine Erzählung von 90 Seiten zu einem vibrierenden Kunst-Stück macht: die filigrane Struktur des Kühnschen Erzählens, der sich den Stoff - erotische-sexuelle Verzweiflung - aufs knappste, spannendste zuschneidet.
Kühn ist ein Virtuose der Aussparung; er zerfällt, was anderen ein Erzählstamm würde, zu Splittern; spitzt Augenblicke zu Momentaufnahmen en détail, skizziert Kopf- & Seelenstücke seines Helden. Extrapolation des beobachteten Naturvorgangs, Introspektion des beobachtenden Arztes, Sezierung eines pathologischen Geschehens - oder Augenblick, Ort, Natur, Psyche, Subjekt und Traumata.
Diese Erzählsplitter sind elektrisierend aufeinander bezogen. Oft brechen die Fragmentierungen mitten im Satz ab: genug gesagt, die Leserphantasie ist hinlänglich gereizt und das Mosaik bedarf eines weiteren Changements, das blitzt gleich danach auf. Kühn ist kühn - und souverän. Aus der Minute eines Segelfalters entfaltet er Sekundenblitze biografischer Tragödien.
Daß man an Büchners Lenz denkt, wenn man atemlos die Erzählung liest, wundert einen am Ende nicht - wenn auch dem Büchnerschen Verlöschen hier nichts entspricht. Kühn als Bild und Metapher ist das Ende der Minute eines Segelfalters, das nicht verraten wird. Ein tolles Kunststück gestochen scharfer erzählerischer Momentaufnahmen über verdrängtes Gewölle. NIKOLAUS MARKGRAF
Dieter Kühn: Die Minute eines Segelfalters. Erzählung. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1992, 90 Seiten. Engl. Broschur, 24 DM.
BORNHEIM. Für mehr Sicherheit für Fußgänger an der Kreuzung von Berger Straße und Saalburgstraße hat sich der Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) in seiner jüngsten Sitzung eingesetzt. Der durch eine Ampel geregelte Überweg hat sich als gefährliches Pflaster für Fußgänger erwiesen.
Der Durchgang zwischen dem Ausgang der U 4-Station und der Bäckerei an der betreffenden Ecke wird als Autoausfahrt benutzt, und die Fahrzeuge fädeln sich meistens dann in die Saalburgstraße ein, wenn die Ampel für den Verkehr auf der Saalburgstraße "Rot", für die Fußgänger aber "Grün" zeigt. "Hier kommt es immer wieder zu gefährlichen und aggressiven Situationen", hat Christoph Becker- Schaum (Grüne) beobachtet.
In einem Antrag fordern die Ortsbeiräte deshalb das verantwortliche Amt auf, eine bessere Regelung einzuführen. Die FDP-Fraktion stimmte dagegen. rea
"Greenpeace: Ein Mythos versinkt . . . Ist Greenpeace eine Mogelpackung?" Solche Zeilen schreckten im Sommer 91 nicht nur die Verantwortlichen der legendären Umwelt-Spezialtruppe und ihre Sympathisanten auf. Auch die sonstige Öko-Szene geriet ins Grübeln, wenngleich ihr längst bekannt war, daß Greenpeace etliche Spenden-Millionen auf Festgeldkonten hortet. Angeregt durch den Ökologen und Redakteur der Ökologischen Briefe, Edgar Gärtner, setzte kurz darauf ein Disput über den Zustand und die Zukunft der Umweltbewegung ein. Gärtner eröffnete die Debatte mit der Behauptung: "Die Diskussion über die Greenpeace-Millionen war nur das Symptom einer tiefergreifenden Sinnkrise der Ökologiebewegung." In Zeitungsartikeln, auf Akademie-Tagungen, Symposien und Konferenzen beschäftigen sich seitdem Aktivisten und Beobachter der Umwelt-Szene mit Fragen wie der, ob die Öko-Bewegung am Ende, am Scheideweg oder erst am Anfang sei.
Wenn etwa die einen meinen, die Umweltbewegung habe so wie einst die Arbeiterbewegung ihre Schuldigkeit getan (Professor Bernd Guggenberger), jetzt komme es nur noch auf die Durchsetzung ihrer Forderungen durch Politik und Verwaltung an (Joschka Fischer), so widersprechen dem vehement Experten wie der Geschäftsführer des Deutschen Naturschutzringes, Helmut Röscheisen ("Die Umweltorganisationen wachsen erst jetzt richtig zu einer Umweltbewegung zusammen") oder der Landesbeauftragte des Bundes Naturschutz in Bayern, Hubert Weiger ("Die Umweltbewegung ist nicht am Ende: Ganz im Gegenteil!"). Und auch der Präsident des Naturschutzbundes, Jochen Flasbarth, ist sich sicher, daß "wir dringender denn je gebraucht werden".
Dabei wissen sie und andere Fachleute durchaus, daß sich die Aufgaben der Ökologiebewegung geändert haben, neue Strategien und vielleicht auch ein "neues Selbstverständnis" (Ernst-Ulrich von Weizsäcker) notwendig sind. Thilo Bode etwa, Geschäftsführer von Greenpeace, glaubt, daß die Umweltbewegung künftig auch "exemplarische Lösungen" anbieten müsse, wie zum Beispiel den von seiner Gruppe geförderten FCKW-freien Kühlschrank. Derartige Lösungen dürften allerdings keine "moralinsäuerlichen Verzichtsmodelle" sein, sondern müßten auch Spaß machen. Da feststehe, daß die Industrieländer künftiger mit weniger Rohstoffen auskommen müßten, sei es "Kernaufgabe der Öko-Bewegung, in dieser Problematik vorauszudenken und alternative Zeichen zu setzen. Dadurch kann sie ihre ursprüngliche Vorreiter- und Vordenkerrolle wieder übernehmen."
Naturschutzbund-Chef Flasbarth ist anderer Ansicht als Bode, was die Propagierung des notwendigen "Verzichts" angeht: "Die unverblümte Konfrontation der Bevölkerung mit der Feststellung, daß der Über-Wohlstand bei uns vorbei sein muß, ist die zentrale Aufgabe der Umweltbewegung für das nächste Jahrzehnt." Daneben sieht er vor allem die Aufgabe der Öko-Bewegung darin, das zu kontrollieren, was heutzutage von Politik und Industrie als Umweltschutz verkauft werde. "Früher mußten wir das Bewußtsein dafür einklagen, daß umweltpolitisch was passiert. Heute passiert zwar was, aber es passiert viel Falsches." Als Beispiel nennt er die Pläne, eine Autobahn- Vignette einzuführen und die Kfz-Steuer an den Ausstoß von Kohlendioxid zu koppeln. Statt dessen müsse die Mineralölsteuer drastisch erhöht werden.
Zum Zankapfel ist unter den Umweltschützern auch die Frage geworden, ob und wie weit man sich mit Wirtschaftsbossen und Politikern einlassen dürfe. Der Ökologische-Briefe-Redakteur Gärtner hält die Phase der bloßen Konfrontation zwischen Industriellen und Regierenden auf der einen und Naturschützern auf der anderen Seite für überholt. Jetzt komme es darauf an, eine Strategie zu entwickeln, die "Kooperation und Konfrontation" mit Staat und Wirtschaft miteinander verbinde. Angelika Zahrnt, Vorstandsmitglied des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), stößt ins gleiche Horn, wenn sie von der notwendigen "Gratwanderung" zwischen dem Druck auf Industrielle und Politiker und dem Dialog mit ihnen spricht.
Aber gerade die Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen ist vielen Umweltschützern ein Dorn im Auge, insbesondere das sogenannte Öko-Sponsoring, bei dem die Formel lautet: Geld gegen Umwelt-Gütesiegel. Das bedeutet: Eine Firma XY spendet beispielsweise für die Umweltstiftung WWF und darf sich dieser guten Tat öffentlich rühmen und ihre Produkte mit dem Pandabären des WWF schmücken. Hubert Weiger vom Bund Naturschutz in Bayern, dem größten Landesverband des BUND, hält diese Art von Kooperation für gefährlich. Seiner Meinung nach sollte sein Verband "bürgerorientiert" bleiben. So empfanden es auch die meisten Delegierten des BUND bei ihrer letzten Zusammenkunft, als sie beschlossen, daß der Bundesverband sein Markenzeichen (Logo) nicht an Wirtschaftsunternehmen vergeben und mit Konzernen wegen deren undurchschaubaren Verflechtungen überhaupt nicht zusammenarbeiten dürfe.
Weiger sieht ganz andere Schwachstellen der Umweltverbände als etwa mangelnde Kooperation mit der Industrie: "Die Lobbyarbeit in Bonn ist nicht genügend verstärkt worden." Deshalb habe die Öko-Bewegung auch den umweltpolitischen Rückschlag seit der deutschen Vereinigung - Stichwort: "Beschleunigung" des Landschaftsverbrauchs - nicht verhindern können. Im übrigen müßten die Verbände auch endlich effizienter werden. Das bedeute, sich auf wichtige Aufgaben zu konzentrieren und mehr mit anderen gesellschaftlichen Kräften zusammenzuarbeiten. Helmut Röscheisen vom Deutschen Naturschutzring hat bereits mögliche Partner ausgemacht: Die Kirchen und die Sportorganisationen. Aber auch mit den Gewerkschaften, beispielweise mit der IG Metall, "läuft's viel besser als früher".
Und wie sieht es an der Basis der Umweltbewegung aus? Im Gegensatz zu häufig zu vernehmenden Unkenrufen: Die Zahl der Mitglieder der großen Verbände nimmt keineswegs ab, sondern steigt weiter, wenn auch langsamer als in den vergangenen Jahren. In Zahlen: Der BUND hat die 200 000er Marke deutlich überschritten und der Naturschutzbund ist ihm mit 190 000 dicht auf den Fersen. Und auch den einst berühmten Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz - um den es zweifellos stiller geworden ist - gibt es noch. Nach Angaben von Vorstandsmitglied Christa Reetz sind seit Jahren ziemlich unverändert etwa 300 Bürgerinitiativen Mitglied des Verbands. Reetz: "Die Umweltbewegung ist nicht am Ende, sie ist nur anders geworden." Viele Gruppen engagieren sich zwar nach wie vor gegen die Atomtechnik, andere beschäftigen sich aber mehr mit örtlichen Problemen als mit den ganz großen Themen. "Wenn sie von einer geplanten Straße oder Giftmüllverbrennungsanlage betroffen sind, dann werden sie aktiv."
Und bei Greenpeace? Nach den Enthüllungsgeschichten in einschlägigen Magazinen - die Geschäftsführer Bode rückblickend als "hilfreich" für die Selbstbesinnung bewertet - gingen die Spenden zeitweilig um zehn Prozent zurück, also um sechs Millionen Mark. Mittlerweile aber haben sie wieder die alte Höhe von 60 Millionen im Jahr erreicht, wie Bode registriert hat. Das Geld stammt von etwa 700 000 Leuten, die im Durchschnitt 30 bis 50 Mark lockermachen, offensichtlich auch deshalb, weil sie Organisationen wie Greenpeace weiter für notwendig halten. Ähnlich, wenn auch auf viel bescheidenerem Niveau, sieht es mit den Spenden für die anderen Verbände aus.
Selbstbewußt resümiert deshalb auch Nabu-Chef Flasbarth: "Von allen Aussagen in der Strategie-Debatte ist die vom Überflüssigwerden der Umweltbewegung die dümmste."
Unter der Überschrift "Nach Unterdrückung erlebt der Islam jetzt eine Blüte" (FR/FRA vom 21. 1. 1993) beschreibt Prof. Schmidt, Griesheim, die angebliche Lage in den islamischen Republiken der ehemaligen UdSSR: "Sie (die Muslime) durften keine Gebete verrichten und keine islamischen Traditionen pflegen."
Das ist eindeutig falsch; ich habe als Reporter diese islamischen Republiken mehrmals bereist, habe ein Interview mit Dr. Shakirov, dem Stellvertreter des geistlichen Oberhaupts der Muslime Mittelasiens und Kasachstans gemacht, und kann Herrn Prof. Schmidt mitteilen:
In Taschkent gibt es eine geistliche Hochschule des Islam, an der künftige Priester und Theologen ausgebildet werden; eine weitere derartige Ausbildungsstätte gibt es in Buchara. Und darüber hinaus können junge Muslime den Islam in Ägypten, Marokko, Syrien, Jordanien und Tripolis studieren. Es gibt allein 200 größere Moscheen, die Dr. Shakirov aufgrund ihrer Größe mit Kathedralen verglich, darüber hinaus eine große Zahl von kleineren Gebetshäusern.
Wenn Prof. Schmidt allerdings das Verbot des Frauenkaufs und die Abschaffung der privaten Frauengefängnisse (Harems genannt) als Unterdrückung des Islam betrachtet, dann muß man wohl auch die Abschaffung der Inquisition und der Ketzerverbrennung als Unterdrükkung des Christentums bezeichnen.
Emil Carlebach, Frankfurt am Main
FRANKFURT-OST. In der vorletzten Sitzung des Ortsbeirates, nur sechs Wochen vor der Kommunalwahl, ist die rot-grüne Koalition im Ortsbeirat 4 (Bornheim/Ostend) geplatzt (die FR berichtete). Wunderten sich auch viele über den Zeitpunkt, so kam doch das Zerwürfnis selbst nicht überraschend. Mit dem Auszug der SPD, die die Sitzung geschlossen verlassen hatte, wurde nach außen deutlich, was sich hinter den Kulissen schon seit längerem abzeichnete: Es kracht in der rot-grünen "Ehe". Das 1985 vereinbarte Bündnis von SPD und Grünen - die erste rot- grüne Koalition in Frankfurt überhaupt - hat sich abgenutzt, mangelnde Verständigung führte zu immer mehr Mißverständnissen und Unstimmigkeiten auf beiden Seiten. Im Sommer vergangenen Jahres war es schon einmal zum offenen Streit der Fraktionen gekommen. Bei einer Diskussion zur Sanierung der Großmarkthalle ist die Koalition nun erneut auseinandergebrochen.
Der Streit um die Sache stellt sich so dar: Die Grünen wollten ein Modernisierungskonzept für den Großmarkt an der Sonnemannstraße fordern. Man wolle ein Signal setzen, begründete Hermann Steib (Grüne) die Initiative, "daß wir nicht für eine Verlagerung, sondern für eine Verbesserung am jetzigen Standort sind". Eine Position, von der die SPD inzwischen abgerückt ist. Nach Meinung des SPD-Fraktionsvorsitzenden Klaus-Dieter Jeske, früher einer der glühendsten Verfechter für die Beibehaltung des Standortes, steht die Halle am falschen Platz. "Der citynahe Großmarkt ist out", sagte er.
Im übrigen, hielt er den Grünen entgegen, seien bereits Gutachten über die Zukunft des Großmarktes in Auftrag gegeben worden: "Es ist unsinnig, zwischendurch weitere Analysen zu fordern." Als die Grünen dennoch auf ihrem Antrag beharrten - alle bisherigen Gutachten beruhten auf der Voraussetzung, daß der Großmarkt verlagert wird, so Steib - und die CDU ihre Zustimmung signalisierte, verließ die SPD-Fraktion den Saal. Mit nur neun verbleibenden Stadtteilpolitikern war das Gremium beschlußunfähig: Die Sitzung wurde abgebrochen, der Antrag konnte nicht beschlossen werden.
Auch einen Tag später war die Wut auf beiden Seiten noch nicht verraucht. In einer Presseerklärung unterstellte Christoph Becker-Schaum (Grüne) dem Ortsvorsteher "undemokratisches Verhalten", weil sich dieser nicht seinem Amt entsprechend neutral verhalten habe. Franz Stein (SPD) wies diese Behauptung weit von sich: Noch lange bevor die SPD den Saal verlassen hat, hatte er den Vorsitz an seinen grünen Stellvertreter abgegeben.
Klaus-Dieter Jeske ("Ich bin stinksauer") warf den Grünen vor, daß sie sich nicht an Koalitionsvereinbarungen gehalten hätten. Es sei ausgemacht worden, inhaltlich komplizierte Anträge vorher abzusprechen. Statt dessen hätten die Grünen aus wahltaktischen Gründen versucht, "uns vorzuführen", war der Sozialdemokrat empört: "Jede Zusammenarbeit wird unmöglich, wenn einer den Partner plötzlich zum politischen Gegner erklärt." Hermann Steib hingegen erklärte in einem Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau, daß er das umstrittene Papier vorher angekündigt habe. "Es muß doch möglich sein, daß wir unsere eigene Meinung vertreten."
Die gegenseitigen Anschuldigungen zeigen, daß die eigentliche Ursache für den Streit viel tiefer liegt. Das Thema Großmarkthalle war nur der sprichwörtliche Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Die Probleme, die schon einmal zu Querelen zwischen den Fraktionen führten, sind nie richtig ausgeräumt worden. Die damalige Personalentscheidung - Hermann Steib gab sein Amt als stellvertretender Ortsvorsteher an seinen Parteifreund Uwe Richtmann ab - hatten den Riß zwischen SPD und Grünen nur gekittet, nicht geheilt.
Jetzt sind die alten Wunden wieder aufgerissen: Die SPD glaubt, der "kleine" Partner wolle sie "aushebeln", die Alternativen fühlen sich vom "großen" Partner "vereinnahmt". Beispielhaft für das tiefgreifende Mißverständnis in der rot-grünen Partnerschaft sind zwei Aussagen zum Thema Koalition. Steib: "Seit dem Sommer gab es ohnehin keine offizielle Koalition mehr; wir hatten nur lose Abmachungen." Jeske: "Selbstverständlich hatten wir wieder Koalitionsvereinbarungen."
Dennoch ist nach Meinung der Grünen noch nicht alles verloren: Inhaltlich stehe man nahe beieinander; nur in Fragen der Methoden sei man uneins. Wenn die Zusammenarbeit in der kommenden Wahlperiode fortgeführt werden soll, geht am Vorschlag Steibs wohl kein Weg vorbei: "Wir müssen unsere Auffassung von Koalition völlig neu definieren." rea
Wenn Bilder etwas über Hoffnung sagen, dann signalisiert der Einband des "Jahrbuch Ökologie 1993" triste Lektüre: Wo 1992 ein zwar gerupfter, aber aufrechter Vogel geradewegs zum Steigflug in den Himmel abzuheben schien, da zeigt sich in diesem Jahr ein ramponiertes Autowrack auf seinem letzten Weg - in die Shredderanlage. Dieser pessimistische Grundton wird von den Autoren des Bandes aufgenommen. Durch alle Beiträge zieht sich die alte neue Erkenntnis des Jahres 1992: daß Umweltpolitik in einer Zeit harter ökonomischer Verteilungskämpfe schnell wieder zum verzichtbaren Luxusgut heruntergeredet wird.
Leise Resignation schwingt etwa mit, wenn die Biologin Christine von Weizsäkker in kristallklaren Merksätzen dem gentechnischen Wissenschafts- und dem Politikbetrieb die Leviten liest. Den Politikern schreibt sie ins Stammbuch, daß eine "technikzentrierte" Diskussion wie über die Gentechnik zur Gefahr für die politische Gewaltenteilung werden könne. Wenn Regierung, Parlament und schließlich die Gerichte sich alle von ein und derselben kleinen Expertengruppe beraten ließen, dann sei das Ergebnis nur allzu leicht jene "staaatliche Akzeptanzpropaganda", die gerade an die Stelle rationaler Zieldiskussion trete. Stil und Klarheit des Aufsatzes legen den Gedanken nah, daß die Autorin Ähnliches schon häufig formuliert hat. Wie es um ihre Hoffnungen auf Resonanz gegen die Lobby der gentechnischen Wissenschaft und Industrie bestellt ist, läßt sich leicht erraten angesichts ihrer rhetorischen Abschlußfrage, ob auch bei der Gentechnik Konsumchance zu Konsumzwang "verkommen" solle.
Sehr greifbar werden die Konflikte zwischen ökonomischer und ökologischer Krisenbewältigung dann beim ersten Schwerpunktthema des Bandes: der ökologischen Krise in Ostdeutschland und Osteuropa. Was Karl-Otto Henseling zur Chemieindustrie in den neuen Bundesländern sagt, kann nahtlos auf andere Schauplätze übertragen werden. In der Hoffnung auf schnelles Wirtschaftswachstum setzen die Verantwortlichen im Osten auf die Übertragung von Konsum- und Produktionsgewohnheiten, deren ökologische Gefahren im Westen längst erkannt sind. Strukturändernde Umweltpolitik bleibt auf der Strecke.
Propagandistischer Höhepunkt des zurückliegenden Jahres war der sogenannte Erdgipfel in Rio de Janeiro. Bei aller öffentlich vorgetragenen Skepsis - hatten nicht auch deutsche Umweltexperten wie Jahrbuch-Herausgeber Ernst-Ulrich von Weizsäcker heimliche Hoffnungen in das Spektakel gesetzt? Dem Anlaß entsprechend bildet die Nachbereitung der Rio-Konferenz einen Schwerpunkt im Jahrbuch '93. Wer sich von den Beiträgen die Beantwortung der eingangs gestellten Frage ". . . und was nun?" erwartet hatte, sucht allerdings vergeblich. Eine unangenehme Überraschung ist die Substanzlosigkeit des Aufsatzes von Harald B. Schäfer. Dem einstigen Umweltsprecher der SPD, der 1992 zum Umweltminister einer großen Koalition in Baden-Württemberg avancierte, gelingt nur ein Aufguß alter Problemanalysen, deren allgemeine Bekanntheit ja gerade zum Umweltgipfel von Rio geführt hatte. Besonders verwundert, daß der namhafte Umweltpolitiker der Bonner Opposition sich nicht einmal dazu aufrafft, die "Selbstverpflichtung" der Bundesregierung, den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid bis zum Jahre 2005 um 25 Prozent herunterzufahren, als das zu enttarnen, was sie ist: ein von Anfang an leeres Versprechen. Diese Verpflichtung, die längst durch strukturpolitische Entscheidungen derselben Bundesregierung konterkariert worden ist, wird im Gegenteil distanzlos als "Vorbild" für andere Industriestaaten dargestellt.
Einzig Fritz Vorholz, Umweltredakteur der ZEIT, wagt einen kleinen Ausblick in die Zukunft. Den faden Nachgeschmack eines Jahres noch auf der Zunge, in dem nach seinem Eindruck so viele große Worte über Umweltpolitik gefallen sind wie noch nie, kommt er zu dem Schluß, die Öffentlichkeit sei einem "merkwürdigen Selbstbetrug" aufgesessen. Dieser liege in der weitverbreiteten Ansicht, die Lage sei zwar ernst, aber nicht hoffnungslos. Hoffnungen kann Vorholz nicht entdecken, sondern lediglich zwei "gleich häßliche" Szenarien: Entweder der überwiegende Teil der Menschheit bleibt auch weiterhin einem gnadenlosen Existenzkampf ausgeliefert, der zum Raubbau an den Ressourcen der Erde zwingt, oder es gelingt, durch vermehrten Energieeinsatz die Armut dieser Völker einzudämmen. Dann allerdings werden sie sich auch vermehrt daran beteiligen, die Erdatmosphäre mit Treibhausgasen vollzublasen.
Nach diesem Kapitel ist es nur konsequent, wenn sich der Jahrbuch-Disput 1993 um die vermeintliche Gefahr einer Öko-Diktatur dreht. Nach Ansicht des Juristen Michael Kloepfer sind wir längst auf dem Weg dorthin, zum einen, weil die Fülle der umweltpolitischen Regelungen bald zu einem spürbaren Machtzuwachs des Staates führen könne, zum anderen, weil sozial Schwächere hier über Gebühr und ungefragt belastet würden. Erfrischend wirkt der Hinweis Antje Vollmers, letzteres sei wohl bei einer Reihe anderer politischer Maßnahmen auch der Fall, ohne daß deswegen gleich von "Diktatur" gesprochen werde. Skepsis ist aber auch gegenüber dem Alternativangebot Ernst Ulrich von Weizsäckers angebracht. Er fordert, statt tendenziell "polizeirechtlicher" Umweltschutz-Maßnahmen verstärkt "freiheitsförmige" Instrumente einzusetzen. Die Preise, so Weizsäcker, müßten die "ökologische Wahrheit" sagen. Das mag in der Analyse richtig sein, doch in der politischen Praxis ist beispielsweise der Energiesteuer-Vorschlag der EG-Kommission, den Weizsäkker als Paradebeispiel für seine Politik anbietet, entgegen aller Ankündigungen über das Stadium unverbindlicher Referentenentwürfe bisher nicht hinausgekommen.
Der abschließende Hinweis Antje Vollmers, bei einer ökologischen Katastrophe sei wohl anstelle einer Diktatur mit einem von keiner politischen Ordnung mehr beherrschbaren Chaos zu rechnen, kann beim Blick auf diese politische Praxis wohl nur für Zyniker ein Trost sein.
CLAUDIA PETER
• Günter Altner u. a. (Hrsg.): Jahrbuch Ökologie 1993, C. H. Beck, München 1992, 297 Seiten, 24 Mark.
GOLDSTEIN. Wie immer, wenn das Kinderhaus Goldstein zu einem Theaterstück einlädt, ist der große Saal voll mit jungen Zuschauern: Etwa 60 Kinder ab drei Jahren verfolgten dieser Tage die Abenteuer von Johnny Mauser, Franz von Hahn und dem dicken Waldemar, gespielt vom Offenbacher Figurentheater nach dem Buch "Freunde" von Helme Heine.
Die drei Tiere fahren gemeinsam auf einem Fahrrad zum See, versuchen mit Johnny Mausers Schwanz zu Angeln und erleben eine Reise in einem Boot. Der Puppenspieler Norber Wöllner bewegt die Holzpuppen gleichzeitig, spricht in drei verschiedenen Tonfällen. Dabei merkt man kaum, daß auch er anwesend ist - es sei denn, die Puppen reden mit ihm: In Notfällen leihen sie sich einen seiner Hosenträger oder lassen sich aus dem Sturm retten, bevor die Wellen zu hoch werden . . .
An viele solcher schönen Erlebnisse erinnerte sich Rudolf Fleckenstein, als er eine Bilanz des vergangenen Jahres zog. Neben regelmäßigen Theaterstücken und Filmvorführungen bot das Kinderhaus in den Schulferien Sonderprogramme an. An Ostern und im Herbst waren Indianer das Thema der Workshops. "Matlal Total, ein echter Azteke, kam uns besuchen", erinnert sich der Sozialpädagoge. Er brachte den Kindern Tänze bei, bastelte mit ihnen Federschmuck, kochte mit ihnen peruanisches Essen und gab Trommelkurse. "Die Kinder waren begeistert." Auch für dieses Jahr planen die Betreuer Workshops; das Thema steht allerdings noch nicht fest.
Im vergangenen Sommer gab es Ferienspiele mit dem Schwerpunkt "Ausflüge". Gemeinsam mit der katholischen St. Johannesgemeinde organisierte das Kinderhaus Fahrten ins Indianerdorf Kelkheim und zum Abenteuerspielplatz Nordweststadt sowie eine Freizeit im Siegerland. "So hatten all die Kinder, die im Sommer nicht verreisen konnten, auch die Möglichkeit, etwas zu erleben." Am Ende der Ferien gab es ein großes Abschlußfest, bei dem auch die Eltern zum Grillen eingeladen wurden.
Ganz anders soll das Programm in diesem Sommer laufen: Zwar ist eine größere Fahrt nach Österreich geplant, die Ferienspiele aber sollen unter einem neuen Motto stehen: "Das Kinderhaus geht in den Stadtteil." Die Spiele sollen eine Woche "in und um das Kinderhaus herum" organisiert werden. In der zweiten Woche wandert der Troß nach Goldstein- Süd. "Diese Öffnung zum Stadtteil hin ist uns wichtig", betonte die Christiane Leonhardt. Es sei immer noch so, daß die meisten Kinder aus der direkten Umgebung des Kinderhauses kämen, sagte die Leiterin. "Und das wollen wir ändern."
Der Höhepunkt des vom Caritasverband und der Stadt Frankfurt getragenen Hauses mit einem Etat von 700 000 Mark war der "Tag der offenen Tür" im Juni: Zwei Kinderhaustanzgruppen und Artisten traten auf und alle Besucher konnten an einem Lufballonwettbewerb teilnehmen. 15 der "Luftpostkarten" kamen zurück, eine sogar aus Ravensburg am Bodensee. Dieses Jahr steigt das Fest am Samstag, 5. Juni.
Aber auch während der Schulzeit ist im Kinderhaus viel los: Für je drei Mark essen dort 23 Kinder jeden Tag zu Mittag. Außerdem gibt es eine Hausaufgabengruppe, für die es "leider mehr Interessenten als Plätze gibt". Die Warteliste hat schon 35 Einträge.
Ab 15 Uhr gibt es montags eine Töpferwerkstatt, dienstags kann mit Holz gearbeitet werden, mittwochs können die Kinder ein Sportangebot im Bewegungsraum wahrnehmen oder Werken und donnerstags bietet das Kinderhaus "Billard für jüngere Kinder" und einen Nähkurs. Ständige Spielangebote runden das Programm ab, bis sich alle um 16.45 Uhr zum "Tee im großen Saal" treffen.
"Freitags haben wir besondere Programme", erklärt Fleckenstein: "Wir hängen die Woche über Listen aus und wer Interesse am Kochen, Basteln oder Sport hat, kann sich eintragen." Um 15 Uhr geht er mit einer Gruppe Jungen, die sich der Altersgrenze von 13 Jahren nähern, ins Jugendhaus, um sie "dort einzugewöhnen". Rudolf Fleckenstein bedauert, daß im Kinderhaus nur zu einem Drittel Mädchen zu finden sind. Zu besonderen Veranstaltungen, wie etwa dem Jazztanz am Freitagnachmittag, kämen viele. "Aber auch sonst wünschen wir uns mehr Mädchen." Das Kinderhaus sucht für montags eine Honorarkraft für die Töpferkurse, sowie eine weitere ab März für den "künstlerisch-kreativen Bereich". Das nächste Theaterstück für Kinder ab drei Jahren steht am Donnerstag, 18. Februar, um 16 Uhr auf dem Programm: Das Rotznasentheater spielt "Land in Sicht." lub
ESCHERSHEIM. Der Eschersheimer Wasserturm - mitten auf der Karte von Europa. So sehen die Mitglieder der Initiative "Eschersheimer gegen Fremden- und Ausländerhaß" ihren Stadtteil: nicht nur als Teil von Deutschland, sondern eben auch als einen Teil von Europa. Seit kurzem ist das Emblem als Aufkleber zu haben. Mit der Aufschrift: "Eschersheim - gewaltfrei und ausländerfreundlich."
Nach den Morden in Mölln und den Ausschreitungen in Rostock "haben wir uns gefragt, was wir hier tun können", erzählt einer der Initiatoren der Gruppe, Gunter Westenberger. Geärgert hat ihn außerdem, daß der für Eschersheim zuständige Ortsbeirat 9 erst nach langen Debatten eine Resolution gegen Fremdenhaß verabschiedet hat. "Wenn der Beirat nicht spontan und ohne Diskussionen zu einer Stellungnahme in der Lage ist, müssen wir selbst etwas tun."
Inzwischen sind etwa 20 Eschersheimer in der Gruppe aktiv, die "ein bißchen auch aus der Bürgerinitiative für Verkehrsberuhigung entstanden ist". Auf die Idee, einen eigenen Aufkleber zu kreieren, waren die engagierten Anwohner rasch gekommen. Schließlich war auch ein Graphiker dabei, der fertigte den Entwurf für den stilisierten Wasserturm auf der Landkarte.
Inzwischen wurden 2000 Aufkleber gedruckt. Für je eine Mark sind sie in Geschäften des Stadtteils zu haben. Von den Einnahmen wollen die Mitglieder der Initiative zunächst ihre Kosten decken. Der Rest soll für "andere Aktionen" verwendet werden. Geplant sind große Transparente, die über den Straßen des Stadtteils aufgehängt werden sollen.
Wer einen Aufkleber kaufen, oder sich an der Initiative beteiligen möchte, wendet sich bitte an Gunter Westenberger, der telefonisch unter der Nummer 51 33 26 zu erreichen ist. Auch Sybille Meimberg informiert, ihre Telefonnummer lautet 51 78 49. sen
FRANKFURT-NORDWEST. "Zuflucht für Menschen in Not" wollten Grünen im Ortsbeirat 9 schaffen: In Eschersheim, Dornbusch und in Ginnheim. Der Magistrat solle "provisorische Unterkünfte für schutzsuchende Ausländer" bereitstellen, forderten sie in einem Antrag, der den Parteien in der jüngsten Ortsbeiratssitzung vorlag.
Eine Arbeitsgruppe des Gremiums könne die betroffenen Ausländer betreuen und im Ortsbezirk begrüßen. Die Arbeitsgruppe mit Vertretern aus allen Parteien solle auch die Nachbarn informieren.
So hatten sich das die Grünen vorgestellt - doch die anderen Fraktionen zogen nicht mit. Gegen die Stimmen der zweiköpfigen Grünen-Fraktion wurde der Antrag abgelehnt.
"Kaltschnäuzig", "unbegreiflich" und zynisch" kommentierte Peter Steinberg (Grüne) das Prozedere jetzt in einem Leserbrief an die Stadtteil-Rundschau.
"Es ist erschütternd, daß ein Antrag, der darauf abzielt, kurzfristig Hilfe möglich zu machen, von drei Parteien im Ortsbeirat 9 abgelehnt wird."
Der Antrag sei zwar abgelehnt, nicht aber "die Sache an sich" - so argumentieren die anderen Parteien. "Wir als Ortsbeirat haben bestimmte Aufgaben, die in der Geschäftsordnung festgelegt sind", stellt der der Fraktionsvorsitzende der SPD, Karl Semmelbauer, auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau fest. Unterkünfte für Asylsuchende zu suchen, sei eindeutig die Angelegenheit des Magistrats. "Wir sind dafür nicht zuständig." Die CDU-Fraktion ist sich darin mit den Sozialdemokraten einig. Ortsvorsteher Nikolaus Burggraf (CDU) erklärte schon in der Bürgerfragestunde: "Das ist keine Angelegenheit des Ortsbeirats."
Mit demselben Argument hatten sich CDU, SPD und FDP in ihrer Dezember- Sitzung zunächst auch geweigert, eine Resolution gegen Ausländerfeindlichkeit zu verabschieden, die die Grünen eingebracht hatten.
In der ersten Sitzung des neuen Jahres zeigten sich die Politiker kompromißbereiter: Sie verabschiedeten den "Aufruf gegen Gewalt und Haß", auf den sich das Römerparlament geeinigt hatte. Dieser Resolution, von der SPD eingebracht, stimmten alle Parteien zu. Einigkeit mit der Stadtverordnetenversammlung sollte darin demonstriert werden. Die Grünen lehnten allerdings einen Satz ab: "Die Fragen der Asylgesetzgebung und ihre Anwendung müssen in demokratischer Form politisch gelöst werden."
Denn: Die grüne Fraktion hatte vorher jene Resolution zur Debatte gestellt, der von der Ausländerbeauftragten des Ortsbeirats, Sükran Baser, formuliert worden war. Mit dem wiederum konnten sich die anderen Parteien nicht identifizieren.
Hans-Günter Müller, Fraktionsvorsitzender der CDU, hielt besonders folgenden Satz für "undeutlich": "Wir sehen mit Bestürzung, daß auch die alteingesessenen Ausländer (. . .) von den rechtsradikalen Auschreitungen nicht verschont bleiben." Mit diesem Satz würde wiederum ausgegrenzt. Müller: "Ist nicht derjenige, der erst seit einem halben Jahr hier lebt, genauso betroffen?" sen
GINNHEIM. Die Bebauungspläne, mit denen Umwelt- und Planungsdezernat die bislang "illegalen" Kleingärten im Niddatal als legale "Freizeitgartenbereiche" sichern wollen, sollen nicht weiter ausgearbeitet werden. Dann zumindest nicht, wenn es nach dem für Ginnheim zuständigen Ortsbeirat 9 geht.
In einem Dringlichkeitsantrag der Grünen forderte das Gremium, die Bebauungsverfahren "umgehend einzustellen". Hintergrund: Nach dem hessischen Naturschutzgesetz sollten alle ungenehmigten Lauben zum Jahresende 1992 entweder legalisiert oder abgerissen werden.
Während die unerlaubten Gartenhütten in anderen Teilen der Stadt vom Abriß bedroht sind, werden für die Hütten im Niddatal derzeit zwei Bebauungspläne erarbeitet. Damit werden die Lauben als "Freizeitgartenbereiche" gesichert und le- Einige Auflagen galisiert. "Es sollen allerdings keine Kleingärten werden, die durch ihren Vereinsstatus an besondere Vorgaben und Privilegien gebunden sind", erklärt Henriette Berg, persönliche Referentin des Umweltdezernenten, Tom Koenigs. Allerdings werden auch die Bebauungspläne "einige Auflagen" für die Hüttenbesitzer zur Folge haben. Welche das sein werden, kann Frau Berg derzeit noch nicht sagen.
Der Ortsbeirat ist von dem Projekt der Stadt wenig begeistert. "Wir haben 1978 einen Grundsatzbeschluß gefaßt, daß wir keine weiteren Kleingärten im Niddatal wollen", formulierte es Karl Semmelbauer, Fraktionsvorsitzender der SPD. Die Natur solle nicht eingezäunt werden. Sie solle, nach Ansicht der Politiker, für alle Bürger als "Freizeitfläche" zugänglich bleiben.
Durch die Bebauungspläne könnten die Gärten nun langfristig gesichert werden, fürchten die Politiker. Eine "weitere Einzäunung der Landschaft" werde dadurch gefördert, hatten die Grünen in ihrem Antrag geschrieben, der einstimmig angenommen wurde.
Außerdem habe der Magistrat im Amtsblatt bekanntgegeben, daß die Gärten durch die Bebauungspläne nicht nur legalisiert, sondern auch "arrondiert" werden sollen. Dadurch würden den Bebauungsplänen auch Freiflächen zum Opfer fallen. Eine Erweiterung der Gärten lehnt der Ortsbeirat jedoch definitiv ab.
Dennoch plädiere das Gremium nicht "für eine sofortige Beseitigung der Gärten", so der Dringlichkeitsantrag. Denn: Die Gartenhütten leisteten einen "Beitrag zur landschaftlichen Vielfalt". sen
FRANKFURT-NORDWEST. Was passiert, wenn man einen Frosch küßt, weiß jedes Kind: Entweder bleibt der Frosch ein Frosch oder er verwandelt sich in einen schönen Prinzen. Nachzulesen in den Märchen der Gebrüder Grimm. In Fridolins Puppentheater, das im Nordweststadt-Kinderhaus gastierte, läuft die Geschichte anders: Elfriede sitzt in der Badewanne, ein Frosch taucht auf, sie küßt ihn und - wird selbst zum Frosch.
Gott sei Dank ist da noch Rudi, Elfriedes Gatte, der sich viel lieber die Sportschau ansieht, als seiner Frau den Rücken zu schrubben. Zur Erleichterung der kleinen Zuschauer hat Rudi aber mit dem glitschigen, grünen Wesen, das beteuert, seine verwandelte Frau zu sein, Erbarmen. Er küßt es, und prompt sitzt wieder die quengelnde Elfriede in der Wanne.
Drei "Geschichten aus der Streichholzschachtel" erzählte und spielte Fridolins Puppentheater. Das Kindertheater ist ein Einmannbetrieb. "Fridolin" heißt mit bürgerlichem Namen Dieter Brockfeld, wohnt in Kelkheim und macht noch "echtes Handpuppenspiel", wie er betont. "Vor sechs Jahren habe ich mich mit Fridolins Puppentheater selbständig gemacht."
Angefangen hat es mit Puppenspiel für die eigenen Kinder. Denen und ihm selbst hat es offenbar so viel Spaß gemacht, daß sein Können nicht in der Familie verkümmern sollte. Immer neue Geschichten und Figuren fielen ihm ein, er bastelte sie und probierte sie vor Kindern aus. Seine Puppen haben eine beinahe magische Wirkung: Dicht gedrängt saßen die kleinen Zuschauer im Kinderhaus am Nidaforum vor der "Bühne", einer überdimensionalen, beinahe zwei Meter hohen Streichholzschachtel, und verfolgten mit Spannung die drei Geschichten, die "Fridolin" für sie spielte.
"Mir hat die Mäusegeschichte am besten gefallen." Für den sechsjährigen Johannes ist die Sache klar. Schließlich hieß die Maus, die seine Mäusefreundin Susi aus der Mausefalle befreite, ebenfalls Johannes. Susi war auch wirklich zu blöd. Mit einem Stückchen Speck ließ sie sich in die offene Falle locken. Das ohrenbetäubende Warngeschrei der Kinder hatte sie einfach überhört. Da saß sie nun, und die rote Katze mit den grünen Augen, die auf dem Sofa lag, freute sich schon auf ein leckeres Frühstück.
Aber da war ja noch Johannes. "Ich hätte der Susi auch geholfen", stellt der Namensvetter der tapferen Maus hinterher klar. Nur weshalb Maxe, der starke, hungrige Igel, Susi nicht schon vorher befreite, das verstand Johannes überhaupt nicht. "Der hat sie einfach sitzenlassen. Nur weil er von ihr als Belohnung nichts zu fressen bekommen hätte."
Das Rezept von "Fridolin" alias Dieter Brockfeld ist einfach: Bekannte Märchen und Geschichten - an diesem Nachmittag war es der Froschkönig der Gebrüder Grimm und der Geist aus der Flasche aus Tausendundeiner Nacht - verknüpft der Theatermacher mit eigenen Ideen, dabei entstehen phantasievolle und witzige Episoden. Daß nicht nur "Kinder ab fünf Jahren", sondern auch die Großen ihren Spaß am Puppentheater haben, bewies der Nachmittag im Kinderhaus in der Nordweststadt.
"Ich bringe gern phantastische und surreale Elemente in meine Stücke hinein. Das gefällt auch den Erwachsenen." Wenn der hessisch babbelnde Rudi statt seiner Elfriede den "Buckel" einzuseifen, lieber vor der Glotze sitzt, ist das zwar eher real als surreal, doch zur allgemeinen Überraschung mutiert dann Elfriede zum Frosch und ihr gelbes Gummi-Entchen zum Prinzen.
Und wer vom Kindertheater nicht genug kriegen kann, der sollte am Freitag, 5. Februar, um 15 Uhr, ins Kinderhaus (Nidaforum 8) gehen. Dann spielt das Teatro Zapalot den "Krieg der Mäuse" für Kinder ab acht Jahren. *bai
SACHSENHAUSEN. Außer Puste gerät man üblicherweise auf dem Sportplatz und nicht beim Musizieren. Es sei denn, man spielt Oboe. Kaum ein anderes Instrument dürfte ähnlich anstrengend zu spielen sein wie das Holzrohr mit dem engen Doppelrohrblatt.
Beim Kammermusikabend in der evangelischen Bergkirche in Sachsenhausen konnte das Publikum die hohe Kunst des Oboenspiels gleich dreifach bewundern: Unter den fünf Musikern - Studierende und Absolventen vom Dr. Hoch's Konservatorium - waren zwei Oboisten und ein Fagottist; auch das Baßinstrument gehört zur Oboenfamilie. Gemeinsam mit einem Cembalospieler und einer Sopranistin musizierten sie Werke aus dem achtzehnten Jahrhundert.
Bei Konzerten mit Barockmusik dürfen drei Namen nicht fehlen: Händel, Bach und Telemann. Von ihnen standen Arien und Solokantaten in der Kirche am Sachsenhäuser Landwehrweg auf dem Programm. Sopranistin Christiane Melchior hatte also eine Menge zu tun. Ausruhen durfte sie sich allerdings nur während der Sonate d-moll von Johann Friedrich Fasch und Friedrich Wilhelm Zachows Kammertrio F-Dur.
Wäre Zachow nicht Lehrer von Georg Friedrich Händel gewesen, sein Name wäre wohl längst vergessen. Zu Unrecht, denn das Kammertrio für Oboe, Fagott und Cembalo ist gar nicht übel. Und auch nicht einfach zu spielen, wie Fagottist Guido Spitz und die Zuhörer bemerkten. Im letzten Satz, einem Allegro in flottem Dreiertakt, klangen Spitz' schnelle Läufe und Passagen oft verwaschen, das Tempo verlor an Festigkeit und Balance. Da half auch Veit Oehlers solides Generalbaßspiel am Cembalo nichts.
Etwas leichter als das tiefe Fagott hat es da die kleinere, wendigere Oboe. Im Trio hieß der Oboist Ulrich Theis, in Faschs Sonate war auch seine Partnerin Elke Heinrich mit von der Partie. Bereits in Johann Sebastian Bachs Arie "Ruhig und in sich zufrieden" hatten die beiden mit feinem Zusammenspiel geglänzt. Auch die barocke Sonate klappte, bis auf einen kleinen "Hänger" im zweiten Satz, prächtig.
Den attraktiveren Oboenpart spielte an diesem Abend zweifellos Ulrich Theis. Er begleitete Christiane Melchior in beiden Kantaten, in Georg Philipp Telemanns "Verlöschet, ihr Funken der irdischen Liebe" und in Händels "Mi palpita il cor". Vor allem die Kantate des ewig unterschätzten Telemanns begeisterte, sie war der Höhepunkt des Konzerts. Brillant und trotzdem weich und elegant die Oboenbegleitung in der ersten Arie, und in der zweiten stand Fagottist Guido Spitz seinem Oboenpartner in punkto Virtuosität kaum nach.
Elke Heinrich hatte lediglich in der Bach-Arie "Ich nehme mein Leiden mit Freuden auf mich" einen solistischen Auftritt. Ihr Oboenton ist zurückhaltender und weniger voluminös als der von Ulrich Theis, sie artikulierte und phrasierte aber häufig leichter und eleganter.
Die "Hauptperson" des Abends, Sopranistin Christiane Melchior, sang ihre Arien sicher und unaufdringlich. Manchmal vermißte das Publikum zwar den Glanz, doch war ihr schlichter, unprätentiöser Gesangsstil den barocken Werken durchaus angemessen. Getrübt wurde der Genuß nur hin und wieder durch Schwächen der Intonation, vor allem bei hohen Tönen.
Auch Cembalist Veit Oehler hatte seine Solo-Nummer: Michel Angelo Rossis Toccata fiel gänzlich aus dem Rahmen - sie war aus dem "falschen", dem siebzehnten Jahrhundert. ECKART BAIER
GOLDSTEIN / SCHWANHEIM. Die Kinderbeauftragte des Ortsbezirks 6, Christine Schwab, lädt wie jeden ersten Donnerstag im Monat zu ihrer Sprechstunde ein. Der nächste Termin, an dem Eltern und Kinder ihre Wünsche und Sorgen vortragen können, ist der 4. Februar von 15 bis 17 Uhr im Höchster Bolongaropalast, Bolongarostraße 109, Zimmer 123.
Wer an diesem Tag nicht persönlich vorbeikommen kann, hat die Möglichkeit, Christine Schwab in dieser Zeit unter der Telefonnummer 31 06 54 41 im Bolongaropalast zu erreichen. Ansonsten ist die Kinderbeauftragte, die sich über jede Anregung freut, privat unter Telefon 30 38 69 erreichbar. *hen
Wunderschöne Bilder, eine tiefgründige Geschichte, spannend erzählt, hervorragende Schauspieler: Das sind die Markenzeichen, wenn das Duo James Ivory und Ismael Merchant Literatur verfilmt. Nach "Zimmer mit Aussicht" und "Maurice" ist "Wiedersehen in Howards End" der dritte Roman des englischen Schriftstellers E. M. Forster, dessen sie sich annehmen.
Es geht um Liebe und Habgier, um Standesdünkel und die Befreiung der Frauen von überkommenen Rollen im edwardianischen England, vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Zwei Familien, die Wilcox' und die Schlegels, treffen sich, bleiben aneinander hängen. Howards End, das etwas heruntergekommene Landhaus der Wilcox', bildet den Mittelpunkt der Szenerie des bodenständigen, ländlich-romantischen Englands, Forsters Lieblingskulisse.
Der Roman ist von Ruth Prawer Jhabvala behutsam in die Drehbuchfassung gegossen worden, die leichte Hand und Ironie Forsters blinzelt durch die Bilder. Die Schauspieler tun ein übriges, den Film zum Genuß zu machen: Neben Anthony Hopkins sind das vor allem drei starke Frauen: Helena Bonham Carter, Emma Thompson und Vanessa Redgrave (Excelsior 3). hge
Statt ins wartende Flugzeug bat die Condor noch 1977 ihre Kunden erst einmal auf die Waage: Vor jedem Abflug ließ die Airline vom Bodenpersonal das Gewicht des einzelnen Urlaubers ermitteln. Nicht daß sich die Fluggesellschaft Sorgen um das gesundheitliche Befinden ihrer Bordgäste gemacht hätte: Mit dem Wiegen sollte festgestellt werden, um wieviel sich das damals mit 75 Kilogramm angenommene Durchschnittsgewicht der deutschen Fluggäste dank Wohlstandsspeck erhöht hatte.
Von der Last der Passagiere hängt ab, wieviel Schub und damit wieviel Sprit ein Flugzeug braucht, um in die Luft zu kommen. Der vom Gewicht bestimmte Kerosinverbrauch entscheidet gleichzeitig über die Reichweite einer ausgebuchten Maschine. Schon vor 16 Jahren hatte sich, durch die Gewichtszunahme der Bundesbürger, die Zulademöglichkeit in einem Jumbo-Jet 747 auf der Strecke Frankfurt-Colombo um 2470 Kilogramm verringert. Was bedeutete: Entweder 32 Passagiere weniger mitnehmen oder eine kostspielige Landung zum Nachtanken einlegen. Inzwischen hatte das Luftfahrtsbundesamt das rechnerische Durchschnittsgewicht der deutschen Flugkunden von 75 auf 78 Kilo heraufgesetzt. Kürzlich ist es erneut korrigiert worden: ohne Handgepäck auf 84 Kilo.
Da muß man sich doch fragen, ob eine so starke Erhöhung aus Sicherheitsgründen wirklich gerechtfertigt ist. Denn seit Jahrzehnten beträgt das errechnete Durchschnittsgewicht bei Personenaufzügen für den TÜV nur 75 Kilo. Ob dies womöglich der Grund ist, daß jährlich 200 Fahrstühle steckenbleiben?
JAKOB VOLLMAR
Ungefähr jeder dritte Bundesbürger wird derzeit von Husten, Schnupfen, Heiserkeit und leichtem Fieber geplagt - den Symptomen einer grippeähnlichen Erkältung. Besonders anfällig dafür sind jedoch nicht die Erwachsenen, sondern die Kinder. Da ihr Immunsystem noch nicht ganz entwickelt ist, können sie sich mit Bakterien und Viren leicht anstecken, vor allem im Kindergarten und in der Schule, wo täglich viele Gleichaltrige zusammenkommen und die Infektionskette nahezu ununterbrochen vom Herbst bis zum Frühling ihre Opfer findet.
Anders als bei Erwachsenen sind bei Kindern häufig Ohren und Mandeln in Mitleidenschaft gezogen. Nahezu jede zweite Atemwegserkrankung im Kindesalter geht auch mit einer akuten Mittelohrentzündung (Otitis media) einher, warnen Kinder- sowie Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Eine Studie ergab, daß von 961 Kindern mit angeblich "normalen" Erkältungen 43 Prozent gleichzeitig an einer Mittelohrentzündung litten, berichtet Dr. Horst Scholz vom Institut für Infektionskrankheiten in Berlin-Buch. Wie das "Arznei-Telegramm" mitteilt, bekommen sogar zwei Drittel aller Kinder unter drei Jahren meist nach einer Erkältung einmal eine Mittelohrentzündung.
Eltern, deren Kinder über Ohrenschmerzen klagen, sollten ihnen daher nicht nur eine warme Mütze geben, sondern einen Arzt aufsuchen und sich nicht gegen eine Behandlung mit Antibiotika sträuben. Die allermeisten Mittelohrentzündungen werden nämlich nicht von Grippeviren, sondern von Bakterien ausgelöst, gegen die antibiotische Medikamente am besten helfen.
Herkömmliche Antibiotika sind indessen nicht gegen alle Hauptkeime wirksam. Sollten nach drei bis vier Behandlungstagen die Schmerzen im Ohr und auch das Fieber nicht nachlassen, kann es notwendig werden, das Mittelohr zu punktieren. Dabei entnimmt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt eine Keimprobe und kann genau feststellen, um welche Erreger es sich handelt, gegen die er gezielt mit speziell wirksamen Mitteln vorzugehen vermag. Ohrentropfen sind allerdings in solchen Fällen nicht nur meist wirkungslos, sondern erschweren vielfach die ärztliche Untersuchung, wie das "Arznei-Telegramm" warnt. Unter Kontrolle des Arztes helfen hier abschwellende Nasentropfen offenbar ganz gut. Bei 4800 erkrankten Kindern gingen die Symptome innerhalb von drei Tagen um 90 Prozent zurück. Neuerdings gibt es sogenannte Cephalosporine, die gegen diese Erreger wirksam, aber leider recht teuer sind. Jedenfalls hängt es vom Zustand des erkrankten Kindes ab, ob es eine längere Krankheitsdauer verkraften und bei Bettruhe die Infektion selbst überwinden kann oder ob massive Medikamente dagegen aufgeboten werden sollten. Moderne Antibiotika sind indessen kein Teufelszeug, wie manche überbesorgte Eltern glauben. Für das Kind ist es besser, mit Hilfe dieser Mittel eine schmerzhafte Mittelohrentzündung rasch auszukurieren, anstatt wochenlang zu kränkeln.
Ähnliches gilt auch für eine akute Mandelentzündung. Hier sind oft aggressive Streptokokken mit im Spiel, gegen die hochdosierte Antibiotika am besten helfen. Leider heilt aber jeder dritte Fall nicht richtig aus, weil die Mittel nicht mehr eingenommen werden, sobald die Beschwerden spürbar nachlassen. Viele Eltern und auch erwachsene Patienten wissen nicht, daß das Antibiotikum vor allem zu Behandlungsbeginn hochdosiert gegeben werden muß, damit es wirkt. Daher hat die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie für die Kinderärzte neue Behandlungsrichtlinien bei akuter Streptokokken-Tonsillitis (Mandelentzündung) festgelegt. Auch die Einnahme ist nun einfacher: Jetzt schluckt der Patient nur noch zweimal täglich sein Medikament - morgens um acht Uhr und abends um 20 Uhr. Tritt gleichzeitig auch eine Darminfektion (Enteritis) auf, was nicht selten vorkommt, kann die Antibiotika- Tagesdosis erhöht werden. Dr. med. HANNS H. WENK
FRANKFURT. A. M. Der Schauspieler John Turturro ist nicht gerade das, was man einen Shooting Star nennt. Beharrlich hat er sich über viele kleine, unabhängige Produktionen ins Bewußtsein des Publikums gearbeitet, und fast immer hat er dabei Geschick bei der Wahl seiner Rollen und seiner Regisseure bewiesen. Er arbeitete mit Woody Allen ("Hanna And Her Sisters"), mit Martin Scorsese ("The Colour of Money"), mit Spike Lee ("Do The Right Thing" und "Jungle Fever") und Joel und Ethan Coen ("Miller's Crossing") zusammen. Mit seiner Rolle des "Barton Fink" im Film der Coen-Brüder, für die er 1992 in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde, eroberte er sich endgültig den Starstatus.
Auch sein Debüt als Regisseur bei "Mac" ist eher das Ergebnis harter Arbeit als genialer Anmaßung. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet Turturro an einem Script über das Leben seines Vaters, über die Arbeit eines Zimmermannes. Er hat den Stoff einige Male auf die Bühne gebracht und arbeitete dabei mit Brandon Cole zusammen, der nun auch am Drehbuch beteiligt ist. Ursprünglich wollte er die Inszenierung einem seiner Regiefreunde übertragen. Doch Spike Lee, Martin Scorsese oder die Coen-Brüder sind Autoren, die ihre eigenen Drehbücher zu verfilmen pflegen, und so inszenierte Turturro selbst.
"Mac" ist also der cineastische Abschluß eines Work in Progress, und der Film hat beides, was in solch einem Stadium mit einem ästhetischen Produkt geschehen kann: Es ist vollkommen durchdacht und geschliffen, und es ist schon ein wenig ermattet, besänftigt, vielleicht zu friedfertig für ein Debüt. "Mac" Vitelli, den Turturro mit gewohnter Intensität gibt, wächst als einer von drei Söhnen eines Einwanderers aus Süditalien im New Yorker Stadtteil Queens auf.
Es ist eng und armselig: Der Stolz der Familie stammt noch vom alten Kontinent. Der Vater stirbt, und seine letzten Wortes sind ein patriarchalisches Dogma, das auch Mac selbst bestimmen wird: "There ist only two Ways for doing something, my way and the right way. And they're both the same."
Mac liebt seine Arbeit als Zimmermann so sehr, daß er dafür die Ausbeutung durch seine Arbeitgeber in Kauf nimmt, daß er arbeitet, auch wenn er dafür nicht entlohnt wird, daß er von jeder neuen Arbeit sagt, sie sei wie die erste Liebe. So ist es kein Wunder, daß sich auch die Liebe vor allem auf die Arbeit konzentriert: Die Frau, die er heiraten wird, gibt ihm das Geld, damit Mac und seine Brüder sich als "Bauunternehmer" selbständig machen können.
Ihre Liebe offenbart sich, indem sie die Sorgen teilen, die Hoffnungen und die Entbehrungen. Mac will zugleich das Ethos der Arbeit erhalten, das ihm von seinem Vater übertragen wurde, und er will den amerikanischen Traum erfüllen. Weil sich aber ganz offensichtlich beides widerspricht, muß er scheitern. Seine Brüder verlassen ihn, und der Traum vom eigenen Unternehmen ist vorbei.
Aber am Ende kann Mac immerhin noch seinem Sohn das Haus zeigen, das er mit seinen Brüdern gebaut hat, damals, als man die Menschen noch nach ihren Taten und nicht nach den Worten beurteilt hat, die sie darum machen.
Turturros Film erschöpft sich nicht in der liebevollen Beobachtung eines Milieus. Wie der Blick seines Helden, so verharrt auch der der Kamera immer wieder auf dem Bild arbeitender Männer. Er verweist auch auf die Kehrseiten einer solchen Mythologie des Handwerks: Zum Beispiel in der Abweisung der Frauen (ganz buchstäblich und grotesk in den Szenen, in denen die Mutter sich weigert in den Raum und damit ins Bild des Filmes zu kommen), zum Beispiel in der Blindheit gegenüber den gesellschaftlichen Veränderungen.
"Mac" entwirft ein proletarisches Porträt ohne Verklärung. Er zeigt Männer beim Häuserbauen, sehr präzis gibt er bestimmte Arbeitsschritte wieder und erzählt davon, daß keines der Häuser, an denen die Protagonisten arbeiten, wirklich fertig wird. Sie fallen immer wieder einer grotesken Variante dessen zum Opfer, was man Arbeitskampf nennen könnte. Und das Fertigwerden eines Hauses fällt in "Mac" auch schon mit dem Begraben des Traumes zusammen.
Über lange Zeit herrscht in Turturros Film drangvolle Enge. Weder können die Personen über ihre Behausungen und Arbeitsplätze hinaussehen noch ihren beschränkten Lebensformen wirklich entgehen. Wenn der Blick sich zu weiten beginnt, wenn man nicht länger nur das Material und das Werkzeug für die Arbeit sehen kann, sondern auch gesellschaftliche Bedingungen dafür, dann beginnt auch der Verfall der Familie.
Dieses Drama zeigt sich als verdichtetes Zeitbild: Wie Mac untergehen muß, damit seine Brüder leben können, so mußte seine Klasse untergehen, um einen neuen Aufbruch zu ermöglichen. So hat noch kein amerikanischer Film die fünfziger Jahre gezeigt. "Mac" ist ein Film mit exzellenten Schauspielern und der Geduld, sie auch Nuancen ihrer Figuren ausarbeiten zu lassen. Auch hier gab es keine Zufälle; man hat lange miteinander gearbeitet und viel Zeit zur Vorbereitung gehabt. Das läßt das Projekt "Mac" hier und dort vielleicht zu geschlossen erscheinen. Der Film wirkt, als wäre er im Geist von Turturros Vater gebaut, voller Ehrfurcht vor dem Handwerk, der Familie und den klaren Worten; voller Mißtrauen gegenüber den Exaltationen, den Täuschungen und den Mehrdeutigkeiten. - (Harmonie).
GEORG SEESSLEN
Vom 13. bis 15. Januar 1993 fand in Paris eine internationale Konferenz statt, bei der die im September 1992 abgeschlossene CW-Konvention von 125 Staaten unterzeichnet wurde. Durch die mit Anhängen fast 200 Seiten lange Konvention wird den Vertragsstaaten, anders als im Genfer Giftgasprotokoll von 1925, nicht nur der Einsatz chemischer Waffen verboten, sondern auch ihre Entwicklung, Herstellung, Lagerung, Besitz und Weitergabe untersagt. Außerdem haben alle Vertragsstaaten, die chemische Waffen besitzen, diese innerhalb von zehn bzw. fünfzehn Jahren vollständig zu vernichten. Damit ist es erstmals gelungen, sich in einem multilateralen Verhandlungsrahmen auf ein völliges Verbot einer Waffenkategorie zu einigen, das wirksam verifizierbar ist.
Für die Überwachung der Einhaltung der CW-Konvention wurde ein bisher beispielloses Verifikationssystem geschaffen. Mit Routine- und Verdachtsinspektionen kann nahezu lückenlos festgestellt werden, ob sich alle Vertragsstaaten an die eingegangenen Verpflichtungen halten. Eine internationale Organisation ("Organization for the Prohibition of Chemical Weapons") wird in Den Haag eingerichtet, die über 1000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigen wird. Diese werden vor allem die Erklärungen über CW-Bestände überprüfen, deren Vernichtung überwachen sowie durch regelmäßige Kontrollen in Industrieanlagen und militärischen Einrichtungen sicherstellen, daß keiner der Vertragsstaaten chemische Waffen herstellt oder bereithält.
Die Bundesrepublik Deutschland gehört zu den Erstunterzeichnerinnen der Konvention, ebenso die USA und die wichtigsten Nachfolgestaaten der Sowjetunion sowie nahezu alle westeuropäischen Staaten und zahlreiche Staaten aus der Dritten Welt. Damit die Konvention in Kraft treten kann, muß sie von 65 Staaten nicht nur unterschrieben, sondern auch ratifiziert worden sein. Nachdem 125 Staaten die Konvention unterzeichnet haben, wird allgemein davon ausgegangen, daß die zum Inkrafttreten notwendige Zahl von 65 Ratifizierungsurkunden innerhalb der nächsten zwei Jahre hinterlegt werden wird.
Wichtiger als die absolute Zahl der Vertragsstaaten ist jedoch, daß bestimmte Staaten oder Staaten bestimmter Regionen der Konvention angehören. Dabei geht es vor allem um solche, die aufgrund ihrer industriellen Entwicklung in der Lage wären, chemische Waffen herzustellen, oder von denen angenommen wird, daß sie sich bereits im Besitz chemischer Waffen befinden. Unter ihnen gibt es eine ganze Reihe wie etwa China, Pakistan oder die Länder des Nahen und Mittleren Ostens, bei denen es unsicher ist, ob sie dem Abkommen beitreten werden.
So hat erst ein kleiner Teil der Staaten der Arabischen Liga die Konvention unterzeichnet. Die anderen wollen das Abkommen so lange nicht unterzeichnen, bis Israel dem Atomwaffensperrvertrag beitritt. Die Konvention nicht unterzeichnet haben u. a. Irak, Libyen, Nordkorea, Syrien, Vietnam, um nur einige zu nennen, von denen behauptet wird, sie würden versuchen, chemische Waffen zu beschaffen oder zu produzieren. Aber auch von Staaten, die den Vertrag unterzeichnet haben wie etwa Israel, Indien oder Pakistan wird angenommen, sie würden C-Waffen besitzen. Doch erst wenn sie die Konvention auch ratifiziert haben, kann durch die internationalen Inspektoren festgestellt werden, ob sie tatsächlich über chemische Waffen verfügen.
Die Gefahr der Weiterverbreitung chemischer Waffen kann so lange nicht als gebannt angesehen werden, bis alle potentiellen CW-Besitzer der Konvention beigetreten sind. Bisherige Maßnahmen wie nationale Exportkontrollen haben sich in der Vergangenheit meist als unzureichend zur Proliferationseindämmung erwiesen. Der Abschluß der CW-Konvention stellt somit den entscheidenden Schritt bei den bisherigen Bemühungen dar, die Weiterverbreitung chemischer Waffen zu verhindern. Durch die geplanten umfangreichen Verifikationsmaßnahmen kann jetzt weitestgehend sichergestellt werden, daß kein Vertragsstaat heimlich chemische Waffen produziert oder bereithält.
Im Zusammenhang mit einer erfolgreichen Implementierung der CW-Konvention kommt der Universalität höchste Priorität zu. Sie ist eine wichtige Bedingung für ihr Funktionieren: Erst wenn viele Staaten der Konvention angehören, schafft dies weltweit Vertrauen in die Sicherheit, die durch das Abkommen gewährleistet wird.
Es geht nun in den nächsten Jahren darum, daß möglichst viele Staaten, insbesondere alle potentiellen CW-Besitzer, die Konvention ratifizieren. Das ist eine Forderung, die selbstverständlich auch an die Industrieländer zu richten ist. Unter dem Aspekt, wie die Weiterverbreitung chemischer Waffen zu bekämpfen ist, steht jedoch vor allem der Beitritt von Staaten aus der Dritten Welt im Vordergrund. Chemische Waffen haben im letzten Jahrzehnt eine zunehmende Bedeutung für bestimmte Staaten in der Dritten Welt erlangt. Diese Massenvernichtungswaffen werden beispielsweise von arabischen Staaten als mögliches Abschreckungsmittel gegen das Atom- und Chemiewaffenpotential Israels angesehen. Aber auch in der asiatischen Region gelten Staaten wie Nordkorea oder Vietnam als potentielle CW-Besitzer.
Wie können nun die Staaten der Dritten Welt dazu gebracht werden, der Konvention beizutreten? Welche Maßnahmen können von den Industrieländern, aber insbesondere von der Bundesrepublik Deutschland, ergriffen werden, um den Ratifizierungsprozeß innerhalb dieser Staaten zu unterstützen und voranzubringen? Die Bundesrepublik ist eine der führenden Exportnationen. Ihr wirtschaftliches Potential bietet die Möglichkeit, Staaten der Dritten Welt konkrete Anreize für einen Beitritt anzubieten. Es wird jedoch auch über die Möglichkeit nachgedacht, über Exportrestriktionen oder gar Sanktionen Druck auf dieses Staaten anszuüben, um sie dazu zu bewegen, der Konvention beizutreten. Beide Optionen, Anreize und Druck, sollen nun im folgenden an einigen Beispielen diskutiert werden. 1. Auf diejenigen Staaten, die der Konvention nicht beitreten wollen, könnte Druck ausgeübt werden, indem sie vom internationalen Handel mit Chemikalien und Anlagenteilen, die zur Herstellung chemischer Waffen geeignet sind (sog. "Dual-use-Güter"), ausgeschlossen werden. Ihnen würde damit eine möglicherweise geplante Herstellung chemischer Waffen erschwert werden. Vor allem aber könnte die Entwicklung einer zivilen chemischen Industrie in den betreffenden Staaten beeinträchtigt werden. Somit würden für diese Staaten wirtschaftliche Kosten entstehen, die sie durch einen Beitritt zur Konvention vermeiden könnten. 2. Besser als eine "Bestrafung" durch Exportrestriktionen sollte jedoch eine "Belohnung" durch die Belebung des Technologietransfers durch die Industriestaaten ins Auge gefaßt werden. Dies könnte als Anreiz für Staaten in der Dritten Welt wirken, der Konvention beizutreten. So würde durch technische und wirtschaftliche Hilfe der Aufbau eigener, weitgehend unabhängiger chemischer Industrien in der Dritten Welt gefördert werden. Dadurch könnte die bestehende Abhängigkeit der Dritten Welt in wichtigen Chemiebereichen wie etwa Pharmazie, Düngemittelproduktion oder Pestizidherstellung deutlich verringert werden. Die Staaten der Dritten Welt forderten während der CW-Verhandlungen jedoch nicht nur die Gewährung technischer und wirtschaftlicher Hilfe, sondern vor allem die Lockerung und schließlich Aufhebung aller existierenden Exportbeschränkungen im Bereich der Chemie. Obwohl durch die in der CW-Konvention vorgesehenen Verifikationsmaßnahmen mit großer Sicherheit festgestellt werden kann, ob ein Staat chemische Waffen produziert oder besitzt, wollen die Industriestaaten jedoch "vorerst" an ihren Exportbeschränkungen festhalten. Der von den Staaten der Dritten Welt geforderte freie Handel mit Chemikalien und Chemieanlagen zwischen allen Vertragsparteien wurde in der Konvention nicht festgeschrieben. Dies erhärtet den Verdacht, daß die Lieferländer ihre Vorherrschaft bei chemischen Produkten und im Anlagenbau aufrechterhalten wollen, um dem Aufbau einer eigenständigen Chemieindustrie in der Dritten Welt zu hemmen. "Freier Handel" bedeutet letztendlich, daß die Unternehmen in den Lieferländern entscheiden, welche Produkte sie liefern und welche nicht.
3. Neben Maßnahmen im wirtschaftlichen Bereich sollte es jedoch auch zusätzliche politische Garantieerklärungen geben, um zu verdeutlichen, daß chemische Waffen keinen Platz mehr in der Welt haben. Nach Artikel X der Konvention sind konkrete Hilfen vorgesehen, falls Staaten mit chemischen Waffen angegriffen oder bedroht werden. In diesem Fall sollen Schutzmittel gegen chemische Angriffe wie Gasmasken und Schutzanzüge, Dekontaminationsvorrichtungen und medizinische Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Nach der CW- Konvention kann diese Hilfe jedoch ausschließlich von Staaten angefordert werden. Für Bevölkerungsgruppen oder Nationalitäten innerhalb eines Staates gibt es keine ausdrücklichen Regelungen. In diesem Zusammenhang sollte die internationale Staatengemeinschaft deutlich zum Ausdruck bringen, daß sie auch dann die erforderlichen Schutz- und Hilfsmaßnahmen ergreifen wird, wenn Bevölkerungsgruppen mit chemischen Waffen angegriffen werden - selbst wenn deren Regierung Hilfsmaßnahmen nicht für angebracht hält.
4. Über diese in der Konvention vorgesehenen Hilfsmaßnahmen hinaus ist zu fordern, daß gegen jeden Staat, der in seinem Inneren oder auch gegen einen anderen Staat chemische Waffen einsetzt, in jedem Fall Sanktionen ergriffen werden. Dies sollte auch dann geschehen, wenn der betreffende Staat der Konvention nicht angehört. Wenn dadurch der Einsatz von chemischen Waffen auch nicht ausgeschlossen werden kann, so kann die Sanktionsdrohung zumindest als Abschreckung wirken: Je höher die politischen und ökonomischen Kosten für einen CW-Einsatz sind, um so eher wird davon Abstand genommen werden.
Die internationale Staatengemeinschaft hat auf den Einsatz chemischer Waffen gegen Iran und den Völkermord an Kurden in Irak nicht angemessen reagiert. Es wurden keine Sanktionsmaßnahmen gegen Irak ergriffen. Die chemiewaffenrelavanten Exporte gingen weiter, auch nachdem eindeutig feststand, daß von irakischer Seite chemische Waffen eingesetzt worden waren. Irak mußte weder einen politischen noch einen wirtschaftlichen Preis für sein Verhalten bezahlen. Rechtzeitige und effektive Sanktionen hätten wahrscheinlich von seinem Vorgehen abbringen können.
Nach Maßgabe der Konvention ist mit der Vernichtung der chemischen Waffen nicht später als zwei Jahre nach Inkrafttreten zu beginnen. Innerhalb von zehn Jahren muß der Vernichtungsprozeß abgeschlossen sein. Nur bei unüberwindlichen Schwierigkeiten ist noch einmal eine Verlängerung um bis zu weitere fünf Jahre möglich.
Die CW-Besitzer werden durch diese Verpflichtung vor eine schwierige Aufgabe gestellt. So hat beispielsweise die Russische Föderation etwa 40 000 Tonnen an chemischen Kampfstoffen unschädlich zu machen, die USA haben es immerhin noch mit 30 000 Tonnen zu tun. Während es für die USA berechtigte Aussichten gibt, daß die Vernichtungszeiträume eingehalten werden können, sieht die Situation in Rußland wesentlich schlechter aus. Dort gibt es augenblicklich noch keine Anlage, in der die Kampfstoffe vernichtet werden könnten. Eine Vernichtungsanlage in Tschapajewsk, die im Sommer 1989 fertiggestellt worden war, konnte aufgrund von Protesten der örtlichen Bevölkerung nicht in Betrieb genommen werden. Aber auch diese Anlage hätte nur über eine jährliche Kapazität von 500 Tonnen verfügt. Es hätten also noch weitere Anlagen gebaut werden müssen. Gegenwärtig ist nicht absehbar, wann die erste Vernichtungsanlage in Rußland in Betrieb gehen könnte. Im günstigsten Fall könnte dies 1997 sein. Ob der weltgrößte CW-Besitzer die Vernichtungsverpflichtungen der CW-Konvention einhalten kann, ist daher mehr als zweifelhaft.
Dadurch droht Gefahr für die Konvention insgesamt. Es ist kaum vorstellbar, daß andere Staaten der Konvention beitreten, wenn die Russische Föderation aufgrund ihrer Probleme mit der Vernichtung außen vor bleiben müßte. Rußland würde keinen Vertrag ratifizieren, wenn es weiß, daß es das Abkommen wegen der Probleme mit der Vernichtung in zehn Jahren automatisch verletzen würde. Entscheidet sich jedoch das russische Parlament erst einmal gegen einen Beitritt, so wäre die Universalität der Konvention kaum noch durchsetzbar.
Neben den technischen Problemen ist jedoch auch die Finanzierung dieses Vorhabens nicht gesichert. Dies veranlaßte die USA, aber auch die Bundesrepublik Deutschland, finanzielle Mittel für die Vernichtung der russischen Chemiewaffen bereitzustellen. Vom US-Kongreß wurden vorerst 25 Millionen US-Dollar bewilligt. Allerdings wird dieses Geld an US-Unternehmen gezahlt, die im Auftrag der Russischen Föderation die Vernichtung vorbereiten und später auch durchführen sollen. Dabei soll nicht auf das in der ehemaligen Sowjetunion erprobte "Zwei-Stufen-Verfahren" zurückgegriffen werden, bei dem die Kampfstoffe erst neutralisiert und der dabei entstehende weniger giftige Stoff verbrannt wird. Vielmehr ist geplant, die C-Waffen nach in den USA entwickelten Verfahren zu verbrennen. Das deutsche Außenministerium hat für den Haushalt 1993 nachträglich 4 Millionen DM beantragt, die für die Vernichtung chemischer Waffen in Rußland verwendet werden sollen. Außerdem gibt es in Fragen der Vernichtung bereits eine Kooperationsvereinbarung einer russischen Firma mit einem Konsortium deutscher Unternehmen.
Die Schwierigkeiten bei der Vernichtung der chemischen Waffen werden aber besonders die CW-Besitzer in der Dritten Welt treffen. Eine umweltverträgliche Vernichtung verursacht hohe Kosten, die die Kosten für die Produktion chemischer Waffen um ein Vielfaches übersteigen. Nach der CW-Konvention steht es jedem Vertragsstaat frei, wie er seine CW- Bestände vernichtet. Allerdings sind das Versenken in Gewässern, das Vergraben oder das offene Verbrennen nach der Konvention ausdrücklich verboten. Trotzdem ist zu befürchten, daß die Vernichtung in der Dritten Welt nicht nach umweltverträglichen Standards durchgeführt wird.
Was nottut, ist wissenschaftliche und technische Hilfe, damit auch diese Staaten ihre Bestände auf eine umweltverträgliche Weise vernichten können. Wie das Beispiel Iraks' zeigt, werden dort bei weitem nicht die Sicherheitsstandards bei der Vernichtung eingehalten, wie sie etwa für die USA festgelegt wurden. Es gilt also, bald Hilfsprogramme einzurichten, die es ermöglichen, daß die chemischen Waffen in allen Staaten rasch und sicher vernichtet werden. Die Bundesregierung sollte dafür mehr finanzielle Mittel als bisher zur Verfügung stellen, die, unter Zuhilfenahme der vorhandenen Expertise in bundesdeutschen Unternehmen, für eine baldige Bewältigung dieser Aufgabe verwendet werden könnten.
Der Abschluß der CW-Konvention bietet erstmals die Möglichkeit, die Gefahr, die von chemischen Waffen ausgeht, umfassend und abschließend zu beseitigen. Mit dem Abschluß und der Unterzeichnung allein ist jedoch noch nicht alles getan. Weitere unterstützende Maßnahmen sind notwendig, damit möglichst alle Staaten die Konvention auch ratifizieren und die vorhandenen chemischen Waffen vernichtet werden können. Dies erfordert insbesondere von den reichen Industriestaaten eine aktive Politik der wirtschaftlichen und technologischen Unterstützung. Dies könnte einen Anreiz für bisher zurückhaltende Staaten darstellen, der Konvention doch beizutreten. Finanzielle Hilfe und Technologietransfer scheinen in diesem Zusammenhang die Schlüsselbegriffe zu sein, um das angestrebte Ziel einer chemiewaffenfreien Welt schon bald zu erreichen.
Im Februar 1992 wurde die Stiftung "Zum Wohl des Pflegekindes" in Holzminden gegründet. Ziel der vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen verwalteten Stiftung ist die Durchführung von Bildungsmaßnahmen für Pflegeeltern sowie die Unterstützung der Jugendpflege und Jugendfürsorge. Erste Seminare sind für dieses Jahr bereits geplant. Kontaktadressen: Bundesakademie für das deutsche Pflegekinderwesen, Wilhelmshütte 10 a, 3450 Holzminden (Telefon - vormittags: 0 55 31 - 51 55). FR
Fleckentfernung ist weitgehend Glücksache - zu diesem Schluß kam die Stiftung Warentest nach eingehender Prüfung von 18 Spezialmitteln, einem Universal-Entflecker und zwei Gallseifen. Nur Flecken von Rost und Kugelschreiber gehen bei Verwendung von Spezialmitteln manchmal besser heraus als in der Waschmaschine oder mit Wasser und etwas Seife oder Spülmittel. Die Ergebnisse hängen sehr stark vom Stoff und von der Fleckenart, zum Beispiel der Kugelschreibermarke, ab. Deshalb wurden keine test-Qualitätsurteile vergeben.
Für die Prüfung mußten die Testsubstanzen gut in weiße Baumwolle, Seide, Wolle und in Polyamidgewebe eindringen. Nach einer Woche Lagerung bei Raumtemperatur wurde geprüft, wie sich die Flecken von Rost, Tinte, Kugelschreiber, Gras, Apfelsaft, Tee, Milchkaffee, Olivenöl, Bratensauce und Altöl mit den Test-Produkten entfernen ließen. Das ist zwar hart, doch nicht unrealistisch, denn nicht immer wird ein Fleck sofort entdeckt. Außerdem wecken Namen wie Fleckenteufel, Fleckendoktor oder Hexenmeister beim Kunden die Hoffnung, mit einem solchen Produkt auch Problemfälle lösen zu können. Bei frischen Flecken können die Ergebnisse durchaus besser sein als in dieser Untersuchung, so daß sich die Ausgabe von 2,50 bis 6,45 Mark für 50 bis 100 Milliliter oder Gramm lohnen kann.
Zum ersten Mal geprüft wurden zwei Gallseifen, ein festes Seifenstück mit (laut Hersteller) zwei Prozent Ochsengalle und ein einprozentiges Flüssigprodukt. Das alte Hausmittel tauchte vor einigen Jahren wieder aus der Vergessenheit auf. Unter den harten Testbedingungen stachen sie nicht besonders hervor. Sie sind aber einfach und schnell zu handhaben, sparsam im Verbrauch und lange lagerfähig, was nicht für alle geprüften Produkte gilt.
Der gelöste Fleck samt Entferner dürfen nicht im Stoff zurückbleiben. Wenn das gesäuberte Stück nicht im ganzen gespült werden kann, können Wasserränder entstehen oder der Stoff wird wellig. Wo Maschinenwäsche möglich ist, sollte sie daher angewendet werden, auch deshalb, weil manche Mittel starke Entfärber enthalten, die nicht nur den Fleck, sondern ebenso die Farbe des Stoffes angreifen können. Dies muß vorher unbedingt an verdeckter Stelle geprüft werden ("Saumprobe"). Durch Reiben kann das Material ebenfalls leiden, vor allem Wolle, Seide und Mikrofasern. Tupfen ist günstiger, am besten auf einem untergelegten weißen saugfähigen Tuch. Fleckentferner empfehlen sich am ehesten für nicht waschbare nagelneue Stücke, die man nicht gleich in die Reinigung geben möchte.
Geht der eigene Versuch allerdings schief, dann übernimmt die Reinigung möglicherweise im Schadensfall keine Haftung. Risiken für Gesundheit und Sicherheit, vor zehn Jahren zum Beispiel durch chlorhaltige Lösemittel noch häufig, sind dank "entschärfter" Rezepturen jetzt die Ausnahme (was zum Teil auf Kosten der Wirksamkeit ging). Mit neun der 21 untersuchten Mittel sollte man allerdings weiterhin vorsichtig umgehen und die Warnhinweise der Hersteller genau beachten.
Der vollständige Test-Bericht ist in der Zeitschrift "test" erschienen. Erhältlich bei der Stiftung Warentest, Vertrieb, Postfach 81 06 60, 7000 Stuttgart 80 (Test- Ausgabe 1/93).
Gesundheit ist eine schöne Sache. Da widerspricht niemand. Aber wenn das Stichwort "gesunde Ernährung" kommt, dann verziehen viele Mitbürger die Mienen. Dabei kann man auch gesunde Ernährung genießen - man muß sich nur die richtige aussuchen. Vollwertkost ist in dieser Hinsicht allemal richtig.
Barbara Rütting stellt ungewöhnliche Salate in ihrem Band "Lieblingsmenüs aus meiner Vollwertküche" vor. Was sie sich gedacht hat mit diesen Rezepten, das sagt der Untertitel. Denn der lautet: "Gesundes Genießen zu jeder Jahreszeit" - und genau für Frühling, Sommer, Herbst und Winter hat sie diesen Küchenführer auch aufgeteilt.
Wer bisher nur von der Vollwertkost hat reden hören, aber selbst noch nichts ausprobiert hat, der sollte zu dem kleinen preiswerten Band "Vollwertkost auch für Einsteiger" greifen. Geheimtip: Mit den "Kartoffel-Delikatessen" kann man eigentlich niemals etwas falsch machen.
Die Vollwert-Küche folgt bestimmten Gesetzen, insofern ist es vernünftig, sich vorher ein bißchen mit der Idee dieser Küche vertraut zu machen. In beiden Bänden finden sich dazu gute Erklärungen. -mik- Barbara Rütting: "Lieblingsmenüs aus meiner Vollwertküche". Mosaik-Verlag, Neumarkter Straße 18, 8000 München 80. Preis: 29,80 DM.
Ingrid Früchtel: "Vollwertkost auch für Einsteiger". GU-Küchen-Ratgeber, Verlag Gräfe und Unzer, Isabellastraße 32, 8000 München 40. Preis: 9,80 DM.
FRANKFURT-NORD. Tanzgarden, Schautanzgruppen und Solistinnen aus Frankfurt haben beim "22. Gardetanzsportturnier" des Tanzsportclubs "Grün- Weiß" im 1. Frankfurter Gardecorps in der Stadthalle Hofheim hervorragend abgeschnitten: 20 erste und acht zweite Plätze sowie ein dritter Platz. Rund 1500 Teilnehmer, davon etwa 300 aus Frankfurt, wetteiferten an zwei Tagen um Pokale, Ehrenpreise und Meisterschaftsqualifikationen.
In der Disziplin der modernen Tänze bis zwölf Personen belegte die Garde des Karnevalvereins "Die Bodentrampler" aus Nieder-Erlenbach mit "Light my fire" in der A-Klasse überzeugend mit 234 Punkten den ersten Platz. Im Polkatanz gab es einen spannenden Vergleich zwischen den "Yellow Tigers" aus Nieder-Erlenbach und den "Kojiaks" des 1. KTC Bornheim, den die "Kojiaks" schließlich mit 279 : 252 Punkten für sich entschieden konnten.
Einen ersten Platz ertanzten sich auch die Juniorinnen des blaugelben Gardecorps im Club "Fidele Nassauer" Heddernheim. In der B-Klasse gewannen sie - erstmals bei einem Turnier - auf Anhieb den Pokal im Marschtanz (von Bianca Kilian und Claudia Bienek einstudiert).
Für Heddernheim tanzten Pia Berndhäuser, Verena Dippel, Leonarda Donno, Sabrina Friedrich, Corinna Heins, Manuela Neuschitzer, Melanie Werner und Daniela Zöller. Bei den Solistinnen der B- Jugend ist Melanie Klein vom Tanz- Sport-Club "Grüngelb" Frankfurt-Nord Pokalsiegerin. dixi/04
Etwa 7 von 100 Babys in Deutschland können den vorausberechneten Termin ihrer Geburt nicht abwarten. Sie kommen zu früh zur Welt, vor der 37. Schwangerschaftswoche und/oder mit weniger als 2500 Gramm Gewicht. Zu früh geboren bedeutet gleichzeitig auch, nicht reif genug zu sein für das Leben außerhalb des Mutterleibes: Frühgeborene benötigen deshalb die konzentrierte Hilfe von Geburtshelfern und Kinderärzten, um ihre Defizite zu überwinden. Die richtige Wahl der Entbindungsklinik kann dabei von entscheidender Bedeutung für Leben und Gesundheit dieser Kinder sein, stellten jetzt die Vorsorge-Experten der Aktion Sorgenkind mit Nachdruck fest.
In vielen Fällen ist eine Frühgeburt kein Schicksalsschlag aus heiterem Himmel, heißt es in der aktuellen Stellungnahme der Vorsorge-Initiative. Viele Faktoren, die zum Risiko einer Frühgeburt beitragen, werden nämlich bereits während der Schwangerenvorsorge erkannt. Stärker gefährdet sind zum Beispiel Frauen, die bereits eine oder mehrere Frühgeburten oder Fehlgeburten hinter sich haben oder Frauen mit vorangegangenen Schwangerschaftsabbrüchen oder Ausschabungen aus diagnostischen Gründen. Gesteigert wird das Risiko auch durch aufsteigende Infektionen während der Schwangerschaft, bei plötzlich auftretenden Blutungen, durch falsche Lagen der Plazenta und auch dann, wenn die Mutter Zwillinge oder Mehrlinge erwartet.
Ein weiteres wichtiges Risiko wird von den betreuenden Ärzten häufig unterschätzt oder sogar übersehen: Die Tatsache nämlich, daß eine körperliche, geistige oder seelische Überforderung der werdenden Mutter im Beruf oder in ihrer privaten Situation das Risiko einer Frühgeburt ebenfalls deutlich erhöhen kann. Bei einer Perinatalerhebung in Westfalen-Lippe zum Beispiel gaben Schwangere, die ein besonders kleines Kind (mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm) zur Welt brachten, fast dreimal so häufig an, besonderen psychischen Belastungen und doppelt so häufig, besonderen sozialen Belastungen ausgesetzt gewesen zu sein wie Mütter, deren Babys mit normalem Gewicht zur Welt gekommen sind. Die Vorsorge-Experten der Aktion Sorgenkind betonen in diesem Zusammenhang: Bei der Beurteilung dieses Risikos ist es besonders wichtig, wie stark die Schwangere selbst ihre Belastung empfindet.
Stellt der betreuende Frauenarzt im Rahmen der Schwangerenvorsorge ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt fest, so sollte er zusammen mit der werdenden Mutter die für sie am besten geeignete Geburtsklinik auswählten. Sie muß über spezielle personelle und technische Voraussetzungen verfügen, die eine umfassende Betreuung der Mutter und eine optimale Versorgung des gefährdeten Frühchens ermöglichen.
Besonders wichtig ist es nach Ansicht der Vorsorge-Experten, daß Frühgeborene nicht erst nach ihrer Geburt mit Blaulicht zu den Spezialisten für Neugeborenenmedizin (Neonatologen) transportiert werden, sondern schon vor ihrer Geburt, also noch im Mutterleib, in einem Perinatalzentrum oder einer perinatologischen Schwerpunktklinik aufgenommen werden. Die Vorteile der "Verlegung in utero" lassen sich schwarz auf weiß nachweisen: Von den Frühchen mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm sterben nach einem Transport mit dem Notarzt etwa doppelt so viele wie bei rechtzeitiger Aufnahme von Mutter und ungeborenem Baby im Perinatalzentrum. Bei extrem kleinen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1000 Gramm muß bei jedem zweiten überlebenden Kind mit bleibenden Behinderungen (z. B. Hirnschäden oder einer Erblindung) gerechnet werden, während der Anteil dieser Beeinträchtigung nach einem Transport "in utero" bei etwa 15 Prozent liegt. Ein erfahrener Neonatologe brachte diese Zahlen auf dem letzten Kongreß der deutschen Kinderärzte in Hamburg auf den Punkt: "Der unnötige und vermeidbare Notarzt-Transport eines Frühgeborenen nach der Geburt grenzt an Kindesmißhandlung."
Allerdings hat die steigende Geburtenhäufigkeit und die damit zunehmende Zahl von Frühchen zusammen mit dem Pflegenotstand in den Kliniken zu einer erneuten Verschlechterung der Situation in der Frühgeborenenbetreuung geführt, bedauert die Vorsorge-Initiative der Aktion Sorgenkind. Es kommt nicht selten vor, daß selbst Frühchen, die in einem Perinatalzentrum oder einer perinatologischen Schwerpunktklinik entbunden worden sind, nach der ersten Stabilisierung ihres Zustandes doch auf eine Reise geschickt werden müssen, um in einer weiter entfernt gelegenen Kinderklinik weiterbetreut zu werden, weil ihr Intensivplatz für das nächste Frühgeborene benötigt wird. Doch selbst in solchen Fällen sind die Chancen dieser Kinder durch die gute erste Versorgung immer noch besser als die der Kinder, die trotz bekannter Risiken in einer Frauenklinik der Regelversorgung geboren wurden, betonen die Vorsorge-Experten.
Weitere Informationen für werdende Eltern enthält die Broschüre "Schwangerschaft heute". Sie wird kostenlos verschickt von der Deutschen Behindertenhilfe Aktion Sorgenkind e. V., Franz- Lohe-Straße 17, 5300 Bonn 1. SIGRUN HAIBACH
Üppige Leistung in allen Lebenslagen
Die Boxer-Motorräder von BMW waren trotz vieler Detailverbesserungen technisch schon lange überholt: 60 Pferdestärken aus einem Hubraum von 1000 Kubikzentimetern - das erscheint in einer Zeit, in der selbst Mittelklasse-Maschinen mit 100 PS daherkommen, als Ausbeute zu mager. Auch das Fahrwerk entsprach nicht mehr dem üblichen Standard. Die Boxer-Fahrer waren auf dem besten Weg, vom großen Rest der Motorradwelt für eine Glaubensgemeinschaft gehalten zu werden. Für die Bayerischen Motorenwerke wurde es höchste Zeit, die Flucht nach vorne anzutreten. 150 Millionen Mark haben sie in die Entwicklung einer zweiten Boxer-Generation gesteckt. Der erste Abkömmling der neuen "Boxer- Linie", die R 1100 RS, wurde jetzt vorgestellt. Eine Premiere wie ein Paukenschlag: "die Neue" glänzt mit Leistung in allen Lebenslagen und dem besten Fahrwerk, das BMW je baute.
Für ihre Anhänger sind die Boxermotoren so etwas wie der gute Kumpel von nebenan: nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, etwas antiquiert, aber treu und gutmütig. Bei der neuen R 1100 RS ist von diesem nostalgischem Charme nichts mehr zu spüren. Sie ist der endgültige Abschied von der "Gummikuh", wie der alte Boxer - mal verächtlich, mal liebevoll - häufig genannt wurde.
Mit 90 PS geht die R 1100 RS an den Start. Der Motor wurde von Grund auf neu entwickelt. Jeder der beiden Zylinder bekam vier statt der bisher zwei Ventile. Die beiden Bing-Vergaser wurden durch eine elektronische Einspritzung ersetzt. Wurde das gute Durchzugsvermögen in allen Drehzahlbereichen schon beim alten Boxer gelobt, so ist der "Dampf", den die R 1100 RS entwickelt, wirklich atemberaubend. Gleichzeitig wurde auch der übermäßige "Boxer-Durst" gedrosselt. Mit knapp fünf Litern soll sich "die Neue" auf hundert Kilometern zufrieden geben, während die erste Boxer-Generation nach wie vor ihre acht bis neun Liter braucht.
Das Fahrwerk dieser Generation wäre mit dem leistungsstarken Motor der R 1100 RS hoffnungslos überfordert gewesen. Die BMW-Ingenieure machten aus der Not eine Tugend und entschieden sich für eine völlig neuartige Vorderradführung, das "Telelever"-System, eine Kombination aus Teleskopgabel und Schwinge. Federung und Dämpfung werden jetzt von einem zentralen Federbein im vorderen Teil des Rahmens übernommen. Die Teleskopgabel selbst dient nur noch zur Radführung und zur Lenkung. Es gibt kaum eine Unebenheiten, die das "Telelever"-System nicht ausbügeln würde, vor allem aber verhindert es, daß beim Bremsen das Motorrad "eintaucht" und an Stabilität verliert.
Fahrwerk und Motor erfüllen die Voraussetzungen für eine Sportmaschine, und so wird es kein Zufall gewesen sein, daß BMW den rund 240 Kilogramm schweren "Sport Tourer" R 1100 RS zuerst ins Rennen schickte. Er soll jene Kunden ködern, denen der alte Boxer zu lahm geworden war, die sich aber mit der anderen Baureihe von BMW - den mit Reihenmotoren ausgerüsteten K-Modellen - nicht anfreunden können. 1994 soll als zweiter Abkömmling der neuen "Boxer-Linie" eine Geländemaschine folgen.
Die R 1100 RS wird laut Werksangaben "nicht vor April" diesen Jahres für einen Grundpreis von 19 750 Mark erhältlich sein. Gegen einen Aufpreis von 1995 Mark wird eine überarbeitete Fassung des bewährten Anti-Blockier-Systems geliefert - das nunmehr "beste der Welt", wie ein BMW-Sprecher erklärte. Der geregelte Drei-Wege-Katalysator kostet 870 Mark. Der Clou unter den Sonderaustattungs-Angeboten ist das "Ergonomie-Paket" für 371 Mark, dessen wichtigster Bestandteil eine verstellbare Sitzbank ist, deren Höhe wahlweise 780, 800 oder 820 Millimeter betragen kann.
Im Grundpreis enthalten sind eine Reihe von kleineren Verbesserungen wie das Guckglas zur Kontrolle des Ölstandes oder der Seitenständer, der nun nicht mehr zurückschnellt, sondern ausgeklappt bleibt. Einige Bauteile wie die Doppelscheibenbremse am Vorderrad, die Einscheibenbremse am Hinterrad und die Dreispeichen-Leichtmetallräder wurden vom Top-Modell der K-Serie, der "K 1", übernommen. Auch das Getriebe ist der K-Serie entlehnt, die auch die Lenkerarmaturen und das kombinierte Zünd- und Lenkschloß beisteuerte.
Weltweit 5000 mal will BMW die R 1100 RS in diesem Jahr verkaufen, 2000 davon in Deutschland. Die alten Boxer bleiben solange im Programm, wie sie die gesetzlichen Auflagen erfüllen und die Nachfrage anhält. Einen gewaltsamen Bruch zwischen der ersten und der zweiten Boxer-Generation wird es nicht geben. BMW möchte das Traditionsbewußtsein pflegen und erinnerte bei der Premiere eindringlich an die Anfänge des Unternehmens, dessen Fahrzeuggeschichte vor siebzig Jahren mit der R 32 begann.
Im Jahre 1923 baute Chefkonstrukteur Max Friz den Zweizylinder-Boxermotor nicht wie üblich längs, sondern querliegend zur Fahrtrichtung ein und verband ihn mit einem direkten Antrieb über eine Kardanwelle. Eine direkte Kraftübertragung, einfache Kühlung durch den Fahrtwind, tiefer Schwerpunkt und leichte Zugänglichkeit waren die Vorzüge des Boxermotors, dessen Kolben gegenläufig arbeiten und damit an einen Boxkampf erinnern.
An diesen bewährten Vorteilen hat BMW festgehalten, obwohl es sich bei dem Triebwerk der R 1100 RS nicht um eine Weiterentwicklung, sondern um eine völlige Neukonstruktion handelt. "BMW ist der Boxer - der Boxer ist BMW", orakelte Hartmut Kämpfer, Vorsitzender der Geschäftsführung der BMW Motorrad GmbH und stellte gar Gemeinsamkeiten mit dem berühmten V-Twin der amerikanischen Marke "Harley Davidson" fest. Kein Zweifel, der Boxer hat Tradition. Nun will ihn BMW zur Legende machen.
FRIEDERIKE TINNAPPEL
FRANKFURT A. M. Exotische Atmosphäre im "Ökohaus" in der Kasseler Straße: Auf der Bühne, in einem Raum des "Ka Eins", sitzen zwei indische Musiker und entlocken ihren Instrumenten ungewohnte Klänge - zumindest für unsere Ohren. Etwa 60 Gäste sind gekommen und lassen sich von der Musik verzaubern. Jalal Abedin singt und begleitet sich dabei selbst am Harmonium. Klassische und volkstümliche indische Tänze führt Nita Jehti, eine Tänzerin aus Indien vor, die auch international schon Erfahrung gesammelt hat.
"Wir wollen Leuten, die sich für indische Kultur interessieren, eine Möglichkeit geben, Musik und Tanz aus Indien zu erleben", sagt Dr. Indu Prakash Pandey vom Indischen Kulturinstitut in Frankfurt, "wir organisieren aber neben den Kulturtreffs auch regelmäßig Vorträge zu verschiedenen Themen."
Auf Einladung des Indischen Kulturinstituts kommen oft namhafte Referenten von Universitäten und Instituten aus ganz Deutschland nach Frankfurt, um Vorträge zu halten über indische Politik, Wirtschaftsprobleme oder Kultur.
"Zweifellos ist die wichtigste Aufgabe unseres Institutes das Angebot von Sprachkursen für Interessierte", erzählt Dr. Pandey, "zu unseren Kursen kommen viele Frauen, die einen indischen Freund oder Ehemann haben und seine Sprache nicht sprechen." In den kleinen Kursen - stets weniger als zehn Teilnehmer - wird Hindu, Bengali und Farsi gelehrt. Die Kursgebühren betragen 60 Mark im Monat, wovon zwei Drittel an den Kursleiter und der Rest an das Institut gehen. "Wir bekommen das Geld für unsere Arbeit vom Frankfurter Amt für multikulturelle Angelegenheiten", berichtet Dr. Indu Prakash Pandey, der das Institut 1985 gegründet hat.
Die Räume des Indischen Kulturinstituts waren zunächst im Domizil der "Initiative mit Ausländern verheirateter Frauen" (IAF) untergebracht; im Mai vergangenen Jahres konnte Dr. Pandey die neuen Räume im Ökohaus beziehen.
Im Jahre 1963 war er zum ersten Mal nach Deutschland gekommen, das damals gegründete Südasien-Institut in Heidelberg hatte ihn eingeladen. Danach ging Pandey nach Rumänien und in die USA. 1968 kam er wieder nach Deutschland zurück, um an der Frankfurter Universität indogermanische Sprachwissenschaften zu lehren.
1990 wurde Dr. Pandey pensioniert, und seitdem widmet er sich ganz dem Indischen Kulturinstitut. "Ich wollte auch nach dem Ende meiner Arbeit an der Frankfurter Uni etwas Sinnvolles machen und mein Wissen weitergeben. Deshalb habe ich mich jetzt ganz auf die Arbeit im Institut konzentriert." jan
WESTEND. Die japanisch-deutsche Künstlerin Eri M. A. Foerster hat einen bissigen Humor. In ihren oft großformatigen Aquarellbildern stemmt sie sich gegen die Vernichtung der Natur, gegen ungleiche Gewichtung des männlichen und weiblichen Prinzips, gegen Krieg und Terror. Foerster zeigt, daß man mit Aquarellfarben "auch anders arbeiten kann". Ihre Bilder sind voll bedrohlicher Dramatik und zuversichtlicher Zukunftvisionen zugleich.
Im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung in der Galerie der Heussenstamm- Stiftung steht eine Installation mit dem Titel "One World" - "Die Natur ist stärker . . .". Vier Aquarell-Doppelstandbilder (1,40 Meter x 3 Meter) und die Bildplastik "Bewußtheit - der Mensch" zeigen anschaulich, welche Ideen und Motivationen hinter den Arbeiten dieser agilen Künstlerin stehen.
Foersters Werke können zweifelsohne der individuellen Mythologie zugeordnet werden. Eine ganz andere Form der gegenständlichen Malerei, in der ausschließlich individuelle Weltsichten zum Ausdruck kommen.
Der einzelne Mensch setzt Zeichen und Signale, die nur seine Welt bedeuten und nicht verallgemeinerbar sind.Die Künstlerin will kein Rezept zur Angstbewältigung anbieten. Sie will anregen, den Blick schulen, aufklären. Die Wirklichkeit, wie sie von ihr dargestellt wird, unterliege der jeweiligen Illusion des Betrachters, erläutert die Malerin. Die Illusion "flößt entweder Angst oder Zuversicht ein".
Im Zyklus "Bewußtheit - der Mensch" steht die Welt auf dem Kopf. Naturzerstörung wird symbolisch angedeutet durch die Zerstücklung eines Baumes. Mit Gewalt bricht dieser auseinander, Chaos folgt. Hier lehnt sich Foerster an die Symbolik der christlichen Religion an, denn auf dem letzten Bild des Zyklus ragt ein aus Menschenleibern bestehender "Turm zu Babylon" in den Himmel. Eri M. A. Foerster bedient sich aber nicht der religiösen Moral. Sie hat eigene Ansichten: Nicht die Schlange oder die Frau, sondern Zerstörungswut und Machtanspruch verkörpern hier die Sünde.
Was dieser Kunst abgeht, ist die Überzeugung, es besser zu wissen. Neben den Anklagen zeigt die Künstlerin keinen Willen, ihre Sehweise und Forderungen nach Veränderung durchzusetzen. Sie vertraut auf die Evolution, auf daß "die Entwicklung fortschreitet, ohne sich um Details zu kümmern".
Was diese Kunst auszeichnet, ist die Rückbesinnung auf sich selbst. Foersters Bilder drücken durchweg eine Hochachtung vor der Schöpfung aus. Den Menschen sieht sie als Teil der Umwelt wie der Kultur. Das eine hat Geltung neben dem anderen.
Jenseits düsterer Prophezeiungen stellt die Künstlerin eine Reihe von beeindrukkenden Landschaftsaquarellen aus. Sie lädt zu Spaziergängen durch See- und Flußlandschaften ein. Bilder, die vor praller Lebensfreude leuchten.
Ihre Impressionen sammelte Eri M. A. Foerster auf zahlreichen Reisen durch Asien, die Vereinigten Staaten und die ehemalige Sowjetunion. 1963-1967 studierte sie an der Fachhochschule für Gestaltung in Offenbach. 1986 eröffnete die Künstlerin eine Galerie in Seligenstadt und arbeitet mittlerweile als Dozentin für Aquarell, Öl und Zeichnen. Seit 1978 präsentierte sie ihre Arbeiten unter anderem in der Galery of European Paintings (Miami), auf der Ausstellung "European Art" (New York und Toronto) und sehr häufig in Frankfurt.
Foersters Installationen und Bilder sind bis zum 12. Februar in der Galerie der Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstraße 1-3, zu betrachten. Die Galerie ist dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 13 Uhr geöffnet. tin
NORDWESTSTADT. Mit dem "Pausenradio" soll das Angebot zwischen den Stunden für die Schüler der Ernst-Reuter-Schule II in der Nordweststadt bis zum Sommer dieses Jahres einmal im Monat interessanter gestaltet werden.
Die Initiatoren aus dem Jugendbüro in der Nordweststadt und von der benachbarten Fachhochschule wollen auf diese Weise die herkömmliche Schülerzeitung ersetzen. Nach Einschätzung des Frankfurter Diplom-Pädagogen Hartmut Schwarzer ist das Medium Zeitung für die heutige Schülergeneration nicht mehr von Interesse.
Schon der erste Sendetermin im Dezember des abgelaufenen Jahres (Montag, 14.) war von den Schülern gut angenommen worden. "Etwa 80 Jugendliche rappten zur Musik oder gestalteten auf andere Art mit uns das Programm", bilanzierte Schwarzer.
Der Höhepunkt an diesem Tag: In das Lied "Freiheit" von Marius Müller-Westernhagen, der einen Tag zuvor eben diesen Song auf dem Festival gegen Ausländerfeindlichkeit gesungen hatte, stimmten die Jugendlichen ein und entflammten Feuerzeuge. Durch diesen Erfolg ermutigt, wollen Schwarzer und Kollegen voraussichtlich am Dienstag, 2. Februar, das "Pausenradio" fortsetzen. Langfristiges Ziel ist es, zum einen Radio "mit Schülern für Schüler zu machen" und zum anderen Informationen "auf andere Art" unter den Nachwuchs zu bringen.
So seien Kontakte zur Schülervertretung bereits geknüpft worden. Und: Die Jugendlichen aus dem Jugendbüro können ihre eigenen Lieder, die bei verschiedenen Musik-Projekttagen in der Einrichtung getextet, komponiert, gesungen und aufgenommen wurden, einem größeren Publikum vorstellen.
Die Idee solcher Projekte hatten einige Pädagogen "vor etwa fünf Jahren" in der Medien-Gruppe, einem hessischen Zusammenschluß vorgestellt.
"Das war auch der Ursprung von Radio SK", erläuterte der Pädagoge. Schüler des Domgymnasiums (Rabanus-Maurus- Schule) in Fulda hatten zwei Stunden ein Radio-Programm für die städtische Klinik produziert (die Frankfurter Rundschau berichtete). star
FRANKFURT-OST. Die Probleme bei der Organisation und Durchführung von Gesundheits-Sportkursen standen beim jüngsten Treffen des "Stammtisch-Ost" im Mittelpunkt, einem regelmäßigen Treffen der Vereine aus dem Frankfurter Osten.
Vertreter des TV Seckbach 1875, der SG Enkheim, der SG 04, des TV Bergen- Enkheim, der TG Bornheim 1860 und des Frankfurter Turngaus diskutierten über die Perspektiven von Kursen wie Wirbelsäulengymnastik, autogenes Training oder "Rückenschule" in den Turnvereinen. Die Raumnot der Klubs und das Problem der teuren, weil qualifizierten, Übungsleiter kam dabei genauso zur Sprache, wie die Notwendigkeit, solche Kurse anzubieten.
"Es ist schwierig, mit den traditionellen Sportarten die Leute noch in die Vereine zu holen", erklärte Peter Völker, Erster Vorsitzender der TG Bornheim 1860. Deshalb müßten die Vereine durch ein erweitertes Programm auf die veränderten Interessen der Bevölkerung eingehen, die verstärkt kurzfristigere Kurse bevorzugen würden, anstatt Sportarten mit hohem Zeitaufwand. "Natürlich wollen wir auch neue Mitglieder werben."
Der TG-Vorsitzende berichtete auch vom Erfolg des Fitneß-Centers, das die TG und Sportdezernentin Sylvia Schenk im August vergangenen Jahres eröffnet hatten. Seine Bilanz: In vier Monaten hat der Bornheimer Großverein 120 Mitglieder gewonnen. "Ein Grund mehr, neue Wege zu gehen." Trotz der Ausnahme hätten die Vereine die Entwicklung im Fitneßbereich verschlafen. Beim Gesundheitssport dürfe sich das nicht wiederholen, waren sich die Vertreter einig.
Eine weitere Möglichkeit, Mitglieder an die Turnvereine zu binden, sieht der hessische Turnverband durch die Verbesserung des Kursusangebots für ältere Menschen. Um das Ziel zu erreichen, hat der Verband eine Projektleiterin engagiert. Die ausgebildete Sportlehrerin Jessica Rahe soll den Vereinen beim Aufbau von Senioren-Turngruppen helfen.
Des weiteren informierte der Vorsitzende des Turngaus Frankfurt, Helmut Lang, die Mitglieder des Stammtischs an diesem Abend noch über das Landesturnfest vom 27. bis 31. Mai in Hanau.
Auch über den Stand der Vorbereitungen und die Organisation der Gymnastrada berichtete Lang seinen Zuhörern. Für das traditionelle Sportfest, das im Jahr 1995 in Frankfurt am Main ausgetragen wird, erwarten die Veranstalter etwa 20 000 Besucher. ara
NORDEND. Von ihrer besten Seite wollte sich die Elisabethenschule beim "Tag der offenen Tür" zeigen. Lehrerschaft, Schulleitung, Schulelternbeirat Schülervertretung und auch einzelne Arbeitsgruppen waren darum bemüht, die etwa 150 Besucher über die Angebote des Gymnasiums an der Eschersheimer Landstraße zu informieren.
Zielgruppe waren zukünftige Fünftkläßler der intern liebevoll "Eli" genannten Elisabethenschule und deren Eltern - wie bei vielen weiterführenden Schulen ging es nicht zuletzt um die Nachwuchs-Werbung durch gelungene Selbstdarstellung. Einen Einblick in das Lehr- x angebot des Gymnasiums erhielten die Gäste bei Experimenten aus dem Biologieunterricht, einer Führung durch die Sammlungen der Naturwissenschaften im 1985 errichteten Neubau an der Holzhausenstraße, beim Modellunterricht in englischer und französischer Sprache (die Sprachangebote Russisch und Latein stellten sich nicht vor), einer Probe der Musik-AG, Volleyball der Unterstufe und Arbeiten im Werkraum.
Für organisatorische Fragen stand die Schulleitung in offenen Gesprächen bereit. Nur die geplante Orchesterprobe mußte kurzfristig abgesagt werden. Besonderes Interesse galt an diesem Vormittag dem fast immer überfüllten Computerraum, der erst eine Woche zuvor mit neuer Hard- und Software im Wert von 45 000 Mark ausgestattet worden war. "Nun sind wir in der Lage, das große Interesse der Schüler am Fach Informatik besser als bisher befriedigen zu können", erklärte Lehrer Stefan Schmidt. Doch die sieben Geräte sind für insgesamt 230 Oberstufenschüler zu wenig, befürchten die Schülervertreter Elias Issa und Nikolaus Lindner.
Aber auch eine andere Neuerung zog die Neugierde der Gäste auf sich. In der Aula probte die Theater-AG für die 5. und 6. Klasse. Damit arbeitet jetzt eine zweite Theatergruppe an der "Eli" neben dem schon bestehenden Ensemble aus älteren Schülern, das im September vergangenen Jahres "Die Nashörner" von Eugene Ionesco aufgeführt hatte. Das Ziel der Älteren ist es, am Gymnasium im Nordend eine Inszenierung pro Jahr zu präsentieren - in Anlehnung an Max Frisch steht im kommenden Herbst "Die Brandstifter" auf dem Programm.
Wem der Kopf von den vielen Informationen rauchte, der konnte sich im kleinen Park der Schule erholen. Dort befindet sich auch das Projekt "Schulgarten" mit künstlichem Teich, Sträuchern und Blumen. Der Garten ist das Ergebnis jahrelanger Mühe einer Arbeitsgruppe in wechselnder Besetzung.
Aufwärmen konnten sich die Besucher dann im "Eltern-Café". Bei einer Tasse Kaffee plauderten Vertreter des Schulelternbeirats mit den Eltern der jetzigen Viertkläßler über die Zukunft - jedoch nicht nur über deren Entscheidung, auf welches Gymnasium sie ihre Kinder im Spätsommer schicken wollen, sondern auch über das neue hessische Schulgesetz. Danach sollen in der Schulkonferenz - einer Art "Runder Tisch" - Lehrer, Schüler und Eltern die Geschicke der Schule leiten.
Der stellvertretende Schulleiter Volker Räuber meinte: "Wir konkurrieren an solchen Werbetagen zwar mit Wöhler-, und Lessingschule um die Gunst der Eltern, doch auf anderer Ebene gibt es eine gute x Zusammenarbeit." Eine gewisse Anzahl von Kursen sei nur durch die Kooperation möglich. Jüngstes Beispiel dieser Zusammenarbeit: eine Podiumsdiskussion mit führenden Vertretern der demokratischen Parteien (die FR berichtete). Der Öffentlichkeitsarbeit dient auch eine Zeitung, die Schüler und Schulleitung "als eine Ergänzung zur Schülerzeitung" sehen. Darin sind Beiträge zur Geschichte, Vorhaben für die Zukunft und genaue Details über die Elisabethenschule enthalten. Nähere Auskünfte sind außerdem unter der Telefonnummer 21 23 51 44 zu erhalten. ara
NORDWESTSTADT. "Ich war heute auf zwei Empfängen und habe die Politiker daran erinnert, daß wir auf Vereinsebene wichtige Vorarbeit leisten. Für die braucht man natürlich auch Geld. Wir bieten beispielsweise den Jugendlichen sinnvolle Freizeitmöglichkeiten an, wir sind in Sportvereinen multikulturell", meinte Dieter Luwe. Der Vorsitzende des Heddernheimer Vereinsringes war einer der etwa hundert Gäste auf dem ersten Neujahrsempfang der CDU-Stadtbezirksverbände Nordweststadt-Niederursel und Heddernheim.
Vertreter der örtlichen Vereine, Schulen, Kindergärten und Kirchengemeinden trafen sich dieser Tage im Saal der katholischen St.-Sebastian-Gemeinde in der Ernst-Kahn-Straße.
"Wir wollen, daß man sich kennenlernt und ein reger Austausch entsteht", erklärte Ulrich Keitel, Vorsitzender der CDU Nordweststadt-Niederursel. "Wahlkampf verstehe ich allerdings anders - da sagt jeder, wie schlecht der andere und wie gut man selbst ist. Das werden sie hier nicht finden. Sogar Helmut Gärtner, der Vorsitzende der SPD, ist hier."
Möglichkeiten zur direkten Ansprache von Mandatsträgern gab es trotzdem reichlich: Außer sieben Ortsbeiräten, zwei Stadtverordneten, waren auch die Landtagsabgeordnete Heide Degen, der Spitzenkandidat der CDU für den Umlandverband, Heinz Daum und die Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeisters, Petra Roth, gekommen.
In ihrer kurzen Rede forderte Roth die Anwesenden dazu auf, sich in Politik, Vereinen und anderen Institutionen weiterhin zu engagieren: "Seien sie bitte streitlustige, aufrechte Demokraten. Das brauchen wir." Zur Kommunalwahl wünsche sie sich eine rege Wahlbeteiligung, damit den Rechten der Einzug ins Parlament verwehrt bleibe. Frankfurt sei eine Stadt mit großer Fremdenfreundlichkeit. "Gerade die ausländische Presse wird am 7. März besonders auf uns schauen. Wir müssen deutlich machen, wie wir wirklich denken."
Außer der Bekämpfung des Rechtsextremismus wurden auch örtliche Probleme auf dem Neujahrsempfang besprochen. "Bei der Verkehrsberuhigung haben die eingerichteten Tempo-30-Zonen nur den Verkehr verlangsamt und nicht reduziert", sagt Thomas Rätzke, CDU- Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat 8.
"Den Berufspendlern müssen wirklich attraktive Nahverkehrsmittel angeboten werden. Wir schlagen eine Linie von Gonzenheim, über das Nordwestzentrum, durch Ginnheim zum Hauptbahnhof hin. Dadurch hätte man eine direkte Verbindung zur Innenstadt". Außerdem regt Rätzke an, die Fahrpläne der Buslinien 67 und 71 besser aufeinander abzustimmen, da sie in den Hauptverkehrszeiten unmittelbar hintereinander führen: "Dadurch entsteht immer eine Lücke von einer Viertelstunde."
Im Neubaugebiet "Riedwiese" bemängelt der Fraktionsvorsitzende die fehlenden Kindergartenplätze. Die vielen jungen Familien, die dort wohnten, hätten kaum Möglichkeit ihre Kinder betreuen zu lassen. Durch die schleppende Sanierung des Hundertwasser-Kindergartens werde dieses Problem noch verschärft.
Insgesamt sieht Rätzke die Aufgaben des Ortsbeirates darin, auch auf die kleinen Probleme der Anwohner einzugehen: "Da kann man kein großes Programm aufstellen, das ergibt sich oftmals im Laufe der Arbeit der Fraktion." laf
ECKENHEIM. "Wir müssen als Kirche deutlich machen, daß wir dem Haß etwas entgegenzusetzen haben", erklärt Pfarrer Roger Töpelmann von der evangelischen Nazarethgemeinde. Gemeinsam mit der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde hatte sie eine Lichterkette gegen Fremdenfeindlichkeit organisiert.
Etwa 80 Eckenheimer waren dem Aufruf gefolgt und hatten sich zwischen den beiden Kirchen auf etwa 200 Metern Distanz mit Kerzen und Fackeln aufgestellt. "Eigentllich hatte ich mit etwas mehr Leuten gerechnet - um die 150 vielleicht", meint Töpelmann. Doch das naßkalte Wetter ließ einige zu Hause bleiben, vermutet der Pfarrer: "Wir können nicht den Anspruch erheben, den ganzen Ortsteil zu mobilisieren." Denen, die trotzdem gekommen waren, sprach Roger Töpelmann seine Anerkennung aus. Für ihn sind Lichterketten keine Modeerscheinung. Im Vorfeld der Aktion freute er sich über die ungewöhnlich große Resonanz - einige Eckenheimer hatten Briefe geschrieben, in denen die Kette positiv bewertet wurde. Eine Teilnehmerin hatte die Ankündigung der Demonstration gegen Haß und Gewalt an ihrem Geburtstag erhalten: "Das war mein schönstes Geschenk."
Nur wenige Ausländer hatten sich an der Aktion beteiligt. "Wahrscheinlich sind ausländische Mitbürger über die normale Werbung nicht so gut zu erreichen", bedauert Töpelmann.
In diesem Jahr plant die Nazarethgemeinde noch weitere Veranstaltungen gegen Fremdenhaß: Ein Seminar soll das Verhältnis von ausländischen und deutschen Bürgern zueinander aufarbeiten. Der Arbeitskreis Eckenheim, in dem alle sozialen Einrichtungen des Ortsteiles sowie die Kirchen zusammengeschlossen sind, will ein Stadtteilfest organisieren, das "sicherlich auch unter diesem Motto stehen wird". laf
FECHENHEIM. "Beunruhigend ist das Erscheinen nichtdeutscher Tatverdächtiger - rund 80 Prozent der Raubdelikte werden von Ausländern verübt." Diese Äußerung fand der katholische Fechenheimer Pfarrer Rainer Petrak in einer Frankfurter Tageszeitung. Das Zitat stammte von Heinrich Bernhard, dem Leiter der Frankfurter Schutzpolizei. Für Petrak war unter anderem diese Äußerung ein Anlaß für einen Informationsabend. In den Gemeindesaal der katholischen Herz Jesu-Gemeinde kamen etwa 40 Zuhörer, die sich für die Meinungen von Peter-Alexis Albrecht, Professor für Kriminologie an der Universität Frankfurt, und Pfarrer Detlef Lüderwaldt (Initiativausschuß "Ausländische Mitbürger in Hessen") interessierten.
"In der Diskussion wollte ich auch lokale Zusammenhänge aufzeigen: Kommunalpolitiker gehen wider besseres Wissen mit falschen oder verfälschenden Informationen um", meinte Pfarrer Petrak. Als Beispiele nannte er Bernhard Pfender, den Vorsitzenden der Fechenheimer CDU, der auf einer Veranstaltung seiner Partei von vielen "Scheinasylanten" sprach - oder auch die Frankfurter Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach- Herrmann (CDU), die daraus eine "notwendige Grundgesetzänderung" ableitete. Oft würden auch von Vertretern der Polizei einseitig interpretierte Daten wiedergegeben. "Deshalb sollte diese Veranstaltung den Zuhörern sachliche Informationen mit auf den Weg geben", sagte der Pfarrer.
"Die sozial schwächeren Schichten sind kriminell höher belastet als die anderen", führte Professor Albrecht aus: "Weil Gastarbeiter nicht angeworben wurden, um Chefarzt- und Managerposten zu besetzen, gehören sie mehrheitlich auch den sozial schwächeren Schichten an. Deutsche Angehörige der Unterschicht sind genauso wenig oder viel kriminell wie die ausländischen."
99,58 Prozent der Deutschen und 99,26 Prozent der Ausländer seien 1990 nicht wegen Gewaltkriminalität verurteilt worden: "Man muß einfach einmal die Zahlen umdrehen, um sich der wirklichen Dimension bewußt zu werden. Es ist nämlich auch falsch, daß die Kriminalität immer mehr zunimmt", erklärte Professor Albrecht.
Die Zahl der Verurteilungen sei kaum gestiegen. Einige Kriminalitätsformen kämen häufiger, andere seltener vor: "Ein Knacki, der an Geld kommen will, schafft das heute halt am leichtesten, wenn er einer alten Frau die Handtasche raubt. Die Sicherheitsvorkehrungen an anderer Stelle sind so groß, daß er dort kaum mehr Chancen hätte. Und Raub - auch der von Handtaschen - taucht als Gewaltverbrechen in der Statistik auf." Der Frankfurter Kriminologie-Professor bezog sich bei seinen Ausführungen auf die aktuelle amtliche Verurteilungs- statistik.
Neben dem Thema Kriminalität ging es auch um die Asyldebatte. Hier stellte Detlef Lüderwaldt einige Zahlen zur Diskussion: "Neben den fünf Prozent im engeren Sinne anerkannten Bewerbern werden von den Gerichten nach einem Prozeß etwa weitere 15 Prozent als politisch verfolgt anerkannt." Dazu kämen diejenigen, die nach der Genfer Flüchtlingskonvention ein Bleiberecht haben und die Flüchtlinge - beispielsweise aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die haben bis jetzt nur durch einen Asylantrag die Möglichkeit, legal hierzubleiben. "Letztlich haben nach deutschem Recht mehr als die Hälfte der Asylantragsteller ein Recht zu bleiben", sagte Pfarrer Lüderwaldt.
Der Begriff des "Scheinasylanten" täusche über die wirklichen Verhältnisse völlig hinweg. Eine Zuhörerin meinte daraufhin: "Es scheint, daß Aufklärung nicht im Interesse der Politiker liegt, weil sonst aufgedeckt wird, was sie selbst falsch gemacht haben."
Damit die Teilnehmer dieses Abends ihre Diskussion auch im privaten Rahmen weiterführen konnten, hatte Pfarrer Petrak Hefter mit kopierten Zeitungsartikeln zusammengestellt, die Zahlen und Hintergrundinformationen zur Verfügung stellen. Jeder Besucher konnte sich zum Schluß ein Exemplar mit nach Hause nehmen. laf
RÖDELHEIM. "Vor zwei Jahren gab es eine Jugendclique, die in S-Bahn-Zügen Raubzüge unternommen und Gleichaltrigen unter anderem die Jacken abgenommen hat." Man habe versucht, mit den Jugendlichen zu reden, und durch Hilfe sowie gezielte Einzelfallbetreuung seien die meisten in Lehr- und Arbeitsstellen vermittel worden, erklärte Henning Hoffmann vom Jugendladen der Arbeiterwohlfahrt in Rödelheim.
In der Bürgerfragestunde vor der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 7 (Rödelheim, Praunheim, Hausen, Westhausen, Industriehof) wurde lange und angeregt zum Thema "Jugend und Gewalt" diskutiert. Etwa 50 Bürger waren dazu in den Saal der katholischen Christ-König-Gemeinde im Damaschkeanger gekommen.
"Ich kann die Angst älterer Menschen verstehen", meinte eine Zuhörerin. Sie ging damit auf die Jugendclique ein, deren Mitglieder sich regelmäßig vor dem Rödelheimer S-Bahnhof versammeln. Vor allem ältere Passanten hatten sich durch das Verhalten der jungen Leute bedroht gefühlt. "Vielen ist es ein Dorn im Auge, daß dort ein Treffpunkt ist. Durch das jugendtypische Verhalten fühlen sich ältere Menschen subjektiv bedroht. Das heißt aber nicht, daß das dort Kriminelle sind", sagte ein Vertreter des Stadtteilarbeitskreises Rödelheim, in dem alle örtlichen Jugendeinrichtungen zusammenarbeiten.
Die Rödelheimer Bürger müßten sich damit arrangieren, daß sich dort Jugendliche treffen - man müsse lernen, miteinander umzugehen. "Seit vielen Jahren wird ein Jugendhaus gefordert. Die im Arbeitskreis zusammengeschlossenen Einrichtungen haben jetzt einen Verein gegründet, der die Trägerschaft übernehmen will", berichtete Henning Hoffmann. Im März entscheidet der Jugendhilfe- Ausschuß über das Projekt.
Im Zusammenhang mit der Diskussion befaßte sich der Ortsbeirat in seiner anschließenden Sitzung mit zwei Anträgen der SPD, die jeweils einen Jugendtreff in Praunheim und Westhausen fordern. Bei der Umgestaltung des Ortskerns Praunheim soll ein Treffpunkt für Jugendliche mit eingeplant werden: "Bisher war dies nur unzureichend in Lokalen möglich. Deshalb ist es dringend notwendig, eine solche Alternative zu schaffen."
In Westhausen hatten sich Anwohner schon mehrfach darüber beschwert, daß sich etwa 30 junge Leute regelmäßig auf der Straße treffen. Die Polizei hat deshalb auch Kontrollen durchgeführt. Eine Sprecherin der Clique schlug vor: "Wir wollen uns einen leerstehenden ehemaligen Bäckerladen im Westring 20 selbst einrichten."
Diesen Wunsch unterstützt der zweite Antrag der Sozialdemokraten. Gespräche unter Beteiligung der Saalbau GmbH seien schon gelaufen; außerdem hätten die Jugendlichen bei Veranstaltungen, die sie organisierten, ihre Zuverlässigkeit und ihr Verantwortungsbewußtsein bewiesen. Beide Anträge wurde vom Ortsbeirat einstimmig angenommen. laf
FRANKFURT-SÜD. Tanzgarden, Schautanzgruppen und Solistinnen der Vereine aus dem Frankfurter Süden haben beim "22. Gardetanzsportturnier" des Tanzsportclubs "Grün-Weiß" im 1. Frankfurter Gardecorps in der Stadthalle Hofheim ganz hervorragend abgeschnitten: Acht erste und vier zweite Plätze konnten sie verbuchen.
Nicht ganz den Erwartungen entsprach das Abschneiden des Majoretten- und Tanzsport-Clubs (MTC) Sachsenhausen. Sie wurden viermal "nur" Zweiter, sowohl mit der großen Marschgarde in der Hauptklasse (ab 13 Personen) als auch im Gardetanz (bis zwölf Personen) mit den "Piranias", deren bisheriger grandioser Siegeszug von den "Dancing Stars" des 1. KTC Bornheim gestoppt wurde (292:283 Punkte).
Auch die große MTC-Marschgarde scheiterte schließlich am Gardecorps "Sonnau" Mühlheim mit 277:286 Punkte. Lediglich in den Solo-Konkurrenzen kam der MTC zu einem Pokalsieg durch Sabrina Klein (Schülerinnen A). Zweite Plätze belegten Steffi Bauer in der S-Klasse und Melanie Siemers in der Klasse A.
Sachsenhausens "Schnaken" verbuchten zwei Pokalsiege durch Diana Zajy in der B-Klasse (194 Punkte) und durch die Garde (bis zwölf Personen) in der Disziplin Charaktertanz (231 Punkte).
Gleich viermal auf dem Siegertreppchen ganz oben standen die Vertretungen der "Goldsteiner Schlippcher". Sie gewannen beim modernen Tanz (bis zwölf Personen) mit hervorragenden 297 Punkten, beim Gardetanz Polka der Schülerinnen B, beim Gardetanz der B-Jugend sowie in der Konkurrenz Charaktertanz bis zwölf Personen (240 Punkte). Beim Wettbewerb Charaktertanz (ab 13 Personen) dominierten die Aktiven des Niederräder Carneval-Vereins mit 234 Punkten.
Rund 1500 Teilnehmer, davon etwa 300 aus Frankfurt, wetteiferten beim 22. Gartentanzsportturnier in Hofheim an zwei Tagen um Pokale, Ehrenpreise und Meisterschaftsqualifikationen. dixi
Als "diskriminierende Vorgehensweise" hat der türkische Fernsehsender TRT die bevorstehende Herausnahme seines Programms aus den meisten rheinland-pfälzischen Kabelnetzen bezeichnet. "Damit wird in diesem Bundesland den Türken die Hauptinformationsquelle abgedreht", sagte Zafer Ilgar, Generalbevollmächtigter von TRT in Berlin. TRT, das nach eigenen Angaben jeden Abend rund 400 000 Zuschauer in Deutschland erreicht, werde gegen diese Entwicklung mit allen Mitteln angehen.
Die Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) in Ludwigshafen bestätigte, daß der türkische Sender in den folgenden Wochen die meisten seiner örtlichen Kanäle verlieren werde. Dies sei die Folge einer nun in Kraft gesetzten Rangfolgeregelung, die über die Vergabe der 27 verfügbaren Kanäle entscheide, sagte Pressesprecher Peter Behrens. Nach dieser Rangfolgeregelung hätten beispielsweise Programme, die in Rheinland-Pfalz künftig über terrestrische Frequenzen verfügten, Vorrang vor Satellitenprogrammen, Vollprogramme Vorrang vor Spartenprogrammen und deutschsprachige Sender Vorrang vor fremdsprachigen.
Dies führe dazu, daß künftig drei fremdsprachige Programme nicht mehr in die rheinland-pfälzischen Kabelnetze eingespeist würden, erklärte der Sprecher. Neben TRT seien noch Euronews und der britische Super Channel betroffen. AP
In letzter Minute ist die 193 Jahre alte US-Tageszeitung "New York Post" zunächst vor dem Untergang gerettet worden. Steven Hoffenberg, US-Unternehmer und Chef der Towers Financial Corp., hat Interesse an der traditionsreichen Boulevardzeitung bekundet und will dem Blatt für die kommenden vier Wochen Mittel zum weiteren Druck zur Verfügung stellen. Die Zeit will er nutzen, um die Finanzen der angeschlagenen Zeitung zu überprüfen.
Die 719 Mitarbeiter der ältesten amerikanischen Tageszeitung hatten sich ihrerseits zu einer 20prozentigen Lohn- und Gehaltskürzung für die kommenden vier Wochen bereit erklärt, um einen Kollaps zu verhindern. Die Zeitung ist um 25 Prozent teurer geworden und kostet jetzt 50 Cents (80 Pfennig).
Am Wochenbeginn hatte Peter Kalikow, der finanziell notleidende New Yorker Immobilienmagnat und Verleger der "Post", der Redaktion erklärt, daß er das Blatt einstellen müsse, weil die Banken keine Kredite mehr geben wollten. Dann machte Hoffenberg sein Hilfsangebot. Hoffenbergs Firma treibt in den ganzen USA im Jahr überfällige Rechnungen von ein bis zwei Milliarden Dollar ein, wobei die Gesellschaft vor allem auf Krankenhäuser spezialisiert ist. Sie ist auch im Leasing-Geschäft tätig. Hoffenberg hatte schon einmal Schlagzeilen gemacht, als er die Fluggesellschaft Pan Am übernehmen wollte, aber nicht zum Zuge kam.
Die "Post" ist neben der "New York Times", der "New York Daily News" und der "New York Newsday" die vierte Zeitung der amerikanischen Finanzmetropole. Die Boulevardzeitung stand 1990 schon einmal vor dem Bankrott und wurde ebenfalls durch Tarifkonzessionen der Mitarbeiter gerettet. Kalikow hatte sie 1988 gekauft. Sie hat eine Auflage von 440 000 Exemplaren.
Die ebenfalls angeschlagene "Daily News" war vor wenigen Tagen von dem amerikanischen Zeitschriftenverleger Mortimer Zuckerman für 36,5 Millionen Dollar übernommen worden. dpa
Eine Wende des sozio-ökologischen Leitbildes ist fällig Über die Kategorie der sozialethischen Leistungsgerechtigkeit / Friedhelm Hengsbachs Kriterien für einen Solidarpakt
"Wann findet im Westen die Wende statt?", so fragte mich im Juli 1992 ein ostdeutscher Besucher des Regionalen Kirchentags in Erfurt. Eine Wende des sozio-ökonomischen Leitbilds ist fällig. Dann lassen sich auch einzelne Sätze eines Solidarpakts ausbuchstabieren.
Wirtschaftliche Vernunft und wirtschaftlicher Sachzwang werden häufig als Argumente gegen politische Handlungsziele und moralische Gebote ins Feld geführt. Die Wirtschaft wird als ein soziales System vorgestellt, das sich selbst steuert, indem es die Handlungen der sogenannten Entscheidungsträger auf sich und aufeinander bezieht. Diese meinen zwar, sie würden ihre Ziele frei setzen und die Mittel dazu eigenständig wählen, in der Regel werden sie jedoch mehr von äußeren Reizen und unbewußten Motiven gesteuert und lösen Reaktionen aus, die sie weder vorausgesehen noch beabsichtigt haben. Darüber hinaus wird der relativ autonome Teilbereich der Wirtschaft gegen jede Außensteuerung derart immunisiert, als würden der Eigennutz und die Regeln der Rentabilität dem allgemeinen Interesse und einer Verantwortung für das Ganze widersprechen. Unter solchen Voraussetzungen muß jeder Eingriff in das System Wirtschaft infolge der unbedachten Motive und der unübersehbaren Folgen höchst bedenklich erscheinen; die gesellschaftliche Moral muß ökonomisch leer und der Wirtschaftsprozeß muß moralisch blind bleiben.
Die politische Wende in Ostdeutschland und Osteuropa hat jedoch bewiesen, daß gesellschaftliche und wirtschaftliche Systeme nur solange stabil bleiben, als sie von den gesellschaftlichen Akteuren alimentiert werden. Ähnlich lehrt der politische Wechsel in den USA, daß auch ein sozio-ökonomisches Leitbild an die grundlegende Zustimmung der Bevölkerung gebunden ist. Aus beiden Ereignissen schließe ich auf die Gestaltungsmacht kollektiver Akteure über ein wirtschaftliches und soziales System und dessen Leitbilder.
Darüber hinaus läßt sich in einer ökonomischen Ethik der scheinbare Gegensatz von Ökonomie und Moral überwinden, indem zunächst theoretisch das wirtschaftlich Vernünftige unter Einschluß aller Betroffenen und aller Nebenfolgen definiert wird, so daß es mit dem moralisch Gebotenen zusammenfällt. Eine solche Definition ruht auf der Konstruktion eines Gesellschaftsvertrags, der persönliche Handlungsfreiheit gegen die Bindung an allgemeine Regeln eintauscht. Damit wird verständlich, wie wirtschaftliche Freiheit durch Moral gewonnen wird, wie marktwirtschaftlicher Wettbewerb anerkannte Normen voraussetzt, wie Konkurrenz nur unter Bedingungen von Fairneß und Solidarität funktioniert. (. . .)
Während einer Podiumsdiskussion des Katholischen Forums in Thüringen wendete der Sozialminister die Aussage des Staatssekretärs aus dem Wirtschaftsministerium, eine konsequente Wirtschaftspolitik habe sich stets als die beste Sozialpolitik erwiesen, um in den Satz: "Eine konsequente Sozialpolitik ist die beste Wirtschaftspolitik." Die Skepsis des Sozialministers, ob ein Wirtschaftswachstum der motorischen Sektoren bzw. der zentralen Regionen durchsickert und somit zu einer Angleichung der Lebensverhältnisse führt, ist berechtigt. Ebenso skeptisch ist die Annahme zu beurteilen, daß Vollbeschäftigung, soziale Sicherung und Umweltsanierung unbedingt wirtschaftliches Wachstum voraussetzen. Muß aber nicht erst der Kuchen produziert werden, bevor er verteilt wird? Besteht die geniale Kombination der sozialen Marktwirtschaft nicht darin, daß sie die Produktion über den Markt, die Verteilung über solidarische Systeme bzw. über den Staat regelt? Und werden im Marktwettbewerb Leistung und Gegenleistung nicht genial verknüpft, so daß persönliche Anstrengungen differenziert und individuelle Begabungsreserven mobilisiert werden?
Daß Menschen nach Begabung und Interesse verschieden sind, ist offensichtlich. Eine Gesellschaft bleibt überlebensfähig, wenn sie individuelle Begabungen und Interessen wecken und wach halten kann. Marktwirtschaftlich organisierte Gesellschaften werden genügend monetäre Anreize schaffen, mit denen sie die persönliche Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft belohnen. Deshalb ist die Differenzierung der Einkommen und Vermögen in modernen Gesellschaften selbstverständlich. Doch bis zu welchem Grad ist eine solche Differenzierung notwendig oder vertretbar? Diese Frage wird in den USA, in Schweden und in der Bundesrepublik vermutlich abweichend beantwortet. (. . .)
Um einen sozialethischen Maßstab für die sogenannte Leistungsgerechtigkeit zu gewinnen, genügt nicht, die physisch-psychische Anstrengung des arbeitenden Menschen, den Zeitaufwand sowie das fertige Ergebnis der Arbeit zu erfassen. Wirtschaftliche Leistung wird durch monetäre Größen, insbesondere durch die kaufkräftige Nachfrage, auf die ein Produzent richtig reagiert hat, definiert. Aber solbald das Produktionsergebnis durch eine Vielzahl von Faktoren und Einzelbeiträgen zustandekommt, ist die Verteilung des erzielten Gewinns mehr oder weniger eine Ermessensentscheidung. Daß Angestellte, Männer und Bürokräfte für vergleichbare Arbeit merklich mehr verdienen als Arbeiter, Frauen und gewerbliche Arbeitskräfte, entspringt überliefertem Standesdenken. Welche Leistungsdifferenz den Einkommensabstand zwischen dem Vorstandsvorsitzenden von Daimler-Benz und einem in der Endmontage eines Pkw beschäftigten Facharbeiters rechtfertigt, kann analytisch und funktional wohl kaum ermittelt werden. (. . .)
Der Maßstab einer sozialethischen Leistungsgerechtigkeit kann als kritische Instanz gegen die herrschende Einkommens- und Vermögenskonzentration sowie die eingespielte Erbfolge gerichtet werden; unter der Rücksicht eines marktwirtschaftlichen Wettbewerbs sind sie weithin funktionslos. Insbesondere ist der bürgerlich-rechtliche Eigentumsbegriff korrekturbedürftig. Der ökonomisch-funktionale Eigentumsbegriff stellt die eindeutige Zuteilung von Rechten bei der Verfügung über knappe Mittel sowie die eindeutige Zurechnung der Folgen einer solchen Verfügung in den Vordergrund. Die Rechtsfigur des privaten Eigentums läßt sich verteidigen, wenn und insofern es die persönliche Freiheit absichert, Leistungsreserven mobilisiert und die gesamtwirtschaftliche Signalsteuerung der Güter- und Faktorpreise garantiert. Ein sozialethischer Eigentumsbegriff enthält mehr als den Aspekt der individuellen Freiheitssicherung und Verfügungsmacht; durch die Rechtsgarantie des Privateigentums sollen Menschen Zugang zu den Gütern der Erde erhalten.
Das Eigentum an Produktionsmitteln ist kein absolutes Recht; es hat die Funktion, allen Menschen eine Arbeitsgelegenheit zu bieten, sie an den wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen zu beteiligen und ihnen so den Zugang zu den Gütern der Erde zu öffnen. Die faire Verteilung von Einkommen und Vermögen gilt als Maßstab, um eine konkrete Eigentumsverfassung ethisch zu rechtfertigen. Würde dieser sozialethische Eigentumsbegriff bei der Regelung der vermögensrechtlichen Ansprüche in Ostdeutschland konsquent angewendet, dann wäre der Vorrang der Investitionen und der Schaffung von Arbeitsplätzen, der Grundsatz: "Arbeit vor Rückgabe" nicht mehr strittig.
Die Schieflage der Vermögensverteilung rechtfertigt schöpferische Initiativen, um breite Bevölkerungsgruppen am Produktivvermögen zu beteiligen. Eine soziale Marktwirtschaft zeichnet sich dadurch aus, daß alle am Wirtschaftsleben Beteiligten auch einen leistungsgerechten Anteil am produzierten Reichtum erwerben. Eine Beteiligung an den Produktionsmitteln und an den wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen könnte den abhängig Beschäftigten in der Erwerbsarbeit einen Raum persönlicher Freiheit und wirtschaftlicher Unabhängigkeit, ein Leistungsmotiv und ein Instrument gesellschaftlicher Konfliktregelung bieten. Dazu reicht eine offensive Lohnpolitik der Gewerkschaften nicht aus. Denn die stößt an verteilungspolitische Grenzen, solange die Lohneinkommen vorwiegend in den Konsum fließen, während die Investitionen vor allem aus den Gewinneinkommen finanziert werden, und solange von dieser funktionalen Einkommensverwendung die personelle Einkommensentstehung bestimmt wird.
Gesetzliche Maßnahmen waren zwar im Bereich der Sparförderung außerordentlich erfolgreich: Die Ersparnisbildung breiter Schichten floß überwiegend auf Sparkonten sowie in andere traditionelle Formen der Geldvermögensbildung und diente der Bildung von Wohnungseigentum. Aber die staatliche Sparförderung greift zu kurz, weil die hauptsächliche Möglichkeit der Sparer, sich am Produktivvermögen zu beteiligen, der Kauf von Aktien ist, auf diese Geldanlage jedoch allenfalls der zehnte Teil der Bruttogeldvermögensbildung aller privaten Haushalte entfällt. Politische Initiativen einer freiwilligen Mitarbeiterbeteiligung haben nicht genug Schubkraft entfaltet und sind nicht breitenwirksam geworden. Die starke Bindung an den Betrieb schreckt die abhängig Beschäftigten ab; denn sie führt leicht dazu, daß dem Arbeitsplatzrisiko ein Kapitalrisiko hinzugefügt wird. Um das Verlustrisiko gering zu halten, bietet sich eine Beteiligung der unselbständig Beschäftigten am Produktivvermögen auf der Grundlage von Tarifverträgen und Vermögensfonds ab.
Die Tarifparteien vereinbaren, daß zusätzlich zum bar ausgezahlten Lohn, der für Konsumzwecke zur Verfügung steht, ein intensiv gebundener Lohn entsprechend der Nettowertschöpfung des Unternehmens an Kapitalanlagegesellschaften übertragen wird. Die Beiträge können bar abgeführt oder in Aktien oder stille Beteiligungen des Unternehmens umgewandelt werden. Zwar empfindet das einzelne Unternehmen den konsumtiv wie investiv verwendbaren Lohn als Kostenanstieg. Aber insofern dem Unternehmen infolge der investiven Bindung des Lohnanteils Kapital zu relativ günstigen Konditionen, nämlich als Mitarbeiterbeteiligung zur Verfügung steht und die Liquidität des Unternehmens verbessert wird, kann dieser Kostenanstieg abgefedert werden. Andererseits befürchten Unternehmer, daß mit Kapitalbeteiligungen die eigene Entscheidungsfreiheit eingeschränkt wird. Aber nur durch Risikostreuung läßt sich das Verlustrisiko des einzelnen Arbeitnehmers verringern.
Die oben zitierte Behauptung des thüringischen Sozialministers ist also wohlbegründet. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die den Marktprozeß ermöglichen, unterliegen selbst nicht dem Gesetz der kaufkräftigen Nachfrage und des leistungsfähigen Angebots. Sie ruhen auf der Menschenwürde und auf der grundlegenden Gleichheit aller am Markt Beteiligten. Deshalb stehen Produktion und Verteilung in einem Wechselverhältnis: Verteilung setzt effiziente Produktion voraus, aber ebenso setzt Produktion eine faire Verteilung voraus. Sympathie mit den gesellschaftlich Schwachen, sozialer Friede und Verständigungsbereitschaft im Konflikt sind wie eine stabile Währung der herausragende Wohlstandsfaktor und Wettbewerbsvorteil für den Industriestandort Deutschland.(3) Eine ressortpolitische Wende
Die moderne pluralistische Gesellschaft spiegelt sich in der politisch weitreichenden Zuständigkeit der Ressortminister, der fachlich hohen Kompetenz der Ministerialbürokratie und der segmentär gegliederten Verwaltung. Die spezielle Kompetenz ist außerordentlich vorteilhaft, wenn es um partielle Problemlagen geht. Sind die Probleme jedoch miteinander vernetzt, wirkt sich die hochgradige Ressortkompetenz nachteilig aus. Beispielsweise sucht der Innenminister die Zahl der Asylbewerber drastisch zu verringern. Ihm mag die Änderung des Artikel 16 GG als ein aussichtsreicher und erfolgreicher Weg erscheinen, dieses Ziel zu erreichen. Aber mit einer solchen Maßnahme erfaßt er weder das Problem der Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien noch das der Armutswanderung aus Südosteuropa oder aus den Entwicklungsländern. Das Problem, Konfliktursachen bereits am Ort des Geschehens auszuräumen, mag der Entwicklungsminister wieder anders beurteilen als der Außenminister, der in erster Linie an den Einsatz der Bundeswehrsoldaten außerhalb des NATO-Gebiets denkt, um UN-Friedensmissionen zu unterstützen.
Vertreter der deutschen Wirtschaft indessen haben wiederholt gemahnt, daß Deutschland auf eine jährliche Zuwanderung von bis zu 300 000 Arbeitskräften angewiesen ist, wenn das bisherige Wirtschaftswunder und die Qualität des Industriestandorts gesichert sein sollen; über die Arbeitsverwaltung wurden deshalb mehr als 100 000 Arbeitskräfte aus Ungarn, Polen und der Tschechoslowakei für eine saisonale Beschäftigung angeworben. Gleichzeitig warnt der Arbeits- und Sozialminister vor einer schrumpfenden Bevölkerung sowie vor der Gefahr, daß die aktive Generation in absehbarer Zeit unverhältnismäßig hoch mit Beiträgen zur Sozialversicherung, die auch gegen das Pflegerisiko schützen soll, belastet würde; er verteidigt deshalb eine aktive Familienpolitik und sucht Kinder- bzw. Erziehungsgeld aufzustocken. (. . .)
Das Kabinett aus einem Guß mit streng ausgeübter Richtlinienkompetenz des Kanzlers ist in einer Parteien-, Verbände- und Verwaltungsdemokratie eine weltfremde Illusion ohne Bodenhaftung. Aber eine ressortübergreifende Sichtweise, fachliche Vernetzung und politische Disziplin, also eine Art Solidarpakt am Kabinettstisch wären der erste Schritt einer Wende, die im Westen stattfindet.
Der Hauptstrom der zur Zeit an den Hochschulen der Bundesrepublik, in den wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstituten, unter den sogenannten Sachverständigen und in den Beiräten der Ministerien etablierten Wirtschaftswissenschaftler scheint einer Generation anzugehören, die sich nach dem Schock der 70er Jahre unter den Schirm des neoklassischen Gleichgewichtsparadigmas geflüchtet und die neoliberale Wirtschaftspolitik der 80er Jahre theoretisch plausibel gemacht hat; den Erklärungswert der Keynesianischen Theorie achtet sie demgegenüber gering.
Nun ist der Erfolg der angebotsorientierten und monetaristischen Wirtschaftspolitik angesichts einer unstetigen, unkontrollierten Geldmengenentwicklung mit entsprechend schwankendem, durchaus steigendem Preisniveau, konjunkturellen Auf- und Abschwungsphasen eines im übrigen mäßigen Wirtschaftwachstums, relativ hoher Arbeitslosigkeit und beachtlichem Ungleichgewicht der Zahlungsbilanz nicht gerade überzeugend, wenngleich die Vertreter der neoliberalen Theorie diesen relativen Mißerfolg der nur halbherzig durchgezogenen Politik anlasten werden. Ebenso plausibel ist jedoch die Vermutung, daß in den 90er Jahren ein ausschließlich neoliberaler Imperativ zur Bewältigung des Umbaus der sozialistischen Kommandowirtschaften in soziale Marktwirtschaften ähnlich untauglich ist wie in den 80er Jahren die Keynessche Botschaft zur Bewältigung der durch die zweimaligen Ölschocks ausgelösten Rezession. (. . .)
Wenn angesichts des Produktionseinbruchs in Ostdeutschland und der weltwirtschaftlich mitbedingten Rezession in Westdeutschland eine begrenzte Renaissance der Keynesschen Botschaft erwägenswert ist, müßte die vorrangige Therapie in der Schaffung von Nachfrage bestehen. Der ostdeutschen Wirtschaft sind die ehemaligen Absatzmärkte weithin weggebrochen. Die vormals eingespielte, länderübergreifende Arbeitsteilung hat ihre Grundlage verloren. Deshalb sind weder die ostdeutschen noch die osteuropäischen Wirtschaften ohne den Aufbau eines großräumigen Marktes zu sanieren. Einige Betriebe mögen sich auf dem Weltmarkt im Wettbewerb mit US-amerikanischen, europäischen und japanischen Firmen behaupten können. Doch für den Großteil der Betriebe ist die langfristige Belebung der Nachfrage in Osteuropa mit einem politischen Aufbauprogramm, großzügiger Kreditgewährung der Geschäftsbanken und Bürgschaften der Regierung eine weitaus wirksamere Starthilfe. (. . .)
Neben dem osteuropäischen Markt bietet sich der lokale und regionale Markt für die Schaffung von Nachfrage an: Schon jetzt ist die Wertschöpfung im ostdeutschen Baugewerbe und in den Dienstleistungsunternehmen, die von den staatlichen Transfers und der lokalen Inlandsnachfrage genährt wird, im Unterschied zur Wertschöpfung im Handel, Verkehr und in der Metallverarbeitung beachtlich. Der Aufbau eines regionalen Wirtschaftskreislaufs, der nachhaltiges Wirtschaftswachstum gewährleistet, an dem die Wohnbevölkerung beteiligt ist, läßt sich argumentativ besser rechtfertigen als herkömmliche Entwicklungspfade, die großindustriellen, kapitalintensiven, außenverschuldeten und weltmarktorientierten Optionen nachlaufen.
Zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen in Ostdeutschland, die ortsgebunden produzieren und vermarkten, sollten die Geschäftsbanken den Zugang zum Kapitalmarkt erleichtern. Darüber hinaus kommt es wohl darauf an, daß Unternehmen mit Sitz in Ostdeutschland differenziert gefördert werden; Investitionszulagen und Steuererleichterungen sind daran zu binden, daß die Unternehmen bei der Auftragsvergabe lokale und regionale Zulieferer berücksichtigen. Zeitlich begrenzte Lohnsubventionen und/oder ermäßigte Mehrzwecksteuersätze bieten einen erheblichen Standortvorteil.(5) Eine arbeitspolitische Wende
Die Vertreter der angebotsorientierten und monetaristischen Wirtschaftspolitik sind gegenüber der fortbestehenden Massenarbeitslosigkeit ratlos. Sie suchen zwar ihr arbeitspolitisches Versagen weiterhin dadurch zu verschleiern, daß sie eine natürliche bzw. freiwillige Arbeitslosigkeit definieren, Problemgruppen des Arbeitsmarkts auflisten, eine Rekordzahl von Erwerbstätigen nennen, ohne in Rechnung zu stellen, wie hoch der Anteil der Teilzeitkräfte ist, und wie sehr die Nachfrage nach Arbeitskräften auch von der Nachfrage auf den Gütermärkten, d. h. von der Konjunkturlage abhängt. Eine solche Abhängigkeit geben sie immerhin zu, wenn sie der erwarteten Rezession einen erheblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit anlasten.
Trotzdem bleibt das Phantom-Argument, daß in erster Linie die Lohnkosten, insbesondere das Tariflohnniveau und/ oder die Tariflohnstruktur die jeweils drohende Gefahr eines ungebändigten Aufschwungs, einer überschäumenden Hochkonjunktur, eines frühzeitigen Abschwungs und einer verfestigten Rezession herbeiführen, in den Köpfen der Arbeitgeber, Wirtschaftstheoretiker, Wirtschaftsminister, Sachverständigen und Forschungsinstitute haften. Daß es gebetsmühlenhaft wiederholt wird, beweist noch nicht dessen argumentatives Gewicht.(. . .)
Statistisch läßt sich zweitens für Westdeutschland belegen, daß 1980 bis 1985 die Reallohnverdienste je Beschäftigten im Jahresdurchschnitt um 1 Prozent gesunken, 1985 bis 1990 dagegen um 2,5 Prozent gestiegen sind. Nach dem Ausweis der Deutschen Bundesbank haben die Lohnstückkosten der Produktionsunternehmen 1982 bis 1989 im Jahresdurchschnitt um 0,5 Prozent zugenommen.
Die Lohnkosten bilden drittens nur einen unter mehreren Kostenfaktoren; im Durchschnitt der westdeutschen Industrie werden sie auf 25 Prozent, in der Autoindustrie auf 30 Prozent, in der Chemieindustrie auf 10 Prozent geschätzt. Umfragen des Ifo-Instituts belegen, daß die Investitionsneigung westdeutscher Firmen in Ostdeutschland mehr von absatzpolitischen Erwartungen und angebotspolitischen Entwicklungen (Kapazitätsgrenzen im Westen, Qualifizierung der Arbeitskräfte im Osten) bestimmt wird als von der Lohnkostendifferenz in den alten und neuen Bundesländern. Daß solche Motivlagen bei den Unternehmen vorrangig sind, nämlich Absatzchancen zu entdecken, Nachfragenischen aufzuspüren, neue Kunden zu suchen, das Marketing auszubauen, andere Produkte herzustellen sowie eigene Forschung und Entwicklung einzuleiten, bestätigen neuere Untersuchungen des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, des Ifo-Instituts und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin.
Die zeitlich gestufte Angleichung der ostdeutschen Tariflöhne an das westdeutsche Niveau, die den Menschen im Osten eine feste und berechenbare Orientierungsmarke vorgibt und den Abwanderungsdruck verringert, verläuft viertens nicht so rasant, wie die öffentliche Debatte unterstellt. Beispielsweise ist sie Mitte 1992 beim Gebäudereinigungshandwerk in Berlin zu 100 Prozent, beim privaten Verkehrsgewerbe in Sachsen jedoch erst zu 56 Prozent erfolgt. Selbst wenn 1994 die Endstufe der Angleichung beispielsweise in der Metallindustrie erreicht ist, bleibt durch die abweichende Regelung der Arbeitszeit, des Urlaubs, der Prämien und der Zulagen ein Abstand zwischen Ost und West von 20 Prozent. Während die tariflichen Grundeinkommen in der Metallverarbeitung Sachsens Mitte 1992 67 Prozent des Westniveaus erreichten, lagen die effektiven Nettomonatsverdienste nominal bei 49 Prozent, real bei 35 Prozent des westdeutschen Niveaus.
Und betrachtet man schließlich die real verfügbaren Einkommen von Arbeitnehmerhaushalten, die den erheblichen Anstieg der administrierten Preise z. B. Miete, Energie, Wasser und Müllabfuhr widerspiegeln, lag das ostdeutsche Niveau bei 57 Prozent des westdeutschen Niveaus. Und die verbreitete Klage, daß die Lohnkosten in Ostdeutschland sich von der geringen Produktivitätsentwicklung total abgekoppelt hätten, so daß das Lohnstückkostenniveau doppelt so hoch sei wie das westdeutsche, erweist sich bei näherem Hinsehen und exaktem Nachrechnen als Regierungs- bzw. Arbeitgeberpropaganda. Denn die einzig aussagefähige Lohnkostenangabe setzt bewertete Kosten und bewertete Leistungen in ein Verhältnis, also die mit dem Lohn bzw. Gehalt gewichtete Beschäftigtenstunde und die mit Preisen gewichtete Produktionsleistung. Wer von der einzelwirtschaftlichen auf die gesamtwirtschaftliche Rechnung umschaltet, bezieht die Bruttolöhne und -gehälter auf das Bruttosozialprodukt. Das Ergebnis einer solchen Rechnung ist jedoch mit Vorbehalten zu betrachten.
Einmal handelt es sich um Durchschnittswerte, die den mehr oder weniger arbeitsintensiven Produktionsweisen der einzelnen Branchen nicht gerecht werden. Zum andern macht es einen Unterschied, ob das reale Bruttosozialprodukt oder das in jeweiligen Preisen verwendet wird, ob überholte oder aktuelle Daten benutzt werden. Außerdem wird das Bruttosozialprodukt der neuen Länder durch den hohen Anteil westdeutscher Transfers verzerrt, während die in Westdeutschland erworbenen Einkommen der 0,5 Millionen Pendler die Löhne und Gehälter der Ostdeutschen aufstocken. Und schließlich ist die Veränderungsrichtung der bewerteten Arbeitskosten, Produktivität und Produktionsleistung aussagefähiger als deren aktueller Stand, wobei die Wahl des Ausgangsniveaus für den Ost- West-Vergleich besonders wichtig, aber auch extrem schwierig ist. Eine von solchen Faktoren bereinigte Rechnung der IG Metall kommt zu dem Ergebnis, daß von Anfang 1991 bis Mitte 1992 die Arbeitskosten in der ostdeutschen Wirtschaft um 33 Prozent, die Arbeitsproduktivität um 36 Prozent und die nominalen Lohnstückkosten um zwei Prozent gestiegen sind, und daß sich die weiterhin erhebliche Differenz des Lohnkostenniveaus zwischen Ost und West immerhin verringert hat. Eine sektorenspezifische Rechnung für den Bereich der Metallverarbeitung besagt, daß im gleichen Zeitraum die nominalen Lohnstückkosten um acht Prozent gestiegen, die realen Lohnstückkosten dagegen um 14 Prozent gesunken sind.
Die Neuauflage einer bekannten und nun für ostdeutsche Verhältnisse umformulierten Forderung, Öffnungsklauseln für Tarifverträge gesetzlich zuzulassen, hat fünftens in erster Linie eine symbolisch-taktische Funktion. Denn die nach Sektoren, Regionen, Qualifikation und Geschlecht gegliederte tarifliche Lohnstruktur konnte schon im alten Bundesgebiet kaum nivelliert werden, solange die Struktur der Effektivverdienste auffallend rigide blieb. 1985 erhielt beispielsweise der ungelernte männliche Arbeiter im Kraftfahrzeuggewerbe 61 Prozent des Lohnes, der seinem Kollegen in der Mineralölverarbeitung zustand, während die weibliche kaufmännische Angestellte ohne Berufsausbildung im Einzelhandel 50 Prozent des Verdienstes ihrer Kollegin in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie bekam. Und die kaufmännische Angestellte des Einzelhandels in Rheinland- Pfalz verdiente 47 Prozent des Entgelts, das der ungelernte männliche Arbeiter in Hamburg hatte. Wenn jedoch die Strukturdifferenzen um die Faktoren Qualifikation, Geschlecht, Ballungsraum und Branche bereinigt werden, schmilzt die regionale Lohndifferenz in einem einheitlichen Wirtschaftsgebiet beispielsweise zwischen Nordrhein-Westfalen und Bayern auf 5 Prozent (1992) zusammen. Außerdem enthält der Tarifvertrag von 1992 in der Druckindustrie bereits eine Öffnungsklausel, der gemäß in Betriebsvereinbarungen das Tempo, mit dem die Ostlöhne an das Westniveau anzupassen sind, verlangsamt werden kann. (. . .)
Eine arbeitspolitische Wende ist nicht vorstellbar ohne eine aktive Arbeitsmarktpolitik, die gemäß dem oben Gesagten in erster Linie darauf gerichtet ist, die Nachfrage nach Gütern und Diensten zu beleben. Außerdem ist durch die Einrichtung, Erhaltung und Finanzierung eines zweiten Arbeitsmarkts dem Qualifikationsverfall Einhalt zu bieten, der insbesondere den Frauen droht, die langwährend arbeitslos sind. Und schließlich lösen die rasanten Produktivitätszuwächse, die die Schere zwischen Produktions- und Produktivitätsanstieg weiter öffnen, eine technologische Arbeitslosigkeit aus, die durch qualifikationsverbessernde Maßnahmen, durch eine konsequente Arbeitszeitverkürzung und eine nochmalige, anders gerichtete Umverteilung der gesellschaftlich organisierten Arbeit zwischen Männern und Frauen abgefangen werden muß.
Schließlich meint eine arbeitspolitische Wende, daß der Produktionsprozeß strukturell auf das Vollbeschäftigungsziel hin umgesteuert wird. Die Logik der Protests der Arbeitgeber gegen eine beitragsfinanzierte Pflegeversicherung liegt wohl zunächst darin, daß die sogenannten Lohnnebenkosten erhöht werden müßten. Doch in dem Protest drückt sich das berechtigte Anliegen aus, die Sozialleistungen nicht weiterhin an die Lohnsumme als Bemessungsgrundlage zu koppeln. Denn so werden arbeitsintensiv produzierende Betriebe relativ belastet, kapitalintensiv produzierende dagegen entlastet. Unternehmen, die vermehrt Arbeitskräfte einstellen, anstatt Maschinen zu kaufen, kommen sich vergleichsweise bestraft vor. Deshalb wäre es sinnvoll, die Sozialleistungen beschäftigungsneutral zu finanzieren und die Beitragslast an die Brutto- oder Nettowertschöpfung der Unternehmen zu binden.
Die politische Vereinigung Deutschlands und der Sprung der ostdeutschen Länder aus der Kommandowirtschaft in die Marktwirtschaft sind zweifellos das größte Wirtschaftsexperiment dieses Jahrhunderts. Deshalb ist dem Finanzminister nachzusehen, daß er die finanziellen Lasten dieses Vorgangs falsch eingeschätzt hat. Daß die Regierung jedoch auf ihrer Fehleinschätzung beharrt, nachdem der Finanzierungsbedarf erheblich gestiegen ist, die Staatsverschuldung ein bedrohliches Niveau erreicht hat, und die Finanzplanung der Gebietskörperschaften infolge der erwarteten Rezession erheblich korrigiert werden muß, ist nicht zu verantworten.
Als erstes muß die Transparenz des Staatshaushalts (des Bundes, der Länder und der Gemeinden) wiederhergestellt werden. Eine Menge zukünftiger Zahlungsverpflichtungen sind im Fonds Deutsche Einheit, in der Gemeinschaftsaufgabe Aufschwung Ost, im Kreditabwicklungsfonds, in der Treuhandanstalt, in den Sondervermögen der Bundes- und Reichsbahn sowie der Post, im Sanierungsprogramm der ostdeutschen Braunkohle, Wohnungswirtschaft und Krankenhäuser sowie in der Garantie von Steuereinnahmen der ostdeutschen Länder versteckt.
Offenkundige Etatkosmetik ist auch die Ankündigung des Finanzministers, zeitweilige Einnahmeüberschüsse aus einem Teilbereich der Sozialversicherung, beispielsweise der Rentenversicherung, in einen anderen Teilbereich, etwa die Arbeitslosenversicherung, umzuschichten, um dort den Eindruck einer ausgeglichenen Bilanz zu erwecken. Ebensowenig vertretbar ist die als "Gerechtigkeitslücke" bezeichnete Abwälzung der einigungsbedingten Kosten der Massenarbeitslosigkeit im Osten auf die Arbeiter- und Angestelltenversicherung.
Mit der gegenwärtigen konjunkturellen Situation sind rigorose und globale Sparmaßnahmen der Gebietskörperschaften nicht vereinbar. Um die Konjunktur zu stabilisieren, kann auch eine höhere Staatsverschuldung hingenommen werden. Nicht hinzunehmen sind jedoch die mehr als 100 Milliarden DM Subventionen für Landwirtschaft und Industrie, der Rüstungsetat sowie eine strukturelle Neuverschuldung des Staates, die der Tendenz zur Zinssenkung entgegensteht. Ebensowenig ist der von der konservativ- liberalen Koalition seit Jahren gewählte Lösungsweg akzeptabel, Haushaltsdefizite dadurch auszugleichen, daß die Sozialleistungen für die am meisten benachteiligten Gruppen der Gesellschaft gekürzt werden. Eine faire Verteilung der Einigungslasten wird am ehesten durch eine Erhöhung der Einkommens- und Körperschaftssteuer erreicht.(. . .)
Tempo 30 bald auch am "Berg" Arbeiten beginnen im März
SACHSENHAUSEN. Ab März wird das Straßenbauamt die Tempo-30-Zone "Sachsenhäuser Berg" einrichten, die das Gebiet zwischen Lerchesberg, Mörfelder und Darmstädter Landstraße sowie (im Westen) der Bahnlinie Richtung Stadion und Flughafen umfaßt. Das sagte der Referent von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), Jürgen Häußler, auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau. Wie Ingrid Akman, im Ordnungsamt für die Konzeption der Zone zuständig, ergänzte, betreffen die wichtigsten Änderungen die Straßen Letzter Hasenpfad und Grethenweg: Sie sollen künftig den Autos in beiden Richtungen offenstehen. Um dennoch den Verkehr aus dem Gebiet herauszuhalten, kann beispielsweise der Grethenweg stadtauswärts nur noch vom Wendelsplatz her angefahren werden. Eine weitere Neuerung betrifft die Tucholskystraße. Sie wird auf Höhe des "Tucholskyplätzchens" vor dem Zentrum der Südgemeinde gesperrt: Nur noch die Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Polizei und Notdienste können dann ungehindert durchfahren. Laut Ingrid Akman waren für die Planung gerade die Vorgaben der Feuerwehr entscheidend: So sei für die Brandlöscher "die Erschließung des ganzen Gebietes enorm wichtig gewesen".
Nicht berücksichtigt wird im vorliegenden Plan der Vorschlag, den "Weg ohne Namen" zwischen Oberem Schafhofweg und Ziegelhüttenweg in seiner Einbahnrichtung umzudrehen. Über diese Variante hatte es im Ortsbeirat 5 vor mehr als einem Jahr teilweise erbitterte Diskussionen gegeben. Das Stadtteilparlament hatte dem Antrag - obwohl es das Gesamtkonzept für Tempo 30 am Sachsenhäuser Berg bereits im Dezember 1990 verabschiedet hatte - schließlich zugestimmt. Dazu sagte Akman nun, das kurze Straßenstück könne "nicht isoliert" betrachtet und deshalb dem nachgereichten Antrag nicht entsprochen werden: Die Fahrtrichtung zum Oberen Schafhofweg wird bleiben. In einer Stellungnahme des Straßenbauamtes heißt es zudem, dem Änderungsvorschlag könne aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht zugestimmt werden. Der "Weg ohne Namen" - der eigentlich ein Teil des Ziegelhüttenwegs ist - münde in einem sehr spitzen Winkel auf den Ziegelhüttenweg. Kämen die Autos nun den Berg hinab, so sei die Kreuzung schlecht einzusehen, zumal der beschrankte Bahnübergang unmittelbar neben der Einmündung die Sicht weiter verschlechtere.
Den von Jürgen Häußler angeführten März-Termin für den Beginn der Arbeiten am Sachsenhäuser Berg konnte Ingrid Akman nur indirekt bestätigen. Da "sehr viele Markierungsarbeiten" vorgesehen sind, könne erst bei trockenem Wetter begonnen werden. Sie räumte zudem ein, Nachbesserungen in dem Gebiet seien zu erwarten. ask
Zwei Wochen nach den blutigsten Unruhen in der Geschichte Bombays, bei denen etwa 600 Menschen umkamen, Tausende verletzt und ganze Straßenzüge niedergebrannt wurden, ist in diesem sogenannten Schmelztiegel der Nation, der sich vor religiös motivierten Unruhen sicher glaubte, gespannte Ruhe eingekehrt. Nachts herrscht freilich noch in vielen Stadtvierteln Ausgangssperre. In behelfsmäßigen Flüchtlingslagern drängen sich Zehntausende von verängstigten Moslems. Mehr als 100 000 Menschen haben panikartig die Stadt verlassen. Jene, die geblieben sind, verschanzen sich in ihren Hütten und Häusern, legen sich Waffen zu und organisieren Wachdienste. Niemand mag den Ordnungskräftten und der Administration mehr trauen. Bewaffnete Banden kassieren Schutzgelder, Hunderttausende von Rupien. Doch für welch einen Schutz? Die Ruhe ist trügerisch, und Indiens bekanntester Bürgerrechtler, der Verfassungsjurist und Ex- Botschafter in Washington, Nani Palkhivala, warnt: "Es wäre falsch zu glauben, in Bombay sei alles wieder normal. Die haben jetzt Blut geleckt."
Die, das ist die Hindu-Rechte, die Indische Volkspartei BJP und ihre Sturmorganisationen, die angetreten sind, aus Indien einen fundamentalistischen Hindu-Staat zu machen. Erst zerstörten sie die Moschee in Ayodhya (bei anschließenden Unruhen gab es 1200 Tote), dann stürzten sie die Zwölf-Millionen- Stadt Bombay zehn Tage lang in die Anarchie. Es ist durchaus denkbar, daß dies nur ein Vorgeschmack war für das, was Indien nun bevorsteht.
Religiöse Unruhen von derartigem Ausmaß sind in Indien noch nie spontan gewesen. Sie dienten immer als Vehikel und waren stets politisch organisiert. In Bombay wurde das ganz deutlich. Der Aufruhr begann wie auf Knopfdruck und er endete wie auf Knopfdruck. Die sogenannten Ordnungskräfte, obwohl zu Tausenden zusammengezogen, hatten dabei kein Wort mitzureden. Der Mann am Knopf hieß Bal Thackeray. Er ist Chef der chauvinistischen Shiv Sena, ein wichtiger Partner in der Gesamtorganisation der Hindu-Rechten, in der jede Untergruppe nun eine genau vorgeschriebene Rolle zu spielen hat. Die Methode: der Regierung keine Atempause gönnen. Ziel: Errichtung einer Hindu-Diktatur.
So ist es verständlich, daß nicht nur über Bombay nervöse Ruhe liegt, sondern über dem ganzen Land. Im Dezember und Januar hat die erste Phase im Machtkampf zwischen dem neuen Hindu-Faschismus und den etablierten Parteien stattgefunden. Diese legen zwar lautstark Lippenbekenntnisse zum demokratischen Säkularismus ab, tun aber wenig, um diese Grundsäule des indischen Staatsverständnisses zu verteidigen, welches bisher die Minoritäten schützte und Verfassung wie Gesetze für alle zur obersten bindenden Instanz machte. Daß die nächste Angriffswelle bald bevorsteht, gilt als ziemlich sicher. "Wir müssen das Eisen schmieden solange das Feuer heiß ist", sagt der Sprecher der BJP, die - so das Ergebnis von Meinungsumfragen, bei den von ihr geforderten Neuwahlen kräftige Gewinne machen würde, während die Congress-Partei, die ohnehin nur eine Minderheitsregierung stellt, weitere Verluste einstecken müßte.
Um so unverständlicher ist es, daß die Regierung in Delhi in Untätigkeit verharrt. "Noch nie seit der Unabhängigkeit 1947 zeigte sich eine indische Regierung so hilflos wie jetzt", bemängelte die Times of India. Premierminister Narasimha Rao unternahm nicht einmal einen Versuch, zu den Opfern der Unruhen von Bombay zu sprechen. Das tat dafür der nach dem Ayodhya- Sturm wegen Volksverhetzung festgesetzte, dann aber entlassene BJP-Führer L. K. Advani, der sich schon das Gehabe eines künftigen Premierministers zugelegt hat. Es ist wenig verwunderlich, daß sich Indiens 120 Millionen Moslems im Stich gelassen fühlen. Statt dem Land wieder eine klare Richtung zu weisen, übt sich Premierminister Rao im Aussitzen, versucht Zeit zu gewinnen. Entschlossene Aktionen gegen die Hindu-Extremisten oder ein klarer Standpunkt in der Frage des Wiederaufbaus der Moschee in Ayodhya scheinen ihm nicht angebracht. Ihm geht es offensichtlich nur um die Macht. Seine Partei, der Congress und die BJP buhlen um die gleiche Hindi-Wählerschaft. So raffte sich der Premier lediglich zu einer Kabinettsumbildung auf, die nichts ist als Kosmetik und keineswegs die Signale setzt, auf die Indien und das Ausland gewartet hatten.
Rund fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts oder rund 16 Milliarden Dollar beträgt laut ersten Schätzungen der materielle Schaden, der während der Unruhen im Dezember und Januar entstand. Aber noch größer ist der Schaden, welcher der Demokratie und der Glaubwürdigkeit Indiens zugefügt wurde. Bezahlen müssen dafür diejenigen, die den nationalistischen Sirenentönen der rechtsextremen Hindus folgten und sich als Fußvolk für die Gewaltorgie zur Verfügung stellten: die Armen. Ihnen vor allem sollten die Früchte jenes Wirtschaftsreformprogramms zugute kommen, das Delhi vor zwei Jahren in Abkehr vom bisherigen Staatssozialismus in Angriff genommen hatte. Die Öffnung gegenüber dem Ausland sollte auch Indien zu einem "neuen Tiger" machen: ein Land mit einem riesigen Markt - wie beteuert wird - und einem noch viel größerem Heer billiger, fähiger Arbeitskräfte.
Das Gelingen der geplanten Wirtschaftsrevolution freilich hängt von ausländischen Investoren ab, die Geld und Know-how ins Land bringen. Obwohl die indische Regierung sich immer wieder selbst auf die Schultern klopfte, hatten sich die umworbenen Investoren bisher eher zurückhaltend gezeigt. Sie warteten ab, ob das Land unter dem Rajiv-Gandhi-Nachfolger Narasimha Rao wirklich die Stabilität und Sicherheit bot, die sie sich für ihr Geld wünschten. Ende vergangenen Jahres schien sich endlich die Zurückhaltung zu legen. Aber dann kamen der Moscheen-Sturm von Ayodhya und die Ausschreitungen von Bombay. Der Zeitpunkt hätte verheerender nicht sein können. 1,5 Milliarden Dollar an Investitionszusagen bekam Indien im Haushaltsjahr, aber zehnmal mehr gingen nach China. Es wäre wenig verwunderlich, wenn das autoritäre China in Zukunft nicht noch kräftiger profitierte.
Damit ist, sollten Tempel und Moscheen einmal nicht mehr ausreichen, um Millionenheere zu mobilisieren, den Rechtsextremisten auch in Zukunft die Gefolgschaft sicher. Denn solange es nicht gelingt, die sich wegen der Bevölkerungsexplosion dramatisch zuspitzende Massenarmut zu beseitigen, bleibt das Schlagwort von der Hindutva, der Hindu-Vorherrschaft, so verführerisch, weil es die Verwirklichung aller Träume suggeriert. Daß ausgerechnet Indiens angesehenster Wirtschaftsboß, der 80jährige J. R. D. Tata, das Demokratieexperiment in Indien als gescheitert betrachtet, ist ein Alarmsignal. Der Staat hat in der letzten Krise versagt und damit neuen Krisen Tür und Tor geöffnet. Das Argument, Indien sei immer wieder auf die Beine gefallen, selbst wenn das kaum mehr möglich schien, klingt nach Ayodhya und Bombay nicht mehr überzeugend. Sosehr es dem Lande zu wünschen wäre, daß es schnell wieder zur Ruhe kommen möge, so wenig wahrscheinlich ist dies. Gewalt und Aufruhr, so ist zu befürchten, werden nun die Zukunft bestimmen.
Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (14.45, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Kevin allein in New York (15 Uhr); Eine Frage der Ehre (17.30, 20.15 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Stalingrad (15, 17.30, 20 Uhr). - Broadway: Sneakers - Die Lautlosen (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick und Zeitlos: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20.15 Uhr). - Turmstudio: Bodyguard (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Eine Frage der Ehre (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Eine Klasse für sich (17 Uhr). Vorträge / Kurse Mühlheim. Kursbeginn: Puppen zum An- und Ausziehen, 20 Uhr, Haus Frau- Mutter-Kind, Lessingstraße 25. Parteien / Parlamente Dietzenbach. CDU-Stadtgespräch, 20 Uhr, SG-Vereinshaus, Offenthaler Straße.
Hainburg. Gemeindevertretung, 19.30 Uhr, Feuerwehrgerätehaus Hainstadt. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Frauenzentrum, Kaiserstr. 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 81 65 57.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Herrnstr. 16, 13-19 Uhr, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35, 8 bis 12.30 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Aids-Hilfe, Frankfurter Str. 48, 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Tel. 88 36 88.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43: Telefon 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach, Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Kreis DA-Dieburg: Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Isenburger Lesertreff: Heinrich Böll, 20 Uhr, Stadtbücherei, Frankfurter Straße.
Dreieich. Vorlesestunde: Der Junge und der Hund, 16 Uhr, Stadtbücherei Offenthal.Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino-Gravenbruch: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Bodyguard (20.30 Uhr). - Viktoria: Sneakers - Die Lautlosen (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Bodyguard (20 Uhr). - Fantasia: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Keine Vorstellung.
Mörfelden-Walldorf. Lichtblick: Der Tod steht ihr gut (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Sneakers - Die Lautlosen (20 Uhr). - Bambi: Der Tod steht ihr gut (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30, 20.30 Uhr). - Cinema: Asterix der Gallier (15 Uhr); Mo Money - Meh Geld (17.30 Uhr); Eine Frage der Ehre (20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Gestohlene Kinder (19.30 Uhr); Der kleene Punker (21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Diskussion: Asylrecht verteidigen - Rassismus bekämpfen, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle.
Mörfelden-Walldorf. Kurs: Oma ist der beste Babysitter, 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum, Ludwigstraße 64. Parteien / Parlamente Nauheim. Sitzung der Gemeindevertretung, 19.30 Uhr, Rathaus.
Raunheim. Sitzung des Bauausschusses, 19.30 Uhr, Stadtzentrum.
Kelsterbach. Planungs- und Bauausschuß, 18.30 Uhr, Rathaus. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Awo, Kronengasse, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Ludwigstr. 75 - 79, 10 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Löwengasse 8: Sprechstunde 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff 16 bis 18 Uhr.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Friedrichstraße 43: Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Club Behinderter und ihrer Freunde, 9 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Sprendlingen, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus): 14 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 03 / 6 49 47.
Langen. Awo, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Essen auf Rädern und Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 14 Uhr, Tel. 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstr. 3, Treff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund, Wiesenstr. 5, 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Mörfelden-Walldorf. Sozialstation, Waldstr. 16 1/10, 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 60 74.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde, 15.30 bis 16.30 Uhr, offener Treff 17 bis 20 Uhr, Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Kelsterbach. Freundeskreis für Alkohol-, Drogen- und Medikamentengefährdete, 19.30 Uhr, im alten Schloß, Tel. 0 61 07 / 52 54.
Groß-Gerau. Verein Frauen helfen Frauen: 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstr. 2, Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Lahnstr. 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 6 32 68.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Str. 13, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Indie-Disco: Substanz, 21 Uhr, Musikterrasse Wiking.
Dreieich. Achim Bröger liest vor Schülerinnen und Schüler, 9 und 11 Uhr, Stadtbücherei Sprendlingen. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (14.45, 17.30, 20.15 Uhr).
Palast: Kevin allein in New York (15 Uhr); Eine Frage der Ehre (17.30, 20.15 Uhr).
Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Rex: Stalingrad (15, 17.30, 20.15 Uhr).
Broadway: Sneakers - Die Lautlosen (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Dietzenbach. Kommunales Kinderkino: Pessi und Illusia (17 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Bodyguard (20.30 Uhr).
Viktoria: Sneakers - Die Lautlosen (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Bodyguard (20 Uhr).
Fantasia: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 20 Uhr).
Neues UT-Kino: Stalingrad (20 Uhr); Sneak Preview (23 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick und Zeitlos: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr).
Neu-Isenburg. Autokino Gravenbruch: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Eine Frage der Ehre (20.15 Uhr).
Saalbau-Kino: AsF-Film: Rote Laterne (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Eine Klasse für sich (17 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20.15 Uhr).
Turmstudio: Bodyguard (20 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. AWO-Kurs: Senioren- Theater, 14 Uhr, Hainbachtal.
Neu-Isenburg. Diaschau: Norwegen Finnland, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle. Parteien / Parlamente Offenbach. Sprechstunde des Ausländerbeirates, 16 Uhr, im Rathaus.
Veranstaltung der Grünen mit Joschka Fischer, 20 Uhr, Frankfurter Straße 63 HH.
Heusenstamm. SPD-Stammtisch zum Thema: ÖPNV, 20 Uhr, im Bindingsgarten, Rembrücken.
Seligenstadt. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Feuerwehrhaus, Frankfurter Straße 31. Vereine / Organisationen Dreieich. Deutsch-Amerikanische-Begegnung: Clubabend, 19 Uhr, Falltorhaus Buchschlag.
Langen. IG Bau-Steine-Erden: Seniorentreff, 15 Uhr, Gaststätte Wilhelmsruh. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 9 bis 16 Uhr, Herrnstraße 16, Telefonnummer 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Drogenberatung, Berliner Str. 118: 14 bis 19 Uhr, Telefonnummer 81 84 02.
Aids-Hilfe-Offenbach, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Str. 48, Telefonnummer 88 36 88.
Pro Familia, Bahnhofstr. 35: 13 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Beratung und Treff für Alkoholgefährdete, Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul- Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 -22 19.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstr. 38, 16 bis 19 Uhr, Telefonnummer 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, 9-12, 15-17 Uhr, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Dreieich. Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): 9 bis 17 Uhr; Beratung von Zivildienstleistenden, 17 bis 19 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, 10 bis 18 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Telefonnummer 6 49 47.
Langen. Awo, "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Babystammtisch und Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund, Wiesenstr. 5, 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Neu-Isenburg. Awo, Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefonnummer 3 37 77.
Psychosoziale Beratungsstelle "Die Brücke": 9 bis 12 Uhr; Tel. 06102 / 31660.
Mutter-/Kind-Café, Bahnhofstr. 143, Offener Treff, 10 bis 11.30 Uhr, Telefonnummer 88 40.
Pro Familia, 14.30 bis 16.30 Uhr, Ludwigstr. 75, Telefon 2 65 25.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstr. 43, Telefonnummer 0 61 02 / 66 55.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr,Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Kinderschutzbund, Halle Urberach, 16 bis 18 Uhr, Tel. 060 74 / 68966. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach, Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Kreis DA-Dieburg, Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
Westkreis Offenbach, Tel. 0 61 03 / 5 18 84. Polio-Schluckimpfung Offenbach. Mittwoch, 14 bis 16 Uhr, Kreisgesundheitsamt, Berliner Straße 60.
(Ohne Gewähr)
Tips · Termine · Ausstellungen
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Kindertheater: Der kleine dicke Ritter, 11 Uhr, Stadttheater.
Groß-Gerau. Lesung mit Achim Bröger für Kinder, 15 Uhr, Historisches Rathaus. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Wir Enkelkinder (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Sneakers - Die Lautlosen (20 Uhr). - Bambi: Der Tod steht ihr gut (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30, 20.30 Uhr). - Cinema: Asterix der Gallier (15 Uhr); Mo Money - Meh Geld (17.30 Uhr); Eine Frage der Ehre (20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Gestohlene Kinder (19.30 Uhr); Der kleene Punker (21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Bildungsreihe: Christentum, 20 Uhr, Pfarrzentrum Christ-König Walldorf. Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Stadtverordnetenversammlung, 19.30 Uhr, Rathaus Walldorf. Raunheim. Haupt- und Finanzausschuß, 19.30 Uhr, Stadtzentrum.
Büttelborn. Haupt- und Finanzausschuß, 19.30 Uhr, Gemeindeverwaltung. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Verein der Kinder wegen, 20 Uhr, Goldener Apfel Mörfelden. Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Heimatmuseum Mörfelden, Langgasse 45: Geöffnet dienstags 15 bis 19 Uhr, sonntags 11 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Walldorf, Langstraße 96: "Neue Heimat Walldorf" - Flucht, Vertreibung und Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg, geöffnet dienstags 9 bis 12 Uhr und donnerstags 15 bis 18 Uhr, sowie jeden dritten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr, bis 31. März.
Bertha-von-Suttner-Schule, An den Nußbäumen: Dauerausstellung - Bertha von Suttner.
Rüsselsheim. Museum in der Festung, Hauptmann-Scheuermann-Weg 4: Unser aller Dreck; Industrie, Sozial- und Kulturgeschichte, geöffnet dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Groß-Gerau. Stadtmuseum, Marktplatz 3: Geöffnet dienstags bis sonntags 10 bis 12 und 14 bis 15 Uhr.
Biebesheim. Heimatmuseum Biebesheim, Rheinstr. 44, sonntags 10-12 Uhr.
Nauheim. Heimatmuseum, Schulstr. 6, sonntags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Sozialstation, Waldstr. 16 1/10, Tel. 0 61 05 / 7 60 74: Sprechstunden 9 bis 12 Uhr.
Kamin-Club: Treffen der Frauengruppe "Allerlei Frau", 15.30 bis 18 Uhr; Sprechstunde, 18.30 bis 19.30 Uhr, Schillerstraße 16, Walldorf.
Groß-Gerau. Kreisjugendamt: Sexualberatung, 8 bis 12 Uhr, Landratsamt.
Rüsselsheim. Pro Familia, 9 bis 15 Uhr, Lahnstr. 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Wildwasser-Beratungsstelle für sexuell mißbrauchte Mädchen und Frauen, Haßlocher Straße 150, 10 bis 12 Uhr, Telefon 0 61 42 / 56 15 53.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Theater / Literatur / Musik Offenbach. Kinderprogramm: Geschichten in italienischer Sprache, 15 Uhr, Klingspor-Museum.
Offenbacher Figurentheater: Freunde, 15 Uhr, Juz Lauterborn, Johann-Strauß- Weg 27.
Palastorchester, 20 Uhr, Büsing-Palais, Herrnstraße.
Party of Bounds, 21 Uhr, Musikterrasse Wirking.
Dietzenbach. Lesung Valentin Senger: Kaiserhofstraße 12, 20 Uhr, Stadtbücherei. Neu-Isenburg. Schauspiel: Karate-Billi kehrt zurück, 20 Uhr, Hugenottenhalle.
Spott-Licht-Theater: Pichelsteiner Eintopf, 20 Uhr, Haus zum Löwen. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (14.45, 17.30, 20.15 Uhr); Sneak Preview (22.45 Uhr). - Palast: Kevin - Allein in New York (15 Uhr); Eine Frage der Ehre (17.30, 20.15 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Stalingrad (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Broadway: Sneakers - Die Lautlosen (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Bodyguard (20.30 Uhr). - Viktoria: Sneakers - Die Lautlosen (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Bodyguard (20 Uhr). - Fantasia: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20 Uhr). - Neues UT-Kino: Stalingrad (20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick und Zeitlos: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr).
Neu-Isenburg. Autokino Gravenbruch: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Eine Frage der Ehre (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Weiblich, ledig, jung, sucht . . . (20.30 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Pink Floyd - The Wall (20.15 Uhr). - Turmstudio: Bodyguard (20 Uhr). Vorträge / Kurse Dreieich. Informationen: Vollwertkost - Gesunde Ernährung, 19.30 bis 21.30 Uhr, Haus Falltorweg Buchschlag.
Neu-Isenburg. Referat: Das hypermotorische Kind - Was steht hinter diesem Begriff ?, 20 Uhr, Kita Gartenstraße.
Vortrag: Was macht die Kirche mit unserem Geld ?, Ev. Gemeindehaus Buchenbusch, Forstweg 2. Parteien / Parlamente Offenbach. CDU-Bürgergespräch: Wo drückt der Schuh ?, 20 Uhr, Hainbach-Stuben, Waldstraße 312.
Arbeitskreis gegen Ausländerfeindlichkeit, 20 Uhr, Rathaus.
Egelsbach. SPD-Polittreff, 20 Uhr, Lokal bei der Hexe, Schulstraße 64.
Neu-Isenburg. Bau- und Planungsausschuß, 18.30 Uhr, Rathaus.
Rodgau. CDU: Stadtrat Alfred Schüler, politische Plauderstunde, 19.30 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden. Vereine / Organisationen Dreieich. Tennisverein Buchschlag: Jahreshauptversammlung, 19.30 Uhr, Bürgersaal Buchschlag.
Langen. Briefmarkensammlerverein: Tauschtreffen, 19 Uhr, Stadthalle. Verschiedenes Offenbach. Mädchencafé, ab 15 Uhr, im Jugendclub Lohwald, Nesselpfad 12. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstr. 35, 15 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 20 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau: Telefon 80 65-22 19.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstr. 38, 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Dreieich. Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF), 9 bis 16 Uhr, Robert- Bosch-Str. 26, Tel. 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: Telefon 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 17 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Langen. Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Treff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Awo, Essen auf Rädern/Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 14 Uhr, Wilhelm- Leuschner-Platz 5, Tel. 0 61 03 / 2 40 61.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Wiesenstraße 5, Tel. 5 12 11.
Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75/79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Psychosoziale Kontakt- u. Beratungsstelle "Die Brücke", Sprechstunden 11.30 bis 12.30 Uhr, Offener Treff 16 bis 18 Uhr, Löwengasse 8.
Awo, Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Tel. 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunden 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Verbraucherberatung in der Stadtbücherei, 16 bis 19 Uhr, Frankfurter Straße. Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach, Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Kreis DA-Dieburg, Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
Westkreis Offenbach, Tel. 0 61 03 / 5 18 84.
(ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Kindertheater: Der kleine dicke Ritter, 9 Uhr, Stadttheater. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Die Schöne und das Biest (17 Uhr); Wir Enkelkinder (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus und Bambi: Keine Vorstellungen.
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30, 20.30 Uhr). - Cinema: Asterix der Gallier (15 Uhr); Camille Claudel (17, 20 Uhr).
Stadtbücherei: VHS-Spielfilmreihe-Illusionen - Wagen nach Wien (20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Gestohlene Kinder (19.30 Uhr); Der kleene Punker (21.45 Uhr). Fastnacht / Karneval Mörfelden-Walldorf. Rheuma-Liga, Kreppelnachmittag: Wenn's Gelenk auch noch so kracht . . ., 17 Uhr, Altenhilfezentrum Mörfelden.
Faschingsfete der Grünen, 20 Uhr, Stadthalle Walldorf.
Trebur. TSV-Hexenball, 20.11 Uhr, Narhalla Eigenheim. Vorträge / Kurse Rüsselsheim. VHS-Vortrag: Was kommt nach der Sucht ?, 20 Uhr, Stadtbücher, Am Treff.
Büttelborn. Bürgerinformationsveranstaltung Fremdenfeindlichkeit, 20 Uhr, Nebenraum Sporthalle Klein-Gerau. Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. SPD-Seniorennachmittag, 15 Uhr, Bürgerhaus.
Groß-Gerau. Grüne: Veranstaltung mit Joschka Fischer, 19.30 Uhr, Jahnturnhalle. Raunheim. Sport-, Jugend- und Sozialausschuß, 18.30 Uhr, Stadtzentrum.
Nauheim. Ausschuß für Umwelt, Landwirtschaft, Forsten, 19.30 Uhr, Rathaus. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Ev. Frauenhilfe Walldorf: Museumsbesuch / Montagsmaler, 14 Uhr, Gemeindezentrum Ludwigstraße.Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Treff, 10 bis 12 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde 10 bis 19 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Groß-Gerau. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
HEDDERNHEIM. Zwei Stunden war den Vertretern befreundeter Vereine, Gönnern und anderen Gästen eingeräumt, den "Heddemer Käwwern" im Rahmen eines Sektempfangs im kleinen Saal des Vereinshauses der Turnerschaft 1860 Heddernheim zum närrischen Vereinsjubiläum 111 Jahre zu gratulieren.
Fast nahtlos ging es dann über zur Festveranstaltung in der gutbesuchten und sehr schön - der Feier des Tages entsprechend - dekorierten Turnhalle. Fanfarenklänge des Musikzuges der Turnerschaft leiteten die Begrüßungsrede des "Käwwern"-Vorsitzenden Dietmar Pontow ein.
Unter anderem hieß er den Schirmherrn Andreas von Schoeler, dessen Gegenkandidatin Petra Roth, die Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch (SPD) und die gesamte Spitze des "Großen Rates" der Karnevalvereine Frankfurt willkommen.
Ein besonderer Gruß galt noch dem Statthalter der "Närrischen Freien Reichsstadt Klaa Paris", Alfons I. (Dresch), seinem Prokurator Michael Robra sowie dem Frankfurter Prinzenpaar Bernd I. und Petra I. und dessen Hofstaat. Eine Zwei-Stunden-Rede "drohte" Statthalter Alfons an, der aber schon nach genau zehn Minuten zwei verdiente "Käwwern", Heinz P. Müller und Richard Schmidt, mit der neugeschaffenen Ehrenplakette der Statthalterei ehrte.
Dem Prinzenpaar überreichte er später ein Präsent zur Erinnerung. Die Tollitäten gratulierten, das Geburtstagsgeschenk ist ein Kupferstich mit Frankfurter Motiv (Eiserner Steg). Ratspräsident Konrad Trapp übermittelte die Glückwünsche der Frankfurter Dachorganisation sowie der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval. Mitgebracht hatte er Jubiläumsurkunden, die "Käwwern" revanchierten sich wiederum mit Jubiläumsorden.
Nicht mit leeren Händen war auch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler gekommen. Er zog den berühmten Umschlag mit einer finanziellen Zuwendung aus der Rocktasche. Seine Glückwünsche hatte der Oberbürgermeister in Reime gefaßt: "Ein Geburtstagskind, das 111 Jahre jung . . ." Das Stadtoberhaupt hatte in seiner Glückwunsch-(Bütten-)Rede keinen vergessen. So erwähnte er den Chauffeur, Portier, die Polizei, alle Parteien, "die Feuerwehr, Post und vier Brauereien", die "Handwerksburschen", vergaß nicht die Rundschau, die Presse, FAZ und "Bild". Selbst Clinton habe geschrieben, der Papst angerufen und Jelzin ein Fax geschickt.
"Auch Bonn nahm Notiz von der Feier des Jahres, von dort gab's auch Grüße - leider kein Bares. Deshalb hat der Römer gestern beschlossen, tut dem Verein 'was in' Umschlag. Wenn's auch keine Million ist, ich geb's gern und ohne Scherz, mit Achtung vor Euch und natürlich mit Herz". Großer Beifall, auch von Petra Roth, war dem Oberbürgermeister sicher, der den "Käwwern" noch seinen Schirmherrn-Schirm schenkte. dixi
BAD ORB / JOSSGRUND. Orber Sagen und Legenden aus dem Spessart erzählen Informationstafeln, die vom Verkehrsverein und dem städtischen Bauhof angefertigt wurden.
Die Geschichte vom "Peter von Orb" können Wanderer und Besucher nun am Wartturm nachlesen, auf dem Parkplatz "Friesenheiligen" erinnert seit neuestem ein Schild an den "Wilden Jäger".
Nach Angaben des Vereinsvorsitzenden Wilhelm Kertel sollen in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein Burgjoß am "Madstein" und am "Beilstein" in Kürze zwei weitere Schrifttafeln postiert werden.
Die Texte zu den Sagen und Legenden lieferte der Hobbyforscher Philipp Schüßler. jan
Den Morgenappell an seiner Schule wird der 17jährige Oktito aus Zaire wohl nie vergessen. Tag für Tag hatten die Jugendlichen vor Beginn des Unterrichts stramm zu stehen und mit der gebotenen feierlichen Miene zu verfolgen, wie einer aus ihren Reihen die Landesfahne hissen mußte. Eines Tages dann kam die Reihe an ihn. Doch der Junge weigerte sich, die ihm so verhaßte Flagge hochzuziehen. Vom Schulhof weg wurde er abgeholt und für einen Monat ins Gefängnis geworfen. Als er draußen war, wurde ihm klargemacht, daß er im Wiederholungsfalle für sechs Jahre einsitzen werde.
Das war im vorigen Oktober. Oktito kratzte die Ersparnisse der Familie zusammen, kaufte sich ein Flugticket nach Prag und landete, mit nicht viel mehr als seinen Klamotten am Leib, in der damaligen CSFR-Hauptstadt - Europas erster Adresse in Sachen Flüchtlingstransit. Von dort ging die Reise weiter, irgendwo, irgendwie durchs Erzgebirge, über die grüne Grenze nach Deutschland, bis nach Berlin. Barfuß; denn Schuhe und Jacke hatte der Schwarzafrikaner aus Geldmangel in Prag verkaufen müssen.
Oktito sitzt im ebenso geräumigen wie kärglich eingerichteten Aufenthaltsraum in der "Erstaufnahmeeinrichtung und Clearingstelle für alleinstehende minderjährige Asylbewerber", einer in dieser Art bundesweit einmaligen Einrichtung in Berlin-Treptow. Vielleicht stimmt seine Geschichte, die er in leisem Französisch erzählt. Vielleicht hat sie sich in Teilen anders zugetragen. Was aber, außer kaum zu beschreibender Not und Verzweiflung, treibt einen Jugendlichen dazu, sein Heimatland zu verlassen und Tausende von Kilometern von seiner gewohnten Umgebung entfernt ein anderes Leben im Ungewissen anzufangen?
Was treibt die junge Bulgarin, die, selber fast ein Kind noch, im siebten Monat schwanger ist, sich in den Autobus von Sofia nach Prag gesetzt hat, dort einem Schlepper 150 Mark für den Transport über die deutsch-tschechische Grenze in die Hand drückte und nun, zutiefst verschüchtert, darauf hofft, daß ihr deutsche Behörden den Weg in eine bessere Zukunft bahnen? Was geht in der 16jährigen Roma aus Bosnien vor, die kurz vor ihrer Flucht aus dem Bürgerkriegsgebiet das Baby ihrer Schwester in den Arm gedrückt bekam, mit dem Auftrag, es in Sicherheit zu bringen? Was bewegt den 12jährigen Angolaner, der zwar sämtliche in seiner Heimat gebräuchlichen Waffensysteme kennt, nicht aber seine Eltern?
A wie Angola. B wie Bosnien. C wie . . . Reinhold Voht, Leiter des Asylbewerberheims für Minderjährige, kennt das Flüchtlings-Abc. 96 Kinder und Jugendliche aus 26 Nationen beherbergt Voht in dem Gründerzeitbau im Berliner Osten. Für mehr Personen ist das ehemalige Jugendwohnheim des DDR-Außenministeriums, in dem früher Diplomatenkinder untergebracht waren, nicht ausgelegt. Vohts Boot ist voll. Voll mit 96 Schicksalen, so verschieden, wie Lebensläufe nur sein können - und doch so ähnlich in ihrem nicht meßbaren Leidensdruck. Voht weiß um diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten, wenn er sagt: "Wir haben Fälle von hoher Dramatik hier, aber auch Jugendliche, die rein aus wirtschaftlichen Gründen gekommen sind."
Gemeinsam ist den Jugendlichen eines: Sie hatten nie die Möglichkeit, sich als Kind zu fühlen. Der zwölfjährige Angolaner zum Beispiel, erzählt die im Heim arbeitende Psychologin Eva Sommer, "hat hier das erste Mal in seinem Leben richtig gespielt. Der wußte gar nicht, wie das geht." Jene Form von "spezifischer sozialer Intelligenz", die die Psychologin am ehesten mit "Überlebenstechnik" übersetzt, hat Eva Sommer auch bei dem kleinen Afrikaner festgestellt - so wie bei fast allen minderjährigen Flüchtlingen in Treptow. Es ist jene Art von "Stabilität", ohne die es die Jugendlichen ohnehin nicht bis nach Berlin geschafft hätten. Und fast alle haben einen "nicht altersadäquaten Umgang mit dem Tod".
Doch viele lassen die eigene Leidensgeschichte vor sich selbst nicht gelten. Bei manchen Kindern, die die Flucht aus Kriegsgebieten geschafft haben und dabei Familienangehörige zurücklassen mußten, hat Eva Sommer so etwas wie "die Scham des Überlebens" festgestellt. Andere wiederum würden mit dem Druck nicht fertig, als "Hoffnungsträger, als Ernährer für die ganze Familie" in die neue Welt geschickt worden zu sein.
Eine "weiche Landung", viel mehr als das, das weiß die Berliner Senatsverwaltung für Jugend und Familie, kann die Erstaufnahmeeinrichtung für minderjährige Flüchtlinge denn auch nicht sein. Doch das ist viel in diesen harten Zeiten. Berlin trägt damit bundesweit bislang als einziges Land dafür Sorge, daß schutzbedürftige Minderjährige im Alter bis unter 18 Jahren nicht in zentralen Heimen mit Erwachsenen untergebracht werden. Immerhin 6,4 Millionen Mark stellt das Land dieses Jahr dafür zur Verfügung.
Maximal drei Monate sollen die Jugendlichen in Treptow bleiben, dann werden sie in anderen Heimen oder Wohngemeinschaften untergebracht. Zeit genug für, wie es im Amtsdeutsch heißt: "psychosoziale Diagnosen, die Klärung des erzieherischen Bedarfs, Vorbereitung der Anschlußunterbringung, Hilfen zur Einleitung der vormundschaftlichen Betreuung, Suche nach Familienangehörigen, Familienzusammenführung und Rückkehrberatung".
Das hört sich in der Theorie einfacher an, als es bisweilen in der Praxis ist. "Die Kinder", weiß Eva Sommer, "haben ihre eigenen Vorstellungen, was hier opportun ist oder nicht." Will sagen: Sie funktionieren nicht immer so, wie es sich die Behörden vorstellen. Oftmals aus purer Angst. Da wird schon mal - man kann ja nie wissen - der ganz in der Nähe lebende Onkel verschwiegen. Gelegentlich kollidieren die gegenseitigen Vorstellungen auch. Freudestrahlend, erinnert sich Reinhold Voht, hätten sie kürzlich einem vermeintlich 17jährigen Rumänen das Angebot unterbreitet, eine Tischlerlehre zu machen. Alle Hebel hatte man dazu in Bewegung gesetzt, bis man endlich einen Platz gefunden hatte. Doch bei der Aussicht, nun den Hobel selber ansetzen zu müssen, verfinsterte sich die Miene des jungen Mannes zusehends. "Verdammte Scheiße", ließ er den Dolmetscher übersetzen, "ich bin 201/w und habe nicht die geringste Lust, Tischler zu lernen."
Dem jungen Rumänen ging mit seinem überraschenden Schwenk in Richtung Wahrheit nicht nur der Ausbildungsplatz verlustig, er verlor auch den besonderen Schutz, den er aufgrund des Haager Minderjährigenschutzabkommens genossen hätte. Minderjährige Asylbewerber müssen im Gegensatz zu Erwachsenen ihre Verfolgung nicht nachweisen. Sie dürfen bleiben. Und Voht weigert sich konsequent, Jugendlichen mit unklarem Geburtsjahr ihre vermeintliche Volljährigkeit nachzuweisen. "Wir kontrollieren es nicht", sagt Voht und nimmt dabei sehenden Auges in Kauf, daß dem einen oder anderen der besondere Jugendschutz zu Unrecht gewährt wird. Vohts Alternative wäre auch eine besondere Spielart medizinisch-bürokratischen Mißtrauens: die Untersuchung der Handwurzelknochen. Eine Prozedur, die nicht eben dazu beiträgt, das ohnehin schwer zu gewinnende Vertrauen der Jugendlichen zu erlangen.
So bleibt denn - mangels eigener Betroffenheit - die Diskussion um die Änderung des Asylrechtsartikels 16 von den Jugendlichen nahezu unbeachtet. Andere Dinge interessieren mehr: Seit den Tagen von Rostock ist die Diskussion über das ausländerfeindliche Deutschland im Treptower Heim nicht mehr zur Ruhe gekommen. Seitdem existiert auch ein Alarmplan für das Gründerzeithaus. Jeden dritten Samstag wird Evakuierung geübt. Besonders zügig, räumt Heimleiter Voht ein, ist das bisher allerdings nicht über die Bühne gegangen. Viele, so Voht, hätten sich über das Heulen der Haussirene zwar gewundert, wären dann aber lieber auf ihren Zimmern geblieben.
KÖNIGSTEIN. Zur Faschingsfeier lädt die Stadt alle Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren für Mittwoch, 10. Februar, in das Haus der Begegnung, Bischof-Kaller-Straße, ein. Angesprochen sind auch behinderte Mitbürger. Für sie gibt es einen Fahrdienst. Anmeldung beim Sozialamt, Hauptstraße 15, Tel. 20 22 33. ki
FRANKFURT A. M. In der Fechenheimer Narrhalla Pfortenstraße brachte der Frankfurter Karnevalverein (FKV) und seine Maagard den "Kongreß der Narren" schwungvoll über die Bühne. Der "Kongreß", früher eine der bedeutendsten Veranstaltungen in der närrischen Kampagne, hatte nicht mehr den guten Zuspruch von einst - schade.
Der Stimmung tat's allerdings keinen Abbruch; sogar Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und die Frankfurter Tollitäten Bernd I. und Petra I. amüsierten sich und fühlten sich im Kreise des FKV wohl. Namens des Vereins bedankte sich Vorsitzender und Gardekommandeur Klaus Koch für den Besuch.
Den Zugmarschall Dieter Schwarz schlug er zum Ehrenritter der Maagard ("Ritter vom Fuhrpark Osthafen, Freiherr von Zug und Begleitung"). "Ich grüße die Männer, die holden, vor allem die Frau'n, die den Saal hier vergolden", hielt der Oberbürgermeister eine kurze (Bütten-) Rede: ". . . bin stolz - hier in diesem Verein einer der Ehrenritter zu sein."
Die Darbietungen auf der Bühne steuerte Ministerpräsident Eddy Donges. In der Bütt: Protokoller Gerhard Busch ("Friedrich Stoltze"), Volker Weiland als "Elferratsmitglied" sowie Ralf und Bernd Sommerlad als "Labbe und Duddel". Der Spaß dieser Karnevalisten wurde nur von der "Dollen" Corinna Orth und dem "Duo Romi" (Rolf Albig und Michael Blum) übertroffen.
Großartig auch die Darbietungen der Maagard (Minigarde mit "Dschingis Khan", Maxigarde mit einer Polka) und des Männerballetts der Fechenheimer "Dutte". Dieter Adam und seine Micky's sorgten schließlich dafür, daß der Kongreß auch tanzte. dixi
KRONBERG. Über das Angebot des Feministischen Frauengesundheitszentrums in Frankfurt informiert der nächste offene Frauentreff am Mittwoch, 3. Februar, 20 Uhr. In dem Zentrum arbeiten Psychologinnen, Sozialrabeiterinnen, Medizinerinnen und Heilprkatikerinnen, die ihre Arbeit als Alternative zum schulmedizinischen Angebot verstehen. Beginn ist um 20 Uhr im Gasthaus "Zum Grünen Wald", Friedrich-Ebert-Straße 19.
Die Frauentreffen sind im neuen Jahr nicht mehr dienstags, sondern jeweils am ersten Mittwoch im Monat. ki
FECHENHEIM. "Warum ich hier bin? Ich will mir den Rollbraten verdienen!" Schon zu Beginn ihrer kabarettistischen Einlage erntet Ursula Müller tosenden Beifall. Bei ihrer kleinen Vorstellung im Gemeindehaus nimmt sie ordentlich aufs Korn, was sie in letzter Zeit so als Mitarbeiterin der katholischen Pfarrgemeinde Herz Jesu erlebt hat. Ihre Kollegen sind sich am Ende alle einig: "Das war Spitze!", ruft es aus dem Publikum. Und auch der Pfarrer der Gemeinde, Rainer Petrak, bestätigt, daß Frau Müller sich "ihren Rollbraten redlich verdient" habe.
Natürlich sind die Mitarbeiter der Pfarrgemeinde nicht nur wegen des Essens zu dem von Parrer Petrak angeregten Fest gekommen. Vielmehr sind sie hier, um sich zu treffen, zu unterhalten, viel Spaß zu haben und sich noch einmal gemeinsam auf das vergangene Jahr zu besinnen. So sieht es auch Rainer Petrak: "Das Mitarbeiter-Fest ist ein besonderes Dankeschön an all die, die im vergangenen Jahr die Gemeindearbeit unterstützt haben."
Und auch nur durch die vielen ehrenamtlichen Helfer ist ein so reichhaltiges Angebot an Aktionen und Treffen möglich. Das zeigt auch an diesem Abend das Spiel "ABC der Dienste", bei dem zu jedem Buchstaben des Alphabets eine Tätigkeit mit dem passenden Anfangsbuchstaben gesucht werden soll. Da muß keiner lange überlegen. Sei es nun der "Altenclub", die Bücherei und die Nachbarschaftshilfe oder das Wohnsitzlosenfest, der Weihnachtsbasar und der Zivildienst - die Palette reicht tatsächlich von A bis Z. Nur beim Ypsilon fällt keinem etwas ein, auch nicht Pfarrer Petrak: "Da macht es uns die deutsche Sprache leider schwer."
Besonders hervorzuheben sei nicht nur die vielfältige Arbeit, sondern auch das eigenverantwortliche Handeln der Mitarbeiter, wie Rainer Petrak am Anfang des Festes betont. Aber er macht auch kritische Anmerkungen, wie beispielsweise zum Personalmangel im Bereich der Ausländer-Arbeit. Doch trotz allem kann der Seelsorger der Fechenheimer Gemeinde zufrieden auf das vergangene Jahr zurückschauen.
Da gibt es die religiöse Kindergruppe, die sich mit der tatkräftigen Hilfe von Rosemarie Skorsetz und vier weiteren Frauen mittlerweile "sehr selbständig gemacht hat" und 1992 erstmals wöchentlich angeboten wurde. Oder die Förderung älterer Menschen durch Pflege und Besuche durch den neuen Arbeitskreis "Ausschuß Diakonie", in dem Magdalena Demuth die "treibende Kraft" ist. Und es gäbe noch einige mehr zu nennen. Aber wichtig ist eben, daß das nur möglich ist durch die Gemeindearbeit der vielen Fechenheimer. Das weiß auch Rainer Petrak zu schätzen und bedankt sich deshalb bei allen mit diesem Fest. Und wenn der Erfolg an der Stimmung zu messen ist, dann scheinen alle mit dem "Geschenk" sehr zufrieden zu sein.
Übrigens beweist der Fechenheimer Pfarrer einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Deshalb wird er diejenigen, die während der Feier zusätzlich zur guten Laune noch für Essen und Trinken sorgten, später noch einmal zu einem Abendessen einladen. mim
FLÖRSHEIM. Am Dienstag, 9. Februar, schenkt die Stadt um 16 Uhr für Senioren den Kreppelkaffee ein. Eingeladen sind alle, die älter als 65 Jahre sind. Das Programm gestalten die Faschingsvereine.
Karten für den Nachmittag gibt die Stadt von heute, 1. Februar, an aus - und zwar im Sozialamt, Riedstraße 9, sowie in den Verwaltungsfilialen in Weilbach und Wicker. Dort gibt es auch Informationen, wann und wo die Sonderbusse abfahren. Behinderten steht ein spezieller Fahrdienst zur Verfügung. Anmeldungen beim Sozialamt, Tel. 5 03 43. kkü
Ausführliche Informationen zum Thema Sprachreisen für Schüler und Erwachsene hat der Fachverband Deut-
BORNHEIM. Bis zum Stadtoberhaupt hatte es sich herumgesprochen: bei der Bornheimer "Pierrette" wird urwüchsiger Fastnachtsspaß geboten. "Man sagt nicht umsonst, das größte Dorf unserer Stadt, unser Bernem sein gewisses Etwas noch hat", reimte Andreas von Schoeler und machte deutlich: ". . . klar, da gehste hin, weil ich sehr gern in Bernem bin."
Den närrischen Abend der "Pierrette" im Josefsheim besuchten auch Frankfurts Tollitäten Bernd I. und Petra I. in Begleitung von Rats-Vizepräsident Klaus Fischer und Peter Flieger sowie Gardemädchen der "Weißen Mützen" und Musketieren der Sachsenhäuser Karneval- Gesellschaft. "Außerdienstlich" erlebte Geo Wahl die "Pierrette"-Sitzung, über der eine Frau das närrische Zepter schwang: Karin Sack. Und sie machte ihre Sache sehr gut. In Nostalgie schwelgte "Ein alter Karnevalist", der als Ältester den Reigen in der Bütt eröffnete: Franz Magalowski. Der 95jährige "schrieb" auch der Jugend einiges ins Stammbuch.
Wie man sich streitet und wieder verträgt, demonstrierten Nadine Jacob und Christian Fuchs in amüsanter Weise - fast wie die Kochs. Gut auch Stefan Oefner als "Anti-Protokoller", Carmen Hein mit "Mein Vereinstrottel", "Bubi" May als "En eigebildete Kranke", Ralf Sommerlad ("En Verzischjährische") und Margot Kappler als "Wirtin". Das Gegenstück war "Koch" Heinz Berger, über die "Urlaubsreise" plapperten Helge Smolanowicz und Werner Pippinger (er stand mit dem Mikrophon "auf Kriegsfuß").
Mit im Boot der Narretei noch das prächtige Fanfarencorps "The Sound of Frankfurt", die "Blauen Jungs" (Männerballett der "Pierrette"), die "Wildecker Herzbuam", alias "Duo Romi" und die Garden des Vereins. dixi
LANGEN. In Bund, Land und vielen Kommunen sind CDU und SPD wie Feuer und Wasser. Nicht so in Langen: Zwar gab es nach der Kommunalwahl 1989 eine rechnerische Mehrheit für Rot-Grün, doch die damals stärkste Fraktion, die SPD, entschied sich im Blick auf die anstehende Bürgermeisterwahl im darauffolgenden Jahr für einen Elefantenpakt mit der CDU. Nach dem Motto: Wählst Du meinen Bürgermeister, kannst Du den Ersten Stadtrat stellen. So wurde Mitte 1990 der SPD-Mann Dieter Pitthan Rathauschef, Klaus-Dieter Schneider (CDU) Erster Stadtrat.
Dieses Gespann bestimmt im Rathaus den Kurs. Und im Parlament? Das Spiegelbild wäre eine große Koalition. Doch die Sache ist so einfach nicht. Die beiden Partner führen eine offene Ehe: Wechselnde Bündnisse sind möglich. Das funktioniert, weil die Partner nicht zu oft oder gar dauerhaft fremdgehen. In entscheidenden Momenten, so beispielsweise wenn es um den Haushalt geht, weiß jeder, zu wem er gehört.
Beobachter der kommunalpolitischen Szene haben schon vor Jahren den Begriff der "speziellen Langener Verhältnisse" geprägt. Gemeint ist: Den Wähler/innen gefällt es, die Parteien zur Zusammenarbeit zu zwingen. Niemals statteten sie eine der beiden großen Parteien mit einer absoluten Mehrheit aus. Alle SPD- Bürgermeister - die Stadt kennt seit den ersten demokratischen Bürgermeisterwahlen nach dem Zweiten Weltkrieg nur sozialdemokratische Verwaltungschefs - mußten sich ihre Mehrheiten suchen.
Für Außenstehende besonders verwirrend waren die "5-Parteien-Verhältnisse" in der Legislaturperiode 1985 bis 1989. Damals mußten sich entweder die beiden Großen zusammenraufen oder sie brauchten gleich zwei der drei kleinen Fraktionen (NEV, Grüne, FDP), um gegen den anderen etwas durchzubringen.
Bei der Kommunalwahl 1989 gewann die SPD die Option für alle möglichen Zweierkoalitionen. Statt fünf gab es nur noch vier Fraktionen (SPD, CDU, Grüne und FWG-NEV), die FDP war an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Am Horizont tauchte die Möglichkeit eines festen rot-grünen Pakts auf, der den traditionellen Langener Verhältnissen ein Ende bereitet hätte.
Obwohl sich einige Sozialdemokraten sehr stark zu den Grünen hingezogen fühlten, blieb es von seiten der Verhandlungsführer bei einem kurzen Flirt. Den Ton gaben diejenigen an, denen eine Mehrheit von nur einer Stimme zu riskant erschien und die für wechselnde Mehrheiten plädierten. 16 SPD-Sitze plus sieben Grüne: Das war ihnen zu knapp gegenüber 14 Sitzen der CDU und acht FWG'lern.
Gegen die rot-grüne Ehe und für den personalpolitischen Deal mit der CDU sprach aus Sicht der SPD-Meinungsführer noch einiges mehr: Durch einen kleinen Koalitionspartner werde man erpreßbar, meinten sie. Außerdem habe die CDU für Projekte wie die Belzbornbebauung oder eine intensivere Gewerbeansiedlung eher ein offenes Ohr als die um die Umwelt besorgten Grünen.
Ein Rückblick auf die vergangenen vier Jahre bestätigt: Die Politik wurde von den beiden Großen gemacht. Zwischen ihnen herrschte Einigkeit, wenn es um Bebauungspläne ging; und auch bei der Gewerbeansiedlung zogen sie an einem Strang und verteidigten diese gegen Kritik aus der Bevölkerung, die über den mit dem Gewerbe wachsenden Verkehr klagte. Natürlich rangelten CDU und SPD hin und wieder miteinander, so etwa beim geplanten Jugendzentrum, das der CDU zu groß ausfällt. Ein Kompromiß schaffte den Konflikt aber schnell wieder aus der Welt. Daß die CDU bei der SPD eine "Gutachteritis" festgestellt hat, auch das belastet ihr Verhältnis nicht ernstlich - selbst wenn sich die Sozialdemokraten wie im Fall der Stadtentwicklungsplanung Unterstützung bei den Grünen holen.
Daß das Prinzip wechselnder Mehrheiten den kleinen Fraktionen Einfluß verschafft, vermögen diese nicht zu bestätigen: Mit den Anliegen, die ihnen besonders am Herzen liegen, beißen sie regelmäßig auf Granit. Was die Grünen vermissen, ist die Ökologie in der Politik. In der Verkehrspolitik fordern sie eine radikale Umorientierung; ohne Erfolg.
Auch die Freie Wählergemeinschaft kann keine Erfolge feiern, zumal sie damit zu kämpfen hat, daß sie von den anderen drei Fraktionen offenkundig nicht ernst genommen wird. Das liegt daran, daß sie gelegentlich Dinge mitbeschließt, von denen sie später wieder abrückt. Beispiel: die Neugestaltung des Lutherplatzes. Hinzu kommt: Was die Freien Wähler Bürgernähe nennen, empfinden die anderen als Populismus.
Wie nach den Wahlen in Langen weiter Politik gemacht wird, wird nach dem 7. März neu ausgehandelt, wenn feststeht: Bleibt die SPD stärkste Fraktion? Schafft die FDP den Wiedereinzug? Vorab machen Rechenübungen à la "Was wäre, wenn . . ." nicht viel Sinn.
Ein Ergebnis, das viele erleichtert, ist heute schon sicher: Es wird keine rechtsextreme Partei ins Parlament einziehen. In der Stadt, die einst als Hochburg der Neonazis galt, "gibt es für diese Gruppen keine Basis", kommentierte Bürgermeister Dieter Pitthan die Entscheidung des Wahlausschusses, der die "Wählergemeinschaft Freiheitliche deutsche Arbeiterpartei" (WFAP) ablehnte. Diese brachte nicht die erforderlichen 90 Unterschriften zusammen.
NORDEND. Für die nächtliche Öffnung der U-Bahnhöfe für Obdachlose setzt sich der Ortsbeirat 3 ein. Mit einer Entschließung, die gegen die Stimmen der CDU verabschiedet wurde, reagierten die Stadtteilpolitiker auf den Tod zweier Obdachloser, die Anfang des Jahres erfroren waren. In seinem Papier schreibt der Nordend-Ortsbeirat, daß er alle Initiativen und Bemühungen unterstützt, die die Lebenssituation dieser Frankfurter Bürger gerade in den Wintermonaten erleichtert.
Dazu gehören Verbesserungen in den Heimen und Unterkünften, Initiativen der Kirchengemeinden und "gegebenenfalls auch die Öffnung von U-Bahnhöfen und B-Ebenen in den Nachtstunden", sagte Antragsteller Uwe Paulsen (Grüne). Genau dieser Punkt war der CDU-Fraktion ein Dorn im Auge: Offene U-Bahnhöfe bedeuteten ein "Sicherheitsrisiko" bedeuten, sagte Arndt Peter Koeppen. Außerdem sei es problematisch, "diese Leute morgens von dort wegzubekommen", so Koeppen.
Das waren Argumente, die bei den anderen Fraktionen Kopfschütteln auslösten: "Hier geht es um Menschenleben", entgegnete Paulsen; rasche und unbürokratische Hilfe sei gefragt. Es sei "unsinnig", die Bereitstellung neuer Hilfsangebote und Übernachtungsmöglichkeiten allein davon abhängig zu machen, ob die bestehenden Einrichtungen erschöpfend genutzt worden seien, betonte der Fraktionsvorsitzende der Grünen. rea
HOCHHEIM. Der Ernst des Schülerdaseins beginnt für viele Mädchen und Jungs im nächsten Schuljahr. In der Hochheimer Weinbergschule laufen dafür bereits die Vorbereitungen, die Anmeldetermine stehen schon fest. Die sind nach den Anfangsbuchstaben der Nachnamen sortiert: am 1. März von A bis G, am 2. von H bis L, am 3. März von M bis R und am 4. März von S bis Z. Eltern können sich dann mit ihren Kindern im Sekretariat der Schule vorstellen: jeweils von 8 bis 13 Uhr und an den letzten beiden Tagen auch von 13.30 bis 15.30 Uhr. kkü
NORDEND. Die Anwohner der Eckenheimer Landstraße verstehen die Welt nicht mehr: "Dieser Platz ist seit 1910 befestigt, hier sprießt seit 83 Jahren kein Grün mehr. Und jetzt sollen wir das plötzlich in einen Vorgarten umwandeln." Ein Grundstückseigentümer machte seiner Empörung in der Bürgerfragestunde des Ortsbeirates 3 Luft. Ihm und weiteren Bewohnern sowie Geschäftsleuten aus der Eckenheimer Landstraße - darunter auch der Inhaber des "Obst Franzl", der seine Waren auch auf dem Platz vor dem Laden anbietet - sind in den vergangenen Tagen Schreiben der Bauaufsicht zugegangen, in denen sie aufgefordert werden, die befestigten Plätze vor ihren Häusern und Geschäften innerhalb von zwei Monaten wieder "gärtnerisch anzulegen" (die FR berichtete).
"Kompletter Unsinn", beschwerte sich ein anderer Hauseigentümer. Auf seinem Vorplatz würden die Leute auf die U-Bahn warten und ihre Zigarettenkippen dort hinwerfen. Bis jetzt könne er den Abfall noch wegkehren, aber "wenn ich dort begrüne, schaffe ich mir einen großen Müllkorb", sagte er. Außerdem, fuhr er fort, höre man überall vom enormen Parkdruck im Nordend; gleichzeitig wolle man die auf den zweckentfremdeten Grünflächen entstandenen Parkplätze wegnehmen.
Die verschiedenen Argumente verdeutlichen den Interessenkonflikt im Stadtteil: Einerseits hat die Parkraumnot im Nordend dazu geführt, daß immer mehr Vorgärten kurzerhand aufgepflastert und so ein - wenn auch nur scheinbar - sicherer Parkplatz auf eigenem Grund und Boden geschaffen wird. Andererseits will der Ortsbeirat 3 dieser Entwicklung jetzt endgültig einen Riegel vorschieben: "Wir haben im Nordend nicht so viel Grün, daß wir uns leisten können, daß das nach und nach zubetoniert wird", erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende Armin Eikenberg.
Wenn man dieser Umnutzung nicht Einhalt gebiete, verwandle sich das Viertel in eine "Steinwüste", so Eikenberg. Deshalb sammelt der Ortsbeirat seit geraumer Zeit Adressen, bei denen der Verdacht auf Verstoß gegen diese städtische Satzung besteht. Die besagt, daß "Vorgärten mit Ausnahme der notwendigen Zugänge und Zufahrten gärtnerisch anzulegen" sind und nicht als "Arbeits-, Lager- oder Stellplatzflächen" genutzt werden dürfen.
Andererseits sind auch Läden wie der "Obst Franzl" von dieser Anordnung betroffen, der seit Jahr und Tag seine Äpfel und Birnen auf dem betonierten Vorplatz verkauft. Ziel der Ortsbeirats-Initiative sei jedoch keineswegs, kleine Geschäfte im Nordend zu schädigen, betonte Angelika Fuchs (Grüne). Es gehe nur darum, daß ehemalige Vorgärten dort wieder hergestellt würden, wo sie "illegal zubetoniert wurden".
Arndt Peter Koeppen (CDU) versuchte die aufgebrachten Bürger zu beruhigen: Er könne sich vorstellen, daß es auch hier eine Abwägung der Interessen geben werde. Die Vorgartensatzung enthalte außerdem die Möglichkeit einer Ausnahmegenehmigung, und es sei jedem "unbenommen, eine solche Genehmigung zu beantragen", sagte Eikenberg. Die Prüfung der einzelnen Fälle sei aber nicht Aufgabe des Ortsbeirates, sondern der Verwaltung. rea
HATTERSHEIM. Die neue Platte ist aufgenommen, die Band geht wieder auf Tour: "The Dope" gastiert am Samstag, 13. Februar, im Hattersheimer Posthofkeller. Von 20.30 Uhr an wird die zehnköpfige Band aus der Region Gelnhausen auf der Bühne stehen und unterm Motto "Hot Business" an die Bühnenshows früherer Jahre anknüpfen. Zwar stetig fortgeschrieben, aber vom Ursprung her unverändert ist das musikalische Konzept mit Rock- und Soul-Musik. kkü
GRIESHEIM. Getreu dem Wahlspruch "In der Kürze liegt die Würze", veranstalteten die "Blauen Narren" (Freizeitgruppe Karneval im Bundesbahn-Sozialwerk) im gutbesuchten Griesheimer Bürgerhaus eine närrische Sitzung mit Pfiff. Routiniert wie immer: Theo Wirges als Sitzungpräsident. Ohne große Umschweife gab er nach der Begrüßung Bühne und Bütt frei für die Akteure.
Zum Auftakt spielte das 1. Fanfarencorps Bonames unter Leitung von Dieter Daniel. Danach tanzten die großartigen "Blaumeisen" eine Polka im Scheinwerferlicht des Fernsehens - hr 3 zeigt eine Aufzeichnung am Mittwoch, 3. Februar, um 21 Uhr.
Lange Zeit "vermißt" und wiederaufgetaucht: Hänschen Preißl. Er eröffnete als "Deppchen" den Reigen in der Bütt gefolgt von Corinna Orth als "Dolle" und Karl Oertl, Chef der Frankfurter "Narren- Talentschmiede" mit einem weiteren Knüller ("En Vuchelsbercher auf Urlaub"). Lachen war Trumpf. Keinen leichten Stand nach den Büttenassen Orth und Oertl hatte Waltraud Flohr, die als "Gestreßte Karnevalistin" dennoch überzeugte.
Mit dabei waren noch die "Schürhaken", die "Hafenjule" Hedy Henning als "Stimmungsproduzentin", die Schautanz- Juniorengarde aus Nied sowie die Tanzmariechen Lama Paul, Bianca Köstler, Nathalie Olah, Daniela Pryzwoiska, Tanja Eschenröder und Simone Paul. dixi
WEHRHEIM. Alles fing mit der 800- Jahr-Feier an. Als das Ereignis in dem damals noch selbständigen Pfaffenwiesbach bevorstand, konnte es sich das arme Taunusdorf zum ersten Mal leisten, an eine Chronik zu denken. Einige "Heimatforscher" um den damaligen Bürgermeister Demuth gingen sogleich ans Werk, mußten aber schnell erkennen, daß allzu viele Felder in der Ortsgeschichte brachlagen. Also schloß man sich nach dem Fest zu einem "Heimat- und Verkehrsverein" zusammen, der mittlerweile selbst ins Jubiläumsalter gekommen ist: 20 Jahre zählt er heute und hat sich das schönste Geburtstagsgeschenk gleich selbst bereitet - das "Pfaffenwiesbacher Jahrbuch".
Auf knapp 300 Seiten gewährt die reichbebilderte "Jubiläumsausgabe 1993" nicht nur einen Überblick über die Geschichte von "Wisenbach" (1167) über "Erwitzenbach (1356) bis zum heutigen Pfaffenwiesbach (seit 1524 ist der Name in allen Urkunden unverändert). Sie ist zugleich eine gelungene Mischung aus wissenschaftlicher Spurensuche und unterhaltsamem Geschichtenerzählen. Nicht zuletzt ist das Jahrbuch Zeugnis einer beispielhaften Vereinsarbeit aus zwei Jahrzehnten, zu deren größten Leistungen die Errichtung gleich zweier Museen zählt: eines Heimat- und Dorfmuseums.
"Wir haben versucht, in den Beiträgen für unsere Jubiläumsausgabe den dörflichen Charakter anhand von Menschen aus dem Dorf aufzuzeigen", betont der 80jährige Hans Rudolf Jahn, der von Anfang an Vereinsvorsitzender war und in diesem Jahr sein Amt aus Altersgründen niederlegt. Das Jahrbuch nur mit Abdrucken aus früheren Chroniken zu füllen, gilt unter den Pfaffenwiesbacher Heimatforschern als verpönt. So läßt sich in den vier Kapiteln in der Tat nur ein einziger Auszug aus einer alten Schulchronik finden - und das auch nur, "weil er die Welt unserer Ahnen so anschaulich schildert", wie Jahn erklärt. Schließlich liegt das Allgemeinverständliche dem Verein ebensosehr am Herzen wie die historische Wahrheit. Allerdings glaubt der Vorstand, das Fehlen von Fachausdrücken und Quellenangaben im Text noch vor "Fachwissenschaftlern" entschuldigen zu müssen.
Die Nichtfachwissenschaftler werden das Büchlein jedenfalls zu danken wissen. Ihnen ist vor allem auch der vierte Teil gewidmet, die Geschichten und Gedichte zum Schmunzeln. Vom Einbruch im alten Pfarrhaus um 1800, der 48er Revolution im Dorf und den Wilddieben in den Pfaffenwiesbacher Wäldern über das Maulwurffangen, "de Hoorschnitt", "Mist un Puddel" bis zur "Zeugin Kuh sagt aus in Sachen Milch" geben die Pfaffenwiesbacher Autoren und Hobbydichter hier Dorfgeschichte in Versform und Mundart zum besten. "Trotz des Reims immer mit wahrem Hintergrund", wie Jahn versichert.
Die Jubiläumsausgabe führt als Nummer acht die in lockerer Reihenfolge erscheinenden Jahreshefte des Vereins fort. Da sich wieder einmal neues Material in erheblichem Umfang angesammelt hatte, bot das Jubiläum den willkommenen Anlaß, den Rahmen der üblichen Broschüre zu sprengen. Die Vorbereitung für den Sonderband dauerte knapp ein Jahr; das Schwierigste war die Qual der Wahl. "Was lassen wir weg?" hieß die Frage für den Verein. Was diesmal nicht mit dabei ist, geht aber nicht verloren. "Wir haben schon fürs nächste Buch genug", verrät Jahn.
Das "Pfaffenwiesbacher Jahrbuch", Heft Nr. 8, Jubiläumsausgabe 1993, ist ab sofort bei Hans Rudolf Jahn, Römerstraße 6, Telefonnummer 0 60 81 / 32 71, erhältlich. Es kostet 25 Mark (die Herstellung wurde ohne Werbung finanziert). cn
SOSSENHEIM. "Der Gedanke an die Zukunft fällt uns schwer", sagt Norbert Müller. Der Erste Vorsitzende des Sossenheimer Karnevalvereins "Die Spritzer" hat Personalprobleme. "Kaum einer will heute noch in die Bütt, aktiv beim Fasching mitmachen." Früher seien die Redner "ganz heiß darauf gewesen, das Publikum zum Lachen zu bringen. Das fehlt heute", sagt Müller.
Und auch der Anspruch an die Sitzungen sei in den vergangenen Jahren ständig gestiegen. Das Fernsehen mache es mit seiner Flut von Unterhaltungsprogrammen - allen voran "reine Witzsendungen" - den Karnevalisten immer schwerer. Über Politik könnten die Leute heutezutage kaum mehr lachen, allenfalls eine politische Nummer pro Prunksitzung werde von den Narren akzeptiert.
Auch "das kommunale Wissen fehlt den Leuten, darauf können wir nicht bauen", klagt Karlheinz Essel, zweiter Vorsitzender der Spritzer. "Mensch, was bringste aus Sossenheim?" habe er sich gefragt, als es darum ging, einen närrischen Jahresrückblick für die Bütt zu Papier zu bringen. "Volkshaus, Kirchberg und Westpark, dann sind wir am Ende", befürchtet Essel.
"Aber dennoch sind wir noch besser dran als viele andere Faschingsvereine", sagt Müller stolz. Denn die Spritzer kauften - anders als die "Konkurrenz" - keine Redner und auch keine Gardemädchen für teures Geld ein. "Das kommt alles aus den eigenen Reihen", freut sich der Vereinsvorsitzende. Die Sossenheimer setzen auf ihre alten, verdienten Vereinsmitglieder.
In diesem Jahr feiern die Spritzer mit ihren Sitzungen am 12. und 13. Februar ihr 40jähriges Vereinsbestehen. Und da werden dann die 60 Aktiven mit allem aufwarten, was das Zwerchfell strapaziert und die Zuschauer zum Schunkeln animiert. Drei Gardegruppen werden über das Parkett wirbeln, eine Gesangsgruppe und das Männerballett runden das Programm ab. Selbst der heute 70jährige Vereinsgründer Ali Buwen wird die Bühne besteigen und seine Fans zum Lachen bringen. Und das sind längst nicht nur die 245 Vereinsmitglieder, die "Die Spritzer" nach Angaben Müllers insgesamt haben.
Daß der närrische Haufen überhaupt in der diesjährigen Karnevalssaison auftreten kann, hat er nur der Frankfurter Saalbau GmbH zu verdanken. Die nämlich hat das Höchster Bikuz für die zwei Prunksitzungen zur Verfügung gestellt: Das Sossenheimer Volkshaus, in dem die Spitzer sonst ihr närrisches Unwesen trieben, wird derzeit umgebaut. Während der Kampagne '93 wird von der Saalbau GmbH auch ein kostenloser Bus von und nach Sossenheim zu den beiden Sitzungen ins Höchster Bikuz geschickt.
Eintrittskarten für 20 Mark gibt's in Sossenheim noch bei Foto Ott, Schuh Heinrich und Handarbeitsecke Keßler, in Höchst bei Beck Toto-Lotto, Bolongarostraße 132. gre
Mit seiner neuen Euroscheck-Karte für das Jahr 1993 begab sich FR-Leser Martin V. zu seiner Filiale der Deutschen Bank in Darmstadt, um sich die dazugehörige persönliche Geheimnummer abzuholen. Die Karte war ihm vom Hersteller zugeschickt worden mit dem Hinweis, daß die PIN (Personal Identity Number) nur bei der Bank zu erfahren sei. V. legte seine Scheckkarte am Schalter vor und erhielt ohne Probleme die Geheimnummer.
Man hatte von ihm weder einen Ausweis verlangt, noch seine Unterschrift mit der hinterlegten verglichen. Da wurde er mißtrauisch. Wie war garantiert, daß nicht ein Fremder statt seiner die Geheimnummer erhalten hatte und nun von seinem Konto Geld abheben konnte.
Martin V. teilte der Kundenberaterin seine Bedenken mit. Diese und ein zu Rate gezogener Kollege erklärten dem verblüfften Kunden, daß die Scheckkarte ausreiche, um die Geheimnummer zu erhalten. Ein Ausweis sei nicht nötig.
Das sei bis jetzt immer so gehandhabt worden.
"Grundsätzlich", so erklärte auf Anfrage der FR der stellvertretende Pressesprecher der Deutschen Bank, Matthias Sebastian, "genügt in einem solchen Fall die Euroscheckkarte als Identitätsnachweis, um die Geheimnummer zu erhalten. Der Kunde muß den Erhalt der PIN quittieren und diese Unterschrift wird dann mit der auf der vorgelegten Scheckkarte verglichen." Diese Praxis habe sich durchgesetzt, so Sebastian weiter, um nicht nur den Banken, sondern auch den Kunden die Abwicklung ihrer Geschäfte zu erleichtern.
Die Angst des FR-Lesers, daß er für den Betrag haften müsse, den ein Betrüger mit seinem Namen und gefälschter Unterschrift von seinem Konto abheben könnte, sei unbegründet. Kommt ein Fremder in den Besitz der Euroscheckkarte und hebt Geld von einem Konto ab, so hafte die Bank, erklärt Wolfgang Sebastian. Allerdings: Der rechtmäßige Besitzer des Kontos und der dazugehörigen Scheckkarte muß beweisen, daß er das Geld nicht abgeholt hat. Datum und Uhrzeit werden bei jeder Verfügung zu Lasten des Kundenkontos registriert. Der Beweis sei deshalb relativ leicht zu führen. reu
FRANKFURT A. M. Bereits im 19. Jahrhundert zog es wie heute viele gestreßte Frankfurter in den nahe gelegenen Taunus, um sich dort im Grünen und bei guter Luft von den Sorgen des Alltags zu erholen. Aus der Sehnsucht nach körperlicher Bewegung in der freien Natur entwickelten sich in den Jahren um 1860 die "Feldbergläufer", die unter der Führung des Frankfurter Turnvaters August Ravenstein regelmäßig in den Taunus, und zwar insbesondere auf den Frankfurter Hausberg, den Feldberg wanderten.
Als Ravenstein 1868 seine Freunde zu einer inzwischen schon zur Gewohnheit gewordenen winterlichen Feldbergbegehung einlud, verband er damit einen Aufruf zur Gründung des Taunusklubs. An einem kalten Wintertag, dem 5. Januar 1868, trafen sich 21 Wanderfreunde früh am Morgen, um den schneebedeckten Feldberg zu besteigen und auf dessen 880 Meter hohem Gipfel im alten Feldberghaus den Taunusklub zu gründen. Dieses Datum war die Geburtsstunde des vereinsgebundenen deutschen Wanderns.
August Ravenstein, er ist auch der Gründer der Feldberg-Turnfeste, hatte ehrgeizige Pläne für seinen Taunusklub: Wegebau, Wegebezeichnung und der Bau von Aussichtstürmen machten zusammen mit dem Sammeln von Mineralien und Pflanzen, der Förderung des Verkehrswesens und der Geselligkeit und dem Ausbau eines wissenschaftlich bedeutsamen Vortragswesens das Programm des Klubs aus. Das Wandern wurde zwar gepflegt, nahm aber tatsächlich nur eine untergeordnete Stellung ein.
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die vielfältigen Zielsetzungen und Arbeitsgebiete des Taunusklubs immer wieder gewandelt: Ab 1880 gewann die Wohltätigkeitsabteilung des Klubs immer mehr an Bedeutung. Schwesternstationen wurden gegründet und zahlreiche notleidende Taunusgemeinden wurden mit Lebensmitteln und Saatgut versorgt.
Im Zeichen des heutigen Wohlstandes in den Gemeinden sind diese Leistungen des Taunusklubs inzwischen nicht mehr nötig. Ähnlich verhält es sich mit den Studenten-, Schüler- und Lehrlingsherbergen, die der Verein ab 1907 im Taunus einrichtete und 1919 dem Deutschen Jugendherbergswerk übertrug.
Weiterhin beständige Eckpfeiler der Vereinsarbeit sind auch heute noch die Pflege des Wanderns in der Gemeinschaft und der Kampf gegen ungerechtfertigte Eingriffe in den Erholungsraum. Dabei spielt die Wegebezeichnung eine wichtige Rolle: Dem Taunusklub und dem unermüdlichen Einsatz seiner Mitglieder ist es zu verdanken, daß die Taunusberge für alle Naturfreunde durch vielzählige Rund- und Wanderwege erschlossen worden sind.
Ein besonderes Bonbon ist der "Limeswanderweg", ein Kultur- und Lehrpfad längs des ehemaligen römischen Grenzwalles, auf dem die Wanderer Landschaft und Geschichte gleichermaßen erfahren und genießen können. aar
GUTLEUT. "Gar nicht erfreut" über die Auflagen des Regierungspräsidenten (RP) Darmstadt bezüglich der "Hüttengrößen" waren die Mitglieder des Kleingärtnervereins (KGV) Gutleut bei ihrer Jahreshauptversammlung im Bürgerhaus Nied. Von einigen Gartenfreunden wird nämlich verlangt, demnächst ihre Gartenlauben wieder zu verkleinern, da "Übergrößen" nicht den Verordnungen entsprechen.
"Wir sind zusammen mit zwei anderen Frankfurter Vereinen von dieser Auflage betroffen und bemühen uns derzeit, zusammen mit der Stadtgruppe Frankfurt und dem Gartenamt eine Stellungnahme zu erarbeiten und somit zu einer Lösung des Problems beizutragen", sagte der Erste Vorsitzende Rolf Huber.
Ein weiterer "Brennpunkt" bei der Jahreshauptversammlung war für die Kleingärtner die Frage nach der "Fäkalienentsorgung". "Wir tun wirklich alles, damit der Boden sauber bleibt", erklärte Huber. Das ehemalige schlechte Image der Kleingärtner als "Giftspritzer der Nation" sei inzwischen überholt. Der KGV Gutleut habe eigene Entsorgungsstellen, in denen die Fäkalien gesammelt würden.
Bei der Wahl des Vorstandes gab es im Gegensatz zum Vorjahr einige Änderungen: Neuer Zweiter Vorsitzender ist Dieter Gottselig, Bernd Vandersee wurde zum Ersten Kassierer gewählt. In ihren Ämtern bestätigt wurden der Erste Vorsitzende Rolf Huber, der Zweite Kassierer Hans Herbold und der Schriftführer Eberhard Arnold.
Zum erweiterten Vorstand gehören die Gartenfreunde Walter Hartan, Jürgen Marschner und Arnold Leja. Als Revisoren fungieren Erika Graf und Gerhart Britz. Neu bestätigt wurden die Gartenbegehungskommission und die Gartenschätzer.
Für 25jährige Mitgliedschaft im Verein konnten Rolf Huber, Georg Plössner, Eberhard Arnold und Hans-Joachim Altwasser die silberne Ehrennadel und eine Urkunde des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner entgegennehmen. Die Jubilare für 30- und 35jährige Mitgliedschaft wurden mit vereinsinternen Ehrungen ausgezeichnet.
Für ihre besonders einfallsreichen Ziergärten wurden rund 20 Kleingärtner mit Urkunden von der Gartenbegehungskommission belohnt. aar
SACHSENHAUSEN. Einen neuen Vorstand wählten die Mitglieder des Kleingärtnervereins Mainwasen am Deutschherrnufer. Der bisherige Vorstand war am 3. Oktober 1992 bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wegen Meinungsverschiedenheiten zurückgetreten. Vorgenommen wurde die Wahl durch die Beauftragten des Amtsgerichts, den Vorsitzenden der Stadtgruppe Frankfurt und den Ehrenvorsitzenden des Vereins, Ernst Flamm.
Der neue Vorstand setzt sich jetzt wie folgt zusammen: Erster Vorsitzender ist Werner Lösch, als Zweiter Vorsitzender fungiert Karsten Kunz. Das Amt der Ersten Kassiererin hat Therese Wastian inne, Zweiter Kassierer ist Horst Seifert; Eugen Wicker übernimmt künftig das Amt des Ersten Schriftführers, unterstützt von der Zweiten Schriftführerin Frau Limburg.
Der Wertermittlungskommission gehören Bernhard Hartmann, Karlheinz Ment und Eugen Wicker an. Die Obmänner für die "Anlage 1" (der Kleingärtnerverein Mainwasen besteht aus zwei Anlagen mit 116 Gärten) sind Lars Grothe und Rainer Flach. Tilbert Hohmann ist für die Außenanlage zuständig. Die Obmänner für die "Anlage 2" sind Bernhard Hartmann, Manfred Kielhorn, Jakob Weißmantel, Klaus Kreuzer und Hans Erkrath.
Rainer Flach und Dante Bonatti zeichnen als als Gerätewarte verantwortlich; Fachwarte sind Bernd Noll, Burkard Limburg und Dieter Tischler. Als Revisoren sind Rainer Poetzch und Peter Altmann tätig.
Neben der Wahl des Vorstandes standen bei der Mitgliederversammlung des Kleingärtnervereins auch einige Jubilarehrungen auf dem Programm: Für 40jährige Mitgliedschaft im Verein wurden Erich Pfeffer und Ernst Flamm mit der goldenen Ehrennadel und einer Urkunde des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner ausgezeichnet. Die silberne Ehrennadel und die Urkunde für 25jährige Mitgliedschaft konnten Ferdinand Bickeböller, Karlheinz Ment, Elfriede Selzer, Olga Zaschka und Wilhelmine Winter entgegennehmen.
Die Auszeichnungen nahm der Vorsitzende der Stadtgruppe Frankfurt und stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Dieter Steinhauer, vor. aar
FRANKFURT-OST. Langeweile - das muß nicht sein. Für Kinder aus den östlichen Stadtteilen bieten die städtischen Büchereien in den kommenden Tagen ein umfangreiches Programm.
So gibt es in der Zentralen Kinder- und Jugendbibliothek (Arnsburger Straße 24) Aktionen "rund um den Hamburger". Die Aktion, die das Drittte-Welt-Haus mitorganisiert, beginnt am Mittwoch, 10. Februar, um 15 Uhr. Mit dabei sein können Mädchen und Jungen ab sieben Jahren.
"Vorlesen und spielen" heißt es am gleichen Ort am Freitag, 5. Februar. Ab 15 Uhr können sich Kinder von Wölfels "Nachtvogel" zu eigenen kreativen Arbeiten inspirieren lassen.
Die Bremer Stadtmusikanten stehen schließlich am Mittwoch, 10. Februar, ab 15 Uhr auf dem Programm. In der Seckbacher Stadtteilbücherei (Arolser Straße 11) können Mädchen und Jungen das Marchen der Gebrüder Grimm als Schattentheater spielen. mb
Im Westen von Frankreichs zweitgrößter Stadt Lyon liegt Ecully: ein vornehmer Vorort auf einem bewaldeten Hügel. Ohne ausgeprägte Ortskenntnis verfährt man sich auf den gewundenen Straßen unweigerlich. Und doch nimmt man den Weg am besten auf sich, wenn man das neue Fernsehprogramm Euronews kennenlernen möchte. Es ist zwar angeblich in ganz Europa, von Skandinavien und Rußland bis Nordafrika empfangbar, aber die Realität sieht anders aus: der Satellit Eutelsat II F1, der auf 13 Grad Ost am Firmament geparkt ist, gehört zu jenen Himmelskörpern, die im Medienbereich noch so gut wie keine Rolle spielen.
Die Kabelnetze, die Euronews anbieten sollen oder wollen, verfügen tatsächlich noch nicht darüber. Nicht einmal die Direktion von Euronews hat einen Überblick, wo das Programm denn nun tatsächlich zu sehen ist.
Was da allerdings zum Beispiel im deutschsprachigen Dienst gesendet wird, klingt manchmal ein bißchen sonderbar für einen Nachrichtenkanal, der die gesamte Professionalität von elf großen Fernsehanstalten für sich reklamiert: unbedarfte Texte, Aussprachefehler en masse. Euronews wurde von der Europäischen Rundfunkunion (EBU bzw. französisch UER), dem Zusammenschluß der öffentlich-rechtlichen Sender in Europa, aus der Taufe gehoben, um dem amerikanischen Nachrichtenfernsehen CNN auf dem Alten Kontinent Paroli zu bieten.
Deutschland, das heißt ARD und ZDF, sowie Großbritannien, das heißt die BBC, sind jedoch nicht mit von der Partie - aus unterschiedlichen Gründen: hierzulande wäre für ein solches Projekt die einhellige Zustimmung sämtlicher Bundesländer nötig, was zu erreichen illusorisch ist. Die Engländer hingegen haben eigene Pläne für einen internationalen Nachrichtenkanal: sie wollen das enorme Renommee des radiophonischen World Service der BBC in ein Satellitenprogramm namens World Service Television (WST) investieren (FR vom 21. Januar).
An Euronews haben sich indessen Fernsehanstalten von sehr verschiedener Größe und sehr verschiedenem publizistischen Gewicht beteiligt: neben den französischen sind es die italienische, spanische, griechische, portugiesische, belgische, finnische, die ägyptische sowie die zypriotische. Euronews-Direktor Pierre Brunel-Lantenac, der über eine mehr als 20jährige Nachrichtenerfahrung beim französischen Fernsehen verfügt, hofft natürlich, daß diesem Klub bald mehr beitreten: die Schweiz sei drauf und dran, dann komme vielleicht die Türkei oder Norwegen, und auch für ARD und ZDF, die ja an den Vorbereitungen von Euronews intensiv mitgewirkt hätten, stehe die Tür jederzeit offen.
Immerhin sendet Euronews auch in deutsch - neben englisch, französisch, spanisch und italienisch. Die Übertragung einer sechsten Sprache ist technisch möglich und noch für dieses Jahr vorgesehen: es soll arabisch sein. Zu sämtlichen sechs Sprachversionen gibt es dasselbe Bild. Das heißt aber auch, es gibt keine Moderatoren, keine Präsentatoren. Statt dessen werden alle Filme aus dem Off betextet, Filme, die sich die Redaktion aus dem Rohmaterial heraus- und zusammenschneidet, das die in der Europäischen Rundfunkunion zusammengeschlossenen Sender mehrmals täglich in ihren internen Gemeinschaftsüberspielungen, den sogenannten EVN, austauschen. Außerdem kann Euronews auf die kommerziellen Agenturen Visnews und WTN zurückgreifen.
Da es aber auf diese Weise keinen Text ohne Bilder gibt, entstehen in der Praxis manchmal merkwürdige Verzerrungen der Nachrichtenlage: "Es kommt vor, daß wir eine Minute über ein relativ unwichtiges Ereignis bringen, nur weil es eben tolle Bilder gibt", gesteht Ruth Engel, die als Redakteurin vom ZDF zu Euronews wechselte. Jetzt muß sie selber schneiden, texten, sprechen und mit einer Hand auch noch den Originalton abmischen. "Da mag vielleicht die Qualität nicht immer normalen Ansprüchen genügen, schließlich sind wir Journalisten und keine Techniker", räumt sie ein.
Tatsache ist: bereits zum Sendestart am 1. Januar befand sich Euronews in einer gravierenden Finanzkrise. Denn von den ursprünglich als Jahresbudget veranschlagten 50 Millionen Ecu, das sind knapp 100 Millionen Mark, fehlt vorerst ein gutes Drittel. Die Werbeagentur Havas IP, die exklusiv das Marketing des Senders übernehmen wollte, sprang in letzter Sekunde ab, weil sie einen Interessenkonflikt mit dem Duo n-tv / CNN, für das sie ebenfalls arbeitet, befürchtet. Euronews verlangt jetzt Schadenersatz und wird mit dieser Forderung möglicherweise vor Gericht gehen, doch die ursprüngliche Annahme, daß der Verkauf von Werbespots 20 Prozent der Gesamtkosten decken könnte, erschien Kennern der Materie sowieso von vornherein absurd.
Die Europäische Gemeinschaft hat obendrein statt der beantragten zehn bis jetzt bloß vier Millionen Mark an Subventionen gewährt. Nur dank großzügiger Deckungszusagen des französischen Staates und der Stadt Lyon (die bei der Wahl des Euronews-Sitzes, für den sich 17 andere Orte beworben hatten, schließlich den Ausschlag gaben) ist das Unternehmen überhaupt geschäftsfähig.
Auf alle Fälle muß drastisch gespart werden. Zwar leistete sich die Direktion des Nachrichtenkanals zum Start eine über zehn Millionen Mark teure Werbekampagne - mit ganzseitigen Anzeigen in allen großen europäischen Zeitungen, aber die personelle Besetzung wurde bereits reduziert: statt wie geplant 50 Redakteure gibt es bloß 45. Die produzieren in mehr als zehnstündigen Schichten ein fast rund um die Uhr laufendes Programm, wobei zum Beispiel eine Deutsche wie Ruth Engel für ihre Texte nicht einmal die Meldungen einer deutschsprachigen Nachrichtenagentur zur Verfügung hat. Euronews hat nämlich nur Reuters und AFP abonniert. Ruth Engel kann also wählen, ob sie ad hoc lieber aus dem englischen oder dem französischen übersetzt. Sie beherrscht zwar beide Sprachen, aber wenn es darum geht, etwa den richtigen Terminus für die amerikanische Aktion in Somalia "Restore Hope" ("Neue Hoffnung" - französisch: "Rendre l'Espoir") zu finden, muß sie ihre früheren Kollegen in Mainz anrufen und um Auskunft bitten.
"Unser Hauptproblem ist: Wir sind nicht schnell genug", erklärt sie. Wenn jeweils fünf Redakteure in fünf Sprachen erst jeden Film freihändig betexten müssen, kann Euronews nur langsamer als jede nationale Anstalt sein. So kommt es, daß gelegentlich Uralt-Meldungen bis zum Überdruß im Viertelstunden-Rhythmus wiederholt werden oder daß - bloß um Sendezeit zu füllen - ohne Kommentar, ohne Übersetzung und ohne Zusammenhang einzelne Ausschnitte aus vorangegangenen Nachrichtensendungen der europäischen Fernsehsender hintereinander erscheinen. Bis Ende März, so heißt es, handele es sich noch um ein Testprogramm. Angesichts der technischen Gegebenheiten findet es sowieso fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt.
Trotzdem verbreitet Pierre Brunel-Lantenac pausenlos Enthusiasmus: "Unsere jungen Leute arbeiten erst seit anderthalb oder zwei Monaten zusammen, und es ist schon mitreißend anzusehen, wie ein junger deutscher Redakteur mit einem Spanier diskutiert und ein französischer oder italienischer Kollege dazukommt - aus dieser Arbeitsweise entsteht wirklich so etwas wie europäischer Geist. Warten Sie noch sechs Monate, dann können Sie und alle Fernsehzuschauer uns sagen, ob wir unser Ziel erreicht haben. Ich glaube fest daran, daß wir es schaffen."
Eines ist immerhin wahr: auch CNN wurde in seinen Anfängen bloß als Spinnerei von Enthusiasten abgetan. "Chikken Noodle Network", sagten die Skeptiker damals. BURKHARD MÜLLER-ULLRICH
FECHENHEIM. Tempo 30 und ein Überholverbot sollen zukünftig in der Bebraer und der Wächtersbacher Straße im nördlichen Fechenheim gelten. Einen Antrag mit dieser Forderung brachte die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach) gemeinsam mit den Grünen in der vergangenen Sitzung gegen die Stimmen der CDU auf den Weg. Beide Grundnetzstraßen führen durch das sogenannte Cassella-Wohngebiet. Dennoch werde dort oft mit hoher Geschwindigkeit gefahren und selbst an Fußgängerüberwegen gefährlich überholt, klagt die SPD. In den vergangenen Wochen sei es deshalb zu mehreren Verkehrsunfällen gekommen. Mindestens ein Kind wurde dabei schwer verletzt.
Das unvernünftige Verhalten der Autofahrer gefährde die Bürger im nördlichen Fechenheim "bei Leib und Leben", urteilt die SPD in der Begründung ihres Antrags. Eine Begrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde, die zudem "konsequent überwacht" werden müsse, sei eine "zwingende Notwendigkeit". Die Sozialdemokraten sehen in dem Tempolimit außerdem eine Ergänzung zu der bereits beschlossenen Tempo-30-Zone Fechenheim Nord, die die Wohnstraßen nördlich der Wächtersbacher Straße umfaßt.
"Die Menschen sollen sich dort sicher fühlen", forderte auch Peter Reinwart (SPD), der bis vor kurzem Ortsvorsteher des Bezirks 11 war. Auch er habe beobachtet, daß auf der Wächtersbacher Straße "mit hoher Geschwindigkeit durchgebrummt" werde. Zudem sei die "Mode eingerissen", den Bus der Linie 44 auf der Gegenfahrbahn zu überholen, wenn dieser gerade halte, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. "Die Disziplinlosigkeit der Autofahrer", ärgerte sich Reinwart, "ist nicht mehr feierlich".
Während die Grünen im Ortsbeirat den Antrag "voll unterstützen", wie Thomas Dorn erklärte, lehnte die CDU die Forderungen der SPD ab. Sowohl Wächtersbacher als auch Bebraer Straße seien wichtige Erschließungswege für das Fechenheimer Industriegebiet, sagte Wolfgang Bodenstedt (CDU). Tempo 30 werde dort nur zu Staus führen. Er prophezeite, daß die Autos dann erst recht durch die Wohnstraßen fahren werden, um die "verstopften" Straßen zu umgehen. gap
SECKBACH. Die Gärten am Rande des Huthparks in Seckbach sollen weiterhin Wasser aus der städtischen Leitung erhalten, aus der sie bisher versorgt wurden. Hierfür setzt sich der Ortsbeirat 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach) ein. Einstimmig beschlossen die Stadtteilpolitiker in der vergangenen Sitzung einen Antrag der SPD-Fraktion, die reparaturbedürftige Leitung, die das Garten- und Friedhofsamt stillegen will, "funktionsfähig herrichten" zu lassen.
Damit reagierte der Ortsbeirat auf ein Schreiben der betroffenen acht Gärtner, die sich gegen ihre geplante "Trockenlegung" wehren. 1976 hatten sie "eigenhändig und auf eigene Kosten" unter der Aufsicht des Gartenamtes eine 80 Meter lange Wasserleitung durch den Huthpark gelegt. Die Rohre verbinden ihre Gärten mit einer städtischen Hauptleitung, die in einem Schacht mit Wasseruhr angezapft wird. Die letzten 50 Meter dieser Hauptleitung sollen nicht weiterbetrieben werden. Wie es in einem Schreiben des Gartenamtes vom vergangenen November heißt, habe eine Untersuchung der Leitung ergeben, daß diese sich in einem "überholungsbedürftigen Zustand" befinde. Das Geld für die "umfangreiche und kostenintensive Instandsetzung" will die Behörde jedoch sparen. Schließlich nutze die Stadt diese Leitung selbst nicht, weshalb auch kein "Interesse an deren Fortbestand" bestehe.
Ein weiterer Grund, warum das Garten- und Friedhofsamt den Gärtnern "den Hahn zudrehen" will, ist deren angeblich hoher Wasserverbrauch. 6000 Kubikmeter, so habe die Behörde sie wissen lassen, seien "in diesem Jahr nicht zurechenbar". Tatsächlich habe die Wasseruhr im vergangenen Jahr für die acht Gärten einen Verbrauch von nur 214 Kubikmetern angezeigt.
Die städtische Leitung wird allerdings noch von einer Reihe anderer Gärten angezapft. Deren Wasser läuft nicht über eine Uhr, der Verbrauch wird pauschal abgerechnet. In einem Brief an das Gartenamt äußerten die acht Gärtner vom Huthpark daher die Vermutung, daß ein großer Teil des Wassers aus der umstrittenen Leitung auf andere Parzellen geflossen ist.
"Wenig Verständnis" haben sie außerdem dafür, "daß Versäumnisse der Stadtverwaltung" bei der Wartung der Leitung "einseitig zu Lasten des Bürgers" gehen sollen. Dieser Meinung ist man auch im Ortsbeirat. Es könne nicht angehen, daß Bürger Geld für einen selbstfinanzierten Fortsetzung auf Seite 5
OSTEND. Ungewöhnlich war das Konzert in der Neuen St. Nicolai-Kirche in vielerlei Hinsicht: Nicht nur, daß die Kombination Orgel und Gitarre selten zu hören ist - es standen auch zwei Uraufführungen auf dem Programm, und die Komponistin Mariangeles Sanchez Benimeli spielte selbst den Gitarrenpart.
Organist Andreas Schmidt gab dem Publikum zu Beginn eine kurze Einführung. Ein nützlicher, aber nicht unbedingt nötiger Vortrag: "Lamento - Dialogo" und "Llamada del Paraiso" sind keine schwer verständlichen Werke. Das "Lamento", ein Klagegesang über den Psalmvers "Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel", strömte elegisch dahin. Meditation statt Dramatik, Musik, die fast improvisiert klang. Doch waren Orgel und Gitarre in komplizierter Polyrhythmik verschränkt: Die Instrumente spielten verschiedene Rhythmen zur selben Zeit.
Wer an spanische Musik denkt, hört unwillkürlich eine Gitarre, die einen feurigen Flamenco spielt. Obwohl die Spanierin Mariangeles Sanchez Benimeli seit 25 Jahren in Berlin lebt und dort an der Hochschule für Musik lehrt, sind die volkstümlichen Wurzeln ihrer Musik unüberhörbar. So im zum ersten Mal aufgeführten "Lamento", der "Improvisacion sobre la tumba de Heitor Villa-Lobos" für Gitarre solo und in "Oracion" (Gebet).
Anders die zweite Uraufführung des Konzerts. "Llamada del Paraiso", der Ruf aus dem Paradies, war von eigenartigem, beinahe "japanischem" Charakter. Der Grund ist einleuchtend: Die Komponistin stützte sich vor allem auf die pentatonische (fünfstufige) Tonleiter, die auch Element der mittel- und ostasiatischen Musik ist. Das dreisätzige Werk für Orgel und Gitarre ist zwar nicht unoriginell, es erschien gegenüber den übrigen, spanisch geprägten Stücken aber schwächer.
Robuster und moderner als in den "sanften" Stücken der spanischen Musikerin ging es in Tomas Marcos "Naturaleza muerta con guitarra" zu. Verschiedenste Zupf- und Klopftechniken wurden von der Gitarristin verlangt. Auf Melodien hofften die Zuhörer vergeblich, Töne setzten sich kaleidoskopartig, beinahe willkürlich zusammen.
Um das Publikum nicht allzusehr zu verschrecken, spielte Andreas Schmidt zwischendurch gute deutsche Barockmusik: das Präludium e-Moll von Nikolaus Bruhns und Johann Sebastian Bachs Toccata, Adagio und Fuge C-Dur (BWV 564). Selten klingt Bruhns Präludium so farbig und abwechslungsreich wie in der Interpretation Schmidts, und auch das große C-Dur-Werk Bachs gelang dem Kantor der Neuen St. Nicolai-Kirche transparent und virtuos. ECKART BAIER
HARHEIM. "Das ist echt super gemacht", staunten die Harheimer Kerweburschen nicht schlecht, als sie ausgerechnet zur närrischen Zeit geistlichen Besuch bekamen. 15 Nonnen spazierten seelenruhig ins Bürgerhaus. Dort feierten gerade 300 Gäste aus Harheim und Umgebung einen Maskenball. Erst um 24 Uhr lüfteten die mit langen schwarzen Kutten verkleideten Frauen ihr Geheimnis: viele von ihnen waren die vergangenen Jahre Kerwemädchen gewesen. Die Überraschung war ihnen gelungen. "Am Anfang haben wir sie überhaupt nicht erkannt", freute sich Jens Schmidt, Präsident der Kerweburschen.
Der Maskenball gab das Startzeichen für die närrische Saison in Harheim. Zum zweiten Mal organisierten die jungen Männer die Feier. "Seitdem wir auch Feste außerhalb der Kerwezeit planen, geht es aufwärts", meinte ihr Präsident. Vor sechs Jahren stieß Jens Schmidt zur Truppe der kleinen Könige des alljährlichen Rummels. Damals versammelten sich noch 18 junge Männer auf dem Festplatz, um den Kerwebaum hochzuziehen. Vor drei Jahren waren es nur noch zwölf Burschen. Heute ist der feste Kern auf 14 Männer angewachsen. Mittlerweile hat die Gruppe genügend Elan, zur Fastnachtszeit einen Ball auszurichten.
Schon sieben Wochen vorher hatten sich die Kerweburschen getroffen, um das Fest zu planen und die Kasse zu füllen. Immerhin mußten Saalmiete, Kapelle und Sektbar finanziert werden. Dafür reicht das Eintrittsgeld nicht aus.
Also hatten die Männer wöchentliche Spielrunden organisiert: Wer verlor oder gegen vereinbarte Regeln verstieß, mußte in die Kasse einzahlen. "Das sind immer nur kleine Beträge", sagte Schmidt. Jeder Kerwebursche hatte 50-Pfennig-Stücke mitgebracht. Dennoch: In den sieben Wochen waren einige hundert Mark zusammengekommen. Spenden und der Erlös der jüngsten Kerwefahrt hatten das Konto nachträglich aufgebessert.
Der Aufwand lohnte; auf dem Fest herrschte beste Stimmung. Als die Musiker der "Zabelsteiner Buam" zur vereinbarten Stunde von der Bühne gehen wollten, wurden die tanzfreudigen Gäste mißmutig. Ein Kerwebursche griff ins Portemonnaie und bezahlte die Überstunde der Band.
Eine Sondervorstellung gab auch die Garde des Harheimer "Katholischen Jugendvereins" (KJV). Zwölf junge Frauen präsentierten den begeisterten Zuschauern flippigen Jazztanz. tin
ESCHERSHEIM. Die Diskussion blieb sachlich, es gab keine Kritik an der Wohnungspolitik der rot-grünen Römerfraktion in der jüngsten Versammlung des SPD-Ortsvereins Eschersheim. Die örtlichen Sozialdemokraten zeigten Verständnis für die Schwierigkeiten, die die Verantwortlichen überwinden müssen. Ulrich Geissler, Leiter des Büros des Oberbürgermeisters, hatte in seinem Referat alle Hürden aufgezählt. Die Stadt habe große Kraftanstrengungen unternommen, sagte er. Beispielsweise sei in den letzten Jahren fünfmal soviel Geld für Wohnungsbau ausgegeben worden wie unter dem früheren CDU-Magistrat. Bei der Suche nach Flächen, die möglicherweise für den Wohnungsbau geeignet wären, sei inzwischen Gelände für mehr als 40 000 Wohnungen gefunden worden.
Bei aller Anstrengung gab Geissler zu: "Es ist immer noch zu wenig." Aber man müsse bedenken: Als die rot-grüne Koalition angefangen habe, habe es keine "baureifen" Gelände gegeben. "Wir mußten fast bei null anfangen." Alles kostet Zeit; Laufzeiten von fünf bis sechs Jahren mußten einkalkuliert werden, bis planungsrechtliche Voraussetzungen geschaffen werden konnten. "Ab jetzt", meinte er, "geht es schneller, die Sache nimmt Formen an." Man bemühe sich auch, Unternehmen verstärkt zur Hilfe heranzuziehen.
Ein Schwerpunkt der Politik sei der Kampf gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum gewesen. Dadurch habe man 1992 rund 500 Wohnungen zurückgewinnen und durch die Fortschreibung des Mietspiegels auch Bußgeld für überhöhte Miete fordern können. Die Bemühungen um den Bestandsschutz seien durch eine höchstrichterliche Entscheidung gebremst worden. Es sei schlimm, daß der Magistrat gegen die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen und deren Verkauf nicht mehr tun könne. Die großen Städte, die besonders betroffen seien, hätten sich aber gemeinsam an die Bundesregierung gewandt, um neue gesetzliche Vorschriften zu erreichen.
Moniert wurde von einigen Versammlungsteilnehmern "zu viel Protz" bei den Neubauten. Gläserne Fahrstühle und riesige Bäder seien sicher nicht unbedingt notwendig. Es gelte vor allem, preiswerten und ausreichenden Wohnraum schnell zu beschaffen. li
FRANKFURT-NORD. Die Mitglieder des Anglervereins Heddernheim wohnen nicht ausschließlich in dem Stadtteil, der ihrem Verein den Namen gab. Zur Jahreshauptversammlung kamen sie aus verschiedenen Frankfurter Stadtteilen und aus dem Vordertaunus in ihr Vereinslokal, der Eschersheimer Gaststätte Scherer, um einen neuen Vorsitzenden zu wählen.
Der Eschersheimer Peter Kessler, langjähriger Vereins-Vorsitzender, hatte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidiert. An seine Stelle rückte der Eschborner Friedrich Plattner.
Zweiter Vorsitzender ist Willibalt Klement, Kassierer Hans Kaulisch, Schriftführer Helmut Bartholme, Beisitzer Christian Debritz. Als Gewässerwarte wurden Manfred Hofmeister und Norbert Körner gewählt. Peter Kessler erhielt eine Reihe von Auszeichnungen und die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden.
Die Versammlung beschäftigten sich unter anderem mit der Situation am Pachtweiher des Vereins in Rodenbach bei Hanau. Der Eigentümer habe den Anglern ihr Hobby in letzter Zeit sehr erschwert. So habe er im Zaun als eigenen Eingang eine Drehtür anbringen lassen, durch die sich die Petrijünger mit ihrem umfangreichen Gepäck "nur mit Mühe durchquälen" könnten. Zudem gebe es keine Möglichkeit mehr, mit dem Auto auf den Platz zu fahren. Von der Drehtür bis zum Ufer des Gewässers sind noch 300 Meter zu laufen, eine Codekarte für die Tür soll pro Mitglied DM 100,- kosten. Die Angler halten das für unzumutbar. Sie haben ihr Mitglied Christian Debrizt beauftragt, mit dem Eigentümer über bessere Bedingungen zu verhandeln.
Für das Pachtgelände an der Nidda haben sich in letzter Zeit die Bedingungen verbessert. Der Verein hat den Bereich zwischen der Brücke an der Homburger Landstraße und dem Altarm in Bonames für Gastangler gesperrt. "Seitdem", so verkündete Kessler, "ist es dort viel sauberer und ruhiger."
Insgesamt sind die Angler mit dem letztem Geschäftsjahr zufrieden. Doch die neuen Verhältnisse in Rodenbach erhitzen die Gemüter. Erst nach längerer Diskussion konnte der neue Vorsitzende Friedrich Plattner die Versammlung schließen. li
Da sitzt er nun, wo er immer schon hin wollte. William Jefferson Clinton, genannt Bill und vormals Gouverneur des Hinterwäldler-Staates Arkansas, hat es geschafft. Im Oval Office des Weißen Hauses streckt er die Beine unter den Schreibtisch, an dem schon sein großes Vorbild JFK versuchte, die Welt ein kleines bißchen besser erscheinen zu lassen, als sie ist, und regiert für die nächsten vier Jahre die Vereinigten Staaten von Amerika.
Mit seiner Verehrung für den 35. US-Präsidenten John F. Kennedynimmt es der Neue im Weißen Haus Kenn-i-die? so ernst, daß er sich wohl bald auchan dessen Taten messen lassen muß. Möglichkeiten bietet ihm die Weltlage in ausreichender Zahl. Die weiße Rose und sein Kniefall an John F's Grab mögen im TV-süchtigen Amerika ja noch als publikumswirksame Gesten verständlich sein. Die Wahl des selben Schreibtisches läßt jedoch auf viele weitere Nachahmungseffekte hoffen.
Schon sehen wir demnächst bei Besuchen von Politikern wie John Major oder Bundeskanzlern wie Helmut Kohl den guten WJC im Kaminzimmer des Weißen Hauses sich in einem Schaukelstuhl lümmeln. Dem Drang nach üppigen Blondinen aus Hollywood, der seinem Vorbild nachgesagt wurde, dürfte Ehefrau Hillary sicher gegenzusteuern wissen. Sollte sich Bill allerdings hin und wieder miteiner gewissen Jacky X. verabreden, wären wohl erste ernsthafte Bedenken anzumelden, auch wenn man in dem Stadium noch keine Anzeichen einer Metamorphose wie in Woody Allens Film "Zelig" befürchten muß.
Etwaige Ausflüge oder Truppenübungen in einer nach ringelschwänzigen Paarhufern benannten Bucht an der Küste Kubas verbieten sich leider von selbst, da man in Washington noch immer ein Embargo der fidelen Insel mit Außenpolitik verwechselt.
Bei gelegentlichen Auslandsreisen empfiehlt es sich für Billy-Boy, um eine gewisse Hansestadt an der Alster einen großen Bogen zu machen, wegen des an diesem Ort zu befürchtenden Ausspruchs: "Ich bin ein . . .".
Und noch eine Stadt, diesmal im sonnigen Texas, sollte der Saxophonbläser aus dem kleinen Ort Hope möglichst meiden. Denn, und das werden in diesem Fall nicht nur seine Sicherheitsleute bestätigen, man kann es nämlich mit dem Nachahmungseffekt auch einmal übertreiben. df.
ESCHERSHEIM. Der Einladung zum Neujahrsempfang der SPD-Eschersheim an alle Kirchen, Schulen und Vereine des Stadtteils waren rund 80 Gäste gefolgt. Als Kultusminister Hartmut Holzapfel im Klubraum des Hauses am Brückengarten 9 a erschien, gab es keinen freien Stuhl mehr. Der Minister mußte auf dem Klavierschemel Platz nehmen. Er trug es mit Würde und Humor.
Holzapfel ergänzte die Reihe der SPD- Politiker, die bei diesem Treffen den Gästen zur Politik der SPD Rede und Antwort standen. Die Bundes-SPD vertrat Gudrun Schaich-Walch (MdB), für die Landes-SPD war neben Holzapfel noch der ehemalige Sozialminister Armin Clauss (MdL) angereist. Mit ihm war der frühere Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär Fred Zander gekommen. Den Frankfurter Magistrat vertrat Sylvia Schenk. Der SPD-Unterbezirk hatte seine Vorstandsmitglieder Grete von Loesch und Helga Dierichs entsandt. Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch hatte eine Reihe von Stadtverordneten mitgebracht: Ursula Trautwein, Rudi Baumgärtner und Arno Kerlisch. Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat vertrat deren Vorsitzender Karl Semmelbauer, der als Ortsvereinsvorsitzender zweifacher Gastgeber war, für den Ortsverein und die Fraktion. Auch die übrigen SPD-Ortsbeiräte Renate Baumgärtner, Rudi Frisch, Hans-Jürgen Brand und Joachim Lorenz standen für Gespräche zur Verfügung.
Das Treffen in der Vorwahlzeit verlief harmonisch und ohne politische Kampfparolen. Karl Semmelbauer hatte in seiner Begrüßung bereits den Ton angegeben: "Uns geht es, wie schon in den Vorjahren darum, Wünsche und Anregungen der Bürger zu hören und zu berücksichtigen. Wir legen Wert auf gute Kontakte." Semmelbauer sprach auch die Unstimmigkeiten an, die es bei der Organisation des letzten Stadtteilfestes gegeben hatte. "Wir hoffen, daß es hier auf neutralem Boden sozusagen, wieder in Gesprächen eine Möglichkeit der Annäherung gibt."
Gudrun Schaich-Walch, Sylvia Schenk und Hartmut Holzapfel rissen in ihren Reden Probleme des jeweiligen Sachgebiets an. Nach dem Begrüßungssekt wurde das rustikale Buffet freigegeben. In gemütlicher Atmosphäre wurden informative Gespräche in einzelnen Gruppen geführt. Nicht nur die Politiker, auch die Vereinsvertreter wechselten von Tisch zu Tisch. Semmelbauer und seine Ortsvereinsfreunde stellten zufrieden fest, daß alle Gäste lange blieben, sogar der Minister und die Abgeordneten: "Offensichtlich hat es den Leuten bei uns gefallen." li
GINNHEIM. Für die Fremdensitzungen des Turn- und Sportvereins (TSV) Ginnheim am Samstag, 6. Februar, und am Freitag, 19. Februar, jeweils um 20.11 Uhr, können noch Eintrittskarten erworben werden (über Robert Börner, Telefon 51 58 65, oder an der Abendkasse).
Wie Pressesprecherin Doris Keil mitteilte, ist jedoch die Fremdensitzung am Samstag, 13. Februar, völlig ausverkauft.
Für die Gäste wurde ein aufwendiges Programm zusammengestellt, mit Gastkünstlern, eigenen Vortragenden und den TSV-Balletten. Für das von Adolf Ott entworfene Bühnenbild heißt das Motto: "Eine Nacht in Venedig".
Die Karnevalabteilung des TSV Ginnheim wird die Saison mit dem Kindermaskenball am Montag, 22. Februar, 14.11 Uhr, sowie dem Kehraus am Dienstag, 23. Februar, 19.31 Uhr, abschließen. li
NORDEND. Erfolg für die Bewohner der Nordendstraße: Die ungeliebte Verkehrsführung vor ihrer Haustür wird nach ihren Wünschen geändert. Durch ein Bündnis von Grünen, CDU und einem SPD-Vertreter im Ortsbeirat 3 wurden ihre drei Hauptforderungen erfüllt. So wird die Nordendstraße wieder Einbahnstraße vom Alleenring zur Eckenheimer Landstraße, und der Parkstreifen in der Mitte der Fahrbahn wird entfernt. Weiterhin soll die Sperre am Nordendplatz aufgehoben werden, sobald die Fahrbahn oberhalb und unterhalb des Platzes aufgepflastert wurde.
Diesem Beschluß war eine zweistündige Debatte vorausgegangen, die mit einem ungewöhnlichen Abstimmungsergebnis endete: Der Antrag der CDU wurde abgelehnt, ebenso der der SPD - mit Ausnahme von vier Punkten, die die Grünen in ihre Vorschlagsliste übernahmen. Dann wurden die Forderungen der Grünen Punkt für Punkt abgestimmt, wobei sich Grüne, CDU und Rüdiger Koch (SPD) gegen den Rest der SPD-Fraktion durchsetzten. Kommentar von Ortsvorsteher Werner Schäfer (SPD): "So etwas hab ich in acht Jahren Ortsbeirat noch nie erlebt."
Armin Eikenberg, Verkehrsexperte der Sozialdemokraten, hatte den Schlagabtausch im Ortsbeirat eröffnet: Grüne und CDU hätten "opportunistisch Protokolle von Bürgeranhörungen abgeschrieben", ohne nachzudenken, "was überhaupt machbar ist". Beispielsweise würden die geforderten Aufpflasterungen "ein Heidengeld" kosten - "die werden in der Probephase nicht umgesetzt", war sich Eikenberg sicher. Früher sei in der Straße gerast worden; die Parkanordnung wäre "völlig chaotisch" gewesen, pflichtete ihm Fraktionskollege Dieter Grauer bei. Die SPD war in ihrem Antrag nur zu wenigen Kompromissen bereit - sie wollte lediglich den umstrittenen Mittel-Parkstreifen wieder herausnehmen.
"Die SPD negiert die Hauptkritik der Bürger", konterte Michael Fella (CDU). Die Ortsbeiräte seien als Vertreter der Bürger gewählt, "da muß man doch deren Meinung berücksichtigen", wies er Eikenbergs Vorwurf zurück. Auch die Grünen bezeichneten die Haltung der SPD als "stur". Man habe zwar damals gute Gründe gehabt, die Verkehrsführung in der Nordendstraße zu ändern, räumte Jörg Harraschain (Grüne) ein. Aber wenn etwas nicht funktioniere, müsse man Beschlüsse auch korrigieren: "Das ist keineswegs ehrenrührig."
Dieser Meinung war offensichtlich auch Rüdiger Koch (SPD), der gegen seine eigene Fraktion stimmte, so daß der Antrag der Grünen mit einer satten Mehrheit von zwölf gegen sechs Stimmen angenommen wurde.
Neben den bereits genannten Punkten, wird die Nordendstraße wie folgt umgestaltet: In dem Abschnitt zwischen Spohr- und Gluckstraße sollen Schrägparkplätze eingerichtet werden, so daß die Fahrbahn wesentlich schmaler wird. Damit nicht zu viele Stellplätze verloren gehen, wird an den Toreinfahrten das Parken in Zweierreihen gestattet. Außerdem will der Ortsbeirat, daß der Gehweg in der unteren Nordendstraße, westlich der Gluckstraße, um mindestens 50 Zentimeter verbreitert wird.
Weiterhin sind ein paar kleinere Korrekturen vorgesehen: Der Bürgersteig vor den Häusern Lenaustraße 97 bis Nordendstraße 45 soll durch Poller gegen Falschparker gesichert werden; das Parken auf der Fahrbahn südlich des Nordendplatzes und der durchgängige Radverkehr durch die Sperre sollen legalisiert sowie das Geländer vor dem Spielplatz entfernt werden. rea
Eine neue Moschee wurde in Bensheim (Kreis Bergstraße) eröffnet. Die Kommune hatte das Gebäude, eine ehemalige Autowerkstatt, dem Islamischen Bund vermittelt und für den Ausbau ein zinsloses Darlehen über 100 000 Mark gegeben.
BERGEN-ENKHEIM. "Die Leute haben bis zu zwei Stunden gewartet. So groß war der Andrang noch nie", freute sich Dieter Emmerling. Er ist pädagogischer Leiter des Stadtteilzentrums Ost der Volkshochschule (VHS), das speziell für Bergen-Enkheim, Fechenheim, den Riederwald und Seckbach zuständig ist. Jetzt konnten sich alle Interessierte erstmals im VHS-Zentrum in der Barbarossastraße 2 für die Kurse des kommenden Halbjahres anmelden. Die Frist für weitere Anmeldungen läuft noch drei Wochen.
Allerdings sind schon 30 der insgesamt 140 Kurse restlos ausgebucht: "Dabei haben wir schon die Einschreibung für die speziellen Senioren- und Mutter/Kind-Seminare auf jeweils eigene Termine gelegt." Obwohl der Etat der VHS-Ost um fünf Prozent gekürzt wurde, wird die Zahl aller Kursteilnehmer weiterhin bei etwa 1500 liegen. "Wir müssen eben die Seminare bis an die oberste Grenze vollstopfen", sagt Emmerling.
Im Angebot sind in diesem Halbjahr wieder Kurse zur Elternbildung. Hier werden Kinder im Alter zwischen anderthalb und drei Jahren in kleinen Gruppen unter Anleitung beschäftigt. Die Mütter und Väter sollen das soziale und spielerische Verhalten ihrer Zöglinge dadurch besser verstehen lernen. In Elternabenden wird dies dann nochmals diskutiert. Weiterhin beschäftigen sich spezielle Kurse für Senioren beispielsweise mit Wassergymnastik, Yoga, Singen, Handarbeiten und verschiedenen Sprachen.
Immer beliebter sind die Psychologie- Seminare, weiß Dieter Emmerling: "Themen wie ,Lebensenergie&rquote; und ,streßfreies Leben&rquote; haben Hochkonjunktur. Das wollen die Leute haben. Ansonsten repräsentieren wir das übliche VHS-Angebot."
Außerdem steht wieder ein Seminar auf dem Programm, das sich mit dem Bergen-Enkheimer Stadtschreiber und seinen Werken auseinandersetzt. Die VHS-Ost hat im Gegensatz zu anderen Stadtteilzentren keine Kurse zur direkten beruflichen Weiterbildung, EDV und kaufmännischem Wissen.
Mehr als zwei Drittel aller Kurs-Teilnehmer sind Frauen. In diesem Semester rechnet Dieter Emmerling sogar damit, daß die Männer höchstens ein Fünftel aller Besucherstellen. Bislang interessieren sich im Frankfurter Osten auch nur wenige Ausländer für das Angebot der VHS. Das zeigt sich, wie Emmerling erklärt, beispielsweise bei den Kursen "Deutsch für Ausländer": "Wir haben mit Mühe drei Kurse gebildet. Das kann nur besser werden."
Wer Interesse an VHS-Kursen hat, kann sich unter der Telefonnummer 0 61 09 / 5 22 61 detailliert informieren oder im Stadtteilzentrum-Ost in der Barbarossastraße 2 das Programm für das Frühjahrssemester erhalten. laf
HEDDERNHEIM. Mit einigem Bedauern verließen die Besucher ihre Bänke in der Kirche. Wäre es nach ihnen gegangen, hätten sie gerne noch ein Zugabestück gehört. Aber auch mit rhythmischen Klatschen war nichts mehr zu erreichen. Ernst-Wilhelm Schuchhardt, Kirchenmusiker der evangelischen Thomaskirche, winkte von der Empore herab: "Nichts mehr." "Schade", meinten einige Zuhörer, die von dem Konzert im Heddernheimer Gotteshaus ganz begeistert waren.
Zufrieden waren auch die beiden Musizierenden: Hans Kuhner und Ernst-Wilhelm Schuchhardt. Die Besucherzahl war, so fanden sie, eigentlich recht beachtlich. "Ein paar mehr Leute wünscht man sich natürlich immer", räumte Kuhner ein. Er fand alles ansprechend, die Zuhörer und auch die Akustik in der Kirche. "Ein bißchen Nachhall ist da; aber für die Posaunenklänge ist das ganz gut."
Hans Kuhner ist Posaunist beim Rundfunk-Symphonie-Orchester (RSO) Frankfurt, außerdem Dozent an der Frankfurter Hochschule für Musik und an der Universität Mainz, Fachbereich Musik. "Ernst-Wilhelm Schuchhardt und ich kennen uns schon lange", sagt der Posaunist, "er fördert hier in der Gemeinde die Kammermusik sehr stark."
Deshalb hat sich Kuhner auch ohne Zögern zu diesem Konzert verpflichten lassen, das musikgeschichtlich durch seine große Spannweite bestach: von den Werken Telemanns und Johann Sebastian Bachs bis zu Felix Mendelssohn- Bartholdy und Erik Satie; drei Orgelwerke und drei für Posaune und Orgel.
Höhepunkt war etwas Zeitgenössisches, Avantgardistisches: die Sonate für Posaune solo von Barney Childs. Wie Kuhner erläuterte, hat diese Sonate sowohl feststehende Notationen als auch Elemente der Improvisation. "Es hat sehr gut gewirkt hier in der Kirche", stellte er fest. Das fanden auch die beeindruckten Zuhörer. li
NIEDER-ERLENBACH. Mit dem neuen Bussystem im Frankfurter Norden sind die Bürger und Bürgerinnen weiterhin unzufrieden. Auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 13 (Nieder-Erlenbach) sagte ein FVV-Kunde ohne Umschweife: "Die Verbindungen sind gut, die Fahrpläne aber Mist." Andere Bürger schlossen sich dieser Meinung an.
Betroffen seien vor allem Schichtarbeiter, denn in den frühen Morgenstunden "fahren die Busse zu ungünstigen Zeiten und zu selten ab", hieß es. Außerdem seien die Kleinbusse in den Hauptverkehrszeiten voll besetzt. "Dann ist kaum noch ein Stehplatz frei."
Geduldig notierte sich Willi Spuck vom FVV alle Beschwerden und versprach, das Busnetz nachträglich zu verbessern. Der FVV hat mittlerweile schon reagiert: Die Fahrpläne wurden dieser Tage korrigiert (die FR berichtete). Auf der Linie 28 wird von 7 bis 7.30 Uhr zwischen der Haltestelle "Kalbach-Hopfenbrunnen" und der U-Bahn-Station Kalbach zusätzlich ein größerer Stadtbus eingesetzt. Auch um 13.43 Uhr übernimmt ein Stadtbus die Fahrt von der U-Bahn-Station nach Harheim. Das Nordwestzentrum (Linie 29) ist jetzt auch vor 9 Uhr zu erreichen. Noch früher wird wahrscheinlich kein Bus pendeln. Spuck: "Die Linie ist eigentlich für die Kunden des Zentrums, nicht für Berufstätige eingerichtet worden."
Doch von diesem Argument ließen sich die Ortsbeiräte nicht überzeugen: Immerhin "gilt es doch, die Leute vom Auto wegzulocken", drängte Klaus-Jürgen Glaeser (Grüne) auf ein verbessertes öffentliches Verkehrsnetz. Gerade die Ortschaften, die am weitesten von der Innenstadt entfernt liegen, dürften nicht vernachlässigt werden. "Mit dem Fahrrad in die Nordweststadt brauche ich 35 Minuten, mit dem Bus aber 55 Minuten", berichtete Glaeser. Seine Forderung: Die Anbindung zwischen Bus sowie U- und S- Bahn soll effektiver gestaltet werden, die Busse sollen keine unnötigen Schleifen mehr fahren.
Gedrängel gibt es regelmäßig in den Morgen- und Nachmittagsstunden, wenn Schulkinder die Citybusse benutzen. So fährt neuerdings auf der Linie 29 an Schultagen um 7.34 Uhr ein Bus von der U-Bahn-Station Kalbach ins Nordwestzentrum, das dieser um 7.52 Uhr erreicht. Im Laufe der kommenden Woche soll ein weiterer Anschluß um 7.52 Uhr ab der U- Bahn-Station Kalbach eingerichtet werden.
Der Kleinbus, der bisher um 13.10 Uhr von der U-Bahn-Station Nieder-Eschbach nach Harheim fuhr, verkehrt seit wenigen Tagen nur noch bis Nieder-Erlenbach. Dafür pendelt ein zusätzlicher Bus auf dieser Strecke um 13.32 Uhr und um 13.52 Uhr.
Auch Sicherheitsbedenken äußerten die Anwesenden. Vor allem für Kinder seien die ungepolsterten Halstestangen in den Citybussen gefährlich, meinte eine Mutter. Spuck will prüfen lassen, ob sich die Metallstangen nachträglich mit Schaumstoff ummanteln lassen.
Er bat die Bürger, sich künftig direkt beim FVV unter der Telefonnummer 26 94 - 0 zu beschweren. Zur kommenden Sitzung des Ortsbeirats 13, voraussichtlich am 16. Februar, wird wieder ein Vertreter des FVV kommen. tin
ESCHERSHEIM. Die neunjährige Lisa Wacha sagte - für den Fotografen - noch ein zweites Mal ihr Sprüchlein auf: "Wir übergeben hiermit einen Scheck von 2000 Mark an der Hort für behinderte Kinder ,Im Uhrig&rquote;. Es ist der Reinerlös aus der Sammlung bei unserem Benefizkonzert vor Weihnachten." Ein riesengroßer Scheck symbolisierte den Betrag, den die Leiterin des Horts, Nike Schwinn mit "herzlichem Dank" kürzlich entgegen nehmen konnte.
Der Jugendchor Eschersheim ist, wie Chorleiter Hans-Dieter Kreis es formulierte, "schon Stammgast bei den Adventsfeiern der Tagesstätte". Die Kinder des Chors singen für die behinderten Kinder. Demnach gibt es viel Gelegenheit zu Gesprächen. Die Rede kam dabei allerdings auch auf die Finanzprobleme des Horts.
Im schmalen Etat, der vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband getragenen Einrichtung, gibt es keinen Posten für Ferienfreizeiten. Die aber halten Nike Schwinn und ihre Mitarbeiter für eine unerläßliche therapeutische Maßnahme. "Die Kinder werden gelöster, lernen sich besser kennen, als beim alltäglichen Aufenthalt im Hort nach der Schule möglich ist. Auch der Kontakt zu den Betreuern verbessert sich. Es entsteht eine richtige kleine Gemeinschaft. Und das hilft viel bei der weiteren Arbeit mit den Behinderten."
Die Mitglieder des Jugendchors hatten sich vorgenommen, ihr Scherflein zu den Kosten für die Freizeit beizutragen. Mit den 2000 Mark haben sie geholfen, das anstehende Defizit bei der Kostenerbringung zu vermindern.
15 000 Mark werden die Freizeitaufenthalte für zwei von vier Hortgruppen kosten (die anderen beiden können erst im nächsten Jahr reisen) für Aufenthalte von acht beziehungsweise zwölf Tagen mit jeweils acht behinderten Kindern und fünf Betreuern. Die Betreuten sind im Alter zwischen neun und 18 Jahren. Einige von ihnen müssen im Rollstuhl fahren. Das erfordert eigene Fahrzeuge und auch sonst einige Umstände. "Wir bemühen uns, Räume im Parterre zu bekommen. Sonst müssen wir die Kinder tragen."
In den Heimen gibt es viele Entfaltungs- und Erfahrungsmöglichkeiten für die Kinder, die zu Hause sonst nicht möglich sind. Am Brahmsee beispielsweise können sie reiten oder mit dem Dampfer fahren. Nike Schwinn hat auch schon mal mit einer Gruppe eine zünftige Nachtwanderung unternommen. Es gibt Lagerfeuer und Besichtigungen. "Nur wenige haben anfangs ein bißchen Heimweh."
Für die Eltern bedeutet der Freizeitaufenthalt ein paar Tage Entlastung, eine Ruhepause in der beständigen Sorge um das behinderte Kind. Deshalb zahlen sie willig ihren Beitrag zu den Aufenthalts- und Reisekosten. "Es soll niemand zu Hause bleiben. Wenn die Eltern es sich finanziell nicht leisten können, müssen wir eben helfen."
Nike Schwinn meint, es sei schade, wenn ein Kind nicht mitfahren könnte und damit "irgendwie aus dem Gruppenzusammenhalt fällt".
Der Hort hat bei verschiedenen Firmen und Institutionen, auch Privatleuten, um Spenden gebeten. Sie hoffen, bis zum Sommer das nötige Geld beisammen zu haben. li
• 1. und 2. März: Umweltverträgliche Energienutzung in der Kommune, Seminar in Cloppenburg, Kardinal-von Galen- Haus. Gebühr: 380 Mark. Info: Verein für Umweltschutz, Hannover, T. 05 11/83 08 96.
• 4. und 5. März: Wege zum umweltgerechten Stadt- und Regionalverkehr, Seminar in München. Infos: Umweltakademie c/o Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt, 8031 Oberpfaffenhofen, Tel. 0 81 53/2 82 41.
• 9. und 10. März: Lebensraum Straße - Trauma Verkehr, Fachtagung in Ingolstadt, Kolpinghaus. Veranstalter: Georg- von Volkmar-Akademie, Friedrich-Ebert- Stiftung, ADFC Bayern. Info: Volkmar- Akademie, Christa Heidl, München, Tel. 0 89/59 31 12.
• 9. bis 13. März: Terratec, Fachmesse und Kongreß für Umwelttechnik im Rahmen der Leipziger Frühjahrsmesse. Informationen: Leipziger Messe, Projektleiter Michael Kynast, Tel. 03 41/223 22 10.
• 10. und 11. März: Bioabfallmanagement '93, Fachkongreß in Recklinghausen, Festspielhaus. Veranstalter und Anmeldung: Rheinisches Institut für Ökologie, Köln, Tel. 02 21/739 14 44.
• 17. und 18. März: Naturschutzverbände - Lobbyisten ohne Chance?, Fachtagung in Schneverdingen. Veranstalter und Anmeldung: Norddeutsche Naturschutzakademie, Hof Möhr, 3043 Schneverdingen, Tel. 0 51 99/3 18.
Terminkalender erstellt in Zusammenarbeit mit den
"Ökologischen Briefen" (Frankfurt/Main).
Mit "Summer Of Love", einem sonnigen Song als erste Singleauskopplung, war Helen Hoffner im vergangenen Jahr auf allen Ätherwellen zu hören. "Na ja, dieses Liedchen war nicht gerade repräsentativ für mein Album", lächelt die junge Engländerin aus Birmingham etwas süß-sauer. "Meinungen werden schnell gebildet, aber Images wird man meist nicht wieder los. Es bestand schon die Gefahr, als nettes kleines Pop-Blondchen mißinterpretiert zu werden."
Der Ohrwurm indes verschaffte Helen ein Entree, schadete ihr künstlerisch aber nicht. Sie nutzte die Aufmerksamkeit, um das Spotlight auf ihre wahren künstlerischen Werte zu lenken.
Das Album "Wild About Nothing" (east west) hat mehr zu bieten: Ihre kehlig-rauhe Stimme hat Rock-Power und mit ihrer emotionalen Interpretation verbreitet sie viel Blues-Feeling. Die Tatsache überrascht, weiß man, daß mit Hugh Padgham ein Produzent über die Aufnahmen wachte, der ansonsten für Phil-Collins- und Genesis-Platten verantwortlich zeichnet. Und so einen Mann buchen die Plattenfirmen, wenn sie auf Nummer Sicher gehen wollen, einer Produktion einen bekannten Stempel aufdrücken wollen, um Kommerzialität selbst bei Newcomern zu garantieren.
"Ich habe mit meinem Songschreiberpartner alles so gut vorbereitet, daß ich selbstbewußt ins Studio gehen konnte", erzählt Helen, die man mit großen Namen allein nicht beeindrucken kann. "Padgham nahm sich die Zeit, mich kennenzulernen, sich in meine Lieder hineinzuversetzen, um zu verstehen, wer ich bin und was ich will." So stellte er letztenendes sein Können am Pult und in der Führung der Musiker ganz in den Dienst von Hoffners Musik.
Und die gestandenen Instrumentalisten, die er zu den Sessions rief, Star- Bassist Pino Palladino und die Sting-Musiker Dominic Miller (Gitarre) und Vinnie Colaiuta (Schlagzeug), taten es ihm gleich. Auf "Wild About Nothing" featurert sich kein Starensemble selber, sondern spielt mannschaftsdienlich den Kompositionen zu, klingt dabei wie eine kompakte, "echte" Band. "Ich glaube man hört, daß wir im Studio Spaß zusammen hatten. Wir haben die Songs zusammen eingespielt, um jegliche Sterilität zu vermeiden, statt dessen die Spontaneität zu bewahren", gibt Helen einen Einblick in den Arbeitsprozeß. Von Vorteil war, daß sich die Musiker schon vorher kannten, sich nicht lange aufeinander eingrooven mußten. "Die Chemie stimmte auf Anhieb", bestätigt Helen, die keinerlei Schwierigkeiten hatte, in diese Phalanx einzubrechen. "Ich werde mit solchen Situationen gut fertig, lasse mich auch nicht einschüchtern, ganz im Gegenteil sogar eher anspornen. Die Musik brachte uns zusammen. Und das ist schließlich auch die Funktion von Musik."
Diesen kommunikativen Faktor ihrer Arbeit will Helen Hoffner auch nutzen, ihre "Wild About Nothing"-Programmatik dem Publium nahe zu bringen. Was beinahe schon als Phlegma, Resignation, gar Ansatz von Nihilismus mißverstanden wurde, meint das krasse Gegenteil: "Zu viele Menschen sind faul, bequem, auch selbstzufrieden was ihr Leben betrifft. Sie sehen keinen wirklichen Sinn darin. Das möchte ich den Leuten am liebsten austreiben, indem ich ihnen einen Spiegel vorhalte, ihnen bewußt mache, wie sie sich gehen lassen." Am 19. Februar erscheint die neue Single "Holy River". Konzerte sind für später im Jahr in Planung. DETLEF KINSLER
Ein markantes Gesicht, kurzes Haar, engstehende, tiefliegende Augen und ein stechender Blick, der dich zu durchbohren droht - manch einer möchte Henry Rollins nicht im Dunkeln begegnen.
Als er im Vorprogramm der Red Hot Chilli Peppers durch Deutschland tourte, degradierte der Sänger die Crossover- Heavies mit seinem brachialen Rock zur Kindergartentruppe, ihren Stageact zum Kasperletheater. Mit seinem gestählten, durchtrainierten Körper und seiner offensiven Interpretation schafft Rollins immer eine physische Präsenz, der sich niemand entziehen kann. Er hat was Dämonisches, auch Paranoides, ist ein absoluter Extremist. Wenn Rollins am Sonntag, 7. Februar, in die Batschkapp kommt, dann tut er das nicht als Musiker, sondern als Poet mit einer "Spoken Words Performance". Und er, der so ungern Interviews gibt und über sich selbst redet, oft den Eindruck hinterläßt, er wolle oder könne gar nicht kommunizieren, wird plötzlich zum Geschichtenerzähler ("Es passiert so viel, wenn man unterwegs ist, das muß irgendwie verarbeitet werden"), zum Entertainer par excellence.
Rollins, der sich sonst so gerne in der Rolle des Arschlochs sonnt, verpackt seine Weisheiten humorvoll, ist ironisch bis sarkastisch und kann - so eine Beobachterin - brüllend komisch werden. Wer einmal in die gerade erschienene Doppel-CD "The Boxed Life" (Imago/ BMG) reingehört hat, wird nachvollziehen können: das Publikum schüttet sich ständig aus vor Lachen. Mal sehen, wieviel davon hierzulande aufgrund der Sprachbarriere auf der Strecke bleibt. Hoffentlich wenig, um den vollen Genuß zu garantieren. DETLEF KINSLER
BESTE REISEZEIT: Florida ist ein subtropisches Land mit schwülen Sommern und heftigen, schnell vorübergehenden Regenschauern. Der Herbst ist die Zeit der Stürme und Orkane. Die mildeste und trockenste Jahreszeit sind der Winter und das frühe Frühjahr mit Temperaturen zwischen 17 und 24 Grad. Weil alle Hotels und Restaurants mit Aircondition ausgestattet sind, empfiehlt sich auch wärmere Bekleidung, die eher leger sein kann.
EINREISE: Reisepaß. Ein Visum ist nicht mehr erforderlich.
ANREISE: Condor fliegt in der Wintersaison für 1212 Mark jeden Samstag von Frankfurt nach Tampa. Hapag Loyd steuert ebenfalls regelmäßig Florida an. Es lohnt sich, sich nach den aktuellen Flieg- und Sparpreisen zu erkundigen. Der Zeitunterschied beträgt sechs Stunden.
UNTERKUNFT: Es gibt viele und sehr gute Hotels in Zentralflorida, die allerdings auch recht teuer sind. Im "Tradewinds Beach Resorts" beispielsweise, einer großen Hotelanlage mit allen erdenklichen Sportmöglichkeiten direkt am Golf von Mexiko, kostet ein Appartement pro Person und Nacht rund 90 Dollar. Dem berühmten "Don Cesar", das von einer Bürgerinitiative vor dem Abriß bewahrt wurde und wie eine riesige rosafarbene Torte einige 100 Meter weiter liegt, sagt man Weltklasse nach. Kleine, einfache, aber durchaus empfehlenswerte Motels von 35 Dollar an aufwärts gibt es überall am Strand; zu ihnen gehören in der Regel ein Doppelzimmer, ein Wohnraum mit Kochnische und ein Bad.
BUSCH-PARKS: Die Eintrittspreise für einen Tag in einem der Freizeitparks liegen zwischen 20 und 30 Dollar für Erwachsene, Kinder zahlen rund fünf Dollar weniger. Für 72 Dollar (Kinder 56 Dollar) kann man auch eine Karte kaufen, die zum Eintritt in alle drei Parks berechtigt. Im Preis inbegriffen sind jeweils sämtliche Shows, Ausstellungen und Unterhaltungsangebote wie Wasserrutschbahnen und Karussells. Spielautomaten kosten extra.
ESSEN UND TRINKEN: In Florida kommen die Freunde von Fischen, Meeresfrüchten und Krebsen auf ihre Kosten. Ein Teller mit 20 großen Shrimps kostet im Einkaufszentrum am St.-Petersburg- Pier etwa acht Dollar. Alligatoren, die aus Züchtungen stammen, werden paniert serviert und schmecken wie Geflügel. In "Bern's Steakhouse" in Tampa gibt es Steaks aller Größen und Zubereitungsarten und die angeblich umfangreichste Weinkarte der Welt. Im "Columbia" im spanisch geprägten Stadtteil Ybor City (ebenfalls Tampa) ist das Ambiente sehenswert und die Paella zu empfehlen. In der "Church Street Station" in Orlando, einem Vergnügungszentrum mit Läden und Saloons im Western-Stil, kann man zu Country-Musik rustikal essen.
GESUNDHEIT: Keine Impfung erforderlich. Sonnenöl und Mückenspray nicht vergessen.
AUSKUNFT: Fremdenverkehrsamt der USA, Bethmannstraße 56, 6000 Frankfurt am Main 1, Tel. 0 69 / 29 52 11.
Busch Entertainment Corporation c/o Bergold Promotion, Kleine Hochstraße 9, 6000 Frankfurt am Main 1, Tel. 069/ 28 96 83.
Florida Pinellas Suncoast, c/o Barbara Schuch-Beckers, Alt-Erlenbach 25, 6000 Frankfurt am Main 56, Tel. 06101/ 440 52. J.S.
HARHEIM. Als "schicksalhafte Entwicklung für diesen Stadtteil" bezeichnete Günther Quirin (CDU) während der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 14 (Harheim) die vorläufigen Pläne für die beiden Baugebiete Harheim-Nord und Harheim-Südwest. Auch mit den neuesten vier Anträgen demonstrierten die Christdemokraten ihre strikte Ablehnung der bisherigen Entwürfe. Drei der insgesamt vier Anträge wurden mit den Stimmen der SPD und der Grünen, Mathias Perez (FDP) war nicht anwesend, abgelehnt. Lediglich die Forderung nach einer neuen Zufahrtsstraße in das Gewerbegebiet nahmen alle Fraktionen an.
Der bisherige Verkehr auf der Philipp- Schnell-Straße "ist schon derzeit für die Anlieger äußerst störend und belästigend", erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Kölling. Nach dem Bau der Wohnungen im Südwesten Harheims wird diese Straße voraussichtlich noch häufiger frequentiert. Kölling erklärte, das Gewerbegebiet werde von den Neubauten in Harheim-Südwest dicht umschlossen und "stranguliert". Auch deshalb soll die neue Zufahrtsstraße gewährleisten, daß der Berufsverkehr sowie Lastwagen und Transporter auch künftig ohne Staus das Gewerbegebiet erreichen.
Die Forderung der CDU nach einem Klimagutachten wurde vor allem vom Grünen-Stadtverordneten Ulrich Baier scharf kritisiert. "Was wollen Sie mit diesem Antrag erreichen?" fragte er die CDU-Freizeitpolitiker. Er warf den Christdemokraten mangelndes Fachwissen vor. Der Antrag könne nur als Manöver gegen die aktuellen Baupläne verstanden werden.
Baier klärte die Anwesenden über Sinn und Zweck eines Klimagutachtens auf, das, sollen die Entwürfe in die Tat umgesetzt werden, "unbedingt positiv ausfallen muß". Für frische Luft in Harheim sorgen vor allem zwei Faktoren: die Kaltluftzufuhr aus der Wetterau und dem vorderen Taunus sowie die Kaltluftentstehung vor Ort. Zum einen muß mit einem Gutachten nachgewiesen werden, daß "durch die Standposition der Häuser keine Barriere entsteht und der Zustrom an frischer Luft nicht verhindert wird". Hier seien die Gebäude nicht ausschlaggebend. Soll vor Ort genügend Kaltluft entstehen, muß zwischen den Gebäuden für ausreichend Grün- und Freifläche gesorgt werden. Im Falle "ernsthafter Überlegungen" bot Baier der CDU-Fraktion eine Zusammenarbeit an.
Dem Schreckgespenst einer bevorstehenden Enteignung der Grundstückseigentümer durch den rot-grünen Magistrat entgegnete Baier mit der Feststellung, daß Planungsdezernent Martin Wentz dieses "Bonner CDU-Gesetz nicht anwenden wird". Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Günther Seib äußerte Zweifel an der Ernsthaftigkeit der entsprechenden CDU-Anträge: "Hier wird Wahlkampfstimmung gemacht." tin
NORDWESTSTADT. In einer ganzen Reihe von Kursen, die von der Katholischen Familienbildungsstätte Nordweststadt angeboten werden, sind noch Plätze frei.
Zwei Klöppelkurse werden im Zentrum der Familienbildung (Tituscorso 1) angeboten: Die erste der jeweils zehn Unterrichtseinheiten beginnt am Mittwoch, 3. Februar; der eine Kurs ist vormittags zwischen 9.15 und 11.45 Uhr, der andere von 18.30 bis 21 Uhr. Die Gebühr beträgt 50 Mark.
Ebenfalls am Mittwoch, 3. Februar, beginnt die Unterweisung in Aquarellmalerei. An insgesamt 14 Vormittagen können Hobbymaler mittwochs zwischen 9.15 und 11.45 Uhr den Pinsel in der Familienbildungsstätte schwingen; die Gebühr beträgt 70 Mark.
Rhythmisch-musische Erziehung für Kinder ab vier Jahren wird in der Heinrich-Kromer-Schule, Niederurseler Landstraße 60, angeboten. Die Anfängerkurse (18 Termine) sind ab 3. Februar jeweils mittwochs von 15 bis 15.45 Uhr; die Stunden für Fortgeschrittene sind ebenfalls am Mittwoch, einmal zwischen 15.45 und 16.30 Uhr sowie von 16.45 bis 17.30 Uhr. Die Teilnahme kostet jeweils 54 Mark.
Im Haus der evangelischen St. Matthiasgemeinde, Thomas-Mann-Straße 2-4 (Nordweststadt), können Kinder ab sechs Jahren an Blockflötenkursen teilnehmen. Die Gebühr für die jeweils 16 Unterrichtsstunden beträgt 96 Mark. Auch das Angebot an Kursen für klassische Gitarre ist noch nicht ausgebucht; die zahlreichen Termine im Haus der Bildungsstätte können dort erfragt werden.
Indianische Töpferei können Jugendliche und Erwachsene im Jugendhaus Nordwestzentrum, Nidaforum 8, erlernen. Sechs Treffen sind für die Donnerstagabende (ab 28. Januar) zwischen 17.30 und 19.30 Uhr vorgesehen. In der Bildungsstätte wird ab Dienstag, 2. Februar, gestrickt und gehäkelt: Elf weitere Treffen sind - jeweils von 19 bis 22 Uhr - geplant; die Gebühr beträgt 72 Mark.
Weitere Auskünfte können bei der Katholischen Familienbildungsstätte auch unter der Telefonnummer 57 09 19 erfragt werden. ask
HOCHHEIM. Yoga und Tiefenentspannung ist der Titel einer Kursreihe des Volksbildungswerks (VBW). Die "Ganzheit des Menschen" soll in vier Seminaren empfunden werden. Agnes Biermann will dabei mit Dehn-, Atem-, Konzentrations- und Entspannungsübungen den Weg zur körperlich-seelisch-geistigen Gelöstheit und Wachheit zeigen.
Ein Seminar beginnt am 15. Februar um 18.15 Uhr im Haus Alte Dorfgasse 13 in Massenheim. Dort schließt sich, ebenfalls ab jenem Montag (19.45 Uhr), der zweite Kursus an. In der Heinrich-von- Brentano-Schule beginnen am 18. Februar zwei Kurse: um 18.30 und 20 Uhr.
Alle vier Seminare dauern je 15 Abende. Infos unter Tel. 0 61 46 / 6 16 66. kkü
FRANKFURT-WEST. Die Kinder in den Stadtteilen dürfen sich freuen: Die Stadtteilbüchereien haben wieder ein buntes Programm zusammengestellt, das für jeden Geschmack etwas bietet.
In Griesheim und Rödelheim stehen Bastelstunden auf dem Programm. Im Griesheimer Bürgerhaus (Schwarzerlenweg 57) wird am Donnerstag, 28. Januar, ab 15 Uhr unter dem Motto "Hören und Basteln" dem Zirkus ein Besuch abgestattet. In der Rödelheimer Bücherei (Radilostraße 17-19, können sich die Kinder an einer "Schneemann-Klappkarte" versuchen. Beginn am Donnerstag ist ebenfalls um 15 Uhr.
In der Stadtteilbücherei im Gallus, Idsteiner Straße 65, bietet Karin ein Kinderprogramm an; Beginn am Mittwoch, 3. Februar, ist um 15 Uhr. In Bockenheim, Leipziger Straße 13 a, dürfen die Jungen und Mädchen (gleichfalls am Mittwoch ab 15 Uhr) eine Plakatwand gestalten. Die Aktion steht unter dem Motto "Deine, meine - eine Welt", gemalt werden Geschichten aus anderen Ländern. ask
HOCHHEIM. In der Nachkriegsliteratur blättert Dr. Helmut Waibler in einem Seminar des Volksbildungswerkes (VBW) Hochheim. Am Mittwoch, 10. Februar, schlägt er im Rathaus, Burgeffstraße 30, das erste Kapitel seines zwölfteiligen Kurses auf. Dabei sollen Erzählungen aus den Jahren 1945 bis 1960 gelesen und besprochen werden. Auf dem Programm stehen Werke von Heinrich Böll, Elisabeth Langgässer, Max Frisch, Christa Wolf und anderen Autoren. Informationen über das Seminar erteilt das VBW- Büro, Rufnummer 0 61 46 / 6 16 66. kkü
HOCHHEIM. "Eine liebenswerte Stadt mit historischen Gebäuden und Atmosphäre, geprägt von Wein- und Sektlaune sowie tollen Gast- und Straußwirtschaften" - so sieht Bürgermeister Harald Schindler (SPD) "seinen" Ort, der im südwestlichen Zipfel des Main-Taunus-Kreises liegt. Die Kommune zählt rund 17 000 Einwohner in Hochheim und dem 1977 eingemeindeten Massenheim.
Zieht es die Bürgerinnen und Bürger der Nordstädte des Main-Taunus- Kreises eher gen Frankfurt, sind den Hochheimern Wiesbaden und auch das rheinland-pfälzische Mainz viel näher. Und der Rebensaft. Denn Wein und Sekt sind die süffigen Produkte, die Hochheim sogar im Ausland bekannt gemacht haben.
Zwar am Main gelegen gehört das Städtchen "weintechnisch" zum Rheingau, ebenso wie die Nachbarkommune Flörsheim. "Klein, aber fein" ist dieses deutsche Anbaugebiet, dessen guten Ruf fast ausschließlich Rieslingweine begründen. An den nach Süden abfallenden Hängen mit der von Rhein und Main reflektierenden Sonne und dem schützenden Taunus quasi im Rücken gedeihen die Reben besonders prächtig. Jeweils am ersten Juli-Wochenende wird dem nicht unbedeutenden Wirtschaftsfaktor gedacht: Dann ist Hochheimer Weinfest in den Altstadtgassen.
Nicht nur bei Weintouristen bekannt ist der Hochheimer Markt im November. Auf rund 75 000 Quadratmetern nahe des Stadtkerns sind seit Verleihung der Marktrechte vor 508 Jahren Tierschauen, Krammarkt und eine Landwirtschaftsausstellung - heutzutage auch mit schwindelerregenden Karussells, Imbiß- und Weinbuden. Rund 300 000 Besucher drängen an den fünf Tagen in die Stadt.
Und die kommen fast alle mit dem Auto. Aber auch an den restlichen Tagen des Jahres muß die enge Innenstadt Hochheims mit viel Verkehr leben. Zwar wurde die Altstadt im Zuge der umfassenden Sanierung in den 80er Jahren verkehrsberuhigt, wurden die Südanbindung und die B 40 neu (Nordumgehung) gebaut. Doch noch fehlt eine Osttangente, die einen Außenring komplettieren würde, wie ihn die Grün-Alternativen fordern. Noch nicht abgeschlossen ist zudem die Umgestaltung der Innenstadtstraßen, die zu Tempo-30-Zonen werden.
Eng ist es auch für die Produktionsbetriebe in der City. Sie in das neu ausgewiesene Gewerbegebiet umzusiedeln, ist Ziel des Dauerbrenner- Themas Stadtentwicklung. Bereits frei ist das Gelände der ehemaligen Malzfabrik - ein Filetstück, das sich die Stadt für vier Millionen Mark gesichert hat. Dort sollen Wohnungen, ein Altenwohn- und -pflegeheim sowie Läden entstehen. Den Plan, die Kulturhalle ebenfalls an dieser Stelle zu bauen, hat Schindler inzwischen aufgegeben. Sie soll bis 1996 da hochgezogen werden, wo die marode Stadthalle vor sich hin gammelt.
Darüber haben die Fraktionen im Stadtparlament weitgehend Einigung erzielt. Wie überhaupt viele Beschlüsse mit großer Mehrheit über Parteigrenzen hinweg ausgehandelt werden, da es keine festen Koalitionen gibt. Die CDU ist seit Kriegsende stärkste Fraktion in Hochheim, hatte aber bei den Kommunalwahlen 1985 ihre absolute Mehrheit eingebüßt; 1989 mußte sie gar ein weiteres Minus von 13 Prozent hinnehmen.
33,7 Prozent der Wählerstimmen bekam die Union damals, die Sozialdemokraten hielten mit 28,7 Prozent dagegen, die Freie Wählergemeinschaft (FWG) erlebte einen enormen Aufschwung und landete bei 20,1 Prozent. Die FDP, die bis dahin der CDU zumindest in Personalfragen zur Mehrheit verhalf, scheiterte an der Fünf- Prozent-Hürde. Die Grün-Alternative Liste erhielt 7,3 Prozent. Mit 5,8 Prozent zogen außerdem zwei Abgeordnete der rechtsgerichteten "Deutschen" (jetzt "Die Bürger") - ins Parlament.
Folgerichtig scheiterte im Oktober 1990 der Wiederwahlantrag für Bürgermeister Volker Zintel (CDU) an den Stimmen von FWG, GAL und SPD. Er wurde vom ersten SPD-Bürgermeister nach 18 Jahren, eben Harald Schindler, abgelöst. set
BONN, 5. Februar (dpa). Der Bundestag hat die Bundesregierung aufgefordert, Segel- und Sportflugzeuge der ehemaligen DDR-Gesellschaft für Sport und Technik (GST) kostenlos an Vereine, Verbände und Gemeinden in den neuen Ländern abzugeben. Der Vorsitzende des Sportausschusses, Ferdi Tillmann (CDU), kritisierte am Freitag im Parlament, daß nach Angaben aus Sportfliegerkreisen für Segelflugzeuge, die teilweise als schrottreif bezeichnet würden, 15 000 Mark und für Motorsportflugzeuge 30 000 Mark verlangt würden. Hingegen solle ein Kampfflugzeug vom Typ MiG 23 nur 3000 Mark kosten.
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Erstmals werden Bücher deutscher Verlage in der Mongolei ausgestellt. 2000 Titel aus allen Sachgebieten sollen Ende Mai in Ulan Bator gezeigt werden, kündigte die Frankfurter Ausstellungs- und Messe-GmbH jetzt an. Es wird damit gerechnet, daß sich etwa hundert Verlage daran beteiligen. Von der Präsentation versprechen sich deutsche Buchmacher eine gute Resonanz, da die Mongolei zur früheren DDR enge Beziehungen unterhalten und an deutschen Büchern besonderes Interesse habe.
Die Umwelt- und Entwicklungshilfeorganisation Germanwatch hat in Bonn eine Kampagne zur Kontrolle der Ergebnisse des sogenannten Erdgipfels von Rio de Janeiro gestartet. Unter der Überschrift "Wir nehmen unsere Regierung beim Wort" will die Organisation alle Bundestagsabgeordneten, die Fraktionen der Landtage und die Mitglieder des Städtetages anschreiben. In dem Brief listet Germanwatch die unerledigten Ziele des Gipfels auf. In ihren Antworten sollen sich die Volksvertreter verpflichten, aktiv bei der Verwirklichung der Rio- Beschlüsse mitzuwirken und Projekte benennen, an denen sie sich beteiligen.
Nach Angaben von Germanwatch drohen die Versprechen von Rio in Vergessenheit zu geraten. So habe Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) unter anderem eine Senkung des Kohlendioxidausstoßes, eine Entschuldung der Entwicklungsländer und eine stärkere finanzielle Unterstützung des Südens zugesagt. Inzwischen sehe es aber so aus, daß die CO2-Emmissionen aufgrund des wachsenden Verkehrsaufkommens in den nächsten Jahren deutlich steigen. Auch sei im neuen Bundeshaushalt die Entwicklungshilfe auf 0,35 Prozent des Bruttosozialprodukts gekürzt und nicht angehoben worden. "Von Schuldenerleichterung hat man seit Rio nichts mehr gehört", sagte der Vorsitzende von Germanwatch, Holger Baum, vor Journalisten. dpa
Zur Person:
JÜRGEN TRUMPF, bisher deutscher EG- Botschafter in Brüssel, wird sich verändern. Als Nachfolger von HANS-WERNER LAUTENSCHLAGER will sich der 61jährige zukünftig in Bonn als Staatssekretär um die Spezialaufgabe "Europa" kümmern. Neben dem Staatssekretär Dieter Kastrup ist mit Trumpf nun ein zweites SPD-Mitglied in die beamtete Führungsspitze des Außenministeriums aufgerückt. Trumpf wird die Wirtschafts-, Kultur- und EG-Fragen in dem Bereich übernehmen. Kastrup bleibt zuständig für die politische Abteilung, Abrüstungsfragen und Protokoll. Trumpf, der 1959 - weil kein Jurist - als Exot eingestuft wurde, als er in den Dienst eintrat, hatte 1979 bis 1984 schon als EG-Botschafter in Brüssel gearbeitet. Ab 1985 leitete er die EG-Unterabteilung im Außenministerium, bevor er 1989 wieder nach Brüssel ging. (dpa/ha)
In Wächtersbach vergessen, berühmt in den USA
WÄCHTERSBACH. Für einen bedeutenden, aber fast vergessenen Sohn der Stadt Wächtersbach will der Geschichtsverein Interesse wecken: Friedrich August Genth, geboren am 16. Mai 1820, machte sich in den USA als Wissenschaftler einen Namen. Sein Todestag jährte sich am 2. Februar zum 100. Male. Ein offizielles Gedenken ist zum Bedauern des Geschichtsvereins zu diesem Termin allerdings nicht möglich. Die Feierstunde soll aber am 7. Mai um 18 Uhr im Bürgerhaus nachgeholt werden.
Die Geschichtsvereinsmitglieder Bruno Brill und Gerhard Jahn haben sich auf die Fährte des Professors Genth begeben. Nach intensiven Recherchen konnten die beiden Hobbyhistoriker eine umfangreiche Biographie mit vielen Schrift- und Bilddokumenten zusammenstellen. In der Reihe "Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach" soll das Werk demnächst veröffentlicht werden. Friedrich August Genth war der Sohn des Gräflich Ysenburgischen Forstmeisters Georg Friedrich Genth und dessen Ehefrau Caroline Amalie, geborene von Schwarzenau. Nach dem Besuch der Schule in Wächtersbach und des Gymnasiums in Hanau studierte er in Heidelberg, Gießen und Marburg Geologie, Mineralogie und Chemie. In Marburg promovierte er. "Seine Lehrer waren so berühmte Wissenschaftler wie Leonhard, Blum, Bronn, Fresenius, Liebig und Bunsen" haben die Wächtersbacher Geschichtsforscher herausgefunden.
Nach den Erkenntnissen seiner Biographen Brill und Jahn wanderte Genth im Jahr 1848 in die USA aus. "Er lehrte und arbeitete vorwiegend in Philadelphia und wurde in seiner neuen Heimat einer der bedeutendsten Chemiker und Mineralogen seiner Zeit.
Er entdeckte, analysierte und beschrieb 23 neue Minerale. Auch schuf er eine umfangreiche Mineralien- und Meteoritensammlung, die auch heute noch rege studiert wird und von hohem wissenschaftlichen Wert ist."
Besonders Genths Grundlagenforschung über Kobaltbasen und das Mineral Korund hätten weltweit Beachtung gefunden, wissen die Wächtersbacher Freitzeitforscher zu berichten. Insgesamt 102 wissenschaftliche Arbeiten habe er veröffentlicht. Einige davon seien bereits während seiner Studienzeit in Deutschland entstanden und zeigten sich als interessante natur- und heimatkundliche Zeugnisse der Region Wetterau, Vogelsberg und Spessart. Genth schrieb beispielsweise über die Funde von Meeresfossilien bei Eckardroth, den Zechstein von Haingründau und Büdingen, Schneckengehäuse im Kalktuff von Ahlersbach bei Schlüchtern und Fossilfunde im Mainzer Becken mit Wetterau.
Seine Examensarbeit über die Verhüttung von Kupferschiefererzen in der Friedrichshütte bei Richelsdorf in Osthessen habe nicht nur allgemeine Beachtung, sondern auch die Anerkennung der kurfürstlichen Regierung gefunden.
"In den Vereinigten Staaten kam der Forscher aus Wächtersbach zu hohen Ehren", so seine Biographen. "Der Professor der Chemie und Mineralogie war Mitglied und auch Ehrenmitglied wichtiger wissenschaftlicher Akademien." Im Jahr 1880 sei er sogar zum Präsidenten der "American Chemical Society" gewählt worden.
Auch als Privatmann sei Genth allseits beliebt und geachtet gewesen. Aus seinen zwei Ehen gingen elf Kinder hervor. Er starb im Alter von 72 Jahren an einer Lungenentzündung.
Zu der Gedenkfeier am 7. Mai hoffen die Biographen Brill und Jahn nicht nur die Mitglieder des Geschichtsvereins, sondern auch viele weitere an Historie interessierte Bürger begrüßen zu können. lex
"Wir sind nicht die Caritas." Ein Sprecher der Volks- und Raiffeisenbanken zur Begründung seiner Erwartung, daß nach den jüngsten Bundesbankbeschlüssen nicht nur die Kredit-, sondern auch die (ohnehin sehr niedrigen) Sparzinsen sinken werden.
SULZBACH. Zur Seniorenfassenacht lädt der Gemeindevorstand alle älteren Sulzbacher für den kommenden Sonntag, 7. Februar, von 15 Uhr an in die Eichwaldhalle ein. Die Tische sind mit Kaffeekannen und Kuchenplatten gedeckt, und die Karnevalisten der TSG wollen die Senioren mit Büttenreden und anderem unterhalten. Die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas und der Ökumenische Diakonieverein unterstützen die Veranstalter organisatorisch.
Die Senioren werden kostenlos bewirtet und unterhalten. Ein Bus bringt sie zur Eichwaldhalle, teilt die Stadtverwaltung mit. Er fährt um 14.15 Uhr an der katholischen Kirche ab, steuert anschließend die Haltestelle in der Nähe der Volksbank an, fährt zum Feuerwehrhaus und macht dann nochmals Halt an der Bushaltestelle Hauptstraße/Ecke Waldstraße. she
Der Vorsatz zu einem "Neuen Deutschland" hat, bevor die zwei Wörter zum Titel des Zentralorgans der SED wurden (und jetzt für eine Zeitung gleichen Namens fortbestehen), auch schon früher eher ein altes Deutschland perpetuiert, als einem wirklich neuen den Geburtsnamen zu geben. Auch heute, da nach der (Wieder-)Vereinigung ein jüngster Versuch zu einem "Neuen Deutschland" unternommen wird, muß Ironie den utopischen Gehalt, der in diesen Versprechens-Worten auch jetzt wieder anklingt, gegen die Realität halten, die sich im Namen dieses Versprechens auskristallisiert. Die hier unter dem Titel Neues Deutschland eingeholten "Innenansichten einer wiedervereinten Nation" suchen den subjektiven Blick auf eine "Republik in geteilter Freude" zu fixieren. Vom nachhaltigsten Einschnitt in der deutschen Nachkriegsgeschichte wird dabei ausgegangen. Der soziale, politische und kulturelle Großversuch, zwei Staaten unterschiedlichster Prägung zu integrieren, beschäftigt seither eine nach historischer Orientierung suchende Öffentlichkeit. Die Kulturredaktionen von Radio Bremen und der FR haben Schriftsteller, Politiker, Wissenschaftler und Künstler gebeten, Momentaufnahmen ihres gelebten Augenblicks zu versuchen. Gefragt war, ob wir in der Lage sind, vom Nächstliegenden das Fernste ins Auge zu fassen. Selbstwahrnehmung als Reflex des historischen Moments und Reflexion des vor uns allen Liegenden. Wer die hier und in der nächsten Zeit versammelten Zeugnisse innerer Befindlichkeiten liest, wird in ihnen wechselnde Schnittpunkte finden, an denen die Last der Vergangenheit mit der Lust auf die Zukunft streitet. Die Gegenwart, in der wir alle stehen, tritt daraus hervor - in einem Zwielicht, das aufzuklären unsere Aufgabe ist. Ob uns gelingt, ein Neues Deutschland aus den Resten von BRDDR herauszuprozessieren, auf das die langen Schatten des alten nicht verdunkelnd fallen, wird sich in den vor uns liegenden Jahren erweisen. Die Revue dieser Momentaufnahmen, welche Herkunft und Lebensalter entscheidend färben, zeigt das Panorama augenblicklicher Befindlichkeiten an, mit denen umzugehen sein wird. FR
Wieder einmal habe ich die FR zu loben wegen der Dokumentationen und hier besonders für den Auszug aus dem Düsseldorfer Landtag über die angeblichen Spätfolgen der antiautoritären Erziehung (FR vom 21. 1. 1993 "Nun war's die antiautoritäte Erziehung").
Pädagogik ist ein Sach- und Fachgebiet, in dem jede und jeder aus eigener Erfahrung mitreden kann - nur daß gerade hier die biografischen Schutzimpulse die Klarheit des Denkens besonders beeinträchtigen.
Die Aufnahme neuer pädagogischer Ideen verändert bekanntlich in erster Linie das pädagogische Gerede daheim und in den Zeitschriften. An Handlungen im Gefolge des Summerhill-Konzepts war bei uns vor allem zu erwarten, daß die traditionell über Prügel und psychischen Druck vermittelte Kälte gegenüber den eigenen Kindern nun eventuell mit anderen Mitteln verbreitet wurde. Konnte man (und kann heute) die Kinder zur Übernahme konservativer Werte durch offenen Druck zwingen, so läßt sich durch verdeckten Erwartungsdruck moderner Prägung auch die Standhaftigkeit vor den Autoritäten oder Konfliktfähigkeit u. ä. derartig penetrant vermitteln, daß die Kinder sich davor schützen müssen.
Mit einem Unterschied allerdings: Zwar kann sich Gleichgültigkeit gegenüber dem Kind (im Vergleich zu den interessanten hohen Werten), die zu Prügel führt, auch im laissez faire ausdrücken, aber in die Gewaltszene rutscht nach aller Erfahrung nur der ab, der tatsächlich eine Prügelkarriere hinter sich hat, wohl kaum ein antiautoritär-bearbeitetes oder -vernachlässigtes Kind.
Den Weg vorschreibender Erziehungspraxis durch die Generationen, jedesmal unter anderen Vorzeichen und besten Glaubens, hat Frau Füller in dem FR-Artikel "Frauen zwischen Müttern und Töchtern" verdeutlicht.
Es rufen, wie man an Ihrer Dokumentation sieht, leider nicht nur diejenigen Politiker lautstark nach den alten Untertanen-Werten, denen noch nie etwas Humaneres eingefallen ist. Bemerkenswert ist, daß es auch ehemals antiautoritäre Sprößlinge tun.
Nach meiner Erfahrung an der Universität sind es auch oft die, die es versäumt haben, die familiären Erziehungsschwächen am richtigen Ort auszuagieren. Statt den lieben Eltern eins hinter die Löffel zu geben, gingen sie beispielsweise den Professoren an die Talare.
Und heute schreiben sie postmoderne Edelartikel und entdecken hehre Werte, von denen wir wissen, wohin sie führen.
Dr. Ulrich Hain, Gießen
UNTERLIEDERBACH. Die Stadt will in der Euckenstraße ein Kinder- und Jugendheim errichten. Einen entsprechenden Beschluß hat der Magistrat auf seiner jüngsten Sitzung gefaßt. In rund zweijähriger Bauzeit soll für rund 8,9 Millionen Mark Platz für 37 Mädchen und Jungen geschaffen werden.
Um den Standort des Gebäudes hatte es im Ortsbeirat heftige Auseinandersetzungen gegeben. Auch Anwohner der Unterliederbacher Euckenstraße wehrten sich gegen den Neubau auf einer städtischen Grünfläche südöstlich der Walter- Kolb-Schule.
Die Stadt habe sich für ein Projekt entschieden, das "modellhaft den fachlichen Standard heutiger Heimerziehung" spiegele, erklärte Sozialdezernent Martin Berg (SPD). In dem Haus sollen nicht nur 27 Kinder und Jugendliche in drei Familiengruppen ein Zuhause finden. Geplant sind auch Räume für eine Tagesheimgruppe, in der zehn Mädchen und Jungen Unterschlupf finden werden.
"Problemkinder im Alter von drei bis acht Jahren müssen dann nicht mehr ganz aus der Familie genommen werden", erklärt Roland Frischkorn, Referent im Sozialdezernat. Pädagogen werden die in der Euckenstraße gezielt betreuen und ihre Eltern beraten.
Bei dem Heim in der Euckenstraße handelt es sich um die dritte Nachfolgeeinrichtung für das auf dem Gelände des Bürgermeister-Gräf-Hauses in Sachsenhausen angesiedelte Kinder- und Jugendheim. Weil der Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe dort das Alten- und Behindertenheim erweiterte, mußte die Jugendeinrichtung weichen. m Mai 1987 konnte in Rödelheim ein erstes Bürgermeister-Gräf-Kinderheim mit 25 Plätzen eröffnet werden. Ein zweiter Bau für 21 Kinder steht an der Paul-Ehrlich- Straße unweit des Universitätsklinikums.
Mit dem Bau des Heimes in der Eukkenstraße hat die Stadt die Gemeinnützige Gesellschaft für Wohnheime und Arbeiterwohnungen beauftragt. Der Bauantrag ist laut Roland Frischkorn bereits gestellt.
Steht das Gebäude nach etwa zweijähriger Bauzeit, wird die Stadt das Haus mieten. Laut Presse- und Informationsamt kommen dabei inklusive Erbbauzins jährlich Folgekosten von rund 980 000 Mark auf die Kommune zu.
Im Ortsbeirat war das Projekt südöstlich der Walter-Kolb-Schule vor zwei Jahren auf den Widerstand der Christdemokraten gestoßen. Die Grünfläche habe für die Anwohner einen großen Erholungs- und Freizeitwert, argumentierte Hans Georg von Freyberg (CDU).
Die Christdemokraten schlugen vor, das Kinder- und Jugendheim in die geplante Bebauung des Teutonenwegs einzubinden oder aber auf einem zwischen der Eisenbahn-Linie und der Hunsrück- straße gelegenen städtischen Grundstück zu errichten. Beide Alternativ-Standorte fanden im Ortsbeirat 6 keine Mehrheit.
Roland Frischkorn zufolge hat sich die Stadt mit der Euckenstraße bewußt für einen Platz in den westlichen Stadtteilen entschieden. Hier - so die Meinung des Magistrats - gibt es einen großen Bedarf für ein Kinder- und Jugendheim. tos
ESCHBORN. "Fröhlich lachen - Freude machen": Unter diesem Motto ziehen die Eschborner Narren am Fastnachtssamstag, 20. Februar, mit ihrem Karnevalszug von 14 Uhr an durch die Straßen. Die Arbeitsgemeinschaft Eschborner Fastnachtszug möchte den 15. Zug noch schöner, bunter und vielfältiger gestalten, als es seine Vorgänger waren. Eschborner Vereine, aber auch private Gruppen, die Lust haben, im närrischen "Lindwurm" mitzuziehen, sollten sich deshalb schnellstmöglich bei den "Eschborner Käwwern" oder dem "Kappen-Club Niederhöchstadt" melden.
An dem Fastnachtszug werden in diesem Jahr auch wieder mehr als 100 Musiker aus Eschborns französischer Partnerstadt Montgeron teilnehmen. Wer in dem bunten Treiben mitmischen möchte, soll sich bis spätestens 12. Februar bei Horst Falk unter Telefon 0 61 96 / 4 55 36 oder bei Hubert Henrich, Telefon 0 61 73 / 6 32 85 melden. she
Auch hierzulande
Bravo! Endlich wird die Position der Bundesregierung gegenüber der Türkei mal klar herausgestellt (Waffenbrüderschaft und Zusammenarbeit der Geheimdienste und der Polizei). In dem FR-Bericht vom 16. 1. 1993 "Die Quelle A sprudelt auch in Celle nicht mehr" wird deutlich, daß der von der BRD inszenierte Kurdenprozeß eine Farce ist. Da wird ein zwielichtiger Kronzeuge präsentiert, um die PKK als kaltblütige Terroristen abzuqualifizieren. Auch hierzulande werden die Kurden, ähnlich wie in der Türkei, diskriminiert: Es gibt keinen kurdisch-sprachigen Unterricht für die Kinder wie bei den türkischen Schulkindern, und ein kurdischer Angeklagter bekam, wie in Essen geschehen, keinen kurdischen Dolmetscher gestellt. Man behandelt diese Volksgruppe hier so, als seien sie Türken, ganz im Sinne der türkischen Regierung. Trotz der Demokratieversprechungen von Demirel gehen die Massaker an der kurdischen Bevölkerung weiter, sogar noch schlimmer als vorher. Kritische Berichterstattung ist in der Türkei lebensgefährlich: 13 Journalisten wurden bisher ermordet.
Zum Schluß möchte ich noch lobend hervorheben, daß die Frankfurter Rundschau die einzige deutsche Tageszeitung ist, die kontinuierlich über Ereignisse, die in Zusammenhang mit den Kurden stehen, berichtet. Weiter so!
Ingrid Völlmecke, Essen
PARIS. An Sonntagen herrscht im Musée d'art moderne de la Ville de Paris, dem städtischen Kunstmuseum, ein Andrang wie zur Stoßzeit am Bahnhof. Eine Ausstellung von 180 Gemälden und Skulpturen führt "Figuren der Moderne" vor, womit die expressionistischen Bewegungen von Dresden, München und Berlin im Zeitraum von 1905 bis 1914 gemeint sind. Die französische Rezeptionsgeschichte des Expressionismus unter die Lupe zu nehmen, legt dieser Ausstellungserfolg nahe. Daß der Ptolemäus- Preis, verliehen von einer Kunstkritiker- und Publizistenjury unter dem Vorsitz von Georges Duby, den Titel der anregendsten Ausstellung der Saison dieser Schau zusprach, setzt dem Publikumsinteresse gleichsam die Krone auf.
"Die Brücke", ganz wie der "Blaue Reiter", waren in Frankreich nicht unbekannt, doch erreicht diese Kunst erst heute die Anerkennung solch breiter Öffentlichkeit. Zwanzig Jahre sind verflossen, seit eine am selben Ort von Günter Busch organisierte Übersicht über Max Beckmanns Werk schroffe Ablehnung erfuhr. "Verzerrung der Proportionen", "gewollte Häßlichkeit der Menschendarstellung": Mit solchen Urteilen geißelte eingefleischter Klassizismus diese provozierend andersartige Kunst. Inzwischen machte die Generation der heute Vierzigjährigen den damaligen Putsch der Farben und der Formen auch in Frankreich als Vorläufertum der Moderne kenntlich. Die "Brücke"-Maler erscheinen retrospektiv als "zahme Wilde". Heckels oder Schmidt-Rottluffs Flußlandschaften mit weiblichen Akten am Ufer, die Proklamationen der Freikörperkultur, atmen um 1910 eine wohlgemute überspringende Aufbruchstimmung. Noldes Bilder schweifender Wolken über dunkler See fesseln die Augen derer, die ungefüger schriller Farbauftrag nicht mehr stört, sondern die gelernt haben, Wahrheit der Empfindungen anders zu entschlüsseln.
Gleiches gilt für die Beispiele des "Blauen Reiters". Kandinsky ist in Paris mit vielen Belegen seiner Kunst gegenwärtig, als Entdeckung bringt die Ausstellung Gabriele Münter und Marianne Werefkin bei. Sie begleiten nun ein gutes Dutzend von Jawlenskys Bildnissen. Eine zweite Entdeckung stellt August Macke dar, dessen leuchtende Farben sowie des traumartig sanftes Vorzeigen der Figuren das keineswegs unterdrückte Entzücken der Besucher auslöst. Nicht weniger unbekannt war das Werk von Franz Marc.
Im abgesteckten Zeitraum präsentiert expressionistische Malerei vorwiegend Natur sowie Portraits. Ein großer Teil der Werke macht eine innere Dynamik spürbar, die aus sehr häufig stillebenhafter Komposition strömt. Kirchner bringt demgegenüber ein städtisches Element vor: Straßenzüge, durchschlendert von Straßenmädchen. Ein anderes Gewicht erhält die Stadt am Schluß der Ausstellung mit Ludwig Meidners Berliner "apokalyptischen Visionen". Was die Franzosen jahrzehntelang am Expressionismus enervierte oder aufstörte, die Anrufung bevorstehenden Untergangs, findet nun einen, wenn man sagen kann: einsichtsvollen Platz in dem Überblick, der Einflüsse von vorausgegangenen Gestaltungen fern des überlieferten Kanons (Negerkunst, Volksmalerei) aufdeckt.
Aber nicht dies erzieherische Element bewirkt die heutige Eingenommenheit der zahlreichen Besucher. In den Köpfen hat sich der Umschwung eingestellt von recht besinnungsloser Anbetung der Formenharmonie zur Bereitschaft, im Unklassischen, im Unversöhnten also, einen Wert anzuerkennen. Was Carl Einstein 1914 in einem Gottfried Benn gewidmeten Gedicht heraufspiegelte, dem widerspricht auch der Pariser Zeuge heute nicht mehr: "Endlos das Chaos - Ewigkeit der Accent". Akzentuiert und nicht leer aufgewühlt zeichnet sich die Chaosdrohung hinter dieser Kunst ab, deren Sehweise sich als Ergänzung der eigenen beglaubigt. GEORGES SCHLOCKER
(Bis 14. März)
Sie vergaßen in dem Bericht vom 19. Januar 1993 "Weizsäcker klopfte in DDR an - Präsident verhalf seiner Tochter zu Recherche für Doktorarbeit" noch zu erwähnen, daß von Weizsäckers Tochter ein Stipendium von der Konrad-Adenauer-Stiftung bekam. Soziale Gerechtigkeit ist in unserem korrupten Staat ein Fremdwort geworden. Oft frage ich mich, wann wir endlich auf die Straße gehen und rufen: "Wir sind das Volk".
Birgit Lonergan, Frankfurt am Main
Die Lahn und "sanfter Tourismus" Möglichkeiten eines "sanften Tourismus" auf und an der Lahn wird der Lahn-Dill-Kreis jetzt in einer vom Land geförderten Studie erarbeiten lassen. Wie Kreisbeigeordneter Wolfgang Hofmann (FWG) mitteilte, umfaßt das Untersuchungsgebiet die Kommunen Wetzlar, Solms, Braunfels Leun und Lahnau.
SCHWALMSTADT-ZIEGENHAIN. Auf den Fotos keine Spur vom stets beschworenen Trachten-Dorado. In dem jüngst erschienenen, so ganz anderen Portrait der Schwalm wird kein auf Hochglanz poliertes, marktgerechtes Touristen-Idyll präsentiert. "Kurios" findet es Fotograf Olaf Plotz, daß die Schwalm sonst in Deutschland-Bildbänden immer noch als traditionsverhaftetes Trachtenland kolportiert wird.
Wo doch die farbenprächtigen Schwälmer Trachten fast nur noch bei den Volksfest-Umzügen der Ziegenhainer "Salatkirmes" und der Treysaer "Hutzelkirmes" zu sehen sind und allenfalls ältere Frauen noch alltäglich die so typischen, hochangesetzt-gebauschten Röcke und selbstgestrickten Lochmusterstrümpfe tragen.
Die Idee zum Buch über die Schwalm hatte der dort aufgewachsene Landarzt Traugott Heil (49). Mit dem im Selbstverlag herausgegebenen Band will der idealistische Neuverleger auf diese "vergessene hessische Landschaft" zwischen Vogelsberg, Knüllgebirge und Kellerwald aufmerksam machen.
Herausgekommen ist kein kommerzträchtiger Leitfaden für schnelle Reisende, die abhaken wollen, was man "gesehen haben muß". Nachdem die 4200 Exemplare der ersten Auflage den Buchhändlern in kürzester Zeit förmlich aus den Händen gerissen worden sind, soll jetzt noch einmal nachgedruckt werden. Dennoch könnte der beachtenswerte, streckenweise fast poetische Text-Bildband dem Initiator Heil ein sattes Minus bescheren.
Neben schönen Bildern der weiten Landschaft mit ihren etwa dreißig Dörfern und wenigen kleinen Städten bieten Kurzbeiträge einiger sachkundiger Autoren Ausflüge in die Schwälmer Historie. Ein Festungsexperte beispielsweise erzählt von der Geschichte der Wasserfestung Ziegenhain. Der Münchner Architekturkritiker Dieter Wieland wiederum schreibt über die alten Dörfer, die "jede Falte im Gelände (nutzen), jede Minute Wintersonne in den Gebirgstälern. Wir wollen Energie sparen, aber schon unsere Häuser stehen falsch. Und alte Dörfer verzetteln sich nicht. Sie halten zusammen, wie eine Herde sich beim Wetter drängt, die Köpfe nach innen. ( . . . ) Keine enge Welt. Nur eine Welt mit Augenmaß, überschaubar, einprägsam, mit menschlichem Maßstab".
Andere Kapitel widmen sich der von Ludwig Emil Grimm, dem "Malerbruder" der Brüder Grimm, mitbegründeten Willingshäuser Künstlerkolonie. Sie zog bekannte Maler wie Carl Bantzer oder Otto Ubbelohde an und machte die Schwalm im 19. Jahrhundert "zu einem Zentrum künstlerischen Schaffens in Deutschland", so der Leiter des Kasseler Brüder- Grimm-Museums, Bernhard Lauer. In Anknüpfung an diese Tradition soll künftig versucht werden, durch Stipendien junge, noch unbekannte Künstler in die Schwalm zu holen, damit sie einige Monate in Ruhe arbeiten können.
Viel Zeit hat sich der in Schleswig-Holstein lebende Fotograf Olaf Plotz, den Traugott Heil für die Schwalm begeistern konnte, für den Landstrich und seine Menschen genommen, die er bei seinen vielen Besuchen als "aufgeschlossen und freundlich" erlebte. Statt nostalgischer Heimattümelei zeigt er Szenen aus dem Alltag dieser kulturgeschichtlich wichtigen Gegend, die vom "großen Gleichmacher Strukturwandel" (Plotz) nicht verschont blieb.
Mundart, Brauchtum und alte Handwerkskünste werden aber weiter gepflegt, sei es die einstmals bedeutende Korbflechterei oder die Herstellung von bäuerlicher Töpferware in "Schwälmer Blau". Schuhe, die man von links nach rechts wechseln konnte, fertigte einer der letzten alten Schuster in seiner Werkstatt. Da sind aber auch die Schwälmer Frauen, die das Backhaus für die großen Sauerteig-Laibe anheizen, der Schäfer vor den Toren der Stadt und der Neukirchener Türmer Walter Flach, einer von 25, die es in Europa noch gibt.
Fast nebenbei verweisen sparsame Kommentare auf die Gefahren, die den gewachsenen ländlichen Strukturen und der Kulturlandschaft etwa durch die EG- Agrarpolitik drohen, weil immer mehr kleine Bauern aufgeben müssen. Auch die von der Bundesregierung geplanten Autobahnen 49 und 4, die sich in der Gemarkung der Großgemeinde Schwalmstadt kreuzen würden, könnten die trotz aller modernen Einflüsse noch anzutreffende beschauliche Ruhe in der Schwalm zerstören. ANDREA TERSTAPPEN
Olaf Plotz, Traugott Heil: "Schwalm und Knüll - eine Landschaft in der Mitte Deutschlands", Edition Wallgraben, Schwalmstadt, 70 Seiten, 39,80 Mark.
Huthpark . . .
Was möglicherweise geschehen wird, wenn die Behörde den Gärtnern tatsächlich "das Wasser abgräbt", malten die Sozialdemokraten in der Begründung ihres Antrags aus: Es sei dann zu erwarten, daß die Grundstücke wegen des bevorstehenden Wassermangels aufgegeben werden und "das Gelände um den Huthpark herum verwahrlost". gap
Um den Nachmittag zu retten, bedient das Duo also im raschen Wechsel (und auch gleichzeitig) Kontrabaß, Schlagwerk, Gitarre, aber auch das Knorrzofon und die Styroporinette. Und da ist das Publikum dringend um Mithilfe gebeten. Das Programm der Woche
Donnerstag, 28. Januar, um 20 Uhr: ". . . und ehren Viktor Goldstein", eine Show zum Gedenken an "den großen deutschen Philosophen und Diabetiker" mit dem Trio Grunewald, Krechel und Fritsch, im Gallus Theater (Krifteler Straße 55); "Der Beschneider von Ulm", Satirisches "von Türken für Deutsche" mit dem Knobibonbon-Kabarett, im Neuen Theater Höchst (Emmerich-Josef-Straße 46 a).
20.30 Uhr: "Aysche und Richard", Peter Slaviks über die Konflikte zweier Jugendlicher im neuesten Deutschland, im Theater in Bornheim (TiB, Bornheimer Landwehr 35).
Freitag, 29. Januar, um 20 Uhr: die Goldstein-Gedächtnis-Schau im Gallus Theater; und Knobibonbon im Neuen Theater Höchst. 20.30 Uhr: "So schön, schön war die Zeit", die schmerzhaft schöne Schlager-Revue des Freien Schauspiel Ensembles, im Philanthropin (Hebelstraße 17); "Aysche und Richard" im TiB. 22 Uhr: "Paternoster", der Kleinkunst-Talentschuppen in der Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4).
Samstag, 30. Januar, um 15 Uhr: "Bonbon-Joes Mitmachkonzert", mit Ferri und Lerri, ein Musikspektakel ab vier Jahren im Gallus Theater.
20 Uhr: Letzter Auftritt für Grunewald, Krechel und Fritsch im Gallus sowie für das Knobibonbon-Kabarett in Höchst.
20.30 Uhr: "Nachtwache", eine "Lange Theaternacht mit anschließendem Frühstück" mit dem Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin; "Aysche und Richard" im TiB; 22 Uhr: der Kleinkunst-"Paternoster" in der Brotfabrik.
Sonntag, 31. Januar, 15 Uhr: "Wir können noch viel zusammen machen", F. K. Waechters Stück für Leute ab vier, ein Gastspiel des Theaters Mimikri im Freien Theaterhaus (Schützenstraße 12); 15.30 Uhr: eine Jonglier- Show mit "Sebastian und Florian" in der Brotfabrik, ebenfalls für Kinder ab vier.
16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag", die Artisten-Revue im Neuen Theater Höchst.
Montag, 1. Februar, 20 Uhr: "Literarischer Nachthimmel" im Neuen Theater Höchst, diesmal mit Texten über das Phänomen "Stadt" - mit Beispielen aus Paris und Frankfurt.
Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr: "Das Röcheln der Mona Lisa", eine Show mit Ernst-Jandl-Texten, ein Gastspiel des Dresdner Ensembles "Statt-Theater Fassungslos" im Neuen Theater Höchst.
20.30 Uhr: "Die Freuden der Liebe, sie dauern nur ein ,Hui&rquote;", eine Lesung mit Liebesdichtung (von Heinrich Heine bis Woody Allen), vorgetragen und -gesungen von Dagmar Casse und Moritz Stoepel, im Philanthropin. two
Um den Nachmittag zu retten, bedient das Duo also im raschen Wechsel (und auch gleichzeitig) Kontrabaß, Schlagwerk, Gitarre, aber auch das Knorrzofon und die Styroporinette. Da muß das Publikum dringend helfen. In dieser Woche
Donnerstag, 28. Januar, um 20 Uhr: ". . . und ehren Viktor Goldstein", eine Show zum Gedenken an "den großen deutschen Philosophen und Diabetiker" mit dem Trio Grunewald, Krechel und Fritsch, im Gallus Theater (Krifteler Straße 55); "Der Beschneider von Ulm", Satirisches "von Türken für Deutsche" mit dem Knobibonbon-Kabarett, im Neuen Theater Höchst (Emmerich-Josef-Straße 46 a).
20.30 Uhr: "Aysche und Richard", Peter Slaviks über die Konflikte zweier Jugendlicher im neuesten Deutschland, im Theater in Bornheim (TiB, Bornheimer Landwehr 35).
Freitag, 29. Januar, um 20 Uhr: die Goldstein-Gedächtnis-Schau im Gallus Theater; und Knobibonbon im Neuen Theater Höchst. 20.30 Uhr: "So schön, schön war die Zeit", die schmerzhaft schöne Schlager-Revue des Freien Schauspiel Ensembles, im Philanthropin (Hebelstraße 17); "Aysche und Richard" im TiB. 22 Uhr: "Paternoster", der Kleinkunst-Talentschuppen in der Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4).
Samstag, 30. Januar, um 15 Uhr: "Bonbon-Joes Mitmachkonzert", mit Ferri und Lerri, ein Musikspektakel ab vier Jahren im Gallus Theater.
20 Uhr: Letzter Auftritt für Grunewald, Krechel und Fritsch im Gallus sowie für das Knobibonbon-Kabarett in Höchst. - 20.30 Uhr: "Nachtwache", eine "Lange Theaternacht mit anschließendem Frühstück" mit dem Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin; "Aysche und Richard" im TiB; 22 Uhr: der Kleinkunst-"Paternoster" in der Brotfabrik.
Sonntag, 31. Januar, 15 Uhr: "Wir können noch viel zusammen machen", F. K. Waechters Stück für Leute ab vier, ein Gastspiel des Theaters Mimikri im Freien Theaterhaus (Schützenstraße 12); - 15.30 Uhr: eine Jonglier- Show mit "Sebastian und Florian" in der Hausener Brotfabrik (für Kinder ab vier Jahren).
16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag", die Artisten-Revue im Neuen Theater Höchst.
Montag, 1. Februar, 20 Uhr: "Literarischer Nachthimmel" im Neuen Theater Höchst, diesmal mit Texten über das Phänomen "Stadt" - mit Beispielen aus Paris und Frankfurt.
Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr: "Das Röcheln der Mona Lisa", eine Show mit Ernst-Jandl-Texten, ein Gastspiel des Dresdner Ensembles "Statt-Theater Fassungslos" im Neuen Theater Höchst.
20.30 Uhr: "Die Freuden der Liebe, sie dauern nur ein ,Hui&rquote;", eine Lesung mit Liebesdichtung (von Heinrich Heine bis Woody Allen), vorgetragen und -gesungen von Dagmar Casse und Moritz Stoepel, im Philanthropin. two
Um den Nachmittag zu retten, bedient das Duo also im raschen Wechsel (und auch gleichzeitig) Kontrabaß, Schlagwerk, Gitarre, aber auch das Knorrzofon und die Styroporinette. Und da ist das Publikum dringend um Mithilfe gebeten. In dieser Woche
Donnerstag, 28. Januar, um 20 Uhr: ". . . und ehren Viktor Goldstein", eine Show zum Gedenken an "den großen deutschen Philosophen und Diabetiker" mit dem Trio Grunewald, Krechel und Fritsch, im Gallus Theater (Krifteler Straße 55); "Der Beschneider von Ulm", Satirisches "von Türken für Deutsche" mit dem Knobibonbon-Kabarett, im Neuen Theater Höchst (Emmerich-Josef-Straße 46 a).
20.30 Uhr: "Aysche und Richard", Peter Slaviks über die Konflikte zweier Jugendlicher im neuesten Deutschland, im Theater in Bornheim (TiB, Bornheimer Landwehr 35).
Freitag, 29. Januar, um 20 Uhr: Die Goldstein-Gedächtnis-Schau im Gallus Theater; und Knobibonbon im Neuen Theater Höchst. 20.30 Uhr: "So schön, schön war die Zeit", die schmerzhaft schöne Schlager-Revue des Freien Schauspiel Ensembles, im Philanthropin (Hebelstraße 17); "Aysche und Richard" im TiB. 22 Uhr: "Paternoster", der Kleinkunst-Talentschuppen in der Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4).
Samstag, 30. Januar, um 15 Uhr: "Bonbon-Joes Mitmachkonzert", mit Ferri und Lerri, ein Musikspektakel ab vier Jahren im Gallus Theater.
20 Uhr: Letzter Auftritt für Grunewald, Krechel und Fritsch im Gallus sowie für das Knobibonbon-Kabarett in Höchst.
20.30 Uhr: "Nachtwache", eine "Lange Theaternacht mit anschließendem Frühstück" mit dem Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin; "Aysche und Richard" im TiB; 22 Uhr: der Kleinkunst-"Paternoster" in der Brotfabrik.
Sonntag, 31. Januar, 15 Uhr: "Wir können noch viel zusammen machen", F. K. Waechters Stück für Leute ab vier, ein Gastspiel des Theaters Mimikri im Freien Theaterhaus (Schützenstraße 12); - 15.30 Uhr: eine Jonglier- Show mit "Sebastian und Florian" in der Brotfabrik, ebenfalls für Kinder ab vier. - 16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag", die Artisten-Revue im Neuen Theater Höchst.
Montag, 1. Februar, 20 Uhr: "Literarischer Nachthimmel" im Neuen Theater Höchst, diesmal mit Texten über das Phänomen "Stadt" - mit Beispielen aus Paris und Frankfurt.
Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr: "Das Röcheln der Mona Lisa", eine Show mit Ernst-Jandl-Texten, ein Gastspiel des Dresdner Ensembles "Statt-Theater Fassungslos" im Neuen Theater Höchst.
20.30 Uhr: "Die Freuden der Liebe, sie dauern nur ein ,Hui&rquote;", eine Lesung mit Liebesdichtung (von Heinrich Heine bis Woody Allen), vorgetragen und -gesungen von Dagmar Casse und Moritz Stoepel, im Philanthropin. two
In keinem guten Zustand ist nach Beobachtung der CDU im Ortsbeirat 5 (Niederrad, Sachsenhausen, Oberrad) der Asphalt in der Oberräder Schafheckstraße. Einstimmig beschloß daher das Stadtteilgremium, die störenden Stellen - an der Einmündung zur Offenbacher Landstraße und am Wendehammer - auszubessern. An der Einmündung ist sogar "ein derartiger Niveau-Unterschied des Straßenbelags festzustellen, das selbst die Fahrzeuge der Müllabfuhr mit ihren hinteren Trittbrettern (für die Bediensteten) auf dem Asphalt schleifen". ask
BAD VILBEL. "Licht-Bilder" nennen Helga und Victor von Brauchitsch ihre Foto-Ausstellung ab Samstag, 6. Februar, in der Galerie der Alten Mühle. Während Helga von Brauchitschs Arbeiten gewohnte Perspektiven verweigern und Standpunkte in Frage stellen, erscheinen die Arbeiten ihres Mannes auf den ersten Blick faßbarer. "Die Landschaften, Plätze und Innenräume erhalten einen surrealen Charakter, denn es ist weniger das Licht als die Schatten, die hier in unsere anerzogene Rationalität eindringen und auf unterschiedliche Wirklichkeiten verweisen", heißt es dazu in der Ankündigung. In die Arbeit der beiden Fotographen, die zur Vernissage am Samstag ab 19 Uhr anwesend sein werden, führt ihr Sohn Dr. Victor von Brauchitsch ein. Die "Licht-Bilder" sind jeweils montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und samstags sowie sonntags von 14 bis 18 Uhr bis einschließlich 18. Februar zu
FRIEDBERG. Unter dem Titel "Die Zerstörung im Raum" zeigt der Bad Nauheimer Künstler Jürgen Wegener im Wetterau-Museum eine Rauminstallation, die in einer Wechselbeziehung zu großformatigen Collagen steht. Die Arbeit des Mitbegründers der "Gruppe X" und ehemaligen Städelschülers ist noch bis 23. Februar dienstags bis sonntags von 10 bis 12
NIDDA. Fotodokumente über "Johann Gottfried Borlach, Vater der sächsischen Salinen" zeigt eine Ausstellung der Volksbank Nidda. Sie ist während der Öffnungszeiten des Geld
ESPA. "Licht und Schatten" präsentiert noch bis zum Samstag die Projektgruppe Heidrun Althen (Bildobjekte), Gaby Heinz (Bronzen und Collagen), Vera Hienz (Skulpturen), Manfred Heilbrunner (Zeichnungen) und Arno Rielat (Fotografie) in der Galerie Holde Stubenrauch. Die Ausstellung ist montags, mittwochs und samstags
BÜDINGEN. Kleidungsstücke aus drei Jahrhunderten präsentiert in der gotischen Kaufhalle des Heuson Museums der Geschichtsverein. Wer Lust hat, sich anzuschauen, was die Altvorderen "Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe" holten, hat dazu dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr, mittwochs und samstag von 15 bis 17 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 und 15 bis 17 Uhr Gele
FRIEDBERG. Graphiken und Collagen des tschechischen Künstlers Miloslav Pozar zieren zur Zeit die Wände im Foyer des Kreishauses am Europaplatz. Die von der Pop-Art beeinflußten Werke können während der Öffnungszeiten der Behörde betrachtet
FRIEDBERG. Ein Jahr lang hat der Ilbenstädter Künstler Helmut Koppe in einer Berliner Gartenlaube gewohnt. Eindrücke aus dieser "kleinen Welt" zeigen seine Bleistiftzeichnungen, die derzeit im Literaturcafé aufgehängt sind. Sie umfassen Stilleben ebenso wie Interieur-Zeichnungen und Porträts. cor
SELIGENSTADT. Die lange Suche der Lieferanten nach den Häusern, die außerhalb der City auf freiem Feld liegen, dürfte bald Vergangenheit sein. Der Magistrat hat sich entschlossen, die Adressen der Gebäude zu ändern, weil es immer wieder Mißverständnisse gegeben hat.
Lieferanten hatten große Probleme, die Empfänger der Waren zu finden, weil die Häuser alle mit "Außerhalb" betitelt und mit einer Zahl durchnummeriert waren. Künftig wohnen Maier, Müller oder Schulz somit nicht mehr "Außerhalb 8", sondern beispielsweise im Goldbergweg 2 oder An der Horneichschneise 4.
Die Adressen werden sich nach Darstellung von Bürgermeister Rolf Wenzel nach dem Namen der Gemarkung richten. Damit Ortsunkundige auch ohne Stadtplan ihr Ziel finden, will der Magistrat in der Gemarkung zusätzlich Straßenschilder aufstellen. aim
SELIGENSTADT. Es sind nicht die kritischen Anmerkungen zu den Aktivitäten des neuen Bürgermeisters oder etwa Lobeshymnen auf die Rathauspolitik, sondern eher die kleinen Probleme, über die die Seligenstädter am Bürgertelefon sprechen möchten. 52mal hat der Apparat mit der Rufnummer 8 72 00 im Rathaus geklingelt, seit die Leitungen im vergangenen Sommer stehen.
Die meisten Anrufer wiesen die Verwaltung auf Mängel an den Straßen oder Gehwegen hin oder nannten beispielsweise den Standort der Laterne, die die Bürger nachts im Dunkeln stehen läßt.
Während die eine oder andere Frage spontan im Gespräch beantwortet werden konnte, mußten andere Hinweise oder Anregungen an die zuständige Abteilung in der Verwaltung weitergegeben werden.
Was die Bürger vor allem beschäftigte, war das Thema Verkehr. Viele monierten, daß vor ihrer Haustür viel zu schnell gefahren werde, und baten die Stadt um eine Geschwindigkeitskontrolle.
Wer während der Sprechzeiten der Verwaltung keine Zeit hatte, seinen Frust oder sein Lob loszuwerden, konnte auch später auf Band sprechen. Die Angelegenheit wurde dann an nächsten Tag bearbeitet. In diesem Zusammenhang bittet Bürgermeister Rolf Wenzel die Anrufer, deutlich ihren Namen zu sagen, damit bei Unklarheiten nachgefragt werden kann.
Neben den Anregungen am Telefon gaben auch 81 Seligenstädter schriftliche Mängelmeldungen im Rathaus ab. Die Vordrucke dafür liegen in der Verwaltung aus und können während der Sprechstunden mitgenommen werden.
aim
Akkordeon-Orchester Frankfurter Berg: Nach dem Motto "Vom Schüler bis zum Orchesterspieler" bietet der Verein Lern- und Übungsmöglichkeiten. Proben sind jeden Freitag in der Albert-Schweitzer-Schule am Frankfurter Berg und in der Eschersheimer Wichernschule. Anmeldungen unter Tel. 5 40 01 47. npt
Akkordeon-Orchester Heddernheim: Das Orchester probt jeden Donnerstag ab 19.30 Uhr im Vereinshaus Heddernheim, Oranienstraße 16 a. Gesucht werden noch Mitspielerinnen und Mitspieler. Auskunft gibt die Erste Vorsitzende Ingrid Sziedat unter Tel. 57 98 94. npt
Athletik-Club Viktoria Eckenheim: Der Verein sucht Ringernachwuchs. Trainiert wird jeden Donnerstag und Dienstag (jeweils von 18 bis 20 Uhr) im "Haus Ronneburg", Gelnhäuser Straße 2. npt
Bonameser Frauenchor: Zur Chorprobe treffen sich die Sängerinnen an jedem Dienstag, um 20 Uhr, im "Haus Nidda", Harheimer Weg 18. npt
Briefmarkensammlerverein in Bergen- Enkheim: Tauschtag für Mitglieder und Interessierte aus Frankfurt ist jeden ersten Sonntag im Monat, 10 Uhr, und jeden dritten Freitag, ab 19 Uhr, im Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40. Auskunft geben Wolfgang Held Tel. 45 00 / 2 21 90 und Heinz Glöckner Tel. 45 00 / 3 14 69. npt
Briefmarkensammlerverein in Nieder- Eschbach: Mitglieder und interessierte Gäste treffen sich zum Ausspracheabend jeden ersten Dienstag im Monat (20 Uhr) und zum Tauschtag jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat (jeweils von 11 bis 13 Uhr) in der Gaststätte "Darmstädter Hof", An der Walkmühle. Vereinsvorsitzender: Walter Kadow, Deuil-la-Barre- Straße 18 (Tel. 5 07 39 53). npt
Briefmarkensammler-Verein Nord: Die Mitglieder treffen sich zum Austausch jeden ersten und dritten Montag im Monat (ab 19.30 Uhr) im "Haus Dornbusch", Eschersheimer Landstraße 248. Auskunft gibt Oskar Zindel, Tel. 52 33 55. npt
Brieftaubenclub Preungesheim/Eckenheim: Mitgliedertreffen jeden Sonntag (ab 11 Uhr) und jeden Mittwoch (20 Uhr), im Vereinsheim in der Kleintierzuchtanlage Eckenheim, Niederbornstraße. npt
Brieftaubenverein "Sport" Frankfurt: Mitgliedertreffen jeden Donnerstag, 20 Uhr, in der Gaststätte "Zur Krone" in Seckbach, Wilhelmshöher Straße 165. npt
BUND Ortsverband Nordwest: Verbandssitzung in der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, im Gemeindehaus, Thomas-Mann-Straße 10 (Café Komm), in der Nordweststadt, jeden ersten Freitag im Monat, um 20 Uhr. npt
Chorgemeinschaft 1884 Heddernheim: Die Mitglieder des gemischten Chores treffen sich zur Übungsstunde jeden Dienstag, 20 Uhr, im Vereinshaus Heddernheim, Oranienstraße 16. npt
DLRG Frankfurt: Die Mitglieder der Tauchgruppe treffen sich jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, zum Training im Hallenbad Sachsenhausen, Textorstraße 42. Auskunft über die Rettungstaucherausbildung gibt Willi Vogt (Tel. 58 66 23) oder jeden Mittwoch von 15 bis 20 Uhr die Geschäftsstelle (Tel. 28 05 12). npt
FKV 1911 und Maagard: Das Tanzcorps des Frankfurter Karnevalvereins 1911 trainiert jeden Mittwoch, 19 bis 20.30 Uhr (Minigarde von 18 bis 19 Uhr), im Vereinshaus, Petterweilstraße 69, in Bornheim (Bunker). Es werden jederzeit Mädchen aufgenommen. Kontakt über Manuela Koch, Tel. 0 61 87 / 34 56. npt
Frankfurter Kanu-Verein 1913: Der Verein lädt zu seinen Treffen ein - jeden Donnerstag, ab 18 Uhr, im "Friedel- Baureis-Haus" an der Friedensbrücke. Auskunft gibt Pressewart Eckard Dünnemann (Tel. 88 98 81, ab 18 Uhr). npt
Frankfurter Karneval-Gesellschaft Rot- Weiß: Die "Regimentstöchter" trainieren jeden Montag, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bockenheim", Schwälmer Straße 28. npt
Frankfurter Liedertafel 1827: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag (19.45 bis 21.45 Uhr) im "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17. In den Chor werden jederzeit Frauen und Männer aufgenommen. Kontakt: Vorsitzender Hans Riebartsch, Tel. 31 34 61. npt
Frankfurter Musikverein 1981: Orchesterprobe ist donnerstags, 20 Uhr, in der "Josefsklause" in Bornheim, Berger Straße 133. Blasorchesterleiter (Big-Band- Sound) ist Norbert Natho, Tel. 46 12 85; Dirigent: Karl-Heinz Velten. npt
Frankfurter Stadtgarde: Zum Training treffen sich die Mitglieder des Rambasballetts des 1. Frankfurter Damen-Fanfarencorps und des Spielmannszuges jeden Mittwoch (20 Uhr) im "Haus Gallus" in der Frankenallee 111. npt
Freiwillige Feuerwehr Harheim: Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr treffen sich zur Ausbildung jeden Freitag, jeweils ab 18 Uhr im Feuerwehrgerätehaus (Korffstraße 31a). npt
Freiwillige Feuerwehr Heddernheim: Für den ehrenamtlichen Dienst in der Einsatzabteilung werden Männer im Alter zwischen 17 und 40 Jahren gesucht. Die Jugendfeuerwehr nimmt Schüler ab zehn Jahre auf. Auskunft gibt Hannelore Patock unter Tel. 57 35 02. npt
FTG 47 Frankfurt: Judo für Kinder bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 jeden Freitag (Kinder von sechs bis zehn Jahren) und jeden Montag (Kinder und Jugendliche ab 10 Jahre), jeweils von 16 bis 18 Uhr, im FTG- Sportzentrum in Bockenheim, Marburger Straße 28. Weitere Auskunft in der FTG- Geschäftsstelle, Tel. 77 49 29. npt
Gesangverein "Frohsinn 1840" Heddernheim: Der gemischte Chor probt jeden Donnerstag (20 Uhr) im Saal des katholischen Pfarrhauses, Heddernheimer Landstraße 47. Mitglieder werden noch aufgenommen. Auskunft gibt Vorsitzender Max Karsten, Tel. 57 32 12. npt
Gesangverein "Liederkranz" Bonames: Der gemischte Chor probt jeden Donnerstag, 20 Uhr, im "Haus Nidda", Harheimer Weg 18. npt
Kameradschaft ehemaliger Berufsfeuerwehrleute: Die Mitgliedertreffen der Kameradschaft sind jeden ersten Dienstag im Monat, jeweils um 15 Uhr, in der Gaststätte "Zur Stalburg" an der Glauburgstraße 80 im Nordend. npt
Karneval-Club "Fidele Nassauer" Heddernheim: Das Garde- und Showtanztraining ist jeden Donnerstag (ab 17.30 Uhr) im Clubhaus am Wenzelweg 21. Kontakt: Lothar Kilian (Tel. 78 69 40) und Petra Richartz (Tel. 52 57 82). npt
Karnevalverein "Die Bodentrampler" in Nieder-Erlenbach: Die Minigarde trainiert jeden Freitag (17 bis 17.45 Uhr) im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10. Proben für die Midis (sieben bis dreizehn Jahre) sind dort montags und freitags (von 18 bis 19.30 Uhr). npt
Karnevalverein "Die Bodentrampler" in Nieder-Erlenbach: Die Maxigarde des Vereins (ab 14 Jahre) trainiert jeden Mittwoch (19 bis 20 Uhr) sowie jeden Freitag (18.30 bis 20 Uhr) im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10. Die Schautanzgruppe probt jeden Montag (19.30 bis 21.30 Uhr) unter Leitung von Christine Marquardt. Informationen gibt's unter Tel. 45 09 / 4 73 96). npt
Karnevalverein Heddemer Käwwern: Der Verein sucht für seine Nachwuchsgarden Mädchen und Jungen ab drei Jahren, "die Spaß am Tanzen und an vergnügten Stunden haben", wirbt der Vorstand. Eltern können sich über die Aufnahme der Kinder informieren bei Ingeborg Pontow (Tel. 58 13 14) und Helga Schmidt (Tel. 58 15 84). npt
Kneippverein Frankfurt: Der Verein bietet jeden Montag (16 Uhr) und Donnerstag (18 Uhr) Yoga-Übungsstunden, außerdem jeden Dienstag (10 Uhr) leichte Gymnastik für Damen und Herren (16 Uhr) im Bezirksbad Süd in der Textorstraße 42. Weitere Auskunft gibt Hannelore Kehlmann, Tel. 39 17 78. npt
Die Leichtathletikabteilung der TSG 98 Nordwest sucht sportlich interessierte Schüler und Schülerinnen (ab zehn Jahren). Übungsstunden sind montags, mittwochs und freitags, 17.30 bis 19.30 Uhr, auf dem Sportplatz der Ernst-Reuter- Schule I. Trainer ist Helmut Terstegen. Die TSG bietet Talentförderung im Stabhochsprung an. Auskunft gibt Abteilungsleiter Karl Terstegen, Tel. 57 19 74. npt
Der Männergesangverein "Sängerlust" Nieder-Eschbach sucht Mitglieder. Interessenten können bei Gesangstunden im katholischen Pfarrzentrum in der Deuil- la-Barre-Straße vorbeischauen. Treffpunkt ist jeden Montag um 20.15 Uhr. Auskunft: Peter Beseler, Tel. 5 07 43 60. npt
Der Nieder-Erlenbacher Skatclub 1982 lädt alle Skatspieler zum regelmäßigen Mitmachen ein. Gespielt wird jeden Montag ab 19.30 Uhr in der Gastätte "Zur Erholung" (Alt-Erlenbach 53). Nähere Informationen dazu gibt Rüdiger Wiesner unter Tel. 0 61 01 / 4 14 54. npt
Radsportgemeinschaft 1890 Frankfurt: Zum Vereinsabend treffen sich Mitglieder und Freunde jeden Freitag (20 Uhr) im "Haus Ronneburg" in Preungesheim, Gelnhäuser Straße 2. npt
Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt: Der Verein sucht tanzbegeisterte Fußgängerinnen und Fußgänger, die Freude und Spaß daran finden können, mit Rollis zu tanzen. Geprobt wird jeden Donnerstag (20 bis 22 Uhr) in der BG-Unfallklinik, Friedberger Landstraße. Kontakt: Horst Lozar (Tel. 76 13 37). npt
Sängerchor "Liederkranz" 1880 Harheim: Der gemischte Chor probt jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21. npt
Sängerchor der Lokbediensteten Frankfurt: Chorprobe der Aktiven dienstags, um 17.30 Uhr, in der Bahnbetriebskantine, Camberger Straße 17. npt
Sängervereinigung 1873/89 NiederErlenbach: Der Männerchor probt jeden Freitag, 20.15 Uhr, im Bürgerhaus Nieder- Erlenbach, Im Sauern 10. npt
Schützenverein Eschersheim: Training für die Jugend ist jeden Dienstag (18 bis 20 Uhr), für Sportschützen und interessierte Gäste jeden Mittwoch (18.30 bis 22.30 Uhr) auf den Ständen im Vereinsheim, Im Wörth 6. Auskunft gibt Lothar Fritsch unter Tel. 51 23 10. npt
Theaterverein Harheimer Bühne: Die Mitglieder des Ensembles proben jeden Dienstag und Mittwoch (jeweils ab 20 Uhr), im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21 (Clubraum 4). npt
Turnerschaft 1860 Heddernheim: Die Senioren der Turnerschaft treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden ersten Dienstag im Montag (ab 17 Uhr) in der Vereinsturnhalle, Habelstraße 11. npt
Turnerschaft "Jahnvolk" Eckenheim: Der Verein bietet ein vielseitiges sportliches und geselliges Freizeitprogramm. So unter anderem "Mutter-und-Kind-Turnen" (Kinder bis drei Jahre) dienstags (15 bis 16 Uhr) in der Turnhalle, Kirschwaldstraße. Weitere Informationen über das "Jahnvolk" gibt Rolf Heinecke unter der Telefonnummer 54 99 07. npt
Turnerschaft "Jahnvolk" Eckenheim: Kleinkinderturnen (Kinder ab drei Jahre) ist jeden Dienstag von 16 bis 17 Uhr sowie von 17 bis 18 Uhr in der Turnhalle Kirschwaldstraße. Auskunft gibt Hannelore Fraund, Tel. 56 96 22. npt
Turngemeinde Römerstadt: Der Verein bietet Leichtathletik und Turnen für Jungen und Mädchen (sechs bis neun Jahre) an. Die Übungsstunden sind jeweils dienstags von 15 bis 16.30 Uhr in der Geschwister-Scholl-Schule, Im Burgfeld 7. Weitere Informationen gibt Constanze Spitz, 58 86 32. npt
Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Der Verein bietet Kurse in Wirbelsäulengymnastik in der Turnhalle, Weißkirchener Weg 12, jeden Donnerstag (17.15 bis 18 Uhr). Belegwünsche nimmt die Vereinsgeschäftsstelle jeden Dienstag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr entgegen (Tel. 58 10 23). npt/30
Turn- und Sportverein 1875 Bonames: Der Verein bietet klassischen Ballettunterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Grundlage ist die traditionelle "Waganowa-Schule". Übungsstunden jeden Montag (14.30 bis 17.30 Uhr) und jeden Freitag (14.30 bis 18.45 Uhr) im "Haus Nidda", Harheimer Weg 18. Kontakte: Grazyana Agopovic per Telefon 55 71 99 und Barbara Keller unter der Nummer 62 76 74. npt
Turnverein 1880 Preungesheim: Der Verein bietet Kinderturnen jeden Montag (ab 16.15 Uhr) in der Theobald-Ziegler- Schule, Theobald-Ziegler-Straße 10. Auskunft gibt die Vereinsvorsitzende Petra Rahn-Kreitling (Tel. 51 88 77). npt
Vespa-Clup "Scooterlads" 1985: Die Rollerfahrer treffen sich jeweils mittwochs um 20 Uhr in der Gaststätte "Ergo Bibamus" an der Eschersheimer Landstraße 401. Nähere Auskunft über die "Scooterlads" gibt Wolfgang Frey unter der Telefonnummer 51 10 91. npt
Frankfurts katholische Jugend bittet zur Talkshow über Multikultur: "Angst vor den Deutschen" heißt der Titel, "Klopf den Parteien auf den Busch" lautet das Motto.
Beginn ist am heutigen Donnerstag um 19.30 Uhr im Haus der Volksarbeit an der Eschenheimer Anlage; moderieren wird die Fernsehjournalistin Birgit Kolkmann vom Hessischen Rundfunk.
Auf dem Podium: CDU-OB-Kandidatin Petra Roth, Sozialdezernent Martin Berg (SPD), der Bundestagsabgeordnete Hans- Joachim Otto (FDP) und Schuldezernentin Jutta Ebeling, Grünen-Spitzenkandidatin für den Römer. peh
Kleingärtnerverein Fechenheim: Für seine 25jährige Vereinszugehörigkeit wurde dem Gartenfreund Heinz Haschert die silberne Ehrennadel des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner verliehen. od/04
DLRG Bergen-Enkheim: Die Bergen- Enkheimer Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft bildet Kinder und Erwachsene im Schwimmen und Rettungsschwimmen aus. Die nächsten Abnahmen der Schwimmprüfungen sind am Montag, 8. Februar (19 Uhr für die Jugend, 20 Uhr für Erwachsene) im Hallenbad Bergen-Enkheim (Fritz-Schubert- Ring 2). od/05
1. Bühnentanzsportclub 1986 Frankfurt: Training der Garden heute, Donnerstag, 4. Februar, sowie am Montag, 8. Februar (jeweils 17 bis 22 Uhr), im "Bornheimer Bürgertreff", Saalburgstraße 17. Geprobt wird in verschiedenen Altersgruppen (ab 4 Jahre). Weitere Auskunft gibt Hartmut Sauter (Tel. 45 83 25). od/05
DLRG Bornheim: Die Gruppe Bornheim der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft bietet Jugend- und Rettungsschwimmen sowie Übungsstunden für "Juniorenretter" jeden Mittwoch, ab 19 Uhr, im "Panoramabad Bornheimer Hang", Inheidener Straße. Auskunft über alle DLRG-Angebote gibt Peter Blänkle unter Tel. 5 48 78 06). od/05
Leser-Forum
Die "Frankfurter Bachkonzerte" beginnen dieses Jahr mit einem Abend in der Alten Oper, wo Pianist Alfred Brendel (6. Februar, 19 Uhr) fünf Beethoven-Sonaten interpretieren wird. Am Sonntag, 7. März, 11 Uhr, spielen im Saal der Deutschen Bank (Junghofstraße) Thomas Zehetmair, Violine und Viola, und Bruno Canino am Klavier die Arpeggione-Sonate a- Moll D 821 von Schubert, Bachs E-Dur- Partita für Violine und Brahms' Sonate G-Dur Opus 78 für Klavier und Violine.
Am Sonntag, 4. April, 11 Uhr, sind (ebenfalls in der Deutschen Bank) Christian Tetzlaff, Violine und Viola, und David Levine, Klavier, gleichfalls mit einem Schubert-, Bach- und Brahmsprogramm zu hören, und am 9. Mai spielen Ulf Hoelscher und Bernhard Kontarsky die gleiche Komponistenauswahl.
Der letzte und spektakulärste Abend der Saison, am Sonntag, 6. Juni, 19 Uhr, findet wieder im Großen Saal der Alten Oper statt: Die Camerata Bern mit Thomas Füri (Violine und Leitung) sowie den Solisten Bruno Canino, András Schiff und Peter Serkin, Klavier, spielen das Brandenburgische Konzert Nr. 3, die Konzerte für drei Klaviere und Orchester d-Moll und C-Dur, sowie das Konzert für drei Violinen und Orchester D-Dur von Johann Sebastian Bach. Sicher eines der musikalischen Ereignisse des Jahres. wp
SCHLÜCHTERN. "Vor allen Dingen durch Ungerechtigkeit" zeichnet sich Schlüchterns Abfallentsorgungs-System nach Meinung von Matthias Hebeler, Vorsitzender der Jungen Union (JU), aus. Es entlaste Haushalte nicht, die Müll vermieden oder selbst "entsorgten". Auch müßten alle Bürger die Kosten der Biotonne tragen, ob sie diese nutzten oder nicht. Aus diesem Grund fordert Hebeler nun "20 Prozent weniger Müllgebühren für Haushalte mit eigenen Kompostern". Einen entsprechenden Antrag will Hebeler in der nächsten Stadtverordnetenversammlung stellen.
Dieses Modell, das die JU in "vielen Landkreise Hessens und Bayerns" ausgemacht hat, ist aus ihrer Sicht geeignet, "auch weiter Müll zu vermeiden". Es belohne "sparsame" Haushalte und belaste die, die Abfälle in großen Mengen produzierten. Überhaupt hat der CDU-Nachwuchs Kritik an der Biotonne anzumelden: Wenn man ein solches System in einem ländlich strukturierten Gebiet wie Schlüchtern einführe, wo fast jeder zweite über einen eigenen Komposthaufen verfüge, "ist es so, als würde man Eulen nach Athen tragen". tja
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Theater in englischer Sprache: All about Shakespeare, 20 Uhr, Studiobühne, Theater an der Goethestraße.
Ragamuffin & Calypso, 21 Uhr, Musikterrasse Wiking.
Langen. Vorlesestunde: Weißes Pferd, schwarzer Berg, 15 Uhr, Stadtbücherei.
Mühlheim. Kindertheater: Knalli und Balli reisen um die Welt, 15 Uhr, Haus für die Jugend, Rodaustraße 16.
Neu-Isenburg. Kindertheater: Geheime Freunde, 15 Uhr, Hugenottenhalle, Frankfurter Straße. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (14.45, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30, 20 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr). - Rex: Kevin allein in New York (15.15 Uhr); Stalingrad (17.30, 20 Uhr). - Broadway: Sneakers - Die Lautlosen (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Sneakers - Die Lautlosen (20.30 Uhr). - Viktoria: Eine Frage der Ehre (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Bodyguard (20 Uhr). - Fantasia: Der letzte Mohikaner (20 Uhr). - Neues UT-Kino: Eine Frage der Ehre (20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15.45 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr). - Zeitlos: Kevin allein in New York (15.15 Uhr); Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr); Wiedersehen in Howards End (22 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Der Reporter (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Seligenstadt. Turmpalast: Grüne Tomaten (20 Uhr). - Turmstudio: Bodyguard (20 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Diskussion in der Aids-Hilfe: Gewalt gegen Schwule, 20 Uhr, Frankfurter Straße 48.
Dietzenbach. AWO-Gesprächskreis für Pflegeeltern, 20 Uhr, Familienbildungsstätte, Wiesenstraße 9.
Dreieich. AWO-Gespräch: Mein Kind kommt in die Pubertät, 20.15 Uhr, Eisenbahnstraße 9, Sprendlingen.
Langen. Forum: Vereinbarkeit von Familie und Beruf - Neue Arbeitszeitmodelle für Frauen, 18 Uhr, Rathaus, Südliche Ringstraße 80.
Rodgau. Diavortrag: Auf den Spuren der Wikinger, 20 Uhr, Casino der Rodgau- Bank, Jügesheim. Parteien / Parlamente Offenbach. CDU-Bürgersprechstunde, 18 bis 19 Uhr, Luisenstraße 8.
Mühlheim. Stadtverordnetenversammlung, 18 Uhr, Rathaus.
Obertshausen. Sprechstunde der Grünen, 17 bis 18 Uhr, Rathaus Beethovenstraße. Stadtverordnetenversammlung, 19 Uhr, Rathaus Schubertstraße. Vereine / Organisationen Offenbach. IG gegen Verkehrslärm, Treffen, 19 Uhr, Speyer-Eck, Mainstraße. Ausstellungen Dietzenbach. Eröffnung: Vom Neubürger zum Mitbürger, 20 Uhr, Foyer des Rathauses.
Neu-Isenburg. Eröffnung: Werke von Inge Jost, 15 Uhr, Quartier IV, Luisenstraße 18. Beratungen / Termine Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstr. 35: 8 bis 12.30 Uhr; Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Frauenzentrum, Kaiserstr. 34, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 81 65 57.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, Herrnstraße 16: 12 bis 16 Uhr, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Aids-Hilfe, 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Frankfurter Str. 48, Tel. 88 36 88.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65-22 19.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstr. 38: Jugendberatung, 16 bis 18 Uhr, Tel. 0 60 74 / 22 65.
Dreieich. Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF), 9 bis 17 Uhr, Robert- Bosch-Str. 26, Tel. 0 61 03 /37 11 42.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 13 bis 19 Uhr, Hauptstraße 32-36 (HH), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Langen. AWO: Essen auf Rädern/Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 14 Uhr; Senioren-Café, ab 14.30 Uhr, Wilhelm- Leuschner-Platz 5, Tel. 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Treff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44 .
Kinderschutzbund: 14 bis 17 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Neu-Isenburg. AWO: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 19 Uhr, Tel. 3 37 77.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Kinderschutzbund, 14 bis 16 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Mütterberatung, 14 bis 15 Uhr, Haus für soziale Dienste, Ludwigstraße 75-79.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Telefon 0 60 74 / 9 40 11.
Kinderschutzbund, 9 bis 11 Uhr, Halle Urberach, Tel. 0 60 74 / 689 66.
Seligenstadt. Jugendberatung und Suchtberatung, Aschaffenburger Str. 1, Tel. 2 91 92, 14 bis 17 Uhr. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach, Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Kreis DA-Dieburg, Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
Westkreis Offenbach. Tel.0 61 03 / 5 18 84.
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Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Morgen in Alabama (20 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Sneakers - Die Lautlosen (20 Uhr). - Bambi: Candymans Fluch (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex II: Steinzeit Junior (15 Uhr); Stalingrad (17, 20 Uhr). - Cinema: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17, 20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Sister Act (19.30 Uhr); Von Mäusen und Menschen (21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Rüsselsheim. Diavision-Überblendschau: Venedig - Mythos und Spektakel, 20 Uhr, Stadthalle. Parteien / Parlamente Groß-Gerau. Landwirtschafts- und Umweltausschuß sowie Bau- und Planungsausschuß, 18.30 Uhr, Rathaus Dornheim.
Kelsterbach. Veranstaltung der WIK: Altenpflege und altengerechtes Wohnen, 20 Uhr, Altenwohnheim Moselstraße.
Raunheim. Stadtverordnetenversammlung, 20 Uhr, Seniorenhaus Waldblick.
Mörfelden-Walldorf. VHS-Feierabendrunde Walldorf: Monatsversammlung, 15 Uhr, Stadthalle.
Mörfelden-Walldorf. Energieeinsparungsberatung, 15 bis 18 Uhr, Rathaus Walldorf. Beratungen / Offene Treffs
Mörfelden-Walldorf. Sozialstation, Waldstr. 16 1/10, Tel. 0 61 05 / 7 60 74: Sprechstunden 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Sprechstunde 15 bis 17 Uhr, Schillerstraße 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Blaues Kreuz Mörfelden-Walldorf: Gruppentreffen, 19.30 Uhr, Daimlerstr. 5.
Kelsterbach. VdK-Sprechstunde, 16 bis 18 Uhr, Bürgermeister-Hardt-Schule.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Wildwasser-Beratungsstelle: 13 bis 15 Uhr, in der Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen, Schöneckenstr. 2, nach Absprache: Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 19 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29: Sprechstunden, 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Beratung zur Kriegsdienstverweigerung, 17 Uhr, ev. Dekanatsjugendpfarramt, Godesberger Straße 34.
Riedstadt. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Freiherr-v.-Stein-Str. 9, Tel. 0 61 58 / 16 39.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim / Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Konzert: Jenaer Philharmonie, 20 Uhr, Evangelische Markuskirche.
Folk: Tapsy Turtles und Milton Fisher, 20 Uhr, F 63, Frankfurter Straße 63.
Die Schnelles-Leben-CD-Party, 20 Uhr, Isenburger Schloß.
Hard & Heavy Rock-Night, 21 Uhr, Wiking Musikterrassen.
Neu-Isenburg. Vorlese- und Malstunde: Fräulein Schmittchen, 16 Uhr, Westend- Stadtbücherei, Bahnhofstraße 212.
Spott-Licht-Theater: Wir sind der Pichelsteiner Eintopf, 20 Uhr, Haus zum Löwen. Rodgau. Der Diener zweier Herren, 20 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Roden. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (14.45, 17.30, 20.15, 22.45 Uhr). - Palast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17.30, 20, 22.15 Uhr). - Lux: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex: Kevin allein in New York (15.15 Uhr); Stalingrad (17.30, 20, 22.30 Uhr). - Broadway: Sneakers - Die Lautlosen (15.15, 17.45, 20.15, 22.45 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Sneakers - Die Lautlosen (20.30 Uhr). - Viktoria: Eine Frage der Ehre (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Bodyguard (20 Uhr). - Fantasia: Der letzte Mohikaner (20 Uhr). - Neues UT-Kino: Eine Frage der Ehre (20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15.45 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr). - Zeitlos: Kevin allein in New York (15.15 Uhr); Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr); Wiedersehen in Howards End (22 Uhr).
Obertshausen. Stadt-Kino: King Ralph (17 Uhr); Crocodile Dundee II (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Der Reporter (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Candymans Fluch (20.30 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Grüne Tomaten (20 Uhr). - Turmstudio: Bodyguard (20 Uhr). Fasching / Karneval Offenbach. OKV: Zug durch die Innenstadt, 19 Uhr, Treffpunkt Wilhelmsplatz; Sturm auf das Rathaus, 20 Uhr.
RAGA-Faschingssitzung, 20 Uhr, Büsing-Palais. Dietzenbach. Kolpingfamilie: Kappenabend, 19.31 Uhr, Kath. Gemeindezentrum. Germania-Frohsinn: Kappenabend, 19.59 Uhr, im Bürgerhaus.
Dreieich. TSC-Bimmbären: Sitzung, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen. Seligenstadt. TGS: Galasitzung, 20 Uhr, Riesen. Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Diavortrag der Oase über Peru, 19.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Gravenbruch. Parteien / Parlamente Offenbach. SPD-Diskussion mit Ernst Welteke: Verkehr in der Rhein-Main- Region, 19.30 Uhr, Bücherturm der Stadtbücherei. Neu-Isenburg. FDP: Neue Chancen in der EG - ist unsere Region noch wettbewerbsfähig ?, 19 Uhr, Bansamühle.
Obertshausen. SPD-Diskussion mit Uta Zapf: Mobil bis zum Kollaps ?, 18 Uhr, Bürgerhaus. Verschiedenes Offenbach. Kidsdisco, 16 bis 19 und 18 bis 23 Uhr, Juz Lauterborn.
Ökumenischer Klagegottesdienst, 19 Uhr, Ev. Johanneskirche, Ludwigstr.131. Ausstellungen Dreieich. Eröffnung: Bilder und Skulpturen von Angelika Schwindt, 18 Uhr, Stadtbücherei Sprendlingen. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle Wildhof, 12 bis 14 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, Städtische Kliniken Offenbach, Altbau, erster Stock, Caféteria, 17 bis 18.30 Uhr.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75 - 79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
AWO: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Rufnummer 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF), 9 bis 16 Uhr, Robert- Bosch-Str. 26, Tel. 0 61 03 / 37 11 42; Fahrdienst: Tel. 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 10 bis 14 Uhr, Hauptstr. 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Telefon 6 49 47.
Egelsbach. Pro Familia, Kirchstr. 2, 15 bis 17 Uhr, Tel.0 60 74 / 22 65.
Langen. AWO: Essen auf Rädern/Mobiler Soz. Hilfsdienst, 8-14 Uhr, Wilhelm- Leuschner-Platz 5, Tel. 0 61 03 /2 40 61.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Wiesenstraße 5, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Treff, 9.30 bis 11.30 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach, Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Kreis Da.-Dieburg, Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
Westkreis Offenbach, Tel. 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Konzert der Musikschule, 19 Uhr, Stadttheater.
Konzert für Bachtrompete und Orgel, 20 Uhr, St. Christophorus-Kirche.
Kelsterbach. Tanzfest mit Musik- und Tanzgruppen, 19 Uhr, Integrierte Gesamtschule.Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Der Tod steht ihr gut (20 Uhr); Mo'Money (22 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Sneakers - Die Lautlosen (19.30 Uhr); Doppelprogramm: Sneakers + Candymans Fluch (21.30 Uhr). - Bambi: Candymans Fluch (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (15, 17.30, 20, 22.45 Uhr). - Rex II: Steinzeit Junior (15 Uhr); Stalingrad (17, 20 Uhr); Mo'Money (22.45 Uhr). - Cinema: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 17, 20, 22.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Little Nemo im Schlummerland (17.30 Uhr); Sister Act (19.30 Uhr); Von Mäusen und Menschen (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Sister Act (20 Uhr). Fasching Mörfelden-Walldorf. Sandhasen: Damensitzung, 20.11 Uhr, Bürgerhaus. Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. CDU-Diskussion mit Rita Süssmuth: Ohne Frauen ist kein Staat zu machen, 19 Uhr, Stadthalle. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. BdV-Jahreshauptversammlung, 18 Uhr, Stadthalle.
Kelsterbach. Treffen der Kerweborsch, 19.30 Uhr, BSC-Heim.
Büttelborn. Arbeiterwohlfahrt-Sitzung, 20 Uhr, im Volkshaus. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Sozialstation, Waldstr. 16 1/10, Tel. 0 61 05 / 7 60 74: Sprechstunden 9 bis 12 Uhr.
Jugend- und Drogenberatungsstelle: Sprechstunde 10 bis 15 Uhr, Hermannstraße 3, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.
Frauentreff: offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Psychologische Beratung für Erzieher/innen, Kindergartenkinder und deren Eltern, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12, Telefon 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 Uhr, Adolf-Kolping- Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. "Notruf für vergewaltigte Frauen im Kreis Groß-Gerau": Beratung 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Tel. 0 61 42 / 5 20 20.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. Tel. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
mlh KÖLN. Der vergangene heiße Sommer brachte die Hersteller von Schoko-Naschereien arg ins Schwitzen, da ihre Umsätze mit den kleinen Tafeln, süßen Riegeln und Negerküssen relativ stark zusammenschmolzen. Für das gesamte Jahr, so die Hochrechnung des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie, dürften sich die Einbußen der Schokoproduzenten auf rund fünf Prozent belaufen. An ihrem Ergebnis zu knabbern haben auch die Produzenten von Dauerbackwaren: Bis Oktober - Zahlen für die beiden letzten Monate liegen noch nicht vor - wurden ihnen knapp fünf Prozent weniger Waffeln oder Butterkekse abgekauft. Das ist das wirtschaftliche Umfeld für die deutschen Firmen, die in dieser Woche bis einschließlich Donnerstag auf der Internationalen Süßwarenmesse in Köln ihre Zelte aufgeschlagen haben. Alles in allem sind 1200 Aussteller aus 55 Ländern vertreten.
Die durch die zweistelligen Zuwachsraten der beiden Vorjahre verwöhnte Branche sei "1992 von den konjunkturellen Realitäten eingeholt" worden, stellt Verbandsvorsitzender Bernd Monheim fest. Insgesamt habe man aber das Vorjahresergebnis von 2,7 Millionen Tonnen produziertem Naschwerk im Gesamtwert von 19 Milliarden Mark halten können, da Leckereien wie Eis oder Salz- und Käsegebäck stärker gefragt gewesen seien.
Mit stagnierenden Umsätzen rechnen die Produzenten auch im laufenden Jahr. Allerdings will Monheim nicht klagen. Seine Branche werde sich in der konjunkturellen Talfahrt besser behaupten als manch anderer Industriezweig. Dazu könnte nicht zuletzt der Export beitragen, der bisher schon vieles wettgemacht hat. In den ersten zehn Monaten 1992 sind die Ausfuhren um zehn Prozent auf 434 000 Tonnen gestiegen und haben 2,3 Milliarden Mark in die Kassen gespielt.
Monheim zufolge könne die Kundschaft auch 1993 mit stabilen Preisen für Pralinen und Plätzchen, Nüsse und Nougat rechnen. Dafür sorge schon der scharfe Wettbewerb. Da sie Kostensteigerungen kaum weitergeben könnten, hätten die Süßwarenproduzenten allerdings mit abnehmenden Erträgen zu kämpfen. Der Verbandschef erwartet daher in der überwiegend mittelständisch strukturierten Branche eine fortschreitende Konzentration. Angesichts der aktuellen Lage hätten vor allem ostdeutsche Betriebe ohne Partner im Westen einen schweren Stand. Die hiesige Süßwarenindustrie zählt 285 Firmen mit rund 60 000 Beschäftigten; davon 40 Betriebe mit 3000 Arbeitsplätzen in der ehemaligen DDR.
SCHÖNECK. Es sei eine Legende, daß die Schließung von sechs oder sieben Einzelhandelsgeschäften in Kilianstädten ursächlich mit dem Verkehr in der Frankfurter Straße zusammenhängt. Diese Sicht der Dinge begründet Bürgermeister Erwin Schmidt in einem offenen Brief, mit dem er auf ein Monate altes Schreiben und jüngst öffentlich erhobene Vorwürfe der Interessengemeinschaft Kilianstädter Einzelhändler (IKE) eingeht (die FR berichtete).
In persönlichen Anschreiben legt er den in der IKE zusammengschlossenen Geschäftsleuten erneut nahe, zu bedenken, ob "nicht doch eine ungute psychologische Belastung des Einkaufsklimas" entsteht durch die "ständigen negativen Pressemitteilungen von Sprechern der Interessengemeinschaft und ihren persönlich gefärbten Kleinkrieg gegen den Gemeindevorstand der Gemeinde ".
Ohne auf diese neue Äußerung Schmidts einzugehen, sind inzwischen auch die oppositionellen Grünen wieder in die Debatte eingestiegen, in der es letztlich um eine Einbahnlösung für den Verkehr im Dorf geht.
Im Einbahnstraßen-Streit mahnt Schmidt die IKE, zu respektieren, daß sich für eine solche Regelung in demokratischer Entscheidung keine Mehrheit gefunden habe. Stattdessen solle der Einzelhandel sich für eine Südumgehung einsetzen. Erst dann könne "unsere Vision" vom Rückbau der Frankfurter Straße zwischen "Platz der Republik" und Niederbergring zum "Erlebnisraum vor allem für Fußgänger" umgesetzt werden.
Wenn die IKE den Mangel an geschäftsnahen Parkplätzen kritisiert, hält ihr Schmidt entgegen, die Sorge dafür sei "in erster Linie eine Sache der Geschäftsinhaber selbst". Gerade weil sich "die Gemeinde" über jedes neue Einzelhandelsgeschäft im Ortskern freut, zeige sie sich beim Nachweis der gesetzlich geforderten Stellplätze für die Geschäfte "sehr kompromißbereit".
Das führe dazu, daß der Stellplatznachweis oft weit von den Läden entfernt oder aber durch Ablösesummen erbracht wird. Auch sei zu beobachten, daß Geschäftsinhaber(innen) mit ihren Autos der potentiellen Kundschaft die übrigen Parkplätze wegnehmen.
Zu den von den IKE-Vertretern Joachim Wiebel und Manfred Jagodzinski jüngst aufgezählten Geschäftsschließungen führt Schmidt aus, sie hätten "nicht das Geringste mit den innerörtlichen Verkehrsverhältnissen zu tun".
Erste Beigeordnete Bettina Pfeifer, die selbst ihre Boutique geschlossen hat, bestätige dies "nachhaltig". Die IKE dürfe auch nicht verschweigen, daß den fünf Schließungen im "Uffelmannschen Hof" inzwischen eine Neueröffnung in dem Geschäftszentrum gegenübersteht.
Von den zwei übrigen Schließungen sei eine durch den bevorstehenden, verzögerten Abriß des Baukomplexes Hainstraße 1 ("Chicsaal") begründet, wo wieder ein Ladenlokal entstehen werde. Im zweiten Fall habe sich der Besitzer des Kaufhauses (Bill) auf sein Büdesheimer Geschäft konzentriert. Im frei gewordenen Lokal sei wieder ein Geschäft eingezogen.
Wenn die IKE mithin weiter einen Zusammenhang mit den Verkehrsverhältnissen unterstelle, warnt Schmidt, "müßten wir Sie verdächtigen, bewußt die Unwahrheit zu verbreiten".
Ohne von dem Schreiben Schmidts Kenntnis zu haben, schalteten sich die Schönecker Grünen mit einer Pressemitteilung in die Auseinandersetzung um Verkehr und Einzelhandel in der Frankfurter Straße ein. Sie kennzeichnen Schmidts Vorhaltungen, die Geschäftsleute seien selbst schuld an ihrer mißlichen Lage, als "Dreistigkeit".
Sie werfen Schmidt einen sinnentstellenden Umgang mit dem Cronengutachten vor, das Einbahnstraßen als eine Lösungsmöglichkeit bis zum Bau der Umgehung bezeichnet hatte. Schmidt schüre auch den Widerstand der Anlieger(innen) in den bei einer Einbahnlösung neu vom Durchgangsverkehr betroffenen Straßen.
Verfasser Rainer Georg-Gabriel verweist darauf, daß der Gemeindevorstand ein Gutachten über die Klagemöglichkeiten der "Raiffeisenleute" (gemeint: die Anliegerschaft von Raiffeisen-, Wagner- und Wachenbucher Straße) angefordert hat. Die Raiffeisenstraße liege im "wählerstärksten Stimmbezirk der SPD". Das seien die "wohlüberlegten Gründe", die Schmidt für die Ablehnung des Einbahnsystems angeführt hatte. Welche Klagemöglichkeiten die Betroffenen haben, werde "natürlich" nicht geprüft. In der Beschreibung der absehbaren Folgen greifen die Grünen hoch und sprechen von "tendenzieller Verslumung": Mit sterbenden Geschäften fange es an. Ul
KÖLN. Liebe in diversen Facetten von unbekümmertem Spiel bis zu tragischem Leid behandeln drei neue Ballette von Jochen Ulrich fürs Tanz-Forum in der Kölner Oper. Während des Choreographen Atem zuletzt für abendfüllende Werke nicht ausreichte, begnügt er sich nun mit knappen dramaturgischen Szenarios und überzeugte. Die bereits Ende letzten Jahres in Barcelona gezeigten Stücke konzentrieren sich auf vergnügliche bis spannende Grundkonstellationen, deren geraffte Thesen sich nicht in Detailgetändel verlieren.
Für "Yerma" nach dem Drama von Federico Garcia Lorca - das bereits 1978 Fred Howald in Frankfurt eindrucksvoll dem Tanztheater erschlossen hat - nutzt Ulrich als musikalische Vorlage "Abstraccións" des Spaniers Salvador Pueyo. Das melancholisch-elegische Werk in sechs kurzen Sätzen wird per Tonband mit einer Aufnahme aus Barcelona eingespielt. "Concerto" zum Konzert Nr. 1 für Klavier, Trompete und Streicher sowie dem Klavierkonzert Nr. 2 von Dimitri Schostakowitsch (Solist Chia Chou) und "Der wunderbare Mandarin" zur Musik von Béla Bartók begleitet das Gürzenich- Orchester unter vorzüglicher Leitung von Simone Young.
Im "Conterto" finden sechs junge Paare in ständig neuen Formationen zusammen. Ihr modern-abstrakter Tanz auf halber Spitze zeigt mit einem Schuß Pathos und reichlich szenarischem Witz unbeschwertes Turteln verliebter Menschen. Dabei bleiben die Frauen stark und selbstbewußt; bei aller Koketterie mit hinreißenden Bewegungsbildern und besonders eleganten Hebefiguren kommt der gesellschaftskritische Aspekt durchaus nicht zu kurz.
Psychologie bestimmt den szenischen Ablauf von "Yerma"; Katrin Hall gibt der Figur innere Kraft und Stärke bei seelischer Zerrissenheit. Gesellschaftliche Zwänge eines bigott katholischen Milieus bringen die Frau in heftige Gewissenskonflikte, sie gibt eine Liebesneigung zu Victor (Lode Devos) auf, um den reichen, brutalen Juan (großartig Leszek Kuligowski) aus Pflicht zu heiraten. Eine Doppelrolle als Dolores/heidnische Alte tanzt reaktiviert Tilly Söffing, Jahrgang 1932, grandiose dramatische Ballerina der sechziger Jahre.
Choreograph Ulrich setzt die dramatischen Akzente in Ausdruckstanz und gestische Symbolik um. Sexualität ohne Liebe muß unfruchtbar bleiben. Das deuten Yermas Spiele mit ihrem Rock an, der in Schwangerschaftsehnsucht geschürzt wird. Sechs riesige Frauen gebären mythologisch schöne Knaben, um Yermas Verzweiflung zu bespiegeln, solch beeindruckenden Tanzbildern gibt Ramon B. Yvars eine spröde, unlebendige Betonlandschaft hinzu, die den Eindruck nachhaltig verstärkt.
Ebenfalls in einer Betonwüste mit hohen, fallenden Mauern wie ein in den Abgrund reißendes Gefängnis à la Stammheim (Dekor von John F. McFarlane) spielt "Der wunderbare Mandarin". Ulrich nutzt das herbe Ambiente zu naturalistisch-symbolischer Gestaltung des Themas. Er mystifiziert nicht, sondern zeigt rauhe Wirklichkeit im schmutzigen Untergrund von Großstädten. Hier regiert das Gesetz des Stärkeren, empfindsame Wesen haben keinerlei Überlebenschancen. Hinreißend pendelt Kathleen Rylands als Mädchen zwischen Zwang zur Prostitution und eigener, noch nicht verschütteter Emotionalität. Ralf Harster verleiht dem Mandarin strenge Kontur als eine Art sozialen Gewissens in kriminellem Umfeld.
Hatte "Der wunderbare Mandarin" bei seiner Uraufführung 1926 (pikanterweise auch in Köln) noch einen mächtigen Skandal ausgelöst und wurde durch Oberbürgermeister Konrad Adenauer vom Spielplan abgesetzt, wird er jetzt am selben Ort gefeiert. Auch miefiger Katholizismus ist lernfähig.
ROLAND LANGER
HEUSENSTAMM. S-Bahn und immer wieder S-Bahn: Ein Großteil der parlamentarischen Diskussionen der vergangenen vier Jahre drehte sich um dieses Thema und damit verknüpft, um die Frage: Wie sind die Autoströme um Heusenstamm herumzuführen - Stichwort Rodgau-Ringstraße. Beide Themen liefern jetzt auch kräftig Stoff für den Wahlkampf.
So sind die Stimmen noch immer nicht verstummt, die weiterhin einen von vielen für unbezahlbar gehaltenen S-Bahn- Tunnel fordern und Lärmschutz an den Schienen als neuen Mauerbau geißeln, wie es der Bürgerblock macht. Bei den übrigen Parteien überwiegt mittlerweile eine nüchternere Sichtweise.
Die SPD hatte von Anfang an das Kostenargument akzeptiert, die Grünen favorisierten die S-Bahn samt Schrankenlösung in der "Frankfurter" aus verkehrspolitischen Gründen. Sie wollen den Autoverkehr in der Region um 50 Prozent Nüchtern geworden reduzieren, sagen sie in ihrem Wahlkampfprogramm. Von der Unbezahlbarkeit des Unternehmens, die S-Bahn in einen Tunnel zu legen, ließen sich schließlich nach langem Widerstand auch die "Regierungsparteien" CDU und FDP überzeugen.
Bürgermeister Josef Eckstein (CDU) setzte die meisten von der Stadt für erforderlich gehaltenen Übergänge über die Schienen bei der Bundesbahn, bei Bund und Land durch und verknüpfte zusammen mit CDU- und FDP-Fraktion den S-Bahn-Bau mit dem Weiterbau der Rodgau-Ringstraße, damit der Autoverkehr nicht durch, sondern um Heusenstamm herumfahren möge.
Für zum Teil sehr emotional geführte Debatten hat in den vergangenen vier Jahren auch die Unterbringung von Asylbewerbern gesorgt. Während die CDU und der Bürgermeister versuchten, die Zuweisung durch den Kreis Offenbach niedrig zu halten, warfen Grüne und SPD dem Rathaus vor, zu wenig für eine menschenwürdige Unterbringung und soziale Betreuung der Flüchtlinge zu tun und den Heusenstammern Angst zu machen, ihre Wohnungen würden beschlagnahmt.
Im Grunde funktionierte das Zusammenleben zwischen Heusenstammern und Flüchtlingen - auch wegen der Hilfestellung aus dem Rathaus - bislang relativ gut. Die Hilfsbereitschaft war groß, nachdem das Containerdorf gebrannt hatte. Auf politischer Ebene wurde dennoch kontrovers diskutiert. Die Heusenstammer Stadtverordnete und AsF-Unterbezirksvorsitzende Roswita Röttger trat aus der SPD sogar aus - wegen deren Wende in der Asylfrage auf Bundesebene.
In ihrem Kommunalwahlprogramm fordert die SPD die Bildung einer Flüchtlingskommission. Wie auch die Grünen verlangt sie ein Antrags- und Mitspracherecht des Ausländerbeirats, der nach der Änderung der Hessischen Gemeindeordnung in diesem Jahr auch in Heusenstamm gebildet werden muß.
Brandaktuell in der Stadt ist die Diskussion um ein Jugendbistro. Daß es eine solche Einrichtung geben muß, dafür plädieren alle Parteien (siehe auch Fragen an diese).
Was hat sich bei den politischen Akteuren in den zurückliegenden vier Jahren verändert? Bürgermeister Josef Eckstein (CDU) wurde im vergangenen September mit den Stimmen von CDU, FDP und Bürgerblock für weitere sechs Jahre gewählt. Eckstein hatte zuvor erklärt, keine Angst vor der Direktwahl zu haben, die CDU begründete den Schritt mit dem Hinweis, ein vom Volk gewählter Bürgermeister habe "leider" auch nicht mehr Kompetenzen als ein vom Parlament gewählter, dafür habe die rotgrüne Landesregierung gesorgt.
Seit 1991 sitzt im Rathaus ein Erster Stadtrat. Der aus Kronberg importierte CDU-Mann Klaus Vörkel ist nicht auf der CDU-Kommunalwahlliste zu finden. SPD, Grüne und Bürgerblock hatten einen zweiten "Häuptling", wie sie damals sagten, nicht gewollt und für mehr "Indianer", sprich Verwaltungsfachleute plädiert - erfolglos.
Als ein Verlust für die SPD und das Parlament muß das Ausscheiden ihres Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Weigl im Januar 1991 angesehen werden. Weigl führte dafür persönliche Gründe ins Feld. Er gehörte zu denjenigen, die in der Stadtverordnetenversammlung der CDU Paroli bieten konnten. Heiße Diskussionen liefern sich seither fast nur noch der Grünen-Sprecher Gernot Richter mit dem Bürgermeister und dem CDU-Fraktionschef Peter Barz.
Als ein Gewinn ist dagegen die Gründung einer neuen Juso-Gruppe für die SPD anzusehen, Weigls Tochter Sonja hat sie initiiert, sie selbst steht auf Platz sechs der SPD-Liste, hat also gute Chancen in der nächsten Stadtverordnetenversammlung zu sitzen.
Wenn andernorts die Grünen ihre Probleme haben, überhaupt eine Kommunalwahlliste zusammenzubekommen, so ist Heusenstamm dafür ein extremes Gegenbeispiel. 25 Leute stehen hier auf der Liste der Grünen, die von Susanne Lang, einem Nichtmitglied, angeführt wird. Die Heusenstammer Grünen haben sich noch etwas von der Kreativität früherer Zeiten aufbewahrt. Um zu demonstrieren, wieviel Platz der Privatverkehr wegnimmt, wenn jeder alleine im Auto fährt, hatten sie im vergangenen Jahr in der Frankfurter Straße ein "Sit-in" veranstaltet. Das zu erwartende Ergebnis wurde augenfällig: Wenn alle im Bus fahren würden, gäbe es viel weniger Verkehr. Das ist auch eines ihrer Hauptanliegen.
Während die Grünen naturgemäß ökologische Fragen in den Vordergrund ihres Wahlkampfes stellen, zielt die FDP mehr auf Wirtschaftsförderung und Haushaltskonsolidierung. Ihr sind zudem konzeptionelle Überlegungen wichtig. Wie soll sich die Stadt entwickeln?, will sie wissen und hat angeregt, eine entsprechende Expertise in Auftrag zu geben.
Die CDU verspricht auf ihren Plakaten, Heusenstamm als eine Stadt zu erhalten, in der es sich leben, wohnen und arbeiten läßt. Die SPD legt wie seit Jahren eines ihrer Gewichte auf den sozialen Wohnungsbau. Mit sechs Sozialwohnungen in Rembrücken hat die Stadt nach jahrelanger Abstinenz auf diesem Gebiet immerhin einen Anfang gemacht. Die Sozialdemokraten hoffen nun, daß in den neuen Baugebieten an der Hohebergstraße noch viele weitere Sozialwohnungen hinzukommen.
HOCHHEIM. Fünf Fraktionen, die ohne feste Absprachen unter der Ägide eines SPD-Bürgermeisters mit wechselnden Mehrheiten Politik machen: In der Wein- und Sektstadt sind die Abstimmungen im Parlament noch interessant, die Aussprachen dafür um so zeitraubender. Nichts deutet darauf hin, daß eine Partei nach dem 7. März allein regiert, oder SPD, FWG und GAL ihre rechnerisch absolute Mehrheit - wie bei der Wahl des Rathauschefs vor gut zwei Jahren - in einer Koalition zementieren. Im Gegenteil. Der Bewerberkreis für zumindest einen Teil der 37 Sitze ist noch größer. Die Freidemokraten, die vor vier Jahren erstmals unter der Fünf-Prozent-Hürde blieben, kandidieren wieder. Nicht antreten wird dagegen eine Gruppe junger Republikaner, die zwar die Wahlunterlagen im Rathaus abgeholt hatten, sie aber nicht wieder einreichten. Die Abgabefrist ist nun verstrichen.
BAD HOMBURG. Jungen und Mädchen, die für das Bad Homburger Jugendparlament kandidieren wollen, können sich bis 26. Februar in der Geschäftsstelle des Jugendparlamentes im Stadthaus, Marienbader Platz, melden. Aktives und passives Wahlrecht haben alle Jugendliche im Alter von 13 bis 21 Jahren, die in Bad Homburg wohnen, hier geboren sind, zur Schule gehen oder ihren Arbeitsplatz in der Kurstadt haben. Bei der letzten Jugendparlamentswahl 1991 durften nur Jugendliche kandidieren, die ihren Wohnsitz in Bad Homburg hatten.
Die Jugendparlamentswahlen sollen vom 9. bis 11. März an den Schulen stattfinden; dem derzeitigen Stand zufolge wird am 12. und 13. März auch die Möglichkeit geboten, außerhalb der Schulen zur Urne zu schreiten. off
14 Monate ist es her, daß der Ortsbeirat 2 ergänzende Maßnahmen zur Tempo-30-Zone Bockenheim beschlossen hat. So sollten beispielsweise Sperrbügel den Kurfürstenplatz von Autos freihalten, auch hätten in einigen Straßen die Längs- durch Schrägparkplätze ersetzt werden sollen. Geschehen ist nichts. Mit einem erneuten Antrag fordern die Grünen jetzt den Magistrat auf, den alten Beschluß umzusetzen. Das fand den einhelligen Beifall aller Fraktionen. mic
An der Eschersheimer Landstraße werden weder Bäume gepflanzt noch Fahrradständer aufgestellt; auch ein Fahrradstreifen wird auf der Straße nicht markiert, weil Geld fehlt. "Mit einer baldigen Realisierung" der an sich wünschenswerten Anpflanzungen, so der Magistrat in einem Bericht an den Ortsbeirat 2, sei nicht zu rechnen. Das Gremium hatte im September vergangenen Jahres gefordert, das Straßenstück zwischen Holzhausen- und Fichardstraße zu begrünen. mic
Einen Platz für Sprayer hat der Ortsbeirat 2 beantragt. Auf Initiative der Grünen hat das Gremium den Magistrat aufgefordert, so schnell wie möglich gesondert ausgewiesene Wände für Graffitikünstler bereitzustellen. Gegen die Forderung stimmten FDP und CDU, SPD und Grüne unterstützten sie. mic
STEINBACH. Die 30 Sängerinnen und Sänger des Seniorentreffs suchen neue Mitstreiter. Gebraucht werden vor allem Mundharmonika- und Gitarrenspieler, die den Singkreis mit ihren Instrumenten begleiten.
Probe des Singkreises ist an jedem 2. und 4. Montag des Monats im Seniorenwohnheim von Steinbach. ki
Blick ins Angebot
Kurs-Kooperation
PARIS. Der französische Regisseur Claude Sautet ("Die Dinge des Lebens") hat für seinen jüngsten Film "Un coeur en hiver" (Ein Herz im Winter) den diesjährigen Preis der französischen Filmkritik "Prix Melies" erhalten. Die mit großer Sensibilität geschilderte Dreiecks-Liebesgeschichte mit Emmanuelle Beart, Andre Dussolier und Daniel Auteuil in den Hauptrollen war bereits mit dem Preis der Filmakademie sowie bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet worden. AFP
58 600 Heimplätze für alte Leute Hessen, die in ein Altenheim ziehen wollen, haben in der Regel eine hundertprozentige Chance, einen Platz zu finden. Aber es gibt zum Teil erhebliche Unterschiede, was das regionale Angebot von Plätzen und die Auslastung solcher Einrichtungen betrifft. Das berichtete das Statistische Landesamt. Die Zahl der Plätze in den 801 Altenheimen stieg bis Ende 1991 auf 58 600.
WETZLAR. Mit "Wasser-Wochen" in einzelnen Gemeinden will das Hessische Naturschutzzentrum (NZH) in diesem Jahr seine Kampagne zum Wassersparen fortsetzen. Die Aktionen gehören zu dem jetzt in Wetzlar vorgestellten Bildungsprogramm des Naturschutzzentrums für das erste Halbjahr 1993. Es weist rund 50 Veranstaltungen von der Fachtagung zum Artenschutz bis zum Obstbaumschnittkursus aus.
Erstmals sind auch Fortbildungsveranstaltungen in der 1992 von der Universität Gießen in die Trägerschaft der NZH übergegangenen ökologischen Forschungsstation Waldeck am Edersee vorgesehen. Dort gibt es unter anderem einen Flechtenkurs für Anfänger und Einführungen in die Vegetationskunde.
Zielgruppen des neuen Programms sind anders als im Vorjahr, als noch viele Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche konzipiert waren, fast ausschließlich Mitglieder der Naturschutzverbände, Lehrer und Bedienstete der öffentlichen Verwaltungen. So wird auch ein zehnwöchiger Kurs für kommunale Mitarbeiter zu Fragen des Umweltschutzes, der Abfall-, Wasser- und Energiewirtschaft und des Umweltrechts angeboten. lhe
Die Sparpläne im Sozialbereich sind bei der Hauptversammlung des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau (DWHN) kritisiert worden. Der DWHN- Hauptgeschäftsführer, Pfarrer Alfred Beierle, rief in Frankfurt zur "Solidarität der Normal- und Besserverdienenden sowie der Wirtschaft mit den sozial Schwachen" auf. Jetzt Kürzungen des Wohngeldes, des Arbeitslosengeldes und der Arbeitslosenhilfe zu erwägen, sei so schlimm, wie an einem Netz die Haupthalteseile durchzutrennen, sagte Beierle.
Das DWHN gehört mit 223 Mitgliedern, die mehr als 255 Beratungsstellen im Gesundheits- und Sozialbereich unterhalten und etwa 12 500 Mitarbeiter beschäftigen, zu den größten Wohlfahrtsverbänden in Hessen. Gebilligt wurde bei der Hauptversammlung der Wirtschafts- und Stellenplan für 1993 mit einem Gesamtvolumen von 91,2 Millionen Mark. Die Steigerung von 8,7 Prozent gegenüber 1992 erklärt sich vor allem mit mehr Beratungsangeboten im psychosozialen Bereich. lhe
BONN, 1. Februar (Reuter). Für eine veränderte Rolle der Atomkraftwerke vom Typ schneller Brüter hat sich Jacques Bouchard vom französischen Atomenergie-Kommissariat CEA ausgesprochen. In Bonn sagte er, Plutonium sei das zentrale Problem bei der Entsorgung abgebrannter Brennelemente, deshalb komme es heute darauf an, dieses bei der Wiederaufarbeitung in großen Mengen anfallende hochgiftige Plutonium zu vernichten.
Der schnelle Brüter sollte deshalb von einem Brüter zu einem Brenner umgewandelt werden, in dem kein zusätzliches Plutonium anfällt, sagte Bouchard.
Ursprünglich hatten Brutreaktoren im Reaktormantel mehr Plutonium erbrüten sollen, als sie im Reaktorkern spalten, und so für eine langanhaltende Energiequelle sorgen. Nach vielen technischen Schwierigkeiten mit der Brüter-Technologie sieht der französische Reaktorexperte nun wieder eine Zukunft für diesen Reaktortyp.WM im Fernsehen
Rund 30 Stunden, davon 23 Stunden live, werden die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF über die alpine Ski-WM im japanischen Morioka berichten. Alle Entscheidungen werden live übertragen. Dazu kommen täglich ein "WM-Studio" in der ARD oder ein "Sport- Extra" im ZDF mit Nachbetrachtungen, Berichten und Studiogästen. Außerdem sind Beiträge im "Morgenmagazin", im "Mittagsmagazin" sowie in den Sport- und Nachrichten-Sendungen wie "Sportschau-Telegramm", "Tagesschau" oder "heute" geplant. Allein die ARD bringt für die WM 835 000 Mark an Kosten auf. Aus den TV-Rechten nehmen die Veranstalter insgesamt rund 3,75 Millionen Mark ein.
Der TV-Plan von im einzelen:
Mittwoch, 3. Februar: Kombinations- Abfahrt/Frauen (ZDF, live von 1.55 bis 2.45 Uhr MEZ).
Donnerstag, 4. Februar: Abfahrt/ Frauen (ARD, live, 1.45 - 3 Uhr), ARD- WM-Studio (16.30 bis 17 Uhr).
Freitag, 5. Februar: Kombinations-Slalom/Frauen (ZDF, live, 1./2. Durchgang: 1.25 bis 2.45 und 4.15 bis 5 Uhr), ZDF- Sport-Extra (17.10 bis 18 Uhr).
Samstag, 6. Februar: Kombinations- Abfahrt/Männer (ARD, live, 1.45 bis 3 Uhr), Sport-3-Extra (alle 3. Programme) u. a. mit Ski-WM aus Morioka (15 bis 17 Uhr).
Sonntag, 7. Februar: Abfahrt/Herren (ZDF, live, 1.55 bis 3 Uhr), ZDF-Sport- Extra (11.30 bis 12 Uhr).
Montag, 8. Februar: Kombinations-Slalom/Männer (ARD, Aufzeichnung und live, 4 bis 5.15 Uhr), ARD-WM-Studio (16.25 bis 17 Uhr).
Dienstag, 9. Februar: Riesenslalom/ Frauen (ZDF, live, 0.50 bis 2.30/4.55 bis 6 Uhr), ZDF-Sport-Extra (17.10 bis 17.55 Uhr).
Mittwoch, 10. Februar: Super-G/Männer (ZDF, live, 1.40 bis 3 Uhr), ZDF-Sport- Extra (17.10 bis 17.55 Uhr).
Donnerstag, 11. Februar: Super-G/ Frauen (ARD, live, 1.45 bis 3 Uhr), ARD- WM-Studio (16:30 bis 17 Uhr).
Freitag, 12. Februar: Riesenslalom/ Männer (ARD, Aufzeichnung und live, 4.30 bis 6 Uhr).
Samstag, 13. Februar: Slalom/Frauen (ZDF, live, 0.50 bis 2.30 und 4.30 bis 6:10), ZDF-Sport-Extra (14.40 bis 15 Uhr).
Sonntag 14. Februar: Slalom/Männer (1.20 bis 2.30 und 4.45 bis 6 Uhr), ARD- WM-Studio (11:00-11:30). sid
Mittelamerika: Kriegsende - aber kein Frieden
In Nicaragua herrscht seit 1990 Frieden. In El Salvador schweigen seit 1992 die Waffen, und in Guatemala haben beide Fraktionen - die Guerilla und die Regierung - wiederholt ihren Friedenswillen unterstrichen. Dennoch massakrieren in Nicaragua sogenannte recontras weiter Bauern, finden in El Salvador weiterhin politisch motivierte Morde statt, und in Guatemala werden wie zu Zeiten der Militärdiktaturen systematisch die Menschenrechte verletzt.
Drei mittelamerikanische Staaten, drei Bürgerkriege mit insgesamt mehr als 200 000 Toten, drei unterschiedliche Friedensprozesse. Und dennoch leben die 18 Millionen Einwohner keinesfalls in einem dauerhaften Frieden, der ja das Ziel des Vertrags von Esquipulas 1987 war. Vielmehr leben sie gegenwärtig in einem äußerst fragilen Schwebezustand, der jederzeit von der Dialog- auf die Gewaltebene umkippen kann.
Beispiel Nicaragua. Dort versucht die konservative Regierung von Violeta Chamorro nicht nur die katastrophale Wirtschaft nach dem achtjährigen Krieg gegen die Contras in den Griff zu bekommen, sie will auch das hoch polarisierte Land versöhnen. Das erweist sich als ein ungeheurer Balanceakt; denn zur Durchsetzung der harschen Anpassungsmaßnahmen benötigt sie die Unterstützung der Sandinisten, die sie bei den Wahlen 1990 aus dem Amt hebelte.
Das wiederum brachte ihre einstigen Alliierten, die UN, gegen Chamorro auf. Die UN repräsentiert nicht nur den Unternehmersektor, dessen Unterstützung Chamorro ebenso nötig hat, die interne Opposition fand auch ein offenes Ohr bei der US-Regierung, die ihre Wiederaufbauhilfe einsetzt, um weiterhin Politik in dem zerrütteten Land zu machen. Zusätzlich destabilisierend und nicht weniger gefährlich für den Demokratisierungsprozeß sind die recontras, marodierende Banden, die das Machtvakuum vor allem auf dem Land ausnutzen und zusätzlich die Regierungschefin Chamorro unter Druck setzen.
Welchen Weg die "Regierung ohne Partei" auch wählt, sie macht sich von einer der beiden Fraktionen abhängig, und der soziale Friede ist so lange nicht erreicht, solange nicht alle Gruppierungen an einem Strang ziehen und Eigeninteressen zurückstellen.
Nicht viel anders sieht es in El Salvador aus, wo zwar Waffen zerstört sowie Guerilleros entwaffnet wurden, und Soldaten zu Tausenden ins Zivilleben zurückkehrten, wo aber das powerplay der Militärs den Frieden gefährdet.
Sie haben unmißverständlich ihre Unzufriedenheit über die Säuberung in den eigenen Reihen ausgedrückt und prompt auch verhindert, daß der Friedensvertrag von der Regierung voll erfüllt wurde. Bislang wurde nur ein Bruchteil der Militärs entlassen, die für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind.
Wie in Nicaragua hängt auch im kleinsten mittelamerikanischen Land der Frieden von den sozialen Umständen ab. Schon jetzt nimmt die Kriminalität zu, und schon jetzt werden Stimmen laut, die fehlende Programme für Exguerilleros, Exsoldaten und die Kriegsflüchtlinge einklagen. Auch in El Salvador bedeutet das Ende des Krieges nicht automatisch Frieden, sondern eher eine ausgehandelte Waffenruhe, die von gegenseitigem Argwohn überschattet wird.
In Guatemala kommt noch ein anderes Element hinzu: offener Rassismus. Das wurde nicht nur überdeutlich, als die sogenannte weiße Elite ohnmächtig der Nobelpreisverleihung an die indigena Rigoberta Menchu zusehen mußte. Rassismus spielt auch eine wesentliche Rolle bei den Friedensverhandlungen. Denn so sehr sich die ladinos von den Indios des guatemaltekischen Hochlandes abgrenzen, so wenig trauen die indigenas den ladinos über den Weg, die nicht nur die politische, sondern auch die wirtschaftliche Macht kontrollieren.
Ein dauerhafter Frieden, so scheint es, bedarf deshalb wesentlich mehr als Unterschriften und die Demobilisierung von Widerstandskämpfern und Armeen. Fatal wäre es denn auch, wenn sich die internationale Gemeinschaft unter dem Vorwand zurücklehnte, daß der Krieg ja schließlich zu Ende sei. Denn von Frieden in Mittelamerika zu sprechen, bedeutet auch immer gleichzeitig von sozialem Frieden zu sprechen und von dem sind die meisten Länder noch weit entfernt.
WETTERAUKREIS. Im noblen Terrassensaal des Bad Nauheimer Kurhauses, wo Ober vor Damen den Diener machen, ringt sich Maria Baumberger zu einem Bekenntnis durch. Die christdemokratische Kreistagsabgeordnete offenbart einem vom Deutschen Frauenring geladenen, durchweg älteren weiblichen Publikum ihren Kummer mit der Gleichberechtigungsdebatte. Mit ihr, gesteht sie, tue sie sich "immer ein bißchen schwer". Ihre Erklärung dafür, die sie flugs unter den neugierigen Blicken der Konkurrentinnen aus den anderen Kreistagsfraktionen am Podium nachliefert, gerät banal. Und kommt für eine Politikerin einer Kapitulationserklärung gleich: "Weil die Männer die Kinder nicht kriegen können."
Schon als Heranwachsende schwor sich Maria Baumberger, Tochter einer berufstätigen Mutter und derzeit eine von fünf Christdemokratinnen im Kreistag, "wenn ich kann, bleibe ich zu Hause". Ein Kind brauche die Zuneigung einer Mutter, wo sie verlorengehe, seien die Folgen dramatisch: "Schauen sie sich doch einmal die Drogenabhängigen an."
Brigitte Kielhorn, eine Fraktionskollegin von Maria Baumberger, vermag ebenfalls "den Schrei der Grünen nach Kindertagesstätten" nicht nachzuvollziehen, spielten sich dort doch wahre "Tragödien" ab. Die Folgen seien weithin sichtbar, besonders in der untergegangenen DDR, wo sie in derartigen Gemeinschaftseinrichtungen einen "emotional vernachlässigten" Nachwuchs beobachtet haben will: "Deshalb haben wir ja auch die ganz vielen Rechten."
Die Moderatorin Gertrud Wartenberg, Präsidentin des Deutschen Frauenringes, "wollte eigentlich über Frauenpolitik im Wetteraukreis sprechen". Die beiden Christdemokratinnen, immer wieder einfache Antworten auf komplizierte gesellschaftliche Prozesse anbietend, vereiteln das beinahe. Als die Ober gegen sieben zum Kassieren kommen, können Baumberger und Kielhorn durchatmen: Niemand fragte, was die CDU im Falle eines Wahlsieges in der Wetterau speziell für die Frauen tun würde. Niemand fragte, ob die CDU-Kreistagsfraktion bei den erst wenige Wochen zurückliegenden Haushaltsberatungen tatsächlich die Mittel des Frauenamtes global um 285 000 Mark kürzen wollte. Die Antwort wäre für das weibliche Unions-Duo peinlich ausgefallen.
Die Christdemokraten beschließen am nächsten Samstag im Kurhaus von Bad Salzhausen nach einer Grundsatzrede ihres Spitzenkandidaten Rainer Schwarz die "Standpunkte zur Kommunalwahl 1993". Wer im fast zwanzigseitigen Entwurf nach Hinweisen auf frauenpolitische Aussagen sucht, müht sich vergeblich. Für die Christdemokraten, da unterscheiden sie sich übrigens nicht von der SPD, steht "die Haushaltssanierung im Vordergrund jeglicher Politik". Spitzenkandidat Schwarz ("Zeit für einen Wechsel") muß in einer Partei Euphorie erzeugen, die 1989 mehr als 12 000 Wählerstimmen verloren hat und auf bescheidene 30,8 Prozent absackte. Da der von beiden großen Parteien propagierte Sparkurs für "großspurige Versprechungen" (CDU-Parteichef Norbert Kartmann) kaum Raum läßt, bedient sich der CDU-Fraktionsvorsitzende und Gederner Bürgermeister gerne deftiger Worte, um Rot-Grün in Mißkredit zu bringen. Längst sind die Koalitionäre für ihn zu einer "Gedeih- und-Verderb-Gemeinschaft" verkommen. Der Haushaltsplan für 1993, gegen die Stimmen von CDU und Republikanern beschlossen, sei letztlich "mit heißer Nadel gestrickt".
Tatsächlich ist ein Haushaltsentwurf, der auf der Verwaltungsseite einen Fehlbetrag von mehr als 20 Millionen Mark aufweist, kein Aushängeschild. Versuche von Schwarz, sich als den kreativeren Sparer darzustellen, scheiterten bislang allerdings. Während der Haushaltsdebatte versuchte Schwarz den Eindruck zu erwecken, er könne mit fast elf Millionen Mark das Finanzloch wenigstens teilweise stopfen: Konkrete Sparvorschläge blieben allerdings auf einen Bruchteil des zweistelligen Millionenbetrages beschränkt. Der Löwenanteil waren angenommene Einnahmerückflüsse aus der Belastung durch den Landeswohlfahrtsverband in einer Größenordnung von 9,16 Millionen Mark, für die er sich jedoch nicht verbürgen konnte. Seither ist er leise in dieser Frage geworden, zumal nicht allein der hiesige rot-grüne Kreisausschuß, sondern auch die Hauptamtlichen aus den Regionen Main-Kinzig und Main-Taunus fürchten, künftig mehr als bislang für Sozialhilfe aufwenden zu müssen. Der Grund: Zwar ist die Umlage der Kreise an den Landeswohlfahrtsverband gesenkt worden, doch zugleich gingen die Kosten für die stationäre Altenhilfe zum Jahresanfang vom Landeswohlfahrtsverband auf die kreisfreien Städte und Landkreise über.
Ein Sparappell gilt auch parteiintern. Vom "Wetterauer Kurier", einem Parteiblatt zu Wahlkampfzwecken, erscheinen nur noch drei statt der zunächst vorgesehenen vier Ausgaben. Seitdem sich die "Spendensituation zunehmend verschlechtert" hat (CDU-Kreisgeschäftsführer Wolfgang Zenkert), muß auch in der Union anders gerechnet werden, zumal den üblichen Hauswurfsendungen bei allen Parteien längst nicht mehr die einstmals erhoffte Wirkung zugeschrieben wird: "Wir wollen nicht die Altpapier-Container vollmachen."
Bei 60 000 Mark zieht Geschäftsführer Zenkert "die Obergrenze" für die Wahlkampfausgaben. Näheres sagt er nicht über den Finanzplan seiner Partei, auch nicht über die Zusammensetzung des CDU-Wahlkampfbudgets: "Wir haben keinen Grund, uns da detailliert zu äußern." Im Unterschied zur SPD werde die Union allerdings "einen Teufel tun" und auch noch den Spitzenkandidaten finanziell in die Pflicht nehmen. Der sei schließlich schon zeitlich genug engagiert.
Im Schnitt betreibt Schwarz zweimal pro Woche eigene Wahlkampfveranstaltungen in Gaststätten und Bürgerhäusern. Natürlich ist er immer auch zur Stelle, wenn Prominenz aus dem Bonner Bundeskabinett anreist: Seehofer, Borchert und Töpfer stehen auf der Gästelister der Wetterauer Union. Und natürlich hilft auch ein Rückkehrer, der frühere Postminister und Kabinettskritiker Christian Schwarz-Schilling, der "zur Zeit ein sehr begehrter Politiker" sei, "auch bei anderen Kreisverbänden" (Zenkert). CDU-Parteichef Norbert Kartmann, der in Wiesbaden gerne den sozialdemokratischen Kultusminister beerben würde, tourt mit seinem gegenwärtigen bildungs- politischen Lieblingsthema durch die Wetterau: das neue Hessische Schulgesetz, das er "Schulkonfliktgesetz" nennt.
Wer die CDU wählen will, kann das mit Sicherheit in jeder der 25 Städte und Gemeinden des Wetteraukreises tun. Die CDU, die 3580 Mitglieder in der Region zählt und damit auf eine konstante Anhängerschaft verweisen kann, tritt überall mit einer eigenen Liste an. In Glauburg und Wöllstadt etwa sind sogar Parteilose zu finden, "engagierte Bürger" (Zenkert), die sich noch nicht den letzten Ruck geben konnten oder wollten. Aus der Sicht von Zenkert kann die Wetterauer CDU damit leben: "Wir wollen die Leute nicht wie Rattenfänger in die Partei holen." BERND SALZMANN
Der Ministerpräsident des Saarlandes und der SPD-Fraktionsvorsitzende im saarländischen Landtag sind nicht irgendwelche Leute, sondern in ihren Positionen verpflichtet, auch auf Stilfragen und Anstand besondere Rücksicht zu nehmen (FR vom 18. 1. 1993 "Saarlermo" und vom 19. 1. 1993 "Stilfragen").
Auch wenn die arbeitsrechtlichen und brieflichen Kontakte zu an der Saar als schwerkriminelle Größen eines bestimmten Milieus bekannten Personen strafrechtlich nicht von Bedeutung sind, so ist doch der Gedanke, daß Spitzenpolitiker in dieser Republik offensichtlich gute Duz-Freund-Kontakte zu Angehörigen einer einschlägig bekannten Szene pflegen, sicherlich dazu geeignet, Partei- und Politikverdrossenheit noch weiter zu fördern.
Fehl am Platze dürfte auch eine etwaige Begründung sein, die Kontakte Lafontaines und Klimmts seien als Resozialisierungsbemühungen zu sehen.
Oskar Lafontaine, der zur Zeit turnusgemäß als Bundesratspräsident das zweithöchste Amt im Staate bekleidet, ist nach der Ruhegehalts-Affäre im vergangenen Frühjahr jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres in den Ruf minderer Seriosität geraten.
Mich als Sozialdemokrat macht besonders betroffen, daß auch Björn Engholm und Karl-Heinz Blessing in dieser Situation nichts Besseres zu tun haben, als in einer sehr fragwürdigen Genossen-Solidarität sich hinter Lafontaine und Klimmt zu stellen.
Der Sonnenkönig-Habitus führender SPD-Politiker an der Saar hat mit Sicherheit nicht mehr viel mit dem zu tun, für das viele Sozialdemokraten in den Wahlkampf gezogen sind.
Fest steht wohl auch, daß Politiker schon wegen weitaus geringerer Anlässe zurückgetreten sind.
Manfred Kirsch, Neuwied
Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion heuchelt sich und anderen was in die Tasche, wenn er das Buch von Lothar Klemm und die Juso-Satire hernimmt und darin eine Verleumdung und Diffamierung der Katholiken sieht (FR vom 23. 1. 1993 "Der Wahlkampf und die Katholiken"). Herr Jung scheint die Attacken des Herrn Dyba gegen die Parlamentsabgeordneten des Hessischen Landtags völlig vergessen zu haben. In maßloser Weise wurden im Sommer 1988 FDP und Hessischer Landtag wegen der Diskussion über den § 218 von Herrn Dyba runtergemacht.
Der Parteifreund von Herrn Jung und damalige CDU-Fraktionschef, Hartmut Nassauer, hatte anders auf die Entgleisungen Dybas reagiert: "Die Wortwahl des Erzbischofs erschwert die Diskussion" (FR vom 21. 7. 1988).
Der fanatisierte und klerikale Fundamentalist Dyba ist nicht mehr nur ein "schwarzes Ärgernis im liberalen Hessen" (Gisela Babel/FDP), er ist mit seiner Bevormundung, Einschüchterung und Angst- mache zu einer unerträglichen Belastung aller engagierten Christen geworden.
Keine Formulierung in seinen menschenverachtenden Tiraden ist ihm zu dumm, Andersdenkende und Andersartige zu diskriminieren. Dieser Herr hat keinerlei Verständnis für Frauen, die durch eine ungewollte Schwangerschaft in Konflikte geraten. Schwangerschaftsabbrüche werden von Dyba auf eine Ebene mit dem Mord an Behinderten in der NS-Zeit gestellt. Von "Kinder-Holocaust" und einer "gottlosen und kindermörderischen Generation" ist bei diesem Herrn die Rede. Das autoritäre und inquisitorische Imponiergehabe dieses römischen Ayatollah schadet nicht nur der katholischen Kirche, es schadet vor allem der Sache des Jesus von Nazareth. Durch das Vorgehen und Verhalten dieses römischen Oberhirten sind schon viele auf der Strecke geblieben, gnadenlos.
Das Gegenteil von Gnadenlosigkeit ist Barmherzigkeit, Herr Dyba. Ein Glück und ein Trost, daß es in Hessen auch noch einen anderen katholischen Bischof gibt, Franz Kamphaus.
Erwin Schöppner (Diakon), Frankfurt am Main
Das Chamäleon und die Stammesführer Afghanistan ist praktisch schon ein in viele
Nach relativ langer Feuerpause hat die Hezb-e Islami (Islamische Partei) des Fundamentalisten Gulbuddin Hekmatyar Ende Januar die afghanische Hauptstadt wieder mit Beschuß belegt. Die Raketenattacke auf Kabul begründete der Rebellenführer mit der Manipulation der Präsidentenwahl: Die neue Regierung sei unislamisch, weil illegal, und müsse bekämpft werden, erklärte er in der Stadt Sarubi.
Ende Dezember hatte der sogenannte "Schura-e Hal O Aqd", der "Rat der maßgebenden Leute", mit überwiegender Mehrheit den tadschikischen Theologen Burhanuddin Rabbani für zwei Jahre zum Staatspräsidenten gewählt.
Gewählt hatte der Rat auch aus seiner Mitte ein 250köpfiges afghanisches Parlament. Die meisten der 1600 Delegierten waren aus den afghanischen Provinzen gekommen: Mudschaheddinkommandanten, Stammesführer, religiöse Persönlich- keiten. 15 Prozent des Rates waren von dem Mudschaheddinkonzil ernannt worden, "um die Auslandsafghanen in die politischen Entscheidungen einzubeziehen". Der 58jährige Rabbani, der wegen seiner politischen Wendigkeit von den Gegnern "Bughalamun", "Chamäleon", genannt wird, war bis zu seiner Wahl zum regulären Staatsoberhaupt fünf Monate lang provisorischer Regierungschef. Er habe, so seine Rivalen, seinen Posten mißbraucht, um die Wahlen zu seinen Gunsten zu manipulieren. Mit Geldern aus der Staatskasse habe er Stimmen gekauft. Getragen wurden die Wahlen nur von vier der zehn Mudschaheddingruppen. Außer der Jamiat-e Islami (Islamische Versammlung), der Hausmacht Rabbanis, deren berühmter Kommandant Ahmad Schah Masud amtierender Verteidigungsminister ist, nahmen die Ittehad-e Islami (Islamische Einheit) von Abdulrasul Sayyaf, einem Saudi-Arabien nahestehenden Theologen, die "Bewegung der Islamischen Revolu- tion" des gemäßigten Mullahs Maulawi Muhammad Nabi Muhammadi und die "Islamische Bewegung", eine von Teheran unabhängige schiitische Gruppe, an der Versammlung teil.
Nicht nur Hekmatyar boykottierte den "Rat der maßgebenden Leute", eine islamische Version des traditionellen afghanischen Loya Jirga (große Stammesversammlung) -, sondern auch die beiden als moderat geltenden Mudschaheddinführer Sibgatullah Mudschadeddi und Pir Said Ahmad Geilani.
Fern blieben der Versammlung auch die "National-muslimische Bewegung im Norden" von General Dostam und die Iran nahestehende schiitische Gruppe Wahdat. Die religiösen und ethnischen Minderheiten, so die Begründung, seien nicht genügend berücksichtigt worden.
Indes entbehrtdie neue Frontbildung im afghanischen Bergland aller politischen und ideologischen Grundlagen. Es geht, wie die neuen Bündnisse zeigen, einzig und allein um den persönlichen Ehrgeiz der Mudschaheddinführer. Mudschadeddi etwa, als "Königstreuer" stets unversöhnlicher Feind des Fundamentalisten Hekmatyar, hatte sich mit ihm im Sommer vergangenen Jahres versöhnt, nachdem das Mudschaheddinkonzil sein Amt als Staatspräsident nicht verlängert hatte.
Ebenso überraschend war die Versöhnung zwischen Hekmatyar und General Dostam, dem Chef der usbekischen Milizionäre, im vergangenen Oktober. Bis dahin attackierte Hekmatyar Kabul mit der Begründung, dort halte sich der Kommunist Dostam auf. Vom Hauptquartier Hekmatyars in der Provinz Logar nach Kabul zurückgekehrt, lieferte Dostam seinem bisherigen Verbündeten, Ahmad Schah Masud, blutige Kämpfe.
Ob Rabbani sich gegen den Machtpräsidenten behaupten kann, ist höchst fragwürdig. Er ist das erste tadschikische Staatsoberhaupt in der neueren Geschichte Afghanistans, sieht man vom Regime des kommunistischen Staatschefs Barbak Karmel ab, der, wie Rabbani, ein Farsiwan, ein "Persischsprachiger" war, wie die Tadschiken sich selbst nennen. Sonst hatte immer die paschtunische Mehrheit geherrscht.
Als Vertreter der tadschikischen Minderheit steht Rabbani auf wackligem Boden. Bleibt er an der Macht, so wird sich sein Herrschaftsbereich auf Kabul und das Panschirtal beschränken, wo die Tadschiken in der Mehrheit sind und seine Partei, die Islamische Versammlung, die Oberhand hat.
Praktisch ist Afghanistan schon jetzt ein geteiltes Land. In einigen, von Paschtunen bevölkerten südlichen und östlichen Provinzen haben Hekmatyar und andere Rivalen Rabbanis das Sagen. Im Norden, wo turksprachige Minderheiten angesiedelt sind, ist General Dostam der unangefochtene Herrscher. Der Usbekenführer läßt sich inzwischen mit "Präsident" anreden. Als militärischer Erbe Nadschibullahs verfügt er über Panzer und Kampfflugzeuge. Seine Residenzstadt Magar-e Scharif, nahe dem Amu Darja, erfreut sich Ruhe und Sicherheit. Dort haben viele westlich orientierten Akademiker und Technokraten aus Furcht vor der islamischen Regierung Zuflucht gesucht. Dostam hat in den mittelasiatischen Moslemrepubliken eigene Gesandtschaften. Mit westlichen Staaten wolle er "diplomatische Beziehungen" unterhalten, offenbarte der gedrungene Militärmann der New York Times.
Selbst die regierungstreuen Walis, die Gouverneure, wie etwa Ismael Khan, Herr über die Provinz Herat, dünken sich als souveräne Fürsten. "Die Hauptstadt", sagte Ismael Khan vor einigen Wochen, "ist dort, wo meine Männer sich befinden."Arbeitsgruppe will Lobby für Kinder sein
MÖRFELDEN-WALLDORF. Leute, die Kinder mögen, vielleicht selbst welche haben, beruflich mit ihnen zu tun haben oder sich einfach nur für Kinder engagieren wollen, sind angesprochen, in der Arbeitsgruppe mitzumachen, die der Verein "der Kinder wegen" und der Stadtkitabeirat auf die Beine stellen wollen. Wie die Arbeitsgruppe zu Werke gehen könnte, soll beim ersten Treffen am Dienstag, 2. Februar, im Saal des Goldenen Apfel von Mörfelden besprochen werden.
Grund für die Initiative: "Im Stadtkitabeirat wurde festgestellt, daß aufgrund des jährlichen Wechsels der Elternbeiräte eine kontinuierliche Arbeit für Kinder nur sehr schwer möglich ist", schreiben Verein und Kita-Beirat. Auch fielen die Belange jener Kinder, die keinen Kita- Platz hätten, nahezu völlig unter den Tisch.
"Wir haben uns deshalb überlegt, eine übergeordnete Arbeitsgruppe zu bilden, die sich als Lobby für Kinder versteht." Es sei geplant, daß die Gruppe zu Fragen, die die Kinder in der Stadt betrifft, zumindest gehört werde. "Wir wollen, daß Kinder genauso wichtig genommen werden wie große Bauprojekte und Gewerbesiedlungen." wal
Samstag, 6. Februar: Der Liedermacher Stephan Krawczyk tritt in der Alten Oper auf. Das Hamburger Power-Trio Rosebud macht im Sinkkasten Tourstation. Die Salsa-Band Havana spielt in der Brotfabrik und Fanny Hill rockt (auch Sonntag) im Jazzlife. Im Frankfurter Jazzkeller gastiert das Benny Green Trio. Sue Chaloner's Soultrain läuft im Aschaffenburger Colos-Saal ein. Im Jugendcafé Oberursel geht eine Indie-Night über die Bühne mit den Gruppen Alibi Projekt und Kapitulation.
Sonntag: Frühschoppen im Schlachthof mit Just for Fun. Der Rock-Poet Henry Rollins gastiert in der Batschkapp (siehe Toptip), Annon Vin im Dreikönigskeller, im Negativ läuft das Sub-Pop-Festival mit den US-Bands Dwarves, Supersuckers und Rev. Horton Heat.
Montag: Ray Sawyer (Markenzeichen: Augenklappe), alias Dr. Hook (Ex-Medicine Show), bringt in der Music-Hall seine 1972er Edelschnulze "Sylvia's Mother" und die Satire "Cover Of The Rolling Stone". Die zum Duo geschrumpften Briten Meat Beat Manifesto entern mit Sielwolf die Batschkapp. Die Jazzfabrik spielt im Jazzlife. Und in der Krone Darmstadt tritt (bis Mittwoch) Runaway passé auf.
Dienstag: Reggae Super Jam in der Music-Hall mit Dennis Brown, Sugar Minott, Beres Hammond, Half Pint, Dean Frazer & 809 Band (siehe Szene). "Sterne für Frankfurt" gehen im Sinkkasten auf: Gustav Rabe, Missin The Misses, Muddy Blues, Joe Whitney & the Rhythm Poets. In der Batschkapp lärmen The Tragically Hip mit The 4 of Us (siehe Szene). In der Alten Oper singt Milva. At the Crossroads rocken im Jazzlife. Traditionelle Irische Musik bringen The Chieftains in der Hugenottenhalle Neu-Isenburg. Juke rocken im Colos-Saal Aschaffenburg.
Mittwoch: Toad The Wet Sprocket (siehe Szene) zu Gast in der Batschkapp, Blurt im Sinkkasten, die Stateside Band im Jazzlife. In der Alten Oper macht Gerry Rafferty (siehe Bericht) Station. Der Tubes-Auftritt in der Music-Hall mußte verschoben werden auf den 31. März.
Donnerstag: Die Frankfurt Jazz Big Band tritt im Amerikahaus auf, Rollsplitt rocken (auch Freitag) im Jazzlife. Im Kulturzentrum Mainz spielt der Saxophonist Steve Coleman. Reggae von Chi Kale gibt's im Colos-Saal Aschaffenburg. In der Krone Darmstadt ist Groß-Umstädter Rock der Perfect Stranglers angesagt.
Freitag: Flamenco-Jazz von Jamenco gibt's in der Brotfabrik. Al Capone spielt im Sinkkasten, im Steinernen Haus das Jazz-Quartett TCKTS, Nuthing but in der Krone Darmstadt, Relaxte Atmosphäre im BKA in Münster bei Dieburg. ric
MAINHAUSEN. Die oft hoffnungslos zerstrittenen Kommunalpolitiker in der mit etwa 7800 Einwohnern kleinsten Gemeinde im Kreis Offenbach sind sich in einem einig: Mainhausen darf nicht Standort einer Giftmüllkippe werden. Gemeinsam kämpfen sie seit 1972 erfolgreich gegen das Vorhaben der Hessischen Industriemüll GmbH (HIM), im "Niemandsland" an der hessisch-bayerischen Landesgrenze eine Deponie zu eröffnen.
Wurden laut Bürgermeister Dieter Gröning (CDU) auch schon 70 Millionen Mark für die Anlage in den Sand gesetzt, der Widerstand dagegen ist ungebrochen. Auch wenn das hessischen Umweltministerium angeordnet hat, landesweit auch nach anderen Standorten zu suchen - für die Bewohner von Mainhausen mit seinen Ortsteilen Mainflingen und Zellhausen ist das Thema noch nicht erledigt. Und Gröning hat den grünen Minister Joschka Fischer aufgefordert, die "Akte Mainhausen" endlich zu schließen.
Gröning weiß seit 1989 eine satte Unionsmehrheit von 60 Prozent hinter sich. Bei solch schwarzen Verhältnissen war auch seine Wiederwahl im Sommer 1991 reine Formsache.
Die politische Landschaft im östlichen Zipfel des Kreis Offenbach hatte in der letzten Legislaturperiode völlig anders ausgesehen. Das erste schwarz-grüne Bündnis der Bundesrepublik kürte 1985 gegen die Stimme der damals größten Fraktion, der SPD, den Christdemokraten Gröning zum Bürgermeister. Während die grüne Parteibasis der Fraktion nicht vergessen konnte, mit der CDU eine Koalition eingegangen zu sein, kritisierte die SPD ständig die Amtsführung des Bürgermeisters.
Doch am Wahlsonntag 1989 gab's die große Überraschung: Gröning hatte als Zugpferd seiner Partei sage und schreibe 60 Prozent der Stimmen geholt, ein Ergebnis, das weit und breit einmalig war. Sein damaliger Gegner, der SPD-Bürgermeisterkandidat Rudi Venuleth, schüttelte den Kopf: "Ich kann's mir nicht erklären." Die Sozialdemokraten hatten mit 34 Prozent ein um 13,6 Prozent schlechteres Ergebnis als 1985 hinnehmen müssen. Die Grünen waren auf unter fünf Prozent gerutscht und somit nicht mehr im Parlament vertreten.
Gröning, im Auftreten manchmal ein bißchen hölzern, doch in der Bevölkerung beliebt, konnte den überwältigenden Sieg vor vier Jahren selbst nicht fassen. "Ausschlaggebend ist wohl gewesen, daß ich für die Gemeinde gewühlt und geackert habe", vermutete er.
Spektakuläres Ereignis in der Legislaturperiode: die wochenlange Anhörung im Planfeststellungsverfahren zur Sondermülldeponie. Das Procedere endete mit einem Eklat. Nachdem die Gemeinde Mainhausen und die Bürgerinitiative gegen Umweltzerstörung (BIGUZ) Fachgutachten über die Boden- und Grundwasserbeschaffenheit präsentiert hatten, um die Planfeststellungsunterlagen in Frage zu stellen, wurde die Anhörung abgebrochen. Das Hessische Oberbergamt forderte die HIM auf, die fehlerhaften und unvollständigen Pläne zur Kippe zu überarbeiten.
Ungeachtet dessen verbuchte Mainhausen vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel einen großen Erfolg. Die Kammer bestätigte ein Urteil, daß alle Deponieanlagen, die nach einem früheren Planfeststellungsbeschluß bereits auf dem fast 12 000 Quadratmeter großen Gelände errichtet worden waren, illegal seien. Dort war bereits 1986 ein Baustopp angeordnet worden. Schließlich ließ der frühere hessische Umweltminister Karlheinz Weimar ein neues Planfeststellungsverfahren einleiten.
Die Gemeinde unterstützte ferner die Gegner gegen die Erweiterung der Kreismülldeponie unmittelbar hinter der Landesgrenze. Die Bewohner der Waldrandsiedlung gründeten im vergangenen Jahr eine Klagegemeinschaft. Sie bot den bayerischen Behörden einen Vergleich an: Die Mainhäuser würden alle vor dem Verwaltungsgericht Würzburg anhängigen Klageverfahren einstellen, wenn die Unterfranken die Deponie nicht erweiterten, sondern - nach einer entsprechenden Basisabdichtung - aufstockten. Der Kompromiß wurde abgelehnt.
Innerhalb der Gemeinde wurden immer wieder harte Schläge verteilt, weil in der Kommunalpolitik ein Golfplatz westlich von Zellhausen umstritten ist. Die SPD möchte eine solches Sportgelände verhindern. Ihrer Auffassung nach dürfen die Äcker und Felder, nicht für einen Golfplatz geopfert werden. Es müßten sich vielmehr dort ökologisch wertvolle Wiesen entwickeln. Die CDU - so scheint es - möchte hingegen noch am Ball bleiben.
Bürgermeister Gröning interessierte sich zwischendurch auch für ein anderes Betätigungsfeld, für einen neuen Wirkungskreis. Ein Angebot, als Verwaltungschef in eine sächsische Stadt zu wechseln, lehnte er jedoch ab. Zudem hatte sich Gröning beworben, als CDU- Landratskandidat ins Rennen zu steigen. Doch die Kreis-Union wählte den Mitbewerber Peter Walter zum Kandidaten.
ESCHBORN. Ein närrisches Programm mit Büttenreden und Gardetänzen gestalten der "Kappen-Club-Niederhöchstadt" und die "Eschborner Käwwern" am Dienstag, 16., und am Mittwoch, 17. Februar, für ältere Eschborner. Am Dienstag beginnt der Seniorenkarneval um 15 Uhr in der Stadthalle, am Mittwoch um dieselbe Zeit im Niederhöchstädter Bürgerzentrum. Ein Busdienst ist eingerichtet, Gehbehinderte können sich von einem Taxi abholen lassen.
Alle Senioren haben in der Zwischenzeit Einladungen zu den närrischen Veranstaltungen bekommen. Wer kommen möchte, soll bis zum 10. Februar seine Antwort ans Rathaus schicken. she
Eissport . . .
HANAU. "Ewige Werte und plurale Demokratie - ein unversöhnlicher Widerspruch?". Unter dieser Leitfrage veranstaltet die Katholische Regionalstelle für Erwachsenenbildung am Mittwoch, 3. Februar, ab 20 Uhr eine Podiumsdiskussion im Großen Saal der Hanauer Stadtpfarrei Mariae Namen (Im Bangert 4).
Als Vertreter aus der Politik nehmen teil: Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin (SPD) und der CDU-Landtagsabgeordnete Aloys Lenz. Auf dem Podium sitzen auch der evangelische Pfarrer Johannes Dersch, der katholische Pfarrer Norbert Zwergel und Hasan Özdagan für den Islamischen Verein Hanau. Inhaltliche Schwerpunkte der Diskussion sollen Ursachen und Bedeutung fundamentalistischer Strömungen sein, der Umgang mit Andersdenkenden und Andersgläubigen sowie Chancen eines Dialogs über Schicksalsfragen der Menschheit.
Nähere Auskünfte erteilt die Katholische Regionalstelle für Erwachsenenbildung, Telefon 0 61 81 / 3 33 87. him
(Wird fortgesetzt)
(Wird fortgesetzt)
Professionell Streichquartett spielen, das war das erklärte Ziel von vier jungen Musikern, damals, im Jahr 1965. Sie nannten sich Melos Quartett, und im Lauf der Jahre wurde das Ensemble zu einem der besten der Welt. Nach 28 Jahren gemeinsamen Musizierens steigt nun Gerhard Voss, der zweite Geiger, wegen privater Gründe aus dem Melos Quartett aus. Seinen Part übernimmt Ida Bieler, amerikanische Violinistin und Professorin an der Frankfurter Musikhochschule.
"Melos" entstand aus der Verschmelzung der Namen des Primarius Wilhelm Melcher und der Brüder Gerhard und Hermann Voss, des zweiten Geigers und des Bratschers. Die Musiker arbeiteten hart und bald stellten sich erste Erfolge ein: Das Streichquartett gewann Preise, machte Plattenaufnahmen, ging auf Tournee. Wilhelm Melcher, die Voss-Brüder und Cellist Peter Buck einen eigenen, unverwechselbaren Ensembleklang, ihr in Stuttgart beheimatetes Melos Quartett wurde zum Maßstab höchster Streichquartettkultur.
Der Nimbus des Melos Quartetts beruht nicht zuletzt auf der außergewöhnlichen musikalischen und personellen Homogenität. Der Ausstieg von Gerhard Voss nach beinahe 30 Jahren gemeinsamer Kammermusiklaufbahn kommt deshalb für viele überraschend. Ida Bieler war erklärte Wunschkandidatin für die Nachfolge. Die Amerikanerin wußte, was mit ihrem Jawort auf sie zukommt: Konzerte in aller Welt, wochenlange Tourneen, Plattenaufnahmen und viele, viele Proben. "Ich habe mir die Entscheidung bestimmt nicht leicht gemacht."
Ida Bieler ist ein Temperamentsbündel. Sie steht immer unter Strom, auch wenn sie in ihrem kleinen Raum im vierten Stock der Musikhochschule ihre Studenten unterrichtet. "Ich bin dann so intensiv bei der Arbeit, daß ich manchmal alles um mich herum vergesse." Verbissenheit ist ihrer eher lockeren amerikanischen Art aber fremd. Sie erzählt von der ersten gemeinsamen Probe mit dem Melos Quartett, von der Spannung vor dem ersten Zusammenspiel. Kann sie sich in den Klang einfügen, wird sie mit den anderen harmonieren? "Beim Musizieren ist es oft der innere Instinkt, der einem sagt, wie man zu spielen hat. Und gerade weil das Melos Quartett diesen wunderbar homogenen Klang, diese klare Klangvorstellung hat, war es für mich ganz leicht." Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß Melcher, Voss und Buck auf drei Jahrzehnte gemeinsame Streichquartetterfahrung zurückblicken. Hermann Voss erwähnte einmal, daß sie zehn Jahre gebraucht hätten, um diesen einzigartigen Klang zu erreichen.
Ida Bieler hat beste Voraussetzungen für eine Karriere als Kammermusikerin: In Amerika sammelte sie Erfahrung in verschiedensten Ensembles und besitzt eine ihrer künftigen Arbeit angemessene Kenntnis der Literatur: Beinahe alle bedeutenden klassischen und romantischen Werke haben die Stuttgarter auf Platte eingespielt, dazu viele Kompositionen des 20. Jahrhunderts. Auf die Frage, was im Moment geprobt wird, kann Ida Bieler nur mitleidig lachen. "Alles, von Haydn bis Alban Berg."
Bei ihrer Ausbildung hatte die Amerikanerin, wie sie sagt, "ungeheures Glück gehabt". Ihre "Ausgangsbedingungen" waren nicht die besten: Geboren in den Bergen Virginias, dort wo es weit und breit keine Musikschule gab, waren es die musikbegeisterten Eltern, die der hochbegabten Tochter die musikalische Karriere ermöglichten: In einem Internat bekam sie exzellenten Violinunterrricht, studierte später an der renommierten New Yorker Juilliard School of Music, ging dann nach Deutschland und machte 1981 in Köln ihr Konzertexamen. Die Liste ihrer Violinlehrer liest sich wie ein "Who's who" internationaler Geigerprominenz: Oscar Shumsky, Max Rostal, Nathan Milstein. Ida Bieler gewann erste Preise bei Wettbewerben in Rom, New York, Florenz und wurde 1982 Konzertmeisterin des Kölner Gürzenichorchesters und Dozentin an der dortigen Hochschule. Und "nebenher" noch solistische und kammermusikalische Verpflichtungen. "Irgendwann wurde der Streß zu groß und ich hing den Konzertmeisterposten an den Nagel." 1988 bekam sie schließlich eine Professur an der Musikhochschule in Frankfurt.
Eine eigenartige Konstellation: Seine Konzerte spielt das Melos Quartett noch mit Gerhard Voss, geprobt wird aber mit Ida Bieler. Irgendwann im Frühjahr - "den genauen Termin habe ich nicht im Kopf" - ist es dann soweit: Die Geigerin wird erstmals mit dem Melos Quartett auf dem Konzertpodium sitzen. Für Ida Bieler geht ein Traum in Erfüllung. Sie macht Kammermusik in seiner höchsten Vollendung, im Streichquartett, und das in einem der besten Ensembles der Welt. "Für mich eine wunderbare Herausforderung." ECKART BAIER
FR: Jutta Ebeling, die Spitzenkandidatin der Frankfurter Grünen, spricht von "Niederlagen" gegen die SPD und "offenen Rechnungen". Aus Ihrer Basis sind harsche Vorwürfe zu hören, die Römer- Fraktion tanze nach der Pfeife der Sozialdemokraten und vor allem nach der des Oberbürgermeisters. Haben Sie sich von ihrem Partner in den letzten vier Jahren über den Tisch ziehen lassen?
Sikorski: Nein. Aber wir haben bestimmt 1989 bessere und tollere Sachen formuliert, als dann in den ersten vier Jahren zur Ausführung gekommen sind. Da war der Schwung und Elan, der Anfang von Rot-Grün. Wo es wichtig war, Ideen und Perspektiven zu entwickeln.
FR: Was Sie vor der Kommunalwahl formuliert haben waren nur so Ideen? Viel Wähler haben geglaubt, da wird auch was draus.
Sikorski: Da wird auch was draus, aber bestimmt nicht in den 36 Monaten, die der Magistrat jetzt im Amt ist. Von diesem Zeitraum rede ich.
FR: So hat sich das damals nicht angehört. Die Grünen haben doch auch feste Zusagen gemacht. Allein das leidige Thema Verkehr, Tempo 30 für die gesamte Innenstadt, Verkehrsberuhigung in der City . . .
Sikorski: Da sind wir zu langsam. Zweifelsohne. Viel zu langsam. Aber das hat mich natürlich auch umgehauen, als - nachdem wir die Umgestaltung der Hauptwache geplant und beschlossen hatten - festgestellt wurde, daß 80 Zentimeter unter der Straße Hauptkabel der Post oder der Elektrizitätswerke liegen, die man für Millionen umlegen muß.
FR: SPD-Fraktionschef Dürr hatte erst vor kurzem eine ganz andere Version. Der sprach von einer "Riesenbaustelle", die man den Bürgern in der Innenstadt nicht zumuten wollte. Und dann sei auch kein Geld mehr da gewesen.
Sikorski: Hat er?
FR: Hat er.
Sikorski: Mir ist das Kabel unter der Straßenoberfläche in Erinnerung. Richtig ist, daß die SPD bei vielen Maßnahmen der Verkehrspolitik blockiert.
FR: Das aus der Verkehrsberuhigung in der City nichts wurde ist ja nur ein Beispiel. Wollten die Grünen nicht auch eine großangekündete "Konferenz des Nordens" veranstalten, um die Probleme dieser Stadtteile aufzuarbeiten?
Sikorski: Immerhin ist das von der Koalition gemeinsam getrage Projekt "Stadtpark Nieder-Eschbach" herausgekommen. Umweltdezernent Koenigs hat einen Wettbewerb mit den Bürgern gemacht. Die Stadt kauft für viel Geld Flächen und auch Brachland an.
FR: Das ist Zukunftsmusik.
Sikorski: Das wird nicht in vier oder fünf Jahren verwirklicht. Perspektivisch ist dieser Grünraum damit aber gesichert.
FR: Die Grünen waren in der Koalition die Bremser gegen die Auflösung der Drogenszene in der Taunusanlage, aber der OB hat sich durchgesetzt und abräumen lassen. Dafür hat er sich dann feiern lassen.
Sikorski: Ich feiere ihn nicht dafür. Bei diesem Thema gibt es bis heute tatsächlich gravierende Meinungsunterschiede zwischen Grünen und SPD, was zuerst gemacht werden muß, nämlich Hilfsmaßnahmen und Methadonangebote und dann die Verdrängung der Szene. Gemeinsam getragen ist, da muß ich Ihnen widersprechen, daß Frankfurt das bestausgebaute Drogenhilfsprogramm hat, was überhaupt in der Bundesrepublik steht. Wir werden die Entwicklung höchst kritisch betrachten. Die Nagelprobe wird nicht jetzt im Winter kommen, wenn es kalt ist oder regnet, sie wird im Frühjahr und Sommer kommen, wenn die Sonne wieder scheint.
FR: Dann ist die Drogenszene in der Taunusanlage wieder da?
Sikorski: Das kann sein.
FR: Da war es nur ein Glück für den OB, daß die Vorwahlzeit in den Winter fällt?
Sikorski: Ketzer würden das so sagen.
FR: Sie auch?
Sikorski: Ja.
FR: Was ist in den letzten Jahren in Frankfurt verwirklicht worden, was es ohne die Grünen bestimmt nicht geben würde?
Sikorski: Die Duftnoten sind in Frankfurt schon sichtbar. Wir haben Fakten gesetzt und wir haben das politische Klima verändert.
FR: Das ist sehr allgemein gesagt.
Sikorski: Wir haben gesellschaftliche Diskussionen besetzt, vom schwul-lesbischen Kulturzentrum über die Diskussion zur Schwulenehe bis zu den Obdachlosen. Im Gegensatz zur CDU haben wir uns um Minderheiten in der Stadt gekümmert. Der Magistrat hat gegen rassistische Anschläge demonstriert. Wir haben knallharte Fakten gesetzt, hinter die niemand - egal wie die Wahl ausgeht - wieder zurückgehen kann.
FR: Nennen Sie mal so einen knallharten Fakt.
Sikorski: Ja doch. Das Kindersofortprogramm, das haben wir gemacht. Das Grüngürtelprojekt wäre ohne uns nicht gelaufen. Der Radwegeausbau, das Amt für multikulturelle Angelegenheiten . . .
FR: Der Gesundheitsdezernentin Nimsch wird auch aus dem eigenen grünen Lager vorgehalten, sie mache viel Theorie und wenig Praxis. Nicht nur die CDU beklagt die vielen teuren Gutachten, die für dieses Ressort bestellt wurden.
Sikorski: Das ist der Beginn einer Frauenpolitik in Frankfurt. Wenn man auf irgendetwas aus den letzten zwölf Jahren hätte zurückgreifen können, hätte man sich das eine oder andere Gutachten auch sparen können.
FR: Auch das Gutachten über die Toilettenfrauen? Sikorski: Das kann ich nicht beurteilen. FR: Zum Wohnungsbau, einem der wichtigsten Frankfurter Themen, ist von den Grünen nichts zu hören.
Sikorski: Da haben Sie schon recht. Das ist konstruktionsbedingt in der Koalition. Wirklich gestalten im Sinne des Wortes kann man nur dort, wo man politische Verantwortung trägt.
FR: Tragen sie jetzt keine?
Sikorski: Nur dort, wo wir die Ressorts haben. Das Problem haben die Sozialdemokraten in den Bereichen, wo wir die Dezernenten stellen genauso. Da könnte man SPD-Fraktionschef Dürr auch fragen, was macht ihr im Umweltbereich. Da ist doch nur Tom Koenigs.
FR: Die Stadtplanung . . .
Sikorski: . . . da haben wir es sowohl in der Sache als in der Person des Planungsdezernenten mit einem dicken Brocken zu tun.
FR: Gegen den SPD-Stadtrat Wentz kommen die Grünen nicht an?
Sikorski: Das ist nun wieder zu viel der Ehre. Gegen ihn kann nichts gemacht werden. Aber mit ihm was zu machen, ist nicht minder schwierig.
FR: Ihre Einflußmöglichkeiten auf den Planungsdezernent sind so gering?
Sikorski: Sie halten sich stark in Grenzen. Wir können die Sozialdemokraten nur vor großen Fehlern warnen. Das ist harte Kärrnerarbeit. Ein Beispiel ist das IG Metall-Hochaus im Bahnhofsviertel.
FR: In der Öffentlichkeit werden die Grünen, die sich selbst gern als "Preußen der Koalition" feiern, kaum als Korrektiv der SPD wahrgenommen. Mit dem Hinweis auf die finanzielle Situation der Stadt wird ohenhin in vielen Bereichen kaum noch etwas bewegt.
Sikorski: Das Argument ärgert mich. Viele Politiker und auch unsere Koalitionspartner stellen so etwas wie einen freiwilligen Bedeutungsverlust in den Vordergrund: Die Gestaltungsfähigkeit- und Möglichkeit höre auf, wenn man nicht alles bezahlen könne.
FR: So sagt es Dürr.
Sikorski: Ja, das ist aber eher ein Ausdruck von Politikunfähigkeit. Gerade bei knappen Kassen wird es spannend. Gerade dann kann man überlegen: wie kann man Sachen anders gestalten.
FR: Für die wichtigsten Dinge brauchen Sie Geld. Und vor allem im sozialen Bereich wird es bei knappen Kassen nicht spannend sondern schlimm. Was wollen Sie denn künftig anders machen?
Sikorski: Im sozialen Bereich gibt es fast nichts zu sparen. Das stimmt.
FR: Und wo können Sie mit weniger Geld noch was "bewegen"?
Sikorski: Wir haben zum Beispiel in einer sehr vertraulichen Sitzung mit CDU, SPD und Grünen im Hauhalt der Stadtwerke vor kurzem bei den Stadtwerken fast 60 Millionen Mark eingespart. Einfach mal so und einvernehmlich.
FR: Und das fällt da weiter gar nicht auf?
Sikorski: Das war nur möglich, weil es keine öffentliche Auseinandersetzung und damit keine Parteiprofilierungen gab. Das war für mich ein absolutes Highlight, das so was möglich war.
FR: Zügig gekürzt und zügig die Leistungen der Stadtwerke für die Bürger eingeschränkt?
Sikorski: Es wird keine Einschränkungen geben, es wird bloß billiger gemacht.
FR: Warum wurden die 60 Millionen dann nicht vor Jahren gekürzt? Da hätten man viel gespart.
Sikorski: Das ist wohl wahr. Aber die Verantwortung lag nicht bei uns, wir hätten sie aber gern.
FR: SPD-Fraktionschef Dürr lobt den früheren CDU-Planungsdezernent Küppers als guten Mann, den die Sozialdemokraten gern behalten hätten. Küppers hatte einen Tag vor der letzten Kommunalwahl noch drei Hochhäuser absegnen lassen, die von den Grünen erbittert bekämpft worden waren. Wie gefällt Ihnen Dürrs Urteil?
Sikorski: Ich denke immer noch, Dürr hat das nie gesagt.
FR: Das hat er ganz bestimmt gesagt.
Sikorski: Das ist eine ordentliche Watsche für den jetzigen Planungsdezernent Wentz.
FR: Das ist vor allem eine ordentliche Watsche für die Grünen, wenn der Koalitionspartner der CDU solche Avancen macht. Dürr hat den Christdemokraten sogar mehr Posten im hauptamtlichen Magistrat angeboten. Als ob es die Grünen in der Koalition gar nicht gäbe.
Sikorski: Das war in hohem Maße töricht und unverständlich. Ich kann mir vorstellen, daß von einem Teil der SPD das Hintertürchen für eine große Koalition mit der CDU zur Zeit etwas offengehalten wird.
FR: Wäre auch ein rot-schwarz-grüner Magistrat auf Dauer möglich?
Sikorski: Nein. Wenn es eine Große Koalition gibt, soll das auch so sein - ohne die Grünen. Es muß für jeden deutlich sein: dort ist die politische Verantwortung und dort ist die Opposition. Von einem Einheitsbrei halte ich gar nichts. Wenn es uns trifft, dann triffts uns halt. Dann gehen wir in die Opposition.
FR: Wenn Sie mit der SPD weitermachen können, bleibt alles beim alten?
Sikorski: Die nächsten Koalitionsgespräche werden zum größten Teil Haushaltsverhandlungen sein. Ich sehe das als Riesenchance an, Sachen zu ändern, wie es bei einer Schönwetterpolitik gar nicht möglich ist.
FR: Zum Beispiel?
Sikorski: Abspecken von überflüssigen Maßnahmen in der Verwaltung und in den Dezernaten, wo ich manchmal den Eindruck habe, daß wir von einer organisierten Unverantwortlichkeit reden müssen. Wo Geld in Höhen ausgegeben wird, daß ich einfach die Worte verliere, wie so was möglich war. Aber es war natürlich alles möglich, weil soviel Geld da war.
FR: Wo war denn alles möglich?
Sikorski: Das beste Beispiel ist natürlich der ehemalige Kulturdezernent Hilmar Hoffmann. Er war ein glänzender Politiker, aber es hat sich im nachhinein bei aller Achtung . . .
FR: . . . Sie reden jetzt vom Frankfurter Museumsufer.
Sikorski: Ja, aber nicht nur. Die vielen schönen Museumsbauten - was passiert denn da drin?
FR: Da werden auch vielbesuchte und und bedeutende Ausstellungen gezeigt.
Sikorski: Sie können jetzt nicht nur von der Ausstellungshalle Schirn am Römer reden. Was passiert denn zum Beispiel im Museum für Kunsthandwerk? Es ist ja toll, daß der Architekt Meier einen wunderschönen Bau hingesetzt hat, aber wenn nur übrig bleibt, daß man das Museum von außen fotografiert . . .
FR: Die Häuser stehen. Wollen Sie jetzt Museen schließen?
Sikorski: Was passiert denn, wenn wir ein Museum für ein Jahr schließen? Danach kann man dann fragen: welcher Frankfurterin und welcher Frankfurter hat es eigentlich gemerkt?
FR: Welches Museum schlagen Sie vor?
Sikorski: Um Gottes Willen. Ich erlaube mir nur, das theoretisch in den Raum zu werfen.
FR: Sie wollen vor allem beim Kulturetat Geld sparen?
Sikorski: Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Kulturschaffenden die Dramatik der leeren Kassen noch nicht erkannt haben. Ich habe immer noch die Hoffnung, daß es in Frankfurt einen großen runden Tisch zur Kultur geben wird, wo alle dasitzen und sagen: wir haben ein gemeinsames Problem.
FR: Wird es bei einer Bestätigung der jetzigen Mehrheit neue zähe Verhandlungen zwischen SPD und Grünen geben?
Sikorski: Selbstverständlich. Es gibt wieder ein Treffen im Hotel.
FR: Was fordern die Grünen personell?
Sikorski: Sie wissen, daß wir ein Verkehrsdezernat wollen. Jetzt weiß man im Römer oft nicht, wer für Verkehr überhaupt zuständig ist.
FR: Und sie selbst wollen der Dezernent sein?
Sikorski: Logo.
FR: Und was sagt die SPD dazu?
Sikorski: Keine Ahnung. Aber das steht bei uns im Wahlprogramm. Und d i e SPD gibt es in diesem Zusammenhang nicht.
FR: Unterdessen sitzen die Grünen seit zwölf Jahren im Römer. Unterscheiden sie sich in ihrer Darstellung den Bürgern überhaupt noch von den anderen Parteien? Sikorski: Um Gottes Willen. Jetzt falle ich aber gleich um.
FR: Sie selbst sind doch das Paradebeispiel eines grünen Pragmatikers.
Sikorski: Ich?
FR: Sie taktieren, sie spielen unterdessen wie die anderen Politprofis routiniert auf den Klavieren der öffentlichen Selbstdarstellung . . .
Sikorski: Ich hoffe, besser.
FR: Was ist denn noch alternativ an der Rathausgrünen?
Sikorski: Die Frage verstehe ich nicht. Wir sind nicht die abgefuckten, alt und grau gewordenen, eigentlich lustlosen Politiker, die sich Tag für Tag in den Römer schleppen. Vielen Römerpolitikern geht es schon längst nicht mehr um die Inhalte, denen genügt es Stadtverordnete zu sein. Daß die Grünen auf der Ebene der äußeren Darstellung - auch den Medien - gegenüber ein notwendiges Mindestmaß an Professionalität an den Tag legen mußten. Na gut.
FR: Sie sind gerade dabei, ihre Karriere als Berufspolitiker zielstrebig zu festigen. Ist es das, was sie wollten, als sie gegen die etablierten Politiker antraten?
Sikorski: Nein, das habe ich nicht gewollt. Ich bin damals wegen meines Engagements für die Grünen von meinem Arbeitgeber rausgeklagt worden.
Das Gespräch mit Lutz Sikorski führte Claus Gellersen.
HOFHEIM. Mit Licht heilen und Krankheiten vorbeugen - darüber spricht Heinrich Wendel am Dienstag, 2. Februar, bei der AOK Hofheim.
Wendel - die FR porträtierte ihn im vergangenen Frühjahr in der Erfinder- Serie - hat eine spezielle Lampe entwikkelt, deren Spektrum nahezu identisch ist mit dem normalen Sonnen-Tageslicht. Und das, sagt der Erfinder und beruft sich dabei auf namhafte Wissenschaftler, wirke nicht nur vorbeugend, sondern es helfe auch, Krankheiten zu heilen. Wendel zieht als Beweis Fallstudien von Patienten heran, bei denen andere Behandlungsmethoden versagten. Die Lichttherapie senke den Cholesterinspiegel, verhindere Krebs, helfe bei Diabetes und senke den Blutdruck.
Heinrich Wendel, selbst fit und fidel, schwört auf das Licht. Und darüber will er morgen von 19.30 Uhr an in der Hofheimer Geschäftsstelle der AOK, Wilhelmstraße 16, sprechen. kkü
Prof. Dr. Rainer Ortleb
Professor Doktor Rainer Ortleb
Ein guter Schulabschluß macht sich immer bezahlt
FREIGERICHT. Eine zweitägige Fahrt in Schwarzwald und Elsaß veranstaltet die Gemeinde für Freigerichter, die das 60. Lebensjahr vollendet haben. Die Reise am 14. und 15. September dieses Jahres kostet 185 Mark inklusive Busfahrt, Übernachtung, Ausflügen und Stadtführung in Colmar.
Wer mitfahren will, muß sich bis 12. Februar im Zimmer 12 des Rathauses, Telefon 888-27, bei Frau Geppert anmelden.
Die Ausflügler starten am 14. September um 6 Uhr Richtung Baden-Baden. Weiter geht's über verschiedene Stationen im Schwarzwald nach Freiburg. Dort wird übernachtet, ehe der Bus anderntags nach Colmar fährt. Nach Stadtführung und einer zünftigen Melkersmahlzeit fahren die Reisenden wieder nach Hause. tja
HANAU. Die rot-grünen Blütenträume im Main-Kinzig-Kreis sind zu Eis erstarrt. Im Parlament des bevölkerungsreichsten hessischen Landkreises (knapp 400 000 Einwohner) fühlt man sich an "Ehen vor Gericht" erinnert, wenn die Partner von einst aneinandergeraten und Vergangenheitsbewältigung betreiben. Das rot-grüne Tischtuch wurde im vergangenen Frühjahr durchschnitten, als die Grünen bei der entscheidenden Abstimmung über das Einleiten eines Raumordnungsverfahrens für die geplante Restmülldeponie des Kreises in Ronneburg wegen der Anbindungsfrage ausgeschert waren. Die SPD schlitterte in ein Desaster und konnte den Antrag nur mit ungebetener Unterstützung der rechtsextremen NPD durchbringen. Heftige Nachwehen waren die Folge.
Der Bruch der rot-grünen Koalition war letztlich auch der Auslöser dafür, daß im vergangenen Jahr die Wiederwahl des Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa (SPD) scheiterte. Die Grünen zeigten dem Vizelandrat nämlich die kalte Schulter. Unsicherheiten beim Abstimmungsverhalten der NPD führten schließlich dazu, daß die SPD-Fraktion nach Intervention des Kreistagsvorsitzenden Lothar Klemm den Wiederwahl-Antrag noch während der Sitzung zurücknahm.
Der Stachel sitzt tief. Die Grünen haben für die letzte Kreistagssitzung vor den Kommunalwahlen einen Antrag eingebracht, wonach Pipas Amtszeit mit Wirkung zum 5. Februar für beendet erklärt werden soll. Dies bewirkte scharfe Gegenreaktionen bei der SPD. Für Landrat Karl Eyerkaufer ist die Forderung der Grünen "ein Racheakt und kleinkariert". Pipas Amtszeit läuft Ende Januar aus. Nach dem Wunsch der SPD soll der Erste Kreisbeigeordnete so lange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gewählt ist. Bei einem Sieg der Sozialdemokraten könnte dies auch bedeuten, daß Pipa erneut zum hauptamtlichen Dezernenten gewählt wird.
Mit den Grünen - das machte Eyerkaufer am vergangenen Wochenende beim SPD-Unterbezirksparteitag deutlich - wird es im Main-Kinzig-Kreistag so bald keine Koalition mehr geben. Aus Sicht des Landrats führte "ihre Unfähigkeit, Politik den realen Gegebenheiten anzupassen, in direkter Linie zum Bruch der Koalition".
Die Grünen haben ihrerseits als Wahlziel ausgegeben, die sich nach deren Ansicht abzeichnende große Koalition im Kreistag möglichst klein zu halten. Mit den meisten sozialdemokratischen Abgeordneten wäre eigentlich gut auszukommen, meinen die Grünen im Rückblick auf die abgelaufene Legislaturperiode. Dem stehe allerdings der von Eyerkaufer, Pipa und dem SPD-Fraktionschef Rainer Krätschmer ausgeübte "demokratische Zentralismus" gegenüber.
Auf Tuchfühlung mit der CDU gingen sozialdemokratische Spitzenfunktionäre bereits nach der parlamentarischen Sommerpause im vergangenen Jahr. Das offenbarte Kooperationsmodell wurde aber von der CDU brüsk zurückgewiesen. Ebenfalls scheiterte der Versuch der SPD, den bereits entmachteten und vom eigenen Klientel abgemeierten Umweltdezernenten Harald Friedrich (Grüne) per Abwahlantrag in die Wüste zu schikken. Die CDU versagte dem Ansinnen ihre Unterstützung. Damit kam die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Kreistag nicht zustande.
Der Kreistag befindet sich zur Zeit auf Schlingerkurs. Nach dem Ende der rot- grünen Koalition gibt es im Main-Kinzig- Parlament keine berechenbare Mehrheit mehr. Ungeniert fungiert die NPD dabei als Mehrheitsbeschaffer und fühlt sich in der Rolle des öffentlichkeitswirksamen "Züngleins an der Waage" sichtlich pudelwohl. In der Dezember-Sitzung kam es zu einer ungewohnten schwarz-grün-braunen Allianz. Diese in Kauf genommene Zufallsmehrheit drückte gegen die SPD- Fraktion einen CDU-Antrag durch, wonach die Verhandlungen über den Teilverkauf der Kreiswerke Gelnhausen gestoppt werden sollen.
In der kommenden Kreistagssitzung wird sich nun das Parlament erstmals in der Amtszeit von Landrat Eyerkaufer mit einem gegen den Beschluß eingelegten Widerspruch des SPD-geführten Kreisausschusses zu befassen haben. Kurz vor der Kommunalwahl sind also weitere Konfrontationen zwischen SPD und CDU-Opposition programmiert.
Dennoch läßt sich die CDU offenkundig ein Türchen für spätere Zeiten offen. So wies die Führung der Main-Kinzig-Union beim jüngsten Programmparteitag den eigenen Nachwuchs in die Schranken. Die Junge Union blitzte mit ihrem Vorstoß ab, es nach den Kommunalwahlen auf keinen Fall zu einer Koalition mit der SPD kommen zu lassen.
Anstelle der NPD droht dem Kreistag bei den Kommunalwahlen der Einzug der rechtsextremen "Republikaner". Ob die FDP - die Liberalen strauchelten vor vier Jahren knapp an der Fünf-Prozent- Hürde - der Sprung ins Main-Kinzig- Parlament gelingt, dürfte letztlich vom Abschneiden eines neuen Pflänzchens auf der Parteienwiese abhängen. Mit markigen Sprüchen hat eine auf Kreisebene neugegründete "Freie Wählergemeinschaft" erste Duftnoten gesetzt. Die "FWG Main-Kinzig" hat ihr Standbein im Altkreis Hanau. Die Aktivitäten der neuen Gruppierung sind bei den örtlichen Wählergemeinschaften im Raum Gelnhausen/Schlüchtern auf keine große Resonanz gestoßen. HOLGER KLÖS
Bisher erschienen: Die Ausgangslage und Erwartungen, B 7 und der Werra- Meißner-Kreis, Kassel, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, Otzberg/Mühltal, "Republikaner und NPD, Marburg, Kreis Limburg-Weilburg, Offenbach.
&blt; Spätwerke von Komponisten
Beim 5. Kammermusik-Abend der Frankfurter Museums-Gesellschaft am Dienstag, 2. Februar, 20 Uhr, in der Alten Oper bieten die Brüder Gustav und Paul Rivinius (Violoncello und Klavier) ein Programm mit Spätwerken von Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts. So spielen sie die Sonate für Klavier und Violoncello D-Dur op. 102 von Beethoven, von Bernd Alois Zimmermann ein Intercommunicazione für Cello und Klavier, von Robert Schumann Adagio und Allegro As-Dur op. 70 und zum Schluß die Sonate für Violoncello und Klavier C-Dur op. 119 von Sergej Prokofjew. &blt; Ausstellungen "Aus Dresdner Nachlässen" nennt Kristine Oevermann die neue Ausstellung in ihrer Galerie in der Krögerstraße 6. Sie zeigt Arbeiten von Hans Jüchser, Herbert Kunze, Friedrich Press, Curt Querner, Wilhelm Rudolph und Albert Wigand; die Ausstellung dauert bis 6. März. &blt; Tony-Sender-Schau verlängert Die Laufzeit der Ausstellung des Historischen Museums "Tony Sender (1888 - 1964) - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" wird bis zum 21. Februar verlängert. Führungen können unter Tel. 212 346 11 vereinbart werden. Jeden Mittwoch findet um 18 Uhr eine öffentliche Führung statt. &blt; Martina Bernasco stellt aus In der Galerie Poller, Kirchnerstraße 1-3, stellt derzeit (bis 21. März) die Frankfurter Malerin Martina Bernasco neue Gemälde aus. &blt; Anette Haas und Ulrich Becker In den leerstehenden Räumen des ehemaligen "Sporthaus Maul" in der Neuen Mainzer Straße 16 zeigen bis zum 11. Februar Anette Haas und Ulrich Becker ihre malerischen Arbeiten. &blt; Islamische Literaturen In der Vortragsreihe "Begegnungen mit der islamischen Welt" des Museums für Völkerkunde spricht am Dienstag, 2. Februar, 18.30 Uhr, in der Aula der Schillerschule am Otto-Hahn-Platz, Annemarie Schimmel (Harvard/Bonn) zu dem Thema "Zwischen Caféhaus und Diwan: Islamische Literaturen und Weltliteratur".&blt; Kammermusik im Forum Der Frankfurter Tonkünstlerbund veranstaltet am heutigen Dienstag um 19.30 Uhr einen Kammermusikabend im Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40, bei dem Constantze Rothmaler, Christine Fesefeldt und Kyung-Hwa Baik Werke von Danzi, Beethoven, Weber, Chopin und Reger spielen. &blt; Das Carillon-Trio musiziert Das Frankfurter Carillon-Trio spielt heute abend um 20 Uhr im Hindemithsaal der Alten Oper Werke von Kuhlau, Martinu, Hessenberg und Villa-Lobos. &blt; Leipziger "Schöpfung" in Hoechst Das Ballett der Leipziger Oper gastiert heute abend um 20 Uhr in der Jahrhunderthalle Hoechst mit dem Ballett "Die Schöpfung" zur Musik von Joseph Haydn. Die Choreographie stammt von Uwe Scholz, der seine Ausbildung an der Stuttgarter John-Cranko-Akademie erhielt. Die Hoechster Aufführung ist die erste des Balletts außerhalb von Leipzig. &blt; Claus Voncon im "Unterhaus" Im Mainzer "Unterhaus" in der Münsterstraße gastiert vom 2. bis 6. Februar, jeweils um 20.30 Uhr der Kabarettist Claus Vincon mit seinem Programm "Männer im Park". &blt; Zeit des Übergangs Im Bad Homburger Sinclair Haus, Ekke Löwengasse/Dorotheenstraße, sind bis zum 21. März Zeichnungen und Aquarelle aus der Zeit des Übergangs zwischen Impressionismus und Expressionismus. Die Arbeiten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts stammen aus den Beständen der Graphischen Sammlung der Kunsthalle Mannheim. &blt; Palastorchester gastiert Das Berliner Palastorchester gastiert mit Schlagern der 20er, 30er und 40er Jahre am heutigen Dienstag im Bürgerhaus Schwalbach, am morgigen Mittwoch im Büsingpalais Offenbach, am 4. Februar in der Stadthalle Hanau und am 7. Februar, 20 Uhr, im Mozartsaal der Alten Oper.
Es gibt viele und verschiedene Möglichkeiten für die finanzielle Förderung von Studenten; kein Laie kann sie alle kennen und nutzen. Hilfreich ist darum ein umfassender Überblick über alle in der Bundesrepublik und Westberlin bestehenden staatlichen und nichtstaatlichen Förderungseinrichtungen. Das ist der Inhalt des Buches "Förderungsmöglichkeiten für Studierende". Es zeigt auf, unter welchen Voraussetzungen Studenten eine Unterstützung erhalten können und welche Unterlagen für eine Bewerbung benötigt werden. Das Buch wird herausgegeben vom Deutschen Studentenwerk e. V., 5300 Bonn. Es erschien in der achten überarbeiteten Auflage 1988, kartoniert, 331 Seiten, 12,5 ä 19 cm und ist im Buchhandel für 22,80 DM zu beziehen. bäba
So klar, wie bestimmte Themen in den vergangenen vier Jahren dominierten, so groß ist im Kern auch die Übereinkunft der fünf Fraktionen dazu: "Wir brauchen eine neue Trauerhalle, wir brauchen eine Kulturhalle, den Dorfmittelpunkt Massenheim, wir wollen das Altenwohn- und -pflegeheim, und der Kinderhort ist ebenso notwendig." Das betonen die Fraktionsvorsitzenden Manfred Zobel von der Freien Wählergemeinschaft (FWG), Peter Wegener (CDU) und Bürgermeister Harald Schindler (SPD) unisono. Und all das ist auch auf den Weg gebracht. Allein die Grün Alternative Liste (GAL) wagt den - wenn auch vorsichtigen - Tritt auf die Investitionsbremse und möchte die Kulturhalle zumindest noch etwas hinauszögern.
Die Schulden- und damit die Zinslast steige bei gleichzeitig stagnierenden Einnahmen, warnt GAL-Vertreter Heinz-Michael Merkel und kann sich dabei der Tatsache bewußt sein, daß CDU und FWG dasselbe Risiko sehen. Trotzdem: Kann der Wähler angesichts der zur Schau getragenen, allumfassenden Koalition noch gegensätzliche Standpunkte der Parteien ausmachen, oder muß er auf bundespolitische Unterscheidungsmerkmale ausweichen?
"Es ist schon schwierig, zu unterscheiden", gesteht Zobel, der denn auch keine grundlegende Verschiebung des Kräfteverhältnisses im Stadtparlament nach dem 7. März erwartet. Wozu also feste Bindungen eingehen, wenn die politische Arbeit auch so funktioniert? Zumal es keinen Anlaß für harsche Kritik am versöhnlich und oftmals lächelnd auftretenden Rathauschef gibt, der eineinhalb Jahre nach der vergangenen Kommunalwahl, im Oktober 1990, von SPD, GAL und FWG ins Amt gehievt wurde. Vorgänger Volker Zintel (CDU) und seiner Partei fehlte nach den erheblichen Stimmenverlusten das Votum der an der Fünf-Prozent-Hürde gescheiterten FDP. Sie war bis 1989 in Personalfragen Partner der Mehrheitsfraktion, gleichzeitig aber auch "Mitglied" der informellen "Wasserturm- Runde", in der die Fraktionen - mit Ausnahme der CDU - locker über alle möglichen Themen sprachen.
Inzwischen zollen Schindler fast alle Fraktionen Respekt für seinen Verwaltungssachverstand und für seinen Einsatz um die Einrichtung der Buslinie 48 nach Wiesbaden. "Da hat er endlich eine Bresche geschlagen", sagt Merkel anerkennend. Auch, daß die Stadt bei dem Gelände der früheren Malzfabrik zugegriffen hat, rechnet er dem Bürgermeister hoch an. Dennoch: Von einer festen Blockbildung zugunsten der SPD hält Merkel nichts. "Nur bei einer Kurskorrektur in Sachen expansiver Investitionen" sei das überhaupt denkbar. Zudem fehle noch immer ein überzeugendes Gesamtkonzept zur Verkehrspolitik, sei Schindler statt dessen mit Renommierprojekten auf Profilierung aus.
In schlechtester Erinnerung habe er Zintel durchaus nicht, sagte Merkel. Und die Christdemokraten seien seit der Ablösung von Fraktionschef Michel "geläutert und liberalisiert".
Genau das sieht Manfred Zobel anders. Er befürchtet eine Verschlechterung des Klimas im Stadtparlament, weil die vielen Newcomer in der CDU-Fraktion eher auf Konfrontation aus seien. Obwohl er in 80 Prozent der Fälle nicht mit der CDU auf einer Linie liege, strebt auch die FWG nach Zobels Worten keine Koalition mit den Sozialdemokraten an.
So unterschiedlich die Fraktionen einschätzen, ob die Freidemokraten wieder in die Stadtverordnetenversammlung kommen - in ihrer Ablehnung der Gruppierung "Die Bürger" (DB) sind sie sich einig. Die laut eigener Aussage "National- Liberalen gegen Haß und Gewalt" traten zwar im Parlament kaum in Erscheinung. Sie seien auch keineswegs - wie zunächst angenommen - als faschistisch (Merkel) einzuordnen, hätten nicht einmal eine Rechtsrichtung erkennen lassen (Zobel). Aber es könne nicht Aufgabe eines Abgeordneten sein, untätig im Parlament zu sitzen, empört sich der FWG- Mann. Siegfried Müller (DB) hatte nämlich vergangene Woche während einer Wahlveranstaltung gegen Straßenschwellen zur Verkehrsberuhigung gewettert, aber gleichzeitig gesagt: "Statt Anträge einzubringen, habe ich genug damit zu tun, den Unsinn abzulehnen, den die anderen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung verzapfen."
Harald Schindler ("Ich bin froh, daß ,Die Bürger&rquote; mich nicht mitgewählt haben.") vertraut denn auch darauf, daß die mündige Bevölkerung keinen Sinn darin sieht, für eine Partei zu votieren, die nichts umsetzt. Deren Wählerpotential sei eher unzufrieden als rechtsextrem, tröstet er sich. Und da versucht er mit Bürgeranhörungen gegenzusteuern. Denn "man muß die Leute ernstnehmen", lautet sein Credo. "Zuhören können und bei vertretbaren Angriffen sachlich bleiben", bezeichnet Schindler deshalb als seine Wesensmerkmale. Die sollen ihm bei der Direktwahl 1996 zu einer weiteren Amtszeit verhelfen. Wobei er schon für den 7. März hofft, daß die SPD stärkste Fraktion wird.
So sehr Schindler als umgänglicher Typ ankommt, deswegen auch mit dem Ersten Stadtrat Wilfried Simon (CDU) gut auskommt ("es ist von Vorteil, die Dinge aus zweierlei Sicht zu sehen") - ein Hauch von Wind bläst ihm von der derzeitigen Mehrheitsfraktion dennoch ins Gesicht. Christdemokrat Peter Wegener kritisiert den "aufgeblähten Personalstand" in der Verwaltung und die Erwartungshaltung der Bürger, die durch Projekte wie den Stadtgeschichtenschreiber und das Kulturforum erst geweckt werde. "Ich verspreche niemandem etwas", will sich der Konservative angesichts der geplanten Investitionen lieber zurückhalten. Auch FWG und GAL fürchten Streichungen im Haushaltsplan, die eigentlich niemand will.
Doch der Bürgermeister verbreitet weiter Optimismus, hat immer neue Argumente parat. Man könne fallende Baupreise nutzen, das Grundstück neben der geplanten Kulturhalle an einen Hotelinvestor verkaufen, und die Ausgaben für das Baugebiet Schänzchen II kämen schließlich irgendwann durch Erschließungsgebühren anteilig wieder herein. Es bleibt also beim Chorgesang der Fraktionen: "Wir brauchen die Trauerhalle, das Altenwohn- und -pflegeheim, die Kulturhalle . . . "
LONDON. "Empty Space" nennt sich eine englische Theatergruppe wegen ihres Zieles, auf dekorationsloser Bühne allein die Schauspielkunst wirken zu lassen - ganz nach Shakespeares Satz: "Wenn wir von Pferden sprechen, denkt, ihr seht sie!" Oder in dem neuesten Falle: "Wenn wir von Mumien sprechen . . .", denn der Gründer und Regisseur der Gruppe, Andrew Holmes, und ihr Hausautor, Robin Brooks, haben ihr Prinzip des leeren Bühnenraumes kühn auf die Entdeckungsgeschichte des einzigen, alles andere als leeren ägyptischen Königsgrabes vor siebzig Jahren angewendet - einen Stoff, der eher aufwendige Ausstattung nahelegt als ein paar sandbraune Leinwandbahnen, zwei Stühle, zwei Sonnenschirme und vier Darsteller. Sogar der Name des toten Königs Tut-anch- Amon wird vermieden.
Die geschickte Dramatisierung der Vorgänge (garniert mit einer Liebesepisode), die aus dem Lyric Studio im Londoner Stadtteil Hammersmith jetzt in das Warehouse Theatre in dem Vorort Croydon weitergereicht worden ist, läuft unter dem zugkräftigen Titel "The Curse of the Pharaohs", obwohl der Text sich die Gruselmär von einem "Fluch des Pharaos" gar nicht zu eigen macht. Aber der Plural in dem Titel deutet an, daß es hier nicht allein um die komplizierte und kontroverse Geschichte dieser einen Ausgrabung geht, sondern auch um moralische und politische Fragen: Ist es richtig, die Grabesruhe einer Mumie (oder einer Leiche im Alpeneis) zu stören? Gehören gefundene Schätze dem Lande, aus dem sie stammen, oder ihren Ausgräbern?
Neben dem verbissenen Ausgräber Howard Carter (dessen Leben gleichzeitig eine Ausstellung im Britischen Museum dokumentiert), seinem Geldgeber Lord Carnarvon und dessen schulpensionatshafte Tochter Evelyn tritt daher Saad Saghlul als leitender Politiker des Königreichs Ägypten, dessen im selben Jahr 1922 etablierte Befreiung von britischer Oberhoheit nicht lange dauern sollte. Dieser historische Augenblick aber erlaubt es ihm, sich dagegen zu wenden, daß Engländer die sensationelle Ausgrabung behandeln, als wäre Ägypten ihrem Empire untertan, und daß der reiche Lord die Presserechte exklusiv an die "Times" verkauft und einheimischen Journalisten den Zugang zu ihrer eigenen Geschichte versperrt. Aber obwohl Saad Saghlul die Macht bald wieder verloren hat, sind Tut-anch-Amons Grabschätze bis auf ein paar Ausnahmen schließlich im Lande geblieben.
Die Probleme des Eigentumsrechtes an Kulturgütern, die in der nachimperialen Welt aktueller sind denn je, werden allerdings bei der Fülle des Stoffes in diesen zwei Theaterstunden nicht viel mehr als angerissen. Aber dem winzigen Ensemble (Nick Rawling, Peter Clancy, Sophie McConnell, Adam Fahey) auf dem leeren Bühnenraum gelingt eine plausible Wiedergabe der aufregenden Ereignisse vor und in dem thebanischen Felsengrabe. Erheblichen Anteil daran haben Regieeinfälle wie der, daß der tote Lord Carnarvon mit Binden umwickelt wird wie eine Mumie und dann gleich für die Mumie des Königs einstehen kann. Daß eine kleine Theatergruppe mit so wenig so viel zu erreichen weiß, scheint für die britische Regierung ein Grund zu sein, ihr keine Zuschüsse zu bewilligen.
JULIAN EXNER
"The Curse of the Pharaohs" im Warehouse Theatre (Croydon) bis 21. Februar. Ausstellung über Howard Carter im Britischen Museum bis 31. Mai.
ESSEN. Warum zieht ein Fotograf in den Krieg? Ist es die Sucht nach Herausforderung, nach Abenteuer, dem Nervenkitzel? Einer, der am ehesten eine schlüssige Antwort geben könnte, ist der 57jährige Brite Donald McCullin. Ihm verlieh die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) im Essener Museum Folkwang ihre höchste Auszeichnung: den Dr.-Erich-Salomon-Preis.
Fast zwanzig Jahre arbeitete McCullin für die "Sunday Times", den "Observer" und das "Life-Magazin". Er hatte die Londoner Slums verlassen, in denen er aufgewachsen war und sich als Straßenkämpfer in einer Bande betätigt hatte, um fortan die Krisen- und Kriegsgebiete der Welt mit der Fotokamera zu erobern.
Der englische Spielfilm "Under Fire", in dem Nick Nolte 1982 einen Kriegsfotografen in Nicaragua mimt, wurde nach der Figur des heute in Somerset zurückgezogen lebenden McCullin entworfen. In einem Gespräch mit dem "Zeit-Magazin" sagte der Preisträger zu seiner Motivation: "Ich wollte beweisen, daß ich keine Angst vor Kugeln habe. Über Schlachtfelder zu laufen, kannte ich bisher nur aus Hollywoodfilmen, und nun erlebte ich das selbst in Wirklichkeit, die Kugeln zischten über meinen Kopf - wahnsinnig spannend! Ich trug keine Waffe, ich war nicht dabei um zu töten, nur zum Fotografieren. Aber mit demselben Risiko wie jeder Soldat."
Es ist eine Berufskrankheit der Fotografen, daß sie glauben, hinter der Kamera wären sie gegen alles immun. Niemand könnte ihnen etwas anhaben, nur weil sie sich als Bildjournalisten zu erkennen geben. Im Krieg wird die Menschenwürde mit Füßen getreten und wer sich da auf die Unabhängigkeit des Berichterstatters beruft, vergißt, daß er zur dritten Front gehört.
McCullin trug bei seinen Kriegseinsätzen in Zypern, Vietnam oder Mocambique keine Schußwaffe, sondern eine Kamera. Sein Auge ist darauf trainiert, ein Ereignis auf ein möglichst dichtes, vom Umfeld isoliertes close up-Foto zu reduzieren, was den Anscheint der Objektivität erwecken soll.
Doch diese Wertneutralität existiert in der Fotografie nicht. Fotografie ist immer Deutung des Gesehenen. Die Wahl des Standpunktes, die Wahl der Kamera, des Objektivs, des Films, ob schwarz-weiß, grob- oder feinkörnig, alles ist in der Fotografie Interpretation. McCullin wählte für seine Arbeit den Schwarzweißfilm. Und wie seine Vorbilder, die Sozialfotografen Bill Brand und Eugene Smith, überzog er seine Bilder mit feierlichem Pathos.
Die tiefen Schwärzen und wenigen Grautöne verleihen seinen Fotografien Dramatik und Künstlichkeit. Weit ab von aller Realität werden die Bilder zu Ikonen des Leidens. Bei seinen Reportageangriffen hatte er sich wie alle Kriegsfotografen das illegitime Recht genommen, nach Menschen Ausschau zu halten, die körperlich und seelisch zerstört waren. Er hatte ihre Extremsituation schamlos ausgenutzt, obschon er genau wußte, daß seine Sujets alles andere brauchten als einen Fotografen. Was er ihnen ließ, war die Würde der Erniedrigten. Auch wenn McCullin ständig betont, daß er immer auf der Seite der Opfer gestanden habe, gehört er zu den Kriegsgewinnlern, und er ist sicher kein Pazifist. Kann man Krieg und menschliches Elend mit den Regeln des Goldenen Schnittes erklären? Im fotografischen Kabinett des Folkwang-Museums hingen seine hundert Schnappschüsse - Gesamtbelichtungszeit: eine halbe Sekunde - in Augenhöhe, schattenfrei ausgeleuchtet, eingerahmt in Passepartouts, erhöht zu Objekten des Kunstmarktes.
Damit war ihnen der viel beschworene appelative Wesenszug genommen. Was blieb, war eine ästhetisierte Ware für die Spendenquittung.
Die ganze Unmenschlichkeit kriegerischer Auseinandersetzung zeigte sich zuletzt im Vietnamkrieg. Das verbrannte Mädchen, ein Napalmopfer, die Hinrichtung eines Vietcong auf offener Straße, ermordet von Saigons Polizeipräsidenten Nguyen Ngoc Loan. Diese Bilder haben den Mythos, Antikriegsbilder zu sein. So aufrüttelnd und anklagend sie auch sein mögen, sie konnten nicht verhindern, daß allein in diesem Jahr 52 Kriege auf der Erde stattfinden.
In Anlehnung an den rasenden Reporter Egon Erwin Kisch, der nichts aufregender fand als die Wirklichkeit, prägte "Magnum"-Mitbegründer Robert Capa (1913-1954) den fotografischen Leitsatz: "Die Wahrheit ist das beste Bild, die beste Propaganda." Für Generationen von Fotografen war Capa Vorbild.
Seine bekannteste Fotografie vom tödlich getroffenen Soldaten aus dem "kurzen Sommer der Anarchie" in Spanien, wurde zum Symbolbild politisch-parteiischer Kriegsberichterstattung, fast von gleichem Rang und gleicher Bedeutung wie Pablo Picassos Gemälde "Guernica". Jedem fotografierenden Söldner - auch Don McCullin - spukt dieses Capa-Bild im Kopf, denn ein ähnliches wäre der Schlüssel zum Ruhm.
Über die Wirkung solcher Fotografien auf den Betrachter schrieb Roland Barthes in "Mythen des Alltags": (Schock)-fotos haben keinerlei Wirkung, gerade weil der Fotografie bei der Bildung des Sujets sich zu großzügig an unsere Stelle gesetzt hat. Er hat das Grauenvolle, das er uns darbietet, fast immer überkonstruiert und durch Kontraste oder Annäherungen die intentionale Sprache des Schreckens dem Faktum hinzugefügt . . . Keine dieser geschickten Aufnahmen macht uns wirklich betroffen. Das ist darauf zurückzuführen, daß wir ihnen gegenüber jedesmal unserer Urteilskraft beraubt sind. Man hat für uns gezittert, hat für uns nachgedacht, hat an unserer Statt geurteilt. Der Fotograf hat uns nichts weiter gelassen als das Recht der geistigen Zustimmung . . . " KURT SCHRAGE
KARBEN. Rentnerinnen und Pensionäre aus Karben feiern die Fastnachtszeit am Mittwoch, 3. Februar, um 15 Uhr im Saal Schneider, Rendeler Hof. Es spielt die Kapelle Edelweiß. Mitglieder der Rentner- und Pensionärs-Gemeinschaft tragen Büttenreden und Lieder vor.
Dazu wird ein Buszubringer eingesetzt, der um 14.30 Uhr ab Burg-Gräfenrode im Abstand von fünf Minuten die Ortsteile Okarben, Petterweil, Kloppenheim, Groß- Karben und Klein-Karben anfährt. de
HANAU. Die Eugen-Kaiser-Schule in Hanau nimmt wieder Anmeldungen für die Berufsfachschule entgegen. Der zweijährige Ausbildungsgang führt zu einem mittleren Bildungsabschluß und umfaßt berufliche Grundbildung in den Fachrichtungen Ernährung und Hauswirtschaft, Sozialpädagogik sowie Krankenpflege.
Aufnahmebedingung ist der Hauptschulabschluß. Meldungen bis 15. Februar unter Rufnummer 0 61 81 / 8 14 44. res
"Tja, bumm, bumm, bumm," spricht er
Dänemarks neuer Außenminister - ganz anders als sein Vorgänger
Auf ähnliche Perlen aus dem Mund von Ellemanns Nachfolger werden Konferenzbeobachter lange warten müssen. Als eine Reporterin den Radikalliberalen Niels Helveg Petersen einmal um seinen Kommentar zur verzwickten innenpolitischen Lage bat, antwortete er mit einem langgedehnten "Tja, bumm, bumm, bumm", und dieser kryptische Spruch ist bei weitem der meistzitierte, der von Helveg Petersen überliefert ist.
Ein krasserer Stilwechsel läßt sich kaum denken als der vom scharfzüngigen Ellemann-Jensen, der keinem Streit aus dem Wege geht, zum jovialen, weitschweifigen Helveg Petersen, über den selbst seine ärgsten politischen Widersacher nichts Böseres sagen wollen, als daß seine Radikalen "glitschig" seien "wie nasse Seife": das war der frustrierte Kommentar des damaligen sozialdemokratischen Premiers Anker Jörgensen, als ihm Helveg Petersens Partei Anfang der achtziger Jahre zu entschlüpfen drohte. Der traditionelle Partner der Sozialdemokraten wechselte 1982 ins bürgerliche Lager und unterstützte zehn Jahre lang Helvegs Bridgepartner, den Konservativen Poul Schlüter.
Doch nun haben die Radikalen die Kehrtwende vollzogen, und sie bringt den 54jährigen Helveg Petersen, der unter Schlüter drei Jahre lang Wirtschaftsminister war, ins Außenamt. Er hätte auch Parlamentspräsident werden können, und viele meinten, dies wäre der passendere Posten für den friedfertigen und nicht gerade als Arbeitstier bekannten Politiker gewesen. Doch Helveg wählte zu einem Zeitpunkt, zu dem Dänemark den EG-Vorsitz führt und die Dänen das entscheidende zweite Referendum über den Maastricht-Vertrag über die Bühne bringen müssen, die Außenpolitik und widerlegte damit jene, die seine Karriere bereits als abgeschlossen betrachteten, als er sich 1990 nach dem Ausscheiden der Radikalen aus der Schlüter-Regierung in der eigenen Partei mit einem Platz in der zweiten Reihe begnügen mußte.
Niels Helveg Petersen stammt aus einer Politikerfamilie. Sein Vater war Unterrichts- und Abrüstungsminister, ein echter Radikaler in der pazifistischen Tradition seiner Partei. Der Sohn ist ein recht wenig radikaler Liberaler und stand selbst wohl nie hinter den EG-, NATO- und rüstungskritischen Positionen, die die Partei bis in die achtziger Jahre verfocht. 1972 lehnten die Radikalliberalen den EG-Beitritt ab, 1986 empahlen sie bei einer Volksabstimmung ein nein zum EG-Binnenmarkt. Als die Wähler jedoch ja gesagt hatten, war Petersen der erste, der daraus die Konsequenzen zog. Seither zählt seine Partei zu den wärmsten Befürwortern der europäischen Integration. Mit dem Eintritt in Schlüters Kabinett legte sie auch ihren Widerstand gegen die NATO-Mitgliedschaft endgültig zu den Akten. Vor dem dänischen Maastricht-Referendum von 2.Juni warb Helveg Petersen für ein Ja. Diesmal freilich schwenkte er nicht um, als die Wähler erneut anders entschieden, als er ihnen empfohlen hatte. "In der zweiten Volksabstimmung das Ja zu erreichen, sehe ich als meine wichtigste Aufgabe an", verkündete der neue Außenminister nach seiner Ernennung und warnte davor, die Zustimmung der Dänen zu dem auf dem Edinburgh-Gipfel ausgehandelten Maastricht-Kompromiß für gegeben zu nehmen. Mit der nötigen Aufklärung über die EG und ihre Ziele aber glaubt er an ein positives Resultat, und deshalb soll das Referendum nicht schon im April, sondern erst Mitte Mai stattfinden: "Sonst würde die Debatte in die Ostertage fallen, und das wäre schädlich", meint Helveg Petersen.
Wenige dänische Politiker kennen die EG besser als der neue Außenminister, der von 1974 bis 77 dem damaligen dänischen EG-Kommissar Finn Gundelach als Kabinettschef diente und zuletzt im mächtigen Marktausschuß des Kopenhagener Parlaments saß, in dem Regierung und Opposition ihre EG-Politik abstimmen. So bedeutet der Stilwechsel im dänischen Außenministerium denn auch keinen Umschwung der dänischen Außenpolitik. "Ich fühle keinen Drang, mich von der Politik der vorigen Regierung zu distanzieren", sagt Helveg Petersen. Was Ellemann-Jensen offiziell verkündete, ist auch Petersens Politik, auch wenn dieser nicht so scharfe Worte wählen würde, um Griechenland wegen des Widerstandes gegen die Anerkennung Makedoniens anzuprangern, wie sein Vorgänger dies bei seinem letzten Auftritt vor dem Europaparlament tat.
Wie die alte sieht auch die neue Regierung den fruchtbaren Beginn der Erweiterungsverhandlungen als vorrangiges Ziel der EG-Präsidentschaft an. "Es ist für die EG-Anwärter ein Vorteil, daß Dänemark den Vorsitz führt", sagte Helveg Petersen bei einem Blitzbesuch in Stockholm. "Wir kennen ihre Wünsche und Probleme, und wir wollen ihnen helfen." Die Verhandlungen über die Aufnahme Österreichs, Schwedens, Finnlands und wohl auch Norwegens sollten so rasch wie möglich abgeschlossen werden, heißt es in dem EG-Programm der dänischen Regierung.
Dies sei nicht nur in deren Interesse, sondern auch der EG, heißt es dort: "Eine Erweiterung des Mitgliederkreises um Länder mit einem so fortschrittlichen, gesellschaftlichen Niveau, so ausgeprägter Wirtschaftskraft und so soliden, demokratischen Traditionen wie die EFTA-Länder, bedeutet eine markante Stärkung der wirtschaftlichen und politischen Kraft der Gemeinschaft". Die Dänemark zugestandenen Ausnahmen von der Europa-Union allerdings stünden neuen Mitgliedern nicht offen, betont Niels Helveg Petersen, der selbst zu den Autoren des dänischen Kompromißpapiers zählte.
Wie sich die Neuen der Gemeinschaft anpassen wollen, müßten diese selbst entscheiden, meint der dänische Außenminister. In Dänemark, das zwar NATO-Mitglied ist, der europäischen Verteidigungsallianz WEU aber nur als Beobachter angehört, stieße jedoch die Teilnahme von Neutralen an der EG- Union nicht auf Widerstand; und schon gar nicht bei einem Minister, dessen Partei selbst allen Militärbündnissen höchst skeptisch gegenübersteht.
HANNES GAMILLSCHEG
Es bedurfte schon einer gewaltigen Portion verbaler Überredungskunst seitens der Organisatoren, um das 4. C- Jugend-Fußballturnier des JFC Vorspessart nicht bereits nach dem Eröffnungsspiel scheitern zu lassen. Auslöser waren dem Jugendfußball abträgliche Szenen im Derby zwischen den Offenbacher Kikkers und dem FSV Frankfurt - auf neutralem Parkett in der Altenhaßlauer Brentanohalle.
Der Vorjahresdritte - der Nachwuchs des Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern - besiegte in einem packenden und hart umkämpften Finale die Jugendlichen vom Bornheimer Hang in der Verlängerung 4:2 und wurde nicht zuletzt aufgrund der Vorkommnisse des zur "Buh- Mannschaft" gestempelten FSV-Teams zum gefeierten Sieger. Vorweggenommener Höhepunkt für die etwa 200 Zuschauer war jedoch das "kleine Kreisfinale", das die Hausherren nach einem 3:2-Sieg über Turnierneuling JSV Freigericht für sich entschieden und damit die Schmach von 1992 (letzter Platz) vergessen machten. Cup-Verteidiger Kickers Offenbach fehlte am Ende der eine Punkt - am Grünen Tisch dem FSV Frankfurt zugesprochen -, um sich erneut in die Medaillenränge zu spielen. Zudem agierten die Jungen vom "Bieberer Berg" aus Furcht um ihre körperliche Unversehrtheit mit "angezogener Handbremse".
Pünktlich zu für Jugendliche nachtschlafender Zeit, um 9 Uhr, hatten Turnierleiter Klaus Schmidt, Schriftführer Reinhard Zellmann und JFC-Mentor Horst Trimhold vor den Augen aller die Auslosung vorgenommen, ebenso pünktlich war nach acht Stunden, 16 Spielen und 60 Toren Landrat Karl Eyerkaufer zur Siegerehrung zur Stelle.
In der Gruppe 1 dominierten die "Roten Teufel" vom Betzenberg nach Belieben, erreichten vor der Überraschungsmannschaft aus dem Freigericht, Rudi Reus' Jugendsportverein, ohne Punktverlust das Finale. Oberursel und Bayern Alzenau blieben ohne Gruppensieg. Als der gastgebende JFC (4:0 Punkte, 3:1 Tore) in das entscheidende Spiel um den Einzug ins Finale gegen den FSV Frankfurt (3:1 Punkte, 2:0 Tore) ging, schien der Turniersieg in greifbare Nähe gerückt: doch schließlich unterlag der JFC 0:5.
Gelnhäuser Fußball vom Feinsten zeigten im Spiel um Platz Drei nicht nur die Torschützen Jordan Iliadis (2), Sebsatian Kleiber (JFC), sowie Christian Neubauer und Jürgen Wagner (JSV Freigericht) - Klaus Kosel und Rudi Reus waren zu Recht stolze Trainer. Landesligaschiedsrichter Rudi Kuhl (Hailer) mußte im Finale zwischen Kaiserslautern und dem FSV Frankfurt wachsamer als erwartet sein - es wurde hart gefightet. Die Finaltore: 1:0 Michael Wolter, 1:1 Samule Asefaw, 1:2 Fatih, 2:2 Wolter, 3:2 Onphutta, 4:2 Meyer. WILHELM HOLM
HANAU. Die Hanauer FDP fordert mehr Plätze in der Tages- und Kurzzeitpflege. Diese Erkenntnis gewann sie bei einem Besuch der Martin-Luther-Stiftung, die von der Partei als "vorbildliche Einrichtung der Altenhilfe" bezeichnet wird. Insbesondere die Kurzzeitpflege, so die Liberalen, könne zur Entlastung für Angehörige bei der Familienpflege führen und diesen oft erst einen Erholungsaufenthalt oder eine Kur ermöglichen. Die kurzzeitige Unterbringung im Heim gebe den Angehörigen die Sicherheit, daß der Pflegebedürftige auch in dieser Zeit in guten Händen sei.
In der gesamten Bundesrepublik, so die FDP, sei der Bedarf nur zu etwa einem Drittel gedeckt. Das Angebot von elf Kurzzeitpflegeplätzen bei der Martin- Luther-Stiftung erscheint den Liberalen zu gering. Hier sollte die Stadt Hanau tätig werden und auch andere Heimträger zur Aufnahme von Kurzzeitpflegefällen veranlassen. res
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Grau ist alle Theorie, sinniert Klaus Schneider. Grau sind seine Bilder: in Farbe gegossene, sprach- und kunstphilosophische Gedanken, grau in grau gemalt. "Die Sinnlichkeit der Farbe", ihres unendlichen Reichtums an tonalen Modulationen (selbst innerhalb der "Nichtfarbe" Grau), will Schneider in seinen monochromen Bildern veranschaulichen. Eine Sinnlichkeit, die er in der Sprache vermißt. Er spricht vom "Schweigen der Worte" und meint die Gefühlskälte der Sprache, die uns vom Beschriebenen doch eher distanziere. Die Ausstellung "Farbwort/Wortfarbe" zeigt Schneiders Thesen in konzentrierter Form auf, zur Zeit in der Kommunalen Galerie im Frankfurter Leinwandhaus zu sehen.
Um die Beredtheit der Farbe, der Sprache des Malers, zu demonstrieren, bedient sich Schneider allerdings eines stark verschlüsselten Codes. Die unterschiedlichen Grautöne seiner Bilder nämlich sollen die Färbungen bestimmter Worte in unterschiedlichen Sprachen repräsentieren. "Blue" ist nicht "bleu" ist nicht "blau"; stets ergibt sich eine andere Farbmischung, ein anderes Grau als Summe aller Primärfarben, inklusive Schwarz und Weiß.
Den Schlüssel für die direkte Umsetzung vom Wort zur Farbe liefert die Blindenschrift "Braille": So, wie der Pünktchencode einzelnen Buchstaben entspricht, ordnet Schneider ihnen auch einen Farbwert zu. So läßt sich beispielsweise das Wort "Farbe" nun tatsächlich in reiner Farbe ausdrücken, ein fast leuchtendes Grau, in dessen Tiefe sich die sorgsam abgewogenen Farbanteile ahnen lassen. Wenn man dem Schneider- System bis dahin zu folgen vermag.
"Wer hat Angst vorm Grau?" - Schneiders Spruch ist natürlich auch eine Paraphrase auf Barnett Newmans "Who's Afraid of Red, Yellow and Blue?" Der US- amerikanische Künstler spürte in seinen monumentalen Farbfeldern dem Erhabenen nach, einem Begriff von solcher Gefühlstiefe, daß Newman ihn für unbeschreiblich hielt - außer eben in der "reinen" Farbe. Newman stellte seine einzelnen Farbflächen nebeneinander auf die Leinwand, streng abgegrenzt durch vertikale Linien. Nichts sollte ihre einmalige Wirkung schmälern. Schneider vermischt diese ganze, differenzierte Palette zum Grau, mechanisch seinem Farb-Schlüssel folgend. Was bei Newman ein gefühlsgeladenes Experiment war, ist hier exakter Kalkulation unterworfen.
So vielschichtig sie sich tatsächlich zusammensetzen, bleiben Schneiders Sprachbilder dennoch von eher oberflächlichem Reiz. Die Nuancen zwischen den Grautönen lassen sich wohl erkennen. Aber eine tiefere Erkenntnis über das Potential der Farbe, über ihre Fähigkeit, Unbeschreibliches als ästhetische Erfahrung zu vermitteln - das liefert Schneiders Ansatz nicht. Besonders den Beweis für seine Hauptthese bleibt er schuldig: Daß Farbe mehr sagt als alle Worte, ist in diesen seltsam leblos wirkenden Gemälden nun gerade nicht zu spüren.
Vielleicht ist es die Verkürzung von Sprache auf Schriftsprache, die Schneiders Vortrag so akademisch erscheinen läßt. Denn am gesprochenen Wort, an seiner Melodie, seinem Farbklang ließe sich einiges über seinen sinnlichen Gehalt erfahren. Immerhin regt Schneiders gelehrtes Wort/Farb-Spiel Überlegungen wie diese an. Und damit ist der Künstler ja vielleicht schon am Ziel: Der Versuch, Sprachkritik durch Malerei zu visualisieren, so schrieb er in weiser Voraussicht, "bleibt zwangsläufig aporetisch" (bis 14. Februar). THOMAS A. WOLFF
Die Berichterstattung von Karl-Otto Sattler ist sehr undifferenziert und emotional betont (FR vom 13. 1. 1993 "Kormorane - erst geschützt, nun eine Plage?"). Im "Bildzeitungsstil" schreibt Sattler, daß Massen gefräßiger Kormorane Seen, Teiche und Flüsse auf der Nahrungssucheplündern und als Konkurrenten den Fischer- und Angelvereinigungen zum Alptraum werden. Bewußt baut er auf subjektive Weise ein Negativimage auf.
Sicherlich fressen Kormorane Fische von Fischzuchtanlagen. Aber gerade dort ist für diese Art der Tisch "unnatürlich" reichlich gedeckt.
Die Ernährung der Kormorane ist allerdings qualitativ und quantitativ sowohl lokal als auch saisonal sehr unterschiedlich. Auch Fischpopulationen unterliegen natürlichen Schwankungen, so daß es schwer ist, eine realistische Abschätzung des Einflusses des Kormorans auf die Fischbestände zu geben. Die Diskussion und Berichterstattung sollte wissenschaftliche Untersuchungen, unter Berücksichtigung fischökologischer und fischereiökonomischer Aspekte mit den Einflüssen des Kormorans auf die Fischbestände, zugrunde legen.
Der Kormoran ist eine besonders geschützte Art, die dem Naturschutzrecht unterliegt. Bestandsregulierungen können schon deswegen nicht durchgeführt werden und schon gar nicht in der "Wurzel des Übels" - in den Brutkolonien.
Prof. Dr. F. Jauker, Wetzlar (Landesvorsitzender Hessen Naturschutzbund Deutschland)
BAD HOMBURG. Dachgaupen oder Dachgauben? Der Duden läßt beides zu, und vielen Hauseigentümern wird es ohnehin egal sein - Hauptsache, sie können diese auch ihren Häusern aufpflanzen, wenn sie ein Reihenhaus haben.
Für vier Baugebiete hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, die Satzungen zur Gestaltung der Dächer zu ändern. Es hieß bisher, Dachgaupen seien "nur bei ein- und zweigeschossigen Einfamilienhäusern" zulässig. In Zukunft entfallen die zwischen An- und Abführungszeichen formulierten Eingrenzungen.
Für folgende Gebiete soll die Neuregelung gelten: Anspacher Straße, Obernhainer Weg, Dorfweiler Straße, Wehrheimer Straße, Gluckensteinweg 136 bis 168 (nur gerade Hausnummern) und Stierstädter Straße 1 bis 35 (ungerade Hausnummern);
Graf-Stauffenberg-Ring, Kälberstücksweg, Die Steinwiesen, Landwehrweg, Die Rappenwiesen, Tannenwaldweg, Güldensöllerweg 1 bis 55 und Carl-Goerdeler- Straße;
Kapersburgweg 2 bis 28, Heuchelheimer Straße 86 bis 222 und 53 bis 155, Gartenfeldstraße 16 bis 20, 52 bis 62 und 37 bis 121 und Am Steingritz 2 bis 42, Chattenweg 1 bis 21, Lorscher Straße 1 bis 37, Sudetenstraße 11 bis 22, Jakob-Lengfelder- Straße 43 bis 93, Alemannenweg 1 bis 19.
Für alle Bereiche gilt, daß alle Umbauten vorher vom Magistrat genehmigt werden müssen. Außerdem muß der Abstand der Dachfläche der Gaupen zum First des Hauptdachs mindestens 1,50 Meter betragen. off
Die einstige sowjetische Staatsbahn organisiert sich neu. Nachdem die Nachfolgestaaten der Sowjetunion die Bahnen auf ihrem Gebiet übernommen haben, koordiniert ein "Eisenbahn-Verkehrsrat" den grenzüberschreitenden Verkehr und die gegenseitige Abrechnung. Rußlands Bahn, mit mehr als 87 000 Kilometer Gleisstrecke der weitaus größte Nachfolger der Sowjet-Eisenbahn, soll künftig eine Aktiengesellschaft werden. Vorerst bleibt sie jedoch wie in der Vergangenheit in 19 eigenständigen Verwaltungen unter der Verantwortung des Verkehrsministeriums organisiert.
Dennoch steht Rußlands Eisenbahn, wie ein Sprecher der Deutschen Bundesbahn (DB) berichtet, "vor dem Ruin". Die steigenden Energie- und Betriebskosten lassen sich demzufolge aus den Einnahmen nicht mehr decken, überdies sei der Verkehr wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage um etwa acht Prozent zurückgegangen. Ein weiteres Problem ist die wachsende Kriminalität. "Verschwanden früher entlang dünn besiedelter, fast unzugänglicher Gebiete einzelne Wagen", so die DB weiter, "so kommen heute immer häufiger komplette Züge abhanden." tdt
Mehr Platz zum Spielen hatten Kinder früher auf der Straße. Heute gehört die Straße vor allem den Autos. Solltet Ihr aber zu den glücklichen gehören, die in einem Park oder auf einer Spielstraße spielen können, versucht doch mal ein Spiel von damals. Es heißt "Himmel und Hölle". Dafür müßt Ihr auf den Boden folgendes malen: ein großes Quadrat, das sich durch einen waagrechten und einen senkrechten Strich in vier kleine Kästchen teilt und von eins bis vier numeriert wird. Dann fügt Ihr noch ein großes Quadrat dazu, teilt es durch zwei diagonale Striche in vier Dreiecke und numeriert sie von fünf bis acht. Oben in die Mitte kommt noch ein kleines quadratisches Kästchen, in das Ihr eine Neun malt. Darüber zieht Ihr in ganzer Breite ein Rechteck. Das ist die Hölle. Und nun kommt der Himmel. Das ist ein schwungvoller Halbkreis über der Hölle. Jetzt braucht Ihr einen glatten Stein, den Hinkestein. Wer beginnt, schiebt ihn ins erste Kästchen und geht hinterher. Der Stein wird mit der Fußspitze immer weiter ins nächste Kästchen geschubst. Nur die Hölle wird übersprungen, und im Himmel darf man sich einen Augenblick ausruhen, bevor es in umgekehrter Reihenfolge wieder zurückgeht.
Die zweite Runde beginnt mit dem zweiten Kästchen, die dritte im dritten und so weiter. Der Anfang jeder Runde wird immer schwieriger, denn man muß den Stein ins richtige Anfangskästchen werfen und hinterherspringen. Wenn Ihr den Stein nicht mit einem einzigen Wurf ins richtige Kästchen werft oder auf eine Linie tretet, seid Ihr ab und jemand anderes kommt an die Reihe. Die Hölle darf man niemals berühren.
Die allerletzte Runde beginnt im Himmel. Da muß man ziemlich gut zielen können und für den Sprung braucht man einen großen Anlauf. Viel Vergnügen.
(Entnommen aus: "Dreh dich nicht um, der Plumpsack geht rum", Spiele von damals für Kinder von heute, Carlsen Verlag, Hamburg.)
Briefschreiber Michael Brinkert vom Deutschen Atomforum, der den Beitrag über Dänemarks Energiepolitik als irreführend bezeichnet, macht sich selbst der Desinfomation schuldig (FR/FRA vom 21. Januar 1993 "Pläne und Absichten der dänischen Regierung"). Für ihn scheint Energieversorgung lediglich aus der Strombereitstellung (18 Prozent Anteil am Endenergieverbrauch) zu bestehen - eine gerngepflegte Überbewertung der Elektrizität durch die deutsche Atomwirtschaft.
Maßgebend für Ländervergleiche kann nur der gesamte Energieeinsatz, also der Primärenergieverbrauch sein, unter Einbeziehung des Bedarfs für Raumheizung, Prozeßwärme und Treibstoffen. An diesem Primärenergieverbrauch sind in Dänemark derzeit bereits 6 Prozent regenerative Energie beteiligt. Dieser Anteil wurde innerhalb von 20 Jahren von praktisch Null ausgehend erreicht. Zur Jahrhundertwende soll die 10-Prozent-Mark überschritten werden. In Deutschland stagniert der Beitrag von Wind, Biomasse und Sonnenenergie dagegen seit langem bei rund 0,5 Prozent. Lediglich die traditionelle Wasserkraftnutzung, welche in Dänemark kein nennenswertes Potential besitzt, liefert bei uns einen Beitrag von rund 2 Prozent.
Dänemark ist europäischer Spitzenreiter bei der Windenergienutzung (400 MW Leistung), hat zehnmal mehr Sonnenkollektoren pro Kopf installiert als die Deutschen und betreibt, neben Österreich, eine konsequente Nutzung organischer Reststoffe in Form von Biogasanlagen und stroh- und holzbeheizten Kleinheiz- und Heizkraftwerken. Außerdem werden beträchtliche Anteile des Wärmebedarfs als Fernwärme bereitgestellt und die Gebäude sind besser wärmegedämmt als in Deutschland. Dementsprechend liegt der jährliche dänische Pro-Kopf-Ausstoß an Kohlendioxid trotz relativ hoher Kohlenutzung und dem Verzicht auf Kernenergie bei rund 12 t/a und ist damit kaum höher als in Deutschland mit einem Kern- energieanteil am gesamten Primärenergieverbrauch von 10 Prozent. Dänemark ist daher der beste Beweis dafür, daß eine Eindämmung von Kohlendioxidemis- sionen auch ohne Kernenergie möglich ist.
Die deutschen Tendenzen, auf der althergebrachten Energiepolitik zu beharren, haben dagegen den Charakter einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Es wächst die Zahl der (trivialen) politischen Aussagen, daß die gewünschte CO2-Reduktion bis zum Jahr 2005 nicht erreichbar sei. Nur dadurch kann der Mythos aufrechterhalten werden, daß Kernenergie der "Ausweg" aus der Klimagefahr sein könne. Eine Strategie, welche bei weiterem Nichtstun durchaus aufgehen könnte.
Dr. Joachim Nitsch (Studiengruppe Energiesysteme der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V.), Stuttgart
"Nach den Weihnachtsferien können Sie wieder drucken." Dieses spontane Versprechen hatte OB-Kandidatin Petra Roth (CDU) dem Vertreter des Staatlichen Schulamtes, Werner Rothenberger, vor einiger Zeit auf einer Veranstaltung zum Thema Drogen gegeben. Rothenberger fehlten 10 000 Mark, um eine bewährte Broschüre zur Drogenproblematik neu aufzulegen.
Wie versprochen, hat Roth inzwischen einen Sponsor aufgetrieben, der die 10 000 Mark zur Verfügung stellt. Dafür können nun 8000 Exemplare gedruckt werden, berichtete die Referentin der OB-Kandidatin, Claudia Korenke am Mittwoch. ft
HEUSENSTAMM. Seit zwölf Jahren bildet die CDU zusammen mit der FDP ein Bündnis. Es kann als eine gut funktionierende Ehe charakterisiert werden. In Wahlkampfzeiten legt der kleinere Partner, die FDP, allerdings immer Wert auf die Feststellung, eine absolute Mehrheit verhindern zu müssen, um Machtmißbrauch vorzubeugen und den Interessenausgleich zu fördern.
Derzeit hat die FDP zwei Sitze im Stadtparlament. Zusammen mit den 17 Mandaten der CDU besitzt die Koalition eine Einstimmenmehrheit.
Die Opposition verfügt über 18 Stimmen: zehn SPD, vier Grüne und vier Bürgerblock. Letzterer stimmt ab und an auch mit der Koalition, wie bei der Verabschiedung des Etats 1993.
Bei der Kommunalwahl vor vier Jahren erreichte die CDU 44,3 Prozent der Stimmen, die SPD kam auf 26,9, der Bürgerblock auf 11,9, dicht gefolgt von den Grünen mit 11,4 Prozent. Die FDP schaffte mit 5,5 Prozent knapp die Fünfprozenthürde. pmü
MAIN-KINZIG-KREIS. Einen Bildungsurlaub für alleinerziehende Mütter bietet die Hessische Landeszentrale für politische Bildung in der Zeit vom 5. bis zum 9. April, teilt das Büro für Frauenfragen mit. Die Veranstaltung findet in der Bildungs- und Familienerholungsstätte in Oberreifenberg (Taunus) statt. Teilnahmegebühr: 200 Mark und zehn Mark pro Kind. Auf Anfrage kann durch die Hessische Landeszentrale für politische Bildung ein Nachlaß gewährt werden.
Das Seminar ist nach dem Hessischen Gesetz über den Anspruch auf Bildungsurlaub anerkannt. Interessierte können sich beim Büro für Frauenfragen des Main-Kinzig-Kreises, Eugen-Kaiser-Straße 9, 6450 Hanau (Telefon: 0 61 81/ 2 92 314 oder 316) informieren oder direkt bei der Hessischen Landeszentrale, Referat VII (Frau Hahlweg, Telefon: 06 11 / 3 68 26 32) anmelden. Die Landeszentrale will diesen Bildungsurlaub nochmals vom 30. August bis zum 3. September anbieten. hok
90 000 Mark für Bürgerkriegsopfer Das Diakonische Werk in Kurhessen- Waldeck hat für die Opfer des Bürgerkriegs in Bosnien-Herzegowina und Kroatien 90 000 Mak bereitgestellt. 50 000 Mark sind für die Flüchtlingshilfe des Ökumenischen Hilfswerks in Ungarn, weitere 40 000 für Flüchtlingsunterkünfte in Neum (Herzegowina) bestimmt. Die Mittel stammen aus einem Spendenaufruf des Diakonischen Werkes. Um weitere Spenden auf folgendes Konto wird gebeten: Spendenkonto 21 21 21, Evangelische Kreditgenossenschaft Kassel (BLZ 520 604 10), Stichwort: "ehemaliges Jugoslawien".Los entscheidet, wer zur Jugend-Konferenz fährt
OFFENBACH. Jugendliche, die vom 24. bis 28. Mai an der Europäischen Jugendkonferenz im dänischen Alborg teilnehmen möchten, sollen sich bis 12. Februar im Jugendamt, Telefon 8065-2159, melden. Die Städte Alborg und Offenbach übernehmen die Kosten für zwei Offenbacher, die unter den Interessenten ausgelost werden. Sie sollen zwischen 17 und 25 Jahre alt sein und über gute englische Sprachkenntnisse verfügen.
Die Konferenz soll die europäische Jugendzusammenarbeit vor allem im Ost- West-Verhältnis fördern. Auf dem Programm stehen Workshops zu Themen wie "Mobilität in Europa", "Kampf gegen Rassismus", "Europäische Kultur", "Soziale Lebensbedingungen in Europa". lz
HEUSENSTAMM. Die Parteien, die bislang in der Stadtverordnetenversammlung sitzen, treten auch wieder zur Wahl an. Eine Gruppierung, die sich alleine der Politik für die Jugend verschreiben wollte, kandidiert doch nicht; Jugendbistro- Leute hatten darüber nachgedacht.
Die CDU geht mit Bürgermeister Josef Eckstein als Spitzenkandidat ins Rennen. Im Unterschied zur Wahl vor vier Jahren tritt die Partei auf den Plakaten heuer als Team an. Neben dem Bürgermeister sind Stadtverordnetenvorsteher Hans Joachim Zimmermann, CDU-Fraktionschef Peter Barz und der Parteivorsitzende Peter Jakoby abgebildet.
Die SPD hat ihren Fraktionssprecher Gerhard Winter zum Zugpferd gemacht, gefolgt von Klaus Burger und Marianne Hertrich sowie Wilhelm Rose.
Beim Bürgerblock heißen die Spitzenkandidaten Hans Mühlhaus (Fraktionsvorsitzender), Gudrun Barz, Karl Kern und Otfried Hagen, ein Newcomer.
Die Grünen schicken als Spitzenmannschaft Susanne Lang, den derzeitigen Fraktionssprecher Gernot Richter, Bernd Fischer und Heiner Wilke-Zimmermann ins Rennen.
Bei der FDP treten Werner Lahn und Heinz Willi Ziegler an, auf Platz drei FDP-Vorsitzender Uwe Klein. pmü
Nachrichten, Berichte, Kommentare und Glossen in der FR entstehen weder von selbst noch werden sie vom Bürgermeister verfaßt, sie werden von Journalistinnen und Journalisten geschrieben und gestaltet. Wer diese Frauen und Männer sind, lesen Sie in einer FR-Serie.
Im Moment ist er der einzige unserer Runde, dem gleich anzuhören ist, daß er nicht aus dem Taunus stammt: Stefan Kuhn (stk). "Der schwäbelt ja!" heißt es gelegentlich in der Redaktion. Doch jedesmal, wenn über das Herkunftsland des 31jährigen gemutmaßt wird, folgt prompt ein heftiges Dementi: "Ich bin Pfälzer."
In der Tat: "stk" ist aus Ludwigshafen. Aber weil er neugierig ist, verbrachte er sieben Jahre im schwäbischen "Exil". Dort erhielt der gelernte Bibliothekar auch seine journalistische Ausbildung. Er studierte Kommunikationswissenschaft, schulte sein Gehör auf Zwischentöne und volontierte bei einer Tageszeitung. Vor gut drei Jahren wechselte er zur FR und quartierte sich nach den üblichen Erfahrungen auf dem Hochtaunus-Wohnungsmarkt mit seiner Frau in der Main-Metropole Frankfurt ein. Seit sieben Monaten ist er Vater.
Zunächst berichtete Stefan Kuhn aus Oberursel. Seit Sommer 1992 mischt er nicht nur in der Berichterstattung über Bad Homburg, Friedrichsdorf und den Kreis mit, sondern auch die Stimmung in der Kurstadt- Redaktion auf. Seine Spezialität ist die Satire. FR
Das Leben schreibt die schönsten Geschichten. Oder ist das keine? Da verliert, mitten in diesem Frankfurt, eine Frau auf der Suche nach einem Briefkasten mit Nachtleerung beim Aussteigen aus dem Auto die Handtasche mit Geldbeutel samt 200 Mark und allen Papieren sowie Scheckkarte.
Erst nach einer Stunde bemerkt sie den Verlust - und fährt, ohne große Hoffnung, die Wege nochmal ab. Das kleine Wunder geschieht: An einer dieser Stellen steht ein Mann, der den Namen des Finders hat. Dieser war zur Nachtschicht gefahren. Deshalb könne er erst am nächsten Nachmittag die Sachen aushändigen.
In der Tür steht sodann ein junger Mann aus Ostberlin, der sich "unter schlechtesten Bedingungen mit einem Freund eine Wohnung teilt". Er fühle sich in Frankfurt überhaupt nicht wohl, sagt er. Und überreicht alles.
"Leider", so meine Informantin später, "mußte ich's bei 100 Mark Finderlohn belassen; ich bin nicht vermögend und kann dem Mann weder Wohnung noch Arbeitsstelle vermitteln."
Wollte ich gerade eine Bank gründen, ich würde den jungen Mann zum Direktor machen. Ihr Bastian
gra MAINZ, 29. Januar. Die Spielbanken in Mainz, Trier und Bad Ems könnten bald bestreitk werden. Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) hat die rund 350 Beschäftigten für den heutigen Montag zur Urabstimmung gerufen, nachdem Gespräche mit dem Arbeitgeber über eine Verkürzung der Arbeitszeit und eine Erhöhung der Gehälter gescheitert sind. In dem äußerst komplizierten Tarifstreit geht es auch um die Gehälter der Spieltechniker, die aus dem Topf der Trinkgelder an den Spieltischen (Tronc) bezahlt werden. Aus diesen freiwilligen "Gewinnerabgaben", die aus allen drei Spielorten zusammengeschüttet werden, zahlt die Spielbank Löhne und Gehälter und alle Lohnnebenkosten. Daraus werden aber auch die Angestellten im "Automatenspiel" finanziert, was die Beschäftigten als ungerecht empfinden, da Automaten zwar Gewinne, auch für die Spielbank, aber keine Trinkgelder abwerfen.
Aufgespießt
"Die Grünen wollen die Welt und nicht die FDP vor dem Untergang retten."Der Sprecher im Bundesvorstand der Grünen, Ludger Vollmer, über die von FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff für möglich gehaltene Ampel-Koalition nach der Bundestagswahl 1994.
Mit Blumenkohl ist bei den Oberräder Gärtnern kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Da sind, wie beim Weiß- oder Rotkohl auch, die Preise so hart kalkuliert, daß nur landwirtschaftlicher Anbau auf großen Feldern lohnt. Die etwa 40 heute noch bestehenden, meist kleineren Garten- und zugleich Familienbetriebe in dieser zwischen Sachsenhausen und Offenbach gelegenen Gemarkung haben sich weitgehend auf hochintensive Kulturen unter Folien- oder Glashäusern spezialisiert. Damit schlagen sie dem Wetter auch winters ein Schnippchen, können sich durch frühe Ernten gegenüber der ausländischen Konkurrenz halten.
Diese Konkurrenz ist nach wie vor groß. Der soeben vollzogene Start ins "offene Europa" von 1993 bringt zusätzliche Probleme. "Obwohl wir uns nicht davor fürchten", betont Horst Krämer, Vorsitzender der Gärtnervereinigung Oberrad und zugleich Orts-Landwirt.
Unter Glas oder in gut beheizten Rundbogen-Foliengewächshäusern blüht und gedeiht alles schneller. Jetzt beginnt bald wieder der Anbau von Tomaten. Wobei der Konkurrenzkampf auch Kurioses beschert: Stehen sie in der Blüte, muß die Natur dadurch überlistet werden, daß gekaufte Hummelvölker aus Holland, "so 60 bis 80 Stück im Kasten, zu 450 Mark", wie Krämer sagt, im Frühjahr in diese Häuser gesetzt werden. Der Gärtner kann schließlich nicht auch noch die Stauden mit der Pinzette bestäuben.
Weil die haarigen Hummeln aber Feinschmecker sind und Tomatenblüten nicht gerade bevorzugen (der strenge Geschmack ist daran schuld), gehen sie auch schon mal fremd, fliegen nach draußen und naschen in Nachbars Garten. "Aber sie finden abends immer wieder in ihre Kästen zurück. Und die Tomaten kommen letzlich auch nicht zu kurz."
Doch soweit ist man jetzt, Anfang Februar, noch nicht. Was heute bei Krämers mit Hilfe fleißiger polnischer Aushilfskräfte geerntet und vermarktet wird, während draußen Frost herrscht, sind, neben Feldsalat, Gewürzkräutern aller Art, bunte Minikarotten, "Eiszapfen" (eine Art weiße Radieschen), bunte und helle Salate wie Endivien, Lollo Rosso oder Batavia, ferner Salatmischungen wie Mêsclin. Oder auch Rucola ("Ölrauke"), Nawetten und die in feinen Restaurants immer mehr in Mode kommenden, eßbaren Kapuzinerblüten. Sie alle gedeihen hier so gut wie anderswo. Zucchini, Salbei, Rosmarin oder die Kresse in kleinen Schälchen sowie feine Kohlrabis bringen jetzt ebenfalls gutes Geld.
Mini-Rote-Bete werden, zu Bündeln verpackt, schon kurz nach Mitternacht verladen und in die Großmarkthalle gefahren, wo um drei Uhr morgens der Verkauf beginnt. "So um acht, neun Uhr ist dann der Markt buchstäblich verlaufen", sagt ihr Mann.
Dieser Nacht-Tag-Rhythmus dauert fast das ganze Jahr über an. Ein hartes Brot, ein Beruf, in dem die tägliche Behauptung gegenüber den Holländern, Spaniern, Franzosen oder Italienern nie außer Acht gelassen werden darf. Sprach man früher gern vom "Bauern mit dem Rechenschieber", so ist heute der Gärtner mit dem Computer und dem Fax-Gerät, über das die eiligen Bestellungen eingehen, fast schon die Regel. -vau
(Siehe auch "Gute Chancen . . .)
Klaus Kreimeier Wenn der Film möglich ist, ist auch Geschichte möglich Harun Farockis und Andrei Ujicas Filmschleife "Videogramm einer Revolution": Chronologie der rumänischen Ereignisse und Analyse der Medienkultur
In diesem Augenblick wird die Fernsehübertragung unterbrochen, auf dem Bildschirm erscheint eine rote Fläche, eine Stimme, vielleicht die eines Technikers, sagt: "Erdbeben? Was?" Funkstille. Wenn das Bild wieder erscheint, ist die Kamera steil in den blauen Himmel gerichtet, nur am Bildrand sind die Dächer einiger Hochhäuser zu sehen. Zu hören ist gar nichts. Dann die ZK-Fassade, auf dem Balkon stehen jetzt auch Elena Ceausescu und weitere Mitglieder des Politbüros. Der Ton wird wieder zugeschaltet; der Diktator setzt seine Rede fort; die Massen applaudieren wie vorgesehen.
Während der Unterbrechung haben die Aufzeichnungsgeräte im Ü-Wagen weitergearbeitet und folgendes aufgezeichnet: Die Kamaera zeigt unentwegt den blauen Himmel mit weißen Cirruswolken, zu hören ist aufgeregtes Geschrei und darüber die Stimme Ceausescus: "Hallo! Ruhe!" das ruft er immer wieder, seine Lautsprecherstimme hat einen Halleffekt, Bild und ton erwecken den eindruck, als beschwöre Rumäniens Staatslenker das Weltall. Er ruft auch: "Was habt ihr nur?" Man hört ein Geräusch, als klopfe jemand heftig ans Mikrofon. Jemand sagt: "Das ist eine Provokation." Die Bild-Übertragung wird fortgesetzt, während auf der Tonspur noch Unordnung herrscht. Erst wenn Ceausescu in seiner vorbereiteten Rede fortfährt, schaltet sich auch für das normale Fernsehpublikum der Ton wieder ein.
Das gesendete und das nichtgesendete Material des rumänischen Fernsehens hat Harun Farocki am Anfang seines neuen Films zu einer chronologisch lükkenlosen Abfolge montiert. Videogramme einer Revolution beginnt mit der Analyse einer Störung.
The Tragically Hip Mit kanadischem Rock verbindet der Europäer hemdsärmelige Wucht-Songs von Bryan Adams oder verstaubten Art-Rock von Rush. The Tragically Hip aus Kingston in Ontario zeigen, daß es auch anders geht. Mit der LP "Road Apples" hatte sich das Quintett vor zwei Jahren den Status der Kritikerlieblinge eingehandelt. Der Nachfolger "Fully Completely" (MCA) könnte zum großen Wurf werden. Der mal morbide, mal sinnliche Riff- Rock von Sänger Gordon Downie und seiner Band erinnert an die jüngsten Alben von R. E. M. Die Ex-Kunststudenten spielen seit zehn Jahren zusammen. Ihren Sound komprimieren sie in Folk, Pop und Metal. Am Dienstag, 9. Februar, lärmen The Tragically Hip in der Batschkapp. art Toad The Wet Sprocket Nicht nur deutsche Musiker mußten sich im Umgang mit den Medien an Schublädchen gewöhnen. Auch die Amerikaner sind mit solcher Kategorisierungswut konfrontiert. "Nur weil wir keine ,normale&rquote; Top 40-Musik spielen, sind wir noch lange keine alternative Band", ließ Gitarrist Todd Nichols einmal verlauten. Dafür sind Toad The Wet Sprocket (allein dieser Name!) aus Santa Barbara eine Alternative zu all dem langweilen US-Mainstream, der die Gehörgänge verkleistert. Seit 1989 nimmt das Quartett Platten auf. Das neueste Werk heißt "Fear" (Sony Music) und bietet (nomen ist nicht immer omen) hoffnungsvoll romantische, sehr akustisch angelegte, harmonische Rockmusik mit frischen Folk-Zitaten. Die Toadies versuchen den "Walk On The Ocean", meditieren über "Butterflies" und stimmen in den "Nightingale Song" ein. In den balladesk-hymnischen Momenten erinnert der Gesang an den guten alten Greg Lake (ELP), die Poesie an King Crimson-Texter Pete Sinfield. Jüngeren Semestern sei versichert: Das Konzert am Mittwoch, 10. Februar, in der Batschkapp, wird auch den Fans der Hooters und denen von R. E. M. gefallen. dk Dennis Brown Dennis Brown ist neben Sugar Minott der Star des Reggae Super Jam '93, bei dem am Dienstag, 9. Februar, in der Music-Hall auch noch Beres Hammond, Half Pint und Dean Frazer nebst der 809 Band auftreten werden. "Friends For Live" (Shanachie/Koch) heißt das aktuelle Album des jamaicanischen Kultstars, dem man immer wieder bescheinigte, zwei der wichtigsten Metiers des Reggaes gleich gut zu beherrschen: den "Lovers Rock", sprich Liebeslieder für Herz und die romantische Ader, und die "Message Rokker", meint inhaltsvolle Songs mit sozialen Themen fürs politische Bewußtsein. The best of both worlds. Dennis Brown wird diese Roots nie verleugnen. dk
In diesen Tagen ist in Frankfurt die erste gelbe Tonne für den grün gepunkteten Verpackungsabfall in Dienst gestellt worden. Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) posierte für die Fotografen als Müllwerker und rollte das Behältnis vors Haus der evangelischen Nazarethgemeinde im Stadtteil Eckenheim. Die für die Medien inszenierte Schau war der Auftakt für eine Großaktion: Bis Ende März werden im sogenannten "ersten Block" (sechs weitere folgen) 7500 gelbe Tonnen aufgestellt. Der "erste Block" - das ist der Bezirk mit Eckenheim, Dornbusch- Ost, Preungesheim, Seckbach, Bergen- Enkheim, Riederwald und Fechenheim.
Dort räumt man aber auch die altgewohnten blauen Gefäße für Altglas auf Nimmerwiedersehen weg. Flaschen und Gurkengläser müssen von nun an zu Glasdepots getragen und entsorgt werden - getrennt nach den Farben Weiß, Braun, Grün. Vorm Haus bleiben noch drei Tonnen: die grüne für Altpapier, die gelbe für den mit dem "grünen Punkt" des Dualen Systems Deutschland (DSD) etikettierten Verpackungsmüll und die dunkelgraue für alles, was sonst im Haushalt als Abfall anfällt.
"Das ist zugegebenermaßen eine komplizierte Umstellung", gesteht Koenigs, "und bei viele Bürgern herrscht noch sehr große Unsicherheit, was in welche Tonne kommt. Selbst bei den Grünen hat sich manches noch nicht rumgesprochen." Deshalb sei eine "großflächige Öffentlichkeitskampagne mit vielen Informationen" vonnöten. Hauptmaterial sind zwei Broschüren, die an jeden Haushalt gehen: "Der ,Grüne Punkt&rquote; in Frankfurt" und "Altglas-Sammlung". Und dann gibt es noch "Die Schöne und das Biest", "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" und "David und Goliath". So lauten die Schlagzeilen zu drei Plakatmotiven, die von der Stadt an 50 zentralen Wänden geklebt werden und Werbung dafür machen sollen, Müll zu vermeiden ("Gib dem Müll einen Korb").
Graphisch ist das auf dem ersten Poster so umgesetzt: "Die Schöne", das ist die leuchtende Mehrwegflasche, "das Biest" die potthäßliche Getränketüte. So geht's in der Serie weiter: "Dr. Jekyll" der fruchtig strotzende Bio-Apfel, "Mr. Hyde" die Konservendose mit den durch Chemie haltbar gemachten Obststücken. peh (Siehe auch: "Müll: Immer die gleichen . . .")
"Sport mit Durchblick" heißt das neue Programm des Bildungswerkes des Landessportbundes Hessen für das erste Halbjahr 1993. Es enthält Angebote zur sportlichen Weiterbildung und richtet sich an Freizeitsportler, Übungsleiter, Gesundheitsbewußte und sportlich Interessierte.
Das Programm kann beim Bildungswerk des Landessportbundes Hessen, Otto-Fleck-Schneise 4, Frankfurt 71, kostenlos angefordert werden. reu
Politische Freunde und Gegner nerven Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) mit den gleichen Fragen. Frankfurter Singles und Familien rufen zuhauf in seiner Dezernatszentrale oder bei Umweltamt und Amt für Abfallwirtschaft an. Thema ist stets die Umstellung der Müllabfuhr auf das neue DSD-System mit den gelben Tonnen.
Die häufigsten Fragen und die Antworten der Stadt darauf, so einer Informationsschrift entnommen, sind:
Warum wurden uns die blauen Glastonnen genommen?
Wegen des Glas-Recyclings. Die Wiederverwerter von der Glasindustrie verlangen eine nach Farben getrennte Einsammlung von Flaschen und Gefäßen. Deshalb muß nach Braun, Grün, Weiß getrennt gesammelt werden. Das geht nur in Depotcontainern. In Frankfurt sind übrigens die leisesten angeschafft worden.
Warum verwendet die Stadt keine gelben Säcke für Verpackungsmüll?
Bei 350 000 Haushalten in Frankfurt müßten - bei Vier-Wochen-Turnus im Abholen - im Jahr 4,2 Millionen Säkke eingesetzt und verteilt werden. Nach zehn Jahren wären das 85 Millionen gelber Säcke. Die würden 17 Millionen Mark kosten. Die Umstellung auf gelbe Tonnen ist hingegen mit einer einmaligen Investition von 3,5 Millionen abgegolten. Und: Viele Frankfurter haben weder Vorgarten noch Keller oder Garage: Die müßten den Sack mit dem Müll in ihrer Wohnung aufbewahren!
Warum dauert die Umstellung so lange?
Wir wollten dafür kein neues Personal einstellen und keine neuen Fahrzeuge kaufen - das wäre teuer geworden. So müssen wir nun nach und nach die Abfuhr-Touren umstellen und unseren Fuhrpark umrüsten.
Koenigs hatte 1992 ja wegen der DSD-Umstellung eine Müllgebührensenkung angekündigt. Wo bleibt die?
Die kommt nicht, weil die Zusatzeinnahmen, die die Stadt von der DSD hat (1992: 5,8 Millionen, 1993: 8,9 Millionen) durch Lohnsteigerungen beim Müllabfuhr-Personal und Erhöhung der Müllverbrennungsgebühren "aufgefressen" wurden und werden. peh
"Der Markt ist übersättigt. Auch die Kosten laufen davon. Vor allem bei der Energie. Und doch: Für uns ändert sich im Prinzip nicht viel. Der europäische Markt war ja auch vor 1993 schon offen." Ortslandwirt Horst Krämer aus Oberrad gehört nicht zu denen, die die Flinte vorschnell ins Korn werfen. Er gibt dem hier angebauten Gemüse eine gute Chance.
Was die Gärtner und Landwirte allerdings ärgert, ist, daß auch jetzt, nach voller Öffnung der Grenzen, Wettbewerbverzerrungen nicht ausgeräumt wurden. "Die neuen Rahmenbedingungen haben praktisch nichts gebracht", sagt Krämer. So gebe es nach wie vor keine einheitliche, für ganz Europa gültige Pflanzenschutzverordnung. Manche Pflanzenschutzmittel, die hierzulande nicht mehr zugelassen oder gar verboten sind, etwa das Antrazin, dürften jenseits des Rheins noch angewendet werden. Was dazu führen könne, daß gewisse Gemüsesorten, etwa Kopfsalat, im Winter künftig importiert werden müßten, weil diese Mittel zur Aufzucht in Gewächshäusern unumgänglich sind.
Der Verbraucher erfahre aber nach wie vor, woher die Ware kommt. Herkunftsland und Handelsklassen müssen im Laden angegeben sein, ausländische (europäische) Gurken dürften nicht etwa als "deutsche Gurken" verkauft werden.
Bei den Schnittblumen haben sich die Holländer bis heute in Hessen 80 Prozent des Marktes erobert. Bei Topfpflanzen sind es "erst" 60 Prozent. Auch auf diesem Gebiet aber bekämen die holländischen Anbauer seitens des Staates günstigere Energiepreise. Milde Winter werden deshalb von den Gärtnern, die in Gewächshäusern dem Frühling mit teuren Heizkosten auf die Sprünge helfen, durchaus begrüßt. -vau
NIED. Einen Selbstverteidigungskursus für Frauen bietet die Karateabteilung der Sportgemeinschaft (SG) Nied in der Fridjof-Nansen-Schule, Dürkheimer Straße, an. In zehn Doppelstunden - immer samstags um 16 Uhr - können Frauen verschiedene Techniken erlernen, um gewalttätige Angreifer in die Flucht zu schlagen.
Neben diesem physischen Training wird aber auch über die psychischen Tricks und Kniffe gesprochen, um Gewalttäter möglichst schon im Vorfeld eines Angriffs erfolgreich abzuwehren. Karatemeister Günter Baschek leitet das Training. Die SG Nied nimmt maximal 20 Teilnehmerinnen in dem Kursus auf, für den eine Gebühr verlangt wird.
Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle der Sportgemeinschaft Nied in der Oeserstraße 74, unter der Telefonnummer 39 17 16, entgegen. Voraussetzung: Alle Frauen müssen volljährig sein. gre
Freie Aussprache
Ein Amt für Wasserhaushalt? Zum Artikel "Für versiegelte Flächen sollen mehr Abwassergebühren fällig sein", FR vom 18. 1.:
Es ist nur konsequent, wenn Umweltdezernent Koenigs, wenn auch spät und seit Jahren an anderer Stelle bekannt, einen Abwassertarif propagiert, der versiegelte Bodenflächen finanziell belastet, Wasserversickerung jedoch entlastet. Auch "Wasserbremsen" müßten miteinbezogen werden, zum Beispiel Dachbegrünungen ab einem bestimmten Wasserrückhaltevermögen. Schließlich aber, warum bringt es Koenigs nicht zustande, dementsprechend sein "Stadtentwässerungsamt" endlich zweckentsprechend zu taufen, zum Beispiel "Amt für kommunalen Wasserhaushalt". Dies ist, wenn auch marginal, so doch gemeint, oder?
Das hiesige Wassergesetz beginnt auch nicht mit einer Präambel "Nach uns die Sintflut" und heißt nicht "Hessisches Entwässerungsgesetz".Tilman Kluge, Bad Soden
"Nacht- und Nebelaktion" Ich befürworte die bisherige Drogenpolitik des rot-grünen Magistrats. Ich habe aber wenig Verständnis für "Nacht- und Nebelaktionen", wie sie am Beispiel Sleep-in in der Schubertstraße praktiziert wird. Als Westend-Bewohner möchte ich auch in Sachen Drogen wie ein mündiger Bürger behandelt werden, das heißt im Klartext: ich will über derartige Projekte rechtzeitig und umfassend von den Verantwortlichen aufgeklärt werden.
Diese Heimlichtuerei kann dem erforderlichen Verständnis für die Drogenabhängigen eher schaden als nutzen; mehr Offenheit ist hier erforderlich.
Hans-Georg Glasemann, Frankfurt
Seit Mitte der 80er Jahre gibt es im Ortsbeirat 2 Pläne, die Wolfsgangstraße vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Mit Mehrheit (SPD, Grüne, FDP) verabschiedete der Ortsbeirat noch im März letzten Jahres einen Antrag an den Magistrat, Hansaallee und Wolfsgangstraße aus dem Grundnetz herauszunehmen. "Wenn man im nordöstlichen Westend den Verkehr beruhigen will, dann muß der Schleichverkehr aus der Hansaallee und der Wolfsgangstraße verdrängt werden", so lautete die plausible Begründung.
Obwohl die Lärm- und Abgasbelastung in den letzten Jahren hier spürbar zugenommen hat, sind Magistrat und/oder Verwaltung offensichtlich immer noch nicht bereit, zu handeln.
Es ist ein Jammer: Einerseits läßt sich der Magistrat via Meinungsumfage die Bereitschaft der Bevölkerung zu durchgreifenden Lösungen für das Verkehrsproblem bestätigen, andererseits wird gerade dort, wo entlastende Regelungen greifbar sind, blockiert.
Die jetzige Koalition wäre gut beraten, nach dem "Oeder-Weg-Flop" nicht noch anderswo Kredit zu verspielen. Die Tatsache, daß sich trotz des zum Himmel stinkenden Problems vergleichsweise wenig Protest rührt, ist nach meiner Erfahrung schlicht auf Resignation zurückzuführen.
Bernd Eckhardt, Frankfurt
Eine neue Studie amerikanischer und russischer Wissenschaftler hat keine Belege für die Richtigkeit der Theorie des Treibhauseffektes erbracht, die eine stetige Erwärmung der Erdatmosphäre als Folge zunehmender Luftverschmutzung annimmt. Die in dem US-Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlichte Studie beruht auf meteorologischen Messungen, die die US-Luftwaffe und sowjetische Wissenschaftler zwischen 1950 und 1990 über der Arktis vorgenommen haben.
Vertreter der Treibhaus-Theorie sagen aufgrund von Computersimulationen eine stetige Erwärmung der Erdatmosphäre infolge der Luftverschmutzung durch Treibhausgase wie Kohlendioxid voraus, das bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Holz und Kohle entsteht. Diese Annahme konnte durch die Messungen der Amerikaner zwischen 1950 und 1961 und der Sowjets zwischen 1954 und 1990 nicht erhärtet werden. Die Computersimulationen "scheinen die arktischen Verhältnisse nicht richtig erfaßt zu haben, und wenn sie das bei der Arktis nicht tun, könnte das ganze Bild nicht richtig sein", sagte Jonathan Kahl von der Universität von Wisconsin in Milwaukee und Mitautor der Studie.
Kahls Kollege John Walsh von der Universität von Illinois in Urbana möchte so weit nicht gehen. Zwar bestätigten die Ergebnisse die Treibhaus-Theorie nicht, widerlegten sie aber auch nicht. Walsh gibt zu bedenken, daß jüngste Computersimulationen eine geringere Erwärmung über der Eiskappe der Arktis als über den arktischen Randzonen voraussagten, wo nicht gemessen worden sei. Außerdem bezögen sich alle Voraussagen der Treibhaus-Theoretiker auf einen viel größeren Zeitraum und gingen auch von einem noch weiter zunehmenden Ausstoß von Treibhausgasen aus.
Zudem sei die Erwärmung über Land sehr gut dokumentiert, sagt Walsh weiter. Eine merkliche Erhöhung der Temperaturen sowohl in den nördlichen Gebieten Kanadas als auch über Sibirien sei dabei festgestellt worden. Überdies zeigten neueste Befunde eine überraschend steigende Temperaturinversion, wobei warme Luft in immer höhere Luftschichten aufsteige. Dies werde von den Computersimulationen nicht erfaßt, da die Programme nicht detailliert genug seien, um die Luft in verschiedenen Höhen zu analysieren. AP
ANKARA (ap).Die Türkei will trotz irakischer Bedenken mit dem Bau des vierten Superdamms zur Aufstauung des Euphrats wie geplant fortfahren. Das Außenministerium in Ankara wies am Donnerstag eine Einladung Iraks an die Türkei und Syrien zurück, gemeinsam über das Projekt zu beraten. Die Türkei werde die Belange seiner Nachbarn bei der Planung des Projekts gemäß internationalem Recht berücksichtigen, sagte Außenamtssprecher Filiz Dincmen. Ankara nehme aber sein Recht in Anspruch, die Wasserressourcen des Stromes für die eigene Entwicklung zu nutzen. Der Euphrat-Staudamm bei Birecik nahe der syrischen Grenze soll 1998 fertiggestellt sein. Es ist bereits der vierte Riesendamm, mit dem die Türkei das Wasser des Stromes staut, um es zur Stromerzeugung und Bewässerung zu nutzen. Syrien und Irak, die vom Wasser des Stromes in hohem Maße abhängig sind, befürchten eine allmähliche Austrocknung des Euphrat-Unterlaufs durch die ehrgeizigen türkischen Projekte.
Ende
AP/218/ke/pz
Autoren protestieren gegen Kiepenheuer-Hausverbot
LEIPZIG. Namhafte Autoren der Leipziger Verlage Gustav Kiepenheuer und Sammlung Dieterich haben gegen das Hausverbot protestiert, das die Treuhandanstalt gegen die beiden Geschäftsführer Friedemann Berger und Jürg- Peter Laubner ausgesprochen hat. Hier solle ein Verlag auf der Strecke bleiben, heißt es in einem offenen Brief der Unterzeichner. dpa
Ankara (dpa). Die Regierung in Ankara hat dem islamischen Fundamentalismus in der Türkei den Kampf angesagt. Ankara reagierte damit auf die landesweiten Proteste anläßlich der Ermordung des Journalisten und Schriftstellers Ugur Mumcu durch religiöse Extremisten. In vielen Städten protestierten auch am Donnerstag Menschen gegen die Ermordung des Journalisten. Ugur Mumcu galt als Gegner militanter islamischer Fundamentalisten ebenso wie der kurdischen Separatisten und der Korruption.
In einer Erklärung nach einer Kabinettsitzung hieß es, der türkische Staat sei entschlossen, "jede erdenkliche Maßnahme zur Wahrung der Freiheit des Denkens, des Gewissens und der Religion zu ergreifen". Darüber hinaus sei der Staat entschlossen, "jeden Gedanken und jede Bewegung gegen die fundamentalen Prinzipien der Republik mit rechtsstaatlichen Mitteln zu beseitigen". In der Erklärung wurde bekräftigt, die Türkei sei eine laizistische, von der Trennung zwischen Staatsführung und Religion getragene Republik.
Die nach dem Mordanschlag auf Ugur Mumcu in der Türkei ausgelöste Protestwelle gegen den religiösen Fundamentalismus ebbt nicht ab. Auch am Donnerstag protestierten in vielen türkischen Städten die Menschen gegen den Mord und den extremen islamischen Fundamentalismus. In Istanbul nahmen rund 5000 Juristen an einem Marsch zum Verlagsgebäude der linksliberalen Tageszeitung Cumhuriyet teil, für die Ugur Mumcu seit 1975 als Reporter und Kolumnist tätig war. Die Juristen riefen vor dem an der Marschroute gelegenen iranischen Generalkonsulat, "die Türkei wird kein Iran sein" und "Mullahs nach Iran". dpa ub gs
Aufgespießt
"Der Test spezieller zweischichtiger Unterwäsche habe noch keine befriedigenden Ergebnisse erbracht, doch seien die Soldaten mit mehr Baumwollunterwäsche ausgestattet worden, ,so daß bei ungünstigen klimatischen Bedingungen ein Wechsel und die Reinigung der Wäsche in angemessenen Abständen besser möglich wurde&rquote;." Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums zur Bitte deutscher Hubschrauberpiloten in Bagdad, mit tropentauglicher Wäsche ausgerüstet zu werden, zitiert nach dpa.
Wer gegen Bezahlung nicht nur vorübergehend alte Menschen aufnimmt, betreut und versorgt, muß eine Erlaubnis nach dem Heimgesetz haben. Das hat das Amtsgericht Frankfurt in einem Bußgeldverfahren bestätigt und damit ein vom Landesversorgungsamt Hessen verhängtes Bußgeld für rechtens erklärt.
Wie das Landesversorgungsamt mitteilte, hatte die Betreiberin einer "Altenpension" aus dem Odenwaldkreis ohne Heimbetriebserlaubnis auf Dauer alte Menschen gegen Geld zur Betreuung und Versorgung aufgenommen.
Die Pensionsbesitzerin muß ein Bußgeld von 10 000 Mark zahlen. lhe
&blt; Objekte von Flavin im Städel
Objekte aus farbigen Leuchtstoffröhren zeigt der amerikanische Lichtkünstler Dan Flavin vom 25. Februar bis zum 22. August im Städel. Die Ausstellung soll Flavin zu seinem 60. Geburtstag ehren. (Geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Mittwoch 10 bis 20 Uhr). &blt; Tanz mit Salsa-Musik im Haus Gallus Tanz zu Salsa-Musik ist am 13. Februar im Frankfurter Haus Gallus mit der Gruppe Conexion Latina angesagt. Salsa ist populäre, lateinamerikanische Musik, die ursprünglich aus Kuba stammt und in den 40er Jahren aus der Verbindung von traditioneller Latino-Musik mit Jazz entstanden ist. &blt; Kindermuseen in den USA Eine Ausstellung über Kindermuseen in den Vereinigten Staaten wird vom 9. bis zum 28. Februar im Frankfurter Kinderbüro im Stadtteil Bockenheim gezeigt. In den amerikanischen Kindermuseen darf alles angefaßt und ausprobiert werden. Die Frankfurter Ausstellung, die vom "Museum im Koffer" in Nürnberg zusammengestellt wurde, hat das Werkstattmuseum für Kinder, "Kaleidoskop", organisiert. Die Mitglieder dieses Projekts planen selbst ein Kindermuseum in Frankfurt. (Geöffnet Dienstag, Mittwoch, Freitag 14 bis 17 Uhr, Donnerstag 14 bis 19 Uhr). &blt;"Weisheit der Indianer" Unter dem Titel "Weisheit der Indianer und andere Bilder" stellt die Frankfurterin Lissy Theissen bis zum 28. März in der Heussenstammstiftung, Barckhausstraße 1-3, einen Teil ihrer Werke aus. &blt; Shakespears Figuren im Liebeswahn Die Chain Court Theatre Company feiert heute im I.E.A.S, Kettenhofweg 130, die Premiere ihrer neusten Produktion "Love is Merely a Madness - Shakespearean Perversions". Beginn ist um 20 Uhr. Weitere Vorstellungen: 6./7. sowie am 12./13./14. Februar. &blt; Rock'n Roll-Zirkus Heute findet im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40, das Faschingsfest für alle Oldies-Freunde statt. Es spielen die Bands Merlins-Fantasy-Farm, The Candles, Lilly and the Soulboys, The Time Bandits sowie als Special Guest The Cave-Man. &blt; The Sound of One Hand Clapping Eine Neufassung des Balletts "The Sound of One Hand Clapping" hat heute um 20 Uhr in der Oper am Theaterplatz Premiere. Jan Fabre ist sowohl für die Choreographie als auch für die Bühnen- und Kostümgestaltung verantwortlich. Einstudiert wurde die Produktion mit den Tänzern des Balletts Frankfurt, mit Tänzern aus dem Ensemble Jan Fabres und der Schauspielerin Els Deceukelier. Weiter Aufführungen sind geplant für den 7., 10. und 14. Februar. &blt; Fotografie an der HfG Ulm "Objekt + Objektiv = Objektivität" ist der Titel der Ausstellung der HfG Ulm, die der Deutsche Werkbund, Weißadlergasse 4, heute abend um 18 Uhr eröffnet. Das zusammengetragene Material aus den Jahren 1953-1968 dokumentiert die Haltung der Hochschule gegenüber Werbung und Kunst. Besichtigen kann man die Schau täglich außer montags von 12 bis 18 Uhr.
MÜNCHEN, 31. Januar (Reuter). Die sogenannten Tarnlisten der CSU bei der vergangenen Kommunalwahl 1990 widersprechen nicht der bayerischen Verfassung. Diese auch für die kommenden Kommunalwahlen wichtige Entscheidung hat der bayerische Verfassungsgerichtshof in München getroffen. Demnach sind Wahlvorschläge von den Wahlkommissionen nur anhand von formalen Kriterien zu prüfen. Nicht zu berücksichtigen sei hingegen die etwaige Parteizugehörigkeit eines Bewerbers, befanden die Richter. (AZ: VF 25-VI-92)
Die Verfassungsrichter hoben damit ein anderslautendes Urteil des bayerischen Verwaltungsgerichtshofs auf, der die Kommunalwahlen in Bayreuth wegen der Kandidatur einer Tarnliste für ungültig erklärt hatte. Nach dem Spruch des Verfassungsrichters darf von einem unzulässigen Doppelauftreten einer Partei nur ausgegangen werden, wenn eine Partei Trägerin eines weiteren Wahlvorschlags ist. Sie müsse also einen zweiten Wahlvorschlag "beherrschend betreiben", erklärten die Richter.
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Hofheim. Begleitprogramm zur Ausstellung "Zwischen Traum und Tod": Jiddische Volksmusik, Kleines Kulturzentrum, Hauptstraße, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Bodyguard (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Die Schöne und das Biest (15, 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Bodyguard (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Kevin - Allein in New York (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 102: Ein Hund namens Beethoven (17 Uhr); Bodyguard (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Bodyguard (17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hochheim. Foyer des Rathauses, Burgeffstraße 30: Künstlerisches und handwerkliches Gestalten, Arbeiten von Kursteilnehmern des VBW, zu den Öffnungszeiten des Rathauses (bis 26. 2.).
Hofheim. Kunstverein Hofheim, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und Zentrum für altes und neues Wissen und Handeln: "Zwischen Traum und Tod", Kinderzeichnungen aus dem Getto Theresienstadt, Haindl-Hof, Hauptstraße 21, 16 bis 18 Uhr (bis 7. 2.).
Kreishaus: "Augenblick mal!", Ausstellung der Lebenshilfe Main-Taunus, Bilder und Zeichnungen geistig behinderter Menschen, 8 bis 16.30 Uhr (bis 5. 2.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, Foyer: "Liebenswertes Kelkheim", zu den Rathaus-Öffnungszeiten (bis 7. 2.).
Foyer der Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Aquarelle auf Seide, "Venezianische Masken" von Bärbel Hoffmann, 8 bis 17 Uhr (bis 10. 2.).
Kurse Hofheim. DRK: "Sofortmaßnahmen am Unfallort", Schmelzweg 5, 19 bis 22 Uhr. Parteien / Parlamente Eschborn. CDU: Sprechtag mit Christian Fischer und Albert Reiner, Tel. 061 96 / 4 21 50.
Sulzbach. Sitzung des Sozial-, Umwelt- und Kulturausschusses der Gemeindevertretung, Sitzungssaal des Rathauses, Hauptstraße 11, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler Gemeinschaft "Aktiv": Beratung, 19 Uhr; Treffen, 20 Uhr; evangelisches Gemeindehaus, Zum Quellenpark 54.
Flörsheim. Anonyme Alkoholiker und AL-Anon-Familiengruppen: Offenes Treffen, Kolpingstraße 13, 19.30 Uhr.
Hofheim. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Infos, Beratung, Selbsthilfegruppe, evangelisches Gemeindezentrum, Kurhausstraße 24, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Diakonisches Werk: "Café Ambet", Martha-Else-Haus, Staufenstraße 27, 17 bis 20 Uhr.
Kreisgesundheitsamt: Beratung für Sprachbehinderte, Kreishaus, Am Kreishaus 1 - 5, 14 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 20 11 46 und 20 11 47; Mehrfachschutzimpfung für Kinder und Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 20 11 50 oder 20 11 51.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62.
Eltern- und Jugendberatung des Cariatasverbandes, Vincenzstraße 29 a: Sprechzeit, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, 8 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 95 / 6 22 22.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8; Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
Liederbach. Guttempler: Gesprächskreis für Alkoholabhängige, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 19.30 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 37 02 und 0 69 / 3 05 29 96. Vereine / Organisationen Flörsheim. BUND: Treffen, Stadthalle, Clubraum 1, 19 Uhr.
Hattersheim. Stillgruppe: Treffen, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg 1, 10 bis 11.30 Uhr; telefonische Stillberatung unter 0 61 90 / 7 27 11.
Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Wirbelsäulengymnastik, 17.30 bis 18.30 Uhr; Bewegungstherapie und Herzsport, 18.30 bis 19.45 und 19.45 bis 21 Uhr, Stadthalle, kleiner Saal, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: "Herzsport", Turnhalle der Pestalozzischule, 18.30 bis 20 Uhr, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 50 25; Wandergruppe, Waldwanderung, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 16 bis 17 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportverein Ruppertshain: Mutter- und Kind-Turnen (zwei bis vier Jahre), Schönwiesenhalle, 16 bis 17 Uhr, Auskunft bei Jürgen Berndt, Tel. 0 61 74 / 6 21 30.
Sulzbach. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe, Gemeindezentrum, Eschborner Straße 2, 10 bis 11.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 2 20 98 und 0 61 72 / 69 45. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstraße 2 (Räume der Bonifatius-Gemeinde): Cafétreff, 15 bis 17 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Seidenmalerei, Textilwerkstatt, 13.30 Uhr; Rommé, Café, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Stammtisch II, 8.30 Uhr; Computer-Workshop, 9.30 Uhr; Englisch-Stammtisch III, 10 Uhr; Skat und Spiele, 13 Uhr; Basteln, Werkstatt (Untergeschoß), 14 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café, 16 bis 21.30 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Kelkheim. Jugendtreff Kelkheim-Mitte: 14.30 bis 16.30 und 17 bis 21 Uhr.
WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Literarischer Nachthimmel, "Paris, Frankfurt", 20 Uhr. Ausstellungen Höchst. AOK-Geschäftsstelle, Palleskestraße 1: "Fadenphantasien", Textilcollagen von Gabriele Schmolck-Hieber, 8.30 bis 15 Uhr (bis 26. 2.).
MKW, Brüningstraße 1: "Erneuerbare Energien", 9 bis 15 Uhr (bis 26. 3.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06-54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Absprache, Tel. 30 20 03.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft, Hospitalstraße 42: 14 bis 16 Uhr geöffnet, Tel. 30 49 21.
Caritas: Sozialdienste für Spanier: 9 bis 12 Uhr; für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15, Tel. 0 69 / 30 72 41.
Pro Familia: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 11 Uhr; Männertreff, 18 bis 19.30 Uhr, Hostatostraße 16.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfen und Tips für arbeitslose Jugendliche, Kasinostraße 15, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Evangelischer Regionalverband: Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, Johannes- Busch-Haus, Hospitalstraße 42, 18.30 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeit, 10 bis 15 Uhr.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychosoziale Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 56 01.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7: Sprechzeit, 9 bis 12 Uhr, Telefon 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Höchst. Turnverein: Ski-Gymnastik für Jedermann, Turnhalle, Hospitalstraße 34, 19 bis 20 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Bridge für Anfänger (14 Uhr) und Fortgeschrittene (15 Uhr). Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: "Treffpunkt", Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, Burgunderweg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Die drei Musketiere, 19.30 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (14, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Stalingrad (14, 17.15, 20.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Sister Act (13, 15.30, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Der letzte Mohikaner (13, 15, 18, 20.30).
Alpha: Verhängnis (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr).
Beta: Der Tod steht ihr gut (14, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Bitter moon (13, 16, 19, 22 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Utz (17, 19.45 Uhr); Jenseits der weißen Linie (22.30 Uhr).
Archivkino Caligari, Am Marktplatz 9: Dornröschen (17.30 Uhr); Finnegans Wake (19.30 Uhr); Der Rabe (21.30 Uhr). Ausstellungen Galerie Zuta, Rathaus-Passage: Originale und Graphiken von Max Papart, 10 bis 18.30 Uhr (bis 26. 4.).
Kellergalerie, Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Grafik und Lyrik aus Lateinamerika", 10 bis 18.30 Uhr (bis 18.3.).
Nassauischer Kunstverein, Wilhelmstraße 15: "See Meer", Hendri van der Putten, 10 bis 17 Uhr (bis 7. 3.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: "Wiesbadener Ansichten" von Ruth Westerwelle, 10 bis 19 Uhr (bis 21. 2.).
Galerie Nilu und Dorrsgalerie: "Cosmic Messengers", Malerei, Kunstobjekte, Installation von Jean Mandola, Karen Roberts-Pitts, Helmut Mando und Chris Clarke, Galerie Nilu, Adolfstraße 8, Sonderausstellung bei Dorrsgalerie, Rheinstraße 101 (bis 13. 2.).
Penta-Hotel, Auguste-Viktoria-Straße 15: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 19 Uhr (bis 5. 2.). Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Bürozeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; telefonische Beratung, 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratungsstelle, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 14 bis 17 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: "Sorgentelefon für Kinder", 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
pro familia: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Langgasse 3, Tel. 37 65 16.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Sprechzeit, 14 bis 17 Uhr; Einzelberatung nach Absprache, Stiftstraße 12, Tel. 52 40 18.
LVA Hessen: Scharnhorststraße 24, Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinfos, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Klarenthaler Straße 34, Tel. 9 49 43 56.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer: Sprechzeit, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3, 15 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Blaues Kreuz: Begegnungsgruppe, Räume der Boje-Gemeinde, Dotzheimer Straße 107 (Hinterhaus), 19.30 Uhr.
Wiesbadener Hilfe: Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25.
- ohne Gewähr -
227 neue Sozialwohnungen
"Das sind Wohnungen für alle, die nicht den dicken Geldbeutel haben." Oberbürgermeister Andreas von Schoeler sagte es in fast beschwörendem Ton, als nun das Richtfest für 227 neue Sozialwohnungen an der Anspacher Straße im Gallus gefeiert wurde. Es ist das zweite neue Wohnviertel in Frankfurt, dessen Konzeption auf den rot-grünen Magistrat zurückgeht - nach dem sogenannten "Westpark" in Sossenheim. Die Wohnungen im Gallus, am 1. Mai 1992 begonnen, können freilich erst gegen Ende des Jahres 1994 bezogen werden - bei subventionierten Mieten von 7,50 Mark pro Quadratmeter. 27 Unterkünfte sind für Polizeibeamte und ihre Familien reserviert, zwölf für behinderte Mieter.
Die 26 Wohnhäuser über einer Tiefgarage mit 132 Stellplätzen gliedern sich in sechsgeschossige Zeilen und Einzelgebäude mit vier Etagen. Sie sind allesamt in sparender Plattenbauweise errichtet, dennoch sollen sie neue ökologische und städtebauliche Standards bieten. Beispiel: Die Aufteilung der jeweiligen Wohnung ist flexibel und auf die Bedürfnisse einer Familie mit Kind ebenso ausrichtbar wie auf die wachsende Zahl der Singles. Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) erinnerte daran, daß die Plattenbauweise schon erprobt worden war, als der damalige Stadtbaurat Ernst May Ende der 20er Jahre Konzepte gegen die Wohnungsnot in Frankfurt suchte und fand.
Die künftigen Wohnhäuser im Gallus sollen 40 Prozent weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Wohngebäude - sie verfügen über besondere Wärmedämmung in Außenwänden und Keller- decken, aber auch eine Wärmeschutzverglasung der Fenster. Grün soll über Dächer und Fassaden wuchern, Regenwasser statt Trinkwasser wird zur Toilettenspülung und Verrieselung in den Grünanlagen der kleinen Siedlung eingesetzt.
OB von Schoeler ging indirekt auf die Diskussion der jüngsten Tage um das Wachstum Frankfurts und der Rhein- Main-Region ein. Er sagte, ein "Kurswechsel bei der bisherigen Ressourcen- Verschwendung" sei der einzige Weg, "um nicht in die Katastrophe hineinzulaufen". Nur so lasse sich auch in Zukunft eine steigende Bevölkerungszahl im Rhein-Main-Gebiet verkraften. Von Schoeler erinnerte an die "Zerstörungen" im Vogelsberg und im Hessischen Ried - Gebiete, aus denen die Großstadt Frankfurt bis heute viel Wasser bezieht. Die ökologischen Schäden in beiden Landstrichen dürften "nicht weiter fortschreiten". Bauherr an der Anspacher Straße ist die städtische Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen, die mit dem Projekt zugleich ihre zwanzigtausendste Wohnung verwirklicht. Die Wohnhäuser und die Tiefgarage kosten mit Grundstück zusammen 92,8 Millionen Mark, eine zweistöckige Kindertagesstätte mit vier Wohnungen für die Erzieherinnen ist mit weiteren 7,4 Millionen Mark veranschlagt. jg
Im Hintergrund: Rechtsextreme in Thüringen ,Hier laufen die Uhren anders&rquote;
Wahlerfolge rechtsextremistischer Parteien und rassistisch motivierte Gewalttaten haben die demokratische Öffentlichkeit aufgeschreckt. Politiker und Organisationen weisen oft darauf hin, daß nicht Polizei und Staatsanwälte allein die Ultrarechten bekämpfen können. Notwendig seien Bildung und Aufklärung, um eine politische Auseinandersetzung mit den Demokratiefeinden zu ermöglichen. Besonders schnell hat Thüringen diese Erkenntnis beherzigt. Die Landeszentrale für politische Bildung (Steinplatz, O-5025 Erfurt) legt jetzt in einer Auflage von 4000 Stück die sorgfältig recherchierte Broschüre "Rechtsextremismus in Thüringen" vor. Als Autor für das bundesweit einmalige Projekt hat sie den Wiesbadener Politologen Rainer Fromm gewonnen. Thüringen ist kein Sonderfall, kein bevorzugter Tummelplatz für ultrarechte Gruppierungen und Parteien: Das macht die Broschüre deutlich. Doch sie zeigt ebenfalls: Die Organisationen von rechtsaußen haben dort Fuß gefaßt, die Skinheadszene tut sich unter anderem durch völkisches Liedgut hervor, und auch in Thüringen gehen Fremdenhasser brutal gegen Ausländer und Asylsuchende vor.
An einer thüringischen Bundesstraße wurde ein Sowjetbürger 1991 von einem Skinhead mit Reizgas und Baseballschläger angegriffen, erlitt einen Schädelbruch und lag im Koma. Drei Skinheads gingen im gleichen Jahr in Jena mit Knüppeln auf Vietnamesen los und fügten einem von ihnen dabei innere Verletzungen zu. An einem einzigen Wochenende Anfang 1992 verletzten Skinheads in Thüringen bei mehreren Überfällen sieben Menschen - die Broschüre führt solche traurigen Beispiele reihenweise an.
Das Landesamt für Verfassungsschutz hat größere Skinheadgruppen in Arnstadt, Erfurt, Gera, Saalfeld/Rudolstadt und Weimar ausgemacht. Die Skinheadbands "Brutale Haie" (Erfurt) oder "Reichsfront" (Gera) können bei Auftritten ungehindert Hetzparolen verbreiten. Auch rechtsradikale Bands aus dem Westen haben in den neuen Bundesländern bessere Chancen: "Da kann man seine Musik viel freier der Öffentlichkeit präsentieren, die fragen da nicht so dumm", sagte ein Musiker der Gruppe "Kraftschlag" dem Politologen Fromm. "Dort kriegt man fast jeden Saal", fügte ein Bandkollege hinzu.
Teilweise verknüpft mit der Skinheadszene sind die organisierten Rechtsextremisten in Thüringen. So hat die "Deutsch Nationale Partei" (DNP) des Weimarer Neonazis Thomas Dienel nach Fromms Informationen "Zugang in die Skinhead- Subkultur". Wie die Skinhead-Bands hat auch Dienel ausgenutzt, daß Bürger und Verwaltung in Ostdeutschland besondere Schwierigkeiten beim Kampf gegen die Rechten haben. Dienel wurden inzwischen Grundrechte aberkannt. Gegen den 31jährigen aus Weimar wird wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt.
Im August machten die organisierten Neonazis um ihn von sich reden, als sie eine Demonstration von 2000 meist jungen Menschen im thüringischen Rudolstadt auf die Beine stellten. Bei seiner Rede auf diesem sogenannten "Rudolf-Heß-Marsch" - benannt nach dem Stellvertreter Hitlers - wies Dienel darauf hin, daß die Veranstaltung in Bayern verboten worden war. "Aber in Thüringen laufen die Uhren anders."
Fromm zeigt, wie Neonazis von DNP, der "Deutschen Alternative", der "Nationalen Liste" oder der "Nationalen Offensive" zusammenarbeiteten. Dienel selbst war vor der Übernahme des DNP-Vorsitzes thüringischer NPD-Landesvorsitzender. Der NPD- Bundesvorsitzende Günther Deckert schalt im Gespräch mit Fromm die "Schulterschluß-Aktionen" der rechtsextremistischen Gruppierungen und sah sie als typisch für Ostdeutschland an: "Das ist ganz klar. In den Montagsdemos waren die Rechten eins . . ." Die Nationaldemokraten dagegen orientierten sich stärker ins konservative Lager hinein: In Thüringen gebe es eine NPD-Zusammenarbeit "mit DSU-Leuten. Das ist eine deutsch- nationale Schiene", sagte Deckert.
Drei Monate nach Abschluß der Recherchen sind schon nicht mehr alle Informationen in der Broschüre aktuell. Die inzwischen verbotenen Gruppierungen "Deutsche Alternative", "Nationalistische Front" und "Nationale Offensive" können nicht mehr offen agieren, Drahtzieher Dienel wurde verhaftet. Doch die Schrift zeigt etwa am Beispiel der "NSDAP/AO", daß auch Verbote die gefährliche Tätigkeit der Rechtsradikalen nicht unbedingt stoppen. PITT VON BEBENBURG
Tore waren oftmals Mangelware, die Dreieich-Fußballer mußten sich bei den Stadtmeisterschaften mit den kleinen Handballtoren abfinden, und das führte nur im Ausnahmefall zum Trefferreigen. Lediglich die restlos überforderte Formation vom Türkischen FV Dreieich, die wegen einer Spielsperre ebenso wie der FV 06 Sprendlingen nicht mit der ersten Mannschaft antreten durfte, garantierte eine zufriedenstellende Torquote.
Die Ergebnisse der Plazierungsspiele belegt diese Aussage: FC Offenthal (neuer Stadtmeister) gegen SV Dreieichenhain 2:0, Platz 3: Susgo Offenthal - Sprendlinger TG 2:1, Platz 5: SC Buchschlag - TV Dreieichenhain 1:0, Platz 7: SKG Sprendlingen - FC Panthers Dreieich 1:0, Platz 9: FV 06 Sprendlingen (Junioren) - Türkischer FV Dreieich 7:0. Auch in den Halbfinals war es nicht besser: FC Offenthal und die Sprendlinger TG (2:0) sowie Susgo Offenthal und der SV Dreieichenhain (1:2) rissen die rund 250 Zuschauer (ein für hiesige Verhältnisse guter Wert) nicht von den Sitzen. Ein Verein nahm aus Termingründen (!) erst gar nicht teil: die SG Götzenhain.
Die Fußballfreunde bekamen maximal Bezirksligakost serviert, mehr ist in der Dreieicher Szene derzeit nicht möglich. Die guten Landesligatage des FV 06 gehören ebenso wie die Bezirksoberligatage des SV Dreieichenhain der Vergangenheit an. Zwei Juniorenteams (der FC Panthers hat keine 1. Mannschaft) sowie eine Reserve-Mannschaft "verwässerten" diesen Budenzauber, der selten höheren Ansprüchen gerecht werden konnte. "Wir durften keine größeren Tore aufstellen, wollen dies aber im nächsten Jahr nachholen", hofft Turnierleiter Willi Pfaff von der SKG Sprendlingen auf mehr Flexibilität seitens der Stadt, die aus Gründen der fehlenden Verankerung (!) Jugendfußballtore ablehnte.
Seit fünf Jahren dominieren die Offenthaler Vereine dieses Indoor-Meeting, der FCO löste dieses Mal die Susgo ab und kassierte neben dem Wanderpokal 400 Mark Preisgeld. Finalpartner SV Dreieichenhain erhielt 300 Mark, die Susgo mußte sich dieses Mal mit 50 Prozent der Siegerprämie abfinden, für die Sprendlinger TG blieb noch ein "Blauer".
Den Fairneßpreis durfte der Ausrichter in der eigenen Vitrine stehen lassen, bereits mit fünf Treffern avancierte Thomas Kraft (Susgo) zum Torschützenkönig. Eine Riesen-Sektpulle war der Lohn für die Treffsicherheit auf die kleinen Handballtore. Die sicher leitenden Schiedsrichter mußten lediglich einige Zeitstrafen (vor allem gegen die Torhüter, die das Leder außerhalb des Strafraums mit der Hand spielten) verhängen, ansonsten blieb es in der Halle an der Breslauer Straße ruhig (zu ruhig?). Der Fünft- und Sechstplazierte erhielten jeweils ein Ball, was einem versteckten Hinweis zu mehr Ballfertigkeit gleichkam. Die wahren Indoorkünstler waren dünn gesät, aber mit Spielern maximal Güteklasse Bezirksliga ist ein Budenzauber auch kaum möglich. Im Finale traf Thomas Hones (nicht Hoeneß) zweimal für den FC 1970 Offenthal, der nach diesem Triumph anstelle der Sport- und Sängergemeinschaft (Susgo) lauthals Siegeslieder anstimmen durfte.
FC 1970 OFFENTHAL: Volker Becker, Peter Wolf, Jürgen Schnell, Dragan Tadic, Michael Bunzel, Marco Acone, Thomas Hones, Thomas Völker und Spielertrainer Jürgen Stötzer.
DREIEICH-FUSSBALL-STADTMEISTERSCHAFTEN, Tabellen nach den Gruppenspielen (A): 1. FC Offenthal 6:2 Punkte/6:1 Tore, 2. SV Dreieichenhain 5:3/8:2, 3. SC Buchschlag 5:3/6:4, 4. SKG Sprendlingen 4:4/5:2, 5. Türkischer FV Dreieich II 0:8/1:17. - Gruppe B: 1. Susgo Offenthal 7:1 Punkte/8:0 Tore, 2. Sprendlinger TG 5:3/5:4, 3. TV Dreieichenhain 3:5/4.6, 4. FC Panthers Dreieich 3:5/2:4, 5. FV 06 Sprendlingen Junioren 2:6/3:8. HANS-DIETER PUTH
Gespräche über Erbbaupacht
Zweimal war das Gespräch im zurückliegenden Jahr verschoben worden, jetzt traf sich Stadtkämmerer Martin Grüber (SPD) endlich mit den Vertretern von 3000 Erbpacht-Zahlern in Frankfurt - sie laufen seit Wochen Sturm gegen drastische Pachterhöhungen durch die Kommune.
Wilhelm Rücker, Landesvorsitzender des Deutschen Siedlerbundes, und sein Stellvertreter Rudolf Starker präsentierten Grüber einen umfangreichen Forderungskatalog - nach ausgedehnter Diskussion ging man aber ohne Einigung auseinander. Wie Grübers Referent Klaus Klipp sagte, vereinbarten beide Seiten ein zweites Gespräch, das im Büro des Landesverbandes des Siedlerbundes in Oberursel stattfinden soll.
Als "Mindestforderungen" (Rücker) bezeichneten die Siedler zum einen das Verlangen, daß beim geforderten Erbbauzins nach bebauten und unbebauten Grundstücken unterschieden wird - so, wie das etwa schon im Stadtteil Goldstein geschehe.
Sie engagieren sich zum zweiten dafür, die Laufzeit aller Verträge auf 99 Jahre zu erhöhen. Und drittens soll der Frankfurter Stadtkämmerer alle Erhöhungen um zehn Jahre aussetzen, wenn durch An- und Umbauten neue Wohnungen geschaffen werden. Und schließlich müsse die Erhöhung der Erbpacht sich am Anstieg der Lebenshaltungskosten orientieren.
Die derzeitige Welle von Erhöhungen, so hieß es nach dem Treffen, widerspreche "dem sozialen Anliegen des Erbbaurechts" und sei "für die Frankfurter Siedler nicht mehr tragbar".
Als nicht vertretbar sehen es die Pächter an, daß die Stadt, wenn ein Siedler sein Haus ausbauen will, eine höhere Pacht noch vor Erteilung der städtischen Baugenehmigung verlange. Das widerspreche geltendem Recht.
Die Kommune dagegen ist in einer mißlichen finanziellen Lage und braucht dringend Geld - und so müssen die Stadtverordneten im Römer seit Ende vergangenen Jahres immer wieder vertrauliche Vorlagen über kräftige Pachterhöhungen beschließen.
Zu den öffentlichen bekannten Einrichtungen, die es bisher traf, zählt etwa der Deutsche Fußballbund, der mit seiner Zentrale auf städtischem Grund an der Otto-Fleck-Schneise im Stadtwald residiert.
Grübers Referent Klipp machte am Donnerstag deutlich, daß sich die Kommune nicht geringe Einnahmen erhofft: "Wir haben gerade erst mit den Erhöhungen angefangen."
Eine Chance für die Stadt, die Pacht zu steigern, besteht immer nur dann, wenn Verträge auslaufen oder - etwa wegen Bauabsichten der Pächter - geändert werden müssen. Klipp beteuerte, daß die Kontrakte zum Teil seit Jahrzehnten nicht mehr verändert worden seien - dies mache jetzt die kräftigen Preissprünge möglich. jg
RAUNHEIM. Die letzte Sitzungsserie vor der Kommunalwahl steht den Stadtverordneten bevor. Der Bauauschuß befaßt sich heute, 1. Februar, 19.30 Uhr, im Stadtzentrum mit dem Bauantrag für eine neue Hotelanlage. Die Entwicklungsmaßnahme "An der Lache" und sozialer Wohnungsbau beschäftigen tags darauf, gleiche Zeit, selber Ort, den Finanzausschuß. Der Sozialausschuß tagt am Mittwoch, 3. Februar, 18.30 Uhr, im Stadtzentrum.
Die Stadtverordnetenversammlung kommt am Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr, im Seniorenhaus "Waldblick" zusammen. Deren Themen reichen vom Waldsee-Bericht bis zum Wirtschafts- und Finanzplan des Sondervermögens der Entwicklungsmaßnahme "An der Lache". cas
Offenbach. Klingspor-Museum, Herrnstraße 80: 37. Internationale Bilderbuchausstellung (bis 28. Februar); montags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags, sonntags 10 bis 13, 14 bis 17 Uhr.
Stadtmuseum, Parkstraße 60: Spielzeug im Wandel der Zeit (bis 11. April); sowie: Offenbacher Handwerk und Kunsthandwerk (bis auf weiteres); dienstags, donnerstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr, mittwochs 14 bis 20 Uhr.
Stadtarchiv, Herrnstraße 61: Bild-Dokumentation - Alt-Offenbacher Originale, montags bis donnerstags 8 bis 12 und 13.30 bis 17.30 Uhr, freitags 8 bis 14 Uhr, bis 26. Februar.
Stadtbücherei, Herrnstraße 82: Fotographien von Stefan Simon sowie Aquarelle und Bilder von Marc Simon, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 28. Februar.
Artothek, Kaiserstraße 99: Dauerausstellung regionaler Künstler; Bilderausleihe dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.
Städtische Galerie, Kaiserstraße 99: Maria Eimann, Malerei und Graphik; dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 11 bis 14 Uhr, bis 11. Februar.
Atelier unterm Dach, Kaiserstraße 40: Teppiche aus dem Land der Indios, dienstags und donnerstags, 15 bis 19 Uhr, samstags 11 bis 14 Uhr, (bis 20. 2.).
OFF-Galerie, Kaiserstraße 32-34, HH: Uschi Zepter, Malerei und Grafik; dienstags bis samstags 11 bis 14 Uhr, bis 28. Februar.
Dietzenbach. Bürgerhaus, Offenbacher Straße: Käthe Kollwitz - Ich will wirken in dieser Zeit, bis 25. Februar.
Galerie Wagner, Schäfergasse 16. Dauerausstellung: Malerei und Grafik - Sammlung zeitgenössischer Kunst, Montag bis Samstag (außer Mittwoch) von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Feuerwehrmuseum, Rathenaustraße 16: Feuerwehrgeschichte ab 1876, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Dreieich. Dreieich-Museum, Dreieichenhain, Fahrgasse 52: Halma-Staat - Eine kleine Welt aus Halma-Figuren; sowie: Die Werkstatt des Harnischmachers - Zur Geschichte der Plattnerkunst, dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, samstags 14 bis 18 Uhr, sonntags 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, bis 14. März.
Café an der Stadtbücherei, Fichtestraße 50: Neue Masken von Heide Ellinghaus, dienstags bis sonntags 14.30 bis 19.30 Uhr (laufende Ausstellung).
Egelsbach. Fahrzeug-Veteranen- Museum im Bahnhof: Deutsche Fahrräder und Motorräder der 50er und 60er Jahre; So., 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Heusenstamm. Heimatmuseum im historischen Torbau, Schloßstraße: Neuanordnung der Sammlungen/Vorstellung neuer Exponate, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Galerie Rekus, Ludwigstraße 7: Aquarelle und Ölbilder von Karin Böhme, montags und donnerstags 17 bis 20 Uhr, samstags 11 bis 15 Uhr, bis 13. Februar.
Atelier Seidel Rembrücken, Friedhofstraße 1: Werke von Helen Leenen, mittwochs 11 bis 19 und freitags 14 bis 18 Uhr, bis 27. Februar.
Langen. Altes Rathaus, Wilhelm- Leuschner-Platz 3: Bilder und Objekte von Susanne S. Rehberger, dienstags und mittwochs 17 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, bis 20. Februar; Öffnungszeiten gelten auch für das Museum für Zeitgenössische Glasmalerei.
Restaurant Merzenmühle: Dauerausstellung mit Arbeiten des Langener Malers und Graphikers Eginhard Schick, zu den Restaurant-Öffnungszeiten.
Mühlheim. Rathaus-Foyer, Friedensstraße 20: Ferry Ahrlé, Erhard Angermann, Uschi Zepter, Matthias Schanz - Künstler der Region stellen sich gegen Ausländerfeindlichkeit; zu den Rathaus- Öffnungszeiten.
Sparkasse Langen-Seligenstadt, Dietesheimer Str. 6: Hessen à la carte, bis Anfang Februar.
Neu-Isenburg. Galerie Patio, Waldstraße 115: Bernhard Jäger - Monotypien, freitags 19 bis 22 Uhr, samstags 16 bis 18 Uhr, So., 11 bis 13 Uhr, bis 5. Februar.
Rathaus, Hugenottenallee 53: Willkommen in Transsilvanien, zu den Öffnungszeiten des Rathauses, bis 8. Februar.
Hugenottenhalle, Frankfurter Straße: Politische Plakate von Klaus Staeck, bis 4. Februar.
Stadtbücherei, Frankfurter Straße: Lebensmittelrecht im vereinten Europa, bis 6. März.
Sparkasse Langen-Seligenstadt, Hugenottenallee 50: Otto Lilienthal - Leben und Werk, zu den Öffnungszeiten der Sparkasse, bis Mitte Februar.
Hotel Kempinski Gravenbruch: Werke von Annegrete Henke-Reinarz, zu den bekannten Öffnungszeiten, bis Ende März.
Zeppelinmuseum in Zeppelinheim, Kapitän-Lehmann-Straße 2: Geöffnet freitags, samstags und sonntags von 9 bis 17 Uhr.
Rödermark. Urberacher Töpfermuseum, Bachgasse 28: Traditionelles örtliches Kunsthandwerk, geöffnet sonntags von 10 bis 12 Uhr.
Stadtbücherei: Werke von Leo Leonhard, zu den Bücherei-Öffnungszeiten.
Sammelteller-Museum, Johann-Friedrich-Böttger-Straße 1: Ständige Ausstellung der Porzellan-Sammlung, sonntags bis freitags 10 bis 15 Uhr.
Seligenstadt. Galerie des Kunstforums, Frankfurter Straße 13: Christiana Crüger - Malerei, donnerstags 16 bis 20 Uhr, samstags, sonntags und feiertags 14 bis 18 Uhr, bis 7. März.
Kreismuseum der Heimatvertriebenen, Frankfurter Str. 13: Hausfrauenstolz - Handarbeiten aus vergangener Zeit, samstags und sonntags 14 bis 18 Uhr, bis Ende Januar.
Führungen in der früheren Benedektiner-Abtei, 10 bis 17 Uhr, zu jeder vollen Stunde (außer 12 Uhr).
Galerie im Keller, Uhlandstraße 14: Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte von Klaus Dittrich, zu den bekannten Öffnungszeiten. Groß-Umstadt. Pfälzer Schloß: Mi., 16 bis 18 Uhr, Sa. + So. 11 bis 19 Uhr.
Museum Gruberhof; Regional- und Weinbaumuseum, Raibacher Tal 22: Geöffnet sonntags 10 bis 18 Uhr.
Otzberg. Museum Otzberg und Veste Otzberg, Bismarckstr. 2: Vom Feigenblatt zum Body - Kulturgeschichte der Herrenunterwäsche (bis 6. März); Mi. und Sa., 14 und 17 Uhr, So., 10 bis 17 Uhr.
Spielzeugmuseum, Lengfeld, Altes Rathaus: Mühlenmodell; Hessische Trachtenpuppen, sonntags 14 bis 17 Uhr.
Odenwälder Kunstkabinett, Hanauer Gasse 3: mittwochs und samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr. (Ohne Gewähr)
"Plötzlich kamen Scharen von Menschen, die zwar Juden sind, aber vom Judentum keine Ahnung haben" - Aviva Goldschmidt, Leiterin der "Zentralwohlfahrtsstelle der Juden" im Frankfurter Hebelweg, nannte in einem Vortrag den Zustrom jüdischer Einwanderer nach Deutschland "die größte Herausforderung seit ihrer Gründung für die jüdische Gemeinschaft". Etwa 20 000 Juden, die im Kommunismus ihre Tradition nicht pflegen durften, sind schon gekommen; mehr als 1000 davon nach Frankfurt. Weitere 27 000 warten auf ihre Einreise. Demnach würde sich die Zahl der Juden in der Bundesrepublik auf rund 80 000 mehr als verdoppeln.
Wie Aviva Goldschmidt im Jüdischen Museum berichtete, haben die politischen und sozialen Krisen in Osteuropa schon immer dazu geführt, daß die Juden dort ihre Sachen packten. So auch "nach Glasnost und Perestroika, den aufkommenden nationalistischen Strömungen" in der Sowjetunion: Sobald die wirtschaftliche Misere spürbar wurde, "verschlimmerte sich die Situation für die Juden drastisch". Nach "altbekannter Manier", so die Referentin, seien Sündenböcke schnell gefunden gewesen.
Vor dem Hintergrund offen sichtbaren Judenhasses hätten sich die Betroffenen entschieden, "nicht, wie die Juden in Deutschland, auf den letzten Zug zu springen" (die Schriftstellerin Irina Ginzberg). 1989 hatte die Zuwanderung, damals noch in die DDR, begonnen. Von da aus ging es weiter in den Westen: "Sie kamen mit Touristenvisa und saßen buchstäblich mit Sack und Pack in den Fluren der Gemeinden."
Wer hingegen heute einreisen will, muß das in den jeweiligen Auslandsvertretungen beantragen und dabei glaubhaft machen, daß er jüdischer Abstammung ist.
Die da kommen, führte Goldschmidt aus, "sind keine Wirtschaftsflüchtlinge". Die meisten hätten qualifizierte Berufe und in ihrer Heimat einen vergleichsweise hohen Lebensstandard, auch "ein niveauvolles Kulturleben" genossen. Gleichwohl seien sie "Bürger zweiter Klasse" gewesen. Hier hätten die akademisch ausgebildeten Einwanderer oft mit dem Problem zu leben, "daß das, was sie bisher geleistet haben, nicht anerkannt wird".
Der Frankfurter (wie aller anderen) jüdischen Gemeinde hingegen stellt sich das Problem der Integration: Diese Menschen "füllen die Synagogen, obwohl die meisten nie Synagogen von innen gesehen haben - sie wissen nicht, was Shabbat ist, was Kashrut bedeutet, die Männer sind nicht beschnitten, Bar-Mitzwa ist für sie ein Fremdwort". Wo sie herkommen, war Religion verpönt, da haben sie sich gefügt und bemüht, "sich nicht als Juden erkennen zu geben" (Goldschmidt). Hier aber, wo man sich innerhalb der Jüdischen Gemeinde "lange kannte und versuchte, den Kindern eine traditionell-jüdische Erziehung zu geben", fragten sich viele: "Was wollen die hier, sie wollen doch nur die Vorteile nutzen."
Gleichwohl habe die "vielgepriesene jüdische Solidarität" anfängliche gegenüber den Vorurteilen überwogen; überall engagierten sich die Gemeinden über ihre Kräfte hinaus. Den Einwanderern wird Sprach- und Religionsunterricht, Kinderbetreuung und Hilfe im Umgang mit Behörden angeboten, ferner richtet man für sie die traditionellen Familienfeiern aus und ermöglicht ihnen Veranstaltungen, zum Beispiel Konzerte, wo sie ihr Können zeigen. "Die Zuwanderer erwarten zu Recht", schloß Aviva Goldschmidt ihren Vortrag, "daß ihnen die jüdische Gemeinschaft den Weg ebnet, ihre jüdische Identität zu finden." clau
MAIN-KINZIG-KREIS. "Einwanderungsland Deutschland" heißt eine Broschüre, die der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) aufgelegt hat und die in erster Linie für den Schulunterricht gedacht ist.
Sie befaßt sich unter anderem mit den Themen: Ursachen der Flucht- und Wanderungsbewegungen, Asylbewerberinnen und -bewerber in Deutschland, die Ängste der Deutschen über Ausländer.
Lehrerinnen und Lehrer können die Broschüre kostenlos über den DGB- Kreis Main-Kinzig, Freiheitsplatz 6 in Hanau (Telefon 0 61 81 / 2 42 16), beziehen. az
LANGENSELBOLD. "Die SPD hat bei den Frauen die Nase vorn", zieht die Vize-Chefin der Langenselbolder SPD-Fraktion, Ulrike Mitschke, Bilanz vor den Kommunalwahlen. Auch unabhängig von der Frauenquote ihrer Partei engagierten sich in der Langenselbolder SPD-Fraktion mehr Frauen als in jeder anderen Gruppierung.
Als Ergebnis dieser Mitarbeit, so auch Stadträtin Gertraut Richter, sehen die SPD-Frauen die positive Entwicklung im Kindertagesstättenbereich und in der Jugendarbeit der Stadt.
Genausowichtig seien nach Auffassung der Genossinnen Arbeitsplätze vor Ort, womit sie auf die Ausweisung des neuen Gewerbegebietes in der Gelnhäuser Straße anspielen.
Als einen entscheidenden Prüfstein für die Wahlen im März nennen sie die Wohnungs- und Baulandpolitik ihrer Fraktion. Nachdem die Bundesregierung eine Wohnungsbau und Förderpolitik für die Besserverdienenden betreibe, kritisiert Ulrike Mitschke, hätten die Langenselbolder den Bau von Sozialwohnungen selbst vorangetrieben. 50 Wohnungen entstünden derzeit, Bauland werde nicht länger zum Spekulationsobjekt, und auch Eigenheimmodelle in Selbsthilfe wurden geschaffen. Nur mit einer starken SPD, wirbt Ulrike Mitschke um Stimmen, könnten die SPD und Bürgermeister Ebner diese Wohnungsbaupolitik fortsetzen. alu
Karneval-Club "Die Nordendler": Die Geschäftsstelle ist in der Lenaustraße 79, Nordend (Eingang Lortzingstraße), zu finden (Tel. 59 02 66). Ab sofort werden Kartenwünsche für die Fremdensitzung am 6. Februar in der Aula der Philipp-Holzmann-Schule entgegengenommen. Interessenten können sich an die Geschäftsstelle unter Tel. 23 16 34 wenden od/05
Freizeitangebote für Kinder und Erwachsene bietet das Kirchliche Werk für Freizeit und Erholung im Evangelischen Regionalverband Frankfurt für das Jahr 1993 an. Broschüren können beim Regionalverband, Kurt-Schumacher-Straße 23, angefordert werden. di
Die Öffnungszeiten des Gemeindebüros der Fechenheimer evangelisch-unierten Melanchthongemeinde haben sich geändert: Donnerstags ist in der Pfortenstraße 4 vormittags von 9 bis 10 Uhr geöffnet; montags, dienstags und freitags können Besucher von 15 bis 17 Uhr an die Tür klopfen. ak
Die Falken, die Sozialistische Jugend Deutschlands, haben eine neue Kindergruppe in Bornheim eröffnet: Treffen ist seit Anfang Februar an jedem Donnerstag von 16 bis 17.30 Uhr im Gruppenraum, Ortenberger Straße 40. Auskunft gibt es bei Heike Tschierschke, Roscherstraße 10 (Riederwald) unter Tel. 41 57 60 oder bei den Falken (Tel. 44 53 00). ak/05
Goldkonfirmanden sucht die evangelisch-lutherische St. Nicolai-Gemeinde: Konfirmanden des Jahrgangs 1943 werden gebeten, sich beim Gemeindebüro unter Tel. 44 77 81 zu melden. Gefeiert wird am Sonntag, 4. April, in der Kirche (Waldschmidtstraße/Ecke Rhönstraße). ck/05
ERLENSEE. Ihr Wahlprogramm hat die "Wählergruppe FDP/Unabhängige Bürger" verabschiedet. Die Gruppierung setzt sich zusammen aus Mitgliedern der FDP und nicht parteigebundenen Erlenseern.
Das Programm beinhalte die Schwerpunkte Finanzen, Baupolitik, Gemeindeentwicklung, Verkehr und Soziales, heißt es in einer Pressemitteilung.
Ziel der kommenden Wochen sei es, so Spitzenkandidat Karl Hergenhan, deutlich zu machen, wo die - mit absoluter Mehrheit regierenden - SPD versagt habe. Zu dieser Partei fehle in Erlensee eine "echte Alternative".
Ins Gericht geht die Wählergruppe jedoch insbesondere mit der örtlichen CDU. Sie biete ein beschämendes Bild, sagte Ronald Huth, auf Platz zwei der Liste. Die Oppositionspartei habe beispielsweise keinen einzigen Antrag zum Haushalt 1993 gestellt. Im übrigen hoffe man, nach dem 7. März in die Gemeindevertretung einziehen zu können. az
GRIESHEIM. Die Kinderbeauftragte des Ortsbezirks 6, Christine Schwab, lädt wie jeden ersten Donnerstag im Monat zu ihrer Sprechstunde ein. Der nächste Termin, an dem Eltern und Kinder ihre Wünsche und Sorgen vortragen können, ist der 4. Februar von 15 bis 17 Uhr im Höchster Bolongaropalast, Bolongarostraße 109, Zimmer 123.
Wer an diesem Tag nicht persönlich vorbeikommen kann, hat die Möglichkeit, Christine Schwab in dieser Zeit unter der Telefonnummer 31 06 54 41 im Bolongaropalast zu erreichen. Ansonsten ist die Kinderbeauftragte, die sich über jede Anregung freut, privat unter Telefon 30 38 69 erreichbar. *hen
HANAU. Die EAM-Betriebsverwaltung Hanau hat den FR-Leser, dem übertriebene nächtliche Beleuchtung in der Energieberatung des Elektroversorgers mißfallen hatte, zu einem Besuch des neueingerichteten Lichtstudios eingeladen. Dort könne er sich informieren, wie sich bei der Beleuchtung Energie sparen lasse.
Der Neubau der Energieberatung habe unter dem Motto gestanden, Energie zu sparen. So seien alle Deckenleuchten mit Energiesparlampen bestückt. Darüber hinaus seien es Abluftleuchten, bei denen die Überschußwärme über das Lüftungssystem zurückgewonnen werde. him
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die schlechte Akustik und die unmoderne Bühne in der Stadthalle waren schon mehrfach Thema in den parlamentarischen Ausschüssen. Der Magistrat hat jetzt drei entsprechende Aufträge (für 18 800 Mark) erteilt. Es soll ein Plan erarbeitet werden, wie die Kleinbühne modernisiert werden kann; außerdem wird eine neue Rückwandverkleidung für den Saal bestellt. Mineralwolle und Top- Akustik-Lamellen sollen den Hörgenuß steigern. wal
HANAU. Die Kinder im Asylbewerberheim in Rodenbach werden sich gefreut haben: Sie erhielten Spenden aus einer Kinderspielzeug-Sammlung, die die Fußball-Frauen des Zweitligisten Mainz 05 veranstaltet hatten.
Da die Resonanz auf den Aufruf der Fußballerinnen bei Spielzeugherstellern und Privaten derart groß war, konnten im Mainzer Raum gar nicht alle Spielsachen verschenkt werden. Auf Nachfrage der Rodenbacher Sozialarbeiterin stellten die Mainzer die restlichen Geschenke spontan zur Verfügung, so daß auch die 16 Kinder aus der Industriestraße Babyrasseln, Puppen und Spielzeugautos erhielten.
Beschenkt wurden auch die Kinder der Gemeinschaftsunterkünfte Freigericht und Großkrotzenburg. alu
Tierschützer, Bauern, Mediziner und Wissenschaftler haben im Vorfeld eifrig Lobbyisten-Arbeit verrichtet. Denn voraussichtlich am 12. Februar wird der Bundesrat über die Novelle zum Tierschutzgesetz abstimmen. Während vielen Tierversuchsgegnern die geplanten Änderungen nicht weit genug gehen, sieht die Wissenschaft Forschung und Lehre gefährdet. In den verschiedenen Ausschüssen kristallisieren sich nach den der FR vorliegenden Protokollen ("Nur für den Dienstgebrauch") zum Teil diametral entgegengesetzte Positionen heraus. Das gilt auch für die einzelnen Bundesländer selbst, wo Wissenschafts-, Gesundheits- und Agrarministerien völlig unterschiedliche Ziele verfolgen. Am deutlichsten läßt sich der Dissens zwischen dem federführenden Agrarausschuß, über dessen Empfehlung der Bundesrat abstimmen wird, und dem Kulturausschuß zeigen.
Ursprünglich hatte Baden-Württemberg im Februar 1982 einen Änderungsvorschlag eingebracht, der sich zu einem großen Teil mit Tiertransporten und Massentierhaltung befaßte. Nach und nach sattelten andere Ländern drauf, so daß mittlerweile 120 Änderungsanträge vorliegen, darunter zahlreiche, die auf Tierversuche abzielen und das Gesetz verschärfen wollen. Die Beschlüsse des Agrarausschusses tragen dem Rechnung, während der Kulturausschuß sich die Einwände von Forschung und Wissenschaft zu eigen machte.
Bis auf zwei Ausnahmen folgte der Agrarausschuß den Einsprüchen des Kulturausschusses nicht. Die Ausnahmen: Die Anzeigefrist von Tierversuchen wird von zwei Wochen auf zwei Monate verlängert, und die Besetzung der Tierversuchs-Kommissionen erfolgt nicht paritätisch mit Tierschützern und Anwendern, sondern zu mindestens einem Drittel mit Tierschützern, zu einem Drittel mit Behördenvertretern und zu einem Drittel mit ausführenden Wissenschaftlern.
Die Empfehlungen des Agrarausschusses enthalten auszugsweise folgende Punkte: Erstmalig wird für die Tötung von Tieren ein "Sachkundenachweis" verlangt, um den Tieren unnötige Schmerzen und Leiden zu ersparen. Diesen Lebewesen würde damit der gleiche Schutz gegeben wie jenen im Versuch. Gleichzeitig sollen die Wissenschaftler die Unerläßlichkeit und ethische Vertretbarkeit des Tötens darlegen. Ziel ist es, den Tierverbrauch einzuschränken. Für den Kulturausschuß bedeutet dies aber eine "große Behinderung von Forschung und Lehre", weil diese "sachlich nicht gerechtfertigten bürokratischen Hindernisse" eine qualifizierte Ausbildung in der Medizin verhinderten.
Unterschiedliche Auffassungen gibt es auch im Hinblick auf Tierversuche für die Entwicklung von Kosmetika. Während der Agrarausschuß Tierexperimente in diesem Sektor grundsätzlich verbieten will, klagen die Wissenschaftler, daß damit auch die Erprobung medizinischer Kosmetik verhindert werde. Der Agrarausschuß plant außerdem, genehmigungs- und anzeigepflichtige Tierversuche den gleichen Schutzvorschriften zu unterwerfen. Das hätte zur Folge, daß auch einer Anzeige umfangreiche Begründungen über Art und Zahl der verwendeten Versuchstiere, eine fachliche Eignung des Versuchsleiters und der Nachweis der erforderlichen Anlagen und Geräte beigefügt werden muß. Der Kulturausschuß sieht dagegen die Behörden überfordert und eine "bürokratische Aufblähung". In der Praxis werde damit das Anzeigen von Versuchen erschwert und wie ein Genehmigungsverfahren gehandhabt. Uneinig sind sich die Ausschüsse auch über die Rolle der Tierschutzbeauftragtren. Der Forderung, daß der Beauftragte selbst keine Experimente vornehmen soll, um Interessenkollissionen zu vermeiden, widerspricht der Kulturausschuß energisch: Denn die nötige Fachkenntnis könne nur ein Tierschutzbeauftragter erhalten, der selbst Versuche vornimmt. Für diejenigen Personen, denen Versuche erlaubt sein sollen, hat der Agrarausschuß einen strengen Kriterienkatalog formuliert, der besondere "versuchstierkundliche Fachkenntnisse" einschließt, denn auch ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin, der Biologie oder Zoologie gewähre keine Garantie für die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit Tieren. Dagegen wendet der Kulturausschuß ein, daß die "Vorbedingungen für Tierversuche ohne rechtliche Notwendigkeit erschwert" werden. Denn damit müßten alle Wissenschaftler entsprechende Kurse belegen.
Weiter soll der Schutz von Versuchstieren vor "belastenden Mehrfachversuchen" erhöht werden, denn bei einer Vielzahl von Experimenten werden "durch vorangegangene Versuchserfahrungen Angst und Leiden der Tiere unnötig verstärkt". Der Kulturausschuß hält dagegen vielfache Experimente an einer Kreatur für vertretbar, weil bei "wertvollen Tierspezies Mehrfachversuche ethisch gegen einen höheren Tierverbrauch abzuwägen sind".
Brisanz bergen auch die "bisher nicht geregelten Bereiche, in denen Tiere für wissenschaftliche Fragestellungen Leiden, Schmerzen oder Schäden zugefügt werden, wie die Serumgewinnung, die Antikörperproduktion, die Vermehrung von Parasiten und die Anzucht von Tumoren". Für diese Felder verlangt der Agrarausschuß erstmalig eine Anzeigepflicht, die der Kulturausschuß nicht akzeptiert. Denn dies "behindert in erheblichem Maße die Wettbewerbsfähigkeit der wissenschaftsorientierten Industrie und Wirtschaft und verlagert eine eventuelle tierschutzrelevante Problematik ins Ausland, in dem dafür meist sehr viel schlechtere Bedingungen bestehen".
Sollte der Bundesrat wie vorgesehen am 12. Februar abstimmen und den Entwurf des Agrarausschusses passieren lassen, hat die Bundesregierung drei Monate Zeit, um die Novelle - mit einer eigenen Stellungnahme versehen - an die Fraktionen des Bundestages weiterzuleiten. Sollte die Empfehlung in der Länderkammer aber keine Mehrheit finden, geht sie zurück in die Ausschüsse, wo das Thema dann für längere Zeit erst einmal aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwinden dürfte. MICHAEL EMMRICH
SINDLINGEN. Wie ein Dorf für sich sieht die Fred-Hofmann-Siedlung auf dem Luftbild von Hans-Dietrich Busse aus. "Das ist fast alles dem Bauverein", sagt er stolz. Busse ist der Geschäftsführer der 1914 gegründeten Genossenschaft.
Dem Bauverein gehören fast 1400 Wohnungen, und die vermietet er zu paradiesisch niedrigen Preisen. So kostet es nur 4,30 Mark pro Quadratmeter, in einem denkmalgeschützten Reihenhäuschen aus den 20er Jahren zu wohnen. In den 400 Mark Monatsmiete ist der Garten inklusive. Wer Mitglied werden will, dafür eine Wohnung mieten darf, muß Anteile der Genossenschaft kaufen - mit mindestens 1500 Mark ist man dabei. Aber bei weitem nicht jeder darf Anteilseigner werden. Hier hat das Frankfurter Wohnungsamt ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. "Wer eine Wohnung haben will, muß dort registriert und dazu berechtigt sein, eine Sozialbauwohnung zu bekommen", erklärt Busse. "Früher", schimpft er "sind viele Facharbeiter, kleine Angstellte und Beamte so bei uns untergekommen." Aber das sei heute anders. Selbst Menschen mit geringem Einkommen wie Krankenschwestern oder junge Polizisten hätten keine Chance mehr. Grund: Wer beispielsweise als Alleinstehender einen "Schein" vom Wohnungsamt will, darf nicht mehr als 21 600 Mark im Jahr verdienen. Das sei eine Verdienstgrenze, die gerade noch vor 20 Jahren angemessen war, "einer breiteren Schicht eine staatlich geförderte Wohnung zu ermöglichen", sagt Busse. Daher setzen er und der Vorstand der Genossenschaft sich bei Politikern dafür ein, daß der Mindestsatz für Sozialbauwohnungen wesentlich angehoben wird.
Auch müßten noch viel mehr Sozialwohnungen her. Aber das Bauen werde "an allen Stellen erschwert, die bürokratischen Hindernisse sind enorm, und es wird viel zu wenig Bauland ausgewiesen", kritisiert der Geschäftsführer, der die Verwaltung des Bauvereins bereits seit 22 Jahren leitet.
Dort zählt er sechs Angestellte zu seinen Mitarbeitern. Außerdem stehen auf der Lohnliste des Bauvereins sieben Arbeiter, die bei Reparaturen sofort an Ort und Stelle sein können: Drei Maler, zwei Maurer, ein Installateur sowie ein Elektriker gehören zum Team.
Wer vor Jahren eine Wohnung oder ein Haus beim Bauverein ergattert hat, der zieht so schnell nicht wieder aus. "Bei uns gibt's keine Mietverträge, sondern Dauernutzungsverträge auf Lebenszeit", erklärt Busse. Stirbt ein Anteilseigner der Genossenschaft, so kann der Dauernutzungsvertrag auf andere Angehörige übertragen werden - sogar die Kinder können so zu einer billigen Wohnung kommen. Allerdings haben die Bewohner der Genossenschafts-Häuser auch ein anderes Verhältnis zu "ihren" Immobilien: Viele hätten schon Zehntausende von Mark in die Renovierung von Bädern oder Heizungen gesteckt.
Gerade einen Monat ist es her, daß neue Mieter in ein noch baufrisches Objekt des Vereins einziehen konnten: In der Sindlinger Heussleinstraße wurden für zwei Millionen Mark 13 schmucke Sozialbauwohnungen bezugsfertig.
Die Geschichte der Genossenschaft führt ins Jahr 1914 zurück. Am 18. April beriefen drei Höchster Bürger eine Bürgerversammlung im Hotel Kasino ein. Die Bodenpreise waren stark gestiegen, die Wohnungen knapp. Die für günstige Wohnungsbaudarlehen zuständige Landesversicherungsanstalt in Kassel geizte mit Krediten, obwohl die Industriearbeiter von Hoechst Sozialbeiträge bezahlten. Nur noch Genossenschaften bekamen die staatlichen Mittel. In Frankfurt waren daraufhin bereits 30 Baugenossenschaften entstanden. Und so gründeten der Bürobeamte Johannes Ferdinand Hofmann und der Beigeordnete der Stadt Höchst, Dr. Hermann Hog, den "Bauverein für Höchst am Main und Umgebung eG". Die Idee dahinter: Anders als bei den schon vorher bestehenden Aktiengesellschaften für gemeinnützigen Wohnungsbau, bei denen Fabrikanten die Anteile hielten, sollte der Genossenschafter selbst Miteigentümer seiner Wohnanlage sein. Dadurch sollte ein Arbeiter unabhängiger von seinem Arbeitgeber werden. Denn wer früher am Arbeitsplatz gefeuert wurde, der verlor auch noch die Wohnung.
Treffen der Frauengruppen MAINTAL. Am heutigen Montag, 1. Februar, 19.30 Uhr, treffen sich die Vertreterinnen Maintaler Frauengruppen und -initiativen wieder im evangelischen Gemeindehaus Wachenbuchen, Mittelbucher Straße 20. Es geht an diesem Abend vor allem um die weitere Organisation des Internationalen Frauentages am 8. März.
KARBEN. An "Ausländer - Menschen in unserer Stadt", erinnert ein Beitrag im Rundschreiben 141 der Petterweiler Pfadfinder/-innen vom Stamm der Grauen Adler. Darin wird aufgerufen, sich für eine Telefonkette gegen Gewalt einzutragen. Eine solche Telefonkette hat der Deutsch-Ausländische Freundschaftskreis angeregt. Die Pfadfinder treten dafür ein, daß alle demokratischen Kräfte der Gewalt und dem Haß entgegenarbeiten.
Wer sich an der Telefonkette beteiligen will, möge sich mit Georg Haas, Tel. 4 16 40, in Verbindung setzen. Ziel der Kette sei keine "Bürgerwehr", sondern Öffentlichkeit herzustellen, falls es zu Gewalt und Ausschreitungen gegen Ausländer in Karben kommt.
Zu den Zielen des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder gehört es laut Satzung, junge Menschen zu "freien, kritischen, verantwortungsbewußten und toleranten Bürgern eines demokratischen Staates" zu erziehen. Darin sehen die Grauen Adler im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder einen Unterschied zu anderen Gruppierungen, die sich zwar auch Pfadfinder nennen, bei denen es aber keine demokratischen Wahlen gebe und die nicht im Weltverband organisiert seien. In der Broschüre der Stadt sei aber eine solche Gruppe als einzige Pfadfindergruppe in Karben angegeben, die Grauen Adler aus dem Lilienwald dagegen nicht, wird im Rundschreiben kritisiert. de
Zwischen Vogelsberg und Spessart
150 000 Mark für Sicherheit BAD ORB. 150 000 Mark stehen im Haushalt für die Verkehrsberuhigung des Burgrings zur Verfügung. Nach Angaben des Bürgermeisters sollen zur Sicherheit der Schulkinder unter anderem entlang der Parkplätze am Friedhof ein Bürgersteig und in Höhe der Schultreppe eine Busparkbucht angelegt werden. Einbrecher kamen tagsüber BAD SODEN-SALMÜNSTER. Ein und dieselben Täter vermutet die Polizei hinter zwei sogenannten Tageswohnungseinbrüchen. In der Eibestraße in Hausen wurden aus einem Einfamilienhaus Schmuck und Bargeld entwendet, in der Grimmelshausenstraße in Salmünster kamen die Einbrecher vermutlich am Sonntag abend und ließen neben diversen Schmuckstücken auch einen Videorecorder und ein Funktelefon mitgehen. Wahlkampf bei der SPD . . . BIEBERGEMÜND. Die Auswirkung der Bonner Sparpolitik auf Kreis und Gemeinden wollen die Sozialdemokraten am Donnerstag, 4. Februar, erörtern. Gast der Wahlkampfveranstaltung, die um 20 Uhr in der Gaststätte "Zur Deutschen Eiche" in Roßbach beginnt, ist Landrat Karl Eyerkaufer. . . . und bei der CDU BIRSTEIN. Kreis- und Landespolitiker werben vor der Kommunalwahl auch für die CDU in Birstein. Die Landtagsabgeordnete Martina Leistenschneider aus Bad Soden-Salmünster gastiert am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, in Obersotzbach, "Zur schönen Aussicht". Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Dr. Rolf Müller, preist konservative Politik am Mittwoch, 17. Februar, im Unterreichenbacher Dorfgemeinschaftshaus. Seniorennachmittage BRACHTTAL. Der Seniorenclub plant für Februar folgende Seniorennachmittage: Mittwoch, 3. Februar, im evangelischen Gemeindehaus Hellstein, Montag, 8. Februar, im evangelischen Gemeindehaus Schlierbach, Mittwoch, 10. Februar, in der Gaststätte Greb/Eurich in Neuenschmidten. Beginn ist jeweils um 15 Uhr. Plan für Kindergarten gebilligt FLÖRSBACHTAL. Einstimmig ist in der Gemeindevertretung der Planentwurf für den Kindergartenbereich im evangelischen Gemeindehaus in Flörsbach gebilligt worden. Für das mit knapp 800 000 Mark kalkulierte Projekt gibt es bereits die Zuschußzusage durch das Land Hessen, das 50 Prozent der Kosten trägt. Der schnellste fuhr 53 Stundenkilometer FREIGERICHT. Immer noch ignorieren etliche Autofahrer die Tempobegrenzung auf 30 Stundenkilometer, wie unlängst Kontrollen in der Somborner Karlstraße zeigten. Von 171 Fahrzeugen am Vormittag wurden 28 mit einem Verwarnungsgeld belegt. Das schnellste Auto fuhr 53 Stundenkilometer. Heimische Amphibien und Reptilien GELNHAUSEN. Die Natur- und Vogelschutzgruppe Meerholz-Hailer lädt für Freitag, 5. Februar, 20 Uhr, zu einem Dia- Vortrag in ihr Vereinsheim in Meerholz, Untere Röde, ein. Martin Schroth aus Frankfurt wird heimische Amphibien und Reptilien vorstellen. Diebstähle in Niedergründau GRÜNDAU. In zwei Häusern in der Untergasse und in der Feldbergstraße in Niedergründau haben Einbrecher gewütet. Wie die Kripo mitteilte, hebelten sie jeweils die Fenster auf und durchsuchten sämtliche Räume. Dabei erbeuteten sie Bargeld, eine Videokamera sowie Schmuck und mehrere Schecks. Auto prallte gegen Baum JOSSGRUND. Ein Schwächeanfall hat nach Polizeiangaben einen 30jährigen auf der Landesstraße 2303 von Burgjoß Richtung Aura ereilt. Daraufhin kam sein Mitsubishi nach rechts ab, durchbrach einen Zaun und prallte gegen einen Baum. Fahrer und Beifahrerin erlitten leichte Verletzungen, der Schaden beträgt 8000 Mark. Fidelio-Nachwuchs in der Bütt' LINSENGERICHT. Der närrische Nachwuchs des Karnevalvereins Fidelio Altenhaßlau präsentiert sich am Sonntag, 7. Februar, im Bürgersaal. Die Kinder- Fremdensitzung beginnt um 14 Uhr. Diskriminierung am Arbeitsplatz SCHLÜCHTERN. Frauen aus Betriebs- und Personalräten haben sich auf Einladung des DGB-Bildungswerkes erstmals zu einer Schulung getroffen. Themenschwerpunkt war die Rechtssprechung des Europäischen Gerichtshofes zum Diskriminierungsverbot am Arbeitsplatz. Dazu zählt nach Angaben der Gewerkschaftssekretärin Monika Sanner-Jakob die Eingruppierung von Frauen in die unteren Lohngruppen mit der Begründung der "geringen körperlichen Belastung". Wer alleine deswegen schlechter bezahlt werde, könne dagegen klagen. Vortrag über Vollwertkost SINNTAL. "Mehr als Schrot und Korn" lautet der Titel eines Ernährungsvortrages von Gerda Wesemann am Mittwoch, 3. Februar, in der Hans-Elm-Schule. Zu der Veranstaltung, die um 19.30 Uhr beginnt, lädt der Landfrauenverein Altengronau ein. UBL nominierte Kandidaten STEINAU. Die Unabhängige Bürgerliste Ulmbach (UBL) hat ihre Wahlliste für die Stadtverordnetenversammlung und den Ortsbeirat aufgestellt. Spitzenkandidat für das Parlament ist Wilhelm Fritz, die Liste für Ulmbach führt Ortsvorsteher Helmut Heid an. Sprechstunde für Landwirte verschoben WÄCHTERSBACH. Der Kreisbauernverband hat seine Sprechstunde in Wächtersbach um einen Tag verschoben. Statt am Donnerstag findet sie nun am Freitag, 5. Februar, von 8.30 bis 11.30 Uhr statt.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Rosenmontagszug am Nachmittag BAD ORB. Der Rosenmontagszug findet diesmal erst nachmittags statt. Um 14 Uhr setzen sich die Narren am 22. Februar vom Busbahnhof durch die Innenstadt Richtung Konzerthalle in Bewegung. Meldungen für den Zug werden im Rathaus unter Telefon 8625 entgegengenommen.Wahlkampf auch in Brachttal BRACHTTAL. Die Sozialdemokraten bieten lokale Polit-Prominenz auf, um die Wähler für sich zu gewinnen. Am Sonntag, 7. Februar, sprechen ab 10.30 Uhr in der Gaststätte Weisgerber in Udenhain Bürgermeister Werner Gölz und der Kreistagskandidat der Brachttaler SPD, Willi Maxeiner. Landrat Karl Eyerkaufer will am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, in der Mehrzweckhalle Neuenschmidten das Wort an die Bürger richten. Neue Halle und Etat im Mittelpunkt BAD SODEN-SALMÜNSTER. Huttengrundhalle und Haushaltsdebatte sind die Schwerpunkte der Stadtverordnetenversammlung am Freitag, 5. Februar. Die Sitzung beginnt um 16 Uhr in der Stadthalle. Eine Fortsetzung am Montagabend um 19.30 Uhr ist denkbar, wenn nicht bis 23 Uhr alle Tagesordnungspunkte behandelt wurden.
Erstkläßler anmelden BIRSTEIN. Die Grundschule Birstein wartet auf Nachwuchs: Am Samstag, 13. Februar, ist von 8 bis 10 Uhr der Anmeldetermin für alle Kinder, die bis zum 30. Juni 1993 das sechste Lebensjahr vollendet haben. Nach Mitteilung der Schule sind die Kinder nebst Geburtsurkunde mitzubringen. Vereine unterhalten Senioren BIEBERGEMÜND. Erstmals gibt es in der Gemeinde eine Faschingsveranstaltung für Senioren. Sie findet am Sonntag, 14. Februar, um 14 Uhr im Bürgerhaus statt. Der Eintritt ist frei, ein Busdienst wird organisiert, teilt Bürgermeister Thomas Dickert mit. Das Programm, Tänze, Büttenreden und Gesangsdarbietungen, werden die örtlichen Vereine gestalten.Bauaufsicht im Container GELNHAUSEN. Wegen Umbauarbeiten im alten Landratsamt Gelnhausen mußte die Bauaufsichtsbehörde in Bürocontainer umgesiedelt werden. Sie stehen im Hof des Landratsamtes. Wegen der eingeschränkten Arbeitsmöglichkeiten werden Besucher der Bauaufsicht gebeten, sich strikt an die Sprechzeiten zu halten: dienstags von 8 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr.
Heim nicht weiter belegt FLÖRSBACHTAL. Eine weitere Belegung des Flüchtlingsheims im Hartgrund in Flörsbach wird es laut Bürgermeister Horst Sakschewski nicht geben. Asylbewerber und Aussiedler sollen künftig in der Sammelunterkunft in der Orber Straße untergebracht werden. Tanz, Schwimmen, Wandern FREIGERICHT. Allerlei Aktivitäten für Senioren bietet die Gemeindeverwaltung an. Heute um 14 Uhr treffen sich die Rentner zum Tanz im Sturmiushaus in Somborn. Gemeinsame Hallenbadbesuche sind für 4., 11., 18. und 25. Februar jeweils ab 14 Uhr geplant. Am Dienstag, 9. Februar, beginnt um 14 Uhr eine Wanderung am Rathaus in Somborn. Musikschule informiert GRÜNDAU. Über musikalische Früherziehung in Rothenbergen infor- miert die Musikschule Main-Kinzig am heutigen Mittwoch ab 14 Uhr im Feuerwehrraum über dem Kindergarten. Der geplante Kursus bietet eine spielerische Annäherung an die Musik. Dazu gehören Singen und Sprechen, Rhythmik und Tanz wie auch das Spielen auf dem Orffschen Instrumentarium.Wem gehört der Schrott-Scirocco? JOSSGRUND. Auf unerlaubte Weise hat sich ein Autobesitzer von seinem Vehikel getrennt. Ein goldfarbener VW-Scirocco, gefüllt mit Schrott und Altreifen, steht auf dem Parkplatz Burgjosser Heiligen. Der Wagen hat keinen Motor mehr, die Fahrgestellnummer wurde mit dem Trennschleifer entfernt. Die Polizei Bad Orb, Telefon 2011, bittet mögliche Zeugen um Hinweise. Seminar für Schwerbehinderte LINSENGERICHT. "Schwerbehinderte in der Arbeitswelt" heißt ein Seminar für Schwerbehinderte vom 15. bis 19. März in der evangelischen Freizeit- und Tagungsstätte Hufeisenhof in Großenhausen. Der Lehrgang ist als Bildungsurlaub anerkannt, wie das Amt für Kirche und Arbeitswelt mitteilte. Auskünfte gibt der Sprengelbeauftragte Wilfried Dräger, Telefon 0 60 51 / 6 90 99. Arbeitskreis "Umweltschutz" tagt SCHLÜCHTERN. Der Arbeitskreis "Umweltschutz Schlüchtern" will künf- tig effektiver wirken. Eine entsprechendes Konzept und die weiteren Aktivitäten besprechen die Mitglieder am heutigen Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr bei der Jahreshauptversammlung im PIN.
Freizeitwochenende SINNTAL. Jugendliche aus dem evangelischen Kirchspiel Mottgers können vom 26. bis 28. August zu einem Freizeitwochenende in die Nähe von Kassel fahren. Geboten werden Spiele, Filme, Bibelarbeit sowie der Besuch eines Rockkonzertes. Anmeldungen und weitere Auskünfte erhalten Sie bei Thomas Gibietz, unter der Telefonnummer 0 66 64 / 7235. Lenz und Korn kommen STEINAU. Die Landtagsabgeordneten Aloys Lenz und Walter Korn sind Gast zweier Wahlveranstaltungen der Steinauer CDU. Lenz spricht am Donnerstag, 4. Februar, um 19.30 Uhr im Schützenhof in Ulmbach, Korn kommt am Sonntag, 7. Februar, um 10.30 Uhr zum Polit-Frühschoppen nach Uerzell in den Darmstädter Hof. Stadtverordneten-Versammlung WÄCHTERSBACH. Die Stadtverordnetenversammlung tagt öffentlich am Donnerstag, 4. Februar, ab 20 Uhr im Neudorfer Gemeinschaftshaus. Themen sind unter anderem der Wirtschaftsplan der Stadtwerke, der Bebauungsplan "Gewerbegebiet Kinzigaue" und der Bebauungsplan für das Aufenauer Gewerbegebiet "Pflanzenländer".
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Kostenloser Erste-Hilfe-Kursus BAD ORB. DRK und Feuerwehr bieten an den kommenden beiden Samstagen, 6. und 13. Februar, einen kostenlosen Erste- Hilfe-Kursus an. Er findet jeweils von 8 bis 16 Uhr in der Stützpunktfeuerwache statt, für Frühstück und Mittagessen sorgen die Veranstalter. Anmeldungen nimmt das DRK entgegen. "Alte Schule" wieder eröffnet BAD SODEN-SALMÜNSTER. In Alsberg ist nach dreijähriger Umbauzeit die "Alte Schule" offiziell neu eröffnet worden. Der ehemalige Schulraum steht nun Feuerwehr, Kirchengemeinde und Landwirten zur Verfügung. Gegen Entgelt kann er auch für private Feiern genutzt werden. Närrisches Treiben in Bieber . . . BIEBERGEMÜND. In Bieber bereiten sich die Narren auf ihren großen Auftritt vor, der Spielmannszug "Teutonia" rüstet zur Fremdensitzung. Rund geht&rquote;s in der Bütt am Samstagabend ab 20.11 Uhr im Saal der Gaststätte "Zur Schmelz". Das mehrstündige Programm wird am Sonntag, 7. Februar, ab 14.11 Uhr noch einmal geboten.
. . . und in Birstein BIRSTEIN. Die Oberreichenbacher Feuerwehr lädt für Samstag, 13. Februar, 20 Uhr, zum Maskenball ins Dorfgemeinschaftshaus ein. Auch die Jugendgruppe Fischborn feiert Fasching: am Sonntag, 21. Februar, steigt ab 19 Uhr ein Pyjama- und Nachthemdenball in der ehemaligen Schule. Schweigemarsch gegen Fremdenhaß BRACHTTAL. Das Aktionsbündnis "Menschen sind wir alle" ruft auf, in Brachttal ein Zeichen für ein friedliches Miteinander und Toleranz zu setzen. Für Samstag, 13. Februar, ist ein Schweigemarsch mit anschließender Diskussion sowie mit Musik und Theater geplant. Treffpunkt ist um 16 Uhr am Rathaus. Der Marsch führt zum Hellsteiner Gemeinschaftshaus.Neues Mitglied im Zweckverband FLÖRSBACHTAL. Die Gemeinde Flörsbachtal hat sich dem Nahverkehrszweckverband Main-Kinzig angeschlossen, der laut Satzung eine "angebotsorientierte Erschließung und Bedienung aller Ortsteile" sichern soll. Dahinter steckt, daß die Gemeinden für Verluste der in der Regel defizitären Linien aufkommen müssen. Mit dem Bus zur Faschingsfete FREIGERICHT. Eine Faschingsfete für Senioren bereitet die Gemeinde für Faschingsdienstag, 23. Februar, vor: das närrische Treiben in der Gaststätte Zum Löwen in Altenmittlau um 17 Uhr. Wer mit dem Bus dorthin fahren möchte, kann sich im Rathaus, Zimmer 12, Telefon 8 88 27, anmelden. Sprechstunde des Landrats GELNHAUSEN. Landrat Karl Eyerkaufer kommt am Dienstag, 9. Februar, zur Sprechstunde in die Gelnhäuser Außenstelle des Landratsamtes. Ab 9.30 Uhr ist der Verwaltungschef in Zimmer 4 zu erreichen. Er bittet um Anmeldung mit Angabe der Thematik unter Telefon 0 60 51 / 8 52 12. Maskenball in Breitenborn GRÜNDAU. Einen großen Maskenball hat die Vereinsgemeinschaft Breitenborn für Samstag, 6. Februar, 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus, vorbereitet. Das Original-Geisberg-Sextett spielt zum Tanz auf.
HASSELROTH. Überhöhte Geschwindigkeit und Alkoholeinfluß waren laut Polizeiangaben die Ursachen für einen Unfall auf der Landesstraße 3269 zwischen Niedermittlau und Altenmittlau. Dort war der Fahrer eines Opel Kadett nach einer Vollbremsung ins Schleudern geraten. Das Auto rutschte in den Graben, kam wieder auf die Straße und kippte dort auf die Seite: Totalschaden. Der Fahrer wurde leicht verletzt.
JOSSGRUND. Die Freiwillige Feuerwehr Burgjoß hat einen neuen Vorsitzenden. Die Position übernimmt der bisherigen Stellvertreter Franz Hohmann. Der alte Amtsinhaber, Matthias Harnischfeger, hatte kein Interesse an einer Wiederwahl bekundet.
Zwei Autos streiften sich
LINSENGERICHT. Auf der Kreisstraße 894 zwischen Altenhaßlau und Eidengesäß haben sich ein Personen- und ein Lastwagen gestreift, wobei der Autofahrer durch Glassplitter seiner Scheibe verletzt wurde. Die Fahrzeuglenker beschuldigen sich gegenseitig, zu weit über die Mitte geraten zu sein. Gregorianische Gesänge SCHLÜCHTERN. Scholagesänge und Orgelmusik "Aus der Welt der Gregorianik" erklingen am Sonntag, 7. Februar, ab 17 Uhr in der evangelischen Stadtkirche. An der Orgel sitzt Landeskirchenmusikdirektor Martin Bartsch. Veranstalter ist die Kulturgesellschaft. Heimat- und Wanderfreunde tagen SINNTAL. Die Heimat- und Wanderfreunde Schwarzenfels, ein Rhönklubzweigverein, tagt am Samstag, 6. Februar, im Gasthof "Zur grünen Linde". Während der Jahreshauptversammlung, die um 20 Uhr beginnt, werden die Wanderleistungsabzeichen überreicht. Treffen der Landwirtschaftsschüler WÄCHTERSBACH. Der Verein der ehemaligen Landwirtschaftsschüler trifft sich zur Generalversammlung am Dienstag, 9. Februar, 19.30 Uhr, im Gasthaus "Zur Quelle" in Aufenau. Danach hält Evelyn Boland vom Amt für Landwirtschaft einen Vortrag über Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Bad Orb wirbt auf Messen BAD ORB. Gleich zweimal ist Bad Orb auf der "Reisen 93" vom 13. bis 21. Februar in Hamburg vertreten. Neben der Kurverwaltung, die einen eigenen Stand hat, beteiligt sich der Verkehrsverein als Mitglied des Fremdenverkehrsverbandes "Spessart-Kinzigtal-Vogelsberg" an der Messe. Einen eigenen Stand hat der Verkehrsverein für den "Ruhr-Reisemarkt" vom 27. März bis 4. April in Essen angemeldet. Es werden noch Helfer gesucht. Auftrag für Huttengrundhalle BAD SODEN-SALMÜNSTER. Die CDU will in der heutigen Stadtverordnetenversammlung ab 16 Uhr in der Stadthalle das Planungsbüro Bensing mit der Konzeption der Huttengrundhalle beauftragen. Dem Antrag zufolge soll einschließlich Kegelbahnen das Projekt so realisiert werden, wie es in der vergangenen Parlamentssitzung präsentiert wurde. In Wirtheim jeder vierte zu schnell BIEBERGEMÜND. 78 Stundenkilometer zeigten die Meßgeräte der Polizei bei der jüngsten Geschwindigkeitskontrolle an, als der schnellste Wagen durch Neu- Wirtheim raste. Jeder zehnte Autofahrer trat dort zu sehr aufs Gaspedal. Wesentlich schlimmer war es noch in Wirtheim, wo innerhalb von 40 Minuten von 102 Verkehrsteilnehmern fast jeder dritte "geblitzt" wurde. Rekord: 90 km/h.
CDU-Wahlkampf auf Wochenmarkt BIRSTEIN. "Neue Wege" will die CDU im Wahlkampf gehen. Sie präsentiert ihren Landratskandidaten Hubert Müller am Samstag, 6. Februar, auf dem Birsteiner Wochenmarkt an der Einmündung der Schloß- und der Carl-Lomb-Straße in die Hauptstraße. Lokale CDU-Größen werden den Herausforderer aus Gelnhausen unterstützen. Kurzurlaub für Senioren FREIGERICHT. Für Senioren ab 60 organisiert die Gemeinde eine zweitägige Fahrt in den Schwarzwald und ins Elsaß. Anmeldungen für den Ausflug am 14. und 15. September müssen bis zum 12. Februar im Rathaus, Zimmer 12, Telefon 8 88 27, vorliegen. Rat in Rentenfragen GELNHAUSEN. Rat in Rentenfragen gibt der Versichertenälteste Rolf Friske in seiner Sprechstunde am Mittwoch, 10. Februar, von 8 bis 11 Uhr im Landratsamt Gelnhausen, Zimmer 3. Friske hilft kostenlos bei Rentenanträgen und Kontenklärungen.Gemeinde unterstützt Vereine GRÜNDAU. Fördermittel für Vereine hat der Gemeindevorstand unlängst freigegeben. Zuschüsse von insgesamt 7380 Mark erhielten das Blasorchester der freiwilligen Feuerwehr, der Tischtennisverein Niedergründau, die evangelische Kirchengemeinde "Auf dem Berg" und der Turnverein Lieblos. VW prallte auf Lastwagen HASSELROTH. Eine 14 Meter lange Bremsspur hat ein Autofahrer in Neuenhaßlau hinterlassen, ehe er mit seinem VW auf einen Lastwagen knallte, der vor ihm verkehrsbedingt halten mußte. Unfallort war die Landesstraße 3339 Richtung Langenselbold. Der Autofahrer erlitt Verletzungen. Schaden beträgt 14 000 Mark. Psychische Erkrankungen im Alter JOSSGRUND. Über psychische Erkrankungen im Alter und das Betreuungsgesetz informiert Dr. Michael Schubert am Dienstag, 9. Februar, ab 19.30 Uhr im "Znaimer Hof". Veranstalter sind die Landfrauen Lettgenbrunn. Bauausschuß tagt LINSENGERICHT. Die Kreissparkasse will im Ortsteil Geislitz in der Alten Hohle eine Filiale bauen, und für die Altenhaßlauer Gebiete "Am Schafstrieb" und "Hofgut Carlshausen" sollen Bebauungspläne aufgestellt werden. Dies sind die Themen der öffentlichen Sitzung des gemeindlichen Bauausschusses am Mittwoch, 10. Februar, 19 Uhr, im Rathaus. Freizeittour an die Adria SCHLÜCHTERN. Die evangelische Kirchengemeinde plant vom 24. Mai bis 6. Juni eine Freizeittour an die italienische Adria. Zwecks Reiseplanung werden Interessenten gebeten, sich bis zum 10. Februar an Pfarrer Klaus Arnold, Höbäkkerweg 13, Telefon 22 93, zu wenden. Schulstreik: Briefe nach Wiesbaden SINNTAL. Der Schulstreik in Weichersbach soll nun auch in Wiesbaden bekanntwerden. Die protestierenden Eltern haben ihre Beweggründe per Brief an Ministerpräsident Hans Eichel und Kultusminster Hartmut Holzapfel geschickt. Verseuchte Sportanlage wird saniert STEINAU. Vier Wochen vor der Wahl hat Landrat Karl Eyerkaufer ein weiteres Versprechen abgegeben: Den Schulleitern der Brüder-Grimm-Schule versicherte er, die dioxinverseuchte Kleinsportanlage während der Sommerferien zu sanieren. Der Sportplatz soll einen Kunststoffbelag erhalten. Bürgertreff öffnete Türen WÄCHTERSBACH. Der neue Aufenauer Bürgertreff, von einem Arbeitskreis der Dorferneuerung selbst hergerichtet, ist jetzt mit einem Tag der offenen Tür offiziell eröffnet worden. Die Einrichtung im alten Pfarrhaus soll für alle Generationen offen sein. Die Verwaltung haben die Seniorengemeinschaft und der Arbeitskreis für Frauen und Senioren.
Zwischen Vogelsberg und Spessart
Ausschüsse tagen in Bad Orb BAD ORB. Der Haushaltsetat wird am Montag, 8. Februar, ab 19.15 Uhr im Finanzausschuß behandelt. Das Gremium beschäftigt sich zudem mit der Förderung von Regenwassernutzungsanlagen. Der Hauptausschuß, der bereits eine viertel Stunde früher im Sitzungszimmer des Rathauses zusammenkommt, diskutiert zudem das Thema Kinderbeauftragter. Bagger in der Karl-Roth-Straße BAD SODEN-SALMÜNSTER. Bagger und Baumaschinen haben die Karl-Roth- Straße aufgerissen. Etwa ein Jahr sollen die Arbeiten an Kanal-, Wasser- und Gasleitungen dauern, veranschlagt sind sie mit einer Million Mark. Interessanter Nebenaspekt für die Bewohner um das Kurzentrum: Mehrere Wohngebiete werden verkabelt. Senioren besichtigen Brauerei BIEBERGEMÜND. Der Seniorenkreis Rossbach fährt am Donnerstag, 11. Februar, nach Frammersbach, wo eine Brauereibesichtigung geplant ist. Die Reise startet um 13.30 Uhr am Feuerwehrgerätehaus. Kurzentschlossene können sich bei Isolde Mann anmelden. Abfuhr von alten Kühlschränken BIRSTEIN. Ausgediente Kühlgeräte werden in Birstein am 12. Februar eingesammelt. Anmeldung im Rathaus ist erforderlich. Grüne wollen in die Ortsbeiräte BRACHTTAL. Die Grünen kandidieren in Brachttal nicht nur erstmals für die Gemeindevertretung. Auch für die Ortsbeiräte von Schlierbach, Hellstein, Neuenschmidten und Udenhain haben sie Bewerberlisten eingereicht.
Weniger Stimmzettel für Flörsbachtaler FLÖRSBACHTAL. Das Wahlverfahren am 7. März in der Gemeinde verkürzt sich. Erstmals nach der Gebietsreform entfallen die Stimmzettel für die Ortsbeiräte. Die Gremien waren im vergangenen Jahr einhellig aufgelöst worden. Turnier für Hobby-Kicker FREIGERICHT. Hobbyfußballer können sich schon jetzt für ein Turnier des SV Neuses am ersten Juli-Wochenende anmelden. Die Koordination hat Roland Huth, Am Silberberg 24, in Neuses. Zusätzliche Kurse der Musikschule GELNHAUSEN. Die Musikschule Main-Kinzig bietet in Gelnhausen zusätzliche Plätze in den Fächern Gitarre, Klavier und Blockflöte an. Informationen gibt es in der Geschäftsstelle am Obermarkt 13, Telefon 0 60 51 / 1 40 15, montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr. Karnevalsitzung für Senioren GRÜNDAU. Eine Karnevalssitzung speziell für Senioren präsentieren Feuerwehr Lieblos und Gemeindeverwaltung am Sonntag, 7. Februar, ab 14.30 Uhr im Liebloser Bürgerzentrum. In der Pause spendiert die Gemeinde Kaffee und Kreppel. Hubert Müller spricht über Kreispolitik JOSSGRUND. Der CDU-Landratskandidat Hubert Müller ist am Montag, 8. Februar, in Burgjoß zu Gast. Ab 19.30 Uhr spricht er in der Gaststätte "Burgfrieden" über kreispolitische Themen. Rat in Rentenfragen LINSENGERICHT. Rat in Rentenfragen gibt der Versichertenälteste Friedrich Volz in Altenhaßlau, Blumenweg 6. Seine nächsten Sprechtage: Dienstag, 9. Februar, Montag, 15., und Montag, 22. Februar, jeweils von 7 bis 17 Uhr. Parlament für Klosterhöfe wackelt SCHLÜCHTERN. Im winzigen Klosterhöfe droht die Arbeit des Ortsbeirates zu erlahmen und dem Gremium die Auflösung. Für die neue Legislaturperiode erklärten sich allenfalls zwei Mandatsträger bereit, ihr Ehrenamt weiterzuführen.Vortrag über ambulante Pflege WÄCHTERSBACH. Die Vereinigung der Landsenioren lädt für Freitag, 12. Februar, zu einem Vortragsnachmittag in das Gasthaus "Quelle" in Aufenau ein. Ursula Döll aus Birstein-Hettersroth spricht über ambulante Pflege zu Hause.
NIDDATAL. Der Niddataler Magistrat rechnet sich gute Chancen aus, daß auch der Stadtteil Ilbenstadt bald in das Programm der Dorferneuerung aufgenommen wird. Wie Bürgermeister Wilfried Martin (SPD) der FR sagte, hat er aufgrund entsprechender Signale der zuständigen Behörde das Planungsbüro aus Flörsheim nach Ilbenstadt in Gang gesetzt, um dort eine Bestandsaufnahme zu beginnen. Das Flörsheimer Büro hatte sich bei der Dorferneuerung in Assenheim bewährt. Nachdem die Dorferneuerung in Assenheim gute Ergebnisse gebracht habe, erwarten die Beteiligten, daß sich auch für Ilbenstadt das Landesprogramm förderlich auswirkt.
Wesentlicher Knackpunkt dürfte dabei die Verkehrsbelastung in der Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 45 sein. Weitere öffentliche Projekte kündigen sich in der Alten Schule und einer Fachwerkscheune gegenüber an. Dabei könnte das Fachwerkgebäude zu einem Wohnhaus umgebaut werden, falls die Stadt einen Investor findet. Aus steuerlichen Gründen lohnt sich für die Kommune ein solches Projekt nicht, sagte Martin.
Er hofft, daß aus dem Amt für Landentwicklung in Friedberg in absehbarer Zeit die Vorrunde der Dorferneuerung eingeläutet wird. Zu dieser Vorrunde werden die Haus- und Grundstückseigentümer des beteiligten Stadtteils eingeladen, um ihnen die Chancen aufzuzeigen, gleichzeitig ihre Bereitschaft zur Mitarbeit abzukopfen.
In Anbetracht des Druckes auf den Wohnungsmarkt auch durch die Zuwanderungen in der jüngeren Zeit will die Stadt Niddatal wieder verstärkt neue Wohngebiete ausweisen. Dabei dürften die Grundstücke jedoch wesentlich kleiner ausfallen als bisher, kündigte der Bürgermeister an. Zur Sicherung des örtlichen Handwerks werden in jedem Ortsteil kleinere Gewerbegebiete ausgewiesen, damit das Gewerbe nicht abwandert.
Als Zukunftsperspektive zur Jahrtausendwende peilt Martin dann Gewerbegebiete an, in denen sich auch umweltverträgliche Betriebe ansiedeln können. Damit soll den Niddataler Bürgern verstärkt Arbeit am Ort ermöglicht werden, damit "die Zahl der Berufspendler am Ort zumindest nicht weiter wächst". Das gegenwärtige Verhältnis von 3300 Auspendler aus Niddatal zu nur 550 örtlich Beschäftigten nennt Martin umweltschädlich, da dadurch unnötig viel Verkehr erzeugt werde.
Ein weiterer Aspekt der Gewerbeansiedlung ist für den Bürgermeister die Perspektive, daß auch Frauen eine Teilzeitbeschäftigung am Ort finden könnten. Doch für diese Flächenerweiterung muß die Stadt noch viel überzeugungsarbeit bei der Regionalen Raumordnungsplanung leisten. Weitere Aspekte dieser Entwicklung sind Aussichten, daß nach Einschätzung des Niddataler Magistrates unter Einwirkung der EG-Vereinheitlichung die Gewerbesteuer für die Kommunen abgeschafft werden. Allerdings sei zu erwarten, daß den Kommunen, die ihren Haushalt zum großen Teil auf die Gewerbesteuer-Einnahmen stützen, dann ein Ausgleich geschaffen werden muß. Wie das geschehen kann, ist völlig offen.
Die Bemühungen zur Linderung der Wohnungsnot haben jedoch Vorrang. So sollen in der kommenden Legislaturperiode in drei Ortsteilen Baugebiete ausgewiesen werden: In Ilbenstadt um die Wassergewinnungsanlagen zur Landstraße nach Burg-Gräfenrode hin; in Bönstadt ist der Magistrat dabei, unbebaute Grundstücke in der Altortslage zu erschließen. Die Erweiterung des Baugebietes Sternbacher Straße sei schon bis zur Offenlegung gediehen. In Assenheim wartet eine relativ große Fläche vor der Gebrüder-Scholl-Schule nahe der Landstraße 3187 darauf, verplant und bebaut zu werden. Dort wird auch eine Kindertagesstätte entstehen. Der hier aufwachsende neue Generation dürfte dann auch der Schule neue Impulse geben. Kaichen ist gerade erst mit einer neuen Baufläche bedient worden.
Parallel dazu wird gerade der Flächennutzungsplan fortgeschrieben, der die längerfristigen Perspektiven festlegt. Dabei bemüht sich die Stadt um neue Baugebiete für alle vier Stadtteile. Die könnten dann um das Jahr 2000 aktuell werden. In der nächsten Phase der Fortschreibung will die Stadt ihre Initiative für die Gewerbeflächen starten. de
Manchmal werden die Helfer sogar zum "Dinner for two" ins Restaurant eingeladen "Der kann die Betten beziehen wie eine Frau" Aus dem Alltag der Zivildienstleistenden im Taunus Von Thomas Stillbauer HOCHTAUNUSKREIS. Elfriede Fischer öffnet das Fenster und wirft den Schlüssel aus dem ersten Stock nach unten. Ein freundliches "Guten Morgen" begleitet den Flug. Im Vorgarten fängt Sascha Zieße den Schlüssel, nimmt die Zeitung aus dem Briefkasten und schließt die Haustür auf. Er freut sich auf den Besuch bei der 84jährigen Dame. "Die Frau Fischer ist eine unserer Lieblingsomas", sagt er auf dem Weg nach oben. Sascha Zieße ist Zivildienstleistender beim Deutschen Roten Kreuz in Bad Homburg, Abteilung ambulanter sozialer Dienst (ASD). Am 1. Juli 1992 ist er 20 Jahre alt geworden - und ausgerechnet an diesem Tag begann auch sein Dienst als "Zivi". Beim ASD arbeitet er seitdem mit acht Kollegen zusammen, die täglich alten und behinderten Menschen helfen. Die jungen Männer kaufen für sie ein, machen in der Wohnung sauber, reichen den Arm für einen Spaziergang oder unterhalten sich einfach ausgiebig mit ihren Schützlingen.
Bei Elfriede Fischer ist es gut geheizt. "Ruhen Sie sich erst mal aus, Sascha", sagt sie und bietet einen Platz auf dem Blümchensofa an. Die alte Dame ist stolz darauf, daß sie täglich um sieben Uhr aufsteht, selbständig kocht, Geschirr spült und wäscht. Dennoch: "Schade, daß die Zivis nicht auch sonntags kommen können", schmunzelt sie.
Seit fünf Jahren nimmt sie die Hilfe der Kriegsdienstverweigerer in Anspruch, läßt sich zum Arzt fahren oder zum Metzger. Alle hat sie in guter Erinnerung behalten; mit manchen steht sie sogar noch in Kontakt, obwohl deren Dienst längst um ist. An Sascha Zieße bewundert sie vor allem eines: "Der kann Betten beziehen wie eine Frau."
Die Entscheidung für den Zivildienst nach dem Abitur war bei Sascha eine Vernunftsache. "Das hat einfach mehr Besser als Bundeswehr Sinn als die Bundeswehr", erklärt er: "Hier kann ich mit meiner Arbeit ein bißchen von dem auszubügeln helfen, was der Staat in den letzten Jahren im sozialen Bereich vergeigt hat." Er möchte sich auch darauf vorbereiten, daß er helfen kann, falls Verwandte später pflegebedürftig werden. Beim Roten Kreuz macht jeder Zivildienstleistende zwölf Tage Praktikum in einem Altenheim. Für Sascha Zieße war diese Zeit in doppelter Hinsicht aufschlußreich: "Ich habe gese- hen, was das Personal dort für wenig Geld leisten muß. Und ich will jetzt dazu beitragen, daß ältere Menschen nicht ins Heim müssen, sondern so lange wie möglich zu Hause leben können."
Dorothea Steuck hat mitgezählt: Mehr als 70 Zivildienstleistende hat sie kennengelernt, seit sie nach einem Schlaganfall vor vier Jahren plötzlich auf fremde Hilfe angewiesen war. Ihre rechte Körperhälfte ist gelähmt. Sie hilft sich mit einem Spezial-Gehstock - und mit den "Zivis", die sie zu Ausstellungen, in den Taunus, den Zoo und zum Einkaufen begleiten. Sie findet die jungen Helfer sehr wichtig: "Damit auch die noch Freude am Leben haben, die nicht mehr allein raus können."
Vor etwa einem Jahr hatte der ASD einen argen Engpaß durchzustehen: Die Verkürzung der Dienstzeit auf 15 Monate führte dazu, daß plötzlich nur noch zwei Zivildienstleistende für die Betreuung der älteren Menschen übrig waren.
"Die zwei mußten länger arbeiten", blickt Stationsleiterin Marianne Bastian zurück: "Von 8 bis 18 Uhr, oft ohne Pause." Inzwischen ist die Krise überwunden. Im ASD, der zwischenzeitlich zur Sozialstation befördert wurde, arbeiten die neun "Zivis" montags von 8 bis 16 Uhr, dienstags und donnerstags bis 17 Uhr und freitags bis 14 Uhr.
Und kommen manchmal in den Genuß einer ganz besonderen Arbeitseinheit: Reihum lädt "Lieblingsoma" Elfriede Fischer jeden Monat einen ihrer Helfer auf die Saalburg zum Spazierengehen ein. Danach gibt&rquote;s regelmäßig ein ausgiebiges "Dinner for two" in einem Restaurant.
In der Ulmenstraße 39 in Frankfurt, im Foyer der Werbe-Agentur McCann- Erickson, finden jeden Monat Ausstellungen wechselnder Künstler statt (und das schon seit Jahren; betreut werden die Ausstellungen von Günter Steinmann).
Seit 20. Januar sind dort Aquarelle des im vergangenen Jahr verstorbenen Waldi Bauer zu sehen. Zur Ausstellung erschien ein kleinformatiger Katalog (der kostenlos erhältlich ist, und dessen formale Bescheidenheit dem Charakter Waldi Bauers entspricht), in dem alle Bilder abgedruckt sind: die erschütternde Geschichte einer Krebskranken zum Tode, die Geschichte eines Kampfes, der verloren wurde, werden mußte, eine Geschichte von Verletzungen, Ahnungen, Visionen und Sehnsüchten . . . und von deren Vergeblichkeit. Es sind keine "traurigen" Bilder.
Die Ausstellung ist in diesem Monat von Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr und Samstag von 9 bis 13 Uhr zu besichtigen. WEB
Mit überraschenden Kontrollen versucht das Arbeitsamt, illegale Beschäftigung aufzudecken Blitzbesuche auf der Baustelle 1000 Mark Bußgeld droht Von unserem Redaktionsmitglied Lutz Fischer Die Schultern zucken, die Augen blicken ratlos von einem zum anderen. Verzweifelt deutet der Arbeiter immer wieder auf das gelbe Papier in den Händen seines Gegenübers. "Nein, das ist kei-ne Ar-beits- er-laub-nis", schreit der Mann vom Arbeitsamt gegen den Lärm der Preßlufthämmer an, indem er jede Silbe betont, um sich verständlich zu machen. Erneutes Schulterzucken ist die Antwort. Ein Polizist nimmt den türkischen Arbeiter mit aufs Revier. Zwei Dutzend Fahnder der Polizei, des Zollamtes und des Arbeitsamtes haben an diesem Tag die Baustelle eines Bürohauses in der Eschersheimer Landstraße kontrolliert, um Schwarzarbeiter, illegale Leiharbeiter oder Ausländer ohne Aufenthaltserlaubnis aufzuspüren.
Die "Bearbeitungsstelle zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung" ist eine der Waffen des Arbeitsamtes gegen Mißbrauch. Ob Frankfurt mit noch mehr Anstrengungen seinen Anteil der von Arbeitsminister Blüm angestrebten drei Milliarden Mark Einsparungen durch Bekämpfung des Leistungsmißbrauches erbringen kann, bezweifeln aber die Fachleute im Arbeitsamt.
"Guten Tag, Arbeitsamt Frankfurt, Baustellenkontrolle." Der bosnische Vorarbeiter läßt sich nicht aus der Ruhe bringen. Zwei Handgriffe noch und er befestigt das Lüftungsrohr im neunten Stock des Bürohauses. Mit einem freundlichen Lächeln, das große Lücken zwischen seinen Zähnen freilegt, zieht er seine Brieftasche aus dem Blaumann und fingert ein zerfleddertes Papier heraus - drei Teile seines deutschen Führerscheins. Das Bild ist bald 25 Jahre alt. Bernhard Görg vom Arbeitsamt kneift die Augen zusammen, fragt nach Geburtsdatum und -ort. "Gut auswendig gelernt", knurrt Görg freundlich und zwinkert mit den Augen. Er notiert die Personalien des Vorarbeiters, der seit fast 30 Jahren in Frankfurt lebt und arbeitet.
Bernhard Görg ist stellvertretender Leiter der bis zu zwölf Mann starken Bearbeitungsstelle. Mit zwei Polizisten und einem Kollegen vom Hauptzollamt durchkämmt er die vier obersten Stockwerke des Bürohauses. Beim nächsten Monteur wird Görg "hellhörig". Der Türke ist einer von vier "Leiharbeitern", die hier die Klimaanlage verlegen. Görg fragt nach dem Arbeitgeber, nach seinem Arbeitsvertrag. Wenn er nach zwei Stunden Baustellenkontrolle zurück ins Amt kommt, wird er überprüfen, ob es bei der Leihfirma mit rechten Dingen zugeht oder ob hier einer illegal verschachert wurde.
Görg und seine Kollegen überprüfen dann auch die Namen der Arbeiter, denn nur wenige hatten den vorgeschriebenen Sozialversicherungsausweis in der Tasche. Die Datenverarbeitung spuckt in Sekundenschnelle aus, ob Arbeiter bereits als Bezieher von Arbeitslosengeld oder -hilfe im Computer sind. Mit dem Datenabgleich, sagt Hans-Joachim Brinkmann, der Leiter der Bearbeitungsstelle, sei es kein Problem, dem "Leistungsmißbrauch" auf die Spur zu kommen.
Das Ergebnis solcher Kontrollen sind knapp 1000 Verfahren, die Brinkmann im Jahr bearbeitet. Allein 1992 habe er 260 Bußgeldbescheide über mehr als eine dreiviertel Million Mark an Arbeitgeber geschickt, die Arbeiter ohne gültige Arbeitserlaubnis beschäftigt hatten. Für jeden illegal Beschäftigten sind 1000 Mark fällig.
Die Kontrolle wird erst einmal den Staatsanwalt beschäftigen. Acht Mann hatten die Polizeibeamte mit aufs Revier genommen.
Vier durften nach der Überprüfung gleich wieder zurück auf die Baustelle, die anderen vier erwartet ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Ausländergesetz oder das Asylverfahrensgesetz.
(Siehe auch "Betrug mit . . ." unten)
Der Betrug war schlecht eingefädelt. Als ein Frankfurter sich kürzlich arbeitslos meldete, schickte er die Arbeitsbescheinigung seines letzten Arbeitgebers mit. Als der Sachbearbeiter im Arbeitsamt die Daten verglich, hatte er wieder einen beim "Leistungsmißbrauch" erwischt.
Der junge Mann hatte seine letzte Arbeit zu einem Zeitpunkt angetreten, als er noch Arbeitslosengeld erhalten hatte. Der Vergleich solcher Daten, der Abgleich der im Computer gespeicherten Informationen, die Kontrollen in Betrieben, Meldungen der Krankenkassen oder anonyme Anzeigen helfen den Mitarbeitern des Arbeitsamtes den "Kunden" auf die Schliche zu kommen, die Geld vom Amt beziehen, während sie sich anderswo unerlaubt ihr Einkommen aufbessern.
Vor allem der Datenabgleich habe die Chancen solcher schwarzen Schafe verschlechtert, unerkannt durchs Netz zu schlüpfen, meint der zuständige Sachbearbeiter im Arbeitsamt, Volker Nußbaumer. Weil inzwischen auch "geringfügige Beschäftigungen" im Computer eingegeben werden, erkennen die Leute vom Arbeitsamt sofort, wenn einer drunter ist, der Arbeitslosengeld bezieht.
Dabei ist es nicht einmal verboten, die schmale "Stütze" ein wenig aufzubessern. Es muß dem Amt nur gemeldet werden. Kurze Zeit könnten Arbeitslose bis zu 18 Stunden pro Woche arbeiten. Abzüglich eines Freibetrages von 30 Mark, müßten sie dann die Hälfte des Nettoeinkommens auf ihr Arbeitslosengeld anrechnen lassen. Die andere Hälfte können sie einstecken, erläutert Nußbaumer.
Wenn sie der "Mitteilungspflicht" aber nicht nachkommen oder falsche Angaben in ihren Antrag schreiben, bekommen es die Arbeitslosen mit dem Amt oder wegen Betruges gar mit dem Staatsanwalt zu tun.
Mehr als 2000 Fälle von "Leistungsmißbrauch" habe das Amt im vergangenen Jahr bearbeitet, sagt Nußbaumer. 540 Kunden kamen noch mit einer Verwarnung davon, für 200 fiel diese Mahnung mit einem zusätzlichen Verwarnungsgeld von rund 50 Mark schon etwas schärfer aus, 360 arbeitslos Gemeldete erhielten für die unerlaubte Schwarzarbeit Geldbußen zwischen 150 und 200 Mark, 619 Fälle hatte das Arbeitsamt an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Das zuviel gezahlte Geld müssen die Erwischten auf jeden Fall zurückzahlen. Insgesamt summierte sich der vom Amt festgestellte Schaden 1992 auf mehr als 1,6 Millionen Mark, die von den Arbeitslosen zurückverlangt werden, sagt der zuständige Mitarbeiter.
Den Fachleuten des Arbeitsamtes ist es angesichts solcher Summen rätselhaft, wie sie ihren Anteil an den drei Milliarden Mark erbringen sollen, die Bundesarbeitsminister Norbert Blüm bis zum 15. Mai durch Verhinderung des Mißbrauchs und Meldepflichten einsparen will. luf
Ernste Überlegung: Patenschaften und Öko-Sponsoring sollen den Erhalt der Streuobstwiesen im Main-Taunus-Kreis sichern Ebbelwoi als Chance für ein Stück Natur Vor kurzem gegründeter Verein kümmert sich um Hege, Pflege und Vermarktung Von Klaus Kühlewind MAIN-TAUNUS-KREIS. Für Ernst Henninger ist klar: "Nur über den Ebbelwoi haben wir eine Chance." Das Stöffche als Markenzeichen für ein Stück Natur der Region, so stellt es sich der Altenhainer Forst- und Landwirt vor. Die Äpfel für den Wein sollen auf den Streuobstwiesen im Landkreis wachsen und gepflückt werden. 1000 Hektar dieser bedrohten und einzigartigen Kulturlandschaft sind unter Schutz gestellt. Doch um den Bestand zu wahren, beschreitet der Kreis einen neuen Weg - "einen einzigartigen", findet Erster Beigeordneter Gerd Mehler (SPD). Der vor wenigen Wochen gegründete Verein "Main-Taunus Streuobst" will ein waches Auge haben auf Apfel-, Birn- und andere alte Bäume und gleichzeitig das Obst zu einem guten Preis vermarkten. Kein Job für ein Ehrenamt: Barbara Helling wird die Geschäfte des Vereins führen. "Mit den klassischen Strukturen der Verwaltung und auch mit den Finanzen wären wir überfordert", preist Mehler die Vorzüge des in Hessen beispiellosen Projektes: Einklang von Naturschutz und Wirtschaftlichkeit. Oberstes Gebot sei der Schutz der Streuobstwiesen: "Die haben nur eine Chance zu überleben, wenn es gelingt, eine Verbundenheit herzustellen", sagt Mehler. "Die Menschen müssen sich damit identifizieren." Und dazu müsse die ganze "Bandbreite der Instrumente" genutzt werden. Mit dem Bestandsschutz allein sei es aber nicht getan. "Was nutzt uns das, wenn in 20 Jahren alle Bäume flachliegen?" Streuobstwiesen brauchen eben auch Pflege. Da ohne Markenzeichen "Bioland" finanziellen Anreiz jedoch kaum jemand die Mühe auf sich nimmt, sucht der Kreis über den Verein eine Geldquelle - eine lukrative, denn der Preisverfall in der Landwirtschaft läßt kaum auf stattliche Erlöse für Renetten, Goldparmänen und Speierlinge hoffen. Mehler, gleichzeitig Vorsitzender des Vereins, hört's denn auch "sprudeln": Unter dem Markenzeichen "Bioland" soll das Obst vertrieben und von regionalen Firmen ausgepreßt werden. Schließlich seien für Produkte aus ökologischem Anbau höhere Preise zu erzielen.
Geschäftsführerin Barbara Helling sieht ihren neuen Job denn auch als äußerst reizvolle Aufgabe. Verschiedene Interessengruppen unter einen Hut zu bringen, die Natur dabei obsiegen lassen, das ist für sie kein saurer Apfel. Zumal sie laut Mehler der seltene Glücksfall ist, der alle Voraussetzungen erfülle: Während und nach ihres Studiums der Landschaftspflege in Hannover leitete die gelernte Gärtnerin einen Naturkostladen, arbeitete zwei Jahre lang in einer ökologischen Verbraucherberatung und anschließend in einem Planungsbüro.
Bereits vor ihrem Dienstantritt am Montag hat sie erste Termine ausgemacht: Nächste Woche trifft sie sich mit Vertretern von Keltereibetrieben.
Das sei der richtige Weg, meint Ernst Henninger vom Vorstand des Vereins. Die Zukunft der Streuobstwiesen liegt für ihn im Ebbelwoi. "Die Äpfel haben genau die richtige Säure dafür." Doch in die Kelter kommt nur, was den Auflagen von "Bioland" entspricht: Düngen ist demnach nur mit organischen Mitteln erlaubt, das Spritzen von Giften untersagt.
Kein Thema allerdings sind die Streuobstwiesen für die Krifteler Obstbauern. "Damit können wir nicht ökonomisch arbeiten", konstatiert Berthold Heil als Vertreter der Zunft. Zudem bergen die hochstämmigen Bäume seiner Ansicht nach Gefahren - tödliche mitunter, wenn ein morscher Ast breche und ein Pflücker in die Tiefe stürze. Kriftel bleibt denn auch ein weißer Fleck auf der Karte der Streuobstwiesen. Mehler: "Dort gibt es keine." Von einzelnen Streuobstbäumen inmitten der Plantagen hält Heil nichts: Er fürchtet, Schädlinge könnten sich auf deren Früchten tummeln und die anderen Obstbäume in der Nachbarschaft befallen.
Für Ernst Henninger indes sind die hochstämmigen Bäume unverzichtbar: "Die sind wichtig fürs Kleinklima. Wir Schulklassen als Obstbaum-Paten müssen sie erhalten." Davon will der Verein nun mehrere tausend Eigentümer im Kreis überzeugen, auf deren Äckern und Wiesen die alten Bäume gedeihen. Für Mehler ist da jede Form der Zusammenarbeit denkbar: Wer will, kann sein Grundstück verkaufen oder verpachten; er darf auch die Erlaubnis zur Apfelernte und Pflege der Bäume anderen übertragen - beispielsweise an Naturschutzgruppen oder Schulklassen; letztlich kann jeder Besitzer einer solchen Wiese das Geld für den Ertrag selbst einstecken und sich so noch ein paar Mark verdienen. Zu Pflege und Ernte aber kann niemand gezwungen werden; nur der Schutz der Bäume ist festgeschrieben. Barbara Helling setzt denn auf die Mundpropaganda: "Wir werden zeigen, daß es geht, und das spricht sich dann herum."
Der Vorstand des Vereins ist zuversichtlich: Zahlreiche Naturschutzverbände, der Kreisbauernverband, einzelne Landwirte und etliche Kommunen sind bereits Mitglied. Ehrgeiziges Ziel ist jedoch nicht nur der Schutz des Bestands: Auch neue Bäume sollen gepflanzt werden. Ernst Henninger weiß schon, wo: "Uff dene scheppe Hibbel uff de Äcker, wo eh kaan Schlepper hiekann." Doch Vereinsvorsitzender Mehler hegt bereits andere Ideen, denkt an ein Öko-Sponsoring: Firmen könnten die Streuobstwiesen als Werbeträger nutzen. Der Kundenkreis sei allerdings begrenzt. Und jenen Hinweis auf Apfelweinflaschen "Dieses Stöffche sponsort die Hoechst AG" kann er sich nicht vorstellen: "Mit der Chemie geht das kaum."
MÖRFELDEN-WALLDORF. Alle, die genau Bescheid wissen wollen, können dabeisein, wenn der städtische Wahlausschuß unter Vorsitz von Gemeindewahlleiter Willi Siegel am Donnerstag, 4. Februar, im Walldorfer Rathaus (Zimmer 108) die eingereichten Wahlvorschläge prüft und darüber befindet, ob die jeweiligen Listen zugelassen oder zurückgewiesen werden. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr. wal
Geschäftsleben
Neuer Flugticket-Vertrieb Das ehemalige Stadtbüro der Deutschen Lufthansa am Hauptbahnhof präsentiert sich in neuer Gestalt. Nach einem rund zwei Monate dauernden Umbau sind nicht nur Raumaufteilung und Möbel neu, sondern auch der Name. Das Büro in bester City-Lage heißt künftig Lufthansa City Center Frankfurt. Hinter dem anderen Namen steht auch ein anderes Konzept. Die Mannschaft wird nicht von der Airline gestellt, sondern vom mittelständischen Reisebüro Wessel GmbH. Die Lufthansa spendiert nur noch den Namen und vermietet die Räume unter, das Geschäft wickelt das Reisebüro in eigener Regie ab.
Vorteil für die Kundschaft: Im City Center werden in Zukunft nicht nur Tikkets verkauft oder umgeschrieben, sondern es wird die gesamte Dienstleistungspalette eines Reisebüros offeriert. Der Service reicht dann vom Flugscheinverkauf über die Vermittlung von Pauschalreisen über Schiffspassagen bis zu Kartenreservierungen und Hotelbuchung.
Wie LH-Manager Wolf-Rüdiger Uhlig bei der Vorstellung des City Centers sagte, setzt die Lufthansa in Frankfurt ihr neues "Partner-Konzept" fort: Weil "der Kunde heute ein Komplettangebot wünscht", müsse auch die Lufthansa Ausschau nach neuen Vertriebswegen halten.
Das City Center Frankfurt ist nach Düsseldorf und Nürnberg das dritte Stadtbüro in der Bundesrepublik, das nach dem neuen Konzept ausgerichtet wurde. gang
OBERURSEL. Für den "Zwischenstopp" japanischer Germanistikstudentinnen in Oberursel sucht die Stadt noch Gastfamilien. Die jungen Frauen, die am 14. Juli auf dem Frankfurter Flughafen ankommen und drei Tage später nach Bad Laasphe weiterreisen, erwarten kein aufwendiges Veranstaltungsprogramm, sondern sie möchten das Leben einer deutschen Familie kennenlernen.
Die Stadt unterstützt den Aufenhalt japanischer Studentinnen in diesem Sommer bereits zum zehnten Mal. Bei einem Empfang im Rathaus wird die Gruppe über Oberursel und das Rhein-Main-Gebiet informiert.
Damit die Studentinnen rechtzeitig Kontakt zu ihren künftigen Gastgebern aufnehmen können, bittet die Stadt sich bald mit dem Haupt- und Personalamt, Tel. 50 23 07, in Verbindung zu setzen. ki
FRANKFURT-WEST. Zahlreiche Auszeichnungen gab es jüngst für die Mitglieder des hessischen Betriebssportverbandes, Bezirk Frankfurt. So erhielt Reiner Münkel (LVA Hessen) die Bundesehrennadel in Gold. Eine Bundesehrennadel in Bronze dürfen sich künftig Barbara Pflug und Uwe Wolters (beide SC Deutsche Bundesbank) sowie das Einzelmitglied Helmut Henkel ans Revers heften.
Mit der Verbandsnadel in Silber wurden acht Mitglieder ausgezeichnet: Gerhard Funk (BSG Deutsche Bundesbank), Günther Herold (Zollsportverein), Gerd Pflug (BSG Deutsche Bundesbank), Manfred Schewe (Einzelmitglied), Wolfgang Träger (BSG Nestlé), Walter Gansen (BSG Günther & Co), Georg H. Körner und Klaus Wirth von der BSG Hebenstreit GmbH.
Eine besondere Ehrung wurde Werner Rappold (BSG Commerzbank) zuteil: Er hat als Schiedsrichter 2000 Fußballspiele geleitet. ak
FRIEDBERG. "Bitte lächeln" - bei den Cartoons der US-amerikanischen Künstlerin Marti Lampert aus Chicago ist diese Aufforderung überflüssig. Ein Blick nur auf die pinkfarbenen Acrylschweine, das Katz- und Mausspiel im Regal oder das Bildobjekt mit rosa Drachen im Sichtfenster, und das Lächeln stellt sich von alleine ein. Spaß sollen ihre Bilder machen, Farbe in den grauen Alltag bringen, sagt die 35jährige. Zur Zeit bereitet sie mit Norbert Haun eine Ausstellung in der Galerie des "Draier- Verlags" in der Görbelheimer Mühle in Bruchenbrücken vor - und ein Buch. Es wird die erste Veröffentlichung mit einer Künstlerin der Gegenwart sein, die Haun in seinem Verlag herausbringt.
Ob ein einfaches Holzbrett, eine alte Kommode oder ein Koffer - Marti Lampert setzt ihre Ideen auf Gegenständen jedweder Art um. Berührungsängste sind nicht zu fürchten, ihre "Floor men", Comic-Figuren aus Acryl auf Leinwand als Bodendekoration, dürfen sogar betreten werden. Mit dem Beginn ihres künstlerischen Schaffens vor vier Jahren hat Marti Lampert ihr Leben geändert, sich von Leistungszwängen befreit. Heute macht sie nur noch, was ihr Spaß macht. Ihr Job im mittleren Management stellte die junge Frau nicht mehr zufrieden, sie bewarb sich bei den "Peace Corps" in Washington, die sie auf die Fidschi-Inseln schickte. Dort entwarf sie lustige T-Shirt-Motive für das Gesundheitsministerium. Mit Erfolg.
Die Entscheidung war gefallen, Marti Lampert malte weiter. Am liebsten so wie Kinder, denn die, so sagt sie: "drücken sich und ihre Ideen spontan aus, ihnen ist es egal ob ein Haus klein und der Hund daneben riesengroß ist." Tiere spielen eine große Rolle in den Cartoons von Marti Lampert: "Da gibt es keine Schwarzen und Weißen und sie gehören nicht zu einer Kultur." Also malt sie Elefanten in grellem Grün, Vögel in kreischendem Gelb und läßt sie mit schweren Bierhumpen auf der Straße vor der Fachwerkhausfassade anstoßen. Alles "Just for fun". cor
Leser
"Magistrat blockiert" Seit Mitte der 80er Jahre gibt es im Ortsbeirat 2 Pläne, die Wolfsgangstraße vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Mit Mehrheit (SPD, Grüne, FDP) verabschiedete der Ortsbeirat noch im März letzten Jahres einen Antrag an den Magistrat, Hansaallee und Wolfsgangstraße aus dem Grundnetz herauszunehmen. "Wenn man im nordöstlichen Westend den Verkehr beruhigen will, dann muß der Schleichverkehr aus der Hansaallee und der Wolfsgangstraße verdrängt werden", so lautete die plausible Begründung. Obwohl die Lärm- und Abgasbelastung in den letzten Jahren hier spürbar zugenommen hat, sind Magistrat und/oder Verwaltung offensichtlich immer noch nicht bereit, zu handeln.
Es ist ein Jammer: Einerseits läßt sich der Magistrat via Meinungsumfage die Bereitschaft der Bevölkerung zu durchgreifenden Lösungen für das Verkehrsproblem bestätigen, andererseits wird gerade dort, wo entlastende Regelungen greifbar sind, blockiert.
Die jetzige Koalition wäre gut beraten, nach dem "Oeder-Weg-Flop" nicht noch anderswo Kredit zu verspielen. Die Tatsache, daß sich trotz des zum Himmel stinkenden Problems vergleichsweise wenig Protest rührt, ist nach meiner Erfahrung schlicht auf Resignation zurückzuführen.
Bernd Eckhardt, Frankfurt
Es ist gut zu erfahren, daß dieser Teil der (ost)deutschen Vergangenheit bewältigt wird und diese Verbrecher, die damals in der Richterrobe das Gesetz gebeugt haben, nun zur Rechenschaft gezogen werden (FR vom 26. 3. 1993 "Däumchen drehen und Achselzucken"). Sehr betroffen macht einen dabei die Tatsache, daß wegen des großen Zeitabstandes (40 Jahre) weder Opfer noch Täter "gerichtsverwertbare" Erinnerungen haben.
Aber das war ja schon einmal so: Unter dem gleichen Mangel litten die NS-Prozesse in der Bundesrepublik. Hier war der Zeitabstand manchmal sogar noch größer. Einen wesentlichen Unterschied darf man dabei jedoch nicht übersehen:
Während man den verbrecherischen DDR-Juristen erst seit der Wiedervereiniung den Prozeß machen kann, also mindestens 40 Jahre nach 1950, hätte man bei den Verbrechern aus der NS-Zeit viel eher mit der Verfolgung beginnen können. Hat man aber nicht. Viele dieser Ermittlungen sind auf "wundersame" Weise solange verschleppt worden, bis Zeugen und Opfer entweder nicht mehr lebten oder keine genügende Erinnerungsfähigkeit mehr besaßen.
Ich wünschte mir (und mit mir sicher viele andere, die älter sind als ich), daß man mit derselben Energie an die Verfolgung der NS-Verbrechen herangegangen wäre, die nun auf die Jagd nach Stasi & Co. aufgewendet wird.
Michael Goesch, Hanau
HOCHTAUNUSKREIS. Beim Kreisverband Hochtaunus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) arbeiten insgesamt 40 Zivildienstleistende: Im ambulanten sozialen Dienst (ASD), als Boten für "Essen auf Rädern", als Helfer der Rettungswachen Bad Homburg, Usingen, Oberursel und Königstein, als Pfleger im Kronberger "Kaiserin-Friedrich-Haus" und als Mitarbeiter der Verwaltung.
Frank Henrich vom Rettungsdienst wurde von den 40 Zivildienstleistendenzum Vertrauensmann gewählt. Er und seine Vertreter Rene Menzel und Thomas Wichmann sind Ansprechpartner und Vermittler; sie können bei allen Disziplinarverfahren angehört werden. ill
"Viele Leute glauben noch nicht an diese Konferenz", hatte der Angestellte von Air Afrique Mitte Dezember gesagt: "Die sollte schon so oft stattfinden und ist immer im letzten Moment verschoben worden." Vor vier Wochen war das noch eine verbreitete Meinung. Um so größer die Überraschung, als diesmal alles klappte. Am 15. Januar eröffnete Tschads Staatspräsident Idriss Déby die Nationalkonferenz und begrüßte die 750 Delegierten in der Hauptstadt N'Djaména. Die zu je einem Drittel aus Regierungsvertretern, Abgeordneten der Provinzen und der Oppositionsgruppen zusammengesetzte Versammlung soll eine neue Verfassung vorbereiten und demokratische Reformen einleiten.
Ort der Konferenz ist das imposante, klotzige "Maison du Peuple" sozialistischer Machart, ein Geschenk der chinesischen Regierung. Der gerade fertiggestellte Palast zählt zu den wenigen Neubauten und nimmt sich in der vom Bürgerkrieg gezeichneten Stadt wie ein Fremdkörper aus.
N'Djaména bietet ein trostloses Bild. Zerschossene Mauern, fehlende Dächer, eingestürzte Häuser, von Kugeln zersiebte Straßenschilder. Daß die Stadt einmal für ihre Schönheit berühmt gewesen sein soll, wie ältere Franzosen versichern, kann sich heute niemand mehr vorstellen. Elf Jahre nach dem offiziellen Ende des Bürgerkriegs sieht es immer noch so aus, als hätten die Kämpfe nie aufgehört.
Die Mauern sprechen eine beredtere Sprache als alle Deklarationen. Tschad ist ein Land, in dem die Waffen nicht ruhen. Sie haben nie für längere Zeit geruht. Nach Einbruch der Dunkelheit sind in N'Djaména fast jeden Tag Schüsse zu hören. Manchmal sogar schon mittags. Dabei geht es nicht nur um politische Konflikte. "Hier werden die Leute auch für ein Mofa getötet", klagt ein 35jähriger Tschader. Er übertreibt nicht. Wer die Spielregeln nicht kennt, lebt gefährlich und muß damit rechnen, von unbekannten "Combattants" - selbsternannten Milizionären - erschossen zu werden. Die Weißen verschanzen sich abends hinter den Mauern ihrer Grundstücke und verlassen sie nur noch per Auto. Die Bewohner der Lehmconcessionen, wie die flachen, eng beieinanderstehenden Häuser heißen, bleiben gewöhnlich in ihren Quartiers. Über die Schüsse regt sich kaum noch jemand auf. "Komischerweise gewöhnt man sich dran", sagt eine deutsche Entwicklungshelferin.
Die Bevölkerung ist Schlimmeres gewöhnt: Im Dezember 1991 fielen Anhänger des ehemaligen Staatschefs Hissein Habré aus Niger in Tschad ein. Um dem Putschversuch zu begegnen, rief die Regierung französiche Soldaten zur Hilfe. Im Februar 1992 wurde der Vizepräsident in der Liga für Menschenrechte in Tschad, der mehrfach die Menschenrechtsverletzungen der Regierung kritisierte, von Combattants der Zakhawa ermordet, eine Volksgruppe, der auch Débys Familie angehört. Im April 1992 gab es schwere Auseinandersetzungen direkt vor den Toren N'Djaménas, die zwei Monate später zu einer weiteren Eskalation führten, als regierungsfeindliche Truppen einige Städte besetzten. Damit sind längst nicht alle bewaffneten Kämpfe genannt, bei denen jeweils Hunderte von Menschen ihr Leben verloren. Jüngste Meldungen aus der Hauptstadt N&rquote;Djamena von Ende Januar berichten gar von einem Putschversuch, der sich gegen die Nationalkonferenz gerichtet habe. Anhänger des früheren Präsidenten Hissein Habré sollen den Staatsstreich versucht haben, der aber nach Angaben aus Rgierungskreisen und der Nachrichtenagentur AFP gescheitert ist. Tschad ist ein zerrissenes Land. Gegensätze zwischen "Nordisten" und "Sudisten" und den verschiedenen Volksgruppen, sowie Konflikte innerhalb der Regierungspartei MPS (Mouvement Patriotique du Salut) und zwischen Vertretern der neu entstandenen politischen Parteien lähmen das Land. Dabei spielen die Auseinandersetzungen zwischen dem eher moslemischen Norden und dem christlichen Süden eine hervorragende Rolle. Nach der Ermordung des Vizepräsidenten der Liga für Menschenrechte gingen in N'Djaména 100 000 Menschen auf die Straße, um gegen das Verbrechen zu demonstrieren. Nur weil die Regierung den Protest schließlich unterstützte, "sich aus taktischen Gründen anhängte", wie viele Tschader meinen, kam es nicht zu weiteren blutigen Zusammenstößen. Gegen die täglichen Menschenrechtsverletzungen protestiert niemand. Und wer es versucht, hat keinen Erfolg. "Ein Menschenleben zählt hier nichts", sagt Tormal, der nicht Tormal heißt, aber Angst hat unter seinem richtigen Namen an die Öffentlichkeit zu gehen. Am 10. November 1992 ist sein jüngerer Bruder Ali von 14 Männern zu Tode gefoltert worden. Tormal kennt die Täter, kennt sogar Namen und Adresse des Hauptverantwortlichen: Adam Djoum. Er war Mieter eines Hauses, das seinem Bruder gehört. Ali mußte sterben, als er den Mietrückstand von drei Monaten einklagen wollte. Djoum und seine an der Tat beteiligten Brüder hätten ihn von morgens um neun bis abends 18 Uhr so mit Schlägen malträtiert, daß die Ärzte nur noch den Tod feststellen konnten, erzählt Tormal. Die Polizei sei machtlos. Seine Mutter habe mehrfach bei der Gendarmerie Nationale, dem Kommissariat und der Bezirksbrigade vorgesprochen und überall die gleiche Antwort bekommen: "Wir können nichts tun, weil es Combattants sind, die der Volksgruppe Zakhawa angehören." Verbrechen wie diese geschehen zuhauf, nur kommen die meisten nicht an die Öffentlichkeit. Daran hat auch Präsident Déby bislang nichts geändert, seit er im Dezember 1990 die Macht übernahm und damit der achtjährigen Gewaltherrschaft Hissein Habrés ein Ende bereitete: 40 000 Menschen sollen in dessen Kerkern umgekommen sein. Ein im vergangenen Jahr veröffentlichter Untersuchungsbericht spricht von mehr als 200 000 Folteropfern. Frieden und Demokratie hat Déby damals versprochen. Die Bevölkerung wartet bis heute darauf.
Hinzu kommen immense soziale Probleme. Die Staatskassen sind leer. Die Beamten haben seit Monaten kein Gehalt bekommen und müssen mit Entlassungen und Lohnkürzungen bis zu 30 Prozent rechnen. Eine Auflage der Weltbank, die weitere Kredite von einer Reduzierung des Beamtenapparats und einem Abbau der Militärausgaben abhängig macht, hat zu weiterer Unzufriedenheit geführt. Zahlreiche Staatsdiener traten in den Streik, was Präsident Déby mit der Ankündigung beantwortete, diejenigen zu entlassen, die dem Streikaufruf gefolgt seien. Wer arbeitslos ist, und wer jahrelang Soldat war und nun, weil Tschad offiziell abrüsten muß, auf der Straße steht, ohne je etwas anderes als Schießen gelernt zu haben, greift schnell zur Waffe. Zumal daran im Land kein Mangel herrscht.
"Wir in Tschad haben alle eine starke Neigung, zu Methoden der Gewalt zurückzukehren. Das ist unsere Geschichte", sagte Oppositionsführer Gali Gatta kürzlich dem französischen Magazin Jeune Afrique. Gatta muß es wissen. Er kennt die politische Szene. Schließlich hat er schon mehreren Regierungen gedient, unter anderem Expräsident Habré als Spezialberater und Idriss Déby als Wirtschaftsminister. Heute ist er Generalsekretär der "Union Demokratischer Kräfte/Republikanische Partei" (UFD/ PR), ein 1989 unter Habré illegal gegründetes Oppositionsbündnis. Gatta setzt heute auf die Einsicht der entscheidenden Poitiker. "Das Volk bleibt ruhig, wenn Klugheit regiert. Der Erfolg der Nationalkonferenz hängt von der Besonnenheit des Präsidenten und der seiner Oppositionsführer ab."
Ob die Beteiligten dazu fähig sind? Tormal glaubt nicht daran. Herauskommen könnte allenfalls eine Demokratie "à la tchadienne": Man spricht von Demokratie, während auf den Straßen weiter getötet wird, ohne daß jemand dagegen einschreitet. Einstweilen herrscht in N'Djaména erwartungsvolle Neugier. Wer im Besitz eines Radios ist, trägt es mit sich herum, um den Debatten der Delegierten zu folgen. Schließlich haben die Tschader zum ersten Mal Gelegenheit, auch die Argumente der Opposition unzensiert kennenzulernen.Entscheidung über Akteneinsicht Stadtverordnetenversammlung tagt am kommenden Freitag
KARBEN. Die Stadtverordnetenversammlung tagt am Freitag, 5. Februar, um 20 Uhr im Bürgerhaus Petterweil. Auf der Tagesordnung stehen die Einsetzung eines Akteneinsichtsausschusses, der Ausbau des Scharmühlgrabens als Biotop und der Beitritt der Stadt zur Forstbetriebsgemeinschaft Westliche Wetterau. Ferner soll der Entwurf für einen Bebauungsplan "Gewerbegebiet" in Kloppenheim und Klein-Karben beschlossen werden, ebenso dessen Auslegung.
Im Vorfeld der Stadtverordnetensitzung tagen die Ausschüsse, und zwar am Dienstag, 2. Februar. Um 19.30 Uhr treten der Haupt- und Bauausschuß in den Clubräumen des Bürgerzentrums zusammen. Der Umweltausschuß tagt um 19 Uhr ebenfalls im Bürgerzentrum. hm
Es war gerade Mitternacht, da klingelte es an der Wohnungstür des Pfarrers der Ostberliner Zionskirche, Hans Simon. Ein Staatsanwalt des Stadtbezirks Mitte präsentierte einen Durchsuchungsbefehl für die Räume der "Umweltbibliothek". Grund, so hieß es, sei eine "Strafanzeige von Unbekannt". Das geschah in der Nacht zum 25. November 1987, zu DDR- Zeiten also.
Die Stasi-Operation "Falle" begann. 20 Stasi-Leute durchsuchten das Pfarrhaus, nahmen fünf Mitarbeiter, die an der Druckmaschine (Matritzenabzug) standen, vorläufig fest, darunter Hausmeister Wolfgang Rüddenklau: "Zuführung" hieß es damals. Der Schlag galt nicht kirchlichen Räumen, sondern dem Untergrundblättchen Grenzfall, Auflage rund 1000 Exemplare, die andere noch einmal (auf der Schreibmaschine) vervielfältigten.
Der Stasi-Zugriff kurz nach dem Bonn- Besuch des Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker erregte weltweites Aufsehen. Doch die "Falle" schnappte für den Grenzfall und seine Initiatoren von der 1985 gegründeten "Initiative Frieden und Menschenrechte" in jener Nacht nicht zu. Der Einsatz geballter Staatsmacht wurde zum Schlag ins Wasser; die Festgenommenen schworen Stein und Bein, sie hätten Grenzfall nicht gedruckt, sondern die mit kirchlichem Segen versehenen Umweltblätter (nur für den innerkirchlichen Dienstgebrauch). Das stimmte sogar.
Staatsanwalt und Stasi werden ihren Fehlgriff damals kaum begriffen haben. Der Tip war heiß. Einer der drei Herausgeber, der es wissen mußte, hatte sie informiert, war "Inoffizieller Mitarbeiter". Doch als sie zuschlugen, lag gerade das Titelblatt der Umweltblätter auf dem Tisch; die Stasi kam zu früh.
"Wir waren in Verzug, hatten den für Mitternacht geplanten Druckbeginn auf vier Uhr morgens verschoben", sagt Rüddenklau heute verschmitzt. Der offen daliegende Titel Umweltblätter war schlüssiger Gegenbeweis. Der Stasi-IM hatte seinen Auftraggebern zudem zugesagt, die anderen Mitherausgeber um Mitternacht zum Druckort zu lotsen. Doch die saßen in einer Kneipe, das Bier schmeckte, hatten just an dem Abend keine Lust, wurden so nicht "auf frischer Tat" ertappt. Der Trabi sei nicht angesprungen, entschuldigte sich der IM später.
In jenen Tagen war es, daß der DDR- Generalstaatsanwalt ein Gutachten in Auftrag gab. Im Berliner Reichstag präsentierten es jetzt der Bundestagsabgeordnete Gerd Poppe (Bündnis 90/Grüne), Peter Grimm, Wolfgang Templin und Werner Fischer, einst Gründer der "Initiative". Dieses Gutachten datiert vom 15. Januar 1988. Erstellt haben es der Juraprofessor Horst Luther und die Professorin für Marxismus-Leninismus Anni Seidl von der Berliner Humboldtuniversität sowie Günter Söder von der SED-Parteihochschule. Am 25. Januar 1988 schlug die Stasi erneut zu, diesmal ohne zu versuchen, jemanden "in flagranti" zu ertappen, wohl aber mit dem Gutachten im Hintergrund. Templin mit Frau Regina wurde verhaftet, Ralf Hirsch, Bärbel Bohley, Werner Fischer, die Hintermänner und -frauen vom Grenzfall, alle spielten beim späteren Umbruch in der DDR noch wesentliche Rollen. "Landesverräterische Beziehungen", verbreitete die DDR-Nachrichtenagentur ADN.
Die Gutachter hatten auftragsgemäß nach dem DDR-Gummmiparagraphen 218 ("Zusammenschluß zur Verfolgung gesetzwidriger Ziele") Vorwürfe gezimmert. Sie kamen nicht nur dem Auftrag, von dem sie wissen konnten, wer die wahren Ermittlungen führte, die Stasi, beflissen nach. Sie schossen noch darüber hinaus: "Obwohl Umweltblätter nicht (!) Gegenstand des Gutachtens ist, möchten wir darauf hinweisen, daß Umweltblätter in wachsendem Maß inhaltlich auf Grenzfall eingeschwenkt ist." "Schlimme Erfüllungsgehilfen der Partei", nannte sie Gerd Poppe jetzt.
Der berüchtigte Paragraph 218 lautete im DDR-Strafgesetzbuch so: "Wer eine Vereinigung oder Organisation bildet oder gründet oder einen sonstigen Zusammenschluß von Personen herbeiführt, fördert oder in sonstiger Weise unterstützt oder darin tätig wird, um gesetzeswidrige Ziele zu verfolgen, wird, sofern nicht nach anderen Bestimmungen eine schwerere Strafe vorgesehen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren . . . bestraft."
Die drei Professoren verschärften in ihrem Eifer den Vorwurf "gesetzeswidrig" in "staats-" und "verfassungsfeindlich", ja gar zu "konterrevolutionär". An das umständliche Deutsch muß man sich erst gewöhnen. Textprobe:
"Bei dem Informationsblatt Grenzfall handelt es sich um ein strategisch angelegtes Zentrum zur politisch-ideologischen Orientierung, Formierung und Aktivierung von Bürgern der DDR gegen die politische - vor allem staatliche und rechtliche - Ordnung der DDR. Die Analyse der Materialien läßt erkennen, daß es sich bei den Autoren und Initiatoren von Grenzfall im wesentlichen um Personen handelt, deren Verhältnis zur DDR eindeutig als negativ eingeschätzt werden muß . . . Darüber hinaus richtet sich dieses Blatt auch gegen andere sozialistische Länder, informiert über staatsfeindliche Aktivitäten in diesen Ländern, ruft zur Unterstützung dieser Aktivitäten und zum Zusammenschluß aller staatsfeindlichen und verfassungsfeindlichen Kräfte in sozialistischen Ländern auf."
"Die Zielsetzungen von Grenzfall ordnen sich strategisch ein in die vom imperialistischen Ausland, insbesondere von der BRD, ausgehende Versuche, in der DDR sogenannte Basis-Gruppen zu installieren, die unter dem ,Dach&rquote; der Kirche und im Namen des Friedens und der Menschenrechte subversive Arbeit gegen die sozialistische Gesellschaft, insbesondere gegen ihren Staat und dessen Organe betreiben. . . . Die Verbreitung von Unwahrheiten verleumderischen und feindlichen Charakters über die Menschenrechtssituation in der DDR und in anderen sozialistischen Ländern, über die Rechtssicherheit in der DDR sowie über die Arbeitsweise speziell der Sicherheits- und Rechtspflegeorgane unseres Staates" nennt das Gutachten einen der Schwerpunkte des Untergrundblättchens. Die miesen Tricks der Stasi waren für die übrige Presse absolut tabu; da störten Hinweise, wie übel etwa Wolfgang Templin oder Uwe Bastian mit Postkarten-Aktionen zugedeckt wurden.
Die Ziele jener Grenzfall-Leute, die damals halbwegs anonym waren (die Stasi kannte die Namen) lasen sich in der "1. Ausgabe" bescheidener. "Die Gruppe Grenzfall versteht sich als ein unabhängiger, selbständiger Arbeitskreis innerhalb der Friedensbewegung. Sie will versuchen, ein DDR-weites Informationsnetz auf- und auszubauen, um den einzelnen Friedens-, Ökologie-, Menschenrechts-, 2/3-Welt- und sonstigen Gruppen, die über staatliche Medien keine Möglichkeit zur Informationsweitergabe bzw. -verbreitung besitzen, den Weg zur Verständigung untereinander zu ebnen."
Erstaunlich, daß den Gutachtern bei aller Akrobatik nicht auffiel, daß schon die erste Nummer des Blättchens den Namen wörtlich nahm: die Titelzeichnung zeigt - 29. Juni 1986 - eine in sich zusammenfallende Mauer mit abgerissenem Stacheldraht. Die Gutachter haben nicht dazu beigetragen, den Verhafteten trotz angeblich schwerster Verfehlungen den DDR-Knast zu ersparen. Das bewirkten vielmehr jene Zehntausende Menschen, die abends in die Kirchen strömten und einen Teil des Machtanspruchs der SED ins Wanken brachten.
Einer der Gutachter, Jurist Luther, arbeitet eifrig an der Humboldt-Universität. Seine Festanstellung stehe bevor, sei aber nach Bekanntwerden des Gutachtens gestoppt worden, versicherte Templin. Im Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität prangt das Schild, das auf den Professor hinweist: "Sprechstunde Mittwoch". Rüddenklau sagt dazu: "Als einer, der fast von seinem Papierchen erledigt worden wäre, finde ich, daß er jetzt damit aufhören sollte."
Poppe erinnert sich an eine andere Folge des Gutachtens. Die "Initiative" habe damals offiziell erklärt, sie sei unabhängig, auch von der Kirche. Doch habe es einen engen Gesprächskontakt mit der Berlin-Brandenburgischen Kirchenleitung gegeben. Im März 1988 habe die Kirchenleitung unter Hinweis auf ein offizielles Gutachten den Kontakt abgebrochen. Poppe vermutet: Der Gutachterhinweis auf eine "Konterrevolution" der Gruppe habe selbst bei Kirchenoberen "kalte Füße" ausgelöst. Danach hätten sich "Initiative"-Leute und hohe Kirchenvertreter nur noch "sporadisch in Privatwohnungen getroffen", kirchliche Diensträume waren fortan tabu.
KARL-HEINZ BAUM (Berlin)
FRANKFURT A. M. Am 31. März 1993 heißt es Abschied nehmen von der Eisbahn am Waldstadion: Die etwa 30 Jahre alte Anlage wird zu diesem Termin vor allem aus Gründen des Umweltschutzes geschlossen (die FR berichtete). Ob die Kunsteisbahn saniert werden kann oder ob die Fläche einer anderen Sportarena weichen muß, ist zur Zeit noch unklar. Mittlerweile hat jedoch eine intensive Diskussion über die Zukunft des Eissportes im Süden Frankfurts begonnen, an der sich neben den Sportverbänden auch der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) und eine Bürgerinitiative "Freunde der Eisbahn" beteiligen.
Gegen die ersatzlose Schließung der Eislaufflächen südlich des Mains sprachen sich die Mitglieder des Ortsbeirates 5 bereits im Dezember aus: Auf Antrag der CDU wurde der Magistrat einstimmig um Auskunft gebeten, ob die Kunsteisbahn einem Leichtathletikstadion weichen soll. Derartige Pläne will der Ortsbeirat nicht ohne Widerspruch hinnehmen: "Für viele Jugendliche und Kinder aus Sachsenhausen, Niederrad und Oberrad ist die Eissportbahn ein großes Freizeitvergnügen."
In der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments legte die SPD einen weiteren Antrag vor, in dem sie zahlreiche Standorte für einen provisorischen Ersatz vorschlägt. Genannt wurden unter anderen der Parkplatz Stadionbad, die Bürgerwiese, das Gelände des Schullandheims, ein entwidmetes Teilstück der Flughafenstraße, das Textor-Plätzchen, sogar der Alte Friedhof am Schifferbunker scheint den Sozialdemokraten ein geeigneter Standort. SPD-Fraktionsvorsitzender Gerhard Kadelbach: "Ich halte die Eisbahn für einen ganz wichtigen Treffpunkt im Winter." Ihr freizeitpädagogischer Wert sei kaum zu ersetzen. Und wie "flott so ein Ersatz organisiert werden kann, hat Radio FFH zu Neujahr vor der Alten Oper anschaulich demonstriert".
Aus Sorge um Trainingsmöglichkeiten für Breitensportler und Jugendliche setzt sich seit einiger Zeit auch die Initiative "Freunde der Eisbahn" für den Erhalt der Schlittschuhbahn ein: Rund 2200 Unterschriften konnte Gabriele Dettmer mit der Hilfe von Gleichgesinnten mittlerweile in Sachsenhausen und vor allem vor den Schulen sammeln. Die Initiative fürchtet ebenfalls, daß im Zuge der unter dem Motto "Waldstadion 2000" diskutierten Erneuerung des Stadions und der umliegenden Sporteinrichtungen die nur im Winter geöffnete Eisbahn dem Rotstift zum Opfer fällt.
"Damit entfällt für Tausende von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein sportliches Freizeitangebot", meinte Gabriele Dettmer, die als Mutter von vier Kindern auch das "billige Vergnügen" zu schätzen weiß: Zweieinhalb Stunden Spaß auf dem Eis kosten für Schüler mit Zehnerkarte nur 1,60 Mark. Erwachsene müssen für die Einzelkarte drei Mark zahlen. Vor allem für die Jugendlichen im "Null-Bock-Alter" sei die Eisbahn unverzichtbar: "Jugendarbeit ist nicht das Einstellen von Erziehern und Sozialarbeitern; Jugendarbeit bedeutet vor allem, einer Vielzahl von Kindern und Jugendlichen einen Rahmen für eine selbstbestimmte, sinnvolle Freizeitgestaltung zu geben", meinen die "Freunde der Eisbahn" in ihrem Aufruf zur Unterschriftensammlung.
Die Eisbahn selbst befindet sich in einem jämmerlichen Zustand: Die Rohrleitungen, in denen das Kühlmittel Ammoniak zirkuliert, sind von Rost zerfressen, und der Vorratsbehälter, der sieben Tonnen des stechend riechenden Gases enthält, ist gegen Leckagen nicht gesichert. Umweltamt, Feuerwehr, Gewerbeaufsicht und Bauaufsicht haben nach Aussage von Helmut Zirkelbach, Geschäftsführer der Stadion GmbH, einem weiteren Betrieb der Anlage im Wasserschutzgebiet am Stadtwald nicht mehr zugestimmt. Durch die Installation eines "Leckage-Warnsystems" konnte jedoch die Saison 92 / 93 noch gerettet werden. "Beide Eislaufpisten müssen abgebrochen werden. In dieser Form ist die Schließung der Eispisten endgültig", erklärte Zirkelbach auf Anfrage.
Eine Sanierung käme die Stadt teuer zu stehen: Rund 10 Millionen Mark müßten investiert werden, wobei lediglich ein "sportlich nicht einwandfreier Zustand zementiert würde" (Zirkelbach). Die in den Sommermonaten als Übungsgelände für den Hockeysport dienende Eislauffläche ist nämlich von der Radrennbahn umschlossen, deren Oval 400 Meter lang ist. "Das ist nicht mehr sportgerecht", erklärte Zirkelbach, die heutigen Radrennen würden auf 250 bis 300 Meter langen Pisten ausgetragen. Zudem sei der Beton der Bahn, die 1966 errichtet wurde, ebenfalls erneuerungsbedürftig.
Im vergangenen Jahr zählte die Stadion GmbH 72 500 Besucher an der Eisfläche. "Ich weiß, daß der Eissport in Frankfurt eine weitere Heimat braucht", sagte Zirkelbach, doch ob diese Heimat auch zukünftig am Waldstadion zu finden ist, vermochte er nicht zu sagen. "Gewünscht wäre eine Eisbahn am Waldstadion schon", erklärte Carola Steber, persönliche Referentin der Sportdezernentin Sylvia Schenk, auf Anfrage der Stadtteil- Rundschau. Doch ob eine Eisbahn in eine neuzubauende Open-Air-Bühne oder ein neues Radrennstadion integriert werden kann, konnte sie auch nicht sagen: "Es ist noch alles offen", sagte Steber.
Die Eislaufsportler will das Sportdezernat nach Aussage der Referentin jedoch unterstützen: "Wir überlegen, ob wir für eine Übergangszeit eine mobile Bahn aufbauen." Ein geeignetes Gelände für diese provisorische Eislaufbahn würde "im Bereich Frankfurt" gesucht. Vielleicht kann sich das Amt ja mit einem der zahlreichen Standort-Vorschläge der Ortsbeirats-SPD anfreunden? *kan / ak
FRANKFURT A. M. Am 31. März 1993 heißt es Abschied nehmen von der Eisbahn am Waldstadion: Die etwa 30 Jahre alte Anlage wird zu diesem Termin vor allem aus Gründen des Umweltschutzes geschlossen (die FR berichtete). Ob die Kunsteisbahn saniert werden kann oder ob die Fläche einer anderen Sportarena weichen muß, ist zur Zeit noch unklar. Mittlerweile hat jedoch eine intensive Diskussion über die Zukunft des Eissportes im Süden Frankfurts begonnen, an der sich neben den Sportverbänden auch der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) und eine Bürgerinitiative "Freunde der Eisbahn" beteiligen.
Gegen die ersatzlose Schließung der Eislaufflächen südlich des Mains sprachen sich die Mitglieder des Ortsbeirates 5 bereits im Dezember aus: Auf Antrag der CDU wurde der Magistrat einstimmig um Auskunft gebeten, ob die Kunsteisbahn einem Leichtathletikstadion weichen soll. Derartige Pläne will der Ortsbeirat nicht ohne Widerspruch hinnehmen: "Für viele Jugendliche und Kinder aus Sachsenhausen, Niederrad und Oberrad ist die Eissportbahn ein großes Freizeitvergnügen."
In der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments legte die SPD einen weiteren Antrag vor, in dem sie zahlreiche Standorte für einen provisorischen Ersatz vorschlägt. Genannt wurden unter anderen der Parkplatz Stadionbad, die Bürgerwiese, das Gelände des Schullandheims, ein entwidmetes Teilstück der Flughafenstraße, das Textor-Plätzchen, sogar der Alte Friedhof am Schifferbunker scheint den Sozialdemokraten geeignet. Der SPD- Fraktionsvorsitzende Kadelbach begründete: "Ich halte die Eisbahn für einen ganz wichtigen Treffpunkt im Winter." Ihr freizeitpädagogischer Wert sei kaum zu ersetzen. Und wie "flott so ein Ersatz organisiert werden kann, hat Radio FFH zu Neujahr vor der Alten Oper anschaulich demonstriert".
Aus Sorge um Trainingsmöglichkeiten für Breitensportler und Jugendliche setzt sich seit einiger Zeit auch die Initiative "Freunde der Eisbahn" für den Erhalt der Schlittschuhbahn ein: Rund 2200 Unterschriften konnte Gabriele Dettmer mit der Hilfe von Gleichgesinnten mittlerweile in Sachsenhausen und vor allem vor den Schulen sammeln. Die Initiative fürchtet ebenfalls, daß im Zuge der unter dem Motto "Waldstadion 2000" diskutierten Erneuerung des Stadions und der umliegenden Sporteinrichtungen die nur im Winter geöffnete Eisbahn dem Rotstift zum Opfer fällt.
"Damit entfällt für Tausende von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein sportliches Freizeitangebot", meinte Gabriele Dettmer, die als Mutter von vier Kindern auch das "billige Vergnügen" zu schätzen weiß: Zweieinhalb Stunden Spaß auf dem Eis kosten für Schüler mit Zehnerkarte nur 1,60 Mark. Erwachsene müssen für die Einzelkarte drei Mark zahlen. Vor allem für die Jugendlichen im "Null-Bock-Alter" sei die Eisbahn unverzichtbar: "Jugendarbeit ist nicht das Einstellen von Erziehern und Sozialarbeitern; Jugendarbeit bedeutet vor allem, einer Vielzahl von Kindern und Jugendlichen einen Rahmen für eine selbstbestimmte, sinnvolle Freizeitgestaltung zu geben", meinen die "Freunde der Eisbahn" in ihrem Aufruf zur Unterschriftensammlung.
Die Eisbahn selbst befindet sich in einem jämmerlichen Zustand: Die Rohrleitungen, in denen das Kühlmittel Ammoniak zirkuliert, sind von Rost zerfressen, und der Vorratsbehälter, der sieben Tonnen des stechend riechenden Gases enthält, ist gegen Leckagen nicht gesichert. Umweltamt, Feuerwehr, Gewerbeaufsicht und Bauaufsicht haben nach Aussage von Helmut Zirkelbach, Geschäftsführer der Stadion GmbH, einem weiteren Betrieb der Anlage im Wasserschutzgebiet am Stadtwald nicht mehr zugestimmt. Durch die Installation eines "Leckage-Warnsystems" konnte jedoch die Saison 92 / 93 noch gerettet werden. "Beide Eislaufpisten müssen abgebrochen werden. In dieser Form ist die Schließung der Eispisten endgültig", erklärte Zirkelbach auf Anfrage.
Eine Sanierung käme die Stadt teuer zu stehen: Rund 10 Millionen Mark müßten investiert werden, wobei lediglich ein "sportlich nicht einwandfreier Zustand zementiert würde" (Zirkelbach). Die in den Sommermonaten als Übungsgelände für den Hockeysport dienende Eislauffläche ist nämlich von der Radrennbahn umschlossen, deren Oval 400 Meter lang ist. "Das ist nicht mehr sportgerecht", erklärte Zirkelbach, die heutigen Radrennen würden auf 250 bis 300 Meter langen Pisten ausgetragen. Zudem sei der Beton der Bahn, die 1966 errichtet wurde, ebenfalls erneuerungsbedürftig.
Im vergangenen Jahr zählte die Stadion GmbH 72 500 Besucher an der Eisfläche. "Ich weiß, daß der Eissport in Frankfurt eine weitere Heimat braucht", sagte Zirkelbach, doch ob diese Heimat auch zukünftig am Waldstadion zu finden ist, vermochte er nicht zu sagen. "Gewünscht wäre eine Eisbahn am Waldstadion schon", erklärte Carola Steber, persönliche Referentin der Sportdezernentin Sylvia Schenk, auf Anfrage der Stadtteil- Rundschau. Doch ob eine Eisbahn in eine neuzubauende Open-Air-Bühne oder ein neues Radrennstadion integriert werden kann, konnte sie auch nicht sagen: "Es ist noch alles offen", sagte Steber.
Die Eislaufsportler will das Sportdezernat nach Aussage der Referentin jedoch unterstützen: "Wir überlegen, ob wir für eine Übergangszeit eine mobile Bahn aufbauen." Ein geeignetes Gelände für diese provisorische Eislaufbahn würde "im Bereich Frankfurt" gesucht. Vielleicht kann sich das Amt ja mit einem der zahlreichen Standort-Vorschläge der Ortsbeirats-SPD anfreunden? *kan / ak
Betreffs des sogenannten "Gratis"- Frühstücks in den DB-Autoreisezügen (FR vom 23. 1. 1993 "Autoreisezug - Mit Gratisfrühstück") frage ich mich, ob Sie nicht auf dem laufenden sind oder ob die DB versucht, ihren auch auf diesem Gebiet immer miserabler werdenden Service noch als etwas Positives unters Volk zu bringen.
Minifrühstück bei Tagesfahrten, o.k., besser als gar nichts. Als Ersatz für das bisher übliche Normalfrühstück bei Nachtfahrten ist das allerdings ein starkes Stück. Bei Nachtfahrten wie z.B. auf der einst von uns benutzten Strecke KA- Durlach - Narbonne. Wobei ersteres inzwischen des Reibachs wegen fahrplanbezogen plattgemacht wurde, ohne daß sich dadurch an den an einen Flüchtlingstreck erinnernden endlosen Herumstehereien auf verschiedenen Bahnhöfen - einschl. Karlsruhe - mit unsinnig langen Fahrzeiten auch nur einen Deut etwas gebessert (verkürzt) hätte.
Man hat diesen teuren Trödelzug immerhin in "Urlaubs-Express" umgetauft. Mit verrammelten Fenstern selbst in den Gängen und während der Herumsteherei auf den Bahnhöfen, mit Waschgelegenheit nur an einem Ende des Waggons, mit abgeschafftem Frühstück auf der Rückfahrt, dafür einen furztrockenen Abend- Imbiß mit selbst zu bezahlender Flüssigkeit, mit abgeschafftem "Bügelbrett"- Tisch, um komfortabel auf den Knien herumbalancieren zu können, wer nicht die Zumutung auf sich nehmen will, mit dem ganzen Plastikgelerch durch die Gänge zu robben, um sich damit im Speisewagen zu plazieren.
Lothar Knöfel, Frankfurt am Main
Bill Clinton ist Erfolg zu wünschen, wenn er endlich Schluß machen will mit der jahrzehntelangen Diskriminierung und dem antihomosexuellen Bann in den Streitkräften (FR vom 26. 1. 1993 "Widerstand im Kongreß gegen Schwule in US- Armee"). Keineswegs ist zu erwarten, daß der Anteil schwuler Soldaten daraufhin etwa steigt: Es hat sie immer schon reichlich gegeben. Endlich Schluß sein dürfte dann allerdings mit den unwürdigen Schnüffeleien und "unehrenhaften" Entlassungen.
Sollte daran nicht auch den homophoben Abgeordneten und den ängstlichen Militärs gelegen sein, die die Liberalisierungspläne jetzt zu blockieren drohen?
Ernst-Werner Kleine, Köln
MAINTAL. Nach den Seniorenfaschingssitzungen in Hochstadt und Dörnigheim findet am Sonntag, 7. Februar, die Bischofsheimer Sitzung für ältere Bürger statt. Die Veranstaltung beginnt um 14.11 Uhr im Bürgerhaus, Einlaß ist ab 13 Uhr. Das Programm wird von der Karnevals-Gesellschaft "Käwer" Hochstadt gestaltet.
Karten für die Seniorensitzung sind von Mittwoch, 3. Februar, bis Freitag, 5. Februar, jeweils in der Zeit von 8 bis 12 Uhr im Foyer des Rathauses Bischofsheim erhältlich. Der Teilnehmerbeitrag beträgt fünf Mark und umfaßt nicht nur das Programm, sondern auch ein Gedeck mit Kreppel und Kaffee. are
Die Reaktionen auf den Beitrag von Beate Scheffler "Nun war's die antiautoritäre Erziehung" (FR vom 21. 1. 1993) zur Situation der Pädagogik zeigen, daß diese eine sensible Stelle der notwendigen pädagogischen Diskussion getroffen hat. In der notwendigen Kürze des Beitrags faßt sie überspitzt zusammen, was zunehmend in der pädagogischen und psychischen Literatur ausführlicher und damit nachvollziehbarer diskutiert wird.
Ich habe in den letzten 15 Jahren erleben müssen, wie sich die Gespräche unter uns LehrerInnen verändert haben. Die beklagenswerten und belastenden Zustände haben zugenommen (s. Thesen von Manuela du Bois-Reymond - in der FR veröffentlicht). Sicher ist das Lamentieren über sich verschlechternde Bedingungen notwendig. Diesem hat dann aber auch eine Konequenz im Handeln zu folgen. Wir müssen feststellen, daß die Gesellschaft - und damit auch ihr Produkt: die Kinder - sich so sehr geändert hat, daß die Pädagogik der 70er nicht mehr für die Kids der 90er taugt. Und genau hier setzt meines Erachtens der neue heimliche Lehrplan an. Scheffler spricht die Egozentrik von Kindern an. Dabei muß die Frage gestellt werden, ob diese unter anderem eine Folge des veränderten pädagogischen Verständnisses der vergangenen Jahrzehnte ist? In der Nachkriegszeit mußten die autoritären Strukturen - unter anderem im Bildungswesen - auch mittels der Pädagogik und Psychologie gebrochen werden, um individuell befreiter leben und lernen zu können sowie sich seiner eigenen Möglichkeiten bewußter zu werden. Die Pädagogik hat deswegen - seinerzeit zu Recht -, dem eigenen Anspruch nach, das Kind in das Zentrum seiner Bemühungen gestellt. Das Kind wiederum erlebt die pädagogische Situation so, daß es sich sagen kann: Mein ICH (Ego) ist das Zentrum. Zu wenig vermittelt wurde und wird ihm, daß es auch andere Zentren gibt, die ein Recht auf Beachtung haben, weil sie Menschen sind - nämlich jede/r anderes. So wurde sehr oft die Perspektive beziehungsweise der Schutz des Opfers vernachlässigt.
Dabei möchte ich auf die zunehmende Erschöpfung vieler solcher Zentren, die zunehmende Erschöpfung der LehrerInnen, hinweisen, die für mich damit zu tun hat, daß diese bis zur Selbstausbeutung versuchen, dem egozentrischen Anspruch der SchülerInnen vollen Raum zu geben, unter anderem auch weil es von ihnen erwartet wird und möglicherweise Probleme z. B. durch Eltern und KollegInnen drohen könnten, wenn solche Ansprüche zurückgewiesen werden.
Würden wir Schule nicht mehr als Teil eines Generationsvertrages des Weitergebens und Übernehmens begreifen, so verkäme die Schule zu einem Dienstleistungsbetrieb, dessen Bedingungen allein vom Nachfrager, den egozentrischen SchülerInnen, festgelegt würden. Dann könnten wir das staatliche Schulwesen abschaffen, weil sich die Gesellschaft mit ihren Forderungen verabschiedet und die einzelnen nicht mehr kontrollierbaren Einrichtungen überläßt. In der Konsequenz würde Bildung wieder zu einem Privileg werden, das vom Geld abhängt (s. a. du Bois-Reymond).
Dies kann nicht das Ziel emanzipatorischer Pädagogik sein, die jedem einzelnen Mitglied dieser Gesellschaft ermöglichen will, daß es seine Möglichkeiten voll ausschöpfen kann sowie mit seinen Grenzen umgehen kann und damit selbstbewußter sowie weniger verführbar durch andere wird. Dafür müssen pädagogische Einbahnstraßen verlassen und Denkverbote aufgehoben werden. Gerade das Entstehen und der Erfolg der Grünen selbst zeigt, daß der Mut, alte Muster zu verlassen, gut und erfolgreich sein kann.
Martin Trauvetter, Echzell-Bisses
OFFENBACH. Vor 500 Jahren, als Kolumbus nach Amerika segelte, nagelte ein erboster Martin Luther seine 95 Thesen über den maroden Zustand der Kirche an die Domtür zu Wittenberg. Er leitete damit die Reformation des Glaubens und die Spaltung der Kirche ein. 50 Jahre später, 1542, stellte Graf Reinhard von Ysenburg den vom Katholizismus zum Protestantismus konvertierten Pfarrer Johann Müller als Hofprediger ein und bekannte sich damit auch für seine Untertanen zu der neuen Glaubensrichtung. Offenbach wurde "lutherisch-evangelisch". Das Evangelische Dekanat hat anläßlich der Einführung der Reformation in Offenbach vor 450 Jahren ein kirchengeschichtliches Buch herausgegeben. Offenbacher Pfarrer und Kirchenhistoriker aus Hessen-Nassau haben auf 238 Seiten 450 Jahre Offenbacher Kirchengeschichte zusammengetragen. Pfarrer Günter Krämer schildert den Zuzug der französischen Glaubensflüchtlinge, der Hugenotten, nach Offenbach in 1699 und 1706. Damals wurden für sie Unterkünfte in der heutigen Herrnstraße gebaut. 30 Familien zogen auf Vorschlag des Grafen Johann Philipp in den Sprendlinger Wald und gründeten Neu-Isenburg.
Das Buch befaßt sich auch ausführlich mit der jüngeren Offenbacher Kirchengeschichte. Pfarrer Michael Frase hat das zwiespältige Verhalten des Bieberer Pfarrers Heinrich Gebhard im Nationalsozialismus aufgearbeitet. Die Bieberer Lutherkirche trägt Spuren einer nationalsozialistisch geprägten Architektur. Das Buch "450 Jahre Reformation in Offenbach am Main" kostet 38 Mark und ist im Buchhandel oder beim Dekanat in der Kirchgasse erhältlich. lz
MAINTAL. In den kommenden Wochen wird das städtische Wohnhaus am Bücherweg in Hochstadt mit einem Vollwärmeschutz versehen. Wie die zuständige Sachbearbeiterin im Stadtbauamt, Dagmar Niesel, mitteilt, ist die Dämmung der Außenfassade notwendig, weil die Außenwände des Gebäudes weder in ihrer Stärke noch den "neuesten" Vorschriften entspreche.
Das städtische Gebäude umfaßt vier Wohnungen. Bereits 1985 wurde das Flachdach des Hauses in ein Satteldach umgebaut. Außerdem wurden Isolierfenster eingesetzt. Die Kosten für die Außenisolierung werden mit rund 80 000 Mark angegeben. are
SULZBACH. In Sulzbach scheint die Welt noch in Ordnung. Viele Bewohner der kleinen Kommune vor den Toren Frankfurts kennen einander, im Gemeindeparlament ziehen die Politiker eher an einem Strang, als unter die Gürtellinie zu zielen, Bedürfnisse von Vereinen nach millionenschweren Neubauten werden ohne große Probleme bezahlt, und in Sachen Umweltschutz und Müllvermeidung sind die Sulzbacher sowieso Vorreiter im Kreis. Also alles Friede, Freude, Eierkuchen in dem Dorf am Rande der Großstadt?
Fast alles. Wären da nicht die Großprojekte wie Multiplex-Kino, Rathausneubau und die Südanbindung, an deren Trasse Sulzbach womöglich noch einmal kräftig um Wohn- und Gewerbebauten erweitert werden soll.
Und der Dauerbrenner Nummer eins, der nicht losgelöst vom Gewerbe in und um Sulzbach betrachtet werden kann: der Verkehr. Hier zeigt sich ein weiterer Charakterzug der Sulzbacher, der sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des ehemaligen Freien Reichsdorfes zieht: ihre Widerstandskraft. Schlucken die Einwohner benachbarter Orte Abgase und Verkehrslärm, so gründeten die Sulzbacher gleich drei Bürgerinitiativen, um den Verkehr vor ihrer jeweils eigenen Haustür zu vertreiben.
Ähnlich hartnäckig mögen ihre Vorfahren gewesen sein, als sie den Pfarr-Adjunkten Wirwatz bekämpften, dem es 1726 überhaupt nur mit militärischem Schutz gelang, einen Fuß ins Dorf zu setzen, um seine Antrittspredigt zu halten. Den protestantischen Sulzbachern paßte es nicht, einen Kaplan von der katholischen Regierung vor die Nase gesetzt zu bekommen, und so mußte Wirwatz seine Sachen wieder packen.
Doch so weit in die Geschichte zurückzugehen, ist gar nicht nötig. Machten die Sozialdemokraten unter ihrem Bürgermeister Karl Reinke Anfang der 70er Jahre doch kräftig Putz, um die Eigenständigkeit Sulzbachs zu erhalten. Im Zuge der Gebietsreform sollte die kleine Kommune mit Soden zusammengelegt werden. Die damals mit absoluter Mehrheit regierenden Sozialdemokraten (sie waren seit 1945 an der Macht) drohten, geschlossen die Partei zu verlassen, falls Sulzbach nicht eigenständig bleibe. Die Wähler dankten es der SPD nicht. Sie sorgten 1977, nachdem die Gebietsreform abgeschlossen war, für einen Machtwechsel zu CDU und FDP.
Berthold Gall wurde 1978 Bürgermeister und holte an der Spitze der CDU zweimal die absolute Mehrheit, bevor er 1986 nach Soden wechselte. Die CDU kürte dann den Kelkheimer Herbert Uhrig zum Nachfolger. Uhrig ist bis zum Mai 1998 gewählt. 1991 verstärkten die Gemeindevertreter die Rathausspitze um den hauptamtlichen Ersten Beigeordneten Achim Rolka.
Die Entwicklung Sulzbachs von einem 100-Einwohner-Dorf, das um die Jahrhundertwende überwiegend von Landwirtschaft lebte, zu einer leistungsstarken Gemeinde mit hohen Gewerbesteuereinnahmen vollzog sich in den vergangenen 30 Jahren. Nach dem Krieg trieb der Sozialdemokrat Heinrich Kleber den Wiederaufbau des stark zerstörten Dorfes voran. Das bundesweit erste Einkaufszentrum auf der grünen Wiese wurde Anfang der 60er Jahre in Sulzbach hochgezogen: das Main-Taunus-Zentrum.
In den 70er Jahren begannen die Gemeindevertreter, im Haindell etappenweise Wohnraum für heute etwa 1200 Neubürger zu erstellen und schufen, rechnet man den Computerhersteller Unisys dazu, peu à peu etwa 3000 neue Arbeitsplätze. Heute gibt es in der 8464-Seelen-Gemeinde 4900 Jobs, größtenteils für Pendler. Im Gemeindeparlament haben CDU (sie erhielt 47,9 Prozent der Stimmen bei den Kommunalwahlen 1989) und FDP (6,7 Prozent), die Mehrheit. Die SPD (33,7 Prozent) und die Grün-Alternative-Liste (11,6 Prozent) drücken die Oppositionsbank. she
MAINTAL. Der Versichertenälteste der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Rolf Friske, bietet am Dienstag, 2. Februar, eine Sprechstunde in Dörnigheim an. In der Zeit von 8.30 bis 12 Uhr berät Friske die Versicherten in der Verwaltungsstelle in der Maintal-Halle in der Berliner Straße. Er berät nicht nur Rentenanwärter, sondern auch Frauen und Männer, die an der Überprüfung ihres Versichertenkontos interessiert sind.
Zur Beratung sollten alle Versicherungsunterlagen mitgebracht werden, wie Aufrechnungsbescheinigungen der Versicherungskarten, Flüchtlingsausweis, Schulzeugnisse, Unterlagen über abgelegte Prüfungen und ähnliches. are
GOLDSTEIN / SCHWANHEIM. Interessieren Sie sich für die Geschichte ihres Stadtteils? Wollen Sie ihr Spanisch aufbessern oder etwas für die Gesundheit tun? Verzweifeln Sie noch immer an ihrem Computer? Dann kann ihnen geholfen werden. Das Frühjahrsprogramm 1993 der Volkshochschule (VHS) bietet allerhand an Fortbildungsmöglichkeiten an: von A wie Algebra bis Y wie Yoga.
Unter dem Titel "Frankfurt und seine Mainbrücken" werden die Über-Wasser- Verbindungen vorgestellt. Von besonderem Interesse ist hier der geschichtliche und ökonomische Aspekt der Main-Nekkar-Brücke, Friedensbrücke, des Holbeinstegs, der Unter- und Obermainbrücke, Alte Brücke sowie von Oberwehr und Schleuse. Aber auch ihre Architektur findet Beachtung. Der Kurs wird samstags von 9 bis 13.30 Uhr angeboten.
Freunde des Theaters können sich im Februar und Mai mittwochs von 20.15 bis 22 Uhr im Arbeitskreis "Theater vor Ort" engagieren. Bei den Besuchen ausgewählter Inszenierungen an Frankfurter Spielstätten wird sich einerseits mit den unterschiedlichen Konzeptionen der Dramatiker und Regisseure, andererseits mit schauspielerischen Techniken und Regeln einer Inszenierung beschäftigt. Sind Referenten anwesend, beginnt der Kurs jeweils bereits um 18.30 Uhr.
Besondere Belastungen im Privatleben und Beruf führen oft zu inneren Verspannungen und Streßsymptomen. Unter Anleitung werden Neugierige während des Wochenendseminars "Im inneren Gleichgewicht bleiben" (vom 25. bis 27. Februar) mit Rollenspielen, Körperübungen und Gesprächsrunden vertraut gemacht, die zur Entspannung beitragen sollen.
Mitglieder der AOK und anderer Krankenkassen bekommen bei besonders gekennzeichneten Gesundheitskursen 50 Prozent der Kosten erstattet. Voraussetzung dafür ist die Beendigung des Kurses. Die Angebote reichen von Autogenem Training, über Yoga, Wirbelsäulentraining, Atemübungen, Streching bis zu T'ai Chi und Atemübungen. Wer körperliche Fitness mit Kreativität kombinieren möchte, kann von Februar bis Juni Freitagabends an Kursen für "Modern Dance" teilnehmen oder sich am Samstagvormittag im "Meditativen Tanzen" üben.
Freizeitmusiker können sich ab Februar montags von 18 bis 19.30 Uhr mit "Improvisation in Jazz und Rock" auseinandersetzen. Grundkenntnisse sind erforderlich. Nach einer Einführung in verschiedene Computersysteme und Techniken sollen in dem Kurs "Musik - Computer - Video" Grafiken und Animationen vertont werden. Mittels Computer, Sampler und Synthesizer wird samstags von 11 bis 14 Uhr ein Musik-Video produziert.
Neu im Frühjahrsprogramm ist die "Englische Woche" vom 19. bis 23. April. Wer Vorkenntnisse in Englisch, aber keine Sprachpraxis hat, kann täglich acht Stunden seine Sprachfähigkeiten reaktivieren. Parallel zum Sprachtraining erhalten die Teilnehmer Informationen über soziale, kulturelle und politische Aspekte des Lebens in Großbritannien und den USA. Neben Englisch bietet die VHS auch Seminare in Französisch, Italienisch, Niederländisch und Spanisch an. Annahmeschluß für die Einstufungstests in Fremdsprachen und "Deutsch als Fremdsprache" ist eine Stunde vor dem jeweils im Programmheft angegebenen Anmeldeschluß.
Zwei linke Hände - das muß ab Februar nicht mehr sein. Der Kurs "Arbeiten im Haushalt" wird mit den Schwerpunkten "Reperatur und Wartung" sowie "handwerkliche Arbeiten" fortgesetzt. Montags von 17.45 bis 20 Uhr wird den Teilnehmern richtiges Tapezieren, Teppichverlegen oder der Umgang mit technischen Geräten erklärt.
Im gesamten Stadtgebiet gibt es 138 Clubs für ältere Bürger. Clubleiterin in Goldstein ist Hildegard Rohmann. Dienstags ab 15 Uhr treffen sich die Mitglieder im Clubhaus im Tränkweg 32. Die VHS bietet für Senioren auch eine Studienreise in die neuen Bundesländer sowie Tanzen, Yoga, Gymnastik und Schwimmen an.
Weitere Informationen erhält man in den Programmheften der VHS oder im Stadtteilzentrum Höchst in der Michael- Stumpf-Straße 2 unter der Telefonnummer 31 06 - 56 63. Dort kann man sich auch montags bis freitags von 12 bis 18.30 Uhr anmelden. tin
MAIN-KINZIG-KREIS. Im Februar stehen zwei wichtige Themen auf dem Programm der von der AOK Main-Kinzig veranstalteten Fachseminare für die Mitarbeiter in den Lohn- und Gehaltsbuchhaltungen sowie den Personalabteilungen der Betriebe im Kreisgebiet. Es geht um "Entgelt und Bezüge" der Arbeitnehmer.
Der Referent wird dabei einmal auf die verschiedenen Formen des "laufenden Arbeitsentgeltes" eingehen, aber auch detailliert zu der "Bedeutung pauschal besteuerter Bezüge" Stellung nehmen. "Einmalig gezahltes Entgelt" wird anhand von Beispielen aus der täglichen Praxis ebenso behandelt wie "Sachbezüge."
Das Seminar wird am Dienstag, 16. Februar, in der AOK-Geschäfsstelle Hanau, Mühlstraße 2a, und am Donnerstag, 18. Februar, in der Gelnhäuser Geschäftsstelle, Schulstraße 7, angeboten. Die jeweils um 14 Uhr beginnenden Seminare dauern bis 16.30 Uhr. Anmeldungen nimmt jede AOK-Geschäftsstelle im Kreis entgegen. are
ptz BONN. Die Arbeitsgruppe Wirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion hat sich auf ein Konzept geeinigt, wie der Export von Industrieunternehmen in den neuen Bundesländern angekurbelt und damit deren Existenz zumindest vorübergehend gesichert werden kann. Kern des Vorschlags ist eine sogenannte Handelsentwicklungsgesellschaft (HEG). Sie soll beispielsweise ostdeutschen Maschinenbauern Produkte abnehmen und diese auf eigenes Risiko in den ehemaligen Staaten der Sowjetunion, Rumänien, Albanien und Bulgarien gegen Landeswährung verkaufen oder gegen andere Güter eintauschen. Die Erlöse sollten vor Ort angelegt werden. Denkbar wäre der Erwerb von Firmenbeteiligungen, die Finanzierung privater Investitionen oder auch der Kauf von Grundstücken. Die SPD-Bundestagsfraktion berät den Vorschlag am heutigen Dienstag.
"In Ostdeutschland hängen rund 150 große Treuhandunternehmen und noch einmal soviel privatisierte Unternehmen zu 50 Prozent und mehr vom Export nach Osteuropa und in die GUS ab", heißt es in der Vorlage. Dies seien fast alle großen Firmen aus dem Maschinen- und dem Fahrzeugbau und aus der Elektroindustrie. Direkt und indirekt hingen rund eine Million Arbeitsplätze von entsprechenden Ausfuhren ab. Das Ostgeschäft gehe aber wegen der Transformationkrise in den früheren Abnehmerstaaten stark zurück. Deshalb muß nach Ansicht der SPD die Umstellung der Firmen auf den Weltmarkt abgefedert werden.
Von der Bundesregierung erwartet die Opposition dreierlei. Schwellen- und Entwicklungsländer sollen über einen Sonderkreditplafonds in Höhe von fünf Milliarden Mark zum Einkaufen in der Ex- DDR animiert werden. Der Osthandel soll weiter in begrenztem Umfang durch Hermes-Bürgschaften (fünf Milliarden Mark) gesichert werden. Die HEG setzt auf der dritten Ebene an, wo es unter anderem um direkt zwischen ostdeutschen Firmen und Unternehmen in Osteuropa angebahnte Geschäfte geht, die nicht Hermes-gesichert sind. Die HEG will die SPD fünf Jahre lang mit zwei Milliarden Mark pro anno ausgestattet wissen.
MAINTAL. Das Seniorenkino der Stadt zeigt am Donnerstag, 4. Februar, 17 Uhr, im Filmraum der Maintalhalle den Spielfilm "Wolfsblut". Der 1991 in den USA gedrehte Film wurde nach der Vorlage des Romans von Jack London aufgenommen. Er erzählt die Geschichte des Jungen Jack, der auf den Spuren seines verstorbenen Vaters eine Menge Abenteuer zu bestehen hat.
Zu sehen sind Klaus-Maria Brandauer und Ethan Hawke in den Hauptrollen. Zum Seniorenkino wird ein Eintritt von 2,50 Mark erhoben. Der für diesen Termin angekündigte Spielfilm "Die Drei von der Tankstelle" wird auf einen späteren Termin verschoben. are
Reisen nach Israel in allen Variationen hat der Israel-Spezialist Scuba-Reisen, Schloßstr. 80, 7000 Stuttgart 1, Tel. 0711/625011, im Sommerprogramm. Zur Auswahl stehen Ferien im Kibbuz, Rundreisen, Kuraufenthalte am Toten Meer, Wanderreisen mit Übernachtung im Kibbuz-Hotel. Mietwagen-Touren auf eigene Faust und Badeurlaub am Mittelmeer. FR
Der große Shell-Atlas richtet sich in der Regel an Autofahrer. In der Ausgabe für 1993/94 allerdings enthält er zum ersten Mal auch das vollständige Streckennetz der Deutschen Bahnen einschließlich Museums-Eisenbahnen, für alle, die es in Zukunft doch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln halten wollen. Der Atlas hat 830 Seiten und kostet 52 Mark. FR
Von Königsberg nach St. Petersburg auf dem Fahrrad führt eine Reise, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in sein Radreiseprogramm aufgenommen hat. Neu ist auch eine Fahrt durch die Masurische Seenplatte in Polen, durch Böhmen und Mähren sowie von Dresden nach Prag. Das Angebot richtet sich an alle, die sich gerne radelnderweise erholen möchten ohne besondere sportlichen Ambitionen. Das Programm kann gegen 1,70 Mark Rückporto angefordert werden beim ADFC, Kennwort Reiseprogramm, Postfach 107747, 28 Bremen 1. FR
Brasilien, wie es wenige kennen will Sol e vida, Arcisstr. 32, 8 München 40 seinen Kunden nahelegen. Umfassende Rundreisen sind ebenso im Programm wie Kurztrips und Expeditionen an den Amazonas oder ins Pantanal. Alle Rundreisen können laut Katalog individuell ab zwei Personen gebucht werden. Auch Touren nach eigenen Vorstellungen werden zusammengestellt. FR
Auf die ruhige Art will Natours-Reisen, Untere Eschstr. 15, 4514 Ostercappeln 1, Tel. 05473 / 82 11 seine Gäste auf Reisen schicken. Kleine Gruppen in Verbindung mit gemeinsamen Aktivitäten - Kanuwandern, Trekking, Skilanglauf - machen den besonderen Reiz aus. Dazu gehören Kanutouren auf der Loire und Dordogne oder in Schweden, Fahrradtouren in der Toskana oder auf Korsika. Neu im Programm: ein Zeltcamp in den Pyrenäen, eine naturkundliche Fahrradtour im Osnabrücker Umland. Der Aspekt der Umweltverträglichkeit spiele, so der Veranstalter, bei allen Reisen eine bestimmende Rolle. FR
Urlaub bei schmalem Einkommen will der Evangelische Arbeitskreis für Familienerholung im Diakonischen Werk der EKD, Wagenburgstr. 28, 7 Stuttgart 1 anbieten. Von der Nordseeinsel Sylt bis nach Herrnhut in der sächsischen Oberlausitz erstreckt sich das Angebot von 188 Familienferienstätten, die einen preisgünstigen Urlaub deshalb offerieren können, weil sie mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Sie alle sind in einem jetzt von der Stuttgarter Arbeitsgemeinschaft für Familienerholung herausgegebenen Katalog "Urlaub mit der Familie" aufgelistet. Er informiert auch über die in allen Bundesländern bestehenden Möglichkeiten, bei geringem Einkommen Zuschüsse zum Familienurlaub zu erhalten. FR
Malferien in Ungarn oder im Spessart, Baumeler, Zinggentorstr. 1, CH-6002 Luzern, Tel. 0041 / 41 / 50 99 00 hat eine ganze Reihe von sogenannten Kreativferien im Angebot. Neu ist ein Kurs für Ikonenmalen in Venedig, sowie Holzbildhauerei und Schnitzerei in Gröden. FR
Für Pferdeliebhaber, die auch im Urlaub nicht auf ihr Hobby verzichten wollen, hat Pegasus, Grenzacherstr. 34, CH-4058 Basel, Tel. 0041 / 61 / 693 04 85 einen neuen Katalog herausgebracht. Darin werden Touren- und Abenteuerritte sowie attraktive Stationär- und Ausbildungsprogramme rund um den Globus angeboten. Eine Reitsafari durch Tanzania findet man darin ebenso wie einen Ritt durch Südböhmen oder auf Saumpfaden durchs österreichische Mühlviertel. FR
Jemen, Oman, Jordanien und die Emirate sind die ausgewählten Ziele im Katalog "Faszination Arabien", den Profi Team Reisen, Erdinger Straße 11, 8011 Aschheim, Tel. 0 89 / 9 04 50 51, vorlegt. Das Angebot richtet sich an Individualisten, die Land und Leute kennenlernen wollen. Eine zwölftägige Jemen- Rundreise kann ab 3780 Mark gebucht werden, eine zehntägige Jordanien-Tour kostet ab 2160 Mark. FR
Rund um das Mountain-Bike geht es im Sommerprogramm des Veranstalters Rad-so-aktiv, Am Hang 2, 7593 Ottenhöfen, Tel. 0 78 42 / 81 84. Erstmals angeboten werden Touren rund um Coburg, durch den Thüringer Wald und die Fränkische Schweiz, Trialkurse im Schwarzwald, Training-Camps für Mountain-Bike- Lizenzrennfahrer und Sportwochen für Mountain-Biking. Weitere Spezialangebote wurden für Paare und Biker-Familien mit ihren Sprößlingen ausgearbeitet. FR
Von den Alpen bis zum Schwarzen Meer geht es auf einer siebentägigen Donaukreuzfahrt von Wien via Esztergom, Budapest, Belgrad, Giurgiu (Bukarest) bis Constanza. Preis: ab 1350 Mark. Veranstalter ist das Reisebüro Dr. W. Lüftner, Austraße 10-12, A-6020 Innsbruck, Tel. 00 43 / 5 12 / 6 15 55. - Speziell an Freunde klassischer Musik richten sich sechstägige Kreuzfahrten mit Konzerten an Bord und an Land. Die Reise führt von Wien durch die Wachau bis Budapest und Bratislava. Termine: 1. und 22. Mai sowie 18. September. FR
ORTENBERG. Nicht Frankfurt, nicht Bonn, sondern Ortenberg, die 9000-Einwohner-Stadt am Ostrand der Wetterau, soll Standort für ein deutsch-russisches Kulturzentrum werden. Eine erste Absichtserklärung über Aufgaben und Ziele einer solchen Institution haben jetzt der Rektor der Unabhängigen Universität für Politologie und Ökologie, Dr. Stanislav Stepanov, und Ortenbergs Bürgermeister Otto Emrich unterschrieben. Der Magistrat hat das Papier bereits abgesegnet, innerhalb der nächsten acht Wochen soll es dem Parlament vorgelegt werden.
"Reiner Zufall" sei es gewesen, erklärte Emrich gegenüber der FR, daß das Gespräch mit einer russischen Delegation von der erst im September vergangenen Jahres als Aktiengesellschaft gegründeten Universität zustande gekommen sei. Vermittelt hatte den Kontakt zwischen dem Stadtoberhaupt und den russischen Wissenschaftlern der Geschäftsführer der Altenstädter Firma CT - Chemo- Technik, Ludwig Theodor Neise. Er steht in geschäftlichen Beziehungen zu der Unabhängigen Bildungseinrichtung, die als eines ihrer Ziele "das Abgleiten des Landes zum ökologischen Abgrund zu stoppen" formuliert.
Für eine Woche hielt sich die Abordnung aus Moskau in Deutschland auf, um für ihre Universität zu werben. Als Aktionäre der Unabhängigen Universität mit ihren sieben Fakultäten, die bereits von 1600 Studentinnen und Studenten besucht wird, treten Firmen und Privatleute aus mehreren Ländern auf.
Ob des Interesses der russischen Delegation an einem deutsch-russischen Kulturzentrums durchaus überrascht, erwiderten Emrichs Gesprächspartner, daß Ortenberg als "typisches, kleines deutsches Städtchen" hierfür durchaus geeignet sei. In Ortenberg wäre dann die "Schaltzentrale", von der aus alle Veranstaltungen in Deutschland organisiert werden könnten. Kosten durch das Renommierprojekt sollen der Stadt auf keinen Fall entstehen, legten die Unterzeichner in ihrer Absichtserklärung fest.
Bevor also konkretere Vereinbarungen getroffen werden können, müssen zunächst einmal Sponsoren gefunden werden, die in einem Förderverein die Trägerschaft übernehmen könnten. Die will Emrich bei Vereinen, Firmen, Privatleuten, aber auch bei der Landes- und Bundesregierung suchen. Im Gegenzug hat sich Dr. Stanislav Stepanov bereit erklärt, für ein ähnliches Zentrum in Rußland einzutreten. Ideelle Unterstützung für das Zentrum in Ortenberg haben dem Stadtoberhaupt bereits Stadtrat Manfred Meuser als Leiter des Kulturkreises Altes Rathaus und Rektor Ulrich Lang von der Gesamtschule Konradsdorf zugesagt.
Stimmen die städtischen Gremiem der Einrichtung eines deutsch-russischen Kulturzentrums zu, könnten schon bald in Ortenberg Dauerausstellungen russischer Künstlerinnen und Künstler zu sehen sein, Wissenschaftler und Praktiker aus der Millionenstadt Vorträge in Ortenberg halten. Ins Auge gefaßt wurde auch schon ein Erholungsaufenthalt für strahlengeschädigte Kinder aus Tschernobyl sowie ein Schüleraustausch. Russisch, das es bereits schon einmal als Unterrichtsangebot an der Gesamtschule gab, könnte wieder in das Lehrangebot aufgenommen werden, so Rektor Ulrich Lang. Außerdem könnten russische Jugendliche oder auch Erwachsene als Hospitanten am Deutschunterricht in der Gesamtschule teilnehmen.
Bereits angelaufen ist ein Schülerwettbewerb, in dem ein geeigneter Name für das deutsch-russische Kulturzentrum gefunden werden soll. Der Sieger/die Siegerin soll als erster Gast nach Moskau reisen. Räume für die kulturellen Vorhaben hofft das Stadtoberhaupt im "fürstlichen Haus", dem Ortenberger Schloß zu finden. Auch hierfür sind Gespräche geplant.
"Ruhig und sachlich", sagt Bürgermeister Otto Emrich, "müssen wir die Sache angehen", ohne sich auf einen optimistischen Höhenflug zu begeben. Schließlich haben die Stadtverordneten ja zunächst noch ihr Votum abzugeben.
CORINNA WILLFÜHR
KRIFTEL. Nein, die Rolle des Chefs im Ortsverein der SPD will Fritz Noll nicht übernehmen. "Ich hab' so viel Vertrauen in die Genossinnen und Genossen, die brauchen keinen Chef, die regeln alles vernünftig im Gespräch."
Sein Vertrauen in die Krifteler Sozialdemokratie ist bislang auch nicht enttäuscht worden. Seit Oktober vergangenen Jahres führt der gestandene SPDler die Geschäfte des Ortsvereins. Dabei hatte sich der Senior so stark gar nicht mehr engagieren wollen. Als "Hobby-Philosoph" und literarisch interessierter Mensch, der sonntags auch mal zu Pinsel und Farben greift, mag der 71jährige nicht mehr so viel Zeit für die Parteiarbeit aufbringen. Deshalb hatte sich der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende auf Platz 25 der Krifteler SPD setzen lassen - und zwar "auf eigenen Wunsch".
Die chancenlose Kandidatur um einen Sitz im Parlament war also gewollt. Denn ins Parlament will er nicht mehr. "Man kann halt nicht alles machen", begründet Noll seine Entscheidung. Um aber keine falschen Eindrücke - vor allem beim politischen Gegner - entstehen zu lassen, möchte der überzeugte Sozialdemokrat seinen freiwilligen Verzicht öffentlich kundtun. Sonst "sehen die Leute das und denken, die sind sich nicht einig", mutmaßt der 71jährige.
Noll war mehrere Jahre lang Stadtrat der SPD in Battenberg. Seit 1976 wohnt der Senior in Kriftel. schu
Die Lehrerkooperative bietet ab Februar wieder neue Fremdsprachenkurse in Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch an. Neben den traditionallen Abendkursen in allen Stufen, sind auch Intensivkurse in Englisch und Spanisch am Vormittag geplant. Zum kurzen, aber intensiven Auffrischen von Englischkenntnissen, die aus der Schulzeit stammen, ist der "weekend"-Kursus gedacht. Im "Englisch Through Theaterspiel" werden englischsprachige Theaterbesuche gemeinsam vorbereitet.
Die Lehrerkooperative Frankfurt bietet darüber hinaus auch ein reichhaltiges Programm an Bildungsurlauben an, unter anderem im Bereich "Deutsch als Fremdsprache".
Weitere Informationen für Interessenten gibt es unter der Telefonnummer 069 / 77 80 55. reu
OBERURSEL. Mit verstärkter Mannschaft und mit mehr Platz kümmert sich die AOK seit dem 14. Dezember um die Belange ihrer Versicherten und Arbeitgeber in Oberursel, Schmitten und Steinbach: 170 Quadratmeter groß ist das neue Domizil der Allgemeinen Ortskrankenkasse in der Oberurseler Feldbergstraße, die am Donnerstag offiziell eröffnet wurde. "Der Betrieb hier hat zwar schon vor einigen Wochen begonnen, aber wir wollten erst feiern, wenn alles gut funktioniert", begründete Kurt Pfalzgraf vom Vorstand der Hochtaunus-AOK die verspätete Feier.
Grund für den Umzug von der Holzwegpassage in die Räume an der Feldbergstraße/Ecke Kumeliusstraße waren die steigenden Mitgliederzahlen der Krankenkasse. "Wir hatten dort keinen Platz mehr für vertrauliche Beratungen", sagt Pfalzgraf. In der neuen Geschäftsstelle unter Leitung von Martina Hock steht nun ein separater Raum für Kindengespräche zur Verfügung. Außerdem wurde das Personal aufgestockt.
Die AOK betreut zur Zeit 12 300 Versicherte mitsamt ihren Familienangehörigen sowie 1400 Arbeitgeber und Steuerberater. ki
Die Zeilgalerie "les facettes" wird mit verändertem Konzept Kunden umwerben. Statt die Architektur der Einkaufspassage herauszustellen, will man nun eine "mehr warenbezogene" Präsentation. Gedacht ist an ein Werbeblatt oder eine Art Zeitung, in der sich die Geschäfte mit ihren Produkten vorstellen. "Eine ganz normale Sache", meint der Geschäftsführer der Zeilgalerie, Ingolf Fischer. Mit Absatzschwierigkeiten habe das nichts zu tun. 30 000 bis 40 000 Menschen kommen, so Fischer, im Durchschnitt täglich in die Einkaufspassage. Der Spitzenwert im Januar: Am ersten verkaufsoffenen Samstag schoben sich 135 000 Menschen durch das Haus.
Daß "der größte Teil" Besucher sind, wie Fischer sagt, macht einigen Geschäftsleuten zu schaffen. "Hochfahren, schauen, runterlaufen" - so beschreibt Manfred Wintzer das Verhalten der "les facettes"-Klientel. An seiner "Shirt Print Factory" schlendern die Leute vorbei. "Die Käufer fehlen", klagt Wintzer, der zwar das Ambiente "toll" findet, aber in seinem alten Laden in der Großen Friedberger Straße ein "besseres Geschäft" gemacht hat. Bei einer Miete von 8567 Mark hat der Geschäftsmann nun "eine gewisse Schuldenhöhe erreicht". In den nächsten 14 Tagen will er deshalb entscheiden, ob er seinen Laden dichtmacht.
Auch im Teeladen von Wahid Menkari reicht der Umsatz nicht, die Kosten zu decken. Von Anfangsschwierigkeiten könne man nach vier Monaten nicht mehr sprechen. Das Hauptproblem: "Der Platz hier ist ein wenig abgelegen." Trotzdem will der Teehändler nicht aufgeben.
Optimistischer beurteilt Dieter Radicki, Geschäftsführer der "Sockenkiste", die Lage. "Wir haben schon ein Stammpublikum", sagt Radicki, der gleichzeitig einräumt, "daß die Anfangszeit immer ein bißchen schwierig ist." Der Sockenhändler ist sich mit Peter Mook von der Metropolis-Galerie einig, daß erst in ein oder zwei Jahren Bilanz gezogen werden kann. Wer sofort Gewinne erwarte, so Mook, sei etwas "blauäugig".
Zeilgalerie-Geschäftsführer Fischer kann sich da nur anschließen. Kündigungen gebe es bisher nicht, der Gesamtumsatz sei beträchtlich. Allerdings seien die ersten Wochen im Jahr stets "Sauregurkenzeit". "Im Februar", so Fischer, "geht es kontinuierlich nach oben." vo
Wer bisher einen Fahrradurlaub außerhalb Deutschlands machen und sein Rad möglichst umweltfreundlich und preiswert ans gewünschte Ziel transportieren wollte, hatte oft Schwierigkeiten. Hier hilft Natours-Reisen, ein Spezialreiseveranstalter aus Ostercappeln. Er organisiert An- und Abreise an die französische Atlantik- bzw.Mittelmeerküste mit einem Bus.
Er bringt die Reisenden in einer Nachtfahrt an das gewünschte Ziel. Die Räder werden auf dem Busdach transportiert. Zusteigen kann man in Osnabrück, Münster, Dortmund, Frankfurt.
Kosten für die einfache Fahrt samt Fahrrad: 200 Mark. FR
WESTLICHE STADTTEILE. Haben Sie Spaß an Video? Die Stadtteile im Westen Frankfurts bieten viele Orte, um einen spannenden Film zu drehen. Im Frühjahrsprogramm 1993 plant die Volkshochschule samstags von 11 bis 15 Uhr einen Videoarbeitskreis "Stadtteile im Westen". Zudem werden vielfältige Seminare zur Länderkunde, zur Psychologie, Gesundheit, Naturwissenschaft, Kunst oder Technik aufgeführt. Im Angebot auch eine Palette frauenspezifischer Themen.
Neu ist das Seminar "Mädchen-Räume". An fünf Tagen im Februar und März wird zunächst ein Stadtteil erkundet. Anschließend wollen die Teilnehmerinnen ihre Erfahrungen und Wünsche austauschen und ein mädchenorientiertes Konzept erarbeiten. Unter dem Titel "Frauen und Berufstätigkeit" bietet das Frankfurt-Forum im Mai montags von 13 bis 16 Uhr in den westlichen Stadtteilen Gesprächskreise an. Thema: Biographien beruflich engagierter Frauen. In dem Kurs "Mut zum Erfolg" können die Teilnehmerinnen im Februar und Mai mittwochs von 18.30 bis 20.45 Uhr mit Frankfurter Frauen aus Kultur, Wirtschaft und Politik diskutieren.
An zwei Wochenenden im Mai können sich Frauen mit dem Leben und den Werken der Künstlerin Paula Modersohn- Becker auseinandersetzen. Eigene Kreativität wird im Bildungsurlaub "Sehen - Wahrnehmen - Lernen" freigesetzt. Vom 19. bis 23. April fotografieren Frauen ihren Stadtteil und lernen die Arbeit im Fotolabor kennen.
Unter dem Motto "Selbst ist die Frau" bietet die VHS auch Nachhilfe in Reparatur und Wartung an: Selbsthilfe im Haushalt und am Auto. Außerdem gibt es ein EDV-Kursangebot für Frauen.
Den Mitgliedern der AOK und anderer Krankenkassen werden bei Beendigung der gekennzeichneten Gesundheitskurse 50 Prozent der Seminarkosten erstattet. Darunter fällt auch das Seminar "Autogenes Training". Montags von 18.30 bis 20 Uhr üben die Teilnehmer, innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu gewinnen. Das Fitneßprogramm setzt sich fort mit Yoga, T'ai Chi, Skigymnastik und bioenergetischer Massage.
Wer Entspannung in der Kreativität sucht, kann freitags von 19.30 bis 20.30 Uhr oder von 20.45 bis 21.45 Uhr "Modern Dance" lernen. Diese Tanzart arbeitet sowohl mit formal gebundenen Positionen des klassischen Balletts, als auch mit fließenden Bewegungselementen.
"Experimentelles Gestalten" bietet die Volkshochschule im Februar und März samstags von 9.30 bis 14.45 Uhr an. Hier werden grundlegende Techniken der Collage, Decollage, Frottage und Abklatschverfahrens erprobt. Wer sich gar nicht mehr vom Bildschirm trennen kann, ist in dem Kurs "Kreatives Gestalten am Computer" im Mai und Juni jeweils samstags von 11 bis 14 Uhr richtig.
Zum ersten Mal wird auch in den Fremdsprachen Englisch und Spanisch ein einwöchiger Bildungsurlaub angeboten. Acht Stunden am Tag frischen die Teilnehmer ihre Sprachkenntnisse auf und erhalten Informationen über soziale, kulturelle und politische Aspekte des Lebensalltags in Großbritannien und in den USA. Darüber hinaus werden Seminare in Französisch, Niederländisch und Italienisch angeboten. Annahmeschluß für die Einstufungstests der jeweiligen Fremdsprache ist immer eine Stunde vor dem im VHS-Heft angegebenen Anmeldeschluß für das einzelne Seminar.
Ältere Bürger können sich in Griesheim donnerstags ab 15 Uhr im Altenclub im Schwarzerlenweg 57 treffen. Wer an Aktionen wie Stadtrundfahrten oder Festen teilnehmen will, meldet sich bitte bei der Clubleiterin Rita Großmann an.
Informationen über weitere Angebote und Kurse gibt es im aktuellen Programmheft der VHS oder im Stadtteilzentrum Höchst unter der Telefonnummer 31 06 56 63. Dort sind auch die Anmeldungen montags bis freitags von 12 bis 18.30 Uhr möglich. tin
GRIESHEIM. Zufrieden ist die Chorgemeinschaft 1857 Griesheim mit dem vergangenen Jahr: Die Veranstaltungen waren gut besucht und die Zahl der Mitglieder ist angestiegen. Nach dem positiven Resümee wurde der Vorstand der Sänger in der Jahreshauptversammlung bestätigt. Alfred Krebs und Walter Schermuly werden auch weiterhin die Chorgemeinschaft 1857 führen. Das Amt des Kassierers übernahm Ernst Pötzl und zum Schriftführer wurde Horst Seip gewählt.
Schon jetzt weist die Chorgemeinschaft auf das gemeinsame Frühlingskonzert mit dem Akkordeon-Verein am 16. Mai im Griesheimer Bürgerhaus (Schwarzerlenweg 57) hin. bri
KRONBERG. Der Arbeitskreis Asyl in Kronberg will eine GmbH für die Unterbringung und Betreuung von Asylbewerbern in der Stadt gründen. Zu den Trägern des neuen Heims sollen nach seinen Vorstellungen auch Politiker und Kirchengemeinden in Kronberg gehören. Das zur Zeit bestehende Asylbewerberheim wird privatwirtschaftlich geführt.
Bei einem ersten Gespräch zwischen Arbeitskreis und Magistrat konnte die Stadt aber noch kein Grundstück anbieten.
Eine Entscheidung darüber muß jedoch bis zum März gefallen sein, da dann der Vertrag mit dem Betreiber des jetzigen Heims verlängert werden müßte. esi
FRANKFURT-WEST. Die Stadtteilbüchereien in den westlichen Stadtteilen haben sich für den Nachwuchs wieder einiges einfallen lassen: Unter dem Motto "Hören und Malen" lädt die Griesheimer Bücherei im Schwarzerlenweg 57 am heutigen Donnerstag, 4. Februar, um 15 Uhr ein.
Die Stadtteilbücherei Gallus (Idsteiner Straße 65) hat am Mittwoch, 10. Februar, um 15 Uhr ein "Kinderprogramm mit Karin" organisiert. Und in der Bockenheimer Bibliothek (Leipziger Straße 13 a) können die Jungen und Mädchen unter dem Titel "Deine, meine - eine Welt" eine Plakatwand gestalten. Dazu hören sie Lieder und Geschichten aus anderen Ländern. bri
FRANKFURT-OST. Zahlreiche Auszeichnungen gab es für die Mitglieder des hessischen Betriebssportverbandes, Bezirk Frankfurt, bei einem Ehrenabend, der kürzlich begangen wurde. So erhielt Reiner Münkel (LVA Hessen) die Bundesehrennadel in Gold. Eine Bundesehrennadel in Bronze dürfen sich künftig Barbara Pflug und Uwe Wolters (beide SC Deutsche Bundesbank) sowie das Einzelmitglied Helmut Henkel ans Revers heften.
Mit der Verbandsnadel in Silber wurden gleich acht Mitglieder ausgezeichnet: Gerhard Funk (BSG Deutsche Bundesbank), Günther Herold (Zollsportverein), Gerd Pflug (BSG Deutsche Bundesbank), Manfred Schewe (Einzelmitglied), Wolfgang Träger (BSG Nestlé), Walter Gansen (BSG Günther & Co), Georg H. Körner und Klaus Wirth von der BSG Hebenstreit GmbH.
Eine besondere Ehrung wurde Werner Rappold (BSG Commerzbank) zuteil: Er hat als Schiedsrichter 2000 Fußballspiele geleitet. ak
FRANKFURT-SÜD. Zahlreiche Auszeichnungen gab es für die Mitglieder des hessischen Betriebssportverbandes, Bezirk Frankfurt, bei einem Ehrenabend, zu dem der Verband kürzlich eingeladen hatte.
Reiner Münkel (LVA Hessen) erhielt die Bundesehrennadel in Gold. Eine Bundesehrennadel in Bronze dürfen sich künftig Barbara Pflug und Uwe Wolters (beide SC Deutsche Bundesbank) sowie das Einzelmitglied Helmut Henkel ans Revers heften.
Mit der Verbandsnadel in Silber wurden gleich acht Mitglieder ausgezeichnet: Gerhard Funk (BSG Deutsche Bundesbank), Günther Herold (Zollsportverein), Gerd Pflug (BSG Deutsche Bundesbank), Manfred Schewe (Einzelmitglied), Wolfgang Träger (BSG Nestlé), Walter Gansen (BSG Günther & Co), Georg H. Körner und Klaus Wirth von der BSG Hebenstreit GmbH.
Eine besondere Ehrung wurde Werner Rappold (BSG Commerzbank) zuteil: Er hat als Schiedsrichter 2000 Fußballspiele geleitet. ak
FRANKFURT A. M. Musiker aus dem Orient, aus der Karibik, aus Spanien, Griechenland und Frankreich spielen beim Festival "Fest-die-Wahl" der Frankfurter SPD am kommenden Samstag, 6. Februar, ab 19 Uhr, im Haus Gallus (Frankenallee 111).
Mit dem Fest wollen die Sozialdemokraten "ein Zeichen für Solidarität und gleichberechtigtes Zusammenleben aller Nationalitäten" setzen.
Es treten an diesem Abend unter anderem die Reggae-Ethno-Pop-Band "Savana Talk", die orientalischen Show-Tänzer "Erkan Serce" sowie die Bouzuki-Band "Hellas Express" auf.
Angekündigt hat sich auch Kulturdezernentin Linda Reisch. Der Eintritt kostet zehn Mark. bri
Sozialdezernent Martin Berg (SPD) appelliert an "alle Obdachlosen, nicht im Freien zu übernachten", sondern die "quantitativ ausreichenden und qualitativ differenzierten" kommunalen und kirchlichen Schlafplätze aufzusuchen.
"Unzutreffend" sei, so Berg, die Behauptung "menschenunwürdiger Zustände" in den Notschlafquartieren: Betten würden täglich frisch bezogen, sanitäre Einrichtungen seien vorhanden.
Der Verein "Lobby für Wohnsitzlose und Arme" hat in einem Schreiben an OB von Schoeler seine Forderung erneuert, die B-Ebenen an Hauptbahnhof, Haupt- und Konstablerwache für Obdachlose zu öffnen. "Lobby" forderte Verkehrsbetriebe und Sicherheitsdienste auf, "die Vertreibung von Obdachlosen aus B- Ebenen auch tagsüber" einzustellen. peh
SULZBACH. Die CDU gibt sich selbstbewußt. Unter dem eingängigen Titel "Versprochen - gehalten" wirbt sie seit geraumer Zeit im Sulzbacher Lokalblättchen für ihre Politik und zieht eine stolze Bilanz. Tenor: "Nicht alles, aber am meisten spricht für uns." Dabei betonen CDU-Fraktionschef Dieter Geiß und FDP- Chef Friedhelm Fromme gleichermaßen: "Es herrscht ein sehr gutes politisches Klima in Sulzbach. Die Sachpolitik steht im Vordergrund, über 90 Prozent der Abstimmungen laufen in der Regel einstimmig." Also keine Unterschiede zwischen den Parteien?
Wenn da nicht der "Frankfurter Hof" und der von CDU und FDP geplante, millionenschwere Rathausneubau auf seiner Wiese wären. Doch auch hier möchte die CDU Munition aus den Geschützen der gegnerischen Wahlkämpfer nehmen. Die Friedenstaube schickte der langjährige ehrenamtliche Erste Beigeordnete Heinrich Christian. Der warb dafür, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten, weil das Rathaus in den nächsten vier Jahren sowieso nicht hochgezogen wird.
Ein Tritt auf die Notbremse, vermutet die SPD. Denn viele Sulzbacher seien gegen den Neubau an der engen Cretzschmarstraße, da sie dort ein Verkehrschaos fürchten. Mit dieser Einschätzung dürften die Genossen im Trend liegen. Nicht von ungefähr gründete sich in der Gemeinde nur wenige Monate vor der Wahl eine Freie Wählergemeinschaft, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, gegen die "Gigantomanie" in Sulzbach vorzugehen: angefangen von der zu großen Sporthalle und dem Rathaus-Neubau bis hin zum umstrittenen Multiplex-Kino im Main-Taunus-Zentrum, das keine Partei wirklich wollte.
Ansonsten gibt sich die FWG moderat. Nach den Worten von Christa von Beust möchte sie "die Verkehrsströme gerechter verteilen", in allen Wohngebieten Tempo 30 vorschreiben und neues Gewerbe nur erlauben, wenn für jeden dritten Arbeitsplatz auch neuer Wohnraum geschaffen wird. "Sulzbach ist mit Gewerbe genug zugebaut. Damit muß erstmal Schluß sein", sagt die FWG-Frau und kann sich allenfalls vorstellen, Baulücken zu schließen. Damit liegt sie auf einer Linie mit allen anderen Fraktionen.
Wie ernst es denen mit dem Bekenntnis "Kein weiteres Gewerbe in Sulzbach" ist, wird sich freilich erst dann zeigen, wenn es wegen der geplanten Südanbindung zwischen Wiesenstraße und alter B 8 zum Schwur kommt. CDU-Chef Dieter Geiß sagt schon jetzt: Die Trasse, die Sulzbach vom Durchgangsverkehr entlasten soll, wird nur gebaut, wenn Wohnungen und Gewerbe an der Straße entstehen. Dafür will er einen breiten Konsens im Parlament suchen.
Die SPD, die gegen den Weiterbau der umstrittenen Kreisstraße 801 durch die Sulzbacher Ortsmitte ist und als Alternative die Südanbindung schlucken würde, äußert sich noch nicht zu dieser möglichen Ausdehnung Sulzbachs. FDP und CDU hielten sich ebenfalls mit Statements zurück. Und auch die FWG sagt: "Da noch was anzusiedeln, kann man nicht ausschließen."
Am konsequentesten und klarsten ist die Haltung der Grün-Alternativen Liste. Die GAL schreibt in ihr Wahlprogramm: "Wir streben ein verändertes Selbstverständnis der Menschen an, in dem sie sich wieder als Teil der Natur begreifen." Folgerichtig lehnen die Grün-Alternativen jeden weiteren Verkehr und weitere Versiegelung von Flächen - außer für den Wohnungsbau in Baulücken - ab. Der "unnatürlichen Fruchtfolge Ackerland - Bauerwartungsland - Bauland" möchten sie Einhalt gebieten.
Und sie sind auch dagegen, an Stelle des Autokinos weitere Verbrauchermärkte auf dem MTZ-Gelände hochzuziehen und den zusätzlichen Verkehr über ein gigantisches, neues Straßenbauprojekt abfließen zu lassen. Die anderen Fraktionen haben sich in dieser Frage ebenfalls noch nicht entschieden.
Sie beobachten allerdings mit Argusaugen die möglichen Verschiebungen in der Sitzverteilung, die der Einzug der FWG ins Parlament verursachen könnte. Einzig Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) hat da gut lachen. Denn er weiß sicher: "Ich überlebe das Parlament, das jetzt gewählt wird." Bis Mai 1998 sitzt er fest im Sattel. Und falls es mit dem Wunschpartner FDP nicht reichen sollte, würde sich Uhrig auch nach anderen Fraktionen umschauen. "Die Freien Wähler sagen ja, daß sie für wechselnde Mehrheiten sind", äußert der Rathauschef bedauernd. Denn genau das ist seine Sache nicht.
Horst Günther von der GAL geht davon aus, daß der FWG-Wahlkampf die CDU Stimmen kosten könnte. Für seine Fraktion, die ebenfalls eine freie Wählerliste ist, kann er sich eine Koalition mit der SPD vorstellen, wobei die "SPD sehr zulegen müßte, um die Mehrheiten zum Kippen zu bringen". Und: "Dann müßten wir uns noch über Sachfragen einigen." Auch SPD-Fraktionschef Günter Renneisen findet Rot-Grün nicht unattraktiv, betont aber: "Wechselnde Mehrheiten in Sulzbach halte ich für realistisch und fände ich klasse."
Eine Zusammenarbeit mit der FWG hält der SPD-Mann ebenso für möglich, die Positionen müßten aber noch abgeklopft werden. Eine Elefantenhochzeit zwischen CDU und SPD will Renneisen jedenfalls ausschließen.
Ob so vieler moderater Töne von Sulzbacher Politikern, die jedes Wort auf die Waagschale legen und es sich mit keinem verderben wollen, tun ein paar klare Sätze doch gut. Wie der von Günter Renneisen: "Persönlich schätze ich Herrn Fromme sehr, wir sind per Du. Aber politisch kann ich mit ihm gar nichts anfangen. Die FDP hat kein eigenes Profil hier." Und er legt noch eins drauf: "Mit der FDP in Sulzbach spricht man was ab, und noch während die ins Rathaus reingehen, haben die sich anders orientiert. Da ist mir eine Absprache mit den Schwarzen, die hält, lieber . . . "
Doch Fromme weiß zu parieren: "Der desolate Zustand der SPD führte damals zur absoluten Mehrheit der CDU. Die SPD muß jetzt konkrete Vorschläge machen. Sie kann sich nicht nur beleidigt in ihr Schneckenhaus zurückziehen, in dem sie seit 1977 sitzt."
SULZBACH. Weitreichende Entscheidungen stehen in Sulzbach an. Dabei ist der zum Wahlkampfschlager hochstilisierte Rathausneubau am historischen "Frankfurter Hof" nur ein Stein im Mosaik. Er sticht dennoch hervor, weil sich an ihm deutlich die Positionen von CDU und SPD unterscheiden. In anderen wichtigen Fragen wie der künftigen Verkehrsführung am Main-Taunus-Zentrum oder der geplanten Südanbindung, die ein Wachstum Sulzbachs bedeuten könnte, sind die Konturen nicht so deutlich - weil sich die Parteien vor der Wahl nicht klar festgelegt haben. Frischen Wind will die Freie Wählergemeinschaft (FWG) ins Parlament bringen. Vorausgesetzt, sie schafft die Fünfprozenthürde. Inwieweit die FWG wirklich etwas bewirken kann, wird sich zeigen, wenn Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) mit wechselnden Mehrheiten arbeiten muß.
Der vom Amt für Multikulturelle Angelegenheiten erstmals herausgegebene Kalender "Feste der Völker 1993" wird in seiner nächsten Auflage modifiziert und zu den längst verschickten 1500 Exemplaren der aktuellen Fassung ein Beiblatt mit den Daten dreier US-amerikanischer Feiertage versandt. Dies kündigte Multikultur-Stadtrat Daniel Cohn-Bendit an.
Cohn-Bendit nimmt damit die Kritik der CDU und von Teilen der SPD auf, der Kalender enthalte zwar Daten wie den Jahrestag der iranischen Revolution oder den des Aufstandes gegen das Schah-Regime, aber dafür keine US-amerikanischen Feiertage. Begründet hatte dies das Amt für Multikulturelles zunächst damit, daß der Kalender für Schulen und Kindertagesstätten gedacht sei. In diesen seien aber im Regelfall keine Kinder von US-Amerikanern vertreten.
Cohn-Bendit sagte, die Zusatzblätter sollen die US-Feiertage "Thanksgiving- Day", "Martin-Luther-King-Day" sowie den Unabhängigkeitstag am 4. Juli und eine Begründung enthalten, warum die Tage bisher unerwähnt geblieben sind.
Gleichzeitig kündigte er an, daß der Kalender in der nächsten Auflage keine Feiertage solcher Länder mehr aufweisen werde, "die politische Flüchtlinge produzieren". Bei der Auflistung von Feiertagen sei sein Amt in einer "schwierigen Situation", weil verschiedene Staaten Anlässe zu Gedenktagen erhoben hätten, die viele Bürger zur Flucht veranlaßt hätten.
Mit dem Vorschlag, nur unumstrittene religiöse Feiertage und Volksfeste aufzunehmen, konnte sich zwar auch der Christdemokrat Albrecht Magen anfreunden, gleichwohl bestand er darauf, daß der '93er Kalender zurückgezogen wird.
Nach Darstellung des Stadtrats hat der Kalender samt der begleitenden Broschüre rund 29 000 Mark gekostet. gang
Die Müllverbrennungsanlage in der Nordweststadt ist nach Meinung des zuständigen Dezerneten Tom Koenigs die "modernste" Altanlage in der Bundesrepublik. Der Stadtrat dokumentierte dies in der Sitzung des Stadtparlaments anhand der Belastungen für Dioxine und Quecksilber. So ist der bei den Verbrennungsprozessen entstehende Dioxinausstoß seit 1988 von 3,86 Nanogramm pro Kubikmeter Luft über 1,86 Nanogramm im Jahre 1990 auf nunmehr 0,48 zurückgegangen.
Beim Quecksilber sei die Belastung von 0,35 bis 0,54 Milligramm pro Kubikmeter im Jahre 1988 auf inzwischen 0,08 Milligramm im Jahre 1991 reduziert worden.
Nach Angaben des Stadtrats sei die Verbesserung der Dioxin-Werte "allein durch die bessere Befeuerung" erzielt worden. Wenn die 12 Millionen Mark teure Sanierung der Anlage abgeschlossen sei, werde sich das Ergebnis noch einmal verbessern. Den Rückgang von Bleibestandteilen in der Abluft führte Koenigs auf die forcierte Getrenntsammlung der Stadt zurück. gang
Täglich sind auf deutschen Straßen mindestens 100 000 Autofahrer unterwegs, die unter Drogen-Einwirkung stehen, schätzt das Bundesverkehrsministerium. 150 Tote und 4000 Verletzte sind deshalb pro Jahr wahrscheinlich zu beklagen. Für 1987 hat das Bundeskriminalamt hochgerechnet, daß die Dunkelziffer bei diesem Delikt etwa das 40fache beträgt: auf 711 bekanntgewordene Drogen- Unfälle kamen danach 28 400 Fälle, in denen diese Ursache nicht entdeckt wurde. Das bleibt zwar erheblich hinter dem Alkohol zurück, der nach Berechnungen des HUK-Verbandes bei jedem fünften Unfall eine Rolle spielt. Dennoch sind Drogen für die Verkehrsexperten ein Problem, das zunehmend ins Rampenlicht gerät. kb
Privat auf der Straße Deutsche Gemütlichkeit als Staatsdoktrin
Die Privatisierung der Bundesrepublik ist abgeschlossen. Gemeint ist nicht die Rechtsform postindustrieller Produktion. die Eigentumsfragen haben hierzulande nur mehr wenig zu tun mit dem Lauf der Geschichte. Der wird fortan von den ökologischen und demographischen Belastungsgrenzen des Planeten definiert. Privatisiert ist vielmehr das gesellschaftliche Bewußtsein; soll heißen: Die Deutschen haben sich aus der politischen Öffentlichkeit zwar nicht abgemeldet - aber sie haben sie zum Forum ihrer privaten Sehnsüchte und Hoffnungen gemacht. Sie haben sie privatisiert (und sich die entsprechenden Fernsehkanäle geschaffen). Das Land ist, um ein ehrwürdig ergrautes Wort der 68er Generation zu bemühen, entpolitisiert. Die Nischen-Gesellschaft der DDR lebt. Sie heißt jetzt "Gesamtdeutschland". An der Schnittstelle zwischen privater und öffentlicher Existenz entscheidet sich traditionell das moralische und politische Schicksal unserer Republik - und bisweilen auch, Stichwort Möllemann, das Schicksal der Politiker. Das ist eine deutsche Sitte. Sie beruht darauf, daß wir das öffentliche Leben am liebsten in den schriftlich fixierten Normen und Sanktionen des Rechtsstaates aufbewahren - auf daß wir ungestört von den politischen Krisen und Unwägbarkeiten des öffentlichen Alltags unserem Privatleben frönen können. Wer diese bewährte Aufteilung der Welt stört, begeht eine Todsünde. Off with his head!
Im Laufe der Jahre haben wir unsere Idealvorstellungen des erfüllten und tugendhaften Privatlebens zum allgemeinen Maßstab erhoben. Die Kirche half auch. Psychologen mögen diesen Vorgang mit dem ethischen Selbstentlastungsbedürfnis des überforderten Patienten namens "Bürger" erklären: Indem er sein heroisches Selbstbild auf die classe politique projiziert, kann er sich selbst in Ruhe seine großen und kleinen Verfehlungen verzeihen.
So vertiefte sich die Kluft zwischen der privaten und der öffentlich-politischen Existenz. Mehr noch. Der gute Mensch als braver Bürger, das viel umworbene Idealwesen, benötigt Politik inzwischen nicht mehr. Seine (selbstverständlich auch: ihre) libido dominandi wird schwach und schwächer. Das berühmte Zoon politikon, diese blutleere aristotelische Erfindung, wurde in Deutschland seit Jahrzehnten nicht mehr gesichtet.
Das Leben gewinnt hierzulande ersten - und meistens auch letzten - Sinn aus den Erfahrungen des privaten Glücks daheim. Die schmerzhaften Erlebnisse der ersten Liebe, des ersten Kindes, des ersten Autounfalls, der ersten Scheidung - sie prägen das tendenziell melancholische Weltbild in unserer wolkenverhangenen Region namens Bundesrepublik. Nie würden wir uns, wie der Bundeskanzler, eine Nationalflagge ins Wohnzimmer stellen.
Sollte es nicht das Ziel jedes Politikers sein, jenes Reich der kleinen privaten Glückseligkeit zu schützen, seine Grenzen zu respektieren und ansonsten seinen angestammten Aufgaben - von der Erhebung der Steuer über die Pflege des Straßen- und Abwassersystems bis zum Besuch der Partnerstadt in Fernost - nachzugehen? Und zwar je unauffälliger, desto besser?
Die Mehrheit unserer Repräsentanten sieht das anders. Sie hat in öffentlichen Begriffen zu denken gelernt, als die Idee der politische "Partizipation", also die selbstgestellte Aufgabe der Intelligenzija seit 1955, jeden nur möglichen, soziologisch erfaßbaren Kleinbereich privater Existenz zu politisieren (weil man glaubte, Hitler sei ein Albtraum aus der Wohnküche gewesen) von geradezu wissenschaftlicher Evidenz war.
Ein paar Jahrzehnte später spiegelt die allgemeine Rede von der Demokratie- und Parteienverdrossenheit die Enttäuschung der Politiker und ihrer in Bonn ansässigen journalistischen Interpreten wider, in der privaten Welt der Bundesbürger nicht sonderlich willkommen zu sein. Irgend etwas haben sie falsch gemacht. Aber was?
Möglicherweise haben sie übersehen, daß die Vorstellung anständiger, im Kant'schen Sinne "sittlicher" Existenz sich zwar im Privaten entwickelt (wo sonst), daß jedoch nur das öffentliche tugendhafte Vorbild jene private Idee von Sittlichkeit legitimiert und nährt. Vorbildlos auf sich selbst zurückgeworfen, entwickelt der private Mensch allerlei diffuse Vorstellungen von Zucht und Anstand, die zwar radikal, jedoch nicht immer politiktauglich sind, im Gegenteil. Das hindert die privaten Bürger aber keineswegs, anstelle der Politiker die offenkundig unbesetzte öffentliche Rolle des vorbildlichen citoyens anzustreben.
Zum Jahreswechsel hatte sich das Land der weltberühmten Gemütlichkeit darum vorübergehend ins Politische gewendet. Eine kleine, aber hoch-symbolische Grenzüberschreitung nur, kerzenbewehrt und von kurzer Dauer, überglänzt vom guten Willen, so wurden wir uns selbst zum Fest, den fernen Politikern eine schöne Weihnachtsüberraschung. Eine Million, zwei Millionen Deutsche, wer kann's ermessen, marschierten durch die Städte. Bisweilen sogar Hand in Hand.
Das waren merkwürdige Umzüge: Wider das Herumprobieren am Asylrecht, gegen die blutigen Frechheiten der Jung- Nazis, vor allem aber waren es Monster- Aufmärsche im Namen eines privaten Anstands. Wir riefen uns gegenseitig zu, daß wir gute Menschen seien. Jedenfalls besser als "die in Bonn".
Im Zentrum der neuen Selbstgewißheit wohnte freilich das Private schlechthin. Wer mitwanderte in diesen wirklichkeitsfernen Manifestationen des good will, verspürte eine fröhliche Ratlosigkeit in den Gesichtern.
Es war zwar beglückend, daß so viele Mitbürger gekommen waren, doch was sollten wir mit dem angebrochenen Abend machen? Für die Kleckerkerzen- Industrie ein Feiertag, für die Kleiderreinigungen landauf, landab ein unvergeßliches Datum. Aber politische Tage im eigentlichen Sinne waren es nicht.
Keinem Bonner Gesetzgeber gelang es denn auch, den friedlich-wütenden Gestus jener Märsche aufzugreifen, einen Hauch der privaten Empörung über "Rostock und Mölln" glaubhaft nach Bonn zu transportieren. Die Katharsis der Republik fand nicht statt.
So scheint denn die eigentliche Lehre jener milde beleuchteten Umzüge zu lauten: Dieses Land ist für immer geteilt in ein Reich des Privaten und ein Reich des Politischen. In jenem werden Träume vom tugendhaften Lebenswandel wachgehalten. In diesem chargieren die parteipolitischen Verantwortungsethiker unverdrossen ihre Rolle politischer Repräsentation. Unseren heroischen Selbstansprüchen genügen sie leider nicht. Im gemütsgeschützten Reich des Privaten gibt es für sei kein Asyl: Als sie sich in Berlin unter die Hunderttausende mischten, waren sie keineswegs willkommen. Doch wer wollte das heute noch begrüßen?
Vielleicht liegt hier die Ursache des permanenten deutschen Katzenjammers - daß zwischen beiden Sphären gesellschaftlicher Existenz, der familiären und der öffentlichen, die Verbindungen abgerissen sind. Daß sich Millionen guter Menschen ganz ohne Folgen für die Politik (oder für ihre Steuermoral) versichern können, gute Menschen zu sein. Und zweifellos sind sie es. Noch. Doch wer vermag zu sagen, ob nicht eines Tages die deutsche Gemütlichkeit zur Staatsdoktrin erhoben wird? Was dann von deutscher Politik noch übriggeblieben wäre, würde vollends verschwinden. Nur Kanzler Kohl, der große deutsche Privatier, könnte bleiben für immer.
MICHAEL NAUMANN
Michael Naumann ist Leiter des Rowohlt Verlags
TOKIO, 31. Januar (AP). Die Untersuchung des Spendenskandals um die regierende Liberaldemokratische Partei in Japan, der die Öffentlichkeit seit Monaten beschäftigte, ist am Wochenende wegen mangelnder Beweise eingestellt worden. Dies teilte die Staatsanwaltschaft in Tokio mit. Rund 60 Abgeordneten sowie der "grauen Eminenz" der Liberaldemokraten, Shin Kanemaru, war vorgeworfen worden, Spenden in Millionenhöhe von einer Firma mit Unterweltkontakten kassiert zu haben.
Kritiker sprachen angesichts der Entscheidung der Staatsanwaltschaft von einer Erschütterung in der Geschichte der Politik und Justiz in Japan. Kanemaru hatte vier Ministerpräsidenten zur Macht verholfen, darunter dem heutigen Regierungschef Kiichi Miyazawa.
TIRANA, 31. Januar (AP). Beim ersten Banküberfall in Albanien haben die Täter am Freitag umgerechnet mehr als 320 000 Mark erbeutet. Die Polizei teilte mit, drei maskierte und mit Maschinengewehren bewaffnete Männer seien am Mittag in eine Bank in Tirana eingedrungen, die nur ausländisches Geld habe. Sie hätten die Kunden und Bankangestellten mit den Waffen in Schach gehalten und das Geld in eine große Plastiktasche gefüllt. Insgesamt handele es sich bei der Beute um 200 000 Dollar und acht Millionen italienische Lire (etwa 9000 Mark).
Der erste Banküberfall im ärmsten Land Europas traf die dortige Polizei völlig unvorbereitet. Die Bank war nur von einem Beamten in Zivil überwacht worden. Technische Hilfsmittel wie Kameras fehlten völlig.
BRÜSSEL, 31. Januar (AP). Die belgische Regierung unter Ministerpräsident Jean-Luc Dahaene hat einen Plan zur weitreichenden Abrüstung der Streitkräfte des Landes gebilligt, wie die Nachrichtenagentur Belga meldete. Demnach soll der Verteidigungsetat bis zum Jahr 1997 bei 98 Milliarden Franc (etwa 4,8 Milliarden Mark) eingefroren und die Zahl der Soldaten auf 47 500 Mann halbiert werden. Ferner schaffe Brüssel die Wehrpflicht ab. Die Ausgaben für die Instandhaltung von Waffensystemen würden gekürzt und Kriegsgerät, darunter auch Schiffe, verkauft. Neue Waffen würden nicht mehr erworben. Das Kabinett hatte noch größere Einschnitte erwogen, auf Drängen der NATO jedoch davon Abstand genommen.
HILDESHEIM, 31. Januar (dpa). Der Deutsche Richterbund (DRB) hat sich dafür ausgesprochen, bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität auch das Abhören von Wohnungen zu billigen. Darauf einigte sich der DRB jetzt bei einer Bundesvorstandssitzung in Hildesheim nach kontroverser Diskussion. Der sogenannte Große Lauschangriff, der das Abhören von Wohnungen erlaubt, sei allerdings erst nach Änderung des Artikels 13 im Grundgesetz zulässig, meinten die Richter. In diesem Artikel ist die Unverletzlichkeit der Wohnung festgeschrieben. In der Bonner Regierungskoalition ist noch umstritten, in welchem Umfang abgehört werden darf.
KASSEL, 31. Januar (dpa). Wegen des Verdachts des illegalen Müllexports hat das Kasseler Regierungspräsidium am Freitag den Transport von 14 Tonnen Calciumhypochlorid nach Weißrußland gestoppt. Die Chemikalie, die zur Dekontamination von atomverseuchten Menschen und Gebäuden verwendet wird, stammte ursprünglich aus Bundeswehrbeständen, berichtete der Hessische Rundfunk (hr) am Freitag abend. Der Geschäftsführer der Exportfirma, Jürgen Hinske, bestätigte dies auf Anfrage.
Die in 540 Fässern und zwei Containern verstaute Chemiefracht sollte von Hofgeismar im Kreis Kassel per Bahn nach Minsk in Weißrußland transportiert werden, um dort "auch im Bereich Tschernobyl verwendet zu werden", erklärte Hinske. "Wir haben ein ganz normales Geschäft mit einem gebrauchsfähigen, noch original-verpackten Wirtschaftsgut gemacht."
Beim Bundesamt für Wehrtechnik in Koblenz sowie bei einer Firma in Freiburg soll nach Recherchen des Hessischen Rundfunks jetzt untersucht werden, ob der Stoff in Weißrußland verwertet oder illegal entsorgt werden sollte.
PARIS, 31. Januar (AFP). Der französische Staatspräsident François Mitterrand und sein moldawischer Kollege Mircea Snegur haben in Paris einen Freundschaftsvertrag zwischen ihren beiden Ländern unterzeichnet.
HELMUT ZEITTRÄGER, 52jähriger Jurist, ist neuer kaufmännischer Geschäftsführer der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI), die in Darmstadt einen weltweit einzigartigen Teilchenbeschleuniger betreibt. Dies teilte die GSI jetzt mit. Zeitträger war zuvor Geschäftsführer der in Braunschweig ansässigen Gesellschaft für Biotechnologische Forschung. Sein Vorgänger HANS OTTO SCHUFF hatte die GSI seit ihrer Gründung 1969 kaufmännisch geleitet.
LIMBURG. Finanzielle Kürzungen im sozialen Bereich und zunehmende Not überfordern die Sozialverbände. Allein die von der Gesundheitsreform verursachte Rechtslage sei so kompliziert, daß sich selbst Fachleute kaum zurechtfänden und Ratsuchenden nicht helfen könnten, meinte Cornelia Martin vom Reichsbund-Landesverband. Außerdem steige die Zahl in Not geratener und hilfesuchender Menschen ständig.
Martin forderte Bundestag und Bundesrat auf, soziale Vorschriften zu entrümpeln und vom bürokratischen Ballast zu befreien. Damit entfielen zahlreiche überflüssige Arbeiten und beträchtliche Gelder könnten eingespart werden. lhe
KASSEL. Die fünf hessischen Universitätspräsidenten haben in einem offenen Brief Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) aufgefordert, die Hochschulen von Stellensperren auszunehmen. Nach einer gemeinsamen Sitzung in Kassel richteten sie an Eichel auch "die dringende Bitte", in dieser Woche ein Gespräch zu führen.
Sie seien "in höchstem Maße besorgt", daß es innerhalb der Landesregierung noch nicht zu einer klaren Entscheidung über die "Stellenbewirtschaftung" an den Universitäten gekommen sei, so die Rektoren.
Der drohende Abzug von Stellen gefährde "massiv die gerade in Hessen erfolgreichen Bemühungen, Studienzeiten zu verkürzen, Ausbildungsangebote effizienter zu gestalten und Studienabbrüche vermeiden zu helfen". lhe
BERLIN, 31. Januar (Reuter). Mit einem militärischen Zeremoniell hat die US-amerikanische Luftwaffe ihren Stützpunkt auf dem Berliner Flughafen Tempelhof außer Dienst gestellt. Die Angehörigen der 7350. Air Base Group, die seit 1948 in Berlin stationiert war, kehren in die USA zurück. Die Einheit war Ende der 40er Jahre auch an der Luftbrücke für die Berliner Westsektoren beteiligt.
Der Botschafter der USA in Bonn, Robert Kimmit, sagte, Tempelhof habe wie kein anderer US-Stützpunkt während des Kalten Krieges die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Westteil Berlins symbolisiert. Die Schließung des Stützpunktes sei ein Zeichen für die radikale Veränderung in der Welt.
jk OBERTSHAUSEN. Beim angeschlagenen Kfz-Zulieferer Ymos (Kreis Offenbach) ist der Weg endlich frei für den bereits am 24. September 1992 von der Hauptversammlung gebilligten Kapitalschnitt und die anschließende Wiederaufstockung. Die beim Landgericht Darmstadt anhängigen Nichtigkeits- und Anfechtungsklagen gegen den Vollzug der Beschlüsse seien zurückgenommen worden, teilt das Unternehmen mit.
Offenbar ging diesem Schritt eine Vereinbarung zwischen der jetzigen Geschäftsleitung sowie dem Mehrheitsaktionär Cockerill Sambre einerseits und den ehemaligen Eigentümerfamilien Becker sowie Wolf andererseits voraus. Denn weiter heißt es: "Im übrigen liegen der Gesellschaft Informationen vor, die unterstreichen, daß eine persönliche Verbindung ehemaliger Familienaktionäre und insbesondere von Herrn Thomas Becker zu den . . . aufgedeckten Bilanzmanipulationen nicht gegeben ist. Die Ymos AG beurteilt daher Schadensersatzansprüche gegen ehemalige Familienaktionäre als nicht aussichtsreich und beabsichtigt, deshalb auch keine Schadensersatzforderungen geltend zu machen." Die Bereinigung von unsauberen Buchungstricks in den Geschäftsjahren 1988/89 bis 1991 hat zu einem Verlust von annähernd 200 Millionen Mark geführt. Jetzt wird das Kapital im Verhältnis zehn zu eins herabgesetzt und danach um 101,25 zum Preis von 95 Mark je Aktie auf 108 Millionen wieder erhöht.
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hatte geplant, aus der DDR geflüchtete Sportler und Trainer gewaltsam aus der Bundesrepublik zu verschleppen. Ziel solcher Versuche war zum Beispiel der Ruder-Trainer Richard Wecke. Die Fußball-Nationalspieler Falko Götz und Dirk Schlegel waren Objekte verdeckter Observationen. Dies geht nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und des Deutschlandfunks aus der Anklage hervor, die die Generalbundesanwaltschaft beim Kammergericht in Berlin erhoben hat.
Demzufolge bediente sich die für "Observationen und Ermittlungen" zuständige Stasi-Hauptabteilung VIII zahlreicher Bundesbürger.
Nach Unterlagen des Generalbundesanwalts hat die DDR-Staatssicherheit auch anläßlich der Olympischen Sommerspiele 1972 in München und während der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 auf dem Boden der Bundesrepublik gearbeitet.
Ausspioniert wurden unter anderem auch die in die Bundesrepublik zu Eintracht Frankfurt gewechselten Fußballer Norbert Nachtweih und Jürgen Pahl. Im Fall des 1983 tödlich verunglückten Fußballers Lutz Eigendorf von Eintracht Braunschweig hat die Berliner Staatsanwaltschaft "wegen Indizien für Fremdverschulden" die Ermittlungen wieder aufgenommen. sid
Frauen: 1. Caiyun 4,06 m (Hallen-Weltbestleistung), 2. Jinwen (beide China) 3,85 m, 3. Cors (Holzminden) 3,85 m (Hallen-Europabestleistung), 4. Rieger (Landau) 3,65 m.
FREIGERICHT. Mit "Bürgernähe, einer transparenten Arbeit und einer politischen Streitkultur ohne persönliche Angriffe und Diffamierungen" wollen die vor zwei Wochen gegründeten Grünen die politische Landschaft des Freigerichts entstauben. Ob Umweltschutz, Verkehr, Kinder-, Jugend-, Frauen- und Seniorenarbeit, Asylpolitik oder kommunale Infrastruktur - all diese Themen will die Ökopartei künftig aufgreifen und dabei eng mit "kritisch-engagierten" Initiativen zusammenarbeiten.
Außerdem hat der neue Ortsverband, der mittlerweile 14 Mitglieder zählt, inzwischen seine Kandidaten für die kommende Kommunalwahl nominiert: Achim Kreis führt die zwölfköpfige Liste an, die fast zur Hälfte von Frauen besetzt ist. Es folgen Arnd Schmitt-Weigand, Kathrin Smola, Friedrich Clemens und Monika Rind.
Künftig werden sich die Grünen alle zwei Wochen im Bernbacher Café Hein treffen, nächster Termin ist Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr. Wer sich darüberhinaus an den Ortsverband, Bonifatiusstraße 21, wenden will, kann sich unter den Rufnummern 8 27 30 oder 8 20 32 melden. tja
Frauen-Programm Dem Diät-Terror auf die Schliche kommen
FRANKFURT A. M. Partnerschaft, Familie, Beruf, dazu Anforderungen und Erwartungen von außen, die viele Frauen bis zur Selbstaufgabe zu erfüllen versuchen: Dabei bleibt die eigene Zufriedenheit oft auf der Strecke. Diese Probleme sind Themen eines Seminars, das die Evangelische Familienbildung Frankfurt unter dem Titel "Ich gebe mein Bestes - und doch ist es nie genug" ab März anbietet. Der Kurs gehört zu einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, die in den kommenden Wochen beginnen und sich mit den Problemen von Frauen jeden Alters befassen. So beginnt am Dienstag, 9. Februar, ein Seminar für Frauen ab 40: "Nicht mehr jung - noch nicht alt", das sich nach Angaben der Evangelischen Familienbildung mit "dem Leben zwischen zwei Phasen" beschäftigt.
Orientierungshilfe verspricht der Kurs "Zurück in den Beruf" (ab Freitag, 5. März), und in der Gruppe "Essen - ein Problem?" sind die Teilnehmer dem "Diät-Terror" auf der Spur (Beginn: Donnerstag, 25. Februar). Außerdem gibt es Selbstverteidigungskurse, Rhetorikseminare, Tanz- und Meditationsübungen sowie Gesprächsgruppen.
Wer genaueres über die Angebote und Termine, die Kursgebühren und die möglichen Vergünstigungen erfahren will, wendet sich an die Evangelische Familienbildung, Darmstädter Landstraße 81 (Sachsenhausen). Auskunft gibt zudem die Fachgruppenleiterin für das Frauenangebot, Francoise Piepho, unter der Telefonnumer 61 03 08. ak
WEHRHEIM. "Naturschutzaufgaben im Hintertaunus" heißt das Thema eines Diavortrages, zu dem die Vogel- und Naturschutzgruppe für Freitag, 5. Februar, ins evangelische Gemeindehaus Wehrheim einlädt. Referent ist ein Vertreter der Kasseler Oberen Naturschutzbehörde.
Sein Vortrag rollt im ersten Teil die Veränderungen der ursprünglichen Hintertaunuslandschaft auf; es folgt die Aufklärung über die sich daraus ergebenden Naturschutzaufgaben.
Die Veranstaltung beginnt in der Oranienstraße 8 a um 19.30 Uhr. Die Vogel- und Naturschützer laden insbesondere auch die Mitglieder der neu gegründeten Pflegemeinschaft der Gemeinde ein. cn
NIEDERURSEL. Um die Parksituation im Ortskern von Niederursel zu verbessern, sollen auf dem Gelände der Bildungsstätte "der hof" Stellplätze ausgewiesen und markiert werden. Der Ortsbeirat 8 (Heddernheim. Niederursel, Nordweststadt) will nun in einer einstimmig verabschiedeten Anfrage der SPD- Fraktion vom Magistrat wissen, ob das möglich ist. Ferner soll die Bauaufsichtsbehörde sicherstellen, daß zumindest bei Konzerten und anderen Aufführungen die vorhandenen Plätze im Hof der Bildungsstätte genutzt werden können. Die Sozialdemokraten monierten, ständig seien Hofeinfahrten und Bürgersteige blokkiert: Der "hof" betreibe einen Kindergarten und zwei Läden, und die überwiegend aus dem Hoch-Taunus-Kreis kommenden Besucher parkten ihre Autos regelmäßig im Ortskern ohne das dortige Halteverbot zu beachten. Den Anwohnern sei dieser Zustand nicht länger zuzumuten, zumal sie selbst nur schwer einen Parkplatz vor ihrem Haus finden könnten.
Ein Vertreter der Bildungsstätte verwies während der letzten Sitzung des Ortsbeirates darauf, daß es auf dem Gelände sechs Stellplätze gebe, die auch jetzt bereits genutzt werden könnten. Damit sei das Parkproblem natürlich nicht aus der Welt geschafft, räumte er ein. jot
HANAU. Wahlkampf dient nur zwei Zielen: Die eigenen Parteigänger/innen zu mobilisieren und eventuell Wechselwähler/innen anzusprechen. Da Hanaus CDU-Spitzenkandidatin Margret Härtel bei den katholischen Sozialverbänden KAB und Kolping ihre Klientel vermutete, schüttelte sie vor einer Podiumsdiskussion in der Stadtpfarrei viele Hände. SPD-Zugpferd Hans Martin stand bei dieser Übung hintan, nutzte dafür aber später die vom Moderator gegönnte Redefreiheit. Grünen-Fraktionsvorsitzender Elmar Diez versuchte, sich einzig auf die sachliche Auseinandersetzung zu konzentrieren.
Aber weder von ihm noch von den beiden anderen Diskutanten waren die sozial- und familienpolitischen Zukunftsentwürfe für Hanau zu vernehmen, die sich KAB und Kolping versprochen hatten. Sie hielten sich bei dem ebenso erwarteten Rechenschaftsbericht für die vergangene(n) Legislaturperiode(n) auf und verloren sich selbst dabei auf argumentative Auseinandersetzungen fern der klassischen Sozialpolitik über Waldwiese, Schulden, die Gestaltung des Freiheitsplatzes und die Frage, wieviel Autos die Innenstadt verträgt.
An den Gastgebern lag es aber auch, daß sie nicht all die Fragen stellten, die sie vorher in einer Pressemitteilung angekündigt hatten. Das Stichwort Wohnungsnot fiel zwar am häufigsten, und alle drei im Podium waren sich weitgehend einig, daß die Kommune möglichst viel bauen müsse. Aber Kinderbetreuung für Berufstätige und Alleinerziehende, Hilfen für gefährdete Kinder und Jugendliche, Integration ausländischer Familien, diese Themen streiften Martin, Härtel und Diez mit Allgemeinplätzen nur, ohne mit Konzepten aufzuwarten.
Martin erwähnte zwar, daß die städtische Erziehungsberatungsstelle am Sandeldamm ihre personelle Kapazität erhöht habe. Aber er ging nicht auf die alte Forderung kirchlicher Träger ein, ob die Berater/innen fortan auch für katholische und evangelische Kitas zur Verfügung stehen. Kein Wort an dieser Stelle auch darüber, daß das große Thema für diese Fachleute künftig Kinder in Trennungs- und Scheidungssituationen ihrer Eltern sind. Härtel diskutierte zwar an, daß berufstätige Frauen kaum auch noch ihre alten Angehörigen in der Familie pflegen könnten, baute daraus aber kein Hilfskonzept auf. Diez meinte, statt mehr Polizeistreifen solle mehr Ursachenforschung für die Gewalt von Jugendlichen betrieben werden. Aber wie ist das seiner Meinung nach in Hanau umzusetzen?
Unangenehm fiel Härtel, von der CDU zuweilen als Sozialdezernentin in die Diskussion gebracht, durch ihre Stammtisch-Meinung auf, daß sich Sozialhilfe für viele mehr lohne als ein kaum höherer oder gar niedrigerer Arbeitsverdienst. Diez hielt Härtel ihren Parteifreund Heiner Geißler entgegen: Sozialhilfe-Mißbrauchsfälle reduzierten sich auf "wenige exotische Beispiele".Wie Sozialpolitiker argumentieren sollten, führte Willi Hausmann vor, Sprecher der Flüchtlings- Helferkreise: Wenn einer weniger verdiene als auf Sozialhilfeniveau, "dann stimmt etwas mit den Löhnen nicht". Mißbräuche gebe es auch bei Industrie, Banken und Behörden. Aber immer müßten Sozialhilfeempfänger als Sündenböcke herhalten, wo jede(r) etwas fürs soziale Klima tun könne. him
Mir würde ja schon genügen, wenn in zehn oder zwanzig Jahren diese völlige Unkenntnis der Verhältnisse im jeweils anderen Teil Deutschlands weitgehend aufgehört hätte. Denn aus diesem Deutschland von Frankfurt/Oder bis Aachen kann doch nur etwas werden, wenn sich alles mehr oder minder angeglichen hat.
Heinrich Albertz, der Pastor, Friedenskämpfer
und ehemalige Regierende Bürgermeister von
Berlin, der heute in der Hansestadt Bremen im
Ruhestand lebt, hat mit dem Fernsehjournalisten
Wolfgang Herles ein langes "politisches Ge-
spräch" geführt. Daraus entstand ein Buch mit
dem Titel "Wir dürfen nicht schweigen", das jetzt
im Kindler Verlag, München, erscheint. Herles
fragt den streitbaren und immer noch politisch
zornigen Albertz nach nahen und ferneren Ereig-
nissen, nach Bonn und Berlin als Regierungs-
sitz, nach Visionen für die deutsch-deutsche Be-
völkerung, die einander so fremd ist. Wir doku-
mentieren einen Auszug aus dem Buch.
SACHSENHAUSEN. Seit zwei Jahren bietet der Studienkreis Nachhilfe in Sachsenhausen neben Einzelunterricht vor allem Nachhilfe in Kleingruppen von durchschnittlich drei bis vier Schülern an.
Nach dem Grundsatz "Lernen kann man lernen" steht die individuelle und gezielte Förderung der Schüler im Vordergrund. Mit mehr als 400 Nachhilfe- Einrichtungen in den alten und neuen Bundesländern ist der 1974 gegründete Studienkreis nach eigenem Bekunden die größte Ergänzungsschule der Bundesrepublik.
Jetzt lädt der Studienkreis zum "Tag der offenen Tür" für Samstag, 6. Februar, von 11 bis 16 Uhr in seine Unterrichtsräume in der Quirinsstraße 6 (Sachsenhausen) ein. Eltern und Schüler können sich an diesem Tag von der Leiterin Erika Lahrmann und ihrem Team umfassend über die Möglichkeiten "eines methodisch gezielten Förderunterrichts" beraten lassen.
Zudem werden Eignungstests für Schüler und ein Prominenten-Quiz angeboten, bei dem ein sechsmonatiger kostenloser Förderunterricht zu gewinnen ist. jh/05
Es geht um nichts weniger als die Zukunft des Informationsressorts bei Arte. Dafür sollte sogar gestreikt werden. Buchstäblich in letzter Minute wurde dies gerade noch verhindert. In der Straßburger Zentrale des deutsch-französischen Kultursenders hatte die Nachrichtenredaktion für Donnerstag abend den Ausstand geplant. Die Sendung "8 1/2", die um 20.30 Uhr ausgestrahlte "Tagesschau" des Kulturkanals, hätte es treffen sollen. Möglich wurde die Absage dieser Streikpremiere bei Arte durch die Zusage der Direktion mit Präsident Jerôme Clément, eine Schiedskommission einzusetzen, die paritätisch mit Vertretern der Geschäftsführung sowie der Nachrichtenredaktion beschickt ist.
Zu diesem handfesten Arte-internen Konflikt ist es aufgrund von Überlegungen der Führungsspitze des Senders gekommen, die "8 1/2"-Sendung aus Rationalisierungs- und Kostengründen möglicherweise nicht mehr bei Arte selbst in Straßburg realisieren zu lassen, sondern gemeinsam mit Euronews in Lyon zu produzieren. Als zu hoch eingeschätzt werden die Aufwendungen von jährlich rund zwölf Millionen Mark für die Straßburger Nachrichtenredaktion.
Die betroffenen Redakteure sahen bereits ganz konkrete Gefahren heraufziehen, als den mit Zeitverträgen ausgestatteten Mitarbeitern im Dezember mitgeteilt wurde, daß ihre Verträge nicht mehr verlängert würden. Dieser Schritt wurde mittlerweile von der Direktion als Irrtum bezeichnet, und die Arbeitsverträge für die Redakteure wurden um zunächst sechs Monate verlängert. Indes geht es der Nachrichtenredaktion nicht nur um die eigenen Arbeitsplätze: Die Arte-Journalisten verteidigen die Programmphilosophie des deutsch-französischen Senders, wonach der kulturell-gesellschaftliche Ansatz mit dem Aufzeigen von Hintergründen ein eigenständiges, unverwechselbares inhaltliches Profil auch bei den Nachrichtensendungen erfordert.
Deshalb dringt die "8 1/2"-Redaktion darauf, daß die Informationsbeiträge weiterhin bei Arte gemacht werden. Die jüngste Mitgliederversammlung der Arte- Gesellschafter (auf deutscher Seite ARD und ZDF, auf französischer Seite der ehemalige Kulturkanal La Sept) hat im übrigen grundsätzlich entschieden, daß das Prinzip einer täglichen Nachrichtensendung beibehalten wird, wie die Arte-Zentrale jetzt aus Anlaß des Streik-Konflikts noch einmal ausdrücklich hervorhob.
In der nun eingerichteten Schiedskommission soll eine Lösung gefunden werden, der alle Beteiligte zustimmen können. Denkbar ist ein Konzept, das darauf hinausläuft, die Nachrichtensendungen (die zweisprachig ausgestrahlt werden) zwar weiterhin in Straßburg zu produzieren, jedoch das Redaktionsteam zu verkleinern und so die Kosten zu senken. Im Hintergrund freilich schwelt ein weitreichenderer Konflikt, wobei es um die Frage geht, ob nicht generell das Gewicht der Arte-Zentrale in der elsässischen Hauptstadt gemindert werden soll (es gibt außerdem noch zwei Dependancen in Paris und Baden-Baden), um so auch finanzielle Einsparungen zu erzielen. Und noch ein Aspekt, der offiziell natürlich nicht bestätigt wird, ist von Belang beim konkreten Streit um die "8 1/2"-Sendungen: Bei den Arte-Mitarbeitern wird diskutiert, ob hinter diesem Konflikt nicht das Bemühen der französischen Seite und damit auch der Pariser Regierung steht, mehr Einfluß auf die Informationsbeiträge zu bekommen - jetziger Chef der Nachrichtenredaktion ist der Deutsche Peter Wien. KARL-OTTO SATTLER
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WALBURGA ZIZKA, Mitglied im Frankfurter CDU-Fraktionsvorstand und stellvertretende Kreisvorsitzende, feierte am 17. Januar ihren 60. Geburtstag. Die langjährige Vorsitzende des CDU-Stadtbezirksverbandes Rödelheim / Hausen sammelte erste kommunalpolitische Erfahrungen zwischen 1972 und 1977 im Ortsbeirat 7. Seitdem gehört sie der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung an. Gleichzeitig wurde sie Abgeordnete im Landeswohlfahrtsverband Hessen. In einem Gratulationsschreiben des Kreisverbandes heben die Unionspolitiker zudem das "starke politische, kirchliche und soziale Engagement" der Jubilarin hervor. Sie begeistere durch ihren Einsatz und rege dadurch zur Nachahmung an. Die CDU Rödelheim-Hausen-Industriehof feiert am Freitag, 6. Februar, den Geburtstag ihrer langjährigen Vorsitzenden. ak
FRANKFURT-NORD. Die Enttäuschung bei den Politikern des Ortsbeirates 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) und den Bürgern war groß: Was Gerd Fürst und Gerd Kever-Bielke vom Drogenreferat der Stadt in der Bürgerfragestunde zum Thema "Suchtprävention im Frankfurter Norden" auf Einladung des Ortsbeirates berichten konnten, blieb weit hinter den Erwartungen zurück.
"Das ist der Sachstand von 1990", schimpfte SPD-Fraktionsvorsitzender Günther Häfner. Christdemokrat Rudolf Horn pflichtete ihm bei. "Es ist sehr ermüdend, ewig das Gleiche zu hören, wir sollten das Thema vertagen, bis wirklich neue Informationen vorliegen."
Es war wahrlich nicht viel, was Kever- Bielke und Fürst berichteten - und sogar widersprüchlich. So meinten die beiden Experten erst, die Jugendlichen in den Stadtteilen Frankfurter Berg und Bonames seien durch die dortige Wohnstruktur stark gefährdet. Dann jedoch nahmen sie diese Aussage nach Protesten der Bürger wieder zurück.
Daß im Frankfurter Norden andere Konzepte notwendig sind als im Westend oder Sachsenhausen und Abschreckung "kontraindizierend wirkt", war den meisten bekannt. Wie aber diese Konzepte aussehen sollten, konnten die Vertreter des Drogenreferates nicht sagen. Kever- Bielke sprach beispielsweise von "Dezentralisierung". Was er damit meinte, wurde nicht klar. Die Tatsache, daß zwei Gremien - der Arbeitskreis Bügel und der 1991 gegründete Arbeitskreis "Drogenprobleme in den Jugendhäusern der nördlichen Stadtteile" - sich um Lösungsansätze bemühen, war für den Ortsbeirat ebenfalls nichts Neues.
Schuld an der Misere ist möglicherweise ein Mißverständnis zwischen Drogenreferat und den Stadtteilpolitikern. Beide warten darauf, daß der andere agiert. Passiert ist sehr wenig. Ortsvorsteher Hans Betz (SPD) monierte zudem, daß der Ortsbeirat nie zu den Sitzungen der Arbeitskreise eingeladen worden ist, wie es fälschlich in einem Zwischenbericht des Magistrats heißt.
Gerd Fürst verteidigte die Position des Drogenreferats. "Wir können Ihnen nur das Angebot machen, darüber zu reden und inhaltliche Hilfestellung leisten. Aber mit unseren acht Mitarbeitern sind die Probleme nicht allein zu bewältigen."
Nach Ansicht des Ortsbeirates sollte das Drogenreferat aber zumindest schlüssige Vorgaben leisten, nach denen dann vor Ort Maßnahmen in die Wege geleitet werden können. "Die Arbeitskreise ersetzen kein Konzept", meinte Alexander Zabler (SPD). Wie der Magistrat berichtet, befinden sich diese Konzepte auf dem Weg. Die Gespräche zwischen Vertretern von Schulen, sozialen Einrichtungen und Jugendamt laufen. jot
BAD VILBEL. "Begegnungen" lautet der Titel einer vierteiligen ökumenischen Gesprächsreihe über Bibeltexte aus dem Johannesevangelium, zu der die evangelische Christuskirchengemeinde und die katholische St. Nikolausgemeinde am heutigen Montag, 1. Februar, sowie am Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils um 20 Uhr ins evangelische Gemeindezentrum im Grünen Weg 2 einladen.
Das jüngste der vier neutestatmentlichen Evangelien sei "berühmt für seine Dialoge, in denen Wahrheiten um Gott und die Welt diskutiert und Antworten versucht" würden, so die beiden Kirchengemeinden in ihrer Einladung. Alle Abende sind in sich abgeschlossen und können auch einzeln besucht werden. Ein gemeinsamer Wochenschlußgottesdienst am Samstag, 6. Februar, um 16.30 Uhr in der Auferstehungskirche am Friedhof soll die Bibelwoche beenden. mu
BAD VILBEL. Beim zweiten Anlauf soll es nun klappen: Nachdem der erste Termin kurzfristig geplatzt war, lädt die Bad Vilbeler FDP nun erneut zu einer Gesprächsrunde über das Thema "Europäische Union - Alternative Nationalstaat?" ein. Referent dieser am Dienstag, 2. Februar, um 20 Uhr im kleinen Kurhaus-Café stattfindenden Veranstaltung ist FDP-Europaparlamentarier Martin Holzfuß.
Der pensionierte General beantwortet Fragen zum europäischen Einigungsprozeß. mu
Auf einen Blick
Seite II Im Wortlaut: Was die EG über den Deal zwischen der Stadt Friedberg und Fresenius denkt. Seite III Etwa 250 Besucher / -innen erlebten am Sonntag das Missionsfest in der Christuskirchengemeinde. Seite IV Lokalsport.Die Oberliga-Hanballerinnen des TV Gedern fühlen sich ihrem Verein noch sehr verbunden.
FREIGERICHT. Die nächste öffentliche Sitzung der Freigerichter Gemeindevertreter beginnt am Freitag, 5. Februar, um 19 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses. Auf der Tagesordnung findet sich unter anderem der Neubau des gemeindeeigenen Kindergartens in Somborn, die Änderung des Bebauungsplans "Vogelsbergstraße" und die geplante Änderung der Stellplatzsatzung.
Außerdem muß Bürgermeister Franz mehrere Anfragen der Fraktionen beantworten: So verlangt beispielsweise die SPD Aufschluß über "Grundstücksverfügungen des Gemeindevorstandes über 50 000 Mark seit 1989" und die alte Kapelle in Horbach. Außerdem fordert die CDU die Einrichtung einer Spielstraße in der Bernbacher Straße "Gründige Bäume" und die UWG will neue Wohn-, Misch- und Gewerbegebiete ausweisen. tja
FRIEDBERG. Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr (SPD) wolle wieder einmal einen Parlamentsbeschluß blockieren, vermutet Grünen-Sprecher Johannes Hartmann. Er schließt das aus dem Hinweis des Verwaltungschefs, daß Anwohner und betroffene Geschäftsleute noch bis zum 22. März Widerspruch gegen die Umwidmung einiger Altstadtstraßen in Fußgängerzonen (die FR berichtete) erheben können.
Das Stadtparlament hatte das entgegen einer Magistratsvorlage, die diese Straßen lediglich zu verkehrsberuhigten Zonen machen wollte, beschlossen. Dr. Fuhr verfahre nach dem Motto: "Wenn die Stadtverordneten es wagen, sich eigene Gedanken zu Magistratsvorlagen zu machen und diese dann auch noch beschließen, werden sie schon sehen, was sie davon haben", meint Hartmann.
Der Bürgermeister blockiere solche Beschlüsse lieber, als sie umzusetzen. Hartmann: "Auf diese Weise geht in Friedberg schon lange nichts mehr voran." ieb
doe FRANKFURT A. M. Nach einem enormen Wachstumssprung im Gefolge der deutschen Vereinigung hat die Hamburg-Mannheimer im vergangenen Jahr offenbar wieder zahlreiche Kunden aus ihrer Kartei streichen müssen. Obwohl das Neugeschäft in der Sparte Lebensversicherung 1991 dank des Ost-Booms um mehr als die Hälfte hochgeschossen war, legten die aus alten und neuen Verträgen gespeisten Beiträge 1992 nämlich nur um fünf Prozent auf rund vier Milliarden Mark zu. Der Durchschnitt der Branche liegt hingegen bei 9,5 Prozent. Die Vertragssumme des Hamburger Bestandes kletterte gar nur um vier Prozent auf 121 Milliarden.
Als Grund für dieses Phänomen nennen Insider das Betrugsmanöver zweier norddeutscher Makler, durch das die Hamburg-Mannheimer geprellt wurde. Um vier Milliarden Mark habe die Assekuranz nach Tilgung von Schein-Kontrakten ihre Bestandsumme bereinigen müssen. Außerdem bescheren die umstrittenen Methoden der hauseigenen Vertriebstruppe HMI der Gesellschaft seit Jahren hohe Stornoquoten (1991: 6,6 Prozent). Kündigungen dürften also ein weiterer Grund für das merkwürdig geringe Beitragswachstum sein. Firmensprecher Detlef Weyland will zu diesen Spekulationen "nicht Stellung nehmen".
Die Sachversicherung der Hamburg- Mannheimer kassierte im vorigen Jahr Beiträge von "über einer Milliarde". Davor waren es 953 Millionen Mark gewesen.
Zur Karnevalssitzung lädt der Reichsbund - Ortsgruppe Eckenheim, Preungesheim, Bonames - für Sonntag, 7. Februar, um 15.11 Uhr ins Haus Eckenheim, Porthstraße 10, ein. Einlaß ist bereits ab 14.31 Uhr. ak/05
Neue Übungsangebote hat der Turn- und Sportverein 1875 Bonames ab Februar im Programm: Jeden Dienstag von 20 bis 22 Uhr gibt es Gymnastik und Tanz im Haus Nidda (großer Saal), Harheimer Weg 18; am gleichen Ort können sich Erwachsene in klassischem Balletttanz versuchen (mittwochs von 18 bis 20 Uhr). Auskunft gibt es beim TSV 1875, Postfach 56 01 85, 6000 Frankfurt 50. ak/05
Die Karnevalssitzung der Heddernheimer Kolpingfamilie ist am Samstag, 6. Februar; Beginn in der Turnhalle (Habelstraße 11) ist um 20.11 Uhr. Karten sind im Vorverkauf in der Drogerie Hlawenka (Severusstraße 62) und in der Volksbank, Antoninusstraße 8, erhältlich. ak/05
Der Sonn-Talk des SPD-Ortsvereins Nieder-Eschbach am 7. Februar kann wieder mit prominenten Gästen aufwarten. So erwartet Moderator Diether Dehm um 10.30 Uhr im Darmstädter Hof, An der Walkmühle 1, den hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel (SPD) und den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis. Außerdem haben sich Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch (SPD) sowie Karl Doemens (Wirtschaftsredakteur der Frankfurter Rundschau) angesagt. Für Unterhaltung sorgen der Zauberer "Doc Horloff" sowie Jozsef Juhasz (Tuba) und Michael Buttler (Posaune). ak/05
Der Kappenabend des Tischtennisclubs 1957 Nieder-Eschbach am Samstag, 6. Februar, beginnt um 20.11 Uhr. Einlaß in die Räume der Sportgaststätte Fischer, Heinrich-Becker-Straße (neben dem Freischwimmbad), ist ab 19.11 Uhr. Die Besucher erwartet ein umfangreiches Programm mit Büttenreden, Männerballett, Tanz und Musik. ak/05
Zur musikalischen Vesper am Samstag, 6. Februar, 18 Uhr, in der evangelischen Emmauskirche an der Maybachbrücke (Eschersheim) spielen Barbara Cramer-Müller (Violine) und Michael Schneider (Cembalo) sowie das Kammerorchester der Dreifaltigkeitsgemeinde Werke von Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn und Peter Tschaikowsky. li
Im Wortlaut: Appell von Christ- und Sozialdemokraten an Kohl und Engholm "Kriegsverbrechen nicht zulassen"
MAIN-KINZIG-KREIS. Mit einem aufrüttelnden Appell haben sich Christ- und Sozialdemokraten sowie Leybold-Beschäftigte aus dem Hanauer Raum an den Bundeskanzler und CDU-Bundesvorsitzenden Helmut Kohl sowie den SPD-Bundesvorsitzenden Björn Engholm gewandt, um den Völkermord im ehemaligen Jugoslawien mit allen gebotenen demokratischen Mitteln zu stoppen. Initiatoren sind der Bruchköbeler CDU-Stadtverordnete Bruno Leibold und das Neuberger SPD-Mitglied Lutz Drießlein. Die Unterzeichnenden mahnen, Deutsche dürften wegen ihrer NS-Vergangenheit keine Menschenversuche durch Serben zulassen. "Sehr geehrte Herren, am 4. Januar 1993 wurde in den ,Tagesthemen&rquote; der ARD ein Gespräch mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Stefan Schwarz über ,Greueltaten in Bosnien' gesendet. Schwarz sagte: ,Ich habe sichere Informationen, daß die Serben bei ihrer Kriegsführung Menschenversuche an bosnischen Frauen durchführen.&rquote; Dabei stellte er fest:
a) die Serben würden an bosnischen Frauen Experimente mit Hundeembryos im Uterus machen;
b) die Serben würden Babys im Alter von etwa drei Monaten die Ohren abschneiden; c) die Serben würden Kleinkinder in Öfen grillen;
d) durch den harten Winter werden bis zum Frühjahr 1993 über 250 000 Menschen durch Kälte, Unterernährung, Krankheit, Seuchen usw. sterben.
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, wir richten die eindringliche Bitte an Sie und fordern Sie im Namen der Humanität auf, sofort tätig zu werden. Angesichts unserer Geschichte im Dritten Reich können wir es als Deutsche nicht zulassen, daß serbische Kriegsverbrecher Menschenversuche an Minderheiten in Bosnien/Kroatien und Herzegowina durchführen.
Wir gehen davon aus, daß das, was der Bundestagsabgeordnete Stefan Schwarz geschildert hat, von den deutschen Nachrichtendiensten bestätigt wurde.
Wir verlangen, daß die staatstragenden und demokratischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland den sofortigen Ausschluß des Reststaates Jugoslawien aus der Völkergemeinschaft, den Abbruch der diplomatischen Beziehungen und die Einbringung des Antrages auf ein totales Embargo gegen Rest-Jugoslawien im Einklang mit den europäischen Staaten kurzfristig durchsetzt. Des weiteren bitten und fordern wir die unverzügliche Lieferung von Nahrungsmitteln, Brennstoff für Wohnungen, Material zur Wiederherstellung von Wohnungen, Ärzte und Medikamente sowie Notlazarette unter UNO- Mandat der Staatengemeinschaft Bosnien/Kroatien und Herzegowina zur Verfügung zu stellen.
Wir, die Unterzeichner, sind der Auffassung, daß nach Adolf Hitler und Dr. Mengele verbrecherische Menschenversuche nicht mehr geduldet werden dürfen. Was vor 50 Jahren Auschwitz und Dachau war, ist heute Bosnien.
Wir dürfen es als Demokraten, eingebunden in einem rechtsstaatlichen Europa, nicht zulassen, daß Völkermord betrieben wird, Männer und Kinder bestialisch ermordet werden und Frauen in dreckigster Art und Weise zu Kriegshuren von den serbischen Kriegsverbrechern gemacht werden.
Wir bitten Sie und fordern Sie auf, stoppen Sie den Völkermord im ehemaligen Jugoslawien mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln.
Schreiten Sie heute ein, damit Sie und wir nicht morgen die Schuldigen sind.
Sprecher der rot-grünen Koalition schossen sich im Römer-Plenum rhetorisch auf Wolfgang Stammler ein: Der CDU-Fraktionsvize produziere "Gewaltphantasien eines sehr verklemmten und bemitleidenswerten Menschen", sagte Lutz Sikorksi (Grüne). Bei Stammlers Debattenbeitrag ging nach Meinung von Oberbürgermeister von Schoeler "die Post ab". Es hagelte Zwischenrufe und Beschimpfungen. Stammler kündigte nämlich für den Fall eines CDU-Wahlsiegs Drakonisches an. "Illegale Lagerplätze" von Obdachlosen am Main, in B- Ebenen und U-Bahn-Stationen werde man beseitigen: "Es darf offiziell geduldete Freiräume für illegales Tun nicht geben." Die Polizeiverordnung über öffentliche Sicherheit solle verschärft werden. An Bahnhöfen dürften Personen, die "nicht beabsichtigen, die Verkehrsmittel in Anspruch zu nehmen" nicht mehr lagern, betteln und "Trinkgelage veranstalten". Die Sperrgebietsverordnung werde ausgehebelt, und dann gehe es gegen Kriminalität, Drogensucht und Prostitution im Bahnhofsviertel. Auch im Vergnügungsviertel Sachsenhausen und auf der Drogenszene werde man Ordnung schaffen. Das alles soll bei einem hauptamtlichen Stadtrat in einem neu geschaffenen Dezernat "Öffentliche Sicherheit, Ordnung, Recht" ressortieren - mit eigener Truppe. Stammler will hierfür bei der Hilfspolizei "alle Sicherheitskräfte der Stadt konzentrieren" und "auch bewaffnen". Da das (für Polizei zuständige) Land es nicht schaffe, "müssen wir uns in puncto Sicherheit selber helfen".
Das geschehe doch unter Rot-Grün, konterte Ordnungsdezernent Achim Vandreike (SPD): Die Drogenszene sei "erfolgreich aufgelöst", die Raubdelikte gingen deutlich zurück, und 115 zusätzliche Sicherheitskräfte sorgten dafür, "daß möglichst viel Uniformierte zu Fuß in den Straßen sind". Mit solchen Reden "und Katastrophenpolitik macht man den Menschen Angst", warf Vandreike Stammler vor, "und damit bringen sie die Leute dazu, rechts zu wählen." Lutz Sikorski (Grüne) sah das ähnlich: "Sie nähren das Feld der Rechtsextremen." Falls Wirklichkeit werde, was Stammler ausgemalt habe, "dann muß man auch Angst vor Ihnen haben". peh
Als "blasse, trockene Statistik und Bankrotterklärung" mit "viel zu geringen Auskünften" hat die CDU-Stadtverordnetenfraktion die von Sozialdezernent Martin Berg (SPD) vorgelegte "Bestandsaufnahme über die Situation älterer Menschen in Frankfurt" kritisiert. Sie habe den "schlimmen Verdacht", sagte Prinzessin Alexandra von Hannover (CDU) im Römer-Plenum, "daß die tatsächlichen Bedürfnisse der älteren Menschen verschwiegen werden sollten, um so ungehindert den maroden Haushalt der Stadt auf Kosten Hilfloser zu sanieren und freiwillige Leistungen streichen zu können".
Die Sprecherin vermißte vor allem Prognosen über den künftigen Bedarf an Tagespflegeheimen, ambulanten mobilen Pflege- und Sozialdiensten und den "Essen auf Rädern"-Service für Senioren. Es gebe keine Informationen darüber, was im stationären Bereich der Altenhilfe gebaut und eingerichtet werden müsse, um "die Hilfsbedürftigen von morgen" versorgen zu können. Über Altenwohnungen schweige sich Bergs Senioren-Report in entscheidenden Punkten aus.
So sei nicht berücksichtigt, daß öffentlich geförderte Altenwohnungen ja nur an "Bezieher von Einkünften bis 1800 Mark monatlich vergeben werden dürften". Wer knapp darüber liege, gucke in die Röhre und müsse sich ohne städtische Hilfe auf dem "desolaten Wohnungsmarkt" herumschlagen.
Der so angegangene Sozialdezernent Martin Berg war sichtlich verärgert: "Die ganze Stadt lacht Sie aus über die Qualifizierung der Altenpolitik, die sie hier gegeben haben", sagte er. Alle CDU-Fragen würden demnächst beantwortet: Der Senioren-Report sei schließlich nur Bestandsaufnahme und "keine Fortschreibung" des "3. Kommunalen Altenplans".
Der vierte Frankfurter Altenplan sei in Arbeit, werde mit Wohlfahrtsverbänden und Seniorenbeirat verfaßt. Das Konzept fuße auf der Zahl von 143 000 Frankfurtern "über 60", einem Bevölkerungsanteil von 21,2 Prozent. Eine "neue Entwicklung" habe man bei den Bedarfsplanungen im Blick: "Die Generation der aktiven, mobilen und engagierten, neuen jungen Alten macht auf sich aufmerksam. Nicht auf Hilfe warten, sondern selbst handeln, ist ihr Leitmotiv." peh
&blt; Forum Neue Musik
Heute um 20 Uhr ist Karlheinz Stockhausen zu Gast im Forum Neue Musik des Hessischen Rundfunks, Bertramstraße 8. Es spielt das Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt. Die Solisten sind Kathinka Pasveer (Flöte), Suzanne Stephens (Bassetthorn) und Simon Stockhausen (Synthesizer). &blt; "Antiphon" fällt aus Wegen Erkrankung der Schauspielerin Carmen-Renate Köper müssen die Vorstellungen von Djuna Barnes "Antiphon" am 5. und 6. Februar im Schauspielhaus leider ausfallen. Statt dessen ist im Schauspielhaus am Freitag und Samstag Wolfgang Engels Inszenierung von Suchovo-Kobylins Farce "Tarelkins Tod oder der Vampir von St. Petersburg" zu sehen. Vorstellungsbeginn jeweils um 19.30 Uhr. Schon gekaufte Karten können umgetauscht oder zurückgegeben werden.&blt; Karl Ratzer in der Alten Oper Die Reihe "Meet the Jazz" der Alten Oper Frankfurt wird am 5. Februar fortgesetzt. Im Hindemith-Saal sind heute abend um 20 Uhr Karl Ratzer und seine Musiker zu Gast. &blt; Literarische Moderne: Arno Schmidt Heute abend um 20 Uhr lesen Joachim Kersten, Bernd Rauschenbach und Jan Philipp Reemtsma im Rahmen der Lesereihe der Bargfelder Arno Schmidt Stiftung Ausschnitten aus Schmidts letztem, Fragment gebliebenen Roman "Julia", oder "Die Gemälde". Veranstaltungsort ist das Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102. &blt; Lithographien von Bob Lloyd Heute um 19 Uhr wird in der Treppenhausgalerie des Karmeliterklosters, Seckbächer Gasse 4, eine Ausstellung mit Lithographien und Materialbildern von Bob Lloyd. Die Vernissage bietet für Interessenten Gelegenheit sich mit Künstlern der Klosterpresse über druckgraphische Techniken zu unterhalten.
Die Assenheimer Regionalligaspielerin Cornelia Böttcher sicherte sich gemeinsam mit Nina Wolf vom SV Darmstadt 98 den Titel bei den Hessischen Tischtennismeisterschaften in Vellmar. Während die Assenheimerin an der Seite von Wolf im Finale Fleischhauer/Röhrer vom KSV Hessen Kassel souverän mit 2:0 besiegte, scheiterte sie im Halbfinale der Einzel- Konkurrenz mit 1:3 an ihrer Doppelpartnerin, eben jener Nina Wolf.
Diese widerum mußte sich im Finale der Kasselanerin Petra Krause beugen. Karina Giese war im Einzel bereits im Viertelfinale auf die spätere Hessenmeisterin getroffen und unterlag ihr mit 1:3. Im Mixed jedoch drang die Assenheimerin mit dem Frankfurter (FTG) Debo bis ins Finale vor, wo sie gegen Steinbrecher/Buchenau (SV Darmstadt 98/TTC Staffel) unterlagen.
Im Einzel wäre, so meint Assenheims Trainer Wieland Speer, für Karina Giese "mehr drin" gewesen, doch im Viertelfinale gegen Krause wirkte sie nicht voll konzentriert. Immerhin können die beiden Assenheimerinnen sich damit trösten, daß sie beide gegen die spätere Siegerin die Segel streichen mußten. Cornelia Böttcher trat im Mixed gemeinsam mit Thorsten Kirchherr, dem Ex-Bundesligaspieler in Diensten des TTC Dorheim, an, kam aber über das Viertelfinale nicht hinaus. Mit Cornelia Böttchers Gesamtbilanz, aufgewertet durch den Titel im Doppel, war Wieland Speer jedoch hochzufrieden. Sowohl Conny Böttcher als auch Karina Giese qualifizierten sich für die Südwestdeutschen Meisterschaften, die am 6. und 7. März in Alzey stattfinden werden.
Dies gelang Sandra Bohr nicht, die aufgrund einer Fehlmeldung des Bezirks im Doppel mit der nicht allzu starken Heike Höhl (SG Marbach) an den Tisch treten mußte. Obwohl Sandra Bohr als treibende Kraft fungierte, kamen die beiden nicht über die 1. Runde hinaus. Im Mixed bekam die Assenheimerin mit Ernst Fischer (TTC Salmünster) zwar einen namhaften Gegner zur Seite gestellt, doch der Salmünsterer hatte nicht seinen besten Tag erwischt.
Auch hier war für Bohr/Fischer die erste Runde bereits gleichbedeutend mit der "Endstation". Im Einzel besiegte Bohr in der ersten Runde Tanja Lessmann (KSV Hessen Kassel) in drei Sätzen, traf dann jedoch auf die Ex-Bundesligaspielerin und Top-Akteurin der Hessenliga Andrea Lieder vom TTC Staffel und mußte eine klare 0:3-Niederlage hinnehmen.
Als vierte Assenheimerin war Sylvia Moka mit von der Partie. Sie "schnupperte" erstmals in die Hessenmeisterschaften hinein und schied im Mixed gemeinsam mit Andreas Stamm (TTC Staffel) in der 1. Runde aus.
Mit ihrem sportlichen Abschneiden durften die Assenheimerinnen und Frauenwart Franz Bohr einmal mehr zufrieden sein. 400 Zuschauer sorgten in Vellmar für eine angenehme Atmosphäre. Allerdings geriet der Zeitplan ein wenig durcheinander. Am Samstag zog sich die Mixedkonkurrenz bis in die späten Abendstunden hin, was dazu führte, daß der Assenheimer "Tross" erst mit reichlich Verspätung das abendliche Bankett besuchen konnte. Als man ankam, hatten die zuvor ausgeschiedenen Sportler und anderen Gäste das Buffet bereits "abgeräumt". Daß die Assenheimerinnen keinen Schaden genommen hatten, bewiesen sie am Sonntag mit der Fortsetzung ihrer guten Leistungen. ina
Die interessante Sportnotiz
Profis kassierten beim "Wüsten-Golf" Die deutschen Profigolfer Sven Strüver (Hamburg) und Heinz-Peter Thül (Köln) spielten am Schlußtag der zur Europa- Tour zählenden "Dubai Desert Classic" mit je 74 Schlägen bei par 72 ihre schwächsten Runden, doch kassierten beide 16 500 für den neunten und 8750 Mark für den zehnten Rang. Sieger Westner (Südafrika) kassierte 160 000 Mark. Michael Lang im Eisspeedway-Finale Der deutsche Eisspeedway-Meister Michael Lang aus Trauchgau hat das Finale um die Weltmeisterschaft am 21. Februar im russischen Saransk erreicht. Lang genügte beim Halbfinale in Inzell vor 110 000 Zuschauern der vierte Platz zur Qualifikation der besten 16 Fahrer. Helmut Weber (Hausham) scheiterte als 14. Dänen-Paare dominierten in Pforzheim Allan Tornsberg und Vibeke Toft, die Weltmeister in den lateinamerikanischen Tänzen, gewannen am Samstag das weltweit größte Tanzturnier der Amateure um den "Goldstadtpokal" der Stadt Pforzheim. Das dänische Paar setzte sich vor Rolf Müller und Olga Müller-Omeltchenko aus Pforzheim. Prinosil schlägt Damm in Heilbronn Der 19 Jahre alte Amberger David Prinosil schlug im Finale des mit 100 000 Dollar dotierten ATP-Tennisturniers in Heilbronn den Tschechen Martin Damm 6:3, 7:6 (7:0). Prinosil hatte in der Vorschlußrunde den Südafrikaner Christo van Rensburgh 1:6, 6:4, 6:4 besiegt. Düsseldorf bangt um Play-off-Platz Der Deutsche Meister Borussia Düsseldorf muß in der Tischtennis-Bundesliga der Männer ernsthaft um den Einzug in die Play-off-Runde der besten vier Teams zittern. Das Starensemble verlor am 11. Spieltag das vorentscheidende Spiel beim Aufsteiger Post SV Mülheim 4:6 und belegt derzeit nur den fünften Rang. Friedrich leitet Olympiastützpunkt Der ehemalige Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes (DTB), Eduard Friedrich, wurde zum neuen Leiter des Olympiastützpunktes Mecklenburg-Vorpommern bestellt. Der DTB ist bei der Suche nach einem neuen Sportdirektor immer noch nicht fündig geworden. Das Präsidium verhandelt seit Wochen mit einem Wunschkandidaten, einem Fachmann aus Wirtschaft und Marketing. Kritik bringt Plaziat um WM-Teilnahme Zehnkampf-Europameister Christian Plaziat, der seinen Teamchef Serge Bord als Verantwortlichen für das schlechte Abschneiden der Franzosen auf internationalem Parkett ausgemacht hatte, ist für diese Kritik für drei Monate gesperrt worden. Damit darf Plaziat nicht an den Hallen-Weltmeisterschaften im März in Toronto teilnehmen.
Myra Melford ist ein Name, der für Jazzfreunde Gewicht hat: Die New Yorker Pianistin ist früher als "herzerfrischende Entdeckung", dann als "kompromißlose Free-Aktivistin" gefeiert worden. Das sind Attribute, die einen sowohl langweilen als auch erschrecken könnten. Herzerfrischende Jazz-Maßliebchen stell' ich mir ebenso schrecklich vor wie Free-Jazz-Terroristinnen. Nur haben sie beide verschiedene Vorzeichen.
Nichts von beiden aber hat Myra Melford. Sie ist nur ungekünstelt und deshalb erfrischend, und sie ist für alles Neue und Qualitätvolle offen und deshalb so aktiv.
Sie ist bei Chicago aufgewachsen und hat dort sehr bald die unterschiedlichsten musikalischen Einflüsse aufgeommen: Klassik, Folk, Blues und dann später den Jazz. Sie arbeitete an Musiktheater- und Tanzprojekten und gründete schließlich 1990 ihr eigenes Trio, mit dem sie ungeteilten Ruhm erntete, weil sie hier dem eigentlichen freien Jazz der sechziger Jahre am stärksten verwurzelt ist, wenn sich dabei auch immer wieder mal Blues und Klassik zu Wort (Ton) melden.
Eines aber ist Myra Melford auf keinen Fall - langweilig, dafür bürgen auch Namen wie Lindsy Horner, Baß, und Reggie Nicholson am Schlagzeug. Am heutigen Mittwoch ist das Myra Melford Trio um 20 Uhr im Hindemith-Saal der Frankfurter Alten Oper zu Gast. wp
czyk BERLIN. In die industrienahe Forschung in den neuen Bundesländern sollte im laufenden Jahr mehr Geld fließen, damit drohende volkswirtschaftliche Verluste abgewendet und "Behinderungen beim Wirtschaftsaufbau" vermieden werden. Forschung und Entwicklung (FuE) dienten letztlich der Schaffung einer mittelständisch strukturierten Wirtschaft. Überdies sollten in der Ost-Forschung gleiche rechtliche und finanzielle Bedingungen herrschen wie im Westen der Republik. Auf diese Forderungen und Standpunkte einigten sich die Teilnehmer eines Workshop in Berlin zum Thema Industrieforschung.
"Der Innovationsbedarf der ostdeutschen Wirtschaft ist besonders hoch", konstatiert Helmut Kohn, Ministerialrat im Bonner Wirtschaftsministerium. Nur mit einem höheren FuE-Aufwand ließen sich auf Dauer konkurrenzfähige Produkte entwickeln und die mittelständischen Unternehmen stützen. Gleichzeitig sei jedoch durch den industriellen Schrumpfungsprozeß in Ostdeutschland die Zahl der Arbeitsplätze in der Forschung von etwa 74 000 (1989) auf nur noch 15 000 vermindert worden. Damit liege das FuE- Potential in den neuen Ländern bei unter einem Prozent sämtlicher Industrie-Arbeitsplätze. In der Alt-Bundesrepublik betrage dieser Anteil hingegen über fünf Prozent. Deshalb sei es nötig ,"Zeit zu kaufen", um die bestehenden Einrichtungen zu erhalten, meint Kohn. Rund 330 Millionen Mark an öffentlichen Geldern stehen im laufenden Jahr zur Verfügung. Davon sollen unter anderem 117 sogenannte "Forschungs-GmbHs" profitieren, die aus ehemaligen Kombinaten ausgegliedert und bis auf 28 Einrichtungen bereits von der Treuhandanstalt privatisiert seien, berichtet Kohn. Diesen FuE-Firmen hätten vor allem die Altschulden sowie Immobilien enorme Probleme gemacht: Die Grundstücke stünden jetzt "gratis zur Verfügung", könnten zur Finanzierung des laufenden Geschäfts jedoch nicht beliehen werden. Daher sollen die Gemeinkosten dieser privaten Institute im Rahmen einer "Anschubfinanzierung" künftig von den Ländern getragen werden. Einen weiteren Teil will der Bund im Rahmen der Forschungsförderung beisteuern. Den Rest sollen die Forscher mit der Abwicklung konkreter Projekte selbst hereinholen.
Den FuE-Instituten will der Staat noch mindestens vier weitere Jahre unter die Arme greifen. "Mit reinen marktwirtschaftlichen Lösungen kommt man nicht weiter", meint auch Johannes Nitsch aus Dresden, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Ein "strukturpolitisches Konzept mit Zielsetzungen" für die Förderung der ostdeutschen Forschungslandschaft werde es dabei jedoch nicht geben: "Wo's hingeht, wissen wir nicht", muß Kohn bekennen.
Usingen erwartet mehr als 100 Judokas zu den hessischen Titelkämpfen
Heimischer Club mit Quartett auf der Matte
Der Judoclub Hochtaunus Usingen wird bei den hessischen Meisterschaften durch vier Judokas vertreten. Allerdings dürfen sich die jungen Usinger der Unterstützung durch die Zuschauer gewiß sein, denn die hessischen Titelkämpfe werden auf heimischem Terrain, in der Buchfinkenhalle in Usingen, ausgetragen. Auf drei Matten werden am Samstag, 13. Februar, etwa 115 Judokas um Medaillen kämpfen.
Ab 14 Uhr bis etwa um 18.30 Uhr steht die Usinger Halle ganz im Zeichen des Judos. Bei freiem Eintritt erwartet Usingens Vorsitzender Leopold Schnerch 300 bis 400 Anhänger und Zuschauer in der Halle. Nicht zuletzt die Mitglieder des JCH wurden aktiviert, sie sollen ihre vier "Musketiere" stimmkräftig unterstützen. "Wenn einer unserer Kämpfer unter die ersten sieben kommt, dann wäre das schon ein toller Erfolg", erklärt Leopold Schnerch. Alle vier Usinger Kämpfer sind noch Junioren, Armin Schnerch ist mit 19 Jahren der älteste unter ihnen.
Die Qualifikation zu den Hessenmeisterschaften gelang den Usingern anläßlich der Meisterschaften des Bezirkes Hessen-West, die ebenfalls in Usingen ausgetragen wurden. Dort war eine Plazierung unter den besten vier Pflicht, um das Ticket zu den "Hessischen" zu lösen. Dies gelang dem amtierenden hessischen Juniorenmeister 1992 in der Klasse bis 71 Kilogramm mit dem dritten Rang. Im Kampf um Platz drei besiegte er den Marburger Christian Rhode. Peter Mletzko hingegen verpaßte auf dem fünften Platz die Qualifikation um Haaresbreite. Christian Harberer ging durch eine Grippe geschwächt auf die Matte, gestaltete dennoch zwei Kämpfe erfolgreich und schloß auf dem siebten Rang ab. In der Klasse bis 86 Kilogramm setzte sich Jens Brade, ebenso wie Schmid 18 Jahre alt, gegen den routinierten Edgar Eilberg (Eschborn) durch und sicherte sich damit den dritten Platz.
Im Judo gibt es allerdings zwei dritte Plätze zu vergeben, und es war der Usinger Vereinskollege Andreas Menzel (18), der mit Brade gleichziehen konnte. Ein Sieg über den Marburger Robert Neumann brachte ihm die Teilnahme an den hessischen Titelkämpfen ein. Mit etwas Glück rutschte Armin Schnerch, der Sohn des Usinger Vorsitzenden, in der Klasse bis 95 Kilogramm in die Konkurrenz. Er profitierte von der verletzungsbedingten Aufgabe zweier Athleten in seiner Klasse und darf so trotz drei knapper Niederlagen in Usingen erneut auf Medaillenjagd gehen. ina
FRIEDBERG. Der Einbau von Regenwasseranlagen in Wohngebäuden wird subventioniert. Einstimmig hat das Stadtparlament jetzt die "Richtlinien für die Gewährung von Zuschüssen bei dem Bau von Regenwasseranlagen in Wohngebäuden" beschlossen. Demnach können 60 Prozent der förderungsfähigen Kosten als Zuschuß gewährt werden, jedoch nicht mehr als 2500 Mark.
Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr: "Wenn jemand nur seinen Garten bewässert, gibt es kein Geld." Nicht jeder Bottich, jedes Faß werde gefördert. Das Regenwasser müsse in Wohngebäuden beispielsweise für die Toilettenspülung eingesetzt werden.
Es können auch rückwirkend Anlagen gefördert werden, wenn mit deren Bau nach dem 1. Juli vergangenen Jahres begonnen wurde. Die Anträge für alle Anlagen, die in diesem Jahr gebaut werden, müssen bis zum 1. März dieses Jahres gestellt werden, die Anträge für die Anlagen, die 1994 gebaut werden sollen, bis 1. Dezember 1993.
Die Stadt Friedberg gibt mit ihren Förderrichtlinien die Zuschüsse des Landes weiter, die aus der Grundwasserabgabe finanziert werden. Wieviel Geld die Stadt vom Land für die Subventionierung der Regenwasseranlagen erhält, steht laut Dr. Fuhr noch nicht fest. ieb
GROSSKROTZENBURG. Mit dem Wechsel auf dem Bürgermeisterstuhl in Großkrotzenburg sehen die Sozialdemokraten bei der Wahl am 7. März die Möglichkeit, künftig als eine der stärksten Fraktionen mehr politischen Einfluß zu gewinnen. In ihrem Wahlprogramm skizzieren die Sozialdemokraten unter den Sparten Sozialpolitik, Bauplanung, Verkehr und Umwelt, Vereine, Sport, Kultur und Finanzen die künftige Richtung, die sie in der Gemeinde künftig einschlagen wollen.
Im sozialen Bereich steht dabei vor allem der bezahlbare Kindergartenplatz für jedes Kind im Vordergrund. Die SPD fordert den Bau eines vierten Kindergartens für die Kommune sowie die Sozialstaffelung der Beiträge.
Im Bereich der Jugendarbeit verlangt die Partei die verbesserte offene Jugendarbeit im gemeindlichen Jugendzentrum und die Verstärkung des Teams durch einen zweiten Sozialarbeiter. Sie will zudem einen Arbeitskreis "Jugend und Soziales" in der Gemeinde installieren, in dem Vertreter/innen aller gesellschaftlicher Bereiche sitzen sollen.
In puncto Umweltschutz muß nach Ansicht der Großkrotzenburger SPD das meiste Geld in die Erneuerung des Kanalnetzes, die Erweiterung der Kläranlage, den Ankauf eines Geschirrmobils sowie die Sicherung des Wasserstandes des Naturschutzgebietes "Schiffslache" investiert werden. Nach SPD-Forderung muß außerdem das Fernwärmenetz effektiver ausgebaut werden, um den Schadstoffausstoff der einzelnen Heizungsanlagen zu verringern. Kein Wort verlieren die Sozialdemokraten in diesem Zusammenhang über das Großkraftwerk Staudinger in ihrer Gemeinde und die dort geplante und bereits jetzt heftig wegen ihrer Emissionen kritisierte Verbrennung von Klärschlämmen.
Das Thema Verkehrsberuhigung beschäftigt die SPD schon seit Jahren. Erneut fordern sie den Rückbau der Ortsdurchfahrten sowie flächendeckend Tempo 30 in den Wohngebieten und den Beitritt zum Rhein-Main-Verkehrsbund, um die Straßen durch den Ausbau des öffentlichen Personen-Nahverkehrs zu entlasten.
Den Willen, zusätzliche Sozialwohnungen im Anschluß an die Altenwohnanlage zu bauen, haben die Genossen ebenfalls in ihrem Wahlprogramm für den 7. März formuliert.
Dürftig fallen dagegen die Ausführungen zum Thema Finanzen und Verwaltung in der SPD-Wunschliste aus. Dort hoffen sie, daß mit dem Einzug eines Verwaltungsfachmannes als Bürgermeister auch die Wirtschaftlichkeit Einzug ins Rathaus halte. Sie fordern den Abbau der Schulden, die Beibehaltung der Steuersätze und die Erhebung kostendeckender Gebühren für die jeweiligen Haushalte. Es müsse gespart und die Schulden getilgt werden.
Die Umsetzung dieser Forderung wird nur anhand weniger Beispiele konkretisiert, etwa durch den Vorschlag, die Vergabe von Leistungen nicht an die öffentliche Hand sondern an preisgünstigere Private zu prüfen. alu
Erzieherinnen in Praunheim bekommen auch weiterhin weniger Gehalt als ihre Kolleginnen in Rödelheim oder Bokkenheim. Das Frankfurter Arbeitsgericht konnte an der von der Stadt vorgenommenen Eingruppierung offenbar nichts finden und hat ihre Klage abgewiesen.
Hintergrund der Ungleichbehandlung: Im Schuldezernat ist man der Meinung, Kinder aus sogenannten sozialen Brennpunkten zu betreuen, bedeute eine "besonders schwierige fachliche Tätigkeit" und müsse besonders entlohnt werden. Welche Teile der Stadt betroffen sind, sei nach dem Sozialatlas bestimmt worden. So hat man rund zwei Drittel der Erzieherinnen eine Gehaltsstufe höher eingruppiert und bezahlt ihnen 200 Mark mehr Gehalt im Monat. In den Genuß dieser Regelung kommen seit Jahresfrist 77 der 132 städtischen Tagesstätten.
Bei allen anderen, 55 an der Zahl, unterstellt man "normale Anforderungen". Von diesen haben fünf Klage eingereicht: Neben der KT 16 unter anderen die Nummer 11 (Sachsenhausen, Tiroler Straße) und 85 (Westhausen). Sie meinen, in den städtischen KT's, in die ohnehin vorrangig Kinder mit besonderen Belastungen aufgenommen werden, hätten die Kinder überall die gleichen Probleme.
Was die KT 16 (Praunheimer Hohl) angeht, so hatte Rechtsanwalt Wolfgang Spinner-Ahnert dem Gericht die Erhebung einer Psychologin angeboten, nach der die Kinder "unselbständiger, anklammernder geworden sind". Weil sie gleichzeitig schwerer zu bändigen seien, müsse bei der Betreuung "ein Spagat zwischen fürsorglicher und bändigender Tätigkeit" geleistet werden. Das Gericht aber habe, so der Rechtsanwalt, diesen Beweis nicht führen wollen. Zu einer inhaltlichen Diskussion sei es nicht gekommen: "Die Stadt mußte nicht aufdecken, welche Kriterien für die unterschiedliche Einordnung maßgeblich waren."
Obwohl die anderen Klagen noch anhängig sind und Spinner-Ahnert die Berufung gegen das Urteil vor dem Landesarbeitsgericht angekündigt hat, geht man im städtischen Schuldezernat davon aus, daß "mit dem Urteil ein gewisses Präjudiz" getroffen sei. Die Beschwerden der KT's 11 und 85 werden am 22. März vor dem Arbeitsgericht verhandelt. clau
Die Probleme mit der U-Bahnlinie U 7 reißen nicht ab. Nachdem die Stadtwerke monatelang Schwierigkeiten mit der Signalsteuerung im oberirdischen Teil zwischen Zoo und Enkheim hatten, werden jetzt auch Probleme mit der Abfahrtsanzeige an der Endstation in Enkheim eingeräumt. Die Tafel soll anzeigen, welcher von zumeist zwei wartenden Zügen als erster nach Frankfurt fährt.
Auf Anfrage sagte Bürgermeister Moog, die Anzeige sei bereits im Februar '91 zusammen mit dem kompletten Informationssystem installiert worden und hätte auch mit der Aufnahme des U- Bahn-Verkehrs in Betrieb gehen sollen. Fehler in der Programmschaltung hätten dies allerdings verhindert. Wegen der Computer-Probleme würden die Stadtwerke seit August letzten Jahres in Enkheim einen Mitarbeiter einsetzen, der die Fahrgäste entsprechend informiert. "Dies ist sicher keine zufriedenstellende Lösung", betonte der Stadtrat, "aber derzeit die einzige Möglichkeit, zumindest eine halbwegs befriedigende Information der Fahrgäste zu erreichen". gang
NORDWESTSTADT. In einigen Kursen, die von der Katholischen Familienbildungsstätte Nordweststadt angeboten werden, sind noch Plätze frei.
So können Kinder ab zehn Jahren einen Judokurs besuchen, der am heutigen Donnerstag, 4. Februar, in der Ernst- Reuter-Schule I, Hammarskjöldring 17a (Gymnastikhalle) um 16 Uhr beginnt. Für die 16 Termine wird eine Gebühr von 32 Mark erhoben.
Wer Wäsche und Kleider mit einfachen Zierstichen verzieren will, sollte sich zur "Hessenstickerei" anmelden. Siebenmal treffen sich die Teilnehmer jeweils dienstags ab dem 9. Februar zwischen 9.15 und 11.45 Uhr in den Räumen der Familienbildungsstätte, Tituscorso 1; die Gebühr beträgt 35 Mark.
Eine "schlankere Figur" verspricht ein Gymnastikkurs, der am heutigen Donnerstag, 4. Februar, um 18.30 in der evangelischen St.-Matthias-Gemeinde, Thomas-Mann-Straße 2-4, beginnt. Für die 16 Termine sind 48 Mark zu zahlen - eine Erfolgsgarantie allerdings will die Bildungsstätte nicht geben: "Gymnastik alleine läßt keine überflüssigen Pfunde purzeln."
Die "Kreativwerkstatt im Frühling" öffnet für Kinder ihre Tore bereits im Winter: ab dem 9. Februar können sich Jungen und Mädchen siebenmal jeweils dienstags zwischen 14.30 und 16 Uhr spielerisch mit dem Thema befassen. Dabei soll der Nachwuchs in der Familienbildungsstätte (Tituscorso 1) der Umgang mit Farben und Material, Licht und Schatten erlernt werden. Die Teilnahmegebühr beträgt 32 Mark; Väter und Mütter sind ebenfalls zum Kreativkurs eingeladen.
Freie Plätze gibt es zudem noch im Keyboard-Unterricht (Erwachsene und Kinder ab acht Jahren) frei. Sowohl die Anfänger- als auch die Fortgeschrittenen- Kurse sind jeweils donnerstags, haben 16 Unterrichtseinheiten und kosten 128 Mark, für Schüler 96 Mark.
Weitere Auskünfte können bei der Katholischen Familienbildungsstätte auch unter der Telefonnumer 57 09 19 erfragt werden. ak
Bauherr muß als Ausgleich für seine schwarzerrichteten Häuser Parkplätze schaffen Die illegalen Häuser dürfen stehenbleiben "Eine Strafe, die weh tut" Von Claudia Nenninger WEHRHEIM. Der Streit um die "Laubengang-Häuser" hat ein für Wehrheim ungewöhnliches Ende gefunden: Die neun schwarzgebauten Reihenhäusern an der alten Post werden zwar nicht abgerissen. Statt dessen muß der erwischte Bauherr aber einen sozialen Ausgleich für seinen Verstoß gegen die Baugenehmigung leisten: Er muß der Gemeinde vier Parkplätze bauen und überlassen. Die Kosten: rund 50 000 Mark. Das Kreisbauamt hingegen hat bisher noch keine Buße verhängt. Baudezernent Edwin Seng (SPD) und Bürgermeister Helmut Michel (CDU) sind mit dem Ausgang des Falls zufrieden. "Zum ersten Mal haben wir eine so hohe Gegenleistung durchgesetzt. Sie muß so hoch bemessen sein, weil sie weh tun muß", erklärt Michel. "Sonst ist es ein Kuhhandel." Auch der zweite Mann im Rathaus weiß das Resultat mit kräftigen Worten zu preisen. "Wir haben ein Zeichen gesetzt und bewiesen, daß wir keine Papiertiger sind", sagt Seng. Und zum Vergleich fügt er hinzu, daß früher in ähnlichen Fällen durchaus "gar nichts passiert ist". Das Bußgeld der Kreisbauaufsicht sei doch nur zu vernachlässigen: "Die 2000 oder 3000 Mark, das ist zum Kaputtlachen." Der Laubengang-Fall: Bauherr Siegfried Sander aus Wehrheim hatte gemäß dem Bebauungsplan der Gemeinde die Genehmigung für sogenannte Laubengang-Häuser. Das heißt, Reihenhäuser, die nur durch eine Art vorgesetzten Flur als gemeinschaftlichen Eingang - den Laubengang - zugänglich sind. Dank dieser Regelung, die der Bebauungsplan ermöglicht, gelten die Häuser als Einzelhaus; ohne diese Kleinigkeit würden aus denselben Mauern Reihenhäuser. Der Unterschied ist allerdings alles andere als klein: Reihenhäuser bringen mehr Gewinn beim Verkauf. Etliche hunderttausend Mark im vorliegenden Fall, wie ein Architekt schätzte.
Daß der Bauherr den Laubengang nur als Trick benutzt hatte, flog bei der Rohbauabnahme auf: Der Laubengang fehlte - offenbar vorsätzlich, wie die Bauaufsicht erkannte. Die Behörden forderten den nachträglichen Anbau. Doch der kam nicht zustande, weil er mehr Probleme verursacht als gelöst hätte. "Die Reparatur hätte schlimmer ausgesehen als ursprünglich geplant", befand die Gemeinde und plädierte statt dessen für eine Ausgleichsleistung. Hinzu kam, daß die Objekte längst als Reihenhäuser verkauft und die Mieter eingezogen waren. Käufer Siegfried Fischer aus Usingen war verärgert an die Öffentlichkeit gegangen, weil er sich vom Bauherrn und der makelnden Raiffeisenbank gleich doppelt betrogen fühlte (FR vom 13. März 1992). Diese hatten ihrerseits Fischer vorgeworfen, als Ingenieur genau gewußt zu haben, auf was er sich einließ.
Die Verhandlungen über eine Gegenleistung kamen nicht zuletzt auch deshalb zustande, weil das frischgewählte Gespann an der Rathausspitze ein Exempel statuieren wollte. Die Parole, "wir werden Schwarzbauten nicht mehr hinnehmen", gilt unverändert. Allerdings hat die Gemeinde erfahren, daß sie freiwillige Vereinbarungen nur mit juristischem Beistand durchsetzen kann. "Ohne Anwalt ist die Gemeinde hilflos", sagt Michel.
Richtschnur der Verhandlungen war es nach Auskunft von Seng, eine angemessene, gemeinnützige Gegenleistung für den Verstoß zu finden. Dieses Ziel glaubt die Gemeinde mit vier öffentlichen Parkplätzen für die Ortsmitte Obernhain erreicht zu haben. Das Gesetz sieht zwar den Abriß von Schwarzbauten vor, wenn keine nachträgliche Legalisierung möglich ist. Aber das kann laut Michel nur das letzte Mittel sein. "Wenn die Leute schon im Haus wohnen, ist das Abreißen nur schwer zu vertreten." Für um so wichtiger halten Bürgermeister und Beigeordneter daher eine "schmerzhafte" Gegenleistung. "Das muß abschreckend wirken."
Das Signal der Gemeinde ist nötig. Der nächste Fall liegt schon auf dem Tisch. Ein Bauherr hat sein Häuschen stärker ausgebaut als genehmigt. Was hier die angemessene "Strafe" sein könnte, ist für die Gemeinde schon klar: "Wir verlangen das Belegungsrecht zu vertretbaren Preisen für zwei Wohnungen für eine Dauer von zehn Jahren", erklärt Michel. Und er ist sich auch diesmal sicher, "daß es weh tun wird".
Fall Beker: "Justiz macht keinen Wahlkampf" Erstaunen über Gerhardts "Gesundheitszustand" Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Leppert Frankfurts leitender Oberstaatsanwalt Udo Scheu hat den Vorwurf zurückgewiesen, seine Behörde wolle sich mit der Entscheidung über den Ausgang politisch brisanter Ermittlungsverfahren in den Kommunalwahlkampf einmischen. Sollte die Anklagebehörde im Verfahren gegen Beker und andere - darunter der frühere Stadtkämmerer Ernst Gerhardt (CDU) - noch vor dem 7. März eine Abschlußverfügung treffen, hätten sich die Beteiligten diesen Zeitpunkt aufgrund ihres Aussageverhaltens letztlich selber zuzuschreiben. Die Justizbehörde jedenfalls, so Oberstaatsanwalt Scheu, "betreibt keinen Wahlkampf". Ausgangspunkt des bereits 1989 eingeleiteten Ermittlungsverfahrens gegen den als Bordellkönig apostrophierten Hersch Beker ist der Verdacht, daß es bei der von der damaligen CDU-Regierung beabsichtigten Verlagerung des Rotlicht-Milieus aus dem Bahnhofsviertel an die Breite Gasse zu Manipulationen kam, die von strafrechtlicher Relevanz sein können. In diesem Zusammenhang wird gegen Gerhardt sowie gegen den Leiter des Liegenschaftsamts, Albrecht Müller- Helms wegen des Vorwurfs der Untreue ermittelt.
Wie der Chef der Frankfurter Staatsanwaltschaft bestätigte, ist mit dem Abschluß der Ermittlungen "in naher Zukunft zu rechnen". Falls es die Sache gebiete, werde die entsprechende Verfügung - entweder Erhebung der Anklage bei hinreichendem Tatverdacht oder Einstellung des Verfahrens - auch vor den Kommunalwahlen noch getroffen. Zum Vorwurf einer Wahlkampfeinmischung, wie er von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erhoben wurde, erklärte Scheu, der Zeitpunkt sei ausschließlich vom Stand des Verfahrens abhängig.
Scheus Darstellung zufolge ist Gerhardts Verteidigung beizeiten und nachhaltig mit dem Problem konfrontiert worden, daß die Entscheidung der Staatsanwaltschaft mitten in den Kommunalwahlkampf fallen könnte. Um jeden falschen Anschein zu vermeiden, sei Gerhardt aufgefordert worden, mit seinen Angaben zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen nicht weiter zuzuwarten.
An der für mehrere Tage angesetzten Vernehmung im August vergangenen Jahres habe Gerhardt jedoch lediglich vier Stunden teilgenommen. Danach sei er nicht mehr erschienen, ohne daß die Gründe hierfür recht klargeworden seien.
Soweit es der Gesundheitszustand des ehemaligen Stadtkämmerers sein soll, der eine Fortsetzung der Vernehmung nicht zuläßt, zeigte sich der Leitende Oberstaatsanwalt "verwundert, warum Gerhardt trotzdem an Pressebällen teilnehmen kann".
Hauptgrund für die ungewöhnlich lange Dauer des Ermittlungsverfahrens dürfte jedoch Bekers Flucht im Frühjahr 1990 nach Isarel sein. Nachdem zunächst Aussagebereitschaft signalisiert worden war, hatte eine Frankfurter Staatsanwältin in Tel Aviv zwar mit der Vernehmung begonnen, doch mußte diese mit Rücksicht auf Bekers angegriffene Gesundheit abgebrochen werden. Eine zweite Reise der Ermittlerin zwecks Fortsetzung der Vernehmung lehnte die Behördenleitung mit der Begründung ab, es sei "nicht halbwegs verläßlich gewesen, ob Beker aussagebereit sei".
In den Ermittlungen geht es zum einen um Bekers Verkauf von drei Häusern im Bahnhofsviertel, für die eine von der Stadt Frankfurt kontrollierte Stiftung "Almosenkasten" 17 Millionen Mark zahlte. Beker selber hatte die Häuser für vier Millionen Mark gekauft. Zum anderen wird geprüft, inwieweit Vermögenswerte der Stadt veruntreut wurden, als das Gelände Zeil/Lange Straße weit unter Wert verkauft wurde.
PREUNGESHEIM. Als unzumutbar hat der Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) die Situation der Gehwege rund um die Karl-Kirchner-Siedlung bezeichnet. Das Gremium fordert deshalb den Magistrat auf, die Bürgersteige in der Jaspertstraße, der Wegscheidestraße und im Konrad-Hoenen-Weg ausbessern zu lassen.
Ein entsprechender Antrag der CDU wurde auf der letzten Sitzung einstimmig verabschiedet. Durch Frostschäden und Bauarbeiten seien die Gehwege seit Monaten in einem unzumutbaren Zustand, heißt es in der Begründung. Insbesondere die Gehwege in der Konrad-Hoenen-Weg müßten, unverzüglich repariert werden, da diese Straße direkt zur Altenwohnanlage führe, erklärten die Christdemokraten. Zusätzlich fordern sei, ein Geländer anzubringen, weil die Straße im östlichen Teil steil ansteigt.
Ferner wünscht die CDU, alle übrigen Gehwege und Bürgersteige in der Karl- Kirchner-Siedlung, die Löcher und Unebenheiten aufweisen, ausbessern zu lassen. Das soll Gefährdungen für Fußgänger vermeiden. jot
Die Auseinandersetzungen zwischen Neofaschisten und Autonomen am 9. Januar beschäftigen noch immer Polizei und Staatsanwaltschaft: Sie ermitteln gegen die bislang unbekannten Täter, die drei Männer in den Main geworfen hatten. Zwei der drei Männer aus der autonomen Szene hatten sich aus dem Wasser retten können, der dritte wurde von der Feuerwehr geborgen. Alle drei waren mit erheblichen Unterkühlungen in ein Krankenhaus gebracht worden.
Während für Polizei und Staatsanwaltschaft der Hergang der Tat nach wie vor nicht zuletzt deshalb unklar ist, da von den Geschädigten bisher keine Aussagen gemacht worden seien, stand für die "Solidaritätsgruppe 9. 1. 93" bereits Mitte Januar fest, daß es "faschistische Mordversuche" an Autonomen gewesen seien. In einer Erklärung schilderte die "Solidaritätsgruppe", daß "eine antifaschistische Fahrradstreife" in Sachsenhausen zunächst "von Nazischlägern überfallen" und beinahe von deren Auto überfahren worden sei. In einem Versteck seien die Angegriffenen von den "Nazischlägern" dann entdeckt, mit Steinen beworfen und in den Main getrieben worden. Erst als weitere Autonome zur Hilfe gekommen seien, "gaben die Nazis die Jagd auf" und seien "in ein Polizeirevier geflüchtet".
Für Polizei und Staatsanwaltschaft aber stellt sich der Verlauf der Auseinandersetzungen bislang anders dar: Die Vernehmungen der von den Autonomen "bezichtigten Täter bestätigen bisher lediglich", erklärte Polizeisprecher Peter Borchardt, "daß diese Personen von einer Gruppe ,Autonomer&rquote; angegriffen und ihr Pkw erheblich beschädigt wurde". Daher hätten sie noch am Abend des 9. Januar Anzeige erstattet. Die drei Autonomen in den Main geworfen zu haben, werde von ihnen bestritten. Da die Autonomen keine Angaben machen und die Polizei sich "nicht dem Vorwurf aussetzen möchte, man sei auf dem rechten Auge blind", erhoffen die Ordnungshüter nun Klarheit durch Aussagen von Zeugen, die die Auseinandersetzungen am 9. Januar zwischen 22 und 23 Uhr in Sachsenhausen und am Deutschherrnufer beobachteten (Telefon 755 -41 42 oder -40 40). ing
Der Paritätische Wohlfahrtsverband beginnt am heutigen Freitag, 5. Februar, unter dem Motto "Jetzt helfen . . .!" seine Frühjahrssammlung. Bis zum 11. Februar bitten Sammlerinnen und Sammler auf der Straße, in Firmen und an den Wohnungstüren um Spenden für die soziale Arbeit. Rund 550 gemeinnützige Organisationen, die Beratungsstellen, Heime der Jugend- und Altenhilfe, Kindergärten, Krankenhäuser und andere soziale Einrichtungen betreiben, gehören dem Landesverband Hessen an.
Spenden können auch auf das Konto 11 20 71-606 beim Postgiroamt Frankfurt überwiesen werden. reu
ECKENHEIM. Obwohl in der Engelthaler Straße seit Herbst vergangenen Jahres Tempo 30 gilt, hat sich die Situation nach Ansicht der CDU im Ortsbeirat 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) nicht wesentlich verbessert. Es werde weiter gerast, Fußgänger seien auf den schmalen Bürgersteigen immer noch in Gefahr. Deswegen fordert der Ortsbeirat nun weiterreichende Vorkehrungen, um die Geschwindigkeitsbeschränkung durchzusetzen. Ein entsprechender CDU-Antrag wurde in der jüngsten Sitzung einstimmig angenommen. Die CDU hat genaue Vorstellungen, wie die Autofahrer zur Räson zu bringen sind: Die "Engelthaler" soll am Eingang von der Hügelstraße her durch das Anbringen von dauerhaften Schrägstreifen "optisch verengt" werden. Zusätzliche Tempo-30-Schilder kurz vor den Häusern Nummer 1 (für Einbieger, die von der Eckenheimer Landstraße kommen) und 15, sowie entsprechende Markierungen vor den Häusern Nummer 1, 9 und 13 sollen die Autofahrer auf die verkehrsberuhigte Straße aufmerksam machen. Ferner fordern die Christdemokraten, daß verstärkt Radarmessungen durchgeführt werden, um Raser zur Vernunft zu bringen. Auch dazu haben sie einen konkreten Vorschlag: "Radarmeßgeräte könnten gegebenenfalls in Hofeinfahrten installiert werden." jot
Thomas E. Schmidt Der Angriff der Politik auf das Medium ihrer Kontrolle Neues zum konservativen Traum, die Öffentlichkeit zu formieren
Wie sie sich unruhig gebärdet, von Eruptionen geschüttelt wird und dem Auge ein wüstes Bild darbietet, mag auch die Union ihre Medienlandschaft nicht mehr leiden. Gut, der Einfluß der christlichen Parteien in Führungsetagen und Aufsichtsgemien der meisten öffentlich- rechtlichen Anstalten hat sich verstärkt, und auch die Privaten haben im vergangenen Jahr noch einmal furios zugelegt. 1993 wird der Rundfunkmarkt abermals kräftig expandieren. Dennoch: Wenn sich je bildungsbürgerliche Hoffnungen auf ein höheres Niveau im TV mit der Idee privater elektronischer Massenmedien verbunden hatten, etwa weil sich angesehene Verlagshäuser an neuen Sendern beteiligen wollten, diese Hoffnungen haben getrogen. Ein Monopolist mit einem Silo voller B-Pictures hat sie zunichte gemacht. Doch als auf den Straßen und auf den Bildschirmen die rechte Gewalt eskalierte, drohte auch die konservative Strategie zu scheitern, man müsse die Pluralität der Meinungen kontrollieren und könne gleichzeitg das Welt-Bild der Medien von politischen Trübungen freihalten.
Genauso wie die Neonazis das TV zur vergrößernden Selbstdarstellung nutzten, haben sich Autoren und Magazin-Redakteure der "Glatzen" bedient, um quotenträchtige Bilder von singenden Wehrsport-Horden und hackenschlagenden Monster-Faschos einzufangen. Es gibt die inszenierte Wirklichkeit der Neonazis, und es gibt auch das Phänomen, mit der Sogwirkung solcher gekaufter Bilder die Wirklichkeiten herbeizuzaubern, die man zu dokumentieren vorgab. Die "Medien- Logik" kann in der Tat perfide sein, zumal wenn das Herzeigen von Gewalt in einem künstlichen entpolitisierten Wahrnehmungsraum erfolgt. Diese Sehschwäche rächt sich jetzt. Eine verhängisvolle politische Kraft scheint ins Rollen gekommen zu sein, von Anfang an ausgestattet mit der normativen Kraft des Faktischen. Wie aber haben diese Fernsehbilder ihren Anschein von schicksalhafter Faktizität erhalten können? Und wie ihre Aura, hier sei eine Gewalt am Werk, die Deutschland (wieder) zu beherrschen sich anschickt?
Es ist zu einfach, den Medien pauschal eine verantwortungslose Darstellung von Gewalt vorzuwerfen. Wer sich beschwert, damit werde das Bild einer Nation entstellt, die in Wahrheit friedfertig und fremdenfreundlich sei, der muß auch Apparate und Institutionen benennen, die jene allabendliche Eskalation katastrophischer Bilder ermöglicht haben. Es war politischer Wille, Strukturen zu schaffen, in denen sich jetzt Auswechslung von Lebenswirklichkeit durch Reality TV und Augenzeugen-Videos abspielt.
Seit fast zehn Jahren wird Medienpolitik unter der Prämisse betrieben, der freie Markt sorge durch die Konkurrenz der Perspektive für ein objektives, ideologiefreies Bild der Wirklichkeit. Die Entscheidung des Verbrauchers sei höchste Instanz auch auf dem Forum der Meinungen. Das politisch Zustimmungsfähige setze sich auf dem Programm-Markt durch, und wer dort bestehe. kommuniziere zugleich über das, was der Gesellschaft an politischen Inhalten zuträglich sei. So wurde ein wirtschaftliches Modell auf die politische Öffentlichkeit angewandt. Wo zuvor um Überzeugungen gestritten wurde, galt wenig später Ein- und Abschalten der Geräte als Zustimmung oder Ablehnung von Themen, vor allem als Veränderung des Modus politischer Auseinandersetzung: um keinen Preis Streit haben zu wollen. Der Eindruck sollte erweckt, werden, Einschaltquote sei Ausdruck staatsbürgerlicher Gesinnung, Antwort auf die elitäre Linkslastigkeit vieler Programme. Ein ökonomischer Fundamentalismus hat am Ende die Begriffe von demokratischer Meinungsvielfalt und von Partizipation am politischen Diskurs ausgehöhlt.
NIDDERAU. Mit einer zehn Personen umfassenden Liste kandidieren die Nidderauer Grünen für die Stadtverordnetenversammlung. Monika Rölling, Hausfrau und bisher Fraktionsvorsitzende, möchte in den nächsten vier Jahren "etwas kürzer treten" und kandidiert deshalb nur auf Platz fünf. Die Führungsposition nimmt diesmal Diplom-Sozialarbeiter Georg Hollerbach ein, der sich in der zurückliegenden Wahlperiode vor allem um das Thema Kinderbetreuung gekümmert hatte.
Konstrukteur Walter Heidrich, der bis 1989 schon einmal im Stadtparlament saß und seither Ortsbeiratsarbeit in Heldenbergen machte, kandidiert auf der zweiten Position. Der neu zugezogene Verwaltungsangestellte Jenö Toth will seine Erfahrung aus der Obertshausener Stadtverordnetenversammlung in Nidderau einbringen. Bahnbeamter Ulrich Höxtermann sitzt für die Grünen seit 1989 im Magistrat und will dort auch wieder einziehen; er kandidiert auf Platz vier fürs Stadtparlament.
Neben Rölling waren nur zwei Frauen zu einer Kandidatur für die Stadtverordnetenversammlung zu bewegen - die parteilose Bankkauffrau Doris Morris auf Platz sechs, sowie Waltraud Niessner. Niessner saß schon bisher im Parlament, bewirbt sich jetzt aber auf einer Listenposition (Nummer neun), auf der sie wohl kaum als Nachrückerin herangezogen wird.
Zu Ortsbeiräten benannten die Grünen folgende Spitzenkandidat(inn)en: Hans Fischer (Eichen), Doris Morris (Heldenbergen), Karl-Heinz Herr (Windecken). ul
Das Mitgefühl hat bei einem Taxiräuber über die Habgier gesiegt. Der Täter bedrohte in der Nacht zum Freitag einen 51jährigen türkischen Fahrer mit einer Waffe und zwang ihn an der Mainzer Landstraße zunächst zur Herausgabe seiner Geldbörse.
Doch dann wurde er weich: Der Taxifahrer erklärte ihm nämlich, bei den 70 Mark handele es sich um sein privates Geld, das er dringend für seine Familie brauche. Der Räuber gab daraufhin das Geld zurück.
Aus Dankbarkeit chauffierte der Türke den Mann nach Sachsenhausen, wo dieser an der Großen Rittergasse im Kneipenviertel verschwand. habe
Wohnungsbetrug: Täter zahlt Schaden
Bis Frühjahr 1994 will ein 23 Jahre alter Frankfurter den Schaden wiedergutmachen, den er bei einer vorgetäuschten Wohnungsvermietung angerichtet hat. Dafür hatte er damals 3300 Mark kassiert. Weil er bereits mehrfach straffällig geworden war, hatte ihn das Gericht im Februar 1992 zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilt. Daß die Strafe am Freitag zur Bewährung ausgesetzt wurde, begründete das Landgericht mit einem geänderten Lebensstil des Angeklagten sowie dessen Bereitschaft, das Geld zurückzuzahlen. Zu dem Betrug kam es im Frühjahr 1991, als er ohne Wohnung und Geld auf der Straße stand. Der Angeklagte hatte die Geschädigten, einen jungen Mann und dessen schwangere Freundin, seinerzeit in einer Kneipe kennengelernt. An die leerstehende Wohnung war er selbst erst kurz zuvor über einen Bekannten gekommen. Als das Paar noch am selben Tag zur Wohnung zurückkehrte, mußte es feststellen, daß die ihm ausgehändigten Schlüssel nicht paßten. orb
Was als feierlicher Akt im Magistrats- Sitzungssaal gedacht war - die Übergabe der neuen Postleitzahlen samt Straßenverzeichnis für Frankfurt an den Oberbürgermeister - endete eher mit Mißklängen. Andreas von Schoeler übte deutliche Kritik an dem neuen Zahlenwerk, das ab 1. Juli eingeführt wird. Die Stadt sei vorher nicht eingeschaltet gewesen, sagte er. "Rechte Freude kann bei uns nicht aufkommen. Was herauskam, ist schwer durchschaubar und verwirrend". Kommunale Grenzen seien nicht eingehalten. Er, Schoeler, sei "schon sehr unglücklich, daß der Westen Frankfurts jetzt zum Rheingau kommt".
Statt der vierstelligen gibt es künftig 269 fünfstellige Postleitzahlen für das Stadtgebiet. Von der alten Zahl 6000 bleibt dann nur die 60 vorn, gefolgt von drei weiteren Kennziffern, je nach Zustellbezirk und Straße. Niederrad etwa hat die 60 528, Oberrad 60 599. Sachsenhausen wurde in 60 594, 60 596 und 60 598 gesplittet, wobei beispielsweise auch die Gartenstraße geteilt wird.
Ärgernis Nummer eins ist auch für Andreas von Schoeler das Beispiel der sich über neun Kilometer hinziehenden Mainzer Landstraße bis nach Höchst. Dort sind, je nach Hausnummer, sechs verschiedene Postleitzahlen gültig. Die Hausnummern 498 bis 800 haben statt der 60 vorn die 65 und gehören somit, wie alle westlichen Vororte, zum Rheingau.
Dazu von Schoeler: "Wir nähern uns stufenweise der Komplexität des Telefonsystems!" In solchen Zahlenwerken sei "kein Lerneffekt mehr drin". Die Identifikation mit dem Stadtteil sei beim Bürger nicht mehr gegeben, etwa in Sachsenhausen, im Nordend oder in Bornheim: "Das wird auseinandergerissen!" Die "hohe Emotionalität" der dort lebenden Menschen gehe verloren.
Auf die Frage, ob von Schoeler in Bonn vorher interveniert habe, sagte er: "Ich bin doch erst jetzt, fast zugleich mit Ihnen, informiert worden!" Deshalb könne er auch noch nicht ermessen, welche Summe die Stadt auswerfen müsse, um alle nötigen Druckwerke zu erneuern und die Dateien entsprechend zu ändern. Seine Hausadresse laute künftig "Römerberg 23, 60 311 Frankfurt". Hinzu kommt das "Postfach "10 21 21, 60 021 Frankfurt".
Günter W. Tumm, Mitglied des Vorstands der Generaldirektion Postdienst in Bonn sowie Dieter Mais, Präsident von "Postdienst Frankfurt", verteidigten ihre Position vehement: Zwar sei bis Juli noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, doch insgesamt sei das durch die deutsche Einigung notwendig gewordene, fünfstellige Postleitzahlen-System "einfacher und übersichtlicher". Tests hätten ergeben, daß eine beliebige Adresse, etwa in Leipzig oder München, innerhalb von zwei bis drei Minuten nachzuschlagen sei. In eben jenem Tausend-Seiten-Wälzer, der ab Mai an alle Haushalte verteilt wird. "Dann aber hat man ja seine Adresse für immer", beschwor Tumm die Kritiker, die von einem "Zwangsgeschenk" an Bürger, Firmen oder Behörden sprachen. Wobei die Post-Vertreter zugaben, daß die "Großen", etwa Neckermann oder Quelle, die Millionenbeträge für die Umstellung ausgeben mußten, besser damit fertig würden als "manche Klein- und Mittelbetriebe".
Dem Vorwurf, erst jetzt mit den Zahlen herauszukommen, was Engpässe nicht nur bei den Druckereien mit sich bringe, begegneten die Postler mit dem Hinweis, daß man "Nägel mit Köpfen" machen mußte. Man habe sich in Europa gründlich umgesehen, um Fehler zu vermeiden.
Die kommunalen Grenzen seien aus technischen Gründen nicht einzuhalten gewesen. Im zweiten Halbjahr würden 4000 zusätzliche Postler eingesetzt, um die Arbeit und die Anfragen zu bewältigen. Ab heute, Montag, 1. Februar, kann bundesweit kostenlos die 01 30-5 55 55 angewählt werden, wo man alle Auskünfte erhält - falls nicht besetzt ist. vau
Im Blickpunkt: Schweden, Finnland und die EG Sorge um Landwirtschaft
Schweden und Finnland wollen Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft (EG) werden, ihre Bündnisfreiheit aber beibehalten. Zum Auftakt der offiziellen Beitrittsverhandlungen glauben die Regierungen in Stockholm und Helsinki nicht daran, daß die Sicherheitspolitik die Aufnahme in die EG behindern werde. "Die Außen- und Sicherheitspolitik schafft keine Probleme für Finnlands Mitgliedschaft", sagt der finnische Außenminister Paavo Väyrynen. "Die politischen Ziele der Gemeinschaft gleichen unseren eigenen." Finnland sei bereit, an der gemeinsamen Außenpolitik aktiv teilzunehmen, versicherte Väyrynen. "Was die militärische Sicherheit betrifft, geht man offensichtlich in EG und NATO davon aus, daß die militärpolitische Lage, die im neuen Europa enstanden ist, nicht geändert werden soll", fügte der Außenminister hinzu: "Unsere Neutralität scheint gut in Europas sicherheitspolitische Struktur zu passen."
"Schwedens militärische Bündnisfreiheit bleibt unverändert", heißt es auch in der Erklärung des schwedischen Europaministers Ulf Dinkelspiel, für die dieser sich auch die Unterstützung der sozialdemokratischen Opposition sicherte. Die Frage einer Mitgliedschaft in der WEU, dem geplanten "militärischen Arm" der Europäischen Union, sei "auf Jahre hinaus nicht aktuell", glaubt man in Stockholm. Kein Grund also, die Mitgliedschaftsverhandlungen damit zu belasten. Einen Beitritt zu einem späteren Zeitpunkt halten Schweden wie Finnen für möglich. Finnland werde der Entwicklung der "verteidigungspolitischen Dimension" als EG-Mitglied nichts in den Weg legen, versicherte Väyrynen. "Und wir schließen die Möglichkeit nicht aus, daß wir einst an der gemeinsamen Verteidigung im Rahmen der WEU teilnehmen oder Mitglieder der NATO werden."
Doch das heißt Kopfzerbrechen für die Zukunft. Aktueller sind die Sorgen mit dem Wirtschaftssystem und der Agrarpolitik. Vor dem Auftakt der Aufnahmeverhandlungen hat Schweden seine Zustimmung zur Wirtschafts- und Währungsunion relativiert. Der Beitritt zu deren dritter Phase mit der Einführung einer gemeinsamen Währung solle "geprüft werden, wenn dieser aktuell" sei, heißt es in Dinkelspiels Erklärung. Das klingt wesentlich weniger enthusiastisch als frühere Stellungnahmen, in denen Ministerpräsident Bildt sein Land als "A-Team-Mitglied" anpries.
Eine befriedigende Lösung für die Landwirtschaft gilt in Stockholm und Helsinki als Voraussetzung für die Zustimmung der Bevölkerung zum EG- Beitritt. Der stark subventionierte Agrarsektor verlangt lange Übergangsphasen - 15 Jahre fordert der finnische Bauernverband - und Ausnahmeregeln. "Die EG-Agrarpolitik wurde für die Verhältnisse in Süd- und Mitteleuropa entwickelt", betont Väyrynen. "Jetzt muß sie Rücksicht auf unsere Verhältnisse nehmen."
Die Finnen wollen alle Distrikte mit einer Wachstumsperiode von weniger als 190 Tagen pro Jahr zur "arktischen Landwirtschaft" erklären und diese unter die "besonders förderungswürdigen Gebiete" der EG einreihen. Bei Schweden und Norwegern finden diese Forderungen Rückhalt. "Reines Wunschdenken", erwidern hingegen EG-Agrarexperten: nach finnischer Lesart wären fast ganz Finnland und Norwegen sowie zwei Drittel Schwedens als "arktisch" zu betrachten.
Von der Alkoholpolitik bis zum Kautabak, von der den Schweden besonders am Herzen liegenden Öffentlichkeit der Verwaltung bis zu Fördermaßnahmen für die Rentierzüchter reicht die Problemliste, mit der sich die EG-Unterhändler nun auseinanderzusetzen haben. Die Zeit drängt. Schweden strebt ein fertiges Abkommen vor Jahresende an: der Gesetzesvorschlag über den Beitritt zur EG muß bis zum 18. Dezember im Parlament eingebracht sein, wenn der Zeitplan halten soll, der auf eine Volksabstimmung im September 1994 abzielt.
Daß sich auch Norwegen demnächst den Aufnahmeverhandlungen anschließen wird, dürfte diese jedoch weiter verzögern. Erst im November hat Oslo den Beitrittsantrag abgeliefert. HANNES GAMILLSCHEG
ECKENHEIM. Nach dem Willen des Ortsbeirates 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) soll ein Sammelcontainer für Altglas an der nordwestlichen Ecke der Kreuzung Eckenheimer Landstraße / Hügelstraße / Engelthalerstraße aufgestellt werden. Das Gremium verabschiedete auf seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion.
"Dort, wo Menschen wohnen, muß auch der Container hin", erklärte der Konservative Rudolf Horn. Der gegenwärtig vorgesehene Standort an der Ecke Hügelstraße / Sigmund-Freud-Straße sei unsinnig, weil er zu weit entfernt von den Wohnhäusern läge.
Der Ortsbeirat favorisiert den Platz an der Kreuzung, weil dieser auch zu Fuß bequem zu erreichen sei und von den Bürgern schon vor Jahren als Altglassammelpunkt weitgehend angenommen wurde. jot
BAD HOMBURG. Die Stadt Bad Homburg will sich mit einer noch nicht genannten Summe an den Planungskosten für einen neuen Kindergarten der Kirchengemeinde St. Martin in Ober-Erlenbach beteiligen. Dies sagte Jugend- und Sozialdezernent Heinrich Gerhold am Donnerstag während der Stadtverordnetenversammlung zu.
Über die Höhe des Zuschusses müsse die Stadtverordnetenversammlung im Rahmen der Nachtragsetatberatungen entscheiden. Die Zusage, daß sich die Stadt auch an den Baukosten beteiligt, mochte die CDU/FDP-Mehrheit nicht geben. Beantragt hatte die Zusage die Fraktion der Grünen, unterstützt von der SPD. off
FRANKFURT-WEST. Die Grünen im Ortsbezirk 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) haben ihre Kandidaten für die Ortsbeiratswahl benannt, die parallel zur Kommunalwahl am 7. März läuft.
Wie die Stadtteilgruppe betont, wollen die Grünen im Ortsbeirat für das Interesse der Bewohner "an einer bürgernahen, ökologischen und sozialen Politik" eintreten.
Die Kandidatenliste ist, dem Selbstverständnis der Partei entsprechend, abwechselnd mit Männern und Frauen besetzt. Auf dem ersten Platz kandidiert die Journalistin Margret Steen (44). Die Mutter dreier Kinder war früher stellvertretende Ortsvorsteherin im Ortsbeirat 2. Ihr Augenmerk richtet sich vor allem auf Sozial- und Jugendpolitik, Stadtplanung und Wohnungspolitik.
Den zweiten Rang nimmt der Physiker Dr. Peter Gärtner ein. Der 37jährige hat drei Kinder und ist seit vier Jahren Fraktionsvorsitzender der Öko-Partei im Stadtteilparlament. Sein Interesse gilt in erster Linie der Frankfurter Verkehrs- und Umweltpolitik.
Auf den weiteren Plätzen folgen Ulla Tiemann, Dozentin am Verwaltungsseminar und Mitglied des "Arbeitskreises Rödelheimer Eltern", der Politologe Norbert Fladung, Barbara David-Wehe (Sozialbezirksvorsteherin in Rödelheim), der Lehrer Arnold Maus, die Postbeamtin Ute Witt, Andreas Lawall (Student) und der Drucker Thomas Schmitt. ak
WETTERAUKREIS. Ihr Körper ist flach, behaart und flügellos, ihre sechs Klammerbeine haben kräftige Krallen, und mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen saugt sie menschliches Blut: die Kopflaus. So klein der Parasit mit seinen kaum drei Millimetern Körpergröße ist, so unangenehm wird er für immer mehr Menschen in der Wetterau, vor allem für Kinder. Zwar liegen keine genauen statistischen Daten über das Bevölkerungswachstum des Pediculus humanus capitis vor, doch verzeichnet das Kreisgesundheitsamt in Friedberg eine Zunahme der gemeldeten Fälle im Vergleich zum Vorjahr, vor allem seit September.
Rund 60 Kinder seien in den vergangenen Wochen aus Schule oder Kindergarten wegen Kopflausbefall nach Hause geschickt worden, berichtet Michael Elsaß, Pressesprecher des Landratsamtes.
Daß die kleinen Insekten in den Wintermonaten gehäuft auftreten, liegt vor allem daran, daß die Menschen in der kalten Jahreszeit sich eher dichtgedrängt in Räumen aufhalten. Übertragen wird der tierische Vampir, der weder fliegen noch springen kann, durch Körperkontakt beispielsweise in den Kuschelecken der Kindergärten, aber auch durch das gemeinsame Benutzen von Wollmützen, Decken oder Bettwäsche.
Die Dunkelzifferrate der Verlausung ist hoch. Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde werden indes erst aktiv, wenn ihnen beispielweise in einer Klasse oder in einem Kindergarten mehrere Fälle von Kopflausbefall bekannt werden. Prophylaktisch können sie aus Mitarbeitermangel Jungen und Mädchen nicht unter den Pony oder Pferdeschwanz sehen.
Auch der einzelne kann sich, so der stellvertretende Amtsarzt Dr. Jörg Brehmer, "kaum schützen", zumal sich die Kopflaus ihren Wirt weder nach Geschlecht, noch Alter oder sozialer Schicht aussucht. Allerdings ist sie dort häufiger zu finden, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben und die hygienischen Verhältnisse zu wünschen lassen.
Häufig zu wünschen läßt nach Auskunft von Dr. Jörg Brehmer auch das Entgegenkommen mancher Eltern. Einfaches Haarewaschen hilft nämlich nicht, der Laus und vor allem ihren Eiern, den Nissen, den Garaus zu machen. Ein geschlechtsreifes Kopflaus-Weibchen kann wöchentlich rund 300 der weißen Hülsen an den Haaren festkleben.
Nach Konsultation eines Arztes sollten Betroffene die Vernichtung der Parasiten auf Haar und Kopfhaut mit einer Essigspülung oder beispielsweise "Goldgeist" aus der Apotheke angehen. Unbedingt erforderlich ist das Abkämmen vor allem der Nissen mit einem feinzinkigen Läusekamm. Eine mehrmalige Wiederholung der Prozedur ist empfehlenswert. "Läuse zu haben", sagt Dr. Jörg Brehmer, "ist keine Schande, nichts dagegen zu tun, ist aber eine." Nach der erfolgreichen Behandlung erhalten betroffene Kinder ein Schreiben des Arztes, das den Schulbesuch wieder ermöglicht.
Absolut ungeeignet seien Insektensprays im Kampf gegen Pediculus humanus capitis. Statt Räume mit den zumeist pestizidhaltigen und gesundheitsschädlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln desinfizieren zu wollen, sollten sie mindestens zwei Tage auf über 25 Grad aufgeheizt werden.
Die Verlausung selbst, die nach einem Rückgang in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg seit den 70er Jahren wieder ansteigt, ist nach dem Bundesseuchengesetz keine Erkrankung. An aufgekratzen Kopfhautstellen können sich jedoch Bakterien festsetzen, die zu Entzündungen führen können, mahnt der Mediziner.
Kopfläuse sind durchaus keine ausschließliche Landplage. Das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt gibt an, daß schätzungsweise fünf bis zehn Prozent der dortigen Schulkinder mit dem lästigen Sauger zu tun hätten. Im Oktober vergangenen Jahres war in der Seckbacher Grundschule vorübergehend wegen "Läusebefalls" von Kindern und Kollegium der Unterricht ausgefallen. Das gab es im Wetteraukreis hingegen zumindest in jüngster Zeit laut Auskunft des Kreisschulamtes nicht. CORINNA WILLFÜHR
Die ehemalige Eigentümerin eines Wohnhauses im Westend muß jetzt 10 000 Mark Bußgeld bezahlen, da sie die Wohnungen über Jahre leerstehen ließ. Das Wohnungsamt hatte das Verfahren gegen sie 1990 eingeleitet, da der dringende Verdacht bestand, daß die Eigentümerin Scheinmietverträge präsentiert hatte, um die drei Wohnungen bis zum Verkauf freizuhalten.
In dem nicht weit vom Palmengarten gelegenen Westend-Haus gibt es insgesamt sieben Wohnungen. 1990 wurden alle in Eigentumswohnungen umgewandelt, die restlichen Mieter sollten zum Auszug bewegt werden. Kurz danach legte die Eigentümerin Mietverträge vor, bezogen wurden die drei Wohnungen jedoch nicht.
Die Eigentümerin hat zwar in der Zwischenzeit das Haus verkauft, entschloß sich aber nun, trotz ihres Widerspruchs beim Verwaltungsgericht gegen den Bußgeldbescheid, zu zahlen. reu
Ute Stempel Meine Helden waren Menschen Zum 200. Todestag von Carlo Goldoni
Doch Carlo Goldoni, der fast blind am 6. Februar 1793 in der Rue Saint-Sauveur gestorben war, hatte sich sein ganzes Leben lang vor ideologischer Parteilichkeit gehütet. In seinen französisch geschriebenen Memoiren des Monsieur Goldoni, die 1787 in Paris erschienen, fehlt jeglicher Hinweis auf die vorrevolutionäre Unruhen unter dem Volk. Auch sein Bericht über eine Aufführung von Beaumarchais Hochzeit des Figaro zeigt, daß ihm die politische Brisanz des Stükkes offensichtlich vollkommen entging. Er erkannte darin nur das wieder, was er selbst in über 220 Komödien und Opernlibretti auf die Bühne gebracht hatte, nämlich "die Torheiten der Welt".
Und er tat dies, indem er das im 18. Jahrhundert bis zur grotesken Willkür ausgeartete Stegreifspiel der Masken der alten italienischen Commedia dell'arte weitgehend abschaffte. Obwohl viele ihrer Themen und Motive in sein Werk eingingen und er das Brio ihrer Spielelemente in seiner effektvollen Dialogtechnik elegant wahrte, strebte er doch mit seinen Stücken ein in seiner Heimat bislang unbekanntes dramatisches Genre an: das der bürgerlichen Komödie nach dem Vorbild des Franzosen Molière, als dessen "bescheidenen Schüler" er sich immer wieder erklärte.
Goldonis Theaterreform richtete sich gegen den Bühnen-Klamauk, den die Schauspieler der Commedia dell'arte als Pantalone, Arlecchino und Capitano zu entfesseln pflegten, weil sie keinen festgelegten Text zu sprechen hatten. Als psychologisch nur grob differenzierte Typen improvisierten sie vielmehr einen vorgegebenen Handlungsablauf, den sogenannten Canevas. Dabei kamen meist nur seichte Possen heraus, denen Goldoni mit dem Ziel begegnete, "die komische Bühne durch gesunden Menschenverstand zu adeln und ein Publikum, das an lächerliche, übertriebene und sentimentale Gags gewöhnt war, nach und nach auf den richtigen Weg zu bringen".
Diese "Philosophie des gesunden Menschenverstandes" war durch seinen Beruf als Rechtsanwalt geschult worden, den er immerhin bis zu seinem einundvierzigsten Lebensjahr mehr oder weniger kontinuierlich ausübte. Denn nachdem sein Großvater mit seiner Theaterleidenschaft das ganze Vermögen durchgebracht hatte und sein als Arzt quer durch Italien vagabundierender Vater früh gestorben war, drängte die Mutter auf ein Brotstudium. In seinen Memoiren allerdings läßt Goldoni keinen Zweifel darüber aufkommen, daß er schon von Jugend an von seiner "Theatermission" besessen war. Dem am 25. Februrar im venezianischen Volksviertel San Tomà Geborenen, "kam" schon mit sechzehn Jahren "die Lust an, die griechischen und römischen Bühnenautoren nachzuahmen". Italienische Vorbilder hingegen fand er - von Machiavellis Mandragola abgesehen - überhaupt keine: "Ich bemerkte mit Bekümmernis, daß dieser Nation, die früher als jede andere die dramatische Kunst kannte, etwas Wesentliches fehlte. Ich konnte nicht begreifen, warum Italien diese Kunst so vernachlässigt und bis zur Erniedrigung herabgewürdigt hatte. Und so fühlte ich das leidenschaftliche Bedürfnis, mein Vaterland auf der Höhe anderer Länder zu sehen und nahm mir vor, dazu etwas beizutragen."
BAD HOMBURG. Den Sanierungsplan für Bad Homburgs Bäche Heuchelbach, Kirdorfer Bach und Dornbach hat am Donnerstag abend auch die Stadtverordnetenversammlung geschlossen und unverändert zugestimmt.
Wie wir kürzlich ausführlich berichteten, reicht der Katalog von billigen Soforthilfen wie Bachsäuberungen bis hin zu aufwendigen Renaturierungsprogrammen, die erst angepackt werden sollen, wenn das Land einen Zuschuß genehmigt hat. off
NIEDER-ESCHBACH. Voraussichtlich zum Schuljahr 1995 / 96 wird die gymnasiale Oberstufe an der Otto-Hahn-Schule eingeführt. Auf einer Pressekonferenz im Dezember vergangenen Jahres hatte der Kultusminister des Landes Hessen, Hartmut Holzapfel (SPD), eine entsprechende Zusage allerdings davon abhängig gemacht, daß sich mindestens 55 Schüler für die Oberstufe anmelden.
Stefan Schmidt, Oberstufenkoordinator an der Gesamtschule, dankte dem Ortsbeirat 15 (Nieder-Eschbach) während der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl für dessen bisherige Bemühungen. Seit zwölf Jahren hatten sich die Politiker aller Parteien in diesem Gremium für eine Oberstufe an der Otto-Hahn-Schule eingesetzt. Doch immer wieder verhinderten bürokratische Hindernisse und das Veto des früheren CDU-Magistrats die Einrichtung der gymnasialen Oberstufe. Die rot-grüne Stadtregierung und das staatliche Schulamt hatten aufgrund des Schulentwicklungsplanes schließlich dafür plädiert, sie zum Beginn des Schuljahres 1992 / 93 einzurichten. Die Kompetenz lag aber letztlich beim Kultusminister, der das Begehren verschob. Der Koordinator zeigte sich zuversichtlich, daß die gestellten Bedingungen erfüllt werden können. "In den jetzigen 8. und 9. Klassen haben wir genügend Schüler, so daß wir die notwendige Anzahl erreichen werden." Wahrscheinlich, so sieht es auch der Plan des Kultusministers vor, wird es drei Klassen mit je 18 Schülern geben. "Eine vernünftige Lösung", meinte Schmidt. Gerade angesichts der erwarteten Neu-Einwohner in den geplanten Baugebieten Nieder-Eschbach-Süd und Bonames-Ost sei die gymnasiale Oberstufe auf lange Sicht dringlich. Zur Zeit müssen die Schüler aus den fünf nördlichen Stadtteilen Nieder-Eschbach, Bonames, Kalbach, Harheim und Nieder-Erlenbach (dort leben insgesamt etwa 25 000 Menschen) zu den Schulen im Stadtgebiet pendeln. Mit der Oberstufe an der Otto-Hahn-Schule sei dieses infrastrukturelle Problem behoben, sagte Schmidt. Pro Jahr rechnet er mit rund 300 Schülern. Da die Schulen in der Stadt ohnehin voll seien, würde die gymnasiale Oberstufe diese entlasten. Eine Konkurrenz zu den Schulen, insbesondere zur Ernst- Reuter-Schule in der Nordweststadt, die pro Jahr etwa zehn bis 15 Schüler von der Otto-Hahn-Schule übernimmt, sieht der Koordinator demnach auch nicht. "Wir nehmen niemandem Schüler weg."
Eltern könnten jetzt langfristig planen, meinte Schmidt, und gab sich optimistisch, daß die Stadtverordnetenversammlung noch vor der Kommunalwahl im März die Sache "festklopfen wird". Damit sei auch der künftige Magistrat, ganz gleich in welcher Zusammensetzung, an die Entscheidung gebunden. Auch die CDU im Römer, die die gymnasiale Oberstufe an der Gesamtschule lange Zeit ablehnte, sei von der Notwendigkeit der gymnasialen Oberstufe überzeugt worden, glaubt Schmidt. "Die CDU hat eine feste Zusage getroffen." jot
Kleine FR
Verkehrs- und Planungsausschuß tagt KRONBERG. Über eine Teilbebauung des Gebietes "Oberurseler Straße, Stuhlbergstraße, Kirchgasse" diskutiert der Verkehrs- und Planungsausschuß am Mittwoch, 3. Februar, 19.30 Uhr, im kleinen Sitzungssaal, Katharinenstraße 12. Auf der Tagesordnung steht auch der Bebauungsplan-Entwurf "Hardtberg". St. Bonifatius feiert Pfarrfastnacht STEINBACH. Unter dem Motto "Oh là là Paris" lädt die kath. St. Bonifatius-Gemeinde am Samstag, 6. Februar, zur Pfarrfastnacht ins Gemeindezentrum, Untergasse, ein. Um den Charme der französischen Stadt gerecht zu werden, erhält jede Dame ein kleines Geschenk. Bei der Verlosung gibt es sogar eine dreitägige Reise nach Paris zu gewinnen. Einlaß: 19.11 Uhr. Wahlausschuß trifft sich KÖNIGSTEIN. Über die Zulassung der eingereichten Wahlvorschläge für die Gemeindewahl und die Wahl der Ortsbeiräte entscheidet der Wahlausschuß am Mittwoch, 3. Februar, in einer öffenlichen Sitzung. Beginn ist um 18 Uhr, Sitzungssaal der Stadtbibliothek, Hauptstraße 21 c. Versammlung der Jagdgenossenschaft OBERURSEL. Die Jagdgenossenschaft Oberstedten lädt am Mittwoch, 3. Februar, zur Versammlung in die Seniorentagesstätte Oberstedten, Hauptstraße 52, ein. Beginn: 14.30 Uhr. Filmmittag in der Senioren-Tagesstätte OBERURSEL. Der Dokumentarfilm "Im Garten Allahs" von Otmar Strobel ist am Mittwoch, 3. Februar, in der Senioren- Tagesstätte, Hospitalstraße, zu sehen. Beginn: 15 Uhr. "Deadly Silence" im Jugendhaus KÖNIGSTEIN. Live-Musik wird am Freitag, 12. Februar, ab 20.30 Uhr im Jugendhaus gespielt. Auf der Bühne steht die Gruppe "Deadly Silence". Sitzung des Finanzausschusses KRONBERG. Der Haupt- und Finanzausschuß tagt am Donnerstag, 4. Februar, 19.30 Uhr, im kleinen Sitzungssaal, Katharinenstraße 12. Auf der Tagesordnung steht unter anderem ein Antrag der UBG-Fraktion und der Grünen zur Nutzung des Winterschen Palais durch den Waldorfschulverein. SPD-Vortrag zur Pflegeversicherung KRONBERG. Der SPD-Ortsverein informiert am Freitag, 5. Februar, ab 15 Uhr im Kaiserin-Friedrich-Haus, Walter-Schwagenscheid-Str. 2, über die Pflegeversicherung. Es referiert Staatssekretär Dietmar Glasser vom Hessischen Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales. Im Anschluß an die Veranstaltung ist Gelegenheit, die Einrichtung des Altenpflegeheimes zu besichtigen. Schüler spielen Mozart und Bartók KRONBERG. Das Oberstufenkonzert der Altkönigschule, Le-Lavandou-Straße, findet am Freitag, 5. Februar, um 20 Uhr im großen Festsaal statt. Gespielt werden Werke unter anderem von Mozart und Bartók. Der Erlös der Veranstaltung ist für die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte bestimmt. Senioren feiern Karneval STEINBACH. Die Besucher des Seniorentreffs, Kronberger Straße 3, feiern am Montag, 8. Februar, die närrischen Tage mit dem traditionellen Kreppelnachmittag. Beginn: 15.11 Uhr. Konzert des Männergesangvereins KÖNIGSTEIN. Ein Konzert des Männergesangvereins findet am Montag, 8. Februar, im Vortragsraum der KVB-Klinik statt. Beginn: 20 Uhr. Faschingsfeier für Senioren KÖNIGSTEIN. Für ältere Mitbürger in der Kernstadt findet am Mittwoch, 10. Februar, in der Zeit von 14.30 bis 17 Uhr eine Faschingsfeier im Haus der Begegnung, Bischof-Kaller-Straße 3, statt. Eingeladen sind alle Bürger ab 65 Jahren. Anmeldungen nimmt das Sozialamt, Hauptstraße 15, Zimmer 1, Tel. 2 02-2 33, entgegen. Ein Fahrdienst wird - falls gewünscht - bereitgestellt.
BAD HOMBURG. Einen Akteneinsichtsausschuß, der wegen Ablaufs der Legislaturperiode vermutlich inhaltlich gar nicht mehr arbeiten kann, wurde von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Beantragt hatten ihn SPD und Grüne bereits im November, behandelt am letzten Donnerstag abend.
Aufgabe des Ausschusses sollte es sein, den sogenannten Geschäftsverteilungsplan im Stadthaus, also die Stellenpläne, die Stellenbeschreibungen und die jeweiligen Stellenbesetzungen zu prüfen. off
OBERTSHAUSEN. "Mobil bis zum Kollaps" ist das Verkehrsforum überschrieben, zu dem die SPD-Bundestagsabgeordnete Uta Zapf für Freitag, 5. Februar, 18 Uhr, ins Bürgerhaus einlädt. Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Klaus Daubertshäuser, wird das Konzept einer integrierten Verkehrsplanung vorstellen. Mitdiskutieren werden: Landrat Josef Lach, der Dreieicher Stadtrat Werner Müller, Reinhard Sander, der die SPD-Fraktion der Regionalversammlung Südhessen vertritt, Jürgen Wolff vom Büro für Stadt- und Verkehrsplanung, Jürgen Sparmann, Geschäftsführer der Vorbereitungsgesellschaft Rhein-Main-Verkehrsverbund.
Diskutiert werden soll über die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene und über den öffentlichen Nahverkehr im Kreis Offenbach. pmü
Der Markt der elektronischen Medien hat sich sehr schnell gemäß seiner ökonomischen Eigengesetzlichkeit organisiert. Inhalte, Präsentationsformen, Sprachduktus, die Konkurrenz bei den Werbeeinnahmen prägt neue und alte Sender bis ins einzelne. Dieses System ist kaum noch beeinflußbar. Es war von der CDU-Medienpolitik aus seiner Legitimationspflicht gegenüber der Öffentlichkeit entlassen worden. Das war Programmatik. Man hoffte, damit alle Formen ideologischer Indoktrination populistisch abzufedern. Nun droht die autarke Fernsehwelt die Auflösung des demokratischen Konsenses zu beschleunigen. Ganz offensichtlich begünstigt sie sogar soziale Hysterien.
Die Anwälte des Privatfernsehens treffen sich in ihrer Diagnose der gegenwärtigen Bildschirmrealität mit den Medientheoretikern der Postmoderne. Dieser Schulterschluß nimmt sich nur auf den ersten Blick bizarr aus, steht der konservativen Kritik an zuviel Gewalt und Sex im TV doch geradezu bacchantisch anmutender Jubel über den neuen, vielkanaligen Bilderrausch entgegen. Ganz von ungefähr kommt aber die plötzliche Einigkeit zwischen der CDU und der "digitalen Medienästhetik" nicht. Das Zeitalter der Neuen Medien sahen beide Lager ungeduldig heraufdämmern. Im Geiste kerniger Technikbejahung wollten sie die Zukunft auf ihrer Seite wissen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Sie einte technizistische Naherwartung; die Neuen Medien würden Gesellschaft und Kultur vollkommen verändern. Daß die geistig- moralische Wende nun so scharf nach rechts geht, hat die Euphorie gedämpft. Vielleicht war die Begeisterung doch nur ein Stück schlechter Geschichtsphilosophie.
Der neue Medien-Äon sollte sich jedenfalls durch die totale Mobilmachung der elektronischen Bilder auszeichnen, furiose Flut der Icons, Überschwemmungen, Indifferenz hinterlassend, emotionale, intellektuelle, politische und historische. Das Posthistoire: vorgeschichtlicher Stillstand unter dem Tosen permanenter und globaler Informationsvermittlung. TV- und Computer-Bilder kassierten jede Distanz zur Wirklichkeit ein und setzen sich an ihre Stelle. Der französische Philosoph Baudrillard verkündete den "Tod der Referenz", das Verwischen des Unterschiedes zwischen Abbild und Gegenstand. Wirklichkeit war nur noch als "Simulation" denkbar, als Mischprodukt aus Zeichen und Bewußtseinsresten, eine Art Schaum des Imaginären im Bassing global vernetzter elektronischne Kommunikation. Geistige Individualität sowie jede Form sozialer Beziehungen erscheinen nur noch als zufällige Modellbildungen in digitalisierten Informationsverarbeitungsprozessen. Leben unter Bedingungen des totalen Scheins nannte Baudrillard "Hyperrealität".
Inzwischen hat sich unter all diesem Gerede von verschwindenden Subjekten und sich verselbständigenden Bildersphären die Realität zurückgemeldet - die einfache, schäbige, nicht selbstreflexive und nicht kybernetisch beschleunigte, die Realität ohne Vorsilbe. Darunter könnte das gefaßt werden, was der Fall ist, aber nicht medienerzeugt genannt werden kann, der Krieg in Bosnien etwa, das Wiederaufleben der Nationalismen in Europa, die instabilen Lebensverhältnisse in Osteuropa und einem Teil Deutschlands usw.
Die Allmachtsphantasien (bzw. Allohnmachtsphantasien) der Simulationstheoretiker waren an den allerletzten Augenblick der Starre des Kalten Krieges gebunden. Die grenzenlose Bejahung der Welt wie sie ist, konnte nur Aufmerksamkeit für sich beanspruchen, als die weltpolitische Koexistenz der Systeme den Anschein einer natürlichen Ordnung angenommen hatte. Jede historische Dynamik muß die Spekulationen über ein künftiges Leben in virtuellen Welten lächerlich erscheinen lassen.
Art und Ausmaß der Realitätsdeformation durch die elektronischen Medien haben entsprechend auch die These von der Folgenlosigkeit der losgelassenen Programme widerlegt. Die Theorie der Neuen Medien ist längst nur noch Metaphysik für Game-Boy-Benutzer. Davon geblieben ist ein ziemlich hochnäsiges Ressentiment gegenüber dem Bemühen, zwischen der Wirklichkeit und ihren medialen Repräsentationen zu unterscheiden, sei es aus Gründen der Erkenntnis oder der Praxis. Norbert Bolz, einer der deutschen Herolde der französischen Medienphilosophie des vergangenen Jahrzehnts, hat diese Coolneß auf eine programmatische Formel gebracht: "Durchs Ästhetische geht der Weg zu einem neuen Zynismus, der den Starrkrampf vor den Bildern der Katastrophe löst."
Kaum glaublich, daß die Paralyse, in die CDU-Politiker jetzt auf einmal aus Empörung über die Fernsehwelt verfallen, echt sein könnte. Hier wäre der Begriff Simulation wohl eher angemessen. Die Medienkritik auf den einen, isolierten Aspekt der Gewaltdarstellung festzulegen, dort aber inquisitorische Strenge walten zu lassen, ist scheinheilig. Die Union treiben strategische, nicht pädagogische Motive. Ihr Wille, staatliche Kompetenz noch weiter auf den Bereich der Meinungsäußerungen auszudehnen, hat sich an dieser Stelle ein Einfallstor gesucht. Hier Entschlossenheit zu demonstrieren, sichert die Zustimmung aller Eltern mit fernsehsüchtigen Kindern. (Die in einem nicht-dualen System vielleicht weniger Anlaß zur Besorgnis böten.) Wer sich auf diese verkürzte Art der Medienkritik kapriziert, stempelt die Medien zur Wirkungsursache der politischen und sozialen Krise in Deutschland. Er lenkt von anderen, womöglich entscheidenderen Gründen ab.
Damit wird im Grunde ein altes Motiv der konservativen Kritik an der publizistischen Öffentlichkeit fortgeführt. Seit Ende der sechziger Jahre Elisabeth Noelle-Neumanns Journalismusforschungen einen geradezu phänomenalen und ganz unkalkulierbaren Einfluß des Berichterstatters auf die politische Wirklichkeit erwiesen zu haben schienen, ist der Journalist immer wieder für vermeintliche oder tatsächliche Fehlentwicklungen im Lande verantwortlich gemacht worden. Daß der Journalist die Lawine losgetreten hat - das ist eine Schuldzuweisung mit Tradition. Sie hat sich bei allen Politikern bewährt, die in Bedrängnis geraten sind und nach Sündenböcken suchen. Um mit gutem Gewissen den Boten totzuschlagen, der die schlechte Nachricht überbringt, hat es also nicht erst der Philosophie von den Medien als Organ der Welterzeugung bedurft.
Die konservative Auffassung vom öffentlichen Diskurs diagnostizierte bei Bedarf die Anzeichen sozialer Dynamik als "Schein", erzeugt von den Medien. Die in Wahrheit immobile Substanz der Gesellschaft blieb davon unberührt. Soziale Bewegung stellte sich aus dieser Position als künstliche Aufgeregtheit dar, angefacht von jenen, die mit ihrer privilegierten Position an den Schaltstellen der öffentlichen Meinung Mißbrauch trieben.
Nach konservativem Totalitarismusverständnis gilt es heute, die Bedrohung des Staates von rechts in analoger Weise abzuwehren: sie als Mißgeburt einer verfehlten Medienberichterstattung auszugeben und zur Abhilfe eine ordnungspolitische Steuerung gleich mit anzubieten. Der Vorsitzende der CDU-Grundsatzprogramm-Kommission, Reinhard Göhner, hat eine massive politische Kontrolle sämtlicher Massenmedien gefordert, insbesondere der elektronischen. In den öffentlich-rechtlichen Anstalten müsse der Parteieneinfluß noch verschärft werden, die Privaten sollen mit Hilfe von Ethik- Kommissionen an der Kandare gehalten werden. Göhners Forderungen versteigen sich bis zur Absurdität einer bundeseinheitlichen Journalistenausbildung im Geiste einer selbstbeschränkenden "Medien-Ethik". Der CDU-Politiker weiß sich mit seinem Kanzler einig: Der Staat muß sich das Meinungsmonopol sichern. So markiert den vorläufigen Abschluß der christdemokratischen Medienpolitik eine ebenso unüberlegte wie realitätsvergessene Drohgebärde aus dem Gruselkabinett des Etatismus.
Vor gut vier Jahren versprach Oswald Ring, der Programmdirektor des ZDF, in einem programmatischen Interview aus Anlaß seines Amtsantritts, die Zuschauer aus dem "Zustand der Dauerreflexion" zu erlösen. Die Entintellektualisierung der Programme gehörte neben der marktwirtschaftlichen Organisation des Sender-Angebots zu den Grundvorstellungen der Union in diesem Bereich. Die CDU war entschlossen, auf die elektronischen Bilder zu vertrauen, aber sie saß wohl einem erkenntnistheoretischen Irrtum auf, als sie das Fernsehen in dem Glauben favorisierte, die Welt zeigen zu können, "wie sie wirklich ist".
Kleine FR
Whisky und Nessie BAD HOMBURG. Der Filmclub Taunus zeigt heute, Montag, den zweiteiligen Bericht von Elfriede und Hans-Joachim Urban über ihre Reise nach Schottland. Die Filmvorführung beginnt um 20 Uhr im Stadthaus. Senioren-Faschingsfeier OBERURSEL. Der Vorverkauf für die Senioren-Faschingsfeier am Mittwoch, 17. Februar, in der Stadthalle beginnt am Montag, 1. Februar. Karten können montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr in der Seniorentagesstätte, Hospitalstraße 9, abgeholt werden. Dämmerschoppen der CDU BAD HOMBURG. Ihren monatlichen Dämmerschoppen halten die Ober-Erlenbacher Christdemokraten am Dienstag, 2. Februar, im Gasthaus "Zur alten Brücke" ab. Beginn: 19.30 Uhr. BUND-Versammlung FRIEDRICHSDORF. Der BUND Friedrichsdorf trifft sich am Dienstag, 2. Februar, 20 Uhr, im Bürgerhaus Köppern zur Mitgliederversammlung. Abwehrkräfte stärken BAD HOMBURG. Um die Stärkung der Abwehrkräfte des Körpers geht es beim Vortrag des Kneipp-Vereins am Samstag, 6. Februar. Beginn ist um 15 Uhr im Kurhaus.Kurs "Ich bin Ich" BAD HOMBURG. Eine Selbsterfahrungsgruppe zur Wahrnehmung des eigenen Körpers bietet das Frauenzentrum ab Donnerstag, 11. Februar, an. Nähere Informationen sind im Frauenzentrum, Louisenstraße 38, zu bekommen.
Wer wissen möchte, wie es um seine Gesundheit bestellt ist, kann dies bei den Aktionstagen "Nimm Dir ein Herz" des Stadtgesundheitsamtes vom 3. bis 6. Februar erfahren. Dann besteht die Möglichkeit, den Blutdruck messen und den Cholesteringehalt feststellen zu lassen. Fitneß und Beweglichkeit werden ermittelt. Im Gespräch klären Ärzte und Ärztinnen über Herz-Kreislauf-Risiken auf. Ein Vollwertbuffet zeigt, wie schmackhaft gesunde Ernährung sein kann.
"In dem Bereich Gesundheitsförderung und Prävention werden sich die Krankenkassen in Zukunft am heftigsten Konkurrenz machen", sagt Edgar Rüger von der "Arbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen Frankfurt und Umgebung", die an den Aktionstagen beteiligt ist. In der Gesundheitsstrukturreform werde dieser Bereich ausdrücklich von Sparmaßnahmen ausgenommen. Rüger rechnet damit, daß die Kassen ihre Angebote in Sachen Ernährung, Bewegung und Streßbewältigung ausbauen werden.
Für die Betriebskrankenkassen bedeute die Reform das Ende des Wachstums, meint Rüger: "Nur Betriebe, die mindestens tausend Beschäftigte haben, dürfen jetzt noch eine eigene Krankenkasse gründen." Außerdem müßten mehr als 50 Prozent der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zustimmen. Bisher habe die einfache Mehrheit ausgereicht.
Diese Einschränkungen hätten angesichts der generellen Öffnung aller Krankenkassen ab 1996 "keinen Sinn", kritisiert Rüger. Dann nämlich könne jeder Versicherte seine Kasse frei wählen. Arbeiter würden nicht länger automatisch von der Allgemeinen Ortskrankenkasse betreut, sondern könnten zum Beispiel auch in die Barmer Ersatzkasse gehen.
Der Arbeitsgemeinschaft gehören derzeit 16 Betriebskrankenkassen an. Die größte, mit über 50 000 Mitgliedern, ist die Kasse der Hoechst AG. Im Durchschnitt, so Rüger, "liegen unsere Beitragssätze zwei bis zweieinhalb Prozent unter denen der Allgemeinen Ortskrankenkassen". Ob sich die Betriebskrankenkassen der Allgemeinheit öffnen werden, ist unklar. ft
Tanztreffen der Principalis GROSSKROTZENBURG. Der Tanzsportclub Principalis veranstaltet am Mittwoch, 3. Februar, und am Mittwoch, 10. Februar, 20.30 Uhr, im Theordor-Pörtner-Haus einen Tanzabend.
In Tschads Hauptstadt versucht die Nationalkonferenz, die neue Verfassung auszuarbeiten
Bei diesem Vorsatz kam ihm, der sich mehrfach als "glücklich Geborener" bezeichnete, der wahrhaft glückliche Umstand zu Hilfe, daß Venedig im 18. Jahrhundert die Stadt mit den meisten Theatern in Italien war. Denn obwohl die Serenissima längst ihre meeresbeherrschende Macht eingebüßt hatte, war der Reichtum der Markus-Republik keineswegs versiegt. Mit der gleichen Rokoko- Grazie und sinnenbetonten Oberflächlichkeit, wie sie Pietro Longhi auf seinen Bildern ausmalte, segelte die Gesellschaft des Lagunenstaates dem Untergang entgegen, den Napoleon 1797 besiegeln sollte. Abenteurer, Hochstapler und Kurtisanen aus ganz Europa trafen sich in den ridotti, den (auch von Goldoni leider allzu häufig aufgesuchten) Spielsalons dieser einem verzauberten Labyrinth gleichenden Stadt, wo alles Theaterkulisse, alles Schauspiel zu sein schien.
Überall wehte der Hauch dieser "leichteren Existenz", die Goethe 1786 bei seinem Aufenthalt in Vendig sowohl als Flaneur wie als beflissener Theaterbesucher entzückte. Das größere Vergnügen bereitete ihm eine Vorstellung von Goldonis Dialekt-Komödie Krach in Chioggia. Es ist tatsächlich eines der reizvollsten und heute noch meistgespielten Stücke des italienischen Autors. Giorgio Strehler hat es soeben ganz in dessen Sinne als teatro corale für das Mailänder Piccolo Teatro neu inszeniert. Als einen vielstimmigen Zusammenklang von Realismus und Poesie, vitaler Drastik und emotionaler Zartheit.
In Chioggia, der kleinen Hafenstadt südlich von Venedig hatte Goldoni einige Jahre seiner Jugend verbracht und später ein juristisches Praktikum in der dortigen Kriminalkanzlei absolviert. Zeit genug also, um dieses "Venedig der einfachen Leute" mit ihrer Lebensfreude und bekannten Scharfzüngigkeit als Mikrokosmos der allgemeinen commedia umana zu studieren. Goethe erlebte die Baruffe chiozzotte so, wie sie Goldoni verstanden wissen wollte: als eine große Liebeserklärung an das Volk. "Die Handelnden sind lauter Seeleute, Einwohner von Chiozza, und ihre Weiber, Schwestern und Töchter. Das gewöhnliche Geschrei dieser Leute, im Guten und Bösen, ihre Händel, Heftigkeit, Gutmütigkeit, Plattheit, Witz, Humor und ungezwungene Manieren, alles ist gar brav nachgeahmt . . . Aber auch so eine Lust habe ich noch nie erlebt, als das Volk laut werden ließ, sich und die Seinigen so natürlich vorstellen zu sehen . . . Großes Lob verdient der Verfasser, der aus nichts den angenehmsten Zeitvertreib gebildet hat."
Ist hier das "Nichts" eine geröstete Kürbisscheibe, so ist es in Il Ventaglio ein zerbrochener Fächer, der die Welt zu einem alle Klassenschranken auflösenden teatro comico weitet. Mit diesem Begriff umschrieb Goldoni seine Poetik, im "komischen Theater" sah er seine "Bühnenmission", die er den in der Künstlichkeit und Grobheit der Commedia dell&rquote;arte erstarrten Schauspielern seiner Zeit nahezubringen verstand. Er arbeitete mit ihnen und studierte seine Stücke selbst mit ein: "Ich lebe mit den Komödianten wie ein Künstler in seiner Werkstatt."
Um dramatische Überzeugungskraft und psychologische Wahrhaftigkeit bemüht, schrieb er im Kampf gegen das, was er den "verderbten Geschmack" nannte, die Texte seiner Stücke aus. Seine "Helden" sollen ganz einfach "Menschen" sein und keine Schmieren-Clichés reproduzieren. Das bedeutete aber zunächst einmal, daß er den Akteuren bei seiner Anstellung 1733 durch den berühmten Impressario Imer am venezianischen Teatro San Samuele die Masken abnahm. Antonio Sacchi, der berühmteste Arlecchino seiner Zeit, war als Der Diener zweier Herren der erste Schauspieler überhaupt, der von Goldonis Reformprogramm begeistert "mit offenem Gesicht Seele zeigte", indem er ohne die klassische Maske auftrat: "Ohne Maske, welche die Physiognomie versteckt und den fühlenden Schauspieler daran hindert, auf seinem Gesicht die Leidenschaft, die ihn beseelt, auszudrücken."
Kleine FR
Neues vom Grünen Punkt BAD HOMBURG. Auf Fragen zur Abfallentsorgung und zum Dualen System in Bad Homburg antwortet Christiane Keller-Rötlich (Umweltamt der Stadt) bei einem Treffen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am heutigen Dienstag, 2. Februar, 20 Uhr, im Haus der Altstadt in der Rindschen Stiftstraße. Töpfern in der Seniorenwerkstatt FRIEDRICHSDORF. In der neuen Seniorenwerkstatt, Hugenottenstraße 24, beginnt am Dienstag, 2. Februar, 9.30 Uhr ein neuer Töpferkurs. Anmeldungen sind nicht erforderlich. Russisch in der Volkshochschule BAD HOMBURG. Alle, die am Russisch-Kurs in der Volkshochschule teilnehmen möchten, können am Dienstag, 2. Februar ab 19.30 Uhr in der Gluckensteinschule an einem Probeunterricht teilnehmen. Vortrag über Hölderlins "Patmos" BAD HOMBURG. Über "mythischen Synkretismus" und Biblisches in Hölderlins Gedicht "Patmos" berichtet die ungarische Literaturprofessorin Eva Koczinsky am Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102.
HOCHTAUNUSKREIS. Protest gegen Überlegungen, die Beamten von den Tariferhöhungen abzukoppeln und die Arbeitszeit zu verlängern, meldet die ÖTV Lahn-Taunus an. ÖTV-Beamtenausschußvorsitzender Udo Schön kommentierte entsprechende Äußerungen von Politikern auf Bundes- und Länderebene: Es würde wieder einmal versucht, mit "fadenscheinigen Argumenten eine Entsolidarisierung der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes zu erreichen".
ÖTV-Kreisgeschäftsführer Hermann Schaus ergänzte am Wochenende in einer Erklärung der Gewerkschaft: Die ÖTV habe Verständnis für eine Arbeitsmarktabgabe der Beamten, sei jedoch nicht bereit, eine doppelte Belastung der Beamten durch Gehaltsabschläge hinzunehmen. FR
NIEDER-ESCHBACH. Auch künftig müssen die Bürger des nördlichen Stadtteils auf Frischfleisch verzichten, wenn sie im Plus-Markt in der Deuil-la-Barre- Straße einkaufen. Ortsvorsteher Karl Herrmann (SPD) hatte mit der Betreibergesellschaft in Wiesbaden verhandelt, nachdem der Ortsbeirat in einem CDU- Antrag gefordert hatte, eine Frischfleisch- und Wursttheke in dem Markt einzurichten.
Die Gesellschaft begründete ihre Ablehnung damit, daß die Verkaufsfläche zu gering sei. Da das Fleisch von einem Subunternehmer erworben würde, sei eine solche Abteilung unwirtschaftlich.
Ein Trost für die Nieder-Eschbacher: Das Angebot soll erweitert werden und das vakuumverpackte Fleisch, eisgekühlt, höchsten Ansprüchen genügen. jot
Dieser Glaube an das Dokumentarische stellt genau das Pendant zur postmodernen Anbetung der Lüge in den Bildern dar, einer Lüge, die so total wird, daß sie in Wahrheit umschlägt. Nach der Wende liebäugelte die Medienpolitik der CDU/CSU mit einem naiven Erkenntnisrealismus (bzw. mit einem Erkenntnisrealismus für Naive), um die rhetorische Kultur der Linken per Einschalt-Plebiszit unterlaufen zu lassen. Wertfreie Fernsehbilder sollten die befriedete geistig-moralische Landschaft spiegeln. Die Sophistik wurde unter dem Geblase der Musikantenstadel endlich zum Schweigen gebracht. Die postmodernen Medienphilosophen glaubten zu erlauschen, wie sich die Stimme des "kritischen Bewußtseins" in den ästhetischen Labyrinthen leise verlor.
Von Woche zu Woche schreitet die Tuberkulose der Sprachkultur im deutschen Fernsehen fort. Hans Magnus Enzensbergers These vom "Nullmedium" nahm als anthropologische bzw. mentalitätsmäßige Voraussetzung für die bestehenden Erwartungen des Publikums ans TV ein Bedürfnis der Verschonung vor Inhalten an, ein Verlangen nach Abwesenheit von konturierten Programmen. Danach bediene die Bilderflut gewissermaßen den täglichen Bedarf an Absenz und Debilität, sei also zuvörderst eine monströse Ruhigstellungsinstanz, ein Maelstrom der Bedeutungsleere. Wie aber manche Sendungen den rechten Terror in Szene setzten (die Fairneß gebietet, auch auf die vielen Beiträge hinzuweisen, die früh genug auf die rechtsradikale Gewalt aufmerksam gemacht hatten), da muß Enzensbergers Ansicht als Verniedlichung erscheinen. Fernsehen produziert nicht massenhaft Passivität, es hat unmittelbaren Einfluß auf die kollektiven Affekte und transportiert die Schlagworte anstehender politischer Entscheidungen. Die Stimmungslagen im Land werden von den TV-Sendern aktiv mitbestimmt.
Der wertestiftende, faktische Staatsgewalt legitimierende oder kritisierende Bereich der öffentlichen Auseinandersetzung wird vom Fernsehen, wie es gegenwärtig wirkt, eher gefährdet. Das muß nicht notwendig so sein. Ein offener und souveräner Austausch über Themen, die die gesamte Öffentlichkeit für den Augenblick und über den Tag hinaus angehen, also das, was man in den angelsächsischen Ländern als public philosophy bezeichnet, ist in Deutschland zwar befristete Ausnahme eher als eingespielte Regel. Aber die publizistische Öffentlichkeit kann nicht per staatlichem Machtanspruch beliebig gedeckelt werden, nur weil die Regierung eine Diskussion von Geltungsansprüchen ihrer Entscheidungen abblocken will und als Verstoß gegen die gesetzlich verbrieften Verfahren von deren Zustandekommen interpretiert.
Die erfolgreiche Einführung des Privatfernsehens hat - anders als die CDU erhoffte - keine Entpolitisierung des Mediums überhaupt bewirkt. Faktisch ist es auch weiterhin Teil der politischen Kultur, welch unrühmliche Rolle das TV darin auch spielen mag. Je weiter der innere Erosionsprozeß und der Ansehensverlust der Regierung Kohl fortschreitet, desto heftiger ihre Attacken auf die Medien, die angeblich den Rechtsstaat schwächen und Politikverdrossenheit schüren.
So unverblümt der Öffentlichkeit ihr Kontrollrecht der Staatsgewalt zu bestreiten, muß wie eine panische Schutzreaktion wirken. Die Medienschelte ist eine legalistische Einigelungstaktik. Nur so ist zu erklären, daß die politische Kultur (wieder einmal) zum Feld einer ordnungspolitischen Disziplinierung werden soll.
Ausfallen wird die nächste Sitzung des Ortsbeirats 15 (Nieder-Eschbach), die für den 12. Februar vorgesehen war. Die Fraktionen einigten sich darauf, da wegen der Kommunalwahl im März keine Anträge verabschiedet werden können und kein wichtiges Thema vorliegt. jot
HANS-ULRICH OHL, gelernter Elektrotechniker, Fluglotse, Pilot und in den letzten zehn Jahren Pressesprecher der Bundesanstalt für Flugsicherung, die nach ihrer Privatisierung jetzt Deutsche Flugsicherung heißt, retournierte bei seiner Verabschiedung profihaft gekonnt das Übermaß an Lob, das ihm von ehemaligen Chefs, Kollegen und Freunden zuteil wurde. "Es ist eigentlich schade, daß jemand, dem solche inneren Werte bescheinigt werden, einmal sterben muß." Ohl gehörte seit 38 Jahren der Flugsicherungsmannschaft an. Sein Nachfolger ist der gelernte Journalist und Jurist CLEMENS BOLLINGER. Das größte Kompliment bekam der 63jährige Ohl ebenfalls von einem Journalisten zu hören. JÖRG KAUFMANN, Kollege der FAZ, bescheinigte dem künftigen Ruheständler, "nie beschönigt" und die Wahrheit verbogen zu haben - auch wenn die Nachricht manchmal dem Unternehmen BFS nicht gerade angenehm war. Derlei Standfestigkeit ist bei Pressesprechern keineswegs die Regel.
Wenn über die Zukunft des Sports philosophiert wird, dann führen immer häufiger die Skeptiker und Pessimisten das Wort. Sie sondieren dabei vornehmlich auf dem Areal der Hochleistung und urteilen hart, aber glaubwürdig so: Die beliebten Tummelplätze von einst sind vielfach zu Rummelplätzen verkommen. Zum Sport der Zukunft läßt sich dagegen nach Meinung von Experten weitaus positiver Stellung beziehen. Der spielt sich nämlich in anderen Bereichen und Dimensionen ab. Ein Erfolgserlebnis jagt hier das nächste, die Animateure werden auf den Wogen ihrer Trends getragen, die verantwortlichen Funktionäre schwelgen in Zahlen, und selbst Gesundheitspolitiker schwärmen immer häufiger vom Allheilmittel Bewegung. Die Zukunft also gehört dem Breiten- und Freizeitsport. Schon in der Gegenwart präsentiert er sich krisenfest wie kaum ein anderer Lebensbereich.
Die Jubelstatistiken der Dachorganisationen erdrücken schließlich jeden Zweifel. Fast 24 Millionen Mitglieder in 80 000 Vereinen, so signalisieren sie, können sich nicht irren. Darüber hinaus bekennen sich weitere 10 bis 15 Millionen Menschen in Deutschland zu sportlichen Ambitionen ohne Clubausweis. Und Steigerungsraten sind in beiden Kategorien so sicher. "Sport für alle" heißt schließlich die Botschaft, die bis zum Ende dieses Jahrtausends im Bewegungs-Wunderland die letzten weißen Flecken tilgen soll. Ein Volk im Fitneßrausch - das klingt sogar bedrohlich. Doch Massenhysterie ist wohl trotzdem kaum zu befürchten.
Die sportlichen Oberhirten predigen zwar für Millionen, sie lassen dabei aber individuelle Wünsche und außergewöhnliche Bedürfnisse nicht außer acht. Mit der Quantität steht die Qualität demnach auf einer Stufe. Und so können inzwischen auch die höheren Weihen der Körperbildung aus einem Normalbürger einen Bildungsbürger machen. Das Schwitzen für Fortgeschrittene liegt jedenfalls im Trend.
Nach mehr als 20 Jahren Trimm- Aktion des Deutschen Sportbundes mit vielen Sternstunden zur Förderung des Körperbewußtseins eigentlich eine logische Entwicklung. Da blieb kaum ein unterschwelliges Bewegungsbedürfnis im Schlummerzustand. Allzeit hellwach ließen die Strategen für Moden und Sportmarotten nie Zweifel an ihren Fähigkeiten aufkommen.
Das jüngste Beispiel für die regelmäßigen Kreativitätsschübe in Sachen Animation heißt "JOYrobic". Der Spaß wird bei dieser Weiterentwicklung des vermeintlichen Jungbrunnens Aerobic noch größer als ohnehin schon geschrieben. Doch bevor sich dieses neue Modewort als ein solches erweisen kann, kommt bereits Konkurrenz in Sicht. "Callanetics" drängt aus den USA - von wo denn sonst? - auf den deutschen Markt der ebenfalls unbegrenzten Bewegungsmöglichkeiten. Diese Kombination aus Ein Volk im Fitneß-Rausch Ballett und Yoga verspricht Wirkung wie ein Zaubertrank. "In 10 Stunden 10 Jahre jünger!" lautet der Werbehit. Womit die Schwelle zur ewigen Jugend ja wohl endlich erreichbar wäre.
Und das nächste Sport- und Freizeitwunder kommt bestimmt. Sicher wird ihm nicht in jedem Falle ein Siegeszug um die Welt beschieden sein, aber an ewiger Blütezeit der Branche, die auch den universalen Fitneß-Tourismus zu ihren Rennern zählt, wagt man angesichts jüngster Umsatzzahlen kaum zu bezweifeln. 5663 Milliarden DM wurden für das Jahr 1992 rund um den Globus ins sportorientierte Freizeitvergnügen investiert. Und Deutschland hat seinen erklecklichen Anteil daran.
Schöne Aussichten also für die neunziger Jahre: Die Superlative des Sports bekommen auch hierzulande eine neue Rangordnung. Verbände, über Jahrzehnte vornehmlich auf die Spitze der Pyramide fixiert, haben längst verbandpolitische Kurskorrekturen vorgenommen. Der regelmäßige und auch künftig erwartete Jahreszuwachs von mehreren hunderttausend Mitgliedern in den Vereinen darf ohne Übertreibung als schleichende Sensation betrachtet werden.
Die neuen Bundesländer versprechen im Zuge der auch sportpolitisch forcierten Angleichung der Lebensverhältnisse - etwa mit dem Goldenen Plan Ost - sogar Steilkurven der Aufwärtsentwicklung. Dazu kommt der Boom der rund 4500 Fitneß-Studios in Deutschland. Hier finden Individualisten und Anti-Vereinsmeier ihr Refugium der Körperfreuden.
Unliebsame Konkurrenz für den organisierten Sport? Was noch vor ein paar Jahren so gesehen wurde, ficht inzwischen keinen Funktionär mehr an. Man bewertet die Erfolgsquoten der Studios eher als hilfreich - und zwar vor dem Hintergrund des selbstverordneten Globalauftrags vom Sport für alle.
Beunruhigen könnten eher letzte Umfrageergebnisse. 15 000 Menschen hatte die Marplan Forschungsgesellschaft nach ihren liebsten Freizeitbeschäftigungen befragt. Und sie zählten vom Fernsehen bis zur Party, vom Kneipenbesuch bis zur Beschäftigung mit dem Strickstrumpf alle einschlägig bekannten Leidenschaften und Möglichkeiten auf. Auch fürs Heimwerken und für die Kultur gab es in der Interessenskala noch einen hohen Stellenwert. Der Sport jedoch als eindeutiger Spitzenreiter erwartet, rangiert ganz hinten.
Wie das? Nicht nur die Statistiker dürften verwirrt sein. Angesichts der letzten amtlich beglaubigten Jubelzahlen und der nächsten Steigerungsraten, die zu erwarten sind, gibt es nur eine Erklärung: Da ist eine falsche oder zumindest mißverständliche Fährte in die Freizeitlandschaft gelegt worden. Denn tatsächlich darf der Sport, der das halbe Volk aktiviert, über anderslautende Umfrageergebnisse längst erhaben sein.
HARALD PIEPER
Klaus Kreimeier Wenn der Film möglich ist, ist auch Geschichte möglich Harun Farockis und Andrei Ujicas Filmschleife "Videogramm einer Revolution": Chronologie der rumänischen Ereignisse und Analyse der Medienkultur
In diesem Augenblick wird die Fernsehübertragung unterbrochen, auf dem Bildschirm erscheint eine rote Fläche, eine Stimme, vielleicht die eines Technikers, sagt: "Erdbeben? Was?" Funkstille. Wenn das Bild wieder erscheint, ist die Kamera steil in den blauen Himmel gerichtet; nur am Bildrand sind die Dächer einiger Hochhäuser zu sehen. Zu hören ist gar nichts. Dann die ZK-Fassade: auf dem Balkon stehen jetzt auch Elena Ceausescu und weitere Mitglieder des Politbüros. Der Ton wird wieder zugeschaltet; der Diktator setzt seine Rede fort; die Massen applaudieren wie vorgesehen.
Während der Unterbrechung haben die Aufzeichnungsgeräte im Ü-Wagen weitergearbeitet und folgendes aufgezeichnet: Die Kamera zeigt unentwegt den blauen Himmel mit weißen Cirruswolken; zu hören ist aufgeregtes Geschrei und darüber die Stimme Ceausescu: "Hallo! Ruhe!" Das ruft er immer wieder, seine Lautsprecherstimme hat einen Halleffekt, Bild und Ton erwecken den Eindruck, als beschwöre Rumäniens Staatslenker das Weltall. Er ruft auch: "Was habt ihr nur?" Man hört ein Geräusch, als klopfe jemand heftig ans Mikrofon. Jemand sagt: "Das ist eine Provokation." Die Bild-Übertragung wird fortgesetzt, während auf der Tonspur noch Unordnung herrscht. Erst wenn Ceausescu in seiner vorbereiteten Rede fortfährt, schaltet sich auch für das normale Fernsehpulikum der Ton wieder ein.
Das gesendete und nichtgesendete Material des rumänischen Fernsehens hat Harun Farocki am Anfang seines neuen Films zu einer chronologisch lückenlosen Abfolge montiert. Videogramme einer Revolution beginnt mit der Analyse einer Störung. Ein hochtechnisierter Ablauf gerät ins Stolpern, sein Produkt zersplittert, die Maschine scheint zu havarieren und schließlich stillzustehen. Das Black-out ist ein Schnitt in die Zeit. "Danach", wenn das Programm wieder seine Spur gefunden und die Bilder sich "gefangen" haben werden, wird die Zeit eine andere sein. Das Programm wird weiterlaufen, aber nur, um vergessen zu machen, daß es eine Störung gab.
Der Zusammenbruch war die historische Botschaft dieser bemerkenswerten Live-Sendung. Er hatte alle Anzeichen einer Fernsehpanne, aber offensichtlich kam er nicht aus der Maschine. Mit aller erdenklichen Sorgfalt sucht Farockis Rekonstruktion seine Quelle ausfindig zu machen: Was hat Ceausescu am 21. Dezember 1989 die Sprache verschlagen? Das verfügbare Bildmaterial verweigert die Auskunft; auch die Aufnahmen einer Wochenschaukamera, aus einem anderen Blickwinkel gefilmt, geben keine Aufklärung. Nicht Bilder machten die Revolution in Rumänien noch am selben Tag zu einem weltweiten Medienereignis, sondern ein Black-out: die Störung, die in die Bilder fuhr. Ex negativo wies sie auf eine schleichende, aber dramatische Veränderung in unserer gesamten Kultur: Noch immer bilden die Bilder ein Geschehen ab. Aber immer mehr autorisieren die Bilder das Geschehen, nicht umgekehrt. Die Bilder mutieren zur autoritativen Instanz. Das Geschehen wird zu Geschichte, wenn es abgebildet, will sagen: live abgefilmt wird. II Im Herbst 1989 ereignete sich in Europa Geschichte, das heißt: sie trat in die Sichtbarkeit. Die Montagsdemonstrationen in Leipzig, der Fall der Mauer, die Berliner Massenkundgebung vom 5. November, die Reden Havels und Dubceks auf dem Prager Wenzelsplatz, schließlich die Ereignisse in Rumänien von den Aufständen in Temesvar bis zur Hinrichtung Ceausescus und seiner Frau: All dies haftet in unserer Erinnerung als ein Dauerfilm, der sich über mehrere Wochen erstreckte und nahezu Abend für Abend neue Höhepunkte, retardierende Momente, Horroreffekte, Show-downs und Peripetien brachte.
Das attische Drama, das Action-Kino, die Salonintrige und der sowjetische Revolutionsfilm schossen zu einer neuen medialen Synthese zusammen und brachten es auf den Nenner, was seither schon wieder zum Sprachklischee geworden ist: Geschichte als Medienereignis - und die Hebelwirkung der Videokamera. Erahnbar wurde, daß Geschichte beinahe unmerklich ihre Form, genauer: ihren Rhythmus verändert hatte und zu einer Funktion des Live-Mediums geworden war. Sie ereignete sich vorzugsweise dort, wo das schnelle, mobile, "direkte" Aufnahmegerät die Präsenz handelnder Menschen und die Authentizität ihres Handelns verbürgte.
Geschichte ist nicht mehr das, was einmal war; Geschichte ist - und nur in dem Maße, wie sich ihre Präsenz im Live-Medium erwiesen hat, kann sie auch gewesen sein. Das Filmmaterial, seinem Wesen nach konservativ, mußte noch entwickelt, kopiert, gemustert, geschnitten und einem Projektor anvertraut werden. Jede "aktuelle" Wochenschau sprach von einem Gestern, rückte aber auch das Gestern noch dicht an das Heute heran. Die Video-Kamera sagt: Es ist; sie wirft mit jedem Bild alle vorangegangenen hinter sich ins Wesenlose, und wie ihr nur das Jetzt etwas gilt, muß sich umgekehrt das Jetzt vor ihrem Tat-Blick als Tat-Sache bewähren.
In Farockis Film gibt es eine Sequenz, die vor Augen führt, daß zwischen Wirklichkeit und Abbild eine merkwürdige Verschiebung wirksam zu werden beginnt, die auf einen Funktionsaustausch, auf einen "Paradigmenwechsel" hinauslaufen könnte. Ein Videoamateur hat in seiner Wohnung die Kamera auf den Fernsehapparat gerichtet, er filmt die Massenkundgebung auf dem Platz vor dem ZK-Gebäude und die Rede Ceausescus ab. Während der Rede schwenkt die Kamera vom Bildschirm durch das Fenster auf die Straße; sie beobachtet Menschengruppen, die sich vom Zentrum des Geschehens fort- (oder zu ihm hin?) bewegen. Die Stadt ist "in Bewegung". Die Kamera sucht "in der Realität" eine Bestätigung dafür, was sie auf dem Bildschirm gesehen hat. Man könnte aber auch sagen: sie überprüft, ob das Geschehen auf der Straße einen Film ergibt. Einen Film, der sich dadurch als Realität erweist, daß er zusammen mit dem Film auf dem Bildschirm einen sinnlichen und sinnfälligen Zusammenhang herstellt. III Harun Farocki hat Videogramme einer Revolution zusammen mit Andrei Ujica konzipiert und moniert. Ujica, 1951 in Temesvar geboren, ist ein rumänischer Schriftsteller, der seit 1981 als Dozent für Literatur- und Medientheorie in Deutschland lebt. Er verfügt über gute Verbindungen zu rumänischen Freunden und Kollegen, die den beiden Autoren nicht nur das Archiv des Fernsehens erschlossen, sondern auch den Kontakt zu Kameraleuten der staatlichen Filmstudios und zu zahlreichen Videoamateuren ermöglichten, die auf den Straßen Bukarests, oft auf den Dächern von Hochhäusern postiert, die Ereignisse in der Stadt dokumentiert hatten. "Wagte es beim Ausbruch des Aufstandes nur eine Kamera aufzuzeichnen, so waren einen Tag darauf gleich hundert im Einsatz." (Farocki) Der staatliche Fernsehsender wurde am 22. Dezember von Demonstranten besetzt und blieb in den folgenden 120 Stunden auf Sendung. Die Revolution "etablierte einen neuen historischen Ort: das Fernsehstudio." Es entstand ein Film mit einer nachgerade sensationellen Intention: "Diese unterschiedlichen Aufzeichnungen", sagt Farocki, "sind von uns gesammelt worden in der Absicht, die sichtbare Chronologie jener Tage zu rekonstruieren. Ziel war es, den vorhandenen Bildknäuel zu entwirren und Sequenzen so zu montieren, als könnte man sich, von einer Kamera in die nächste, fünf Tage lang auf ein und derselben Filmschleife fortbewegen."
Das als ob in diesem Satz ist entscheidend. Die klassische Fiktion des Dokumentarischen ist hier nur noch ein Zitat: als ob die Bilder die Realität wären. Durch die Filmschleife "Videogramme einer Revolution", bewegen wir uns, als ob die Realität ein Film wäre. Nicht, weil Farocki und Ujica aus der Realität einen Kinofilm gemacht haben (der ist ganz nebenbei entstanden, wahrscheinlich der spannendste der Saison), sondern weil das Medium Film längst aus dem Kino ausgebrochen ist und sich der Realität bemächtigt hat. Videogramme einer Revolution ist ein radikaler Kompilationsfilm, eine Chronologie epochaler Ereignisse und eine Filmschleife, die eine analytische Theorie der Medienkultur transportiert.IV Die Revolution, das zeigt uns eine Kamera aus dem obersten Stockwerk eines Hochhauses, schafft eine neue städtische Geographie. In den Dezembertagen 1989 hat Bukarest zwei Zentren: Eine Straße führt zum Fernsehsender, die andere zum Gebäude des ZK. In der Mitte teilen sich die Menschenströme, entscheiden sich für den einen oder den anderen (Film-)Schauplatz. Immer mehr Kameras gehen auf die Straße und verwandeln die Stadt in einen Dreh-Set.
Vom Balkon des ZK werfen Demonstranten Akten und Bücher auf den Vorplatz; sie werden von der Wochenschaukamera gefilmt, die hier in der Regel für die Auftritte des Staatschefs postiert ist. Zwei Videokameras verfolgen, wie die Ceausescus mit einem Hubschrauber die Flucht vom Dach des Gebäudes antreten; die eine hat eine günstigere Position und kann beobachten, wie der Helikopter zwischen den Hochhäusern verschwindet und wieder auftaucht, bis er sich, wie nach einer Ehrenrunde über das ins Chaos gestürzte Land, in den grauen Himmel hebt.
Es wird geschossen, am ZuK-Gebäude, beim Fernsehen und in anderen Teilen der Stadt; schwer einzuschätzen, wie viele Menschen eine Waffe haben. Aber schon am zweiten Tag sind auch die Filmleute nicht mehr zu zählen: TV- Teams, Wochenschau-Profis, Video-Fraks, selbsternannte Kriegsreporter.
Das Fernsehgebäude, seine Studios und Konferenzräume werden zum strategischen Ort, der den Fortgang der Geschichte garantiert. Ein Mann verschafft sich Zugang, bezeichnet sich als Oberst, bedrängt den Fernsehdirektor und behauptet, er wolle "die Einrichtung retten". Die Einrichtung: das Fernsehen, die Festung, von der aus eine entgleitende Situation in ihre Bahn gelenkt, das chaotische Volk aufs neue ausgerichtet werden kann. Die elektrisierende Parole für alle, die sich in diesen Tagen vor die Kameras drängen - Bürgerrechtler, Militärs, Oppositionspolitiker -, heißt: "Auf Sendung gehen!" Im Fernsehstudio melden neue Wirklichkeiten ihren Anspruch auf Präsenz an: darauf, in der Welt zu sein und als ein Teil von ihr wahrgenommen zu werden. Nicht in einem Regierungsgebäude, sondern in einer Fernsehredaktion wird die "Wiedergeburt Rumäniens" beschlossen. Plötzlich der Ruf nach Technikern: Auf dem Platz vor der Sendeanstalt soll eine Lautsprecheranlage installiert werden. Auf dem Platz steht das Volk und fordert die "Wahrheit".
Die Wahrheit, ehemals an Orakelstätten, in Kathedralen, in Plenarsälen und Sportpalästen verkündet, hat Quartier im Fernsehen bezogen. Dies ist mehr als nur ein Wechsel der architektonischen Symbole - und im rumänischen Fall mehr als ein Sprung aus dem Byzantinismus der Diktatur in die Demokratie. Es ist ein Sprung in die Medienwirklichkeit - eine Realitätskategorie, in der die Erfahrung der entwickelten bürgerlichen Demokratie aufgehoben und für die rumänische Gesellschaft, die diese Erfahrung nie hat machen können, sogleich wieder verschwunden ist. V "Brüder, mit Gottes Hilfe sind wir im Fernsehstudio!" sagt der Wortführer der Bürgerrechtler, die sich im Senderaum unter zwei Fahnen zu einem lebenden Bild der neuen Wirklichkeit aufgebaut haben. Eine aufgeregte Laienspielschar der Revolution, die sich unter Scheinwerfern um eine der Situation angemessene heroisch-heraldische Pose bemüht. Ein Tableau nervöser, heftig schwitzender Aufrührer, die (mehr noch als unter dem Eindruck der Straßenkämpfe) im Angesicht des Kameraobjektivs um Fassung ringen. Wie verhält man sich, wenn man eine Botschaft hat und weiß, daß 23 Millionen unsichtbare Menschen zusehen?
Hastig wird eine Dramaturgie entworfen: erst eine Ansage, dann soll der Dichter Mircea Dinescu zum Volk sprechen. Der Wortführer sagt: "Mircea, ich stelle dich vor - zeig, daß du arbeitest." Dinescu fährt sich durch die Haare, blättert geistesabwesend in einem kleinen Buch, er schwitzt furchtbar, man sieht seinem Gesicht an, daß er alles sagen will und nicht weiß, wie er beginnen soll. Mit erbarmungsloser Routine kommt von der Regie der Countdown, plötzlich ist Dinesci auf Sendung - ein Ruck geht durch seinen Körper, er stammelt, sucht nach Worten, atmet schwer, sagt etwas und noch etwas und rettet sich schließlich in einen alles befreienden Satz: "Wir haben gesiegt!"
Ein Ort, der Wahrheit verheißt und Wirklichkeit setzt, ist ein gefährdeter Ort. Eng aneinandergepreßt sitzen die Verantwortlichen des Sendebetriebs im Ansagestudio und appellieren ans Volk: "Helft, diese Einrichtung zu retten!" Die Posten im Haus wollen die Terroristen der Securitate bereits auf den Gängen gesichtet haben. Ein Uniformierter mit MP kurvt knapp vor der Kamera entschlossen aus dem Bild: "Wir schützen den Sender mit der Waffe in der Hand!"
Eine phantastische Situation - und eine Mauerschau wie im antiken Drama: aus dem Zentrum des Geschehens ein Bericht ans Volk über den Entscheidungskampf, der dem Vernehmen nach auf den Korridoren tobt. Es wird geschossen! Wird wirklich geschossen? Niemand weiß es genau. Aber: Es muß etwas geschehen sein, denn die Geschichte selbst ist auf Sendung gegangen. Die Wirklichkeit: das ist in diesem Augenblick ein Beamter des Fernsehens, der dem Volk mitteilt, in seinem Sender werde geschossen. Allein wirklich ist die Wirklichkeit der Kamera, einzig real die Medienrealität. VI Das Fernsehen ist der Lichtbringer des elektronischen Zeitalters. Ü-Wagen bahnen sich ihren Weg durch die Menge vor dem ZK-Gebäude, eine Lautsprecherstimme hallt über den Platz: "Wir haben Generatoren und Scheinwerfer bestellt, wir machen die Nacht zum Tag!" Hell solle es werden in dieser Stadt, "die so lange im Dunkeln lag". Nach den Scheinwerfern des Fernsehens wird gerufen, als nachts plötzlich wieder geschossen wird: ihre Lichtkegel sollen Freund und Feind unterscheiden helfen, den Dunkelmännern heimleuchten. Die Macht über die Bilder ist die Macht über das Licht - und umgekehrt. Zum Bild wird alles, was in den Bannkreis der Halogenlampe gerät, zu einer Frage der Beleuchtung, was einmal Politik und Panik, Massenaktion, Revolte und Siegesrausch war.
In der traditionellen Kriegsreportage dirigierte die Richtung des Gewehrlaufs die Blickrichtung der Filmkamera. In diesem Film gibt es eine Sequenz, die den Verdacht bestärkt, daß sich das Verhältnis umzukehren beginnt. Vom Treppenabsatz eines U-Bahn-Eingangs schießt ein Milizionär auf die Fensterhöhlen eines gegenüberliegenden, halb fertiggestellten Hochhauses. Die Kamera ist, einige Stufen tiefer, so postiert, daß sie den Schützen und mit ihm das Hochhaus beobachtet; sehr genau registriert sie das Mündungsfeuer und die einschlagenden Geschosse. Durch das Bild hasten Zivilisten, die verängstigt im U-Bahn-Schacht Schutz suchen. Sie wirken wie Komparsen, das Hochhaus im Hintergrund sieht aus wie ein Theaterprospekt. Es heißt, Securitate-Leute hielten sich dort versteckt und hätten geschossen.
In ihrem Kommantar zu diesem Bild sprechen Farocki und Ujica über die Angst in Rumänien; sie sei ein "Waffensystem", das "osteuropäische Gegenstück zum High-tech-Arsenal des Westens". Der Feind bleibt in diesem Bild imaginär. Real ist die Angst, die das Bild regiert und die sich auch dem Zuschauer mitteilt. Sie ist das Produkt einer Komposition: der Kameraperspektive und des präzis gewählten Bildausschnitts.
VII Das Fernsehen: Live-Medium und Autoritätsinstanz. Vehikel des gegenwärtigen Augenblicks, Lichtbringer in der Dunkelheit, Prüfstein dessen, was ist und nach Gestalt drängt. Eine Maschine, die Geschichte macht, indem sie sie sichtbar macht. Ihre Botschaft ist die Eindeutigkeit und das Eindimensionale; was ambivalent ist und komplex, das Unklare und das Hintergründige hat im Scheinwerferlicht keinen Bestand. "Das ganze Land soll sehen: Es ist kein Gerücht!" rufen die Bürgerrechtler, die Nicu Ceausescu, den Sohn des Diktators, gefangen haben und ihn vor die Kameras im Sendestudio führen. Was ein Gerücht war, wird umgeschmolzen zum factum brutum, zur unangreifbaren Tatsache, der erst die Inszenierung zu ihrer Authentizität verhilft.
In Rumänien habe das Fernsehen dazu beigetragen, ein Zeitalter zu liquidieren, sagt Paul Virilio. Aber gerade die revolutionäre Krise, in der alle Maßstäbe zu zerbrechen drohen, läßt mit Hilfe des Fernsehens uralte Zeremonien wiederaufstehen, um das Neue zu sanktionieren: das Medium wird zur Opferstätte, zum Pranger, zur politischen Bühne und zum moralischen Tribunal, zum Richtplatz und schließlich, bei der Hinrichtung des Tyrannen, zur Verlängerung der Exekutionsmaschine. Ein hoher Securitate-Offizier soll vor der Kamera aussagen - aber, schreit einer der Aufständischen, "mit dem Gewehrlauf im Nacken!" Er fordert die Geste, das revolutionäre Ritual - ohne zu bedenken, daß es im Hinblick auf die Wirkung in der Öffentlichkeit nicht besonders zweckmäßig ist, einen Gefangenen mit dem Gewehrlauf im Nacken zur Aussage zu zwingen. Drei Kameras nehmen, von unterschiedlichen Standorten aus, die Rücktrittserklärung des Premierministers auf. Die Szene ist der Balkon des ZK-Gebäudes, um das Mikrofon bildet sich eine dichte Menschentraube, auf dem Platz steht das Volk. Die Erklärung muß wiederholt werden, weil die Technik im Ü-Wagen noch nicht "auf Sendung" war. Auch der Jubel muß wiederholt werden. Die Revolutionäre appellieren ans Volk: "Helft dem Fernsehen bei der Arbeit!" Massenmobilisierung im Medienzeitalter: Alle Macht den Bildern, denn allein die Bilder beweisen, daß die Geschichte nicht nur ein schöner Film, sondern Realgeschichte ist. Einst war Film möglich, weil es Geschichte gab, sagen Farocki und Ujica. Heute gilt: Wenn der Film möglich ist, ist auch Geschichte möglich.
Fatal wäre das (vielfach gezogene) Fazit, das Fernsehen habe die rumänische Revolution gemacht. Im Dezember 1989 hat sich in Temesvar, in Bukarest, im ganzen Land ein gequältes Volk seiner Peiniger entledigt. Auch dieser Film, der mit einer in der Geschichte des Dokumentarfilms wohl beispiellosen Genauigkeit einen revolutionären Prozeß protokolliert, erlaubt keine andere Schlußfolgerungen. Eine ganz andere Frage ist es, ob und in welchem Maße unter dem Blick des Kameraauges politisches Handeln (der einzelnen wie der Massen) seine Struktur und seine Physiognomie verändert. Und schließlich: was wird aus uns allen, als politischen Wesen, wenn erst das Fernsehen uns die Gewißheit vermittelt, in der Welt zu sein?
VII Wenn der Film möglich ist, ist auch Geschichte möglich: Im Bukarester Wochenschaustudio sind fünf, sechs Kameras versammelt, sie blicken alle in eine Richtung: auf einen Fernsehmonitor. Sie warten auf die Bilder der "letzten Kamera", die ihnen, dem rumänischen Volk und der Weltöffentlichkeit die Hinrichtung der Ceausescus bestätigen wird. Sie warten auf das Telos ihrer Revolution, auf die Todes-Ikone - so wie die Massen von Paris darauf gewartet haben, endlich das abgeschlagene Haupt Ludwigs zu sehen. KLAUS KREIMEIER
29.1.1993. Gabriele Venzky an Außenpolitik/Seite 3. Ankündigung für Sonntag: Nach dem Jelzin-Besuch. Warum sich Indien politisch, ideologisch und wirtschaftlich immer noch nicht mit dem Ende der Sowjetunion abfinden kann. Länge etwa 3 1/2 Blatt. Bitte dem Sonntagsdienst Bescheid sagen. Ende.
Kleine FR
Vogelschützer treffen sich GRÄVENWIESBACH. Die Vogel- und Naturschutzgruppe der Gemeinde trifft sich wieder am Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr im Rathaus Naunstadt. Mitglieder und Freunde sind eingeladen. Waldspaziergang USINGEN. Die Eschbacher Landfrauen treffen sich am heutigen Dienstag zu einem Waldspaziergang. Forstamtmann Adolf Günther wird die Gruppe durch den Wald leiten; Treffpunkt ist vor dem Gasthaus "Lind". Nach dem Marsch ist ein Heringsessen in der Gaststätte "Hubertusfelsen" geplant. Wer mit-laufen möchte kann sich noch bei Rosemarie Lind, Telefon 0 60 81 / 1 36 57, melden.
Die Grünen laden zur Diskussion NEU-ANSPACH. Die Grünen veranstalten am Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr im Bürgerhaus Neu-Anspach, Clubraum 2, einen Diskussionsabend. Die Themen: die Kommunalpolitik und die Pläne der Partei für ihre künftige Parlamentsarbeit.Selbstverteidigung für Frauen
NEU-ANSPACH. Körperliches Training und Diskussionen zur Auseinandersetzung mit Gewalt bilden die Schwerpunkte des Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskurses, den der "Frauentreff" wieder einmal anbietet. Der Lehrgang wird am Wochenende, 6. und 7. Februar, im Dorfgemeinschaftshaus Rod am Berg gehalten. Weitere Einzelheiten und Anmeldung beim "Frauentreff" unter der Telefonnummer 0 60 81 / 4 37 22.
Die Österreichische Gesellschaft Frankfurt wendet sich mit Nachdruck gegen das Ausländer-Volksbegehren in der Alpenrepublik: Das Volksbegehren habe "Rückwirkungen auf das Ansehen Österreichs im Ausland". Die 200 000 in Deutschland lebenden Österreicher hätten bislang die Erfahrung gemacht, nicht als Ausländer diskriminiert zu werden.
"Es ist zu befürchten, daß ein solches Volksbegehren die Gastfreundschaft im Ausland beeinträchtigt und die Stimmung gegen uns umschlägt", heißt es in der Erklärung. Eine solche Aktion vergifte das Zusammenleben der Völker und richte sich gegen das Zusammenwachsen der europäischen Staaten. vo
Wenn der Film 2
In Farockis Film gibt es eine Sequenz, die vor Augen führt, daß zwischen Wirklichkeit und Abbild eine merkwürdige Verschiebung wirksam zu werden beginnt, die auf einen Funktionsaustausch, auf einen "Paradigmenwechsel" hinauslaufen könnte. Ein Videoamateur hat in seiner Wohnung die Kamera auf den Fernsehapparat gerichtet, er filmt die Massenkundgebung auf dem Platz vor dem ZK-Gebäude und die Rede Ceausescus ab. Während der Rede schwenkt die Kamera vom Bildschirm durch das Fenster auf die Straße; sie beobachtet Menschengruppen, die sich vom Zentrum des Geschehens fort- (oder zu ihm hin?) bewegen. Die Stadt ist "in Bewegung". Die Kamera sucht "in der Realität" eine Bestätigung dafür, was sie auf dem Bildschirm gesehen hat. Man könnte aber auch sagen: sie überprüft, ob das Geschehen auf der Straße einen Film ergibt. Einen Film, der sich dadurch als Realität erweist, daß er zusammen mit dem Film auf dem Bildschirm einen sinnlichen und sinnfälligen Zusammenhang herstellt. III Harun Farocki hat Videogramme einer Revolution zusammen mit Andrei Ujica konzipiert und moniert. Ujica, 1951 in Temesvar geboren, ist ein rumänischer Schriftsteller, der seit 1981 als Dozent für Literatur- und Medientheorie in Deutschland lebt. Er verfügt über gute Verbindungen zu rumänischen Freunden und Kollegen, die den beiden Autoren nicht nur das Archiv des Fernsehens erschlossen, sondern auch den Kontakt zu Kameraleuten der staatlichen Filmstudios und zu zahlreichen Videoamateuren ermöglichten, die auf den Straßen Bukarests, oft auf den Dächern von Hochhäusern postiert, die Ereignisse in der Stadt dokumentiert hatten. "Wagte es beim Ausbruch des Aufstandes nur eine Kamera aufzuzeichnen, so waren einen Tag darauf gleich hundert im Einsatz." (Farocki) Der staatliche Fernsehsender wurde am 22. Dezember von Demonstranten besetzt und blieb in den folgenden 120 Stunden auf Sendung. Die Revolution "etablierte einen neuen historischen Ort: das Fernsehstudio." Es entstand ein Film mit einer nachgerade sensationellen Intention: "Diese unterschiedlichen Aufzeichnungen", sagt Farocki, "sind von uns gesammelt worden in der Absicht, die sichtbare Chronologie jener Tage zu rekonstruieren. Ziel war es, den vorhandenen Bildknäuel zu entwirren und Sequenzen so zu montieren, als könnte man sich, von einer Kamera in die nächste, fünf Tage lang auf ein und derselben Filmschleife fortbewegen."
Das als ob in diesem Satz ist entscheidend. Die klassische Fiktion des Dokumentarischen ist hier nur noch ein Zitat: als ob die Bilder die Realität wären. Durch die Filmschleife "Videogramme einer Revolution", bewegen wir uns, als ob die Realität ein Film wäre. Nicht, weil Farocki und Ujica aus der Realität einen Kinofilm gemacht haben (der ist ganz nebenbei entstanden, wahrscheinlich der spannendste der Saison), sondern weil das Medium Film längst aus dem Kino ausgebrochen ist und sich der Realität bemächtigt hat. Videogramme einer Revolution ist ein radikaler Kompilationsfilm, eine Chronologie epochaler Ereignisse und eine Filmschleife, die eine analytische Theorie der Medienkultur transportiert.IV Die Revolution, das zeigt uns eine Kamera aus dem obersten Stockwerk eines Hochhauses, schafft eine neue städtische Geographie. In den Dezembertagen 1989 hat Bukarest zwei Zentren: Eine Straße führt zum Fernsehsender, die andere zum Gebäude des ZK. In der Mitte teilen sich die Menschenströme, entscheiden sich für den einen oder den anderen (Film-)Schauplatz. Immer mehr Kameras gehen auf die Straße und verwandeln die Stadt in einen Dreh-Set.
Vom Balkon des ZK werfen Demonstranten Akten und Bücher auf den Vorplatz; sie werden von der Wochenschaukamera gefilmt, die hier in der Regel für die Auftritte des Staatschefs postiert ist. Zwei Videokameras verfolgen, wie die Ceausescus mit einem Hubschrauber die Flucht vom Dach des Gebäudes antreten; die eine hat eine günstigere Position und kann beobachten, wie der Helikopter zwischen den Hochhäusern verschwindet und wieder auftaucht, bis er sich, wie nach einer Ehrenrunde über das ins Chaos gestürzte Land, in den grauen Himmel hebt.
Es wird geschossen, am ZuK-Gebäude, beim Fernsehen und in anderen Teilen der Stadt; schwer einzuschätzen, wie viele Menschen eine Waffe haben. Aber schon am zweiten Tag sind auch die Filmleute nicht mehr zu zählen: TV- Teams, Wochenschau-Profis, Video-Fraks, selbsternannte Kriegsreporter.
Das Fernsehgebäude, seine Studios und Konferenzräume werden zum strategischen Ort, der den Fortgang der Geschichte garantiert. Ein Mann verschafft sich Zugang, bezeichnet sich als Oberst, bedrängt den Fernsehdirektor und behauptet, er wolle "die Einrichtung retten". Die Einrichtung: das Fernsehen, die Festung, von der aus eine entgleitende Situation in ihre Bahn gelenkt, das chaotische Volk aufs neue ausgerichtet werden kann. Die elektrisierende Parole für alle, die sich in diesen Tagen vor die Kameras drängen - Bürgerrechtler, Militärs, Oppositionspolitiker -, heißt: "Auf Sendung gehen!" Im Fernsehstudio melden neue Wirklichkeiten ihren Anspruch auf Präsenz an: darauf, in der Welt zu sein und als ein Teil von ihr wahrgenommen zu werden. Nicht in einem Regierungsgebäude, sondern in einer Fernsehredaktion wird die "Wiedergeburt Rumäniens" beschlossen. Plötzlich der Ruf nach Technikern: Auf dem Platz vor der Sendeanstalt soll eine Lautsprecheranlage installiert werden. Auf dem Platz steht das Volk und fordert die "Wahrheit".
Die Wahrheit, ehemals an Orakelstätten, in Kathedralen, in Plenarsälen und Sportpalästen verkündet, hat Quartier im Fernsehen bezogen. Dies ist mehr als nur ein Wechsel der architektonischen Symbole - und im rumänischen Fall mehr als ein Sprung aus dem Byzantinismus der Diktatur in die Demokratie. Es ist ein Sprung in die Medienwirklichkeit - eine Realitätskategorie, in der die Erfahrung der entwickelten bürgerlichen Demokratie aufgehoben und für die rumänische Gesellschaft, die diese Erfahrung nie hat machen können, sogleich wieder verschwunden ist. V "Brüder, mit Gottes Hilfe sind wir im Fernsehstudio!" sagt der Wortführer der Bürgerrechtler, die sich im Senderaum unter zwei Fahnen zu einem lebenden Bild der neuen Wirklichkeit aufgebaut haben. Eine aufgeregte Laienspielschar der Revolution, die sich unter Scheinwerfern um eine der Situation angemessene heroisch-heraldische Pose bemüht. Ein Tableau nervöser, heftig schwitzender Aufrührer, die (mehr noch als unter dem Eindruck der Straßenkämpfe) im Angesicht des Kameraobjektivs um Fassung ringen. Wie verhält man sich, wenn man eine Botschaft hat und weiß, daß 23 Millionen unsichtbare Menschen zusehen?
Hastig wird eine Dramaturgie entworfen: erst eine Ansage, dann soll der Dichter Mircea Dinescu zum Volk sprechen. Der Wortführer sagt: "Mircea, ich stelle dich vor - zeig, daß du arbeitest." Dinescu fährt sich durch die Haare, blättert geistesabwesend in einem kleinen Buch, er schwitzt furchtbar, man sieht seinem Gesicht an, daß er alles sagen will und nicht weiß, wie er beginnen soll. Mit erbarmungsloser Routine kommt von der Regie der Countdown, plötzlich ist Dinesci auf Sendung - ein Ruck geht durch seinen Körper, er stammelt, sucht nach Worten, atmet schwer, sagt etwas und noch etwas und rettet sich schließlich in einen alles befreienden Satz: "Wir haben gesiegt!"
Ein Ort, der Wahrheit verheißt und Wirklichkeit setzt, ist ein gefährdeter Ort. Eng aneinandergepreßt sitzen die Verantwortlichen des Sendebetriebs im Ansagestudio und appellieren ans Volk: "Helft, diese Einrichtung zu retten!" Die Posten im Haus wollen die Terroristen der Securitate bereits auf den Gängen gesichtet haben. Ein Uniformierter mit MP kurvt knapp vor der Kamera entschlossen aus dem Bild: "Wir schützen den Sender mit der Waffe in der Hand!"
Eine phantastische Situation - und eine Mauerschau wie im antiken Drama: aus dem Zentrum des Geschehens ein Bericht ans Volk über den Entscheidungskampf, der dem Vernehmen nach auf den Korridoren tobt. Es wird geschossen! Wird wirklich geschossen? Niemand weiß es genau. Aber: Es muß etwas geschehen sein, denn die Geschichte selbst ist auf Sendung gegangen. Die Wirklichkeit: das ist in diesem Augenblick ein Beamter des Fernsehens, der dem Volk mitteilt, in seinem Sender werde geschossen. Allein wirklich ist die Wirklichkeit der Kamera, einzig real die Medienrealität. VI Das Fernsehen ist der Lichtbringer des elektronischen Zeitalters. Ü-Wagen bahnen sich ihren Weg durch die Menge vor dem ZK-Gebäude, eine Lautsprecherstimme hallt über den Platz: "Wir haben Generatoren und Scheinwerfer bestellt, wir machen die Nacht zum Tag!" Hell solle es werden in dieser Stadt, "die so lange im Dunkeln lag". Nach den Scheinwerfern des Fernsehens wird gerufen, als nachts plötzlich wieder geschossen wird: ihre Lichtkegel sollen Freund und Feind unterscheiden helfen, den Dunkelmännern heimleuchten. Die Macht über die Bilder ist die Macht über das Licht - und umgekehrt. Zum Bild wird alles, was in den Bannkreis der Halogenlampe gerät, zu einer Frage der Beleuchtung, was einmal Politik und Panik, Massenaktion, Revolte und Siegesrausch war.
In der traditionellen Kriegsreportage dirigierte die Richtung des Gewehrlaufs die Blickrichtung der Filmkamera. In diesem Film gibt es eine Sequenz, die den Verdacht bestärkt, daß sich das Verhältnis umzukehren beginnt. Vom Treppenabsatz eines U-Bahn-Eingangs schießt ein Milizionär auf die Fensterhöhlen eines gegenüberliegenden, halb fertiggestellten Hochhauses. Die Kamera ist, einige Stufen tiefer, so postiert, daß sie den Schützen und mit ihm das Hochhaus beobachtet; sehr genau registriert sie das Mündungsfeuer und die einschlagenden Geschosse. Durch das Bild hasten Zivilisten, die verängstigt im U-Bahn-Schacht Schutz suchen. Sie wirken wie Komparsen, das Hochhaus im Hintergrund sieht aus wie ein Theaterprospekt. Es heißt, Securitate-Leute hielten sich dort versteckt und hätten geschossen.
In ihrem Kommantar zu diesem Bild sprechen Farocki und Ujica über die Angst in Rumänien; sie sei ein "Waffensystem", das "osteuropäische Gegenstück zum High-tech-Arsenal des Westens". Der Feind bleibt in diesem Bild imaginär. Real ist die Angst, die das Bild regiert und die sich auch dem Zuschauer mitteilt. Sie ist das Produkt einer Komposition: der Kameraperspektive und des präzis gewählten Bildausschnitts.
VII Das Fernsehen: Live-Medium und Autoritätsinstanz. Vehikel des gegenwärtigen Augenblicks, Lichtbringer in der Dunkelheit, Prüfstein dessen, was ist und nach Gestalt drängt. Eine Maschine, die Geschichte macht, indem sie sie sichtbar macht. Ihre Botschaft ist die Eindeutigkeit und das Eindimensionale; was ambivalent ist und komplex, das Unklare und das Hintergründige hat im Scheinwerferlicht keinen Bestand. "Das ganze Land soll sehen: Es ist kein Gerücht!" rufen die Bürgerrechtler, die Nicu Ceausescu, den Sohn des Diktators, gefangen haben und ihn vor die Kameras im Sendestudio führen. Was ein Gerücht war, wird umgeschmolzen zum factum brutum, zur unangreifbaren Tatsache, der erst die Inszenierung zu ihrer Authentizität verhilft.
In Rumänien habe das Fernsehen dazu beigetragen, ein Zeitalter zu liquidieren, sagt Paul Virilio. Aber gerade die revolutionäre Krise, in der alle Maßstäbe zu zerbrechen drohen, läßt mit Hilfe des Fernsehens uralte Zeremonien wiederaufstehen, um das Neue zu sanktionieren: das Medium wird zur Opferstätte, zum Pranger, zur politischen Bühne und zum moralischen Tribunal, zum Richtplatz und schließlich, bei der Hinrichtung des Tyrannen, zur Verlängerung der Exekutionsmaschine. Ein hoher Securitate-Offizier soll vor der Kamera aussagen - aber, schreit einer der Aufständischen, "mit dem Gewehrlauf im Nacken!" Er fordert die Geste, das revolutionäre Ritual - ohne zu bedenken, daß es im Hinblick auf die Wirkung in der Öffentlichkeit nicht besonders zweckmäßig ist, einen Gefangenen mit dem Gewehrlauf im Nacken zur Aussage zu zwingen. Drei Kameras nehmen, von unterschiedlichen Standorten aus, die Rücktrittserklärung des Premierministers auf. Die Szene ist der Balkon des ZK-Gebäudes, um das Mikrofon bildet sich eine dichte Menschentraube, auf dem Platz steht das Volk. Die Erklärung muß wiederholt werden, weil die Technik im Ü-Wagen noch nicht "auf Sendung" war. Auch der Jubel muß wiederholt werden. Die Revolutionäre appellieren ans Volk: "Helft dem Fernsehen bei der Arbeit!" Massenmobilisierung im Medienzeitalter: Alle Macht den Bildern, denn allein die Bilder beweisen, daß die Geschichte nicht nur ein schöner Film, sondern Realgeschichte ist. Einst war Film möglich, weil es Geschichte gab, sagen Farocki und Ujica. Heute gilt: Wenn der Film möglich ist, ist auch Geschichte möglich.
Fatal wäre das (vielfach gezogene) Fazit, das Fernsehen habe die rumänische Revolution gemacht. Im Dezember 1989 hat sich in Temesvar, in Bukarest, im ganzen Land ein gequältes Volk seiner Peiniger entledigt. Auch dieser Film, der mit einer in der Geschichte des Dokumentarfilms wohl beispiellosen Genauigkeit einen revolutionären Prozeß protokolliert, erlaubt keine andere Schlußfolgerungen. Eine ganz andere Frage ist es, ob und in welchem Maße unter dem Blick des Kameraauges politisches Handeln (der einzelnen wie der Massen) seine Struktur und seine Physiognomie verändert. Und schließlich: was wird aus uns allen, als politischen Wesen, wenn erst das Fernsehen uns die Gewißheit vermittelt, in der Welt zu sein? VIII Wenn der Film möglich ist, ist auch Geschichte möglich: Im Bukarester Wochenschaustudio sind fünf, sechs Kameras versammelt, sie blicken alle in eine Richtung: auf einen Fernsehmonitor. Sie warten auf die Bilder der "letzten Kamera", die ihnen, dem rumänischen Volk und der Weltöffentlichkeit die Hinrichtung der Ceausescus bestätigen wird. Sie warten auf das Telos ihrer Revolution, auf die Todes-Ikone - so wie die Massen von Paris darauf gewartet haben, endlich das abgeschlagene Haupt Ludwigs zu sehen. KLAUS KREIMEIER
Die exquisite Lederjacke, dank Schlußverkauf überhaupt nur bezahlbar, saß einfach prachtvoll. Am Körper der Gattin wirkte sie geradezu wie ein Königsmantel. "Traumhaft" schwärmte sie, sich vor der Spiegelsäule im Bekleidungshaus drehend, und lobte den langen Schnitt, die weichen Konturen, den Schultern und Nacken umschmeichelnden dunklen Webpelz. Da setzte die Verkäuferin gezielt noch eins drauf: "Eingefärbt, aber echter Fuchs!" und ihr Stolz darüber war unüberhörbar.
Im Kopf des Eheweibes überschlugen sich nun die Bilder: von knopfäugigen Tierchen, als Fell-Lieferanten in den Zucht-Farmen eingepfercht wie die Hühner in Legebatterien. Oder doch so ähnlich . . .
Die arme Verkäuferin! Sie wird wahrscheinlich nie begreifen, warum die bis dahin so begeisterte Kundin just in diesem Moment den Traum von einer Jacke aufseufzend auf den Ständer zurückhängte.
Ihr Bastian
Kaum steht uns die Depression vor Augen wie weiland Mose der Berg Sinai, da schießen die Etablissements für die finalen Abschiedstänze aus dem Boden, irischen Kartoffeln gleich. "Hurra, wir leben noch", und gar nicht einmal übel. Das jüngste Kind der Frankfurter Unterhaltungsszene hat sich mitten in den Sündenpfuhl der Stadt gesetzt. Um seine schöne gute Ware unter die Leute zu bringen, gar kein schlechter Platz, denn was wäre das für ein Laster, fristete es sein Dasein im züchtigen Ambiente der Patrizierhäuser. Der Name "Groschenoper" ist natürlich ein Scherz, mit dem, was sich durch hartnäckiges Ansprechen von Passanten im Bahnhof um die Ecke ergattern läßt, hat das nichts zu tun, die Eintrittspreise am allerwenigsten.
Ähnlich wie das Café Kult in der Schillerpassage bietet die Groschenoper Champagner, Shows & Schlemmerei, allerdings mit einem völlig anderen Bühnenkonzept: Soul, Blues, Jazz kombiniert mit Show-Acts soll die Banker der Stadt locken, um wenigstens so zu erfahren, daß Frankfurt ja eigentlich die Hauptstadt des Jazz ist, zumindest die hessische. Kleinkunst findet nicht statt, die Leute, die in der Groschenoper auftreten, kennt man eher von Platten als aus der Nachbarschaft.
Jüngster Gast: Sharifa Khaliq. Die Dame aus Philadelphia hat einen recht ungewöhnlichen Beruf, sie ist Jazzpoetin. Begleitet von einer Combo trägt sie ihre Gedichte vor, und jedes Wort ist Blues. Ins Deutsche übersetzt wären die Texte kaum mehr als naive Taschenbuchlyrik, die Wünsche für die Kinder dieser Erde, die Bitte um ein umweltbewußtes Leben usw. Verpackt in eine großartige Stimme, die wie schaumiger Honig von der Bühne plätschert, bekommt die Botschaft Flügel, mit denen sie lässig im Saal herumkreist statt den Frontalangriff auf das moralische Bewußtsein zu starten. Eingewickelt in den swingenden Sound der Band predigt Sharifa Khaliq eigentlich nur das, was sie tut. "We believe in Blues. Yeah." So muß das sein. (Böswillige mögen das übersetzen mit "Liebes Publikum, warum geht ihr in teure Shows, während andere Baumwolle pflücken müssen, verdammt noch mal!")
Die Band hielt sich in erster Linie an Standards, aber in guten Arrangements, abwechslungsreich durch Solostücke für Baß oder Posaune. Einziger Sänger auf der Bühne war der Pianist Bob Lenox, der leider nur kurz seiner verkrachten Bluesstimme freien Lauf lassen durfte. Seinen besten Auftritt hatte Lenox mit Sharifa im Duett, vorne die warmen gesprochenen Verse, hinten der gleiche Text, rauchig singend unterlegt.
Eher überflüssig waren die Intermezzi des Tanzpaares Kelvin Hardy und Nejila Yatkin, vermutlich eingeflochten, um der Vorstellung einer "Show" Tribut zu zollen. Für sich waren die Tanzeinlagen zwar choreographisch und technisch gut umgesetzt, sie blieben aber weitgehend beziehungslos neben der Musik stehen.
Sharifa Khaliqs "Rhapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance" läuft noch bis zum 27. Februar in der "Groschenoper", Düsseldorfer Straße. MALTE LINDE
An dieser Stelle ist schon mehr als einmal der besorgniserregende Ausstoß an Neueinspielungen und Wiederveröffentlichungen registriert, ja beklagt worden, mit dem die kleinen und großen Firmen vor allem seit der Etablierung der Compact Disc den kaufwilligen Musikfreund in die Zange nehmen - und sich dabei zwangsläufig selber (und gegenseitig) das volkswirtschaftliche Wasser abgraben. Es wird auf Dauer namentlich für die Kleineren nicht günstig ausgehen können, wenn selbst ausgefallene Werke des klassisch-romantischen Repertoires in wenigen Wochen gleich zwei- und dreimal herausgebracht werden. Ich denke - um nur ein Beispiel zu nennen - an das Klavierkonzert in b-Moll von Wilhelm Stenhammar, dessen Brahmsische Dimensionen und eine bemerkenswert konservative "Sprache" ein Sonderfall für klavieristisch unersättliche Spezialhörer bleiben wird. Aber es sind nicht nur die literarischen Randerscheinungen, die ein gewaltiges Kataloggedränge zur Folge haben. Im Kernbereich des sogenannten musikalischen Erbes klotzen die Firmen Neu- und Altinterpretationen mit einer Werbe- und Publikationsfrequenz, aus der sich leicht ausrechnen läßt, das eine sowieso schon überschaubare Klientel nicht mehr in der Lage sein kann, die kosten- oder gar gewinnbringenden Stückzahlen anzufordern. Das heißt: auch Klassik-Hits dürften in dieser werk- und sinnspezifischen Inflation im allgemeinen nur mehr durchschnittliche Verkaufszahlen erzielen. In diesem Zusammenhang mögen die sogenannten "Editionen" und "Collections" in einem ambivalent versöhnlichen, aber auch dementsprechend beklemmenden Licht erscheinen. Mit ihnen sichern die in Frage kommenden Firmen zum einen die Möglichkeit, ohne sammlerische Intimkenntnisse die Diskographie eines Bewunderten zu vervollständigen (beziehungsweise in CD-Qualität überhaupt erst einmal zusammenzustellen), zum anderen absorbieren diese nicht eben billigen Schwerpakete einen beträchtlichen Teil jener Kaufkraft, die so dringend für den Absatz der neuen, kostenintensiven Vollpreis-Produktionen gebraucht wird. Natürlich werden die Editions- und Collections-Inhalte auch in Form von Einzelplatten oder Auswahlkassetten abgegeben. Doch dem merkantilen Selbstverständnis der Firmen dürfte der Großabnehmer repräsentativer Werkzusammenstellungen - zumal im geschenkintensiven Weihnachtsgeschäft - doch eher willkommen sein als der kritische, gleichsam knauserige Selektor.
Die Editionsflut zeigt, ungeachtet aller ökonomischen Überlegungen, wie sehr und wie reichhaltig das Plattenwesen bereits in die Jahre gekommen ist. Es läßt sich vortrefflich mediale Einkehr halten. Mit den Erst- und Zweiteinspielungen der alternden oder der gerade verstorbenen Stars werden - appetitanregend mit Neuaufnahmen und unveröffentlichten Archivbeständen gekoppelt - künstlerische Verhaltens- und Benimmprofile erstellt, die den Gefeierten in all seinen Möglichkeiten und Verwandlungen zeigen sollen - und dies im allgemeinen auch zustande bringen. Gute Beispiele bietet hier Sony Classical mit einer Leonard Bernstein gewidmeten "Royal Edition". Sie enthält in vier Veröffentlichungsetappen mit jeweils 25 CDs frühe Dokumente aus dem dirigentischen, kompositorischen und pianistischen Einflußbereich des Musikers, wobei das Repertoire von der Wiener Klassik bis zur klassischen Moderne reicht und damit automatisch auch CD-Premieren wie etwa der herausragenden LP-Einspielung des zweiten Bartók-Violinkonzerts mit Isaac Stern als Solisten gewährleistet sind. "Royal Edition" heißt diese große, gleichermaßen instruktive wie unterhaltsame Ausgabe, weil die Cover-Gestaltung mit (ansprechenden) Aquarellen aus dem Pinsel des Prince of Wales im wahrsten Sinne des Wortes einen königlichen Anstrich erhalten hat. Die jeweiligen Themen haben zwar nichts mit den muskalischen Inhalten zu tun, aber auf diese Weise können die Einzel-CDs wenigstens nicht mit anderen Platten verwechselt werden.
Vergleichsweise bürgerlich und in der graphischen Aufmachung um etliches weniger ehrgeizig wird seit dem 80. Geburtstag des Dirigenten Sir Georg Solti im Oktober die sogenannte "Solti Edition" bei Decca offeriert: geistliche Werke von Mozart (der problematische Wiener Mitschnitt des "Reqiuems" zum 200. Todestag!), von Händel und Brahms, das weite Betätigungsfeld "Wiener Klassik", Erlesenes aus dem romantischen Repertoire - darunter herausragende Mahler- und Strauss-Darbietungen mit dem Chicago Symphony Orchestra - und neben einer Bartók-Platte auch ein paar "Querschnitte" aus Soltis umfangreichem Opern-Katalog - darunter Nummern aus der neuen "Zauberflöte", aus Wagner- Stücken und mit französisch/italienischer Akzentsetzung. Soltis Strauss-Initiativen werden in dieser Edition sonderbarerweise nicht berührt, aber auch das englische Repertoire (Elgar, Britten) bleibt, ganz nach den Regeln populistischen Kundenfanges, ausgeklammert.
Eine andere Variante der plattentechnischen Summierung und Veranstaltungsdestillation stellt die bei Philips erschienene "Lockenhaus Edition" mit neun Einzelkassetten dar. Hier wird nicht an eine Größe oder gar eine Kultfigur erinnert, sondern an ein dem Bestreben und den Leistungen nach durch und durch auffälliges Musikfestival im österreichischen Hinter- bzw. Burgenland nahe der ungarischen Grenze, die ja zum Glück seit wenigen Jahren keine richtige mehr ist. Gidon Kremer hat zum zehnjährigen Bestand und Florieren dieses in vielen Punkten tatsächlich alternativen Zusammentreffens von Künstlern und Musikenthusiasten sozusagen Lockenhaus-Bilanz gezogen. Dabei ist es ihm gelungen, die effektivsten Mitwirkenden der letzten Jahre halbwegs ausgewogen in Stellung zu bringen, ohne dabei auf eine regelrechte Programmdramaturgie verzichten zu müssen. Eine "Credo"-Platte (leider in der Hauptsache nur mit Werksamputationen!) eröffnet diese Heimspiele aus "Burg und Kirche". Mozart, Schubert (2 CD), Beethoven, Brahms-Schumann-Mendelssohn, Schulhoff, Prokifieff-Lourié-Strawinsky, Schnittke und Gubaidulina sind die Titelträger der folgenden Retrospektiven, die im allgemeinen von guter, digitaler Live- Qualität sind und im nachgestalterischen Bereich eine faszinierende Staffette aus Hingabe, musikalischer Aufopferung und literarischer Risikobereitschaft ergeben. Schuberts "Winterreise" mit Robert Holl und Oleg Maisenberg, das Brahms-Klavierquintett mit dem Hagen-Quartett und Maisenberg oder die bald glühenden, bald hochintelligenten Lourié-, Schulhoff-, Schnittke- und Gubaidulina-Premieren mögen hier aus der reichen Lockenhaus-Ernte angesprochen werden, ohne damit dem kommenden Hörer das Abenteuer der Orientierung und der Bewertung schmälern zu wollen.
Mit den Pianisten von vorgestern und gestern verfahren die Firmen in diesem Jahr besonders innig. Glenn Goulds zehnter Todestag gibt Sony classical Gelegenheit, den ersten Teil einer "Gould Edition" auf den Markt zu bringen, die neben vielen bekannten Bach-, Mozart-, Beethoven-, Sibelius- und Strauss-Einspielungen auch die bislang nur über den Import greifbaren Aufnahmen zeitgenössischer Klaviermusik von Morawetz, Anhalt und Hétu zur Diskussion stellt. Der Reiz dieser Einzelplatte (SMK 52677) wird freilich noch erhöht, weil man sich bei Sony entschlossen hat, Goulds bis jetzt unveröffentlicht gebliebenen Aufzeichnungen von Barbara Pentlands "Ombres" und Fartein Valens Sonate Nr. 2 op. 38 anzuhängen. Auf diese Weise werden geschickt Neugier und niedere Sammler- bzw. Vollständigkeitsinstinkte geweckt. Aber man kontrapunktiert auch die bislang in Sachen Gould besonders gewitzte Piratenbranche, in deren Kataloglisten so gut wie alles zu sondieren war, was Gould von Jugendtagen an zu Hause, im Konzertsaal oder im Studio in Reichweite eines Tonbandgerätes von sich gegeben hat. Diese "Gould Edition" wird im kommenden Jahr in der vorgegebenen Weise, also im Wechsel von bekannten und unbekannte(re)n Aufnahmen, fortgeführt werden. Jene Audio-Raubkopien aber, die vor allem bei "Hunt" und bei "Music & Arts" angeboten werden oder zumindest angeboten worden sind, können seit neuestem und mit dem originalen Bild dazu ebenfalls bei Sony angefordert werden. Besonders attraktiv ist dabei die Laserdisc-Version (S6LV 48 400). Auf sechs Bildplatten (oder 12 VHS- Kassetten) hat man die von Bruno Monsaingeon betreuten und kommentierten Fernsehfilme ("Glenn Gould Plays") zu einer rezeptionsgeschichtlich wahrhaft enthüllenden "Collection" zusammengefaßt. Eine Fundgrube des Skurrilen, Genialen, der Vor- und Hinterwitzigkeit, in die es sich lohnt, sehenden Ohres und hörenden Auges tief einzusteigen.
Bei "ihren" Pianisten ernten die Firmen zur Zeit besonders gründlich, was diese in vielen Jahren gesät haben. Bei Philips ist auf der Grundlage einer früheren LP-Sammlung eine "Arrau Edition" erschienen (insgesamt 44 CD). Die Kassetten mit ausschließlich Solowerken sind nach Komponisten geordnet, wobei das Beethoven-Kapitel die 32 Sonaten und ausgewählte Variationsserien, die Schumann-, Chopin- und Liszt-Kompendien jeweils reichhaltige Programme enthalten, während die Brahms-, Schubert- und Debussy-Kassetten verhältnismäßig punktuell angelegt wirken. Arrau war in diesen Bereichen ein wählender Interpret, also kein Mann der quasi-zyklischen Serviceleistung. In dieser Richtung projektierte er bis ins hohe Alter nur im Umkreis der Mozart-Sonaten, die im Zuge dieser Edition nun vollständig, aber in einer doch sehr, sehr problematischen, stark verlangsamten und wackeligen Seniorenlesart (KV 279 bis 281!) erstmals in den Handel kommen.
Dankend werden viele Backhaus-Verehrer die beiden "Volumes" der Decca- Edition zur Kenntnis nehmen. Vieles aus dem Mozart-, Mendelssohn-, Schubert- und Brahms-Katalog ist damit erstmals auch auf CD greif- und begreifbar. Interpretengröße, aber auch oberflächliche Hektik (vor allem in den Mozart-Sonaten) wird hier via Schallplatte zu neuer, subjektiver Bestimmung anempfohlen. Der Hörer ist in der Lage, bequem gewissermaßen nachzuschlagen in jenen alten Büchern der Interpretation, deren wertvollste Seiten nicht zuletzt von Sergei Rachmaninoff beschrieben worden sind. Seine RCA-Einspielungen aus den Jahren von 1919 bis 1942 (unter anderem auch als Dirigent des Philadelphia Orchestra) liegen nun in einer "Rachmaninoff Collection" auf zehn CD vor. Sie geht ausstattungsmäßig und inhaltlich auf die fünf LP-Kassetten zurück, die 1973 zum 100. Geburtstag veröffentlicht worden sind. PETER COSSÉ
Die Stadt Frankfurt soll nicht auch noch eine Sonderabfall-Abgabe für die Sanierung ihrer 26 mit giftigen Kieselrotschlacke verseuchten Sportplätze zahlen. Dafür hat sich der Frankfurter Landtagsabgeordnete Sieghard Pawlik in Wiesbaden stark gemacht. Er forderte eine Novellierung der entsprechenden Umweltgesetze: In ganz Hessen solle eine "Befreiung von der Abgabepflicht" gelten bei Kieselrot-, Asbest- und PCB-Sanierungen.
Im Kieselrot-Fall würde das der Stadt Frankfurt 1,7 Millionen Mark ersparen. Soviel müßte sie an Sonderabfall-Abgabe für die bei der Sanierung anfallenden 17 000 Tonnen vergifterer Schlacke bezahlen. peh
Sacchi ist es auch, der Goldoni 1748 nach Venedig zurückholt, das dieser - wieder einmal wegen finanzieller Mißhelligkeiten - verlassen hatte, um sich nach kurzer Gastrolle als Theaterintendant im provinziellen Rimini als Anwalt in Pisa durchzuschlagen. Von Girolamo Medebach, dem Direktor des Teatro Sant' Angelo, zum Theaterdichter seines Hauses verpflichtet, schrieb Goldoni im Laufe des Jahres 1750 sechzehn neue Stücke, darunter die bis heute immer wieder aufgeführte Bottega del café. Im "Kaffeehaus" setzt der unentwegt sein geliebtes Venedig durchstreifende Autor seine Eindrücke vom Volk, dem Bürgertum und den Nobili, den Aristrokraten, am eindringlichsten in das um, was er als "Menschentheater" bezeichnete. Er umfaßt das Leben aller Gesellschaftsschichten, die er "nach der Natur malt" und damit die Forderung seines Vorbildes Molière erfüllt.
"Herr Maler und Sohn der Natur, ich liebe Euch, seitdem ich Euch lese", schrieb ihm 1760 Voltaire und nannte ihn den "Molière Italiens". Goldoni, der seit sieben Jahren an das Teatro San Luca der alten Dogenfamilie Vendramin gebunden war, ließ diesen Brief genüßlich in der Öffentlichkeit kursieren. Denn sein außerordentlicher Erfolg hatte längst Neider auf den Plan gerufen, die zu erbitterten Feinden geworden waren. Sowohl der pedantische Stückelieferant Pietro Chiari wie der artifizielles Märchentheater zusammenreimende Graf Gozzi versuchten mit finstersten Mitteln Goldonis Verdienste zu schmälern: "Dieser Gossenschreiber macht aus Adligen oft Bösewichte. Und setzt diesen in manchen seiner Komödien die Plebs als Muster an Tugend entgegen." So wetterte der reaktionäre Gozzi, der seine Zuschauer mit irrealen Feerien von dem abzulenken suchte, was Goldoni - ohne politisch zu werden - in seinen bürgernahen, realitätsbezogenen Stücken vorauszuahnen schien: die Notwendigkeit gesellschaftlicher Veränderung.
Die Anfeindungen wurden so massiv, daß Goldoni trotz einer vielbejubelten Theatersaison 1762 einem Ruf als Direktor der Comédie-Italienne nach Paris folgte. Selbst wenn die von der Republik Venedig abgelehnte Bitte um eine Staatspension den Ausschlag für diesen Schritt gegeben haben sollte, so war dieser doch nach Ansicht des großen Goldoni-Interpreten Giorgio Strehler "die einzig mögliche Lösung und die einzig mögliche Fehlentscheidung". Denn Frankreich hatte ja längst seinen Molière. Und der wurde neben den anderen Klassikern in Paris an der Comédie-Française gespielt: Am französischen Nationaltheater, das sich für Goldoni als die einzige ernstzunehmende Bühne der Stadt herausstellen sollte. Von der seit 1659 von italienischen Theatergruppen bespielten Comèdie-Italienne nämlich erwarteten die Franzosen leider genau das, wogegen er mit seiner Reform in Venedig angetreten war: gauklerische, akrobatische Harlekinaden im Stil der Commedia dell'arte: "Meine guten Landsleute führten nur abgeschmackte Stücke auf, improvisierte Komödien von der übelsten Art."
Nur um seinen Zwei-Jahresvertrag zu erfüllen, lieferte Goldoni für die Comèdie- Italienne vierundzwanzig Stücke ab, in denen er selbst nichts als "Possen" sah: "Das Schicksal meiner Stücke konnte sein, wie es wollte. Ich ging fast nie hin, um sie mir anzusehen. Ich liebte die gute Komödie und besuchte das französische Nationaltheater, um mich zu vergnügen und mich zu bilden." Resigniert verließ er 1765 die italienische Farcenbühne und nahm eine Stelle bei Hof an. Erst als Italienischlehrer der Tochter Ludwigs XV. ,Adelaide' und später bei der Prinzessin Elisabeth, der Schwester Ludwigs XVI.: "Ich war am Hofe, aber kein Hofmann." Diesen Satz wiederholt er oft in den knappen, seinen Frankreichjahren gewidmeten Kapiteln seiner Memoiren, die der Geschichte meines Lebens und meines Theaters gewidmet sind.
Wie kein anderer hat es Goldoni darin verstanden, persönliche Lebenserfahrungen immer wieder in theatralische Situationen zu überführen. Meist wählt er nur das als berichtenswert aus, was entweder seine Theaterkarriere betraf oder Material zur szenischen Transposition lieferte. Vieles, was für den neugierigen Leser von biographischem oder auch von historisch dokumentarischem Interesse sein könnte, läßt der sich selbst Erzählende aus. Fast alles zielt darauf ab, sich wörtlich "in Szene zu setzen": Als das Kind zum Beispiel, das schon mit acht Jahren sein erstes Stück schreibt und mit zwölf in Perugia als Dichter Furore macht, wo sein Vater gerade als Arzt praktiziert. Bildhaft szenisch reiht sich Anekdote an Anekdote, so daß schließlich der Eindruck entsteht, es handle sich bei diesem Künsterleben um ein Schauspiel in hundert verschiedenen Akten, dessen Protagonisten und Regisseur den gleichen Namen tragen: Carlo Goldoni, der sein Leben als Theater präsentiert.
In 300 Kindergärten in Stadt und Kreis Offenbach und Hochtaunus- und Main- Taunus-Kreis hatte das Projekt des Umlandverbands Frankfurt (UVF) bereits "außerordentlich positive Resonanz" (UVF-Beigeordneter Thomas Rautenberg), im Februar läuft es in 90 Frankfurter Kindertagesstätten an: Es geht um "Abfallvermeidung im Kindergarten". Der UVF schickt dazu die Berater in die Kitas und liefert gratis das Medienpaket: Spiele, Bücher, Informationsmappen für die Erzieherinnen.
Anmeldungen sind noch möglich bei UVF-Abfallberaterin Jutta Heldt, Telefon 069 / 2577-752. peh
Hastig wird eine Dramaturgie entworfen: erst eine Ansage, dann soll der Dichter Mircea Dinescu zum Volk sprechen. Der Wortführer sagt: "Mircea, ich stelle dich vor - zeig, daß du arbeitest." Dinescu fährt sich durch die Haare, blättert geistesabwesend in einem kleinen Buch, er schwitzt furchtbar, man sieht seinem Gesicht an, daß er alles sagen will und nicht weiß, wie er beginnen soll. Mit erbarmungsloser Routine kommt von der Regie der Countdown, plötzlich ist Dinesci auf Sendung - ein Ruck geht durch seinen Körper, er stammelt, sucht nach Worten, atmet schwer, sagt etwas und noch etwas und rettet sich schließlich in einen alles befreienden Satz: "Wir haben gesiegt!"
Ein Ort, der Wahrheit verheißt und Wirklichkeit setzt, ist ein gefährdeter Ort. Eng aneinandergepreßt sitzen die Verantwortlichen des Sendebetriebs im Ansagestudio und appellieren ans Volk: "Helft, diese Einrichtung zu retten!" Die Posten im Haus wollen die Terroristen der Securitate bereits auf den Gängen gesichtet haben. Ein Uniformierter mit MP kurvt knapp vor der Kamera entschlossen aus dem Bild: "Wir schützen den Sender mit der Waffe in der Hand!"
Eine phantastische Situation - und eine Mauerschau wie im antiken Drama: aus dem Zentrum des Geschehens ein Bericht ans Volk über den Entscheidungskampf, der dem Vernehmen nach auf den Korridoren tobt. Es wird geschossen! Wird wirklich geschossen? Niemand weiß es genau. Aber: Es muß etwas geschehen sein, denn die Geschichte selbst ist auf Sendung gegangen. Die Wirklichkeit: das ist in diesem Augenblick ein Beamter des Fernsehens, der dem Volk mitteilt, in seinem Sender werde geschossen. Allein wirklich ist die Wirklichkeit der Kamera, einzig real die Medienrealität. VI
Das Fernsehen ist der Lichtbringer des elektronischen Zeitalters. Ü-Wagen bahnen sich ihren Weg durch die Menge vor dem ZK-Gebäude, eine Lautsprecherstimme hallt über den Platz: "Wir haben Generatoren und Scheinwerfer bestellt, wir machen die Nacht zum Tag!" Hell solle es werden in dieser Stadt, "die so lange im Dunkeln lag". Nach den Scheinwerfern des Fernsehens wird gerufen, als nachts plötzlich wieder geschossen wird: ihre Lichtkegel sollen Freund und Feind unterscheiden helfen, den Dunkelmännern heimleuchten. Die Macht über die Bilder ist die Macht über das Licht - und umgekehrt. Zum Bild wird alles, was in den Bannkreis der Halogenlampe gerät, zu einer Frage der Beleuchtung, was einmal Politik und Panik, Massenaktion, Revolte und Siegesrausch war.
In der traditionellen Kriegsreportage dirigierte die Richtung des Gewehrlaufs die Blickrichtung der Filmkamera. In diesem Film gibt es eine Sequenz, die den Verdacht bestärkt, daß sich das Verhältnis umzukehren beginnt. Vom Treppenabsatz eines U-Bahn-Eingangs schießt ein Milizionär auf die Fensterhöhlen eines gegenüberliegenden, halb fertiggestellten Hochhauses. Die Kamera ist, einige Stufen tiefer, so postiert, daß sie den Schützen und mit ihm das Hochhaus beobachtet; sehr genau registriert sie das Mündungsfeuer und die einschlagenden Geschosse. Durch das Bild hasten Zivilisten, die verängstigt im U-Bahn-Schacht Schutz suchen. Sie wirken wie Komparsen, das Hochhaus im Hintergrund sieht aus wie ein Theaterprospekt. Es heißt, Securitate-Leute hielten sich dort versteckt und hätten geschossen.
In ihrem Kommantar zu diesem Bild sprechen Farocki und Ujica über die Angst in Rumänien; sie sei ein "Waffensystem", das "osteuropäische Gegenstück zum High-tech-Arsenal des Westens". Der Feind bleibt in diesem Bild imaginär. Real ist die Angst, die das Bild regiert und die sich auch dem Zuschauer mitteilt. Sie ist das Produkt einer Komposition: der Kameraperspektive und des präzis gewählten Bildausschnitts.
VII Das Fernsehen: Live-Medium und Autoritätsinstanz. Vehikel des gegenwärtigen Augenblicks, Lichtbringer in der Dunkelheit, Prüfstein dessen, was ist und nach Gestalt drängt. Eine Maschine, die Geschichte macht, indem sie sie sichtbar macht. Ihre Botschaft ist die Eindeutigkeit und das Eindimensionale; was ambivalent ist und komplex, das Unklare und das Hintergründige hat im Scheinwerferlicht keinen Bestand. "Das ganze Land soll sehen: Es ist kein Gerücht!" rufen die Bürgerrechtler, die Nicu Ceausescu, den Sohn des Diktators, gefangen haben und ihn vor die Kameras im Sendestudio führen. Was ein Gerücht war, wird umgeschmolzen zum factum brutum, zur unangreifbaren Tatsache, der erst die Inszenierung zu ihrer Authentizität verhilft.
In Rumänien habe das Fernsehen dazu beigetragen, ein Zeitalter zu liquidieren, sagt Paul Virilio. Aber gerade die revolutionäre Krise, in der alle Maßstäbe zu zerbrechen drohen, läßt mit Hilfe des Fernsehens uralte Zeremonien wiederaufstehen, um das Neue zu sanktionieren: das Medium wird zur Opferstätte, zum Pranger, zur politischen Bühne und zum moralischen Tribunal, zum Richtplatz und schließlich, bei der Hinrichtung des Tyrannen, zur Verlängerung der Exekutionsmaschine. Ein hoher Securitate-Offizier soll vor der Kamera aussagen - aber, schreit einer der Aufständischen, "mit dem Gewehrlauf im Nacken!" Er fordert die Geste, das revolutionäre Ritual - ohne zu bedenken, daß es im Hinblick auf die Wirkung in der Öffentlichkeit nicht besonders zweckmäßig ist, einen Gefangenen mit dem Gewehrlauf im Nacken zur Aussage zu zwingen. Drei Kameras nehmen, von unterschiedlichen Standorten aus, die Rücktrittserklärung des Premierministers auf. Die Szene ist der Balkon des ZK-Gebäudes, um das Mikrofon bildet sich eine dichte Menschentraube, auf dem Platz steht das Volk. Die Erklärung muß wiederholt werden, weil die Technik im Ü-Wagen noch nicht "auf Sendung" war. Auch der Jubel muß wiederholt werden. Die Revolutionäre appellieren ans Volk: "Helft dem Fernsehen bei der Arbeit!" Massenmobilisierung im Medienzeitalter: Alle Macht den Bildern, denn allein die Bilder beweisen, daß die Geschichte nicht nur ein schöner Film, sondern Realgeschichte ist. Einst war Film möglich, weil es Geschichte gab, sagen Farocki und Ujica. Heute gilt: Wenn der Film möglich ist, ist auch Geschichte möglich.
Fatal wäre das (vielfach gezogene) Fazit, das Fernsehen habe die rumänische Revolution gemacht. Im Dezember 1989 hat sich in Temesvar, in Bukarest, im ganzen Land ein gequältes Volk seiner Peiniger entledigt. Auch dieser Film, der mit einer in der Geschichte des Dokumentarfilms wohl beispiellosen Genauigkeit einen revolutionären Prozeß protokolliert, erlaubt keine andere Schlußfolgerungen. Eine ganz andere Frage ist es, ob und in welchem Maße unter dem Blick des Kameraauges politisches Handeln (der einzelnen wie der Massen) seine Struktur und seine Physiognomie verändert. Und schließlich: was wird aus uns allen, als politischen Wesen, wenn erst das Fernsehen uns die Gewißheit vermittelt, in der Welt zu sein? VIII Wenn der Film möglich ist, ist auch Geschichte möglich: Im Bukarester Wochenschaustudio sind fünf, sechs Kameras versammelt, sie blicken alle in eine Richtung: auf einen Fernsehmonitor. Sie warten auf die Bilder der "letzten Kamera", die ihnen, dem rumänischen Volk und der Weltöffentlichkeit die Hinrichtung der Ceausescus bestätigen wird. Sie warten auf das Telos ihrer Revolution, auf die Todes-Ikone - so wie die Massen von Paris darauf gewartet haben, endlich das abgeschlagene Haupt Ludwigs zu sehen. KLAUS KREIMEIER
Wenn der Film 4
VII Das Fernsehen: Live-Medium und Autoritätsinstanz. Vehikel des gegenwärtigen Augenblicks, Lichtbringer in der Dunkelheit, Prüfstein dessen, was ist und nach Gestalt drängt. Eine Maschine, die Geschichte macht, indem sie sie sichtbar macht. Ihre Botschaft ist die Eindeutigkeit und das Eindimensionale; was ambivalent ist und komplex, das Unklare und das Hintergründige hat im Scheinwerferlicht keinen Bestand. "Das ganze Land soll sehen: Es ist kein Gerücht!" rufen die Bürgerrechtler, die Nicu Ceausescu, den Sohn des Diktators, gefangen haben und ihn vor die Kameras im Sendestudio führen. Was ein Gerücht war, wird umgeschmolzen zum factum brutum, zur unangreifbaren Tatsache, der erst die Inszenierung zu ihrer Authentizität verhilft.
In Rumänien habe das Fernsehen dazu beigetragen, ein Zeitalter zu liquidieren, sagt Paul Virilio. Aber gerade die revolutionäre Krise, in der alle Maßstäbe zu zerbrechen drohen, läßt mit Hilfe des Fernsehens uralte Zeremonien wiederaufstehen, um das Neue zu sanktionieren: das Medium wird zur Opferstätte, zum Pranger, zur politischen Bühne und zum moralischen Tribunal, zum Richtplatz und schließlich, bei der Hinrichtung des Tyrannen, zur Verlängerung der Exekutionsmaschine. Ein hoher Securitate-Offizier soll vor der Kamera aussagen - aber, schreit einer der Aufständischen, "mit dem Gewehrlauf im Nacken!" Er fordert die Geste, das revolutionäre Ritual - ohne zu bedenken, daß es im Hinblick auf die Wirkung in der Öffentlichkeit nicht besonders zweckmäßig ist, einen Gefangenen mit dem Gewehrlauf im Nacken zur Aussage zu zwingen. Drei Kameras nehmen, von unterschiedlichen Standorten aus, die Rücktrittserklärung des Premierministers auf. Die Szene ist der Balkon des ZK-Gebäudes, um das Mikrofon bildet sich eine dichte Menschentraube, auf dem Platz steht das Volk. Die Erklärung muß wiederholt werden, weil die Technik im Ü-Wagen noch nicht "auf Sendung" war. Auch der Jubel muß wiederholt werden. Die Revolutionäre appellieren ans Volk: "Helft dem Fernsehen bei der Arbeit!" Massenmobilisierung im Medienzeitalter: Alle Macht den Bildern, denn allein die Bilder beweisen, daß die Geschichte nicht nur ein schöner Film, sondern Realgeschichte ist. Einst war Film möglich, weil es Geschichte gab, sagen Farocki und Ujica. Heute gilt: Wenn der Film möglich ist, ist auch Geschichte möglich.
Fatal wäre das (vielfach gezogene) Fazit, das Fernsehen habe die rumänische Revolution gemacht. Im Dezember 1989 hat sich in Temesvar, in Bukarest, im ganzen Land ein gequältes Volk seiner Peiniger entledigt. Auch dieser Film, der mit einer in der Geschichte des Dokumentarfilms wohl beispiellosen Genauigkeit einen revolutionären Prozeß protokolliert, erlaubt keine andere Schlußfolgerungen. Eine ganz andere Frage ist es, ob und in welchem Maße unter dem Blick des Kameraauges politisches Handeln (der einzelnen wie der Massen) seine Struktur und seine Physiognomie verändert. Und schließlich: was wird aus uns allen, als politischen Wesen, wenn erst das Fernsehen uns die Gewißheit vermittelt, in der Welt zu sein? VIII Wenn der Film möglich ist, ist auch Geschichte möglich: Im Bukarester Wochenschaustudio sind fünf, sechs Kameras versammelt, sie blicken alle in eine Richtung: auf einen Fernsehmonitor. Sie warten auf die Bilder der "letzten Kamera", die ihnen, dem rumänischen Volk und der Weltöffentlichkeit die Hinrichtung der Ceausescus bestätigen wird. Sie warten auf das Telos ihrer Revolution, auf die Todes-Ikone - so wie die Massen von Paris darauf gewartet haben, endlich das abgeschlagene Haupt Ludwigs zu sehen. KLAUS KREIMEIER
DARMSTADT. Die 34 wollten nicht länger schweigen und untätig der Gewalt gegen Ausländer und Asylsuchende zusehen. Sie, Studierende der Visuellen Kommunikation am Fachbereich Gestaltung der FH Darmstadt, haben sich eingemischt: mit 74 selbst entworfenen Plakaten gegen Rassismus und Fremdenhaß. Mit Signalen, die ins Auge springen, die provozieren, verblüffen, beschämen. Mit Design, das weh tut und sein Publikum
Motive auf Litfaßsäulen
Eine Auswahl der Motive wird ab Anfang März auf neun großen Litfaß- säulen und riesigen Plakaten auf gemieteten Werbeflächen in Darmstadt neben lächelnden Politikern zu sehen sein: Ein bewußtes Beziehen von Positionen im hessischen Kommunalwahlkampf - für Toleranz und friedliches Zusammenleben mit Ausländern.
Man muß es auf sich wirken lassen: das großformatige, stark gerasterte Bild, das eine flüchtende Mutter mit zwei Kindern auf ihren Armen zeigt. Andere Plakate machen die Ursachen der Migration zum Thema, die Kluft zwischen hoffnungsloser Armut und westlichem Wohlstand ("Bananen kommen aus der Dritten Welt. Der Profit bleibt bei uns"). Das dreiteilige Schwarz-Rot-Gold-Plakat des "mündigen Würgers" verheißt "Gastfeindschaft" und "Nächstenhiebe".
Auf Litfaßsäulen stehen bitterböse Vorurteile und übelste Verunglimpfungen - Alltagswortschatz in Deutschland. Wer liest, ertappt sich vielleicht selbst. Parolen wie "Das Boot ist voll" oder "Ausländer raus" werden karikiert und in ihrer Hohlheit bloßgelegt, so etwa mit dem in Nazi-Propaganda-Manier gestalteten Motiv: "Deutsche wehrt euch - "Asylantenkinder spielen in der Fußgängerzone".
Es finden sich überraschende Metaphern - das Foto einer kleinen Zwiebel, über der in fetten Lettern steht: "Ich bin ein Ausländer", weil sie nun mal aus Zentralasien stammt. Ein gutes Beispiel für Heuchelei in der Asyldiskussion sind die im Kreis herumführenden Fußstapfen: "Ausländer bitte hinten anstellen". Zu sehen sind auch verfremdete Theaterplakate ("Biedermann und der Brandstifter") und eine Fotomontage von zig Nasen. "Welche Nase gehört Mustafa?"
Wer um eine der Litfaßsäulen herumgeht, den scheinbar harmlosen Bereits Anfragen Kinderreim "Eene, meene Muh" in voller Länge zu lesen, der steht plötzlich vor seinem eigenen Spiegelbild und findet darüber den Text: "der Ausländer bist du."
Es gibt bereits Anfragen aus anderen Städten, beispielsweise aus Mannheim, welche die Ausstellung ausleihen wollen. feu
Weit über die Hälfte (60 Prozent) der 1992 in den neuen Bundesländern neu zugelassenen Fahrzeuge stammen von ausländischen Herstellern. Im Westen Deutschlands gilt das laut Kraftfahrt- Bundesamt nur für ein Drittel der Neufahrzeuge. Besonders hohe Marktanteile in Ostdeutschland erzielten Hersteller aus Frankreich mit 17,3 Prozent, aus Japan mit 14,3 Prozent, aus Spanien mit 8,9 Prozent und aus Italien mit 4,1 Prozent. mid
Die Zulieferer für die Saturn-Produktion von General Motors riskieren viel, wenn sie nicht pünktlich und ordnungsgemäß liefern. In einem vertraulichen Schreiben an die Zulieferunternehmen, das der Zeitschrift "Automotive News" zugespielt wurde, wird ihnen eine Strafe von 500 US-Dollar (zirka 800 DM) für den Ausfall einer Minute Produktion angedroht. Der von Alec Bedricky, als Vize- Präsident für den Einkauf zuständig, und Jerry Childers, Koordinator der Automobilarbeiter-Gewerkschaft UAW, gemeinsam unterzeichnete Brief stellt eines der härtesten Beispiele für den Wettbewerbsdruck in der US-Autoindustrie dar. mid
In der Schweizer Ferienregion Thunersee (Berner Oberland) werden Urlauber für eine umweltfreundliche Anreise belohnt. Zahlreiche Hotels rund um den See bieten Gästen, die das Auto zu Hause stehenlassen und auf die Bahn umsteigen, zehn Prozent Rabatt auf den Übernachtungspreis, teilte das Schweizer Verkehrsbüro mit. Die Bandbreite reicht von einfachen Hotels bis zu Erste-Klasse- Häusern. Der Anreiseweg muß allerdings mindestens 100 Bahnkilometer, der Mindestaufenthalt fünf Nächte betragen. dpa
Kinder haben es schwer mit ihrer Freizeitgestaltung. Das fanden vor kurzem ein paar Münchner Jugendforscher heraus, die sich schon lange für die Wünsche von Kindern interessieren. Sie wollten nachforschen, was Kinder so nach der Schule, wenn die Hausaufgaben fertig sind, alles treiben. Da haben sie Fragebögen verschickt und Umfragen gestartet und wollten von Mädchen und Jungen wissen, wie acht- bis zwölfjährige Schüler und Schülerinnen ihre freie Zeit einteilen und wo und mit wem sie am liebsten spielen. Bei den Treffs mit den Jugendlichen kam dann heraus, daß nur die Hälfte einen Bruder oder eine Schwester hat. Viele Kinder haben überhaupt keine Geschwister und nur einen dringlichen Wunsch: Geschwister. Aber auch möglichst viele Spielgefährten - direkt in der Nachbarschaft. "Geschwister allein bringen es nicht", meint Susi. Das gleiche denken auch die Münchner Pädagogen. Für sie war schon immer klar, daß Kinder dringend Freundschaften mit anderen Kindern brauchen. Sie finden Spielgruppen am besten, wo möglichst viele Nachbarskinder zusammenkommen und ganz allein bestimmen, was sie spielen wollen. Kindergruppen, wo sich Eltern ganz heraushalten sollen und nicht ständig besserwisserisch mit irgendwelchen superklugen Spielideen dazwischenfunken. Die Pädagogen wissen nämlich: Nur wenn sich Kinder ihre Spiele ganz allein ausdenken, lernen sie, selbständig zu werden.
Leider sind solche nachbarschaftlichen Kinder-Spielgruppen heute ziemlich selten. Welches Kind kann noch im Hof rumtollen, ohne daß gleich irgendwer aus irgendeiner Ecke "Ruhe" brüllt. Wer kann noch mit den Nachbarskindern auf der Straße Volleyball spielen ohne daß irgendein Raser daherkommt? So spielen die meisten Kinder heute auch eher zu zweit oder in kleinen Gruppen.
Und noch etwas: Für viele Jungen und Mädchen ist die Schule ein ganz wichtiger Ort zum Kennenlernen und Freundschaftschließen. Doch sind die meisten mit ihren Schulfreunden nur morgens zusammen, nachmittags spielen sie dann lieber mit den Kindern aus dem Haus oder von nebenan.
Doch die Nachbarskinder, so wie früher, gleich um die Ecke, die gibt es auch nur noch selten. Mit viel Glück brauchen Kinder nur ein Stück zu Fuß zu gehen, um zur Freundin oder zum Freund zu gelangen. In der Regel müssen sie aber lange Transportwege in Kauf nehmen und jedes Mal ihre Mutter bitten, sie doch zu fahren. Oft laufen mit Schulfreunden, die nicht zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar sind, erst gar keine Verabredungen. "Viel zu umständlich. Eh' ich dort angelangt bin, ist ja schon der ganze Nachmittag futsch", heißt es dann oft. Wen wundert es dann, daß sich einige Kinder beklagen, daß es richtig anstrengend sei, eine Freundin oder einen Freund zu haben.
Wenn Kinder ihre Freunde treffen wollen, gehen sie deshalb nicht einfach dahin. Sie verabreden sich vorher. Mädchen gehen da eher auf Nummer sicher als Jungen. Die schnappen sich schon mal ganz spontan ihr Rad und fahren auf gut Glück ins nächste Stadtviertel. Irgendwas, so hoffen sie, wird sich da schon tun.
Übrigens spielt die Hälfte aller Kinder, die die Pädagogen befragt haben, zu zweit. Sie finden es genauso spannend und abwechslungsreich wie in einer größeren Spielgruppe. Und die Pädagogen geben ihnen recht. Denn beim Spiel zu zweit heißt es ja auch, gewisse Spielregeln einzuhalten. Und gerade wenn man so eng miteinander spielt, muß man viel mehr Verständnis für den Freund oder die Freundin aufbringen. Die Pädagogen meinen sogar, daß sich Kinder heute viel mehr um ihre Freunde bemühen müssen, weil es eben nicht mehr so viele Kinder in der nahen Nachbarschaft gibt.
Neben dem "engen" Freund oder der "besten" Freundin haben die meisten Kinder noch viele Kontakte zu anderen Gruppen. Mädchen nehmen häufig an Kirchenveranstaltungen teil, besuchen Musik- und Ballettschulen oder gehen zu Bastel- und Töpferkursen. Jungen besuchen vor allem Sportvereine.
Gefragt, was sie am liebsten spielen, wenn sie sich draußen aufhalten, antworten Mädchen und Jungen einstimmig: Radfahren. Am zweitliebsten spielen Mädchen Verstecken und Fangen. Danach kommt gleich Rollschuhlaufen. Bei den Jungen steht nach dem Radfahren das Fußballspielen, gefolgt von Verstecken- und Fangenspielen.
Schließlich fragten die Pädagogen die Kinder noch, ob sie in ihrer freien Zeit irgendwie zu Hause helfen müßten. Ja, wer mußte wohl helfen? Natürlich die Mädchen. Die Hälfte der Mädchen beschwerte sich, daß sie beinahe täglich irgendwelche Botengänge oder Einkäufe für die Eltern erledigen oder im Haushalt mithelfen müßten. Von den Jungen kam da überhaupt keine Klage.
BARBARA RUTHER
D er deutsche Fotograf Stefan Moses versteckt sich hinter Bildern seiner spektakulären und umstrittenen Ausstellung "Abschied und Anfang", in der er 1989/90 Menschen in der ehemaligen DDR porträtierte. Die Bildlegende zitiert ihn: "Fotografieren ist schwer, fotografiert werden noch schwerer". Das ist eine sehr typische Aufnahme aus dem Fotobuch von Vera Isler: Rollenwechsel. Fotografen vor der Kamera. Friedrich Reinhart Verlag, Basel 1992, 222 Seiten, 48 DM. Die Baseler Fotografin Vera Isler hatte eine neuartige, aber eigentlich sehr naheliegende Idee - sie fotografierte Kolleginnen und Kollegen, und das Ergebnis ist frappierend. Kaum einer der Abgebildeten läßt sich auf das reine Porträt ein, viele zeigen sich mit ihren mehr oder weniger berühmten Bildern, andere präsentieren sich im Studio oder zumindest mit dem Fotoapparat, einige fotografieren zurück. Das, was die meisten von ihnen jeden Tag selbst tun, Menschen aufzunehmen, wollen sie mit sich nicht so ohne weiteres geschehen lassen. Sie kennen die Gesetze der Fotografie zu gut, aber sie kokettieren auch mit ihnen. Die Bilder sind ebenso Inszenierungen der Fotografin Isler wie Selbstinszenierungen der Fotografierten. Die meisten von ihnen haben die Bilder für diesen Band selbst ausgewählt. Das Buch, mit Aufnahmen von etwa 30 Fotografinnen und 50 Fotografen, befriedigt zunächst einmal eine ganz natürliche Neugierde: Wie sehen sie aus, die Berühmtheiten, deren Bilder man kennt und schätzt, wie geben sie sich vor der Kamera? Die Alten sind meist ganz unverkrampft und natürlich: Alfred Eisenstaedt, Gisèle Freund, Lucia Moholy-Nagy, Arnold Newman, Leni Sonnenfeld oder Hans Staub haben die Pose nicht mehr nötig. Alberto Venzago oder Jeanloup Sieff dagegen setzen sich geradezu narzißtisch in Szene. Zwischen diesen Polen sind alle Varianten und Spielarten vertreten. Manche haben sich ganz verweigert, auch das eine Form der Eitelkeit. Helmut Newton: "Ich hasse es, fotografiert zu werden." Zwei Jahre später, als es Vera Isler noch einmal bei ihm versuchte, sagte er: "Jetzt bin ich zu alt." Über die Befriedigung der Neugierde hinaus ist dieser Band vor allem ein Kommentar zum Thema Porträtfotografie. Das Künstliche, Gemachte solcher Aufnahmen wird einem von Profis dieser Arbeit ganz deutlich vor Augen führt. Vielleicht hat der Rollenwechsel auch einen Einfluß auf die hier Abgebildeten. Isolde Ohlbaum, die so viele Schriftsteller fotografiert hat, sagt zu ihrem Porträt: "Mehr denn je weiß ich, was ich verlange, dem anderen zumute, wenn beim nächsten Mal wieder ich hinter der Kamera stehe." WR
Junge Familien mit kleinen Kindern reisen "intensiver". Auf diesen überraschenden Trend hat Brigitte Gayler, die Jugendreisereferentin des Studienkreises für Tourismus, bei einem Expertengespräch in München aufmerksam gemacht. Mit 73 Prozent liegt der Anteil der Familien, die sich eine mindestens fünftägige Ferienreise leisten, um fünf Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Deutlich darunter liegt die Reiseintensität nur bei Familien mit drei und mehr Kindern (63 Prozent) und mit Kindern unter zwei Jahren (54 Prozent).
Ein riesiger Markt also, der besonders pfleglich bedient werden will. Nur zögernd hat das die Branche wahrgenommen. Ein kleiner Münchner Veranstalter, der "Kultur- und Feriendienst", hatte vor 15 Jahren damit begonnen, "familienfreundliche" Häuser zu finden und anzubieten. "Offerten gab es genug, aber nur wenige genügten unseren Kriterien", erinnerte sich die Geschäftsführerin Rosemarie Wieland. Besonderen Wert legt K.U.F heute auf die "Kleinkind-Ausrüstung", die mit der Buchung reserviert werden kann, oft ohne Berechnung: Laufställchen, Hochstuhl, Rückentrage, Wikkelmatte, Windeleimer, Lauschophone, Nachttopf.
Ein schwieriger Markt also auch, das Urlaubsgeschäft mit den ganz Kleinen. Inzwischen sind die ganz Großen der Touristik eingestiegen. Vor allem die Ferienclubs machen sich den "Babyreiseboom" zunutze und heizen ihn mit den üppigsten Angeboten, wie sie ihre Sprecher in der Münchner "Touristischen Runde" reihenweise aufzählten, weiter an. Rund 20 000 Kinder werden alljährlich in den Robinsonclubs der TUI betreut, berichtete die braungebrannte Elke Dreier, die dort die "Kinderanimation" im vierten Jahr leitet. Ein hoher Anteil bei 200 000 Übernachtungen insgesamt. Hoch sind selbstverständlich auch die Kriterien für "Kinderfreundlichkeit". Überall gibt es deutsche Babykost und sogar Kinderkrankenschwestern. Seit zwei Jahren betreibt auch Tjaereborg 18 eigene Clubs nur für Kinder zwischen vier und elf Jahren. In diesem Jahr soll die Umwelterziehung groß geschrieben werden: Die Kleinen dürfen sich im "Tjaery-Club", nach entsprechender Aufklärung, wie Indianer mit Erdfarben schminken und Instrumente basteln. Beim Club Med sind jetzt bis zu 3560 "Gentils Organisateurs" allein für die Kinderbetreuung eingesetzt; weltweit werden etwa 100 000 Mini-Gäste bis in den Abend hinein "animiert", davon 20 000 aus Deutschland. Klar, daß bei solcher Kinderreiselust auch ein Charterunternehmen wie die Condor mithalten muß. Für 1993 rechnet sie mit 400 000 Passagieren im Alter bis zu zwölf Jahren. Auf großen deutschen Flughäfen werden demnächst "stressfreie" Familien-Check- in-Schalter und der Verleih von Babybuggies mit Anfahrt bis zum Flugzeug getestet.
Gar nichts von der "fremdbestimmten" Animation hält dagegen Manfred Freiherr von Landsberg-Velen, Inhaber des Ferienzentrums Schloß Dankern im Emsland. In den 540 Häusern mit je sechs Betten bringt der Baron alljährlich bis zu 42 000 Kindern unter. Sie und ihre Eltern sollen selber entscheiden, ob und wie sie die vielen Angebote nutzen: die 1000 Fahrräder, die 40 Ponys, den Badesee mit Sandstrand, den Minizug, den Kletterturm, die Spielhalle und vieles andere. Verbote gibt es nicht und fast alles ist frei. Mit einer großen Zahl von ganz kleinen Gästen konnte auch Siegfried Neuschützer aufwarten, der in Österreich einen Verein von 85 Kinderhotels managt: Bisher sind dort schon 22 000 Babys samt ihren Eltern versorgt worden.
Nun ist das alles auch eine Preisfrage. Von 20 000 Familien, die von der Zeitschrift "Eltern" befragt wurden, ist jeder zweiten der Cluburlaub zu teuer. Kein Wunder, daß nach den Erhebungen des Studienkreises 40 Prozent der reisenden Familien eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus bevorzugen, obwohl das für die Mütter mit Arbeit verbunden ist; 15 Prozent wählten Wohnwagen oder Zelt, elf Prozent die preisgünstige Pension und sieben Prozent den Bauernhof. Auffallend, daß einige der Betreiber all der kinderfreundlichen Hotels, Clubs und Ferienzentren betonten: "Familienurlaub ist kein Sozialtourismus."
Doch es gibt Alternativen, die sehr preiswert sind und trotzdem einen hohen Erlebniswert haben können. Wenig bekannt ist, daß die Jugendherbergen auch Familien mit Kindern aufnehmen und sogar spezielle Programme für sie bereithalten. So bietet die Herberge in Daun (Eifel) ein "Spielwochenende" sowie die Betreuung von Kindern mit allergischen Hautkrankheiten, in Wien wird eine "Familienwoche" und in Schweden öfters ein "Wildnis-Camp" veranstaltet.
Weit geöffnet haben die 450 deutschen Naturfreundehäuser ihre Türen für junge Familien mit bescheidenem Einkommen. Im neuen, sehr übersichtlichen Katalog dieses "Touristenvereins", der vor fast 100 Jahren aus der Arbeiterbewegung hervorgegangen war, sind 24 anerkannte Familienferienstätten verzeichnet; in Ostdeutschland hofft man, die fast 100 früheren Häuser bald von der Treuhand zurückzubekommen und zu "herausragenden Familien-Freizeitzentren" ausbauen zu können.
In den neuen Ländern sind mit staatlicher Hilfe bereits einige Familienferienstätten eröffnet worden, stellt die Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch im Katalog "Familien-Ferien 93" fest, der vom ADAC herausgegeben wurde. Er informiert über 276 ausgewählte Ferienorte, 67 gewerbliche Ferienzentren und 30 familiengeeignete Alpenvereinshütten. Auch macht die Ministerin in dem Vorwort (was sicherlich dem Gemeinwohl dient und daher nicht als private Werbung zu werten ist) auf die Möglichkeit von Zuschüssen aufmerksam, die von den Ländern an Familien für einen Urlaubsaufenthalt in diesen und anderen Ferienstätten unter bestimmten Bedingungen gewährt werden. Bayern bezuschußt beispielgebend auch den Urlaub mit Kindern auf dem Bauernhof im ganzen Bundesgebiet. KARL STANKIEWITZ
Seit Freitagabend hat die bis dahin blütenreine Weste des Frankfurter ESC einen leichten Grauschleier. Nach zehn Siegen hintereinander büßte der Spitzenreiter der Eishockey-Oberliga Nord beim 4:4 (2:1, 1:0, 1:3) auf eigenem Eis gegen seinen ärgsten Verfolger erstmals einen Punkt ein. Das hätte sogar eine Niederlage werden können. Denn bis 95 Sekunden vor der Schlußsirene, als Zajic der von den wieder 7000 Zuschauern umjubelte Ausgleich gelang, hatte der ESC Wedemark noch geführt. Damit ist der Abstand zwischen dem Tabellenersten und dem Ligazweiten bei vier Punkten geblieben.
Probleme mit dem Gegner hatten die "Löwen" schon im ersten Drittel. Das forechecking der Norddeutschen, eine in der Eissporthalle am Bornheimer Hang selten zu erlebende Gästetaktik, verleitete den Favoriten häufig zu Fehlpässen in der Verteidigungszone und sorgte für ein optisch ausgeglichenes Spiel. Zumal die Frankfurter ebenfalls nicht bereit waren, sich durch diese gegnerische Maßnahme aus der Reserve locken zu lassen. So entsprangen die beiden ersten Tore zur Frankfurter 2:1-Führung, jeweils durch Olaf Scholz erzielt, auch nicht dem üblichen power-play, sondern klug herausgespielten Konterzügen, bei denen jeweils Jason Hall die Vorarbeit geleistet hatte. Einem feinen Spielzug, den Nicholas durch einen Fehler einleitete, entsprang auch der vorübergehende Ausgleich durch Chyzowsky.
Nach dem ersten Wechsel wurde die Überlegenheit der "Löwen" zwar deutlicher, doch mehr als ein Treffer durch Grzesiczek wollte nicht herausspringen. Auffallend die Disziplin der Wedemarker, die sich weniger Strafzeiten einhandelten, beim Überzahlspiel aber ihr risikoloses Spiel beibehielten.
Als kurz vor der zweiten Sirene Osinski dann doch eine Fünfminutenstrafe aufgebrummt bekam, mußten zwei Frankfurter "Racheengel" gleich mit auf die Bank. Die Folge war der Anschlußtreffer zum 3:2, wieder erzielt durch Chyzowsky, bei Wedemarker Überzahl. Auch der Ausgleich durch West fiel, nachdem sich die Frankfurter selbst reduziert hatten.
Und dann war auch noch das Glück mit den Gästen, als nämlich der Puck nach einem versuchten Befreiungsschlag in der Frankfurter Verteidigungszone vom Stock des Wedemarkers Heinrich Synowietz unkontrolliert ins Tor hüpfte. Danach wäre Trevor Erhardt beinahe schon das 4:4 gelungen, doch der verhinderte Torjäger scheiterte am Pfosten. Sim.
Einen Koffer für Berlin
Ach wie war's doch ehedem mit Tourismus so bequem. 28 Jahre lang war die Berliner Mauer ein bewährter Bettenfüller an der Spree. Ihr Abriß war es erst recht. 2 603 407 registrierte Gästeankünfte nennt die amtliche Statistik für 1990, eine halbe Million mehr als in der alten schlechten Zeit der Teilung. Noch einmal profitierte die Stadt von der Weltgeschichte, ehe sie nur noch deutsch war. Das Beherbergungsgewerbe scheint diese Ausnahmesituation freilich sogleich zur Regel gemacht zu haben: Seither klagt es nämlich in kontinuierlichen Abständen über sinkende Akzeptanz: 1991 nur noch 2,3 Millionen Gäste, 1992 noch ein paar Prozente weniger. Schuld sei im Zweifelsfall die Regierung.
Hektisch wird dort seit Monaten nach Abhilfe gesucht. Mauer-Tourismus ist perdu; das von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte "Informationszentrum", eine Art Drehorgel zur Beschallung politisch motivierter Besuchergruppen, ist seit vergangenem Herbst aufgelöst. Es gibt niemanden mehr, der amtlicherseits bereit steht, um Fragen zu beantworten, wie das war nach dem 13. August 1961. Wer noch ein paar Betonbrokken von einst zwischen wucherndem Gras finden will, muß sich auf die eigenen Socken machen. Die Wochenendgäste - "einmal muß man doch nach Berlin" - bleiben aus, die wollen jetzt günstig die fünf neuen Länder kennenlernen. Reiseveranstalter sind abgesprungen, weil ihren Kunden das Preisniveau in der wiedervereinigten Stadt allzu unverschämt erscheint.
Die Struktur der Reisenden ändert sich: Einigermaßen aufrecht erhalten wird die Bettenbelegungszahl aus der Mauerzeit inzwischen vor allem durch Geschäftsreisende, die der deutschen Hauptstadt wegen an die Spree müssen, ob ihnen das Bett passt oder nicht. Alles ist schwieriger geworden ohne Mauer. "Ein Weltstadtimage", hat das Münchener IPK-Institut in einer Expertise für die Stadtregierung festgestellt, "vergleichbar mit Paris oder London, hat Berlin aus touristischer Sicht nicht." Weiter im Text: "Die nationalen und internationalen Verkehrsbedingungen entsprechen nicht den Anforderungen an eine Großstadt; im Gastronomieangebot werden grundsätzliche Qualitätsmängel festgestellt; für ein attraktives Nachtleben sind zwar die Voraussetzungen gegeben, es fehlen jedoch noch die besonderen Attraktionen."
Rezepte? Das einzige, was der Stadtregierung einfiel, ist die Zerschlagung des kommunalen Verkehrsamts mit brachialen Methoden bis hin zum Hausverbot für dessen anerkannten Leiter Hans-Jürgen Binek. Private is beautiful. Nachfolger des Verkehrsamtes soll eine GmbH werden, in welcher der Berliner Senat zwar 40 Prozent der Kosten übernimmt, aber gegenüber der durch eine Zwangsabgabe organisierten Majorität der örtlichen Hotellerie nur noch vergleichsweise wenig zu sagen hat. Wenn das Sprichwort stimmt, wer zahle, bestimme auch die Musik, werden wohl in Zukunft die Groß- Hotels die touristische Strategie der Stadt bestimmen. Das mag die Rahmenbedingungen für die oberen Zehntausend günstig beeinflussen; von ihnen erwartet man die große Knete.
Ob das von seiner Wesensart dem Fremden gegenüber seit jeher spröde Berlin dadurch gastlicher wird, steht auf einem anderen Blatt. OTTO JÖRG WEIS
Es lebten einmal in einem Staate, den es nicht mehr gibt, unter einem mächtigen Herrscher, der nun im Gefängnis sitzt, zwei Sänger: Die Menschen liebten ihre Lieder, weil diese voll Schönheit und Güte, aber auch frech und rebellisch waren. Das jedoch gefiel dem Herrscher und seinen Dienern nicht.
So wurde der eine Sänger schließlich aus dem Land geworfen. Der andere war etwas leiser, denn er wollte nicht auch vertrieben werden. Er blieb im Land und sang weiter für die Dagebliebenen vorsichtig mutig seine Lieder, bis der Herrscher eines Tages stürzte . . .
Gerhard Schöne wird am 10. Januar 1952 in Dresden als Sohn eines Pfarrers in die Deutsche Demokratische Republik hineingeboren. An der Musikhochschule Dresden studiert Gerhard Schöne in Abendkursen Gesang. Am Tage trägt er Briefe aus. Ein weiteres Studium an der Schauspielschule Berlin wird ihm zehn Tage vor Beginn abgesagt. Der Grund ist seine Verweigerung des Armeedienstes mit der Waffe. Statt dessen beginnt für den Christen mit vierundzwanzig Jahren seine Zeit als "Bausoldat".
Nach der Entlassung entschließt sich Gerhard Schöne, als freischaffender Liedermacher zu arbeiten. Von Berlin aus, wo er inzwischen mit seiner Freundin lebt, reist er durchs Land, singt in Klubs und Kindergärten, Kirchen und Kasernen.
Gerhard Schöne wird bekannt. Er bekommt einen Plattenvertrag: 1981 erscheint seine LP "Spar Deinen Wein nicht auf für morgen", kurz darauf die "Lieder aus dem Kinderland". Er darf zu Gastspielen nach Westdeutschland, Österreich und in die Schweiz.
Sylvester 1955 kommt in der thüringischen Kleinstadt Weida Stephan Krawczyk zur Welt. Seine Mutter arbeitet bei der Post, der Vater schuftet sich im Uranbergbau kaputt. In Staat und Familie geborgen, erlebt er eine behütete Kindheit. Die Schule bewältigt Stephan mühelos. Sein großer Bruder schenkt ihm eine Gitarre. Schließlich imitiert der Sechzehnjährige darauf Jimmy Hendrix.
Nach dem Abitur wird er für anderthalb Jahre zur Nationalen Volksarmee eingezogen. Dort fordert der preußische Drill seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn heraus; die naive politische Weltsicht bekommt einen Einschnitt. Nach dem Armeedienst gründet Stephan Krawczyk mit zwei weiteren Musikern die Gruppe "Liedehrlich". Der Name steht fortan für sein Programm: ehrlich wiedergeben, was er beobachtet.
1981 beteiligt sich Stephan Krawczyk mit sieben Liedern am Nationalen Chansonwettbewerb in Frankfurt an der Oder und gewinnt den Hauptpreis. Als Solist schreibt er nun auch seine Liedertexte selber. Seine Kritik am Leben in der DDR wird bestimmter, die Zensoren aufmerksam: Falls er beabsichtige, ein neuer Biermann zu werden . . .
Schwedt an der Oder im Nordosten der DDR - ein Provinznest zwischen den Schloten einer Papierfabrik und eines Chemiewerkes. 1984 inszeniert hier die Berliner Regisseurin Freya Klier Majakowskis Stück "Die Wanze". Für die musikalische Begleitung hat sie Stephan Krawczyk engagiert. Er liefert kecke Töne, so daß die örtlichen Kulturverhinderer vom Staatsapparat den Liederteil des Premierenabends untersagen. Krawczyk singt trotzdem. - Freya Klier und Stephan Krawczyk verlieben sich ineinander. Im August 1985 entzieht das Regime dem aufmüpfigen Sänger die Auftrittslizenz. Kurz darauf wird auch seine Lebensgefährtin Freya Klier kaltgestellt: Bereits zugesagte Inszenierungsarbeiten werden ihr gekündigt; niemand traut sich, der geschmähten Regisseurin neue Aufträge zu erteilen.
Die beiden Künstler sind finanziell in die Enge getrieben. Man läßt anfragen, ob sie nicht in den Westen verschwinden wollten . . . Sie bleiben. Mit gemeinsamen Programmen treten sie fortan in Kirchen auf. Die Kollekte wird zur finanziellen Lebensgrundlage.
Gerhard Schöne veröffentlicht zu dieser Zeit unter dem Titel "Menschenskind" seine dritte LP. Inzwischen kennt ihn ein Millionenpublikum.
Im April 1987 hat im Berliner Nobel- Kino "International" das neue Tournee- Programm von Gerhard Schöne Premiere: "Du hast es nur noch nicht probiert" heißt der Titelsong. Der sanfte Sänger wird diesmal deutlich wie nie zuvor: "Bitte heute kein Schwefel-Schnee im Erzgebirge, keine Toten in Afghanistan . . .".
Gerhard Schöne kennt die Reizgrenze und richtet sich danach. Als einer der populärsten Künstler im Staate darf er vieles laut sagen, was andere nur leise denken. Aber auf eine offene Auseinandersetzung mit dem Regime will er es nicht ankommen lassen.
Fast gleichzeitig mit Gerhard Schöne stellt Stephan Krawczyk im Mai 1987 in der Kirche Berlin Alt-Pankow seine neuen Lieder vor: "Wieder Stehen" ist ein Appell: "Ich sag nicht, daß wir fliegen können - doch sollten wir's probieren!" In "Uns und einer fortgetriebenen Freundin" fordert er die allgemeine Reisefreiheit: "Ach Italien, traumverklärtes Stückchen Sehnsucht / gerne hätt' ich Deinen Stiefelschaft geküßt. / Eifersüchtig sind die Herren hier der Ansicht / daß ich erst mal ihre Stiefel küssen müßt."
Mit solchen Texten zieht der Barde den Haß der Mächtigen im Staate auf sich. Seit der Ausbürgerung von Wolf Biermann 1977 hat es so etwas in der DDR nicht mehr gegeben.
In Freya Kliers Tagebucheintrag vom 21. November 1987 findet sich folgendes: "In Forst kämpfen Jugendliche durch Aktionen gegen unser Berufsverbot, auch aus anderen Ecken hören wir Ähnliches - die werden doch zu Kleinholz gemacht da draußen! Will nicht mal langsam jemand mit zufassen? Wo sind denn die Schriftsteller, die wie die Maden im Speck leben . . .? Wieso bringt es nicht einer von ihnen fertig, sich schützend vor die Forster Jugendlichen zu stellen? . . . Ihnen tut doch niemand was, sie sind doch das Aushängeschild und immun."
Am gleichen Tag ist in der Konzerthalle Frankfurt (Oder) ein Abend mit Gerhard Schöne angekündigt. Längst weiß er von der Drangsalierung seiner Künstlerkollegen Stephan Krawczyk und Freya Klier. Heute will er sein Schweigen brechen, sich öffentlich gegen die Verfolgung der beiden aussprechen.
Er vertraut sein Vorhaben einer Bekannten an. Die rät ihm, doch besser vorher mit der Kulturfunktionärin Gisela Steineckert zu reden, die wisse mehr von der Affäre Krawczyk. Die "Mutter des DDR-Chansons" weilt anläßlich der Chansontage in der Stadt. Kurz vor seinem Auftritt fährt Gerhard Schöne zu ihr. Sie eröffnet ihm, daß er nicht wisse, worauf er sich einlasse, daß sie Krawczyk auf Knie gebeten habe einzulenken, dieser aber unannehmbare Forderungen stellte und in Wirklichkeit nur in den Westen wolle . . .
Gerhard Schöne ist verunsichert. Es gelingt ihm nur schwer, wie gewohnt aufzutreten: er verwechselt die Strophen, der Sound ist schlecht. Seinen vorbereiteten Text für Stephan Krawczyk und Freya Klier verliest er nicht.
Am 17. Januar 1988 frühmorgens begibt sich Stephan Krawczyk auf den Weg zur Berliner "Kampfdemonstration für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg". Als er ein Bettlaken mit der Aufschrift "Gegen Berufsverbot in der DDR" entfalten. will, wird verhaftet.
Seine Frau Freya erfährt nur durch Zufall davon. Am nächsten Tag durchsucht man ihre Wohnung, beschlagnahmt zwei Buchmanuskripte und andere Aufzeichnungen. Ein paar Tage später wird auch Freya Klier verhaftet. Über Rechtsanwalt Schnur läßt die evangelische Kirchenleitung die Vermittlung eines zweijährigen Studienaufenthaltes im Westen anbieten. Die beiden lehnen ab.
Schließlich wird ihnen eine mehrjährige Haftstrafe u. a. wegen "landesverräterischer Beziehungen" angedroht. Freya Klier läßt ihren Mann über Rechtsanwalt Schnur fragen, ob man nicht doch samt Kind den Staat verlassen sollte. Sie erhält keine Antwort. Die Lage scheint aussichtslos. Das Paar stellt einen Ausreiseantrag. Tags darauf sind sie im Westen Deutschlands.
Dem "Spiegel" ist der Vorgang eine Titelgeschichte wert: "Liedermacher Krawczyk/DDR-Jugend/Rebellion hinter der Mauer" steht unter dem Porträt des Sängers. Dabei fürchtet die SED-Führung kaum etwas so sehr wie die Verschlechterung ihres Rufes im westlichen Ausland.
Der breite Protest gegen die nunmehr allgemein bekannte Vertreibung der Bürgerrechtler bleibt in der DDR aus. Auch Gerhard Schöne schweigt. Aber ein eindeutiger Text entsteht in dieser Zeit: Das "Lied von der zu früh aufgestandenen Wahrheit" erzählt von einem Sänger, der sich zu einem ehrlichen Lied durchringen konnte, das aber keiner mochte - ". . . in der Leitung gäb's noch Bedenken. / Das Lied sei gut. / Bloß nicht dieses Jahr."
Im Frühjahr 1988 singt Gerhard Schöne dann vor einigen tausend Zuschauern im Berliner "Palast der Republik" ketzerische Verse: "Mit dem Gesicht zum Volke / nicht mit den Füßen in 'ner Wolke, nein!" Einige Monate später ist er Gast eines öffentlichen Gesprächsabends in einem Jugendclub in Frankfurt (Oder). Das Publikum ist relativ klein, die Fragen an den Künstler sind für DDR-Verhältnisse außergewöhnlich brisant. Gerhard Schöne bekennt sich zu den Reformen Michael Gorbatschows.
Auf der Heimfahrt nach Berlin fragt ihn der Moderater des Abends (und Autor dieses Artikels), warum er nicht mehr wage. Durch seine große Beliebtheit in der DDR sei er doch geschützt. Gerhard Schöne glaubt nicht daran: "Auch mich kann man einsperren oder abschieben, genau wie Biermann."
Denen, die resignierten und die DDR verließen, widmet Gerhard Schöne 1989 sein Lied vom "Weißen Band" - dem Symbol der Ausreisebewegung. Gerhard Schöne plaziert das Lied in ein Konzert zum Pfingsttreffen der FDJ, direkt vor das Berliner Staatsratsgebäude am Marx-Engels-Platz. Die Parteiführung ignoriert weiterhin jede Kritik.
Im Sommer kommt es dann zur Massenflucht. Das Staatsgefüge gerät ins Wanken. Schließlich melden sich auch einige bekannte Unterhaltungskünstler zu Wort: Sie verfassen eine Resolution für die Verwirklichung demokratischer Grundrechte.
Gerhard Schöne besitzt als einziger der Beteiligten zu Hause ein Kopiergerät und vervielfältigt den Text, bevor dieser an die Parteiführung und DDR-Presse geschickt wird. Am Morgen des 10. November 1989 erfährt Gerhard Schöne durchs Autoradio von der Öffnung der Berliner Mauer. Er fährt an den Straßenrand und weint.
Im Herbst 1990 frage ich Gerhard Schöne nach einem ausverkauften Konzert in Stuttgart, warum er in der DDR mit seinen Liedern nicht an die Wurzel der Mißstände im Staate ging. - "Ich hatte den Eindruck, in der DDR etwas sagen zu können, wenn auch nicht alles." Und warum sagte er nichts zum Rausschmiß Stephan Krawczyks? - "Ich wollte im Lande bleiben, weiter arbeiten können. Jetzt leide ich unter dem schlechten Gewissen, nicht mehr gemacht zu haben, als einen Protestbrief an Honecker zu schreiben."
Gerhard Schöne findet auch im vereinten Deutschland sein Publikum. Allein nach der Wende in der DDR veröffentlicht er vier neue Schallplatten. Sein aktuelles Album trägt den Titel "Die sieben Gaben". Für den Herbst 1993 plant er eine Deutschlandtournee.
Stephan Krawczyk testet nach seiner Ausbürgerung die westdeutsche Demokratie: Von existentieller Bedrohung erschrocken, will er versuchen, einen Volksentscheid zum sofortigen Verbot von FCKW zu initiieren - und scheitert damit 1990 an der mangelnden Unterstützung durch die Bevölkerung.
Die Aufmerksamkeit, die man Stephan Krawczyk und seinen Liedern bei der Ankunft in der Bundesrepublik schenkte, bekommt er seither nicht mehr. Er hat Mühe, sich seinen Lebensunterhalt durchs Singen zu erarbeiten: Zu trostlos sind seine Lieder geworden. Anfang Januar dieses Jahres stellt er im Berliner "Flöz" sein neues Programm vor: "Terrormond". Viel hat er zu sagen, wenige hören zu. ROMAN GRAFE
DIETZENBACH. Wie zwei ungleiche Brüder sitzen sie Seite an Seite am Tisch, wenn sie einmal wöchentlich im Rathaus von Dietzenbach (Kreis Offenbach) ihre Pressekonferenz abhalten. Bürgermeister Jürgen Heyer (SPD): grauer Anzug, glattrasiert, gesetzt. Erster Stadtrat Lothar Niemann (Grüne): kurzärmeliges Hemd, bärtig, drahtig. Ihre Themen: Baugebietsausweisungen, Wohnungsnot, Wassersparprogramme, Klärwerksanierungen, Appelle der Frauenbeauftragten und dergleichen mehr.
Im Magistratszimmer, wo an der Wand eine Plakette der nicaraguanischen Partnerstadt Masaya und eine Uhr mit dem Design der sechziger Jahre auffallen, gehört es zum Ritual, daß viel schwarzer Kaffee getrunken wird. Immer im Advent gibt's auch Plätzchen dazu. Und hier und da qualmt's: Blauer Dunst steigt auf. Der Umgang ist recht jovial: Man kennt sich und duzt sich. Heyer und Niemann sind seit 1989 das rot-grüne Duo in der Chefetage der Stadt, zuständig für die 32 000 Menschen, die in Dietzenbach leben.
Dem SPD-Bürgermeister wäre eine weitere rot-grüne Zusammenarbeit "nicht unangenehm". Doch: "Man muß mal abwarten, was uns die Wahl am 7. März für Konstellationen bringt." Der Erste Stadtrat, zugleich Spitzenkandidat der örtlichen Grünen, setzt auf die Fortführung der rot-grünen Koalition. Er spricht von Kompetenzgerangel innerhalb des Dietzenbacher SPD-Vorstands und von Kräften, die eine große Koalition anstrebten. Niemann: "Das wollen wir im Wahlkampf deutlich machen." Heyer versichert hingegen, daß es nur einige wenige in seiner Partei gebe, die schon einmal über eine solche Koalition nachgedacht hätten.
Die Grünen erhalten Unterstützung vom Kulturdezernenten Richard Weilmünster, der 1989 als ehrenamtlicher Stadtrat der DKP an der Rathausregierung beteiligt wurde. Weilmünster trat schon wenige Monate später - während des Zusammenbruchs der DDR - aus der DKP aus, um zusammen mit zwei Stadtverordneten als Unabhängige Kommunisten (UK) auf lokaler Ebene weiterzumachen. Während sich die UK-Fraktion Ende vergangenen Jahres auflöste, sind alte DKP-Kämpen ins Stadtparlament nachgerückt.
Die Dietzenbacher DKP, über Jahre eine Eine-Frau-Fraktion und nun wieder drei Sitze stark, will erneut zur Kommunalwahl antreten. Weilmünster, ein Dietzenbacher Urgestein, distanziert sich von der DKP. Er will seiner Klientel raten, "grün zu wählen, um eine schwarz-rote Koalition in Dietzenbach zu verhindern".
Dietzenbach ist eine wachsende Kommune im Rhein-Main-Gebiet - mit einem Ausländeranteil von rund 28 Prozent. Sozialer Brennpunkt ist der hintere Starkenburgring mit seinen Hochhäusern: Betonsilos aus den frühen siebziger Jahren. Vor rund 40 Jahren war Dietzenbach noch ein beschauliches Arbeiterdorf, in dem gerade 4700 Menschen wohnten. Nachdem der Ort 1970 die Stadtrechte erhalten hatte, erklärte die Landesregierung 1973 Dietzenbach als erste hessische Kommune zum "Entwicklungsbereich" nach dem Städtebaufördergesetz. Die junge Stadt expandierte - nicht nur als Gewerbestandort in unmittelbarer Nähe zum Rhein-Main-Flughafen, sondern auch als Wohnstätte im Frankfurter Ballungsraum.
So stürmisch die Entwicklung, so unruhig die Kommunalpolitik: Nachdem es bereits seit 1981 - mit Unterbrechungen - eine rot-grüne Zusammenarbeit in Dietzenbach gegeben hatte, entstand nach der Kommunalwahl 1989 ein Koalitionsdreieck aus SPD, Grünen und DKP. Die Sozialdemokraten (37,4 Prozent) und die Grünen (13,7) verfügten zwar zusammen über eine Stimme Mehrheit gegenüber CDU (35,8), FDP (6,3) und DKP (6,8) in der Stadtverordnetenversammlung, doch SPD und Grüne beteiligten die DKP, um ein stabileres Bündnis zu erhalten. Sozialdemokraten und DKP wählten - bei Enthaltung der Grünen und gegen die Stimmen von CDU und FDP - Heyer zum Bürgermeister. Weil sich die Grünen, wie vereinbart, neutral verhalten hatten, trugen die anderen beiden Fraktionen die Wahl des Grünen Niemann zum Ersten Stadtrat mit. Der Kür der Hauptamtlichen war ein heftiger Streit um die Kandidaten vorausgegangen.
Die seit 1989 bestehende Dietzenbacher Koalition von SPD, Grünen und Kommunisten erwies sich indes als funktionsfähig. So galt alsbald der grüne Stadtkämmerer Niemann als fixer Rechner und geschickter Verhandlungspartner. Als Baudezernent hatte er gar den Ruf des "grünen Baulöwen". Zu Unrecht, wie er meint. So sei in Koalitionsvereinbarungen mit der SPD erreicht worden, den Entwicklungsbereich von den ursprünglich geplanten 800 Hektar auf etwa 400 Hektar zu reduzieren. Trotzdem sei es gelungen, den Schuldenberg der "Entwicklungsmaßnahme" auf unter 47 Millionen Mark abzubauen. Wenn weiterhin zügig neu erschlossenes Baugebiet veräußert werden könne, sei anzunehmen, "daß wir in drei Jahren auf null sind". Der Magistrat hofft, daß der Bund weiter zu den Plänen steht, die Stadt ans S-Bahn-Netz anzuschließen. Denn dies hätte Auswirkungen auf die Erlöse bei den "Zuckergrundstükken" im Entwicklungsbereich.
Die Entwicklung und Sanierung Dietzenbachs nach dem Städtebaufördergesetz bereitet der Kommune jedoch noch einige Sorgen. Der Bund hat nämlich angekündigt, seine bisherigen Fördermittel zu streichen, um mehr Geld in Ostdeutschland investieren zu können. Der Magistrat schlägt daher dem Stadtparlament vor, den Bundestag und die Bundesregierung aufzufordern, "die Beschlüsse über die Zukunft der Städtebauförderung zu überdenken und und zurückzunehmen". Man orientiert sich an einer Resolution der Stadt Zierenberg bei Kassel.
Die Koalition in Dietzenbach stand indes ein paarmal vor der Bewährungsprobe. Für monatelangen Wirbel hatten 1992 die Pläne des Kulturdezernten gesorgt, von nicaraguanischen Künstlern ein Amerika-Wandgemälde an die Rathausfassade pinseln zu lassen. Bei einer Bürgerbefragung mit nur geringer Beteiligung wurde das Vorhaben abgelehnt.
Der Ausgang der Kommunalwahl wird nun in der Stadt mit Spannung erwartet: Es kandiereren neben SPD, Grünen, CDU, FDP, DKP und Freien Wählern "Bürger für Dietzenbach" auch Polit- Newcomer mit einer ÖDP-Liste.
MARTIN FELDMANN
Bisher erschienen: Die Ausgangslage und Erwartungen, B 7 und der Werra- Meißner-Kreis, Kassel, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, Otzberg/Mühltal, "Republikaner" und NPD, Marburg, Kreis Limburg-Weilburg, Offenbach, Main- Kinzig-Kreis, Wiesbaden.
DIETZENBACH. Der Club Voltaire trifft sich morgen, Mittwoch, 3. Februar, 20 Uhr, im Gasthof "Zur Linde" zum Stammtisch. Dabei soll das Thema "Rassismus" diskutiert werden.
Beim vergangenen Treff setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Thema "Humanismus" auseinander, wie Club-Voltaire-Sprecher Wolfgang Seelig berichtet. "Im Verlauf des Gesprächs nahm die Frage einen breiten Raum ein, ob es humanistisch ist, als Argument gegen Ausländerfeindlichkeit wirtschaftliche Gründe zu benutzen - wie zum Beispiel: ,Unsere Wirtschaft braucht Ausländer, Deutschland braucht jährlich 300 000 Zuwanderer, um den Wohlstand zu bewahren'." Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer seien sich einig gewesen, "daß diese Form der Argumentation nicht den Zielen des Humanismus entspricht", erklärte Wolfgang Seelig. fin
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Schwalbach. Verein zur Pflege der Kammermusik und zur Förderung junger Musiker und Frankfurter Sparkasse: Konzert des Berliner Palastorchesters, Schlager der 20er, 30er und 40er, Bürgerhaus, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Bodyguard (20 Uhr).
Flörsheim. Flörsheimer Keller: Hot Shots (Parodie auf zahlreiche Hollywood- Filme), 19.30 Uhr.
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Langer Samstag (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Bodyguard (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Kevin - Allein in New York (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Macbeth, engl. Originalfassung (17, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Bodyguard (17.30 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Am Eschenplatz 1: "Licht / Zeit A", Installation von Ottmar Schnee, Film, Video, Fotosequenzen, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 96 / 49 02 32 (bis 16. 2.).
Hochheim. Foyer des Rathauses, Burgeffstraße 30: Künstlerisches und handwerkliches Gestalten, Arbeiten von Kursteilnehmern des VBW, Öffnungszeiten des Rathauses (bis 26. 2.).
Hofheim. Kunstverein Hofheim in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und dem Zentrum für altes und neues Wissen und Handeln e. V.: "Zwischen Traum und Tod", Kinderzeichnungen aus dem Getto Theresienstadt, Haindl-Hof, Hauptstraße 21, 16 bis 18 Uhr (bis 7. 2.).
Kreishaus, Am Kreishaus 1-5: "Augenblick mal!" - Ausstellung der Lebenshilfe Main-Taunus e. V., Bilder und Zeichnungen geistig behinderter Menschen, 8 bis 16.30 Uhr (bis 5. 2.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6-8, Foyer: "Liebenswertes Kelkheim" von Kreisheimatpfleger Dietrich Kleipa, zu den Öffnungszeiten (bis 7. 2.).
Foyer der Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Aquarelle auf Seide "Venezianische Masken" von Bärbel Hoffmann, 8 bis 17 Uhr (bis 10. 2.). Vorträge / Kurse Hofheim. DRK: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", Schmelzweg 5, 18 bis 22 Uhr.
AOK: "Sonnenlicht und Gesundheit", Ref. Heinrich Wendel, Wilhelmstraße 16, 19.30 Uhr.
Lesungen Bad Soden. Georg A. Weth "Liebe mich im Paradies", Wohnstift Augustinum, Sodener Waldweg 2, 18.30 Uhr. Parteien / Parlamente Bad Soden. Die Grünen: Stammtisch, Sportklause Kluge, Brunnenstr. 20 Uhr.
CDU: Vortrags- und Diskussionsabend "Pflegeversicherung", mit Trudl Herrhausen, Kurhaus, 20 Uhr.
Hattersheim. Fachausschuß für Jugend, Kultur und Sport, Hessensaal des Alten Posthofes, 18.30 Uhr.
Hochheim. Umwelt-, Planungs-, Bau- und Verkehrsausschuß, Saal des Altstadtzentrums, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 14 bis 21 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 06196 / 37 46.
Eschborn. Guttempler-Gemeinschaft "Zukunft": Hilfe für Suchtkranke, Treffen und Beratung, Bürgerzentrum Niederhöchstadt, In den Weingärten 17, 19 Uhr; telefonische Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 69 99; Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 4 21 84 (Rudolf Mudra).
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, Zeilsheimer Straße 27 a, 15 bis 18 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, 8 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 95 / 6 22 22.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Görlitzer Straße 2, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, Terminvereinbarung 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr unter Tel. 0 61 95 / 55 57.
Katholisches Bezirksamt: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, Kirchpl. 6 18 Uhr. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum Mamma mia: Offener Frühstückstreff, St. Bonifatius-Gemeinde, Kolpingstr. 2, 9.30 - 11.30 Uhr.
Vereine / Organisationen Flörsheim. VDK: Kreppelkaffee, Stadthalle, 14.31 Uhr.
Hochheim. Kolpingfamilie: "Die Weine der letzten Jahre" mit Weinprobe, Vereinshaus Wilhelmstraße, 20 Uhr.
Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Osteoporose- und Wirbelsäulengymnastik, kleiner Saal der Stadthalle, 15.30 bis 17 Uhr.
Bewegungsübungen für Behinderte, Bürgerhaus Fischbach, 18 bis 19.30 Uhr, Auskunft unter Tel. 061 95 / 6 46 49.
Sportverein Ruppertshain: Tischtennis für Kinder und Jugendliche, Schönwiesenhalle, 15 bis 17 Uhr, Auskunft bei Jürgen Berndt, Tel. 0 61 74 / 6 21 30. Senioren Flörsheim. Altenclub St. Gallus: Treffen im Pfarrgemeindezentrum, 14.30 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Treffen, Café, 10 Uhr; Kreativrunde, 13.30 Uhr; Bastel- und Handarbeitsrunde, Volksbildungsraum, 14 Uhr; Senioren-Singkreis, Tanzraum, 14.30 Uhr; Skatabend, Gewölbekeller, 19 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Französisch-Stammtisch II, 10.30 Uhr; Französisch-Stammtisch I, 14 Uhr; Seniorentreff, 14.30 Uhr.
Der Magistrat: Seniorenfastnacht, Stadthalle, 14 Uhr.
Kelkheim. Café der offenen Tür für BürgerInnen über 50 Jahre: "Anatolien - Reise in die Vergangenheit und Gegenwart", Haus Sindlinger Wiesen, Görlitzer Straße 2, 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. Kinderfilmnachmittag: Duck Tales - Jäger der verlorenen Lampe, Flörsheimer Keller, 15 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff, Jugendkeller Eddersheim: Treffen des Videoteams, 15.30 bis 17.30 Uhr.
Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Jugendcafé mit Hausaufgabenbetreuung, 16 bis 19 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, Tel. 0 61 90 / 48 67, 11 Uhr.
Hochheim. Jugendhaus, Massenheimer Landstraße: Geöffnet von 13 bis 21 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Ballett der Leipziger Oper: "Die Schöpfung", zur Musik von Joseph Haydn, Jahrhunderthalle, 20 Uhr. Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Die Eroberung des Paradieses (20 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a.
Ausstellungen Höchst. AOK, Palleskestraße 1: Textilcollagen von Gabriele Schmolck-Hieber, 8.30 bis 15 Uhr (bis 26. 2.).
MKW, Brüningstraße 1: "Erneuerbare Energien", 9 bis 15 Uhr (bis 26. 3.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 13 bis 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Institut für Legastheniker-Therapie: telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 10 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Pro Familia: Sexualberatung/Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11 Uhr, Tel. 30 20 17.
Psychosoziale Beratungsstelle: Bolongarostraße 154, Sprechzeiten, 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Arbeiterwohlfahrt: Königsteiner Straße 49 H, Sozialberatung, 16.30 bis 18.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, Pfarrheim, Schleifergasse 2, 20 Uhr.
DRK: Beratung für hilfesuchende Menschen, Hostatostraße 35, 9 bis 11 Uhr.
Höchster Bildungsschuppen: Königsteiner Straße 49, Beratung, 14 bis 17 Uhr, Informationen unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Robert- Dißmann-Straße 6, 15 bis 16 Uhr, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Ausgleichsgymnastik, Gemeindehaus, Wartburgstraße 1, 18.45 Uhr.
Zeilsheim. DJK-Sportgemeinschaft: Skatabend Pik 7, Clubhaus Labbeduddel, 19.30 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendclub, 17 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschussstraße 44: Theaterprobe, 9.30 Uhr; Literaturgruppe, 10.30 Uhr; Initiativler-Vollversammlung, 14.30 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Gemeindeparty "Wir ab 50", 14 bis 19 Uhr, Wartburgstraße. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Endstation Sehnsucht, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Zazou und die Swing Boys, Musical, 19.30 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (14.30, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Stalingrad (14, 17.15, 20.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Sister Act (13, 15.30, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Der letzte Mohikaner (13, 15, 18, 20.30).
Alpha: Verhängnis (14.30, 17, 19.30, 22 Uhr).
Beta: Der Tod steht ihr gut (14, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Bitter moon (13, 16, 19, 22 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Utz (17, 19.45 Uhr); Jenseits der weißen Linie (22.30 Uhr).
Archivkino Caligari, Marktplatz 9: Pippi geht von Bord (15.30 Uhr).
Hommage à Eddie Constantine, "Malatesta" (19.30 Uhr); "Warnung vor einer heiligen Nutte" (21.30 Uhr). Ausstellungen Umweltladen, Michelsberg 32: "Aukamm-Naturerlebnistal stellt sich vor", 10 bis 18 Uhr (bis 26. 2.).
Galerie Zuta, Rathaus-Passage: Originale und Graphiken von Max Papart, 10 bis 18.30 Uhr (bis 26. 4.).
Kellergalerie, Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Graphik und Lyrik aus Lateinamerika", 10 bis 18.30 Uhr bis 18. 3.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: "Wiesbadener Ansichten" von Ruth Westerwelle, 10 bis 19 Uhr (bis 21. 2.).
Galerie Ressel, Schöne Aussicht 24: Arbeiten auf Papier und Keramik von A. R. Penck, 14 bis 18 Uhr (bis 19. 2.).
Galerie Nilu und Dorrsgalerie präsentieren: "Cosmic Messengers", Malerei, Kunstobjekte, Installation von Jean Mandola, Karen Roberts-Pitts, Helmut Mando und Chris Clarke, Galerie Nilu, Adolfstraße 8, Sonderausstellung bei Dorrsgalerie, Rheinstraße 101 (bis 13. 2.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38 / Eingang Nerostraße, Druckgrafik von Antoni Tàpies und Louise Bourgeois, 14 bis 18.30 Uhr (bis 27. 2.).
Penta-Hotel, Auguste-Viktoria-Straße 15: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: Ausstellung Eddie Constantine "Architekturmodelle", 15 bis 18 Uhr (bis 14. 2.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 19 Uhr (bis 5. 2.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 20 Uhr.
Kurse / Vorträge Nassauischer Altertumsverein: "Auswanderung als Geschäft?" von Dr. Stephan Görisch, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Mosbacher Straße 55, 19.30 Uhr. Parteien / Parlamente 125 Jahre Sozialdemokratie in Dotzheim mit Klaus Kopp und Oberbürgermeister Achim Exner, Altes Rathaus, Römergasse, Dotzheim, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt: Aids-Beratung/-Test, Dotzheimer Straße 38 -40, 14 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Sprechstunde und Telefonberatung, 12 bis 14 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Pro Familia: Offene Jugendsprechstunde zu Fragen der Verhütung, Aids, Freundschaft und Sexualität, Langgasse 3, 14 bis 17 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, Römerberg 24, 15 bis 18 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, Rheinstraße 109, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr, 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff: Mädchencafé, Römerberg 24, 15 bis 18 Uhr.
- ohne Gewähr -
SCHWALBACH. Die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Schwalbach ist Thema einer Wahlkampfveranstaltung, zu der die Unabhängige Liste für Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr in die Gruppenräume des Bürgerhauses einlädt. Der ehemalige Bildungsreferent im Jugendbildungswerk, Georg Reiffenberger, steht den Bürgern als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung, die Moderation übernimmt UL-Stadtverordneter Herbert Swoboda.
Die Diskussionsrunde will das Konzept der städtischen Kinder- und Jugendarbeit vorstellen und über geplante Bauvorhaben wie Kinderhaus und Jugendtreff informieren. she
Wenn der Schalterbeamte Gerhard Reitz seinen Dienst antrat, machte er erst mal seine Runde in der Randzone seiner Zuständigkeit. Sein Augenmerk galt den vor der Schalterhalle installierten Automaten des Frankfurter Tarif- und Verkehrsverbundes. Zu diesen "blauen Kameraden" pflegt er seit dem Tag ihrer Installation ein fast kollegiales Verhältnis. Das wird stabilisiert durch den Umstand, daß sich die Automaten als störanfälliger erwiesen haben als der Mensch. So ist Reitz immer wieder als Vertretung gefordert. Offenbar in Unkenntnis dieses Umstands ist "mit Wirkung vom 1. Februar", wie die Bundesbahn per Handzettel verlauten läßt, "wegen mangelnder Nachfrage der personalbediente Verkauf" am Bahnhof Mainkur eingestellt.
Reitz' letzter Tag: "Die Kundennähe geht verloren", bemühte der zufällig anwesende Vorgesetzte das Synonym für den Austausch energetischer Teilchen, welche der Mensch Freundlichkeit nennt. Gleichwohl verlangt der höhere Status eines Dienststellenleiters eine differenzierte Betrachtungsweise: Betriebswirtschaftlich gesehen ist die Kundennähe in Mainkur ein Verlustgeschäft. 50 Mann schafften hier, als der Bahnhof noch den Status einer eigenständigen Dienststelle genoß. Daß dies Vergangenheit ist, dafür weiß Reitz, der seit zehn Jahren allein für Fahrkarten und Expreßgut verantwortlich ist, den Schuldigen zu benennen. "Der Paketdienst hat uns kaputtgemacht." Der von den Folgen der Auftragseinbuße betroffene Reitz schwankt zwischen Schmerz und Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber, dessen "Entscheidung auf höherer Ebene" für den 56jährigen eine ähnliche Autorität hat wie für Lourdes-Pilger eine Marienerscheinung.
Der erste Kunde am letzten Schaltertag ist ein erwartungsvoll gestimmter Pessimist. Nach Jever sei er geladen als Zeuge. Diese Einladung zu einem Gerichtstermin empfindet der Mann wie eine Verdoppelung des erlittenen Schadens. Erst wird er im Urlaub bestohlen, jetzt nach Jever gerufen. "Da kann man wohl fünfmal umsteigen", mosert der Mann, auf das Schlimmste gefaßt. Reitz weiß mit der Instinktsicherheit eines geübten Verkäufers, wann es Zeit ist, Kundenzweifel zu zerstreuen. Für solche Fälle des beschleunigten Vertrauensschwunds hat er sich eine Sprachformel zugelegt: A freilich, pflegt der Beamte auf Lebenszeit zu sagen, dessen Glaube in das Zukunftsunternehmen Bahn ein ungebrochener ist. A freilich, sagt er, im Kursbuch unterwegs nach der bewegungsarmen Verbindung.
Zielorte wie Jever sind für den Mann aus der Provinz kein Problem. In Erdkunde ist er firm. Seit das Fach Geographie heißt, hätten jüngere Kollegen schon mal Probleme mit dem Kursbuch. Was den Verdacht nährt, daß mit der Aufgabe der Fachbezeichnung auch der schulische Anspruch maximaler Wissensvermittlung den Bach runtergegangen ist. Die erdkundlichen Kenntnisse des altgedienten Reitz haben ihre Bewährungsprobe bestanden, als sich der Radius der Inlands-Reiseziele plötzlich vergrößerte. Plauen, Vogtland - für den Beamten kein Problem. Reitz, der Korrektheit zu einer der erstrebenswertesten Tugenden zählt, hält sich auch trotz jahrelanger Abwesenheit eines disziplinierenden Vorgesetzten daran. Punkt 11.30 Uhr zog er stets den Vorhang vor das Schalterfenster und versuchte, inmitten des Ensembles alter Rollschränke und Schreibtische ansatzweise eine Tischkultur zu etablieren. Auf einer Serviette, die als Tischdecke dient, arrangiert Reitz Brett, Brot und hausgemachte Wurst. Am 6. Februar schlachtet er wieder ein Schwein, sagt der Nebenerwerbsbauer und blickt auf den Wandkalender. Wie ein Arzt, der mit einem Blick auf die Fieberkurve Aussagen trifft über die Überlebenschance eines Patienten. Reitz ist Landmensch und hat sein Zuhause in der Spessart-Gemeinde Biebergemünd nie aufgegeben. Die Illusion von Landnähe in diesem Bahnhof an der Peripherie der Stadt nähren die unter der Fürsorge des Landmannes großgewordenen Gummibäume und Philodendren. Reitz geht, und die Pflanzen gehen mit. Bezüglich der Schadensabwägung hat der um Rat gebetene Gärtner versichert, daß Pflanzen einen neuen Standort eher vertragen als die Trennung von der Bezugsperson. Wenn Reitz die Heimatzeitung studiert hat, wobei das vorrangige Interesse des ehemaligen Schützenkönigs dem Sport gilt, zieht der Beamte "pünktlich wie die Eisenbahn" um 12.30 Uhr den die Sicht auf die Schalterhalle versperrenden Vorhang zurück.
An diesem letzten Dienst-Nachmittag summiert sich der zeitgleiche Andrang auf zwei. "Wenn ma' Glück habe, fährt der Zug durch", sagt Reitz, über das Kursbuch gebeugt. "Wär' ja schön", seufzen die Damen. Ihr Ausdruck vager Hoffnung kommt aus dem Zentrum diffuser Ängste älterer Alleinreisender.
Wenn der letzte Dienstschluß gekommen ist, schließt er ab und geht, sagt Reitz in unpathetischer Ergebenheit. Um die Nutzung der Räume konkurrieren unterdessen die Konzeptionslosigkeit des Eigentümers und die Expansionspläne von Paul, dem Pächter der Bahnhofsgaststätte. Paul denkt an eine Senioren-Disco. Zur Zeit fürchtet Paul Absatzeinbußen, denn wegen Schließung der Schalterhalle muß er seinen Eingang verlegen. Der Stammgast wird dann, als schliche hier ein Alkoholiker zum Ort des persönlichen Sündenfalls, den Weg hintenherum nehmen. Durch die rückwärtig gelegene Brandtür. sar
ESCHBORN. Für eine Bahnverbindung zwischen Eschborn und Neu-Isenburg setzt sich die CDU im Umlandverband Frankfurt (UVF) ein. Sie beantragt, die Trasse zwischen den beiden Städten im Generalverkehrsplan und im Landschaftsplan zu berücksichtigen.
Die Christdemokraten beziehen sich dabei auf eine Studie des UVF, die darauf abzielt, das sternförmig auf Frankfurt zulaufende Netz des öffentlichen Nahverkehrs um Ringverbindungen zu ergänzen. Gerade der Linie Eschborn - Neu- Isenburg komme besondere Priorität zu. Sie würde vier Fernbahnlinien, neun S- Bahnen und zwei Arbeitsschwerpunkte, nämlich den Flughafen und die Hoechst AG, verbinden.
Die CDU betont, die Verbesserung des Angebotes im öffentlichen Nahverkehr sei sowohl aus ökologischer Sicht wie auch als "Infrastruktur-Vorleistung für die weitere Entwicklung der Region dringend erforderlich". she
Kleine FR
Jusos und der grüne Punkt RODGAU. Mit dem Grünen Punkt, dem Dualen System Deutschland (DSD) und dessen umstrittener Abfallpolitik beschäftigen sich die südhessischen Jungsozialisten in einer Aktionsreihe in mehr als einem Dutzend Städten und Gemeinden. Eine der Veranstaltungen findet am Mittwoch, 3. Februar, um 11 Uhr vor dem Rathaus in Jügesheim statt. Diabetiker-Treffen SELIGENSTADT. Untereinander austauschen und und informieren können sich Diabetiker am jeweils ersten Mittwoch eines Monats in der "Alten Brauerei" in der Frankfurter Straße. nächste Treffen: 3. Februar, 20 Uhr. Information gibt es unter Tel. 0 61 06 / 2 16 92. Gelbe Säcke werden abgeholt SELIGENSTADT. Der Magistrat weist darauf hin, daß am Freitag, 5. Februar, im Stadtteil Froschhausen die gelben Säcke abgeholt werden. Das westliche Stadtgebiet Seligenstadts ist am Freitag, 12. Februar, an der Reihe, der Norden am Freitag, 19. Februar, der Süden und der Stadtteil Klein-Welzheim am Freitag, 26. Februar. In den kommenden Tagen erhalten alle Haushalte eine Rolle mit 24 gelben Säcken, die für das ganze Jahr reichen sollen. Sprechtag der BfA SELIGENSTADT. Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) bietet am Montag, 8. Februar, 9 bis 12 Uhr, Sprechstunden im Seligenstädter Rathaus an. Neuer Kindergarten DIEBURG. Der erste Spatenstich für den Kindergartenneubau "Birkenweg" im Wohngebiet "Ruhbäumchen" wird am Mittwoch, 3. Februar, 16 Uhr, ausgeführt. Der Kindergarten wird 75 Plätze umfassen und 1,7 Millionen Mark kosten. Träger ist die evangelische Kirchengemeinde.Bau einer Kulturhalle auf der Tagesordnung
RÖDERMARK. Die Beschlußfassung über Planung, Finanzierung und Auftragsvergabe zum Bau einer Kulturhalle in Ober-Roden steht im Mittelpunkt der Stadtverordnetenversammlung am Dienstag, 16. Februar, 19.30 Uhr, Halle Urberach, bei der die Parlamentarier zum Ende der Legislaturperiode "reinen Tisch" machen und unerledigte Anträge beraten. Zudem geht es um die Verleihung einer Ehrenbezeichnung für Stadtverordnetenvorsteher Ladislaus Groß, der sich zwei Tage später in einer Feierstunde aus dem Amt verabschiedet. ttt
KREIS OFFENBACH. Nicht weniger als 28 Anträge allein im öffentlichen Teil hat der Kreistag in seiner vorletzten Sitzung dieser Legislaturperiode am Mittwoch, 3. Februar, von 9 Uhr an im Kreishaus in Offenbach zu bewältigen sich vorgenommen. Zu den wichtigsten Punkten zählen die Übertragung der Müllverbrennungsanlage bei Heusenstamm an den Umlandverband Frankfurt (UVF), das Radwege-Ausbauprogramm des Kreises Offenbach sowie - Zankapfel seit Monaten - die Förderrichtlinien von Sport- sowie Musik- und Gesangvereinen und Musikschulen. ttt
RÖDERMARK. Mit Reitwegeplänen und Begleitschreiben hat die Stadt jetzt alle Besitzer von Pferdepensionen und Reiterhöfen ausgestattet, um den schwelenden Konflikt zwischen Fußgängern und Radlern einerseits und Reitersleuten andererseits zu entflechten. Es seien nur wenige, die sich nicht an die vorgeschriebenen Reitwege vor allem auf der Bulau hielten, aber diese "schwarzen Schafe" brächten ihre ganze Zunft in Verruf, sagte Bürgermeister Walter Faust.
Machtlos ist die Stadt bisher gegenüber den Reiterinnen und Reitern, die von Dietzenbach her zumeist auf Leihpferden über die Bulau kommen und sich dort nicht auskennen. ttt
Was bedeutet die S-Bahn für Heusenstamm? Welche Gestaltungs- möglichkeiten eröffnet sie?
CDU Durch die zunehmende Verkehrsbelastung im Rhein- Main-Gebiet wird die S-Bahn zur wichtigsten Verkehrsanbindung der Zukunft. Sie ermöglicht in Heusenstamm eine anwohnerfreundliche Neugestaltung der Innenstadt. Die Zufahrt zum S-Bahnhof soll dabei flächendeckend mit öffentlichen Verkehrsmitteln geschehen, die Parkzonen in den umliegenden Anliegerstraßen bleiben für Anlieger reserviert, sie sollen durch Fremdverkehr nicht belästigt werden.
SPD Die S-Bahn bringt eine bessere Verkehrsanbindung innerhalb des Rhein-Main-Gebietes und auch überregional. Sie bringt eine Reduzierung des Autoverkehrs, das bedeutet für uns Umweltschutz. Möglich wird dann eine Umwidmung der Frankfurter Straße von einer Landes- in eine Gemeindestraße, wodurch sich die "Frankfurter" in eine verkehrsberuhigte, begrünte Einkaufsstraße verwandelt - das bedeutet eine Verbesserung der Lebensqualität.Grüne Die S-Bahn bietet die Chance, auf ein umweltfreundliches Verkehrsmittel umzusteigen, wenn das Angebot attraktiv und kundenfreundlich ist, das Zubringersystem funktioniert und das "Umsteigen" als Gemeinschaftsaufgabe begriffen wird. Dann wird sich die Verkehrssituation spürbar entspannen; das kommt nicht von selbst, da müssen wir überzeugen.
Bürgerblock Die S-Bahn ist unbedingt erforderlich. Die Trasse muß aber im Tunnel erfolgen, da Heusenstamm sonst durch Staus, Lärmschutzwände sowie sieben Meter hohe Strommasten geteilt wird. Die angebliche Nichtfinanzierbarkeit der Tunnellösung können wir widerlegen.FDP Die S-Bahn macht Heusenstamm attraktiver. Da sie die anwachsenden Pendlerströme aber nicht alleine aufnehmen kann, müssen überörtliche Straßenbauprojekte (Weiterbau der Rodgau-Ringstraße, Ausbau B 45, Weiterführung der B 448) verwirklicht werden, die für Heusenstamm eine Entlastung bringen. Entlastung muß insbesondere für die Frankfurter Straße erreicht werden, zur Unterstützung der Bemühungen um eine attraktive Innenstadt. Heusenstamm muß sich als attraktive Einkaufsstadt profilieren, um den Wettbewerb mit anderen Städten zu bestehen und einen größeren Teil der erheblichen Kaufkraft an den örtlichen Handel zu binden.
MEDIENRUNDSCHAU
BAD HOMBURG. Aquarelle, Ölbilder und Seidenmalerei von Eva Ohle sind ab Freitag, 5., bis zum 14. Februar in der Galerie im Stadthaus zu sehen. Die Künstlerin kam über die Seidenmalerei zu Aquarell und Ölbild. Nach mehreren Kursen beim Kulturkreis hatte sie unter anderem Unterricht bei Gerda Jo Werner und am Städel. Im Mittelpunkt ihrer Arbeiten steht die Natur, das Spiel von Licht und Schatten fasziniert sie.
Die Ausstellung wird am Freitag um 19.30 Uhr eröffnet, anschließend sind die Bilder samstags und sonntags von 11 bis 13 und 14.30 bis 18 Uhr zu sehen, montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr.
"Impressionismus - Expressionismus, Zeit des Überganges" heißt eine Ausstellung mit Zeichnungen und Aquarellen aus den Jahren 1880 bis 1918 im Sinclair-Haus (Ecke Löwengasse / Dorotheenstraße).
Die Bilder stammen aus der graphischen Sammlung der Kunsthalle Mannheim und dokumentieren die Entwicklung der Moderne bis zum Expressionismus, die schrittweise Loslösung der Kunst aus akademischen Zwängen und vom Diktat der offiziellen Salons. Die entschiedenen Akademiegegner, die Naturalisten und Impressionisten wie Corinth, Liebermann oder Slevogt schlossen sich in der internationalen Secessionsbewegung zusammen, in der die künstlerischen Voraussetzungen für die Moderne geschaffen wurden.
Die Ausstellung ist bis zum 21. März zu sehen, geöffnet ist dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 17 Uhr.
Den Preisträgern des europäischen Fotopreises ist eine Ausstellung im Kulturzentrum Englische Kirche gewidmet. Der Fotopreis wurde 1992 bereits zum achten Mal von der Deutschen Leasing vergeben. Den ersten Preis erhielt die Österreicherin Eva Schlegel. Sie arbeitet mit historischen Aufnahmen, die auf Blei oder Glas übertragen werden. Dadurch ergeben sich neue Zusammenhänge.
Der zweite Preis ging an den polnischen Fotografen Mikolaj Smoczynski für den Zyklus "Die geheime Performance". In den von 1983 bis 1992 entstandenen Bildern setzt der Fotograf sich mit einem Leben zwischen Bedrängnis und Isolation auseinander.
Der deutsche Fotograf Erasmus Schröter erhielt den dritten Preis. Seine Serie "War Buildings" läßt die Bunker des sogenannten Atlantikwalls in neuem, schrillem, expressionistischem Licht erscheinen, die Absurdität der Bauwerke wird offenbar.
Die Ausstellung in der Englischen Kirche, bei der neben den Fotoarbeiten der Preisträger auch Fotos von 13 anderen Künstlern zu sehen sind, ist bis zum 10. Februar geöffnet, dienstags bis freitags von 12 bis 19 Uhr, samstags und sonntags 11 bis 18 Uhr. Führungen können unter Tel. 0 61 72 / 25 56 vereinbart werden.
Bilder von Susanna Krawagna sind im Kabinett der Galerie Scheffel, Ferdinandstraße 19, noch bis zum 20. Februar zu sehen. Es ist die erste Einzelausstellung der Malerin, die aus Klagenfurth stammt und in Wien Meisterschülerin von Arnulf Rainer war. Sie arbeitete auch zwei Jahre am Royal College of Art in London. Ihre Bilder sind von dunklen Farben bestimmt, und sie ist fasziniert von Fenstern und Türen, hinter denen sie zunächst nur schwarze Löcher vermutet, doch es entsteht ein Dialog zwischen draußen und drinnen. Für ihre Bilder auf Papier verwendet sie Ölfarben, für die Arbeiten auf Leinwand in England hergestellte, spezielle Acrylfarben.
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags, 10 bis 13 und 16 bis 18.30 Uhr, geöffnet, samstags von 10 bis 13 Uhr.
Aquarelle von Evelyn Randak sind in der Taunussparkasse, Louisenstraße 60, bis zum 26. Februar ausgestellt. Eine besondere Intensität erreicht die Künstlerin durch die Größe ihrer Bilder - sie haben Plakatformat (DIN A 1). Stimmungen und Farbkombinationen erhalten durch einfließendes Licht neue Ausdrucksstärke. Geöffnet ist die Ausstellung während der Schalterzeiten.
Ulrike Michel, eine einheimische Künstlerin, präsentiert noch bis Freitag, 5. Februar, im Friedrichsdorfer Rathaus ihre Bilder. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie unter anderen von Robert Freund in Frankfurt (Ölmalerei), Gerda Jo Werner in Oberursel (Experimentelles Arbeiten) und Anne Deinzer in Kronberg (Radieren). Die Künstlerin ist Mitglied der Gruppe "Indigo".
OBERURSEL. "Schloß und Riegel" heißt die neue Ausstellung im Vortaunusmuseum am Marktplatz 1, die am Freitag, 12. Februar, um 19 Uhr eröffnet wird. Es werden Vorhängeschlösser gezeigt, die Ingo Schmoeckel gesammelt hat. Er wird auch den Gästen die Besonderheiten seiner Sammlung bei der Eröffnung erläutern.
Die Schlösserschau ist bis zum 17. Mai zu sehen, geöffnet ist das Museum mittwochs von 10 bis 17, samstags von 10 bis 16 und sonntags von 10 bis 13 Uhr. Gruppenführungen nach Vereinbarung, Tel. 0 61 71 / 502 - 390 / 389.
In Eva Wolf-Bütows Galerie "L 9" (Liebfrauenstraße 9) sind bis zum 20. Februar Aquarelle und Eitempara-Bilder von Riitta Soini zu sehen. Die wesentlichen Themen der finnischen Künstlerin, die in Bad Camberg lebt, sind Blumen, Landschaften und Porträts. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des finnischen Generalkonsuls Leif Fagernäs.
Geöffnet ist donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr. Am Samstag, 6. Februar, ist die offizielle Vernissage.
KÖNIGSTEIN. Malerei und Kombinationsdruck, Lithographie und Monotypie von Horst Reichle zeigt die Galerie im Haus Bender (Edelgard Bühler), Gerichtstraße 12, ab Sonntag, 7. Februar, 11 Uhr. Die graphischen Techniken bilden den Ausgangspunkt im künstlerischen Schaffen Reichles, und graphische Elemente lassen sich auch in seinem malerischen Werk aufspüren, das in den letzten Jahren in den Vordergrund gerückt ist. Stark ausgeprägt ist seine Sensibilität für Farben und ihre Möglichkeiten, statt durch Linien mit Transparenz Raum und Tiefe zu schaffen. Die Ausstellung ist bis zum 17. April zu sehen, Öffnungszeiten der Galerie sind mittwochs bis freitags von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr. "Jedes Bild ist eine Begegnung. Eine Begegnung zwischen zwei Strukturen: der Realität und der Phantasie. Beide gehen durch das Prisma unserer Gefühle, unserer Emotionen. Der Künstler erweckt diese Gefühle zum Leben": So sieht die Malerin Christine Zanon aus Wehrheim ihre Arbeit. Ihre Bilder sind von schillernden Farbkontrasten bestimmt und spiegeln das Licht durch zahlreiche Facetten.
Eine Ausstellung mit ihren Werken ist bis zum 12. Februar in den Räumen der Königsteiner Volksbank in der Frankfurter Straße während der Geschäftszeiten zu sehen.
KRONBERG. In der Galerie Hellhof sind zur Zeit Bilder von Karl Degener, Ursula Dittmann und Thomas Zach ausgestellt. Zu sehen sind sie bis 21. Februar. Der Hellhof an der Königsteiner Straße ist mittwochs von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11-18 Uhr geöffnet.
NEU-ANSPACH. "Frauen-Ansichten" nennen Gabi Guckes und Gundi Butz ihre Malereien und Graphiken, die ab Freitag, 5. Februar, ab 20 Uhr im Frauentreff, Schubertstraße 32, zu sehen sind.
Die Ausstellung dauert bis zum 26. Februar, geöffnet ist dienstags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, mittwochs und donnerstags auch 15 bis 19 Uhr. FR
HANS-GEORG HESS (65), Dezernent der Hauptfürsorgestelle des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) Hessen, wurde jetzt in den Ruhestand verabschiedet. Hess arbeitete seit Gründung des Verbandes für den LWV und war seit 1958 in der Hauptfürsorgestelle beschäftigt, deren Leitung er vor vier Jahren übernahm.
DREIEICH. Die Besucher bei der Eröffnung der Sonderausstellung "Halma- Staat" im Dreieich-Museum waren vor allem irritiert: Die kleine Welt aus Halma- oder Mensch-ärgere-dich-nicht-Figuren, liebevoll bemalt und beklebt, strotzt vor Kriegsgerät. Ein gewaltiges Arsenal an Mini-Panzern, Kriegsschiffen und Kanonen, dazu Truppen, wohin das Auge blickt - eine Spielzeugwelt stellen sich viele friedlicher vor.
Von dem allgemeinen Unbehagen war offenbar die Kreisbeigeordnete Adelheid Tröscher (SPD) beeinflußt, als sie bei ihrer Begrüßung formulierte: "So geballt war die Ladung noch nie." Was sie sagen wollte, war, daß sie sich über die zahlreichen Besucher freute.
Ist der Schöpfer des Halma-Staats ein Militarist? Der Bastler Siegfried Schmid aus Hanau hatte den Verdacht geahnt. Weil er krank war, verlas seine Cousine eine Erklärung zu seinem Werk. Darin hieß es: "Eine Mensch-ärgere-dich-nicht- Figur, auch wenn sie in Reih und Glied marschiert, erscheint nicht allzusehr als Kriegsverherrlichung, sondern mindestens ebenso als dessen Karikatur." Das meiste Kampfgerät sei nostalgisch. Und was nostalgisch sei, sei "nicht mehr böse".
Er sei links und fromm erzogen worden, ließ Schmid wissen. Der harmlose Teil der Ausstellung, ein Rummelplatz, sei ihm der wichtigste.
Damit die Betrachter auch ohne solchen Kommentar den Sinn nicht verfehlen, hat Schmid zwischen den Truppen Halma-Demonstranten mit Transparenten wie "Kampf dem Düsenlärm" und "Tod dem Militarismus" aufmarschieren lassen.
Viele Besucher blickten trotzdem skeptisch drein. Natürlich waren alle von der akribischen Arbeit beeindruckt, die Schmid in seine Halma-Welt gesteckt hat. "Selbst feine Pinsel sind zu dick", hatte sich Museumsleiterin Ingeborg Dittler von ihm erzählen lassen. Dann würde er so lange die Pinselhaare herausreißen, bis nur noch zwei übrig seien.
Und dennoch: In die Bewunderung vieler Besucher mischte sich der Zweifel, ob da nicht einer seinen militaristischen Neigungen beim Spielen und Basteln freien Lauf läßt und sie dann als Persiflage verbrämt. KARIN DALKA
• Die Ausstellung läuft bis zum 14. März. Das Dreieich-Museum in der Fahrgasse ist dienstags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet, samstags nur nachmittags und sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr.
HANS-BERNHARD NORDHOFF (45), Kulturreferent der Stadt Kassel, tritt in diesen Tagen ein neues Amt als Kulturdezernent der Stadt Aachen an. Nordhoff war seit 1986 als Kulturreferent in Kassel tätig und förderte in dieser Zeit unter anderem regionale künstlerische Aktivitäten, indem er Foren schuf: Während seiner Amtszeit wurde alljährlich im Sommer das Kulturzelt an der Aue bespielt und das Kulturhaus "Dock 4" eröffnet. Unter dem Motto "Begegnungen" organisierte das Kulturamt Veranstaltungsreihen, die je Kunst und Kultur eines europäischen oder außereuropäischen Landes in den Mittelpunkt stellten.
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Steinzeit Junior (15 Uhr); Bodyguard (17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Bodyguard (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Stalingrad (17 und 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Bodyguard (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Grüne Tomaten (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Bodyguard (18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Kevin allein in New York (15.30 Uhr); Sister Act (18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Bodyguard (17.30 und 20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus - Wetterau, 9 bis 11 und 16 bis 18 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Vortrag "Information und Leben", Luxemburger Schloß, 20 Uhr. Referentin: Bärbel Bohley (Neues Forum, Berlin). Zwangloses Vorgespräch ab 19.15 Uhr.
Oberursel. Lichtbildervortrag mit dem Thema "Gesteine, Minerale und Kristalle" des Vereins für Geschichte und Heimatkunde, Ferdinand-Balzer-Haus, Schulstr. 25, 20 Uhr. Referent: Jürgen Sukop.Parteien/Parlamente Bad Homburg. SPD-Sprechstunde mit Beate Fleige, Stadthaus, Fraktionsgeschäftszimmer, 11 bis 12 Uhr.
Steinbach. Stadtverordnetenversammlung, Bürgerhaus, 19 Uhr.
Glashütten. Gemeindeverband: Bürgertreff mit dem Vorsitzenden der Kreistagsfraktion Gerd Krämer und der Kreisvorsitzenden Brigitte Kölsch, Bürgertreff Schloßborn, Saal 1, 19.30 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Informationsbus der BfA, Kurhausvorplatz, 8.30 bis 17 Uhr.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde der Arbeitsgemeinschaft Soziale Unterstützung (ASU), Umweltbüro, Louisenstr. 23, 10 bis 14 Uhr, Tel. 2 09 65.
Sprechstunde des Kinderschutzbundes, Audenstr. 8, 16 bis 18 Uhr, Tel. 2 00 44.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72/73 13 00.
Oberursel. Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 und 15 bis 17.30 Uhr, Tel. 50 23 68.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Turnhalle Taunus-Schule: Übungsabend der Behindertensportgemeinschaft, 20 Uhr. Vereine Bad Homburg. VHS, Elisabethenstr. 4-8: Bücherbörse mit Kursmaterialien, 9 bis 12 und 15 bis 17.30 Uhr.
Förderkreis Bad Homburger Münzkabinett e.V.: Vorstellung einer neuen Medaille, Sitzungszimmer der Taunussparkasse, Ebene 3, Louisenstr. 60, 12 Uhr.
Filmclub Taunus: Filmabend im Stadthaus-Forum zum Thema "Schottland", 20 Uhr.
Oberursel. Marinekameradschaft: Stammtisch der Wassersportler im Marineheim, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Senioren-Singkreis Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Senioren-Singkreis Burgholzhausen, Alte Schule, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Vollwert- Kochkurs, 10 Uhr; Gedächtnistraining, 14 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Gymnastik am Tisch, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Oberursel. Beginn eines neuen Kurses "Kreative Meditation" im Kinderhort Bommersheim: für 10- bis 14-Jährige von 17.30 bis 18.30 Uhr; für 15- bis 19-Jährige von 19.30 bis 20.30 Uhr.
Steinbach. Jugendhaus: Kindertreff - Basteln von Faschingsmasken, 15 bis 18 Uhr.
Königstein. Jugendhaus: Herstellung von Faschingskostümen aus Papiersäkken, 15 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Bushaltestelle Kurhausvorplatz, 13.15 Uhr, Wanderstrecke ca. 11 km.
Königstein. Treffpunkt an der Kurverwaltung zum Stadtrundgang, 14.30 Uhr.
WIESBADEN. Für den nächsten Hilfstransport im Mai erhofft sich der Freundeskreis um Maria von Pawelsz- Wolf neben guterhaltenen Textilien und Schuhen auch zahlreiche Geldspenden. Wer den Ukrainern etwas Gutes tun wolle, so der Ratschlag, soll Geld in kleinen Scheinen (Dollar oder Deutsche Mark) mit in den Brief legen, der zu jedem Paket gehört.
Größere Spenden sind auf dem Konto der Nassauischen Sparkasse (Nr.: 128 015 051, BLZ 510 500 15) willkommen. Mit diesem Geld soll ein Lastwagen gekauft werden, um den Lebensmitteltransport von einem landwirtschaftlichen Gut in die ukrainische Stadt zu ermöglichen. Das Gut, dem ein psychiatrisches Heim angeschlossen ist, produziert auf rund 100 Hektar Lebensmittel, die bisher nicht abgesetzt werden können, weil kein Transportfahrzeug vorhanden ist.
Nähere Auskünfte erteilt Maria von Pawelsz-Wolf unter der Telefonnummer 06 11 / 2 14 58. Die Sachspenden können nach den Osterferien an einer Sammelstelle abgegeben werden, die noch rechtzeitig bekanntgegeben wird. kug
Als Hallenkünstler erwiesen sich die Landesliga-Fußballer vom FC Bayern Alzenau in Hanau nicht, beim Winter-Cup in Neuses klappte es aber besser. Nach dem Freiluft-Test am Samstag (6. Februar) gegen die Seligenstädter Sportfreunde (15 Uhr, Rother Strauch) bevorzugen die Knecht- Schützlinge noch einmal die Alternative im Winter: Am 10. 2. (19.30 Uhr) spielen sie zum zweitenmal im Trainingszelt am Riederwald des Bundesligisten Eintracht Frankfurt, welchem sie im ersten Anlauf 8:18 unterlegen waren.
Zu einem Vergleich mit Lokalkolorit kommt es 13. 2. bei Viktoria Aschaffenburg (14.30 Uhr, Damm). Spiele gegen den unterfränkischen Bezirksoberliga-Spitzenklub Teutonia Obernau (19. 2., 19 Uhr) sowie beim Bezirksoberliga-Spitzenreiter TSV Lämmerspiel (24. 2., 19 Uhr) sollen das Vorbereitungsprogramm beim Tabellendritten der Landesliga Süd beschließen. Mit einem Derby soll die Punktrunde am 28. 2. (14.30 Uhr, Rother Strauch) gegen den Aufsteiger 1. FC Germania Ober-Roden fortgesetzt werden. Dann werden die Alzenauer auch von einem "Lizenztrainer" gecoacht, denn Hans-Peter Knecht erwarb in der Winterpause die B-Lizenz. Will er allerdings irgendwann dauerhaft in der Oberliga arbeiten, muß er sogar die A-Lizenz erwerben.
Beim Hanauer Turnier bekundeten rund 150 Bayern-Fans ihr Interesse, holte sich Stefan Lutz allerdings einen dicken Knöchel. "Beim nächsten Mal werden wir uns anders auf diese Veranstaltung vorbereiten, vermutlich nur mit den stärksten Hallenspielern antreten", resümierte Sportmanager Alois Sambeth. Als ideal betrachtet er die Vorbereitung auf dem "gesandeten" Kunstrasen in Neuses, wo die Verletzungsgefahr seiner Meinung auch nicht größer als andernorts ist. Zumal mit Peter King (Leistenoperation) und Martin Müller (Meniskusoperation) bereits zwei wichtige Stammkräfte verletzungsbedingt pausieren müssen. hdp
Handball in Gedern gleich oft einem kleinen Volksfest. Dabei sind die (Oberliga-)Frauen keineswegs das fünfte Rad am Wagen. In puncto Zuschauerinteresse haben sie den Männern (solider Mittelplatz in der A- Klasse) längst den Rang abgelaufen. Dennoch gibt es kein Gegeneinander, sondern des öfteren sogar eine "Doppelveranstaltung". "Die gegenseitige Unterstützung ist sehr gut", freut sich Sylvia Langlitz. Die 20 Jahre alte Kreisläuferin ist mit 45 Toren (davon zehn Siebenmetern) neben Birgit Appel erfolgreichste Werferin. "Ich würde auch für 1000 Mark diesen Verein nicht verlassen", dokumentiert sie ihre Verbundenheit zum TVG. Im Gegensatz zu den populäreren Klubs mit diesem Kürzel (TV Großwallstadt, TV Gelnhausen, TV Groß-Umstadt) wird im Kreis Büdingen noch aus "Spaß an der Freude" Handball gespielt, selbst bei den Oberliga-Frauen gibt es keine Handgelder, Sieg-, Nichtabstiegs- oder Treueprämien. Seit ihrem neunten Lebensjahr spielt die Industriekauffrau beim TV Gedern, trainiert "nebenbei" noch die weibliche A-Jugend (Bezirksliga) des Vereins, der sich beileibe nicht nur dem Handball verschrieben hat. Die Möglichkeiten im Frauen- Handball sind in dieser Region allerdings begrenzt, im gesamten Kreisgebiet gibt es neben den Aushängeschildern TV Ortenberg und TV Gedern nur wenige Klubs wie den TV Nidda, HC Büdingen, HC Limeshain und die TSG Bleichenbach. Sylvia Langlitz spielt mit ihrer Mannschaft erst im zweiten Jahr in der vierthöchsten Spielklasse, die Regionalliga ist aus personellen Gründen (alle Akteurinnen kommen aus dieser Großgemeinde), aber auch aus vereinsstrukturellen Erwägungen heraus kein Thema. Mit privaten Kontakten, gemeinsamen Aktivitäten nach den Spielen und dem Training werden fehlende finanzielle Anreize kompensiert. Die günstigen Trainingszeiten, aber auch ein mit großem Herz agierender Trainer wie Bernd Silberling sollen dafür garantieren, daß die Handballerinnen möglichst lange in der höchsten Klasse des Landes verbleiben. Mit Meike Jackel und Kerstin Schnarr fallen allerdings derzeit zwei Spielerinnen wegen Schwangerschaft aus, und Heike Klaus kürzlich ihren zweiten Sohn geboren hat.
Über 200 Zuschauer kommen pro Heimspiel. Eine Höchstmarke in der Oberliga, nur von wenigen Klubs in der Regionalliga und 2. Bundesliga erreicht und selbst in der Bundesliga nur von der Spitzenelite deutlich übertroffen - in Gedern gleicht der Frauen-Handball stets einem kulturellen Großereignis. Dort trifft sich die gesamte (Handball-)Familie. Kein Wunder, daß Sylvia Langlitz diese Idylle in puncto Frauensport nicht wegen einiger kleineren wirtschaftlichen Vorteile verlassen möchte. Zumal sie vor Ort einen minimalen Zeit- und keinerlei Fahrtaufwand hat.
HANS-DIETER PUTH
Offenbar ist mit unbestellten Artikeln immer noch Geld zu machen. Dem ahnungslosen Bürger werden Kunstpostkarten, Sammelhefter, Bücher oder Kosmetika zugeschickt, wobei dem Päckchen ein Formular mit der Aufforderung beiliegt, den Preis zu überweisen oder andernfalls die Ware wieder zur Post zu bringen.
Daß solche "Kaufverträge" nichtig sind und die Sachen auch nicht zurückgeschickt werden müssen, ist völlig klar; zumal die Zusendung nicht bestellter Waren gegen die guten Sitten verstößt und eigentlich verboten ist. Dennoch ist der Empfänger gehalten, das Zeug aufzuheben, so unlogisch das auch erscheint. Dem Absender darf nicht die Möglichkeit genommen werden, das Päckchen wieder abzuholen. Die Dauer der "Aufbewahrungspflicht" richtet sich nach der Art des Artikels. Eine Zeitschrift kann man getrost nach ein paar Tagen wegwerfen, ein Buch sollte schon einige Monate im Haushalt bleiben.
Wer voller Zorn wegen der Dreistigkeit solcher Geschäftemacherei die unerwünschte Ware aber gleich in die Mülltonne geworfen hat, der kann notfalls genauso dreist behaupten, nie etwas erhalten zu haben. Denn die Nachweispflicht, daß das "verbotene" Päckchen angekommen ist, liegt beim Absender. Und dieser Beweis ist in der Regel schwer zu führen.
Wer allerdings irrtümlich einen nicht bestellten Artikel angenommen und per Nachnahme bezahlt hat, der kann sein Geld zurückverlangen. Sollte es dabei Ärger geben, hilft die Verbraucherberatung sicher weiter. bü
HEINZ ZAHN, Hattersheimer Ehrenstadtrat, feiert am heutigen Montag seinen 70. Geburtstag. 33 Jahre lang war er ehrenamtlich für die Stadt tätig. Seit 1947 Mitglied der SPD wurde er erstmals 1952 ins damalige Gemeindeparlament gewählt. Im November 1956 zog er als Beigeordneter in den Gemeindevorstand ein, dem er bis zur Gebietsreform 1972 angehörte. Als Stadtverordneter war er danach bis 1977 aktiv und gehörte anschließend acht Jahre lang dem Aufsichtsrat der Hattersheimer Wohnungsbaugesellschaft an. Für seine Verdienste ernannte ihn die Stadt zum Ehrenstadtrat.
ANTON FLACH, 71jähriger Schwalbacher, bekam am Freitag die Ehrenplakette der Stadt, weil er seit 40 Jahren ehrenamtlich als Ortsgerichtsschöffe Streitigkeiten schlichtet. Flach erlebte während seiner Zeit als Schöffe die Entwicklung Schwalbachs von einem kleinen Dorf, das sich gerade von den Schäden des Zweiten Weltkriegs erholt hatte, zur Stadt. Der Geehrte wird sein Amt auch weiterhin ausüben.
Dieter W. F. Hofmann, Offenbacher Versicherungskaufmann und Vorsitzender der nun zehn Jahre alten "Kinderhilfe-Stiftung e. V.", ist zum Doktor der Medizin ehrenhalber ernannt worden. Der Fachbereich Humanmedizin der Frankfurter Universität ehrte damit Hofmanns Engagement für die Hilfe krebskranker Kinder und den Ausbau der Kinderkliniken am Offenbacher Stadtkrankenhaus und der Frankfurter Uni-Klini.
Die Kinderhilfe-Stiftung entstand vor über zehn Jahren, als Hofmann Vorsitzender der Offenbacher Wirtschaftsjunioren war. Das Hilfwerk wuchs bald über Offenbach und das Rhein-Main-Gebiet hinaus. Illuster sind die Namen der Kuratoriumsmitglieder aus Wirtschaft und Politik, darunter Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Offenbachs Stadtkämmerer Gerhard Grandke. Der gemeinnützige Stiftungsverein selbst hat 300 Mitglieder. Hofmann und seine Freunde sammelten Spenden in zweistelliger Millionen-Höhe.
In seiner Dankesrede für den Ehrendoktur-Hut bescheinigte Dieter W. F. Hofmann angesichts der leeren Kassen der öffentlichen Hände seiner Kinderhilfestiftung eine wichtige Hilfs- und Feuerwehrfunktion. Er kündigte an, daß die Stiftung ihre Arbeit fortsetzen werde.
Hofmann sagte: "Es ist ja nicht so, als ob das Wohl der Kinder unserem Gemeinwesen gleichgültig wäre, aber es kollidiert mit einer Vielzahl von Interessen, die zur Zeit rücksichtslos geltend gemacht und durchgesetzt werden. Deswegen brauchen kranke Kinder neben den Spendern Anwälte, die für sie eintreten. Wir haben uns darum von Anfang an bemüht, Personen anzusprechen, damit sie das Schicksal schwerkranker Kinder und ihrer Eltern zu ihrem Anliegen machen."
Das Spendenkonto der Kinderhilfestiftung hat die Nummer 49 555 55 bei der Commerzbank Offenbach (BLZ 505 400 28). lz
ANNE KAISER-KOLB, wurde während der Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins Seligenstadt und Umgebung erneut zur Vorsitzenden gewählt. Ihr steht Stefanie Laube als Stellvertreterin zur Seite. Dem Vorstand gehören unter anderem Rudi Wenzel (Kassierer), Marianne Biedenkapp (Schriftführerin) sowie Petra Jung als Leiterin der Jugendgruppen an. aim
Ein bißchen so etwas wie die Quadratur des Kreises ist den Renault-Konstrukteuren da jüngst gelungen. Ihr neuester superkompakter Mini, dessen Produktion in diesen Tagen angelaufen ist und der ab Juni auch in Deutschland zu haben sein wird, bietet trotz seiner extremen Kürze von lediglich 3,43 Metern bei Bedarf für die rückwärtigen Passagiere eine Kniefreiheit wie in Oberklasse- Limousinen à la Renault 25. Und das erstaunlichste an diesem charmanten Winzling: er fährt sich wie ein "erwachsenes" Auto.
Das großzügige Raumgefühl und die tatsächliche Nutzbarkeit dieses Twingo - er ist nicht länger als ein Panda - als echter Viersitzer auch über längere Strecken ist das Ergebnis eines in der Mini-Klasse erstmalig angewendeten Karosseriekonzeptes. Nach dem Vorbild der amerikanischen "Vans" oder europäischer Großraumlimousinen à la Renault Espace und Chrysler Voyager besteht das ganze Fahrzeug aus einer einzigen "Box". Die Räder wurden dabei extrem weit an die Karosserie-Ecken geschoben zugunsten eines maximalen Radstandes. Der Twingo hat denn auch 2,34 Meter, während es beispielsweise der Panda nur auf 2,16 Meter bringt. Solch großzügiges Maß zwischen Vorder- und Hinterachse bringt - zusammen mit einer ebenfalls großzügigen Spurweite und Wagenbreite - tatsächlich einen Innenraum zustande, der bisher nur in deutlich höheren Fahrzeugklassen zu realisieren war.
Grundsätzlich ist der Twingo nur als Zweitürer zu haben. Die beiden Pforten sind bemerkenswert breit und groß geraten. Das erleichtert den Durchstieg nach hinten, dürfte aber wegen des großen Öffnungswinkels in manch enger Parkreihe zu Problemen führen. Doch damit wird man leben können. Der Kofferraum hinter der senkrechten Heckklappe ist bei Normalstellung der Rücksitzbank immerhin 167 Liter groß. Das reicht allemal für zwei Limo-Kästen. Schiebt man die Rücksitzbank mit einem Handgriff nach vorn, stehen bis zu 270 Liter Stauraum zur Verfügung. Dann finden auch richtige Koffer Platz.
Die Fondsitze lassen sich jedoch auch einzeln nach vorn klappen, so daß dann ein Mini-Kombi entsteht. Gleichzeitig lassen sich alle vier Fahrzeugsitze so arrangieren, daß von vorn bis hinten zwei durchgehende Liegeflächen entstehen wie sonst nirgends in einem üblichen Pkw. Da läßt sich notfalls auch eine Nacht im Auto verbringen.
Die heiter-fröhliche Optik der knubbeligen Karosserieform setzt sich nahtlos im Innern fort. Alle Griffe und Schalter, selbst Fensterkurbeln und Türgriffe, erstrahlen in sanft poppigem Lindgrün. Alle Pietät-Schwärze ist mega-out in diesem Disco-Darling. Auch die Sitze geben sich bunt und munter. Die Armaturentafel ist auf knuffige Weise neu und modern. Eine Tacho-Anzeige sitzt exakt in der Mitte direkt unter der Windschutzscheibe. Flüssigkristallanzeigen vermelden auch der Beifahrerin, was gerade anliegt.
Im Fahrbetrieb bedeutet dieses unerhört variable Karosseriekonzept, daß Fahrerin und Fahrer sich im Twingo durchaus nicht in einem Kleinstwagen untergebracht fühlen. Die Überraschung kommt regelmäßig bei den Parklücken. Fast immer überschätzt man den Parkbedarf dieses Autos. Vor dem extrem kurzen Wagenbug bleibt regelmäßig mehr Platz übrig, als man vermutet hatte.
Auch das Fahrwerk des Twingo ist durchaus "erwachsen". Wie erste intensive Probefahrten ergaben, bietet er nicht zuletzt wegen des üppigen Radstandes - der Golf der ersten Generation hatte davon lediglich sechs Zentimeter mehr - angenehme Fahr- und Federungseigenschaften. Der Insassenkomfort ist typisch französisch, also weich ausgelegt. Das bedeutet im Zweifelsfall etwas kräftigere Karosserieneigung in der Kurve. Aber die Wageninsassen werden dafür nicht stramm durchgeschüttelt. Die Lenkung wurde so ausgelegt, daß auch das Parklücken-Rangieren im Stand nicht zur Schwerarbeit gerät. Dagegen muß der Wagen etwas energischer durch die Kurven geführt werden.
Auch der Motor fügt sich in dieses Komfortbild ein. Die noch vor wenigen Jahren übliche Formel, daß kleine Wagen leider laut sein müssen, stimmt hier ein weiteres mal nicht mehr. Das Antriebsaggregat ist zwar nicht das allerneueste. Es ist im Gegenteil konstruktiv hochbetagt. Allerdings wurde ihm eine intensive Verjüngungskur zuteil, die zu sehr passablen Ergebnissen geführt hat. Daß man zu diesem Zweck ins Regal griff und einen Motor hervorholte, der schon vor 20 Jahren in diversen Renault-Modellen seine Dienste tat, hatte allein Kostengründe. Andernfalls wäre der ins Auge gefaßte günstige Wagenpreis nicht zu realisieren gewesen.
Für diesen alten Stoßstangenmotor mit untenliegender Nockenwelle bestand in einem portugiesischen Motorenwerk des Renault-Konzerns ausreichend Kapazität ohne millionenschwere Neuinvestitionen, die auf den Wagenpreis hätten umgelegt werden müssen. Das Triebwerk wurde jedoch gründlich modernisiert, von 1100 auf 1239 ccm Hubraum gebracht, mit einem modernen Zahnriemenantrieb für die Nockenwelle und einer elektronisch gesteuerten Kraftstoffeinspritzung sowie mit Lambdasonde und Katalysator bestückt. Am Ende ergab das einen durchaus akzeptable Antriebsquelle für den neuen kleinen Superstar.
Der Motor wird nicht laut, auch wenn seine Akustik nicht gerade als Säuseln zu definieren ist. Das Drehmoment von 90 Newtonmetern ist für eine so alte Konstruktion annehmbar. Wenn dennoch ein Rest von Zweifel an der tatsächlichen Leistung von 40 kW (55 PS) bleibt, dann liegt das an der Getriebeabstufung. Im Interesse der Kraftstoffsparsamkeit wurden der vierte und der fünfte Gang nach unserer Meinung zu lang ausgelegt. Daher ist Zurückschalten in den nächstniedrigen Gang öfters angesagt, als man angesichts des ordentlichen Hubraums vermuten würde. Das aber kann sich letzten Endes nur negativ auf den tatsächlichen Verbrauch auswirken.
Der Drittelmix-Wert des Twingo liegt nach DIN-Norm immerhin bei 6,5 Litern Super bleifrei pro 100 Kilometer. Da wird man in der Alltagspraxis öfters auch mit sieben Liter auf 100 Kilometer rechnen müssen. Das ist zwar nicht vorbildlich wenig, aber doch noch akzeptabel. Der Tank faßt stattliche 40 Liter, auch dies ein Indiz, daß der Twingo ein "erwachsenes" Auto ist.
Sein Leergewicht von knapp 800 Kilogramm, das sich ebenfalls in den Verbrauchswerten niederschlägt, offenbart im übrigen, daß hier kräftig in die Solidität und Sicherheit der Karosserie investiert wurde. Die einschlägigen Crash- Tests erfüllt der Twingo in allen Disziplinen. Auch verstärkte Flankenstrukturen fehlen nicht, um den Seitenaufprall-Test zu bestehen. Da die jüngste Marktentwicklung vor dem jetzigen Serienanlauf nicht mehr berücksichtigt werden konnte, wird der Twingo Gurtstraffer erst im Herbst erhalten können. Der Einbau eines Fahrer-Airbag wird erst Ende nächsten Jahres möglich sein. Aber auch viele andere Modelle laufen ja bis heute noch ohne diese Attribute vom Band.
Als Bilanz einer ersten Straßen-Bekanntschaft mit dem neuen Twingo bleibt nur eine Schlußfolgerung übrig: Das Konzept dieses Minis der neunziger Jahre ist so überzeugend, daß ihm allerorten "standing ovations" gebühren. So intelligent wurde in Europa schon lange kein Auto mehr konzipiert. Darüberhinaus: So charmant, so farbig, sympathisch und praxisgerecht kommt derzeit kein anderes kleines Auto daher. Und auch beim Preis fällt kein Wermutstropfen in den Becher der Freude. Das letzte Wort der deutschen Renault-Importzentrale in Brühl bei Köln: "Nicht mehr als 16 500 Mark ! " Runde 700 Mark Extrahonorar wird das Faltschiebedach erfordern, etwa 2000 Mark die wegen der großen Front- Glasfläche höchst empfehlenswerte FCKW-freie Klimaanlage.
Man muß ihn einfach lieben, diesen kleinen Superstar aus Frankreich. Wer jung ist oder sich weiterhin jung fühlt, wird seinem Charme der Vernunft spontan erliegen. Wenn denn aus Gründen der Ökologie den kleinen Autos die Zukunft gehören soll, dann bitte solchen.
PETER KLINKENBERG
HANAU. Mitarbeiterinnen des Hanauer Frauenhauses sind verärgert. "Wir wissen nichts", beklagt Andrea Laus mangelnde Informationen über die Zukunft des Gebäudes, das nach langen Diskussionen über ein neues Domizil nun renoviert werden soll.
Hiltrud Herbst, Leiterin des städtischen Hochbauamtes, will die Vorwürfe, die die Vertreterinnen des Vereins "Frauen helfen Frauen" bei einer Diskussion über frauenpolitische Forderungen äußerten, nicht gelten lassen: "Wir sind über die Renovierungspläne im Gespräch", sagt sie. Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses hatten geklagt, daß bisher nur 40 000 Mark für das Frauenhaus etatisiert seien. Sollte das Gebäude umgebaut werden, müsse auch Ersatzwohnraum geschaffen werden.
Auch über aus den Arbeiten resultierende Mieterhöhungen sei noch nichts bekannt.
Nach Angaben der Hochbauamtsleiterin sei es für solche Verhandlungen auch noch zu früh. Derzeit untersuche ihre Behörde die Möglichkeiten der Renovierung und Erweiterung des Hauses, das "in einem sehr schlechten Zustand sei".
Laut Stadtverordnetenbeschluß soll das Hochbauamt bis zum 1. Juli entsprechende Pläne vorlegen. Die Stadt, so Herbst, habe "ausführliche Gespräche" über die Umbauwünsche der Frauen geführt. Zum Kostenrahmen kann sie jedoch noch nichts sagen. "Das wird derzeit ermittelt." Der Umbau dürfe jedoch nicht teurer als ein Neubau werden.
Der Frust der Frauenhaus-Mitarbeiterinnen resultiert auch aus den langen Diskussionen über ein neues Domizil. Aus diesen Absichten, die schließlich an der Auseinandersetzung über die Finanzierung zwischen Stadt und Frauenhaus scheiterten, ergibt sich auch der schlechte Zustand des derzeitigen Gebäudes, das seit fünf Jahren nicht mehr ausgebessert wurde. res
Der Magistrat hat in einem Bericht an die Stadtverordneten Rechenschaft über den "Kölner Teller" abgelegt. Danach sind die Aluminiumknöpfe bislang auf 80 Straßen geklebt worden. Die kreisrunden Hubbel fungieren an den Einfahrten in die Tempo-30-Zonen als Brems-Barriere. Mit gutem Erfolg, wie der Magistrat meint. Bürger hätten sich "nur vereinzelt" über die Aluscheiben beschwert. Entweder, weil sie darauf ausgerutscht seien oder weil sie sich durch das Geräusch beim Überfahren gestört gefühlt hätten. Bislang hat die Stadt 1000 Exemplare verwendet.
Die Kölner Teller, die ihren Namen vom Sitz des Herstellers ableiten, sind bei weitem nicht so teuer, wie die Christdemokraten vermuten. Die CDU-Fraktion im Römer hatte dem Magistrat letzte Woche die Frage gestellt, ob es zutreffe, daß ein einziger Teller 1300 Mark koste. Jetzt legt der Magistrat die Rechnung offen und macht deutlich, daß der Preis pro Stück bei rund 540 Mark liegt.
Die Verwendung von Kölner Tellern ist dem Magistrat vom Sachverständigenrat für die Tempo-30-Zonen empfohlen worden. Die Barriere besteht aus einer versetzten Doppelreihe. Zum Bordstein bleibt ein Sicherheitsstreifen für Zweiradfahrer frei. Der Einsatz der Kölner Teller ist nach Meinung des Magistrates rechtlich unangreifbar. habe
Je näher ein Wahltermin rückt, wir wissen es, desto größer wird die Humor-Fähigkeit der Parteien. Die CDU- Opposition im Römer schöpft jetzt aus dem vollen: In einer Anfrage an den rot-grünen Magistrat geht sie auf das bisher erfolgreichste Wahlplakat der Frankfurter Sozialdemokraten ein. Sie erinnern sich: Das große, bunte, auf dem der OB im imposanten Dienstwagen sitzt und telefoniert - und an ihm vorbei stürmen zwei Polizeibeamte (echte) zum Einsatz (fingiert).
Gleich 800mal auf Werbeflächen in der Stadt demonstriert Andreas von Schoeler so, daß er ein ganzer Kerl ist. Und deshalb will die CDU jetzt endlich wissen, wann und wo denn die Aktion stattfand, welche "Ziele" und "Ergebnisse" sie hatte.
Wie gesagt: Im Wahlkampf kennt der Humor keine Grenzen. Und die SPD, die ja bekanntlich mit dem Pfennig rechnen muß, wird's der Konkurrenz danken: Mittlerweile kennt wohl fast jeder in Frankfurt den Einsatzleiter von Schoeler - ganz kostenlos. jg
Kleine FR
Heute Nachtwanderung MÖRFELDEN-WALLDORF. Der örtliche Naturschutzbund lädt für heute, Mittwoch, 3. Februar, 18 Uhr, zu einer "Nachtwanderung" ein, die ungefähr zwei Stunden dauern wird. Interessierte treffen sich am Schutzgehölz "Nasses Tal" hinter dem SKG-Sportplatz in Walldorf. Renaturierung des Hegbachs GROSS-GERAU. Um die Renaturierung des Hegbachs zwischen Bahnlinie und Hegbachsee geht es im Landwirtschafts- und Umweltausschuß der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 4. Februar, 18.30 Uhr, im Dornheimer Rathaus. Karibische Nächte RAUNHEIM. Der 21. Schnippeler-Maskenball dreht sich in diesem Jahr um das Motto Karibische Nächte. Los geht die Feier am Freitag, 5. Februar, um 20.11 Uhr im Sportcasino in Raunheim. Schnittkurs des Gartenbauvereins MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Obst- und Gartenbauverein Walldorf veranstaltet am Samstag, 6. Februar, von 9 Uhr an einen Schnittkurs. Die Teilnehmer treffen sich auf einem Ackergrundstück an den Eichen, wo Fritz Ströhl die Gartenbaufreunde unterrichten wird. Bauleitplanung als Thema GROSS-GERAU. Mit der Bauleitplanung wie im Bereich "Am Mühlweg II" und "Neckarring" wird am Donnerstag, 4. Februar, 18.30 Uhr, im Dornheimer Rathaus die Stadtverordneten im Bau- und Planungsausschuß schäftigen. Waldenserfreunde spenden MÖRFELDEN-WALLDORF. Mit einer als Soforthilfe gedachten Spende von 1000 Mark greifen die Walldorfer "Freunde der Waldenser" der Deutschen Waldenservereinigung unter die Arme, in deren Kasse ein Loch von 20 000 Mark klafft. Zuschuß für Vogelschützer MÖRFELDEN-WALLDORF. Über einen Zuschuß von 560 Mark kann die Mörfelder Vogelschutzgruppe im Naturschutzbund Deutschland freuen. Sie bekommen das Geld für Anschaffung und Pflanzung von Hochstammobstbäumen innerhalb der Mörfelder Gemarkung. Perspektiven im Wohnungsbau RAUNHEIM. Konzepte für den Wohnungsbau wollen der SPD-Fraktionsvorsitzende im saarländischen Landtag, Reinhard Klimt, und sein Parteifreund Peter Gillo bei einer Wahlveranstaltung des SPD-Unterbezirks Groß-Gerau am Dienstag, 9. Februar, 19.30 Uhr, in der Ratsschänke in Raunheim vorstellen. Grüne besuchen Ausstellung RÜSSELSHEIM. Die Grünen in Rüsselsheim laden zu einer Fahrt nach Frankfurt ins Historische Museum zur Ausstellung von Tony Sender ein. Interessierte treffen sich am Sonntag, 7. Februar, 9.50 Uhr am Bahnhof Rüsselsheim.
WIESBADEN. Stein für Stein wird an der Bürgerpartnerschaft zwischen Wiesbaden und der ukrainischen Stadt Kamenez-Podolski gemauert. Im Mai soll der sechste Hilfskonvoi über Polen in die Ukraine starten, um die 120 000 Einwohner zählende Stadt mit Textilien und Schuhen zu versorgen. Maria von Pawelsz-Wolf, umtriebige Berufsschullehrerin der Schulze-Delitzsch-Schule in Wiesbaden, hatte die Kontakte mit Kamenez- Podolski nach dem Fall der Mauer geknüpft. Eine offizielle Städtepartnerschaft plant die Stadt Wiesbaden allerdings nicht. Oberbürgermeister Achim Exner (SPD) lehnte eine offizielle Anfrage des Vorsitzenden des dortigen Stadtrates mit dem Hinweis auf die bereits bestehenden zwölf Städtepartnerschaften der Landeshauptstadt ab. Das Feld soll der privaten Initiative überlassen bleiben.
Längst haben sich Inhalte und Ziele der privaten Hilfsaktion gewandelt. Galt es anfangs, den gröbsten Hunger zu stillen, so wurden zwischenzeitlich Nähmaschinen und Stoffe in die Ukraine gekarrt, um den Aufbau kleiner, selbständiger Handwerksbetriebe anzukurbeln. Die Stadt unterstützt den Aufbau von Handwerksbetrieben, Hotels und Fuhrunternehmen mit einem 50prozentigen Zuschuß. "Wenn die Geschäfte gut laufen, zieht sich der Staat mehr und mehr zurück, bis die Leute auf eigenen Beinen stehen können", erzählt Peter Keller, der vor kurzem in Kamenez-Podolski war. Gemeinsam mit dem dortigen Bürgermeister und Unternehmern hat er erste Schritte in Richtung "Touristikaktion" unternommen.
Noch in diesem Jahr soll die erste Busreise von Wiesbaden aus starten. Die ukrainischen Gastgeber haben schon jetzt ein fertiges Programm in der Tasche: Ein Folkloreabend, Stadtrundfahrten und sogar das komplette Tagesmenü wurden schriftlich fixiert. "Die Menschen dort brauchen verläßliche Partner, wir dürfen das Vertrauen nicht enttäuschen", sagt Keller. Seine Frau besuchte die Pädagogische Hochschule in Kamenez-Podolski. 100 angehende Pädagogen wollen Deutschlehrer oder Dolmetscher werden, "aber sie haben noch nie jemanden Deutsch sprechen gehört". Ihr Unterrichtsmaterial ist denkbar schlecht. Ausgelesene Schulfibeln aus ehemaligen DDR-Beständen in wenigen Exemplaren sind das einzige Material. Eine Spende von 2200 Mark des Wiesbadener Frauenkommunikationszentrums soll für den Ankauf von Klassensätzen verwendet werden. Sylvia Keller, selbst Lehrerin an der Helene-Lange-Schule, will außerdem Landkarten und deutsche Literatur auftreiben, um den Horizont ihrer Kollegen in spe zu erweitern. Außerdem will sie der Mittelschule Nr. 1 helfen, einen Antrag zu formulieren, um auch als UNESCO-Modellschule aufgenommen zu werden.
Im trüben Herbst des vorigen Jahres war eine Schülerin der elften Klasse der Mittelschule auf Einladung einer Wiesbadener Familie zu Gast in der Landeshauptstadt. Nach ihrer Rückkehr schrieb sie einen Beitrag für die Zeitung in Kamenez-Podolski. Sie preist darin die herzliche Gastfreundschaft und die Wärme, der sie überall begegnete, die Sauberkeit der Straßen, Parks und Höfe. Sie hat sich überzeugt, daß Überproduktion und Hochtechnisierung die Menschen in Deutschland nicht davon abhalten, noch fleißiger zu arbeiten. "Ich bin überzeugt, daß wir nicht schlechter leben könnten, aber anstatt nach Wissen und Können zu streben, vertun wir unser Leben mit nutzlosen Diskussionen, wir haben keine Lust zu lernen. Um aber zivilisiert leben zu können, müssen wir viel und hart arbeiten und unser geistiges Leben bereichern." Wenn ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger dies beherzigten, könnte aus Kamenez-Podolski das werden, was ihr Name in deutscher Übersetzung schon heute verspricht: eine "Perle auf dem Stein". kug
Zum ersten Mal überschreiten die Schulden der Stadt Frankfurt die Marke von acht Milliarden Mark. Kämmerer Martin Grüber (SPD) bittet die Stadtverordneten in einer vertraulichen Vorlage um die Erlaubnis, 300 Millionen Mark neu bei den Banken pumpen zu dürfen. Damit ist ein Schuldenstand von etwa 8,1 Milliarden Mark erreicht - jeder Bürger der Stadt steht rein statistisch gesehen mit nahezu 12 000 Mark in der Kreide. Im Gespräch mit der FR sprach Grüber offen aus, warum er gerade jetzt frisches Geld braucht: Zum Jahreswechsel mußten die Zinsen früherer Kredite bezahlt werden - und viele Mieten zum Beispiel für Gebäude wurden fällig.
Allein für die 300 Millionen Mark, die Grüber jetzt in einzelnen Raten zwischen zehn und 40 Millionen Mark leiht, muß er dem vertraulichen Papier zufolge durchschnittlich 7,15 Prozent Zinsen jährlich an die Banken überweisen. An jedem Tag braucht die Stadt für Zins und Tilgung ihrer Schulden über 1,5 Millionen Mark.
Erst kurz nach dem 15. September 1992 hatte der Kämmerer im Haupt- und Finanzausschuß des Rathauses zugeben müssen, daß die Schuldengrenze von sieben Milliarden Mark längst übertroffen worden war. Wie Grüber nun bilanzierte, nahm die Stadt insgesamt im abgelaufenen Jahr "knapp über eine Milliarde Mark" an neuen Krediten auf. Der SPD- Politiker besitzt nach dem Etat 1993 die Möglichkeit, in diesem Jahr weitere 1,017 Milliarden Mark von den Banken zu leihen - die sogenannte "Kreditermächtigung". Damit wüchse der Schuldenberg auf über neun Milliarden Mark. Grüber gab sich zuversichtlich, diese Summe nicht ausschöpfen zu müssen.
Fachleute im Rathaus weisen mit Besorgnis darauf hin, daß derzeit viele Rechnungen aus der Spätzeit des früheren CDU-Magistrats, aber auch aus den Anfängen der rot-grünen Koalition beglichen werden müssen. Die Liste reicht vom Umbau des Schauspiels über die Sozialstation Goldstein, das Kinderhaus Bonames und verschiedene U-Bahn- Teilstrecken bis hin zum neuen Fußgängersteg an der Deutschherrnbrücke.
Hinzu kommt: Für viele große Bauvorhaben, die längst abgeschlossen sind, gibt es noch immer keine Abrechnung - die Politiker der rot-grünen Koalition wissen nicht, welche Beträge am Ende tatsächlich auf die Stadt zukommen. Nur ein wichtiges Beispiel ist der Wiederaufbau der Frankfurter Oper nach dem Brand von 1987.
Da hilft es dem Kämmerer auch wenig, daß er in diesen Tagen Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe verbuchen kann: 55 Millionen Mark überweist die neue städtische Gesellschaft zur Entwicklung des Wohnviertels am Deutschherrnufer für einen Teil des heutigen Schlachthofgeländes an die Stadtkasse. Dies ist freilich nur ein reiner Buchungsvorgang, der die Bilanzen der Kommune entlastet.
Was Wunder, daß Grüber jede Chance zum Verkauf von Flächen oder Häusern nutzt. Aktuelles Beispiel: Das Eckgebäude Freßgass'/Rathenauplatz, das 1992 noch das Liegenschaftsamt aufnehmen sollte. In Kürze darf der Kämmerer vom neuen Besitzer statt dessen eine zweistellige Millionensumme erwarten. jg
FRANKFURT A. M. Lang ist es her, da träumte man in München den Traum von Hollywood. Die Filme hießen "Rote Sonne" oder "48 Stunden bis Acapulco", sie machten kein Hehl aus ihren Vorbildern Hawks oder Godard, und Wim Wenders schrieb Kritiken über sie. Doch nach dem kurzen Sommer der Euphorie verschwand so mancher Vertreter der ersten Generation des jungen deutschen Films wieder in der Versenkung.
Nicht so Klaus Lemke. Er suchte früh Unterschlupf im Fernsehen, ließ sich von seiner Muse Cleo Kretschmer küssen, einer Marianne Sägebrecht avant la lettre, und nach einigen Jahren der Kinoabstinenz hat er sich nun wieder auf die große Leinwand gewagt.
"Die Ratte", das ist ein Tag im Leben des kleinen Gauners und Luden Sven (Thomas Kretschmann), der widerwillig und mit ausgesuchter Gemeinheit seinen minderjährigen Bruder Ricki (Marco Heinz) in die Welt von Sex und Drugs und Rolex einführt.
Die Kamera läßt viel Raum um die Figuren, während sie sie mit dem Teleobjektiv heranholt, dazu seufzt ein Saxophon, und immer wieder unterbrechen Luftaufnahmen von der Reeperbahn das Geschehen. Mag sein, daß sie die jeweilige Tageszeit vermelden sollen - sie hinterlassen vor allem den Eindruck, hier werde der Biotop zwischen Hafenrand und Große Freiheit ausgestellt, Luftbild freigegeben vom Regierungspräsidenten.
Es ist gewiß nicht jene Art Kiez-Folklore, wie sie der Stahlnetzknüpfer und selbsternannte St.-Pauli-Experte Jürgen Roland pflegt. Doch denkt man an Hanif Kureishis britische Kiezballade "London Kills Me" oder gar an Uwe Schraders "Mau Mau", so verrät auch "Die Ratte" einen folkloristischen Touch. Wo Lemke früher den Mangel an Perfektion durch Charme und die Eckigkeit der Laiendarsteller durch die Nonchalance der Inszenierung wettmachte, da laufen heute die Nutten über die Straße wie Amateur-Models über den Laufsteg und die Kamera entwirft Kiezgemälde mit dem Appeal eines Werbespots.
Auch war Lemke nicht so gut beraten, sich die Dialoge vom Krimiautor Frank Göhre drechseln zu lassen. Rotzig und hardboiled sollen sie klingen und hören sich doch nur an, wie sich der kleine Moritz den rauhen Jargon im Rotlichtbezirk vorstellt, wo man über Koks, Porsche, nackte Mädchen und den ersten Fick bekanntlich anders redet als an der Elbchaussee.
"Im Leben kommt es auf die richtige Einstellung an. Und die richtige Einstellung ist - wilde Begeisterung", weiß Little Ricki. Im Kino übrigens auch, nur die "wilde Begeisterung", die will sich bei "Die Ratte" nicht einstellen. - (Turm 4). pek
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Kinos Hanau. Arabella: Der letzte Mohikaner (15.15, 17.30, 20 Uhr).
Central: Eine Frage der Ehre (15.30, 20 Uhr).
C'est la vie: Bodyguard (15, 17.30, 20.30 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (14.30, 17, 20 Uhr).
Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45), Stalingrad (17.15, 20.15 Uhr).
Kino III: Kevin allein in New York (15, 17.30, 20.30 Uhr).
Palette: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15).
Schöneck. Sternpalast: Wiedersehen in Howards End (19.45 Uhr).
Mühlheim. Augenblick und Zeitlos: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr), Bodyguard (20.15 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Sister Act (20.30).
Casino: Bodyguard (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. "Konrad, das Kind aus der Konservenbüchse", Tanztheater für Kinder mit der Gruppe Mind the gap, 10 und 15 Uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 8.30 und 18.30 Uhr Strickmaschinenkurse, 9 und 10.35 Uhr Spiel- und Lerngruppen für Kinder, 9.15 und 10.45 Uhr Bewegung und Spiel für Babys, 14.15 Uhr Bewegung und Musik für Kinder, 15.30 Uhr "Ich komme in die Schule", 18.30 und 20.15 Uhr Vorbereitung auf die Geburt, 19.30 Uhr Gymnastik nach der Geburt, 17.15 Uhr Heilfasten. Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, 9 und 10 Uhr Gymnastik für Frauen, 9.30 Uhr Spielkreis, 15 Uhr Seniorentanz, 15 Uhr Turnen für Kinder, 15.30 Uhr Miniclub, 16 und 17 Uhr Turnen für Eltern mit Kindern, 16 und 17.30 Uhr Gitarrenkurse, 19 Uhr Geburtsvorbereitung für Paare, 20 Uhr Stillgruppe, 20.15 Uhr Säuglingspflege, Neubeginn folgender Kurse: 15.30 Uhr Vorbereitung für Schulanfänger, 19 Uhr Vollwertkost, 19.30 Uhr Anleitung zur Lohnsteuer- und Einkommenssteuererklärung.Vorträge/Diskussionen Hanau. Podiumsdiskussion der Katholischen Regionalstelle für Erwachsenenbildung zum Thema "Islam-Christentum-Fundamentalismus", 20 Uhr Stadtpfarrei Mariae Namen, Im Bangert 4. Parteien/Parlamente Hanau. Wahlveranstaltung der SPD zum Thema "Innere Sicherheit", 20 Uhr Stadthalle.
Treffen der Falken in der Sozialistischen Jugend Deutschlands, 16 Uhr Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.
Großkrotzenburg. Treffen der Juso-AG, 20 Uhr Jugendzentrum.
Beratung/Selbsthilfe Hanau. Treffen der Gruppe "verwaiste Eltern", 19 Uhr Albert-Schweitzer-Kinderhort, Lamboystraße 33a.
Sprechstunde pro familia 9 bis 12 Uhr, Jugendsprechstunde 17 bis 19 Uhr, Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Offener Treff und Beratung für Jugendliche in der Teestube der Familien- und Jugendberatungsstelle, 17 bis 19 Uhr, Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Senioren betreuen Senioren, 10 bis 12 Uhr Rathaus Infothek.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 17 Uhr, Telefon 1 58 56.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Sprechstunde der Lawine Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch, 14 bis 16 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Treff für Jugendliche in Berufsnot, 17 bis 19 Uhr offener Treff, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe) 7 bis 19 Uhr, ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr, Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
Suchtkrankenhilfe/Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks, 10 bis 14 Uhr, Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 80 98 24.
Erlensee. Treffen der Selbsthilfe Körperbehinderter, 15 Uhr Erlenhalle, Langendiebach. Gelnhausen. Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS, 9 bis 12 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Schlüchtern. Rosengarten Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 und 15 bis 20 Uhr, Weitzelstraße 11, Teleofn 0 66 61 / 7 14 14. Initiativen/Organisationen Hanau. Gruppenabend von amnesty international, 19.30 Uhr Martin-Luther- Haus, Körnerstraße 19.
Treffen des Aktionsbündnisses gegen Rassismus, 20 Uhr im türkischen Arbeiterverein, Alfred-Delp-Straße 10.
Treffen des Arbeitskreises Asyl, Großauheim, 20 Uhr Teehaus Marienstraße. Verschiedenes Hanau. Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 9 und 10 Uhr Frauen-Gymnastik im Gemeindezentrum Waldsiedlung, 14.30 Uhr Kinder-Hobbythek im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 15 Uhr FAN 70 Schülercafé im Teehaus Marienstraße.
Bürgerkeller Großauheim, 10 Uhr Mütter-Väter-Kinder-Treff, 20 Uhr Theatergruppe für Erwachsene, altes Bürgerhaus. Maintal. Seniorengymnastik 9.15 und 10.30 Uhr, Bürgerhaus Bischofsheim. Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter-Kind- Spielgruppe, 14 Uhr Hausaufgabenhilfe, 15 Uhr Seniorentreffen, 18 Uhr offener Spieleflur.
Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, Berliner Straße 58, 15 Uhr Seniorenfasching. Jugendzentrum Hermann-Löns-Straße 2 a, Dörnigheim, 16 Uhr offenes Haus mit Disco.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14 Uhr frühmusikalische Erziehung für Kinder ab 4 Jahren, 15 Uhr Mutter-Kind-Gruppe.
Bruchköbel. Seniorentreff, 15 Uhr Seniorenfasching im evangelischen Gemeindehaus Niederissigheim.
Evangelische Kirchengemeinde, 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe, 9.30 Uhr Krabbelgruppe, 16 Uhr Kindergruppe für 7- bis 9jährige, 19.30 Uhr Frauenkreis.
Schöneck. Spiel- und Krabbelgruppe, 15 bis 17 Uhr evangelisches Gemeindehaus Büdesheim.
Langenselbold. 14.30 Uhr Seniorennachmittag, 14 Uhr offener Betrieb, Sozialstation Uferstraße.
Der Schwimmbadbus führ ab 15 Uhr von allen Bushaltestellen zum Schwimmbad Erlensee, Rückfahrt 17.30 Uhr.
Jugendzentrum Underground, 19 Uhr "Chinesischer Abend" mit Frühlingsrollen, im Schloß.
Evangelische Kirchengemeinde, 15 Uhr Spielkiste für Kinder im Gemeindezentrum. Großkrotzenburg. Kreppelnachmittag der Versehrtensportgemeinschaft, 15 Uhr in den Taunusstuben.
Öffnungszeiten des Jugendzentrums Schulstraße, 15 bis 21 Uhr.
Rodenbach. Hanauer Single-Treff, 20 Uhr Hanauer Landstraße 31, Gaststätte Da Raffaele.
Seniorentreff, 9.30 Uhr Wassergymnastik und Schwimmen im Hallenbad Bruchköbel, 14 Uhr Handarbeits- und Bastelgruppe der Arbeiterwohlfahrt im Bürgerhaus, 14 Uhr Altennachmittag im Pfarrzentrum St. Michael, 15 Uhr DRK- Gymnastikgruppe, DRK-Haus, Ahornweg 3, 15 Uhr Übungsstunden der Rentnerband. Evangelische Kirchengemeinde, Buchbergstraße 6, 9 Uhr Nähkursus, 9.30 Uhr Frauengesprächskreis, 15 Uhr Flötengruppe für Kinder, 16 Uhr Kinderchor.
Gelnhausen. Frauenzentrum Kuhgasse 8, 14.30 bis 17 Uhr Treff ausländischer Frauen mit Kinderbetreuung.
Wissen- und Hobbybörse in der Selbsthlfekontaktstelle, 14 bis 18 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 53 00.
Bad Soden-Salmünster. Dia-Vortrag von Wolfgang Rauschel "Die Allgäuer Alpen", 19 Uhr Kleiner Konzertsaal. Sondermüll Langenselbold. Sonderabfallsammlung 11 bis 12.30 Uhr Parkplatz Leipziger Straße/Steinauer Straße, 13 bis 14.30 Uhr im städtischen Bauhof, Ringstraße, 15 bis 16.30 Uhr Parkplatz Rathausplatz.
Das Jugendbistro - wie sollte es aussehen, was sollte es bieten, wo sollte es seinen Platz finden?
SPD Wir begrüßen eine Selbstverwaltung durch die Jugendlichen mit einer behutsamen Beobachtung durch die Stadtverwaltung. Erforderlich ist eine inhaltliche Abgrenzung zum Angebot des Jugendzentrums, die Jugendliche sollten freie Handhabe bei der Programmgestaltung haben. Auch räumlich sollte das Jugendbistro vom Jugendzentrum abgegrenzt sein. Es muß nicht unbedingt in einem anderen Gebäude untergebracht sein, soll aber einen separaten Eingang haben.
Bürgerblock Seit Jahren ist ein Jugendtreff im Gespräch. Trotzdem kann der Jugend auch heute kein entsprechendes Angebot gemacht werden. Monatelang wurden jetzt zum Teil geheime Verhandlungen mit Redeverbot geführt. Unter Druck von Jugendlichen abgeforderte schriftliche Erklärungen sind kein Mittel einer partnerschaftlichen Lösung. Mit Jugendlichen sollte offen und ehrlich umgegangen werden.
CDU Das Bistro sollte an seinem jetzt bestehenden Ort am Jugendzentrum bleiben. Wir wollen die Jugendlichen an eine selbststän- dige Mitarbeit heranführen - unter lokkerer Führung durch die städtische Jugendpflege.
Grüne Die Jugendliche sollen im Bistro möglichst viel Selbstverantwortung tragen, wenn sie einen Verein gründen würden, wäre das eine gute Sache. Ihr Programm sollen die Jugendlichen selbst festlegen und auch selbst über die Ausstattung der Räume entscheiden. Dabei sollte die Stadt kooperativ sein. Räumlich sollte es vom Jugendzentrum getrennt sein, Bistro und Jugendzentrum sind zwei Paar Schuhe. Wir liebäugeln mit einem Jugendcafé im Baur-Kaufhaus.
FDP Ob das Jugendbistro in Eigeninitiative geführt wird, oder die Stadt als Träger fungiert, ist kein Dogma. Eine Mitwirkung der Stadt könnte für mehr Kontinuität sorgen. Nach unseren Vorstellungen soll das Jugendzentrum für das Jugendbistro umgebaut und erweitert werden. Ideal wäre, wenn in Verbindung mit einem freien Träger, Verein oder auf privatwirtschaftlicher Basis das Angebot um eine Kleinkunstbühne oder einen Filmclub erweitert würde.
Freie Aussprache
Tempo 30 in Griesheim Die Griesheimer Bürger sind sich n i c h t alle einig zum Thema Verkehrsberuhigung, obwohl dies auf der Bürgerversammlung kaum zum Ausdruck kam. Schon von Beginn an wurden diejenigen, die auch positive Aspekte des Konzepts sahen, durch die tobende Mehrheit niedergebrüllt, so daß einige die Bürgerversammlung frühzeitig verließen. Dort herrschte wirklich - auch für Griesheimer Verhältnisse - eine sehr unsachliche und polemische Atmosphäre.
Insofern teilen wir die Wahrnehmung des Journalisten der FR: Wir haben bisher bei keiner Bürgerversammlung so viele "betroffene" interessierte Bürger erlebt wie bei dieser. Themen wie Kinder Jugendliche und soziale Brennpunkte zum Beispiel scheinen zumindest für einen Teil der Griesheimer Bürger nicht so wichtig zu sein wie die Parkplätze vor der Haustür.
Marianne Maurer, Heike Barth, Frankfurt
Schoeler-Wahlplakate Hätte Ehefrau Ulrike Holler dem OB doch zu Weihnachten ein Polizei-Spielzeugauto mit Blaulicht und Ta-Tü-Ta-Ta geschenkt, wäre der OB vermutlich nicht in der SPD-Polizei-Betriebsgruppe gelandet, um dort die Utensilien mit zwei echten Polizisten ausleihen zu müssen und endlich mal den großen Macher oder Kommissar spielen zu können. Leider droht den beiden Statisten ein Disziplinarverfahren, da unsere Polizei andere Aufgaben hat als Laienschauspieler auf Wahlplakaten zu mimen.
Was aber soll man von einem Oberbürgermeister halten, der bis vor kurzem noch als Jurist Dezernent für Recht und Personal war, und nicht einmal die einfachsten Gesetze des Beamten- und Dienstrechtes im Interesse der beiden kleinen Beamten berücksichtigt? Oder sollten ihm diese Gesetze etwa gar nicht bekannt oder gleichgültig sein, obwohl er sich dich auf anderen Plakaten als "Profi wie die im Waldstadion" bezeichnet?
Eberhard Bergmann, Frankfurt
Tangastraße
Es war sehr informativ, zu erfahren,
wie die Namen der Innenstadtstraßen
Frankfurts im Wandel der Zeit Veränderungen
erfahren haben. In einem irrt der
Autor jedoch. Die Straße, die er in seinem
Artikel
Die angesprochene Straße hieß vielmehr nur Tangastraße, benannt nach einer Ortschaft im ehemaligen Deutsch- Ostafrika. Dieser vor dem Ersten Weltkrieg nahezu unbekannte Ort erfuhr durch Ereignisse am 4. Dezember 1914 große Aufmerksamkeit in der deutschen Öffentlichkeit. An diesem Tag nämlich waren etwa 6000 Mann britischer Truppen in der Nähe des Küstenortes gelandet, die von eilends herbeigezogenen Verbänden der deutschen Schutztruppe unter Oberst i. G. von Lettow-Vorbeck trotz hoffnungsloser Unterlegenheit zurück auf die noch ankernde Landungsflotte getrieben wurden.
Christian Schmidt, Magistratsrat z. A., Rodenbach
Urteile am Fließband Die Behauptung, die Richter ersticken in der Fülle der Verfahren, ist zwar populistisch, aber erwiesen falsch. Von 1986 bis 1990 sank die Zahl amtsgerichtlicher Prozesse um rund 120 000 (minus neun Prozent), wie eine Erhebung des Bundesjustizministeriums ergab. Es gibt eine Organisationsuntersuchung der Amtsgerichte von Koetz/Frühauf aus 1992, wonach durchschnittlich fünf Prozent(!) der Zeit, in der Akten bei Gericht bewegt werden, auf die Bearbeitung entfällt. So verwundert es nicht, daß häufig Wochen vergehen, bis den Parteien eine gerichtliche Entscheidung, die schon längstens getroffen wurde, zugestellt ist. Dies liegt sicherlich nicht am fehlenden Engagement der Justizbediensteten, dafür aber an der überholten Arbeitsteilung von Richter, Rechtspfleger, Geschäftsstelle, Schreibdienst und Wachtmeisterei.
Ich vermag nicht zu erkennen, warum der/die Richter/in beim Amtsgericht weniger "richtige" Urteile als ihre Kollegen beim Landgericht fällen sollen, wo auch größtenteils schon jetzt die Entscheidungen dem Einzelrichter statt dem Richterkollegium übertragen werden.
Peter Mouqué, Offenbach
WETTERAUKREIS. Seminare und Vorträge zu Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus sowie Veranstaltungen speziell für Mädchen stehen im Mittelpunkt des Veranstaltungsprogramms des Kommunalen Jugendbildungswerkes im Wetteraukreis. Noch freie Plätze gibt es für ein Wochenendseminar am 6. und 7. Februar in Wetzlar, in dem die Teilnehmer/innen sich auf die Suche "nach der deutschen und nichtdeutschen Kultur und ihrem eigenen Bild von Fremdenfeindlichkeit machen".
Was an Vorurteilen dran ist, können Jungen und Mädchen am Wochenende vom 12. bis 14. März ebenfalls in der Jugendherberge Wetzlar erkunden. Informationen zur Entwicklung und den Strategien rechtsxtremer Parteien und ihrer Gruppierungen werden auf einem Seminar vom 26. bis 28. März angeboten.
Mit Hilfe eines Planspiels können sich Mädchen ab 13 Jahre vom 19. bis 23. April im Jugendgästehaus Hubertus über ihre Berufswahl klarer werden. Zeitgleich veranstaltet das Jugendbildungswerk einen Bildungsurlaub, in dem junge Menschen den Umgang mit der Videokamera erlernen können.
Eine gemeinsame Reise mit der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste nach Auschwitz ist vom 28. August bis 5. September geplant. Auch sie ist als Bildungsurlaub anerkannt. Voraussichtlich zwischen dem 25. Juli und dem 6. August können Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre zu einer ökologischen Flußfahrt von Wetzlar bis Lahnstein ins Kanu steigen. Wer sich für die Aufgaben und Probleme der Europäischen Gemeinschaft interessiert, kann an einem einwöchigen Bildungsurlaub vom 19. bis 25. September teilnehmen. Den Abschluß des Jahresprogramms macht vom 25. bis 29. Oktober ein Selbstbehauptungsseminar für junge Frauen bis 25 Jahre.
Ausführliche Informationen werden vom Jugendbildungswerk des Wetteraukreises unter der Rufnummer 0 60 31 / 8 31 19 erteilt. cor
Kleine Lokalrundschau
Ortsvorsteher zu sprechen HOFHEIM. Heute, Dienstag, von 18.30 bis 20 Uhr wartet der Marxheimer Ortsvorsteher Erhard Krüger auf die Anrufe der Bürger des Hofheimer Stadtteils. Er möchte Anregungen und Verbesserungsvorschläge hören und über alle kommunalpolitischen Themen informieren. Telefon: 0 61 92 / 3 84 16. Kulturlandschaft und Umweltschutz KRIFTEL. Die Umweltrunde Kriftel trifft sich wieder: Am Mittwoch, 3. Februar, 20 Uhr, geht es im Saal 3 des Rat- und Bürgerhauses (Frankfurter Straße) um "Naturschutz in der Kulturlandschaft". Es spricht Dr. Reimer von Lohr. Fotoclub stellt aus KRIFTEL. Mitglieder des Foto- und Filmclubs Kriftel zeigen noch bis 11. Februar ihre schönsten Bilder im Rat- und Bürgerhaus: Die Palette reicht vom Reiseschnappschuß bis zur sorgfältig vorbereiteten Makroaufnahme. Mütterberatung und Impftermin HOCHHEIM. Mütterberatung bietet das Kreisgesundheitsamt am Mittwoch, 17. Februar, 10 bis 11.15 Uhr, in der Verwaltungsfiliale in Massenheim an. Dabei werden auch Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Masern und Mumps vorgenommen. Anmeldung: Tel. 0 61 92 / 20 11 50. Treffen der Firmlinge HOCHHEIM. Zu einem ersten Treffen kommen die Firmlinge der katholischen Kirchengemeinden am Samstag, 6. März, um 15 Uhr im Gemeindezentrum von St. Bonifatius zusammen. Dabei sollen Gruppen aufgeteilt und die Firmkurse vorbereitet werden. Fahrt ins Baltikum HOFHEIM. Litauen, Lettland, Estland und die russische Enklave Königsberg sind die Ziele der Osterreise der Jungen Union. Auf dem Programm stehen Städtebesichtigungen und Exkursionen in die Natur, aber auch Kontakte mit Studenten und Jugendlichen. Inklusive Vollpension, Visum und Busfahrt kostet die Reise vom 7. bis 19. April 948 Mark. Anmeldungen: JU Main-Taunus, Hattersheimer Straße 46, 6238 Hofheim, Tel. 0 61 92 / 2 56 54. Eppstein-Aufkleber EPPSTEIN. Zum Stadtrechts-Jubiläum 1993 gibt es jetzt den passenden Aufkleber - für eine Mark erhältlich in den Rathäusern und Verwaltungsstellen, an den Eppsteiner Tankstellen und bei der Burg-Buchhandlung Bach.
FRANKFURT A. M. "Sport mit Durchblick" heißt das neue Programm, das vom Bildungswerk des Landessportbundes Hessen (LSB) für das erste Halbjahr 1993 vorgelegt wurde. Darin finden sich auf 135 Seiten Angebote zur sportlichen Weiterbildung. Die Broschüre wendet sich in erster Linie an Freizeitsportler, Übungsleiter, Gesundheitsbewußte oder "einfach sportlich Interessierte".
Zehn Schwerpunkte gibt es: Das beginnt mit "Bildungsurlauben von Ökologie über Kultur und Gesundheit bis zur Kommunalpolitik", geht weiter über EDV- und Rhetorik-Kurse, Seniorenwanderwochen, Frauenkurse, Tanzseminare (von Flamenco bis Rap) bis hin zu "Rükkenschulung und Massage" sowie Fitneß und Ernährung. 40 Sportarten werden zum Kennenlernen angeboten; bei Familienfreizeiten liegt das Gewicht auf Bergsteigen, Kanufahren, Segeln, Wandern und Skifahren. Schließlich verheißt ein Programmpunkt "verantwortungsbewußte Reise- und Bewegungsangebote".
Das Büchlein kann kostenlos beim Bildungswerk des Landessportbundes, Otto- Fleck-Schneise 4, 6000 Frankfurt 71, angefordert werden. Telefonische Auskunft gibt es unter 6 78 92 20. ak
Bis jetzt hatte FR-Leser Klaus R. jedesmal, wenn er bei seiner Bank eine Überweisung eingereicht hatte, einen Eingangsstempel auf seinen Durchschlag erhalten. Als er an diesem Tag zu seiner Filiale der Dresdner Bank ging, um eine Überweisung abzugeben, fehlte der gewohnte rechteckige Aufdruck mit dem Tagesdatum auf seiner Kopie. Wie sollte er gegebenenfalls gegenüber der Bank oder einem Dritten, der das Geld zu bekommen hatte, beweisen, daß er die Überweisung in die Wege geleitet hatte? "Der Eingangsstempel allein ist kein Beweis, daß das Geld auch überwiesen wurde", erklärte dazu Erich Reiter, Sprecher der Dresdner Bank, gegenüber der FR. "Der Stempelaufdruck ist lediglich die Eingangs- oder Empfangsbestätigung für den Überweisungsauftrag." Eine Notwendigkeit, grundsätzlich die Durchschläge von Überweisungen mit einem Datumstempel zu versehen, wird bei der Dresdner Bank nicht gesehen. Wünscht ein Kunde jedoch einen Stempel, so seien die Kundenberater oder Kassierer selbstverständlich gerne dazu bereit, meint Reiter.
Zwischen dem Kunden und seiner Bank gelte das Vertrauensprinzip. Erteile der Kunde seiner Filiale einen Auftrag, so solle er die Gewähr haben, daß dieser auch unverzüglich ausgeführt werde. Gesetzt den Fall, das Konto sei überzogen und es bestehe kein Anspruch auf Kredit, könne es allerdings nur im Interesse des Kunden liegen, daß die Überweisung nicht ausgeführt werde.
Auch Adolf Albus, Pressesprecher der Frankfurter Sparkasse, bestätigte auf Nachfrage der FR, daß der Nachweis über den Vorgang nur über die Abbuchung selbst und das Erscheinen des Sollbetrages auf dem Kontoauszug geführt werden könne.
Bei allen Banken ist man bestrebt, den Zahlungsverkehr so weit wie möglich über EDV abzuwickeln und die arbeitsaufwendige manuelle Bearbeitung von Vorgängen zu vermeiden.
Brauche ein Kunde im Falle des Verzugs tatsächlich den Nachweis, daß der Auftrag zu einer Zahlung an einem bestimmten Tag und Ort erteilt worden ist, erklärt Jürgen Bennemann von der Rechtsabteilung des Hessischen Sparkassen- und Giroverbandes, so könne dies der Eingangsstempel als eine Art "Einlieferungsquittung" beweisen. reu
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10-12 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Lebenshilfe: Beratung für Eltern von Risikokindern und entwicklungsverzögerten Kindern, 10-12 Uhr, Hauptstr. 27-29, Fauerbach.
Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte Kriegsdienstgegner: Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, 20 Uhr, Literatur-Café.
LVA: Sprechstunde, 8-12 Uhr, Beratungsstelle Hanauer Str. 30.
Frauenamt des Wetteraukreises: offene Sprechst. 8.30-14 Uhr, Leonhardstr. 7.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes, 14-15.30 Uhr, Tel. 0 6031 / 832 96.
Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 14-17 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses, Sprechstunden: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Mitmachen - fit bleiben; 15 Uhr Raucherentwöhnungstherapie; 16.10 Uhr Kurseelsorge: Gesprächsrunde "Lebenskrisen als Chance zum Glauben".
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Verbraucherberatung, 15-18 Uhr, Rechtsberatung 16-18 Uhr, Frankfurter Straße 34.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Sprechstunde, 9-12 Uhr, Frankfurter Str. 85, Tel. 0 61 01 / 882 19.
Bürgeraktive: Treffen der Selbsthilfe- Gruppe der "Dicken", 19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Karben. Kinderbeauftragte der Stadt: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Seniorenclub Bürgerzentrum, Tel. 0 60 39 / 481 39.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Caritas-Verband Gießen: Mobile Beratungsstelle, 18-19 Uhr, Wernher-von- Braun-Str. 41, Groß-Karben.
Nidda. Frauen-Notruf: Offener Treff für interessierte, engagierte Frauen, 20 Uhr, Weiherstraße 12 Borsdorf, Telefon 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung, 14.30-16.30 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Bad Nauheim. Deutsches Tourneetheater München - "Im weißen Rössl" v. R. Benatzky, 19.30 Uhr, Kurhaus.
Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 14-17 Uhr, Große Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Bad Nauheim. DRK: Bereitschaftsabend, 20 Uhr, DRK-Heim.
FFW: Übung / Unterricht, 19.45 Uhr, Stützpunkt.
Gesangverein Frohsinn: Chorprobe, 20 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Jagdclub: Jägerstammtisch 20 Uhr, Schützenhaus.
Johanniter Unfallhilfe: Treffen d. Jugendlichen, 17.30-18.30 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Blücher Str.
Verein für Briefmarkenfreunde: Monatsversammlung, 19.30 Uhr, Altes Rathaus. DLRG: Treffen, 18 Uhr, Usa-Wellenbad.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Spiel- u. Basteltreffs f. Schulkinder bis 12 J. - Kernstadt: 14-18 Uhr, Spielhaus Berkersheimer Weg; Dortelweil: 14.30-17.30 Uhr, Altes Rathaus; Treff f. Kinder v. 12-15 J.: Kernstadt: Jugendhaus Saalburgstr, ab 12 Uhr; Massenheim: 16-18 Uhr, Altes Rathaus; Gronau, ab 15 Uhr, Altes Rathaus.
Jugendclub Massenheim: Spiel- und Basteltreff f. Kinder v. 6-12 J., 14.30-17.30 Uhr; Treff f. Schüler ab 12 J., 15.30-18.30 Uhr; f. Jugendliche ab 16 J. 19-22 Uhr, Kirchstr. Massenheim.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Butzbach. Schützengesellschaft 1410: Geselliges Montagabendschießen, 19.30 Uhr; Damenabend, 20 Uhr, Schützenhalle.
Karben. Foto Club: Dia- und Bilderabend für jeden, 20 Uhr, Rendeler Str. 25 Kl.-Karben.
Mütterzentrum: Zwergentreff I (Mütter mit Kindern v. Beginn des Laufalters bis 16 Mon.), 14-15.30 Uhr; Zwergentreff II (Mütter mit Kindern von 16 Mon. bis 2 J.), 15.45-17.30 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Altenstadt. Jugendclub Treff: 19-22 Uhr, a.d. Altenstadthalle. Vorträge / Kurse Friedberg. Volksbildungsverein: Vortrag "Hans Schiebelhuth, ein Dichterfreund Fritz Usingers" v. Dr. F. Ebner, 19.30 Uhr, Bibliothekszentrum Klosterbau Augustinergasse 8.
Bad Nauheim. Naturheilverein: Kochkurs "Leckere vegetarische Vollwertgerichte", 19 Uhr, Stadtschule.
Johanniter Unfallhilfe: Herz-Lungen- Wiederbelebung, Teil 1, 20 Uhr, Rettungswache Hauptstr. 54.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Tiffany - Kursbeginn, Anfänger 15.30-17 Uhr, Fortgeschrittene 17-18.30 Uhr, Spiel- Iglu, H.-Heine-Str.
Ev. Frauenhilfe: Meditatives Tanzen und Bewegung, 21-22 Uhr, Ev. Familien- Bildungsstätte.
Wöllstadt. Verein Wege zum Selbst: Selbsterfahrung anhand des eigenen Horoskops, Workshop, 20.15-22.30 Uhr, Lindenstr. 8 Nieder-Wöllstadt.
Altenstadt. VfL: Yoga für Kinder (6-10jährige), Kursbeginn, 15-16 Uhr, Turnhalle Grundschule. Parteien / Parlamente Bad Vilbel. Sitzung des Gemeindewahlausschusses, 19 Uhr, Rathaus Parkstr. 15.
Münzenberg. Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses, 19 Uhr, Stadtverwaltung Gambach.
Rockenberg. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Burg. Veranstaltungen zur Wahl Rosbach. SPD: Veranstaltung mit B. Engholm, 20 Uhr, Adolf-Reichwein-Halle. Verschiedenes Bad Nauheim. Charade-Moden, 15.30 Uhr, Café Kurhaus. Abfallsammlung Rosbach. Sperrmüllabfuhr heute und morgen in Ober-Rosbach. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3.).
Bad Nauheim. Was Sie über Herzinfarkt wissen sollten und warum jede Minute zählt, Wanderausstellung, Haus der Gesundheit (bis 2. Februar).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr. 10-12 Uhr, Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Liebling, wir haben ein Riesenbaby (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr) - Blende: Bodyguard (20.15Uhr); Liebling, wir haben ein Riesenbaby (20.15 Uhr) - Studio: Kevin - allein in New York (15 Uhr); Eine Frage der Ehre (20.15 Uhr) - Keller: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Basic Instinct (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (20 Uhr) - Bambi: Fatale Begierde (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); Sister Act (20 Uhr).
Büdingen. Royal: Bodyguard (20 Uhr) - Princess: Sister Act (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Wiedersehen in Howards End (19.45 Uhr).
Lich. Traumstern: Die besten Absichten (19.30 Uhr). (ohne Gewähr)
"Postautofahrer oder Lieferant, der in dieser Stadt seine Pakete und Waren ausfahren muß, möchte ich nicht sein", sagt FR-Leserin Christina G. Vor allem in der Innenstadt, sei es im Bereich Schauspielhaus, Roßmarkt, aber auch in Bornheim etwa, wo die Läden und Kaufhäuser an der Berger Straße beliefert werden müssen, bleibe diesen Lastwagenfahrern doch gar nichts anderes übrig, als regelmäßig, und das nicht nur vormittags, Fahrspuren zu blockieren. Dann werden, was an sich gegen das Verkehrsgesetz verstößt, die Warnlichter eingeschaltet und als "Parkleuchten mißbraucht", wie die FR-Leserin sagt.
"Das kann man aber wirklich diesen Fahrern nicht übelnehmen", fügt sie hinzu. Und auch bei der Polizei, die den Verkehr überwacht, ist das kein Thema: Die Hilfspolizisten schreiten da längst nicht mehr ein. Auch wenn es zu den täglichen Staus, eben zwischen Schaupielhaus - Roßmarkt - Hauptwache kommt, weil dort nur eine Fahrspur übrigbleibt. Schließlich können die Lieferanten ihre Ware nicht wieder mitnehmen.
"Was ich allerdings nicht verstehe", so Christina G., "ist, daß dort links und rechts noch Parkbuchten und Parkuhren für private Autos vorhanden sind. Könnte man die nicht zumindest auf einer Seite verschwinden lassen und für das Be- und Entladen durch entsprechende Beschilderung freihalten?" fragt sie.
Eine Frage, die die Straßenverkehrsbehörde auch schon geprüft hat. Gert Stahnke von dem Amt sagt, die Wegnahme der Parkuhren und die Einrichtung einer Ladezone brächte kaum etwas. Nach den Erfahrungen an anderen Stellen sind dann auch in diesen Ladezonen immer wieder Privatautos abgestellt. Sie sind ja keine Dauerparker und hoffen, ungeschoren wieder "rauszukommen".
Theoretisch könne ohnehin auch ein Lastwagenfahrer an der Parkuhr seine Ware "andienen", ohne Geld einwerfen zu müssen. Ein Stellplatz an der Parkuhr sei ja schon so etwas wie eine "eingeschränktes Halteverbot". Auch bei der Polizei wisse man, wie schwer es die Lieferanten haben. Deshalb gehe man kaum dagegen vor, "denn auch hier stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit", sagt Stahnke. Zumeist forderten Polizisten lediglich auf, "etwas schneller zu entladen". -vau
GELNHAUSEN. "Spannender als jeder Krimi" sind aus Sicht von Archivleiterin Ilse Werder die Dokumente, Fakten und Bilder, die der Verein "Frauenleben im Main-Kinzig-Kreis" zusammengetragen hat. Knapp drei Jahre nach seiner Gründung verfügt das bundesweit einmalige Projekt, das seit kurzem unter dem Dach des neuen Gelnhäuser Kreishauses residiert, über 150 prall gefüllte Leitzordner, rund 500 Fachbücher, ein Bild- und ein Tonbandarchiv. Läuft alles nach Plan, wird der Main-Kinzig- Kreis im Jahr 2000 der einzige Landkreis Deutschlands sein, dessen Frauengeschichte nahezu vollständig dokumentiert ist.
Damit hätte das Archiv, das aus der Wanderausstellung "100 Jahre Frauenleben rund um das Kinzigtal" und der privaten Sammlung Ilse Werders enstanden ist, sein selbstgestecktes Ziel erreicht: "Den in der bisherigen Geschichtsschreibung schmerzlich vermißten Anteil der Frauen an der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Region zu dokumentieren." Das Zusammensetzen "Hunderttausender von Mosaiksteinchen" sei ein "für ganz Deutschland beispielhaftes Projekt", stellte die SPD-Bundestagsabgeordnete Heidi Wieczorek-Zeul kürzlich bei einem Besuch des Archivs fest.
Ilse Werder sieht in der Arbeit des Archivs "eine historische Notwendigkeit, die uns lange fordern wird". Zu groß sei die Lücke, die in der Dokumentation von Alltagsleben und Geschichte klaffe. Mit dem bloßen Sammeln historischer Quellen begnügt sich der Verein jedoch nicht: Das Archiv im Kreishaus, betont die ehemalige FR-Redakteurin, sei zudem ein "Lern- und Arbeitsort" für Frauenverbände, Schulklassen und für Studenten, die Diplom-, Magister- oder Doktorarbeiten schreiben wollen.
Außerdem will das Archiv die Ergebnisse seiner Forschungen veröffentlichen und "so vermitteln, daß sie sowohl historisch korrekt wie auch relativ leicht zugänglich sind". Schließlich könnten die Menschen aus der Geschichte nur lernen, wenn sie die Fakten kennen. Die Recherchen für vier Bücher, die demnächst veröffentlich werden, sind nahezu abgeschlossen: Bereits in vier Wochen erscheint "Frauen in Schlüchtern, damals - heute", Ende des Jahres folgen ein Buch über Frauen in Maintal und ein Band mit Porträts bedeutender Frauen aus der Region. Anschließend plant die Archiv-Mitarbeiterin Margret Schulz eine Arbeit über Tabakarbeiterinnen im Main-Kinzig-Kreis.
Obwohl sowohl der Kreis als auch die Kommunen Hanau, Maintal, Langenselbold, Rodenbach und seine Mitglieder dem Verein finanziell unter die Arme greifen, plagen das Archiv laut Ilse Werder "große finanzielle Sorgen". Besonders hapert es an Geld für einzelne Forschungsprojekte. Deshalb will das Archiv nun versuchen, weitere Geldquellen anzuzapfen. tja
BONAMES. 100 Sozialwohnungen wird ein privater Investor aus Königstein am Südrand von Bonames bauen. Auf dem ehemaligen Gelände einer Gerberei, das zwischen der Erschließungsstraße "Brandhöfchen" und dem "Schwarzen Graben" liegt, entsteht die "Ökosiedlung Am Burghof". Auf der ein Hektar großen Fläche sind fünf Wohnhäuser mit einer Gesamtwohnfläche von etwa 6600 Quadratmetern geplant. Die Baukosten betragen insgesamt 43 Millionen Mark.
Der Darmstädter Architekt Rüdiger Kramm stellte das Konzept der Ökosiedlung in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 10 (Berkersheim, Bonames, Eckenheim, Frankfurter Berg, Preungesheim) vor. Mit dem Bau soll im Februar begonnen werden. Voraussetzung dafür war allerdings eine gründliche Bodensanierung: 6000 Kubikmeter Erde wurden abgetragen. Die hatte das Umweltamt aufgrund der giftigen Chromlederrückstände auf dem Gelände angeordnet.
In den drei- bis viergeschossigen Wohnblocks sind Wohnungen zwischen 45 und 100 Quadratmetern Größe geplant, 55 davon für zwei oder drei Personen. Kramm erläuterte, die Zielgruppen seien aufgrund der veränderten Bevölkerungsstruktur in erster Linie Alleinerziehende mit Kindern und Wohngemeinschaften. Neu ist das nach einem Darmstädter Vorbild geplante "optionale Wohnen". Durch kleine Umbauten kann eine für zwei bis drei Bewohner angelegte Wohnung umgewandelt werden. Dann ist Platz für fünf oder sechs Menschen: bei Kinderzuwachs eine optimale Lösung.
Das Etikett "ökologisch" verdient sich die Siedlung vor allem durch die Bauweise. Die Häuser sind in Süd-Nord-Richtung orientiert, so daß Sonnenenergie zumindest "passiv" genutzt werden kann. "Sonnenkollektoren wären zu teuer gewesen", meinte Kramm. Die Häuserzeilen bilden einen geschlossenen Block: dadurch entweicht die einmal angestaute Energie nicht so schnell. Für die Wärmeversorgung sorgt ein Blockheizkraftwerk. Beim Bau wird in erster Linie wärmedämmendes Material verwendet. Dadurch entstehen Mehrkosten von rund 900 000 Mark. Auf die monatliche Belastung für den Mieter wirkt sich das nicht aus. Der Quadratmeterpreis richtet sich nach dem Mietspiegel für Sozialwohnungen und beträgt 8,50 Mark.
Alle Wohnungen werden von Norden erschlossen und öffnen sich mit Balkonen und Wintergärten nach Süden. Dort grenzt die Niddaaue direkt an. Durchgangsverkehr wird es am Burghof nicht geben. Die Straße endet in einer Sackgasse, nur ein Fußweg führt direkt ins Zentrum von Bonames.
Im nördlichen Block sind öffentliche Einrichtungen untergebracht, dazu eine Arztpraxis, Läden und ein Kinderhaus. Im mittleren Haus entsteht ein sogenannter Gemeinschaftsraum, in dem Versammlungen abgehalten und Feste gefeiert werden können. Zwischen den einzelnen Wohnblocks werden Freiflächen angelegt, die für Mietergärten und Kinderspielplätze genutzt werden sollen.
Die Mieter tragen, auch dies ist neu, selbst die Verantwortung dafür. Nach dem Vorbild des Darmstädter Modells sollen sie für Ordnung sorgen; Hausmeister wird es am Burghof nicht geben. Kramm: "Das Beispiel Darmstadt zeigt, daß das klappt. Die Flächen dort sind in bestem Zustand." Dahinter steht die Idee, daß die Mieter sich mit ihrer Siedlung identifizieren sollen: eine Art soziale Kontrolle nach dem Motto "Jeder sieht jeden."
Stellplätze für Autos sind im Untergeschoß vorgesehen, Besucher können dort oder vor dem Haus parken. Der Verkehr wird über die Straße "Am Burghof" laufen. Ein Teil der Straße, die zu der Siedlung führt, muß allerdings noch gebaut werden.
Im Grundsatz zeigten sich die Bürger mit dem Projekt einverstanden. Moniert wurde lediglich, daß die Planer keine Rücksicht auf die Infrastruktur für Kinder genommen hätten. "Es gibt keine Schule im Umkreis, wo sollen die Kinder denn hingehen", schimpfte eine Bürgerin." Rüdiger Kramm wehrte ab. Das sei nicht Sache der Architekten.
Schwierigkeiten gebe es nur mit der Baugenehmigung. Die ist bis jetzt noch nicht erteilt. Entsprechende Verhandlungen zwischen Unternehmer und Stadt laufen noch, trotzdem ist die Grundsteinlegung für den 11. Februar geplant. Der Investor Dr. Jürgen Schneider aus Königstein sieht dabei keine Probleme: Es handele sich nur um "Kleinigkeiten", die bis dahin aus dem Weg geräumt sein dürften. Und wenn nichts Gravierendes dazwischenkommt, sind die Wohnungen nach 18 Monaten bezugsfertig. jot
NORDWESTSTADT. An der Ernst- Reuter-Schule I müssen gegenwärtig zwei Schulhausverwalter die Arbeit von vieren erledigen. Der Grund: Ein Kollege ging vor zehn Monaten in Pension, ein anderer fehlt seit kurzem krankheitsbedingt und fällt wahrscheinlich für längere Zeit aus. Nun forderten der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) und die Schulleitung einhellig, daß zumindest die vakante Stelle wiederbesetzt wird. Das Schulamt reagierte schnell: Kürzlich gab es eine Bewerberrunde. Die Stelle wird auf jeden Fall wiederbesetzt, doch wird es einige Zeit dauern, bis die neue Kraft anfangen kann.
In einem Brief an die Stadt hatten zuvor Schulleitung, Personalrat, Elternbeirat und die Hausmeister gemeinsam ihrer Forderung Nachdruck verliehen. "Da die Liegenschaft sehr groß ist, brauchen wir diese Stelle unbedingt", erklärte der stellvertretende Schulleiter Bernd Mader. Neben dem eigentlichen Schulkomplex (dort sind außer der Oberstufe auch zeitweise Berufsschulen untergebracht) hätten die Verwalter vier Turn- und Sport- sowie eine Schwimmhalle zu betreuen. In jedem der vier Gebäudeteile gibt es eine eigene Heizungsanlage, die ständig gewartet werden muß.
Für den vierten Hausmeister erhofft sich die Schulleitung eine Vertretung. "Vielleicht kann die Frau eines Hausmeisters ein wenig helfen", sagte Mader, verwies aber gleichzeitig auf die insgesamt schwierige Situation in diesem Bereich. Da die Bezahlung für Hausmeister schlecht sei, würden sich nicht viele Bewerber für eine solche Stelle finden. jot
has FRANKFURT A. M. Nach der mehrheitlichen Übernahme des Saarbrücker Asko-Konzerns kann die Metro- Gruppe den konkurrierenden Handelsunternehmen in Deutschland eine lange Nase zeigen. Das ergibt sich aus einer Analyse der Frankfurter Beratungsfirma M + M Eurodata. Darin wird der Metro- Umsatz für 1992 auf knapp 60 Milliarden Mark geschätzt. Die Nummer eins im Handel sei damit "fast uneinholbar", kommentieren die Marktforscher dieses Volumen, denn erst mit deutlichem Abstand folgt die Kölner Rewe mit einem Gesamterlös von gut 38 Milliarden. In dieser Zahl stecken etwa 32 Milliarden an Lebensmittelumsatz, womit Rewe in diesem Beritt Branchenprimus ist. An Aldi - der Discounter wird auf 24 Milliarden Mark taxiert - vorbeigeschoben hat sich im vergangenen Jahr der Untersuchung zufolge die Edeka mit rund 24,9 Milliarden Mark. Hinter diesem Quartett folgt auf Platz fünf Tengelmann mit 22,2 Milliarden.
Beim Studium der Analyse von M + M Eurodata kann es manchen kleineren Handelsunternehmen angst und bange werden. Die Konzentration hat in der Branche nämlich erneut merklich zugenommen. Die führenden zehn Konzerne in der Hitliste erreichten 1992 erstmals einen Marktanteil von über 70 Prozent. Sie kamen zusammen auf rund 226 Milliarden Mark. Ganz aktuell ist diese Sicht der Dinge allerdings auch schon nicht mehr. Denn auf dem zehnten Platz wird die Bielefelder AVA-Gruppe aufgeführt. Diese ist freilich bereits Objekt der Begierde der ganz großen Anbieter. Vorgesehen ist, daß die Edeka künftig 50 Prozent minus eine Aktie des AVA-Kapitals kontrollieren soll; mit im Boot bei den Westfalen sitzt zudem die Asko mit einer Quote von momentan etwas mehr als 30 Prozent, die aber auf 24,9 Prozent reduziert werden soll.
Läßt man die Machtverschiebungen bei AVA außer acht, dann standen die 50 größten Anbieter im Lebensmittelhandel 1992 für ein Geschäftsvolumen von 299 Milliarden Mark. Sie verleibten sich damit mehr als 93 Prozent des gesamten Umsatzkuchens ein. M + M Eurodata: "Für die verbleibenden etwa 190 kleineren Firmen bleiben bei diesen Größenordnungen mit 21 Milliarden Mark fast nur noch Krümel übrig." Überleben könnten sie lediglich durch die Zusammenarbeit mit Handelsorganisationen; und da bleibe in Deutschland fast nur noch die Markant, nachdem das Kontor Gedelfi durch den Verlust von Spar an Markant "kaum noch über Marktmacht verfügt". Eine Alternative zur Kontor-Anbindung gibt es kaum. Denn den Top-Firmen der Branche hat die Industrie "Super-Konditionen" einzuräumen.
In Ostdeutschland sei die nach der Wende von M + M Eurodata prognostizierte "Abschmelzung im Zeitraffer" mittlerweile Realität. Von den ehedem 198 Konsumgenossenschaften dort waren 1992 nur noch 42 mit Geschäften am Markt. Von diesen befanden sich allerdings 14 "in Liquidation oder Gesamtvollstreckung". Gemessen an ihren Marktanteilen seien die Genossen "inzwischen fast bedeutungslos". Westdeutsche Handelsfirmen kontrollieren das Geschehen in der Ex-DDR bereits zu 97 Prozent.
BONAMES. Mitten im tristen Grau der Betonklötze fällt eine buntbemalte Mauer auf: Graffiti, phantasiereich und schräg. Am Beton ändert das nichts, aber für den Besucher des Jugendhauses Am Bügel wirkt dieses Farbenfestival erst einmal freundlich. Und wie sich später herausstellt, haben die Jugendlichen das Kunstwerk selbst angefertigt. Auch für sie ist es nervtötend, die Reaktionen mitzubekommen, wenn das Stichwort Bügel fällt: "Kriminell, sozialer Brennpunkt, Drogen, Gewalt." Das lastet schwer auf den Bewohnern der Siedlung. Und vieles wird zu Unrecht aufgebauscht. "Ja, Probleme gibt es, aber wo gibt es die nicht?", fragt Peter Feldmann, Leiter des Jugendhauses. Sie seien erkannt worden, würden besprochen, um Lösungen zu finden - dafür sei ein Jugendhaus schließlich auch da.
Im aktuellen Fall geht es um einen Vater, der seine Familie bedroht hat. Die jüngere Tochter sitzt völlig aufgelöst mit ihren Freundinnen im Café, während zwei Sozialarbeiter in die Wohnung gegangen sind, um Schwester und Mutter zu trösten und einen (augenblicklichen) Ausweg zu finden. Einer von ihnen, Paul, ist seit sechzehn Jahren "im Geschäft", ein Profi. Zwei Stunden später kommt er zurück ins Büro. "Alles klar, Mutter und die beiden Töchter sind in Sicherheit."
Typisch Bügel? Nein ist die klare Antwort von Peter Feldmann. "Solche Sachen passieren hier sehr selten. Der Ruf der Siedlung ist wesentlich schlechter als die Realität." In den vier Jahren, seitdem es die Einrichtung gibt, ist so etwas vielleicht ein- bis zweimal im Jahr vorgekommen. Und, fügt er, sich der Vorurteile bewußt, hinzu, "beileibe nicht nur in ausländischen Familien".
Der Diplom-Politologe und jugendpolitische Sprecher der SPD im Römer weiß, wovon er redet. Er ist am Bügel aufgewachsen, hat auch jetzt noch seinen ersten Wohnsitz hier. Seit drei Jahren arbeitet er im Jugendhaus zusammen mit vier anderen Sozialarbeitern, einem Praktikanten, zwei Zivildienstleistenden, fünf Honorarkräften (für die verschiedenen Arbeitsgruppen) und Haushaltspersonal.
Die Ziele der pädagogischen Arbeit formuliert Feldmann eindeutig. "Wir wollen jugendliche Strukturen wiederherstellen. Die Jugendlichen sollen sich selbst organisieren, in kleinen Cliquen vermischen und gegenseitig helfen, damit sie Perspektiven haben." Nicht von außen, in der "Zange" zwischen Sozialarbeiter und Polizei, soll Wirkung ausgeübt werden, sondern eine Entwicklung von innen ist das Bestreben.
Dabei gelten im Jugendhaus strenge Regeln. Bei Drogengebrauch und Gewalt gibt es sofort Hausverbot. Gleichzeitig wird aber ein Gespräch angeboten, um Hintergründe zu erfahren und den Betreffenden zu einer Selbstkritik zu bringen, die ihn erkennen läßt, daß Drogen und Schlägereien nicht die beste Lösung sind. Auch an festen Gruppen darf er teilnehmen. Eine Mischung aus Sanktion und positiver Verstärkung. Die meisten setzten alles in Bewegung, um das Hausverbot rückgängig zu machen, sagt Feldmann. Denn für sie ist das Jugendhaus (mindestens) ein zweites Zuhause.
Etwa 150 junge Leute zwischen 13 und 25 Jahren kommen täglich in die Einrichtung. Die Öffnungszeiten sind variabel. An den sogenannten vier großen Cafétagen ist das Jugendhaus von 15 bis 22 oder 23 Uhr geöffnet, bei der mindestens einmal im Monat angebotenen Disco bis ein Uhr früh. Dienstag und Mittwoch sind "Gruppentage": Zwischen 15 und 21 Uhr treffen sich die Jugendlichen, um ganz speziellen Interessen nachzugehen.
Das Angebot ist reichhaltig: ein Übungsraum für die sechs Musikgruppen, Fitneßraum, Hausaufgabenhilfe, verschiedene Sportarten, zwei Kicker, Billard, Nähen, Basteln, Sozialräume, Computergruppe, ein Fotolabor, ein Atelier hauptsächlich für Seidenmalerei; sogar Konfirmandenunterricht gibt es hier. Seit einiger Zeit bieten die Verantwortlichen Berufsausbildungsprojekte an. In zwei Zehner-Gruppen können Jugendliche eine Ausbildung zum Schreiner und in der Hauswirtschaftslehre machen (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Die Zusammenarbeit mit anderen Stellen funktioniert, wie Feldmann erklärt, sehr gut. Gemeinsam mit der Otto-Hahn- Schule in Nieder-Eschbach hatte das Jugendhaus kürzlich drei Aktionstage; ein Sportprojekt mit dem TSV Bonames ist angelaufen. Ein Mitarbeiter nimmt regelmäßig an den Sitzungen des "Arbeitskreises Bügel" teil, der Praktikant besucht einmal in der Woche die umliegenden Schulen und spricht die Jugendlichen an, "ob sie nicht mal vorbeikommen wollen".
Es wird also viel getan, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Soviel, daß einige die Pause zwischen sechs und sieben Uhr abends - "eine Art Schranke, um die jüngeren von den älteren zu trennen" (Feldmann) - nicht wahrhaben wollen und immer noch im Haupttreffpunkt, dem Café, hocken.
Verständlich ist das - in die Hochhäuser zurückzukehren fällt vielen nicht leicht. Geborgenheit finden sie eher zwischen ihren Graffiti. jot
Der Studentenservice des Arbeitsamtes vermittelt im Rahmen seiner Job-Zeitarbeit-Vermittlung Studentinnen und Studenten für befristete Arbeit als Bürokräfte, Verkaufs- und Montagehilfen, Lagerarbeiter/innen, Fahrer/innen oder andere gewerbliche und kaufmännische Jobs.
Die Vermittlung ist möglich unter Telefon 21 71-22 30 oder 21 71-22 33. reu
Was sind die zwei, drei wichtigsten Aufgaben in der nächsten Legislaturperiode?
CDU Erstens, eine homogene Anbindung der S-Bahn mit dem Ziel, den innerstädtischen Verkehr zu reduzieren. Zudem müssen überregionale Lösungen gefunden werden, damit der Verkehr um Heusenstamm herumfahren kann. Zweitens, die Ausweitung von Baugebieten und die Schließung von Baulükken. In der Jugend- und Sozialpolitik wollen wir die Kleinkinderbetreuung unterstützen, einen Hort mit Spielhaus einrichten, die Familienpflege ausbauen und für die Vereine neue Räume schaffen beispielsweise im Bahnhof und im Alten Schloß. Die Biomüllanlage an der jetzt vorgesehenen Stelle an der Müllverbrennungsanlage gilt es zu verhindern.
SPD Die wichtigsten Aufgaben sind sozialer Wohnungsbau und die Verstärkung des Umweltschutzes. Außerdem setzten wir uns für mehr soziale Gerechtigkeit auch auf kommunaler Ebene ein. Das umfaßt sehr viele Dinge. So setzen wir uns für die Jugend, für Alte, Frauen und Schwache ein, für alle, die keinen Fürsprecher haben.
Grüne Die Schaffung einer lebenswerten Umwelt für uns und die kommende Generation ist das oberste Ziel. Heusenstamm soll zu einem Fahrradparadies werden. Zum zweiten ist die Verbesserung der natürlichen Lebensgrundlagen wichtig. So setzen wir uns beispielsweise für die Entgiftung der Landwirtschaft ein. Schließlich fordern wir ein natur- und ressourcenschonendes Bauen.
Bürgerblock Wichtig ist, daß wir vom Parteiengerangel wegkommen hin zu einem offenen und ehrlichen Gespräch mit allen Gruppierungen, damit die Bürger wieder Vertrauen in die Kommunalpolitiker bekommen.
FDP Es muß eine aktive Stadtentwicklungspolitik betrieben werden, damit das Stadtbild attraktiver wird. Initiative haben wir mit der Beauftragung eines qualifizierten Planungsbüros ergriffen. Zweitens muß die Müllverbrennungsanlage modernisiert, ihre Kapazität möglichst zurückgefahren oder wenigstens nicht erhöht werden. Die Entwicklung eines Müllzentrums mit Biokompostierungsanlage an diesem Standort muß wegen der Nähe zum Wohngebiet verhindert werden. Und schließlich muß das kulturelle Angebot für Jugendliche und für Erwachsene verbessert werden.
HOFHEIM. Mut machen, das Wort zu ergreifen, will Flörsheims Frauenbeauftragte Brigitte Wagner-Christmann. Gemeinsam mit Hofheims Volkshochschule bietet sie einen Rhetorik-Kursus am 20./21. März in der Stadthalle: samstags von 10 bis 18, sonntags von 10 bis 15 Uhr. Infos unter Tel. 0 61 45 / 50 30. kkü
GOLDSTEIN. Einen Fotokurs für Anfänger bietet das Jugendhaus Goldstein / Schwanheim im Februar für Jugendliche ab 13 Jahren an. Der Kurs vermittelt neben technischen auch kreative Fähigkeiten. So wird der Umgang und die Handhabung der Kamera geübt, die richtige Filmwahl und - verarbeitung und das Entwickeln im Labor behandelt. Besprochen werden auch Bildaufbau und die Gestaltung mit fotografischen Mitteln.
Der Kurs beginnt am morgigen Freitag, 5. Februar, um 17 Uhr. Anmeldungen nimmt das Jugendhaus in der Straßburger Straße 15 von 15 bis 20 Uhr unter der Rufnummer 6 66 53 33 entgegen. jh/05
FLÖRSHEIM. Songs gegen Umweltverschmutzung, Balladen gegen Aufrüstung - Clemens Bittlinger versteht sich als Liedermacher in Sachen Jesu. Mit Liedern für ein waches Christsein kommt er am Donnerstag, 4. Februar, 19.30 Uhr, ins evangelische Gemeindehaus, Erzbergerstraße. Bittlinger, Doktorand der Theologie und Pfarrvikar im Odenwald, setzt sich mit Themen wie Asyl, Fremdenhaß, Angst, Einsamkeit und Lieblosigkeit auseinander. Begleitet wird er von Werner Hucks, dem ersten staatlich anerkannten Jazzgitarrenpädagogen. Karten gibt es für fünf Mark an der Abendkasse. kkü
In einer Presseerklärung hat die Interessengemeinschaft behinderter Studentinnen und Studenten ihre Genugtuung über die Festnahme des Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben, Hans-Hennig Atrott, zum Ausdruck gebracht. In der Erklärung heißt es: "Mit seinen Machenschaften fördert er die Sichtweise der Gesellschaft, daß Behinderung unweigerlich mit Leid verbunden sei. Damit wird unausgesprochen das Lebensrecht von behinderten und kranken Menschen in Frage gestellt."
Die Aktivitäten Atrotts verstärken, so die Interessengemeinschaft, die Meinung, behinderte, kranke und alte Menschen seien Ballast. Von dort bis zum Begriff der "Ballastexistenz" der Nationalsozialisten seien es "nur wenige Schritte". reu
HANAU. Das Musical "Linie 1" vom Duo Volker Ludwig und Birger Heymann ist am Freitag, 5. Februar, ab 19.30 Uhr in der Hanauer Stadthalle zu sehen. Es gastiert an diesem Abend eine Produktion von "Kampnagel Internationale Kulturfabrik Hamburg" und dem "Euro-Studio Landgraf". Die Choreographie stammt von Jürgen Heiss.
Bei der Geschichte des Stückes geht es um ein junges Mädchen auf der Suche nach ihrem "Märchenprinzen". Dabei trifft das Mädchen in der U-Bahn auf unterschiedlichste Typen aus der Großstadt. Die Musik hat Birger Heymann komponiert, der seit 1969 am GRIPS-Theater arbeitet.
Karten gibt es bei CD-Tickets am Goldschmiedehaus, Telefon 25 85 55 - 56, und bei der Volksbühne in der Nürnberger Straße, Telefon, 2 01 44. res
NORDEND. Mit einer Aufpflasterung und dem Schild "Durchfahrt verboten" soll die Verbindung vom Alleenring über die obere Günthersburgallee zur Hartmann-Ibach-Straße für den Durchgangsverkehr "gekappt" werden. Nach zähen Verhandlungen haben sich der Ortsbeirat 3 und die Feuerwehr auf diesen Kompromiß geeinigt.
Hintergrund: Seit die parallel verlaufende Arnsburger Straße im benachbarten Stadtteil Bornheim gesperrt wurde, klagen die Anwohner der Günthersburgallee über erhöhtes Verkehrsaufkommen vor ihren Haustüren. Die Allee ist nach der Arnsburger Straße die erste Möglichkeit, vom Alleenring nach rechts in Richtung Alt-Bornheim und Seckbach abzubiegen. Doch die ursprünglichen Pläne des Ortsbeirates 3, diesen Schleichweg durch eine Diagonalsperre in Höhe der Hartmann-Ibach-Straße zu unterbinden, stieß bei der Feuerwehr auf energischen Widerstand.
Zwar seien die Brandschützer nicht generell gegen eine Verkehrsberuhigung in der Günthersburgallee, betonte Karlheinz Kozlowsky, der die Interessen der Feuerwehr in der Tempo-30-AG vertritt. Aber die Günthersburgallee sei die einzige Verbindung von der Feuerwache Burgstraße nach Bornheim, Seckbach und den vielen Krankenhäusern in diesem Gebiet. Testfahrten hätten ergeben, daß der Umweg über Alleenring und Rohrbachstraße "mindestens vier Minuten" koste. "Wir können in der Günthersburgallee nur einem Modell zustimmen, das sicherstellt, daß wir da durchkommen", erklärte Kozlowsky klipp und klar.
Andere Lösungen wie beispielsweise sogenannte Lkw-Schleusen, die nur von Fahrzeugen einer bestimmten Spurbreite durchfahren werden können, ließen sich nicht realisieren. Die neuesten Pläne sehen nun vor, daß am oberen Ende der Günthersburgallee aufgepflastert und die Fläche beidseitig abgepollert wird. Das Zeichen "Durchfahrt verboten" sowie ein Sackgassen-Schild, das noch vor der Wendeschleife aufgestellt wird, sollen den Durchgangsverkehr abwehren. Um zu verhindern, daß diese Feuerwehr- Durchfahrt zugeparkt wird, soll dort "rigoros abgeschleppt werden", kündigte Jörg Harraschain (Grüne) an.
Die Lösung sei allerdings "nicht das Nonplusultra", räumte Kozlowsky ein: Autofahrer, die dort durchfahren wollten, könnten das immer noch tun; "aber es gibt auch Leute, die fahren über rote Ampeln". rea
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Apotheke 20, Bad Homburg, Haingasse 20.
Oberursel/Steinbach. Hohemark-Apotheke, Oberursel, Fischbachstr. 1.
Usinger Land. Laurentius-Apotheke, Usingen, Obergasse 22.
Kronberg/Königstein. Falkenstein-Apotheke, Königstein-Falkenstein, Alt Falkenstein 47.
FRANKFURT-NORDWEST. Auskunft über Wohnsitzlose im Ortsbezirk verlangt der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) vom Magistrat in einer einstimmig verabschiedeten Anfrage. In der Begründung dazu schreiben die Grünen: "Da immer mehr Menschen von sozialer Not betroffen sind, muß überdacht werden, ob die Hilfseinrichtungen in der Innenstadt wirklich ausreichen oder ob es dezentraler Maßnahmen bedarf." Ferner wollen die Stadtteilpolitiker wissen, ob es im Nordwestzentrum Wohnsitzlose gebe.
Darüber wundert sich Centermanager Christian Glantz von der Betreibergesellschaft, die einen privaten Sicherheitsdienst im Einkaufszentrum beschäftigt. "Ich kann mir nicht erklären, warum der Ortsbeirat auf eine solche Idee kommt. Nach unseren Erkenntnissen kommen hier keine Wohnsitzlosen her." Nur einige Arbeitslose, die dem Sicherheitsdienst bekannt seien, würden nach dem Einkaufen zusammensitzen und ein paar Dosen Bier trinken. Glantz: "Mit denen haben wir aber überhaupt keine Probleme." jot
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Sonnen- Apotheke, Bad Homburg, Höhestr. 13.
Oberursel/Steinbach. Apotheke am Holzweg, Oberursel, Holzweg 13.
Usinger Land. Feldberg-Apotheke, Neu- Anspach, Konrad-Adenauer-Str. 2; Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Rats-Apotheke, Kronberg-Oberhöchstadt, Borngasse 2; Glaskopf-Apotheke, Glashütten, Limburger Str. 29.
"Mit der fünften Rippe links, Frau Richterin, habe ich nichts zu tun. Die hatte er schon vorher!" Das, was da in der Anklage stehe, sei zwar richtig: Geschlagen habe er seinen Bettnachbarn schon, aber mit gutem Grund. "Er ist ein Lump, er hat es auch verdient!"
Verdient oder nicht - der 27 Jahre alte "Berber" auf der Anklagebank erhielt eine Freiheitsstrafe von acht Monaten zur Bewährung wegen Diebstahls, Nötigung und Körperverletzung. Dabei war es nur um 1,51 Mark gegangen.
Streit im Männerwohnheim: Besagter "Berber" und ein ebenfalls obdachloser Bekannter trafen sich nicht zum erstenmal. Eineinhalb Jahre vor dem 25. November 1992, als man sich zufällig in der Frankfurter Unterkunft wiedertraf, hatte man sich in Hamburg kennengelernt.
Dort auch, auf der Reeperbahn, wurde unwissentlich der Keim für den ausgewachsenen Streit gelegt, der sich dann in Frankfurt entfaltete. Zwölf Mark lieh der jetzt Angeklagte damals seinem Weggefährten. Und dachte vorerst nicht mehr dran.
Als sein "Freund" aber dann in Frankfurt auftauchte, erkannte er in ihm sofort seinen Reeperbahn-Kumpanen wieder. Zwei Wochen lang lebte man relativ störungsfrei im selben Zimmer, bis man sich dann am 25. November entschloß, gemeinsam eine Flasche Schnaps zu leeren.
Zehn Mark drückte das spätere Opfer dem Angeklagten in die Hand, und dachte dabei an eine Flasche Korn für 8,49 Mark. Doch den billigen Fusel gab's nicht mehr, statt dessen kam der Zimmergenosse mit einer Flasche für 14,99 Mark zurück.
Nun stellte sich der Geldgeber als ein Mensch der eher geizigen Sorte heraus und forderte von dem Angeklagten das Restgeld für die billige Flasche - 1,51 Mark - zurück.
Das war zuviel, wie der Angeklagte dem Gericht seine Empörung vermittelte: Jetzt seien ihm auch die zwölf Mark, die er dem Opfer in grauen Vorzeiten einmal geliehen hatte, wieder eingefallen.
Und die forderte er nun zurück - vergeblich. Der andere stellte sich quer, woraufhin der Angeklagte zur Selbstjustiz überging.
Erst hagelte es Schläge, jene fünfte Rippe ging zu Bruch, und dann zog er dem Uneinsichtigen zwölf Mark aus der Tasche. Exakt. "Und hätte er hundert gehabt - ich hätte mir nur die zwölf genommen." ee
HANAU. "Über Alltag in der Stadt - Aus der Sicht der Frauen" informiert das Hanauer Frauenbüro ab Freitag, 5. Februar, in einer Ausstellung im Hanauer Rathaus-Foyer.
Die Foto-Schau wird um 16.30 Uhr von Kaj Förster vom Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung sowie von Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin eröffnet.
Die Ausstellung orientiert sich an einer ähnlichen Veranstaltung in Darmstadt, wurde jedoch auf die speziellen Gegebenheiten an Main und Kinzig zugeschnitten.
Die Hanauer Frauenbeauftragte Rosemarie Lück will unter anderem aufzeigen, wo Frauen an der Stadtgestaltung mitwirken können, so beispielsweise bei Bebauungsplänen.
Frauen können außerdem an einem Plan markieren, wo sie sich in der Stadt unsicher fühlen oder sich gerne aufhalten.
In einem Rahmenprogramm wird außerdem am Mittwoch, 10. Februar, ab 20 Uhr zu einem Vortrag unter dem Titel "Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren in der Stadt" eingeladen.
Die Soziologin Barbara Mayer und die Landschaftsplanerin Grit Hottenträger stellen dabei eine Studie über "Mädchen im öffentlichen Raum" vor. Ein Vortrag über "Sozialen Wohnungsbau aus frauenpolitischer Sicht" folgt dann am Montag, 15. Februar, ab 20 Uhr, den die Soziologin Beatrice Kustor halten wird.
Am Mittwoch, 17. Februar, ist dann um 16.30 Uhr am historischen Rathaus Treffpunkt für den "Stadtspaziergang", der Interessentinnen und Interessenten "Hanau aus Frauensicht" präsentieren soll.
Die Ausstellung im Rathaus-Foyer ist bis zum 20. Februar zu sehen.
Geöffnet ist montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr sowie samstags von 10 bis 12 Uhr. res
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Steinzeit Junior (15 Uhr); Bodyguard (17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Bodyguard (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Stalingrad (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Bodyguard (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Grüne Tomaten (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Bodyguard (18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Kevin allein in New York (15.30 Uhr); Bodyguard (18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Bodyguard (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurkonzert mit dem Kurensemble, Konzerthalle im Kurpark, 15.30 bis 17 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Kulturzentrum Englische Kirche, Ferdinandsplatz: "Europäischer Fotopreis" - 16 europäische Künstler zeigen ihre Werke, 12-19 Uhr.
Sinclairhaus, Ecke Löwengasse/Dorotheenstr.: "Impressionismus - Expressionismus. Zeit des Übergangs.", Zeichnungen und Aquarelle 1880-1918 aus den Beständen der Graphischen Sammlung der Kunsthalle Mannheim, 15 bis 19 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 und 16 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Kurse in Geburtsvorbereitung und Beckenbodengymnastik, 19.30 und 20.30 Uhr, Tel. 0 61 72/ 58 64.
Bad Homburg. Stammtisch des CDU- Ortsverbandes Ober-Eschbach, Gaststätte "Zum Taunus", 20 Uhr.
Friedrichsdorf. Bürgertreff des SPD- Ortsbezirks Köppern, Bürgerhaus Köppern, 19.30 Uhr. Beratung/Selbsthilfe
Bad Homburg. Informationsbus der BfA, Kurhausvorplatz, 8.30 bis 17 Uhr.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9-12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstraße, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatungsstelle, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 28.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Usingen. Sprechstunde im Gesundheitsamt, Oberg. 23: 9 - 11 Uhr; Tel. 69 66.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 16.30 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in der Dornbachstr. 29, 9 bis 11 Uhr, Tel. 2 52 41.
Mieterschutzverein Hochtaunus, Nassauer Str. 60, Sprechstunde 16 bis 19 Uhr.
Steinbach. DRK-Kontaktstelle für Krebsnachsorge, Ev. Gemeindehaus, 17 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 81 17.
Königstein. Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Ev. Gemeindezentrum, Wolfsweg (am Kreisel), Kontakt-Telefon: 0 61 73 / 48 70 . Vereine/Organisationen
Bad Homburg. VHS, Elisabethenstr. 4-8: Bücherbörse mit Kursmaterialien, 9 bis 12 und 15 bis 17.30 Uhr.
Mutter-Kind-Café im Frauenzentrum, Louisenstr. 38, 15.30 bis 18 Uhr, Tel. 2 44 34.
Diskussionskreis Taunus: Jahreshauptversammlung, Stadthaus-Forum, 19 Uhr.
Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 10 bis 12 Uhr.
Oberursel. Marinekameradschaft: Nachmittagsschoppen im Marineheim, 16.30 bis 19.30 Uhr. Seniorentreffs
Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gymnastik und Spiele, 14.30 bis 15.30 Uhr.
Gruppentanz im Stadthaus-Casino, 14.15 bis 15.15 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Keramikarbeiten 9.30 bis 12.30 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Singkreis, Vereinszentrum "Alte Schule", Am Placken, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Alte Schule Burgholzhausen, 15-17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Gymnastik, 10 Uhr; Berat. für pfleg. Angehörige, 10 Uhr.
Kronberg. VHS für ältere Bürger, Ernst-Winterberg-Haus, Tagungsraum: "Reise zu einem märkischen Gut" (Clara von Arnim), 16 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Handarbeitsnachmittag, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche
Friedrichsdorf. Bürgerhaus Köppern: "Superpaul" mit dem Fabula-Theater (Idstedt), 15 Uhr. Ein Theaterstück für Kinder ab 5 Jahren.
Treffen der BUND-Jugend, Ev. Gemeindezentrum, 20 Uhr.
Oberursel. Jugendcafé, Hohemarkstr. 18: Film, 20 Uhr.
Steinbach. Jugendhaus: Zeitungs-AG, 20 Uhr. Sonstiges
Bad Homburg. Treffpunkt zur botanischen Führung durch den Kurpark (nur bei schöner Witterung): Ausgang Kurhaus-Ladengalerie, 15 Uhr.
Thai-Sala im Kurpark, Treffpunkt für Lauffreunde, 15.30 Uhr.
SCHWANHEIM. Für die Indianer sind die Haare die Verlängerung ihrer Seele - keiner von ihnen ließe sie sich je abschneiden. Auch Herbert Haindl, ehemaliger Bühnenbildner der Frankfurter Oper, trägt sein graumeliertes Haar nicht zufällig lang und zum Zopf geflochten. Der Künstler zeigte in der Schwanheimer Stadtteilbücherei Dias seiner Tarot-Gemälde unter der Überschrift "Reisen in die vier Himmelsrichtungen". "Die Indianer sind meine Lehrer", sagt er, "sie sind im Gegensatz zu uns noch Teil der Erde; Mystik ist Bestandteil ihrer Realität."
Aus den Worten Haindls klingt ein Stück Lebensweisheit, zu der sich der Künstler bekennt. Der ehemalige Bühnenbildner suchte nach neuen Erkenntnissen und fand sie im "Tarot": ein Kartenspiel, bestehend aus 78 Blättern, davon 22 Trümpfe, den sogenannten "Atouts". Jede Tarotkarte hat eine spezielle Bedeutung, die sich erst nach längerer Beschäftigung mit den uralten Kartenmotiven ganz erschließt.
Ein beruflicher Einschnitt hatte Haindl zum Suchenden gemacht. "Die Gestaltung des Bühnenbildes für den Opernball wurde plötzlich einem anderen übertragen", erinnert sich der Künstler. Mit einem Mal fühlte er sich in Existenznot. Haindl hatte Zeit, nachzudenken, und besann sich dabei auf eine alte Indianerweisheit, die sagt: "Alles, was kommt, hat etwas zu bedeuten." Ein Freund machte ihn in dieser Lebensphase auf das Tarot aufmerksam. Er reagierte und nutzte seine neugewonnene Freizeit für die Beschäftigung damit. Dabei gestaltete er auch eigene Spielkarten, die jüngst auf dem Markt erschienen sind.
Für Haindl vereinen sich im Tarot die alten Weisheiten vieler Völker. Diesem Gedanken ging er auf seinen Reisen "in die vier Himmelsrichtungen" nach, die er auf seinen Karten durch vier verschiedene Elemente darstellte: Dem Norden, symbolisiert durch den Kelch, ordnet der Künstler das Element Wasser zu. Das Feuer versinnbildlicht den Osten, die Luft den Süden, die Erde den Westen. Allen Elementen entsprechen Kulturen, die im Tarot aufeinandertreffen: die Gralskultur des Nordens, der indische Hinduismus, das alte Ägypten und schließlich die Kultur der "Erdmenschen", der Indianer.
Ganz nach seiner Grundhaltung - der Mensch solle nicht nur seinen Kopf benutzen, sondern auch seine Gefühle einsetzen - gestaltete Haindl seine Tarotgemälde. Die weiße Leinwand bekleckste der Künstler mit den Farben der "vier Elemente" Blau, Ocker, Weiß und Rot. Aus diesem "zufälligen Chaos", das er auch als "Rohling" bezeichnet, formte Haindl die gegenständlich gestalteten Charaktere seiner Tarotkarten.
In allen Werken legt der Maler Wert auf ein Gleichgewicht zwischen Positivem und Negativem. "Ohne Böses gibt es nichts Gutes, ohne Schatten kein Licht", lautet die Erklärung, warum er beispielsweise bei der Gestaltung des Teufels das fast schon liebevoll anmutende Gesicht eines Bockes wählte.
Die Herkunft des Kartenspiels liegt weitgehend im dunkeln. Rachel Pollak, Autorin des Buches "Tarot", vermutet seine Herkunft bei Zigeunern in Indien. Gesichert ist lediglich, daß der Künstler Bonifacio Bempo in der Mitte des 15. Jahrhunderts einen Satz Karten mit dem Namen "Tarocchi" gestaltete. Hier glaubt man den europäischen Ursprung des modernen Tarot.
Ganz gleich, ob man sich für das Tarot begeistern kann oder das esoterische Gedankenspiel völlig ablehnt - die Gemälde und Spielkarten von Hermann Haindl sind in jedem Falle sehenswert. ole
Frankfurter Karikaturisten / Die Stadtteil-Rundschau stellt "Meister der "spitzen Feder" vor: Klemens Gresch
Die neue Frontbildung im afghanischen Bergland entbehrt aller politischen und ideologischen Grundlagen. Es geht, wie die neuen Bündnisse zeigen, einzig und allein um den persönlichen Ehrgeiz der Mudschaheddinführer.
FRANKFURT A. M. Einen Sportkurs besonderer Art (auch für Nichtmitglieder) bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 vom 10. Februar bis 31. März allen, die schon Erfahrung im Aerobic und Konditionstraining haben: "Mixed Aerobic und Bodyforming". Beginn des Kurses: Mittwoch, 10. Februar (20 Uhr), im FTG-Sportzentrum in Bokkenheim, Marburger Straße 28.
Vermittelt werden verschiedene Arten des modernen Aerobic, zum Beispiel HiLo Impact, Funk, Techno, Trance, "HipHop", Jazz und "Afro Aerobic". Außerdem gibt es verschiedene Trainingsprogramme für die Muskulatur: Intervalltraining, "Muscle Toning", Bodyshaping, Callantics und Stretching. Mit den Übungen werden sowohl das Herz-Kreislaufsystem als auch die Muskulatur und die Kondition verbessert. Anmeldungen nimmt die FTG-Geschäftsstelle in der Marburger Straße 28, Telefon 77 49 29 entgegen. dixi
FRANKFURT A. M. "Die Erziehung zur Abfallvermeidung muß schon im Vorschulalter und damit im Kindergarten beginnen." So hat Thomas Rautenberg, beim Umlandverband Frankfurt (UVF) für die Abfallwirtschaft verantwortlich, das Projekt "Abfallvermeidung im Kindergarten" kommentiert, das der UVF im Februar weiterführen wird. Der Beigeordnete hob zudem die "außerordentlich positive Resonanz" hervor: An dem vom UVF finanzierten Projekt haben sich 90 Kindergärten aus Frankfurt beteiligt.
Das Echo zeige, daß die Abfallvermeidung sowohl bei den Verbandsmitgliedern wie auch in der Öffentlichkeit auf "einen fruchtbaren Boden" träfe. Auch im Rahmen der vom Umlandverband seit zwei Jahren verstärkten Beratung habe das Thema einen hohen Stellenwert. Derzeit informierten sechs Abfallberater Gemeinden und Betriebe, aber auch - wie beim Kindergartenprojekt - Erzieher.
Das Medienpaket umfaßt eine Ausstellung, Spiele, Bücher und eine Infomappe. Darin wird den Erziehern nicht nur die Geschichte der Müllbeseitigung und die Situation in Frankfurt geschildert, sondern auch "pädagogische Gesichtspunkte, Lernziele und Anregungen für praktische Arbeiten mit den Kindern" genannt. "Ziel der jeweils zweiwöchigen Aktion ist es, die Kinder nicht nur für Abfallvermeidung und -verwertung zu sensibilisieren, sondern zum verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt zu erziehen."
Kindergärten, die sich noch anmelden möchten, erhalten Informationen bei der UVF-Abfallberaterin Jutta Heldt unter der Telefonnumer 2 57 77 52. ak
Frankfurter Ensemble: Zur Probe treffen sich die Mitglieder der Theatergruppe am heutigen Donnerstag, 4. Februar, sowie am Montag, 8. Februar (jeweils ab 20 Uhr), im "Haus Gallus", Frankenallee 111. Geprobt wird das Stück "Ein Geist kommt . . ." fd/05
Frankfurter Karnevalverein 1911 und Maagard: Der Vorstand des FKV gratulierte dem Jubilar Werner Möller (früher 1. Kassierer) zur 30jährigen Vereinszugehörigkeit. fd/05
Karnevalabteilung "Blaue Narren": Die Freizeitgruppe Karneval der Bundesbahn bedankte sich bei der hr-Reporterin Michaela Scherenberg mit einem Orden und Blumen für die Fernsehaufzeichnung der Fremdensitzung im Bürgerhaus Griesheim. Vorgenommen hat die Ehrung der Sitzungspräsident und ehemalige Sprecher der Bundesbahndirektion Theo Wirges. fd/05
Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner: Oberbürgermeister Andreas von Schoeler stellt sich am Samstag, 13. Februar, im Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248, den Fragen der Frankfurter Kleingartenfreunde. fd/05
"Dreizehner Husaren" Frankfurt: Außerordentliche Mitgliederversammlung des 1. Frankfurter Reitercorps am heutigen Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr, im Vereinsringheim in Rödelheim, Assenheimer Straße 24. fd/05
Deutscher Pudelklub: Unter dem Motto "Leute, hier geht heute der Pudel ab!" veranstaltet die Bezirksgruppe Frankfurt am Freitag, 5. Februar, 19.11 Uhr, einen Kappenabend mit Heringsessen im Vereinshaus auf dem Pudelplatz in Harheim (Grundweg). fd/05
Kneippverein Frankfurt: Der Verein unternimmt am Samstag, 6. Februar, eine Halbtageswanderung zum "Wildhof". Die Teilnehmer treffen sich um 13.30 Uhr am Buchrainplatz in Oberrad (Straßenbahn Linie 15 und 16). Die Wanderung führt über den Wolfsweg zum Maunzenweiher, dann über Gravenbruch zum "Wildhof" zur Schlußrast. fd/05
Schwarz-Silber Club Frankfurt: Der Verein zur Pflege des Tanzsports ist am Samstag, 6. Februar, 16 Uhr, Ausrichter der Landesmeisterschaften in den Standardtänzen (Hauptklasse B und A) in der Stadthalle Bergen, Marktstraße 15. fd/05
Country-Freunde Frankfurt: Monatstreffen für Mitglieder und Freunde des Vereins am Sonntag, 7. Februar, 13 Uhr, in der Gaststätte des Postsportvereins "Blau-Gelb", August-Scheidel-Straße in Ginnheim, Ginnheimer Wäldchen (es gastiert Kevin Henderson). Auskunft über den Verein gibt Vorsitzender Peter Baumgart (Tel. 57 11 01). fd/05
Frankfurter Theater- und Karneval- Club 1898: Die Mitglieder treffen sich zum Vereinsabend am kommenden Montag, 8. Februar, um 20 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Clubraum 4). fd/05
Naturfreunde Frankfurt: Die Senioren treffen sich zu einem gemütlichen Kaffeenachmittag mit Dia-Vortrag von Gerti Christen am kommenden Dienstag, 9. Februar, um 15 Uhr im Naturfreundehaus Gallus in der Herxheimer Straße 6. fd/05
WWF-Panda-Club: Die Gruppe Frankfurt-Süd I geht am Donnerstag, 4. Februar, um 15 Uhr auf Rindensuche; Treffpunkt: Lehrgehölz des Clubs am Welscher Weg im Stadtwald. Weitere Informationen über den Panda-Club gibt es bei Rosita Haas unter Tel. 77 59 17. ak/05
Der Amateurfilmclub bietet am kommenden Montag, 8. Februar, um 19.30 Uhr, einen Videokurs an. Ort: Fahrgasse 6 (Altstadt). ak/05
Sängerchor "Liederkranz" 1880 Harheim: Der gemischte Chor probt am heutigen Donnerstag, 4. Februar, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21. nd/05
Gesangverein "Frohsinn 1840" Heddernheim: Der gemischte Chor probt unter Leitung des neuen Dirigenten Karl Schultz von Larszky heute, Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr, im Saal des katholischen Pfarrgemeindehauses, Heddernheimer Landstraße 47. nd/05
Gesangverein "Liederkranz" 1884 Bonames: Der gemischte Chor probt heute, Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr, im "Haus Nidda", Harheimer Weg 18. nd/05
Sängervereinigung 1873/89 Nieder-Erlenbach: Der Männerchor probt am Freitag, 5. Februar, 20.15 Uhr, im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10. nd/05
Sängervereinigung 1946 Eschersheim: Der Verein nimmt noch am Chorgesang interessierte Frauen und Männer auf. Nähere Auskunft gibt Karl Scherer unter Tel. 51 52 46. Zur nächsten Chorprobe treffen sich die Aktiven am Montag, 8. Februar, von 20 bis 22 Uhr in der Johann- Hinrich-Wichern-Schule, Victor-Gollancz- Weg 4. nd/05
Germania 1873 Preungesheim: Die Mitglieder der gemischten Chorgemeinschaft treffen sich zur Chorprobe am Montag, 8. Februar, 20 Uhr, im Gemeindesaal der evangelischen Kreuzgemeinde in der Jaspertstraße. Es werden noch am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Auskunft gibt Milli Schneider (Tel. 5 40 07 34). nd/05
Chorgemeinschaft 1884 Heddernheim: Die Mitglieder des gemischten Chores treffen sich zur Übungsstunde am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, im Vereinshaus Heddernheim, Oranienstraße 16 a. nd/05
Sängergemeinschaft 1887 Kalbach: Der gemischte Chor der Sängergemeinschaft probt am Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr, im "Bürgertreff Kalbach", Weißkirchener Berg 3-5. nd/05
Noch Plätze frei sind in Nähkursen der Evangelischen Familienbildung Frankfurt: In Sachsenhausen startet ein Kursus am kommenden Montag, 8. Februar, um 19 Uhr. Nähere Auskunft gibt es unter Tel. 61 03 08. di/05
Nach knapp 25 Dienstjahren bei der Frankfurter Berufsfeuerwehr hat Günther Burbaum (Bild) jetzt die schwarze Uniform ausgezogen. Sechs Tage nach seinem 60. Geburtstag wurde er vom Dezernenten Tom Koenigs in den Ruhestand verabschiedet. Der Leitende Branddirektor stand seit März 1989 an der Spitze des Amtes. Damals hatte er Ernst Achilles abgelöst. Auch der Vorgänger war unter den weit mehr als 100 Gästen in der großen Fahrzeughalle auf der Feuerwache 1.
"Er hat Teamgeist und Zusammenarbeit am allerhöchsten gehalten", kennzeichnete Stadtrat Koenigs den Führungstil Burbaums. Er attestierte dem gelernten Bergbauingenieur, der das Feuerwehrhandwerk Anfang der 60er Jahre in Dortmund lernte, "Fairness und Bescheidenheit".
Für Heinrich Pflock, in Vertretung des Innenministers aus Wiesbaden angereist, war Burbaum der Prototyp des Feuerwehrmannes. "Ruhe und Gelassenheit" seien Markenzeichen seiner Dienstzeit gewesen. "Er hat auch in hektischen Situationen nie die Übersicht verloren", lobte der Ministerialdirigent.
Am Tag seines Abschiedes hatte Burbaum "zwiespältige Gefühle". Einerseits war er mit Leib und Seele Feuerwehrmann, andererseits freut er sich nun auf ein zweites Studium. Demnächst wird er sich an der Frankfurter Uni in Archälogie immatrikulieren. "Der meint das ganz ernst und will auch graben", versichert seine Frau. Reisen ist ohnehin ein Hobby Burbaums, der auch Tennis spielt und gerne in den Bergen wandert.
Am heutigen Montag wird in der Branddirektion eine neue Ära beginnen, die mehrere Jahrzehnte dauern könnte. Dann tritt Reinhard Ries die Nachfolge Burbaums an. Der "Neue" kommt von der Berufsfeuerwehr München, kennt Frankfurt jedoch bereits seit seiner Ausbildungszeit. Ries ist erst 36 Jahre alt. habe
Kleingärtnerverein "Freundschaft" Frankfurt: Für 25jährige Vereinstreue wurde dem Gartenfreund Heinz Balschies die silberne Ehrennadel des Landesverbandes Hessen der Kleingärtner verliehen. Vorgenommen wird die Ehrung bei der Jahreshauptversammlung am 27. Februar. wd/05
Vereinsring Gallus: Die Mitglieder des gesamten Vorstandes treffen sich am Donnerstag, 4. Februar, 19 Uhr, in der Gaststätte am "Haus Gallus", Frankenallee 111. wd/05
Kleingärtnerverein Am Kastanienwald: Zur Jahreshauptversammlung treffen sich die Mitglieder am Samstag, 6. Februar, 16 Uhr, im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Wahl eines Schriftführers(-in), das Thema "Rückbau übergroßer Gartenhütten und Zweitbauten" und Ehrungen. wd/05
Naturfreunde Rödelheim: Mitgliedertreffen zum Musikübungsabend am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, im Vereinsringheim, Assenheimer Straße 24. wd/05
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Pappnasen sind entstaubt, die Orden vergangener Kampagnen blankgeputzt: Die Narren haben Hochkonjunktur. Und eingefleischte Fassenachter lassen sich nicht die Schau stehlen - Wahlkampf hin, Wahlkampf her. Der dauert ohnehin länger als die Zeit des Schalks und Schabernacks. In knapp drei Wochen können die Narren behaupten, was für manchen Politiker erst ein paar Tage später zur Realität werden könnte: Dann ist alles vorbei.
"Rummel im Dschungel" macht im Eppsteiner Ortsteil Bremthal die TuS Niederjosbach am Samstag, 6. Februar, von 20.11 Uhr an. In der Bremthaler Turnhalle oberhalb der S-Bahn-Haltestelle Niederjosbach können - natürlich verkleidete - Party-Tiger "zu den heißen Rhythmen der Urwaldtrommeln tanzen". Raten die Niederjosbacher Sportler: "Die nächste Liane geschnappt und mittenhinein!"
Geruhsamer, doch nicht weniger heiter zugehen wird es beim Kreppel-Kaffee der Seniorinnen und Senioren von Eppstein am Dienstag, 9. Februar, von 15 bis 17.45 Uhr in der Turnhalle der Comenius-Schule. Aus den Stadtteilen fahren Busse: Ehlhalten, 14 Uhr, ab Volksbank; Vockenhausen, 14.30 Uhr, Bushaltestelle B 455 am Imbißstand; Niederjosbach, 14.30 Uhr, Parkplatz gegenüber Gasthaus Heinz; Bremthal, 14.30 Uhr, Bushaltestelle an der Wildsachsener Straße und dann Schulbushaltestelle Wiesbadener Straße. Eintritt: drei Mark.
In Eschborn locken die "Käwwern" ihre Narrenfreunde gleich zu mehreren Veranstaltungen. Die 1. Prunk-Fremdensitzung steigt am Samstag, 6. Februar, in der Stadthalle. Das verrückte Treiben beginnt um 19.31 Uhr. Eine Woche später. 13. Februar, öffnen sich am selben Ort und zur gleichen Zeit erneut die Tore für Närrinnen und Narren zur 2. Prunk-Fremdensitzung. Tags darauf kommen die Karnevalisten um 15.31 Uhr, ebenfalls in der Stadthalle, zu einer "Kreppel-Sitzung" zusammen. Die "Große Damensitzung" geht am Sonntag, 21. Februar, über die Bühne der Stadthalle. An diesem Tag geht's bereits um 18.11 Uhr los. Auch in Flörsheim sind die Fastnachtstreibenden voll dabei. Am Samstag, 6. Februar, tischt die Sängerlust in der Goldbornhalle Wicker zu vorgerückter Stunde ihren ersten Kreppelkaffee auf (19.11 Uhr). Und auch die Weilbacher Sängervereinigung hebt die Tassen beim Kreppelkaffee recht spät - um 20 Uhr in der Weilbachhalle. Übung hat bereits der Carneval-Verein: Seine dritte Sitzung beginnt um 20.11 Uhr in der Stadthalle. Der Flörsheimer Narrenclub deckt am Sonntag, 7., 15.11 Uhr, die Tafel zum Kreppelkaffee. Den serviert die Stadt älteren Menschen am Dienstag, 9., ab 16 Uhr in der Stadthalle.
Mit Volldampf geht es in Flörsheim dann ins darauffolgende Wochenende: Am Freitag, 12. Februar, stehen die Sitzung des Carneval-Vereins (20.11 Uhr, Stadthalle), der Maskenball von Germania, Feuerwehr und Gemütlichkeit in der Weilbachhalle (20.11 Uhr) und der Kreppelkaffee der Sängerlust in der Goldbornhalle Wicker (20.11 Uhr) auf dem Programm. Kaum Zeit zum Verschnaufen bis Samstag: Dann geht es weiter mit dem Kreppelkaffee der Sängerlust in der Goldbornhalle (19.11 Uhr), mit der Fastnachts-Feier der Grünen im Flörsheimer Keller (19.30 Uhr) und mit der Sitzung des Carneval-Vereins in der Stadthalle (20.11 Uhr).
Bei der Kolpingfamilie sind am Sonntag, 13. Februar, 15.11 Uhr, die Kinder im Gemeindezentrum von St. Gallus in der Bütt. Der Abend gehört wieder den Erwachsenen bei der 6. Sitzung des Carneval-Vereins in der Stadthalle (19.11 Uhr). Die 7. ist zwei Tage später, Dienstag, 19.11 Uhr, ebenfalls in der Stadthalle. Der unerträglichen Heiterkeit des Seins widmen sich auch die Vereine in Hattersheim. Helaus zuhauf gibt es beim Club der Gemütlichkeit am Freitag, 5., im Okrifteler Haus der Vereine. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr. Tags darauf machen sich Carneval-Club (Stadthalle) sowie Mainperle und Sängervereinigung (Haus der Vereine) Konkurrenz: Beide Sitzungen beginnen um 19.11 Uhr. Gleich zweimal schlägt die katholische Frauengemeinschaft Eddersheim zu: Weiberfastnacht gibt es Mittwoch, 10., und Donnerstag, 11., jeweils um 19.11 Uhr im Taunussaal.
Die Hattersheimer kommen aber kaum aus dem Feiern raus: Die Galasitzung des Carneval-Clubs Mainperle am Samstag, 13., um 19.11 Uhr im Okrifteler Haus der Vereine steht ganz im Zeichen des 33jährigen Vereinsbestehens. Zudem auf dem Samstags-Programm: die Fremdensitzungen des HCC in der Stadthalle und des Liederkranz im Eddersheimer Taunussaal (beide um 19.11 Uhr). Mit Pappnasen und Clownsperücken aufs Trampolin geht der TV Okriftel am Donnerstag, 18. Februar, 20.11 Uhr, bei seiner närrischen Turnstunde im Haus der Vereine.
Tierisch im Streß sind in Hochheim die Fassenachter aus den Reihen der Kolpingfamilie: Gleich dreimal hintereinander halten sie Sitzung im Vereinshaus an der Wilhelmstraße: Freitag und Samstag, 12./13., jeweils um 19.11 Uhr, und Sonntag, 14., um 17.11 Uhr.
Der Name ist Programm im Hofheimer Stadtteil Diedenbergen beim Männergesangverein Frohsinn, auch wenn die Anfangszeiten der zwei Kappensitzungen völlig unkarnevalistisch nicht um "elf nach" terminiert sind: An den Samstagen 13. und 20. Februar, jeweils um 20 Uhr, beginnen sie in der Turnhalle zu "Diddeberje". Ein Motto gibt es nicht, es wird einfach "herrlich bunt".
Doch zuvor möchte der Krifteler Karnevals-Klub KKK "keine Wünsche offenlassen", wie die Narren aus der Obstbau-Gemeinde ankündigen: "Narhalla wird in diesem Jahr zur Traumfabrik des KKK" heißt das Motto in der Schwarzbachhalle.
Die Termine des Klubs: Freitag, 5. Februar, 20 Uhr, Äppelweinsitzung; Samstag, 6., Freitag, 12., und Samstag, 13. Februar, jeweils von 20 Uhr an Große Fremdensitzung. Eintritt: 15 beziehungsweise 18 Mark. Am Sonntag, 7. Februar, steigt der Senioren-Karneval des KKK. FR
NIEDERRAD. Insgesamt 14 Mannschaften aus Niederrad beteiligten sich am Jubiläumsschießen der Schützengesellschaft "Oberst Schiel" auf den Ständen im Vereinshaus des gastgebenden Vereins. Als Sieger mit 151 Ringen ging die Vertretung des Fußball-Clubs "Union 07" Niederrad (2. Mannschaft) aus dem spannenden Wettbewerb hervor. Für die "Union" starteten Markus Lissner (67 Ringe), Alexander Schmitt (55) und Dietmar Jordan (29).
Dichtauf folgten mit jeweils 149 Ringen die Mannschaften des Niederräder Carneval-Vereins (NCV) in der Besetzung Walter Oftring (60), Ralph Cöster (50) und Vollrat Holdst (39) sowie des Männer- und Frauenchors Niederrad I mit Richard Möckel (70), Heinz Hagel (45) und Horst Hess (34).
Die weiteren Plazierungen: 4. Karnevalverein "Stichlinge" und Männer- und Frauenchor II (je 143), 6. Trachtenverein "Enzian" (137), 7. "Stichlinge" II (129), 8. FC Union I (125), 9. Bundesbahn-Landwirtschaft II (103), 10. "Enzian" II (88), 11. Arbeiterwohlfahrt (85), 12. Kleingartenverein 1893 I (76), 13. KGV 1893 II (63), 14. Bundesbahn-Landwirtschaft I (42).
Im Einzelwettbewerb (Blattl-Schießen) dominierte Markus Grund vom Männer- und Frauenchor. Die nächsten Plätze belegten Walter Oftring (NCV), Alexander Schmitt (FC Union), Alfred Riedl (Bundesbahn) und der Sänger Richard Mökkel. dixi
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Konzentrationsschwäche bei Kindern HANAU. "Mein Kind kann sich nicht konzentrieren - was tun?" lautet das Thema eines Kurses, der ab Dienstag, 2. Februar, ab 16 Uhr in der Katholischen Familienbildungsstätte in Hanau, Im Bangert 4a, beginnt. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 0 61 81 / 2 23 12 anmelden.
HANAU. Für den Altenfasching in der Steinheimer Kulturhalle am Mittwoch, 3. Februar, ab 14.30, Uhr sind noch Karten für acht Mark im Sozial- sowie Freizeit- und Sportamt erhältlich. Nach Ende der Sitzung gegen 18 Uhr fahren Sonderbusse die Teilnehmer nach Hause.
HANAU. Die Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4a, lädt für Donnerstag, 4. Februar, zu einem Tagesseminar für Frauen "Meinung - Wert - Orientierung" an. Interessentinnen können von 10 bis 16 Uhr kommen. Sie sollten sich unter der Telefonnummer 0 61 81 / 2 23 12 anmelden.
"Hausfrau und Mutter"
HANAU. Unter dem Titel "Hausfrau und Mutter - und wo bleibe ich?" bietet die Katholische Familienbildungsstädte am Donnerstag, 4. Februar, ab 9.30 Uhr ein Seminar an, das helfen will, neue Orientierung zu finden. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 06181/22312 anmelden. Schlager der Vorkriegszeit HANAU. Das Berliner Palastorchester spielt zum 78. Kammermusikabend des Vereins zur Pflege der Kammermusik und zur Förderung junger Musiker am Donnerstag, 4. Februar, in der Hanauer Stathalle. Das Konzert, bei dem Schlager aus den 20er, 30er und 40er Jahren erklingen, beginnt um 20 Uhr. "Forum für Neue Orgelmusik" HANAU. Das "2. Hanauer Forum für Neue Orgelmusik" geht am Wochenende mit zwei Konzerten zu Ende. Am Samstag, 6. Februar, spielt Heinrich Walter ab 20 Uhr in der Pfarrkirche St. Elisabeth ein Programm mit zwei Werken für Orgel & Tonband. Dabei werden dem Orgelspiel Luftgeräusche aus dem Innern der Orgel und Meeresrauschen zugespielt. Am Sonntag, 7. Februar gibt Bernhard Haas um 20.15 Uhr in der Stadtpfarrkirche Mariae Namen ein Konzert, dessen Rahmen Arnold Schönbergs Orchesterstück "Vergangenes" bildet. "Güntherteiche" auf der Tagesordnung HANAU. Der Stadtverordneten-Ausschuß für Kultur, Schule und Sport befaßt sich am Dienstag, 9. Februar, ab 16.30 Uhr im Zimmer 298 des Rathaus- Altbaus mit der Wiederherstellung der Außensportanlage "Güntherteiche". Studienfahrt nach Wales MAIN-KINZIG-KREIS. Die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) des Bistums Fulda lädt junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren zu einer Studien- und Begegnungsfahrt nach Wales ein. Informationen und Anmeldung bis zum 15. Februar bei der KLJB in 6400 Fulda, Paulustor 5, Telefon 8 73 96. Abfallgebühren bei Großfirmen HANAU. Der Rechnungsprüfungs- sowie der Haupt- und Finanzausschuß der Hanauer Stadtverordnetenversammlung befassen sich in ihrer gemeinsamen Sitzung am Mittwoch, 10. Februar, ab 16 Uhr im Zimmer 299 des Rathaus-Altbaus mit der Abfallgebühren-Veranlagung bei großen Firmen.
DIETZENBACH. Das Bürgertelefon der Dietzenbacher Stadtverwaltung hat eine neue Rufnummer. Sie lautet 301 262. Diese Stelle verbindet bei Bedarf an die zuständigen Fachämter weiter. Unter der alten Nummer des Bürgertelefons (24488) gibt's Ende Februar keinen Anschluß mehr. Die Telefonzentrale im Rathaus ist montags bis donnerstags von 7 bis 16 Uhr und freitags von 7 bis 12 Uhr besetzt. Nach Dienstschluß ist der Anrufbeantworter eingeschaltet. fin
Herrn Josef Egenolf, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Frau Johanna Hebe, Bad Vilbel, zum 88. Geburtstag.
Herrn Otto Ruhnau, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Frau Elsa Gänßer, Klein-Karben, zum 84. Geburtstag.
Herrn Willy Mühlenhaupt, Okarben, zum 80. Geburtstag.
Frau Maria Linke, Petterweil, zum 95. Geburtstag.
FRANKFURT A. M., 31. Januar (AP/ dpa). Deutsche Soldaten haben nach Angaben des Nachrichtenmagazins Der Spiegel schon im Golfkrieg 1991 an Kampfeinsätzen in Awacs-Aufklärern teilgenommen. Als US-Radaraufklärer von ihrem Stützpunkt in Saudi-Arabien nicht hätten starten können, hätten europäische Awacs-Besatzungen, darunter auch Deutsche, geholfen. Das Blatt zitierte einen deutschen Offizier mit den Worten: "Wir haben auch Feuerleitplanung für Ziele in Irak gemacht." Die Einsätze seien damals fälschlich als Aufklärungsflüge über dem NATO-Partnerland Türkei deklariert worden.
Das NATO-Hauptquartier Europa in Mons (Belgien) hatte kürzlich offiziell bestätigt, daß während des zweiten Golfkrieges Awacs-Flugzeuge mit deutschen Soldaten den Luftraum über der Ost-Türkei überwacht haben. Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Karsten Voigt, sagte, wenn dies zutreffe, hätte die Bundesregierung "jahrelang den Bundestag und die Öffentlichkeit über Umfang und Art der Beteiligung der Bundeswehr am Golfkrieg belogen".
Außenminister Klaus Kinkel (FDP) sagte im Fernsehsender "Vox", er habe die Spiegel-Angaben prüfen lassen und sei zu dem Ergebnis gekommen, daß es sich um keine vom Grundgesetz verbotenen Einsätze gehandelt habe.
Awacs ist die Abkürzung von "Airborne Warning And Control System" ("Fliegendes Frühwarn- und Kontrollsystem"). Die mehr als 20 Awacs-Maschinen der NATO überwachen rund um die Uhr die Grenzen des Bündnisgebietes, um bei Angriffen aus der Luft Abfangjägern das Ziel anzugeben. Außen sind sie am Radar-Pilz auf ihrem Rücken erkennbar. Deutschland stellt 31 Prozent der 1500 Soldaten aus zwölf NATO-Staaten und bezahlt 30 Prozent der Kosten.
KUALA LUMPUR, 31. Januar (AP). Ein 29 Jahre alter Thailänder ist am Samstag von einem Gericht der malaysischen Stadt Kota Bharu wegen des Besitzes von 840 Gramm Haschisch zum Tode verurteilt worden. Die Droge sei im Jahre 1989 bei Tuan Mat Tuan Ismail in einem malaysisch-thailändischen Grenzort sichergestellt worden, meldete die Nachrichtenagentur Bernama. In Malaysia fällt allein der Besitz von 100 Gramm Haschisch oder 15 Gramm Heroin unter den Straftatbestand des Rauschgifthandels, wobei eine Verkaufsabsicht nicht nachgewiesen zu werden braucht. Seit Einführung der strengen Rauschgiftgesetze im Jahre 1975 sind in dem asiatischen Land 509 Menschen zum Tode verurteilt und 196 gehängt worden.
BUKAREST/BONN, 31. Januar (AP/ AFP). Ein Schiffskonvoi mit 12 000 Tonnen Treibstoff an Bord hat am Samstag auf der Donau wieder das UN-Embargo gegen Jugoslawien durchbrochen. Das Schubschiff "Kumanovo" ignorierte alle Aufforderungen der rumänischen Behörden anzuhalten und erreichte mit zwölf Leichtern den Hafen Prahovo in Serbien. Zuvor hatten schon vier andere Schiffsverbände mit insgesamt 50 000 Tonnen Treibstoff aus ukrainischen Häfen Jugoslawien erreicht. Die Kapitäne hatten damit gedroht, entweder den Treibstoff in die Donau abzulassen oder die Schiffe in die Luft zu sprengen.
Die deutsche Bundesregierung hat Zöllner zur Überwachung des UN-Embargos jetzt auch nach Rumänien entsandt. Zudem bestätigte das Finanzministerium, ein bereits seit Oktober in Bulgarien tätiges Team sei von drei auf fünf Beamte aufgestockt worden.
JOHANNESBURG, 31. Januar (AP). Mindestens fünf Menschen sind nach Polizeiangaben bei gewalttätigen Auseinandersetzungen in südafrikanischen Schwarzensiedlungen am Wochenende ums Leben gekommen. In Sharpeville südlich von Johannesburg wurden zwei Männer bei Anschlägen in ihren Häusern getötet. Bei Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Stämmen im Township Bhambayi in der Provinz Natal wurde ein Mann erschossen, ein weiterer erstochen. In der Siedlung Tokoza nahe der südafrikanischen Hauptstadt versammelten sich rund 1000 Schwarze zu einer Trauerfeier für ein von der Polizei erschossenes Mitglied des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC). Dabei kam es zu einer Schießerei, wobei ein Mann starb.
Zur Person:
MICHAEL GLOS, Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, hat angekündigt, daß die CSU in ihrer politischen Arbeit in Bonn das konservative Element innerhalb der Unionsparteien stärker herausstellen wolle. CDU und CSU seien Parteien der Mitte und dazu gehöre, daß dies immer wieder neu justiert werde, sagte Glos der Deutschen Presse-Agentur. Nach seiner Ansicht stehe die vom stellvertretenden CDU/CSU- Fraktionsvorsitzenden Heiner Geißler und von Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth vertretene Politik zu sehr im Vordergrund. Überdacht werden müsse auch der Begriff soziale Marktwirtschaft. Der soziale Begriff werde zum Nachteil des marktwirtschaftlichen Begriffes überbetont. (dpa)
WASHINGTON (dpa). US-Präsident Bill Clinton will mit kurzfristigen zusätzlichen Staatsausgaben von 15 Milliarden Dollar die Konjunktur ankurbeln und der Wirtschaft außerdem Investitionsanreize geben, deren Wert sich angeblich auf fünf bis sieben Milliarden Dollar belaufen soll. Wie Vize-Finanzminister Roger Altman mitteilte, sind Nachlässe bei der Investitionssteuer und Kapitalertragsteuer vorgesehen. Langfristig seien weiterhin eine spezielle Abgabe auf den Energieverbrauch und Steuererleichterungen für die Bezieher mittlerer Einkommen geplant.
Nach einem Bericht des Wall Street Journal sollen jetzt unter anderem Wohnungsbau- und Verkehrsprojekte gefördert werden. Außerdem sei die Verlängerung der Beihilfen für Langzeitarbeitslose vorgesehen, die sonst Anfang März auslaufen würden. Die 15 Milliarden Dollar sollen offenbar voll durch Kreditaufnahmen hereinkommen.
Einzelheiten dazu und die Pläne zum Abbau des Haushaltsdefizits will Clinton am 17. Februar in einer Rede vor beiden Häusern des Kongresses erläutern. Finanzminister Lloyd Bentsen hatte immer betont, die Verschuldung vor allem durch Ausgabenkürzungen drücken zu wollen.
TEGUCIGALPA, 31. Januar (dpa). Die Bundesrepublik Deutschland hat dem mittelamerikanischen Staat Honduras Finanzhilfe in Höhe von 17,5 Millionen Mark gewährt. Dies wurde in Tegucigalpa vom honduranischen Außenminister Mario Carias Zapata und dem deutschen Botschafter Walter Eickhoff vereinbart.
HAMBURG, 31. Januar (dpa). Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) ist nach einem Bericht des Nachrichten-Magazins Der Spiegel tiefer als bisher bekannt in die Affäre um den Flugzeughersteller Burkhart Grob verwickelt. Waigel habe im Frühsommer 1991 auf Bitten Grobs einen seiner Beamten damit beauftragt, im Bundesforschungsministerium um Fördermittel für das Höhenforschungsflugzeug "Strato 2 c" nachzusuchen. Das Forschungsministerium habe daraufhin 72 Millionen Mark für das Flugzeug veranschlagt. Als erste Rate sollen bis zum Ende vorigen Jahres 11,7 Millionen Mark an die Firma Grob gezahlt worden sein.
Alarmiert durch die Affäre um ein anderes Grob-Projekt, das Aufklärungsflugzeug "Lapas", fertigten die Beamten im Forschungsministerium einen Vermerk über den Verantwortlichen für ihr Handeln im Falle "Strato 2 c" an. Darin heißt es laut Spiegel-Information: "Ein politisches Risiko könnte darin bestehen, daß die Finanzierung von Strato 2 c sehr kurzfristig und unter aktiver Beteiligung des Bundesfinanzministers im Herbst 1991 bei der Haushaltsaufstellung 1992 ermöglicht wurde."
Das Forschungsministerium wies die Anschuldigungen zurück. Aufgrund der technologischen Entwicklung sei im Laufe des Jahres 1991 das Satellitenprojekt ATMOS nicht mehr weiter verfolgt und statt dessen die Entwicklung des "Strato 2 c" beschlossen worden. Die dadurch erforderliche Umschichtung der Finanzmittel habe kurzfristig nur unter aktiver Beteiligung des Finanzministeriums erfolgen können.
MÜNCHEN, 2. Februar (dpa). Zwischen der bayerischen FDP und der österreichischen FPÖ von Jörg Haider gibt es "bis auf weiteres" keine offiziellen Kontakte mehr. Der bayerische FDP-Landesvorsitzende Max Stadler begründete jetzt den Beschluß, den der Landesvorstand seiner Partei faßte, mit dem Ausländer-Volksbegehren der FPÖ und den Angriffen Haiders auf FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff.
Die "Kontaktsperre" gelte für Einladungen an Haider zu FDP-Parteigliederungen und für gegenseitige Grußworte auf Parteitagen. In der Landesvorstandssitzung habe der FDP-Europaabgeordnete Rüdiger von Wechmar angekündigt, die liberale Fraktion im Europäischen Parlament werde ebenso verfahren.
Zur Person:
SABINE LEUTHEUSSER-SCHNARRENBERGER, Bundesjustizministerin, hat sich dafür ausgesprochen, "Volksinitiativen" in der Verfassung zu verankern und das Bundestagswahlrecht zu ändern. Der Kölner Tageszeitung Express sagte die FDP-Politikerin, durch eine in der Verfassung verankerte Volksinitiative sollte den Bürgern ein größerer Einfluß auf politische Entscheidungen eingeräumt werden. So könnte etwa der Bundestag verpflichtet werden, sich innerhalb einer Frist von beispielsweise einem halben Jahr mit einem politischen Anliegen zu befassen, wenn 600 000 Unterschriften dafür gesammelt worden sind. Sie sprach sich aber dagegen aus, durch Volksbegehren oder Volksentscheide Gesetze zu verabschieden. Als einzige Ausnahme nannte sie die geänderte Verfassung, die dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden sollte. Ferner sollten die Wähler bei der Bundestagswahl Einfluß auf die Kandidatenlisten der Parteien nehmen können. Es sollte möglich sein, Politiker auch dann ins Parlament zu bringen, wenn sie von den Parteien auf aussichtslose Listenplätze gesetzt wurden. (dpa)
DIYARBAKIR, 31. Januar (dpa). Bei ihrer Offensive gegen die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) haben türkische Truppen am Wochenende in der südostanatolischen Provinz Mardin mindestens sechs Kurden und zwei Soldaten getötet. Wie das regionale Sicherheitszentrum in Diyarbakir bekanntgab, wurden in Mardin 52 und in vier benachbarten Provinzen weitere 67 mutmaßliche PKK-Rebellen festgenommen.
Die Spuren des fundamentalistisch motivierten Terrorismus in der Türkei führen nach übereinstimmenden Berichten der türkischen Presse nach Iran. Er sei aus Ausgangspunkt der Welle von Anschlägen der jüngsten Zeit, hieß es am Sonntag. Zwei vor ihrer Flucht nach Iran festgenommene Türken haben nach offiziellen Angaben gestanden, für den in Istanbul gescheiterten jüngsten Mordanschlag auf einen Industriellen verantwortlich zu sein. Von ihren Aussagen erhoffen sich die Sicherheitsbehörden Aufschlüsse über bislang unaufgeklärte Mordanschläge aus den vergangenen drei Jahren.
Mit einer großen Portion Glück ist dem VfL Fredenbek im Abstiegskampf der Handball-Bundesliga ein wichtiger Sieg gelungen. Die Mannschaft aus Niedersachsen schaffte am Samstag abend vor 2300 Zuschauern ein 21:20 (9:12) gegen den TV Großwallstadt.
Der gefeierte Matchwinner war Zbigniew Tluczynski. Er warf in der allerletzten Sekunde mit einem direkt verwandelten Freiwurf das entscheidende Tor. Die Gäste waren konsterniert. Sie hatten Spiel und Gegner bis in die Schlußphase hinein im Griff und standen vor einem Sieg.
Tluczynski warf für Fredenbek insgesamt 10/4 Treffer, acht davon allein in der zweiten Halbzeit. Neitzel folgte in der VfL-Liste mit drei Toren. Auch Großwallstadt hatte in Hochhaus (10/1) einen überragenden Mann. Der frühere Fredenbeker Spieler Liesegang erzielte sechs Treffer.
Großwallstadt führte zu Beginn der zweiten Halbzeit sogar mit vier Treffern. Erst in der 58. Minute wendete sich mit der erstmaligen Führung zum 20:19 durch Tluczynski das Blatt zugunsten der Gastgeber. Zum glücklichen Fredenbeker Sieg trugen eine Disqualifikation des Gästespielers Hein (51.) sowie unmittelbar vor Schluß Zeitstrafen für Heerstraß und Roos bei. dpa
MARSEILLE, 31. Januar (AFP). Die weltweit ersten durch Sperma-Manipulation gezeugten Drillinge sind in der vergangenen Woche in der südfranzösischen Stadt Aubagne zur Welt gekommen. Wie die behandelnden Ärzte am Wochenende in Marseille mitteilten, hatten Genetiker zur Zeugung die bewegungsunfähigen Samenfäden des Vaters unter einem elektronischen Mikroskop direkt in die Eizelle der Mutter eingepflanzt. Drei der insgesamt vier künstlich gezeugten Embryos wurden der Mutter eingepflanzt.
Die drei Jungen, die nach siebeneinhalb Monaten Schwangerschaft durch Kaiserschnitt zur Welt kamen, wogen 2,19 Kilogramm, 2,08 Kilogramm und 1,51 Kilogramm. Die beiden kräftigsten, Geoffrey und Loic, konnten schon nach wenigen Tagen den Brutkasten verlassen, doch nach Auskunft der Ärzte entwickelt sich auch der kleine Remy ganz normal.
KINSHASA/BRAZZAVILLE, 31. Januar (AFP/AP). Eine erste Gruppe von 400 Ausländern, darunter 300 Belgier, hat am Wochenende Kinshasa, die Hauptstadt von Zaire, verlassen. Die Menschen überquerten per Schiff den Kongo-Fluß und trafen in der am anderen Ufer liegenden kongolesischen Hauptstadt Brazzaville ein. Bei den Unruhen, die am Donnerstag ausgebrochen waren, wurden nach Angaben der Organisation Ärzte ohne Grenzen mindestens 65 Menschen getötet. Französische Soldaten rückten am Sonntag von der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville kommend nach Kinshasa vor, um weitere Ausländer in Sicherheit zu bringen.
Das Schiff "Kamanyola", mit dem am Samstag die Ausländer den Kongo überquert hatten, war von Zaires Staatspräsident Mobutu Sese Seko zur Verfügung gestellt worden. Soldaten des Präsidenten hätten das Schiff begleitet, hieß es. Den Angaben zufolge befanden sich neben den Belgiern auch Franzosen, Briten, Deutsche und Bürger verschiedener asiatischer Staaten unter den Flüchtlingen. Es habe sich überwiegend um Frauen und Kinder gehandelt. Zuvor hatte eine Gruppe von 40 Libanesen, Portugiesen und Kongolesen Kinshasa verlassen. Am Freitag abend waren in Zaire die ersten von insgesamt 150 französischen Soldaten eingetroffen. Ferner trafen am Samstag 330 belgische Soldaten in Brazzaville ein, 220 weitere wurden in der kongolesischen Hauptstadt erwartet. In Agenturberichten hieß es, Zaire habe die Ausländer offenbar evakuiert, um einer belgischen Intervention zuvorzukommen.
Belgiens Außenminister Willy Claes sagte in Brüssel, in der Nacht zum Samstag seien während der Kämpfe in einem Stadtteil Kinshasas auch mehrere belgische Nonnen vergewaltigt worden.
Die Unruhen hatten am Donnerstag mit einer Meuterei begonnen, nachdem sich Ladenbesitzer geweigert hatten, die auf Befehl Mobutus wegen der galoppierenden Inflation zur Besoldung der Soldaten gedruckten Geldscheine anzunehmen. Zu dem Boykott hatte Mobutus Rivale, der weitgehend machtlose Ministerpräsident Etienne Tshisekedi, aufgerufen. Am Donnerstag war der französische Botschafter Philippe Bernard nach Angaben der Regierung in Paris Opfer eines Überfalls auf die Botschaft geworden.
LONDON, 31. Januar (AFP). Die britische Polizei hat am Samstag in London mehr als 300 offenbar rechtsextreme Demonstranten festgenommen. Nach Polizeiangaben hatten sie geplant, eine andere Demonstration zu stören, die traditionell zum Gedenken an die Opfer des sogenannten "Bloody Sunday" stattfindet. Dabei versammelten sich etwa tausend Menschen zur Erinnerung an den Tod von 13 Zivilisten, die am 30. Januar 1972 in der nordirischen Stadt Londonderry erschossen wurden. Damals hatten britische Fallschirmjäger das Feuer auf unbewaffnete katholische Demonstranten eröffnet.
Eine Gruppe von etwa 150 Personen blockierte den Weg des Trauerzuges, der in Richtung Hyde Park unterwegs war. Wie die Polizei mitteilte, weigerten sich die Gegendemonstranten, den Weg freizugeben. Die Blockierer wurden daraufhin wegen Störung der öffentlichen Ordnung festgenommen.
Der Preis der Frankfurter evangelischen und katholischen Kirchengemeinden für "Humor in der Kirche" ist an drei Gemeinden aus dem Stadtteil Eschersheim verliehen worden. Die zwei evangelischen und eine katholische Gemeinde feiern seit elf Jahren als "Ökumenische Kirchenmäuse" gemeinsam Fasnacht. Dabei nehmen sie kirchliche Themen aufs Korn. Menschliche Schwächen der kirchlichen Hierarchie werden bloßgestellt, Seitenhiebe auf den Vatikan verteilt. Als besonders witzig erschien der Jury für den Humorpreis, der 1982 auf Initiative der beiden Kirchen ins Leben gerufen wurde, ein Auftritt des katholischen Pfarrers aus Eschersheim bei den "Kirchenmäusen". Bei der Fasnachtsfeier des vergangenen Jahres trat der Geistliche als Partnerschaftsberaterin Erika Berger im kurzen Röckchen auf die Bühne und machte sich über den "flotten Dreier", der die Gemeinden des Stadtteils verbinde, lustig.
Die Auszeichnung, die mehr humorvolle kirchliche Aktivitäten fördern soll, wurde während des traditionellen Festes der "Kirchenmäuse" mit einem "dreifach donnernden Hellauluja" übergeben. lhe
HANAU. Wieder flott ist das Hotelschiff "Switzerland II", das am Samstag mit den Aufbauten eine Mainbrücke bei Hanau-Großauheim gerammt hatte und anschließend gegen das Ufer geprallt war. Wie die Wasserschutzpolizei in Frankfurt mitteilte, lief das Schiff am Sonntag nachmittag nach Reparaturarbeiten an dem beschädigten Steuerhaus wieder aus.
Bei der Kollision wurde das Schiff beschädigt, der holländische Kapitän erlitt leichte Verletzungen. Die Kommandobrücke des Binnenschiffs wurde bei dem Aufprall gegen die nur 6,10 Meter hohe Eisenbahnbrücke demoliert. An der Großauheimer Brücke - sie ist die niedrigste auf dem gesamten Main - entstand nach den Angaben kein nennenswerter Schaden. Da die Steuerung in dem beschädigten Führerstand ausfiel, fuhr die rund 100 Meter lange "Switzerland II" nach der Kollision mit voller Kraft gegen das Ufer. Die aus den Niederlanden stammende Mannschaft konnte erst dort die Maschinen stoppen. "Wir vermuten, daß die Hydraulik des Steuerhauses versagt hat und dieses deshalb nicht vollkommen eingezogen werden konnte", meinte Dieter Klippel von der Wasserschutzpolizei. Er nimmt an, daß das Steuerhaus beim Aufprall etwa 15 Zentimeter in das Profil der Brücke ragte.
Weil zunächst ein Leck befürchtet wurde, untersuchten Taucher der Feuerwehr den Rumpf des Schiffes. In den Tanks befinden sich nach Angaben der Wasserschutzpolizei rund 30 000 Liter Dieselkraftstoff. Am Samstag nachmittag konnte die Einsatzleitung der Feuerwehr jedoch Entwarnung geben. "Es ist nicht zu befürchten, daß Treibstoff ausströmt", sagte Hanaus Stadtbrandinspektor Gerhard Reichhardt.
Die 1991 in den Niederlanden gebaute "Switzerland II" hatte zum Zeitpunkt der Kollision keine Passagiere an Bord. Es war auf dem Weg von Frankfurt nach Nürnberg, um dort am Rhein-Main-Donau-Kanal in der kommenden Woche 500 Gäste der Spielwarenmesse aufzunehmen. Der Kapitän schätzt den Schaden an dem Schiff auf 100 000 Mark. lhe
LIMBURG. Mehrere tausend Mark haben zwei unbekannte Räuber beim Überfall auf die Inhaberin eines Zeitschriftenladens im Limburger Stadtteil Staffel erbeutet.
Die Täter lauerten der Frau am Freitag abend auf, als sie die Ladentür abschließen wollte und entrissen ihr die Handtasche mit den Tageseinnahmen, teilte die Polizei am Samstag mit.
Von den Räubern, die zu Fuß flüchteten, liegt keine Beschreibung vor. lhe
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Eine 54jährige Frau aus Bad Soden-Salmünster (Main-Kinzig-Kreis) ist am Samstag mit Gesichtsverletzungen tot neben ihrem Haus aufgefunden worden. Ihr 41 Jahre alter Lebensgefährte steht nunmehr unter Verdacht des versuchten Totschlages.
Wie die Polizei in Hanau mitteilte, habe die Obduktion der Leiche ergeben, daß die Frau an Unterkühlung in Zusammenhang mit Alkoholeinfluß starb. Die Kopfverletzung sei durch Schläge ins Gesicht verursacht worden.
Wegen versuchten Totschlages ermittelt die Kriminalpolizei nun gegen den 41jährigen Frührentner, der am Samstag morgen die leblose Frau auf dem Grundstück des Einfamilienhauses gefunden hatte, und daraufhin Notarzt und Polizei informierte. Bei einer Vernehmung konnte er sich nicht mehr an alle Einzelheiten vom Vorabend erinnern. Der Mann wurde festgenommen. lhe
NEW YORK, 31. Januar (Reuter). Der UN-Sicherheitsrat hat zu dringender Hilfe für die frühere Sowjetrepublik Armenien und die zu Aserbaidschan gehörende Exklave Nachitschewan aufgerufen. Die Wirtschaft der Region stehe nach der Unterbrechung der Energieversorgung und anderer Lieferungen am Rande des Zusammenbruchs, sagte Ratspräsident Yoshio Hatano in New York. Der Rat fordere die Regierungen in der Region auf, die Versorgung der Bevölkerung insbesondere mit Energie zuzulassen. Eine provisorische Gasleitung nach Armenien konnte in Betrieb genommen werden, nachdem die Republik nach der Explosion einer Pipeline aus Georgien sechs Tage lang kein Erdgas bekommen hatte.
Das deutsche Atomforum in Berlin nannte die Darstellung der armenischen Regierung einen "Erpressungsversuch", daß wegen des Energiezusammenbruchs eine besondere Gefahr von dem stillgelegten Atomkraftwerk, 60 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Eriwan, ausginge. Wegen mangelhafter Stromversorgung - so Regierungsangaben - könnten die Kühlsysteme für die Brennstäbe ausfallen und Radioaktivität austreten.
LOMÉ, 31. Januar (Reuter/AFP). Bei blutigen Ausschreitungen im westafrikanischen Togo sind am Samstag nach inoffiziellen Schätzungen mindestens sechs Menschen getötet worden, darunter ein elfjähriger französischer Junge. Diplomaten berichteten, schwerbewaffnete Soldaten seien durch die Hauptstadt Lomé gestürmt und hätten aus automatischen Waffen wild um sich geschossen. Tausende Einwohner Lomés verließen am Sonntag die Hauptstadt und kehrten in ihre Heimatdörfer zurück.
Die Gewalt sei von Mitgliedern der Elitetruppe FAT ausgegangen, die Teil der Präsidentengarde ist, hieß es. Mit den Angriffen reagierten die Soldaten offenbar auf Fernsehberichte über den Tod eines Gendarmen und eines FAT-Soldaten in Lomés Stadtteil Be, einer Hochburg der Opposition.
Am Nachmittag hatte Präsident Gnassingbe Eyadema über Rundfunk die Armee und die paramilitärische Polizei aufgefordert, unverzüglich in die Kasernen zurückzukehren. In diplomatischen Kreisen hieß es, der Widerstand der Bevölkerung gegen die Sicherheitskräfte sei im Zuge der Demokratiebewegung seit 1991 ständig gewachsen. Die Proteste hätten sich seit der Erschießung von 17 Oppositionellen am vergangenen Montag erheblich verschärft. Seit elf Wochen ist Togos Opposition im Generalstreik gegen den seit 26 Jahren autoritär herrschenden Eyadema. Der Präsident stemmt sich gegen die Demokratisierung. In den vergangenen 15 Monaten wurden Parlamentsmitglieder von Soldaten festgesetzt, die Residenz des prodemokratischen Ministerpräsidenten wurde bombardiert. Präsident und Armee werden zahlreicher Morde und Anschläge auf Oppositionspolitiker beschuldigt.
Die französische Botschaft in Lomé rief die rund 4000 im Lande lebenden französischen Staatsbürger auf, ihre Häuser nicht zu verlassen.
Der Generalbundesanwalt läßt durch seine Anklage beim Kammergericht Berlin Machenschaften des früheren Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR im Bereich des Sports aufdecken. Wie die FAZ und der Deutschlandfunk berichten, wurde im Fall des 1983 tödlich verunglückten ehemaligen DDR-Auswahlspielers Lutz Eigendorf von Eintracht Braunschweig "wegen Indizien für Fremdverschulden" wieder Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft aufgenommen. Wie festzustehen scheint, sollten mögliche Flüchtlinge der DDR bei Olympia 1972 in München und der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in einer vorbereiteten Kiste aus der Bundesrepublik verschleppt werden. Eine gewaltsame Rückführung drohte offenbar auch Ruder-Trainer Richard Wecke. Ziel verdeckter Beobachtungen waren die DDR-Fußballer Falko Götz, Dirk Schlegel, Norbert Nachtweih und Jürgen Pahl.
Laut Anklage der Generalbundesanwaltschaft bediente sich die für "Observationen und Ermittlungen" zuständige Stasi-Hauptabteilung VIII innerhalb ihres Netzes von mehreren hundert Agenten im Westen Deutschlands auch zahlreicher Bundesbürger, darunter des 64jährigen Kaufmannes Heinrich Schneider aus dem Großraum Frankfurt. Als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) für besondere Aufgaben mit dem Decknamen "Rennfahrer" führte dieser gegen Bezahlung "operative Beobachtungen" und "operative Ermittlungen" im Bundesgebiet und im benachbarten Ausland durch.
Ende 1983 erledigte Schneider, wie er jetzt auf Befragen bestätigte, einen MfS- Auftrag, "nach Leverkusen zu fahren, beim Training und beim Spiel dabei zu sein und die Spieler Götz und Schlegel zu fotografieren". Die beiden Fußballer von Dynamo Berlin waren nach ihrer Flucht über Jugoslawien beim Bundesligisten Bayer Leverkusen unter Vertrag. sid
Golf wird 1996 in Atlanta nicht olympisch. Das Organisationskomitee der Sommerspiele (ACOG) verzichtet auf einen entsprechenden Antrag beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Bereits zu Beginn der vergangenen Woche hatte IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch erklärt, daß die Chancen des Golfsports auf eine Aufnahme ins olympische Programm sehr gering seien. Man wolle keine neue Sportart für 1996, vielmehr sei Ziel, die derzeitigen olympischen Sportarten attraktiver zu gestalten.
ACOG-Sprecher Bob Brennan erklärte den Verzicht der Organisatoren, die als Austragungsort Augusta geplant hatten, so: "Wir sind an einem Punkt, an dem wir realistisch sein müssen. Wir konkurrieren mit 26 anderen Sportarten um die Aufnahme. Wir haben eine lange Zeit sehr intensiv daran gearbeitet, nun müssen wir uns wieder anderen Dingen widmen."
Der Rückzug des ACOG setzt einen Schlußstrich unter eine monatelange Diskussion. Vor allem der Vorschlag von ACOG-Präsident Billy Payne, Augusta als Schauplatz eines Turniers für beide Geschlechter auszuwählen, war auf Kritik gestoßen. Im Blickpunkt stand dabei die Mitglieder-Politik des Augusta National Golf Clubs, alljährlich Ausrichter des US- Masters. Unter den Klubmitgliedern sind nur ein Schwarzer und keine Frau. Brennan sagte, daß für die Entscheidung des ACOG nur die vom IOC gewünschte Wettbewerbsbegrenzung ausschlaggebend gewesen sei: "Die Probleme mit Augusta hatten damit nichts zu tun." sid
SKI NORDISCH WELTMEISTERSCHAFT im Skiflug in Bad Mitterndorf: 1. Sakala (Tschechei) 339,0 Punkte (178 m+184 m), 2. Haim 338,0 (178+177), 3. Goldberger (beide Österreich) 337,5 (184+176), 4. Duffner (Schönwald) 334,5 (181+178), 5. Mollard (Frankreich) 334,0 (174+177), 6. Bredesen (Norwegen) 333,5 (177+179), 7. Rathmayr (Österreich) 322,5 (174+16). 8. Ottesen 310,5 (167+172), 9. Myrbakken 304,5 (164+170), 10. Brendryen (alle Norwegen) 298,0 (165+165), 11. Reinthaler 296,5 (162+164), 12. Horngacher (beide Österreich) 293,0 (159+166), 13. Gay (Frankreich) 286,0 (152+168), 14. Schuster 281,0 (161+153), 15. Stöckl (beide Österreich) 274,0 (149+159), ... 26. Meinel (Klingenthal) 219,0 (132+138), ... 30. Wangler (Breitnau) 155,5 (153+85), 31. Jäckle (Schonach) 146,5 (106+106). - Stand im Gesamt-Weltcup: 1. Rathmayr 160, 2. Goldberger 132, 3. Kasai (Japan) 111, 4. Sakala 91, 5. Duffner 84, 6. Mollard 68, 7. Höllwarth (Österreich) 55, 8. Haim 54, 9. Myrbakken 52, 10. Ottesen 49, 11. Weißflog (Oberwiesenthal) 47, ... 31. Thoma (Hinterzarten) und Scherer (Rohrhardsberg) je 10, ... 44. Wangler 2, ... 47. Siegmund (Oberhof) 1.
GOLF "DUBAI DESERT CLASSIC" in Dubai (Par 72/rund 925 000 Mark), Stand nach der dritten Runde: 1. Westner (Südafrika) 204 Schläge (69+66+69), 2. McGinley (Irland) 205 (65+70+70), 3. Davis 207 (72+65+70), Lane (beide England) 207 (70+69+68) und Forsbrand (Schweden) 207 (73+66+68), 6. Strüver (Hamburg) 208 (69+70+69), Ballestero (Spanien/TV) 208 (71+68+69), Rafferty (Nordirland) 208 (69+66+73) und Goosen (Südafrika) 208 (70+66+72), ... 14. u.a. Thül (Köln) 211 (69+72+70), ... 42. Faldo (England) 215 (70+71+74).
RODELN WELTCUP in Winterberg, Männer, Endstand nach zwei Läufen: 1. Hackl (Berchtesgaden) 1:44,206 Minuten (52,012+52,194), 2. Friedl (Winterberg) 1:44,410 (52,195+52,215), 3. Kennedy (USA) 1:44,592 (52,274+52,318), 4. Plankensteiner (Italien) 1:44,599 (52,235+52,364), 5. Prock (Österreich) 1:44,605 (52,280+52,325), 6. N.Huber (Italien) 1:44,629 (52,309+52,320), 7. A. Huber (Italien) 1:44,638 (52,275+52,363), 8. Manzenreiter (Österreich) 1:44,698 (52,317+52,381), ... 10. Gleirscher (Österreich) 1:44,795 (52,293+52,502), ... 12. Bau (Oberwiesenthal) 1:45,166 (52,558+52,608), 13. Trapp (Oberhof) 1:45,227 (52,457+52,770), 14. Studer (Österreich) 1:45,314 (52,562+52,752). - Stand im Gesamt-Weltcup nach sechs von acht Wettbewerben: 1. Prock 192, 2. W. Huber (Italien) 160, 3. Manzenreiter (Österreich) 152, 4. Hackl 145, 5. Kennedy und Zöggeler (Italien) 143, 7. Danilin (Rußland) 118, 8. Friedl 115.
RADSPORT WELTMEISTERSCHAFT im Querfeldein- Fahren in Corva/Italien, Amateure: 1. Djernies (Dänemark) 46:21 Minuten, 2. Berner (Frankfurt/Main) 0:06 Minuten zurück, 3. Pontoni (Italien) 0:35, 4. Lukes (CSFR) 0:35, 5. Groenendaal (Niederlande) 0:40, 6. Frischknecht (Schweiz) 0:40.
ROLLHOCKEY BUNDESLIGA, Männer, 14. Spieltag: SpVg Herten - RESG Walsum 8:7 (2:4), GRSC Mönchengladbach - ERG Iserlohn 11:2 (4:1), IG Remscheid - RSC Cronenberg 10:1 (1:1), TuS Düsseldorf - TV Dortmund 2:3 (0:2).
ITALIEN (18. Spieltag): AC Parma - Atalanta Bergamo 0:0, Juventus Turin - US Cagliari 2:1, FC Genua - AC Florenz 2:2, US Foggia - AC Mailand 2:2, AC Brescia - SSC Neapel 2:1, AC Pescara - AS Rom 1:1, Lazio Rom - Samp. Genua 2:1, Anconca Calcio - AC Turin 0:1, Inter Mailand - FC Udinese 2:2. - Die Tabellenspitze: 1. AC Mailand 40:16 Tore/32:4 Punkte, 2. Inter Mailand 34:25/24:12, 3. Lazio Rom 36:27/21:15, 4. Juventus Turin 32:23/21:15.
FRANKREICH (23. Spieltag): AC Le Havre - FC Nantes 2:0, Olympique Nimes - Girondins Bordeaux 0:0, Racing Club Lens - AS Monaco 0:0, FC Auxerre - Olympique Marseille 0:2, FC Toulon - AS St. Etienne 0:0, Olympique Lyon - SM Caen 1:0, FC Toulouse - FC Sochaux 1:0, FC Paris St. Germain - Olympique Lille 3:0, FC Valenciennes - SC Montpellier 1:3. - Die Tabellenspitze: 1. AS Monaco 36:14 Tore/33:13 Punkte, 2. Paris St. Germain 43:17/31:15, 3. FC Nantes 39:21/31:15, 4. Olympique Marseille 37:25/31:15.
PORTUGAL (19. Spieltag): Gil Vicente - SC Beira Mar 3:0, Vitoria Guimaraes - Maritimo Funchal 2:2, CD Chaves - Estoril Praia 5:2, FC Porto - Belenenses Lissabon 3:0, Boavista Porto - Pacos Ferreira 0:0, Benfica Lissabon - FC Tirsense 1:0, Sporting Lissabon - SC Salgueiros 0:1, SC Farense - FC Famalicao 3:0, Sporting Espinho - Sporting Braga 0:1. - Die Tabellenspitze: 1. FC Porto 37:10 Tore/31:7 Punkte, 2. Benfica Lissabon 29:10/27:11, 3. Sport. Lissabon 29:14/25:13.
ENGLAND, Premier League, 26. Spieltag: FC Chelsea - Sheffield Wednesday 0:2, Coventry City - FC Wimbledon 0:2, Crystal Palace - Tottenham Hotspur 1:3, FC Everton - Norwich City 0:1, Ipswich Town - Manchester United 2:1, Leeds United - FC Middlesbrough 3:0, Manchester City - Blackburn Rovers 3:2, Nottingham Forest - Oldham Athletic 2:0, Sheffield United - Queens Park Rangers 1:2, FC Southampton - Aston Villa 2:0, FC Arsenal - FC Liverpool 0:1 - Die Tabelle: 1. Norwich City 26 Spiele/40:38 Tore/48 Punkte, 2. Manchester United 26/40:21/47, 3. Aston Villa 26/42:29/47.
TÜRKEI (17. Spieltag): Aydinspor - Ankaragücü 2:0, Gencler Birligi - Karsiyakaspor 1:1, Besiktas Istanbul - Kayserispor 1:0, Kocaelispor - Bakirköyspor 1:0, Fenerbahce Istanbul - Gaziantepspor 1:1, Bursaspor - Sariyerspor 1:0, Trabzonspor - Konyaspor 4:1, Altay Izmir - Galatasaray Istanbul 1:0. - Tabelle: 1. Kocaelispor 41:14 Tore/37 Punkte, 2. Fenerbahce 42:19/34.
NIEDERLANDE ( 19. Spieltag): FC Twente Enschede - Willem II Tilburg ausgefallen, Fortuna Sittard - Feyenoord Rotterdam 0:1, FC Utrecht - MVV Maastricht 0:1, SVV/Dordrecht '90 - BVV Den Bosch 1:1, Go Ahead Eagles - Ajax Amsterdam 0:6, Sparta Rotterdam - Cambuur Leeuwarden 2:2, PSV Eindhoven - RKC Waalwijk 0:3, FC Volendam - Roda JC Kerkrade 0:0, FC Groningen - Vitesse Arnheim ausgefallen. - Die Tabellenspitze: 1. Feyenoord Rotterdam 19 Spiele/42:19 Tore/28:10 Punkte.
GRIECHENLAND (20. Spieltag): Olympiakos Piräus - Apollon Saloniki 5:1, AO Xanthi - Ionikos 1:1, Edessaikos - Aris Saloniki 2:1, Larissa - Panathinaikos Athen 0:3, Iraklis Saloniki - Athinaikos Athen 3:0, Pierikos Katerini - PAOK Saloniki 1:2, AEK Athen - Doxa Drama 5:0, OFI Kreta - Apollon Athen 3:0, Korinthos - Panachaiki Patras 3:1. - Die Tabellenspitze: 1. AEK Athen 46:13 Tore/47 Punkte, 2. Panathinaikos Athen 47:11/45, 3. Olympiakos Piräus 40:14/44.
SPANIEN (20. Spieltag): Espanol Barcelona - Real Saragossa 2:0, FC Cadiz - Athletico Bilbao 2:3, Real Oviedo - CD Logrones 0:0, Rayo Vallecano - FC Valencia 0:1, Celta Vigo - Deportivo La Coruna 0:0, FC Sevilla - Albacete 2:1, FC Osasuna - Sporting Gijon 3:0, Real Sociedad San Sebastian - Real Burgos 2:2, Real Madrid - FC Barcelona 2:1, CD Teneriffa - Atletico Madrid 2:2. - Die Tabellenspitze: 1. Deportivo La Coruna 35:13 Tore/31:9 Punkte, 2. Real Madrid 39:16/29:11, 3. FC Barcelona 47:20/28:10.
SQUASH BUNDESLIGA, Männer, 5. Spieltag: OSC Ingolstadt - Paderborner SC 3:2, SC OA Altdorf/ Nürnberg - RSS Recklinghausen 4:1, Boastars Kiel - 1. SC Bonn-Pennenfeld 4:1, DHSRC Hamburg - SCS Wahn/Köln 2:3.
Aufsteiger Delphin Wuppertal bleibt in der Wasserball-Bundesliga weiterhin das Maß aller Dinge. Das souveräne 13:5 (3:0, 3:1, 4:1, 3:3) gegen Duisburg 98 am 9. Spieltag bedeutete für die Wuppertaler den achten Sieg im achten Spiel, in dem bereits die 100-Tore-Grenze übersprungen wurde. Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 Berlin besiegte Aufsteiger WF 98 Hannover klar 16:3 (2:1, 4:0, 4:1, 6:1) und bleibt, mit einem Minuspunkt behaftet, Tabellenzweiter.
Europapokal-Finalist Hohenlimburger SV erkämpfte sich beim Tabellendritten ASC Duisburg nach spannendem Spiel ein 11:11 ((3:4, 3:2, 2:2, 3:3). Vize-Meister Waspo Hannover-Linden gab sich beim 11:4 (3:2, 2:1, 4:1, 2:0) gegen den SV Würzburg 05 keine Blöße, während Rote Erde Hamm gegen den SV Cannstatt beim 6:17 (1:6, 3:5, 1:2, 1:4) baden ging. sid
BILLARD BUNDESLIGA, 5. Spieltag: BC Elversberg - DBC Bochum 8:4, BSV München - BF Horster- Eck Essen 6:6, BG Bottrop - BSG Neudorf- Hochfeld Duisburg 8:4, BSV Velbert - BSV Langenfeld 6:6.
VfL Gummersbach - SG Flensburg-Handewitt 24:18 (10:7). Tore: Dörhöfer (7/2), Erland (6/2), Petersen (4), Lehnertz (2), Zimmer (2), Derad (1), Plohmann (1), Manhenke (1) für Gummersbach. Jörgensen (7/1), Cordes (3), Tuitjer (3), Wiemann (2), Schäfer (1), Schneider (1), Schubert (1) für Flensburg-Handewitt. Zuschauer: 1300.
VfL Fredenbeck - TV Großwallstadt 21:20 (9:12). Tore: Tluczynski (10/4), Neitzel (3), Olsson (2), Traub (2), Heinemann (2/1), Bölk, Lewandowski (je 1) für Fredenb.- Hochhaus (10/1), Liesegang (6), Bjanarson, Roos, Lehmann, Jann (je 1) für Großwallstadt. - Zuschauer: 2300.
TSV Milbertshofen - TURU Düsseldorf 20:20 (13:8). Tore: Ochel (6/3), Rastner (5), Neitzel (4), C. Kofler (2), Walther (2), R. Kofler (1) für Milbertshofen - Gilsson (9/2), Ratka (3/1), Rothenpieler (3), Metzke (2), Lowinski, Schulz , Strauch (je 1) für Düsseldorf. Zuschauer: 700.
THW Kiel - TV Eitra 25:16 (8:10) Tore: Knorr (8/1), Germann (4), Bech (3), Wislander (3), Lüdtke, Scheffler, Schwenke (je 2), Krieter (1) für Kiel. Jarak (6/4), Fichtner (2), Janeck (2), Wörner (2), Zlattinger (2), Edleditsch, Kelle (je 1) für Eitra. Zuschauer: 7000 (ausverkauft).
TUSEM Essen - TuS Schutterwald 27:19 (14:8) Tore: Arens (10/2), Tutschkin (9), Seidel (4), Quarti (2), Happel (1), Stoschek (1) für Essen. Andersson (5/2), Heuberger (4), Eckhardt (3), Derr (3), Schilling (2/1), Armbruster, Eßlinger (je 1) für Schutterwald. Zuschauer: 4000 (ausverkauft).
ZWEITE BUNDESLIGA, Aufstiegsrunde, Gruppe Nord: TKSV Bonn-Duisdorf - SV Halle 33,5:2, SV Schaafheim - KSV Koellerbach 10,5:24.
TOKIO, 31. Januar (AP). Taikichiro Mori, der wohl reichste Mann der Welt, ist am Samstag in einem Krankenhaus in Tokio gestorben. Wie ein Firmensprecher mitteilte, litt Mori seit Dezember an einer Erkältung, die sich zu einer Lungenentzündung auswuchs. Mori, dem der vom US-Wirtschaftsmagazin Forbes 1991 und 1992 verliehene Titel peinlich war, wurde 88 Jahre alt. Das Magazin schätzte das Vermögen des Grundstückbesitzers und Vorstandsvorsitzenden der Mori Building Co. auf umgerechnet 21 Milliarden Mark.
"Ich fühle mich ein wenig unwohl dabei", meinte Mori vor zwei Jahren zu seiner Ernennung zum reichsten Mann der Welt. Grundstock seines Besitzes von 83 Gebäuden in zum Teil teuerster Lage in Tokio waren zwei vom Vater nach dem Zweiten Weltkrieg geerbte Häuser.
MOSKAU, 31. Januar (AP). NATO- Oberbefehlshaber John Shalikashvili hat bei seinem ersten offiziellen Besuch Rußlands am Wochenende mit Verteidigungsminister Pawel Gratschow die Gründung einer Kommission zur Ausweitung ihrer Zusammenarbeit vereinbart. Wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete, sollen bereits im nächsten Monat NATO- Offiziere mit russischen Kollegen über Möglichkeiten einer gemeinsamen Bekämpfung des islamischen Fundamentalismus in Europa, des internationalen Drogenhandels und des Terrorismus beraten.
Gratschow schlug außerdem die Entsendung von NATO-Beobachtern in Konfliktgebiete innerhalb der ehemaligen Sowjetunion vor. "Wir haben heute keine wichtigere Aufgabe, als unsere Kräfte zu vereinen, um aus lokalen Konflikten keine globalen Katastrophen werden zu lassen", sagte Gratschow. Shalikashvili zufolge wurde erörtert, wie das Verhältnis zwischen der NATO und Rußland "von einer Partnerschaft der Worte zu einer Partnerschaft der Taten" gewandelt werden könne.
JAKARTA, 31. Januar (AP). Auf dem Weg zu einem Bergungseinsatz am dänischen Unglückstanker "Maersk Navigator" ist am Wochenende ein malaysisches Flugzeug mit 16 Menschen an Bord abgestürzt. Nach Angaben der indonesischen Behörden vom Sonntag kamen die elf Arbeiter und fünf Besatzungsmitglieder ums Leben, als die Transportmaschine des Typs Skyvan im Norden von Sumatra gegen einen Berg prallte und zerschellte.
Das aus der "Maersk Navigator" ausgelaufene Öl bedroht weiter die Tier- und Pflanzenwelt der im Golf von Bengalen gelegenen Nikobaren, wie der indische Umweltminister Kamal Nath in Neu-Delhi mitteilte. Drei Ölteppiche trieben am Wochenende 20 Kilometer vor der Inselgruppe. Ein vierter Ölteppich sei im Entstehen und bewege sich möglicherweise auf die Inseln zu, sagte Nath. Das Schiff, das am 21. Januar nördlich von Sumatra mit einem Tanker kollidiert und in Brand geraten war, hat schätzungsweise 25 000 Tonnen Rohöl ins Meer fließen lassen.
LOS ANGELES, 31. Januar (AP). Eine bisher einmalige Operation in den USA, bei der einer 22jährigen Frau Lungenteile ihrer Eltern eingepflanzt wurden, ist zumindest vorerst gelungen. "Bei aller Vorsicht sind wir sehr optimistisch", sagte Robbin Cohen von der Universitätsklinik in Los Angeles. Die Patientin Stacy Sewell sei "bei klarem Bewußtsein und fühlt sich großartig, weil sie wieder tief atmen kann". Die junge Frau wurde der Mitteilung zufolge vom Beatmungsgerät genommen.
Stacy drohte der Tod wegen Lungenversagens infolge Mukoviszidose. Am Freitag wurde die Transplantation vorgenommen, die fünf Stunden dauerte und in drei Operationssälen gleichzeitig stattfand. Der 22jährigen wurden beide Lungenflügel entfernt. Dem Vater und der Mutter wurden je ein Lungenlappen entnommen und der Tochter eingesetzt. Die Klinik erklärte, der "dringend notwendige und hochriskante Noteingriff" sei die erste derartige Transplantation auf der Welt gewesen.
MOGADISCHU, 31. Januar (AP). Die US-Truppen in Somalia sind nach den Worten ihres Befehlshabers Robert Johnston zur Übergabe ihres Auftrags an die Blauhelme der Vereinten Nationen bereit. Wie Johnston am Wochenende sagte, sollen weitere 1000 US-Soldaten in den kommenden zehn Tagen aus Somalia abgezogen werden. Er hoffe, daß der Weltsicherheitsrat bald die Kontrolle in dem ostafrikanischen Land von den US-Truppen auf die Blauhelme übertrage.
In einer der größten Aktionen seit ihrer Ankunft in Somalia stürmten rund 700 US-Soldaten am Samstag abend die 40 000-Einwohner-Stadt Afgoi, die als wichtiger Stützpunkt für plündernde Banditen gilt. Bei der Durchsuchung wurde ein Gewehr aus dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt. In Mogadischu durchkämmten GIs und Soldaten aus Botswana den Waffenmarkt Bakara und beschlagnahmten einem Armeesprecher zufolge 80 Gewehre, 15 Pistolen, zwei Maschinengewehre, zwei raketengetriebene Granaten und zwei Granatwerfer.
ERFURT, 31. Januar (AP). Beim Absturz eines Rettungshubschraubers am Samstag in der Nähe von Weimar sind der Kopilot und ein Patient ums Leben gekommen. Der Pilot, ein Arzt und ein Sanitäter wurden schwer verletzt, wie die Polizeidirektion in Jena mitteilte. Der Hubschrauber des Arbeiter-Samariter- Bundes sollte den 40jährigen Patienten gegen drei Uhr nachts in eine Herzklinik in Bad Berka bei Weimar bringen. Wenig später brach der Funkkontakt ab. Erst gegen 7.30 Uhr wurde das Wrack in einem Wald gefunden.
Zur Person:
VIKTOR JOSEF DAMMERTZ, der neue Bischof von Augsburg, ist in einem Festgottesdienst im gotischen Mariendom feierlich ins Amt eingeführt worden. An der Weihefeier für den früheren Benediktinerabt nahmen zahlreiche Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Ordensangehörige und andere kirchliche Würdenträger aus aller Welt sowie der CSU- Vorsitzende Theo Waigel und mehrere weitere Politiker teil. Dammertz sagte, seine Devise für das Amt laute "Für euch - Mit euch". Es sei sein großer Wunsch, daß die tiefe und innere Freude am Glauben wieder stärker sichtbar und wirksam werde. Die Weihe von Dammertz wurde vom Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, zelebriert. Wetter sagte in einer Ansprache, die Kirche als Gemeinschaft von Menschen sehe am Bischof, daß Christus als Hirte seines Volkes bei ihr ist. "Der Bischof ist nicht Christus-Ersatz, denn Christus kann durch nichts und niemand ersetzt werden, wohl aber ist er ein Zeichen, daß Christus in der Kirche gegenwärtig ist."
(AP)
MÜNCHEN, 31. Januar (AP/dpa). CDU- Präsidiumsmitglied Heiner Geißler und der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Würzbach haben Bundeskanzler Helmut Kohl den Verzicht auf den Parteivorsitz empfohlen. Geißler warf Kohl im Nachrichtenmagazin Focus vor, er habe den CDU-Generalsekretär Peter Hintze "zum Geschäftsführer degradiert". Kohl mißachte die im CDU-Statut festgelegte Rollenverteilung. So könne Hintze die Partei nicht nach außen darstellen. Der stellvertretende Parteichef Heinz Eggert habe "im Ansatz recht", wenn er fordere, die Ämter zu trennen.
Würzbach sagte den Kieler Nachrichten, in schweren Zeiten sollten schwere Lasten auf mehrere Schultern verteilt werden. Ein Verzicht auf den Parteivorsitz "würde dem Helmut Kohl als Bundeskanzler guttun und auch der Partei". Der sächsische Innenminister Eggert hatte vor einer Woche für die Trennung von Parteivorsitz und Kanzlerschaft nach der Bundestagswahl Ende 1994 plädiert. Eine Diskussion über die Nachfolge Kohls im CDU-Vorsitz sei nicht schädlich, sondern notwendig, meinte er.
Die Koalitionspartner FDP und CSU griffen sich erneut gegenseitig an. Nach Ansicht von CSU-Chef Theo Waigel ist der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff nicht mehr berechenbar. "Bei Lambsdorff wechseln die Meldungen am Tage so häufig, daß er wohl selbst nicht mehr mitkommt", sagte der Bundesfinanzminister Bild am Sonntag. Er glaube, daß die Zusammenarbeit unter Lambsdorffs designiertem Nachfolger Klaus Kinkel besser werde.
Als "unfair und unsachlich" wies FDP- Sprecher Hans-Rolf Goebel diese Angriffe zurück. Mit dieser Attacke wolle Waigel offenbar von dem "kläglichen Erscheinungsbild und den massiven internen Problemen der CSU ablenken".
MAGDEBURG, 1. Februar (AP). Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch (CDU) will sich dafür stark machen, daß 375 Millionen Mark aus der Investitionshilfe für die neuen Länder zur Sanierung von Alten- und Plegeheimen eingesetzt werden sollen. Es handele sich etwa um ein Viertel der von der Regierungskoalition zugesagten 1,5 Milliarden Mark Investitionshilfe für die neuen Bundesländer, sagte sie der Zeitung Magdeburger Volksstimme am Montag.
"Die Verwendung für die Sanierung der Alten- und Pflegeheime muß dieses Mal verbindlich vorgeschrieben werden", verlangte die Ministerin. 1991 hätten die ostdeutschen Kommunen von den vom Bund vordringlich für die Sanierung von Schulen, Krankenhäusern und Alten- und Pflegeheimen bereitgestellten fünf Milliarden Mark je nach Bundesland nur zwischen 2,7 und 7,4 Prozent ausgegeben.
STUTTGART, 1. Februar (dpa). Bei einem Scheitern der derzeit laufenden Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst müssen diesmal zwei neue Schlichter in Aktion treten. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag erfuhr, haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf ein neues Schlichter-Duo geeinigt. Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) benannte als ihren Vertreter den früheren Bremer Bürgermeister Hans Koschnick (SPD), die Arbeitgeber den früheren rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Carl-Ludwig Wagner (CDU).
Die Amtszeit der bisherigen Vorsitzenden der Schlichtungsstelle, Walter Krause (SPD) und Friedrich Zimmermann (CSU), war am 31. Dezember 1992 abgelaufen. Die Amtsperiode der Schlichter dauert jeweils zwei Jahre und kann verlängert werden. Da im vergangenen Jahr der von der ÖTV benannte Walter Krause stimmberechtigter Vorsitzender der Schlichtungskommission war, wäre diesmal der Arbeitgebervertreter Wagner mit seinem Stimmrecht am Zug.
Die Tarifverhandlungen für die 2,3 Millionen Arbeiter und Angestellten bei Bund, Ländern und Gemeinden in Westdeutschland gehen an diesem Mittwoch in Stuttgart in die dritte Runde.
Was Steffi Graf, Boris Becker und Michael Stich nicht schafften, das gelang Heike Rusch: Die 17 Jahre alte Ravensburgerin gewann bei den Australian Open. Mit einem überraschend klaren 6:1, 6:2-Sieg über die gleichaltrige Darmstädterin Andrea Glass holte sie den Juniorinnen-Titel dieses Grand Slam-Turniers. Den Erfolg des deutschen Tennis-Nachwuchses machten Lars Rehmann (Leverkusen) und Christian Tambue (Karlsruhe) komplett, die im Doppel-Finale der Junioren die Amerikaner Scott Humphries/J.J. Jackson 6:7 (4:7), 7:5, 6:2 besiegten.
Für das Finale war eigentlich Andrea Glass favorisiert, die im vergangenen Jahr die inoffizielle Jugend-Weltmeisterschft gewonnen und in Melbourne im Viertelfinale die an Nummer eins gesetzte Rumänin Catalina Christea ausgeschaltet hatte. Doch dann setzte sich die kampfkräftige Heike Rusch durch. "Sie ist ein Typ wie Connors, sie kann unerhört fighten und gibt keinen Ball verloren", beschrieb der Cheftrainer der deutschen Tennis-Damen, Klaus Hofsäß, das Talent.
Heike Rusch und Andrea Glass gehören dem B-Kader des Deutschen Tennis- Bundes (DTB) an und werden vom Honorartrainer Zdnek Zofka (Villingen) betreut. Der DTB kommt für die Bezahlung Zofkas auf und trägt auch die Reisekosten der Spielerinnen, die sich nach Abschluß der Schule ganz dem Tennis widmen. "Beide können unter die ersten 20 der Weltrangliste kommen", sagt Hofsäß. Vor zwei Jahren hatte Barbara Rittner (Leverkusen) für Aufsehen gesorgt, als sie in Wimbledon das Juniorinnen-Turnier gewonnen hatte. Sie liegt in der Weltrangliste inzwischen an 28. Stelle. dpa
Es schien alles so zu sein wie bei der letzten Niederlage im vergangenen Juni in Paris: Steffi Graf gehörte die Sympathie der Menge, Monica Seles der Respekt. Auch die Pressekonferenzen danach liefen ab wie gehabt. Eine sichtbar enttäuschte Steffi Graf hastete über ihre Sätze hinweg. So schnell wie möglich von hier weg, signalisierte ihre Körpersprache. Monica Seles sprudelten die Worte aus dem Mund. Da saß eine junge Frau von 19 Jahren, die sich ihrer Sache ganz sicher war.
Und so gab es doch Unterschiede zu Paris, und die drückten sich auch in Zahlen aus. 10:8 hatte Monica Seles den dritten Satz bei den French Open gewonnen, das steht für ein Drama. In Melbourne endete der finale Satz 6:2. Und er scheint in seiner Aussage etwas Endgültiges zu haben, nämlich die Unterscheidung zwischen einer ganz großen Spielerin, die auf ihrem Leistungshöhepunkt steht, und einer ebenfalls großen, aber eben vier Jahre älteren Spielerin, die ihre besten Tage hinter sich hat.
"Tapfer" sei Steffi Graf gewesen, hieß es in den Sonntagszeitungen Australiens. Und ein wenig Mitleid schwang mit für die Deutsche, die noch einmal alles versucht hat. Ihr Anspruch scheint in 108 Minuten, in denen sie 78 Punkte, ihre Gegnerin aber 86 machte, endgültig abgewiesen worden zu sein. Die acht Punkte sind für ein Tennisspiel, in dem manchmal ein einziger Punkt entscheidet, viel. Auf jeden Fall zu viel für eine Nummer zwei, die noch einmal Nummer eins werden wollte.
Erst als sie bei 5:2 drei Matchbälle gehabt habe, sei sie von ihrem Sieg überzeugt gewesen, sagte Monica Seles. Der Gewinn des Grand Slam, wie ihn zuletzt Steffi Graf 1988 mit ihren Siegen in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York geschafft hat, sei für sie "unmöglich, daran denke ich überhaupt nicht". Steffi Graf eine Rivalin? "Tennis ist doch nur ein Spiel." Monica Seles hat es auch in der Untertreibung schon zur Meisterschaft gebracht. Je dreimal hat die in Bosnien geborene Serbin nunmehr in Melbourne und Paris gewonnen, zweimal in New York. Nur Wimbledon, die letzte Festung von Steffi Graf, hat sie in den beiden vergangenen Jahren nicht einnehmen können. Das ist nun ihr großes Ziel, aber darüber sagte Monica Seles kein Wort.
Steffi Graf suchte nach Erklärungen wie, "ich habe nicht gut genug retourniert", "ich habe sie im zweiten Satz zu sehr ins Spiel kommen lassen", "ich habe am Ende zu viele Fehler gemacht". Und dann kam noch der Satz: "Wenn ich nicht denken würde, ich könnte es schaffen, würde ich nicht mehr auf dem Platz stehen." Läuft Steffi Graf, die alles überragende Tennisspielerin Ende der 80er Jahre, einem Phantom hinterher?
Noch eine Frage blieb offen, und man hätte sie so gern gestellt, wenn Steffi Graf nicht so schnell aus dem Interviewraum und dann aus Melbourne verschwunden wäre: Warum griff sie sich ab dem zweiten Satz, und zwar immer dann, wenn Monica Seles es nicht sehen konnte, an die Leiste? Und wie sehr behinderte sie eine Verletzung, wenn es denn eine Verletzung war? dpa
ATHEN, 31. Januar (dpa). An 25 Prozent aller Strände im Mittelmeerraum müßte das Baden wegen der miserablen Wasserqualität verboten werden. Das ergaben Untersuchungen und Gespräche von Gewerkschaftern, Umweltexperten und Vertretern zahlreicher Kommunen aus allen Mittelmeeranrainerstaaten, die am Wochenende an einem Umweltforum des "Arbeiterzentrums Piräus" in Athen teilnahmen. Allein die Ägais werde jährlich durch 10 000 bis 14 000 Tonnen ausfließendes Erdöl oder durch Erdölprodukte belastet, sagte die griechische Umweltingenieurin Christina Theohari.
Nach Angaben von Experten werden zudem in den Deltas der 20 größten griechischen Flüsse die Emissionsbestimmungen noch immer weitgehend mißachtet. Seit Jahren sei die Konzentration von Schwermetallen wie Mangan, Quecksilber und Blei im Golf von Eleusis bei Athen alarmierend hoch.
Zum Auftakt der Bundesliga-Saison 1993 im Judo unterlag am Samstag überraschend der zwölfmalige Deutsche Meister und dreimalige Europapokal-Gewinner VfL Wolfsburg gegen Neuling Humboldt-Universität Berlin. Die 3:4 (25:40)- Niederlage in der Gruppe Nord ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß die Wolfsburger praktisch mit einer neuen Mannschaft antraten.
Neun Aktive - unter ihnen Olympiasieger und Silber-Medaillengewinner Frank Wieneke sowie der mehrfache Weltmeisterschafts-Medaillengewinner Steffen Stranz - wurden vor dem Kampf gegen die Berliner verabschiedet. Die Schwierigkeiten des Vereins werden auch dadurch deutlich, daß der kommissarische Leiter der Judo-Sparte, Werner Schmidt, bereits nach vier Monaten bei der Jahreshauptversammlung im März das Handtuch werfen wird.
Da der amtierende Mannschaftsmeister JC 90 Frankfurt/Oder kampffrei hatte und erst am 20. Februar in das Geschehen eingreifen wird, hat die Tabelle zur Zeit wenig Aussagekraft. Auch der Favorit der Staffel Süd, der MTV Ingolstadt, brauchte noch nicht auf die Matte, weil das Treffen gegen JC Wiesbaden verlegt wurde.
So konnte nur der TSV Abensberg durch einen 5:1-Sieg bei JC Rüsselsheim seine Mitfavoriten-Position aufzeigen. Überraschend kam dagegen die 2:4-Niederlage des TSV Großhadern gegen SC Leipzig.
An diesem ersten Kampftag der Judo- Bundesliga hielt sich wie gewohnt auch die Zuschauer Resonanz in Grenzen. Im Schnitt kamen 200 Besucher zu sieben Begegnungen. dpa
Die Hierarchie des Welttennis hat sich beim ersten großen Kräftemessen des Jahres eindrucksvoll bestätigt. In einem Hitze-Finale mit Schatten-Temperaturen von 37 Grad wiederholte Jim Courier am Sonntag bei den Australian Open in Melbourne seinen Vorjahres-Erfolg über den Schweden Stefan Edberg mit 6:2, 6:1, 2:6, 7:5 - und nahm noch in Tenniskleidung wie im Vorjahr ein kühlendes Bad im nahen Yarra River. Anschließend beschrieb Jim Courier sein vorherrschendes Gefühl mit den Worten: "Ich werde jetzt erst einmal etwas essen gehen, denn ich habe einen ziemlichen Hunger."
Eine Erkenntnis dieses ersten Grand Slam-Turniers 1993: Der Weltranglisten- Erste Jim Courier wird seinen Thron so schnell nicht räumen, weil er in den entscheidenden Phasen stets zu einer phantastischen Leistungssteigerung auf dem Platz fähig ist.
Immerhin: "Ein so anstrengendes Match habe ich noch nie gespielt", stöhnte Courier nach der Final-Strapaze über 2:32 Stunden, und Edberg sagte: "Es war einfach brutal." Auf dem Kunststoff-Belag des Centre Courts wurden 65 Grad gemessen. Je länger das Spiel dauerte, um so mehr Blutblasen bildeten sich unter den Füßen beider Finalisten. Doch sowohl Courier als auch der in seinem fünften Melbourne-Finale zum dritten Male bezwungene Edberg hatten es abgelehnt, das Dach über der Arena zu schließen, um kühlende Hallen-Verhältnisse zu ermöglichen. "Es ist ein Freiluft-Turnier, und dabei sollte es bleiben", sagte der 22 Jahre alte Amerikaner und der Schwede stimmte dem zu.
Courier spielte Edberg zwei Sätze lang in Grund und Boden. Doch plötzlich funktionierte das Aufschlag-Volley-Spiel des Schweden besser, Courier ließ etwas nach. Das Spiel drohte zu kippen. Beim Stand von 5:5 im vierten Satz wurde Edberg wieder ein Opfer seiner Nervenschwäche. Zwei Doppelfehler ermöglichten dem "Mann mit der Mütze" das Break zum 6:5, und nach dem verwandelten dritten Matchball entlud sich die Emotion des ansonsten so coolen Courier in einem schrillen Schrei.
In dieser Situation zeigte sich, daß Stefan Edberg vor allem verlor, weil Couriers Kopf im entscheidenden Moment einfach klarer war. "Ich denke nicht, sondern sich spiele", beschrieb der Australian-Open-Sieger nach dem Match seine Philosophie.
Der vierte Grand Slam-Titel im fünften Finale, der zehnte Turniersieg insgesamt, 410 000 Dollar plus einer Extra-Prämie von 250 000 Dollar aus dem Topf des Grand Slam-Cup-Kommitees - Jim Courier hat in Melbourne unzweifelhaft eine reiche Ernte gehalten.
Aus deutscher Sicht ist Michael Stichs Ausscheiden im Halbfinale gegen den alten und neuen Melbourne-Meister Courier aller Ehren wert. Denn es zeigte sich auch dabei, daß Michael Stich durchaus für eine Überraschung gut ist. Am späteren Sieger zu scheitern, ist jedenfalls kein Beinbruch. Das trifft mit Abstrichen auch auf Boris Becker zu, der zwar bereits in der ersten Runde die Segel streichen mußte, aber nach gutem Beginn durch eine Oberschenkelverletzung aus dem Spielrhythmus kam. dpa/sid
Der britische Großmeister Nigel Short hat in El Escorial vor den Toren Madrids Schach-Geschichte geschrieben. Mit einem Remis zum 7,5:5,5-Gesamtsieg im Finale des Kandidatenturniers zur Schach-Weltmeisterscahft über den 41jährigen Niederländer Jan Timman erwarb sich der 27jährige das Recht, noch im Herbst dieses Jahr Weltmeister Garri Kasparow aus der ehemaligen UdSSR herauszufordern.
Short ist damit nach dem amerikanischen Schach-Genie Bobby Fischer (1972) erst der zweite Spieler aus dem Westen, dem das Kunststück gelang, in die Phalanx der russischen Schach-Koryphäen einzudringen. Den Grundstein hatte der Brite bereits im Vorjahr gelegt, als er im Halbfinale von Linares sensationell Ex- Weltmeister Anatoli Karpow ausschaltete, der sich seit 1984 zunächst als Weltmeister, später als Herausforderer fünfmal mit Kasparow duellierte.
Seit dem Erfolg über "Tolja" mußte Nigel Short mit der Favoritenbürde leben. Aber er wurde ihr im Finale des Kandidaten-Turniers voll gerecht. Stand das auf 14 Partien angesetzte Match in El Escorial zur Halbzeit nach jeweils zwei Siegen und drei Remis noch unentschieden (3,5:3;5), so stellte der Engländer mit zwei Gewinnpartien in der 9. und 10. Partie die Weichen endgültig auf Sieg. Als Timman in der 11. Partie mit seinem dritten Sieg den Abstand noch einmal verkürzen konnte, sorgte Short postwendend in der nächsten Begegnung wieder für den alten Zwei-Punkte-Abstand. Er hielt ihn bis zum Ende des Turniers und hat verdient gewonnen.
Auch wenn ihm von den Experten gegen Garri Kasparow nur Außenseiterchancen eingeräumt werden, meint er selbstbewußt: "Ist man erst einmal so weit gekommen, will man auch die Krone."
Das Leben des am 1. Juni 1965 geborenen Nigel David Short ist Schach. Schon sehr früh faszinierte ihn das "königliche Spiel." Mit zwölf Jahren nahm der Wunderknabe bereits an der britischen Meisterschaft teil und wurde dort mit 14 Lenzen Co-Sieger. 1980 belegte Short als 15jähriger bei der Jugend-Weltmeisterschaft in Dortmund hinter Kasparow den zweiten Platz. Seit 1984 trägt er den Großmeistertitel. Ende der 80er Jahre war er nach Kasparow und Karpow schon einmal die Nummer drei der Weltrangliste. Inzwischen ist er zwar auf den 13. Rang der Weltrangliste "abgestürzt", aber das stört den Briten überhaupt nicht. Vor allem jetzt nicht mehr, da er Kasparow herausfordern darf. dpa
ROM, 31. Januar (dpa). Eine neue Verhaftungswelle im Mailänder Korruptionsskandal und die Durchsuchung der römischen Verwaltungszentrale der Sozialistischen Partei (PSI) haben am Wochenende in Italien ein politisches Erdbeben ausgelöst. Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat im Rahmen der Aktion "Mani Pulite" (Saubere Hände) 14 Haftbefehle gegen Politiker, hohe Beamte und Industrie-Manager erlassen. Außerdem wurden Ermittlungsverfahren gegen sechs Parlamentarier eingeleitet und im Verwaltungssitz des PSI in Rom kistenweise Dokumente beschlagnahmt. Die Staatsanwälte sandten zudem erneut belastendes Material gegen Sozialistenführer und Ex-Ministerpräsident Craxi an das Parlament, das über die Aufhebung seiner Immunität vor Strafverfolgung zu entscheiden hat. Der Assistent des Partei-Vizepräsidenten und früheren Außenministers Gianni De Michelis, Giorgio Casadei, wurde am Samstag in Mailand unter dem Verdacht illegaler Parteifinanzierung festgenommen.
Seit einem Jahr wird Italien vom größten Bestechungsskandal seiner Nachkriegsgeschichte erschüttert; 110 Politiker und Geschäftsleute sind in diesem Zusammenhang bereits verhaftet worden.
Am Rande des "Hallen-Masters '93" gab es eine deutliche Absage an eine Deutsche Meisterschaft der Fußballer in der Halle. Drastisch formulierte das Borussia Dortmunds Manager Michael Meier in der Münchner Olympiahalle. "Wir haben mit dem Masters ein totes Kind zum Leben erweckt, jetzt läuft es und wir sollten es laufen lassen", meinte Meier zu Überlegungen, eine Hallen-Bundesliga einzuführen. Und selbst der größte Verfechter dieser Idee, Bayern Münchens Trainer Erich Ribbeck, gestand am Samstag abend ein: "Die Deutsche Meisterschaft werde ich wohl nicht mehr erleben."
"Sir Erich" hat sich auch dem Druck aus den eigenen Reihen gebeugt. Bayerns-Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge stellte klar, daß dieses Unternehmen ohne den FC Bayern stattfinden wird. Manager Uli Hoeneß meinte, daß die Bayern zur Zeit einer Meisterschaft gut "in Südamerika weilen" könnten. Auf den "Buden-Zauber" wollen aber weder Hoeneß noch Rummenigge, noch Stuttgarts Manager Dieter Hoeneß, HSV-Trainer Benno Möhlmann oder Kölns Trainer Jörg Berger verzichten. Eben nur die Hallen-Bundesliga wollen sie nicht.
"Wenn das zur Pflicht wird, wird es ernst und dann gehen Spaß und Spiel verloren, zudem wird die Verletzungsgefahr zu groß", meinte Berger. "Wenn die Halle zur Pflicht wird, dann kommen am ersten Tag die Zuschauer, danach bleiben sie weg. Man sieht doch in München deutlich, daß das Masters aufgrund der Ansammlung von Spitzenteams die Massen anlockt", meinte Dieter Hoeneß zu der Rekordkulisse von 21 200 Zuschauern an beiden Tagen.
"Wir haben mehrere Turniere bestritten und uns fürs Masters qualifiziert. Auf diesen Turnieren war immer eine Riesenstimmung, weil das Lokalkolorit stimmte", meinte Möhlmann und plädierte damit für die Beibehaltung der jetzigen Regelung. Einig waren sich alle, daß das Reglement verbessert werden sollte. "Es müßte einheitlich über die ganze Republik gelten", meinte Kaiserslauterns Trainer Rainer Zobel, der zwar nicht gegen das Masters ist, sich aber eine "AFP- Tour" - angelehnt an die Tennisprofi- Tour - vorstellen könnte. Daß das Reglement geändert wird, davon ist auch DFB- Vizepräsident Gerhard Meyer-Vorfelder, der "Vater des Masters" überzeugt. "Wir werden am Schluß der Hallensaison im Liga-Ausschuß eine Billanz ziehen, und da könnte ich mir vorstellen, daß man einigen Einwendungen stattgeben wird." dpa
MOSKAU, 31. Januar (dpa/AFP). Russische Polizisten haben einen Offizier festgenommen, der ein Attentat auf Präsident Boris Jelzin geplant haben soll. Der Militärstaatsanwalt von Moskau erließ am Samstag Haftbefehl gegen den Mann, der am vergangenen Donnerstag in einem Regierungsgebäude der Hauptstadt gestellt worden war, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Itar-Tass. Jelzin hielt sich zu dieser Zeit in Indien auf. Der Verdächtige war den Angaben zufolge mit einem Messer bewaffnet. Der aus Chabarowsk an der Grenze zur Mongolei stammende Major sagte laut Vernehmungsprotokoll: "Ich bin am 1. Januar nach Moskau gekommen, um den russischen Präsidenten Boris Jelzin zu töten."
Als Motiv habe er angegeben, daß die Ergebnisse der Präsidentenwahlen gefälscht gewesen seien. Es sei seine "Pflicht und Schuldigkeit" gewesen, "einen Beitrag zum Kampf gegen den Sozialismus" zu leisten.
Itar-Tass hatte am Samstag berichtet, der Offizier sei wegen "Vorbereitung eines Attentats" und "Terrorismus" angeklagt worden. Der Mann habe zwei mit Stahlkugeln gefüllte Splitterbomben gebastelt und in Moskau mehrere Tage nach einer Möglichkeit gesucht, Jelzin zu töten. Auch das staatliche russische Fernsehen hatte über die Anklage in dramatischem Ton berichtet.
Die unabhängige Nachrichtenagentur Interfax spielte am Sonntag Berichte herunter, nach denen der Festgenommene ein Attentat auf Jelzin geplant haben soll. Der Mann sei wegen "Landstreicherei" festgenommen worden. Die am Samstag erhobene Anklage laute lediglich auf "Fahnenflucht". Der Verhaftete namens Iwan Kislow werde in der kommenden Woche psychologisch untersucht.
Itar-Tass bestätigte am Sonntag, die Untersuchungsbehörden wollten psychiatrische Gutachten erstellen lassen, um die Glaubwürdigkeit des Geständnisses des Mannes zu überprüfen.
ADDIS ABEBA, 31. Januar (dpa/Reuter). Die Friedensverhandlungen zwischen der Regierung Angolas und der Rebellenbewegung Unita sind vorerst gescheitert. Beide Seiten konnten sich am Wochenende in Addis Abeba nicht auf ein Waffenstillstandsabkommen verständigen. Sie kamen überein, am 10. Februar wieder zusammenzukommen. Nach Angaben aus Delegationskreisen scheiterten die Verhandlungen an den Forderungen der Unita-Vertreter, die paramilitärischen Polizeieinheiten aufzulösen und Unita- Verbände in die Armee einzugliedern.
Unita-Rebellen und Truppen der linksgerichteten MPLA-Regierung lieferten sich dem staatlichen Rundfunk zufolge am Samstag Gefechte um die Stadt Huambo, wo die Unita ihr Hauptquartier unterhält.
Der UN-Sicherheitsrat in New York beschloß einstimmig, das Mandat der UN- Beobachter in Angola bis zum 30. April zu verlängern.
Frauen: 1. Weiskopf (Neumarkt) 498,8 Ringe (398/100,8), 2. Bourland (USA) 498,5 (399/99,5), 3. Obel (Karlsdorf) 498,4 (395/103,4), 4. Letschewa (Bulgarien) 498,2 (396/102,2), 5. Stamm (Berlin) 497,6 (394/103,6), 6. Joo (Ungarn) 497,0 (394/103,0), 7. Pfiffner (USA) 495,7 (393/102,7), 8. Hoffmann (Jockgrim) 495,4 (394/101,4).
Luftpistole (mit Finale), Männer: 1. Tripolsky (Israel) 684,6 (584/100,6), 2. Kiriakow (Bulgarien) 681,9 (582/99,9), 3. Spirelja (Kroatien) 681,8 (582/99,8), 4. Skanaker (Schweden) 680,1 (592/98,1), 5. Pietrzak (Polen) 680,0 (583/97,0), 6. Karacs (Ungarn) 678,1 (579/99,1), 7. Koprinkow (Bulgarien) 677,5 (578/99,5), 8. Agh (Ungarn) 676,0 (576/100,0).
Frauen: 1. Völker (Happachsdorf) 488,0 (387/101,0), 2. Kotroczo (Ungarn) 487,2 (387/100,2), 3. Sagun (Polen) 481,7 (380/101,7), 4. Skoko (Kroatien) 480,6 (383/97,6), 5. Lubitz (Landau/Isar) 478,4 (379/99,4), 6. Hansen (Dänemark) 477,1 (379/98,1), 7. Vettenburg (Belgien) 475,3 (378/97,3), 8. Klinerova (Tschechische Republik) 472,7 (378/94,7).
Laufende Scheibe, 10 Meter, Männer: 1. Geht (Ukraine) 678 (582/96), 2. Awramenoko (Ukraine) 678 (584/94), 3. Sike (Ungarn) 673 (577/96), 4. Elyav (Israel) 669 (577/92), 5. Angyan (Ungarn) 666 8574/92), 6. Meserth (Kronach) 663 (573/90), 7. Zimmermann (Braunschweig) 572.
In der Gewichtheber-Bundesliga ist der ASV Ladenburg auf dem besten Weg ins Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Am sechsten Wettkampftag behaupteten sich die Ladenburger beim AC Mutterstadt, dem bisherigen Spitzenreiter der Staffel Süd, deutlich mit 941,2:821,8 Punkten und übernahmen damit die Tabellenführung. Die Überraschungsmannschaft ist aufgrund ihres leichteren Restprogramms kaum noch von der Spitze zu verdrängen. Das beste Einzelresultat des Kampftages erzielte der Bulgare Rumen Teodosiew (Ehrang), der es bei 94,5 kg Körpergewicht auf eine Zweikampfleistung von 380 kg (170/210) brachte und dafür 191,0 Punkte erhielt.
Ebenso souverän wie Ladenburg zieht der VfL Wolfsburg in der Staffel Nord seine Kreise. Die Niedersachsen ließen dem SVB Wuppertal mit 919,3:634,4 Punkten keine Chance und sind weiterhin als einzige Mannschaft in der Nord-Staffel verlustpunktfrei (12:0). Der Tabellenzweite AC Soest liegt zwar nach Relativpunkten besser im Rennen, aber die Niederlage im direkten Vergleich dürfte die Westfalen um das Finale gebracht haben.
In der Ost-Staffel liefern sich der AC Chemnitz und der Berliner TSC weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Sowohl die Sachsen (796,1:634,9 bei Fortschritt Eibau) als auch die Berliner (847,5:647,5 gegen AC Heros Berlin) gewannen ihre Kämpfe souverän. Der Staffelsieg wird wahrscheinlich erst im direkten Vergleich beider Vertretungen entschieden.
Im Berliner Lokalderby sorgte Marco Spanehl für ein Rekordfestival. Der 25jährige TSC-Heber verbesserte - begünstigt durch die seit 1. Januar geltenden neuen Gewichtsklassen - neunmal den Deutschen Rekord in der neuen Kategorie bis 59 kg. Die Bestmarke im Reißen steht nun bei 112,5 kg, die im Stoßen bei 145 kg. In der gleichen Gewichtsklasse stellte der Chemnitzer Gieseler mit 127,5 kg einen Juniorenrekord auf. dpa
BRÜSSEL/DUBLIN (dpa/FR). Das irische Punt ist im Europäischen Währungssystem (EWS) um zehn Prozent heruntergesetzt worden. Die anderen Wechselkurse des Verbundes bleiben unverändert. Das ist das Ergebnis einer Sitzung des EG-Währungsausschusses am Samstag in Brüssel. Die Abwertung wurde auf Wunsch Irlands einstimmig beschlossen, nachdem das Punt in den vergangenen Wochen an den Devisenmärkten immer stärker unter Druck geraten war. Zu seiner Verteidigung hatte die Zentralbank in Dublin noch am Mittwoch die Zinsen für Tagesgeld von 14 auf 100 Prozent angehoben. Auch Stützungskäufe der anderen europäischen Notenbanken - am Freitag kauften die belgischen Währungshüter große Summen auf - konnten das Abrutschen nicht verhindern. Zuletzt wurde das Punt in Frankfurt mit 2,623 Mark notiert, knapp über dem unteren Interventionspunkt. Irische Industrielle hatten in den vergangenen Tagen betont, die fortgesetzte Unsicherheit über die Landeswährung könnte Tausende von Arbeitsplätzen kosten.
Irland war vor allem durch das Ausscheren des britischen Pfundes im September aus dem EWS-Verbund und dessen anschließenden drastischen Verfall in Schwierigkeiten geraten. Das Land büßte an Konkurrenzfähigkeit gegenüber den Nachbarn ein, da der Kursunterschied irische Waren im Vergleich zu britischen erheblich verteuerte. Auch der irische Finanzminister Bertie Ahern nannte diesen Umstand als Hauptgrund für die notwendig gewordene Abwertung der eigenen Währung. "Die irische Regierung hat wegen der Schwäche des britischen Pfundes und der Abwertung einiger anderer Währungen innerhalb des Systems in den vergangenen Monaten widerwillig um diese Anpassung gebeten", sagte er nach dem Treffen des Währungsausschusses, dem Vertreter der Zentralbanken und Finanzministerien der zwölf EG-Länder angehören. Aus dem Innenministerium in Dublin hieß es, die Abwertung werde die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft wiederherstellen und eine Senkung der hohen Zinsen ermöglichen.
Über die Abwertung werden sich vor allem jene freuen, die ihren Urlaub in diesem Jahr auf der "grünen Insel" verbringen. Für sie dürfte der Aufenthalt jetzt billiger werden. Immerhin ist die von Montag an geltende Anpassung der größte Schritt bei einer einzelnen Währung in dem seit März 1979 existierenden Wechselkursverbund. An ihm nehmen von den EG-Währungen derzeit das britische Pfund und die italienische Lira nicht teil. Die griechische Drachme war noch nie dabei.
Laut Bundesbank-Vizepräsident Hans Tietmeyer ist mit der jetzigen Kursanpassung wieder Ruhe im EWS hergestellt. Fragen nach der dreieinhalb Stunden dauernden Sitzung, ob nicht die Hochzinspolitik der deutschen Währungshüter für die Schwäche anderer Währungen verantwortlich zu machen sei, wies er entrüstet zurück.
Die Punt-Abwertung ist das vierte Realignment in den vergangenen fünf Monaten mit dem Ziel, wieder Ruhe in das EWS zu bringen. Dem Ausstieg des britischen Pfundes und der italienischen Lira im September folgte Ende November die Abwertung der spanischen Peseta und des portugiesischen Escudo um jeweils sechs Prozent. Der von heute an gültige Leitkurs des Punt zur Europäischen Währungseinheit (Ecu) beträgt 0,809996. Damit verändert sich auch das Verhältnis von Mark zur Ecu von 1,96992 zu 1,95294.
BONN (rtr). Die Punt-Abwertung sieht Bundesfinanzminister Theo Waigel auf Irland begrenzt. Die einvernehmlich getroffene Anpassung des Leitkurses sei "wesentlich in dem engen wirtschaftlichen Verhältnis zwischen Irland und Großbritannien begründet", sagte der CSU-Politiker. Angesichts der guten fundamentalen Daten der irischen Wirtschaft komme es nun darauf an, durch eine entschlossene Stabilitätspolitik dafür zu sorgen, daß die "erfreulichen Konvergenzfortschritte Irlands nicht gefährdet" würden.
Das portugiesische Finanzministerium fordert in einer ersten Reaktion von den europäischen Partnern eine bessere Koordination der kurzfristigen Zinspolitik. Auf diese Weise könnten die Währungen wirkungsvoller stabilisiert werden. Die Abstimmung über die Geldmarktsätze sei ein Ansatz, um der Krise des EWS zu begegnen.
NAIROBI, 31. Januar (dpa/Reuter). Beim bislang schwersten Zugunglück in Kenia sind am Wochenende mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen. Ein mit 600 Fahrgästen besetzter Nachtexpreß stürzte am Samstag morgen von einer Brücke, die durch Regenfälle zum Teil weggeschwemmt war, in einen reißenden Fluß. Rund 200 Menschen galten nach Angaben der kenianischen Polizei am Sonntag noch als vermißt. Ursprünglich war man von 140 Toten ausgegangen.
Wie Zeugen berichteten, befänden sich unter den Toten eine Kanadierin, eine junge Holländerin, eine Finnin und drei noch nicht identifizierte Ausländer.
Einige Waggons des Zuges wurden bis zu zwei Kilometer weit von dem über die Ufer getretenen Fluß mitgerissen. Ein Polizeisprecher sagte, es werde noch mehrere Tage dauern, bis alle Opfer aus den Wagen geborgen werden könnten, die in Wasser und Schlamm liegen. Ein großer Teil Fahrgäste, die als vermißt gelten, habe sich wahrscheinlich in Sicherheit gebracht und die Unglücksstelle auf eigene Faust verlassen. Bis Sonntag wurden mehr als 50 Leichen geborgen.
Das Unglück ereignete sich auf halber Strecke zwischen Mombasa und Nairobi. Nach sintflutartigen Regenfällen waren Teile einer Brücke über den Ngailithia- Fluß weggespült worden. Die Lokomotive des in Richtung Nairobi fahrenden Zuges sowie fünf Schlafwagen mit 150 Reisenden und mehrere Güterwaggons stürzten in den Fluß und wurden fortgeschwemmt.
Hunderte von Fahrgästen verdankten ihr Leben einem glücklichen Umstand. Die zweite Zughälfte, die aus Schlafwagen der ersten Klasse und Waggons dritter Klasse bestand, wurde bei dem Unglück von einem Baum am Abgrund festgehalten. Ein Schaffner zog die Notbremse und verhinderte, daß die Wagen ebenfalls in den Fluß rollten. Die meisten Reisenden wurden im Schlaf von dem Unglück überrascht. Der Eisenbahnverkehr auf der Strecke zwischen Nairobi und Mombasa wurde für die nächsten Tage unterbrochen.
Kenias Verkehrsminister Dalmas Otieno erklärte, die Brücke sei im Jahr 1898 gebaut und seither nur selten instandgesetzt worden. Sie befindet sich in bergiger Umgebung sechs Kilometer von der nächsten Straße entfernt, so daß Rettungsfahrzeuge nur schwer durchkamen.
Matthias Sammer kam nicht zur Ruhe: Der erste große Auftritt des Fußball-Nationalspielers nach seinem Wechsel von Inter Mailand zu Borussia Dortmund geriet beim Münchner Hallen-Masters zum Medienspektakel und zum Spießrutenlauf. Denn die 10 000 Zuschauer in der Olympiahalle begleiteten den 25jährigen rotblonden Italien-Heimkehrer mit Pfiffen, die ihn sichtlich irritierten und die er nicht begreifen konnte. "Die Pfiffe gelten wohl mehr den Dortmundern allgemein. Ich sag' nichts dazu", versuchte der Ex- Dresdner auszuweichen. "Hier spielt Dortmund und nicht Sammer."
Dennoch war er erstaunt, daß das Interesse an seiner Person soviel Wirbel entfacht hat. Aber der vor einem halben Jahr vom VfB Stuttgart nach Mailand gewechselte Sammer gewann dem Ganzen auch eine gute Seite ab. "Lieber heute der Rummel als am ersten Rückrundenspieltag der Bundesliga", meinte der 181 Zentimeter große Sammer mit verbissenem Gesichtsausdruck. Seine Rückkehr versteht Sammer nicht als Flucht aus Italien, denn er hatte sich schon vor seinem Wechsel ins "Lire-Paradies" den Fluchtweg zurück offen gehalten. So war es verständlich, daß der Mittelfeldspieler - ohne ins Fettnäpfchen treten zu wollen - unterstrich: "Die Bundesliga ist eine ebenso starke Liga wie die in Italien. Es wird auch hier nicht leicht."
Auf die Frage, ob er Angst hatte und habe, antwortete Sammer: "Angst habe ich nur um meine Freundin und mein Kind, wenn ihnen etwas zustößt. Ansonsten weiß ich mich zu wehren." Der teuerste "Transfer" in der Geschichte der Bundesliga (8,5 Millionen Mark) weiß um die Konkurrenz in Dortmund, vor allem um die mit Michael Rummenigge. Deshalb sagt er auch nur: "Ich will gut sein, dann fragt keiner mehr, was ich gekostet habe und was ich verdiene." Ebenso steckt Sammer das Wechselthema - Stuttgart, das ein Rückkaufrecht hatte, oder Dortmund - weg. "Ich habe mit dem VfB gute und ordentliche Gespräche geführt. Es gibt keine Probleme", zog Sammer einen Schlußstrich unter die Gespräche und wandte sich wieder seiner Arbeit zu - dem Fußballspielen. dpa
AUGSBURG, 31. Januar (dpa/AP). Nach der Verhaftung ihres Präsidenten Hans Henning Atrott steckt die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) in Schwierigkeiten. Auf einer Mitgliederversammlung in Augsburg wurde Atrott am Samstag für abgesetzt erklärt, dieser Beschluß ist nach Darstellung des DGHS-Vizepräsidenten Karlheinz Wichmann jedoch ungültig.
Auf der Versammlung ließ Atrott eine Erklärung verlesen, in der er seine Festnahme in einem Hamburger Hotel beim verbotenen Handel mit der Todespille Zyankali anders schildert als die Polizei.
Auf der fünfstündigen Sitzung wurde einstimmig ein neuer Notvorstand gewählt, den Hans Leo von Hoesch, einer der bisherigen Vizepräsidenten, leitet. Der 83jährige appellierte an die DGHS- Mitglieder, den Mut zu einem "radikalen Neuanfang" aufzubringen. Der verheerende Eindruck, "wir seien nur eine Mörderbande", die das Ziel verfolge, aus dem Verkauf von Gift hohe Gewinne zu erwirtschaften, müsse so schnell wie möglich korrigiert werden. In den vergangenen drei Monaten sollen über 1500 der insgesamt 55 000 Mitglieder die DGHS verlassen haben.
Von Hoesch und Frank Sandkuhl, ein erst im April 1992 zum Bundesschatzmeister gewählter Rechtsanwalt, konnten keinen aktuellen Geschäftsbericht vorlegen. Die auf Atrott eingeschworenen Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle hätten ihnen die benötigten Unterlagen verweigert, sagten sie. Dem Schatzmeister sei zudem durch den Austausch von Türschlössern der Zugriff zur Buchhaltung verwehrt worden.
Durch eine einstweilige Verfügung soll die blockierte Geschäftsstelle wieder geöffnet werden. "Die Schlüssel zu dieser Geschäftsstelle sind von Atrott in letzter Zeit alle paar Monate ausgewechselt worden", sagte Sandkuhl. Jetzt müßten allerdings schnellstens wieder demokratische Verhältnisse hergestellt werden.
Wegen seiner Geschäfte mit Zyankali wurden schwere Vorwürfe gegen Atrott erhoben. Im Präsidium, so berichtete eine Beisitzerin, sei es seit längerem kein Geheimnis mehr gewesen, daß Atrott seine Stellung für Privatgeschäfte mit der Todespille mißbrauche. Das Präsidium habe ihn deswegen ermahnt.
Der 48 Jahre alte Sterbehelfer war vor einer Woche in einem Hamburger Hotel in eine Falle der Polizei getappt. Er wurde beim Verkauf von Zyankali festgenommen, wobei ein DGHS-Mitglied mit der Polizei zusammengearbeitet hatte. Auf ungläubiges Staunen bei den Delegierten in Augsburg stieß Atrotts eigene Version, die auf der Versammlung verlesen wurde. Danach seien die bei ihm gefundenen Zyankalikapseln und -briefchen unaufgefordert von Vereinsmitgliedern in seine "Sprechstunde" gebracht worden. Diese hätten Angst vor möglichen strafrechtlichen Konsequenzen gehabt und hätten das "menschengefährdende" Zeug bei ihm "entsorgen" wollen.
MOSKAU, 31. Januar (dpa). Der russische Parlamentschef Ruslan Chasbulatow, Wortführer der Opposition gegen Präsident Boris Jelzin, will im Fall von Neuwahlen kein politisches Amt mehr anstreben. Das sagte er bei einem Treffen mit Bezirkspolitikern bei Moskau.
ESSEN/HAMBURG (dpa/rtr). Im Krupp-Konzern sind nach einem Bericht des Magazins Der Spiegel 8000 Arbeitsplätze akut gefährdet und damit viel mehr als bisher bekannt. Offiziell spricht das Unternehmen vorläufig erst von 2500 Stellen, die in diesem Jahr in der Stahlsparte von Krupp und Hoesch wegfallen sollen. Daß es dabei nicht bleibt, scheinen Äußerungen von Konzern-Chef Gerhard Cromme zu bestätigen. Dieser hat am Freitag dem Gesamtbetriebsrat nach Darstellung des stellvertretenden Vorsitzenden Walter Busch mitgeteilt, daß wegen der anhaltend schwierigen Situation bestimmte Dinge "vorgezogen" werden müßten. Es stehe zur Debatte, einen Hochofen nicht nur - wie bisher erwogen - vorübergehend, sondern völlig außer Betrieb zu nehmen. Die Zahl von 8000 gefährdeten Arbeitsplätzen habe Cromme aber nicht genannt, berichtet Busch. In vier bis sechs Wochen sollen die Rationalisierungsmaßnahmen der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Krupp-Sprecher Jürgen Claassen hingegen bezeichnet den Spiegel-Artikel einschließlich der darin genannten drohenden Werkschließungen an zwei Standorten als "reine Spekulation".
FRANKFURT A. M., 31. Januar (dpa/ AP/Reuter). Die SPD will in der Diskussion über den "Solidarpakt" das Augenmerk stärker darauf lenken, wofür die eingesparten Gelder ausgegeben werden sollen. In einem dpa-Gespräch sagte der Parteivorsitzende Björn Engholm am Sonntag, wichtig im gesamten SPD-Konzept sei es, daß Mittel aus Einsparungen und möglichen Abgaben für klar umrissene Ziele verwendet würden. "Alle müssen wissen, wo das Geld bleibt."
Engholm präzisierte: die Arbeitsmarktabgabe, die die SPD für Freiberufler, Minister, Abgeordnete und höhere Beamte verlangt, solle rein zweckgebunden für die Arbeitsförderung und die Bekämpfung der Erwerbslosigkeit eingesetzt werden. Sollte das Haushaltsloch angesichts der schlechten Wirtschaftslage schon bald größer als erwartet werden, würde die SPD eine "behutsame Mehraufnahme von Krediten akzeptieren, um die Konjunktur abzustützen". Engholm hatte der Bundesregierung zuvor bei einer SPD- Konferenz in Chemnitz vorgeworfen, nur Haushaltslöcher stopfen zu wollen. "Was die Regierung da vorgelegt hat, kann nicht ernsthaft als Solidarpakt bezeichnet werden." Ohne zu wissen wofür, werde Geld "in unsozialer Manier zusammengekrümelt", sagte Engholm. Eine Ergänzungsabgabe für Besserverdienende und eine Arbeitsmarktabgabe für Selbständige und Beamte komme "so sicher wie das Amen in der Kirche". Mit dem SPD-Sofortprogramm zur Finanzierung der deutschen Einheit könnten bis zu 50 Milliarden Mark aufgebracht werden. Weitere Gespräche mit der Regierung machte Engholm davon abhängig, daß diese ihre "schändlichen Kürzungsvorstellungen" zurücknimmt.
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) drohte damit, den Wirtschaftsstandort Deutschland 1994 zum Wahlkampfthema zu machen, wenn die Opposition die Mitarbeit beim "Solidarpakt" verweigere. Kohl drängte die SPD beim Parteitag der hessischen CDU in Frankfurt erneut, an schnellen Entscheidungen mitzuarbeiten. Er kündigte an, daß die Diskussion über die Finanzierung des "Solidarpaktes" in wenigen Wochen abgeschlossen werden solle. Kohl forderte, daß in allen Staatshaushalten gespart werden müsse und die Lohnabschlüsse niedrig ausfallen. Es gebe in diesem Jahr nichts zu verteilen.
Einen stärkeren Beitrag der westlichen Bundesländer für die neuen Länder forderte Kanzleramtsminister Friedrich Bohl. In der Berliner Sonntagspost schrieb der CDU-Politiker, ein Vergleich der öffentlichen Finanztransfers spreche Bände: "96 Milliarden Mark aus dem Bundeshaushalt stehen nur acht Milliarden der Länder und Gemeinden Westdeutschlands gegenüber." Gegen den Widerstand von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) sprach sich Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) erneut für eine Arbeitsmarktabgabe auch von Beamten und Selbständigen aus. In der Bild am Sonntag schlug Blüm ein Modell für eine Arbeitsmarktabgabe vor, nach dem die meisten Arbeitnehmer nicht mehr als bisher zahlen sollten, Höherverdienende, Beamte und Selbständige dagegen zusätzlich für die Kosten der Bundesanstalt für Arbeit herangezogen werden. Das bringe zusätzlich sechs Milliarden Mark ein.
Finanzminister Waigel lehnte dagegen in der gleichen Zeitung einen solchen Vorschlag ab und bestritt, daß seine Sparvorschläge zu einer sozialen "Schieflage" führten. Beamte und Selbständige trügen bereits einen größeren Teil der geplanten zusätzlichen Belastungen, als es ihrem Anteil am Lohnaufkommen entspreche. CSU und FDP seien deshalb klar gegen neue Abgaben.
BENSHEIM. Der Schauspieler Rolf Boysen hat für seine Darstellung des "König Lear" an den Münchner Kammerspielen den Gertrud-Eysoldt-Ring erhalten. Die mit 20 000 Mark dotierte Auszeichnung wird von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Stadt Bensheim verliehen und gilt als einer der renommiertesten deutschen Preise für Schauspieler. Der Förderpreis für Regie ging an Creszentia Dünßer und Otto Kukla für ihre Inszenierung von Marieluise Fleißers "Fegefeuer in Ingolstadt" am Landestheater Tübingen. dpa
SARAJEWO/ZAGREB, 31. Januar (dpa/AP/ens). Ein Ende des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien scheint in weite Ferne zu rücken. Nach dem Scheitern der Genfer Friedenskonferenz berichteten bosnische und kroatische Medien von schweren Gefechten in fast allen Gebieten Bosniens. In Sarajewo fielen nach offiziellen Angaben dem serbischen Dauerbeschuß mindestens 20 Menschen zum Opfer.
In der Nacht zum Sonntag nahmen moslemische Einheiten serbische Stellungen westlich von Sarajewo unter Beschuß. Dort wurden nach einer Meldung der Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug auch zwei bosnisch-serbische Journalisten getötet. Im Osten konnten die Serben nach eigener Darstellung bei Brcko moslemische Truppen zurückdrängen. Im Norden meldete der bosnische Rundfunk heftige Artillerie-Angriffe auf Bihac und Infanterievorstöße der Serben nach Gradacac. In Zentralbosnien trat am Sonntag ein Waffenstillstand zwischen Moslems und Kroaten in Kraft, die sich in dieser Region bekämpft hatten.
Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic sagte in Zagreb, ein Ende des Krieges sei nicht in Sicht. Er ließ zugleich erkennen, seine Seite könnte das im Friedensplan enthaltene Waffenstillstandsabkommen doch noch unterzeichnen, wenn die UN eine Kontrolle der serbischen Artillerie gewährleiste. Die Serben hatten diesen Teil des Abkommen akzeptiert. Der Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, schlug vor, die von seinen Einheiten belagerte Hauptstadt Sarajewo solle von den UN kontrolliert werden.
Bundeskanzler Helmut Kohl und Verteidigungsminister Volker Rühe sprachen sich dafür aus, daß die UN das Waffenembargo gegen Bosnien aufheben sollten. "Wenn wir ihnen nicht helfen können, müssen wir ihnen die Chance geben, sich zu verteidigen", sagte Kohl in Frankfurt. Rühe sagte in Davos, wenn es für die Bosnier keine andere Hilfe gebe, dann solle der Sicherheitsrat ersucht werden, ihnen die Selbstverteidigung zu erlauben. Dagegen lehnten die Jugoslawien-Vermittler Cyrus Vance und Lord Owen eine Aufhebung des Waffenembargos ab.
An der Front im Südosten Kroatiens herrschte am Wochenende eine Feuerpause im Gebiet um den Peruca-Staudamm nördlich von Split. Weiter im Westen hielten die schweren Kämpfe zwischen kroatischen Streitkräften und den Krajina-Serben an. Das serbische Militärkommando in der Gebietshauptstadt Knin teilte mit, 64 serbische Soldaten seien dabei getötet worden.
Am Sonntag untersuchte eine Gruppe britischer Experten den beschädigten Peruca-Damm. Ihr Leiter Paul Back nannte die kroatische Entscheidung richtig, das Wasser des Stausees kontrolliert abzulassen. Den Kroaten war es gelungen, die Hauptschleusen zu öffnen. Die unmittelbar drohende Gefahr eines Dammbruchs nach der Zündung zweier Minen sei durch die rasche Absenkung des Wasserspiegels abgewendet; es bleibe aber ein gewisses Sicherheitsrisiko bestehen, sagte Back. Den kroatischen Behörden zufolge besteht keine Katastrophen-Gefahr.
Der kroatische Präsident Franjo Tudjman sagte in einem Spiegel-Interview: "Die Serben werden sich mit der Niederlage abfinden oder weitere Niederlagen einstecken müssen." Er nehme dabei in Kauf, daß der gesamte Friedensprozeß für das ehemalige Jugoslawien zusammenbrechen könnte. Enttäuscht äußerte sich Tudjman über die in Deutschland geäußerte Kritik an der Offensive. Er kündigte an, er werde das im März auslaufende Mandat der UN-Truppe für den Nordosten Kroatiens nicht verlängern, wenn die Blauhelme nicht für die Entwaffnung der Serben und die Rückkehr der kroatischen Vertriebenen sorgten.
Die ursprünglich ausgezeichneten Beziehungen zwischen Kroatien und Deutschland sind derzeit belastet. Letzter Grund dafür sind die Ermahnungen von Außenminister Klaus Kinkel, die gegenwärtigen militärischen Offensiven unverzüglich einzustellen. Der stellvertretende Außenminister Ivo Sanader sagte der FR: "Die Beziehungen sind nicht mehr so wie vor einem Jahr." Kinkels Brief an Tudjman habe in Kroatien einen "Schock" ausgelöst. Daß der deutsche Außenminister inzwischen als Wurzel des Problems aber die serbische Nichterfüllung des Vance-Plans für die besetzten Gebiete in Kroatien genannt habe, sei eine "gute Nachricht". Er machte er aber deutlich, daß damit die Probleme nicht aus der Welt geschafft seien. In Zagreb sind Besorgnisse zu hören, unter Kinkel könne es eine Änderung der deutschen Kroatien-Politik geben.
DAVOS, 1. Februar (dpa). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Wirtschaft aufgefordert, sich an der Bekämpfung der Immunschwächekrankheit Aids zu beteiligen. Der Direktor des WHO-Aids-Programms, Michael Merson, sagte jetzt beim Weltwirtschaftsforum in Davos, die Immunschwächekrankheit werde enorme Kosten auch für die Wirtschaft verursachen, wenn nicht jetzt gehandelt werde, um die Ausbreitung von Aids einzudämmen. Die WHO gehe von Kosten von rund 80 Milliarden Mark pro Jahr für die Weltwirtschaft aus.
Nach Schätzungen der WHO sind weltweit zur Zeit 13 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Alle 15 bis 20 Sekunden steckt sich jemand neu an. Um das Jahr 2000 sei bereits mit 30 bis 40 Millionen Infizierten zu rechnen.
Dreifacher Triumph der deutschen Florettfechter beim dritten Weltcup-Turnier der Saison in Paris: Udo Wagner (Tauberbischofsheim) setzte sich vor Karsten Riedel (Hannover) und Roman Christen (Tauberbischofsheim) durch. Den Erfolg komplettierten Wolfgang Wienand (Bonn) als Sechster und Uwe Römer (Tauberbischofsheim) auf Platz sieben. Dabei fehlte sogar der deutsche Vizemeister und Mannschafts-Olympiasieger Thorsten Weidner (Tauberbischofsheim), der sich auf Prüfungen vorbereiten mußte.
Wagner bezwang in einer Neuauflage des Finales um die deutsche Meisterschaft Riedel nach hartem Gefecht mit 3:5, 5:3, 5:3. Am Ende setzte sich vor 5000 Zuschauern, darunter auch Juan Antonio Samaranch (Spanien), Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die Routine des Deutschen Meisters gegen den 22jährigen Junioren- Weltcupsieger von 1991 durch. "Für Udo ist es eines der schönsten Ergebnisse, in Paris zu gewinnen", sagte Bundestrainer Jochen Behr hochzufrieden. "Karsten hat gezeigt, daß er den Anschluß an die Spitze gefunden hat." Im Halbfinale hatte Wagner seinen Vereinskollegen Christen 6:5, 5:6, 5:2 bezwungen; Riedel hatte den Franzosen Olivier Lambert mit 6:5, 3:5, 5:1 geschlagen. Weltcuppunkte holten auch Uli Schreck (Bonn) als Zwölfter, Ingo Weißenborn als 13., Pavel Warzycha (beide Tauberbischofsheim) als 18., Daniel Erdoes (Hannover) als 19. und Thorsten Becker (Tauberbischofsheim) als 28. dpa
PEKING, 31. Januar (dpa). In der nordostchinesischen Provinz Liaoning sind am Sonntag 66 Menschen getötet und weitere 28 Menschen verletzt worden, als ein Bus mit einem Zug zusammenstieß. Das Unglück ereignete sich der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge an einem unbeschrankten Bahnübergang. Der Bus sei vom Zug erfaßt, alle Passagiere seien getötet worden.
DÜSSELDORF. Kay Lorentz, einer der erfolgreichsten Kabarettisten Deutschlands, ist tot. Der Gründer des Düsseldorfer "Kom(m)ödchens" erlag im Alter von 72 Jahren einem Schlaganfall. Der große Förderer der Kleinkunst gründete 1947 mit seiner Frau Lore Lorentz im Herzen der Düsseldorfer Altstadt "Das Kom(m) ödchen", das im Laufe der Zeit eine der bekanntesten Adressen für politisches Kabarett in Deutschland wurde.
Der Bestand des "Kom(m)ödchens" ist durch Lorentz' Tod nicht gefährdet. Seine Witwe wird fortan das Haus leiten. dpa
In den rheinischen Duellen der Eishokkey-Bundesliga gab es am 40. Spieltag Punkteteilungen. Der Kölner EC und Meister Düsseldorfer EG trennten sich im Spitzenspiel 4:4, und der EC Ratingen büßte beim 3:3 gegen den Krefelder EV einen Zähler im Kampf um Platz 8 ein. Der Schwenninger ERC verteidigte mit einem 4:3-Sieg beim Tabellen-Dritten EC Hedos München Rang acht mit nunmehr einem Punkt Vorsprung vor Ratingen. Der Mannheimer ERC behauptete durch ein 4:1 gegen den EHC Eisbären Berlin Platz 6 ebenso wie der ESV Kaufbeuren Rang 7 durch ein 5:4 beim Berliner SC Preussen. Die Mannheimer sind jetzt sogar punktgleich mit dem Tabellen-Fünften BSC Preussen und haben die Play- Off-Runde praktisch erreicht. Im "Keller- Derby" behielt der EHC Freiburg mit 3:0 über den EV Landshut die Oberhand und kletterte damit an die zehnte Position.
Im Fernduell mit dem Schwenninger ERC um den achten Tabellenplatz lief der EC Ratingen meist einem Rückstand hinterher. Doch im letzten Drittel raffte sich die Mannschaft auf und ging sogar mit 3:2 durch Grossmann in Führung. Der Krefelder Eakin ließ aber in der 56. Minute die Siegträume wieder platzen.
Saft- und kraftlos wirkte der stark ersatzgeschwächte EC Hedos München bei der 3:4-Heimniederlage gegen den ERC Schwenningen. Den Schwarzwäldern kam das sichtlich zugute, und sie nutzten diese Chance. Held (6.), Schreiber (17.) und Martin (19.) schossen den ERC mit 3:0 in Führung, ehe dem Münchner Volland acht Sekunden vor dem Ende des ersten Drittels das 1:3 gelang. Nachdem Held mit seinem zweiten Tor (31.) im zweiten Drittel den Drei-Tore-Vorsprung zementierte, waren die Partie und der Fernkampf mit Ratingen zugunsten der Schwenninger gelaufen, obwohl die Münchner im Schlußdrittel mit einer Aufholjagd noch auf 3:4 herankamen.
Kurios gestaltete sich die Partie in Köln. Während im ersten und dritten Drittel keine Tore fielen, landete der Puck im Mitteldrittel insgesamt achtmal im Netz. Da ging es Schlag auf Schlag bei Über- und Unterzahlspiel. "Ich muß mich wundern, daß wir bei dem vielen Unterzahlspiel in Köln einen Punkt geholt haben", meinte DEG-Trainer Hans Zach.
EC Ratingen - Krefelder EV 3:3 (1:2, 1:0, 1:1). - Tore: 0:1 Popiesch (7:03), 1:1 Antipow (13:03), 1:2 Thomson (14:45), 2:2 Genze (39:54), 3:2 Grossmann (49:37), 3:3 Eakin (55:16). - Schiedsrichter: Schimki (Berlin). - Zuschauer: 4600 (ausverkauft). - Strafminuten: Ratingen 8 - Krefeld 12.
Kölner EC - Düsseldorfer EG 4:4 (0:0, 4:4, 0:0). - Tore: 0:1 Truntschka (22:22), 1:1 Dorochin (22:41), 2:1 Dorochin (23:11), 3:1 Sandner (25:25), 3:2 Amann (27:52), 3:3 Truntschka (30:27), 3:4 Amann (33:08), 4:4 Dorochin (37:03). - Schiedsrichter: Müller (Berlin). - Zuschauer: 7600 (ausverkauft). - Strafminuten: Köln 17 + 10 Disziplinar (Dorochin) - Düsseldorf 37.
SC Preussen - Kaufbeuren 4:5 (0:2, 2:2, 2:1). - Tore: 0:1 Podlaha (2:32), 0:2 Hoffmann (18:22), 1:2 Schinko (21:35), 2:2 Tanti (22:35), 2:3 Ustorf (28:09), 2:4 Kunce (35:17), 3:4 Schinko (43:28), 3:5 Podlaha (47:38), 4:5 J. Rumrich (55:54). - Schiedsrichter: Slapke (Bad Tölz). - Zuschauer: 4711. - Strafminuten: Berlin 6 - Kaufbeuren 8.
Mannheimer ERC - EHC Eisbären Berlin 4:1 (1:0, 1:1, 2:0). - Tore: 1:0 Sebek (12:14), 1:1 Deutscher (28:13), 2:1 Sebek (28:58), 3:1 Obresa (49:21), 4:1 Draisaitl (60:00). - Schiedsrichter: Ondertoller (Geretsried). - Zuschauer: 3500. - Strafminuten: Mannheim 6 - Berlin 8.
EC Hedos München - Schwenninger ERC 3:4 (1:3, 0:1, 2:0). - Tore: 0:1 Held (5:01), 0:2 Schreiber (16:13), 0:3 Martin (18:51), 1:3 Volland (19:52), 1:4 Held (30:17), 2:4 Franz (43:18), 3:4 Hegen (47:27). - Schiedsrichter: Schnieder (Iserlohn). - Zuschauer: 5000. - Strafminuten: München 6 - Schwenningen 14.
EHC Freiburg - EV Landshut 3:0 (1:0, 1:0, 1:0). - Tore: 1:0 Smicek (12:24), 2:0 Reichel (25:47), 3:0 Mann (59:49). - Schiedsrichter: Lichtnecker (Rosenheim). - Zuschauer: 1700 . - Strafminuten: Freiburg 14 - Landshut 14.
Bayer Leverkusens Basketballer blamierten sich drei Tage nach der Europaliga-Niederlage gegen Pau in der Bundesliga beim 69:81 als Gast des Süd- "Schlußlichts" Tübinger SV. Aus der Stamm-Fünf mußte Trainer Bauermann Clinton Wheeler, Kannard Johnson, und Christian Welp ersetzen, allesamt verletzt. Lediglich Flügelspieler Michael Koch stemmte sich in Normalform gegen die Niederlage. dpa
TTL Bamberg - Brandt Hagen 94:81 (50:39). - Beste Werfer: Jackel (33), Swearengen (17), Martin (13), King (11) für Bamberg - Suhr (25), Dinkins (15), Neuhaus (15), Davis (13), Fiedler (12) für Hagen. - Zuschauer: 1300.
BG Bramsche/Osnabrück - BG Stuttgart/ Ludwigsburg 79:58 (30:32). - Beste Werfer: Shields (21), Behnke (19), Wendt (17), Perwas (11) für Bramsche/Osnabrück - Montgomery (10), Kujawa (10) für Stuttgart/Ludwigsburg - Zuschauer: 2200 (ausverkauft).
MTV Gießen - ALBA Berlin 70:84 (35:38). - Beste Werfer: Villwock (18), McDonald (15), Bernhard (12) für Gießen - Mutapcic (26), Primorac (24), Baeck (12), Freyer (10) für Berlin. - Zuschauer: 1200.
SG Braunschweig - SSV Ulm 72:80 (31:37). - Beste Werfer: Svitek (21), Arigbabu (20), Miglinieks (18) für Braunschweig - Walker (28), Knörr (28), Oldham (14) für Ulm. - Zuschauer: 1800 (ausverkauft).
Tübinger SV - TSV Bayer Leverkusen 81:69 (39:35). - Beste Werfer: Reisewitz (22), Dietl (20), Key (16), Schomers (14) für Tübingen - Koch (31), Kleine-Brockhoff (10) für Leverkusen. - Zuschauer: 1500 (ausverkauft).
kurz gemeldet Bombenanschlag im Baskenland
SAINT-JEAN-DE-LUZ, 31. Januar (AFP). Bei einem Sprengstoffanschlag ist am Sonntag morgen das Gebäude einer Immobiliengesellschaft in Saint-Jean-de- Luz schwer beschädigt worden. Bei der Explosion wurde niemand verletzt. Bhutto-Ehemann freigelassen KARATSCHI, 31. Januar (dpa). Ein Gericht in der südpakistanischen Sindh-Provinz hat den Ehemann der ehemaligen Ministerpräsidentin Benazir Bhutto am Sonntag gegen Kaution freigelassen. Der 40 Jahre alte Asif Ali Zardari war seit 1990 wegen illegalen Waffenbesitzes inhaftiert. Das Gericht begründete seinen Beschluß damit, daß Zardari bereits länger als die hierfür vorgesehene Höchststrafe von zwei Jahren im Gefängnis gewesen sei. Neuer Chef der Republikaner in USA SAINT LOUIS, 31. Januar (AFP). Der 45jährige Haley Barbour ist am Wochenende in Saint Louis im US-Bundesstaat Missouri zum neuen Vorsitzenden der Republikanischen Partei gewählt worden. Barbour war enger politischer Berater des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan.
SANTIAGO, 31. Januar (AFP). Chiles Präsident Patricio Aylwin hat die Möglichkeit der Auslieferung des ehemaligen DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker nach Deutschland nicht ausgeschlossen. Auch wenn es keinen Auslieferungsvertrag zwischen Deutschland und Chile gebe, bedeute dies nicht, daß Honecker nicht ausgeliefert werden könne, sagte Aylwin am Wochenende in der Stadt Puerto Montt. Das chilenische Oberste Gericht habe bereits früher über Auslieferungsanträge der deutschen Regierung entschieden. Allerdings habe Bonn bislang im Fall Honecker kein Auslieferungsgesuch gestellt.
Zuvor hatte der chilenische Innenminister Enrique Krauss mitgeteilt, daß die Art und Weise, in der Honecker die Vorladung des Berliner Landgerichts zugestellt wurde, nicht den chilenischen Regelungen entspreche und daher wirkungslos sei. Nach chilenischem Recht müsse jeder Antrag auf gerichtliche Vorladung aus dem Ausland zunächst an das Außenministerium in Santiago gehen. Dieses unterbreite den Antrag sodann dem Obersten Gerichtshof Chiles und dieser entscheide, ob ihm stattgegeben werde oder nicht. Dem ehemaligen DDR-Staatschef war die Ladung über die deutsche Botschaft in Santiago direkt zugegangen.
Die Freilassung Honeckers war nach Auffassung des Berliner Kammergerichts rechtens. Der vorherige Beschluß des Berliner Verfassungsgerichtshofes sei bindend gewesen, deshalb habe die 27. Große Strafkammer des Berliner Landgerichts den Haftbefehl gegen Honecker zu recht noch am gleichen Tage aufgehoben, heißt es in der jetzt veröffentlichen schriftlichen Begründung des Kammergerichts zu seinem Beschluß vom 13. Januar. Die Einstellung des Prozesses hätte jedoch per Urteil in der Hauptverhandlung ausgesprochen werden müssen, betonten die Richter. Wegen dieses Formfehlers hat die 27. Große Strafkammer für den 8. Februar einen neuen Hauptverhandlungstermin einberufen.
ALGIER, 31. Januar (AFP). Die algerische Polizei hat am Wochenede bei bewaffneten Zusammenstößen in mehreren Teilen des Landes vier Menschen getötet. Dies wurde am Sonntag von offizieller Seite in Algier mitgeteilt. In Aomar, 120 Kilometer östlich von Algier, sei es zu einem Schußwechsel zwischen den Truppen und zehn Menschen gekommen, die sich in das Haus des örtlichen Immans geflüchtet hätten. Dabei seien zwei Menschen getötet und drei weitere verletzt worden. Den übrigen sei die Flucht gelungen. Zwei weitere Personen seien getötet worden, als die Polizei in Khemis el Kechna, 30 Kilometer östlich von Algier, sechs Menschen verfolgt habe.
GUATEMALA-STADT, 31. Januar (AFP). Die guatemaltekische Regierung und die linksgerichtete Guerilla wollen in der dritten Februarwoche ihre direkten Friedensgespräche wieder aufnehmen. Das teilte jetzt in Guatemala-Stadt der katholische Bischof Rodolfo Quezada Toruno mit, der als Vermittler im Bürgerkrieg in Guatemala aktiv ist. Unterdessen trafen 400 Mitglieder der ersten Gruppe der aus Mexiko heimgekehrten guatemaltekischen Flüchtlinge in dem für sie vorgesehenen Siedlungsgebiet im Nordwesten des Landes ein, wo sie mit dem Bau eines Dorfes begannen.
Die vor eineinhalb Jahren begonnenen Gespräche zwischen der rechtskonservativen Regierung unter Präsident Jorge Serrano und dem Guerillaverband Nationale Revolutionäre Einheit Guatemalas (URNG) waren im vergangenen August wegen Uneinigkeiten über die Einhaltung der Menschenrechte - dem ersten Punkt der Tagesordnung - unterbrochen worden. Torruno erklärte, bei der Wiederaufnahme der Gespräche solle es darum gehen, neue Dynamik in den Dialog zu bringen. Zugleich dämpfte der Bischof jedoch allzu optimistische Erwartungen.
JERUSALEM/MANAMA, 31. Januar (AFP/dpa/wz). Die israelische Regierung ist offenbar bereit, einem Drittel der rund 400 nach Südlibanon deportierten Palästinenser die Rückkehr zu erlauben. Das berichtete der israelische Rundfunk am Sonntag unter Berufung auf Regierungsvertreter. Ein Sprecher der Deportierten lehnte dies umgehend ab. Der Rundfunkmeldung zufolge soll die Dauer der Ausweisung für die übrigen Palästinenser, die seit dem 17. Dezember zwischen der von Israel besetzten "Sicherheitszone" und dem Rest des libanesischen Territoriums in winterlicher Kälte kampieren, verkürzt werden. Die Ausweisung war für zwei Jahre ausgesprochen worden.
Laut Radio wurde diese Entscheidung auf Druck aus Washington hin getroffen. Die USA hätten auf einer "spektakulären Geste" Israels bestanden, damit sie im UN-Sicherheitsrat Sanktionen gegen Israel verhindern könnten. Die Entscheidung, welche Palästinenser zurückkehren dürften, solle entweder von regulären Berufungskommissionen oder von "Sonderkommissionen" getroffen werden. Da die deportierten Palästinenser angekündigt hatten, sie wollten keine Berufung einlegen, sollen die "Sonderkommissionen" nach den Worten von Ministerpräsident Yitzhak Rabin die Akten der Abgeschobenen prüfen. Der Sprecher des Ministerpräsidenten, Gad Ben Ari, äußerte sich am Sonntag nicht dazu. Rabin hatte allerdings in seinem ersten Interview mit einer arabischen TV-Station, der Londoner "Middle East Television", gesagt: "In der Vergangenheit wurden zu viele Fehler gemacht. Es ist an der Zeit, eine Lösung des Konflikts zu finden."
Die deportierten Palästinenser lehnten es noch am Sonntag ab, daß ein Drittel von ihnen in die besetzten Gebiete zurückkehrt. Ihr Sprecher Abd el Asis el Rantissi sagte, es handle sich bei dieser Erwägung nur um einen Versuch, die Umsetzung der UN-Resolution 799 zu umgehen, die die sofortige Rückkehr aller rund 400 Deportierten verlangt.
Zwei israelische Soldaten wurden am Samstag im besetzten Gaza-Streifen erschossen. Ein dritter Soldat wurde leicht verletzt, als sie bei einem Patrouillengang in einer jüdischen Siedlung unter Feuer genommen wurden. Die fundamentalistische Hamas-Bewegung übernahm telefonisch gegenüber einer Nachrichtenagentur die Verantwortung: "In Vergeltung für die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, die Deportationen zu bestätigen, töteten wir zwei Soldaten." In der jordanischen Hauptstadt Amman bekannte sich aber auch die Gruppe "Heiliger Islamischer Krieg" (Dschihad) zu dem Anschlag. Ihre Attentäter seien "wohlbehalten" heimgekehrt.
In den besetzten Gebieten wurden über 40 Hamas-Aktivisten verhaftet, über das Lager Khan Junis eine Ausgangssperre verhängt. Die Sicherheitspolizei verhaftete zwei palästinensische US-Bürger, die als "führende Aktivisten von Hamas" bezeichnet wurden, bei ihrer Ankunft auf dem Ben-Gurion-Flughafen. Sie werden laut offizieller Erklärung verdächtigt, "nach Israel gekommen zu sein, um die Aktionsfähigkeit von Hamas wiederherzustellen, die durch die zeitweilige Abschiebung gestört war".
Die Deportation war durch den Mord an sechs israelischen Soldaten ausgelöst worden. Seitdem erschossen israelische Soldaten und Polizisten bei Auseinandersetzungen mit steinewerfenden Demonstranten in den besetzten Gebieten mindestens 25 Palästinenser.
KAIRO, 31. Januar (AFP). Bei dem Einsturz eines sechsstöckigen Hauses in der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind am Donnerstag nach jüngsten Angaben 21 Menschen getötet worden. Das teilte die Polizei am Sonntag mit. Während der dreitägigen Suche an der Unglücksstelle konnten den Angaben zufolge sechzehn Menschen lebend geborgen werden. Unter ihnen habe sich ein achtjähriges Kind befunden, das 48 Stunden unter den Trümmern lag. Elektronische Suchgeräte hätten zunächst den Herzschlag des Kindes nicht registriert, hieß es. In einer ersten Bilanz war am Donnerstag von rund zehn Toten die Rede gewesen.
Das Gebäude im Stadtteil Heliopolis war bei dem schweren Erdbeben vom 12. Oktober beschädigt worden. Zum Zeitpunkt des Einsturzes fanden Reparaturarbeiten statt.
BONN, 31. Januar (AFP/AP/dpa). Die Bundesregierung erwägt gesetzliche Schritte gegen den florierenden Heiratshandel mit ausländischen Frauen. Das kündigte Frauenministerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag in Bonn an. Ihren Angaben zufolge gibt es in Deutschland 60 Heiratsinstitute, die ausländische Frauen zu Preisen zwischen 8000 und 18 000 Mark anbieten. Zwischen 20 und 300 Frauen würden von diesen Instituten pro Jahr "in menschenunwürdiger Weise" vermittelt, sagte Merkel. "Der Mann sucht aus und bezahlt für die Frau, er wird dadurch zum Besitzer." Oft habe er eine "Umtausch-Garantie".
Die Frauen kennen ihren zukünftigen Partner in den meisten Fällen nicht. Sie seien zudem durch Verständigungsschwierigkeiten, durch Unkenntnis ihrer Rechte und durch die Abhängigkeit vom Heiratshändler in einer hilflosen Lage, sagte Merkel weiter. Die meisten Frauen schuldeten dem Händler ihre Einreisekosten. Auch habe der Händler meist die Papiere der Frau. Die Händler machten Gewinne von 5000 bis 15 000 Mark.
Derartige Vermittlungen könnten bei Verstoß gegen das Ausländergesetz oder als Menschenhandel verfolgt werden, sagte Merkel. Oft würden sie jedoch als Bagatelle gewertet. Die meisten Verfahren würden eingestellt, etwa wegen Beweisschwierigkeiten. Ungeklärt seien auch der Zeuginnenschutz und das Aufenthaltsrecht der betroffenen Frauen in Deutschland.
Die Heiratsmotive der meisten Befragten zeigen Merkels Worten zufolge, daß sie eine Versorgungsehe suchen mit einer Frau, die sich ihren Bedürfnissen anpaßt und sie betreut.
Die Ergebnisse stammen aus einer Untersuchung der Wissenschaftlerinnen Uta Ackermann und Dagmar Heine-Wiedemann unter der Trägerschaft der Katholischen Universität Eichstätt im Auftrag des Frauenministeriums.
Untersucht wurde auch der Prostitutionstourismus. Dabei hätten sich in sieben von 24 untersuchten Prospekten Hinweise auf Prostitution gefunden. In Ländern wie Thailand, Philippinen, Kenia oder Dominikanische Republik sei die Zahl von Prostituierten durch Nachfrage der Touristen auf hohem Niveau.
In Thailand waren 70 Prozent der deutschen Urlauber Männer. Davon sollen 50 bis 70 Prozent vor allem wegen der erwarteten sexuellen Kontakte kommen. Die Zahl der Prostituierten werde auf 1,5 Millionen geschätzt, sie steige parallel zu den Touristenzahlen. Auch auf den Philippinen waren 67 Prozent der deutschen Touristen Männer. Von den schätzungsweise 500 000 Prostituierten sei eine erschreckend hohe Zahl noch Kinder.
Bei der Untersuchung stellten die Autorinnen zudem fest, daß Prostituierte in der Dritten Welt oft auch emotional ausgebeutet werden. So werde in Kenia oft die Grenze zwischen Liebe und Prostitution verwischt. Darunter hätten die Frauen nach Abreise der Urlauber dann zu leiden.
BAGDAD, 31. Januar (AFP/AP/Reuter). Die UN-Delegation zur Vernichtung der irakischen Atomanlagen hat sich "nicht vollständig zufrieden" mit dem Verlauf ihrer einwöchigen Inspektionsreise durch Irak gezeigt. Delegationsleiter Maurizio Zifferero betonte zum Abschluß am Sonntag in Bagdad, Irak könne die Einhaltung der UN-Resolutionen nicht bescheinigt werden, solange die Inspektoren nicht zu ihrer "vollen Zufriedenheit" über die Lieferanten informiert würden, die das irakische Atomwaffenprogramm ermöglicht hatten. Der Italiener hatte zuvor mitgeteilt, die UN verfügten über die Namen von 80 ausländischen Lieferanten, nach irakischen Angaben 90 Prozent der gesamten Lieferanten-Liste.
Nach seiner Rückkehr nach Bahrein sagte Zifferero, westliche Geheimdienste seien zu dem Schluß gelangt, daß Bagdad - falls die internationalen Wirtschaftssanktionen aufgehoben würden und die Vereinten Nationen Irak nicht weiter gründlich kontrollierten - "in fünf bis sieben Jahren" atomtechnisch wieder auf dem Stand wie vor dem Golfkrieg sein könne; das bedeute, daß es in etwa zehn Jahren eine Atombombe bauen könnte. Eine Verringerung der Sanktionen gegen Irak ist deshalb nach Ansicht Ziffereros noch nicht möglich.
Zifferero, der stellvertretende Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien, sagte, eine erste Analyse von Wasserpoben habe keinerlei Hinweise darauf ergeben, daß es in den vergangenen zwei Jahren unerlaubte atomare Aktivitäten in Irak gegeben habe. Gegenwärtig werde noch an einem Plan für eine langfristige Überwachung Iraks gearbeitet. Die Forderung, daß Bagdad dem zustimme, sei "nicht verhandelbar".
Wegen Kollaboration mit den irakischen Besatzungstruppen verurteilte der kuwaitische Staatsgerichtshof am Samstag eine Frau zum Tode. Wie die Nachrichtenagentur KUNA berichtete, soll sie während der siebenmonatigen Besetzung des Landes den irakischen Soldaten geholfen und ihnen die Verstecke kuwaitischer Soldaten verraten haben.
TEHERAN, 31. Januar (AFP). Das gegen den deutschen Staatsbürger Helmut Szimkus verhängte Todesurteil muß noch durch das Oberste Gericht Irans bestätigt werden. Das sagte Staatspräsident Haschemi Rafsandschani am Sonntag. Teheran hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, der 59jährige Szimkus, der sich seit drei Jahren in Haft befindet, sei wegen angeblicher Spionage zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Rafsandschani machte jedoch keine Angaben über den Zeitpunkt der Entscheidung des Obersten Gerichts oder das Befinden des Deutschen. Der frühere Angestellte eines deutschen Werkzeugherstellers war Ende 1989 unter dem Vorwurf festgenommen worden, er habe für den Irak spioniert.
ADDIS ABEBA, 31. Januar (AFP). Mehr als 200 000 Menschen haben am Sonntag in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba gegen den Krieg demonstriert. Vorausgegangen waren Spannungen zwischen der Regierung und der oppositionellen "All Amhara People Organization" (AAPO). Die Amharer, die etwa 35 Prozent der äthiopischen Bevölkerung ausmachen, hatten unter dem Diktator Mengistu Haile Miriam die meisten führenden Positionen des Landes besetzt.
OBERLIGA HESSEN, Frauen, Gruppe Nord: TTV Schmalkalden - SKG Frankfurt 2:8, Blau- Gold Bad Homburg - TSV Langstadt 8:5, TSV Erfurt - TSV Arzell 3:8.
ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: SV Neckarsulm - Victoria Wombach 7:7, TSV Röthenbach - TV Bergen Enkheim 8:4, KSV Hessen Kassel - Rot-Weiß Klettham II 8:5, BV Großenlinden - Rot-Weiß Klettham II 4:8, TSV Röthenbach - Victoria Wombach 8:5, SV Neckarsulm - TV Bergen Enkheim 8:2.
WASSERBALL REGIONALLIGA SÜD, Männer: WBC 80 Frankfurt - SV Augsburg 22:9, VW Mannheim - SV Neunkirchen 18:3, SCW Fulda - WV 70 Darmstadt 11:8, Neptun Leimen - SV Augsburg 13:11.
TISCHTENNIS REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer: Darmstadt 98 - TTC Elz 3:9, ESV Jahn Kassel II - TV Burgholzhausen 9:7, TTC Heusenstamm - TV Müller Gönnern 4:9, SV Bous - 1. FC Saarbrücken 9:5, TTC Herbornseelbach - TTC Püttlingen 9:5, TTC Herbornseelbach - TTC Heusenstamm 8:8, ESV Jahn Kassel II - TTC Püttlingen 9:7, Darmstadt 98 - TV Müller Gönnern 4:9 1.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Frauen: TSG Zellertal - TTC Assenheim 3:8, SC Klarenthal - TFC Wolfhagen 8:2, TTC Pirmasens - TTC Schönstadt 8:4, TTV Andernach - DJK Elversberg 8:2, TSG Zellertal - TTC Schönstadt 6:8, TTC Pirmasens - TTC Assenheim 1:8, TSG Drais - TFC Wolfhagen 0:8.
Inter Frankfurt wurde am letzten Spielwochenende in Mannheim Meister der 2. Bowling- Bundesliga, Gruppe Süd, der Männer. Die Hessen setzten sich mit 62:46 Punkten vor dem punktgleichen Team von Ratisbona Regensburg durch. Bei den Frauen holte Leu Nürnberg mit 74:34 Punkten den Titel vor GS Eurobowler Heidelberg (64:44). Die beiden Tabellenersten Frankfurt und Nürnberg steigen in die 1. Bundesliga auf. lrs
FAUSTBALL BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: TuS Koblenz - TV Klarenthal 3:0, VT Hagsfeld - SG Darmstadt 3:0, TV Eibach - SpVgg Weil der Stadt 2:3, TV Wünschmichelbach - SG Darmstadt 3:0, SV Hof - SpVgg Weil der Stadt 3:0, TSV Roth - TuS Koblenz 1:3.
Bergstraße: 5000 bei Lichterkette Etwa 5000 Menschen haben am Sonntag abend eine fünf Kilometer lange Lichterkette zwischen Heppenheim (Kreis Bergstraße) und der Nachbarstadt Bensheim gebildet, um gegen Haß und Gewalt zu demonstrieren. Nach Polizeiangaben verlief die Kundgebung ohne Zwischenfälle. Aufgerufen zu der Veranstaltung hatten der Kreis Bergstraße, die Städte Bensheim und Heppenheim sowie Kirchen, Schulen, Gewerkschaften und Parteien.VOLLEYBALL REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer: SSC Vellmar - Eintracht Frankfurt 2:3, TG Rüsselsheim - TuS Kriftel II 3:2, TV Baumbach - Orplid Darmstadt 3:1, Blau Gelb Marburg - Orplid Frankfurt 0:3, TSV Bleidenstadt - TV Biedenkopf 3:0.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Frauen: Orplid Darmstadt - TG Wehlheiden 3:0, SV Saar 05 Saarbrücken - Blau Gelb Marburg 1:3, TV Hülzweiler - TuS Griesheim 0:3, VBC Ludwigshafen - TSG Bretzenheim 3:1, TSV Bleidenstadt - TSV Ballersbach 3:0.
OBERLIGA HESSEN, Frauen: SG Rodheim - Eintracht Frankfurt 3:0, SG Rodheim - TSG Wilhelmshöhe 2:3, TV Oberstedten - TS Bischofsheim 2:3, TV Oberstedten - TV Wetzlar 0:3, TV Königstädten - TV Wächtersbach 3:0, TV Königstädten - TSV Spangenberg 2:3.
HANDBALL REGIONALLIGA SÜDWEST, Frauen, Gruppe Nord: BSC Urberach - SG Hessen Hersfeld 17:18, TV Flörsheim - SG Kirchhof 23:11, TV Hofheim - SG Bruchköbel 11:17, TSG Leihgestern - TSG Ober-Eschbach 15:15, HBV Jena - TuS Eintr. Wiesbaden 10:18, ThSV Eisenach - SV Darmstadt 98 18:15.
HANDBALL REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe Nord: TSG Groß-Bieberau - HSG Asbach- Modau 20:14, TuS Griesheim - SV Hermsdorf 25:14, TV Bürgstadt - TV Groß-Umstadt 16:17, TV Lützellinden - TuSpo Obernburg 24:22, SSV UT Erfurt - TV Kirchzell 17:18, TSV Eschwege - SV Hermannia Kassel 19:15, HSV Apolda - TSG Münster 23:20.
HANDBALL OBERLIGA HESSEN, Männer, Gruppe Süd: TSG Sulzbach - TG Nieder-Roden 13:13, TuS Dotzheim - TV Wicker 23:19, TV Idstein - TV Breckenheim 17:19, TSG Offenbach-Bürgel - TuS Holzheim 32:19, SG Anspach - TV Flörsheim 15:18, TV Großwallstadt II - TV Büttelborn 17:18.
OBERLIGA HESSEN, Frauen, Gruppe Süd: TSG Offenbach-Bürgel - TuS Eintracht Wiesbaden I 15:12, TSG Walldorf - PSV GW Frankfurt II 15:16, TV Groß-Umstadt - TV Sulzbach 12:9, SV Crumstadt - TSG Oberursel 19:9, TuS Kriftel - SSG Bensheim 14:13, PSV Heusenstamm - SU Mühlheim 16:13.
TEHERAN, 1. Februar (Reuter). Irans Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani hat erstmals seine Bereitschaft zu einer zweiten Amtszeit bekundet. Falls es erforderlich sei, wolle er erneut für das höchste Staatsamt kandidieren, sagte Rafsandschani in Teheran. Die Amtszeit des 1989 gewählten Präsidenten läuft dieses Jahr aus. Neuwahlen sind voraussichtlich im Juni. Hinsichtlich des Dialogs mit den USA sagte Rafsandschani, Voraussetzung für eine Wiederaufnahme sei eine Geste des guten Willens der Amerikaner, etwa die Freigabe der eingefrorenen Konten Irans.
Die neue US-Regierung hält nach Rafsandschanis Worten aber an ihrer feindseligen Haltung gegen Iran fest. Er halte daher eine Annäherung für wenig wahrscheinlich, zitierte die Nachrichtenagentur IRNA den Staatschef, der im Westen als gemäßigt gilt.
GENF/SARAJEWO, 31. Januar (Reuter). Die Genfer Friedenskonferenz für Bosnien-Herzegowina ist endgültig gescheitert. Jetzt soll der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen den Druck auf die bosnischen Moslems und Serben verstärken. Die Jugoslawien-Vermittler Cyrus Vance und Lord Owen fliegen am heutigen Montag nach New York, um ihren Friedensplan dem UN-Gremium vorzulegen. Serben und Moslems hatten am Samstag in Genf im Gegensatz zu den Kroaten den Friedensplan abgelehnt. Offenbar als Folge des Fehlschlages verstärkten sich am Wochenende die Kämpfe in weiten Teilen Bosniens. Am Peruca-Damm in Südkroatien schien die akute Gefahr eines Bruchs der Staumauer nach Öffnung der Schleusen gebannt.
In New York werden am Montag auch die Spitzenvertreter der drei Volksgruppen Bosniens erwartet. Serben und Moslems hatten in Genf zwar die Grundzüge einer neuen Verfassung akzeptiert. Sie lehnten aber eine Landkarte ab, die eine Aufteilung des Landes in zehn weitgehend autonome Provinzen vorsieht. Bosniens moslemischer Präsident Alija Izetbegovic sagte, die Karte räume den Serben Gebiete ein, aus denen sie Moslems vertrieben hätten. Er verweigerte, anders als die Serben, auch einem Waffenruhe- Abkommen seine Zustimmung. Es stelle nicht sicher, daß die schweren Waffen der Serben unter Kontrolle der UN kämen.
Owen sagte in Genf, er hoffe auf die Billigung des Friedensplans durch den Sicherheitsrat und eine Resolution, die Druck auf die bosnischen Moslems und Serben ausübe, den Plan doch noch anzunehmen. Zuvor hatte er gewarnt, der Rat könnte politische, wirtschaftliche und gar militärische Mittel zur Durchsetzung der Friedenslösung beschließen. Es bestehen aber erhebliche Zweifel, ob der Plan die Zustimmung des Sicherheitsrates finden wird. Unter Diplomaten heißt es, das Ständige Ratsmitglied USA sei eher gegen die Vorschläge, die zu viele Vorteile für die Serben enthielten.
(Weiterer Bericht auf Seite 2, Kommentar auf Seite 3)
DARAJANI, 31. Januar (Reuter). Beim schlimmsten Zugunglück in der Geschichte Kenias sind am Wochenende mindestens 60 Menschen umgekommen. Über 200 Personen wurden am Sonntag noch vermißt. (Siehe "Aus aller Welt")
BOGOTA, 31. Januar (Reuter/dpa). In der kolumbianischen Hauptstadt Bogota sind am Samstag abend 20 Menschen durch eine Autobombe getötet worden. Darunter befanden sich nach Angaben der Polizei vier Kinder. Ermittler und Präsident Cesar Gaviria äußerten die Vermutung, daß der flüchtige Drogenboß Pablo Escobar für die Tat verantwortlich sei. Er hatte vor kurzem die Wiederaufnahme des "Kriegs" der Rauschgiftkartelle gegen die Regierung angekündigt. In der Kokain-Metropole Medellin explodierten in der Nacht zum Sonntag zwei weitere Autobomben. Tote gab es hier nicht. Der Polizei zufolge wurde nur ein Mensch leicht verletzt.
Die 100-Kilo-Bombe von Bogota war in einem geparkten Renault im Stadtzentrum versteckt. Sie explodierte zur Einkaufszeit, als besonders viele Menschen mit ihren Kindern unterwegs waren.
MOSKAU/AROSA, 31. Januar (Reuter/ AP). Bei einem Lawinenunglück in Georgien sind nach Angaben der Rettungsmannschaften mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen. Bisher seien 35 Leichen geborgen worden, die am Mittwoch auf dem Roksky-Pass an der Grenze zu Rußland unter Schneemassen begraben worden seien, zitierte die Moskauer Nachrichtenagentur Interax am Sonntag den Leiter des Bergungsteams, Russlan Tawasijew. Acht Personen seien mit Verletzungen und Unterkühlungen gerettet worden. Bei dem Unglück in der Region Nord-Ossetien wurden der Agentur zufolge ferner ein Reisebus, mehrere Autos und Teile eines Zuges verschüttet.
Weite Teile Anatoliens wurden in der Nacht zum Sonntag von schweren Schneefällen heimgesucht, die 2700 Ortschaften von der Außenwelt abschnitten.
Bei dem ersten tödlichen Lawinenunglück dieses Jahres in den Schweizer Alpen ist ein 25jähriger Deutscher ums Leben gekommen. Wie die Kantonspolizei Graubünden am Samstag abend mitteilte, wurde der in Arosa lebende Mann am Nordosthang des 2653 Meter hohen Weißhorngipfels tot geborgen.
BERLIN/DÜSSELDORF/ROSTOCK, 31. Januar (Reuter/dpa/AP). Mit Lichterketten haben am Samstag mehrere hunderttausend Menschen in Deutschland anläßlich des 60. Jahrestags von Hitlers "Machtergreifung" gegen Ausländerhaß und Rechtsextremismus demonstriert. In Berlin beteiligten sich nach Polizeiangaben über 100 000 Menschen an einer Lichterkette am Brandenburger Tor, wo Hitler am 30. Januar 1933 seine Ernennung zum Reichskanzler mit einem Fackelzug gefeiert hatte. In Düsseldorf demonstrierten etwa 120 000. Bundespräsident Richard von Weizsäcker nannte in Rostock das Engagement der Bürger "ein Zeichen für die Demokratie".
Die Zahl der Teilnehmer an allen Demonstrationen wurde mit 300 000 bis eine halbe Million Menschen angegeben. In Berlin erstreckte sich die Lichterspur vom Alexanderplatz durch das Brandenburger Tor bis zur Siegessäule. Am Brandenburger Tor drängten sich rund 10 000 Menschen um Hunderte von Teelichtern, die den Schriftzug "Nie wieder" bildeten.
In Rostock bildeten nach Polizeiangaben rund 25 000 Menschen eine Kette vom Stadtzentrum bis zum Stadteil Lichtenhagen, wo es im August zu schweren ausländerfeindlichen Krawallen gekommen war. Lichterketten seien zwar kein Ersatz für Politik, "aber ein Zeichen für Demokratie", sagte der Bundespräsident. Er nehme an der Demonstration teil, um das Engagement der jugendlichen Organisatoren zu unterstützen.
In Düsseldorf demonstrierten nach Polizeiangaben 120 000 Menschen, darunter Teilnehmer aus Frankreich, den Niederlanden und Belgien. Kundgebungen gab es auch in Frankfurt, München, Stuttgart, Hamburg und weiteren Städten.
(Kommentar auf Seite 3, weitere Berichte Seite 4 und Lokalteil)
PESHAWAR, 31. Januar (Reuter/dpa). Sechs afghanische Mudschaheddin- Gruppen haben sich auf einem von Pakistan und Saudi-Arabien vermittelten Treffen in Dschalalabad auf eine Friedensformel geeinigt. Aus Delegationskreisen verlautete am Sonntag in Peshawar, Hauptelemente der Formel von sechs Rebellen-Gruppen seien ein Aufruf zu einer Waffenruhe für die Hauptstadt Kabul und Wahlen spätestens binnen Jahresfrist. Teilnehmer war auch Gulbuddin Hekmatyar von der radikalen Hesb-i-Islami, die der Regierung Präsident Burhanuddin Rabbanis schwere Gefechte liefert.
Rabbani, dessen Dschamiat-i-Islami nicht vertreten war, reagierte zunächst nicht. Ein Sprecher Rabbanis nannte einen weiteren Vorschlag, den früheren Führungsrat aus neun Mudschaheddin- Gruppen wieder herzustellen, durch die Schaffung des neuen Parlaments und die Einsetzung des Präsidenten überholt. Regierungstruppen begannen am Sonntag eine Offensive gegen Stellungen Hekmatyars. Gegen die Regierung griffen im Westen Kabuls schiitische, pro-iranische Moslems neu in die Kämpfe ein, meldete die Mudschaheddin-Agentur AIP.
Das Porträt: Uta Bellion, Chefin von Greenpeace "Unser Planet wird zerstört"
"Mir war sofort klar, daß ich hier richtig war." Hier - das ist die internationale Umweltschutzorganisation Greenpeace, die seit Montag eine neue Vorstandsvorsitzende hat: Uta Bellion wird als erste Frau Greenpeace International vorsitzen. Als Abwasseringenieurin hat sie sich, so sagt sie selbst, immer am meisten darüber geärgert, daß ihre Möglichkeiten am "Ende des Abwasserrohres" aufhörten. Um das zu ändern, hängte sie 1985 ihren sicheren Job an der Universität Hannover an den Nagel und widmete sich fortan ganz dem Umweltschutz.
"Sie werden in der Gosse landen", hatte ihr Chef an der Uni Hannover ihr bei ihrem Abschied noch mit auf den Weg gegeben - nicht bedenkend, daß "für eine Abwasseringenieurin, die sich drei Jahre lang mit weit unangenehmeren Substanzen befaßt hatte, die Gosse nicht viel Abschreckung besaß", erinnert sie sich. Gleich zu Beginn ihrer Greenpeace-Zeit wurde die 37jährige Ingenieurin (Bild: dpa) zum Internationalen Büro nach Lewes im südenglischen Sussex berufen, vom Internationalen Vorstand wurde sie dann zur Chemiekoordinatorin ernannt.
Unter ihrer Leitung wurden, so sagt sie selbst, internationale Kampagnenziele wie der Seeverbrennungsstopp und der Verklappungsstopp Nordsee erreicht. Und auch die Chemiekampagne sei von einem Häufchen Aktiver mit diffusen Zielen ohne klares Konzept zu einer von der Industrie gefürchteten Kampagne geworden.
Uta Bellion, die ihren Ehemann Mike als einen "exzentrischen Engländer und Maschinenbauer" bezeichnet und mit ihm und ihrem dreijährigen Sohn Daniel in einem kleinen Haus an der Südküste Englands lebt, hat sich immer wieder als Vorstandsvorsitzende der jeweiligen nationalen Organisation wie Greenpeace Österreich und Greenpeace Schweden verdingt.
Die Vorstandsvorsitzende einer Organisation mit knapp fünf Millionen zahlenden Mitgliedern, 41 Büros und einem Jahresetat von 150 Millionen US-Dollar hat einen Ganztages-Job. Sie hofft auf neue Erfolge im Schutz der Umwelt: "Es gilt, die organisierte Unverantwortlichkeit, mit der unser Planet zerstört wird, zu entblößen und zu bekämpfen." (Reuter/dpa)
AMSTERDAM, 31. Januar (Reuter). In Amsterdam ist ein neues Denkmal für die Opfer nationalsozialistischer Konzentrationslager kurz vor seiner Enthüllung geschändet worden. Die Behörden der Stadt teilten am Sonntag mit, am Wochenende seien die Glasscheiben an dem Denkmal eingeschlagen und die Inschrift "Auschwitz: Nie wieder" verunstaltet worden. Hinweise auf die Täter liegen noch nicht vor. Amsterdams Bürgermeister Ed van Thijn, selbst Opfer nationalsozialistischer Verfolgung, zeigte sich bei der trotz des Vorfalls anberaumten Einweihungszeremonie "geschockt".
Die Erinnerung an diese Zeit habe die Schrecken von heute nicht verhindern können, erklärte der Politiker. Während des Zweiten Weltkriegs haben die deutschen Besatzer über 100 000 niederländische Juden in Konzentrationslager verschleppt. Der 31. Januar - Jahrestag der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler - ist in den Niederlanden Gedenktag für die Auschwitz-Opfer.
BONN, 31. Januar (Reuter). Der Bundesverband der Angestellten in Apotheken (BVA) hat vor "verheerenden Folgen" für die Apotheken und deren Mitarbeiter gewarnt, falls sich der Umsatzrückgang bei Medikamenten fortsetzen sollte. Der BVA teilte am Sonntag mit, seit Inkrafttreten der Gesundheitsreform zu Jahresbeginn seien die Umsätze in den einzelnen Apotheken um 20 bis 40 Prozent, in einigen Gebieten sogar um bis zu 60 Prozent zurückgegangen. Teure Arzneien würden nur zurückhaltend verschrieben.
Frauen, Einzel, Finale: Seles (Jugoslawien) - Graf (Brühl) 4:6, 6:3, 6:2.
Männer, Doppel, Finale: Visser/Warder (Südafrika/Australien) - Fitzgerald/Jarryd (Australien) 6:4, 6:3, 6:4
Frauen, doppel, Finale: Zwereoa/Fernandez (Belarus/USA) - Shriver/Smylie (USA/Australien) 6:4, 6:3.
Mixed,Finale: Sanchez/Woodbridge (Spanien/ Australien) - Garrison-Jackson/Leach (USA/ Nr. 3) 7:5, 6:4.
ATP-TUNRIER in Heilbronn (100 000 Dollar), Finale: Prinosil (Amberg) - Damm (Tschechische Republik) 6:3, 7:6 (7:0). - Halbfinale: Prinosil - van Rensburgh 1:6, 6:4, 6:3, Damm - Caratti (Italien) 6:2, 6:2.
SKI ALPIN WELTMEISTERSCHAFT in Morioka/Japan, erster Trainingslauf zur Abfahrt der Frauen: 1. Stallmaier (Österreich) 1:41,42 Minuten, 2. Schmidinger (USA) 1:41,47, 3. Haas (Österreich) 1:42,05, 4. Zeller (Schweiz) 1:42,36, 5. Seizinger (Halblech) 1:42,46, 6. Wachter (Österreich) 1:42,60, 7. Stanggassinger (Berchtesgaden) 1:42,76, 8. Ertl (Lenggries) 1:42,85, 9. Merle (Frankreich) 1:42,90, 10. Bournissen (Schweiz) 1:42,91, ... 25. Vogt (Starnberg) 1:44,14, 26. Renoth (Schellenberg) 1:44,34, 32. Häusl (Schneizlreuth) 1:45,00, 38. Meier (Rottach-Egern) 1:46,01.
Der dreimalige Wimbledon-Champion Boris Becker hat im verbalen Daviscup- Duell mit Michael Stich die nächste Runde eingeläutet. "Meine Absage hat nichts mit dem Spieler Stich zu tun", meinte Becker am Samstag abend im "Aktuellen Sport-Studio" des ZDF. Für die negativen Äußerungen seines Doppelpartners von Barcelona zeigte Becker kein Verständnis: "Anscheinend hat er ein Problem mit mir. Ich gebe selten Kommentare über ihn ab, aber alle drei Monate kommt mal ein Stich."
Becker hat nach eigener Aussage seine sportlichen Prioritäten in dieser Saison anders gesetzt. "Ich habe in den nächsten sechs Monaten die Chance, wieder die Nummer eins zu werden. Deshalb werde ich nicht im Daviscup spielen", erklärte der 25 Jahre alte Leimener. Die Belastung des Turnierplans sei auch ohne Daviscup enorm groß. "Topleute wie Jim Courier und Pete Sampras haben ebenfalls ihren Daviscup-Verzicht erklärt, auch Stefan Edberg wird wohl nicht spielen. Ich mache nichts anderes."
Der Ton im deutschen Daviscup-Lager ist nach der Becker-Absage und den Kommentaren von Michael Stich bei den Australian Open in Melbourne sehr frostig geworden. Stich hatte Becker vorgeworfen, die Verabredung zu einem gemeinsamen Team und einem erneuten Anlauf auf den dritten deutschen Daviscupsieg gebrochen zu haben.
Den Vorwurf, die Daviscup-Absage habe etwas mit gescheiterten Verhandlungen seines Managers Ion Tiriac mit dem Deutschen Tennis Bund (DTB) über eine Garantiesumme in Millionenhöhe zu tun, konterte Becker trocken: "Wenn ich es nötig hätte, Geld zu verdienen, dann hätte ich im Dezember beim Grand-Slam- Cup in München gespielt und in einer Woche eine Menge Geld gemacht."
Stich wird in dieser Woche das Grand- Prix-Turnier in Mailand spielen. "Ich werde an meinem Programm nichts ändern. Warum auch?" Bei dem vom DTB in Mailand geplanten "Runden Tisch" zum Thema Daviscup bleibt sein Stuhl allerdings mit Sicherheit leer: "Die können sich da gerne zusammensetzen und reden. Aber nicht mit mir", machte der 24jährige unmißverständlich klar. sid
Real Madrid nahm erfolgreich Revanche: Zum Auftakt der Rückrunde in der spanischen Fußball-Meisterschaft gewann der Rekordmeister das Prestige- Duell gegen den Erzrivalen und Titelverteidiger FC Barcelona vor 96 000 Zuschauern im ausverkauften Estadio Santiago Bernabeu 2:1 (2:1). Am ersten Spieltag hatte der Europacup-Gewinner aus Katalonien mit dem gleichen Ergebnis die "Königlichen" vor heimischer Kulisse bezwungen. Durch den Sieg zog Real in der Tabelle am Meister vorbei und belegt den zweiten Platz hinter Spitzenreiter Deportivo La Coruna mit einem Punkt Vorsprung vor "Barca".
In dem sehr hart geführten Schlagerspiel - Schiedsrichter Diaz Vega zückte achtmal die gelbe Karte - sorgte der chilenische Torjäger der Madrilenen, Ivan, der "Schreckliche", Zamorano, in der zehnten Minute mit seinem 15. Saisontreffer für die Führung des 25maligen Meisters.
Die Elf des niederländischen Trainers Johan Cruyff glich jedoch nur sieben Minuten später durch Guillermo Amor nach Vorarbeit des dänischen Stürmerstars Michael Laudrup aus. Die Entscheidung zugunsten des "königlichen Klubs", der allein aus dem Eintrittskartenverkauf umgerechnet rund zwei Millionen Mark eingenommen hat, besorgte Mittelfeld- Star Michel vier Minuten vor der Halbzeitpause.
Nach einer Attacke von "Barca"-Abwehrspieler Albert Ferrer im Strafraum verwandelte der gefoulte Michel selbst den fälligen Strafstoß. Die große Chance zum Ausgleich vergab der bulgarische Torjäger von Barcelona, Christo Stojtschkow, fünf Minuten vor dem Ende, als er aus acht Metern an Real-Schlußmann Buyo scheiterte.
Damit sind die Katalanen seit der Saison 1984/85 bei Real sieglos. "König" Johan Cruyff holte in Bernabeu nur ein Remis aus seinen bislang fünf Spielen als Trainer des Renommierklubs. Seine Risikofreude - der ehemalige Weltklassespieler brachte den unerfahrenen Pablo Alfaro als Linksverteidiger anstelle von Jose Guardiola - wurde nicht belohnt.
Daß es im Prestigekampf ziemlich hart zur Sache ging, lag wohl auch den Äußerungen von Reals Mittelfeldspieler Luis Milla. In einem Radio-Interview hatte er behauptet, ein Spieler aus Barcelona hätte ihm vor dem letzten Spiel der vergangenen Saison in Teneriffa 40 Millionen Peseten (umgerechnet rund 550 000 Mark) für "ein schlechtes Spiel" geboten. Den Namen des "Spenders" wollte er jedoch nicht nennen. dpa
Erstmals seit dem Grand-Prix-Meeting im Juli 1992 in Lausanne verlor die Olympiasiegerin Heike Henkel wieder ein Hochsprung-Duell gegen Stefka Kostadinova. Bei gleicher Höhe von 1,95 m benötigte Bulgariens Weltrekordlerin beim Dortmunder Sportpressefest einen Versuch weniger als die 28jährige Leverkusenerin. "Die Niederlage tut nicht weh. Ich hatte auch Probleme mit dem Boden", meinte die mit 2,00 m an der Spitze der Weltrangliste 1993 stehende Hallen-Weltrekordlerin (2,07).
Die Springer beherrschten sechs Wochen vor der Hallen-Weltmeisterschaft im kanadischen Toronto ohnehin die Szene. Mit der Hallen-Weltbestmarke von 4,06 m trumpfte die 19jährige Chinesin Sun Caiyun beim Stabhochsprung-Meeting im pfälzischen Zweibrücken auf und lag dabei einen Zentimeter über ihrem Freiluft-Weltrekord. Als Dritte sprang Tanja Cors (Holzminden) mit 3,85 m Europa-Hallenbestleistung. Vierte mit 3,65 m wurde Nicole Rieger (Landau), die mit 3,92 m den Freiluft-Europarekord hält.
Nicht ernsthaft gefährdet war bei Carlo Thränhardts 70 000 Mark teurem Hochsprung-Meeting im Eifelort Simmerath die eine Woche zuvor im thüringischen Arnstadt erzielte Saison-Bestmarke des Amerikaners Charles Austin (2,35 m). Im Feld von elf Springern mit Bestleistungen jenseits von 2,30 m siegte Troy Kemp (Bahamas) mit 2,32 m vor dem höhengleichen Ukrainer Juri Sergienko und dem Polen Artur Partyka (2,30 m).
Auf den vierten Platz kam Ralf Sonn. Der Weinheimer meisterte als erster Deutscher der WM-Saison 2,30 m und bemängelte nach dem Scheitern an 2,34 m technische Defizite. Wegen seines Physikums verzichtet der Medizinstudent auf die Hallen-Weltmeisterschaft. Veranstalter Thränhardt, der nach der Saison mit dem Springen aufhört, wurde mit 2,20 m Achter, Dietmar Mögenburg (Wattenscheid) mit 2,24 m Siebter.
In Dortmund, wo etwas hochtrabend ein Weltrekordversuch durch Heike Henkel angekündigt worden war, blieb die dafür bereitgestellte Prämie unangetastet. So durfte sich der schon zu Lebzeiten legendäre Langstreckler Emil Zatopek aus der Tschechischen Republik über einen Scheck in Höhe eines Mittelklassewagens "für die Nachwuchsarbeit meines Vereins Sparta Prag" freuen.
Ebenfalls in Dortmund sorgte Weitspringer Konstantin Krause (Wattenscheid) mit 7,84 m für das beste Resultat zum Auftakt der Westdeutschen Hallenmeisterschaften, über 7,34 m freute sich Paul Meier (Leverkusen), Olympiasechster im Zehnkampf.
Mit hervorragenden 8,36 m setzte Amerikas Weitsprung-Weltrekordler Mike Powell beim Hallen-Sportfest in Glasgow ein erstes Maß für die internationale Konkurrenz. "Ich kann sicher auch 8,50 m springen, aber der Hallen-Weltrekord ist einfach zu weit weg", meinte der Weltmeister in Anspielung auf die 8,79 m von Olympiasieger Carl Lewis. An gleicher Stelle glänzte 200-m-Weltmeister Michael Johnson (USA) in 46,43 Sekunden über 400 m. Während eines Länderkampfes, den das russische Team gegen das britische gewann, schwang sich Stabhochsprung-Olympiasieger Maxim Tarassow über 5,80 Meter.
Eine Saisonbestmarke setzte in Osaka Junko Asari, die beim internationalen Marathon in 2:26:26 Stunden im Ziel eine Sekunde vor ihrer japanischen Rivalin Tomoe Abe lag. Neunte in 2:33:14 wurde Birgit Jerschabek (LG Sieg). sid
WESTDEUTSCHES SPORTPRESSEFEST in Dortmund, Frauen, Hochsprung: 1. Kostadinowa (Bulgarien) 1,95 m, 2. Henkel (Leverkusen) 1,95 m, 3. Astafei (Rumänien) 1,90 m.
WESTDEUTSCHE HALLENMEISTERSCHAFTEN in Dortmund, 1. Tag, Männer, 400 m: 1. Pfersich (Dortmund) 47,41.
Weitsprung: 1. Krause (Wattenscheid) 7,84 m, ... Meier (Leverkusen) 7,34 m.
Frauen, Hochsprung: 1. Goldkamp (Leverkusen) 1,86 m.
SÜDDEUTSCHE HALLENMEISTERSCHAFT in Hanau, 1. Tag, Männer, 60 m: 1. Schneider (Kornwestheim) 6,77 Sekunden.
400 m: 1. Lieder (Chemnitz) 46,93 Sekunden.
Hochsprung: 1. Marschner (Frankfurt/Main) 2,20 m.
Dreisprung: 1. Friedeck (Frankfurt/Main) 16,27 m.
Frauen, 60 m: 1. Sarvari (Mannheim) 7,37 Sekunden. Kugel: 1. Hammer (Fürth) 18,54 m.
Nach dem 22. Spieltag ist in der Gruppe Süd der Basketball-Bundesliga Hochspannung im Kampf um die vier Playoff- Plätze angesagt. TTL Bamberg verteidigte zwar mit einem klaren 94:81 (50:39) über Brandt Hagen seinen Spitzenplatz erfolgreich, ist aber weiter punktgleich mit dem SSV Ulm 1846, der bei SGG FT/ MTV Braunschweig mit 80:72 (37:31) einen wichtigen Auswärtssieg erkämpfte.
Beide haben vor den restlichen zehn Spielen vier Zähler Vorsprung auf die krisengeschüttelte BG Stuttgart/Ludwigsburg, die bei der BG Bramsche/ Osnabrück nach einer 32:30-Halbzeitführung noch mit 58:79 unter die Räder kam. Für zusätzliche Dramatik sorgte Alba Berlin mit seinem 84:70(38:35)-Sieg in Gießen. "Die Playoffs sind nach wie vor drin", sagte Dan Palmer, Trainer der auf Rang drei abgerutschten BG Stuttgart/ Ludwigsburg.
Der MTV Gießen muß nach der Heimniederlage gegen die Berliner, die in der Gruppe Nord weiter sicher auf Finalrundenkurs hinter Rekordmeister Leverkusen liegen, um einen Playoff-Platz zittern. Das Team um den erstmals wieder mitwirkenden treffsicheren Jan Villwock (18 Punkte) hat nur zwei Punkte Vorsprung auf Verfolger Trier. In Trier fällt am kommenden Freitag eine Vorentscheidung im Kampf um den wichtigen vierten Platz. sid Bundesliga-Klubs gegen Aufstockung
Die zwölf Klubs der Basketball-Bundesliga lehnten den Vorschlag von Bundestrainer Svetislav Pesic ab, die Eliteklasse um vier auf 16 Vereine aufzustokken. Am Samstag auf der Tagung der "Arbeitsgemeinschaft 1. Liga" in Hagen votierten zehn Klubs dagegen, lediglich die Aufsteiger SVD Dortmund und Tübinger SV stimmten dafür. sid
Die Klubs der Fußball-Bundesliga müssen möglicherweise in Zukunft die Kosten für den Einsatz der Polizei bei Meisterschaftsspielen selbst tragen. Aber auch bei anderen Massenveranstaltungen sollen die jeweiligen Organisatoren zur Kasse gebeten werden. Kostenberechnungen von Polizei-Experten haben ergeben, daß dadurch bundesweit jährlich rund 50 Millionen Mark eingespart werden können.
"Ich halte es für angebracht, Veranstalter derartiger Ereignisse, die häufig kommerziellen Nutzen hieraus ziehen, zur Kostenübernahme für die notwendigen Polizei-Einsätze zu verpflichten", wird der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Johannes Gerster, zitiert.
Hermann Lutz, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), hatte bereits gefordert, in Fußball-Stadien keine Polizeibeamten einzusetzen und argumentierte: "Wer als Fußball-Verein zehn Millionen Mark für einen Trainer ausgeben kann, Spieler als Sklaven zum Verleihen anbietet, muß nicht unbedingt Polizei-Einsatz als öffentliche Aufgabe verlangen können."
Die Polizei erbringe zur Gefahrenprävention bei sportlichen, kulturellen und sonstigen Großveranstaltungen unentgeltlich kostenintensive Dienstleistungen mit hohem Einsatz von Personal- und Sachmitteln, so Gerster weiter. sid
RADSPORT SECHSTAGERENNEN in Kopenhagen, Stand nach der zweiten Nacht: 1. Veggerby/Sörensen (Dänemark) 153, 2. de Wilde/Bincoletto (Belgien/Italien) 124, 3. Clark/Doyle (Australien/England) 113, eine Runde zurück: 5. Freuler/Betschart (Schweiz) 92, zwei Runden zurück: 5. Carrara/Stutz (Schweiz) 81, 6. Günther/ Stumpf (Lippstadt/Dittelbrunn) 77, fünf Runden zurück: 7. 8. Petersen/Madsen (Dänemark) 79, 8. Frost/Sandstoed (Dänemark) 52, zehn Runden zurück: 9. Skibby/Wijnands (Dänemark/Niederlande) 48, elf Runden zurück: Wolf/Dauwe (Berlin/Belgien) 36, 11. Weltz/ Chrabtschow (Dänemark/Rußland) 23, zwölf Runden zurück: Meilleur/Bastianelli (Frankreich) 8.
FECHTEN WELTCUP in Den Haag, Frauen, Degen, Finale: Horvath - Kiraly (beide Ungarn) 2:0 (5:2, 5:3). - Halbfinale: Horvath - Szalay (Ungarn) 2:0 (5:2, 5:1), Kiraly - Slominska (Polen) 2:0 (6:4, 6:3). - Viertelfinale: Horvath - Horvath (Ungarn) 2:0 (6:4, 5:2), Szalay - Buerki (Schweiz) 2:0 (5:1, 5:2), Slominska - Knechtl (Österreich) 2:0 (5:2, 5:0), Kiraly - Lebedewa (Rußland) 2:0 (6:5, 5:1).
Achtbare Ergebnisse erzielten die beiden Bob-Piloten Volker Dietrich aus Oberhof und Christian Schebitz aus Winterberg beim vorletzten von sechs Weltcup-Rennen in Cortina d'Ampezzo. Dietrich wurde im großen Schlitten mit Frank Bartholomäus, Mike Sehr und Carsten Ehrbach Sechster (1:47,04 Minuten/53,34+53,70). Schebitz folgte mit seinen Anschiebern Karsten Weyers, Sven Peter und Oliver Baumann unmittelbar dahinter (1:47,09/53,38+53,71). Den überraschenden Sieg in einer Gesamtzeit von 1:46,41 Minuten (53,03+53,38) sicherte sich fünf Tage vor den Bob-Weltmeisterschafen in Innsbruck-Igls der Brite Mark Tout. Im ersten Lauf fuhr Tout auf der 1289 Meter langen Naturbahn mit künstlichen Teilstücken Bestzeit und zugleich neuen Bahnrekord. Der Südtiroler Günther Huber (1:46,69/53,34+53,35) konnte sich durch Laufbestzeit im zweiten Durchgang nur noch vom fünften auf den zweiten Platz verbessern. Dritter mit drei Zehntelsekunden Rückstand auf Tout wurde der Kanadier Chris Lori.
"Für mich wäre eine Medaille drin gewesen", sagte Dietrich. Ein Fahrfehler in der Kurve "Bellevedere" hatte im zweiten Durchgang die Erfolgsaussichten entscheidend getrübt. sid
BOB WELTCUP in Cortina D'Ampezzo, Endstand nach zwei Läufen: 1. Tout/Syrmunds/Rumbault/Paul (Großbritannien I) 1:46,41 Minuten (53,03, Bahnrekord+53,38), 2. Huber/Ticci/Tosini/Chianella (Italien II) 1:46,69 (53,34+53,35), 3. Lori/Scheffer/Pyc/ Sheridan (Kanada I) 1:46,91 (53,16+53,75), 4. Prusis/Tome/Kietins/Pluksna (Lettland I) 1:46,92 (53,20+53,72), 5. Gesuito/ Tartaglia/ Stiffi/Canedi (Italien I) 1:46,96 (53,13+53,83), 6. Dietrich/Bartholomäus/Sehr/ Embach (Oberhof) 1:47,04 (53,34+53,70), 7. Schebitz/Weyers/Peter/Baumann (Winterberg) 1:47,09 (53,38+53,71), 8. Meili/Gerber/Reich/ Loeffler (Schweiz I) 1:47,15 (53,41+53,74), .. 11. Einberger/ Roser/Kuttner/Swette (Österreich I) 1:47,49 (53,84+53,65), 12. Möckli/ Meier/Ettmiller/Grall (Schweiz II) 1:47,71 (53,77+53,94).
Beim Weltcup in Winterberg belegten die deutschen Rodler in allen drei Disziplinen die Spitzenpositionen und erzielten so das beste Ergebnis der gesamten Saison. Den Auftakt machte am Samstag Georg Hackl, es folgten Gabi Kohlisch und Stefan Krauße/Jan Behrendt im Doppelsitzer. Hackl unterstrich mit dem jüngsten Erfolg seinen Aufwärtstrend nach Platz zwei auf seiner Hausbahn am Königssee. Durch die Disqualifikation des Italieners Armin Zöggeler rückte der Neu-Winterberger Rene Friedl auf den zweiten Rang vor und komplettierte so das hervorragende Ergebnis der Männer.
Auch die Frauen enttäuschten nicht. Gabi Kohlisch aus Oberwiesenthal erwies sich erneut als die Rodlerin mit den besten Nerven, ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt, da die Olympiadritte Susi Erdmann aus Oberhof offensichtlich in einer Krise steckt. Auf der Kunsteisbahn "An der Kappe" wurde Erdmann nur Siebte. Jana Bode mußte sich mit Platz vier zufrieden geben.
Für einen furiosen Abschluß sorgten die deutschen Doppelsitzer. Die Olympiasieger Krauße/Behrendt fuhren im ersten Lauf in 40,881 Sekunden Bahnrekord und ließen sich in einer Gesamtzeit von 1:21,778 Minuten den Sieg von den Italienern Raffl/Huber (1:22,041) nicht nehmen. Yves Mankl und Thomas Rudolf (Winterberg) belegten Rang acht. sid
Doppelsitzer, Männer: 1. Krauße/Behrendt (Oberhof) 1:21,778 (40,881+40,897), 2. Brugger/ W. Huber (Italien) 1>:22,041 (41,082+40,959), 3. Grimmette/Edwards (USA) 1:22,310 (41,221+41,089), 4. Thorpe/Sheer (USA) 1:22,450, 5. Demtschenko/Selenski (Rußland) 1:22,492 (41,254+41,238), 6. Skel/Wöller (Winterberg) 1:22,493 (41,311+41,182), 7. Raffl/N. Huber (Italien) 1:22,534 (41,389+41,145), 8. Mankel/Rudolf (Winterberg) 1:22,586 (41,318+41,268). - Stand im Gesamtweltcup: 1. Raffl/Huber 99, 2. Brugger/Huber 82, 3. Krauße/Behrendt 76, 4. Grimette/Edwards 70, 5. Mankl/Rudolph 60, 6. Thorpe/Sheer 55.
Die Ausgangsposition war glänzend: Mit 190 Metern hatte Christof Duffner am Sonntag beim Weltcup-Skifliegen am Kulm bei Bad Mitterndorf im ersten Durchgang den Schanzenrekord nur um einen Meter verfehlt und lag in Führung. Im Finaldurchgang stürzte der Schönwalder bei 100 Metern regelrecht ab und landete beim Sieg des Tschechen Jaroslav Sakala schließlich auf dem 18. Platz.
In glänzender Form präsentierte sich vor allem Sakala, der bereits am Samstag den ersten Wettbewerb gewonnen hatte und mit 189 sowie 190 Metern und der Gesamtnote von 355,5 Punkten auch am Sonntag nicht zu schlagen war. Hinter Sakala kamen der Franzose Didier Mollard (181+178/342,5) sowie Österreichs Vierschanzen-Tourneesieger Andreas Goldberger (178+185/340,5) auf die nächsten Plätze. Bundestrainer Rudi Tusch hatte neben Duffner nur noch den Klingenthaler Rico Meinel aufgeboten, der schließlich auf dem 27. Platz (133+115/191,5) einkam.
Im Gesamt-Weltcup führt weiter Österreichs Werner Rathmayr, der Fünfter wurde, mit 171 Punkten vor Andreas Goldberger (147). Christof Duffner (84) ist auf Platz sechs zurückgefallen. sid
SKI NORDISCH WELTCUP im Skifliegen am Kulm bei Bad Mitterndorf, zweiter Tag: 1. Sakala (Tschechei) 355,5 Punkte (189+190 Meter), 2. Mollard (Frankreich) 342,5 (181+178), 3. Goldberger (Österreich) 340,5 (178/185), 4. Bredesen (Norwegen) 334,0 (181+173), 5. Rathmayr 325,0 (175/168), 6. Reinthaler (beide Österreich) 316,0 (160/179), 7. Gay (Frankreich) 310,0 (160/176), 8. Brendryen (Norwegen) 305,5 (173+163), 9. Haim (Österreich) 297,5 (183/143), 10. Ottesen (Norwegen) 296,5 (162/165), 11. Jean-Prost (Frankreich) 287,0 (151+164) und Myrbakken (Norwegen) 287,0 (162+157), 13. Goder (Tschechei) 275,5 (157+151), 14. Diess (Österreich) 262,0 (145+155), 15. Bielcik (Slowakei) 254,5 (145+149),...18. Duffner (Schönwald) 241,0 (190+100),...27. Meinel (Klingenthal) 191,5 (133+115). - Stand im Gesamt-Weltcup nach zwölf Wettbewerben: 1. Rathmayer 171 Punkte, 2. Goldberger 147, 3. Sakala 116, 4. Kasai (Japan) 111, 5. Mollard 88, 6. Duffner 84, 7. Haim 61, 8. Myrbakken 57, 9. Ottesen und Höllwarth (Österreich) beide 55,...12. Weißflog (Oberwiesenthal) 47,...34. Thoma (Hinterzarten) und Scherer (Rohrhardsberg) beide 10,...45. Wangler (Breitnau) 2,...49. Siegmund (Oberhof) 1.
BASKETBALL BUNDESLIGA, Frauen: Lotus München - VfL Marburg 83:74 (47:41), TV Bensberg - Barmer TV 68:88 (33:37), HSG-HU Berlin - SSC Karlsruhe 69:51 (36:26), SC HPW 69 Halle - SG DJK/TV Aschaffenburg-Mainhausen 72:118 (36:61), TSV Weilheim - TSV Bayer Leverkusen 79:82 (41:42), MTV Wolfenbüttel - Osnabrücker SC 90:60 (38:37).
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: TV Lich - DJK Würzburg 75:63, Steiner Bayreuth - Lotus München 101:75, TSV Breitengüßbach - TV Langen 81:83, BG MAXX Offenbach/Neu-Isenburg - Telekom PostSV Karlsruhe 104:90, FC Baunach - FC Bayern München 79:62 (48:29), TSV Speyer - SV Oberelchingen 76:89 (26:56).
ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: MTV Kronberg - Eintracht Frankfurt 75:62, DJK Würzburg - TSV Nördlingen 71:70, MTSV Schwabing - TVG Basketball Trier 67:71, DJK Don Bosco Bamberg - USC Freiburg 58:35, KuSG Leimen - Heidenheimer SB 63:60.
Mehr Mühe als erwartet hatten in der 14. Punktspielrunde der Volleyball-Bundesliga der Frauen die beiden souveränen Tabellenführer aus Schwerin und Münster (jeweils 26:2 Punkte), um auswärts zu siegen. Während der Deutsche Meister USC Münster beim Tabellenletzten Rupenhorn-Berlin einen Satz abgab, aber schließlich 3:1 gewann, stand Tabellenführer Schwerin beim VfL Vechta-Oythe am Rande einer Niederlage. Zweimal konnten die abstiegsbedrohten VfL-Spielerinnen einen Satzrückstand ausgleichen, ehe Schwerin den fünften Satz mit 15:7 doch noch gewann. Ärgster Verfolger des Spitzenduetts bleibt Pokalsieger CJD Berlin, der am Sonntag nachmittag beim Tabellenvorletzten Bayer Leverkusen 3:0 die Oberhand behielt und nunmehr 24:4 Punkte auf seinem Konto hat.
In der Bundesliga der Männer bleibt der VfB Friedrichshafen den spielfreien Spitzenteams aus Wuppertal (24:0) und Moers (22:2) auf den Fersen. Friedrichshafen ließ sich zu Hause vom Aufsteiger TV Düren nicht überraschen, siegte 3:0 und weist jetzt 20:4 Punkte auf. sid
Lars Kalenka und Heike Lünenschloß gewannen bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften der Schwimmer in Münster/Westfalen jeweils zwei Titel. Der für die Uni Heidelberg startende Deutsche Mannschaftsmeister gewann in 3:56,92 Minuten über 400 m Freistil und in souveränen 2:00,40 Minuten über 200 m Rükken. Bei den Frauen dominierte Heike Lünenschloß (Uni Frankfurt) die Freistil- Wettbewerbe und sicherte sich die Meisterschaften über 200 m in 2:04,57 Minuten und 400 m in 4:33,47 Minuten.
Bei den Titelkämpfen präsentierte sich auch Europarekordler Dirk Vandenhirtz (RWTH Aachen) in starker Form. Der Kurzbahn-Experte holte sich den Titel über 50 m Schmetterling in 24,77 Sekunden. Über 400 m Lagen der Frauen wurde Kirsten Beer (Uni Heidelberg) in 5:15,68 Minuten überlegen Titelträgerin. sid
Im 113. rheinischen Eishockey-Prestigekampf trennte man sich zum dritten Mal in dieser Saison und zum zehnten Mal insgesamt unentschieden. Der Kölner EC erkämpfte sich ein 4:4 (0:0, 4:4, 0:0) gegen den Deutschen Meister und Vorrunden-Ersten Düsseldorfer EG, wobei die Gäste von der Brehmstraße einen zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand wettmachen konnten. In der mit viel Emotionen vor 7600 Zuschauern in dem ausverkauften Eisstadion an der Lentstraße geführten Partie ragte vor allem das zweite Drittel heraus, als beide Teams totale Offensive zelebrierten und alle acht Tore erzielten.
Überragender Kölner Spieler war der Russe Dorochin, der drei Treffer erzielte. Ihm gelangen innerhalb von 30 Sekunden im zweiten Spielabschnitt zwei Torerfolge, womit er den 1:0-Vorsprung der Düsseldorfer EG durch Truntschka in eine 2:1-Führung für die "Haie" umwandelte. Nach Sandners Tor zum 3:1 kam der Titelverteidiger jedoch wieder stark auf. Kapitän Amann traf zweimal und Truntschka einmal, so daß die Düsseldorfer wieder 4:3 vorne lagen. Dorochins dritter Torerfolg in der 38. Minute schloß das zweite Drittel ab.
Der schwache Schiedsrichter Müller aus Berlin verhängte in der hektischen Begegnung gegen Köln 17 plus 10 Disziplinar für Dorochin und gegen die DEG 37 Strafminuten.
Die imponierende Serie des Neulings EC Ratingen in der Eishockey-Bundesliga hat auch gegen den Krefelder EV gehalten. Vor 4600 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Eishalle trennten sich beide Mannschaften 3:3 (1:2, 1:0, 1:1). Die Punkteteilung war gerecht, da die Gastgeber technisch versierter, die Gäste aus der Seidenstadt jedoch körperlich robuster und zweikampfstärker waren.
In der Anfangsphase kamen die Ratinger, die die letzte Niederlage in Krefeld am 10. Januar bezogen und seitdem bei 14:2 Punkten unbesiegt sind, mit der kanadischen Spielweise des KEV überhaupt nicht klar und lagen folgerichtig 1:2 zurück. Im Laufe der Partie gestalteten die "Löwen" die Begegnung jedoch ausgeglichen und gingen zehn Minuten vor Schluß gar 3:2 in Führung. Vier Minuten vor dem Ende fiel aber der verdiente Ausgleich.
Die Tore für Ratingen schossen Antipow, Genze und Grossmann, während für die Gäste Popiesch, Thomson und Eakin erfolgreich waren. Schiedsrichter Schimki aus Berlin verhängte acht Strafminuten gegen den ECR und zwölf gegen den KEV. sid
Die 19 Jahre währende Dominanz der französischen Traber im "Prix d'Amerique" war am Sonntag in Paris- Vincennes zu Ende. Erstmals seit 1974 konnte sich mit der siebenjährigen schwedischen Stute Queen L. wieder ein Gastpferd im bedeutendsten Trabrennen durchsetzen.
In der Hand ihres Trainers Stig H. Johansson gab Queen L. in der mit 1,172 Millionen Mark dotierten 96. Auflage des "Prix d'Amerique" den Franzosen Ukir de Jemma und Voirasie das Nachsehen, bevor die große deutsche Hoffnung Sea Cove (Jos Verbeeck) den vierten Platz belegte. Als Siebter zog sich Deutschlands Rekord-Traber Brendy mit Willi Rode im Sulky achtbar aus der Affäre, während Heinz Wewering mit Unique James im geschlagenen Feld das Ziel erreichte.
Während Queen L. somit 586 000 Mark für ihren Besitzer Tore Larsson aus Stockholm verdiente, mußte sich die Hamburger Besitzergemeinschaft Harald Grendel ("Das Pferd hatte keine Moral mehr, dieses Rennen zu gewinnen") und Karl Bock mit 70 320 Mark für den vierten Platz von Sea Cove zufriedengeben. Grendel gestand, daß er Sea Cove bereits vor einem Monat aus dem Wettbewerb hätte nehmen müssen.
Eine unerwartet starke Leistung zeigte Brendy. Der gewinnreichste deutsche Traber konnte sich in der Schlußphase exzellent in Szene setzen.
Nachdem die Franzosen As du Clos, Ursule de Croix und Tenor de Baune an der Spitze über weite Strecken bis in den Schlußbogen hinein das Geschehen bestimmt hatten, sah es zunächst nach einem Zweikampf zwischen Sea Cove und Queen L. aus. Doch schon Mitte der Zielgeraden hatte Queen L. die Fronten geklärt, bevor der in der Schlußphase müde wirkende Sea Cove noch Ukir de Jemma sowie die Mitfavoritin Voirasie vor sich dulden mußte. sid
Der 1. FC Köln hat das Hallen-Masters des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in München gewonnen. Die Rheinländer besiegten im Finale in der mit 10 000 Zuschauern ausverkauften Olympiahalle den Deutschen Meister VfB Stuttgart 2:1.
In der Bundesliga im Tabellenkeller, beim Hallen-Masters der König: Durch ein 2:1 (1:1) gegen den Deutschen Fußball-Meister VfB Stuttgart sicherte sich der 1. FC Köln erstmals den Titel. Den Siegtreffer der "Geißböcke" markierte Frank Greiner elf Sekunden vor Spielende. Das Team von Trainer Jörg Berger trat mit 195 000 Mark die Heimreise an. Neben einer Antrittsprämie von 120 000 Mark kassierten die Rheinländer einen Siegerscheck in Höhe von 75 000 Mark.
"Ich hoffe, das war ein guter Auftakt für 1993", erklärte Berger, dessen Spieler den Silberpokal von Gerhard Mayer-Vorfelder, dem Ligaausschuß-Vorsitzenden des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und Präsident der Stuttgarter, überreicht bekamen.
Vor 10 600 Zuschauern lösten die Kölner Vorjahressieger Borussia Dortmund ab, der das Masters-Finale zuvor dreimal hintereinander gewonnen hatte. Die Dortmunder, die erstmals mit dem aus Italien zurückgekehrten Matthias Sammer antraten, drangen bis ins Halbfinale vor, scheiterten dann aber mit 5:7 an Stuttgart.
Schwacher Trost für die Gelb-Schwarzen aus dem "Ruhrpott": Sammer schlug sich bei seiner Premiere im Borussen- Dreß hervorragend, ließ sich auch von gellenden Pfeifkonzerten bei jedem seiner Ballkontakte nicht aus der Ruhe bringen und schloß in der Torschützenliste noch zu dem bis dahin mit sieben Treffern führenden Bruno Labbadia auf. Der Publikumsliebling des gastgebenden deutschen Rekordmeisters Bayern München verpaßte die Torjägerkrone wohl nur, weil die Bayern überraschend bereits in der Vorrunde aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Dortmund und dem Hamburger SV ausgeschieden waren.
So mußte sich Labbadia die für den besten Torschützen ausgelobten 3000 Mark mit Sammer teilen und konnte sich anschließend eine leise Ironie in Richtung Bayern-Coach Erich Ribbeck nicht verkneifen: "Für einen, der nach Meinung des Trainers den Ball nicht mal stoppen kann, war meine Leistung doch ganz gut."
Die Kölner, die ihre drei Vorrundenbegegnungen gewonnen hatten, schalteten im Halbfinale den Hamburger SV nach Achtmeterschießen mit 6:4 (2:2, 1:1) aus. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr erwiesen sich die Torjäger als erheblich zielsicherer. Im Vorjahr fielen in 15 Begegnungen 88 Tor, diesmal waren es 101 Treffer.
Die offiziell sechste Auflage des Hallen-Masters geriet insgesamt zu einer Demonstration für den bisherigen Modus. "Das ist eine positive Geschichte", meinte HSV-Trainer Benno Möhlmann und sprach sich zugleich gegen die von Bayern-Coach Erich Ribbeck geforderte Hallen-Bundesliga aus. Die Winterpause sei hauptsächlich zur Regeneration da, schoß auch Borussen-Trainer Ottmar Hitzfeld einen Pfeil in Richtung Ribbeck. Bestätigt fühlte sich Gerhard Mayer-Vorfelder vor allem durch das immense Zuschauer-Interesse. Immerhin war die Olympiahalle an beiden Tagen mit jeweils 10 600 Zuschauern ausverkauft. Im nächsten Winter ist Dortmund wieder Austragungsort des Turniers. Und da dürfte Matthias Sammer, sofern er noch das Trikot der Borussen tragen wird, nicht so ausgepfiffen werden, wie jetzt in München. Der erste große Auftritt des Fußball-Nationalspielers nach seinem Wechsel von Inter Mailand zu Borussia Dortmund geriet beim Münchner Hallen- Masters zum Medienspektakel und zum Spießrutenlauf. Denn die 10 000 Zuschauer in der Olympiahalle begleiteten den 25jährigen rotblonden Italien-Heimkehrer mit Pfiffen, die ihn sichtlich irritierten und die er nicht begreifen konnte. "Die Pfiffe gelten wohl mehr den Dortmundern allgemein", versuchte der Ex- Dresdner auszuweichen. "Hier spielt Dortmund und nicht Sammer."
Dennoch war er erstaunt, daß das Interesse an seiner Person soviel Wirbel entfacht hat. Aber der vor einem halben Jahr vom VfB Stuttgart nach Mailand gewechselte Sammer gewann dem Ganzen auch eine gute Seite ab. "Lieber heute der Rummel als am ersten Rückrundenspieltag der Bundesliga", meinte der 181 Zentimeter große Sammer mit verbissenem Gesichtsausdruck. Seine Rückkehr versteht Sammer nicht als Flucht aus Italien, denn er hatte sich schon vor seinem Wechsel ins "Lire-Paradies" den Fluchtweg zurück offengehalten. So war es verständlich, daß der Mittelfeldspieler - ohne ins Fettnäpfchen treten zu wollen - unterstrich: "Die Bundesliga ist eine ebenso starke Liga wie die in Italien. Es wird auch hier nicht leicht."
Auf die Frage, ob er Angst hatte und habe, antwortete Sammer: "Angst habe ich nur um meine Freundin und mein Kind, wenn ihnen etwas zustößt. Ansonsten weiß ich mich zu wehren." Der teuerste "Transfer" in der Geschichte der Bundesliga (8,5 Millionen Mark) weiß um die Konkurrenz in Dortmund. Deshalb sagt er auch nur: "Ich will gut sein, dann fragt keiner mehr, was ich gekostet habe und was ich verdiene." sid/dpa
BADMINTON BUNDESLIGA, Männer: TuS Wiebelskirchen - OSC Düsseldorf 7:1, SV Fort. Regensburg - FC Bayer Uerdingen 3:5, TV Mainz-Zahlbach - SSV Heiligenwald 4:4, FC Langenfeld - BSC Eintr. Südr. Berlin 5:3.
Erstmals seit dem Juli 1992 in Lausanne verlor Olympiasiegerin Heike Henkel ein Hochsprung-Duell gegen Stefka Kostadinova. Bei gleicher Höhe von 1,95 m benötigte Bulgariens Weltrekordlerin am Samstag beim Dortmunder Sportpressefest einen Versuch weniger als die 28jährige Leverkusenerin. "Die Niederlage tut nicht weh. Ich hatte auch Probleme mit dem Boden", meinte die mit 2,00 m an der Spitze der Weltrangliste 1993 stehende Hallen-Weltrekordlerin (2,07).
Die Springer beherrschten sechs Wochen vor der Hallen-Weltmeisterschaft im kanadischen Toronto ohnehin die Szene. Nach den übersprungenen 4,06 m im pfälzischen Zweibrücken trumpfte die 19jährige Chinesin Sun Caiyun zwei Tage später am Sonntag beim Sportfest in Landau auf und stellte mit 4,07 m eine Hallen-Weltbestmarke im Stabhochsprung auf. Die 19 Jahre alte Studentin übertraf ihren Freiluft-Weltrekord aus dem vergangenen Sommer um zwei Zentimeter. Als Dritte sprang Tanja Cors (Holzminden) in Zweibrücken mit 3,85 m Europa-Hallenbestleistung. Vierte mit 3,65 m wurde Nicole Rieger (Landau).
Nicht ernsthaft gefährdet war bei Carlo Thränhardts 70 000 Mark teurem Hochsprung-Meeting im Eifelort Simmerath die eine Woche zuvor in Arnstadt/Thüringen erzielte Saison-Bestmarke des Amerikaners Charles Austin (2,35 m). Troy Kemp (Bahamas) siegte mit 2,32 m vor dem höhengleichen Ukrainer Juri Sergienko und dem Polen Artur Partyka (2,30 m). Ralf Sonn (Weinheim) wurde Vierter. Der Olympiasechste meisterte als erster Deutscher der WM-Saison trotz technischer Schwächen 2,30 m. Thränhardt wurde zu Beginn seiner letzten Saison mit 2,20 m Achter und Dietmar Mögenburg (Wattenscheid) mit 2,24 m Siebter. Hendrik Beyer (Leverkusen) schloß am Sonntag in Dortmund als westdeutscher Meister mit 2,30 m zu Sonn auf. Dort kam Weitspringer Konstantin Krause (Wattenscheid) auf 7,84 m, Paul Meier (Leverkusen), Olympiasechster im Zehnkampf, freute sich über 7,34 m. Mit der Steigerung auf 19,23 m schlug Jonny Reinhardt im Kugelstoßen überraschend den EM-Zweiten Sven-Oliver Buder (beide Wattenscheid).
In Dortmund, wo etwas hochtrabend ein Weltrekordversuch durch Heike Henkel angekündigt worden war, blieb die dafür bereitgestellte Prämie unangetastet. So durfte sich der schon zu Lebzeiten legendäre Langstreckler Emil Zatopek aus der Tschechischen Republik über einen Scheck in Höhe eines Mittelklassewagens "für die Nachwuchsarbeit meines Vereins Sparta Prag" freuen.
Mit hervorragenden 8,36 m setzte Amerikas Weitsprung-Weltrekordler Mike Powell beim Hallen-Sportfest in Glasgow ein erstes Maß. "Aber der Hallen-Weltrekord ist einfach zu weit weg", meinte der Weltmeister in Anspielung auf die 8,79 m von Olympiasieger Carl Lewis. An gleicher Stelle glänzte 200-m-Weltmeister Michael Johnson (USA) in 46,43 über 400 m. Während eines Länderkampfes, den das russische Team gegen das britische gewann, schwang sich Stabhochsprung- Olympiasieger Maxim Tarassow über 5,80 Meter.
Eine hochkarätige Saisonbestmarke setzte in Osaka Junko Asari, die beim internationalen Marathon in 2:26:26 Stunden im Ziel eine Sekunde vor ihrer japanischen Rivalin Tomoe Abe lag. Neunte in 2:33:14 wurde Birgit Jerschabek (LG Sieg). sid
Ergebnis-Telegramm
KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: TSG Frankfurter Berg - TV Gonzenheim 7:15, TV Bergen/Enkheim - TuS Nieder-Eschbach II 17:15, TSG Nordwest Frankfurt - TSV 57 Sachsenhausen 24:12, TV Petterweil II - SG Sossenheim 16:15, TV Bad Vilbel - TGS Vorwärts Frankfurt 27:22, MTV Kronberg - TG Schwanheim 16:20. - Tabellenspitze: 1. TV Gonzenheim 29:3 Punkte, 2. TG Schwanheim 26:4, 3. TV Bad Vilbel 24:8.
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TG 04 Sachsenhausen - TSG Oberursel II 12:9, SG Riederwald - SG 1877 Nied 14:6, FSV Frankfurt - TV Petterweil 4:5, PSV Grünweiß Frankfurt III - TS 1856 Griesheim II 11:12, TSG Usingen - TG Schwanheim 11:11. - Tabellenspitze: 1. SG Riederwald 25:5 Punkte, 2. TG 04 Sachsenhausen 22:6, 3. TG Schwanheim 21:7. VOLLEYBALL
LANDESLIGA MITTE MÄNNER, 12. Spieltag: SC Friedberg - TV Salmünster 3:2, SC Friedberg - VBC Büdingen 3:0, SG Rodheim II - BSC Offenbach 3:0, SG Rodheim II - DJK Neuses 3:0, TG Hanau - TV Bommersheim 3:0, TG Hanau - TSG Erlensee 3:1, TV Oberrodenbach - PSV Blau-Gelb Frankfurt 0:3, TV Oberrodenbach - DJK Großenlüder 0:3.
LANDESLIGA MITTE FRAUEN, 12. Spieltag: Eintracht Frankfurt II - TG Hanau 2:3, Eintracht Frankfurt II - TG Römerstadt 0:3, FTG Frankfurt - TV Salmünster 3:2, FTG Frankfurt - TV Sindlingen 3:0, TV Kesselstadt - TSV Hanau 3:2, TV Kesselstadt - TSV Sachsenhausen 3:1, PSV Blau-Gelb Frankfurt - TV Dipperz 3:1, PSV Blau-Gelb Frankfurt - Wacker Offenbach 3:0.
LANDESLIGA SÜD MÄNNER, 12. Spieltag: Rot-Weiß Auerbach - VC Wiesbaden 1:3, Rot- Weiß Auerbach - TG Naurod 3:1, TSV Bleidenstadt II - TG Bad Soden 0:3, TSV Bleidenstadt II - SSV Brensbach 2:3, TV Lampertheim - DSW Darmstadt II 0:3, TV Lampertheim - SVC Gernsheim 0:3, TuS Griesheim - TV Groß-Rohrheim 2:3, TuS Griesheim - VC Hofheim 3:2.
LANDESLIGA SÜD FRAUEN, 12. Spieltag: Rot-Weiß Auerbach - TV Lampertheim 3:0, Rot-Weiß Auerbach - Orplid Darmstadt II 2:3, TV Dreieichenhain - TV Königstädten II 3:0, TV Dreieichenhain - VC Hofheim II 3:0, TV Groß-Umstadt - TG Rüsselsheim II 3:0, TV Groß-Umstadt - VC Ober-Roden 3:0, TG Bad Soden - TG 75 Darmstadt 3:1, TG Bad Soden - TV Nauheim 3:0.
VERBANDSLIGA MITTE MÄNNER, 8. Spieltag: TV Horas - TV Lieblos 0:3, TV Horas - OSC Höchst 1:3, TV Bommersheim II - SG Enkheim 3:0, TV Bommersheim II - TG Hanau II 3:0, TV Oberstedten - TG Römerstadt 3:0, TV Oberstedten - Eintracht Frankfurt III 2:3.
VERBANDSLIGA MITTE FRAUEN, 8. Spieltag: TG Römerstadt II - TGV Schotten 1:3, TG Römerstadt II - VGG Gelnhausen 3:2, OSC Höchst - TuS Steinbach 3:1, OSC Höchst - TV Bommersheim 3:2, Orplid Frankfurt - VC Schöneck 3:0, Orplid Frankfurt - VC Schöneck 3:0, Orplid Frankfurt - TSV Hanau II 3:0.
VERBANDSLIGA SÜD MÄNNER, 8. Spieltag: TV Jugenheim - TV Königstädten 1:3, TV Jugenheim - Spvgg. Hochheim 3:1, PSV BG Groß-Gerau - TG Schwalbach 1:3, PSV Groß- Gerau - TG Rüsselsheim II 2:3, Orplid Darmstadt III - VC Breuberg 3:0, Orplid Darmstadt III - TSV Dudenhofen 3:0.
VERBANDSLIGA SÜD FRAUEN, 8. Spieltag: TV Crumstadt - BG Groß-Gerau 0:3, TV Crumstadt - TV Dreieichenhain II 2:3, SC Nauheim - SF Seligenstadt 3:1, SC Nauheim - TSV Höchst 3:1, CVJM Arheilgen - Eintracht Wiesbaden II 1:3, CVJM Arheilgen - TSV Bleidenstadt II 0:3.
TTL Bamberg - Brandt Hagen 94:81 (50:39). - Beste Werfer: Jackel (33), Swearengen (17), Martin (13), King (11) für Bamberg - Suhr (25), Dinkins (15), Neuhaus (15), Davis (13), Fiedler (12) für Hagen. - Zuschauer: 1300.
BG Bramsche/Osnabrück - BG Stuttgart/ Ludwigsburg 79:58 (30:32). - Beste Werfer: Shields (21), Behnke (19), Wendt (17), Perwas (11) für Bramsche/Osnabrück - Montgomery (10), Kujawa (10) für Stuttgart/Ludwigsburg - Zuschauer: 2200 (ausverkauft).
MTV Gießen - ALBA Berlin 70:84 (35:38). - Beste Werfer: Villwock (18), McDonald (15), Bernhard (12) für Gießen - Mutapcic (26), Primorac (24), Baeck (12), Freyer (10) für Berlin. - Zuschauer: 1200.
SG Braunschweig - SSV Ulm 72:80 (31:37). - Beste Werfer: Svitek (21), Arigbabu (20), Miglinieks (18) für Braunschweig - Walker (28), Knörr (28), Oldham (14) für Ulm. - Zuschauer: 1800 (ausverkauft).
Tübinger SV - TSV Bayer Leverkusen 81:69 (39:35). - Beste Werfer: Reisewitz (22), Dietl (20), Key (16), Schomers (14) für Tübingen - Koch (31), Kleine-Brockhoff (10) für Leverkusen. - Zuschauer: 1500 (ausverkauft).
Die fußballose Zeit neigt sich im Main- Taunus-Kreis ihrem Ende entgegen: An diesem Wochenende (6./7. Februar) wollen zumindest die Bezirksliga und die Kreisliga A mit einem vollen Programm ins neue Jahr starten. Bei der Rückrundenbesprechung wurde weniger über gravierende Probleme während der laufenden Saison 92/93, als vielmehr über Zukunftsmaßnahmen debattiert. Was machen beispielsweise die Kicker vom FC Schloßborn, die bereits seit etwa zwei Jahren nicht mehr auf ihrem Hartplatz (Sperre wegen "kieselrot") spielen können und in diesem Schmittener Ortsteil keinen anderen Sportplatz haben? Auch in Hattersheim ist ein Aschenplatz am Mühlbach aus diesem Grund gesperrt. Die Quintessenz: Die übrigen Plätze im Main-Taunus-Kreis sind noch mehr überlastet, Neuaufnahmen von Vereinen nicht möglich, Ausschlüsse am Punktspielbetrieb und der Reservenrunde, was besonders in Kelsterbach der Fall ist, die Folge.
Die Crux in Kelsterbach: Sportlich gehören die Fußballer zum Main-Taunus- Kreis, politisch jedoch zum Kreis Groß- Gerau. Es sind jedoch nicht allein die Platzprobleme, sondern vor allem die sich immer mehr abzeichnenden personellen Engpässe bei den kleineren Kreisvereinen, die gegen eine Reservenrunde in Konkurrenz (mit Auf- und Abstieg) sprechen. "Wir haben jetzt bereits sechs von 21 B-Ligisten, die keine zweite Mannschaft stellen können und dieser Trend wird sich weiter verschärfen", konstatiert Kreisfußballwart Horst Zeiser (Hattersheim). Er persönliche wäre sogar für Spiele in Konkurrenz: "Hessen ist einer der wenigen Verbände, wo die Reserven weiter außer Konkurrenz spielen." Der höhere organisatorische Aufwand, aber auch das teilweise Auseinanderreißen der beiden Teams sind Nachteile, die noch einer genaueren Analyse bedarf.
Noch halten sich viele Main-Taunus- Vereine mit SOMA- und AH-Spielern personell über Wasser. Die Engpässe im Jugendbereich schlagen bereits jetzt durch, werden bis zum Jahr 2000 gravierende Veränderungen in der Mannschaftszahl (1./2. Mannschaft) nach sich ziehen. Spielgemeinschaften und Fusionen werden die Folge sein. Selbst in der Bezirksliga (VfB Unterliederbach II) agiert ein Verein ohne zweite Garnitur, in der A- Klasse ist es Delfi Kelsterbach, wobei diesem Verein dort keine Spielmöglichkeit für die "Zweite" eingeräumt werden kann.
Konträr zum landesweiten Trend verhalten sich die hiesigen Klubs auch in puncto Einführung des Torverhältnisses. "Entscheidungsspiele finden bei uns eine positive Resonanz, die Vereine wollen unbedingt die jetzige Regelung beibehalten", sagt Horst Zeiser.
An einem wird auch der Main-Taunus- Kreis nicht vorbeikommen: fehlende Schiedsrichter kurzfristig zu ersetzen. Ansonsten drohen drakonische Strafen, die sich zukünftig nicht nur in einer deutlich höheren Geldstrafe, sondern auch in einem Punkteabzug niederschlagen sollen. Der Antrag beim Verbandstag am 3. Juli läuft auf eine Erhöhung von 100 auf 300 Mark (Kreisliga), 200 auf 400 Mark (Bezirks- und Bezirksoberliga) sowie von 300 auf 500 Mark (Landes- und Oberliga) hinaus. Sollte das Schiedsrichtersoll ein Jahr später nicht erfüllt sein, würden zwei Punkte für den ersten fehlenden Schiedsrichter und ein Punkt für jeden weiteren fehlenden Schiri abgezogen werden.
In der Kreisliga B gab es unterschiedliche Strömungen: Zwei roten Karten in Gruppe zwei standen gleich 15 Hinausstellungen in Staffel I gegenüber. Dort ist bis 28. Februar Zeit, um über die Lage nachzudenken. HANS-DIETER PUTH
Bundesligist Wallau/Massenheim mit neuem Selbstvertrauen
Auch auswärts Moral beweisen
"Der Heimsieg gegen den TV Niederwürzbach hat hoffentlich den Spielern das fehlende Selbstvertrauen wieder zurückgegeben. Vielleicht können wir jetzt mit der moralischen Rückenstärkung der zurückgewonnenen Tabellenführung auch unsere Auswärts-Negativserie bremsen", sah Wallaus Trainer Brand dem langen Trip in den hohen Norden nach dem 25:20-Heimsieg gegen den TV Niederwürzbach mit etwas weniger Sorgenfalten entgegen. Am Mittwoch (19.30 Uhr) muß die SG beim abstiegsbedrohten Neuling SG Weiche-Handewitt antreten.
Im letzten Auswärtsspiel vor der bis zum 27. März andauernden WM-Pause (am 6. Februar gastiert noch Schutterwald bei Wallau) trifft Wallau auf einen ums "Überleben" kämpfenden Verein, der zuletzt äußerst unglücklich zuhause gegen TuSEM Essen mit einem Tor Unterschied verlor. Den mindestens sechsmonatigen Ausfall von Jochen Fraatz, dem Manager Ströhmann einen dicken Blumenstrauß ins Essener Krankenhaus schickte, sieht man im SG-Lager mit gemischten Gefühlen: "Bisher war unser Meisterschaftskontrahent mit seinen zwei Alleinunterhaltern Fraatz und Tutschkin, bestenfalls noch Arens, leicht ausrechenbar. Nun wird TuSEM mehr aufs Mannschaftsspiel setzen.
Indes hat Stephan Schoene in Sachen Vertragsverlängerung keine Eile: "Bevor ich mit einem anderen Verein auch nur spreche, ist Wallau mein Ansprechpartner." Die Vertragsgespräche haben noch Zeit bis zur WM-Pause, zunächst einmal will die SG die schwarze Auswärtsserie mit zuletzt 0:8-Punkten bremsen. Ausgerechnet dort, wo die SG mit 14:24 vor sieben Jahren unter die Räder kam. Die ständig zwischen erster und zweiter Liga pendelnden Flensburger plagen ebenfalls Verletzungssorgen vor dem Spiel in der Förderhalle Flensburg, denn von den Stammspielern fallen Eric Hogreve und Peter Leidreiter aus.
Die "Stars" sind in den Nationalspielern Jörgensen und Außenstürmer Holger Schneider sowie Ex-Kljaic-Schützling Coordes zu sehen. "Bereits ein Punkt wäre für uns Gold wert", lautete der Tenor aus dem Wallauer Team, das mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Oster und Scholz (Grippe) verzichten muß. HANS ECKE
Die Bandbreite reichte von der geplanten Regionalliga über die Schiedsrichtermisere bis zur möglichen Spielabsage wegen zu hoher Ozonkonzentration - die Pressekonferenz des Hessischen Fußballverbandes in der HFV-Sportschule Grünberg brachte zwar keine großen neuen Erkenntnisse, dafür jedoch interessante Strömungen im (Amateur-)Fußball auf den Tisch.
Besonders weitreichend, da bereits an diesem Mittwoch (3. Februar) an gleicher Stelle auf der Tagesordnung, ist die geplante Bildung einer neuen (alten) Spielklasse: der Regionalliga. Die 17 Oberligisten sollen darüber abstimmen, nachdem Bayern (mit nur zwei Gegenstimmen) und Baden-Württemberg (10:7) bereits für die neue dritte Liga votiert hatten. "Selbst wenn Hessen dagegenstimmt, muß damit gerechnet werden, daß der DFB-Beirat im April beziehungsweise bei einer außerordentlichen Tagung im Juni für die Einführung dieser neuer Klasse plädieren wird", sagt Verbandsvorsitzender Hans-Hermann Eckert (Offenbach) und rechnet 1994/95 mit dem Startschuß für die Regionalliga.
Hessen würde nach den jetzigen Vorstellungen gemeinsam mit Bayern und Baden-Württemberg (jeweils sechs Klubs) die Süd-Gruppe bilden. Dem Direktaufstieg, dem besseren Auffangnetz zwischen 2. Bundesliga und Oberliga, höherem Spielniveau, Fernseh- und Totogelder stünden vermehrte finanzielle Aufwendungen im Spieler- und Organisationsbereich gegenüber. Zumal dann vermutlich ausschließlich mit dem Status der Vertragsamateuren gearbeitet werden kann und die "Schwarzgelder" weniger zum Zuge kommen dürften.
Die Frage der Qualifikationskriterien ist noch nicht beantwortet: Die Mitbewerber plädieren für die letzten drei Jahre (einschließlich 93/94), Hessen bevorzugt die Wertung der kommenden Spielzeit. Der Südwest-Verband plant sogar mit fünf Regionalligen, wodurch fünf Absteiger aus der 2. Bundesliga festgeschrieben werden müßten, was beim geplanten 18er-Feld abgelehnt werden dürfte.
Eine dramatische Entwicklung haben die Schiedsrichterzahlen in Hessen genommen, erstmals ist die Zahl auf unter 6000 abgesunken, wobei abzüglich 615 "Passiver" und 480 Jung-Schiedsrichtern (nur bei Jugendspielen einsetzbar) sich die effektive Zahl für aktive Mannschaften auf weniger als 5000 beläuft. Da die Appelle bisher zumeist auf taube Ohren gestoßen sind, wird die Nichterfüllung des Solls vermutlich gravierende Folgen haben. Der Antrag des Verbandsspielausschusses beim Verbandstag am 3. Juli in Grünberg soll auf eine Erhöhung der Bußgelder um jeweils 200 Mark auf zukünftig 300 bis 500 Mark (gestaffelt nach Spielklassen) für einen fehlenden Unparteiischen, sowie im zweiten Jahr sogar auf einen Zwei-Punkteabzug für den ersten fehlenden Schiedsrichter ausgerichtet sein. Und jeder weitere fehlende Referee würde dann ab dem zweiten Jahr einen zusätzlichen Punktabzug (einer pro Schiedsrichter) nach sich ziehen. Im Fußballverband Rheinland hat die Nichterfüllung des Schiedsrichter-Solls bereits seit Jahren den Abstieg zur Folge. Dieser Entscheid wurde sogar durch ordentliche Gerichte bestätigt.
Es gibt auch positive Strömungen im HFV: Die Zahl der Vereine (2280), Mannschaften (11 478) und Mitglieder (467 500) stieg jeweils leicht an. Hessen ist nach Bayern, Niedersachsen und Westfalen der viertgrößte von 21 Verbänden im DFB. Die Erfolge im Amateur-Länderpokal (Männer und Frauen) haben diesen Wettbewerb aller Unkenrufe zum Trotz zu neuem Glanz verholfen, im neuen Wettbewerb (93/94) tritt die im Finale gegen Westfalen unterlegene Mannschaft von Reinhold Fanz am 25./26.September in Bremen sowie während der Woche (19./20.Oktober) gegen Thüringen an. Bereits am 16. März soll das Finale um den Rheinpokal gegen das Saarland (in Homburg/Saar) ausgetragen werden.
Die Umweltprobleme machen auch vor dem Fußball nicht halt. Die mit "Kieselrot" verfüllten Plätze werden zwar von einer neutralen Kommission für unbedenklich gehalten und sind in den anderen Bundesländern wieder freigegeben, in Hessen müssen sie jedoch entsorgt werden und sind weiterhin gesperrt. Bei einer Konzentration der Ozonwerte auf über 360 Mikrogramm pro Kubikmeter will der HFV zukünftig den Kreisfußballwarten empfehlen, Spiele kurzfristig abzusetzen oder in die Abendstunden zu verlegen. Bezüglich des Wassernotstandes in Südhessen hofft der Verband einen Konsens zwischen Politik und Sport zu finden. HANS-DIETER PUTH
DIETZENBACH. Zu einer symbolischen Wahl oder ähnlichen Veranstaltung wird der Ausländerbeirat am 7. März, dem Tag der hessischen Kommunalwahl, die Dietzenbacher aufrufen, die keinen deutschen Paß besitzen. Die Interessenvertretung von 28 Prozent der Bevölkerung will damit ihrer Forderung nach dem kommunalen Wahlrecht für die ausländischen Bürgerinnen und Bürger unterstreichen. Das hat in der Stadtverordnetenversammlung als Sprecher des Ausländerbeirates der Österreicher Erich Neuhauser angekündigt.
Grundsätzlich begrüße der Ausländerbeirat die Initiative der Stadt, durch Kauf oder Anmietung von Wohnraum Einfluß auf die Wohnsituation in Dietzenbach zu nehmen, erklärte Neuhauser. Allerdings seien die geforderten Mietpreise von 14,20 Mark pro Quadratmeter nicht nur problematisch, sondern lägen sogar oberhalb der Bemessungsgrenze für fehlbelegte Sozialwohnungen. Zudem sei zu befürchten, daß diese Preise von privaten Vermietern als Maßstab und Legitimation für weitere Mieterhöhungen benutzt würden. Der Ausländerbeirat erwarte deshalb, daß sich die Stadt bei der Mietpreisgestaltung an den Bemessungsgrundlagen für fehlbelegte Wohnungen orientiere.
In einer Bilanz seiner bisherigen Arbeit müsse der Ausländerbeirat feststellen, daß wichtige Anträge bis heute unerledigt geblieben seien, sagte Neuhauser. Ein Antrag auf ein Förderprogramm für Erzieherinnen sowie die Einstellung ausländischer Arbeitskräfte sei praktisch ohne Resonanz geblieben. Auch der Antrag auf eine zusätzliche Personalstelle im Bereich Ausländerberatung und -betreuung habe kein greifbares Ergebnis gezeitigt. Es werde befürchtet, daß das dafür zur Voraussetzung gemachte Freiwerden einer anderen Stelle im Verwaltungsbereich nie eintreten werde oder daß es sich dabei um eine andere Stelle im ausländernahen Bereich handeln könnte.
Daß wichtige Anträge des Ausländerbeirates nicht einmal abgelehnt, sondern "einfach der Verwitterung preisgegeben werden", wollte Neuhauser als persönliche Bemerkung verstanden wissen. Es sei klar, daß es sich dabei durchgehend um Anträge handele, die entweder Kosten oder Arbeit verursachten. Dennoch scheine einfaches Ignorieren oder die Art, Anliegen auf die lange Bank zu schieben, keine adäquate Reaktion. "Dies vor allem in einer Zeit, in der es nur so wimmelt von Mahnwachen, Lichterketten, runden Tischen und ausländerfreundlichen Erklärungen."
Äußerlich unbeeindruckt von diesen Worten beschloß das Plenum, als Datum für die Wahl des neuen Ausländerbeirates den von der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte hessenweit empfohlenen 7. November zu bestimmen. ttt
RÖDERMARK. Einen neuen Weg zur Darstellung von Schule beschreitet die Rodgauschule: Sie öffnet am Freitag, 12. Februar, während des regulären Unterrichts ihre Türen. Die Eltern der Rödermärker Grundschulkinder und der Rodgauschul-Absolventen, aber auch eine interessierte Öffentlichkeit können sich ein Bild machen vom Lehren und Lernen. Von 9.45 bis 11.20 Uhr können Klassen und Kurse besucht werden. Anschließend stehen das Gebäude und diverse Fachräume zur Besichtigung offen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Mitglieder der Schulleitung zu konsultieren. ttt
RODGAU. Vier Theatervorstellungen für Kinder kündigen die "Rodgau Kids" gemeinsam mit dem Kinderschutzbund für das neue Jahr an. Die erste findet am Sonntag, 7. Februar, 11 Uhr, in der Stettiner Straße 17 in Jügesheim statt. Da ist das Offenbacher Figurentheater mit dem Stück "Pi-Ratten" zu Gast und einer Geschichte um Jens, der auf dem Dachboden herumstöbert und ein Logbuch von Opa findet, in dem ein Zettel mit einem Rätsel klebt. Das Stück dauert 50 Minuten und eignet sich für Kinder von fünf Jahren an. Eintritt: fünf Mark. ttt
RÖDERMARK. Die Freien Demokraten werden im Dezember diesen Jahres bei der dann anstehenden Direktwahl eines Bürgermeisters und Nachfolgers des am 31. Mai 1994 in den Ruhestand gehenden Walter Faust (CDU) einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. Das hat jetzt der amtierende FDP-Fraktionsvorsitzende und örtliche Spitzenkandidat der Liberalen für die Kommunalwahl am 7. März, Wolfgang Bieneck, erklärt.
Ein Koalitionspartner, der als bloßer Mehrheitsbeschaffer fungieren soll, wie sich dies wohl Spitzenleute der CDU vorstellten, werde sich nicht finden lassen, sagte Bieneck, der auch die Nummer eins der Liberalen für den Kreistag ist.
Bieneck reagierte damit auf Äußerungen des Rödermärker CDU-Aspiranten auf das Amt des Bürgermeisters, Alfons Maurer, der gesagt hatte, wenn die Christdemokraten nach der Wahl auf eine Koalition etwa mit der FDP angewiesen sei, dann dürften die Liberalen von ihren "vielleicht fünf oder sechs Prozent Wählerstimmen" noch keinen Anspruch auf den Posten eines hauptamtlichen Magistratsmitglieds ableiten. Bieneck erklärte dazu: "Alfons Maurer wird sich auf die Konkurrenz auch aus der FDP einstellen müssen."
Wenn sich die CDU im gegenwärtigen Wahlkampf nicht mehr auf das "Zugpferd" Walter Faust stützen könne, mache das die Entscheidung für den Bürger am 7. März einfacher, kommentiert Bieneck die Entwicklung: Könne der Wähler doch jetzt frei vom Bürgermeister-Bonus der Union zwischen den zur Wahl stehenden Parteien und Persönlichkeiten entscheiden.
Nach dieser Wahl werde klar sein, welche "politischen Farben" in Zukunft die Geschicke der Stadt lenken werden. Nach über zwanzig Jahren Dauer dürften nur noch wenige Bürgerinnen und Bürger an einer weiteren absoluten Mehrheit der Christdemokraten interessiert sein. Der Verlust der absoluten Mehrheit aber werde für die CDU auch heißen müssen, Verantwortung zu teilen, Befugnisse abzugeben. ttt
DIETZENBACH. Der Erste Stadtrat und Kämmerer, Lothar Niemann (Die Grünen), sieht nicht nur schwarz, was die Verwirklichung der S-Bahn betrifft, sondern hält auch die Entwicklungsmaßnahme der 32 000-Einwohner-Stadt für akut gefährdet. Was der oppositionelle CDU- Sprecher Dr. Heinrich Volz als "nie und nimmer möglich" bezeichnete, gab ihm Niemann schwarz auf weiß: Ein Schreiben aus dem Bonner Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, verfaßt im Auftrag der Ministerin Irmgard Schwaetzer. Originalton: "Der Bundesgesetzgeber hat angesichts der schwierigen Haushaltslage des Bundes beschlossen, für das Haushaltsjahr 1993 einen Verpflichtungsrahmen für Finanzhilfen des Bundes zur Förderung städtebaulicher Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen in den alten Ländern nicht zur Verfügung zu stellen. Damit hat er den in der Verwaltungsvereinbarung vorgesehenen Bundesfinanzhilfen seine Bestätigung versagt."
Die Bundesregierung anerkenne, heißt es in dem Schreiben, die große wirtschaftliche, soziale und kulturelle Bedeutung der Städtebauförderung in den alten Bundesländern. Gleichwohl dürfe sie bei der Beurteilung der städtebaupolitischen Gesamtsituation die besondere Lage in den neuen Bundesländern nicht übersehen: Der Zustand der Städte und Dörfer dort verlange den konzentrierten Einsatz konzeptioneller, administrativer und finanzieller Ressourcen.
Im Blick auf den außerordentlich hohen Erhaltungs- und Erneuerungsbedarf in Städten und Gemeinden der ehemaligen DDR habe der Bundesgesetzgeber für 1993 dem Einsatz der Städtebauförderungsmittel Priorität eingeräumt. "Die Städtebauförderung für die alten Länder ist damit unterbrochen, nicht beendet."
Niemann glaubte am Freitag in der Stadtverordnetensitzung nicht daran, daß sich in den nächsten zehn Jahren etwas tun wird, die wirtschaftliche Lage in Deutschland und in der Welt schien ihm nicht danach. Wenn die Bundesregierung klarstelle, daß der Bund seine bereits eingegangenen Verpflichtungen auch erfülle, so seien die schon "verfrühstückt".
"Die Kommunen im Westen werden, parteiübergreifend, nach Bonn gehen, sich wehren und dagegen protestieren, daß Projekte wie die Dietzenbacher Entwicklungsmaßnahme auf null heruntergeschraubt werden", prophezeite der Erste Stadtrat. Denn bei allem Verständnis für die Situation in den neuen Bundesländern, glaube niemand daran, daß die zur Verfügung stehenden Mittel dort ad hoc investiert werden können. "Das Geld wird auf den Banken liegen, weil es gar nicht so schnell ausgegeben werden kann, wie es dort hinfließen soll." Auf der anderen Seite fehlten die Mittel im Westen, die gegen die grassierende Wohnungsnot und gegen die erkennbar flaue Konjunktur eingesetzt werden könnten.
Auf das, was offensichtlich auch für den CDU-Stadtverordneten und Bundestagsabgeordneten Dr. Klaus Lippold überraschend aus dem Munde von Lothar Niemann zu hören gewesen war ("ich bitte um eine Kopie des Schreibens aus dem Ministerium"), setzte Bürgermeister Jürgen Heyer (SPD) eins drauf: Er empfand es als "Verhöhnung", wenn Bonn der Stadt Dietzenbach empfehle, auf Wiesbaden einzuwirken, die vom Bund ausfallenden Gelder zu ersetzen.
In Anbetracht der Gesamtsituation seien nunmehr die alten Länder und Gemeinden aufgerufen, Solidarität mit den neuen Ländern zu üben, hatte es in dem Brief aus dem Wohnungsbauministerium geheißen. Frau Bundesministerin Dr. Schwaetzer habe deshalb an die zuständigen Minister und Senatoren der alten Länder appelliert, die 1993 fehlende Drittelbeteiligung des Bundes durch entsprechende Landesmittel zu kompensieren. Dann müßte es auch in den alten Ländern möglich sein, sachlich gebotene Maßnahmen städtebaulicher Erneuerung und Entwicklung zu realisieren. Meint man in der Bundeshauptstadt. ttt
WEHRHEIM. Bürgermeister Helmut Michel (CDU) sprach von einer "wichtigen Kursänderung in der Energiepolitik", Grünen-Fraktionschef Hans-Joachim Steffen-Jesse freute sich: "Wir Parlamentarier sind keine Ja-Sager." Die Gemeindevertretung zeigte sich in ihrer letzten Sitzung vor der Kommunalwahl in geschlossener Eintracht - und erteilte dem Stromunternehmen Lahmeyer AG eine Absage für dessen Versuch, die erhöhte Konzessionsabgabe an die Gemeinde nur in Verbindung mit einer verlängerten Vertragsdauer zu zahlen.
Wie berichtet, verhandelt Wehrheim mit seinem Energieversorger Lahmeyer über einen Nachtrag zum bestehenden Konzessionsvertrag. In diesem Nachtrag soll festgehalten werden, daß Lahmeyer seine Zahlungen an die Gemeinde, die sogenannte Konzessionsabgabe, erhöht. Grundlage für die Erhöhung ist eine Gesetzesänderung aus dem Jahr 1992.
Bisher besteht das Energieunternehmen allerdings darauf, daß die vertraglich festgehaltene 20jährige Gültigkeit neu beginnt, sobald der Nachtrag unterzeichnet ist. Damit würde sich die derzeitige Vertragsdauer um fünf Jahre verlängern. Andernfalls, so drohte Lahmeyer im Dezember, zahle sie nur 72 Prozent der höchstmöglichen Abgabe. Die Einnahmen für die Gemeindekasse würden sich dann von jährlich 466 000 Mark auf 338 000 Mark mindern.
SPD, Grüne und GOP im Gemeindeparlament lehnten diese Bedingungen ab. Sozialdemokratin Almut Gwiasda rügte die "erpresserischen Methoden" der Stromgesellschaft. Die Bindung für weitere 20 Jahre sei nicht akzeptabel, weil sie es der Gemeinde langfristig unmöglich mache, auf alternative, umweltschonende Energiequellen umzusteigen.
Unter dem Druck der Opposition änderten schließlich auch die CDU-Fraktion und der Gemeindevorstand ihren Kurs: Hatten beide anfangs noch dafür plädiert, dem Nachtrag trotz der 20-Jahre-Klausel zuzustimmen, so reichte Bürgermeister Michel zur Sitzung am Freitag abend einen neuen Antrag ein: Nicht zustimmen - weiterverhandeln über die Laufzeit des Stromvertrags, lautete das neue Votum, dem alle Fraktionen zustimmten.
Zwei Dinge gelte es zu sichern, sagte Michel: "Erstens eine vernünftige Energiepolitik, zweitens die höchstmögliche Konzessionsabgabe." Ein wichtiges Argument war noch am Tag der Parlamentssitzung per Telefax gekommen: Die Landeskartellbehörde hatte auf Anfrage mitgeteilt, daß auch ohne Vertragsverlängerung die volle Konzessionsabgabe zu zahlen sei. Daraufhin änderte der Gemeindevorstand seine Haltung. Bürgermeister Michel ging noch einen Schritt weiter: Eine Wende in der Energiepolitik sei im Interesse nachfolgender Generationen nötig, sagte er: "Alternative Energien zu nutzen ist das Gebot der Stunde."
SPD-Politikerin Almut Gwiasda erklärte anschließend, sie sei "dankbar für einen Bürgermeister, der über einen erheblichen Schatten springen konnte". Hans-Joachim Steffen-Jesse von den Grünen regte an, in künftigen Verhandlungen über die Energieversorgung für "mehr Freiheiten für die Stromverbraucher" einzutreten. ill
Tausende demonstrierten am Wochenende in Hanau und Rodenbach mit Lichterketten gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhaß Für ein "friedliches Miteinander" Glocken läuteten / Rock gegen rechts und ein alternativer Stadtrundgang Von Ulrich Gehring und Joachim Haas-Feldmann MAIN-KINZIG-KREIS. Seit diesem Wochenende ist es also auch in Hanau und Rodenbach mit Paraffin auf dem Pflaster besiegelt: Menschenverachtung gegenüber Fremden, die sich an allen Enden der Republik in den zurückliegenden Jahren von Alltagspöbeleien bis zum Mord steigerte, kann auch im Main-Kinzig-Kreis nicht auf das Wegschauen oder den Beifall einer "schweigenden Mehrheit" spekulieren. Bei den Lichterketten und an deren Veranstaltungen demonstrierten Tausende, daß ihnen ein "friedliches Miteinander" (so lautete das Hanauer Motto) deutscher und ausländischer Menschen am Herzen liegt. Profitierte am Samstag der alternative Stadtrundgang, geführt von dem VVN- Mitglied Klaus Poweleit, von freundlichem antifaschistischen Sonnenschein, so hatte die Hanauer Lichterkette abends zuvor mit ausgesprochen demonstrationsabträglichem Wetter zu kämpfen. Hätte der schneedurchsetzte Regen nicht just zum Beginn der abendlichen Menschenkette, sondern einige Zeit vorher begonnen - wer weiß, ob diese so eindrucksvoll ausgefallen wäre. So aber war man nun einmal da und wollte die Gleichgesinnten nicht allein im Regen stehen lassen. Viele gesellten sich trotz Eiseskälte mit gefüllter Einkaufstasche noch spontan zu der halbstündigen Willenskundgebung. Gerade von ihnen nutzten manche gern das Angebot der Belegschaft aus der Hanauer FR-Redaktion, die vor dem alten Rathaus Haushaltskerzen samt Bierdekkel gegen die Wachstropfen verteilte.
Die Veranstalter(innen) um den jungen Martin Hoppe hatten zu Recht auf die "Selbstorganisationskraft" der Menschen vertraut. Daß dies auch Improvisationsfähigkeit einschließt, äußerte sich darin, daß sich die Demonstrant(inn)en etwas von den geplanten Strecken zwischen Synagogen-Gedenkstätte und niederländisch-wallonischer Kirche abwichen: Angesichts der kalten Spritzer von oben zogen es die meisten vor, sich unter die Markisen der Geschäfte zu stellen.
Die Menschen reihten sich dicht an dicht rund um den Marktplatz, auch unter den Vordächern seiner vier Eckhäuschen. Ketten führten dann jeweils zu beiden Straßenseiten durch Fahr- und Hammerstraße zum Freiheitsplatz. Bei der dürftigeren Bedachung wurde die Kette dort "lichter".
Vom Kinderwagen- bis ins Greisenalter, Demonstrationsprofis wie -neulinge waren dem Aufruf von zuletzt mehr als 110 Organisationen sowie Einzelpersonen gefolgt. Die Geübten waren zu erkennen an den Bier- oder Einmachgläsern, in die sie die Kerze gestellt hatten, an den Petroleumfunseln oder der baumelnden Zeltleuchte. Einer hatte endlich mal einen guten Grund gefunden, seine seit Jahrzehnten ungenutzte Erstkommunions-Kerze abzubrennen.
Junge Männer aus dem Erstaufnahmelager Gelnhausen verteilten die immerhin schon siebte Nummer ihrer Zeitung "Partnerschaft", mit der sich Flüchtlinge an die Main-Kinzig-Bevölkerung wenden. "Für Toleranz und Menschenwürde - gegen Ausländerfeindlichkeit" prangte, auf Kunststoff aufgezogen, der Text des Hanauer Poststempels vom Rathausbalkon. Von den Glockenstühlen der Innenstadt-Kirchtürme drang ein feierliches Läuten, als sich an den Rändern des Marktplatzes die Kette von Lichtpünktchen schloß. - Wie hatte eine Passantin gesagt, die kurz vor Bildung der Kette vom Kaufhof her auf den Platz gekommen war und den routinemäßig bereitstehenden Sanitätswagen samt der vielen Menschen erblickte? "Ach du je, hier is' was passiert." In der Tat.
Die Hartnäckigen hatten mit dem Lichterwerk am Freitag abend noch nicht genug. Schätzungsweise 800 junge Leute fanden sich darauf noch zum Rock- gegen-rechts-Konzert im Kulturzentrum "Schweinehalle" ein, wo sie zum Lohn eine vergleichsweise wohlige Temperatur empfing. Die ausländischen und deutschen Jugendlichen kamen sich dort allein schon aus räumlichen Gründen näher. Blaue, grüne, orangene Scheinwerfer tauchten sie in ihr Licht, ein spielerischer "Test" nach dem Motto: "Welche Hautfarbe hätten Sie gern ?"
Für Stimmung sorgte internationale Musik: Zwischen Fandango und Salsa mit der Hanauer Gruppe "Los Pasantes del Sur" sowie den Rocktönen der Frankfurter "Friendly Natives" traten spontan ein marokkanischer und ein sudanesischer Flüchtling mit heimischen Balladen auf. Mit dem Publikum stimmten sie dann "We shall overcome" an.
Eingangs hielt Elke Hartmann, die für eine der unterstützenden Organisationen, das evangelische Landes-Jugendpfarramt, sprach, eine kurze kämpferische Ansprache. Sie kritisierte den Kurs der großen Parteien in der Asylpolitik und folgerte daraus unter Beifall: "Wir müssen es den Politikern vormachen, wie man auf Rechtsextremismus und Fremdenhaß reagiert." In den Pausen gingen die Fernsehspots gegen Ausländerfeindlichkeit über die Leinwand, die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN betrieb weiter hinten im Saal einen Stand. Und am Eingang wurde zwar kein Eintritt verlangt, doch drückte man allen gegen eine Mark Spende für bosnische Flüchtlinge drei Wunderkerzchen in die Hand.
Am Samstag, dem Jahrestag von Hitlers Machtübernahme, war Maintals antifaschistisches Bündnis als erstes auf den Beinen. Nur einen Katzensprung entfernt vom Dörnigheimer Flohmarkt, der über Klamotten und herrlichem Nippes Deutsche und Ausländer geschäftsmäßig selbstverständlich zusammenbrachte, traf sich an der Ecke Backesweg / Bahnhofstraße ein kleines Häufchen, das auf dem Weg zum "Frankfurter Hof" auf etwa 50 Personen anwuchs. Vorneweg das Transparent des DGB-Ortskartells, erklärte Klaus Seibert per Megaphon immer wieder den "lieben Mitbürgern und Mitbürgerinnen" am Straßenrand den Grund der kleinen "Latschdemo". Freundliche Worte von der alten Frau, die eine Bekannte unter den Demonstrierenden entdeckte; freundliche Blicke einer entgegenkommenden ausländischen Familie und vom SPD-Infostand. Auch daß Leute vom Fahrrad stiegen, um sich schiebend einzureihen, stärkte bei denen im Zug ein wenig den Glauben an den Sinn ihres Tuns.
Nachmittags waren in Hanau Aktionen unter der Überschirift "Gemeinsam gegen Rechts" gut besucht. In der alten Johanniskirche führte die Gruppe "Vorhang" Brechts "Flüchtlingsgespräche" auf; danach gab es Workshops über rechte Jugendliche, über Fluchtursachen, und es lief der in der gewaltbereiten rechtsradikalen Szene gedrehte Film "Wahrheit macht frei".
Klaus Poweleit führte nachmittags eine altersgemischte Gruppe von etwa 50 Personen auf den Spuren der NS-Herrschaft durchs Stadtgebiet. Schon der Ausgangspunkt war in dieser Hinsicht geschichtsträchtig, wirkte dort doch bis 1939 ein bekannter Nazigegner, Pfarrer Heinrich K. Scheig, der in seinen Predigten gegen die sogenannten Euthanasieprogramme Stellung bezog. Er wurde 1939 verhaftet.
Der seit dem Mittelalter und noch im "3. Reich" als Durchgangsgefängnis genutzte Fronhof war für viele Gegner des Regimes die erste Station eines Leidenswegs. Einer von ihnen resümierte, nachdem er durch fünf Gefängnisse und Konzentrationslager "gewandert" war, daß es ihm nirgends so schlimm ergangen sei wie hier. Bereits am 9. Februar 1933 rollte in Hanau die erste Verhaftungswelle gegen Oppositionelle.
Weitere Punkte auf Poweleits Rundgang waren unter anderem: die Stadthalle, von wo aus die Stadtverordneten dem neuen Reichskanzler Hitler huldigten und ihn zum Ehrenbürger ernannten; der Freiheitsplatz, um den herum man in Arbeiterlokalen nach der Machtübernahme vergebens auf Zeichen zur Revolte wartete; die frühere Gestapozentrale im Behördenhaus, wo der jüdische Arzt Otto Schwabe 1937 bei seinem "Sturz" auf die Mühlstraße starb.
Mit den Veranstaltungen am Wochenende wollen es die Hanauer Jugendorganisationen nicht bewenden lassen: Schon am Dienstag soll bei einem Treffen im Nachbarschaftshaus Tümpelgarten über ein weiteres Vorgehen beraten werden. Ziel ist es vor allem, bei Treffen von Rechtsradikalen präsent zu sein und ihre Veranstaltungen nach Möglichkeit zu verhindern. Es wurde auch ein Brief an den Landrat und die Bürgermeister von Hanau, Maintal und Großkrotzenburg formuliert, in dem sie aufgefordert werden, in diesem Sinn ebenfalls das Mögliche zu tun. Schon am Sonntag abend bei dem von "Republikaner"-Chef Förster angesetzten "gemeinsamen Abendessen" des rechtsradikalen Kreisverbands wollten Jugendliche aus dem demokratischen Spektrum "dabeisein".
Wenn Schönheit ein Kriterium für Lichterketten wäre, Rodenbach könnte sich für den Samstag abend gewiß das Prädikat der schönsten Kette im Kreis anheften. Vom Kerzenschein erleuchtete Fachwerkhäuser, das rührt an wie ein Christkindlmarkt. Anders als in der Kreisstadt kam hier noch der Nachbarschaftseffekt hin zu: Jeder kennt jede, familiär ging es zu; und vielleicht auch deswegen hielt es niemanden in den warmen vier Wänden. Man ließ sich sehen. Zwischen den Nachbarn standen hier und da Flüchtlinge, alle das Kerzchen in der Hand. Ein paar Junge-Union-Mitglieder warben mit Aufklebern für einen "Einsatz in Bosnien - Jetzt"; auf Rückfrage gab aber einer die Auskunft, natürlich würde er als Wehrpflichtiger da nicht hinwollen; dafür brauche es vielmehr eine Art Weltpolizei, von der er sehr wohl wisse, daß es sie jetzt noch nicht gibt. "Vom alten Rathaus bis zum neuen, 600 Meter, die ganze Kirch- und die Alzenauer Straße entlang, will die Kette fast kein Ende nehmen. Wenn nicht ein Friedensgottesdienst in der evangelischen Kirche, Thema: "Angst", der Lichterkette Konkurrenz gemacht hätte, wären sicher noch ein paar Dutzend Kerzen mehr auf der Gass' gewesen. Daß man sich da nicht besser abgestimmt hatte, war der Preis der Spontaneität: Auch in Rodenbach war die Initiative von einem Privatmann ausgegangen. Auf einen offenen Brief hin fanden sich 15 Menschen; die evangelische Kirche fehlte beim entscheidenden Vorbereitungstreffen nur wenige Tage vor dem Jahrestag 30. Januar, der sich für diese humanistische "Nacht-Ergreifung" nun einmal besonders anbot.
"Du verlierst nichts, wenn du mit Deiner Kerze die eines anderen entzündest", entlehnten die Veranstalter(innen) ein dänisches Sprichwort für ihr Plakat. Die Geschäftsleute hatten es gern ausgehängt, sagt Initiator Jürgen Zern, - nur die örtliche "Bücherstube" habe sich mit der Erklärung, das sei zu "politisch", verweigert. Die Kette war schon lang aufgelöst, da flanierten die Menschen noch immer durchs alte Dorf, als wäre es nicht stockdunkel und ein deutscher Winter mit Minusgraden, sondern ein sommerlicher Sonntagnachmittag in einem sizilianischen Dorf. Während die Erwachsenen noch beieinanderstanden und neben dem üblichen Dorfgespräch sich auch über Fremdenhaß und den Beginn des "Dritten Reiches" unterhielten, steckten Kinder die halb abgebrannter Kerzenstummel auf, damit sie noch weiter in die Nacht hineinleuchten konnten.
Und wenn die Kerzen aus sind? Auch die Rodenbacher Veranstalter(innen) haben sich Gedanken über das "Danach" gemacht. Auf Mini-Flugzettelchen luden sie zur Mitarbeit in der seit anderthalb Jahren arbeitenden Initiativgruppe für die Betreuung der Asylbewerber ein. Am Donnerstag, 4. Februar, ist um 19.30 Uhr deren nächstes Treffen im evangelischen Gemeindehaus. Auch mit Sachspenden könne man die Arbeit dieser Gruppe unterstützen. Zudem soll am 28. Februar eine Fahrt zu der Auschwitzausstellung organisiert werden, die in Frankfurt gezeigt werden soll.
Wer behauptet da, Lichterketten-Demonstrationen verpufften als harmonieselige Ersatzhandlung in der Hilflosigkeit? Überhaupt: Daß selbst der humanistische Minimalkonsens einer solchen Veranstaltung durchaus seine Gegner hat, erfuhr der Initiator nicht nur mit zwei anonymen Schmähbriefen, die ihn während der kurzen Vorbereitungszeit erreichten. Vielmehr kam ihn sein Engagement teuer zu stehen: An seinem Auto waren am Samstag morgen alle vier Reifen plattgestochen.
FRIEDRICHSDORF. Die Aufmerksamkeit von Anwohnern und das rasche Eingreifen der Feuerwehren haben in der Nacht zum Samstag einen folgenschweren Großbrand im Seulberger Gewerbegebiet verhindert. Es gelang gerade noch rechtzeitig, einen Brand in einem Lagerzelt der Druckerei Schäfer & Schmidt zu löschen, ehe die Flammen in die unmittelbar angrenzenden Produktionshallen vordringen und auf explosive, mit Isopropylalkohol und anderen Chemikalien gefüllte Fässer übergreifen konnten.
So vernichtete das Feuer lediglich einige Paletten mit bereits gedruckten Werbeprospekten - unter anderem von einem Reiseveranstalter. Schwer beschädigt wurde auch die zeltähnliche Kunststoff-Plane, die das Lager an der Westwand des Firmengebäudes schützen sollte. Eine Stahltür in dieser Wand hielt Feuer und Hitze solange stand, bis die Flammen gelöscht waren. "Zehn Minuten später", kommentierte Stadtbrandinspektor Rolf Röder in der Nacht an der Brandstelle, "hätten die Flammen sich durchgefressen."
So drang lediglich in einen Kopierraum Qualm vor, den die Wehrleute später absaugten. In Mitleidenschaft gezogen wurde das Dach der Produktionshalle, wo die Feuerwehr die Flammen aber schnell stoppen konnte. Feuerwehrsprecher Norbert Fischer schätzt den entstandenen Schaden auf rund 100 000 Mark.
Die Wehrleute sind davon überzeugt, daß der Brand im Lagerzelt von Unbekannten absichtlich verursacht wurde. Erstens gebe es in dem Zelt keinerlei Geräte, von denen ein Feuer hätte ausgehen könnten, zweitens sei an derselben Stelle vor wenigen Jahren schon einmal Feuer gelegt worden.
Die Seulberger Feuerwehr war übrigens deswegen besonders schnell an der Brandstelle, weil sich die meisten Aktiven nach ihrer Jahreshauptversammlung noch im Gerätehaus befanden, als der Alarm ausgelöst wurde. Zur Verstärkung rückten auch die Wehren aus Friedrichsdorf und Köppern an; insgesamt waren über 40 Mann mit acht Fahrzeugen im Einsatz. che
BAD HOMBURG. Im knallroten, bauchengen Jackett tänzelt Parteichef Udo Fröhlich als Conférencier mit dem Saalmikrofon zwischen den Zuschauern. Auf der Bühne fehlt das Podium für den Festredner, sie gehört ganz den in der Kurstadt lebenden Ausländern. Im Saal sitzen die Menschen gemischt wie beim Familienfest an runden Tischen, und an den Wänden demonstrieren einzelne Parteigruppen, was sie in der Vergangenheit getan haben und in der Zukunft tun wollen: Bad Homburgs Sozialdemokraten präsentieren sich zum Wahlkampf-Auftakt im modernen Image.
"Wir sind eine vitale Bürgerpartei" lautet denn auch einer der ersten Sätze ihrer Spitzenkandidatin Beate Fleige (51), deren jugendlich gebliebenes Antlitz überlebensgroß von den Plakaten lächelt. Über 150 Leute sind am Wochenende zum geplanten Start und zugleich Höhepunkt des Wahlkampfes der Kurstadt- Sozialdemokraten unter den Murano- Lüstern des Kurhauses zusammengekommen. Mit Zwischenapplaus signalisieren sie "ihrer" Kandidatin immer wieder Zustimmung.
Nur einer fehlt: der Star des Abends. Hans Eichel, Hessens Ministerpräsident, habe absagen müssen, weil die Ministerpräsidenten aller Bundesländer kurzfristig zusammengetroffen seien, um die schlimmsten Mängel des Bonner Solidarpakt-Konzepts auszubügeln, versichert der wortgewandte Udo Fröhlich, der im Laufe des Abends noch so manche organisa- torische Panne zuzureden versucht: "Zu Italien fällt mir natürlich auch etwas ein."
Zwar bleibt Eichels Stuhl nicht leer. Aber Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Evelies Mayer, deren Eintreffen im Saal nur eine Handvoll Spitzenfunktionäre bemerkt, ist halt nur eine Notlösung. Immerhin: Für den Satz "Die SPD muß aus der Defensive herauskommen" erntet sie demonstrativ heftigen Applaus.
Auf die eigene Kraft setzt denn auch Beate Fleige in ihrer Rede, die die Grünen unerwähnt läßt, FDP und FHW ("Wir haben die größere Kompetenz") streift und sich an der CDU und ihrem Oberbürgermeister festbeißt. Zwar stehe Wolfgang R. Assmann am 7. März gar nicht zur Wahl, erinnert Fleige - um sich dann aber doch auf ihn einzuschießen. "Die CDU benutzt Assmann als Programmersatz" und verstecke ihren umstrittenen Parteivorsitzenden Bernd Hamer als "unser Mann fürs Grobe" zur Wahlzeit im Hintergrund.
Zwar gefalle der "Schöngeist Assmann" als begabter Redner, die Führungskraft eines Verwaltungschefs aber fehle ihm, argumentiert die Oppositionsführerin geschickt. Im Rathaus habe in den vergangenen Jahren eine Panne die andere abgelöst, sei Entscheidungskraft von "Planokratie" verdrängt worden. Weil ein schlüssiges Konzept zur Stadtentwicklung fehle, gebe es auch keine bezahlbaren Wohnungen, klagt Beate Fleige und erreicht damit unüberhörbar die Herzen ihrer applaudierenden Zuhörer: "Der Marsch in die Bürostadt muß gestoppt werden."
Am Ende gibt es Blumen und ein Küßchen vom Ortsvereinsvorsitzenden Fröhlich für die Spitzenkandidatin. Danach sind die farbenfrohen Folklore-Tanzgruppen der ausländischen Vereine in Bad Homburg wieder an der Reihe. "Damit wollen wir bewußt ein Signal gegen andere setzen", betont Fröhlich und spricht den Namen seines CDU-Kontrahenten Hamer nicht aus. Schließlich wollen Bad Homburgs Sozialdemokraten - auch ohne Hans Eichel - im Wahlkampf 1993 ein neues Selbstbewußtsein verkörpern. GÜNTHER SCHERF
WEHRHEIM. "Nur bei Grün der Kinder wegen": Solche Schilder, an vielen Ampelanlagen größerer Ortschaften üblich, gibt es in Wehrheim nicht - zum Leidwesen der Grünen. Die regten in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung an, die Ampel in der Bahnhofstraße doch auch mit zwei solcher Schilder zu versehen: als "Erinnerungsstütze" für die Großen.
Das Parlament stimmte geschlossen zu. Kein Wunder, hatte Grünen-Fraktionschef Hans-Joachim Steffen-Jesse den Antrag doch mit einem einleuchtenden Argument begründet: "Bad Homburg hat die Schilder flächendekkend eingeführt. Uns fällt das leichter - wir haben nur die eine Ampel." ill
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Das reiht sich alles ein in eine Kette von Bemühungen, ökologisches Denken und Handeln in die Schule reinzubringen", kommentiert Eckehard Hanschke, Leiter der Bertha-von-Suttner- Schule, das jüngste Projekt, für das jetzt der Bagger angesetzt wurde. Hinter dem Gebäude der Förderstufe, geschützt durch einen Zaun, entsteht ein Amphibienteich, der nicht nur Fischen und Kröten zur Heimat werden soll, sondern auch Insekten und andere Kleinstlebewesen anlocken soll, die im und am Wasser leben.
Der erste Versuch, einen Teich anzulegen, liegt schon eine Weile zurück, war auch nicht sehr erfolgreich. Zu klein und flach geraten, wuchs seine Oberfläche rasch zu, und die Teichbewohner fielen Katzen oder Vögeln zum Opfer. "Die Fische hatten ja keine Möglichkeit, sich vor ihren Freßfeinden zu verbergen", erläutert Hanschke. Der jetzt geplante Teich ist nicht nur größer, sondern auch gut zwei Meter tief. "Wenn sie sich dann noch fressen lassen, sind sie selber schuld", schmunzelt der Schulleiter.
Was hier entsteht, geschieht in Teamwork: Der Förderverein der Suttnerschule und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) sind ebenso beteiligt wie der Kreis Groß- Gerau - der als Schulträger das Gelände zur Verfügung stellte -, das hiesige Forstamt und die Stadt.
Im Frühjahr sollen die ersten Bewohner im Teich Einzug halten. Zwar sei eine Starthilfe vonnöten, sagt Revierförster Ingo Walz, doch ansonsten vertrauen er und Hanschke auf Mutter Natur. Sie hoffen, "daß auch die Wasservögel einiges an Kleinlebewesen anschleppen werden".
Ingo Walz geht sogar davon aus, daß sich durch entsprechende Ufergestaltung auch weitere Pflanzen ansiedeln. Für Karl Weil von der SDW ist klar, daß der Teich angenommen wird: "So ein Flachgewässer ist ideal für Amphibien und am Wasser lebende Insekten, und eine etwas größere Wasserfläche gibt es im Gebiet um die Schule ja noch nicht."
Bereits im Herbst wurde damit begonnen, rund um den künftigen Teich Benjes-Hecken anzulegen, mit standortgerechten Büschen und Hölzern dazwischen. Bisher fehlte nur noch die größere Wasserfläche.
Weil ein solches Kleinod einerseits geschützt werden muß, der Teich und seine Umgegend andererseits den Biologieunterricht anschaulicher machen sollen, werden Vorkehrungen getroffen. Eine Plattform über dem Wasser macht's möglich, daß die Kinder und Jugendlichen das Leben im und um das Wasser beobachten können, ohne die Uferpflanzen niederzutreten. Walz plant eine etwas erhöhte Konstruktion, die nicht nur das Ufer schützt, sondern gleichzeitig Amphibien einen Unterschlupf bietet.
Wenn der Teich fertig ist, sieht sich Schulleiter Hanschke seinem Ziel, eine Art Biotopvernetzung rund um die Schule zu erreichen, wieder ein Stückchen näher. "Wir haben hier ja die ganze Außenbepflanzung gemacht", sagt er und rechnet vor, daß die Schule von den 9000 Mark, mit denen die Stadt diese Bemühungen honoriert, mehr als die Hälfte für Büsche und Bäume ausgibt, "weil wir da immer noch Nachholbedarf haben".
Seit Sommer 1992 sind auch die Forstarbeiter zugange. Die Außenanlagen wurden erneuert, der Schulgarten ausgebaut, die Obstbaumwiese in ihrem Bestand ergänzt. "Seit 15 Jahren bemühen wir uns um solche ökologischen Maßnahmen", berichtet Hanschke. Die Schule werde daran auch festhalten, denn "wir wollen hier keinen ökologischen Störfaktor bilden, sondern versuchen uns einzubinden".
CHRISTINA WALLENDA
MÖRFELDEN-WALLDORF. Geschichte mal von unten betrachten, herausfinden, wie sich historische Ereignisse oder wirtschaftliche Entwicklungen auf das ganz alltägliche Leben ausgewirkt haben; untersuchen, wie es dazu kam, daß der Nationalsozialismus greifen konnte - das sind die Grundgedanken der Wanderausstellung "Die neue Zeit und ihre Folgen", die jetzt im Mörfelder Heimatmuseum eröffnet wurde. Die Dokumentation mit dem Untertitel "Alltag, Politik, Personen - Groß-Gerau 1869 bis 1956" ist bis 30. März zu sehen.
Erarbeitet wurde sie vom "Arbeitskreis zur Geschichte der Groß-Gerauer Arbeiterbewegung". Doch Erster Stadtrat Hans-Jürgen Vorndran und Museumsleiterin Cornelia Rühlig sind überzeugt, daß sich auch Bezüge zur örtlichen Geschichte herstellen lassen, schon deshalb, da sich unter den Exponaten einige Mörfelder Bilder befinden, die auf verschlungenen Pfaden "offenbar im Groß-Gerauer Stadtarchiv gelandet sind", wie Arbeitskreisvorsitzender Bernd Heyl anmerkte.
Der vom Arbeitskreis gewählte Zeitabschnitt setzt ein mit 1869, als die Arbeitervereine von Groß-Gerau, Büttelborn, Klein-Gerau und Dornheim den ersten Kreisverband gründeten. Anhand zahlreicher Fotografien, alter Zeitungsausschnitte und Informationstafeln läßt sich die Geschichte vom Aufstieg bis hin zur Spaltung der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik und ihrer relativen Handlungsunfähigkeit zu Zeiten des Nationalsozialismus nachvollziehen.
Heyl erläuterte, daß die Entwicklung in Groß-Gerau die Situation vieler Städte und Gemeinden jener Zeit widerspiegele, auch im Bezug auf den Nationalsozialismus. Bürgerliche Traditionslinien und ein von Obrigkeitsgehorsam und militaristischem Denken geprägtes, spießiges Kleinstadtklima auf der einen, eine durch Spaltung geschwächte und nahezu lahmgelegte Arbeiterschaft auf der anderen Seite, die dem aufkommenden Nationalismus wenig entgegenzusetzen hatte.
Eine Entwicklung, die in Mörfelden anders verlief. In der traditionellen Arbeiterhochburg, erläuterte Museumsleiterin Cornelia Rühlig, bekamen die Nazis lange keinen Fuß in die Tür, zogen sie die Braunhemden lieber aus, sobald sie die Mörfelder Gemarkungsgrenze erreichten. Rühlig stellte in ihrem Vortrag den 30. Januar 1933 - jenen Tag, als Hitler nach dem Rücktritt Schleichers von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde - in den Mittelpunkt und versuchte einen Rückblick auf die Folgen für die Ortsgeschichte: Diktaturen müsse man bekämpfen, bevor sich sich etablieren können. Säßen sie im Sattel, sei es zu spät. Sie betonte, daß eine Zusammenarbeit wie jetzt mit der Wanderausstellung gerade heute wichtig sei. Aus der Geschichte lernen, auch kontrovers zu diskutieren, sei unerläßlich.
Heyl sieht das genauso. Der Arbeitskreis habe mit der Ausstellung Denkanstöße geben wollen. Nur wenn man nachvollziehen könne, warum eine Entwicklung diese und keine andere Richtung genommen habe, könne man Lehren daraus ziehen. wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Aus Sicht der Freiwilligen Feuerwehr Walldorf sind die Einsätze im zurückliegenden Jahr im Bereich des Normalen anzusiedeln. Heinz Münker, Einsatzleiter der Walldorfer Feuerwehr und gleichzeitig Stadtbrandinspektor, berichtete bei der Jahreshauptversammlung, daß sich die Anzahl der Einsätze 1992 gegenüber denen des Vorjahres kaum verändert habe. Beträchtlich angestiegen seien indes die durch Haus- und Wohnungsbrände verursachten Schäden.
32mal rückte die Wehr 1992 zum Feuerlöschen aus. 14mal mußte dabei in Wohnungen oder Gebäuden gelöscht werden, zwölf Einsätze sind unter dem Stichwort "Wald- und Flächenbrände" verzeichnet. Dazu kamen ein brennendes Auto und fünf Einsätze, die die Wehr unter "sonstige Brandeinsätze" abgehakt hat. Unterm Strich fielen allein in diesem Bereich insgesamt 844 Arbeitsstunden an.
Doch Feuer zu löschen ist nicht die einzige Aufgabe, mit der die Freiwillige Feuerwehr zu tun hat. 305 Arbeitsstunden gingen 1992 für insgesamt sechzig Hilfseinsätze drauf. Spitzenreiter mit 28 Einsätzen ist dabei die Beseitigung von Wind- und Sturmschäden. Weitere elfmal rückte die Wehr aus, um wassergefährdende Stoffe zu beseitigen, und in fünf Fällen ging es um die Hilfe nach Unfällen.
Summa summarum, so Münkers Bilanz, hat die Einsatzabteilung 1992 1149 Arbeitsstunden abgeleistet. Dabei absolvierten die Feuerwehrleute insgesamt 15 Nachteinsätze.
Da freuen sich die Männer, wenn's ein Dankeschön gibt. Wie von jener Familie, deren Wintergarten in der Silvesternacht in Flammen stand und die der Feuerwehr als Lohn für schnelle Hilfe 100 Mark zukommen ließ.
Was der Wehr allerdings sauer aufstößt, sind die Einsätze zur Beseitigung von Ölspuren auf der Straße. Das könne in vielen Fällen auch von den Mitarbeitern des Bauhofes erledigt werden, denen ja auch Bereitschaftsgeld gezahlt werde, während die Feuerwehrleute mitunter für nichts nachts aus dem Bett geholt würden.
Bürgermeister Bernhard Brehl zeigte Verständnis für die Klage und will versuchen, mit der Polizei, die meist die Feuerwehr alarmiert, über die Bewertungsfrage bei solchen Vorfällen zu sprechen. Manchmal, so seine Ansicht, sei der Einsatz der Wehr nötig, aber "es gibt sicherlich auch viel einfachen Kleinkram, der vom Bauhof gemacht werden kann". wal
HEINZ HECHLER (Bild), ehrenamtlicher Stadtrat der DKP-Fraktion im Magistrat von Mörfelden-Walldorf, wurde am Dienstag abend während der letzten Parlamentssitzung vor der Kommunalwahl von Bürgermeister Bernhard Brehl zum "Ehrenstadtrat" ernannt. Damit dankt die Stadtverordnetenversammlung Heinz Hechler für sein Engagement in der Kommunalpolitik. Der Geehrte gehörte von 1968 bis 1981 dem Stadtparlament an und wechselte dann in den Magistrat, dem er seitdem angehört. aim
HEINZ MÜNKER wurde von den Mitgliedern des Feuerwehr-Vereins Walldorf als Vorsitzender im Amt bestätigt. Münker, amtierender Stadtbrandinspektor und Leiter der Walldorfer Einsatzabteilung, wurde während der Jahreshauptversammlung als Lohn für sein Engagement zum Hauptbrandmeister ernannt und erhielt damit den höchsten Rang, den eine freiwillige Feuerwehr verleihen kann. Stellvertretender Vereinschef bleibt Hans Weiche, auch Kassierer Wilfried Steckenreiter wurde wiedergewählt. Neu im Vorstand ist Werner Lenz als Schriftführer. Er löst Walter Krieg ab, der nicht mehr kandidierte. Als Beisitzer fungieren Gerhard Striewe, Jens Schlichting und Jörg Bormann. wal
WILLI HEIL, Oberamtsrat der Stadt Kelsterbach, wurde in den Ruhestand verabschiedet. Die Würdigung von Heils Verdiensten stand im Mittelpunkt einer Feierstunde. Der 1928 in Frankfurt Geborene war jahrelang an entscheidender Stelle für die städtische Finanzplanung und vor allem die Aufstellung der Haushaltspläne zuständig. Nicht umsonst galt er aufgrund seiner Fachkenntnisse als heimlicher Finanzminister von Kelsterbach. Sein Werdegang an die Spitze der Kelsterbacher Verwaltung - Oberamtsrat ist hier die oberste Sprosse der Karriereleiter - begann am 1. April 1942, als Heil als Verwaltungslehrling bei der damaligen Gemeindeverwaltung startete. cas
WILLI HARDT, Kelsterbach, wurde für 60jähriges Engagement im Bläserchor der evangelischen St.-Martins- Gemeinde geehrt. Seit sechs Jahrzehnten bläst Hardt Trompete, zählt zu den Stützen des Ensembles. Der Chorvorsitzende Ernst Freese überreichte ihm die Ehrennadel des Landesverbandes. cas
MÖRFELDEN-WALLDORF. Vorab hat Bürgermeister Bernhard Brehl Stellung bezogen zu einem Dringlichkeitsantrag, den die CDU-Fraktion am Dienstag ins Stadtparlament einbringen will. Die Christdemokraten fordern darin den Magistrat auf, mit dem Betreiber des Altenhilfezentrums über die Erhöhung des Angebotes an Kurzzeitpflegeplätzen zu verhandeln, da die vorhandenen beiden Plätze nicht ausreichten.
Brehl hat mit der Johanna-Kirchner- Stiftung als Trägerin des Altenhilfezentrums und der Heimleitung gesprochen: "Wir kamen zu dem Ergebnis, es bei zwei Plätzen zu belassen, da dies unter Abwägung aller Gesichtspunkte richtig ist." Im zweijährigen Betrieb habe sich herausgestellt, daß für die älteren Menschen am Ort ein dringender Bedarf an Pflegeplätzen der Stufe IV (Dauerpflege) bestünde. Eine kurze auswärtige Unterbringung, etwa während des Urlaubs pflegender Angehöriger, sei eher zumutbar als jene auszuquartieren, die einen Dauerpflegeplatz benötigten.
Auch seitens des Altenhilfezentrums wird die Ansicht vertreten, daß eine Ausweitung der Kurzzeitpflegeplätze, die sich auch steigernd auf die Pflegesätze auswirken würde, vorerst nicht anzustreben ist. Die Größe der Einrichtung lasse eine weitere Verkleinerung der Dauerpflegeplätze nicht zu, schreibt Heimleiter Jürgen Richter. Die Ausweitung der Kurzzeitkapazitäten würde unweigerlich zur Verlegung eiliger Aufnahmefälle aus der Stadt führen. Derzeit lägen acht Anmeldungen für die Pflegestufe IV vor, wobei keiner der Betroffenen zu Hause gepflegt werden könne. Bei 32 Anmeldungen aus Familien sei dagegen eine vorübergehende Betreuung machbar. wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Zwar soll die Farmstraße in Walldorf verkehrsberuhigt werden, doch wenn im Frühjahr die Ausweitung der Tempo-30-Zonen beginnt, wird sie nicht dabeisein. Begründung des Stadtplanungs- und -bauamtes: "Durch die hierzu notwendigen umfangreichen Planungen wäre eine Realisierung im gewünschten Zeitraum nicht möglich."
Diese Antwort erhielten die Grünen, die gefragt hatten, mit welchen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen Fußgänger und Radler in der Farmstraße insbesondere im Bereich des Walldorf-Centers und des HL-Marktes besser geschützt werden könnten. Tempo 30 läßt zwar noch auf sich warten, doch sollen nach Auskunft des Bauamtes im Vorgriff auf die geplante Einführung von Tempo 30 schon Vorschläge zur Verkehrsberuhigung erarbeitet werden. (wal / FR-Bild: Keber)
MÖRFELDEN-WALLDORF. Mit Ende der Sommerferien 1992 ging die Musikschule in städtische Regie über. Wie sich die Sache inzwischen entwickelt hat, ist der Antwort des Sport- und Kulturamtes auf eine Anfrage der DKP-Fraktion zu entnehmen. Demnach verzeichnete die Musikschule zum 1. Januar diesen Jahres exakt 483 Schüler. Zum Vergleich: Zum 1. Oktober 1991 waren 623 Musikschüler angemeldet.
Daß die rückläufigen Schülerzahlen etwas mit den erhöhten Gebühren zu tun haben könnte, glauben weder Musikschulleiter Alfred Pfortner noch Kulturamtsleiter Manfred Dammel. Der Schülerschwund, sind sie überzeugt, sei vor allem auf die Anforderungen zurückzuführen, die auf die Kinder aus Schule, Verein oder sonstigen Hobbys zukämen, mit denen die Musikschule konkurrieren müsse.
Mit einem detaillierten Bericht über die Entwicklung der Musikschule, nach dessen Vorlage die DKP fragte, kann nach Ansicht des Kulturamtsleiters aber erst nach einem Betriebsjahr, das heißt gegen Ende 1993, gerechnet werden. wal
NIDDERAU. Zu einer Phantasiereise rund um die Welt lädt das Theater "Blinklichter" Kinder ab vier Jahren ein. Käpt'n Rotbart, Smutje Jan-Hein und Küchenmamsell Mathilde genügen dazu riesige, blaue Tücher, zwei Stehleitern, ein Tau und einige Musikinstrumente. Sangesfreude und gute Laune haben die Passagiere mitzubringen, denn das selbstgestrickte Stück "Schiff ahoi" ist ein Singspiel und das kleine Publikum wird zum Mitklatschen und Refrain-Summen reichlich animiert.
Die Abenteuer des Trios sind aus dem Seemannsgarn des dumm-dreist angeberischen Kapitäns gesponnen und werden - ebenso wie dessen vermeintliche Autorität - vom treuherzigen Jan-Hein ironisch unterminiert. Gesnackt wird in "Platt für Landratten" mit Wortwitz und Sprachspielereien. Für die Stationen des Törns verwandeln sich die Leitern in Nullkommanix vom Schiff mit Takelage ins Beiboot, vom Wüstenschiff in eine Postkutsche und ein Flugzeug. Die "Segeltücher" dienen zur Imagination von Wolken, Wind, Meer und Eisbergen. Während Mathilde in der Kombüse die Soundeffekte mixt, hinter Kochtöpfen E-Gitarre, Drums und Percussions spielt, mischen die Männer die Kids mit kraftmeierischen Clownerien und exotischen Exkursionen in Australien, Afrika, Amerika und zum Nord"kohl" auf.
Diese Eskapaden sind leider reichlich platt: der Trip nach Australien kulminiert in einem Boxkampf zwischen einem amerikanisierten Champion und einem Känguruh, der Nordpol-Ausflug in einem Eskimo-Twist, im Indianerland gibt Häuptling "Große Pellkartoffel" ein Cheergirl- Exempel mit werbewirksamen Wisch- und Wegwedeln und in Afrika reitet ein weißer Tourist auf einem Vogel Strauß. An diesen Episoden sollten die "Blinklichter" unbedingt noch arbeiten, denn sie kolportieren Klischees, ohne sie parodistisch zu brechen.
Auch die Rolle von Mathilde ist reichlich traditionell; von diesem Ensemble gab es schon emanzipatorisches Kindertheater zu sehen (zum Beispiel: "Die verliebte Regenwolke", ein türkisches Märchen nach Nazim Hikmet), eine Glanzleistung der Truppe. Als Nordlichter jedenfalls stellen sie ihr Licht unter den Scheffel. Die Kinder in der Turnhalle von Eichen gehen dennoch vorbehaltslos mit auf Tour. RUTH DRÖSE
"Schiff ahoi" heißt es im Auftrag der Kreisjugendpflege am 7. Februar noch einmal im Schönecker Sternpalast ab 16 Uhr.
ROM, 1. Februar. "Das Gefängnis Ucciardone hatte offene Türen wie ein Hotel, und zwar seit vielen Jahren. Wenn ein Mafiaboß seine Vertrauensleute hinter Gittern ohne Zeugen sprechen wollte, gab es dafür immer Gelegenheit." Mit diesen Worten bestätigte jetzt der "reuige Mafioso" Gaspare Mutolo Aussagen, die der aus den USA entliehene Kronzeuge Tommaso Buscetta, genannt "Don Masino", schon vor der römischen Anti-Mafia- Kommission gemacht hatte. Der frühere Statthalter mehrerer Chefs der sizilianischen Unterwelt packte jetzt vor dem Schwurgericht aus, wo gegen Anstifter und Ausführende eines Mordanschlags in Palermo verhandelt wird. Dabei waren in den späten achtziger Jahre drei Personen getötet worden.
Nach Aussage Gaspare Mutolos hatte die "Ehrenwerte Gesellschaft" immer schon engen Kontakt mit der Leitung des Zentralgefängnisses Ucciardone in Palermo gehabt. Er erinnert sich, daß vor allem zwei seit langem dort tätige Beamte des Wachpersonals willige Ansprechpartner der Mafia waren und ihr jeden Wunsch erfüllten. "Die beiden standen nicht auf unserer Gehaltsliste", verriet der Zeuge. "Es genügte, sie mit Geschenken zu bestechen, etwa einer goldenen Uhr. Dann drückten sie nicht nur ein Auge zu, sondern alle beide." Einer der Helfer in Uniform, deren Namen inzwischen bekannt geworden sind, fiel schon vor zwölf Jahren einem Mordanschlag zum Opfer.
Der damalige Strafgefangene Mutolo empfing vor Jahren selbst den einflußreichen Michele Greco, genannt "il Papa" (der Papst) in Ucciardone und sprach ohne Zeugen mit ihm. In anderen Fällen trafen sich Familienangehörige mit den Häftlingen, vorbestrafte Komplizen oder sogar Verbrechern, die auf den Fahndungslisten der Polizei standen und seit Jahren gesucht wurden.
Für die in einem zähen Konkurrenzkampf mit verfeindeten Familien lebenden Bosse waren diese Treffen von lebenswichtiger Bedeutung, damit sie ihren Einfluß auf die Unterwelt erweitern oder zumindest erhalten konnten.
Nicht selten gelangten durch illegal zugelassene Besucher auch Weisungen der Mafiaspitze an die Funktionäre der Organisation. Als in Italien die Kontrollen des schmutzigen Geldes schärfer wurden, so erzählt Mutolo, gab der Madonia-Clan von Ucciardone aus den Befehl, einen großen Teil der Mafiagelder ins Ausland zu schaffen. In Deutschland sei es damals ein leichtes gewesen, den aus dem Drogenhandel stammenden Gewinn risikofrei zu investieren.
Armee bleibt auf Sizilien ROM (AFP). Die im vergangenen Sommer nach Sizilien entsandten Soldaten sollen auch 1993 auf der Insel bleiben. Das Kontingent von 7000 Soldaten, die nach den beiden Attentaten auf die Anti- Mafiarichter auf der Insel stationiert wurden, solle nicht im Kampf gegen die Mafia eingesetzt werden, erklärte Verteidigungsminister Salvo Ando am Sonntag. Vielmehr sollten die Soldaten den Ordnungskräften in Sizilien den Rücken freihalten, damit diese sich intensiver den Ermittlungen gegen die Mafia widmen könnten.
Nach den Attentaten auf die Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino wurden seit dem 28. Juli 1992 insgesamt 35 000 Soldaten auf Sizilien stationiert, die im Wechsel die permanente Einheit von 7000 Soldaten bildeten.
LANGEN. Nur etwa dreißig Bürger/innen fanden sich am Samstag nachmittag vor dem Alten Rathaus ein, um mahnend am 60. Jahrestag der Machtergreifung Hitlers vom 30. Januar 1933 an die Greueltaten des Naziregimes zu erinnern. Aufgerufen hatte zu der Veranstaltung das Antifaschistische Aktionsbündnis (Antifa): Die Verbrechen des Dritten Reichs ins Gedächtnis zu rufen heiße, die gegenwärtigen Angriffe Rechtsgerichteter auf Ausländer und andere gesellschaftliche Minderheiten zum Thema zu machen.
"Jeder von uns ist gefordert", mahnte die SPD-Stadtverordnete Kerstin Podeyn- Bambach in ihrer Ansprache vor dem Alten Rathaus. Zwar glaube sie angesichts der vielen Menschen, die in jüngster Zeit "für unsere Demokratie auf die Straße gingen", nicht, daß es ein zweites 1933 geben kann. Jedoch sei es weiterhin erforderlich, Solidarität mit den Schwächeren zu zeigen und Unentschlossene davon zu überzeugen, daß "die Wahl einer undemokratischen Partei die sozialen Probleme in unserem Land nicht lösen kann."
Petra Görg rief mit einem knapp einstündigen Diavortrag in den Räumen der Diskothek "Second Life" ins Gedächtnis, wie es zur Machtergreifung Hitlers kam. Die Zeit vor '33 bestückte sie mit Lokalkolorit ernster Natur: Eine lange Liste von knapp zwanzig aktiv im Widerstand gegen das Naziregime engagierten und deshalb teilweise auch deportierten Langenern dokumentierte, daß es damals auch vor Ort mutige und aktive Gegenwehr gegeben habe.
Wie diese Gegenwehr heute aussehen kann, wo Ausländer/innen, behinderte Personen und Homosexuelle wieder ausgegrenzt und bedroht werden, diskutierte im Anschluß ein kleines Grüppchen von vornehmlich Antifa-Aktiven. Pragmatische Vorschläge wurden gemacht: Es gehe vor allem darum, den von rechts Attackierten zu zeigen, daß der Nachbar oder die Nachbarin nebenan im Falle der Bedrohung bereit ist, aktiv zu helfen, Ausländern und anderen zu zeigen: "An mich kannst du dich wenden".
Grüne Buttons mit der Aufschrift "Gegen Rassismus und Nationalismus - Ich greife ein" sollen helfen, sich gegenseitig zu erkennen, und dazu ermuntern, sich nicht nur im Falle der Not anzusprechen. Ähnlich ist die Idee der Frankfurter "Aktion Zuflucht", die die Langener aufgreifen wollen: Geschäftsinhaber, Institutionen, aber auch Private sind in Frankfurt dazu aufgerufen, sich einen selbstklebenden blauen Pfeil ans Klingelschild oder Schaufenster zu kleben, der akut bedrohten Personen signalisiert: "Hier findest du Unterschlupf und Hilfe".
Viel Beifall fand die Intitiative junger Leute aus Dreieich und Langen, die am Wochenende des 16. und 17. April in der Langener Stadthalle ein Benefiz-Fest veranstalten wollen. Vor allem Jugendliche könnten durch die "Fete gegen Rassismus", deren Erlös gemeinnützigen Institutionen wie Pro Asyl und amnesty international zukommen soll, motiviert werden, sich zu engagieren.
Die abgebrochene Verbindung zu jungen Leuten in Langen macht der Antifa ohnehin Kummer: An Diskussionen sei diese Generation offenbar nicht interessiert, wertet Rainer Elsinger die Tatsache, daß ein Schreiben vom vergangenen Jahr, indem er die Schülervertretungen in Langen darum bat, das Gespräch mit der Antifa aufzunehmen, noch immer nicht beantwortet wurde. Kontakt mit der Jugend wollen die Langener Antifaschisten deshalb künftig im privaten Gespräch suchen. "Vielleicht kommen wir dann an sie ran", hofft Elsinger. fra
BAD NAUHEIM. Hausfrauen zeigt die evangelische Bildungsstätte in einem am Dienstag, 2. Februar, beginnenden Kurs, wie sie selbst kleinere Reparaturen im Haus ausführen können. Sie lernen beispielsweise, Dichtungen an Wasserhähnen auszutauschen und herausgerissene Steckdosen wieder zu befestigen.
Der Kurs beginnt um 19.30 Uhr in der Familien-Bildungsstätte in der Frankfurter Straße 34 in Bad Nauheim und wird an zwei Abenden fortgesetzt. Anmeldungen unter Tel. 0 60 32 / 7 12 88 oder 0 60 32 / 3 33 43. str
HARHEIM. Das Flugblatt hatte drei Tage vor der jüngsten Bürgeranhörung in allen Briefkästen gesteckt: "Mit dieser Entwicklung wird der charakteristische und liebenswerte Stadtteil Harheim der Vermassung und Anonymität preisgegeben", lehnt die CDU-Fraktion des Ortsbeirats 14 (Harheim) nach wie vor die beiden Baugebiete Harheim-Nord und Harheim-Südwest ab. Dem rot-grünen Magistrat wird wieder einmal "Inkompetenz und Ignoranz" vorgeworfen.
Ein ähnliches Pamphlet hatte die Harheimer CDU schon vor zwei Jahren anläßlich der damaligen Bürgeranhörung zu den Baugebieten im Stadtteil verteilt. Doch diesmal unterschätzten die Christdemokraten die Kompromißbereitschaft der "Harheimer Bürgerschaft" und des Planungsdezernenten Martin Wentz (SPD). Neben kritischen Anregungen zu den aktuellen Plänen für die Neubaugebiete gaben sich die Bürger dennoch weitgehend zufrieden.
Kurz vor der Anhörung sollte dieser Tage noch einmal Stimmung gemacht werden. Stimmung gegen die Entwürfe des Amtes für Stadtplanung, gegen den Magistrat, gegen Mehrfamilienhäuser. Auch in dem kleinen nördlichen Stadtteil wird heftig um Wählerstimmen gekämpft.
Doch die CDU brachte keine neuen Argumente in die Diskussion: maximal 300 neue Wohnungen auf beiden Baugebieten wollen sie zulassen. Insgesamt werden 555 Wohnungen errichtet - allerdings nicht vor 1998. Vor zwei Jahren plante die Stadt noch 675 neue Wohneinheiten. "Wir schließen auch den Bau von Reihenhäusern nicht aus", sagte Bernd Kölling, CDU-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat. In erster Linie, wünscht sich die CDU, sollen Einfamilienhäuser gebaut werden.
Die vor zwei Jahren gegründete "Bürgerschaft Harheim" dagegen "sieht in dem Ergebnis der Bürgeranhörung einen Erfolg", schrieb Rechtsanwalt Günter Emmerich einen Tag später in einer Presserklärung. Der Sprecher der "Bürgerschaft" hatte schon während der Anhörung seine Zusammenarbeit angeboten: "Wir sträuben uns nicht gegen eine sinnvolle Planung." Sinnvoll sei es, keine Wohnblocks und höchstens dreigeschossige Häuser zu errichten. "Maximal dreigeschossig" - das hatte Martin Wentz schon im September 1990 zugesichert. Die Behauptung der CDU, daß fünf Geschosse geplant wären, seien falsch.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung spielte der Planungsdezernent seinen Trumpf aus: die Dachgeschosse der dreigeschossigen Häuser, so wird es in den Bauplänen ausgewiesen, erhalten einen Neigungswinkel von 30 Grad. "Dann lohnt sich ein Ausbau nicht", meinte Wentz. In beiden Baugebieten wird, mit einer Ausnahme, nicht höher als dreigeschossig gebaut.So zum Beispiel die vier Mehrfamilienhäuser am nördlichen Ortsrand und eine Häuserzeile südwestlich direkt an der Spitzenstraße gelegen. Die dortige Häuserfront "wird von einem viergeschossigen Wohnturm abgeschlossen", wie Antonius Schulze-Mönking vom Stadtplanungsamt erklärte.
Im Zentrum beider Areale liegen Kindertagesstätten. Lediglich die zweigeschossigen Häuser erhalten ein ausbaufähiges Dachgeschoß mit einem Neigungswinkel von 45 Grad, "um den Eigentümern eine bessere Finanzierungsmöglichkeit ihres Eigenheimes zu geben", stimmte auch Günter Emmerich zu. Sprecher der CDU-Fraktion und der Bürgerschaft hatten zuvor befürchtet, daß durch den generellen Ausbau von Dachwohnungen die Anzahl der Wohneinheiten von 555 auf 700 ansteigen könnte. Diese "verdichtete Bebauung" wurde strikt abgelehnt, da "Harheim keine Infrastruktur aufweist, um die weit über 2000 Neubürger zu integrieren", meinte Bernd Kölling von der CDU.
Um den Kompromiß durchzusetzen, müssen alle Fraktionen auf der kommenden Sitzung des Ortsbeirats 14 (Harheim) Einigkeit beweisen. "Erst dann kann ich für diese Idee bei den Behörden kämpfen", versprach der Planungsdezernent.
Faßt der Ortsbeirat einen entsprechenden Beschluß, so wird sich der Planungsdezernent auch für die Bebauung der Streuobstwiese im nördlichen Baugebiet stark machen. Das hatten die Grundstückseigentümer gefordert.
Wird die Streuobstwiese ins Planungsverfahren mitaufgenommen, bedeute das eine weitere Verzögerung, meinte Wentz. Mittlerweile wurden Bürger aktiv. Zwei Tage nach der Anhörung sind 16 Bäume auf dem entsprechenden Areal illegal gefällt worden (siehe Artikel auf Seite 1).
Das gesamte Baugebiet Harheim-Nord soll über die Maßbornstraße erschlossen werden. Im Süden dagegen wird über eine "Mittelstraße" der Verkehr aus dem Neubaugebiet abfließen. Ideal wäre, betont Günter Emmerich, "am westlichen Rand des Neubaugebietes eine Straße anzulegen, die auch das Gewerbegebiet anbindet".
Strikt wandte sich die CDU ebenfalls gegen den geplanten Lärmschutzwall an der nördlichen Ortskante. "Das hat einen Festungscharakter à la Mittelalter", meinte Kölling polemisch. Sein Vorschlag: Die vier Mehrfamilienhäuser an der Umgehungsstraße "ganz einfach nicht bauen". Die Freifläche könnte begrünt und "damit ein natürlicher Lärmschutzwall errichtet werden".
Wentz dagegen machte deutlich, daß die Einwohnerzahl Frankfurts in den vergangenen zwei Jahren um 45 000 gestiegen ist. Angesichts der weiterhin steigenden Tendenz "kann ich keinen Meter an Bauland verschwenden". tin
BAD NAUHEIM. Die evangelische Familienbildungsstätte zeigt in einem neuen Kursus die kreativen Möglichkeiten auf, die sich durch Bearbeitung von Specksteinen ergeben.
Der Kursus beginnt am Mittwoch, 10. Februar, um 20 Uhr in der Familienbildungsstätte in Bad Nauheim in der Frankfurter Straße 34 und umfaßt insgesamt acht zweistündige Abende, die jeweils mittwochs stattfinden.
Anmeldungen nimmt die Familienbildungsstätte in Friedberg montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr unter Tel. 0 60 31 / 9 19 76 entgegen.
Weitere Informationen gibt auch die Kursusleiterin Weimar Tel. 0 60 34 / 49 79. str
WETTERAUKREIS. Der Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ruft alle Lehrkräfte auf, am Mittwoch, 3. Februar, in Mainz gegen die von der rheinland-pfälzischen Landesregierung beschlossene Verschlechterung der schulischen Lern- und Arbeitsbedingungen zu protestieren. Im benachbarten Bundesland wurde die Arbeitszeit für Lehrer verlängert und die Lernmittelfreiheit aufgehoben. Weil der hessische Kultusminister kürzlich bei einem Besuch in der Wetterau sich grundsätzlich bereit erklärte, über Modelle zur Arbeitszeitverlängerung nachzudenken, befürchtet die GEW eine Verschlechterungen der Lern- und Arbeitsbedingungen auch an den hessischen Schulen. Treffpunkt für die Demo: Mittwoch um 14 Uhr am Parkplatz Stadthalle Friedberg. str
"So viele"
Vereine
entdeckt
KELSTERBACH. Klappern gehört zum Handwerk. Und wenn die Jugendlichen nicht von selbst in die Vereine kommen, müssen die Vereine eben selbst auf die Suche nach Nachwuchs gehen und Werbung für sich machen. Aus dieser Einsicht sind die "Tage der Jugend" entstanden, die am Wochenende erstmals durchgezogen wurden. Alle 95 Kelsterbacher Vereine zogen mit und stellten zusammen mit der städtischen Jugendpflege ein dreitägiges Programm auf die Beine. Drei Tage lang konnten die Jugendlichen unverbindlich im lokalen Vereinsangebot stöbern, ohne sich gleich für diese oder jene Gruppe entscheiden zu müssen.
Es war ein Versuchsballon, doch Erster Stadtrat Erhard Engisch ist zuversichtlich, daß er auch weiter fliegen wird. "Schon der erste Tag war prima", so seine Bilanz. Das Ziel, die Jugendlichen auf die Vereinsangebote aufmerksam zu machen, sei offensichtlich erreicht, und städtischerseits ist eine regelmäßige Wiederholung schon fest eingeplant. "Das muß eine gewachsene Geschichte werden", sagt Engisch. "Wir müssen jetzt halt sehen, wie und in welchen Abständen wir das weitermachen." Das Ziel, Interesse zu wecken und die Vielfalt des städtischen Vereinsangebotes vor allen Dingen bei den Jugendlichen ins Bewußtsein zu rükken, sei jedenfalls erreicht.
Die Zahl der Jugendlichen, die sich am Wochenende in der Gesamtschule, der Baugé-Halle, der Mehrzweckhalle Nord, auf der Kegelsportanlage oder im Hallenbad einfanden, ist für ihn eine Bestätigung. Von dem Angebot, in der lokalen Vereinswelt bummeln zu gehen, wurde reger Gebrauch gemacht. Wenn auch der Erfolg nicht für alle Vereine gleich war. Während die Jungen und Mädchen einige Angebote eher links liegen ließen, konnten andere Vereine sich des Ansturms kaum erwehren. "Die Kids standen endlos Schlange", berichtet Jürgen Loos, stellvertretender Vorsitzender des Tauch-Clubs "Hecht". Grund für den Andrang: das Angebot, im Hallenbad, wo auch die Paddlergilde zugange war, mal probehalber unter Wasser zu gehen. Rund 70 Kinder und Jugendliche meldeten sich. "Wir hatten eigentlich geplant, mit jedem so 15 Minuten unten zu bleiben. Aber das war gar nicht drin - fünf bis sechs Minuten war die Grenze, sonst würden wir jetzt noch tauchen", beschreibt Loos den Run aufs Schwimmbecken. "Ein paar haben auch wegen einer Mitgliedschaft nachgefragt. Und wir hoffen jetzt, daß wir vielleicht eine Jugendgruppe aufbauen können." Die späten Trainingszeiten des Vereins standen da bisher oft dagegen.
Nachwuchsprobleme haben auch die Mitglieder vom Segelflugverein "Ikarus". Zwar sind bei den Segelfliegern, die sich nebenbei auch noch dem Modellbau widmen, 15 der etwa 50 Mitglieder Jugendliche, "aber es könnten schon ein paar mehr sein", sagt Vereinschef Karl Reuter und hofft, daß nach dem Wochenende "der eine oder andere bei uns hängenbleibt".
Die Jugendlichen selbst fanden das Angebot gut. Manche gestanden verblüfft, gar nicht gewußt zu haben, daß es so viele Vereine gibt. Noch besser als das Programm am Wochenende kam aber die Disco am Freitag abend an. "So was", findet die 14jährige Julia, "sollte öfter laufen. Hier gibt's einfach nichts für Jugendliche." Die gleichaltrige Nadine findet das auch. "Grade wenn man so 14 oder 15 ist und noch nicht so richtig weg kann, wär' das toll, wenn so was regelmäßig angeboten würde."
WETTERAUKREIS. Der internationale Tag der Frau ist am 8. März. Damit dieser Tag auch im Wetteraukreis entsprechend beachtet und gefeiert wird, lädt der DGB-Kreis Wetterau alle Frauen zu einem Vorbereitungstreffen ein. Die geplante zentrale Veranstaltung für den Wetteraukreis soll im Raum Friedberg/ Bad Nauheim stattfinden.
An dem Fest wirken nach dem derzeitigen Planungssstand der DGB-Kreis Wetterau, die "Graz Bürsten", der Florstädter Chor, das Frauenzentrum Friedberg, die Kreisschülervertrung, "JAF", das Mütterzentrum Bad Nauheim und das Frauenamt des Wetteraukreises mit.
Das Vorbereitungstreffen ist am Mittwoch, 3. Februar, ab 20 Uhr in der Kreisgeschäftsstelle des DGB in der Kettelerstraße 19 in Friedberg. str
Nach der wohlverdienten Pause am vergangenen Wochenende steht für den Bundesliga-Neuling TuS Kriftel das dritte Heimspiel hintereinander auf dem Programm. Am Samstag (20.15 Uhr - Einspielzeit ab 20.00 Uhr) treffen die langen Volleyball-Kerls aus dem Taunus in der Krifteler Weingartenschule auf den Primus der Klasse. Der noch immer verlustpunktfreie Spitzenreiter SV Bayer Wuppertal gibt seine Visitenkarte beim Tabellensechsten ab, der zuletzt zwei Heimniederlagen hintereinander gegen die Topteams Moers und Dachau mit jeweils 0:3 Sätzen hinnehmen mußte.
"Das war erwartet, aber mit unserem leider noch immer verletzten Spielmacher und Kapitän Volker Braun wäre zumindest der eine oder andere Gewinnsatz herausgesprungen", resümierte der argentinische Trainer Luis Ferradas nach den (einkalkulierten) Rückschlägen gegen die bundsdeutsche Spitze. Braun befindet sich im Aufbautraining im Hofheimer Reha-Zentrum, macht dort unter fachkundiger Anleitung enorme Fortschritte. "Ich hoffe auf Brauns Wiedereinsatz im nächsten Heimspiel am 20. Februar gegen den VfB Friedrichshafen, seine Erfahrung und auch seine moralische Unterstützung fehlen seinen Mitspielern", hofft Ferradas auf das baldige Comeback seines am Bein verletzten Spielmachers.
Gegen Wuppertal, das bisher in einem Dutzend Meisterschaftsspielen stolze 24:0 Punkte und fast unglaubliche 36:7 Sätze sammelte, wird Braun auf jeden Fall noch geschont. "Ob mit oder ohne Braun, die Punkte gegen Wuppertal hängen so hoch wie die dortige Schwebebahn", lautet der Tenor aus TuS-Kreisen. Die Gäste stellen einen Großteil der Nationalmannschaft, bereits ein Satzgewinn oder eine Spielzeit von mehr als sechzig Minuten würden einen Prestigegewinn für die 10:14 Punkte aufweisenden Krifteler bedeuten. "Wir müssen so oft wie möglich gegen die Topteams unter Meisterschaftsbedingungen spielen. In den Privat- und Testspielen agieren Wuppertal, Moers und Friedrichshafen oft mit verdeckten Karten, in den Bundesligapartien kann sich auch Wuppertal bei nur zwei Punkten Vorsprung vor Verfolger Moers keine Experimente erlauben", erwartet Trainer Ferradas vor dem Duell zwischen David und Goliath einen engagierten Gast.
Kriftel kann unbeschwert aufspielen, denn ernsthafte Abstiegsgefahr besteht bei nur noch fünf Spieltagen und acht Zählern Vorsprung vor dem Vorletzten SC Leipzig kaum mehr. Kriftel muß zwar noch in Leipzig antreten, aber das gute Satzverhältnis ist ein weiterer Pluspunkt für den Neuling. jo.
gra FRANKFURT A. M., 31. Januar. Deutschland wird sich um einen Platz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bemühen. Das kündigte der CDU-Vorsitzende, Bundeskanzler Helmut Kohl, am Samstag beim Parteitag der CDU Hessen in Frankfurt zum Auftakt des Wahlkampfes zur Kommunalwahl am 7. März an.
Kohl versprach den 400 Delegierten ein Ende der Diskussionen um den Solidarpakt in wenigen Wochen. Dann seien die "berechenbaren Daten" vorgelegt, die für die konjunkturelle Entwicklung gebraucht würden. "Es gibt im Jahre 1993 nichts zu verteilen", sagte Kohl. Er forderte die Gewerkschaften auf, ihre Einschätzungen über die Lohnentwicklung im Osten umgehend zu korrigieren.
(Berichte im Lokalteil und "Hessen")
sa FREIBURG, 31. Januar. Keinen politischen Hintergrund hat nach Einschätzung der Ermittlungsbehörden der Paketbombenanschlag vom 22. Januar, bei dem in Freiburg die 24jährige Krankenschwesternschülerin Kerstin Winter ums Leben kam. Wegen dringenden Tatverdachts erließ der Haftrichter beim Freiburger Amtsgericht am Samstag Haftbefehl gegen den 27jährigen Freund und Mitbewohner des Opfers. Der Verdächtige war unverletzt geblieben, da er sich in der Toilette der gemeinsamen Wohnung aufhielt, als Kerstin Winter das Bombenpäkchen öffnete, was zur tödlichen Explosion führte. Da sie der links-autonomen Szene in der Breisgaustadt zugerechnet wurde, waren zunächst Rechtsradikale als Täter vermutet worden. 4000 Demonstranten hatten deshalb vergangene Woche in Freiburg protestiert.
Nach Angaben der Sonderkommission des baden-württembergischen Landeskriminalamts ergab eine wissenschaftliche Begutachtung, daß die Schrift auf dem zum Teil nicht zerstörten Paketumschlag von dem 27jährigen stamme. Auch hätten sich "erhebliche Widersprüche" zwischen der Spurenlage am Tatort und den Aussagen des Verdächtigen bei den Vernehmungen ergeben. Als Tatmotiv vermutet die Polizei Konflikte zwischen dem Verdächtigen und dem Opfer. Die Freiburger Staatsanwaltschaft teilte zudem mit, daß es weitere den 27jährigen belastende Indizien gebe, zu denen man aus ermittlungstaktischen Gründen jedoch nichts sagen wolle. Ein Geständnis habe der Verhaftete nicht abgelegt. Wieder Paketbomben-Anschlag
RENNINGEN (dpa). Am Samstag wurde in Baden-Württemberg ein ähnlicher Anschlag verübt. Durch die Explosion beim Öffnen eines Bomben-Paketes wurde einem 42 Jahre alten Italiener in Renningen (Kreis Böblingen) eine Hand abgerissen, zwei weitere Personen erlitten Splitterverletzungen. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand schließt die Polizei einen fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Die Sendung für das Opfer war in dessen früherer Wohnung abgegeben worden, wo sie beim Abholen explodierte.
Rockenbergs Politiker werben für die Asylbewerber, die in die "Gerste" einziehen Flüchtlinge sind im Dorf willkommen
ROCKENBERG. Das Thema Asyl bleibt in der Wetterau ein heftig und kontrovers diskutiertes Reizthema. Das zeigte einmal mehr am Freitag eine Bürgerversammlung in Rockenberg, die von über 400 Bürgern besucht wurde - das sind rund zehn der Bevölkerung der kleinen Wetterauer Gemeinde. Für den Rekordbesuch sorgte nur ein Thema: Die bevorstehende Einrichtung einer Sammelunterkunft für Asylbewerber mitten in der Gemeinde für mindestens 35, höchstens jedoch 65 Flüchtlinge.
In einer emotional aufgeheizten Atmosphäre ging das Kalkül des Bürgermeisters Patrick Bingel und des Gemeindevorstehers Peter Friis auf: mit nüchternen Informationen zu versuchen, Ängste und Vorurteile abzubauen.
Daß dies ein schwieriger, aber vielleicht der einzige Weg ist, wurde in Rokkenberg deutlich. Denn trotz der monatelangen öffentlichen Diskussion mit unzähligen Berichten - auch aus dem benachbarten Butzbach, wo in einer mittlerweile aufgelösten Sammelunterkunft teilweise über 600 Asylbewerber lebten - bestehen in vielen Köpfen offenbar noch sehr nebulöse Vorstellungen von den einfachsten Zusammenhängen. Beispielsweise darüber, wer für die Unterbringung der Flüchtlinge verantwortlich ist, wer sie betreut und verpflegt. In dieser Atmosphäre großer Unsicherheit und Unkennntnis hätte ein rechtsextremistischer Agitator leicht Punkte sammeln können.
Viele ältere Rockenberger Bürger monierten die durch die Inanspruchnahme des Asylrechtes entstehenden Kosten, befürchteten einen Anstieg der Kriminalitätsrate durch die Flüchtlinge und daß mit ihnen auch Rauschgifthändler kommen könnten. Einige Eltern sorgten sich um einen Kindergartenplatz für ihren Nachwuchs, der ihnen durch die Zuzügler genommen werden könnte, andere befürchteten einen Leistungsabfall in den Schulklassen durch die nicht deutschsprechenden Kinder.
Doch nicht nur solche Stellungnahmen waren während der Bürgerversammlung zu hören. So mahnte ein aufgeschlossener Bürger davor, allzu sorglos mit Statistiken umzugehen, da beispielsweise Schwerverbrechen zunächst von Deutschen, dann von Ausländern und erst an dritter Stelle von Flüchtlingen begangen würden, wenn man die Zahl der Verbrechen an ihrem tatsächlichen Anteil an der Gesamtbevölkerungs messe.
Wichtige Tips, wie das Zusammenleben mit den Flüchtlingen verbessert werden könnte, gab ein Büdinger, der in seiner Stadt Erfahrungen in einem Arbeitskreis gesammelt hat. Er empfahl, auf die Asylbewerber zuzugehen und zu versuchen, sie in Vereinen und Organisationen zu integrieren, statt sie zu isolieren und der Straße zu überlassen. Gelinge dies, wachse auch das gegenseitige Verständnis, könnten unnötige Mißverständnisse verhindert werden.
Bürgermeister Patrick Bingel zeigte sich optimistisch, daß trotz möglicher Schwierigkeiten die Aufnahme der Asylbewerber gelingen könne. Die Rockenberger könnten ein Beispiel setzen, wie man in einem hochzivilisierten und wohlhabenden Industrieland mit anderen Menschen umgeht. Die Bürgerschaft dürfe sich nicht von den fremdenfeindlichen Parolen einer rechtsextremen Minderheit verführen lassen.
Bingel mißbilligte die massiven Drohungen und Pöbeleien gegen den neuen Eigentümer des einstigen Gasthauses "Gerste", in dem Mitte Februar die ersten Asylbewerber einziehen werden. Für drei Jahre hat sich der neue Eigentümer gegenüber dem Kreis vertraglich verpflichtet, dort mindestens 35, höchstens 65 Flüchtlinge unterzubringen.
Nach Angaben von Bingel hat der derzeitige Eigentümer der "Gerste" eindeutig vor dem Kauf im Dezember seine Nutzungsabsichten seinem Vorgänger mitgeteilt. Bingel sagte, daß die Gemeinde von dem Verkauf im Dezember überrascht worden sei. Als ein Rockenberger signalisiert habe, daß er genausoviel für einen Kauf geben wollte, wie geboten worden sei, sei der Verkauf jedoch bereits perfekt gewesen.
Bingel wies auch Vorwürfe zurück, daß die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht hätte nutzen sollen. Bingel: "Da der Gemeinde kein generelles Vorkaufsrecht hat, konnte sie es auch nicht in Anspruch nehmen. Selbst wenn es so gewesen wäre, hätte sie kein Geld gehabt, es zu kaufen."
Zuversichtlich, daß die Aufnahme der Flüchtlinge gelingen könnte, zeigte sich auch Rockenbergs CDU-Fraktionsvorsitzender Arnold Peichel. Peichel: "Wenn es gelingt, die Flüchtlinge am dörflichen Leben teilnehmen zu lassen, dann können viele Probleme schon frühzeitig gelöst werden." Deshalb soll nun in den Rockenberger Vereinen und den Fraktionen über Integrationsmöglichkeiten nachgedacht werden. Dabei soll es jedoch nicht bleiben. Wie andernorts bereits erfolgreich praktiziert, soll ein spezieller Arbeitskreis Asyl gebildet werden. str
WIESBADEN. "Eine Zeitlang", blickt der hessische Ministerpräsident Hans Eichel in die vergangenen Monate und Jahre zurück, habe man sich gesagt, man dürfe den Rechtsextremismus "nur nicht hochreden". Doch "diese Zeit ist vorbei". Denn, so der Sozialdemokrat bei einer Podiumsdiskussion der SPD-Bundestagsfraktion im Landtagsgebäude, inzwischen "darf man nicht mehr drüber hinweggehen": über das, was sich da am rechten Rand der Gesellschaft tue und sich in Gewalt und Rassismus äußere.
Doch Eichel plädierte, wie auch andere Diskutanten, dennoch gegen eine Ausgrenzung dieser meist jungen Menschen und jungen Täter aus der Gesellschaft, da sie irregeleitet wurden. Man müsse "versuchen, sie zurückzuholen", und zwar "ehe wir sie im Gefängnis haben".
Doch dieses Zurückholen, wie soll es aussehen? Mehr als Ansätze dazu gab es in dieser Runde am Samstag nachmittag in Wiesbaden nicht. Eichel etwa ermahnte jene "linken Sozialarbeiter" dazu, sich "nicht hinzustellen und zu sagen, mit denen nicht . . ." Und auch der als Querdenker bekannte Automobilmanager, der Franzose Daniel Goeudevert, riet zu einem anderen Umgang: "Ich würde nicht wagen", jene so sehr jungen Leute, die, mit Nazi-Symbolen tätowiert, den Arm zum "Hitler-Gruß" heben, immer als Neonazis zu bezeichnen. Er hingegen behaupte, diese Jugendlichen wüßten nicht, was sie tun. Es sei schließlich auch zu einfach, animierte er zu einem Zugehen auf diese Menschen, jemanden als Feind der gesellschaftlichen Ordnung abzustempeln, anstatt "sich um ihn zu bemühen". Zwar müßten "unmittelbare Täter" natürlich bestraft werden, man müsse diesen Leuten aber Arbeit geben, sie sozial integrieren und sie "durch das Vorbild der Gesellschaft überzeugen". Freilich, "an den Vorbildern fehlt es noch".
Der Ausblick der Wissenschaftlerin aber blieb pessimistisch: Denn ihrer Einschätzung nach könnten auch alle Lichterketten in dieser Zeit "nicht verdekken", daß eine "schweigende Mehrheit" zwar gegen Gewalt nach dem Muster von Mölln oder Hoyerswerda sei, viele aber die Meinung teilten, "Asylanten und Fremde hätten Deutschland schnell zu verlassen". Dennoch wehrten sich wiederum viele Deutsche gegen eine "Mentalität, die blind und denkunfähig macht".
Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, warnte vor der Annahme, daß sich die Lage angesichts einer abnehmenden Zahl von fremdenfeindlichen Übergriffen beruhigt habe. "Verschwunden ist es nicht."
Vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse und der bevorstehenden Kommunalwahl vertrat Bubis die Auffassung, daß es sich um "Gesinnungstäter" handle, wenn einer jetzt immer noch eine rechtsextreme Partei wähle. Sollte hingegen die wirtschaftliche Situation des Landes Ursache für Übergriffe und Fremdenfeindlichkeit sein, dann stelle sich für ihn eine Frage: "Was passiert, wenn wir eine echte Rezession bekommen?" Die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies wandte demgegenüber ein, daß es "kein Naturgesetz" gebe, wonach "materielle Not die Menschen nach rechts treibt".
In der Diskussion, an der sich auch viele Vertreter von Ausländerbeiräten beteiligten, wurde beklagt, daß die Unterrichts-Rahmenpläne ungenügend seien, da sie auf die multikulturelle Zusammensetzung der Schülerschaft keine Rücksicht nähmen. Es sei "unmöglich, den Haß zu verhindern", sagte ein Redner, "wenn die Jugendlichen gar nicht wissen, was sie da hassen". Denn keiner erkläre ihnen, "was der Islam, was das Judentum eigentlich ist". STEPHAN BÖRNECKE
Aufgespießt
Wenn einer um 16.30 Uhr die Halle betritt und sechs Stunden später von lauter Musik immer noch nicht die Ohren voll hat, kann er nicht nur des sportlichen Treibens wegen gekommen sein. Ist er auch nicht, denn Football, ob drinnen oder draußen, funktioniert in Frankfurt zuvörderst wegen des festlichen Rahmens. Kaum ruht der Ball, macht Werner Reinke, der Anheizer drinnen und draußen, den Regler auf, und schon lassen sich die Teens und Twens von der Dezibel-Welle wegschwemmen, weshalb sie ja schließlich auch hier sind: sie wollen gut drauf sein, und zwar verschärft.
Und so haben denn 7323 Frauen und Männer Karten zu Preisen bis zu 52 Mark gekauft, um an dem teilzuhaben, was sich Arena Football nennt und in der Frankfurter Festhalle von den Mannschaften Detroit Drive und Tampa Bay Storm, die einer Sommer-Liga gleichen Namens angehören, vorgeführt wird. Daß beide Teams hierzulande gänzlich unbekannt sind, daß in ihren Reihen nicht mal einer steht, der einen Star-Status hätte, tut der Stimmung keinen Abbruch; die Parteilichkeit, das bewegende Element im Inneren des Sport-Konsumenten, ist so wichtig nicht bei dieser Veranstaltung. Statt keiner ist für niemand, heißt es eben, jeder ist für alle, obwohl: Die Mehrheit des Publikums schreit, aus welchen Gründen auch immer, für die Blauen aus Florida. Diese übrigens gehen auch als Sieger vom grünen Teppich.
Nein, die Veranstalter, die SMI (Sports Marketing International) aus Frankfurt, haben nicht zu viel versprochen. Weniger Unterbrechungen als beim Football, schnellere Aktionen, mehr Touchdowns (43:35 das Resultat in der Festhalle). Doch vom Original für elf Spieler ist die Indoor-Variante mit acht Akteuren weiter entfernt als Hallen-Fußball vom Fußball. Der Aktionsraum ist halt nur halb so groß wie der Stadion-Rasen, was viele Tricks und Finten, taktische Winkelzüge und überraschende Offensiv-Optionen ausschließt. Die Abwehr bestreicht die Breite des Feldes bis zur Bande, so daß ein Laufspiel nur in Ansätzen sich ereignet. Und: Weil das Feld lediglich 50 Yards in der Länge mißt, kann ein Team aus fast jeder Position punkten, ein guter Kicker nämlich auch dann noch das Ei zwischen die Pfosten knallen, wenn seine Mitspieler mit demselben nicht so recht vorangekommen sind. Das Spiel bekommt etwas Beliebiges, weil es seiner Raffinesse beraubt wird, die trotz aller martialischen Attitüden den Pfiff des Footballs ausmacht.
Doch müßig sind im Grunde Gedanken über das sportliche Element eines Ereignisses, wo doch offensichtlich die Sinne der Besucher sich an anderen Reizen sättigen. Sie wollen ihre Erinnerungen an die Galaxy auffrischen, derer sie in diesem Jahr entbehren müssen. (Die Veranstalter haben die Wirkung des Entzugs allerdings entweder überschätzt oder die Zahl der Anhänger unterschätzt, die die Hallenkopie nicht für voll nehmen. Jedenfalls fehlten etwa 1000 Zuschauer an einem ausverkauften Haus.) Sie kommen also in den lila Hemden und Kappen des Vereins, der binnen zweier Jahre der "ihre" geworden ist; sie bekommen - auch unterm Dach - ihr sprühendes Feuerwerk, sie bekommen - wie bei den aus denselben Gründen magnetisch wirkenden Frankfurter Eis-"Löwen" - ihre Suchscheinwerfer und andere Quellen zukkenden Lichtes. Und wenn eine schwarze Sängerin mit blonden Haaren namens Paris Red die National-Hymne der Vereinigten Staaten von Amerika gesungen hat, und Werner Reinke, schon im Waldstadion der Mikrophon- Mann für die Galaxy, "ladies and gentlemen" statt "Damen und Herren" sagt, ist klar, daß es sich bei dem, was kommt, nur um Football handeln kann.
Durch eine von Trockennebel, Zigarettenrauch, Lärm und bunten Strahlen geschwängerte Atmosphäre rennen die Spieler durch den Saal, hin und zurück, denn sie sind für Verteidigung und Angriff gleichermaßen zuständig. Die nicht im Einsatz sind, schnappen in einer Ekke hinter der Bande Luft für den nächsten Auftritt. Sie, die sich ein paar Tage von ihren zivilen Jobs in den Staaten freigenommen haben, um einen bezahlten Trip nach Frankfurt/Germany zu machen und dabei noch ein paar Dollars nebenher verdienen, sind jedenfalls nicht die Helden, nach denen sich das Publikum verzehrt hat; es kennt sie ja nicht einmal.
Vielleicht, so sagt Achim Korn von SMI, gibt es in der Frankfurter Festhalle eine Neuauflage des Spektakels Arena Football, das Stunden vor dem Kick- off mit einer Fete begonnen hat und in einer Party ausklingt. Die Antwort hängt, wie sollte es auch anders ein, von der Frage ab, ob es sich rechnet.
CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
ROSBACH/WETTERAUKREIS. Dezente Jazz-Rhythmen drangen von der Bühne herab, im etwas weitläufigen Saal scharten sich die rund 150 Gäste um mehrere Tischgruppen bei Apfelwein, Schmalzbrot und Salzgebäck. Die Atmosphäre beim Neujahrsempfang der Wetterauer FDP in der Rosbacher Adolf- Reichwein-Halle wirkte ein wenig steif und unterkühlt. Wahlkampfstimmung war hier nicht zu spüren. Dies war eher eine Veranstaltung der leisen, ja nachdenklichen Töne, die sich denn auch im Einklang befanden mit diesem Vorabend des 60. Jahrestages der Nazi-Machtergreifung, zu dem der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, sprach.
Der Konsens demokratischer Politiker in schwierigen Zeiten, an den Bubis in seiner Ansprache appellierte, fast schien er sich an diesem Abend bereits durch den Besuch einer ganzen Reihe von Gästen unterschiedlicher politischer Coleur zu zeigen - aber eben nur fast. Die Wetterauer SPD-Spitze um Landrat Rolf Gnadl und SPD-Unterbezirksvorsitzenden Gerhard Becker sowie die CDU-Führungsriege um Spitzenkandidat Rainer Schwarz und Kreischef Norbert Kartmann nahmen jeweils am anderen Ende des Saales Platz. Dennoch: Ein großer Teil der Gäste, die nicht zuletzt wegen Bubis gekommen waren, besaßen kein FDP-Parteibuch. Es war also fast eine überparteiliche Veranstaltung.
Neben den Mandatsträgern der Liberalen fanden sich zahlreiche Persönlichkeiten aus dem gesellschaftlichen Leben der Wetterau in der Stadthalle ein, angefangen vom DRK-Vorsitzenden Martin und Schulamtsleiter Schäfer über Kripo-Chef Wermter und IG-Bau-Funktionär Eskuche bis hin zu den Wöllstädter und Rosbacher Bürgermeistern Schilling und Medebach.
Ignatz Bubis, angesichts des wiedererstarkten deutschen Rechtsextremismus ein vielfach gefragter Redner und Mahner in der Republik, hielt sich in Sachen Wahlkampf vornehm zurück. Der Freidemokrat rief die anwesenden Politiker dazu auf, sich ihre Konsens- und Koalitionsfähigkeit zu erhalten und dem Rechtsradikalismus entschlossen entgegenzutreten. Weimar, wiederholte der Zentralratsvorsitzende der Juden einen Kernsatz seiner Rede vor dem Hannoveraner Landtag, sei nicht an zu vielen Rechtsextremisten, sondern an zu wenigen Demokraten gescheitert. Von einer "Machtergreifung" durch die Nationalsozialisten könne keine Rede sein. Hitler sei die Macht auf einem silbernen Tablett präsentiert worden, weil sich die demokratischen Parteien nicht auf die Verhinderung Hitlers hätten verständigen können. Schon aus diesem Grund, aber auch wegen der damaligen weitaus schwierigeren Wirtschaftslage, seien die frühere und die heutige Republik nicht miteinander vergleichbar.
Sorge bereite ihm allerdings, so Bubis, daß dennoch für den heutigen Rechtsextremismus die wirtschaftliche Situation als Begründung aufgeführt werde. Er frage sich, was passieren werde, wenn Deutschland wirklich eine Rezession erlebe. Womöglich sei es Politikverdrossenheit gewesen, die Bürger dazu bewogen habe, eine rechtsextreme Partei zu wählen. Wohin das führe, müsse aber spätestens allen Menschen seit den gewalttätigen Ausschreitungen klar sein. Bubis: "Wer jetzt immer noch eine rechtsradikale Partei wählt, ist kein Protestwähler, sondern ein Gesinnungswähler."
Der Wetterauer FDP-Vorsitzende Jörg- Uwe Hahn erinnerte daran, daß es vor vier Jahren insbesondere der Wetteraukreis gewesen sei, der mit seiner starken Ballung von Wählern rechtsextremer Parteien aufgefallen sei. Die "Republikaner" seien im Kreistag vertreten, die NPD habe den Einzug ins Parlament nur knapp verfehlt. Ähnlich Bubis rief Hahn dazu auf, demokratisch zu wählen. Der FDP-Landtagsabgeordnete: "Rechtsradikal wählen ist kein Kavaliersdelikt."
Hahns Rosbacher Parteikollegen um ihren Vorsitzenden Hans-Otto Jacobi suchten an diesem Abend an einer großen Stellwand den Wählerwillen hinsichtlich der Aufgabenstellung der neuen, von der FDP initiierten Ortsbeiräte, aber auch der kommunalen Investitionsverteilung zu ergründen. Nicht unbedingt repräsentativ, aber doch ganz interessant dürfte für die Rosbacher Lokalpolitiker in diesem Zusammenhang sein, daß Investitionen in ein neues Rathaus sowie in neue Sportstätten den geringsten Zuspruch erfuhren.
Zum wiederholten Mal hatten die Wetterauer Freidemokraten ihren Neujahrsempfang - wenn auch reichlich verspätet - in Rosbach veranstaltet. Dort war seinerzeit die Idee zu diesen Treffen entwickelt worden, und dorthin kehren die Wetterauer Liberalen denn auch alle zwei Jahre wieder zurück. 1992 hatte die Veranstaltung in Bad Vilbel stattgefunden, wo aufgrund der von der FDP beanstandeten Kommunalwahl der Urnengang wiederholt werden mußte. Die stimmungsvolle, wahlkämpferische Veranstaltung ist vielen Wetterauer Freidemokraten noch in angenehmer Erinnerung. Gleichwohl mag heute niemand mehr so gerne über das Bad Vilbeler Neujahrstreffen sprechen: Prominenter Redner war damals Jürgen Möllemann gewesen. JÖRG MUTHORST
Parteitage in Wahlkampfzeiten bieten die Bühne zur letzten Einstimmung. Wenn dann noch der Kanzler kommt, dann hat er immer den wichtigsten Kandidaten im Schlepp. So war es auch beim CDU-Landesparteitag zum hessischen Kommunalwahlkampf in Frankfurt. Helmut Kohl, formatfüllend wie immer, so daß man Angst haben mußte, ob er mit Troß die schmale Treppe am Bühnenaufgang im Bürgerhaus Nordweststadt schafft, entert das Podium im CDU-Blau. Im Gefolge hat er den stellvertretenden Bundesvorsitzenden (Ost) und Kohl-Kritiker Heinz Eggert aus Sachsen, den hessischen CDU-Landesvorsitzenden und Unions-Präsiden Manfred Kanther, der der Bonner Politik vorsichtig kritisch gegenübersteht, und die Frankfurter CDU- Spitzenkandidatin Petra Roth, die sich mit den selbst Unionsmitgliedern verheerend erscheinden Auswirkungen der Bonner Politik herumzuschlagen hat.
Kohl - das obligatorische Bild mit Kandidatin ist gemacht - redet nicht mehr als die üblichen Polithöflichkeitsfloskeln über die wahlkämpfende Petra Roth. Kanther wünscht der Kandidatin, im Parteitagsprogramm schon als "Oberbürgermeisterin" tituliert, "Mut, Tatkraft und Durchhaltevermögen für ihre schwierige Aufgabe". Viel mehr war nicht. Da blieb es Petra Roth überlassen, auf sich selbst, die Bedeutung der Stadt und die der Wahlen in Frankfurt für Hessen und die CDU hinzuweisen.
Den rund 400 CDU-Delegierten, die den Eindruck vermittelten, als hätten sie wegen des Bonner Regierungsumfeldes die Wahlen schon verlorengegeben, sagte Petra Roth es ungeschminkt: "Wir haben zur Zeit keine Saison." Die Zeiten könne man nicht ändern, gab sich die Frankfurter Oberbürgermeisterkandidatin einsichtig, "aber die Stimmungen können wir verändern", forderte sie offensiv. Und die Stimmung scheint in der CDU nicht gut zu sein. Knapp fünf Wochen vor der Wahl verlangte die Spitzenkandidatin eine "Absage an die kollektive Weinerlichkeit der eigenen Leute".
Roth wehrte sich gegen den Trend, die "Komunalwahl als drittklassig einzuordnen". "Dies ist eine Wahl mit Außenwirkung", versuchte sie die Delegierten zu überzeugen. Die CDU müsse weiterarbeiten an der "großen Idee der urbanen Stadt". Die CDU müsse wieder in einer Großstadt wie Frankfurt Regierungspartei werden, um die Unions-Politik in Hessen und darüber hinaus voranbringen. In der Großstadt forme sich "öffentliches Bewußtsein früher", zeige sich die Gestaltungsfähigkeit von Parteien eher und deutlicher. Petra Roth erinnerte an die Jahre der CDU-Vorherrschaft in Frankfurt, als es gelungen sei, den Begriff "Krankfurt" durch eine Politik mit Gestaltungswillen zu überwinden. "Wir haben Frankfurt den stolzen Namen zurückgegeben", versuchte die Spitzenkandidatin an die Arbeit der CDU-Vorgänger im Oberbürgermeisteramt anzuknüpfen. Petra Roth zog dabei eine direkte Verbindung zu Walter Wallmann, der dies geschafft habe. Der so gelobte Wallmann allerdings, Partei-Symbol für vergangene CDU-Erfolge in Frankfurt und im Land Hessen, vielleicht auch dies ein Signal für die Kommunalwahlen am 7. März, war dem CDU-Parteitag wegen anderer wichtiger Termine ferngeblieben. gra
sp HANNOVER, 31. Januar. Der 33jährige Osnabrücker Rechtsanwalt Christian Wulff, Vorsitzender des CDU-Bezirks Weser-Ems, soll bei der niedersächsischen Landtagswahl im Frühjahr 1994 als Spitzenkandidat der Christdemokraten gegen Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) antreten. Mit 472 von 496 Stimmen nominierte ihn am Wochenende der Landesparteitag in Hannover. Der Landesvorsitzende Josef Stock und der Chef der Landtagsfraktion, Jürgen Gansäuer, kündigten gemeinsam mit Wulff an, sie würden jetzt zu dritt die Führungsarbeit der Christdemokraten leisten. Wulff erhob aber den Anspruch, die "letzte Verantwortung" trage er. Stock gestand ihm das ausdrücklich zu, auch wenn der Spitzenkandidat in der Satzung nicht als Partei-Instanz vorgesehen sei. Wulff ließ die Delegierten wissen, wenn er die Deichsel erst einmal in der Hand halte, werde er sie nicht so schnell wieder loslassen; das gelte auch für den Fall, daß die CDU die Wahl nicht gewinne.
Mit Werbematerial, auf dem die Farbe Rot vorherrschte, verkündeten die CDU und ihre Nachwuchsorganisation Junge Union den "Aufbruch". Als Wahlkampfziel seiner Partei nannte Stock, gemeinsam mit der FDP mehr Stimmen als Sozialdemokraten und Grüne zu bekommen. Gegenwärtig blase der CDU aber "der Wind aus Bonn ins Gesicht". Ohne Bundeskanzler Helmut Kohl ausdrücklich zu nennen, machte er "Entscheidungsunlust" in Bonn für Unlust in der Bevölkerung verantwortlich. Antworten auf wichtige Fragen würden verzögert.
Wulff nannte es skandalös, daß der CDU/CSU-Fraktion Angaben des Finanzministeriums als Grundlage für ein Konsolidierungsprogramm und für den "Solidarpakt" erst zwei Stunden vor der entscheidenden Debatte vorgelegt worden seien. Wer so den eigenen Abgeordneten mißtraue, könne kein Vertrauen von den Bürgern erwarten. Schröder warf er vor, "jedem Publikum das, was es hören möchte", zu erzählen. Dadurch habe er sich in den Auseinandersetzungen um Asylrecht und Rüstungsexporte sowie bei landespolitischen Themen unglaubwürdig gemacht.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Laut Kalender ist bis zu den drei tollen Tagen noch etwas Zeit, doch in der Stadt griffen die Fastnachter vergangenes Wochenende schon mal probehalber nach dem närrischen Zepter. Beide örtlichen Carnevalvereine, "Sandhasen" wie "Buschspatzen", luden zu Sitzungen ein und mobilisierten junge und alte Jecken. Bei den Sandhasen, die am Samstag zur ersten von zwei Prunksitzungen ins Bürgerhaus einluden, wurden sogar Nordlichter gesichtet, die extra der Sitzung wegen aus Hamburg angereist waren.
Der närrische Reigen begann am Freitag abend mit der Herrensitzung der "Buschspatzen". 450 ausschließlich männliche Narren waren dabei und lauschten Klaus Freier, der die Erlebnisse eines Schneiders zum besten gab, amüsierten sich über Imo Volz, der "Eine Emanze" aufs Korn nahm, oder riskierten Blicke auf die Garde-Mädels. "Unsere Männer sind gut drauf", fand Vereinssprecherin Edda Bassler. Daß es da auch deftig- schlüpfrig wird, streitet sie nicht ab, doch das halte sich im Rahmen. "Ich habe Damensitzungen erlebt, dagegen sind unsere Männer richtig brav."
Kein braves, dafür aber lustiges Publikum hatten die Mörfelder Sandhasen in der bis auf zwei Plätze ausverkauften Sitzung im Bürgerhaus, wo gemäß dem Motto "In 111 Tagen um die Welt" Mini-Heißluftballons unter der Decke schwebten. Bei den Sandhasen steht der Spaß im Vordergrund, den Anspruch auf politische Fastnacht erheben sie nicht. Auch der "Protokoller" ist gestrichen worden. "Das kommt halt auch nicht immer so gut beim Publikum an", erklärt Herma Zwilling, "da muß einer auch schon sehr, sehr gut sein, um das rüberzubringen." Statt dessen setzen die Sandhasen auf Witz und Kokolores - und fanden damit auch am Samstag Anklang.
Ob Herma Zwilling als "Zoobesucherin" in die Bütt' klettert oder auswärtige Redner wie Kurt Bischoff oder "S' Simpelsche" Eberhard Ditter aus "Klaa Paris", wie der Frankfurter Stadtteil Heddernheim unter Fastnachtern heißt - das Publikum ließ sich mitziehen, war in Hochform und immer mit dabei, wenn es darum ging zu schunkeln, zu singen oder den Narrenschlachtruf "Sandhas hopp, hopp" anzustimmen.
Viel Beifall gab es für den Vereinsnachwuchs. Vor allem die Kadetten, 16 Mädchen und zwei Jungs zwischen sechs und elf Jahren, platzten fast vor Stolz - wurde ihnen doch die erste Zugabe des Abends abverlangt. "Dabei waren die so nervös", schmunzelte Andrea Karl, Trainerin des Männerballetts. Einmal, berichtet sie, seien die Zugaben gestrichen worden, um das Programm zu straffen. "Aber da waren die Kinder so was von enttäuscht. Seitdem wird eher alles andere als ihre Zugabe gestrichen."
Nicht gestrichen, aber beinahe umgeschrieben werden mußte die Nummer der Dalles-Sänger, denen am Freitag noch ihr Tarzan-Darsteller wegen Krankheit ausfiel und erst in letzter Minute ersetzt werden konnte. Doch aller Probleme zum Trotz - nach dem Finale nach Mitternacht waren sich die Sandhasen einig: Fastnacht ist zwar Streß, aber für Narren eben doch die schönste Jahreszeit. wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Alle neun Kegel mit einem Wurf abzuräumen - solche Leistungen waren am Samstag im Bürgerhaus gefragt, wo die Arbeiterwohlfahrt ihr Kegelturnier ausrichtete. Um die 30 Männer und Frauen, meist über 60 Jahre alt, aber gut in Form, waren angetreten, ihre Besten zu ermitteln.
Das Kegelturnier hat inzwischen Tradition, wurde am Samstag schon zum achten Mal ausgetragen. Meist seien es diejenigen, die auch zum Kegelclub der AW gehören, sagt Kegler-Chef Franz Klement. Die Gruppe trifft sich regelmäßig alle zwei Wochen, um immer mittwochs von 14 bis 17 Uhr im Bürgerhaus eine ruhige Kugel zu schieben. Und die "Auswärtigen", die kommen, gehören schon fast zum AW-Turnier dazu. Es sind die Alten Herren der Keglerklause und die Mannschaft vom Kegelclub "Julchen". "Die sind fast immer dabei", erzählt Klement.
Premiere des Kegelturniers war 1986, als Bürgermeister Bernhard Brehl, seinerzeit zehn Jahre Chef im Rathaus, aus Anlaß des Amtsjubiläums gleich vier Wanderpokale stiftete. Daß der Verwaltungschef höchstselbst vorbeikommt, ein paar Kugeln schiebt und dann die Pokale überreicht, gehört beim AW-Kegeln dazu.
Für das Turnier 1994 muß Brehl allerdings einen neuen "Pott" besorgen. Denn wer den Pokal dreimal hintereinander gewinnt, darf ihn behalten. Am Samstag ist den AW-Herren dieses Kunststück gelungen. Sie setzten sich mit 758 Holz gegen die Männer der Keglerklause durch, die 728 Holz erreichten, dafür aber ebenfalls einen, wenn auch etwas kleineren Pokal mit nach Hause nehmen durften.
Auch in der Einzelwertung behielten die AW-Kegler die Oberhand. Bei den Frauen gewann Adelheid Herzberger mit 32 Holz, bei den Herren siegte Heinz Kühn mit 31 Holz. wal
RÜSSELSHEIM. Kein Mensch da von der "Liste Rüssel". Dabei hatten ihre Kandidaten doch für diesen Tag und diese Stunde in diese Privatwohnung eingeladen. Die Journalistinnen und Journalisten sind allein mit sechs aufeinander getürmten Fernsehapparaten, auf denen Schilder verkünden: "Minister ohne Geschäftsbereich" oder "Minister für Unkultur"; auch "Minister für Bau und Verkehrswesen" oder Geschäftsbereiche "Soziales und zwischenmenschliche Beziehungen". Aus dem Nebenraum dringen Stimmen.
Dort sitzen die sechs jungen Männer zwischen 20 und 23 Jahren. Sie wollen als "Liste Rüssel" nach dem 7. März ins städtische Parlament einziehen. In persona erscheinen Christian Vogt, Roland May, Matthias Meckert, Peter Niepelt, Christian Jeuck und Gerd Zinck allerdings nicht. Sie zeigen sich der Presse nur über die Mattscheibe.
Ungewöhnlich wie ihr Auftritt sind auch ihre Forderungen: eine Klagemauer am Rathaus, damit Volkes Stimme auch gehört wird, Speaker's Corner im Stadtpark, ein Autobahnanschluß für jedes Haus, ein persönliches Müllfahrzeug; eine Städtepartnerschaft mit Nauheim, weil das nicht so weit ist und es auch keine Sprachbarrieren gibt; in der Stockstraße eine Richtgeschwindigkeit von 180, weil es dann "kurz und schmerzlos geht", und auch "der Lärm schnell weg ist".
Ein realsatirischer Ansatz sei das, finden die Leute von der "Liste Rüssel", sind aber überzeugt, daß sie auf diese Weise genau den Nerv der Wähler treffen. Mitte des vergangenen Jahres hätten sie sich zusammengesetzt und beschlossen, daß sie was machen wollen. Heraus kam die "Liste Rüssel", die inzwischen um die 30 Mitglieder und etliche Sympathisanten habe. Spät traten sie an die Öffentlichkeit, doch jetzt wollen sie sich gewaltig tummeln; jedes Wochenende mit Aktionen. Ein Wahlkampf, der sich zwar von dem der Etablierten unterscheidet, aber Rüsselsheimer Themen anpackt. Darauf legen sie Wert. Hinter all der Blödelei stecke der Wille, die Mißstände nicht nur anzuprangern, sondern sie anzupacken. Die Zielgruppe: alle Wählerinnen und Wähler. "Wir nehmen jedes Kreuz auf uns." Jede Stimme, die nicht an die große Koalition gehe, "bringt uns unserem Wahlziel näher." wal
BAD VILBEL. Zu spät bemerkte am Samstag, gegen 18 Uhr, ein Friedberger Autofahrer, der auf der B 521 von Bergen- Enkheim in Richtung Bad Vilbel unterwegs war, daß sich vor ihm ein Stau gebildet hat. Er fuhr mit solcher Wucht auf das haltende Fahrzeug seines Vordermanns auf, daß dadurch noch zwei weitere Autos ineinandergeschoben wurden.
Der Unfallfahrer wurde bei der Karambolage leicht, seine Beifahrerin hingegen schwer verletzt. An den vier in den Unfall verwickelten Fahrzeugen entstand ein Schaden von 20 000 Mark. mu
Die Handballspieler des TV Niederwürzbach hatten sich für ihr Gastspiel beim deutschen Meister einiges vorgenommen. Einer angeschlagenen SG Wallau/Massenheim wollten sie die erste Heimniederlage der Saison beibringen - ein Unterfangen, das nach zuletzt drei Auswärtsniederlagen des Meisters mit teilweise beschämenden Leistungen der Spieler alles andere als vermessen erschien.
Diesen Eindruck hatten am Freitag abend in Rüsselsheim auch viele der 2800 Wallauer Anhänger; die Stimmung vor dem Anpfiff war durchaus gedrückt. Trainer Heiner Brand hatte, wie er später zugab, gar "große Bedenken", und auch Manager Bodo Ströhmann war deutlich nervöser, als er es ohnehin vor einem Spiel seiner Mannschaft ist.
Seit Mikael Kaellmans Verletzung im Spiel gegen Düsseldorf hatte die SG in der Bundesliga unterschiedlich schlecht, aber immer gleich erfolglos gespielt. Der im vergangenen Jahr beim Gewinn der Meisterschaft und des IHF-Pokals gebildete Mythos von der Stärke der Wallauer unbeachtet der vielen verletzt fehlenden Spieler war dahin, und mit ihm die mannschaftliche Geschlossenheit, der Einsatzwille und auch das nötige Glück. Ohne Kaellman war die SG nicht einmal mehr die Hälfte wert, so schien es, und konnte den Tabellenvierten aus dem Saarland auch nicht mehr schrecken. Zumal sich auch noch fast die gesamte Wallauer Mannschaft mit einem Grippevirus herumschlug, und entscheidende Spieler wie etwa Martin Schwalb und Mike Fuhrig nur dank der Bemühungen der Ärzte überhaupt auflaufen konnten.
Und dann kam doch alles ganz anders; in dem Moment, als die handballerische Not am größten war, der Weg nach unten vorgezeichnet schien, feierten die Hessen nicht nur einen glänzenden 25:20 (12:9)- Erfolg, sondern auch die Rückkehr auf den ersten Tabellenplatz in der Handball- Bundesliga. Auf rätselhafte Weise verwandelt präsentierte sich die Mannschaft und war dem Gegner in fast jeder Beziehung so überlegen, daß Niederwürzbachs Trainer Jörn-Uwe Lommel das Ergebnis noch als "schmeichelhaft" bezeichnete. Zwar fehlte bei den Gästen der nun seit vier Spielen verletzte Marek Kordowiecki an allen Ecken und Enden, und insbesondere die Rückraumspieler mußten erleben, wie wenig Platz ihnen bleibt, wenn sich die gegnerische Abwehr nicht so stark auf den ehemaligen Gelnhausener Außenspieler konzentrieren muß. Aber viel entscheidender als die Schwäche des Gegners war die überraschende Stärke des Gastgebers.
Woher diese Stärke so plötzlich kam, blieb allerdings weitgehend im dunkeln. Natürlich hatte es, wie in den Wochen vorher auch, vielerlei Bemühungen gegeben, den Gründen für die Schwäche auf die Spur zu kommen. So hatte Ströhmann in einem Gespräch mit den Spielern die Erinnerung an das Gemeinschaftsgefühl der vergangenen Saison beschworen, hatten sich die Spieler untereinander ausgesprochen und mehr Einsatzwillen gelobt. Aber warum ein zuvor oftmals glücklos agierender Torhüter Peter Hofmann eine Unzahl präziser Würfe hielt, warum Martin Schwalb, immer wieder von Hustenanfällen geschüttelt, acht Tore warf, warum plötzlich Kreisläufer Dirk Beuchler fast jeden Paß fing und den Ball auch noch ins Tor warf, erklären konnte die Wandlung keiner so richtig.
Der nach den vergangenen Spielen zu Recht und arg gescholtene Stephan Schoene etwa hatte sich ein persönliches Trainingsprogramm verordnet. Ob es aber daran lag, daß er in der Abwehr gegen Staffan Olsson eine ganz hervorragende Partie lieferte und auch im Angriff demonstrierte, welch guter Schütze und Anspieler er sein kann, wußte er selbst auch nicht zu beantworten. "Ich habe keine Erklärung", sagte Schoene, und versicherte, an Einstellung und gutem Willen seinerseits habe es jedenfalls nicht gelegen. Peter Hofmann brachte es pragmatisch auf den Punkt, warum die Ursachen der Wandlung zumindest im Sinne einer spannenden Bundesliga-Saison unerforschlich bleiben werden: "Wenn wir wüßten, woran es liegt, dann würden wir schließlich jedes Spiel gewinnen." ARND FESTERLING
BAD VILBEL. Das Programm des "Pay-TV"-Senders "Premiere" scheint es einem Einbrecher besonders angetan zu haben, der laut Polizei am Freitag abend aus einem unverschlossenen Kellerraum in der Frankfurter Straße einen Antennenverstärker sowie einen Decoder zum unverschlüsselten Empfang des Kabelsenders "Premiere" stahl.
Einer Zivilstreife in die Arme lief in der Nacht zum Sonntag ein Autodieb, der sein Einbruchswerkzeug sowie ein ausgebautes Autoradio im Wert von 370 Mark mit sich führte. mu
Nachrichten-Börse
Erster "EG-Pkw" Die erste in allen EG-Mitgliedstaaten geltende Genehmigung für die Neuzulassung eines Personenwagens wurde jetzt vom Präsident des Flensburger Kraftfahrt-Bundesamtes, Wolfgang Barth, unterzeichnet. Der glückliche Hersteller, der das Fahrzeug nun in allen EG-Ländern ohne zusätzliche nationale technische Prüfung anbieten kann, ist Audi mit einem Cabriolet.
Japaner waren auch schon fleißiger Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit in japanischen Unternehmen mit mehr als 30 Beschäftigten sank 1992 wegen des gedämpfteren Konjunkturverlaufs erstmals unter die Schwelle von 2000 Stunden. Nach einer Studie des Tokioter Arbeitsministeriums waren es exakt 1972 Stunden und damit 44 weniger als 1991. Kanada verschärft Stahl-Streit Auch Kanada hat jetzt Strafzölle auf Stahlimporte verhängt, nachdem die USA in der vergangenen Woche damit vorgeprescht waren. Betroffen sind Firmen aus den USA, aus Neuseeland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Deutschland. Die Abgabe auf Lieferungen zweier deutscher Firmen beträgt angeblich 124,2 Prozent. Die übrigen sollen mit 22,9 Prozent belegt werden. Drei Millionen Franzosen arbeitslos In Frankreich stieg die Zahl der Arbeitslosen im Dezember um 7400 auf nahezu drei Millionen. Die Erwerbslosenquote verharrte bei 10,5 Prozent. New Yorker Börse behauptet An der New Yorker Aktienbörse konnten sich die Standardwerte am Freitag im wesentlichen behaupten. Der Dow- Jones-Index legte 3,78 Zähler zu und schloß mit 3310,03 Punkten.
Im Blickpunkt: Indisch-russische Beziehungen Bittere Limonade in Delhi
Boris Jelzin verzog keine Miene, als ihm statt eines harten Klaren etwas klebrig Oranges ins Glas geschüttet wurde, doch seinen indischen Gastgebern schmeckte die süße Limonade, mit der da angestoßen wurde, eher bitter. Denn es hieß endgültig Abschied nehmen von einer Welt, die dem eigenen Vorteil gedient hatte. Rußlands Präsident ließ auf seiner ersten Indien-Visite keinen Zweifel daran, daß ihm zwar an einer guten Zusammenarbeit mit Indien viel gelegen ist, daß es aber vorbei sei mit den "besonderen Beziehungen" zwischen Moskau und Neu Delhi. Diese Beziehungen dienten Moskau viele Jahre lang als Aushängeschild, um sich den Entwicklungsländern als idealer Partner zu empfehlen, und Delhi benutzte sie dazu, sich als Mini- Supermacht in der Dritten Welt zu etablieren. Zwar wurde jetzt ein neuer 20jähriger Freundschaftsvertrag unterzeichnet, aber ohne die Klausel aus dem Vertrag von 1971, welche die Inder so gern erneuert hätten: die Beistandszusage im Falle eines Angriffs durch einen Dritten.
Statt dessen empfahl Jelzin, dessen Indien-Besuch am Sonntag endete, ein Zusammenrücken der drei großen asiatischen Nationen, Rußland, China und Indien, um ein Gegengewicht zu den USA und Europa zu schaffen. Für indische Ohren ist das ein unglaubliches Ansinnen. Wird doch China, wie dessen Verbündeter Pakistan, als Bedrohung empfunden, und deshalb will man in Delhi auch nicht den Atomsperrvertrag unterzeichnen. Doch Jelzin braucht eine neue Asien-Politik, die die Realitäten nach dem Ende des Kalten Kriegs berücksichtigt. Daß Moskau vorhat, eine neutrale Haltung einzunehmen, zeigte sich schon, als es Pakistans Vorschlag einer atomwaffenfreien Zone in dem atomkriegsgefährdeten Südasien unterstützte.
Indien, das sich mit dem Kollaps der Sowjetunion noch nicht abgefunden hat, hängt den guten alten Zeiten nach, in denen Indira Gandhi nur zu telefonieren brauchte, um von Leonid Breschnjew all das zu bekommen, was Indien brauchte. Für die indische Intelligenz war das Partnerland das große Vorbild für das Zusammenwachsen vieler Völker und Religionen, immer mit der sozialistischen Utopie vor Augen. Daß sowohl Jelzin wie Indiens Premierminister Narasimha Rao nun vor ähnlichen Trümmern alter Träume stehen, erschüttert die Unentwegten nicht, die immer noch an ein Wiederauferstehen der Sowjetunion glauben. In welch luftleerem Raum selbst Indiens Politiker hängen, zeigte sich vor zwei Jahren, als sie die Putschisten in Moskau beglückwünschten, und noch heute, wenn sie die ihrer Ansicht nach wie vor unverminderte Bedeutung der Blockfreien Bewegung beschwören.
Dennoch wissen auch Indiens Politiker, daß Pragmatismus das Schlüsselwort in der neuen Weltordnung ist. An die jahrelang verteufelten Amerikaner haben sie sich schrittweise herangerobbt. Aber in Delhi weiß man auch, daß die Beziehungen zu Moskau von einer emotionalen auf eine geschäftsmäßige Grundlage transportiert werden müssen. Die ehemalige Sowjetunion war Indiens größter Waffenlieferant und wichtigster Handelspartner. So gab es harte Verhandlungen über die indischen Schulden, über die man sich keine Gedanken gemacht hatte, als man sich noch in Tauschgeschäften erging oder mit weichen Rubeln und nicht minder weichen Rupien hantierte. Doch nun verlangt der Kreml unrealistische 20 Milliarden Mark in harten Devisen zurück für die in den 80er Jahren gelieferten Rohstoffe und Waffen, und zwar zum Wechselkurs von damals, obwohl der Rubel nur noch den fünfhundertsten Teil wert ist. Ein Kompromiß macht nun weitere Zusammenarbeit möglich: 63 Prozent der Schulden werden zum Kurs von 19.90, der Rest zum Kurs von 31.57 Rupien pro Rubel bezahlt - über 45 Jahre hinweg.
Damit soll der Handel, der zuletzt fast völlig versiegt war, wieder in Schwung kommen, aber auch das, woran Delhi am meisten interessiert ist, die Waffenlieferungen. Denn aus Mangel an Ersatzteilen waren zuletzt Zweidrittel der Luftwaffe und die Hälfte aller T-72 Panzer nicht einsatzbereit. Ob das jetzt in Delhi unterzeichnete Abkommen, das den Nachschub an Verteidigungsmaterial sichern soll, nicht bloß eine Absichtserklärung bleibt, muß abgewartet werden. Unbedingt einhalten will Rußland die zugesagte Lieferung von Raketenantrieben, die Delhi braucht, um endlich seine Satelliten selbst ins All zu schicken, und gegen die Washington Einwände erhebt, weil damit auch atomar bestückte Langstreckenraketen betrieben werden können. Doch Moskau will sich nicht ins Geschäft reden lassen. "Wir sind nicht Bestandteil einer Achse, eines Drei- oder Mehrecks", sagte Jelzin, was wohl soviel heißen soll wie: Wir halten uns alle Optionen offen. GABRIELE VENZKY
Über den Gaumen die Sinne geschärft: Zwölf Frauen und Männer kochten im VHS-Kurs nach Römer-Rezepten Die Antike auf der Zunge zergehen lassen
FRIEDBERG. Die Pfefferkörner sind hartnäckig. Immer und immer wieder stößt Ulla Weyer (24) mit dem Holzstab zu. Trotzdem: Pfeffer, Koriander und Knoblauchzehen sind in der großen Tonschüssel, die sie im Arm hält, noch deutlich zu unterscheiden. Außer Puste reicht sie das schwere Gefäß an ihre Freundin Petra Gerlach (25). Weiterstampfen. Erst wenn das kleinste Körnchen zerstoßen ist, sollen die Gewürze mit Olivenöl angerührt und unter den Schafskäse gemischt werden. Der Name des Gerichts: Moretum. Sein Alter: knapp 2000 Jahre.
Was auf den ersten Blick von der Speisekarte eines griechischen oder türkischen Restaurants zu stammen scheint, ist ein Rezept aus dem Römischen Reich zu Zeiten Kaiser Tiberius'. Im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt war es als "bürgerliches Gericht in Provinzhauptstädten wie Mainz" bekannt, sagt die Wetterauer Kreisarchäologin Vera Rupp. Am vergangenen Samstag verriet die Wissenschaftlerin vor Teilnehmern eines Volkshochschulkurses die Römer- Rezepte. Zwölf Frauen und Männer waren in die Lehrküche der Friedberger Gesamtschule gekommen, um römisch zu kochen - und zu essen.
Das Menü: Als Vorspeisen Moretum, Ova elixa (Eier in Pinienkernsoße), Lenticula ex sfondylis (Linsen mit Muscheln) und Cucurbitas more Alexandrino (Zucchini auf ägyptische Art) sowie als Hauptgang Minutal ex praecoquis (Frikassee mit Aprikosen). Nachtisch: Mit Nüssen gefüllte Datteln, in Honig gebacken.
Die Rezepte stammen von Marcus Gavius Apicius. Der römische Gourmet (Leibspeise: Flamingozunge) hatte sie in zehn Bücher "de re coquinaria" (über die Kochkunst) niedergeschrieben. Durch mittelalterliche Handschriften wurden etwa 300 originale Menüvorschläge erhalten, darunter Spezialitäten wie gefüllte Haselmäuse.
Auch die Teilnehmer müssen erst mal schlucken, als Vera Rupp ihnen die Zutaten zeigt. Betretene Gesichter beim römischen Salzersatz liquamen: eine unansehnlich grau-grüne Paste. Ursprünglich, erklärt Vera Rupp, sei das liquamen aus Fischabfällen und Salzwasser hergestellt worden. Doch sie selbst habe lieber Sardellenpaste, Öl und Kochsalz verwendet. Erleichtertes Aufatmen.
Die meisten Teilnehmer sind ahnungslos zum Kochkursus erschienen. Ulla Weyer: "Ich wußte gar nicht, was auf uns zukommt. Ich dachte, wir würden auf urige Weise Brot backen." Thomas Weidmann (30) dagegen kocht "gerne Unbekanntes". Für den selbständigen Softwareentwickler und Hausmann aus Nieder-Wöllstadt ist es nicht der erste Kochkursus. Routiniert bindet er sich eine Schürze um und brät die feingeschnittenen Streifen Schweineschulter in der Pfanne an. Auf einem modernen Elektroherd. Bei den Geräten macht Vera Rupp eben Zugeständnisse. Die Tonschüsseln sind Fundstücken aus der Römerzeit nachgetöpfert. Ansonsten darf die moderne Küchenausstattung benutzt werden. Auf dem Tisch liegen schließlich auch Messer und Gabel parat. Vor 2000 Jahren, so die Archäologin, sei mit den Fingern gegessen worden. Dennoch: Beim Essen der süß-sauren Speisen werde "Antike erlebbar". Trotz Besteck. Vera Rupp: "Danach guckt man ganz anders in die Museumsvitrine." Genau deshalb nahm Stefan Kottwitz (41), Bad Nauheimer Gymnasiallehrer, teil. "Wir leben hier ja in historischem Gebiet", so Kottwitz. Um seine Schüler für die römische Zeit der Wetterau "begeistern" zu können, plane er eine Klassenwanderung über den Limes. Mit römischer Verpflegung. JÖRN KOPPMANN
has FRANKFURT A. M. Die wirtschaftliche Flaute samt steigenden Arbeitslosenzahlen geht auch am Tourismus nicht spurlos vorüber. Allerdings: "Die Reisebranche ist in sich gespalten", berichtet Wolfgang Bannas, Chef des Bundesbahn- Ablegers Deutsches Reisebüro (DER). Das Unternehmen mit den vielfältigen Aktivitäten gibt sich, was seine Rolle als Urlaubsveranstalter angeht, "verhalten optimistisch" und bleibt gut gelaunt. Hier hält Bannas eine Steigerung der Gästezahlen von sechs bis acht Prozent in diesem Jahr für möglich. Denn trotz Rezession im Inland konstatiert der Manager: "Die Reiselust der Deutschen hat sich nicht von heute auf morgen verändert."
Fühlt sich die Veranstalter-Sparte noch auf der Sonnenseite, so liegen die Vertriebsstellen nach Meinung des DER bereits im Schatten. Die Reisebüros "sehen schwarz in schwarz", sagt Bannas und fügt hinzu: "Sie werden sich sehr, sehr warm anziehen müssen." Ein dickes Fell braucht man an der Verkaufsfront seinen Worten zufolge, weil der Geschäftsreiseverkehr wegen der Konjunktur-Flaute eingebrochen ist. Betroffen davon sei besonders "der Flug". Den Januar-Absatz von Geschäftsreisen prägen "deutliche negative Zahlen im zweistelligen Bereich". In den DER-Filialen seien deshalb "größte Anstrengungen notwendig". Erschwerend für die Reisebüros kämen die permanenten Preissenkungen der Fluggesellschaften hinzu. Darüber freue sich der Kunde, doch in den Vertriebsstellen würde die gleiche Leistung wie zuvor zu "einem anderen" - sprich niedrigeren - Erlös und Ertrag erbracht.
Der DER-Konzern mit seinen weltweit rund 2250 Beschäftigten steigerte im vergangenen Jahr, als über dem Reisegeschäft noch die Sonne schien, den Umsatz um 15,2 Prozent auf 4,4 Milliarden Mark. Bannas erwartet, daß der Gewinn vor Steuern, der 1991 etwa 27,2 Millionen Mark betrug, übertroffen wurde, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie das Geschäftsvolumen zunahm. Prächtig lief die Veranstalter-Sparte namens Dertour mit einem Plus von gut einem Fünftel auf nicht ganz 1,2 Milliarden Mark bei 1,4 Millionen Kunden. Die 124 deutschen Konzernreisebüros erreichten eine Expansion von 7,8 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden. Als äußerst lukrativ erwies sich erneut das Inkasso des DER für die Bundesbahn, das um 17,7 Prozent auf 1,7 Milliarden Mark kletterte. Bannas: "Offenkundig hält der Trend zur Bahn an." Deren "Zugpferd" sei der ICE gewesen.
"Wesentliche Impulse" erwartet er im übrigen durch zwei Partnerschaften. Zum einen wurde die Rominger-Kette (45 Büros mit 337 Millionen Mark Umsatz) übernommen, zum anderen gab es eine "enge Abstimmung" mit dem bayerischen abr-Reisebüroverbund (67 Vertriebsstellen und 812 Millionen Umsatz).
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Reichster Mann der Welt ist tot
Taikichiro Mori hinterläßt Immobilienvermögen von 13 Milliarden Dollar
Der wahrscheinlich reichste Mann der Welt ist tot. Taikichiro Mori verstarb am Samstag 88jährig in einem Tokioter Krankenhaus an Herzversagen. Seine Freunde nannten ihn respektvoll Oya- san, ein sehr freundlicher Spitzname für "Wohlhabender Grundbesitzer". Und diesen Titel verdiente sich der ehemalige Wirtschaftsprofessor zu recht. Nach Angaben des amerikanischen Wirtschaftsmagazins Forbes rangierte Mori 1991 und im vergangenen Jahr als der vermutlich reichste Mann der Welt.
Sein Vermögen von derzeit schätzungsweise 13 Milliarden Dollar machte der Präsident von Mori Building Co. im Immobiliengeschäft. Ihm gehören heute 83 Gebäude, meist Bürohochhäuser in der Tokioter Innenstadt. Zu seinen 1 .200 Mietern aus aller Welt zählen die Deutsche Bank und die Schweizerische Kreditanstalt. Den Forbes-Titel hat Mori nicht gern gemocht: "Was ehrt mich, aber es stört mich", sagte er in einem seiner letzten Interviews. Nicht, daß sein Geschäfte lichtscheu wären, er wollte lieber ohne öffentliches Aufsehen Yen verdienen. Geld war ihm nach eigenem Bekenntnis wichtiger als Geltung.
Man sagt, der alte Herr lebte in Tokio dennoch wie ein Mönch. Der Krösus aller Wohlhabenden war das Gegenteil von einem klassischen Neureichen. Er trug vorzugsweise schwarze Kimonos, scheute Partys, hat bereits vor Jahren dem Rauchen und Trinken abgeschworen. Auch beschied der Liebhaber klassischer Musik aus Japan und Europa mit einem vergleichsweise kleinen Apartement - allerdings in exklusiver Dachlage. Auch dem Golfspiel, das in Japan als Ausweis der High Society gilt, frönt der alte Immobilien-König nicht. Mori konnte sich selbst diesen Luxus gesellschaftlicher Ignoranz leisten .
Seine Bescheidenheit stand auf festen Fundamenten. Reich geworden ist der 1904 geborene Japaner vor allem durch den wahnwitzigen Anstieg der Grundstücks- und Mietpreise in Tokio. Taikichiro Mori, der von seinem Vater zwei Gebäude im Zentrum der Metropole erbte, hat innerhalb von drei Dekaden ein Imperium daraus gemacht. Heute besitzt der Clan des cleverer Geschäftsmannes in der teuersten Stadt der Welt eine Nutzfläche von 1,13 Millionen Quadratmetern.
Die Perle des Mori-Unternehmens, ist das gewaltige "Ark Hills", der größte Neubau in Zentral-Tokio. Kostenpunkt des hochtechnisierten Gebäudes: acht Milliarden Mark. Aber mit den gepfefferten Mieten, die Mori in Tokio insgesamt kassiert, läßt sich dieser teure Prachtbau offenkundig finanzieren - umgerechnet mehr als eine Milliarde DM nimmt der Magnat jährlich bei seinen Mietern ein. Da besonders in Japan eine "gute Adresse" sehr geschäftsfördernd ist, zahlen die Mori-Kunden - wenn auch oft murrend - die Weltrekordpreise und können es sich demnach wohl auch leisten.
Der reichste Mann der Welt begann erst 1959 im Alter von 55 Jahren seine steile Karriere als Grundstücksbesitzer. Damals hatte er die zwei vom Vater geerbten Gebäude bereits "verdoppelt". Zuvor lehrte Mori an einer Universität in Yokohama Handelstheorie. Dieses Wissen um die Zusammenhänge und das richtige Zeitgefühl waren der Schlüssel zum Thron der Grundstücksgiganten. Kurz vor dem großen ökonomischen Aufschwung in den 60er Jahren erwarb er schrittweise den heute unbezahlbaren Grund und Boden.
Mori hatte eine ausgesprochen gute Nase beim großen Tokio-Monopoly. Der gewaltige Boom mit der Entwicklung Tokios zu einem globalen Wirtschafts- und Finanzzentrum bescherte ihm den Riesenerfolg. Seine Spitzenposition als Nummer eins der Milliardäre verdankt Mori aber vor allem den total verrückten Jahren 1987/88, als die Grundstückspreise in Tokio um 23,8 und dann sogar um 65,3 Prozent stiegen. Und auch das Platzen der Finanzblase Japans hat er mit dem Verlust von vielleicht zwei Milliarden Dollar noch relativ gut überstanden.
Nun übernimmt - auf Wunsch des Verstorbenen - sein zweiter Sohn Minoru das Immobilen-Haus. Wie sein Bruder war er bisher als Direktor schon an der Verwaltung seiner Schätze beteiligt. Nach der Dringlichkeitssitzung des Aufsichtsrates, die seine Berufung innerhalb von Minuten absegnete, gab es nicht viel zu sagen: Was macht er jetzt mit seinem vielen Geld? Er kauft Land und baut Häuser. RAINER KÖHLER (Tokio)
Vbn BERLIN, 31. Januar. Die PDS hat eine neue Spitze. Der 51jährige Potsdamer Kulturwissenschaftler Lothar Bisky löste am Wochenende Gregor Gysi als Parteichef ab. Bisky, auch Fraktionschef der PDS im brandenburgischen Landtag, erhielt 462 von 499 gültig abgegebenen Stimmen (92 Prozent). Nur acht Delegierte hatten gegen ihn votiert. Zu seinen Stellvertretern wurde die Dresdner Stadtvorsitzende Christine Ostrowski (293 Stimmen) und der bisherige PDS-Bundesgeschäftsführer Wolfgang Gehrcke (259 Stimmen) gewählt.
Gehrckes Platz nimmt nun Martin Harnack ein, bisher Landesgeschäftsführer der Partei in Sachsen. Nach seiner Wahl bezeichnete Bisky es als Ziel, die PDS bei den 1994 anstehenden Bundestagswahlen über die Fünf-Prozent-Hürde zu hieven. Dies sei "keine Träumerei". Die PDS, so Bisky, müsse im Osten "ihr starkes Standbein halten" und in den westlichen Ländern auf ein Ergebnis um etwa zwei Prozent kommen. Der neue PDS-Chef sprach sich auch dafür aus, Wahlbündnisse einzugehen. "Ich bin dafür, daß wir Brücken schlagen." Bisky, der sich als einziger um die Gysi-Nachfolge bewarb, hatte seine Kandidatur von einem offenen Umgang der PDS mit der Vergangenheit abhängig gemacht. Um die Offenlegung einer eventuellen Stasi- Vergangenheit hatte es vor dem Parteitag heftige Richtungskämpfe gegeben. Mit überraschend deutlicher Mehrheit sprach sich der Parteitag am Wochenende dann für die vom Bundesvorstand vorgeschlagene Modifizierung des sogenannten MfS-Beschlusses aus. Danach sind Mandatsträger der PDS auch weiterhin verpflichtet, etwaige Stasi-Kontakte zu offenbaren.
Darüber hinaus sollen jedoch auch andere Teile der politischen Biographie (zum Beispiel SED- oder FDJ-Mitgliedschaft) benannt werden. Die PDS hofft, damit künftig nicht mehr immer mit der MfS-Diskussion in Verbindung gebracht zu werden. In seiner Abschiedsrede als PDS-Chef nannte es Gysi "keine Selbstverständlichkeit", daß es die PDS überhaupt noch gebe.
Die Versuche, die SED-Nachfolgepartei aus dem politischen Leben zu verbannen, seien aber gescheitert, die Austrittswellen aus der Partei "offenbar vorbei". Gysi beklagte allerdings, daß innerhalb der PDS die Zahl der "Aktivisten" zu klein sei. Bei Kommunalwahlen werde man deshalb in manchen kleineren Städten und vielen Dörfern keine Kandidaten mehr aufstellen können.
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
Die Frankfurter Rundschau bemüht sich seit langem und intensiv, Westdeutschen und anderen verständlich zu machen, was die Lage und Befindlichkeit der Menschen der alten DDR ausmacht, und kämpft gegen die Überheblichkeit derer, die sich im Besitz des besseren Wissens glauben. Die Frankfurter Rundschau ist immer eine Zeitung gewesen, die der Pädagogik großes Interesse gewidmet hat; sie hat Lehrern und allen, die erziehen wollen, immer wieder die Maßstäbe und Wege guten Erziehens zu zeigen versucht. Der Artikel von Ute Frings (FR vom 21. 1. 1993 "Schweigsame Deutschstunde in Schwerin") ist davon unberührt geblieben. - So sitzen sie denn da, die jungen Menschen in Schwerin - schweigsam, offenbar verstockt, nicht belehrt, vielleicht böswillig, mögliche Täter.
In der Pädagogik - wie in allen Berufen - zählt nicht die gute Absicht, sondern die Wirkung. Als Herr Serotta in Schwerin die Rolle des Lehrers übernahm, mußte er so eine entfernte Ahnung gehabt haben, wie man das macht - nicht professionell wie (hoffentlich) ein Lehrer, sondern praktisch wie jeder, der jungen Leuten etwas sagen möchte. Wenn er glaubte, grundlegende Defizite des Wissens und der Einstellung in einem so schwierigen Feld in einem halbstündigen Crash-Course beheben zu können, mußte er sich schon für einen genialen Lehrer halten oder völlig ahnungslos sein.Ich unterstelle Herrn Serotta nicht, daß er nach Schwerin gegangen war, um seine Vorurteile bestätigt zu finden; er war nur ein ganz unfähiger Pädagoge. Vielleicht war es auch eine gewisse saloppe amerikanische Art - aber er führte die jungen Leute als die Deutschen aus dem Musterbuch des Bösen vor; sein Sprachgebrauch - wenn man sich auf den Bericht verlassen kann - schob sie frivol in die Rolle möglicher Täter und machte sie stumm: Ihr Schweigen verurteilte sie geradezu.
Gewiß würden junge Frankfurter sich hier cleverer verhalten haben; die Schweriner schwiegen, und man kann es ihnen nicht verdenken! Der Bericht Ihrer Journalistin, so verständnislos und ausführlich und so ganz ohne Kritik, leistet den deutsch-deutschen wie dem deutsch-jüdischen Verhältnis keinen Dienst.
Herbert Prokasky, Düsseldorf
SPEYER, 31. Januar (epd). Der stellvertretende Kreisvorsitzende der "Republikaner" in Bad Dürkheim, Hellmut Lange, darf vorläufig nicht mehr in seiner evangelischen Kirchengemeinde Höningen predigen. Der zuständige Pfarrer Wilhelm Spindler erteilte dem 71jährigen Prädikanten jetzt nach der öffentlichen Auseinandersetzung über dessen Parteimitgliedschaft ein Kanzelverbot.
Zuvor hatte der pfälzische evangelische Kirchenpräsident Werner Schramm die Pfarrerschaft aufgefordert, den Laienprediger nicht mehr einzusetzen. Die Mitgliedschaft bei den "Republikanern" sei mit dem Verkündigungsdienst nicht vereinbar. Falls sich doch eine Gemeinde entschließen sollte, den "Republikaner"- Funktionär predigen zu lassen, hätte die Kirche derzeit aber keine rechtliche Möglichkeit, ihm die Ausübung des Prädikantenamtes zu verbieten, sagte Schramm.
Der Vizepräsident der pfälzischen Landessynode, Adolf Schmitt, warnte vor einem "Unvereinbarkeitsbeschluß". Alle Wähler der "Republikaner" würden so aus der christlichen Gemeinde ausgegrenzt.Moderate Töne im Lager der Union Hanauer CDU verabschiedet Wahlprogramm / Keine Koalition mit der SPD Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Die Hanauer CDU bietet mit ihrem spät verabschiedeten, häufig von moderaten Tönen gekennzeichneten Kommunalwahlprogramm keinen Warenhauskatalog an, woraus sich jede(r) etwas aussuchen kann. Vorsitzende Margret Härtel versicherte, die CDU wolle die Mehrheit und strebe keine Koalition mit der SPD an. Dem Einfluß von Stadtkämmerer Norbert Kress war es zuzuschreiben, daß sich die Junge Union (JU) nicht mit ihrer Forderung durchsetzen konnte, die Gewerbesteuer wieder von 430 auf 390 Punkte zu senken. Kress stellte dabei das stete Argument der Wirtschaftslobby in Frage, daß Unternehmen Standorte und Investitionen nach diesen Hebesätzen ausrichteten. Solche Ausgaben könnten Firmen zudem steuermindernd bei der Kapitalertragsteuer geltend machen. Die Gewerbesteuer sei "zur Großbetriebssteuer verkommen", wenn in Hanau nur noch rund fünf Prozent dieser städtischen Einnahmequelle vom Handwerk und mittelgroßen Betrieben stammten.
Und wie sehr auch die Großfirmen mit Zweigwerken in Hanau alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, um nicht mehr steuerpflichtig zu sein, zeigt sein Beispiel, nach dem ein Unternehmen seine Vorauszahlung von 3,4 Millionen Mark auf Null gesetzt hat. Den Kämmerer, der seine Gewerbesteuer-Erwartungen für 1993 auf 80 Millionen Mark (1992 erzielt: 79 statt erwarteter 83 Millionen Mark) festgelegt hatte, zwingt das jetzt schon zu entsprechenden Einsparungen. Vom andiskutierten Wahlversprechen der Partei- und Fraktionsvorsitzenden Härtel, eine weitere Gewerbesteuersteigerung sei mit der CDU nicht zu machen, warnte Kress nachdrücklich.
Im Asyl-Programmteil fällt zunächst auf, daß das von vielen Menschen als diskriminierend empfundene Wort "Asylant" nicht mehr vorkommt, vielmehr ist jetzt von Asylbewerbern die Rede. Der Vorsitzende der Programmkommission, Rolf Frodl, rief zu Respekt gegenüber Minderheiten auf und verwahrte sich gegen populistisches Argumentieren. Er wollte aber auch nicht außer acht lassen, auf Grenzen der deutschen Belastbarkeit hinzuweisen. Diesen moderaten Aussagen widerspricht die Behauptung, der Mißbrauch des Asylrechts sei auch in Hanau ein "schwerwiegendes Problem", was nicht näher ausgeführt wird. Aus dem Entwurf, eine weitere Asylaufnahme in Hanau sei sozial verträglich "nicht mehr möglich", wurde im verabschiedeten Programm die Passage "nur schwer möglich". Im Programmteil zum Stichwort Wirtschaftsstandort Wolfgang fällt auf, daß die Zukunft des Siemens-Brennelementewerks nicht mehr automatisch mit atomarer Fertigung verbunden wird. Vielmehr ist davon die Rede, daß Wolfgang ein "Standort für Spitzentechnologie im Energiesektor" bleiben müsse.
Die Mehrheit der Versammlung schloß sich dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Romeis an, der die JU-Forderung ablehnte, weitere Park & Ride-Plätze an Hanaus Bahnhöfen zu bauen. Er sagte, der Hauptbahnhof als wichtigste Anlaufstelle fürs Umland sei gut ans Schnellstraßensystem angeschlossen. Für andere Bahnhöfe müßten Busse die wichtigsten Zubringer werden.
Die CDU fordert dichtere Fahrtakte und Direkt-Busverbindungen zwischen dem Hauptbahnhof und den Industriegebieten Wolfgang und Hanau-Nord sowie nach Klein-Auheim. Ähnlich wie die SPD setzt sie sich dafür ein, innenstadtnahe Parkhäuser Kurzzeitparkern und am Rand der City gelegene Areale Dauerparkern zuzuweisen. Im Gegensatz dazu steht die Forderung, die City müsse für Autofahrer erreichbar sein, sonst veröde sie. Ein Parkplatzverlust auf dem Freiheitsplatz zugunsten einer Grünanlage hält die CDU nur bei geeignetem Ersatz für vertretbar.
In Hanau müßten nicht nur mehr Fernzüge halten, der Eisenbahnknotenpunkt sei auch als Verladestation für Autoreisezüge geeignet. In einem geschlossenen Radwegenetz dürfe es an gesicherten Abstellplätzen an den wichtigsten Zielpunkten (wie Bahnhöfen) nicht fehlen.
Durch den Stadtwerke-Verkauf den Schuldendienst abzubauen, diese Forderung ist im Programm nicht mehr zu finden, weil der Energiebetrieb die Verluste der Stadtbäder ausgleichen kann. Abgeschwächt ist nur noch von einem "Prüfen" die Rede, inwieweit durch den Verkauf städtischer Sachwerte mehr Geld in die Stadtkasse gelangen könne.
Vorsitzende Härtel konzentrierte ihre Rede auf die Kernaussage, der Gürtel sei wegen des großen städtischen Schuldenbergs enger zu schnallen. Das habe nichts mit Jammern zu tun, sondern sei eine "Herausforderung" für alle .
Sie rief zu einer hohen Wahlbeteiligung auf, um die demokratischen Kräfte in der Stadtverordnetenversammlung zu stärken. Als Seitenhieb auf die Bürgerliste war ihre Bemerkung zu verstehen, Hanau brauche keine "temporäre Erscheinung politischer Selbstbefriediger, die ohne Konzept und Programm die Leute für dumm verkaufen wollen". Den CDU-Mitgliedern mit dem ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Hanns Jäger an der Spitze, die auf der konkurrierenden "Bürger für Hanau"-Liste kandidieren, kündigte sie ein Parteiausschlußverfahren an.
KRONBERG / BAD HOMBURG. Gegen Rassismus und Rechtsradikalismus demonstrierten rund 70 Kronbergerinnen und Kronberger am Samstag morgen auf dem Berliner Platz. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), Ortskartell Kronberg/Königstein, hatte anläßlich des 60. Jahrestages der sogenannten "Machtergreifung" Adolf Hitlers zu der Kundgebung aufgerufen. "Sie soll ein Protest sein gegen das Wiederkehren rechtsradikaler Parteien. Die Republikaner kandidieren bei den Kommunalwahlen zumindest im Kreistag", schaffte Hartmut Wiethaup vom DGB einen aktuellen Bezug.
Gerade zu Beginn des Wahlkampfes solle deutlich gemacht werden, daß für sie kein Platz in Kronberg sei. Unmut regte sich jedoch unter den Zuhörern, als Wiethaup die Bundesregierung für mitschuldig an den ausländerfeindlichen Aktionen der vergangenen Monate erklärte. "Wenn der Bundeskanzler im Zuge der sogenannten geistig-moralischen Wende in Bitburg SS-Gräber ehrt und sich selbst die Gnade der späten Geburt erteilt, braucht man sich nicht wundern, daß die vom Kanzler gerufenen braunen Geister zusammen mit den Frustrationsgefühlen und Ängsten sozial Benachteiligter einen brisanten gesellschaftlichen Sprengsatz bilden", so der Gewerkschaftler wörtlich.
"Dafür gebe ich meinen Namen nicht her", konterte daraufhin der evangelische Pfarrer Karlheinz Hünten erbost. Schließlich sei dies keine Wahlkampfveranstaltung. Er hatte zusammen mit dem Arbeitskreis Asyl, amnesty international, den Grünen, der SPD und der Mahnwache Kronberg die DGB-Kundgebung unterstützt.
"Nie wieder Massenarbeitslosigkeit, Rüstungskonjunktur und Sündenbockpolitik", forderte der Kronberger Historiker Gerhard Beier. Wer heute politisch versage, riskiere morgen den eigenen Untergang. Das sei auch nach 60 Jahren die Lehre des 30. Januar 1933.
"Ich habe das Ende der ergriffenen Macht bewußt erlebt", erinnerte sich Marianne Huf (60) vom Arbeitskreis Asyl an die nationalsozialistische Diktatur. Das "Nie wieder" sei bei ihr und vielen anderen auf fruchtbaren Boden gefallen. "Im Arbeitskreis Asyl haben sich solche Leute zusammengefunden, und ich bin immer wieder erstaunt, wie verschieden wir sind; aus wieviel Ecken wir kommen."
Man solle sich heute an denen orientieren, die damals schon für das Recht der Juden und der Fremden eingetreten sind, sagte der Schönberger Pfarrer Peter Müller. "Denn wer sich an Fremden vergreift, vergreift sich an der Würde des Menschen - und sei es nur in Gedanken oder in Wirtshaussprüchen."
Etwa 80 Gäste kamen am Samstag nachmittag ins Forum des Bad Homburger Stadthauses, um sich mit dem DGB- Ortskartell Bad Homburg "gegen Fremdenhaß und Größenwahn" zu engagieren. Sie hörten einen Vortrag des Gießener Uni-Professors Klaus Fritzsche über den Weg der Nazis zur Macht und über die Parallelen zur heutigen Zeit. Anschließend sang der Chor "Entrüstet Euch".
Fritzsche kritisierte, daß der 30. Januar 1933 stets als Tag der "Machtergreifung" Hitlers benannt werde. "Damit soll vorgetäuscht werden, daß es ein Putsch oder Staatsstreich war", sagte der Professor. Er betonte, daß Hitler ganz offiziell unter Mitwirkung der demokratischen Kräfte zum Reichskanzler ernannt wurde: "So etwas wird normalerweise nicht ausgesprochen - also müssen wir es tun."
Als Parallelen zwischen dem Weimar der frühen 30er und dem Bonn der frühen 90er Jahre nannte er unter anderem die Krise der Wirtschaft, den Menschenrechts- und Sozialabbau und den Ruf nach einem "starken Staat". "Die Freiheit wird immer in kleinen Schritten zerstört", warnte Fritzsche. Jeder müsse deshalb selbst aktiv werden gegen den Minderheitenhaß, forderte er.
"Einen braucht der Mensch zum Treten" sang der Chor "Entrüstet Euch". Zum Programm der Sängerinnen und Sänger gegen Gewalt und Rassismus zählten Gedichte von Bertolt Brecht ("Deutschland bleiche Mutter") und Konstantin Wecker ("Mein Vaterland") sowie Lieder mit kritischen und teils zynischen Texten - so etwa jenes, das nach der Losung des Konzentrationslagers Dachau benannt war: "Arbeit macht frei." ill
Im Blickpunkt: Berufsausbildung Duales System in der Krise
Im westdeutschen Werkzeugmaschinenbau, in der Automobilindustrie und in der Stahlbranche geht es mit der betrieblichen Berufsausbildung bergab. Diese "Hiobsbotschaft" ist das Ergebnis einer Umfrage der Industriegewerkschaft Metall. Das Bundesinstitut für Berufsbildung bestätigt die Erfahrungen der Gewerkschaft: Eine Umfrage dieses Berliner Instituts unter 37 Großunternehmen ergab, daß gut zwei Drittel von ihnen 1992 weniger Auszubildende eingestellt haben als im Vorjahr. Die Berliner fragten in der 2. Januar-Woche telefonisch nach dem Stand der Ausbildung im Lehrjahr 1992/93. Erfaßt wurden dabei Unternehmen der Metall-, Maschinenbau- und Elektroindustrie, der chemischen Industrie sowie des Dienstleistungssektors (Banken, Versicherungen, Kaufhäuser) in Westdeutschland. Ergebnis: Von den 37 Betrieben hatten nur zwei "etwas mehr" Lehrlinge als im Vorjahr, zehn genauso viele. Dagegen hatten 20 Betriebe bis zu zehn Prozent weniger als 1991/92 und fünf bis zu 30 Prozent weniger.
Ähnlich sehen die Zahlen der IG Metall aus. Danach wurden 1992 in den alten Bundesländern für die Berufe Industrie- und Werkzeugmechaniker knapp 15 Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen, bei den Elektroberufen liegt der Rückgang bei acht Prozent, bei den kaufmännischen Berufen bei elf. Insgesamt - so vermeldete jüngst das für Berufsbildung zuständige IG-Metall-Vorstandsmitglied Erwin Vitt - sank die Zahl der Lehrverträge bei Metall und Elektro von 103 400 auf 91 900 - das ist ein Rückgang um 15 Prozent. Der negative Trend betrifft vor allem die Industrie, weniger das Handwerk. Angaben der Gewerkschaft zufolge weist das Handwerk bei den gewerblichen Berufen nur ein Minus von zwei Prozent auf.
Dem Bundesinstitut für Berufsbildung sagte die Hälfte der Betriebe, die weniger ausbilden, sie hätten Probleme, geeignete Bewerber zu finden, weil ihre Anforderungen relativ hoch seien. Andererseits lehnten aber auch viele Bewerber, die von der Vorbildung her geeignet seien, die ihnen angebotenen Plätze ab.
Ein Drittel der Betriebe baut Personal ab und meldete deshalb weniger Bedarf an Lehrlingen. Darüber hinaus - so das Institut - fühlten sich viele Betriebe auch nicht mehr "von der Gesellschaft in die Pflicht genommen", über den eigenen Bedarf hinaus auszubilden.
Fast alle Betriebe, die ihre Ausbildungskapazität verringern, nannten als wesentlichen Grund, daß die Kosten zu hoch seien. Immerhin kostet die Ausbildung eines "Azubis" in der Metallbranche nach Angaben der Gewerkschaft rund 150 000 Mark. Weiter klagten die Betriebe darüber, daß die Zeiten zu kurz seien, in denen die jungen Leute während ihrer Ausbildung am Arbeitsplatz produktive Leistungen erbringen und Erträge erwirtschaften könnten.
Über zu hohe Ausbildungskosten klagten den Berlinern zufolge auch solche Betriebe, die ihre Ausbildungszahlen stabil hielten. Um dem zunehmenden Kostendruck auszuweichen, suche etwa ein Fünftel der Befragten nach neuen Organisationsformen für die Ausbildung. Man möchte den Lehrling stärker in die Produktion einbeziehen und den umfangreichen Teil des Lernens in Ausbildungswerkstätten sowie den theoretischen Abschnitt kürzen, hieß es.
Die IG Metall bestätigt entsprechende "Denkprozesse". Ihren Angaben zufolge orientiert sich die Nachwuchs-Bedarfsplanung nur noch an Kostenstellen und "kurzatmigen Sparkonzepten". Vor diesem Hintergrund warnt die Gewerkschaft vor einer Krise des dualen Ausbildungssystems, das bislang - weltweit - als vorbildlich gilt und auch von Arbeitgebern gepriesen wurde.
Um zu sparen, überlegten die Arbeitgeber in Baden-Württemberg, ob künftig nicht die Berufsschule die berufliche Grundbildung komplett übernehmen könnte. Andererseits würden Absolventen von Fachhochschulen zunehmend umworben. Sie seien "zum Nulltarif" zu haben und müßten nur "schnell geschult" werden. "In diesen Fällen steht berufliche Erstausbildung ganz zur Disposition", rügt Vitt.
Fünf Gesprächspartner der Berliner zeigten sich überzeugt, daß man die Ausbildungsvergütungen kürzen müsse, um die Kosten für die Lehrzeit zu senken. Gegebenenfalls müsse eine andere Finanzierungsform gefunden werden. Wie es heißt, wagten die Firmenvertreter diese Überlegungen kaum zu äußeren, "weil man so etwas nach außen ja wohl nicht sagen dürfe". ULRIKE FÜSSEL
HOFHEIM. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat wieder zugeschlagen: Der Hofheimer Adolf Ring, dessen Firma auf Elektro-Installationen von Klär- und Wasserwerken spezialisiert ist, sitzt seit Donnerstag voriger Woche wegen Verdachts auf fortgesetzte Bestechung in Untersuchungshaft. Dem selben Vorwurf muß sich auch der Hofheimer Architekt Herberth Müller stellen, gegen den die Staatsanwälte im Zusammenhang mit dem "Fall Börs" ermitteln und bei dem sie - ebenso wie bei der Ring GmbH - Büro und Privatwohnung durchsuchten.
Müller hat sein stattliches Geburtshaus in Kriftel an Bürgermeister Hans-Werner Börs, der derzeit wegen Korruptionsverdachts in Untersuchungshaft sitzt, zum Preis von knapp 700 Mark im Monat vermietet - etwa ein Drittel des marktüblichen Preises. Ein Fakt, betont Staatsanwalt Günter Wittig, den die Richter des Frankfurter Landgerichts "schon für sich betrachtet" als fortgesetzte Bestechung werteten. Dafür sprächen auch die "auffallend" vielen Aufträge, die die Obstbaugemeinde jahrelang an den renommierten Architekten vergeben hat, kommentiert Wittig den Spruch der Richter vom 28. Dezember, als sie die Haftbeschwerde von Hans-Werner Börs verwarfen.
Wie berichtet, hatte Börs zu diesen Vorwürfen erklärt, er zahle den gesamten Unterhalt des Hauses aus eigener Tasche, was in der Regel Sache des Vermieters sei; so komme er letztlich doch auf eine für den Kreis übliche Miethöhe. Kommentar Wittigs: "Das war dem Landgericht bekannt, als es die Haftbeschwerde ablehnte und die Vermietung als Bestechung wertete." Zum Vorwurf zweier Krifteler Unternehmer - darunter der Bauunternehmer Josef Herzog - Börs habe ihnen massiv nahegelegt, Müller mit ihren Bauvorhaben zu beauftragen, äußerte sich der Staatsanwalt indes nicht. Jedenfalls habe der nicht den Ausschlag für die Ermittlungen gegeben.
Müller, gegen den kein Haftbefehl erlassen wurde, weist den Bestechungsverdacht "entschieden" zurück: "Ich wollte mich nie mit Mieteinnahmen bereichern und habe auch andere Wohnungen relativ billig vermietet. Jetzt soll ich für meine Gutmütigkeit bestraft werden." Daß er für die Gemeinde Kriftel viele Aufträge erledigt hat, ist für den Pensionär, der "nur aus Spaß am Beruf" weiterarbeitet, nichts Außergewöhnliches: "Für einen ortsansässigen Architekten, dessen Büro über 50 Jahre existiert, der mehr als zehn erste Preise bei Architekturwettbewerben gewonnen und unzählige öffentliche Projekte wie Schulen und Hallen gebaut hat, ist es normal, empfohlen und immer wieder beschäftigt zu werden."
Zu den Vorwürfen der beiden Krifteler Unternehmen betonte Müller wie bereits in einem früheren FR-Gespräch, daß er die Aufträge "überhaupt nicht" habe übernehmen wollen. Im Fall Herzog, der wegen seiner geplanten und bereits begonnenen Firmenhalle im Dauerclinch mit Gemeinde und Kreis lag, habe ihn der damalige Bauamtsleiter des Kreises sogar ausdrücklich darum gebeten: "Über die Halle war schon ein Jahr lang ein Baustopp verhängt, und ich sollte die Sache endlich über die Bühne bringen." Müller will denn auch mit dem Verdacht gründlich "aufräumen", sobald er zum Anhörungstermin geladen wird - er rechnet in dieser Woche mit dem Gespräch bei der Staatsanwaltschaft.
Ob der Bestechungsverdacht des inhaftierten Installateurs Adolf Ring ebenfalls mit dem "Fall Börs" in Verbindung steht, gab Staatsanwalt Günter Wittig im FR- Gespräch nicht preis: "Die Ermittlungen gegen ihn gehören zum gesamten Verfahrenskomplex der Korruptionsaffären im Hoch- und Main-Taunus-Kreis." Die Ehefrau Rings wollte der FR zu den Vorgängen nichts sagen.
Genau 160 verdächtige und überführte Personen hat Wittig inzwischen in seinen Akten. Ein Ende ist nicht in Sicht. Nun wird das Hessische Landeskriminalamt die beschlagnahmten Unterlagen von Ring und Müller prüfen. Über ein mögliches Haftende für den suspendierten Krifteler Rathauschef Börs wird das Oberlandesgericht im April bei der routinemäßigen Haftprüfung nach sechs Monaten entscheiden. Wittig: "Wie die Richter den Fall einschätzen, ist zur Zeit nicht abzusehen." ANITA STRECKER
OFFENBACH. "Einen nicht ganz ungelungenen Anbau" nannte Rektor Kurt Steinel den 5,4-Millionen-Bau, den die Hochschule für Gestaltung (HfG) nun auch offiziell eröffnete - seit Monaten arbeiten bereits Studenten und Professoren in dem Bau aus viel Glas und Stahlbeton. Zur Eröffnung war die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Evelies Mayer (SPD), nach Offenbach gekommen. Sie kündigte an, weiterhin bei der Suche nach mehr Raum für die HfG behilflich zu sein und in diesem Jahr auch die Arbeit der Hochschule mit zusätzlichen Mitteln (insgesamt rund 700 000 Mark) zu fördern.
Seit Jahrzehnten leidet die Kunsthochschule unter Raummangel. Die Gebäude am Isenburger Schloß waren vor achtzig Jahren für 150 Schüler errichtet worden. Als die Studentenzahl zwischenzeitlich die Rekordmarke von 500 erreichte, mußten einige Bereiche ausgelagert werden. In der Heyne-Fabrik sind Räume angemietet, Unterricht wurde in verschiedenen städtischen Gebäuden erteilt.
Mit dem Neubau haben erstmals die Bildhauer, Bühnenbildner und Fahrzeugdesigner die Möglichkeit, in modernen, technisch gut ausgestatteten Räumen zu arbeiten. Auf einem dreieckigen Grundstück an der Rückseite der Schule entstand in zweijähriger Bauzeit die einstökkige Stahlglaskonstruktion. Der Anbau bedeutet ein Plus von über 4600 Quadratmetern Nutzfläche, die zum größten Teil im Laufe des Wintersemesters von den Studenten bereits übernommen wurden.
So mühsam der Weg bis zum Baubeginn war, so schwierig gestaltete sich der Bau selbst. Bei den Ausschachtungsarbeiten stieß man überraschend schnell auf Grundwasser - und wenig später auf alte Befestigungsanlagen, die vor der Fortsetzung der Arbeiten von Bodendenkmalpflegern untersucht und wissenschaftlich gesichert werden mußten.
Trotz aller Schwierigkeiten ist der Neubau jedoch rechtzeitig zum Semesterbeginn fertiggestellt worden. Bisher mußten die Fahrzeugdesigner ihre Entwürfe als vergleichsweise winzige Modelle anfertigen. Jetzt steht in dem Studio ein Modell im Maßstab 1:1 - eine Projektstudie für den Personenwagen im Jahr 2000. Dank der aufwendig ausgestatteten Räume haben sich inzwischen auch Autofirmen als Sponsoren gefunden.
Die Schule rechnet damit, daß die verbesserten Lehrmöglichkeiten mittelfristig die Qualität der Ausbildung erheblich steigern. So können die künftigen Bühnenbildner/innen in einem multifunktionellen Raum auch Aufführungen simulieren. Den Bildhauern stehen moderne Maschinen und Laufkräne für die Bearbeitung des zentnerschweren Materials zur Verfügung. Bürgermeister Klaus Bodensohn (CDU) wies auf die Bedeutung der Hochschule als Image- und Werbeträger der Stadt hin. Er plädierte für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der HfG, der Stadt und der heimischen Wirtschaft.
Die Ministerin, die in Offenbach aufgewachsen ist und ihren Auftritt bei der Eröffnung deshalb als "halbes Heimspiel" bezeichnete, ging auf die weiteren Raumwünsche der Hochschule ein. Auseinandersetzungen gibt es nämlich wegen der Nutzung des Isenburger Schlosses, das der HfG zugesagt wurde - die Stadt will jedoch Jugendzentrum und zwei Kapellen dort belassen.
"Da ist noch nichts entschieden," so Dr. Mayer. Es werde weiterverhandelt über Ausweich- und Überbrückungsmöglichkeiten. So prüfe die Stadt zur Zeit, ob der Hochschule in der benachbarten Rudolf- Koch-Schule Unterrichtsräume zur Verfügung gestellt werden könnten. Ende 1993 räumt außerdem das Staatsbauamt seine Räume im Schloß, die dann von der HfG bezogen werden können. Eines ist sicher: Für einen weiteren Anbau gibt es in den nächsten Jahren kein Geld. Gefördert wird jedoch die aktuelle Arbeit der Hochschule. So unterstützt das Ministerium in den kommenden beiden Jahren die Erstausstattung einer Professur für elektronische Bilderzeugung mit 300 000 Mark, für Geräte der Studienarbeiten Film gibt es 350 000 Mark.
Als besonders wichtig betrachtet Dr. Evelies Mayer die interdisziplinäre Zusammenarbeit wie in einem für Juni geplanten Kolloquium "Design und Ökologie", zu dem Wiesbaden 45 000 Mark zuschießt. Die Offenbacher wollen dazu jene Institute einladen, die Produktdesigner ausbilden. Diskutiert werden soll die Frage, wie in der Designerausbildung auf die ökologische Herausforderung geantwortet wird. hf
BAD HOMBURG. Vor den Augen mehrerer Zeugen ist ein Mann am Samstag abend im Bad Homburger Bahnhof überfallen und ausgeraubt worden. Nach den Angaben der Polizei war der 19jährige mit der S-Bahn aus Frankfurt gekommen. In der Bahnhofshalle wurde er von einem Mann angegriffen und zu Boden gestoßen.
Der Täter entriß dem Opfer das Portemonnaie mit 300 Mark Bargeld und Ausweispapieren. Dabei, so die Polizei, müssen mehrere Personen zugesehen haben, ohne einzugreifen. Die Kripo bittet um Hinweise für die Suche nach dem etwa 1,80 Meter großen, dunkelhäutigen Täter mit Oberlippenbart und schwarzen Haaren. Er soll eine schwarze Hose und eine schwarze Lederjacke getragen haben. Hinweise unter Telefon 0 61 72 / 12 00. ill
"Das bringt's doch nicht, das ödet an", schimpft Markus, wirft seine Schulsachen sichtlich böse auf den Schreibtisch und kann sich kaum noch beruhigen. "Da wollt' ich heut' zum Michi nach Haus, der hat ein super Video besorgt, aber nein, darf ich nicht, der wohnt zu weit, da ist der ganze Nachmittag weg, muß Diktat üben. So will es meine Mutter. Für die ist Schule wichtiger als alles andere."
Tatsächlich haben die meisten Eltern ganz bestimmte Vorstellungen, wenn es um die Freizeitgestaltung ihrer Kinder geht. Am liebsten sehen sie es, wenn ihre Tochter oder ihr Sohn viel liest, musiziert, bastelt, töpfert, Sport treibt und vor allem nicht zuviel fern sieht. "Mehr Eigeninitiative und Kreativität", sage sie immer. "Was das genau sein soll, weiß ich nicht, jedenfalls kann es meine Mutter nicht ausstehen, wenn ich nachmittags vor der Glotze sitz' oder ein Computerspielchen mach'." Wirklich, da flippt Markus' Mutter völlig aus: Markus soll was Gescheites unternehmen, sich zusammen mit ein paar guten Freunden eigene Spiele ausdenken. So wie sie und Vater es als Kinder immer gemacht haben. Angeblich. Alles schön und gut. Doch vergißt Markus' Mutter, daß ihre eigene Kindheit ja ganz anders war. "Meine Mutter hatte einen Riesengarten", schwärmt der Zwölfjährige, "da konnten sie und ihre vielen Freundinnen nicht nur toll spielen, die konnten sogar das Obst frisch von den Bäumen futtern. Und wenn's ihnen im Garten mal langweilig wurde, dann ging's halt auf die Straße zum Ballspielen oder in den Park. Und keiner hat ,Ruhe&rquote; gerufen oder sie weggejagt", weiß Markus aus den Erzählungen seiner Mutter.
Heute ist es für die meisten Jungen und Mädchen viel schwerer, einen gescheiten Platz zum Spielen zu finden. Im Hof regen sich die Nachbarn auf, wenn's mal ein bißchen lauter zugeht, auf der Straße ist es zu gefährlich, und Gärten und Grünanlagen, wo Kinder ungestört spielen können - ja, wo gibt es die denn heute noch? Wo sich Kinder früher hinter Büschen und Bäumen verstecken konnten, da stehen heute oft Bürohochhäuser und Firmenhallen.
Und noch etwas macht heutigen Kindern das Spielen schwerer: Die meisten Mädchen und Jungen wachsen als Einzelkinder auf. Und viele gute Freunde - davon können die meisten heute nur träumen. Schreibt uns doch mal, was Ihr so am Nachmittag anstellt. Wir würden nämlich ganz gerne wissen, ob Ihr es auch anstrengend findet, Eure Freizeit zu planen und zu organisieren oder ob Ihr das Glück habt, daß Eure Freunde und Freundinnen ganz in Eurer Nähe wohnen. Vielleicht hat aber die eine oder der andere von Euch ähnliche Probleme wie Markus, der sich nicht nur dringend Geschwister wünscht, sondern gern viele Spielgefährten hätte, die ganz nah bei ihm wohnen. Sicher habt Ihr auch ein paar tolle Tips, wie vor allem Stadtkinder ihre Freizeit gestalten können, oder Ihr könnt uns ein paar lustige Spiel-Ideen verraten oder einfach erzählen, was Ihr am liebsten nach der Schule unternehmt. Für alle Fälle haben wir ein paar Spiele aufgeschrieben, die Eure Eltern früher in den "guten alten Zeiten" gespielt haben. Viel Spaß. Die Redaktion (Das sind Barbara, Ulla und noch ein paar Leute).
BAD VILBEL. Eigentlich sollte es nur ein kleiner Abstecher sein, den Nikolaj Choroschok, Chef der Kiewer Feuerwehr, nach Bad Vilbel unternahm. Der 52jährige Oberst, Herr über 34 Feuerwehrwachen mit 2870 Einsatzkräften und 360 Fahrzeugen, war zur Verabschiedung des Frankfurter Feuerwehrchefs Günther Burbaum in die Main-Metropole gekommen. Frankfurt ist mit der drei Millionen Einwohner zählenden ukrainischen Hauptstadt verschwistert.
In Bad Vilbel, dessen Freiwillige Feuerwehr die Hilfsbemühungen der Frankfurter Kollegen im vergangenen Jahr tatkräftig mit einem Kinder-Ferienaufenthalt und einem großen Lebensmittel- Spendentransport unterstützt hatte, wurde aus der kurzen Stippvisite des ebenso warmherzigen und sensiblen wie sangesfreudigen Feuerwehrchefs ein regelrechtes Familienfest. Beim Zusammentreffen mit den Vilbeler Kollegen sowie den Gasteltern der 33 urkrainischen Kinder, die im vergangenen Sommer in der Brunnenstadt betreut worden waren, flossen zu Nikolaj Choroschoks Liedbeiträgen nicht nur reichlich Kaffee und Wodka, sondern zum Abschied gar ein paar Tränen.
Die Begegnung mit den Vilbeler Familien, bedankte sich Choroschok sichtlich gerührt für das große Engagement, sei das beeindruckendste Erlebnis während seines ganzen Deutschland-Aufenthaltes gewesen.
30 Kinder aus Kiewer Feuerwehr-Familien sollen in diesem Sommer (ab 10. Juli) wieder ihre Ferien in Bad Vilbel verbringen können. Für zehn bis 15 Kinder werden noch Gasteltern gesucht (Kontakt-Adresse: Frau Dittrich, Telefon 0 61 01 / 8 50 85). Andere Kinder sind an Briefkontakten interessiert.
Da sich die wirtschaftliche Lage seit der letzten Lebensmittellieferung im Dezember weiter verschlechtert hat und die Lebensmittelpreise in den weitgehend leeren Kiewer Geschäften um das Fünffache gestiegen sind, bereitet die Bad Vilbeler Feuerwehr für April einen neuen Hilfstransport vor. Benötigt werden wieder haltbare Lebensmittel, die im Stützpunkt "Am Sportfeld 6" montags bis freitags von 7 bis 15.30 Uhr sowie montags auch von 19 bis 21 Uhr abgegeben werden können. Aber auch Geldspenden werden dringend benötigt, nicht zuletzt, um die Flugreise für die Kiewer Kinder zu finanzieren (Spendenkonto 10 73 079 bei der Bad Vilbeler Volksbank, BLZ 518 613 35, Kennwort: Hilfe für Kiew). mu
Ich erlaube mir, Sie auf eine Falschinformation auf Seite 5 Ihrer Ausgabe vom 18. Januar 1993 hinzuweisen. Sie dokumentieren dort dankenswerterweise die Dreikönigs-Rede von Roland Kohn ("FDP-Politiker Kohn mahnt mit Flach").
In der redaktionellen Vorbemerkung heißt es, Karl Hermann Flach habe die "Freiburger Thesen" der FDP "formuliert".
Das ist falsch. Richtig ist, daß Flach weder Mitglied der damaligen Programmkommission war noch sonst irgendwie an der Formulierung der Thesen beteiligt war.
Weil er allerdings auf dem 71er Parteitag in Freiburg die Einbringungsrede für die Thesen hielt, wird häufig fälschlicherweise davon ausgegangen, er habe auch für deren Formulierung verantwortlich gezeichnet.
Tatsächlich ist der erste Teil des Programmes fast wortwörtlich von Werner Maihofer geschrieben worden, die folgenden Teile stammen aus der Programmkommission oder aus den Fachausschüssen der Partei.
Freilich hat sich Flach später als Generalsekretär der FDP in besonderem Maße für die Umsetzung der Freiburger Programmatik in praktische Politik eingesetzt. Dazu blieb ihm leider viel zu wenig Zeit. Sonst sähe liberale Politik in Deutschland heute vielleicht anders, nach meiner Auffassung auch glaubwürdiger aus.
Ich möchte Ihrer Redaktion mit allem Respekt empfehlen, sich doch einmal um die Aufklärung dieses weit verbreiteten Irrtums verdient zu machen. Als Informationsquelle kann das Heft 4/1991 von ,liberal - Vierteljahreshefte für Politik und Kultur&rquote;, der Zeitschrift der Friedrich- Naumann-Stiftung, dienen. Darin ist im übrigen auch ein Beitrag Ihres ehemaligen Chefredakteurs Werner Holzer enthalten, der bedauerlicherweise ebenfalls von dem oben bezeichneten Irrtum ausgeht.Karl-Heinz Hense, Brüssel
BAD HOMBURG. Drei verletzte Personen, eine beschädigte Verkehrsampel und hoher Sachschaden: Das ist die Bilanz der Polizei für Bad Homburgs Straßen am Wochenende.
Am Freitag stießen in der Pappelallee vier Autos zusammen, als der Fahrer eines Passat bremsen mußte. Zwei Golf und ein BMW fuhren auf. Dabei wurden die Fahrer der drei hinteren Wagen leicht verletzt. Schaden: rund 14 000 Mark.
Am Samstag abend kam ein Wagen von der Fahrbahn ab, als er die Straße Am Hohlebrunnen in Richtung Hessenring befuhr. Dabei riß das Auto den Pfahl der Ampel aus der Verankerung. Der Fahrer verließ die Unfallstelle zu Fuß. Schaden insgesamt: etwa 5200 Mark.
Ebenfalls Samstag abend stießen zwei Autos an der Kreuzung Ober-Eschbacher / Kalbacher Straße / Langwiesenweg zusammen, als die Fahrerin eines Audi beim Abbiegen die Vorfahrt mißachtete. ill
Mit der Feststellung "Ein Medikament, das keine unerwünschten Nebenwirkungen hat, gibt es nicht, das wird erst in der Humanpraxis erkannt" hat der Tierversuchsbefürworter Prof. Palm die Tatsache bestätigt, daß Tierversuchsergebnisse keine Prognose auf die menschliche Krankheitsrealität zulassen. Daß trotz der bekannten Erkenntnis die Deutsche Gesellschaft für Volksheilkunde, Patientenschutz und biologische Medizin e. V. (DGVP) noch krampfhafter an Tierversuchen festhalten will, hat rein kommerzielle Gründe (FR vom 23. 1. 1993 "Retten Tierversuche Menschen oder nur die Pharmaindustrie?"); offensichtlich ohne Rücksicht auf die verheerenden Folgen und das Leid der Tiere und Menschen.
Bestätigt wurde Herr Prof. Palm durch den Präsidenten der DGVP, Kegel, mit seiner Formulierung: "Die Werte müssen klar sein. Erst der Mensch und dann das Tier." Beide seien nicht gleichwertig. Wenn es dem Präsidenten Kegel wirklich um das Wohl der Menschen gehen würde, müßte er aus dieser Erkenntnis heraus mit allem Nachdruck ein totales Verbot aller Tierversuche fordern.
Wie will er den Bürgern den Schaden beschönigen, daß z. B. durch Tierversuchsmedikamente jährlich ca. 30 000 Medikamententote in Deutschland zu beklagen sind, daß 85 bis 90 Prozent aller Krebsarten auf Tierversuchserzeugnisse des täglichen Lebens zurückzuführen sind und daß 40 Prozent aller Krankheiten durch Nebenwirkungen von Tierversuchsmedikamenten verursacht werden - das ließe sich unendlich fortführen.
Als ein Hohn kann nur die Aussage von Frau Ursula Händel angesehen werden, die pseudowissenschaftliche Vivisektion als "elitäre Schicht" aufzuwerten. Verschiedene objektive und unabhängige Meinungsumfragen sagen übereinstimmend aus, daß ca. 80 Prozent der Bevölkerung Tierversuche generell ablehnen. Und eben nicht "demokratisch mehrheitlich" befürworten.
Gertrud Szelmat, Essen
Noch einmal mehr als 500 Teilnehmer fanden sich zum Abschluß der Winterlaufserie über zehn Kilometer der TGM Jügesheim ein - eine Veranstaltung, in der insgesamt mehr als 2000 Läufer und Läuferinnen an den Start gegangen waren. Den ersten Lauf - offen für Teilnehmer des Jahrgangs 1949 - gewann Carsten Arndt (SSC Hanau-Rodenbach) in 30:19,9 Minuten überlegen vor Meik Beuter (ASC Darmstadt) in 31:15,0 und Thomas Weber (Spiridon Frankfurt) in 31:27,6. Im zweiten Wettbewerb - für Senioren Jahrgang 1948 und älter, Frauen und Jugend - siegte Andreas Lauterwald (LG Würzburg) in 34:37,9 Minuten vor dem Jugendlichen Fritjof Hersen (SSC Hanau- Rodenbach) in 34:44,1 und Reinhold Walk (Lufthansa SV) in 34:55,5. Schnellste Frau war Angelika Schöpplein (SSC Hanau-Rodenbach) in 37:14,6 (38. des Gesamtfelds) vor Claudia Pollikeit (LG Frankfurt) in 37:50,8 und Edith Heinrich, (ASC Darmstadt) in 38:10,3. Erster in der Serienwertung - drei Läufe - wurde Weber in 1:35:33,0 Stunden vor Gerhard Putz (SV Blaugelb Darmstadt) in 1:37:31,4 und Elmar Ballnus (BSG Siemens Offenbach) in 1:39:04,7. Bei den Frauen belegte Gabi Huber (Eintracht Frankfurt) den ersten Platz in 1:53:20,2 Stunden vor Silke Bertschy (SSC Hanau-Rodenbach) in 1:59:35,8 und der Schülerin Julia Schäfer (Offenbacher LC) in 2:01:12,6. ch
SACHSENHAUSEN. Zurückgewiesen hat der persönliche Referent von Schuldezernentin Jutta Ebeling (Die Grünen), Michael Damian, Vorwürfe, nach denen das Schulamt "doppeltes Spiel" betrieben haben soll. Im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau reagierte er damit auf Äußerungen von Helmut Tschampa, der der SPD-Fraktion im Ortsbeirat 5 angehört, die Behörde hätte das Gebäude der Willemer- / Frankensteinerschule gleich dreimal - je nach Bedarf - "verplant" (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Vielmehr, so der Referent, sollten künftig vorhandene Räume "konsequenter genutzt" werden.
Tschampa hatte am Rande der jüngsten Sitzung des Beirates mitgeteilt, in dem Gebäude sei nicht ausreichend Platz, um den Grundschulbedarf für das geplante Deutschherrnviertel abzudecken. Der Komplex beherberge ja schließlich schon die Abendhaupt- und Realschule sowie die Bergiusschule. "Doppeltes Spiel" sei gewesen, das Gebäude für die - vorläufig gescheiterte - Integrierte Gesamtschule (IGS) Sachsenhausen zu verplanen.
Damian vertritt indes die Ansicht, die Rechnung, die vor einem Jahr im Schulentwicklungsplan aufgestellt wurde, sei realistisch: Wäre die IGS zustande gekommen und wie vorgesehen in die Räume der Willemerschule gezogen, so hätte die benachbarte Deutschherrenschule (Realschule) weichen müssen und wäre mit anderen Schulen zusammen in den Komplex der Schwanthaler- / Textorschule gezogen. In den 24 Räumen der Deutschherrenschule wäre dann genügend Platz gewesen, um die 16 Klassen der Willemerschule sowie zusätzlich die aus dem neuen Viertel zu erwartenden Kinder aufzunehmen.
Da dieses "Sachsenhäuser Schulkarussell" nicht in Gang gekommen ist, sitzt die Willemerschule weiterhin in ihrem Gebäude, das für den geschätzten Bedarf des Deutschherrnviertels nicht ausreicht. Dazu Damian: "Die Schule wird auf vier Züge erweitert." Das bedeutet: Zur Zeit sind gut 200 Kinder über die vier Jahrgangsstufen hinweg in je zwei Parallelklassen (zwei Zügen) aufgeteilt. Wenn ab 1997 / 98 vier Züge unterzubringen sind, sollen die vorhandenen Räume "konsequenter genutzt werden". Dafür käme beispielsweise die Abendhaupt- und die Realschule in Frage.
Berechnet ist das Modell lediglich für den Schulbedarf des ersten Abschnitts des entstehenden Quartiers. Da aber laut Damian der Termin für die Bebauung des östlichen Teils des Deutschherrnviertels noch nicht abzusehen sei, wäre eine exakte Schulplanung "über das Jahr 2000 hinaus nicht sinnvoll".
Überlegungen von Helmut Tschampa, die IGS-Planung vor einem Jahr sei gescheitert, da die Verantwortlichen genau um die Lücken in der Rechnung gewußt hätten, wurden von anderer Seite zurückgewiesen. Wie ein Kenner der Situation sagte, sei die IGS an innerparteilichen Widerständen bei den Grünen gescheitert. Jutta Ebelings Plan mit dem "Sachsenhäuser Schulkarussell" sei verworfen worden, weil eine starke Fraktion innerhalb der Partei sich gegen den Standort der IGS im "tristen Osten" gewandt hatte. Die Gesamtschule hätte vielmehr mitten hinein in das attraktive Viertel westlich der Schweizer Straße gesollt. ask
Narren überwanden im Sturm den Tower-Power
EGELSBACH. Nicht himmlische, sondern närrische Heerscharen haben am gestrigen Sonntagvormittag dafür gesorgt, daß die Freiheit über dem auf Egelsbach lastenden Hochnebel vorrübergehend grenzenlos war. Garden aus Egelsbach, Langen, Erzhausen und Rossdorf brauchten nur wenige Minuten, um den Flugplatz im Konfetti-Sturm zu nehmen. Den Verteidigern - Flugplatz-Chef Karl Weber, Landrat Josef Lach, den Bürgermeistern von Egelsbach und Langen, Heinz Eyßen und Dieter Pitthan - nützte auf Dauer kein Tower-Power. Zwar hatten sie noch der Versuchung widerstanden, ihre Moral von holder Weiblichkeit aufweichen zu lassen. Als ihnen Ministerpräsident Frank Stornfels den vermeintlichen Feuerwehr-Hauptmann des Egelsbacher Airports - verkleidet und mit den Narren unter einer Decke stekkend - präsentierte, gaben die Hausherren auf, verzichteten auf weiteren Hochmut. Als Überläufer verspottet wurde Reinhold Leonhard, bisheriger Sitzungspräsident, der sich sehr zum Entsetzen von Prinz Uwe I., Beschützer von Hab und Gut, sowie Ihrer Lieblichkeit, Prinzessin Roswitha I. von Glanz und Gloria, zu den Widersachern auf dem Turm gesellt hatte. Leonhard ist seinem gerechten Schicksal, wie die übrigen übrigens auch, nicht entgangen - er mußte kapitulieren. ttt
Zum ersten Mal in der Geschichte der Europäischen Gemeinschaft werden EG-Bürger und Journalisten am heutigen Montag eine Brüsseler Ministerkonferenz teilweise "live" am Fernsehschirm miterleben können. Diese "Premiere" ist einem Beschluß des EG- Gipfeltreffens von Edinburgh im Dezember zu verdanken. Er wurde gefaßt, nachdem im Zusammenhang mit dem Maastricht-Vertrag die Undurchschaubarkeit von Gemeinschaftsentscheidungen als angebliche Teilursache für die Ängste vieler Bürger vor einem scheinbaren "Superstaat" erkannt worden war.
Eine zweistündige Debatte des EG- Außenministerrats über das Arbeitsprogramm der dänischen Präsidentschaft für die Zeit bis 30. Juni wird ab zehn Uhr von einigen Fernsehsendern - für Deutschland im ARD-Programm - live übertragen und kann von Brüsseler Journalisten ebenfalls nur am Bildschirm erstmals mitverfolgt werden. Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) wird als einer der letzten Redner zu Wort kommen. Wie aus diplomatischen Kreisen verlautete, mußten Forderungen einiger Delegationen für eine "Regieabsprache" der Ministeräußerungen in Vorverhandlungen überwunden werden.
Ebenfalls "öffentlich" wird am Nachmittag ab 15 Uhr die feierliche einstündige Eröffnung der EG-Beitrittsverhandlungen mit Österreich, Schweden und Finnland vor laufenden TV-Kameras stattfinden.
Interessant dürfte dabei nach Auskunft unterrichteter Kreise sein, wie sich die Minister der drei Staaten zur Übernahme der politischen Verpflichtungen des Maastrichter Unionsvertrages trotz ihrer traditionellen "Neutralität" äußern.
Unverändert "nichtöffentlich" müssen alle schwierigeren EG-Ratsdebatten an diesem Montag und auch in Zukunft stattfinden, betonten diplomatische Kreise. Schon in Edinburgh war man sich einig, daß die Behandlung heikler Themen trotz des Bestrebens nach mehr "Transparenz" nicht vor Fernsehkameras stattfinden könne, weil sonst jede Kompromißeinigung unmöglich werde. Das gelte insbesondere für alle Fragen, in denen Interessen anderer Staaten oder die gemeinsame Position in internationalen Verhandlungen berührt würden.
Hinter verschlossenen Türen wie bisher beraten die EG-Minister über die rasche Vollendung des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) nach dem "Nein" in der schweizerischen Volksabstimmung, über die Mitbestimmung des Europa-Parlaments in der künftigen EG-Haushaltspolitik und bei der Anwendung des Subsidiaritätsprinzips (Erledigung von Aufgaben durch die einzelnen Staaten statt durch die EG- Zentrale, d. Red.), über die künftige Politik gegenüber Israel und gegenüber den mittel- und osteuropäischen Staaten sowie über die jüngste Lage in Ex- Jugoslawien.
Erst recht "nichtöffentlich" bleiben am Dienstag der interne Streit um Einfuhrbeschränkungen für den EG-Binnenmarkt sowie die Verhandlungen mit der neuen US-Regierung für das neue Welthandelsabkommen. ERICH HAUSER (Brüssel)
FR-Leser Gerd Ross schrieb am 27. Januar 1993 "Gefühllose Kälte - die Sprache des Rechtsstaates". Da werden wohl Sachlichkeit und Gefühllosigkeit verwechselt. Spürt man als "juristische Korrektheit" verteidigte Kälte, kann da was nicht simmen. Gefühllos, widerlich ist nur die Sprache staatlichen Unrechts.
Bei richtigem Recht wird einem warm ums Herz. Jedenfalls denen die rechtens und gerecht denken, der Mehrheit.
Brigitte Eickmann, Schwerte
FRIEDRICHSDORF. Pech hatte ein Hausmeister im Wohngebiet Schäferborn am Samstag vormittag: Während er die Treppen des Hauses im Rosenweg putzte, brach ein unbekannter Täter in seine Wohnung ein und stahl Bargeld sowie eine Münzsammlung.
Laut Polizei hebelte der Täter in der oberen Etage die Tür einer leerstehenden Wohnung auf. Dann kletterte er über die Trennwand auf dem Balkon und stieg durch ein gekipptes Fenster in die benachbarte Hausmeister-Wohnung ein. ill
Gut, daß es den Untertitel gibt, sonst wüßte nach der Lektüre des Artikels (FR vom 9. 1. 1993 "Mädchen im Mittelpunkt - Es geht um die Kindergynäkologie") niemand, worum es in dem vorgestellten Buch "Geprüfte Mädchen - Ganze Frauen - zur Normierung der Mädchen in der Kindergynäkologie" geht.
Eine medizinische Disziplin wird eingerichtet, obwohl es dafür keinen medizinischen Bedarf gibt. Dies führt nach den im Buch beschriebenen Vorstellungen der Kindergynäkologen dazu, daß Mädchen einfach so, auch schon als Säuglinge, dem Facharzt vorgestellt werden.
Dort untersucht der Arzt immer, weil er nur so die Beratung abrechnen kann. Dies wird in dem Buch ausführlich analysiert, und mit Beispielen von Abrechnungstabellen belegt. Auch ich sehe keinen medizinischen Grund, dies den Mädchen anzutun, ich sehe eher, daß sich hier ganz objektiv Sparmöglichkeiten im Gesundheitswesen auftun.
Ihre Autorin, Frau Gille, hat meiner Überzeugung nach das Buch nicht gelesen. Sonst wäre sie auf die Frage eingegangen, ob die Kindergynäkologie notwendig ist. Vielleicht hätte sie bei der Analyse der Normtabletten für Größe, Entwicklung und Hormonspiegel gesehen, wie schnell hier die Mädchen "krankgemacht" werden, nur weil sie nicht in die Tabellen passen.
Bedenklich auch die Antwort der Fachleute auf "Abweichungen" von den Normen. Die Autorinnen Marina Schüßler und Kathrin Bode belegen durch Zitate aus Fachzeitschriften, daß Hormonbehandlungen und sogar Operationen bei "Krankheiten" wie zu großer oder zu kleiner Brust von den Kindergynäkologen vorgestellt werden.
Mich hat jedenfalls beeindruckt, wie wissenschaftlich belegt wird, daß hier eine Disziplin entsteht, die nach ethischen und auch ärztlichen Gesichtspunkten sehr fragwürdig ist, auch weil es eben kaum Krankheiten gibt, die von ihr entdeckt und lebenserhaltend behandelt würden.
Statt dessen lesen wir die Polemik einer Frau, die sich "provoziert fühlt" von den Autorinnen, denen sie vorwirft, "sich mit feministischem Gedankengut in Stellungen (!) einzugraben". Als ich daraufhin nochmal nachlas, fand ich drei Seiten (von 181) über Frauengesundheitsbewegung, die vielleicht diese Phantasien der Frau Gille getriggert haben.
Dafür informiert sie den geneigten Leser aber, daß sie "hoffnungslos heterosexuell" ist, und meint, "Leserinnen, die sich zur Erfüllung ihrer erotischen Phantasien einen Mann erträumen und sich nicht schon allein deswegen als Opfer fühlen, werden sich kaum hinter die Argumentationsführung scharen lassen". Wow! Unsere erotischen Phantasien entscheiden über unsere Fähigkeit zum Studium medizinsoziologischer Publikationen!
Im Ernst, dieser Artikel ist in vielerlei Hinsicht unwürdig. Auf ihn trifft zu, was Frau Gille abschließend über dies wichtige Buch sagt: "Bekenntniswut, Mitteilungsdrang und der Verzicht auf Unterscheidungsfähigkeit allerdings sind ungeeignete Mittel. Das Thema ist zu ernst, als daß es nicht eine faire Abhandlung verdient hätte."
Dr. med. Eva Luber, Berlin
Bei seinen Bemühungen, den in den letzten Jahren finanziell schwächlichen SV Wiesbaden auf kräftigere Beine zu stellen, ist Präsident Klaus Peter Will ein großer Coup gelungen. Als "Sensation" bezeichnete Will den Vertrag mit der in Berlin und Bensheim ansässigen Firma Travimpex, den er am Freitag abend rund 100 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik, Sport und Kultur im noblen Rahmen des Wiesbadener Kurhauses vorstellte.
Die im Anlagengeschäft tätige Firma, die bereits die Berliner "Eisbären" und die Frankfurter "Löwen" unterstützt und in der nächsten Saison Hauptsponsor des Fußballzweitligisten Hansa Rostock wird, verpflichtete sich, den Kurstädtern fünf Jahre lang 500 000 Mark pro Spielzeit zu überweisen. Zu diesem Haupsponsor kommen noch, so Präsident Will, eine ganze Reihe weiterer Sponsoren, so daß der SV Wiesbaden für das nächste Jahr mit einem Etat von knapp einer Million Mark kalkulieren kann.
Die Zielsetzung ist für Will vor diesem finanziellen Hintergrund klar: "In der nächsten Saison wollen wir mindestens den sechsten Platz und damit die Qualifikation für die neue Regionalliga Süd erreichen. Mittelfristig, das heißt in den kommenden drei Jahren, streben wir den Aufstieg in die Zweite Bundesliga an. Die Landeshauptstadt muß endlich auch einen Namen im bezahlten Fußball bekommen."
Durchaus nicht ungeschickt appellierte Klaus Peter Will an den Lokalpatriotismus der Wiesbadener: "Wiesbaden darf nicht die einzige Landeshauptstadt sein, in der es keine Massensportart im Profibereich gibt."
Oberbürgermeister Achim Exner (SPD) sagte dem Verein seine Unterstützung zu und versprach, die Haupttribüne und die Funktionsräume auf den neuesten Stand zu bringen. Das Dach der Hauptribüne soll dabei zu einem ökologischen Modellfall werden: Es soll gleichzeitig als Sonnenkollektor und als Auffangspeicher für Regenwasser dienen.
Sachlich und realistisch im "Freudentaumel" (Klaus Peter Will) blieb Wiesbadens Trainer Max Reichenberger, der in der letzten Woche um ein Jahr verlängerte: "Ab Montag wird das Telefon bei mir klingeln, und es werden sich Spieler bei uns anbieten. Wir wollen aber vorwiegend junge, ehrgeizige Talente verpflichten, die zu uns passen, und wir wollen die Mannschaft nicht total umkrempeln. Die Stammspieler werden alle bleiben, so daß es keinen Bruch gibt. Der SV Wiesbaden will mit einer Politik der kleinen Schritte nach oben kommen."
Lokalrivale Wehen hat sich das gleiche Ziel gesetzt. Mal sehen, wer die guten Vorsätze besser realisiert. PETER BUSCH
BONN, 31. Januar. Die jüngsten Informationen über Schäden am Atomkraftwerk Brunsbüttel bei Hamburg stellen die Sicherheitsphilosophie für Reaktoren in einem wichtigen Punkt in Frage. Denn erstmals liegen einer deutschen Atombehörde Hinweise auf betriebsbedingte Risse in Kühlrohren eines Reaktors vor. Bisher hielten die Gutachter der Atomaufsichtsbehörden an dem Lehrsatz fest, daß vor dem Bruch einer Leitung stets eine Leckage auftreten werde und somit eine rechtzeitige vorsorgliche Abschaltung des Reaktors möglich sei. Die Entdeckung am Reaktor Brunsbüttel steht zu diesem Lehrsatz ("Leckage vor Bruch") im Widerspruch. Denn obwohl sich die Risse stellenweise bis zu 6,3 Millimeter einer nur 7,4 Millimeter dicken Rohrwand durchgefressen haben sollen, fiel der Betriebsleitung zunächst nichts auf.
Die Risse wurden erst bei einer gründlichen Überprüfung des seit August 1992 stillstehenden Siedewasserreaktors entdeckt. Nur durch Zufall kam heraus, was sich unter der dicken Isolierschicht rund um die mit 70 Atmosphären Betriebsdruck belasteten Kühlrohre anbahnt. Während der routinemäßigen Jahresinspektion im letzten August hatten Gutachter Anzeichen einer starken Erschütterung am Gehäuse der Isolationsventile bemerkt, die den radioaktiven Kühlkreis im Notfall an der Außenwand des Sicherheitsbehälters zuverlässig abschließen müssen. Das Gehäuse einer dieser Großarmaturen war deutlich verformt. Eher zögernd berichteten die Betreiber vom Hamburgischen Electricitätswerk (HEW) daraufhin über einen drei Monate zurückliegenden Vorfall. Eines der Isolationsventile hatte sich unvermittelt und regelwidrig plötzlich geöffnet. Der tonnenschwere Stempel des Ventils war mit gefährlicher Wucht auf das Rücklager des Armaturengehäuses geprallt.
Mit welcher Gewalt solche Schläge auf das Reaktorsystem einwirken, hat sich Ende Dezember bei einem ähnlichen Vorfall im AKW Philippsburg I gezeigt. Dort löste das ungewollte plötzliche Öffnen der Isolationsventile derartige Erschütterungen aus, daß eine seismographische Meßanzeige die Mannschaft im Kontrollraum zunächst an ein Erdbeben glauben ließ.
Die Atomaufsicht im schleswig-holsteinischen Sozialministerium verfügte im Fall Brunsbüttel nun eine gründliche Inspektion der Schweißnähte im an die Ventile anschließenden Rohrgefüge. Zu diesem Zweck mußten die Leitungen abisoliert werden. Darunter entdeckten die Techniker mit bloßem Auge die Risse - im angeblich unverwüstlichen "Austenit"- Stahl der Schweißnähte.
Ein Vergleich mit Röntgenaufnahmen der gleichen Schweißnähte aus früheren Jahren zeigte ein deutliches Rißwachstum, wie aus einem Brief des Chefs der Atomaufsicht in Kiel, Gustav Sauer, an seinen Bonner Kollegen Hohlefelder vom vergangenen Donnerstag hervorgeht. Das Schreiben liegt der FR vor. Bis Freitag hatten die Techniker 61 Rißbefunde an den untersuchten Schweißnähten gemeldet, wie die FR aus Brunsbüttel erfuhr.
Im Gegensatz dazu ließ die Kraftwerksleitung Brunsbüttel noch am Freitag verlautbaren, "daß die Rißanzeigen in den betroffenen Leitungen (. . .) sich im Verlaufe des Betriebes nicht verändert haben". Nach Informationen der FR lagen dagegen bereits am 12. Januar der Werksleitung Prüfprotokolle vor, die "mit hoher Wahrscheinlichkeit" auf betriebsbedingte Ursachen schließen lassen.
Ein Vertreter der Kieler Atombehörde löste mit seinem Bericht über die bisherigen Untersuchungsergebnisse vor der von Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) eingesetzten Reaktorsicherheitskommission am 19. Januar Nervosität aus. Eine Überprüfung sämtlicher Reaktoren auf ähnliche Rißbildungen scheint unausweichlich. Die Kieler Aufsichtsbehörde machte Töpfer darauf aufmerksam, daß auch in anderen Atommeilern solche Risse verborgen sein können.
Nachfragen der FR im Bonner Umweltministerium scheiterten am Freitag am stundenlangen Ausfall der amtseigenen Telefonanlage. Doch verlautete aus zuverlässiger Quelle, die Bonner Atomaufsicht habe widerstrebend erst für den heutigen Montag Experten nach Brunsbüttel beordert, um Konsequenzen für die übrigen Reaktoren zu untersuchen.
"Austenit" ist ein Werkstoff, der nach Überzeugung der verantwortlichen Bonner Atombeamten für die Sicherheit der deutschen Reaktoren garantieren soll. Eine Ermüdung und Korrosion dieses Spezialstahls durch den radioaktiven Betrieb gilt bis heute amtlich als ausgeschlossen.Initiative blieb erneut auf Unterschriften sitzen
NEU-ISENBURG. Erneut ist die Initiative "Fremde brauchen Freunde" auf ihren rund 2500 während Wochen- und Weihnachtsmarkt in der Adventszeit geleisteten Unterschriften gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus sitzen geblieben. Bürgermeister Robert Maier, der gestern die Namenszüge in der Neu-Isenburger TSG-Halle in Empfang nehmen sollte, ließ sich aus familiären Gründen entschuldigen, sein Stellvertreter Berthold Depper, im Lande zwar, genoß offiziell noch Urlaub.
Ursprünglich hatte die Initiative, strikt überparteilich und sich zusammensetzend aus Angehörigen von amnesty international, Club Voltaire, Kirchengemeinden, Flüchtlingshilfe, Nicaragua-Initiative aber auch Sozial- und Freidemokratebn sowie Grünen, die Namenslisten beim Neujahrsempfang der Stadt überreichen wollen. Weil der ins Wasser fiel, soll jetzt vor der Stadtverordnetensitzung am 17. Februar ein dritter Anlauf unternommen werden.
Vom Magistrat war gestern lediglich der ehrenamtliche Stadtrat Gerhard H. Gräber vertreten, als Dr. Annette Harries, daran erinnerte, daß Neu-Isenburg dereinst Zufluchtsort hugenottischer Glaubensvertriebener gewesen sei, daß heute 7800 Ausländer aus 99 Nationen in dieser Stadt lebten, daß an die 500 Asylsuchende hier Zuflucht gefunden hätten.
Dennoch seien Zuschüsse für ausländische Aktivitäten wie Hausaufgabenhilfe oder Sprachkurse, für die Betreuung von Asylbewerbern oder deren Recht auf kostenlose Busbenutzung spürbar gekürzt worden. Harries: "Fremde brauchen Freunde, nicht nur sie brauchen uns, auch wir brauchen sie." ttt
SACHSENHAUSEN. Nun ist es so gut wie sicher, die Villa Opel in der Mörfelder Landstraße 277 kann abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Das geht aus einem Magistratsbericht hervor, der jedoch in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen) mit den Stimmen von CDU, Grünen und des fraktionslosen Winfried Hackhausen abgelehnt wurde. Im Bericht heißt es, die vom Eigentümer beantragte Nutzung füge sich planungsrechtlich in den "Gebietscharakter" ein, der Magistrat halte deshalb Abbruch und Bau "für genehmigungsfähig". Diese Ansicht teilt der Naturschutzbeirat der Stadt nicht, er will den Bau stoppen.
Obwohl das neue Haus sogar ein wenig kleiner werden dürfte als die vorhandene Villa, will der Siegfried Kranemann, der Vorsitzende des Naturschutzbeirates - ein Gremium, das mit Vertretern der Naturschutzorganisationen besetzt ist - nicht locker lassen. Kranemann vermutet hinter dem Vorgehen einen Trend, der "auch bundesweit zu beobachten ist": Bestimmte Vorgaben sollen aufgeweicht werden, um "die Bauerei einfacher zu machen".
Unwohl bei der Sache ist auch dem Ortsbeirat. In einer Anfrage fordert er deshalb von der Stadtregierung detaillierte Antworten zu den Hintergründen des Genehmigungsverfahrens. Marcus Bocklet, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sprach in diesem Zusammenhang von "Wildwestmanieren - jeder steckt sich seinen Claim ab" und nannte die Angelegenheit deshalb einen möglichen "Präzedenzfall". Weitere Einwände nannte Antragssteller Wolfgang Gilles (CDU): Ihm gefällt beispielsweise nicht, mit welcher Geschwindigkeit das Verfahren "durchgezogen" wurde: "In drei Monaten ist die Prüfung durch drei Behörden gegangen - das ist schon auffällig, wie schnell das für Herrn Lunkewitz ging." Er mutmaßte gar einen "Kuhhandel": Der Neubau auf dem Gelände der Opel-Villa sei eventuell ein Entgegenkommen - quasi im Austausch - für ein vorerst verhindertes Vorhaben an der Tiroler Straße.
Laut dem Fraktionsvorsitzenden der Ortsbeirats-SPD, Gerhard Kadelbach, hat Bernd Lunkewitz die Villa erst vor wenigen Jahren erworben. Nachdem das Institut für Modeschaffen vor etwa 12 Jahren ausgezogen war, stand das Haus lange Zeit leer und verfiel - angeblich verlangte die Stadt einen "unangemessen hohen Preis".
Strittig bei dem Vorgang ist nun, ob in dem Gebiet an der Mörfelder Landstraße, für das kein Bebauungsplan vorliegt, ein Neubau errichtet werden darf. Dazu sind bestimmte Voraussetzungen notwendig. Während die Stadt diese erfüllt sieht, hat sich der Naturschutzbeirat vom Informationsdienst Umweltrecht eine Bewertung erstellen lassen, die zu einem ganz anderen Urteil kommt.
Danach handelt es sich bei dem fraglichen Gelände um einen "Außenbereich", der nur in besonderen Fällen bebaut werden darf, und keinesfalls, wie die Stadt meint, um einen "Innenbereich". Dieser planungsrechtliche Begriff ist nach Auskunft der Verfasserin, Ulrike Wegner, sehr "eng begrenzt": Dafür müsse ein "im Zusammenhang bebauter Ortsteil vorliegen". Da das hier nicht der Fall sei, wäre es für die Stadt "ein leichtes gewesen, das Vorhaben aufzuhalten".
Bei dem Gelände gegenüber der Bürgerwiese und neben dem Waldspielpark Louisa handelt es sich nach übereinstimmender Einschätzung um ein weitläufiges, waldähnliches Areal, das mit einzelnen "großzügigen Villen" (Magistratsbericht) bebaut ist. Das Gebiet ist zudem im Flächennutzungsplan des Frankfurter Umlandverbandes als "Wald" vorgesehen und liegt im Grüngürtel der Stadt. Folgt man den Naturschützern, so könnte die "angemessene Bebauung" für einen solchen Außenbereich beispielsweise ein Forsthaus sein.
Das sieht Michael Kummer, Referent von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), anders. Es handele sich durchaus um einen Innenbereich: Die Villa Opel sei zusammen mit weiteren Villen zu betrachten - als "mehrere Häuser, die sich an eine geschlossene Bebauung anschlie- Fortsetzung auf Seite 2
SACHSENHAUSEN. In die Diskussion um das angeblich ausländerfeindliche Verhalten der Leiterin der Deutschherrenschule haben sich mittlerweile weitere Stimmen gemischt. So forderte der Stadtschülerrat in einer kürzlich anberaumten Pressekonferenz den Rücktritt von Monika Intrau und machte sich damit die Position der Schülervertretung (SV) der Sachsenhäuser Realschule zu eigen. Der Rektorin wird vorgeworfen, ausländischen Schülern das Sprechen ihrer Muttersprache sowie türkischen Mädchen das Tragen von Kopftüchern verboten zu haben. Von solchen Vorfällen, die zum Teil allerdings schon zwei Jahre zurückliegen, berichteten mehrere Betroffene der Presse und vor laufender Kamera. Zusätzlich bestätigte Stadtschulsprecher Börries von Notz im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau, daß Post an die SV nicht angekommen sei, und wenn, so sei sie geöffnet gewesen.
Währenddessen sieht die CDU-Stadtverordnetenfraktion in dem Vorgang eine "grüne Kampagne gegen die Schulleiterin". Der schulpolitische Sprecher, Gerhard Ley, vermutet dahinter sogar den Versuch, eine Schulleiterin "abzustrafen", die im Streit um die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) in Sachsenhausen vor einem Jahr "beherzt für den Bestand" der Realschule eintrat.
Dieser Logik können eine ganze Reihe von Lehrern der Schule nicht folgen. Damals hätten schließlich alle - von der Schulleitung über das Kollegium und die Eltern bis hin zu den Schülern - an einem Strang gezogen, um das befürchtete "Schulkarussell" und eine Verlegung der Deutschherrenschule zu verhindern. Weiter heißt es in dem Brief, der die Redaktion der Stadtteil-Rundschau erreichte, heute schenkten dieselben Kollegen Frau Intrau kein Vertrauen mehr, die damals mit ihr um den Erhalt der Einrichtung gekämpft hätten. Denn hier gehe es um "ausländerfeindliche Äußerungen und nicht um Parteipolitik".
Marcus Bocklet, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Ortsbeirat 5, unterstrich, mit dem Antrag in der jüngsten Sitzung habe seine Fraktion lediglich eine "Überprüfung" gefordert, das sei keine Vorverurteilung. Kein Verständnis zeigte er für das Verhalten der anderen Beirats-Fraktionen, die sich dem Antrag verschlossen hatten. Auch die SPD habe sich dem in Teilen verweigert. Und mit Blick auf ein SPD-Beiratsmitglied, das Schulleiter ist, meinte Bocklet: "Hier will wohl eine Krähe der anderen kein Auge aushacken."
Ebenfalls zu Wort gemeldet hat sich der Schulelternbeirat der Deutschherrenschule. Die Vorwürfe (Kleider- und Sprachordnung betreffend) seien "mit großer Besorgnis und Empörung" aufgenommen worden. Der Beirat stellt "mit Betroffenheit fest, daß die erhobenen Vorwürfe gegen die Schulleiterin von ihr nicht ausreichend entkräftet werden konnten". Das Gremium hat zudem die übergeordneten Dienststellen gebeten, den Vorwürfen "unverzüglich und mit besonderer Sorgfalt nachzugehen".
Rektorin Monika Intrau nennt die Diskussion "hochgespielt", räumte aber ein, es habe "gewisse Irritationen" gegeben. Verbote seien "nicht bewußt vorgekommen". Möglicherweise sei sie Schüler "temperamentvoll angegangen", wenn ihr bestimmte Verhaltensweisen - etwa muttersprachliche Unterhaltung in Gegenwart anderer, die der Sprache nicht mächtig waren - aufgefallen seien. Sie aber könne sich kein fehlerhaftes Verhalten vorwerfen. Zu den Briefen, die angeblich nicht angekommen sind, sagte sie, dazu sei "eigentlich nichts zu sagen": Die SV habe keinen eigenen Briefkasten und die Post läge mitunter wochenlang im Sekretariat.
Das sehen SV und Stadtschülerrat anders. So sagte Stadtschulsprecher von Notz, in "fünf bis sechs Fällen" sei persönlich ins Haus getragene Post nicht angekommen. Auch zum Verhalten der Rektorin, nachdem die Diskussion um die Zustände in der Deutschherrenschule in Gang gekommen ist, äußerten sich die Schülervertreter. Sie meinen, Frau Intrau gehe von den in der Ortsbeiratssitzung sowie gegenüber einem Rundfunksender gemachten Aussagen zurück. Hatte sie damals die Vorwürfe eindeutig bestritten, so habe sie nun ihr Vorgehen "pädagogisch" und - die Sprache betreffend - "Integrationsplan" genannt. Zur Erläuterung hätte sie angefügt, Schüler, die schlecht Deutsch sprächen, würden auf diese Weise angehalten, es zu lernen. Diese Erklärung kommt den Schülern seltsam vor. Sie sehen die Verbote vielmehr in einem Zusammenhang zu Äußerungen von Intrau, nach denen das Türkische "eine aggressive Sprache" sei. ask
Es gab einmal eine Zeit, wird in Dresden gern erzählt, da konnte Arnold Vaatz Kurt Biedenkopf kumpelhaft auf den Rücken hauen. Im Sommer 1990 war das: Biedenkopf war noch nicht sächsischer Ministerpräsident und Vaatz ein mächtiger Mann. Damals, 35 Jahre alt, war der Diplom-Mathematiker Vorsitzender des "Koordinierungsausschusses für die Vorbereitung des Landes Sachsen". Unter seiner Regie schneiderte der Ausschuß die sächsische Regierung, den Zuschnitt für die Ministerien und bastelte erste Gesetzentwürfe. Vaatz war es auch, der damals mithalf, die Chemnitzer CDU-Blockflöte Klaus Reichenbach im Rennen um die Ministerpräsidentenkandidatur auszuhebeln und Biedenkopf den Thronsessel zu bereiten. Der Strippenzieher Vaatz holte den kleinen Professor mit Hilfe des baden-württembergischen Landeschefs Lothar Späth an die Elbe. Er gehört zu der Handvoll Leute, die die Fundamente gelegt haben, auf denen der Hofstaat des "Sachsenkönigs" heute ruht. Der Eindruck, daß da ein ganz besonders talentierter junger Mann in Dresden am Werke sei, drang bis nach Bonn. Es regnete Lob von allen Seiten: Ein "Stratege mit messerscharfem Verstand" wurde gesichtet, ehrgeizig sei er, ein frischer Wirbelwind, der durch die die verknöcherte CDU blasen werde. "Ein Glücksfall für die Politik in Deutschland", schrieb die Tageszeitung Die Welt damals im Herbst 1990, "politisch hochbegabt", die Wochenzeitung Die Zeit. Wenn Biedenkopf Sachsens König werde, dann sei Vaatz sein Kronprinz, hieß es in Dresden. Er wurde es auch, aber nur für kurze Zeit.
Kein Mensch kann sich vorstellen, Vaatz würde heute Biedenkopf im Kabinett mal lässig auf den Rücken hauen. Zwischen Sommer 1990 und Winter 1993 hat sich die Chemie zwischen den beiden verändert: Der unbestrittene Kronprinz von einst ist schon lange keiner mehr. Ein Jahr lang war er Chef der Staatskanzlei, ganz dicht im Windschatten Biedenkopfs, doch Anfang 1992 versetzte ihn der machtbewußte Professor ins Umweltministerium. Der "Glücksfall für die Politik in Deutschland" war lästig geworden: Er war selbst viel zu machthungrig und umtriebig. Die CDU, in die er im Februar 1990 vom "Neuen Forum" übergetreten war, wollte Vaatz mit wehenden Fahnen von ihrer Blockflöten-Vergangenheit befreien. Auf dem Landesparteitag in Annaberg-Buchholz endeten alle Reformbestrebungen. Der Vorstand wurde zwar noch umgekrempelt, aber daß Vaatz die Säuberung bis in die Ortsverbände treiben wollte, mißfiel dem CDU-Landesvorsitzenden Biedenkopf. Der große Querdenker schob dem kleinen Querdenker einen Riegel vor. Seitdem herrscht Ruhe in der sächsischen Union. Vaatz, der mit eisernem Besen fegen wollte, hat kaum noch Rückhalt in der CDU.
Eine regelrechte Leidenszeit brach für Vaatz mit dem Aufstieg eines neuen Polithelden an: Innenminister Heinz Eggert. Der, so beschreibt es ein Beobachter, "brach in die Domäne der Vaatzschen Größenphantasie wie Zieten aus dem Busch". "Pfarrer Gnadenlos" - den Spitznamen bekam Studentenpfarrer Eggert als Zittauer Landrat, weil er in seiner Behörde mit politischen Altlasten radikal aufräumte - "Pfarrer Gnadenlos" stand in den Schlagzeilen, hockte in Talk- Shows und beging vor allem eine Frechheit: Er machte Karriere. "Zu schnell gewachsenes Holz verwirft der Zimmermann", hatte Vaatz Heinz Eggert vor dessen Kandidatur zum stellvertretenden Vorsitzenden der Bundes-CDU zugerufen. Als Eggert dann Ende Oktober 1992 sensationell den Sprung auf den Sessel neben Kohl schaffte - und auch noch den Vaatz-Freund Volker Rühe wegbugsierte -, war es um die gute Laune des Sachsen geschehen: Vaatz zog sich in den Schmollwinkel zurück. Er wolle fortan ein guter Umweltminister für Sachsen sein. Mehr erst mal nicht. Basta.
Mittlerweile mehren sich Anzeichen, daß der Glücksfall von einst seine gute Laune wiederfindet und den Schmollwinkel verläßt. Zumindest einmal hat er in jüngster Zeit wieder für Aufmerksamkeit gesorgt. Am 14. Januar schrieb er Helmut Kohl einen Brief und warf ihm seinen Posten als stellvertretender Vorsitzender der CDU-Grundsatzprogramm-Kommission hin. Der Grund: Vaatz war entsetzt über den Verlauf des Honecker-Prozesses und schließlich die Ausreise seines ehemaligen Staatschefs. "Der reale Umgang mit Gerechtigkeit macht nach meiner Auffassung weiteres Theoretisieren mit diesem Begriff zur Farce", schrieb er Kohl und gab auf. Ein Schritt, der heftiges Deuten in den Dresdner Blättern auslöste. "Rückzug aus der Politik?", fragte eine Zeitung. "Flucht nach vorn?", eine andere. Gute Frage. Nur was ist bei einem wendigen Mann wie Vaatz vorn?
Vielleicht kann man ihn einfach beim Wort nehmen, immerhin wurde auch er von der Stasi malträtiert und saß 1982 sechs Monate im Arbeitslager Unterwellenborn, weil er eine Reserveübung verweigert hatte. Andererseits: Weiß der Stratege nicht, daß er damit in Bonn keinen Fuß mehr in der Tür hat? Meint er, der Bonner Politikwelt mit seinem Verzicht eine schlaflose Nacht bereitet zu haben? Oder will er in Sachsen diejenigen um sich scharen, die auch nicht begreifen konnten, wieso die Bundesrepublik den "Genossen Erich" gen Chile ziehen ließ?
Auf alle Fälle spürt Vaatz leichten Aufwind. Es naht der Tag, an dem er den Schmollwinkel verlassen wird. Wesentlich trägt zu dem Stimmungsanstieg Heinz Eggerts derzeitige Schlagzeilenproduktion bei. Dessen verunglücktes Nachdenken über die Nachfolge des Parteivorsitzenden Kohl hat im sächsischen Umweltministerium nach freudlosen Monaten wieder für Heiterkeit gesorgt. "Die Meßlatte auf 2,20 Meter legen und dann bei 1,40 durchspringen", witzelt man dort.
Daß Vaatz allerdings je wieder in eine Position kommen könnte, in der er "König Kurt" lässig auf den Rücken klopft, bezweifelt man in Dresden. Ohne Hausmacht in der Sachsen-CDU und ohne Fuß in Bonn stehen Vaatz zwei arbeitsreiche Jahre bis zur Landtagswahl bevor. Biedenkopf will noch einmal antreten. Sein einstiger Kronprinz muß in einem unsicheren Wahlkreis kandidieren und kann noch nicht mal auf Absicherung auf der CDU-Landesliste hoffen.
Der Glücksfall von einst habe sich selbst ziemlich ausmanövriert, erzählt man sich an der Elbe. Ihm habe immer eine Eigenschaft gefehlt, die erfahrenere Kaliber in der Politik auszeichne: "Die Geduld der Spinne."
STADT UND KREIS OFFENBACH. "Diese Demonstrationen mit und ohne Kerzen lassen uns Ausländer hoffen und an eine neue Mündigkeit der Bürgerinnen und Bürger glauben," sagte John Toal vom Offenbacher Ausländerbeirat bei einer Kundgebung, mit der am Samstag abend eine Lichterkette beendet wurde. In Offenbach hatten sich am 60. Jahrestag der Machtergreifung Hitlers rund 5000 Menschen (so die Schätzungen der Veranstalter) zwischen Rathaus und Bahnhof aufgestellt. In Mühlheim waren am Vormittag einige hundert Demonstranten auf die Straße gegangen, eine Lichterkette gab es auch in Hainburg.
Zu der Demonstration im Kerzenschein hatte in Offenbach das breiteste Bündnis aufgerufen, das je in der Stadt zustande gekommen ist: nicht nur die Parteien und Gewerkschaften, die Kirchen und die jüdische Gemeinde, sondern auch der VVN / Bund der Antifaschisten, "amnesty international" und viele einzelne - wie Jürgen Groß, der "Schriftsteller im Bücherturm".
Vom Stadthof zog sich die Lichterschlange durch die Frankfurter Straße und die Waldstraße (da gab es allerdings große Lücken) bis zum Hauptbahnhof, durch die Kaiserstraße und Frankfurter Straße wieder zurück zum Rathaus. Es waren zwar nicht 10 000 Teilnehmer/innen, wie die Organisatoren gehofft hatten, aber mehr als 4000 sicherlich.
Sie zündeten um 18 Uhr ihre Kerzen an, als die Glocken sämtlicher Kirchen zu läuten begannen. 15 Minuten stand die Lichterkette, mit der sich die Offenbacher in die Hunderttausenden einreihten, die bundesweit an diesem Abend des 30. Januar 1933 gedachten.
Oberbürgermeister Wolfgang Reuter (SPD) erinnerte in seiner Rede bei der anschließenden Kundgebung vorm Ledermuseum daran, daß vor sechzig Jahren eine schweigende Mehrheit zusah, wie kurz nach dem Machtantritt Hitlers die Nachbarn abgeholt und verschleppt wurden. Sozialisten, Kommunisten und Gewerkschafter wurden als Andersdenkende verfolgt. "Wehret den Anfängen!" rief Reuter mit Blick auf jene, die heute wieder mit stillschweigender Billigung auf den Terror von rechts reagieren.
Der Engländer John Toal als Mitglied des Ausländerbeirats betonte, daß nicht die Größe einer Demonstration entscheidend sei für ihre Bedeutung. Diese Initiativen der Bürgerinnen und Bürger ließe ihn und andere Ausländer hoffen. Er stellte die Frage, ob die Politiker mit dem Thema Fremdenhaß ebenso umgegangen wären, wenn die Ausländer hierzulande wählen könnten - und hielt das für eher unwahrscheinlich. "Den Demonstrationen müssen politische Taten folgen," forderte Toal. Bei der Kommunalwahl und der Oberbürgermeisterwahl müßten die Offenbacher Signale setzen - im Klartext: keine rechtsextreme Parteien wie die Republikaner wählen. "Steht auf und schweigt nicht!" verlangte die Rollstuhlfahrerin Heike Herrmann, die in den Behinderten nach den Ausländern eine weitere Gruppe sieht, die durch Rechtsextremismus bedroht ist. "Das Asylrecht soll bleiben!" rief sie unter dem Beifall der rund 1000 Zuhörer/innen.
Barbara Leissing von der VVN rief dazu auf, rechten Sprüchen zu widersprechen und im Alltag zur Hilfe bereit zu sein. Ihre Altersgenossen forderte Katrin Salzmann vom Stadtschülerrat auf, gegen die Gewaltbereitschaft in den Schulen vorzugehen. Zu einer Demonstration "Für Verständigung und Toleranz, gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt" hatte in Mühlheim ein breites Bündnis ähnlich wie in Offenbach aufgerufen. Nach dem Marsch von der Friedenseiche am Bürgerhaus zum Stadtmuseum versammelten sich die Teilnehmer/innen auf jenem Platz, von dem im Dritten Reich die jüdischen Mitbürger/innen in die Vernichtungslager abtransportiert wurden.
Hauptredner war der 79jährige Mühlheimer Gewerkschafter Adolf Mirkes, der 1934 verhaftet worden war. Er rief ebenso wie Bürgermeister Schelzke, Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Stier und Vertreter der Parteien dazu auf, die Jugend intensiv über die Vergangenheit aufzuklären, aufmerksam die Gegenwart zu verfolgen und den Mut zum Widerspruch oder Eingreifen zu haben. hf
bho DRESDEN, 2. Februar. Die Personalkommissionen an den sächsischen Hochschulen und Universitäten haben die Überprüfung der Hochschullehrer auf Stasi-Tätigkeit, Menschenrechtsverletzungen und Amtsmißbrauch eingestellt. Das teilte Sachsens Wissenschaftsminister Hans Joachim Meyer jetzt in Dresden mit. Alle 15 500 Hochschullehrer seien von den Kommissionen befragt worden. In 1550 Fällen empfahlen sie eine Abberufung oder weitere Untersuchung, in 900 Fällen eine Kündigung. Für die vier Universitäten, vier Kunsthochschulen und fünf Fachhochschulen stünden seit Jahresbeginn 11 000 feste Stellen zur Verfügung, 2500 Hochschullehrer würden über Drittmittel finanziert, sagte Meyer. Von den 1910 ausgeschriebenen Professorenstellen seien 70 Prozent besetzt.
WETTERAUKREIS. Das Land Hessen will einigen Wetterauern Bauern Geld dafür geben, daß sie das Überleben des Brachvogels sichern, von denen es 1992 in Hessen nur noch 31 Brutpaare gab - die Hälfte davon in der Wetterau. Das ist der Kern eines neuen Landesprogrammes, das am Dienstag, 3. Februar, in der Altenstadthalle, am 8. Februar im Bürgerhaus Echzell und am 10. Februar im Bürgerhaus Ranstadt (jeweils 20 Uhr) vorgestellt wird. Das vom Regierungspräsidenten in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzministerium, der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland- Pfalz und Saarland sowie den betroffenen Forst- und Landwirtschaftsämtern entwickelte Programm soll die Landwirte dazu bewegen, auf eine intensive Bewirtschaftung ihrer Wiesen zu verzichten.
Denn für die rapide abnehmenden Bestände machen Vogelkundler die erst vor einigen Jahren eingeführte sogenannte Silagewirtschaft verantwortlich, bei der das Gras in einem Silo gelagert wird. Der Vorteil des Futterkonzeptes für die Landwirte: Das Futter ist eiweißreicher und die Gefahr, daß das Heu naß und unbrauchbar wird, entfällt. Hinzu kommt, daß durch die zusätzliche Düngung die Wiesen wesentlich früher geschnitten werden und die Bauern in der Regel eine üppigere zweite Ernte einholen können.
Die Bewirtschaftungsmethode kommt jedoch für die am Boden brütenden Vögeln einem Todesurteil durch den wesentlich früheren ersten Mahdtermin gleich. Denn wenn die Brachvögel Anfang Mai geschlüpft sind, kommen bereits die Silagebauern und mähen. Da die Küken nicht flüchten, sondern sich in den Wiesenboden ducken, werden sie meist von den Mähmessern getötet. Die Folge: Lediglich vier Jungvögel wurden 1992 flügge.
Daß es zu den dramatischen Bestandsreduzierungen auch in der Wetterau überhaupt kommen konnte, mutet wie ein Schildbürgerstreich an. Denn die über 20 Wetterauer Naturschutzgebiete wurden auch deshalb ausgewiesen, um den vom Aussterben bedrohten Brachvogel zu retten. Doch in keinem Wetterauer Naturschutzgebiet gibt es ein zeitlich befristetes Mähverbot, wie die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) herausfand. Die Gründe für diese Verordnungslücke können heute nicht mehr ermittelt werden.
Die rapiden Bestandreduzierungen haben die Naturschützer jedoch im vergangenen Jahr rebellisch werden lassen. Eine erster Bericht in der FR alarmierte die Behörden und zwang sie zum Handeln. Die Oberen Naturschutzbehörde machte den Vorschlag, daß die Bauern weiter ihre Silagewirtschaft betreiben sollten, nicht jedoch eine Fläche von 100 Quadratmetern um die Brachvogelbruten. Da es schwierig und mit einem immensen Zeitaufwand für die ehrenamtlichen Naturschützer verbunden gewesen wäre, die genauen Standorte zu ermitteln, wurde der Vorschlag gekippt.
Geld soll nun die Liebe zur Kreatur erhöhen. Bis zum Eintreffen der Tiere in der ersten Märzwoche will das Land mit den Bauern Extensivierungsverträge abschließen, um diese zu einer brachvogelgerechteren Bewirtschaftung ihrer Wiesen zu motivieren. Danach können sich die Bauern verpflichten, nicht mehr vor dem 15. Juni zu mähen, nicht mehr mit mineralischen oder organischen Stoffen zu düngen und keine Pflanzenschutzmittel zu spritzen. Außerdem dürfen sie Pflegearbeiten nur vor dem 15. März und nach dem 15. Juni durchführen. Mit diesen Maßnahmen soll die für die Bodenbrüter lebensrettende spätere erste Mahd garantiert werden.
Sollten sich die Bauern nicht freiwillig überzeugen lassen, reicht die konsequente Anwendung des hessischen Naturschutzgesetzes vollkommen aus, um den Bauern das Mähen zu verbieten, wie die Juristen des RP herausfanden. Doch zunächst soll es auf freiwilliger Basis versucht werden. Ob und in welchem Umfang die Bauern mitspielen werden, ist derzeit unklar. REINER STRACK
FR: Künftig soll sich den Vereinbarungen von CDU/CSU, FDP und SPD zufolge unter anderem derjenige nicht mehr auf das Asylrecht in Deutschland berufen können, der aus einem Drittstaat einreist, in dem die Anwendung der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) und der Europäischen Menschenrechtskonvention sichergestellt ist. Die am sogenannten Asylkompromiß Beteiligten waren sich darüber einig, daß auch Polen, die Tschechische Republik und die Slowakei als in diesem Sinne sicher gelten. Wie stellt sich die Situation in diesen Staaten dar?
Köfner: Die drei Staaten haben sich bemüht, eigene Behörden und Verfahren aufzubauen. Sie haben Flüchtlingsverfahren durchgeführt, nehmen Flüchtlinge auf und versuchen auch, sie zu integrieren. Sie sind aber mit dem Phänomen konfrontiert, daß die meisten Ausländer, die bei ihnen ankommen, im Grunde nicht dort, sondern in anderen westlichen Staaten Asyl suchen wollen. Nur eine geringe Anzahl stellt in den drei Staaten einen Asylantrag. In Polen sind es ein paar Hundert im Jahr, in der alten CSFR kam man auf nicht mehr als 2000 Asylsuchende. Beide Staaten haben aber auch jugoslawische Flüchtlinge temporär aufgenommen außerhalb der Asylverfahren.
FR: Was ist mit denjenigen geschehen, die keinen förmlichen Flüchtlingsstatus erlangt haben? Gab es Abschiebungen?
Köfner: An sich nur sehr selten in Einzelfällen. Die Personen haben sich bemüht, in Drittländer weiterzugehen. Nicht selten mit Erfolg. Das andere ist, daß diese Staaten nicht die Mittel haben, Abschiebungen in größerem Stil und etwa per Luft durchzuführen. Abschiebungen in oder durch andere Länder scheitern oft an praktischen Schwierigkeiten, etwa an der Frage der Rückübernahme oder Durchreise.
FR: Es ist geplant, unter anderem aus Polen und der ehemaligen CSFR kommende Flüchtlinge erst gar nicht ins Bundesgebiet einreisen zu lassen beziehungsweise unverzüglich nach dort zurückzuschicken. Welche Auswirkungen wird dies in unseren östlichen Nachbarstaaten haben?
Köfner: Sicher wird es die gegebenen Strukturen sehr stark belasten. Die polnischen Behörden sagen uns, daß sie maximal 50 bis 100 Fälle im Monat bearbeiten können. Wenn sich hier die Zahlen auf einige Tausend im Monat erhöhen, dann bedeutet das bereits eine erhebliche Überforderung. Dasselbe gilt für Aufnahme, Unterbringung und Versorgungskapazität. Es liegt aber nicht nur an Kapazitäten. Die ließen sich sicher finden. Nachdem das einheimische Sozialsystem in großen Schwierigkeiten ist, bereitet es erhebliche Probleme, zum Beispiel die medizinische Versorgung sicherzustellen. Es fehlt an finanziellen Mitteln in großer Zahl.
FR: Die Genfer Flüchtlingskonvention verbietet die Zurückweisung von Flüchtlingen an der Grenze in Verfolgerstaaten. Sind Sie sicher, daß unsere östlichen Nachbarstaaten dies hundertprozentig beachten?
Köfner: Das ist eine sehr kategorische Frage. Wir sind sicher, daß die Behörden sich bemühen, ihren Verpflichtungen nach der Konvention gerecht zu werden. In vielen Dingen ist uns aber die Praxis nicht immer im Detail bekannt. Die Dinge sind auch sehr oft im Wandel begriffen oder noch sehr neu.
FR: Das tschechische Recht kennt ein verkürztes Vorprüfungsverfahren, wenn Anhaltspunkte dafür bestehen, daß der Asylantrag offensichtlich unbegründet ist. Der Antrag wird dann nicht von den Grenz- an die Asylbehörden weitergeleitet. Steht dies mit der GFK in Einklang?
Köfner: Es steht nicht voll in Einklang mti den Beschlüssen des Exekutivkomitees des UNHCR (Hohes Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen, d. Red.). Die Konvention selbst hingegen enthält keine Verfahrensregelungen, verlangt allerdings, daß die Zurückweisung in einen Verfolgerstaat nicht stattfindet. Verfahrensgarantien sind daher von Bedeutung.FR: Auf die osteuropäischen Nachbarstaaten werden durch die deutschen Asylrechtsänderungen erhebliche Probleme zukommen. Was heißt dies für die Arbeit von UNHCR?
Köfner: Es wird primär Mehrarbeit heißen, wenn die Anforderungen dort steigen, wenn mehr Personen dort um Asyl nachsuchen und das Verfahren ausgeweitet wird. Wir werden dort mehr Personal, auch staatliches, ausbilden und trainieren müssen. Es stellt sich auch die Frage, inwieweit die internationale Staatengemeinschaft behilflich sein wird, wenn Polen oder die Tschechische Republik gar nicht die Mittel haben, um ihren Verpflichtungen nachzukommen, dem Bemühen, im großen Stil Verfahren durchzuführen. Das gilt auch für die Aufnahme und Integration einer wesentlich größeren Zahl von Flüchtlingen, die dann notwendig werden wird.
Mit Gottfried Köfner, Vertreter des für die Tschechische und die Slowakische Republik und Polen zuständigen UNHCR-Regionalbü- ros Wien, sprach Bertold Huber.
BREMEN. Im neuesten choreographischen Theater von Johann Kresnik wird eine soziopsychologische Analyse deutscher Befindlichkeiten nach der Vereinigung versucht. Das Stück "Wendewut" hat sich von Günter Gaus inspirieren lassen, dessen gleichnamige Erzählung aus dem Jahre 1990 sich mit dem Thema poetisch beschäftigt. Kresnik geht wesentlich robuster, plakativer und vergröbernd vor. Sein handfester Inszenierungsstil ist in jener Sequenz am deutlichsten zu erkennen, da ein schwuler SS-Mann den ehemaligen Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker abknutscht, ihm rohe Eier in die Unterhose schiebt und genüßlich zerquetscht.
So befaßt sich das Werk zwar mit der Wende, aber voller Wut im Bauch. Regisseur Kresnik bekennt sich auch heute noch zum Sozialismus kommunistischer Prägung, aber einem sehr menschlichen. Für seine gerecht-demokratische Spielart würde er "als erster begeistert mit der roten Fahne vom fünften Stock springen", erklärt er dem "Manager-Magazin".
Voll irrealer Hoffnung legt er "Wendewut" im Bremer Schauspiel an. Der Choreograph plädiert für seine Sicht in sechsundzwanzig einprägsamen Bildern. Dabei kommt veritabler Tanz nicht zu kurz; ihm fallen wundervolle Bewegungen ein, die in reichlich anderthalb Stunden den komplexen Stoff viel näher bringen als etliche Bücher von Politikwissenschaftlern.
Der Zuschauerraum ist durch ein schwarzes Netz in Ost und West getrennt, die Bühne in sozialistisches Rot und kapitalistisches Gold, eben eine typisch deutsche Szenerie, von Penelope Wehrli kontrastreich gestaltet. Dazu hat Serge Weber eher untermalende Klänge von sanft bis wuchtig komponiert, in die von Sängern deutsches Liedgut eingeflochten wird.
Die Bildflut kreist um vier Hauptpersonen. Amy Coleman spielt eindringlich jene empfindsame Ostfrau, die sich einst aus Idealismus mit dem DDR-Regime eingelassen hat. Ihr Westfreund als Chronist (Jean Chaize) versucht zu verstehen, ohne ganz zu begreifen. Dicht und ergreifend die Szene, in der er ihre Maske der Anpassung vom Gesicht pellt und darunter die wahre Haut zum Vorschein kommt. Ganz ehrlich kann sie nur mit einer Freundin kommunizieren, die Christina Comtesse mitleiderregend verkörpert. Das Quartett vervollständigt ein biederer Erich Honecker von sturer Ruhe, an dem jenes Geschehen vorbeirauscht, das er zwar verantwortet, aber überhaupt nicht kapiert. Osvaldo Ventriglia gibt dem Typ in blauem Mantel und Hut schlichte Bürgerkontur. Die Ostfrau (wie ihre DDR-Genossen in Grau mit roter Nelke im Knopfloch) umkost ihren Staatsratsvorsitzenden wie später den Chronisten.
Als Sängerin, erst wie die fürchterliche Hilde Benjamin brav bezopft, dann in luxuriösem Westfummel und blond gebleichtem Haar, imponiert Sherry Zannoth. Daneben treten die Söhne der Ostfrau als folgsame Junge Pioniere auf. Sowjet- und Volksarmeesoldaten bewachen den Noch-DDR-Staat; wer fliehen möchte oder protestiert, wird unerbittlich liquidiert. Statt Freiheit gibt es massenhaft Kartoffeln zu fressen, sie symbolisieren deutsche Unterdrückungsmechanismen: mit vollem Magen denkt man weniger.
Besonders sinnfällig setzt Kresnik seine Ideen von falscher Wiedervereinigung und zwei deutschen Staaten nebeneinander als der optimaleren Lösung in den Bildern vom Mauerfall um. Die Wessies sitzen in reichen Goldtrachten auf einer, die Ossies ärmlich auf der anderen Mauerseite. Man gibt sich Klopfzeichen wie zwei unbekannte, aber neugierige Zellennachbarn. Dann fliegen wertvolle Kleider über das gruselige Bauungetüm. Haben zu DDR-Zeiten die Oberen ihre Unterdrückten in Plastikfolien nähen lassen, werden sie nun in Strumpfhosen gesperrt und haben wieder kaum Luft zum Atmen, eine Allegorie auf Unfreiheit.
Kam die DDR-Mafia in wirklichen Wolfsköpfen daher, apportierte jedoch den Westlern und Devisenbringern brav wie ein Schäferhund, so tragen die Kapitalisten später gleiche Kopfmasken aus Plastik. Nur das Material hat sich geändert, aber nicht die Mechanismen. Rasch entwickelt sich das neue Deutschland, von Heino-Schlagern eingelullt, zu einem Staat, in dem Nazi-Skinheads ihr brutal- böses Spiel betreiben. Auch der strohdumm-blonde Sänger erhält seinen Schädel kahl rasiert.
Die herrlich einfache, aber unter die Haut gehende Choreographie verpackt Ideologien oder Thesen in angsteinflößende Bilder und Tanzrituale. Kurz vor Schluß betritt eine fast nackte Schwarze die Bühne; sie trägt einen Judenstern leuchtend auf der Brust, ihr schwarzes Haar wird von Neonazis gewaltsam blondiert: alles Fremde haßt man. Sie steht schließlich zitternd vor Furcht einsam im sich verdunkelnden Raum. Das wäre ein guter Schluß, aber Kresnik haut uns noch ein paar Probleme um die Ohren. Ossies sind abgestempelt, ihre Stasi-Werwölfe suchen nach späten Opfern. Westler fressen sich an Delikatessen über. Eine neue Mauer muß her, um den Osten vor Kapitalisten zu schützen.
Diese "Wendewut" von Johann Kresnik gehört trotz einiger holzschnittartiger Bilder zu seinen besten Stücken. Er bereitet ein schwierig-komplexes Thema einfach und überzeugend auf, ohne zu simplifizieren. Es wird wunderbar getanzt, optische Eindrücke sind sparsam, aber erhellend dosiert. Ein kraftvolles, ungestümes, idealistisches Meisterwerk choreographischen Theaters.
ROLAND LANGER
(Weitere Aufführungen: 3., 6. und 11. Februar.)
HOFHEIM. Die Feuerwehr Wildsachsen bekommt ein neues Gerätehaus - "Baubeginn ist wohl noch dieses Jahr", teilt Hofheims Bürgermeister Rolf Felix mit. In Wildsachsen hatte es Gerüchte gegeben, der Bau des dringend nötigen Feuerwehr- Domizils sei auf unbestimmte Zeit verschoben worden, weil die Kasse der Kreisstadt leer sei - eine "gezielte Falschinformation", kommentierte der Rathauschef.
Wann der Bagger anrollt, hängt davon ab, wann das Land Hessen Zuschüsse zum neuen Feuerwehr-Haus bewilligt - sie werden bei etwa 30 Prozent des 2,5-Millionen-Mark-Projektes liegen. Auf dem 3500 Quadratmeter großen Gelände oberhalb der Wildsachsenhalle soll ein 314 Quadratmeter großes, zweistöckiges Gerätehaus entstehen: mit drei Einstellboxen für sämtliche Fahrzeuge, Lagerräumen, Umkleide-, Wasch- und Duschgelegenheiten; mit 42 Quadratmetern Platz für die Jugendfeuerwehr und 55 Quadratmetern für Übungen und eine kleine Küche.
Das neue Gerätehaus wird dringend benötigt, sagt Wildsachsens Feuerwehrchef Gerald Essig: "Im Augenblick müssen wir erst die Feuerwehrautos ein Stück herausfahren, bevor wir uns umziehen können." Wildsachsen sei der einzige Hofheimer Stadtteil ohne bedarfsgerechte Feuerwehrunterkunft. Von den 1600 Bürgern des Stadtteils sind übrigens 180 Mitglieder der Feuerwehr, darunter 30 Aktive und 23 Jugendliche. md
HANAU. Auf dem Main wäre es am Samstag beinahe zu einer verheerenden Ölverseuchung gekommen. Doch nur einige von rund 30 000 Litern Diesel des Hotelgastschiffs "Switzerland II" schwappten in den Fluß, nachdem es das Großauheimer Ufer gerammt hatte. Feuerwehrtaucher fanden am Schiffsrumpf einige Schrammen, aber kein Leck. Vorsichtshalber umgab die Hanauer Wehr, die mit 60 Kräften im Einsatz war, die "Switzerland II" mit einer Ölbarriere, bis ein Havarie-Gutachter das Schiff untersucht hat.
Nachdem vermutlich die Hydrauklik versagt hatte und die Aufbauten des Schiffes nicht mehr abgesenkt werden konnten, rasierte die niedrige Eisenbahnbrücke zwischen Groß- und Klein-Auheim die Kommandobrücke förmlich ab. Das gästelose Schiff geriet außer Kontrolle und prallte gegen das Großauheimer Ufer. Erst dort konnte die Mannschaft die Maschinen stoppen und die "Switzerland II" vertäuen.
Der Kapitän schätzt den Schaden auf mehr als 100 000 Mark (Siehe auch Hessen-Seite). him
FRANKFURT A. M. "Anpacken statt Meckern, Hinstehen statt Wegducken", hat der hessische CDU-Vorsitzende Manfred Kanther beim Wahlkampfauftakt seiner Partei für die am 7. März stattfindende Kommunalwahl verlangt. Auf dem Landesparteitag im Bürgerhaus der Frankfurter Nordweststadt, der unter dem Motto "Zukunft sichern in schwieriger Zeit" stand, übte Kanther erneut vorsichtige Kritik an der Politik der CDU-geführten Bundesregierung. In Anwesenheit des Bundesvorsitzenden und Kanzlers Helmut Kohl plädierte Kanther für eine "Politik der Klarheit und des Zupakkens", die eine "kräftige Hand" benötige. Bonn dürfe die "Probleme nicht verkleistern und verniedlichen", mahnte Kanther vor 400 Parteitags-Delegierten aus ganz Hessen. Die Frankfurter Spitzenkandidatin und Landtagsabgeordnete Petra Roth stellte beim Parteitag eine "kollektive Weinerlichkeit der eigenen Leute" fest, die im Wahlkampf einem offensiven Optimismus weichen müsse.
Von Optimismus war nicht viel zu spüren, als die CDU ihre wichtigsten Mandatsträger und Funktionäre aus ganz Hessen nach Frankfurt rief, um den müden Kommunalwahlkampf in Schwung zu bringen. Mancher Delegierte sah schon in dem "Allerwelts-Motto" eine höchst interpretierbare Aussage, auch über den Zustand der eigenen Partei in Hessen.
Bestätigt wurde diese Skepsis durch die Parteitagsredner. Kanther und Kohl widmeten sich dem überragenden Einfluß der Bundespolitik auf die Wahlentscheidung. Lediglich die Frankfurter Oberbürgermeisterkandidatin Petra Roth versuchte ihren hessischen Stellenwert herauszuarbeiten. Die CDU müsse wieder Einfluß in der Großstadt Frankfurt gewinnen, wo sich "öffentliches Bewußtsein früher formt", sagte sie. "Ich brauche Sie, Sie brauchen uns," appellierte Petra Roth an die Delegierten, die Bedeutung Frankfurts für die Entwicklung der Landespolitik und der CDU-Politik insgesamt nicht aus den Augen zu verlieren.
Manfred Kanther, Landesvorsitzender und Chef der CDU-Fraktion im Wiesbadener Landtag, fühlte sich in weiten Passagen seiner Rede in der Bundespolitik zu Hause. Er erklärte die Jahre seit 1982 zum "großen Jahrzehnt" der Union mit Abrüstungserfolgen, Senkung der Verteidigungslasten, Wiedervereinigung und Steuersenkungen. Der Partei hielt er vor, nicht über die "dauerhaften geschichtlichen Ereignisse und Taten und vom langfristigen Erfolg unserer Politik und Regierung zu sprechen", sondern "vom Kleingedruckten hinter dem Komma". Dort seien die "ärgerlichen Irritationen" zu suchen.
Es ist "Unionszeit", versuchte Kanther die Delegierten einzustimmen. Gleichzeitig bescheinigte er der Politik in den letzten zwei Jahrzehnten im Westen eine dauerhafte "Überforderung des Systems". Diese Mängel wären auch ohne die Wiedervereinigung sichtbar geworden, meinte Kanther in seiner Aufzählung, die von der "öffentlichen Schuldenmacherei" über die "üppige Behinderungsbürokratie" bis zu "Überforderung und Mißbrauch des Sozialsystems" reichte. Wenn Kanther von "Blaumacherei" und "Schwarzarbeit bei gleichzeitigem Bezug von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe" sprach, brachte ihm das ebenso Beifall wie die der Satz, daß die SPD "den strafwürdigen Besserverdienenden alle Lasten aufbrummen will und nicht begreift, wie stark dadurch die Motivation der Zugpferde der Volkswirtschaft herabgesetzt wird". Für die Beamten verlangte Kanther statt Sparopfern eine Verlängerung der Arbeitszeit.
Kanthers Rede stimmte auf den Auftritt Helmut Kohls ein. Des Kanzlers Rede, von seinen auf dem Podium sitzenden früheren hessischen Kabinettsmitgliedern Christian Schwarz-Schilling (zurückgetreten) und Heinz Riesenhuber (entlassen) mit teils frostiger, teils entrückter Miene verfolgt, war zwischen Rechtfertigung und Pflichtausübung angesiedelt. Kohl gab sich als ein Bundeskanzler, der, nachdem er alles erreicht habe, frei von allem Ehrgeiz nur eine Vorstellung von "Pflicht und Dienen" habe. Er, der von sich sagte, er mache einen vielkritisierten Job, "auf den aber sonst keiner wirklich hin will", räumte Fehler, Falschinterpretationen und Versäumnisse seiner Politik der letzten Jahre ein. Dabei nannte er die Einschätzung der Folgen der deutschen Einheit, aber auch das Versäumnis einer Bahnreform, die man nicht noch einmal vertagen könne.
Kohl sprach sich deutlich gegen Ausländerfeindlichkeit ("ist ungewöhnlich dumm und eine Schande") aus. Angesichts der demographischen Entwicklung im Land brauche man Ausländer. Der Kanzler wies am 60. Jahrestag der Machtübernahme durch Hitler darauf hin, daß die Christdemokraten darauf achten sollten, daß bei der Kommunalwahl "keine billigen Geschäfte" mit der Ausländerfeindlichkeit gemacht würden. Aus diesem Ungeist seien die Folgen von 1933 entstanden.
Am Rande des Parteitages, zur Überbrückung der Zeit zwischen den Reden, wie es schien, diskutierten drei Foren über die Themen "Den Inneren Frieden sichern", "Infrastruktur verbessern" und "Die freie Schulwahl sichern". In den Reden selbst wurden die Themen kaum berührt und im Plenum ohne Aussprache eilends verabschiedet, weil Kohl schon auf seinen Auftritt wartete. Fast wäre bei den Delegierten ganz untergegangen, daß es gerade diese Themen sind, die die CDU landesweit im Wahlkampf zum Schwerpunkt machen will.
MICHAEL GRABENSTRÖER
Bayerisches Vorspiel mit Mißtönen
LIEDERBACH. Kommunalwahlen werden auch in Bonn entschieden. Nur recht und billig also, wenn die Politprominenz aus der Schaltzentrale am Rhein ihren Leuten vor Ort in harten Zeiten des Stimmenfangs zur Seite springt. Zumal das Wahlvolk grollt, weil die Bonner Regenten unter der Fahne der Einheit immer tiefer in "Michels" Geldbeutel greifen. Für gut Wetter sorgen - "Politik durchschau- und nachvollziehbar machen", nennt es Landrat Jochen Riebel (CDU): Bundespolitik werde vom Wahlvolk zu wenig verstanden.
Die zu erklären war denn auch Carl-Dietrich Spranger (CSU), Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, in die Liederbachhalle gekommen. Ehrensache für den Bajuwaren mit dem herzhaft rollenden "r". Nein, er sei nicht wegen der Bundestagswahl '94 angereist, ließ er die Vertreter der schreibenden Zunft während des Gesprächs vor dem großen Auftritt wissen. Hessens Kommunalwahlen als Test für Bonn hochzustilisieren - wie es die SPD bei jeder Gelegenheit gerne tue - hält der Minister für Schmarrn. Nein, sein Grundprinzip sei es, die "Analysen und Einschätzungen" der "Normalbürger" nicht aus den Augen zu verlieren.
Wie dem auch sei - Tuchfühlung mit der Basis tut not, konstatierte der Liederbacher CDU-Chef Gerhard Metschies in der Presserunde: Zur Politikverdrossenheit sei Orientierungslosigkeit gekommen. Beides bekam der Bayer aus Bonn kurz darauf in der Liederbachhalle zu spüren. Kein Beifall, als er die einstige Aufbruchstimmung unter Dregger & Co. beschwor. Stille, als er die "historische Leistung des Einheits-Kanzlers" pries, der nicht nur die deutschen Teile zusammengefügt, sondern auch die Länder von ganz Europa einander näher gebracht habe. Keine andere Partei biete bessere Konzepte, die "überaus schwierige Lage" zu bewältigen und die Schäden, "die 40 Jahre Sozialismus hinterlassen haben", zu finanzieren. Bleibe ergo nur, die Union zu wählen - was dem Publikum jedoch auf Anhieb nicht einzuleuchten schien.
So startete Minister Spranger zum 40minütigen Spurt durch bundespolitische Themen: Bekannte sich zur sozialen Marktwirtschaft, zum Rechtsstaat und zur wehrhaften Demokratie; warb für längere Arbeitszeiten und ein Kürzertreten in der Lohnrunde, um deutsche Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten; wetterte gegen "Asylrechtsmißbrauch" und den Honecker-Prozeß; pries den beispiellosen Wohlstand im Lande, für den doch alle dankbar sein sollten, statt zu lamentieren.
Derweil der Minister so richtig in Fahrt geriet, wurden die Gesichter an den Tischen lang und länger und ausgeteilte CDU-Aufkleber in alle Richtungen gefaltet und gedreht. "Ich bin hergekommen, um Fakten zu hören, stattdessen höre ich nur Allgemeinplätze", wollte ein Zuhörer endlich Tacheles reden. "Warum sollen nur wir immer mehr bezahlen, während die Minister jedes Jahr die Diäten erhöhen?", wollte ein anderer wissen. Zeichen mit eigenem Tun setzen, Bundespolitik besser erklären, mahnte eine Liederbacher CDU-Kollegin an, die auch die Demontage des "lokalen" Bundesministers Riesenhuber verstehen konnte. So viel Kritik wußte Spranger nur noch mit bayerischer Direktheit zu begegnen: Statt von der Zuschauertribüne aus zu schimpfen, sollten die Leute politisch mitarbeiten. Politik sei schließlich ein schweres Geschäft, für das die Akteure obendrein nur Prügel bezögen.
Die Stimmung näherte sich dem Gefrierpunkt, und statt der erhofften Schützenhilfe aus Bonn mußte nun der Landrat mit hessischen Zungenschlag für den Minister in die Bresche springen: In 40 Minuten ließen sich all die Themen eben nur oberflächlich streifen; andererseits werde bei langen Reden beklagt, daß Zeit zur Diskussion fehle. Des Landrats Schluß: "Besoffe und gleischzeitisch nüschtern sei geht ewwe net." Und was die Auswirkung von Bonner Politik auf den Kreis angehe, müsse künftig eben "einen Gang langsamer" gefahren werden: "Das neue Bürgerhaus oder die topmoderne Kläranlage kommt halt ein, zwei Jahre später."
Nach dem "bayerischen Vorspiel" - so hatte Riebel zu Beginn des Abends gewitzelt - dürfe er nun wohl hoffen, daß das bajuwarische "Grand Finale" von Finanzminister Theo Waigel eine Woche vor der Wahl mit weniger Mißtönen über die Bühne gehe. Denn sollte er, Riebel, wieder in die Bresche springen müssen, wird er viel Überzeugungskraft brauchen: Bei dem Mann mit den starken Augenbrauen geht's ums Geld. ANITA STRECKER
eh WARSCHAU, 31. Januar. Das neue Abtreibungsgesetz in Polen wird vermutlich unverändert in Kraft treten. Entgegen zahlreicher Prognosen hat der polnische Senat - die zweite Kammer des Parlaments - das vor zwei Wochen verabschiedete Abtreibungsverbot nicht zusätzlich verschärft. Insbesondere bleibt die Frau, die einen Schwangerschaftsabbruch vornimmt, selbst straffrei.
Ärzten und Helfern drohen allerdings nach wie vor zwei Jahre Gefängnis. Ausnahmen von der Strafandrohung gibt es nur im Falle von staatsanwaltlich bestätigter Vergewaltigung oder bei "schwerer" Gesundheitsgefährdung, die von drei Ärzten festgestellt werden muß. Allgemein war vermutet worden, daß der von kirchennahen Kräften dominierte Senat die Straffreiheit der Frauen und die beiden Ausnahmen wieder rückgängig machen könnte. Dies hatte vor allem die "Christlich-Nationale Vereinigung" (ZChN) - eine der Regierungsparteien, die als Initiatorin des neuen Abtreibungsrechtes gilt - gefordert. Die Verabschiedung der Vorlage in unveränderter Form mit nur einer Stimme Mehrheit wurde möglich, nachdem Gerüchte bekanntgeworden waren, wonach die Führungsspitze der katholischen Kirche Polens nicht an einer Verschärfung des umstrittenen Gesetzes interessiert sei. Umfrageergebnisse hatten gezeigt, daß die Popularität der Kirche in Polen während der Abtreibungsdiskussion um bis zu 40 Prozentpunkten gesunken ist. Vermutlich deswegen haben sich 20 Senatoren, darunter viele dem Episkopat nahestehende, der Stimme enthalten. Einige stimmten sogar für die Zulassung der sozialen Indikation. Dieser Änderungsantrag wurde mit Stimmengleichheit abgelehnt.
Das Inkrafttreten des Gesetzes hängt jetzt nur noch von der Unterschrift Präsident Lech Walesas ab, der angekündigt hat, kein Gesetz zu unterschreiben, welches "die Tötung ungeborener Kinder zuläßt". Allerdings gilt seine Unterschrift inzwischen dennoch als wahrscheinlich.
Frau Hedwig Koch zum 75. Geburtstag am 1. Februar.
hll BONN, 31. Januar. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Rudolf Karl Krause aus Sachsen-Anhalt, Verfasser einer "Denkschrift" rechtsextremen Inhalts, wird von seiner Partei weiter geduldet. Nach Ablauf einer ihm bis Ende Janaur gesetzten Frist, sich von seinen Äußerungen zu distanzieren, wurde bekannt, daß er weder bereit ist, von sich aus die CDU zu verlassen, noch ein Ausschlußverfahren gegen ihn eingeleitet wird.
Der 46jährige Tierarzt aus der Altmark, der auch Sprecher des von rechts- nationalen CDU-Abgeordneten gegründeten "Deutschlandforums" ist, hatte in seiner Denkschrift Arbeitslager für straffällige Ausländer angeregt, dazu aufgefordert, auf Märkten unter freiem Himmel keine Waren bei Ausländern zu kaufen und schärfere Pressegesetze verlangt.
Dies habe er "sinngemäß zurückgenommen", teilte der CDU-Landesgeschäftsführer von Sachsen-Anhalt, Bernd Reisener, mit. Für "Denkschriften" gebe es in der Parteisatzung "keinen Paragraphen, daß man rausgeschmissen wird", wurde Reisener vom Spiegel zitiert. Der sachsen-anhaltinische CDU-Landesvorstand wird sich am 19. Februar noch einmal mit dem Fall Krause beschäftigen.
Montag, 1. Februar
Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
TIB-English-Pocket-Theater, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 49 30 503 u. 88 07 96: 20.30 Uhr, "All about Shakespeare".
Bürgertreff Kalbach, Am Weißkirchener Berg 3, Tel. 50 46 77: 15 Uhr, Theater Pati Patu - "Der Schatz der Kling Klong" (ab 5 J.). Musik Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Swingstars.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Tom Wilson.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Duett.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 21 Uhr, All Colours.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20.15 Uhr, Freelancers.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 21 Uhr, Modern Jazz Session.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, Come.
Hochschule für Musik, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Buchberger-Quartett.
Festhalle, Messegelände: 20 Uhr, Johnny Cash.
Music Hall, Voltastr. 74-80: 21 Uhr, Bad Company. Café Cult, Schillerpassage, Restaurant- Theater: 20 Uhr, Colin Dunwoodie Quartett.
Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller- Platz 2: 15 Uhr, Caféhaus Unterwegs. Literatur Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a: 20 Uhr, Literarischer Nachthimmel "Paris, Frankfurt".
Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4: 20 Uhr, Interna 32 - Aufbauen oder links liegenlassen? Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Blaue Stunde - Literatur aus Lateinamerika. Buchladen Café Ypsilon, Berger Str. 18: 20.30 Uhr, Lesung Barbara Gowdy "Fallende Engel". Kino / Filme Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12: 19 und 21 Uhr, Städel Filmemacher stellen Filme im Super-8-Format vor.
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil. Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Vorträge / Diskussionen Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: 19 Uhr, Vortrag "Entschärfung der Weiblichkeit? Kritische Sicht der Psychoanalyse".
Gesellschaft für deutsche Sprache e.V.: 19.30 Uhr, Vortrag "Die Reform der Reform - Stellungnahmen zu den neuen Vorschlägen einer Orthographiereform"; Haus Gallus, Frankenallee 111.
Institut für Sozialforschung, Universität, Senckenberganlage 26: 16 Uhr, Vortrag "Kinder oder keine - entscheidet Frau alleine? Staatliche Politik und die Organisation der menschlichen Reproduktion". Sonstiges Single-Treff Ffm.-Bornheim: 20 Uhr, offenes Treffen; Nanu, Falltorstraße (Info 061 02/38 543).
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Ev. Familienbildung, Eschersheimer Landstr. 565: 18.15 Uhr, offene Trennungsgruppe.
Gruppe "Zivilcourage gegen Rassismus": 20 Uhr, Treffen; AWO, Eckenheimer Landstr. 93.
Jugend gegen Rassismus in Europa: 19 Uhr, Treffen; Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge-Nachmittag, Haus Dornbusch; 14 Uhr, Basteln, Brentano-Haus.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: 10 Uhr, Besichtigung der Societäts- Druckerei, Treff Eingang Frankenallee 71-82; 14 Uhr, Nähen; 14 Uhr, Handarbeiten.
Briefmarkensammler-Verein Ffm.-Nord: 18 Uhr, Tauschtreffen; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Bechtenwald-Apotheke, Zeilsheim, Bechtenwaldstr. 64,Tel. 36 43 32; Eulen-Apotheke, Sossenheim, Siegener Str. 1, Tel.34 44 64; Fontane- Apotheke, Niederrad, Gerauer Str. 100,Tel. 6 66 24 42; Goethe-Apotheke, Oeder Weg 51,Tel. 55 66 21; Hohenzollern-Apotheke, Düsseldorfer Str. 15, Tel.23 63 37; Holbein-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 88, Tel. 61 67 97; Kurhessen-Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstr. 553, Tel. 52 52 28; Malteser Apotheke, Berger Str. 176, Tel. 49 00 60; Spessart- Apotheke, Fechenheim, Pfortenstr. 26, Tel. 41 56 57. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst ab 19 Uhr: Dr. Schütz, Frankfurter Str. 69, Offenbach, Tel. 81 14 06. Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Montag, 1. Februar
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Hessisches Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4: 20 Uhr, Interna 32 - Aufbauen oder links liegenlassen?
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Blaue Stunde - Literatur aus Lateinamerika.
Buchladen Café Ypsilon, Berger Str. 18: 20.30 Uhr, Lesung Barbara Gowdy "Fallende Engel".
MÜNCHEN. Sehr von ferne wird Dostojewskis "Die Brüder Karamasov" umspielt. Zwei junge Männer, ein "Böser" (Iwan, Peter Kremer) und ein "Guter" im Mönchsgewand (Aljoscha, Daniel Friedrich), kommen an einem öden Ort vor der Stadt zusammen, quälen einander und eine junge Hure (Leslie Malton), um herauszufinden, wozu Bosheit imstande ist und wie weit Güte reicht. Am Ende tötet der gute Aljoscha den schlechten Iwan, ersäuft ihn in einer Pfütze, die richtigen Lämmer im Hintergrund der Bühne bleiben unbeteiligt. Erwiesen ist durch den Mord, daß duldsame Nächstenliebe nicht unbegrenzt belastbar ist; das hatte Iwan vorausgesagt - und er ist also der Sieger, nach einem langen Kampf der nackten Leiber.
George Taboris "Der Großinquisitor" (auf spanisch schon einmal in Sevilla produziert) ist eine serbische Etüde. Ordinär, brutal, blasphemisch. Neues Beispiel für ein Theater, das die Provokation will um der Provokation willen. Struktur, Form oder gar Poesie haben Text und Aufführung nicht. Senile, zotige Geschwätzigkeit, untermischt von Platitüden ("Christus war kein Christ"). Würde mit einem Rabbi auf der Bühne so umgegangen wie Tabori hier lästerlich mit der Mönchsfigur umspringt - es ist keine Frage, daß die Aufführung nicht stattfinden könnte. Aber auch so, wie sie ist, wäre sie besser unterblieben. - Erbittertes Publikum, viele Buhs. Tabori und das Ensemble lachend. P.I
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Walter De Maria, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Kindermuseum: "Lieblingsstücke aus Kinderhand" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Jugend-Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego- Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14.2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Jean-Frederic Schnyder - "Landschaft" (bis 21. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139 IV, Tel. 49 52 90: tägl. 15 bis 20 Uhr, BBK & Frankfurter Künstler - Verkaufsausstellung "Hilfe für bosnische Frauen" (bis 7. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24.12. bis 10.1.92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa. & So., 11 bis 13 Uhr, Eri M.A. Foerster - "Aquarelle" (bis 12. 2.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Klaus Schneider - "Farbwort - Wortfarbe" (bis 14. 2.).
Galerie Martina Detterer, Hanauer Landstr. 20-22: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Claudia Di Gallo, Alba D'Urbano, Sylvie Fleurie, Tamara Gricic, Marylène Negro, Susanne Stövhase (bis 16. 2.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Bogdan Hoffmann. Neue Holzschnitte (bis 20. 2.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Heinrich Nicolaus - "Zeichnungen" (bis 21. 2.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo., bis Do., 8 bis 16, Fr., 8 bis 12 Uhr; Alberto Rodriguez - Aquarelle (bis 26. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 759 04 0: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Studio 51, Haus Niedenau 51, Tel. 26 98 378: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Holger Herrmann (bis 26. 2.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Erich Smodics - Bilder, Plastik, Zeichnungen (bis 27. 2.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ika Huber - "Croquis" (bis 27. 2.).
Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Telefon 297 73 53: Di., Mi., 17 bis 20, Do., Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Annette Schultze - "Kampfblätter", Neue Arbeiten auf Pergamin (bis 27. 2.).
Galerie Schwind, Braubachstraße 24: Dienstag bis Freitag, 13 bis 18.30 Uhr, Gero Künzel - "Tod und Zuckerfäden" (bis 27. 2.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Telefon 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Fritz Klemm - "Arbeiten auf Papier aus 20 Jahren" (bis 27. 2.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Abraham David Christian - Skulpturen & Zeichnungen (bis 6. 3.).
JAL-Galerie, Am Roßmarkt 15, Tel. 13 600: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr, Japanische Graphik der Gegenwart (bis 12. 3.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Tommaso Cascella - Arbeiten auf Papier, Holz, Keramik (bis 10. 4.).
Ausstellungen Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
Städelschule Frankfurt, Dürerstr. 10, Tel. 60 50 08 - 0: Mo. bis Fr., Sa./So., 13./14. 2., 11 bis 18 Uhr, Terry Atkinson - "Greasers, Mutes an Signatures; Mo. bis Sa., 6 bis 21 Uhr, Ausstellung der Klasse Jochims (bis 6. 2.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr; Jürgen Kisch (bis 12. 2.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov, (bis 19. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht Junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr. 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.). Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
ff BONN, 31. Januar. Polen hat einen wesentlichen Bestandteil des Bonner Asylkompromisses verworfen. Die Vorstellung, Polen solle über seine Grenze nach Deutschland eingereiste Asylbewerber zurücknehmen, sei unannehmbar, sagte Vize-Innenminister Jerzy Zimowsky laut der Nachrichtenagentur ddp in einem Pressegespräch. Sein Land sei heute in keiner Weise darauf vorbereitet, Zehntausende Ausländer aus der Bundesrepublik aufzunehmen. Der Asylbeschluß von CDU, CSU, FDP und SPD sieht vor, daß Flüchtlinge, die über ein "sicheres Drittland" wie Polen hierher geflohen sind, sofort in dieses Transitland abgeschoben werden können.
Zimowski zufolge hat Bonn organisatorische Hilfe angeboten, wenn Polen pro Jahr 40 000 bis 50 000 Zurückgewiesene aufnimmt. Sein Land könne sich aber Belastungen dieser Art nicht leisten. Warschau sei nicht bereit, "die Suppe auszulöffeln", die sich Deutschland eingebrockt habe. (Kommentar auf Seite 3)
Knapp 100 alte Frankfurter, die persönlich oder in Organisationen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime geleistet haben, sind in den vergangenen Jahren von der Stadt Frankfurt mit der Johanna-Kirchner- Medaille geehrt worden. Am Samstag kamen weitere dreißig dazu:
Lisa und Egon Alfhart - für ihre Aufklärungsarbeit in Betrieben;
Aloys Baum - für Predigten gegen Judenverfolgungen und für die Fortführung katholischer Jugendarbeit;
Walter Bloch - für den Kampf für die Republik im spanischen Bürgerkrieg und der französischen Résistance;
Fritz Brinkmann - für sein Engagement in der katholischen Pfadfinderschaft auch nach deren Verbot;
Fritz Flach - für seine Aufklärungsarbeit in der "Roten Werkzeugmacherei" bei Siemens in Berlin;
Paul Gottschalg - für den Aufbau einer Widerstandsgruppe in Berlin;
Katharina Hahner für ihre große Treue zu der jüdischen Familie Schiff;
Professor Edgar Harsche - für seine illegale Arbeit in der katholischen Jugendbewegung;
Lissi Karrenberg - für ihre Mitarbeit in der Jugend-Widerstandsgruppe des Zentralverbands der Angestellten;
Irmengard Kayser-Scholz - für ihre illegale Arbeit im Kreis der Intellektuellen um die Rhein-Mainische Volkszeitung und die Rettung der Carolus-Buchhandlung vor den Nazis;
Kurt Köhler - für seine illegale Arbeit im "Reichsbanner" und für seine Aufklärungs- und Kuriertätigkeit;
Alfred Körner - für seine illegale Arbeit in gewerkschaftlichen Widerstandsgruppen;
Klaus Kaminsky - für seine illegale Tätigkeit in Deutschland und seinen bewaffneten Kampf "up north" in der südafrikanischen Armee;
Wolfgang Lauinger - für die Arbeit in einer Gruppe, die Verfolgten half;
Anita Leis - für die Mitarbeit in einer Widerstandsgruppe;
Traugott Liesem - für Herstellung und Verbreitung illegaler Flugblätter;
Anja Lundholm - für Mitarbeit im italienischen Widerstand in Rom;
Maedy Mosbach - für ihre Kuriertätigkeit und Mitarbeit in einer Frankfurter Widerstandsgruppe;
Alois Normann - für seine Aufklärungsarbeit im verbotenen katholischen Jugendkreis;
Artur Pöhlmann - für den Einsatz für französische und russische Zwangsarbeiter;
Joseph Rheinberger - für sein anti- nationalsozialistisches Engagement in Predigt und Unterricht;
Hubert Roos - für seinen Einsatz in der illegalen katholischen Jugend;
Hans Seidenthaler - für seine seelsorgerische Arbeit in einer illegalen katholischen Jugendgruppe;
Alois Schönberger - für Aufklärung von der Kanzel und sein Festhalten an der katholischen Jugendarbeit;
Luise Schumann - für ihre Unterstützung einer Widerstandsgruppe;
Walter Schumann - für sein Engagement im "Reichsbanner";
Rieke Wankmüller - für ihre Fluchthilfe für Verfolgte;
Henry Heinz Wolf - für Widerstandsarbeit, etwa im "Reichsbanner";
Karl Zeiss - für seine Hilfsaktionen für Verfolgte. clau
FRANKFURT-WEST. "Wir sind ein gesunder Verein", sagte Heinz Biermeier. Und so scheint es nicht nur der Erste Vorsitzende zu sehen, sondern auch die 139 aktiven Mitglieder vom Kleingärtnerverein "Selbsthilfe". Denn in der Jahreshauptversammlung im Bürgerhaus Nied am vergangenen Freitag bestätigten sie erneut Heinz Biermeier auf seinem Posten. Er hat das Ehrenamt schon 22 Jahre inne. Auch sonst sind die Kleingärtner wohl zufrieden mit ihrem Vorstand. Lediglich Karl Heinz Ritzel-Deul löste Hans-Georg Schauer als ersten Schriftführer ab. Günter Neidel blieb zweiter Vorsitzender und auch Günter Kahlig verwaltet weiterhin als erster Kassierer die Finanzen.
Der Verein ist "kunterbunt" gemischt. Unter den 139 aktiven Mitgliedern finden sich Hobby-Gärtner jeden Alters. Und ob sie nun einen großen oder kleinen Garten gepachtet haben, seit 1932 fand hier jeder sein passendes Stück Grün. Auf das Gründungsdatum geht auch der Name des Vereins zurück. Damals wollte man in großer wirtschaftlicher Not nicht einfach auf bessere Zeiten warten, sondern sich selbst und sich gemeinsam helfen.
Daß die Vereinsgründer mit dieser Idee nicht falsch lagen, zeigten auch die Ehrungen an dem Abend: Für seine 40jährige Vereinstreue erhielt Josef Elwert eine Urkunde und die goldene Ehrennadel. Und auch Alfred Biller, Bernhard Hannwacker, Norbert Jost, Horst Ruhm und Wilma Seidl sind nun schon 25 Jahre dabei. Dafür bekamen sie die silberne Ehrennadel. Zusätzlich gab es für jeden Jubilar noch ein kleines Geschenk vom Verein. mim
HATTERSHEIM. "Ein Holländerkind, ein Negerkind, ein Chinesenkind drücken beim Spielen ihre Hände in Lehm. Nun sage mir, welcher Abdruck ist von wem?" Dem Gedicht von Hans Baumann brauchte die Rektorin der Robinsonschule, Edith Biens, am Freitag abend im Innenhof des Posthofs nichts hinzuzufügen. Die dichtgedrängte Menschenmenge vor ihr, die sich mit brennenden Lichtern nach dem Demonstrationszug gegen Ausländerfeindlichkeit im Hof versammelt hatte, verstand das kurze Gedicht auch so: Mahnung zu Unbefangenheit und Toleranz im Umgang miteinander - inbesondere mit Ausländern.
"Wir sollten uns ein Beispiel an den Kindern nehmen", rief die Elternbeiratsvorsitzende der Heinrich-Böll-Schule, Beate Ulrich-Graf, in die Menge, "die spielen völlig unbefangen miteinander und kümmern sich gar nicht darum, woher jemand stammt." Kinder und Jugendliche waren es denn auch, die die Hattersheimer Bevölkerung zum Mahngang gegen Fremdenhaß aufrütteln wollten. Alle Hattersheimer Kindergärten und Schulen hatten sich zusammengetan und zu der Demo aufgerufen.
Die Idee stammte vom Elternbeirat und vom Lehrerkollegium der Okrifteler Albert-Schweitzer-Grundschule. Der 60. Jahrestag seit der Machtübernahme Hitlers schien ihnen der richtige Zeitpunkt. Lehrer, Eltern und Erzieherinnen in ganz Hattersheim waren sofort dabei, ein Planungskommitee wurde gegründet und in allen Klassen ein gemeinsames Lied einstudiert. Natürlich sei das Thema "miteinander leben" so gut wie möglich im Unterricht behandelt worden, sagen einige Lehrerinnen der Okrifteler Schule. "Meine Erstkläßler reagierten teilweise völlig erstaunt, daß es zwischen ihnen Unterschiede geben könnte. Und ein Junge sagte, ich bin doch kein Ausländer, ich bin Grieche." Ähnlich die deutschen Kinder, die mit Schrecken feststellten, daß die Hälfte ihrer Freunde fehlen würde, wenn "Ausländer raus gingen".
30 bis 50 Prozent der Kinder in Hattersheims Schulklassen haben ausländische Eltern oder stammen aus gemischten Ehen, sagt Rektorin Edith Biens. Dennoch - oder gerade deshalb - funktioniere das Zusammenleben in Hattersheim im Grunde ohne Störungen. Ebenfalls Grund für die Eltern, "dies auch mal deutlich zu machen". Elternvertreterin Beate Ulrich-Graf will jedoch noch mehr: Erwachsene seien dafür verantwortlich, Kinder in einer "toleranten Atmosphäre" aufwachsen zu lassen. Um es nie wieder zu nationalsozialistischem Rassenwahn und Menschenhatz kommen zu lassen. "Kinder sind unbefangen, Probleme beginnen erst, wenn sie beim Erwachsenwerden Vorurteile als Erfahrungen mitbekommen." Ähnlich sah es Bürgermeister Alfred Schubert (SPD), der gekommen war, die Aktion als "Zeichen des friedlichen Zusammenlebens in Hattersheim" zu unterstützen.
Dennoch, auch in der Mainstadt ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Birgül Bastürgk, Schülersprecherin an der Heinrich-Böll-Schule, hat das am eigenen Leib erfahren: "Gerade ältere Leute schreien uns in letzter Zeit öfter nach, wir Türkenhuren sollen nach Hause gehen." Auch in der Klasse, bestätigen ihre Freundinnen Steffi Neeb und Steffi Graf, seien ein paar "ziemlich rechts drauf". Von einem erzählt ihr Mitschüler Birol: "Zu den Ausländern in der Klasse ist er okay. Bloß wenn's allgemein wird, dann sind die Ausländer der letzte Dreck."
Von Lichterketten hält Steffi Neeb deshalb nicht mehr allzuviel: "Das ist gelaufen. Wir müssen aktiv was mit Ausländern machen und den Rechten zeigen, daß sie hier nichts zu suchen haben." ana
HARHEIM. Eine Friedenspfeife hätte man rauchen können. Doch das war gar nicht nötig, denn das Kriegsbeil wollte niemand ausgraben an diesem Mittwoch abend im Gemeindehaus der evangelischen Kirche Harheim. Weder die Besucher noch die Veranstalter. Indianische Handwerkskunst wurde gezeigt: Kriegshemden aus Hirschleder, Mokassins, Pfeil und Bogen sowie natürlich reichlich Kopf- und Federschmuck.
Renate Stübbe, Kirchenvorsteherin der evangelischen Gemeinde, und Helmut Seuffert, der sich seit mehreren Jahren mit der Kultur der Indianer Nordamerikas beschäftigt, hatten den Abend auf die Beine gestellt. Seuffert interessierte dabei besonders die zeitgenössische Literatur, deshalb präsentierte er als "Bonbon" außerdem indianische Texte der Gegenwart. Schwerpunkt waren die Themen "Ökologie", "Märchen" und vor allem "Lebenssituationen". Begleitet wurde die Lesung von indianischer Musik. Zweck der Aktion sei es, so Seuffert, die Besucher "ein bißchen auf den anderen Herzschlag einzustellen". Zudem solle der Zuhörer so auch einmal die "lebendige" indianische Kultur erleben und "vielleicht sogar ein wenig von der Faszination" zu spüren bekommen.
Renate Stübbe und Helmut Seuffert wurden unterstützt von Rainer Kümmel aus Sachsenhausen, der den indianischen Schmuck und die Bekleidung zur Verfügung gestellt hatte. Zusätzlich gab es noch reichlich Informationsmaterial der "Big Mountain Aktionsgruppe e.V.".
Die Kirchenvorsteherin Stübbe plant indes schon wieder das nächste Unternehmen in ihrer Gemeinde. Unter dem Motto "Kunterbunt Kulturell" ist am 27. Februar eine Fahrt nach Mainz zur Sankt-Stephans-Kirche geplant. Dort sollen dann auch die Kirchenfenster von Marc Chagall zu sehen sein. Interessenten können Renate Stübbe unter der Nummer 06101/41563 erreichen. mim
KÖNIGSTEIN. Unter dem Motto "Europa - Toleranz gegenüber allen Mitmenschen" schreibt die Stadt zum achten Mal den Europa-Jugendpreis für Jugendliche bis zu 21 Jahren aus. Insgesamt stehen 3000 Mark als Preisgelder zur Verfügung.
Ziel des Europa-Preises ist es, daß junge Menschen aller Länder Europas die andere Kulturen und Lebensweisen kennen und verstehen lernen. Bewerben können sich sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen. Eine weitere Voraussetzung neben der Altersbeschränkung ist, daß der Bewerber entweder in Königstein oder den Partnerstädten Le Cannet- Rocheville, Le Mêle-sur-Sarthe und Königstein/Sächsische Schweiz wohnt, dort zur Schule geht oder dort arbeitet.
Eingereicht werden können schriftliche, bildnerische, musikalische oder audiovisuelle Arbeiten. Bewerbungsschluß ist der 31. März 1993. Nähere Informationen unter Tel. 20 22 26. ki
Zum ersten Mal fiel uns Frankfurtern der aus Florida stammende Pianist Tsimon Barto vor vier Jahren auf, als er - virtuos ausholend - gleich alle zwölf "Etudes Transcendentes" Franz Liszts durch den Mozart-Saal fegte. Und gleich eine Woche später war er im gleichen Haus nochmals zu hören: Als "Einspringer" gab er damals Sergej Rachmaninows Klavierkonzert d-Moll. Leistungen, die schon einst aufhorchen ließen, auch wenn die virtuose Unbedingtheit und klavieristische Exzentrik seines ungedämpft strigenten Klavierstils als exaltiert kritisiert wurden. Derlei extravagante Phasen hat der Amerikaner, vergleichbar mit der Entwicklung seines Pianistenkollegen (und fast Altersgenossen) Ivo Pogorelich zusehends überwunden.
In seinem Klavierabend in der Alten Oper, wo er auf Einladung von "Pro Arte" gastierte, war schon mit der einleitenden Klaviersonate C-Dur (Nummer 50) Joseph Haydn eine Darstellungskunst im Spiel, die aus dem klassisch direkten Satz des Eisenstädters Haydn eine stringente, stilsicher gebändigte, zugleich auffallend kontrastfreudige Anlage in Konsequenz realisierte und zugleich belegte, wie sehr dieser junge Pianist Barto Sinn, Konzentration und klavieristische Sammlung auf hoher gestalterischer Ebene fast leichthändig zu subsumieren vermag.
Das beließ wohlkalkulierte Schärfe in dezidierten Anschlagsfolgen schneller Sätze, öffnete sich flexibel und kantabel, strahlte zugleich große Ruhe wie rhythmisch-klangliche Faszination unüberhörbar aus. Gleichzeitig bewies Barto Sinn für die musikalisch-psychologische Ironie, wie sie Haydn in den Reprisen des Rondos unnachahmlich subtil versetzte.
Musikalischer Humor spielte auch woanders eine entschiedene Rolle: Deftig und geradezu urwüchsig in Franz Liszt' Ungarischer Rhapsodie Nr. 9, die Barto folkloristisch und supervirtuos auftrumpfend, in pianistisch grandioser Pose ausspielte. Daß er - flexibel - auch mit mezzavoce-Problematik organisch sich verwirklichen konnte, bewiesen die beiden Charakterstücke seines Recitals, Chopins Nocturne Es-Dur (das späte op. 55, 2) und Samual Barbers Nocture As- Dur, op. 33, mit dem er eine Lanze für einen Landsmann brach. Chopin defensiv und Barber sinnlich in bizarrer Chromatik: Meisterstücke in der Hand Bartos um so mehr, als - im entscheidenden Moment - Inhaltsbezüge sowohl in Lyrik wie Eskalation schonungslos durchgesetzt wurden: das Nocturne als Psychogramm, als seelisch getragene Botschaft.
Der trivale Beitrag des Abends kam von Edvard Grieg. Barto präsentierte alle sieben Stücke aus dem zehnten Heft der (salonhaft gefälligen) "Lyrische Stücke". Grieg aber bleibt Grieg, und Barto ging besonders auf dynamischer Ebene darauf ein, ohne diesen nur vordergründig besetzten Stücken besonders aufhelfen zu können. Schön klang's allemal; und eindrucksvoll, diesmal mehr auf technischer Ebene, gestaltete sich letztendlich Maurice Ravels "Gaspard de la nuit": Unermüdlich im jeu perlé der Impressionismen, untergründig im Mysterioso herabgedienter Piani.
ALEXANDER ULLMANN
Wie kleinmütig sie geworden sind, die Sozialdemokraten in Nordrhein-Westfalen! Nicht etwa in die Westfalen-Halle nach Dortmund, in die Gruga nach Essen oder - zumindest - in die Mercator-Halle nach Duisburg mit ihren nach Tausenden zählenden Plätzen hatte Johannes Rau die 200 000 Mitglieder seiner Partei am Freitag abend gerufen, um zur Halbzeit der Legislaturperiode Bilanz zu ziehen und neuen Schwung zu holen für die zweite Hälfte. Die "Ruhige Kraft in schwieriger Zeit" - so definiert sich die nordrhein-westfälische Regierungspartei in ihrem neuesten Slogan - versammelte sich vielmehr in der Rheinhausen-Halle, im Schatten jenes berühmten Stahlwerkes, dessen Arbeiter Mitte der achziger Jahre mit ihrem Arbeitskampf bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatten. Wenn, wie an diesem Abend, die Empore abgesperrt ist, genügen 300 Leute, um die Halle zu füllen. Und weil die gesamte Landesregierung und ein Haufen Ministerialbeamte und SPD-Landtagsabgeordnete Raus Ruf gefolgt waren und auch ein paar Journalisten Neugier zeigten, blieben nur drei oder vier Stühle leer, als Rau mit seinem 22 Seiten nur Stichworte enthaltenden Manuskript ans Mikrophon ging.
Vor 300 Menschen in einem Saal, der unzutreffenderweise als Halle bezeichnet wird, kann nicht einmal ein Johannes Rau eine Rede halten, die Emotionen weckt. Ein Vortrag ist in diesem Rahmen die einzig mögliche Form. Was Johannes Rau aus seinen vorgegebenen Stichworten routiniert zusammenbastelte, soll hier deshalb nicht wiederholt werden. Es war das übliche Gemenge aus moderatem Eigenlob, pflichtgemäßer Kritik an der Bundesregierung und einem Blick auf den traurig stimmenden Lauf der Dinge außerhalb der engen deutschen Grenzen.
Begeisterung konnte da nicht aufkommen. Irgendwann muß das Johannes Rau selbst gemerkt haben. Denn als er die Situation der eigenen Partei in Nordrhein-Westfalen beschrieb, fügte er einen Satz hinzu, der nicht auf seinem Spickzettel stand: Trotz der seiner Ansicht nach unzweifelhaften Erfolge der von ihm geführten Regierung dürften die Sozialdemokraten zwar nie arrogant werden. Aber, mahnte Rau, "etwas mehr Selbstbewußtsein" täte den Genossinnen und Genossen schon gut in Nordrhein-Westfalen.
Da rührten die Damen und Herren Minister als erste brav die Hände zum Beifall. Die müssen allerdings auch noch manches lernen. Nur Umweltminister Klaus Matthiesen nämlich hatte sich getraut, hinten im Saal irgendwo zwischen ganz gewöhnlichen Leuten Platz zu nehmen. Seine Kolleginnen und Kollegen aus dem Kabinett aber hatten es vorgezogen, vorn rechts die zweite Reihe ganz allein für sich in Beschlag zu nehmen, um nicht in Berührung zu kommen mit dem vielzitierten Mann (oder der Frau) von der Straße. Dabei hatte Rau doch auch diesmal wieder seiner Sorge Ausdruck verliehen, daß die führenden Leute der Partei immer weniger in die "Gefahr der Begegnung" mit ganz gewöhnlichen Leuten gerieten.
Mit dieser Mahnung könnte eigentlich der Bericht über diese Auftakt-Veranstaltung des SPD-Landesvorstandes zur landesweit geplanten Kampagne über die Halbzeitbilanz der Regierung Rau enden. Denn die nach Raus Rede geplanten neun Arbeitskreise zu Themen wie "Mehr Kindergärten", "Sicherheit ist Bürgerrecht" oder "Arbeit und Umwelt" mußten mangels Interesse ganz ausfallen oder blieben so intim, daß Repräsentatives über die Stimmung in der NRW-SPD nicht zu registrieren war. Kultusminister Hans Schwier ging es noch am besten: Der von ihm geleitete Arbeitskreis "Lernen für morgen" lockte immerhin elf Frauen und Männer an.
Und dennoch hatten die 300 Getreuen, die den Weg an diesem Abend in die "Rheinhausen-Halle" gefunden hatten, zu Hause etwas zu erzählen. Da war nämlich plötzlich noch ein sozialdemokratischer Bundeskanzler aufgetaucht. Nein, nicht Helmut Schmidt. Zu solchen Parteiveranstaltungen geht der deutsche Alt-Kanzler schon lange nicht mehr. Etwa zur Halbzeit seines zähen Vortrags hatte sich Johannes Rau vielmehr plötzlich selbst unterbrochen und als "Überraschungsgast" den "sozialdemokratischen Bundeskanzler" - und dann machte Rau eine geschickte Kunstpause - "von Österreich" willkommen geheißen.
Tatsächlich erschien wie Kai aus der Kiste Franz Vranitzky im Saal. Zur Lage in Nordrhein-Westfalen wußte der zwar nichts zu sagen. Aber er erzählte, als Rau endlich seine Stichworte abgearbeitet hatte, G'schichten aus Wien. Und weil man die aus eines Kanzlers Mund im österreichischen Originalton ja wahrlich nicht alle Tage hören kann, war es doch kein verlorener Abend in Rheinhausen . . . REINHARD VOSS (Düsseldorf)
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Die Kripo Bad Orb verdächtigt einen 41jährigen Mann, in der Nacht zum vergangenen Samstag seine 54 Jahre alte Lebensgefährtin aus Bad Soden-Salmünster getötet zu haben. Der Verdächtige wurde festgenommen und nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft ins Psychiatrische Krankenhaus nach Gießen gebracht. Ein Kriposprecher sagte, der Tatverdächtige könne sich an nichts mehr erinnern. Er und seine Lebensgefährtin waren in der Nacht alkoholisiert nach Hause gekommen.
Der 41jährige verständigte am Samstag früh die Polizei. Die Leiche der unbekleideten Frau lag auf dem Grundstück ihres Einfamilienhauses in der Bad Sodener Burgstraße. Laut Kripo wies sie massive Verletzungen im Gesicht und am Oberkörper auf. Die Verletzungen hätten aber nicht ursächlich zu ihrem Tod geführt, sondern die Frau sei an Unterkühlung gestorben. him
HEUTE
. . . sagte die Frau zu dem Mann, der in der Nase bohrte: "Gell, wann Se drowwe sin, schicke Se merr e Aasichtskart!" Der Mann sagte: "Ich bin bereits droben!" Die Frau sagte: "Aach ghud! Dann sparn Se des Märksche!"
. . . erzählte der Mann, was er in einem Gasthaus erlebt hat. Fragte ein Gast den neuen Kellner: "Saache Se emal, Herr Ower, was is dann des ferr e Supp, die Daachessupp?" Der Kellner sagte: "Moment, der Herr! ich frage nach!" Stimme vom Stammgast am Nachbartisch: "Mittwoch! Nuddelsupp!"
. . . sagte die Frau, die an der Haltestelle stand: "Nor Geduld! En aale Frankforter Spruch haaßt: ,Wer warte kann, krieht aach en Mann&rquote;!" Die Frau, die daneben stand, sagte: "Letzt Woch hab ich zwanzich Minudde gewart. Un was hab ich krieht? En beese Hals!"
. . . sagte die Marktfrau: "Peddersilje is ghud ferr die Aache! Gucke Se mich aa: Fast achtzich un noch kaan Brill!" Eine Frau sagte: "Geben Sie mir zwei Bund!" Die Marktfrau sagte: "Aan hab ich in de Hand, den annere hol ich Ihne frisch aus de Kist! Ei, wo hab ich dann bloß widder mein Brill?"
. . . hustete der Mann im Bus. Er hustete lang und erbärmlich, und ein anderer Mann sagte: "Die Bazille reise mit!", und eine Frau sagte: "Ich hab mich schon vor Weihnachte midderer Mordsgripp aagesteckt!", und der Mann mit der Zeitung schaute auf und sagte: "Die hawwe Dauerkärtscher, die Bazille!"
. . . drehte sich die Frau um und fragte den Mann, der hinter ihr ging: "Hawwe Sie merr ewe en Stumber gewwe?" Der Mann sagte: "Ich? Ihne? Naa! Ei, wie komme Se dann da druff?" Da meldete sich ein anderer Mann zu Wort und sagte: "Entschuldichung! Mir is mein Knerps uffgesprunge!"
EISHOCKEY BUNDESLIGA, 39. Spieltag: Schwenninger ERC - Kölner EC 2:0 (0:0, 1:0, 1:0), EHC Eisbären Berlin - EC Hedos München 2:5 (1:2, 0:0, 1:3), ESV Kaufburen - EC Ratingen 4:5 (2:2, 0:3, 2:0), Düsseldorfer EG - Mannheimer ERC 7:5 (4:1, 2:3, 1:1), Krefelder EV - EHC Freiburg 6:1 (2:0, 1:0, 3:1), EV Landshut - Berliner SC Preussen 1:5 (0:1 0:0, 1:4).
KARBEN. Zur Jahreshauptversammlung sind die Mitglieder des Karbener Ortsverbandes des BUND am Dienstag, 9. Februar, um 20 Uhr in die Klein-Karbener Gaststätte "Zur Linde", Rendeler Straße 37, eingeladen. Nachdem Thomas Adam aus beruflichen Gründen nicht mehr als Vorsitzender kandidieren wird, gilt es, diesen Posten neu zu besetzen. Darüber hinaus sollen die Themenschwerpunkte für 1993 festgelegt und Vorschläge des BUND zur Renaturierung des Heitzhöfer Baches sowie des Riedmühlgrabens vorgestellt werden. mu
Alte Parolen "nicht einfach wiederholen"
"Gegen Neonazismus und Krieg" und für den Erhalt der Grundrechte haben am Samstag aus Anlaß des 60. Jahrestages der nationalsozialistischen Machtübernahme 1200 Menschen in der Frankfurter Innenstadt demonstriert. Zu dem Protestzug aufgerufen hatte ein Bündnis von Mitgliedern der Gewerkschaften, der SPD, der Kirche, antifaschistischer Kreise und Künstlern. Während bei der Abschlußkundgebung auf dem Römerberg von einigen Rednern immer wieder Vergleiche zwischen 1933 und 1993 gezogen wurden, warnte der Politikwissenschaftler Andreas Buro vor falschen Analogien. "Wir müssen begreifen", sagte der Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie am Ende der Demonstration, "daß wir in einer anderen Situation leben": Parolen aus der Zeit des Vorabends des Ersten Weltkrieges ebenso wie aus den letzten Jahren der Weimarer Republik ließen sich heute eben nicht "einfach wiederholen".
Gerade in einer Zeit "der Weichenstellung": Führe "die eine Schiene" in Richtung Aufrüstung, erklärte Buro, weise die andere den Weg zur "zivilen Konfliktbewältigung". Das aber heiße: "Internationale Verantwortung" werde nicht dann übernommen, wenn deutsche Truppen nach Somalia oder in das ehemalige Jugoslawien geschickt würden. Denn mit militärischen Interventionen werde nur "das Leid ausgeweitet". Vielmehr komme es darauf an, "Probleme konstruktiv zu bearbeiten": So mögen die Lichterketten gegen Ausländerfeindlichkeit zwar "wenig sein, aber es ist ein Anfang".
Denn "es bleibt auch heute eine Herausforderung", betonte der französische Pater François Biot, "daß der Fremde unser Nächster ist". Daher sei es "eine Sache des Herzens und des guten Willens, sich dafür einzusetzen, daß niemand seiner Hautfarbe, seiner Herkunft und seiner Religion wegen aus der sozialen Gemeinschaft getrieben wird".
Als "besondere Verpflichtung" der Deutschen bezeichnete es Willy Schmidt, Vorsitzender des DGB-Seniorenarbeitskreises, "Asylbewerber aufzunehmen". Für Schmidt, der das Konzentrationslager Buchenwald überlebte, mehrten sich 60 Jahre nach dem 30. Januar 1933 die Zeichen dafür, daß die Geschichte sich wiederhole: Wieder gebe es Pogrome, wieder werde der Einsatz deutscher Soldaten im Ausland vorbereitet, wieder würden "soziale Errungenschaften" abgebaut. Ähnlich wie andere Teilnehmer der Demonstration, meist Mitglieder linker Splittergruppen, wies auch Schmidt auf den Zusammenhang zwischen Sozialabbau und Faschismus hin: "Zeiten, in denen sich faschistische Tendenzen zeigen, sind immer auch Zeiten der Massenarbeitslosigkeit und des Sozialabbaus." ing
BAD VILBEL. "Im Jugoslawien- Konflikt werden systematisch Frauen, Kinder und Männer vergewaltigt, auf brutalste Weise gequält und gedemütigt. Das Ausmaß übersteigt unser Vorstellungsvermögen.
Dazu können und wollen wir nicht schweigen." 14 Frauen und Männer haben sich vor zwei Wochen auf die Initiative eines BadVilbeler Geschäftsmannes hin zu einem Aktionskreis "Hilfe für Frauen im Jugoslawien- Konflikt" zusammengeschlossen. Sie gehören unterschiedlichen Parteien und Gruppierungen an.
Am Samstag rief der Aktionskreis am Zentralparkplatz zu Spenden auf. Mit dem Geld - zwei 500-Mark-Spenden sowie eine Sammlung beim Frauenring, die 250 Mark ergab, sind als Grundstock schon vorhanden - soll ein gemeinsames Projekt des Diakonischen Werkes und der Caritas in Zagreb unterstützt werden.
Die Spenden dienen dem Ankauf eines zweiten Frauenhauses für 30 bis 40 Mädchen und Frauen sowie der psychosozialen Betreuung der Vergewaltigungsopfer und der Finanzierung der Betriebsmittel für beide Häuser.
Die Sammlung wird fortgesetzt. Sammeldosen sollen auch in Geschäften und Banken sowie bei Parteien und Vereinen die Runde machen. Der Aktionskreis fordert, es müsse das vorrangige Ziel aller bundesdeutschen und internationalen Bemühungen sein, den Frieden im ehemaligen Jugoslawien wieder herzustellen. Der Bad Vilbeler Aktionskreis will laut Sprecherin Agnes Busch von der katholischen St. Nikolausgemeinde jetzt führende Politiker/-innen anschreiben und auffordern, eine konsequentere Haltung zu den Bürgerkriegsauseinandersetzungen einzunehmen und sich für die sofortige Auflösung der Zwangsbordelle einzusetzen.
Der Aktionskreis sucht noch weitere Mitstreiter/-innen und bittet um Geldspenden auf das Konto 010 5002 220 der Sparkasse Wetterau, BLZ 518 500 79. Kontaktadressen sind: Agnes Busch, Telefon 06101/48212 oder 1348 sowie Gerhild Frick, Telefon 0 61 01 / 4 18 46. mu
BAD NAUHEIM. Schiedsrichter Herbert Hartmann fuchtelt mit den Armen. "Kall, die Bohrmaschine" brüllt er quer übers Kunsteis. Bei jeder Silbe weht sein Atem in kleinen Wölkchen aus dem Mund. Im Bad Nauheimer Eisstadion ist es bitterkalt. Und laut: Ständig krachen Eisstöcke an die hölzerne Umrandung der Schlittschuhbahn. Dennoch: Karl Wetzker (55) hat verstanden. Der 55jährige, Chef des Bad Nauheimer Eisstockschützenclubs (ESC) Eskimo, verschwindet in den Umkleideräumen des Stadions. Als er wieder heraustritt, hat er eine akkubetriebene Bohrmaschine in der Hand. Er bringt sie zur Mannschaft, auf die der Schiedsrichter gedeutet hatte. Ein kurzes Brummen des Apparates und die drei verstopften Befestigungslöcher im Eis sind nachgebohrt. "Das Eisen", auf das sich die Eisstockschützen beim Anlaufnehmen mit einem Fuß abstützen, sitzt wieder fest. Auf Bahn vier kann's weitergehen.
Das große Eisstockturnier der Eskimos in Bad Nauheim: 30 Mannschaften aus der ganzen Bundesrepublik sind zum Wettkampf angetreten. Getrennt nach 13 Damen- und 17 Herrenteams spielen je zwei auf den 15 Bahnen. Von acht Uhr früh bis 16 Uhr nachmittags. In Maßband und Mütze gehören zur Ausrüstung wattierten Jacken, Schals, Handschuhen und Mützen schleudern die Schützen ihre Stöcke übers Eis. Das Thermometer zeigt minus drei Grad Celsius.
Den etwa fünf Kilo schweren Eisstock (ein Metallring mit Gummisohle, Plastikhaube und Holzgriff) in der rechten Hand, fixieren die Schützen mit ihren Augen das drei mal sechs Meter große, markierte Spielfeld auf der anderen Seite der Schlittschuhbahn. Mit dem Arm Schwung holen, zwei Schritte anlaufen, den Stock sanft aufsetzen und zum Spielfeld gleiten lassen. Das Ziel: Der Eisstock muß möglichst nahe an der Daube, dem Gummiring in der Mitte des Spielfeldes, liegen bleiben. Die Schwierigkeit: Die Eisstöcke der Gegner können weg- oder die Daube zu den Stöcken des eigenen Teams hingeschossen werden. Sieger ist die Mannschaft, deren Eisstock am nächsten zur Daube liegt. Dafür gibt es drei Punkte, für jeden weiteren Stock im Spielfeld zwei Punkte. Der Verlierer bekommt gar keine. Im Zweifelsfall mißt der Schiedsrichter mit dem Zentimetermaß die Entfernung zur Daube nach. Die höchstmögliche Punktzahl ist neun.
Eine Mannschaft besteht aus vier Schützinnen oder Schützen, von denen jede/r einen Eisstock hat. Nachdem alle Stöcke gespielt sind, gehen die Teams zum Ziel. Und spielen erneut: Diesmal in die andere Richtung. Sechs solcher "Kehren" schießen die Teams gegeneinander. Dann geht's auf der nächsten Eisbahn weiter.
Dort ist das Kunsteis vielleicht ganz anders beschaffen. Karl Wetzker: "Das macht ja den guten Eisschützen aus, daß er auf die Beschaffenheit der Bahn eingeht." Unebenheiten erfordern andere Gummischeiben unter den Eisstöcken als spiegelglatte Eisflächen. Denn wenn der Stock übers Ziel hinausschießt, gibt es gar keinen Punkt. In kleinen Metallständern ziehen die Turnierteilnehmer deshalb bei jeder Kehre eine Auswahl unterschiedlicher Gummischeiben übers Eis. Bloß keine Chance ungenutzt lassen. Dem Sieger winkt schließlich der Bad Nauheimer Eskimo-Cup.
"Geschicklichkeit, Körperkraft und Konzentration", zählt Wetzker die Tugenden des Eisstockschützen auf. Geduld hat er vergessen. Sechs bis sieben Stunden Turnierdauer sind die Regel bei dem Alpensport. Die Anfahrt zu Spielen in Süd- oder Westdeutschland dazugerechnet, ist schnell ein Samstag vergangen. Damit im Winterhalbjahr, wenn die 15 Bad Nauheimer Eskimos (eine Damen-, eine Herrenmannschaft, Reserven inklusive) wöchentlich zu Turnieren, zweimal jährlich zu den Bundesligaspielen fahren, der Krach mit dem Ehepartner nicht vorprogrammiert ist, empfiehlt Wetzker: "Als Ehepaar spielen." Seine Frau Renate (55) jedenfalls ist auch ein Eskimo.
Die Reisen zu den Auswärtsspielen, womöglich mit Hotelübernachtung, sind das Teuerste an dem Sport. Die Ausrüstung ist zwar auch nicht billig, hält aber lange. Ein Eisstock kostet etwa 500 Mark, eine Gummiplatte 50 Mark. Die dickgefütterten Curlingschuhe, mit weicher, rutschfester Gummisohle sind ebenfalls erst für mehrere hundert Mark zu haben. Eisstöcke über Asphalt schlittern lassen Außerdem brauchen die Schützen noch warme Kleidung. Ein Sponsor, grinst Vereinsmitglied Günter Brenne (53), käme den Eskimos gut gelegen.
Günter Brenne aus Neuberg entdeckte 1967 das Eisstockschießen. Im Sommer auf einem Campingplatz. Statt über Eis mußten die Stöcke über Asphalt rutschen. "Das hat gut geklappt, da bin ich dabeigeblieben", sagt Brenne. Obwohl es im Bad Nauheimer Stadtteil Rödgen eine solche Teerbahn gibt, spielen die Eskimos nur auf Eis. Der Chef des 20 Jahre alten Vereins: "Im Sommer machen wir so gut wie nix." Karl Wetzker war schon immer ein Wintersportler. Der Ex-Eishockeyspieler erinnert sich: "Ich kam montags immer mit einem blauen Auge ins Geschäft. Da hab' ich mich auf eine gemütlichere Sportart verlegt."
Eisschützen müssen nicht mehr 17 sein. Das Alter der Bad Nauheimer Eskimos: 45 bis 60 Jahre. Über jüngere Mitglieder würde sich der Verein allerdings freuen. Vorausgesetzt, sie bringen ausreichend Geduld für die Turniere mit. Weitere Auskünfte beim Butzbacher Vorsitzenden Karl Wetzker, Tel. 0 60 33 / 6 06 86.
JÖRN KOPPMANN
HOCHTAUNUSKREIS. Mike Ambrosius aus Grävenwiesbach bleibt Vorsitzender der Jungen Union (JU) Hochtaunus. Die Jahresdelegiertenversammlung bestätigte ihn am Samstag ebenso in seinem Amt wie die stellvertretende Vorsitzende Michaela Becker aus Kronberg.
Als weiteren Stellvertreter wählten die etwa 70 Delegierten Holger Haibach aus Weilrod. Er löst Stefanie Gerecht ab, die künftig als Schriftführerin im Vorstand mitwirkt. Neuer Schatzmeister ist Michael Gierse als Nachfolger von Martin Dreßler. Wiedergewählt wurden Pressesprecher Thorsten Bartsch sowie sämtliche Beisitzer. ill
2. Handball-Bundesliga, Süd Gastgeber wahrt den Anschluß an die Spitze
Der Meisterschaftsfavorit TuS Kaiserslautern-Dansenberg ist endgültig aus dem Rennen um den Aufstieg, dagegen kann Vorjahresmeister Eintracht Wiesbaden (drei Punkte zurück auf Rang drei) noch hoffen. Das war die Bilanz nach dem 21:20 (6:7)-Heimsieg der Wiesbadener vor immerhin 700 Zuschauern. Diese sahen eine hochklassige zweite Hälfte, nachdem vor der Pause mehr oder weniger das Prinzip Zufall regierte. Fünf Tore nach einer Viertelstunde, erst danach wachten die Stürmer auf.
Die zweite Hälfte zeigte sich als "Sternstunde" der Kreisläufer Schulze (Wiesbaden) und Simowski (Dansenberg). Zwar gelang Simowski (6) ein Treffer mehr als Schulze (5), doch im Endergebnis gewann die Eintracht knapp, aber verdient. Nicht zuletzt ein Verdienst der beiden Torhüter Ritsert und Hieronimus, die drei Strafwürfe der Gäste abwehrten. Dagegen enttäuschte beim Gast der russische Olympiasieger Igor Lawrov im Tor. So führte Wiesbaden sogar nach ständigem Rückstand bis zur 43. Minute sechs Minuten vor Schluß mit 20:15. Die besten Werfer beim Sieger waren Schulze (5), Klotz (6/3) und Maistrenko (5). jo.
Etwa vier Wochen lang dominierte der Hallenfußball, seit diesem Wochenende haben die hessischen Oberligavereine vermehrt die Vorbereitungen auf dem Feld aufgenommen. Mit einer Flut an Testspielen wollen sich die Teams auf die Punktspielfortsetzung (27./28.Februar) einstimmen.
Der FSV Frankfurt scheint sich bereits in beachtlicher Frühform zu befinden, ließ dem klaren 5:0 gegen den Landesligisten FC Italia Frankfurt ein 4:2 (1:0) gegen den Verbandsliga-Dritten Hassia Bingen folgen. Trainer Herbert Dörenberg mußte auf Neuzugang Rainer Kilian sowie auf Michael Sandt (Meisterprüfung), Jess Jörgensen (Meniskusoperation) und Michael Traupel (Adduktorenverletzung) verzichten. Lakies (40./68.) und Grevelhörster (52.) erzielten das 3:0, Schäfer (75.) gelang nach dem ersten Gegentreffer das vierte Tor für die klar überlegenen Bornheimer.
Rot-Weiß Frankfurt besiegte den Südwest-Oberligisten SV Wittlich 2:0 (1:0). Oliver Roth (24./65.) markierte auf dem holprigen Rasen am Brentanobad die Tore. Die nach dem Hinauswurf von Dahl und Rexroth sowie durch die Ausfälle von Kunz (Magen- und Darmgrippe), Schneidt (Muskelfaserriß) und dem geschonten Pistauer eingesetzten König, Guererra und de Angelis sollen die Lükken schließen helfen.
Eintracht Frankfurts Amateure, die während der Woche dem Zweitbundesligisten FSV Mainz 05 1:4 unterlegen waren, mußten sich ohne die mit dem Bundesligakader im Trainingslager in Portugal weilenden Torwart Schimek, Schlösser, Arndt und da Silva überraschend dem Bezirksligisten SV Flörsheim 0:1 beugen. Höntsch traf entscheidend.
Der SV Wiesbaden siegte beim Südwest-Oberligaletzten SV Geinsheim 1:0. Irk Halter (72.) schoß das Tor für den SVW, der am Donnerstag beim Verbandsligisten Spvgg. Ingelheim 0:0 spielte und durch den Doppeltest am Wochenende jeweils 13 Akteure einsetzte. Torwart Kohl beeindruckte am meisten.
Die SG Egelsbach verlor vor 250 Zuschauern beim Südwest-Tabellenvierten TSG Pfeddersheim 0:1. Padilla (60.) traf für die Elf von Trainer Horst-Dieter Strich, dessen Sohn Denny Strich bei der SG Egelsbach Libero spielt.
Der SV Wehen setzte sich beim Tabellensiebten der Südwest-Oberliga, Sportfreunde Eisbachtal, 5:4 durch. Trainer Heinz Wulf testete auf dem Hartplatz 17 Akteure, Feyen, Raab (je 2) sowie Süß (zum 3:3) trafen für die Taunussteiner, wobei Raab nach dem 4:3 für die Westerwälder das Ruder noch herumriß.
Viktoria Aschaffenburg konnte beim Hanauer Bezirksligisten Spvgg. Roßdorf (2:0) nur in der ersten halben Stunde überzeugen. Parizon (5./29.) erzielte vor 100 Zuschauern beide Tore.
Oberligist Eintracht Frankfurt zeigte sich beim 6:1 (1:1) in Kelsterbach gut erholt. Würzburger (3) sowie King, Becker und Schlösser machten das halbe Dutzend voll, der Ex-Sindlinger Rodler traf für den Bezirksliga-Spitzenreiter. Der SV Wiesbaden hatte Mühe, um durch Weidner (31.) und Steffgen (41./FE) - beim Gegentreffer von Palenberg (85./FE) - mit 2:1 beim Bezirksoberligisten Spvgg. Hochheim zu gewinnen. Rot-Weiß Frankfurt setzte sich beim Bezirksoberligisten SG Bruchköbel 4:1 (2:0) durch. Oliver Roth (33./36./59.) sowie Armin Kraaz (70./ FE) legten vier Treffer vor, Hofmann (89.) traf für die Platzherren. hdp Geinzer bleibt in Walldorf
Zumindest bis zum Saisonende wird Kurt Geinzer beim Oberligisten Rot-Weiß Walldorf Trainer bleiben. Weil Geinzer während des Oberliga-Turniers in Urlaub gefahren war, war es zu Unstimmigkeiten mit Abteilungsleiter Adolf Zwilling gekommen. Die seien inzwischen aus der Welt geräumt, so Zwilling. rip
2. Handball-Bundesliga Süd Auswärts läuft schlicht gar nichts zusammen
Die neunte Auswärtsniederlage im neunten Spiel - auch das Treffen beim sogenannten Angstgegner VfL Pfullingen (in allen acht Begegnungen blieben die Baden-Württemberger siegreich) brachte beim TV Gelnhausen nicht die erhoffte und im Abstiegskampf dringend erforderliche Wende. Mit 7:27 Zählern dürften die Lichter für das Schlußlicht endgültig ausgegangen sein.
Vor 650 Zuschauern bewies der TVG allerdings eine glänzende Moral, Trainer Marek Kowacki hatte sein Team bestens eingestellt. Da der baumlange Stefan Seidel (9/4) im Rückraum immer besser zur Geltung kommt und Dariusz Maslanka (3) überzeugte, führte der Tabellenletzte Mitte der zweiten Halbzeit klar mit 16:13. "Die Schlüsselszene stellte die vergebene Chance von Martin Coors beim 17:15 da. Im Gegenzug fiel der 16:17 Anschlußtreffer für Pfullingen", resümierte Ex-Coach Rainer Dotzauer, der weiterhin im Bundesligabereich für den Verein aus dem Main-Kinzig-Kreis tätig ist.
Obgleich Seidel (54.) noch einmal zum 18:18 traf und nach dem 20:19 durch Maslanka bei einem Tempogegenstoß durch Gyöngyösi (2) der erneute Ausgleich möglich war, blieb es bei der unglücklichen Niederlage. Anstatt eines Siebenmeters hatte es nach der Attacke gegen Gyöngyösi "nur" Freiwurf gegeben, und diesen brachten Seidel sowie Mayer im Nachwurf nicht im Tor unter. hdp
jk FRANKFURT A. M. Nicht so flau wie befürchtet fiel der Auftakt der noch bis Mittwoch dauernden Frankfurter Konsumgütermesse Premiere aus. Den vorsichtigen Prognosen zum Trotz (siehe FR von Donnerstag) wurden an den ersten beiden Tagen deutlich mehr Facheinkäufer gezählt als im vergangenen Jahr. Allerdings hielt sich deren Bestellfreude in Grenzen.
Die positivsten Urteile der knapp 2100 Aussteller aus 46 Ländern sind aus der Papierbranche zu hören und dabei insbesondere von jenen Unternehmen, die sich stark auf den Export konzentrieren. Offenbar wird zumindest nicht überall im Ausland der hierzulande weit verbreitete Pessimismus über die wirtschaftliche Zukunft geteilt.
"Verhaltener Optimismus", wie die Messegesellschaft schreibt, herrscht bei den Anbietern von Parfümerie- und Kosmetikartikeln. Über regen Andrang des Fachpublikums berichten einige der erstmals teilnehmenden Exklusiv-Firmen dieses Genres. Bei der dritten Aussteller- Gruppe hingegen, die ihr Sortiment unter dem Oberbegriff "Präsente" darbietet, sind noch viele Wünsche auf Bestellungen unerfüllt geblieben.
EISHOCKEY ZWEITE BUNDESLIGA, 39. Spieltag: Augsburger EV - ES Weißwasser 4:1 (2:1, 2:0, 0:0), SV Bayreuth - EC Bad Nauheim 7:3 (3:0, 2:2, 2:1), SC Riessesee - EHC Essen-West 4:2 (1:1, 2:0, 1:1), ECD Sauerland - EHC Nürnberg 80 5:3 (2:1, 1:1, 2:1), EC Hannover - SB Rosenheim 3:3 (1:1 0:0, 2:2), EC Kassel - SC Memmingen 5:0 (2:0, 2:0, 1:0).
1. Augsburger EV 39 29 2 8 241:112 60:18 2. EHC Nürnberg 80 39 25 5 9 216:145 55:23 3. SB Rosenheim 39 24 5 10 194:129 53:25 4. EC Kassel 39 21 7 11 206:136 49:29 5. ES Weißwasser 39 21 3 15 180:147 45:33 6. EC Hannover 39 17 10 12 186:154 44:34 7. SV Bayreuth 39 19 4 16 174:156 42:36 8. ECD Sauerland 39 19 3 17 193:186 41:37 9. EHC Essen-West 39 13 3 23 175:221 29:49 10. SC Memmingen 39 09 1 29 157:269 19:59 11. SC Riessersee 39 5 6 28 113:227 16:62 12. EC Bad Nauheim 39 6 3 30 146:299 15:63
Aufsteiger MTV Kronberg hat mit dem nicht unerwarteten 75:62 im Derby gegen den Tabellenvorletzten der Zweiten Frauen-Basketball-Bundesliga Süd, Eintracht Frankfurt, Platz fünf erreicht und nimmt damit an der Aufstiegsrunde zur ersten Liga teil. Die Eintracht hingegen marschiert mit 6:30 Punkten als Vorletzter in die Abstiegsrunde. In beiden Runden werden die bisher erzielten Punkte mitgenommen, wodurch Kronberg (16:20) keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten hat, aber die Titelanwärter SB Heidenheim und DJK Don Bosco Bamberg sowie Nördlingen und Würzburg ärgern will. Das ist jedenfalls das Ziel von Trainerin Yvonne Schäfer. Eintracht Frankfurt nahm indes vor dem Derby in Kronberg einen Trainerwechsel vor, interimsweise betreut Stefan Wehner die Riederwälderinnen, ehe in der Abstiegsrunde Klaus Veit die Aufgabe übernehmen wird.
Das Spiel war vor 120 Zuschauern bis zur 32. Minute (55:51) hart umkämpft, dann mußten die Frankfurterinnen dem hohen Tempo Tribut zollen. Als die beiden besten Werferinnen - Kronbergs Marianna Klimentova (23 Korbpunkte) und Frankfurts Alexandra Kojic (19) - in der 37. Minute kurz hintereinander wegen ihres fünften persönlichen Fouls das Feld verlassen mußten, lagen alle Vorteile beim MTV. Dank der ebenfalls in der Abwehr und im Angriff imponierenden Steffi Herzog (19 Punkte) sowie einer homogenen Leistung von Marion Friedrich, Kim Salentin (je 8) sowie Heidi Globig (5), Helga Neumann, Ilka May (beide 4), Claudia Horn (3), Marion Kühn (1) und Silke Dehn siegte der schneller und aggressiver agierende MTV verdient.
Bei der Eintracht zeigten Steffi Wegeler (16 Korbpunkte, davon drei "Dreier") und Yoko Sommer (8) die besten Wurfleistungen, während Ines Kolarov (5), Steffi Kudla, Eva Strippel und Eva Santino-Romero (alle 4) sowie Michele Ferle (2) unter ihren Möglichkeiten blieben. hdp
Die Staffel des AV 1910 Schaafheim wartet nach ihrem Auftaktsieg gegen den SV Halle (beide 2:8 Punkte) in der Aufstiegsrunde zur 1.Ringer-Bundesliga auf einen weiteren Erfolg. Im vorletzten Kampf mußte sich der Dieburger Kreisvertreter dem früheren Deutschen Meister KSV Köllerbach 10,5:24 beugen. Den freien Platz im Oberhaus beansprucht jedoch der TKSV Bonn-Duisdorf (9:1 Zähler), der zum Abschluß am Sonntag (10.30 Uhr) in der Schaafheimer Sport-und Kulturhalle gastieren wird und zwei Punkte Vorsprung vor Köllerbach hat. Der Gastgeber, der im nächsten Jahr einen neuen Anlauf Richtung höchste Klasse nehmen will, dürfte nur ein besserer Trainingspartner sein. Der Vorkampf endete 27:4.
Im vorletzten Aufstiegskampf sorgte Patrick Bertram in der 48-kg-Klasse mit einem Hüftzug gegen Toni Luig nach einer Minute für ein schnelles Kampfende. Ebenfalls vier Punkte holte Trainer Tino Hempel, der in der 90-kg- Kategorie gegen Christoph Kustos Aufgabesieger wurde. Mario Gattnar steuerte ferner in der 82-kg-Klasse mit einem 6:1-Punktsieg gegen Michael Kauck 2,5 Zähler für den AV 1910 bei. Bravourös wehrte sich im Kampf der "schweren Männer" (bis 130 kg) Bernd Fröhlich gegen den Freistil-Experten und Deutschen Meister Yakup Gürler, dem er "nur" mit 0:12 Wertungspunkten unterlag. hdp
BUNDESLIGA, 1. Kampftag, Gruppe Süd: MTV Ingolstadt - JC Wiesbaden verl., TSV Altenfurt - JC Zweibrücken 0:2, JC Rüsselsheim - TSV Abensberg 0:2, SG Leipzig - TSV Großhadern 2:0, VfL Sindelfinden - BC Karlsruhe 1:1.
BUNDESLIGA, 6. Kampftag, Staffel Nord: VfL Duisburg - AC Soest 778,1:906,1; VfL Wolfsburg - SVB Wuppertal 919,3:634,4; SSV Samswegen - KG Wolfenbüttel/Cremlingen 745,4:739,0; TSV Schwalbe Tündern - GSV Eintracht Baunatal 539,9:709,6.
BUNDESLIGA, 6. Kampftag, Staffel Ost: SV Meißen - KG Zittau Görlitz 811,5:660,4; Fortschritt Eibau - AC Chemnitz 634,9:796,1; AC Plamag Plauen - AFC 90 Frankfurt/Oder 747,5:846,7; TSC Berlin - AC Heros Berlin 847,5:647,5.
gra SAARBRÜCKEN, 31. Januar. Die saarländische Staatskanzlei von Ministerpräsident Oskar Lafontaine (SPD) hat entgegen der bisherigen Darstellung noch Ende 1992 direkten Kontakt mit dem wegen Mordverdachts gesuchten Hugo Peter Lacour gehabt. Wie der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, hat der Regierungsangestellte und Lafontaine-Freund, -Leibwächter und -Koch, Totila Schott, sich noch im November 1992 mit Lacour in Frankreich getroffen. Über den Inhalt dieses Gesprächs ist über den Chef der Staatskanzlei, Kurt Bohr (SPD), auch Lafontaine unterrichtet worden. Bei dem Kontakt soll es um einen Erpressungsversuch Lacours gegangen sein. Bohr bestätigte inzwischen diese Angaben.
Die Staatskanzlei behauptet, bei dem Gespräch des Regierungsmitarbeiters aus dem engsten Lafontaine-Umfeld mit dem Verbrecher aus dem Rotlicht-Mileu habe es sich um ein "privates" Treffen gehandelt, über dessen Inhalt der Staatssekretär um Unterrichtung gebeten habe. Der Lafontaine-Leibwächter hatte allerdings seinen Arbeitgeber über zwei Telefonanrufe des im Saarland mit Haftbefehl gesuchten Lacour umgehend informiert. Schott soll gegenüber der Staatsanwaltschaft angegeben haben, er sei zu den Sondierungsgesprächen mit dem einstigen Saarbrücker Gangster beauftragt worden. Lafontaine hatte noch am 25. Januar nichts von diesem Direktkontakt Lacours zur Staatskanzlei erwähnt, als er über seine "Befassung mit der Person Lacour" im Amt des Oberbürgermeisters und Ministerpräsidenten die Öffentlichkeit unterrichtete.
Die CDU wirft Lafontaine vor, mit "Halbwahrheiten und Verdrehungen" zu arbeiten. Der CDU-Fraktionsgeschäftsführer Peter Müller sprach Lafontaine jede Glaubwürdigkeit ab und sagte: "Der Rücktritt ist eine Frage des Anstandes." Die FDP-Fraktionsvorsitzende Brunhilde Müller betonte: "Die Landesregierung hat die Öffentlichkeit hinters Licht geführt und ist tiefer, als zunächst behauptet, in die Affäre verstrickt." Der Saar-Landtag behandelt am heutigen Montag in einer Sondersitzung die Kontakte zwischen Regierung und Unterwelt.
Sein Tod wird bei vielen derer, die sich - wie unzeitgemäß auch immer - ein Interesse an der deutschen Nachkriegsliteratur bewahrt haben, Anteilnahme und Überraschung gleichermaßen auslösen. Walter Kolbenhoff hat tatsächlich immer noch gelebt; nun ist er fast 85jährig in Germering bei München gestorben. Ja, er hat noch gelebt, hat in den letzten Jahren sogar noch einige Literaturpreise erhalten, und hat weiterhin, gelegentlich schreibend, an der Geschichte des einst so hoffnungsträchtigen Deutschland, nach zwei mörderischen Kriegen, teilgehabt.
Walter Kolbenhoff, der Junge aus Berliner Proletenmilieu, in früher Jugend Gelegenheitsarbeiter und Straßensänger, war Reporter für sozialdemokratische und kommunistische Zeitungen, Mitglied der KPD, befreite sich dann aber aus den doktrinären Fängen der Avantgarde der Arbeiterklasse; dieser Walter Kolbenhoff, der antifaschistische V-Mann in der Wehrmacht und Sozialist, wurde Schriftsteller. Und das wohl zu seiner eigenen Überraschung.
Er war 25 Jahre alt, als er auf Drängen des Freundes Wilhelm Reich im Kopenhagener Exil seinen Romanerstling "Untermenschen" (1933) verfaßte: eine erstaunlich versierte und schonungslose Analyse der proletarischen Verelendung, der ortlosen und verkommenen Existenz jener Hungernden und Geschlagenen, die mit dem Glücksversprechen und den Heilserwartungen der kommunistischen Doktrin nicht das geringste gemein hatte. Die soziale Zertrümmerung der Freiheitsutopie des Proletariats, das moralische Versumpfen des kämpferischen Klassenbewußtseins, war und blieb über Jahre Kolbenhoffs Thema.
Vollends in den amerikanischen Kriegsgefangenenlagern, wo er Alfred Andersch und Hans-Werner Richter kennenlernte und publizistische Pläne mit ihnen schmiedete, wurde aus dem Kommunisten von ehedem der demokratische Sozialist, der Anhänger eines unveräußerlich humanitären Revisionismus. Kolbenhoff gründete die politische Zeitschrift "Der Ruf" mit, schrieb und kämpfte vom Nachkriegs-München aus für ein anderes, ein moralisch und politisch renoviertes Deutschland der sozialen Demokratie, für ein Gemeinwesen des beherzt kleinbürgerlichen Egalitarismus.
Harsch rechnete er in seinem Roman "Von unserm Fleisch und Blut" (1947) mit dem blindwütigen Fanatismus der Nazis und ihrer Jugendverführung ab. "Heimkehr in die Fremde" (1949) zeigt Menschen in tiefster Verstörung und sprühendster Hoffnung gleichermaßen; der krude Kapitalist stößt auf den moralischen Enthusiasten, der Zyniker auf den Naiven, die Schieber, die Nutten und Spekulanten beherrschen die Szene.
Streitbar und weithin gehört kämpfte Kolbenhoff in jenen frühen Jahren gegen die Hoffnungslosigkeit, den Pessimismus und den Kleinmut der Deutschen; er focht gegen die Kollektivschuldthese, für die eigene Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit und gegen die alliierte Entnazifizierungsprozedur. Der Zeit die Wahrheit sagen, die richtige Sprache finden, das Wort von der faschistischen Verführungssemantik reinigen, das verband ihn mit den literarischen "Kahlschlägern" um die "Gruppe 47", ließ ihn bis in die sechziger Jahre hinein auf ein anderes Deutschland hoffen.
Wie wenig dieses neue Vaterland historische Kontur zu gewinnen versprach, beschrieb Kolbenhoff in offener Bestürzung in seinem Report "Ein Wochenende" (1970). Eine korrumpierte, entpolitisierte und sinnverlassene Konsumwelt war in Deutschland entstanden, in der schon wieder junge Neo-Nazis das rasierte Haupt erhoben und den verhockten Spießer hinterm Ofen aufstörten. Die Zeiten des Kampfes, der Solidarität, der politischen Veränderungskraft waren vergessen oder wurden höhnisch abgetan: die Figur des skurrilen roten Großvaters, der sich um den Verstand säuft, war nicht frei von autobiographischem Hintersinn.
Der Schriftsteller Walter Kolbenhoff verstummte mehr und mehr, aus Resignation und Enttäuschung über dieses neue Deutschland und das, was intellektuell aus ihm zu werden drohte. Geblieben ist seinen Lesern und Freunden die Erinnerung an eine sprachkräftige, von humanitärer Emphase erfüllte Literatur der frühen Jahre; und geblieben ist die Erinnerung an einen gütigen Menschen.
HARRO ZIMMERMANN
Sachsenhäuser U-Bahn wurde in Bonn beerdigt Endgültiges "Aus" für Verlängerung zur Warte Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Schubert Planungsdezernent Martin Wentz kann seinen "Generalverkehrsplan Schiene" neu schreiben. Baustadtrat Hanskarl Protzmann wird ein 200-Millionen-Mark-Projekt zu den Akten legen können und Kämmerer Martin Grüber damit einen großen Gefallen tun. Etliche tausend Berufspendler aus dem Umland dürfen dafür ihre Hoffnung begraben, mit der U-Bahn flott in die City zu kommen. Die Verlängerung des Tunnels vom derzeitigen Ende am Südbahnhof bis zur Sachsenhäuser Warte ist "gestorben". Die Beerdigung fand bereits im vergangenen Jahr in Bonn statt. Günther Krauses Verkehrsministerium hat es abgelehnt, das Frankfurter Projekt in die Liste der zuschußwürdigen Vorhaben des öffentlichen Nahverkehrs aufzunehmen. Damit, das wissen die U-Bahn-Bauer in Frankfurt, ist der geplante Tunnel unter der Darmstädter Landstraße einschließlich des Park + Ride-Platzes an der Sachsenhäuser Warte endgültig abgeschrieben. Das Aus für die Strecke in Sachsenhausen reiht sich nahtlos ein in die Pechsträhne des U-Bahn-Baus in Frankfurt. An der Messe ruhen die Bauarbeiten seit mehr als einem Jahr, und auch am Ostbahnhof sind die Mineure fast zwölf Monate hinter dem Terminplan her. Dort haben ebenso wie an der Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und der Messe Probleme mit der Beseitigung des Erdaushubs die Kalkulationen über den Haufen geschmissen.
Im Baulos 72 zwischen Messeturm und Kettenhofweg begannen die Schwierigkeiten bereits 1990. Bodenproben hatten ergeben, daß die Erde mit Schwermetallen wie Arsen und Blei belastet ist. Die Funde gingen als Kuriosum in die Frankfurter U-Bahn-Geschichte ein. Der Dreck stammte nämlich nicht aus den Hinterlassenschaften irgendeiner Chemiefirma, sondern war bereits seit Jahrmillionen im Boden vorhanden. Gleichwohl stufte das hessische Umweltministerium die Analysewerte so ein, als sei der Dreck industriellen Ursprungs und sofort zu beseitigen. Als später auch noch die Hinterlassenschaft einer ehemaligen Druckfarbenfabrik an der Mendelssohnstraße hinzu kam, war das Dilemma perfekt. Für rund zehn Millionen Mark mußte die Stadt eine Reinigungsanlage kaufen, die das mit Schwermetallen verseuchte Grundwasser säubern sollte. Und weil die mit dem Tunnelvortrieb beauftragte Firma ihre Gerätschaften nicht auf unabsehbare Zeit unter Tage stehen lassen wollte, kündigte sie ihren Vertrag mit den städtischen U-Bahn-Bauern. Seitdem sind die Maschinen weg und steht der Tunnel, der auf rund 400 Metern bereits betoniert worden war, wieder unter Wasser. Wo bis Ende 1991 der Anfahrtsschacht für die schweren Baumaschinen war, ist jetzt ein See. Die U-Bahn-Bauer haben die Pumpen abgestellt, die den Grundwasserspiegel künstlich niedrig gehalten hatten.
Harald Krimmer, Chef des U-Bahn- Bauamtes, hofft, daß Mitte des Jahres an der Messe wieder gearbeitet wird. Die Hessische Industriemüll GmbH, sagt der promovierte Tiefbauingenieur, habe inzwischen einen Entsorgungsweg für den belasteten Erdaushub gefunden.
In Sachsenhausen sind die Probleme jedoch ganz anderer Art. Der Bund hat sich geweigert, die Strecke in sein Zuschuß-Programm aufzunehmen. Während der zuständige Referatsleiter im Verkehrsministerium, Martin Sonntag, als Grund das schlechte Verhältnis von Kosten und Nutzen nennt - die volkswirtschaftlichen Vorteile der Strecke stehen im Verhältnis zu den Investitionen nur bei 1,08 - sieht Krimmer andere Gründe: "Bonn zieht sich aus der Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs zurück." Weil das Verkehrsministerium nur noch Projekte bezuschusse, deren Fertigstellung bis 1995 garantiert sei, sei das Sachsenhäuser Vorhaben gestrichen worden: "Die haben Angst, nach 1995 auf einer Investitionsruine sitzen zu bleiben."
Frankfurts Christdemokraten werden sich jetzt korrigieren müssen. Hatte ihr verkehrspolitischer Sprecher Wolfgang Stammler vor kurzem noch die Grünen als U-Bahn-Verhinderer ausgemacht, weil ihr Minister Joschka Fischer wegen der strengen Auflagen zur Entsorgung des Erdaushubs den Tunnelbau zum Erliegen gebracht habe, muß sich nun Stammlers Parteikollege Krause rechtfertigen.
(Siehe dazu "Unter Tage. . . links)
FECHENHEIM. In einer Zeit, in der die Vokabel "Rezession" auf dem besten Weg ist, Wort des Jahres zu werden, schwimmt der Gewerbeverein Fechenheim gegen den Strom: Statt in das allgemeine Klagelied vom Ende des Wohlstandes einzustimmen, sagte die Vereinigung der Fechenheimer Einzelhändler bei ihrem Neujahrsempfang im Melanchthonhaus dem wirtschaftlichen Pessimismus den Kampf an.
Bei der momentanen Konjunkturflaute handle es sich schließlich um eine "Stagnation auf hohem Niveau", betonte Klaus Waechter, Vorstandssprecher der Frankfurter Sparkasse, in seinem Vortrag. Die immer wieder zu hörende Prognose, die Bundesrepublik Deutschland steuere auf eine Katastrophe zu, sei "völlig überzogen, sogar falsch", sagte er und erntete zustimmendes Nicken bei den Zuhörern.
Mehr als 150 Besucherinnen und Besucher waren zu der traditionellen Veranstaltung ins Melanchthonhaus gekommen. Zu den prominenten Gästen, die der Gewerbevereins-Vorsitzende Hans-Steffen Bimboese willkommen hieß, zählten die Landtagsabgeordnete Rita Streb- Hesse (SPD), Dr. Uta-Maria Bodenstedt (CDU) aus der Stadtverordnetenversammlung, sowie Noch-Ortsvorsteher Peter Reinwart (SPD) und Vertreter der Parteien aus dem Ortsbeirat 11. Sie alle lauschten gespannt den Ausführungen des Wirtschaftsexperten Waechter, der zu aktuellen Themen wie Solidarpakt, Binnenmarkt und Frankfurts Bemühungen um die Europäische Zentralbank Stellung bezog.
Nach diesem interessanten Ausflug in die deutsche Finanzpolitik gab der Gewerbeverein das Büfett frei. Zu kaltem Braten und delikaten Häppchen wurde eine besondere Spezialität serviert: das original Fechenheimer "Zwickel-Pils", das von einer Brauerei im Stadtteil hergestellt wird.
In kleinen Gruppen - ein belegtes Brötchen in der einen, ein Glas des naturtrüben Hopfengetränks in der anderen Hand - diskutierten Geschäftsleute und Politiker noch bis in die späten Abendstunden. rea
Die Enttäuschung war groß: Die Hauptperson des Abends, die französische Autorin Sylvie Germain, blieb im Schneesturm in Prag stecken. Um die Lesung dennoch zu retten, mußte improvisiert werden. Den französischen Part übernahm Jean-Claude Bourgignon, Mitarbeiter des Institut Français, die deutsche Übersetzung las - wie vorgesehen - Claudia Weisbart. Es gelang ihnen, die Zuhörer mit einigen Schlüsselstellen aus "Das Medusenkind" bekanntzumachen, vor allem mit dem verträumten Zauber der Kindheit der Romanheldin Lucie, die in der Provinz Berry lebt.
Dies ist auch die Heimat Sylvie Germains, die 1954 in Chateauroux geboren wurde und seit 1986 in Prag lebt. In ihrem Roman läßt sie das Berry, eine Landschaft von Blumen, Insekten, Kröten, unsichtbaren Feen und Legenden aufleben.
Die eindringlichste Szene dieses Romans schöpft aus dem Mythos um die Gorgonentochter Medusa. Ein Oger zieht durch das Land, gierig auf den Körper kleiner Mädchen, auch Lucie wird sein Opfer. Schmach, Ekel und Haß lassen aus ihr ein häßliches, boshaftes Mädchen werden, deren Blick - gleich der Medusa - eine ungeheure Kraft gewinnt und den Oger vernichtet. Die Besucher der Zentralbücherei erhielten immerhin einen Eindruck von der sprachlichen und erzählerischen Vielfalt der Autorin, wenn auch der Abend für diejenigen, die das Buch bereits kannten, etwas dünn blieb. : Im Herbst soll der Abend mit Sylvie Germain nachgeholt werden.
CORNELIA PIEROTH
Gerade erst war der Schock abgeflaut, ausgelöst von der Nachricht, daß eine nicht geringe Minderheit deutscher Frisöre eisern entschlossen sei, ihren Kundinnen künftig wieder die Dauerwelle als allerneueste nouvelle vague des Coiffeur- unwesens aufs Haupt zu drücken - da fährt ein Bericht der Pariser dpa-Korrespondentin vom internationalen Herrenmode-Salon SEHM durch Mark und Bein. "Allgemein" (allgemein!), heißt es, "fallen die strengen Schranken zwischen korrekter Stadtkleidung und Sportswear für Freizeit und Landleben".
Stadt, Freizeit, Landleben - alles Jakke wie Hose künftig. Wo unsereins sich bislang unvorteilhaft aber unterscheidbar von anderen städtischen Angestellten wenigstens dadurch auszeichnete, daß er am Montagmorgen und manchmal sogar unter der Woche mit grobem Schuhwerk, verschmutzten Beinkleidern, ausgefranstem Flanellhemd und nachgerade peinlich aufgetragenem Parkadingsbums dem Kulturstübchen entgegenstrebte - da sollen ihm nun die Yuppielümmel heraneilender Generationen in ähnlichem Aufzug begegnen, bloß weil der in Paris als zeitgemäß erklärt wurde? Da sei C&A vor!
Doch halt, die dpa-Hiobsbotschaft fährt fort: "Dicke Steppjacken, Blousons, Bauernjoppen, Dufflecoat, Arbeitskleidung aller Art haben sich stadtfein gemacht." Ha! Die Versicherung an Eides Statt, keine dieser Erfindungen der Oberbekleidungsindustrie besessen, geschweige den getragen zu haben, geht einher mit wohligem Weh: Wir werden vom abgesteppten Zeitgeist nicht aus angestammtem Terrain vertrieben, müssen nicht in den (nichtvorhandenen) schwarzen Anzug schlüpfen, um wieder unmodisches Altland zu gewinnen. Die Dior-Bengels werden bloß umkostümiert. Und wie: "Auch mit Jägerhut oder Prinz-Heinrich-Mütze und wasserdichten Stiefeln bleibt der Naturbursche Ästhet." Sozusagen wasserdichter Prinz-Heinrich-Ästhet auf Mehrwertjagd in den schmutzigen Pfützen des Großstadtdschungels, obendrüber die Steppjacke.
Wie aber soll mit all diesem Zeug, das doch aufträgt, folgende Bedingung erfüllt werden: "Die Silhouette bleibt wie bisher gerade"? Das kann sie gar nicht, sie dürfte eher hubbelig-bauchig ausfallen. Weshalb wir - wenn schon, denn schon - zu einem konsequenten Styling raten, von Kopf bis Fuß, nämlich auf ersterem des natürlichen Ästhetenburschen: Dauerwellen. Die widerstehen jedem Jägerhut, zu schweigen von der Prinz-Heinrich-Mütze. Und es kann eigentlich auch nichts passieren, wenn ein Adept des neuen Erscheinungsbildes des modischen Mannes - "Es bleibt die Neigung zum Echten und Natürlichen immer romantisch gefärbt" - den wasserdichten Stiefel mangels Kenntnis funktionaler Zusammenhänge statt über den Fuß sich über den Kopf zieht. Seine Silhouette kann davon nur profitieren. HS
HANDBALL BUNDESLIGA, Männer, 22. Spieltag: SC Magdeburg - HCE Rostock 25:14 (13:5), SG Leutershausen - TBV Lemgo 16:15 (6:6), SG Wallau-Massenheim - TV Niederwürzbach 25:20 (12:9), VfL Fredenbeck - TV Großwallstadt 21:20 (9:12), VfL Gummersbach - SG Flensburg-Handewitt 24:18 (10:7).
1. Wallau-Massenh. 21 14 2 5 466:422 30:12 2. VfL-BHW Hameln 21 14 1 6 472:432 29:13 3. TUSEM Essen 20 13 2 5 451:423 28:12 4. SC Magdeburg 22 12 2 8 452:421 26:18 5. Niederwürzbach 21 11 3 7 460:448 25:17 6. Bayer Dormagen 22 10 4 8 437:412 24:20 7. THW Kiel 21 11 1 9 412:413 23:19 8. Leutershausen 21 10 3 8 424:429 23:19 9. TBV Lemgo 22 11 1 10 417:400 23:21 10. Gummersbach 22 9 5 8 433:423 23:21 11. TV Großwallstadt 22 8 5 9 474:462 21:23 12. VfL Fredenbeck 23 8 5 10 513:529 21:25 13. Milbertshofen 21 7 5 9 428:438 19:23 14. TuS Schutterwald 21 8 3 10 465:487 19:23 15. TURU Düsseldorf 22 8 2 12 425:434 18:26 16. Flensb.-Handewitt 22 6 4 12 417:427 16:28 17. TV Eitra 21 3 4 14 432:486 10:32 18. HCE Rostock 21 3 2 16 370:462 8:34
"Lichterketten", hat Richard von Weizsäcker zu recht gesagt, "sind kein Ersatz für Politik." Der Bundespräsident unterstrich dies bei einer Veranstaltung in Rostock - in jener Stadt, die am Wochenende besonderen Grund hatte, im Kontext zur "Machtergreifung" Adolf Hitlers vor 60 Jahren ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit zu setzen.
Natürlich können leise Demonstrationen mit dem Ziel, humanes Denken als die Mehrheitsbefindlichkeit des Volkes darzustellen, Bonner Regierungen nicht überflüssig machen. Aber sie waren in den vergangenen Wochen angesichts falscher oder verzögerter Reaktionen des Staates auf Gewaltaktionen vor Asylbewerberheimen notwendige Hilfe für bedrohte Menschen.
Es sieht im Augenblick so aus, als ob das barbarische Treiben nachts vor den Unterkünften der Fremden gemindert werden konnte. Wem dieser Erfolg in erster Linie zu verdanken ist - ob der Polizei oder Bürgern mit Kerzen in der Hand - weiß keiner. Doch es sollte niemand glauben, nun seien Rückgriffe auf nazistische Varianten der Konfliktbewältigung kaum noch zu befürchten.
So schnell wechselt der Ungeist seine Gesinnung nicht. Und leicht lassen sich Situationen ausmalen, die rechten Extremisten den Anlaß liefern, um wieder zuzuschlagen. Vorbeugende Wirkungen von Lichterketten sind unbekannt. Es schmälert trotzdem ihren Sinn nicht, wenn deshalb nachdrücklich an die Politik appelliert wird, wachsam zu bleiben und entschlossen alles abzuwehren, was Erinnerungen an die schlimmste Epoche der deutschen Geschichte wachruft. rr
BUNDESLIGA, Frauen: TSV Betzingen - DSC Kaiserberg 7:7, FC Langweid - TSG Dülmen 1:8, Spvg. Steinhagen - RW Klettham- Erding 8:1.
Ralph Berner riß freudig den rechten Arm hoch, als er in Corva di Azzano übers Zielband fuhr. Er stellt die Freude über den gewonnenen zweiten Platz bei der Amateur-Weltmeisterschaft im Querfeldein-Radfahren noch über den Ärger über den verpaßten Titel. Es wäre wohl auch zuviel des Guten gewesen.
Ein paar Minuten allerdings durfte er vom begehrten Regenbogentrikot träumen. Die Konkurrenz hatte nur gelangweilt zugeschaut, als Ralph Berner am Ende der vorletzten Runde plötzlich antrat und sich davonpirschte. "Ich hatte schon gesehen, daß sie sich gegenseitig überwachten, und das war meine Chance", gestand er. Nur einer der fünf Konkurrenten, die mit Ralph Berner in der Spitzengruppe fuhren, erkannte noch rechtzeitig den Ernst der Lage und konterten, der Däne Henrik Djernies, der auch Weltmeister auf dem Mountainbike ist, vor zwei Jahren Zweiter der Cross- WM war.
"Er war stärker als ich", gestand Ralph Berner und von einer Entschuldigung, daß ihn der Verlust seiner Kontaktlinsen im Finale behindert habe, wollte er nichts wissen: "Ich sehe trotzdem gut genug." Er war als letzter zur sechsköpfigen Spitzengruppe gestoßen, die anfangs vom Niederländer Groenendael und dem Tschechen Lukec angeführt wurde, zu der dann Djernies, danach der Titelverteidiger und hohe Favorit Danielle Pontoni aus Italien stieß und kurz vor Berner noch der ehemalige Weltmeister Thomas Frischknecht, der Schweizer Favorit. Danach versuchten der Niederländer, der Italiener und der Schweizer vergeblich, die Gruppe zu sprengen. Besonders Rabotini auf heimischem Terrain und Frischknecht hatten nur noch Augen für einander. Das nutzte Berner rigoros.
Im Vorjahr war der Odenwälder Achter, vor drei Jahren 13. geworden, und Zweiter war er schon einmal vor sechs Jahren, allerdings bei den Junioren. Bis Mitte Dezember sah es nicht gut aus mit seiner Form. Dann erst gab es zählbare Ergebnisse wie den vierten Platz am Bornheimer Hang in Frankfurt und im Januar schließlich den Gewinn der Deutschen Meisterschaft.
Wie Berner so blieb bei den Profis dem 30jährigen Berliner Mike Kluge der zweite Platz. Der im Schwarzwald lebende Titelverteidiger unterlag in einem "Krimi"- Finale dem 26jährigen Franzosen Dominique Arnould erst auf den letzten Metern des über gut eine Stunde dauernden Rennens. Kluge hatte beim Versuch, seinen vierten Weltmeistertitel - zwei davon erkämpfte er als Amateur - zu erringen, viel riskiert und am Ende denkbar knapp verloren.
Gleich mit dem Startzeichen stürmte er den 34 Konkurrenten aus elf Ländern davon und hatte schon nach der ersten Runde auf dem schnell zu fahrenden Untergrund einen deutlichen Vorsprung vor den Verfolgern Arnould und Johan de Vos (Niederlande). Der Titelverteidiger zeigte sich im weiteren Rennverlauf clever und bewies taktische Übersicht. Zweimal schlossen der Franzose und der Niederländer zu ihm auf, beide Male konterte Kluge und setzte sich erneut ab.
Erst ein technischer Fehler kurz vor Ende der letzten Runde vereitelte die Titelverteidigung. Der Berliner geriet auf einem sandigen Teilstück kurz vor einem scharfen Anstieg aus den Pedalen, sofort waren beide Verfolger an ihm vorbei. Während der Niederländer schnell wieder passiert wurde, reichte die Kraft nicht mehr, auch noch den im Ziel jubelnden Franzosen zu stoppen. Boe./dpa
Ist es wirklich schon die achtzehnte? Kaum zu glauben, daß der "Paternoster" immer noch fährt. Als die Brotfabrik vor fast zwei Jahren damit begonnen hatte, regelmäßig an zwei Abenden pro Monat ein Kleinkunstprogramm zu präsentieren, wer hätte geglaubt, daß die Organisatorinnen Brigitte Schroth und Monika Dargatz zusammen mit Mani Paech es schaffen würden, tatsächlich bis zum achtzehnten Durchlauf zu gelangen. Und die nächste Produktion für den Februar ist natürlich schon in Vorbereitung. Der "Paternoster" scheint zu einem Publikumsmagneten geworden zu sein. Und die Zuschauer kommen, obwohl sie sich zu später Stunde aufmachen müssen, um bis hinaus nach Hausen in die "Brotfabrik" zu fahren.
Es ist erstaunlich: "Die wilde Mischung", wie das Programm nach wie vor untertitelt ist, hat sich in den vergangenen Monaten nicht abgenutzt. Dabei bietet der "Paternoster" eben gerade nicht Menschen, Tiere, Sensationen - zumindest nicht die letzteren. "Immer wieder neu, immer wieder anders" ist die Show, zu der die Organisatoren Kleinkünstler und solche, die es werden wollen, aus Frankfurt und Umgebung einladen. Es gibt Klamauk und Tanzartistik, Magie und diesmal sogar einen satirischen Film. Vieles davon ist nicht perfekt, manches eher bemüht; fällt unter "die Rubrik: gut gemeint, aber na ja", wie Zauberermeister und Conferencier Mani Paech indirekt selbstironisch anmerkt. Anderes ist hingegen von umwerfender Komik und mitreißendem Charme. Eine Blaue-Bock- Parodie etwa mit "Paul Peter Peinlich" und "Rene Koller", die eine Ebbelwei- Hymne zu bayerischen Hofbräuhaus-Melodeien intonieren.
Beim "Paternoster" ist vieles heimisch- hessisch selbstgestrickt, was der Veranstaltung einen sehr sympathischen, unaufdringlichen, aber keineswegs hausbackenen Rahmen gibt. Ob die eine oder andere Vorführung an sich besonders geglückt, trickreich, beeindruckend ist, spielt weniger eine Rolle als die Lust am Experimentieren. Deshalb ist die Atmosphäre so locker, sitzen die Zuschauer so entspannt an ihren Tischen, ist der Kontakt zwischen Publikum und Akteuren so unkompliziert. Der achtzehnte "Paternoster" wirkt noch genauso spritzig und erfrischend wie die ersten, vielleicht sogar noch ein bißchen jünger. (Der "Paternoster XIX" wird am 19. und 20. Februar, jeweils um 22 Uhr, in der "Brotfabrik" in Frankfurt-Hausen, Bachmannstraße 2-4, gezeigt.) DIRK FUHRIG
Mit Hinweis auf die enge Freundschaft zwischen Burkhart Grob und Max Streibl, so die Staatskanzlei, habe sich Grob seine Auslagen nicht erstatten lassen (FR vom 26. 1. 1993 "Ministerpräsident Streibl ließ sich Brasilienflüge bezahlen"). Deshalb habe sich Streibl mit "großzügigen" Gastgeschenken und mit Spenden revanchiert.
Ich frage Sie Herr Streibl, haben Sie die "Gastgeschenke und Spenden" auch aus eigener Tasche bezahlt oder waren es die Steuerzahler? Späth läßt grüßen, folgen Sie seinem Beispiel!
Heinz Dieter Born, Großkrotzenburg
Ganz offensichtlich sollte durch das Symposium für Tierversuche der Experimentatoren "elite", deren politischen Handlanger und Alibitierschützer wie Ursula Händel die Öffentlichkeit wieder einmal mittels Vortäuschung falscher Tatsachen manipuliert werden, indem die angebliche Notwendigkeit der Tierversuche eingebleut wurde (FR vom 31. 1. 1993 "Retten Tierversuche Menschenleben oder nur die Pharmaindustrie?").
Entgegen der häufig geäußerten Thesen der Experimentatoren waren die Säulen des klassischen medizinischen Wissens nicht Tierversuche, sondern die Beobachtung von gesunden und kranken Menschen und Tieren. Erfolgreiche Medikamente wie Acetylsalicylsäure gegen Fieber oder Phenobarbital als Epilepsimittel wurden z. B. ohne Tierversuche gefunden.
Tierversuche gaukeln eine Sicherheit von Medikamenten und neuen Substanzen vor, obwohl deren Sicherheit absolut nicht abschätzbar ist. 30 000 Arzneimitteltote jährlich alleine in der BRD, 1040 vom BGA in Berlin allein 1988 zurückgezogene Medikamente und der permanente Anstieg der Zivilisationskrankheiten sind die traurige Bilanz und bestätigen, daß es gefährlich und bewußt irreführend ist, dem Verbraucher glauben zu machen, Arzneimittel seien - auf Grund der vorangegangenen Tierversuche - unbedenklich und könnten ohne Risiko eingenommen werden.
Etwa ein Drittel aller Nierenkranken, welche dialysiert werden müssen, bzw. auf eine Spender-Niere warten, haben sich mit Schmerzmitteln ihre Nierenfunktion zerstört, welche aufgrund von Tierversuchen als sicher galten. Alle Medikamente, welche aufgrund erheblicher Nebenwirkungen und sogar Todesfälle wieder zurückgezogen werden mußten, waren zuvor tierexperimentell getestet, denn Tiere reagieren auf chemische Substanzen ganz anders als Menschen.
Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, unterschiedliche Tierarten als Meßinstrumente für den medizinischen Fortschritt und für die erkenntnistheoretische Synthese menschlicher Erkrankungen wie Krebs-, Kreislauf-, Herz-, Stoffwechselleiden, Implantationen usw. aussagekräftig benutzen zu können.
Gerade die Tatsache, daß die wichtigsten Krankheiten trotz exzessiver tierexperimenteller Studien in den letzten Jahrzehnten effektiv nicht beeinflußbar, geschweige denn überhaupt heilbar geworden sind, zeigt, daß Tierversuche nichts zur Beseitigung der menschlichen Krankheiten beitragen können. Die logische Konsequenz aus dem Faktum, daß die wichtigsten Krankheiten noch nicht heilbar sind, kann nicht ein weiterer Ausbau der tierexperimentellen Methodik sein, sondern erhebliche Anstrengungen in Richtung einer Verhinderung, Prophylaxe und Ursachenforschung unserer Krankheiten.
Tierversuche zerstören das Bewußtsein für Ordnungen, Zusammenhänge und Kreisläufe in der Natur. Wer kann wirklich abschätzen, welche Auswirkungen gentechnologisch manipulierte Tiere für die Natur haben, wer kann beurteilen, welche Folgen sich aus einer möglichen Freisetzung patentierter Krebsmäuse etc. ergeben.
Das tierexperimentelle Forschungssystem hat nicht nur die Menschen unermeßlichen Schaden und über die Tiere unendliches Leid gebracht, sondern auch die Medizin in eine Sackgasse getrieben. Hauptkritikpunkt an der medizinischen und pharmakologischen Forschung ist die mechanistische Denkweise der heutigen Biowissenschaften, die jede echte Weiterentwicklung der Medizin, aber auch der Biologie verhindert.
Aus ethischen als auch aus methodenkritischen Aspekten sind Tierversuche abzulehnen.
Elisabeth Schlang, Köln
Gruppe Nord: 1. Leverkusen 20 17 3 1728:1485 34: 6 2. ALBA Berlin 21 14 7 1783:1684 28:14 3. Bramsch/Osnab. 22 12 10 1788:1805 24:20 4. Brandt Hagen 22 10 12 1839:1840 20:24 5. Braunschweig 22 9 13 1666:1727 18:26 6. SVD Dortmund 22 7 15 1650:1785 14:30
Gruppe Süd: 1. TTL Bamberg 22 14 8 1928:1750 28:16 2. SSV Ulm 1846 22 14 8 1786:1794 28:16 3. Stuttgart/Ludwigsb. 22 12 10 1782:1803 24:20 4. MTV 1846 Gießen 22 10 12 1840:1815 20:24 5. Basketball Trier 22 9 13 1648:1724 18:26 6. Tübinger SV 21 2 19 1607:1833 4:38
OFFENBACH. Durch mehrere Hiebe mit einem Fleischerbeil erlitten zwei junge Männer, die nach einem Discobesuch in der Nacht zum Sonntag von sieben unbekannten Männern überfallen wurden, erhebliche Verletzungen an Beinen und Gesäß. Wie die Polizei gestern mitteilte, waren die Discobesucher auf einem Parkplatz an der Kaiserleistraße attackiert worden. Bei den Tätern soll es sich nach Zeugenaussagen um Türken handeln.
Die beiden Verletzten waren von ihren Angreifern auf einen Kofferraumdeckel gedrückt und durch Beilhiebe verletzt worden. Vier Täter flüchteten in einem Auto mit Hanauer Kennzeichen. Hinweise erbittet das 2. Polizeirevier, Telefon 069 / 8090-252. hf
Für die Teilnahme an zwei Ausstellungen 1993 im Rhein-Main-Gebiet können sich noch Künstler bewerben. Vom 15. bis 19. Juni veranstaltet die Neurochirurgische Universitätsklinik Mainz in Wiesbaden einen internationalen Gehirnchirurgen-Kongreß. Eine thematisch angelehnte Kunstausstellung soll das Unternehmen begleiten. Ihr Titel: "Kopf-Gehirn- Geist". Etablierte wie junge Künstler können sich bis 31. März bei Heide Roesler, Gansäckerstraße 115, 7050 Waiblingen, Telefon/Fax: 07151-905093 bewerben. Beizufügen sind den Unterlagen neben Namen, Anschrift und Geburtsdatum Farbfotos der Arbeit, die man zeigen möchte, sowie eine eigene Interpretation.
Für eine Ausstellung des Neuen Kunstvereins in Aschaffenburg ist am 15. Juni Bewerbungsschluß. Diese Schau trägt den Titel: "Widerpart - Künstler im Dialog". Eine Fachjury wählt unter den Kandidaten maximal zwölf Künstler aus, die aus dem Großraum Aschaffenburg (Offenbach bis Würzburg) stammen müssen. Das Ziel ist, Möglichkeiten künstlerischer Kooperation darzustellen. Daher sind jeweils zwei Künstler oder Künstlerinnen, von denen zumindest eine(r) in der Region lebt oder arbeitet, zur gemeinsamen Bewerbung aufgefordert. Anschrift: Neuer Kunstverein, Odenwaldstraße 64, 8750 Aschaffenburg, Telefon 06021-91100. Die Ausstellung soll vom 16. Oktober bis 14. November im "Kunstraum am Rathaus" in Aschaffenburg zu sehen sein. bab
FRIEDBERG. Kommunale Sportförderung trotz immer enger werdender finanzieller Spielräume - ist das überhaupt möglich? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines von der Friedberger SPD organisierten Sport-Forums. Es beginnt am Mittwoch, 3. Februar, um 19.30 Uhr im Saal 3 der Stadthalle. Das Podium ist fachkundig besetzt:
Aus der hessischen Gesamtschau berichtet Ralf Koch in seiner Eigenschaft als Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Hessen. Dr. F. J. Kemper ist Ministerialrat im hessischen Innenministerium und wird darstellen können, welche Hilfen das Land in Zukunft dem Sport noch geben kann. Gute Kenntnisse der örtlichen Lage bringt Günter Machozek mit: Er ist Vorsitzender des Sportkreises Friedberg.
Stadtrat Gerhard Mosbach ist zwar nicht der Friedberger Stadtkämmerer, wohl aber als Sportdezernent zuständig für das Thema. Jochen Kuhl sitzt als Geschäftführer des Deutschen Sportbundes auf dem Podium.
Über die Sportförderung in Frankfurt spricht die dafür zuständige Stadträtin Sylvia Schenk.
Zu diesem von Klaus Beckmann (SPD- Sportbeirat) geleiteten Gespäch sind alle sportinteressierten Bürger und Bürgerinnen eingeladen. pgw
HANAU. Die Autonomen-Flüchtlingsinitiative "Für Freies Fluten" hat am Samstag kurzzeitig die Eingangstür des Hanauer Rechtsanwaltsbüros, unter dem auch der hessische SPD- Fraktionsvorsitzende Lothar Klemm firmiert, mit zwei Brettern vernagelt. Darauf und an der Hauswand geschrieben stand der Vorwurf zu lesen, Klemm zähle zu den "Schreibtischtätern", die Flüchtlinge aus indiskutablen Sammellagern möglichst schnell wieder abschieben wollten.
Mit einem Informationsstand auf dem Marktplatz und Flugblättern tags zuvor während der Lichterkette hatten Hanauer Autonome schon gefordert, Abschiebegesetze zu stoppen, alle Flüchtlinge menschenwürdig wohnen zu lassen, Sozialhilfeleistungen für Flüchtlinge nicht zu kürzen und auf Sachleistungen umzustellen sowie Frauen aus fremden Ländern ein eigenständiges Aufenthaltsrecht zu gewähren. Diese Forderungen waren auch auf einem Transparent am Brüder-Grimm-Denkmal zu lesen. him
Zur Person:
DAVID BINDER, Journalist der New York Times und lange Jahre Korrespondent dieser Zeitung in Bonn, ging am Sonntag beim "Presseclub" der ARD mit der deutschen Außenpolitik scharf ins Gericht. Er nannte Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und den ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) "Kriegsverbrecher" angesichts der Art und Weise, wie sie sich in den Krieg im zerfallenen Jugoslawien eingemischt hätten. Kohl und der neue Außenminister Klaus Kinkel (FDP) sollten den "Mund halten" zu der Frage, wie man in Bosnien Krieg zu führen habe. In der gleichen Sendung sagte Gerard Scheer von Radio Paris, die Deutschen sollten sich zurückhalten, mehr Diskretion wahren und nicht den "Oberlehrer der Welt" spielen.
(rr)
Eine konzertierte Aktion, wie sie in anderen deutschen Städten noch nicht dagewesen sei: So lobt Galerist Ulrich Gering eine Werbe-Idee, an deren Umsetzung sich immerhin 39 Frankfurter Kunsthändler beteiligen. Einige Monate lang will man in einer Weise für das eigene Geschäft und das Interesse an der Kunst werben, in der die großen Ausstellungsinstitute schon lange auf sich aufmerksam machen - per Plakat. Vom heutigen Montag an sollen in allen Frankfurter U-Bahnhöfen "klare graphische Plakate" mit einer Signalfarbe und einem markigen Slogan hängen. Das Kleingedruckte enthält die Anschrift der beteiligten Galerien und eine Kurzbeschreibung ihrer Tätigkeit. Die ist so knapp gehalten, daß sie sich sogar - wie im Falle von Frank Hänel - in der bloßen Namensnennung des Hausstars (A.R. Penck) erschöpfen kann.
Bis zum Ende der Kunstmesse soll die Aktion laufen; in sieben- bis vierzehntägigem Turnus wollen insgesamt acht Plakate locken. Werden sie das? "Der Kunstbetrieb ist eine sensible Branche", weiß auch Gering, von dem die Idee stammt, und er hat das auch schon wieder im Kollegenkreis gespürt. Während alte Füchse wie Neuendorf kein Problem darin sehen, sich auf solche Art bemerkbar zu machen, tun sich andere schwer. Die noch jungen Galerien Tröster & Schlüter und Durhammer nehmen nicht teil, weil ihnen die "Kunst zum Nulltarif" nicht schmeckt, zu humoristisch vorkommt. Unter diesem Motto wird Anfang März eine Telefonnummer bekanntgegeben, unter der ein Gedicht Eugen Roths mit Kunstbezug - eventuell von seinem Sohn Thomas - vorgetragen wird.
Zielgruppe des gesamten Unternehmens sind die nicht ganz unbetuchten Dreißig- bis Fünfundvierzigjährigen, die bislang zwar am "Kunsttourismus" teilnehmen und "sonntags ins Museum gehen wie andere in den Zoo" (Gering), aber noch keine Initialzündung zum Kunstkauf erfahren haben.
Mit dem ersten plakatierten Spruch "Kunst kennt keine Grenzen" möchte man nicht nur die grenzüberschreitende Funktion von Kunstwerken annoncieren, sondern kundtun, daß natürlich auch die Galeristen gegen Ausländerhaß sind. Ohne ausländische Künstler läuft ja in der Kunstszene wirklich nichts.
Auch intern ist der Grenzbegriff freilich nicht ganz bedeutungslos. Hat es doch die nicht immer einige Interessengemeinschaft der Frankfurter Galerien in zwölf Jahren ihres Bestehens erstmals geschafft, auch außerhalb der Bemühungen um das Vierteljahres-Leporello mit Vernissagen-Terminen gemeinschaftlich zu handeln. Das erklärt sich auch mit der Ertragslage, die anhaltend mau ist. Frischen Wind also in die U-Bahnhöfe: "Raus aus dem Alltag, rein in die Kunst" werden nun die Fahrgäste animiert, und wer schon eins hat, erfährt: "Der Trend geht zum Zweitbild."
"Was hat Picasso mit Mozart zu tun?" richtet sich an die Klassikfreunde und am Ende der Aktion zeigt ein Stadtplan alle Adressen an. Was sagte einmal Museumsdirektor Jean-Christophe Ammann: "Alles, was ich weiß, habe ich von Künstlern gelernt." Und Kollege Kasper König (Städelschule und Portikus) hat das Projekt auch schon gelobt. Freie Fahrt also für die U-Kunst!
DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
Zwei Souterrain-Räume, weiße Wände, ein Fußboden mit dezent grünem Anstrich: Eine Nische für die Kunst bietet im Frankfurter Westend, der Niedenau 51 - daher der Name -, die neue Galerie im Haus der Frankfurter Aufbau AG, einer städtischen Immobilienfirma. Deren Vorstandsmitglied Wolfgang Wolff frönt hier seinem Hobby und wirkt mäzenatisch. Der Sammler, der sich als kunstbesessen bezeichnet, organisiert seit rund zehn Jahren Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst. Vier- bis sechsmal jährlich werden Künstler vorgestellt, die Wolff selbst aussucht. Zwar liegt ihm persönlich die konkrete und konstruktivistische Kunst am nächsten, bei der Auswahl für das "Studio 51" ist er aber auch für andere Richtungen offen. Besonders gern aber gibt er Bildhauern die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu zeigen. Da es Skulptur nicht in kommerziellen Galerien schwer hat, sondern auch nur mit Mühe an den Sammler zu bringen ist, erfreut diese Weichenstellung.
Die FAAG stellt die Räume für die Wechselausstellungen zur Verfügung, verdient aber nichts am Verkauf. Für Künstler, die keine feste Galerievertretung haben, also eine gute Gelegenheit, an die Öffentlichkeit zu treten. Im Moment nutzt sie der aus Mainz stammende, in Frankfurt lebende Maler Holger Herrmann. Er hat an den Hochschulen in Frankfurt und Hamburg studiert, schuf zunächst kleine Bilder und Bildfolgen und erprobt seit einigen Jahren das große Format. Thema war von Anfang an die menschliche Figur. Herrmann stellt sie aber nicht als harmonisch proportionierte Gestalt vor, sondern seziert und verzerrt sie. Auf den neuen großen Hochformatsbildern taucht meist nur ein undeutlicher Kopf, mehr Stein als Schädel, an einer Bildkante auf. Haltlos im Nirgendwo, sinnloses Element in einer schwarzgrauen, reliefartig dick aufgetragenen Ursuppe. Allein, ein Lichtstreifen zeigt sich am Horizont in leuchtendem Gelb. Mit Graphit und Öl bringt der Maler auf seine Baumwollträger Ansichten auf vom Leben nach dem Tod - oder vor der Geburt. Das Ambiente ist schlammig, homogen verkrustet, organisches Sein will sich regen, aber hat die Möglichkeiten dazu noch nicht oder nicht mehr. Gemälde, die Eindruck machen.
Anders konzipiert Herrmann die Figuren seiner kleinen Papierarbeiten. Hier füllt eine liegende, gebückte oder gehende Menschengestalt das komplette Format, ohne daß die Komposition ihr Beschränkungen auferlegte: Diese Menschen sind innerlich bewegt und erregt, bemüht um Tätigkeit, aber manchmal ohnmächtig. Jeder sucht die eigene Mitte, keiner weiß recht, wo sie zu finden ist. Alles ist Aufbruch und Begehren.
Die packenden Menschenbilder sind bis zum 26. Februar zu sehen. Danach folgen bildhauerische Abstraktionen. Das Jahresprogramm sieht eine Präsentation des Metallbildhauers Eberhard Fiebig vor, des Berliner Bildhauers Volker Bartsch, den Wolff bei der letzten Darmstädter Ziegelhütte-Ausstellung entdeckte, und umfaßt außerdem neue Arbeiten der seit langem in Frankfurt lebenden Norwegerin Ann Reder, einer Schülerin von Michael Croissant.
DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
Die Fans der tschechischen Staatsphilharmonie waren gleich zu Beginn des Konzertes im Großen Saal der Alten Oper vollauf begeistert. Mit zahlreichen Bravorufen belohnten sie das Ensemble und seinen Dirigenten Leos Svarovsky nach der schwungvoll gespielten Ouvertüre zu Friedrich Smetanas Oper "Die verkaufte Braut". Schon hier empfahlen sich die Musiker durch ihre Qualitäten. Akribie und scharfe Akzentuierung verbanden sie mit höchster Präsenz und Verve.
Sehenswert, wie es dem Dirigenten gelang, Stimmungen hervorzulocken, wenn er bei den Crescendi in Lauerstellung auf das Fortissimo zusteuerte, um dann furios die Arme zu schwenken.
Die tschechische Staatsphilharmonie war als Botschafter "ihrer" Nationalmusik unterwegs. Neben der Smetana-Ouvertüre standen zwei Werke Antonin Dvoraks auf dem Programm. Wegen seines Facettenreichtums gilt das Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll, op. 104 ohnehin als dankbar für einen Solisten.
David Geringas übertraf jedoch alle Erwartungen. Mit selten zu erlebender Intensität gestaltete er seinen Part, seufzte, lyrisierte, raste, brillierte. Bei der engen Zusammenarbeit mit dem Dirgenten und dem Konzertmeister animierte man sich gegenseitig zu Höhenflügen.
Als Zugabe wählte der litauische Musiker Geringas ein Fragment gebliebenes Stück eines Landsmanns. Schwebende Melodie, ganze Partien in ätherisch wirkenden Flageoletts kennzeichneten das Opus, so daß eine plötzlich aus dem Nichts auftauchende Singstimme wie von einem zweiten Geisterinstrument gespielt wirkte. Aber es war Geringas selbst, der hier in Sopranhöhe singend mit dem Cello korrespondierte.
Die Überraschung war gelungen, und das musikalische Erlebnis nachdrücklich. Die sehnsüchtige Melodie summten einige Zuhörer noch in der Pause. Bei Dvoraks Symphonie Nr. 8, G-Dur, op. 88, schließlich zeigten die Musiker den Komponisten als einen recht gefälligen Künstler mit einigen Ecken und Kanten.
SIGRID OLSCHEWSKI
Das Versetzungszeugnis, mit dem der "höfliche, aufgeschlossene, manchmal noch zu ruhige Schüler" in die "bundesdeutsche Oberstufe" aufrükken darf, kann sich schon sehen lassen: Toleranz: 1; Fleiß: 1; Parlamentarismus: 1; Brandenburgisch: 1; Theorie: 2. Fast ein Musterknabe, der unsda schüchtern anlächelt, könnte man meinen. Doch da sind ja noch: Praxis: 4; Außerparlamentarismus: 4; Deutsch: 6.
Da steht er nun, der Lothar Bisky, den obligaten Blumenstrauß in der Hand, und ist gerührt. Soeben hat ihn seine Partei, die PDS, zu ihrem neuen Chef erkoren - und wäre, sagen wir, Von Axel Vornbäumen (Berlin) just in diesem Moment ein Fremder in das "Haus am Köllnischen Park" in Berlin-Mitte getreten und hätte den Namen "Gysi" ausgesprochen, so hätte es durchaus sein können, daß er von den erleichtert jubelnden Delegierten zur Antwort erhalten hätte: Gysi, wer ist denn das? Für einen Augenblick zumindest ist der 51jährige ehemalige Rektor der Filmhochschule Babelsberg, Fraktionschef im Potsdamer Landtag und Vorsitzender im Stolpe- Untersuchungsausschuß aus dem Schatten seines Vorgängers herausgetreten - und es gab nicht wenige innerhalb der PDS, die allein dies vor drei Monaten noch zum Ding der Unmöglichkeit erklärt hätten. Nun aber sind es satte 92 Prozent geworden, die hinter ihm stehen, getrieben von der Einsicht, daß es (wieder einmal) nur so weitergeht mit der Partei. Man hat ihn gefunden, den einzigen halbwegs bekannten Kandidaten für den Chefsessel. Man hat ihn nicht mehr losgelassen.
Die AG Junge GenossInnen aus seinem politischen Heimatland Brandenburg hat Biskys Noten ausgestellt, und der findet seine Stärken und Schwächen "ironisch korrekt" wiedergegeben. Als "Hausfrauentyp" hat er sich unlängst selber bezeichnet - und sich damit nach Ansicht mancher Genossen blasser gemacht, als er eigentlich ist. Doch alle Koketterie hat mal ein Ende. "Persönliches Motiv" für die Kandidatur zum PDS-Chef, läßt Bisky nach seiner Wahl wissen, sei "das neue Erbe der PDS" gewesen: Die Partei habe drei Jahre lang "den intelligentesten, schlagfertigsten und mutigsten Parteivorsitzenden" in Deutschland gehabt. Wer so redet, muß Selbstbewußtsein haben.
Bisky statt Gysi also - und nun? Weniger Schlagfertigkeit in Talk- Shows, sagt Bisky, dafür werde er "manchmal etwas länger denken". Mehr nicht, was noch? Ein neuer Führungsstil, weg "vom Typus des deutschen Parteivorsitzenden", auf den sich alles konzentriere. Da wird die Not zur Tugend.
Denn Bisky statt Gysi - das ist auch Kalkül. Schon länger doktort man bei den SED-Nachfolgern an einem Konzept herum, das gewährleistet, daß der an Schwindsucht leidende Patient PDS den dringend nötigen Kuraufenthalt im Bundestag auch nach den nächsten Wahlen antreten kann. Ohne ein bißchen Zuspruch aus der alten Bundesrepublik aber, das hat man mittlerweile erkannt, geht das nicht. So soll Gysi nun im Westen wildern und dort jene etwa zwei Prozent an Wählerstimmen akquirieren, die man zusammen mit den treuen Ost-Genossen braucht, um den Sprung über die Fünfprozenthürde zu schaffen. Von Gysi selbst und dem neuen PDS-Vize Wolfgang Gehrcke stammt denn auch der Plan, den in Splittergruppen-Größe vor sich hinbosselnden westlichen PDS-Landesverbänden einen "Regionalverband West" vor die Nase zu setzen.
Gelingen soll damit, was bislang noch nicht geklappt hat. Bis auf Ausnahmen, gesteht Gysi ein, habe man "die undogmatischen Linken, die linken Kräfte in den Gewerkschaften, der Sozialdemokratie oder den Grünen nicht erreichen" können. Da freut man sich bei der PDS schon, daß der eloquente Ex-Vorsitzende unlängst auf den Gewerkschaftstagen der IG Medien (nach Abstimmung der Delegierten) und der HBV (ohne Abstimmung) reden durfte.
Für solche und ähnliche Auftritte soll Bisky seinem Vorgänger den Rükken freihalten. Gysi war müde geworden - die permanenten Prügel, die die PDS-Abgeordneten im Bonner Wasserwerk erhalten, haben Spuren hinterlassen, ebenso wie die parteiinternen Querelen über die Frage, wie man es mit der eigenen Geschichte halte. Nur selten noch hatte sich Gysi zu jener Ironie aufgerafft, mit denen er viele Leidensgenossen bei Laune halten konnte. Die Geschichte vom "Prachtkerl" ist so ein Stück, das er in seiner Abschiedsrede zum besten gibt. "Prachtkerl", erzählt Gysi, sei ein "Lob vom Kanzler" für ihn aus der Haushaltsdebatte. Man müsse ja nicht unbedingt die Vorgeschichte erzählen. Kohl hatte im Bundestag mit dem Finger auf ihn gedeutet und gesagt, da sitze "so ein Prachtkerl", der im Wahlkampf an der Wirtschaftspolitik der Regierung herumkritisieren werde.
Solche Breitseiten wird Gysi auch fürderhin abbekommen. Das Dauer- Lamento aber aus den eigenen Reihen, die Beschwerden vieler Genossen, die monieren, daß die Vergangenheit der PDS immer noch Thema ist, muß nun Lothar Bisky absorbieren. Das wird noch genug Ärger geben, aber ein bißchen leichter hat es der neue Vorsitzende schon. Zwar ist man bei der PDS - zumindest was die offizielle Linie angeht - immer noch der Meinung, daß die "politische Biographie" von Mandatsträgern "keine Privatsache" mehr ist. Doch will man in Zukunft die Vergangenheit jedes antretenden Genossen nicht mehr, wie bislang, nur auf seine Stasi-Kontakte hin abklopfen. DDR-Geschichte war mehr als Stasi, mehr als pure "Repressionsgeschichte".
Mit dieser neuen Linie mußten sich am Wochenende auch all jene zufriedengeben, die nur zu gerne einen Dekkel auf die Vergangenheit gesetzt hätten. Und das waren nicht wenige. Sie alle dürfen darauf bauen, daß in der PDS demnächst nichts mehr so heiß gegessen wird, wie es gekocht worden ist: Sollte ein Genosse seine Stasi- Kontakte verschwiegen haben, wird das nach Bekanntwerden nicht mehr automatisch zur Funktionsentbindung führen. Im Einzelfall soll nun geprüft werden, ob der Betreffende nicht doch in Amt und Würden bleiben kann.
FRANKFURT A. M., 31. Januar (KNA/ dpa/AP/AFP/ing). Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, hat den Parteien der Bonner Regierungskoalition und der SPD vorgeworfen, mit ihrem Asylkompromiß dem Druck der Straße nachgegeben zu haben. Bei einer Veranstaltung anläßlich des 60. Jahrestages des Machtantritts Hitlers am 30. Januar 1933 sagte Bubis am Samstag in Mainz, die vorgesehene Änderung des Asylrechts sei ein Schritt in die falsche Richtung.
Der Zentralratsvorsitzende erinnerte an das Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933, dem damals nur die Sozialdemokraten nicht zustimmten und in dessen Folge die gesamte Staatsgewalt dem Nationalsozialismus überantwortet wurde. Auch dieses Ermächtigungsgesetz hätte es ohne den Druck der Straße nicht gegeben, sagte Bubis.
Bubis unterstrich, wenn Bürger angesichts der heute herrschenden Gewalt immer noch bereit seien, rechte Parteien zu wählen, dann sei das nicht Ausdruck von Parteienverdrossenheit, sondern es handele sich um Gesinnungswähler.
Bundespräsident Richard von Weizsäcker würdigte in Rostock anläßlich der dortigen Lichterkette das Engagement der Rostocker, sich vom Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit zu befreien. Vor dem früheren Asylbewerberheim in Lichtenhagen wurden Stimmen gegen Innenminister Lothar Kupfer (CDU) laut, der am Vorabend erneut Verantwortung für das Versagen der Polizei beim Angriff auf die Unterkunft von sich gewiesen hatte.
Aus Dortmund wurden 80 000 Demonstrationsteilnehmer gemeldet, in Kassel bildeten bereits am Freitag abend rund 30 000 Menschen eine 15 Kilometer lange Lichterkette. In Frankfurt beteiligten sich 1200 Menschen an einer Demonstration. Bei der Abschlußkundgebung warnte Andreas Buro, Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie, vor falschen Analogien aus der Geschichte: "Wir können die Parolen von gestern nicht einfach wiederholen." Zugleich verlangte Buro: "Wer von 1933 mit Krokodilstränen spricht, muß die Menschen aus den Lagern in Bosnien aufnehmen."
Niedersachsens Justizministerin Heidi Alm-Merk (SPD) warnte auf einer Kundgebung in Hannover vor den Folgen der geplanten, von Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) mitformulierten Grundgesetzänderung. Es sei unerträglich, wenn nach Vorstellungen des Bundesinnenministeriums zum Beispiel Indien zum verfolgungsfreien Land erklärt würde, obwohl dort rund 25 000 Menschen, ohne verurteilt oder auch nur angeklagt zu sein, aus politischen Gründen in Haft oder Gewahrsam säßen. Die evan- gelische Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste rief zu "mitmenschlichem Handeln" an denen auf, die heute durch neofaschistische Gewalt bedroht seien. Der 30. Januar erinnere an eigene Schuld durch Schweigen, Wegsehen und Mitlaufen.
In Hamburg setzten am Wochenende Künstler und Wissenschaftler, Überlebende des Holocaust sowie Vertreter von Ausländerorganisationen ein Zeichen gegen Rassismus und Faschismus. Initiatoren des Treffens, das Sonntag abend mit einem sechsstündigen Benefizkonzert zugunsten des Unicef-Kinderhilfswerks zu Ende ging, waren der Intendant des Hamburger Thalia-Theaters, Jürgen Flimm, die britische Schauspielerin Vanessa Redgrave und ihr deutscher Kollege Will Quadflieg. Die Aktion stand unter dem Motto "Wir werden es nie vergessen - wir lassen es nie wieder geschehen".
3000 Menschen beteiligten sich in Amsterdam an einer Demonstration gegen Rechtsradikalismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Mehrere hundert deutsche Jugendliche demonstrierten in Auschwitz gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Sie entzündeten Lichter am Denkmal für die Opfer.
Heidelberg, das sind 140 000 Einwohner um eine weltberühmte Schloßruine und eine der ältesten deutschen Universitäten, das sind Neckaridylle und alljährlich drei Millionen Touristen, vor allem aus USA und Japan, das ist eine Dienstleistungsstadt mit besonderem Flair. Wir ziehen aus, um möglichst viel über diese Welt-Stadt zu lernen und darüber, ob Beate Weber hier eine gute Oberbürgermeisterin ist. Jedoch stoßen wir auf der Fahrt vom Bahnhof zum Rathaus schon bald auf ein Corpus delicti, das Heidelberg mächtig umtreibt. Kaum mehr als 100 Meter lang und knapp zwei Meter breit, liegt es am Bismarckplatz in der Nähe des Neckarufers und nimmt dem Autoverkehr eine von bisher drei Spuren weg. Unser Taxifahrer greift, als wir ihn nach seiner Meinung zu dem Radweg befragen, zu dem bekannten, nur bedingt druckfähigen Allerweltswörtchen. Nicht nur er sieht die Ursache der Staus, die sich hier alltäglich in der Rush-hour bilden, in diesem Radweg. Im Gespräch mit einem Stadtrat kommt die Rede wohl ein halbes dutzendmal auf den Radweg, und die einschlägigen Leserbriefe in der örtlichen Rhein-Neckar-Zeitung sind nur mehr nach Dutzenden zu zählen.
Natürlich gehört unser Taxifahrer zu denen, die mit der Dame auf dem OB- Sessel nicht viel anzufangen wissen. Noch weniger hielte er wohl von Beate Weber, wenn er sie sagen hörte, es sei "nicht die vordringliche Aufgabe einer Stadtverwaltung, dafür zu sorgen, daß ein Auto in möglichst kurzer Zeit von A nach B kommt". Solche Feststellungen haben mit der politische Vita von Frau Weber zu tun. Sie, die heute 49jährige, die zuerst Dolmetscherin lernte und dann Lehrerin war und schließlich als SPD-Abgeordnete ins Straßburger Europaparlament einzog, machte dort eine steile Karriere, bis hin zum Vorsitz im Ausschuß für Umweltfragen, Gesundheit und Verbraucherschutz. Ursprünglich wollte sie sich vor allem um soziale und Frauen-Themen kümmern, denn sie waren es, die sie Anfang der 70er Jahre aus eigener Betroffenheit in die Politik gebracht hatten. Heute, als Chefin im Heidelberger Rathaus und überhaupt die erste Oberbürgermeisterin in einer südwestdeutschen Großstadt, bündelt sie alle diese Themen zur Richtschnur ihres Handelns: "Diejenigen vertreten, deren Interessen bisher nicht richtig vertreten worden sind." Und das sind für sie vor allem die normalen Leute, und hierbei speziell wiederum Frauen, Mütter, Kinder.
Selbst die Entschiedeneren unter ihren Kritikern erkennen beispielsweise die Energie an, mit der sich die Oberbürgermeisterin seit ihrem Amtsantritt vor gut zwei Jahren auf das Thema Kindergärten geworfen hat. Der Erfolg: 1996 wird Heidelberg eine Bedarfsdeckung von rund 95 Prozent erreicht haben, ein Wert, von dem andere Städte nur träumem können.
Ähnlich vorbildlich ist eine Einrichtung, die unbestritten ebenfalls Beate Webers Verdienst ist: In den Stadtteilen gibt es jetzt Bürgerämter, in denen fast alle Behördendinge abgewickelt werden können, vom neuen Paß bis zum Antrag auf Sozialhilfe. "Bürgernähe fängt in den Stadtteilen an", heißt das Motto solcher Dezentralisierung. Für Beate Weber ist dies mehr als nur ein Beitrag zur Entlastung der Innenstadt, nämlich ein Stück praktizierter Demokratie, und genau mit diesem Versprechen hatte sie 1990 den OB-Wahlkampf gewonnen.
Damals löste sie Reinhold Zundel ab, einen Autokraten aus der rechten SPD- Schule, der 24 Jahre lang die Geschicke der Stadt mit immer härterer Hand gelenkt und sich daber immer weiter von seiner eigenen Partei entfernt hatte. Und schließlich verließ er die SPD, und nicht viel später, lustlos geworden im Streit mit der neuen rot-grünen Mehrheit des Gemeinderats, warf er plötzlich auch als OB das Handtuch. Mit den Altlasten aus dieser Ära hat Beate Weber bis heute zu kämpfen. An erster Stelle ist da das Verhältnis zwischen Stadtverwaltung und Gemeindeparlament zu nennen, das in der Schlußphase des Vorgängers restlos zerrüttet war. Kopfschüttelnd erinnert sich Beate Weber, welche Zustände sie vorfand. So war es der Verwaltung unter Zundel verboten, einem Gemeinderat irgendwelche Akten zur Verfügung zu stellen, ohne Genehmigung von ganz oben. Natürlich hat sie dergleichen postwendend abgestellt. Und überhaupt: Querbeet, von der CDU bis zur Grün-Alternativen Liste (GAL), wird ihr und ihrem zwar munteren, aber dennoch beharrlich ausgleichenden Temperament gutgeschrieben, daß heute Stadträte und Stadtverwaltung normal zusammenarbeiten.
Erst unlängst haben Mannheim, Heidelberg, und der Rhein-Neckar-Kreis ein Abkommen zur Müllbeseitigung geschlossen, nach jahrlangem unerquicklichen Hin und Her. Der Heidelberger SPD-Kreisvorsitzende Lothar Binding rühmt den äußerst komplizierten Kompromiß als eine "Meisterleistung", und bescheinigt, ähnlich wie CDU-Fraktionschef Raban von der Malsburg, der Oberbürgermeisterin den Löwenanteil daran.
Bei solchen und etlichen anderen vorzeigbaren Resultaten einer noch so jungen Amtszeit könnte man glauben, die Heidelberger empfänden beim Gedanken an ihre Oberbürgermeisterin überwiegend Stolz und Freude. Indessen ist Enthusiasmus kaum zu spüren, im Gegenteil ist sogar von "schlechter Stimmung in der Stadt" die Rede. Nicht unwichtig dafür scheint die schon erwähnte Rhein- Neckar-Zeitung, das Monopolblatt am Ort, das über viele Jahre hinweg ganz und gar auf Zundel eingeschworen war und sich nicht nur nach Bate Webers Eindruck bis heute äußerst schwer tut, das Stadtoberhaupt "mit irgend etwas Positivem in Verbindung zu bringen". Hinzu kommen aber, aus der Perspektive des Beobachters von außen, gewisse Umstellungsschwierigkeiten der politischen Elite in Heidelberg. So sehr sie geächzt hat unter Zundel, so sehr scheint ihr seine straffe Hand manchmal zu fehlen, wenn sie - wiederum unisono von CDU über SPD bis zur GAL - darüber Klage führt, die Oberbürgermeisterin sei nicht entscheidungsfreudig genug. Bemühungen um Integration kommen als Zeichen von - womöglich auch typisch weiblicher? - Schwäche an. Wo sie selbst unverdrossen ein systematisches Voranschreiten vom Dialog mit Bürgern und Experten über die Erstellung von Konzepten bis hin zur Ausführung für sich in Anspruch nimmt, da glauben andere unschlüssiges Lavieren bei Beate Weber zu erkennen und vermissen etwa, daß sie ihrer Verwaltung Beine macht.
Am drastischsten formuliert diese Kritik Christoph Nestor, der Chef der grün- alternativen Fraktion. "Da erwarten wir mehr Action von der OB", sagt er, oder "wir wollen ein ganz anderes Marschtempo", oder, mit Blick auf die Vielzahl der Gutachten, die zu allen möglichen Problemen der Stadt eingeholt wurden, beziehungsweise noch im Entstehen sind: "Wir haben lange Jahre eines Frage-und-Antwort-Spiels hinter uns, jetzt muß es endlich an die Umsetzung gehen." Freilich genießt Nestor den Ruf eines harten, machtbewußten Mannes, bei dem so viel Ungeduld nicht verwundert. Und der im übrigen auch deswegen allmählich reizbarer wird ("Sie muß wissen, wie sie den Erfolg will und mit wem sie ihn will!"), weil die Oberbürgermeisterin nicht daran denkt, sich mit Haut und Haar der GAL als Mehrheitsbeschafferin auszuliefern. Die GAL ist, vor allem auf Grund des hohen Studentenanteils an der Wahlbevölkerung, mit ihren acht Gemeinderatssitzen der SPD (elf), schon hart auf den Fersen. Aber da gibt es auch noch die Christdemokraten mit ihren zwölf Mandaten, und Berührungsängste hat Beate Weber auch gegenüber denen nicht - auch wenn sie sagt, sie selbst rücke "immer weiter nach links". Jedenfalls kreidet Nestor ihr "ein ewiges Schielen" an, "ob auch die CDU mitstimmt - anstatt weithin sichtbar die rot-grüne Majorität zu proklamieren und auszubauen.
Symptomatisch für das überall, auch bei führenden Sozialdemokraten in der Stadt anzutreffende Mißvergnügen mag das Verkehrsforum sein, eine in der Bundesrepublik gewiß einzigartige Einrichtung, die sich Beate Weber hat einfallen lassen, um die Heidelberger Bürger und ihren Sachverstand gemäß ihrem Wahlkampfversprechen in die Stadtplanung einzubeziehen. Über hundert Organisationen und Bürgerinitiativen , von der Elternschaft über das Umwelt-Institut FEU bis zur Industrie- und Handelskammer, beratschlagen dort über Gesichts- und Verkehrswege der Stadt. Ein enormer, ein fruchtbarer Lernprozeß, für alle Beteiligten - aber auch ein "ungeheurer Zeitaufwand, wie ein Mitglied anmerkt, in einem Gremium, dessen Zwischenbilanz sich stellenweise liest wie die Sitzungsprotokolle einer Psychogruppe im Kommunikationstraining.
"Mehr Demokratie wagen" - die Erinnerung an Willy Brandts Leitmotiv von 1972 drängt sich auf bei Betrachtung der Arbeit der Heidelberger Oberbürgermeisterin. Sie, die schon in jungen Jahren von Brandt massiv unterstützt und als stellvertretende Vorsitzende in den Parteirat geholt wurde, macht ernst damit. Jedoch, der Radweg am Bismarckplatz läßt grüßen, die Zeiten sind wohl nicht danach, daß solche Ansätze Begeisterung wecken. So richtig mag die Politikverdrossenheit auch die Demokratisierung nicht. Lieber wird, wie Lothar Binding registriert, um einzelne Maßnahmen ein "großes Geschrei" angestimmt, wenn sie dieser oder jener Gruppe mißfallen.
Noch vor einem halben Jahr, meint Beate Weber selbst, hätte sie bei ihren Heidelbergern eine zweite OB-Wahl verloren. Indessen weiß sie sich Trost. Dank des baden-württembergischen Wahlrechts hat sie ja eine ungemein starke Stellung. Sie ist direkt vom Volk und auf acht Jahre gewählt, und sie glaubt, daß ihre Saat noch rechtzeitig aufgehen wird. Und im übrigen: "Wer meine Politik des Dialogs und der Öffnung mit Nachgiebigkeit verwechselt, der verrechnet sich."
Düster, rituell und von exakter Ordnung präsentiert Didier Théron mit seiner Compagnie aus Frankreich beim Gastspiel im Mousonturm die Choreographie "Ironworks". Stahlarbeiter und ihre Traumphantasien bestimmen das Stück. Alles läuft in strengem Bewegungsduktus mit Wiederholzwängen ab wie am Fließband. Aus stupider Mechanik entwickelt sich allmählich kreativeres Bewegen.
Als religiös-mythische Zahl beherrscht die Drei das Stück wie eine Heilige Dreifaltigkeit. Im Vordergrund der dunklen, nur gelegentlich hell erleuchteten Bühne, stehen drei Hocker, hinten ebensoviele Arbeitsspinde und mit Plastikfolien ausgehängte Durchgänge. In den indirekt angestrahlten Blickfängen zeichnen sich Schattenrisse von Frauen ab, die in kontemplativer Versenkung ruhen. Mit knapper Kluft und Arbeitshandschuhen bekleidet tanzen davor die drei Männer der Gruppe, unter ihnen auch Didier Théron. Ihre modernen Schrittfolgen erscheinen abgehackt, marionettenhaft, wie ferngesteuert. Arme sind wie im klassischen Ballett zu Kreisen geformt.
Die in kalte Roboterbewegungen fast unmerklich einfließenden Ballettfiguren wie das gleichmäßige Trippeln der Kleinen Schwäne aus berühmten Vorbild symbolisieren ungestillte Arbeiterromantik. Es wirkt zwar kaum realistisch, aber poetisch. Ähnlich erscheint die Tonbandmusik, "Passio", ein melancholischer Choral von Arvo Pärt. Daneben erklingen "Brise-Glace" von Luc Ferrari und eine eigens für "Ironworks" komponierte Untermalungscollage von Jacques Lyprendi.
Im zweiten Abschnitt treten die drei Frauen aus ihrem Schattendasein auf die Bühne. Nach kraftvollen Soli kommt es zu spröden Duetten mit den Männern, an die sie sich in aufregenden Hebungen klammern, denen sie aber selbstbewußt überlegen erscheinen. So entwickelt sich der fünfzigminütige, reichlich gekürzte Abend erregend zwiespältig, eine Mixtur aus geträumter Sehnsucht und Leiden unter Manipulation. In den Spinden hängen keine weiblichen Sexfotos, sondern nackte Männer.
Dieses "Ironworks" von Didier Théron reißt nicht mit, sondern jagt kalte Angstschauer über den Rücken. Es sensibilisiert Augen sowie Bewußtsein durch Strenge und minimalistische Wiederholungen in einer Art Kanonform. Man verläßt erschüttert den Saal (nochmals vom 3.- 6. Februar) im Mousonturm, 20 Uhr.
ROLAND LANGER
Der Probenunfall war nicht inszeniert, aber er paßt zu diesem Stück mit seinen Doppelgängern und wiederauferstandenen Toten. Einen Tag vor der Premiere zog sich die Darstellerin der Ysabel, Harula Zitaki, einen komplizierten Bänderriß am linken Knöchel zu. Doch von Füße-Hochlegen und einem Verzicht auf die Mitwirkung in der jüngsten Produktion des Schülerclubs wollte die junge Schauspielerin nichts wissen. Nun wird sie bei den besonders sportlichen Elementen ihrer Rolle von Rebecca Riedel vertreten, kann mit ihrem bandagierten Füßchen aber immer noch grazil genug über die steil abschüssige Bühne trippeln, um eine zickige kleine Prinzessin abzugeben. Theaterleidenschaft wird man das wohl nennen dürfen.
Schmerzhafte Ironie des Schicksalsdramas, in Tankred Dorsts vor knapp drei Jahren in München uraufgeführtem "Karlos" treten Doubles gleich reihenweise auf, die wahren und vor allem die falschen Freunde. Karlos, Sohn Philipps II., Infant von Spanien und damit Erbe jenes einstigen Weltreiches, in dem die Sonne nie unterging, soll verrückt gemacht werden. König und Großinquisitor - zweifellos auch der ein Double, des Allerhöchsten nämlich - wollen den aufmüpfigen Thronfolger kaltstellen, ihn des Verrats an der Krone überführen, den er gemeinsam mit seinen inzwischen einflußreichen Jugendfreunden und Vertrauten ausheckt. So werden ihm falsche Kriegshelden beigesellt, eine falsche Ysabel sogar, wenn diese, ihm ursprünglich als Braut zugedachte Stiefmutter denn überhaupt je etwas anderes war.
Gefälschte Wirklichkeit, Simulation heißt das Zauberwort. Nach den Ausbruchsversuchen der "Grindkopf" und "Parzival" mit vergleichsweise harmonischem Ausklang führt die Welterkundung in dieser dritten Dorst-Interpretation des Schülerclubs nunmehr schnurgerade in die Sackgasse. Ein drastischer Schluß mahnt die "telekommunikative" Völlerei unserer Tage ab: Der am Ende eingemauerte Karlos veranstaltet die letzte Freßorgie. Die fünfte Hasenpastete, vom Koch als wabbelige Götterspeise in der Form einer weiblichen Brust serviert, gibt ihm den Rest.
Keine leichte Aufgabe mutet da Alexander Brill seinem jungen Ensemble zu. Zwar bietet dieser düstere, von Dorst übrigens nach historischen Quellen bearbeitete Stoff aus dem 16. Jahrhundert noch genügend Anregung für Maske und kostümbildnerische Phantasie, kann sich die Spielfreude in manch groteskem Mummenschanz religiösen Wahns austoben. Doch hinter den Fassaden von Frömmigkeit oder jugendlichem Ungestüm verschanzen sich unterdrückte Triebe, Verzweiflung und Tod.
Bußfertige Mönche schleppen einen gläsernen Sarg mit Innenbeleuchtung auf die Bühne, der verunglückte Infant soll mit Hilfe einex exhumierten, angeblich unverwesten Heiligen aus dem Koma erweckt werden. Nur, der wundertätige Leichnam, mit dem sich Würmer und Maden schon bestens angefreundet haben, ist eine reichlich vergammelte Reliquie, die später aber noch als putzmuntere Auflösungserscheinung (Birte Papenhausen) über die Lebenden kichert. Denn von ihnen, diesen lebenden Toten, der greisenhaften Vogelscheuche des Großinquisitors (Ellen Schlootz) wie seinem willfährigen Diener König Philipp (eine schon erstaunlich routinierte Charakterlosigkeitsstudie von Daniel Ris), geht eigentlich die gespenstische Wirkung aus. Ilse Träbing (Bühne und Kostüm) sperrt sie in die verliesartige Welt einer steilen, sich nach hinten trichterförmig verengenden Bühne mit Fensteröffnungen für die voyeuristischen Greise des Staatsrats.
Karlos nun, der ja den Hoffnungsträger abgeben müßte, ist in Dorsts Version alles andere als ein Wiedergänger des idealisch schillernden Helden. "Haß, Haß, Haß!" brüllt der Lederjackenmacho mit Bürstenschnitt Karlos I (Patrick Heyn), sekundiert vom dumm stark wasserdichten Freund Austria, dem Seehelden von Lepanto (Matthias Matschke). Erst dem infamen Verwirrspiel ausgesetzt, macht er eine gewisse Entwicklung durch, mutiert vom Infant terrible zum dumpfen Zyniker Karlos II (Robert Dölle). Alexander Brill hat mit dieser eigenständigen Teilung des Titelhelden Dorst noch ein weniger weiter gedacht. Dramaturgisch nicht unbedingt erforderlich, aber doch gemäß der Logik des von ihm sonst sinnvoll gekürzten Stücks. Eine einzige Person nur hatte Karlos unverfälschte Zuneigung entgegengebracht, die Kahle Anna, eine Hure wie aus dem Otto-Dix-Bilderbuch (Julia Veidt in einer beklemmenden Vorstellung). Aber auch das beruhte ja schließlich auf einer Verwechslung.
(Weitere Vorstellungen am 5., 7., 10., 13., 14. und 26. Februar.)
MICHAEL GRUS
GINNHEIM. Luftschlangen kringeln sich an den Wänden, Girlanden ziehen sich durch den Raum, leichtbekleidete Pappmädchen lächeln von der Wand in der Altenwohnanlage Reichelstraße. Die Mitglieder der Ginnheimer SPD haben den Saal bunt geschmückt - für den ersten Neujahrsempfang der Ortsgruppe.
Die Sozialdemokraten wollten mit gehöriger Verspätung nicht nur das neue Jahr begrüßen, sondern auch die SPD- Kandidaten für den Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) vorstellen: Hans-Jürgen Brand, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion, Renate Baumgärtner, Altenclubleiterin und Ortsbeiratsmitglied seit 1987, Theo Kreiling und Christl Braunschober.
Eingeladen in die Altenwohnanlage waren "alle Bürger Ginnheims": "Wir wollten uns nicht auf einen Kreis von ausgewählten Ginnheimern beschränken", erklärte Willi Naumann, Vorsitzender der Ginnheimer SPD. Mit den Erfolgen des Ortsbeirats, in dem CDU und FDP die Mehrheit haben, sind die Genossen zufrieden - zumindest was den eigenen Stadtteil angeht. "Endlich" nehme das Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Gestalt an. In der Dezember-Sitzung habe der Ortsbeirat die Verkehrsberuhigung in Ginnheim beschlossen: "Mit wenig Mitteln" - durch Schilder nämlich - sollen drei Tempo-30-Zonen entstehen. Die Laternen in der Ginnheimer Landstraße seien heller geworden: "Es tut sich etwas in Ginnheim", sagt Artzt, der in der Ginnheimer SPD den "Arbeitskreis Kommunalpolitik" leitet.
Auch Hans-Jürger Brand, SPD-Spitzenkandidat für den Ortsbeirat 9 und stellvertretender Fraktionsvorsteher, ist zufrieden. Der Ortsbeirat habe sich schließlich mit dem Ginnheimer Ortskern, mit der geplanten Kindertagesstätte An der Schloßhecke, mit den Umgestaltungen der Wilhelm-Epstein-Straße und der Ginnheimer Landstraße und mit dem Spielplatz im Niddatal beschäftigt.
"Schenken Sie uns durch Ihre Stimme das Vertrauen!" appellierte Brand an die Ginnheimer. Besonders viele Nachbarn waren allerdings nicht gekommen. Von den 50 Besuchern kannten sich viele von gemeinsamen Aktionen in der SPD.
Ein unbekanntes Gesicht jedoch ganz hinten, ein Amerikaner. "Ich muß meine Rente aufbessern", flüsterte er. "Ich bin für den Geheimdienst hier, der interessiert sich für Kommunalpolitik." sen
Wahlkampf in der Bütt
DORNBUSCH. Helmut Kohl ließ sich nicht lange bitten. Er dichtete für die hessischen Parteifreunde am Dornbusch, die sich dieser Tage bei ihrer 23. Fremdensitzung vergnügten: "Scheut Humor nicht und Vergnügen, macht es wie die wackren Hessen, die am Dornbusch nie vergessen, daß, wer auch an Frohsinn denkt, anderen Lebensfreude schenkt."
Doch so richtig stolz auf das persönliche Grußwort des Kanzlers, abgedruckt auf der ersten Seite des Programmhefts, waren die CDU-Mitglieder eigentlich nicht. "So ein Grußwort kann man bestellen", winkt Sven Winkler ab, der sich als Nachwuchs-Aktivist der CDU Dornbusch an der Organisation des Fastnachts- Spektakels beteiligt hatte.
Weit wichtiger als bestellte Grußworte aus dem fernen Bonn war Petra Roth, Oberbürgermeisterkandidatin der CDU. Sie schickte nicht nur ein Grußwort an die 360 Gäste im Haus Dornbusch, sie scheute auch den Weg in die Pappmache- Bütt nicht. Wahlkampfreden, wissen wir seither, lassen sich auch in karnevalistischer Versform trefflich vortragen.
"Heut' reden wir vom Schlachthof nicht, sogar zur Personallawine machen wir ne gute Miene", reimte Roth. "Von Filz kann kein Rede sein, zum Finanzchaos fällt uns gar nichts ein." Und weil das alles gar nicht ernst gemeint ist, noch etwas deutlicher im Grußwort: "Drum Leut', macht nie mehr was verkehrt und's Kreuzchen hin, wo's hingehört."
Für das Bütt-Debüt gab es einen Orden von dem "Ersten Frankfurter Carneval- Club 1888" (FCC), der das Programm an diesem Abend gestaltete, und eine Rede des Sitzungspräsidenten Horst Kuhn: "Ich mach den Römer wieder rot", witzelte er: "Das Angebot ist sehr kommod, es ist natürlich Petra Roth!" Es wurde sehr viel gedichtet an diesem Abend.
Der FCC hatte sich ein langes Programm ausgedacht. Musikalisch wurde es vom Rucki-Zucki-Komponisten Sepp Gußmann und seiner Band begleitet; dazu schunkelten die Gäste an den langen Tischreihen. Zwischendurch marschierten auch junge Kadetten in kurzen Röckchen auf, warfen die Beine und fielen in den Spagat. Der Eiermann und seine Kundin (Heinz Kuhn/Milli Schneider) machten eine Menge zweideutige Witze, begeisterten Gäste und Elferrat.
Der Elferrat heißt im Dornbusch allerdings anders: "Närrisches Ministerium" nämlich. Zu "Ministern" für wenige Stunden hatte der FCC Parteimitglieder gekürt - nicht nur aus dem Dornbusch, sondern auch aus anderen Stadtteilen. "Das Ministerium ist nicht multikulturell, sondern stadtteil-rell, um es karnavalistisch zu formulieren", ulkte der 19jährige Marcus Scholz aus Eschersheim, der als "Minister für den ungetrübten Durchblick" fungierte. Seine Aufgabe? "Da sitzen und Wein trinken!" sen
Erinnerung als "Waffe" gegen die Rechtsextremen OB würdigte alltäglichen Widerstand gegen die Nazis Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Michels Zum Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 rief am Samstag abend die "Bürgerglocke" der Paulskirche, dreißig Bürger des Widerstands zu ehren. Weil, so unterstrich drinnen Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, "ihr Beispiel uns Nachgeborenen Mut machen kann. Mut, für jene Vielfältigkeit einzutreten, die die Demokratie verlangt; Mut, für unsere andersgläubigen, eine andere Sprache sprechenden, andersfarbigen Nachbarn und für die in unser Land kommenden Flüchtlinge einzustehen - wenn sie attackiert werden". Als Gastredner der Gedenkveranstaltung des Magistrats sprachen Alfred Grosser und Eberhard Jäckel. OB von Schoeler gab eine Schilderung der Ereignisse des Januars 1933, als bei einem triumphierenden Fackelzug der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) "die Passanten dicht an dicht die Straßen säumten, sich die Kehlen heiser schrien und den SA- Männern Blumen zuwarfen". Er breitete aus, was die ersten Wochen und Monate der "nationalen Regierung" Adolf Hitlers brachten: "Offenen und staatlich sanktionierten Terror gegen jeden, der sich den neuen Herren in den Weg stellte, Folterungen in zahlreichen ,wilden&rquote; KZs, die Vertreibung von Oberbürgermeister Ludwig Landmann, Berufsverbote, Boykott jüdischer Geschäfte, Bücherverbrennungen, die ersten Sondergerichte; Morde." Aber, unterstrich von Schoeler an die Adresse der zu Ehrenden, "es gab auch Sie: die Minderheit, die sich unter Gefahr für Leib und Leben der permanenten Verletzung der Menschenrechte widersetzte". Nach dem Satz "Ich verneige mich vor Ihrem Beispiel", übergab der OB den meist Hochbetagten die Medaille, die den Namen der 1944 hingerichteten Frankfurter Widerständlerin Johanna Kirchner trägt.
"Liebe alle", sprach Professor Alfred Grosser die Versammlung an. Für ihn sei weniger der 30. Januar 1933 ("Da konnte man noch denken: Er beruhigt sich wieder"), eher der 23. März 1933 mit dem Ermächtigungsgesetz und damit der Abschaffung aller Grundrechte das entscheidende Datum der Erinnerung.
Es gelte, das Vermächtnis dieser Vergangenheit zu sehen, "das positive Erbe". Dieses verpflichte zu einer besonderen "Verantwortung, der Ethik des Grundgesetzes treu zu bleiben".
Grosser sprach unter anderen den Asyl-Artikel 16 an und kritisierte: "Es gibt heute in Deutschland noch eine Definition der Nation, die für andere Europäer nicht akzeptabel ist." Wer als Deutschstämmiger jenseits der Wolga geboren wurde, sei deutsch, wer in Frankfurt alsSohn türkischer Eltern zur Welt kam, gelte als türkisch. "Es ist nicht das Blut", sagte Grosser, "das bestimmt, in welchem Staat man Bürger ist."
"Viel Positives" könne man aus den (Fortsetzung auf Seite 14)
FECHENHEIM. Der Kleingärtnerverein Fechenheim hat einen neuen Vorstand und trennt sich von der Anlage "Kleeacker". Dieser Tage wurde die neue Vereinsführung von etwa 100 Gärtnern in der Jahreshauptversammlung des KGV Fechenheim gewählt, nachdem der alte Vorstand zurückgetreten war.
Im Streit hatte man sich jedoch weder von der bisherigen Mannschaft noch von der Anlage "Kleeacker" getrennt: "Der alte Vorstand war so etwas wie eine Notlösung gewesen", erzählt der neue Vorsitzende Franz Berg, der Hans-Jürgen Groß- kopf abgelöst hat. Als vor zwei Jahren keine Kandidaten gefunden werden konn- ten, hatte sich "eine Reihe Älterer bereiterklärt, noch einmal zu kandidieren".
Jetzt wurde die bisherige Vereinsführung durch einen "verhältnismäßig jungen" Vorstand abgelöst: "Ich bin der einzige Rentner", sagt Franz Berg, der schon früher verschiedene Vereinsämter innehatte. Er möchte die "jungen Leute an die zukünftigen Aufgaben heranführen und anweisen".
Die wichtigste Veränderung steht den etwa 100 aktiven Gärtner schon im kommenden Monat bevor. Die zweite, 1945 gegründete Anlage "Kleeacker" wird Ende Februar ein eigenständiger Verein. Der Kleingärtnerverein Fechenheim verliert damit 36 Gärten.
"Die Trennung geschieht im Einvernehmen mit allen Mitgliedern und der Stadtgruppe der Kleingärtner, es hat keinen Streit und keine Differenzen gegeben", versichert Berg. Grund für die Trennung: Die Anlage an der Starkenburger Straße liegt im Süden, die Anlage "Kleeacker" im Norden des von der Hanauer Landstraße zerschnittenen Stadtteils. "Es ist verwaltungstechnisch einfacher, wenn wir zwei Vereine sind", sagt Berg. "So ist es schwierig, den Kontakt untereinander zu pflegen."
Der neue Vorstand wird noch solange für beide Anlagen verantwortlich sein, bis der neue Verein ein eigenes Führungsgremium bestimmt hat.
Zum neuen Zweiten Vorsitzenden wurde Reinhard Thoma gewählt; sein Vorgänger Gerhard Mahlgut war ebenfalls zurückgetreten. Erwin Will und Berthold Pohl führen in den nächsten zwei Jahren die Kasse. Der neue Revisor ist Walter Schmidt. Das Amt des Ersten Schriftführers übernimmt Roland Kraus. Zweiter Schriftführer wird Rolf Lange. Als Beisitzer fungieren Dieter Jekel und Bernd Günther. Beisitzerin für fördernde Mitglieder wurde Christel Eschmann. sen
BOXEN BUNDESLIGA, 5. Kampftag: Schweriner SC - SV Halle 17:13, Boxring Berlin - Sparta Flensburg 18:10, Boxring Brandenburg - Bayer Leverkusen 19:11.
SACHSENHAUSEN. Ausgesprochen groß war bisher die Resonanz auf die PR- Aktion "Einkaufen, wenn andere noch einparken", die der Frankfurter Verkehrs- und Tarfiverbund (FVV) gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Schweizer Straße organisiert. Hunderte von Kunden waren während der ersten beiden Januarwochen auf der Sachsenhäuser Einkaufsmeile "stempeln" gegangen, um bei der Tombola ihr Glück zu versuchen.
So war der Bembel mit den Loskärtchen randvoll, als Ihre "Tollität", Petra I., in ihrer närrisch-prunkvollen Gardeuniform die ersten zehn Gewinner der Verlo- Für Nahverkehr werben sungsaktion zog. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Gewinnspiel, das noch bis Ende Februar dauert: Wer beim Einkauf auf der Schweizer Straße sein FVV- Ticket vorzeigen kann, bekommt einen Stempel auf sein Loskärtchen. Ab vier Stempeln kann man sich um die Tombola-Preise bewerben, die von den Fachgeschäften der Schweizer Straße ausgelobt wurden.
Die Idee für die Image-Kampagne kam vom FVV. Angesichts der zunehmenden Parkplatznot im Zentrum Sachsenhausens wollte der Verkehrsverbund für die günstige Anbindung des Schweizer Platzes an das öffentliche Nahverkehrsnetz werben. Schließlich trennen lediglich zwei U-Bahn-Stationen die Schweizer Straße von der Hauptwache, sieben S- Bahn-Linien passieren den nahegelegenen Südbahnhof, und drei Straßenbahnlinien durchfahren die Schweizer Straße.
Die Interessengemeinschaft Schweizer Straße griff den Vorschlag für eine gemeinsame Werbeaktion dankbar auf, denn die Nähe zur Innenstadt ist für die Sachsenhäuser Geschäftsleute bislang eher ein Handicap als ein Vorteil. "Die Schweizer Straße ist der Innenstadt direkt vorgelagert. Viele Leute fahren mit der U-Bahn einfach drunter durch, direkt zur Hauptwache", sagte die Vorsitzende der Interessengemeinschaft, Edda Reyl, bei der Verlosung in der Filiale der Frankfurter Sparkasse am Schweizer Platz. Birger Tiemann vom FVV wendete es positiv: "Die Innenstadt ist der Schweizer Straße vorgelagert - nicht umgekehrt."
Auffallend war die starke Beteiligung von Kunden aus Offenbach an dem Gewinnspiel, wie sich an der Liste der Gewinner ablesen ließ. Ob jedoch die Aktion "Einkaufen, wenn andere noch einparken" irgend jemanden bewegt hat, mit der U-Bahn statt mit dem eigenen Auto zum Shopping zu fahren, wissen die Veranstalter nicht. Die Werbeaktion ist übrigens, wie Edda Reyl sagte, die erste Kooperation eines Verkehrsverbundes mit einer Einkaufsstraße in Deutschland überhaupt. (Siehe auch Kasten) ran
Es mag alles halb so ernst sein. Vielleicht hat der polnische Vize-Innenminister nicht für seine gesamte Regierung gesprochen, als er den Bonner Asylbeschluß kategorisch ablehnte. Und vermutlich geht es ihm auch ein wenig darum, den Preis für die Zusammenarbeit Warschaus mit hiesigen Flüchtlingsbehörden in die Höhe zu treiben.
Ernst zu nehmen sind die Worte von Jerzy Zimowski freilich dennoch. Er hat nämlich Recht: Der Plan von CDU/CSU, FDP und SPD, künftig alle über "sichere Drittstaaten" nach Deutschland fliehenden Menschen umgehend in diese Transitländer zurückzuschicken, ist für das unter anderen betroffene Polen unannehmbar.
Eine Verwaltung, die jährlich Zehntausende Asylverfahren bewältigen könnte, gibt es dort nicht. Und die wirtschaftliche Situation des Landes schließt aus, daß sich das demnächst ändern könnte. Auch ist unseren Nachbarn in der Tat nicht zuzumuten, daß sie sich der Logik der Bonner Asylvereinbarung unterwerfen. Diese peilt an, unsere günstige geographische Lage schamlos auszunutzen und Deutschland einfach mit einem fast alle Flüchtlinge abschottenden Cordon sanitaire zu umschließen.
Den Sozialdemokraten sollte die Kritik des Polen in den Ohren klingeln. Die SPD sollte sich an ihre frühere Skepsis gegenüber den Plänen der Union zur Verschärfung des Asylrechts erinnern. Und daran, daß die Abstimmung über den künftigen Verfassungsartikel noch aussteht. ff (Bonn)
WASSERBALL BUNDESLIGA, 9. Spieltag: SSF Delphin Wuppertal - Duisburg 98 13:5 (3:0, 3:1, 4:1, 3:3), ASC Duisburg - Hohenlimburger SV 11:11 (3:4, 3:2, 2:2, 3:3), WF Spandau 04 - WF 98 Hannover 16:3 (2:1, 4:0, 4:1, 6:1), Waspo Hannover - SV Würzburg 05 11:4 (3:2, 2:1, 4:1, 2:0), Rote Erde Hamm - SV Cannstatt 6:17 (1:6, 3:5, 1:2, 1:4), SSV Esslingen - Bl.-W. Poseidon Köln 9:6 (3:3, 3:0, 1:2, 2:4).
1. Delphin Wuppertal 8 8 0 0 101: 40 16: 0 2. Wfr. Spandau 04 7 6 1 0 92: 38 13: 1 3. ASC Duisburg 8 6 1 1 69: 50 13: 3 4. SV Cannstatt 9 6 1 2 90: 48 13: 5 5. Hohenlimburger SV 7 5 1 1 86: 49 11: 3 6. Hannover-Linden 8 4 2 2 65: 55 10: 6 7. Rote Erde Hamm 9 3 0 6 64: 93 6:12 8. SSV Esslingen 9 3 0 6 60:110 6:12 9. Duisburg 98 9 2 0 7 54: 73 4:14 10. SV Würzburg 05 9 2 0 7 62: 92 4:14 11. Poseidon Köln 8 1 0 7 49: 95 2:14 12. WF 98 Hannover 9 1 0 8 66:115 2:16
FRANKFURT A. M., 31. Januar (FR). Im Westen und Norden Deutschlands gebietsweise starke hochnebelartige Bewölkung, aber weitgehend niederschlagsfrei, sonst Sonnenschein, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen zwei und minus fünf Grad, die Tiefstwerte zwischen minus fünf Grad und im Osten minus 15 Grad. Weitere Aussichten: wenig Änderung.
(Siehe auch Lokalteil)
FRIEDRICHSDORF. Rund 1000 Menschen sind am Sonntag abend auf dem Landgrafenplatz zu einer Lichterkette zusammengekommen. Von dort zogen sie zum Asylbewerberheim am Pettersweiler Holzweg. Die Demonstration stand unter dem Motto "Flüchtlinge schützen - Keine Gewalt gegen Ausländer - Nie wieder Faschismus".
Nach der Rede eines Flüchtlings aus Afghanistan trugen drei afghanische Kinder Gedichte vor. Lutz Kunze vom Arbeitskreis Asyl legte jedem Bürger das "ABC der Flüchtlingsarbeit" ans Herz: A für Annehmen und Aufnehmen, B für Besuchen und Begleiten und C für Chancen suchen und nutzen. Erinnert wurde aber auch an die schleichende Aushöhlung der Demokratie in der Weimarer Republik, die in der Ernennung des Diktators Adolf Hitler vor 60 Jahren gipfelte.
Zu der Lichterkette aufgerufen hatten der Arbeitskreis Asyl, der Arbeitskreis "Frauen in Friedrichsdorf" (FiF), das DGB-Ortskartell und der Ausländerbeirat. Der Magistrat hatte sich dem Aufruf nicht angeschlossen, aber die Flugblatt-Werbung für die Aktion unterstützt. che/esi
"Vor allem Brahms" - am Ende des ersten Abends des zweiten Jahrgangs einer in Eigenverantwortung der Alten Oper erstellten Kammermusikreihe mit der zitierten Programmatik stimmte der Titel bis zuletzt. Dies vor allem, weil das Klavierquartett c-Moll op. 60 von Brahms das bei weitem gewichtigste Werk des Abends war, bei dem sich auch das Alvarez-Klavierquartett am wohlsten fühlte und seine besten Qualitäten zeigte.
Bei dem, was vorausgegangen war, schwankte der Zuhörer zwischen Dankbarkeit und Mißbehagen, besonders bei Mahlers Jugendwerk, einem Quartettsatz in a-Moll. Was im Programmheft als "orchestral verdoppelte Klangfülle" beschrieben wurde (wer's so hört, soll nicht davon abgebracht werden), mag anderen als das Unvermögen erscheinen, einen durchstrukturierten Quartettsatz zu schreiben, und so manche andere ungelenke Wendung, auch die naive Freude am gelungenen Motiv, das durch zu häufige Wiederholung nach und nach zum Ärgernis zu werden vermag, darf man sicher unter dem Kapitel "Kompositorische Fingerübungen" verbuchen. Das angedeutete Mißbehagen trifft also nicht die Interpreten, sondern das Werk. Dank aber den Musikern, die eine solch undankbare Aufgabe auf sich nehmen, um Ohr und Blick einmal in eine andere Richtung zu lenken.
Schumanns in einer glücklichen Epoche entstandene Klavierquartett Es-Dur op. 47 war so recht dafür geeignet, an diesem Abend eine Mittlerrolle zwischen Mahler und Brahms einzunehmen. Hier und bei Brahms konnten sich die vier Musiker (Carmen Piazzini, Klavier, Werner Grobholz, Violine, Bodo Hersen, Viola, und Peter Wolf, Violoncello) am ehesten profilieren. Ob die zuweilen wünschenswerte Dominanz des Klaviers dadurch verhindert wurde, daß der Flügel sehr weit hinten stand oder ob die Musiker bewußt eher auf einen runden Gesamtklang setzten, war nicht zu entscheiden.
Das Zusammenspiel war insgesamt eher zurückhaltend oder sogar vorsichtig denn impulsreich. Etwas mehr Mut zum spontanen Risiko hätte vielleicht auch ein Mehr an künstlerischem Feuer ergeben, das war das einzige Defizit des Abends, bei dem die Zuhörer insbesondere der ersten Reihen doch ihren Spaß hatten, war doch durch ein Versehen die Numerierung der ersten Reihe durcheinander gekommen. K. K. F.
Nicht genug damit, daß die meisten Komponisten der letzten Jahrhunderte erbleichen und die Arrangeure der Popmusik erröten müßten, wenn ein Nachfahre Johann Sebastian Bachs auf den Gedanken käme, Tantiemen für die Benutzung seiner musikalischen Ideen einzufordern, auch die Veranstalter hätten ihm (vielleicht täten sie's sogar gerne) Tribut zu zollen. Sein Name bewirkt auch 243 Jahre nach seinem Tod volle Säle, so etwa bei der Frankfurter Kunstgemeinde im Großen Saal der Alten Oper, wenn das Bachorchester des Gewandhauses Leipzig auftritt.
Das Programm lud selbst der Musik relativ Fernstehende zum Mitsummen ein, denn des Altmeisters Brandenburgische Konzerte (Nr. 2, 3 und 5) zählen zum Allerbekanntesten. Aber es ging bei diesem Konzert, wie sich alsbald herausstellte, weniger um das "Was?", sondern um das "Wie?". Eine sehr fein ausgetüftelte Synthese von alter und neuer Aufführungspraxis wirkte derart überzeugend, daß das Publikum sich spontan mit- und hingerissen fühlte.
Unter der unauffälligen, aber präzisen Leitung von Christian Funke verteilten sich, in der Mehrzahl stehend, gerade so viele Musiker auf dem Podium, wie notwendig waren, um das komplette Stimmengeflecht der Kompositionen zum Leben zu erwecken. Kein symphonisch voller Klang war da erwünscht, sondern ein schlanker kammermusikalischer Ton, der die polyphonen Stimmführungen Bachs bis in die letzten Verästelungen hinein verfolgbar machte. In den raschen Sätzen wurde daraus sogar eine höchst spannende Verfolgungsjagd, denn die Leipziger haben längst ihrer eigenen Tradition der behäbigen Gemütlichkeit abgeschworen und setzen einerseits auf Virtuosität, andererseits in den langsamen Sätzen auf beredten Schönklang.
Zwei weitere Höhepunkte erhielt der Abend durch zwei Klavierkonzerte (g- Moll von Bach und D-Dur von Haydn), deren sich Grigorij Sokolow annahm. Behutsam und doch mit Nachdruck ging er bei Bach vor, gestaltete mit der rechten Hand lange kantable Bögen. ließ den für diesen Zweck hervorragend intonierten Flügel singen, als habe er ein Streichinstrument vor sich. Härter, bis an die Grenzen eines fröhlichen Komödiantentums spielte er den Solopart Haydns, wobei das gute Einvernehmen mit den Orchestermusikern ihm ganz offenbar ein besonderes Anliegen war. Ein solcher Abend ist ein Glücksfall. K.K.F.
Man nehme: ein Marmeladenglas, wahlweise Bierdeckel, Plastiktüte, Alufolie oder durchlöcherte Pappbecher. Aus solcherlei Wegwerfprodukten läßt sich in Nullkommanichts ein geeigneter Schutz für tropfende Kerzenlichter zaubern. Hunderttausend Menschen sollen, wie es heißt, bei dieser Bastelaktion am Samstag abend allein in Berlin mitgemacht haben. So etwas verbindet. "Hier stecken Sie ruhig das Feuerzeug ein, falls dieKerze wieder ausgeht", zeigt sich ein Familienvater spendabel. "Ich hab genug von Von Inge Günther (Berlin) und Karsten Plog (Hamburg) den Billigdingern mit." Der Kampf gegen die vom Winde Bedrohten macht solidarisch. Feuer und Flamme für die Demonstration des anderen, des besserenDeutschlands.
Daß die Lichterspur zur Mahnung an den Fackelzug der Nazis vor 60 Jahren so unprätentiös geriet, spricht eher für ihr Gelingen. Eine perfekte Masseninszenierung hätte vielmehr jene Kritiker der Berliner Lichterkette bestätigt, die vor einem antirassistischen Massenkunstwerk, einer nur umcodierten Ästhetik am Brandenburger Tor gewarnt hatten.
Unter dessen Säulen waren am 30. Januar 1933, dem Tag als Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte, SA-Männer im Siegesrausch durchmarschiert. Viele Menschen jubelten damals dem brauen Spuk zu. "Ich kann gar nicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte", soll dagegen der Maler Max Liebermann geflucht haben. Er gehörte zu den wenigen, die ahnten, daß mit diesem Tag eine Nacht, die zwölf Jahre währte, über Deutschland hereingebrochen war.
An die Brandspur der Nazis sollte erinnert werden, an diesem Samstag im Januar 1993, im Jahre nach Rostock-Lichtenhagen und Mölln. Eine Künstlerinitiative - getragen von Volker Braun, Martin Buchholz, Dieter Hallervorden, Hildegard Knef, Harald Juhnke, Otto Sander, Peter Zadek und vielen mehr - hatte dazu aufgerufen, "die Berliner Mitte von West nach Ost (von der Siegesäule bis zum Alexanderplatz) widerstrahlen zu lassen vom Protest gegen alten und neuen Nationalismus und Rassismus". Nein, auf keinen Fall sollten Fackeln getragen werden; nach der Debatte im Vorfeld galt es den Vorwurf zu entkräften, unbekümmert eine falsche Symbolik des Gedenkens, eine Kopie des faschistischen Feuerzeichens, gewählt zu haben.
Doch die Menschen, die dem Aufruf gefolgt sind - übrigens weit weniger als bei der Berliner Lichterkette am ersten Weihnachtstag -, sprechen für sich. Still stehen sie in dünnen Reihen Unter den Linden, entlang der breiten Straße des 17. Juni. Wie selbstverständlich, ohne sichtbare tiefe Gefühle. Das Auffällige ist die Unauffälligkeit dieser Spuren des Lichts.
"Muß ich jetzt ausmachen? ", fragt eine Frau die andere, als sich der Zeiger kurz vor 18 Uhr auf die volle Stunde zubewegt. Fünf Minuten lang, so sieht es die Regie vor, sollen alle Lichter erlöschen. "Jetzt wohl", weist der Familienvater, der es einen Moment versäumt hat, das Geschehen im Auge zu behalten, die Seinen an. Die Bestrahlung an Fernsehturm, Marienkirche, Dom, Siegessäule und Brandenburger Tor ist schon ausgeknipst. "Wer seine Kerze nicht auspustet, macht auch nichts falsch", meinen andere.
Vor dem Berliner Zeichen, jenem Tor, an dem alle historischen deutschen Machthaber ihre Triumphe feierten, ist nur noch die Lichtschrift "Nie wieder" zu lesen. Beklommen umringen "die im Dunkeln" die tausend Teelichter auf dem gefrorenen Boden. Bis erst einige und dann immer mehr Kinder ganz unbefangen sich dazwischen knien, um mit Streichholz und Feuerzeug den Kampf gegen den Abendwind aufzunehmen.
Vielleicht ist sie zu wenig politisch geraten, diese Berliner Lichterstunde auf offener Straße. Mit "großen" Reden gegen Faschismus und Rechtsruck hat es am Tag zuvor die PDS versucht, im Lustgarten einer nicht unbeträchtlichen Anhängerschaft einzuheizen. Am Samstag nachmittag folgten wiederum ein paar tausend einer Demonstration, zu der linke Gruppen aufgerufen hatten. Für die Sinti und Roma sprach dort Edgar Bamberger, der die von Allensbach ermittelten 64 Prozent der Deutschen, die "Zigeuner ablehnen", der vielzitierten Mehrheit gegen rechte Gewalttaten gegenüberstellte. Ein Widerspruch freilich, den weder Linke noch Lichterketten auflösen können.
Als hoffnungsvolles Zeichen würdigten Teilnehmer einer internationalen Konferenz gegen Rassismus im Hamburger Thalia-Theater, die Lichterketten. Sie war auf Initiative des Intendanten Jürgen Flimm, der britischen Schauspielerin Vanessa Redgrave und des deutschen Schauspielers Will Quadflieg zustandegekommen. Doch die Versammelten, Überlebende des Holocaust, Sprecher von Minderheiten im In- und Ausland sowie Historiker und Journalisten, warnten davor, es allein bei derartigen Zeichen zu belassen. "Sind wir schon wieder so weit, daß in Deutschland Menschen verbrannt werden," fragte Flora Neumann, die Auschwitz überlebt hat und heute in Hamburg lebt. Sie forderte dazu auf, "niemals wegzusehen", wenn Minderheiten an den Pranger gestellt und mörderisch verfolgt würden.
Auch der Hamburger Arie Goral hat "nie gedacht, daß nach all dem, was geschehen ist, es wieder möglich sein könnte, daß man in Deutschland noch einmal gegen den Antisemitismus kämpfen muß". Eine andere Frau, Überlebende von Theresienstadt und Auschwitz sagte, sie habe nicht geglaubt, daß nach Auschwitz eine Verfolgung aus rassistischen Motiven noch einmal möglich sei. Sie erinnerte daran, daß in den Vernichtungslagern Menschen noch in den Gaskammern Minuten vor dem Tod mit Fingernägeln die Worte in die Wände geritzt hatten: "Vergeßt nicht".
Der Historiker Hans Mommsen sieht gerade vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus in der Passivität der großen Mehrheit gegenüber der Gewalt fanatischer Gruppen ein Hauptproblem. Erst durch die "moralische Indifferenz" der Mehrheit, sei es der kleinen Gruppe der Gewalttäter gelungen, ihren Kurs durchzusetzen.
Mommsen ist der Ansicht, daß es in Deutschland gegenwärtig keine geschlossene neofaschistische Bewegung gibt. Es handele sich vielmehr um eine Legitimitätskrise der Demokratie, die sicher von neofaschistischen Gruppierungen ausgenutzt werde. Die Gewalt sei vor allem die Spitze eines "ungerichteten Massenprotests" bei "gleichzeitiger Desorientiertheit" der Spitzen der Politik.
Die Konferenz war Auftakt für eine Großveranstaltung "Gegen das Vergessen" am Sonntag abend im Thalia- Theater an der prominente Künstler aus aller Welt teilnahmen.
Samstag, 6. Februar: VfL Wolfsburg - Stuttgart, Mannheim - Rostock, Mainz - Unterhaching (alle 14.30 Uhr), Duisburg - Köln, Homburg - Leipzig, FC St. Pauli - Braunschweig, Hertha - SV Darmstadt 98, Hannover - Freiburg, Chemnitz - Oldenburg (alle 15.30 Uhr).
Sonntag 7. Februar: Remscheid - VfL Osnabrück, SV Meppen - Wuppertal (beide 14.30 Uhr), Jena - Düsseldorf (15 Uhr).
KRIFTEL. Wolfgang Gerecht, Fraktionschef der Krifteler Freien Wähler, will in der Affäre um den verstorbenen Amtsrat Peter M. nicht lockerlassen: "Für mich sind die Akten des Rathaus-Unterschlagungsfalls nicht geschlossen." Und deshalb soll sich auf Antrag der FWG die Gemeindevertretung der Obstbau-Kommune am Dienstag, 16. Februar, in ihrer letzten Sitzung vor den Kommunalwahlen mit den Unterschlagungen des Amtsrates und den möglichen Verstrickungen des Gemeindevorstandes in den Fall beschäftigen.
Vor allem möchte die FWG Näheres über den angestrebten Vergleich der Gemeinde mit der Erbengemeischaft M. erfahren. Gerecht: "Einerseits behauptet der Gemeindevorstand stereotyp, der verstorbene Amtsrat sei ein Einzeltäter gewesen, andererseits zielt die Gemeinde auf einen Vergleich ab. Warum fordert der Gemeindevorstand nicht den vollen Schadenersatz von der Erbengemeinschaft, wenn Herr M. tatsächlich ein Einzeltäter war?" Das sei in solchen Fällen nämlich üblich.
Noch unzureichend geklärt ist nach Ansicht Gerechts auch die Verantwortung für neun unterschlagene Barschecks der Städtebaulichen Entwicklungsgesellschaft (StEG) aus dem Jahr 1987 über insgesamt 181 000 Mark: "Die Barschecks ohne Empfänger und Verwendungszweck wurden von den beiden Geschäftsführern und Gemeindevorstandsmitgliedern Paul Dünte und Edelbert Hoß ausgestellt. Eine Quittung können beide Geschäftsführer nicht vorweisen."
Die Freien Wähler wollen zudem Informationen über das Gutachten des Hessischen Städte- und Gemeindetages über die Unterschlagungsaffäre. Nach FWG- Informationen liegt der Bericht der Gemeinde inzwischen vor; die halte jedoch die Ergebnisse zurück, sagt Gerecht.
Weitere Unklarheiten aus Sicht der FWG Kriftel: Von welchen Versicherungen will die Gemeinde Geld bekommen? Will sie Schadenersatz von der StEG? Was ist mit den Vorwürfen gegen die Taunussparkasse, die die Schecks ohne Girierung und ohne Quittung eingelöst hatte? "Entweder die Gemeinde kann dem Geldinstitut ein Fehlverhalten nachweisen und stellt Schadenersatzforderungen - oder sie entschuldigt sich umgehend bei der Taunussparkasse."
"Es gibt noch zu viele Ungereimtheiten in der Unterschlagungsaffäre, als daß man darüber zur Tagesordnung übergehen könnte", zeigt sich FWG-Vorsitzender Wolfgang Gerecht überzeugt. Enttäuscht sei er über die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Frankfurt, die seiner Meinung nach nicht energisch genug ermittele: "Wenn kein Untersuchungsbedarf mehr besteht, warum stellt die Staatsanwaltschaft dann das Verfahren nicht ein?" md
,K=WER wz an nac Armin Wertz
Jerusalem, 31.1.93
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
anliegend - es wurden 100 Zeilen - zu den neuesten Ereignissen in Israel.
Beste Grüsse, Armin
Nach der Ermordung von zwei israelischen Soldaten im Gazastreifen als Vergeltung für die Deportation von über 400 Palästinensern nach Südlibanon wächst die Kritik an Ministerpräsident Rabin.
Einem Überfall auf einen Jeep der Armee, der innerhalb der israelischen Siedlung Galei Tal im Gazastreifen Patrouille fuhr, fielen zwei Soldaten zum Opfer. Wenig später übernahm die islamisch-fundamentalistische Hamas in einem Telephonanruf bei einer Nachrichtenagentur die Verantwortung für den Anschlag: "Hier spricht die Kassem-Brigade (von Hamas). In Vergeltung für die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, die Deportationen zu bestätigen, töteten wir zwei Soldaten."
Während die Armee über das nahegelegene Palästinenserlager Khan-Yunis eine Ausgangssperre verhängte und massive Haussuchungen vornahm, schossen Hamas-Anhänger im Grenzort Rafah in die Luft und prahlten unter dem Beifall der Menge über Lautsprecher mit ihrer Tat. Wenig später verhaftete die Sicherheitspolizei zwei palästinensische US-Bürger, die als "führende Aktivisten von Hamas" bezeichnet wurden, bei ihrer Ankunft auf dem Ben-Gurion-Flughafen. Sie werden verdächtigt, so die offizielle Erklärung, "nach Israel gekommen zu sein, um die Aktionsfähigkeit von Hamas wiederherzustellen, die durch die zeitweilige Abschiebung (der 400 Palästinenser) gestört war." Im Anschluss an die Festnahme der beiden Amerikaner verhafteten israelische Sicherheitsorgane in den besetzten Gebieten "über 40 Hamas-Aktivisten".
Doch weder die Deportationen noch die neuerlichen Verhaftungen tragen zu einer signifikanten Verbesserung der Sicherheit in Israel bei, wie Ministerpräsident Yitzhak Rabin gerne behauptet. Zwar unterstützt die Mehrheit der Israelis die Deportationen immer noch, doch zunehmend werfen sie dem Regierungschef vor, "Pfuscharbeit" zu leisten. Eine Umfrage zeigte vor zehn Tagen, dass Rabin heute die Wahlen gegen Likuds voraussichtlichen neuen Parteichef Benjamin Netanyahu verlieren würde - und das, obwohl Netanyahu gerade wegen einer Sex-Affäre negativ in die Schlagzeilen geraten ist. Rabin hätte seine Wahlversprechen nicht eingehalten, werfen ihm Israels Wähler vor: Die Friedensverhandlungen kämen kaum vorwärts, und die Sicherheit hätte sich nicht verbessert.
Seit der Deportation der 400 Palästinenser nach Südlibanon am 17. Dezember letzten Jahres erschossen israelische Soldaten und Polizisten bei Auseinandersetzungen mit Steine werfenden Demonstranten in den besetzten Gebieten mindestens 25 Palästinenser. In Gaza allein, wo die Konflikte an Härte und Gewalt solche Ausmasse angenommen haben, dass sogar israelische Offiziere inzwischen Zweifel äussern, den knapp acht Kilometer breiten Wüstenstreifen im Süden des Landes überhaupt noch unter Kontrolle halten zu können, starben 20, darunter sieben Kinder unter 15 Jahren.
Unter internem sowie internationalem Druck sucht Rabin nun, seine Fehler zu korrigieren. Als Yassir Arafat nach dem Knesset-Beschluss, dass Gespräche mit der PLO nicht mehr strafbar sind, in einem Interview mit Israels Fernsehen "ein Treffen der Mutigen, um einen mutigen Frieden zu schaffen", forderte, lehnte Rabin zwar noch jeden direkten Kontakt zu dem PLO-Chef ab. Doch gleichzeitig teilte er den Fernsehzuschauern mehrerer arabischer Staaten in seinem ersten Interview, das er einer arabischen TV- Station, der Londoner "Middle East Televison", gab, mit: "In der Vergangenheit wurden zuviele Fehler gemacht. Es ist an der Zeit, eine Lösung des Konflikts zu finden." Dies erhoffen auch die USA, die darauf drängen, dass Israel die zweijährige Frist für eine Rückkehr der Deportierten erheblich verringert und so mögliche Sanktionen der Vereinten Nationen vermeiden kann, ohne dass die USA von ihrem Vetorecht im Sicherheitsrat Gebrauch machen müssten.
SCHACH BUNDESLIGA, 8. Spieltag: Solinger SG - SC Stadthagen 3,5:4,5, Dortmund Brackel - SV Empor Berlin 3,5:4,5, SG Köln Porz - PSV Dresden 6:2, SV Koblenz - SV Erfurt West 4:4, FC Bayern München - SG Kirchheim 5,5:2,5, Münchener SC - VFL Sindelfingen 4,5:3,5, Hamburger SK - SG Bochum 3,5: 4,5, SK Delmenhorst - Bielefelder SK 5,5:2,5.
1. FC Bayern München 8 43,5:20;5 16: 0 2. SG Köln Porz 8 48 :16 15: 1 3. Münchener SC 8 37 :27 11: 5 4. SC Stadthagen 8 36 :28 11: 5 5. Solinger SG 8 34,5:29,5 10: 6 6. SG Bochum 8 29,5:34,5 10: 6 7. SV Erfurt West 8 33,5:30,5 9: 7 8. SV Empor Berlin 8 31 :33 8: 8 9. VFL Sindelfingen 8 35 :29 6:10 10. Hamburger SK 8 31,5:32,5 6:10 11. Dortmund Brakel 8 29 :35 6:10 12. PSV Dresden 8 29 :35 6:10 13. SG Krichheim 8 27 :37 5:11 14. SK Delmenhorst 8 21,5:42,5 4:12 15. SV Koblenz 8 24,5:39,5 3:13 16. Bielefelder SK 8 21,5:42,5 2:14
WM-QUALIFIKATION: Afrika-Gruppe 1: Ghana - Burundi 1:0, Gruppe 3: Ägypten - Togo 3:0, Gruppe 4: Kongo - Südafrika 0:1, Gruppe 5: Elfenbeinküste - Niger 1:0, Gruppe 6: Marokko - Benin 5:0, Tunesien - Äthiopien 3:0, Gruppe 7: Senegal - Mozambique 6:1, Gruppe 8: Sambia - Namibia 4:0.
HALLEN-MASTERS in München, Gruppe A: VfB Stuttgart - 1. FC Köln 1:2, 1. FC Kaiserslautern - Chemnitzer FC 2:3, 1. FC Köln - 1. FC Kaiserslautern 4:1, Chemnitzer FC - VfB Stuttgart 3:5, Chemnitzer FC - 1. FC Köln 2:3, VfB Stuttgart - 1. FC Kaiserslautern 5:2.
Gruppe B: Hannover 96 - Borussia Dortmund 3:7, Bayern München - Hamburger SV 2:4, Borussia Dortmund - Bayern München 1:4, Hamburger SV - Hannover 96 6:3, Hamburger SV - Borussia Dortmund 2:4, Hannover 96 - Bayern München 3:4.
Halbfinale: 1. FC Köln - Hamburger SV 2:2, 4:2 im Achtmeterschießen, Borussia Dortmund - VfB Stuttgart 5:7.
Finale: 1. FC Köln - VfB Stuttgart 2:1.
KÖNIGSTEIN. Die Gewinner des literarischen Weihnachts-Preisaussschreibens der Stadtbibliothek und des Kinderpreisrätsels sind ermittelt: Einen Gutschein im Wert von 50 Mark erhält Kurt Dervenich; bei den Kindern gewann Annette Fischer den ersten Preis. Alle Preisträger bekommen ihre Gewinne gemeinsam ausgehändigt. ki
A. Ansprüche B gegen U aus Werkvertrag
I. Verzögerungsschaden
B könnte gegen U.. wenn zwischen beiden ein
1. Werkvertrag
für das Wohnhaus zustande gekommen ist. Der Werkvertrag beinhaltet die Be- und Herstellung eines Werkes. B und U schließen einen Vertrag über die Errichtung eines Wohnhauses. Dies bedeutet die Herstellung einer Sache, ergo haben B und U gem. § 631 II einen Werkvertrag geschlossen. Geschuldet werden mangelfreie Herstellung (Erfolg) sowie Abnahme. Zwischen B und U ist ein wirksamer Werkvertrag zustande gekommen.
U müßte sich mit einer Hauptleistungspflicht in
Verzug befunden
haben. Dies setzt voraus, daß B einen
fälligen und durchsetzbaren Anspruch
gegen U hat.
Gliederung
A. Ansprüche B gegen U aus Werkvertrag
I. Verzögerungsschaden
1. Werkvertrag
2. Verzug
a. Fälligkeit und Durchsetzbarkeit
b. Mahnung
3. Vertretenmüssen
4. Ersatz des Verzugsschadens
a. Ersatzwohnung
b. Differenz
aa. Nutzungsausfall als Vermögensschaden
(1. Differenztheorie
2. Kommerzialisierungsgedanke
(3. eingeschrl. Kommerz
bb.Differenz der Nutzungswerte
c. Bereitstellungszinsen
aa. Verzug
Ersatz
cc. Bereistellungszinsen als Vermögensschaden
Ergebnis
II. Modifizierter Erfüllungsanspruch
1. Werkvertrag
2. Mangel
3. Abnahme
a. Nachbesserungsanspruch
Einrede der Verjährung
Ergebnis
b. Aufwendungsersatz
a. Verzug
b. Feuchtigkeitsmängel
c. Verjährung
a. Verjährungsfrist
bb. Anwendbarkeit des..
cc. Verjährungshemmung
Ergebnis
III. Anspruch auf Schadensersatz
1. Werkvertrag
2. Mangel
3. Ausschlu der gesetzl.
a. Einschlu
b. Verkürzung
c. VOB
4. Folge eines Mangels
a. Beschaffenheit
b. Nachbesserung
Unmitelbarer Schaden
5. Frist
6. Vertretenmüssen
7. Verjährung
Ergebnisb. Ansprüche aus Werkliefervertrag
1. Werkliefervertrag
2. Mangel
a. kein unmittelbarer Zusammenhang
b. Mittelbarer Mangelfolgeschaden
3. Positive Forderungsverletzung
a. Entfernung des Schadens vom Werkmangel
b. Fristsetzung
c. Verschulden
andere Rechtsgüter
a. Reparaturkosten
b. Ersatz des Nutzungsausfalles
d. Verjährung
Ergebnis
IV. Ansprüche aus Geschäftsbesorgungsvertrag
1. Geschäftsbesorgungsvertrag
a. Bauträgerb. Gewährleistung
2.Modifizierter Erfüllungsanspruch
a. Mangel
b. Abnahme
c. Verzug
3. Ansprüche auf Nichterfüllung
a. Mangel
b. Unmittelbarer Folgeschaden
c. Frist
d. Vertretenmüssen
B. Ansprüche B gegen E
I. Werkvertrag
1. Mangel
2. enger Zusammenhang3. Inhalt des Schadens
a. Verdienstausfall
aa. Fristsetzung
bb. Vertretenmüssen
cc. Umfang der Ersatzpflicht
dd. Vermögensschaden
b. Gutachterkosten
aa. Fristsetzung
bb. Unmöglichkeit.
Ergebnis
NORDEND. Eine Performance mit der Künstlerin Alicja Horbowy können Interessenten am Samstag, 6. Februar, um 20 Uhr im "Tacheles" (Café-Bistro-Bar), Bornwiesenweg 75, miterleben. An einem Modell wird die Malerin ihr "Body-Painting" demonstrieren. Bilder von Alicja Horbowy sind zur Zeit im "Tacheles" ausgestellt und können dort besichtigt werden.
Frau Horbowy ist in Polen geboren. Sie studierte Architektur und Kunst in Breslau. Ab 1981 ging sie auf Studienreisen in Nordafrika, Italien, Frankreich und Holland. Seit 1986 lebt Alicja Horbowy als freischaffende Künstlerin in Frankfurt. Sie ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler. Ihre Werke wurden bereits in Polen, der Schweiz, Australien und auch in Deutschland ausgestellt.
André Bartsch und Bernd Krause, die Inhaber des "Tacheles" - seit letztem November im Nordend -, möchten mit diesem Abend besonders Kunstinteressenten auf das Café aufmerksam machen. Sie haben vor, künftig in ständigem Wechsel Werke verschiedener Künstler auszustellen. "Hin und wieder Bilder und Kleinkunst, vielleicht auch mal was Literarisches", meint Bernd Krause, "möchten wir unseren Gästen als Zugabe bieten."
André Bartsch und Bernd Krause hoffen, im Nordend heimisch zu werden. Heimisch werden sollen auch die Anwohner im "Tacheles". Mit der Performance am 6. Februar gibt es einen interessanten Anfang. li
Es war Bill Clintons erstes Gefecht gegen Militär und Kongreß. Der US-Präsident mußte zurückweichen und einige Verletzungen einstecken, doch er überlebte, weiter kampfbereit, wenn auch mit einem leichten Schock über die Härte der politischen Scharmützel.
Aber die Homosexuellen, für die Clinton in die erste Schlacht seiner Amtszeit gezogen war, sind rundum zufrieden. Ab sofort werden sie bei ihrer Rekrutierung in die US-Streitkräfte nicht mehr nach ihren sexuellen Präferenzen gefragt. Nach dem "Coming out" oder der "Entlarvung" dürfen sie nicht mehr direkt entlassen, sondern höchstens vorübergehend in die Reserve versetzt werden. Das Nähere regelt eine für den 15. Juli angekündigte Exekutiv-Order des Präsidenten, welche die genauen Durchführungsbestimmungen über die Integration der Homosexuellen in die US-Streitkräfte beinhalten soll. Eine Situation wie 1948 Die politische Situation gleicht der von 1948, als Präsident Truman per Exekutiv- Order die Integration der Schwarzen in die US-Armee befahl. Auch damals war der Aufschrei der Generale und Admirale groß, als der Befehl zum sozialen Fortschritt in den Streitkräften erging. Auch damals hoffte die politische Opposition im Kongreß - besonders die des Südens -, das Thema gegen den Präsidenten verwenden zu können. Und auch damals war die Öffentlichkeit in der Frage der Integration gespalten. Nur daß Bill Clinton nicht ganz den Mut eines Truman besaß und jetzt eine Veränderung auf Raten befahl. Doch einen Präsidenten - wie zögerlich auch immer - an der Spitze der Bürgerrechtsbewegung, wie lange hat es dies in den USA nicht mehr gegeben. Denn genau darum, um den vielleicht letzten Schritt der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, geht es bei der Integration der Homosexuellen in die US- Streitkräfte. Nach den Schwarzen und den Frauen dringen sie nun als letzte diskriminierte Gruppe auf ihre Anerkennung als vollwertige Bürger in Uniform. Zwar dienen Homosexuelle schon seit Jahren zu Tausenden in der 1,8 Millionen Soldaten starken US-Streitmacht; doch rekrutiert wurden sie bisher nur, wenn sie ihre gleichgeschlechtlichen Präferenzen nicht zu erkennen geben. Wer auf dem Stützpunkt sein "Coming out" hatte, wurde gleich entlassen. 13 000 militärische Karrieren sind so in den letzten zehn Jahren abrupt zu Ende gegangen, was den Steuerzahler geschätzte 500 Millionen Dollar an verschleuderten Ausbildungsgeldern gekostet hat.
Doch bei der umstrittenen Öffnung des Militärs für Homosexuelle geht es um mehr als um eine Kosten-Nutzen-Rechnung oder den schwulen Kameraden unter der Dusche, wie ihn viele Amerikaner ja im lokalen Fitneßzentrum schon längst akzeptiert haben. Es geht vielmehr um die symbolische Aufnahme der Homosexuellengemeinde in den "Mainstream" Amerikas. Denn welche Institution stünde traditionell mehr für diese kulturelle Mitte als das Militär, das bis zur Abschaffung der Wehrpflicht 1973 noch als gemeinsame Reifeprüfung des amerikanischen Mannes galt.
Natürlich sieht diese Streitmacht längst anders aus, als ihr traditionelles Image dies noch suggeriert. Aus der Bürgerwehr, die in Europa, Korea und Vietnam für die Freiheit der Nation vom Totalitarismus gefochten hatte, war zu Beginn der 80er Jahre eine professionelle Berufsarmee geworden, in denen 40 Prozent der Soldaten ethnischen Minderheiten zugehörten und die Hälfte der weißen Kameraden Schulabbrecher waren. Frauen stellen heute 12 Prozent der US- Streitmacht, auch wenn sie (noch) nicht zu den kämpfenden Truppen zugelassen sind.
Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde Homosexualität von den US-Streitkräften noch als Verbrechen angesehen. Während des Krieges und in den folgenden Jahrzehnten setzte sich dann ein eher therapeutischer Ansatz durch. Praktizierende Schwule und Lesben wurden in den Hospitälern "behandelt" und dann in aller Regel "unehrenhaft" entlassen. Die Richtlinien der 80er Jahre sahen dagegen eine Trennung vor. Für homosexuelle "Orientierung" gab es eine "ehrenhafte" Entlassung, nur wer sich beim gleichgeschlechtlichen Akt ertappen ließ, flog "ohne Ehre" aus der Armee. Verstoßen wurde gegen das eigene Regelwerk - heute in Form des vom Kongreß festgelegten "Uniform Code of Military Justice" - immer nur dann, wenn man die Homosexuellen zum Kampfeinsatz benötigte. "Nie sind Ordnung, Disziplin und Moral für die Kampfeinheit wichtiger als im Krieg", schreibt der bekannte Aids-Chronist Randy Shilts in seinem neuen Buch über Schwule und Lesben im US-Militär. "Und nie hat das Militär seine eigenen Regeln in bezug auf Homosexuelle so ignoriert, wie wenn die Truppen in den Kampf geschickt wurden." So in Vietnam und so auch im Golf-Krieg, wo einige Schwule während des Kampfeinsatzes erklärt bekamen, sie würden nach dem Krieg entlassen werden.
Doch erst in den 90er Jahren haben politisch erstarkte Schwulen- und Lesbengruppen sowie eine Reihe diskriminierungskritische Gerichtsurteile eine Debatte über die Homosexuellen in den Streitkräften ausgelöst. Am vergangenen Freitag bestätigte ein Appellationsgericht in Los Angeles ein Urteil aus unterer Instanz, das der Marine im Dezember die Wiedereinstellung des schwulen Radarexperten Keith Meinhold auferlegt hatte. Die Gerichte, so argumentierte auch Verteidigungsminister Les Aspin bei seiner Anhörung vor dem Kongreß, hätten eine Aufhebung des Homosexuellenverbots in den Streitkräften selbst im Falle von George Bushs Wiederwahl erzwungen.
Dennoch weigerten sich viele Senatoren, der Clinton-Administration bei ihrem Versuch einer politischen Lösung des Problems zu folgen. Der Grund ist die vom ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Ross Perot favorisierte Mode einer spontanen "Telephon-Demokratie". Nachdem zornige Wähler in der letzten Woche Clintons designierte Justizministerin zum Rücktritt bewegt hatten, blockierten sie am Dienstag erneut die Telephonleitungen zu ihren Volksvertretern in Sachen Homosexualität. Dabei stellte sich heraus, daß eine deutliche Mehrheit der Anrufer die Ansicht des stärksten Gegenspielers von Bill Clinton, des Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs, General Colin Powell, teilt: daß nämlich die Hautfarbe eine "gutartige, nichtverhaltensspezifische Eigenschaft" sei, die den uniformierten Dienst schwarzer Soldaten erlaube, während Homosexualität als eine "Charakteristik des Verhaltens" automatisch die Privatsphäre der anderen Soldaten beeinträchtige. Mit anderen Worten: Bei dem Streit um Schwule in der Armee geht es nicht mehr um deren juristische Gleichberechtigung, sondern um einen Kulturkampf der Lebensstile in der Kaserne. Vor allem die evangelikale Rechte im Lande ist für diese Auseinandersetzung gerüstet, seitdem sie ihren Kreuzzug gegen die Abtreibung um den Kampf gegen den offen praktizierten homosexuellen "lifestyle" erweitert hat. Es steht viel auf dem Spiel Aber auch für die Schwulenbewegung steht hier viel auf dem Spiel. Haben die Homosexuellen in den USA in den letzten Jahren ihre Anerkennung als politisch und ökonomisch einflußreiche Randgruppe erfahren, so geht es bei ihrer Zulassung zum Militär nun um ihre Etablierung "inmitten" der US-Gesellschaft. Daß sich das US-Militär - nach dem Ende des Kalten Krieges von einer tiefen Identitätskrise befallen - mit allen Mitteln gegen seine Herabsetzung zum "sozialen Laboratorium" wehrt, war nicht anders zu erwarten. Daß aber eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung so viel Angst vor dem "homosexuellen Lebensstil" demonstriert, erscheint vielen eher beunruhigend.
Vor diesem Hintergrund ist der von Präsident Clinton eingegangene Kompromiß der Versuch, zwischen den gesellschaftlichen Fronten zu vermitteln und gleichzeitig politisch den Weg zu weisen.
paa WASHINGTON, 31. Januar. US- Verteidigungsminister Les Aspin hat den Streitkräften aufgetragen, die Einzelheiten der von Präsident Clinton für Juli angekündigten Aufhebung des Homosexuellen-Verbots zu prüfen. Auf einer im Pentagon zirkulierenden Liste mit 30 Punkten sind unter anderem Vorschläge enthalten, für Homosexuelle gegebenenfalls eigene Unterkünfte und Duschen zu schaffen und sie von Manövern und Kampfhandlungen auszunehmen. Die Einzelheiten sollen am 15. Juli durch den Präsidenten festgelegt werden.
Nach heftigen Auseinandersetzungen mit den Führern von Militär und Kongreß hatte Präsident Bill Clinton am Freitag in der Frage der Zulassung von Homosexuellen in die US-Armee einem Kompromiß zugestimmt. Danach wird bei der Rekrutierung ab sofort auf die Frage nach den sexuellen Neigungen der Soldaten verzichtet, die Neuregelung insgesamt aber dafür verschoben.
(Weiterer Bericht auf Seite 7)
Jetzt ist die Fastnachtskampagne schon so richtig in Schwung gekommen. Das Angebot am zweiten Sitzungswochen- ende war beachtlich, Frankfurts Karnevali- sten präsentierten sich in Topform. Sie sorgten bei 25 Gala-, Prunk- und Fremdensitzungen für beste Unterhaltung.
Nicht in dem befürchteten Umfang eingetreten ist der Besucherrückgang. Ein Großteil der Veranstaltungen, vorneweg im Zoo-Gesellschaftshaus bei den "Weißen Mützen", war ausverkauft. Über 8000 Besucher erlebten das närrische Geschenen. Bütten-Asse, Gardeböbbchen, Majoretten, Showgirls, Musik- und Gesangsinterpreten "zündeten" ein brillantes Feuerwerk der guten Laune.
Allein 160 Vortragende zielten mit Humor und Gags auf die Lachmuskeln - die Mehrheit traf ins Schwarze. Während die einen die "doofe Masche" bevorzugten, bedienten sich andere aktueller Ereignisse, nahmen Bundes- und Kommunalpolitiker ins Narrenvisier.
Affären und Skandale, Parteienzwist, Wahlkampf, Umweltschutz, EG, Gesundheitsreform, Steuern, Fernsehen, Sex, Fahrpreiserhöhungen und Arbeitsmarktlage boten jede Menge (Zünd-)Stoff. Nicht zu kurz kamen Frankfurter Probleme und Problemchen. "Stepi" und die Eintracht, 4"Köllner Teller" und Verkehrsberuhigung dominierten da als beliebte Themen.
Bunt wie die Dekorationen in den Narrenhochburgen waren die einzelnen Darbietungen, von den Sitzungspräsidenten meist gut "verkauft". Etwa rund 2000 Aktiven ist es gut gelungen, das närrische Bühnengeschehen ins Publikum "rüberzubringen". Das ging allerdings bei der Vielzahl der Veranstaltungen nicht ganz ohne "närrischen Import" aus Mainz, aus dem Saarland, dem Fränkischen und dem Frankfurter Umland.
Was die Vereine in der Mainmetropole besonders auszeichnet, ist das Engagement im solzialen Bereich. So erlebte man die "34. Gute-Tat-Sitzung" der "Kraftwerker"-Karnevalisten (Volkshaus Enkheim), närrische Kurzweil im "Haus der Begegnung" ("Fidele Eckenheimer" im Alten- und Behindertenzentrum Marbachweg), großartige Darbietungen von Oertls "Büttenrednerschule" für die Arbeiterwohlfahrt im "Haus Griesheim" sowie der "Nordendler" im Versorgungshaus und Wiesenhüttenstift, wo sich auch Frankfurts Tollitäten ein Stelldichein gaben. Prinz Bernd I. und Prinzessin Petra I. sowie der "Große Rat" besuchten insgesamt 13 Veranstaltungen. Kurze Büttenbeiträge leistete Oberbürgermeister Andreas von Schoeler unter anderem bei der tollen "02er"-Sitzung im Bürgerhaus Bornheim und bei den "Kamerunern" im "Haus Gallus", ganz unpolitisch.
Überhaupt hielten sich Politiker bei Grußworten (noch) zurück. "Die haaw ja aach kaa Programm, mir awwer hawwe aans", kommentierte der närrische Ministerpräsident der "02er", Manfred Haar.
Nach Pächterwechsel findet das Zoo- Gesellschaftshaus wieder mehr Zuspruch. Es bleibt weiterhin die Narrhalla für das 1. Frankfurter Artillerie-Corps "Weiße Mützen". Vereinsvorsitzender Heinrich Hollhorst hatte nicht zuviel versprochen, als er Überraschungen für die traditionelle Prunksitzung ankündigte. In der vollbesetzten "gud Stubb", prächtig in den Vereinsfarben blau-weiß dekoriert, präsentierten die "Weißen Mützen" ein von A bis Z gelungenes Programm. Die Besucher, unter ihnen berühmte Sportlerinnen und Sportler (Ingrid Mickler, Uwe Bayer, Harald Schmidt), kamen voll auf ihre Kosten. Mit Musik zur Einstimmung auf den Abend leitete die Kapelle "Les Rubis" über zum spektakulären Aufmarsch der Akteure. Kurze Begrüßung, schon gab Sitzungspräsident Horst Ebert Bühne und Bütt frei. Zunächst für eine Augenweide der Rienecker Tanzgarde aus Oberfranken (einstudiert von Hanni Wellhöfer), dann für den "Landarzt" Klaus Freier, der dem Publikum einmal mehr Lachtränen in die Augen trieb. Mit den "Gebrüdern Narr" aus Karlstadt geschah dasselbe - schön doof, wie's besser kaum geht. Als "Fastnachtsdinosaurier" strapazierte das Bütten-As Heinz Ohl "kleine graue Hirnzellen". D i e Superschau am Rande bot übrigens der Esselbacher Spielmannszug (Leitung Edgar Heim). Weiter ging es mit einem herrlichen Showtanz der "Weißen Mützen", die später auch im Gardetanz glänzten, mit den "First Ladies" (Gesang und Tanz, vom Foxtrott bis zur Samba) und einem lustigen rein musikalischen Frage-Antwort-Spiel auf der Trompete, dargeboten von "The Wendlings".
Zwischendurch wurde tüchtig geschunkelt, die Stimmung weiter angeheizt. Der Showtanz "Revolution" (Rienecker-Tanzcorps) war eine weitere Augenweide, der "Oberbürgermeister vom Gau Bebbesje Bobbes", Horst Radelli, ein echt Määnzer Spaßvogel. Ebenfalls aus Mainz auf die Zoo-Bühne gebracht: Die "Spaßmacher Compagny", die unter anderem GI's aus Deutschland verabschiedeten und eigens auf die "Weißen Mützen" ein Liedchen anstimmten.
Einen Riesenempfang bereiteten die weit über 1000 Besucher den Frankfurter Tollitäten sowie dem Prinzenpaar aus Dreieich, Prinzessin Licie I. und Prinz Vincenzo I., ein rein italienisches Hoheiten-Paar. Ein Beispiel, das Schule machen sollte. dixi
FRANKFURT A. M. "Helfen sie uns, den Winter des Schreckens und des Todes zu einem Winter der Hoffnung, des Friedens und des Guten zu machen" lautete der Text eines Handzettels, den Nasija Olma-Berberovic von der Kultur- und Sportgemeinschaft Bosnien-Herzegowina unter den Frauen vom Sportkreis Frankfurt verteilte.
Im Bürgerhaus Südbahnhof hatten sich die etwa 30 Frauen um die Frauenwartin Martha Gumbrecht versammelt, um über die Hilfsaktion "Mutter und Kind" zu diskutieren. Olma-Berberovic versuchte den Anwesenden zu veranschaulichen, daß es gerade diese "schwächeren Glieder" der bosnischen Gesellschaft seien, die besonders unter den Schrecken des Bürgerkrieges leiden. Aus diesem Grund rief die Frauengruppe der Kultur- und Sportgemeinschaft Bosnien-Herzegowina vor einigen Monaten die Aktion ins Leben.
In erster Linie bittet die Organisation um Geldspenden. "Schon allein die Transporte sind wahnsinnig teuer", erklärt Olma-Berberovic. Bis zu fünfzehn Tagen könne ein Fahrt in die Krisenregionen dauern. Umwege über enge Wald- oder Feldwege seien eher die Regel. Ferner, aber ebenso dringend benötige der Kultur- und Sportkreis Lebensmittel, Medikamente, Bekleidung und Schuhwerk.
Die Diplomökonomin versicherte den Frauen, daß die Spenden in jedem Fall ihr Ziel erreichen. Selbst im Krisengebiet um Sarajevo sollen unter dem Schutz der UN, Hilfspakete unter den Müttern und Kindern verteilt werden.
Spenden an die Kultur- und Sportgemeinschaft Bosnien-Herzegowina, die sich sogar steuerlich absetzen lassen, können auf folgendes Konto überwiesen werden: Hilfe für Bosnien-Herzegowina, Frankfurter Volksbank, Konto-Nummer 276 391 470 (BLZ 501 900 00), Stichwort "Mutter und Kind". Wer Fragen dazu hat, kann sich an Nasija Olma-Berberovic, Telefon 62 48 57, wenden. ole
Das Wetter
Wetterlage Ein kräftiges Hoch über Mitteleuropa bestimmt weiterhin mit teils trockener, teils feuchter Kaltluft das Wetter in Deutschland. Vorhersage bis Dienstag früh Im Westen und Norden Deutschlands gebietsweise starke hochnebelartige Bewölkung, aber weitgehend niederschlagsfrei, sonst sonnig.
Tageshöchsttemperaturen 0 bis minus 5, im Westen bis plus 2 Grad. Tiefsttemperaturen minus 5 bis minus 10, im Osten bis minus 15. Über Schnee bis minus 20 Grad. Meist schwachwindig.
Weitere Aussichten für Dienstag Wenig Änderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 20 Amsterdam
wolkig 4 Athen
leicht bewölkt 7 Barcelona
wolkig 14
Bordeaux
leicht bewölkt 13 Brüssel
wolkenlos 5
Budapest
wolkenlos -3 Dublin
wolkenlos 6
Helsinki
bedeckt 0 Innsbruck
leicht bewölkt 3 Istanbul
Schneeschauer 0
Kairo
wolkig 19 Larnaka
Regenschauer 9
Las Palmas
leicht bewölkt 19 Lissabon
stark bewölkt 12 Locarno
bedeckt 4
London
bedeckt 6 Madrid
bedeckt 11 Malaga
wolkig 14 Mallorca
stark bewölkt 17 Moskau
bedeckt -8 Nizza
leicht bewölkt 13 Paris
stark bewölkt 3 Rom
wolkenlos 11 St. Petersburg
bedeckt 0 Stockholm
bedeckt 2 Tunis
wolkig 16 Varna
wolkenlos -1 Venedig
wolkenlos 4 Warschau
leicht bewölkt -3 Wien
wolkenlos -7 Zürich
wolkig 5
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 0
Dresden
wolkenlos -1
Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 0
Feldberg/Ts.
leicht bewölkt -2
Frankfurt/M.
bedeckt -3
Freiburg
stark bewölkt 4
Garmisch
leicht bewölkt 1
Hamburg
wolkenlos 1
Köln/Bonn
wolkenlos 0
Leipzig
wolkenlos -3
München
bedeckt -4
Norderney
Nebel 0
Rostock
wolkenlos -1
Sylt
bedeckt 3
Zugspitze
wolkenlos -7
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 / 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten wer- den, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
FRANKFURT-NORD. Welcher Bundesligaverein blickt nicht neidisch auf den Ballspiel-Club (BSC) Schwarz-Weiß 1919 Frankfurt? Der Fußballverein ist schuldenfrei, und seine Erste Mannschaft steht an der Tabellenspitze ihrer Liga.
Diese erfreulichen Nachrichten konnte Geschäftsführer Horst Krieg seinen Mitgliedern auf der Generalversammlung im Vereinsheim am Roseggerplatz mitteilen. Düsterer sehe es dagegen in der Jugendabteilung der Fußballer aus. Zwar seien die Jahrgänge der Sechs- bis Zehnjährigen gut besetzt, bei der B- und A-Jugend könne man hingegen jeden neuen Mitspieler gebrauchen. Die Mannschaft der 16- bis 18jährigen wurde gar, wie schon im Vorjahr, für die Spielrunde gestrichen. "Wenn die Jugendlichen über 14 Jahre sind, haben sie halt andere Interessen", beklagt Krieg bekannte Ablenkungen vom Fußball wie Disco, Freundin oder andere Annehmlichkeiten. Pflichtbewußt und trainingsfleißig erweist sich die Erste Mannschaft von Schwarz-Weiß. Anders ist es wohl nicht zu erklären, daß die Spieler von Klaus Endemann zum Abschluß der Vorrunde auf Rang eins in der Kreisliga A, Gruppe Ost, stehen. Den Platz an der Sonne will die Elf auch bis zum Ende der Saison auf gar keinen Fall abgeben. Und so heißt das Ziel für die Rückrunde: Aufstieg in die Bezirksliga. Beachtlich sind auch die Erfolge der Reservemannschaft. Sie steht auf dem dritten Platz ihrer Liga.
Neuwahlen gab es auch bei der Generalversammlung des BSC Schwarz-Weiß. Nachdem Klaus Knecht sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, wurde Peter Brecht von den Mitgliedern zum Ersten Vorsitzenden gewählt. Ansonsten änderte sich im Vorstand nichts: Geschäftsführer Horst Krieg, Dietrich Stein (Erster Kassierer) und Thomas Gerzabeck (Erster Schriftführer) wurden wiedergewählt. Andreas Döll bleibt Zweiter Vorsitzender, Karl-Ernst Schleussner Jugendleiter. ole
BONAMES. "A cantar a una nina" ist der Titel eines Liebesliedes aus der Kolonialzeit Chiles. Damit umrahmte die Gruppe Los Copihues musikalisch den Chile-Vortrag von Walter Enslin im Saal der evangelischen Kirchengemeinde. Das Volkslied stammt aus der Kolonialzeit und handelt von einem Mädchen, begierig darauf, das Singen zu erlernen. Bald findet sie an ihrem Lehrer, einem schönen Jüngling, Gefallen. Eine zärtliche Liebesgeschichte entwickelt sich.
Nicht ganz so romantisch leitete Enslin die Veranstaltung mit sachlichen Daten und Fakten über den Andenstaat in Südamerika ein. In einem halbstündigen Vortrag klärte der gelernte Postbeamte die Zuhörer über Geschichte, Politik und Geographie des Landes auf. Die Ureinwohner Chiles waren Nachkommen jener Jäger und Sammler, die über die Beringstraße nach Amerika vordrangen. Als der Spanier Pedro de Valdivia 1539 von Peru her in das Land um den fast 7000 Meter hohen Aconcagua kam, bauten hier noch Indiobauern Mais und Hülsenfrüchte an. Die Conquista hinterließ jedoch bald ihre Spuren. Nur das Volk der Mapuche, dem Stamm der Araukaner zugehörend, konnte dem spanischen Eroberungsdrang trotzen; doch heute führen auch diese Menschen ein Schattendasein, zumeist in den Slums um die Hauptstadt Santiago.
Der schmale Landstreifen, der sich von der trockenen Atacama-Wüste im "großen Norden" über 4300 Kilometer bis hinunter nach Kap Horn erstreckt, ist jedoch nicht nur "Pinochet" oder die "Conquista". Chile ist auch das "Land der Poeten": Unter anderem erhielten Gabriela Mistral 1945 und Pablo Neruda 1971 den Nobelpreis für Literatur. Auch chilenische Musiker, Sänger, Schauspieler und Maler brachten es zu Weltruhm.
Die Schönheiten der Landschaft offenbarte Enslin in den darauffolgenden Dias seinem Publikum. Gemeinsam mit seiner in Chile geborenen Ehefrau Rosia hatte er bereits zweimal das "Land am pazifischen Feuergürtel" bereist. 1981 machte das Paar Station im sogenannten "Großen Norden"; mit seinen weiten Wüstengebieten und den großen Salpeter- und Kupfervorkommen sorgte es einst für den Wohlstand Chiles. 1988 zog es die Familie Enslin in den zerklüfteten und windgepeitschten "Großen Süden" des Landes.
Durch die verschiedenen Schwerpunkte ihrer beiden Reisen konnte Enslin die geographische Vielfalt des Landes herausarbeiten. Wüsten und fruchtbares Grün, speiende Vulkane, See- und Erdbeben, "weißes Gold" Salpeter und Kupfer, Kaltklimate im Süden oder Dürre im subtropischen Norden - das ist Chile.
Abschließend erhielten die Besucher noch einen Eindruck chilenischer Folklore. In ihren Liedern verwöhnte die Gruppe "Los Copihues" die Zuhörer nicht nur mit musikalischen Leckerbissen, sondern sie machte durch Erklärung der Texte den Anwesenden auch ein Stück chilenische Mentalität verständlich. Zu eigen ist den Südamerikanern beispielsweise ein Sinn für "schwarzen Humor"; so handelt es sich bei dem Lied "refalosa del adios" um einen lustigen Gesang über den Tod.
Für Pfarrer Rolf Noormann von der evangelischen Gemeinde Bonames hatte die Veranstaltung nicht nur informativen Zweck; über den Vortrag hinaus sollte den Gemeindemitgliedern ein Eindruck von Land und Leuten vermittelt werden, um sich unter Umständen an einem Hilfsprojekt in Chile zu beteiligen. Die Tatsache, daß das Ehepaar Enslin dieser Tage wieder in das Andenland aufbrach, kam dem Pfarrer gelegen. Die beiden Chile-Kenner werden auf ihrer Reise Schwester Karoline in Santiago besuchen, um sich über ihre Arbeit mit Waisenkindern und sozial schwachen Jugendlichen zu informieren. Noormann denkt daran, die Arbeit für die Heranwachsenden zu unterstützen. ole
NIDDA/RANSTADT. Einbrecher beschädigten in der Nacht zum Samstag ganz erheblich den Raiffeisen-Markt in Ranstadt, das Dorfgemeinschaftshaus in Ulfa und den dortigen Kindergarten.
Zunächst drangen die Einbrecher in den Raiffeisen-Markt ein, durchwühlten Schränke und Schreibtische und stahlen aus einem Geldschrank 1000 Mark. Im Markt kippten sie alle Regale um und sprühten Löschschaum darüber. In der Lagerhalle wurden so mit einer Mistgabel in Blech- und Plastikbehälter gestochen, daß die Öle, Lacke und Frostschutzmittel in den Raum flossen.
Vermutlich dieselben Täter schlugen im Dorfgemeinschaftshaus Ulfa Flaschen, Gläser und den Fernseher kaputt und bewarfen die Inneneinrichtung mit Eiern. Im Erdgeschoß verstopften sie einen Abfluß und drehten den Wasserhahn auf, wodurch mehrere Räume und die Kegelbahn unter Wasser gesetzt wurden. Eine Tiefkühltruhe wurde geöffnet und das Fleisch auf den Fußboden geworfen. Im benachbarten Kindergarten wurden einige Behälter durchwühlt und Ketchup verspritzt. Den Schaden dürfte einige zehntausend Mark betragen. str
SACHSENHAUSEN. Davon träumt der neue amerikanische Präsident Bill Clinton: 66 Prozent aller 1989 formulierten Ziele des SPD-Ortsvereins Sachsenhausen-Ost konnten bis heute im Stadtteil verwirklicht werden. Diese positive Bilanz ziehen zumindest die Sozialdemokraten in ihrer Wahlkampfbroschüre mit dem Titel "Handeln für Sachsenhausen". Im Rahmen eines Pressegespräches stellten der SPD-Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 5, Gerhard Kadelbach, der Vorsitzende des Ortsvereins Sachsenhausen-Ost, Volker Dingeldey, und dessen Stellvertreterin Ulrike Geißler das achtseitige Heft den Medienvertretern vor.
So zählen die Sachsenhäuser Sozialdemokraten die Einführung eines verbindlichen Mietspiegels, der vor ungerechtfertigten Mieterhöhungen schützen soll, ebenso zu ihren Erfolgen wie die drei Tempo-30-Zonen in Sachsenhausen: Am Museumsufer und Malerviertel sowie am Sachsenhäuser Berg, die im Frühjahr eingerichtet wird. Auch die Weichen für die Wohnbebauung des Schlachthofgeländes seien gestellt: 3500 Menschen sollen im "Deutschherrnviertel" einmal eine neue Heimat finden. Ferner seien 280 neue Kindergartenplätze und an vier Grundschulen im Stadtteil Betreuungsangebote geschaffen worden.
Auf die Probleme, mit denen der Ortsbeirat in Sachsenhausen zu kämpfen hat, ging Gerhard Kadelbach am Rande der Veranstaltung ein. Der Neubau des Museums für Völkerkunde ist und bleibe dabei ein zentrales Thema. Aus finanziellen Gründen wurde die geplante Erweiterung bis auf weiteres verschoben. Eine unbefriedigende Situation, angesichts der Tatsache, daß die Institution derzeit nur etwa fünf Prozent seiner Bestände ausstellen kann. In naher Zukunft sollen daher zumindest zwei freistehende Villen als ergänzende Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden - nach Meinung der SPD-Politiker Dingeldey, Kadelbach und Geißler kann dieser Weg jedoch nur eine Übergangslösung sein.
Negative Begleiterscheinungen bringt dagegen die geplante Restmülldeponie am Monte Scherbelino sowie die Sanierung der Altdeponie, der der Grillplatz weichen mußte: Verminderte Waldfläche und der damit verbundene Verlust von Erholungsmöglichkeiten sind der Preis.
Von der Möglichkeit, die Bewohner Sachsenhausens im Rahmen von "Bürgerforen" an den Planungsprozessen zu beteiligen, zeigte sich Kadelbach äußerst angetan. Die gemeinsame Planung führe zu vernünftigen Lösungen; die Bürger würden angesichts sachlicher Überlegungen auch einmal einen Nachteil zugunsten anderer akzeptieren, erklärte der Fraktionsvorsitzende.
Wie schließlich die Zukunft im Stadtteil nach Vorstellung der SPD aussehen wird, darauf geht wiederum die Broschüre "Handeln für Sachsenhausen" ein. Unter anderem sollen bis 1997 insgesamt 782 Wohnungen am Sachsenhäuser Berg bezugsfertig sein; zudem wollen die Politiker weitere Tempo-30-Zonen und einen Ausbau des Radwegenetzes erreichen. Im übrigen solle Sachsenhausen bleiben, was es bislang für Frankfurt war und ist: "der südlichste, lebendigste und toleranteste Stadtteil". ole
MAINTAL. Ein Pony im ersten Stock eines Mietshauses und ein Wolfshund in der Bergwelt Alaskas sind die Hauptdarsteller beim Kinotag der Stadt Maintal und des Filmforums am Donnerstag, 4. Februar, im Filmkeller der Dörnigheimer Maintalhalle.
"Das Pony vom ersten Stock" lautet der Titel des dänischen, mehrfach ausgezeichneten Films von Eric Clausen aus dem Jahre 1989, der um 15 Uhr im Kinderkino zu sehen ist. Zwischen zwei Toren einer Fußballübertragung vermag Reike ihrem genervten Vater die Einwilligung in die Haltung eines Pferdes abzuringen. Für Papa ist die Sache damit erledigt. Wo sollte so ein Pferd in einem Mietshaus auch schon hin. Als Reike aber tatsächlich in einem Preisausschreiben ein Pony gewinnt, wird die Sache ernst, um nicht zu sagen turbulent.
Die Teilnahme an diesem optimistisch-frech gedrehten Galopp durchs Treppenhaus, bei dem auch soziale Probleme nicht ausgespart werden, ist ohne Altersbeschränkung und dauert 85 Minuten. Eintritt: 2,50 Mark.
Gleich zweimal ist die Neuverfilmung von Jack Londons Abenteuerroman-Vorlage "Wolfsblut" zu sehen, die Regisseur Randal Kleiser 1991 für die Walt Disney Pictures mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle realisierte. Der vor allem aufgrund seiner Naturaufnahmen beeindruckende, fast zweistündige Farbfilm wird um 17 Uhr im Seniorenkino (in dem nicht nur ältere Zuschauer willkommen sind) und nochmals um 20 Uhr im Filmforum gezeigt.
In bewährter Disney-Ästhetik hat Regisseur Kleiser Londons 1905 geschriebenen Roman neu interpretiert und weniger das vordergründige Abenteuer im Goldgräbermilieu dargestellt, sondern eher das Verhältnis von Mensch und Tier reflektiert. "Wolfsblut" liefert, anders als frühere Verfilmungen des Stoffes, ein verändertes Naturverständnis. Konsequenterweise endet der Film nicht wie die Romanvorlage, sondern findet zu einem wenn auch trügerischen, so doch hoffnungsvollen versöhnlichen Schluß. Der Eintritt in die Nachmittagsvorstellung kostet 2,50 Mark, in die Abendvorstellung fünf Mark. mu
USINGEN. Ein 24 Jahre alter Mann aus Frankfurt mußte am frühen Sonntag morgen mit einem Rettungsfahrzeug ins Usinger Krankenhaus transportiert werden.
Wie die Polizei mitteilte, war der Mann zuvor in einem Lokal in der Obergasse in eine tätliche Auseinandersetzung mit seiner Bekannten geraten. Der 24jährige wurde am Kopf verletzt, als andere Gäste versuchten, zwischen die beiden Streitenden zu gehen und sie voneinander zu trennen. ill
RÖDELHEIM. Ziemlich frustriert sind Mitglieder des Arbeitskreises Rödelheimer Eltern: "Wir haben uns um vieles bemüht - und es hat sich fast nichts geändert", resümiert Barbara Neif die Entwicklung der vergangenen Jahre. Es bestehe keine Aussicht auf eine öffentliche Kinderkrippe, die Treppe zur S-Bahn sei nach wie vor für Eltern mit Kinderwagen ein Hindernis, und das seit "ewigen Zeiten" geplante Jugendhaus soll frühestens in vier Jahren fertig sein.
"Für 11- bis 14jährige gibt es immer noch keinen Ort, wo sie sich treffen können", betont Barbara Neif. Sie würde sich einen "offenen Kinder- und Jugendtreff" nach Fechenheimer Vorbild wünschen. Dafür fehlen dem zehnköpfigen Verein aber die finanziellen Mittel für eine Honorarkraft und die Räume.
Die Politiker der Fraktionen des Ortsbeirates hätten sie immer tatkräftig unterstützt, aber "auf höherer" Ebene sei dann immer "alles abgeblockt" worden. Für andere, "großkotzige", Projekte finde die Stadt aber immer das nötige Geld.
"Rödelheim ist in der letzten Zeit zu einem Bürostandort mit reihenweise Klamottenläden, fünf Videotheken, aber keinem einzigen Buchladen geworden", meinte Ulla Tiemann. Freizeitaktivitäten für Kinder böten nur die Sportvereine und die engagierten Bibliothekarinnen der Stadtteilbücherei. "Ich habe es satt, ständig schauen zu müssen, in welchem anderen Stadtteil Programm angeboten wird." Zum Glück lösten sich die Probleme irgendwann von selbst, konstatierte die dreifache Mutter: "Nämlich dann, wenn unsere Kinder erwachsen sind."
Aber der Arbeitskreis sieht seine Aufgabe nicht nur darin, "Mißstände aufzuzeigen". In diesem Jahr bietet er zwei "Schnupperkurse" für 8- bis 12jährige an: Die Architektin Viktoria Heinz-Auth will in einem "Kreativkurs" mit Kindern verschiedene Malübungen auf großformatigen Blättern zu den Themen Raumaufteilung, Farbempfinden, Linienführung und Collage machen. Durch spontanes Ausprobieren sollen sie "die Schwellenangst vor der Kunst" verlieren.
Im "Bastelkurs" stehen verschiedene Arbeiten im Mittelpunkt, darunter Pappmaché, selbstgebastelte Geschenke aus verschiedenen Materialien, eigene Ansichtskarten-Kreationen und Fotoalben.
Die Kurse kosten 60 Mark und laufen zwölfmal je dienstags um 14.30 und um 16 Uhr eine Stunde. Beginn ist am 10. Februar, Treffpunkt ist das Vereinshaus Assenheimer Straße 24. Anmeldungen nehmen Frau Heinz-Auth (Tel. 7 89 28 23) und Frau Tiemann (Tel. 78 15 45) entgegen. lub
eh WARSCHAU, 1. Februar. Polens Präsident Lech Walesa steht wegen des Vorwurfs, von ehemaligen Staatssicherheitsagenten umgeben zu sein, unter zunehmendem Druck. Sein früherer enger Mitarbeiter Jaroslaw Kaczynski und der frühere Verteidigungsminister Jan Parys hatten am Freitag nachmittag zu einem "Marsch auf den Belvedere" - den Präsidentensitz - aufgerufen, an dem etwa 5000 zumeist ältere Menschen teilnahmen. Bei der Demonstration wurde eine Strohpuppe mit dem Antlitz von Lech Walesa verbrannt. Kaczynski und Parys behaupten, daß Walesas engster Mitarbeiter, Staatsminister Mieczyslaw Wachowski, und sein Beichtvater Franciszek Cybula ehemalige Agenten seien. Ohne diesen Vorwurf direkt zu formulieren, suggerieren sie auch, daß Walesa selbst in den 70er Jahren vom Geheimdienst als inoffizieller Mitarbeiter "Bolek" geführt worden sei.
Kaczynski und Parys fordern Neuwahlen und den Rücktritt von Walesa. Der Präsident hat den Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofes, Adam Strzembos, gebeten, seine Akten zu begutachten und das Ergebnis bekanntzugeben. In Polen sind die Archive des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes bislang nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
HADAMAR. Der Rechtsextremismus entsteht nach den Worten des Frankfurter Sozialforschers Hans-Gerd Jaschke nicht in "Wirtshäusern und Zirkeln", sondern "in der Mitte unserer Gesellschaft". Daß die völkisch-nationale Weltanschauung mittlerweile auf viele Menschen eine gewisse Faszination ausübt, führt der Wissenschaftler unter anderem auf "soziale Verwerfungen der Zwei-Drittel-Gesellschaft", auf den zunehmenden Prozeß der Individualisierung und das Ausbleiben von Antworten auf zentrale Fragen, die materielle Grundsicherung betreffend, zurück. Das Aufflammen von rechtsextremer Gewalt und nationalistischem Gedankengut als "Außenseiter- Phänomen von einigen wenigen Exoten" zu begreifen, werde dem Problem in keinster Weise gerecht, betonte Jaschke auf dem Symposium "Rechtsextremismus heute" anläßlich des 60. Jahrestages der nationalsozialistischen "Machtergreifung" in der Gedenkstätte zu Hadamar.
Es seien neben den "Modernisierungsverlierern" vor allem aber Jugendliche, die mit ihren biographischen Problemen im Rechtsextremismus Halt zu finden glaubten. Solange "Leistung", Konkurrenz und "survival of the fittest" (Überleben der Tüchtigsten) die Jugendphase prägten und soziale Verlierer ausgegrenzt und um die Lebenschancen gebracht würden, gewännen rechtsradikale Jugendliche weiter an Zulauf.
Hans-Gerd Jaschke kritisierte die Haltung, rechtsextremen Gedanken nachhängende Heranwachsende mit "der Gestik der moralischen Empörung" zu kriminalisieren. Auch sie seien "Opfer" einer Gesellschaft mit defizitären Strukturen. "Ich warne davor, den ganzen rechten Kreis als Täter hinzustellen." Der öffentliche Umgang mit dem Rechtsextremismus pendle zwischen Verharmlosung und Dramatisierung, Ausgrenzung gewalttätiger Gruppen und Integration der "rechten" Forderungen ins Repertoire der großen Parteien.
Die von Jaschke ob der Kürze der Zeit nur angerissene Täter-Opfer-Problematik sorgte denn auch bei der anschließenden Talkrunde für viel Zündstoff. Für eine solche Gewalt gebe es keine Entschuldigung, erklärte Herbert Leuninger (Pro Asyl). Man müsse berücksichtigen, was für entsetzliche Ängste die Ausländer durch jene zu erleiden hätten, die "sich als Vollstrecker des Volkswillens ausgeben". Leuninger sprach von "einer Art kollektiver Schizophrenie". Während in Bonn eine große Koalition das Gesetz zur Abschottung beschließe, "das der individuellen Tätergewalt kaum nachsteht", zeigten lichtertragende Menschen überall im Land ihre Solidarität mit Ausländern.
Was tun in einer solchen Situation, wo der "Rechtsschwenk" (Leuninger) immer augenfälliger wird? Von tatsächlich gelebter Multikulturalität, da machte sich auch Rosi Wolf-Almanasreh, Leiterin des Frankfurter Amtes für multikulturelle Angelegenheiten, nichts vor, "sind wir meilenweit entfernt". Allein in Frankfurt sind nach den Worten von Ingrid Haller, Lehrstuhlinhaberin für Interkulturelles Lernen an der Universität Gesamthochschule Kassel, über 30 Prozent der Einwohner (weil sie zu den Nicht-Deutschen zählen) "rechtlos", besitzen keine politischen Gestaltungsmöglichkeiten.
Es ist das Dilemma derartiger Talkrunden, daß komplexe Themen nicht zufriedenstellend diskutiert werden können. Zumal, wenn wie in Hadamar, die "Experten" in verschiedenen Metiers forschen oder arbeiten. Da war viel von der "Wertekrise" und "vom Akzeptieren eigener Ängste" (Haller) die Rede, von der "Projektion kollektiver Ängste auf die Schwächsten in der Gesellschaft" (Leuninger), vom "Verdrängungsprozeß in der Zeit des Nach-Faschismus" (der ehemalige Verfassungsschützer Joachim Schwagerl).
Bieten Gedenkstätten als Bildungsorte eine Chance gegen rechts? Mit der Besichtigung allein, so die Feststellung von Bettina Winter, der Leiterin der Hadamarer Einrichtung, könne ein geschichtliches Bewußtsein nicht geschaffen werden. So etwas wie eine "kollektive Betroffenheit" gebe es unter den Schulkindern längst nicht mehr. Der Besuch, ergänzt Peter Sandner, dort als pädagogischer Mitarbeiter tätig, habe eher den Charakter eines "normalen Schulausflugs". Erschreckende Defizite in Geschichte und eine mangelhafte Vorbereitung des Gedenkstätten-Besuchs im Unterricht erschweren die Arbeit vor Ort. Wie das "Gruselige, Horrormäßige" (Sandner) in einen fruchtbaren Lernprozeß umgesetzt werden kann, ist die entscheidende Frage. Eine erschöpfende Antwort darauf gibt es bislang noch nicht. VOLKER TRUNK
WASSERBALL ZWEITE BUNDESLIGA, Männer: Charlottenburger SV - SV Ludwigsburg 7:11, Hellas Hildesheim - SC Neustadt 5:10, Eintracht Braunschweig - SV Sankt Ingbert 10:8, SC Magdeburg - SC Düsseldorf 5:5, SC Neukölln - HSV Empor Halle 13:1, SG Abus Dessau - SV Bayer Uerdingen 4:14, SC MAgdeburg - SV Bayer Uerdingen 2:14, SC Neukölln - SV Ludwigsburg 16:8, Hellas Hildesheim - SV Sankt Ingbert 10:6, Eintracht Braunschweig - SC Neustadt 12:3, SG Abus Dessau - SC Düsseldorf 5:19, Charlottenburger SV - HSV Empor Halle 13:2.
FERNWALD. Ein 16jähriges Mädchen aus Berlin, das mit ihre ein Jahr älteren Freundin von dort nach Straßburg trampte, ist am Samstagabend nahe der Gemeinde Fernwald in Mittelhessen von dem Fahrer vergewaltigt worden. Wie die Polizei in Gießen gestern mitteilte, soll der Mann den Jugendlichen in Berlin zugesichert haben, sie in seinem Pkw bis in den Raum Frankfurt mitzunehmen.
Gegen 19.30 Uhr habe er den Teenager mit einem Messer bedroht und das Mädchen zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Gegen 21 Uhr konnten die beiden jungen Frauen im Bereich Alsfeld aus dem Fahrzeug entkommen und die Polizei informieren. tru
Das Tunnelprogramm in Frankfurt ist in Verzug geraten. 1991 hatte der Magistrat beschlossen, seinen etwa 10prozentigen Anteil an den 200 Millionen für die Sachsenhäuser U-Bahn im Etat zu plazieren. Jetzt kann er sich das Geld wohl sparen.
Aber auch ohne Bonner "Zutun" ist das U-Bahn-Programm in Frankfurt in Verzug geraten. "Schuld" sind verschärfte Umweltauflagen des Wiesbadener Umweltministeriums. Erst mit Erlaß vom 22. Dezember 1992 wurden die Terminplanungen in Frankfurt über den Haufen geschmissen. Weil seitdem noch strengere Anforderungen an die Analyse der Bodenproben gelten, wird der ursprüngliche Fertigstellungstermin 1996 für die Messe- Linie wohl nicht eingehalten werden können. "Wen alles glattgeht", sagt Harald Krimmer, Chef des Stadtbahnbauamtes, "gehen wir vielleicht 1997 in Betrieb."
Auch bei der Verlängerung der U-Bahn vom Zoo bis zum Ostbahnhof ist die Stadt in Verzug. Für die künftige Station Ostbahnhof sollten die Rohbauarbeiten bereits Anfang 1992 beginnen. Inzwischen ist Harald Krimmer "froh", wenn die ersten Bagger im Sommer 1993 anrollen. Als Grund für die Verzögerung nennt der Diplomingenieur wie an der Messe- U-Bahn Umweltprobleme: "Erde, die wir früher für das Aufschütten von Lärmschutzwällen verwenden konnten, müssen wir heute als Sondermüll entsorgen." So sind die Investitionen von 335 Millionen Mark in 1987 auf aktuell 420 Millionen gestiegen. Für den Tunnel vom Zoo bis zum Ostbahnhof haben sich die U-Bahn- Bauer von 80 auf 115 Millionen Mark korrigiert. Die Kostensteigerungen hat "abgesehen von den normalen Preissteigerungen zu rund 80 Prozent seinen Grund in Umweltfaktoren". Während früher der Erdhaushub mit 20 Mark pro Tonne kalkuliert worden sei, müßten heute 160 Mark ausgegeben werden. gang
EISHOCKEY OBERLIGA NORD: Herforder EG - ETC Timmendorf 4:4, ESC Frankfurt - ESC Wedemark 4:4, ESC Wolfsburg - REV Bremerhaven 10:3, EC Harz-Braunlage - Schalker Haie 12:4.
Auf einen Blick
Eishockey
Remis im Rhein-Derby S. 22
Leichtathletik
Holl nah am DLV-Rekord S. 23
Handball
Wallaus alte Stärke S. 24
Hallen-Masters
Ein Kind lernt laufen S. 25
Oberliga Hessen
Vereine stimmen ab S. 25
Radfahren
Ralf Berner Vizeweltmeister S. 26
American Football
Lautes Fest in der Halle S. 26
TISCHTENNIS BUNDESLIGA, Frauen, 12. Spieltag: FC Langweid - TSG Dülmen 1:8, Spvg. Steinhagen - RW Klettham-Erding 8:1, TSV Betzingen - DSC Kaiserberg 7:7, TuS Jahn Soest - TuS Glane 3:8.
1. Spvg. Steinhagen 12 12 0 0 96:25 24:0 2. RSG Dülmen 12 11 0 1 94:30 22:2 3. TuS Glane 12 8 1 3 79:50 17:7 4. VfB Lübeck 12 5 2 5 68:73 12:12 5. RW Klettham-Erding 12 5 2 5 65:75 12:12 6. FC Langweid 12 5 1 6 58:76 11:13 7. Bayer 05 Uerdingen 12 4 2 6 74:73 10:14 8. TSV Betzingen 12 3 1 8 49:78 7:17 9. TuS Jahn Soest 12 2 0 10 39:91 4:20 10. DSC Kaiserberg 12 0 1 11 44:95 1:23
ZWEITE BUNDESLIGA, Staffel Süd: SSV Gera - Velberter BC 15:12, BC Esslingen - BC Eichstädt 14:11.
HOFHEIM. Etwa 500 Schwestern, Pfleger und Ärzte kamen am Freitag ins Kreishaus in Hofheim, um an einer dreistündigen Tagung der Kliniken des Main-Taunus-Kreises teilzunehmen. Referentin der Fortbildungsveranstaltung über "Krankenpflege als Profession" war Schwester Liliane Juchli aus Zürich. Die 1933 geborene Ordensschwester ist die Verfasserin des bekanntesten Krankenpflege-Buches in deutscher Sprache, dessen erste Auflage vor mittlerweile 20 Jahren erschien. Sie arbeitet freiberuflich in der Fort- und Weiterbildung für Pflegeberufe, der Erwachsenenbildung und der therapeutischen Seelsorge.
Landrat und Gesundheitsdezernent Jochen Riebel würdigte zu Beginn der Tagung das Engagement der Pflegerinnen und Pfleger. Deren Beruf bedeute nicht nur Belastung und Probleme, er eröffne Pflegern und Schwestern die Chance, mehr als nur einem Broterwerb nachzugehen. Wichtiger sei die "mitbürgerliche, caritative, den Menschen zugewandte" Arbeit.
Den Kliniken des Kreises sei es bisher gelungen, den vielerorts beklagten Personalmangel zu vermeiden. Das liege unter anderem an den "personalgewinnenden Maßnahmen" im Main- Taunus-Kreis: Die eigene Krankenpflegeschule bringe den Einrichtungen qualifizierten Nachwuchs - und die Personalwohnungsbau-GmbH des Kreises baue Wohnungen für Pflegekräfte und deren Familien. md
Zweite Box-Bundesliga Willi Fischer machte zum Schluß alles klar
CSC Frankfurt - BSK Ahlen 13:12 Na also. Dem glücklichen Auswärtserfolg der CSC-Boxer am vergangenen Wochenende gegen Neukölln ließen die abstiegsgefährdeten Amateurboxer des CSC Frankfurt einen überraschenden 13:12- Heimsieg über den bisherigen Tabellenzweiten BSK Ahlen folgen. Sie konnten sich damit vom Tabellenende auf den dritten Rang verbessern. Für die Westfalen bedeutet diese unerwartete Niederlage drei Punkte Rückstand zu Tabellenführer BC Kamp-Lintfort und das Ende aller Träume und Hoffnungen vom Wiederaufstieg. Zum Matchwinner des Tages avencierte drehbuchgerecht Sachsenhausens Lokalmatador Willi Fischer. Beim Stande von 11:11 nach acht Kampfpaarungen entschied der Schwergewichtler das Abschlußduell gegen Hollands Meister, Wim Gerritzen, knapp nach Punkten. Obwohl noch nicht wieder topfit wirkend, war bei dem zuletzt vor allem im konditionellen Bereich enttäuschenden Nationalstaffelboxer ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. CSC-Staffelkapitän Alexander Künzler (Sieg über Volks) wird beim nächsten Heimkampf am 7. März seinen letzten Amateurboxkampf bestreiten und danach Profi werden. "Beschämend" sei die Entwicklung in der Liga. Formalismus dominiere die sportliche Leistung, begründete der achtfache Meister seinen Entschluß, die Amateur-Szene zu verlassen.
JOCHEN GOLLE
Zumindest die Szene erinnerte an Prinz- und Prinzessin-Geschichten aus Märchenbüchern: ein tiefverschneiter Wallfahrtsort Mariazell, zu dem einst die nichtdeutschen Vertreter des Habsburgerreiches bevorzugt gepilgert waren. In der Basilika vor dem Gnadenbild Mariens gaben sie sich das Jawort: Karl Thomas Robert Maria Franziskus Georg Bahman Habsburg-Lothringen und Baronesse Francesca Thyssen-Bornemisza. Die zwölf Priester mit dem Wiener Erzbischof Hans Hermann Groer an der Spitze, unterstützt von 20 Ministranten und untermalt von kaiserlich komponierter Musik, zelebrierten die Messe, die bei manchen nostalgische Erinnerungen an Zeiten weckte, da Thron und Altar noch eine Einheit bildeten.
Einige hundert illustre Gäste, vom Hoch- und Geldadel und dem Jet-Set, feierten nicht nur am Vorabend in der Kartause von Gaming, sondern nach der sonntäglichen Trauung nochmals. Und doch lag über dem zur "Traumhochzeit" hochstilisierten Ereignis der Schatten, es handele sich dabei um eine Mesalliance, eine eines exkaiserlichen Hauses noch heute unstandesgemäße Verbindung.
Gäbe es die Monarchie noch, wäre der 32jährige Bräutigam Karl Habsburg-Lothringen Erzherzog und als erstgeborener Sohn Otto Habsburgs, Sohn des letzten österreichischen Kaisers Karl, Thronfolger. In diesem Fall, so meint ein großer Teil der Familie Habsburg, wäre die Ehe nicht erlaubt worden, oder Karl hätte vorher auf den Thron verzichten müssen.
Zwar gibt es die Monarchie nicht mehr; aber in der traditionsbewußten Familie gilt noch immer ein vom Chef des Hauses Habsburg exekutiertes Familiengesetz, das sich auf Ehefragen erstreckt. Danach hätte Familienchef Otto, wie er es in einigen früheren Fällen auch tat, seinem Sohn die als nicht standesgemäß angesehene Ehe mit Francesca Thyssen-Bornemisza verbieten müssen. In keinem Fall wollen große Teile der Familie, so erzählt man sich in Wien, Karl als künftigen Chef des Hauses Habsburg anerkennen.
Stein des Anstoßes ist die 34jährige Braut. Ihr durch einen Thyssen-Großvater angeheirateter ungarischer Adelstitel entspricht den hohen Anforderungen blauen Blutgehaltes nicht. Dann sind da noch die "wilden Jahre" der in Lausanne geborenen Baronesse, einem Dessous-Modell. Zudem ist sie nicht einmal katholisch, auch nicht protestantisch, sondern anglikanisch!
"Thyssens Vorleben ist skandalös", empörte sich Prinzessin Charlotte von Auersperg im Namen der Familienopposition. "Eine, die von einem Mann zum anderen geflogen ist, paßt nicht als Frau des künftigen Oberhauptes der Familie Habsburg . . . Ihr Vater war fünfmal verheiratet. Otto hätte dafür sorgen müssen, daß die Ehre gewahrt bleibt." Andere erregten sich: "Wenn die Dame in Weiß heiratet, dann treten wir aus der Kirche aus." Sie heiratete in cremefarben.
Der "Traumhochzeit" blieben die vier Brüder Ottos und Mitglieder weiterer Zweige der Familie demonstrativ fern. Auch der europäische Hochadel war eher rar. Unter den Hochzeitsgästen registrierte man lediglich drei Ex-Kronprinzen - von Äthiopien, Italien und Portugal - sowie die Tochter des marokkanischen Königs und des Urenkels des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II., Prinz Ernst August von Hannover.
Da gemäß ehernem Familienkodex der "Bruderzwist im Hause Habsburg" vor der Öffentlichkeit weitgehend verheimlicht und keine offizielle Einladungsliste bekanntgegeben wurde, konnte der Bräutigam unwidersprochen behaupten: "Wenn ich lese, wer unsere Hochzeit boykottiert, dann kann ich nur lachen. Die meisten dieser Herrschaften sind nämlich gar nicht geladen."
Brautvater Otto ließ sich vernehmen, ein Heiratsverbot für den "knallverliebten" Sohn wäre "ein Schritt zurück" gewesen. "Wir leben ja schließlich nicht mehr in der Monarchie."
Recht hat er. Einiges hat er jedoch unerwähnt gelassen: etwa daß das junge Paar, wie gemunkelt wird, schon bald Nachwuchs erwarten soll. Vor allem aber auch - und darauf hat die von Karl nach viereinhalbjähriger Freundschaft sitzengelassene Camilla Habsburg hingewiesen -, daß die Einheirat der Francesca Thyssen-Bornemesza ein unermeßliches Vermögen in die Ehe bringt. Das dürfte nicht nur die Probleme des Jura-Langzeitstudenten Karl, sondern auch die der nach dem Ersten Weltkrieg um ihren kaiserlichen Besitz gebrachten Familie Habsburg- Lothringen fühlbar entlasten.
HARRY SCHLEICHER (Wien)
TISCHTENNIS HESSENLIGA, Frauen: SKV Hähnlein - PPC Neu-Isenburg 7:7, TTC Hainstadt - TV Dillenburg 7:7, TuS Hornau - NSC Watzenborn-Steinberg 8:4, SpVgg. Hochheim - TTC Et. Pfungstadt 8:3, Neuenhainer TTV - KSV Hessen KasselIII 5:8, TTC GW Staffel- DJK/ SG BW Lahr 6:8, KSV Hessen Kassel III - DJK/SG BW Lahr 3:8, KSV Hessen Kassel III - TTC GW Staffel 7:7, TuS Hornau - SKG Frankfurt II 7:7, TuS Hornau - KSV Hessen Kassel III 3:8.
Michael Oberdieck, Chefredakteur des Sportinformationsdienstes (sid) in Düsseldorf, ist als neuer Pressesprecher der Olympia 2000 GmbH, die sich um die Olympischen Spiele in Berlin bewirbt, im Gespräch. Gegen eine mögliche Berufung Oberdiecks hat der Verein Deutsche Sportpresse Berlin durch seinen Vorsitzenden Kohagen protestiert, weil er darin die einseitige "Bevorzugung einer Nachrichtenagentur sieht, vor der dringend gewarnt werden muß". Eine auch im olympischen Bereich berichtende Agentur müsse "das Odium einer besonderen Unabhängigkeit" haben. Der Regierende Bürgermeister Diepgen verhandelt am heutigen Montag mit Oberdieck. dpa/FR
Der frühre französische Nationalspieler Bernard Pardo (32) wurde wegen Kokainhandels festgenommen. Auch wurden im Haus von Pardo, der seine Profi- Karriere 1991 beim FC Paris Saint Germain beendet hatte, Waffen gefunden. sid
Werbeaktion
Die Gewinner der
SACHSENHAUSEN. Bei der ersten von insgesamt zwei Auslosungen der gemeinsamen Werbeaktion "Einkaufen, wenn andere noch einparken" der Interessengemeinschaft Schweizer Straße und des FVV zog Ihre "Tollität" Petra I. folgende Gewinner:
Eleonore Feher bekommt ein Kofferset, Claus Eikam konnte seinen Spezialitätenkorb gleich mitnehmen, Laurence Bougeard gewinnt eine Sonnenbrille, Husniye Gurit erhält ein neues "Outfit", wie Kleiderkombinationen heute genannt werden; Rita Poch kann sich über einen Reisebademantel freuen, Julius Schnurbein seinen Bart künftig vor einem antiken Standspiegel stutzen; Christel Schmidt gewinnt eine Lederhandtasche, Katrin Reifenstein einen 40 Jahre alten Portwein, Christa Weishaupt ein Sparbuch im Wert von 100 Mark, und Helga Schäfer schließlich hat ein Kosmetik-Set gewonnen.
Die zweite und letzte Auslosung wird am 28. Februar vorgenommen. Bis zum 27. Februar müssen die Stempelkärtchen abgegeben sein. ran
Daß man in Freiburg auch Fußball spielen kann, ist eine völlig unerwartete Erfahrung. Luftig ziehen sich die Schwarzwaldhänge hin, in sanften Terrassen bis in blasse Unendlichkeiten, und ist man erst einmal dem herben Nachgeschmack des Markgräfler Gutedels erlegen, hat man sich erst einmal Terrain in den dezent verrauchten und philosophiegeschwängerten Kneipen verschafft, kann sich das kaum einer mehr vorstellen: daß hier eine derart unakademische Sportart gepflegt würde, mit dem Ruch des Proletarischen gar.
Fußball ist in Freiburg nicht vorgesehen. Die feinen Ziselierungen der Seele sind hier das Objekt der Anschauung. Im Epizentrum des sogenannten "Dreyecklands", zwischen Frankreich und der Schweiz als eine Art Wurmfortsatz des massiven Deutschen plaziert, trifft für Freiburg im Normalfall eher der Wetterbericht des französischen Jura und der mittelmeerdurchwehten Regionen am Rande der Alpen zu als die üblichen Hochs und Tiefs.
Für frankophone Einflüsterungen ist man hier besonders empfänglich. Poststrukturale Schwingungen erreichten die Freiburger Universität bereits in den frühen siebziger Jahren. Selbst die berüchtigte alternative Szene - "Chaotenhochburg" nannten die Landesherren in Stuttgart Freiburg wegen der dort stark in Mode kommenden Hausbesetzungen - verkörperte mehr ein Bohemien-Gefühl als harte deutsche Polit-Dogmatik. Und ein gewisses Laissez-faire ergab sich schon immer aus der naheliegenden Tatsache, daß ein jeder mit seinem bestimmten Winzer im Elsaß Eindruck schinden wollte.
Es gibt keinen Ort in Deutschland, der weniger deutsch ist. Und es gibt keinen Ort in Deutschland, wo die vorherrschende Atmosphäre und der Fußball sich derart widersprüchlich zueinander verhalten.
Es gibt zwei Fußballklubs in Freiburg. Und der, von dem man im Moment spricht, der Sportclub Freiburg, der mit vier Punkten Vorsprung an der Spitze der Zweiten Liga liegt, er dürfte eigentlich gar nicht vorkommen. Denn der Sportclub, das sind die Underdogs. Lange Zeit herrschte in Freiburg, abseits der akademischen Zirkel, nur ein Verein: der Freiburger Fußball-Club, der FFC. Der spielt heute, nachdem er sogar ein Gastspiel in der Verbandsliga gegeben hatte, in der Oberliga Baden-Württemberg. Der FFC hatte lange die Hausmacht in Freiburg. 1908 wurde er gar Deutscher Meister, und davon zehrt er bis heute. 1969 war's, da ist er in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga als Meister der Regionalliga Süd so knapp wie nur irgend möglich gescheitert, durch ein 0:0 gegen Rotweiß Oberhausen mit Lothar Kobluhn, der dann Torschützenkönig in der ersten Liga wurde.
Der FFC ist der Honoratiorenklub. Er spielt im Möslestadion, das 20 000 Zuschauer faßt und so idyllisch gelegen ist, daß einem unvorbereiteten Fußballfan die Augen wehtun - es schmiegt sich so in die vermeintlich unzerstörten Schwarzwaldtannen und -täler, daß man sich wie im Märchen wähnt. Der Sportclub hingegen spielt ein bißchen weiter draußen, in der Vorstadt, wo sich an der vielbefahrenen B 31 Sportanlagen und Arbeitersiedlungen hinziehen und an jedem Haus ein Transparent gegen die maßlose Verkehrsbelästigung durch die Autos hängt. Das Dreisamstadion faßt nur 14 000 Zuschauer, und ausverkauft war es so gut wie nie. Lange Jahre verloren sich zwei- bis dreitausend Besucher auf den kargen Rängen, erst seit zwei Jahren ist es ein bißchen anders geworden.
Der Sportclub, das waren immer die Underdogs. Der FFC gab unangefochten den Ton an. Erst in den achtziger Jahren wurden die vom Sportclub frech und wagten es, in die Zweite Bundesliga aufzusteigen, klassenspezifisch gleichzuziehen. Es tröpfelten die Zuschauer aus den undurchdringlichen Schwarzwaldtälern, aus Dörfern nahe der Schweizer und französischen Grenze, und, mehr inkognito, den Kragen hochgeschlagen und vorsichtig sichernd, ob man links oder rechts nicht vielleicht doch erkannt würde, mischten sich auch Studenten mit ins Publikum, reihten sich ein in die neue Front gegen den Verein der Großkopfeten, den FFC.
Dann passierte es. Der FFC stieg ab, und der Sportclub blieb in der Zweiten Liga. Das konnte gar nicht die Wirklichkeit sein, weswegen im ortsansässigen Monopolblatt immer noch groß über die Spiele des FFC in der Oberliga Baden- Württemberg berichtet wurde und dann noch ein Nachklapp kam, wie es dem SC in der Zweiten Bundesliga so ging. Ein "Donatorenclub" für den FFC wurde gegründet, in dem sich der geschäftstüchtige Freiburger Mittelstand versammelte, und in den regelmäßig aufkommenden Diskussionen über eine Fusion der beiden Vereine blockte der FFC immer mit dem Hinweis auf seine Deutsche Meisterschaft im Jahre 1908 ab - dieser Name dürfe nicht untergehen.
Der Sportclub, das sind die Underdogs. Die Zähigkeit, mit der er sich oben hielt, ist die der alemannischen Ureinwohner, hier war das Tagwerk immer hart. Und auf den Rängen wurde nie gemurrt. Mittelstürmer, die kamen und gingen, waren immer das große Problem, und die Besten wurden immer gleich weggekauft - von dem brasilianisch anmutenden Libero Wöhrlin, der bei Bayer Uerdingen nie das sein konnte, was er in Freiburg war, über Sane, Higl, Buck, Moutas bis zu Michael Zeyer nach der letzten Saison. Ständig wurden neue, junge Leute aus dem Umland verpflichtet, aus dünn besiedelten Gegenden, die schwer zu bewirtschaften sind und wo einem nichts geschenkt wird. Nie konnte man wissen, was daraus wurde, und wenn einer einschlug, konnte man sicher sein, daß er zur nächsten Saison von den Häschern der reicheren Nachbarn gegriffen wurde: Karlsruher SC, oder, das Schlimmstmögliche: VfB Stuttgart.
Das ist aber alles gar nicht anders zu machen. Keiner sieht das realistischer als Achim Stocker, der seit dreiundzwanzig Jahren den Verein führt. "Wir waren zu keiner Zeit bereit, mehr Geld auszugeben, als wir hatten", sagt der Regierungsdirektor in der Oberfinanzdirektion. Profifußball war in Freiburg nur dadurch möglich, daß man jedes Jahr sich aufs neue aufs Roulette einlassen mußte: einen Leistungsträger verkaufen und in der Oberliga auf die Pirsch gehen.
Den größten Coup landete Stocker allerdings nicht in der Oberliga Baden- Württemberg, sondern beim albanischen Erstligaclub Besa. Altin Rraklli, der in der Saison 92/93 beim Sportclub einschlug wie kein anderer Stürmer vor ihm, kam auf politischen und studentischen Umwegen zum SC: sein Freund Arben Tahira war als Asylbewerber und zum Studieren nach Freiburg gekommen. Er wohnte bei Rita Czech-Blasel, die früher einmal Deutsche Meisterin im Skilanglauf war und dann FDP-Gemeinderätin wurde. Sie nahm Tahira ab und zu zu Heimspielen ins Dreisamstadion mit, wo Tahira immer deutlicher merkte, daß sein alter Freund Altin Rraklli dazu geeignet wäre, den Sturm des SC durchaus zu verstärken. Präsident Stocker witterte wieder einmal etwas und kümmerte sich tatsächlich um Hin- und Rückflug Rrakllis. Nach dem Probetraining war es klar, daß er als erster Albaner einen Profivertrag in Deutschland bekam. Die vereinbarten 40 000 Mark Ablöse waren zahlbar in Trikots, Fußballschuhen und anderweitigen Sportartikeln.
Das Publikum in Freiburg war eher still. Manchmal kam es vor, daß gegnerische Aktionen mit Beifall bedacht wurden. Und des öfteren war nach einer knappen Niederlage, nach einem bedächtigen Hin- und Herwiegen des Kopfes der Satz zu hören: "Die waren einfach besser!" Die Studenten, die sich im Publikum verloren, waren es eh gewohnt, die Dinge kühler, nahezu analytisch zu betrachten, zudem waren sie gehemmt durch ihre bloße Anwesenheit, die, das war vielen von ihnen bewußt, einem Verfremdungseffekt gleichkam. Und die anderen, die aus den Schwarzwaldtälern, die stumm gegen die Freiburger Bourgeoisie des alteingesessenen Vereins ein paar hundert Meter zur Stadtmitte hin anstanden, harren von Natur her aus.
Lange Zeit war es so, daß die Fans der Gäste die Hausmacht darstellten. Sie stellten sich immer am strategisch günstigsten Punkt, in der Mitte der Gegengeraden, auf und taten so, als sei das gar kein Auswärtsspiel. Vereinzelte Zwölfjährige versuchten zwar gelegentlich, ein bißchen dagegenzuhalten, aber das wirkte meist kläglich. "Kinderchor", schrieen die Fans, zumal die aus dem Ruhrpott, zurück und füllten damit das Stadion.
Das alles ist seit zwei Jahren anders geworden. Es sind mittlerweile mindestens fünftausend, oft auch erheblich mehr, die das Dreisamstation aufsuchen, und sie werden immer vorwitziger. Jetzt ist es nicht mehr so, daß man sich einfach an der Würstchenbude oberhalb der Stehplätze verabredet, wenn man sich im Station treffen will - zu unübersehbar ist es geworden. Sogar einen Fanblock gibt es. Die junge Mannschaft - kaum einer mehr ist in den fünfziger Jahren geboren, die meisten sind knapp über Zwanzig - versetzte Freiburg plötzlich in ein Fußballgefühl. Schon vor einem Jahr setzte der SC zum Aufstieg in die erste Liga an, als "Wintermeister" der zweiten Liga Süd, und als historischer Moment in den Vereinsannalen gilt jetzt schon das letzte Spiel vor der Winterpause 1991 gegen den damaligen Hauptkonkurrenten Carl-Zeiss Jena: als in der 94. Minute Christian Simon, ein ungezügelter Bengel aus Titisee-Neustadt, das erlösende 1:0 einköpfte, umarmten sich Wildfremde, klassenübergreifend, Kleinbürger und Intelligenzia - der Torschrei soll laut "Badischer Zeitung" bis kurz vor Kirchzarten zu hören gewesen sein. Und im selben Blatt gratulierte die Freiburger Geschäftswelt dem Sportclub in einer Anzeige zum Halbzeittitel: ein bis vor kurzem undenkbarer Vorgang.
Wir kommen dem Rätsel wohl am nächesten, wenn wir genau den einmaligen Empfang beachten, den der Rektor der altehrwürdigen Albert-Ludwigs-Universität zu Ehren der Fußballer gab - wegen der "traditionell guten Beziehungen zwischen der Universität und dem Sportclub". Da war es plötzlich ausgesprochen. Seit kurzer Zeit scheint das Undenkbare möglich zu sein, die Aufhebung der Gegensätze in ein Drittes, Eigentliches. Zum erstenmal nämlich ist das Studentische in der Mannschaft unübersehbar. Sieben Spieler der Stammbesetzung studieren.
Zugegeben, die meisten studieren irgendwelche Betriebs- und Wirtschaftswissenschaften. Aber es ist einer darunter, der studiert tatsächlich Germanistik - und Philosophie. Der Mann schießt als eher defensiver Mittelfeldspieler immerhin auch ab und zu ein Tor und ist wegen seiner Kopfballstärke gefürchtet. Jens Todt ist mit dem Trainer Volker Finke von Havelse nach Freiburg gekommen, und auf die Frage, ob die großen Vereine nicht schon bei ihm anklopften, antwortet er entwaffnend: man könne nicht überall so wie in Freiburg studieren.
Volker Finke ist Oberstudienrat (Sport, Geschichte, Gemeinschaftskunde) und dreht sich seine Zigaretten selbst. Regelmäßig besucht er die Veranstaltungen des "Studium Generale" in der Universität. Die Freiburger Klaviatur beherrscht er wie kein anderer Trainer vor ihm - weder der Weltenbummler Eckart Krautzun, dessen Dickschädel den sensiblen Freiburger Strömungen nicht standhielt, noch Jörg Berger, dem in seiner Dünnblütigkeit die Laszivität, das südliche Flair doch abging. Mit der Freiburger Mannschaft schnitten auch sie nicht allzu schlecht ab, doch erst mit Finke kam der Durchbruch zur Spitze, zum allerersten Aufstiegsaspiranten. Obwohl auch bei seinem Dienstantritt Freiburg wieder zu den Abstiegskandidaten gezählt wurde, obwohl auch er wieder acht Abgänge verkraften mußte und vor zwei Jahren mit einer neuen Mannschaft aus lauter Unbekannten antrat.
Sein vorbereitendes Meisterstück machte Finke, als er in die Diskussion um den Ausbau des Dreisamstadions eingriff. Im Gemeinderat diskutierte man heftig über eine Flutlichtanlage, die das Stadion zwar nur notdürftig, aber dann immerhin erstligatauglich machen würde. Die Grünen-StadträtInnen waren dagegen. Und daß die Grünen in Freiburg eine Macht sind, liegt nahe: In manchen Stadtteilen sind sie mit Abstand die stärkste Partei. Finkes Brief in der "Badischen Zeitung" zeugte von taktischem Geschick und Sprachgefühl; er wußte, wie man in Freiburg argumentiert - genauso, wie er es für besonders wichtig hält, "Psychogramme der Spieler" seiner Mannschaft lesen zu lernen.
Vor dem Heimspiel gegen Oldenburg im deutschen Herbst 1992 wurde an die Fans ein Flugblatt verteilt, das die Spieler und Trainer gemeinsam verfaßt hatten. "Zeigt, daß ihr mit Schlägern und brutalen Brandstiftern nichts zu tun habt. Helft Ausländern, wenn sie angegriffen werden." Finke, der die Aktion des DFB vom 12. Dezember 1992, in der alle Profispieler mit der Trikotaufschrift "Mein Freund ist Ausländer" aufliefen, als "bloße Effekthascherei" bezeichnete, hatte darin bestimmt nicht auf die falsche Seite ausscheren wollen. Das Flugblatt wandte sich auch "an die kleine Gruppe, die in letzter Zeit öfter Trommelstakkato mit ,Sieg. . . Sieg. . . Sieg&rquote;-Gebrüll inszeniert hat, und bat: "Überlegt euch bitte andere Formen der Anfeuerung." Vorausgegangen waren, wie Kapitän Uwe Spies mitteilte, mehrere Gespräche im Mannschaftskreis, in denen klar wurde: Bei solchen martialischen Rufen hätten die Spieler keine Lust mehr, sich nach dem Spiel bei den Fans mit dem obligatorischen Hände-Abklatschen zu bedanken. Das Spiel endete in Einklang von allen Seiten 6:1.
Sollte in Freiburg das Antizyklische seine Heimstatt finden? Hier, im milden mediterranen Ambiente, spielt die Gelöstheit des Südlichen ins Akademische und Körperliche hinein. Weitab von der deutschen Befindlichkeit, im windgeschützten, abgeschirmten Dreyeckland, wird an einer sensiblen Gemeinsamkeit zwischen dem Geist und den gemeinen Spielen des Volkes gearbeitet. Im "Millerntor Roar" des FC St. Pauli, zweifellos ein Verein, der auf Fußballkultur großen Wert legt, wurde nach dem letzten Spiel in Freiburg neidvoll bemerkt: "Wir haben keinen einzigen Hool gesehen. Und im Stadion kann man sich frei bewegen wie zu Herbergers Zeiten." Dies allerdings birgt auch den Keim kommenden Unwohlseins in sich. Denn es gibt in Freiburg eine große Dunkelziffer von Fans, die nicht in die erste Liga aufsteigen möchten.
Das Ideal für den SC ist: immer um den Aufstieg kämpfen, und immer beherzt und knapp daran scheitern. Die erste Liga ist dem Freiburggefühl abhold. Schon wird das Dreisamstadion bis zur Unkenntlichkeit verändert. Schon sind die Flutlichtmasten da. Im Freundschaftsspiel gegen Bayern München am 23. Januar - das Dreisamstadion war schon zwei Monate vorher ausverkauft - fiel der Spieler Rraklli Gott sei Dank nicht besonders auf. Bayerntrainer Ribbeck mißtrauisch: Die Freiburger seien eine geschlossene Mannschaft, ihm sei kein Spieler besonders aufgefallen.
Das war beim Sportclub immer so. Und immer mußten sie die besten Spieler durch Unbekannte ersetzen. Die Mannschaft ist technisch brillant, aber sie mag nicht gern kämpfen. Das ist in Freiburg normal. Man ist dort psychisch recht anfällig. Trainer Finke und der Verein haben sich für einen Aufstieg in die erste Liga entschieden. Aber es hoffen immer noch viele, daß sie vielleicht doch freiwillig verzichten. Dafür, daß die Utopien von einer besseren Welt bleiben, wäre es vermutlich das beste. HELMUT BÖTTIGER
Ein schwarzes Wochenende erlebte der seither ohne Verlustpunkte in der Hallenhockey-Bundesliga der Männer, Gruppe Süd führende Dürkheimer HC. Mit 10:10 gegen TG Frankenthal und 4:8 beim Limburger HC mußten die Pfälzer gleich drei Punkte abgeben, was aber an dem bereits erreichten Gruppensieg nichts mehr ändert. Der Kampf um den 2. Tabellenplatz und damit die Teilnahme am deutschen Halbfinale am 13. Februar in Duisburg bleibt auch vor dem letzten Spieltag noch offen. Uhlenhorst Mülheim und der Limburger HC (je 18:8) sind die Anwärter. Am nächsten Samstag in Mülheim stehen sie sich gegenüber. TG Frankenthal (16:6 gegen Eintracht Frankfurt) ist aus dem Rennen. Eintracht Frankfurt steigt in die süddeutsche Regionalliga ab.
Besonders vor der Pause leistete die Frankfurter Eintracht gegen den Limburger HC erheblichen Widerstand. Was fehlte war vor allem der genaue Abschluß, um den überragenden Nationaltorhüter Michael Knauth im LHC-Tor zu bezwingen. Eintrachttorhüter Thomas Spork und seine Vorderleute Peter Grochowski und Michael Rudolph stemmten sich energisch gegen die von Chris Gerber eingeleiteten Limburger Angriffe und ließen nur drei Mal den wendigen Alexander Schütt (6.,7.,28.) zum Zuge kommen.
Obwohl Rudolph sofort nach Seitenwechsel auf 1:3 verkürzte, dominierten nun die Lahnstädter fast souverän. Bernd Bürkle (43.) und Olaf Horn (55.) konnten auch nur noch die weiteren Limburger Treffer von Axel Jung (35.,57.), Volker Knapp (41.), Chris Gerber (52.) und Götz Müller (60.) zum 3:8 verkürzen.
In Frankenthal am Sonntag hielten die Fiedler-Schützlinge bis zur 41. Minute gut mit, kamen auch bis kurz nach Seitenwechsel durch Olaf Horn (3), Georg Krautscheid und Sven Winkelhaus auf 6:7 heran, dann mußte Fiedler die Spieler seiner schwächer besetzten Bank einsetzen und die Pfälzer liefen bis zum 16:6 davon.
Die Vorentscheidung wer an den Halbfinalspielen der Frauen aus der Bundesliga Gruppe Süd teilnimmt, ist am Sonntag gefallen. Der Rüsselsheimer RK siegte mit großen Mühen beim SC 1880 Frankfurt 7:6 und hat mit 20:2 Punkte das Ziel erreicht. Der Frankfurter Eintracht (19:3) fehlt nach 7:1 über Hanau noch ein Punkt, da RTHC Leverkusen (14:8) zu Hause gegen Club Raffelberg 5:8 unterlag. Die Abstiegsentscheidung dürfte am nächsten Sonntag zwischen THC Hanau und SC 1880 Frankfurt fallen.
Die Hanauerinnen versuchten ohne die verletzte Claudia Severin bei der Frankfurter Eintracht eine Wiederholung der katastrophalen Vorspielniederlage (0:17) zu verhindern. Ihr Trainer Ali Gürttler hatte deshalb die Parole ausgegeben: "Tore verhindern". Seine Schützlinge hielten sich streng an dieses Konzept. Der eigene Schußkreis wurde mit oft unkontrollierten Schlägen möglichst sauber gehalten und vor allem Eva Weiß- Bollandt sowie Anne Däther beschäftigten mit diesen langen Bällen und Konter die Eintracht-Deckung.
Diese Taktik ging auch bis nach Seitenwechsel einigermaßen gut, zumal der Eintracht, ohne die erkrankten Dagmar Bremer und Ingrid Asprion, der Aufbau aus dem Mittelfeld völlig fehlte. Beate Deininger zeigte einige gute Ansätze, aber mehr als zwei eigene Treffer (7.,32.) sowie einer Glanzvorlage, die Natella Krasnikowa (11.) verwandelte, reichte es nicht, zumal Julia Bingel im Hanauer Tor prächtig abwehrte. Erst ab der 47. Minute schwand der Hanauer Widerstand und Astrid Horn (47.,49.), Birgit Mensch (54.) sowie Beate Deiniger (57.), (Gegentreffer: Anne Däther, 55.) erreichten noch ein standesgemäßes 7:1. "Es war heute ein Arbeitssieg. Daggi Bremer fehlte an allen Ecken und Enden", kommentierte Eintracht Trainer Jürgen Fiedler das Spiel.
Europacupsieger Rüsselsheimer RK spielte beim SC 1880 Frankfurt, ohne die erkrankte Eva Hagenbäumer, weit unter Form. Hätte in der 53. Minute Andrea Ross bei einem 7m die Kugel nicht an den Pfosten geknallt, wäre das gerechte Unentschieden und die Sensation perfekt gewesen. Zu diesem Zeitpunkt führte der RRK 7:6, nachdem er am Ende der ersten Hälfte bei einem kleinen Zischenspurt das 3:2 der Frankfurterinnen (Anna Grün (2) und Sabine Schwarz) durch drei Treffer, der noch besten Rüsselsheimerin Britta Becker, sowie Tore von Tanja Dikkenscheid und Katrin Schmidt, in eine 6:3 Führung verwandelt hatte. Britta Becker erhöhte sofort nach Wechsel mit 7m sogar auf 7:3. Dann war es aus für den RRK. Mit mächtigem Einsatz störten die 80erinnen erfolgreich das RRK-Angriffsspiel und holten durch Andrea Ross, Petra Voigtländer und Sabina Schwarz bis zur 50. Minute auf 6:7 auf. Aber der 7m und 6 Ecken brachten nicht mehr den Ausgleich. ks
Und nun die Energie-Wende?
Als der Strom noch einfach aus der Steckdose kam, brauchte man noch keinen "Energie-Konsens". Die Sicherheit der Versorgung mit der "modernen" Energieform stand im Mittelpunkt des Interesses, allenfalls Erwägungen über die Erhaltung oder Vernichtung von Arbeitsplätzen durch diese oder jene Form der Stromgewinnung traten hinzu. Aber die schönen Zeiten der Energie-Unschuld sind längst, sie sind endgültig vorbei: Wer Strom produziert oder konsumiert, hat es, ob er will oder nicht, ob es ihm bewußt ist oder nicht, mit der Super-GAU-Gefahr, mit ungelösten Entsorgungsfragen, mit Waldsterben und Klimawandel, mit der geschundenen Erde zu tun.
Die neue Konsens-Diskussion war also längst überfällig. Daß sie wieder geführt wird, ist das unschätzbare Verdienst der Konzernchefs von Veba und RWE sowie des "Moderators", des niedersächsischen rot-grünen Ministerpräsidenten: Die Troika Piltz/Gieske/ Schröder machte Bundeskanzler Kohl mit ihrer Bereitschaft zur neuen Energiedebatte ein nicht ganz uneigennütziges Weihnachtsgeschenk.
Dem Beschenkten und seinen Fachministern, die das kontroverse Thema so lange hatten treiben lassen, zwangen sie den neuen Konflikt zwar zur Unzeit auf, weil das politische Lavieren mit den unbewältigten Folgen der deutschen Einheit, mit Briefaffären (Möllemann) und Kompetenzstreitigkeiten (Töpfer/Möllemann) fast alle Kräfte absorbierte. Doch immerhin wurden in den Wochen, seitdem der Eingangsstempel des Kanzleramtes auf dem Konsens-Schreiben von Piltz und Gieske prangt, die Interessenlagen der Akteure und die Schwachstellen ihrer Argumentionen klar.
Um den neuen Konsens zu erreichen, stellten beide Seiten - die Atom-Aussteiger und die energiepolitischen Traditionalisten - Kompromisse in Aussicht. Die Stromkonzerne lockten mit dem Verzicht auf die Wiederaufarbeitung ihrer Atombrennstäbe (derzeit im Ausland) und damit dem Auslaufen der umstrittenen Plutoniumverarbeitung im Hanauer Siemens-Werk. Die "Aussteiger" um Schröder konzedierten den Konzernen eine Restlaufgarantie für die bestehenden Atommeiler von womöglich Jahrzehnten und eine Art Investitionsgarantie für neue fossile Großkraftwerke plus eine "Option" für die spätere Nutzung neuer, dann wirklich sicherer Atommeiler. Für beide Seiten offenbar ein lohnendes Geschäft: Die Konzerne sahen die Rentabilität ihrer Investitionen gesichert, die Schröder- Mannschaft erhoffte sich Entlastung vom Endlagertrauma Gorleben und die Chance, den Ausstieg an einem Objekt einmal konkret vorzuführen. Motto: Gaskraft statt Stade.
Mittlerweile ist offensichtlich, daß beide Kompromiß-Partner die eigenen Reihen nur ungenügend hinter sich sammeln konnten. Anders als RWE und Veba streitet die kompromißlose Atomlobby, allen voran die Südschiene um das Bayernwerk, mit politischer Unterstützung etwa aus dem Bonner Umweltministerium gegen jede Ausstiegsanfechtung.
Aber auch im rotgrünen Lager beginnt die Begeisterung über die gelokkerten Fronten zu schwinden: Hessens grüner Umweltminister Fischer klingt neuerdings erstaunlich reserviert, offenbar, weil das Ende für die Plutoniumschmiede Hanau auch mit Piltz/Gieske/ Schröder noch lange auf sich warten lassen wird.
Vielen Genossen ist die Schröder- Strategie aber noch aus einem anderen Grund nicht ganz geheuer: Für geringe Zugeständnisse lasse man sich den Einfluß auf die zukünftige Gestaltung der Energiestruktur abkaufen, wird kritisiert.
Tatsächlich wirkt die Konsens-Initiative wie ein unvollständiger Torso. Kein Wunder, daß der Verdacht aufkommt, das Ansinnen sei vorab von einem heimlichen Gegner in die Öffentlichkeit lanciert worden, um es dort zerreden zu lassen. Deswegen wäre es jetzt - um den Schub der Debatte nicht zu verspielen - dringend an der Zeit, die fehlenden energiestrategischen Komponenten nachzuliefern.
Es darf ja nicht sein, daß der neue Energiekonsens der Bundesrepublik keine Antwort auf die Treibhaus/Klimawandel-Debatte und die Notwendigkeit einer Effizienzrevolution in der Industriegesellschaft gibt. Auslaufende Atommeiler nach alter Väter Sitte nur durch große Gas- und Kohle-Kraftwerke zu ersetzen, die hohe Abwärme-Verluste haben und zusätzliche Treibhausgas-Frachten in den Himmel pusten, kann die Antwort nicht sein. Dafür, wie sich Atom-Freiheit und Klimaschutz in Industrieländern dank gezielter Energie-Einsparpolitik vereinbaren lassen, gibt es Beispiele (siehe Dänemark) und realistische Konzepte. Würden sie Bestandteil des Konsenses, könnte dies die Piltz/Gieske/Schröder-Initiative noch in die richtigen Bahnen lenken.
Schon einmal - beim Ausstieg aus dem Milliardengrab Wackersdorf - hat die Stromwirtschaft die Zeichen der Zeit schneller erkannt als die Bonner Politik. Vielleicht bringt es die Gemengelage diesmal mit sich, daß sich die neue Sicht auch bei den Politikern der alten Garde durchsetzt: Nämlich, daß man nicht ohne den breitesten Energiekonsens weitermachen kann, also nicht ohne die Zustimmung von neun Zehnteln der Bürger.
NORDEND. Jetzt ist es amtlich: Für den umstrittenen "Glaskasten" auf der denkmalgeschützten Villa in der Hynspergstraße 15 hat eine ordnungsgemäße Baugenehmigung vorgelegen. Wie jetzt aus einem Magistratsbericht hervorgeht, gab die Bauaufsichtsbehörde im März 1992 "grünes Licht" für den Umbau und die Sanierung der beiden Dachgeschosse in der Hynspergstraße (Holzhausenviertel). In dieser Genehmigung war auch das ungeliebte Belvedere inbegriffen, das eine Grundfläche von rund 19 Quadratmetern aufweist und etwa 1,50 Meter über das bestehende Flachdach aufragt.
Zur Erinnerung: Siegfried Unseld, der Chef des Frankfurter Suhrkamp-Verlages, hatte seine neobarocke Villa im Holzhausenviertel mit einem gläsernen Dachaufbau "gekrönt" und damit den Zorn der Nachbarn auf sich gezogen (die Stadtteil-Rundschau berichtete). "Das häßliche Gerät verschandelt die ganze Gegend", schimpfte der Anwohner Herbert Wiegandt, dessen Großvater das Haus im Jahre 1903 erbaut hatte. Die Frage, die die empörten Nachbarn am meisten beschäftigte, war, warum das Amt für Denkmalschutz den Bau überhaupt genehmigt hatte.
"Hier liegt der Geruch von Bevorzugung eines bekannten Verlegers in der Luft", behauptete Wiegandt seinerzeit. Analog zu diesem Vorwurf fragte die CDU-Stadtverordnetenfraktion an, ob auch andere Eigentümer denkmalgeschützter Gebäude davon ausgehen könnten, "daß in vergleichbaren Fällen ebenfalls großzügige Abweichungen vom Denkmalschutz" zugelassen würden. Der Magistratsbericht weist derlei Vermutungen zurück: Im betreffenden Fall hätten "keine neuen Genehmigungsgrundsätze" bezüglich des Denkmalschutzes vorgelegen. Jeder Bauantrag werde weiterhin - wie gesetzlich vorgeschrieben - im Einzelfall geprüft und beschieden.
Das Denkmalamt habe dem Projekt unter der Auflage zugestimmt, daß das Belvedere dem vorhandenen Dach in Material und Farbe angepaßt werde. "Die Baumaßnahme wurde nach erteilter Baugenehmigung und in Übereinstimmung mit dieser ausgeführt", heißt es in dem Magistratsbericht.
Die Bewohner der Hynspergstraße wollen sich mit dieser Antwort nicht zufriedengeben. Sie werden mit dem Fall "Belvedersche" vor den Kadi ziehen und haben inzwischen vor dem Widerspruchsausschuß der Stadt Frankfurt auch einen sogenannten Nachbarwiderspruch eingelegt. Die Entscheidung über den Fall steht noch aus. rea
Die Genfer Friedensverhandlungen sind gescheitert. Wie nicht anders zu erwarten, haben weder Muslime noch bosnische Serben der von den Vermittlern Vance und Owen vorgelegten Karte zugestimmt, die die Grenzen der autonomen Provinzen eines künftigen Einheitsstaates Bosnien-Herzegowina festlegt. Das beweist nachträglich, daß die erzwungene Zustimmung zu den Verfassungsprinzipien nur taktischer Natur war. Die Ablehnung macht jetzt nur klar, was Kenner der Szene längst wissen: daß nämlich keine der beteiligten Kriegsparteien an einem Verhandlungsfrieden interessiert ist, der ihren politischen Maximalzielen nicht weitgehend Rechnung trägt.
Das stellt jede diplomatische Vermittlung, die im Fall der EG zudem früh zu einer recht einseitigen Schiedsrichterfunktion mißriet, in Frage. Wenn jetzt Vance und Owen ihren Auftrag an den UN-Sicherheitsrat zurückgeben, offenbart dies nicht nur ihre eigene Ratlosigkeit. Die Frage bleibt nämlich, wie die Vereinten Nationen einen von so gut wie keiner Bürgerkriegspartei akzeptierten Friedensplan durchsetzen wollen. Die Aufteilung in Provinzen läßt sich ebenso wenig wie eine Verfassung durch Intervention oder Bombardierung erzwingen. Ein UN- Protektorat über Bosnien-Herzegowina zu errichten wäre eine Lösung, die nur unter Einsatz immenser Militärkontingente zur Sicherung der geplanten Provinzgrenzen denkbar ist. Die Verlagerung der Entscheidung von Genf nach New York wird deshalb an der internationalen Hilflosigkeit im Bürgerkrieg auf dem Balkan wenig ändern. yr
Nicht nur die Kälte setzt den nigerianischen UNPROFOR-Soldaten zu, die hier in der Dämmerung am Rande von Karlovac, nur rund fünfzig Kilometer von der Hauptstadt Zagreb entfernt, den Frieden überwachen sollen. Die einheimischen kroatischen Polizisten drängen zum eiligen Verlassen des vorgeschobenen Kontrollpostens in Turanj, weil zu dieser Stunde wieder mit Beschuß durch Scharfschützen und Granatwerfer von dort drüben vielleicht dreihundert Meter entfernt,
Von Roman Arens (Zagreb)
Längst eines der vielen Dörfer mit Totalschaden. Hier konnten sich kürzlich zwar seit anderthalb Jahren getrennte Familien - erst kroatische, dann serbische - auf der Grenze zum besetzten Gebiet treffen. Aber das machte das zerbombte, ausgebrannte elende Nest auch nicht weniger deprimierend. Hier wie an vielen anderen Grenzen zu den UN- Schutzzonen haben seit Jahresanfang die Scharmützel und Waffenstillstandsverletzungen deutlich zugenommen, was von der Weltöffentlichkeit neben den größeren Kriegsereignissen nicht wahrgenommen wird, die Bevölkerung aber ängstigt und düsteren Spekulationen Auftrieb gibt. Als in der vorigen Woche in Zagreb die Alarmsirenen ausprobiert wurden, schockierte dies. Es wurde als ein weiteres Indiz und wie die angeblich in Banja Luka auf Zagreb ausgerichteten Raketen als Beleg für Vorahnungen genommen, daß es doch wieder noch ganz schlimm kommen könne.
Diese Stimmung, die auch durch den rapiden sozialen Niedergang des Landes (monatlich über 20 Prozent Inflation) befördert wird, hat nun einen starken Kontrast bekommen. Die "Aktionen" an Maslenica-Enge, Flughafen Zemunik und Peruca-Damm haben dem kroatischen Selbstbewußtsein erheblich aufgeholfen. Die hierzulande weitestgehend befürworteten Militäraktionen haben wieder Hoffnung und das angenehme Gefühl geschaffen, Recht und Stärke auf der eigenen Seite zu haben. "Wir haben den Optimismus zurückgewonnen, die erste Vorbedingung für unsere Zukunft", sagte Vizeaußenminister Ivo Sanader zur FR.
Daß die Operationen einen weit größeren Umfang hatten und haben, als zunächst und lange eingeräumt, begründete der prononciert katholische HDZ-Politiker so: Die "serbischen Extremisten" in der Kraijna hätten nicht verstanden, daß sie verloren und auch keine Unterstützung aus Belgrad mehr hätten; so hätten sie zurückgeschlagen, worauf Kroatien habe antworten müssen.
Die "Antwort" ist in ihrem vollen Umfang noch nicht bekannt. Beispielsweise hat General Anton Tus öffentlich wirtschaftliche Gründe eingeräumt, durch den Wiederaufbau der Maslenica-Brücke Dalmatien an das kroatische Kernland anzubinden. Es bestehe aber keine Absicht, die Aktion ohne UN in einem "weiteren Sinn" fortzusetzen. Wirklich nicht? Aus Militärkreisen war inoffiziell zu hören, daß kroatische Kräfte seit Freitag nachmittag wenige Kilometer vor der "Hauptstadt" der auf kroatischem Gebiet gebildeten serbischen Kraijna-Republik, dem Provinzort Knin, ständen und angesichts einer mindestens zehnfachen Übermacht und der fehlenden Hilfe aus Belgrad die selbsternannte Republik ohne weiteres überrennen könnten.
In der Tat klingt es plausibel, wenn Vizeaußenminister Sanader sagt: "Belgrad ist nicht mehr interessiert an der Kraijna." Die nämlich liegt sehr weit weg vom serbischen Zentrum, ist erstens ohne den Kroatien teilenden Zugang zur Maslenica-Enge strategisch und zweitens ohne den Energie-Produzenten Peruca-See wirtschaftlich uninteressant geworden. Zu den amtlichen Berichten, daß UN und Serbien den kroatischen Aufbau der Maslenica-Brücke akzeptiert hätten, erzählt Sanader: Sein Präsident Franjo Tudjman sei am 6. Januar "glücklich" von einer Unterredung mit Serbiens Slobodan Milosevic zurückgekommen.
Die Zurückhaltung mit Informationen in Kroatien über das tatsächliche Ausmaß der Militäraktionen mag mit der Erkenntnis zu tun haben, wie schnell man neben Belgrad als Aggressor auf der internationalen Anklagebank landen kann. Dieser harte Sitz aber wäre ein schlechter Platz für erfolgreiche Verhandlungen über eine Verlängerung des Ende Februar auslaufenden Mandats für die UN- Blauhelme in Kroatien. Andererseits aber glaubt Zagreb mit militärischen Erfolgen nicht nur eine bessere Stimmung im Lande, sondern auch eine stärkere Verhandlungsposition erzielen zu können. Die UN-Schutztruppen sind nicht, wie hierzulande oft behauptet wird, nur ineffizient gewesen; seit ihrer Stationierung im späten Frühjahr '92 haben immerhin die ständigen massiven Kämpfe wie etwa die monatelangen Attacken auf Osijek aufgehört, so daß viele Menschenleben gerettet worden sind. Andererseits ist aber so gut wie nichts erreicht worden bei der vom Vance-Plan für Kroatien vorgesehenen Rückführung von Flüchtlingen in die besetzten Gebiete.
Hier liegt ein vielschichtiges Problem, mit Sicherheit das größte kroatische Friedensrisiko. Wenn die Rückkehr der (hier nur so genannten) Vertriebenen nicht vorangeht, wird nicht nur die Stimmung schlecht bleiben, sondern hat der erhoffte nötige wirtschaftliche Aufschwung kaum eine Chance. Denn die vielleicht 400 000 Vertriebenen kosten nicht nur unbezahlbar viel Geld, sondern belasten auch die Infrastruktur des Tourismus, der früheren und potentiell künftigen Geldquelle Nr.1, in hohem Maße. Aber es gibt keinerlei Anzeichen, daß Serbien auf die fruchtbaren, inzwischen stark serbisierten Gebiete Ostslawoniens verzichten würde und die zahlreiche Landbevölkerung dieser Gebiete in Haus und Hof zurückkehren könnte.
Ähnliches gilt für die Flüchtlinge, wie - im Gegensatz zu den kroatischen Vertriebenen - die armen, vielleicht auch fast 400 000 Bosnier genannt werden, die vor dem Krieg nach Norden und Westen geflohen oder Opfer der "ethnischen Säuberung" geworden sind. Die meisten von ihnen sitzen ohne erkennbare Zukunftschance in den übervollen Lagern herum, sind von Gewalt und Verlust traumatisiert und, sofern sie zu den einfacheren ländlichen Schichten gehören, desorientiert in einer ihnen völlig fremden, ziemlich ablehnend eingestellten Welt. Aber auch die anpassungsfähigen, die wendigen und (aus)gebildeten von ihnen haben hier einen immer schwierigeren Stand. "Halb Sarajewo studiert in Zagreb", dieses - gewiß übertriebene - Wort eines Diplomaten weist auf die Belastung der Infrastruktur durch die Bosnier hin, die ihre Heimat mindestens genau so unfreiwillig verlassen haben wie ihre kroatischen Leidensgenossen.
Gestreßt von unüberwindlichen finanziellen Problemen und im Umfeld einer neuartigen "Ausländerfeindlichkeit", hat Kroatien an Bosnien ultimativ eine hohe Millionenforderung gerichtet, durch die die Gesundheitskosten für geflohene Bosnier bestritten werden sollen. Inoffiziell war zu erfahren, daß die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR fünfzig Millionen Dollar an Kroatien bezahlt haben soll, um die medizinische Betreuung der bosnischen Flüchtlinge sicherzustellen.
Angesichts einer angespannten Situation, des Wechselbades von Ängsten und Hoffnungen, angesichts der militärischen Erfolge und der leicht gegebenen, musterknabenhaft eingehaltenen Zustimmung zum vorerst gescheiterten Vance/ Owen-Plan für Bosnien-Herzegowina will Kroatien bei den Verhandlungen über die Verlängerung des UNPROFOR-Mandats "hart verhandeln und eine Änderung durchsetzen", kündigt der stellvertretende Außenminister an. Ivo Sanader sagt: "Wir haben eine Perspektive für die Befreiung der Baranya und der anderen besetzten Gebiete: sechs Monate."
WIESBADEN. Informationsmappen zu verschiedenen Berufen, Filme, Dia-Serien und Computerprogramme zur Berufswahl - das alles und noch viel mehr können Eltern von Schulabgängern oder Schülern der vorletzten Klassen im Berufsinformationszentrum (BIZ) des Wiesbadener Arbeitsamtes, Klarenthaler Straße 34, studieren. Gelegenheit dazu ist am Mittwoch und Donnerstag, 3./4. Februar, jeweils zwischen 16 und 20 Uhr. Berufsberater/innen stehen außerdem für Fragen in punkto "richtig bewerben" oder "Vorstellungsgespräche" bereit. ana
ELBTAL. Ein mysteriöser Überfall auf eine 50jährige Frau und ihren 17jährigen Sohn beschäftigt die Limburger Polizei. In der Nacht zum Samstag hatten zwei Unbekannte nach Mitternacht an die Tür der Souterrainwohnung ihrer Opfer in der Westerwald-Gemeinde Elbtal gehämmert und gerufen: "Aufmachen, Polizei." Als ihnen geöffnet wurde, schlugen die beiden maskierten und bewaffneten Männer die 50jährige zu Boden, mißhandelten die Frau mit Fußtritten und durchsuchten die Wohnung.
Nachdem sie auf eine Handtasche mit einem größeren Geldbetrag stießen, sperrten sie Mutter und Sohn in ein Zimmer und suchten das Weite. In diesem Augenblick kam die Hauseigentümerin mit ihrem Mann im Auto nach Hause. Als der Ehemann aus dem Auto stieg, wurde er plötzlich von zwei Maskierten - offensichtlich den beiden Räubern - festgehalten und bedroht.
Daraufhin gab die am Steuer sitzende Frau Gas und fuhr auf die Männer los. Einer von ihnen feuerte einen Schuß ab, der die Motorhaube des Autos traf. Die Täter entkamen in der Dunkelheit. lhe
Erinnerung als "Waffe" gegen Rechtsextreme . . .
"Die Erinnerung ist eine Waffe aus der Vergangenheit", sagte Professor Eberhard Jäckel, "mit der wir rechtsextremen Erscheinungen entgegentreten können." Mit der Erinnerung an den Nationalsozialismus und dem Argument, die Rechtsextremen seien neue Nazis, habe man 1969 die NPD aus dem Bundestag heraushalten können; "damit können wir auch verhindern, daß Rechtsextreme 1994 in den Bundestag einziehen."
Ebenso wende man sich gegen Fremdenfeindlichkeit "mit der Erinnerung an die Judenfeindschaft". Hier habe man, so Jäckel, "mit Händen greifen können, warum wir erinnern". Die Erinnerung, die allerdings "wahr und genau" sein müsse, sei ein Korrektiv, "Fehler nicht noch einmal zu begehen". (Siehe unten und rechts)
an nac ens ZAGREB, 31. Januar. Die ursprünglich ausgezeichneten Beziehungen zwischen der jungen Republik Kroatien und Deutschland sind derzeit von Irritationen belastet. Letzter Grund dafür sind die Ermahnungen von Bundesaußenminister Klaus Kinkel, die gegenwärtigen militärischen Offensiven unverzüglich einzustellen. Der stellvertretende Außenminister Ivo Sanader (HDZ) sagte zur FR: "Die Beziehungen sind nicht mehr so wie vor einem Jahr." Kinkels Brief an Präsident Franjo Tudjman habe in Kroatien einen "Schock" ausgelöst. Daß der deutsche Außenminister inzwischen in einem Zeitungsinterview als Wurzel des Problems aber die serbische Nichterfüllung des Vance-Plans für die besetzten Gebiete in Kroatien genannt habe, bezeichnete Sanader als eine "gute Nachricht". Zugleich machte er auch deutlich, daß mit einer solchen Erklärung die Probleme nicht aus der Welt geschafft sind. "Es liegt irgendetwas in der Luft", gab sich der Vizeaußenminister skeptisch.
In der Tat sind in Zagreb hin und wieder Besorgnisse zu hören, unter Außenminister Kinkel, der sich anders als sein Vorgänger Hans Dietrich Genscher noch nicht als Freund Kroatiens gezeigt habe, könne es eine Änderung der deutschen Kroatien-Politik geben. Als Gründe für eine mögliche Abkühlung des Verhältnisses werden in politischen Kreisen die mangelnde Demokratisierung Kroatiens sowie Erschwernisse für die humanitäre Flüchtlingshilfe durch hiesige Institutionen genannt.
WIESBADEN. Rund 33 Millionen Mark steckt die Stadt Wiesbaden Jahr für Jahr in Wohnungsbau und Stadtsanierung. Just diese Themen stehen denn auch im Zentrum eines Info-Gesprächs mit Oberbürgermeister Achim Exner, dem hessischen Wohnungsbauminister, Jörg Jordan, und Wiesbadens Sozialdezernent Wolfgang Hessenauer, zu dem die SPD einlädt: für nächsten Freitag, 12. Februar, um 15 Uhr ins Bürgerzentrum, Adlerstraße 19. Gegen 15.30 Uhr macht sich die Runde zum Gang durch das Sanierungsgebiet "Alte Kliniken" auf. ana
Das Wetter
Wetterlage Ein kräftiges Hoch bestimmt weiterhin das Wetter in Deutschland. Vorhersage bis Dienstag früh Im Westen und Norden gebietsweise hochnebelartige Bewölkung, aber niederschlagsfrei, sonst sonnig.
Tageshöchsttemperaturen 0 bis - 5, im Westen bis 2 Grad.
Tiefstwerte - 5 bis - 10, im Osten bis - 15, über Schnee bis - 20 Grad. Meist schwachwindig. Weitere Aussichten für Dienstag Wenig Änderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ Ausland
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Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
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Am Uhrtürmchen griffen die Räuber zu: Wie die Polizei mitteilt, haben zwei unbekannte Täter am Freitag abend gegen 19 Uhr in der Berger Straße zwei Supermarkt-Angestellte um eine Geldbombe beraubt.
Eine der beiden, eine 52jährige, trug den Behälter in einer Umhängetasche. Man wollte die Laden-Einnahmen zum Nachttresor einer Bank bringen. Plötzlich seien die beiden Männer aufgetaucht. In einer Rangelei, bei der sie der 52jährigen die Tasche von der Schulter rissen, ging ihre Begleiterin zu Boden.
Die Täter flüchteten zu Fuß - so schnell, daß die Überfallenen laut Polizeibericht "eine brauchbare Personenbeschreibung nicht abgeben konnten". clau
Da hatten sich schon einige Leichtathletik-Größen in der Hanauer August- Schärttner-Halle eingefunden, auch wenn es "nur" um süddeutsche Titel ging. Vor den nationalen Meisterschaften Ende Feburar in Sindelfingen, diversen internationalen Meetings und den Hallen-Weltmeisterschaften in Toronto bieten sich die regionalen Titelkämpfe als Test, als Standortbestimmung zu Beginn der Saison in den überdachten Sportarenen an. Und so kamen neben den 400-Meter- Cracks aus Chemnitz, Rico Lieder und Thomas Schönlebe, auch der zu den weltbesten Weitspringern zählende Dietmar Haaf aus Kornwestheim sowie der WM- Dritte über 1500 Meter, Hauke Fuhlbrügge (Erfurt), nach Hanau.
Seinen erst zweiten "Test" dieser Saison als durchaus gelungen kann Werner Holl von der LG VfB/Kickers Stuttgart bezeichnen. 5,60 Meter überquerte der 22jährige Stabhochspringer und verfehlte nur knapp den deutschen Hallenrekord von 5,66 Meter. "Ich hatte bis vor zwei Wochen noch mit einer Sprunggelenksverletzung zu kämpfen, und dies hier war erst mein zweiter Wettkampf", erklärte der süddeutsche Meister. 5,35 Meter hatte er vor wenigen Tagen verbucht. Klar, daß er zufrieden war und die Leistung bei den deutschen Meisterschaften bestätigen will. Schließlich geht es dann um die Fahrkarten zur WM. "Es wird entscheidend sein, wer in Sindelfingen vorne ist", weiß er.
Ebenfalls ein zufriedenes Gesicht machte Weitspringer Dietmar Haaf. Bei 7,93 Meter war er in der Grube gelandet. "Die Weite geht schon in Ordnung", sagte der Kornwestheimer. "Wichtig war für mich, daß der Anlauf besser hingehauen hat als während meines ersten Wettkampfs dieser Saison", blickt Dietmar Haaf zuversichtlich in Richtung internationales Meeting in Stuttgart. Achtzig Zentimeter ist er mit seiner Anlaufmarke zurückgegangen, "das hat optimal gepaßt, ich habe das Brett sehr gut getroffen". Auch die Heppenheimer Springer-Garde hatte während den "Hessischen" nicht zuviel versprochen. Sie legten, wie von Landesmeister Alexander Bub prognostiziert, noch etwas zu - er selbst wurde mit 7,85 Metern Zweiter, Christian Thomas kam als Dritter auf 7,76 Meter.
Seine Siegesserie mit weiten Sätzen jenseits der 16-Meter-Marke setzte Charles Friedeck fort und holte mit 16,27 Metern den einen der beiden Titel für die LG Frankfurt. Der andere ging an Hochspringer Thorsten Marschner, der erneut die 2,20 Meter überfloppte. Auch die Eintracht Frankfurt konnte sich über eine süddeutsche Meisterin freuen. Allerdings mußte Hürdensprinterin Amona Schneeweis ihr Gold mit Trainingskameradin Caren Jung von der MTG Mannheim teilen. Auf beachtliche 8,28 Sekunden steigerte sich die Frankfurterin nach dem Titelgewinn bei den Hochschulmeisterschaften vor vier Tagen in 8,33 Sekunden.
Für den gleichen Verein wie Caren Jung startet nun auch die mehrfache deutsche Meisterin im Sprint, Ulrike Sarvari. Im vergangenen Jahr war es recht still um die ehemalige Sindelfingerin geworden, jetzt ist sie wieder da, in 7,37 Sekunden über 60 Meter. Im Schlepptau hatte die 28jährige in der August-Schärttner-Halle die elf Jahre jüngere Gabi Bekker vom LAZ Bruchköbel, die sich als Vizemeisterin auf 7,49 Sekunden steigerte.
Eine schnelle Zeit lieferte auch Rico Lieder in 46,93 Sekunden über 400 Meter ab. Der Konkurrenz weit überlegen war außerdem Kugelstoßerin Grit Hammer vom LAC Quelle Fürth/München mit 18,54 Metern.
Unzufrieden war hingegen Hauke Fuhlbrügge, der sich über 3 x 1000 Meter erstmals im Trikot seines neuen Clubs, dem ESC Erfurt, zeigte. "Die Strecke ist noch zu kurz", sagte der 26jährige, der am Tag zuvor aus dem Trainingslager gekommen war. IRIS HILBERTH
BUNDESLIGA, Frauen: SG Rupenhorn - USC Münster 1:3 (15:8, 2:15, 3:15, 12:15), VfL Vechta-Oythe - Schweriner SC 2:3 (9:15, 15:13, 6:15, 15:11, 7:15), TSV Bayer 04 Leverkusen - CJD Berlin 0:3 (12:15, 10:15, 10:15), CD Feuerbach - VC Straubing 3:0 (15:2, 15:11, 15:9).
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: VfL Sindelfingen - Internat Höchst 3:1, VBC Ludwigshafen - FTM Schwabing 0:3, SSV Nordhausen - SV Schwaig 0:3, SV Eintracht Mendig - SV Fellbach 3:1, VGF Marktredwitz - USV TU Dresden 3:2.
ZWEITE BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: SC Leipzig - DJK Karbach 1:3, TG Rüsselsheim - TSV Schmiden 3:2, TV Metternich - VC Wiesbaden 1:3, Ettlinger SV - TV Creglingen 0:3.
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American Football Lautes Fest in der Halle Seite 26
MAIN-TAUNUS-KREIS. Erika Bänfer, Spitzenkandidatin der Freien Wählergemeinschaft (FWG) im Kreis, lacht schallend los: "Nein, mit der Autofahrer-Partei haben wir gewiß nichts am Hut." Sie weist damit "klipp und klar" alle Gerüchte zurück, die besagen, die FWG flirte mit den erstmals kreisweit antretenden Karossen-Fetischisten. Allerdings räumt sie ein, entsprechende "Liebäugeleien" von ihrem Sodener Parteigenossen Wilhelm Wank gehört zu haben. "Aber das ist gewiß nicht Parteimeinung" - zumindest ist Erika Bänfer nach dem jüngsten Treffen ihrer Sammelbecken-Partei der Parteilosen davon überzeugt.
Selbiges zu betonen beeilen sich auch Bad Sodens Freie Wähler, auch wenn die "Autofahrer" Gegenteiliges behaupteten: Die Autofahrer-Partei sei "ein Sammelbecken Unzufriedener", schreibt FWG- Chef Neumann in seiner Erklärung für die Presse. Die FWG sei hingegen in der Kurstadt "fast 30 Jahre lang in allen Bereichen der Kommunalpolitik aktiv tätig". Nicht zuletzt, so Neumann, sei ein "Herüberziehen" von Auto-Lobbyisten, nachdem die Listen bestätigt und geschlossen seien, ohnedies unmöglich.
In punkto Verkehrspolitik jedoch sind die Freien Wähler Bad Sodens so weit nicht von den Wünschen der Autofahrer entfernt, auch wenn Neumann betont, eine "sinnvolle Regelung des innerstädtischen Verkehrs" im Auge zu haben, "gleichgültig um welche Verkehrsmittel es sich handelt". Das ist laut Neumann wegen der zentralen Durchgangsmeile "Königsteiner Straße" keine leichte Aufgabe, denn die zerschneide die Kurstadt just im Zentrum in zwei Teile.
Eine autofreie Stadt oder gar "Tempo 30" für alle Straßen in Bad Soden halten die Freien Wähler denn auch für Utopie: "Der Verkehr muß flüssig gestaltet werden, ohne daß es zur Raserei kommt." Wie das zu bewerkstelligen sei, will die Partei der Gesinnungsfreien in Kürze vorschlagen.
SPD und Grüne haben sich in diesem Punkt bereits entschieden. Liegt doch seit 1988 ein Verkehrsrahmenplan für Bad Soden in den Rathausschubladen. Und seit der Zeit fordern sie, das Werk zügig umzusetzen. Ein Plan, den die konservative Mehrheit im Parlament immer mit dem Argument des fehlenden Kleingelds in der Stadtkasse aufschob. ana
FRANKFURT A. M. Ein gutgelaunter Präsident Karl Oertl inmitten eines Stadtwerker-Komitees, so präsentierte sich im Volkshaus Enkheim ein sehr schönes Programm zur 34. närrischen Traditions- und Mottositzung "Die gute Tat". Den Erlös aus dieser Veranstaltung wird die SPD-Betriebsgruppe Stadtwerke/Kraftwerk (als Träger der Sitzung) wie in den Jahrzehnten zuvor für einen sozialen Zweck verwenden. "Einer so großen Leistung gebührt unsere ganze Anerkennung. Man kann die Stadtwerker dazu nur beglückwünschen", faßte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler dieses Lob und einen Dank auch in kurze Verse.
Das Stadtoberhaupt konnte nur zur Stippvisite nach Enkheim kommen, zu Hause warteten nämlich Geburtstagsgäste der Ehefrau Ulrike. "Saache se ihne ihrer Gattin schöne Grüß' aach von uns, mir gratuliern ganz herzlisch", verabschiedete Karl Oertl den OB mit einem Blumenstrauß und etwas Süßem für Ulrike Holler.
Für die "Gute Tat"-Sitzung hatte der Karnevalverein Enkheim seinen dekorativen Bühnenaufbau (drei Ebenen für Elferrat, Bürgerwehr und Tanzcorps) zur Verfügung gestellt. Das Programm begann mit einem Gag: Da brachte Protokoller Friedrich Gugenberger einen Wekker mit, weil er die Redezeit im vergangenen Jahr reichlich überzogen hatte. Oertl überreichte ihm diesmal statt Narrenorden eine Eieruhr. Dennoch war das Protokoll des wackeren Direktors erneut viel zu zeitraubend. "Jetzt hoffe mer uffs nächste Jahr, vielleicht werds dann e bissje körzer", verabschiedete der Präsident den "Protokollus Narrencius". Auch Manfred Haar "babbelte" den zeitlich programmierten Sitzungsablauf durcheinander, allerdings in einer so spaßigen Art, daß die Überziehung im Saal bestens ankam: von Langeweile keine Spur. Haar schilderte seine Eindrücke aus einem Opernbesuch. "Die hawwe net emol e eischene Kapell', uff dem Plakat hat gestanne: Orpheus in der Unterwelt - Musik von Offenbach".
Mit dem Marschtanz "Stars and Stripes" gefielen die Aktiven und Fahnenschwenker des 1. Frankfurter Artillerie- Corps "Weiße Mützen" (später die Garde noch mit dem Showtanz "Dschungelbuch"). Horst Westenberger und seine singenden "Bernemer Handwerksburschen" brachten Schwung in die Narrhalla ("und da steh'n wir einmal alle auf . . ."), die "Berliner Luft" besang der Kraftwerker-Chor. Vom Chor auf "Drei Knallköpp" (aus "Hessen lacht . . . ") reduziert war eine weitere Gesangsdarbietung.
In die Bütt schickte Präsident Oertl einen "Jungkellner" (Irina Lepschy) und einen "Fuffzischjährische" (Hans Lepschy), zwei gefällige Vorträge. Auf der Bühne "tobte" sich schließlich Klaus- Peter Musch mit dem "stubenreinen" Vortrag einer "Ballettmaus" aus. Seine "grazilen" Bewegungen als Demonstration aus dem Ballettunterricht reizten die Lachmuskeln am meisten.
Fuß gefaßt auf Frankfurts Narrenbühnen haben die "Les Bobbeles" (Männerballett) aus Messel, die ebenfalls gerne zur "Guten Tat" kamen. Der absolute Knüller im Programm war allerdings das Gastpiel der "Dollen" Corinna Orth. dixi
Am Samstag, nicht spät nach Mitternacht, ist ein 24 Jahre alter Mann aus Frankfurt in der Ginnheimer Straße überfallen und mit einem Messer verletzt worden.
Laut Polizeibericht war der Mann gegen 0.30 Uhr von den beiden Tätern angesprochen und um eine Zigarette gebeten worden. Nachdem er damit nicht dienen konnte, habe der eine plötzlich ein Springmesser in der Hand gehabt und ihm über dem Knie eine stark blutende Wunde beigebracht.
Danach seien die beiden Angreifer geflüchtet. Nach der Beschreibung des Opfers waren beide Täter etwa 1,70 Meter groß. Der eine soll eine dunkle, lockige "Löwenmähne", der andere einen dunklen, hinten ausrasierten Pagenschnitt getragen haben.
Während der eine mit einer hellblauen Hose und Bomberjacke bekleidet war, trug der andere eine Jeans in beige, Cowboystiefel und eine gelblich-rot abgesetzte Jacke mit Kapuze. clau
HANDBALL ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: SC Leipzig - CSG Erlangen 21:18 (10:8), VfL Heppenheim - EHV Aue 17:23 (10:9), SG Stuttgart-Scharnhausen - TSV KA-Rintheim 19:15 (9:10), TuS Fürstenfeldbruck - TSG Ludwigsburg-Oßweil 24:28 (10:16), TuS Eintracht Wiesbaden - TuS Kaiserslautern-Dansenberg 21:20 (7:8), VfL Günzburg - Frisch Auf Göppingen 19:18 (7:10).
HOFHEIM. Vom Vortrag "Bewußtseins-Entwicklung" über "das Zeitalter der Klassik" bis hin zum Schreibmaschinen-Kursus reicht das Programm der Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises in Hofheim für den Februar.
"Stehen wir vor einem neuen, globalen Evolutionssprung?" fragt am Montag, 8. Februar, der Hünfelder Management- Trainer und Unternehmensberater Rudolf A. Schnappauf (18.30 bis 21.30 Uhr, vhs, Pfarrgasse 38). Der Referent und Buchautor hält seit 1975 im In- und Ausland Vorträge und Workshops. Er möchte naturwissenschaftliche Erkenntnisse des Westens mit den meditativen Erfahrungen des Ostens verbinden und konstruktive Schritte zur Lösung der aktuellen Weltprobleme zeigen. Eintritt: zehn Mark.
Ebenfalls am nächsten Montag beginnt um 18.30 Uhr der Kursus "Maschinenschreiben" für Anfänger in der Hochheimer Heinrich-von-Brentano-Schule. Er dauert 15 Wochen (außerhalb der Schulferien) und kostet 180 Mark. Anmeldungen sind am ersten Tag bei Kursleiterin Beate Fritz möglich.
"Behutsam nähern" möchte sich der Lehrgang "Das Zeitalter der Klassik" nach Angaben der vhs den Goethe-Klassikern "Werther", "Faust" und "Wilhelm Meister", den Schiller-Werken "Die Räuber" und "Don Carlos" sowie den Gedichten Hölderlins. Die Annäherung dauert zehn Abende, der erste ist am Dienstag, 9. Februar, um 18.30 Uhr in der Freiherr- vom-Stein-Schule in Eppstein. Kosten pro Teilnehmer: 60 Mark.
Anmelden für die Gesundheitskurse "Vernünftig abnehmen" kann man/frau sich am Donnerstag, 11. Februar, von 19.15 Uhr an in der vhs, Pfarrgasse 38. Ein Kursus "Entspannung" beginnt am 9. Februar um 19.15 Uhr in der vhs. md
Zweite Basketball-Bundesliga Bülter punktete vor und Johnson nach der Pause
Am vorletzten Spieltag vor Beginn der Abstiegsrunde verschaffte sich die BG Maxx Offenbach/Neu-Isenburg durch einen Sieg gegen den Tabellenvorletzten eine beruhigende Ausgangsposition im Kampf gegen den Abstieg. BG-Trainer Jochen Bezler spürte den mannschaftlichen Unfrieden beim Gegner, der sich vor dem Ligastart zur oberen Hälfte der Klasse gerechnet hatte. Im Spiel zweier Teams also, die nicht im Saison-Soll sind, übernahm Offenbach ab Mitte der ersten Halbzeit die Initiative, machte aus einem 24:26 ein 33:26 und gab die Führung nicht mehr ab. Kurz vor Schluß führte die BG gar einmal mit 20 Punkten (102:82).
Dabei waren die Voraussetzungen so gut nicht gewesen. Ralf Bülter ging leicht verletzt in die Partie; Jens Oltrogge schonten die Trainer wegen seiner Kniebeschwerden und nahmen dafür wieder Holger Bremes aus der zweiten Mannschaft ins Team, wo er jetzt auch bleiben soll.
Die besten Korbjäger der Offenbach/ Neu-Isenburger waren Brandt Johnson mit 40, der nach der Pause 17 der ersten 19 Punkte seiner Mannschaft machte, Bülter (18, sämtlichst in der ersten Halbzeit erzielt), Peter Reißaus (14) und Goran Leko (11). ah
Zweite Basketball-Bundesliga Siegeswille wurde nach der Pause spürbar
Nach zwei Niederlagen hintereinander war den Langener Spielern nach den Beobachtungen des TVL-Geschäftsführers Wolfgang Klinner anzumerken, wie wichtig es ihnen war, mit einem positiven Gefühl aus der Partie in Breitengüßbach zu gehen. Zunächst schlug sich die innere Spannung aber in fehlerhaften Aktionen nieder, die Freiwurf-Quote der Langener lag vor der Pause unter 50 Prozent, den Gastgebern überließen sie viel zu viele Offensiv-Rebounds, der Rückstand betrug bis zu 14 Punkte.
Nach dem Wechsel aber machten die Gäste ernst. Langen nahm das Heft in die Hand und legte zwischen der 27. und der 31. Minute einen Zwischenspurt hin, der den 61:61-Gleichstand brachte. Kurz danach gelang mit dem 64:63 die erste Führung in der Partie. Nach dem 83:81 in der 39. Minute durch Frank Sillmon kamen beide Teams zwar noch einmal in Ballbesitz, brachten aber keinen Korb mehr zuwege.
Die meisten Punkte für Langen machten Sillmon (29), Norbert Schiebelhut (17), Carsten Heinichen (15) und Rainer Greunke (11). Robert Wintermantel (5) hatte Williams, den besten Breitengüßbacher, zu decken, was er trotz dessen 31 Punkten ordentlich tat. ah
BERLIN, 2. Februar (epd). Der Vorstands-Vorsitzende der evangelischen Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, Klaus Geyer, ist von seinem Amt zurückgetreten. Anlaß für seinen Entschluß seien der Verlauf der Mitgliederversammlung Mitte Januar und das dortige Erscheinungsbild des Vorstandes gewesen, erläuterte Geyer in einem Schreiben an die Mitglieder und Mitarbeiter des Vereins. Darin spricht er von einer "Konkurssituation" von Sühnezeichen. Zu seinem Schritt habe auch der Rückzug der größten Gruppe von Bürgen nach der Mitgliederversammlung beigetragen.
Nach Geyers Ansicht sind seine Handlungsmöglichkeiten und die der Leitungsgremien erschöpft, um den Verein aus der Krise zu führen. Die Vereinsform für die Arbeit von Sühnezeichen sei "ans Ende gekommen". Das gelte aber nicht für die Idee der 1958 gegründeten Aktion, betont Geyer. Die Vereinsgremien sollten nach seiner Auffassung jetzt den Mut haben, "den Verein sterben zu lassen".
HOCKEY BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: Dürkheimer HC - TG Frankenthal 10:10 (6:7), Eintracht Frankfurt - Limburger HC 3:8 (0:3), Rotweiß München - Uhlenhorst Mülheim 6:8 (3:3), Münchner SC - RTHC Leverkusen 13:6 (8:2), Limburger HC - Dürkheimer HC 8:4 (4:1), Münchner SC - Uhlenhorst Mülheim 4:12 (2:5), Rotweiß München - RTHC Leverkusen 10:8 (5:3), TG Frankenthal - Eintracht Frankfurt 16:6 (7:5).
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Crefelder HTC - Rotweiß Köln 6:6 (2:5), Schwarzweiß Köln - Gladbacher HTC 10:9 (4:5), Club an der Alster - Zehlendorfer Wespen 7:8 (4:5), Braunschweiger THC - Harvestehuder THC 5:6 (3:2), Club an der Alster - Braunschweiger THC 8:6 (5:3), Schwarzweiß Köln - Crefelder HTC 4:5 (2:3), Gladbacher HTC - Rotweiß Köln 10:10 (4:5), Harvestehuder THC - Zehlendorfer Wespen 5:3 (3:1).
BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: Dürkheimer HC - Blauweiß Köln 3:5 (2:4), SC 1880 Frankfurt - Rüsselsheimer RK 6:7 (3:6), Eintracht Frankfurt - 1.Hanauer THC 7:1 (2:0), RTHC Leverkusen - Club Raffelberg 5:8 (3:5).
REGIONALLIGA SÜD, Männer: SSV Ulm - HC Heidelberg 9:3 (2:0), Rüsselsheimer RK - 1. Hanauer THC 3:6 (2:4), TSV 1846 Mannheim - SC 1880 Frankfurt 9:8 (5:3), HC Speyer - HTC Stuttgarter Kickers 5:8 (3:4).
REGIONALLIGA SÜD, Frauen: TFC Ludwigshafen - TSV Ludwigsburg 7:7 (2:4), VfL Bad Kreuznach - Wiesbadener THC 7:1 (1:1), HC Ludwigsburg - HC Rotweiß München 8:3 (4:0), Stuttgarter Kickers - HC Wacker München 10:0 (3:0).
OBERLIGA HESSEN, Männer: Eintracht Frankfurt Ib - Offenbacher RV 10:12 (6:6), TEC Darmstadt - SC 1880 Frankfurt Ib 7:7 (2:1), Limburger HC Ib - Wiesbadener THC 6:6 (4:4). Höchster THC - Eintracht Frankfurt Ib 10:3 (4:3), Wiesbadener THC - TEC Darmstadt 13:3 (4:0), Offenbacher RV - SC SAFO Frankfurt 4:17 (2:8), Limburger HC Ib - SC 1880 Frankfurt Ib 15:8 (8:5).
OBERLIGA HESSEN, Frauen: SKG Frankfurt - SC 1880 Frankfurt Ib 8:7 (4:2), Rüsselsheimer RK Ib - THC Hanau Ib 12:0 (6:0), Eintracht Frankfurt Ib - Offenbacher RV 2:4 (1:3), FSV Frankfurt - DHC Wiesbaden 5:7 (1:5), DHC Wiesbaden - Eintracht Frankfurt Ib 5:9 (2:7), Offenbacher RV - FSV Frankfurt 0:6 (0:3), Rüsselsheimer RK Ib - SC 1880 Frankfurt Ib 12:7 (5:3), THC Hanau Ib - SKG Frankfurt 4:5 (1:3).
VERBANDSLIGA HESSEN, Männer: TGS Vorwärts Frankfurt - SKG Frankfurt 0:0 (0:0), TSV 1857 Sachsenhausen - HC Bad Homburg 4:5 (2:1), THC Hanau Ib - Rüsselsheimer RK Ib 8:10 (2:5), KSV Hessen Kassel - TG Hanau 4:1.
VERBANDSLIGA HESSEN, Frauen: HC Fechenheim - Wiesbadener THC Ib 7:3, SC SAFO Frankfurt - Eintracht Frankfurt III 3:6, Höchster THC - TSG 1846 Darmstadt 0:10.
BSC 19 kam gut aus den Startlöchern Kreisliga A: 2:0-Sieg gegen Ostend / Tore-Festival bei SAZ-Rock
Mit einem reduzierten Programm startete die Kreisliga A Frankfurt ihren Spielbetrieb im neuen Jahr. Auf hartgefrorenen Böden wurden in der Gruppe Nord drei und in der Gruppe Ost vier Spiele ausgetragen. In der Nordgruppe überzeugte beim Spiel der Italia-Reserve der Feldspieler Da Sirio als Ersatztorhüter, konnte die Niederlage gegen den FC Kalbach aber nicht verhindern. Makkabi kam beim abstiegsbedrohten FV SAZ-Rock am Ende noch einmal mit einem blauen Auge davon, denn der Ausgleichstreffer zum 3:3 fiel erst in der Schlußminute. SC Eckenheim - Concordia Eschersheim 2:0 (0:0). Tore: Kalmusz und Keller für Eckenheim. Beste Spieler bei Eckenheim: Keller und Grasmann. FV SAZ-Rock - TuS Makkabi 3:3 (1:1). Tore: V. Seker, Sakalakoglou und J. Henkel für SAZ-Rock, Dreyer, Rohrbach und Goran für Makkabi. Beste Spieler: Geschlossene Mannschaftsleistung bei SAZ-Rock, Mert und Rohrbach bei Makkabi.
Italia Reserve - FC Kalbach 0:1 (0:0). Tor für Kalbach durch Hauert. Hervorzuheben bei Italia: Feldspieler Da Sirio als Torhüter. Geschlossene Mannschaftsleistung bei Kalbach.
In der Gruppe Ost gelang Tabellenführer BSC SW 1919 ein Auftakt nach Maß. Ein freundschaftliches "Kräftemessen" mit dem Tabellenführer der Gruppe Nord, Nieder-Erlenbach, endete in der vergangenen Woche unentschieden (1:1). Im Pflichtspiel gegen die Spielvereinigung Ostend 07 siegte der BSC an diesem Wochenende dank einer geschlossenen kämpferischen Mannschaftsleistung mit 2:0. Den ersten doppelten Punktgewinn in der laufenden Saison schaffte der SV Sachsenhausen gegen den SSV Heilsberg. 2:1 hieß es am Ende. Mit dem neuen Trainergespann Wege/Ulrich holte das Schlußlicht aus den vergangenen beiden Begegnungen 3:1 Punkte.
SV Sachsenhausen - SSV Heilsberg 2:1 (1:1). Tore: Aras und Widerstein für Sachsenhausen. Beste Spieler: Smart und Aras bei Sachsenhausen.
FFC Olympia 07 - Spvgg. Kickers 16 1:0 (0:0). Tor für Olympia durch Mayer. Geschlossene Mannschaftsleistung der 07er mit Nöding, Seubert, Haub, Com, Tschauner, Riedel, Glatzel, Guwer, Karakus, Mayer, Lorenz, Tomas und Kirci.
SG Bornheim GW - Borussia Sachsenhausen 6:1 (4:0). Tore: Rifat (2), Oefner, Stiebet, Piossek und Geiger für Bornheim.
BSC 1919 SW - Spvgg. Ostend 2:0 (1:0). Tore: Scherpf und Postel für den BSC. Beste Spieler: Torhüter Guido Müller, Kapf, Salinas, Lang, Burkhard und Scherpf. chs
HESSEN 26
In Fechenheim hat die Polizei am Samstag mittag einen jungen Mann festgenommen, der mit anderen zusammen in der Pfortenstraße einen Werbe-Stand der "Republikaner" umgeworfen hatte.
Wie die Polizei berichtet, hatten bereits gegen 10.30 Uhr etwa sechs Personen mit einem Transparent vor dem Stand demonstriert und Flugblätter verteilt. Gegen 11.25 Uhr dann seien zwölf vermummte Personen auf den Stand zugelaufen und hätten beim Umwerfen einen Werbeschirm sowie einen Fotoapparat beschädigt. Danach seien die Angreifer geflüchtet in Richtung Ankergasse.
Bis auf den einen Beteiligten sind alle unerkannt entkommen. clau
"Das Vertrauen in die Schulmedizin muß bei den Eltern wiederhergestellt werden", forderte die Kinderärztin Heidi von Leszczynski. Denn nur dann lasse sich verhindern, daß "leukämiekranken Kindern durch die eigenen Eltern die heilende Chemotherapie verweigert wird". Mit der Chemotherapie aber, daran erinnerte sie, könnten vier von fünf erkrankter Kinder geheilt werden. Heidi von Leszczynski, Vorsitzende des Vereins der Kinderärzte, sprach bei einem Empfang im Römer zum 25jährigen Bestehen des Zusammenschlusses.
1968 gegründet, gehören inzwischen 140 Kinderärzte aus Frankfurt und der näherern Umgebung zu dem Verein; in Frankfurt haben sich ihm alle 54 niedergelassenen angeschlossen. Zu seinem 25jährigen Bestehen war in der Uni-Klinik ein Symposium zu den früheren und künftigen Anforderungen an die Kinderheilkunde organisiert worden: Während Professor Otto Hövels etwa an die ersten Stiftungen für Findelheime aus der Mitte des 19. Jahrhunderts erinnerte, aus denen Krankenhäuser für Kinder hervorgingen, sprach Horst Eberhard Richter über "Kinder mit bedrohter Zukunft".
Ihnen hatte auch Heidi von Leszczynski im Rahmen ihrer Ansprache im Römer besondere Aufmerksamkeit gewidmet. "Noch mehr als bisher", verlangte die Kinderärztin, müsse vorgebeugt werden, denn "asthmakranke Kinder müssen keine Dauerschäden am Lungengewebe entwickeln". Der Einsatz der Kinderärzte sei beispielsweise auch gefragt, "wenn vielleicht Kinder aus dem Balkan zu uns kommen werden". "Kämpfen" müßten die Ärzte dafür, "daß das Fernsehen frei wird von Gewalt, Gemeinheit, Ungerechtigkeit und Unterdrückung". Es komme darauf an, hob die Vorsitzende des Vereins hervor, daß "diese Bilder aus unseren Kinderstuben verschwinden müssen".
Ihre Kollegen forderte sie auf: "Gehen wir in die Redaktionen, werden wir zu Bilderstürmern!" Gleichzeitig vergaß die Ärztin nicht, über die Perspektiven des Berufsstandes zu klagen: "Die berufliche Freiheit" werde immer mehr eingeengt, sagte Heidi von Leszczynski, "unsere finanziellen Möglichkeiten sind schon lange nicht mehr rosig". Das habe auch dazu geführt, daß Personal gehen mußte: Schon jetzt gebe es Praxen, die ganz ohne Helferinnen auskommen müßten. ing
Katholiken rufen zur Wahl von Demokraten auf
Der Stadtsynodalrat der katholischen Kirche hat am Samstag mit Flugzetteln in der Innenstadt dazu aufgerufen, am 7. März "keine Rechtsextremen ins Römerparlament" zu wählen. Dabei gehe es nicht darum, betonte Hans-Dieter Adam, mit diesem Aufruf für e i n e der demokratischen Partei zu werben; vielmehr wende sich die Initiative "gegen eine Politik, die sich gegen Ausländer richtet". Adam ist Geschäftsführer des Stadtsynodalrates. Der Rat appelliert, die Wähler mögen bei den Kommunalwahlen am 7. März von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, die demokratische Parteien wählen und auch über den Wahltag hinaus "das Zusammenleben in unserer Stadt mitgestalten". Gleichzeitig wird von den demokratischen Parteien gefordert, sie sollen "mehr Aufmerksamkeit den sozialen Problemen in unserer Stadt widmen", "tragfähige Lösungen erarbeiten, die von Gerechtigkeit und Solidarität geprägt sind", sich für den Erhalt "des individuellen Asylrechts" einsetzen und "den Wahlkampf nicht zum Nachteil der Flüchtlinge führen". ing
"Die Führung der Gewerkschaften" hat nach Ansicht des DGB-Kreisvorsitzenden Dieter Hooge am Ende der Weimarer Republik "die faschistische Gefahr unterschätzt und auf die Organisation des Widerstandes weitestgehend verzichtet". Damals seien die demokratischen Rechte und Freiheiten nicht "rechtzeitig und aktiv" verteidigt worden, mahnte Hooge. Er sprach während der Veranstaltung "60 Jahre danach - Frankfurt gegen rechts". Angesichts "einer tiefen politischen und auch schon ökonomischen und sozialen Krise" sei es nun auch heute "höchste Zeit", daß "wir endlich unseren Hintern hoch bekommen".
Organisiert worden war die Veranstaltung mit dem Freien Schauspiel Ensemble, dem DGB-Chor und der Liedermacherin Joana unter anderen von der Arbeiterwohlfahrt, der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN) und den "Künstlern gegen rechts". Die Künstler- Initiative hatte kürzlich betont, daß "der Durchmarsch der Rattenfänger" bei den Kommunalwahlen gestoppt werde, wenn "jeder seine Ideen, Zivilcourage, Beharrlichkeit gegen rechts einbringt". ing
SCHWANHEIM. Bereits eine halbe Stunde vor Eröffnung des Bücherflohmarktes standen einige Leute vor der Tür des Hauses der evangelischen Martinusgemeinde. "Die hatten Angst, sie würden etwas verpassen", lachte Johanna Schneider.
Immerhin: Wer zuerst kam, hatte die beste Auswahl unter den Romanen, Bildbänden, Sach- und Kinderbüchern, die für eine bis drei Mark verkauft wurden. Bei genauerem Suchen konnte man sogar auf Raritäten stoßen: In einer Kiste lag eine zwölfbändige Oscar-Wilde-Werkausgabe von 1908, zu der leider der dritte Band fehlte. Im "Leseraum" gab es die Gelegenheit, in aller Ruhe zu schmökern.
Zehn Frauen aus dem Helferkreis der evangelischen Frauenhilfe Schwanheim hatten den Verkauf der aus Haushaltsauflösungen stammenden Bücher in die Hand genommen. "Es kamen so viele zusammen, daß wir sie schon vor dem Markt zugunsten des Müttergenesungswerkes am 8. Mai verkaufen", erklärte die Leiterin Marianne Schneider.
Zum Transport der Bücher konnten die Gäste bunte handgewebte Tragetaschen kaufen, die die ehemalige Pfarrerin der Gemeinde Bettina Opitz-Chen besorgt hatte. Sie stammen aus einem von Martin Kämpchen gegründeten Webzentrum in Indien, wo Frauen der armen Santalis- Stämme die Möglichkeit haben, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Der Erlös aus dem Bücherverkauf - immerhin 380 Mark - kommt der Gemeindediakonie zugute. lub
Ab sofort kann man in Bockenheim nicht mehr von der Zeppelinallee in die Sophienstraße abbiegen. Denn im Bereich Zeppelinallee/Sophienstraße und Bockenheimer Landstraße/Zeppelinallee wird die Ampelanlage umgebaut, weil eine U-Bahn-Baustelle eingerichtet wird.
Wie das Ordnungsamt mitteilt, können Autofahrer dafür von der Zeppelinallee nach links in die Ludolfusstraße abbiegen. clau
Im Nachholspiel der Bezirksliga Büdingen besiegte der SV Calbach (21:11) seinen Nachbar- und Meisterschaftsrivalen SV Orleshausen (19:11) mit 3:1 und verbesserte sich mit zwei Punkten Rückstand gegenüber Spitzenreiter Phönix Düdelsheim (23:9) sowie den SV Mittel-/ Nieder-Seemen (21:9) auf Platz drei. Orleshausen ist Fünfter.
SV Calbach - SV Orleshausen 3:1 (3:0). Tore: 1:0 Berg, 2:0 Morton, 3:0 Vierrath, 3:1 Michael Trupp (FE). - Beste Spieler: Stroh, Berg, Thomas Schamma (C) sowie Michael Trupp und Harris (O). hdp
Oberliga-Absteiger RSV 1920 Würges und Landesliga-Rivale FV 02 Biebrich stehen im Endspiel um den Bezirkspokal Wiesbaden. Der Termin hierfür steht noch aus. Würges behauptete sich in der 2. Runde beim Nachbarklub TSG Wörsdorf (Bezirksoberliga) mit 2:0 (0:0). Vor 300 Zuschauern markierten der erst 17 Jahre alte Heiko Brands (61.) sowie Dirk Hünerbein (85.) die Treffer. Neben dem Talent Brands überzeugte Abwehrspieler Hannappel beim stets dominanten Sieger. hdp
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Nach einer Mitteilung der Frankfurter Kinderhilfe-Stiftung ist ihrem ersten Vorsitzenden, Dieter W. F. Hofmann, vom Fachbereich Humanmedizin der Frankfurter Universität "Titel und Würde des Doktor med. hc" verliehen worden.
Hofmann hat die Kinderhilfe-Stiftung 1982 gegründet und ist seitdem unermüdlich dabei, die Ausstattung der Kinderkliniken mit Hilfe von Spendengeldern verbessern zu helfen. Dieses Engagement, das im Sommer zur Einweihung des ersten Erweiterungsbaus der Uni-Kinderklinik führte, wurde in der Laudatio von Professor Groß besonders hervorgehoben. clau
NORDEND. "Frauen müssen sich erst den Straßenraum zurückerobern. Wenn sich überhaupt Leben draußen abspielt, dann sind dort vor allem Männer zu finden", meinte Brigitte Enzmann. Die SPD- Politikerin aus dem Ortsbeirat 3 (Nordend) und die Frankfurter Jungsozialisten (Jusos) wollten auf dieses Problem aufmerksam machen und luden zu einer Ortsbesichtigung ein, um am Beispiel des Nordends die Gründe dafür zu zeigen. Allerdings interessierten sich nur knapp zehn Frauen für dieses Thema, und von ihnen waren die meisten Mitglieder der SPD.
Ausgangspunkt der Route war die St. Bernhard-Kirche in der Koselstraße und führte weiter durch die Eckenheimer Landstraße, die Jahnstraße bis zur Eschenheimer Anlage und zur U-Bahnstation Eschenheimer Tor.
"Diese Station ist bezeichnend für Frauenfeindlichkeit, weil sie verwinkelt und abends verwaist ist", erklärte Brigitte Enzmann, "das verängstigt Frauen". Die Stationen sollten durch Umbauten transparenter gemacht werden, um dadurch mehr Übersichtlichkeit zu schaffen. Außerdem schlägt die SPD-Ortsbeirätin vor, Bedienstete des FVV in allen U-Bahn-Haltestellen einzusetzen und mehr Notrufsäulen an gut sichtbaren Stellen zu installieren.
An den Eingängen könnten elektronische Anzeigen die Abfahrtszeit des nächsten Zuges "überirdisch" ankündigen: "Dann müßte man nicht so lange unten am Bahnsteig warten." Auch die benachbarte Eschenheimer Anlage erscheint den SPD-Frauen als sehr unheimlich und angsteinflößend; ein stark beleuchteter Durchgang könnte ihrer Meinung nach hier Abhilfe schaffen.
Bei der Ortsbegehung wurde an der Kreuzung von Stern- und Jahnstraße auch das sogenannte Sternplätzchen besichtigt. Um den Anwohnern mehr öffentliche Treffpunkte zu bieten, hatte eine Gruppe von Frauen in einem VHS-Kurs die Idee entwickelt, diesen umzugestalten. Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 3 griff dies in einer Anfrage auf. "Uns erschien das Sternplätzchen bisher als verschwendeter Platz, als eine Art besseres Hundeklo", erzählte Gaby Heept, eine Teilnehmerin des Kurses.
Zusammen mit Studenten der Technischen Hochschule in Darmstadt und dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt wurde im Sommer 1991 ein genauer Plan für die Umgestaltung erarbeitet. Ein Brunnen und viele schwenkbare Bänke sollen demnach das Bild zukünftig prägen. Außerdem sollte auch die Verkehrsführung geändert werden. Dagegen habe die Feuerwehr Bedenken angemeldet, ansonsten sei das Vorhaben von der Stadt positiv aufgenommen worden - allein das Geld fehle.
Ein wenig scheint das Engagement trotzdem genutzt zu haben: Das "Sternplätzchen" wird in diesen Tagen vom Gartenamt umgestaltet, allerdings nicht so weitgehend, wie das ursprünglich von den VHS-Kursteilnehmerinnen vorgesehen war. laf
Zur Person:
ULRICH BÖHME, SPD-Bundestagsabgeordneter, ist einer Verwechslung zum Opfer gefallen. Durch ein redaktionelles Versehen war in der FR-Rubrik "Zur Person" am Samstag das Bild des eher linken Sozialdemokraten in einer Meldung über WILFRIED BÖHM zu sehen. Der CDU-Abgeordnete hatte, gar nicht im Sinne seines Fast-Namensvetters Böhme, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, "mangelndes Verständnis für das schwere Schicksal der Rußlanddeutschen" vorgeworfen. (FR)
DIETZENBACH. In der Stadtverordnetenversammlung herrschen wieder - was ihre Fraktionen betrifft - Verhältnisse wie nach der Kommunalwahl am 12. März 1989. Hatte sich die dreiköpfige DKP-Riege nach dem Fall der Mauer in zwei sich "Unabhängige Kommunisten" (UK) nennende Stadtverordnete und die ihrer Linie treu gebliebene Renate Heß gespalten, so gibt es jetzt - nachdem die beiden UK-Stadtverordneten Renate Etter und Georg Klößmann das Handtuch geworfen und auf ihre Mandate verzichtet haben - wieder eine drei Mitglieder zählende Einheitsfraktion.
Als Nachrücker für die beiden ausgeschiedenen Unabhängigen Kommunisten bekennen sich nämlich Bernhard Heß und Helga Heinemann zur herkömmlichen DKP und ließen sich in der jüngsten Stadtverordnetensitzung nach ihrer Verpflichtung durch Stadtverordnetenvorsteher Gottfried Kuzelka auf den mit Renate Heß' Tisch zusammengerückten Stühlen nieder.
Damit ist auch die nahe Zukunft der in Dietzenbach auf Tradition zurückblickenden Partei geklärt. Während sich die Unabhängigen Kommunisten mit ihrem ehrenamtlichen Stadtrat und Kulturdezernenten Richard Weilmünster an der Spitze von der politischen Szene verabschieden, wird die orthodoxe DKP den Kampf um die zur Überwindung der Fünfprozenthürde notwendigen 650 Wählerstimmen aufnehmen. Die beiden Nachrücker Bernhard Heß und Helga Heinemann sind die Spitzenkandidaten, gefolgt auf Platz drei von Hermann Heß. Renate Heß wird nicht wieder kandidieren. ttt
KREIS OFFENBACH. Das Recht auf einen eigenen Staat für eines der ältesten Völker Europas hat am Samstag abend Dobroslav Paraga, Vorsitzender der Kroatischen Partei des Rechts, vor schätzungsweise 300 Landsleuten im Gesellschaftshaus der Firma Karl Mayer in Obertshausen eingefordert. Die Welt habe die Augen verschlossen vor den Verbrechen in seiner Heimat, sagte der Chef der 1861 gegründeten und damit ältesten Partei Kroatiens.
Ohne die Bombardierung von Belgrad werde es keinen Sieg im Bürgerkrieg geben, gab sich der Oppositionspolitiker überzeugt, der dem kroatischen Präsidenten Franjo Tudman und dessen Kroatisch Demokratischer Gemeinschaft unterstellte, mit dem zufrieden zu sein, was sich vom Turm der Kathedrale von Zagreb aus überblicken ließe. Serbien genieße noch heute eine starke Unterstützung durch Moskau, was beweise, daß der serbische Präsident Slobodan Milosevic mehr abhängig sei von der Außenwelt als etwa das im Stich gelassene Kroatien.
Paragas Anhänger waren nicht nur aus dem Kreis Offenbach nach Obertshausen gekommen. Täglich hören die in Deutschland lebenden und arbeitenden, von ihren deutschen Kollegen immer noch "Jugos" genannten Kroaten von 9.40 bis 10 Uhr vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) in Köln Nachrichten in ihrer Muttersprache und erfahren so, wann und wo welcher Spitzenpolitiker sie bei der Stange zu halten trachtet.
In Obertshausen ließen die Sicherheitsvorkehrungen nichts zu wünschen übrig; das vergleichbare Personal am nahen Rhein-Main-Airport hätte Anschauungsunterricht nehmen können. Als Dobroslav Paraga mit 70 Minuten Verspätung den Saal betritt, umringt von einem halben Dutzend Leibwächtern, werden die Vorhänge geschlossen, damit er auch keinem Scharfschützen von außerhalb ins Visier gerät.
Im Kreis Offenbach leben rund 7000 Kroaten, zum Teil seit mehr als einer Generation, denen ihre Heimat noch immer lieb und teuer ist. Sie halten Kontakt zu den führenden Politikern, sie engagieren sich politisch, auch wenn sie anstelle einer Briefwahl nach Hause reisen müssen, um an der politischen Willensbildung teilnehmen zu dürfen .
War Ende August 1992 mit Stjepan Sulumanec ein führender Repräsentant des kroatischen Parlaments in Obertshausen, so ist diesmal mit Dobroslav Paraga ein nicht unumstrittener Politiker zu Gast. Zweifellos radikaler als Regierungschef Tudman, zieht er ihn fast der Komplizenschaft mit Slobodan Milosevic, um im nächsten Atemzug wieder die Dinge zurechtzurücken: Wenn es um Kroatien gehe, ziehe man an einem Strang.
Bei seiner Ankunft ist Paraga mit zum Teil überschwenglichen Ovationen, zum Teil aber auch mehr als zurückhaltend begrüßt worden. Bei sieben bis acht Prozent lag sein offizielles Wahlergebnis, wie die Kroaten im Kreis Offenbach denken und fühlen, weiß er nicht. Aber er behauptet, daß er in Wirklichkeit weit mehr als 30 Prozent Stimmen bei der zurückliegenden Wahl in der nördlichen Region des ehemaligen Jugoslawien erhalten hat: Ein Opfer von Wahlbetrug geworden zu sein, behauptet er auch in Obertshausen und erntet mittelmäßigen Applaus.
Viele Kroaten scheinen den Besuch des Politikers als willkommenen Anlaß einer Wiedersehensfeier mit Landsleuten aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet zu verstehen. Sie laben sich an Kuchentheke und Spanferkel-Buffet und freuen sich augenscheinlich darauf, nach der Politik zum geselligen Teil übergehen zu dürfen. Das war ihnen denn auch die 25 Mark Eintritt wert, die dieser Abend kostet. ttt
AM BÜGEL / BONAMES. "Laß ihn auch in die Mülltonne", fordern die Kinder im Kinderhaus Am Bügel. Gemeint ist Fred, der seinen Freund Benno nicht in sein "Haus" lassen möchte. Etwa 30 Zuschauer im Alter von sechs bis elf Jahren verfolgten mit großem Interesse das Schicksal des Müllsammlers Fred und des Obdachlosen Benno.
"Die Zwei von der Mülltonne" ist eine Produktion des Klecks-Theaters Hannover, das im Rahmen des Kinder-Kultur- Programms "Frankfurter Flöhe" im Kinderhaus am Bügel gastierte. Die Kleinen hatten es sich auf dem großen Klettergerüst in der "Bewegungshalle" gemütlich gemacht, während Fred alias Bernd Upadek seinen Abfallbehälter Marke "Sulo" putzte. Neidisch beobachtete ihn dabei Benno, gespielt von Ralf Höhne, der jede Nacht unter seiner dünnen Decke aus Zeitungspapier friert. Um das zu ändern, sucht er sich einen Job und verläßt Fred. Er kehrt jedoch wenig später mit seinem neuen Arbeitgeber Mister Big Mäc Boss zurück. Der Boss, dargestellt von Thomas Klees, verfällt in einen Kaufrausch und versinkt daraufhin ohnmächtig in Freds Müllgarten. Nach kurzer Zeit verwandelt er sich in ein rauchspuckendes Plastikmonster. Danach versucht das Ungeheuer, sich den ahnungslosen Fred einzuverleiben. Schließlich rettet Benno seinen Freund und darf in die Tonne einziehen.
"Mir war richtig unheimlich", meinte die siebenjährige Sharon. Das furchteinflößende Monster ließ es sich nicht nehmen, während der Vorstellung, auch auf dem Klettergerüst die Zuschauer zu jagen. Der neunjährige Ali dagegen fand es "ganz toll": "Viel besser als Fernsehen", erklärte er begeistert.
Die Erzieherinnen des Kinderhauses im Ben-Gurion-Ring 16 bemühen sich, ihren Zöglingen jeden Freitag etwas zu bieten. "Wir wollen, daß die Kinder vergessen, in was für einer kinderfeindlichen Umgebung sie wohnen. Darum machen wir oft Ausflüge", sagte Birgit Gauderer, die bereits seit zehn Jahren die Kinder betreut. Beliebte Ziele sind der Zoo, das Schwimmbad oder auch mal ein Zirkus. Wenn das nicht klappt, gibt es Kindertheater oder Kino im eigenen Haus. dil
BONAMES / AM BÜGEL. "Chuc Mung Nam Moi" und "Yenis Yilnis Kutlu Olsun" war auf den Transparenten im Kirchlichen Nachbarschaftszentrum (KINZ) zu lesen. Hierzulande sind die Glückwünsche besser bekannt als "Frohes neues Jahr". Die Erzieherinen der Kindertagesstätte (KT) am Bügel hatten sich Gedanken gemacht: "Vor Weihnachten waren im Fernsehen immer die Lichterketten und Brandanschläge zu sehen. Da kam uns die Idee, ein Neujahrsfest, zusammen mit den hier lebenden Ausländern, zu organisieren", sagte Margit Steinmetz, die die Sechs- bis Zwölfjährigen im Hort (Ben-Gurion-Ring 18) betreut.
In der KT sind 90 Prozent der Schüler fremder Herkunft. 18 verschiedene Nationalitäten treffen dort zusammen - gute Voraussetzungen für ein buntes Fest. Die Kinder hatten dafür gesorgt, daß die Eltern von dem Vorhaben erfuhren. "Die Resonanz war von Anfang an erstaunlich gut", meinte Margit Steinmetz.
Die türkische Gruppe erschien um fünf Uhr als erste im KINZ (Ben-Gurion-Ring 39). Die Frauen hatten verschiedene Spezialitäten daheim vorbereitet, beispielsweise Lahmacun, eine Art türkische Pizza, oder Yaruk sarmase, gefüllte Weinblätter. Dazu servierte einer der Männer türkischen Tee aus dem Samowar.
Der Beitrag der japanischen Familie, Katsuyo, fiel besonders auf. Sie dekorierten ihre gebackenen Hühnchen mit kleinen Origami-Kunstwerken. Die geschickt gefalteten Papierkraniche dürfen, als Symbol des Glücks, beim Jahreswechsel in Japan nicht fehlen.
Es war nicht nur für Gaumenschmaus gesorgt worden. Die Gruppe "Kulle Mokum" hatte sich bereit erklärt, den Abend musikalisch zu untermalen. Ihre größten Fans unter den 150 Gästen blieben, während des ganzen Abends, die Kinder. Sie waren kaum zu halten, als die Musiker Lambada spielten.
Währendessen saßen die Eltern, mehr oder weniger nach Natonalitäten getrennt, auf den Bänken und beobachteten ihre ausgelassenen Zöglinge.
Gegen sieben Uhr kam dann der große Auftritt. Eine Kassette wurde eingelegt: Etwa 30 Kinder liefen die Wendeltreppe hinunter, umrundeten eine riesige, aufblasbare Weltkugel und sangen "We are the world" von Band Aid. Jedes Kind hatte seine Landesfahne in der Hand und schwenkte sie freudestrahlend. Die Kinder aus Eritrea, aus der Türkei, aus Italien, Polen, Vietnam und Deutschland boten ein farbenprächtiges Bild.
Später am Abend tanzten auch die Eltern gemeinsam: Kulle Mokum spielte einen irischen Reigen, und die Erwachsenen hüpften und sprangen beinahe ebenso unbeschwert herum wie zuvor ihre Kinder. Danach kehrte langsam Ruhe im KINZ ein - gegen zehn Uhr begann das große Saubermachen. dil
BOCKENHEIM. "Hier könnte ich hundert Jahre alt werden", rief die ältere Dame, während der Führung durch das Pflegeheim Bockenheim. Das Haus hatte für einen Tag seine Türen geöffnet, "weil ständig jemand kam, um sich hier umzusehen, und wir nicht andauernd mit Sightseeing beschäftigt sein wollten", erklärte die Leiterin des Pflegeheims, Annemarie Czerwinski.
Etwa 120 pflegebedürftige Menschen leben hier: "Wir müssen an 365 Tagen 24 Stunden für die Leute da sein. Das geht nur mit gut ausgebildetem Personal", betonte die Heimleiterin. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, verfügt das Haus über 101 Planstellen. Trotz des allgemeinen Pflegenotstands ist es Annemarie Czerwinski gelungen, alle Stellen zu besetzen. "Das hat geklappt, weil unser Haus sehr modern ist, und die technischen Möglichkeiten den Angestellten die Arbeit erleichtert."
Etwa hundert Besucher schauten sich beim "Tag der offenen Tür" in der Friesengasse 7 um: Im Erdgeschoß ist die medizinische Badeabteilung untergebracht. Verschiedene Behandlungen können hier in Anspruch genommen werden. Fangopackungen, Bewegungsübungen im Wasser und Unterwassermassagen dienen der Rehabilitation der Patienten.
Die Stockwerke eins bis drei sind für das Wohnen reserviert. Die Zimmer sind etwa 15 Quadratmeter groß und sehr hell. Einfach gehalten, bieten sie dennoch genügend Komfort und Privatsphäre. "Das ist aber schön", sagte einer der Besucher, als er die Dachterrasse und das dazu gehörige Gewächshaus besichtigte. Palmen und andere exotische Pflanzen gedeihen dort neben Salatkräutern. Die Bewohner halten sich sehr gerne im Dachgarten auf und genießen zudem den Blick auf die Frankfurter Skyline.
Viele der Neugierigen zeigten sich sehr angetan vom Pflegeheim Bockenheim. Großes Interesse bestand an den Aufnahmekriterien. Zwei Voraussetzungen müssen erfüllt werden: Das Mindestalter beträgt 60 Jahre. Außerdem muß der Betreffende pflegebedürftig sein, das bedeutet, daß er nicht in der Lage ist, selbständig seinen Haushalt zu führen. "Das Sozialamt der Stadt, genauer gesagt, die Abteilung Altenhilfe, vergibt die Heimplätze. Natürlich ist der Andrang groß, und es erfordert ein wenig Geduld, bis es klappt", erklärte Annemarie Czerwinski.
Helene Stejskal hatte Glück. Die 84jährige mußte nur sechs Wochen warten, bis sie aufgenommen werden konnte: "Ich fühle mich sehr wohl hier. Es gibt genügend Abwechslung. Besonders gut gefällt mir die Pressestunde." Während der Pressestunde wird den alten Menschen aus der Zeitung vorgelesen. Im Anschluß daran entstehen oft leidenschaftliche Diskussionen, sagte die Heimleiterin.
Einmal im Monat treffen sich die Bewohner in der Cafeteria zur Filmmatinee. Es werden alte Spielfilme gezeigt, die häufig Erinnerungen in den Zuschauern wachrufen. Zur Zeit bemüht sich Annemarie Czerwinski darum, die Unterhaltung auszubauen. Mehr Kleinkunst und Vorträge möchte sie bieten: "Einziges Manko dabei ist unser Budget." dil
HOCKEY BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Nord: Klipper Hamburg - UHC Hamburg 7:5 (3:3), Berliner HC - ATV Leipzig 14:3 (5:2), Eintracht Braunschweig - DHC Hannover 5:3 (3:1), Club zur Vahr - Großflottbeker THGC 5:7 (0:3).
FECHENHEIM. Heftig gestritten wird derzeit in Fechenheim um eine Informations-Veranstaltung der katholischen Herz Jesu-Gemeinde. Der Vorstand des Pfarrgemeinderates (PGR) hatte vor gut zwei Wochen eingeladen, um - so wörtlich - "Lügen wie ,Ausländer überfluten uns' und ,Ausländer sind kriminell&rquote; abzubauen" (die Stadtteil-Rundschau berichtete).
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Ortsbeirat 11, Wolfgang Bodenstedt, greift nun in einer Stellungnahme diese Veranstaltung an. Er fühle sich durch den Einladungstext "an die Verlautbarungen linksradikaler Organisationen erinnert". Das Wort "Asylantenflut" als Lüge zu bezeichnen, ist seiner Meinung nach wenig hilfreich, weil dadurch die großen Schwierigkeiten bei der Unterbringung der Flüchtlinge nicht beseitigt werden können.
Weiter schreibt Bodenstedt: "Ebenso ist es eine Tatsache, daß z. B. im Zuge von Auseinandersetzungen zwischen Banden aus dem zerfallenen Jugoslawien allein in Frankfurt seit 1990 19 Morde passiert sind. Herr Pfarrer Petrak wird uns wahrscheinlich zustimmen, daß wir uns nicht damit beruhigen können, hier hätten sich ja nur Verbrecher untereinander erschossen. ( . . . ) Zum Schluß noch zwei Zahlen: Bei 27 Prozent Ausländeranteil in Frankfurt waren 57,6 Prozent aller Straftatverdächtigen Ausländer."
In einer ersten Reaktion wertet der SPD-Stadtverordnete Lothar Birzer die Äußerungen Bodenstedts als Skandal: Die "dumpfen Argumente und falschen Aneinanderreihungen von Zahlen" können nach Birzers Meinung einen Ausgangspunkt für schlimmere Übergriffe auf Menschen bilden. Die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 11 betreibe bei diesem Thema ein "Spiel mit dem Feuer" und liefere denen, "die Feuer in Häusern legen, auch noch den Hinweis auf Streichhölzer." Bodenstedts Presseerklärung könnte auch von einer rechtsradikalen Partei stammen, meint Birzer. Der Stadtverordnete fordert von der Frankfurter CDU-Vorsitzenden Petra Roth, in dieser Form keinen Wahlkampf zu betreiben und ihre Parteifreunde zur Ordnung zu rufen.
Rainer Petrak, der Pfarrer der Herz Jesu-Gemeinde, möchte sich selbst aus dem Streit in der heißen Phase des Kommunalwahlkampfes heraushalten. Der Vorstand des Pfarrgemeinderats veröffentlichte jedoch am vergangenen Sonntag eine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Darin werden Form und Inhalt der Bodenstedtschen Presseerklärung kritisiert. Das Ziel der Veranstaltung - die Asyl- Fortsetzung auf Seite 2
BOCKENHEIM. Er ist beinahe so alt wie Methusalem. In Ehren ergraut, aber hellwach, mit roten Pausbacken und mächtigem Temperament sitzt er vor dem Publikum: Heinrich Prächter, der im "Erzählcafé vor Ort" im Bürgertreff Bokkenheim schilderte, wie er um die Jahrhundertwende herum in dem Stadtteil aufwuchs.
Zum ersten Mal gastierte das Erzählcafé, eine Veranstaltung des Instituts für Sozialarbeit und der Saalbau GmbH, am vergangenen Samstag außerhalb des Treffpunkts Rothschildpark. In diesem Jahr sollen drei weitere Stadtteilbewohner vor Ort Stadtteilgeschichte mit Leben erfüllen und so für Verständigung unter den Generationen werben.
Vor etwa 100 - auch jungen - Zuhörern gab der ehemalige Volksschullehrer Prächter gleich zu Beginn eine Kostprobe seines Humors, als er das Mikrofon testen soll, das ihn mit ständigen Rückkopplungen ärgert. Nicht "Eins, zwei, drei" oder "Test, Test" spricht er hinein, sondern "Vor mir liegt meine Taschenuhr". Dabei könnte er auch ohne Mikrofon erzählen: Seine Stimme ist kräftig und die Besucher hören gebannt zu.
"Im Spatzenparterre in der Schönhofstraße" wurde Heinrich Prächter im Juni des Jahres 1900 geboren. Dort, wo im dritten Stock die Spatzen ihre Nester bauen und die Fenster nur halb so hoch sind wie in den unteren Stockwerken. "Heinis" Vater verdiente als Tagelöhner in einer Gärtnerei 12 Mark die Woche. Seine Mutter verdingte sich als Büglerin, damit die Familie halbwegs über die Runden kam. Die Taschenuhr, die sein Vater 1896 auf der Zeil erstand, kostete drei Wochenlöhne. Das gute Stück hat eine große Leistung vollbracht: Über 2,2 Billionen Sekunden hat sie bisher gezählt, rechnet Prächter vor, und "geht immer noch wie am ersten Tag".
Das wandelnde Geschichtsbuch beläßt es jedoch nicht beim bloßen Schwelgen in Erinnerungen, wenn er erzählt, wie sich damals sein Blick für die sozialen Unterschiede schärfte. Während er die Ehefrauen der reichen Nachbarn immer als "Damen" anreden mußte, "war meine Mutter für die immer nur 'ne Frau". Für seine Klavierstunden mußte er schon als kleiner Junge Wäsche austragen. Bei seiner Tante, einer Näherin, lief er jede Woche für ein paar Groschen einmal mit einem Magneten durch die Wohnung, um die Stecknadeln wieder einzusammeln.
Wurst aß er zum ersten Mal, als er für einen Weißbinder Botengänge erledigte und Essen holte. Sonst kannte er nur Butterbrote oder Gelee, dem es an Zukker fehlte. Neidisch blickte er auf seinen Schulkameraden Fritz, dessen Schulbrote dick mit Schinken belegt waren, während er das flüssige Gelee aufsaugte.
Viele Begebenheiten und Anekdoten erzählt er, die man in keinem Buch nachlesen kann. Vor allem den jüngeren Zuhörern vermittelt er so ein lebendiges Bild der Vergangenheit. Dabei ist er sehr kritisch, wenn er erzählt, daß er seine Lehrerausbildung selbst bezahlen mußte, weil Kinder von Tagelöhnern keine Lehrer werden sollten. Andere, wohlhabende Familien mußten nichts bezahlen. Auch über den Antisemitismus vor dem Ersten Weltkrieg kann man von ihm einiges erfahren. Den älteren Zuhörern ruft er mit seinen Geschichten Begebenheiten ins Gedächtnis zurück, welche die manchmal schon vergessen hatten. Während des Erzählens freut sich der "aale Frankfurter", der heute noch regelmäßig im Kirchenchor singt, über ein Versprechen seiner Mutter, das sich erfüllt hat. Sie tröstete ihren Heini einmal: "Wenn du einmal groß bist, kannst du soviele Schinkenbrötchen essen, wie du willst." gun
In der Fußballbezirksliga Hochtaunus hat nun auch die bisher weiße Weste der Spielvereinigung Bad Homburg ihren ersten Fleck. Pikanterweise im ersten Spiel nach dem Ausscheiden von Coach Klaus Fiederer erwischte es die 05er im Nachbarschaftsderby bei der DJK Bad Homburg mit 1:2 Toren. Aber auch die Usinger TSG gab beim 2:2 in Seulberg einen Zähler ab.
DJK Bad Homnburg - Spvgg. Bad Homburg 2:1 (1:0). Tore: 1:0 Geis, 1:1 Haub, 2:1 Geis. - Beste Spieler: Geis (DJK), Haub (BH).
SV Seulberg - Usinger TSG 2:2 (1:1). Tore: 1:0 Fey, 1:1 Leyendecker, 2:1 Spahn, 2:2 Favaro. - Beste Spieler: Thomas Pflüger (S), geschlossene Mannschaftsleistung (U).
FSV Friedrichsdorf - FC Oberursel 3:2 (0:1). Tore: 0:1 Remy, 1:1 Herbert, 1:2 Rünzi, 2:2 Hausmann, 3:2 Herbert. - Beste Spieler: Herbert (F), geschlossene Mannschaftsleistung (O).
FSV Steinbach - FC Weißkirchen 2:1 (1:1). Tore: 1:0 Ruß, 1:1 Schaub, 2:1 Ruß. - Beste Spieler: Ruß (S), Schaub (W).
EFC Kronberg - TG Wernborn 4:2 (0:1). Tore: 0:1 Ralf Wanzke, 1:1 Mondello, 2:1 Jochmann, 3:1 Gawlic, 3:2 Schmitz, 4:2 Gawlic. - Beste Spieler: Gawlic, Celakov (K), Lukat, Beilstein (W).
FC Königstein - Sccp. Bad Homburg 3:2 (1:1). Tore: 0:1 Santos, 1:1 Meyer, 2:1 Mertner, 2:2 Santos, 3:2 Mertner. - Beste Spieler: Mertner (K), Santos (BH). mar
BERGEN-ENKHEIM. Der Landwirt Jakob Ewald hat zehn junge Obstbäume auf einer Wiese an markanten Hangstufen, die er nicht als Acker benutzen kann, gepflanzt. Er füllte damit die Lücken einer alten Baumreihe im Naturschutzgebiet "Berger Hang"; und in einigen Jahren kann er Kelteräpfel ernten.
Die Initiative für die Aktion kam vom BUND-Ortsverband Frankfurt-Ost, der sich schon seit Jahren um Biotopvernetzung der Streuobstbestände bemüht. Gemeinsam mit dem Ortsbeirat 16 erreichten die Umweltschützer, daß das städtische Umweltamt den Kauf dreijähriger "Qualitätsbäume" (Stückpreis 60 Mark) bezahlte. Von einer "optimalen Lösung" spricht Ulrike Schmittner, die Sprecherin der BUND-Gruppe: "Wir haben es uns angeschaut. Die Bäume fügen sich wunderbar ins Landschaftsbild."
Die Naturschützer haben es mit den Bauern nicht immer so einfach wie mit Jakob Ewald. Der "Knackpunkt" sei, daß die Bäume den Traktoren im Weg stehen. "Aber das ist ein sehr pauschales Argument", meint Ulrike Schmittner. Im Einzelfall finde man immer eine Lösung. Mit Jakob Ewald gebe es da keine Probleme. Er will die Bäume im Auge behalten und sie, sobald nötig, beschneiden. "Natürlich werden auch wir weiterhin die Lage beobachten", ergänzt die Umweltschützerin. Denn so versteht sie die Aufgabe ihrer Gruppe: "Wir erarbeiten Konzepte, stellen sie vor, geben auf diese Weise die Initialzündung und schauen, was weiter geschieht."
In den Weichwiesen will die Gruppe ebenfalls ein Baumpflanz-Projekt starten. "Da sind wir aber noch nicht so weit." Dort bemühen sich die Naturfreunde zudem um die Renaturierung des Muckeborn-Bachs, der an den als Naturdenkmälern geschützten Kopfweiden vorbeifließt. Das Stadtentwässerungsamt hat erste Vorbereitungen getroffen.
Weiterhin regte der BUND die "Eingrünung von Wasserhochbehältern" an und hofft, daß das Straßenbauamt entlang der B 521 nach Niederdorfelden Bäume und Sträucher pflanzt. "Wir sind recht zuversichtlich, daß sich noch einiges tun wird", sagte Frau Schmittner. lub
Gespielt, als hätte es sechs Wochen Winterpause überhaupt nicht gegeben Bezirksliga Frankfurt: Die drei Spitzenteams sammelten gleich wieder eifrig Punkte / Abstiegsbedrohte Marokkaner kassierten arge Schlappe
Vereiste Plätze und schneidend kalte Luft: kein einladendes Wetter zum Fußballspielen. Dennoch sind die sechs Wochen Winterpause an der Frankfurter Bezirksliga offensichtlich spurlos vorbeigegangen, an der Kräftekonstellation hat sich nichts geändert. Die drei Teams an der Spitze - Spvgg. 02 Griesheim, SV 02 Heddernheim und SV Niederursel - sammeln weiter fleißig Punkte, im relativ dicht gedrängten Mittelfeld ist Bewegung, und die Mannschaften, die mittlerweile am häufigsten als Abstiegskandidaten genannt werden, FG 02 Seckbach und FC Maroc, haben das Jahr mit einer Niederlage begonnen. Die Marokkaner mußten zudem auch noch mit der bitteren 3:7-Heimschlappe die höchste Niederlage des Tages einstecken. SV 07 Heddernheim - TSG Frankfurter Berg 6:3 (2:0). Mit einer starken kämpfe- rischen Leistung konnte der "Berg" in Heddernheim überzeugen, doch zum Sieg reichte das im Nordderby nicht. Die Gäste gingen gleich von Beginn an konzentriert in der Abwehr zur Sache, einziges Manko: Die Chancen, die sich immer wieder ergaben, wurden nicht genutzt. Das kam den spielerisch klar besseren Heddernheimern zugute. Trotz der nachlässigen Art im Defensivbereich markierten Pelka und Etzroth den Pausenstand. Im zweiten Spielabschnitt traf wiederum Etzroth (53.), bester Mann der Hausherren, bevor es zwischen der 65. und 75. Minute eine wahre Torflut gab. Meister eröffnete für den SV, danach markierte Kupferer das erste Tor der Gäste. Weiter ging es mit Etzroth, Hentschker verkürzte auf 5:2. Wenige Minuten später waren dieselben beiden Spieler erneut erfolgreich. Außer Etzroth verdienten sich Göbel (bei Heddernheim) sowie Kupferer und Zechmeister in Reihen der Gäste die besten Noten des Nachmittags. TSG Niederrad - FV 09 Eschersheim 1:1 (0:1). "Immerhin ein Punkt", freuten sich die Eschersheimer. Doch die ganz große Freude wollte nicht aufkommen. Zu klar hatten sie das Spiel dominiert, in der ersten Hälfte gar mehrfach die Hintermannschaft der Hausherren ausgezaubert. Aber im entscheidenden Moment hatte der stärkste Niederräder, Torwart Silvester, immer wieder die Finger am Ball. Bodes Tor (7.) egalisierte Spahn (57.), der nach einer Tätlichkeit allerdings die rote Karte sah. Ihm waren nach dem zweiten groben Tritt die Nerven durchgegangen - er schickte den Gegner mit einem kräftigen Stoß zu Boden.
FSV Frankfurt II - SV Niederursel 1:2 (0:1). Den größten Teil des Spiels kontrollierte die FSV-Reserve, zwei Holztreffer und ein Tor waren das Ergebnis der Bemühungen. Niederursel machte es sich da einfacher: Nach dem frühen Führungstor durch Humpel (13.) verlegte man sich aufs Bällewegschlagen und Kontern. Die Rechnung ging auf, Scholl nutzte in der 81. die Gunst der Minute, als zwei Spieler der Bornheimer am Spielfeldrand standen. Köster hatte eine Zeitstrafe für "Halten" bekommen. Als sein Mannschaftskamerad Etemadalsoltani daraufhin den Ball wegschlug, mußte auch er das Feld verlassen. Schulz' Anschlußtor (86.) entfachte noch einmal den Funken, aber zum - eigentlich verdienten - Punktgewinn reichte es nicht mehr.
FG 02 Seckbach - Spvgg. 02 Griesheim 0:2 (0:0). Drei Minuten fehlten den Seckbachern, dann wäre ihnen zumindest eine kleine Überraschung gelungen. Doch die Tore von Kreil (87.) und Filbrich (89.) machten die Hoffnung, dem Tabellenführer mit einer konzentrierten Defensivleistung zu widerstehen, zunichte. Gegen die geschlossen und aufopferungsvoll kämpfenden Hausherren überzeugte bei den Gästen Herbert Leus.
SG Riederwald - Germania Enkheim 0:2 (0:1). Diese Niederlage gegen den Aufsteiger hatten die Riederwälder gewiß nicht eingeplant. Aber Enkheim spielte keck auf und ging nach einer halben Stunde verdient in Führung. Im zweiten Abschnitt gestaltete die Platzherren die Partie ausgeglichen, Holders Treffer (60.) aber wußten sie nichts entgegenzusetzen. Den besten Eindruck bei der Germania hinterließen Klein und Buschbeck.
FC Dubrovnic - Union Niederrad 2:0 (0:0). Trotz des harten Bodens sahen die etwa hundert Zuschauer ein schönes und faires Spiel - lediglich eine rote Karte für die Gäste störte den Gesamteindruck. Die Tore für Dubrovnic erzielte Damjanovic mit einem "Doppelschlag" in der 70. und 73. Minute. Bester Akteur bei Dubrovnic war Torhüter Znaor.
FC Maroc - SKG Frankfurt 3:7 (0:3). Sah es zum Jahreswechsel für den FC Maroc nach der völlig verkorksten Hinrunde so aus, als ob der Anschluß vielleicht noch zu schaffen sei, so lehrte die erste Partie des Jahres die Optimisten eines schlechteren: Gleich eine satte Niederlage auf eigenem Platz mußten die Marokkaner quittieren. Dabei sahen sie spielerisch - wie schon so oft - nicht schlechter als der Gegner aus. Doch in der Chancenverwertung war die SKG einfach besser. Brodnik (12.) eröffnete den Torreigen, Berggold schoß die restlichen zwei Tore zum klaren Pausenstand. In der zweiten Halbzeit wogte das Spiel hin und her. Aber immer, wenn die Hausherren herankamen, legten die Gäste wieder ein Tor vor. Spilger, Ennaji, Bauer und Siebert hießen die Schützen, die stärksten Akteure hatte die SKG in Horst, Gerats und Siebert. ask
Das Weltangebot an Papier, Büro- und Schreibwaren, ausgebreitet und inszeniert von 1000 Ausstellern, ist der harte Kern der "Premiere", der Frühjahrsmesse Nummer eins, der am 13. Februar die "Ambiente" mit Glanz und Gloria folgt. Es gibt ein unerreichtes Angebot an Schreib- und Zeichengerät, Papier; hier sieht man zufriedene Aussteller.
Auch bei der "Parfümerie", für die sich die Halle 4 in einen eleganten Kosmetik- Salon verwandelt hat mit rosa-getupftem Teppichboden, rosa Hortensien, kleinen Teichen mit Springbrunnen und Grasplätzen, ist Bewegung und Interesse weit mehr als sonst zu spüren. Da wechseln sich große internationale Firmen mit ihrem Angebot an Modeschmuck und Düften, "Faltenkillern" und "Selbstbräunern in Sekundenschnelle" ab. Blumen fürs Haar, mit Kämmen zu befestigen und Badeserien für Babies (auf denen Snoopy verkündet: "Ich hasse baden"), dazu Schmuck und Sonnenbrillen für Barbiepuppen machen das Angebot verwirrend.
Wo der weiße Flieder in Töpfen blüht, ist der Duftgarten anzutreffen, in dem man selber einen spezifischen "Herrenduft" mischen kann. Bei den Düften gibt es einen Stimmungswechsel im Trend: Ein Avantgardist benötigt eine ganze Parfüm-Garderobe.
Bei den Präsenten, auf dieser Messe abgespeckt, sind es vor allem Plüsch- und Kuscheltiere, liebenswerte Monster von winzig bis riesig. Gesucht wird ein Name für das größte Plüschtier der Welt. Auf einer dafür vorgesehenen Tafel prangt unübersehbar: Helmut Kohl. Chancen haben aber auch Sandra und Benedikt. E-S
BOCKENHEIM. Unter dem Titel "Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit" organisieren die Bockenheimer Max- Beckmann-Schule, der Förderverein der Schule und die evangelische St.-Jakobs- Gemeinde eine Vortrags- und Diskussionsreihe, die auch von der evangelischen Markusgemeinde unterstützt wird. Einmal im Monat werden von Februar bis Juni in der Aula der Oberstufe, Sophienstraße 70, jeweils um 19 Uhr verschiedene Gäste zum Thema sprechen. Die Kosten, etwa 2500 Mark, tragen der Förderverein und die St.-Jakobs-Gemeinde.
Am Anfang dieser Reihe steht am Dienstag, 16. Februar, der Beitrag "Beschädigte Identität und Fremdenfeindlichkeit" von Birgit Streeck-Fischer. Am Donnerstag, 11. März, spricht Dr. Bruno Schoch von der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung über "Ursachen des Nationalismus im gegenwärtigen Deutschland".
In der letzten April-Woche (der genaue Termin steht noch nicht fest) will der Geschäftsführer der Kommunalen Ausländervertretung (KAV), Dr. Bahman Nirumand, eine Bilanz der bisherigen KAV- Arbeit ziehen.
Über das deutsche Asylrecht gibt am Donnerstag, 6. Mai, Rechtsanwalt Viktor Pfaff Auskunft. In der vierten Mai-Woche geht es um das Thema Sinti und Roma. Bisher steht noch kein Referent fest. Den Abschluß der Reihe bildet ein Vortrag des Vorstandsmitglieds des Heidelberger Instituts für internationale Konfliktforschung, Dr. Peter Billing: "Der Konflikt in Jugoslawien - Ursachen, Situation und Perspektiven". ara
BERGEN-ENKHEIM. Nun ist es endlich soweit. Die Quellen am Berger Nordhang sind nach jahrelangem Ringen endlich "geschützte Landsschaftsbestandteile" (GLB) geworden. Jede Veränderung an den sechs Quellen "Schalksborn", "Muckeborn", "Lohborn", "Eselsborn", "Im Hemmerich" und am "Hof Wilhelmstal" muß seit Anfang des Jahres bei der unteren Naturschutzbehörde beantragt werden. Eine Genehmigung gibt es nur, wenn dabei die Quellen "nicht zerstört, beschädigt oder verändert" werden.
Darüber dürften sich nicht nur die Bewohner des nordöstlichen Stadtteils freuen, sondern auch die Tiere, die sich rund um die Quellen tummeln: Lurche, Frösche, Schnecken und unzählige Kleinstlebewesen. Auch Pflanzen wie beispielsweise Sauergräser werden von dieser Verordnung profitieren. Denn: Die Lebensumwelt der Quellen wird auch weiterhin, wie in den vergangenen zwei Jahren, von der Unteren Naturschutzbehörde gepflegt, erklärt Christa Mehl-Rouschal, Mitarbeiterin des Umweltamts. Unklar sei wegen der leeren Kasse der Stadt nur der Umfang der Pflege. Doch der besondere Schutz sei ein Fortschritt.
Dem stimmten die Vertreter des Ortsbeirats 16 (Bergen-Enkheim) zu. Auf Anfrage der Stadtteil-Rundschau erklärten Vertreter von SPD, CDU, Grünen und FDP unisono, jetzt sei endlich verwirklicht, wofür sich die Bergen-Enkheimer schon vor der Eingemeindung im Jahre 1976 eingesetzt hätten. In der Vergangenheit gab es immer wieder Konflikte mit den Landwirten, die die Quellen nicht immer sachgemäß nutzten. Auch wilde Müllkippen hatten sich am Berger Nordhang angesammelt. Die Stadtteilpolitiker kritisierten aber die Dauer des Verfahrens. "Knapp zwei Jahrzehnte sind dafür einfach zu viel", meint nicht nur Ortsvorsteher Herbert Loos (SPD). Nun müsse in einem nächsten Schritt der Schutz der Quellen im bewohnten Gebiet erreicht werden, "ebenfalls eine langjährige Forderung des Ortsbeirats."
Doch "Rebenborn", "Pfingstborn", "Wäschbach", "Schelmenquelle" und "Jakobsbrunnen", um nur einige zu nennen, liegen zum Teil auf privatem Gelände. So war es beispielsweise schwierig, die "Pfingstborn"-Quelle zu schützen, als der Eigentümer, der frühere Radprofi Dietrich Thurau auf dem Grundstück bauen wollte. "Um das Wasser zu beseitigen, mußte die Brunnenkammer zerstört werden", erinnert sich Dr. Ludwig Emmel. Aber der Wasserabfluß sei dann doch ganz gut gestaltet worden, merkt der Biologe an.
Mit der neuen Verordnung geht auch für Emmel ein jahrelang gehegter Wunsch in Erfüllung. Denn nicht nur die Landschaft werde erhalten, sondern auch historische Zeugnisse gepflegt. "Schließlich waren die Bewohner Bergen-Enkheims auf das Wasser der Quellen angewiesen." Und aus dem 79jährigen gebürtigen Bergener sprudelt die Erinnerung: An der "Wäschbach" habe seine Mutter gewaschen, und seine Großmutter habe noch vom "Steinbrünnchen" oder vom "Pfingstborn" das Wasser geholt. "Erst 1897 bekam Bergen eine Wasserleitung."
Aber die Nutzung der Quellen geht in der Geschichte noch weiter zurück. Der "Berger Rücken" war ein Teil der Handelsstraße zwischen Mainz und Leipzig. Und der Südhang wurde schon vor 1000 Jahren zum Weinanbau genutzt. Geologisch ist der Berger Rücken eine Wasserscheide. Das Oberflächenwasser vom Nordhang fließt ins Niddatal, und das wertvolle Naß aus den Quellen des Südhangs kommt dem Maintal zugute.
Wer mehr über die Quellen wissen möchte, der kann das Heimatmuseum im Alten Rathaus, Marktstraße, besuchen oder in der Zeitschrift "Spilhus" schmökern. Die Öffnungszeiten: donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Führungen sind nach Absprache mit Karl-Heinz Heinemeyer unter Telefon 45 00 / 3 36 13, möglich. Eine andere Informationsquelle ist das Buch von Dr. Ludwig Emmel mit dem Titel "Chronik einer Landschaft am Untermain". ara
Die Frankfurter Eintracht, Spitzenreiter der Basketball-Regionalliga, hatte an und für sich die Partie gegen den MTV Kronberg längst gewonnen. In der 37. Minute führte man 95:78, doch danach ging alles in einem nicht für möglich gehaltenen Maße schief. Da Falk, Zeiske und Stamer aus unterschiedlichen Gründen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zur Verfügung standen, besaß die Eintracht keinen Mann mehr, der das Spiel hätte aufbauen können. Die Preßdeckung der Kronberger führte zu so vielen Ballverlusten Frankfurts, daß die Gäste bis Ende der regulären Spielzeit zum 99:99 ausgleichen konnten und die Begegnung schließlich nach Verlängerung mit 120:107 gewannen. Die meisten Punkte für die Eintracht machten Matthews (29), Zeiske (20), Schädlich (22) und von Moller (19). ah
Bei einem Kellerbrand in der Preungesheimer Wegscheidestraße ist am Sonntag nachmittag ein Schaden in Höhe von etwa 50 000 Mark entstanden. In Flammen geraten war der Keller nach Angaben der Feuerwehr, weil Kinder dort mit Feuer gespielt hatten.
Mit Verdacht auf eine Rauchvergiftung wurde ein Mädchen in ein Krankenhaus gebracht. Die anderen Bewohner des Hauses konnten in ihren Wohnungen bleiben. ing
Montag, 1. Februar
Vorträge / Diskussionen Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: 19 Uhr, Vortrag "Entschärfung der Weiblichkeit? Kritische Sicht der Psychoanalyse".
Gesellschaft für deutsche Sprache e.V.: 19.30 Uhr, Vortrag "Die Reform der Reform - Stellungnahmen zu den neuen Vorschlägen einer Orthographiereform"; Haus Gallus, Frankenallee 111.
Institut für Sozialforschung, Universität, Senckenberganlage 26: 16 Uhr, Vortrag "Kinder oder keine - entscheidet Frau alleine? Staatliche Politik und die Organisation der menschlichen Reproduktion". Sonstiges Single-Treff Ffm.-Bornheim: 20 Uhr, offenes Treffen; Nanu, Falltorstraße (Info 061 02/38 543).
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Ev. Familienbildung, Eschersheimer Landstr. 565: 18.15 Uhr, offene Trennungsgruppe.
Gruppe "Zivilcourage gegen Rassismus": 20 Uhr, Treffen; AWO, Eckenheimer Landstr. 93.
Jugend gegen Rassismus in Europa: 19 Uhr, Treffen; Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge-Nachmittag, Haus Dornbusch; 14 Uhr, Basteln, Brentano-Haus.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: 10 Uhr, Besichtigung der Societäts- Druckerei, Treff Eingang Frankenallee 71-82; 14 Uhr, Nähen; 14 Uhr, Handarbeiten.
Briefmarkensammler-Verein Ffm.-Nord: 18 Uhr, Tauschtreffen; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Bechtenwald-Apotheke, Zeilsheim, Bechtenwaldstr. 64,Tel. 36 43 32; Eulen-Apotheke, Sossenheim, Siegener Str. 1, Tel.34 44 64; Fontane- Apotheke, Niederrad, Gerauer Str. 100,Tel. 6 66 24 42; Goethe-Apotheke, Oeder Weg 51,Tel. 55 66 21; Hohenzollern-Apotheke, Düsseldorfer Str. 15, Tel.23 63 37; Holbein-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 88, Tel. 61 67 97; Kurhessen-Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstr. 553, Tel. 52 52 28; Malteser Apotheke, Berger Str. 176, Tel. 49 00 60; Spessart- Apotheke, Fechenheim, Pfortenstr. 26, Tel. 41 56 57. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst ab 19 Uhr: Dr. Schütz, Frankfurter Str. 69, Offenbach, Tel. 81 14 06. Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.VOLLEYBALL BUNDESLIGA, Männer: VfB Friedrichshafen - TV Düren 3:0 (15:9, 15:1, 15:7), 1. VC Hamburg - Post Telekom Berlin 3:1 (15:8, 15:7, 10:15, 15:5), SCC Berlin - SC Leipzig 3:0 (15:7, 15:7, 15:11).
1. Bayer Wuppertal 12 12 0 36:7 24:0 2. Moerser SC 12 11 1 33:7 22:2 3. Friedrichshafen 12 10 2 33:11 20:4 4. SCC Berlin 11 8 3 26:14 16:6 5. ASV Dachau 11 6 5 22:17 12:10 6. TuS Kriftel 12 5 7 17:26 10:14 7. 1. VC Hamburg 11 4 7 21:26 8:14 8. Post-TRC Berlin 13 3 10 15:32 6:20 9. SC Leipzig 13 1 12 6:36 2:24 10. TV Düren 13 0 13 6:39 0:26
VOLLEYBALL BUNDESLIGA, Frauen: SG Rupenhorn - USC Münster 1:3 (15:8, 2:15, 3:15, 12:15), VfL Vechta-Oythe - Schweriner SC 2:3 (9:15, 15:13, 6:15, 15:11, 7:15), CD Feuerbach - VC Straubing 3:0 (15:2, 15:11, 15:9), TSV Bayer 04 Leverkusen - CJD Berlin 0:3 (12:15, 10:15, 10:15), Bayern Lohhof - TSG Tübingen 0:3 (13:15, 13:15, 10:15), 1. VC Schwerte - VG Alstertal-Harkesheide 1:3 (15:8, 10:15, 12:15, 6:15).
1. USC Münster 14 13 1 41:10 26:2 2. Schweriner SC 14 13 1 39:8 26:2 3. CJD Berlin 14 12 2 37:8 24:4 4. CJD Feuerbach 14 11 3 36:13 22:6 5. Altertal-Harksh. 14 7 7 28:26 14:14 6. TSG Tübingen 13 6 7 20:25 12:14 7. Bayern Lohhof 14 6 8 21:27 12:16 8. VC Straubing 14 5 9 20:30 10:18 9. VfL Vechta-Oythe 14 4 10 20:33 8:20 10. 1. VC Schwerte 13 3 10 15:34 6:20 11. Bayer Leverkusen 14 2 12 7:38 4:24 12. SG Rupenhorn 14 1 13 8:40 2:26
BASKETBALL BUNDESLIGA, Frauen, 19. Spieltag: Lotus München - VfL Marburg 83:74 (47:41), TV Bensberg - Barmer TV 68:88 (33:37), HSG-HU Berlin - SSC Karlsruhe 69:51 (36:26), SC HPW 69 Halle - SG DJK/TV Aschaffenburg-Mainhausen 72:118 (36:61), TSV Weilheim - TSV Bayer Leverkusen 79:82 (41:42), MTV Wolfenbüttel - Osnabrücker SC 90:60 (38:37).
1. Barmer TV 1846 19 18 1 1791:1257 36:2 2. TSV Bayer 04 Lev. 19 16 3 1640:1310 32:6 3. Lotus München 19 15 4 1530:1353 30:8 4. MTV Wolfenbüttel 19 15 4 1517:1366 30:8 5. TSV 1847 Weilheim 19 12 7 1568:1379 24:14 6. Aschaffenburg 19 12 7 1485:1376 24:14 7. HSG HU Berlin 19 6 13 1315:1516 12:26 8. TV Bensberg 19 5 14 1360:1634 10:28 9. Osnabrücker SC 19 4 15 1414:1650 8:30 10. Hallesche PW 19 4 15 1417:1686 8:30 11. SSC Karlsruhe 19 4 15 1233:1514 8:30 12. VfL Marburg 19 3 16 1377:1606 6:32
TISCHTENNIS BUNDESLIGA, Männer, 11. Spieltag: Post SV Mülheim - Borussia Düsseldorf 6:4, VfB Lübeck - TTC Esslingen 6:2, TTC Helga Hannover - TSV Heilbronn-Sontheim 4:6, TTC Jülich - TTC Grenzau 3:6, TTC Altena - Spvg. Steinhagen 2:6.
1. TTC Grenzau 11 9 2 0 64:30 20:2 2. Spvg. Steinhagen 11 8 2 1 60:32 18:4 3. VfB Lübeck 11 7 2 2 56:37 16:6 4. Post SV Mülheim 11 6 3 2 57:39 15:7 5. Bor. Düsseldorf 11 4 4 3 55:46 12:10 6. Heilbr.-Sontheim 11 5 1 5 47:51 11:11 7. TTC Jülich 11 4 2 5 51:48 10:12 8. TTC Hannover 11 2 1 8 38:59 5:17 9. TTC Plaza Altena 11 1 1 9 27:63 3:19 10. TTC Esslingen 11 0 0 11 16:66 0:22
Erste Niederlage für SC 1880
Der SC 1880 Frankfurt war sich am 11. Spieltag der süddeutschen Hallenhockey-Regionalliga der Männer in Mannheim zu sicher bereits einen der drei ersten Tabellenplätze zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga erreicht zu haben. "Meine Mannschaft ging zu lässig in das Spiel", klagte Peter Niedner der SC 1880 Coach. Die Strafe folgte auf dem Fuße. Nach 10 Minuten führten die Mannheimer 3:0, bei der Pause 5:3. Der SC 80 antwortete nur mit Eckentoren von Wirth, Müller und Michaelis. Nach der Pause wurde es ausgeglichener. Blöcher (2), Wirth, Mollandin und Müller schafften bis zur 52. Minute das 8:8, aber Großmann gelang eine Minute später noch der Mannheimer Siegestreffer. Für den THC Hanau dürfte der 6:3-Sieg beim Rüsselsheimer RK kaum noch eine Chance zum 3. Tabellenplatz und der Aufstiegsrunde bringen. Der RRK spielte schwach und konnte die Hanauer Tore von Tauchert, Schmidt (3), Ritter und Eimer nur durch George (2) und F. Schmidt dreimal beantworten. ks
Die Hoffnungen der beiden Frankfurter Frauenteams, den deutschen Meistertitel im Bowling zu erreichen, erfüllten sich am letzten Bundesligaspieltag in München nicht. Meister wurde zum dritten Mal hintereinander Neukölln-Berlin, das mit 14:4 Tagespunkten vom dritten auf den ersten Platz rückte. Zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren blieb für den BV 77 Frankfurt, die Mannschaft um Weltmeisterin Martina Beckel, nur der Vizemeistertitel.
Die Rüsselsheimerinnen erwischten einen schwarzen Samstag mit fünf Niederlagen hintereinander. Da nützten selbst die vier Siege am Sonntag und der hohe Schnitt von 187 Pins nichts mehr. Es blieb nur der zweite Platz vor den Aufsteigern Nordwest Frankfurt und VfL Wolfsburg, die mit BV 77 punktgleich (60:48 Punkten) die nächsten Plätze belegten.
Absteiger sind Goldene 10 Bremerhaven und Germania Stuttgart. bm
Die Entscheidung bezüglich der Meisterschaft in der Hallenhockey-Bundesliga Südgruppe wird am Sonntag (11 Uhr, Walter-Köbel-Halle) beim Aufeinandertreffen des Tabellenführers Rüsselsheimer RK und der Frankfurter Eintracht fallen. Die Frankfurterinnen hielten durch einen 7:1-Erfolg gegen den THC Hanau mit den Rüsselsheimerinnen mit, die sich beim 7:6 beim SC 1880 Frankfurt schwertaten. Dennoch geht das Team von Berti Rauth als Favorit in die Partie bei Schlußlicht Hanau, die einen Tag vor dem "Knüller" gewonnen werden muß.
Eintracht Frankfurt hat zuvor noch die Aufgabe, gegen den SC 1880 Frankfurt zu bestehen. Dann hätten die Frankfurterinnen in Rüsselsheim die Chance, durch einen Sieg die Tabellenführung zu übernehmen. Um dies zu verhindern, müssen sich die Gastgeberinnen am Sonntag in besserer Form präsentieren als zuletzt.
In Frankfurt mußte Berti Rauth auf die grippekranke Nationalspielerin Eva Hagenbäumer verzichten, auf deren rechtzeitige Genesung man im Lager des Deutschen Meisters hofft. Doch das Fehlen von Eva Hagenbäumer alleine kann die dürftige Leistung beim abstiegsbedrohten SC 1880 nicht erklären. Gegen den "Angstgegner" sah es 32 Minuten lang nach einem standesgemäßen Erfolg aus. Zwar hatte Anna Grün den Führungstreffer durch Britta Becker in ein 2:1 für die Gastgeberinnen umgemünzt und Sabine Schwarz nach Tanja Dickenscheids Ausgleichstreffer erneut den Außenseiter mit 3:2 nach vorne gebracht (19.), doch dann erlebten die Frankfurterinnen ihr blaues Wunder, denn bis zum 7:3 (32.) trafen Britta Becker (4) und Kathrin Schmidt ins Schwarze.
Auch die Rüsselsheimerinnen schienen dieser Meinung zu sein, denn sie verloren jegliche Disziplin, marschierten munter und unbedarft in des Gegners Hälfte und kassierten einen Gegentreffer nach dem anderen. So stand es zehn Minuten vor dem Abpfiff 6:7 und der Ausgleich lag in der Luft, als die Frankfurter Spielführerin Ross zum Siebenmeter antrat (53.).
Sie traf jedoch nur den Pfosten und auch in den Schlußminuten gelang den Gastgeberinnen kein Treffer mehr, was insbesondere an den Leistungen von RRK-Nationalkeeperin Bianca Weiß und der laufstarken Tanja Dickenscheid lag.
"Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", resümierte Thomas Blivier, der nun hofft, daß seine Mannschaft das Kontingent der "schwarzen" Tage mit diesem Auftritt ausgeschöpft hat. Denn gegen die Eintracht, das weiß der Experte, dürfte es mit einer solchen Leistung nicht nur ein "Veilchen", sondern eine deftige Abreibung setzen. ina
RÜSSELSHEIMER RK: Weiß (Tor); Becker (5), Klecker, Schmidt (1), Müller, Busch, Müller, Breivogel, Dickenscheid (1).
"Das spielerische Potential müßte bei besserer Chancenverwertung für den Verbleib in der Regionalliga genügen", meint Kai Stieglitz, Betreuer und Pressesprecher der Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK. Zu Beginn dieser Hallen-Saison hätte man im Rüsselsheimer Lager wohl nicht unbedingt geglaubt, sich ernsthafte Gedanken bezüglich des Klassenerhaltes machen zu müssen. Doch spätestens nach dem 3:6 gegen den Hanauer THC ist das Team von Berti Rauth in ernsthafter Abstiegsgefahr und muß sich strecken, um nicht am Ende ein böses Erwachen zu erleben.
Mit 8:14 Punkten beträgt der Vorsprung auf den letzten Rang der ausgeglichenen Liga nur noch zwei Zähler und der Traum von der Aufstiegsrunde zur 1. Liga ist für Rüsselsheimer endgültig ausgeträumt. Wenn die Partie beim Heidelberger HC am 12. Februar nicht erfolgreich beendet wird, dann wird es schwer werden. Denn das folgende Heimspiel gegen den TSV Mannheim (Sonntag, 14.2., 11 Uhr, Walter-Köbel-Halle) gehört nicht zu den leichten Aufgaben.
Vor Beginn dieser Saison meinte Berti Rauth: "Wir stehen zwischen gut und böse." Mittlerweile sind die Rüsselsheimer auf einer Seite angelangt und zwar auf der Schattenseite der diesjährigen Hallensaison. Obwohl die Mannschaft zweifelsohne zu den spielerisch besseren der Klasse gehört, wie sie ab und an unter Beweis stellt. Gegen Hanau agierte das RRK-Team auch durchaus gefällig, erarbeitete sich nach der Pause sogar Feldvorteile, doch gravierende Mängel im Abschluß hielten die Ausbeute mit drei Treffern nieder. Von neun kurzen Ecken verwerteten die Gasteber ganze drei, die Hanauer machten aus sieben Versuchen immerhin vier Treffer. Und dies, obwohl sie mit Christopher Reitz einen Olympiasieger im Tor des RRK zu überwinden hatten.
Als Ergebnis ihrer desolaten Angriffsleistung finden sich die Rüsselsheimer im Abstiegskampf wieder. Der Heidelberger HC, nur zwei Punkte hinter dem RRK rangierend, kann seine Gäste mittels einem Sieg noch tiefer in den Schlamassel ziehen. ina
RK RÜSSELSHEIM: Reitz (Tor); Eberts, Eifert, Emmerling, George, Honnef, Klein, Nikolaus, Schädel, Schmidt, Stallmach
Der Bann ist gebrochen. Zum ersten Mal in dieser Hallenrunde der Hockey- Regionalliga gelang den Spielern des 1. Hanauer THC ein Sieg in fremder Halle. Dementsprechend glücklich war Spielertrainer Harald Koch, der sich selbst anrechnen darf, seine Mannschaft mit einer gelungenen taktischen Marschroute in die Partie beim Rüsselsheimer RK geschickt zu haben. Seine Spieler setzten die Anweisungen des Coaches erstmals auswärts diszipliniert um und verdienten sich damit einen 6:3-Erfolg. Mit einem nunmehr ausgeglichenen Punktverhältnis haben sich die Hanauer hierdurch aller Abstiegssorgen entledigt. Ob es eventuell sogar noch zum Erreichen der ersten drei Ränge, respektive der Aufstiegsrunde zur Bundesliga reicht, wird sich bereits am kommenden Doppelspieltag mit den Heimpartien gegen die Stuttgarter Kickers (Samstag 13. Februar, 18 Uhr) und den SSV Ulm (Sonntag 14. Februar, 11 Uhr) in der Halle an den Güntherteichen herausstellen. Im Falle eines Sieges gegen die Stuttgarter wäre für das Koch-Team im Schlußspurt noch "alles drin".
In Rüsselsheim ließen die Hanauer die spielstarken Gastgeber bis zur Mittellinie gewähren, machten erst in der eigenen Hälfte die Räume eng und brachten damit ihre Gegner aus dem Konzept. Mit einer Eckenausbeute von vier Treffern aus sieben Versuchen steigerten sie ihre Erfolgsquote erheblich. Dritter Grundstein zum Erfolg war die tadellose Leistung von Christian Josenhans im Tor des HTHC, der dazu beitrug, daß die Gastgeber nur drei von zehn Ecken im Hanauer Tor unterbrachten. Nachdem Harald Tauchert die RRK-Führung ausgeglichen hatte (7.) gingen die Gastgeber zwar erneut in Front (11.) doch ein Doppelschlag durch Jan-Peter Schmidt (21. und 22.) brachte die Gäste nach vorn. Jens Ritter baute die Führung aus (26.) die in der 45. Minute noch einmal in Gefahr geriet. Mit dem 5:3 (48.) brachte Carsten Eimer den HTHC wieder dem Sieg näher, der spätestens nach Schmidts drittem Treffer (58.), seiner dritten verwandelten Ecke, unter Dach und Fach war.
1. HANAUER THC: Christian Josenhans (Tor); Jan-Peter Schmidt (3), Marco Jankowsky, Joachim Ritter, Harald Tauchert (1), Niels Höra, Carsten Eimer (1), Jens Ritter (1), Wolfgang Koch, Sören Mertens, Harald Koch ina
Mit neuem Elan (und neuem Trainer) wollte der SV Victoria 1910 Heldenbergen seine Vorbereitungen auf die restlichen 14 Spiele in der Bezirksliga Hanau aufnehmen. Der Auftakt für den neuen Cheftrainer, dem langjährigen Hessenligaspieler und Torjäger Horst Geis (Mittelgründau), der Nachfolger von Erich Nagel wurde, gelang beim 0:5 gegen den FV 09 Stierstadt nicht. Mit dem 2:2 am Sonntag gegen den VfR Ilbenstadt war der Polizist bereits wesentlich zufriedener. Am Donnerstag, 4. Februar (19 Uhr), spielt der SV Victoria bei Germania Wächtersbach,am Sonntag, 7. Feburar (14.30 Uhr) beim FSV Lieblos. Dort soll bereits der Feinschliff erfolgen, denn am 14. 2. wird die Punktrunde mit dem Spiel gegen den Dörnigheimer SV fortgesetzt.
Trotz hochkarätiger Verpflichtungen war es Nagel nicht gelungen, die Mannschaft in höhere Gefilde zu führen - Platz 13 stellte eine enttäuschende Zwischenbilanz dar. Pech war bei der langwierigen Verletzung von Stammtorwart Thomas Wingenfeld. Ersatzkeeper Thomas Halbschmidt war jedoch nicht der Schuldige für das schwache Abschneiden. "Irgendwie paßte es nicht zusammen", erläuterte der für den Spielbetrieb zuständige Jürgen Kremer. "Wir hoffen in bester Besetzung die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen", ergänzt Kremer, der selbst bei der Jahreshauptversammlung nicht mehr als 2. Vorsitzender kandidierte. Nicht nur Kremer, sondern auch Jugendleiter Ernst Meininger (aus beruflichen Gründen) stellte sich nicht mehr zur Verfügung. Für Kremer wurde der langjährige Spieler Paul Goy-Berndt als neuer 2. Vorsitzender gewählt, für Meininger wurde noch kein Nachfolger gefunden. hdp
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BEZIRKSLIGA II FRANKFURT, Männer: HC Friedrichsdorf - TV Langenselbold 17:13, TSG Oberursel - SG Wehrheim/Obernhain 22:13, TV Kesselstadt - FTG Frankfurt 20:16, TG Hainhausen - TG Hanau 14:12.
BEZIRKSLIGA I FRANKFURT, Frauen: SG Dietzenbach - SG Dietesheim/Mühlheim 13:14, Artemis Sport Ffm. - TSG Neu-Isenburg 16:14, SV Dreieichenhain - FTG Frankfurt 15:13, TV Niedermittlau - SG Wehrheim/ Obernhain 14:12, FT Dörnigheim - HSV Götzenhain 8:8, TV Eschersheim - TuS Nieder- Eschbach 12:15.
BEZIRKSLIGA II FRANKFURT, Frauen: TuS Steinbach - TV Bad Vilbel 8:7, TG Hainhausen - SG Hainburg 20:11, SV Erlensee - TV Gelnhausen 9:17, TuS Zeppelinheim - SKG Sprendlingen 19:12, SW Griesheim - VfL Goldstein 8:17.
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BORNHEIM. Für einen Nachmittag hielten spanische Lebensgewohnheiten Einzug in die Räume der Kinder- und Jugendbibliothek (KiBi). Selbstgebackene Tortillas und Kuchen wurden mitgebracht, exotische Früchte zum Verzehr angeboten, weiße Zitronenlimonade ausgeschenkt. Kulinarische Leckereien erhöhten den Genuß des spannenden Kulturprogramms "Kinder erzählen aus ihrem Land", bei dem sich diesmal rund 60 Besucher aus 15 Nationen über Spanien informieren ließen.
Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren hatten Bilder zum Thema "Kolumbus - die Entdeckung Amerikas" gemalt. In Collagen, Aquarellen, Pinsel- und Federzeichnungen zeigten sie auf vier Stellwänden ihre Meinung zur Entdeckung des damals unberührten Kontinents. Sie hatten eher romantische Motive wie die Überfahrt der Armada gezeichnet, aber auch grausame Bilder entworfen, die von Folter, Unterdrückung, sinnlosem Morden zeugten.
"Die Schüler können genau zwischen den positiven und negativen Folgen der Entdeckung Lateinamerikas unterscheiden", urteilte die Pädagogin der KiBi, Linda de Vos. Als positive Auswirkungen der Entdeckung Amerikas würden die Jugendlichen die internationale Verbreitung von Konsumgütern wie Autos oder technischen Haushaltsgeräten auf allen Kontinenten empfinden, meinte die KiBi- Mitarbeiterin. Negativ-Entwicklungen dagegen "sind Umweltzerstörung, Ausbeutung und Unterdrückung der Indios durch die Spanier".
Wer mehr über die Entdeckung Amerikas und die Kultur der Indios erfahren will, für den haben die Mitarbeiterinnen der Kinder- und Jugendbibliothek eine Bücherliste zusammengestellt. "Die meisten Werke sind aber schon ausgeliehen", freute sich Linda de Vos über das Interesse.
Über die Geheimnisse des Flamenco, des Fächertanzes und des Gitarrenspiels berichteten im Laufe des Nachmittags die jungen Spanierinnen Monica (15 Jahre) und Patricia (acht Jahre) Martin. "Die Kleine muß aber noch ein bißchen üben", meinte ein kleiner Junge kritisch, als die Schwestern einen Rumba vortanzten. Das Publikum jedoch ließ sich nicht lange bitten und tanzte anschließend mit. Den Flamenco-Anfängern wurden die Schuhe mit den vielen kleinen Nägeln in der Sohle gezeigt, Schrittfolgen erklärt und das typische rhythmische Klatschen beigebracht.
Mit Spannung lauschten gerade die Kleinen unter den Gästen, wie der Alltag im sonnigen Südeuropa für Kinder und Jugendliche aussieht. "Wir haben fast drei Monate Sommerferien", schwärmte Monica. Und abends könne man bis in die Nacht hinein spielen. Wegen der sommerlichen Hitze "dürfen wir lange aufbleiben".
Von der "Corrida", dem Stierkampf, waren die kleinen Zuhörer weniger begeistert: Das sei "zu gefährlich". Nicht alles müsse einem an einer anderen Kultur gefallen, formulierte Linda de Vos. Die Organisatorinnen wollen mit ihrer Veranstaltungsreihe "ein Signal gegen Fremdenfeindlichkeit setzen". Im März wird das Projekt mit Erzählungen über Italien fortgesetzt. tin
FRIEDRICHSDORF. Mild und naß war er, der Januar 1993, aber groß war sein Beitrag zum Ausgleich des Regendefizits vom Vorjahr dennoch nicht: 71,3 Liter Regen pro Quadratmeter wurden im ersten Monat des neuen Jahres in der privaten Wetterstation der Familie Ahrens im Köpperner Wiesenweg gemessen.
Das langjährige statistische Monatsmittel für den Januar liegt mit 64,3 Liter nur runde zehn Prozent darunter. che
FRIEDRICHSDORF. Von den Holzpfosten, die die jungen Bäume behüten sollen, flackern Lichter zum Schutz von Menschen. Das Portal der Hugenottenkirche ist bis in die Nacht hinein hell erleuchtet vom Kerzenschein. Und mancher Bürger, den man nie zuvor bei einer Demonstration gesehen hat, geht an jenem Abend mit brennenden Kerzen in der Hand zurück nach Dillingen - oder woher er oder sie sonst gekommen ist.
Über 1000 Friedrichsdorfer, Alte und Junge, sind am eiskalten Sonntag abend auf den Landgrafenplatz gekommen, um sich mit Kerzen in der Hand zu bekennen: zur Solidarität mit allen Ausländern in der Stadt, die selbst vor 306 Jahren von hugenottischen Flüchtlingen gegründet wurde, und zur Absage an neue Nazis und andere Rechtsradikale - 60 Jahre und ein Tag nach jenem verhängnisvollen 30. Januar 1933, als die Mächtigen der ,Weimarer Republik' die schon vorher systematisch abgebaute Demokratie auf- und die Macht an den faschistischen Diktator Adolf Hitler abgaben.
Nein, es ist kein Pflichterinnern, das die Menschen auf die Straße treibt. Es ist das Wissen um die Gefahr, die der Demokratie in der Bundesrepublik 60 Jahre danach erneut droht. Schülerinnen und Schüler haben sich Plakate umgehängt, auf denen die Namen der Todesopfer stehen, die rechtsradikale Skinheads, Neo-Nazis und andere, die Asylbewerberheime anzündeten und Ausländer auf offener Straße ermordeten, schon wieder auf dem Gewissen haben. Es sind 30 Plakate.
Auf dem Landgrafenplatz tragen Kinder aus Afghanistan Gedichte vor, berichtet ein Journalist aus dem gleichen Land, warum er seine Heimat hat verlassen müssen, halten die Organisatoren (wie am Montag kurz berichtet) kurze Ansprachen, bittet Pfarrer Dieter Frey um eine Schweigeminute für die Opfer des Kriegs im ehemaligen Jugoslawien.
Danach ziehen über 1000 zu den 95 Bewohnern der Flüchtlingsbaracken am Petterweiler Holzweg. Als sie dort eintreffen und eine Kindergruppe um Regine Trenkle-Freund "Blowing In The Wind" singt, öffnen sich viele Türen. Hier fragt eine Familie, warum wohl so viele Deutsche gekommen sind, da lädt eine andere Familie, die schon Bescheid weiß, zum Besuch in ihre Stube. Wieder ein anderer Bewohner der Holzzelte eilt seinen 1000 Gästen entgegen und bietet Karamelbonbons an. Solange der Vorrat reicht.
Langsam, nachdenklich und froh ziehen sie anschließend wieder zurück in die Innenstadt. Nach Hause - oder ins evangelische Gemeindezentrum in der Taunusstraße, wo viele Flüchtlinge zusammen mit ihren Besuchern ein friedliches Fest feiern. Ein paar Meter weiter neben der Kirche und draußen an der Bundesstraße nach Köppern flackern noch immer die Kerzen der Solidarität. GÜNTHER SCHERF
HOCHTAUNUSKREIS. Um Spenden für die vergewaltigten Frauen in Bosnien und Herzegowina bittet der Personalrat der Kreisverwaltung. Die Vertretung des Beschäftigten des Hochtaunuskreises schließt sich damit einem Appell der vier Bundesministerinnen an. Frauen und Kinder "leiden am härtesten und hoffnungslosesten unter den Schrecknissen der Kriege", heißt es darin. "Nichts macht das deutlicher als die unfaßbaren Verbrechen an Frauen und Mädchen, die zu Tausenden vergewaltigt, die körperlich und seelisch zerstört werden."
Der Kreis-Personalrat bittet die Bevölkerung, sich zusammen mit den Mitarbeitern des Kreises an der Spendenaktion zu beteiligen. Spenden können eingezahlt werden auf das Konto: Komitee Cap Anamur, "Frauen aus Bosnien", Stadtsparkasse Köln, 2 22 22 22, BLZ 370 501 98. c
HOCHTAUNUSKREIS. Der Arbeitskreis "Flüchtlinge im Hochtaunus" hat in einem offenen Brief an die Parteien appelliert, bei der Behandlung des Themas Flüchtlinge im Kommunalwahlkampf fair zu bleiben. Die FR veröffentlicht diesen Brief nachfolgend im Wortlaut:
"Es gibt in unserer Gesellschaft zunehmend Gruppen, die am Rande stehen. Wir - das sind 16 Arbeitskreise mit ca. 170 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - sind engagiert im Bereich der Flüchtlingsarbeit im Hochtaunuskreis in der Betreuung von Asylbewerbern. Wir beobachten mit Sorge, daß es in unserem Land gesellschaftliche Gruppen gibt, die einer Art Rangordnung unterliegen. Am unteren Ende dieser Skala stehen die völlig Hilflosen und Schwächsten, die Flüchtlinge.
Wir messen unsere demokratischen Parteien an ihrem Auftreten und Handeln und daran, in welcher Sprache über Asylbewerber geredet wird. Die Sprache nämlich, in der von ihnen gesprochen wird, bleibt nicht ohne Konsequenzen für ihr Leben wie auch für das Klima in unserer Gesellschaft. In den nächsten Wochen des Wahlkampfs werden Sie viel mit Sprache zu tun haben. Wir erwarten, daß Sie fair bleiben!" (Unterzeichnet von Dr. Marianne Huf, Karin Weber, Diakon Peter Langhans, und Peter Eisner)
BAD HOMBURG. Zur siebten deutsch- ausländischen Jugendfahrt lädt der Ausländerbeirat zusammen mit den türkischen Vereinen Bad Homburgs und dem Stadtjugendamt ein. Sie führt in den Osterferien in die Türkei; Ziele sind unter anderen Bursa, Izmir und Istanbul.
Die Reise dauert zwei Wochen. Teilnehmen können junge Leute im Alter von 15 bis 19 Jahren. Informationen und Anmeldung beim Ausländerbeirat im Stadthaus, Zimmer 129, Telefon 0 61 72 / 10 02 28. c
BAD HOMBURG. Der chinesischen Gegenwartsliteratur ist die nächste Veranstaltung der Reihe "Bad Homburger Lesungen" am Freitag, 12. Februar, 20 Uhr, im Gotischen Haus gewidmet. Die beiden chinesischen Autoren Liu Zhenyun (34, "Die gelben Blumen unter dem Himmel der Heimat") und Su Tong (29, "Frauenleben", "Die rote Laterne") lesen aus ihren Werken.
In der Literatur der Volksrepublik China gibt es seit Mitte 1990 Ansätze, die innere Emigration zu überwinden. Die neuen Aktivitäten von Schriftstellern zeichnen sich aus durch ihre Orientierung an internationalen Horizonten. Die chinesische Literatur - und somit auch die neue, intensive Auseinandersetzung mit China selbst, soll nicht mehr lediglich an der "richtiggestellten" chinesischen Tradition gesunden, sondern an der Auseinandersetzung mit geistigen und formalen Strömungen der Weltkultur.
Die an die "Wurzelliteratur" der frühen 80er Jahre anknüpfende "Neue Heimatliteratur" in China sucht nach verschütteten authentischen Lebensbezügen, der eigenen Geschichte, auch der typisch dörflichen Skurrilität in einer Weise, die, obwohl durchaus eigener, spröder Prägung, an den magischen Realismus der lateinamerikanischen Literatur denken läßt.
Der Erlös der Lesung, die von zwei Bad Homburger Firmen und einer Stiftung gesponsert wird, kommt dem 1989 von der China Youth Development Foundation gegründeten Project Hope zugute. Dieses Projekt Hoffnung unterstützt vorrangig Schülerinnen und Schüler, die ihre Grundschulausbildung abbrechen, weil ihre Eltern zu arm sind, um Bücher zu bezahlen. 1990 gab es in China mehr als eine Million dieser "drop outs".
40 US-Dollar genügen, um die Kosten eines Kindes für eine fünfjährige Ausbildung in der Grundschule zu bezahlen. Die Veranstalter der Lesung hoffen, mit dem Erlös 15 Kindern den Schulbesuch bezahlen zu können. che/zg
Ein zähes und langes Ringen gab es am Sonntag abend vor der erstaunlichen Kulisse von 3500 Zuschauern beim "Abstiegsendspiel" der zweiten Eishockey- Bundesliga zwischen dem Tabellenletzten EC Bad Nauheim und dem nur einen Punkt besser plazierten Vorletzten, SC Riessersee. Am Ende trennten sich beide Teams 3:3 (1:0, 0:1, 2:2).
Die Partie hatte erst mit 45 Minuten Verspätung begonnen, da zuvor in der Bad Nauheimer Eishalle ein "Tag des Ausländers" begangen worden war. Vor Spielbeginn gingen Walt Poddubny und der Riesserseer Michael Warnakov mit einem großen Transparent aufs Eis ("Wir sind auch Ausländer"). Die Fans produzierten mit 4000 von den Fanclubs gestifteten Wunderkerzen eine Lichterkette. Auch in der Partie, die lange Zeit im Zeichen starker Abwehrreihen stand, spielten die beiden Ausländer eine Hauptrolle. Zwar schien es, als sei das Schießpulver beider Sturmreihen naß geworden - nicht aber jenes des Kanadiers Podubbny und des Russen Warnakov. Nachdem Paschek für die Gastgeber die 1:0-Führung erzielt hatte, egalisierte im Mitteldrittel Warnakov zum 1:1 für den deutschen Altmeister.
Im Schlußdrittel dann machte der Russe sein zweites Tor zum zwischenzeitlichen 2:3 (55.), nachdem Latta und Podubbny Nauheim in Führung geschossen hatten. Lettlin stellte in der 56. Minute den Endstand her. jo
Landesliga Mitte
FRANKFURTER BERG. Schwierigkeiten mit der Ämterbesetzung hat der geschäftsführende Vorstand des VdK-Ortsverbandes am Frankfurter Berg. Lediglich zwei der drei vakanten Ämter konnten auf der jüngsten Jahreshauptversammlung besetzt werden. Neue Schriftführerin ist Emelie Brechtel. Die Betreuung der Hinterbliebenen übernimmt jetzt Erika Kamprad. Für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden wollte niemand der 80 Anwesenden kandidieren. "Mit dem Nachwuchs läuft das nicht so, wie ich es mir wünsche", sagte der langjährige Vorsitzende Heinrich Hofmann. Er wolle bald von seinem Amt zurücktreten. Das geht nur, "wenn ich einen Nachfolger gefunden habe".
Dennoch bewertete das Vorstands- und Gründungsmitglied das vergangene Jahr als erfolgreich. "Wir haben unseren Mitgliedern was gegönnt", meinte Hofmann. 1992 hat der Stadtteilverband am Frankfurter Berg etwa 150 000 Mark an Einnahmen verzeichnet, 127 000 Mark wurden ausgegeben. Ein buntes Kulturprogramm mit Tänzern, Sängern und Musikern, mußte finanziert werden. Um so mehr, da der Ortsverein sein 40jähriges Bestehen feierte. Im Mai 1992 wurde eine große Jubiläumsfeier im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach ausgerichtet. Zuvor aber waren die Vereinsmitglieder auch sieben Tage in die damalige CSFR gefahren. Für die Reiselustigen unter den 270 Mitgliedern wurden noch zahlreiche Tages- und Halbtagesausflüge angeboten. "Mitfahren kann jeder, der Lust hat", erklärte Hofmann.
Für 40jährige Mitarbeit wurden Heinrich Wetterich und Herrmann Reinert die bronzene Ehrennadel überreicht. Die goldene Ehrennadel erhielt Maria Gittfried für 25jährige Mitgliedschaft. Und zehn Jahre im Ortsverband des VdK sind Kurt Christmann und Wilhelm Küpper. Sie bekamen die silberne Ehrennadel.
Vom 1. bis 7. Mai 1993 bietet der Ortsverein eine siebentägige Reise ins Salzburger Land an. Wer sich anmelden will, wendet sich direkt an Heinrich Hofmann. Der Vorsitzende des VdK-Frankfurter Berg hat die Telefonnummer 54 53 87. Anmeldeschluß ist der 30. März. tin
FECHENHEIM. Seit langem geplante Vorhaben des Kleingärtnervereins "Fechenheim" sind zur Jahreswende endgültig abgeschlossen worden. So wurde die gesamte Anlage mit ihren 45 Parzellen an die Kanalisation angeschlossen. Der Eingangsbereich des Vereinshauses wurde neu gestaltet und der seit zwei Jahren geplante Schulgarten endlich angelegt. "Jetzt können alle zwölf Klassen der Freiligrath-Schule den Garten benutzen", verkündete der Vorsitzende Harry Hoppe in der Jahreshauptversammlung. Jede Schulklasse hat ihr eigenes Beet, und "die Kinder dürfen dort alles pflanzen, auch wenn es Wildkräuter sind".
Außerdem hat eine Kommission aus vier Vorstands- und vier "normalen" Vereinsmitgliedern in fünf Sitzungen die aus dem Jahre 1983 stammende Satzung überarbeitet. "Wir sind ein toleranter Verein", meinte Hoppe, und das solle man jetzt auch in der Satzung sehen können. So wurden den Mitgliedern mehr Rechte eingeräumt: Der Vorstand will zukünftig keine Vorschriften über die Gestaltung der einzelnen Gartenanlagen mehr machen. Bisher galt die strikte Aufteilung in drei gleichgroße Flächen für Garten, Rasen und Hütte. Außerdem wird festgelegt, daß keine Zäune auf dem Gelände gezogen werden. Weiterhin verboten bleiben Kohle- oder Holzöfen sowie unverhältnismäßig große Hütten.
Besonders stolz war Hoppe über den geringen Wasserverbrauch der Kleingärtner im vergangenen Jahr. Trotz des trokkenen Sommers wurden nur 114 Kubikmeter verbraucht. "Andere Vereine sind verschwenderischer im Umgang mit Wasser", meinte der Vorsitzende. Auf dem Areal des KGV "Mainperle" wurde bisher nur ein zentraler Brunnen gebohrt, das Wasser wird per Leitung in die Gärten transportiert.
1993 soll die vereinseigene Häcksel- und Kompostanlage vergrößert werden. Außerdem ist im September eine Busfahrt in den Vogelsberg geplant. Am 13. Juni wird es wieder den traditionelle musikalische Frühschoppen geben, dem allerlei Volk aus der Politik erscheinen wird. Die nächste Veranstaltung ist ein Fastnachtsfest am 6. Februar.
Mit Elan will der Vorstand den Verein verjüngen. Hoppe: "Wir versuchen jetzt, mehr Leute zu werben." Trotz Warteliste werden junge Familien mit Kindern bei der Parzellenvergabe bevorzugt behandelt. Außerdem soll im Laufe dieses Jahres der Hauptweg mit kleinen Laternen beleuchtet und der Spielplatz erneuert werden. "Die Hütten bekommen aber keinen Strom", sagte der Vorsitzende.
Lediglich zum Rasenmähen sollen an den Lampen Steckdosen installiert werden. Dann können die benzinbetriebenen Rasenmäher bei den Fechenheimer Kleingärtnern endgültig verschrottet werden. tin
Eishockey-Oberliga Wieder Punktverlust für die "Löwen"
Schalke - Frankfurt 5:5 Der erste Punktverlust der Frankfurter "Löwen" hat offensichtlich Spuren hinterlassen. Zwei Tage nach dem 4:4 auf eigenem Eis gegen Verfolger Wedemark blamierte sich der Spitzenreiter der Eishokkey-Oberliga Nord mit einem 5:5 (2:2, 2:1, 1:2) bei den Schalker Haien. Die Gelsenkirchener, die den vorletzten Tabellenplatz in der Finalrunde belegen, ließen sich durch das frühe 0:1 (Thornbury/1.) nicht schocken und leisteten dem äußerst verunsichert wirkenden Favoriten über die gesamte Spieldauer mit großem kämpferischen Einsatz Widerstand. Vor allem deren Torjäger Bergeron, der vier Treffer erzielte, bekamen die Gäste nie unter Kontrolle.
Bis zur 58. Minute führten die Gastgeber mit 5:3, und erst ein energischer, verzweifelter Endspurt mit Toren durch Erhardt und Jaufmann (58 Sekunden vor Schluß) rettete den "Löwen" wenigstens einen glücklichen Teilerfolg. Zuvor hatten Thornbury zum 2:2 und Jaufmann zum 3:3 den Schalker Torwart Kleckers, überragender Spieler auf dem Eis, vor 1500 Zuschauern überwinden können.
Angesichts der zwei Punktverluste vom Wochenende darf man gespannt sein, wie sich der Tabellenführer am Dienstag abend beim Mitfavoriten ESC Wolfsburg aus der Affäre ziehen wird. Sim.
MANILA, 1. Februar (AP). Mit einer Geldbombe besonderer Art hatte es am Sonntag die Polizei in der philippinischen Hauptstadt Manila zu tun. Dabei handelte es sich um einen gewöhnlichen Wasserkrug, der bis zum Rand mit Ein-Peso-Münzen gefüllt war. In der Annahme, es könnte sich um einen Sprengsatz handeln, sperrte die Polizei die Umgebung ab, brachte einen elektronischen Zünder an dem Krug an und jagte das Ganze in die Luft. Nachdem die hinter der Absperrung stehenden Passanten und die Polizisten bemerkt hatten, was da auf die Erde prasselte, setzte eine wilde Hatz aller Umstehenden ein, die versuchten, soviel Münzen wie möglich einzusammeln.
MOSKAU, 1. Februar (AP/dpa). Nach einem halbjährigen Aufenthalt im Weltraum sind am Montag die beiden russischen Kosmonauten Anatoli Solowjew und Sergej Awdejew sicher zur Erde zurückgekehrt. Ihre Kapsel landete pünktlich um 6.48 Uhr in Kasachstan, hundert Kilometer nordwestlich von Arkalik. Beide Kosmonauten seien wohlauf, hieß es. Sie wurden von Gennadi Manakow und Alexander Polischtschuk an Bord des Raumschiffs "Mir" abgelöst, die bis Mitte dieses Jahres die Weltraumstation betreuen sollen. Die Heimkehrer hatten während ihres 189 Tage dauernden Aufenthalts geo- und astrophysikalische, medizinische und biologische Experimente ausgeführt und waren viermal zu Arbeiten an der Außenwand ausgestiegen.
WASHINGTON, 1. Februar (AP). Die Familie von Stephen und Regina hat sich auf einen Schlag um vier Mädchen vergrößert. Das in Washington lebende Paar, das bereits zwei Söhne hat, erklärte sich kurzentschlossen zur Adoption der Vierlinge bereit. Am Sonntag abend holten sie die vier Monate alten Babys aus Baton Rouge im US-Staat Louisiana ab. Dort war das Quartett am 16. September vorzeitig zur Welt gekommen, mit einem Geburtsgewicht von jeweils nur etwa 900 Gramm. Die 20jährige Kindesmutter hatte sich bereits zur Weggabe der Kinder entschlossen, als ihr das vierfache Ereignis in Aussicht gestellt wurde. "Da sind einfach vier Kinder, die ein Zuhause brauchten", erklärten die neuen Eltern zu ihrer Entscheidung.
KÖLN (AP). Zur Halbzeit des diesjährigen Winterschlußverkaufs (WSV) zeigt sich der Handel mit dem Geschäftsverlauf weitgehend zufrieden. Nach Angaben des Branchenverbandes HDE hat das frostige Wetter die Kunden in großer Zahl in die Läden gelockt. Wie eine bundesweite Trendumfrage ergeben habe, sind 63 Prozent der Einzelhändler mit dem Verkaufsergebnis sehr zufrieden, zusätzlich 22 Prozent zufrieden.
Nur jeder zehnte Befragte beklage sich über mangelndes Kundeninteresse, berichtet die Organisation in Köln. Rund fünf Prozent der Unternehmen hätten sich gar nicht am Winterschlußverkauf beteiligt, weil sie ihre Ladenhüter bereits während der Saison als Sonderangebote unter die Leute gebracht hätten.
Laut HDE strömten die Verbraucher anfangs vor allem in die Kaufhäuser und großen Geschäfte. Von Mittwoch an seien dann in größerem Umfang die Angebote des Fachhandels genutzt worden. Auch Übergangsware habe bereits viele Abnehmer gefunden. Als einzigen Wermutstropfen sähen viele Verkäufer, daß der lange Samstag in diesem Jahr ausgerechnet auf den letzten Tag des WSV fällt.
Mutmaßlicher Mörder Deutscher in Lyon gefaßt
DUISBURG, 1. Februar (AP). Ein wegen dreifachen Mordes gesuchter Deutscher ist in Lyon festgenommen worden. Der 26 Jahre alte Mann, dessen Namen die Polizei am Montag in Duisburg mit Mathis Wild angab, hatte einen 23jährigen Mann in Saarbrücken entführt, den die Polizei in Lyon am Sonntag befreite. Wild ist dringend verdächtig, zwischen November 1990 und November 1991 in Deutschland gemeinsam mit einem inzwischen zu lebenslanger Haft verurteilten Komplizen drei Menschen ermordet zu haben.
Wild hatte nach Darstellung der Behörde am Mittwoch vergangener Woche in Saarbrücken einen 23jährigen Mann entführt und für die Freilassung eine halbe Million Mark Lösegeld gefordert. Zwei Tage später war bei der Duisburger Kriminalpolizei eine Filmkassette eingegangen. Der Film zeigte den 23jährigen, der die Lösegeldforderung des Täters vortrug. Ermittlungen zusammen mit französischen Behörden führten am Sonntag abend in der Nähe von Lyon zur Festnahme von Wild. Kurze Zeit später konnten die Polizeibeamten den entführten jungen Mann in einem Wohnwagen nördlich der Stadt Lyon befreien.
Am Freitag vergangener Woche hatte die Schwurgerichtskammer des Landgerichts in Kleve den Mittäter Wilds an den drei Morden zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Gericht hatte es als erwiesen angesehen, daß der gelernte Kunstschmied gemeinsam mit Wild seinen Stiefvater, seine Stiefschwester sowie eine ehemalige Freundin ermordete, um schneller an die Millionenerbschaft zu kommen.
Während der Verurteilte schon kurz nach der letzten Tat im Dezember 1991 festgenommen werden konnte, befand sich Wild seit dieser Zeit in West- und Südeuropa auf der Flucht.
BONN, 1. Februar (AP). Die Zuwanderung von deutschen Aussiedlern in die Bundesrepublik hat im Januar weiter nachgelassen. Wie das Bundesinnenministerium am Montag in Bonn mitteilte, wurden im ersten Monat des Jahres insgesamt 16 858 Aussiedler registriert. Vor einem Jahr waren im selben Zeitraum 18 698, vor zwei Jahren 22 556 deutsche Zuwanderer registriert worden.
Wie in den Vorjahren stellten Deutschstämmige aus der früheren Sowjetunion mit 15 828 Personen den größten Anteil der Aussiedler. Aus Rumänien kamen noch 577, aus Polen 418 Menschen.
Kurz gemeldet
Papst ruft zur Tugend auf
ROM, 1. Februar (KNA). Papst Johannes Paul II. hat die Verantwortlichen im öffentlichen Leben zu Ehrlichkeit, Uneigennutz und zum Einsatz für das Gemeinwohl aufgefordert. Beim Besuch in einer römischen Pfarrei warnte er am Sonntag zugleich vor der Anhäufung materieller Güter ohne Verantwortung gegenüber anderen. Iren erinnern an "Blutigen Sonntag" LONDONDERRY, 1. Februar (AFP). Rund 5000 Menschen haben am Sonntag in der nordirischen Stadt Londonderry demonstriert, um an den 21. Jahrestag des sogenannten "Blutigen Sonntages" zu erinnern. Damals hatten britische Fallschirmjäger das Feuer auf demonstrierenden Katholiken eröffnet und 13 Menschen erschossen. Abkommen Irans mit Turkmenistan NIKOSIA, 1. Februar (AP). Der iranische Außenminister Ali Akbar Welajati hat zum Abschluß eines dreitägigen Besuchs in der GUS-Republik Turkmenistan gemeinsam mit Vizepräsident Baris Scheich Moradow ein Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder unterzeichnet. Verdächtiger in Kairo erschossen KAIRO, 1. Februar (dpa). Bei einem Feuergefecht haben Polizisten in Kairo einen mutmaßlichen Moslem-Extremisten erschossen. Nach Angaben der Polizei hat der Nahkampfspezialist eine Gruppe von Extremisten geleitet, die mit Molotow-Cocktails Anschläge auf Polizeifahrzeuge verüben, berichteten Kairoer Tageszeitungen.
AMIENS, 1. Februar (AP). Nach der illegalen Reinigung eines Öltankers vor der französischen Kanalküste sind nach Angaben von Umweltschützern mehrere tausend Vögel verendet. Die Organisation Picardie-Nature teilte am Montag in Amiens mit, sie habe Anklage gegen Unbekannt erhoben und Umweltministerin Segolene Royal zur verstärkten Luftüberwachung von Öltankern aufgefordert.
Der Vorsitzende der Organisation, Jean Marie Thierry, berichtete, die ersten toten Vögel, darunter auch viele seltene Arten, seien in der vergangenen Woche am Strand von Opale entdeckt worden. Unter ihnen sind nach seinen Angaben vor allem Lummen, Baßtölpel, Lappentaucher und verschiedene Möwenarten. Die bei der Tankerreinigung entstandenen Emulsionen von Öl in Wasser verkleben die Federn der Vögel, die dann schließlich an Hunger, Kälte oder Erschöpfung zugrunde gehen.
SCHWERIN, 1. Februar (AP). Die überwältigende Mehrzahl der Beschäftigten in der Metallindustrie in Mecklenburg- Vorpommern ist gegen die von den Arbeitgebern geforderte Revision der Tarifverträge. Wie die IG-Metall-Bezirksleitung Küste am Montag in Schwerin mitteilte, sprachen sich in einer Umfrage der Gewerkschaft 99,6 Prozent von 17 421 befragten Metallern dafür aus, den vereinbarten Stufenplan zur Lohnangleichung bis 1994 beizubehalten. Die Arbeiter seien auch bereit, für den Stufenplan zu kämpfen. Daher werde die IG Metall unnachgiebig in die zweite Runde der Revisionsverhandlungen gehen, sagte der Bezirksvorsitzende Frank Teichmüller.
LIMBURG, 1. Februar (AP). Der katholische Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, und der Präsident des Notärztekomitees Cap Anamur, Rupert Neudeck, haben die deutschen Krankenhäuser und Chefärzte aufgefordert, kostenlose Behandlungsplätze für bosnische Kriegsopfer zur Verfügung zu stellen. Wie Kamphaus und Neudeck am Montag in Limburg mitteilten, sind die Voraussetzungen für die Evakuierung der Verletzten aus dem Kriegsgebiet inzwischen geschaffen worden. Besonders benötigt würden Behandlungsbetten und Rehabilitationsplätze in verschiedenen Spezialgebieten wie Augenheilkunde, Kieferchirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie, sagte der Bischof. Während die Behandlung kostenlos sein sollte, könnten eventuell notwendige Prothesen aus einem Sonderfonds des Notärztekomitees bezahlt werden.
DARMSTADT. Während er buchstäblich "in die eigene Tasche" wirtschaftete, ist der Leiter eines Einkaufsmarkts im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg von seinem eigenen Hausdetektiv erwischt worden. Wie das Polizeipräsidium Darmstadt mitteilte, hatte der Detektiv seinen Chef beobachtet, wie der zwei Vorhängeschlösser im Wert von 29,95 Mark in seine Sakkotasche steckte. Der Polizei erklärte der 63jährige Marktleiter dann später, er habe vergessen, sich einen sogenannten Eigenbeleg auszufüllen.
Nach Angaben der Polizei wurden die Beamten jedoch noch anderweitig fündig. Im Wagen des Ertappten lagen verschiedene Waren, die der 63jährige im Laufe der vergangenen Wochen gekauft haben will.
Belege oder Quittungen konnte der Mann aber nicht vorweisen. Wie die Polizei mitteilt, prüft die Hauptgeschäftsleitung des Einkaufsmarktes derzeit, ob sie die Dienste des Marktleiters noch benötigt und ob sie wegen der Diebstähle Strafanzeige erstattet. AP
PARIS, 1. Februar (AP). Der französischer Söldnerführer Bob Denard wurde am Montag bei der Rückkehr aus Südafrika unmittelbar nach der Landung auf dem Pariser Flughafen festgenommen. Ihm wird vorgeworfen an der Ermordung des Präsidenten der Komoren, Ahmed Abdallah, 1989, beteiligt gewesen zu sein.
Ein französisches Gericht hatte ihn bereits 1991 in Abwesenheit zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil er 1977 in dem westafrikanischen Staat Benin einen gescheiterten Putschversuch angeführt hatte.
Denard führte Söldnertruppen in Angola, dem früheren Rhodesien, Biafra sowie in Iran und Jemen. Nach seiner Flucht von den Komoren-Inseln, wo seine Truppe lange Zeit die maßgebliche politische Kraft darstellte, lebte er seit Dezember 1989 in Südafrika. Denard hatte in der vorigen Woche angekündigt, daß er sich der französischen Justiz stellen wolle. Gegen das Gerichtsurteil von 1991 wollte er Berufung einlegen. In Frankreich leben auch seine Frau und zwei Kinder.
FRANKFURT A. M. (ap/rtr). Die Spannungen im Europäischen Währungssystem (EWS) dauern trotz der Abwertung des irischen Punts weiter an: Gestern fiel der Kurs des britischen Pfundes bei hektischem Handel steil ab. Die französische Regierung warnte vor neuer Spekulation gegen den Franc. Die Außenminister Irlands und Italiens riefen zu einer grundlegenden Überprüfung des Währungssystems auf. Die Bank of Irland senkte ihren Kreditzins für beste Kunden ("prime rate") von 28 auf 16 Prozent.
Die am Wochenende beschlossenen Änderungen im EWS-Wechselkursmechanismus sowie Gerüchte über weitere Zinssenkungen in Großbritannien veranlaßten am Montag die internationalen Devisenhändler, ihre Pfund-Sterling-Bestände massiv abzubauen. In Tokio fiel der Kurs zeitweise auf 2,3585 Mark und damit auf ein Rekordtief. Der amtliche Mittelkurs in Frankfurt lag dann bei 2,3730 Mark - knapp zwei Pfennig unter dem Fixing zum Wochenschluß. Großbritannien hat ebenso wie Italien seine Währung im September aus dem Wechselkursmechanismus herausgenommen.
Banker erwarten, daß der Devisenhandel nach der irischen Abwertung jetzt wieder verstärkt auf einen Kursrutsch des Pfundes, des Francs und auch der dänischen Krone spekulieren könnte. Aufgrund der Milliardenumsätze an den Devisenbörsen können die Banken bereits minimale Kursänderungen zu erheblichen Gewinnen nutzen. In Paris erklärte Finanzminister Michel Sapin, Frankreich werde neuen spekulativen Angriffen auf die Währung mit derselben Entschlossenheit entgegentreten wie zu Beginn des Jahres. "Für eine Abwertung des Francs gibt es keinen volkswirtschaftlichen Grund", betonte Sapin. Zugleich würdigte er den "außergewöhnlichen Mut" der irischen Regierung, sich auf die zehnprozentige Abwertung einzulassen. Das Punt notierte am Montag mit 2,4410 Mark, das sind 18 Pfennig weniger als am Freitag.
In der irischen Wirtschaft werden vorerst keine größeren Auswirkungen der Punt-Abwertung gesehen. Die Deutsch- Irische Handelskammer in Dublin glaubt, daß der hohe Exportüberschuß Irlands im zweiseitigen Handel wohl ein wenig sinken, aber strukturell bleiben werde. 1991 erreichten die irischen Ausfuhren nach Deutschland 1,9 Milliarden Punt - vor allem Nahrungsmittel sowie Autozubehör - und die Importe 1,1 Milliarden. Sehr viel wichtiger ist der Handel mit Großbritannien (siehe Grafik).
Die irische Fremdenverkehrszentrale in Frankfurt hofft dagegen auf einen "zusätzliche Push" für ein jetzt schon hohes Nachfragepotential aus der Bundesrepublik. Deutsche Reiseveranstalter wollen den Währungsvorteil allerdings vorerst nicht an ihre Kunden weitergeben.
Der irische Außenminister Dick Spring bezeichnete eine Überprüfung der EWS- Grundlagen als Gebot der Stunde. Nötig sei jetzt ein gemeinschaftliches Vorgehen der EG-Mitglieder anstelle der punktuellen Interventionen zur Unterstützung einzelner Währungen, meinte Spring auf der Außenministerkonferenz der EG in Brüssel. Sein italienischer Kollege Emilio Colombo unterstützte den Vorstoß und erklärte, daß eine Erholung der Konjunktur in Europa ohne eine währungspolitische Stabilität nicht möglich sei.
Angesichts der anhaltenden weltweiten Wirtschafts- und Wechselkurskrise forderte EG-Kommissionspräsident Jacques Delors auf dem Minister-Treffen, den für Juli in Tokio geplanten Wirtschaftsgipfel der sieben führenden Industrieländer auf April vorzuziehen. Die G-7 müßten mit konkreten Entscheidungen zeigen, daß sie sich der Verantwortung für eine Konjunkturankurbelung bewußt seien.
Unberührt von den europäischen Währungsturbulenzen setzte der Dollar seine schon am Donnerstag eingeleitete Aufwärtsbewegung weiter fort. Über das Wochenende stieg der Kurs um dreieinhalb Pfennig auf 1,6280 Mark. Die Bundesbank griff in das Marktgeschehen nicht ein. Nach Ansicht von Devisenhändlern dürfte sich der Dollarkurs in den nächsten Tagen stabilisieren. Sollte der Zentralbankrat am Donnerstag eine Senkung der Leitzinsen beschließen, könnte sich der Aufwärtstrend des Greenback aber weiter fortsetzen.
BONN, 1. Februar (AP). Der SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Conradi hat den Beschluß des Bundeskabinetts begrüßt, die Neue Wache in Berlin zur zentralen Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft umzugestalten. Conradi sagte am Montag in Bonn, der Vorschlag von Bundeskanzler Helmut Kohl, in dem Mahnmal eine Plastik von Käthe Kollwitz mit einer trauernden Mutter aufzustellen, verdiene Respekt.
HAMBURG, 1. Februar (AP). Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) wegen des deutschen Giftmülls in Rumänien am Montag ein Ultimatum gestellt. Wie Greenpeace in Hamburg mitteilte, will sie den Rücktransport des Mülls organisieren und Bonn in Rechnung stellen, falls deutsche Behörden mit der von Töpfer im vergangenen Mai versprochenen Rückholung nicht bis zum 15. Februar beginnen sollten. Bisher sei nichts geschehen. Die 425 Tonnen Giftmüll lagerten seit Monaten nahe der rumänischen Stadt Sibiu. Sobald Tauwetter einsetze, würden die jetzt noch gefrorenen Nervengifte und verdorbenen Pestizide versickern.
MOSKAU, 1. Februar (AP). Tadschikische Regierungstruppen und Einheiten der islamischen Rebellen haben sich am Montag erneut schwere Kämpfe geliefert. Die Gefechte konzentrierten sich auf das Garmtal nordöstlich der Hauptstadt Duschanbe, wie die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete.
In den vergangenen Tagen war es den regierungstreuen Streitkräften gelungen, die Rebellen, die aus Afghanistan mit Waffen und Material unterstützt werden, aus ihrer Hochburg im Süden der Stadt zu vertreiben. Dabei stießen sie laut Itar- Tass jedoch auf "heftigen Widerstand". Auf seiten der Regierungstreuen habe es Dutzende von Opfern gegeben.
KAPSTADT, 1. Februar (AP). Die südafrikanische Regierung hat am Montag einen Plan für die Beteiligung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit an der Macht vorgestellt, der eine Übergangszeit zu einer demokratischen Verfassung bis 1997 veranschlagt. Wie Verfassungsminister Roelf Meyer vor dem Parlament in Kapstadt sagte, könnten bis Juni die ersten schwarzen Politiker in einen Übergangsrat eintreten, der zunächst nur beratende Funktionen haben solle.
Meyer zeigte sich zuversichtlich, daß die vor sieben Monaten zwischen Regierung und schwarzer Opposition abgebrochenen Verhandlungen über eine neue Verfassung in den nächsten Wochen wieder aufgenommen werden. Das Land stehe vor der Wahl, entweder über ein neues Südafrika zu verhandeln oder sich auf einen Bürgerkrieg vorzubereiten.
Schwedens Königshaus kann feiern. Seit 175 Jahren sitzen Angehörige der Bernadotte-Dynastie auf dem Thron des skandinavischen Landes. Auch der gegenwärtige Monarch, König Carl XVI. Gustav, ist in direkter Linie Nachkomme des Rechtsanwalt-Sohnes Jean-Baptiste Bernadotte aus dem Städtchen Pau in Südfrankreich, der nach einer steilen militärischen Karriere unter Napoleon schwedischer Kronprinz wurde und unter dem Namen Karl XIV. Johan am 5. Februar 1818 den Thron bestieg.
Für die Schweden hat die Bernadotte- Ära eine ganz besondere Bedeutung gewonnen. Eigentlich wollte man einen Kriegsherrn zum König machen, bekam aber eine der längsten Friedensperioden, die ein europäisches Land jemals erlebt hat. Seit 1815 ist das Land von Krieg verschont geblieben und wurde auch nie von einer fremden Macht besetzt, und das, obwohl Marschall Bernadotte alles andere als ein Friedensstifter war.
Im Jahre 1809 war der schwedische König Gustaf IV. Adolf abgesetzt worden, nachdem ein für Schweden durch und durch mißglückter Krieg den Verlust von ganz Finnland an das zaristische Rußland zur Folge gehabt hatte. Ein Onkel des Königs, der dänische Prinz Karl August, wurde zum Regenten gewählt und bestieg als Karl XIII. den Thron. Doch er war kinderlos, und Schweden stand ohne Thronfolger da. Bei der Debatte über einen Ersatz schälten sich zwei Kandidaten als Alternativen heraus, ein anderer dänischer Prinz und ein französischer Marschall. Mit dem Franzosen, so hoffte Stockholm, würde man sich gut mit dem damals auf der Höhe seiner Macht stehenden Napoleon stellen und vielleicht sogar seine Hilfe bei der Rückeroberung Finnlands bekommen.
Diese Überlegung gab den Ausschlag für den knapp 45jährigen Bernadotte, der in Schweden seit seiner Zeit als Generalgouverneur in Hamburg schon ein bekannter Mann war und bei der Eroberung von Halle und Lübeck 1806 schwedische Offiziere kennengelernt hatte. Den neuen Kontakt zu Bernadotte stellte der Offizier und Adlige Carl-Otto Mörner her, der sich als Kurier in Paris aufhielt und Bernadotte auf eigene Faust auf die vakante Thronfolge in Schweden hinwies. Napoleon gab sofort sein Einverständnis zur Berufung Bernadottes, weil er mit Schweden als sicherem Verbündeten an Europas Nordflanke rechnete.
Bei der Rückkehr nach Stockholm mußte Mörner aber erleben, daß seine Initiative alles andere als Zustimmung fand. Die Regierung war dagegen und besann sich erst eines anderen, als eine persönliche Botschaft Napoleons eintraf. Danach dauerte es nur zwei Wochen, und Bernadotte war einhellig zum schwedischen Thronfolger gewählt. König Karl XIII. adoptierte ihn.
Der neue Kronprinz nahm als erstes den Namen Karl Johan an und zog ohne viel Federlesens die politische Führung des Landes an sich, obwohl er nach dem König nur die Nummer zwei war. Innerhalb weniger Jahre legte er den politischen Kurs des Landes völlig um. Zunächst wurden die Schweden noch in Napoleons Krieg gegen England gezwungen, schlossen aber schon 1812 Frieden. Danach war Schluß mit der Freundschaft zwischen Napoleon und seinem ehemaligen Marschall. Statt dessen verbündete sich Schweden mit Preußen, Rußland und England gegen Napoleon. 1814 mußten die Dänen Norwegen an Schweden abtreten. Das reichte dem tatendurstigen Thronfolger aber nicht. Er hatte auch Pläne für sein Vaterland Frankreich und träumte sogar davon, als König dorthin zurückzukehren.
Daraus wurde nichts, und Karl Johans Tatendrang erlosch schnell, nachdem sein Adoptivvater Karl XIII. 1818 gestorben und er neuer König geworden war. Danach verfolgte der erste Bernadotte- König bis zu seinem Tode eine auf die Erhaltung des Erreichten gerichtete vorsichtige Politik und legte den Grundstein zu Schwedens bis heute verfolgter Neutralitätspolitik.
Die größte Niederlage für den 1844 gestorbenen Stammvater der Bernadottes war eher privater Natur. Seine Ehefrau Désirée hielt es in Stockholm, das sie als Provinzkaff ansah, nicht lange aus und flüchtete schon 1811 zurück ins heimische Paris.
Mit dem Einfluß der Bernadotte-Könige auf die schwedische Politik war es im Grunde schon zu Beginn unseres Jahrhunderts vorbei. Wie andere konstitutionelle Monarchen auch mußten sie sich mit der Funktion eines machtlosen Staatsoberhauptes mit überwiegend repräsentativen Aufgaben abfinden. König Gustav VI. Adolf, Großvater des jetzigen schwedischen Throninhabers Carl XVI. Gustav, verstand es bis zu seinem Tode 1973, diesem Dasein durch andere Aktivitäten einen Sinn zu geben. Er bildete sich zum Archäologen aus, wurde ein anerkannter Fachmann auf dem Gebiete alter chinesischer Kunst, nahm an zahlreichen Ausgrabungen teil und besaß eine berühmt gewordene Kunstsammlung.
Mehrere Bernadotte-Nachkommen gaben ihre Anwartschaft auf den Thron auf, weil sie bürgerliche Partner heirateten. Der bekannteste war Folke Bernadotte, der als Präsident des schwedischen Roten Kreuzes Kontakte zum SS-Führer Heinrich Himmler nutzte, um dänische und norwegische Gefangene aus Lagern zu befreien. Weniger erfolgreich war er als Briefträger für Himmler, der ihn mit einem Friedensangebot an die Westmächte bei gemeinsamer Fortführung des Krieges gegen die Sowjetunion losschickte. Sie lehnten ab. Bernadotte wurde 1948 als UN-Beauftragter in Palästina von einen jüdischen Extremisten ermordet. (CHRISTIAN PALME (dpa)
HAMBURG, 1. Februar (dpa). Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Herta Däubler-Gmelin, lehnt den Vorschlag von Bundeskanzler Helmut Kohl und Verteidigungsminister Volker Rühe (beide CDU) kategorisch ab, Bosnien-Herzegowina künftig doch mit Waffen zu versorgen. "Kohls Vorschläge schaden nur", sagte sie der Hamburger Morgenpost. "Noch mehr Waffen auf dem Balkan werden noch schneller noch mehr Menschen ermorden. Das arbeitet den Fanatikern aller Seiten in die Hände. Vor allem: In Bosnien leben bosnische Muslime, Serben und Kroaten - in welche Hände werden denn die Waffen kommen, wenn Kohl das Embargo für Bosnien aufhebt", fragte die SPD-Politikerin.
Nach dem Scheitern der Genfer Jugoslawien-Konferenz hatten sich Kohl und Rühe für eine Aufhebung des UN-Waffenembargos gegen Bosnien-Herzegowina ausgesprochen. Auch Außenminister Klaus Kinkel (FDP) schloß dies am Montag im Hessischen Rundfunk nicht aus.
OSNABRÜCK, 1. Februar (dpa). Drastische Strafen bis hin zum Lizenzentzug für Fernsehanstalten, die Sendungen mit unangemessener Brutalität ausstrahlen, hat der Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Udo Reiter, gefordert. In der Neuen Osnabrücker Zeitung verurteilte er am Montag eine "unselige Spirale der Verrohung". Wesentliche Triebfeder sei "eine hemmungslose Jagd nach Einschaltquoten und damit nach Werbeeinnahmen". Um Abstumpfung zu vermeiden und die Zuschauer am Bildschirm zu halten, zwinge das dazu, "immer schlimmer, immer brutaler und immer sensationeller" werden zu müssen. Diese "Eskalation der Gewalt" müsse durchbrochen werden, verlangte Reiter. Als ersten Schritt schlug der MDR-Intendant eine Selbstkontrolle der Sender vor.
ERIWAN/NEW YORK, 1. Februar (dpa/ Reuter). Armenien hat vor einer Umweltkatastrophe für die gesamte Kaukasusregion gewarnt, sollte die Energieblockade gegen die ehemalige Sowjetrepublik fortgesetzt werden. Die armenische Umweltministerin Karine Danijeljan sagte am späten Sonntag abend nach einer Meldung der Agentur Itar-Tass: "Der nicht offen erklärte Krieg gegen Armenien hat die Republik in eine ökologische Katastrophenzone verwandelt."
Sie schloß nicht aus, daß der Ende 1988 stillgelegte Atomreaktor nahe der Hauptstadt Eriwan wieder ans Netz gehen könnte. "Das wird globale Konsequenzen haben", sagte sie. Das Atomkraftwerk war kurz nach einem schweren Erdbeben aus Sicherheitsgründen abgeschaltet worden.
Hintergrund der Transport- und Energieblockade durch die Nachbarrepublik Aserbaidschan ist der Konflikt um die armenische Kaukasusenklave Berg-Karabach. Die dort lebenden Armenier bilden die Bevölkerungsmehrheit und streben in einem inzwischen fünfjährigen blutigen Konflikt nach Unabhängigkeit. Derzeit erhält Armenien fast nur russisches Erdgas von einer Pipeline, die durch Georgien führt. Die Leitung war erst am Sonntag notdürftig repariert worden, nachdem sie zuvor vermutlich wegen eines Sprengstoffanschlages eine Woche außer Betrieb war.
Am Montag wurden in Armenien die Preise für Brot sowie für Strom, Gas und Wasser deutlich erhöht. Die Regierung in Eriwan begründete ihren Schritt mit hohen Preissteigerungen in anderen Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und großen Verlusten in der heimischen Industrie. Eine Sprecherin des Energieministeriums erklärte, man sei bemüht, die Stromversorgung für vier Stunden täglich wiederherzustellen. Einige Regionen hätten während der vergangenen zehn Tage nur eine Stunde am Tag Strom gehabt.
Der UN-Sicherheitsrat rief zu dringender Hilfe für Armenien auf. Die Wirtschaft der Region stehe am Rande des Zusammenbruchs, sagte Ratspräsident Yoshio Hatano in New York.
NEU-DELHI, 1. Februar (dpa). Guerillas der indischen Naxaliten haben im südostindischen Bundesstaat Andhra Pradesch acht Menschen entführt, darunter einen Landtagsabgeordneten der Kongreß-Partei. Sie verlangen die Freilassung dreier inhaftierter Mitglieder ihrer Bewegung. Die Landesregierung lehnte ein Ultimatum der Entführer in der Nacht zum Montag ab, berichtete die indische Nachrichtenagentur UNI am Montag. Die Entführer verlängerten inzwischen ihr Ultimatum und drohten, jeden Tag eine Geisel zu töten, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Um ihre Forderungen zu unterstreichen, sprengten Naxaliten am Sonntag abend das Privathaus des Landesministers für Viehzucht, Jagan Naik, in die Luft.
Die Naxaliten verstehen sich als Verteidiger der Interessen kleiner und landloser Bauern. Sie führen ihren Namen auf den Ort Naxalbari in West-Bengalen zurück, wo Bauern 1967 Land von Großgrundbesitzern besetzt hatten. Der Protest wurde blutig niedergeschlagen.
COTTBUS, 1. Februar (dpa/). Rund 150 Anhänger der autonomen Szene haben am Sonntag die Lichterkette der rund 10 000 Cottbuser gegen Fremdenhaß gestört und bei anschließenden Auseinandersetzungen mit der Polizei zwei Beamte verletzt. Die Jugendlichen warfen nach Angaben der Polizei am Montag die Fensterscheiben mehrerer Banken, einer Straßenbahn und eines Jugendclubs ein. Mit dem Ruf: "Deutsche Polizisten schützen die Faschisten" habe die Gruppe heranrückende Polizeiwagen mit Steinen beworfen. Dabei seien drei Fahrzeuge beschädigt und zwei Polizisten verletzt worden. Die Täter konnten nicht identifiziert werden, hieß es.
MOSKAU, 1. Februar (dpa). Die Russen wollen derzeit lieber ein neues Parlament als einen neuen Präsidenten wählen. Das ergab eine Umfrage des Moskauer Forschungsinstituts "Meinung", berichtete die Magazinsendung "Itogi" (Ergebnisse) am Sonntag abend. Danach sprachen sich 44 Prozent der Befragten für vorgezogene Neuwahlen des Parlaments aus, dessen Abgeordnete mehrheitlich in Opposition zur Reformpolitik von Präsident Boris Jelzin stehen. 36 Prozent waren dagegen, 20 Prozent waren unentschieden. Für vorgezogene Wahlen des Präsidenten waren hingegen nur 30 Prozent der Befragten. Gut die Hälfte wollen Jelzin bis zum Ende seiner Amtszeit Mitte 1996 weiterarbeiten lassen. 19 Prozent waren unentschieden.
TEL AVIV, 1. Februar (dpa/Reuter/ AP). Israelische Soldaten haben am späten Sonntag abend in der Nähe der Stadt Jenin in den besetzten Gebieten zwei Palästinenser erschossen. Nach Angaben einer Armeesprecherin am Montag hatten die Männer versucht, sich mit ihrem Auto der Kontrolle an einer Straßensperre zu entziehen, nachdem sie zunächst angehalten hatten.
Als sich die Soldaten dem Fahrzeug näherten, drehte der Fahrer um und fuhr trotz einer Aufforderung, stehenzubleiben, los. Die Soldaten eröffneten das Feuer und trafen zwei der Insassen tödlich, der Fahrer konnte fliehen. Das Auto war kurz zuvor gestohlen worden.
Der israelische Geheimdienst nahm am Wochenende erneut einen Araber mit US-Reisepaß fest, der am Wiederaufbau der radikalen Hamas-Bewegung beteiligt sein soll. Nach offiziellen Angaben lebt der Mann in Ramallah in den von Israel besetzten Gebieten, seine Familie jedoch in den USA, so daß er die amerikanische Staatsangehörigkeit besitzt. Damit wurden in den vergangenen Tagen insgesamt drei aus den USA stammende Palästinenser festgenommen, die in Verbindung zu Hamas stehen sollen. Ein amerikanischer Konsulatssprecher bestätigte, daß zwei US-Bürger im besetzten Westjordanland und einer im arabischen Ostteil Jerusalems festgenommen worden seien.
Bei den beiden aus Chicago kommenden Hamas-Mitgliedern seien 100 000 Dollar Bargeld gefunden worden, teilten die Streitkräfte mit. Nach einem israelischen Fernsehbericht ist die Hamas-Führung in Arlington bei Washington ansässig.
Die Hamas-Bewegung hatte am Wochenende die Verantwortung für einen Anschlag im Gaza-Streifen übernommen, bei dem am Samstag zwei israelische Soldaten getötet worden waren. Es war der erste Angriff mit Todesfolge, seit Israel am 17. Dezember über 400 Palästinenser, darunter mutmaßliche Hamas-Mitglieder, nach Südlibanon deportiert hatte.
Angesichts drohender UN-Sanktionen ist die israelische Regierung einem Fernsehbericht zufolge bereit, im Streit um die nach Südlibanon abgeschobenen Palästinenser einen Kompromiß zu finden. Das israelische Fernsehen berichtete, eine Kompromißformel, die erwogen werde, bestehe darin, einigen der Abgeschobenen, die im Niemandsland vor der israelischen Sicherheitszone kampieren, die Rückkehr zu erlauben, bei anderen die auf zwei Jahre angesetzte Deportationszeit zu verkürzen und die übrigen in andere Länder ausreisen zu lassen.
In dem Bericht hieß es, Ministerpräsident Yitzhak Rabin und sein Kabinett wollten mit derartigen Konzessionen internationale Sanktionen vermeiden und eine rasche Wiederaufnahme der Nahost- Friedensgespräche ermöglichen. Rabins Sprecher Gad Ben-Ari lehnte eine Stellungnahme dazu ab. Das Büro des Regierungschefs werde sich nicht an Spekulationen darüber beteiligen, was die Regierung in dieser Sache unternehmen werde, sagte Ben-Ari. Die neue US-amerikanische Regierung hat in den letzten Tagen intensive Anstrengungen unternommen, Israel zu Kompromissen zu bewegen, ehe der Weltsicherheitsrat in dieser Woche über Sanktionen gegen den jüdischen Staat berät. Israel hatte eine Ratsresolution, in der die Rückkehr der Deportierten verlangt wurde, bisher unbeachtet gelassen. US-Außenminister Warren Christopher hielt auch am Sonntag über Botschafter William Harrop Kontakt zu dem israelischen Premier. Gewährsleute auf amerikanischer Seite teilten mit, das Problem sei noch nicht gelöst worden, und weitere derartige Kontakte würden folgen. Die Lage der deportierten Palästinenser wird auch Thema eines Gesprächs sein, das Christopher am heutigen Montag in New York mit UN-Generalsekretär Butros-Ghali führen wird. Butros-Ghali hat sich wiederholt für Sanktionen gegen Israel ausgesprochen, um die Rücknahme der Deportationsverfügung zu erzwingen.
GAZIANTEP, 1. Februar (dpa). Bei einem Busunglück sind am Montag morgen auf der Strecke von Gaziantep nach Adana in der Südtürkei nach ersten Ermittlungen mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen und 18 zum Teil schwer verletzt worden. Die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, der Bus sei bei schweren Schneestürmen von der Fahrbahn abgekommen und in einen Abgrund gestürzt.
MANILA, 1. Februar (dpa). Ein schwerer Schlag gegen das organisierte Verbrechen ist der Polizei in Manila gelungen: Bei mehreren Razzien in der philippinischen Hauptstadt und Umgebung erschoß sie sechs führende Köpfe einer professionellen Entführerbande und verhaftete neun. Wie der philippinische Präsident Fidel Ramos am Montag mitteilte, gehörten die Getöteten und Festgenommenen zu einer Verbrecher-Gang, die "Gruppe der roten Skorpione" genannt wird. Nach Angaben der Polizei ist die Bande für eine wahre Flut von Entführungen gegen Lösegeld in Manila verantwortlich. Vornehmlich seien reiche Chinesen gekidnappt worden. Durch den Tod und die Verhaftung der Gangster sei die Bande zerschlagen worden. Auf den Philippinen gab es 1992 laut Polizei 56 "bedeutendere Entführungsfälle".
BUKAREST/SOFIA, 1. Februar (dpa). Zwei serbische Tankschiffkonvois, die die Embargo-Blockade auf der Donau durchbrochen haben, wurden am Montag an einer rumänischen Schleuse aufgehalten. Die Schiffe dürfen die Schleuse "Eisernes Tor II" kurz vor der Grenze nach Serbien nicht passieren, sagte ein Sprecher der rumänischen Zollverwaltung in Bukarest.
Die Konvois befinden sich seit Samstag unterhalb der Schleuse. Die Tankschiffe hatten erst im serbischen Hafen Prahovo kurz hinter der rumänisch-serbischen Grenze angelegt. Dort ist es aber nicht möglich, Mineralöl zu entladen.
Bulgariens Regierung schlug am Montag die Stationierung von UN-Beobachtern an der unteren Donau vor, um die Einhaltung der Sanktionen gegen Serbien und Montenegro zu überwachen.
GAZIANTEP, 1. Februar (dpa). Bei einem Busunglück sind am Montag morgen auf der Strecke von Gaziantep nach Adana in der Südtürkei mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen, 25 wurden zum Teil schwer verletzt. Die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, der Bus sei bei schweren Schneestürmen von der Fahrbahn abgekommen und in einen Abgrund gestürzt.
BUKAREST, 1. Februar (dpa). Die Sendungen des rumänischen Fernsehens in deutscher und ungarischer Sprache müssen sich seit Montag auf "kulturelle, volkskundliche und folkloristische Themen" beschränken. Politische und wirtschaftliche Beiträge sind nicht erlaubt. Nach einer neuen Dienstverordnung müssen die betroffenen Redaktionen bis Mittwoch einen Sendeplan für die nächsten drei Monate mit neuem Konzept vorlegen und genehmigen lassen. Bei Zuwiderhandlungen werden Disziplinarmaßnahmen angedroht. Der Chefredakteur der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien, Emmerich Reichrath, sprach von einem "Maulkorb-Beschluß". Die Redaktionen haben dagegen öffentlich protestiert.
SAN FRANCISCO. Der amerikanische Fotograf Brett Weston, einer der angesehensten seines Fachs, ist im Alter von 81 Jahren auf Hawaii gestorben. Der in Los Angeles geborene Weston ist vor allem durch halbabstrakte Schwarzweiß-Aufnahmen von Pflanzen und Materialien hervorgetreten.
Vor einem Jahr hatte Brett Weston 75 Negative seiner besten Arbeiten verbrannt, nur eine Handvoll seiner Negative blieb erhalten. Westons Arbeit ist gleichwohl durch Abdrucke in mehreren Bildbänden dokumentiert. dpa
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Toppmöller
neuer Trainer
bei Eintracht
FRANKFURT A. M., 1. Februar (dpa). Klaus Toppmöller wird in der kommenden Saison 1993/94 neuer Trainer beim Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt.
Das gab Frankfurts Präsident Matthias Ohms am Montag im Trainingslager der Hessen an der Algarve bekannt. Toppmöller, derzeit noch beim Zweitligisten SV Waldhof Mannheim unter Vertrag, wird einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschreiben und tritt die Nachfolge von Dragoslav Stepanovic an. Der Serbe wechselt zu Bayer Leverkusen.
Das entscheidende Gespräch hatte noch am Freitag in Frankfurt zwischen dem Eintracht-Präsidium und Toppmöller stattgefunden. "Er ist genau der richtige Mann, der die Linie von Berger und Stepanovic bei uns fortsetzen wird", meinte Ohms in einer ersten Stellungnahme.
Lafontaine versichert Keine Unterwelt-Kontakte
SAARBRÜCKEN, 1. Februar (dpa/Reuter). Der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine (SPD) hat in einer von der Opposition beantragten Sondersitzung des Landtags Vorwürfe als haltlos zurückgewiesen, er habe Kontakte zur Unterwelt. Mit dem mittlerweile in Frankreich inhaftierten mordverdächtigen Gangster Hugo Lacour sei er letztmals im Jahre 1977 als Saarbrücker Oberbürgermeister befaßt gewesen, sagte Lafontaine in der Sondersitzung des Saarbrücker Landtags am Montag morgen. Damals habe er - Lafontaine - einen Antrag auf Ausweisung Lacours abgelehnt: "Damit war meine Befassung mit der Person Lacour abgeschlossen", versicherte Lafontaine.
Seit 1977 - so der saarländische Ministerpräsident - seien auch Gerüchte über angeblich ihn und andere Politiker kompromittierende Fotos aus der Rotlicht-Szene aufgetaucht. "In den zurückliegenden 16 Jahren ist mir über solche Fotos aber nichts bekanntgeworden", betonte er.
Lafontaines früherer "Leibwächter" Totila Schott, der sich noch im November vergangenen Jahres mit Lacour in Frankreich getroffen hat, hatte seinen Waffenschein nach Darstellung von Lafontaine "ohne meine Kenntnis" erhalten. Von dem Treffen Schotts mit Lacour im November 1992 habe er nichts gewußt.
CDU-Oppositionsführer Peter Jacoby bezeichnete zum Auftakt der Landtags- Debatte die Affäre als "nicht nur peinlich, sondern unglaublich und erschreckend". Lafontaine müsse erklären, wieweit er erpreßbar sei und wieweit es Verbindungen zwischen der organisierten Kriminalität und der Landesregierung gebe.
Lafontaine habe "bewußt" die Informationen über das Treffen Schotts mit Lacour verschwiegen. Am Wochenende hatte die CDU Lafontaine bereits seinen Rücktritt nahegelegt.
BERLIN, 1. Februar (dpa). Der ehemalige DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker wird endgültig nicht zur Fortsetzung seines Prozesses am 8. Februar nach Deutschland zurückkehren. Über seine Anwälte hat der schwer krebskranke 80jährige dem Berliner Landgericht jetzt mitteilen lassen, daß er Chile nicht verlassen werde.
Honecker-Verteidiger Friedrich Wolff sagte, sein Mandant sei wegen seines Gesundheitszustands zu einer Reise nicht fähig. Sein Zustand habe sich noch verschlechtert: "Er wartet auf den Tod."
Die Ladung des Gerichts war Honecker in der vergangenen Woche über die deutsche Botschaft zugestellt worden. Für den 8. Februar wird erwartet, daß das Berliner Landgericht den Prozeß gegen ihn wegen der Toten an Mauer und Stacheldraht endgültig einstellt.
KUALA LUMPUR, 1. Februar (dpa). Aus dem gelöschten dänischen Supertanker Maersk Navigator, der nach wie vor im Golf von Bengalen treibt, soll nun das restliche Öl abgepumpt werden. Dazu traf am Montag die dänische Maersk Nautilus bei dem Havaristen ein. Aus den beschädigten Tanks der Maersk Navigator läuft den Angaben zufolge immer noch Öl ins Meer. Das Schiff war bei dem Zusammenstoß mit einem japanischen Tanker am 22. Januar beschädigt worden. Ersten Schätzungen zufolge sind seit dem Unfall rund ein Drittel des Öls ausgelaufen.
INNSBRUCK, 1. Februar (dpa). Ein 26jähriger australischer Tourist schrieb Tagebuch in Tirol - leichtsinnigerweise auf einem Bahngleis. Bei St. Anton am Arlberg wurde er von einem Schnellzug überfahren und getötet. Wie die österreichische Nachrichtenagentur APA am Montag berichtete, hatte der junge Mann Kopfhörer auf und hörte Musik. Obwohl der Lokomotivführer mehrere Warnsignale abgab und eine Notbremsung einleitete, wurde der Urlauber erfaßt und auf der Stelle getötet.
ISLAMABAD, 1. Februar (dpa). Mindestens 30 Menschen sind bei einem blutigen Stammesstreit um ein Stück Land im nordwestlichen Pakistan getötet worden. Bei den zweitägigen Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der Otezai und Khoidakhel wurden, den Presseberichten vom Montag zufolge, sogar Raketen und Mörser eingesetzt. Den Kämpfen war eine Versammlung der Stammesältesten vorausgegangen. Zuvor hatten Politiker einen friedlichen Kompromiß für das strittige Gebiet - wo das pakistanische Gesetz nicht gilt - vergebens ausgehandelt.Kiel warnt vor alten Reaktoren Streit mit Töpfer / Bonn sieht trotz Risse keine Gefahren
BONN/KIEL/HANNOVER, 1. Februar (AP/dpa/KNA/ sp). Völlig unterschiedlich bewerten Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) und der schleswig-holsteinische Energieminister Günther Jansen die Risse, die im Rohrleitungssystem des seit August stillgelegten Atomkraftwerks Brunsbüttel festgestellt worden sind. Nach Ansicht Töpfers bedeuten sie auch im Fall eines Betriebs keine Gefahr. Jansen meint dagegen, die Vorgänge in Brunsbüttel zeigten, daß von alten Typen der Siedewasser-Reaktoren wie in Brunsbüttel Gefahren ausgingen. Deshalb müßten sie möglicherweise "herausgenommen" werden.
Umweltminister Töpfer wies am Montag in einer Stellungnahme Berichte als "falsch und irreführend" zurück, denen zufolge die Risse nur durch Zufall entdeckt worden sind. Auch bei einer Routine-Revision des Kernkraftwerks Würgassen im Juli 1991 habe es "Rißbefunde" an Rohrleitungen gegeben, die aus einem mit Titan verstärkten Spezialstahl "Austenit" hergestellt seien. Auf seine Veranlassung seien seit Frühjahr 1992 in allen deutschen Atomkraftwerken Rohrleitungen aus diesem Material auf eventuelle Veränderungen hin überprüft worden. Dabei seien mit Ausnahme von Brunsbüttel keine weiteren derartigen Risse gefunden worden.
Die FR hatte berichtet, daß nach der Entdeckung von Rissen an Kühlrohren in Brunsbüttel eine Expertengruppe auf Anweisung des Umweltministeriums in Bonn Konsequenzen für andere Reaktoren überprüfen werde. Töpfer sagte dagegen, sofort nach Bekanntwerden der Risse sei die Reaktorsicherheitskommission mit der Klärung und der Entscheidung über Maßnahmen beauftragt worden.
Der Bonner Minister betonte, Betreiber und Hersteller würden nach bisherigen Erkenntnissen davon ausgehen, daß es sich um "herstellungsbedingte Risse" handele. Dagegen stellte das Kieler Energieministerium fest, vier der 60 großen Risse seien betriebsbedingt. Vorstandsmitglied Manfred Timm von der Betreibergesellschaft, den Hamburgischen Electrizitätswerken (HEW) teilte mit, es gebe insgesamt "in 108 Fällen" Verdacht auf Risse.
Im Fall Brunsbüttel haben die HEW laut Töpfer den Vorfall in die unterste Meldestufe N (Normalmeldung) eingeordnet und über die Landesbehörde in Kiel dem Bundesumweltministerium mitgeteilt. Das schleswig-holsteinische Energieministerium warf den HEW deswegen vor, nicht korrekt über die Schäden berichtet zu haben.
Töpfer lastete der schleswig-holsteinischen Aufsichtsbehörde unter Minister Jansen dagegen an, nur "zögerlich notwendige Informationen bereitgestellt" zu haben. Erst nach schriftlicher Intervention des Bundesumweltministeriums in Kiel habe der Besuch von Experten der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) beim Betreiber des Brunsbütteler Reaktors erfolgen können. Deren Bericht solle in etwa drei Wochen vorliegen.
Die HEW widersprachen "mit Nachdruck" Berichten, wonach die Risse in Brunsbüttel zu Auswirkungen wie beim Unfall von Tschernobyl hätten führen können. Bei den betroffenen Schweißnähten handele es sich um kleinere Leitungen im Lagerdruckwassersystem und im System der Reaktorwasserreinigung. HEW-Vorstandsmitglied Timm berichtete jedoch, der Spezialstahl sei auch an sicherheitsrelevanten Leitungen verwendet worden und es seien nicht alle sicherheitsrelevanten Leitungen auf Risse untersucht worden.
Der Chef der Kieler SPD-Landtagsfraktion, Gert Börnsen, und der SPD-Landesvorsitzende Willi Piecyk appellierten an die Landesregierung, mit HEW über eine Stillegung von Brunsbüttel zu verhandeln. Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Müller, forderte Konsequenzen auch für die übrigen Siedewasser-Reaktoren in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden- Württemberg. Der Bundesvorstand der Grünen sowie die Christlichen Demokraten gegen Atomkraft verlangten, daß sämtliche Reaktoren dieses Typs vom Netz genommen werden sollten.
Das niedersächsische Umweltministerium beauftragte am Montag den Technischen Überwachungsverein (TÜV), die vier Atomkraftwerke in Niedersachsen daraufhin zu überprüfen, ob vergleichbare Schäden wie in Brunsbüttel möglich seien. Alle vier sind Druckwasser-Reaktoren, die anders gebaut sind als der Siedewasser-Reaktor an der Elbmündung.
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DAVOS (dpa). Führende Vertreter von Politik und Wirtschaft erwarten nicht nur vom neuen US-Präsidenten Bill Clinton, sondern auch aus Bonn ein klares Signal über den künftigen ökonomischen Kurs. Das wurde beim Weltwirtschaftsforum in Davos deutlich, an dem 800 Manager und 150 Politiker aus aller Welt teilnehmen. Clinton müsse so bald wie möglich sagen, wie er dem riesigen Haushaltsdefizit zu Leibe rücken will. Außerdem, so meinten Konferenzteilnehmer, sollte er protektionistischen Forderungen eine klare Absage erteilen, um wieder Vertrauen zu schaffen. Von Bonn wird baldiges Handeln in Sachen "Solidarpakt" erwartet.
Die oft gescholtene Bundesbank wurde in Davos sogar teilweise in Schutz genommen. Wie es hieß, waren einige Teilnehmer der Meinung, daß die Währungshüter die für Deutschland nötigen Entscheidungen getroffen hätten und vor allem deshalb die Zins-Zügel scharf anziehen müßten, weil die Regierung nicht die richtige Finanzpolitik betreibe.
LONDON, 1. Februar (dpa). Im Kampf gegen rassistisch motivierte Gewalt in vielen Ländern Europas haben sich nach Ansicht der Londoner Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) die Polizei und andere staatliche Organe selbst blutiger Übergriffe schuldig gemacht. Die Schuldigen aber würden nur selten zur Rechenschaft gezogen, rügt amnesty in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.
Amnesty schildert Fälle körperlicher Mißhandlungen und Beschimpfungen von Ausländern im Polizeigewahrsam in Österreich, Frankreich, Dänemark, Deutschland, Portugal, Spanien, Italien und Griechenland. Darunter sind Mißhandlungen dunkelhäutiger Ausländer und Asylbewerber sowie grobe Beschimpfungen. In Deutschland sollen Polizisten 1992 an einem Überfall auf ein Heim bei Gränitz bei Freiberg in Sachsen beteiligt gewesen sein. Die Ermittlungen in diesem Fall dauerten noch an, heißt es in dem Bericht. Künftige Polizeibeamte sollten nach einem ai-Vorschlag vor ihrer Anstellung auf ihre Haltung zu Rassenfragen geprüft werden.
WIEN, 1. Februar (AFP/dpa). Für das Volksbegehren zur Verschärfung der Ausländer-Gesetzgebung in Österreich und zur Beschränkung der Einwanderung hat sich die erforderliche Anzahl von Bürgern ausgesprochen. Wie am Montag abend in Wien amtlich mitgeteilt wurde, unterzeichneten 414 638 Bürger das Volksbegehren, das von der rechtslastigen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) initiiert worden war. Das entspricht 7,4 Prozent der 5,6 Millionen Wahlberechtigten. Damit die Gesetzesvorschläge im Parlament debattiert werden müssen, waren 100 000 Unterschriften nötig. Das Ergebnis blieb weit hinter den Erwartungen von FPÖ-Chef Jörg Haider zurück.
Mit dem Volksbegehren fordert die FPÖ unter anderem einen sofortigen Zuwanderungsstopp.Blockade mit Giftmüllfässern
BUKAREST/HAMBURG, 1. Februar (dpa/AFP). Mehr als 100 Schüler blockieren seit Montag das deutsche Konsulat im rumänischen Hermannstadt mit Giftmüllfässern, die aus Deutschland stammen. Sie fordern, daß der Bonner Umweltminister Klaus Töpfer sein Versprechen einhält, den im vorigen Jahr von Geschäftemachern nach Siebenbürgen gebrachten Gift- und Sondermüll "so schnell wie möglich" in die Bundesrepublik zurückzuholen.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace forderte Töpfer in Hamburg auf, den deutschen Giftmüll bis zum 15. Februar aus Rumänien zu holen. Andernfalls werde Greenpeace selbst den Rücktransport organisieren und bei der Bundesregierung in Rechnung stellen.
STUTTGART/MÜLHEIM, 2. Februar (dpa). Die Zentrale der Supermarkt-Kette Tengelmann in Mülheim/Ruhr hat Konsequenzen daraus gezogen, daß in zwei Heilbronner Filialen Asylbewerbern nach Ladendiebstählen Hausverbote in die amtlichen Aufenthaltsgenehmigungen gestempelt worden sind. Mit einem Rundschreiben an alle rund 4000 Tengelmann- Märkte will die Konzernleitung solche Praktiken unterbinden. Zugleich distanzierte sie sich von der Praxis.
Eine Sprecherin der Firmenzentrale teilte am Montag weiter mit, ein Filialleiter sei beurlaubt worden. Er habe ebenso wie eine weitere Heilbronner Filialleiterin versichert, daß die Stempel auf Empfehlung von Beamten der Heilbronner Polizei in die Papiere gelangt seien. In einem Fall soll ein Beamter eigenhändig den Firmen-Stempel in die Papiere gedruckt haben. Ein Polizeisprecher sagte dazu, man gehe der Sache nach.
GRIMMA, 2. Februar (dpa). Der letzte Kampfverband der russischen Streitkräfte in Sachsen wird am heutigen Dienstag in Grimma offiziell verabschiedet. Die 20. Garde-Motschützen-Division, die ihren Standort seit Juli 1945 in der sächsischen Kleinstadt hatte, wird nach Wolgograd zurückkehren. Die ersten Truppenteile hatten schon Anfang Januar Sachsen verlassen, so daß jetzt nur noch die Hälfte der einst 13 600 Soldaten übrig sind. Der Abzug kleinerer Einheiten aus Sachsen soll bis August dieses Jahres abgeschlossen sein, teilte das Regierungspräsidium mit. Über die Zukunft der nun freiwerdenden Kasernen werde noch entschieden.
HAMBURG. Der britische Schriftsteller Julian P. Barnes erhält den mit 40 000 Mark dotierten Shakespeare-Preis 1993 der Hamburger Stiftung F.V. S. Das deutsch-britische Kuratorium würdigt in dem 46Jährigen einen Schriftsteller der mittleren Generation, der durch seine Romane und Essays die moderne englische Literatur über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt gemacht hat.
Der Shakespeare-Preis ist dem Anteil des englischsprachigen Europa an der Pflege des europäischen Kulturerbes gewidmet. dpa
Michael Bartels muß seine Formel-1- Karriere verschieben. Aus finanziellen Gründen hat sein britischer Rennstall Pacific am Montag den geplanten Einstieg in die Formel 1 für die kommende Saison gestoppt. Der Plettenberger Bartels steht ohne Team da. "Das ist natürlich eine große Enttäuschung für uns, aber aufgrund finanzieller Engpässe wollen wir das Projekt Formel 1 noch überdenken", sagte Pacific-Direktor Keith Wiggins. Das Projekt ist vorerst allerdings nur ausgesetzt und soll 1994 realisiert werden. In der kommenden Saison will Pacific wiederum in der Formel 3000 starten. 1991 holte der Brasilianer Christian Fittipaldi den Titel. Für Michael Bartels endete das Hin und Her nun mit einer Riesenenttäuschung. dpa
DÜSSELDORF/STUTTGART, 2. Februar. (dpa). Das Verlangen der Metall- Arbeitgeber nach neuen Verhandlungen über die Arbeitszeit hat die IG Metall in Nordrhein-Westfalen jetzt abgelehnt. Damit müssen die knapp eine Million Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in NRW vom 1. April an nur 36 statt 37 Stunden in der Woche arbeiten. Nach Hessen wurde damit auch im größten Tarifbereich die von den Arbeitgebern geforderte Revision der 1990 vereinbarten Arbeitszeitverkürzung zurückgewiesen.
In Niedersachsen endeten die Verhandlungen über eine Verschiebung der Arbeitszeitverkürzung ebenfalls ergebnislos. In Nordwürttemberg/Nordbaden wird am heutigen Mittwoch darüber verhandelt. Der dortige IG-Metall-Bezirksleiter, Walter Riester, zeigte sich zu Lohnzugeständnissen bereit, sofern Betriebe freiwillig schon vor dem 1. April eine kürzere Wochenarbeitszeit als die dann geltende - beispielsweise die 35-Stunden-Woche - einführen. Die Beschäftigten sollten dann statt der vereinbarten drei Prozent nur 1,6 Prozent mehr Lohn erhalten.
WASHINGTON, 2. Februar (dpa). Der deutsche Außenminister Klaus Kinkel wird am morgigen Mittwoch zu zweitägigen Gesprächen mit seinem neuen amerikanischen Kollegen Warren Christopher, Verteidigungsminister Les Aspin und führenden Politikern des Kongresses in Washington eintreffen. Nach Angaben der deutschen Botschaft vom Montag stehen während des Besuchs außer anderem Fragen der Sicherheitspolitik und die Lage im ehemaligen Jugoslawien auf dem Programm.
BONN (dpa). Der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) hält die in Europa verbreitete Angst vor der japanischen Wirtschaft für unbegründet. Die Produktivität Nippons liege im Schnitt aller Branchen deutlich unter der deutschen, betont die Organisation. Auch das Industrieministerium Miti in Tokio werde überbewertet. Die meisten Produktivitätsanalysen machten den Fehler, allein auf die großen multinationalen Konzerne zu starren.
Deutsche Unternehmer kapitulierten immer noch zu schnell vor einem "Mythos Japan", wofür es keinen Grund gebe, stellt der DIHT in einer Studie über die "Japanische Herausforderung" fest. Grundlagen des Erfolgs der fernöstlichen Firmen in einigen Schwerpunktsparten seien die Forschung in privaten Konzernen und innovationsfreudiger Wettbewerb. Gerade aber auf dem ersten Gebiet leisteten die deutschen Anbieter zusammen mit den öffentlichen wissenschaftlichen Einrichtungen herausragende Arbeit. Es gebe genügend verwertbare Erfindungen und Entdeckungen.
Bei der Umsetzung der Forschungsergebnisse in Produkte seien die Firmen in Nippon allerdings risikofreudiger, weil sie durch staatliche Auflagen weniger behindert würden als die Unternehmen hierzulande, die außerdem höhere Lohnkosten und wesentlich kürzere Arbeitszeiten zu verkraften hätten. Auch die Steuerlast sei in Japan deutlich geringer als in Deutschland. Nach technischen Maßstäben sei die deutsche Wirtschaft jener Nippons dagegen auf vielen Feldern überlegen. So seien zum Beispiel viele mittelständische Unternehmen auf Spezialgebieten führend am Weltmarkt.
Nach Einschätzung des DIHT besitzen deutsche Firmen auch gute Chancen in dem fernöstlichen Land. Der Markt sei weniger abgeschottet als generell angenommen. Produkte mit dem Gütesiegel "Made in Germany" hätten beim japanischen Verbraucher einen guten Klang. Wer sich hartnäckig um einen Einstieg in dieses Absatzgebiet bemühe, habe auch Erfolg. Das wohl größte Handelshemmnis seien ungenügende Kenntnisse über die japanische Kultur und Mentalität. Diese Hürde könnten die deutschen Firmen aber durch entsprechende Information und Schulung weitgehend selbst beseitigen.Bonn gibt Moskau mehr Geld
BONN, 1. Februar (dpa). Mit einem Teuerungszuschlag von 550 Millionen Mark will die Bundesregierung den Wohnungsbau für heimkehrende Truppen in Rußland fördern und gleichzeitig deren Abzugsfahrplan beschleunigen. Im Überleitungsvertrag zum deutsch-russischen Nachbarschaftsvertrag von 1990 waren 7,8 Milliarden Mark zur Abzugsfinanzierung der damals sowjetischen Streitkräfte aus der ehemaligen DDR vorgesehen. Einzelheiten der Beschleunigung, die bereits im Dezember 1992 zwischen Bundeskanzler Helmut Kohl und Rußlands Präsident Boris Jelzin in Moskau vereinbart worden waren, wurden in der vergangenen Woche von den Unterhändlern Botschafter C. J. Duisberg und General M. P. Burlakow festgelegt.
Danach waren zum 31. Dezember 1992 bereits 329 500 Personen - darunter 211 356 Militärangehörige - aus Ostdeutschland abgezogen worden. Das entsprach 60 Prozent des Gesamtbestandes an Menschen und Material. Diplomatische Kreise teilten am Montag in Bonn ergänzend mit, daß bis Ende 1993 die Abzugsquote 90 Prozent erreichen soll.
BONN, 1. Februar (dpa). Das Bundesinnenministerium sieht die Gespräche mit Polen über die Lösung des Asylproblems "nach wie vor auf bestem Wege". Einschätzungen, die Verhandlungen stünden vor dem Scheitern, bezeichnete ein Sprecher am Montag als "falsch". Polens stellvertretender Innenminister Jerzy Zimowski hatte erklärt, die Bonner Absicht, über Polen eingereiste Asylbewerber zurückzuschicken, sei "unannehmbar".
JÖRG WEBER, Journalist und Buchautor, hat den diesjährigen Deutschen Umweltpreis für Publizistik bekommen. Der 32jährige Jurist und Biologe erhielt die vom World Wide Fund For Nature (WWF) und dem Verlagshaus Brockhaus gestiftete Auszeichnung für sein Buch "Die Erde ist nicht untertan" über mögliche Grundrechte für die Umwelt. (dpa)
DAVOS, 1. Februar (AFP). Die Immunschwächekrankheit Aids kostet nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO die Weltwirtschaft jährlich rund 80 Milliarden Mark. Der Direktor des WHO-Aids-Programmes, Dr. Michael Merson, berichtete vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos, die Krankheit belaste vor allem das Wachstum der Entwicklungsländer. Eine der besten Investitionen der internationalen Staatengemeinschaft sei ein Aids-Vorbeugungsprogramm, sagte der Gesundheitsexperte. Nach seinen Angaben starben an der Immunschwächekrankheit seit 1981 zwei Millionen Menschen. Die Krankheit breite sich immer noch weiter aus.
SAN FRANCISCO, 1. Februar (AFP). Ein panamesisches Handelsschiff mit 450 chinesischen Flüchtlingen an Bord ist offenbar südlich von Hawaii von Piraten in ihre Gewalt gebracht worden.
Wie die US-Küstenwache von Hawaii am Sonntag mitteilte, konnte der Funker der "Eastwood" eine Meldung absetzen, derzufolge 40 Bewaffnete mit Schnellbooten den Frachter 2500 Kilometer südlich von Hawaii überfallen und die Besatzung in ihre Gewalt gebracht hätten. Unklar seien die Absichten der Piraten. Die wollten bis zum 7. Februar in Honolulu eintreffen, teilte der Funker später auf Anweisung der Entführer mit. Das berichtete der Küstenwachen-Sprecher Leutnant Ken Armstrong. Die Piraten hätten weiterhin gedroht, die Besatzung und den Kapitän ohne Rettungswesten über Bord zu werfen. Die US-Behörden starteten eine Suchaktion, über deren Einzelheiten sie jedoch keine Informationen gaben.
Nach Armstrongs Aussagen sollten die chinesischen Flüchtlinge, die sich auf der "Eastwood" befinden, offensichtlich illegal in die USA eingeschleust werden. Das Frachtschiff kam aus Hongkong und hatte zunächst Kurs auf Taiwan genommen. Ein Offizier des US-Küstenwachzentrums in San Francisco äußerte die Vermutung, die Flüchtlinge selbst hätten möglicherweise die "Eastwood" in ihre Gewalt gebracht.Neuseeland steht zur Queen
WELLINGTON, 1. Februar (AFP). Die konstitutionellen Verbindungen Neuseelands zur britischen Königsfamilie sollen trotz der jüngsten Enthüllungen um das Haus Windsor nicht angetastet werden. Das sagte der neuseeländische Regierungschef Jim Bolger am Montag vor Journalisten. Die Beziehungen Neuseelands zur britischen Krone seien "sehr tief" in der Gesellschaft verwurzelt.
COLOMBO, 1. Februar (AFP). Den Regierungstruppen auf Sri Lanka ist es gelungen, weite Gebiete im Norden des Landes einzunehmen, die von der Guerrillabewegung "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) kontrolliert wurden. Das teilte ein Armeesprecher mit.
Rund 3000 Soldaten seien im Vavuniya Distrikt vorgerückt, ohne auf Widerstand der LTTE zu stoßen, hieß es. Die Luftwaffe sei in Alarmbereitschaft versetzt worden. Sie kam jedoch nicht zum Einsatz. Die LTTE kämpft seit Jahren für einen unabhängigen Tamilenstaat im Nordosten Sri Lankas.
JERUSALEM, 1. Februar (AFP/AP/ Reuter). Unter dem Druck internationaler Proteste will die israelische Regierung die Massenausweisung von mehr als 400 Palästinensern teilweise zurücknehmen. Ministerpräsident Yitzhak Rabin begründete dies am späten Montag abend nach einer Sondersitzung des Kabinetts mit einer Übereinkunft mit der neuen US-Regierung. Etwa 100 Palästinenser dürften zurückkehren, sagte Rabin. Die Regierung werde entscheiden, wem dies gestattet werde. Israel werde darüber hinaus ermöglichen, daß die in ihrem Zeltlager in Südlibanon zurückbleibenden rund 300 Palästinenser versorgt werden können, kündigte Rabin an.
Rabin betonte mehrfach, es handele sich um ein "Verhandlungspaket", das mit der neuen US-Regierung vereinbart worden sei. Es sei vereinbart worden, keine weiteren Forderungen an Israel zu erheben, auch wenn dieser Kompromiß von arabischer Seite nicht angenommen werde. Die US-amerikanische Seite habe zugesagt, anti-israelische Entscheidungen internationaler Gremien zu verhindern.
Führende Palästinenser forderten erneut die Rückkehr aller Abgeschobenen gemäß dem Beschluß der Vereinten Nationen (UN). Aus UN-Kreisen verlautete, UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali dringe auf Sanktionen gegen Israel.
Der israelische Geheimdienst nahm am Montag einen dritten US-Amerikaner unter dem Verdacht fest, an Terroranschlägen der palästinensischen Untergrundorganisation Hamas teilgenommen zu haben. Seine Festnahme steht nach Radioangaben nicht in Verbindung mit der Festnahme von zwei US-Amerikanern am Sonntag. Sie hatten laut israelischen Militärkreisen die Aufgabe, die Infrastruktur der Hamas aufzubauen.
An einer Straßensperre bei Fachme im besetzten Westjordanland sind nach Mitteilung der israelischen Streitkräfte vom Montag zwei 22 Jahre alte Palästinenser erschossen worden. Die Militärbehörden teilten ferner mit, daß ein zwölfjähriger Junge, der am Freitag im Flüchtlingslager Chan Junis im Gazastreifen von israelischen Soldaten angeschossen worden war, seinen Verletzungen erlegen ist.
CARACAS, 1. Februar (AFP). Bei der Explosion eines mit Flüssiggas beladenen Lastwagens sind im Nordwesten Venezuelas am Sonntag sieben Menschen getötet worden. Der Lastwagen habe sich überschlagen und sei dabei explodiert, meldete die Nachrichtenagentur Innac. Der Lastwagen und ein Mietwagen gingen in Flammen auf. Die sechs Insassen des Pkws und der Lastwagenfahrer wurden getötet. Der Unfall ereignete sich bei Barquisimeto, auf der Straße zwischen den Bundesstaaten Lara und Zulia.
SARAJEWO, 1. Februar (AP / AFP / Reuter). Die Bewohner der belagerten bosnischen Hauptstadt Sarajewo erlebten nach dem Scheitern der Genfer Friedenskonferenz ein blutiges Wochenende. Bei der Bombardierung des Kosovo-Krankenhauses und der Altstadt wurden neun Menschen getötet und 55 verletzt. In Berichten aus Sarajewo war von den "schlimmsten Tagen seit Ausbruch des Krieges" vor zehn Monaten die Rede.
Wie das Krankenhaus am Montag mitteilte, sind 29 Verwundete bosnische Soldaten. Der Artilleriebeschuß auf den Krankenhauskomplex am Sonntag nachmittag dauerte den Angaben zufolge zwei Stunden. Die Altstadt Sarajewos und mehrere Vororte wurden nach Agenturberichten den ganzen Tag über beschossen. Radio Sarajewo hatte von weiteren Kämpfen in anderen Teilen Bosnien-Herzegowinas berichtet. Der am Samstag geschlossene Waffenstillstand zwischen Kroaten und Moslems in Zentralbosnien schien den Angaben zufolge jedoch zu halten.
Die Gefahr eines Bruchs des Staudamms von Peruca ist offenbar noch nicht endgültig gebannt. Das teilte am Sonntag abend der Ingenieur Paul Black von dem britischen Expertenteam mit, das auf Bitten der kroatischen Regierung die durch Minenexplosionen verursachten Schäden in Peruca untersuchte. Black sagte, das Bauwerk werde ständig beobachtet. Falls eine unmittelbare Gefahr drohe, könnten die im Tal unterhalb des Dammes lebenden Menschen innerhalb von neun bis zehn Stunden evakuiert werden. In dem Tal wohnen nach unterschiedlichen Angaben 20 000 bis 60 000 Menschen.
Je mehr Wasser aus dem Stausee abfließe, desto geringer werde die Gefahr eines Einsturzes, erläuterte Black. Es werde allerdings noch rund zwei Wochen dauern, bis der Wasserspiegel auf die Hälfte des derzeitigen Standes abgesunken sei. Nach kroatischen Angaben zündeten serbische Milizen vor ihrem Rückzug an der Staumauer mehrere Minen. Die Serben führen die Schäden dagegen auf Beschuß durch die Kroaten während deren Offensive in Süddalmatien zurück.
Serbische Freischärler begannen nach einem Bericht des kroatischen Rundfunks, ihre Stellungen im Norden der kroatischen Serben-Region Krajina zu verstärken. Wie Radio Zagreb am Montag weiter meldete, feuerten die Serben in der Nacht vereinzelt Artilleriegeschosse auf Ziele in der Gegend um die Stadt Karlovac jenseits der Waffenstillstandslinie in Kroatien. Im Osten Slawoniens hätten serbische Einheiten versucht, in die Stadt Vincovci einzudringen. Sie seien aber von Verbänden der Kroaten daran gehindert worden. Im Süden und der Mitte der Krajina blieb es dem Rundfunk zufolge relativ ruhig.
Vor den Konsultationen mit dem UN- Sicherheitsrat äußerte sich Jugoslawien- Vermittler Lord Owen trotz des Scheiterns der Genfer Konferenz optimistisch über eine Lösung des Bosnien-Konflikts. Man sei einer umfassenden Friedenslösung sehr nah, sagte Owen nach einem Treffen mit dem dänischen Außenminister Niels Helveg Petersen in Brüssel. Owen sprach sich zugleich gegen eine internationale Militärintervention in Bosnien und gegen verschärfte Sanktionen gegen Serbien aus. Auch sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für eine Aufhebung des Waffenembargos für die bosnischen Moslems. Es sei jetzt wichtig, nichts zu tun, was diejenigen Kräfte ermutigen könne, die die Kämpfe fortsetzen wollten, sagte Owen.
Am Montag will Owen zusammen mit dem zweiten Vorsitzenden der Bosnien- Konferenz, Cyrus Vance, nach New York fliegen, um die Zustimmung zu dem in Genf ausgehandelten Friedensplan für Bosnien-Herzegowina einzuholen. Sie hoffen, damit Druck auf die Serben und Moslems auszuüben. Er hoffe auf volle internationale Unterstützung für den Plan, sagte Owen in Brüssel.
Am Wochenende war die Genfer Konferenz gescheitert, weil sich Serben und Moslems im Gegensatz zu den Kroaten weigerten, die von Owen und Vance vorgeschlagenen Grenzen für die zehn Provinzen Bosnien-Herzegowinas zu akzeptieren. Die Moslems hatten zudem den Vorschlag für ein Waffenstillstandsabkommen abgelehnt, da es nicht sicherstelle, daß die schweren Waffen der Serben von den UN kontrolliert würden.
Owen erklärte weiter, er hoffe, daß auch die USA ihr Gewicht hinter den Genfer Friedensplan stellen würden. In der US-Regierung gibt es offenbar Bedenken zu dem Genfer Plan, den man für zu großzügig gegenüber den bosnischen Serben hält.
BONN, 1. Februar (AFP). Bundespräsident Richard von Weizsäcker wird am Dienstag an der Amtseinführung von Vaclav Havel zum ersten Staatspräsidenten der Tschechischen Republik teilnehmen. Dies teilte das Bundespräsidialamt am Montag in Bonn mit. Am Rande der Feierlichkeiten in Prag trifft sich Weizsäcker unter anderem mit dem polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa, dem ungarischen Präsidenten Arpad Göncz und dem österreichischen Staatsoberhaupt Thomas Klestil.
MEXIKO-STADT, 1. Februar (AFP). Ein neunjähriger mexikanischer Junge, den seine Mutter fünf Jahre lang an einen Baum gekettet hatte, ist von der Polizei befreit worden. Juan Antonio wurde in die psychiatrische Klinik der nordmexikanischen Stadt Hermosillo eingeliefert, wie die Zeitung El Nacional am Sonntag berichtete. Nach Angaben des Krankenhausdirektors war das Kind bei seiner Einlieferung unterernährt und verschmutzt. Der Junge kroch auf allen vieren, wie die Tiere, die während seiner Gefangenschaft um ihn herumstreunten. Die Mutter sagte, sie habe ihren Sohn an einem Fuß angekettet, weil er ein "merkwürdiges Betragen" habe und sie nicht wollte, daß er sich während ihrer Abwesenheit herumtreibe.
BOBIGNY, 1. Februar (AFP). Schmuck des Pariser Luxusjuweliers Cartier im Wert von etwa drei Millionen Franc (900 000 Mark) ist am Sonntag abend in dem Pariser Vorort Aulnay-sous-Bois bei einem Überfall auf einen Lieferwagen erbeutet worden. Der Fahrer wurde nach eigenen Aussagen von einem Auto mit Blaulicht und einem Kleintransporter gestoppt. Die beiden Täter, die sich zunächst als Polizisten ausgaben, legten ihm Handschellen an und verbanden ihm die Augen. Er selbst benachrichtigte die Polizei, nachdem es ihm gelungen war, sich von den Handschellen zu befreien.
LIMA, 1. Februar (AFP). Der Führer der peruanischen Untergrundorganisation Leuchtender Pfad, Abimael Guzman, der auf einem Marinestützpunkt in der Bucht vor Lima eine lebenslange Haftstrafe verbüßt, soll in ein "sichereres Gefängnis" verlegt werden. Perus Staatspräsident Alberto Fujimori sagte am Sonntag, die Regierung müsse die nötigen Maßnahmen ergreifen, "damit dieser Kriminelle uns nicht entkommt". Guzman werde derzeit auf der Insel San Lorenzo gut bewacht, er müsse aber in ein anderes Gefängnis verlegt werden, aus dem es "definitiv keine Fluchtmöglichkeit" gebe. Ein Militärgericht hatte den Führer des Leuchtenden Pfades (Sendero Luminoso) im vergangenen Herbst wegen Landesverrats verurteilt und ihm die von seiner Organisation verübten Attentate mit tödlichem Ausgang zur Last gelegt.
BAGDAD, 1. Februar (AFP). Irak hat den Bau eines neuen 105 Kilometer langen Kanals angekündigt, um landwirtschaftlich genutzte Gebiete in vier südirakischen Provinzen zu bewässern. Wie der Chef der Militärindustrie-Organisation des Landes, General Hussein Kamel Hassan, nach einer Meldung der Nachrichtenagentur INA ankündigte, soll der Kanal "El Kadissija-Fluß" heißen. Bei den vier Provinzen handelt es sich um Nadschaf, Kadissija, Muthanna und Si- Kar. Zusammen mit dem Kanal, dessen Bau von Präsident Saddam Hussein beschlossen wurde, sollen sieben Brücken und drei Stege errichtet werden.
Hassan wies laut INA darauf hin, mit dem Bau der Kanäle wollten die Iraker angesichts "der Aggressoren und des ungerechten Embargos", das gegen Irak verhängt wurde, ihre Leistungsfähigkeit beweisen.
Lionel Fleury ist zum neuen Generaldirektor der Nachrichtenagentur AFP gewählt worden. Der 47jährige Fleury war zuvor Stellvertreter von Claude Moisy (65), dessen dreijährige Amtszeit in der vergangenen Woche abgelaufen war. Als seine wichtigste Aufgabe betrachte er, die Rolle der Weltagentur AFP auf dem internationalen Informationsmarkt zu stärken, kündigte der neue Generaldirektor an. Als sein Stellvertreter soll der bisherige AFP-Direktor in Deutschland, Pierre Lemoine (46), von Bonn nach Paris wechseln.
COTTBUS, 1. Februar (AFP). Bei zwei Protestkundgebungen gegen Fremdenhaß hat es im Raum Cottbus am Wochenende gewalttätige Ausschreitungen von Anhängern der linksautonomen Szene gegeben. Wie ein Polizeisprecher am Montag mitteilte, zogen am Sonntag abend rund 150 Autonome durch die Cottbuser Innenstadt und bewarfen eine Straßenbahn und die Fensterscheiben mehrerer Banken mit Steinen und Stahlkugeln. Dabei wurden zwei Polizisten leicht verletzt. Da kein Täter identifiziert worden sei, habe niemand festgenommen werden können. Gleichzeitig fand in Cottbus eine von der evangelischen Kirche initiierte Kundgebung gegen Ausländerhaß mit rund 10 000 Teilnehmern statt.
In der südbrandenburgischen Kreisstadt Spremberg nahe Cottbus hatten bereits am Samstag abend rund 15 Anhänger der linken Szene die Teilnehmer einer Lichterkette angegriffen.
BERLIN, 1. Februar (AFP/dpa/Reuter). Vor dem Berliner Landgericht hat am Montag der siebente Mauerschützenprozeß begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden angeklagten früheren DDR-Grenzsoldaten Hartmut B. und Olaf N. vor, am 24. November 1986 den damals 25jährigen Michael Bittner bei einem Fluchtversuch an der Berliner Mauer erschossen zu haben. Die beiden Angeklagten, die heute 26 und 36 Jahre alt sind, hätten die tödliche Wirkung ihrer Schüsse in Kauf genommen, hieß es in der Anklage. Ein Protokoll der Nationalen Volksarmee weist aus, daß die Grenzposten "31 Schuß gezieltes Feuer" auf Bittner abgegeben hätten. Bittner sei 30 Minuten nach der Tat in der medizinischen Versorgungsstelle der Grenztruppen an schweren Schußverletzungen im Rücken gestorben.
Die Angeklagten widersprachen dieser Darstellung. Sie gaben an, neben den Flüchtenden gezielt und ihn versehntlich getroffen zu haben. Einer der Angeklagten wiederrief damit frühere Aussagen. Hartmut B. sagte, er habe den Gebrauch der Schußwaffe als letzte Möglichkeit gesehen, Bittners Flucht zu verhindern. Zuvor habe er vorschriftsmäßig "Halt - Grenzposten - stehenbleiben" gerufen und mehrere Warnschüsse abgegeben. Der Flüchtende, der bei seiner Entdekkung bereits auf einer Leiter stand, habe aber nicht reagiert, woraufhin er und Olaf N. geschossen hätten. Aus wessen Waffe die tödlichen Schüsse abgegeben wurden, ist bislang ungeklärt.
Der Tod Michael Bittners zählt zu den Fällen, die dem früheren DDR-Staats- chef Erich Honecker zur Last gelegt wurden und für die sich drei andere ehemalige DDR-Führungsmitglieder weiterhin vor Gericht verantworten müssen. Die Identität des 92. Mauertoten war bis zur Wende nur den DDR-Behörden bekannt. Angaben der Mutter zufolge wurde ihr der Tod des Sohnes erst im April 1990 mitgeteilt. Auch gebe es weder ein Grab noch einen Totenschein.
BONN, 1. Februar (AFP). Die Volksrepublik China hat der Bundesregierung knapp vier Jahre nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Pekinger "Platz des Himmlischen Friedens" die Freilassung von vier Bürgerrechtlern angekündigt. Dabei soll es sich um drei Mitglieder der Demokratiebewegung vom Juni 1989 sowie einen bereits seit 1981 in Haft sitzenden Publizisten handeln, wie am Montag in Bonner Regierungskreisen bekannt wurde. Einer der vier Bürgerrechtler sei bereits auf freiem Fuß, hieß es weiter.
Zu den Bürgerrechtlern gehört nach diesen Angaben der bereits 1981 inhaftierte Wang Ksiche (45), der ein Jahr später zu 14 Jahren Arbeitslager verurteilt wurde. Offenbar sei Wang bereits freigelassen worden, hieß es weiter. Ferner soll zu den vor der Freilassung stehenden Männern der 37jährige Wirtschaftswissenschaftler Gao Shan zählen, der nach der Niederschlagung der Studentendemonstrationen im Juni 1989 zu vier Jahren Haft verurteilt worden war.
BONN, 1. Februar (AFP/Reuter/dpa). CDU-Generalsekretär Peter Hintze hat der SPD vorgeworfen, den geplanten "Solidarpakt" zum Aufbau der neuen Länder durch "innere Zerrissenheit" zu gefährden. Deutschland brauche kein parteipolitisches Gezänk, sondern die verantwortungsbewußte Mitwirkung aller Kräfte, sagte Hintze am Montag in Bonn. Die Menschen im Westen müßten wissen, daß es beim "Solidarpakt" nicht um Almosen für den Osten gehe, "sondern um die Bewältigung einer gesamtdeutschen Aufgabe". Gleichzeitig müßten sich die Ministerpräsidenten der neuen Länder bewußt sein, daß nicht alles finanziell Wünschenswerte in der derzeitigen konjunkturellen Lage möglich sei.
Der FDP-Vorsitzende Otto Garf Lambsdorff forderte die Unionsparteien auf, die Diskussion um das Sparpaket zur Finanzierung des "Solidarpakts" zu beenden und die Sparbeschlüsse schnell umzusetzen. Lambsdorff wandte sich erneut gegen Forderungen, Steuern und Abgaben zu erhöhen. "In eine Rezession hinein wäre dies ein wirtschaftspolitischer Fehler ersten Ranges", sagte er. Die Sparvorschläge der SPD nannte er "ein Trauerspiel an Konzeptionslosigkeit".
Auch Wirtschaftsminister Günter Rexroth (FDP) forderte am Montag schnelle Entscheidungen über den "Solidarpakt". "Die Menschen wollen wissen, was kommt", sagte er. Eine Arbeitsmarktabgabe oder Steuererhöhungen nannte er ein "Signal zur Unzeit".
Das SPD-Präsidium schaffte noch keine Klarheit über das angekündigte Gegenkonzept der Opposition. Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing begründete dies damit, daß die Konjunkturerwartungen noch nicht vorlägen. Mögliche Finanzierungsspielräume gibt es nach Ansicht der Parteispitze auch, wenn die Einkommensgrenzen bei der Ergänzungsabgabe gesenkt sowie höhere Kredite aufgenommen werden. Laut Blessing ist für die Einführung einer Arbeitsmarktabgabe für Selbständige und Beamte nicht unbedingt eine Verfassungsänderung notwendig.
PHNOM PENH, 1. Februar (AFP). Kambodschanische Regierungstruppen haben eine Offensive gegen die Guerillaorganisation der Roten Khmer begonnen, teilten Vertreter der Vereinten Nationen (UN) am Montag in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh mit. Es handele sich um die größte militärische Aktion seit Beginn der internationalen Verwaltung des Landes im vergangenen März. Ein hoher Regierungsvertreter begründete den Angriff mit der "Unfähigkeit" der UN-Übergangsverwaltung für Kambodscha (UNTAC), die Roten Khmer zu kontrollieren.
Phnom Penh hatte die Roten Khmer in den vergangenen Monaten beschuldigt, sie hätten das von ihnen kontrollierte Territorium ausgeweitet. Im Gegensatz zu den drei anderen Bürgerkriegsparteien in Kambodscha weigerten sich die Roten Khmer, ihre Waffen abzugeben, wie dies im Pariser Friedensplan vom Oktober 1991 vorgesehen ist. Außerdem wollen sie sich nicht an den Parlamentswahlen beteiligen, die für Mai geplant sind. Die Roten Khmer begründen ihre Ablehnung damit, daß sich angeblich weiter vietnamesische Truppen auf kambodschanischem Boden befänden.
UN-Vertretern zufolge konzentrierte sich die Offensive auf das Gebiet um die Stadt Pailin in Westkambodscha und auf die Provinz Kompong Thom im Zentrum des Landes. Insgesamt seien fünf Provinzen betroffen. In Kompong Thom flohen UN-Militärsprecher Dick Palk zufolge zahlreiche Menschen vor den Gefechten. Ein kambodschanischer Miltärsprecher sagte, die Kämpfer der Guerillaorganisation sollten lediglich auf ihre früheren Positionen zurückgedrängt werden.
Der Sprecher der Regierungstruppen, General Phan Thay, sagte, im Laufe der am vergangenen Montag begonnenen Offensive seien bislang 51 Kämpfer der Roten Khmer getötet und 89 verwundet worden. Über Tote oder Verwundete bei den Regierungstruppen sagte er nichts.
OSLO/MOSKAU, 1. Februar (AFP/AP). Rußland hat von 1959 bis 1991 große Mengen radioaktiver Abfälle in die Barentssee und Karasee versenkt. In die Barentssee seien an fünf verschiedenen Stellen insgesamt 191 000 Kubikmeter flüssige radioaktive Abfälle geschüttet worden, berichtete der russische Minister für Bodenschätze und Umwelt, Waleri Rumjanzew, am Montag auf einer Expertenkonferenz in Oslo. In der Karasee seien an acht verschiedenen Stellen 32 000 Kubikmeter feste radioaktive Abfälle versenkt worden. An dem Symposion zu radioaktiven Abfällen in der Barentssee und der Karasee nahmen etwa 60 Experten aus zwölf Ländern teil.
In der Karasee seien insgesamt sieben Atomreaktoren versenkt worden. Sechs seien vor Verabschiedung der "Londoner Konvention" von 1972 versenkt worden, die dies untersagte, einer einige Jahre später. Die Reaktoren seien vor dem Versenken in Zement und Stahl eingekapselt worden. Diese Methode garantiere, daß die Reaktoren mindestens 500 Jahre dicht blieben. In der Karasee seien die Nuklearabfälle meist östlich der Insel Nowaja Semlja ins Meer geworfen worden.
Russische Experten haben nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Itar- Tass zwei Risse an dem in der Barentssee gesunkenen Atom-U-Boot "Komsomolez" entdeckt, aber weiterhin keine erhöhte radioaktive Strahlung in der Umgebung des Wracks gemessen.
KAPSTADT, 1. Februar (AFP). Der geplante gemischtrassige Übergangsrat in Südafrika soll nach Angaben eines Mitglieds der Regierung von Präsident Frederik de Klerk keine Regierungsverantwortung übernehmen. Der südafrikanische Minister für die Entwicklung der Verfassung, Roelf Meyer, wies am Montag vor Journalisten in Kapstadt darauf hin, dies sei "völlig klar".
Vor dem Parlament in Kapstadt erklärte Meyer anschließend, bis zu Wahlen für die erste Nach-Apartheid-Verfassung könnten noch drei Jahre vergehen. Nach einer provisorischen Verfassung könnten jedoch spätestens im Frühjahr 1994 eine gemischtrassige Übergangsregierung und ein Übergangsparlament gewählt werden. Letzteres könne dann die provisorische Verfassung ergänzen oder ändern. Nach dieser Verfassung könne in drei Jahren eine neue Regierung gewählt werden.
PARIS. Der ehemalige Startänzer der Pariser Oper, Michel Renault, ist im Alter von 65 Jahren gestorben. Der Name des Tänzers war eng mit den Choreographien von Serge Lifar verbunden, unter dessen Leitung Renault, bereits mit 18 Jahren Solotänzer, die großen Rollen des Repertoires interpretierte. Berühmt wurde er mit "Romeo und Julia" sowie "Giselle". George Balanchine wählte ihn für Strawinskis "Apollon Musagete", John Cranco für seine "Schöne Helene" (1955). AFP
WILMINGTON, 1. Februar (AFP). Drei Soldaten der US-Marine haben bei einem Barbesuch im Bundesstaat North Carolina einen Homosexuellen zusammengeschlagen, um gegen die von US-Präsident Bill Clinton geplante Zulassung von Homosexuellen zur Armee zu protestieren. Der Angegriffene erlitt einen Schädelbruch und zahlreiche Prellungen.
ZÜRICH, 2. Februar (AFP). Ein Schweizer Geschäftsmann und seine Freundin sind in den Niederlanden in Untersuchungshaft genommen worden, weil sie verdächtigt werden, Kinder gefoltert und sexuell mißbraucht zu haben. Das gab der Züricher Untersuchungsrichter Bruno Meier bekannt, der für die Ermittlungen nach Amsterdam gereist war. Nach seinen Angaben haben die niederländische und die Schweizer Polizei Hinweise, daß der 38jährige Festgenommene in der Schweiz zwei Kleinkinder folterte und dies filmte. Ferner werde vermutet, daß der Mann in der Schweiz auch einen zwölfjährigen Jungen sexuell mißhandelt habe. Die Rolle seiner ebenfalls festgenommenen Freundin sei noch unklar.
Der Geschäftsmann war im August 1992 von der Schweiz in die Niederlande ausgereist, um von dort aus seine drei Computerfirmen zu leiten. Die Polizei des Kantons Jura entdeckte bei einer Hausdurchsuchung in einem Landhaus des Geschäftsmannes eine Folterkammer und Fässer mit Salzsäure.
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL NORDAMERIKANISCHE PROFILIGA(NBA), Spiele vom Dienstag: New York Knicks - Washington Bullets 105:100, Atlanta Hawks - Seattle SuperSonics 118:109, Cleveland Cavaliers - Golden State Warriors 100:90, Houston Rockets - Indiana Pacers 115:104, San Antonio Spurs - New Jersey Nets 111:93, Los Angeles Clippers - Phoenix Suns 112:108, Los Angeles Lakers - Orlando Magic 97:110, Portland Trail Blazers - Minnesota Timberwolves 91:104. EISHOCKEY OBERLIGA NORD: ESC Wolfsburg - ESC Frankfurt 2:5. 1. ESC Frankfurt 13 109:46 24: 2 2. ESC Wedemark 12 73:42 19: 5 3. ESC Wolfsburg 14 73:63 18:10 4. ETC Timmendorf 12 71:62 12:12 5. EC Harz-Braunlage 13 55:66 9:17 6. REV Bremerhaven 11 47:80 6:16 7. Schalker Haie 11 38:73 6:16 8. Herforder EG 12 40:74 4:20 FUSSBALL TESTSPIELE: SV Wehen - VfB Stuttgart 0:6 (0:2), SV Darmstadt 98 - Germania Ober-Roden 3:0 (1:0), Dynamo Dresden - Chemnitzer FC 3:2 (1:2), Bayer Leverkusen - Südkorea 2:2 (1:2), Mainz 05 - Spvgg. Ingelheim 5:0 (4:0). HANDBALL SECHSLÄNDER-TURNIER der Frauen in der Tschechischen Republik, 1. Tag: Deutschland - Rußland 25:24 (13:15), Polen - Norwegen 22:18 (10:11), Tschechische Republik - Slowakei 20:14 (8:8). RADSPORT SECHSTAGERENNEN in Kopenhagen, Stand nach der fünften Nacht: 1. Veggerby/Sörensen (Dänemark) 361 Punkte, 2. Clark/Doyle (Australien/England) 257, 3. de Wilde/Bincoletto (Belgien/Italien) 238, 4. Freuler/Betschart (Schweiz) 237, zwei Runden zurück: 5. Carrara/ Stutz (Dänemark/Schweiz) 150, vier Runden zurück: 6. Günther/Stumpf (Lippstadt/Dittelbrunn) 152, . . . 21 Runden zurück: 10. Wolf/Dauwe (Berlin/Belgien) 153. SKI NORDISCH DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN, Frauen, 15 km Langlauf, klassisch: 1. Wille (Maierhöfen) 49:50,0 min; 2. Wezel (Klingenthal) 50:12,2; 3. Schulze (Willingen) 51:02,5; 4. Apel (Oberhof) 51:31,2; 5. Opitz (Zella-Mehlis) 51:35,2; 6. Kümmel (Oberwiesenthal) 51:43,4; 7. Bonsack (Oberhof) 51:55,3; 8. Dickel (Girkhausen) 52:01,5; 9. Göhler (Oberwiesenthal) 52:25,7; 10. Blum (Zella-Mehlis) 52:54,1.
Langlauf, 30 km Männer, klassisch : 1. Rein (Altenau/1:26:24,4 Stunden), 2. Pollack (Oberhof/1:28:22,2), 3. Kleiner (Zella-Mehlis/1:28:40,2), 4. Kuß (Brend/1:28:50,2), 5. Lautner (Annaberg/1:29:29,8), 6. Schlütter (Zella-Mehlis/1:29:55,2), 7. Bellmann (Hirschau/1:30:22,7), 8. Mahlzahn (Zella-Mehlis/1:30:33,5), 9. Neuber (Oberwiesenthal/1:30:48,4), 10. Meusel (Oberwiesenthal/1:31:03,5), . . . ausgeschieden: Behle (Willingen)TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER in Dubai (eine Million Dollar), Einzel, erste Runde: Steeb (Stuttgart/Nr. 4) - Karbacher (München) 5:7, 6:4, 6:3, Wolkow (Rußland/Nr. 1) - El Aynaoui (Marokko) 6:2, 6:3, Muster (Österreich/Nr. 2) - Pereira (Venezuela) 6:4, 6:2, J. Sanchez (Spanien/Nr. 7) - Jarryd (Schweden) 7:6 (7:5), 6:3, Aurelio Gorriz (Spanien) - Black (Simbabwe) 7:5, 3:6, 7:5, Santoro (Frankreich) - Montana (USA) 7:5, 6:0, Carbonell (Spanien) - Gustafsson (Schweden) 5:7, 6:4, 7:5, Dosedel (Tschechische Republik) - Schaller (Österreich) 6:3, 7:5. Zweite Runde: Muster (Österreich) - Gorriz (Spanien) 4:6, 6:1, 6:3.
GRAND-PRIX-TURNIER in Marseille (500 000 Dollar), Einzel, erste Runde: Kühnen (Bamberg) - Nijssen (Niederlande) 7:6 (8:6), 6:3, Bruguera (Spanien/Nr. 2) - Damm (Tschechische Republik) 3:6, 6:3, 7:5, Hlasek (Schweiz/ Nr. 7) - Delaitre (Frankreich) 7:6 (7:5) 6:1, Lendl (USA) - Carlsen (Dänemark) 6:3, 6:4, Leconte (Frankreich) - van Rensburg (Südafrika) 6:2, 6:3.
TURNIER in San Francisco, Männer, Einzel, erste Runde u. a: Connors (USA) - Matuszewski (USA) 6:4, 6:4, Gilbert (USA) - Steven (Neuseeland) 6:1, 6:4.
FRAUENTURNIER in Tokio (750 000 Dollar), Einzel, erste Runde u. a.: Graf (Brühl/Nr. 1) - Date (Japan) 6:1, 7:5, Shriver (USA) - Pierce (Frankreich/Nr. 6) 6:1, 4:2 Aufgabe Pierce, Fernandez (USA) - Sukova (Tchech. Rep./Nr. 7) 7:5, 7:6 (7:4), Zwerewa (Weißrußland) - Stafford (USA) 7:6 (7:5), 7:5.
FRAUENTURNIER in Auckland/Neuseeland (100 000 Dollar), Einzel, erste Runde: Herreman (Frankreich) - Tarabini (Argentinien) 6:4, 6:2; Gorrochategui (Argentinien) - Dopfer (Österreich) 7:5, 6:2.
Zweite Runde: Kschwendt (Leverkusen) - Fauche (Schweiz) 6:0, 6:0, Helgeson (USA) - Fusai (Frankreich) 3:6, 6:3, 6:0; Reinach (Südafrika) - Testud (Frankreich) 6:4, 6:4.
KASSEL. Eine 32jährige Jugoslawin hat in einem Ehestreit am Montag in Kassel ihren Ehemann offenbar mit einer Axt erschlagen. Wie die Polizei mitteilte, war die Mutter von drei kleinen Kindern am frühen Morgen bei Nachbarn erschienen und hatte erklärt, ihren 44jährigen Mann getötet zu haben.
Der arbeitslose Mann wurde nach den Angaben in der Wohnung des Paares auf einem Sofa mit Verletzungen am Hinterkopf gefunden. Der Notarzt habe nur noch den Tod des Mannes feststellen können. Vor der Tat soll es zu Streitigkeiten gekommen sein.
Von einer Obduktion des Toten und der Vernehmung der Frau erhofft sich die Polizei weitere Aufschlüsse über den Tatverlauf. lhe
WIESBADEN. Als Ausdruck "kommunalen Größenwahns" hat der Bund der Steuerzahler Hessen (BdSt) Pläne der Stadt Wiesbaden gerügt, mit einem Kostenaufwand von voraussichtlich 60 bis 100 Millionen Mark im Stadtzentrum einen Neubau für die Kunst- und Musikschule zu errichten. Ein Sprecher der Steuerzahlerorganisation erinnerte die verantwortlichen Kommunalpolitiker daran, daß die Kosten der Einheit nicht nur den Bürgern hohe Opfer abverlangten, sondern auch die Finanzlage der Landeshauptstadt "empfindlich treffen" würden.
Hinzu kommt nach Einschätzung des BdSt, daß die Neuordnung des Länderfinanzausgleichs auch in den Etats der Kommunen tiefe Spuren hinterlassen werde. Wer sich jetzt mit einem Millionenprojekt Wunschträume erfülle, verspiele die Handlungsmöglichkeiten der Zukunft, bemängelte der Bund der Steuerzahler. Skepsis sei auch gegenüber den geschätzten Kosten des Wiesbadener "Prestigeobjekts" angebracht. Aus leidiger Erfahrung wisse man, daß bei öffentlichen Bauvorhaben die anfänglichen Kostenansätze oft erheblich überschritten würden. lhe
LIMBURG. Um kostenlose Behandlungsplätze für Kriegsverletzte aus Bosnien haben der Limburger Bischof Franz Kamphaus und der Präsident des Komitees Cap Anamur, Rupert Neudeck, gebeten. In einem gemeinsamen Aufruf wandten sie sich an Ärzte von Kliniken und Rehabilitationszentren in Deutschland. "Es wäre schlimm, wenn sich unsere Gesellschaft auch an diesem Krieg vor ihrer Haustür gewöhnen würde".
Nach Darstellung von Kamphaus und Neudeck, die Anfang Januar gemeinsam das Kriegsgebiet in Bosnien besucht haben, sind nach Kontakten mit dem Auswärtigen Amt in Bonn die Voraussetzungen für die Evakuierung von Kriegsverletzten zur Behandlung in Deutschland inzwischen geschaffen. Der Bischof und der Hilfskomitee-Präsident bitten vor allem um Betten in Spezialbereichen wie Augenheilkunde, Kiefer- und plastische Chirurgie, Orthopädie, Urologie, Neurologie und Neurochirurgie. Mögliche Kosten für Prothesen könnten von einem Sonderfonds übernommen werden. Kontakt: Cap Anamur, Tel. 0 22 41 / 4 60 20. lhe
BAD SALZUNGEN (dpa). Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Bohn (FDP) will gegen den Widerstand der Treuhand und der BASF-Tochter Kali + Salz Änderungen im Fusionsvertrag der ost- und westdeutschen Kali-Industrie erreichen. In der vorliegenden Form werde die Landesregierung der Vereinbarung nicht zustimmen, erklärte der Minister vor 2000 Kali-Bergleuten in Bad Salzungen. Deren Proteste richteten sich gegen die ihrer Meinung nach ungleiche Verteilung der Fusionslasten.
Nach Ansicht von Betriebsrat Harald Schmidt haben die Thüringer Werke der finanziell schwer angeschlagenen Mitteldeutschen Kali (MDK), die unter der Schirmherrschaft der Treuhand mit der westdeutschen Kali + Salz zusammengeführt werden soll, 60 Prozent der Fusionslasten zu tragen. Von den Bergleuten in der thüringischen Rhön wird die ökonomische Notwendigkeit der Schließung des Werkes in Merkers angezweifelt, mit der fast 1000 Kumpel ihre Arbeit verlieren würden. Nach ihrer Ansicht sollte das in Thüringen geförderte Rohsalz auch dort verarbeitet werden. Auf scharfe Kritik der Bergleute trifft auch die unterschiedliche Zeitbemessung für den Arbeitsplatzabbau diesseits und jenseits der Werra. Während der ostdeutschen Kali- Industrie, in der die Zahl der Beschäftigten seit 1991 schon von 28 000 auf etwa 5000 gesunken sei, zwei Jahre für den Abbau weiterer 1700 Stellen gewährt werden, sind es im Westen fünf Jahre für die gleiche Anzahl.
Pfiffe und Buhrufe mußte sich die Vertreterin des Bundesvorstandes der IG Bergbau und Energie, Gabriele Glaubrecht, anhören. Die Kumpel werfen ihrer Gewerkschaft "Verrat" bei den Verhandlungen zum Fusionsvertrag vor. Der Hinweis auf die angestrebte Wettbewerbsfähigkeit, die nach Meinung Glaubrechts Voraussetzung für das Überleben der gesamten Branche sei, ging in einem Pfeifkonzert unter.
Kritik der Kumpel erntete des weiteren MDK-Chef Friedhelm Teusch. Er versuchte, den stark sinkenden Kali-Absatz auf dem Weltmarkt als Grund für den Stellenabbau plausibel zu machen.
BENSHEIM. Eine 73jährige Frau ist am Montag mittag tot und gefesselt auf dem Fußboden ihrer Wohnung in Bensheim (Kreis Bergstraße) gefunden worden. Nach Polizeiangaben waren in der Wohnung außerdem mehrere Schränke durchwühlt.
Der genaue Zeitpunkt des Todes sei jedoch noch ebenso unklar wie dessen Ursache. Da nichts auf einen Einbruch hindeute, habe die 73jährige den Täter wahrscheinlich selbst in die Wohnung gelassen, erklärte die Polizeidirektion Heppenheim. Die Staatsanwaltschaft hat eine Autopsie angeordnet. lhe
Kassel (lhe) - Der Kasseler Oberbürgermeister Wolfram Bremeier hat die "unverzügliche Überprüfung", notfalls auch die sofortige Abschaltung des nordrhein-westfälischen Kernkraftwerks Würgassen an der Weser gefordert. Die Stadt Kassel mit ihren fast 200 000 Einwohnern liegt etwa 30 Kilometer Luftlinie von diesem zweitältesten Siedewasserreaktor der Bundesrepbulik entfernt. Im Kraftwerk Würgassen soll wie im Kraftwerk Brunsbüttel, wo bedrohliche Risse in den Leitungen entdeckt worden waren, der Werkstoff "Austenit" verwendet worden sein. lhe ku fb
KABUL, 1. Februar (Reuter/zky). In Afghanistan liefern sich Regierungstruppen und Fundamentalisten-Verbände weiterhin Gefechte. Die Regierung von Präsident Burhanuddin Rabbani kündigte an, sie werde ihre vor 13 Tagen eingeleitete Offensive gegen die Truppen der Hesb-i-Islami von Gulbuddin Hekmatyar fortsetzen. Nach einem Bericht von Radio Kabul feuerte Hesb-i-Islami am Sonntag vier Raketen auf die Hauptstadt ab. Dabei habe es einen Toten gegeben. Regierungstruppen griffen nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium Stellungen der Fundamentalisten südwestlich von Kabul an. Beide Seiten bezeichneten ihre Operationen als siegreich.
Hekmatyars militärische Stärke läßt sich jedoch nicht mehr übersehen. Seine Verbände sind bis auf wenige Kilometer an das Stadtzentrum von Kabul herangerückt, und seine Artillerie beschießt von den südlichen Bergen wichtige Gebäude mit tödlicher Präzision. Hinzu kommt, daß die von Iran unterstützten Schiiten der Wahdat von Westen her den Ring um die Hauptstadt schließen. Aber schlimmer noch für Hekmatyars Rivalen, den einst gefeierten Verteidigungsminister Ahmed Shah Massud: General Dostam, dessen Usbeken-Soldateska ihm im April zur Übernahme von Kabul verholfen hatte, hält sich jetzt aus dem Machtkampf heraus. Denn er ist dabei, im Norden seine Stellung zu konsolidieren.
Die Stromversorgung in Kabul ist zusammengebrochen, in den überfüllten Krankenhäusern werden die Verletzten bei arktischer Kälte und unter primitivsten Umständen operiert. Hunger breitet sich aus, denn die Lebensmittelpreise sind ins Unerschwingliche gestiegen.
Die Vereinten Nationen, in deren Gebäude immer noch der ehemalige Staatschef Najibullah sitzt, sind hilflos. Für die Repatriierung der Flüchtlinge haben sie im vergangenen Jahr nur die Hälfte der erbetenen 180 Millionen Dollar von der internationalen Staatengemeinschaft erhalten, und ihr dringender Appell um Winterhilfe blieb so gut wie ungehört.
In Pakistan, wo sich die Lager von über drei Millionen Flüchtlingen im vergangenen Jahr rapide geleert haben, füllen sich die Flüchtlingsbehausungen wieder aufs neue mit Menschen aus Afghanistan. Aber auch das arme Afghanistan selbst muß Flüchtlinge aufnehmen: 50 000 Menschen kamen bisher über den eisigen Amu Darja aus dem von Unruhen heimgesuchten Tadschikistan - und jeden Tag kommmen mehr.
NEW YORK, 1. Februar (Reuter). Auf dem US-Marinestützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba sind rund 270 Flüchtlinge aus Haiti in einen Hungerstreik getreten, um ihre Aufnahme in die USA zu erzwingen. Die Männer, Frauen und Kinder erwarteten von Präsident Bill Clinton, daß er sein Versprechen aus dem Wahlkampf erfülle und sie ins Land einreisen lasse, sagte der Anwalt Michael Ratner am Sonntag in New York. Die meisten der haitianischen Bootsflüchtlinge sind nach Angaben Ratners mit dem Aids-Virus infiziert und sitzen bereits seit über einem Jahr in Guantanamo fest.
Nach Angaben Ratners erkennt die US-Regierung die Haitianer als politische Flüchtlinge an, Aids-Infizierte dürfen aber nicht einreisen. Nur bei 30 schwangeren Frauen und Kranken sei eine Ausnahme gemacht worden.
Zur Person:
HEINZ EGGERT, stellvertretender CDU-Vorsitzender, hat Vorwürfe zurückgewiesen, die Schilderung seiner Verfolgung durch die DDR-Staatssicherheit sei nicht wahrheitsgetreu. Er habe keine Fakten verfälscht, um seine Popularität zu steigern, sagte Eggert (Bild: dpa) im Deutschlandfunk. "Ich bin kein Lügner." Der ehemalige Studentenpfarrer hatte erklärt, 1984 habe ihn das damalige Ministerium für Staatssicherheit in eine psychiatrische Klinik gelockt und dort gegen seinen Willen festgehalten, um ihn mundtot zu machen. (Reuter)
HELMUT PRIESS, Major und Sprecher des kritischen Soldatenarbeitskreises "Darmstädter Signal", ist zum Oberstleutnant befördert worden. Der Soldat war vor einem Jahr vom Koblenzer Truppendienstgericht um zwei Ränge vom Major zum Oberleutnant degradiert worden. Anlaß waren Äußerungen von Prieß sowie weiteren 20 Soldaten, in denen der Aussage "Alle Soldaten sind potentielle Mörder" vor dem Hintergrund eines möglichen Atomwaffeneinsatzes zugestimmt wurde. Diese Degradierung hatte im Dezember der Zweite Wehrdienstsenat des Bundesverwaltungsgerichtes aufgehoben. In der Begründung bescheinigte das Gericht Prieß "ehrenhafte und von hohen ethischen Motiven getragene Beweggründe". In der Beförderung zum Oberstleutnant sei eine Bestätigung dieser Aussagen des Gerichts zu sehen, sagte Prieß jetzt in Bonn. Das Eintreten für Meinungs- und Gewissensfreiheit habe sich gelohnt. Der Arbeitskreis Darmstädter Signal, dem eigenen Angaben zufolge etwa 200 Bundeswehrsoldaten angehören, entstand vor zehn Jahren, als sich erstmals Soldaten öffentlich gegen die Nachrüstung wandten. (epd)
GERHARD GLOGOWSKI, niedersächsischer Innenminister, wirft der FDP vor, sie behindere "aus Rücksicht auf ihre Klientel, die Banken und Versicherungen," den Kampf gegen die organisierte Kriminalität. In Hannover forderte der SPD-Politiker ein Gewinnaufspürungsgesetz, das die Banken verpflichten müsse, in Verdachtsfällen die Sicherheitsbehörden zu informieren. Nach seiner Ansicht ist es notwendig, das Bankgeheimnis einzuschränken und den großen Lauschangriff einzuführen, weil sich der Bundesbürger zunehmend durch organisierte Kriminalität bedroht fühle. Diesem "subjektiven Empfinden der Menschen" müsse die Politik Rechnung tragen. (sp)
PHNOM PENH, 1. Februar (Reuter). In Kambodscha haben Regierungstruppen nach UN-Angaben offenbar eine Offensive gegen Stellungen der Roten Khmer in mehreren Provinzen des südostasiatischen Landes begonnen.
Wie ein Sprecher der Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen UNTAC am Montag mitteilte, begannen die Kämpfe während der vergangenen 72 Stunden. Es handele sich um die heftigsten Gefechte seit Eintreffen der UN- Friedenstruppe in Kambodscha im März vergangenen Jahres, sagte UNTAC-Sprecher Eric Berman.
UNTAC-Militärsprecher Dick Palk sagte, Beobachter der Vereinten Nationen hätten von Gefechten in fünf Provinzen im Norden Kambodschas sowie im Landesinneren berichtet. Regierungstruppen und Einheiten der Roten Khmer hätten sich in den vergangenen drei Tagen Artillerie- und Granatwerfergefechte geliefert und sich mit leichten Waffen bekämpft.
Berman fügte hinzu, Verbände der Regierung setzten ihren Vormarsch auf das Hauptquartier der Rebellen in der Stadt Pailin nahe der Grenze zu Thailand fort. Die Truppen seien nur noch 20 Kilometer von der Stadt entfernt.
Die Regierung in Phnom Penh und die Roten Khmer hatten im Oktober 1991 zusammen mit zwei anderen Konfliktparteien den Bürgerkrieg nach 13 Jahren in einem Friedensabkommen formell für beendet erklärt. Gleichwohl weigern sich die Roten Khmer bislang, das Abkommen in vollem Umfang zu erfüllen und an den für Ende Mai geplanten Wahlen unter UN-Aufsicht teilzunehmen.
BONN, 1. Februar (Reuter). Der FDP- Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff hält die Bildung einer Großen Koalition noch in diesem Jahr für "höcht zweifelhaft".
Lambsdorff sagte am Montag im ZDF- Morgenmagazin, insbesondere die SPD werde für die kurze Zeit bis zur Bundestagswahl im kommenden Jahr kaum die Regierungsverantwortung übernehmen wollen. Die von ihm ausgelöste Debatte über die Bildung einer Ampelkoalition habe sich auf das Jahr 94 bezogen, sagte Lambsdorff. Entscheidungen darüber stünden in diesem Jahr nicht an.
Zuvor hatte der schleswig-holsteinische FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki gesagt, er rechne noch in diesem Jahr mit einer Großen Koalition in Bonn. Die jetzige Koalition vermittele in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation keine Perspektive mehr.
Lambsdorff sagte, die FDP sei als Koalitionspartner berechenbar. Jetzt gehe es um die Verteidigung und Umsetzung des Sparpaketes. Eine Arbeitsmarktabgabe für Beamte und Selbständige wäre verfassungswidrig und in der gegenwärtigen Rezession schädlich für die Wirtschaft.
Zu Berichten, daß AWACS-Flugzeuge mit deutscher Besatzung während des Golf-Krieges im Einsatz waren, sagte er, es habe sich um Einsätze im Rahmen des Grundgesetzes und innerhalb des Nato- Gebietes gehandelt.
KIEL, 1. Februar (Reuter). Das schleswig-holsteinische Energieministerium hat im Kühlwasserleitungssystem des Atomkraftwerks Brunsbüttel 60 große Risse entdeckt. Wie Ministeriumssprecher Ralf Stegner am Montag mitteilte, sind mindestens vier der Risse betriebsbedingt. Der Rest sei durch Herstellungsfehler zustandegekommen. Ende der siebziger Jahre sei das Material der Leitungen mit Millionenbeträgen erneuert und als "Superstahl" bezeichnet worden. "Diesen Superstahl scheint es aber nicht zu geben", sagte Stegner. Weitere Atomkraftwerke mit denselben Kühlwasserleitungen seien in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg in Betrieb.
MOSKAU, 1. Februar. (Reuter). Nach einem halben Jahr an Bord der russischen Raumstation Mir sind die beiden Kosmonauten Anatoli Solowjow und Sergej Awdejew am Montag zur Erde zurückgekehrt. Sie landeten mit einer Raumkapsel vom Typ Sojus TM-16 an Fallschirmen in Kasachstan. Beide Männer seien wohlauf, berichtete die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass. Sie waren am Dienstag von den Kosmonauten Gennadi Manakow und Alexander Poleschtschuk abgelöst worden, die voraussichtlich ebenfalls sechs Monate im All bleiben und wie die beiden Heimkehrer Arbeiten zur Modernisierung der Orbital-Station vornehmen sollen.
BONN, 1. Februar (Reuter). Die Zahl der deutschstämmigen Aussiedler ist auch im Januar leicht rückläufig gewesen. Der Parlamentarische Staatssekretär Horst Waffenschmidt vom Innenministerium teilte am Montag mit, im ersten Monat des Jahres seien 16 858 Aussiedler registriert worden, rund 2000 weniger als vor einem Jahr. Für den Rückgang ist eine Abnahme der Aussiedler-Zahlen aus Polen und Rumänien verantwortlich, während die Zahlen aus den Haupt-Herkunftsländern der ehemaligen UdSSR wieder um einige hundert Personen stiegen. Durchweg rückläufig war die Zahl der Antragsteller.
TÜBINGEN, 1. Februar (Reuter). Unbekannte haben nach Angaben der Polizei am frühen Montag morgen einen Brandanschlag auf Dienstfahrzeuge des Regierungspräsidiums in Tübingen verübt. Dabei sei in der Tiefgarage der Bezirksregierung ein Auto völlig ausgebrannt, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Sachschaden betrage 11 500 Mark. Die beiden Nachbarfahrzeuge, zu denen die Täter Lunten aus vermutlich benzingetränkten Stofflappen gelegt hatten, seien jedoch unbeschädigt geblieben. Wegen des möglichen politischen Tathintergrundes habe man den Staatsschutz eingeschaltet, sagte er.
BERN, 1. Februar (Reuter). In der Schweiz sind 1992 insgesamt 433 Männer wegen Wehrdienstverweigerung verurteilt worden. Im Jahr davor seien es 475 gewesen, teilte das Verteidigungsministerium am Montag in Bern mit. Bei 236 der verurteilten Männer seien allerdings Gewissenskonflikte anerkannt worden. Sie seien großteils zur Arbeitsleistung im öffentlichen Interesse verpflichtet worden. Die nicht anerkannten Wehrdienstverweigerer seien zum Teil zu Freiheitsstrafen zwischen sechs bis zehn Monaten verurteilt worden, sagte ein Ministeriumssprecher.
In der Schweiz gibt es noch keinen Zivildienst. In einer Volksabstimmung im Mai 1992 sprachen sich die Schweizer für die Einführung eines solchen Dienstes aus. Ein entsprechender Gesetzentwurf soll bis zum Sommer vorliegen.
BRÜSSEL, 1. Februar (Reuter/AP/ AFP). Nach dem Scheitern des Friedensplans für Bosnien-Herzegowina in Genf rechnet Jugoslawien-Vermittler Lord Owen nun mit einer Lösung durch die Vereinten Nationen (UN). Owen zeigte sich am Montag in Brüssel optimistisch, daß die drei Kriegsparteien doch noch den Friedensplan unterstützen.
Die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft verzichteten nach Angaben von Bundesaußenminister Klaus Kinkel bei ihren Beratungen in Brüssel vorerst auf neue Sanktionen gegen Serbien und Montenegro. Zugleich hätten die Außenminister der Zwölf aber eine neue Sanktionsliste aufgestellt, sagte Kinkel am Montag abend. Diese Liste, die unter anderem eine völlige Isolierung Serbiens vorsehe, solle in Kraft treten, falls die Kriegsparteien den Friedensplan endgültig ablehnen sollten.
Die Vermittler Owen und Cyrus Vance wollen am heutigen Dienstag in New York Gespräche mit den UN sowie mit Vertretern der US-Regierung über ihr Konzept führen. Am Mittwoch werden Vertreter der bosnischen Kriegsparteien in New York erwartet. Trotz der Ablehnung des Friedensplans durch Serben und Moslems hatte Owen am Sonntag abend nach einem Treffen mit dem EG- Ratsvorsitzenden, dem dänischen Außenminister Niels Helveg Petersen, die Ansicht vertreten: "Wir stehen dicht davor, eine größere, umfassende Friedensregelung festzumachen." Wenn der Sicherheitsrat den Friedensplan unterstütze und so Druck auf die Kriegsparteien ausübe, könne es innerhalb einer Woche zu einem Kompromiß bei der territorialen Neuordnung der Landes kommen.
In der US-Regierung trifft der Friedensplan offenbar auf Vorbehalte, da er die Serben begünstige. Die USA haben sich bereits für die militärische Durchsetzung des Flugverbots über Bosnien ausgesprochen und Unterstützung für die Aufhebung des Waffenembargos gegen die bosnische Regierung signalisiert. Großbritannien und Frankreich erwägen eine Verschärfung der Sanktionen gegen Jugoslawien. Diplomaten rechneten jedoch mit Vorbehalten Rußlands, das auch Strafmaßnahmen gegen Kroatien fordert. Der russische Regierungschef Viktor Tschernomyrdin machte am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos deutlich, daß sein Land militärische Maßnahmen gegen Serbien ablehne. Andrej Fedorow, Mitarbeiter des russischen Vizepräsidenten Alexander Ruzkoj, warnte vor "sehr negativen Rückwirkungen" in Rußland bei einer Militäraktion der NATO gegen Serbien. Fedorow erinnerte daran, daß eine große Mehrheit im russischen Parlament Serbien unterstütze.
In Sarajewo sind bei der Bombardierung des Kosovo-Krankenhauses und der Altstadt am Sonntag nach jüngsten Angaben neun Menschen getötet und 55 weitere verletzt worden.
Aus der Serben-Region Krajina in Kroatien wurden am Montag neue schwere Kämpfe zwischen serbischen und kroatischen Einheiten gemeldet. Die Krajina-Behörden teilten mit, nach einer Phase relativer Ruhe am Wochenende griffen die Kroaten auf breiter Front im Süden ihrer Region an. Kroatien machte dagegen für den Beginn der Kämpfe einen Gegenangriff der Serben verantwortlich, den diese mit Freiwilligen aus der Republik Serbien unternommen hätten. Kroatiens Außenminister Zdenko Skrabalo sagte in Straßburg, sein Land lehne eine Verlängerung des Mandats der in Kroatien stationierten UN-Truppen ab. Die Serben in der Krajina forderten die UN-Truppen auf, innerhalb von 48 Stunden auf einen Abzug der kroatischen Truppen hinzuwirken.
BORDEAUX, 1. Februar (Reuter/AFP). Frankreichs Außenminister Roland Dumas hat gedroht, die Hilfen für die Staaten Afrikas zu kürzen, in denen demokratische Rechte nicht respektiert würden. Sein Land sehe sich nicht in der Rolle eines Polizisten für Afrika, wolle aber der Demokratie dort zur Geltung verhelfen, sagte Dumas der Zeitung Sud-Ouest. Mit Blick auf die von Unruhen betroffenen Staaten Zaire und Togo betonte er, der Regierung in Paris stünden diplomatische, wirtschaftliche und finanzielle Mittel zur Verfügung, ihr Ziel zu erreichen.
Ghanas Armee wurde wegen der Unruhen im Nachbarland Togo in Alarmbereitschaft versetzt. Das berichtete Ghanas Präsident Jerry Rawlings in der Hauptstadt Accra an. Ghana erwäge "ernsthaft", seine Truppenbeteiligung an Einsätzen der Vereinten Nationen oder der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft für friedenserhaltende Maßnahmen, vor allem in Liberia, rückgängig zu machen. In Togo wurden bei Kundgebungen der Opposition in den vergangenen Tagen Dutzende Demonstranten von Armee und Polizei erschossen.
Mehr als 25 000 Einwohner der togoischen Hauptstadt Lomé flüchteten seit Sonntag in die benachbarten Staaten Ghana und Benin sowie ins Landesinnere. Am Montag ließ der Flüchtlingsstrom nach Berichten eines AFP-Korrespondenten etwas nach. Vor allem Frauen und Kinder versuchten Lomé zu verlassen.
Zaires Behörden ergriffen in der Hauptstadt Kinshasa Notstandsmaßnahmen. Gouverneur Mungul Diaka verbot am Montag alle Versammlungen. In der Nacht zum Montag habe es erneut Plünderungen gegeben, hieß es. Nach Angaben einer Hilfsorganisation starben bei den Unruhen bislang 65 Menschen.
Wegen der Unruhen in Kinshasa riet das Auswärtige Amt dringend von Reisen nach Zaire ab. Nach neuesten Angaben befinden sich 70 Deutsche in Zaire. Die deutsche Botschaft habe zu allen ihr bekannten Deutschen Kontakt, hieß es. Etwa 500 Ausländer unter ihnen viele Belgier verließen am Montag Zaire.
BONN, 1. Februar (Reuter). Die CDU/ CSU-Fraktion geht davon aus, daß der vom Kabinett beschlossene Somalia-Einsatz der Bundeswehr von der Ausgestaltung des UN-Mandats für die zweite Phase der internationalen Nothilfe-Aktion abhängen wird. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Karl Lamers, bekräftigte zwar am Montag in Bonn, Deutschland müsse zu den gegebenen Zusagen stehen, doch werde vor einer Entsendung von Soldaten die entsprechende UN-Resolution geprüft werden müssen. "Es darf keinen Automatismus geben", sagte Lamers.
Angesichts der Haltung der FDP werde es wohl nicht möglich sein, die zugesagten 1500 Soldaten in Marsch zu setzen, wenn die Befriedungsaktion noch nicht beendet sei, sagte Lamers. Die Union sei allerdings nach wie vor der Meinung, daß auch ein solcher Einsatz von der Verfassung gedeckt wäre.
DUISBURG, 1. Februar (Reuter). Die französische Polizei hat bei Lyon eine Entführung unblutig beendet und den in Deutschland wegen dreifachen Mordes gesuchten Täter verhaftet. Die Duisburger Polizei teilte am Montag mit, der 26jährige Deutsche werde seit Dezember 1991 gesucht. Er soll zusammen mit einem Komplizen aus Habgier drei Menschen getötet haben. Der zweite Täter war am Freitag in Kleve zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nach Angaben der Polizei hatte der nun Verhaftete am vergangenen Mittwoch einen 23jährigen Studenten aus Saarbrücken entführt und 500 000 Mark Lösegeld verlangt.
Ein Sprecher sagte, nach der Entführung habe sich der Erpresser als der dreifach Mordverdächtige zu erkennen gegeben. Per Video habe er gedroht, sein Opfer mit zwei Litern Wasser auszusetzen, damit er nach Ablauf eines Ultimatums verdurste. Nach der Festnahme habe die französische Polizei das Opfer gesund in einem Wohnwagen in der Nähe von Lyon entdeckt.
FRANKFURT A. M. (FR). Zum Wochenauftakt sind die Kurse an den bundesdeutschen Aktienmärkten angeregt vom steigenden Dollar und festen Rentenmarkt geklettert. Der Deutsche Aktienindex (Dax) stieg um nahezu ein Prozent auf 1585,16 Zähler. Von dem Anstieg der amerikanischen Devise profitierten vor allem die Titel exportorientierter Unternehmen wie der Autohersteller.
Uneinigkeit herrschte auf dem Parkett über den Zeitpunkt, an dem die Bundesbank die Zinsen lockern werde. Auch wenn der Trend in Richtung sinkende Sätze gehe, sei bei der Sitzung des Zentralbankrats am Donnerstag wohl noch nicht mit einem solchen Beschluß zu rechnen, meinten einige Experten. Andere wiederum hielten es angesichts der Abwertung des irischen Punts für möglich, daß sich die Währungshüter dem internationalen Druck beugen werden.
Von den Autoaktien preschten Daimler um 12,70 Mark vor. BMW legten um 5,80 Mark zu. VW notierten 6,20 Mark höher.
Am Rentenmarkt setzte sich der Kursanstieg fort. Die von der Bundesbank ermittelte Durchschnittsrendite fiel auf 6,95 (Freitag: 6,97) Prozent. Mit Kursgewinnen um 20 Pfennig bei langen Laufzeiten beziehungsweise 15 Pfennig bei den Obligationen hatten die deutschen Renten am Montag morgen auf die Abwertung des irischen Pfundes am Wochenende um zehn Prozent reagiert. Die Abwertung an sich habe zwar auf die Anleihen wenig Auswirkungen, weil das Interesse deutscher Investoren für Irland-Zertifikate gering sei, sagten Händler. Das erneute EWS-Realignment werfe aber die Frage auf, ob eine weitere Spekulationswelle gegen den Franc zu erwarten sei. Angesichts dieser Ungewißheit seien DM-Anleihen ein sicherer Hafen für in- und ausländische Investoren.
MOSKAU, 1. Februar (Reuter). Beim Abwracken eines alten russischen Atom- Unterseebootes im Eismeerhafen Murmansk ist an Bord ein Brand ausgebrochen. Die Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete am Montag, Auslöser sei ein Kurzschluß gewesen. Der Brand habe aber rasch gelöscht werden können. Die Gefahr einer radioaktiven Verseuchung habe nicht bestanden. Das U-Boot war bereits seit 1987 nicht mehr im Einsatz.
BONN, 1. Februar (Reuter). Die Bundesregierung fordert von der Europäischen Gemeinschaft (EG) 33 Milliarden Mark aus dem Etat für unterentwickelte Regionen für den Aufbau Ostdeutschlands. Finanz-Staatssekretär Joachim Grünewald wies am Montag im Finanzausschuß des Bundestages Berichte als falsch zurück, nach denen die EG für den Aufbau Ost bereits rund 20 Milliarden Mark zusätzlich zur Verfügung stellen werde. Bislang gebe es keine bezifferten Zusagen für die neuen Länder und den Ostteil Berlins. Fest stünden nur Strukturfondsmittel von jährlich zwei Milliarden Mark für die Zeit von 1991 bis 1993.
Nach Berechnungen der Bundesregierung stehe den Ost-Ländern für 1994 bis 1999 ein Betrag von rund 17 Milliarden ECU (etwa 33 Milliarden Mark) aus dem Fonds für unterentwickelte Regionen - , den sogenannten Ziel-1-Regionen - zu, teilte Grünewald mit. Auf dieser Grundlage werde Bonn in Brüssel verhandeln.
MÜNCHEN, 1. Februar (Reuter). Der Bundesfinanzminister und Vorsitzende der CSU, Theo Waigel, hat Forderungen der neuen Länder für den Nachtragshaushalt von bis zu acht Milliarden Mark als "schlichtweg nicht realisierbar" zurückgewiesen. Insbesondere mit Blick auf den sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU) sagte er am Montag in München nach einer CSU-Vorstandssitzung, wer in der jetzigen Situation glaube, noch weitere sechs, sieben oder acht Milliarden verlangen zu können und dafür höhere Verschuldung oder höhere Steuern und Abgaben fordere, "der tut der Konjunktur einen Tort an".
Die Neuverschuldung werde voraussichtlich 52 Milliarden Mark erreichen und damit frühere Planungen beträchtlich überschreiten, sagte Waigel. Die neuen Schulden sind nach seinen Worten nötig, weil der Staat wegen des Konjunkturrückgangs weniger Einnahmen haben werde als erwartet, und wegen der durch die Arbeitslosigkeit bedingten Mehrausgaben. Eine weitere Verschuldung oder zusätzliche Steuern und Abgaben würden die Konjunktur empfindlich treffen. Sie würden es der Bundesbank unmöglich machen, die Zinsen zu senken.
Waigel setzte hinzu, davon abgesehen könne bei einer weiter zunehmenden Verschuldung auch die Inflation nicht unter das angestrebte Maß von vier Prozent gedrückt werden.
(Weiterer Bericht Seite 4)
BERLIN, 1. Februar (Reuter). Vermutlich wegen eines Deutschland-Emblems auf seiner Jacke ist am späten Samstag abend ein 35jähriger Mann in der Berliner U-Bahn von zwei Ausländern überfallen und mit einem Messer lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei teilte am Montag mit, der 35jährige habe den Zug in Begleitung seiner thailändischen Ehefrau betreten. Zwei ihm gegenübersitzende Ausländer hätten ihn wegen des Emblems als "ausländerfeindlich" beschimpft. Beim Verlassen des Zugs habe einer der beiden ihm ein Messer in den Bauch gestoßen.
KIEL, 1. Februar (Reuter). Das im Maastrichter Vertrag festgeschriebene Wahlrecht für EG-Bürger wird voraussichtlich noch nicht für die schleswig-holsteinische Kommunalwahl 1994 gelten. Darauf wies am Montag in Kiel der schleswig-holsteinische Minister für Europaangelegenheiten Gerd Walter hin. Zwar sei die Voraussetzung für die Einführung eines EG-weiten Kommunalwahlrechts durch die Änderung des Grundgesetzartikels 28 durch den Bundestag geschaffen worden. Die Ausfüllung dieser Grundgesetz-Änderung aber sei an das Inkrafttreten des Maastrichter Vertrages geknüpft.
Mit dem Inkrafttreten des Maastrichter Vertrages sei erst für die zweite Jahreshälfte 1993 zu rechnen. Die Verabschiedung des dann notwendigen Erlasses von EG-Durchführungsrichtlinien könne dann nicht vor Jahresende 1994 verabschiedet werden. Damit werde die Gleichstellung der in Schleswig-Holstein lebenden Dänen beim Wahlrecht um weitere vier Jahre verzögert, hieß es.
BOCHUM (rtr). Der Computerhersteller Escom steigt bei dem Elektronik-Handelshaus Hako ein und sichert somit zumindest vorerst das Überleben des schwer angeschlagenen Unternehmens. Der alleinige Eigentümer und Vorstandschef von Escom, Manfred Schmitt, übernimmt 75 Prozent. Dieses Paket gehörte bislang den Gebrüdern Kompernaß. Firmengründer Hans hatte seine 57 Prozent bereits vor kurzem einem Bankenpool unter Führung der Commerzbank zur Verfügung gestellt. Zu dem Sanierungskonzept für Hako gehört ein "drastischer Kapitalschnitt" sowie ein erneuter Forderungsverzicht der Gläubigerinstitute.
Eine noch einzuberufende Hauptversammlung soll über die Kapitalherabsetzung durch Zusammenlegung der Aktien befinden. Außerdem will Escom über eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage einsteigen. Die Banken haben von der Erfüllung des Besserungsscheins vom März 1992 in Höhe von 40 Millionen Mark abgesehen. Ein weiterer Forderungsverzicht sei zugestanden worden. In der Bilanz des Jahres 1991 sind die Verbindlichkeiten gegenüber Geldhäusern mit 237 Millionen Mark ausgewiesen.
Hako hat 1991 knapp 124 Millionen Mark Verlust ausgewiesen; im ersten Semester 1992 fehlten 13,9 Millionen Mark.
TEHERAN, 1. Februar (Reuter). Der in Iran wegen Spionage für Irak zum Tode verurteilte deutsche Ingenieur Helmut Szimkus soll einem Bericht der Teheraner Zeitung Salam zufolge mit Wissen deutscher Diplomaten spioniert haben. Die Zeitung berichtetet am Montag erstmals ausführlich über den Fall, der vor einer Woche bekannt geworden war. Die Zeitung beruft sich auf eigene Recherchen. Die von Szimkus übermittelten Informationen hätten Irak im Golf-Krieg mit Iran 1980 bis 1988 bei dessen Luft- und Raketenangriffen geholfen.
Dem Bericht zufolge kam der Experte für Schwermaschinen 1981 nach Iran. Bei einem Besuch in der irakischen Hauptstadt Bagdad sei Szimkus vom irakischen Geheimdienst angeboten worden, bei der Rückkehr nach Iran für monatlich 4000 Mark für Irak zu spionieren. Mit Zustimmung des Zweiten Sekretärs der deutschen Botschaft in Bagdad habe Szimkus das Angebot angenommen. In Bonn wurde eine Verwicklung deutscher Diplomaten indessen dementiert.
ANKARA, 1. Februar (Reuter). Die Polizei in Ankara hat 20 Mitglieder einer linksgerichteten Organisation festgenommen, die unter anderem für Bombenanschläge auf die Botschaften der USA, Großbritanniens und Frankreichs im vergangenen Dezember verantwortlich gemacht werden.
Wie aus Sicherheitskreisen am Montag weiter verlautete, handelt es sich bei ihrer Gruppe um die Abspaltung von einer anderen linken Organisation. Weitere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt. Die halbamtliche Nachrichtenagentur Anatolien meldete weitere Festnahmen unter dem gleichen Vorwurf aus vier Schwarzmeerprovinzen.Sport und Sicherheit Künftig Stadionverbote bei Fußball-Randale
Mit bundesweiten Stadionverboten bis zu fünf Jahren für gewalttätige Fußball- Rowdys sollen nach einem Expertenplan künftig Ausschreitungen in den Fußball- Arenen vermieden werden. Das am Montag in Düsseldorf vorgestellte "Nationale Konzept Sport und Sicherheit" der Länder, des Deutschen Fußballbunds (DFB), des Deutschen Sportbunds (DSB) und der Kommunen sieht auch die Einrichtung von Fanprojekten und ein Verbot des Alkoholausschanks in den Stadien vor.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Schnoor forderte die Vereine auf, sich zu einem Drittel an den Fanprojekten zu beteiligen. Bislang hätten sich die Vereine lediglich bereit erklärt, 60 000 Mark der geschätzten 300 000 Mark pro Projekt zu übernehmen. Nach Ansicht des DFB soll auf Dauer jeder der 40 Vereine der ersten und zweiten Bundesliga ein Fanprojekt bekommen. Nach Angaben des DFB-Sicherheitsbeauftragten Wilhelm Hennes sind knapp ein Prozent der Fans gewalttätig. rtr
BUKAREST, 1. Februar (Reuter). Rumänien produziert nach offiziellen Angaben bereits Brennelemente für das erste Atomkraftwerk des Landes in Cernavoda an der Donau, das Ende 1994 ans Netz gehen soll. Der Geschäftsführer der Anlage zur Herstellung nuklearer Brennelemente in Pitesti, Constantin Galeriu, sagte der Nachrichtenagentur Reuter am Montag, sein Werk könne rund 180 Tonnen Uranbrennstoff pro Jahr herstellen. Die Brennelemente würden gelagert. Wieviel Material bislang hergestellt worden ist, war nicht zu erfahren.
Das Atomkraftwerk Cernavoda liegt rund 170 Kilometer östlich von Bukarest an der Donau. Es wird mit kanadischer Technik gebaut.
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt tendierte gestern im frühen Geschäft freundlich. Etwa eine Stunde nach Eröffnung lag der Dow- Jones-Index der 30 wichtigsten Industriewerte mit 3319,75 um knapp zehn Punkte im Plus.
Auch in Tokio ging es mit den Aktienkursen aufwärts. Der Nikkei-Index legte um 109,86 auf 17 133,64 Zähler zu.
WOLGOGRAD, 1. Februar (Reuter/ost). Mit versöhnlichen Erklärungen haben am Montag im heutigen Wolgograd die Gedenkfeiern zum Ende der Schlacht von Stalingrad vor 50 Jahren begonnen. Der russische Präsident Boris Jelzin schrieb in einer Botschaft, frühere Feinde seien jetzt Partner geworden. Der stellvertretende Vorsitzende des Veteranenkomitees, Nikolai Fedotow, betonte, es gebe keinen Haß mehr zwischen Russen und Deutschen. Die Feiern finden am heutigen Dienstag auf dem einst erbittert umkämpften Mamai-Hügel ihren Höhepunkt. Bei den Kämpfen waren 1,1 Millionen sowjetische und 800 000 deutsche Soldaten getötet worden.
Eine internationale Fernsehbrücke mit dem Titel "Kinder des Zweiten Weltkrieges für Frieden, Verständigung und Barmherzigkeit" eröffnete am Montag morgen die Feiern. Der deutsche Botschafter Klaus Blech sagte dabei, die Deutschen hätten aus der geschichtlichen Erfahrung ihre Lehren gezogen. Das Geschehene werde nicht vergessen. Blech übergab im Auftrag der Bundesregierung eine Sendung von Medikamenten für krebskranke Kinder in Wolgograd, wie Stalingrad jetzt wieder heißt.
Im Panoramamuseum sagte Fedotow nach einer Begegnung mit deutschen Kriegsteilnehmern: "Wir haben uns in freundschaftlicher Atmosphäre getroffen und über die Schlacht und den Zweiten Weltkrieg Erinnerungen ausgetauscht. "Es gibt keinen Haß mehr zwischen Russen und Deutschen."
Jelzin schrieb, Deutschland habe sich in den 50 Jahren seit dem Krieg geändert. Die neue Generation in Deutschland könnte nicht für die Tragödien des vergangenen Krieges verantwortlich gemacht werden. "Aus ehemaligen Feinden sind Partner geworden", hieß es in seiner Erklärung. Gemeinsame demokratische und moralische Werte hätten die Russen den Deutschen nähergebracht.
Am heutigen Dienstag werden nach einem Beschluß der russischen Regierung Salutschüsse über das einstige Gräberfeld in Wolgograd böllern. Außerdem ist ein Feuerwerk geplant. Das Kreml- Kabinett ließ die Live-Übertragung im Fernsehen über die Feierlichkeiten kurzfristig von vier auf zehn Stunden verlängern. Die russische Regierung hatte im Vorfeld der Feiern einen eigenen Beschluß "Über die Feiern zum 50. Jahrestag des Sieges der Schlacht von Stalingrad" erlassen. Darin hatte Premierminister Wiktor Tschernomyrdin das Presseministerium angewiesen, den Berichten über die Feiern breiten Raum zu geben.
Die Reste von zwei deutschen Armeen hatten nach 72tägiger Einkesselung am 31. Januar und 2. Februar 1943 kapituliert. Im Kessel waren 130 000 deutsche Soldaten gefallen, verhungert oder erfroren. Etwa 35 000 konnten ausgeflogen werden, 91 000 wurden gefangengenommen. Von ihnen überlebten nur 6000. Mit rumänischen, ungarischen, bulgarischen und italienischen Soldaten waren 330 000 Mann eingeschlossen worden.
Insgesamt hatten die Kämpfe um Stalingrad 200 Tage gedauert. Den deutschen Soldaten war es nicht gelungen, die sowjetischen Verbände ganz aus Stalingrad zu drängen. Sie konnten am Wolgaufer einen Brückenkopf halten und so die Voraussetzung für eine Einkesselung der deutschen Armeen schaffen.
Den Mamai-Hügel in der völlig verwüsteten Stadt hatte die Sowjetunion in einen Denkmalskomplex verwandelt. Auf dem Gipfel steht heute eine über 50 Meter hohe Statue der "Mutter Heimat" mit gezücktem Schwert.
Die Überlebenden der Schlacht müssen in Rußland mit Altersarmut kämpfen. Zwar steht den Teilnehmern des "Großen Vaterländischen Krieges" eine aufgebesserte Rente und 1000 Rubel Zusatzpension zu. Doch diese Summe ist durch die Inflation so entwertet worden, daß die Rentner dafür nur noch ein knappes Kilogramm Butter kaufen können.
Unter Rußlands Historikern gibt es unterschiedliche Ansichten über die Bewertung des Zweiten Weltkriegs. Den einen gelten die Diktatoren Hitler und Stalin als ebenbürtig. Den anderen ist das russische Sprichwort Leitschnur, wonach man über Sieger nicht richtet. So sollen beim russischen Fernsehen "namhafte Beschwerden" eingegangen sein, nachdem dort kürzlich die Frage diskutiert wurde, ob in Rußland nicht auch für die deutschen Kriegstoten des Zweiten Weltkriegs Gräber angelegt und Gedenksteine errichtet werden sollen.
NGAI NOEITHA, 1. Februar (Reuter). Bei dem Zugunglück in Kenia sind nach jüngsten Angaben der Behörden 117 Menschen umgekommen. Die Polizei teilte am Montagmorgen mit, die Suche nach Vermißten sei eingestellt worden. Da noch 180 Menschen vermißt würden, könne sich die Zahl der Opfer weiter erhöhen. Aus dem Wrack seien alle Leichen geborgen worden. Mindestens 200 Menschen hätten das Unglück überlebt. Viele Überlebende hätten verstört den Unglücksort verlassen, ohne sich bei der Polizei zu melden. Unter den Opfern seien zwei Männer aus Europa und drei Asiaten.
Am Samstag waren fünf Waggons eines Zuges auf der Strecke von Mombasa nach Nairobi von einer Brücke in einen Fluß gestürzt. Ingesamt hatte der Zug etwa 600 Menschen an Bord.
STRASSBURG, 2. Februar (Reuter/ dpa). Unter dem Eindruck der "ethnischen Säuberungen" im ehemaligen Jugoslawien hat der Europarat erste Schritte zu einem erweiteren Rechtsschutz für nationale Minderheiten eingeleitet. Die Parlamentarische Versammlung in Straßburg billigte am Montag abend einen Zusatz zur Europäischen Menschenrechtskonvention, der den nationalen Minderheiten das Recht zugesteht, sich frei zu entfalten und ihre religiöse, ethnische, sprachliche und kulturelle Identität zu bewahren.
Der Zusatz muß noch vom Ministerkomitee der 26 Europaratsstaaten gebilligt werden. Rechtskraft erlangt er, wenn mindestens fünf Mitgliedsstaaten ihn ratifiziert haben. Mitglieder nationaler Minderheiten, die sich in ihren Heimatländern in ihren Rechten beschnitten fühlen, können dann den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anrufen, wenn sie im eigenen Land den Rechtsweg ausgeschöpft haben.
Der Begriff nationale Minderheiten schließt nicht große Gruppen von Einwanderern wie Türken in Deutschland oder Marokkaner in Frankreich ein. Geschützt werden sollen Gruppen mit langer Tradition im jeweiligen Land wie die Waliser in Großbritannien, Elsässer in Frankreich und Kurden in der Türkei.
Der Europarat forderte ferner Maßnahmen gegen die Diskriminierung von Zigeunern und verlangte, den Begriff "Landstreicher" aus der Menschenrechtskonvention zu streichen.
Bundeskanzler Helmut Kohl rief in einer Rede vor der Versammlung am Dienstag dazu auf, in der Europäischen Gemeinschaft eine Außen- und Sicherheitspolitik zu erarbeiten, die diesen Namen wirklich verdiene. Nur so könne Krisen wirkungsvoller vorgebeugt und aktiver auf Ereignisse Einfluß genommen werden, die den Frieden bedrohten. Auch solle der Europarat die Konvention zum Schutz der Minderheitenrechte rasch verabschieden.Negative Schlagzeilen Vogts ist "entsetzt" über Trainer-Streit
Bundestrainer Vogts zeigte sich nach der Rückkehr aus seinem Urlaub "entsetzt" über die Negativ-Schlagzeilen, die der Fußball seit Jahresbeginn produziert hat: "Wir dürfen den Journalisten keinen Vorwurf machen, denn wir Profifußballer liefern ihnen die schlimmen Geschichten frei Haus." Besonders ärgert ihn der Streit zwischen Christoph Daum und Peter Neururer.
Neururer hatte Daum vorgeworfen, seine Spieler zu unfairen Attacken gegen Saarbrücker Spieler aufgefordert zu haben. Vogts: "Jetzt kommt es zu einer Verhandlung, bei der wieder ein riesiger Medienauftrieb herrschen wird. Ich frage mich, weshalb wir solche Meinungsverschiedenheiten nicht am Rande einer Trainertagung ausräumen können. Immerhin haben wir auch einen Trainerrat, der solche Dinge glätten könnte." Zum Trainerrat gehören neben Vogts Bremens Coach Otto Rehhagel und Bayern Münchens Trainer Erich Ribbeck. sid
Es war eine Demonstration der Überlegenheit, die Demontage eines bemitleidenswerten Gegners: "America's Team" ist wieder da und holte seinen dritten Super-Bowl-Gewinn nach 1972 und 1978: Die Dallas Cowboys deklassierten die Buffalo Bills mit 52:17 (28:10). 103 000 Zuschauer in Pasadena feierten das Team aus Texas nach einer Glanzleistung in diesem XXVII. Finale um die US-Meisterschaft im American Football.
Es war eines dieser Spiele, die Geschichte machen werden in den sport- und rekordverrückten USA. Der Beginn einer neuen Ära scheint bevorzustehen, die Geburt eines neuen Stars und das fast tragische Ende eines Verliererteams, seines Quarterbacks und seines Coaches, denn zum dritten Mal hintereinander verloren sie ein Finale, erst gegen die New York Giants, dann gegen Washington Reskins und jetzt gegen Dallas.
"Sie werden lange Zeit an der Spitze bleiben", prophezeit Dallas-Abwehrtrainer Dave Wannstedt, der als Chefcoach zu den Chicago Bears geht und dort Mike Ditka ersetzt. "Sie sind das jüngste Team der Liga." Als "Team der 90er" werden die Cowboys bereits apostrophiert.
26 Jahre alt ist die Mannschaft erst im Schnitt. Aber sie hat gespielt, als verfüge sie über große Erfahrung. In nur vier Jahren hat Chefcoach Jimmy Johnson aus der schlechtesten Mannschaft der Liga die neuen Champions geformt. 46 Spieler hat der Trainer in dieser Zeit geholt, und immer konnte er sich der Unterstützung des Klub-Eigentümers Jerry Jones gewiß sein, denn die beiden kennen sich aus gemeinsamen College-Jahren; Jones war es auch gewesen, der Johnson verpflichtet hatte. "Eine der außergewöhnlichsten Wenden in der NFL- Geschichte", meinte Liga-Boß Paul Tagliabue. "Was heißt Jugend? Ich spiele seit 13 Jahren Football", sagte dazu Emmitt Smith, der beste Running Back der Liga, der im Finale 135 Yards (Receiving und Rushing) sammelte und einen Touchdown erzielte.
Im Mittelpunkt der Ovationen aber stand Quarterback Troy Aikman. Der 26 Jahre alte Spielmacher führte mit außergewöhnlicher Abgebrühtheit seine Angreifer und zerlegte die gegnerische Dekkung, als stünde er jede Woche in einem Super Bowl und nicht zum ersten Mal in seiner Karriere. "Ich habe mich entspannt und nur auf mein Spiel konzentriert", sagte Aikman, der nach vier Touchdownpässen zum besten Spieler des Finales ernannt wurde.
Aikman zeigte alle Tugenden eines kommenden Stars, dem auch die Fußstapfen eines Joe Montana nicht zu groß sind. "Der Erfolg kann sehr kurzlebig sein, wenn man sich ihm zu sehr hingibt", sagte der gebürtige Kalifornier. "Ich möchte nächstes Jahr wiederkommen und das gleiche noch einmal machen."
Derweil bestätigte sein Widerpart Jim Kelly seinen Ruf als "Loser". Nur etwa neun Minuten stand der 32jährige auf dem Feld, dann mußte er mit einer schweren Knieverletzung in die Kabine. Seinem Vertreter Frank Reich, der die Mannschaft noch in den Play-offs gegen die Houston Oilers nach 3:35-Rückstand zum Sieg geführt hatte, gelang auch nichts. Die Nerven der Bills lagen bloß, der Druck der Dallas-Verteidigung war zu groß. Dort ragte einer heraus, der sich einiges von seinem Vater abgeguckt hat: Ken Norton junior. Norton senior war 1978 Box-Weltmeister aller Klassen. Der Junior brach mit einer überragenden Leistung den Willen der Bills, knockte Kelly mit einem fairen Tackle schon nach neun Minuten aus dem Spiel und erzielte durch einen gestohlenen Ball den letzten Touchdown für sein Team.
Insgesamt neun Ballverluste leisteten sich die Bills, die Dallas Defense mußte die Bälle teilweise nur aus der Luft pflükken, "danke" sagen und zu einem Touchdown vollenden. Fünfmal kamen die Texaner auf diese Weise zu Punkten. "Wir haben uns den ungünstigsten Tag ausgesucht, um so schlecht zu spielen", meinte der bitter enttäuschte Bills-Coach Marv Levy.
Die NFL schloß ihre wichtigste Veranstaltung, die schätzungsweise weltweit eine Milliarde Zuschauer am Fernseher verfolgten, mit einem Plus von knapp 50 Millionen Dollar ab. Der TV-Sender NBC verlangte und bekam 900 000 Dollar für 30 Werbesekunden und machte knapp 30 Millionen Dollar Profit, die Wettbüros in Las Vegas nahmen 40 Millionen Dollar ein. sid/dpa/FR
Die Rivalität ist neu entflammt: Zuletzt trugen der Deutsche Eishockey-Meister Düsseldorfer EG und der Konkurrent Kölner EC ihr scheinbar so gutes Verhältnis ausdrücklich zur Schau, beim 4:4 am Sonntag im 113. Derby flogen jedoch die Fetzen - auf dem Eis und später auf der Pressekonferenz. 64 Strafminuten waren Ausdruck der harten Bandagen, mit denen sich die Spitzenklubs bekämpften. Und auch DEG-Meistertrainer Hans Zach und KEC-Manager Helmut Bauer blieben sich verbal nichts schuldig.
"Mir gehen die Polemik und die Stimmungsmache der Düsseldorfer auf den Geist. Es geht im deutschen Eishockey nicht alles nach dem Willen von Hans Zach", ereiferte sich Bauer, nachdem der Coach des Vorrundenersten den vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) genehmigten Spezialhelm von Kölns Kapitän Miro Sikora moniert hatte. Zachs Intervention durch seinen Spielführer Rick Amann in der 21. Minute wurde von Schiedsrichter Gerhard Müller (Berlin) abgewiesen. Der Unparteiische berief sich auf die DEB-Erlaubnis für Sikoras Helm mit speziellem Kinnschutz.
Zach: "Es ging mir nicht um Sikora. Ich wollte nur sehen, wie der Schiedsrichter entscheidet. Und er hat so entschieden, wie ich es erwartet habe: Saftweich. Ich bin nach wie vor der Meinung, daß der Helm nicht erlaubt ist, weil sich die Gegenspieler verletzen können." Und als Replik auf die verbalen Angriffe von Bauer meinte der "Alpen-Vulkan": "Diese Äußerungen lassen mich ziemlich kalt. Ich weiß nicht, warum der Herr Sportdirektor so ausflippt." Dazu Kölns Manager Bauer, früher DEB-Sportdirektor: "Alles klar, Herr Bundestrainer." sid
EC Ratingen - Krefelder EV 3:3 (1:2, 1:0, 1:1). - Tore: 0:1 Popiesch (7:03), 1:1 Antipow (13:03), 1:2 Thomson (14:45), 2:2 Genze (39:54), 3:2 Grossmann (49:37), 3:3 Eakin (55:16). - Schiedsrichter: Schimki (Berlin). - Zuschauer: 4600 (ausverkauft). - Strafminuten: Ratingen 8 - Krefeld 12.
Kölner EC - Düsseldorfer EG 4:4 (0:0, 4:4, 0:0). - Tore: 0:1 Truntschka (22:22), 1:1 Dorochin (22:41), 2:1 Dorochin (23:11), 3:1 Sandner (25:25), 3:2 Amann (27:52), 3:3 Truntschka (30:27), 3:4 Amann (33:08), 4:4 Dorochin (37:03). - Schiedsrichter: Müller (Berlin). - Zuschauer: 7600 (ausverkauft). - Strafminuten: Köln 17 + 10 Disziplinar (Dorochin) - Düsseldorf 37.
Berliner SC Preussen - ESV Kaufbeuren 4:5 (0:2, 2:2, 2:1). - Tore: 0:1 Podlaha (2:32), 0:2 Hoffmann (18:22), 1:2 Schinko (21:35), 2:2 Tanti (22:35), 2:3 Ustorf (28:09), 2:4 Kunce (35:17), 3:4 Schinko (43:28), 3:5 Podlaha (47:38), 4:5 J. Rumrich (55:54). - Schiedsrichter: Slapke (Bad Tölz). - Zuschauer: 4711. - Strafminuten: Berlin 6 - Kaufbeuren 8.
Mannheimer ERC - EHC Eisbären Berlin 4:1 (1:0, 1:1, 2:0). - Tore: 1:0 Sebek (12:14), 1:1 Deutscher (28:13), 2:1 Sebek (28:58), 3:1 Obresa (49:21), 4:1 Draisaitl (60:00). - Schiedsrichter: Ondertoller (Geretsried). - Zuschauer: 3500. - Strafminuten: Mannheim 6 - Berlin 8.
EC Hedos München - Schwenninger ERC 3:4 (1:3, 0:1, 2:0). - Tore: 0:1 Held (5:01), 0:2 Schreiber (16:13), 0:3 Martin (18:51), 1:3 Volland (19:52), 1:4 Held (30:17), 2:4 Franz (43:18), 3:4 Hegen (47:27). - Schiedsrichter: Schnieder (Iserlohn). - Zuschauer: 5000. - Strafminuten: München 6 - Schwenningen 14.
EHC Freiburg - EV Landshut 3:0 (1:0, 1:0, 1:0). - Tore: 1:0 Smicek (12:24), 2:0 Reichel (25:47), 3:0 Mann (59:49). - Schiedsrichter: Lichtnecker (Rosenheim). - Zuschauer: 1700 . - Strafminuten: Freiburg 14 - Landshut 14.
Fußball-Stars soll künftig der Start bei Olympischen Spielen ermöglicht werden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat dem Internationalen Fußball- Verband FIFA einen Vorschlag unterbreitet, demzufolge ab 1996 drei Spieler pro Mannschaft zugelassen werden sollen, die älter als 23 Jahre alt sind. Bei den Olympischen Spielen in Barcelona durften laut FIFA-Erlaß nur Auswahl-Mannschaften "Unter 23 Jahre" spielen. 1988 in Seoul waren nur Spieler zugelassen, die noch kein WM-Spiel absolviert hatten.
Andreas Herren von der FIFA-Pressestelle erklärte: "Der Vorschlag liegt vor, wobei er noch nicht bis in alle Detailfragen geklärt ist. So ist zum Beispiel noch offen, wann dieses Regelung gelten soll. Ob nur in der Endrunde, oder auch in der Vorrunde." Im Juni wird der Vorschlag dem Exekutiv-Komitee der FIFA vorgelegt, eine Entscheidung kann erst beim FIFA-Kongreß 1994 bei der WM in den USA fallen. sid
Mit einem 4:0-Sieg über Nambia hat Sambias Fußball-Nationalelf ihre Chance auf die Teilnahme an der Endrunde der Weltmeisterschaft 1994 in den USA gewahrt. Vor eigener Kulisse in Lusaka gewannen die Schwarzafrikaner durch Tore von Wisdom Chansa, Charles Musonda, Kalusha Bwalya und Kenan Simambe und belegen in der H-Gruppe der Afrika- Qualifikation weiterhin den zweiten Platz.
Im Duell zwischen "Not und Elend" gab es zwischen dem Schlußlicht EC Bad Nauheim und dem Vorletzten SC Rießersee ein letztlich gerechtes 3:3 (1:0-0:1-2:2)-Remis. Ein Sieg hatte im Eishockey-Zweitliga-Kellerduell keines der beiden einst ruhmreichen Teams verdient. Die Cracks von der Zugspitze mit ihrem destruktiven Eishockey noch weniger als der bis vier Minuten vor Schluß durch Tore von des angeschlagenen Latta, Poddubny und Paschek mit 3:1 scheinbar sicher führenden EC.
"Nun wird es nach dem verschenkten Sieg ganz schwer, noch die rote Laterne in nur noch vier ausstehenden Spielen abzugeben", befand der niedergeschlagene EC-Coach Rudolf Sindelar, der mit seiner Truppe im schweren Restprogramm noch einen Punkt gegenüber dem SCR aufholen muß. Kleines Trostpflaster für Sindelar und die immerhin 3500 Zuschauer, von denen am "Tag des Ausländers" 1000 mit Freitickets den Weg ins Stadion fanden: Die Badestädter würden bei Punktegleichstand nach 44 Spieltagen aufgrund des besseren direkten Vergleiches (5:3-Punkte) vor dem SC Rießersee in die Play-Off-Abstiegsrunde (Start 20. Februar) gehen . . .
Eine bessere Ausgangsposition verdarb ausgerechnet Trainersohn Roman Sindelar, der wegen seiner überheblichen Spielart - die bei seinem bescheidenen Können nicht angebracht erscheint - bei den Fans nicht hoch im Kurs steht. Nachdem der Verteidiger zuvor einige Male seinen völlig freistehenden Mitspieler "übersah", offensichtlich selbst in die Torschützenliste wollte, leistete sich Sindelar Junior vier Minuten vor Schluß einen folgenschweren Lapsus. Fast an der generischen blauen Linie produzierte Sindelar ein völlig unnötiges Foul, erhielt prompt von Schiedsrichter Brill (Zweibrücken) eine Zweiminutenstrafe in der Schlußphase. Rießersee ließ sich nicht zweimal bitten und markierte in der bestenfalls Oberliganiveau bietenden, total verkrampften Partie durch Ledlin das 3:3. Ein Tor, daß den EC den vorletzten Platz und damit aufgrund des Heimvorteiles in den Play-Off-Spielen den Klassenerhalt kosten kann . . .
Insbesondere der Kanadier Walt Poddubny verließ stocksauer das Parkett, seine ganze Arbeit und Müh war wieder einmal umsonst.
Der ehemalige NHL-Profi muß sich wie ein Künstler unter fast nur Laien vorkommen. Noch ein Poddubny in den EC-Reihen und die Abstiegssorgen gehörten bereits der Vergangenheit an. Pech für den Torjäger, daß sein Landsmann David Latta nur schwer angeschlagen aufs Eis gehen muß, da der dritte "Fremdenlegionär" Tim Schnobrich nach seinem Wadenbeinbruch noch für zwei Wochen ausfällt. jo
Ein bisher unbekannter Versorgungsengpaß plagt die Verbraucher in der Volksrepublik China. Lederhandtaschen der italienischen Nobelmarke Gucci für 2700 Yuan (etwa 750 Mark) das Stück sind knapp geworden. "Wir haben sie nur noch in Grün; die braunen sind immer Von Henrik Bork (Peking) kurz nach der Lieferung ausverkauft", sagt eine Verkäuferin in Pekings neuestem Konsumtempel, dem neueröffneten Yaohan-Laden.
Im kommunistischen China, wo vor nicht allzu langer Zeit "Kapitalist" ein Schimpfwort war und der Besitz einer teuren Briefmarke zu gesellschaftlicherDiskriminierung führen konnte, ist Luxus nicht mehr verpönt. Vierzehn Jahre Wirtschaftsreform unter Deng Xiaoping ("Sozialismus bedeutet gemeinsam reich werden!") haben Millionen von Chinesen bescheidenen Wohlstand gebracht. Auch die neuen Klassen der wirklich Reichen und der Millionäre wachsen schnell. Gemeinsam bilden sie ein kaufkräftiges Heer von Konsumenten.
"Es ist Geld da, und es muß ausgegeben werden", jubelte kürzlich die Pekinger Abendzeitung Beijing Wanbao. Andere Blätter haben gar eine "Konsumwelle" ausgemacht. Tatsächlich wuchs in ganz China der Umsatz des Einzelhandels im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf mehr als 1100 Milliarden Yuan (rund 300 Milliarden Mark). Und die Tendenz ist steigend, besonders in den Großstädten. "Für den Pekinger Markt war das vergangene Jahr das heißeste seit der Gründung der Volksrepublik", schreibt die Pekinger Lokalzeitung Beijing Ribao, "der Einzelhandel setzte 20,2 Prozent mehr um als im Vorjahr."
Türsteher in bunten Phantasie-Uniformen öffnen den Kunden im neuen Pekinger Kaufhaus der japanischen Kette Yaohan die blankgeputzten Eingangstüren. Seit der Eröffnung kurz vor Weihnachten haben sich täglich 100 000 Menschen zwischen den international üblichen Parfüm- Boutiquen im Erdgeschoß hindurch in die anderen Etagen des Ladens geschoben. Und sie schauen nicht nur, sie kaufen auch. Reißenden Absatz findet zum Beispiel ein tragbares Telephon von Sony für 2180 Yuan (600 Mark), das jüngste Statussymbol für chinesische Yuppies. Der Volksmund hat die Dinger, die inzwischen in jedem besseren Restaurant herumpiepsen, Dageda getauft: "Großer-Bruder-Groß". "Am besten verkaufen sich teure Sachen", sagt Hao Shuren, General-Manager der "Shopping-City Freundschaft" im neuen Pekinger Lufthansa-Center, einem deutsch-chinesisch-südkoreanischen Joint-venture. Allein mit teuren Kosmetikartikeln setzt Herr Hao monatlich etwa eine Million Yuan (280 000 Mark) um. Die Chinesin, die etwas auf sich hält, stäubt sich nur noch teure Pariser Puder auf die Nase. Und in den Wintermonaten wanderten Tag für Tag Pelzmäntel für rund 45 000 Mark über die Verkaufstheke. "Ein Kunde ließ seine Frau neulich einen Zobel-Pelz für 80 000 Yuan (22 000 Mark) anprobieren", sagt Herr Zhang, der Verkäufer. Der Dame gefiel das Stück nicht besonders. "Sie sagte zu ihrem Mann: Wenn du unbedingt willst, dann kauf ihn halt", erzählt Zhang. Er kaufte. "Die meisten unserer Kunden sind ganz normale Leute", sagt Manager Hao, "heutzutage haben die Bauern fast noch mehr Geld als die Städter. Hier in Peking sind es besonders die getihu, die kleinen Privatunternehmer, die gut verdienen." Deng Xiaopings Wirtschaftsreformen hatten 1979 zuerst auf dem Land begonnen, ehe sie ab 1984 auch auf die Städte ausgedehnt wurden. Andere Kunden entstammen der neuen chinesischen Großverdiener-Elite aus dem Showbusineß und, was Manager Hao diskret verschweigt, den Familien-Clans der Pekinger Machthaber.
Die Altkommunisten kommen zu Besuch und staunen. Der 76jährige Wan Li, Vorsitzender des Nationalen Volkskongresses, wunderte sich bei seinem Rundgang durch die "Shopping-City" über die Preise: "Ist das nicht alles ein bißchen teuer?" soll er gefragt haben. "Wissen Sie", sagt Manager Hao, "unsere Politiker unterstützen uns sehr, aber manche von ihnen kommen mit dem modernen Alltagsleben nicht mehr so oft in Berührung." In der Uhrenabteilung im vierten Stock drehen sich diamantbestückte Rolex- Armbanduhren in einer Glasvitrine. "Einem Tabakhändler aus Nordchina habe ich gestern eine Rolex für 160 000 Yuan (44 400 Mark) verkauft", sagt Verkäufer Li. "Ein Bauer nahm gleich drei Rolex zum Stückpreis von 13 400 Yuan (3700 Mark) mit. Eine alte Frau hat mir 50 000 Yuan (knapp 14 000 Mark) in bar auf den Tisch gelegt. Wir haben den halben Tag lang gezählt." Noch immer sind ja die 100-Yuan-Scheine die größten Banknoten.
Um Mißverständnissen vorzubeugen: Noch immer ist China ein Entwicklungsland. Das Jahres-Nettoeinkommen in ländlichen Gebieten lag 1992 im Schnitt bei 770 Yuan (rund 210 Mark), in den Städten bei 1800 Yuan (500 Mark). Noch immer gibt es unter den 1,3 Milliarden Chinesen Bauern, bei denen Tag für Tag nichts als Maissuppe auf den Tisch kommt, und schätzungsweise hundert Millionen Menschen leben landesweit in absoluter Armut. Die junge Schicht der Wohlhabenden dagegen ist prozentual außerordentlich klein. Doch immerhin gibt es heute in China schon mehr als vier Millionen Familien mit einem Jahreseinkommen von 30 000 Yuan (8300 Mark), auf die das Attribut "bescheidener Wohlstand" zutrifft.
Viele Chinesen haben inzwischen Farbfernseher, Kühlschrank und Waschmaschine. Wer es sich leisten kann, beginnt nun mit der Befriedigung weiterer Wünsche. Klimaanlagen, westliche Kleidung, Videorecorder und die ganze Palette der Luxusartikel vom seidenen BH bis zum Privatauto rücken in Reichweite. Investitionsmöglichkeiten für das Ersparte sind noch rar, und auch die Unterhaltungsindustrie ist hoffnungslos unterentwickelt. So vergnügt man sich eben beim Shopping. Das Werbefernsehen und taiwanesische oder Hongkonger Video-Clips in den Karaoke-Bars zeigen, wie ein moderner Chinese aussieht, riecht und auftrumpft. Das Ergebnis dieser Aufholjagd - in Hotel-Lobbies und Restaurants zu beobachten - bewegt sich leider oft am Rand der Realsatire. "Er" versucht die Aura eines erfolgreichen Hongkonger Börsenmaklers zu verströmen, indem er das auf den Ärmel seines westlichen Anzugs genähte Markenetikett bewußt nicht abtrennt. "Sie" hat sich so dezent geschminkt, daß sie sich in jedem Western unbemerkt unter eine Horde Sioux mit Kriegsbemalung mischen könnte.
Die offizielle Politik hat sich von dem Egalitarismus vergangener Zeiten verabschiedet. Schon vor Jahren hatte Altpolitiker Deng die Losung ausgegeben, daß "einige schneller reich werden" dürften als die große Masse der Werktätigen. Nachdem der Patriarch Anfang vergangenen Jahres während seiner inzwischen legendären Südchina-Reise (nan xun) eine neue Reformwelle eingeleitet hatte, ist das ganze Land so gründlich vom Geld- und Konsumfieber befallen wie einst (gezwngenermaßen) von den revolutionären Gedanken Mao Tse-tungs. Nach Jahrzehnten politischer Berieselung und gründlicher Desillusionierung in Sachen Sozialismus füllt nun die pure Kauflust das ideologische Vakuum.
Die Ideologie selbst versucht durch opportunistische Purzelbäume verlorenen Grund wiedergutzumachen. "Einkommensunterschiede sind nichts Schlimmes", titelte vor wenigen Tagen die englischsprachige Pekinger Zeitung China Daily. Experten seien sich einig, so die Zeitung, daß "unfaire Ungleichgewichte in der Einkommensverteilung ein universelles Problem" seien und besonders im "frühen Entwicklungsstadium von Volkswirtschaften" auftreten. Das einzige Problem sei nun, wie die Regierung das Volk dazu bringen könne, die Einkommensunterschiede zu akzeptieren.
Zumindest die Besserverdiener haben damit keine Probleme. Wie in deutschen Wirtschaftswunderzeiten haben auch Chinas Neureiche von heute ein völlig ungebrochenes, unschuldiges Verhältnis zum Konsum. Genauer gesagt: Sie protzen ungeniert. "Das soll teuer sein?" lacht Herr Xue, der sich gerade eine neue Armbanduhr für 360 Yuan (100 Mark) geholt hat - immerhin mehr als ein Monatseinkommen für die meisten seiner Landsleute.
"Schauen Sie mal hier!" Er schüttelt ein Goldkettchen aus dem Ärmel seines ausgebeulten grünen Armeemantels. "Das hat 24 Karat. Und wenn ich in Peking zu tun habe, gebe ich ja schon allein 1000 Yuan (280 Mark) am Tag fürs Essen aus."
Über zwei Jahre lang kriselte es regelmäßig bei den Fußballern der Sport- und Kulturvereinigung (SKV) Mörfelden. Jetzt zog der Vorsitzende Anton Hörner daraus die Konsequenzen und stellte sich bei der Jahreshauptversammlung vor einer Woche nicht mehr zur Wahl. Wie zu erwarten, fand die Mitgliederversammlung für ihren scheidenden Chef, der mit einer Unterbrechung von einem halben Jahr nun 13 Jahre als Kopf der Mörfelder Fußballer agierte, keinen Nachfolger.
Mehr Erfolg soll jetzt eine außerordentliche Jahreshauptversammlung bringen, die am 25. Februar durchgeführt wird. Bis dahin sollen einige Gespräche mit potentiellen Kandidaten geführt werden. Dazu Karl Dammel, ein langjähriger Mitarbeiter, bei der Versammlung: "Wir haben von dem Rücktritt ja erst vor einer Woche durch die Presse erfahren. Um einen Nachfolger zu finden, dazu war die Zeit zu kurz. Wir haben verschiedene Leute gefragt, aber die brauchen noch mehr Zeit, um sich das zu überlegen."
Anton Hörner ging in seinem Jahresbericht recht offen mit der nicht immer unproblematischen Vergangenheit um. Sein Motto: Eine offen Zukunft braucht eine offene Vergangenheit. Er zeichnete die Entwicklung der letzten zwei Jahre nach und äußerte dabei seine Enttäuschung über die ausgebliebene Unterstützung: "Im Sommer 1992 lief ich wie gegen eine Mauer. Bei meinen Appellen ,Helft mir doch&rquote; wurde ich ausgelacht."
Nach dem Abstieg von der Landes- in die Bezirksoberliga in der Saison 1989/90 hatten sich die Blau-Weißen dem sofortigen Wiederaufstieg auf die Fahnen geschrieben. Doch das klappte genausowenig wie beim zweiten Anlauf 91/92. Statt dessen wurde ein Trainer nach dem anderen verschlissen. So waren in den letzten drei Jahren bis heute nicht weniger als sieben Trainer für die Mannschaft verantwortlich.
Einer davon war Dieter Rudolf, der zwar sportlich einen guten Eindruck hinterließ, dennoch aber nicht alle Mörfelder hinter sich hatte. Schon bei der Jahreshauptversammlung vor einem Jahr wurde die Unzufriedenheit zahlreicher Mitglieder an der strengen Führung Rudolfs deutlich. Nach dem verpaßten Aufstieg in der letzten Saison kündigten einige Abteilungs-Mitarbeiter aus Frust ihr Engagement. Die Saison 92/93 begann zwar erfolgreich, doch nach sechs Spieltagen - die SKV stand mit 10:2 Punkten an der Tabellenspitze - wurde Dieter Rudolf fristlos entlassen. Begründung: Rudolf habe dreimal unentschuldigt im Training gefehlt. Der ehemalige Profi bestreitet dies und liegt deshalb bis heute mit der Sport- und Kulturvereinigung im Rechtsstreit. Die Mannschaft stellte sich geschlossen hinter ihren Coach und dokumentierte dies in einem Flugblatt.
Bei der Jahreshauptversammlung drehten sich die Diskussionen lange um die Frage, ob das angebliche dreimalige Fehlen der tatsächliche Grund für den Rausschmiß gewesen sei. Der stellvertretende Kapitän, Jörg Pundmann, einer der Initiatoren des Flugblattes: "Ich finde es ein Unding, einen derartig erfolgreichen Trainer wie Dieter Rudolf nach dreimaligem Fehlen einfach zu entlassen." Zweifel hat auch der Spieler Christoph Creter: "Es kann nicht sein, daß ein dreimaliges Fehlen der wahre Grund für die Entlassung ist, zumal sich Rudolf telefonisch beim Co-Trainer abgemeldet hatte und drei Tage vor der Entlassung über Zukunftspläne geredet wurde."
Auch Dieter Rudolf selbst konnte die Begründung im letzten Herbst nicht nachvollziehen. "Ich glaube, meine Entlassung hat andere Gründe", sagte er damals. Anton Hörner jedoch bleibt bei seiner Variante, auch die Tatsache, daß just acht Tage nach dem Rausschmiß wieder deutlich mehr Helfer mitanpackten, soll nur ein Zufall gewesen sein. Hörner verwies dagegen in seinem Jahresbericht auf die Tatsache, daß der Verein dank gesteigerter Werbung im Stadion und in der Stadionzeitung finanziell noch nie so gut wie im vergangenen Jahr dagestanden habe. "Welch eine Eselei, mit dieser Situation den Aufstieg zu verpassen", bilanzierte der scheidende Chef. Doch noch scheint nicht alles verloren. "Wir müßten eigentlich alle Spiele der Rückrunde gewinnen, dann wäre ja immer noch einiges drin", sagte Anton Hörner kurz vor seinem Abschied.
Immerhin habe der neue Trainer Martin Bremer nach Meinung der Spieler bislang einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Ob er die Mannschaft zu neuen Höhenflügen, vielleicht gar doch noch zum Landesliga-Aufstieg motivieren kann, wird sich während der Rückrunde zeigen. ANDREAS RIPPL
Bitte erneut würfeln, und das Umtauschkarussell dreht sich weiter. Diesmal geht's um das Haus Scherrer. Nachdem Eigner Jean-Louis Scherrer sein Imperium schon vor einiger Zeit an den japanischen Konzern Seibu und das Pariser Luxusunternehmen Hermés verkauft und für sich nur einen Zehn-Prozent-Anteil behalten hatte, schlugen die Hauptaktionäre am 1. Dezember 1992 zu. Wegen "unerträglicher Verluste" (35 bis 45 Millionen Francs dürften es 1992 gewesen sein) entließen sie den einstigen Hofschneider von Madame Giscard d'Estaing fristlos. Und entledigten sich dabei auch gleich der Scherrer-Tochter Laetitia, die niemals lächelte, aber am Ende jeder Schau meist irgend etwas Lebendiges, was fiepte, quiekte oder bellte über den Steg zu schleppen pflegte. Die letzten Gewinne hatte man im Hause Scherrer im Jahre 1989 gesehen. Scherrer selbst zeigte sich über "das unwürdige Verhalten empört". Doch während der 58jährige Designer übelnahm, war Generaldirektor Patrick Thomas schon eine Umtauschrunde weiter: Er hatte inzwischen den arbeitslosen Erik Mortensen für zwei Jahre als Haus-Designer verpflichtet.
Mortensen, gebranntes Kind im Umgang mit Managern, bemerkte verstört, die Haute Couture sei "zum Krieg der Sterne" geworden. Denn: "Wie in Hollywood" würden die Stars "gekauft und ausgewechselt". Was in Fußballvereinen schon lange gang und gäbe ist, wird nun auch in der Modebranche probiert. Doch Mortensen ahnt: Zwischen der Sensibilität der Kreateure und dem Realismus der Finanziers sei der Dialog bisweilen "heikel".
Vielleicht war es die Furcht vor weiteren "Umtausch-Spielchen", die Mortensen am Ende seiner ersten "Scherrer-Schau" sichtbar das Wasser in die Augen trieb. Scherrer selbst saß in dieser letzten Januar-Woche, in der die Haute-Couture-Salons ihre Kollektionen für Frühling und Sommer 1993 präsentierten, verbittert als Zaungast bei Lacroix und Dior.
In diesen kritischen Tagen sind nur noch wenige Designer Herr über ihre eigene Buchhaltung. Allen voran der 70jährige Pierre Cardin, der im Dezember letzten Jahres als erster Modeschöpfer in die französische Akademie der Schönen Künste aufgenommen worden ist (übrigens in selbstentworfener mitternachtsblauer Gala-Uniform anstelle des traditionellen grünen Akademie-Fracks). Das Finanzgenie hat 850 Lizenzen in 102 Länder verkauft, seine Firma erzielt einen Jahresumsatz von fünf Milliarden Francs (umgerechnet ungefähr 1,5 Milliarden DM). Sein jüngster Schachzug: Das Haus Cardin will in Indien Mode und Schmuck herstellen lassen und mehrere Boutiquen eröffnen - damit ist es das erste ausländische Mode-Markenzeichen, das in Indien eine Zulassung erhalten hat. Investitionskapital: 1,4 Milliarden Rupien (ca. 77 Mio DM).
Außer Cardin sind es nur noch Emanuel Ungaro, Louis Feraud und Rosette Mett (Torrente), die gleichzeitig Designer und Mehrheitsbesitzer im eigenen Salon sind. Denn seit dem jüngsten Coup im Gewerbe ist auch der 56jährige Yves Saint-Laurent nicht mehr Herr im eigenen Hause. Der ebenso geniale wie sensible Modeschöpfer bleibt zwar Designer in seinem Label, das Imperium aber wurde trickreich von seinem Geschäftspartner Pierre Bergé an das staatliche französische Unternehmen Elf-Sanofi verkauft. Elf-Sanofi, das unter anderem 49 Prozent des Hauses Nina Ricci hält, stieg mit diesem Erwerb nach Louis Vuitton-Moet- Hennessy und L'Oreal zum drittgrößten Luxus-Konzern auf. Und für Pierre Bergé hat sich der Verkauf durchaus gelohnt - "die Spaziergänge durch Paris in Gesellschaft von Mitterrand sind gewinnbringender als Lotto", zitierte der "Canard enchaîné" einen spöttelden Börsianer. Tatsache ist, daß sowohl Pierre Bergé wie auch der Präsident von "Elf", Loïk Le Floch-Prigent, dem Elysee-Palast eng verbunden sind. "Ich habe ein sehr gutes Geschäft gemacht", erklärte Pierre Bergé frank und frei dem "Figaro" (s. auch FR vom 22. Januar).
Ungerührt von dem Stühlerücken in der Branche überreichten die Besitzer des Hauses Chanel inzwischen ihrem Star-Designer Karl Lagerfeld einen weiteren Vertrag zur Unterschrift. Nachdem "King Karl" das Unternehmen in zehn Jahren zu ungeahnten Umsatzhöhen geführt hatte, unterzeichnete er jetzt für weitere sechs Jahre. Bei Auslaufen des neuen Vertrages wird Lagerfeld 60 Jahre alt sein, und ob die Haute Couture dann tot sein wird oder immer noch "einen schönen Tod stirbt", muß sich zeigen.
Augenblicklich aber lebt die hohe Schneiderkunst noch und hat gerade eine reizvolle Frühjahrsmode geboren. In erster Linie ist da der Marine-Look - nachtblau mit superkurzen Jäckchen und Goldknöpfen über weiten Hosen (St. Laurent) oder mit schenkellangen marineblauen Jacken - bestickt mit gold-roten Litzen - über weißen Hosen bei Feraud. Kurze Marinejacken können auch über blau-weiß quergestreiften Leggings getragen werden. Oder man entscheidet sich gleich für Hosen "mit Schlag" wie in den siebziger Jahren (Cardin, Feraud). Marineblau, Hellrot, Weiß - mit diesen Farben kann man im kommenden Sommer gar nichts falsch machen.
Streifen gibt's nicht nur im Marine- Look - sie beherrschen das Bild der Mode auf sehr vielfältige Weise und tauchen praktisch in jeder Kollektion auf. Mal quer, mal längs und häufig als Nadelstreifen beispielsweise bei Hosenanzügen. Christian Lacroix, der eine seiner gelungensten Schauen präsentierte, erinnerte an Karibik-Inseln und brachte weite "Sklavenhändlerhosen" in breiten, braun-weißen Längsstreifen.
Hosen sind ein großes Thema in Paris. Zumeist weit, häufig aus weichem, fließendem Material gearbeitet. Aber es gibt auch "Türkenhosen", die über den Knöcheln pumpig enden, es gibt neapolitanische Fischerhosen (Ricci), die mit einem kleinen Schlitz über den Knien enden, und es gibt echte Radlerhosen (Scherrer) unter gegürteten schenkellangen Jacken.
Rocksäume sind kein Thema - wer mit den neuen Längen (wadenlang bei Kleidern, oft knöchellang bei weiten Rökken) nicht zurechtkommt, kann auf Hosen ausweichen. Nur bei St. Laurent endeten die Säume von schmalen Röcken kurz vor den Knien. Doch weil die Stoffe sehr oft leicht und flatternd sind, ist eigentlich kaum mehr auszumachen, wo die Säume wirklich enden. Sie schwingen und wehen um ihre Trägerin und bestimmen ein weiteres großes Mode-Thema, nämlich die romantische Silhouette. Dazu gehören auch florale Dessins (Torrente, Ungaro, Ricci). Und diese Mode geht mit ein paar Volants mehr dann nahtlos in die Abendmode über (St. Laurent).
In den alten Tagen, da Väterchen Stalin seinen Untertanen den wahren Kommunismus noch mit der Kalaschnikow einbleuen ließ, da saßen einmal zwei Sowjetmenschen zusammen. "Du weißt, Genosse", sagte der eine streng - "der Kapitalismus stirbt." Der andere seufzte: "Ja, ja, natürlich - aber was für ein schöner Tod!"
So ähnlich geht es in diesen Tagen der Pariser Haute Couture. Sie wird von verschiedenen Seiten totgesagt - aber was für einen schönen Tod stirbt sie.
Tatsache ist: Die weltweite Wirtschaftskrise hat die französische Luxusindustrie, den beliebten Devisenbringer des Staates, arg gebeutelt. Die französische Nachrichtenagentur Agence France Press hat errechnet, daß sämtliche Haute-Couture-Häuser mit ihren Parfums im Jahre 1991 noch einen Umsatz von neun Milliarden Francs erreicht hatten (umgerechnet 2,7 Milliarden Mark). Mit den Accessoires hatten sie einen Umsatz von 2,46 Milliarden Francs erwirtschaftet, mit dem Prêt-à-porter-Geschäft 2,26 Milliarden Francs und mit der Haute Couture schließlich nur noch 280 Millionen Francs. Nicht gerechnet allerdings die Lizenzen. Insofern gab sich Jacques Mouclier, der Präsident der "Chambre Syndicale de la Couture Parisienne", der Standesorganisation der Haute Couture, auch noch nicht ganz so pessimistisch. Für ihn ist die Haute Couture nicht nur Garant für 40 000 Arbeitsplätze, sondern auch "die unverzichtbare Lokomotive der Luxusindustrie". Sprich: das grandiose Werbevehikel für Lizenzen, Kosmetika und Duftwässer.
Doch in den Geschäftsstellen der Häuser mit den klangvollen Namen begannen die Buchhalter zu rechnen und die Manager handelten. Das Stichwort der Saison heißt: Umtauschaktion. In den Salons wurden die goldenen Stühlchen gerückt.
Angefangen hat mit diesem Spiel schon vor Jahr und Tag Bernard Arnault, Präsident des Luxuskonzerns LVMH (Louis Vuitton-Moet-Hennessy), zu dem unter anderen das Modehaus Dior gehört. Dessen langjähriger Designer Marc Bohan erfuhr seinerzeit aus der Presse, daß Bernard Arnault ihm das goldene Stühlchen vor die Tür gestellt hatte. Marc Bohan zieht gerade von London nach Wien, und es geht das Gerücht, nun habe das Haus Lanvin ihm ein goldenes Designer- Stühlchen offeriert. Das Haus, das zwar noch in der Chambre Syndicale eingetragen ist, zeigte diesmal aus Designermangel keine Kollektion. Dessen einstiger Modeschöpfer Claude Montana, 44, war nämlich vor einem Jahr gefeuert worden, weil er dem Salon zwar Ruhm, aber keine Umsätze eingebracht hatte.
Bitte würfeln, und das Umtauschspiel geht weiter. Beispiel: Das Haus Balmain. Dessen langjähriger Designer Erik Mortensen, 66, hatte schon vor eineinhalb Jahren gehen müssen, weil sich die Manager von einem jungen Mann mehr Schwung für die Geschäfte versprochen hatten. Der Schwung blieb aus, und im November vorigen Jahres wurde der 27jährige Hervé Pierre fristlos entlassen, obwohl sein Vertrag noch bis 1994 lief. Dafür holte sich das Haus den 60 Jahre alten US-Designer Oscar de la Renta. Mit dem Hintergedanken, Oscar möge gleich ein paar gut betuchte amerikanische Kundinnen auf die goldenen Stühlchen von Balmain locken.
Marine-Look, Hosen-Mode, romantische Silhouette - das vierte Thema des Frühlings heißt "Plissees", und die sind in allen Kollektionen zu finden. Ausgebügelte Plissees, Sonnenplissees und solche, die an Lampenschirme aus den fünfziger Jahren erinnern. Doch selbst magere Mannequin-Figuren wirken in dieser Mode bisweilen etwas pummelig. Am elegantesten waren die Plissees bei Dior gelungen. Die Hauptfarben sind Weiß, Schwarz, Marineblau, Hellrot und helle Braun-Nuancen. Bei den Pastelltönen taucht häufig Mint auf. Braun und Schwarz gemixt brachte Laroche, schwarze weite Röcke, kombiniert mit bunten Streifenjacken zeigte Per Spook.
Ein bißchen Sex kann bei der allgemeinen Sparsamkeit ja auch nicht schaden. Und so hatten die meisten Designer zu ihren Kostümen oder Hosenanzügen durchsichtige Blusen geschaffen (auf nackter Haut zu tragen, versteht sich). Doch diesmal gab es auch durchsichtige Röcke in Nachtblau oder Schwarz. Und die legten jenes Kleidungsstück bloß, das augenblicklich als beliebteste prinzliche Behausung gehandelt wird.
Ach, überhaupt die Königshäuser! Königliche Hochzeiten beleben das Geschäft, hofft man in Japan. Angesichts der dortigen Situation mit Firmenpleiten auf Rekordniveau sicher ein verständlicher Wunsch. Hanae Mori, die seit Jahren in Paris lebende japanische Modeschöpferin, brachte marineblaue Kostüme mit hellen Nadelstreifen und braven weißen Kragen - Kleidung, mit der man Heiratsanträge wie Firmenzusammenbrüche gleichermaßen gediegen übersteht.
Mila Schön, die Italienerin, deren Modehaus jüngst von Japanern aufgekauft worden ist, zeigte diesmal keine Schau in Paris. Doch ihre Kollegen waren in das von den Einkäufern bevorzugte Paris gekommen - Versace, Valentino. Und während in Italien in Sachen Mode ein Überlebenskampf tobt, den die römische Tageszeitung "Il Messaggero" als "Erdbeben in der Branche" bezeichnete, hat Versace, der Figuren wie "Madonna" zu seinen Fans zählt, schon ganz in den französischen Modehimmel abgehoben. Bescheiden verkündete er in Paris: "Ich, der Karl und der Christian, wir müssen die Mode ändern!"
Karl Lagerfeld und Christian Lacroix werden es mit Fassung tragen.
Verantwortlich: Martina I. Kischke
"Sie ist nicht der große Renner geworden" Sachsens Kultusministerium will das schlechte Image seiner Mittelschulen aufpolieren
Sachsens umstrittene Kultusministerin macht momentan schwere Zeiten durch und hat eine Menge zu bügeln. Die sächsische Mittelschule, Kernstück der Schulreform im Freistaat an der Elbe, steckt knapp ein halbes Jahr nach ihrem Start in einer schwierigen Phase. "Eine Riesenmängelliste", so Biedenkopf, gebe es aufzuarbeiten. 668 der Mittelschulen, in denen Haupt- und Realschüler zusammengefaßt und in gemeinsamen Gruppen oder nach Klassen getrennt unterrichtet werden, gibt es in Sachsen. Sie sind in verschiedene Profile aufgeteilt: Es gibt technisch orientierte Mittelschulen, sprachliche und musische Profile, mathematisch-naturwissenschaftliche und sportliche. In die Schlagzeilen gerieten die Mittelschulen vor allem wegen zunehmender Gewalt in Klassen und auf Schulhöfen. 1993 soll deshalb, so der aus Nordrhein-Westfalen von Biedenkopf importierte Staatssekretär Wolfgang Nowak (SPD) zum "Jahr der Mittelschule" werden: Das Mitbringsel des heimlichen Kultusministers soll kräftig aufpoliert werden, 1994 finden schließlich Landtagswahlen statt. Ein Wahlkampf mit Turbulenzen an den Schulen, aufgebrachten Eltern und frustrierten Lehrern wäre genau das, was Biedenkopf am allerwenigsten gebrauchen kann.
Die Probleme, die das neue Schulmodell belasten, kommen zum Teil von außen. Mit der Friedhofsruhe, die im strengen DDR-Schulsystem herrschte, ist es dahin. Strikte Lehrpläne sind durch Rahmenpläne ersetzt worden, die den Lehrern ungewohnten Spielraum bieten. Der Streß nach der Einheit, Unsicherheiten, Sorgen um den Arbeitsplatz, Zukunftsangst - all das, was die Elternhäuser belastet, schwappt auch in die Schulen und stellt die Lehrer vor neue Anforderungen: Plötzlich wird soziale und psychologische Betreuung von ihnen erwartet, sie sollen die Antworten geben, die von den überforderten Eltern nicht kommen.
"Der Erwartungsdruck aller an die Mittelschule ist zu groß", beschreibt die Sprecherin des Kultusministeriums Adina Hänel die Lage.
Hinzu kommt noch etwas anderes. Die Lehrerschaft, noch unter Margot Honekker ausgebildet, hat gerade eine große Entlassungswelle hinter sich: 4929 Lehrern ist wegen ihrer politischen Vergangenheit gekündigt worden, 46 000 teilen sich heute die 42 225 Stellen im Freistaat. Und von den 46 000, so Staatssekretär Nowak, kämen nur 38 aus Westdeutschland. In den Fächern Englisch, Französisch, Religion, Sport und Musik fallen zahlreiche Stunden aus, weil es an Lehrern fehle. Daß die Kultusministerkonferenz der Länder westdeutsche Referendare verpflichtet, drei Jahre in Ostdeutschland zu unterrichten, sei nicht durchsetzbar, kritisiert Nowak.
Daß Sachsen heute ein zweigliedriges Schulsystem hat, liegt daran, daß weder Christ- noch Sozialdemokraten ihre Vorstellungen durchdrücken konnten. Die SPD favorisierte die Gesamtschule, die CDU den dreigliedrigen Aufbau: Haupt-, Realschule, Gymnasium. Heraus kamen Mittelschule und Gymnasium. Und die Mittelschule muß heute um ihre Akzeptanz kämpfen: "80 Prozent der Eltern in den Städten wollen ihre Kinder aufs Gymnasium schicken, weil sie glauben, in den Mittelschulen würden ihre Kinder erschlagen", beschreibt Antje Rush vom Bündnis 90/Grüne die Situation.
Probleme mit der Gewalt haben vor allem Mittelschulen in den riesigen Plattenbauvierteln. Als Kultusministerin Rehm im Dezember einmal die 121. Mittelschule im Dresdner Stadtteil Prohlis besuchte, mußte sie sich von Schüler- und Lehrervertretungen anhören, daß dort Schutzgelder erpreßt werden, Kinder sich blutig prügeln, Kleinere von den Älteren "geradezu gejagt" würden.
"Erst schlagen, dann reden", das sei die Devise dort. Dazu komme noch, daß es Klassen mit bis zu 30 Jungen gebe, die "auffallend konzentrationsschwach" seien. Auf solche Situationen ist die Lehrerschaft nicht vorbereitet. "Größte Probleme", so Antje Rush, "gebe es an Mittelschulen mit großem Hauptschüleranteil. Die müssen besser verteilt werden." Sie schlägt vor, die Trennung nach Klasse vier in Gymnasial- und Mittelschulzweige aufzuheben und ab Klasse sieben einzuführen. Eine Gesamtschule will sie allerdings nicht, sondern das jetzt "eingeknirschte Schulsystem" beweglich machen. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die sich lieber ein Gesamtschulmodell gewünscht hätte, fordert, die Mittelschule attraktiver zu machen. "Sie ist nicht der große Renner geworden. Der Sturm auf die Gymnasien wird noch zunehmen", meint Uschi Kruse von der GEW in Leipzig. Das Kultusministerium will das verhindern. Staatssekretär Nowak: "Jeder soll wissen: Wer die Mittelschule besucht, kann auch das Abitur machen." Mittelschulen mit bestimmten Profilen sollen vergleichbaren beruflichen Gymnasien zugeordnet werden. Außerdem will das Kultusministerium in sozialen Brennpunkten die Klassen verkleinern. "Wir müssen uns noch eine Menge einfallen lassen", hatte Ministerin Rehm kürzlich die Lage beschrieben. Nicht nur, um die Mittelschulen populär zu machen: Einfallsreichtum braucht die ehemalige Englisch- und Russischlehrerin auch, wenn sie die anderthalb Jahre bis zur Landtagswahl überstehen will. Nach außen steht Biedenkopf hinter seiner Ministerin, intern macht er ihr Beine. Die sozialdemokratische Opposition im Landtag verhält sich ruhig. Den Rücktritt der Ministerin fordert sie nicht - weil sie damit auch ihren heimlichen Kultusminister Nowak absägen würde. "Und was dann aus der CDU auf den Sessel von Frau Rehm nachrücken würde, kann nur schlimmer sein", heißt es in der SPD lakonisch. BERNHARD HONNIGFORT
Auch die TSG Zellertal kann den Regionalligaspielerinnen des TTC Assenheim nicht mehr gefährlich werden, das war die wichtigste Erkenntnis beim Doppelspieltag der Meisterschaftsanwärterinnen. Beim Tabellenzweiten, der ohnehin bereits um sechs Zähler hinterher"hinkte", siegte das TTC-Team mit 8:3 und baute den Vorsprung gegenüber den auf Rang zwei vorgerückten Konzerinnen auf sieben Punkte aus.
Frauenwart Franz Bohr freute sich erneut über ein gelungenes Wochenende. Ausnahmsweise lieferten ihm seine Schützlinge sogar etwas "Nervenkitzel", denn nach fünf Partien lagen sie in Zellertal mit 2:3 im Rückstand. Jegliche Spannung vermißte man beim 8:1-Erfolg über den TTC Pirmasens. Waren in Zellertal noch Karina Giese und Sandra Bohr im Doppel sowie in ihren Auftakteinzeln "nicht so gut drauf" gewesen, so leistete sich in Pirmasens lediglich Cornelia Böttcher einen, allerdings unwesentlichen, Ausrutscher. Am 13. Februar steht wieder ein Heimspiel gegen den KSV Hessen Kassel an. Für Cornelia Böttcher, die beim Qualifikationsturnier zur deutschen Top-zwölf engagiert ist, springt Claudia Tschernisch ein. ina
Die oft postulierte Überlegenheit der brusterhaltenden Therapie über die Brustamputation (Mastektomie) konnte auch durch die große deutsche vergleichende Therapiestudie zur Behandlung des kleinen Mamma-Karzinoms nicht bestätigt werden. Unterschiede in der Lebensqualität zwischen brustamputierten und brusterhaltend operierten Frauen wurden nicht festgestellt. Ein Ergebnis, das, zugegeben, auf den ersten Blick Befremden erweckt. Rein intuitiv glauben viele, die meisten Ärzte und Menschen im Umfeld von Brustkrebspatientinnen ohnehin, nicht der Brustkrebs selbst, sondern die Folgen der verstümmelnden Mastektomie, der Verlust der Brust also sei es, der bei der Frau psychische Probleme auslöse, einhergehend mit Angstzuständen und Depressionen. Ein so festgefügtes Postulat, daß wissenschaftliche Untersuchungen zögerlich angelaufen sind.
Ein Mangel an der deutschen Studie ist die fehlende Randomisierung, aber auch in keiner internationalen Untersuchung ist bisher ein Gewinn für die Lebensqualität durch brusterhaltende Behandlung nachgewiesen worden. Die Klinische Psychologin Lesley Fallowfield hat in ihrem Buch "Breast cancer" 14 internationale Vergleichsstudien analysiert. Die untersuchten Kollektive lagen zwischen 30 und 269 Patientinnen, sind eher als klein zu bezeichnen, aber alle Studien kommen zu dem Schluß: Kein signifikanter Unterschied in der Lebensqualität zwischen den beiden Behandlungsgruppen. Eine Bemerkung, die in der Mehrzahl der Studien zu finden ist, fällt jedoch auf. Danach haben brusterhaltend operierte Frauen ein positiveres Körperselbstbild als brustamputierte Frauen, deren Körperselbstwahrnehmung häufiger negativ gefärbt ist.
In der jetzt vorliegenden deutschen Studie haben die Frauen 25 Fragen zur Lebensqualität wiederholt beantwortet, und zwar neun, 18 und 36 Monate nach der Behandlung. Abgefragt wurden fünf Merkmale zur Lebensqualität: körperliches und emotionales Befinden, soziale Beziehungen, Leistungsfähigkeit und Verlangen nach Zärtlichkeit. Eine Diagnose wie Brustkrebs und die Folgen der Therapie zu verarbeiten, das braucht, wie die Ergebnisse zeigen, eine lange Zeit. Nach neun Monaten war der Zustand der Patientinnen nahezu noch unverändert, erst nach anderthalb Jahren hatte sich das emotionale und körperliche Befinden der Frauen deutlich verbessert und stabilisiert. Dagegen hatten die sozialen Beziehungen (Kontakte zu Freunden, Kollegen, Nachbarn; von Mitmenschen unterstützt oder alleingelassen) der Frauen sich nach 18 Monaten drastisch verschlechtert. Drei Jahre nach der Primärtherapie sind keine bedeutenden Veränderungen mehr bemerkt worden. Eine Ausnahme ist die körperliche Verfassung, die kann sich, wie die Untersuchung zeigt, auch nach drei Jahren noch signifikant verbessern. Für keines der fünf Lebensqualitätsmerkmale wurden, wie gesagt, meßbare Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen gefunden.
Die Diagnose Brustkrebs mobilisiert ein großes Potential an Angst. Möglicherweise werden die Vorteile der brusterhaltenden Therapie, so vermuten die Krebsexperten, durch die latente Angst und die Furcht vor Strahlenspätschäden aufgewogen. Lesley Fallowfield etwa glaubt, daß Frauen, denen die Wahl zwischen zwei Behandlungen und somit Selbstbestimmung gegeben wird, die Therapiefolgen einfach gut verarbeiten und tragen können. Immerhin 273 Frauen hatten in der deutschen Studie die Amputation gewählt. Weitergehende Untersuchungen zur Lebensqualität sind notwendig, so daß die jetzigen Ergebnisse nur mit dem gebotenen Vorbehalt bewertet werden können. row
Handball-Regionalliga der Frauen: Leihgestern mußte erstmals Punkt abgeben Bruchköbel dank Koch und Kirschig aus dem Gröbsten raus Hessen Hersfeld ist nun punktgleich mit der TSG Leihgestern / Die Lindernerinnen vertrugen sich mit den Schiedsrichtern nicht
Die TSG 1893 Leihgestern (23:7 Punkte) mußte nach ihrer atemberaubenden Serie von 20:0 Zählern in der Frauen- Handball-Regionalliga Südwest gegen Namensvetter TSG Ober-Eschbach (15:15) ihren ersten Punkt abgeben und büßte damit im Meisterschaftsrennen gegenüber Spitzenreiter TuS Eintracht Wiesbaden (24:6 Punkte), der souverän 18:10 bei Schlußlicht HBV Jena gewann, etwas an Boden ein. Neben dem Führungsduo bleibt Hessen Hersfeld (schmeichelhaftes 18:17 in Urberach) punktgleich mit Leihgestern am Drücker. Die SG Kirchhof (11:23 Blamage in Flörsheim) und auch die Ober-Eschbacherinnen (20:10) haben zunächst den Anschluß verloren. Die SG Bruchköbel "tischte" in Hofheim (17:11) dank Hanne Koch und Regina Kirschig prächtig auf. Mit 13:17 Zählern ist die SGB aus dem Gröbsten raus, und will jetzt auch die TSG Leihgestern (Sonntag, 17 Uhr, Großsporthalle der Heinrich-Böll- Gesamtschule) zum "Überkochen" bringen. TSG Leihgestern - TSG Ober-Eschbach 15:15 (10:9). Das Verfolgertreffen erfüllte spielerisch die Erwartungen, verlief wesentlich attraktiver als das Spiel gegen Tabellenführer Eintracht Wiesbaden. Schon zur Pause (10:9) war die Torquote vom Spiel gegen Wiesbaden (10:8) übertroffen, ließ die Zuschauer frohlocken. Die Dramatik, die lediglich während der zehn Minuten nach dem Wechsel anhaltenden Null-Diät unterbrochen wurde, hielt bis zur letzten Sekunde an. Nach einer beruhigenden 14:11 Führung der Lindenerinnen durch Andrea Utschig (51.) blies die TSGO zum Schlußspurt. Schwächere Würfe der Mannschaft von Dirk Langsdorf, Konzentrationsfehler, aber auch umstrittene Schiedsrichterentscheidungen führten zur Wende. Als Andrea Utschig und Sabine Weidmann (sie erhielt wegen ihrer dritten Zeitstrafe zugleich die rote Karte) in der 55. Minute das Feld räumen mußten, drehte der Gast durch die schnelle Rechtsaußen Angela Jordan den Spieß zum 14:15 um. Erst 30 Sekunden vor Schluß gelang Sandra Bleuel in höchster Drehzahl der verdiente Ausgleich. Beim Gast vergab Kathrin Nüchter-Schmidt (sie scheiterte an Torfrau Maren van Kessel beziehungsweise traf den Pfosten) in der heißen Endphase den totalen Ober-Eschbacher Triumph. "Wir hätten trotz einiger umstrittener Schiedsrichterentscheidungen gewinnen müssen, haben aber zuviel mit ihnen gehadert", resümierte Sandra Bleuel. Sie sieht das Ziel Meisterschaft dennoch nicht entscheidend gefährdet. "Die unterschiedliche Regelauslegung in puncto Schritten - die zwei Entscheidungen gegen Britta Lenz waren nicht korrekt -, aber auch unnötige Meckereien führten zu diesem Punktverlust", ergänzte Abteilungsleiter Rainer Breidenbach. Die Linkshänderin Andrea Utschig erhöhte mit acht Treffern ihr Konto auf 51 Saisontore, ragte neben Carmen Velten, Regina Mühlich und Sabine Weidmann beim starken Gastgeber hervor. Neuzugang Andrea Wiegand (Grünweiß Frankfurt) mußte wegen einer Klassenfahrt ihrer Eleven ihr Debüt verschieben. Birgit Specht (4/4), Angela Jordan (3), Sybille Arras und Kathrin Nüchter-Schmidt (je 2) setzten die Gegengewichte. TSG LEIHGESTERN: Maren van Kessel (Tor); Andrea Utschig (8/5), Heike Münch, Regina Mühlich, Anke Wacker, Carmen Velten (2), Britta Lenz, Sabine Weidmann (4), Sandra Bleuel (1), Pia Schmidt, Katja Dölz. - SCHIEDSRICHTER: Schembs (Laubenheim) und Weyell (Nieder-Olm). - SIEBENMETER: 5/5.5/4. - STRAFMINUTEN: 12:2 (!). - ROTE KARTE: Sabine Weidmann (55.) - ZUSCHAUER: 275. TV Hofheim - SG Bruchköbel 11:17 (4:10). Die Bundesligaerfahrung zahlte sich entscheidend aus: Hanne Koch und Regina Kirschig machten jeweils das halbe Dutzend voll und "hinten" ließ Julia Voggenberger (wehrte unter anderem drei Siebenmeter von Martina Plankl/2 und Kristina van Loyen ab), die den Vorzug gegenüber Elke Müller erhielt, nichts "anbrennen". Damit war dem statisch agierenden TVH der Zahn gezogen. Schon zur Halbzeit stand der Sieger quasi fest. "Bruchköbel spielte noch mit angezogener Handbremse", kommentierte Hofheims Handball-Chef Willi Forg das Geschehen an der Brühlwiese, das 150 Fans angelockt hatte. SG BRUCHKÖBEL: Julia Voggenberger (Tor); Monika Berweiler (1), Petra Hoin, Regina Kirschig (6/1), Steffi Höflich-Schmidt (1), Heike Janus, Renate Spiegel (1), Eva Klose (2), Hanne Koch (6/1). hdp
Die Seumestraße mündet in den Sandweg, und der Wirt einer Kneipe dort, gleich rechts ums Eck, ist mit dem Verleger in die Schule gegangen. Damit wäre die Frage, wie Seume ins "Mampf" kommt, hinreichend geklärt.
Peter Jochen Bosse vom Neuthor-Verlag in Michelstadt im Odenwald hielt einen Festvortrag - immerhin galt's den 230sten Geburtstag seines Autors Seume zu begehen - vor einer Handvoll Kennern und Neugierigen. Doch kaum hatte er geendet, da drängten Menschen zuhauf in die Gaststube. Sie aber hatten die Rechnung ohne Johann Gottfried Seume gemacht. Er war noch da, war allenthalben zugegen, am Tresen, an den Tischen.
"Wer ist denn das?" fragten die neuen Gäste. "Ach, Seume, dieser Fußwanderer!" Diese Antwort kam aus einer stattlichen Kutsche. Von oben ließ Johann Wolfgang von Goethe sich herab, brachte aber kein Bein auf den Boden, nicht im "Mampf", und hangelte sich zurück in seine Chaise, derweilen sich alle um ihn drängelten, um Seume, den Außenseiter, den Verkannten, den vom Leben gebeutelten, politisch engagierten Schriftsteller.
Noch Fragen? Aber klar doch. Fragen zum Autor, zu seinem Buch "Mein Sommer 1805" und Antworten, erstaunliche Antworten: "Wenn man mir vorwirft, daß dieses Buch zu politisch ist, so ist meine Antwort, daß ich glaube, jedes Buch müsse näher oder entfernter politisch seyn. Ein Buch, das dieses nicht ist, ist sehr überflüssig oder gar schlecht. Wenn man das Gegentheil sagt, so hat man seine - nicht guten Ursachen dazu."
"Was geht denn hier ab? Eine Wahlveranstaltung?" fragten Späteinkehrer, und man konnte, bei Seumes Worten, ihnen nicht einmal gram sein. "Wir haben seit Karl dem Großen in unserm Vaterlande ein so sonderbares Gewebe von Halbgerechtigkeit, Halbfreyheit, Halbvernunft und Halbexistenz gehabt, daß sich die Fremden bey näherer Einsicht schon oft gewundert haben, wie wir noch so lange politisch lebten. Die Krisen waren häufig und sind jetzt gefährlicher als jemahls." "Aber dieser Mann ist doch", kommt aus dem Publikum, "hochaktuell", und man ist sich einig darin, daß es eine Schande sei und erschreckend zugleich, wie gut Seumes Ansicht von 1805 aufs Jahr 1993 noch passe. Was haben wir gemacht? Was haben wir falsch gemacht?
"Ich", meldete sich da Johann Gottfried Seume zu Wort, "bin der Meinung, daß alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge. Man kann fast überall bloß deswegen nicht recht auf die Beine kommen, weil man zu viel fährt. So wie man im Wagen sitzt, hat man sich sogleich einige Grade von der ursprünglichen Humanität entfernt."
Niemandem in der Kneipe war der Blick entgangen, den Seume bei dieser Rede auf die Kutsche warf. In ihr sitzt noch immer Herr von Goethe und schreibt, entspannt in die Kissen zurückgelehnt, an Frau von Stein: "Ach Seume, dieser Fußwanderer!"
RAINER ZUFALL
Solide Hausmannskost für Alltag und Freizeit
Er stand stets im Schatten des Schrägheck-Zwillings Colt, doch ist der Mitsubishi Lancer mit zusätzlichem Kofferraum oder mit Kombiheck erfolgreicher, als man gemeinhin glaubt: Seit seiner Markteinführung in Deutschland im Jahre 1977 brachte er es auf mehr als 155 000 Neuzulassungen. Der neue Lancer, der als viertürige Stufenheck-Limousine ab sofort und als fünftüriger Kombi ab Mitte März im Handel ist, leugnet zumindest äußerlich jegliche Verwandtschaft mit dem Colt. Mit längerem Radstand und 32 Zentimeter mehr Außenlänge wirkt er wie ein "Galant im Kompaktformat".
Die rundlichen, breit auf der Straße liegenden neuen Lancer-Modelle, die in Deutschland gegen Opel Astra, Ford Escort, Mazda 323 oder Toyota Corolla antreten, sind von Haus aus gut ausgestattet, unter anderem mit Servolenkung, Fünfgang-Getriebe, geteilt umklappbarer Rücksitzlehne, Höhenverstellung für Fahrersitz und Lenkrad, Zentralverriegelung und getönten Scheiben. Bei der höherwertigen GLX-Version kommen noch Glasschiebedach, beheizbare Außenspiegel sowie Scheibenheber dazu, die allesamt elektrisch betätigt werden. Außerdem gibt es beim 1600 GLX zum Aufpreis von 1967 Mark ein Antiblockiersystem. Mit einem Fahrer-Airbag für Colt, Lancer und Space Wagon / Space Runner kann Mitsubishi erst ab nächstem Jahr dienen.
Innen erlebt der Lancer-Fahrer ein neues Raumgefühl, auch wenn die Platz- und Ladeverhältnisse keineswegs Spitzenwerte in dieser Klasse erreichen. Mitsubishi hat dennoch der Versuchung widerstanden, mit schmalbrüstigen Sitzen zusätzlichen Raum vorzutäuschen und stattdessen im Lancer langstreckentaugliches vorderes Gestühl eingebaut.
Der Bedienteil entspricht trotz einiger modisch-runder Drucktasten dem gewohnten Standard. Fast schon gewohnt ist auch der Mangel an Mut zur Farbe: Das Lancer-Interieur wirkt schon arg grau in grau. Wer oft mit Gepäck reisen muß, ist in beiden Fällen ordentlich bedient: der leicht zugängliche Kofferraum der Limousine schluckt akzeptable 320 Liter (bei rund 510 Kilogramm Zuladung), im Kombi lassen sich zwischen 470 und 1340 Liter Stauraum nutzen.
Die Basis-Limousine GLi für 23 080 Mark treibt ein 1,3-Liter-Motor mit 55 kW (75 PS) an. Mit dem deutlich durchzugskräftigeren 1,6-Liter mit 83 kW (113 PS) sind alle GLXi-Versionen sowie der Kombi als GLi und in der Allrad-Ausführung motorisiert (Limousine ab 27 280 Mark, Kombi ab 25 380 Mark). Die Verbrauchswwrte liegen im Drittelmix zwischen 6,9 Liter beim kleinen und 7,3 Liter beim 1,6-Liter-Motor. Bei ordentlichen Fahrwerten noch sparsamer fahren läßt sich mit dem neuen Zweiliter-Diesel (50 kW / 68 PS), der mit rund sechs Litern auf 100 Kilometer nach DIN auskommt, vibrationsfrei läuft und Durchzugskraft aus seinem großzügigen Hubraum schöpft. Allerdings muß man für ihn erst einmal 28 280 beziehungsweise 29 880 Mark (Kombi) anlegen. Der fünftürige Lancer mit permanentem Allrad-Antrieb und serienmäßigem ABS schlägt mit 34 480 Mark zu Buche.
Das Fahrwerk macht einen ebenso zuverlässdigen Eindruck wie das gesamte Fahrzeug. Kurven nimmt der Lancer leicht untersteuernd und damit problemlos, die Federung ist angenehm straff.
BENNO PIDOL
HANAU. Der neue Nukem-Chef Ludwig Aumüller geht davon aus, daß Ende 1995 der Abriß der alten Brennelement- Fertigungsanlagen in Wolfgang beginnt. Im Gespräch mit der FR zeigte er sich aber ungehalten über die zögerliche Haltung der hessischen Genehmigungsbehörde.
Im jüngsten Quartalsbericht der Firma über die Stillegung der Nukem-Altanlage und der ehemaligen Hobeg, wo Kugelbrennelemente für den stillgelegten Hochtemperaturreaktor Hamm-Uentrop hergestellt wurden, heißt es kritisch, eine Zwischengenehmigung sei für Ende 1992 angekündigt gewesen. Diesen Termin habe das hessische Umweltministerium aber "ohne Angabe von Gründen verstreichen lassen".
Dabei handelt es sich um die Genehmigung zum sogenannten Innehaben der stillgelegten Nukem-Altanlage bis zum Erhalt der Abrißgenehmigung. Alle Gutachten dafür hätten schon Anfang 1992 vorgelegen. "Mit Verwunderung" habe Nukem Ende 1992 feststellen müssen, daß die Firma weitere detaillierte Unterlagen vorzulegen habe.
Ministeriumssprecherin Renate Gunzenhauser sagte der FR, wenn alle Gutachten vorlägen, sei das noch nicht gleichbedeutend damit, daß die Genehmigungsgrundlage gegeben sei. Das Ministerium müsse "schon alles sorgfältig prüfen", ehe es die Innehabegenehmigung erteilen könne. Diese müsse vor Gericht bestandskräftig sein, was beim vorherigen Vertrag zwischen Nukem und CDU-geführtem Ministerium nicht der Fall gewesen sei. Wichtig sei vor allem, wie es um die Erdbebensicherheit der stillzulegenden Atomanlage stehe.
Hinzu kämen Personalengpässe im Ministerium, die zur Verzögerung beigetragen hätten. Endgültiger Genehmigungstermin soll nach übereinstimmender Auskunft von Nukem und Ministerium der 15. März 1993 sein.
Im Zusammenhang mit der Innehabe- Genehmigung spielt die Frage, wo und wie Bauschutt und Erdausbau von Nukem- und Hobeg-Abriß zu verarbeiten und eventuell wiederzuverwerten sind, noch keine Rolle. Die Nukem liebäugelt mit Transporten in die Tschechei, um das Abrißmaterial dort behandeln zu lassen. Das Umweltministerium scheint dem aber noch skeptisch gegenüberzustehen.
Im vierten Quartal 1992 gab es in der ehemaligen Brennelementfertigung von Nukem nach Firmenangaben keine meldepflichtigen Vorkommnisse. him
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Kinderkino Reinecke Fuchs (16 Uhr); Die Schöne und das Biest (18 Uhr); Karniggels (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Langer Samstag (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol, Lorsbacher Str. 3: Kino 1: Bodyguard (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Kevin - Allein in New York (15); Der Tod steht ihr gut (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Bodyguard (20 Uhr).
Kronberg. Lichtspiele, Friedrich-Ebert- Straße 1: Wintermärchen (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Am Eschenplatz 1: "Licht / Zeit A", eine Installation von Ottmar Schnee, Film, Video, Fotosequenzen, 15 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 96 / 49 02 32 (bis 16. 2.).
Hochheim. Foyer des Rathauses, Burgeffstraße 30: Künstlerisches und handwerkliches Gestalten, Arbeiten von Kursteilnehmern des VBW, Öffnungszeiten des Rathauses (bis 26. 2.).
Hofheim. Kunstverein Hofheim in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und dem Zentrum für altes und neues Wissen und Handeln e.V.: "Zwischen Traum und Tod", Kinderzeichnungen aus dem Getto Theresienstadt, Haindl-Hof, Hauptstraße 21, 16 bis 18 Uhr (bis 7. 2.).
Kreishaus, Am Kreishaus 1-5: "Augenblick mal!" - Lebenshilfe Main-Taunus e. V., Bilder und Zeichnungen geistig behinderter Menschen, 8 bis 16.30 Uhr.
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, Foyer: "Liebenswertes Kelkheim" von Kreisheimatpfleger Dietrich Kleipa, zu den Öffnungszeiten (bis 7. 2.).
Foyer der Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Aquarelle auf Seide "Venezianische Masken" von Bärbel Hoffmann, 8 bis 17 Uhr (bis 10. 2.). Vorträge / Kurse Hofheim. Volksbildungswerk Marxheim: "Griechenland - Hellas - Land der Götter", Film von Marianne Kunigk, Grundschule, Schulstraße, 19.45 Uhr. Parteien / Parlamente Eppstein. SPD: "Verkehrsprobleme, Wohnungsknappheit" mit Minister Welteke, Vockenhausen, Rathaus I, 20 Uhr.
Flörsheim. Sitzung des Ausschusses für Bau-, Verkehrs- und Umweltfragen, Stadthalle, kleiner Saal, 19 Uhr.
Hochheim. SPD: Jost Hemming vom Hessischen Mieterschutzbund spricht über das Thema "Wohnungsnot", Schwarzwaldstuben, 20 Uhr.
Schwalbach. Unabhängige Liste: "Kinder und Jugendliche in Schwalbach", Bürgerhaus, Gruppenraum 1 / 2, 20 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eppstein. Jugendamt MTK, Sozialer Dienst: Sprechstunde für Kinder, Jugendliche und Eltern, Rathaus II, Rossertstraße 21, 16 bis 18 Uhr.
Eschborn. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Information, Beratung, Selbsthilfegruppe, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Hofheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Krankenhaus, Schwesternwohnheim, Friedensstraße 10, 19.30 bis 21.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 061 92 / 34 77.
AL-Anon-Familiengruppen: Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 5 97 54 48.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Kelkheim. Malteser soziale Dienste: Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke , Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr; Sprechstunde, Bürgerhaus Fischbach, 18 Uhr.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Alte Schulstraße 8, Terminvereinbarung 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr unter Tel. 0 61 95 / 55 57.
DRK: Psychosoziale Gesprächs- Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeiten: 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
Guttempler-Gemeinschaft: Hilfe für Alkoholabhängige, katholisches Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse 12, 19.30 Uhr, Kontakt: Tel. 0 61 95 / 6 24 10 (G. und K. Röhrkohl). Vereine / Organisationen Bad Soden. Taunusklub: "Kreppelkaffee", Hasselgrundhalle, 16 Uhr.
Flörsheim. Gemütlichkeit Weilbach: Freizeitnachmittag, Clubraum der Weilbachhalle, 15 Uhr.
Evangelischer Frauenkreis Weilbach: Handarbeiten und Basteln, Gemeindehaus, Faulbrunnenweg 3, 20 Uhr.
Internationale Solidaritätsgruppe: Treffen, Begegnungsstätte am Falkenberg, 20 Uhr.
Hattersheim. Mittwochscafé mit Kinderbetreuung, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg, 15 Uhr.
Hofheim. Deutscher Hausfrauenbund: "Was steckt hinter der Bezeichnung ,light&rquote; auf Lebensmitteln?", Haus der Vereine, Kellereiplatz, 20 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Sportliches Gehen der Wandergruppe, Treffpunkt Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sportverein Ruppertshain: Aerobic - nicht nur für Frauen! Schönwiesenhalle, 20.30 bis 22 Uhr, Auskunft bei Jürgen Berndt, Tel. 0 61 74 / 6 21 30.
Kriftel. Tier- und Naturschutz (TUN): Stammtisch, Strawberry Hill, Frankfurter Straße 61, 21.30 Uhr. Senioren Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Puppen- und Hexenbastelei, Volksbildungsraum, 10 Uhr; Musikgruppe mit der "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 14 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Tanzkreis, 9.30 Uhr; Schwimmen, Hallenbad, 10 bis 11 Uhr; Tischtennis, Steinbergschule, 14 Uhr; Handarbeitskreis, 14.30 Uhr.
Kelkheim. St. Dreifaltigkeitsgemeinde Fischbach: Kaffeestündchen mit Programm, Kirchgasse, 15 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Tanzkreis mit Ursula Moeser, Friedenskirchengemeinde, Bahnstraße 13, 14.30 Uhr; Singkreis mit Renate Uthe, Bürgerhaus, Gruppenraum 1 / 2, 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Stadtbücherei, Alter Posthof: Vorlesestunde für Kinder ab sechs Jahren, "Laura und der Kater", Hauptstraße 48, 15 Uhr.
Hochheim. Jugendhaus, Massenheimer Landstraße: Geöffnet von 16 bis 20 Uhr.
TIK-Kindertheater "Wulle - ganz groß in Fahrt", Hochheimer Hof, Mainzer Straße 22 / 26, 15 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Tanzstudio Bad Soden: "Tanz für Kurgäste", Königsteiner Straße 45, 15 bis 17 Uhr.
Flörsheim. Evangelische Gemeinde: Gymnastikstunde für jung und alt, Gemeindehaus, Erzbergstraße 13 a, 17.30 bis 18.30 Uhr.
Hattersheim. Elternschule Taunus: "Faires Streiten" unter Leitung von Diplom-Psychologin Charlotte Thelen, katholisches Jugendheim, Mainstraße, Okriftel, 19.30 Uhr.
Hofheim. Langenhain, Europäisches Haus der Andacht: "Wir wollen gemeinsam für den Frieden in der Welt beten", Eppsteiner Straße 89, 20 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Die etwas andere Ernst-Jandl-Show, Statt-Theater Fassungslos "Das Röcheln der Mona Lisa", 20 Uhr. Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Die Eroberung des Paradieses (20 Uhr). Ausstellungen Höchst. AOK, Palleskestraße 1: Textilcollagen von Gabriele Schmolck-Hieber "Fadenphantasien", 8.30 bis 15 Uhr (bis 26. 2.).
MKW, Brüningstraße 1: Erneuerbare Energien, 9 bis 15 Uhr (bis 26. 3.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste: Windthorststraße 33, Sprechstunden 14 bis 16.30 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft in Höchst, c/o Christophorusgemeinde: Hospitalstraße 42, 18 bis 20 Uhr, Tel. 30 49 21.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, Anmeldung 8.30 bis 12 Uhr unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Pro Familia: Männerberatungstelefon, 17 bis 20 Uhr, Tel. 44 50 89.
Psychosoziale Beratungsstelle: Bolongarostraße 154, Sprechzeiten 10 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Caritas: Kasinostraße 15, Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17.30 Uhr; Spanier, 9 bis 12.30, 14 bis 17 Uhr.
Caritas: "Sonnenblume", Treff für Alleinerziehende, Pfarrheim St. Josef, Schleifergasse 2 - 4, 17 Uhr.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfe für arbeitslose Jugendliche, Kasinostraße 15, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde Friedenau: Krabbelgruppe, Kellerskopfweg 28, 10 Uhr, Info unter Tel. 0 69 / 36 51 53 (Herr Schenck). Vereine / Organisationen Höchst. Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treff für Bürger mit Infos über Altbausanierung, Wed 13, 16 bis 18 Uhr.
Unterliederbach. Ev. Gemeinde: Bastelkreis, Gotenstr. 121, 20 Uhr.
BUND: "Kommt das neue Gewerbegebiet nach Unterliederbach?", Sport- und Kulturhalle, Hans-Böckler-Straße 4, 19.30 Uhr.
Zeilsheim. Frankfurter Bonsai-Freunde: Treffen, Stadthalle, Raum 2, 19 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Schwätzkaffee, 14.30 Uhr.
Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Offener Treff, Altentagesstätte, Hunsrückstraße, 15 bis 18 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr.
Sossenheim. Deutscher Panda-Club: Treffen, Albrecht-Dürer-Schule, Riedstraße, 16 Uhr, Tel. 0 69 / 34 32 58 (Kissling).
WIESBADEN
Theater, Großes Haus: Der Vogelhändler, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Otello darf nicht platzen, 19.30 Uhr.
Theater, Studio: Der Tod und das Mädchen, 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Ganz schön feist "Es ist gut wenn du weißt was du willst", Minimalpop, 20.30
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: Liederabend mit Ortrun Ohlendorf (Sopran) und Rochus Holewik (Klavier) mit Werken von Liszt, Wagner, Berg, R. Strauß u. a., 20 Uhr.
Kurhaus: Konzert "Farbe bekennen", 19 Uhr. Filmspiegel
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (14, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Stalingrad (14, 17.15, 20.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Sister Act (13, 15.30, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstr. 6: Atelier: Der letzte Mohikaner (13, 15, 18, 20.30).
Alpha: Verhängnis (14.30, 17, 19.30, 22).
Beta: Der Tod steht ihr gut (14, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Die schöne Lili (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Utz (17, 19.45 Uhr); Jenseits der weißen Linie (22.30 Uhr). Ausstellungen Café Cicero, Kirchgasse 50: "Vanitas - Augenblicke des Seins" Fotografien von Claudia Schmitz, (bis 22. 3.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Aukamm-Naturerlebnistal stellt sich vor", 10 bis 18 Uhr (bis 26. 2.).
Galerie Zuta, Rathaus-Passage: Originale und Graphiken von Max Papart, 10 bis 18.30 Uhr (bis 26. 4.).
Kellergalerie, Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Graphik und Lyrik aus Lateinamerika", 10 bis 18.30 Uhr.
Nassauischer Kunstverein, Wilhelmstraße 15: "See Meer", Hendri van der Putten, 10 bis 17 Uhr (bis 7. 3.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: "Wiesbadener Ansichten" von Ruth Westerwelle, 10 bis 19 Uhr (bis 21. 2.).
Galerie Ressel, Schöne Aussicht 24: Arbeiten auf Papier und Keramik von A. R. Penck, 14 bis 18 Uhr (bis 19. 2.).
Galerie Nilu und Dorrsgalerie präsentieren: "Cosmic Messengers", Malerei, Kunstobjekte, Installation von Jean Mandola, Karen Roberts-Pitts, Helmut Mando und Chris Clarke, Galerie Nilu, Adolfstraße 8, Sonderausstellung bei Dorrsgalerie, Rheinstraße 101 (bis 13. 2.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38 / Eingang Nerostraße, Druckgrafik von Antoni Tàpies und Louise Bourgeois, 14 bis 18.30 Uhr (bis 27. 2.).
Penta-Hotel, Auguste-Viktoria-Straße 15: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: Ausstellung Eddie Constantine "Architekturmodelle", 15 bis 18 Uhr (bis 14. 2.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 16.30 Uhr (bis 5. 2.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 16 Uhr.
Sonderausstellung "Schätze aus der Tiefe" (bis 21. 3.) , Dotzheimer Museum, Römergasse 13, 17 bis 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe
Gesundheitsamt: Dotzheimer Straße 38 - 40, Aids-Beratung/-Test, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Telefon-Beratung, 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 17 bis 20 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung: Tel. 52 40 18.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, Römerberg 24, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Vereine / Organisationen
Familienkundliche Gesellschaft für Nassau und Frankfurt: "Die Gründergenerationen der Dyckerhoff AG" von Dr. Gabriele Fünfrock, Hessisches Hauptstaatsarchiv, Mosbacher Str. 55, 17 Uhr.
Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr. Sonstiges
Arbeitsamt: Infoabend für Schüler und Eltern der SchülerInnen der vorletzten und letzten Klassen, BerufsberaterInnen stehen zu Fragen wie "Bewerbung", "Vorstellung", "Eignungstest" u. a. zur Verfügung, Klarenthaler Straße 34, 16 bis 20 Uhr (auch am 4. 2.).
Tanzpalast Park Café: "terra uno communications" präsentiert einen internationalen DJ, heute Guld van Funk, Wilhelmstraße 36, 22 Uhr.
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Kulturspiegel · Kulturspiegel · Kulturspiegel
NEU-ISENBURG. Kennen Sie die "Gnade der geographischen Geburt"? Haben Sie sich jemals gefragt, wie das Leben vieler Menschen verlaufen wäre, wenn ihre Wiege nicht in Neu-Isenburg, sondern in Quedlinburg gestanden hätte? Um die Folgen der Vereinigung geht es in Klaus Pohls Schauspiel "Karate- Billi kehrt zurück", das am Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr in der Hugenottenhalle geboten wird. Das 1991 uraufgeführte Stück erzählt die Geschichte des DDR-Spitzensportlers Billi Kotte (Reiner Schöne), der 13 Jahre lang in einer Nervenheilanstalt ausharren mußte, weil ihn stasitreue Nachbarn denunziert hatten. Jetzt, nach der Wende, kehrt er in seine Heimatstadt zurück . . .
Ein unterhaltsames Menü aus Satire, Kabarett und Blödeleien tischt die Isenburger Mimentruppe "Spottlichter" gleich an drei Tagen auf: "Wir sind der Pichelsteiner Eintopf" heißt es im Kellertheater im Haus zum Löwen in der Löwengasse 24 am Mittwoch, Freitag und Samstag, 3., 5. und 6. Februar, jeweils von 20 Uhr an.
Um drei New Yorker Jungen, die jüdisch, irisch-katholisch und italienisch erzogen wurden und nun, 1944, für- und gegeneinander um Freundschaft und Anerkennung kämpfen, dreht sich das Theaterstück "Geheime Freunde", das am Donnerstag, 4. Februar, um 15 Uhr in der Hugenottenhalle zu sehen sein wird. Die Aufführung des "Theater der Jugend Bonn" ist für Kinder ab dem vierten Schuljahr geeignet.
Einen Leckerbissen für Liebhaber irischer Volksmusik bietet das Kulturamt der Stadt am Dienstag, 9. Februar: Um 20 Uhr treten "The Chieftains" auf die Bühne der Hugenottenhalle. Die Musiker der seit dreißig Jahren bestehenden Gruppe zählen zu den bekanntesten Interpreten der Musik ihres Heimatlandes. Zu den Höhepunkten der Karriere, in der die "Chieftains" 22 Plattenalben herausbrachten, zählte 1979 ihr in die ganze Welt übertragener Auftritt im Phoenix-Park in Dublin aus Anlaß eines Besuches von Papst Johannes Paul II. LANGEN. Weil ein Mäuserich seinen Arm in Gips hat, springen seine Freunde ein: Wegen einer Verletzung des Hauptdarstellers fällt das für Dienstag, 9. Februar, vorgesehene Puppenstück "Die kleine Maus Frederick" aus. Statt dessen werden am gleichen Tag von 15 Uhr an die Abenteuer der "Freunde" nach den bekannten Kinderbüchern von Helme Heine aufgeführt. Die Geschichte für Kinder ab drei Jahren spielt auf dem Bauernhof Mullewapp und handelt von Jonny Mauser, Franz von Hahn und dem dicken Waldemar. Zum Vormerken
LANGEN. Zum "Damenkrieg" kommt es am Mittwoch, 10. Februar, um 20 Uhr in der Stadthalle: In der gleichnamigen Komödie von Eugène Scribe und Ernest-Wilfried Legouvé spielt Ellen Schwiers die Hauptrolle der nicht mehr ganz jungen, aber noch immer attraktiven Gräfin d'Autreval, die in einem Intrigenspiel um Liebe und Politik die Zügel in der Hand halten möchte.
NEU-ISENBURG. William Shakespeares Komödie "Der Widerspenstigen Zähmung" hat der rumänische Choreograoph Ion Tugearu zum einem abendfüllenden Ballett-Tanz umgearbeitet. Wie die eigenwillige, zickige Kaufmannstochter Katharina vom Mitgiftjäger Petrucchio "gebändigt" wird und dieser dabei auch selbst Federn lassen muß, ist am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr in der Hugenottenhalle zu erleben. leo
SACHSENHAUSEN. Auf Unterhaltung, Gesang und Show spezialisiert haben sich die Sachsenhäuser Bergspatzen. Gemeinsam mit der Sachsenhäuser Karneval-Gesellschaft (SKG) 1947 veranstalteten sie eine Fastnachtssitzung im ausverkauften "Bürgertreff Depot" in Oberrad. Dorthin folgte ihnen eine große Schar treuer Fans. Als Sitzungspräsidenten spulten Werner Redling (SKG 47) und Heinz Constantin (Bergspatzen) ein buntes und gut gemischtes Programm ab.
Aus ihrem reichhaltigen Repertoire erfreuten die Bergspatzen zunächst mit Stimmungsliedern zum Mitsingen und Mitschunkeln. Später intonierten sie Broadway-Melodien. Auf dem Höhepunkt der Stimmung im Saal hielt es selbst den Sitzungspräsidenten Constantin nicht länger im Elferrat. Er bewies einmal mehr sein Können als Gesangssolist mit "Hoch die Gläser . . .".
Garde- und Showtänze, einstudiert von Stefan Kareiskos, boten die Junioren der SKG. Auch die Minis durften zeigen, was sie in vielen Übungsstunden gelernt haben. Und das Bergspatzen-Männerballett kam mit einem Zwergentanz auf die Bühne, der ebenfalls begeisterte. In der Bütt sorgten mehr oder weniger gut Karin Grabold und Bärbel Schröder ("Zwaa Butzfraue"), Willi Trux ("Bauarbeiter"), Klaus-Peter Musch ("Schampes Bohnebeutel") sowie "Pechvogel" Horst Holder für Stimmung. Das Finale bestritten wiederum die Bergspatzen, zum anschließenden Tanz und zur Unterhaltung spielte die Kapelle "Sealeor" auf.
Spiegelbild des Leistungsvermögens der Bergspatzen sind die vielen Engagements der Truppe im Laufe des Jahres. In der Karnevalszeit wird der Ruf nach den Sängern besonders laut. Dann vertreten sie Frankfurt und Sachsenhausen nicht selten auch außerhalb der Stadt. Das Vereinsleben insgesamt floriert mit dem Ehrenvorsitzenden Heinz Constantin an der Spitze des Vorstandes. Seinen Führungsaufgaben hat er sich mit Leib und Seele verschrieben. Nicht zuletzt profitieren alle von seinem Ideenreichtum.
In der Fastnachtskampagne 1958 / 59 standen die Bergspatzen erstmals auf den Narrenbühnen. Die Wiege der Bergspatzen stand in der Gaststätte "Zum Stolpereck" in der Bruchstraße, wo sie als "Hofsänger" der SKG vorgestellt wurden. Sie gehörten außerdem der Karnevalgesellschaft "Westend" an. Heute noch besteht zwischen der SKG und den Sachsenhäuser Bergspatzen eine enge freundschaftliche Verbindung. dixi
NIEDERRAD. Reibungslos klappte die Organisation bei der großen Prunksitzung des Carneval-Clubs (CC) "Blau-Rot" Niederrad im ausverkauften Saal des Arabella-Congreß-Hotels in der Lyoner Straße. Das Narrenschiff steuerte Horst Keller, ein Vollblutkarnevalist, der vom Nachwuchs-Büttenredner über den Jugendsitzungspräsidenten bis zum Ministerpräsidenten des CC "Blau-Rot" avancierte. Das Publikum erlebte einen beschwingten Abend mit viel Stimmung und zeigte sich klatsch-, sing- und schunkelfreudig.
Dazu animierten vor allem die Kapelle "Hot Six" sowie die eigene "Mainflotte" mit dem Musikzug, den Cheer-Leaders, Majoretten und dem Tanzpaar Marianne Brauner und Gunter Walter. Besonders effektvoll tanzte das Majoretten-Duo Birgit Hamm und Bettina Pappert, gesanglich überraschten Martina Gutmann und Andreas Falk mit "Martin my Love". Vielseitig begabt, legte Martina Gutmann als Tanzmariechen noch eine kesse Sohle aufs Parkett. Ihr nach eiferte Andrea Schauberger, als Tanzmariechen gleichfalls talentiert. Einen tollen Gardetanz sowie den Showtanz "Galaxi" zeigte die große Garde der "Mainflotte". Weniger zu tänzerischen Leistungen war das Männerballett angetreten. Seine Mitglieder, durch Damen verstärkt, kamen als "Babys" und boten den humoristischen Beitrag "Babysitter-Boogie".
Nicht zu kurz kam auch der Büttenspaß: Beate Falk und Andreas Schindler erfreuten mit ihrem Beitrag "Eddi un es Tannebäumche". Präsident Horst Keller kam als "Bäckerbursche", Sonny Koch von den "Frankforter Schlippchern" mit ihrem Helmut als "Analytikerin". Norbert Roth, Sitzungspräsident der Eckenheimer "Krätscher", griff mit seinem Vortrag in das närrische Geschehen mit ein, ebenso wie der "eingebildete Kranke" Willi May von den "Bernemer Käwwern".
Den Stargast, Schlagersänger Graham Bonney, präsentierten die "Blau-Roten" ganz zum Schluß. Bonney brachte mit Oldies aus den sechziger Jahren die Stimmung noch mal auf Hochtouren. dixi
HEDDERNHEIM. In "Klaa Paris" Heddernheim jagt eine Narrenfete die andere. Einmal sind es die "Käwwern", dann die "Fidelen Nassauer" oder die Kolping- Karnevaller, die das Volk in der von Statthalter Alfons I. regierten "Närrischen Freien Reichsstadt" in Atem halten. Das Clubhaus im Wenzelweg war voll bei der Prunksitzung der "Fidelen Nassauer", die mit ihrem blaugelben Gardecorps und mit Unterstützung von "Trübsalkillern" Probleme des grauen Alltags in den Hintergrund drängten.
Nach dem Motto: "Mit Musik geht alles besser . . ." stimmten zunächst die Tanzband "Picobello" mit Schunkelliedern und das Fanfarencorps Bonames unter Leitung von Dieter Daniel ("Show nach Noten") die Besucher auf den Abend ein. Unter diesen Vorzeichen "sendeten" der neue Ministerpräsident Dieter Böcher und seine zehn Mitstreiter im Elferrat auf "närrischer Welle" ein Programm live, das alle Erwartungen weit übertraf. Lachen war Trumpf, davon erholen konnte sich das Publikum zwischendurch bei Darbietungen der Gardeböbbchen.
Viel Nachwuchs präsentierte der Verein. Da tanzten die Kinder, die Junioren und das blaugelbe Gardecorps im Marsch- oder Polkarhythmus, glänzten die Kleinen und die Maxis im Zeichen einer über Monate hinaus einstudierten Show. Dieser Trainingsfleiß zahlte sich jetzt bei der Veranstaltung aus, es gab viel Beifall. In der Bütt der "Fidelen" gab sich die derzeitige Crème de la crème ein Stelldichein. So das "streitbare Ehepaar" Sonny und Helmut Koch, Dieter Dehm als "Politiker, der Stimmen zu verschenken hat", Norbert Roth, Bernd Bruch ("Luftballon-Verkäuferin"), nicht zu vergessen "Es Simbelche" Ebbi Ditter, die tolle "Dolle" Corinna Orth sowie Karl Oertl als "Vuchelsberscher Bauer".
Weitere Höhepunkte gab's mit den "Bernemer Handwerksburschen" (Leitung Horst Westenberger), dem Bonameser Fanfarencorps (Musik-Show), den beinstämmigen "Klaa Pariser Hupfdohlen" und den Praunheimer "Happy-Singers", die zum Finale die Stimmung nochmals "hochjubelten" - ein großartiger Abschluß. Und mit dem Neuen am närrischen Schalthebel (Böcher) durften sich auch die "Komiteeter" und alle hinter den Kulissen freuen: Vorsitzender Lothar Kilian, sein "Vize" Peter Horz, Günter Dornbruch (Regie), Fritz Volk (Bühnenbauer), Uschi Löw und die "Babbelschwestern", Tontechniker Wolfgang Meissner, Manfred Dohl (Beleuchter) sowie Petra Richarts (Gardekommandeuse) und Jörg Haft, der Gardekommandeur. dixi
BÜTTELBORN. Gegen Fremdenfeindlichkeit und für ein friedliches Miteinander von Ausländern und Deutschen will die Gemeinde am Mittwoch, 3. Februar, 20 Uhr, ein Zeichen setzen. "Leben in der Fremde?" heißt der Abend. cas
FRANKFURT A. M. Früchte einjähriger intensiver Zusammenarbeit zwischen der Frankfurter Karneval-Gesellschaft "Rot-Weiß" und der Frankfurter Karnevalvereinigung "Westend" 1895/07 wurden jetzt bei der Gemeinschafts-Prunksitzung im Volksbildungsheim "eingefahren". Beide Vereine machten zwar in der Kampagne schon viele Jahre gemeinsame Sache. Mittlerweile aber geschieht dies auch außerhalb der närrischen Zeit.
Im Wechsel präsidierten an der Seite elegant gekleideter "Komiteeter" Wolfgang Richter ("Rot-Weiß") und Norbert Schneider ("Westend") mit Routine, (Zungen-)Schlagfertigkeit und um keinen Gag verlegen.
Das Programm auf der Bühne (mit Römerkulisse) ließ nichts zu wünschen übrig und war reich an Überraschungen. So erlebten etwa 450 Besucher manch' närrischen Höhenflug. Tänze, Büttengebabbel und Gesang wechselten in bunter Folge. Lachen, Schunkeln und fröhliche Ausgelassenheit beherrschten die Szene. "Trübsalkiller", "Humorjongleure" und "Luftschlangenbeschwörer" ließen da nichts anbrennen.
Von der guten Stimmung mitgerissen wurden auch Frankfurts Tollitäten, Prinzessin Petra I. und Prinz Bernd I., bei einer Stippvisite. Die "Rot-Weißen" und "Westendler" bereiteten dem Paar sowie ihrem Hofstaat vom "Großen Rat" einen herzlichen Empfang, den die Rhein-Main- Bigband musikalisch umrahmte.
Als sich die Sitzungspräsidenten nach dem Schlußakkord den Schweiß von der Stirn wischten, waren sie überzeugt, daß sie alles Geschehen mit Erfolg über die Bühne gebracht haben. In der Tat gab es keinen schwachen Punkt. Schon gleich nach der Begrüßung setzten die drolligen "Regimentskinder" der FKG "Rot-Weiß" mit einem Gardetänzchen ein publikumswirksames Signal.
Auf die Bretter und ins Rampenlicht traten noch die "Regimentstöchter" mit einer prima Show. Die "Westend-Girls" zeigten sich gleichfalls von ihrer besten Seite. Unschwer zu erkennen, daß hinter allen Tanz-Darbietungen ein immenser Trainingsfleiß steht.
Bei der Auswahl der Vortragenden bewiesen die Organisatoren ein gutes Gespür. Als "Menschenkenner", der Autofahrer nicht verschont, kam Hermann Eckert aus Määnz. Eine weniger weite Anfahrt hatte Helmut Krämer aus Bernem, der die Rolle eines "Penners" treffend spielte. Karl Oertl, Präsident der hr- Sitzung "Hessen lacht . . ." und Leiter der Saalbau-Büttenrednerschulung, war als "Staubsaugervertreter" angesagt, reizte aber die Lachmuskeln der Besucher vor allem bei seinen geistigen "Ausflügen" in den Vogelsberg.
Hervorragende (Lach-)Beiträge leisteten Horst Radelli ("Berjermaaster aus Hebbesje-Bobbes") und Corinna Orth: "Euer Dolle is widder daa, kam sehr gern hierher aach dieses Jahr . . ." Sie dürfte derzeit in Frankfurt die beste Vortragende sein.
Stimmung anders vermittelten die "Bernemer Handwerksburschen", das Männerballett aus Weiterstadt, die Gesangsgruppe "Trockene Kehlen" und schließlich der "Comedy-Expreß" zum krönenden Abschluß. dixi
KUHWALD. Für großartige Stimmung sorgten bei der Prunksitzung des Karnevalvereins "Die fidelen Schienenrutscher" im gutbesuchten Pfarrgemeindesaal St. Pius die "Purzels", sowie kleine und große Tanzgarden, Majoretten, Schobbesänger mit umgetexteten Schlagern und Tanja Schellhorn mit einer Gesangs- Playback-Show des "bayerischen Cowgirls" Niki. Playback kam auch "Heidi, Heidi . . ." durch Stefan und Rosi Lüttich wieder einmal zu Ehren.
Sitzungspräsident Gerhard Bienroth hatte aber auch Spaßmacher und "Gagproduzenten" als Trümpfe auszuspielen. Etwa Silvia Lüttich mit dem Büttenvortrag "Ich such' nen Mann". Marga Ebert berichtete von einem abenteuerlichen Stadtbesuch, Beate Pfeiffer über das Leben eines weiblichen Clochards. Einen "Krach im Treppenhaus" inszenierten Marga Ebert und Rosi Lüttich.
Die "Purzels" gefielen mit einem hübschen "Froschtanz", die kleine Garde mit einem effektvollen, von Nicole Seidel-Arnold einstudierten "Strichmännchen- Lichtertanz". Eine Augenweide boten die Maxis im Polkarhythmus (Trainerin: Ute Lohberger). Weniger schmissig, jedoch recht ulkig, tänzelte das Männerballett über die Bühnenbretter. Verdienter Beifall war auch den gestandenen Mannsbildern sicher. dixi
GOLDSTEIN. Unter dem Motto "Hallo Europa" brachte Ministerpräsident Walter Pfannenschmidt mit seinen Akteuren in relativ kurzen Abständen schon zwei närrische Sitzungen im Bürgerhaus Goldstein über die Bühne, eine davon für die örtliche Arbeiterwohlfahrt.
Bei den "Schlippchern" werden Besucher nie enttäuscht. Sie pflegen noch einen urwüchsigen Karneval, wenn auch die Jugend verständlicherweise bei Showtänzen mitunter ins Moderne "ausbrechen". Der Erfolg gibt ihnen recht, wie einmal mehr die jüngsten Pokalsiege beim Gardetanzsportturnier in der Stadthalle Hofheim zeigten. Vom Publikum werden die modernen Show- und Charaktertänze gut angenommen - so auch bei "Hallo Europa". Hier zeigten die Maxis einen von Susanne Steg einstudierten Jazztanz, die Minis den Schautanz "Candyman", den sie unter Anleitung von Michaela Molzberger erlernt hatten. Herzerfrischend tanzten auch die Midis, zunächst die Polka "Rosamunde", später eine von Melita Pfannenschmidt einstudierte ungarische Schau-Folklorevariante.
Nicht zu kurz kamen Schunkeln, Gesang und Büttengebabbel. Karola Molzberger kam als "Zahnärztin", Angelika Baier als "Mädchen vom Land". Reinhard Pöhl schlüpfte in die Rolle eines "Funken-Mariechens", Artur Schäfer stellte sich als "Faulenzer Paul" vor. Um "Stärken, Schwächen und Nöten eines Trauscheinbesitzers" ging es im Zwiegespräch mit dem "Traumpaar" Anita Rohlfing und Jürgen Schwiglewski.
Mit dabei waren auch der "Jubilar" Jürgen Mattern, das Männerballett (trainiert von Nanny Pöhl und Anita Rohlfing), der Protokoller Klaus Diegelmann, die "Goldsteinspatzen" (Leitung: Norbert Gräser), "Steppes" Wolfgang Sorger als "Eurosänger" und die "Schwarzbach- Combo", die nach dem Finale zu Tanz und Unterhaltung aufspielte.
Gaby Lehne und Hannelore Keuth hatten die Programmleitung, für Ton und Beleuchtung zeichnete Peter Wilhelm verantwortlich. Für den "nassen Nachschub" in den Gläsern der Komiteemitglieder sorgte Mundschenk Joachim Rohlfing. Hochzufrieden mit dem gesamten Ablauf der Veranstaltung war Wolfgang Molzberger, Chef der Narrhalla. dixi
Kulturspiegel · Kulturspiegel
DIETZENBACH. Der Schriftsteller Valentin Senger liest am Mittwoch, 3. Februar, 20 Uhr, in der Stadtbücherei aus seinem Buch "Kaiserhofstraße 12". Senger über sein Werk: "Ich bin Jahrgang 1918 und erlebte die Zeit des Dritten Reichs mit einer fünfköpfigen Familie russisch-jüdischer Herkunft versteckt beziehungsweise mit einer anderen Identität im Zentrum Frankfurts, im Hinterhaus der Kaiserhofstraße 12. Fast vier Jahrzehnte später erst war ich imstande, meine Erlebnisse aus dieser Zeit niederzuschreiben."
Die Barrelhouse-Jazzband tritt am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, im Aktionstheater des Bürgerhauses auf. Die Kreis-Grünen laden zum "Jazz im Wa(h)llokal".
RODGAU. Die "Diener zweier Herren" sind am Freitag, 5. Februar, im Bürgerhaus Nieder-Roden zu hören und zu sehen. Das Lustspiel von Carlo Goldoni beginnt um 20 Uhr. Nikolaus Paryla führt die Regie.
Das Zupfsextett "Capriccio" tritt erstmals öffentlich auf: am Samstag, 6. Februar, um 16 Uhr im Plenarsaal des Jügesheimer Rathauses. Das Sextett besteht aus Birgit Baumann, Cornelia Schmidt, Birgit Tenberken, Peter Franke, Klaus Holthaus und Karsten Pflug spielt Kompositionen von Antonio Vivaldi bis Scott Joplin. Das Mandolinen-Orchester Dudenhofen ist Veranstalter.
RÖDERMARK. Die Gruppe "Schräglage" bietet am Samstag, 6. Februar, 20.30 Uhr, auf der Kleinkunstbühne in der Halle Urberach Kabarett. "Edle Kunst, behüt' Dich Gott" nennen die fünf Freizeitkünstler aus Frankfurt und Stuttgart ihr Programm. fin
WIESBADEN. Diesmal will sich Achim Exner mit den Wetten zum Wahlausgang zurückhalten. Klar, daß der Wiesbadener Oberbürgermeister wieder auf die absolute Mehrheit der SPD in der Landeshauptstadt setzt - wie schon vor vier Jahren. Damals hatte ihm solch optimistische Prognose kaum jemand abnehmen wollen, "und ich habe mehr gewonnen, als ich in der zu Ende gehenden Legislaturperiode trinken konnte".
Die uneingeschränkte Macht der Genossen im Rathaus erschien bereits "Schorsch" Buch, einem der Amtsvorgänger Achim Exners, als "achtes Weltwunder". Das war 1956, als die Sozialdemokraten erstmals im ehedem konservativen Wiesbaden ihren imposanten Wahlsieg feierten. 33 Jahre später, 1989, sicherten sie sich wieder die absolute Mehrheit im Parlament - 41 von insgesamt 81 Mandaten. Und es spricht einiges dafür, daß die SPD auf diesem Erfolgskurs weitersegelt - trotz einiger Turbulenzen in den zurückliegenden Monaten. Ihre Leistungsbilanz ist ein Grund für den Sympathie-Bonus, ein anderer die Schwäche ihrer christdemokratischen Mitbewerber, die sich neben der enormen Ausstrahlung des SPD-Politikers Exner vergeblich zu profilieren versuchten.
Doch diese Dominanz ihres Oberbürgermeisters kennzeichnet zugleich ein Problem der Wiesbadener SPD: Zu Achim Exner gibt es keine Alternative in der Sozialdemokratischen Partei, die sich nur nach außen homogen darstellt, intern aber von heftigen Flügelkämpfen gebeutelt wird. Zweimal hat die Parteibasis im vergangenen Jahr ihre Führung zurückgepfiffen: Die Mitglieder vereitelten Pläne der SPD-Spitze, der CDU im hauptamtlichen Magistrat einen weiteren Posten zuzuschanzen. Und sie weigerte sich, die parteilose Kulturdezernentin Margarethe Goldmann - Lebensgefährtin Achim Exners - mit den Stimmen der SPD wiederwählen zu lassen. Zwei Beispiele dafür, daß die SPD-Oberen die Stimmung im Parteivolk völlig falsch eingeschätzt hatten.
Nur einer zog aus diesem Fehlschluß die Konsequenz: Fraktionschef Arno Goßmann. Sein Nachfolger Dieter Horschler verspielte durch ungeschicktes Taktieren in der Affäre um den Revisionsleiter seinen Kredit. Personell sei die SPD "total ausgeblutet", konstatiert die CDU: "Alle guten Leute sind mittlerweile in Amt und Würden."
Allerdings lassen auch die Christdemokraten in Wiesbaden scharfe Oppositionskonturen vermissen: Der Schmusekurs mit der SPD wurde der Union mehrfach sogar in den eigenen Reihen verübelt. Da wolle sich die CDU-Rathausriege ihr Wohlverhalten gegenüber der Regierungspartei wohl mit einem zusätzlichen Stadtrat honorieren lassen, argwöhnten nicht nur Insider.
Selbst dem potentiellen Koalitionspartner FDP ist die CDU "zu lahm" . Ihr fehle es manchmal an Pep und Schwung, bedauerte unlängst ein Liberaler. Die Freidemokraten machen allerdings auf der politischen Bühne der Landeshauptstadt auch nicht viel von sich reden. Einzig FDP-Stadtrat Thomas Dilger, allseits gelobter Planungsdezernent, sammelt mit Kompetenz und pfiffigen Ideen Punkte für die Pünktchenpartei.
Dabei fehlt es in der Wiesbadener Kommunalpolitik nicht an strittigen Themen. Nur ein Beispiel: Die konsequente Verkehrspolitik, die mit Straßensperrung und Anwohnerparken Autos aus der Innenstadt zurückdrängen will. Händler, Handwerker und Hoteliers stimmten seither das Klagelied vom drohenden wirtschaftlichen Fiasko an, lautstark unterstützt von Bürgerinitiativen, die zwar grundsätzlich nichts gegen eine Verbannung des Individualverkehrs haben - nur eben bitte nicht vor der jeweils eigenen Haustür.
Weiterer kommunalpolitischer Knackpunkt: 6000 Wiesbadener, die auf der Warteliste für eine Sozialwohnung stehen, sind die trübe Kehrseite der glänzenden Medaille von der noblen Badestadt. Immer mehr zahlungskräftige Wiesbadener verdrängen weniger gut Situierte aus ihren preisgünstigen Quartieren - eine Entwicklung, die um so schneller fortschreitet, als sich in der Kur- und Kongreßstadt ständig mehr Dienstleistungsbetriebe (Fachterminus: "tertiärer Bereich") anstelle von Industrie und Gewerbe ansiedeln. Die Christdemokraten sprechen von einer "tickenden Zeitbombe": "Bald kann es sich nur noch eine Elite leisten, in Wiesbaden zu leben. Wer nicht genug verdient, muß draußen bleiben."
Als alleinige "Wiesbadener Oppositionspartei" verstehen sich die Grünen. Die allerdings haben in den vergangenen vier Jahren Federn lassen müssen - zwei ihrer Stadtverordneten kehrten der Öko-Partei den Rücken und sitzen jetzt als "Fraktionslose" im Stadtparlament. Der Streit um die von ihnen einstmals favorisierte Kulturdezernentin Margarethe Goldmann markierte den vorläufigen Höhepunkt des parteiinternen Desasters. "Unberechenbar, unzuverlässig und zu Kompromissen unfähig" charakterisieren SPD, CDU und FDP in seltener Einmütigkeit die Vertreter der Umweltpartei.
Die lassen sich ob solcher Schelte nicht entmutigen und träumen von einer "sozial-ökologischen Erneuerung Wiesbadens", einer rot-grünen Koalition also. Doch die wäre mit Oberbürgermeister Achim Exner kaum zu verwirklichen. Spätestens seit dem Goldmann-Konflikt läßt er an den Wiesbadener Grünen kein gutes Haar. Exner: "Eher träte ich als OB zurück, als daß ich mit denen zusammenarbeitete."
Kenner der Wiesbadener Polit-Szene vermuten, daß er gegen eine große Koalition weniger Vorbehalte hätte. Als unwahrscheinlichstes aller Planspiele erscheint die von CDU und FDP beschworene "bürgerliche Koalition" in der 270 000-Einwohner-Stadt. Christ- und Freidemokraten mußten sich bei der vergangenen Wahl 1989 zusammen mit 40,4 Prozent der Stimmen begnügen (CDU: 33,4 Prozent; FDP: 7 Prozent) - ein weiter Weg bis zur "Wende in Wiesbaden", an die noch nicht einmal die eigenen Befürworter glauben mögen: "Das schaffen wir nicht", warnt FDP-Chef (und Landeskonservator) Gottfried Kiesow vor übertriebenen Erwartungen beim Urnengang am 7. März. MARGIT FEHLINGER
Bisher erschienen: die Ausgangslage und Erwartungen, B 7 und der Werra- Meißner-Kreis, Kassel, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, Otzberg/Mühltal, "Republikaner" und NPD, Marburg, Kreis Limburg-Weilburg, Offenbach, Main- Kinzig-Kreis.
Kleine FR
Reden über Vollwertkost DREIEICH. Wer sich über das Thema "Vollwertkost" informieren möchte, kann sich einer von der Stadt initiierten Gesprächsgruppe anschließen, die sich monatlich trifft - das nächste Mal am Mittwoch, 3. Februar, um 19.30 Uhr in der Begegnungsstätte im Falltorweg 2. Was macht die Kirche mit Steuern? NEU-ISENBURG. "Was macht die Kirche mit unserem Geld?" Dieser Frage geht Volker Lahr von der evangelischen Kirche Hessen / Nassau am Mittwoch, 3. Februar, nach. Der Haushaltsreferent spricht von 20 Uhr an im Gemeindehaus Buchenbusch im Forstweg 2. Veranstalter des Diskussionsabends sind alle Isenburger evangelischen Pfarrgemeinden. Ölbilder von Ingeborg Jost NEU-ISENBURG. "Kosmische Reflexionen" ist der Titel der Ausstellung, die am Donnerstag, 4. Februar, 15 Uhr, im Treff im Isenburger Quartier IV eröffnet wird. In der Luisenstraße 18 sind noch bis zum 8. April Ölbilder von Ingeborg Jost zu sehen - montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr. "Die Schöpfung" auf Dias NEU-ISENBURG. Mit der Schöpfung haben sich die Isenburger Fotografen Horst und Klaus Strüb auseinandergesetzt. Was dabei herauskam, können sich alle Interessierten am Donnerstag, 4. Februar, im Altenwohnheim II in der Freiherr-von-Stein-Straße 16 um 17 Uhr anschauen - beim 18. Filmfestival, das von Alois Janovsky, dem Hausmeister des Altenheims, organisiert wird. "Zeit des Erwachens" NEU-ISENBURG. Robert De Niro und Robin Williams spielen die Hauptrollen in dem Film "Zeit des Erwachens", den das Kommunale Kino am Donnerstag, 4. Februar, 16 Uhr, in der Hugenottenhalle zeigt. Darin geht es um eine rätselhafte Krankheit, die alle davon Befallenen in einem Trancezustand hält. VHS-Programm liegt bereit NEU-ISENBURG. Das neue Programm der Volkshochschule liegt jetzt druckfrisch bereit: in der VHS-Geschäftsstelle in der Carl-Ulrich-Straße 11, die täglich von 9 bis 12 Uhr geöffnet ist, aber auch an der Kasse der Hugenottenhalle, im Rathaus, der Buchhandlung Gaber in der Frankfurter Straße sowie allen Isenburger Banken und Sparkassen.
orb Frankfurt A. M. Auch in schlechten Zeiten will der Mensch gut riechen. Darauf setzt der Bundesverband Parfümerien. Genausoviel Crèmes, Seifen und Duftwässerchen wie im vergangenen Jahr hofft die Branche deshalb 1993 verkaufen zu können - trotz der Wirtschaftsflaute. Die 3000 Mitglieder, so Verbandsgeschäftsführer Werner Hariegel, gingen "optimistisch" ins neue Jahr: "Der momentane Stillstand ist für uns eher eine Rückkehr zur Normalität." 1991 hatte es für die Parfümerien, Drogerien und Kosmetikgeschäfte einen Wachstumsschub von acht Prozent gegeben.
Eine gewisse Zuversicht bestätigt auch die gegenwärtige Frankfurter Fachmesse Premiere. Der Verlauf sei zur Halbzeit "erfreulich", die Besucherfrequenz stark und die Orderbereitschaft gut, betont Hariegel. Die düsteren Prognosen hätten sich nicht bewahrheitet: "Parfüms und Kosmetika gehören zu den Produkten, die Lebensfreude verbreiten und auf die der Verbraucher auch in Krisenzeiten nicht zuerst verzichtet."
Der Umsatz im Westen von zuletzt 4,5 Milliarden Mark verteilt sich zur Hälfte auf Parfüms und sonstige Duftwässer. Die pflegende Kosmetik steuert ein Drittel bei. Bei den Parfüms konzentriert sich der Käufer laut Hariegel immer stärker auf wenige Neuheiten; gleichzeitig steige das Interesse an klassischen Duftnoten. Er vermutet darin "eine Folge der extensiven Neuheitenpolitik in den letzten Jahren".
Keine Umsatzzahlen nennt der Bundesverband für den ostdeutschen Markt Daß die neuen Länder dabei sind, aufzuholen, zeige sich an 350 Verbandsmitgliedern. Das Geschäft werde weiterhin von den mittleren Preislagen bestimmt.
Ein großes Problem sehen die Drogerien und Parfümerien in Hehlerware. Serieneinbrüche in die Geschäfte seien nach wie vor gang und gäbe. Kein geeignetes Mittel im Kampf gegen die Hehlerei sei die Codierung hochwertiger Parfümartikel, wenn die fehlende Auszeichnung von den Gerichten nicht als Beweis für Diebesgut anerkannt wird.
Keine Probleme mehr gebe es mit der Verpackungsordnung. Die meisten Händler seien an das Duale System angeschlossen. Aber nur wenige Kunden würden Umkartons im Geschäft zurückzulassen. Und die schönen Flakons landeten ohnehin nicht auf dem Müll: "Die stellt man eher in den Wohnzimmerschrank."
WEHRHEIM. Die Gemeindevertretung hat in ihrer jüngsten Sitzung den Weg zu einer neuen Abfallsatzung für Wehrheim geebnet. Das Parlament stimmte dem Satzungsentwurf einstimmig zu, der den Veränderungen der vergangenen Jahre in der Müllentsorgung Rechnung tragen soll. "Die Entwicklung ist zwar noch nicht am Ende, aber die Zeit für eine neue Satzung ist gekommen", sagte Erster Beigeordneter Edwin Seng.
Getrenntsammlung von Wertstoffen und Hausmüll, Extra-Abfuhr von Schadstoffen, Grünabfällen, Kühlgeräten, Fernsehern und Monitoren sowie Sperrmüll auf Abruf - all diese Neuerungen seien im bisherigen Wehrheimer Abfallkonzept nur unzureichend berücksichtigt, erklärte Seng. Kein Wunder: die geltende Satzung stammt aus dem Jahr 1983. Der neue Satzungsentwurf, der auf dem Musterkonzept des Hessischen Städte- und Gemeindebundes basiert, umfaßt bereits die künftigen Auswirkungen der Verpakkungsverordnung.
In der zehnseitigen Satzung sind diesmal auch die Gebühren enthalten, die bisher in einem separaten Verzeichnis standen. So ist festgelegt, daß die wöchentliche Leerung der kleinsten Restmülleinheit, der 35-Liter-Tonne, im Monat 8,05 Mark kostet, während der größte Behälter mit bis 1100 Litern Inhalt für monatlich 319 Mark abgefahren wird. Bei 14tägiger Leerung ist in der Satzung ein Preisrabatt festgeschrieben: Die kleine Tonne kostet dann nur noch 7,15 Mark Gebühr, der größte Container 159,90 Mark.
Streng geregelt sind auch die Strafen für Abfallsünder. Zwischen fünf und 1000 Mark muß berappen, wer sich Ordnungswidrigkeiten zuschulden kommen läßt. Dazu zählt es beispielsweise, wenn jemand Hausmüll in eine Wertstofftonne wirft oder umgekehrt. Auch wer Sammelbehälter außerhalb der "Einfüllzeiten" benutzt oder "Abfälle, die er besitzt, nicht der öffentlichen Abfallentsorgung überläßt", handelt ordnungswidrig. Das Bußgeld kann sogar über die 1000-Mark- Grenze klettern, denn es soll in jedem Fall den wirtschaftlichen Vorteil übersteigen, den der Täter vom Müll-Vergehen hatte. ill
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Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Konzert: Two Times Five, Sa., 20 Uhr, Museumskeller.
Literaturkneipe, So., 10.30 Uhr, VHS, Marktstraße.
Groß-Gerau. Männer - Revue der Eitelkeiten, Sa., 20 Uhr, Kulturcafé. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Lichtblick - Walldorfer Kinotreff: Die Schöne und das Biest (Sa., So., 14.30 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa., So., 20 Uhr); Mo' Money (Sa., 17, 22 Uhr; So., 17 Uhr).
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Sneakers - Die Lautlosen (Sa., 15, 19.30 Uhr; So., 15, 17, 20 Uhr); Doppelprogramm: Sneakers + Candymans Fluch (Sa., 21.30 Uhr).
Bambi: Candymans Fluch (Sa., 15.15, 20.30 Uhr; So., 14.30, 16.30, 20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Bodyguard (Sa., So., 15, 17.30, 20 Uhr, Sa., 22.45 Uhr); Matinee: Camille Claudel (So., 11 Uhr). - Rex II: Kevin allein in New York (Sa., So., 15 Uhr); Stalingrad (Sa., So., 17, 20 Uhr); Mo' Money (Sa., 22.45 Uhr); Die Schöne und das Biest (So., 11, 13.30 Uhr). - Cinema: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So., 15, 17, 20 Uhr, Sa., 22.45 Uhr; So., 11, 13.10 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Little Nemo im Schlummerland (Sa. 17.30 Uhr; So. 15, 17.30 Uhr); Sister Act (Sa., So. 19.30 Uhr); Von Mäusen und Menschen (Sa., So., 21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Sister Act (So., 20 Uhr). Fasching Mörfelden-Walldorf. Arbeiterwohlfahrt: Karnevalistischer Seniorentanz, Sa., 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Die Buschspatzen: Seniorensitzung, Sa., 15.11 Uhr, Bürgerhaus.
SKV-Mörfelden: 1. Kappenabend, Sa., 20 Uhr, Gasthaus Zum Wiesenthal.
BdV-Mörfelden: Kreppelkaffee, So., 14.30 Uhr, Ostdeutsche Heimatstube.
Rüsselsheim. Schwarze Elf: 3. Sitzung, Sa., 19.11 Uhr; 4. Sitzung, So., 17.11 Uhr, Hotel Adler.
RCV-Fastnachtsitzung, So., 17.11 Uhr, Stadthalle.
Kelsterbach. Kappenabend des Volkschors, Sa., 20.11 Uhr, Bürgerhaus. Vorträge / Kurse Mörfelden-Walldorf. Naturfreunde: Diavortrag Stechelberg und Umgebung, Sa., 20 Uhr, Naturfreundehaus. Parteien / Parlamente Nauheim. CDU: Spaziergang mit Bürgermeisterkandidat Helmut Fischer, Sa., 10 Uhr, ab Altes Rathaus.
Büttelborn. Ortsrundgang der SPD-Senioren, Sa., 14 Uhr, ab Klein-Gerauer Hof.
Gernsheim. CDU: Spaziergang mit Bürgermeisterkandidat Rudi Müller, Sa., 13 Uhr, ab Stadthaus. Vereine / Organisationen Mörfelden-Walldorf. Gartenbauverein Walldorf: Schnittkurs, Treffen Sa., 9 Uhr, Ackergrundstück an den Eichen.
Büttelborn. AWO-Jahreshauptversammlung, So., 15 Uhr, Volkshaussaal. Verschiedenes Rüsselsheim. Flohmarkt, Sa., 14 bis 18 Uhr, Keller-Schule, Elsa-Brandström-Allee.Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Eröffnung: Bilder von Ricarda Peters, So., 11 Uhr, Sapato Walldorf, Farmstraße 17.
Rüsselsheim. Eröffnung: Batikarbeiten von Rosemarie Müller und handgearbeitete Tonobjekte von Ursula Bethke, Sa., 19 Uhr, Stadttheater. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club", Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe, Steinweg 22: Begegnungstreff, So., 14.30 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 05 / 12 95.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Ärzte Mörfelden-Walldorf. Sa., 8 bis Mo., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Tel. 0 61 05 / 14 14.
Kelsterbach. Sa., 8 Uhr, bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50.
Riedstadt. Sa., 8 Uhr, bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale für den Südkreis Groß- Gerau in den Räumen des Philippshospitals, Tel. 0 61 58 / 1 83 - 3 30. Zahnärzte Kreis Groß-Gerau. Sprechstunden: Sa., 10 bis 12 Uhr, 16 bis 18 Uhr, So., 10 bis 12 Uhr, Rufbereitschaft Sa., 8, bis So. 24 Uhr.
Nördlicher Bereich: Hans-Jürgen Jaschek, Groß-Gerau, Nordendstr. 1, Tel. 0 61 52 / 8 40 20; priv. 0 61 52 / 8 11 98.
Südlicher Bereich: Okay Özkol, Rüsselsheim, Bahnhofstr. 43, Tel. 0 61 42 / 6 14 81; priv. 0 61 42 / 5 23 40.
Südliches Ried. Sprechzeiten 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr. Sa. und So.: Klaus Preußer, Bickenbach, Darmstädter Str. 9, Tel. 0 62 57 / 6 22 66, priv. 0 62 57 / 6 21 52. Apotheken Kelsterbach. Sa., 12.30 bis 21 Uhr; So., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Terminal-Mitte, Abflug B.
Mörfelden-Walldorf. Sa. u. So.: Steinweg-Apotheke, Berliner Str. 5, Tel. 14 88.
Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf/Kelsterbach/ Raunheim und Flörsheim: Fr., 20, bis Mo., 5 Uhr; Service-Nr. 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Schon beim ersten Trainingslauf zur Alpinen Skiweltmeisterschaft in Japan fingen die Schwierigkeiten an. Der starke Wind wehte echten Schnee auf die Kunstpiste, deshalb mußte der Start um zwanzig Minuten verschoben werden. Nach der Trainigsabfahrt beschwerten sich die Skiläuferinnen über die Piste und die Wetterbedingungen in Morioka.
Die Französin Carole Merle sagte: "Die einen werden vom Wind erfaßt, die anderen nicht, mich hat der Wind schon ganz oben aus der Balance gebracht." Auch Heidi Zurbriggen aus der Schweiz ärgerte sich über die Bedingungen: "Der Wind wird das Ergebnis der Wettkämpfe beeinflussen. Manchmal bläst er stark und manchmal gar nicht."
Der Ort Morioka in den "japanischen Alpen", rund 400 Kilometer nördlich von Tokio, hat inzwischen einen denkbar schlechten Ruf bei den Skiläufern. Vor zwei Jahren mußte die World-Cup-Abfahrt der Frauen abgebrochen werden - wegen zu viel Wind. Vor einem Jahr konnten die Männer nicht starten - zuviel Wind und Nebel.
Bereits in der vergangenen Woche gab es Ärger um die Wetterbedingungen und die Abfahrtsstrecke in Morioka. Der Deutsche Markus Wasmeier beschwerte sich in einem Spiegel-Interview: "Morioka ist von drei Seiten vom Meer umgeben. Da kann das Wetter innerhalb von zehn Minuten umschlagen. Unglaublich, auf so einem Berg eine Weltmeisterschaft auszutragen."
Das Ein-Mann-Team aus Luxemburg in der Person von Marc Giradelli setzte noch einen drauf: Er nannte die Skiweltmeisterschaft einen "Windsurf-Wettbewerb": "Die Abfahrtspiste und die Super- G-Piste sind eine Katastrophe." Sofort berief das Organisationskomitee eine Pressekonferenz ein. Generalsekretär Toshio Furudate versuchte abzuwiegeln: "Die Konditionen sind perfekt." Das Wetter habe bisher immer nur im März verrückt gespielt, im Februar sei es ganz ruhig. Doch die Wirklichkeit straft ihn Lügen: Am Sonntag und am Montag störten Windböen die Trainingsläufe. Jetzt ist Sturm angesagt. Wasmeier kritisierte Morioka nicht nur wegen des unbeständigen Wetters, auch die Abfahrtsstrecke ist ihm zu flach. "Wir sollen ein 900 Meter langes Flachstück fahren, bei dem wir im letzten Jahr auf 45 Stundenkilometer heruntergebremst wurden. Morioka wird äußerst langweilig." Dazu Furudate vom Organisationskomitee: "Es gibt drei Sprungstellen. Das ist eine interessante Abfahrt." Die Österreicherin Anita Wachter verteidigte die - ebenfalls kritisierte - Strecke für die Frauen-Abfahrt: "Sie ist schwieriger als sie aussieht."
Die relativ flache Frauen-Abfahrt begünstigt Gleiterinnen wie die Schweizerin Chantal Bournissen.Die Österreicherin Sabine Ginther stürzte beim Training und kann nicht mehr an der WM teilnehmen. Unter den Männern gilt Daniel Mahrer aus der Schweiz als Favorit für den flachen Hang. Marc Giradelli beugte einer möglichen Enttäuschung schon vor: "Die Abfahrt in Kitzbühel zu gewinnen ist mir wichtiger, als in Morioka Weltmeister zu werden." Liebling der Zuschauer ist der dreifache Olympiasieger Alberto "La Bomba" Tomba aus Italien.
Entschieden wurde im deutschen Team inzwischen, wer bei der Eröffnungsfeier am Mittwoch die deutsche Fahne tragen wird: Die 19 Jahre alte Regina Häusl aus Schneizelreuth wurde in einer internen Abstimmung innerhalb der Frauen- Mannschaft dazu bestimmt. Fahnenträgerin für die Österreicher ist Ulli Maier, 1991 Weltmeisterin im Super-G. Und bei den Schweizern schwingt Abfahrts-Weltmeister Franz Heinzer die Flagge.
Sieben Tote in den USA Serie brutaler Morde
WASHINGTON, 1. Februar (AP). Bei einer Serie brutaler Gewalttverbrechen in den USA haben zum Wochenbeginn sieben Menschen ihr Leben verloren, unter ihnen drei Kinder. In Florida entführten zwei Jugendliche die Mutter von zwei kleinen Mädchen, erschossen die Schwestern und vergewaltigten die junge Frau. In Washington ermordete ein Täter eine Frau und ein Kleinkind, ehe er von der Polizei erschossen wurde. In Denver verbarrikadierte sich ein Mann mit Selbstmordabsichten in seiner Wohnung, erschoß einen Feuerwehrmann und dann sich selbst.
Die Entführung in Eustis im US-Staat Florida begann auf dem Parkplatz eines Supermarkts, wo ein 14- und ein 18jähriger mit gezogener Waffe eine 35jährige Witwe und ihre zwei Kinder in ihre Gewalt brachten. Die Täter fuhren in ein Waldgebiet, wo sie die beiden Schwestern - drei und sieben Jahre alt - erschossen. Ihre Mutter wurde vergewaltigt. Mit zwei Kopfschüssen irrte die Frau umher, bis sie Hilfe fand. Ihre Täterbeschreibung führte zur Verhaftung der Verdächtigen.
In einem Appartement im Südosten von Washington hielt ein Geiselnehmer 13 Stunden lang eine Frau und ein Kind fest, ehe er am Sonntag abend von einem Scharfschützen der Polizei getötet wurde. Bei einem Fluchtversuch schoß der Täter der Frau in den Rücken. Als das Einsatzkommando in die Wohnung kam, war sie ihren schweren Verletzungen erlegen. Das Kleinkind hatte der Verbrecher bereits vorher erschossen.
In Denver hatte sich ein Mann in seiner Wohnung verbarrikadiert. Als die Feuerwehr eindringen wollte, schoß der Täter einem 48jährigen Feuerwehrmann ins Genick. Er starb später im Krankenhaus. Der Schütze legte dann Feuer in der Wohnung und erschoß sich.
HANAU. Noch nicht identifiziert werden konnte bis Montag ein etwa 50 Jahre alter Mann, der vermutlich in der Nacht zum Sonntag auf der Strecke Maintal-Hanau von einen Zug getötet wurde.
Die Polizei geht von einem Freitod aus.
Die Leiche wurde am Sonntag morgen einige 100 Meter westlich des Bahnhofes Wilhelmsbad entdeckt.
Der Mann, der keine Papiere bei sich hatte, ist etwa 1,75 Meter groß, kräftig, hat graue Haare mit einer Halbglatze und war mit einer hellbeigen Winterjacke, einem ockerfarbenen Pullover, einer blaugrünen Stoffhose und schwarzen Halbschuhen bekleidet.
Hinweise auf die Identität nimmt jedes Polizeirevier entgegen. az
Beim Lesen der Frankfurter Rundschau rieb sich Frau A. am vergangenen Samstag verwundert die Augen. "Wohngeld soll bei Lohnsteigerung sinken", sprang ihr da als Schlagzeile entgegen. Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer sagte diesbezüglich in einem FR-Interview, sie denke "an eine zeitnähere Berücksichtigung der Änderung von Einkommensverhältnissen".
Ob die FDP-Politikerin weiß, wovon sie redet? Beim Wohngeld werden veränderte Einkommen seit jeher zeitnah berücksichtigt, nämlich jährlich. In diesem Rhythmus ist der staatliche Zuschuß zur Miete neu zu beantragen. Zugrundegelegt werden dabei gewöhnlich, wie der Deutsche Mieterbund in einer Broschüre erläutert, die in den kommenden zwölf Monaten zu erwartenden Einkünfte, wobei allerdings ungewisse künftige Gehaltserhöhungen unberücksichtigt bleiben.
Bei Frau A. sieht das so aus: Rund 1100 Mark erhält die 75jährige monatlich an Versorgungsbezügen, hinzu kommt eine Rente von etwa 400 Mark. Als Warmmiete sind für die öffentlich geförderte 74-Quadratmeter-Wohnung in einem Vorort von Frankfurt knapp 760 Mark fällig. Einschließlich regelmäßig anfallender Kosten für Strom, Telefon, Rundfunk oder etwa das Zeitungsabonnement bleiben demnach zunächst bescheidene 740 Mark "zum Leben". Die wurden bisher aufgebessert durch ein Wohngeld von 111 Mark, das Frau A. in dieser Höhe aber nur aufgrund zweier besonderer Umstände erhielt: Ihr Einkommen ist gerade so hoch, daß sie neben dem Krankenkassenbeitrag auch Steuern zahlen muß, und sie ist schwerbehindert. Beide Faktoren führen bei der Berechnung des für das Wohngeld maßgeblichen Einkommens zu einem höheren pauschalen beziehungsweise einem zusätzlichen Freibetrag.
Nach der Erhöhung von Versorgungsbezug und Rente im vorigen Jahr wird das Wohngeld in diesem konkreten Fall 1993 voraussichtlich (der neue Bescheid der zuständigen Behörde steht noch aus) auf 57 Mark sinken. Einkommensänderungen werden eben - dazu bedarf es keiner sozialen Einschnitte im Rahmen eines "Solidarpaktes" - zeitnah berücksichtigt. Nicht so Erhöhungen der Miete: Die ist seit der Stellung des vorherigen Antrags um reichlich acht Prozent gestiegen, was aber für das Wohngeld überhaupt keine Rolle spielt. Hier gelten nämlich per Gesetz Höchstbeträge, die sich unter anderem nach der Zahl der Haushaltsmitglieder, dem Zeitpunkt der Fertigstellung der Wohnung und deren Ausstattung (Heizung, Bad) richten. Bei Frau A. wurden und werden 470 Mark als maximale Miete anerkannt. Daß Mieterhöhungen die Einkommenssteigerungen zumindest teilweise aufzehren, interessiert den Staat nicht: Das Wohngeld sinkt trotzdem. Kommt der "Solidarpakt" zustande, muß Frau A. fürchten, in Zukunft als Angehörige einer "höheren Einkommensgruppe" völlig leer auszugehen.
Ist das sozial gerecht, ist es solidarisch? "Ein sozialpolitischer Kahlschlag", "unerträglich" meint der Mieterbund unter Hinweis auf die dramatische Wohnungsnot, explodierende Mieten und wachsenden Verdrängungsdruck. Überfällig wäre aus Sicht der Organisation eine Erhöhung des Zuschusses statt dessen weiterer Kappung über die beschriebenen automatischen Kürzungen hinaus. Die Mieter müßten sich verhöhnt vorkommen, wenn man ihnen als "höheren Einkommensgruppen" noch weitere Belastungen zumute. Die von Finanzminister Theo Waigel - neben anderen Einschnitten - beabsichtigte Streichung des sechsprozentigen Pauschalabzugs vom Einkommen, so der Mieterbund, betreffe zudem gerade Leute, die weder Beiträge zur Sozialversicherung noch Steuern zahlten, "also vor allem das wachsende Heer der Arbeitslosen". Die Regierungskoalition lasse die Mieter mit ihren existenziellen Problemen im Stich, stellen deren Vertreter fest. Dem kann Frau A. aus eigener Erfahrung nur zustimmen. ski
Das Rätselraten um die Nachfolge von Dragoslav Stepanovic als Trainer beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt ist beendet: Klaus Toppmöller wird ab 1. Juli dieses Jahres am Riederwald Verantwortung tragen. Am Montagmorgen sagte der 41jährige, ehemalige Nationalspieler per Telefon Eintracht-Präsident Matthias Ohms, der mit der Mannschaft im Trainingslager am portugiesischen Algarve weilt, zu. Der noch beim Zweitligisten SV Waldhof Mannheim unter Vertrag stehende Toppmöller wird in Frankfurt einen Kontrakt über zwei Jahre unterschreiben. Das Arbeitsverhältnis in Mannheim endet ebenfalls zum Ende dieser Runde. Über die weiteren finanziellen Modalitäten des Wechsels wurde nichts bekannt, als sicher gilt aber, daß der neue Mann am Riederwald deutlich preisgünstiger ist als Stepanovic. "Von den Trainern, die im Gespräch waren, ist er sicherlich der beste Mann für uns. Das ist eine positive Sache", meinte in einer ersten Reaktion Eintracht-Spielführer Uli Stein. "Toppmöller ist der richtige Mann, der die Linie von Stepi fortsetzen wird", sagte Matthias Ohms am Montagnachmittag.
Die Entscheidung für Klaus Toppmöller war bereits am Freitagmorgen gefallen, als sich der Coach sowie Ohms, Vize- Präsident Bernd Hölzenbein und Schatzmeister Wolfgang Knispel in Frankfurt trafen. Und in diesem Gespräch hatte der aus Rivenich stammende Kandidat die Herren Ohms und Knispel "restlos überzeugt", wie Bernd Hölzenbein betonte. "Mich brauchte er ja nicht mehr zu überzeugen - ich war es ja schon." Nach dreitägiger Bedenkzeit sagte der 41jährige dann zu.
Wenn auch die Entscheidung pro Toppmöller diesmal mit allen Präsidiumsmitgliedern abgesprochen war, so ging auch sie wieder vornehmlich auf Initiative des "Machers" Bernd Hölzenbein zurück. Und der, so hatte es den Anschein, legte seit Stepanovics Absage viele falsche Spuren, entwickelte gar eine diebische Freude, als Zeitungen mit allerlei Namen ("Lorant wird's", "Zu 98 Prozent holen wir Horst Hrubesch") spekulierten. Dabei verfolgte Hölzenbein schon seit geraumer Zeit sehr genau den Weg seines ehemaligen Mannschaftskameraden, mit dem er beim FSV Salmrohr noch gegen den Ball getreten hat. Hölzenbein war es, der Toppmöller 1991 dem Waldhof-Präsidenten Wilhelm Grüber empfohlen hatte. Und als Norbert Nachtweih und später dann Thomas Lasser keine Chance mehr bei Eintracht Frankfurt hatten, wurden ebenfalls diese sehr engen Kontakte genutzt. Auf der anderen Seite hatte Toppmöller nach eigener Aussage der Eintracht die Verpflichtung des damaligen Saarbrückers Anthony Yeboahs ans Herz gelegt.
Drei oder vier Monate ist es her, daß Hölzenbein, der mit Toppmöller gemeinsam in einer Promintenelf stürmt, den Ex-Lauterer mal wieder anrief. Zwar ging es zunächst "nur" um die Verpflichtung des Spielers Thomas Lasser, doch deutete der Vize-Präsident an, daß "Toppi" für die Eintracht interessant werden könnte, sollte Stepanovic die Eintracht verlassen. Am Donnerstag schließlich meldete sich Hölzenbein erneut, um Toppmöller zu einem Treffen mit dem Präsidium zu bitten. Für Klaus Toppmöller hatte Hölzenbein gar seine Überzeugung aufgegeben, diesmal kein "unbeschriebenes Blatt" zu präsentieren. Warum, so fragte "Holz" jetzt, solle "man nicht frisches Blut in die Bundesliga bringen?"
Klaus Toppmöller, dem von allen Seiten viel Lob für die bislang geleistete Arbeit entgegenschlägt, sieht es natürlich als ausgeprochen reizvolle Aufgabe an, "eine Mannschft mit diesem Namen zu betreuen. Das Ziel eines jeden Fußball- Lehrers ist doch die Erste Liga, noch dazu bei dieser Top-Adresse. Ich will mich bei der Eintracht profilieren und zeigen, was ich kann." Der als sehr ehrgeizig ("Wer ohne Ziele ist, ist doch ein toter Mensch") bekannte Mann, verheiratet und Vater dreier Kinder, hält sich selbst für "einen Querdenker, der immer das sagt, was er meint." Deshalb glaubt er auch, mit der mitunter nicht einfachen Mannschaft von Eintracht Frankfurt keine Probleme zu bekommen. "Mit Querdenkern komme ich besser zurecht, als mit den Ruhigen. Außerdem: Was sollen die mir noch vormachen wollen?" Axel Kruse zum Beispiel möchte Toppmöller - neben den Leistungsträgern Uli Stein und Uwe Bein - unbedingt am Riederwald halten.
Was für den neuen Mann spricht, ist seine Auffassung vom Fußball. Die offensive Spielweise, die Stepanovic stets predigte, hat sich auch der einstige Torjäger des 1. FC Kaiserslautern zur Maxime erkoren. "Der Stil ist klar aggressiv mit Forchecking." Darüber hinaus hebt Hölzenbein den Sachverstand des Freundes hervor, seine Intelligenz, Ausstrahlung und Persönlichkeit. "Er weiß sich zu artikulieren", sagt auch Ohms. Darüber hinaus gilt "Toppi" als akribischer, korrekter Arbeiter, dem nicht gerade der zweifelhafte Ruf eines "harten Knochens" vorauseilt. Effekthascherei ist nicht seine Sache, doch auch dem Zufall soll nichts überlassen werden. In manchem ähnelt er seinem Vorgänger Stepanovic. "Wir fahren in vielen Dingen diesselbe Linie, sind beide lockere Vögel", betont der Übungsleiter. "Er weiß genau, wie er die Spieler zu nehmen hat", heißt es rund um den Waldhof.
Frankfurt ist für Toppmöller, der davon ausgeht, seinen Vertrag in Mannheim zu erfüllen, die fünfte Trainerstation, aber die erste in der Bundesliga. Toppmöller gelang mit dem Dorfverein aus Salmrohr als Spielertrainer der geradezu sensationelle Aufstieg in die Zweite Liga. Anschließend arbeitete der gelernte Diplomingenieur bei Wismut Aue.
Als Spieler trug er von 1972 bis 1980 das Trikot des 1. FC Kaiserslautern und kam bei 204 Einsätzen auf 108 Tore. Dreimal spielte er in der Nationalmannschaft, erzielte einen Treffer und mußte 1980 - nach einener schweren Knieverletzung - Antrag auf Sportinvalidiadtät stellen. Im gleichen Jahr war er von den "Roten Teufeln" zu den Dallas Tornados in die USA gewechselt, konnte seinen Vertrag dort aber wegen der Verletzung nicht erfüllen.
In Mannheim, für das er sei 1991 auf dem Trainingsplatz steht, hat Toppmöller einen umfassenden Neuaufbau in die Wege geleitet, hat zehn, teilweise renommierte Spieler aussortiert und mit einem guten Dutzend junger, hungriger Amateure eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt. Derzeit rangiert Mannheim auf Rang sechs mit fünf Punkten Rückstand auf einen der drei Aufsteigerplätze. "Er hat hier hervorragende Arbeit geleistet", macht Mannheims Geschäftsführer Klaus Sinn deutlich, der den Vertrag mit Toppmöller nur zu gerne verlängert hätte. "Aber so eine Chance wird sich der Toppi nicht entgehen lassen." Ins gleiche Horn stößt auch Mannheims Spielführer Roland Dickgießer, den der Trainer als einen der ersten informierte. "Für uns ist das ein herber Verlust. Die Eintracht kann sich freuen."
THOMAS KILCHENSTEIN
HANAU. Vermutlich mit einem Auto hat ein Einbrecher seine Beute abtransportiert, die er während des Samstags in einem Einfamilienhaus in der Otto-Wels- Straße zusammenraffte. Nach Angaben der Polizei schlug er eine Fensterscheibe ein und entwendete anschließend Schmuck, ein Fernseh- und ein Videogerät, eine Stereoanlage, etwas Bargeld und eine etwa 100teilige Zinnsammlung.
Der Gesamtschaden wird auf 60 000 Mark geschätzt. Hinweise nimmt jedes Polizeirevier entgegen. az
GRIESHEIM / GALLUS. Seine närrische Feuertaufe bestand Frankfurts jüngster Sproß unter den Fastnachtsvereinen, der 1992 aus der Taufe gehobene Carneval-Club "Silberfunken". Starthilfe auf der Narrenbühne im Bürgerhaus Griesheim leisteten bei der ersten Prunksitzung Präsidenten aus Bornheim und Eckenheim: Harry Herrlein vom Carnevalverein "Pierrette" Bornheim präsidierte in der ersten Halbzeit, danach löste ihn Norbert Roth ("Krätscher") ab.
Vom gemischten Elferrat sprang der Funke gleich nach der Begrüßung durch den (Leih-)Präsidenten Herrlein ins Publikum über. Gleich dreimal zum Zuge kamen die Mädchen der Seniorengarde bei Polka, "Ghostbusters"- und einer "Rocky"-Show - einfach toll!
Viel Beifall bekamen auch die Midis und die "Purzels" für ihre tänzerischen Darbietungen. Jugendarbeit spiegelte sich dann noch beim Auftritt der Trommler und Fanfarenspieler wider (Leitung: Sascha Teich und Alois Kosel). Zum Finale hin verblüfften sie sogar mit einer "Dschungelbuch"-Spiel- und Tanzinszenierung, einstudiert von Heike Bavosi. Den Reigen in der Bütt eröffnete Karl- Heinz Müller als "Schorsch". Karl und Wilfriede Erb kamen als "streitbares Ehepaar", Heike Schönmeier erzählte von Erlebnissen einer "Sozialhilfeempfängerin".
Ausgezeichnet waren auch "Lehrer" Ramona Hirsch und "Schüler" Manuela Petroschka sowie der "Fußballfan" Karl Erb. Das "Herzblatt-Duo" aus Gießen schließlich trieb die Stimmung im Saal (über 350 Besucher) zum Siedepunkt.
"Super Sitzung", kommentierte Stadträtin Lilli Pölt als Ehrengast. dixi
Für die Händlerschürze oben:
Toppmöller wird neuer Eintracht-Trainer
Dreh dich nicht um, der Plumpsack geht rum, Spiele von damals für Kinder von heute, Astrid Wisser, Birgit Thoenes, Carlsen Verlag, Hamburg.
Ich spiele mich gesund, Astrid Wisser, Birgit Thoenes, Carlsen Verlag, Hamburg.
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NEU-ISENBURG. Ein 380 000 Mark teurer Anbau soll die sich seit Jahren verschärfende Raumnot in der Gravenbrucher Kindertagesstätte Dreiherrnsteinplatz lindern. Wie der Magistrat mitteilte, wird in den Sommermonaten mit dem Bau gegonnen. Die Arbeiten könnten voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Der Betrieb im Kindergarten werde dadurch nicht gestört. In der nächsten Sitzung des Parlaments sollen nun die Stadtverordneten dem Plan zustimmen.
Laut Magistrat wird der unterkellerte Anbau vor allem dem Personal zur Verfügung gestellt, das sich seit 1971, der Inbetriebnahme der Kindertagesstätte, verdoppelt habe. Derzeit werde das Büro des Kindergartens als Aufenthaltsraum für die insgesamt 14 Betreuerinnen genutzt. Die Leiterin habe ihren Schreibtisch im Flur zur Toilette stehen. Außerdem gebe es in dem nicht unterkellerten Gebäude bislang kaum Möglichkeiten, Spiel- und Bastelmaterial sowie Geräte unterzustellen. Auch dieses Problem werde mit der Erweiterung gelöst.
Ein weiteres Projekt soll noch 1993 angegangen werden: Wie es aus dem Isenburger Rathaus hieß, wird der alte, in Fertigbauweise erstellte Kindergarten an der Schwalbenstraße abgerissen. An dessen Stelle soll ein rund 3,5 Millionen Mark teurer Massivbau künftig zwei Hortgruppen mit je 25 Kindern Platz bieten. Ebenfalls vorgesehen sind Jugendräume, die jeweils nachmittags genutzt werden könnten. leo
Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) soll seinen "Sprüchen" vom "ideologiefreien Ausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie" Taten folgen lassen - das forderte jetzt zumindest die Frankfurter FDP.
Der umweltpolitische Sprecher der Frankfurter Liberalen, Thomas Schimpff, sagte, Wentz als "ehemaligem Wortführer der SPD-Linken" gingen Bekenntnisse zu ökologisch verträglichem Wachstum mittlerweile so flott über die Lippen, "daß man ihn für ein verkapptes FDP-Mitglied halten könnte".
Bisher freilich, so Schimpff, bleibe Wentz' Abschied von "ideologischen Barrieren" nur "rein rhetorisch".
Der Stadtrat setze sich offenbar nur von den Grünen ab, weil er erkannt habe, daß es nach der Kommunalwahl für eine neue rot-grüne Koalition im Römer nicht reichen werde, meint der umweltpolitische Sprecher der FDP. jg
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. DGB: Arbeits- u. sozialrechtliche Beratung, 14.30-16.30 Uhr, Kettelerstr 19.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, 15-21 Uhr, Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 1 49 59, Leonhardstr. 16.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 14-16 Uhr, Hanauer Str. 12, Telefon: 0 60 31 / 6 40 00.
Altenbeirat Wetteraukreis: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Zi. 402, Kreishaus Europaplatz, Tel. 0 60 31 / 8 33 59.
Bürgeraktive: SH-Gruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen, 20 Uhr, Schützenrain 9.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel.0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Atemgymnastik am Gradierbau; 16.30 Uhr Autogenes Training.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Versicherungsberatung, 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Ev. Krankenpflegeverein: Gesprächskreis "Pflegende Angehörige", Treffen, 19.30 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Grüner Weg 2.
Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Karben. Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Lebensberatung und Beratung für psychisch kranke Menschen, 11-12 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Mütterzentrum: Stillberatung, 10-11.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Klein-Karben.
Altenstadt. Freundeskreis Florstadt-Altenstadt: Gesprächskreis für Suchtkranke, Gefährdete und deren Angehörige, 20 Uhr, Gemeindehaus Stammheimer Str.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 19-20 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung und Suchtberatung, 9-12 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22.
Kath. Pfarramt St. Bonifatius: Suchtberatung, 9-11.30 Uhr; Caritassprechstunde, 9-12 Uhr, Gymnasiumstr. 14. Kulturmix Bad Nauheim. Theater Alpenrod - "Columbus verrückt die Welt" Kindertheater (ab 7 J.), 15.30 Uhr, Trinkkuranlage. Kurkonzert, 19 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. Alte Mühle & Theaterkiste der Jugendpflege: Theater Mimikri - "Donnerfuß und Feuerzopf" (für Kinder ab 4 J.), 15 Uhr, Lohstr. 13.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Offener Kaffeetreff (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr, Alte Feuerwache.
Turn- und Gymnastikverein: Kinder von 5-7 J. 15-16.30 Uhr; Kinder von 7-10 J. 16.30-18 Uhr; Kinder von 10-14 J. 18-19.30 Uhr; Erwachsene, 20-21.30 Uhr, Turnhalle Mittelschule, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff f. Kinder bis 12 J.: Kernstadt, 14-18 Uhr, Berkersheimer Weg; Gronau 14.30-17.30 Uhr, Breitwiesenhalle Aueweg; Treff f. Kinder v. 12-15 J., ab 12 Uhr, Jugendhaus Saalburgstraße.
Butzbach. Kleintierzuchtverein Kirch- Göns / Pohl-Göns: Monatsversammlung, Vereinslokal Maiwald.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeetreff, 15-17 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Kirchengemeinde St. Bonifatius: Seniorenclub, 13.30-17 Uhr; Krabbel- u. Kleinkindergruppe 15-17 Uhr.
Turngemeinde Groß-Karben 1891: Fitneß- u. Konditionstraining, 20-22 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule, Groß-Karben.
Altenstadt. Jugendclub Treff: 15-18 Uhr, a.d. Altenstadthalle.
Gedern. Oberh. Philatelistenvereinigung: Tauschabend, Gaststätte Holzkistl. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Hilfe bei Bewältigung von Angst im Wasser, 16.30-17.30 Uhr, Parkhotel am Kurhaus.
Bad Vilbel. Jugendpflege: Werkstattkurs Naturkosmetik, Kursbeginn, 16-18 Uhr, Spielhaus Berkersheimer Weg.
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: Prager-Eltern-Kind-Programm, 14.30-16 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26; Pasta & Co., 18.30-21.30 Uhr, Schrenzerschulküche.
Hausfrauenverband: Vortrag, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: Vortrag "Skelette erzählen" v. P. Blänkle, 20 Uhr, Horlofftalhalle. Parteien / Parlamente Bad Nauheim. Junge Liberale: Stammtisch, 20.30 Uhr, Willi's Pub.
Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Mörler Grund 3, Steinfurth.
Bad Vilbel. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 18 Uhr, Rathaus.
Rosbach. Sitzung des Wahlausschusses, 19 Uhr, Adolf-Reichwein-Halle.
Florstadt. Die Grünen: Diskussions- Veranstaltung zum Thema "Schulentwicklung in Florstadt", 20 Uhr, BH Nieder-Florstadt. Karben. Sitzung des Wahlausschusses, 19 Uhr, Bürgerzentrum.
Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft und Umweltschutz, 19 Uhr; des Haupt- und Finanzausschusses, 19.30 Uhr; des Ausschusses für Bauwesen, Städteplanung und Verkehr, 19.30 Uhr, alle Bürgerzentrum.
Büdingen. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Gaststätte "Zum Stern".
Veranstaltungen zur Wahl Bad Vilbel. CDU: Informationsveranstaltung mit N. Kartmann z. Thema "Neues Schulgesetz", 20 Uhr, Kurhaus.
FDP: Veranstaltung z. Thema "Europäische Union - Alternative Nationalstaat?", 20 Uhr, Kurhaus.
Nidda. FDP: Info-Bus des Landesverbandes Hessen.
Büdingen. FDP: Info-Bus des Landesverbandes Hessen.
Abfallsammlung Rosbach. Sperrmüllabfuhr heute in Ober-Rosbach, morgen in Nieder-Rosbach.Verschiedenes Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus. Bad Vilbel. Seniorenbetreuung: Fahrt nach Frankfurt zur Wertpapierbörse & Rundfahrt (nur für Senioren), letzte Abfahrt zirka 9.15 Uhr. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3.).
Bad Nauheim. Was Sie über Herzinfarkt wissen sollten und warum jede Minute zählt, Wanderausstellung, Haus der Gesundheit (bis 2. Februar).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr. 10-12 Uhr, Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Liebling, wir haben ein Riesenbaby (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr) - Blende: Bodyguard (20.15 Uhr); Liebling, wir haben ein Riesenbaby (20.15 Uhr) - Studio: Kevin - allein in New York (15 Uhr); Eine Frage der Ehre (20.15 Uhr) - Keller: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Basic Instinct (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); Sister Act (20 Uhr).
Büdingen. Royal + Princess: Ruhetag, keine Vorstellungen.
Schöneck. Sternpalast: Wiedersehen in Howards End (19.45 Uhr).
Lich. Traumstern: Die besten Absichten (19.30 Uhr). (ohne Gewähr)
KRONBERG. Das "Essen auf Rädern" wird seit Montag nicht mehr von der Stadt geliefert: Nachdem die Ökumenische Diakoniestation fertiggestellt und die organisatorischen Voraussetzungen geschaffen sind, gehen die Mobilen Sozialen Dienste an die kirchliche Einrichtung in der Wilhelm-Bonn-Straße über. Dazu gehören auch zwei Fahrzeuge, die der Diakoniestation kostenlos zur Verfügung gestellt worden sind.
Die Zivildienstleistenden, die von der Stadt für die Mobilen Sozialen Dienste eingestellt worden waren, haben nun ebenfalls einen neuen Arbeitgeber. Sie kümmern sich jedoch nicht nur um das "Essen auf Rädern", sondern stellen auch den Fahrdienst für Behinderte und den Einkaufs-Service.
Die Essensversorgung für Kranke und alte Bürger war von der Stadt 1972 eingerichtet worden. Die Mahlzeiten mußten damals noch im Rathaus abgeholt werden. 1974 wurde das Essen schließlich "auf die Räder verlagert": ehrenamtliche Helferinnen fuhren die Mahlzeiten in ihren Privatfahrzeugen aus. Drei Jahre später übernahmen das dann städtische Fahrzeuge. Waren es in den 70ern nur 25 bis 30 Mitbürger, die den Service in Anspruch nahmen, werden heute täglich bis zu 90 Essen in Kronberg verteilt.
Die zusätzlichen Kosten, die der Diakoniestation durch die Übernahme des Mobilen Sozialen Hilfsdienstes entstehen, werden zum Großteil durch den Förderverein mit seinen 970 Mitgliedern abgefangen. "Immer mehr Kronberger Bürger identifizieren sich mit dieser Einrichtung", sagte Kreß. Seit der offiziellen Eröffnung der Diakoniestation im Juli 1990 hat der Verein mehr als 650 000 Mark für den Bau zusammengetragen. Zehn Mitarbeiter sind derzeit in der Diakoniestation beschäftigt, darunter sechs Krankenschwestern und ein Krankenpfleger. Ab dem 1. April wird eine weitere Mitarbeiterin für die Organisation und Koordinierung der Mobilen Sozialen Hilfsdienste eingestellt.
Für die Kunden wird sich durch den Trägerwechsel nichts ändern: sie erhalten pünktlich ihre warmen Mahlzeiten und können wie gewohnt den Taxi- und Einkaufsservice in Anspruch nehmen. Nähere Informationen erhalten neue Interessenten unter Tel. 9 26 30. ki
FRIEDBERG. Voraussichtlich im nächsten Jahr wird die Erweiterung und Modernisierung der Friedberger Kläranlage beendet werden können. Seit dem Baubeginn 1981 werden dann 20,6 Millionen Mark in die Kläranlage investiert worden sein, in der die Abwässer der Friedberger Kernstadt gemeinsam mit denen der Friedberger Stadtteile - bis auf Bruchenbrücken - gereinigt werden. Diese Zahlen nannte Friedbergs Bürgermeister Ludwig Fuhr (SPD) während einer Pressekonferenz am Samstag.
Weil die am Ortsausgang in Richtung Ossenheim liegende Anlage aus finanziellen Gründen nur nach und nach erweitert wurde, konnten die gestiegenen gesetzlichen Anforderungen an die Reinigungsleistung durch zusätzliche bauliche Maßnahmen gleich berücksichtigt werden. "Durch die ständigen Anpassungen", sagte Bürgermeister Fuhr, "erfüllt das biologisch-mechanische Klärwerk mit einer Phosphat- und Denitrationsanlage heute alle geltenden Bestimmungen". Trotzdem rechnet er bereits in den nächsten Jahren mit weiteren erheblichen Investitionen, wegen den wachsenden Anforderungen zum Schutz der Umwelt. Die Größe der Anlage selbst reiche jedoch für die "nächsten 20 Jahre aus", so Fuhr. Hinzu kommt, daß das Gelände noch genügend Platz für Erweiterungen bietet.
Seit dem 1981 erfolgten Beginn der Erweiterung und Modernisierung der Friedberger Kläranlage wurden bis Ende 1992 insgesamt 17,75 Millionen Mark investiert. In diesem Jahr kommen weitere 2,1 Millionen Mark hinzu. Investitionsschwerpunkt für 1993 ist der Einbau einer Verstromungsanlage, mit der die Energie der Klärgase zum Betrieb des Klärwerkes genutzt werden kann. Obwohl die Verstromungsanlage 1,3 Millionen Mark kostet, wird sie erst im nächsten Jahr fertiggestellt, wenn weitere 750 000 Mark dafür investiert worden sind.
In diesem Jahr sind für die Verbesserung der Elektrik 430 000 Mark nötig. Die Errichtung einer Stickstoffrücklaufanlage kostet 350 000 Mark, und für ein Bekken zur Phosphatfällung sind weitere 30 0000 Mark eingeplant.
Nach Angaben von Fuhr muß in den nächsten Jahren vor allem in die Erneuerung des Kanalnetzes investiert werden. Den Bedarf für die Beseitigung von hydraulichen Problemen im Leitungsnetz gibt Fuhr mit 13 Millionen Mark an. Hinzu kommen noch jene Teile des Netzes, die undicht sind und saniert werden müssen, damit das Grundwasser nicht verseucht wird. Der Umfang des Sanierungsbedarfes soll in diesem Jahr noch vom Stadtbauamt ermittelt werden. str
HANAU. Den Durchgangsverkehr beispielsweise durch eine Sperre am Hainberg aus Steinheim herauszuhalten, hält der dortige SPD-Ortsverein - im Gegensatz zur Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung - für weniger hilfreich als ein Gesamtkonzept. Dieses will die SPD nach den Worten ihres Vorsitzenden Hans Katzer mit Bürgerinitiativen, Magistrat und Fachbehörden gemeinsam entwikkeln. Straßensperren führten nur dazu, den Verkehr zu verlagern.
Entsprechende Aussagen finden sich im Kommunalwahlprogramm, das die Steinheimer SPD-Mitgliederversammlung einstimmig verabschiedete. Im Programm stehen auch Forderungen nach mehr Wohnungen für junge Familien und alte Menschen. Dafür gebe es im Stadtteil genug Baulücken. Hinzu kommen müßten wohnungsnahe Geschäfte.
Für die Altstadt fordern Steinheims Sozialdemokraten, den Kardinal-Volk-Platz neu zu gestalten und das Mühltor in seiner annähernd ursprünglichen Form wiederherzustellen. Darüber hinaus seien Sanierungen abzuschließen.
Da sich die SPD mit ihren Forderungen im Rahmen des Etatplanentwurfs bewege, sieht Katzer darin keine finanziellen Probleme. him
Kleine FR
Literaturkreis für Frauen HANAU. Die Katholische Familienbildungsstätte bietet einen Literaturkreis für Frauen an. Das nächste Treffen ist am Montag, 8. Februar, um 10 Uhr. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 0 61 81 / 2 23 12 anmelden.
HANAU. Die Galerie '88 feiert am Wochenende fünfjähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß wird am Samstag, 6. Februar, von 15 bis 19 Uhr eine Ausstellung mit Malerei und Grafik von Frieder Heinze sowie mit keramischen Objekten von Claudia Rückert. Es spricht Dr. Herbert Heckmann, Professor an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Gegen 17.30 Uhr ist außerdem eine Lesung von Wolfgang Hilbig angesetzt. Der Leipziger Frieder Heinze war der erste Künstler, den die Galerie im Jahr 1988 präsentiert hatte. Mit der Jubiläumsschau wurden bisher insgesamt 30 Ausstellungen gezeigt. Schwerpunkt des Programms war von Anfang an die bildende Kunst aus Ostdeutschland. res
Wieder Hochspannung im Meisterschaftskampf der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Frauen. Möglich machte es der kesse Neuling PSV Heusenstamm mit dem 16:13-Heimerfolg gegen den scheinbar schon enteilten Spitzenreiter SU Mühlheim. Da zum gleichen Zeitpunkt Verfolger TV Groß-Umstadt gegen den TV Sulzbach mit 12:9 siegte, beträgt der Mühlheimer Vorsprung nur noch einen Zähler.
TuS Kriftel - SSG Bensheim 14:13 (7:4). Ein möglicherweise wegweisender Sieg für TuS Kriftel, das sich mächtig im Aufwind befindet. Den Grundstein zum Zittersieg gegen den Drittplazierten von der Bergstraße legten die Raquet-Schützlinge bereits vor dem Wechsel mit einem komfortablen Drei-Tore-Vorsprung. Allerdings kämpfte sich der Gast im zweiten Abschnitt noch einmal heran, glich drei Minuten vor Schluß aus. Mit nur vier Feldspielerinnen gelang der umjubelte Siegtreffer zwanzig Sekunden vor Schluß durch Heike Armbrust. Im Angriff sorgten Marion Blume (6/3), Carola Grübel (3) sowie Corinna Striepen (2/1) für den wichtigen doppelten Punktegewinn.
TSG Bürgel - Eintracht Wiesbaden II 15:12 (7:4). Auch mit Neuzugang Silke Raab konnte die Eintracht die folgenschwere Niederlage beim Sechstplazierten TSG Bürgel (17:17-Punkte) nicht verhindern. Während Bürgel sich damit endgültig in Sicherheit gebracht haben dürfte, ist für den Vorletzten Eintracht Wiesbaden der Abstieg in die Bezirksliga vorprogammiert.
SV Crumstadt - TSG Oberursel 19:9 (10:5). Nur Formsache war der Crumstädter Sieg gegen das erst einmal erfolgreiche Schlußlicht TSG Oberursel. Sämtliche Feldspielerinnen von Crumstadt beteiligten sich am Treffersegen. Oberursel hatte seine bester Werferin noch in Ina Langner (5), für den Verlierer ist der Abstieg in die Bezirksliga praktisch zur Realität geworden.
TV Groß-Umstadt - TV Sulzbach 12:9 (4:1). Langes Ballhalten war auf beiden Seiten angesagt, am Ende hatte der Zweitplazierte TV Groß-Umstadt doppelten Grund zur Freude. Neben dem glanzlosen Arbeitssieg gegen die destruktiv spielenden Suzbacher Gäste sorgte primär die Mühlheimer Derbyniederlage in Heusenstamm für Stimmung. Ernsthaft in Gefahr geriet der Heimsieg zu keinem Zeitpunkt, über eine 3:0 und 8:5-Führung stellte der TVG die Weichen auf Sieg. Beste Werferinnen beim Sieger waren U. May (5/3) und I. Banzerus (3).
PSV Heusenstamm - SU Mühlheim 16:13 (7:8). Überraschender Derbyausgang in Heusenstamm. Dabei sah es zur Halbzeit bei einer 7:6-Führung des Tabellen- führers noch nach einem vorprogrammier- ten Resultat aus. Bis dahin hatte die SU die reifere Spielanlage gezeigt. Nach dem Wechsel änderte sich das Bild. Heusenstamm spielte druckvoller, zeigte zudem eine tolle Abwehrleistung. HANS ECKE
Die Frankfurter CDU-Spitzenkandidatin für die Kommunalwahl, Petra Roth, hat beim CDU-Landesparteitag am Wochenende "nicht den Mut aufgebracht", den Bonner Solidarpakt in Anwesenheit von Bundeskanzler Helmut Kohl offen zu kritisieren. So sah es zumindest am Montag der SPD-Unterbezirksvorsitzende Sieghard Pawlik. Er erinnerte an ein Gespräch mit der FR, in dem Roth noch letzte die Kürzung der Sozialhilfe abgelehnt hatte. Jetzt aber, beim CDU-Parteitag, so Pawlik, "zog sie es vor, zu schweigen und zu lächeln, um sich so die Gunst der großen Herrn nicht zu verspielen". Pawlik schätzte, daß die Stadt durch "das Streichkonzert der Bundesregierung" jährlich mit mehreren hundert Millionen Mark zusätzlich belastet werde.
Statt all dies anzuprangern, weiche Roth auf innerparteiliche Probleme der CDU wie die "neue Weinerlichkeit" aus. jg
Notdienste
Ärzte Offenbach. Ärztliche Notdienstzentrale Städtische Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.
Heusenstamm/Obertshausen/Mühlheim-Lämmerspiel. Ärztliche Notdienstzentrale Obertshausen, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr.
Mühlheim. Ärztl. Notdienstzentrale Mühlheim, Sozialstation, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Sa., 11, bis Mo., 7 Uhr.
Dietzenbach. Sa., 9, bis Mo., 6.30 Uhr, Ärztl. Notdienstzentrale, Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 0 60 74 / 1 92 92.
Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.
Babenhausen. Sa. u. So.: Praxis Roebke, Babenhausen, Neubrücker Weg 3, Tel. 0 60 73 / 22 20.
Dieburg. Über DRK, Tel. 0 60 71 / 27 55.
Rodgau/Rödermark-Urberach/Messel. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.
Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Str. 1, Tel. 0 61 02 / 2 74 73, Fr., 20, bis Mo., 7 Uhr.
Dreieich. Notfalldienst, Dreieichenhain, Ringstr. 114 (Ecke Hainer Chaussee), Tel. 0 61 03 / 8 10 40, Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr.
Egelsbach. Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).
Langen. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzent. Langen, Tel. 0 61 03 /5 21 11 und 1 92 92 (wenn Hausarzt nicht erreichbar). Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Offenbach. Sa. und So.: Dr. Kühn, Offenbach, Bleichstr. 4, Tel. 88 21 67; priv. 0 61 04 / 4 11 34.
Östlicher Kreis: Sa. und So.: Barbara Janowski, Hainburg, Wilhelmstr. 9, Tel. 0 61 82 / 47 11, priv. 0 61 81 / 8 70 32.
Westlicher Kreis. Sa. und So.: Dr. Dorner, Neu-Isenburg, Hugenottenallee 125, Tel. 0 61 02 / 66 11. Tierärzte Offenbach/Frankfurt. Sa., 14 Uhr bis Mo., 6 Uhr. Sa.: Tierärztin Braun, Frankfurt-80, Alt Sossenheim 70, Tel. 34 74 82; So.: Dr. Dichmann, Frankfurt, Am Burghof 39 a, Tel. 50 58 93; priv. 0 61 01 / 4 17 45.
Ostkreis Offenbach. Sa., 14 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Tierarzt Lippert, Rodgau-Dudenhofen, Tel. 0 61 06 / 2 19 50.
Westkreis Offenbach. Den Notdienst (Klein- und Großtiere) erfahren Sie von Ihrem Hausarzt. Apotheken Offenbach. Sa.: Hubertus-Apotheke, Sprendlinger Landstr. 3, Tel. 83 62 62 und Main-Apotheke, Bieberer Str. 35, Tel. 88 88 17; So.: Stadt-Apotheke, Waldstr. 103, Tel. 83 38 05 und Aesculap-Apotheke, Frankfurter Str. 77-79, Tel. 88 37 42.
Heusenstamm/Obertshausen. Sa. u. So.: Flora-Apotheke, Hausen, Dreieichstr. 27, Tel. 7 16 50.
Mühlheim. Sa. u. So.: Ketteler-Apotheke, Lämmerspiel, Bischof-Ketteler-Str. 48, Tel. 6 64 18.
Dietzenbach. Sa.: Paracelsus-Apotheke, Rathenaustr. 35, Tel. 3 12 15; So.: Hirsch- Apotheke, Babenhäuser Str. 31, Tel. 2 34 10.
Rodgau. Sa.: Einhorn-Apotheke, Dudenhofen, Nieuwpoorter Str. 68, Tel. 2 45 49; So.: Gartenstadt-Apotheke, Nieder-Roden, Hamburger Str. 1, Tel. 7 20 40.
Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen. Sa.: Sonnen-Apotheke, Hainstadt, Königsberger Str. 75, Tel. 52 84 und Flora-Apotheke, Froschhausen, Seligenstädter Str. 1, Tel. 6 75 78; So.: Bahnhof-Apotheke, Seligenstadt, Bahnhofstr. 19, Tel. 35 02.
Babenhausen. Sa. und So.: Turm-Apotheke, Schaafheim, Langstädter Str. 20, Tel. 94 55.
Dieburg/Münster/Groß-Zimmern. Sa.: Brunnen-Apotheke, Dieburg, Frankfurter Str. 26, Tel. 2 39 15 und Alte-Apotheke, Groß-Zimmern, Enggasse 1, Tel. 4 85 58; So.: Apotheke am Markt, Dieburg, Zukkerstr. 1-3, Tel. 2 59 59.
Neu-Isenburg. Sa.: Süd-Apotheke, Frankfurter Str. 141, Tel. 2 50 61; So.: Neue-Apotheke, Bahnhofstr. 21, Tel. 2 24 28.
Dreieich. Sa.: Stadt-Apotheke, Sprendlingen, Hauptstr. 19, Tel. 6 73 32; So.: Dreieich-Apotheke, Buchschlag, Buchschläger Allee 13, Tel. 6 60 98.
Langen / Egelsbach. Sa.: Oberlinden- Apotheke, Langen, Berliner Allee 5, Tel. 0 61 03 / 7 87 77; So.: Apotheke am Bahnhof, Langen, Liebigstr. 1, Tel. 0 61 03 / 2 57 23.
Medikamenten- und Pflegenotdienst, bis Mo. 5 Uhr: 01 30 / 82 10 10 (Ortstarif). Krankentransporte Stadt und Kreis Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73. - Rettungshubschrauber, Tel. 0 69 / 44 10 33. - Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 /2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11.
Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit unter Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 / 25 35. Gemeindeschwestern Dietzenbach. Sa. u. So.: Doris Kliem, Tel. 36 16, priv. 2 43 36.
Dreieich. Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchl. Zweckverband, Tel. 0 61 03 / 3 63 37.
Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.
Langen. Zentrum Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Telefon 0 61 03 /2 20 21.
Neu-Isenburg. Über Anrufbeantworter des Sanitäts-Vereins, Telefon 0 61 02 / 2 22 50. Elektro-Notdienst Stadt und Kreis Offenbach. Sa./So., Elektro-Leonhardt, Dreieich, Kanonenstr. 12, Tel. 0 61 03 / 6 66 75.
(Ohne Gewähr)
"Autobahn Riederwald und ihre Alternativen" heißt eine Veranstaltung, zu der das "Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn" für Montag, 8. Februar, ins Bürgerhaus Riederwald eingelädt. Auf dem Podium werden um 20 Uhr die Stadtverordneten Heinz Lietz (SPD), Wolfgang Stammler (CDU) sowie Lutz Sikorski (Grüne) Platz nehmen. Mit diskutieren Willi Loose vom Freiburger Ökoinstitut, Volker Rothenburger vom BUND und Friedhelm Ardelt vom Aktionsbündnis.
Die Veranstalter wollen den Bürgerinnen und Bürger des Frankfurter Ostens noch vor der Kommunalwahl Gelegenheit geben, die Positionen der Parteien zur Verknüpfung der Ostumgehung mit der bislang am Riederwald endenden Autobahn A 66 kennenzulernen.
Während die CDU das Projekt befürwortet und die Grünen strikt dagegen sind, zeichnet sich bei der SPD im Römer eine Mehrheit für das rund 250 Millionen Mark teure Vorhaben ab. gang
Wenn Groß-Gerau seine erfolgreichsten Sportler ehrt, dann ist dies allemal ein Grund zum feiern. Getreu diesem Motto trafen sich vergangenen Samstag 102 Athleten zum feuchtfröhlichen Festakt. Auch in diesem Jahr war es den Veranstaltern von Kulturamt und Sport-AG wieder einmal gelungen, fürs Rahmenprogramm einen echten "Top-act" an Land zu ziehen. Turnclown Alfred Lefebre, der nebenbei auch noch als Moderator fungierte, vollführte gemeinsam mit Ex-Turnweltmeister Andreas Aguilar eine Seitpferd-Show, die Sport mit Witz und einem historischen Rückblick in die Turngeschichte vereinte. Die von "Thomas-Flanken" und "fliegenden Scheren" begeisterten Zuschauer gaben Mitorganisator Stephan Friedl das Gefühl, die richtige Wahl getroffen zu haben.
"Wir sind fast das ganze Jahr über mit der Planung beschäftigt und versuchen das Rahmenprogramm so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten." Nachdem die Wahl des Programm-Höhepunktes im letzten Jahr auf die Wiesbadener Rock'n- Roll-Weltmeisterformation gefallen war, geriet das Engagement der beiden Sport- Akrobaten zu einem Rückgriff in guter Erinnerung. Mit der Verpflichtung von Eberhard Gienger hatte das Groß-Gerauer Veranstaltungs-Kommitee in der Vergangenheit schon einmal viel Beifall geerntet. Damit jedoch auch der Breitensport zum Zuge kommen konnte, wurde, wie bereits im vergangenen Jahr, die Jazztanzgruppe der SG Dornheim in die Pflicht genommen. Von der Tatsache, daß die musikalische Untermalung aus der Konserve schon mal kurfristig ihren "Geist aufgab", ließen sich die jungen Tänzerinnen keineswegs verunsichern.
Augenscheinlich genossen sie vielmehr die seltene Gelegenheit, vor einem so großen, und obendrein sportbegeisterten Publikum auftreten zu dürfen. Die Freude war schließlich gegenseitig, denn mit ihren im Schwarzlicht neongrün funkelnden Kostümen war die Jazztanzgruppe ein echter Augenschmaus. Wo der unterhaltsame Teil des Abends so breiten Raum beanspruchte, machten die Offiziellen keine allzu langen Reden. Bürgermeister Manfred Hohl, der den Festakt mit einer kurzen Ansprache eröffnete, betonte, daß es den Politikern mit ihrer Verantwortlichkeit für den Sport sehr ernst sei. Die Bereitstellung von 216 000 Mark Fördermitteln fürs Jahr 1993, von denen wiederum 135 000 Mark unmittelbar den Vereinen zugute käme, sei der beste Beweis dafür. Anders als auf der Bank, bringe das so angelegte Geld ideale Zinsen. Eine Jugend, die sich unter der Obhut des Sports zu "Bilderbuchbürgern" mit vorbildlichem Lebenswandel entwikkele, rechtfertige jede in sie investierte Mark. Um das Bild einer funktionierenden Sportstadt zu vervollständigen, wurde auch ein Mann geehrt, der normalerweise im Schatten der Athleten steht. Der langjährige Vorsitzende der Groß- Gerauer Sport-AG Karl Neurath wurde von Bürgermeister Hohl ob seiner Vermittlungsfunktion zwischen städtischen Gremien und Vereinen besonders gewürdigt. Was die Athleten anging, so stand der PSV Groß-Gerau mit seinen Rollschnelläufern im Vordergrund.
Neben Petra Raiß und Andreas Titze, die beide an den Weltmeisterschaften teilnahmen, konnte vor allem die 21jährige Anne Titze mit herausragenden Leistungen überzeugen. Die schlaksige Sportstudentin holte sich im vergangenen Jahr über die 500-Meter-Distanz als einzige Groß-Gerauer Sportlerin einen Weltmeistertitel. Darüber hinaus wurde sie Vize-Europameisterin über 3000 Meter und sicherte sich neben sieben nationalen auch noch insgesamt elf hessische Meistertitel. Annähernd das Wasser reichen konnte ihr, was die Qualität der Erfolge anbelangte, lediglich Manfred Kohl vom Volleyball-Club Dornheim.
Der 31jährige erspielte sich mit der Volleyball-Nationalmannschaft der Behinderten die olympische Goldmedaille bei den Paralympics in Barcelona. Bei den Leichtathleten vom Turnverein 1846 Groß-Gerau schnitten die Geher traditionell am besten ab. Nicole Best belegte bei den hessischen Hallenmeisterschaften über 3 km sowie draußen über die 5 km jeweils Rang zwei. Ihre Vereinskollegin Judith Schwarzer durfte sich als Deutsche Hochschulmeisterin über 5-km-Gehen hochleben lassen. MARGIT REHN
HOFHEIM. Die Ortsbeiräte der Kreisstadt tagen: Morgen, Mittwoch, 19.30 Uhr, diskutiert der Beirat für Hofheim-Nord unter anderem über den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Nord III, die Sicherheit des Hofheimer Bahnhofes und eine mögliche Grünflächen-Satzung der Gesamtstadt.
In Lorsbach beraten die Stadtteil-Vertreter über die holprig gewordene Straße am Rückerkopf, die Erneuerung der historischen Handpumpe in der Kirchstraße und den Radweg von Lorsbach nach Hofheim. Die Sitzung beginnt am morgigen 3. Februar um 20 Uhr im Lorsbacher Gemeindezentrum.
Am Donnerstag, 4. Februar, ebenfalls um 20 Uhr, geht es im Jagdhaus Langenhain um neue Straßennamen im Wochenendhausgebiet "Weilbacher Wäldchen" und um Verkehrsberuhigung in der Gartenfeldstraße, am Ortseingang aus Richtung Wildsachsen und in der Oranienstraße in Alt-Langenhain. md
OBERURSEL. Um die Gründung von Partnerschaften mit Städten und Gemeinden der sogenannten Dritten Welt will sich in Zukunft ein neuer Verein bemühen: Am Donnerstag abend gründet sich in der Stadthalle der "Eine-Welt-Verein Oberursel". Sein Ziel ist zum einen die finanzielle Unterstützung von Kommunen in den Entwicklungsländern, zum anderen will sich der Verein Kenntnisse über das Alltagsleben der künftigen Partnerstadt vermitteln.
"Wir wollen nicht nur finanziell helfen, sondern Aufklärungsarbeit leisten", umreißt Franz Schneider, einer der Initiatoren, die Vorstellungen seines Vereins. Entwicklungshilfe sei angesichts der Flüchtlingsdebatte ein "heißes und hautnahes" Thema. Für sein Vorhaben will der Eine-Welt-Verein, der aus einer 1991 beim ökumenischen Stadtkirchentag gegründeten Initiative entsteht, auf bereits bestehende Kontakte aufbauen. Seit vielen Jahren unterstützen etwa die Oberurseler Kirchengemeinden Projekte in Indien, Kenia, Tansania und Peru.
Die angestrebte Partnerschaft des Vereins werde sich aber von diesen Projekten unterscheiden, betont Schneider. Kontakte sollen nicht - wie bei kirchlichen Projekten üblich - zu Missionsschwestern oder einem Pater geknüpft werden, sondern zur Verwaltung und den Bürgern der Kommune. Freilich sei eine solche Initiative nicht mit europäischen Städtepartnerschaften zu vergleichen, die als Beitrag zur Völkerverständigung nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden seien.
"Unser Motiv ist, daß sich die Oberurseler Bürger als Teil der "Einen Welt" verstehen", erläutert Schneider. Mit Vortragsreihen und Großveranstaltungen wird der Verein zukünftig auf sich aufmerksam machen. Geplant sind außerdem Kursangebote über die Volkshochschule. Unter dem Motto "global denken - global handeln" sollen Zusammenhänge etwa zwischen dem Rüstungsexport und der Armut der Dritten Welt dargestellt werden. Entwicklungshilfe, so meint Franz Schneider, sei aber nicht nur Sache des Bundes. Deshalb plant der Verein langfristig auch die Eröffnung eines "Dritte-Welt-Ladens" in Oberursel.
Die Gründungsversammlung findet am Donnerstag, 4. Februar, um 20 Uhr in der Stadthalle, Raum Weißkirchen, statt. ki
HAMMERSBACH. Über die Marköbeler Ortsgeschichte der Nachkriegsjahre referiert Dirk-Jürgen Schäfer am Donnerstag, 4. Februar, ab 20 Uhr im historischen Rathaus.
Besonders dazu eingeladen sind dazu Zeitzeugen, die den Vortrag mit persönlichen Erinnerungen ergänzen können.
Zu verdanken ist das Referat des Hobbyhistorikers (und Gemeindevertretungs-Vorsitzenden) Schäfer beim Verein für Kultur und Heimatgeschichte Hammersbach dem Umstand, daß die Bürgermeister des Kreises Hanau vom Januar 1946 bis zum Januar 1948 wöchentlich Berichte von der örtlichen Situation anfertigen und über den Landrat an die politische Polizei der US-Armee weiterleiten mußten.
Beobachtungsgegenstände für den damaligen Marköbeler Bürgermeister Bär waren der Sicherheitszustand am Ort (Diebstahl, Nachtkontrollen, Gerüchte . . .), Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Militär, Schulwesen und "vorhandene Schwierigkeiten". Die Akte hat Schäfer im Gemeindearchiv entdeckt und bearbeitet. Ul
BAD HOMBURG. Am Hof der Landgrafen im Homburger Schloß existierte vom 18. Jahrhundert bis zum Jahr 1842 eine eigene Hofkapelle. Als bedeutendster Musik jener Jahre ist Hofkapellmeister Franz Seraph von Destouches überliefert. Über ihn und über "Die Musik am landgräflichen Hof zu Hessen-Homburg 1622-1842" spricht Michael Jacob am Mittwoch, 3. Februar, um 19.45 Uhr im Form des Stadthauses.
Veranstalter ist der Verein für Geschichte und Heimatkunde. che
Kleine FR · Kleine FR
Altenfasching bei SPD-Frauen FRIEDBERG. Eine Seniorenfaschingsrunde veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) am Mittwoch, 3. Februar, ab 15 Uhr im SPD-Treff in der Engelsgasse 8. Musik, Kreppl und Unterhaltung stehen auf dem Programm. Die Seniorinnen und Senioren sind aufgerufen, mit eigenen Beiträgen zum Programm beizutragen. Neue Pläne für den Friedhof BUTZBACH. Die Friedhofsplanung für die Kernstadt und der FDP-Antrag, Gewerbeflächen in den Stadtteilen auszuweisen, sind die Themen einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr, des Bau- und Planungs- sowie des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, 4. Februar, um 20 Uhr im Bürgerhaus.
Arbeitsamt berät Jugendliche FRIEDBERG. Rat zur Berufswahl gibt das mobile Berufs-Info-Zentrum des Arbeitsamtes Gießen am Donnerstag, 11. Februar, von 14 bis 16 Uhr vor der Wingert-Schule. Am Dienstag, 9. Februar, und am darauffolgenden Dienstag, 16. Februar, steht das Info-Zentrum jeweils von 14 bis 16 Uhr Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I offen. Vorstandswahlen und Haushaltsplan BAD NAUHEIM. Ihre drei Vorsitzenden wählt die Gesellschaft für Christlich- Jüdische Zusammenarbeit am Dienstag, 9. Februar, um 19.30 Uhr im Hotel Intereuropa. Außerdem soll in der Jahreshauptversammlung der Haushalt 1993 verabschiedet werden.
Sprechstunde des Versorgungsamtes FRIEDBERG. In Fragen des Nachteilsausgleichs im Schwerbehindertenrecht, der Kriegsopferversorgung, des sozialen Entschädigungsrechts und des Erziehungsgeldes berät das Versorgungsamt Gießen am Dienstag, 16. Februar, von 13 bis 17 Uhr im Sitzungszimmer (Zimmer 115) des Stadthauses, Bismarckstraße 2. VHS-Begleitkurs "Frauensachen" FRIEDBERG. Zur Hörfunkreihe "Frauensachen" bietet die Kreisvolkshochschule einen begleitenden Kurs an. Er beginnt am Donnerstag, 4. Februar, um 19 Uhr im Bindernagelschen Haus in der Burg in Friedberg.
Sarajewo: Hospital von Granaten getroffen
Briefe an die Redaktion
Eigenen Rassismus nicht aus dem Auge verlieren Unter der Überschrift "Versagt hat die Erziehung" berichtete die FR am 20. Januar über eine Podiumsdiskussion zum Thema "Das neue Deutschland - neue Fremdenfeindlichkeit". "Schuld an der Fremdenfeindlichkeit tragen die Politiker" lautete eine der Kernaussagen der Diskussion. Zu unserem Bericht schrieben uns zwei Diskussionsteilnehmer.
Unser Eindruck als zwei der Podiumsteilnehmer ist, daß die FR den Gang der Debatte und wesentliche Akzente gut und fair präsentiert hat. Eine der Kernaussagen erfährt jedoch durch die Bildunterschrift eine Zuspitzung, die wir für problematisch halten. Es ist richtig, daß die deutschen Politiker auf der Veranstaltung nicht gut wegkamen. Ihre Mitverantwortung ist offenkundig.
Die deutsche Ausländerpolitik steht in der Tradition völkischen Denkens, und sie diskriminiert bis heute die zugewanderten Einheimischen. Aber wir hielten es für gefährlich, wenn sich die Auffassung weiter festsetzen würde, "die Politik" allein sei die Ursache für Fremdenfeindlichkeit und Gewalt. Wenn wir so argumentieren, dann setzen wir nur das "Sündenbock-Spiel", dem wir doch gerade entkommen wollen, auf einer anderen Ebene fort.
Auf der Veranstaltung wurde - das zeigt der Artikel ja auch - eine ganze Palette von Ursachen erörtert, und dementsprechend breit müssen die Gegenstrategien ansetzen.
Die Fremdenfeindlichkeit der Politik steht in einem Wechselverhältnis mit der Fremdenfeindlichkeit in der Gesellschaft. Und wir sollten auch unseren eigenen alltäglichen Rassismus nicht ganz aus dem Auge verlieren.
Gert Krell
Änne Ostermann
Hess. Stiftung Friedens-
und Konfliktforschung
Leimenrode 29
6000 Frankfurt 1
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Sarajewo: Hospital von Granaten getroffen
WEHRHEIM. Wer keine großen Mülltonnen braucht, kann bei der Gemeindeverwaltung jetzt auch 35-Liter- Behälter leihen. Das teilte Bürgermeister Helmut Michel auf Anfrage der Grünen im Gemeindeparlament mit.
Allerdings stehen die kleinen Tonnen nur für die 14tägige Leerung zur Verfügung - und auch das wohl nicht mehr lange. Denn laut einer EG- Richtlinie muß der "Mindestgesundheitsschutz" des Müllabfuhr-Personals gewährleistet sein. Dieser Richtlinie laufen die kleinen Tonnen zuwider, denn sie müssen per Hand ins Müllfahrzeug gehoben werden.
Der Wehrheimer Abfuhrunternehmer wies den Gemeindevorstand darauf hin, daß das auf die Dauer zu Gesundheitsschäden bei den Mitarbeitern führen könne. Deshalb, so Michel, würden die 35- und auch die 50-Liter- Tonnen ohne Räder in absehbarer Zeit nicht mehr zulässig sein. ill
HANAU. Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen. Am Freitag teilte die Post bundesweit und damit auch im Main-Kinzig- Kreis die neuen Postleitzahlen mit, die ab 1. Juli gelten, und ergänzte diese Information durch eine Telefonnummer, unter der kostenlos jedermann weitere Auskünfte erhalten kann: 01 30 / 5 55 55 - die FR berichtete.
Dabei ging die "1" der Vorwahl verschütt', womit sich eine Berliner Nummer ergab. Unter der besteht jedoch offensichtlich kein Anschluß - zum Glück, denn die Nummer 01 30 / 5 55 55 scheint die derzeit am meisten gewählte in Deutschland zu sein: Sie ist permanent besetzt. Man sollte also tunlichst dort nur dann anrufen, wenn man ganz dringend schon jetzt eine Postleitzahl in Erfahrung bringen muß. Kunden mit einem Postfach beispielsweise können darauf verzichten: Die erhalten zwar auch eine neue Leitzahl, die von der "normalen" abweicht, werden darüber jedoch dieser Tage informiert. In Hanau fanden sie gestern einen gelben Zettel in ihrem Fach, der diese neue Nummer kundtat.
Überschrieben ist er mit "Einfacher, schneller, zuverlässiger. Die neue Postfachadresse". Zumindest der Begriff "einfacher" ist diskussionswürdig, denn zum einen ist das Zahlenwerk einer Postfachadresse umfangreicher geworden, zum anderen gibt es ab 1. Juli für einen Adressaten in Zukunft zwei unterschiedliche Leitzahlen: eine für die Postfachadresse, eine für die eigentliche Adresse.
BeispielFR-Redaktion in Hanau - noch bis 30. Juni kann man Briefe so adressieren: "FR, Wilhelmstraße 11-13, 6450 Hanau" oder "FR, Postfach 1437, 6450 Hanau". Die Postleitzahl bleibt die gleiche. Ab Juli sieht das jedoch so aus: "FR, Wilhelmstraße 11-13, 63450 Hanau" oder "FR, Postfach 1437, 63404 Hanau". Einfacher wird's also nicht. Ob die Post schneller und zuverlässiger abgehen wird, wird sich erst noch weisen müssen.
Immerhin wird es ab 1. Juli für Hanau nicht nur eine Postleitzahl, sondern deren 33 geben, fünf für die Innenstadt und die verschiedenen Vororte, vier weitere für Großkunden und 24 für Postfächer. Die für die FR als Beispiel zitierte gilt für die Fächer 1401 bis 1465. az
öhl ATHEN, 1. Februar. Die türkische Polizei steht bei der Fahndung nach den Mördern des prominenten Journalisten Ugur Mumcu offenbar kurz vor dem Ziel. Mumcu, angesehener Chefkommentator der linksliberalen Tageszeitung Cumhuriyet und erklärter Gegner des islamischen Fundamentalismus, war am vorvergangenen Sonntag in Ankara durch eine Autobombe getötet worden. Ministerpräsident Süleyman Demirel gab sich am Wochenende zuversichtlich, daß es bald gelingen werde, die Täter zu fassen. Es gebe "wichtige Hinweise", sagte der Premier.
Innenminister Ismet Sezgin bestätigte am Wochenende, es werden im Fall Mumcu derzeit elf Verdächtige von der Polizei verhört. Unter ihnen seien ein Syrer, ein Libyer und mehrere Iraner.
Ministerpräsident Demirel schloß nicht aus, daß die Mörder Mumcus in Iran ausgebildet worden seien. Er wisse jedoch nicht, ob der iranische Staat in das Attentat verwickelt sei, sagte Demirel und warnte vor voreiligen Schlüssen. Drei weitere spektakuläre Anschläge, die Morde an den türkischen Journalisten Cetin Emec und Turan Dursun sowie der Professorin Bahriye Ücok, sind nach den Worten Demirels inzwischen aufgeklärt. Die Namen der Täter würden in den nächsten Tagen bekanntgegeben.Die türkische Öffentlichkeit stellt unterdessen immer nachdrücklicher die Frage, ob die drei im Jahre 1990 verübten Attentate, wie auch der Mord an Ugur Mumcu, auf das Konto islamischer Extremisten gehen. Auch die türkischen Medien spekulieren, ob die Spur der Mörder Mumcus möglicherweise ins Ausland führt. Eine Anzahl radikaler islamischer Gruppen in der Türkei verfügt bekanntermaßen über enge Kontakte zu iranischen Organisationen. Nach dem Mord an Mumcu hatten in Istanbul mehr als hunderttausend Menschen mit dem Sprechchor "Die Türkei wird nicht wie Iran" gegen das Erstarken des islamischen Fanatismus demonstriert.Kratzgeräusch der Selbsterkenntnis Die Stasi-Debatte und die Spirale der Westaufklärung · Von Thomas Assheuer
Derzeit entzündet sich die Aufrüstung der Entrüstung an der verständlichen Enttäuschung darüber, daß DDR-getreue Schriftsteller, jedenfalls die eine und der andere, zu ihrem Staat ein Verhältnis pflegten, das fatalerweise im Kontakthof des MfS endete. Sascha Anderson war der erste, der im Kuckucksnest der DDR- Lyrik aufflog. Danach legte sich der Verdacht flächendeckend als Mehltau über die Daheimgebliebenen der DDR-Kultur. Vermutlich ist das retrospektive Mißtrauen ein notwendiger Preis, der zu zahlen ist, wenn man die Gespenster der Vergangenheit aus den Archiven des Wissens entläßt, wenn man das Unrecht, das manchmal eine Akte ist, namhaft macht. Zweifellos ist die Aufklärung der DDR-Vergangenheit unverzichtbar, aber offenkundig zählt der westliche Aufklärer selber zur Risikogruppe: Er ist nicht aufgeklärt, jedenfalls nicht über seine Vergangenheit. Und weil er es ahnt, mischt sich in seine Empörung über jene kollaborierenden Autoren, denen er einst den Lorbeerkranz gewunden hat, das Kratzgeräusch verdrängter Selbsterkenntnis.
Ein Blick zurück führt hier nach vorn. Der Antikommunismus, gründlich wie sein Gegenteil, war die erste westdeutsche Nachkriegsantwort auf Adolf Hitler - eine Aufbauhilfe und Verdrängungsleistung, mit der die Vaterlosen die Scham besiegten und dafür wieder weltberühmt wurden. Zwar legte die linke und liberale Intelligenz in der BRD Beschwerde ein, doch leider nahmen, wie der Frankfurter Soziologe Helmut Dubiel gezeigt hat (Merkur 496/1990), die Nebelkerzen des Antikommunismus auch manchem seiner "Widersacher die klare Sicht": Denn auch der Anti-Antikommunist, der dem penetranten Antikommunismus die Zähne zeigen wollte, bewegte sich im schwarz-weißen Laufställchen des jungen Systems. Auch er war ins Freund-Feind-Schema eingebunden, seine Renitenz war ermäßigt, seine Kritik am "ReSozismus" (Enzensberger) verhalten.
Ohne Zweifel hat dieser Anti-Antikommunismus Adenauers Provinz urbanisiert. Er war für Jahrzehnte eine unverzichtbare Spezies, und die wechselnden Regierungen mühten sich nach Kräften, damit er seinen Überzeugungen treu bleiben konnte. Besonders mit dem Radikalenerlaß, der den NPD-Richter im Amt ließ und den DKP-Briefträger aus der Postkutsche holte, erwarb die Politik - Macht der Gewohnheit - größte Verdienste um den Status quo.
Aus diesem Grund blieb im westlichen Fronstaat alles beim alten. Der Kalte Krieg blieb heiß, die Linke der Hauptfeind und Hitler ein Betriebsunfall.
Weil ihm seitens der westdeutschen Herrschaften soviel Aufmerksamkeit entgegenschlug, floh der Anti-Antikommunist in den Kulturbetrieb, namentlich in die Literatur und ihre rezensierende Klasse. Hier war die Prosa des Ostens das Gegengift zum Antikommunismus des Westens, eine kleine, leise Ästhetik des Widerstands. Deshalb verfolgte er die Exporte des Deutschen Demokratischen Sozialismus, selbst die literarische Bückware, mit einem Übersoll an Aufmerksamkeit, und oft genug wurden die Werke fürs Kultur-Scharmützel mit dem Antikommunismus her- und hingerichtet. Unverzagt brachte der Anti-Antikommunist die ostdeutsche Prosa zum Vortrag: die Kindheitsmuster vom Dritten Weg, die Zähren und Herzgewächse einer protestantischen Innerlichkeit und die Reifeprüfungen der Christa T.
Gewiß, seine Neigung zu den literarischen Errungenschaften des Sozialismus war nicht inniger als die zu seinen skandinavischen Abholmöbeln. Denn selbstverständlich war das Demokratiedefizit bei Karl Marx so skandalös wie der Diskursüberhang in der eigenen WG; natürlich hatten die MEW die Parole von der "Befreiung" konkretistisch mißverstanden - aber es war beruhigend, eine Alternative zum Kapitalismus zu haben, auch wenn die Alternative keine war und nicht einmal ein gewonnenes Preisausschreiben bei Hansa-Tourist ihn dazu bewegen konnte, sich auf den Bitterfelder Weg zu machen. So war dem, der den Clinch mit dem "Spätkapitalismus" aushalten wollte, der schreckliche Sozialismus die pure und profane Transzendenz und die Literatur ihr Sendbote: wenigstens ein Jenseits zur formierten Gesellschaft, zum Produktionswahn als Staatsräson. Die Fluchtlinien dieser "Metaphysik" führen, wie man heute sieht, direkt in die Steppe der aktuellen Debatte.
Denn als der Turmbau des osteuropäischen Sozialismus einstürzte, der Krieg ohne Schlacht vorbei war und der Anti- Antikommunist die Bundesrepublik im Augenblick ihres Verschwindens richtig lieb gewonnen hatte, stand die Reiz- und Reaktionsordnung wie in alten Tagen. Die Rechte, der über Nacht das Feindbild abhanden gekommen war, attackierte die "Staatsschriftsteller der DDR", vor allem Christa Wolf - doch die Vorneverteidiger von einst, auch die nichtkommunistischen, schwiegen lauthals in der Rhetorik einer unerklärlichen, mysteriösen Depression.
Möglich, daß die Schriftsteller (Ost) und ihre Rezensenten (West) erst im Augenblick des Bankrotts erkannten, daß sie dem Bilderverbot der Utopie nicht standgehalten und den Sirenen der VEB- Realität nachgegeben hatten - eine negative Dialektik ist auf Dauer eben nicht besonders positiv. Schließlich hatte die literatur-produzierende Klasse (Ost), wenn sie nicht außer Landes genötigt worden war, den realen Sozialismus als vorgezogene Anwesenheit der Zukunft begrüßt - gleichsam als triste Abschlagzahlung der Utopie, mit der man sein Auskommen finden konnte. Dafür dankte der Autor mit solidarischer Zurückhaltung, mit verhohlener Sympathie, mit taktiler Vorsicht. Kritik mit Ärmelschoner und Parteibinde.
Für ihn war der Glaube, die bessere Tradition des deutschen Vaterlandes zu verkörpern, der ideologische Dauerfilter vor der Erkenntnis, vor der Erfahrung: "Die marxistische Philosophie hat zu meinen Grunderfahrungen gehört und sowohl die Auswahl wie auch die Bewertung neuer Erfahrungen entscheidend mit bestimmt", sagt Christa Wolf über ihre sozialistische Autorschaft. Dies könnte so manche wie mit Plaste und Elaste manipulierte Versöhnung erklären, mit der sie einige ihrer Figuren an jenen Fels des Systems klebte, der dann selber scheitern sollte.
Vielleicht verzeiht sich Christa Wolf heute diese DDR-Treue nicht mehr, weshalb sie es unverzeihlich findet, vom Westen daran erinnert zu werden - denn es ist ja in der Tat schmerzhaft, investierte libidinöse Energien aus den Bindungen an ein entschwundenes Objekt abzuziehen. Auch dem westdeutschen Kritiker, der wie Fritz J. Raddatz in der Zeit seine Gedanken faßt, dämmert die Befangenheit der frühen Jahre, und auch bei ihm beginnen die Eulen der Minerva ihren Flug. Dann entfernt der Essayist wütend die alten Bilder seiner geliebten DDR-Skribenten von der Wand, damit er sich selber nicht ins Gesicht schauen muß.
Beider Entrüstung ist der Spiegel eines Irrtums. Die Autorin verzeiht sich nicht die politische Illusion des Systems; der Rezensent nicht die semantische der Literatur. Und noch die Spätgeborenen sind aufrecht empört darüber, daß der anarchistische Dramatiker Heiner Müller, dem sie am Tresen der Paris Bar anarchistisch auf die Schulter geklopft und den sie für die Kritik der BRD so dringend gebraucht hatten, keiner war, wohl nicht einmal ein richtiger Dissident. Es ist wirklich eine paradoxe Tragik, wenn der Gegenstand einer Neigung seinen Verehrern die eigenen Irrtümer zufügt.
Es war politisch und moralisch überfällig, die Katakomben der DDR-Archive zu öffnen, weil die Opfer ohne die Vergegenwärtigung des Unrechts sonst ein zweites Mal beleidigt würden. Ohnehin könnte auch diese Vergangenheit nicht vergehen, und sie würde wiederkehren im Maß ihrer Verdrängung. Aber unübersehbar spült die Stasi-Debatte die westdeutschen Ablagerungen im kollektiven Unbewußten an die Oberfläche: die wechselseitige Verstrickung von primärem Antikommunismus und sekundärem Anti-Antikommunismus. Leider ist diese westdeutsche Vergangenheitsbewältigung an den Hinterbliebenen des Sozialismus folgenreich. Trotzig traben sie unter den Leuchtspuren der Medieneffekte zurück in die Nische und verschanzen sich hinter der Verdrängung. Wer will sich schon von Analytikern aufklären lassen, die selber psychisch infektiös sind?
DIETZENBACH. Der gelben Tonne steht nun auch in Dietzenbach nichts mehr im Wege. Nachdem sich die Fraktionen in der Dezember-Sitzung noch gegenseitig auf den Füßen gestanden hatten, gaben sie in der jüngsten Stadtverordnetensitzung grünes Licht für das Duale System Deutschland und seine Wertstoffbehälter.
Nur in der Wahl der möglichen Varianten unterscheiden sich die Geister. Mit Ausnahme der Christdemokraten entschied sich das Plenum dafür, die rund 5000 vorhandenen Wertstofftonnen als Auffanglager für mit dem grünen Punkt gekennzeichnete Leichtverpackungen umzuwidmen.
Die Dietzenbacher sollen die Wahl haben zwischen gelbem Sack und gelber Tonne, wobei der jeweils vorhandene Platz in der Küche und übrigen Wohnung berücksichtigt werden kann. ttt
Kulturspiegel · Kulturspiegel
OFFENBACH. Geschichten aus einem italienischen Kinderbuch liest Lucia Visciani am Mittwoch, 3. Februar, 15 Uhr, im Klingspormuseum, Herrnstraße 80, in italienischer und deutscher Sprache vor. Im Anschluß können die sechs bis achtjährigen Buben und Mädchen selbst einen Buchstaben entwerfen. Anmeldungen nimmt die Museumspädagogin Sibylle Patzig unter Telefon 80 65-32 37 entgegen.
Lustige Geschichten sind ebenfalls am Mittwoch, 3. Februar, auch in der Kinder- und Jugendbücherei, Herrnstraße 59, zu hören. Die Vorlesestunde für Kinder von sechs bis neun Jahren beginnt um 15 Uhr.
Das Theaterstück "Freunde" führt das Offenbacher Figurentheater am Mittwoch, 3. Februar, 15 Uhr, im Jugendzentrum Lauterborn, Johann- Strauß-Weg 27, auf.
Musik aus den zwanziger, dreißiger und vierziger Jahren spielt das Palastorchester in der Konzertreihe der Frankfurter Sparkasse 1822 am Mittwoch, 3. Februar, 20 Uhr, im Büsing- Palais.
All about Shakespeare präsentiert das English-Pocket-Theater am Donnerstag, 4. Februar, um 20 Uhr auf der Studiobühne im Theater an der Goethestraße. Christina Lyons und Robert Wendell-Neal vom Contemporary American Theatre schlüpfen an diesem Abend in verschiedene Rollen aus berühmten Shakespeare-Stücken. Die Aufführung ist in englischer Sprache.
Werke von Beethoven, Martini und Brahms spielt die Jenaer Philharmonie am Freitag, 5. Februar, 20 Uhr, in der evangelischen Markuskirche, Grenzstraße 82.
Ein zweitägiges Rockspektakel veranstaltet die OFFensive OFFenbach am Freitag, 5., und Samstag, 6. Februar, im Isenburger Schloß. Präsentiert werden ein Teil der Bands, die die Sampler-CD "Schnelles Leben" herausgebracht haben. Die 16 lokalen Rockgruppen, die auf der CD zu hören sind, sind erste Offenbacher Sahne. Bei der Party "Schnelles Leben - Live" sind am Freitag ab 20 Uhr zu hören: Morzarrella Maniacs, Hazel and the Nuts, Bahar Caz, Lady & the Lads, Chased Crime, der ästhetische Einzelkämpfer. Am Samstag ab 20 Uhr spielen Inian Fields, Clockwise, Rentryd, Don't You Even Care, Insect Voyeur und Provoking Noise. An beiden Tagen wird das Schloß von 19 Uhr an geöffnet.
Carlo Goldonis "Diener zweier Herren" ist am Sonntag, 7. Februar, im Bühnenhaus des Theaters an der Goethestraße zu sehen. Das Lustspiel beginnt um 19 Uhr.
Das Kindertheater Blauhaus präsentiert am Dienstag, 9. Februar, das Clownsmärchen "Winterschlaf". Es beginnt um 15 Uhr auf der Studiobühne im Theather an der Goethestraße.
OBERTSHAUSEN. Das Kabarett- Duo Heinrich Pachel und Arnulf Rating ist am Dienstag, 9. Februar, im Bürgerhaus Hausen zu sehen und zu hören. Die zwei Vertreter des "Instituts für Friedensbemühungen - Abnorma 92" wollen für alle drängenden Fragen Lösungen finden oder Antworten geben.
MÜHLHEIM. Die Theatergruppe Pati Patu zeigt am Mittwoch, 4. Februar, ihr Stück "Der Schatz der Kling Klong". Es beginnt um 15 Uhr im Haus für die Jugend in der Rodaustraße 16. pmü
NEU-ANSPACH. Die CDU kündigt an, mit ihrem Widerstand gegen die Erweiterung der Mülldeponie Brandholz ernst zu machen. Die Neu-Anspacher Christdemokraten wollen sich für eine Reihe von Forderungen einsetzen: Zum einen will die CDU in der neuen Legislaturperiode gegen den Pachtvertrag stimmen, den die Gemeinde in dem Zusammenhang mit der Erweiterung mit dem Umlandverband Frankfurt (UVF) noch abschließen muß.
Zweitens spricht sich die CDU ebenso wie die Bürgerinitiative Brandholz und der BUND Usingen / Neu-Anspach für ein Gegengutachten aus. Bisher liegt nur eine Umweltverträglichkeitsstudie vor, die im Auftrag des UVF erstellt wurde. Der BUND hatte in einer Diskussionsveranstaltung einige Mängel des Gutachtens aufgezeigt (die FR berichtete).
Nicht zuletzt fordert die CDU, die Heisterbachstraße zu verlängern: über die Kreisstraße 723 (Hausen - Arnsbach - Usingen) und die gut einen halben Kilometer lange "Brandholzstraße" bis zur Bundesstraße 275. Außerdem wollen sich die Christdemokraten dafür einsetzen, daß die Ausgleichszahlungen des UVF künftig dem Gebührenhaushalt "Müllentsorgung" als Einkommen zugeschlagen werden und zur Entlastung der Müllgebühren beitragen. cn
GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Heimkehrende Hausbewohner haben am Sonntag abend in der Robert-Koch-Straße in Gustavsburg zwei Männer auf frischer Tat ertappt, die gerade in die Wohnung einbrechen wollten; sie hatten bereits die Haustür aufgehebelt. Die Männer ergriffen sofort die Flucht. Dabei wurde nach Auskunft der Polizei aus einer Schreckschußpistole geschossen.
Die sofort eingeleitete Nahbereichsfahndung mit Hilfe der Polizei Bischofsheim, Rüsselsheim und Mainz-Kastel verlief ohne Erfolg. Die Männer wurden wie folgt beschrieben: Der eine ist Anfang 20, hat blonde, kurze Haare (Igelschnitt), sein gleichaltrige Komplize hat schwarze, gewellte Haare und trug eine dunkle Jakke. Hinweise werden unter der Rufnummer 0 61 42 / 69 60 erbeten. aim
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Steinzeit Junior (15 Uhr); Bodyguard (17.15 u. 20 Uhr).
Panda-Kino: Bodyguard (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Stalingrad (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Bodyguard (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (15.30 Uhr); Bodyguard (18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Sister Act (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Wintermärchen (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Humboldtschule: Aufführung mit dem Naomi Sparwasser-Kabarett mit Volker Janssen und Dirk Farin, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Volkshochschule, Elisabethenstr. 4 - 8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18.
Englische Kirche am Ferdinandsplatz: "Europäischer Fotopreis", Ausstellung von 12 bis 19 Uhr.
Sinclairhaus, Ecke Löwengasse/Dorotheenstraße: "Impressionismus, Expressionismus - Zeit des Übergangs", Zeichnungen und Aquarelle 1880 bis 1918 aus Beständen der Grafischen Sammlung der Kunsthalle Mannheim, 15 - 19 Uhr.
Kronberg. Galerie Hellhof, Königsteiner Str. 2: Temperabilder und Ölbildervon Karl Degener, Ursula Dittmann und Thomas Zach, 15 bis 18 Uhr.
Steinbach. Heimatmuseum, Am Rathaus 7: "Mit der Kammera auf Du und Du" von Heinz Jürgen Göttert, 18 - 20 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. "Krankenpflege in der Familie", DRK-Zentrum, Promenade 5, Lehrsaal, 19 bis 21 Uhr.
Stadthaus-Forum: "Die Musik im landgräflichen Hof zu Hessen-Homburg 1622 bis 1842", Vortrag von Michael Jacob, 19.45 Uhr.
Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Patmos" - Hölderlin-Vortrag von Eva Kocziszky, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sprechstunde der CDU- Fraktion, Stadthaus, 10 bis 12 Uhr.
Wahlveranstaltung der CDU Dornholzhausen mit Wolfgang R. Assmann, Vereinshaus Saalburgstr. 158, 19.30 Uhr.
Kronberg. Podiumsdiskussion der Frauen-Union zum Thema Drogen, Stadthalle, 20 Uhr.
Schmitten. Sitzung der Gemeindevertretung Niederreifenberg, Hochtaunushalle, 19 Uhr.
Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Gesundheitsamt, Taunusstraße 3: Mütterberatung 11 bis 12 Uhr, Tel. 17 89 10.
Sprechstunde der Ökumenischen Wohnhilfe, Dorotheenstr. 9-11, 10 bis 14 Uhr, Tel. 0 61 92 / 3 90 54.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgr. 44, 9 - 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Informationsbus der BfA, Kurhausvorplatz, 8.30 bis 17 Uhr.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86 - 90, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 16 bis 18 Uhr.
Treffen der Anonymen Alkoholiker sowie der Al-Anon-Familiengruppe, Unterkirche der Erlöserkirche, 19.45 Uhr.
Friedrichsdorf. Beratung der Rheuma- Liga, Landgraf-Friedrich-Klinik, 13 - 15 Uhr.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Jugend- Sprechstunde 17 bis 19 Uhr, Männer- Sprechstunde 18 bis 20 Uhr.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Str. 29 a, 19 bis 21 Uhr, Kontakt-Telefon: 0 60 07 / 28 08.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Neu-Anspach. BDP-Jugendbüro, Schulstr. 3: Beratungsstelle für Jugendliche mit Problemen bei der Berufsfindung, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 60 81 / 4 17 72.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital: 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie im Haus Bommersheim, 9 bis 10.30 Uhr, Tel. 5 18 42.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mütter-Baby-Treff der Arbeiterwohlfahrt, Vereinsraum der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Eschbach, 15.30 bis 16.30 Uhr, Tel. 7 83 38.
Monatsversammlung des Deutschen Frauenrings, Stadthaus, 15.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Frauencafé in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Treffen des Skatclubs in der Alten Schule Seulberg, 19 Uhr.
Neu-Anspach. Spielabend in Daggi's Dart-Club, 20 Uhr.
Usingen. Saalburg-Forum des Lions- Clubs Usingen-Saalburg, Christian-Wirth- Schule, 19 Uhr.
Wehrheim. Treffen des BUND, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Oberursel. Monatsversammlung und Podiumsdiskussion des Deutschen Frauenrings, Stadthallen-Foyer, 15 Uhr.
Seniorentreffs Bad Homburg. Tanz für Senioren in der HTG-Turnhalle, Dorotheenstr. 5, 10.30 bis 11.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Holzarbeiten 15 bis 18 Uhr; Tiffany-Glasarbeiten 15 bis 18 Uhr.
Oberursel. Gymnastik im Ferdinand- Balzer-Haus, Schulstr. 25, 9 Uhr, 10 Uhr und 14 Uhr.
Seniorentagesstätte Altes Hospital: Bridge-Runde 14.30 Uhr; "Im Garten Allahs - Der Nordosten Tunesiens", Film von Otmar Strobel, 16 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Vortrag der Kripo zum Hausnotrufsystem, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Bilderbuchkino für Kinder ab vier Jahre, Stadtbibliothek, Dorotheenstr. 22, 15.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Stadtbücherei: "Große lesen für Kleine", Vorlesestunde für Kinder ab vier Jahre, 15 Uhr.
Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Oberursel. "Antifa-Café" im Jugendcafé, Hohemarkstr. 18, ab 19 Uhr. Müll Usingen. Standort des Schadstoffmobils: Bürgerhaus Michelbach, 9 bis 9.30; Bürgerhaus Eschbach, 10 bis 11 Uhr.
Wehrheim. Standort des Schadstoffmobils: Bauhof, 11.30 bis 12.30 Uhr; Feuerwehrgerätehaus Obernhain, 13.30 bis 14.30 Uhr.
Königstein. Standort des Schadstoffmobils: Parkplatz am Bürgerhaus Falkenstein, 9 bis 10 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Kurhausvorplatz, Stadtbuslinie 1, 13.20 Uhr.
WIESBADEN. "Die Attribute des Sprechens" heißt eine Skulptur mit dem Porträt des evangelischen Theologen und Wiesbadener Ehrenbürgers Martin Niemöller, die jetzt im Gymnasium am Moltkering aufgestellt wurde - in der Schule, die den Namen des Widerstandskämpfers und Pazifisten trägt.
Das Kunstwerk wurde von dem Frankfurter Bildhauer Friedhelm Welge geschaffen und war bereits in einer Ausstellung im früheren Konzentrationslager Osthofen zu sehen. Der Titel der Skulptur bezieht sich auf ein Niemöller-Gedicht vom Schweigen und der Gleichgültigkeit gegenüber der Verfolgung Andersdenkender, dessen letzte Verse auf die weiße Schulwand hinter der Bildhauerarbeit geschrieben sind: "Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte." Nina Pater, Schulsprecherin der Martin-Niemöller-Schule, ermahnte ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, im Sinne Niemöllers gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufzustehen. (maf/FR-Foto: Heymann)
NIDDERAU. Ihren Maskenball veranstaltet die Feuerwehr Eichen am Samstag, 6. Februar, ab 20 Uhr im Saalbau Schmid; Einlaß ab 19 Uhr. "Unter roten Laternen" ist das Motto. Für Tanzmusik sorgt wie schon in den zurückliegenden Jahren die "Colorado Show Band".
Kleine Lokalrundschau
Reimund Hethey, Mitautor des Buchs "In bester Gesellschaft", ist Gast einer "Antifaschistischen Veranstaltung" am Sonntag, 7. Februar, um 20 Uhr im Café Klatsch, Marcobrunner Straße. SPD-Geburtstag
Seit 125 Jahren gibt es in Dotzheim einen SPD-Ortsverein - Grund zur Feier heute abend, um 19.30 Uhr, im Alten Rathaus in der Römergasse.
Susan-Weinert-Band im "Cicero" Die Gitarristin Susan Weinert und ihre Band sind am Freitag, 5. Februar, um 20.30 Uhr zu Gast im Café Cicero, Kirchgasse 50. Liederabend mit Ortrun Ohlendorf Die Sopranistin Ortrun Ohlendorf singt auf dem Liederabend am Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr in der Villa Clementine, Frankfurter Straße/Wilhelmstraße. Am Klavier begleitet sie Rochus Holewik.
WIESBADEN. Die Volkshochschule eröffnet ihr Frühjahrssemester, dessen Themenschwerpunkt "Ein neues Deutschland" ist, mit einem Kabarettabend: Am Samstag, 6. Februar, werden die "Ankreider" aus Erfurt mit ihrem Programm "Vorwärts in die Vergangenheit" in der Stadtbibliothek, Neugasse, ihre Version der deutsch-deutschen Vereinigung präsentieren. Beginn: 20 Uhr.
Die "Ankreider", das sind fünf Lehrerinnen und Lehrer aus der Dom- und Gartenstadt. maf
NIDDA. Per Rechtsverordnung hat das Darmstädter Regierungspräsidium jetzt in der Nähe des Niddaer Stadtteils Unter- Widdersheim eine etwa 6,6 Hektar große Fläche unter Naturschutz gestellt. Die Sicherstellung des Gebietes "Burg bei Unter-Widdersheim" gilt zunächst für drei Jahre und kann danach um zwei Jahre verlängert werden. Bevor das Gebiet endgültig unter Naturschutz gestellt wird, werden die Betroffenen gehört.
Zu den erlassenen Schutzvorschriften, die die Basaltfelskuppe und das Hecken-, Trocken- und Magerrasen-Biotop erhalten sollen, gehört auch ein Bauverbot. Die Rechtsverordnung untersagt weiterhin, Wiesen- und Brachflächen zu umbrechen, wildlebenden Tieren nachzustellen, die Wege zu verlassen, Feuer zu machen und zu lagern. Außerdem dürfen die dortigen Wiesen und Weiden nicht gedüngt werden. "Verstöße hiergegen", so das Regierungspräsidium Darmstadt, "werden als Ordnungswidrigkeit im Sinne des Naturschutzgesetzes angesehen und entsprechend geahndet." cor
325 Wohnungen wurden 1992 zurückgewonnen Für 554 weitere müssen Eigentümer Ersatz schaffen Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert "Der Magistrat ist entschlossen, das Risiko für die schwarzen Schafe unter den Hausbesitzern weiter zu erhöhen!" Oberbürgermeister Andreas von Schoeler zog jetzt gemeinsam mit Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) und Sozialdezernent Martin Berg (SPD) eine Bilanz des städtischen Kampfs gegen Wohnraumzweckentfremdung. Es gelang der Kommune 1992, etwa 55 800 Quadratmeter Wohnraum oder 833 Wohnungen entweder für den Markt zu erhalten oder aber als Ausgleich für vernichtete Unterkünfte durchzusetzen. 1991 waren nur 550 Wohnungen gerettet oder ersetzt worden. Gegen Hausbesitzer verhängte die Stadt im vergangenen Jahr Buß- und Zwangsgelder in Höhe von etwa 2,5 Millionen Mark. Von dieser Summe sind bisher nach zahlreichen gerichtlichen Auseinandersetzungen ungefähr 1,4 Millionen Mark bei der Stadt eingegangen - das Geld verwendet die Kommune laut Berg für den Bau neuer Wohnungen. Alle Eil- und Stoppanträge, die sich gegen die Verfügungen der Stadt richteten, wehrte sie vor Gericht ab.
Genau 279 Wohnungen mit 18 800 Quadratmeter Fläche, die vorher als Büro genutzt wurden oder leerstanden, gewann das Wohnungsamt für die Bürger zurück. Als Ergebnis von Verhandlungen, Verfügungen und Zwangsmaßnahmen steuerte die Bauaufsicht weitere 46 Wohnungen mit 4000 Quadratmetern Fläche bei. Hätte die Stadt diese 325 Unterkünfte neu bauen wollen, hätte es die Kommune ohne Grundstücke 114 Millionen Mark gekostet. Hausbesitzer, die etwa durch Abriß Wohnungen schon vernichtet hatten, verpflichtete die Stadt im vergangenen Jahr, 554 Einheiten mit 37 000 Quadratmetern Fläche als Ersatz neu zu bauen. Die Bauaufsicht, die mit den Mitteln des Baurechts gegen die Zweckentfremdung streitet, leitete 1992 genau 245 Verfahren wegen ungenehmigter Nutzungsänderungen von Wohnungen ein. Das Wohnungsamt, das sich bemüht, die 1972 erlassene Zweckentfremdungs-Verordnung durchzusetzen, kämpft nach den Worten von Sozialdezernent Berg mit 2500 Fällen, bei denen ein Verstoß vermutet wird. Berg: "Wir können erst mal nur an große Sachen rangehen!"
Dies gilt, obwohl der rot-grüne Magistrat im Amt eigens eine Abteilung "Zweckentfremdung von Wohnraum" geschaffen und die Zahl der Mitarbeiter von zwölf auf 34 erhöht hatte. Bei der Bauaufsicht stieg die Zahl der einschlägigen Arbeitsplätze seit 1989 von zwei auf acht - wegen der viel höheren Verdienstchancen in der freien Wirtschaft sind freilich derzeit drei Schreibtische nicht besetzt.
Seit Amtsantritt des rot-grünen Magistrats überprüfte die Stadt nach Angaben von Planungsdezernent Wentz etwa 11 000 Wohnungen in der Stadt auf Zweckentfremdung - vor allem die Stadtteile Westend, Sachsenhausen, Nordend und Gutleut kamen bisher dran.
Im Durchschnitt, so Wentz, ermittelten die Fachleute bei fünf Prozent der Wohnungen einen Verstoß gegen geltendes Recht. An der Spitze blieb das Westend: Hier wurden die Prüfer bei neun Prozent aller Wohnungen fündig.
(Siehe auch: "Entdeckungsrisiko steigt" auf Seite 20)
WIESBADEN. Mit dem Motorrad eine Ferieninsel erkunden: Das evangelische Dekanat Wiesbaden-Wallau lädt ein, vom 15. bis 31. Mai Korsika zu entdecken - auf acht bis zehn Maschinen. Damit sich die Zweiradfahrer nicht mit Gepäck belasten müssen, wird die Reisegruppe von einem VW-Bus begleitet, der Taschen und Zelte transportiert. Im Preis von knapp 800 Mark sind Fähre, Unterkunft in Zelten und Verpflegung enthalten.
Auskünfte gibt es unter der Telefonnummer 0 61 22 / 1 57 21. maf
HAINBURG. Eine Spende über 1000 Mark haben die Hainburger Grünen der Vorsitzenden des Rodgauer Vereins "Frauen helfen Frauen", Ute Sonderhaus, überreicht: Sitzungsgelder aus der Gemeindevertretung sowie den Erlös aus einem Basar. Sie wollen damit dem Trägerverein des Frauenhauses für den Ostkreis eine kleine Wiedergutmachung dafür leisten, daß die Gemeinde Hainburg sich jeglicher Mitfinanzierung enthält. ttt
WIESBADEN. Kaum hatte der Oberbürgerbürgermeister im neuen 1000-Seiten-Wälzer der Deutschen Bundespost geblättert, da schwoll ihm schon die Zornesader: "Benutzerunfreundlich und mehr Verwirrung als Klarheit stiftend." Wiesbadens Rathauschef Achim Exner (SPD) ärgert sich über das neue Postleitzahlensystem, das zum Beispiel die vergleichsweise kleine Landeshauptstadt (270 000 Einwohner) mit 15 verschiedenen Ziffernfolgen beglückt. "Jetzt ist mir klar", sagte der OB, "warum die Post eine solche Geheimnistuerei betrieben hat: Diese abenteuerliche Reform wäre sonst im Vorfeld an den Protesten gescheitert."
Die künftige Sucherei in den Zahlen- und Straßenspalten des Mammutwerks sei aber nicht nur für die bundesdeutschen Briefe- und Kartenschreiber beschwerlich, sondern vor allem auch für die Ausländer. Wenn sich jedes EG-Land "den gleichen Unsinn wie die Bundespost einfallen" ließe, müsse sich demnächst jeder Europäer eine eigene Bibliothek mit Postleitzahlbüchern zulegen. Besonders für die Urlaubszeit schwant Achim Exner nichts Gutes: Weil nämlich Ferienreisende kaum mit dem Postwälzer im Gepäck auf große Tour gingen, sei mit einer großen Fehlerquote auf den Grußkarten an Daheimgebliebene zu rechnen. "Die Post wird wohl Hunderte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusätzlich einstellen müssen, die dann in Handarbeit ungenügend ausgefüllte Post sortieren."
Ein besonders ärgerliches Versäumnis machte Exner bei der Lektüre des neuen Verzeichnisses aus: Die AKK-Gemeinden Amöneburg, Kastel und Kostheim sind weder auf der Mainzer noch auf der Wiesbadener Übersichtskarte aufgeführt.
Achim Exner forderte die Bundespost auf, die neuen Postleitzahlen zurückzunehmen und eine akzeptable Alternative zu erarbeiten, "die die Lasten nicht ausschließlich dem Postbenutzer aufbürdet". maf
WIESBADEN. Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe hat bei einem Rhein-Main-Besuch die Hessische Staatsdomäne Mechtildshausen besichtigt.
Sie ist Teil der Beschäftigungsgesellschaft "Wiesbadener Jugendwerkstatt" und soll für ein Projekt in Brandenburg als Modell dienen. Stolpe informierte sich über diese Möglichkeit, Arbeitslosigkeit junger Menschen zu bekämpfen. Beim Aufbau des Brandenburger Hofes sollen Mitarbeiter der Domäne helfen. maf
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Engel- Apotheke, Bad Homburg, Schulberg 7-9.
Oberursel/Steinbach. Hubertus-Apotheke, Oberursel, Ecke Lange Straße/Burgstraße. Usinger Land. Limes-Apotheke, Wehrheim, Wiesenau 1; Taunus-Apotheke, Schmitten, Schillerstr. 6; Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Hof-Apotheke, Kronberg, Friedrich-Ebert-Str. 16.
WIESBADEN. Das Klavierwerk Arnold Schönbergs steht im Mittelpunkt einer Veranstaltung am Sonntag, 6. Februar, um 15 Uhr im Foyer des Wiesbadener Staatstheaters. Prof. Dr. Rudolf Stephan von der Berliner Universität wird die Klavierkompositionen Schönbergs erläutern - mit musikalischen Beispielen des Schweizer Pianisten Jean-Jacques Dünki.
Danach stellt Nuria Schoenberg-Nono ihr Buch - eine Dokumentation über Leben und Werk ihres Vaters - vor. maf
RÜSSELSHEIM. Ein Lindwurm närrischer Fröhlichkeit zog mit viel Helau quer durch Rüsselsheim. Weit über 10 000 Besucher kamen zum traditionellen Gardetag des Rüsselsheimer Carnevalvereins (RCV) in die Opelstadt: Trotz Eiseskälte säumten große und kleine Karnevalfans aus nah und fern die Fahrbahnränder, vom Start in der Hamburger Straße vorbei am Rathaus, wo viel Prominenz der närrischen Korporationen harrte, bis zum Abschluß in der Stadthalle.
Im Mittelpunkt des Umzugs stand die Präsentation der Garden und ihrer Spielmannszüge, waren neben dem gastgebenden RCV farbenfrohe Formationen mit von der Partie wie die "Käwwern" aus Heddernheim, die Prinzeß-Margret-Garde aus Raunheim, Dietzenbachs Stadtgarde und "Rheingold Mainz". Aber auch lokaler Diskussionsstoff wie Kunstaktionen mit Fahnen in Rüsselsheims Straßen und die metallenen Familien-Figuren im Stadtgebiet wurden bei Zugnummern närrisch auf die Schippe genommen.
Auf einem als Schiff gestalteten Festwagen "MS Flerschem" waren die Flörsheimer Karnevalisten mit ihrem unnachahmlichen Schlachtruf "Hal' die Gail" ans andere Narrenufer gesegelt. Die Rüsselsheimer Radsportler (RMSC) strampelten völlig relaxed mit und ließen auf einem Transparent wissen: "Heut' bleibe mol die Räder stehn - weil mehr uff de Umzug gehn." Ungewohnte Klänge blies die Schalmeienkapelle aus Völkhofen, und eine griechische Gruppe sorgte für Multikulturelles. cas
Im Wortlaut: EG zu Fresenius "Beihilfen verzerren
FRIEDBERG. Die Kommission der Europäischen Gemeinschaft hat wegen des Grundstücksgeschäftes der Stadt Friedberg mit der Fresenius AG in Oberursel ein Verfahren wegen illegaler Beihilfen eingeleitet (die FR berichtete). Wir dokumentieren die Begründung für das Verfahren in Auszügen: "Am 17. August 1992 erhielt die Kommission eine Beschwerde wegen des Verkaufs eines Grundstücks der Stadt Friedberg an den Arzneimittelhersteller Fresenius AG. Dieser Beschwerde zufolge wurde das Grundstück nicht zum marktüblichen Preis veräußert.
Mit Schreiben vom 25. August 1992 ersuchte die Kommission die deutsche Regierung um diesbezügliche Angaben und erhielt am 30. September die Bestätigung, daß im April 1988 ein 172 000 Quadratmeter großes Grundstück zum Preis von 19 DM/Quadratmeter an das Unternehmen Fresenius AG verkauft worden ist. (. . .)
In einer zusätzlichen Vereinbarung wurde 1990 die Baugenehmigung für das Unternehmen Fresenius AG gegen Zahlung von weiteren 2,40 DM/Quadratmeter verlängert, woraus sich ein Gesamtpreis von 21,40 DM/Quadratmeter ergibt.
Da das Unternehmen nicht im voraus entscheiden kann, ob es das gesamte Grundstück nutzen wird, behält es sich vor, Teile davon meistbietend zu verkaufen, wobei der Stadt Friedberg eine Kaufoption eingeräumt wird. Übt die Stadt ihre Option nicht aus, so stehen ihr 50 Prozent des Wertzuwachses zu.
Der Grundstückswert in Friedberg lag am 31. Dezember 1987 (einschließlich der Erschließungskosten) zwischen 75 und 150 DM/Quadratmeter. Die Erschließungskosten betragen im Durchschnitt 50 DM/Quadratmeter. Daher enhält der dem Unternehmen Fresenius AG von der Stadt Friedberg berechnete Preis von 19 DM/ Quadratmeter offenbar eine Beihilfe, die wie folgt beziffert werden kann:
A. Unter den für das Unternehmen Fresenius AG ungünstigsten Bedingungen würde sich folgender Kaufpreis ergeben: 75 DM/Quadratmeter abzüglich 50 DM/Quadratmeter (Erschließungskosten) = 25 DM/Quadratmeter. Das Unternemen hätte damit eine Beihilfe von 6 DM/ Quadratmeter beziehungsweise insgesamt 1 032 000 DM (6 mal 172 000 Quadratmeter) erhalten.
B. Unter den für das Unternehmen Fresenius AG günstigsten Bedingungen sähe der Verkaufspreis dagegen so aus: 150 DM/Quadratmeter abzüglich 50 DM/ Quadratmeter (Erschließungskosten) = 100 DM/Quadratmeter. Damit hätte das Unternehmen eine Beihilfe von 81 DM/ Quadratmeter beziehungsweise insgesamt 13 932 000 DM (81 mal 172 000 Quadratmeter) erhalten.
Der 1988 eingeräumte Preis enthält daher offenbar eine Beihilfe in Höhe von einer Million bis 14 Millionen DM.
Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen der Größe des verkauften Grundstücks und dem tatsächlichen Bedarf des Unternehmens Fresenius. (. . .) Da das Unternehmen berechtigt ist, den von ihm nicht genutzten Grundstücksteil zu veräußern, geht die Kommission davon aus, daß es der Stadt Friedberg diesen Teil möglicherweise zu einem deutlich höheren Preis als 19 DM/ Quadratmeter verkaufen wird. Selbst wenn die Fresenius AG nicht an die Stadt verkauft, bleiben ihr noch 50 Prozent des erzielten Wertzuwachses.
Die Kommission stellt daher fest, daß neben dem äußerst günstigen Kaufpreis auch die Möglichkeit, einen Teil des Grundstücks zu einem weitaus höheren Preis wieder zu verkaufen, der Fresenius AG auf Kosten der Stadt Friedberg finanzielle Vorteile verschafft. Damit enthält der Kaufvertrag zwei Beihilfeelemente. ( . . .)
Die genannten Beihilfen sind geeignet, den Handel zwischen den Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen und zu Wettbewerbsverfälschungen zu führen. Das Unternehmen Fresenius AG ist nicht nur auf dem Inlandsmarkt tätig, sondern auch auf dem europäischen Markt, da es Tochtergesellschaften in fünf Mitgliedstaaten hat und einen Teil seiner Inlandsproduktion in europäische Länder exportiert. Darüber hinaus ist die Fresenius AG mit etwa 6000 Beschäftigten und einem Umsatz von 1,2 Milliarden DM ein bedeutendes Unternehmen des Arzneimittelsektors. (. . .)
Erhält die Kommission von der deutschen Regierung keine oder keine ausreichende Antwort, so kann sie (. . .) gegebenenfalls verlangen, daß die Beihilfen zurückgezahlt und auf diese Weise aufgehoben werden."
Karola Kraetzer, Altkönigstr. 5, Oberursel, zum 90. Geburtstag, und
Gerda Heinisch, Im Birkengrund 6, Bad Homburg, zum 80. Geburtstag.
RÜSSELSHEIM. Eine 51jährige Frau wurde in der Nacht zum Sonntag in der Nähe der Kreuzung B 42, Abzweigung nach Königstädten, von einem 40- bis 50jährigen Mann vergewaltigt. Nach Darstellung der Kriminalpolizei irrte die Frau danach ziellos durch den Wald, verletzte sich dabei im Gesicht und an den Knien. Später fuhr sie ein anderer, bisher aber ebenfalls unbekannter Mann in einem Opel Vectra nach Hause, von wo aus die Polizei verständigt wurde. Diese bittet den Autofahrer dringend, sich zu melden (Telefon 0 61 42 / 69 60).
Die Frau hatte mit ihrem Mann ein Tanzlokal am Königstädter Waldhaus besucht. Dort hatte es Ärger mit dem Bedienungspersonal gegeben, woraufhin die Frau die Gaststätte gegen ein Uhr allein verlassen hatte. aim
Ein Engel kommt nach Babylon heißt das Stück, das die Theatergruppe der Eschersheimer Ziehenschule im Theaterstudio der Ernst-Reuter-Schule II (Praunheimer Weg 126) aufführt. Die Termine: Donnertag, 4. Februar, und Freitag, 5. Februar, jeweils ab 19.30 Uhr. mb/05
Ein Orgelkonzert für "vier Hände und vier Füße" gibt es am Sonntag, 7. Februar, in der evangelischen Michaeliskirche, Am Herrenhof 44, in Berkersheim. Das Konzert beginnt um 17 Uhr. Christian Baumann und Bernd Lechla spielen Werke von Merkel, Hesse, Mozart, Rutter und Lefébure-Wély. Freier Eintritt. ov/05
SCHÖNECK. Kinozeit für den Nachwuchs: Die "Blinklichter" aus Rot eröffnen am Sonntag, 7. Februar, um 16 Uhr im Programmkino "Sternpalast" mit ihrem Märchenpotpourri "Es war einmal. . . die Kindertheater-Saison 1993 der Gemeinde Schöneck.
Der Eintritt kostet drei Mark. Das Stück ist für Kinder ab drei Jahren geeignet.Kreis-Volkshochschulesucht Kursleiterinnen
BÜDINGEN. Für einen im März startenden Vorbereitungskurs für Frauen, die nach der Familienarbeit wieder im Büro arbeiten wollen, sucht die Kreisvolkshochschule noch Leiterinnen. Sie sollten Kenntnisse und am besten auch Lehrerfahrung in den Bereichen Computer, Buchhaltung und Bürotechnik haben. Kontaktaufnahme unter: Tel. 0 60 42 / 88 51 92 oder Tel. 0 60 31 / 8 38 40.
Briefe
Nicht teurer als zwei Straßenschilder Eine einzige Straße in Friedrichsdorf trägt den Namen einer Frau, die Madame-Blanc-Straße. Der entsprechende Bericht in der FR vom 15. Januar hat eine Menge Staub aufgewirbelt. Bürgermeister Gerd Schmidt erinnerte daran, daß ein SPD-Vertreter im Seulberger Ortsbeirat einmal beantragt habe, einen Weg nach Elise Kitz zu benennen. Jetzt hat sich jener Abgeordneter zu Wort gemel Der erwähnte SPD-Abgeordnete war ich. Angeregt letztlich durch die Publikation der "Suleburger Chronik" des Heimat- und Geschichtsvereins Seulberg hielt ich es für geboten, wenigstens mit einem Straßennamen auf Personen, hier insbesondere Frauen, aufmerksam zu machen, die durch Mitmenschen unsagbares Leid aushalten und ihr Leben lassen mußten.
Elise Kitz war ein 16jähriges (!) Mädchen aus Seulberg, das als letzte Hexe aus Seulberg verbrannt wurde (am lebendigen Leibe natürlich).
Mein Vorschlag / Antrag wurde damals belächelt und nicht ernst genommen. Trotzdem habe ich in der Beratung / Diskussion versucht, wenn schon keine Straße, dann wenigstens den Weg an der Sporthalle im Landwehrweg, der zum Sportplatz und Hardtwald führt, nach ihr benennen zu lassen. Mein Hintergedanke war die starke Benutzung dieses Weges durch Spaziergänger; er hat bis heute keinen Namen.
Mein Vorschlag / Antrag wurde nur noch von zwei weiteren Abgeordneten, darunter der damalige Ortsvorsteher, Herr Rittmeyer, unterstützt. Es hat mich verwundert, daß die einzige Frau im Ortsparlament diesen Antrag nicht unterstützt hat. Für die Ablehnung wurden damals keine Gründe genannt.
Ich bin Ihnen dankbar für diesen Artikel in der Hoffnung, daß sich die Friedrichsdorfer / Seulberger Frauen aufgerufen fühlen, den Verantwortlichen etwas Druck in diese Richtung zu machen - oder wollen sie mit dem Schicksal der "Hexen" nichts zu tun haben, das ja doch heute noch seine Nachwirkungen zeigt?
Die Kosten braucht man nicht zu scheuen: Es sind zwei Schilder und der Eintrag ins Straßenregister.
Erhard Ebersohn 6382 Friedrichsdorf
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Dauergespräch mit Schaffnern
"Ich bin es leid, jeden Tag die gleiche Diskussion zu führen und die Schaffner aufzuklären, daß die Fahrradmitnahme seit dem 1. Januar kostenlos ist." FR- Leser Klaus J. aus Langen will auch in Frankfurt mobil sein und nimmt morgens neben der Zeitung auch das Rad mit in die Mainmetropole. Und ebenso regelmäßig gibt es Ärger mit den Schaffnern in der S 12. "Die sind", faßt Klaus J. seine vierwöchige Erfahrung zusammen, "offenbar nicht informiert, daß der FVV seit dem 1. Januar endlich ein bißchen kundenfreundlicher geworden ist." Seit Anfang des Jahres nämlich muß die Radmitnahme nicht mehr extra bezahlt werden. Mußten die FVV-Kunden früher für das Rad zwei Mark blechen, ist der Verbund nun seinen umweltbewußten Kunden entgegengekommen.
Allerdings: Die Regeln für die Fahrradmitnahme haben ihre Tücken. Darin sieht der FR-Leser auch eine Ursache für die offenkundige Unkenntnis der Schaffner: "Wer soll den da noch durchblicken?" Schließlich braucht der FVV zehn Absätze, um die "Besonderen Bedingungen für die Mitnahme von nicht zusammenklappbaren Fahrrädern in der S-, U- und K-Bahn im Frankfurter Verkehrs- und Tarifverbund (FVV)" zu erläutern. Schon der Begriff Fahrrad scheint Probleme zu bereiten. Heißt es doch unter Punkt 1 vielsagend: "Als Fahrräder gelten herkömmliche einsitzige Zweiräder. Fahrzeuge mit Motorausrüstung sowie Sonderkonstruktionen, z.B. Zweiräder mit langem Radstand, Tandems und Lastenräder sind von der Mitnahme ausgeschlossen."
Ausgeschlossen sind auch die Hauptverkehrszeiten montags bis freitags von 6 bis 8.30 Uhr sowie abends zwischen 16 und 18.30 Uhr. Weiter ausgeschlossen ist die Radmitnahme in den U-Bahnlinien U 5,U 6 und U 7, weil es sich bei diesen Bahnen nämlich nicht um richtige, breite U-Bahnen, sondern um schmale, umgebaute Straßenbahnen handelt, bei denen wenig Platz für den Transport von Fahrrädern ist. Deshalb ist auch in den Straßenbahnen sowie den Omnibussen - mit Ausnahme der Linie 969 - die Fahrradmitnahme untersagt. Außerdem dürfen Kinder unter 12 Jahren kein Rad mitnehmen, es sei denn, sie fahren in Begleitung einer "volljährigen Person".
Für Kurt Stadler, Pressesprecher der Bundesbahndirektion Frankfurt, sind die Bestimmungen über die Fahrradmitnahme "für die Kollegen in der Tat nicht einfach nachvollziehbar". Während in den "bunten" S-Bahnlinien der Einstiegsbereich groß genug sei, um zwei Räder unterzubringen, fehle bei den "schwarzen" in aller Regel der Platz - es sei denn, die Züge hätten ein Gepäckabteil dabei. gang
HOCHTAUNUSKREIS. Der Bund für Umwelt und Naturschutz im Hochtaunuskreis hat sich in seiner jüngsten Kreismitgliederversammlung in Bad Homburg einstimmig für eine aktive Mitarbeit an einem Landschaftspflegeverband für den gesamten Hochtaunuskreis ausgesprochen.
Der BUND will sich auch beteiligen an der Erarbeitung einer Satzung, die die Interessen der amtlichen Natur- und Umweltschützer ebenso sichert wie die der in freien Verbänden organisierten.
In der Mitgliederversammlung hatte der Geschäftsführer des Naturparks Hochtaunus, Hans-Walter Herpel, einen ersten Satzungsentwurf vorgelegt. Er sieht eine Beteiligung der öffentlich anerkannten Naturschutzverbände, der Land- und Forstwirtschaft, der Städte und Gemeinden sowie des Hochtaunuskreises vor.
Die Geschäftsführung soll seinen Plänen zufolge jeweils Sache des Naturparks Hochtaunus sein. Hans-Walter Herpel plädierte in der Sitzung dafür, so schnell wie möglich einen Landschaftspflegeverband zu gründen, um die vom Land in Aussicht gestellten Mittel noch nutzen zu können.
In derselben Sitzung wählten die BUND-Mitglieder einen neuen Kreisvorstand, der vor allem die Arbeit in den Ortsverbänden koordinieren soll. Auf eine abermalige Kandidatur verzichteten - der seitherige Schriftführer Gerd Ehrlicher (Oberursel) sowie der Beisitzer Andreas Gräfe (Glashütten). Wiedergewählt
Neuer Vorstand der Naturschützer
wurde Heinrich Reck (Oberursel) als Vorsitzender. Dem Vorstand gehören weiter an: Wilfried König (Friedrichsdorf), Heide- Marie Kullmann, Wilfried Bruno Bär, Friedrich Vens-Cappel und Gabriele Eichler (alle Oberursel) sowie Dieter Damerow aus Bad Homburg und Rüdiger Razzey aus Glashütten. Als Jurist wird Rattey künftig die Anhörungsverfahren steuern, an denen der BUND gesetzlich mitwirken kann. zg
Kurz gemeldet
Falscher Name Alois Seidenather (nicht: Seidenthaler) ist am Samstag mit der Johanna-Kirchner-Medaille geehrt worden. Wir bitten, den Schreibfehler zu entschuldigen. Information über Betrüger Um "Trickdiebstähle und Betrügereien an der Haustüre" geht es am Mittwoch, 3. Februar, in der Reihe "Senioren fragen - Experten antworten" des Seniorentelefons. Zwischen 14 und 16 Uhr ist das Telefon (212-3 70 70) mit zwei Beamten der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle besetzt.Film- und Fotobörse Eine Film- und Fotobörse findet am Sonntag, 7. Februar, von 10 bis 17 Uhr in der Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstraße 15, statt. Gebrauchte Foto-, Film- und Heimlaborgeräte, Projektoren, Mikroskope, Fachliteratur und Poster stehen zum Verkauf und Tausch. Neuer Freizeitkatalog Der neue Freizeitkatalog 1993 des Evangelischen Stadtjugendpfarramtes ist erschienen. Zwischen insgesamt 16 Sprach-, Erholungs-, Bade- und Aktivurlauben innerhalb Deutschlands und ins europäische Ausland können die Teilnehmer wählen. Die Angebote richten sich an Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 25 Jahren. Nähere Informationen erteilt das Evangelische Stadtjugendpfarramt, Telefon: 55 50 40.
Mit Tänzen und Dias ein Bild von den Partnergemeinden der Christuskirche gezeichnet 250 Gäste kamen zum Missionsfest 20 000 Mark gesammelt Von Jörg Muthorst BAD VILBEL. Ein buntes Bild von den Partnergemeinden im südafrikanischen Venda vermittelten am Sonntag beim Missionsfest der Christuskirchengemeinde die Mitglieder einer sechsköpfigen Vilbeler Delegation, die im Herbst das Homeland bereist hatten. Mit Liedern und Tänzen in typischer Landestracht sowie mit Lichtbildern, Kurzberichten, einem Videofilm und einem Quiz ließen sie die rund 250 Besucher dieses traditionellen Winterfestes der Gemeinde an den eindrucksvollen Begegnungen und Erfahrungen während ihrer Reise teilhaben. Martina Radgen, Ursula Szczes und Marlene Greim-Schröder, Helga Siebert und Thobias Utter sowie Martina und Klaus Neumeier waren zum Abschied von ihren Gastgebern mit bunten, maßgeschneiderten und farblich auf die jeweilige Person abgestimmten Röcken, Hemden und Tüchern eingekleidet worden. Anschaulich demonstrierten sie in dieser Vendakleidung die traditionellen Begrüßungsriten: Sozial Gleichgestellten wird mit einem kräftig ausholenden Hände- oder besser Armeschütteln begegnet, vor dem Chief, dem adeligen Stammesführer, hingegen ist ein demütiger Kniefall obligat.
Für Unterhaltung sorgten an diesem Nachmittag ebenfalls der Kinder- sowie der Posaunenchor. Nicht nur die Kuchentheke war opulent bestückt, sondern vor allem auch die erneut von Werner Utter organisierte Tombola. Allein aus dem Kuchen- und aus dem Losverkauf konnte die Gemeinde zusammen mit einigen Geldspenden 16 000 Mark erzielen. Hinzu kamen nochmals über 4200 Mark aus den Missions-Sammelbüchsen, die ein Jahr lang die Runde gemacht hatten, so daß nun insgesamt ein Betrag von mehr als 20 000 Mark an die "Basler Mission" überwiesen werden können.
Neues aus den Partnergemeinden der Christuskirche wußte Pfarrer Hans Siebert zu berichten. Sein Schwager, Pfarrer Johnson Gnanabaranam, wurde vor wenigen Wochen von der Synode der tamilischen evangelisch-lutherischen Kirche im südindischen Tranquebar zum Bischof und damit zum kirchlichen Oberhaupt von rund 120 Pfarreien mit mehr als 100 000 Christen gewählt. Siebert selbst nahm an der Einsegnung teil und überbrachte 5 000 Mark von der Christuskirche für den bischöflichen Verfügungsfonds für besondere Notstände.
Aus Brotterode, der thüringischen Schwesterstadt Bad Vilbels, nahm ein Mitglied des Kirchenvorstandes am Missionsfest teil und lud die Gemeinde zu einem Wochenbesuch im September ein. Wie Pfarrer Siebert berichtete, ist es den Brotteröder Protestanten um Pfarrer Gerstenberger gelungen, die Tätigkeit ihrer Diakoniestation zu erweitern. Hierzu sollen drei weitere Zivildienstleistende eingestellt werden. Die Bad Vilbeler hatten die Einrichtung mit einem Einsatzfahrzeug unterstützt.
Eine Einladung an die Christuskirchengemeinde hat auch die sächsische Gemeinde Neiden ausgesprochen. Im Juni oder Juli könnte die Begegnung stattfinden, schlagen die Neidener vor. Beide Kirchengemeinden unterhalten seit 30 Jahren rege partnerschaftliche Beziehungen.Fußballerkicken gegen Fremdenhaß Turnier der SG Praunheim
PRAUNHEIM. Unter dem Motto "Mein Freund ist Ausländer - Wir haben damit kein Problem" gingen F- und E-Jugendfußballer beim Turnier der Sportgemeinschaft (SG) Praunheim in der Universitäts- Sporthalle an der Ginnheimer Landstraße auf Punkte- und Torjagd. Ein Doppelpaß zwischen Rachid und Carsten, die Flanke von Rainer auf Mohammed, das Tor von Farhat. Die Sechs- bis Zehnjährigen hatten beim SG-Turnier keine Berührungsängste mit Kindern aus anderen Ländern.
"Die Mädchen und Jungen haben bereits ein erstaunliches Bewußtsein für die Situation entwickelt", stellt Monika Schleicher von der Jugendabteilung der Sportgemeinschaft erfreut fest. Auf sechs großen Plakaten haben sich die Kinder durch ihre Unterschriften gegen Ausländerfeindlichkeit ausgesprochen. Die Autogramme der "Jungstars" werden künftig im Praunheimer Vereinsheim zu sehen sein - schließlich soll die Aussage des Turniers über die Veranstaltung hinaus gelten. Aus gleichem Grund erhielt jede teilnehmende Mannschaft eine Kopie der Unterschriften.
Doch nicht allein durch Worte, vielmehr durch das Fußballspiel selbst sollte die gute Kooperation zwischen Deutschen und Kindern anderer Nationen demonstriert werden. Und diese Zusammenarbeit klappte vorzüglich; Tore fielen reichlich, eines schöner als das andere. Und welchen Fußballer kümmert es schon, ob die Vorlage von einem Griechen, Türken, Deutschen oder einem Chinesen kommt. Die Leistung zählt und nicht die Herkunft. Die Sechs- bis Zehnjährigen haben jedenfalls beim Turnier der SG Praunheim eindrucksvoll bewiesen, daß erfolgreicher Fußball nur in mannschaftlicher Geschlossenheit gespielt werden kann, und es keine Rolle spielt, ob der Mitspieler Achim oder Achmed heißt.
Neben dem ideellen Sieg aller Teilnehmer war die F-Jugend von Viktoria Sindlingen sportlich am erfolgreichsten und gewann vor dem Sportverein Hofheim und den zwei Teams von Praunheim. Bei der E-Jugend überzeugte der 1. FC Rödelheim und verwies Viktoria Preußen, die Sportgemeinschaft Rot-Weiß und den SV Hofheim auf die folgenden Plätze. ole
Von: Gerner, Kairo An : Außenpolitik - Nachrichten
Blickpunkt:
Wechselbad für UN-Inspektoren Peter Gerner/ Kairo
Um in den Augen seiner eigenen und der arabischen Öffentlichkeit das Gesicht zu wahren, in Anbetracht dringend notwendiger Sanktionserleichterungen aber auch den rechtlichen Auflagen des UN- Sicherheitsrates schrittweise entgegenzukommen, setzt der irakische Staatspräsident Saddam Hussein die Waffeninspektoren der Vereinten Nationen - und damit letztlich die Weltorganisation selber - einem Wechselbad von Widerständen und Konzessionen aus: so lehnt das Regime beispielsweise auch weiterhin die ausdrückliche Anerkennung der UN-Entschließung 715 ab, derzufolge Bagdad die langfristige Überwachung seines Waffenarsenals bzw. seiner Wiederbewaffnung zu akzeptieren hat; andererseits signalisierten irakische Unterhändler dieser Tage dem stellvertretenden Chef der Wiener Atomenergie-Behörde (IAEA), dem Italiener Maurizio Zifferero, daß sich ihr Land in der Praxis sehr wohl mit einer solchen Kontrolle abfinden würde. Wie Zifferero am Sonntag, nach seiner Rückkkehr von einer einwöchigen Inspektionsreise an den Tigris, in Bahrain erklärte, sei ihm von den Irakis zu verstehen gegeben worden, daß die Resolution 715 nicht formell angenommen werden könne, weil sie einen "schweren Schlag gegen die Würde, die Souveränität und die Sicherheit" des Zwei-Stromlandes beinhalte. Andererseits habe er, Zifferero, jedoch seinen irakischen Gesprächspartnern klargemacht, daß die UN-Erklärung 715 wie alle anderen einschlägigen Irak- Beschlüsse des Weltsicherheitsrates "als Verhandlungsgegenstand nicht" zur Disposition stünde. Damit gab der italienische IAEA-Funktionär indes nicht nur der konzessionslosen Haltung des Sicherheitsrates dem Irak gegenüber Nachdruck; indirekt zumindest verwies er Saddam und seine Führungsriege erneut auch auf die Zusicherung der neuen Clinton-Administration, die Irak-Politik der Regierung Bush fortsetzen und das Bagdad Saddam Husseins, falls notwendig, mit Waffengewalt zur Respektierung der einschlägigen UN-Beschlüsse zwingen zu wollen. Zifferero zufolge mit einer Lockerung der internationalen Wirtschaftssanktionen gegen den Irak solange nicht zu rechnen, bis das Regime alle Auflagen der UNO voll erfüllt habe.
Ein weiterer Punkt im Wechselspiel von Konzessionsbereitschaft und "Prinzipientreue" betrifft die vollständige Offenlegung der Listen jener Lieferanten, die zu Bagdads Programm der atomaren Rüstung auf die eine oder andere Weise beigetragen haben. Auch in dieser Hinsicht zeigen sich die Irakis zu Zugeständnissen bereit, ohne jedoch alle Namen der rund 80 in Frage stehenden Namen preisgeben zu wollen. Wie Maurizio Zifferero, der Chef des UN-Teams von Nuklear-Inspektoren mitteilte, wolle der Irak künftig zwar "schriftliche Anfragen" der IAEA hinsichtlich die Lieferantenlisten beantworten, behielten sich aber auch weiterhin das Recht vor, aus Gründen der "Vertraulichkeit" und der "Wahrung von Geschäftsgeheimnissen" nicht alle Namen preiszugeben. Anscheinend ist Bagdad jetzt jedoch bereit, alle Sachinformationen hinsichtlich seines Programms der nuklearen Rüstung offenzulegen; die volle Firmenliste hingegen gilt auch weiterhin als "Geheimnis" politischer Natur.
In diesem Zusammenhang wies Zifferero Spekulationen zurück, wonach der Irak ein unterirdische Anlage zur Anreicherung von Plutonium besitze, diese jedoch mit Beginn der UN-Inspektionen vor zwei Jahren außer Betrieb gesetzt habe. Entsprechende Überwachungsmaßnahmen wie die Entnahme von Wasserproben aus Flüssen, Kanälen und Seen hätten jedenfalls keine verräterischen "Fingerabdrücke" ergeben.
Seit den amerikanischen und alliierten "Strafexpeditionen" gegen den Irak vom Januar, wird in der arabischen Welt mit kritischer bis feindseliger Aufmerksamkeit alles verfolgt, was die Politik westlicher Doppelzüngigkeit in der Region zu bestätigen scheint - daß Araber nämlich mit Waffengewalt abgestraft werden, fall sie UN-Resolutionen nicht bis aufs I-Tüpfelchen erfüllen, während Israel Zeit seiner Existenz ungestraft alle Beschlüsse der Vereinten Nationen mißachten durfte. Allerdings haben die arabischen Staaten - mit Ausnahme Kuwaits vielleicht - mindestens zwei weitere Gründe, wenn sie die Entwicklung im und um den Irak sowie die amerikanische Bagdad-Politik zunehmend mit Sorge verfolgen: sie fürchten nämlich, daß ein Auseinanderbrechen des Zwei-Stromlandes in seine ethnischen und religiösen Bestandteile zu einer Periode der Instabilität mit unabsehbaren Konsequenzen führen und daß der Iran angesichts des fehlenden Gegengewichts durch den militärisch entmannten Irak wieder zur unbestrittenen Hegemonialmacht am Golf aufrücken könnte. Jedenfalls rüstet Teheran mit Hochdruck wieder auf. Und unbestätigte Informationen schreiben den Ayatollahs sogar Nuklearambitionen zu.
Ende
NIDDA. Rund 9000 Mark sind nach Angaben der Friedberger Kripo bereits am 26. Januar aus einer Bäckereiwohnung in der Parkstraße in Geiß-Nidda verschwunden. Der Einbrecher holte das Geld am Nachmittag aus mehreren Schränken und Schubladen, die nach der Durchsuchung wieder ordentlich verschlossen wurden.
Der Sohn des Hauses war nach Angaben der Polizei gerade im Badezimmer, um zu duschen. Die Tochter bediente im Verkaufsraum zahlreiche Kunden. Zur Aufklärung der Straftat bittet die Polizei nun um Hinweise. nes
Herrn Kurt Schultze aus Hanau-Steinheim zum 90. Geburtstag am Dienstag, 2. Februar.
PRAUNHEIM. "Es ist sinnvoll, wenn es etwas im direkten Wohnumfeld gibt, wo man sich engagieren und mit Fragen von Glauben und Leben auseinandersetzt", begründete Pfarrer Achim Knecht, warum die evangelische Wicherngemeinde vor 30 Jahren aus dem Westteil der Auferstehungsgemeinde gebildet wurde. Das Jubiläum wurde am vergangenen Wochenende mit einem umfangreichen Programm im Gemeindezentrum in der Pützerstraße 96 a gefeiert.
Begonnen wurde die Geburtstagsfeier mit einem Festgottesdienst, in dem die Pröpstin Helga Troesken die Predigt hielt. Die ökumenische Praunheimer Kantorei untermalte die Feierstunde musikalisch mit Teilen des "Messias" von Georg Friedrich Händel.
Seit mehr als 20 Jahren begehen die Gemeindemitglieder den letzten Sonntag im Januar mit einem gemeinsamen Eintopfessen: "Das haben wir diesmal mit dem Jubiläumsfest verbunden. Das Essen wird gestiftet und jeder kann das spenden, was er sonst ausgegeben hätte", erläuterte Knecht. An die 1400 Mark kamen so in diesem Jahr zugunsten von "Brot für die Welt" zusammen.
Für Kinder und Erwachsene war das "Offene Singen" um 14 Uhr bestimmt. Die neue Gemeindemusikerin Flois Knolle- Hicks wollte dabei christliche Lieder aus verschiedenen Teilen der Welt vorstellen. Über die zukünftigen Aufgaben der Kirche in der Gesellschaft wurde im Anschluß daran diskutiert.
Fünf Gäste tauschten ihre Ansicht dazu untereinander und mit dem Publikum aus: "Die Teilnehmer sollten unter verschiedenen Gesichtspunkten das Thema beleuchten. Etwa wie die Medien christliche Kirche darstellen, oder aus der Sicht des engagierten Laien." Eine Disco am Abend im Jugendclub des Gemeindezentrums schloß das vielfältige Jubiläumsprogramm ab.
Hervorgegangen ist die Wicherngemeinde im Jahre 1963 aus der Auferstehungsgemeinde in Alt-Praunheim. Auf die Praunheimer Siedlung und ihre Belange sollten dadurch besser eingegangen werden.
Das heutige Gemeindezentrum in der Pützerstraße wurde in mehreren Bauabschnitten, von 1957 bis 1982, errichtet.
Der benachbarte Kindergarten konnte 1972 und der offene Jugendclub 1979 eingeweiht werden. Der erste Pfarrer war Wilhelm Schwöbel, der im Jahre 1976 zum Oberkirchenrat ernannt wurde und deswegen die Gemeinde verließ. Ihm folgte Dieter Düll, der dann vor drei Jahren vom Ehepaar Elisabeth und Achim Knecht abgelöst wurde, die sich seitdem die Stelle teilen.
Namensgeber ist Johann Hinrich Wichern, der im vergangenen Jahrhundert als Pfarrer in Hamburg tätig war. Während der Industrialisierung begründete er die "Innere Mission", die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen in Deutschland. Er rief unter anderem Hilfsprojekte für Arbeiterkinder ins Leben.
Seinem Beispiel fühlt sich die Wicherngemeinde auch heute noch verpflichtet. Ein großer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Kinder- und Jugendbereich: Der Kindergarten betreut in drei Gruppen etwa 60 Kinder und hat zusätzlich noch einen Hort.
In freier Trägerschaft, mit Zuschüssen der Stadt Frankfurt, wird der offene Jugendclub im Keller des Gemeindezetrums betrieben. Hier treffen sich regelmäßig Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren. Eine Hausaufgabenhilfe, eine freie Kindergruppe für Sechs- bis Zwölfjährige sowie eine spezielle Mädchengruppe ab zwölf Jahren werden in diesem Rahmen ebenso angeboten. Zehn festangestellte Erzieherinnen arbeiten im Kindergarten und jeweils eine Gemeinde-, Sozial- und Musikpädagogin betreuen gemeinsam den Jugendclub.
Um die Entwicklung der Gemeinde mittelfristig zu planen, hat der Kirchenvorstand vor kurzem eine Arbeitsgruppe gegründet. Zusammen mit den hauptamtlichen und den zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeitern soll hier die Zukunft der Gemeinde besprochen werden.
"Wir müssen versuchen, noch mehr als das bei uns ohnehin geschieht, den Gottesdienst attraktiver zu gestalten. Zweitens muß die Kirche ein Profil haben, daß auch von jungen Leuten angenommen wird; schließlich muß die Kirche stärker eine Möglichkeit bieten, um Lebensfragen aufzugreifen, die sonst nirgendwo besprochen werden", sagte Pfarrer Achim Knecht mit Nachdruck. laf
MAINTAL. Im Mai wird das Jugend-, Kultur- und Sportamt über die Neuaufnahme von Kindern in Maintaler Kindertagesstätten und Horten entscheiden. Die Sozialdezernentin der Stadt, Priska Hinz, sieht sich zu dieser Mitteilung veranlaßt, nachdem bereits jetzt zahlreiche Eltern, die ihre Kinder für den Beginn des kommenden Kindergartenjahres neu in städtische Kindergarteneinrichtungen angemeldet haben, nachfragen, ob sie Aussicht auf einen Platz haben. Laut der Sozialdezernentin wird bei der Vergabe von Plätzen in Kindertagesstätten und Horten aufgrund pädagogischer und sozialer Faktoren entschieden. Entscheidend sind dabei das Alter und die persönliche Entwicklung des Kindes sowie die familiäre Situation. Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen spielt in Maintal der Eingang der Anmeldungen keine Rolle. Wer sein Kind beispielsweise schon bei der Geburt anmeldet, hat keine besseren Chancen einen Platz zu bekommen als solche Väter und Mütter, die ihr Kind quasi in letzter Minute für einen Kindergartenplatz anmelden. Im Mai werden die Eltern dann darüber informiert, ob ihre Kinder zum Schuljahresbeginn in den städtischen Einrichtungen aufgenommen werden.
Priska Hinz legt Wert auf die Feststellung, daß die Stadt Maintal im Vergleich zu anderen Kommunen ihrer Größenordnung einen "überaus hohen Versorgungsgrad von Kindertagesstätten und -hortplätzen" aufweise. Zudem sei gerade die Kapazität der Horte in den vergangenen Jahren stark erweitert worden.
Gleichwohl gibt es auch in Maintal nach wie vor nicht unerhebliche Wartelisten. Vor allem in beiden großen Stadtteilen, Dörnigheim und Bischofsheim, warten gegenwärtig 125 beziehungsweise 110 Eltern auf einen Kindergarten- oder Hortplatz. In Hochstadt stehen 32 Kinder auf der Liste, in Wachenbuchen lediglich zwei. Nach Auskunft aus dem Jugendamt könnten vor allem in Dörnigheim und Bischofsheim mehr Kinder in die Kindergärten aufgenommen werden, wenn das nötig Personal zur Verfügung stände. Denn es fällt den Kommunen zunehmend schwerer, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden. In Dörnigheim und Bischofsheim könnten sofort geeignete Kindergärtnerinnen eingestellt werden.
25 zusätzliche Kindergartenplätze wird es im Frühjahr in Dörnigheim aufgrund privater Initiativen geben. Zwei Elterninitiativen, die von der Stadt finanziell und praktisch unterstützt werden, wollen zwei kleine Einrichtungen in Eigenregie betreiben. are
Das war nicht der Tag der beiden Vereine aus dem Handball-Bezirk Darmstadt: Die Regionalliga-Frauen des BSC 47 Urberach mußten die bittere Pille einer 17:18 Heimniederlage gegen Aufsteiger (und Titelanwärter) SG Hessen Hersfeld schlucken, womit sich die Lage im Abstiegskampf verschlechtert hat. Aufsteiger SV Darmstadt 98 trug mit dem 15:18 in Eisenach ebenfalls dazu bei, daß sich Urberach gedanklich erstmals wieder mit dem Klassenerhalt eingehend befassen muß.
Zumal auch der TV Flörsheim (23:11 gegen die SG Kirchhof) wie Phönix aus der Asche aufstieg und als Drittletzter bis auf drei Punkte an die Mannschaft aus Rödermark herangerückt ist. Andererseits verlor Hofheim 11:17 gegen Bruchköbel, Jena sogar 10:18 gegen Spitzenreiter Eintracht Wiesbaden. Am 16. Spieltag muß der BSC 47 Urberach allerdings zum Tabellenführer Wiesbaden (Sonntag, 16 Uhr, Elsässer Platz), während die Darmstädter "Lilien" bereits am Samstag (17 Uhr, Geistalhalle) zum bärenstarken Aufsteiger Bad Hersfeld reisen müssen.
BSC 47 Urberach - SG Hessen Hersfeld 17:18 (8:8). Trainer Claus-Peter Gotta konstatierte eine hohe Betriebstemperatur, sein Team zeigte vor 100 Zuschauern eine der besten Saisonleistungen, verlor aber in der Schlußminute durch einen Siebenmeter von Zrinka Bors. Die überragende Kroatin war mit 9/3 Toren die dominante Persönlichkeit in der Schellbusch-Halle, wo auch die BSC-Routiniers Siggi Gotta und Lydia Griessmann (je 5) sowie Beate Thierolf-Seida (4/3) ihren Pfahl tief in den Boden rammten. Ein Faustpfand für die Zukunft: Andrea Gawliczek. Die reaktivierte Spielerin soll die Durchschlagskraft weiter erhöhen und das Abstiegsgespenst verscheuchen helfen. Pech oder Nervenschwäche: In der "heißen" Endphase scheiterten ausgerechnet die 34 Jahre alte Trainergattin Siggi Gotta sowie die 31 Lenze zählende Beate Thierolf-Seida mit einem Siebenmeter an der Hessen-Keeperin. Beim 11:8 (33.) marschierte der Gastgeber bereits auf der Siegerstraße, das ernüchternde 12:15 wurde durch hohen Einsatz kompensiert (16:16/17:17 durch Thierolf-Seida), dann kam Zrinka Bors, die Ausnahmeerscheinung dieser Klasse. "Wenn wir diese Leistung fortsetzen und das Überzahlspiel (von sieben Möglichkeiten wurde eine durch Siebenmeter genutzt) besser beherrschen, geht es wieder aufwärts", bilanzierte Trainer Gotta.
BSC 47 URBERACH: Silvia Löhr (Tor); Lydia Grießmann (5), Siggi Gotta (5), Beate Thierolf- Seida (4/3), Claudia Rettner (2/1), Sabine Thimm, Ivonne Konrad (1), Lilo Schilff (1), Sandra Rinnenburger, Andrea Gawliczek. SR: Gut (Neuhofen) / Katzdobler (Ludwigshafen). - Strafminuten: 8:14. - Z.: 100.
ThSV Eisenach - SV Darmstadt 98 18:15 (6:10). Die Gäste spielten in den ersten 30 Minuten diszipliniert, ließen sich nach dem Wechsel von der allgemeinen Hektik anstecken und fühlten sich am Ende von den Schiedsrichtern Meinung und Wilek (Sommerda) benachteiligt. Von den acht Hinausstellungen gegen Darmstadt verhängten die "Unparteiischen" allein sechs nach der Halbzeit, wodurch der SVD oftmals in Unterzahl agierte und seinen grundsoliden Vier-Tore-Vorsprung (7:11) ab der 35. Minute einbüßte. Das 11:11 (42.) konterte das Aufgebot von Trainer Jörg Kämer noch einmal zum 12:13 (45.), binnen vier Minuten führte Eisenbach plötzlich mit 16:13. Die giftige Atmosphäre gipfelte in üblen Beschimpfungen gegen die Darmstädterinnen, die diese Rahmenbedingungen nicht gewohnt sind. Negativ schlugen eine rote Karte gegen Anke Schmitz (48.) nach der dritten Zeitstrafe sowie ein vergebener Siebenmeter von Petra Mares beim 14:13 zu Buche. hdp
SV DARMSTADT 98: Astrid Momberg (Tor); Anke Schmitz (3/1), Lis Helleboe (4), Claudia Wolf (2), Anette Unsleber (1), Nicole Bassenauer (1), Barbara Schade, Petra Mares (4/2), Susanne Schmälter, Ute Schultheiß. SR: Meinung / Wilek (Sommerda). - Strafminuten: 4:16. - Z.: 150.
RÖDERMARK. Gegenüber 1991 ist im vergangenen Jahr die Besucherzahl im Hallenbad Urberach wieder angestiegen. Auf diese Tendenz weist der Erste Stadtrat Alfons Maurer hin. Waren es im Jahr 1991 noch 81 771 Badegäste, so stieg die Zahl 1992 auf 85 597 an. Das größte Plus brachten die Vereine mit 19 394 Schwimmerinnen und Schwimmern. Auch im Schulsportunterricht wurde mehr Gebrauch gemacht vom Hallenbad. ttt
Kulturspiegel
RÜSSELSHEIM. Sie spielten schon im Pavillon Dauphine in Paris, doch am Samstag, 6. Februar, wollen sie dem heimischen Publikum zeigen, was sie musikalisch drauf haben: Die Formation Two Times Five tritt um 20 Uhr im Museumskeller auf und wird den Zuhörern Jazz, Chansons und Rock servierern. Zur Band gehören unter anderem die Saxophonistinnen Anke Bachmann, Melanie Hart, Claudia Colloseus und die Posaunistin Claire Schmittner. Tonangebend ist ebenso Ludwig Kirchhoff-Stewens.
KELSTERBACH. Anhand von Tierfiguren will die Offenbacher Theatergruppe eine Geschichte über den Zusammenhalt von Feunden erzählen, bei der durchaus Parallelen zum Sozialverhalten der Menschen gezogen werden sollen. "Freunde" heißt das Stück, das das Offenbacher Figurentheater am Donnerstag, 4. Februar, um 11 und um 15 Uhr in der Integrierten Gesamtschule zeigt. aim
Bundesligastimmung beim standesgemäßen 20:14 Derbysieg des Tabellenführers TSG Groß-Bieberau gegen die HSG Asbach/Modau, Aufatmen beim Aufsteiger TV Groß-Umstadt (nach dem 17:16 Zittersieg in Bürgstadt), aber auch die Freude beim Spitzenreiter über die 20:23- Pleite des Mitbewerbers TSG Münster prägten den 17. Spieltag der Männer- Handball-Regionalliga Südwest. Nur knapp ging der Kelch am Rangzweiten TV Lützellinden (24:22 gegen TuS Obernburg) vorbei, während TuS Griesheim (25:14 gegen den SV Hermsdorf) zur alten Form zurückfand. Am Sonntag steigt mit dem Spiel der Bezirksrivalen TuS Griesheim (25:9 Punkte) und TSG Groß-Bieberau (29:5) der Knüller dieser Saison. Bereits mit einem Remis hätte der Gast den Absteiger aus der 2. Bundesliga entscheidend auf Distanz gehalten. Die Griesheimer Sporthalle der Gerhard-Hauptmann- Schule dürfte am Sonntag (17 Uhr) bis auf den letzten Platz besetzt sein. Der zweite Schlager steigt in der Nachbarschaft: Der heimstarke Neuling TV Groß- Umstadt erwartet um 18 Uhr (Großsporthalle der Ernst-Reuter-Schule) den Tabellenzweiten TV Lützellinden. Groß-Umstadt (21:13 Zähler) hat nach der jüngsten Entwicklung Rang vier Visier.
TSG Groß-Bieberau - HSG Asbach/ Modau 20:14 (7:6). Kommt Martin Coors (TV Gelnhausen) zurück? Alle Anzeichen sprechen dafür. Das wäre für den Anwärter auf die 2. Bundesliga eine nicht unerhebliche Verstärkung. Aber auch ohne ihren früheren Regionalliga-Torschützenkönig setzte sich die Mannschaft um Spielertrainer Milan Brestovansky vor etwa 1000 Zuschauern, die ein Höllenspektakel veranstalteten und durch die Samba-Rhythmen der Fan-Gruppe die Sporthalle im Wesner in ihren Grundfesten erschütterten, in der zweiten Halbzeit sicher durch. Der Nachbar bot bis zum 7:7 die Stirn, dann zeigte sich die spielerische Überlegenheit, aber auch die größere Cleverneß des Gastgebers, der in Jens Wackerfuß (halbrechte Position) und Linksaußen Oliver Setterl seine überragenden Akteure hatte. Auch die Schlußmänner Volk und Schumann wirkten sehr sicher. Thomas Weber (7/3) hatte den Favoriten vor der Pause mit fünf Treffern massiv geärgert, wurde später durch Christopher Malik "neutralisiert". Beim Zusammenprall zwischen Jürgen Weller (A) und Jens Rousselot erlitten beide eine Platzwunde, der Asbacher mußte jedoch ins Krankenhaus. Die Drehwürfe von Setterl, der erneut an National-Linksaußen Jochen Fraatz erinnerte, sowie der Kempa-Trick von Maurer und Beißer waren allein fast bereits das Eintrittsgeld wert.
TSG GROSS-BIEBERAU: Wolfram Volk (bis 30.), Frank Schumann (Tor); Stefan Beißer (3), Jens Wackerfuß (7), Tobias Muarer (2), Milan Brestovansky (1), Jens Rousselot, Dirk Wackerfuß, Oliver Setterl (4), Bernd Ziegler, Christopher Malik (1/1), Kai Schenkel (2).
TV Bürgstadt - TV Groß-Umstadt 16:17 (11:8). Der"kleine" TVG war weit von seiner Betsform entfernt, unterschätzte offenbar den langjährigen Regionalligisten und hatte vor 450 Zuschauern das Glück des Tüchtigen. In den letzten fünf Minuten verteidigte der Gast seinen 17:16 Vorsprung allein deshalb, weil der TVB selbst einen Siebenmeter (Markowski) über das Tor warf. Zweimal wehrte Martin Rauch zudem einen Strafwurf der Mainfranken ab. Beim Gast vergab Joachim Czwikla, der ebenso wenig wie Thomas Müller und Oliver Kreß auf Touren kam, einen Siebenmeter. Dabei hatte Bürgstadt bereits in der 15.Minute Wolfgang Reichert durch eine rote Karte wegen Schiedsrichterbeleidigung eingebüßt. Erst nach der Pause kompensierte Groß-Umstadt den Rückstand und setzte sich auf 17:15 ab. jbp
TV GROSS-UMSTADT: Martin Rauch, Markus Kreich (bei einem 7m im Tor); Jörg Riecke (1), Dietmar Tippe (2), Fred Müller (6/2), Per Brauneck, Klaus Keller (3), Thomas Müller (1), Oliver Kreß (1), Steffen Frankenberg (2), Joachim Czwikla (1).
OFFENBACH. Mäzenatentum wie zu Zeiten Leonardo da Vincis beschwor der Offenbacher Ex-Kulturdezernent Ferdi Walther, als er ein ungewöhnliches Kunstwerk vorstellte: Das Wartezimmer einer Offenbacher Ärztegemeinschaft, die den Frankfurter Bildhauer Friedhelm Welge mit der Gestaltung des gesamten Raums beauftragt hatte.
Entstanden ist so laut Walther ein für die Stadt "einmaliges Werk" - viel mehr als die einst mit zwei Prozent der Kosten angesetzte "Kunst am Bau". Friedhelm Welge, der sich selbst als einen künstlerischen Grenzgänger beschreibt, der mit "Stein malt", hat nämlich nicht nur zwei Skulpturen und Reliefs geschaffen. Unter seinen Händen wurde aus dem simplen Wartezimmer ein Gesamtkunstwerk.
Die Dreiecksform des Raums wird in der Gestalt der Stühle zitiert - der Kreis des "Sternenhimmels" über der Plastik "Er greift nach den Sternen" findet sich in der originellen Garderobe wieder, praktisch und schön zugleich. An den weißen Wänden ziehen sich Friese aus grünem Dolomit entlang. Wer da als Patient sitzt, hat viel zu schauen - nicht zuletzt auf die Skulptur "Ich habe auf dich gewartet" aus rosa Marmor.
Mitten im Raum eine tragende Säule aus Beton - roh und unbearbeitet, dadurch aggressiv. Als ein ironisches Zitat postmodernen Gehabes hat Welge ein Bodenkapitell aus grünem Dolomit am Säulenfuß angebracht.
Das Mäzenatentum der Ärzte in Offenbach scheint im übrigen Schule zu machen: Am kommenden Samstag eröffnet Ferdi Walther eine Ausstellung des Offenbacher Bildhauers Gabriel Renzullo in einer Rumpenheimer Praxis. hf
RUTH FRANZ, Reinigungskraft im evangelischen Kindergarten in der Kaiserstraße 144 in Friedberg, ist jetzt nach fast 26jähriger Dienstzeit in dem Kindergarten zu ihrem 60. Geburtstag in den Ruhestand verabschiedet worden. In einer kleinen Feier würdigte Pfarrer DIETMAR ENNULAT als Vorsitzender des Kirchenvorstandes die Arbeit von Ruth Franz, Kantorin CANDIDA KIRCHHOFF spielte die Orgel in der Stadtkirche, und die Jungen und Mädchen aus dem Kindergarten stimmten ein Geburtstagsständchen an.
Handball-Regionalliga Südwest der Männer
Kollek bescherte totale Pleite
Nach einer desolaten Vorstellung beim abstiegsgefährdeten Ex-Zweitligisten HSV Apolda (20:23) dürfte der Aufstiegszug für die TSG Münster in der Männer- Handball-Regionalliga Südwest abgefahren sein. Der Rückstand zu Spitzenreiter TSG Groß-Bieberau beträgt bereits sechs Zähler. Die einzige Hoffnung für den Main-Taunus-Vertreter: TuS Griesheim besiegt am Sonntag (17 Uhr) Tabellenführer TSG Groß-Bieberau, und der Kelkheimer Stadtteilverein setzt sich gegen den Tabellenvorletzten TV Bürgstadt (Samstag, 19 Uhr, Großsporthalle der Eichendorff-Schule, Am Waldeck) durch.
HSV Apolda - TSG Münster 23:20 (10:11). In der Werner-Seelenbinder-Halle stimmte nichts: Die Schiedsrichter kamen aus den Nachbarstädten Mühlhausen und Erfurt und steuerten ihr Scherflein zur totalen Pleite des Gastes bei. Negativer Höhepunkt war die rote Karte gegen Artur Kollek, der sich drei Sekunden vor Schluß zu einem groben Foul hinreißen ließ und durch eine automatische Spielsperre ausfallen wird. Pech hatte der Gast mit seinen Torleuten: Nachdem Andreas Mohr aus disziplinarischen Gründen ausgeschieden ist und sich Uwe Simon (Bänderdehnung) schwer verletzt hat, sollte Martin Herweh das Schlimmste verhindern. Er zog sich jedoch nach 20 Minuten (bei einer knappen 7:6-Führung der TSG) eine Leistenzerrung zu, mußte fortan vom erst 17 Jahre alten Jugendauswahlkeeper Konrad Bansa vertreten werden. Da die Abwehrarbeit mangelhaft war (Heimburger zeigte gegen den achtfachen Schützen Kiesow eine schwache Vorstellung, auch Nitschky und Kirch waren in der Defensive von der Rolle), setzte es eine Trefferflut. Oliver Klump war noch bester Angreifer, Kollek rannte sich oft fest. Symptomatisch für das Reindl-Team: Der langjährige Torschütze vom Dienst, Andreas Schreiber, wurde vereinsintern gesperrt. Eine weitere Disziplinarmaßnahme nach enttäuschenden Leistungen.
TSG MÜNSTER: Herweh (bis 20.), Bansa (Tor); Heimburger, Kollek (8/4). Nitschky (1), Kirch (2), Egenolf (2), Schreiber, Finckh (3), Klump (4). SR: Hestermann (Mühlhausen) / Niedtner (Erfurt). - Strafminuten: 14:16. - Z.: 150.
BAD VILBEL. Der seit langem gepflegte enge Kontakt der Schoten zu Frankfurter Karnevalsvereinen hatte Früchte getragen. Im närrischen 44. Jubiläumsjahr eilten sie am Samstag in das zur Narhalla ausstaffierte Kurhaus herbei: die Meckerer aus Seckbach, die Bodentrampler aus Nieder-Erlenbach, die Schlaumeier und Speuzer, das Harheimer Männerballett, und Politiker Dr. Dieter Dehm hatte so kurz vor der Kommunalwahl sogar "ein paar Stimme zu verschenke". Eine Garde aus der "Bärenschweiz" in Bruchenbrücken war da, und schließlich ließ auch Claire Kaiser von den Vilbeler Fidelen Sandhasen ihren Mutterwitz los. Die Frage, ob denn nun die Schoten oder die Sandhasen "der erste" Bad Vilbeler Karnevalsverein ist, wurde an diesem Abend nicht diskutiert.
Das fast fünfstündige Närrinnen- und Narrenfeuerwerk vor einem ausverkauften Saal wurde sicher der Höhepunkt der Vilbeler Kampagne und wohl auch ein finanzieller Erfolg nach der vom Golfkrieg vor zwei Jahren verursachten "Durststrecke". Die Schoten selbst boten ihren Protokoller Werner Hohenwarter auf, die erst vor zwei Jahren gegründete Minigarde, die "Männerfeindin" Marika Müller, ihren Vorsitzenden Wolfgang Schiff und schließlich die wohltrainierte Große Garde.
Ernst wird es bei den Schoten erst am Samstag nach Fastnacht. Dann wird es "akademisch", werden Orden und Ehrenzeichen verliehen. hm
SCHÖNECK. Der Vorverkauf für das Konzert der "Barrelhouse Jazzband" im Kilianstädter Bürgertreff ist angelaufen. Auf der "Jubilee Tour" zu ihrem 40jährigen Bestehen gastiert die Gruppe mit Sängerin Angela Brown am 13. März in Schöneck. Vorverkauf: Rathaus Kilianstädten (dienstags und donnerstags von 13.30 bis 15.30 Uhr an der Pforte, Rufnummer 06187 / 4802-20) sowie Bistro "Confetti" und in "Eisdiele". Eintrittspreise: 18 Mark, Abendkasse, 15 Mark im Vorverkauf, 10 Mark mit Ermäßigung. Ul
Überraschend deutlich nahm der nun weiterhin mit vier Punkten Vorsprung vor Verfolger TuS Dotzheim (Heimsieg gegen den TV Wicker) führende Spitzenreiter TV Breckenheim die hohe Auswärtshürde beim TV Idstein. Nach dem Taunus-Derby-Sieg besitzen die Koch- Schützlinge ein dickes Polster vor dem letzten Meisterschaftsviertel in der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Männer.
Gefährlich könnte den Breckenheimern neben Dotzheim noch der Dritte TSG Bürgel werden, der einen Kanterheimsieg gegen Holzheim landete. Bürgel liegt nach Minuspunkten nur drei Zähler zurück, ist allerdings noch mit einer Partie im Rückstand.
Das spielfreie Rüsselsheim ist ebenfalls noch als Viertplazierter mit einer Außenseiterchance zu beachten, der Rest ist abgeschlagen. Wicker rutschte sogar ins triste Mittelfeld nach der Derbyniederlage in Dotzheim, wieder einmal konnten die allerdings vom Verletzungspech gebeutelten Akteure aus dem Weindorf die hochgeschraubten Erwartungen nach der glänzenden Vorbereitung nicht erfüllen. Im Abstiegskampf teilten sich Sulzbach und der "moralische" Sieger TG Nieder-Roden die Punkte, während sich der TV Flörsheim nach dem Sieg im Neulings- und Kellerduell bei der SG Anspach noch weiterhin Hoffnungen auf ein zweites Jahr in der Oberliga machen darf. Am kommenden Wochenende legt die Liga wegen der Pokalspiele eine kurze Pause ein.
TSG Sulzbach - TG Nieder-Roden 13:13 (6:7). Die Punkteteilung im Kellerduell half bestenfalls noch dem drei Punkte besser plazierten Viertletzten Nieder-Roden, dessen Spieler nach dem Schlußpfiff jubelnd die Arme hochrissen. Dabei hatte im Spiel zweier starker Abwehrreihen und schwacher Angriffsformationen beiderseits die TGN den Siegestreffer in der Schlußsekunde in den Händen. Nachdem Sulzbach zuvor durch Stefan Kleinschmidt wenige Sekunden vor Schluß den Siegestreffer vergeben hatte, scheiterte der kämpferisch starke Gast nach einem Kempa-Trick an der Latte des Sulzbacher Gehäuses.
Nieder-Roden mußte nach einer Hinausstellung von Oliver Weiland die Schlußminuten sogar in Unterzahl bestreiten, rettete jedoch den einen Punkt geschickt über die Zeit. Bei Sulzbach war bezeichnenderweise der ehemalige Wallauer Bundesligaspieler Matthias Hanl, der zudem angeschlagen und mit erheblichem Trainingsdefizit in die Partie gegangen war, mit fünf Treffern der beste Werfer.
TuS Dotzheim - TV Wicker 23:19 (12:10). Zunächst einmal bleiben vier Wochen Zeit für den TVW, um den offensichtlich etwas leeren Akku bis zum Heimspiel gegen den TV Großwallstadt aufzuladen. Bis dahin steht zumindest der grippekranke Gerd Mehler wieder zur Verfügung, dessen Tore und Angriffsdrang der Gast in Dotzheim ebenso vermißte wie die Regiekünste des längere Zeit ausfallenden Jürgen Franz. So zog Dotzheim nach jeweiligem Gleichstand zweimal auf drei Tore davon, das bedeutete nach dem 14:14 (40.) im zweiten Abschnitt die Vorentscheidung.
In der ersten Halbzeit konnte Wicker die Abwehrfehler noch kompensieren, schaffte bis zur Pause fast wieder den Anschluß. Die beiden TVW-Keeper Kessler und Schleipfer wechselten sich ab, an ihnen war die Niederlage sicherlich nicht festzumachen.
Beste Werfer bei Dotzheim waren Nitzke (8/3) und Guse (5), für Wicker der nach einer guten Vorstellung in der ersten Halbzeit erneut abbauende Möschl (4) und der gut integrierte A-Jugendspieler Andreas Jaitner (3).
SG Anspach - TV Flörsheim 15:18 (6:6). In der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) kann Neuling TV Flörsheim nach dem tollen 18:15 (6:6)-Auswärtscoup beim Mitaufsteiger SG Anspach wieder verstärkt auf den Klassenerhalt hoffen. Flörsheim gab damit die rote Laterne ab und ist mit Nachbar TSG Sulzbach (nächster Heimspielgegener) bereits punktgleich.
Vor 250 Zuschauern im Taunus entwikkelte sich eine knüppelharte und oft verkrampfte Partie, in der die Gäste zum Schluß verdient die Nase vorne hatten. Der Anspacher Granio und der Flörsheimer Klang sahen die Partie zum Schluß von der Tribüne aus, da sie nach der jeweils dritten Zeitstrafe die rote Karte unter die Nase gehalten bekamen. Anspach dürfte nun den Abstieg in die Bezirksliga kaum noch vermeiden können, während Flörsheim nach 4:0-Punkten hintereinander wieder auf den Ligaverbleib hoffen kann. Für Flörsheim waren die erfolgreichsten Torschützen Ostmann (8/7) und Jung (3/1), für Anspach Stojanovic (3) und Granio (3).
TV Idstein - TV Breckenheim 14:19 (7:11). War das schon das Meisterstück des Spitzenreiters TV Breckenheim? Im Taunusderby wurde der ursprüngliche Meisterschaftsfavorit TV Idstein klar vom ehemaligen Außenseiter Breckenheim in die Schranken gewiesen. Als Fünftletzter muß Idstein nun sogar um den Klassenerhalt bei der noch ungewissen Zahl von Absteigern bangen. Vor 400 Zuschauern in der Idsteiner Taubenberghalle zeigte Breckenheim vor allem gelungene Tempogegenstöße, ausgehend von einer äußerst kompakten Abwehr.
Beste Werfer waren für den Sieger Müller(4), Schäfer, Lorenz, Radusch (je 3). Immerhin nannte Koch den Spielern des Ex-Zweitligisten schon einmal zwei neue Spieltermine: Die beiden Aufstiegsspiele zur Regionalliga. jo.
BEBRA/FRANKFURT A. M. Ungeachtet der vier beim Bundesverwaltungsgericht in Berlin anhängigen Klagen gegen die Bahn-Ausbaustrecke Bebra-Eisenach hat die Bundesbahn nach Darstellung des hessischen Naturschutzbundes (NABU) in einem einstweilig sichergestellten Naturschutzgebiet mit Arbeiten für das Schnellbahnprojekt begonnen und dabei wertvolle Gehölze gerodet. Weil dies angeblich geschehen sei, ohne daß die Bahn im Besitz des Baurechtes war, hat der NABU Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Bahn gestellt. Auf Antrag der Naturschutzbehörden waren die Arbeiten überdies bereits Ende Januar vorübergehend gestoppt worden. Die Bahn bestreitet die Vorwürfe.
Das 1,6 Millionen Mark teure und wegen der planerischen Vorgehensweise der Bahn äußerst umstrittene Projekt (siehe FR vom 30. Oktober 1992) ist eines der ersten, bei denen auch im Westen der Bundesrepublik das Beschleunigungsrecht angewendet wird. Kläger gegen das Vorhaben sind nicht nur der NABU, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Naturkundliche Gesellschaft Mittleres Fuldatal. Gerichtlich vorgegangen gegen die Bundesbahn ist auch das Land Hessen, da die Planer zu wenig Ausgleich für den Eingriff in Natur und Landschaft leisten wollen.
Bei dem jetzt ins Gerede gekommenen Vorfall geht es um den sogenannten Planfeststellungsabschnitt vier im Bereich der zu reaktivierenden, seit dem Mauerbau stillgelegten "Berliner Kurve" südlich von Bebra. Im Zuge des Ausbaus der Strecke von Tempo 100 auf Geschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometer tangiert das Projekt dort das einstweilig sichergestellte und für Osthessen einmalige Naturschutzgebiet Ulfewiesen bei Weiterode. Nach Bahndarstellung soll es für diesen Bauabschnitt zwar einen Planfeststellungsbeschluß vom 18. Dezember vergangenen Jahres geben (die Bahn ist ihre eigene Planfeststellungsbehörde). Doch: Weder das zuständige Regierungspräsidium noch sonstige Behörden hatten Kenntnis von dem Planwerk. Es traf, bestätigt die Bahn, aufgrund von drucktechnischen Verzögerungen erst nach Beginn der Bauarbeiten beim RP in Kassel ein. So meinten die Bahnarbeiter zwar, "guten Gewissens" (Sprecher Walter Henss) mit dem Abriß von Brückenteilen und dem Schleifen der für das Naturschutzgebiet bedeutsamen Gehölze auf dem Bahndamm beginnen zu können. Sowohl der NABU als auch die Naturschutzbehörden, die die Arbeiten mit Polizeigewalt sofort stoppen ließen, sehen aber in dem Vorgehen der Bahn einen "illegalen Eingriff" in das Naturschutzrecht.
Zwar hat der RP den Baustopp inzwischen wieder aufgehoben. Die Naturschützer aber strengten inzwischen ein Eilverfahren beim Bundesverwaltungsgericht (der einzigen Instanz bei Verfahren nach Beschleunigungsrecht) an, um die Arbeiten bis zu einer Entscheidung im Hauptverfahren erneut unterbrechen zu lassen. -ke
Eintracht Wiesbaden marschiert weiter Richtung 2. Bundesliga: Dort, wo die Männer des Traditionsvereins um einen Sprung in die höchste Spielklasse kämpfen, wollen die Regionalliga-Frauen erst noch hin. Der Spitzenreiter profitierte vom 15:15 des punktgleichen Mitbewerbers TSG Leihgestern gegen Verfolger TSG Ober-Eschbach, vor allem aber auch von der 11:23-Pleite der SG Kirchhof beim abstiegsgefährdeten TV Flörsheim. Ober-Eschbach und Kirchhof (je 20:10) sind unter normalen Umständen aus dem Rennen. Im Abstiegskampf verlor der TV Hofheim (11:17 gegen die SG Bruchköbel) weiter an Boden, mußte jetzt sogar seinen Nachbarrivalen Flörsheim passieren lassen. Am 16. Spieltag kommt es am Samstag zum Taunus-Meeting TSG Ober- Eschbach gegen TV Flörsheim (19.30 Uhr, Massenheimer Weg), vor allem aber im Abstiegskampf zum richtungsweisenden Spiel zwischen dem TV 1860 Hofheim und dem ThSV Eisenach (Sonntag, 17 Uhr, Brühlwiesenhalle).
TV Flörsheim - SG Kirchhof 23:11 (9:6). Anfangs sah es in der Graf-Stauffenberg-Halle nicht gerade fürstlich aus, überwogen bis zum 6:6 in der 23. Minute technische Fehler, schwache Würfe und Einzelaktionen. Das 7:6 von Corinna Fehler wurde den Nordhessinnen zum Verhängnis. Die Moral der Melsungerinnen war längst gebrochen, die Überheblichkeit wurde konsequent bestraft. Hinter einer kompakten Abwehr überragte Torfrau Alexia Pfeifer (wehrte zwei Siebenmeter ab), Corinna Fehler und Spielmacherin Karin Sehring erzielten gemeinsam so viele Tore wie die gesamte SGK.
TV 1860 Hofheim - SG Bruchköbel 11:17 (4:10). Die Frankfurter "Grünweiß- Filiale" setzte sich dank Ex-Nationalspielerin Hanne Koch und Regina Kirschig (beide 6/1 Tore), einer glänzend aufgelegten früheren Nationalhüterin Julia Voggenberger und Trainerin Ottrun Weber gegen die zuletzt ebenfalls beim Frankfurter Bundesligisten aktive Hofheimer Spielertrainerin Tünde Hajdu (35fache ungarische Nationalspielerin) sowie Andrea Wenzel und Sabine Henninger sicher durch. Auch SGB-Akteurin Renate Spiegel gehörte lange zum Grünweiß- Stamm. Der TVH konnte sein Defizit in puncto Erfahrung nicht ausgleichen, scheiterte vor allem an der Torfrau. Voggenberger wehrte Strafwürfe von Martina Plankl (2) und der erneut maßlos enttäuschenden Kristina van Loyen ab. Da auch Sabine Henninger nur in der Abwehr überzeugte, das Leistungsgefälle im Team (Torfrau Sabine Claas war vor dem Wechsel überfordert) zu groß war, hatte der Gast vor 150 Zuschauern (Saisonrekord) leichtes Spiel.
TSG Leihgestern - TSG Ober-Eschbach 15:15 (10:9). Das Schlagertreffen erfüllte vor knapp 300 Zuschauern alle Erwartungen. Vor allem in der ersten Halbzeit, als es in der Stadthalle Linden Schlag auf Schlag ging, sich ein Torerekord anbahnte. In der Pause wurde offenbar das falsche Mittel verabreicht, exakt zehn Minuten lang gab es keinen Treffer mehr. Beim 14:11 (51.) durch Andrea Utschig (8/5) - auch Sabine Weidmann hatte vor allem Torfrau Kerstin Reviol Kummer bereitet - schien die TSGO-Niederlage besiegelt, aber Petra Sattler (zuvor kaum eingesetzt), Sybille Arras und Angela Jordan (2), die zwei Tempogegenstöße in einer 6:4-Überzahl abschloß, drehten den Spieß um. 30 Sekunden vor Schluß riß Sandra Bleuel die Bad Homburgerinnen doch noch aus dem Siegestraum, zumal Kathrin Nüchter- Schmidt (Pfosten) den Sieg für den Gast vergab.
HBV Jena - Eintracht Wiesbaden 10:18 (6:8). Jena begann wie die Feuerwehr, beim 4:1 bahnte sich eine Überraschung an. Dann avancierte Claudia König mit drei Treffern hintereinander zur ungekrönten Königin, war mit insgesamt fünf Toren erfolgreichste Werferin beim ungleichen Spiel. Bettina Rau spielte trotz einer Trainingsverletzung am Auge, erhielt vom überhart auftretenden Gastgeber einen weiteren Schlag darauf und mußte ins Krankenhaus. Anfangs verhinderte Michaela Kettenbach ein höheres Debakel, später sprengte die Eintracht alle Ketten, setzte sich auf 6:12 resepktive 8:17 ab. hdp
DIETZENBACH. Die Initiative "Wohnen, Arbeiten, Leben" (WAL) hat am Montag angekündigt, ihr Bauwagendorf im Steinberger Gewerbegebiet zu räumen. Die Wagen würden weggezogen. "Die Stadt hat uns zwar einen vorübergehenden Stellplatz zugewiesen, aber den ,Kompromiß&rquote;, uns zwischen die Bahnlinie, das Fernwärmekraftwerk, die Vélizystraße und eine Bauschutthalle zu stellen, empfinden wir als Zumutung", sagte ein WAL-Sprecher.
Es gebe seitens der Stadt keine Erklärung dafür, warum WAL nicht auf dem Gelände jenseits der Waldstraße bleiben könne, das von der Deutschen Stadtentwicklungsgesellschaft verwaltet werde. Bürgermeister Jürgen Heyer (SPD) habe gegenüber WAL erklärt, daß der politische Druck eine Duldung nicht zulasse. Nach Ansicht der WAL geht jedoch der politische Druck nur von der SPD aus.
In der Darmstädter Straße stünden indes die beiden früher besetzten Häuser leer - "zugemauert und ungenutzt", wie der WAL-Sprecher bedauert. fin
Die Erste Hanauer Carneval-Gesellschaft (EHCG) kann auf eine hundertjährige Geschichte zurückblicken Im Kaiserreich ungestraft über Politik hergezogen Heute hat der Jubiläumsverein Nachwuchssorgen Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Im Kaiserreich habe ein Karnevalsverein einen gewissen Schutz dafür geboten, ungestraft öffentlich über die Politik herziehen zu können. So interpretiert Dieter Henning, Vorsitzender der Ersten Hanauer Carneval- Gesellschaft (EHCG), die Geburt seines Vereins vor hundert Jahren. Sieben Männer aus dem Hanauer Reiterclub, die demnach vorher verdeckt die Obrigkeit kritisiert hatten, luden fortan beispielsweise in die alte Stadthalle ein, um dort Fastnacht zu feiern. Im Hanauer Raum hatte es vorher nur die Gründung der 1. Karnevalgesellschaft 1891 Klein-Auheim gegeben. Wie sich die Geschichte der 100 Jahre alt gewordenen EHCG bis 1945 gestaltete, läßt sich der Chronik nur noch bruchstückhaft entnehmen. Der große Bombenangriff auf Hanau am 18./19. März 1945 zerstörte fast das ganze Inventar, darunter auch die Chronik.
Heute weist die EHCG 35 Mitglieder auf. "Traditionsgemäß", so Henning, sind das nur Männer, Frauen arbeiteten auf und hinter den Kulissen aber selbstverständlich mit. Wie viele Vereine hat auch der Hanauer gegen Nachwuchsmangel zu kämpfen. Der Vorsitzende mit seinen 47 Lenzen zählt sich zu den Jüngsten.
Hinter der Theke stehen und Bier zapfen, daß wolle die Jugend nicht. Die 20- bis 30jährigen kämen zwar zu Veranstaltungen wie der jetzt schon ausverkauften Jubiläums-Damensitzung am 13. Februar in der Stadthalle, "aber die wollen nur das Angebot konsumieren".
Dieses Problem kennen auch Verantwortliche aus nichtkarnevalistischen Vereinen. Aber die EHCG habe ihre Nachwuchssorgen teils auch selbst verschuldet. Vor 20 Jahren hätten die Aktiven ihre Kinder nicht mit auf Veranstaltungen genommen. So habe sich für die Kinder die Situation ergeben, "daß der Karneval ihnen ein Stück weit die Eltern weggenommen hat". So sei "ein Loch entstanden", das jetzt nur mühsam zu füllen sei.
Gegen den Trend der aussterbenden EHCG-Karnevalisten arbeitet Birgit Hildner. Die 17jährige hält am 13. Februar eine Büttenrede und führt einen Solotanz auf, "da ist die Ute Lemper Dreck dagegen", scherzt Henning. Sie ist die Tochter eines Aktiven, der als Gitarrist auch den EHCG-Vorsitzenden mit seinen Bänkelliedern zur Vereinsgeschichte begleitet.
Der Jubiläumsverein stellt in diesem Jahr auch das Hanauer Prinzenpaar. Im Wechsel mit den anderen beiden Clubs, der Neuen Hanauer Carneval-Gesellschaft 1910 und dem Hanauer Carnevalzug-Verein 1954, ist die EHCG diesmal dran und stellt mit dem 25jährigen Jürgen III. von Hagenovien und der 18jährigen Prinzessin Sabine I. von Hagenovien ein auffallend junges Repräsentations- Duo. Henning stellt an ein Prinzenpaar einige Anforderungen: "Dafür ist nicht jeder geeignet. Wer stellt sich schon vor 600 Menschen und redet frei seine Verse, statt sie aus einem Buch abzulesen?". Jürgen und Sabine hält er zugute, viel aus dem Stegreif zu schaffen.
Auch Hennings eigene Tochter scheint durch das Wirken ihrer Eltern, dem Hanauer Prinzenpaar der Kampagne 1980/81, nicht abgeschreckt worden zu sein. Stünde ihr Verlobter nicht gerade im Prüfungsstreß, hätten beide das Prinzenpaar gerne schon jetzt gestellt.
Sich saufend die Nächte um die Ohren zu schlagen, gegen dieses Klischee müßten die Karnevalisten noch immer ankämpfen, klagt Henning. Für die Aktiven bedeute Fastnacht aber "viel Arbeit". Die Gardemädchen müßten fast das gesamte Jahr über Kondition trainieren. Die neue Kampagne bei den wöchentlichen Stammtischen zu planen, das beginne schon ab Aschermittwoch. Im Gegensatz zu Vereinen auf dem Land haben städtische Fastnachtsvereine aber nicht den Zulauf an Gardemädchen, den sie gerne hätten. Henning schreibt das der größeren Anonymität in Städten zu: Wo sich viele Menschen untereinander kaum kennen würden, komme es auch nicht darauf an, ob die Oma oder der Onkel die Tanzkünste eines Gardemädchens auf der Bühne begutachte. Und Stimmung in den Sitzungen komme nur auf, wenn ein Nachbar dem anderen gewissermaßen lachend auf die Schultern klopfen könne und der Büttenredner vielen ein Begriff sei.
Ein spezielles Problem drückt die EHCG auch dadurch, daß sie - im Gegensatz zu Stadtteil-Vereinen in dortigen Sporthallen - für die Stadthalle Miete plus Nebenkosten zahlen muß und nicht selbst bewirten kann.
Daher reichen die Eintrittspreise laut Henning nicht aus, um die Unkosten einer Sitzung zu decken, zu der der Verein mit der "Mainzer Spaßmacher-Gruppe" auch niveauvolle Gesangsbeiträge anbieten wolle. Das Finanzloch könne die EHCG nur stopfen, wenn sie sich mit Verzehrständen an Bürger- und Lamboyfest beteilige.
NIEDER-ESCHBACH. Der hessische Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) und der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, sind Gäste beim nächsten SONN-TALK der Nieder-Eschbacher SPD.
Die Gesprächsrunde beginnt am Sonntag, 7. Februar, um 10.30 Uhr im Darmstädter Hof, Walkmühle 1. Der SONN- TALK steht diesmal unter dem Motto "Frankfurt gegen rechts". Als weitere Gäste sind der Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch und der Wirtschaftsjournalist der FR, Karl Doemens, eingeladen. Diether Dehm übernimmt die Moderation. Der Zauberer "Doc Horloff" sowie die Musiker Jozsef Juhasz (Tuba) und Michael Buttler (Posaune) sorgen für das künstlerische Rahmenprogramm. ova
SCHÖNECK. Der Maskenball der Feuerwehr Kilianstädten findet am Samstag, 13. Februar, ab 20 Uhr im Bürgertreff statt.
Eintritt zehn Mark; der Eintritt für Maskierte ist bis 21.30 Uhr frei. Es spielt die Gruppe "Paradise".
OBERURSEL. Der Wunsch nach einem Kaufhaus in Oberursel war eine der häufigsten Anmerkungen, die die CDU bei der Auswertung ihrer Fragebogenaktion fand (die FR berichtete). Der Stadtverband hat diese und andere Wünsche nun an den Bund der Selbständigen weitergeleitet und auch mit ihm über das Thema gesprochen. Die meisten Oberurseler monierten das zu geringe Angebot, besonders bei Textilien, und die schlechten Öffnungszeiten. Viele vermochten nicht einzusehen, warum fast alle Läden zwischen 13 und 15 Uhr schließen. Gleichwohl erklärten 74 Prozent der Befragten, gerne in Oberursel einzukaufen. esi
MAIN-KINZIG-KREIS. Für Führerschein-Bewerber(innen) veranstaltet der Arbeiter-Samariter-Bund Wetterau am Samstag, 13. Februar, von 9 bis 16 Uhr einen Lehrgang "Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort". Der Kurs in der ASB-Rettungswache Karben, Dieselstraße 9 (Industriegebiet) vermittelt unter anderem auch Kenntnisse über Herz- Lungen-Wiederbelebung.
Die Teilnahmegebühr beträgt 35 Mark; Wer mitmacht, soll einen Personalausweis mitbringen. Telefonische Anmeldungen werden unter Ruf 06 039 / 800 244 entgegengenommen. Ul
öhl ATHEN, 1. Februar. In der Türkei sind bei einem schweren Busunglück am Montag sechzehn Menschen ums Leben gekommen. Fünfundzwanzig weitere Fahrgäste wurden verletzt. Der Unfall ereignete sich im Südosten des Landes auf der Europastraße 90 zwischen Gaziantep und Adana. Bei starkem Schneefall geriet der im Liniendienst zwischen den beiden Städten eingesetzte Überlandbus ins Schleudern und stürzte in einen Abgrund.
Bereits im vergangenen Monat waren bei zwei Busunglücken in der Türkei 31 Menschen getötet und 75 Fahrgäste verletzt worden.
"Mehrere Variationen auf 20 Kilometer Breite / Bahn präsentiert demnächst Vorschläge zur ICE-Trasse" (FR vom 30. Januar).
"Im Gegensatz zu den klaren Stellungnahmen der SPD- und CDU-Bürgermeister von Schlüchtern, Steinau und Bad Soden-Salmünster gegen den Bau einer Schnellbahntrasse durch das Kinzigtal und seine Nebentäler sind die Äußerungen der Spitze der Kreis-SPD unklar und verwirrend. Die Herren Eyerkaufer und Krätschmer versuchen den Bewohnern des Kinzigtals klarzumachen, daß der Bau einer Schnellbahntrasse eine Verbesserung des Nahverkehrs mit sich bringen wird. Diese Argumente sind unehrlich, bestenfalls naiv. Die Bundesbahn ist am Nahverkehr uninteressiert, der konstante Abbau an Leistungen im Nahverkehr legt ein klares Zeugnis dafür ab.
Die Kreis-SPD tritt für einen Nahverkehrsverbund ein, der von Kommunen und Kreis organisiert werden soll. Mir fehlt der Glaube, daß ein Nahverkehrssystem von den Verkehrsexperten der Kreis-SPD organisiert werden kann. Wie wollen die Damen und Herren in Hanau ihre Pläne finanzieren bei der jetzt schon desolaten Finanzlage, vom nötigen Sachverstand gar nicht zu sprechen? Die Bundesbahn wird gerne die Verantwortung für den Nahverkehr abgeben. Die Quittung werden die Gemeinden und letzten Endes wir alle zahlen müssen.
Geld kann man nur einmal ausgeben. Die geplante Schnellbahntrasse soll fast acht Milliarden Mark kosten. Jede Mark, die für die Schnellbahntrasse ausgegeben wird, fehlt bei der Finanzierung des Nahverkehrs. Bei der jetzigen finanziellen Lage der Republik kann man nicht extravagante Schnellbahntrassen und Nahverkehrsausbau gleichzeitig haben. Wer für den Ausbau des Nahverkehrs ist, muß gegen den kostspieligen Ausbau von Schnellbahntrassen sein.
Eine weitere Frage an die Führung der Kreis-SPD muß noch beantwortet werden: Weshalb setzt sie sich nicht für den eventuellen Bau der Schnellbahntrasse außerhalb des Kinzigtals ein, um das bereits jetzt hoch belastete Kinzigtal und seine Nebentäler nicht mit einem weiteren Hauptverkehrsweg zu zerschneiden? Eine solche Lösung würde die gleiche von der SPD erhoffte Entlastung des Nahverkehrs bringen." Dr. Michael Bloch Schlüchtern
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WETTERAUKREIS/GIESSEN. Kostenlose Weiterbildung zur mittleren Reife, dem Fachabitur und Abitur bieten die Abendrealschule und das Abendgymnasium Gießen an. Zwar hat das neue Semester gestern begonnen, doch können sich Interessenten noch bis 15. Februar bei der Schulleitung melden.
Zunächst werden die Schülerinnen und Schüler des zweiten Bildungsweges unabhängig von ihrem Alter in "Vorkurse" wieder an die Schulbank gewöhnt. Ein halbes Jahr lang werden sie in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und einer weiteren Fremdsprache (Französisch oder Latein) sowie einem fünften Fach unterrichtet. In der sich anschließenden Einführungsphase wird der Lehrstoff wiederholt und versucht, alle Studierenden an das Abitur heranzuführen.
Der eigentliche Weg zur Reifeprüfung beginnt mit dem Eintritt in die zweijährige Kursphase. Wie am Tagesgymnasium werden den Schüler/-innen Leistungskurse angeboten, die mit je fünf Wochenstunden unterrichtet werden. Hinzu kommen fünf Grundkurse, die der Studierende selbst wählen kann. Der Unterricht beginnt jeweils um 17.50 Uhr und endet um 21.40 Uhr. Auch Interessenten für das nächste Semester, das nach den Sommerferien beginnt, sollten sich baldmöglichst entscheiden.
Nähere Informationen über das Abendgymnasium und die Abendrealschule Gießen erhalten Sie unter der Rufnummer 06 41 / 3 06 25 84. Sprechzeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr sowie von 17 bis 18.45 Uhr. cor
Am Sonntag abend Demonstrationszug gegen ein weiteres "Republikaner"-Treffen in Großkrotzenburg Türsteher schleuste Anhänger in Gaststätte Parteiübergreifender Aufruf gegen Rechtsextreme Von Astrid Ludwig GROSSKROTZENBURG. Nach der Ankündigung des "Republikaner"- Kreisverbandes, sich auch weiterhin regelmäßig in der Gaststätte "Zum Schlüssel" treffen zu wollen, kam es am Sonntag abend erneut zu einer Gegendemonstration in Großkrotzenburg. Rund 150 Demonstranten, darunter Ortsbürger und Fraktionsvertreter, versammelten sich vor dem "Schlüssel", wo die Anhänger der rechtsextremen Partei sich demonstrativ zu einem Abendessen eingefunden hatten. Die örtliche Initiative gegen rechts und auch die Parteien wollen die geplanten wöchentlichen Bürgersprechstunden des Kreisvorsitzenden Förster verhindern. Großkrotzenburg, so der CDU- Chef Alexander Noll, dürfe nicht zum Zentrum republikanischer Veranstaltungen werden. Wie der Polizeisprecher Heinz Habermann und auch ein Sprecher der Großkrotzenburger Initiative übereinstimmend berichteten, kam es am Sonntag abend vor dem "Schlüssel" zu keinerlei gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Initiative hatte die Polizei kurz vorher über die "Spontan-Demo" informiert. Rund 100 bis 150 junge Menschen aus dem Kreisgebiet sowie Ortsansässige hatten sich ab 18 Uhr in einem Demonstrationszug von der Kneipe "Schinderhannes" in Richtung Bahnhofstraße in Bewegung gesetzt.
Darunter auch viele ältere Großkrotzenburger. "Keine typischen Demonstrationsgänger, sondern Leute, die einfach sauer sind", wie ein Sprecher der Initiative zu wissen glaubt.
Vor dem "Schlüssel" blieb die Menschentraube stehen. Durch sie mußten sich die 30 bis 40 "Republikaner"-Anhänger einen Weg bahnen, wollten sie den Saal betreten. Dabei kam es laut Polizei und Initiativensprecher zu leichten Rangeleien und Beschimpfungen. Als Türsteher der "Republikaner", der die Anhänger in den "Schlüssel" schleuste, trat der Ehemann der Musikkneipenbesitzerin von "Conny's Hard-and Heavy-Palace", Ernest Loos, auf. Das Erlenseer Lokal war wegen der Auftritte von rechtsextremen Musikgruppen in die Schlagzeilen geraten. Bis nach 20 Uhr zeigten mehrere Dutzend Polizisten Präsenz vor der Gaststätte. Ein Einsatz, so der Personalratsvorsitzende der Polizeidienststelle Main- Kinzig, Otto Moritz, "der weh tut". Ihm, so Moritz, laufe es kalt den Rücken runter, wenn mit Hilfe der Polizei die rechte Szene geschützt werde, "aber es ist unser Auftrag, solange die Partei nicht verboten ist". Polizeisprecher Heinz Habermann rechnet mit weiteren Einsätzen vor dem "Schlüssel" in nächster Zeit.
Davon geht auch die Initiative gegen rechts aus, da der Kreisvorsitzende der rechtsextremen Partei, Förster, bereits angekündigt hat, bis zur Wahl im März jeden Mittwoch ab 19 Uhr in der Gaststätte Bürgersprechstunden zu veranstalten. Die Großkrotzenburger wollen jeweils mit Protestveranstaltungen reagieren. Der evangelische Pfarrer Heinz Daume, Jugendpfarrer und Initiativen-Mitglied: "Wir wollen durch unsere Präsenz zeigen, daß diese Leute bei uns nicht erwünscht sind." Gegen diese Treffen gewaltfrei zu demonstrieren, hält er für die Pflicht eines jeden Demokraten. Um weitere Aktionen zu beraten, wollen sich die Mitglieder der Initiative jetzt regelmäßig montags im "Schinderhannes" treffen.
Unter die Demonstranten hatten sich am Sonntag abend auch Vertreter der Fraktionen gemischt. Wie Alexander Noll, Fraktionschef der CDU betont, könne seine Partei und auch die Gemeinde es nicht billigen, daß Großkrotzenburg zum Zentrum der "Republikaner" werde, weil ihnen hier im Gegensatz zu anderen Kommunen Versammlungsräume gewährt würden. Auch Bürgermeister Klaus Reuter (parteilos) hat die Befürchtung, daß sich die Kommune zum "Nest" entwickele für die Rechtsextremen. Wenn durch die Treffen die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet werde, werde er das Lokal schließen lassen, kündigte der Verwaltungschef an.
"Wir können nicht zum Boykott der Gastwirtschaft aufrufen", so Alexander Noll. Doch übereinstimmend betonen sowohl Pfarrer Daume als auch der ehemalige SPD-Fraktionschef Walter Bergmann, daß die Ortsbürger Konsequenzen aus den Treffen der "Republikaner" im "Schlüssel" ziehen sollten. Die Parteien selbst suchen seit dem Bekanntwerden der Treffen das Lokal nicht mehr auf. Parteiübergreifend wollen die Fraktionen zudem einen gemeinsamen Aufruf gegen rechtsextreme Tendenzen in ihrer Gemeinde starten. Laut Walter Bergmann soll der Gemeindevorstand das Gespräch mit der Pächterin suchen. Alle Parteienvertreter und auch der Bürgermeister erklärten, daß sie sich auch künftig an den Gegendemonstrationen beteiligen werden.Im Hintergrund: Bau- und Gartengewerkschaft Kräfte werden gebündelt
Der eine sprach vom "historischen Schritt", der andere pries die "gebündelten Kräfte": Als Bruno Köbele und Günther Lappas am Montag das Kooperationsabkommen zwischen der Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden und der Gewerkschaft Gartenbau-, Land- und Forstwirtschaft (GGLF) unterschrieben, leiteten die Vorsitzenden einen Prozeß ein, an dessen Ende das Zusammenwachsen zu einer Organisation stehen soll. Ziel der Zusammenarbeit soll sein, die Interessen der Mitglieder "effizienter" zu vertreten. Vorhandene Einrichtungen und Strukturen werden künftig gemeinsam genutzt, gewerkschaftliche Positionen gemeinsam formuliert, Veranstaltungen miteinander organisiert. Beide Partner nennen als oberstes Ziel, "Bewahrer und Erhalter unserer Umwelt zu sein" (Köbele).
Köbele und Lappas sehen die Kooperation und spätere (angestrebte) Fusion vor allem im Kontext mit der Strukturreform des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Eine Reform des DGB sei nur möglich, wenn sich die 16 Einzelgewerkschaften erneuerten und nicht der Gefahr erlägen, die Kräfte "kleinkariert abzugrenzen", sagte Köbele. Auch müsse die Reform eingeleitet werden, "bevor die Kassen das erzwingen".
Genau da aber traf der Chef der IG Bau den wunden Punkt. Denn die Kassen des neuen Partners GGLF mit Hauptsitz in Kassel sind alles andere als voll. Bis 1991 wurde die Gewerkschaft jährlich mit 1,8 Millionen aus dem Solidaritätsfonds des DGB unterstützt. Dazu kam, daß sie an den DGB eigentlich fällige Beiträge in Höhe von 1,2 Millionen Mark nicht abzuführen brauchte. 1993 liegt der Solidaritätszuschuß bei nur noch einer Million Mark. 1994 wird er ganz wegfallen.
Nicht unproblematisch ist auch die Struktur des "Davids" (GGLF) in der neuen Koalition. Von seinen 120 000 Mitgliedern sind zwei Drittel Ostdeutsche - und die zahlen bekanntlich bedeutend weniger Beiträge; gut die Hälfte der Mitglieder stammt aus der Forstwirtschaft - und aus dieser Ekke kamen die meisten Widerworte, mit denen sich der Vorstand der GGLF herumschlagen mußte. Die Forstleute hatten mit der IG Bau zuerst gar nichts im Sinn und fühlten sich eher zur Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) hingezogen. Sie hätten große Angst gehabt, beschreibt Lappas die Stimmung, "daß sie in einer gewerblichen Organisation nicht gut aufgehoben sind". Der GGLF-Spitze sei es jedoch gelungen, sie vom Gegenteil zu überzeugen.
Verhandlungen über die Kooperation laufen seit vergangenem Sommer. In diesem Herbst soll der Gewerkschaftstag der GGLF seine Zustimmung geben. Die Delegierten werden dann auch über mögliche Fusionsabsichten zu befinden haben. Ein Jahr später tagen die Delegierten der IG Bau, 1995 könnte die Fusion frühestens stattfinden.
Dann könnten die 160 Bezirksverbände der IG Bau mit den 52 der GGLF zusammengelegt werden. Zu den 1200 Beschäftigten der IG Bau kämen rund 200 der GGLF hinzu.
Zwar sollen schon während der Kooperationsphase trotz der unterschiedlichen Größe alle Ausschüsse paritätisch besetzt werden, um die Gleichwertigkeit der Partner zu dokumentieren. Aber die IG Bau ist nun einmal der "Goliath" in der Verbindung. Und Köbele liebäugelt schon mit mehr. Sein Vorstand bot auch der Gewerkschaft Holz und Kunststoff (mit 240 000 Mitgliedern) die Zusammenarbeit an - und die ist durchaus nicht schlecht bei Kasse. Diese Liaison würde auch von der Struktur her passen, sagt Köbele, nennt aber zugleich den großen Haken, den diese Idee hat: Der Gewerkschaftstag von Holz und Kunststoff hat sich einer Zusammenarbeit mit der IG Bau Mitte der siebziger Jahre einmal verweigert. Das mache den neuen Anlauf schwierig.
Über den Sitz einer neuen Gewerkschaft ist offiziell noch nichts entschieden, wenngleich die Würfel gefallen sind. Schließlich hat die IG Bau in Frankfurt-Heddernheim ein großes Bauprojekt in Auftrag gegeben. Darin ist auch für Neuzugänge Platz. Auch über den neuen Namen wird noch nachgedacht. Das Wort "Umwelt" soll auf jeden Fall darin vorkommen. ULRIKE FÜSSEL
SCHÖNECK. "Flug um den Blocksberg" nennt die "Spelunke Zur Eisdiele" in Kilianstädten ihren Fastnachtssamstagabend, zu dessen Programm verschiedene Vorträge geplant seien.
Tobsuchtsanfall eines
ungebetenen Gastes
Die Hawaii-Insel Kauai nach Hurrikan Iniki
Wie ein Baustellenfahrzeug rumpelt Hawaiian Airlines Flug HA 32 von Honolulu gen Nordosten. Auf den Ausschank von Kaffee und Softdrinks müsse wegen der Turbulenzen leider verzichtet werden, spricht die Stewardess, und nach der erlösenden Landung: "Willkommen auf der Garteninsel Kauai!" Da macht der Nachbar zum ersten Mal den Mund auf und knurrt "Forget it!"
Mit einem Atomschlag haben offizielle Stellen die Wucht von Hurrikan Iniki verglichen, der am 11. September letzten Jahres die viertgrößte Insel des Hawaii- Archipels verwüstete. Im weiten Bogen von Südosten kommend, hatte der Wirbelsturm die Inselkette im Pazifik an diesem Ende noch erwischt.
Auf dem Satellitenbild im Büro von Rita de Silva, Chefredakteurin der Lokalzeitung The garden island, liegt Kauai als Pupille im Auge des Hurrikans. "Sie haben Windgeschwindigkeiten bis zu 300 Kilometern in der Stunde gemessen", erzählt die Journalistin und schlägt den Jahresband ihres Blattes zurück. "Wir sind noch da!", titelte The garden island doppelsinnig als sich die Zeitung nach viertägiger Atempause wieder gerappelt hatte.
Mehr als ihre schiere Existenz hatten viele der 52 000 Inselbewohner in der Tat auch nicht gerettet. Zwei Drittel aller Häuser, Hotels und Kirchen eingeschlossen, waren zerstört oder stark beschädigt. 9 000 Menschen hat Iniki das Dach über dem Kopf genommen, Fünfen das Leben. Daß es nicht mehr Tote und (etwa 100) Verletzte gab, ist der präzisen Vorwarnung zu danken, aufgrund derer die Hawaiianer in den stabilsten Gebäuden Schutz suchen konnten. Während der lediglich sechs Stunden seiner verheerenden Tätigkeit hat Iniki Tausende von Kokospalmen, Eukalyptus- und Redwoodbäumen entwurzelt, das Strom- und Telefonnetz zerfetzt, nachhaltig die Wasserversorgung unterbrochen und eine Flutwelle von der Höhe eines vierstöckigen Hauses gegen die 140 Meilen lange Küste geschleudert.
Fünf Monate nach der Katastrophe sind die Wunden behandelt, aber noch sichtbar offen. Provisorische Pisten umgehen die Lücken, die die Springflut in die Küstensträßchen gerissen hat. Wasser und Strom fließen inzwischen wieder in nahezu allen Haushalten. Nur der
Die Lage ist ernst, aber - noch - nicht hoffnungslos. Wieder einmal wird die S-Bahn via Heusenstamm nach Dietzenbach und über Obertshausen nach Rodgau und Rödermark in Frage gestellt. Hessens Verkehrsminister Ernst Welteke scheint so unrecht nicht gehabt zu haben, als er unlängst vermutete, der Bund und die Bundesbahn könnten das Vorhaben zugunsten der neuen Länder, sprich Solidarpakt oder "Föderalem Konsolidierungsprogramm", wie eine heiße Kartoffel fallen lassen.
Fest steht, daß sich die Bundesregierung aus dem Öffentlichen Personen-Nahverkehr zurückziehen will, die Bahnreform ist beschlossene Sache. Weil es sich dabei um eine Gesetzesänderung handelt, ist der Bundesrat, sind die Länder gefragt. Landrat Josef Lach (SPD) hat nicht umsonst Hilfe gesucht bei den Ministerpräsidenten von Hessen und Saarland, Hans Eichel und Oskar Lafontaine.
"Ich glaube Welteke mehr als Lippold", hat Dietzenbachs Erster Stadtrat Lothar Niemann frank und frei geäußert. Das drückt ein gerüttelt Maß an Pessimismus aus. Lippold hatte vehement bestritten, daß das Projekt S- Bahn gefährdet sei.
Die S-Bahn in den Rodgau - gemeint sind beide Strecken von Offenbach-Ost aus - ist eine unendliche Geschichte. Jahrelang hat die Stadt Offenbach den Ausbau verzögert, weil sie mit der Diskussion um die City- Trasse nicht vorankam. Da hatte der damalige SPD-Bundesverkehrsminister Georg ("Schorsch") Leber seinen Taunusgemeinden längst eine S-Bahn zum Nulltarif beschert. Arbeitnehmer aus dem Rhein-Main-Gebiet ließen sich dennoch nicht beirren, bauten unverdrossen ihr Häuschen in Hainhausen, Dudenhofen oder Ober-Roden, in Heusenstamm oder Steinberg - in der Überzeugung, eines Tages mit dem Zug bequem zur Arbeit nach Offenbach oder Frankfurt pendeln zu können.
Es kam die Ölkrise, ein Schock, der die Bahnfahrer in spe in ihrer Überzeugung bestärkte. Und als es aus den Quellen Arabiens wieder heftig zu sprudeln begann, da quollen die Straßen über. Der tägliche Stau wurde zur Gewohnheit, fluchend sehnten sich die Menschen die S-Bahn herbei.
Nun traten auch die Umweltschützer auf die Bühne. Das Ozonloch wuchs und wuchs, die Bäume starben S-Bahn braucht Zug zusehends. Und die Menschen riefen immer lauter nach der S-Bahn.
Da, endlich, wurde im Januar 1991 in Dietzenbach der Finanzierungsvertrag für das umweltfreundlichste aller Verkehrsmittel unterschrieben. Bund, Land, Kreis und Kommunen wollten an einem Strang ziehen.
Gesehen haben den Vertrag damals nur die Beteiligten. Jetzt wird bekannt, daß der Bund nur unter Vorbehalt unterschrieben hat; nur unter der Voraussetzung, daß das Geld da ist und daß der Bundestag zustimmt.
Die CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Klaus Lippold und Dr. Alexander Warrikoff sind gefordert. Sie werden es ihren bisherigen Wählern nicht klarmachen können, wenn die S-Bahn auf der Strecke bleibt.
JOCHEN NOTTROTT
Berufliche Weiterbildung kann teuer sein. Für einen Computerkurs oder Fremdsprachen-Lehrgang müssen schon mal einige Hundertmarkscheine hingeblättert werden. Wer in den vergangenen drei Jahren eine Lehre absolviert hat oder demnächst beendet und seine Berufsabschlußprüfung mit einer Note "besser als gut" bestanden hat, kann sich für die Qualifizierung einen Zuschuß vom Staat besorgen. Ein Beispiel ist der junge Schreiner, der sich in Restaurierung und Gestaltung fortbildet.
Insgesamt werden 1993 etwa 3200 neue Stipendiaten in die Begabtenförderung Berufliche Bildung aufgenommen, teilt das Bonner Bildungsministerium mit. Stipendiaten können bis zu drei Jahre lang Zuschüsse von bis zu 3000 Mark jährlich für die Finanzierung ihrer "berufsbegleitenden Weiterbildungsaktivitäten" erhalten. Aufgenommen wird, wer jünger als 25 Jahre und weniger als drei Jahre berufstätig ist sowie die entsprechende Prüfungsnote nachweisen kann. Auch wer erfolgreich an einem überregionalen beruflichen Leistungswettbewerb teilgenommen oder auf andere Weise eine besondere Qualifikation nachgewiesen hat, kann sich bewerben. Interessenten wenden sich an die für ihre Berufsausbildung zuständigen Stellen, beispielsweise Handwerks- oder Industrie- und Handelskammern. rb
SELIGENSTADT. "Der Brunnen ,Dreiklang' ist der einzige Entwurf, der eine Reihe der Forderungen von Seligenstädter Vereinigungen und Interessenverbänden widerspiegelt", schaltet sich die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Seligenstadt, Karin Hansen, in die Diskussion um einen neuen Marktplatzbrunnen ein. Hansen weist die Kritik der CDU an der Entscheidung des Preisgerichts zurück. Die Union behauptete, daß über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinweg entschieden worden sei. Hansen: "Der Vorwurf von zu geringer Bürgerbeteiligung ist absurd." Vielmehr seien schon im November alle betroffenen Vereine und Verbände einbezogen worden.
"Seit zehn Jahren gibt es die ,Brunnen- Diskussion' in Seligenstadt, und die CDU hat sich in dieser Zeit nicht auf ein Modell einigen können", erläutert Hansen. Das Preisgericht, das kürzlich zusammengekommen war, entschied sich für das Modell "Dreiklang" des Darmstädter Künstlers Christfried Praeger.
Die Entwürfe von Willibald Blum und Helmut Kunkel aus Aschaffenburg fanden bei der Jury unter Vorsitz des Frankfurter Professors Johannes Cramer keine Zustimmung. Blum und Kunkel zweifelten daraufhin das Procedere an. Hansen nennt die Reaktionen "mies", denn Kunkel und Blum forderten, "daß der Sieger, disqualifiziert wird". Nach Hansens Ansicht sind Kunkels und Blums Entwürfe kitschig und nullachtfünfzehn. Praegers Modell stelle hingegen den Bezug zur Stadtgeschichte her. Die Brunnen-Pläne beschäftigten vermutlich heute das Stadtparlament (19 Uhr, Feuerwehrhaus). fin
jk FRANKFURT A. M. Der Stromverbrauch in den alten Bundesländern ist 1992 erstmals seit zehn Jahren gesunken. Der Rückgang macht nach Angaben der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW) 0,5 Prozent aus, womit aus dem Netz der öffentlichen Versorgung 379 Milliarden Kilowattstunden "gezapft" wurden. Allerdings müsse dieses Phänomen auch vor dem Hintergrund des überdurchschnittlichen Wachstums 1991 mit damals 2,5 Prozent gesehen werden, fügt der Branchenverband erläuternd hinzu.
Das Minus im abgelaufenen Jahr spiegelt nach Einschätzung der VDEW vor allem die geringere Kapazitätsauslastung in der Industrie wider. Hinzugekommen sei das vergleichsweise warme Wetter. Ein Indiz dafür ist das dritte Quartal, das 1991 sehr kühl, zuletzt aber relativ warm gewesen war. Die Einbuße in diesem Dreimonatsabschnitt macht sogar reichlich drei Prozent aus.
In den neuen Bundesländern hat die zunehmende Deindustrialisierung wiederum einen deutlichen Rückgang des Stromverbrauchs bewirkt; und zwar um 6,4 Prozent auf rund 58 Milliarden Kilowattstunden.Auch in diesem Jahr
OBERURSEL. Auch in diesem Jahr halten die Gegner der B 455 neu ("Feldbergzubringer") wieder regelmäßig sonntägliche Waldandachten an der Ravensteiner Hütte am Franzoseneck ab. Erster Termin ist am 14. Februar: Dann wird Anita Müller Friese Dozentin am Religionspädagogischen Zentrum, die Predigt halten.
Am 14. März ist Pfarrerin Eva Reiß von der evangelischen Gemeinde Oberstedten an der Reihe, am 11. April Pfarrer Ulrich Katzenbach von der Altkatholischen Gemeinde Oberursel und am 9. Mai Walter Sohn, Industrie- und Sozialpfarrerin Frankfurt. Professor Hans Kessler, der an der Universität Frankfurt katholische Thologie lehrt, wird am 13. Juni in den Stadtwald kommen.
Am 11. Juli hält Pfarrer Frank Seickel von der evangelischen Heilig-Geist-Gemeinde in Oberursel die Predigt. Am 8. August kommt noch einmal Pfarrer Katzenbach, am 12. September Pfarrer Ralf Fettback von der evangelischen Kreuzkirche Oberursel, und am 10. Oktober Gerhard Brockmann, Dozent am Religionspädagogischen Zentrum. Die beiden letzten Andachten dieses Jahr gestalten Pfarrer Willi Huf von der evangelischen Christuskirche am 14. November und Dozent Manfred Kop vom Religionspädagogischen Zentrum am 12. Dezember. Beginn ist jeweils um 12.30 Uhr. esi
Frau Rosel Tradt, Bad Vilbel, zum 90. Geburtstag.
Frau Olga Wawretschka, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Frau Frieda Geldia, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Frau Maria Wirthmann, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Frau Berta Kerstan, Bad Vilbel, zum 94. Geburtstag.
Frau Elfriede Poenisch, Klein-Karben, zum 71. Geburtstag.
Frau Margarethe Gutzki, Groß-Karben, zum 77. Geburtstag.
Frau Katharina Gubitzer, Kloppenheim, zum 81. Geburtstag.
Herrn Oskar Mäder, Kloppenheim, zum 82. Geburtstag.
Frau Erika Scheffler, Ilbenstadt, zum 82. Geburtstag.
NIDDERAU. "Flic-Flac", das Faschingsfest des Windecker Turnvereins, findet am Samstag, 20. Februar, ab 20 Uhr in der Schloßberghalle statt. Schon ab 14 Uhr soll es beim Jugendfasching für den TVW-Nachwuchs rundgehen. Für die Erwachsenen spielt abends die "TS-Combo" auf. Karten im Vorverkauf bei allen Abteilungsleiter(inne)n und bei der Lotto- Toto-Annahmestelle Steinbrechen. Ul
FRIEDRICHSDORF. Ein Lesebuch mit Geschichten aus der Zeit, als Frauen die Hausarbeit noch ohne Waschmaschine und Staubsauger bewältigen mußten, illustriert von Kindern: Das kann dabei herauskommen, hoffen die Frauenbeauftragte Walburga Kandler und Büchereileiterin Heidi Jost, wenn sich ältere Friedrichsdorferinnen und Kinder im "Erzählcafé" in der Bücherei treffen.
Das Café ist ein Angebot in einer "Woche der Seniorinnen", die die Frauenbeauftragte im Mai veranstalten will: Ältere Frauen können bei einer Tasse Kaffee aus ihren Erinnerungen plaudern, Kinder hören den Geschichten aus der "guten alten Zeit" erfahrungsgemäß gerne zu. Die Idee ist, auf diese Weise Senioren-, Jugend- und Bibliotheksarbeit miteinander zu verknüpfen.
Wenn die Erinnerungen den Beteiligten gefallen, so stellen die Organisatorinnen es sich vor, können sie auf Band aufgenommen und später abgeschrieben werden. Dann sollte das Erzählcafé auch über die Seniorinnen-Woche hinaus bestehen bleiben.
Die Woche für die Alten (vom 17. bis 27. Mai) hat noch zu bieten: "Schrecken in Wut verwandeln" heißt beispielsweise das Thema eines Informationsabends über Selbstverteidigung im Alter; ein entsprechender Kurs ist ebenfalls geplant. Die positiven Aspekte des Älterwerdens sollen in einer Diskussion herausgefunden werden, und außerdem wird über richtige Ernährung im Alter informiert.
Für alle Frauen, nicht nur die älteren, findet am 8. März, dem Internationalen Frauentag, in Garnier's Keller ein Abend mit Gesprächen, tamilischen Tänzen und Liedern mit dem Internationalen Frauenchor Frankfurt statt. Am 31. März soll der neue Abtreibungsparagraph 218 diskutiert werden. Für Juni sind ein Rhetorik-Seminar und ein Vortrag mit Diskussion über "Deutsche und ausländische Frauen - und was sie verbindet" vorgesehen.
Anmeldungen zu den Kursen und nähere Informationen bei Walburga Kandler, Rathaus, Zimmer 410 (Tel. 0 61 72 / 731-303). Sprechzeiten sind montags und dienstags von 8 bis 12, donnerstags von 14 bis 18 Uhr.
Die Frauenbeauftragte erinnert auch an den monatlichen Frauenstammtisch an jedem letzten Mittwoch im Monat, 20 Uhr in Garnier's Keller: Nächster Termin ist der 24. Februar. nau
HIRZENHAIN. An wen das nicht mehr gebrauchte Rathaus der Gemeinde an der Karl-Birx-Straße verkauft werden soll, berät der Haupt- und Finanzausschuß am Mittwoch, 3. Februar, ab 19 Uhr. Die öffentliche Sitzung findet im Büchereiraum des Noch-Rathauses statt. Weitere Themen sind die von der CDU gewünschte Müllgebühren-Senkung, der Bau von Sozialwohnungen und der Kauf von Flächen für den Naturschutz. nes
WEHRHEIM. Die "gelben Säcke" werden im Februar am heutigen Dienstag sowie am Dienstag, 16. Februar, eingesammelt. Sperrmüll wird jeweils am Freitag, 12., und 26. Februar, abgeholt. Wer Ausrangiertes loswerden möchte, muß das Abholen vorab bei der Gemeindeverwaltung schriftlich oder telefonisch (Tel. 58 90) anmelden; spätester Termin ist jeweils der Vortag bis 10 Uhr. cn
"Am 17. August 1992 erhielt die Kommission eine Beschwerde wegen des Verkaufs eines Grundstücks der Stadt Friedberg an den Arzneimittelhersteller Fresenius AG. Dieser Beschwerde zufolge wurde das Grundstück nicht zum marktüblichen Preis veräußert.
Mit Schreiben vom 25. August 1992 ersuchte die Kommission die deutsche Regierung um diesbezügliche Angaben und erhielt am 30. September die Bestätigung, daß im April 1988 ein 172 000 Quadratmeter großes Grundstück zum Preis von 19 DM/Quadratmeter an das Unternehmen Fresenius AG verkauft worden ist. (. . .)
In einer zusätzlichen Vereinbarung wurde 1990 die Baugenehmigung für das Unternehmen Fresenius AG gegen Zahlung von weiteren 2,40 DM/Quadratmeter verlängert, woraus sich ein Gesamtpreis von 21,40 DM/Quadratmeter ergibt.
Da das Unternehmen nicht im voraus entscheiden kann, ob es das gesamte Grundstück nutzen wird, behält es sich vor, Teile davon meistbietend zu verkaufen, wobei der Stadt Friedberg eine Kaufoption eingeräumt wird. Übt die Stadt ihre Option nicht aus, so stehen ihr 50 Prozent des Wertzuwachses zu.
Der Grundstückswert in Friedberg lag am 31. Dezember 1987 (einschließlich der Erschließungskosten) zwischen 75 und 150 DM/Quadratmeter. Die Erschließungskosten betragen im Durchschnitt 50 DM/Quadratmeter. Daher enthält der dem Unternehmen Fresenius AG von der Stadt Friedberg berechnete Preis von 19 DM/Quadratmeter offenbar eine Beihilfe, die wie folgt beziffert werden kann:
A. Unter den für das Unternehmen Fresenius AG ungünstigsten Bedingungen würde sich folgender Kaufpreis ergeben: 75 DM/Quadratmeter abzüglich 50 DM/Quadratmeter (Erschließungskosten) = 25 DM/Quadratmeter. Das Unternehmen hätte damit eine Beihilfe von 6 DM/Quadratmeter beziehungsweise insgesamt 1 032 000 DM (sechsmal 172 000 Quadratmeter) erhalten.
B. Unter den für das Unternehmen Fresenius AG günstigsten Bedingungen sähe der Verkaufspreis dagegen so aus: 150 DM/Quadratmeter abzüglich 50 DM/Quadratmeter (Erschließungskosten) = 100 DM/Quadratmeter. Damit hätte das Unternehmen eine Beihilfe von 81 DM/Quadratmeter beziehungsweise insgesamt 13 932 000 DM (81mal 172 000 Quadratmeter) erhalten.
Der 1988 eingeräumte Preis enthält daher offenbar eine Beihilfe in Höhe von 1 Million bis 14 Millionen DM.
Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen der Größe des verkauften Grundstücks und dem tatsächlichen Bedarf des Unternehmens Fresenius. Der Bauplan der Fresenius AG liegt der Kommission nicht vor. Da das Unternehmen berechtigt ist, den von ihm nicht genutzten Grundstücksteil zu veräußern, geht die Kommission davon aus, daß es der Stadt Friedberg diesen Teil möglicherweise zu einem deutlich höheren Preis als 19 DM/Quadratmeter verkaufen wird. Selbst wenn die Fresenius AG nicht an die Stadt verkauft, bleiben ihr noch 50 Prozent des erzielten Wertzuwachses. Die Kommission stellt daher fest, daß neben dem äußerst günstigen Kaufpreis auch die Möglichkeit, einen Teil des Grundstücks zu einem weitaus höheren Preis wieder zu verkaufen, der Fresenius AG auf Kosten der Stadt Friedberg finanzielle Vorteile verschafft. Damit enthält der Kaufvertrag zwei Beihilfeelemente. (. . .)
Die genannten Beihilfen sind geeignet, den Handel zwischen den Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen und zu Wettbewerbsverfälschungen zu führen. Das Unternehmen Fresenius AG ist nicht nur auf dem Inlandsmarkt tätig, sondern auch auf dem europäischen Markt, da es Tochtergesellschaften in fünf Mitgliedsstaaten hat und einen Teil seiner Inlandsproduktion in europäische Länder exportiert. Darüber hinaus ist die Fresenius AG mit etwa 6000 Beschäftigten und einem Umsatz von 1,2 Milliarden DM ein bedeutendes Unternehmen des Arzneimittelsektors. (. . .)
Erhält die Kommission von der deutschen Regierung keine oder keine ausreichende Antwort, so kann sie (. . .) eine abschließende Entscheidung über die Vereinbarkeit der Beihilfen zugunsten der Fresenius AG erlassen und gegebenenfalls verlangen, daß die Beihilfen zurückgezahlt und auf diese Weise aufgehoben werden."
Firmen-Telegramm
Riedel-de Haen arbeitet kurz Das Chemieunternehmen Riedel-de Haen drosselt von Mitte Februar an die Produktion. Rund 500 der 1400 Beschäftigten werden je nach Produktionszweig zwei bis sechs Wochen kurzarbeiten. Der Betrieb, der über Cassella zu Hoechst gehört, begründet den Schritt mit der schleppenden Nachfrage. Volvo hegt Petersburg-Pläne Der schwedische Autohersteller Volvo erwägt die Errichtung eines Montagewerks für Personenwagen der 900er-Serie in St. Petersburg. Die Komponenten sollen per Schiff transportiert und im ehemaligen Leningrad zusammengesetzt werden. Die Verhandlungen über das Vorhaben werden allerdings frühestens in sechs Monaten beginnen. Ziel des Projekts ist es vor allem, den in Rußland auf importierte Wagen erhobenen 25prozentigen Zollzuschlag zu vermeiden. Magdeburger Hochbau verkauft Die Treuhandanstalt hat die Firma Magdeburger Hochbau für 50 Millionen Mark an ein Konsortium aus vier westdeutschen mittelständischen Unternehmen, der Fiat-Tochter Impresit und der NordLB verkauft. Den 3200 Beschäftigten wird für drei Jahre ihr Job garantiert.
Feldmann-Clan erwirbt Dietlas Die Treuhandanstalt hat den ostdeutschen Maschinenbauer Dietlas, eine Tochter der Mitteldeutschen Kali, an die westdeutsche Unternehmerfamilie Feldmann veräußert. Die Erwerber garantieren langfristig die Beschäftigung von 150 Arbeitnehmern. Der Hersteller von Bergwerksanlagen soll sich künftig stärker auf die Fertigung von Baumaschinen und die Umwelttechnik ausrichten. IWKA-Gruppe baut ab Die Karlsruher IWKA, Holding für eine Reihe von Spezialmaschinenherstellern und Anlagenbauern, hat als Folge der schlappen Nachfrage im vergangenen Jahr kräftig Umsatz eingebüßt. Im Vergleich zu 1991 standen mit 1,7 Milliarden Mark zehn Prozent weniger zu Buche. Nach Angaben des Vorstands soll allerdings das Ergebnis "etwas" höher sein als in der Vorperiode. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds hat der zum Verbund gehörende Augsburger Hersteller von Schweißanlagen und Robotern, Kuka, von der Berliner Treuhand die im Erzgebirge angesiedelte Firma Formenbau Schwarzenberg mit etwa 400 Beschäftigten und 40 Millionen Mark Erlös per annum übernommen.
Menschliche Gefühlskategorien sind hier unangebracht. Trennungsschmerz? Gibt es nicht, sagt der Zoologe. Wenn einer der Humboldt-Pinguine eines nicht allzu fernen Tages die Kolonie der Artgenossen in Frankfurt verlassen wird, um die lange Reise in eine unbekannte zoologische Heimat anzutreten, werden die anderen den Verlust kaum bemerken, geschweige denn schmerzlich verspüren. Sie werden weiter schwimmen und tauchen, Strohhalme in den Felshöhlen ihres Geheges arrangieren und in einem unbeobachteten Moment großzügig vom Nistmaterial eines in der Nachbarschaft siedelnden Paares entwenden. Und wenn sie sich mit ihren konkurrierenden Ansprüchen, die sich aus der zeitgleichen Familienplanung leicht ergeben, allzu nahe kommen, werden sie sich mit ihrem stumpfen Schnabel ein wenig hacken. So sind eben die Pinguine, sagt der Zoologe.
Dabei dient künftig das Verschwinden eines Pinguins aus der Frankfurter Familie der nach dem deutschen Naturforscher benannten Meeresvögel dem höheren Zweck der Bestandserhaltung. Seit Jahresbeginn beteiligt sich der Zoo an einem weltweiten "Species Survival Program", das 1987 von US-amerikanischen und japanischen Wissenschaftlern gestartet wurde mit dem Ziel, die (zoologische) Population der flugunfähigen Herren im Frack zu sichern.
Denn der Bestand der an der Pazifikküste Südamerikas lebenden Humboldt-Pinguine ist bedroht, das Ausmaß der Bedrohung alarmierend: Schon 1982/83 hatten Wissenschaftler festgestellt, daß sich die Zahl der an der peruanischen Küste beheimateten Tiere von einst 20 000 auf knapp 3000 vermindert hatte. Der Grund: Wo einst an Plankton und Fischen kein Mangel herrschte, hat der Mensch die Meere leergefischt. Der warme Meeresstrom El Niño tat ein übriges und verdrängte die aus der Antarktis kommende kalte, fischreiche Strömung.
Das Bewußtsein einer "moralischen Verpflichtung" wirkt dabei ausgleichend für die teilweise Aufgabe der Verfügungsrechte. Gleichsam wie eine Adoptionsagentur betreibt nun der Tiergarten im niederländischen Emmen die Logistik der Familiengründung. So wird auch für die Jungtiere der acht Frankfurter Brutpaare der ferne Koordinator von Angebot und Nachfrage künftig die neue Adresse nennen.
Die Hauptakteure in dem Überlebensprogramm vernahmen die Nachricht in der anatomisch vorgegebenen Haltung: aufrecht. Ansonsten taten sie, was sie stets tun: Sie tauchten, revanchierten sich für den Raub des Nistmaterials und behackten sich ein wenig.
So sind sie eben, die Pinguine. sar
NIDDERAU. Ein Trekking-Herrenfahrrad der Marke "Prophet" sucht seinen Besitzer.
Es wurde am 22. Januar in Ostheim sichergestellt und war vermutlich gestohlen. Hinweise unter Telefon 0 61 81 / 100-470.
Mit sechs Titeln, drei zweiten, sieben dritten und 15 weiteren Finalplätzen erzielten Hessens Leichtathleten bei den süddeutschen Hallenmeisterschaften in Hanau ein wesentlich besseres Gesamtergebnis als im Vorjahr in Sindelfingen. Dies ohne die Titelverteidiger Florian Schwarthoff (TV Heppenheim) über 60 m Hürden und Vera Michallek, die für LAC Quelle Fürth am Start war. Neben Thorsten Marschner im Hochsprung und Charles Friedek (beide LG Frankfurt) im Dreisprung gab es für Hessen vier weitere Meisterschaften.
Marco Runge (ASC Darmstadt) gewann die 800 Meter in 1:51,70 Min. und Michael Busch (PSV Grünweiß Kassel), Hessens zur Zeit zuverlässigster Mittelstreckler, wurde Meister über 1500 Meter in 3:50,32 Min. in einem Rennen, in dem Enrique Tortell (Eintracht Frankfurt) in 3:53,44 Min. Bronze holte. Zwei Titel buchten auch Hessens Frauen. Nkechi Madubuko (Marburg), bisher bekannt als gute Hochspringerin, wurde Meisterin im Dreisprung, mit 12,53 Metern.
Mit 3,20 Metern gewann die 16jährige Denise Birkelbach (SSC Bad Sooden-Allendorf) den Stabhochsprung gegen neun Konkurrentinnen. Vizemeisterschaften gab es durch Alexander Bub vor Christian Thomas (beide TV Heppenheim) im Weitsprung, Gabriele Becker (LAZ Bruchköbel) über 60 Meter und Amona Schneeweis (Eintracht Frankfurt) über 60 Meter Hürden.
Den dritten Platz vor sechs Gegnern holten Syring/Schröder/Günther über 3x1000 Meter in 7:25,30 Min. An der gleichen Position beendeten Andreas Dietl (LG Wetzlar) die 60 Meter Hürden in 8,11 Sek. und Michael Krause (TV Gelnhausen) im Kugelstoßen mit 16,28 Metern vor Ralph Diller (Eintracht Frankfurt) mit 16,15 Metern. Dritte vor 18 Läuferinnen über 400 Meter wurde Bettina Busch (Eintracht Frankfurt) in 57,46 Sek. Das Finale über 200 Meter erreichte Christian Geiser (Eintracht Frankfurt) und belegte hier in nur 22,87 Sek. Rang vier wie Lars Klingenberg (Eintracht) über 400 Meter in 50,41 Sek. In die Reihe der vierten kam auch Andrea Bornscheuer (LG Schwalmstadt) über 200 Meter, besetzt mit 24 Läuferinnen, in 25,01 Sek. ch
NEU-ISENBURG. Daß Lernen inmitten von Schulmauern nicht immer isoliert von Freizeit und Berufsleben zu sein braucht, will die Neu-Isenburger Brüder- Grimm-Schule beweisen. An der sechsten Projektwoche der Gesamtschule an der Waldstraße beteiligen sich auch Vereine und Handwerker, die evangelische Kirche und eine Sparkasse.
Seit Montag und bis kommenden Freitag können die Schüler und Schülerinnen zwischen 36 Projekten wählen: So bietet etwa ein Malermeister einen Schnellkursus über Wandbilder und das Einmaleins der Farbenlehre an, Beschäftigte der Bezirkssparkasse Langen-Seligenstadt gewähren einen Einblick in den Alltag von "Bänkern", und eine Expertin des Mandolinenvereins Spessartfreunde demonstriert die Möglichkeiten des seltenen Instruments.
Lehrreich und nützlich zugleich ist das Angebot eines Maurermeisters: Er will mit Schülern eine Ziegelwand "hochziehen" und verputzen, die im Schulkeller den Platz für eine Fahrradwerkstatt abtrennen soll. Weniger bodenständig gibt sich dagegen ein Aktiver des Isenburger Flugsportvereins, der die Gelegenheit bietet, selbst ein Segelflugzeugmodell zu bauen.
Eher für robuste Naturen dürfte der Kursus "Ringen für Anfänger" sein, den der Isenburger Kraft-Sport-Verein veranstaltet. Quasi als Kontrastprogramm dazu können die Mädchen und Jungen der Brüder-Grimm-Schule theoretisch und praktisch alles Wissenswerte über die Kirchenorgel der evangelischen Johannesgemeinde erfahren.
"Prowo-Kanal" heißt der Beitrag des städtischen Jugendbüros: Täglich sollen Schüler in Videofilmen dokumentieren, was sich während der Projektwoche ereignet. Die Arbeitsergebnisse aller Gruppen werden am Freitag, 12. Februar, öffentlich vorgestellt - beim Präsentationstag zwischen 17 und 20 Uhr. leo
BAD VILBEL. Der Kampf der Geschlechter wütete bei der Jubiläumssitzung der "Schoten", als Vorsitzender Wolfgang Schiff in abgeschnittenen Jeans, weißer Fliege, Ringelsokken und sonst gar nichts und Gisela Müller als die "Frau Saubermann" der Fidelen Sandhasen Tacheles redeten. Hier einige Passagen im Wortlaut:
"Ihr Frauen dagegen hier im Haus, seht gegen uns vergammelt aus.
Euer Sinn und Euer Streben ist täglich unser Geld ausgeben,
das muß sich ännern, Männer ran, denn von jetzt ab gilt das Jahr vom Mann".
Diese Ungeheuerlichkeiten kamen Gisela Müller gerade recht:
"Das Jahr der Frau, es ist vorbei, na, Gott, was soll's ganz einerlei.
Ihr nahmt den Mund voll - riesengroß, doch sonst war mit euch gar nichts los,
nur im Bett, da wart ihr toll, ja schnarche könnt ihr wundervoll . . ."
Im Kopf da obbe ist nix drin, höchstens Stroh und Eigensinn.
Und was weiter unneliegt, ist Katastrophenschutzgebiet". Zum Schluß schlug die Fastnacht Kapriolen, als beide zusammen reimten: "Un schlägt die Nidda aach Welle, wir feiern Fastnacht zusammen, gelle?"IG Metall bemüht sich um Aufklärung
HANAU. Noch bis 12. März lädt die Industriegewerkschaft Metall ihre Mitglieder in den Betrieben zu Versammlungen ein, in denen es zum einen um Wahlen zur Vertreterversammlung, zum anderen um Informationen zum "Sozialabbau und den Werteverlust" geht, "der offensichtlich der Nährboden rechtsextremen Denkens und Handelns ist" - so der Bevollmächtigte der IG Metall Hanau/Fulda, Michael Pilz.
Zwar finde derzeit eine intensive Aufklärungsarbeit gegen Fremdenfeindlichkeit in den Betrieben statt, und die Gewerkschafter würden sich in diesem Sinne auch engagieren, über die Ursachen seien sie jedoch zuwenig informiert.
Pilz: "Merkwürdigerweise gelingt es zur Zeit nicht, eine massive Bewegung gegen Sozialabbau, Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit zustande zu bringen." az
Dienstag, 2. Februar
Theater Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Sturmwarnung". Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, Stelldichein im Tivoli".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boy Friend".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Weihnachtsrevue. TIB-English-Pocket-Theater, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03 u. 88 07 96: 20.30 Uhr, "All about Shakespeare". Jahrhunderthalle Hoechst, Tel. 36 01 240: 20 Uhr, Ballett der Leipziger Oper - "Die Schöpfung".
Jugendhaus Industriehof, Lötzener Str. 31, Tel. 77 47 25: 15 Uhr, Klappmaul- Theater - "Die Nähmaschine" (ab 3 J.). Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Kammermusik - Gustav Rivinius, Violoncello, Paul Rivinius, Klavier; Hindemith Saal: 20 Uhr, Kammerkonzert - Carillon Trio.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Die Dozenten.
Jazz Life Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Jim Hall and Band.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, John Morrell.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Duett.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 21 Uhr, Time Bandits.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20.15 Uhr, Josef Letmany & Band.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Markus Schinkel Trio.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Kill the D.J.
La Bohème, Schloßstr. 117: 20.30 Uhr, Esther Maria Stumm Quartett.
Music-Hall, Voltastr. 74-80: 21 Uhr, Alice in Chains.
Forum Fraspa, Töngesgasse 40: 19.30 Uhr, Kammermusikabend.
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters.
Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Comicmachertreff mit Dia-Vortrag "Äpfel sind keine Birnen und Comics keine Literatur!".
Universität, Bauteil D, Hörsaal VI, Gräfstr.: 18 Uhr, Dieter Kühn: "Mein Lebensroman. Skizzen zum Modell einer Autobiographie".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Blaue Stunde - Literatur aus Lateinamerika.
WÖLLSTADT. "Ball paradox" feierten die Gemeindevertreter, als sie in der jüngsten Parlamentsdebatte über die Einstellung eines Hilfspolizisten als Halbtagskraft diskutierten: Die SPD hatte den Antrag gestellt und ausgerechnet die CDU, die üblicherweise eher als die "Roten" nach mehr Polizei ruft, war dagegen.
CDU-Fraktionsvorsitzender Georg Linhart war sich des Beifalls der mehr als 200 Zuschauer / -innen sicher, als er sich dagegen wandte, "daß die Bürger zu Kriminellen" gemacht werden sollten. Die Leute müßten selbst wissen, ob sie in ihrem Wohngebiet Tempo 30 beachteten oder nicht. SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Richter zählte auf, wozu die Frau oder der Mann alles nutze sein sollten: Überwachung des ruhenden Verkehrs und Aufspüren illegaler Müllhalden in der Feldgemarkung und auf Friedhöfen. Linhart ungerührt: "Dann muß die Frau oder der Mann ja Tag und Nacht arbeiten." Der Hipo-Antrag wurde von CDU und FWG abgelehnt und fiel damit durch.
Die Mehrheit von SPD und FWG fand die vom Bürgermeister gewünschte befristete Einstellung einer Schreibkraft für die Verwaltung. Die CDU hatte vergeblich dafür plädiert, daß die durch Anschaffung von Personalcomputern entbehrlich sein würde.
Der Gesamthaushalt für 1993 wurde bei einer Enthaltung von Gerhard Fiedler (SPD) einstimmig verabschiedet. Allerdings hatte die CDU den Stellenplan und die FWG den Vermögenshaushalt und das Investitionsprogramm abgelehnt. hm
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Walter De Maria, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Kindermuseum: "Lieblingsstücke aus Kinderhand" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Jugend-Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führun- gen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz 16, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Juden in Höchst am Main.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Überraschend deutlich nahm der nun weiterhin mit vier Punkten Vorsprung vor Verfolger TuS Dotzheim (Heimsieg gegen den TV Wicker) führende Spitzenreiter TV Breckenheim die hohe Auswärtshürde beim TV Idstein. Nach dem Sieg im Taunus-Derby besitzen die Koch- Schützlinge ein dickes Polster vor dem letzten Meisterschaftsviertel in der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Männer. Gefährlich könnte den Breckenheimern neben Dotzheim noch der Dritte TSG Bürgel werden, der einen Kanterheimsieg gegen Holzheim landete. Das spielfreie Rüsselsheim ist noch als Viertplazierter mit einer Außenseiterchance zu beachten. Wicker rutschte ins triste Mittelfeld ab. Im Abstiegskampf teilten sich Sulzbach und der "moralische" Sieger TG Nieder-Roden die Punkte, während sich der TV Flörsheim nach dem Sieg im Kellerduell bei der SG Anspach noch weiterhin Hoffnungen auf ein zweites Jahr in der Oberliga machen darf.
TSG Sulzbach - TG Nieder-Roden 13:13 (6:7). Die Punkteteilung im Kellerduell half bestenfalls noch dem drei Punkte besser plazierten Viertletzten Nieder-Roden. Dabei hatte im Spiel zweier starker Abwehrreihen und schwacher Angriffsformationen die TGN den Siegtreffer in der Schlußsekunde in den Händen. Nachdem Sulzbach durch Kleinschmidt wenige Sekunden vor Schluß den Siegestreffer vergeben hatte, scheiterte der kämpferisch starke Gast an der Latte des Sulzbacher Tores. Nieder-Roden mußte nach der Hinausstellung von Oliver Weiland die Schlußminuten in Unterzahl bestreiten, rettete jedoch den einen Punkt geschickt über die Zeit. Bei Sulzbach war der ehemalige Wallauer Bundesligaspieler und derzeit angeschlagene Matthias Hanl (5) bester Werfer.
TSG Bürgel - TuS Holzheim 32:19 (17:9). Die rund 150 Zuschauer in der Bürgeler Sporthalle sahen eine Galavorstellung ihres Teams. Beim höchsten Saisonsieg ragte bei den Gastgebern ein Spieler deutlich heraus: Torjäger Holger Zindt demonstrierte Extra-Klasse und markierte ein Dutzend Treffer. Aber auch die übrige Bürgeler Mannschaft zeigte sich in hervorragender Spiellaune, sämtliche Feldspieler konnten sich in die Torschützenliste eintragen. Drei Minuspunkte liegt Bürgel als Drittplazierter hinter Spitzenreiter TV Breckenheim zurück, hat nach Minuspunkten bei einem weniger ausgetragenen Match den Zweitplazierten TuS Dotzheim überflügelt.
TV Großwallstadt II - TV Büttelborn 17:18 (9:10). Der Auswärtserfolg hing am seidenen Faden. Büttelborn festigte den fünften Platz, liegt nach Pluspunkten gleichauf mit Nachbar TG Rüsselsheim. Die meisten Treffer zum TVB-Sieg in Mainfranken markierten Schmid (9/3) sowie Janz (6/3). Imponierend die starke Defensivarbeit der Büttelborner, etwas Glück war allerdings auch im Spiel. jo.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Jean-Frederic Schnyder - "Landschaft" (bis 21. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139 IV, Tel. 49 52 90: tägl. 15 bis 20 Uhr, BBK & Frankfurter Künstler - Verkaufsausstellung "Hilfe für bosnische Frauen" (bis 7. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24. 12. bis 10. 1. 92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa. & So., 11 bis 13 Uhr, Eri M.A. Foerster - "Aquarelle" (bis 12. 2.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Klaus Schneider - "Farbwort - Wortfarbe" (bis 14. 2.).
Galerie Martina Detterer, Hanauer Landstr. 20-22: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Claudia Di Gallo, Alba D'Urbano, Sylvie Fleurie, Tamara Gricic, Marylène Negro, Susanne Stövhase (bis 16. 2.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Bogdan Hoffmann. Neue Holzschnitte (bis 20. 2.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Heinrich Nicolaus - "Zeichnungen" (bis 21. 2.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo., bis Do., 8 bis 16, Fr., 8 bis 12 Uhr; Alberto Rodriguez - Aquarelle (bis 26. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 759 04 0: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Studio 51, Haus Niedenau 51, Tel. 26 98 378: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Holger Herrmann (bis 26. 2.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Erich Smodics - Bilder, Plastik, Zeichnungen (bis 27. 2.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 - 14 Uhr, Ika Huber - "Croquis" (bis 27. 2.).
Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di., Mi., 17 bis 20, Do., Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Annette Schultze - "Kampfblätter", Neue Arbeiten auf Pergamin (bis 27. 2.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Gero Künzel - "Tod und Zuckerfäden" (bis 27. 2.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Fritz Klemm - "Arbeiten auf Papier aus 20 Jahren" (bis 27. 2.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Abraham David Christian - Skulpturen & Zeichnungen (bis 6. 3.).
JAL-Galerie, Am Roßmarkt 15, Tel. 13 600: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr, Japanische Graphik der Gegenwart (bis 12. 3.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Tommaso Cascella - Arbeiten auf Papier, Holz, Keramik (bis 10. 4.). Ausstellungen
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
Städelschule Frankfurt, Dürerstr. 10, Tel. 60 50 08 - 0: Mo. bis Fr., Sa./So., 13./14. 2., 11 bis 18 Uhr, Terry Atkinson - "Greasers, Mutes an Signatures; Mo. bis Sa., 6 bis 21 Uhr, Ausstellung der Klasse Jochims (bis 6. 2.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr; Jürgen Kisch (bis 12. 2.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov, (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht Junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo.-Do., 9-16 Uhr, Fr. 9-14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Ausstellungen Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 17 Uhr, Georg Joachim Göschen - "Dokumente zur Verlagsgeschichte aus den Beständen des Deutschen Buch- & Schriftmuseums" (bis 3. 2.).
Städelschule Frankfurt, Dürerstr. 10, Tel. 60 50 08 - 0: Mo. bis Fr., Sa./So., 13./14. 2., 11 bis 18 Uhr, Terry Atkinson - "Greasers, Mutes an Signatures; Mo. bis Sa., 6 bis 21 Uhr, Ausstellung der Klasse Jochims (bis 6. 2.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr; Jürgen Kisch (bis 12. 2.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov, (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht Junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr. 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.). Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
BAD HOMBURG. 1990 zeigten sich alle Beteiligten hoffnungsvoll, 1991 vermeldete Oberbürgermeister Wolfgang Assmann die Lösung für die zweite Jahreshälfte - am Sonntag, 7. Februar, soll es jetzt tatsächlich wahr werden: Das Bad Homburger Münzkabinett wird im Gotischen Haus wiedereröffnet. Zur Feier des Tages ließ der Förderkreis des Münzkabinetts eine offizielle Sondermedaille prägen; ab heute ist sie im Handel.
Als "erlesenes Stück für Bad Homburg" preist Victor Huster sein Werk in 150 Gramm edlem Feinsilber (1000/1000). Der Baden-Badener Medailleur hat die Medaillen künstlerisch gestaltet. Dabei ließ ihm der Förderkreis freie Hand - bis auf zwei Vorgaben: Das Gotische Haus als neues Domizil des Münzkabinett sollte ebenso verewigt werden wie dessen bedeutendstes Sammlungsstück, der Golddukaten des Landgrafen Friedrich II.
"Wichtig ist die Verquickung des Bauwerks mit der numismatischen Rarität", erläutert Huster sein Werk. Das Gotische Haus, an dem Typisches betont, anderes in geometrische Formen aufgelöst wurde, gebe als "Schätzkastlein" den Blick auf den nur 1692 und 1693 geprägten Dukaten frei, der orignalgetreu wiedergegeben ist. Beide Seiten der Medaille gehören für Victor Huster zusammen, unterschiedlich wertige Vorder- und Rückseiten gebe es nicht.
Der Förderkreis sieht sich mit der Eröffnung des Münzkabinetts am Sonntag am Ziel. "Wir haben uns vorgenommen, ein Münzkabinett zu schaffen", blickt Rainer Wehrheim für den Kreis auf dessen Gründung vor mehr als 16 Jahren zurück: "Das ist uns nach vielen, vielen langen Jahren und manchen Kämpfen jetzt gelungen." Seit 1978 gab es bereits einen Vertrag mit der Stadt, dennoch war die Sammlung jahrelang nicht zu sehen - die angepeilte Ausstellung im Gotischen Haus wurde immer wieder verschoben.
Wer jetzt eines der Silberstücke zur Eröffnung ergattern will, sollte sich beeilen: Von der Edelmedaille gibt es nur numerierte 300 Exemplare. Eine weitere Ausgabe in Bronze ist hingegen unbegrenzt erhältlich. Die knapp 150 und 90 Mark teuren Sonderprägungen werden über die Taunus-Sparkasse verkauft. stk
WÖLLSTADT. Seit 1966 ist das Bürgerhaus Nieder-Wöllstadt in Betrieb. Nach fast drei Jahrzehnten ist es "in die Jahre gekommen". Die seit 1991 laufenden Umbauten und Renovierungen verschlingen mehr als eine Million Mark.
Bürgermeister Norbert Schilling nannte in der letzten Gemeindevertretersitzung Zahlen: Bisher sind über 870 000 Mark ausgegeben worden, 300 000 Mark mehr als veranschlagt. Im Sommer diesen Jahres werde der große Saal ein Schrägdach erhalten. Unter Einschluß der Heizungssanierung sei mit weiteren Kosten von 450 000 Mark zu rechnen, macht zusammen 1,32 Millionen Mark.
Unvorhergesehen war laut Schilling unter anderem die komplette Erneuerung aller Elektroleitungen, der Kegelbahnen und des Bieraufzugs. Der Umbau und die Neueinrichtung der Küche im Kellergeschoß haben über 34 000 Mark gekostet, der Umbau der Lüftungsanlage hat 102 000 Mark gekostet. Für die Neuausstattung der Küche im Erdgeschoß waren über 66 000 Mark fällig, und für die Lüftungsanlage dieser Küche fast 166 000 Mark.
Die Kosten von fast einer halben Million in diesem Jahr werden für das Satteldach, die Verputzarbeiten der Fassaden und für die Außenanlagen ausgegeben. In dieser halben Million sind allein für die Heizungs- und Lüftungsanlage des Bürgerhauses über 300 000 Mark enthalten. hm
Kleine Lokalrundschau
Geld für die Feuerwehr HAINBURG. Mit nahezu 22 000 Mark beteiligt sich die Hessische Brandversicherungskammer Darmstadt an den Ausgaben für Anschaffungen von Gerät und Schutzausrüstungen für die Freiwilligen Feuerwehren Hainstadt und Klein-Krotzenburg. Der Gemeinde Hainburg bleiben damit rund 35 Prozent ihrer in diesem Jahr geplanten Investitionen erspart. Kirche wird renoviert MÜNSTER. Die unter Denkmalschutz stehende evangelische Kirche von Münster-Altheim wird mit einem Kostenaufwand von 400 000 Mark im Innern renoviert. Unter anderem sollen die alten Schriften an der Empore freigelegt werden. Die Anfänge des Gotteshauses gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Kläranlage wird erweitert GROSS-UMSTADT. Für 25 Millionen Mark wird Groß-Umstadt zwischen 1994 und 1997 seine Kläranlage erweitern. Der Landeszuschuß wird bei maximal 50 Prozent liegen. Betreuerinnen und Betreuer gesucht DIETZENBACH. Die Stadt Dietzenbach sucht für ihre Ferienspiele (26. Juli bis 13. August) noch Betreuerinnen und Betreuer. Die Honorarkräfte werden sorgfältig auf ihre Aufgabe vorbereitet. Interessenten, die über 18 Jahre alt sein müssen, werden gebeten, sich bei Dagmar Dörner im Jugendzentrum zu melden (Telefon: 06074 / 3 14 94).
Erste Hilfe fürs Kind RODGAU. Einen Kursus "Erste Hilfe fürs Kind" bietet die Johanniter-Unfall- Hilfe an am Mittwoch, 10. Februar, 19.30 Uhr, im Sozialzentrum Nieder-Roden. Näheres unter Telefon 06106 / 20 13. Hearing zum Thema "Stadtwald" SELIGENSTADT. Der Ausschuß für Umwelt, Land- und Forstwirtschaft lädt für Donnerstag, 11. Februar, 19 Uhr, zu einem Hearing über den "Stadtwald" ein. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern des Forstamtes, der Jagdgenossenschaften, der örtlichen Landwirtschaft, des Umlandverbandes und der Naturschutzverbände sowie mit Jagdpächtern soll über die Entwicklung und Nutzung des Forstes diskutiert werden. Jahreshauptversammlung RÖDERMARK. Die Jahreshauptversammlung der Flüchtlingshilfe Rödermark findet am Freitag, 26. Februar, um 20 Uhr im Bücherturm in Ober-Roden statt. Wichtigster Tagesordnungspunkt ist die die Neuwahl des Vorstandes. Blutspendetermin RODGAU. Zu einem Blutspendetermin ruft die DRK-Ortsvereinigung Dudenhofen für Donnerstag, 11. Februar, um 16 Uhr im Bürgerhaus auf. Maskenball der Polyhymnia RODGAU. Der Gesangverein Polyhymnia lädt zum Maskenball am Freitag, 12. Februar, um 20 Uhr ins Bürgerhaus Nieder-Roden ein.
GLAUBURG. Noch sparsamer als im Haushaltsentwurf geplant, soll das Bürgermeisteramt die Finanzen der Gemeinde verwalten. Die Rathaus-Renovierung (80 000 Mark), die Dorferneuerungs-Planung (35 000 Mark), der Bau eines Wartehäuschens und neuer Straßenlampen (zusammen 40 000 Mark) wird das Parlament am Montag, 8. Februar, möglicherweise aufs nächste Jahr verschieben.
Die Investitionen der Gemeinde will der Vorstand so auf 2,3 Millionen Mark stutzen. Zur Disposition steht auch die halbe Planstelle der noch bis Oktober mit ABM-Mitteln finanzierten Jugendpflegerin: Der Gemeindevorstand hat den auf Glauburg entfallenden Gehalts-Anteil (28 000 Mark für dieses Jahr) abgelehnt. Wenn die Parlamentarier während der Sitzung um 20 Uhr im Glauberger Feuerwehrgerätehaus den Rotstift ansetzen, muß der Jugendpflegerin gekündigt werden.
Andere Gemeinde-Bedienstete sind ebenfalls betroffen. Eine halbe Kindergarten-Planstelle ist laut Entwurf "künftig wegfallend", eine andere Kindergarten-Planstelle wollen die Politiker von BAT VII auf BAT VIII zurückstufen; zwei halbe Planstellen im Hauptamt- und Ordnungsamt sollen von BAT VI auf BAT VII verbilligt werden. Im Verwaltungshaushalt sind die Ausgaben nach neuestem Stand dennoch um 700 000 Mark höher als die auf 6,9 Millionen Mark geschätzten Einnahmen. nes
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger möchte nicht antworten. Jedenfalls nicht direkt. Sie lächelt freundlich, hört sich die Fragen in Ruhe an, nickt, als verstehe sie das Interesse an dem Vorkommnis sehr gut und spricht dann doch von ganz anderen Dingen: von der "Bedeutung des Liberalen in der Politik", von der "Treue zu eigenen Positionen". Was aber Mitte Januar zwischen ihr und einem Teil der FDP-Fraktion wirklich passiert ist, darüber verliert die freidemokratische Bundesjustizministerin kein Wort.
Dargestellt hatte es sich so: Die Freidemokratin wollte Entwürfe von Innenmini- Von Ferdos Forudastan (Bonn) ster Rudolf Seiters für neue Asylgesetze erst einmal nicht unterzeichnen. Zu scharf, verlautete aus ihrem Haus, zu weit entfernt vom zwischen CDU/CSU, FDP und SPD im Dezember vereinbarten Beschluß über die Einschränkung des Asylgrundrechts. Die Innen- und Rechtspolitiker der FDP-Fraktion griffen diese Kritik ihrer Ministerin nicht auf. Im Gegenteil: Sie ließen Kollegen von der Union unwidersprochen behaupten, auch die FDP unterstütze Seiters Vorschläge.
Daß Sabine Leutheusser-Schnarrenberger das alles nicht offen entwirren will, ist nachvollziehbar. Sie haben mich auflaufen lassen, müßte sie nämlich über ihre Fraktionskollegen sagen. Oder: Sie machen, was sie für richtig halten, ohne meinen Standpunkt zu berücksichtigen.
Gerade mal acht Monate sitzt die Freidemokratin auf einem der einflußreichsten Kabinettsposten. Und schon mehrmals ist sie in dieser Zeit bei wichtigen rechtspolitischen Entscheidungen und Diskussionen unterlegen - gegen die Union wie gegen die eigenen Leute. Mit ihrer grundsätzlichen Kritik an der Asylrechtsverschärfung setzte sie sich nicht durch. Sie stimmte als federführende Ministerin dagegen, die äußerst umstrittene Kronzeugenregelung zu verlängern - vergeblich. Sie stritt gegen den von der Union, der SPD-Führung und den FDP- Rechtspolitikern geforderten "Großen Lauschangriff". Zwar überzeugte sie auch den FDP-Bundesvorstand davon, daß Privatwohnungen von Verdächtigen nicht abgehört werden dürfen. Doch mußte sie sich gegen eigene Bedenken auf die Prüfung einlassen, ob bestimmte Räume wie Hotelzimmer noch zur Intimsphäre gehören oder nicht.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger nimmt ihre Schwierigkeiten anscheinend leicht. Unterschiedliche Meinungen, sagt sie, müsse man eben austragen. Klar, fügt die 41jährige Freidemokratin an, Frau und relativ jung zu sein und erst seit 1990 im Bundestag zu sitzen, kompliziere politische Auseinandersetzungen gelegentlich ein wenig. Denn "manche Herren in Bonn tun sich damit eben etwas schwer". Das ist gewiß richtig. Es stimmt sicher auch, daß die "Herren" Rechtspolitiker in der FDP enttäuscht und deshalb zuweilen unkooperativ sind. Sie hatten ihre junge Kollegin nämlich im festen Glauben an deren Formbarkeit zur Justizministerkandidatin gekürt. Dennoch, das erklärt nicht alles.
Es ist auch ihr politischer Standort, der Sabine Leutheusser-Schnarrenberger in kritische Situationen bringt. Der unterscheidet sich nämlich oft nicht nur von dem der Union. Er unterscheidet sich immer wieder auch von dem der maßgeblichen, konservativen FDP-Rechtspolitiker - und damit von dem der eigenen Fraktion. "Eine Liberale von altem Schrot und Korn", urteilt Wolfgang Lüder, stellvertretender Vorsitzender des Bundestags-Innenausschusses, wehmütig. Die Arbeit der Parteifreundin, meint er, prägten ur- liberale Prinzipien: die Macht des Staates über das Individuum stets gering halten; die Kontrolle des Einzelnen durch den Staat stark begrenzen; die Freiheiten der Bürger umfassend schützen. Nur noch wenige in der FDP, sagt Lüder, ließen sich stets von diesen Grundsätzen leiten.
Tatsächlich sind die Freidemokraten auch früher, etwa zu Zeiten der Terrorismus-Hysterie in den 70er Jahren, immer wieder von solchen Leitlinien abgewichen. Doch war es andererseits auch immer wieder die FDP, die gesellschaftliche Debatten um Bürgerrechte angestoßen hat: um das Zurückdrängen des Strafrechts beispielsweise, die Humanisierung des Strafvollzuges oder Akteneinsichtsrechte. Die Partei hat unpopuläre innenpolitische Positionen vertreten, etwa indem sie einem liberalen Asylrecht das Wort redete. Sie hat sich Ansinnen der Union - und auch der SPD -, den Rechtsstaat massiv einzuschränken, widersetzt, unter anderem als sie gegen die Notstandsgesetze stritt.
Heute ist die liberale Rechts- und Innenpolitik von der konservativen kaum noch zu unterscheiden. Fast jedem Verlangen der CDU haben die Freidemokraten in den vergangenen Jahrzehnten nachgegeben: Vermummungsverbot, Kronzeugenregelung, weitreichende Befugnisse für Polizei und Geheimdienste und Asylrechtsverschärfung gegen besseres Wissen und rechtsstaatliches Gewissen mit großer Mehrheit abgesegnet; an der Seite der Union ein völlig überzogenes Schreckensbild von mafiosen Zuständen hierzulande an die Wand gemalt und entsprechend fragwürdige Gesetze mit durchgesetzt; keine einzige breite Diskussion von grundsätzlicher rechts- oder innenpolitischer Bedeutung angeregt.
Auch verkörpern inzwischen ganz andere Typen von Freidemokraten den für die Partei so wichtigen Politikbereich. Zum Beispiel Jörg van Essen, rechtspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, vorher Oberstaatsanwalt und nebenbei Oberstleutnant der Reserve. Fast schwärmerisch redet der Liberale über den Staat, seine Möglichkeiten, seine Pflichten in der Innenpolitik. Über die Gefährlichkeit eines alles überwachenden Staates spricht er nicht. Danach gefragt, antwortet er knapp, natürlich müsse man aufpassen. Und er fügt sofort an: Heute sei es im Gegensatz zu der Zeit vor 30, 40 Jahren aber nicht mehr naheliegend, einen starken Staat zu fürchten.
Oder Detlef Kleinert. Zwar ist der Freidemokrat seit Jahren einer der einflußreichsten Rechtspolitiker der FDP und der Koalition. Doch anders als früher sind seine rechtslastigen Positionen in der Fraktion nun fast immer mehrheitsfähig. Und anders als früher stehen ihm keine Linksliberalen von vergleichbarer Bedeutung mehr gegenüber. Burkhard Hirsch, renommiertester Innenpolitiker der Partei, gilt bei CDU und CSU als notorischer Verweigerer, den man nicht mehr ernst nehmen muß. Seine eigene Fraktion ließ ihn vergangenes Frühjahr bei der Kür zum Justizministerkandidaten mit 27 gegen 56 Stimmen für die unbekannte Leutheusser-Schnarrenberger durchfallen. Gerhart Baum, Innenminister der sozial-liberalen Koalition, hat sich auf Umwelt- und Kulturpolitik zurückgezogen. Wolfgang Lüder wirkt entmutigt. "Ich sehe die FDP auf dem Weg von der Rechtsstaatspartei zur rechten Staatspartei" sagt er und will 1994 nicht mehr für den Bundestag kandidieren.
Wer nach den Ursachen des Wandels in der Rechts- und Innenpolitik der FDP fragt, hört immer wieder die Jahreszahl 1982. Die Wende vom rot-gelben zum schwarz-gelben Bonner Regierungsbündnis hat viele kritische Köpfe aus der Partei getrieben. "Die fehlen uns eben jetzt, wenn es darum geht, Seiters ebenso wie Kleinert etwas entgegenzusetzen", sagt eine Liberale. Die Wiedervereinigung Deutschlands hat die Linksliberalen zusätzlich geschwächt. Die neuen Parteifreunde aus dem Osten, sagt Lüder, seien "zwar kritisch gegenüber den Strukturen eines Unrechtsstaates, aber wenig kritisch gegenüber den institutionellen Gefahren eines Rechtsstaates."
Auch die Entwicklung der Sozialdemokraten behindert die Freisinnigeren in der FDP. Verunsichert, zerstritten und in der Innen- und Rechtspolitik ohnehin traditionell im Zweifel staatstragend, läßt sich die SPD von der Union und ihrer Propaganda für einen Überwachungsstaat und gegen ein liberales Ausländerrecht in die Enge treiben. "Ich kann in meiner Fraktion schlecht gegen etwas kämpfen, wenn mir dann vorgehalten wird, die Sozis machen das aber mit", sagt Gerhart Baum. Außerdem ist da wohl auch die Angst vor der großen Koalition von CDU/CSU und SPD, die die kleine FDP zu so vielen Zugeständnissen an die Union verleitet. Und schließlich liegt das schwindende Engagement der Liberalen für klassische liberale Anliegen im gesellschaftlichen Trend: Ökonomische Krisen lassen Sorgen um den Schutz persönlicher Daten, um den Umgang mit politischen und sozialen Minderheiten, überhaupt um Bürgerrechte zunehmend als nachrangig erscheinen.
Die Justizministerin komme sich wohl manchmal vor wie die Heilige Johanna des Rechtsstaates. Dabei sei dieser bei den anderen Rechts- und Innenpolitikern der Koalition doch auch ganz gut aufgehoben. Das sagt Horst Eylmann, CDU-Abgeordneter und Vorsitzender des Bundestags-Rechtsausschusses. Aber sonst, sagt er außerdem, sei es einfacher geworden, mit der FDP Rechtspolitik zu machen.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger nimmt solch fragwürdiges Lob für die FDP gelassen. "Die liberale Partei hat nur eine Chance, wenn sie liberal ist", sagt sie ganz allgemein dazu. Oder: "Man muß eben die eigenen Meinungen immer ganz deutlich machen." Burkhard Hirsch, ein erfahrener Kämpe, ist besorgter. "Gefährlich" sei es, wenn die Parteifreundin im Meinungsstreit mit der eigenen Fraktion noch ein paar Mal unterliegen sollte. So etwas zermürbe nicht nur. Es beschädige auf Dauer auch die Autorität.
Stadtplaner spricht
OFFENBACH. Über "Stadtvisionen und Corporate Identity" spricht am heutigen Dienstag der Darmstädter Diplomingenieur Roman Antonoff in der Stadtbücherei. Unter "Corporate Identity" verstehen die Stadtplaner die Strategie für das Wachstum in Harmonie mit sich selbst und seiner Umwelt. Das Referat findet innerhalb der Veranstaltungsreihe "Architektur und Städtebau in Offenbach" statt und beginnt um 19 Uhr. Es lädt dazu das Stadtplanungsamt ein. hf
OFFENBACH. An den Schulen nimmt die Zahl der Kinder von ausländischen Eltern und Aussiedlerfamilien zu, viele von ihnen können kein oder nur sehr wenig Deutsch, sagt Schulamtsdirektor Werner Scholz. Um sie zu integrieren, um weiterer Ausgrenzung entgegenzuwirken und um ihnen die deutsche Sprache nahezubringen, gibt es mittlerweile zahlreiche unterschiedliche Modelle, die die Schulen entsprechend der jeweiligen Erfordernisse entwickelt haben. Einen Überblick über diese verschiedenen Förderprogramme hat jetzt das staatliche Schulamt herausgegeben, als Anreiz, darüber zu reden, davon zu lernen und ähnliches zu tun. 15 von 28 Offenbacher Schulen erhalten derzeit Gelder des Landes Hessen zur Förderung ausländischer Schüler.
Schulamtsdirektor Werner Scholz macht allerdings darauf aufmerksam, daß nicht nur die ausländischen Kinder der sprachlichen Förderung bedürfen, sondern auch immer mehr deutsche Kinder. Diese Erkenntnis ziehe sich wie ein roter Faden durch alle Konzepte der verschiedenen Schulen.
"Die Veränderung der Lebensumwelt der Kinder und Jugendlichen, die Dominierung ihrer Freizeit durch das Fernsehen und andere elektronische Medien und das Aufbrechen von Familienstrukturen sind häufig Ursachen für fehlende Sprachkompetenz und mangelndes Kommunikationsverhalten. Ein Förderprogramm nur für Schülerinnen und Schüler mit anderen Muttersprachen durchführen zu wollen, führt an der Realität des Schulalltags vorbei", schreibt Scholz im Vorwort der Zusammenfassung.
Schaut man sich die verschiedenen Fördermodelle an, so setzt sich an den Schulen offensichtlich immer mehr die Auffassung durch, die betroffenen Kinder im regulären Unterricht zu fördern, beispielsweise durch einen zweiten Lehrer, und sie nicht für diesen Zweck immer wieder aus den Klassen herauszunehmen. Auf diese Weise werde verhindert, daß die Kinder zu Außenseitern gemacht werden. Solche Modelle befänden sich auch in Übereinstimmung mit neuen für alle Kinder offenen und differenzierteren Unterrichtsformen, heißt es in der Studie.
Gemeint ist damit die Erziehung zu selbstbestimmtem Lernen, wie sie beispielsweise mit der Wochenplanarbeit praktiziert wird. Dabei gibt der Lehrer vor, was sich die Kinder innerhalb einer Woche erarbeiten müssen, überläßt ihnen aber die Art und Weise, wie sie das tun, womit sie anfangen oder mit welchen Kindern sie zusammenarbeiten.
Um den Spracherwerb zu fördern, setzten viele Schulen auch darauf, für die Kinder möglichst viele Sprachanlässe zu schaffen, was oft spielerisch geschehe, heißt es weiter. Aus dem gleichen Grunde unterbreiten einige Schulen zusätzliche Angebote, zum Teil sogar in den Nachmittagsstunden. In der Broschüre werden unter anderem genannt: Hausaufgabenhilfen, Arbeitsgemeinschaften, Wahlkurse, Spiel- und Freizeitangebote. Dies alles gebe den Kindern Gelegenheit, miteinander umzugehen, soziale Kontakte zu knüpfen und Umgangsformen einzuüben.
Das gemeinsame Lernen beziehe auch die gemeinsame Nutzung von Lern- und Arbeitsmaterialien mit ein. So habe eine Schule die Erfahrung gemacht, daß es nicht sinnvoll ist, ausländische Kinder nur mit eigens für sie bestimmtem Material arbeiten zu lassen. Benutzten sie die gleichen Bücher wie deutsche Kinder, könnte dies aufwerten und Ansporn sein.
Anfang Oktober 1992 waren von 4050 Offenbacher Grundschülern 36 Prozent Ausländer, geht aus der Statistik des staatlichen Schulamtes hervor. In den Förderstufen wurden 54 Prozent deutsche und 46 Prozent ausländische Kinder unterrichtet, bei den 786 Hauptschülern waren es 47 Prozent deutsche und 53 Prozent ausländische Kinder. Das Verhältnis an den Realschulen (851 Schüler) lautet: 64 Prozent deutsch und 36 Prozent ausländisch. 79 Prozent der 2689 Gymnasiasten waren im Oktober 1992 Deutsche, während von den 801 Gesamtschülern 54 Prozent einen deutschen und 46 Prozent keinen deutschen Paß besaßen. Von den 488 Sonderschülern sind 58 Prozent Deutsche und 42 Prozent Ausländer. Die Zahlen sagen nichts über die Sprachprobleme aus. Viele der ausländischen Kinder sind in Deutschland geboren und sprechen ebensogut deutsch wie ihre deutschen Altersgenossen.
Wert legt die Studie des staatlichen Schulamtes darauf, daß die ausländischen Kinder ihre Muttersprache erlernen. Dies sei für die Entwicklung der persönlichen, sozialen und kulturellen Identität von großer Bedeutung. pmü
kil FRANKFURT A. M., 1. Februar. Klaus Toppmöller wird neuer Trainer beim Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Der 41jährige ehemalige Nationalspieler, noch in Diensten des Zweitligisten SV Waldhof Mannheim, gab Eintracht-Präsident Matthias Ohms seine Zusage. Toppmöller, der einen Zweijahresvertrag unterzeichnen wird, tritt die Nachfolge von Dragoslav Stepanovic an, der ab Juli bei Bayer Leverkusen arbeiten wird. (Weitere Berichte im Sportteil)
Spaß "unner aaner Kapp" Vier Bernemer Karnevalvereine feierten im Bürgerhaus
BORNHEIM. Die "Vier unner aaner Kapp" - als da sind die "Stutzer", "Nulleinser", die "Narrhalla" und die "Bernemer Käwwern" - arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen. Jüngstes Beispiel: die Ebbelweisitzung im gut besuchten Bürgerhaus Bornheim. Alles, was im "lustigen Dorf" Rang und Namen hat, gab sich in Bernems "gud Stubb" ein Stelldichein. Der Bornheimer Vereinsring-Ehrenvorsitzende Fritz Klein, der vor Jahren diese Traditionssitzung mit aus der Taufe gehoben hatte, registrierte mit offensichtlichem Vergnügen, was aus den zunächst kleinen Anfängen im "Haus Riederwald" geworden ist, nämlich eine Veranstaltung so ganz bernemerisch und nach dem Geschmack des Publikums. Manfred Bürkle von den "Nulleinsern" fungierte in bester Laune einmal mehr als "Ebbelweiwirt". Diese Rolle ist ihm, dem Gastronomen, im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leib geschrieben. An seiner Seite hatte er außerdem auch zwei tüchtige Mit- streiter, den "Oberkellner" Dieter Bures und den "Kellner" Christian Kaiser. Den vielen Gästen in der "frehlichen Dorfwertschaft" hatten die "Vier unner aaner Kapp" eine Menge an Unterhaltung, Augen- und Ohrenschmaus zu bieten. Beispielsweise temperamentvolle Gardetänze der "Narrhalla"-Midis (einstudiert von Reingard Rehkopf) und der Prinzessin-Uschi-Garde der "Stutzer" (Ausbilderin: Renate Nigge). Die Einstimmung auf die Ebbelwei-Seligkeit war gelungen. "Manni" Bürkle hatte seinen Gästen aber noch mehr anzubieten: den Besuch einer "Wintersportlerin" (Gabriele Ohl/"Käwwern"), die Omas Ski verheizte, und den "Schläächtbabbeler" Horst Wahl ("Stutzer"), ein prima Witzeerzähler, der erstmals vor so stattlicher Kulisse auftrat. Der Abend verging wie im Flug. Da tanzten auch die "Käwwern"-Bühnentanzgruppe (Leiterin: Claudia May), die "Narrhalla"-Showgarde in bester Besetzung unter Leitung von Stefani Röhrig und Carina Orth sowie das NHS-Matrosen-Ballett der "Stutzer". Den "Schiffsjungen" spielte hervorragend Christine Damm. Silvia-Remane Müller und Reingard Rehkopf ("Narrhalla") gefielen beim Zwiegespräch in den Rollen "Ehefrau" und "Narr", Thomas Horn ("Käwwern") erinnerte sich an Erlebnisse seiner "Weißbinderlehre".
Eine Verwandlungsshow präsentierten die "Stutzer" mit ihrem Männerballett (Motto: "Knallbonbons und kurze Röckchen"). Arg auf die Lachmuskeln "feuerte" Diether Dehm als Stimmen-Imitator (Kohl, Blüm, Erika Berger und andere). Nicht fehlen durften in der urgemütlichen Runde die "Kunos" Norbert Trumpfheller und Kurt Heuser und natürlich Horst Westenbergers "Bernemer Handwerksburschen" als I-Tüpfelchen.
Lange nach Mitternacht verweilten noch viele der Besucher im Bürgerhaus- Foyer, wohin ein Alleinunterhalter mit Musik und Gesang lockte, nachdem drinnen im Saal die Mannen der Kapelle "Rafaelo" ihre Instrumente eingepackt hatten. dixi
Im letzten Jahrzehnt ist in der Bundesrepublik die Schere zwischen Arm und Reich weit auseinandergegangen. Unterschiede im Einkommen und im Vermögen sind in modernen Industriegesellschaften selbstverständlich. "Doch bis zu welchem Grad ist eine solche Differenzierung notwendig oder vertretbar?" Wo liegt die Grenze, jenseits derer sie funktionslos ist oder gar destruktiv wirkt? Diesen Fragen ist im folgenden Beitrag der Sozialwissenschaftler Friedhelm Hengsbach (Sankt Georgen, Frankfurt) nachgegangen. Wir dokumentieren eine gekürzte Fassung seines überarbeiteten Vortrags, den er im November in der Katholischen Akademie Dresden gehalten hat.
KARLSRUHE, 1. Februar. Zur Überführung eines Straftäters darf ein Gericht Daten über die per Autotelefon geführten Gespräche verwerten. Nach einem am Montag veröffentlichten Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) liegt jedenfalls dann kein Verwertungsverbot vor, wenn nur Ort, Datum und Uhrzeit der Telefongespräche verwertet werden (AZ: 5 StR 394/92).
Ein Angeklagter hatte im Jahr 1988 im Raum Lübeck zahlreiche alte Menschen betrogen. Unter anderem gab er sich gegenüber einer 95jährigen nahezu blinden Frau als Sparkassenangestellter aus und behauptete, die alten Geldscheine müßten gegen neue ausgetauscht werden. Er legte Zeitungspapier in ihre Geldkassette und erbeutete allein bei ihr 39 000 Mark. Insgesamt richtete der Angeklagte einen Schaden von mehr als 170 000 Mark an.
Im anschließenden Strafverfahren verwertete das Landgericht Hamburg Aufzeichnungen der Bundespost über Telefongespräche, die der Angeklagte von seinem Funktelefon aus geführt hatte. Dabei wurde jeweils nur Datum, Uhrzeit und örtliche Funkvermittlungsstelle, nicht jedoch die Zielnummer verwertet. Die Feststellungen ergaben, daß sich der Angeklagte in elf Fällen in Tatortnähe befunden hatte. Die Verteidigung rügte in der Revision die Aufzeichnung und Weitergabe der Daten durch die Bundespost, wegen Eingriffs in das Fernmeldegeheimnis hätten die Daten einem Verwertungsverbot unterlegen. Der in Berlin ansässige 5. Strafsenat des BGH gab dieser Rüge nicht statt. Zwar hatte das Bundesverfassungsgericht im März 1992 eine neue gesetzliche Grundlage für das Einrichten von Fangschaltungen durch die Bundespost verlangt. Unter den vorliegenden Umständen seien die Daten jedoch in zulässiger Weise aufgezeichnet worden. Das Landgericht habe den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz schon deshalb beachtet, weil es auf die Zielnummern verzichtet und somit nicht den vollständigen Kommunikationsvorgang verwertet hatte, betonte der BGH. Polizeipräsident als Vertreter
POTSDAM (AFP). Der Cottbuser Polizeipräsident Jürgen Lüth muß sich für seinen Nebenjob als Versicherungsvertreter vor seinem obersten Dienstherrn rechtfertigen. Der Brandenburger Innenminister Alwin Ziel (SPD) kündigte am Montag in Potsdam an, er wolle noch in dieser Woche ein Gespräch mit dem Polizeichef führen, um anschließend über mögliche Konsequenzen zu entscheiden.
Als Motiv für seine Nebentätigkeit gab der 46jährige seine "soziale Absicherung" an. Während seiner Probezeit als Beamter, die erst zum Jahresende auslaufe, könne er jederzeit auf die Straße gesetzt werden.
FRIEDBERG. Die Geschichte der Stadt Friedberg wird anläßlich des hundertsten Geburtstages des Friedberger Geschichtsvereins im Jahre 1996 niedergeschrieben. Einstimmig beschloß das Stadtparlament in seiner jüngsten Sitzung, sich die Kosten dieser Stadtgeschichte von maximal 150 000 Mark mit dem Geschichtsverein zu teilen. Vor über 140 Jahren, 1875, erschien die letzte umfassende Darstellung der Friedberger Vergangenheit, Philipp Dieffenbachs Buch über die Geschichte der Stadt und Burg Friedberg. 1966 gab der Geschichtsverein zwar zur 750-Jahr-Feier den Band "Friedberg in der Wetterau - Vergangenheit und Gegenwart, Teil I" heraus, der Teil II ist jedoch nie erschien. Teil eins ist heute in weiten Teilen durch die Forschung überholt.
Zu den Autorinnen und Autoren der neuen Stadtgeschichte sollen Hans Wolf, Fritz-Rudolf Herrmann, Vera Rupp, Georg Schmidt, Klaus-Dieter Rack, Michael Keller und Johannes Kögler gehören. Der Friedberger Geschichtsverein und die Erforschung der Friedberger Geschichte sollen selbst ein Thema des Buches sein. Weitere Beiträge sollen sich mit der Vorgeschichte der Stadt, der römischen Zeit, der Periode von der Stadtgründung bis zur Reformation, dem 30jährigen Krieg, dem 19. und 20. Jahrhundert und Stadtansichten aus fünf Jahrhunderten befassen. Außerdem ist ein Atlas über die Entwicklung des Stadtgrundrisses vom Mittelalter bis zur Gegenwart vorgesehen. ieb
USINGEN. Die Wählergemeinschaft "Bürger für Ehrliches Usingen" (BEU) wirft der Stadt vor, ihre Informationspflicht über Landeszuschüsse für Zisternenbau vernachlässigt zu haben. "Bisher wissen die Bürger noch nicht, daß jeder Anträge stellen kann, um aus Landesmitteln Zuschüsse für Regen- und Brauchwasseranlagen zu beantragen", stellt die BEU-Vorsitzende Monika Mann fest. Die Gemeinde Neu-Anspach habe dagegen schon längst ihre Hausaufgaben gemacht. Die Antragsfrist läuft in Wiesbaden zum 1. März ab; da die Formulare jedoch über die Stadt eingereicht werden müssen, endet die Frist schon in knapp zwei Wochen, am 15. Februar.
Die Stadt hat das Versäumte gestern nachgeholt. Die Anträge seien ab sofort beim Bauamt erhältlich, teilte Bürgermeister Detlef Ortmann mit. cn
NAUHEIM. Die Renaturierung eines Teilabschnitts des Hegbaches wird den Ausschuß für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten der Gemeindevertretung am Mittwoch, 3. Februar, um 19.30 Uhr im Rathaus beschäftigen. cas
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. "Geile Dreiecks- Kiste" - Schüler spielen "Ödipus" nach Sophokles und Freud. Seite III KRONBERG. Neuer Lieferant: Das "Essen auf Rädern" kommt jetzt von der Diakoniestation. Seite IV SPORT. Verdienter Auswärtspunkt für Ober-Eschbacher Handballerinnen - und doch einer zu wenig?
HELMUT SCHULTZ, Stadtverordneter der OBG-Fraktion im Oberurseler Stadtparlament, hat aus beruflichen Gründen sein Mandat niedergelegt. Für ihn ist HANS SCHNEIDER
26 Oberurseler Amts- und Mandatsträger wurden auf der vergangenen Stadtverordnetenversammlung für ihre langjährige Tätigkeit in kommunalen Organen geehrt. Sie waren entweder acht Jahre Mitglied des Stadtparlamentes, Stadtrat oder Ortsbeiratsmitglied oder sogenannte sachkundige Einwohner, die zwölf Jahre lang in Kommissionen mitgearbeitet haben.
Geehrt wurden im einzelnen KARL- HEINZ ARBOGAST (Kommission für Altstadtsanierung und Denkmalpflege), JÜRGEN ARNDT (Ortsbeirat Stierstadt), LUDWIG AUMÜLLER (Stadtverordneter), ROLAND BOHN Ortsbeirat Oberstedten, seit 1989 Ortsvorsteher), ERICH ERNST (Ortsbeirat Weißkirchen), JÖRG GAMPFER (Kommission für Altstadtsanierung und Denkmalpflege, Stadtverordneter), WILFRIED GÜNTHER (Stadtverordneter, Partnerschaftskomitee), DOROTHEA HENZLER (Ortsbeirat Weißkirchen, Partnerschaftskomitee, Stadtverordnete), GEORG HIERONYMI (Kommission für Altstadtsanierung und Denkmalpflege), ARNO HOFMANN (Wirtschaftsförderungs- und Fremdenverkehrskommission), HERBERT KIEHNE (Verkehrskommission), GERHARD KOCH (Beiratsmitglied Bommersheim) und AUGUST KRAMMICH (Beiratsmitglied Bommersheim).
Ferner HORST KRÜGER (Stadtverordneter), GÜNTHER MAG (Beiratsmitglied Bommersheim), MARTIN MÜLLER (Kommission für Altstadtsanierung und Denkmalpflege), CHRISTIANE MÜLLRICH (Stadtverordnete), GEORG OPPERMANN (Ortsbeirat Stierstadt), GERHARD POLLEX (Stadtverordneter, Beiratsmitglied Bommersheim), HEINRICH RÖHRL (Beiratsmitglied Bommersheim), WILLI SAUER jun. (Verkehrskommission), SYLVIA SCHREINER (Stadtverordnete), WOLFGANG WEHRHEIM (Beiratsmitglied Bommersheim), ULRICH WIEWRODT (Verkehrskommission), Dr. EGGERT WINTER (Stadtverordneter) und DIETER WOLF (Beiratsmitglied Bommersheim).Söhne vor Gericht, weil sie die Mutter geschlagen haben sollen Das Drama einer afghanischen Familie beschäftigt die Justiz / Auseinandersetzung in Straf- und Mietprozessen
Eine Mutter zieht gegen ihre Söhne vor Gericht - häufig sind die Fälle nicht, in denen die Unstimmigkeiten zwischen Eltern und Kindern in einem Strafprozeß geklärt werden müssen. "Außergewöhnlich" nannte es Jugendrichter Welke jedoch, wenn sich eine Frau aus dem asiatischen Kulturkreis - wie jetzt die klagende Mutter aus Afghanistan - in einem "innerfamiliären Streit auf diese Weise zur Wehr setzt".
Angeklagt vor dem Jugendgericht ist ein Schüler, geboren 1972 in Kabul. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Körperverletzung vor, er soll seine Mutter am 9. Juni 1992 nach einer verbalen Auseinandersetzung körperlich angegriffen, ihr mit dem Faust ins Gesicht geschlagen und sie zu Boden geworfen haben. Der junge Mann, dessen ein Jahr jüngerer Bruder sich wegen Beleidigung und Nötigung der Mutter in einem anderen Verfahren ebenfalls vor Gericht verantworten muß, bestreitet die Vorwürfe.
Die Mutter lebt seit der Trennung von ihrem Ehemann vor einigen Jahren mit ihren drei Söhnen in Bockenheim von Sozialhilfe. Auf den neuen Freund der Mutter reagierten zumindest die beiden Großen anscheinend gereizt: 1990 kommt es zu einer ersten Räumungsklage der Mutter gegen ihre beiden ältesten Söhne, weil diese ihr verbieten wollten, den Freund in ihrer Wohnung zu empfangen.
Damals endete der Streit mit einem Vergleich, in dem sich alle Parteien verpflichteten, in "gegenseitiger Rücksichtnahme" miteinander zu leben.
Daraus wurde offenbar nichts, denn im Frühjahr vergangenen Jahres zog die Mutter erneut vor Gericht: Wiederum forderte sie den Auszug der beiden Söhne aus der Wohnung. Zur Begründung führte sie an, von ihren Söhnen geschlagen, beleidigt und bedroht zu werden.
Das Amtsgericht wies die Klage ab. Die Gewalttätigkeit der Söhne ließe sich, da sich die Vorfälle "unter Ausschluß der Öffentlichkeit" ereignet hätten, nicht beweisen. Mithin habe die Mutter auch weiterhin die Unterhaltspflicht für ihre 19 und 18 Jahre alten Söhne, die noch zur Schule gehen. Gegen dieses Urteil (Aktenzeichen: 33 C 1987/92 - 31) hat die Mutter Berufung eingelegt.
Aus dieser Vorgeschichte zog der Verteidiger des Jungen den Schluß, daß es der Mutter allein um die Wohnung gehe und daß dies ihre "Masche" sei, um an die Wohnung zu gelangen und der "Unterhaltspflicht zu entkommen". Denn nur, wenn sich die Söhne einer "schweren Verfehlung" schuldig machten, könne sie von ihrer materiellen Sorge für die Kinder entbunden werden und habe ihre Räumungsklage Aussicht auf Erfolg. Ihrem Ehemann habe sie bereits im Wege der Einstweiligen Verfügung den Zutritt zur Wohnung untersagen können, und nun versuche sie das gleiche mit ihren Söhnen. Im übrigen kümmere sie sich nicht um die Kinder, lasse sie unversorgt über das Wochenende zurück und halte sich bei ihrem Freund auf.
Die Mutter selbst, die derzeit krank ist, konnte dazu keine Stellung nehmen, jedoch ihre zufällig anwesende Anwältin, die dieser Schilderung heftig widersprach. So habe die Mutter die eheliche Wohnung verlassen, sei in ein Frauenhaus gegangen und erst wieder nach Hause zurückgekehrt, als sie zufällig erfahren habe, daß ihr Mann im Ausland sei, aber keinerlei Betreuung für die Kinder organisiert habe.
Im übrigen hätte die Mutter stets versucht, das Jugendamt über die Konflikte zu informieren und die Klage gegen die Söhne erst als letzten Ausweg betrachtet.
Da nach Ansicht des Gerichts noch erheblicher Klärungsbedarf besteht und Jugendamt und Sozialstation in der Familie gehört werden sollen, soll dies an einem weiteren Verhandlungstag geschehen. ee
NIDDA. Einer Gegenüberstellung mit einer überfallenen Mitbürgerin unter Beisein der Kriminalpolizei werden sich möglicherweise Ulfas Männer unterziehen. Mit dieser spektakulären Aktion soll die Vermutung entkräftet werden, einer von ihnen habe Ende vergangenen Jahres den Überfall auf die 51jährige begangen. Das berichtete jetzt Ortsvorsteher Erich Ziemer auf Anfrage der FR. Dazu aufgefordert seien alle Männer zwischen 18 und 45 Jahren. Sie könnten, so der Vorschlag des Ortsvorstehers, in alphabetischer Reihenfolge an mehreren Abenden im Bürgerhaus zur Gegenüberstellung erscheinen. Ziemer: "Selbstverständlich machen da alle mit."
Bereits seit Wochen sorgt der brutale Überfall in der 1300-Einwohner-Gemeinde für Unruhe. Unter dem Vorwand, er habe einen Unfall und brauche Hilfe, hatte sich der Täter Zugang zu der Wohnung der 51jährigen verschafft und sie brutal niedergeschlagen (die FR berichtete). Doch nicht allein die Tat ist es, die die Ulfaer Bürger erzürnt, sondern auch die Spekulation, der Unbekannte könne aus rechtsradikalen Kreisen kommen. Anlaß dafür hatten Schmierereien mit Nazi- Symbolen auf einem Plakat gegen Ausländerfeindlichkeit am Gartenzaun des Opfers gegeben. Verärgert waren die Ulfaer Bürger und Bürgerinnen auch über einen Leserbrief, in dem die Vermutung geäußert worden war, die Einwohner würden den potentiellen Täter schützen. Dem tritt Ziemer erneut heftig entgegen. "Wir wollen eindeutig klarstellen, daß wir mit Rechtsradikalen nichts zu tun haben. Wir haben mit dem Opfer Mitleid, aber das genügt nicht. Durch die Aktion wollen wir zeigen, daß wir auch mit Taten helfen wollen." Ob die Polizei das so wolle, so Ziemer, wisse er nicht. Der Kontakt mit der Kripo müsse erst aufgenommen werden.
Kommissariatsleiter Karl-Heinz Less wollte sich im Gespräch mit der FR gestern zu dem Vorschlag nicht näher äußern, da die mit dem Fall betraute Sachbearbeiterin nicht im Dienst war. cor
SCHÖNECK. Mit anschließender Diskussion wird am Donnerstag, 11. Februar, ab 19.30 Uhr im "Sternpalast" der Film "Der schwebende Schritt des Storches" von Regisseur Theo Angelopoulos mit Marcello Mastroianni, Jeanne Moreau und Gregory Karr vorgeführt.
Wie schon bei den vorangegangenen Filmen erzählt Angelopoulos die Geschichte einer Flucht. Ein ehemaliger Politiker hat sich "aus dem Leben davongeschlichen" und wird von einem Journalisten in einem Flüchtlingslager gefunden . . . Die Diskussion leitet Kulturanthropologe Heinz Schilling. Ul
STEINBACH. Die Kandidatenliste der Grünen für die bevorstehende Kommunalwahl wird von der 52jährigen Bankangestellten Gabriele Schmidt angeführt. Sie vertritt die Ökopartei bereits seit vier Jahren im Stadtparlament. Die Plätze zwei und drei nehmen mit Jürgen Schellbach und Manfred Ludwig ebenfalls zwei Stadtverordnete ein.
Als Neuling auf dem vierten Listenplatz will die 29jährige Diplom-Betriebswirtin Heike Horn frischen Wind ins Parlament bringen. Ihr folgen Harald Böttger, Dirk Lange-Baudisch, Rolf Recht, Dieter Schmidt und Doris Schellbach auf den Plätzen fünf bis neun.
Da die Zahl der Stadtverordneten wegen der gestiegenen Einwohnerzahl (über 10 000) in der nächsten Legislaturperiode von 31 auf 37 erhöht wird, rechnen die Grünen mit mindestens vier Plätzen im Parlament. Das erklärte Wahlkampfziel der Partei: die absolute SPD-Mehrheit brechen. "Drei Jahrzehnte Alleinherrschaft sind genug. Die SPD betrachtet die Steinbacher Stadtverwaltung seit 30 Jahren als ihr Eigentum", erklärt der Grünen-Kreistagsabgeordnete Dirk Lange- Baudisch.
Sollte die SPD-Mehrheit am 7. März fallen, wollen die Grünen auch ihre Forderung durchsetzen, die Zahl der ehrenamtlichen Stadträte zu erhöhen. ki
HANAU. Vollständig ausgebrannt ist am Montag vormittag eine Dreizimmerwohnung in einem Hinterhaus in der Breslauer Straße.
Eine Frau und ein Kleinkind erlitten leichte Verletzungen, die ambulant behandelt werden mußten.
Nach Angaben der Hanauer Feuerwehr, die gegen 9.15 Uhr alarmiert worden war, stand bei ihrem Eintreffen die Wohnung in hellen Flammen, auch ein Teil des Dachs war bereits in Mitleidenschaft gezogen. Zwei Löschzüge mit insgesamt 30 Mann hatten das Feuer zwar schnell im Griff, konnten jedoch nicht verhindern, daß die Wohnung zerstört wurde.
Um die obdachlose Familie, zu der insgesamt drei Kinder gehören, kümmerte sich zunächst das Rote Kreuz.
Die Ursache des Brandes, der seinen Ursprung vermutlich im Wohnzimmer nahm, stand gestern noch nicht fest, die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Den Schaden schätzt die Feuerwehr bislang auf rund 50 000 bis 80 000 Mark. az
BERLIN. Nie produziert in Deutschland, das Theater des Westens erinnert jetzt daran: "Anything goes" von Cole Porter. 1934 entstand dies Musical, noch vor Porters querschnittlähmendem Reitunfall. Die Geschichte eine klassische Komödie mit Verwechslung von Worten, Personen. Der Spielraum abgegrenzt. Eine Schiffspassage auf einem Luxusliner von New York nach London mit Gaunern im Ober- und Unterdeck und auch blinden Passagieren der einen und anderen Art. Am Ende vier Paare, weitgehend die richtigen.
Eine Luftblase eigentlich. Aber eine bunt schillernde. Die Wortwitze, zwar nicht immer ganz taufrisch, aber geschliffen. Und sie funktionieren. Die Musik wachsend aus den Situationen, nicht Knallerbsen, die abplatzen von einem dünnen Faden, sondern Nummern, die greifen nicht nur wie der Titelsong oder das "night and day".
Step, Flamenco, Spiritual. Die Inszenierung (Helmut Baumann) von einer Lokkerheit, wie man sie sich dem Hause immer gewünscht hat. Kein moralisierender Zeigefinger, kein falscher Anspruch, kein gequältes "nun sind wir mal so richtig heiter".
Ein Choreograph vom East River hat die Tänzer auf Schwung gebracht, Tony Parise. Typen sind zu besichtigen (in der Erstbesetzung) wie Ralf Wolter als untergetauchter Sträfling Moon-Face, allen Lebenslagen gewachsen; Cusch Jung als wunderlicher Engländer, der einer ältlichen Lady durch Heirat ihrer Tochter wieder zu Wohlstand verhelfen soll; Bernard Rüfenacht als kleiner Matrose Benny, der sich auch mal von einer der vagabundierenden Damen erobern lassen darf.
Und im Mittelpunkt Helen Schneider, eine überlegene Spielmeisterin Reno Sweeney, die mit ihren vier "englischen" Girls in einer roten Schiffsmesse auch den Beklemmteren auf dem Dampfer zum Durchbruch ihrer Sinne verhilft.
Es ist die einzige größere Eigenproduktion des Hauses an der Kantstraße in diesem Jahr. Als Gastspiel geht sie nach Recklinghausen zu den nächsten Ruhrfestspielen. Nach dem Debakel mit dem "Blauen Engel" vom Vorjahr, der Verquältheit der "Ufa-Revue" ein willkommener Erfolg - irgendwie geht alles dann ja doch. GEORG-FRIEDRICH KÜHN
sch FRANKFURT A. M. Bei der Softwareschmiede SAP hat sich das Geschäft im Schlußquartal des vergangenen Jahres "überraschend abgeschwächt". Vor allem die Auslandsmärkte hätten die Erwartungen nicht erfüllt, erklärt das Unternehmen, das sich als Europas führender Hersteller von Standard-Anwendungssoftware bezeichnet. Die Erlöse seien zwar um gut 19 Prozent auf 843 Millionen gewachsen, blieben damit aber unter den anvisierten 900 Millionen. Den Jahresüberschuß konnten die Walldorfer mit 124 Millionen halten. Die Beschäftigtenzahl nahm einem ersten Überblick auf die abgelaufene Periode zufolge im Jahresmittel von 2506 auf 2924 zu.
Als "nach wie vor weltweit sehr groß" beschreibt SAP (das Kürzel steht für Systeme, Anwendungen, Produkte in der Datenverarbeitung) die Nachfrage nach der neuen Standard-Software R/3. Bei der Einführung dieses Produktes setzt die Firma verstärkt auf die Zusammenarbeit mit Partnern. Mit 21 Beratungsunternehmen und Hardwareherstellern ging sie dazu eine Kooperation ein. Zu ihnen zählen unter anderen die Gesellschaften Andersen Consulting, Bull, Cap debis, Digital Equipment, EDS Electronic Data Systems, Hewlett Packard, Ploenzke, Price Waterhouse, Sercon, Software AG.
ski FRANKFURT A. M. Das private Girokonto ist seit gestern bei der Frankfurter Sparkasse erheblich teurer. Als Grundpreis verlangt der "Platzhirsch" der Geldbranche jetzt monatlich vier statt wie bisher 2,50 Mark - ein Aufschlag von 60 Prozent. Unverändert bleibt mit 60 Pfennig die darüber hinaus pro Buchung fällige Gebühr. Um so kräftiger langt die "1822" ferner bei Dienstleistungen zu, die nicht zur "normalen" Kontoführung gehören. So werden Kunden für die Rückgabe nicht eingelöster Schecks oder Lastschriften nun mit 15 (bisher acht) Mark belastet. Das Sperren einer ec-Karte kostet ebenfalls 15 (zehn) Mark. Wer das alles als zu teuer empfindet und daher das Institut wechseln will, bleibt auch nicht ungeschoren: zehn Mark, doppelt soviel wie bisher, kostet die Kontoschließung.
Die Sparkasse begründet die Preiserhöhungen mit dem gestiegenen Personal- und Sachaufwand. Besonders stark seien die Leitungskosten der Telekom geklettert. Betroffen von der Anhebung sind rund 294 000 Inhaber von Privatgirokonten. Weitere gut 20 000 Bankverbindungen sind als Jugendkonten gebührenfrei.
Auf eine Kontoführung gegen monatliche Pauschale, mit der alle Leistungen abgegolten sind, läßt das Institut seine Kunden weiter warten. Über diese Alternative denkt der Vorstand seit langem nach, bisher ohne greifbares Ergebnis.
Zugesehen hat Erhard Wunderlich lang genug. Hat gesehen, wie der TSV Milbertshofen im Handball-Bundesligaspiel gegen TURU Düsseldorf nach 34 Minuten 15:9 führte und nach 54 Minuten 18:19 zurücklag. Und weil er als Mannschaftsverantwortlicher, wie sie Wunderlich in Milbertshofen nennen, nicht einfach zusehen darf, wenn die eigene Mannschaft den Bach runter geht, hat Erhard Wunderlich gehandelt.
Er hätte einem Reservespieler eine Chance geben können. Hat Erhard Wunderlich bereits gemacht, in den Spielen zuvor. Doch auch da haben die Münchner in schöner Regelmäßigkeit einen passablen Vorsprung verspielt. Also hat Wunderlich, 36 Jahre alt und im Ruf stehend, er habe zu aktiven Zeiten ein Spiel ganz alleine entscheiden können, diesmal den Trainingsanzug ausgezogen und sich selbst eingewechselt.
Position linker Rückraum, da stand er nun, so wie einst in den achtziger Jahren beim FC Barcelona. Kein Bauchansatz, keine Hüftrundungen; "von der körperlichen Konstitution bin ich nicht schlecht drauf", hat Wunderlich gesagt, "und den Ball fangen kann ich ja noch". Viel mehr, so Wunderlich, hätte es gar nicht bedurft: "Ich wollte da nur Ruhe reinbringen." Das war zuletzt niemandem im Milbertshofener Team gelungen, in Folge dessen sind die Münchner ins Hinterfeld der Tabelle (Platz 13) abgerutscht. Nun also stand Wunderlich wieder auf dem Parkett - und Milbertshofen rettete wenigstens ein Unentschieden.
Nicht nur der Gegner, auch die eigene Mannschaft wurde von Wunderlichs Rückkehr "verblüfft", wie Spieler Rüdiger Neitzel berichtete. "Da ist mal kurz im Training drüber gesprochen worden, aber daß er reinkommt, wenn wir zurückliegen, hätte ich nicht geglaubt."
Am morgigen Mittwoch spielt der TSV Milbertshofen in Lemgo. "Da werde ich wieder auf dem Spielberichtsbogen stehen", sagt Wunderlich, "aber nur als Mannschaftsverantwortlicher". Der Ausflug auf das Spielfeld soll nach eigenem Bekunden zunächst eine einmalige Angelegenheit gewesen sein, nunmehr will er sich wieder auf das Zusehen beschränken. Vorerst. "Wenn ich sehen muß, daß die rumlaufen wie aufgescheuchte Hühner und schon wieder einen sicheren Vorsprung aus den Händen geben", dann fällt es schwer, am Spielfeldrand zu harren. So wurde der Funktionär Erhard Wunderlich wieder zum Spieler. Und ein Handball-Denkmal wieder lebendig. RONALD RENG
Ingrid Kleemann zeigt
MÜHLHEIM. Zu einer Vernissage lädt die Stadt für Freitag, 5. Februar, ins Stadtmuseum ein. Vorgestellt wird die Künstlerin Ingrid Kleemann, die bis zum 21. Februar ihre Aquarelle zeigen wird. Die Ausstellung beginnt um 18 Uhr. hf
Franz Kafka in Berlin
Kleine FR
CDU-Veranstaltung mit OB Rommel HANAU. Die CDU-Wahlkampfveranstaltung mit dem Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel findet am heutigen Dienstag, 2. Februar, ab 18.15 Uhr im Großen Saal der Hanauer Stadthalle statt. Referat über Zwillingsforschung HANAU. Tobias Angert (Hanau) spricht am Dienstag, 9. Februar, um 20 Uhr bei der Wetterauischen Gesellschaft für die Gesamte Naturkunde in der Stadthalle im Raum 2 über das Thema "Zwillingsforschung zwischen Mythen und Medizin".
SALZBURG. Wer aus dem Kreis der - zu besorgniserregend hohem Prozentsatz überreifen - Köchel-Kunden im vergangenen Jahr für die "Mozartwoche '93" orderte, der schien gut beraten zu sein, den Beipackzettel zu studieren. War es in vereinzelten Durchgängen der vergangenen Jahre die eine oder andere themenbezogene "Uraufführung", so standen diesmal nicht nur zahlreiche Werke aus der benachbarten Produktion des 18. und 19. Jahrhunderts auf dem Programm, sondern mit unverblümtem Akzent auf der akustischen Quasi-Gegenwart Kompositionen aus dem Wirkungskreis der Neuen Wiener Schule, von Bartók, Rihm, Schnittke, Killmayer und Stockhausen.
Irritation dieser Art hilft in mehrerlei Hinsicht: den Veranstaltern, nicht immer dasselbe offerieren zu müssen (denn auch der Mozart-Katalog ist über die Jahrzehnte nicht unerschöpflich); dem Hörer, sich besser in der Musikgeographie als einem nonmusealen Ganzen zurechtzufinden - und es weckt womöglich wieder einen echten Appetit auf die ach so sehr geliebten Mozartschätze, von denen man ja am ehesten noch ein Völlegefühl verspürt, wenn sie häufig und schlecht gespielt werden.
Mit einem von allzu lederner Musikologie entschlackten "Almanach" in der Hand und manches der klugen, eigenständigen Geleitworte von Ulrich Dibelius im Gedächtnis, mochten Kenner, Liebhaber und auch jene selteneren Geschöpfe, die sich neu in diesen Erlebniskreis einstellten, eine Fülle von wesentlichen, aufrüttelnden, aber auch kummervollen Erfahrungen sammeln.
Wer die Konzerte (von der Opernpremiere haben wir ja schon vernommen) auch nur annähernd regelmäßig besucht hat, der war ab 11 Uhr bis in den späten Abend ausgelastet. Aber er wird es sich zugute halten, zum Beispiel eine wundersam intelligente und dennoch herzhafte Aufführung der Haydnschen "Schöpfung" mit den englischen Spezialensembles von John Eliot Gardiner genossen zu haben. Vielleicht hat er tags zuvor auch die Bläserfassung von Druschetzky kennengelernt, in deren Verlauf die "Vorstellung des Chaos" im wahrsten Sinne des Wortes weggepustet wird.
Nicht ganz glücklich agierten die Wiener Philharmoniker in ihren Konzerten unter der Leitung von Claudio Abbado und Frans Brüggen. Der eine begnügte sich - ähnlich den hochdotierten Bläsern des "Ensembles Wien-Berlin" - mit gesicherten, edel-routinierten "Eckdaten", während der vormalige Blockflöten-Zauberer nur im Verlauf einer Haydn-Sinfonie im Leisen und Zartnuancierten auch das Entscheidende aus dem Orchester herauszumodulieren verstand.
Für eine ersprießliche Zusammenarbeit mit Alfred Brendel mangelte es an Führungswillen, an dirigentischer Aura und an jener Routine, die für ein Auftreten mit wenig Proben und mit einem fremden Orchester unerläßlich ist. Wenn sie freilich von den Herren des amerikanischen Emerson Quartet in großzügiger Dosierung gehandhabt wird, führt dies zu verniedlichender, nichtssagender Werkplanierung - eine Haltung, die dem weniger bekannten Carmina-Quartett aus der Schweiz erfreulich fern liegt, wie eine passionierte Bartók-Wiedergabe (Nr. 2) und im Gesinnungsverbund mit Veronika Hagen (Bratsche) auch Mozarts Quintett KV 516 zeigte.
Fand man in diesem Fall sehr viel (Klang-)Fleisch auf den musikalischen Rippen vor, so mußte man Nikolaus Harnoncourts schonungslos analytische Reinschriftversion der großen "Haffner- Serenade" (KV 250) mit dem European Chamber Orchestra im Vergleich geradezu als Röntgenaufnahme empfinden.
Während der Pianist Andreas Schiff in seinem Solo-Zyklus mit tausend Ideen die Musi-ziert, verkörpert Harnoncourt den Typus des Mu-sezierenden. Wenn man freilich vom althergebrachten, im Grunde nicht erlernbaren "Musizieren" sprechen will, dann mag einem Sándor Végh mit seiner "Camerata" einfallen, die ihre unverbrauchte Kommunikationsfähigkeit mit der "Posthorn-Serenade" sinnfällig durchmeldete. PETER COSSÉ
OFFENBACH. Die SPD und die FDP hatten das Thema zum Inhalt einer Vereinbarung machen wollen: Über Asylbewerber sollte im Kommunalwahlkampf nicht diskutiert werden, da die Materie den beiden Parteien zu sensibel erschien angesichts der von rechts aufgeheizten Stimmung. Zudem sind nach Meinung von SPD und FDP bei dieser Problematik sowieso eher Bund und Land als die Kommunen gefordert. Die Offenbacher CDU ist da anderer Ansicht. Der sogenannte "Asylmißbrauch" ist für sie ein Schwerpunktthema des Wahlkampfes, wie die Leistungen der Partei innerhalb der großen Koalition, wie Sicherheit, Verkehr oder Wohnungsbau.
Wie der Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Hermann Schoppe gestern bei der Vorstellung des Wahlkampfkonzeptes erläuterte, kann nach seiner Einschätzung kein Thema über eine Vereinbarung aus den politischen Auseinandersetzungen herausgehalten werden. Immerhin interessiere die Bürgerinnen und Bürger just dieses Thema, denn "schließlich lebt eine relativ hohe Anzahl von Asylbewerbern in Offenbach". Und: "Asylmißbrauch tangiert unsere Kassen."
Die Hauptaufgabe für seine Partei in den kommenden fünf Wochen sieht Schoppe in der Mobilisierung der Wähler/innen: Daß sie am 7. März zur Abstimmung gehen, obwohl ja CDU und SPD die Koalition bis 1997 verabredet haben und deshalb manche/r meint, ihre/ seine Entscheidung sei eh unwichtig.
Der Kreisvorsitzende gab sich kämpferisch: "Wir wollen stärkste politische Kraft in Offenbach werden." Vor vier Jahren erreichte die SPD 40,1 und die CDU 35,6 Prozent der Stimmen. Deshalb: "Kein Schmusewahlkampf, auch nicht gegenüber dem Koalitionspartner."
Die Kommunalwahl betrachtet Schoppe auch als Weichenstellung für die Direktwahl des Oberbürgermeisters: Der Kandidat derjenigen Partei, die im März die Nase vorn hat, steht im Herbst an erster Stelle auf dem Stimmzettel - psychologisch ein nicht unwichtiger Effekt.
Hermann Schoppe hofft, daß "radikale Parteien von links und rechts keine überproportionalen Ergebnisse" erreichen. Einen möglichen Einzug der "Republikaner" ins Parlament nannte der CDU-Vorsitzende "schlimm". Eine Koalition mit dieser Partei ist für Hermann Schoppe "kein Thema". Die Absage an radikale Parteien ist Thema eines Flugblattes.
Außer Flugblättern verteilt die CDU ihr Kommunalwahlprogramm unter dem Slogan "Zukunft sichern für Offenbach" an alle Haushalte. Spitzenkandidat Günther Hammann wird an 16 Abenden beim sogenannten "Canvassing" ("Klinkenputzen") die Bürger/innen an der Wohnungstür ansprechen, Wahlkampf gibt es an Info-Ständen, auf dem Wochenmarkt, bei Diskussionen und einem Kinderfest. hf
HANAU. Die "Republikaner" haben eine einstweilige Anordnung beim Verwaltungsgericht Frankfurt beantragt, mit der sie die Stadt Hanau und die Stadthallen GmbH zur Überlassung der Halle für eine Wahlveranstaltung am 27. Februar verpflichten wollen.
Wie Oberbürgermeister Hans Martin am Montag mitteilte, muß sich die Stadt bis zum 8. Februar zu dem Antrag der Rechtsextremen äußern. Nach Auskunft von Ordnungsdezernent Peter Mache werde sie "alles zusammentragen", was eine Gefahr für Sicherheit und Ordnung begründe.
Mit diesem Argument hatte die Stadthallen GmbH nach Prüfung des städtischen Rechtsamts und nach Beratungen mit der Polizei die Vermietung an die "Republikaner" abgelehnt.
Sie verwies dabei auf große Gegendemonstrationen, an deren Rande "erfahrungsgemäß" davon ausgegangen werden könne, daß es zu "Zusammenstößen" komme.
Auch das Aktionsbündnis der Veranstaltungen "Gemeinsam gegen rechts - für die Achtung der Menschenwürde", dem Parteiorganisationen, Jugendgruppen und antifaschistische Initiativen angehören, hat in einem "offenen Brief" an die verantwortlichen Kommunalpolitiker in Stadt und Kreis Hanau gegen die geplanten Veranstaltungen der Rechtsextremen protestiert.
Wie die Initiative erklärt, werde sie "alles in unseren Kräften stehende tun", um die Veranstaltungen zu verhindern und fordert dies auch von den politisch Verantwortlichen. res
FULDA. Unscheinbar das weiße Schild "Eingang Bundesamt", eine Lücke in der Umzäunung markiert den Weg, und nach weiteren 50 Metern entlang eines zusätzlichen Maschendrahtzaunes sind die Besucher am Ziel: dem einzigen hessischen Asylentscheidungszentrum (AEZ) des Bundes. In dem früheren Wohnblock von Bundesgrenzschutzbeamten auf dem Gelände der BGS-Kaserne Fulda gehen inzwischen 47 Asylentscheider und -anhörer sowie 13 Schreib- und Sekretariatskräfte einer befristeten Arbeit nach. Bis zum 30. Juni 1993 wird hier über tausende Asylanträge von Männern, Frauen oder Familien aus Rumänien und Bulgarien - darunter auch Sinti und Roma - entschieden. Die Anerkennungsquote ist im wahrsten Sinne des Wortes "gleich Null": Von 2500 seit dem 7. Dezember bearbeiteten Asylanträgen wurde bisher nicht ein einziger positiv beschieden.
Von Montag bis Freitag werden täglich direkt vom "Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge" (Nürnberg-Zirndorf) etwa 150 Asylbewerber aus verschiedenen Bundesländern zur "persönlichen Anhörung" in die Fuldaer BGS-Kaserne vorgeladen. Doch die Akten, bereits Tage vorher in Blechcontainern aus Nürnberg per Paketdienst eingetroffen, können häufig nicht bearbeitet werden. Nur 20 bis 50 Prozent der Asylbewerber kommen zu diesem Termin.
"Vielleicht wollen sie etwas Zeit schinden, denn es gibt dann eine Vier-Wochen- Frist, um sich schriftlich zu erklären", meint Johannes Zeuch (35). Der gebürtige Würzburger ist AEZ-Leiter und hat schon viele Dienstjahre als Asylentscheider für den asiatischen Raum "hinter sich" und weiß auch, daß nur ein Drittel antworten werden. Und der Rest? "Die melden sich nicht mehr, sind unbekannt verzogen oder untergetaucht" - viele tausend Asylbewerber entziehen sich so der Asylbürokratie.
Die Atmosphäre im Fuldaer Asylentscheidungszentrum ist leicht gespannt. An der Tür und auf den Fluren "patroullieren" Angehörige eines privaten Wachdienstes mit Funkgerät am Gürtel. Drei türlose Räume als "Wartezimmer" für Raucher und Nichtraucher, viel zu warm für die Menschen in der dicken Winterkleidung, ein ständiges Kommen und Gehen, Stimmenwirrwarr von Deutschen, Rumänen, Bulgaren und dazwischen noch die Dolmetscher oder vereinzelt auch Anwälte. Auf den Fluren "Rauchen verboten", vor den "Sekretariaten" unzählige Kartons Schreibmaschinenpapier, das Brummen der gemieteten Fotokopierer und weiter hinten in Wellpappe und Plastik verpackte Stahlschränke, die "Platzreserve".
Weil der Bundesinnenminister wegen der schleppenden Bearbeitung von Asylanträgen unter Druck geraten war - nicht zuletzt durch Hessen - und es bundesweit im Herbst 1992 etwa 80 000 unerledigte Asylanträge von Menschen aus Rumänien und Bulgarien gab, wurden als eine Art "Feuerwehr" sechs Asylentscheidungszentren in Lübeck, Hannover, Berlin, Coburg, Bonn und Fulda eingerichtet. Ihr Ziel: Weil es Bonn gelungen ist, "Rücknahmeverträge" mit Bulgarien und Rumänien für abgelehnte Asylbewerber auszuhandeln, sollen deren Anträge jetzt gesondert und beschleunigt bearbeitet werden. Daß die Zentren ihre Arbeit erst Monate später aufnehmen konnten, hing häufig am Fehlen "geeigneter Liegenschaften".
Viele Kommunen haben ihre Zustimmung an die Bedingung geknüpft, "daß nach sechs Monaten wieder Schluß ist". Johannes Zeuch weiß von Bedenken in Fulda zu berichten. "Da hatten wohl viele Angst, daß die Asylbewerber in Scharen ankommen und, einer Prozession gleich, durch die Innenstadt ziehen oder später sogar dableiben und Probleme machen". Von solchen Horrorszenarien ist nichts zu spüren, der "Dienstbetrieb" läuft "ruhig und geordnet" ab.
In den früheren Wohnstuben der BGS- Beamten sind Stahlregale, Ordner, Computer und Drucker eingezogen. "Die technische Struktur ist gut", sagt Johannes Zeuch und weist mit der Hand auf die originalverpackte "Reserve" der Diktiergeräte. Die knapp 60 "Amtspersonen" teilen sich auf in 12 "erfahrene" Entscheider (davon 3 Frauen) vom Zirndorfer Bundesamt, 26 "kombinierte" Anhörer und Entscheider mit Zeitarbeitsverträgen sind seit 4. Januar 1993 vom Land Hessen eingestellt und nach Fulda abgeordnet, müssen aber ebenso wie die 9 "reinen" Anhörer - ehemalige Feldwebel und Offiziere der Bundeswehr - so etwa nach dem Prinzip "Learning by doing" in die Materie eingearbeitet werden. Abgerundet wird die Fuldaer Mannschaft noch von 13 Schreib- und Sekretariatskräften, die teilweise von Zeitarbeitsfirmen kommen. Das ursprüngliche Konzept, wonach jeweils drei ehemalige Bundeswehrangehörige einem Fachmann zuarbeiten sollten, ist "mangels Masse" an Interessenten nicht aufgegangen. Das rot-grün regierte Hessen jedenfalls unterstützt mit seinen "eigenen" 26 Stellen die zur Aufarbeitung speziell hessischer Anträge angekündigt waren, nun die Bundeseinrichtung.
Die Anhörungen selbst - ein amtlicher Vorgang, der sich tagtäglich in den Amtsstuben wiederholt. Dolmetscher(innen) übersetzen, lesen die Fragen vor, fragen nach den Gründen für den Asylantrag und erkundigen sich nach den Lebensumständen. Die Gründe, so zeigt die erste Bilanz nach den bisherigen 33 Arbeitstagen, sind weitgehend identisch: die schlechte wirtschaftliche Lage in den Heimatländern, fehlende Arbeit und Wohnungen, zunehmende Kriminalität oder das Fortbestehen "alter politischer Strukturen".
Die Schilderungen der Männer und Frauen machen nicht selten auch die Asyl-Anhörer betroffen. "Das geht an einem nicht spurlos vorbei", sagte einer zur FR. "Zwiespältiges Element des Asylrechts" sei es, daß man die Notlage der Leute verstehe, sich aber an gesetzlichen Vorgaben zu orientieren habe - und die, so zeigt die Bilanz, lassen nach Ansicht der Asyl-Entscheider auch für Sinti und Roma aus Südosteuropa nur eine Ablehnung zu. Der Ermessensspielraum für die Entscheider, heißt es in Fulda, sei relativ gering und reduziere sich auf die Frage, "ob man glaubt oder nicht glaubt".
Die Asylbewerber müssen ihre Gründe nicht beweisen, sondern "glaubhaft machen". AEZ-Chef Zeuch vertritt ganz den offiziellen Standpunkt, daß es nach den "politischen Wenden" in Rumänien und Bulgarien dort "in der Regel" keine mittelbare oder unmittelbare politische Verfolgung mehr gebe. Trotzdem werde jeder Fall auch dahingehend geprüft, ob die wirtschaftlich schlechte Lage "nicht möglicherweise Ergebnis einer politischen Verfolgung" war und es dann einen Asylgrund gäbe.
Nach dem Nein aus Fulda hoffen manche immer noch auf die Gerichte: Nach Zeuchs Einschätzung ("in Fulda haben wir nichts damit zu tun") wird ein Drittel der Asyl-Ablehnungen juristisch angefochten. MARTIN ANGELSTEIN
Parteien + Wähler
OB erläutert CDU-Wahlprogramm BAD HOMBURG. Erläuterungen von Oberbürgermeister Wolfgang Assmann zu ihrem kommunalpolitischen Programm kündigt die Dornholzhäuser CDU für Mittwoch, 3. Februar, 19.30 Uhr, Vereinshaus in der Saalburgstraße 158, an. SPD zur Stadtentwicklung FRIEDRICHSDORF. "Stadtplanung und Stadtentwicklung" ist das Thema der SPD am Freitag, 5. Februar, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Köppern. Die Städteplanerin Sabine Wagner aus Frankfurt, Bundestagsabgeordneter Dietrich Sperling und Erster Stadtrat Günter Bastian werden mit den Bürgern diskutieren. Das Kabarett-Duo "Naomi Sparwasser" sorgt für Spaß in den Pausen. SPD Gonzenheim lädt Vereine ein BAD HOMBURG. Mit Vereinsvertretern will der SPD-Ortsbezirk Gonzenheim am Samstag, 6. Februar, 10 Uhr bei einem Frühstück in den Schultheiß-Stuben (Vereinshaus) diskutieren. Sind die Medien an allem schuld? BAD HOMBURG. Um "Politikverdrossenheit: Versagen der Politiker oder Schuld der Medien" geht es beim "Talk im Forum" CDU am Montag, 8. Februar, 19.30 Uhr im Stadthaus.
Neben vielen anderen, etwa der nach Sieg oder Niederlage, dem warum, wieso, weshalb, neben dem beliebten was wäre wenn, stellt sich im Fußballsport auch immer wieder und in schöner Regelmäßigkeit die Trainerfrage. Ihre Existenz allein ist häufig schon ein schlechtes Zeichen für den Verein, dem es meist am erhofften sportlichen Erfolg mangelt, und freilich auch für den angestellten Übungsleiter, dessen Zukunft da gleichzeitig in Frage gestellt wird.
Der Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt beschäftigte sich jüngst mit einem anderen Aspekt der Trainerfrage. Denn Dragoslav Stepanovic hatte bereits aus vielerlei Gründen seinen Wechsel nach Leverkusen beschlossen, und die Eintracht stand künftig ohne Coach da. Ein willkommener Anlaß für jeden dem Verein oder dem Fußball auf die eine oder andere Weise verbundenen Betrachter, sich ausführlich Gedanken zu machen, welcher Name - ob großer oder kleiner - denn nun diese Form der Trainerfrage beantworten könnte.
Bernd Hölzenbein, und mit ihm das Präsidium der Eintracht, haben die Antwort gegeben: Klaus Toppmöller. Und nun kann das Rätselraten natürlich nahtlos übergehen in Überlegungen, warum gerade jener und nicht dieser die offene Stelle erhalten hat. Immerhin schien es von vornherein unwahrscheinlich, daß ein großer - und damit teurer - Name wie etwa Winfried Schäfer oder Jupp Heynkkes dem eben aus Kostengründen abgewanderten Stepanovic hätte folgen sollen. Bei ähnlich hohem Verdienst hätten sich natürlich die Fragen nach anderen als den laut verkündeten finanziellen Hintergründen beim Abschied des Serben aufgedrängt.
Aber auch die jüngere Vereinsgeschichte spricht bei diesem Thema eine deutliche Sprache. Karl-Heinz Feldkamp und Pal Csernai waren die bisher letzten Träger großer Namen in Diensten der Frankfurter, und sie sind, trotz Feldkamps Pokalgewinn, am Main in unguter bis sehr schlechter Erinnerung geblieben. Die von Hölzenbein erwählten Nachfolger Jörg Berger aus Freiburg und Dragoslav Stepanovic aus Trier dagegen etablierten die Frankfurter Mannschaft in der Bundesliga-Spitze - zu einem wesentlich günstigeren Preis.
Ähnlich hoch sind nun die Erwartungen an den vergleichsweise unbekannten Toppmöller. Ob er sie erfüllen kann, wird erst die Zukunft zeigen, Garantien gibt es im Sport nun einmal keine. Aber vor dem Fußballgott sind sie alle gleich, ob nun Ribbeck oder Rehhagel, Stepanovic oder Toppmöller; er richtet sie nur nach ihrem Erfolg. ARND FESTERLING
GLAUBURG / NIDDA. Nichts Klauenswertes fanden die unbekannten Einbrecher, die am Wochenende einen Baumarkt und einen Landmaschinenvertrieb am Stockheimer Ortsrand heimsuchten. Es sei nichts gestohlen worden, meldet die Friedberger Kriminalpolizei. Aus einem Autohaus am Niddaer Stadtrand verschwanden in der Nacht zum Montag dagegen zwei Autotelefone, mehrere Antennen und Cassettenrecorder. nes
Mein Freund Arnold hat eine Art, einem eine Gefälligkeit zu erweisen, der man nur schwer widerstehen kann. Auch wenn es keine Gefälligkeiten sind. Zum Beispiel saßen wir neulich in einer gemütlichen Kreuzberger Kneipe bei einem Bier, und der Zeiger der Uhr rückte näher zu jener Stunde der letzten U-Bahn, die ich unbedingt noch erreichen wollte und die mich binnen zehn Minuten bis vor die Haustür transportiert hätte.
Aber Arnold war strikt dagegen. "Das kommt gar nicht in Frage. Ich fahre dich natürlich", sagte er großartig, "und dich und dich auch." Damit meinte er Biggi und Erika. Beide strahlten. "Aber das ist doch ein riesiger Umweg", protestierte ich. "Wenn ich jetzt die U-Bahn nehme, bin ich schneller!"
Ich hätte ebensogut sagen können, daß Biggis Gesicht von Akne entstellt wäre. Beleidigt verzogen alle drei ihre Gesichter, und ich blieb, um nicht noch Schlimmeres anzurichten. Drei Biere später und nach einer Tour durch die halbe Stadt, landeten Arnold und ich tatsächlich vor meiner Haustür.
Verwundert nahm ich zur Kenntnis, daß Arnold mich nicht einfach aussteigen ließ, sondern mit einem Ausdruck krampfhafter Angespanntheit mehrmals um den Block fuhr. "Was machst du da?", wollte ich wissen. "Ich suche einen Parkplatz, das siehst du doch", zischte er zurück. "Aber du wohnst doch ganz woanders", war meine naive Antwort. - "Dort finde ich erst recht nichts. Lieber laufe ich das Stück, als unnütz Benzin zu vergeuden", knurrte er. Das leuchtete mir ein. Und da ich ihn in dieser scheußlichen Klemme nicht einfach so hilflos zurücklassen wollte, gab ich weiter keinen Mucks von mir. Schließlich hatte er mich nach Hause gebracht. Allerdings gerieten wir auf unserer Suche in zunehmend entlegenere Gegenden. "Hier habe ich doch letztes Mal was gefunden", fluchte er, während draußen bereits der Morgen zu dämmern begann und sich die ersten Werktätigen auf den Weg zur Arbeit machten.
Natürlich mit der U-Bahn, die inzwischen wieder fuhr. Keiner von diesen Kretins kam auf die Idee, seinen vor der Tür abgestellten Pkw zu benutzen. Diese Verbrecher! Sie wußten schon, daß man einen Parkplatz nicht so ohne weiteres aufgibt.
Schließlich gerieten wir auf die Landstraße nach Oranienburg. Das liegt zwar von Kreuzberg etwa so weit weg wie Frankfurt von Kuala Lumpur, aber es hat wenigstens einen S-Bahnhof. Arnold hielt an, um ein dringendes Geschäft zu erledigen. Ein neugieriger Köter kam Gott weiß woher und verriet mir, daß eine menschliche Ansiedlung in der Nähe sein mußte. Ich nutzte den günstigen Moment zur Flucht, fand schon nach einer knappen halben Stunde Fußmarsch den Bahnhof und fiel nach weiteren 2 Stunden und dreimaligem Umsteigen endlich in mein Bett.
Arnold hat sich seit jener Nacht nicht mehr gemeldet, aber in der Zeitung las ich neulich, daß die Polizei den Fahrer eines roten Golfs aufgegriffen hat, der unrasiert und mit irrem Blick sein Fahrzeug mitten auf der Kreuzung Ku'Damm Ecke Joachimsthaler stehenließ und in den U-Bahnhof wankte. Er konnte sich an seinen Namen nicht mehr erinnern, aber ich bin mir ziemlich sicher, ihn zu kennen. Wahrscheinlich hat er wieder jemandem eine Gefälligkeit erwiesen.
ALBRECHT PIPER
DREIEICH. An einem durch Halbschranken gesicherten Bahnübergang auf der Nahverkehrsstrecke Frankfurt- Darmstadt kam am Montag mittag in Dreieich-Offenthal (Kreis Offenbach) ein Fußgänger ums Leben. Der 59jährige Offenthaler wurde von dem heranfahrenden Zug, der in Richtung Dieburg fuhr, erfaßt und starb noch am Unfallort.
Nach Angaben der Polizei, deren Ermittlungen sich auf eine Augenzeugin stützen, habe der Mann den Übergang zu überqueren versucht, obwohl die Halbschranken heruntergelassen waren und die Warnlampen leuchteten. Der Verunglückte soll stark sehbehindert und schwerhörig gewesen sein.
Nach ersten polizeilichen Erkenntnissen ist der Zug kaum schneller als zehn Stundenkilometer gefahren, weil der Zugführer bereits abgebremst hatte, um an dem rund 50 Meter entfernten Bahnhof Offenthal zu halten. Auch habe der Zugführer ein Warnsignal gegeben, als er den Fußgänger auf den Gleisen sichtete. Der Zugverkehr war auf dieser Strecke für 50 Minuten gesperrt. dok
Als sich der Protest formierte, war es zu spät Stadt ließ in Ahl ein Dutzend Pappeln fällen Von Alexander Polaschek BAD SODEN-SALMÜNSTER. "Hier geschieht ein unglaubliches Bäumemorden", schlugen gestern Bürger des Stadtteils Ahl Alarm. Empört blickten sie auf die Reste der Pappeln am alten Sportplatz: ein Dutzend frischer Stümpfe, zerteilte Stämme, abgesägte Äste. "Das viele Laub stört," soll einer der Holzfäller den Kahlschlag begründet haben. Ohne Ankündigung oder Vorgespräche war ein Team des städtischen Bauhofs am Montag morgen angerückt. Selbst Ortsvorsteher Ewald Wolf (CDU) will erst im nachhinein von der spektakulären Aktion in seinem Dorf erfahren haben. "Ich weiß im Moment noch nichts", bekannte er auf Anfrage. Ebenso wußte die Untere Naturschutzbehörde nichts vom Ahler Pappelfällen.
Die Männer mit den Kettensägen leisteten ganze Arbeit. Als sich mittags der Protest formierte, war es für die stattlichen Bäume zu spät. Nach Beschreibungen von Ahler Bürgern sollen die vor rund 40 Jahren gepflanzten Pappeln mehr als 20 Meter hoch und vor allem "kerngesund" gewesen seien.
Die beherrschende Frage lautete gestern in Ahl: Weshalb mußten die Bäume fallen? - "Weil die uns die Drainage kaputtgemacht haben", antwortete Bürgermeister Bruno Döring (CDU) der FR. Das Wurzelwerk der Pappeln sei in die Stränge des Sportplatz-Entwässerungssystems eingedrungen. Deshalb habe man ja auch schon zuvor Pappeln an dem Kicker-Gelände gefällt.
Als weiteren Grund für den Kahlschlag nennt der Verwaltungschef die Sicherheit der Bevölkerung, besonders den Schutz der Kinder, die auf dem Sportplatz trainieren. Es seien bereits Äste ausgebrochen. Die Stadt will laut Döring nicht riskieren, daß jemand von einem herabstürzenden Ast getroffen wird. Generell wisse man aus einschlägigen Erfahrungen, daß Pappeln "nicht länger als 25 bis 30 Jahre haltbar sind".
Nach Meinung einiger Bürger sind hingegen derartige Erklärungen nicht haltbar. Wenn ein paar Äste bei Sturm herabgestürzt seien, so wird eingewandt, dann liege das nicht an Altersschwäche, sondern an mangelnder Pflege: "Die Bäume hätten alle zwei Jahre mal ausgeputzt gehört." Das wiederum läßt Bruno Döring nicht gelten. "Wir können nicht jeden einzelnen Ast nachschauen", verteidigt der Bürgermeister die Stadtverwaltung.
Laut Döring soll auch das Einverständnis der Unteren Naturschutzbehörde fürs Abholzen der Bäume am Sportplatz längst vorliegen. "Schon vor Jahren" sei die Aktion mit den Naturschützern vom Amt "verabredet" worden. Daß seinerzeit nicht gleich alle Bäume abgesägt wurden, soll an der problematischen Verwertung der Stämme gelegen haben. "Pappelholz kriegen sie ja nicht los", so Döring.
Steht das Fällen nach und nach nicht im Widerspruch zu der angeblichen Gefahr im Verzuge, was die Drainage anbelangt? Für Döring nicht. Seine lapidare Stellungnahme zu diesem Punkt: "Wir haben es eben so gemacht."
Der Bürgermeister kann offenbar sicher sein, daß es keine größeren Probleme wegen des Fällens geben wird, selbst wenn die Vorschriften nicht in allen Punkten eigehalten worden sein sollten. Der Chef der Unteren Naturschutzbehörde, Hans-Jürgen Euler, zeigte sich zwar verwundert, daß er über den Kahlschlag aktuell nicht informiert worden war, befand aber gleichzeitig: "Wir genehmigen in der Regel Pappelfällaktionen." Heute vormittag will er den Fall im Sodener Rathaus klären.
"Er ist manchmal unglaublich gemein gegen Männer." Dabei bleibt seine Sprache "sehr poetisch". "Er versteht es, Dinge indirekt, nur in Adjektiven zu benennen" und man weiß genau, "woran die Leute leiden". "Wunderbare bildhafte Sprache, absolut Spitze", schwärmt die Übersetzerin Eva Moldenhauer, über den Autor Rachid Boudjedra, um dann wieder abzudämpfen, daß er - in Anführungsstrichen - auch verrückt sei, er treibe einem in Wahnbilder, die man manchmal kaum ertragen könne.
Boudjedra, 1941 in Ostalgerien geboren, ist einer der scharfzüngigsten und literarisch ausgefeiltesten Schriftsteller seines Landes. Eva Moldenhauer hat das letzte seiner inzwischen fünf ins Deutsche übertragenen Bücher übersetzt, "Der Regen". Am heutigen Mittwoch werden Autor und Übersetzerin auf Einladung des Institut Français zu Gast im Literaturhaus sein, um über "Der Regen" (La Pluie) und die Übersetzung zu sprechen.
Boudjedra schreibt seit Anfang der 80er Jahre seine Bücher nur noch in Arabisch und übersetzt sie dann selbst ins Französische. "Er hat eine Haßliebe zu Frankreich", sagt Eva Moldenhauer. Er hat im Unabhängigkeitskampf mit der FNL gegen Frankreich gekämpft und nach dem Krieg (1954-62) Philosophie und Mathematik studiert. Nach seinem Studium hat er an verschiedenen Universitäten Nordafrikas, des Nahen Ostens und Europas gearbeitet.
Seit seinem ersten großen Werk "La Repudiation" (Die Verstoßung), dessen Erscheinen 1969 eine "Elektroschock-Wirkung" nachgesagt wird, beschäftigt sich Boudjedra literarisch mit den psychosozialen Auswirkungen von Unterdrückung. Und zwar nicht nur in den Auseinandersetzungen zwischen Kolonialmacht und Widerstandsbewegung, wie in dem erst in den 80er Jahren erschienenen "Der Pokalsieger" (D. Kinzelbach Verlag), sondern, indem er sich auf die Spur dessen setzt, woran die eigene Gesellschaft leidet, zum Beispiel die patriarchalischen Familiengesetze.
"Die Verstoßung" (Unionsverlag) ist die Geschichte weiblicher Ohnmacht, aber auch ihrer selbstverleugnenden Resignation, die die Familienverbände am Leben erhält. Es ist das Leben seiner eigenen Mutter, die vom Vater verstoßen wurde, als Boudjedra fünf Jahre alt war. "Ich habe in den Affairen und Geschichten in meiner Familie herumgestöbert und ein wenig diese ganzen Probleme aufgewühlt, die die Menschen, die Leiden, den Schmerz, die die arabisch-islamische Welt betreffen", sagt er 1988 in einem Interview während der Internationalen Literaturtage in Erlangen.
Eine "politische Parabel auf die Gesellschaft" nennt Eva Moldenhauer sein Buch, das sie gerade für den Kinzelbach Verlag übersetzt hat. Es heißt "Die hartnäckige Schnecke" und ist das Gegenstück zu "Der Regen", indem eine Frau ihre Wahnbilder über Männer und die von ihnen dominierte Gesellschaft binnen sechs Nächten niederschreibt. Diesmal also die Obsessionen eines Mannes, der sich vom weiblichen Geschlecht verfolgt fühlt.
Der Besuch Boudjedras bietet Gelegenheit, einen interessanten, bislang in der Bundesrepublik wenig gelesenen Autor kennenzulernen. (Literaturhaus, Mittwoch, 3. Februar, 20 Uhr).
ANGELIKA BURKHARD
RANSTADT. Über das neue hessische Schulgesetz informiert am Mittwoch, 3. Februar, der Kreisverband Büdingen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Auf der Tagesordnung der um 15.30 Uhr beginnenden Veranstaltung im Bürgerhaus Ranstadt stehen weiterhin Ehrungen und eine Diskussion zur Oberstufe Konradsdorf.
Über das neue hessische Schulgesetz referieren Adelheid Viesel und Angelika Spreng-Panico. ieb
BRUCHKÖBEL. Den Jugendlichen in Bruchköbel fehlt es vor allem an einem Kino, einer kommerziellen Diskothek und einem Raum für Konzerte in ihrer Stadt. Dies sind wesentliche Ergebnisse einer Umfrage der Bruchköbeler Jungsozialisten Ende des vergangenen Jahres. Die Nachwuchsorganisation der SPD hatte sich mit ihren Fragebögen an die 16- bis 25jährigen Bruchköbeler(innen) gewandt und dabei sowohl nach Geschlecht als auch nach Altersgruppen unterschieden. Bei der Frage nach den Verkehrsmitteln wurde außerdem nach Stadtteilen differenziert. Nennenswerte Unterschiede zwischen Frauen und Männern förderte die Umfrage nicht zutage.
Einig waren sich die Jugendlichen unsisono darüber, daß die Angebote in ihrer Stadt ungenügend sind. Neben den bereits erwähnten Einrichtungen wurden beispielsweise auch fehlende Selbstverteidigungskurse oder Freizeitfahrten für 18- bis 25jährige moniert.
Alle Jugendlichen gaben an, daß sie das städtische Jugendzentrum nicht besuchen. Begründet wurde dies vor allem damit, daß das Publikum zu jung sei, die Befragten keinen Bezug zu den Besuchern hätten oder das Angebot zu unattraktiv sei. Der Wunsch nach öffentlichen Jugendräumen, in denen Disko, Kino und Konzerte stattfinden können, die aber auch als Treffpunkt (Kneipe, Jugendcafe) dienen, besteht bei den meisten Jugendlichen. Die Oberissigheimer äußerten den Wunsch nach einem Jugendraum in ihrem Stadtteil, wobei keine Unterschiede bei den einzelnen Altersgruppen festgestellt wurden.
Aus dem Faktum, daß alle Befragten über 18 Jahre einen Führerschein und die meisten auch ein Auto besitzen, schließen die Jusos, daß man mit dem öffentlichen Nahverkehrssystem alles andere als zufrieden ist. Die jüngeren der Befragten und die meisten Issigheimer waren der Ansicht, daß die Buslinien ihrer Stadtteile öfters befahren werden müßten. Gewünscht wurden neue beziehungsweise erweiterte Linien von Bruchköbel nach Erlensee, Nidderau und Wilhelmsbad zum dortigen FVV-Anschluß sowie Fahrten bis 1 Uhr nachts von Hanau nach Bruchköbel, vor allem an den Wochenenden.
Was die Politik angeht, wurde festgestellt, daß das Interesse daran steigt, je älter die Befragten sind. Die Umwelt-, Friedens- und Asylpolitik genießt bei den meisten Jugendlichen die höchste Priorität, bei den älterern folgen Sozial- und Wohnungspolitik. Die Kommunalpolitik wurde von allen als weniger wichtig eingestuft.
Am Dienstag, 9. Februar, um 19 Uhr laden die Jusos alle Bruchköbeler Jugendlichen in den Kollegraum der Roßdorfer Mehrzweckhalle ein. Die Geschäftsführerin der SPD-Kreistagsfraktion, Conny Gasche, die Vorsitzende des Jugendbeirates Hammersbach, Ingeborg Hulverscheidt, und die Bruchköbeler SPD-Fraktionsvorsitzende Uschi Neeb-Horn stehen zur Diskussion bereit. are
Der Ärger um die ab Juli geltenden neuen Postleitzahlen hält an. Wie jetzt eher nebenbei bekannt wurde - anläßlich der Überreichung der Frankfurter Nummern im Römer war es nicht gesagt worden -, ist das ab Mai erhältliche, tausend Seiten starke, neue Postleitzahlen-Buch nur beim ersten Exemplar kostenlos. Alle weiteren der "gelben Wälzer", ob in Privathaushalten, ob in Firmen mit Hunderten von Büros, müssen dann mit zehn Mark pro Stück extra bezahlt werden. Was ebenfalls teuer werden kann, denn jede Sekretärin, die Briefe verschickt, braucht das Postleitzahlen- Buch.
Wie mittlerweile (unter der kostenlos anzuwählenden Auskunfts-Nummer 01 30 - 5 55 55 in Berlin) zu erfahren war, ist bei den rund 100 eigens dort eingesetzten Auskunftskräften "die Hölle los": "Die meisten Fragen sind einfach die nach der neuen Nummer."
Bei den Firmen "brennt es" mit den Druckterminen. Es werden ja nicht nur neue Briefköpfe und Rechnungen gebraucht. "Was am stärksten zu Buche schlägt", so der Einkaufsleiter einer Frankfurter Firma mit rund 1700 Betriebsangehörigen, "sind die Stempel." Als er hörte, daß für die Büros seines Hauses rund 100 "PLZ-Bücher" gebraucht würden, von denen dann 99 bezahlt werden müssen, wurde er ärgerlich: "Auch das hat uns bis heute niemand gesagt!"
Dieter Heinbuch von der Pressestelle Postdienst bei der Oberpostdirektion Frankfurt, auf diese Informationslücke angesprochen, sagte: "Es kann sein, wenn da massive Kritik kommt, daß man diesen Punkt in Bonn neu überdenkt."
Heinbuch verwies noch einmal darauf, daß für Auskünfte und die Zusendung von Software für Computer die "Deutsche Postreklame GmbH, Wiesenhüttenstraße 18, 6000 Frankfurt 1" zuständig sei (Telefon: 26 82 - 225 , Fax 26 82 - 478). Keinesfalls die "Postreklame Frankfurt", was zu Verwechslungen führe. Dort in der Wiesenhüttenstraße gibt es die PLZ-Verzeichnisse auch auf Datenträgern wie Disketten, Magnetbändern, Mikroplanfilmen oder Compact Discs.
Die Preise liegen zwischen 300 und 1200 Mark. Der teure Preis beinhaltet das breitangelegte "Datei-Paket", also die Großrechner-Version mit bundesweiten Informationen. Einfachere Informationen, getrennt nach Bundesländern, kosten pro Bundesland 150 Mark.
Seit Wochenbeginn wird auch per Bildschormtext (Btx-Nummer * 23 000 10, Rastertaste) unter dem Suchbegriff "* plz (Rastertaste)" die ganze Zahlendokumentation angeboten. Die Deutsche Postreklame liefert zudem auch Adreßträger zum Datenabgleich sowie zusätzlich Computer-Programme für die richtige Schreibweise aus. Eines jedenfalls ist, wie auch unter Postlern zu hören ist, kein "Postgeheimnis" mehr: "Es wird noch viel Unmut hochkommen!" -vau
ski FRANKFURT A. M. Einen europäischen Umweltfonds haben drei Geldinstitute in Luxemburg gegründet. Obwohl nicht wenige private Sparer ihr Geld gerne sinnvoll auf möglichst "saubere" Weise anlegen würden, zielt dieser "Euro-Environment" allerdings mehr auf die sogenannten institutionellen Investoren, also beispielsweise Versicherungen oder Pensionskassen. Dafür sorgt der Mindestanlagebetrag: Im Gespräch ist eine Million Mark.
Gründer des Fonds sind die staatliche französische Gruppe Caisse des Depots et Consignations, die zu den bedeutendsten Finanzkonzernen der Welt gehört, und die Westdeutsche Landesbank mit Anteilen von je 47,6 Prozent sowie die Banque et Caisse d'Epargne de l'Etat, die größte luxemburgische Bank, mit 4,8 Prozent. Angepeilt wird für 1993 ein Fondsvolumen von 100 Millionen Ecu (rund 200 Millionen Mark), das ausschließlich in Beteiligungen an europäischen Unternehmen der Umweltbranche (zum Beispiel Hersteller umweltschonender oder -reinigender Produkte) investiert werden soll. Dabei sind minderheitliche Engagements vorwiegend an Mittelständlern geplant.
ALTENSTADT. Mit dem fast 20 Millionen Mark "schweren" Finanzplan für 1993 befassen sich die Gemeindevertreter am Freitag, 5. Februar, 20 Uhr, in der Altenstadthalle. Es geht um zwei Millionen Mark für eine Gymnastikhalle in Höchst, um eine Million für den Straßenbau in Oberau-Süd, um fast 600 000 Mark für den Altenstädter Friedhof und um 380 000 Mark für Park-and-ride-Plätze.
Die Sperrmüll- und Schrottabfuhr soll neu organisiert werden. Wenn die Gemeindevertreter zustimmen, wird das "Niddaer System" eingeführt: Sperriger Müll wird nur noch auf Abruf gegen Gebühr abgeholt. Einzelgegenstände bis 100 Kilogramm Gewicht dürfen zweimal monatlich gegen Gebühr an der Altenstädter Kläranlage abgegeben werden. Schrott soll künftig wie der Sperrmüll nur noch auf Abruf für jeweils 30 Mark pro halbem Kubikmeter entsorgt werden.
Für eine gewisse Spannung dürfte am Freitagabend der Tagesordnungspunkt 426, Wahl des Ortsgerichtsvorstehers, sorgen: Dieses Amt übte bislang Bürgermeister Gerd Göllner aus, der bei den Fraktionen umstritten ist. nes
Im Blickpunkt: Zahnärzte Auszug wie das Volk Mose?
Der "Freie Verband Deutscher Zahnärzte" (FVDZ), in dem annähernd 25 000 der etwa 40 000 Zahnmediziner organisiert sind, hält im Widerstand gegen die jüngste Gesundheitsreform an seiner umstrittenen Politik des Massenausstiegs aus der Kassenarzt- Praxis fest. Sein Ziel, daß möglichst viele Zahnärzte gleichzeitig ihre Kassenzulassung zurückgeben und nur noch privat behandeln, sieht er aber nicht mehr als kurzfristig an, sondern als "Langzeitstrategie" über Jahre hinweg. Inzwischen will der FVDZ den verhaßten Politikern in Bonn Verhandlungswillen demonstrieren - eine Reform der Reform anstreben, um dem Gesetz jene Reißzähne zu ziehen, bei denen die Dentisten die Fäulnis des "Staatsdirigismus" und "braunen Sozialismus" diagnostizieren. "In der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist keine gute Zahnheilkunde mehr möglich", verurteilt Verbandschef Ralph Gutmann (München) die von Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) ins Werk gesetzte Reform. Wenn Seehofer behaupte, sie treffe nur den Geldbeutel der Zahnärzte, nicht aber die Patienten, so sei er ein "Profi-Demagoge mit Heiligenschein". Die Politiker sind nicht dem FVDZ-Vorschlag gefolgt, ein System aus Regel- und Wahlleistungen einzuführen (von der Kasse bezahlte Regelleistungen als "Grundversorgung", ergänzt durch Wahlleistungen, deren Mehrkosten die Patienten zahlen). Das Gesetz versucht die Kassenausgaben auf andere Weise einzudämmen - auch durch weitere Einschränkung dessen, was den Patienten zugestanden wird.
So wurden die Honorare für Zahnersatz und Kieferorthopädie um zehn Prozent gekürzt - und verboten, daß die Ärzte den Fehlbetrag vom Patienten eintreiben (was manche, wie etwa der niedersächsische Kassenzahnärztechef Karl H. Schirbort, dennoch versuchen). Gutmann dazu: "Jemand zehn Prozent wegzunehmen, weil er reich ist, das ist schlimmer Sozialismus." Die Großverdiener der Branche will das Gesetz so bremsen: Rechnet ein Kassenzahnarzt pro Jahr mehr als 350 000 Gebührenpunkte ab (das entspricht 525 000 Mark, Material- und Laborkosten werden nicht gezählt), dann zahlt die Kasse für alle weiteren Leistungen 20 bis 40 Prozent weniger. Der FVDZ prophezeit, daß deshalb Ärzte gegen Jahresende notwendige Behandlungen ins nächste Jahr verschieben oder Patienten wegschicken. Andere Berufsvertreter sehen das positiver: So viel Umsatz machen laut dem "Arbeitskreis für Zahnheilkunde" (DAZ) nur ein Viertel der Zahnärzte, und dies oft mit qualitativ fragwürdiger Viel- und Schnellarbeit.
Einige Leistungen - etwa der Einbau fester Brücken über vier fehlende Zähne hinweg - zahlen die Kassen nicht mehr. Dies benachteiligt die Patienten nach Überzeugung des FVDZ ebenso wie der Ausschluß neuer Behandlungsmethoden vom Kassenkatalog. Ein rotes Tuch ist für die Verbandsfunktionäre auch die Zwei-Jahres-Garantie, die der Arzt nun für Zahnfüllungen übernehmen muß. Viele Ärzte werden wohl das Risiko scheuen und im Zweifelsfall lieber den Zahn ziehen. Befehdet werden auch die Niederlassungssperren für neue Zahnärzte dort, wo schon eine bestimmte Zahl tätig ist.
"Für die Zahnärzte ist dieses Gesetz weder annehmbar noch umsetzbar", erläutert Gutmann die Fundamentalopposition seines Verbandes. Er will die Kollegen "hinausführen aus der Gefangenschaft der GKV" und bemüht dafür biblische Vorbilder: "Das Volk Mose zog aus Ägypten in die Wüste Sinai - weil es an der Knechtschaft verzweifelte. So wird es bei uns auch sein." Als Land der Verheißung propagiert er die "ungezwungene private Zweierbeziehung von Arzt und Patient", in die nicht länger die Krankenkasse hineinregiert. Die Hälfte aller Behandlungen hätten ohnehin mehr Kosmetik-Charakter, seien nicht medizinisch notwendig. Das sei nicht Sache der Krankenkasse; dafür sollten die Kunden selbst aufkommen - wie für den Friseur.
Wann freilich der Massen-Exodus aus der Kassenpraxis stattfinden soll, wie viele Zahnärzte dazu schon bereit sind, das mag Gutmann nicht beziffern. Ziel des FVDZ war bisher, 75 Prozent der Zahnärzte dafür zu mobilisieren - doch das scheint kaum möglich. In den neuen Bundesländern etwa, gibt Gutmann zu, sei kaum einer bereit. Dort haben sich die Kollegen gerade erst in Kassenpraxen niedergelassen und verschuldet; ihre Patienten dürften für Privatverträge nicht zu haben sein. Und im Westen fürchten viele Dentisten die Abschrekkungsmaßnahmen, die das Gesetz gegen einen ärztlichen Kassenstreik vorsieht. Ein kollektives Verlassen der GKV hätte für die Ärzte zur Folge, daß sie für sechs Jahre von der Rückkehr ausgeschlossen würden, daß sie den gesetzlich Versicherten keine Rechnung stellen dürften und daß sie für deren Behandlung nur den einfachen Gebührensatz bekämen - weniger als jetzt. WERNER NEUMANN
Im Blickpunkt: UN-Menschenrechtskonferenz West-Konzept abgelehnt
Die dreitägige Menschenrechtskonferenz der asiatisch-pazifischen Staaten, die am Wochenende in der indonesischen Hauptstadt Jakarta zu Ende ging, weist das Menschenrechtskonzept der westlichen Welt als "untauglich für sich noch entwickelnde Nationen" zurück. Die 31 Staaten des asiatisch-pazifischen Raums und die 108 Mitglieder der Gruppe der Blockfreien werden der für Juni nach Wien einberufenen UN-Menschenrechts-Konferenz ihre eigenen Vorstellungen unterbreiten. Eine "Konfrontation des politischen Willens und der unterschiedlichen Geisteshaltungen" prophezeien politische Beobachter der Konferenz in Wien. Die Nationen des asiatisch-pazifischen Raums, die in der vergangenen Woche von den UN nach Jakarta zu einer Vorbereitungskonferenz eingeladen waren, sowie die Gruppe der Blockfreien wollen in Wien mit einer einheitlichen Stimme sprechen. Diese Stimme, so kündigte der indonesische Präsident Suharto an, werde den Versuch der westlichen Welt zurückweisen, die die Menschenrechte zu einem politischen Instrument machen wolle.
Die Konferenz in Wien dürfe nicht dazu mißbraucht werden, daß eine Gruppe von Nationen dem Rest der Welt ihren Standard in der Menschenrechts-Diskussion aufzwinge, heißt es im gemeinsamen Kommuniqué der asiatisch-pazifischen Staaten. Entwicklungs-Nationen müßten zunächst auf eine allgemein gerechte und wirtschaftlich prosperierende Gesellschaft hinarbeiten, bevor die Rechte des Individuums berücksichtigt werden könnten. Dieser Prozeß, so betonten die Delegierten von Indien, China und Indonesien insbesondere, sei langwierig und dürfe von Außenstehenden nicht erzwungen werden. Die Menschenrechts-Diskussion dürfe weder an politisches Wohlverhalten - wie der Westen es verstehe - noch an wirtschaftspolitische Zusammenarbeit - wie Handel und Entwicklungshilfe - gebunden werden. Überdies, so betonten die Teilnehmer der Vorbereitungskonferenz in Jakarta, müßten die Vorstellungen von Menschenrechten auf die Vielfalt der sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Eigenheiten einzelner Länder und Regionen aufbauen. Ein sogenanntes "universales Menschenrechtsbild", wie es dem Westen vorschwebe, sei somit nicht zu verwirklichen.
Die Staaten des asiatisch-pazifischen Raums plädieren für eine schrittweise Verwirklichung individueller Menschenrechte. Die Wahrung der Würde des einzelnen, so Suharto, sei zwar Pflicht einer jeden Regierung, der Wahrung der spezifischen Wertesysteme und Charakteristiken der jeweiligen Gesellschaften müsse Vorrang eingeräumt werden. Eventuelle Konflikte zwischen Nord und Süd, den reichen und sich noch entwickelnden Nationen, müssen in einem Dialog beigelegt und nicht in der Konfrontation ausgetragen werden, forderte das in Jakarta tagende Forum.
Antoine Blanca, Untersekretär der Vereinten Nationen, bewertete die Jakarta-Konferenz als Erfahrungsaustausch. Westliche Diplomaten in der indonesischen Hauptstadt sprachen hingegen von einer Menschenrechts- Südfront, die sich gebildet habe. Es werde dem Westen in Wien nunmehr schwerfallen, notorische Menschenrechtsverletzer wie Malaysia, China, Indonesien, Indien oder Birma aus der Geschlossenheit der asiatisch-pazifischen Phalanx herauszunehmen und auf die Anklagebank zu setzen.
Für die indonesische Regierung als dem Organisator ist die Konferenz zu einem eindrucksvollen internationalen Werbe-Coup gelungen. Erstmals seit Jahren hatte Jakarta wieder einem Vertreter von amnesty international die Einreise gestattet. Indem sich Suharto als führender Menschenrechts-Kämpfer der Gruppe der Blockfreien darstellen konnte, gerieten die alltäglichen politischen Prozesse im Lande und die Nachwehen des Ost-Timor-Massakers vom vergangenen Jahr vorübergehend in Vergessenheit.
Thailand, Indonesien, Indien und Sri Lanka wollen jeweils eigene nationale Kommissionen zur Wahrung der Menschenrechte bilden, die in erster Linie Erziehungsarbeit an der Basis betreiben und Nicht-Regierungs-Organisationen in die Menschenrechts-Diskussion in ihren Ländern einbeziehen sollen. Gegenüber der jeweiligen Regierung sollen sie beratende Funktionen wahrnehmen. JÜRGEN DAUTH
In dieser Fastnachtszeit werden die Polizei-Kontrollen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt Bei Alkohol hört der Spaß auf Auch Tests auf Kokain Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Bartsch Bis zur Polizei hat es sich nicht erst jetzt herumgesprochen: Im Februar, der Zeit der Fastnachtssitzungen, Maskenbälle und feuchtfröhlichen Abende, wird nicht nur mehr Alkohol getrunken als sonst, sondern anschließend auch oft das Auto noch für die Heimfahrt benutzt. Seit Jahren schickt die Frankfurter Polizei deshalb gerade in diesem Monat ihre Beamten verstärkt auf die Straße, um Autofahrer ins "Röhrchen" blasen zu lassen. Dieses Jahr soll die promillegetrübte Fahrt in der "fünften Jahreszeit" noch riskanter werden als je zuvor: "Wir werden im Vergleich zum Februar vergangenen Jahres die Zahl der Kontrollen verdoppeln", sagt Ulrich von Bieberstein, Vize-Chef der Frankfurter Verkehrspolizei. Kontrolliert werden soll vor allem in der Woche vor dem Fastnachtsdienstag, an verschiedenen Plätzen im Stadtgebiet gleichzeitig und "rund um die Uhr", sagt von Bieberstein. Wer also erst um 3 Uhr morgens mit 1,5 Promille ins Bett kommt und um 7 Uhr morgens schon wieder mit dem Auto zur Arbeit will, kann sich große Probleme einhandeln: "Rein rechnerisch wird dieser Fahrer in jedem Fall mehr als 0,8 Promille haben", weiß Professor Hansjürgen Bratzke, der Leiter des Zentrums für Rechtsmedizin an der Uni-Klinik. Das reicht für ein saftiges Bußgeld von bis zu 1500 Mark und ein maximal dreimonatiges Fahrverbot - auch dann, wenn die Streife bei dem Fahrer keinerlei Auffälligkeiten bemerkt. Zeigt das Meßgerät 1,1 Promille oder mehr an, kann der Führerschein bis zu fünf Jahre lang weg sein, bei hartnäckigen Wiederholungstätern sogar für immer.
Falls ein Fahrer sich bei der Kontrolle auffällig verhält, seine Sprache verwaschen klingt, Konzentrationstests danebengehen oder er den Verkehr behindert hat, drohen ihm schon ab 0,3 Promille ein Strafverfahren und Führerscheinentzug.
Und die Rechtsmediziner wissen, daß diese "Wirksamkeitsgrenze" sehr schnell erreicht ist. Ein halber Liter Bier oder ein 0,2-Liter-Glas Wein, so die Faustregel, genügen schon für 0,5 Promille. Bei diesem Wert, weiß Professor Brazke, "treten bei den meisten Menschen Ausfallerscheinungen auf" - entweder Euphorie oder, in einem späteren Stadium, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.
Die Frankfurter Polizei ist sicher, mit ihren verstärkten Kontrollen auf dem richtigen Weg zu sein: Seit Jahren sei die Zahl der Unfälle, bei denen Alkohol als Ursache festgestellt wurde, leicht rückläufig: Im vergangenen Jahr waren es 1223 von insgesamt rund 16 000 Unfällen, 1991 noch knapp hundert mehr (inklusive Main-Taunus-Kreis, der vom Frankfurter Polizeipräsidium mitbetreut wird).
Während die Statistiker im Jahr 1991 noch 38 Prozent der Unfälle mit tödlichem Ausgang auf Alkohol zurückführen mußten, waren es im vergangenen Jahr "nur" noch 27,7 Prozent. Gerichtsmediziner verweisen auf Berechnungen, nach denen das Risiko, in einen Unfall mit tödlichem Ausgang vermittelt zu werden, bei 1,5 Promille im Blut um das 16fache steigt.
Zunehmend Sorge bereiten der Frankfurter Polizei Fahrerinnen und Fahrer, die sich mit anderen Drogen als Alkohol angetörnt haben. Die üblichen Meßgeräte sprechen hier nicht an, so daß die Beamten im Verdachtsfall eine Blut- oder Urinuntersuchung anordnen müssen. Mehr als 300 solcher Untersuchungen haben die Rechtsmediziner an der Uni-Klinik im vergangenen Jahr abgewickelt, Tendenz steigend.
Auffällig erhöht hat sich nach Angaben Bratzkes vor allem die Zahl der überführten Kokain-Konsumenten: von 20 in 1990 auf 63 im vergangenen Jahr. Mehr als ein Drittel der für fahruntüchtig gehaltenen Fahrer hatte 1992 Marihuana oder Haschisch genommen, etwa 28 Prozent waren auf dem Heroin-Trip. Insgesamt zählte die Frankfurter Polizei 26 Verkehrsunfälle, die auf die Wirkung illegaler Drogen zurückzuführen waren.
Auch die Maifestspiele Wiesbaden haben sich ein Sparprogramm verordnet. Die Zahl der Galavorstellungen wurde reduziert, und Einladungen an andere Häuser wurden nicht mehr ganz so großzügig ausgesprochen wie in früheren Jahren.
Nun man hat immerhin das Kirow Ballett St. Petersburg und die Oper des Teatro Comunale di Bologna zu Gast. Bei den anderen Gästen hat man sich mit "kleineren" Namen begnügt, mit dem Volkstheater Wien zum Beispiel, dem Theater Basel, den Münchener Kammerspielen oder dem jiddischen Theater Tel Aviv.
Das Petersburger Ballett tanzt den "Korsar" nach der Musik von Adolphe Adam, ein tänzerisches Paradestück für Ballettomanen einer fast vergangenen Zeit, Tschaikowskys "Schwanensee" und "Dornröschen" schließen sich an: Das erwartet das Wiesbadener Publikum.
Die "Krönung der Poppea" von Claudio Monteverdi in der Bologneser Fassung soll eine der exemplarischen Monteverdiinterpretationen unserer Zeit sein. Das Hessische Staatstheater Wiesbaden selbst hat vier Galavorstellungen mit internationalen Gästen ausgerichtet: Verdis "Otello" und "La Traviata", Mascagnis "Cavalleria" mit Oleg Caetani am Pult und in der Inszenierung von Dietrich Hilsdorf sowie ein Ballettabend mit Løvenskjolds "La Sylphide", von Peter Schaufuss choreographiert. Das Volkstheater Wien ist mit Gorins "Kaddisch" (Tevje, der Milchmann) eingeladen, und die Kammerspiele München überraschen mit Dieter Dorns Inszenierung von Shakespeares "König Lear".
Aus Basel reist Herbert Wernickes Inszenierung von Mozarts "Cosi fan tutte" an, und aus dem Berliner Schillertheater Lessings "Minna von Barnhelm"; die Münchener Schauburg bringt Max Frischs "Andorra" und F. K. Waechters Reigen "Ixypsilonzett". Einer der interessantesten Programmpunkte der Festspiele könnte Günter Bialas' Oper "Aus der Matratzengruft" (über das Sterben Heinrich Heines im Parixer Exil) sein, die von den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel an den Rhein gebracht wird.
Dazu gesellen sich Lehrreiches und Unterhaltsames wie Cornelia Froboess' Programm "Mozart und die Frauen", Lutz Görners, Dirk Diekmanns und Gert Westphals Lesungen mit Heine, Raabe und Schnitzler, mehrere bemerkenswerte Lieder- und Kammermusikabende.
Wie man aus dem Büro des Intendanten, Klaus Leininger, hört, habe der in das Konzept der Maifestspiele eine "Warnung vor dem Faschismus" eingearbeitet. Das mag weniger im "Dornröschen" oder in der "Krönung der Poppea" zum Ausdruck kommen, aber dafür in Frisches "Andorra", in den Heine-Lesungen, in einem Gastspiel mit "Chansons und Satiren aus Theresienstadt".
Ausgefallene Angebote der Festspiele sind drei Chaplin-Stummfilme mit Livemusik (Ensemble Modern), ein Abend mit isländischen Liedern von drei Mitgliedern des Staatstheaters Wiesbaden interpretiert, eine konzertante Aufführung der Biedermeier-Oper "Rose, die Müllerin" von Münchhofen, Schostakowitschs Sinfonie Nr. 14 (Caetani am Pult) und ein Abend mit Musik von Heiner Goebbels: "Red Run", "Herakles 2" und "La Jalousie", gespielt vom Ensemble Modern. wp
Vom Vorwurf der Unfallflucht hat das Frankfurter Amtsgericht am Montag einen 38 Jahre alten Autofahrer auf Kosten der Staatskasse freigesprochen. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme war nicht auszuschließen, daß die ihm angelasteten Beulen von einem angetrunkenen Fußgänger stammten, der sich über das quer auf dem Gehweg geparkte Fahrzeug geärgert hatte.
Tatort war die unmittelbare Umgebung eines Weinkellers in Bockenheim, wo die Halterin des Autos in der Nacht zum 28. Mai vergangenen Jahres offensichtlich Mühe hatte, einen Parkplatz zu finden. Zeugenaussagen zufolge war ihr Wagen "so blöd geparkt", daß Passanten auf dem Bürgersteig Schwierigkeiten hatten, sich ihren Weg zu bahnen.
Alarmiert durch verdächtige Geräusche auf der Straße, sah der Freund der Autofahrerin nach Mitternacht aus dem Fenster. Seinen Angaben zufolge beobachtete er, wie der Angeklagte den Weinkeller verließ und dabei so betrunken war, daß er gestützt werden mußte.
Entsprechend fahruntüchtig, sollte er bei seinem Ausparkmanöver das Auto der Freundin gerammt haben und anschließend davongefahren sein. Um den Autofahrer zur Rede zu stellen, rannte der Zeuge zwar auf die Straße, traf den Angeklagten aber nicht mehr an.
Angezeigt und später angeklagt, wies der Autofahrer den Vorwurf der Unfallflucht weit von sich. Er habe an diesem Abend lediglich zwei Bier getrunken und beim Ausparken kein Problem gehabt.
Diese Aussage deckt sich auch mit den Angaben der Wirtin des Weinkellers. Wie sie dem Gericht als Zeugin schilderte, hatte sich ein ziemlich angetrunkener Passant über das falsch geparkte Auto dermaßen geärgert, daß er direkt über die Motorhaube gelaufen war. Damit nicht genug, habe der Mann auch noch mehrfach mit seinen Schuhen nach dem Blech getreten und andere Passanten aufgefordert, es ihm gleichzutun.
Bei diesem Stand der Beweisaufnahme beantragte bereits die Vertreterin der Anklagebehörde einen Freispruch, so daß sich die Verteidigung nur anschließen mußte. In der Urteilsbegründung sagte Richter Felix Rupp, die Aussage des Zeugen am Fenster sei eine Schlußfolgerung gewesen.
Entweder stammten die Beulen tatsächlich von dem verärgerten Fußgänger, der nicht ermittelt werden konnte. Oder aber sie seien von einem anderen Autofahrer beim Ausparken verursacht worden. Lepp
rb FRANKFURT A. M. Der Deutsche Kaffee-Verband in Hamburg rechnet nicht mehr damit, daß bis April ein neues Kaffee-Abkommen zustande kommt. Die noch bis Ende der Woche dauernde aktuelle Verhandlungsrunde in London laufe äußerst zäh, meint ein Verbandssprecher. So diskutierten Verbraucher- und Produzentenländer nun schon seit Monaten über den künftigen Mechanismus, mit dem die Exportquoten an Veränderungen der Weltmarktpreise angepaßt werden sollen sowie über die Kontrollverfahren zur Überwachung der Ausfuhrmengen. Ursprünglich war geplant, bei der nächsten Konferenz im März fertig zu werden.
Die Durchschnittspreise für die 33 wichtigsten Rohstoffe (außer Erdöl) sind im vergangenen Jahr erneut um 3,1 Prozent gesunken. Das geht aus den jüngsten Statistiken der Weltbank hervor. Gegenüber 1990 bedeutet dies einen Rückgang um rund zehn Prozent. So wurde 1992 beispielsweise Blei im Schnitt um 25 Prozent billiger, Nickel um 17 Prozent. Der Weltbank-Index für Metalle und Mineralien ist damit "real auf den niedrigsten Stand aller Zeiten" gefallen. Die Ursache für den Preisverfall in dieser Produkt-Gruppe vor allem im vierten Quartal '92 bestehe darin, meint die Bank, daß die Länder der ehemaligen Sowjetunion ihre Lieferungen nach Westeuropa und Japan kräftig gesteigert hätten, während dort zugleich aufgrund der schwachen Konjunktur die Nachfrage zurückging.
ECHZELL. Eine neue Abfall- und eine neue Wasserversorgungssatzung will das Gemeindeparlament in seiner Sitzung am Montag, 8. Februar, ab 20 Uhr im großen Saal der Horlofftalhalle beschließen. Bürgermeister Karl Heinz Müller legt bereits den Entwurf des ersten Nachtrages zum Haushalt 1993 vor. Außerdem stehen über- und außerplanmäßige Ausgaben, die Kirchturmbaulasten in Bisses und Gettenau, der Verkauf des kommunalen Wohngrundstücks Walther-Anthes-Straße 7 und der Kauf des Solmser Hofes auf der Tagesordnung. ieb
PFUNGSTADT. Die Entenbraterei in Pfungstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg), die rund 18 000 chinesische Restaurants im Bundesgebiet mit fertig gegarten "Pekingenten" beliefert und wegen der Lagerung von rund 80 Tonnen an- und aufgetauter Tiefkühlware am 22. Januar geschlossen werden mußte (die FR berichtete), darf ihren Betrieb wieder aufnehmen: Das hat das Staatliche Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt nach Reinigung und Desinfektion sämtlicher Arbeitsräume sowie der Neueinkleidung der sieben Mitarbeiter gestattet.
Bei der damaligen Kontrollvisite waren die Kontrolleure auch auf 100 000 Eier gestoßen, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen war. Die beschlagnahmte Ware wurde in einer Abdeckerei vernichtet.
Das Veterinäramt kündigte an, die Kontrolleure würden künftig unangemeldet und in kurzen Abständen den Betrieb inspizieren. Die Behörde werde zudem die Beschäftigten und die Geschäftsleitung des Unternehmens vernehmen und die Ermittlungsakten an die Staatsanwaltschaft weiterleiten. feu
Tierheim wird künftig privat betrieben Stadt überträgt Einrichtung an Verein / Bevölkerung um rege Mithilfe aufgerufen Von Regine Schlett HANAU. Nach monatelangen Verhandlungen hat der Magistrat am Montag die Übertragung des städtischen Tierheims an den "Tierschutzverein Hanau und Umgebung" beschlossen. Damit kam er dem Wunsch der Tierschützer entgegen, die die Privatisierung als "Meilenstein in der Vereinsgeschichte" werten. Die Stadt wird einen Zuschuß von 170 000 Mark zu den ungedeckten Kosten zahlen, der den bisherigen Belastungen im Verwaltungshaushalt entspricht. Langfristig erhofft sich Oberbürgermeister Hans Martin jedoch, daß die Stadt mit der Übertragung günstiger abschneidet. Der Tierschutzverein hatte seinen Wunsch nach Übernahme auch mit Hinweis auf andere Kommunen begründet, in denen die Heime längst privatisiert sind.
Der Zeitpunkt für diesen Schritt, so glaubt man im Magistrat, sei günstig, weil die langjährige Leiterin des Tierheims, Irmgard Lehninger, in den Ruhestand gehen muß. Sie hätte eigentlich schon im Mai vergangenen Jahres ausscheiden müssen, verlängerte ihren Vertrag jedoch bis zum Abschluß der Verhandlungen. Probleme gab es auch bei der Zusammenarbeit zwischen dem Verein und der Leiterin, die nun ebenfalls bald der Vergangenheit angehören sollen.
Birgit Adam, Vorsitzende des Tierschutzvereins, freut sich über die gute Nachricht: "Was lange währt, wird endlich gut", kommentiert sie die Verhandlungen. In der Endphase sei die Stadt "sehr kooperativ" gewesen. Der Betriebs- und Personalkostenzuschuß von 170 000 Mark, auf den sich Stadt und Verein geeinigt haben, wurde auf der Grundlage von zwei Beschäftigten errechnet. Mit Verteuerungen des Betriebs muß der Verein in den nächsten Jahren allein fertig werden: Die städtische Unterstützung bleibt bis Ende 1995 gleich.
Nach Aussage des Staatlichen Veterinäramtes reiche der derzeitige Personalbestand jedoch kaum aus. Auch die Stadt räumt ein, daß nach dem Ausscheiden der bisherigen Leiterin, die sich weit über ihre vorgeschriebene Arbeitszeit eingesetzt habe, eine dritte Stelle notwendig werden könnte.
Oberbürgermeister Hans Martin setzt daher auf ehrenamtliches Engagement der rund 300 Vereinsmitglieder und auf Spenden. "Bei einem Verein sind die Leute großzügiger", verspricht er sich einen weiteren Vorteil aus der Privatisierung.
Den sieht auch Birgit Adam. Sie kalkuliert jährliche Kosten von 250 000 bis 300 000 Mark, für deren Deckung auch Spenden nötig sind. Wenn die Stadtverordneten den Magistratsbeschluß abgesegnet haben, möchte der Tierschutzverein mit Unterstützung des Landestierschutzverbandes zu einer großen Spendenaktion mit einer Tombola aufrufen.
Daß die Bürger bereit seien, ihre Organisation zu unterstützen, merke sie auch an zahlreichen Anrufen, sagt die Vorsitzende, die mit rund 20 ehrenamtlichen Helfern an Wochenenden rechnet.
Mit der Übernahme verpflichten sich die Tierschützer, herrenlose Vögel, Katzen oder Hunde bei den Findern abzuholen, wenn diese nicht in das Heim gebracht werden können. Die Beseitigung von Kadavern nach Unfällen ist weiterhin Aufgabe der Stadt. Auch das Einfangen streunender Tiere bleibt in der Zuständigkeit der Schutzpolizei.
Der Magistrat hat sich jedoch bereit erklärt, das Tierheim "in einwandfreiem Zustand" zu übergeben. Das heißt, daß das Gebäude, das erst 1990 angebaut wurde, für 60 000 Mark renoviert wird. Der Oberbürgermeister gibt zu: "Das Haus ist nicht ideal." Für weitergehende bauliche Veränderungen ist jedoch kein Geld da.
So bleibt den Tierschützern und auch der Stadt nur eine Hoffnung: "Vielleicht findet sich mal ein großzügiger Mensch, der sein Erbe für ein neues Tierheim zur Verfügung stellt", sagt Martin. res
DARMSTADT. Ein Novum nicht nur für die Bundesrepublik, sondern gleich für die gesamte Europäische Gemeinschaft hat das Institut für Sportwissenschaften an der TH Darmstadt jetzt in ihrem Studienplan: Vom Wintersemester 1993/94 an wird erstmals der achtsemestrige Diplom-Studiengang "Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Informatik" angeboten, berichtete jetzt TH-Professor Helmut Digel. Die Absolventen sollen in Leitungspositionen von Landessportbünden, Sportakademien und -verwaltungen, oder in Forschungseinrichtungen eine gute Berufsperspektive finden.
Überall dort, wo Sportaktivitäten organisiert werden müssen (egal ob im Hochleistungssport, in Betrieben oder bei Gesundheitskursen der Volkshochschule) sollen die neuen Experten künftig ihr Geld verdienen. Sie sollen den EDV-Einsatz planen, Software prüfen und installieren sowie Programme neu entwickeln.
Akademische Fachkräfte werden im Sport immer mehr gebraucht, argumentiert die TH Darmstadt, denn immerhin hat sich die Fitneß- und Kommerzbranche zu einer einflußreichen Institution entwickelt - allein dem Deutschen Sportbund gehören über 23 Millionen Menschen als Mitglieder an.
Gelehrt werden im neuen Studiengang der TH neben den üblichen Fächern wie Theorie und Praxis der Sportarten künftig elementare Programmier- und Entwurfsfertigkeiten. Am Studienende stehen Prüfungen in Informatik, über Datenbanksysteme oder grafische Datenverarbeitung, in Trainings- und Wettkampforganisation auf dem Programm.
Wer sich für den Studiengang interessiert und sicher ist, die Studieneingangsprüfung zu bestehen - gefordert werden am Reck etwa der Kippaufschwung sowie etliche Leistungsnormen (Hochsprung Männer: 1,35 Meter bei drei Versuchen, Kugelstoßen Frauen: 6,75 Meter) -, kann sich ab Mai an die TH, Sekretariat für studentische Angelegenheiten, Karolinenplatz 5, in 6100 Darmstadt wenden. feu
BAD VILBEL. Zwei neue Fahrzeuge konnte jetzt die Arbeitsgemeinschaft "Sozialstation Bad Vilbel" in Dienst nehmen. Die beiden Kleinwagen wurden mit Hilfe eines Landeszuschusses gekauft und sollen die Mobilität der Gemeindeschwestern erhöhen.
Ein Wagen wurde dem evangelischen Verein für Kranken- und Gemeindepflege übergeben, der andere kommt bei der Schwesternstation der katholischen St.- Nikolaus-Gemeinde zum Einsatz. Dort wurde der weiße Opel Corsa, mit dem die Schwestern Hilde Anders und Marianne Peilstöcker ab sofort unterwegs sein werden, im Anschluß an den Gottesdienst am Sonntag von Pfarrer Zorn geweiht.
Nicht nur alte, auch kranke Menschen werden von den Schwestern der Arbeitsgemeinschaft in ihrer vertrauten Umgebung betreut und gepflegt oder mit sonstigen Hilfeleistungen versorgt. Diese Aufgaben werden in Bad Vilbel von insgesamt sechs Organisationen bewältigt. Im vergangenen Jahr haben sie sich zur Arbeitsgemeinschaft "Sozialstation Bad Vilbel" zusammengeschlossen, um ihre Arbeit besser aufeinander abzustimmen und gleichzeitig auch in den Genuß von Landeszuschüssen zu gelangen.
Aus der Sicht des Förderkreises der katholischen Schwesternstation, der mit den Beiträgen seiner 182 Mitglieder neben den Zuschüssen der Diözese, der Caritas, des Kreises und der Stadt Bad Vilbel sowie der Krankenkassenzahlungen einen nicht unerheblichen Beitrag zur Finanzierung der ambulanten und konfessionell unabhängigen Krankenpflege leistet, ist diese Rechnung bislang aufgegangen. Nicht nur aus finanzieller Sicht, wie die Anschaffung des neuen Autos zeige, sondern auch unter dem Aspekt der gegenseitigen Vertretung und Hilfe bei der Versorgung der Kranken oder beim Transport von Betten oder sonstigem Gerät komme die Zusammenarbeit sowohl den Schwestern als auch den Kranken zugute.
61 Patienten, davon 17 Dauerpflegefälle, wurden von Schwester Anders und Schwester Peilstöcker im vergangenen Jahr betreut. Insgesamt, listet der Förderverein auf, kamen 10 528 Pflegemaßnahmen zusammen. Beide Schwestern sind rund um die Uhr über die Telefonnummern 62 33 (Anders) und 8 49 15 (Peilstöcker) erreichbar. Hilfe kann auch bei der Arbeitsgemeinschaft unter 60 22 72 erbeten werden. mu
BAD HOMBURG. Angetrunken und nicht angeschnallt ist ein Autofahrer in der Nacht zum Montag auf der Saalburgstraße Richtung Dornholzhausen gefahren - und schwerverletzt im Kreiskrankenhaus gelandet. Wie die Polizei mitteilt, kam der Mann gegen 0.15 Uhr kurz hinter der Einmündung der Königsteiner Straße nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Betonkübel. Da er nicht angeschnallt gewesen sei, knallte er mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe und das Armaturenbrett.
Der Autofahrer mußte schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht werden, so die Polizei weiter. Dort habe sie ihm "wegen seiner Trunkenheit" auch gleich eine Blutprobe entnehmen lassen und den Führerschein abgenommen. Den Schaden an Auto und Betonkübel schätzen die Beamten auf 7000 Mark. stk
DIETZENBACH. "Die S-Bahn-Finanzierung muß gesichert bleiben", fordert die S-Bahn-Initiative Dietzenbach mit Nachdruck. "Wenn hierzu Geld im Bundeshaushalt fehlen sollte, gibt es einen einfachen und ökologisch sinnvollen Vorschlag: höhere Mineralölsteuer", erklärt der Sprecher der Bürgerinitiative, Lothar Niemann.
Niemann bezieht sich auf die Meldung aus Bonn und Wiesbaden, nach der die Koalition von CDU / CSU und FDP im Westen den Ausstieg aus dem Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) plane, um ein Finanzierungspaket für die neuen Bundesländer im Osten schnüren zu können. "Das würde bedeuten, daß der S-Bahn-Finanzierungsvertrag - vor zwei Jahren mit großem Getöse unterzeichnet - nur noch Makulatur wäre, denn er hängt ganz entscheidend an den seidenden Faden der Bereitstellung von Haushaltsmitteln vom Bund", versichert Niemann. Die Initiative appelliert daher an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich für die Finanzierung der S-Bahn- Strecke einzusetzen. fin
RÜSSELSHEIM. Die Wohnmobile haben es ihr angetan. Seit Jahren reist die Rüsselsheimerin Rosel Graf damit durch die Gegend. Jetzt wird sie ihre Wohnmobile der Öffentlichkeit vorstellen - en miniature, versteht sich. Bis zum 26. Februar zeigt Rosel Graf ihre Wohnwagen und Campersammlung in Kleinformat in der Stadtbücherei.
Präsentiert werden vierzig Fahrzeuge. Die Sammlung in den Vitrinen der begeisterten Wohnwagenfahrerin wuchs nur nach und nach, da die Anzahl der begehrten Stücke auf Flohmärkten, im Spielwarenhandel oder bei Börsen recht klein ist. Für besondere Wohnmobile aus den 50er und 60er Jahren müssen die Sammler zudem einen stolzen Preis zahlen. aim
"Gerade bei leeren Kassen wird es spannend." Lutz Sikorski, der Fraktionsgeschäftsführer der Rathaus-Grünen sieht in der äußerst prekären Finanzlage der Stadt "Riesenchancen" zum Abspekken in der Stadtverwaltung. Der Grüne fordert in einem FR-Interview Kürzungen vor allem im Kulturetat. Sikorski nimmt zu den Wahlversprechen seiner Partei Stellung. Er spricht von "organisierten Unverantwortlichkeiten" im Römer und will die Grünen nicht mit anderen Kommunalpolitikern vergleichen lassen, denen es schon genüge, Stadtverordnete zu sein.
"Dann gehen wir in die Opposition", kündigt der Geschäftsführer für den Fall einer SPD/CDU-Zusammenarbeit nach der Wahl an, die Grünen stünden für einen "Einheitsbrei" nicht zur Verfügung. Die personellen Vorabangebote des Koalitionspartners an die Union nennt Sikorski "in hohem Maße töricht und unverständlich". cg
(Das Interview ist abgedruckt auf Seite 22)
FRIEDBERG. "Wo drückt der Schuh?", hatte die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) auf Plakaten die Friedberger Bürgerinnen gefragt. Verbunden war ihre Frage mit einer Einladung, Wünsche und Tips für eine frauen-, jugend- und kinderfreundlichere Stadt im SPD-Treff zu diskutieren. Ein Angebot, das letzte Woche von Montag bis Freitag jeweils von 16 bis 18 Uhr galt.
"Wir können durchaus mit dem Besuch zufrieden sein", sagte Helga Huth der FR, auch wenn an zwei Tagen keine Frau zum Gespräch kam. Zu den angesprochenen Themen zählten die Auseinandersetzungen um das Jugendzentrum, Gewalt gegen Kinder und sichere Parkplätze. cor
Kleine FR · Kleine FR
Sprechtag in der Philipp-Reis-Schule FRIEDRICHSDORF. Heute, Freitag, 5. Februar, findet in der Philipp-Reis-Schule der Elternsprechtag statt. Von 16 bis 19 Uhr können sich Väter und Mütter mit den Lehrern über Schulprobleme ihrer Kinder unterhalten. Die Schülerinnen und Schüler sorgen für die Verpflegung in der Caféteria. Sprechtag der LVA HOCHTAUNUSKREIS. Die Landesversicherungsanstalt (LVA) Hessen hält in Bad Homburg, Königstein und Usingen Sprechtage ab. In Bad Homburg sind die Sprechtage im Stadthaus am 11. März, 8. April, 13. Mai, 8. Juni, 8. Juli, 12. August, 9. September, 14. Oktober, 11. November und 9. Dezember. In Königstein ist am 9. März und am 14. Dezember Sprechstunde im Kurhaus. Sprechtage in Usingen, Pfarrgasse 1, sind der 27. April und der 26. August. Die Sprechzeit ist jeweils von 8.30 bis 12.00 Uhr. Jahreshauptversammlung BAD HOMBURG. Der Verein der Vogelfreunde und Naturschützer Bad Homburg lädt seine Mitglieder zur Jahreshauptversammlung am Donnerstag, 25. Februar, um 20 Uhr in das Vereinsheim Dornholzhausen, Saalburgstr. 158, ein.
Diavortrag BAD HOMBURG. Der Bad Homburger Fotoclub veranstaltet Mittwoch, 10. Februar, um 20 Uhr im Kino im Schwedenpfad einen Diavortrag über die Berggorillas von Kahuzi-Biega. Durch die Veranstaltung führt Horst Liebelt. Soldaten zu Kampfeinsätzen BAD HOMBURG. Die Volkshochschule lädt zu einer Diskussion mit dem Thema "Braucht die Weltgemeinschaft deutsche Soldaten zu friedensschaffenden Kampfeinsätzen?" ein. Sie findet unter Leitung von Eva Beling am Mittwoch, 10. Februar, um 10 Uhr in der Elisabethenstraße 4-8 statt. Gäste sind willkommen. Ein richtiges Testament BAD HOMBURG. Über die Formalitäten, die bei der Abfassung eines Testaments zu beachten sind, informiert eine Veranstaltung der Volkshochschule am Samstag, 13. Februar, 9 bis 12 Uhr, in der Elisabethenstraße 4-8. Anmeldung Telefon 0 61 72 / 2 30 06. Fitneß für Frauen BAD HOMBURG. Abwechslungsreiche Übungen zu Musik erhalten und verbessern die Aktivität. Unter diesem Motto können Frauen ihre Ausdauer und Beweglichkeit in der Bad Homburger Volkshochschule trainieren. Der Kurs findet freitags von 9 bis 10 Uhr statt. Telefon 2 30 06.
Einmischung für den Frieden
Ehrenwert ist das Eingeständnis verschiedener europäischer Außenminister,daß die Gemeinschaft ratlos und ohnmächtig sei angesichts der Kriege im ehemaligen Jugoslawien. Wortreich auch. Zu der Erkenntnis, daß am Beginn der Krise nicht eine falsche Politik betrieben worden ist, sondern, schlimmer, gar keine, sind sie anscheinend nicht vorgestoßen. Auch jetzt sind Tränenschwere und der Wunsch nach stärkerem Druck auf alle Beteiligten (Dumas), nach gemeinsamem Vorgehen (Kinkel) alles andere als Politik. Bei Reden durch jenes kleine Fenster für die elektronischen Bilder kann es anders wohl nicht sein. Es muß aber leider vermutet werden, daß auch dann Ratlosigkeit herrscht, wenn die TV-Kameras abgeschaltet sind.
Das vorläufige Scheitern der Genfer Konferenz hat die Ratlosigkeit vertieft. Es ist dabei gleichgültig, wer den Vance-Owen-Plan letztlich hat fehlschlagen lassen. In Schuldzuweisungen haben sich alle Beteiligten rechtzeitig geübt, weil sie gewußt haben, daß in der Praxis kaum durchzuführen wäre, was auf dem Papier noch möglich schien. Auf dem Papier war eine Landkarte mit anfechtbarer Gerechtigkeit der gebietsmäßigen Zuordnung entstanden. In der Praxis hieß das: Kapitulation vor jedem einzelnen der örtlichen Bewaffneten, vorausgesetzt, er lebt und tötet in der ihm zugewiesenen Gebietseinheit. Die Einrichtung zehn weitgehend autonomer bosnisch-herzegowinischer Provinzen würde unter den gegenwärtigen Voraussetzungen das bosnische Problem also mindestens verzehnfachen.
Keine der Regionen ist ethnisch einheitlich; in jeder wiederholt sich, in kleinerem Maße und mit jeweils anderer proportionaler Verteilung, das Problem von ethnischen Mehrheiten und Minderheiten. Mit großer Wahrscheinlichkeit reproduziert sich dann auch die "ethnische Säuberung" zehnfach, verschärft noch durch Unklarheiten über Grenzen und Zugangswege. Unter anderem an diesen Gründen ist schon einmal die von verschiedenen Seiten angeregte Kantonisierung des damals, vor einem langen Jahr, noch halbwegs friedlich scheinenden bosnischen Staates gescheitert.
Und wenn da "Druck ausgeübt" werden soll - gegen wen denn? Seit dem Frühsommer schlägt der Versuch fehl, einer Regierung - der serbischen - die Mittel zur Kriegführung zu sperren. Die Regierungen Bulgariens und Rumäniens in die Pflicht zu nehmen, das Embargo gegen Serbien auf der internationalen Schifffahrtsstraße Donau durchzusetzen, schiebt das Risiko weg von der EG: Bulgarien und Rumänien leiden noch unter den Folgen ihrer Embargo-Politik gegen Irak, die sie recht getreulich durchgehalten haben, und werden nun zu Geiseln des neuen Embargos, da ihr Donau-Handel unterbrochen, ihre Landsleute in serbischen Häfen festgehalten werden. In beiden Fällen ist kein Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft materiell ausgleichend eingesprungen.
Die Folgen einer militärischen Intervention, also von Kriegshandlungen Dritter, müßten unweigerlich ebenfalls diese Nachbarn des ehemaligen Jugoslawien zuerst treffen. Hinweise auf die serbische Minderheit im rumänischen Banat und auf den mazedonisch-bulgarischen Zusammenhang mögen hier genügen. Wichtiger ist: Ein plausibles Ziel (oder deren mehrere) von Militäraktionen ist nicht zu erkennen. Einseitige Parteinahme gegen den serbischen Staat oder gegen das kleinere Neu-Jugoslawien ließe sich nicht begründen; denn selbst wenn er auf die bisherigen Grenzen zurückgeworfen wäre, hätte die Frage nach dem Überleben der serbischen Minderheiten in den Nachbarstaaten noch keine Antwort. Zudem wird niemand das Unterfangen redlich verantworten können, beispielsweise Kroatien zum Reich der Heiligen zu ernennen.
Also Friedenssicherung und "Friedens-Erzwingung" an allen Enden und Ecken der Balkan-Halbinsel? Das kann doch wohl nur dann ernsthaft erwogen werden, wenn mitgedacht wird, was sich aus der tatsächlichen Lage ergibt. Diese Konsequenz heißt: Unterwerfung aller Bewohner des einstigen Jugoslawien unter erstens hinreichend bewaffnete Friedens-Erzwinger, zweitens Aufbau eines umfassenden Besatzungsregimes, das diesen Frieden dann auch sichert. Es gibt gewisse historische Vorgänge, aus denen zu lernen ist, was dabei herauskommt. Wer soll konkret den kollektiven Gendarmen spielen zwischen Alpen und (beinahe) Ägäis? The Germans to the front - ?
Fernbleiben also, aussitzen, zerreden und den Konflikt allmählich, buchstäblich, absterben lassen? Nein, der einzige Weg führt über die bewußte Unterstützung jener immer noch vorhandenen, sträflich vergessenen, gleichwohl organisierten Kräfte, die in den einzelnen Nachfolgestaaten den Frieden und den Ausgleich unter den Völkern wollen. Sie sind derzeit nicht an der Macht. Sie zu unterstützen, ja schon sie endlich ernstzunehmen ist gewiß ebenfalls Einmischung, und auch diese wäre des Erfolgs nicht sicher. Aber es ist die einzige, die sich noch rechtfertigen läßt.
Nationalismus, Ethnizismus und daraus entstandene Staatsgebilde als einzige Grundlage der Politik zu nehmen - der Ansatz ist verfehlt. Daraus kann nichts anderes entstehen als abermals neue Fanatisierung, Vertreibung (selbst wenn sie beschönigend Umsiedlung getauft wird) und Gewaltanwendung gegen Leib und Leben. Das Ergebnis ist unabwendbar. Der andere Ansatz ist des ernsthaften Versuchs wert, wenn es nicht schon zu spät ist. Ihn auch jetzt noch zu unterlassen, erzeugt weitere Mitschuld.
SCHWALBACH. Stadtverordnetenvorsteher Dieter M. Kunze war guter Dinge am vergangenen Donnerstag abend: Zu Beginn der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl bat der erste Mann des hohen Hauses die Parlamentarier zum kleinen Umtrunk. Die noble Geste kam zu früh. Weil eine gute halbe Stunde später der Bebauungsplan für den Kronberger Hang keine Mehrheit unter den Abgeordneten fand, werden die Schwalbacher Volksvertreter demnächst noch einmal zusam-
Investoren aufgeschreckt
Bei der neuerlichen Zusammenkunft könnte der Plan dann nach den Vorstellungen Faesers eine Mehrheit finden. Damit wäre nicht nur der Kommune geholfen, die nach einem positiven Entscheid "eine siebenstellige Summe" (Faeser) für die Entwicklung der Infrastruktur zu erwarten hat. Auch Vorstand und Mitarbeiter der Handelszentrale deutscher Kaufhäuser (Hadeka) könnten aufatmen. Die Genossenschaft hatte nämlich 50 000 Quadratmeter Gelände für etwa 70 Millionen Mark an mehrere Investoren verkauft. Während die eine Hälfte der Summe Mitte Januar von den Käufern an die Hadeka überwiesen wurde, wollen die Geschäftspartner der Genossenschaft die restlichen 35 Millionen Mark erst überweisen, wenn ein rechtskräftiger Bebauungsplan für das gesamte Gelände vorliegt. Der fehlt aber bislang.
Faeser macht keinen Hehl daraus, daß er "im ersten Moment stinksauer" war, nachdem CDU, Grüne und Unabhängige Liste (UL) gegen den Plan votiert hatten. Daß die UL aus der Linie von SPD und FDP ausscherte, ist für den Bürgermeister vor allem Resultat eines "Kommunikationsproblems bei den Mitgliedern der Unabhängigen Liste". In der Tat: "Ich weiß auch nicht, wie das kam, und war überrascht, daß das auf einmal so schnell ging", sagt Günter Pabst von der UL.
Zwar stimmen die Unabhängigen aus "grundsätzlichen Erwägungen" dem Baugebiet zu; zugleich aber moniert Pabst, daß sowohl die "ökologischen Anforderungen" wie die "gesamte Verkehrsproblematik" noch nicht befriedigend gelöst seien. Es fehle an "konkreten Zusagen" für eine S-Bahn-Haltestelle. Zudem fordere die UL die Festschreibung "neuester Standards" für die Energieeinsparung beim Bau der Gebäude - Einwände, die auch von der Fraktion der Grünen vorgebracht werden.
Morgen früh trifft sich die UL mit der SPD im Rathaus, um erneut über den Bebauungsplan zu beraten. Ob die Unabhängige Liste in der nächsten Sitzung des Parlaments einer womöglich geänderten Fassung des Planes zustimmt, "hängt vom Gespräch und vom Ergebnis ab", sagt Günter Pabst, der zu diesem Zeitpunkt nichts ausschließen möchte.
Bei den Grünen herrscht derweil eitel Freude über das Scheitern der Satzung. Die zweiköpfige Fraktion, die in der Vergangenheit ohnehin nicht in der "Position war, den Gang der Dinge beeinflussen zu können" (Arnold Bernhard), beharrt weiterhin auf einer Teilung des Verfahrens. Während im unteren Teil des Geländes, wo ehemals die Lagerhalle der Hadeka stand, auf eine "zeitgemäße Bebauung" geachtet werden solle, verlangen die Grünen für den oberen Teil, die Einwände der Naturschutzverbände zu berücksichtigen. Das würde eine "Reduzierung der Bauhöhe" bedeuten. Vergleichbare Einwände führt die CDU an, die wegen "schwerer ökologischer Bedenken die
Ökologische Bedenken
Bürgermeister Horst Faeser versucht unterdessen, auf die Konsequenzen hinzuweisen, falls der Plan keine Mehrheit bekommen sollte. Sein Ziel, die Kommune mit der Ansiedlung neuer Unternehmen finanziell von den beiden Großfirmen Procter & Gamble und VDO unabhängiger zu machen, wäre einstweilen nicht zu erreichen. schu
Bei Konzerten und Projekten des japanischen Kamikaze-Trompeters Toshinori Kondo muß man mit allem rechnen. Er kann seinem Instrument lyrisch-subtilste Töne entlocken, kann mit seinem stählernen, vibrationsarmen Klang alles zuschmettern, und wenn er - was er häufig tut - zu elektronischen Verfremdungen greift, mag das (in den Sternstunden) eine Klangerweiterung bedeuten oder aber das Zuschütten jeglichen Klanges mit dem Restmüll eines amorphen Tonkonglomerats.
Beim Auftritt im Sinkkasten trat der zuletzt beschriebene Effekt ein: Gemeinsam mit seinen Mitstreitern in der Besetzung g, dr, b-g, kb zelebrierte Kondo elektrisch verstärkten, elektronisch verfremdeten Krach. Hört man in der ersten Nummer noch das Auftauchen schöner Klänge der gedämpften Trompete aus dem stur durchgehaltenen Beat und hält die Lautstärke und mangelnde Trennschärfe der Abmischung für Einstellungsschwierigkeiten des Mixers auf die Akustik des fast leeren Saales, so wird man in der zweiten Nummer bereits eines Schlechteren belehrt: Sie ist ebenfalls instrumental, die Trompete ist nicht mehr gedämpft, doch das nimmt man nur optisch wahr, klanglich bleibt es gleich.
Dann fängt Kondo zu singen an und zeigt, wo's langgeht: "Fire meets Darkness" lautet der Titel des ersten Liedes, das sich als ein einziger Refrain entpuppt - ohne Strophe, ohne Aufbau, ohne Dramaturgie. So geht's dann weiter: Die Welt vereinfacht in einem abendfüllenden Ostinato! Wem das genügt, die Abbildung des Großstadtlärms als permanentes Riff, der mag bleiben. Die Band spielt rhythmisch sehr exakt ohne jede Inspiration und erreicht in ihrem Synthetizismus nie die Intensität, die reine Rockbands oft ausstrahlen.
Eines hat Kondo mit dem späten Miles Lavis gemeinsam: Inmitten der ganzen "Fusion" - Power blitzt manchmal etwas auf - ein Ton, eine Phrasierung, eine Kantilene -, was an Zeiten erinnert, in denen man wunderschöne Konzerte desselben Musikers hörte, der jetzt einer viervierteltaktigen Lärmorgie zum Opfer fällt.
Nach einer Stunde, die man teilweise im hintersten Winkel des abgelegensten Raumes verbringt, wo es immer noch zu laut ist, die Akustik aber auch nicht schlechter als vor der Bühne, reicht's: Dann mit einem Freund und Kollegen doch lieber ins TAT-Café, wo die Kanadierin Tess Alexander solo Klavier spielt und ihr Programm aus Blues- und Swingnummern singt; doch was heißt hier solo?
Auch sie arbeitet mit Rhythmusmaschinerie. Zwar hat sie ihren Drum-Computer selbst programmiert, doch geht mit diesem Korsett das Wesentliche des Blues verloren, die Möglichkeit, jederzeit frei zu phrasieren und zu extemporieren, um die Geschichte eindrucksvoll zu erzählen.
Sonst spiele sie häufig mit Band, erzählt sie in einem Pausengespräch, das sei natürlich viel schöner, der Schlagzeuger könne auf sie eingehen und so weiter, doch solo hat sie halt gerne den rhythmischen Rückhalt und so fort, den Baß spiele sie bei Bedarf mit der linken Hand auf einem Synthesizer.
Dann setzt sie sich wieder ans Klavier, singt zwei Nummern ohne Technik, und da ist sie plötzlich wieder, die Faszination des Blues. Ihre volle modulationsreiche Stimme schleift nicht nur elegant die Blue Notes in den Höhen, sondern hat gerade in den Tiefen, im Ansingen, im Hauch soviel perkussive Elemente, daß man sie sich sogar ohne Klavier vorstellen könnte. Sowie sie wieder die Maschinerie dazuschaltet, geht das Lebendige, das Gegenwärtige verloren. Dennoch ist ihr Gesang und Spiel eine ohrenschmeichelnde Wohltat, verglichen mit Toshinori Kondos Gewaltplatitüden. Am Ende dann, die sonntägliche Mitternacht ist längst vorbei, entläßt sie die letzten Gäste beschwingt im Boogie-Rhythmus in den "Stormy Monday". MICHAEL RIETH
NEU-ANSPACH. Das kleine Filmteam vom "ZDF" kommt schon etwas genervt zur Arbeit. Was denn in diesem Theater eigentlich gespielt werde, fragt Technikerin Inga Reinders. "So Mutter-Vater- Kind-Dreieckskiste", meint Kameramann Falk Fitzner. "Geil!" findet Regisseurin Sandra Dornbusch.
Wenn das der alte Sophokles gehört hätte. Er würde sicher etwas verwirrt aus dem Umhang gucken, wüßte er, was heute abend im Bürgerhaus mit seinem tragischen Helden Ödipus gemacht wird. "Ödipus rekonstruiert" heißt das Spiel mit Musik, das die Theatergruppe der Adolf-Reichwein-Schule (ARS) einstudiert hat - frei nach Sophokles und Siegmund Freud.
"Theben, o Theben! Unglückliches Theben", jammert das unheimliche Orakel, ganz im Dunkeln, nur vom Verfolgerscheinwerfer angestrahlt. Da hätte der alte Grieche vermutlich noch nichts einzuwenden gehabt. Aber wenn sein König Laios, gespielt von Julia Iser, anschließend eine Zigarette raucht, nervös mit Händen und Füßen zappelt und ganz unvermittelt ein Bongo-Solo auf die Schenkel klatscht: beim Zeus!
Ein Jahr lang haben Theater- und Musik-AG der ARS-Mittelstufe geprobt, den antiken Stoff erarbeitet und um etwa 2400 Jahre moderner gemacht. Klar, daß da auch das Fernsehen dabei sein muß. Die Idee dazu hatte das Lehrerteam Agnes Loose (Musik), Johannes Frank und Manfred Rupp (beide Deutsch), das seit fünf Jahren kontinuierlich die junge Mimen- und Musikergruppe aufbaut. "Wir waren jetzt soweit, daß wir uns an den Ödipus heranwagen konnten", sagt Johannes Frank.
Besonders die Körpersprache hat die Gruppe intensiv geübt - mit Erfolg, wie Frank sagt: "Aus einigen verkrampften, ungelenken Mädchen und Jungen sind ganz andere Menschen geworden", freut er sich: "Die haben sich richtig freigespielt." In der "Ödipus"-Aufführung sieht er "die höchste Stufe, die Grenze des Machbaren" erreicht, die mit einer Schultheatergruppe möglich ist: "Hier können sie mit all dem arbeiten, was sie in den letzten fünf Jahren gelernt haben."
Das kommt dem Stück zugute. Die alte Tragödie ist an einigen Stellen bewußt komisch geworden, denn Ödipus soll als der dargestellt werden, der er ist: Ein junger Mensch auf dem Weg zum Erwachsensein, Generationskonflikt inklusive. Dennoch kommt die Antike recht authentisch ins Bürgerhaus. Eltern haben stilechte Kostüme genäht, auf der Bühne steht der vermummte Chor zwischen altgriechischen Säulen mit den Ortsschildern von Theben und Korinth. Und Musiklehrerin Loose hat besondere Klänge beigesteuert: Fragmente uralter hellenischer Musik baute sie in die Orchesterpartitur ein, treffsicher intoniert von 25 jungen Musikern mit Flöten und Gitarren, Geigen, Xylophonen - und Vogelpfeifen.
Als roter Faden taucht das Fernsehteam auf, steht auf den eigenen Kabeln herum und kommentiert die Handlung. Kameramann Falk aus der Klasse 6 c: "Glaubt doch kein Mensch, daß der Tiresias die Judith aus der 10 d ist."
"Ödipus rekonstruiert", das Theaterspiel mit Musik, beginnt heute abend um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Neu-Anspach. ill
USINGEN. Auch in diesem Jahr wird die Stadt wieder Ferienspiele veranstalten. Sport, Spiel und Spaß werden eine Woche lang, vom 30. August bis 3. September, auf dem Programm stehen - allerdings zum ersten Mal ohne den "Vater der Ferienspiele", Hermann Simon. Der Stadtrat, der das sommerliche Großereignis seit 14 Jahren organisiert, legt sein "Amt" aus Altersgründen nieder. Sein Nachfolger ist Dieter Fritz, ehemaliger Vorsitzender des Jugend-, Kultur- und Sportausschusses.
Plätze für 140 Kinder aus Usingen im Alter von sechs bis 13 Jahren stehen zur Verfügung. Die Anmeldeformulare sind ab sofort bei der Stadtverwaltung, Hauptamt, Zimmer 101, erhältlich. cn
PASEWALK, 3. Februar (epd). Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hat sich die Bevölkerung eines vorpommerschen Ortes gegen ein großes Wirtschaftsprojekt entschieden, das beträchtliche Umweltbelastungen mit sich gebracht hätte. Mit einer Mehrheit von über 90 Prozent stimmten die Einwohner des Ortes Boock bei Pasewalk gegen die Errichtung eines Kalk-Tagebaus, bei dem auf einer Fläche von rund 360 Hektar Kreidekalk und Kieselkreide gewonnen werden sollte.
Nach Angaben von Umweltschützern hätten für den Tagebau 240 Hektar Wald gerodet werden müssen. Erwartet wurde auch eine starke Absenkung des Grundwasserspiegels sowie die Austrocknung zahlreicher Biotope und Moore in der Region. Bereits am Wochenende zuvor hatten sich die Bürger des Ortes Torgelow gegen die Errichtung eines Industrieparks entschieden, weil sie erhebliche Umweltbelastungen befürchteten.
Eine moderne EDV-Anlage und neue Arbeitsstrukturen sollen in diesem Jahr der Frankfurter DGB-Kreis und der DGB-Landesbezirk Hessen bekommen. "Obwohl es sich um eine Rationalisierungsmaßnahme handelt, sollen keine Stellen eingespart werden," versicherte der Personalchef des Landesbezirks, Edwin Schudlich, am Montag. Vielmehr möchte man beim DGB die Kapazitäten, die im Verwaltungsbereich freiwerden, für eine Verstärkung des Rechtsschutzes und der politischen Arbeit nutzen.
Vorgesehen ist auch eine Auflösung der hierarchischen Strukturen hin zu mehr Teamarbeit. Die strikte Trennung zwischen Verwaltungskräften, politischen Sekretären und Rechtsschutz soll aufgehoben werden. "Es ist durchaus denkbar, daß eine Schreibkraft zum Teil auch als politische Sekretärin tätig wird", führte Landesfrauensekretärin Marita Eilrich aus.
Als erster Schritt werden sich in der nächsten Woche die Beschäftigten des DGB-Kreises zu einem dreitägigen Workshop im Odenwald zusammenfinden, um eine Mängelliste aus ihrer Sicht zu erstellen. Diese wird dann einschließlich der Lösungsvorschläge in einem sogenannten "Problemspeicher" festgehalten und mit der Bestandsaufnahme eines Beratungsbüros verglichen, das die Arbeitsabläufe ebenfalls analysiert.
Auf dem Seminar im Odenwald soll unter anderem auch die Frage diskutiert werden, wie der vorgesehene Empfangsraum des Gewerkschaftshauses in der Wilhelm-Leuschner-Straße aussehen und welche Funktion er haben soll - ob dort die Besucher nur weitergeschickt werden oder ob dort zum Beispiel auch eine Mitgliedschaft beantragt werden kann, erläuterte Schudlich. Ein wesentliches Ziel der Reorganisation sei schließlich auch, "ein besseres Bild nach außen und mehr Service" zu liefern.
Mit der unter dem Projektnamen "Osys" bekannten Reorganisation wurde in einigen DGB-Kreisen bereits 1989 begonnen. Die Maßnahme soll bundesweit bis Ende 1995 abgeschlossen sein. Allein in diesem Jahr hat der Bundesvorstand in Düsseldorf die Kosten für "Osys" mit 13 Millionen Mark veranschlagt. ft
Caritas-Liste mit Großdruckbüchern 130 Titel umfaßt die Liste mit Großdruckbüchern, die der Caritasverband jetzt vorgelegt hat. Diese Liste ist ab sofort kostenlos erhältlich beim Caritasverband für die Diözese Limburg e. V., Referat Öffentlichkeitsarbeit, 6250 Limburg/ Lahn. Großdruck hilft allen, die trotz Brille ein großes Schriftbild wünschen oder brauchen. Die Caritas-Liste enthält Romane und Erzählungen von Truman Capote über Barbara Noack bis hin zu Leo Tolstoi. Aber auch Heiteres, Kriminal-, Abenteuer- und phantastische Romane finden sich ebenso in der Liste wie Tiergeschichten.
"Exzeß bleibt" - so stand es jahrelang an Frankfurts Häuserwänden. "Exzeß bleibt": Es ist geschafft. Beim Jugendhaus "Schwanenkino" in der Leipziger Straße zeichnet sich der Baubeginn ab - und zum Konzept gehört nicht nur, daß neben den Profis auch Jugendliche vom ersten bis zum letzten Tag Stift und Pinsel, Lot und Hammer einsetzen: Das heißumkämpfte "Café Exzeß" am Eingang des geplanten Treffpunkts muß, das ist versprochen, "zu keiner Zeit weichen".
Seit dem Wochenende ist Bockenheims Ortsvorsteherin Ulrike Schöbel mit Plakaten und Leim unterwegs: "Liebe Jugendliche" steht über den Anschlägen, die die SPD-Frau an den Mauern festmacht. Denn der Ortsbeirat lädt ein, so entnimmt man dem Text: Am 11. Februar, 19 Uhr, wird im Bürgertreff in der Schwälmer Straße 28 der Stand der Jugendhausplanung ausgebreitet.
In Wahrheit ist es mehr: Erstmals in Frankfurt werden Jugendliche ihr Jugendhaus selber (mit)bauen, und nun werden Interessenten gesucht, so Ortsvorsteherin Schöbel, "die dafür zu begeistern sind". Der zuständige Stadtrat Martin Berg spricht in einer Mitteilung von "Jugendanhörung". Und unterstreicht: "Die kooperative Beteiligung der Jugendlichen am Bau- und Planungsprozeß" sei ein "wichtiger Bestandteil ihrer Teilnahme am städtischen Leben".
Drei Träger sind in Bockenheim seit Jahren dran an der Jugendhausplanung: Die Gruppe Exzeß, das Nachbarschaftsheim, der Verein für soziale Arbeit (Kinderwerkstatt). Nachdem der verstorbene ehemalige Sozialdezernent Jürgen Egert nach Meinung aller Beteiligten "wirklich Dampf reingebracht hatte in die Sache", sind neben den Jugendarbeitern auch Fachleute vom Bau eingebunden: die Nassauische Heimstätte mit ihrer Tochter "Gesellschaft für innovative Projekte im Wohnungsbau (GIP)". Letztere ist laut Mitteilung aus dem Sozialdezernat Garantin für "die unkonventionelle Umplanung unter Nutzung der vorhandenen Bausubstanz" bei der "weitestgehenden Beteiligung der Betroffenen".
"Die müssen sagen, wie sie's wollen und wir sind bereit, darauf einzugehen", beschreibt GIP-Geschäftsführer Hans Fürst den Handlungsspielraum. Wobei die Jugendlichen auch "über die Form ihrer Partizipation entscheiden" könnten. Bis zu einer Grenze: "Bei der Statik hört die Demokratie auf." Sprich: "Nicht alles kann diskutiert werden."
Bezahlt werden soll die Selbsthilfe-Arbeit im Ergebnis so, als ob sie ein Handwerker geleistet hätte: Ob die jungen Leute fünf oder zwanzig Stunden an einer Sache zugebracht haben, sei dann "deren Problem". Mit dem Arbeitsamt bemüht man sich um Klärung, ob die eine oder andere Position als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme finanziert werden kann.
Schon bald nach der Anhörung des Ortsbeirats, so rechnet man im Stadtteil, könnten die ersten jungen Leute den Arbeitshelm aufsetzen. "Es ist nötig", darauf sind die Baufachmänner eingestellt, "daß möglichst schnell was sichtbar wird." Damit, unterstreichen die Jugendarbeiter, in der Jugendszene "dieser unbewegte Zustand aufhört".
Hans Fürst stellt sich den Ablauf, ganz grob gesagt, so vor: Während sich die GIP um die Baugenehmigung und alle anderen Vorarbeiten für "ein robustes, einfaches Haus" bemüht, könnten Handwerker Schulter an Schulter mit den Jugendlichen schon mit den Sicherungsarbeiten der äußeren Hülle des ehemaligen Kinos beginnen. clau
JOSSGRUND. Überfrierende Nässe hat nach Angaben der Polizei einen Autofahrer auf der Landesstraße 3179 zwischen Merneser Heiligen und der Wegscheide in Schleudern gebracht. Sein BMW geriet in einer Rechtskurve auf die linke Fahrbahn und kollidierte mit einem entgegenkommenden Wagen.
Dessen Insassen, Fahrer und Beifahrerin, wurden durch den Aufprall verletzt. Der Blechschaden beträgt 20 000 Mark. jan
Eigentlich sollte man das erwarten können: daß Heinz Sauer, einer der Großen des europäischen Jazz, auf die Bühne kommt und mit der Souveränität eines ausgebufften Profis zeigt, was er kann. Denn daß er viel kann, ist bekannt und einer der Gründe dafür, daß das Konzert in der Alten Oper so gut besucht ist.
Aber Heinz Sauer ist nervös, und die Band ist es auch. Dabei stehen mit Stefan Schmolck, Baß, und Markus Becker, Klavier, altgediente Musiker auf der Bühne; nur Posaunist Stefan Lottermann ist noch nicht so lange im Gewerbe. Schlagzeuger Steve Arguëlles scheint nicht aufgeregt, wahrscheinlich ist es schwierig, ihn mit musikalischen Mitteln nervös zu machen. Alle horchen und sehen genauestens auf alles, vergewissern sich immer wieder gegenseitig und beim Bandleader mit Blicken und kleinen Gesten, und den ganzen ersten Set lang liegt eine angespannte Hoffentlich-geht's-gut-Atmosphäre über allem.
Warum das so ist - abgesehen davon, daß das Konzert für eine CD mitgeschnitten wird -, ist von Anfang an zu hören: Heinz Sauer probiert wieder mal etwas Neues aus. Mit Musikern und für Musiker, die zum Teil gerade oder nicht einmal halb so alt sind wie er, hat er Stücke komponiert, die alte Gewohnheiten, wie Jazz klingen müsse, weit hinter sich lassen. Sauer hat sich nicht damit begnügt, den jungen Leuten seinen Personalstil vor die Nase zu setzen, ihnen ein paar Soli zu geben und etwas von seinem Glanz zu leihen. Er konfrontiert sie mit Spiel- und Kompositionsweisen, die eher ihrer als seiner Generation zu entstammen scheinen - nicht flott und oberflächlich anbiedernd, sondern mit dem Handwerk und der Subtilität der alten Schule.
Vom Band werden elektronische Sounds eingespielt. Die Themen sind nicht apodiktisch und jazzig phrasiert, sondern behutsam, filigran, leise, flink und modal recht kompliziert. Oft bestehen sie aus langen, parallel oder unisono mit Saxophon und Posaune gespielten Phrasen. Daß es swingt, kommt schon mal vor, ist aber nicht die Regel: Im Rhythmischen herrschen eher die geraden Achtel-Werte. Sauer wechselt die Saxophone, legt größten Wert auf Zwischentöne und Feinheiten. Er bleibt dynamisch zurückhaltend und lakonisch. Der Rahmen für individuelle solistische Profilierung ist für alle gleich eng gesteckt. Wer etwas zu sagen hat, bekommt die Gelegenheit dazu, soll aber nicht lange herumschreien und auch nicht umständlich und rhetorisch Spannungsbögen auf- und abbauen.
Das Konzept des Auftritts ist stark kompositorisch durchgezeichnet und gehorcht einer heiklen, nur mit Feingewichten zu erhaltenden Ordnung. Sauer wirft nicht seine Routine und ehrfurchtgebietende Größe in die Waagschale. Er geht ein Risiko ein, das niemand von ihm gefordert hätte, außer ihm selbst. Er hat sich innovatives Material, neue Klänge, ein erweitertes Instrumentarium, andere Spielhaltungen zugemutet, sich in eine wenig erprobte Situation gebracht und sein Publikum damit konfrontiert, etwas zu hören, worin es nicht umstandslos den guten alten Heinz wiedererkennt. Der Plan dafür scheint weitgehend festzustehen; seine konkrete Gestalt entsteht gleichwohl in der Spielsituation selbst.
Das ist es wahrscheinlich, was Sauer und die Band so nervös macht: Es wird nicht nach der Thema-Solo-Thema-Methode Musik gespielt. Was hier geschieht, ist vehement strukturierendes instant composing im Neuland. Wer nicht genau hinhört, verpaßt schnell etwas Wesentliches und wird auch nicht durch röhrende Saxophone oder knatternde Posaunen herbeigerufen. Eine erstaunliche Musik ist zu entdecken, erfunden und gespielt von Heinz Sauer und einer Band mit ungewöhnlich weitem Horizont. Dafür lohnt es auch, nach gut vier Jahrzehnten Bühnen- und Studioerfahrung noch nervös zu sein. HANS-JÜRGEN LINKE
Zug erfaßt Fußgänger am Bahnübergang in Offenthal Nur drei Wochen nach dem furchtbaren Unglück in Rödermark stirbt wieder ein Mensch am Bahnübergang Von unserem Redaktionsmitglied Dorothe Knipp DREIEICH. Schon wieder starb ein Mensch an einem Bahnübergang im Kreis Offenbach. Am Übergang in Dreieich-Offenthal an der Bahnhofstraße erlag gestern, 1. Februar, ein 59 Jahre alter Fußgänger seinen Verletzungen. Der Mann wurde beim Überqueren der Gleise um 11.58 Uhr von dem Personenzug 7989 erfaßt, der von Frankfurt in Richtung Dieburg unterwegs war. Wie die Dreieicher Polizeibeamten an Ort und Stelle ermittelten und eine Augenzeugin bestätigte, habe der Verunglückte versucht, den Übergang zu überqueren, obwohl die Halbschranken geschlossen waren und beidseitig die Warnlampen leuchteten. Der Offenthaler soll sehr stark sehbehindert und schwerhörig gewesen sein. Auch die ärztliche Besatzung des sofort alarmierten Rettungshubschraubers konnte dem Mann nicht mehr helfen. Der Zugverkehr war auf dieser Strecke für fünfzig Minuten lang lahmgelegt. Wiederum an einem Montag und nur drei Wochen nach dem furchtbaren Unglück in Rödermark am unbeschrankten Bahnübergang Bruchwiese, wo vier Menschen ihr Leben verloren, als ihr Kleintransporter mit dem Zug 7912 kollidierte, passierte erneut ein Unfall an einem Bahnübergang. Diesmal war der Überweg aber durch Halbschranken, Andreaskreuze und Warnlampen gesichert. Die Halbschranken versperren Autos jeweils in Fahrtrichtung die Durchfahrt; sie blokkieren also immer die rechten Fahrbahnseiten. Wie eine Augenzeugin dem Dreieicher Polizeihauptmeister Frank Koch berichtete, sei der "fast blinde" und schwerhörige Offenthaler in Richtung Stadtteilmitte unterwegs gewesen. Er sei auf der linken Fahrbahnseite gegangen und wurde so auch durch keine Schranke am Überqueren der Gleise gehindert. Erst nachdem er die Gleise passiert haben soll, sei er gegen die dortige Schranke gestoßen. Erschreckt habe er kehrt gemacht und sei dann beim Zurücklaufen von dem Zug erfaßt worden.
Der Zug soll laut Polizei kaum schneller als zehn Stundenkilometer gewesen sein, weil er seine Fahrt bereits verlangsamt hatte, um am 50 Meter entfernten Bahnhof Offenthal zu halten. "Der Zugführer hat auch noch ein Warnsignal abgegeben, nachdem er den Mann auf den Gleisen gesichtet hatte", sagt Bruno Reichel, Leiter vom Bahnhof Offenbach, der zufällig in Urberach war, als der Unfall geschah, und sofort nach Offenthal fuhr.
Bis 12.34 Uhr blieb der Personenzug in Offenthal stehen; der Zugführer hatte die Passagiere informiert. Die Strecke wurde jedoch erst um 12.50 Uhr für den regulären Zugverkehr wieder freigegeben, nachdem Staatsanwalt Peter Röder aus Darmstadt die Unglücksstelle in Augenschein genommen hatte.
Dieser schwere Unfall ist der erste dieser Art am Bahnübergang in Offenthal. Reichel sagt, daß hier die Sicherheit durch Halbschranken ausreichend ist, wenn sich "jeder dranhalte". Sinn der Halbschranken ist, so Reichel, daß sich die Autofahrer mit ihren Fahrzeugen retten können, wenn sie zwischen die heruntergelassenen Schranken geraten.
Daß sich aber viele Fußgänger und vor allem auch junge Leute nicht an die Schranken halten und noch schnell - im letzten Moment - die Gleise überqueren, haben Anwohner des Überganges oft beobachtet. Deshalb wurde jetzt die Forderung laut, der Übergang solle mit einer Vollschranke gesichert werden. Ina Schaub aus Offenthal sagt: "Bei einer Vollschranke wäre das nicht passiert. Der Mann war ja fast blind."
BERLIN. "Das Stück wird in Zeiten der Tyrannenherrschaft wohl immer eine gewisse Aktualität bewahren, obwohl Racine es gewiß nicht in politischer Absicht, sondern als künstlerische, psychologische und moralische Deutung eines historischen Geschehen geschrieben hat" - so stehts in "Kindlers Literatur Lexikon" von 1964. Als ob Tyrannen sich freiwillig derart den Spiegel vorhalten ließen!
Den negativen Helden seiner fünfaktigen Tragödie von 1669 hat Racine (1639-1693) bei Tacitus und Sueton gefunden: den Kaiser Nero, der durch die beiden Historiographen einschlägig als Scheusal bekannt geworden ist. Vermutlich kannte sich Racines Publikum mit der komplizierten Geschichte des julisch- claudischen Kaiserhauses noch aus, obwohl schon ein Beobachter der Uraufführung 1699 die fünfaktige Tragödie ein bißchen langweilig fand.
Den Deutschen, so Romanist Emil Auerbach, sei der französische Klassiker ohnehin im Guten und Bösen alleweil fremd geblieben. (Beides wird, neben ausführlichen Analysen aus französischen Feder, im Programmheft zitiert: Soll man das nun als subversives Verhalten des Produktionsdramaturgen Hans Jürgen Pullem oder als leuchtendes Zeugnis für die Geistesfreiheit am Schiller-Theater begreifen?)
Wie auch immer: Es herrscht Zoff im römischen Kaiserhof. Nero hat sich in Junia verknallt, die Britannicus liebt, er gehorcht den bösen Einflüsterungen des Ratgebers Narcissus und beseitigt den Nebenbuhler. Junia geht zu den Vestalinnen (deren Tempel Racine vermutlich für ein antikes Kloster oder Port Poyal gehalten hat, welch ein Irrtum!), und Neros Mutter Agrippina wird auch noch dran glauben müssen.
All ihre Pläne, das Muttersöhnchen zu lenken, kommen zu Schaden. Racine zeigt in ausschweifenden Dialogen (die man am Schiller-Theater auf handliche zwei Stunden Spieldauer ohne Pause verknappt hat), wie im von Seneca und Burrus wohl erzogenen Schwächling der böse Charakter durchbricht, sich aus dem Kindskopf der Tyrann herausmendelt, bei der Anlage genügen eine Hormonausschüttung und ein schlechter Ratgeber.
Wie soll man das spielen? Die Franzosen können sich an Racines edlen Alexandrinern festhalten (die Simon Wehrle in ein schlankes, schönes Deutsch übertragen hat), auf eine alte, große Tradition der "tenure" verlassen. Die hat sich Klaus Michael Grüber damals an der Comédie in seiner Inszenierung der "Bérénice" dienstbar gemacht; hierzulande gibt es wohl keine andere Möglichkeit, als unter den adligen Leidenschaften das Spiel um die Macht sichtbar zu machen. Das war Alexander Lang in München mit der "Phädra" gelungen, dank zweier grandioser Schauspieler: Gisela Stein und Thomas Holtzmann.
Wolfgang Engel hat am Schiller- Theater weder große Schauspieler (und Verse-Sprecher), noch will er sich aufs Politische einlassen. Er öffnet die Beziehungskiste: Katja Paryla als Agrippina dröhnt proletarisch direkt das herrschsüchtige Muttertier, Wibke Frost als Junia mimt kokett und resolut die Schnepfe aus der Espresso-Bar, Jürgen Elbers einen Britannicus vom Segelclub, die beiden Ratgeber, der böse Narcissus von Herbert Rhom und der gute Burrus von Ulrich Noethen agieren wie magenkranke Ministerialräte.
Maria Hartmann tritt als geschmerzte Hofdame auf und Sylvester Groth als Nero, um den sich alles dreht, gibt die psychopathologische Studie mit wünschenswerter Zurückhaltung, gleichsam einen Kinsky unter Valium. Nichts paßt zum anderen, nur die hellen, raffiniert zeitlosen Kostüme (wie das aus erst schwarzen, dann hell bemalten Wänden bestehende Bühnenbild von Marcel Keller und Caroline Neven DuMont) halten die Chose einigermaßen zusammen.
Nicht einen Moment lang kann der Regisseur begreiflich machen, was ihn und das Theater an diesem Stück interessiert hat - und also interessiert es auch die Zuschauer nicht. Einige müde Scherzchen, viel rasche Rezitation verpuffen wirkungslos: vorbei, vorbei. Kurzer Beifall.ROLAND H. WIEGENSTEIN
SCHWANHEIM. Die Schwanheimer Ortsgruppe des Verbandes der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Rentner (VdK) kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Vorsitzender Heinz Gattung erinnerte auf der Jahreshauptversammlung im "Frankfurter Hof" nochmal an die "Highlights" von 1992. So lud die Ortsgruppe zum ersten Mal zum Tanz in den Mai ein - eine Veranstaltung, die von den Mitgliedern begeistert angenommen wurde. Da die Premiere so gut geklappt hat, wird es in diesem Jahr eine Neuauflage des Maitanzes geben, kündigte Gattung an. Auch die erprobten "Standards" wie Nikolaus- und Weihnachtsfeier erfreuten sich regen Zuspruchs.
Eindeutiger Höhepunkt war jedoch die Schiffsreise, die die Ortsgruppe Schwanheim anläßlich ihres 45jährigen Bestehens organisierte. Zum Jubiläum wurde die "Wikinger I" gechartert, die mit 140 Mitgliedern an Bord die Strecke zwischen Frankfurt und Rüdesheim auf Main und Rhein zurücklegte. Dort gingen die "Seeleute" an Land und statteten der bekannten Drosselgasse einen Besuch ab, bevor es bei Musik und Tanz auf dem Schiff zurück zum heimischen Hafen ging.
Auch 1993 stehen einige interessante Termine im Veranstaltungskalender des VdK: Beispielsweise die Faschingsfeier, die am Samstag, 13. Februar, um 17.11 Uhr im "Frankfurter Hof" beginnt. Ein paar Nummern dürfen schon verraten werden: Die närrischen Besucher erwartet ein Männerballett, Gisela Sienel wird das Protokoll verlesen und Heinz Gattung steigt als "Der besondere Mann" in die Bütt. Im Juli geht es dann nach Bonn: Auf Einladung von Ex-Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) können die VdK-Mitglieder auf der Besuchertribüne an einer Plenarsitzung teilnehmen.
Zum Abschluß der Jahreshauptversammlung stand noch eine Ergänzungswahl auf dem Programm: Georg Becker ist der neue Revisor der Ortsgruppe. rea
Für die Hockeyspielerinnen des 1. Hanauer THC konzentriert sich aller Ehrgeiz auf die entscheidende Partie gegen den SC 1880 Frankfurt am kommenden Sonntag (11 Uhr, Halle an den Güntherteichen). Tags zuvor werden die Hanauerinnen wohl beim derzeitigen Spitzenreiter und amtierenden Feldhockeymeister Rüsselsheimer RK ebenso auf "Schadensbegrenzung" aus sein müssen, wie sie es beim 1:7 gegen die Frankfurter Eintracht waren. Zeitgleich mit der Abstiegsentscheidung in Hanau wird in Rüsselsheim zwischen dem RK und der Eintracht wohl die Meisterschaftsfrage geklärt werden. Die Hanauerinnen benötigen gegen den SC 1880 in jedem Falle einen Sieg. Darüber hinaus verfügen sie über das wesentlich schlechtere Torverhältnis und müßten entweder gegen Rüsselsheim oder zum Rundenende gegen Raffelberg noch einen Zähler einfahren. Sicher ist, daß der SC 1880 die wesentlich größeren Chancen besitzt, auch in der nächsten Hallensaison noch erstklassig zu sein.
Auch die Resultate des vergangenen Spieltages belegen die Vorteile der Frankfurterinnen. Die Hanauerinnen enttäuschten zwar bei der Eintracht nicht, erzielten im Gegensatz zum 0:17 im Hinspiel sogar ein achtbares Resultat, eine echte Chance hatte sie jedoch nicht. Dem Fehlen von Kerstin Däther (Studium) und Claudia Severin (Schulterverletzung), wodurch Nele Höra zu ihrem Hallendebüt kam, kann Eintracht-Coach Fiedler entgegenhalten, daß er ohne seine Stammkräfte Dagmar Bremer und Ingrid Aspiron auskommen mußte. Größtes Manko der Gäste war einmal mehr die Torausbeute: Aus fünf Ecken erzielten die Hanauerinnen nicht einen einzigen Treffer. Auch wenn die Eintracht erst nach der Pause (zur Halbzeit stand es 0:2) den sicheren Sieg herausschoß, und Anne Däther in der 55. Minute der Anschlußtreffer gelang - es bleibt die Erkenntnis, daß man Tore schießen muß, um ein Spiel zu gewinnen. Auch gegen den SC 1880 Frankfurt wird dies unabdinglich sein. Besonders im Hinblick auf das beachtenswerte 6:7 der Frankfurterinnen gegen Spitzenreiter Rüsselsheim, den der Tabellenvorletzte am Rande einer Niederlage hatte.
1. HANAUER THC: Julia Bingel (Tor); Susi Koch, Armina Böhmert, Ni na Methfessel, Claudia Büchting, Heike Stutzer, Anne Däther (1), Eva Weiß-Bollandt, Nele Höra.
DIE TABELLE: 1. Rüsselsheimer RK 20:2 Punkte/90:47 Tore, 2. Eintracht Frankfurt 19:3/97:47, 3. RTHC Leverkusen 14:8/90:64, 4. Club Raffelberg 13:9/76:69, 5. Blau-Weiß Köln 10.12/57:63, 6. Dürkheimer HC 8:14/46:61, 7. SC 1880 Frankfurt 3:19/52:95, 8. THC Hanau 1:21/29:91 ina
Ein Versuch, den anhaltenden Erfolg von Folk-Konzerten zu erklären, muß vor allem das Element des gemeinsamen Erlebnisses berücksichtigen. Die Wirkung der Musik ist dabei nicht unabhängig vom Raum. Der Sängerin Ray Fisher mag dies bewußt gewesen sein, als sie zu Anfang des Konzertes bemerkte, daß sie in ihrem Leben noch kein so großes "Wohnzimmer" gesehen habe: Das Scottish Folk Festival durfte nach seinem Vorjahres-Erfolg im Mozart-Saal diesmal den Großen Saal der Alten Oper nutzen.
Ray Fisher, selbsternannte "Großmutter" der Festival-Musiker, gab sich alle Mühe, das atmosphärische Manko vergessen zu machen. So reicherte sie ihre zu Gitarrenbegleitung vorgetragenen Spottlieder und Balladen mit anekdotischen Texterläuterungen und Geschichten an.
Bevor Jennifer und Hazel Wrigley mit ihrer Fiedel-Musik von den Orkney-Inseln begannen, versprachen sie, bei den Erklärungen zur Herkunft der überwiegend traditionellen Melodien ganz langsam zu sprechen. Das war auch nötig, denn sonst hätten wohl die wenigsten im Saal etwas verstanden. Daß die beiden Schwestern keinesfalls in folkloristischem Purismus verharren, wird vor allem in der Begleitung durch Piano oder Gitarre deutlich; Elemente klassischer Jazz-Harmonik finden hier sich ebenso wie rhythmische Einflüsse des Boogie.
Ihre mit viel Witz und Selbstironie vorgetragene Parallele zwischen schottischer Fiedel- und amerikanischer Countrymusik begeisterte das Publikum ebenso wie die Tanzmusik, "Ceilidh Dances", des Akkordeon-Solisten Freeland Barbour. Dessen Aufforderung zum Tanz auf der Bühne kam aber trotzdem nur der Moderator mit Partnerin nach.
Eine passende Kulisse fand dagegen die von den Hebriden-Inseln stammende Sängerin Ishbell MacAskill vor. Die feierliche Ausstrahlung ihrer gälischen Lieder wäre in der vielzitierten "Pubatmosphäre" sicher weniger zur Geltung gekommen. Raum und Musik ergänzten sich hier zu einer Einheit, die der Ernsthaftigkeit des Vortrages angemessen erschien. Daß sich gemeinsames Erleben nicht auf Geselligkeit beschränken muß, sondern auch das neue Erfahrungen bieten kann, verdeutlichte dieser Auftritt.
Solche Spannungen auszutragen, dazu regt die Musik der Gruppe Ceolbeg weniger an. Durch den Miteinbezug anderer folkloristischer Traditionen und Anleihen bei der Rock- und Popmusik sollen die eigenen Ursprünge weiterentwickelt werden. Eine Nivellierung und das Zitieren von Klischees ist häufig die Folge. Trotzdem konnte die Band, die bereits beim ersten Scottish Folk Festival dabei war, das Publikum noch einmal mitreißen, obwohl auch hier der letzte Funke nicht übersprang. OLIVER GÜNTHER
Das Gelände sieht aus, als wäre ein Trecker Amok gefahren: Mächtige Reifenspuren ziehen sich durch die Grasnarbe, tiefe Mulden zeigen an, wo sich die Räder ins Erdreich gefräst haben, und überall liegen kreuz und quer Obstbäume, mit Stumpf und Stiel aus dem Boden gerissen, vom Zugseil rotbraune Narben am oberen Ende des Stammes.
Am Rande des künftigen Baugebiets Harheim Nord hat jemand kurzen Prozeß gemacht mit einem Streuobstbestand, der unter Naturschutz steht und an dem deshalb alle Bau-Wünsche scheiterten. Umweltdezernent Tom Koenigs (Grünen) war bei einer Ortsbesichtigung an der Steinritzstraße am Montag mittag sichtlich schockiert: "Das hier ist ein Schlachtfeld."
Umstritten ist dieses Areal schon seit Jahren. Seit 1986 ist ein Bebauungsplanverfahren in Gang, das nach Ansicht einiger Harheimer einen gewaltigen Schönheitsfehler hat: Das Streuobst-Gebiet soll aus Naturschutzgründen nicht bebaut werden.
Vor etwa einer Woche hatte in Harheim eine Bürgeranhörung stattgefunden, bei der die Streitigkeiten noch einmal heftig aufwallten. Wenn die Umwidmung zum Bauland, das nach Auskunft von Koenigs etwa 600 Mark pro Quadratmeter wert wäre im Gegensatz zum jetzigen Wert von 22 bis 45 Mark, an den paar Bäumen hinge, dann sei das doch kein Problem: "Die sind schnell um", hätten einige erboste Harheimer gedroht.
Daß einer damit Ernst gemacht und 16 Bäume umgerissen und teilweise zersägt hat, hängt nach Überzeugung von Koenigs damit zusammen, daß während der Anhörung Vertreter der Stadt nicht eindeutig klargestellt hätten, daß an dem Naturschutz-Status nicht gerüttelt werde. Im Gegenteil, Baudezernent Martin Wentz (SPD) habe Bereitschaft signalisiert, den Ortsbeirat zu unterstützen, falls er zu einem eindeutigen Votum fände. Darin sieht Koenigs einen weiteren Versuch, zur augenblicklichen Wahlkampfzeit den Naturschutz als das gewichtigste Bau-Hindernis in der Stadt darzustellen. Aber er werde dafür kämpfen: "Wenn es nicht gelingt, Landschaft und Wohnungsbau harmonisch zu vereinbaren, muß sich die SPD einen anderen Koalitionspartner suchen."
Anders als Günter Emmerich, Vorsitzender der Interessengruppe "Die Bürgerschaft Harheim", der das Abholzen der "überalterten Obstbäume, die nichts mehr wert sind", als läßliche Sünde sieht, will Koenigs dieses "Umweltverbrechen" nicht hinnehmen.
Auch Fritz Küppers von der Unteren Naturschutzbehörde bewertet die Bäume ganz anders. "Das sind keine ,alten Krüppel&rquote;, wie bei der Bürgeranhörung gesagt wurde. Die sind wichtig für Vögel und Insekten."
Zur Zeit laufen Ermittlungen. Der Baumfrevler muß mit zweierlei Konsequenzen nach dem Naturschutzrecht rechnen. Zunächst sind die 16 Bäume zu ersetzen, zum anderen wird das Regierungspräsidium ein Ordnungsgeld verhängen. "Das kann sehr hoch sein", schätzt Koenigs und prophezeit: "Das ist ein Beispiel für die ganze Stadt." abi
USINGEN. Als "Augenwischerei" haben die Grünen die Forderung der SPD bezeichnet, aufgrund des Korruptionsskandals künftig die Vermögensverhältnisse von Amtsträgern und deren Ehepartnern offenzulegen. "Für eine wirkliche Prüfung gibt es keine rechtlichen Möglichkeiten", stellen die Grünen fest. Die SPD sei geradezu "naiv" zu glauben, es gäbe keine "Schweiz" oder neben dem Partner nicht auch noch "Geschwister". Hinzu komme der Datenschutz. "Wo will die SPD anfangen, wo aufhören?"
Stattdessen schlagen die Grünen vor, das Parteiengesetz zu ändern und fordern das Abschaffen von beschränkten Vergaben und Anschlußaufträgen. Dem SPD-Antrag, die Spenden offenzulegen, stimmen sie zu. cn
jk FRANKFURT A. M. Der Streit über die Struktur der Stromversorgung in den neuen Bundesländern könnte doch noch gütlich beigelegt werden. Von einer Zwangsläufigkeit, derzufolge nun das Bundesverfassungsgericht aktiv werden müsse, nachdem der als Frist gesetzte 31. Januar verstrichen ist und noch nicht alle Ost-Kommunen dem Vergleichsvorschlag zugestimmt haben, will jedenfalls der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) nichts wissen. "Diesen Termin darf man nicht so eng sehen", meint Wolfgang Prangenberg, Sprecher der Kölner Organisation, die maßgeblich an dem Interessenausgleich zwischen den Städten in der ehemaligen DDR, einer Reihe westdeutscher Stromkonzerne, der Treuhandanstalt und Bonn mitgearbeitet hat.
Nach Darstellung des VKU ist der Kompromiß in vier der fünf neuen Bundesländer inzwischen komplett akzeptiert. Auch die brandenburgische Gemeinde Spremberg, die in der vergangenen Woche für Schlagzeilen gesorgt hatte, weil sie der Vereinbarung nicht zustimmen wollte, erhebt keinen Widerspruch mehr. Laut Prangenberg beruhte die zunächst demonstrierte Ablehnung auf einem Mißverständnis. Die Front gegen den Pakt reduziert sich damit auf "fünf Problemfälle" kleinerer Kommunen in Thüringen. Hier müsse noch "Überzeugungsarbeit" geleistet werden. Der VKU- Sprecher hofft, daß die Probleme bis spätestens Ende der Woche aus der Welt geschafft seien. Angesichts des für die ostdeutschen Städte und Gemeinden herausgeholten Verhandlungsergebnisses müsse man auch an "die gesamtstaatliche Verantwortung" dieser Gemeinden appellieren.
Insgesamt 164 Kommunen hatten eine Verfassungsklage gegen den im Sommer 1990 geschlossenen Stromvertrag angestrengt. Nach langen Verhandlungen wurde dieser insofern revidiert als nun jede Gemeinde auf Wunsch eigene Stadtwerke gründen darf und die dafür erforderlichen örtlichen Versorgungsanlagen unentgeltlich übertragen bekommt. Im Gegenzug muß sie aber auf eine Minderheitsbeteiligung an den regionalen Stromunternehmen verzichten. Das Bundesverfassungsgericht muß die Klage verhandeln, wenn auch nur eine einzige Gemeinde dem skizzierten Kompromiß ihre Zustimmung verweigert.
Wie bereits bei den Hessischen Meisterschaften, gelang dem Mörfelder Kegler-Duo Frank Keller und Manfred Schulmeyer auch bei den Deutschen Meisterschaften der A-Senioren ein Doppelsieg. Der 53jährige Frank Keller sicherte sich den Meistertitel mit überragenden 945 Holz, sein 50jähriger Vereinskollege Manfred Schulmeyer sicherte sich mit 905 Holz die Silbermedaille. Den Grundstein zum Doppelerfolg legten die beiden Mörfeldener bereits im Vorkampf in Viernheim.
Allerdings belegten sie trotz guter Vorkampfleistungen (Keller 453, Schulmeyer 450) zunächst Rang drei und vier hinter dem Thüringer Walter Hahn (474) und dem Südbadener Alfons Fehrenbach (465). Im Endkampf wußten sich die beiden "Altmeister" noch zu steigern. Besonders Frank Keller präsentierte sich in Bestform und markierte mit dem Ergebnis von 492 Holz einen neuen Bahnrekord. Manfred Schulmeyer bestätigte die 450 Holz aus dem Vorkampf und profitierte vom Nachlassen Hahns (431) und Fehrenbachs (427).
Bei den Senioren B, den älteren Jahrgängen, spielte sich Hessens Vizemeister Erich Geier vom SKV Nauheim auf den zehnten Rang. Mit 415 und 412 Holz zeigte er eine konstante Leistung und lag nur knapp hinter dem besten hessischen Vertreter Willi Born (842), dem Hessenmeister aus Aschaffenburg. Den 23. Rang sicherte sich mit dem Vorkampfresultat von 388 Horst Landgraf vom KSV Bischofsheim. Mit diesem Resultat zog er nicht in die Endkämpfe ein. Mit Abstand erfolgreichste hessische Frau war die Bockenheimerin Karin Biemüller, die bei den Hessenmeisterschaften noch mit dem dritten Rang hatte vorlieb nehmen müssen. Als Vierte der A-Konkurrenz verpaßte sie nur knapp eine Medaille. Auch sie bestätigte mit 410 im Endkampf ihre gute Vorkampfleistung (408). Edith Huberty vom TV Nauheim (387 Holz, 19. Rang) und Hessenmeisterin Hergard Kamp vom KSV Kelsterbach (376, 23. Platz) kamen nicht in die Endkämpfe. Im Wettbewerb der B-Konkurrenz konnte sich keine hessische Sportlerin für die Endkämpfe qualifizieren.
Dennoch dürfen die hessischen Asphaltkegler mit dem Abschneiden ihrer Routiniers bei den Deutschen Titelkämpfen insgesamt sehr zufrieden sein. Besonders der Doppelerfolg durch Frank Keller und Manfred Schulmeyer wird sicher in die Ehrentafel des SKV Mörfelden eingehen. Immerhin fünf hessische Kegler(innen) schafften den Einzug in die Endkämpfe, gehören also zu den 16. Besten ihrer Klasse. Zudem traten die Kegler und Keglerinnen im sogenannten "gesetzten" Alter den Beweis an, daß man sich in eben jenem noch lange nicht zur Ruhe setzen muß, sondern durchaus noch beträchtliche sportliche Leistungen erbringen kann. ina
Ein 27 Jahre alter Mann aus Neu- Isenburg ist am vergangenen Samstag vor dem "Bayer-Haus" am Eschenheimer Turm von Passanten tot aufgefunden worden. Nach Angaben der Polizei starb der 27jährige an einer Überdosis Heroin.
Er ist das sechste Rauschgiftopfer in diesem Jahr im Dienstbereich der Frankfurter Polizei. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte die Polizei elf Drogentote registriert.
Der Neu-Isenburger war nach Ermittlungen der Kriminalpolizei am Samstag nach Frankfurt gefahren, um sich hier mit Heroin zu versorgen. Offensichtlich injizierte er das Rauschgift unmittelbar vor dem "Bayer-Haus", wurde bewußtlos und starb kurz darauf, noch bevor der von den Passanten alarmierte Notarzt vor Ort war.
Der 27jährige war dem Rauschgiftkommissariat bereits seit 1985 als drogenabhängig bekannt. Seitdem war gegen ihn 127mal wegen Eigentumsdelikten sowie Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt worden. enk
rb FRANKFURT A. M. Wenn die Zahl der Beschäftigten in Ostdeutschland von derzeit rund sechs Millionen bis zum Jahr 2000 auf sieben Millionen steigen soll, sind bis dahin öffentliche und private Investitionen in der Ex-DDR von zusammen rund 1300 Milliarden Mark (in Preisen von 1990) nötig. Zu diesem Ergebnis gelangt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Dadurch könne die Arbeitslosigkeit von gegenwärtig im Schnitt 1,2 Millionen bis zur Jahrtausendwende halbiert werden. Um dies zu erreichen, müßte im laufenden Jahr 30 Prozent mehr investiert werden als die fünf Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten vorausgesagt haben.
Der in den IAB-Mitteilungen veröffentlichte Beitrag von Instituts-Chef Friedrich Buttler und seinem Kollegen Wolfgang Klauder listet insgesamt 16 Vorschläge zur Beseitigung von Investitionsengpässen, zur Absatz- und Nachfrageförderung sowie zur "Flankierung des ostdeutschen Transformationsprozesses durch aktive Arbeitsmarktpolitik" auf: So sollten etwa Forschung und Entwicklung gezielt gefördert werden; ein Teil der Tariferhöhungen durch "Investivlohnkonzepte" vermögenswirksam im Betrieb gebunden und bei staatlichen Käufen eine Ostpräferenz eingeführt werden.
Die Treuhandanstalt fordern die Nürnberger Wissenschaftler zu einem "Strategiewechsel" auf: So müßten Altschulden erlassen sowie "Innovationen und betriebswirtschaftliches Know-how" in den Unternehmen massiv unterstützt werden. Allerdings müßten sich Bund, Länder und Treuhand endlich darüber verständigen, "welche regional bedeutsamen Betriebe modernisierungsfähig sind".
In einem weiteren Beitrag der IAB- Mitteilungen analysiert das Institut die bisherigen Effekte von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM). In der Anlaufphase habe es bei den Trägern Probleme im Hinblick auf Motivation, Administration, Kooperation und Finanzierung gegeben -, "die aber bald überwunden waren". Der Arbeitsmarkt im Osten sei durch ABM-Jobs "schnell und in erheblicher Größenordnung entlastet" worden.
Im Gegensatz zur Kritik vor allem der Handwerksverbände an der "unfairen" Konkurrenz zwischen Privatbetrieben und ABM-Projekten findet das Institut "keine Anhaltspunkte" dafür, daß durch solche Jobs "in nennenswertem Umfang Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt verdrängt und der Wettbewerb verzerrt worden ist". Rund die Hälfte der Geförderten hätten direkt im Anschluß an die ABM-Tätigkeit eine Dauerbeschäftigung gefunden. Durch vermiedene Kosten der Arbeitslosigkeit finanziere sich das Instrument zu 60 bis 83 Prozent selbst.
Das Gastspiel des KSV Köllerbach in Schaafheim wurde zur erwartet einseitigen Angelegenheit zugunsten der Köllerbacher, die sich noch Chancen auf den Aufstieg in die 1. Ringer-Bundesliga ausrechnen. Den Aufstieg sicher hat bereits der TKSV Bonn-Duisdorf als unangefochtener Tabellenführer der Aufstiegsrunde. Doch die Köllerbacher rechnen sich im Falle des Rückzuges von Erstligist KSV Elgershausen auch noch Chancen aus. So verwunderte es nicht, daß sie in Schaafheim hochmotiviert zu Werke gingen und einen klaren 24:10,5-Erfolg erzielten.
Angesichts der sportlichen Bedeutungslosigkeit aus Sicht des AV Schaafheim kamen nur noch 300 Besucher, um den KSV Köllerbach zu sehen. Mit einem Erfolg des AV begann der Kampf, denn AV-Fliegengewichtler Patrick Bertram schulterte Michael Dienhart und fuhr die ersten vier Zähler für die Gastgeber ein. Schwergewichtler Bernd Fröhlich traf jedoch darauf auf den Deutschen Meister Yakub Gürler und darf das 0:12 als Erfolg gegen den hohen Favoriten werten. Holger Kartschall (Fliegengewicht) mußte eine Schulterniederlage gegen Hüseyin Dincay hinnehmen, ehe AV-Ringertrainer Tino Hempel durch einen Aufgabesieg über Christof Kustos vier Punkte beisteuerte. Auch der zweite Ringertrainer, Mario Gattnar, siegte nach überstandener Verletzung gegen Michael Hauck mit 6:1.
Der Kampf gegen Aufsteiger TKSV Bonn wird am Sonntag (10.30 Uhr) das "Abenteuer" Aufstiegsrunde beenden. Die Schaafheimer hoffen zum Abschluß noch einmal auf das Interesse ihrer Fans, zumal die Aufstiegsrunde eine finanzielle Belastung für den Klub darstellt. Die 1. Liga wäre für den AV ohnehin nur dann zu bewältigen, wenn sich einige Sponsoren finden würden. Nun dürfen sich die AV-Verantwortlichen bereits auf die Vorbereitungen bezüglich der kommenden Zweitligasaison konzentrieren, die den AV erneut in die Aufstiegsrunde führen soll. Vorsitzender Helmut Bertram ist zuversichtlich, alle Ringer in Schaafheim halten zu können, obwohl insbesondere Punktesammler Holger Kartschall (Papiergewichtler) von einigen Vereinen umworben wird. ina
FRANKFURT A. M., 2. Februar (FR). Im Norden Bewölkung und zeitweise Regen, im Süden beständiger Nebel, sagt das Wetteramt voraus. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen minus drei und ein Grad. Weitere Aussichten: wenig Änderung.
(Siehe auch Lokalteil)
BRUCHKÖBEL. "Grunderfahrungen des Lebens und Glaubens". Dies ist das Leitthema einer fünfteiligen Gesprächsrunde, zu der die Pfarrgemeinde St. Familia in Bruchköbel einlädt. Im einzelnen werden Fragen wie "Trotz und Aggression", "Geschwisterrolle", "Erste Erfahrungen mit Gott" und anderes mehr Gegenstand der Gespräche sein.
Eingeladen sind vor allem Eltern mit Kindern im Vorschulalter.
Das erste Treffen findet am Montag, 15. Februar, um 19.30 Uhr im "Haus Shalom" an der Kirche St. Familia in der Riedstraße statt. Die Teilnahme ist kostenlos. are
HATTERSHEIM. Närrisches Jubiläum in Okriftel: Der Carneval-Club "Mainperle" feiert sein 33jähriges Bestehen - dreimal elf Jahre nach der Mathematik der Fassenachter. Den Geburtstag zu begehen, hat sich der Verein etwas Besonderes einfallen lassen: Maskenball und Disco an einem Abend unter einem Dach. Der Tanz in allen Räumen des Okrifteler Hauses der Vereine beginnt am Rosenmontag, 22. Februar, um 20.11 Uhr.
Begonnen hat die Geschichte der "Mainperle" vor 33 Jahren ebenfalls mit Tanz: Ein vergnüglicher Abend mit Tanz und karnevalistischen Einlagen hatte die katholische Pfarrjugend in der Christ- König-Gemeinde auf die Beine gestellt. Der erste Walzer war nicht der letzte: Bereits 1961 hatte die Pfarrjugend einen Elferrat, schallten die Helau-Rufe in der ersten Sitzung durch die Okrifteler "Krone". "Aus diesen Gehversuchen entwikkelte sich nach und nach ein weit über die Grenzen hinaus bekannter und beliebter Carneval-Club", resümiert Rolf Heberer, Pressesprecher des Clubs.
Den Verein indes hoben die Narren erst einige Jahre später aus der Taufe: 1976 wurde die "Mainperle" offiziell ein selbständiger Verein. Doch auf die Fahne hatte sich der CCM geschrieben, was bereits etliche Jahre zuvor galt: die Pflege der traditionellen Okrifteler Fassenacht.
Motor in den Reihen des CCM ist Günter Tannenberger: Seit der Gründung leitet er den Verein in der Doppelfunktion des Vorsitzenden und des Sitzungspräsidenten. Unter seiner Leitung festigten die Mitglieder des Clubs die Kontakte zu anderen Vereinen: zur Sängervereinigung, zum Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr und zum Fanfarenzug.
An einem Tau mit den Sängern zieht die "Mainperle" auch in dieser Kampagne: Am Samstag, 6. Februar, beginnt um 19.11 Uhr im Haus der Vereine die zweite Gemeinschaftssitzung. Eine Woche später, 13. Februar, geht dann der Blick ein wenig zurück auf 33 Jahre CCM: Die "Mainperle" bittet zur Gala. Gemütlich läßt der Club die Umzüge in Hattersheim und Flörsheim am 20./21. Februar an gleicher Stelle ausklingen.
Das Novum der neuen Kampagne kurz vor dem Ende der närrischen Zeit: Der letzte Winkel im Haus der Vereine wird am Rosenmontag in Beschlag genommen; Jubel, Trubel und Heiterkeit in allen Räumen, wenn der CCM gleichzeitig zu Maskenball und Disco bittet. kkü
Geburtenzahl wieder gesunken Die Zahl der Geburten ging im dritten Vierteljahr 1992 in Hessen deutlich zurück. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, wurden in diesem Zeitraum 15 800 Kinder geboren, 660 oder vier Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit setzte sich der bereits im zweiten Quartal 1992 registrierte Abschwung verstärkt fort. Während die Zahl der deutschen Kinder um 6,5 Prozent auf 13 100 abnahm, stieg die der nichtdeutschen um 10 Prozent auf 2700. Damit hatte jedes sechste Kind eine ausländische Staatsangehörigkeit.
NIEDERDORFELDEN. Ab Februar bietet das Gesundheitszentrum der AOK Main-Kinzig wieder Kurse zum Schlankwerden an. Das Gruppenprogramm "Bewegtes Abnehmen" ist für Menschen mit Gewichtsproblemen gedacht, die die Mühen des Abnehmens kennen und sich Ermutigung und Unterstützung dabei wünschen, etwas für ihren Körper zu tun.
Spielerische Bewegungs- und Entspannungsübungen helfen, Schritt für Schritt die Signale des Körpers besser zu verstehen, Freude an der Bewegung zu wecken und zwischen echten und vermeintlichen (Eß)-Bedürfnissen genauer zu unterscheiden. Das 16wöchige Programm beginnt am Donnerstag, 11. Februar, um 18 beziehungsweise 20 Uhr in der Räumen des Evangelischen Gemeindezentrums in Niederdorfelden. Anmeldungen können unter der Telefonnummer 06185 / 7164 vorgenommen werden. are
VOLLEYBALL
LANDESLIGA MITTE MÄNNER, 12. Spieltag: SC Friedberg - TV Salmünster 3:2, SC Friedberg - VBC Büdingen 3:0, SG Rodheim II - BSC Offenbach 3:0, SG Rodheim II - DJK Neuses 3:0, TG Hanau - TV Bommersheim 3:0, TG Hanau - TSG Erlensee 3:1, TV Oberrodenbach - PSV Blau-Gelb Frankfurt 0:3, TV Oberrodenbach - DJK Großenlüder 0:3.
LANDESLIGA MITTE FRAUEN, 12. Spieltag: Eintracht Frankfurt II - TG Hanau 2:3, Eintracht Frankfurt II - TG Römerstadt 0:3, FTG Frankfurt - TV Salmünster 3:2, FTG Frankfurt - TV Sindlingen 3:0, TV Kesselstadt - TSV Hanau 3:2, TV Kesselstadt - TSV Sachsenhausen 3:1, PSV Blau-Gelb Frankfurt - TV Dipperz 3:1, PSV Blau-Gelb Frankfurt - Wacker Offenbach 3:0.
LANDESLIGA SÜD MÄNNER, 12. Spieltag: Rot-Weiß Auerbach - VC Wiesbaden 1:3, Rot- Weiß Auerbach - TG Naurod 3:1, TSV Bleidenstadt II - TG Bad Soden 0:3, TSV Bleidenstadt II - SSV Brensbach 2:3, TV Lampertheim - DSW Darmstadt II 0:3, TV Lampertheim - SVC Gernsheim 0:3, TuS Griesheim - TV Groß-Rohrheim 2:3, TuS Griesheim - VC Hofheim 3:2.
LANDESLIGA SÜD FRAUEN, 12. Spieltag: Rot-Weiß Auerbach - TV Lampertheim 3:0, Rot-Weiß Auerbach - Orplid Darmstadt II 2:3, TV Dreieichenhain - TV Königstädten II 3:0, TV Dreieichenhain - VC Hofheim II 3:0, TV Groß-Umstadt - TG Rüsselsheim II 3:0, TV Groß-Umstadt - VC Ober-Roden 3:0, TG Bad Soden - TG 75 Darmstadt 3:1, TG Bad Soden - TV Nauheim 3:0.
VERBANDSLIGA MITTE MÄNNER, 8. Spieltag: TV Horas - TV Lieblos 0:3, TV Horas - OSC Höchst 1:3, TV Bommersheim II - SG Enkheim 3:0, TV Bommersheim II - TG Hanau II 3:0, TV Oberstedten - TG Römerstadt 3:0, TV Oberstedten - Eintracht Frankfurt III 2:3.
VERBANDSLIGA MITTE FRAUEN, 8. Spieltag: TG Römerstadt II - TGV Schotten 1:3, TG Römerstadt II - VGG Gelnhausen 3:2, OSC Höchst - TuS Steinbach 3:1, OSC Höchst - TV Bommersheim 3:2, Orplid Frankfurt - VC Schöneck 3:0, Orplid Frankfurt - VC Schöneck 3:0, Orplid Frankfurt - TSV Hanau II 3:0.
VERBANDSLIGA SÜD MÄNNER, 8. Spieltag: TV Jugenheim - TV Königstädten 1:3, TV Jugenheim - Spvgg. Hochheim 3:1, PSV BG Groß-Gerau - TG Schwalbach 1:3, PSV Groß- Gerau - TG Rüsselsheim II 2:3, Orplid Darmstadt III - VC Breuberg 3:0, Orplid Darmstadt III - TSV Dudenhofen 3:0.
VERBANDSLIGA SÜD FRAUEN, 8. Spieltag: TV Crumstadt - BG Groß-Gerau 0:3, TV Crumstadt - TV Dreieichenhain II 2:3, SC Nauheim - SF Seligenstadt 3:1, SC Nauheim - TSV Höchst 3:1, CVJM Arheilgen - Eintracht Wiesbaden II 1:3, CVJM Arheilgen - TSV Bleidenstadt II 0:3.
Demolierte Zelle: Drei Festnahmen
WÄCHTERSBACH. Die Polizei hat am Sonntag kurz vor Mitternacht in der Innenstadt drei junge Männer festgenommen. Wie es heißt, stehen sie im Verdacht, eine Telefonzelle zerstört zu haben. Außerdem wurden bei ihnen Fixerutensilien, Kokain und rund 30 Gramm Haschisch sichergestellt. Den Angaben zufolge saßen die drei jungen Männer im Alter von 18, 29 und 31 Jahren in einem Golf unweit des zerstörten Fernsprechhäuschens. Im Auto fanden sich Werkzeuge, nicht aber die Geldkassette aus dem Münzfernsprecher. jan
WÖLLSTADT. Wie die Polizei erst jetzt mitteilt, wurde am Samstag abend in Nieder-Wöllstadt ein 57jähriger Fußgänger von einem Fahrzeug erfaßt. Der Mann zog sich bei dem Unfall schwere Verletzungen zu.
Ein aus Bruchköbel stammender Autofahrer war gegen 19.20 Uhr auf der Friedberger Straße in Richtung Ober-Wöllstadt unterwegs gewesen. Die Lichtzeichenanlage an der Fußgängerfurt in Höhe der Einmündung der Straße Am Atzelberg zeigte für die Autofahrer grünes Licht, schildert die zuständige Polizeistation den Unfallhergang.
Für den Bruchköbeler sei nicht zu erkennen gewesen, daß irgendeine Person die Friedberger Straße habe überqueren wollen. Plötzlich sei dann der 57jährige Nieder-Wöllstädter auf die Fahrbahn "getorkelt". Trotz Vollbremsung hätte der Fahrer den Zusammenprall nicht mehr verhindern können.
Da der Mann stark nach Alkohol roch, ordnete die Polizei eine Blutuntersuchung an. mu
Es wird ungemütlich für die Bundesbank. Der Druck aus Bonn, endlich die Leitzinsen zu senken, nimmt enorm zu. Was Finanzstaatssekretär Horst Köhler jetzt den Redakteuren des Spiegel diktierte und damit dem Haus Schlesinger ins Stammbuch schrieb, erinnert in seiner Massivität fast schon an Konrad Adenauers Vorwurf, die Währungshüter würden den Diskontsatz als "Fallbeil" über der am Boden liegenden Konjunktur niedersausen lassen. Schon auf der Konferenz des "Council" der Siebenergruppe vor wenigen Wochen in Frankfurt hatte Köhler seinen Vorgänger in Bonn, den jetzigen Bundesbank-Vizepräsidenten Hans Tietmeyer, zur Überraschung des Publikums ziemlich heftig attackiert. Sein Interview in dem Nachrichten-Magazin zeigt, daß das kein einmaliger Ausrutscher war: Köhler meint es so. Und wer Helmut Kohls besten Mann kennt, weiß, daß der nicht ohne volle Rückendeckung des "Herrn Bundeskanzler" (auf den sich der bis zur Halskrause loyale Köhler ständig beruft) so reden würde. Man darf eher vermuten, daß er einen Auftrag von ganz oben hatte.
Und den hat der künftige Sparkassenpräsident mal wieder mit Bravour erfüllt. "Mitten in einer Rezession" befinde sich Deutschland, auch die Bundesbank könne sich der größeren Verantwortung der vereinigten Republik in Europa nicht entziehen, Stabilität dürfe nicht um den Preis eines massiven Wirtschaftsabschwungs erreicht werden. Das Geldmengenkonzept der Bundesbank stellt Köhler in Frage, ihren Volkswirten wirft er Fehleinschätzungen der Konjunktur vor, vom Zentralbankrat mahnt er im Zusammenhang mit der Diskussion über den sogenannten Solidarpakt "Bescheidenheit und Disziplin bei der Kommentierung politischer Vorgänge" an.
Die Regierenden verlieren offenkundig die Contenance. Denn deutlicher läßt sich kaum vermitteln, welcher Zoff derzeit zwischen Bonn und Frankfurt herrscht. Solch schwere Geschütze, wenn auch von Köhler noch halbwegs diplomatisch verpackt, fährt eine Bundesregierung nicht jeden Tag, nicht einmal jedes Jahr, gegen ihre geldpolitisch unabhängige Währungsbehörde auf. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß die Konservativ-Liberalen praktisch am Ende sind, wäre er jetzt erbracht: Daß so lautstark nach Schuldigen für das eigene Scheitern gesucht wird, ist meist ein sicheres Anzeichen dafür.
Dabei hat Köhler in vielen Punkten gar nicht unrecht. Daß die Bundesbank mit ihrer Hochzinspolitik wieder einmal so ziemlich gegen den Rest der Welt kämpft und sich dabei auch noch in ihren Dogmen und falschen Annahmen verheddert hat, ist ja keine ganz neue Erkenntnis. Aber, und das scheint der Staatssekretär übersehen zu wollen, es ist die Regierung, die den Währungshütern die Argumente frei Haus liefert, auf ihrem falschen beinharten Kurs zu bleiben. Für den Dilettantismus bei den Versuchen zur Haushaltskonsolidierung (von deren sozialer Schieflage wollen wir hier gar nicht reden) kann man nämlich Helmut Schlesinger und Co. ebensowenig verantwortlich machen wie für den Umstand, daß die Inflationsrate wieder deutlich über die Vier-Prozent-Marke kletterte. Dazu trug entscheidend die in Bonn beschlossene Mehrwertsteuererhöhung bei. Es gibt nicht nur ein Fallbeil. ski
aud FRANKFURT A. M., 1. Februar. Bei ihrer Offensive in der serbisch besetzten Krajina haben kroatische Truppen nach Angaben der serbischen Nachrichtenagentur SRNA zwei Journalisten festgenommen. Die serbische Agentur appellierte am Montag an UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali und Franjo Tudjman, den kroatischen Präsidenten, Ognjen Tadic und Milovan Pejanovic freizulassen und freie Berichterstattung zu gewährleisten. Die UN haben laut SRNA zugesagt, sich für die beiden einzusetzen.
Im Krieg zwischen den ehemaligen jugoslawischen Republiken beschuldigen sich alle Parteien gegenseitig, unliebsame Berichterstatter zu behindern und zu bedrohen. Einem kritischen privaten Fernsehsender in Belgrad war beispielsweise kürzlich nach dessen eigenen Angaben neues technisches Gerät gestohlen worden, mit dem die Sende-Reichweite erhöht werden sollte.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Das Bürgerhaus Mörfelden gehört am Samstag, 6. Februar, den Senioren. Vier Stunden lang werden die älteren Mitbürger dort von den Narren unterhalten. Dazu haben die Stadt und die Arbeiterwohlfahrt eingeladen. Die "City-Band" sowie die örtlichen Karnevalsvereine "Sandhasen" und "Buschspatzen" wollen den Senioren ein buntes Programm bieten. Los geht der Spaß um 14.30 Uhr.
Eigens für diesen närrischen Seniorentanz wurde ein Buspendeldienst zwischen den Stadtteilen eingerichtet. Am Bahnhof in Walldorf startet der Wagen um 13.21 Uhr. Weitere Abfahrtzeiten und -orte können im Rathaus erfragt werden. aim
NEU-ISENBURG. Am morgigen Mittwoch ist es erstmals soweit: Dann lädt die Isenburger Rock- und Folkschule zum "Offenen Abend zum Klampfen und Klönen" ein. Künftig sollen Interessierte an jedem ersten Mittwoch im Monat jeweils von 20.30 Uhr an die Möglichkeit haben, in der Freiherr-vom-Stein-Straße 18 mit Gleichgesinnten "zwanglos" und "ohne Leistungsdruck" Gitarre zu spielen oder sich übers Musizieren auszutauschen.
Nach den Worten von Veranstalter Norbert Schultz richtet sich das Angebot an alle, die regelmäßiges Üben und feste Unterrichtstermine scheuen, aber ihr Können nicht völlig verkümmern lassen möchten. Nähere Informationen gibt es im Büro der Rock- und Folkschule, Freiherr-vom-Stein-Straße 18, das montags bis freitags von 12 bis 13 Uhr besetzt ist, oder unter der Rufnummer 0 61 02 / 3 14 30.
leo
Busfahrer aus dem Stadtwerke-Betriebshof Rebstock haben sich dafür ausgesprochen, die Streckenführung der Omnibuslinie 50 zwischen Zeilsheim und der Bockenheimer Warte zu ändern und den Bus wie früher über die Theodor-Heuss- Allee, die Festhalle und den Messekreisel direkt zur Bockenheimer Warte zu führen. Die Fahrer haben für ihren Vorschlag vier Argumente. Ein Drittel der Fahrgäste seien Schüler und wollten zur Berufsschule in der Philipp-Reis-Straße. Ein weiteres Drittel habe sein Ziel früher an der Messe gehabt, wo gute Umsteigeverbindungen zur Straßenbahn bestanden. Das restliche Drittel wolle zur Bokkenheimer Warte - "aber kein Mensch zum Westbahnhof". Doch den fährt der 50er seit Mai vergangenen Jahres an - und macht dabei einen gewaltigen Umweg, dessen Zeitaufwand die Fahrer auf acht bis zehn Minuten beziffern. Die Fahrgäste seien deshalb "überwiegend sauer" und die Strecke über das Battelleinstitut "so unnötig wie ein Kropf": "Die Leute wollen wo ganz anders hin." Die Haltestelle Battelleinstitut fahre der Bus nur deshalb an, damit Fahrgäste mit Ziel Messe dort in den 33er Omnibus umsteigen könnten. Zudem sei der neue Linienweg alles andere als kundenfreundlich, weil die Haltestelle Battelleinstitut auch nicht immer angefahren werde.
Zu Messezeiten spart sich der 50er die Schleife über das Rebstockgelände und bleibt bis zum Opelrondell auf der Autobahn. Die Fahrgäste, sagt ein Fahrer, würden durch die unterschiedlichen Wege "eher verwirrt".
Bei den Stadtwerken beurteilt Pressesprecher Peter Ruhr die Situation allerdings anders. Die Kuhwaldsiedlung sowie der Bereich um die Voltastraße seien für den öffentlichen Nahverkehr früher "eine Art Niemandsland" gewesen und die neue Streckenführung durchaus sinnvoll gewählt.
"Wenn wir auf die Meinung des Fahrpersonals hören würden", spottet Ruhr, "würde kein einziger Bus einen Betriebshof verlassen." gang
Freie Aussprache
"Schlechter Stil" Zum Bericht "CDU - Mehr Tote durch Rot-Grün?": Wahlkampf hat seine eigenen Gepflogenheiten. Werden doch oftmals dem politischen "Gegner" all jene Fehler und Versäumnisse vorgehalten, die in der eigenen Legislaturperiode(n) gemacht worden sind. Aber Verletzte und Tote als Vorwurf für eine nach Meinung der CDU verfehlte Verkehrspolitik aufzurechnen, ist schlechtester politischer Stil.
Es ist unbestritten, daß nicht genügend durchdachte Änderungen in Verkehrsflächen gefährdend wirken können. Es gibt aber noch andere Gründe, die im Verhalten der Verkehrsteilnehmer liegen. Jeder kennt sie, die Radler ohne Licht, die Fußgänger und Autofahrer, für die Rot nur eine Farbe ist, die Raser und andere Egoisten. Ein weites Betätigungsfeld für den ADAC und auch Politiker.
Günter Stelz, Frankfurt
"Dreister OB" Es ist schon etwas dreist, wenn OB von Schoeler den Frankfurter Berufsschülern in Aussicht stellt, daß die prekäre Situation an den Berufsschulen (FR vom 26. 1.: "Es fehlt am Platz zum Lernen") "etwas länger" so bleibe. Diese Äußerung - ausgerechnet auf dem Neujahrsempfang des Frankfurter DGB getätigt - kann nur schwer mit SPD-Beschlüssen in Einklang gebracht werden. So wurde auf dem Wahlprogramm-Parteitag am 31. Oktober 1992 beschlossen: ". . . dem im Rahmen der Sparbeschlüsse des Magistrats für ein Jahr zurückgestellten Bau des Berufsschulzentrums an der Hamburger Allee ,Priorität vor allen anderen Investitionen&rquote; einzuräumen . . ." ist. Erst mit dem Bau des Berufsschulzentrums in der Hamburger Allee können die größten Probleme der Berufsschulen gelöst werden.
Warum im jetzt vorliegenden Wahlkampf-Programm der Frankfurter SPD - "Handeln für Frankfurt" auf Seite 34 die unverbindliche Formulierung: ". . . Die Umsetzung des Plans (gemeint ist der Berufsschulentwicklungsplan) hat Priorität - sie muß zügig angegangen wer- den . . ." Eingang gefunden hat, ist klärungsbedürftig. Thomas Ewald, Frankfurt
"Mutlose Koalition" Im Westend geht es nicht voran in Sachen Verkehrsberuhigung? Ja warum eigentlich nicht? Es ist traurig, wie schnell doch die Koalition der Mut verlassen hat in dieser Frage. Der Magistrat ist doch u. a. dafür gewählt worden, daß hier etwas geschieht. Die bisherigen Maßnahmen wie Schulwegsicherung und Tempo-30- Zonen sind überwiegend positiv aufgenommen worden. Um so unverständlicher, daß jetzt auf die Bremse getreten wird, weil man ein paar Nörgler fürchtet, die am liebsten ihren Wagen an der ersten Treppenstufe parken möchten. Wir wohner Wolfsgangstraße/Hansaallee erwarten, daß etwas geschieht.
Wir haben den Lärm und den Gestank satt. Solange man Schleichwege quer durch die Stadt weiter duldet, wird man auch nicht den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel bewirken.
Dr. N. Apostolidou, Frankfurt
HANAU. Die Main-Kinzig-SPD lädt für Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr in die Hanauer Stadthalle, Raum 2, zu einem Gespräch zum Thema "Innere Sicherheit" ein. Referent an diesem Abend ist der Staatssekretär im hessischen Innenministerium, Christoph Kulenkampff. are
Leo Stefan Schmitt, Polizist a. D., SPD- Abgeordneter im saarländischen Landtag und als Fraktionsgeschäftsführer der Mann fürs Grobe, zog als Zwischenrufer eine Parallele zwischen SPD-Chef Björn Engholm und seinem Vize Oskar Lafontaine. "Engholm hat auch schon so eine Schmutzkampagne überleben müssen", Von Michael Grabenströer (Saarbrücken) rief Schmitt als Fazit seiner politischen Ermittlungen in den Landtagssaal an der Saar, der wie ein leicht angestaubtes Vorstadtkino aus den 50er Jahren aussieht. Der Polit-Film, der an diesem Montag im Plenarsaal abspulte, ist eine saar-eigene Produktion mit norddeutschen Medien- Beimischungen. Ein Werk, wie es scheinbar nur in der Enge des Kleinstaates in Deutsch-Südwest entstehen kann, in dem jeder jeden kennt, oder zumindest einen, der einen der wichtigen Handlungsträger kennt. Aber auch nach dem Schmittschen Einwurf kam kein Hauch Barschel auf in der Debatte über die "Rotlicht-Affäre", in der selbst der Landessender Saarländischer Rundfunk zur Empörung der Sozialdemokraten "Neues vom Rotlicht-Oskar" ankündigen darf.
An der Saar sind die Skandale, oder das was draußen dafür gehalten wird, selbstgestrickt, und die Handelnden überlisten sich dabei selbst. So war es schon in der Affäre um die Versorgungsbezüge, als Ministerpräsident Oskar Lafontaine sich qua Gesetz mehr bewilligen ließ, als ihm an Aktivbezügen zustand. Und so ist es auch in der "Rotlicht-Affäre", in der es um Kontakte zwischen führenden Saar- Politikern und der Unterwelt geht. Betroffen sind Lafontaine und sein potentieller Nachfolger als Ministerpräsident, der SPD-Fraktionschef Reinhard Klimmt. Hineingezogen sind aber auch der Justizminister Arno Walter, der Innenminister Friedel Läpple und der Chef der Staatskanzlei, Kurt Bohr.
Es geht um die - immer auf saarländische Verhältnisse bezogene - Unterweltgröße Hugo Peter Lacour, der sich mit seinen Polit-Kontakten brüstete. Für Klimmt ist es eine Kneipenbekanntschaft der 70er Jahre gewesen, Lafontaine hat sich zu persönlichen Lacour-Kontakten außerhalb dienstlicher "Befassung" bislang nicht eingelassen. Denn Lacour ist kein Ganove, mit dem ein Ministerpräsident in einem Atemzug erwähnt werden möchte. Er sitzt, zur Zeit Freigänger, in Frankreich wegen eines Raubüberfalles, und in Deutschland wartet auf ihn ein Haftbefehl wegen Mordverdachtes, der ihm die Rückkehr ins Saarland vergällt.
Justizminister Arno Walter (SPD) hat den Fall schon 1990 nach einem Dutzend Gnadengesuchen abgehakt. Juristisch sollte es dabei bleiben: In Deutschland wartet auf Lacour das Verfahren wegen Mordes. Doch jetzt passiert das nicht Nachvollziehbare: Lacour, schon in Briefen von Klimmt mit der vertraulichen Anrede "Lieber Hugo Peter" abgewiesen, ruft Totila Schott an, einen Mitarbeiter der Staatskanzlei, der zudem noch Lafontaine-Vertrauter ist und zeitweise persönlicher Leibwächter und Leibkoch des Saar-Regierungshefs war. Schott, nach "Jugendsünden", zu denen auch eine Verurteilung in Frankreich wegen versuchten Mordes gehörte, persönlicher Resozialisierungsfall des SPD-Spitzenpolitikers, informiert im November 1992 den Chef der Staatskanzlei, Kurt Bohr (SPD). Der stellt dem Regierungsangestellten die heikle Mission als Privatsache frei, will allerdings auf dem laufenden gehalten werden und informiert darüber wieder Lafontaine. Dabei soll es um Erpressung gegangen sein. Die Staatskanzlei verschwendet keinen Gedanken darauf, den Fall an die zuständige Staatsanwaltschaft abzugeben. Als der Erpressungsversuch mit dem als Sendboten eingespannten Mitarbeiter der Staatskanzlei bekannt wird, ermittelt die Bundesanwaltschaft. Lafontaine bezeichnet die Angelegenheit als "haltloses Gerede eines Psychopathen, der schon seit 1977 offenbar Gerüchte über mich und andere kompromittierende Fotos gestreut hat".
Drei Wochen, das heißt drei Spiegel- Nummern, ist die neueste Lafontaine-Affäre alt, als der Saar-Landtag am Montag zu einer Sondersitzung zusammentritt. Lafontaine, der nicht gerade eine Vorliebe für den Parlamentarismus saarländischer Prägung hegt, der sich schon mehrfach offen über die Unfähigkeit der Parlamentarier und seiner eigenen Ministerriege beklagte, gibt sich gelangweilt, blättert so ostentativ in einem Exemplar des Konkurrenz-Magazins focus ohne peinliche Oskar-Enthüllungen, so daß Hans Kasper, sein Stellvertreter als Ministerpräsident, das brandneue Spiegel-Exemplar wie ein ertappter Schulbub unter der Regierungsbank verschwinden läßt.
Für das Saar-Parlament trug Lafontaine, auch das ein nur zu deutliches Zeichen, was der Saar-Regierungschef von der ganzen Debatte hält, lediglich eine um sechs kurze Absätze erweiterte alte Presseerklärung vom Dienstag vergangener Woche vor. Darin distanziert sich der Ministerpräsident von den Kontakten der Staatskanzlei mit dem Mordverdächtigen: "Sie sind vom Ministerpräsidenten nicht gebilligt worden und sie werden nicht gebilligt." Kein Wort darüber, ob der Chef der Staatskanzlei den Ministerpräsidenten über die Ergebnisse der Kontakte unterrichtet hat oder der Privatmann Oskar Lafontaine vielleicht am Ausgang des Gesprächs interessiert war.
Die SPD-Landtagsfraktion, bereits eineinhalb Stunden vor der Milieu-Sondersitzung zur Aussprache mit Lafontaine und seinen Staatskanzleichef Bohr zusammengetrommelt, stand geschlossen für Lafontaine ein. Dauerzwischenrufe und Gelächter bestimmten die SPD-Strategie, für die der stellvertretende Fraktionschef Rainer Tabillion das Motto ausgegeben hatte: "Kurz vor Fasching im Saarlandtag die erste Kappensitzung des Jahres." Danach verfuhr die SPD.
Die Oppositionsparteien CDU und FDP zeigten sich über die Konsequenzen aus der Affäre noch unschlüssig. Konkrete Forderungen wurden nicht laut, und Fragen nach politischem Anstand gingen im Gelächter der SPD-Fraktion unter. "Der eigentliche Skandal", sagte der parlamentarische CDU-Geschäftsführer, Peter Müller, "ist der Umgang des Ministerpräsidenten mit der Wahrheit".
Er setzte hinzu: "Auch die halbe Wahrheit ist eine Lüge."
Szene
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Der Tod der 54jährigen Frau aus Bad Soden-Salmünster, deren Leiche am Samstag morgen vor der Garage ihrer Wohnung in der Burgstraße entdeckt wurde (die FR berichtete am Montag), stellt die Kriminalpolizei noch vor Rätsel. Der unter Tatverdacht stehende 41 Jahre alte Lebensgefährte, der in eine psychiatrische Klinik eingeliefert wurde, ist nicht weiter vernommen worden.
Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Klaus Schneider ist dem Mann "kein vorsätzliches Tötungsdelikt vorzuwerfen". Anklage würde allenfalls wegen "unterlassener Hilfeleistung" oder einer "Rauschtat" erhoben, so Schneider.
Den Erkenntnissen zufolge hatten sich die beiden am Freitag abend gegen 23.30 Uhr im Anschluß an einen Gaststättenbesuch vor dem Haus gestritten, wobei der Mann die Frau mit Faustschlägen verletzte. Der Tod ist nach dem Obduktionsergebnis jedoch nicht auf Gewalt, sondern auf Unterkühlung zurückzuführen.
Ihr Lebensgefährte kann sich an nichts mehr erinnern. Er hatte die Tote am nächsten Morgen gefunden, als er seinen Hund spazieren führen wollte. Warum die Frau fast nackt vor der Garage lag, ist daher ebenfalls noch ungeklärt. jan
Auftritte
KASSEL. Alter schützt vor Torheit nicht: Eine 59jährige Rentnerin aus dem Schwalm-Eder-Kreis hat für ihren Sohn kiloweise Rauschgift weitergegeben und auch das Geld für den Stoff entgegengenommen.
Am gestrigen Montag wurde die Rentnerin deshalb vom Kasseler Amtsgericht zu einer Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Zudem wird sie 1000 Mark - in Raten - an einen nordhessischen Drogenverein zahlen müssen. Die Rentnerin hat den Richterspruch angenommen.
Zuvor hatte die Beklagte in der Verhandlung eine Geschichte präsentiert, die vor Ungereimtheiten strotzte. So will sie von den Drogen im Haus "nie etwas gewußt" haben. "Wie vor den Kopf gestoßen" sei sie deshalb gewesen, als sie von den Rauschgiftgeschäften hörte.
Daß ihr Sohn mit Haschisch handelte und sie bei diesen Geschäften einspannte, habe sie gar nicht glauben können. Denn dieser junge Mann, der bei ihr im Haus wohnte, und den sie auch noch finanziell unterstützte, wenn er wieder einmal für ein paar Monate nach Indien ging, "der hatte doch nie Geld".
Fest steht, daß es in ihrem Haus Drogen gab, die sie an (inzwischen verurteilte) Bekannte des Sohnes weitergab. So geschah es unter den Augen der aufmerksam gewordenen Drogenfahnder zum Beispiel im Dezember des Jahres 1991. Während der Sohn der Rentnerin wieder in Indien weilte, hatte einer der Bekannten eine Plastiktüte mit "Cassetten" abgeholt. Daß sich in dieser Tüte rund vier Kilogramm Haschisch befanden, wollte sie nicht gewußt haben.
So war die Frau angeblich auch ahnungslos, als ein anderer Bekannter des Sohnes kurz darauf 7000 Mark brachte. Sie habe auch nicht gewußt, wofür das Geld sei, behauptet sie.
Pech für die Rentnerin, daß die Drogenfahndung seinerzeit schon das Telefon abhörte. Denn die protokollierten Aufzeichnungen sprechen dafür, daß die Mutter über die illegalen Geschäfte informiert war. Pech auch, daß die Polizei bei der Hausdurchsuchung einen Zettel in der Geldbörse der Rentnerin fand. Darauf hatte sie fein säuberlich fünf- und sechsstellige Zahlen notiert, die dem Preis der Drogen entsprachen.
Sie beteuert, daß zum Beispiel die Zahl 45 000 "mit Geld nichts zu tun" hat. "Es könnten ja auch Quadratmeter sein", lautete die Erklärung, die auch das Gericht "wenig überzeugend" fand.
Daß sie gänzlich unwissend war, wurde ihr dann auch nicht abgenommen. Ihre unglaubwürdige Darstellung schließlich wertete das Gericht wohlwollend: Die bisher unbescholtene und brave Rentnerin habe die leidige Sache schlicht verdrängt. Denn Drogen paßten absolut nicht zu ihrem einst in so schnurgeraden Bahnen verlaufenen Leben.
Der Sohn übrigens ist aus seinem letzten Indienurlaub noch nicht wieder heimgekehrt. Es wird davon ausgegangen, daß er es vorziehen wird, in der Ferne zu bleiben. ari
BORNHEIM. Spektakulär war der Auftakt zur großen Prunksitzung des Karnevalvereins "Der Frankfurter 02", kurz "02er" genannt, mit dem Gastspiel des Sachsenhäuser-Musik-Corps unter Leitung von Georg Reiser. Ein listig-witziger Blick des Ministerpräsidenten Manfred Haar in die Saalrunde ("ob aach kaaner fehlt"), und schon wurden Ehrengäste, Abordnungen befreundeter Vereine und natürlich die treuen Fans der "02er" begrüßt. Das Bühnenbild in den Vereinsfarben Grün-Rot (geschaffen von Herbert Ogurek), wies auf Geburtstage hin: "90 Jahre KV 02" und "35 Jahre Bürgerwehr".
Erstmals in der Bütt des Veranstalters als Gast-Protokoller: Alfred Nöth von den "Frankforter Schlippchern". Er glossierte in Reimen vor allem die Kommunalpolitik unter dem Motto der Kampagne: "Frankfort hat was wunderbares, Fastnacht heißt die Schau des Jahres!" Abgewandelt: " . . . Kommunalwahl heißt die Schau des Jahres!" Nöth, dessen Vortrag sehr gut ankam, formulierte unter anderem: "Es wär net verkehrt un fürs Volksintresse wünschenswert, wenn mancher von de Kandidade, Format hätt' wie ihr Plakate. Ja, ja, die Bilder groß und bunt, aafang März da geht es rund!"
Vorweggenommen: Publikumsliebling des Abends war die neunjährige Julia Hoffmann, die einen blitzsauberen Mariechentanz mit atemberaubendem Temperament auf die Bretter legte. Einen recht gefälligen Vortrag als "Sohn" brachte die Debütantin Sandra Kopp ganz ohne Lampenfieber. Eine Klasseleistung bot anschließend Gudrun Durand mit Twirling- Baton und Leuchtstab als Majorett-Solistin. Sowohl der anschließende Gardetanz als auch der Schautanz der Kinder trieb manchen Eltern der "Purzels" im Saal Freudentränen in die Augen. Toll sahen die Kleinen aus in ihren Gardekleidchen und "Harlekin"-Kostümen. "Sie sind unser ganzer Stolz", freute sich der Vorsitzende Werner Bachmann.
Auch die Maxis zeigten im Polkarhythmus und später beim Schautanz, was sie in vielen Übungsstunden gelernt haben. Bei der Gardeolympiade '93 errangen sie übrigens die Silbermedaille und verfehlten "Gold" nur ganz knapp. Hübsch auch die Darbietung der "Lady-Dancers". Ihrem Namen gerecht wurde die "Kaoma Chaotix"-Gruppe mit dem "Ober-Chaoten" Burkhard Falkenberg an der Spitze.
An "Babbelvorträgen" gab's natürlich auch noch einiges. Der Vereinsring-Vorsitzende Bernhard Ochs ging als "Bernemer Politiker" in die Bütt, Manfred Haar als "En Unnerdrückte", Heinz-Ulrich Boch aus Butzbach als "En Abspecker" (Spitze!), ganz unprogrammgemäß dann außerdem Diether Dehm (auch Spitze!) und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (" . . . jetzt weiß ich net, was ich bring, ob ich vortraach odder sing. Doch besser ist's, in Reimen zu dichten, um ein Grußwort zu entrichten").
Auf den Bühnenbrettern alberten die "Dolle" Corinna Orth in "Schlabbegröß' Geischekaste" und die "Ballettmaus" Klaus-Peter Musch ganz "stubenrein". Gegen Mitternacht verwandelten Eschborns Fußballer mit einer Playback-"Kick-off-Show" dann die Narrhalla in ein Tollhaus. Das Sitzungsfinale einmal in anderer Variante, prächtig gelungen. dixi
Als Schwedens Regierung am 11. Januar den Haushaltsplan vorlegte, wollte das Fernsehen den Zuschauern das Ausmaß des Budgetdefizits plastisch verdeutlichen. Es borgte sich eine Geldzählmaschine und ließ sie Tausender zählen, bündelweise in rasendem Tempo, eine Million Kronen pro Minute. Als der Redakteur gegen Ende der Sendung die Anlage kontrollierte, hatte sie zwanzig Millionen registriert: ein Zehntausendstel des Fehlbetrags in den schwedischen Staatsfinanzen.
Um das gesamte Defizit auszuzählen, hätte die Anlage weiterlaufen müssen, Tag und Nacht, Tausenderbündel um Tausenderbündel, Woche um Woche. Sie hätte zählen müssen, während diese Zeilen geschrieben wurden und als sie in den Satz gingen, und müßte weitermachen, bis sie am 29. Mai endlich die letzte Million des von der schwedischen Regierung errechneten Haushaltsminus registriert hätte. Fertig wäre sie vermutlich auch dann noch nicht. Vor einem Jahr hatte die liberale Finanzministerin Ann Wibble geschätzt, im Etat 1992/93 würde ein Loch von 70 Milliarden Kronen klaffen. Nun hält sie schon 200 Milliarden - umgerechnet etwa 45 Milliarden Mark - für wahrscheinlich. Das wären 14 Prozent des Bruttosozialprodukts. Und niemand glaubt, daß auch diese Kalkulation der Politikerin letztlich aufgeht.
Schließlich hatte die (damals noch sozialdemokratische) Regierung für das vorige Jahr einen ausgeglichenen Haushalt versprochen. Als Ann Wibble dann Mitte 1992 Kassensturz machte, fehlten 80 Milliarden Kronen. Ursache hierfür ist die anhaltende Konjunkturflaute - das Bruttosozialprodukt schrumpft das dritte Jahr in Folge. Die Steuereinnahmen blieben weit hinter den Erwartungen zurück, die wachsende Arbeitslosigkeit belastet die öffentlichen Kassen, und die Krise der Banken zwang die Regierung, ein kostspieliges Sicherheitsnetz zu spannen, um Pleiten im Kreditgewerbe zu vermeiden. Die Folge: das höchste Haushaltsdefizit in der schwedischen Geschichte.
Die Staatsverschuldung wird in diesem Jahr eine Billion Kronen erreichen. Für die Begleichung alter Darlehen, Um- und Neuverschuldung muß der Staat Minute für Minute mehr als eine Million Kronen borgen. "Die Politiker haben die Steuern gesenkt, nicht aber die öffentlichen Ausgaben, und das Haushaltsdefizit wird mit Krediten finanziert", kritisiert Magnus Blomström, Wirtschaftsdozent an der Stockholmer Handelshochschule.
Nun stapelt die Regierung Sparpaket auf Sparpaket, um wieder Ordnung in die Staatsfinanzen zu bringen. Mit drastischen Einschnitten im Sozialwesen will das bürgerliche Kabinett von Ministerpräsident Carl Bildt den Schuldenberg in jedem der kommenden Jahre um rund 70 Milliarden abtragen. Und immer noch rufen die Wirtschaftsauguren: "Zu wenig". Schließlich belasten alleine die Zinszahlungen den Etat mit 100 Milliarden. Dabei verlangt das Sanierungsprogramm der Regierung den Bürgern Opfer ab, die man in anderen Ländern kaum vorzuschlagen wagen würde.
Da ist keine Rede mehr vom frohen Lied der Steuersenkungen, mit dem Carl Bildt nach seinem Wahlsieg im Herbst 1991 angetreten war. Den Mehrwertsteuersatz wollte er auf "Europaniveau" trimmen. Eine Reduzierung von 25 auf 22 Prozent zu Jahresbeginn war ein fest versprochener Anfang. Daraus wurde nichts; Schweden behält seinen Rekordsatz, und für Lebensmittel stieg er gar von 18 auf 21 Prozent. "Die Konsumenten werden nichts merken", verkündete die Regierung. Verschärfte Konkurrenz und gesenkte Arbeitgeberabgaben würden für Preisstabilität sorgen. Die Schweden waren skeptisch und behielten recht: an Neujahr schnellten die Lebensmittelpreise um durchschnittlich drei Prozent nach oben.
Doch damit nicht genug. Gleichzeitig büßten die Nordländer Steuervorteile, Wohn- und Kindergeld in einem Ausmaß ein, daß die Familiensoziologin Pia Nilsson zu dem Schluß kommt: "Das kostet eine Durchschnittsfamilie einen Monatslohn pro Jahr." Ältere Leute und Studenten verlieren Geld, weil Renten und Stipendien nicht mehr der Teuerung angepaßt werden. Kranke Arbeitnehmer bekommen am ersten Krankheitstag kein Geld mehr, am zweiten nur noch 65 statt bisher 90 Prozent ihres Gehalts. Besonders hart aber trifft der jüngste Sparvorschlag der Regierung die Erwerbslosen: fünf Karenztage müssen sie künftig ohne Entschädigung überbrücken, ehe sie den Anspruch auf Unterstützung erlangen.
Die Arbeitsmarktpolitik, früher der Stolz des Systems, ist am Ende. Jahrelang hatte Schweden der in Mitteleuropa herrschenden Arbeitslosigkeit die eigene Vollbeschäftigung gegenübergestellt. Eine Erwerbslosenrate von mehr als zwei Prozent galt als kritisch, eine von drei Prozent als nicht mehr akzeptabel. Umschulung, bezahlte Weiterbildung während der Arbeitszeit, staatliche Lohnzuschüsse, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Jobgarantien für Jugendliche hielten die Beschäftigung hoch.
Doch der Konjunktureinbruch Ende der achtziger Jahre zerstörte das Paradies. Die Arbeitslosenrate hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt und kletterte zuletzt auf 6,9 Prozent. Rechnet man die durch diverse Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen verdeckte Erwerbslosigkeit hinzu, beträgt die Quote mehr als zehn Prozent. "Früher kannte ich niemanden, der keinen Job hatte", sagt die Stockholmer Kindergärtnerin Yvonne Engberg, "jetzt wundert man sich fast schon, wenn andere Arbeit haben." Und gerade in der Hauptstadt ist dies ein schweres Los.
Während im kargen Norden des Landes 90 Prozent aller Beschäftigten Mitglieder einer Arbeitslosenkasse sind, hielten in den vom Yuppie-Geist geprägten achtziger Jahren viele Bewohner der mondänen Stockholmer Vororte einen Beitritt zu Gewerkschaft oder Kasse unter ihrer Würde. Jeder zweite dort ist nicht versichert. Doch nur wer zumindest ein Jahr Kassenmitglied war und in dieser Zeit zumindest 75 Tage lang einen Job hatte, besitzt Anspruch auf die Unterstützung. Sie betrug bisher - maximal zehn Monate lang - 90 Prozent des letzten Lohnes, höchstens aber 13 200 Kronen (2920 Mark) pro Monat. Nun will die Regierung die Hilfe nach den fünf Karenztagen auf 80 Prozent kürzen und die Obergrenze bei 12 400 Kronen (2750 Mark Mark) ziehen.
Für viele Bewohner von Lidingö, Täby oder der Stockholmer City aber bleibt nur das Sicherheitsnetz, das unversicherte Arbeitslose auffangen soll: die Beihilfe von höchstens 198 Kronen (43 Mark), die maximal 150 Tage lang gewährt wird. Wer länger ohne Job bleibt, muß sich ans Sozialamt wenden, und wer Vermögen hat oder einen gut verdienenden Partner, bekommt gar nichts. Für zwei Fünftel der Familien in den Stockholmer Vorstädten bedeute Arbeitslosigkeit den ersatzlosen Wegfall eines Einkommens, errechneten die schwedischen Gewerkschaften.
Wer jedoch eine Beschäftigung hat, muß künftig länger malochen. Nicht mit 65, sondern erst ein Jahr später sollen die Schweden in Rente gehen - und Sozialminister Bengt Westerberg plant schon die Verlängerung des Erwerbslebens um zusätzlich zwölf Monate. Bisher konnten 60jährige auf Teilzeitbeschäftigung umsteigen und der Staat ersetzte einen Teil des Lohnausfalls. Nun muß man dafür zwei Jahre älter sein.
Auch der Jahresurlaub wird beschränkt. Erst planten Regierung und Opposition, zwei Tage zu streichen. Als die Gewerkschaften darauf verwiesen, daß dies sozial ungerecht sei, weil nur die Ferien von Arbeitern gesetzlich geregelt sind, während Beamte und Angestellte ihre (wesentlich günstigeren) Regelungen in unantastbaren Tarifverträgen festgeschrieben haben, schlugen die Sozialdemokraten vor, statt dessen am Pfingstmontag zu arbeiten und Christi Himmelfahrt auf einen Samstag zu verlegen.
Die Sozialdemokraten hatten im vergangenen Herbst die ersten beiden Sparpakete der Regierung Bildt mitgetragen. Jetzt verweigern sie sich. "Die Bürden müssen gerechter verteilt werden", meint ihr Parteichef Ingvar Carlsson. Bei Rezession und wachsender Arbeitslosigkeit sei es nicht richtig, die Kaufkraft der Haushalte weiter einzuschränken, meint die Oppositionspartei, die in den Meinungsumfragen nun viel besser dasteht als in ihren Regierungsjahren. Als Carlsson Ministerpräsident war, rutschten die Sozialdemokraten zeitweilig unter die 30- Prozent-Grenze und verzeichneten bei den letzten Wahlen mit 37 Prozent das schlechteste Ergebnis seit siebzig Jahren. Nach 15 Monaten in der Opposition hatten sie zuletzt wieder Rückendeckung von mehr als der Hälfte der Wähler.
Das Mittel, das die Sozialdemokraten nun empfehlen, ist allerdings nicht gerade neu: sie wollen den höchsten Steuersatz, den sie selbst 1988 in einer "Jahrhundert-Steuerreform" auf 50 Prozent senkten, wieder auf 58 Prozent hinaufschrauben. Außerdem sollen die Arbeitgeberabgaben steigen, deren Reduzierung sie eben erst zugestimmt haben, um die Exportchancen der Industrie zu verbessern. Doch das Defizit läßt sich mit der Steuerschraube nicht mehr beseitigen. Die Wirtschaftsredaktion des schwedischen Rundfunks rechnete theoretische Beispiele aus: selbst bei einem Steuersatz für Spitzeneinkommen von 100 Prozent, durch den jede Krone konfisziert würde, die über einer Einkommensgrenze von 300 000 Kronen jährlich liegt, kämen nur zehn Milliarden zusätzlich in die Staatskasse. Das entspricht einem Zwanzigstel des diesjährigen Budgetdefizits.
So hohe Steuererhöhungen sind gar nicht möglich, als daß sich die wachsenden Verpflichtungen dadurch finanzieren ließen. Die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst stieg von 1970 bis 1992 von 954 000 auf 1,7 Millionen. Die Stellen in der Privatindustrie sanken gleichzeitig von 2,7 auf unter zwei Millionen. Derzeit gibt es viel mehr Pensionäre und Arbeitslose. Weitaus mehr Schweden nehmen den staatlich bezuschußten Erziehungsurlaub in Anspruch. 1970 wurden 2,5 Millionen Schweden aus öffentlichen Kassen versorgt, 1992 waren es 4,7 Millionen. Dafür gingen zuletzt 62 Prozent der schwedischen Staatsausgaben drauf.
Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst lassen Berechnungen, die die Privatwirtschaft gegen sie ausspielen, nicht gelten: "Was wäre ABB ohne die Aufträge der staatlichen Eisenbahn", fragen sie. "Was Ericsson ohne Televerket, das öffentliche Telefon? Was wäre der Pharmakonzern Astra, der Börsenkomet, ohne das staatliche Gesundheitswesen?" Doch die Strategie der Regierung lautet: die Privatindustrie muß gefördert werden. Nur sie kann Schweden aus dem Morast ziehen.
Um fünf Prozentpunkte gesenkte Arbeitgeberabgaben und eine Schwedenkrone, die um zwanzig Prozent billiger wurde, seit die Reichsbank unter dem Druck der Währungsspekulation die Bindung ans Europäische Währungssystem aufgeben mußte, geben der Exportindustrie einen beträchtlichen Preisvorteil gegenüber der internationalen Konkurrenz. Experten errechneten eine Erhöhung der Wettbewerbschancen um zumindest 15 Prozent. Dies soll nun besser ausgenutzt werden als Anfang der achtziger Jahre, als "strategische Abwertungen" der Krone einen Exportboom, aber auch einen viel zu raschen Umdrehungstakt der Lohn-Preis-Spirale auslösten. Ann Wibble rechnet mit einem Wachstum der Ausfuhren um fünf Prozent in diesem und um acht Prozent im nächsten Jahr. "Nun können wir Licht sehen", jubelte die Finanzministerin. Zurückhaltender kommentierte die liberale Zeitung Dagens Nyheter: "Ein schwaches Lichtlein sieht man am besten, wenn es sehr dunkel ist."
HANNES GAMILLSCHEG
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Ortsgericht in neuen Räumen FRIEDRICHSDORF. Die Sprechstunden des Ortsgerichts Seulberg finden ab sofort im "Vereinszentrum Alte Schule", Herrenhofstraße 1, statt. Termine können mit Ortsgerichtsvorsteher Heinrich Wirsching unter Tel. 0 61 72 / 7 26 98 vereinbart werden. Sänger feiern Fastnacht BAD HOMBURG. Der Gesangverein Gonzenheim lädt für Samstag, 6. Februar, 19.31 Uhr ins Vereinshaus, Friedrichsdorfer Straße 4, zur traditionellen Fast- nachtsfeier ein. Karneval mit "Humor Royal" BAD HOMBURG. Der "Club Humor" lädt für Samstag, 6. Februar, 19.11 Uhr, ins Kirdorfer Bürgerhaus zu seiner ersten Fremdensitzung ein. Auch Oberbürgermeister Wolfgang Assmann geht in die Bütt. Die zweite Sitzung ist am Samstag, 13. Februar. Karten gibt es im Verkehrsamt im Kurhaus (Tel. 12 13 10). Informationen zur Eingangsstufe BAD HOMBURG. Die Grundschule Dornholzhausen informiert am Montag, 8. Februar, um 20 Uhr im Zentrum der Grundschule über die Eingangsstufe für Kinder, die zwischen dem 1. Juli 1987 und dem 30. Juni 1988 geboren sind. Angemeldet werden können die Mädchen und Jungen dann am Montag, 15. Februar, von 8 bis 10 Uhr, am Mittwoch darauf zwischen 10 und 12 Uhr und am Freitag, 19. Februar, in der Zeit von 8 bis 10 Uhr.
Nähkurse in der Elternschule BAD HOMBURG. Anfänger und Fortgeschrittene können sich an einem Nähkurs beteiligen, den die Elternschule Taunus ab Montag, 8. Februar, 9.30 bis 12 Uhr, im Schwesternnhaus Kirdorf anbietet. Anmeldungen bei der Elternschule, Dorotheenstraße 9-11, Tel. 0 61 72 / 69 09 45.
Spielkreis für Eltern und Kinder BAD HOMBURG. Die Elternschule Taunus bietet einen Spielkreis für Eltern mit Kindern im Alter von acht bis zwölf Monaten an. Eine Informationsveranstaltung dazu findet am Mittwoch, 10. Februar, 9.30 Uhr, im Gemeindehaus Herz- Jesu, Gartenfeldstraße 47, statt. Nähere Auskunft unter Tel. 0 61 72 / 69 09 45. Gemeindezentrum wird eingeweiht FRIEDRICHSDORF. Die evangelische Kirche Friedrichsdorf weiht am Sonntag, 14. Februar, ihr Gemeindezentrum im Römerhof ein. Um 10 Uhr findet ein Familiengottesdienst statt, für 11.30 Uhr ist die Einweihung des "Hauses der lebendigen Steine" geplant. Anschließend kann das Zentrum besichtigt werden.
Wanderung im Hardtwald BAD HOMBURG. Vom Waldfriedhof zum Hardtwald-Hotel spaziert die Wandergruppe des Kneipp-Vereins Taunus am Mittwoch, 17. Februar. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr der Friedhof; die Tour endet beim Kreppelkaffee.
Laternenfestverein wählt BAD HOMBURG. Jahreshauptversammlung hat der Laternenfestverein am Donnerstag, 25. Februar, um 20 Uhr in den Ratsstuben im Stadthaus. Angesagt sind unter anderem Neuwahlen des Vorstands.Neue Parkplätze FRIEDRICHSDORF. Auf dem Landgrafenplatz gibt es jetzt vor der Volksbank drei zusätzliche Parkplätze. Insgesamt können damit 16 Autos abgestellt werden. Das Gelände ist in Privatbesitz. Die Eigentümerin hat aber, wie Bürgermeister Gerd Schmidt mitteilt, der Einrichtung der Abstellplätze zugestimmt.
LIMESHAIN. Der 14,3-Millionen-Haushalt von Limeshain steht am heutigen Dienstagabend ab 20 Uhr im Hainchener Dorfgemeinschaftshaus zur Debatte. Es ist der zwölfte völlig ohne Kredite finanzierte Haushalt. Die Gemeindevertreter sollen unter anderem 2,6 Millionen Mark für eine Gewerbegebiets-Erschließung genehmigen. 1,2 Millionen sind für den Anschluß des neuen Brunnens an die Wasserversorgung eingeplant. nes
HOCHTAUNUSKREIS. Sieben Parteien und Wählergemeinschaften kämpfen bei der Kreistagswahl am 7. März um die Stimmen der gut 160 000 Wahlberechtigten. Auf dem Stimmzettel stehen die jetzigen Kreistags-Parteien gemäß ihres Landtagswahlergebnisses: SPD, CDU, Die Grünen und FDP. In den Kreistag streben zusätzlich die Wählergemeinschaft "Unabhängige Bürger im Taunus" (UBiT), die rechtsextremen "Republikaner" (REP) und die "Ökologisch-demokratische Partei" (ÖDP). Ihre Reihenfolge auf dem Stimmzettel wird gemäß Wahlgesetz jetzt ausgelost.
Diese Bewerberschar wurde gestern abend bekannt. Zuvor war um 18 Uhr die Frist zu Ende gegangen, in der Wahlvorschläge eingereicht werden konnten. Die sieben Kreistags-Aspiranten mußten außer ihrer Kandidatenliste die Unterschriften von 162 Unterstützern vorlegen.
Gegenüber der Kreistagswahl vor vier Jahren haben die Wähler diesmal eine Liste mehr zur Auswahl. Die UBiT und die "REP" bewerben sich zum ersten Mal um Kreistagsmandate. Die 1989 angetretene DKP hat sich diesmal nicht erneut als Bewerberin gemeldet. Sie hatte damals 1063 Stimmen erhalten, das waren 0,9 Prozent der knapp 120 000 gültigen Stimmen. Die ÖDP kam 1989 auf 2029 Stimmen (1,7 Prozent). In den Kreistag zogen die CDU ein mit 51 223 Stimmen (42,9 %), die SPD mit 41 520 (34,8 %), die Grünen mit 13 241 (11,1 %) und die FDP mit 10 326 (8,7 %).
Die genaue Zahl der Wahlberechtigten im März steht noch nicht fest. Bei der Landtagswahl '91 konnten 160 636 Kreis- Bewohner ihre Stimme abgeben. stk
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Die von der Bundesregierung geplanten Kürzungen bei der Sozial- und Arbeitslosenhilfe werden nach Auffassung des Vereins Demokratischer Ärztinnen und Ärzte die gesundheitliche Lage der Bevölkerung verschlechtern. Eine Untersuchung des Bundesgesundheitsamtes (BGA) habe kürzlich den Zusammenhang zwischen Armut und schlechtem Gesundheitszustand belegt. Das vorgesehene Sparpaket werde die Zahl der Menschen, die am Rande des Existenzminimums lebten, "dramatisch erhöhen" und somit auch die gesundheitliche Lage weiter verschärfen.
Die BGA-Untersuchung mache deutlich, daß die heute vorherrschenden Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden, Krebs, Atemwegserkrankungen, Leberschäden und Diabetes in starkem Maße von der Lebenslage bestimmt sind und daß Menschen in sozial schlechten Verhältnissen mit niedrigem Einkommen ein erhöhtes Risiko tragen. Die sozialen und psychischen Belastungen, denen die Empfänger von Sozial- und Arbeitslosenhilfe ausgesetzt seien, begünstigten Rauchen, Alkoholtrinken, falsche Eßgewohheiten und Bewegungsmangel. Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen litten überdurchschnittlich häufig an Sprachstörungen, seien motorisch zurückgeblieben und fehlernährt. ft
Parteien bejahen Ausbau
des Bankenzentrums
GLASHÜTTEN. Grundsätzlich positiv - aber nicht ohne Kritik und Forderungen, so reagieren die Glashüttener Parteien auf das geplante Commerzbank-Projekt. Ausnahme sind die Grünen, die den auf rund 100 Millionen Mark geschätzten Ausbau des Fortbildungszentrums der Bank zu einem europaweiten Kongreßzentrum als "völlig überdimensioniert" ablehnen. Die Bank stellte den Fraktionsvorsitzenden in der vergangenen Woche zum ersten Mal ihre Pläne vor (FR vom 30. Januar).
"Nachdem in diesem frühen Stadium der Vorplanungen unsere kritischen Fragen im wesentlichen zufriedenstellend beantwortet worden sind, stehen wir der Sache grundsätzlich positiv gegenüber", formuliert der Fraktionsvorsitzende der CDU, Horst Gadesmann, vorsichtig. Als Problempunkte führt der CDU-Politiker vor allem die Wasser- und Abwasserversorgung sowie Verkehrsfragen an. Nicht zuletzt gehe es aber auch darum, die Auswirkungen für Oberems zu klären. "Hier muß die Commerzbank einen angemessenen Beitrag leisten", fordert Gadesmann.
Die SPD sieht das nicht anders, nimmt jedoch im Gegensatz zur CDU kein Blatt vor den Mund: "Die Commerzbank muß an der Sicherung unserer Infrastruktur teilnehmen", sagt Dariusch Yassemi, der zugleich Vorsitzender des Bau- und Siedlungsausschusses ist. Ansonsten packt Yassemi die SPD-Stellungnahme zum Millionenprojekt aber auch in Watte: "Kritisch befürwortend begleitend." Die Kritik der SPD konzentriert sich seiner Aussage zufolge ebenfalls auf Wasser, Abwasser und Verkehr. Deswegen könne aber das Großprojekt nicht pauschal abgelehnt werden, wie Yassemi mit Blick auf die Grünen schlußfolgert. "Glashütten lebt nicht von der Luft, und wir suchen Gewerbe in Richtung Dienstleistung, das unsere Ressourcen weniger belastet."
Die FWG, zweitstärkste politische Kraft in der Gemeinde, will sich erst im Laufe der Woche ihre Stellungnahme überlegen. Parlamentsvorsteher Ernst Bracker, der als Vertreter der FWG an dem Gespräch mit der Bank teilnahm, ließ sich auf Anfrage nur ein einziges Wort entlocken: "unglaublich." Ob er damit die Commerzbank-Pläne meinte, blieb ungeklärt. FWG-Fraktionschef Reinhold Hermann signalisierte statt dessen, daß die Wählergemeinschaft mit dem Projekt durchaus "nicht abgeneigt" sei.
So weit wollte die FDP noch nicht gehen. Für die Liberalen, die ebenso wie die Grünen zwei Mandate haben, steht die Prüfung der Wasser-, Abwasser- und Verkehrsfragen an erster Stelle. "Die Pläne sind erst im Vorstadium. Sollte sich herausstellen, daß die Ressourcen nicht reichen, brauchen wir nicht weiter zu reden", meint die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Antje Ohliger. Für den gegenteiligen Fall haben sich die Liberalen aber offensichtlich auch schon ihre Gedanken gemacht. "Was hat die Gemeinde davon?", fragt Ohliger und könnte sich vorstellen, daß die Commerzbank beispielsweise einen Beitrag zur Wasserversorgung der Gemeinde leistet.
Einig waren sich alle Parteien, daß die Bürger zum frühestmöglichen Zeitpunkt informiert werden sollten. Im Parlament soll das Thema aber erst nach der Kommunalwahl zur Sprache kommen. Die CDU schlägt außerdem einen "Tag der offenen Tür" im Fortbildungszentrum vor. "Es wäre schlimm, wenn aufgrund von Irritationen das Projekt in Frage gestellt würde, ohne in die Einzelheiten gegangen zu sein", befürchtet der CDU-Fraktionschef. CLAUDIA NENNINGER
STRASSBURG, 1. Februar (dpa). Die Menschenrechtsorganisation "Europäisches Bürgerforum" hat am Montag in Straßburg Folter und Verfolgung von Oppositionspolitikern und Nichtkroaten sowie Diskriminierungen von Serben und Muslimen in Kroatien angeprangert. Als schwerster Fall aus jüngster Zeit wurde in dem Bericht des Bürgerforums die Ermordung des führenden Mitglieds der sozialdemokratischen Union Kroatiens, Milan Krivokuca, am 17. Dezember 1992 in Zagreb angeführt. Nach Zeugenberichten seien in Zagreb und Istrien 6000 Häuser im Besitz von Serben "aus Rache" zerstört worden.
Als besonders schwere Diskriminierung bewertet das Bürgerforum die Praxis der Einbürgerung, da in Kroatien seit dem 1. Januar Personen ohne kroatische Staatsangehörigkeit als Ausländer betrachtet werden und unter anderem kein Recht auf Grundbesitz und zur Eheschließung haben. Über 13 000 Nichtkroaten, die seit Jahren in Kroatien lebten, würden seit über einem Jahr auf ihre Einbürgerung warten.
BORNHEIM. Die Hand im Kreuz und ein Aufstöhnen: "Autsch, mein verdammter Rücken" - ein Fluch, der nicht nur Senioren mit "Alterszipperlein" entfährt, sondern auch immer mehr jungen Leuten. Rücken- und Kreuzschmerzen, Verspannungen an Schultern und Nacken gehören zu den typischen "Zivilisationskrankheiten" - sie rangieren in der Häufigkeit an zweiter Stelle gleich nach Kreislaufproblemen. Also ein weitverbreitetes, aber nach Ansicht der Turngemeinde (TG) Bornheim 1860 kein notwendiges Übel. Unter dem Motto "Gesund und Fit ins neue Jahr" bietet die TG in Zusammenarbeit mit der Barmer Ersatzkasse drei neue Kurse an, die sich auf die Stärkung der Rückenmuskulatur und die Entlastung der Wirbelsäule konzentrieren.
Bei einem Aktionstag in der Turnhalle in der Falltorstraße stellte die TG dieses Angebot vor. "Der Gesundheitssport hat in den vergangenen Jahren eine immer größere Bedeutung bekommen", sagt der TG-Vorsitzende Peter Völker. Aufgrund zahlreicher Anfragen von Mitgliedern hat sich die Turngemeinde entschlossen, ihr Sportprogramm entsprechend zu erweitern.
In der Barmer Ersatzkasse fand die TG 1860 einen Partner, der sich an der Finanzierung beteiligt, so daß die Kurse "Rückenschule", "Wirbelsäulengymnastik" und "Autogenes Training" preiswert angeboten werden können: Nichtmitglieder zahlen 90 Mark pro Kurs; wer bereits in der Turngemeinde aktiv ist, muß nur 45 Mark berappen, und wer zusätzlich noch bei der Barmer versichert ist, nimmt zum Nulltarif teil.
Mehr als 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger schauten während des Aktionstages in der Falltorstraße vorbei. Sportfachmann Harald Maier demonstrierte anhand von Zeichnungen, Bildern und einer nachgebildeten Wirbelsäule anschaulich, was der Rücken und vor allem die Bandscheiben täglichen aushalten müssen. Auf einem Parcours, aus verschiedenen Bürostühlen zusammengestellt waren, konnte jeder einmal selbst ausprobieren, wie man falsch und wie richtig sitzt. Ein runder Rücken, "eingesacktes" Sitzen oder "rumfläzen" auf dem Bürostuhl - "das ist Gift für den Rücken", betonte Maier.
Sein Tip: Entweder Möbel kaufen, die so konstruiert sind, daß kaum noch Haltungsfehler entstehen, oder selber auf den geraden Rücken achten; hilfreich können dabei sogenannte Sitzkeile sein, die unter den Bürostuhl geschoben werden. Das alles sind laut Harald Maier jedoch nur kleine Korrekturen. Um schlimmere Beschwerden zu vermeiden, seien Ausgleichsgymnastik oder sportliche Aktivität unabdingbar: "Bewegung ist das A und O", sagte er.
Weitere Informationen zum Programm der TG 1860 sind in der Geschäftsstelle der Turngemeinde, Telefon 45 34 90, erhältlich. rea
LIMESHAIN. Der öffentliche Nahverkehr in Limeshain muß besser werden, meinen die Mitglieder des Arbeitskreises Verkehr. Sie wollen am Donnerstag, 4. Februar, mit möglichst vielen Einheimischen beraten, wie zum Beispiel die Endstation der Postbusse von Langen-Bergheim nach Limeshain verlegt werden kann. Man trifft sich um 20 Uhr im Himbacher Dorfgemeinschaftshaus, teilt Vorsitzende Liselotte Möller mit. nes
MÜNCHEN. Gorbatschows Perestrojka hat die sowjetischen Museen kooperativ und viele Privatsammlungen zum ersten Mal zugänglich gemacht. Das Resultat war eine Serie von Ausstellungen über alle Aspekte und Perioden russischer und sowjetischer Kunst. Am gründlichsten ausgeleuchtet wurde die Avantgarde der zwanziger Jahre, der Suprematismus und Konstruktivismus. Den weitesten Bogen hat im Turiner Lingotto vor vier Jahren Giovanni Carandente mit der Ausstellung "Russische und sowjetische Kunst 1870-1930" gespannt. Den Schlußpunkt hat Carandente damals mit Isaak Brodskijs "Lenin in Smolny" (1932) gesetzt.
Hier knüpfen David Elliott und Matthew Cullerne Bown vom Museum of Modern Art in Oxford an, mit insgesamt sechzig Bildern von fünfzig Malern des sowjetischen sozialistischen Realismus für eine Ausstellung, die jetzt in der Münchner Villa Stuck den Titel "Ingenieure der Seele" bekommen hat.
In einem Treffen, das im Oktober 1932 Maxim Gorkij arrangierte, forderte Stalin von den Schriftstellern, "Ingenieure der menschlischen Seele" zu sein. Stalins Chefideologe Andrej Schdanow erläuterte dann auf dem 17. Kongreß der Partei im Januar 1934 die Formulierung und erweiterte sie auf alle Künste.
Den Schlüssel zur Schdanowschen Doktrin findet man in einer anderen aus dem Treffen überlieferten Textpassage: "Wenn der Künstler das Leben richtig zu schildern beabsichtigt, dann wird er nicht umhin können, das zu beobachten und herauszustellen, was zum Sozialismus führt. Das wird also sozialistische Kunst sein. Das wird sozialistischer Realismus sein." Über den Unterschied zwischen "to depict life correctly" und "das Leben wirklichkeitstreu abbilden" in den jeweiligen Katalogen könnte man einen ganzen Essay schreiben.
Was Stalin meinte, waren nicht technische oder ästhetische Fragen der Wirklichkeitsabbildung. Wer nicht imstande war, aus dem Leben selbst die Notwendigkeit des Sozialismus abzuleiten, war für den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft nicht geeignet. Weg mit ihm - Isaac Babel wurde umgebracht, Majakowskij beging Selbstmord und Malewitsch, der von den Ikonen der Abstraktion, dem "roten" und dem "schwarzen Quadrat" zur Gegenständlichkeit zurückfand, wanderte für drei Monate in Untersuchungshaft.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts formierte sich in der russischen Malerei eine Gruppe von Malern, die "peredwischniki" (Wandermaler), die sich als Programm die kritische Auseinandersetzung mit der russischen Wirklichkeit stellten. Ilja Repin, dem im St. Petersburger "Russischen Museum" mehrere Säle gewidmet sind, war die herausragende Begabung dieser Gruppe. Sergej Diaghilew, der Begründer der "ballets russes", proklamierte nach der Jahrhundertwende in seiner Zeitschrift "mir isskustwa" (Welt der Kunst) als Reaktion darauf einen puren, an der westeuropäischen Kunst orientierten Ästhetizismus ohne allen programmatischen Ballast.
Der darauf folgende Konstruktivismus und Suprematismus war in der Abkehr von dieser ästhetizistischen Phase vom revolutionären Elan der totalen Gesellschaftsform getragen. Daß Schdanow dann wieder auf den kritischen Realismus der "Wandermaler" zurückgriff und ihn als Vorlage empfahl, war de facto eine restaurative Maßnahme.
Auch in der Sowjetunion hatte die Avantgarde in den zwanziger Jahren die realistische Tradition nicht vollständig verdrängt. Isaak Brodskijs hyperrealistische Lenin-Studie, Aleksandr Dejnekas hochdramatischer Situationsbericht "Weißrussischer Befehlsstab", das "Autorennen" von Petr Wiljams, Wjatscheslaw Pakulins "Die Mäherin", alles Bilder vom Anfang der dreißiger Jahre, die im Lingotto zu sehen waren, zeigen innerhalb der realistischen Konvention eine formale Kühnheit, die alles in den Schatten stellt, was die beiden Briten an Beispielen des sozialistischen Realismus in der Villa Stuck aufgeboten haben.
Dejneka, Pachonow, Pakulin, Wiljams haben den Zweiten Weltkrieg überlebt. In der Münchner Ausstellung kommen sie nicht vor. Es ist, als ob hier nur der Beweis geliefert werden sollte, daß die Schdanowsche Doktrin notwendig Mittelmaß bewirkt hat, Geläufigkeitsetüden der Genremalerei und der Heldenverherrlichung. Möglicherweise haben die genannten Maler, die Giovanni Carandente in der Turiner Ausstellung sicher mit den interessanten Werkbeispielen gezeigt hat, später nichts Gleichwertiges mehr produziert. Doch auch das wäre lehrreicher gewesen - den Prozeß der Anpassung zu zeigen anstatt einen Querschnitt der genehmigten und genehmen Kunst.
Heiter bei der Arbeit, heroisch im Krieg, in der Politik vom Pathos des Dienens erfüllt, besinnlich im privaten Kreis, so führen die Maler den sozialistischen Menschen vor. Die sozialistische Botschaft wird häufig als Allegorie verschlüsselt. David Gabitashvilis "Wissensdurst" (1953) zeigt einen Knaben vor dem Fenster, durch das man auf den Balkon blickt, auf dem eine Frau, die Mutter vermutlich, Wäsche aufhängt, und weiter auf eine nächtlich beleuchtete Stadt.
Die Idolatrie hält sich in Grenzen, zumindest in der Auswahl, die in der Villa Stuck präsentiert wird. Der Entwurf für ein Deckengemälde, "Stalins Ruhm" (1951) ist dem Barock verpflichtet, anstatt barocker Architektur sieht man freilich die Spitzen der Fahnen und der Kremltürme und auf dem blauen Himmel mit weißen Wolken anstatt Engel das Defilee der sowjetischen Luftwaffe, wie es auf dem Roten Platz zum Jahrestag der Oktoberrevolution abgenommen wurde.
Häufig hat sich im Vergleich mit dem Vorbild der "Wandermaler" nur der Titel geändert: eine Bauernfrau wird als Leiterin eines Kolchos namentlich vorgestellt, ein lachender Junge als Traktorlenker. Bilder schließlich wie Mai Dantsigs "Akt" und Erik Bulatovs "An der Quelle" aus den späten fünfziger Jahren lassen sich dem sozialistischen Realismus nur der Entstehungszeit nach zuordnen, allerdings auch eben durch jene stilistische Haltung, die etwa der westlichen Kaufhauskunst entspricht - der Rückenakt führt zu Courbet zurück, die Exotik Bulatovs erinnert an Moreau.
Georgi Melikhov zeigt in "Siegestag in Berlin" (1960) den Schlußakt des Großen Vaterländischen Krieges als versöhnliche Idylle - ein Soldat mit umgehängtem Gewehr spielt Klavier in einer Wohnung, in der allenfalls auf dem Boden verstreut herumliegende Notenblätter auf Chaos und Verwüstung hinweisen.
Eine sinnvolle Diskussion des sozialistischen Realismus läßt sich nur an Hand der besten Beispiele führen, nicht der lächerlichen und durchschnittlichen. Die Künstler des sozialistischen Realismus waren nicht die ersten in der Kunstgeschichte, die ideologische Inhalte transportierten. Guido Renis Allegorien erschließen sich erst, wenn man die restaurative Dogmatik des Trientiner Konzils mitliest, die dem auf das Individuum zentrierten Weltbild des Humanismus der Renaissance die göttliche Welt- und Wertordnung entgegensetzt.
Im Kalten Krieg war der Realismus die Kunst des totalitären Ostblocks, und die Abstraktion die Kunst der Freien Welt. Wollen die beiden englischen Kunsthistoriker diese unsinnige Dichotomie wieder aufleben lassen? PAUL KRUNTORAD
BAD HOMBURG. "Kommunalverwaltung zwischen Filzzwang und Gesetzestreue - Orientierungsprobleme der Selbstverwaltung heute" heißt das Diskussionsthema der Monatsversammlung des Bad Homburger Frauenrings am Mittwoch, 3. Februar, 15.30 Uhr, im Forum des Stadthauses.
Rechtsanwalt Kurt Rossa, lange Jahre Stadtdirektor in Köln, jetzt Journalist und Schriftsteller, wird zu dem Thema sprechen und mit den Frauen diskutieren. s
Das Wohnen rund um die Elbestraße im Bahnhofsviertel will der Magistrat künftig stärken - der entsprechende Bebauungsplan-Entwurf liegt bald öffentlich aus.
Vom 10. Februar bis 10. März können interessierte Bürger das Papier im Technischen Rathaus, Braubachstraße 15, in Augenschein nehmen. Sie müssen dazu den Raum 19 im Erdgeschoß aufsuchen, der montags und dienstags von 8 bis 12 und 13 bis 15 Uhr, mittwochs von 8 bis 12 und 13 bis 19 Uhr, donnerstags von 8 bis 12 und 13 bis 15 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr zugänglich ist.
Die Bürger können Bedenken und Anregungen in der Auslegungsfrist bis 10. März vorbringen. jg
BAD VILBEL. Auf ein "politisch und gesellschaftlich waches Christsein" kommt es dem evangelischen Pfarrer Clemens Bittlinger an. Eine Botschaft, die der 33jährige musikalisch verbreitet. Seit zehn Jahren zieht Bittlinger mit Werner Hucks, examinierter Gitarrist der Kölner Musikschule, durch Deutschland und präsentiert "Lieder und Lyrik" zu Ausländerhaß, Umweltverschmutzung, Aids und Lieblosigkeit. Dabei so sagt er, sei ihm nicht daran gelegen "mit meinen Liedern eine Atmospäre des kollektiven Glücklichseins zu erzeugen. Die Erfahrung von Gemeinschaft ist zwar wertvoll, wichtiger ist mir jedoch ein politisch und gesellschaftlich waches Christsein".
Sein Programm mit Balladen, kabarettistischen Einlagen und fetzigen Songs trägt er am Samstag, 6. Februar, ab 19.30 Uhr in der Christuskirche vor. Am Sonntag, 7. Februar, wird Bittlinger die Predigt im Gottesdienst um 10 Uhr halten und dabei die Verbindung vom Werbeslogan "Ich will so bleiben wie ich bin" zur biblischen Geschichte vom sinkenden Petrus wagen. Karten zu seinem Konzert am Samstag gibt es für acht Mark an der Abendkasse.
Das Wetter
Wetterlage Das kräftige Hoch über Mitteleuropa verlagert sich sehr langsam südwärts und bestimmt weiterhin mit trockenkalter Luft das Wetter im größten Teil Deutschlands. Vorhersage bis Mittwoch früh In den Niederungen gebietsweise neblig trüb, sonst sonnig und trocken. Im äußersten Nordwesten später vereinzelt Sprühregen. Höchsttemperaturen im Osten - 4 bis null, im Westen null bis 4 Grad. In der Nacht überwiegend klar. Tiefstwerte - 5 bis - 10, im Norden um null Grad.
Schwacher, im Küstenbereich mäßiger Wind um Südwest. Wochenvorhersage Mittwoch und Donnerstag: Im Norden und Nordosten zunehmend bedeckt und trüb, zeitweise leichter Regen oder Sprühregen mit anfänglicher Glättebildung. Zögernder Temperaturanstieg, am Donnerstag bis 7 Grad. Im übrigen Deutschland teils sonnig, teils neblig-trüb bei Tagestemperaturen von - 3 bis 3 Grad. Nachts mäßiger bis strenger Frost.
Freitag und Samstag: Stark bewölkt, zeitweise leichter, im Nordosten auch mäßiger Regen. Nur im Süden und Südwesten noch teilweise heiter. Höchsttemperaturen um 7 Grad, im Süden 0 bis 5 Grad. Im Süden weiterhin Nachtfrost.
Sonntag und Montag: Wolkig mit Aufheiterungen, kaum Niederschlag. Im Norden und Osten etwas kälter, sonst wenig Temperaturänderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 19 Amsterdam
wolkenlos 0 Athen
wolkig 8 Brüssel
bedeckt -1 Budapest
wolkenlos -2 Dublin
stark bewölkt 7 Helsinki
stark bewölkt 3 Istanbul
wolkig 2 Kairo
stark bewölkt 13 Las Palmas
wolkig 18 Lissabon
leicht bewölkt 12 London
leicht bewölkt 6 Madrid
leicht bewölkt 13 Mallorca
stark bewölkt 14 Moskau
bedeckt -1 Paris
bedeckt 4 Rom
wolkenlos 10 Stockholm
leicht bewölkt 5 Tunis
wolkig 16 Wien
leicht bewölkt -3 Zürich
stark bewölkt 3
Deutschland
Berlin
bedeckt -1 Dresden
wolkenlos 0 Feldberg/Ts.
wolkenlos -2 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 4 Frankfurt/M.
leicht bewölkt 0 Hamburg
leicht bewölkt 3 München
leicht bewölkt -5 Sylt
gefr. Nebel -3 Zugspitze
leicht bewölkt -6 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Werden die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
HANAU. Am heutigen Dienstag, 2. Februar, beginnt der Ausbau der Philippsruher Allee. Wie Baudezernent Jürgen Dressler mitteilt, werden zunächst Fuß- und Radweg an der Mainseite fertiggestellt und die Fahrbahn abschnittsweise erneuert. Die Bauabschnitte sollen jeweils 100 bis 150 Meter lang sein.
Bis April oder Mai werden daher erhebliche Verkehrsbehinderungen entstehen. Der Autoverkehr wird mit einer Ampel geregelt. Wegen der zu erwartenden Staus sollte die Philippsruher Allee weiträumig umfahren werden. res
Die 19 Jahre währende Dominanz der französischen Traber im "Prix d'Amerique" ist zu Ende. Erstmals seit 1974 konnte sich mit der siebenjährigen schwedischen Stute Queen L. wieder ein Gastpferd im bedeutendsten Trabrennen durchsetzen.
In der Hand ihres Trainers Stig H. Johansson gab Queen L. in der mit 1,172 Millionen Mark dotierten 96. Auflage des "Prix d'Amerique" den Franzosen Ukir de Jemma und Voirasie das Nachsehen, bevor die große deutsche Hoffnung Sea Cove (Jos Verbeeck) den vierten Platz belegte. Als Siebter zog sich Deutschlands Rekord-Traber Brendy mit Willi Rode im Sulky achtbar aus der Affäre, während Heinz Wewering mit Unique James im geschlagenen Feld das Ziel erreichte.
Während Queen L. somit 586 000 Mark für ihren Besitzer Tore Larsson aus Stockholm verdiente, mußte sich die Hamburger Besitzergemeinschaft Harald Grendel und Karl Bock mit 70 320 Mark für den vierten Platz von Sea Cove zufriedengeben. Grendel gestand, daß er Sea Cove bereits vor einem Monat aus dem Wettbewerb hätte nehmen müssen.
Nachdem die Franzosen As du Clos, Ursule de Croix und Tenor de Baune an der Spitze über weite Strecken bis in den Schlußbogen hinein das Geschehen bestimmt hatten, sah es zunächst nach einem Zweikampf zwischen Sea Cove und Queen L. aus. Doch schon Mitte der Zielgeraden hatte Queen L. die Fronten geklärt, bevor der müde wirkende Sea Cove noch Ukir de Jemma sowie Voirasie vor sich dulden mußte. sid
NIEDER-ERLENBACH. Ein ungewöhnliches Bild ist es selbst heute noch, wenn ein Streichquartett ausschließlich aus Frauen besteht. Wer das "Janus- Quartett" gehört hat, muß dem recht hohen Niveau der Darbietung anerkennend Beifall klatschen. Sogar ein kleines Malheur zu Beginn des Schumannstückes (eine Saite der Violine sackte ab, der Beginn mußte wiederholt werden) brachte die Musikerinnen nicht aus der Fassung.
Monica Bruggaier, Dorothea Melchior (Violinen), Andrea Traxler (Viola) und Birte Schultz (Violoncello) fügten in der evangelischen Kirche Klassisches, Romantisches und Klassizistisches zusammen. Mozart, Schumann, Strawinsky - eine Kombination der üblichen Art, die dennoch nicht viele Nieder-Erlenbacher aus dem warmen Sessel riß. Zeitgleich lief ein "Tatort".
Spannend, extrem ausleuchtend setzte das Janus-Quartett romantischen Überschwang und düsteren Seelenschmerz in Robert Schumanns (1810 - 1856) "Quartett Nr. 3 A-Dur" in Musiksprache um. Da strömte (im "Assai agitato") Melodisches ungehemmt in ruhiger Schönheit, um abrupt von einem eruptiven Donnerwetter unterbrochen zu werden. Da drang das Kernmotiv des Anfangssatzes, aus dem sich alles Weitere entwickelt, wie eine Reminiszenz stets luzid durchs enggeflochtene Gewebe. Und da hörte man gebannt dem leisen Zwiegespräch zwischen erster Violine und Viola zu, während beharrlich der musikalische Puls schlug.
Das Zusammenspiel der vier Musikerinnen gefiel. Die lange gemeinsame Arbeit hat sich ausgezahlt. Monica Bruggaier führte als erste Violine vehement Regie, ohne aufdringlich zu sein. Ihre Partnerin, Dorothea Melchior (zweite Violine), paßte sich an, setzte aber, wenn nötig, komplementär Akzente. Andrea Traxler (Viola) verfügte über einen warmen, weittragenden Ton, die Cellistin Birte Schultz überzeugte mit solider Tongebung und rhythmischer Stringenz.
Dennoch, es gab kleine Ungereimtheiten, Mängel. Im Schlußsatz des Schumann-Quartetts wackelte die Intonation. Das "Allegretto" im "Quartett D-Dur", KV 575 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756- 1791) - das Janus-Quartett begann damit den Abend -, trieb etwas unruhig, hastig nach vorne, war in der Dynamik zu flach. Die feinen melodischen Fäden wurden präzis formuliert, aber es fehlte wie im "Menuetto" das überraschende Moment, das Feuer.
Mozart wird oft so interpretiert, tänzerisch, weich, geglättet. Härte wird dem Wohlklang geopfert. Erst im Schlußsatz (Allegretto) erkannten die Musikerinnen dieses Manko. Da gingen sie plötzlich mit Verve und differenzierter Tongebung zur Sache. Das dynamische Volumen wurde ausgeschöpft. Kleine Unsauberheiten waren nicht zu vermeiden, aber das störte nicht weiter.
Mit erfrischender Penetranz in der tonalen Schräglage interpretierte das Janus-Quartett schließlich das 1920 geschriebene "Concertino" von Igor Strawinsky (1882-1971). Perkussiv, kraftvoll und rhythmisch akzentuiert. Der schnelle Wechsel zu elegischer Stille gelang hervorragend. Insgesamt ein bemerkenswerter, abwechslungsreicher Abend. Am Schluß gab es Applaus und für jede Dame eine Rose. JÜRGEN OTTEN
BAD HOMBURG. "Politikverdrossenheit: Versagen der Politiker oder Schuld der Medien?" heißt die Frage, die die CDU Bad Homburg am Montag, 8. Februar, 19.30 Uhr, beim "Talk im Forum" im Stadthaus diskutieren will.
Eingeladen sind Hugo Müller-Vogg (Chefredakteur der FAZ), Wilhelm von Sternburg (Chefredakteur des Hessischen Rundfunks), die Bundestagsabgeordnete Bärbel Sothmann, die Fraktionsvorsitzende der CDU im Stadtparlament, Gudrun Hofmann und Landtagsabgeordneter Bernd Hamer.
Nach fünf Jahren ist endlich das Jugendhaus am Frankfurter Berg wiedereröffnet. Im April 1988 sollte die Einrichtung an der Julius-Brecht-Straße für nur kurze Dauer wegen geplanter Umbaumaßnahmen zugemacht werden. Das war der Anfang der "unendlichen Geschichte" am Frankfurter Berg: Die Bauarbeiten - mehrmals eingestellt und wieder aufgenommen - zogen sich über einen Zeitraum von drei Jahren. Zwei Jahre lag das Jugendhaus brach. Die Jugendlichen mußten in der Zwischenzeit auf das Gelände der Albert-Schweitzer-Schule ausweichen.
Dort, in den Räumen des Bürgerhauses, wurde der alternative Jugendtreff Café "Provisorium" eingerichtet. "Man muß froh sein, daß kein Vandalismus auf der Baustelle betrieben wurde", sagt Pfarrerin Sylta Stautner von der evangelischen Hochhausgemeinde. Denn der "Zustand für die Jugendlichen war teilweise unerträglich", meint auch Angela Koch, Jugendhausleiterin.
Insgesamt 1,2 Millionen Mark hat der Umbau gekostet. Das sind rund 250 000 Mark mehr als veranschlagt waren. Sozialdezernent Martin Berg rechtfertigt die Mehrkosten damit, daß "Jugendlichen sinnvolle Freizeitangebote brauchen". Die neuerdings geführten Diskussionen unter dem Titel "Jugend und Gewalt" hätten lediglich eine höhere Polizeipräsenz an der Hauptwache zur Folge gehabt. Berg: "Diese Maßnahmen können doch nicht alles sein."
Die Betriebskosten des Jugendhauses am Frankfurter Berg belaufen sich jährlich auf 450 000 Mark, die komplett von der Stadt getragen werden. Mit vier hauptamtlichen Mitarbeitern soll eine Kombination aus Streetwork und offenem Betrieb umgesetzt werden. Ein Café im Haus ist montags, mittwochs und freitags nachmittags und abends geöffnet. An den anderen Tagen können sich Interessenten an Workshops und Sportangeboten beteiligen.
Aber auch den Stadtteilbewohnern steht die Tür offen. Samstags kann der große Saal, der für rund 100 Personen ausgestattet ist, für private Feste gemietet werden. tin
HANAU. Die Stadt Hanau unterstützt den Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation mit 20 000 Mark für die "Schweinehalle". Die Mittel, so beschloß der Magistrat am Montag, sollen der Finanzierung der Arbeiten dienen, die inzwischen zur Verbesserung der Akustik in der Halle erfolgten. Das Kulturamt habe außerdem in Aussicht gestellt, daß eine bestimmte Anzahl von Veranstaltungen finanziell unterstützt werden.
Außerdem sollen "höchstwahrscheinlich" auch regelmäßig vom Kulturamt geförderte Konzerte von Hanauer Nachwuchsbands in der Halle stattfinden. Weiterhin werde geprüft, ob dem Verein aus dem Bestand des Kulturamts technische Anlagen überlassen werden. Kulturdezernent Klaus Remer wertet die Arbeit des Trägervereins als "wichtigen Beitrag für die Hanauer Kulturszene". res
Hessen wird künftig in der ersten Bowling- Bundesliga der Männer mit drei Teams vertreten sein. Inter Frankfurt schaffte in Mannheim am letzten Spieltag der zweiten Bundesliga- Süd sensationell den Aufstieg vor Ratisbona Regensburg und UBC Ludwigshafen. Alle drei waren am Ende punktgleich, so daß die höchste Pinzahl von 90 857 gegenüber 50 386 bzw. 50 205 entschied. Ausschlaggebend waren die beiden letzten Spiele von Inter gegen Condor Steinheim, das absteigen mußte und gegen den Mitkonkurrenten ABC Mannheim. Bei einem Sieg wäre der spätere Vierte, Mannheim, Meister und Aufsteiger geworden. Doch die erfahrenen Frankfurter steigerten sich auf 1042:970 Pins und kehrten nach zwei Jahren wieder in die höchste Spielklasse zurück. Seit Jahren ist die Inter-Besetzung mit Edwin Rusch, Klaus Hofmann, Michael Beck, Klaus Lischka, Thomas Frasch und Dieter Schultz konstant. Der einzige Neuzugang (zweite Saison), Detlev Horvarth, war am Schlußtag die stärkste Kraft.
In der zweiten Bundesliga-Süd der Damen herrschte beim Abschluß Frankfurter Zufriedenheit. Der BC (FTG) verteidigte mit 10:8 Tagespunkten den fünften Platz. Der FSV und BC Inter blieben, trotz schwächerer Ergebnisse, noch vor den Absteigern Weißblau München und Orion Mannheim.
Das Klassenziel bei den Männern in der ersten Bundesliga erreichten der BC 67 Hanau als Fünfter und BC I-Bahn 34 Frankfurt als Achter der am letzten Spieltag in München allerdings erbittert gegen den Abstieg kämpfen mußte. Ein Sieg im zweitletzten Spiel gegen ABC Berlin und die gleichzeitige Niederlage von Viktoria Delphin München entschied gegen die Platzherren, weil I-Bahn schon um rund 400 Pins günstiger lag. Wichtig war wiederum die gute Form von Peter Knopp, der als zweitbester Bowler des Tages und der gesamten Saison geehrt wurde. Deutscher Meister blieb der BC Duisburg mit einem Punkt Vorsprung vor Kraftwerk Berlin und der Kroatischen Gemeinde Berlin. bm.
Abschlußtabelle 1. Bundesliga, Männer:
Pin Punkte 1. 1. BC Duisburg (Meister) 52 842 62:46 2. Kraftwerk Berlin 52 665 61:47 3. Kroat. Gem. Berlin (Aufst.) 51 582 59:49 4. NBC Tübingen 51 627 57:51 5. BC 67 Hanau 52 135 56:52 6. BCT Stuttgart-Nord 51 970 52:56 7. ASC Berlin 51 922 50:58 8. I-Bahn 34 Frankfurt (A) 51 903 50:58 9. Viktoria Delphin München 51 561 48:60 10. OBC Stuttgart-Nord 50 855 45:63
Abschlußtabelle 1. Bundesliga, Frauen:
1. NSF Berlin (M) 38 572 64:44 2. BV 77 Frankfurt/M (A) 39 175 60:48 3. BV Nord-West Frankfurt/M 38 427 60:48 4. VfL Wolfsburg (A) 38 362 60:48 5. Frankenland Nürnberg 38 685 57:51 6. Cosmos Stuttgart 38 333 55:53 7. Radschläger Düsseldorf 38 719 54:54 8. 1. JBC 66 Berlin 38 603 50:58 9. Goldene 10 Bremerhaven 38 118 42:66 10. Germania Stuttgart 37 156 38:70
Abschlußtabelle 2. Bundesliga Süd, Männer:
1. Inter Frankfurt 50 859 62:46 2. Ratisbona Regensbg. 50 386 62:46 3. UBC Ludwigshafen 50 205 62:46 4. ABC Mannheim 50 986 60:48 5. BC Berchtesgaden 50 477 60:48 6. BC Tübingen 49 854 53:55 7. Mogunatia Mainz 50 374 51:57 8. Z/A Augsburg 48 735 45:63 9. Condor Steinheim 49 935 44:64 10. BSV Koblenz 49 103 41:67
Abschlußtabelle 2. Bundesliga Süd, Frauen:
1. Leu Nürnberg 39 233 74:34 2. Eurobowler Heidelberg 38 967 64:44 3. Civis Ingolstadt 38 292 64:44 4. Münchner Kindl 38 849 56:52 5. FTG Frankfurt 38 449 56:52 6. Fireball Neu-Ulm 38 463 50:58 7. FSV Frankfurt 38 003 45:63 8. Inter-BC Frankfurt 37 057 45:63 9. Weißblau München 37 753 44:64 10. Orion Mannheim 38 165 42:66
BORNHEIM. Wenn Holger und Jörg Schwarz, 18 und 16 Jahre alt, sagen sollen, in welchem Verwandtschaftsverhältnis sie zu Christopher Joanis Schwarz stehen, zählen sie an den Fingern ab. Christopher Joanis ist ihr Ur-Ur-Ur-Ur- Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater, oder umgekehrt: Sie sind dessen "Urenkel mal neun". Daß die beiden jüngsten Sprößlinge der Familie so gut über die Geschichte ihrer Ahnen informiert sind, haben sie ihrem Vater Hans-Joachim Schwarz zu verdanken, der in jahrelanger mühevoller Recherche eine Familienchronik erstellt hat, die bis zum Jahr 1588 - dem Geburtsdatum eben jenes Christopher Joanis - zurückreicht.
Die Ergebnisse seiner oft detektivischen Arbeit waren am Wochenende in einer Ausstellung im Bürgerhaus Bornheim zu sehen, die einen eindrucksvollen Einblick in die Vergangenheit, in Familien- und Firmengeschichte gewährte. Eindrucksvoll vor allem deshalb, weil dort nicht von den "großen Weltereignisse" berichtet wurden, deren Daten man in der Schule auswendig lernen muß und meistens schnell wieder vergißt. Es waren die Details dieser Chronik - Glück und Mißerfolge -, die kleinen und großen Probleme einer Familie, die diese Ausstellung zu einem Stück lebendiger Geschichte machten.
Die Geschichte der "Schwarzen" fängt übrigens nicht in Frankfurt an; sie beginnt vor 400 Jahren in Brand in Tirol auf einem Bergbauernhof. Erst vier Generationen später, um 1745, zieht Joannes - die verschiedenen Schreibweisen der Namen zeigen, daß es damals noch keine geregelte Rechtschreibung gab - aus der Gegend fort und läßt sich in Eppstein im Taunus nieder. Warum der Maurergeselle das Wandern aufgibt, ist nicht exakt zu ergründen: "Vielleicht aufgrund der guten Arbeit, vielleicht auch, weil er sich dort verliebt hat", mutmaßt der Chronist.
Neuere Nachforschungen in Eppstein hätten jedoch ergeben, daß bereits um 1700 zahlreiche "Schwarz" in dieser Gegend lebten. Joanes ist also zu entfernten Verwandten gezogen. Es dauert weitere drei Generationen, bevor Johann Georg um 1840 den damals schweren Sprung in die freie Reichsstadt Frankfurt wagt. Im Bornheimer Bürgerhaus war der Original-Entwurf des Meisterstückes zu sehen, das den Grundstock für die spätere Firma bildet: eine von Johann Georg selbst entworfene und konstruierte "Bettfedernreinigungsmaschine".
Diese Reinigungsmaschine rotiert viele Jahre im Haus Kornblumengasse 13 und trägt wesentlich zum Lebensunterhalt der Familie bei. Betrieben wird die Maschine von Katharina Margaretha Schwarz, die außerdem noch Kost- und Logisgäste versorgt. Von dem so verdienten Geld erkaufen sich die beiden für 1400 Gulden das Bürgerrecht. Sohn Georg Schwarz ist der offizielle Firmengründer des Schlossereibetriebes, der im November 1874 in die Handwerksrolle eingetragen wird. Die ausgestellten Drukke über europäische Schmiedearbeiten vom 14. bis 19. Jahrhundert verdeutlichten die Kunstfertigkeit, die dieses Handwerk verlangte.
Nach mehreren Umzügen wird um 1907 die Elkenbachstraße 44 im Nordend das Domizil der "Schwarzen". Die Kinder, die dort zur Welt kommen, wachsen alle mit den typischen Arbeitsgeräuschen von Hammerschlag und Feilen aus dem Hinterhaus auf.
Von dieser Hinterhaus-Romantik ist dem heutigen Betrieb - 1973 gründeten Adam und Hans-Joachim Schwarz die Firma Allge-Stahl GmbH - nicht mehr viel anzumerken. Die Familie Schwarz ist mit der Zeit gegangen. Große Fertigungsstätten in ganz Deutschland, Werksniederlassungen in Sprendlingen, Kassel und München prägen inzwischen den Betrieb. Jüngstes Projekt ist der Umbau des Appartementhauses in der Obermainanlage in ein modernes Büro- und Wohnhaus - die alte Werkstatt muß dafür abgerissen werden. rea
Sie gehören zu Paris wie der Louvre oder die Kathedrale von Notre-Dame. In deren unmittelbarer Nähe üben sie auch ihr Metier an den Ufern der Seine aus: die Bouquinisten, die aus den grünen Kästen auf den Mauerbrüstungen mit gebrauchten Büchern, alten Drukken oder vergilbten Postkarten handeln. Doch während das weltbekannte Seineufer mit seinen Befestigungen, den Brücken, Treppen, Uferpromenaden und Anlegestellen unter Denkmalschutz steht und im vergangenen September sogar als erstes und bisher einziges Monument der französischen Hauptstadt von der Unesco in die Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde, sehen sich die Bouquinisten neuerdings in ihrer Existenz bedroht.
Anlaß der Sorgen ist ein neues Reglement, mit dem die Pariser Stadtverwaltung Ordnung in die Welt der Freiluft- Antiquare bringen will. Bislang gilt für den "Verkauf alter Bücher, Münzen und Medaillen" an den Seine-Quais noch ein kaiserliches Dekret aus dem Jahre 1859. Das macht die Zuteilung einer Lizenz von strengen Kriterien abhängig. Bewerber müssen eine ausführliche Begründung schreiben, einen Lebenslauf mit Paßfotos vorlegen, dazu eine Wohnbestätigung, einen Auszug aus dem Personenstandsregister und ein polizeiliches Führungszeugnis. Doch trotz dieser Hürden blieb den Bouquinisten stets genug Spielraum, ihr Gewerbe nach ihrem Belieben auszuüben und ihre Bücherkästen zu öffnen und wieder zu schließen, wenn es ihnen paßte - ganz nach einer Art ungeschriebenen Gewohnheitsrechts. Damit wird es im Zuge der geplanten "Entrümpelung" des unter Napoleon III. erlassenen Reglements ein Ende haben. "Wenn das Wirklichkeit wird", sagt Daniel Maillet, ein Händler am Quai de la Tournelle, "bedeutet dies für viele Bouquinisten das Aus."
Offiziell geht es darum, wie Jean Tiberi, einer der Stellvertreter von Bürgermeister Jacques Chirac ankündigte, die 150 Jahre alten Vorschriften an die veränderten Gegebenheiten von heute anzupassen. So werden die Bouquinisten künftig außer mit gebrauchten Büchern auch mit kleinen antiquarischen Gegenständen, alten Schallplatten oder Souvenirs handeln dürfen. Andererseits werden sie jedoch verpflichtet sein, ihre Stände an mindestens vier Tagen in der Woche geöffnet halten. Schließungen wegen Urlaub oder Krankheit müssen der Stadtverwaltung gemeldet werden. Ferner sollen die Bouquinisten gehalten sein, sich wie jeder, der einen gewerbsmäßigen Handel betreibt, ins Handelsregister eintragen zu lassen.
Daß ihnen vorgeschrieben werden soll, wie oft sie ihre Kästen zu öffnen haben und daß sie sich zum Urlaub abmelden müssen, sehen viele der Bouquinisten nicht nur als einen Anschlag auf ihre Freiheit an, sondern auch als eine völlige Verkennung ihres Gewerbes. "In der Regel verbringt ein Bouquinist ein Drittel seiner Arbeitszeit an seinem Stand, die übrigen zwei Drittel wendet er dafür auf, Bücher zu beschaffen, zu reparieren und für den Verkauf fertig zu machen", erläutert Daniel Maillet, der inzwischen eine "Koordination" ins Leben gerufen hat, der 130 der 245 zugelassenen Bouquinisten angehören. Er selbst legt in manchen Monaten bis zu 1000 Kilometer im Auto zurück, um Bücher einzukaufen. Das Mißtrauen gegenüber einer bürokratischen Reglementierung ihrer Anwesenheit ist jedenfalls groß. "Es fehlt bloß noch, daß man uns eine städtische Uniform anzieht", schimpft ein Bouquinist.
Noch größer aber ist die Sorge wegen der Pflicht zur Eintragung ins Handelsregister. Sie hätte für nicht wenige Bouquinisten schwierige finanzielle Folgen, da sie automatisch die Abführung von Beiträgen an die Sozialversicherung nach sich ziehen würde. Jeder zweite Bouquinist hat jedoch die Eintragung bisher unterlassen, weil seine Umsätz so gering sind, daß ihm dafür gar nichts übrigbliebe. "Um die gesetzlich vorgeschriebene Mindesthöhe der Abgaben an Renten-, Kranken- und Familienkasse leisten zu können, muß ein Bouquinist täglich wenigstens für 700 Franc Bücher verkaufen", hat die "Koordination" den Beamten im Rathaus vorgerechnet.
Die Wirklichkeit sieht freilich anders aus. "Wenn jemand mehr als 3000 Franc Umsatz im Monat macht, dann hat er Glück", sagt ein Bouquinist, der sein Gewerbe seit 27 Jahren betreibt. Früher hätten die Leute noch mehr Bücher gekauft. "Heute wird weniger gelesen", stellt er fest. In der Hauptsache kämen nur noch Stammkunden auf der Suche nach bestimmten Titeln oder Ausgaben bei ihm vorbei. Die Jugend sei nicht darunter: "Jünger als 25 Jahre ist keiner." Um über die Runden zu kommen, müssen sich daher manche Bouquinisten anderweitig ein Zubrot verdienen. Auch Daniel Maillet hat noch einen anderen Beruf. Er repariert die elektronischen Anzeigetafeln in den Wettbüros des Hippodroms von Vincennes. "Sonst könnte ich mir diese Leidenschaft für Bücher nicht leisten", sagt er. HANS-HAGEN BREMER (Paris)
NIDDERAU. Die Stadt Nidderau bietet in jedem Stadtteil einen Termin an, zu dem Garten-Schnittgut kostenlos gehäckselt wird. Jeweils samstags von 9 bis 12 Uhr kann das Material am Festplatz Eichen (9. Februar), an der Wertstoffsammelstelle hinter der Mehrzweckhalle Erbstadt (13.), an der Mittelburg Heldenbergen (20.), am Festplatz hinter der Schloß Sinnvoll wiederverwerten berghalle Windecken (27.) und am Ostheimer Festplatz (6. März) abgegeben werden.
Verarbeitet werden Äste von maximal einen Meter Länge und 16 Zentimeter Durchmesser. Bürgermeister Otfried Betz ruft dazu auf, diesen Service zu nutzen, da so organisches Material sinnvoll wiederverwertet werden kann.
Die Stadtverwaltung weist darauf hin, daß ab sofort die Recyclinghöfe in den Stadtteilen an den Öffnungstagen wieder bis 19 Uhr offen sind. Somit wird die Reduzierung der Öffnungszeit (bis 18 Uhr) schon im Winter wieder aufgehoben. Die Stadt begründet dies damit, daß mit Einführung der Sammlung von Getränketüten, PE-Folien und Grüne-Punkt-Verpakkungen die Nutzung der Sammelstellen deutlich angestiegen ist.
Laut Stadtrat Heinz Appel werden nach den ersten Erfahrungen mit der zusätzlichen Getrenntsammlung von Wertstoffen bisher die gesetzlich geforderten Recyclingquoten erreicht. Ul
ORTENBERG. Phantasievolle Illusionen aus einer vergangenen Zeit präsentiert "Frascatis Zaubertheater" morgen und am Samstag, 6. Februar, jeweils um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Usenborn. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung der Kleinkunstbühne "Fresche Keller" gehört der Auftritt von Seniora Tre Face, einer Künstlerin der Mentalmagie.
BUTZBACH. Orgel, Posaunen und Trompeten ertönen am Sonntag, 7. Februar, um 17 Uhr in der Butzbacher Markuskirche in einem geistlich-klassischen Konzert unter Leitung von Uwe Krause.
FRIEDBERG. Unter dem Titel "Erlöser und Erzieher" referiert Ursula Stock am Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr im Klosterbau über Buddha, Jesus und Mohammed.
FRIEDBERG. Unter Leitung von Katharina Büttner beginnt am Sonntag, 7. Februar, 14 Uhr die nächste Stadtführung durch Friedberg. Stationen des Spaziergangs sind das Wetterau-Museum, die Stadtkirche, das Judenbad und die Burg.
BÜDINGEN. Mit der Mehrheit von SPD und Grünen billigte das Stadtparlament den 65-Millionen-Etat für 1993. Um ihn zu finanzieren, wurden mehr als eine Million Mark aus den städtischen Rücklagen entnommen und die geschätzten Gewerbesteuer-Einnahmen um 1,1 Millionen Mark höher als im Etatentwurf angesetzt. Davon profitieren die Düdelsheimer Sportler, für deren Platzausbau nun 150 000 Mark bereitstehen. nes
Seit vergangenen Freitag, 17 Uhr, wird die 86jährige Maria Josefine Hackel (Bild) vermißt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die alte Frau, die sich nicht orientieren kann und auch nicht reagiert, wenn sie mit ihrem Namen angesprochen wird, das Johanna-Kirchner-Stift in der Gutleutstraße verlassen. Die 86jährige ist etwa 1,60 Meter groß, schlank und hat - anders als auf dem Lichtbild - graue, kurzgeschnittene, nach hinten gekämmte Haare.
Bekleidet war sie mit einem blauen Rock, einem altrosafarbenen Pullover sowie hellen Halbschuhen. Sie trug keinen Mantel. Hinweise auf den Verbleib der Frau nimmt die Polizei unter den Telefonnummern 755-41 74, -40 40 oder -44 00 entgegen. enk
Post-Vermesser
Ob denn die derzeit Post keine anderen Sorgen habe, als Postkarten nachzumessen und diese, wie im Fall der Christa G., mit einem Stempel zu versehen: "Nachentgeld, Postkartenformat überschritten, bitte verständigen Sie den Absender". Christa G. hatte eine solche Karte nach Hamburg geschickt. Das Foto zeigt eine romantische Winterlandschaft. Das Breitformat, so hat der tüchtige Postbeamte nachgemessen, ist um 2,3 Zentimeter überschritten. Mit dem Erfolg, daß nun auch der Adressat nicht bereit war, das "Nachentgeld" zu entgel"d"en. Und so erreichte die überbreite Landschaft ihre Absenderin wieder, versehen mit einem "Zweitstempel": "Zurück, wegen Nachentgeld Annahme verweigert". Folgt Datum und "PA Hmb 3".
Stellt sich die Frage, ob man jenen Hamburger Postkarten-Vermessungs- Oberingenieur nicht nach Berlin schicken sollte, wo er unter der Nummer 0130 / 5 55 55 Auskünfte über die neuen Postleitzahlen geben könnte? Vielleicht kann er dort seine Freude an genauen Zahlen austoben. Ihr Bastian
Kleine FR
Grünen-Sprechstunde OBERTSHAUSEN. Die Grünen-Stadtverordnete Mechthild Koch hält am Donnerstag, 4. Februar, im Fraktionszimmer im Rathaus Beethovenstraße Sprechstunde. Dauer: von 17 bis 18 Uhr. Gelbe Säcke werden abgeholt MÜHLHEIM. Bis zum Freitag, 5. Februar, werden erstmals in der Stadt die gelben Säcke eingesammelt. Sie müssen jeweils bis 6 Uhr an dem Tag, der jeweils Müllabholtermin ist, herausgestellt werden. Eine Änderung für Lämmerspiel: Dort werden die Tonnen mittwochs geleert, die gelben Säcke jedoch erst freitags abgeholt. Vorbereitung auf Geburt OBERTSHAUSEN. Wieder Geburtsvorbereitungskurse für Frauen und Paare bietet der Verein "Die Tausendfüßler" in diesem Monat an. Die Lehrgänge umfassen jeweils sechs Abende. Anmeldungen und weitere Infos: bei der Hebamme Dorothea Kühn, Telefon 0 61 04 /7 57 35. Europa-Union tagt OFFENBACH. Über die geplanten Veranstaltungen im Frühjahr - beispielsweise die Ausstellung "Plätze Europas" vom 25. Februar bis 14. März im Sprendlinger Bürgerhaus - diskutieren am morgigen Mittwoch die Vorstandsmitglieder der Europa-Union um 20 Uhr bei "Ittche Kaiser", Am Rebstock. Gäste sind willkommen. Mit der VHS nach Bonn MÜHLHEIM. Zur neuen Museumsmeile nach Bonn fährt am 6. März die VHS- Musikschule. Abfahrt ist um 8 Uhr am Bürgerhaus, Rückkehr gegen 20 Uhr. Infos: bei der Musikschule, Telefon 0 61 08 / 60 16 06. Brot nach Kroatien MÜHLHEIM. Eine ganze Wagenladung Weißbrot bringt der Malteser Hilfsdienst zu den Flüchtlingen nach Kroatien - Spender der sogenannten "Meterbrote" ist die Heberer GmbH. Die Wiener Feinbäckerei will damit hungrigen Menschen auf direktem Weg helfen. Flohmarkt fällt aus OFFENBACH. Während der 95. Internationalen Lederwarenmesse fällt am Samstag, 13. Februar, der Flohmarkt am Maindamm aus. An diesem Tag werden die Parkplätze am Mainvorgelände für Aussteller und Besucher gebraucht. Eine Notiz für den Terminkalender: Auch am 10. April (Ostersamstag) und 17. April (Modeforum) gibt es keinen Flohmarkt. Joschka Fischer kommt heute OFFENBACH. Der Hessische Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) kommt heute nach Offenbach. Er spricht um 20 Uhr in der Frankfurter Straße 63 (Hinterhof).
Wieder Hochspannung im Meisterschaftskampf der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Frauen. Möglich machte es der kesse Neuling PSV Heusenstamm mit dem 16:13-Heimerfolg gegen den scheinbar schon enteilten Spitzenreiter SU Mühlheim. Da zum gleichen Zeitpunkt Verfolger TV Groß-Umstadt gegen den TV Sulzbach mit 12:9 siegreich blieb, beträgt der Mühlheimer Vorsprung nur noch einen Zähler. Voll entbrannt ist fünf Spieltage vor Schluß der Abstiegskampf: In den hinteren Regionen machte die TuS Kriftel weiter wertvollen Boden gut.
TuS Kriftel - SSG Bensheim 14:13 (7:4). Ein möglicherweise wegweisender Sieg für TuS Kriftel, das sich mächtig im Aufwind befindet. Den Grundstein zum Zittersieg gegen den Drittplazierten von der Bergstraße legten die Raquet-Schützlinge bereits vor dem Wechsel mit einem komfortablen Drei-Tore-Vorsprung. Allerdings kämpfte sich der Gast im zweiten Abschnitt nach einem 10:13-Rückstand noch einmal heran, glich drei Minuten vor Schluß aus. Mit nur vier Feldspielerinnen gelang der heftig umjubelte Siegestreffer zwanzig Sekunden vor Schluß durch Heike Armbrust. Kriftel zeigte erneut eine starke kämpferische Leistung, hatte seine Trümpfe vor allem in der bissigen Abwehrarbeit. Im Angriff sorgten Marion Blume (6/3), Carola Grübel (3) sowie Corinna Striepen (2/1) für den wichtigen doppelten Punktegewinn.
TSG Bürgel - Eintracht Wiesbaden II 15:12 (7:4). Auch mit Neuzugang Silke Raab konnte die Eintracht die folgenschwere Niederlage beim Sechstplazierten TSG Bürgel (17:17-Punkte) nicht verhindern. Während Bürgel sich damit endgültig in Sicherheit gebracht haben dürfte, ist für den Vorletzten Eintracht Wiesbaden der Abstieg in die Bezirksliga vorprogammiert. Bereits fünf Punkte trennen die Landeshauptstädterinnen vom Drittletzten Hofheim, da kann bei nur noch fünf Spielen nur noch ein mittelgroßes Wunder die Rettung bringen. Wiesbaden verschlief bei den heimstarken Bürgelerinnen total den Start, lag schnell mit 1:5 zurück. Eine glänzend aufgelegte Torfrau Bettina Schubert ermöglichte, daß Wiesbaden nach der Pause auf 9:10 verkürzen konnte. Unkonzentriertheiten im Abwehrverband ließen Bürgel, das eine homogene Mannschaftsleistung zeigte, wieder davonziehen. Berauschend waren allerdings die Leistung auf beiden Seiten keineswegs. Beste Werferin bei Eintracht Wiesbaden II war wieder Alleinunterhalterin Kerstin Eifler mit sechs Treffern.
SV Crumstadt - TSG Oberursel 19:9 (10:5). Nur Formsache war der Crumstädter Sieg gegen das erst einmal erfolgreiche Schlußlicht TSG Oberursel. Sämtliche Feldspielerinnen von Crumstadt beteiligten sich am Treffersegen. Die TSG Oberursel hatte ihre beste Werferin noch in Ina Langner (5), für den Verlierer ist der Abstieg in die Bezirksliga praktisch zur unabwendbaren Realität geworden. Zehn Punkte Rückstand zum rettenden Ufer sind in fünf Spielen bestenfalls nur noch aufzuholen, aber das ist angesichts der Leistungsschwäche der TSG-Frauen mit Sicherheit nicht machbar. Damit geht die Talfahrt des Oberurseler Frauenhandballs nahtlos weiter, im letzten Jahr spielte die TSG noch in der Regionalliga.
HANS ECKE
Tips und Termine
Theater / Literatur / Musik Offenbach. Tom Tyler and the Indian Gift, Sa., 20 Uhr, F 63, Frankfurter Str. 63.
Die-Schnelles-Leben-CD-Party, Sa., 20 Uhr, Isenburger Schloß.
Night in motion, Sa., 22 Uhr, Wiking- Musikterrassen.
Lustspiel: Der Diener zweier Herren, So., 19 Uhr, Theater an der Goethestraße.
Egelsbach. Juso-Konzert: Rock gegen Gewalt, Sa., ab 19 Uhr, Bürgerhaus.
Neu-Isenburg. Theater: Pichelsteiner Eintopf, Sa., 20 Uhr, Haus zum Löwen.
Rodgau. Konzert: Zupfsextett Capriccio, Sa., 16 Uhr, Rathaus Jügesheim.
Kindertheater: Pi-Ratten, So.,11 Uhr, Jügesheim, Stettiner Straße 17.
Rödermark. Kabarett mit Schräglage, Sa., 20.30 Uhr, Halle Urberach. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Bodyguard (Sa., So., 14.45, 17.30, 20.15; Sa., 22.45 Uhr). - Palast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So., 15, 17.30, 20; Sa., 22.15 Uhr). - Lux: Sister Act (Sa., So., 15.15, 17.45, 20.15; Sa., 22.30 Uhr). - Rex: Kevin allein in New York (Sa., So., 15.15 Uhr); Stalingrad (Sa., So., 17.30, 20; Sa., 22.30 Uhr). - Broadway: Sneakers (Sa., So., 15.15, 17.45, 20.15; Sa., 22.45 Uhr).
Dietzenbach. Kino, Bürgerhaus: In einem Land vor unserer Zeit (So.,15 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Die Schöne und das Biest (Sa., So., 16 Uhr); Sneakers (Sa., So., 18, 20.30 Uhr). - Viktoria: Eine Frage der Ehre (Sa., So., 17.30, 20.30 Uhr); Doppelnacht: Eine Frage der Ehre + Sneakers (Sa., 23 Uhr).
Langen. Hollywood: Die Schöne und das Biest (Sa., So., 15 Uhr); Bodyguard (Sa., So., 17.15, 20; Sa., 22.45 Uhr) - Fantasia: Der letzte Mohikaner (Sa., So., 15, 17.30, 20; Sa., 22.45 Uhr). - UT-Kino: Eine Frage der Ehre (Sa., So., 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So., 15.45, 17.30 Uhr); Bodyguard (Sa., So., 20.15 Uhr). - Zeitlos: Kevin allein in New York (Sa., So., 15.15 Uhr); Bodyguard (Sa., So., 17.15 Uhr); Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So., 19.45 Uhr); Wiedersehen in Howards End (Sa., So., 22 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Kronen-Lichtspiele: Schöne und das Biest (Sa., So., 14.30, 17 Uhr); Reporter (Sa., So., 20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (Sa., 14.30, 16; So., 14.30 Uhr); Candymans Fluch (Sa., 20.30; So., 17, 20.30 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So., 14, 16 Uhr); Grüne Tomaten (Sa., So., 20 Uhr); Herr der Gezeiten (S., 22.30 Uhr). - Turmstudio: Die Schöne und das Biest (Sa., 14, 16; So., 14 Uhr); Bodyguard (Sa., 20, 22; So., 16, 20 Uhr). Fasching / Karneval Offenbach. OHC-Altennachmittag, Sa., 15 Uhr, Anni-Emmerling-Haus.
Sitzung des Konzertorchesters, Sa., 19 Uhr, Kolpinghaus, Luisenstraße 53.
MGV Heiterkeit: Fremdensitzung, Sa., 19 Uhr, Bürgerhaus Rumpenheim.
RAGA-Faschingssitzung, Sa., 20 Uhr, Büsing-Palais.
OKV-Gardeumzug durch die Offenbacher Innenstadt, So., ab 14.11 Uhr.
Dietzenbach. Germania-Frohsinn: Kappenabend, Sa., 19.59 Uhr, Bürgerhaus.
AGV-Vorwärts: Elfersitzung, Sa., 19.31 Uhr, TG-Halle, Wingertsberg.
Dreieich. 1. Nacht ohne Bremse, Sa., 20 Uhr, Bürgersaal Buchschlag.
TSC-Bimmbär: 2. Galasitzung, Sa., 20.11 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Halli Galli in Sankt Mary, Sa., 20.11 Uhr, Pfarrzentrum St. Johannes, Dreieichenhain, Taunusstraße.
CDU-Götzenhain: Die Wutz muß weg, So., 11.11 Uhr, Bürgertreff Götzenhain.
Hainburg. Kinder-Faschingsdisco, So., 16 Uhr, Tennishalle, Lessingstraße.
Langen. LKG-Fremdensitzung, Sa., 19.31 Uhr; Kreppel, So., 16.11 Uhr, Stadthalle. Rodgau. TGS-Galasitzung, Sa., 19.30 Uhr, TGS-Heim, Jügesheim.
TGM-Fremdensitzung, Sa., 19.30 Uhr, TGM-Halle, Jügesheim.
TGH-Maskenball, Sa., 20 Uhr, TGS- Hainhausen.
Feuerwehr-Hainhausen: Maskenball, Sa., 20 Uhr, SKV-Hainhausen.
Sängervereinigung: Maskenball, Sa., 20 Uhr, Bürgerhaus Weiskirchen.
Seligenstadt. TSC-Galasitzung, Sa., 20 Uhr, im Riesen. Vorträge / Kurse Offenbach. Tai Chi-Einführungskurs, Sa., 14 Uhr, Gesundheitszentrum, Landgrafenstraße 5.
Dietzenbach. Schnittlehrgang, Sa., 9 Uhr, Garten Banuscher, Hochstraße. Vereine / Organisationen Langen.Odenwaldklub: Rucksackwanderung, Treff, So., 9 Uhr, Rathaus.
Rodgau. Naturschutzbund: Sonntäglicher Rundgang, 9 Uhr, ab Gänsbrüh. Verschiedenes Dietzenbach. Flohmarkt, Sa., 8 bis 14 Uhr, im Bürgerhaus.
Langen. Flohmarkt rund ums Kind, Sa., 14-16.30 Uhr, Kiga St. Albertus-Magnus. Ausstellungen Obertshausen. Ausstellung Nadelspitze, So., 14 bis 17 Uhr, Karl-Mayer-Haus. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. "Verein zur Verbesserung der Lebenssituation homosexueller Frauen und Männer", Frankfurter Str. 48: Homosexuellen-Selbsthilfe, Sa., 15 Uhr.
Mühlheim. Alleinerziehenden-Treff für Frauen, Sa., 15 Uhr, Lessingstr. 25. Frauenhaus-Initiativen Ostkreis Offenbach: Tel. 0 61 06 / 1 33 60.
Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03/5 18 84.
Kreis DA-Dieburg: Tel. 0 60 71 / 3 30 33.
Es ist jetzt genau zwei Wochen her, daß den Eishockeyspielern des Frankfurter ESC ein Superlativ angehängt wurde. Nach ihrem außergewöhnlichen 15:2-Sieg über den letztjährigen Zweitligisten ESC Wolfsburg galten die "Löwen" in der Finalrunde der Oberliga Nord als unschlagbar. An dieser Prognose hat sich inzwischen einiges geändert, obwohl die Mannschaft ihren Status wahren konnte. Doch was dem Kantersieg vom 19. Januar folgte, waren ausnahmslos Zitterpartien. Zwei davon, die gegen Timmendorf und Braunlage, konnten die Frankfurter nach deutlichem Rückstand noch gewinnen, zwei weitere brachten ihnen nur Teilerfolge. Besonders das letzte Spiel, das dem Favoriten am Sonntag abend beim Tabellen-Vorletzten Schalker "Haie" mit einigem Glück ein 5:5 bescherte, wirft die Frage auf, ob die Frankfurter auf dem direkten Weg vom Triumph in die Krise sind.
Eine Antwort wird nicht lange auf sich warten lassen. Die Spiele beim ESC Wolfsburg an diesem Dienstag und beim ETC Timmendorf am Sonntag sind schwerste Prüfungen, an deren Ende Trainer Toni Forster noch ein wenig ratloser sein könnte, als er es nach dem Spiel in Schalke war: "Ich bin jetzt etwas niedergeschlagen, auch deshalb, weil ich nicht weiß, woran es liegt." Offensichtlich ist es dem Coach zu wenig, immer wieder auf die mangelnde Ausnutzung der Chancen seiner Mannschaft hinzuweisen. Dabei hätte sie nur die Hälfte ihrer Tormöglichkeiten nutzen müssen, um den Schalkern eine deutliche Niederlage beizubringen. Auch das Fehlen von Nicholas (Zerrung) und Hannan (Bänderverletzung) wollte Forster nicht als Entschuldigung anführen. Denn die Aufstockung des Kaders mit vier bundesligaerfahrenen Spielern sollte gerade solchen personellen Ausfällen vorbauen.
Tatsache ist, daß sich bei den "Löwen" derzeit kaum ein Spieler in der Nähe seines Leistungslimits befindet - mit einer Ausnahme: Tom Thornbury bewies auch in Schalke wieder seine profihafte Einstellung. Hätte der kanadische Verteidiger mit drei Treffern seinen Stürmerkollegen nicht vorgemacht, worauf es derzeit vor allem ankommt, dann hätten die Frankfurter wohl jetzt schon die Krise, die bei weiteren Abweichungen vom Erfolgsplan unumgänglich sein wird. sim
ptz BONN. In den neuen Bundesländern warten rund zwei Millionen Kunden auf einen Telefonanschluß. Telekom-Vorstandschef Helmut Ricke rechnet für dieses Jahr mit einer Trendwende, sprich kürzer werdenden Wartelisten. Bei den Geschäftskunden sei dies bereits gelungen. Hier habe die Telekom schon 1992 mehr Firmen versorgt als Bestellungen eingegangen seien. "Über ein Drittel der Neuanschlüsse im letzten Jahr entfielen auf Geschäftskunden." Denen gewährt die Telekom aus volkswirtschaftlichen Gründen Vorrang. Insgesamt installierte die Post-Tochter auf dem Gebiet der früheren DDR 1992 rund 758 000 neue Telefonanschlüsse; hinzu kamen 173 000 Wiedereinrichtungen. Das gesteckte Ziel von 600 000 zusätzlichen Einheiten habe sein Unternehmen damit übertroffen, betont Ricke stolz.
Klagen blieben trotzdem nicht aus. Dies liegt vor allem daran, daß die Telekom bisher erst 40 Prozent aller ostdeutschen Ortsnetze erweitert oder modernisiert hat. In der laufenden Periode wird ein weiteres Fünftel der Anlagen aufgemöbelt. Die Aufholjagd, sagt Ricke, wird noch etwa drei Jahre dauern. Bis Ende Dezember möchte die Telekom 850 000 Kunden bedienen. Im Sommer werde das Unternehmen dann seit der Einheit so viele Anschlüsse verlegt haben wie seit der Einrichtung des ersten Telefons 1881 in Berlin bis zum Ende der DDR installiert wurden.
An ihrer Planung, die für die Periode 1991 bis 1997 Investitionen von insgesamt 60 Milliarden Mark zwischen Ostsee und Erzgebirge vorsieht, halte die Telekom fest. Ob die Pläne letztlich umgesetzt werden, steht freilich auf einem anderen Blatt. Ricke räumt gewisse Enttäuschungen ein. So seien die Einnahmen in den neuen Ländern mit etwas mehr als drei Milliarden Mark deutlich hinter den für 1992 ursprünglich erhofften 3,7 Milliarden zurückgeblieben. Im November und Dezember habe es aber eine positive Wende gegeben. Sollte die vom Telekom- Vorstand gewünschte, politisch aber umstrittene Teilprivatisierung der Post- Tochter ins Wasser fallen, sei zu prüfen, ob das angeschlagene "Investitionstempo durchhaltbar ist".
1992 verdoppelte die Telekom ihre Investitionen auf rund elf Milliarden Mark. Diese Dimension will der Vorstand im laufenden und im nächsten Jahr erneut erreichen. Was danach geschehe, werde davon abhängen, "wie sich die Nachfrage vom Markt her entwickelt". In bezug auf die Bevölkerungsentwicklung habe die Telekom eine erste Überraschung erlebt, spielt Ricke auf die anhaltende Ost-West- Wanderung an. Kaufmännische Zweifel am eingeschlagenen Kurs verrät er zumindest nicht. Die Investitionen in den neuen Ländern seien auch unternehmerisch in ihrer Dimension und Dynamik absolut sinnvoll.
In diesem Jahr werde die Telekom in der Ex-DDR 1500 Männer und Frauen zusätzlich einstellen und dort dann 44 500 Arbeitsplätze sichern. Ricke zufolge vergab die Telekom 1992 Aufträge von fast fünf Milliarden Mark an örtliche Betriebe. Hierdurch habe man in Handel, Handwerk und Industrie weitere 50 000 Arbeitsplätze erhalten. Selbst wenn Angebote aus den neuen Ländern "technisch nicht dem gewohnten Standard entsprechen", würden sie zugelassen. Bedauernd stellt Ricke fest, "daß es für die großen Investitionen in die Technik der Telekommunikation nicht genügend Anbieter in den neuen Bundesländern gibt".
Beamte des 10. Frankfurter Polizeireviers haben am Sonntag morgen einen 27 Jahre alten drogensüchtigen Autodieb nach einer Verfolgungsfahrt über das Niederräder Ufer im Tannenkopfweg gestellt. Der 27jährige war in dem Wagen, der erst wenige Stunden zuvor in Erlenbach in Bayern gestohlen worden war, mit 170 Stundenkilometern die Uferstraße entlanggerast.
Als er den Streifenwagen hinter sich sah, bog er in den Goldsteiner Tannenkopfweg ein, obwohl die Ampel auf Rot zeigte. Sein Beifahrer sprang aus dem Auto, als der 27jährige notgedrungen mit seinem Fahrzeug eine Vollbremsung machen mußte.Dem Beifahrer gelang es, vor der Polizei durch eine Gartenanlage zu flüchten.
Der 27jährige leistete nach Angaben der Polizei bei seiner Festnahme erheblichen Widerstand. Wie sich herausstellte, hatte er keinen Führerschein.
Er wurde nach seiner Vernehmung durch die Kripo am Montag wieder auf freien Fuß gesetzt. enk
Die CDU/FDP-Bundesregierung beabsichtigt, in den alten Bundesländern das gesamte Geld zur Städtebauförderung zu streichen - das hätte Folgen auch für Frankfurt. Beispiel eins: Das Sanierungsgebiet Bockenheim. Dort wurden 1992 noch rund 1,5 Millionen Mark aus dem Bundeshaushalt zur Renovierung von Häusern eingesetzt, wie Michael Kummer, Referent von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), am Montag erklärte. Diese Summe würde künftig fehlen.
Insgesamt bekam das Sanierungsquartier im vergangenen Jahr nur Zuschüsse in Höhe von 2,025 Millionen Mark.
Beispiel zwei: Das Sanierungsgebiet Ostend. Dort gab die Bundesregierung 1992 eine Unterstützung von zwei Millionen Mark. Den Rest zur Gesamtsumme von 2,7 Millionen Mark steuerte nach Kummers Worten das Land Hessen bei. Das Land könne aber die Beihilfe des Bundes in Zukunft nicht ersetzen - auch in der Landeshauptstadt Wiesbaden ist das Geld knapp.
Auf die "gravierenden Folgen" einer Streichung des Geldes für die Städtebauförderung wies Dezernent Wentz am Montag in einem Brief an alle Frankfurter Bundestagsabgeordneten hin. Der Stadtrat appellierte an die Abgeordneten, sich für eine Fortsetzung der Zuschüsse starkzumachen. Eine "systematische Sicherung des Wohnungsbestandes" sei sonst nicht mehr möglich.
Nach den Worten von Wentz sind in Frankfurt von 1974 bis 1991 etwa 43 000 Wohnungen mit Geld von Bund, Land und Stadt modernisiert worden. Die Unterstützung galt zum Beispiel modernem Schallschutz, der Energieeinsparung oder der Instandsetzung. Gerade in Altbauquartieren und Wohnsiedlungen könnten mit dem Geld aus Bonn "Wohnghettos" vermieden werden.
Verwahrloste Häuser gewinne man überdies so für den Frankfurter Wohnungsmarkt zurück, es gelinge in den Sanierungsgebieten, Miethöhen und Mieterstruktur zu stabilisieren. jg
Kleine Lokalrundschau
Frühschoppen über Sicherheit HATTERSHEIM. Polizeistärke, Sicherheit und Straftaten - das sind die Schlagworte beim nächsten Frühschoppen der Hattersheimer FDP am Sonntag, 7. Februar. Um 10.30 Uhr wird Landtagsabgeordneter Heiner Kappel im Posthof, Hauptstraße 48, den Bürgern Rede und Antwort stehen. Kandidaten im Gespräch FLÖRSHEIM. Die Kandidaten der Flörsheimer SPD stellen sich am Sonntag, 7. Februar, um 10.30 Uhr bei einem kommunalpolitischen Frühschoppen in der Gaststätte "Zur Traube" vor. Sprechstunde in Rentenfragen HATTERSHEIM. Renten- und Versicherungsfragen beantworten Walter Ruppert von der Landesversicherungsanstalt und Michael Volk von der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte in einer gemeinsamen Sprechstunde: am Dienstag, 9. Februar, von 16 bis 17.30 Uhr im Rathaus, Sitzungszimmer. Jugendbüro zieht um HOCHHEIM. Das Kinder- und Jugendbüro ist umgezogen. Wegen der Bauarbeiten in Massenheim hat Volker Monsees sein Quartier nun in der Burgeffstraße 9 aufgeschlagen. Dort ist er telefonisch unter der Rufnummer 0 61 46 / 90 01 33 zu erreichen. Monitore zum Sondermüll HATTERSHEIM. Alte Fernsehgeräte und Computermonitore sammeln die Müllwerker am Mittwoch, 17. Februar, wieder ein. Der Bildschirmschrott kommt zum Sondermüll. Anmelden für die Abfuhr am Mülltelefon kann man sich unter Rufnummer 0 61 90 / 80 81 77.
Stadt sucht Betreuer HOCHHEIM. Der Sommer ist noch fern, die Stadt bereitet allerdings schon jetzt die Ferienspiele vor. Für die 14tägige Spielaktion (Motto: Fata Morgana) vom 26. Juli bis zum 6. August auf dem Gelände Am Weiher werden Betreuer und Betreuerinnen gesucht. Tagesgage: 100 Mark. Informationen und Anmeldungen im Rathaus, Tel. 0 61 46 / 90 00. Diskussion über neue Radwege ESCHBORN. Die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses der Stadtverordnetenversammlung treffen sich heute, Mittwoch, um 19.30 Uhr im kleinen Sitzungssaal des Rathauses. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Beratung über den Bebauungsplan "Schwalbacher Höhe". Außerdem sprechen die Parlamentarier über den Bau zusätzlicher Radwege. Aktionsgruppe berät Vereinsgründung ESCHBORN. Die Aktionsgruppe "Kinderfreundliche Stadt Eschborn" diskutiert heute abend im Haus der Arbeiterwohlfahrt in der Obertorstraße 31 den fast fertigen Kinderstadtplan. Das Treffen der Gruppe beginnt um 18 Uhr. Darüber hinaus wollen die Männer und Frauen über die Gründung eines Vereines beraten. "Als wir eingeschneit waren" ESCHBORN. Im Vorleseprogramm der Stadt wird am Dienstag, 9. Februar, das Buch "Als wir eingeschneit waren" von Hans Peterson vorgestellt. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr in der Stadtbücherei und ist für Kinder von vier Jahren an konzipiert. Am 16. Februar steht Ilse Franz-Hubers "Der kleine Prinz und der Bärenklau" im Terminkalender.
SCHÖNECK. Die Kolpingfamilie Schöneck feiert am Samstag, 6. Februar, ab 19.30 Uhr Fastnacht. Die Sitzung beginnt also früher als in den zurückliegenden Jahren.
Einlaß ist 18.30 Uhr. Der Eintritt kostet 12,50 Mark. Karten verkaufen die Mitglieder schon vorab. Nach einem karnevalistischen Programm spielen die "Belcantos" zum Tanz.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Unterlagen für den Bebauungsplan "Plassage / Lange Äcker werden in den beiden Rathäusern vom 1. März bis 5. April offengelegt, damit sich die Bürger über das rund 17 Hektar große Neubaugebiet zwischen Vitrollesring und Bahndamm nahe der Pfarrer-Papon-Straße informieren können. Das hat das Stadtparlament am Dienstag in seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl beschlossen. Wer zu den Zeichnungen Anregungen oder Bedenken äußern möchte, hat in dieser Zeit dazu Gelegenheit, bevor dann in den nächsten Jahren auf den Wiesen und brachliegenden Äckern rund 800 Wohnungen entstehen sollen.
Streitpunkt während der Diskussion am Dienstag war einzig der ökologische Aspekt beim Neubaugebiet. Die Grünen waren zwar mit der sogenannten Versikkerungsatzung einverstanden, forderten allerdings erneut ein Blockheizkraftwerk. Außer der DKP lehnten die anderen Parteien dies jedoch ab. Geheizt werden soll im neuen Baugebiet weitgehend mit Gas.
Ein Blockheizkraftwerk ist nach Darstellung von Bürgermeister Bernhard Brehl unwirtschaftlich, weil die Kosten für die Bewohner der Häuser zu hoch seien. Subventionen könne sich die Stadt aber nicht leisten. Außerdem erfordere eine zentrale Anlage zur Wärmeversorgung einen 20 bis 25 Meter hohen Schornstein, der "mit der Bauhöhenbegrenzung des Flughafens kollidieren wird," schreibt Brehl in einer Vorlage fürs Parlament.
Ursula Kuppert (Grüne) sprach davon, daß das Neubaugebiet ein Vorzeigemodell hätte werden können, doch dies sei ohne die zentrale Heizanlage nicht mehr gegeben. Die der Stadtverordnetenversammlung vorgelegten Berechnungen, nach denen das Blockheizkraftwerk unwirtschaftlich sei, stellte Kuppert in Frage. Sie stimmte für die Offenlegung der Pläne und möchte später im Parlament noch einmal das Thema diskutieren.
Das neue Baugebiet hat dennoch Modellcharakter. So jedenfalls sehen es die Fachleute im Bundesbauministerium. "Plassage / Lange Äcker" wurde in dem sogenannten Forschungsfeld "Städtebauliche Qualitäten im Wohnungsneubau" aufgenommen. Aus Bonn werden in diesem und im nächsten Jahr rund 360 000 Mark in die Stadtkasse fließen, um die Kosten für die Mehraufwendungen zu finanzieren. Ziel des Forschungsprojektes sei es, die Investoren und die Öffentlichkeit intensiver darüber zu informieren, wie ökologisch gebaut werden kann, heißt es in einer Vorlage für die Stadtverordneten.
Auf der Liste der Teilnehmer dieses Modellvorhabens findet sich Mörfelden- Walldorf nach Darstellung von Bürgermeister Bernhard Brehl unter anderem hinter Hamburg, Berlin, Bremen, Frankfurt und Ludwigshafen an elfter Stelle. Bei diesem "Experiment" werden neue Organisations- und Verfahrensformen für die Planung von Neubauwohnungen erprobt, um den scheinbaren Konflikt zwischen beschleunigtem Verfahren und einer ökologisch orientierte Planung aufzulösen. Wissen wollen die Initiatoren des Modellversuches vor allem, ob bei der Planung und dem Bau "resourcensparender Häuser" obligatorisch eine qualitäts- oder verfahrensbedingte Verzögerung eintreten muß und ob sich der Kreis der Bauwilligen lediglich auf "umweltbewußte Avantgardisten" beschränkt. Wegen der Wohnungsnot insbesondere im südhessischen Ballungsraum und wegen des gestiegenen Umweltbewußtseins der Bürger sehen die Experten in der bevorstehenden Untersuchung des Beispiels "Plassage / Lange Äcker" eine städtebauliche Herausforderung und hoffen im Wohnungsbau auf eine Entwicklung von der "Innovation zur Normalität".
Aus Gründen des Umweltschutzes sind in dem im September 1987 aufgestellten Bebauungsplan von seiten der Stadt einige Bedingungen festgehalten. In den Haushalten der rund 800 Wohnungen soll mit Energie im allgemeinen und mit Trinkwasser im besonderen sparsam umgegangen werden. Zwar sind die Investorinnen und Häuslebauer nicht verpflichtet, Zisternen zu errichten, um das Regenwasser zu sammeln und beispielsweise für die Bewässerung des Gartens oder für die Toilettenspülung zu nutzen, aber solch ein Verhalten wird von den Verantwortlichen gern gesehen und außerdem gibt das Land Hessen Geld für derart praktizierten Umweltschutz.
Das Regenwasser darf nicht einfach vom Dach oder von der versiegelten Hoffläche in die Kanalrohre fließen, sondern wird in Mulden aufgesammelt und versickert langsam im Erdreich, damit ein Kreislauf entsteht. Ohnehin wird in dem neuen Bebauungsplan viel Wert auf eine "Maximale Eingriffminimierung" gelegt wie es Bürgermeister Bernhard Brehl in einem Brief an das zuständige Planungsinstitut in Köln formuliert. Konkret bedeute dies: den durch die Wohnungen, Straßen und Plätze für die Flora und Fauna entstehenden Schaden so gering wie möglich zu halten. Wenig Fläche versiegeln ist das eine - wenig Energie verbrauchen das andere Ziel. Um Rohstoffe zu schonen, sollen nur sogenannte Niedrigenergiehäuser gebaut werden, die nicht mehr als 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr verbrauchen, sagt Claudia Sonntag, stellvertretende Leiterin des Bauamtes. In "normalen Häusern" würden zwischen 120 bis 170 Kilowattstunden verbraucht - am Stadtrand Walldorfs soll es durch die richtige Dämmung der Häuser eine derartige Verschwendung nicht mehr geben. aim
GLASHÜTTEN. Einen neuen Bebauungsplanentwurf für das Gebiet "Auf dem Berg" wollen die Gemeindevertreter am Freitag, 5. Februar, 20 Uhr, im Bürgerhaus diskutieren.
Der Bau- und Siedlungsausschuß legt den Entwurf vor, nachdem er zuvor ausführlich mit betroffenen Bürgern über deren Vorstellungen diskutiert hatte. Das Parlament hat dem Ausschuß einen entsprechenden Auftrag im Februar 1991 erteilt.
Bei der Sitzung am Freitag stehen außerdem Diskussion und Verabschiedung des Haushaltsplanes 1993 auf der Tagesordnung. Außerdem müssen die Parlamentarier über die Abfallsatzung abstimmen, die aufgrund der Einführung des Dualen Systems Deutschland (DSD) geändert werden muß.
Grüne und FDP haben beantragt, für den Ortsteil Oberems eine Kindergartenkommission zu gründen. Bei den vielen Problemen bei der Suche nach einem geeigneten Standort, nach einem Träger und der Finanzierung, argumentieren die Antragsteller, sollten die Eltern und andere betroffene Bürger von Anfang an der Diskussion über den Kindergarten beteiligt werden.
In Oberems gibt es bisher noch keine Einrichtung für die Kinderbetreuung, die Kinder werden nach Glashütten und Schloßborn gebracht. s
Mit der Aufgabenstellung der "Kirche in der Stadt" befaßt sich eine Veranstaltungsreihe der evangelischen französisch-reformierten Gemeinde. Heute, 2. Februar, stellt Pfarrer Dieter Roos die Arbeit des Ökumenischen Beratungsdienstes an der Hauptwache vor. Es folgt am 16. Februar ein Beitrag der Gefängnispfarrerin Christiane Bastian, die über Seelsorge in Vollzugsanstalten berichtet. Den Ökumenischen Flughafen-Sozialdienst stellt am 2. März dessen Leiterin Gudrun Petasch vor.
Weitere Themen: Über ausländische Gemeinden in Frankfurt referiert am 16. März der koreanische Pfarrer Oh-Sung Kwon. Die "Kirche in der Öffentlichkeit" thematisiert Michael Frodien von der Evangelischen Öffentlichkeitsarbeit am 23. März. Die Vortragsreihe endet mit einem Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, dem Leiter der Evangelischen Arbeitsstelle für Religions- und Weltanschauungsfragen.
Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 20 Uhr im Gemeindehaus, Eschersheimer Landstraße 393. sar
Die interessante Sportnotiz
Janzen gewann Phoenix Golf-Open Der amerikanische Golf-Profi Lee Janzen gewann am Sonntag die mit einer Millionen dotierten Phoenix Open. Janzen verwies mit insgesamt 273 Schlägen seinen Landsmann Andrew Magee auf den zweiten Platz.
Das Duell der schnellsten Männer ist perfekt: Am 29. Mai rennen in Las Vegas im 100 m-Sprint Olympiasieger Linford Christie (England) und Weltrekordler Carl Lewis (USA) gegeneinander. Für das Prestigerennen kassieren sie je 250 000 Dollar, also 25 000 Dollar pro Sekunde.
FC Bayern beobachtet Eric Meyer Fiel FC Bayern München bei der Stürmersuche auf: Eric Meyer. Der Niederländer spielt beim MVV Maastricht und kostet etwa 3,5 Millionen Mark Ablöse. Die Münchner haben den Stürmer bisher durch Hermann Gerland und Gerd Müller beobachten lassen. Volleyballer in Lebensgefahr Nach seinem schweren Verkehrsunfall liegt der Hamburger Volleyballspieler Dirk Oldenburg weiterhin auf der Intensivstation des Krankenhauses in Westerstede. Der 25 Jahre alte Angreifer des Bundesligisten schwebt mit einer Lungenembolie und Verdacht auf Leberanriß in Lebensgefahr. Hannoveraner Thoms im Achtelfinale Der Hannoveraner Tennisprofi Arne Thoms steht beim mit 500 000 Dollar dotierten Grand-Prix-Turnier in Marseille im Achtelfinale. Thoms besiegte den Franzossen Thierry Guardiola mit 7:6 (7:4), 6:1.
Die Jüngste war die Erfolgreichste. Die 17jährige Gabriele Becker vom LAZ Bruchköbel zeigte während der Süddeutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten in Hanau den heimischen Cracks wo es langgeht. In 7,49 Sekunden über 60 Meter kam die Sprinterin mit den langen Beinen wieder ganz dicht an ihre persönliche Bestzeit heran und ließ nur einer Konkurrentin, der elf Jahre älteren Ulrike Sarvari (Mannheim) den Vortritt. Ebenfalls Jahrgang 1975, also noch Jugendliche, ist Helen Sanzenbacher vom TV Gelnhausen. Während des vergangenen Jahres hatte das Hochsprung-Talent aus der Barbarossastadt schon mit Sprüngen oberhalb der 1,80- Marke begeistert, derzeit scheint sie sich auf 1,75 Meter eingesprungen zu haben. Sowohl während er "Hessischen" als auch beim Sportfest der LG Frankfurt endete hier der Höhenflug. Dennoch: immerhin gab es in Hanau Platz fünf für Helen Sanzenbacher. Neunte wurde mit überfloppten 1,70 Metern Angelika Peschke von der DJK Friedberg.
Helen Sanzenbachers Vereinskamerad Michael Krause fischte eine Bronzemedaille aus dem Kugelstoßring. Hatte er bei den Landesmeisterschaften noch mit 15-Meter-Stößen enttäuscht, flog die Kugel diesmal endlich wieder über die 16- Meter-Marke. 16,28 Meter brachten den TVG-Athletena auf das Treppchen. Im gleichen Trikot startete Heiko Appel, Sechster mit 15,21 Metern. Platz acht in dieser Disziplin belegte die Bruchköblerin Kerstin Stolt, die vier Tage zuvor Zweite der deutschen Hochschulmeisterschaften wurde, mit 12,92 Metern.
Starke Konkurrenz hatten die schnellen Männer des LAZ Bruchköbel. Florian Gamper (60 Meter: 6,94 Sekunden / 200 Meter: 21,99 Sekunden) und Michael Henkel (60 Meter: 6,98 / 200 Meter: 22,19) kamen über die Zwischenläufe nicht hinaus. ih
gra SAARBRÜCKEN, 1. Februar. Der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine (SPD) hat sich von Kontakten zwischen seiner Staatskanzlei und dem im Saarland als Mörder gesuchten Hugo Peter Lacour distanziert. Die informellen Kontakte im November 1992 zwischen dem Lafontaine-Vertrauten und Regierungsangestellten Totila Schott hätten nicht "mit Wissen des Ministerpräsidenten stattgefunden", sagte er am Montag in einer Sondersitzung des Landtages, und: "Sie sind vom Ministerpräsidenten nicht gebilligt worden und sie werden nicht gebilligt". Über diese Kontakte war aber der Chef der Staatskanzlei, Kurt Bohr, informiert, und er hatte Lafontaine anschließend unterrichtet.
Die Sondersitzung wegen der sogenannten "Rotlichtaffäre" hatten die Oppositionsparteien CDU und FDP beantragt, um Lafontaine zur Stellungnahme zu bewegen. Dieser trug eine zweiseitige Erklärung vor. Demnach war er seit 1977 über "Gerüchte über mich und andere kompromittierende Fotos" informiert. Über diese Gerüchte hinaus, die Lafontaine "haltloses Gerede eines Psychopathen" nannte, sei ihm nichts bekannt geworden. Wegen der angeblichen Fotos, mit denen Lacour erpresserisch gedroht haben soll, ermittelt die Bundesanwaltschaft. Begründet wird dies mit dem Verdacht der Nötigung von Staatsorganen.
In einer durch aufgeregte Zwischenrufe aus der SPD geprägten Debatte, an der Lafontaine zeitweise nicht teilnahm, warf CDU-Fraktionschef Peter Jacoby der regierenden SPD "Ungereimtheiten" in ihrer Darstellung vor. Jacoby und die FDP- Abgeordnete Brunhilde Müller äußerten sich zwar auch kritisch über die Rolle von Medien in dieser Affäre, jedoch habe Lafontaine "ganz persönlich Glaubwürdigkeit und Integrität verloren" und dem "Ansehen der Politik, des Amtes und dem Saarland geschadet", wie Jacoby meinte. Er nannte die Kontakte zwischen der Staatskanzlei und dem mordverdächtigen Lacour "regierungsamtlichen Umgang an Polizei und Justiz vorbei".
(Weiterer Bericht Seite 3)
BAD NAUHEIM. "Vader, Vader laß mir ziern, den Berg, i muß ihn unterkriegn", singt Wolfgang Ambros über den "Watzmann" in den Berchtesgadener Alpen.
Wolfgang Rauschel hat den mächtigen Berg auf sechs-mal-sechs-Dias gebannt und zeigt diese in Überblendtechnik am Montag, 8. Februar, ab 19.30 Uhr im Konzertsaal der Trinkkuranlage.
Sein Vortrag "Von den Berchtesgadener Alpen über das Salzkammergut bis zum Dachstein" bietet noch mehr Hören- und Sehenswertes: den Wolfgangsee, den Aufstieg zum Donnerkogel und den Blick auf die Groß-Glocknergruppe.
Schlechte Noten stellen die Steuerzahler den Finanzämtern aus. Nach einer Untersuchung der "Stiftung Warentest" fühlt sich nur gut ein Drittel der Befragten in den alten Bundesländern von den Finanzämtern gut beraten. Lange Bearbeitungszeiten und unzureichende Auskünfte werden ebenso beklagt wie unverständliche Mitteilungen und schwer nachvollziehbare Entscheidungen. "Bürgernähe wird kleingeschrieben", urteilt die "Stiftung Warentest", obwohl viele Bürger "auf das Know-how ihrer Finanzbeamten angewiesen" seien.
Leichter gesagt als getan, heißt es dagegen bei der Oberfinanzdirektion Frankfurt (OFD). Zwar laute die "allgemeine Anweisung: Bürgernähe", versichert Frank-Peter Trunk, Referent für Öffentlichkeitsarbeit bei der OFD, zugleich müsse jedoch als "größtes Problem" in Rechnung gestellt werden, "daß wir zu wenig Personal haben". Bei 1300 Stellen in den vier Frankfurter Finanzämtern und einem landesweiten Fehlbestand von 13,5 Prozent, der sich "zum allergrößten Teil auf die Frankfurter Ämter bezieht", sieht Trunk den hessenweit "größten Personalbedarf" in der Main-Metropole.
Auch das hessische Finanzministerium beklagte unlängst die "extrem hohen Kündigungszahlen" im Rhein-Main-Gebiet. In Frankfurt werfen viele junge Kollegen das Handtuch, die aus Nord- oder Mittelhessen versetzt wurden. Nichtsdestoweniger, so Anne Schauer, Landesvorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, sind 50 Prozent der Beamten im Ballungsraum Rhein-Main Fernpendler.
Der Personalmangel wirkt sich nicht nur auf die Bearbeitungszeiten aus (im Arbeitnehmerbereich im Schnitt vier Monate), sondern auch auf die Sprechstunden. "Die Beratung ist sehr zeitintensiv", weiß Trunk. Ratsuchende müssen nicht selten lange auf der Wartebank ausharren. Daß Auskünfte unzureichend sind, liegt nach Meinung von Anne Schauer am Zeitdruck und an "hektischen Steuerrechtsänderungen", bei denen die Finanzämter kaum nachkämen.
Was viele nicht wissen: Finanzbeamte sind keine Steuerberater. "Es gibt Leute, die kommen mit einer Kiste voller Papiere und verlangen von uns, das Beste daraus zu machen", sagt Trunk. Dazu sind die Beamten jedoch nicht befugt. Nur Informationen zum Verfahrensrecht, etwa die Höhe der Kilometerpauschale, dürfen beantwortet werden.
Lediglich bei wirtschaftlich schwachen und unbedarften Steuerpflichtigen nimmt das Amt gegebenenfalls die Steuererklärung selbst auf. Im Arbeitnehmerbereich, wo im Schnitt eine Erstattung zwischen 700 und 800 Mark zu erwarten ist, sei man "grundsätzlich hilfsbereiter", erklärt Trunk. Alle anderen Kunden, die steuerliche Tips erfragen wollen, würden in der Regel an den Steuerberater verwiesen. vo
KARBEN. Als eine der ersten Kommunen im Kreis will die Stadt Karben den Beitritt zu einer "Forstbetriebsgemeinschaft Westliche Wetterau" beschließen. Das Stadtparlament will am nächsten Freitag den Grundsatzbeschluß fassen.
Die Forstbetriebsgemeinschaft soll auf Initiative des Hessischen Forstamtes Bad Nauheim spätestens im März eine Gründungsversammlung einberufen. Das Forstamt plant, die waldbesitzenden Gemeinden im Kreis in einer Betriebsgemeinschaft zusammenzuschließen, um die Waldbewirtschaftung zu verbessern, den Holzeinschlag zu koordinieren und Maschinen und Fahrzeuge zu kaufen.
Der Magistrat erhofft sich von der Betriebsgemeinschaft, daß in dem Verbund Maschinen und Geräte effektiver genutzt werden.
Außerdem erhofft sich der Magistrat, daß Nachteile bei der Bewirtschaftung von kleinen Grundstücken oder bei zersplittertem Besitz durch gemeinsame Bewirtschaftung beseitigt oder wenigstens gemildert werden. Gehofft wird auf eine Koordination des Holzeinschlags nicht zuletzt, um höhere Preise zu erzielen.
Ein Grund ist auch, daß der Verband bei Zuschußverhandlungen gegenüber dem Land in einer stärkeren Position wäre als die einzelne Kommune. Den Stadtverordneten dürfte die Zustimmung zu dem vom Forstamt vorgelegten Satzungsentwurf dadurch versüßt werden, daß zur Zeit ein Mitgliedsbeitrag von nur 100 Mark pro Jahr im Gespräch ist. hm
Die Diagnose Brustkrebs bedeutet heute nicht mehr automatisch für die Frau, daß sie ihre Brust verliert. Die Schicksalswende kam Anfang der 80er Jahre, als die brusterhaltende Operation in Deutschland eingeführt worden ist. Damals wurde auch eine einzigartige Therapiestudie gestartet. Erste Ergebnisse dieser in Deutschland schon seit zehn Jahren laufenden Vergleichsstudie - das kleine Mamma-Karzinom wird mit zwei verschiedenen Methoden behandelt - beweisen heute: Eine brusterhaltende Operation ist genauso sicher wie eine Brustamputation.
Im Jahre 1980 lagen nur Anfangsergebnisse ausländischer Studien vor zur brusterhaltenden Operation. Nur den bösartigen Knoten aus der Brust zu entfernen, galt damals zumindest als Wagnis, dessen Folgen in letzter Konsequenz nicht vorhergesagt werden konnten. Wegen zahlreicher Unsicherheiten war die breite Einführung der brusterhaltenden Therapie in Deutschland ethisch also nur in Form einer Therapiestudie vertretbar. Insgesamt 69 kommunale und universitäre Krankenhäuser - flächendeckend über die alte Bundesrepublik verteilt - hatten deshalb vor zehn Jahren gemeinsam das Projekt "Deutsche Brustkrebs- Studiengruppe zur brusterhaltenden Therapie des kleinen Mamma-Karzinoms" ins Leben gerufen. Das Projekt wurde gefördert vom Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT).
Die Aufnahmebedingungen in die Studie waren folgendermaßen definiert: Die Frau hat einen Krebstumor in der Brust, nicht größer als zwei Zentimeter, die Lymphknoten sind frei von Krebszellen, und Fernmetastasen sind keine nachweisbar. Es handelt sich also um nodal- negative (Nodus = Lymphknoten) Patientinnen. Nach der international gebräuchlichen TNM-Klassifikation liegt das pathohistologische Stadium T1/NO/ MO vor (T = Tumorgröße, N = Lymphknoten, M = Fernmetastasen). Die Frauen konnten entscheiden zwischen entweder eingeschränkter Mastektomie, das ist die Amputation der Brust, bei der der Brustmuskel erhalten bleibt, oder Tumorektomie. Hierbei wird nur der Krebsknoten mit tumorfreiem Gewebesaum aus der Brust entfernt und die verbliebene Brustdrüse wird noch bestrahlt.
Auch mit dem "Informed Consent", die Patientin voll in die Therapie-Entscheidung einzubeziehen, haben die Ärzte damals in Deutschland völliges Neuland betreten. Der Arzt mußte beide Therapiemöglichkeiten vorstellen und auf das seinerzeit unbekannte Restrisiko einer brusterhaltenden Operation hinweisen. Eine so weitgehende Patientenaufklärung durch den Arzt ist in Deutschland unüblich. Aber die Hartnäckigkeit, mit der das Grundleiden Krebs sich dem Verständnis der Medizin entzieht, zwingt Ärzte geradezu, ungewöhnliche Wege mit dem Kranken als Eingeweihtem zu gehen. Die Zahl der Todesfälle durch Brustkrebs hat sich in den letzten 20 Jahren in Deutschland verdoppelt. Etwa jede zehnte Frau stirbt an diesem Tumor. Nüchterne Zahlen, hinter denen enorme Kümmernis steht. Die Frau verliert zudem ein Attribut ihrer Weiblichkeit, zumindest traf dieses Schicksal vor 1980 jede Frau mit Brustkrebs.
Von November 1983 bis Dezember 1989 konnten damals bundesweit 1119 Frauen für die Studie gewonnen werden, am Ende ergab das ein Kollektiv von 1036 auswertbaren Fällen. Bei 26 Prozent der Patientinnen war der Tumor nicht größer als ein Zentimeter, und bei 74 Prozent war der Tumor zwischen ein und zwei Zentimeter groß. 733 Frauen wurden brusterhaltend operiert und 273 Frauen unterzogen sich der eingeschränkten Brustamputation. Einigen Frauen behagte die brusterhaltende Operation wegen der "damit verbundenen Strahlentherapie" nicht, andere wollten nicht mit "einer Zeitbombe" herumlaufen. Die Therapieentscheidung ist deutlich altersabhängig getroffen worden. Frauen, die die Amputation gewählt haben, waren um die 60 Jahre alt und im Schnitt zehn Jahre älter als die Frauen, die sich für die brusterhaltende Operation entschieden haben.
Diese deutsche Studie zur brusterhaltenden Behandlung hat einen weltweit einzigartigen Standard erarbeitet. Für die Chirurgie, Pathologie, Bestrahlung und Statistik wurde jeweils ein Referenzzentrum eingerichtet, und alle 69 Spitäler sind dann generalstabsmäßig einer strengen Qualitätskontrolle unterworfen worden. Die Koordinierung der Studie und operative Kontrolle liegen in den Händen von Helmut Rauschecker, dem Leiter der Chirurgischen Onkologie in der Universitätsklinik Göttingen. Die Pathologie wurde in Göttingen von Alfred Schauer geleitet. Die Bestrahlungspläne aller 69 Kliniken hat Rolf Sauer in der Universitätsklinik Erlangen überprüft. Und die Statistik bearbeitet Martin Schumacher im Methodischen Zentrum in Freiburg.
Die einzigartige Qualität der Studie beruht auf der streng histopathologisch gestützten Auswahl. Nur Frauen, deren Lymphknoten unter dem Mikroskop frei von Krebszellen waren, wurden in die Studie aufgenommen. Auf diese Weise konnte ein in Homogenität und Größe einmaliges Patientenkollektiv dokumentiert werden. Darüber hinaus wurden flächendeckend Strukturen geschaffen in Deutschland für die Umsetzung der brusterhaltenden Therapie in Deutschland, und zwar in universitären und kommunalen Krankenhäusern auf einem qualitativ gleich hohen Niveau.
Erstes Fazit der Ärzte: Ein Unterschied in den beiden Behandlungsgruppen nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von vier Jahren ist nicht feststellbar. Und mit der Rezidivrate, lokal in der Brust, von unter fünf Prozent kann bei der brusterhaltenden Therapie von einer guten Tumorkontrolle ausgegangen werden. Die Zahlen im Detail: In der Mastektomie-Gruppe waren nach vier Jahren noch 84,2 Prozent der Patientinnen ohne Rezidiv (Zweittumor), 4,3 Prozent hatten ein Rezidiv bekommen, dort, wo die Brust entfernt worden war, und fünf Prozent Fernmetastasen. Von den brusterhaltend Operierten waren nach vier Jahren noch 87 Prozent ohne Rezidiv, 3,9 Prozent hatten ein Rezidiv in der operierten Brust bekommen und 5,6 Prozent Fernmetastasen. Gestorben sind in der Mastektomie- Gruppe (ohne Rezidiv-Erkrankung) 3,3 Prozent der Frauen und in der Gruppe Brusterhaltend (auch ohne Rezidiv- Erkrankung) 1,4 Prozent der Frauen.
Der bestuntersuchte Krebs ist seit längerem das Karzinom der weiblichen Brust. Hier weiß man am meisten über das biologische Verhalten des Tumors. Die invasive Fähigkeit des Brustkrebs- Tumors, einzufallen also in gesundes Gewebe, setzt voraus, daß einzelne Zellverbände sich aus dem Tumor ablösen können. Solche Metastasen entstehen, weil der Tumor Proteasen ausscheidet, das sind Enzyme, die das Tumorbindegewebe angreifen und zerstören, so daß Zellverbände sich ablösen und als Tochtergeschwülste auf Wanderschaft gehen können. Zwei dieser Proteasen beim Brustkrebs haben sich in vorklinischen Studien als starke Prognosefaktoren bewährt. Es ist der Urokinase-Plasminogenaktivator (uPA) und der Plasminogenaktivator-Inhibitor-1 (PAI-1). PAI-1 und uPA tragen dazu bei, daß Brustkrebs-Tumoren metastasieren können.
Professor Henner Graeff, Direktor der Frauenklinik der Technischen Universität München, hat unlängst uPA und PAI-1 als Prognosefaktoren in Essen vorgestellt. Nodal-negative Patientinnen (Lymphknoten frei von Krebs) mit einem geringen uPA- und PAI-1-Gehalt im Tumorgewebe haben, wie er berichtete, ein sehr niedriges Rezidivrisiko. 93 Prozent dieser Frauen waren drei Jahre rezidivfrei. Nodal-negative Patientinnen jedoch mit einem hohen uPA- und PAI-1-Spiegel im Tumor hatten eine schlechte Prognose. Von diesen Frauen waren nur 55 Prozent drei Jahre lang rezidivfrei.
Zur Zeit ist sehr umstritten, wie nodal- negative Patientinnen behandelt werden sollen. Eine Metaanalyse in Großbritannien von 133 weltweit verfügbaren randomisierten Brustkrebsstudien hat gezeigt, daß 67 Prozent der nodal-negativen Frauen schon durch die Operation geheilt werden. 33 Prozent der nodal-negativen Frauen erleben aber in fünf Jahren ein Rezidiv und gehören zur Hochrisikogruppe. Mit Chemo- oder Hormontherapie, auch das hat die Auswertung der 133 Studien gezeigt, wird im Mittel jedes dritte Rezidiv bei einer Brustkrebserkrankung verhindert.
Brustkrebs-Experten hatten sich auf dem Konsensus-Treffen in Washington im Juni 1990 zu der nicht unumstrittenen Empfehlung durchgerungen, nodal-negative Patientinnen sollen vorbeugend generell mit Chemo- oder Hormontherapie behandelt werden. Da 67 Prozent dieser Patientinnengruppe schon durch die Operation geheilt werden, schadet dieses "Gießkannensystem" mehr, als daß es nützt. Aus ethischen Gründen und um einer großen Zahl von Frauen die unnötige Belastung mit Zellgiften und Hormonen ersparen zu können, läuft nach Darstellung von Professor Graeff demnächst eine Patientenstudie mit uPA und PAI-1 in Deutschland an.
Nodal-negative Patientinnen mit einem hohen uPA- und PAI-1-Wert im Tumorgewebe werden dem Konzept der Untersuchung zufolge einer Chemotherapie zugeführt. Patientinnen mit niedrigen Werten können ohne Zusatztherapie nach Hause gehen. Brusterhaltend operierte Frauen werden selbstverständlich noch bestrahlt. Am Ende der Studie, so hoffen die Forscher, erweisen uPA und PAI-1 sich als starke unabhängige Prognosefaktoren, um die Hochrisikogruppe unter den nodal-negativen Patientinnen herausfiltern zu können. Insgesamt 1000 Frauen werden für die Studie rekrutiert, an der drei Kliniken in München und weitere Universitätskliniken in Ulm, Heidelberg, Mannheim, Erlangen, Frankfurt (Main) und in Hamburg teilnehmen.
Frauen mit einem Brustkrebs-Tumor bis zu einem Zentimeter Größe haben übrigens eine "sehr günstige", eine "besonders günstige", eine "exzellente Prognose". Das sind Zitate von Fachleuten in verschiedenen Publikationen; 98,3 Prozent erleben nämlich in fünf Jahren kein Rezidiv. Der heißeste Tip für Frauen, die diese Chance ergreifen und etwas für sich in punkto Brustkrebs tun wollen, ist auch ein ganz einfacher: eine Basismammographie machen lassen mit 35 Jahren. RENATE SCHIROW
Kleine FR
BAD VILBEL. Einen Moment lang hatte ein Auswärtiger auf seine Reisetasche nicht aufgepaßt, und weg war sie. Wie die Polizei berichtet, hatte sich der Mann am Montag eine Geschäftsauslage angesehen und die Tasche abgestellt. Ein Unbekannter nahm sie mit. Die Beute: 1200 Mark Bargeld, eine Scheckkarte und anderes. Hinweise an die Polizei unter Tel. 70 45.
KARBEN. Fünf Doppelstunden umfaßt ein Kursus für erste Hilfe bei Babys und Kleinkindern, den das Mütterzentrum und die Johanniter-Unfallhilfe ab Donnerstag, 4. Februar, um 20.15 Uhr in der Hauptstraße 84 veranstalten. Die Gebühr beträgt 30 Mark (für Vereinsmitglieder 27 Mark). Information und Anmeldung bei Christa Ress-Abel, Tel. 0 60 39 / 4 18 20.
HOCHHEIM. Die Mainstadt bekommt ihr Saint Tropez am Baggersee. Doch südfranzösische Verhältnisse wird es nicht geben im Norden Hochheims. Der Plan ist abgespeckt, beschreibt Bürgermeister Harald Schindler (SPD) die neuste Variante aus dem Hause des Umlandverbandes Frankfurt (UVF). Und die sieht einen sieben Hektar großen Badesee im Dreieck zwischen Bundesstraße 40, Landesstraße 3028 und Kreisstraße 782 vor. Das Projekt Silbersee indes hat der Umlandverband aufgegeben - auf Drängen der Stadt Hochheim. Es wäre doppelt so groß geworden, hätte 2000 und mehr Besuchern Platz geboten und lange Autoschlangen zur Folge gehabt.
Die Scheu vorm "überörtlichen Erholungsgebiet" hat Schindler inzwischen abgelegt. Fürchtete er noch im Vorjahr, als der UVF seine ersten Pläne vorlegte, daß eine schier endlose Schar von Badelustigen über Hochheim herfallen könnte, stimmt ihn die schmalere Variante argloser. "Der Badesee ist notwendig", erkennt er die Sehnsucht nach kühlem Naß an heißen Tagen. Doch Hochheim soll nicht über Nacht zum sommerlichen Ausflugsziel des ganzen Rhein-Main-Gebietes werden. Das überörtliche Erholungsgebiet will Schindler folglich regional begrenzt wissen - es solle "für Hochheim und die umliegenden Kommunen" sein.
Der Umlandverband hat den Ruf erhört: "Die Kommunen müssen 100prozentig dahinterstehen", sagt Jan Schweitzer, Referatsleiter für überörtliche Freizeitanlagen. Er weiß: Die Stadt hat das letzte Wort. Einzig sie ist in der Lage, den entsprechenden Bebauungsplan aufzustellen. Und ohne den ist der UVF machtlos. "Wenn Hochheim nein sagt, können wir unsere Planung einstellen."
Die Lage des geplanten Badesees, darin sind sich Schweitzer und Schindler einig, ist optimal: Per Fahrrad sind's ein paar Minuten von Hochheim, zu Fuß nur wenig mehr. Und zudem, fügt Schindler hinzu, ist das Gelände bestens mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen.
Des Bürgermeisters Furcht vor Autokarawanen mit Gummi-Enten und Luftmatratzen im Kofferraum setzt Schweitzer ein simples Rezept entgegen: "Wir könnten auf den Eintritt verzichten, aber Gebühren für den Parkplatz verlangen." Der soll ohnehin nicht großzügig bemessen werden: Höchstens 300 Autos sollen dort Platz finden. Doch Schweitzer sieht das Chaos eh auf kurze Zeit beschränkt: "Es gibt sowieso nur 20 Tage im Jahr, wo alle Wasserflächen überfüllt sind." Und das sei kurzfristig zu verkraften.
Zudem will Schweitzer Schindler mit einem Beispiel etliche Kilometer mainaufwärts besänftigen: der Schultheisweiher in Offenbach. Dort stünden Naturschutz und Freizeitnutzung im besten Einklang, sei der Verkehr so gelenkt, daß Autofahrer auf die Anfahrt verzichteten. Und hier wie dort gilt: Viel Gepäck braucht nicht, wer künftig im Hochheimer Baggersee planschen will - außer Baden wird nichts erlaubt sein. Taucher, Surfer, Segler, Angler müssen sich anderweitig umsehen.
Spartanisch soll denn auch die Ausstattung entlang des Ufers sein: "Dusche und WC - da machen wir nur das Nötigste", sagt Schweitzer. Auf Umkleiden will der Planer ganz verzichten. Wer von den maximal 1000 Besuchern bloße Haut zu verbergen sucht, für den sollen Spindeln zum Umziehen aufgestellt werden.
Bis zum ersten Kopfsprung in den neuen Badesee fließt allerdings noch viel Wasser den Main hinab: "Wir sind gerade mal in der Vorplanung, noch nicht einmal im Stadium des Vorentwurfs", sagt Schweitzer. Bis dahin rechnet er mit weiteren zwei Jahren. Noch einmal drei bis vier Jahre nehme das Planfeststellungsverfahren in Anspruch. "Vor der Jahrtausendwende nicht", bringt Schindler die Zeitplanung auf den Punkt.
Nächster Schritt der Verwaltung: mit den Besitzern der bisher privat genutzten Kiesgrube verhandeln. Wie das ausgeht, ist laut Schindler völlig offen. Fest steht aber, was zwischen Badesee und Golfplatz passieren soll: Dort wird die Natur Vorrang haben. Vom Käsbach im Westen bis zum Wickerbach im Osten soll Biotop an Biotop geknüpft werden. kkü
Bonn will den Tunnel im Eichwäldchen akzeptieren
OBERURSEL. Das Bonner Verkehrsministerium hat seine ablehnende Haltung zum Tunnel für das Eichwäldchen aufgegeben. Während eines Gesprächs mit der Bürgerinitiative Lärmschutz Oberursel betonte der Leiter der Abteilung Straßenbau, Ministerialdirektor Jürgen Huber, daß dem Tunnel nichts im Wege stehe, sofern das Planfeststellungsverfahren des Landes für den Feldbergzubringer dadurch nicht gefährdet werde.
15 Mitglieder der Bürgerinitiative waren am Freitag, begleitet von Bürgermeister Thomas Schadow (CDU) und dem Ersten Stadtrat Eberhard Häfner (OBG), nach Bonn gefahren. Statt der geplanten Stunde bekamen sie zweieinhalb Stunden Zeit, um vor drei Vertretern des Ministeriums noch einmal ausführlich ihre Bedenken gegen die B 455 neu und ihre Lösungsvorschläge vorzutragen. "Dr. Huber sagte zu, daß die statische Ausformung des Troges vom Bund so gebaut werde, daß eine Deckelung durch die Stadt Oberursel möglich ist", berichtete BI-Sprecher Dietrich Gross zufrieden.
Ob die Stadt sich nun doch für eine Deckelung des Straßenstücks durch das Eichwäldchen entscheidet, ist vor allem eine finanzielle Frage. "Wir werden das durchrechnen", verspricht Bürgermeister Schadow, der sich "verhalten optimistisch" zeigt. Durch einen Tunnel könnten schließlich teure Unterführungen und Brücken gespart werden. Stadtrat Häfner werde am Donnerstag nach Wiesbaden fahren, um dort weiterzuverhandeln.
Überraschendes bekam die Bürgerinitiative in punkto Flüsterasphalt zu hören: Während sie bis zu dem Gespräch am Freitag davon ausgegangen war, daß Bonn am sogenannten Offenporigen Asphalt (OPA) festhalte, erfuhr sie nun, daß lediglich eine Weisung an das Land Hessen ergangen sei, den Einsatz dieses Asphalts zu prüfen - falls damit Lärmschutzwände über 5,50 Meter vermieden werden könnten. Zudem, so BI-Mitglied Ellen Stephan-Gleich, soll der OPA den Verkehrslärm nur um drei statt wie bislang angegeben fünf Dezibel verringern.
Diese drei Dezibel seien zudem nur ein "rein rechnerischer Wert". Das heißt, falls der Asphalt früher als vorausberechnet seine lärmdämmende Wirkung verliert, können die Anwohner nicht dagegen angehen. Einen Erfolg konnte die BI auch in der Diskussion um die fehlenden "projektbezogenen Knotenpunktzählungen" zum Lastwagenanteil verbuchen: Das Verkehrsministerium sagte zu, den angesetzten Anteil von fünf Prozent noch einmal zu überprüfen. Die BI will nun mit der "Rückendeckung" aus Bonn noch einmal bei der hessischen Straßenbauverwaltung vorstellig werden. esi
BAD NAUHEIM. "Friß' mich, bitte friß' mich" jammert Harry, die Wehrwutz, allias Georg Lawatsch. Der Grund: Harry, ist im Schweinefieber. Eben noch ein unauffälliger Bundesbürger verwandelt er sich bei Vollmond in ein Schwein, das eine unstillbare Freßlust überkommt, welchselbige ihn dazu veranlaßt die Supermärkte auszuräumen. Mehr noch: Harry wühlt die Nachbargärten um und beginnt die Rangordnung im Betrieb neu auszukämpfen. Langsam kippt die Wehrwutz über die Artenschranke in eine neue chimärenhafte Zukunft. Doch das Schwein in ihm fordert mehr: Es will so werden wie er.
Wer die "orale Publikumssensibilisierung von phantastischer Aktualität" - so die Ankündigung - mit dem Kabarettisten Gregor Lawatsch miterleben möchte, hat am Donnerstag, 11. Februar, auf der Kleinkunstbühne in der "Alten Feuerwache" dazu Gelegenheit. Die "Schweinerei" beginnt um 20.30 Uhr und verspricht ein tierisches Vergnügen zu werden.
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BONN, 1. Februar. Das Auswärtige Amt in Bonn verlangt vom Verteidigungsministerium jetzt Auskunft darüber, ob deutsche Soldaten während des Golf-Krieges von den damals in der Türkei stationierten Awacs-Aufklärungsflugzeugen der NATO aus "Feuerleitplanungen" für alliierte Angriffe auf Irak gemacht haben. Wie die FR aus diplomatischen Kreisen erfuhr, hat sich der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Dieter Kastrup, brieflich an seinen Kollegen Jörg Schönbohm im Verteidigungsministerium gewandt.
Am Wochenende war, wie auch die FR berichtete, von nicht näher genannten Offizieren behauptet worden, die Aufklärungsflugzeuge hätten ihren Beobachtungsauftrag überschritten und den Alliierten im Krieg geholfen.
Bislang sind alle Berichte in diese Richtung sowohl von der NATO als auch von der Bundesregierung dementiert worden. Auch am Montag hieß es im Verteidigungsministerium, daß eine aktive Beteiligung der NATO an den Angriffen "unwahrscheinlich" sei.
Wie aus diplomatischen Kreisen zu erfahren war, dringt Außenminister Klaus Kinkel (FDP) jetzt auf eine umfassende Aufklärung. Seine Beamten hatten bereits in den vergangenen Tagen die NATO-Beschlüsse und -Unterlagen über den Awacs-Einsatz während des Golf- Krieges durchforstet und waren angeblich auf keine Hinweise für eine aktive Beteiligung an den Kampfhandlungen gestoßen.
Kinkel hatte die Überprüfung nach einer koalitionsinternen Auseinandersetzung mit Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) veranlaßt. Der hatte am 12. Januar in einem Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) behauptet, für die deutsche Beteiligung an einer gewaltsamen Durchsetzung des UN-Flugverbotes über Bosnien mit Hilfe der Awacs gebe es den Präzedenzfall Golf-Krieg.
Anders als die Christdemokraten sind die Freidemokraten der Meinung, daß eine deutsche Teilnahme an Awacs bei Kampfhandlungen in Bosnien zur Zeit noch verfassungswidrig ist. Im Golf-Krieg wäre sie es ebenfalls gewesen. Aus diplomatischen Kreisen verlautete, der Awacs- Auftrag während des Golf-Krieges sei ausschließlich "beobachtend, vorbeugend und zum Schutze des Bündnisses" gewesen. Der NATO-Partner Türkei hat eine Landgrenze mit Irak.
Wie in Bonn weiter zu erfahren war, haben die USA während des Golf-Krieges die NATO um Aufklärungsmaterial zum "Abgleich mit eigenem Material" gebeten. Das habe die NATO genehmigt. Sie habe aber ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Awacs nicht "operativ" eingesetzt werden dürften.
Den Wochenendberichten zufolge waren die NATO-Awacs bei der Feuerleitplanung eingesprungen, als US-Awacs ihre Aufgaben zeitweise nicht erfüllen konnten. Die Bonner Diplomaten wollen in den NATO-Unterlagen keine Hinweise darauf gefunden haben.
MÜNCHEN, 1. Februar (epd). Zu entschiedenem Widerstand gegen "alle Formen des latenten oder offenen Antisemitismus" haben 458 deutsche Professorinnen und Professoren der Theologie aufgerufen. In einer am Montag in Münster veröffentlichten Erklärung weisen die evangelischen und katholischen Theologen auf Mitverantwortung und Schuld der Kirchen an der jahrhundertelangen Diskriminierung von Juden und am nationalsozialistischen Holocaust hin.
FRIEDRICHSDORF. Seit 1986 haben die Mitarbeiter im Rathaus 15 000 Mark für die Kinderkrebshilfe in Frankfurt gespendet. Das Geld stammt aus Einnahmen von Fußball-Turnieren oder Gemeinschaftsaktionen wie dem Verkauf von Speisen und Getränken anläßlich des 20. Geburtstags der Gesamtstadt Friedrichsdorf 1992. Dabei kamen allein 2500 Mark zusammen. Die Spenden sind für den Bau des "Elternhauses" an der Frankfurter Kinder-Krebsklinik bestimmt, in dem Väter und Mütter der kranken Kinder untergebracht werden können, um in ihrer Nähe zu sein.
Die Spendenaktion war 1986 auf Anregung des Personalrates ins Rollen gekommen. Seitdem verzichten die Mitarbeiter auf Weihnachtspäckchen und stiften das Geld für den guten Zweck. s
KRONBERG. Anwohner der Dettweiler Straße und der Straße Am Aufstieg haben in einer Ortsbeiratssitzung lautstark gegen den möglichen Bau einer Asylbewerberunterkunft auf dem Gelände der Villa Mumm protestiert. Ihre "Lebens- und Wohnqualität" sei bereits "durch den Lieferverkehr zum Ausbildungszentrum der Deutschen Bank und dem Lärm beim ,Haus Waldfrieden&rquote; beeinträchtigt". Auf dem von der Arbeiterwohlfahrt gepachteten Anwesen sind minderjährige Flüchtlinge untergebracht.
Der Kreis habe dieses Vorhaben favorisiert, konterte Bürgermeister Wilhelm Kreß während der Bürgerfragestunde am Freitag abend. Doch auch er und die Stadtverordneten hielten die Bebauung des Geländes am "Haus Waldfrieden" für eine annehmbare Lösung (die FR berichtete).
Das Land Hessen, dem das Gelände gehört, hatte diese Pläne allerdings verworfen. Das führe zu sozialen Spannungen zwischen den im "Haus Waldfrieden" untergebrachten Minderjährigen und den Asylsuchenden. "Die Begründung leuchtet uns aber nicht ein", kontert Kreß. Deshalb werde man weiter mit dem zuständigen Ministerium verhandeln.
Die Sachlage müsse noch einmal geprüft werden. Wenn das Land - wie in Kronberg der Fall - geeignete große Flächen besitze, solle es die entsprechende Genehmigung erteilen. Schließlich sei es auch für die Verteilung der Asylsuchenden auf die einzelnen Kommunen verantwortlich. ki
WÖLFERSHEIM. Nun kommt er doch: Bundesumweltminister Professor Dr. Klaus Töpfer wird am Montag, 8. Februar, um 20 Uhr in der Wetterauhalle in Wölfersheim sprechen.
Seinen für den 26. Januar geplanten Auftritt im Rahmen des CDU-Wahlkampfes zur Kommunalwahl in Hessen hatte der Bundesumweltminister kurzfristig aus Termingründen absagen müssen.
ptz BONN. Die Bundestagsabgeordneten Hans Gottfried Bernrath, Eike Ebert und Willfried Penner sollen für die SPD- Fraktion die Gespräche über eine Reform der Bundespost weiterführen. Ebert und Penner treten an die Stelle der beiden tief zerstrittenen Post-Experten Peter Paterna und Arne Börnsen, die als Unterhändler zurückgetreten waren. Paterna lehnte im Unterschied zu Börnsen insbesondere die Umwandlung der Telekom in eine Aktiengesellschaft und eine anschließende Teilprivatisierung des Unternehmens ab. Bernrath war es nicht gelungen, zwischen den beiden, auch die Gesamtfraktion spaltenden Positionen zu vermitteln. Die SPD warte nun auf ein Gesprächsangebot von Union und FDP, betont Bernrath. Nach dem Wechsel an der Spitze des Postministeriums sehe er Chancen für einen Neuanfang. Die SPD sei unbefangen. Unabdingbar sei jedoch, daß der Infrastrukturauftrag der Unternehmen erhalten bleibe.
Penner und Ebert sind Juristen. Sie gehören nicht dem Postausschuß an. Ebert war bis 1990 Chef einer Sparkasse in Darmstadt und damit einer Anstalt des öffentlichen Rechts. Diese Rechtsform fordert die Deutsche Post-Gewerkschaft für die Telekom.
LANGEN. Wie sind Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen? Welche Arbeitszeitmodelle für Frauen können dabei helfen? Um diese und ähnliche Fragen soll sich die Podiumsdiskussion am kommenden Donnerstag, 4. Februar, von 18 Uhr an drehen, zu der die Frauenbeauftragte des Landkreises Offenbach und der Ausschuß für Frauenfragen des Kreistages Offenbach gemeinsam einladen.
Auf dem Podium werden sitzen: Antje Arold-Hahn aus dem Hessischen Ministerium für Frauen und Sozialordnung, Carola Busch vom Bildungswerk der hessischen Wirtschaft, ÖTV-Frauensekretärin Barbara Dürk, die Soziologin und ehemalige Staatssekretärin Brigitte Sellach und Ulrich Tschierschke, Pflegedienstleiter der städtischen Kliniken in Frankfurt- Höchst.
Die Moderation der Diskussion übernimmt Margrit Jansen vom hessischen Mütterbüro. Ort des Geschehens wird der Sitzungssaal der Langener Stadtverordneten in der südlichen Ringstraße 80 sein. leo
"Dann gehen wir in die Opposition", sagt Lutz Sikorski, Grünen-Geschäftsführer. Gemeint ist der Fall einer Zusammenarbeit von SPD und CDU nach der Kommunalwahl.
WETTERAUKREIS. Zu einer Lichterkette für Frieden, Versöhnung, Freundschaft und Verständigung ruft die katholische Pfarrgemeinde St. Maria Niederdorfelden / Gronau für Samstag, 13. Februar, auf, und zwar im Anschluß an den Gottesdienst in der Gronauer Straße 5 von Niederdorfelden, der um 18 Uhr beginnt.
Die Lichterkette soll sich von St. Maria Niederdorfelden in Richtung auf das Bürgerhaus erstrecken. hm
Das Warten auf das Ergebnis eines HIV-Tests läßt sich von bisher drei Wochen auf 15 bis 20 Minuten verkürzen. Der Zeitgewinn wird durch ein neues immunanalytisches Verfahren ermöglicht, das Ursula Erhardt im Technologie-Zentrum Jülich (TZJ) unter der Bezeichnung "ABICAP" entwickelte. Wie das Zentrum mitteilte, wird sie dafür als erste Frau mit dem Philip-Morris-Forschungspreis "Herausforderung Zukunft" ausgezeichnet. Der Preis ist mit 200 000 Mark dotiert, die auf vier Wissenschaftler aufgeteilt werden. Den Angaben zufolge kann "ABICAP" nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Lebensmittel-Analytik, in der Umwelt- und Produktionskontrolle sowie in der Pharmaindustrie zeitsparend eingesetzt werden. dpa
"Im Blockwart-Stil aufgezogen": Mit diesen Worten hatte CDU-Fraktionschef Horst Hemzal den Kampf der Kommune gegen Wohnraumzweckentfremdung vor wenigen Tagen im Stadtparlament kritisiert. Jetzt setzte es dafür eine scharfe Entgegnung des Oberbürgermeisters: "Wer so zu Felde zieht, greift damit unmittelbar die Mieter in der Stadt an!"
Andreas von Schoeler hielt sich und dem rot-grünen Magistrat zugute, daß der harte Kurs der Kommune zunehmend akzeptiert werde. Etwa 15 Prozent der 245 Verfahren, die die Bauaufsicht 1992 gegen Zweckentfremdung einleitete, gingen auf Hinweise aus der Bevölkerung zurück. Ohne Kontrollen, fügte Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) hinzu, könne man "das Westend als Wohn- Standort glatt vergessen!"
Der OB beteuerte, allein 165 Wohnungen hätten "in gütlicher Einigung" mit Hausbesitzern zurückgewonnen werden können. Viele "Beratungsgespräche" städtischer Fachleute endeten damit, daß die Hauseigner die Absicht aufgäben, Wohnungen umzuwandeln. Die Zahl entsprechender Anträge bei der Bauaufsichtsbehörde nehme ab. Verkäufer von Wohnraum müßten in Verträgen inzwischen Klauseln akzeptieren, nach denen sie das Risiko einer Büronutzung tragen. Fazit von Schoelers: "Das Risiko der Entdekkung ist eben weit größer als früher!"
Der OB wandte sich gegen alle Bestrebungen, einen schon lange bestehenden Mißbrauch von Wohnraum nachträglich zu amnestieren - Beispiel: Die seit mehr als 20 Jahren betriebene Arztpraxis, die einmal eine Wohnung war. Von Schoeler: "Wenn sie das tun, erzielen sie bei Hausbesitzern keinerlei präventive Wirkung mehr!"
Und Sozialdezernent Martin Berg (SPD) berichtete von den "hartgesottenen Kunden" unter den Hauseignern, mit denen sich die Stadt trotz "erfreulicher Tendenz" nach wie vor herumschlagen müsse. Diese Leute beeindrucke nur, was auch ihren Geldbeutel treffe. Berg nannte als Beispiel eine Verfügung aus den jüngsten Tagen: Da droht einem Hausbesitzer jetzt für die Umnutzung einer einzigen Wohnung ein Bußgeld von 69 000 Mark. jg
Bundesumweltminister Klaus Töpfer und die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) versuchen die Risse im Kühlsystem des Brunsbütteler Kernkraftwerks herunterzuspielen. Es wird der Eindruck erweckt, als sei das alles nichts Neues und als habe man die ganze Sache seit nunmehr zwei Jahren unter Kontrolle. Und wieder einmal möchte Bonn, möchten die Betreiber der inhaltlichen Auseinandersetzung um die Sicherheit der Atomkraft ausweichen, indem sie einen belanglosen Streit darüber anzetteln, wer eigentlich was zuerst gesagt, beklagt oder entschieden hat. Dazu paßt dann auch, daß es die Electricitätswerke offenbar für unnötig gehalten haben, die zuständigen Stellen darüber zu informieren, daß möglicherweise ein Teil der Risse in den Kühlanlagen durch Verschleiß entstanden ist.
Mag ja sein, daß die HEW tatsächlich anderer Ansicht sind und vielleicht sogar gute Gründe dafür haben. Es wäre angesichts der ihnen vorliegenden Untersuchungsprotokolle - die immerhin von einer "hohen Wahrscheinlichkeit" sprechen - die Pflicht der Betreiber dieses Atomkraftwerks gewesen, alle zuständigen Aufsichtsgremien frühzeitig von diesem Verdacht zu informieren. Schließlich geht es hier nicht um die Herstellung von Hemden oder Brötchen. Wenn es tatsächlich so ist, daß auch nur einer dieser Risse nicht als Herstellungsfehler erklärt werden kann, dann wäre jede Verharmlosung bei dieser hochexplosiven Technologie eine lebensgefährliche Sache.
Dann wäre erwiesen, daß von einem bisher als sicher geltenden Teilsystem im Herzen der Atomkraftwerke in Wahrheit eine bisher nicht erkannte Gefahr ausgehen kann. Sie muß ja nicht gleich den Super-GAU zur Folge haben. Aber wer die Atomkraft befürwortet, der muß den Nachweis führen, daß diese Technologie im Grunde hundertprozentig beherrschbar ist. Jeder Prozentsatz darunter ist ein Beweis gegen das ganze Unterfangen.
pl (Hamburg)
Kleine FR
SPD-Dämmerschoppen FLORSTADT. Einen Dämmerschoppen mit dem Europaabgeordneten Willi Görlach (SPD) veranstaltet der SPD-Ortsverein am Freitag, 5. Februar, um 18 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Florstadt. ADFC-Mitgliederversammlung BAD VILBEL. Der ADFC lädt zu einer Mitgliederversammlung für Freitag, 5. Februar, um 19.30 Uhr in das Restaurant "Saloniki" ein. Gesprochen wird unter anderem über den geplanten Kreisel am Südbahnhof und das Stadtbuskonzept. JU sammelt Müll ein BAD VILBEL. Abfälle an der B 3 a und am Ziegeleigelände Massenheim sammelt die Junge Union am Samstag, 6. Februar. Treff: 9 Uhr am Ziegeleiparkplatz. Zum Lohrberg wandern BAD VILBEL. Zu einer Wanderung zum Lohrberg lädt der Kneipp-Verein für Sonntag, 7. Februar, ein. Treffpunkt ist der Waldspielplatz Ritterweiher, 13 Uhr.
BAD HOMBURG. Mit 100 Tieren und 80 Artisten aus sechs Nationen beginnt der Zirkus Renz seine diesjährige Saison in Bad Homburg. Unter dem Dach des neuen Chapiteaus, das etwa 2000 Zuschauer faßt, werden der Clown Chico, der Fakir Melenzias und seine Krokodile, Artisten der Spitzenklasse, Daniel Renz und seine Tiger sowie viele weitere Attraktionen die Zuschauer verzaubern.
Der Gründer Ernst Jakob Renz machte den deutschen Zirkus gesellschaftsfähig und prägte über ein halbes Jahrhundert die europäische Artistengeschichte. Mit dem "Universal Circus Renz" knüpft der Urgroßneffe, Alois Renz, an die alte Tradition an.
Ganz aktuell ist dagegen das Motto "Internationaler Zirkus für Gastfreundschaft und Toleranz". Damit solle ein kleiner Beitrag gegen die "steinzeitliche Tendenz" zur Fremdenfeindlichkeit geleistet werden. Der Zirkus sei schon immer durch eine bunte internationale Mischung seiner Akteure gekennzeichnet gewesen. Der damit verbundene Sprachenwirrwarr und die zwischenmenschliche Toleranz seien für ihn ebenso unverzichtbar wie die Sägespäne in der Manege.
Der Zirkus Renz gastiert von Freitag, 12. Februar, bis Sonntag, 14. Februar, in Bad Homburg auf dem Festplatz "Am Heuchelbach". bo
ORTENBERG. SPD-Politiker des Wetteraukreises, Dekan Rainer Heß und der Vorsitzende des Wetterauer Ausländerbeirats, Dr. Farzin Borzoui, stellen sich am Mittwoch, 10. Februar, ab 21 Uhr in der Diskothek Alcazar den Fragen junger Menschen.
Unter dem Motto "Jugend fragt - Politiker antworten" moderiert Manfred Frey die Diskussion, zu der auch Landrat Rolf Gnadl, der Landtagsabgeordnete Gerhard Becker und die Kreistagsabgeordnete Renate Klingelhöfer ihr Kommen zugesagt haben. cor
"Idealismus", wohin man hört. Jeder will zumindest "ein Stück weit" aus Idealismus dabeisein. Und das in der Werbung? Aber ja - wenn's um Werbung in eigener Sache geht. Als Häuflein Idealisten stellt sich die "Frankfurter Akademie für Kommunukation und Design" (FAGD) dar. Grund für die Kampagne, verbunden mit "Tagen der offenen Tür": das 35jährige Bestehen des Hauses, besser bekannt als "Kunstschule Westend".
Nach dem Umzug ins Ostend legte sich die private Designer-Schule den neuen, akademischen Titel zu. Unter dem aber ist die Schule noch wenig bekannt. An "FAKD" sollen sich die Frankfurter nun gewöhnen, insbesondere die Werbeagenturen der Stadt: Denen nämlich dient die Schule als beständiger Zulieferbetrieb für den kreativen Nachwuchs.
Doch zurück zum Idealismus. Die Designer-Schule ist reine Privatsache. Die meisten der Dozenten lehren auf Honorarbasis - sämtlich Profis, die selbst in der Werbung arbeiten und nebenher den Nachwuchs ziehen. Ihr Ziel: "Durch bewußtes Sehen, kritisches Denken und zielgerichtetes Handeln sollen die Studierenden zur Verwirklichung eigener Intentionen kommen". Selbst die schönsten eigenen Ideen aber müssen sich schließlich den Intentionen der Auftraggeber anpassen - auch und gerade das lernen die Studenten an der FAKD. Dieser für manchen sicher schmerzhafte, achtsemestrige Erkenntisprozeß wird in der Jubiläums- Ausstellung bildhaft vorgeführt: Spielerische, wilde und auch noch freche Experimente zeichnen die Arbeiten des Grundstudiums aus; spätestens bei der Abschlußarbeit mündet diese Kreativität in ein wohlgerundetes, marktgerechtes Werbekonzept. Die Kampagne für die fiktive Marke "Burger House" ("...wo die Burger zuhause sind") ist in diesem Sinne beispielhaft: Von der Anzeige bis zur Frittentüte, vom Briefpapier bis zum Merchandising-Trödel a la Mc D. ist hier die C.I. ("Corporate Identity") durchgeplant -- und so originell, daß die Plakate im Frankfurter Straßenbild, umgeben von der Werbung der realen Hackfleisch-Konkurrenz, mühelos untergehen dürften.
Die "eigenen Intentionen" müssen eben doch letztlich "in berufsfähige Bahnen kanalisiert" werden. So sagt es Direktor Hansjoachim Velte. Das ist der Preis für die "Praxisnähe", die den Studenten geboten werde. Praktika im Frankfurter Werbe-Dschungel sind obligatorisch. Auch bei einzelnen Projekten arbeitet die Schule mit den Agenturen und Druckereien zusammen: Statt nur "Trockenübungen" am Reißbrett zu absolvieren, sitzen Studenten höheren Semesters bereits an handfesten Aufträgen. Und neben dem klassischen Akt- und Naturzeichnen stehen Seminare über Marketing, Produktion, Honorar- und Werberecht auf dem Plan.
Soviel Praxisnähe und Idealismus müssen sich die Studenten etwas kosten lassen. Bei Studiengebühren von 430 Mark im Monat liegt es nahe, sich schon früh einen einträglichen Agentur-Job zwecks Studienfinanzierung zu angeln. Das stählt für den Wettkampf im späteren Berufsleben. Und die designierten Brötchengeber freut es auch: "Die Agenturen fragen schon nach, wann die nächsten Abgänger kommen", sagt Velte. Unter kommen sie immer: etwa fünf Prozent als freie Illustratoren, der Rest als Kommunikations-Designer im Westend und Umgebung; die Strategen von Morgen - oder, wie es ein Dozent formuliert, "Kanonenfutter für die Agenturen".
"35 Jahre Kommunikationsdesign", Tage der offenen Tür an der FAKD, Ostendstraße 47 - 49, bis 2. Februar. two
GELNHAUSEN/FREIGERICHT. Viele Flüchtlinge in der Coleman-Kaserne Gelnhausen kommen aus afrikanischen Ländern. Welche Gründe bewegen Afrikaner zur Flucht? Der Kameruner Professor Kum&rquote;a Ndumbe, langjähriger Präsident des Schriftstellerverbandes seines Landes, wird in drei Veranstaltungen der Initiative "Partnerschaft" in den nächsten Tagen über dieses Thema referieren.
Am Freitag, 5. Februar, spricht der Politikwissenschaftler in der Realschule Bad Orb. Ab 20 Uhr referiert er in der Coleman-Kaserne für alle Interessierten. Am Samstag, 6. Februar, schließt sich ein Tagesseminar in der evangelischen Kirche in Freigericht-Somborn an. Ndumbe soll dort die Schwierigkeiten des Demokratisierungsprozesses in den afrikanischen Ländern beleuchten und die Möglichkeiten europäisch-afrikanischer Bürgerpartnerschaften analysieren. lex
jbk KASSEL, 1. Februar. Rund 540 Fässer mit Calciumhypochlorit, die Mitte vergangener Woche auf dem Kasseler Verladebahnhof sichergestellt wurden, sollen nun schleunigst abtransportiert werden: Die Lagerung des aggressiven Stoffes auf dem Bahnhof sei "allgemeingefährdend", teilte ein Sprecher des Kasseler Regierungspräsidiums am Montag mit. Noch sei jedoch unklar, wohin das Salz gebracht werden könne.
Das Regierungspräsidium hatte den Export der insgesamt 28,6 Tonnen schweren Fässer in der vergangenen Woche gestoppt: Die Substanz sollte per Bahn nach Weißrußland und Rußland transportiert werden. Das Salz, dem eine dekontaminierende und desinfizierende Wirkung nachgesagt wird, stammt nach den bisherigen Ermittlungen aus Beständen der Bundeswehr. Die soll es zur Entsorgung an eine Firma in Neuenburg/Baden (Raum Freiburg) abgegeben haben. Die süddeutsche Firma gab die Substanz dann weiter an ein Unternehmen in Hofgeismar (Kreis Kassel), das sie teilweise im Produktionsbereich verwendete, den überwiegenden Anteil (laut Regierungspräsidium insgesamt 100 000 Tonnen) aber in die Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) exportieren wollte.
Unklar ist bislang, ob es sich bei dem Salz um Wirtschaftsgut oder Abfall handelt: Die Hofgeismarer Firma habe noch keinen Verwertungsnachweis für die Fracht erbracht, hieß es im Kasseler Regierungspräsidium.Reitsportclub schon sehr aktiv Ilse Weber ist Vorsitzende des neuen Vereins auf dem Rettershof
KELKHEIM. Auf dem Rettershof gibt es einen neuen Reitverein - damit ist eingetreten, was Hofbetreiber Paul Ernst bereits im vorigen Jahr nach Endlosquerelen mit dem neuen Vorstand der alten Reitvereinigung angekündigt hatte. "Reitsportclub Kelkheim-Rettershof" heißt nun der neue, der auf dem Gut regelmäßige Reitstunden organisiert und Pferdefans die Teilnahme an Turnieren ermöglicht. Für die jüngsten wurde bereits eine Voltigiergruppe gegründet, die sich samstags von 16 bis 17 Uhr trifft - eine zweite ist in Vorbereitung.
Den formalen Akt haben die Mitglieder noch im alten Jahr hinter sich gebracht: Die Gründungsversammlung kürte am 30. Dezember Ilse Weber zur neuen Vorsitzenden, Paul Ernst wurde zum Stellvertreter gewählt. Im Vorstand sitzen außerdem Manfred Heuser, Sylvia Rentsch, Chris Wegener und Thomas Ernst. Laut Ernst gehören dem neuen Reitsportclub bis jetzt 60 Mitglieder an, darunter eine mehr als 30köpfige Jugendgruppe. Um sie kümmern sich zwei Reitlehrer - ein festangestellter Mann und ein privater Einsteller, der sich nebenher im Verein engagiert. Ihr Programm steht ebenfalls: So wird eine Gruppe für Vierkampf-Meisterschaften aufgebaut und trainiert; ebenso übt sich die Quadrille- Gruppe, die bereits für Turniere auf Landesebene qualifiziert war, wieder regelmäßig im Formationsreiten.
Geplant ist darüber hinaus eine Reihe von Veranstaltungen, kündigt Ernst an: Der Frühlingsritt ist am 1. Mai, ein internes Übungsturnier für Nachwuchsreiter im Frühsommer und ein offener Wettbewerb im Sommer folgen. Während der Osterferien bietet der Verein Vorbereitungskurse für das "Kleine Hufeisen" und später für das Jugend-Reiterabzeichen an. Ein Jagdritt im Herbst ist schließlich für das Saisonende geplant. Last but not least können Roß und Reiter wie früher jeden Sonntag zur Musik durch die Halle tänzeln.
Aufbruchstimmung auf dem Rettershof. Hofbetreiber Paul Ernst möchte den ganzen Trubel vom vorigen Jahr, die Streitereien mit den ehemaligen Einstellern und Vereinsmitgliedern sowie die Rübenschnitzel-Anschläge auf Pferde am liebsten vergessen. "Auf dem Hof ist Ruhe, und die Boxen sind fast alle wieder vermietet." Der Stadt schmeckt das Nebeneinander zweier Vereine wenig. Fließt doch der übliche Zuschuß aus dem Stadtsäckel bis dato in die Kassen des alten Vereins, der seit dem Streit mit Ernst auswärts reiten muß. Zuschüsse nun auch noch für einen zweiten? Paul Ernst winkt ab: "Uns geht's nicht ums Geld, da werden wir uns schon einig." ana
WEHRHEIM. Das Wehrheimer Rote Kreuz hat ein neues Domizil. In der ehemaligen Kegelbahn des "Frankfurter Hofs" in der Bahnhofstraße 13 haben die Rotkreuzler sich ihren Treffpunkt selbst eingerichtet und werden ihn am "Tag der offenen Tür" im Februar vorstellen. Gemeindevorstand und DRK-Kreisverband wollten sich an der Miete beteiligen, sagte Bürgermeister Helmut Michel. ill
Nach einem alten Sprichwort erntet der dümmste Bauer die dicksten Kartoffeln. Aber damit fühlen sich die Fachleute der Kleinwanzlebener Saatzucht (KWS) nicht gemeint. Viele von ihnen sind akademisch ausgebildet, und sie wenden neueste Erkenntnisse der Gen-Forschung an, um größere Knollen zu züchten. Dennoch sehen sie sich Kritikern gegenüber, die das Kartoffel-Projekt ebenso wie die Experimente mit gentechnisch veränderten Zuckerrüben für töricht halten.
In der vergangenen Woche begann in Northeim die öffentliche Erörterung der von KWS geplanten Freilandversuche in Niedersachsen. Seit dem gestrigen Montag gibt das Bundesgesundheitsamt (BGA) als Genehmigungsbehörde auch in Wallerfing den Kritikern Gelegenheit, ihre Argumente vorzutragen, denn in Bayern soll ein Parallel-Versuch laufen. Dort sind manche Rübenäcker mit einem Virus verseucht, der die Erträge mindert. Bis Niedersachsen ist das Rizomania-Virus bisher nicht vorgedrungen. Die manipulierten Rüben aus dem KWS-Labor sollen gegen diesen Erreger resistent sein. Gentechnik als Retter der Landwirtschaft?
Insgesamt sind in Deutschland, wie den KWS-Vertretern in Northeim vorgehalten wurde, 25 000 Hektar von dem Virus befallen. Weil aber viel zu viele Zuckerrüben auf den Markt kommen, wird die Anbaufläche jährlich um 20 000 Hektar verringert. Lohnt sich da der Zucht-Aufwand? In Ostdeutschland wurde in den letzten Jahren die Anbaufläche für Kartoffeln um Hunderttausende Hektar verkleinert. Bedarf es da einer Ertragssteigerung durch Knollenvergrößerung?
Solche Fragen nach dem Sinn und Zweck wollte das BGA eigentlich erst am Ende der Erörterung zulassen. Die Kritiker aber zitierten das Gentechnik-Gesetz, das zuerst vom Nutzen spricht, an dem sich die Risiken messen lassen müssen. Je mehr Zweifel am Nutzen bestehen, desto weniger Grund gibt es, sich auf schwer kalkulierbare Risiken einzulassen.
KWS, eines der größten Saatzuchtunternehmen der Welt, läßt in seinen Informationen über die beabsichtigten Experimente unerwähnt, daß in die Rüben auch ein Gen eingebaut wurde, Die dicksten Kartoffeln das sie gegen das Pflanzenvernichtungsmittel "Basta" aus dem Chemiekonzern Hoechst resistent macht. Hoechst gehört zu den Gesellschaftern von KWS. Die Kritiker argwöhnen, verschwiegener wahrer Zweck sei die Eroberung von Landwirtschaft und Lebensmittelmarkt durch die Chemieindustrie. Was KWS vorhat, könnte demnach ökologisch gefährlich, volkswirtschaftlich unnütz, betriebswirtschaftlich aber vorteilhaft sein. Dieser Verdacht bedarf gründlicher Erörterung - ohne Zeitdruck. Denn so stark ist der Bedarf an größeren Kartoffeln gewiß nicht, daß die Freiland-Versuche unbedingt schon, wie von KWS beantragt, in diesem Frühjahr beginnen müßten.
ECKART SPOO (Hannover)
Zur Person:
ECKHARD STENGEL, Journalist in Bremen, hat die Nachfolge der verstorbenen FR-Korrespondentin LILO WEINSHEIMER übernommen. "stg" war bereits von 1975 bis 1989 FR-Mitarbeiter in Göttingen und wechselte dann nach Bremen, von wo er bislang vor allem für die Süddeutsche Zeitung berichtete. (FR)
An der Fachhochschule Frankfurt soll ab Wintersemester 93/94 ein Studiengang "Pflegewissenschaften" eingerichtet werden. Die diplomierten Krankenschwestern, die das Studium nach acht Semstern beendet haben werden, seien dann für leitende Tätigkeiten besonders qualifiziert, erklärte der Pressesprecher des Wissenschaftsministeriums, Reinhard Raack.
Vorgesehen ist eine Zahl von 30 Studienanfängern pro Semester. Raack geht davon aus, daß es sich bei den Studentinnen und Studenten vor allem um ausgebildete Pflegekräfte handeln wird. Für den Lehrbetrieb sind neun Professorinnen und Professoren vorgesehen. Voraussetzung dafür, daß der Lehrbetrieb im Wintersemester wie geplant aufgenommen werden kann, sind die Erarbeitung einer Prüfungs- und einer Studienordnung, die bis zum 15. April vorliegen müssen. ft
GALLUS. Willi Wegner, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Gallus eröffnete in der Jahreshauptversammlung die heiße Phase des Kommunalwahlkampfes: "Eine Ghettoisierung des Gallus, in dem sehr viele sozial schwache Familien wohnen ist aufgehalten."
Es seien Straßen begrünt und neue Verkehrsberuhigungskonzepte erarbeitet und umgesetzt worden. Durch den Neubau von Wohnungen in der Anspacher Straße, in der Idsteiner Straße und im Galluspark I und II werde der Stadtteil ein neues Gesicht erhalten.
Veränderungen gab es auf der Kandidatenliste der SPD-Gallus für den Ortsbeirat 1. Neben den bereits im Ortsbeirat tätigen Helgo Müller, Günther Zahn und Josef Häfner wurden die Kandidatin Ulrike Petschelt-Elflein und der mit 25 Jahren jüngste der Liste, Arne Knudt, von den Mitgliedern nominiert. ov
SCHWANHEIM. Auf Abbildungen mittelalterlicher Musikanten und Spielleute ist häufig ein gut halbmeterlanges, gebogenes Holzrohr dargestellt. Der Zink ist keine krumme Blockflöte, sondern gehört zur Familie der Hörner. Heutzutage wird das Instrument selten gespielt. Eine Gelegenheit, das Instrument zu hören, war ein Konzert in der evangelischen Martinuskirche in Schwanheim. Dozenten und Studierende vom Hoch'schen Konservatorium spielten italienische Vokal- und Instrumentalmusik des frühen siebzehnten Jahrhunderts.
Wer auf originalen oder nachgebauten Instrumenten jener Zeit musiziert, der nimmt einige Unbequemlichkeiten in Kauf: Der Zink hat weder Klappen noch Ventile, das Violoncello besitzt keinen Stachel, um das Instrument bequem aufzustützen und außerdem verstimmen sich seine Darmsaiten ständig. Auch war damals die Aufteilung einer Oktave in zwölf gleichgroße Halbtonschritte - die gleichschwebende, "wohltemperierte" Stimmung - unbekannt; deshalb muß das Cembalo immer wieder umgestimmt werden. Für den Zuhörer von heute ein ungewohntes Klangerlebnis, obwohl diese "historische" Aufführungspraxis im Konzertsaal immer häufiger geboten wird. Um das Ganze nicht allzu fremdartig wirken zu lassen, erläuterten die Musiker dem Publikum deshalb kurz ihre Instrumente und einige Musikstücke.
Wie schwierig es ist, einem siebzig Zentimeter langen Holzrohr mit extrem engem Mundstück Töne zu entlocken, kann sich der Laie nur schwer vorstellen. Um so erstaunlicher, wie virtuos Ian Harrison und Thomas Hasselbeck auf dem Zink bliesen. Gemeinsam musizierten sie in den Canzonen von Giulio Belli und Giovanni Picchi, wo sie nur von Cembalistin Annegret Kleindopf und Cellistin Roswitha Bruggaier begleitet wurden. In "Nigra Sum" von Tarquinio Merula tauschten sie die Rollen: Annegret Kleindopf stand als Sopranistin im Mittelpunkt, Zinkspieler Ian Harrison und Cembalist Diez Eichler übernahmen die Begleitung. Jeder der fünf Musiker hatte in der Schwanheimer Martinuskirche seinen solistischen Auftritt: Cellistin Roswitha Bruggaier mit Bartolomeo Selma y Salaverdes hochvirtuoser "Susana pasegiata", Ian Harrison mit Palestrinas "Io son ferito" und Thomas Hasselbeck spielte die "Sonata Decima a 2" von Biagio Marini. Und Diez Eichler trat mit der Toccata Settima für Solo-Cembalo von Girolamo Frescobaldi auf.
Das letzte, vielleicht schönste Stück des Abends bewies eindrücklich, wie kompetent und überzeugend die Musiker vom Hoch'schen Konservatorium die Alte Musik spielten: In Claudio Monteverdis "Sanctorum meritis" waren alle fünf beteiligt und musizierten die schlichte, doch gleichzeitig wunderbar kunstvolle Komposition so lebendig, als lägen nicht fast vier Jahrhunderte zwischen uns und dem venezianischen Kapellmeister. Frescobaldi und Monteverdi sind im Jahr 1993 hoffentlich noch häufiger zu hören. Der Grund liegt auf der Hand: Die beiden Komponisten des italienischen Barocks starben beide 1643, vor 350 Jahren.
Das nächste Bläserkonzert in der Schwanheimer Martinuskirche an der Martinskirchstraße gibt es bereits in wenigen Wochen: Am Sonntag, 28. Februar, spielt das Purcell-Brass-Ensemble um 17 Uhr unter anderem Werke von Palestrina, Gabrieli, Verdi und Grieg. Der Eintritt ist frei. ECKART BAIER
FRANKFURTER BERG. Nach fünf Jahren wurde jetzt das Jugendhaus am Frankfurter Berg wiedereröffnet. Im April 1988 war die Einrichtung geschlossen worden - nur für kurze Zeit, hatte man damals gedacht. Bauliche Mängel wurden behoben, der Eingangsbereich von der Rückseite des Hauses an die Julius-Brecht-Straße 10 verlegt. Aus der kurzen Schließung wurde "die unendliche Geschichte", wie Spötter später formulierten. Bauliche Fehlentscheidungen wie der Einbau von Fluchttüren, die nur nach innen zu öffnen waren, zögerten den Festakt erheblich hinaus.
Eine Katastrophe für die Jugendlichen. Vor allem deshalb, "weil dieser Stadtteil keine Infrastruktur aufweist", erklärte Alexander Zabler, Rektor der Albert- Schweitzer-Schule.
"An einem kalten und regnerischen Novembertag beschlossen wir: Am 1. Februar wird aufgemacht", erinnerte sich Angela Koch, die Leiterin des Jugendhauses. Drei Jahre mußten alle ins Café "Provisorium" ausweichen. In Zusammenarbeit mit der Saalbau GmbH und der Albert-Schweitzer-Schule wurde das Jugendcafé im Bürgerhaus eingerichtet. Bei spontanen Anlässen "reagierte die Saalbau immer zuvorkommend auf weitere Saalwünsche", bedankte sich Koch. Das Provisorium auf dem Schulgelände wird vorerst nicht mehr benötigt, könnte aber in den Besitz der Schule übergehen. Das wünscht sich Schulrektor Zabler.
Eine Kombination aus Streetwork und offenem Betrieb wollen die vier hauptamtlichen Mitarbeiter auch in dem neuen Jugendhaus fortsetzen. Mit Angeboten wie Musikworkshops, Kreativwerkstatt oder Sport sollen die Heranwachsenden zum regelmäßigen Besuch der Einrichtung animiert werden. "Wir wollen aber auch weiterhin auf die Straße gehen und die Jugendlichen an ihren Treffpunkten aufsuchen", meinte die Leiterin. Sie hofft, daß künftig noch ein bis zwei hauptamtliche Sozialarbeiter eingestellt werden. Denn eigentlich "werden hier sechs Mitarbeiter benötigt".
Die laufenden Betriebskosten von 450 000 Mark jährlich übernimmt die Stadt Frankfurt. Der Umbau hat 1,1 Million Mark gekostet. Das sind 250 000 Mark mehr, als ursprünglich veranschlagt waren. Sozialdezernent Martin Berg (SPD) hatte keine Schwierigkeiten, die Mehrkosten zu begründen. Denn: "Den Jugendlichen müssen sinnvolle Freizeitangebote gemacht werden." Auch Schuldirektor Zabler sprach von "Investitionen in die Zukunft". Und Bernhard von Issendorf, Vorsitzender des evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit, hoffte, daß "das Jugendhaus neben dem eigentlichen Heim das zweite Zuhause für Heranwachsende wird".
Esther Gebhardt vom Regionalverband der evangelischen Kirche warnte davor, daß "Jugendarbeit zum Konfliktfeld gesellschaftlicher Probleme wird". Nach den Hochzeiten der Jugendarbeit in den 60er Jahren sei heute mehr "Einzelbetreuung notwendig". Das Haus "soll kein Fremdkörper im Wohngebiet sein", sagte sie. Der große Saal, für rund 100 Personen ausgestattet, steht samstags für private Feste zur Verfügung.
Anfang März werden alle Workshops und Veranstaltungen in einem Informationsblatt des Jugendhauses angekündigt. Fest steht jetzt schon: montags, mittwochs und freitags ist das Café im Haus jeweils von 14.30 - 17.30 Uhr und von 18.30 - 21.30 Uhr, freitags sogar bis 23 Uhr geöffnet. Dienstags und donnerstags werden Workshops angeboten.
Der Einrichtung gehört eine komplette Ausstattung an Instrumenten und Musikanlage, die regelmäßig unter anderen auch von den Bands der Kampagne "Stop the Violence" genutzt werden. Der Taekwondo-Kurs wird nach wie vor in der Sporthalle der Albert-Schweitzer-Schule gehalten. tin
LANGEN. Bundestagsabgeordnete Uta Zapf (SPD) hat eine schriftliche Anfrage zur Finanzierung der Nordumgehung im Bundestag eingebracht. Zapf will Klarheit schaffen, ob die Bundesregierung bei ihrer finanziellen Zusage für den Bau der Entlastungsstraße bleibt, weil im Zuge der Diskussion um das "Föderale Konsolidierungsprogramm" bei Kommunalpolitiker/innen Sorgen um die Einhaltung der Zusage aufgetaucht sind.
Zur Erinnerung: Die Nordumgehung steht im noch nicht beschlossenen Bundesverkehrswegeplan im vorrangigen Bedarfsplan. Deshalb sollte - falls die Bundesregierung in Bonn ihre Pläne nicht ändert - mit dem Bau der Umgehungsstraße unmittelbar nach der angekündigten Planfeststellung begonnen werden können. dok
zba BERLIN, 1. Februar. Freispruch für den 85jährigen früheren DDR-Staatssicherheitsminister Erich Mielke im Verfahren um zwei Polizistenmorde im Jahr 1931 hat dessen Verteidiger Hubert Dreyling gefordert. Ein Schuldspruch gegen Mielke, der zur Tatzeit Funktionär der Kommunistischen Partei (KPD) gewesen war, würde verheerende Wirkungen auf das rechtsstaatliche Empfinden in Deutschland haben, sagte der Anwalt am Montag vor der 23. Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts.
Das ständige Verlesen von Urkunden habe die vom Verfassungsgericht geforderte "unmittelbare" Beweisaufnahme in eine mittelbare verkehrt, rügte Dreyling. Die Verteidigung könne Urkunden nicht befragen. Allzuoft habe die Person der Zeitgeschichte - der DDR-Staatssicherheitsminister - vor Gericht gestanden und nicht der 23jährige Kommunist Mielke. Ungewöhnlich im Vergleich zu anderen Mordprozessen sei zudem, daß während des Verfahrens Journalisten eigene Ermittlungen anstellten und die Presse den Angeklagten vorverurteile.
Den einzigen Tatzeugen, den 81jährigen Arnold Munter, nannte Dreyling unglaubwürdig. Er habe sich erst jetzt und nicht bei den Ermittlungen in den dreißiger Jahren gemeldet. Der damals 18jährige habe der SPD angehört, gewußt, daß einer der erschossenen Polizisten SPD- Mitglied gewesen sei und sei außerdem mit dessen Familie befreundet gewesen.
Bei der Beweiswertung habe auch für Mielke der Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" zu gelten. Dreyling wies darauf hin, daß nach der verlesenen Aussage des damals schwer verletzten Polizeibeamten Richard Willig mindestens vier Personen an der Tat beteiligt gewesen sein müßten. Die ebenfalls verlesene Aussage des 1934 angeklagten Johannes Broll, der in der Zwischenzeit von der KPD zur NSDAP übergewechselt war, spreche dagegen von zwei Tätern. Der vom Gericht gehörte Zeuge Munter wolle drei Täter gesehen haben.
Die Polizei hat jetzt den Mann identifiziert, der am 19. Dezember vergangenen Jahres beim Brand eines ausrangierten Hafenkrans an der Weseler Werft im Osthafen ums Leben gekommen war. Es handelt sich um einen 35jährigen Polen, der dort auf Matrazen genächtigt hatte. Wie ein Polizeisprecher jetzt erklärte, war der Mann aller Wahrscheinlichkeit ein Gelegenheitsarbeiter. enk
OFFENBACH. Der Aufbau eines Mobilen Sozialen Hilfsdienstes für Kranke und Alte ist wichtigste Aufgabe des neuen Bieberer Ortsverbandes der Johanniter-Unfall-Hilfe, der jetzt bei einer Versammlung im evangelischen Gemeindehaus gegründet wurde. Der Dienst soll am 1. März seine Arbeit in dem Stadtteil aufnehmen.
Mit Christoph Hacker wird demnächst ein Zivildienstleistender bei den Johannitern in Bieber beginnen. Einsatzleitung und Planung übernahm Christel Pörschke, die von ehrenamtlichen Helfer/innen unterstützt wird.
Ortsbeauftragter ist Dr. Michael Frase. Ihm steht ein siebenköpfiger Ortsbeirat zur Seite, dem unter anderen Pfarrer Manfred Pörschke und Dr. Karl Keller angehören.
In Bieber soll in absehbarer Zeit ein Haus-Notrufsystem eingeführt werden. Außerdem will die Johanniter-Unfall-Hilfe Lehrgänge in häuslicher Krankenpflege und Erster Hilfe beim Kind anbieten. Wer als förderndes Mitglied die Arbeit des neuen Verbandes unterstützen möchte, kann sich bei Pfarrer Frase, Aschaffenburger Straße 52, melden. hf
DIETZENBACH. Die Volkshochschule (VHS), die am Montag, 8. Februar, in der Alten Schule an der Darmstädter Straße mit ihrem neuen Semester beginnt, bietet noch freie Plätze in fast allen Kursen an. Besonders für "Deutsche Geschichte der Neuzeit" und "Verflixte Rechtschreibung" werden noch Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht, ebenso für "Einführung in die Vollwertküche" sowie Mal- und Zeichenseminare.
Die VHS nimmt auch noch Anmeldungen für Fremdsprachenkurse entgegen. Erstmals wird "Bauchtanz für Anfängerinnen" angeboten. Details teilt die VHS unter der Telefonnummer 0 60 74 / 2 67 49 mit. fin
FRIEDRICHSDORF. Im Frühjahr wird die Stadt wieder Obstbäume, einschließlich der notwendigen Pfähle und des Befestigungsmaterials, zu Niedrigpreisen an die Bürger verkaufen. Durch die Aktion sollen der Obstbaumbestand in der Gemarkung wachsen und ihr Streuobstwiesen-Gürtel erhalten werden.
Welche Sorten angeboten werden, das ist noch ein Geheimnis. Es wird zunächst ein Informationsblatt erarbeitet, um den Freizeit-Obstbauern die richtigen Tips "Welcher Baum paßt in welchen Garten?" zu geben. Bei ähnlichen Aktionen in den vergangenen Jahren hat die Stadt ingesamt 1200 Bäume verkauft. s
SELIGENSTADT. Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt setzt im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens die Erörterung der Einwände gegen die geplante Südwest-Umgehung am Donnerstag, 11. März, im "Riesen" fort. Es geht um den Abschnitt zwischen der Aschaffenburger und Dudenhöfer Straße.
Beim ersten Termin Anfang November stellte sich heraus, daß den Umweltverbänden noch nicht alle Pläne zu Einsicht zugeschickt worden waren. Die Umweltschützer stellen die Trasse der Umgehungsstraße grundsätzlich in Frage. Die Straße werde kaum Entlastung bringen und ökologisch wertvolles Gelände zerschneiden. fin
WEHRHEIM. Tonnen statt Säcke: Der Gemeindevorstand soll prüfen, ob die gelben Säcke für Verpackungsabfälle demnächst zugunsten gelber Tonnen weichen sollen. Das beschloß das Gemeindeparlament jetzt einstimmig.
Laut Umfrage stellten Hauseigentümer lieber eine gelbe Tonne auf, "als gelbe Säcke irgendwo herumliegen zu haben", teilte Hans-Joachim Steffen-Jesse (Grüne) mit. Johannes Otto (SPD) hielt den Säcken zugute, daß man durch den dünnen Plastik den Inhalt besser kontrollieren könne als in den festen Behältern. Magdalena Kutzmann-Longard (GOP) möchte die Abfuhr-Kosten der zusätzlichen Tonne genau geprüft wissen. ill
SELIGENSTADT. Das Hessische Straßenbauamt Frankfurt wird in der Frankfurter Straße unweit der Einmündung "Trieler Ring" eine zwölf Meter lange und 2,50 Meter breite Mittelinsel bauen, um die Fahrbahn in Richtung Innenstadt zu verengen. Dies sollen Autofahrer/innen veranlassen, langsamer zu fahren.
Der Magistrat schlägt dem Straßenbauamt vor, auf der nördlichen Seite der Frankfurter Straße Bäume zu pflanzen, um die Fahrbahn optisch noch mehr zu verengen. Das Straßenbauamt rechnet mit Kosten von etwa 50 000 Mark für die Verkehrsinsel. Das Land Hessen finanziert die Bauarbeiten. fin
SELIGENSTADT. "Zirkus und Theater" lautet das Motto der Gala-Sitzungen, zu denen die Karnevalisten der Turngesellschaft 1895 Seligenstadt (TGS) für Freitag und Samstag, 5. / 6. Februar, jeweils 20 Uhr in den "Riesen" einladen. Die TGS-Narren bieten noch einige Eintrittskarten an. Ingrid Kreis nimmt Bestellungen unter der Telefonnummer 2 25 26 entgegen.
Wer die Sitzungen besuchen möchte, muß sich kostümieren. Das Programm dauert rund vier Stunden und besteht aus Büttenreden, Schautänzen und Auftritten von Gesangsgruppen. Das Musikkorps der TGS will dafür sorgen, daß die Seligenstädter Fastnachtsgecken schön ins Schunkeln kommen. Die TGS-Thekenmannschaft wird Speisen und Getränke servieren. fin
wüp BERLIN, 1. Februar. Um die Rolle der Berliner Treuhandanstalt in den Verhandlungen um eine Revision der ostdeutschen Tarifverträge ist heftiger Streit entbrannt. Vor Beginn der Schlichtungsverfahren in der Metall- und Elektroindiustrie der fünf neuen Länder wies die Staatsholding Vorwürfe der IG Metall zurück, sie habe ihre Unternehmen zum Bruch der Tarifverträge aufgerufen. Dies sei nicht der Fall, entsprechende Anweisungen oder Aufforderungen existierten nicht, teilte Treuhand-Pressesprecher Wolf Schöde mit. Die Tarifverhandlungen würden von den Arbeitgeberverbänden geführt und nicht von der Treuhand. Man müsse aber "auf die gegebenen finanziellen Spielräume hinweisen".
Schödes Aussagen widerspricht allerdings ein Rundbrief der Treuhand, in dem sie im Dezember die Geschäftsleitungen ihrer Unternehmen aufforderte, ihre Kostenrechnungen für 1993 an einer Lohnsteigerung von neun Prozent auszurichten. Diese Erhöhung wollen die ostdeutschen Metall-Arbeitgeber zahlen, die IG Metall fordert dagegen die Einhaltung des 1991 vereinbarten Stufenplans, der eine Steigerung von 26 Prozent für 1993 vorsieht. Dies entspricht einer Angleichung des ostdeutschen Tariflohns von rund 70 auf 80 Prozent des Westniveaus.
Klaus Zwickel, 2. Vorsitzender der IG Metall, hatte die Breuel-Behörde aufgefordert, die Anweisung zurückzunehmen. Als staatliche Einrichtung habe sich die Anstalt "in ganz besonderer Weise an Recht und Gesetz zu halten und von einer so eindeutigen Parteinahme . . . Abstand zu nehmen".
Der Vizepräsident der Treuhand, Hero Brahms, und Personalchef Horst Föhr traten in einem Schreiben an die Dresdner IG Metall eindeutig für eine Lohnrevision ein. Viele Treuhandfirmen seien nur noch wegen der Finanzhilfen der Treuhand am Leben. Die Umsätze seien rückläufig, die Kostensteigerungen insbesondere beim Personal hätten die Verluste auf 30 Prozent vom Umsatz ansteigen lassen. "Mehrere Milliarden" seien allein in 1993 zusätzlich für Lohn- und Zinssteigerungen nötig. Da könne man kein Stillschweigen bewahren.
"Voreilig und unverständlich" nannte Hessens Raumordnungsminister Jörg Jordan (SPD) jetzt die Kritik der Stadt und Umlandverbandes Frankfurt (UVF) am Entwurf des Regionalen Raumordnungsplanes (RROP) für Südhessen. Jordan beteuerte, in den Entwurf könnten noch Anregungen eingearbeitet werden, die bei der kommenden Anhörung die über 170 Gemeinden vorbrächten. Der Minister verwies auch die Abgeordneten von Stadt und Umlandverband auf diesen "demokratischen Weg".
Stadt und UVF hatten Jordan vorgeworfen, er wolle viel zu wenig Fläche für neue Wohnungen und neues Gewerbe im Rhein-Main-Gebiet zulassen.
Diese "unsachlichen Diskussionsbeiträge" ließen den Minister hingegen jetzt beteuern, er gehe davon aus, daß die Bevölkerung in Nord- und Mittelhessen "etwas schneller" wachse als im Süden des Bundeslandes.
Für Frankfurt biete der Entwurf - so der Seitenhieb gegen den rot-grünen Magistrat - "Platz für jährlich fünfmal so viele Wohnungen wie bislang tatsächlich fertiggestellt wurden".
Wohnen, so Jordan weiter, bedeute aber mehr "als ein Dach über dem Kopf". Wenn Kommunen wie Frankfurt größere Siedlungsflächen wollten, müßten sie auch an Kindergärten und Trinkwasserversorgung denken.
Der Hessische Raumordnungsminister ging auch auf die Kritik ein, er plane zuwenig neue Wohnungen entlang von Schienenstrecken. Wenn sich das bestätige, so Jordan, werde er selbst dafür sorgen, daß "neue Vorschläge" sich durchsetzten. jg
In die Tiffany-Technik, eine alte Glaskunst aus der Zeit des Jugendstils, führt ein Seminar der Katholischen Familienbildung am Samstag, 6. Februar, ein. Der Kurs beginnt um 10 Uhr im Haus der Volksarbeit (Eschenheimer Anlage 21). Anmeldungen unter Tel. 1 50 11 67. mb/05
Frauen-Skilanglauf: Der Landessportbund Hessen hat bei einer Fahrt ins Antholzertal (Südtirol) noch Plätze frei. Wer von Sonntag, 7., bis Samstag, 13. Februar, für 550 Mark mitfahren will, erhält Informationen unter Tel. 6 78 92 20. ak/05
Mittwoch, 3. Februar Die Grünen Frankfurt: "Kinderleben in Frankfurt - Grüne Perspektiven" mit Jutta Ebeling und Martina Schmiedhofer, 20 Uhr, Ökohaus, Kasseler Straße 1 a.
DIETZENBACH. Der Magistrat schlägt der Stadtverordnetenversammlung vor, den Deutschen Bundestag und die Bundesregierung aufzufordern, die Mittel der Städtebauförderung im Westen nicht zu streichen. Der Magistrat hat sich an einer Resolution orientiert, die schon von der Stadt Zierenberg bei Kassel nach Bonn geschickt worden ist.
Nach Ansicht von Bürgermeister Jürgen Heyer und Erstem Stadtrat Lothar Niemann kann nur eine breite Solidarität der Kommunen dazu führen, "daß auch die Städtebauförderung ,West' langfristig fortbestehen kann".
Während landesweit die Entwicklungsmaßnahmen in Dietzenbach, Baunatal und Stadtallendorf noch nicht abgeschlossen sind, wird in rund 100 hessischen Kommunen nach dem Fördergesetz städtebaulich saniert - darunter auch in Neu-Isenburg, Seligenstadt und abermals Dietzenbach. Nach Einschätzung Niemanns "ist Dietzenbach in der relativ glücklichen Lage, mit der Sanierungsmaßnahme fast fertig zu sein". Doch: "Es ist damit zu rechnen, daß das Land '94 oder '95 auch keine Mittel mehr bereitstellt." Es gebe nur den Ausweg, bestimmte Vorhaben zu schieben, andere hingegen ganz zu streichen. Ebenso sei es wahrscheinlich, daß die Landesregierung demnächst Dietzenbach bei der Entwicklungsmaßnahme allein lassen werde.
Die jährlichen Zinsen für den schrumpfenden Schuldenberg der Maßnahme - er umfaßt derzeit rund 47 Millionen Mark - werden vom Land übernommen, das bislang einen Teil vom Bund erstattet bekam. Der Magistrat hofft, in zwei bis drei Jahren durch den Verkauf weiterer erschlossener Grundstücke die Schulden ganz abgebaut zu haben. fin
Erstmals hatten Bürger in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft jetzt Gelegenheit, eine Brüsseler EG- Ratsdebatte der Außenminister zu Hause am Bildschirm "live" mitzuerleben. Mancher mag verwirrt gewesen sein, was da alles zur Sprache kommt. Niels Helveg Von Erich Hauser (Brüsssel) Petersen, der neue dänische Außenminister und EG-Ratspräsident, stellte nicht umsonst die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit als populäres Thema für das "Programm" der EG-Aufgaben im begonnnenen Halbjahr in den Vordergrund. Denn für die Kopenhagener Regierung ging es auch bei der "Öffentlichkeitspremiere" der bisher geheimnisumwitterten EG-Maschinerie nicht zuletzt darum, bei der geplanten zweiten dänischen Volksabstimmung ein "Ja zu Maastricht" - dem EG- Unionsvertrag - herbeizuführen, den Petersens eigene Partei bisher bekämpft hat.
Die "Vertrauenskrise der Gemeinschaft nach siebeneinhalb Jahren der Dynamik" - so EG-Kommissionspräsident Jacques Delors - zog sich wie ein roter Faden durch die ganze Debatte. Manche Zuschauer mag vielleicht doch beeindruckt haben, wie die rasche Ratifizierung des Maastrichter Vertrags immer wieder von den beiden Nachzüglern Dänemark und Großbritannien durch andere Partner als der Schlüssel zu allem eingefordert wurde: Vom Luxemburger Jacques Poos zur Überwindung der Währungsunsicherheiten, die zuvor sein irischer Kollege Dirk Spring wegen der Abwertung des irischen Punts beklagt hatte, vom Niederländer Pieter Koijmans wegen des Demokratiedefizits (weil durch den Maastricht- Vertrag die Rechte des Europa-Parlaments erweitert werden); vom Spanier Javier Solana mit den Worten, "wir brauchen mehr, und nicht weniger Europa". Mit am beeindruckendsten war wohl Italiens Alteuropäer Emilio Colombo, der sein Manuskript beiseite schob und in freier Rede auf ein Kernproblem verwies: Die jetzt eröffneten EG-Erweiterungsverhandlungen mit Österreich, Schweden, Finnland und demnächst auch Norwegen dürften nicht zu einer "Verlangsamung und Aufweichung" der Gemeinschaft führen. Deshalb wäre es eine "Erbsünde", die EG ohne den Maastrichter Vertrag vergrößern zu wollen.
Neben die Nordosterweiterung stellte Colombo direkt die Frage: "Und was ist mit Malta?" Der kleine Inselstaat hatte seinen EG-Beitritt schon vor Stockholm und Helsinki in Brüssel beantragt, wird bisher aber links liegengelassen.
Für manche deutsche Zuschauer war sicher auch aufschlußreich, daß neben engeren EG-Beziehungen zu Mittel- oder Osteuropa bis Rußland zumindest für die EG-Südstaaten genauso wichtig ist, die neuen Assoziierungsverträge mit den arabischen Maghrebstaaten bald auszuhandeln.
Doch neben alledem wurde das gemeinsame "Trauma" aller EG-Außenminister - die Lage in Ex-Jugoslawien - fast von jedem Debattenredner als Grund für den Vertrauensverlust bei den Bürgern erwähnt. "Wir haben nicht den Zauberschlüssel, und auch die Vereinten Nationen haben ihn nicht", sagte der Brite Douglas Hurd. Immerhin habe man die Genfer "Friedenskonferenz" unter Beteiligung beider Organisitionen zuwege gebracht. Es gab andere, wie Bundesaußenminister Klaus Kinkel, die auch hier die Brücke zum Leidthema "Maastricht" schlugen, weil die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der zwölf ja erst mit diesem Vertrag geschaffen werden solle.
Manche "Spitzen" in den Diskussionsbeiträgen gab es auch: so kritisierte Frankreichs Europa-Ministerin Elisabeth Guigou Londons "Sozialdumping" durch die bisherige Blockade notwendiger Fortschritte bei der EG-Sozialpolitik, illustriert durch den jüngsten Vorfall, wo der US-amerikanische Hooverkonzern ein neues Werk in Schottland dank britischer Subventionen errichtete, aber gleichzeitig eine Hooverfabrik in Frankreich geschlossen werden soll.
Der Wert solcher "öffentlicher" Debatten des EG-Ministerrates wird umstritten bleiben. Belgiens Außenminister Willy Claes als letzter Redner - den die deutschen ARD-Zuschauer wegen Zeitüberschreitung nicht mehr mitbekamen - meldete seine Bedenken noch einmal deutlich an. Die Öffentlichkeit erwarte mit Recht nicht "Diskussionen - wenn man von einer solchen hier überhaupt sprechen kann -, sondern Entscheidungen". Wichtig sei, die Entscheidungsfähigkeit des Ministerrates zu bewahren. Es gebe "bessere Wege", die Gemeinschaft dem Bürger näherzubringen. Als Beispiel nannte er, daß Belgiens National-Parlament jüngst erstmals den Kommissionspräsidenten Jacques Delors zu einer Debatte empfangen habe.
Wer die Brüsseler Debatte sehen konnte und das teilweise "Fachchinesisch" der Minister nicht zu langweilig fand, konnte immerhin einen guten Eindruck von ein wenig Einigkeit und sehr viel Meinungsvielfalt bekommen. Daß die zwölf sich immer wieder auf Fortschritte zu einigen vermögen, ist ja das eigentliche Geheimnis der EG.
Die russische Regierung hatte alles fürsorglich vorbereitet. Der Beschluß Nummer 49 "Über die Feiern zum 50. Jahrestag des Sieges in der Schlacht von Stalingrad" - eine Woche zuvor von Premier Wiktor Tschernomyrdin unterzeichnet - regelt das Notwendige: Für die Jubiläumsfeier wurde das Wochenende im Wolgograder Gebiet per Kabinettsbeschluß historisch zurechtgerückt und auf Montag sowie Dienstag verschoben. Denn am heutigen Dienstag vor 50 Jahren hatten die im Nordkessel am Wolga- Ufer eingeschlossenen Reste der 6. deutschen Armee kapituliert, die von Hitler in das verbissene Menschenschlachten befohlen worden war. Bereits zwei Tage zuvor war ihr Oberbefehlshaber Friedrich Paulus gefangengenommen worden.
Am heutigen Dienstag nun böllern die angeordneten Salutschüsse über das einstige Gräberfeld. Ein Feuerwerk steigt Richtung Winterwolken auf. In Punkt sieben der Direktive weist Premier Tschernomyrdin das russische Presseministerium an, die "breite Beleuchtung der Maßnahmen" sicherzustellen. Damit aber ist nicht der Himmelszauber gemeint, sondern eine Live-Übertragung im Fernsehen, deren Dauer durch das Kremlkabinett kurzfristig von vier auf zehn Stunden heraufgesetzt wurde.
Doch mit der "Beleuchtung der Maßnahmen" beginnen die Schwierigkeiten: Rußlands Historiker, über die Bewertung der mehr als 70jährigen Sowjetvergangenheit heillos zerstritten, können sich auch bei dem Kapitel Zweiter Weltkrieg nicht mehr auf eine gemeinsame Sicht einigen. Den einen gelten die beiden Diktatoren Hitler und Stalin als ebenbürtig, den anderen ist das russische Sprichwort Leitschnur, wonach man über Sieger nicht richtet.
So sollen beim russischen Fernsehen "namhafte Beschwerden" eingegangen sein, nachdem dort kürzlich die Frage diskutiert wurde, ob in Rußland nicht auch für die deutschen Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges Gräber angelegt und Gedenksteine errichtet werden sollten.
Dennoch begeht das neue Rußland den Jahrestag des Sieges von Stalingrad weniger glorios, als das bei solchen Anlässen in sowjetischen Tagen üblich war. Ungewöhnlich ist auch das Motto der Veranstaltung zum Gedenken an eine der opferreichsten Schlachten: Die Feiern sind den Kindern gewidmet. Der deutsche Botschafter in Moskau, Klaus Blech, überbrachte dem Gebietskrankenhaus von Wolgograd eine Medikamentensendung der Bundesregierung, die krebskranken Kindern zugute kommen soll.
Auch für die Deutschen, sagte Blech, sei dies ein bedeutungsschwerer Tag. Doch man habe aus den Leiden der Vergangenheit die Lehren gezogen.
Vertreter von verschiedenen deutschen Organisationen steckten mehrere Hundert-Mark-Spenden in einen auf der Bühne aufgebauten Glaskasten und bekamen ebenso wie der Emissär von Bundeskanzler Helmut Kohl den Applaus der Männer und Frauen mit den harten Gesichtern und den Kriegsorden an der Brust. "Dies ist ein Feiertag", meinte der Moderator.
Spätestens der nach Wolgograd gereiste russische Parlamentschef Ruslan Chasbulatow zerstörte dann aber die Feiertagsstimmung. Der neuerdings ins Trudeln geratene Jelzin-Widersacher, der zuletzt sogar über einen möglichen Abschied von der "schmutzigen Politik" sprach, warnte vor Wissenschaftlern der Wolgograder Universität vor einem drohenden "Staatsumschwung".
Es gebe "kriegerische Versuche" der vollziehenden Gewalt, sich von der gesetzgebenden Macht zu lösen. "Bei dem ersten Versuch des Umschwungs haben wir die Sowjetunion verloren", sagte Chasbulatow den eigentlich wegen des Schlachtenjubiläums versammelten Professoren, "beim zweiten Versuch können wir auch Rußland verlieren." Viele Entscheidungen würden von einer kleinen "linksradikalen Gruppe" getroffen, deren Macht in Rußland größer sei als die des früheren Politbüros.
Da wußten die Kriegsveteranen wieder, was sie den Moskauer Machtpolitikern wert sind. Ohnehin hat, wer Ende 1942 den Vormarsch der deutschen Wehrmacht an der Wolga gestoppt und die anschließende Kesselschlacht überlebt hat, im heutigen russischen Alltag wenig zu feiern. Zwar stehen den Teilnehmern des "Großen Vaterländischen Krieges" eine aufgebesserte Rente und den überlebenden Stalingrad-Kämpfern noch einmal 1000 Rubel Zusatzpension zu.
Doch das durch die Inflation auf ein knappes Kilo Butter entwertete Geld kann die Regel nicht außer Kraft setzen, nach der Alter im heutigen Rußland gleichbedeutend mit Armut ist. Einzig von den jungen Straßenhändlern, die es auf die devisenträchtigen Orden abgesehen haben, werden die greisen Sieger von einst noch umworben. DIETMAR OSTERMANN, Moskau
Alkohol am Geburtstag
OFFENBACH / OBERTSHAUSEN. Erbarmungslos kassierte die Polizei Samstag nacht den Führerschein eines Mannes, der an diesem Tag seinen 30. Geburtstag feierte und dies reichlich begossen hatte. Als das Geburtstagskind angehalten wurde, gestand es laut Polizei spontan ein, zu viel getrunken zu haben. Die Blutentnahme war eine unausweichliche Folge dieses Geständnisses.
Mit Alkohol im Blut baute auch ein 31jähriger am Sonntag abend in der Obertshausener Bahnhofstraße einen Unfall. Er verlor in einer Rechtskurve die Herrschaft über seinen Wagen und rammte drei geparkte Fahrzeuge. pmü
MÜNCHEN, 1. Februar. Der wegen seiner vom Flugzeugbau-Unternehmer Burkhart Grob bezahlten Fernreisen in Bedrängnis geratene bayerische Ministerpräsident Max Streibl (CSU) hat noch vor zwei Jahren während der Diskussion um die "Traumschiffaffäre" des baden- württembergischen Regierungschefs Lothar Späth (CDU) seine eigene Reisepraxis bewußt verheimlichen lassen. Die SPD präsentierte dazu am Montag einen Artikel der Zeitung Augsburger Allgemeine vom 11. Januar 1991. Das Blatt hatte mit Blick auf Späth bei Streibl angefragt, wie dieser es denn mit derartigen Reisen halte. Streibls Staatskanzlei habe daraufhin "ausdrücklich betont", "Traumreisen wie der Kollege Späth in Stuttgart unternehme Max Streibl ohnehin nicht". Wörtlich wurde die Staatskanzlei mit der Aussage zitiert: "Sein Urlaubsgebiet liegt zwischen Wildsteig (Streibls Wohnort, d. Red.) und der Wieskirche". SPD-Fraktionschef Albert Schmid nannte diese Erklärung angesichts der Enthüllungen über Streibls tatsächliches Verhalten eine "Dreistigkeit und Unverfrorenheit sondergleichen", die beweise, was von der Glaubwürdigkeit Streibls zu halten sei. Streibl hat mittlerweile zugegeben, zwei Brasilien- und eine Kenia-Reise unternommen zu haben, für die der Unternehmer Grob zahlte. Nach Angaben der SPD gibt es Hinweise auf mindestens zwei weitere Kenia-Reisen, die Streibl "bisher weder bestätigt noch dementiert" habe, einmal im Jahr 1987, dann im Jahr 1989 oder 1990. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Günter Verheugen bestätigte der Frankfurter Rundschau, er habe Streibl Mitte August 1989 im "Leisure Lodge Club" bei Mombasa gesehen. Die Familie Streibl sei dort in Begleitung eines Ehepaars gewesen. Nach Verheugens Angaben war der Mann "mit einer hohen Wahrscheinlichkeit" der Unternehmer Grob. Auf Grund von Fotos, die er von Grob mittlerweile gesehen habe, halte er dies für möglich, sagte Verheugen. Streibl hatte vor dem Landtag nur eine Reise nach Kenia im Jahr 1985 eingeräumt, für die Grob den Flug bezahlt habe.
Die CSU sieht sich nach den Schlagzeilen über die Streibl-Reisen und eine angebliche Verstrickung von Parteichef Theo Waigel in die Affäre um das geplante Bundeswehrflugzeug "Lapas", in der gegen Grob wegen Bestechung ermittelt wird, hingegen als Opfer einer politischen Kampagne. Waigel nannte die Vorwürfe nach einer Sitzung des CSU-Vorstandes (ohne Streibl) ein "übles Gebräu aus Unterstellungen und Verdächtigungen". "Das sind bewußte Breitseiten gegen die Politik als solche", sagte er. Die CSU sei sich einig, "daß wir mit Mut, Vertrauen und Anstand diese Kampagne durchstehen werden". Die kostenlosen Reisen Streibls verteidigte Waigel ausdrücklich.
Sein eigenes Eintreten für das "Strato"- Projekt des Mindelheimer Flugzeugbauers Burkhart Grob, den Bau eines Aufklärungsflugzeuges, nannte Waigel "korrekt von A bis Z". Das Projekt sei völlig normal im Rahmen der Etatansätze des Forschungsministeriums gelaufen und stehe in "überhaupt keinem Zusammenhang mit Spenden an die CSU". CSU-Generalsekretär Erwin Huber verweigerte Auskünfte darüber, an welche CSU-Verbände die 105 000 Mark Spenden Grobs geflossen sind. Huber dementierte lediglich, daß die Spenden an den Landesverband oder in Waigels Wahlkreis gingen. Nach bisherigen Meldungen sollen 90 000 Mark an den von Streibl geführten CSU- Bezirk Oberbayern geflossen sein.
BAD VILBEL. Für ihre Inszenierung des Shakespearschen "Sommernachtstraums" erhielt die Amateurtheatergruppe "Omphalos" im vergangenen Jahr den Kulturpreis der Bad Vilbeler Volksbank. Nun wagt sich das Ensemble erneut an ein anspruchsvolles Werk des englischen Autors: "Hamlet, Prinz von Dänemark". Zu sehen ist das Schauspiel am Wochenende von Freitag bis Sonntag sowie am Dienstag, 9. Februar, jeweils um 20 Uhr in der Teestube "Jay" auf dem Heilsberg.
Die Inszenierung verhindere eine Klassifizierung der Personen in "gut" und "böse" gibt das "Omphalos"-Theater an, sie stelle vor, bespreche, betone und aktualisiere. Karten können unter der Telefonnummer (0 61 01)/13 31 bestellt werden. cor
WIESBADEN. Die Kritiker der geplanten 60 Millionen Mark teuren Kunst- und Musikschule erhalten Unterstützung vom Bund der Steuerzahler Hessens: Der nämlich hat der Stadt vorgeworfen, daß ein solches "Jahrhundertprojekt nicht in die Zeit paßt", und spricht gar von "kommunalem Größenwahn". Er begründet seine Warnung mit den Kosten, die auch die hessische Landeshauptstadt für die Einheit Deutschlands aufzubringen habe.
"Die Neuordnung des Länderfinanzausgleichs wird in den Kommunalhaushalten tiefe Spuren hinterlassen." Zudem würden mit dem Bau einer millionenteuren Kunst- und Musikschule zum jetzigen Zeitpunkt falsche Prioritäten gesetzt. Tausende von Schülern warteten seit Jahren vergeblich auf dringend notwendige Renovierungen und Sanierungen ihrer Schulen, weil dafür angeblich kein Geld im Stadtsäckel sei.
Der Steuerzahlerbund appellierte an die Wiesbadener Stadtväter, ihren Traum einer neuen Kunst- und Musikschule erst dann zuverwirklichen, wenn dafür die finanziellen Voraussetzungengegeben seien. maf
NEU-ISENBURG. Er lehnt jede Form von Nationalismus ab. Sein größter Wunsch ist, daß Artikel 3 Grundgesetz "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich" endlich gelebt wird. Er ist verheiratet, Vater von drei Kindern, 60 Jahre alt, wohnhaft in Neu-Isenburg und evangelischer Pfarrer, der aber nicht in der Kirche predigt. Detlef Lüderwaldt hat seine "Kanzel" zu Hause.
Er redet dort aber nicht vor Gläubigen, sondern spricht das, was er zu sagen hat ins Diktiergerät oder er schreibt es in den Computer. Dann druckt er es aus und faxt oder versendet es an seine Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Und das sind Politikerinnen und Politiker der Kommunen, Städte, Landesregierung, Schulen oder andere Institutionen, die sich mit Ausländerfragen beschäftigen. Detlef Lüderwaldt ist Geschäftsführer des Initiativausschusses "Ausländische Mitbürger in Hessen".
Seit 1972 führt er als einziger Hauptamtlicher die Geschäfte des Initiativausschusses, der von beiden großen Kirchen, FR Porträt caritativen Verbänden, türkischen, griechischen, italienischen, spanischen, portugiesischen und marokkanischen Organisationen getragen wird. Der Ausschuß setzt sich ein für völlige Gleichberechtigung aller hier lebenden Menschen, der Menschen deutscher und nichtdeutscher Herkunft.
Lüderwaldt versucht, Ausländern zu helfen, die von einer Ausweisung bedroht sind. Für viele ist er und sein Initiativausschuß der Rettungsanker, wenn vorher alle Versuche, eine Ausweisung zu verhindern, gescheitert sind.
Denn der Initiativausschuß reicht, wenn jegliche Bemühungen erfolglos waren, eine Petition beim Petitionsausschuß des Landtages in Wiesbaden ein, um so die vorletzte demokratische Möglichkeit auszuschöpfen, eine Ausweisung zu verhindern. Denn das Votum des Petitionsausschusses, so Lüderwaldt, wird vom gesamten Hessischen Landtag getragen und "in der Regel hält sich der Innenminister als letzte Instanz auch daran". In vielen Fällen sei es zu einer glücklichen Wende gekommen, doch es gab auch solche, wo die Petition des Initiativausschusses abgeschmettert wurde, sagt Lüderwaldt. Die Ausweisung erfolgte dann prompt.
Ein Ereignis, sagt Lüderwaldt, würde er niemals vergessen. Das war in den Jahren 1988 und '89. Auf einen Schlag sollten damals sechs Familien in Hessen (vier türkische und zwei pakistanische) ausgewiesen werden. Ihre Anträge auf Asyl waren abgelehnt worden, obwohl sie schon länger als acht Jahre in Deutschland lebten, arbeiteten und Kinder hatten, die bereits hier geboren waren. Der Petitionsausschuß habe damals die Eingabe vom Initiativausschuß abgelehnt.
Die Initiative für "Ausländische Mitbürger in Hessen" richtete daraufhin empört einen dringenden Appell an den Landtag, das Negativ-Votum des Petitionsausschusses nicht zu bestätigen. Parallel dazu, beschreibt Lüderwaldt, hätten sich Nachbarn der betroffenen Familien, Schulen, Bürgermeister, Initiativen, Medien und Verbände öffentlich für die Familien stark gemacht. Es seien massenhaft Appelle an den Hessischen Landtag geschickt worden.
Fazit: Die Landesregierung lenkte ein; die sechs Familien konnten in Hessen bleiben. Als Folge davon erarbeitete die Landesregierung die sogenannte Altfallregelung für Asylbewerber, die länger als acht Jahre im Land leben. Lüderwaldt sagt: "Für mich war es mehr als bemerkenswert zu sehen, welch eine Kraft vom Volk ausgehen kann, wenn Einzelschicksale transparent werden."
Auch über das Schicksal der Neu-Isenburger Familien Todorov, die aus Bulgarien stammen und deren deutsche Herkunft unbestritten ist, wurde Lüderwaldt informiert. Ihre Zukunft - Abschiebung oder nicht - ist jetzt auch abhängig vom Votum des Hessischen Landtages.
Für Lüderwaldt ist der Einsatz für Ausländer eine Herzensangelegenheit. Denn auch er stammt aus dem östlichen Pommern (heutigen Polen), flüchtete nach dem Kriegsende über Stettin mit dem Schiff nach Lübeck, lebte von 1946 bis 1966 in Hannover und kam 1966 nach Hessen. Im Jahr 1969 ging er für drei Jahre nach Marokko, wo er im Entwicklungsdienst für den Internationalen christlichen Friedensdienst tätig war. Die Jahre hätten ihn geprägt, sagt Lüderwaldt. Und auch der christliche Glaube bestärke ihn immer wieder, sich für Gleichberechtigung aller Menschen einzusetzen. "Denn sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament als auch im Koran ist das Prinzip der Gleichwertigkeit und der Gleichberechtigung aller Menschen, unabhängig von ihrer Nationalitätszugehörigkeit begründet", sagt Lüderwaldt.
Den Nationalismus bezeichnet er als eine Geisteskrankheit. "Wir müssen endlich akzeptieren, daß wir eine internationale Gesellschaft sind - es ist eine Tatsache. Nationalismus kann dieser Situation nicht Rechnung tragen. Die Demokratie muß oberstes Gebot sein", sagt Lüderwaldt. Daher fordern er und der Initiativausschuß, endlich ein Wahlrecht für Ausländer einzuführen. Denn noch immer seien dadurch, daß Ausländer hier keine Rechte haben, in der Gesetzgebung von Deutschland die Wirkung des einstigen Nationalismus verankert. Als besten Weg hin zur Gleichberechtigung sieht Lüderwaldt die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft.
In diesem Zusammenhang erinnert er sich an eine Veranstaltung, die der Initiativausschuß zum Thema "Doppelte Staatsangehörigkeit" machte. Dort sei ein Türke aufgestanden und habe gesagt: "Ich bin ein merkwürdiger Gast, weil ich 25 Jahre hier wohne. Ich bin auch keineswegs fremd, sondern durchaus gut bekannt."
Kontakt: Initiativausschuß "Ausländische Mitbürger in Hessen", Telefon 06102 / 3 67 10 oder Telefax 06102 / 320-994.
Redaktion i. V.: Karl-Heinz Karisch
Nachrichten-Börse
GUS-Mitglieder planen Öl-Verbund Rußland und zwei weitere ehemalige Sowjetrepubliken wollen sich in einem Ölkartell nach dem Muster der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) zusammenschließen. Rußland, Kasachstan und Aserbaidschan werden nach Angaben des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew die Gespräche darüber in diesem Monat aufnehmen. Spanien will Banken teilprivatisieren Spaniens staatliche Bankenholding, die Argentaria, soll demnächst teilprivatisiert werden. Das hat ihr Präsident, Francisco Luzon, angekündigt. Der Zeitpunkt und der Umfang für den Gang der Gruppe an die Börse stünden allerdings noch nicht fest. Zu dem Finanzverbund gehören die Außenhandelsbank Bex, eine Hypothekenbank, eine Agrarkreditbank sowie verschiedene lokale Institute und die Postsparkasse. Brancheninformationen zufolge will Madrid 20 bis 30 Prozent des Kapitals versilbern.
HAUSEN. Eigentlich wollten sie sich in ihrem Stuhl zurücklehnen und im "Theater in der Brotfabrik" in Ruhe das Programm bestaunen. Doch für viele Zuschauer artete der Theaterbesuch in harte Arbeit aus. Denn: Die Jongleure Sebastian und Florian Gempf beziehen stets das Publikum in ihr Programm ein - und da nur etwa 40 Gäste in die Brotfabrik gekommen waren, mußten fast alle einmal auf die Bühne.
Schnell verstummten die schadenfrohen Lacher in der ersten Reihe, wenn eine Nummer nicht auf Anhieb klappte. Schließlich: Jeder konnte der nächste sein, der sich blamieren durfte. Besonders engagiert war ein kleiner Junge namens Jan, der sich zwar so einsilbig gab, wie es sein Name ist, dafür aber um so gelassener mitten im "Keulenregen" auf einem Hocker Platz nahm.
Ein anderes "Opfer" mußte mit einer Zigarette im Mund auf der Bühne stehen und hoffen, daß die beiden Jongleure bei ihrem Versuch mit den Keulen die Zigarette abzuschießen, nur den Glimmstengel trafen. "Wir haben das schon 150mal gemacht - irgendwann muß es ja mal klappen", scherzten die Nachwuchs-Rastellis, konnten damit die Artistin wider Willen jedoch nicht beruhigen. Doch auch sie überstand das Kunststück unversehrt.
Die beiden Künstler aus Marburg boten ihr ganzes Repertoire: Sie jonglierten mit Bällen, Reifen, Luftballons oder Gummihühnern. Kurz: mit allem, was nicht niet- und nagelfest war. Daß ihr Jonglieren mit neun Bällen nicht ins Guinness- Buch der Rekorde eingetragen wird, lag nur an einem Schönheitsfehler: Die Bälle waren nämlich zu handlichen Dreier-Paketen zusammengeklebt. Taschenspieler- und Zaubertricks rundeten das Programm ab. Dabei erwies sich Jans Anwesenheit erneut als Glücksfall, denn Sebastian hatte seinen Zauberspruch vergessen. Jan konnte aushelfen und prompt verwandelte er eine große in eine kleine Flasche. Damit stahl der Nachwuchsartist benahe den Profis die Schau.
Höhepunkte der Vorstellung war das Jonglieren auf dem Hochrad: angesichts der niedrigen Decke noch schwieriger als unter normalen Bedingungen. Später, beim Jonglieren mit fluoreszierenden Bällen und Ringen, waren im verdunkelten Theater überall Aaahs und Ooohs zu hören. Die tanzenden Lichtpunkte begeisterten nicht nur die kleinen Zuschauer.
Am kommenden Sonntag, 7. Februar, steht wieder Unterhaltung für Kinder auf dem Programm. Ab 15.30 Uhr gastieren "Leo und Schusch" mit ihrem Programm "Ein zauberhafter Krimi" in der Hausener Brotfabrik. gun
Kleine Lokalrundschau
Die Vergänglichkeit des Seins 36 Schwarzweißfotografien von Claudia Schmitz zum Thema "Vanitas - Augenblicke des Seins" sind vom 3. bis 22. März im Café Cicero, Kirchgasse 50, ausgestellt.Kammermusik im Kurhaus Die Polnische Kammerphilharmonie gastiert am Donnerstag, 4. Februar, um 20 Uhr im Kurhaus. Sie spielt Werke von Brahms und Schumann. Solisten sind Ute Trekel-Burckhardt (Alt) und der Wiesbadener Pianist Joachim Hess. "Stadt der Zukunft" Die Grünen laden ein zu einer Wahlveranstaltung für Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr, ins Bürgerzentrum in der Adlerstraße. Thema: "Zukunft der Stadt - Stadt der Zukunft". Als Gäste werden der Frankfurter Stadtplaner Prof. Dr. Till Behrens, der Schriftsteller Michael von Poser und die Lehrbeauftragte der Wiesbadener Fachhochschule, Helene Rettenbach, erwartet. Sterilisation Zu einem Informationsabend über Sterilisation lädt die evangelische Familien- Bildungsstätte, Emser Straße 3, interessierte Frauen ein. Termin: Donnerstag, 4. Februar, um 19.30 Uhr.
Viel wert sind die Versprechen der CDU nicht, den rechtsradikalen und neonazistischen Anfängen zu wehren. Da mögen noch so viele Christdemokraten an Lichterketten teilnehmen oder gegen den braunen Geist wettern: Das ist nur ein Beweis für nichts. So lange jedenfalls, solange Rechte, Rechtsradikale und sogar Menschen mit nazistischem Gedankengut in dieser Partei weitgehend unbehelligt ihr Unwesen treiben dürfen. Jeder fortschrittliche, jeder liberale Geist, der sich von der konservativen Linie der Partei etwa in der Abtreibungsfrage oder bei der Ausländerpolitik wegbewegt, wird gnadenlos abgestraft.
Wer aber etwa meint, die rechtsextremistischen "Republikaner" seien Fleisch vom Fleische der CDU, und wer nach diesem Axiom ein "Deutschlandforum" mit Parteicharakter innerhalb der CDU gründet, der hat schlimmstenfalls mit ärgerlichem Stirnrunzeln zu rechnen. Er kann gewiß sein, daß die Parteimühlen in "rechten" Fällen nur ganz langsam mahlen - wenn überhaupt. Die Rücksicht auf rechte Wählerstimmen wird's schon richten. Die christdemokratische Langmut mit den Rechtsextremisten in der eigenen Partei schützt nun schon seit Monaten in skandalöser Weise den Bundestagsabgeordneten Rudolf Krause aus Sachsen-Anhalt.
Der hatte schon im November vergangenen Jahres in einer Denkschrift "zu nationalen deutschen Fragen" so eindeutig nazistisches Gedankengut unter dem Abgeordnetenbriefkopf mit Bundesadler verbreitet, daß man sich fragt, warum der Mann immer noch in der CDU ist. Unerklärlich auch, warum Krause bis Anfang Februar Erklärungsfrist gesetzt wurde. Das Papier ist so eindeutig, daß es an ihm nichts zu erklären, deuteln oder zu beschönigen gibt. Wenn der Mann aber, der immerhin Sprecher des "Deutschlandforums" ist, in geistiger Umnachtung gehandelt haben sollte, dann sollte die CDU ihn schleunigst aus dem Bundestag schaffen. Die Unionsfraktion aber hat es bislang nicht einmal für nötig befunden, sich mit dem Fall zu beschäftigen. Doch wie gesagt: Schöne Sprüche gegen rechts gibt es mengenweise. wtr (Bonn)
zba EBERSWALDE, 1. Februar. Nach zwei Monaten sieht die Polizei den Brandanschlag auf das Wohnheim für Asylbewerber im brandenburgischen Eberswalde als aufgeklärt an. Am Freitag wurde ein 21jähriger festgenommen, gegen den der Ermittlungsrichter inzwischen Haftbefehl erlassen hat. Brandenburgs Innenminister Alwin Ziel (SPD) spricht von "einer dichten Indizienkette, die den dringenden Tatverdacht zum Brandanschlag bestätigt".
Ein Teil der bewachten Holzbaracken in Eberswalde war in der Nacht zum 29. November bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Alle Bewohner hatten sich unverletzt in Sicherheit bringen können.
sp HANNOVER, 1. Februar. Auf eine fünfstündige Zusammenkunft am kommenden Sonntag ist das ursprünglich für zwei Tage geplante "Frauentribunal" in Zagreb geschrumpft. Das Wort "Tribunal" wurde durch "Solidarität" ersetzt. Nach einer Theateraufführung, Eröffnungs- und Begrüßungsreden ist die Verlesung eines Berichts von amnesty international über Kriegsverbrechen an Frauen im ehemaligen Jugoslawien vorgesehen. Für die Diskussion über politische und juristische Forderungen sowie über Hilfsangebote aus dem Ausland sieht das Programm 60 Minuten, für Arbeitsgruppen 50 Minuten Zeit vor.
Bei einem Vorbereitungstreffen in Hannover hatte die Mehrheit der Teilnehmerinnen Sorge vor einem bloßen "Medien-Ereignis" geäußert und sich auf eine Konferenz Anfang März in Amsterdam verständigt. Damit soll auch der Verdacht der Parteinahme im Bürgerkrieg vermieden werden. Der veranstaltende Verein "Perspektive Berlin" wies diese Befürchtungen zurück und beschuldigte die Konferenzmehrheit, sie habe aus organisierten Serbinnen bestanden.
BRÜSSEL, 1. Februar (ha/dpa/AP/ AFP). Österreich, Schweden und Finnland wollen als künftige Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft (EG) die Bestimmungen des Maastrichter Vertrages zur Europäischen Union sowohl für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik als auch für die Wirtschafts- und Währungsunion ohne Ausnahmen akzeptieren. Das versprachen die Vertreter der drei Länder bei der feierlichen Eröffnung der Verhandlungen zur Erweiterung der Gemeinschaft am Montag in Brüssel.
"Österreich bekennt sich vollinhaltlich zum Vertrag über die Europäische Union und wird sich solidarisch an seiner Verwirklichung beteiligen", sagte Außenminister Alois Mock. Zur Erfüllung der Ziele der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik akzeptiere Wien auch die im Maastricht-Vertrag verankerte Perspektive des Ausbaus der sicherheitspolitischen Strukturen. Der schwedische Europaminister Ulf Dinkelspiel sagte, Schwedens Politik der Bündnisfreiheit bleibe "unverändert". Doch werde die mögliche EG- Entwicklung einer gemeinsamen Verteidigungspolitik "von uns nicht behindert werden". Der finnische Außenhandelsminister Pertti Salolainen erklärte: "Wir sind bereit, konstruktiv an der Entwicklung einer Verteidigungsdimension der Europäischen Union mitzuarbeiten."
Zuvor hatten der dänische amtierende EG-Ratspräsident Niels Helveg Petersen und der zuständige EG-Kommissar Hans van den Brock unterstrichen, daß das gesamte geltende Gemeinschaftsrecht und die Bestimmungen des Maastricht-Vertrages von den künftigen Mitgliedern voll übernommen werden müßten. Ausnahmen könnten nur für eine Übergangszeit eingeräumt werden.
Im Umweltschutz und im sozialen Bereich wollen die drei Kandidatenländer jedoch ihre "höheren Standards" bewahren, bis die EG nachgezogen habe, versicherten die drei Vertreter. Für die skandinavische Landwirtschaft und die Bergbauern Österreichs müßten akzeptable Dauerregelungen gefunden werden. Mock forderte, daß Österreichs Transitverkehrsbeschränkungen für EG-Lkw bis zum Ende des Transitvertrags im Jahre 2004 in Kraft bleiben müßten. Van den Brock vertrat dagegen die Auffassung, der Transitvertrag könne nur bis zum "Beitrittsvollzug" gültig bleiben.
Die zwölf EG-Staaten werden die Verhandlungen mit jedem der drei Länder einzeln und parallel führen. Gemeinsames Ziel ist, die Beitrittsverträge zum Jahresende fertig zu haben, so daß sie nach der Ratifizierung durch die Parlamente (beziehungsweise in Volksabstimmungen) 1995 in Kraft treten können.
Die EG-Außenminister beauftragten am Montag die EG-Kommission, mit den Ländern der Europäischen Freihandelszone EFTA über die Anpassung des Vertrages zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zu verhandeln. Die Änderung des Abkommens war notwendig geworden, nachdem es in der Schweiz bei einer Volksabstimmung durchgefallen war und Spanien sowie Portugal wegen des Ausfalls der Schweizer Zahlungen an die vier ärmsten EG-Staaten ihren Vorbehalt gegen eine einfache Anpassung eingelegt hatten.
EG-Kommissionspräsident Jacques Delors forderte zum Auftakt des erstmals im Fernsehen übertragenen Außenministertreffens einen Sondergipfel der sieben führenden Industriestaaten, auf dem ein Maßnahmenbündel gegen die weltweite Wirtschaftskrise beschlossen werden solle. Die EG und Rumänien unterzeichneten ein Assoziierungsabkommen.
(Weiterer Bericht auf Seite 3)
Die Menschen hüllen sich bei diesen winterlichen Temperaturen in ihre Mäntel, ziehen Handschuhe an und werfen beim Blick auf die Straße mitleidige Blicke auf den Krokus, der im Vorgarten schon den Kopf aus der Erde streckt. Wird er das aushalten? Die Knospen am Zierstrauch scheinen zu frieren, und die spitzen grünen Blätter der Tulpen und Narzissen, die gut eine Handbreit aus dem Boden ragen, würde man am liebsten noch für ein, zwei Wochen zurück ins Erdreich schicken.
Ob Zaubernuß, Schneeglöckchen oder Hamamelis - die "Winterlinge" sind viel härter im Nehmen, als zentralheizungsverwöhnte Menschen sich das vorstellen. "Die Kälte macht denen gar nichts" versichert Franz Mühl, Leiter der städtischen Versuchsanlage auf dem Lohrberg. Auch den Knospen an den Sträuchern könne die Kälte nichts anhaben. Das Geheimnis, das bestätigt auch Walter Löw, stellvertretender Leiter des Garten- und Friedhofsamtes, liegt in der Genetik. Alle Pflanzen, die in diesen Breiten heimisch sind und bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen ans Licht kommen, sind auf Kälteeinbrüche eingestellt.
Rüdiger Wittig, wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens, erklärt den chemischen Vorgang so: "Pflanzen, die sich über Jahrmillionen an die klimatischen Bedingungen der gemäßigten Zonen angepaßt haben, treffen Vorsorge gegen Frosteinbrüche. Damit das Wasser im Zellsaft nicht so schnell einfriert - die Eiskristalle würden die Zellmembranen durchstoßen - erhöht die Pflanze einfach die Konzentration der gelösten Teilchen in der Zellflüssigkeit." Durch einen erhöhten Zucker- oder auch Salzanteil wird das Gefrieren hinausgezögert.
Mit dieser Technik sind die dekorativen Exoten, die von ehrgeizigen Hobby-Gärtnern aus Urlaubsländern in den Norden gebracht wurden, nicht vertraut. Falls sie jetzt schon auf den geringen Wärmereiz reagiert und Knospen getrieben haben, dürften sie nach dem erneuten Frosteinbruch geschädigt sein.
Schlimm sind nach Auskunft Mühls auch die Obstbäume mit glatten Rinden dran. Die Wärme hat auf der Sonnenseite im Stamm den Fluß der Säfte angeregt, der Nachtfrost bringt dann die flüssigkeitsgefüllten Zellen zum Platzen. "Dann reißt der Stamm in Längsrichtung auf."
Gefährdet sind auch Weinstöcke und die hoch im Kurs stehenden Kiwi-Pflanzen. "Die platzen von oben bis unten." Zwar sei die Versorgung des Baumes mit Nährstoffen nach wie vor gewährleistet, aber in dem Riß siedelten sich mit Vorliebe Schadpilze an.
Baum-Besitzern gibt Mühl deshalb den Rat, schon jetzt dem Garten einen Besuch abzustatten und die Stämme zu kontrollieren. Wenn ein Riß festgestellt wird, sollte der sauber ausgeschnitten und mit einem guten Wundmittel bestrichen werden. So komme auch der Baum gut über den Winter. abi
Ein Unbekannter hat am Montag gegen 10 Uhr einen 34 Jahre alten Passanten in der Bernadottestraße niedergestochen und dabei schwer verletzt. Der Täter, der offensichtlich sein Opfer berauben wollte, flüchtete ohne Beute. Der 34jährige, der auf dem Weg ins Nordwestzentrum war, wurde in das Nordwestkrankenhaus gebracht. Er schwebt nach Angaben der Polizei nicht in Lebensgefahr. Die Fahndung nach dem Messerstecher verlief bislang ergebnislos.
Wie ein Polizeisprecher sagte, hatte der Täter den Fußgänger hinterrücks angegriffen und ihm in die Innentasche seiner Jacke gegriffen. Unmittelbar danach stach er seinem Opfer zweimal mit einem Messer in die Brust.
Der Schwerverletzte konnte noch nicht eingehend vernommen werden. Fest steht nur, daß es sich bei dem Täter um einen etwa 1,80 Meter großen und kräftigen Mann handelte, der Jeans, schmutzige Turnschuhe sowie eine rote Bomberjacke mit der Aufschrift "Marok Power" trug. Um den Hals hatte er sich einen Schal geschlungen.
Dem Straßenraubkommissariat, das gewöhnlich gut über die verschiedenen Jugendgangs informiert ist, kennt eine Gruppe namens "Marok Power" nicht. Der Polizeisprecher schloß nicht aus, daß es sich hier um eine Gruppe handelt, die noch im Entstehen ist.
Hinweise, auch auf eine solche Gruppe, nimmt die Kripo unter den Telefonnummern 755-40 14 oder -40 40 entgegen. enk
KORREKTUR-Inter
Sikorski:
Die Bommersheimer Narren sind in "Kinderhand"
Ein kleines Solar-Ladegerät holt aus Sonnenlicht den Strom für die Walkman- Batterien, im Mini-Gewächshaus keimt Tomaten-Samen, ein handlicher Sonnenkollektor wärmt das eiskalte Leitungswasser in einem Joghurt-Becher. Drei Beispiele für das, was etwa 30 Mädchen und junge Frauen am Wochenende im Bockenheimer Jugendzentrum zusammengebastelt haben. Mit "Ökologie und Ökotechnik" haben sie sich zwei Tage lang beschäftigt. Dadurch sollte nicht nur ihr Interesse für umweltfreundliches Verhalten geweckt, sondern auch "die Hemmschwelle vor dem Umgang mit Technik überhaupt abgebaut werden", sagt die Pädagogin Petra Bermel, die das Projekt begleitet.
Spielerisch Wissen vermitteln, neugierig machen, Technik entmystifizieren - das ist es, was Petra Bermel bezweckte und was, ihrer eigenen Einschätzung nach, auch "gut funktioniert hat". Die Mädchen ab 12 und Frauen bis 22 Jahren griffen selbst zu Lötkolben und Rohrschneider, zu Säge und Drahtzange, zum Kleinlabor und zum Mikroskop, hatten fachliche Anleitung unter anderem durch die in "Ökotechnik" ausgebildete Petra Bermel. Die hat bemerkt, daß "viele Mädchen sich gewundert haben, wie leicht das geht und wieviel Spaß das machen kann, mit Technik umzugehen".
Nebenbei haben die Teilnehmerinnen an dieser "ersten Wochenendwerkstatt" auch viel über "Frauen mit Vorbildfunktion" gelernt, wie Bermel sagt: Über Kleopatra, der alchimistische Experimente nachgesagt werden, bis hin zur Physik- Nobelpreisträgerin Marie Curie. Damit sollte gezeigt werde, daß es nicht nur Männer waren, die in Technik und Naturwissenschaft Erfolge hatten.
"Allerdings gehen Mädchen offenbar anders an Technik heran als Jungen", so Petra Bermels Erfahrung: "Sie fragen mehr nach den Anwendungsmöglichkeiten und nach dem Nutzen." Deshalb biete sich der Bereich Ökologie an, um nachzuholen, was Jungen, gefördert durch Baukästen und den Aufenthalt in Vatis Hobbywerkstatt, schon früh gelernt haben: Die Angst vor der Technik abzulegen.
Die nächsten Treffen zur Wochenendwerkstatt sind schon geplant, im "JUZ" in der Varrentrappstraße 38 (Telefon 70 42 72). Die Teilnahme ist kostenlos. mat
OBERTSHAUSEN. Nicht mehr ernst genommen und zum Teil übergangen fühlen sich die Obertshausener Naturschutzverbände, die im Umweltbeirat sitzen. Dieses Gremium besteht seit sechs Jahren, seine Aufgabe sollte es ursprünglich sein, umweltrelevante Themen zu diskutieren und dem Magistrat beratend zur Seite stehen. Bei einem Treffen der örtlichen Naturschutzverbände mit Vertretern der CDU machten die Verbände jetzt allerdings deutlich, daß sie ihre Mitarbeit im Umweltbeirat niederlegen werden, sollte es zu keiner wesentlichen Verbesserung in der Zusammenarbeit mit dem Magistrat kommen.
Wie Peter Erlemann vom Umweltbeirat erklärte, sei der Beirat beispielsweise bei der Einrichtung der Kompostierungsanlage nicht gehört worden, was zunächst auch bei der geplanten Rodaurenaturierung der Fall gewesen sei.
Kritisiert hat der Umweltbeirat bei dem Treffen, zu dem die CDU eingeladen hatte, auch, daß eine von ihm zusammengetragene Liste mit 23 schützenswerten Flächen im Stadtgebiet bislang noch nicht diskutiert worden ist. Nach Auffassung des Umweltbeirates ist es dringend erforderlich, in der stark von Straßen zerschnittenen Gemarkung Areale als Naturdenkmale, geschützte Landschaftsbestandteile und Erweiterungsflächen für Naturschutzgebiete zu sichern.
Mit der CDU verständigten sich die Verbände nun darauf, zunächst eine Prioritätenliste zu erstellen, für solche Flächen, bei denen keine Konflikte zu erwarten sind. Großen Wert legen die Naturschutzverbände beispielsweise auf eine schnellstmögliche Sicherung des Gebietes zwischen dem Gräbenwäldchesfeld und der B 448, um es dem angrenzenden Naturschutzgebiet einzugliedern. Dort habe das vom Aussterben bedrohte Schwarzkehlchen seinen Brutplatz wegen freilaufender Hunde und verbotswidrig weidender Schafe aufgegeben.
Als Ergebnis der Unterredung stellt Erlemann fest, die CDU habe zugesagt, die Bemühungen der Verbände zu unterstützen. Sie wolle auch beim Regierungspräsidenten wegen der Unterschutzstellung der Flächen an der B 448 nachfragen. pmü
wüp BERLIN, 1. Februar. Der japanische Elektronikkonzern Sony wird den Bau seiner neuen Europazentrale am Potsdamer Platz in Berlin erst nächstes Jahr beginnen. Der erste Spatenstich werde sich um ein Jahr verzögern, sagte der Berliner Sony-Sprecher Rainer Wagner. Wagner machte umständliche und "absurd verbürokratisierte" Planungsverfahren für den Aufschub verantwortlich. Der Firmensprecher des Elektroriesen, der in die roten Zahlen geraten ist, unterstrich gleichzeitig erneut, daß Sony das gesamte Projekt grundsätzlich überdenken müsse, falls die Europäische Gemeinschaft die Japaner noch zu einer Nachzahlung wegen des umstrittenen Geländekaufs am Potsdamer Platz verdonnert.
Die EG durchleuchtet das Geschäft mit dem Berliner Senat seit geraumer Zeit auf unzulässige Subventionierung.
Für die Kinder in Bosnien sammelt der Sportkreis Frankfurt bis 15. Februar Altkleider, Schuhe und medizinische Hilfsgüter. Sie sollen bei Ruth Dörbecker, Marbachweg 356, abgegeben werden.
Von "grundzuverlässigen Mitgliedern" der Kultur- und Sportgemeinschaft Bosnien-Herzegowina sollen die Spenden dann "bis vor Ort" gebracht werden, wie Frauenwartin Martha Gumbrecht schreibt. ft
HATTERSHEIM. Mit einer "Vision für die Entwicklung der Stadt, die bis ins Jahr 2000 reicht", wirbt die SPD um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler bei der Kommunalwahl am 7. März. Die Sozialdemokraten wollen damit ihr Programm von 1989 fortschreiben. Inzwischen ist das Papier "durch ein Maßnahmenprogramm" ergänzt worden, sagt Bürgermeister Alfred Schubert, der dieser Vision auch in den nächsten vier Jahren Gestalt geben soll. Die weitere Entwicklung der Stadtteile und der Bau neuer Wohnungen genießen bei den Sozialdemokraten Priorität. Darüber hinaus wollen sie auch künftig daran arbeiten, daß die Kommune kinderfreundlicher wird, und es fördern, daß wohnortnahe Arbeitsplätze geschaffen werden.
Neben Alfred Schubert und dem Ersten Stadtrat Hans Franssen ziehen die Sozialdemokraten mit der Stadtverordnetenvorsteherin Silvia Maeder in den Wahlkampf. Die Betriebswirtin will sich vor allem der Frauen- und Ausländerpolitik verschreiben. Maeder sieht einen engen Zusammenhang zwischen der Wirtschaftsförderung in der Stadt und den Belangen der Frauen. "Frauenpolitik ist auch immer Politik in anderen Bereichen", sagt die 40jährige. Die SPD-Frau will sich deshalb um die Ansiedlung von Betrieben bemühen, die qualifizierte Beschäftigungen auch für Frauen anbieten.
Hans Joachim Schuch zeichnet künftig für die Schwerpunkte Verkehrs-, Kultur- und Vereinspolitik verantwortlich. "Es ist notwendig, den Verkehrsstrom in der Stadt zu beruhigen", sagt der 58 Jahre alte Kaufmann. Zudem will der Sozialdemokrat am Kulturforum mitarbeiten, das zum 1. April gegründet werden soll. Außerdem plädiert Schuch dafür, den Schlockerhof zu einem Haus der Vereine auszubauen.
Auf den weiteren Listenplätzen folgen Norbert Buch, der "die Bürgerbelange rüberbringen" und sich um den Breitensport in der Stadt kümmern will. Nach Bernd Caspari, 52 Jahre alter Schreinermeister, folgt Ellen Beutel, Elternbeiratsvorsitzende an der Heinrich-Böll-Schule. Die 38jährige möchte die neue gymnasiale Oberstufe auch "weiterhin attraktiver machen" und für eine bessere Betreuung von Kindern unter drei Jahren sorgen. schu
Weltflughafen entdeckt die Holzfeuerung wieder
Es klingt wie ein Aprilscherz, ist aber alles andere als ein Kalauer. Der Weltflughafen Frankfurt findet zur Holzfeuerung zurück. Mitte des Jahres wird die Flughafen AG eine neue "Holzhackschnitzel-Feuerungsanlage" in Betrieb nehmen, die umweltfreundlich Wärme für einen Großteil des Flughafens liefern wird. So werden künftig zwei Flugzeug- Hangars, ein Abflug-Terminal für Privatflieger, der Tower sowie Teile der US-Air- Base alternativ beheizt.
In der neuen Anlage, die als Pilotprojekt vom Land Hessen mit 750 000 Mark bezuschußt wird und die eine Leistung von 2500 Kilowatt hat, werden Holzreste aus bundesdeutschen Sägewerken und Abfälle aus benachbarten Forsten verfeuert. Nach Angaben der FAG fallen allein in den hessischen Wäldern beim Holzeinschlag pro Jahr rund eine Million Kubikmeter Abfälle an. Dabei handelt es sich in aller Regel um Äste und Stämme mit einem Durchmesser von weniger als sechs Zentimetern. Sie seien bislang aus technischen und betriebswirtschaftlichen Gründen nicht mehr verwertet, sondern weggeworfen worden.
Künftig werden sie bereits im Wald zerkleinert und mit Lastwagen zum Flughafen transportiert. Dort ist bereits ein Lager gebaut, das 260 Kubikmeter Holz aufnehmen kann. Der Heizwert von Holzschnitzeln, so hat die FAG ausgerechnet, entspricht etwa einem Sechstel leichten Heizöls. Zwar ist die im Holzbrenner erzeugte Kilowattstunde doppelt so teuer wie die einer Gasfeuerungsanlage, mit der Verwendung von Holzresten, so die FAG, würden jedoch fossile Brennstoffe gespart und damit ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet.
Die bei der Verbrennung entstehenden Schlacken werden bei der neuen Anlage nach Darstellung der FAG per Kipprost direkt aus der Feuerung in einen geschlossenen Container zu Entsorgung geleitet. Die Abluft wird durch Elektrofilter von Staubpartikeln gereinigt. gang
BAD VILBEL. Was "Kevin allein in New York" anstellt, können Besucherinnen und Besucher des Kinos "Alte Mühle" am Wochenende mitverfolgen. Der Erfolgsstreifen um neue Abenteuer des widerspenstigen Lausebengels ist am Freitag um 20.15 Uhr, am Samstag um 15.15 Uhr und am Sonntag um 17.45 Uhr zu sehen. Die Erlebnisse der "Broadway Familie" flimmern am Freitag und Samstag um 22.45 Uhr und am Montag um 20.15 Uhr über die Leinwand.
Für Freunde von Kevin Costner, der derzeit als "Bodyguard" von Whitney Houston Dienst tut, drehen sich noch einmal die Spulen mit "Der mit dem Wolf tanzt" und das sogar in der Langversion. Lange Filmnacht mit dem US-Superstar ist am Samstag ab 22.45 Uhr und am Sonntag ab 20.15 Uhr.
Ebenfalls seit Wochen in den Kino- Charts und jetzt in der Alten Mühle ist der Zeichentrickfilm "Die Schöne und das Biest". Das Kinovergnügen für die ganze Familie wird am Samstag um 20.15 Uhr, am Sonntag um 15.15 Uhr und am Montag um 17.45 Uhr gezeigt.
Gerade bei leeren Kassen wird es spannend. Lutz Sikorski, der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Frankfurter Römer, sieht in der äußerst prekären Finanzlage der Stadt auch eine "Riesenchance" zum Abspecken in der Verwaltung. Hier hat der Wortführer des kleineren Koalitionspartners "organisierte Unverantwortlichkeiten" ausgemacht, die teuer zu Buche schlagen. In einem FR- Interview äußert sich Sikorski zu den Wahlversprechen seiner Partei und zu den Schwierigkeiten, sie einzuhalten - "da sind wir viel zu langsam". Er nennt die SPD-Angebote an die Union "töricht" und sieht, wie Sozialdemokraten die Tür für eine große Koalition offenhalten.
Gespart werden muß nach Meinung des Grünen vor allem bei den "Kulturschaffenden". Seine provozierende Frage: "Was passiert denn, wenn ein Museum geschlossen wird?"
(Das Interview ist auf Seite 22 abgedruckt)
HÖCHST. Weihnachten oder Geburtstag feiern kennen Muslime nicht. Sie haben eigene Bräuche für den Geburtstag Mohammeds und das Ende des Fastenmonats Ramadan, von denen Christen oft nicht viel wissen.
Die evangelische Gemeinde Alt-Höchst (Leverkuser Straße 7) organisiert am Sonntag, 7. Februar, um 15 Uhr ein Treffen: Bei typisch deutschem und türkischem Essen können Christen und Muslime von ihren religiösen Festen erzählen und sich austauschen.
Die Höchster Ökumene hofft, daß dieses Jahr nicht nur türkische Männer, sondern auch Frauen die Einladung annehmen. Gäste werden gebeten, Kuchen mitzubringen. Anmeldung unter Tel. 31 30 85. ege
Das Innenleben des Frankfurter Hotels "Interconti" muß jetzt das Frankfurter Arbeitsgericht juristisch ausleuchten. Es geht darum, ob zum "Room Service" des Hotels außer Speis und Trank in den Abend- und Nachtstunden auch die Vermittlung von Callgirls gehört, und wer hausintern den Mittler spielen darf.
Die Antwort auf diese delikate Frage wurde beim Gerichtstermin vor der 6. Kammer von der Personaldirektorin des Hotels, Christiane Framke, leicht verschämt gegeben: "Ich wußte bis vor zwei Jahren auch nicht, daß es so etwas gibt, aber das läuft nur über den Chef-Concierge, der auf Kundenwünsche Telefonnummern herausgibt. Immerhin haben wir das Problem, dicht am Rotlicht-Viertel zu liegen und müssen den Gästen entgegenkommen."
Gegen diese Regeln des Hauses hat nach Auffassung der Hotelleitung ein 38 Jahre alter indischer Oberkellner aus dem Zimmerservice verstoßen, der seinen Job seit mehr als 14 Jahren im "Interconti" macht. Ein japanischer Gast aus dem Zimmer 718 soll ihm - so der Arbeitgeber - im vergangenen Jahr 300 US-Dollar in die Tasche gesteckt haben, um ihm eine Gespielin zu besorgen. Die Gespielin blieb aus und das Geld war weg, behauptete der Japaner, der inzwischen längst wieder abgereist ist. Dem Oberkellner wurde fristlos gekündigt.
Der ließ das nicht auf sich sitzen. Als Gewerkschaftsmitglied nahm er Rechtsschutz in Anspruch. "Schließlich hatte ich in meinem Zimmer im ersten Stock des Interconti genug zu tun, um Gästewünsche nach Speisen und Getränken zu erledigen. Da fahre ich doch nicht in den siebten Stock, um Gästen Mädchen zu besorgen. Wenn mich mal einer von ihnen anrief, habe ich immer sofort den Chef- Concierge verständigt."
Die "Interconti"-Personalchefin bot Arbeitsrichter Wolfgang Leinweber im Gütetermin an, diesen japanischen Gast zwecks Gegenüberstellung mit dem 38jährigen auf Kosten des Hauses einfliegen lassen. Schließlich gehe es um den Ruf ihres Hauses. Daraufhin meinte DGB-Rechtssketärin Renate Haucke, die den 38jährigen vertritt: "Wie stellen Sie sich das vor. Wie bei der Kripo?" Und dann wollte sie auch noch zur Verblüffung der Personalchefin wissen, ob es in ihrem Hotel diesen Rundumservice auch für weibliche Gäste gibt. "Davon", sagte Frau Framke, "ist mir nichts bekannt."
Richter Leinweber ließ Skepsis erkennen, ob die Kündigung des Oberkellners durchgehen wird. Dem Japaner seien vor seiner Abreise ein paar Bilder aus dessen Personalakte gezeigt worden. Ob dies zur Identifizierung reiche, sei zweifelhaft. Bei den vielen im "Interconti" beschäftigten Ausländern könne es sehr leicht zu Verwechslungen kommen. "Die Kündigung war vielleicht vorschnell ausgesprochen", meinte der Richter.
Da sich die Parteien nicht einigen konnten, wird das Gericht einen neuen Verhandlungstermin festsetzen. enk
BUKAREST, 1. Februar (dpa). Die Sendungen des rumänischen Fernsehens in deutscher und ungarischer Sprache müssen sich seit Montag auf "kulturelle, volkskundliche und folkloristische Themen" beschränken. Politische und wirtschaftliche Beiträge sind nicht erlaubt.
Nach einer neuen Dienstverordnung müssen die betroffenen Redaktionen bis Mittwoch einen Sendeplan für die nächsten drei Monate mit neuem Konzept vorlegen und genehmigen lassen. Bei Zuwiderhandlungen werden Disziplinarmaßnahmen angedroht. Der Chefredakteur der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien", Emmerich Reichrath, sprach von einem "Maulkorb-Beschluß".
Die Redaktionen haben dagegen öffentlich protestiert. In einer Erklärung vom Montag heißt es: "Die Tendenz gibt es schon länger, doch ist es das erste Mal, daß diese Verletzung der Meinungsfreiheit auch in Form einer geschriebenen Verordnung erscheint."
320 Mark verlangen die Rettungsdienste derzeit von den Krankenkassen für einen Krankentransport. Die Kassen wollen jedoch nur 253 Mark zahlen. Sie begründen dies mit dem Gesundheitsstrukturgesetz, das eine Steigerung der Kosten auch in diesem Bereich des Gesundheitswesens in den kommenden drei Jahren nur in dem Maße zuläßt, wie das Durchschnittseinkommen der Bevölkerung wächst.
270 Mal rücken die 34 Krankenwagen der Feuerwehr und der Rettungsdienste durchschnittlich jeden Tag aus. Bis zum 30. April 1992, so Norbert Fuchs von der Branddirektion, wurden für jeden Einsatz 120 Mark verlangt. Durch das Inkrafttreten des Hessischen Rettungsdienstgesetzes, das ehrenamtliche Mitarbeiter und Zivildienstleistende weitgehend vom Sanitäterdienst ausschließt, stiegen die Kosten "dramatisch" an. Ab Mai zahlten die Kassen dann 320 Mark pro Einsatz. Diese Summe ist nach Auffassung der Rettungsdienste auch in diesem Jahr notwendig, um die Kosten zu decken.
Reiner Glasmacher vom Verband der Angestelltenkrankenkassen sieht das anders. Seiner Darstellung zufolge, einigte man sich auf die 320 Mark, um so auch das in den ersten vier Monaten erwirtschaftete Defizit mit auszugleichen. Deshalb könnten die 320 Mark nicht einfach übernommen werden. Der Preis habe 1992 für jeden Krankentransport rein rechnerisch 253 Mark betragen. Mehr dürften die Krankenkassen nun auch in diesem Jahr nicht zahlen. "Uns sind durch das Gesundheitsstrukturgesetz die Hände gebunden."
Die Rettungsdienste setzen deshalb auf die Stadt. Das Rettungsdienstgesetz sieht die Möglichkeit vor, daß eine Kommune den Transportpreis selber festlegen kann, wenn sich die sogenannten Leistungsanbieter und Kostenträger nicht einig werden. Dies würde allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen, weiß Fuchs. Und die Stadtverordneten müßten auch noch zustimmen. Bis dahin möchten die Rettungsdienste, daß die Stadt die Differenz zwischen den 320 und 253 Mark übernimmt. Fuchs: "Das sind 196 000 Mark im Monat." Eine Antwort des Magistrats stehe noch aus.
Die Krankenkassen vertreten dagegen die Auffassung, daß das Gesundheitsstrukturgesetz als Bundesrecht den entsprechenden Paragraphen im Hessischen Rettungsdienstgesetz außer Kraft setzt. ft
ROSBACH. In der Lagerhalle der Autoverwertungsfirma "Erbe 100 000 Autoteile" im Rosbacher Industriegebiet ist am Montag nachmittag ein Feuer ausgebrochen. Die Ursache des Brandes war bis Redaktionsschluß unklar. Verletzt wurde nach ersten Informationen niemand.
Eine starke Rauchentwicklung erschwerte die Löscharbeiten. Die Feuerwehr mußte mit Atemschutzgeräten gegen die Flammen ankämpfen. Weithin sichtbare, beißende schwarze Qualmwolken zogen über Nieder-Rosbach. Gegen 17 Uhr hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. ieb
BAD HOMBURG. Im Musiklokal "Gambrinus" spielt am Freitag, 5. Februar, ab 21 Uhr die Bad Homburger Newcomer-Band "The Automanic". Die Musik des Quartetts um Sänger Lars Niedereicholz und Gitarrist Frank Rill läßt sich als ausgereifte Kombination von Hardrock bis "Grunge" bezeichnen. Die vier Studenten sind schon beim Konzert "Rock gegen rechts" im Gambrinus aufgetreten.
Im Jugendtreff E-Werk, Wallstraße 24, spielt am Freitag, 5. Februar, 20 Uhr, die Gruppe "Tight Rakes". Sie präsentiert Hardrock à la "AC/DC" und Metallica.
FRIEDRICHSDORF. Jazz mit dem "Als'n Pals Swingtett" gibt es am Freitag, 5. Februar, 20 Uhr, in Garnier's Keller. Ihre Musik ist der leicht swingende Jazz in immer wieder neuen Interpretationen. Die musikalischen Vorbilder reichen von der Chicago-Ära bis zum Main-Stream Jazz.
OBERURSEL. Im Jugendcafé in der Hohemarkstraße ist am Samstag, 6. Februar, eine Independent-Nacht angesagt. Ab 20 Uhr spielen die Gruppen "Alibi Projekt" und "Kapitulation".
KÖNIGSTEIN. Im Jugendhaus gibt es am Freitag, 12. Februar, wieder Live-Musik, die Gruppe "Deadly Silence" spielt ab 20.30 Uhr "druckvollen Rock". s
Toleranz OBERURSEL. "Die Erde schreit nach Leben" heißt das Programm des Chors "Cantaré". Das Konzert, das der Chor als Aufruf zur Toleranz versteht, findet am Samstag, 6. Februar, 17 Uhr, in der Kreuzkirche in Bommersheim statt. Männergesang KÖNIGSTEIN. Der Männergesangverein "Heiterkeit" singt am Montag, 8. Februar, 20 Uhr, in der KVB-Klinik an der Sodener Straße. Alle Bürger sind eingeladen.Klangreise FRIEDRICHSDORF. Zu einer "Klangreise" lädt der Gitarrist Patrick Steinbach am Samstag, 6. Februar, 20 Uhr, in Garnier's Keller ein. Er spielt Jazz, Folk und Klassik. Kontraste OBERURSEL. Musikalische Kontraste sind beim Konzert der Lehrer der Musikschule Oberursel am Freitag, 12. Februar, 20 Uhr, in der Stadthalle zu hören.
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Greenpeace Frau führt Umweltorganisation Seite 2
Leitartikel Einmischung für den Frieden Seite 3
Awacs-Einsatz Kinkel will Auskunft von Rühe Seite 4
Indien Neues Verhältnis zu Rußland Seite 7
Feuilleton Tanztheater in Köln Seite 8
Medienrundschau DSF darf noch weiter senden Seite 10
Dokumentation Über gerechte Verteilung Seite 12
Wirtschaft Keine Ruhe im Devisenhandel Seite 13
Kulturspiegel Jazz und Elektronik Seite 24
Hessen Kaum Chancen auf Asyl Seite 25
Aus aller Welt Autotelefonat als Beweis Seite 28
Fernsehen und Funk Seite 10+11
Freie Aussprache Seite 14
Börse Seite 16
Roman Seite 18
Filmspiegel Seite 26
BÜDINGEN. Von Bertolt Brecht der Text, von Kurt Weill die Musik und auf der Bühne: Laiendarsteller/innen aus Büdingen. So stellt sich Dieter Egner, Geschäftsführer der Kunst- und Musikschule, das große Theaterereignis des Sommers vor: "Die Dreigroschenoper" als Freilichtaufführung im Oberhof.
Eine Stadt spielt Theater. In sieben Aufführungen ab Juli soll das Gesamtkunstwerk mit etwa 101 Darstellerinnen und Darstellern in vier Bildern (Verlassener Pferdestall, Bettlergarderobe, Bordell und Gefängnis von Old Baily) über die Bühne gehen. Die künstlerische Leitung wird der 36jährige Regisseur Günther Keim, selbst Schauspieler und Leiter des Sinntaler Theatersommers, übernehmen. Keim hat bereits durch Inszenierung von Shakespeares "Sommernachtstraum" und "Hamlet" Erfahrungen mit Laiendarstellern gesammelt.
In Kursen der Musik- und Kunstschule werden interessierte Mimen ab März auf ihren Bühnenauftritt vorbereitet werden. 16 tragende Rollen sind zu besetzen, daneben eine Fülle von Gruppenszenen mit Dirnen, Polizisten und Ganoven. Zum Kursangebot gehört das Schauspielintensivtraining ebenso wie die Maskenbildnerei, Ballettunterricht, Gesang für Einzelpersonen und Chorgruppen. Egner: "Für die Maske suchen wir Liebhaber für Beulen und Wunden."
Die Wahl auf Brechts "Dreigroschenoper", so Dieter Egner ein wenig schelmisch, fiel "weil die Aufführung ja nichts kosten darf". Der Hauptteil der Kosten soll über den Eintritt finanziert werden. Karten werden zu 25 Mark und für Schüler und Studenten zu 15 Mark verkauft.
Der Magistrat hat dem Projekt seine Unterstützung bereits zugesagt. So könnte die Mitarbeiter des Bauhofs die Kulissen bauen, die Feuerwehr für die Beleuchtung sorgen. Besucherautos könnten am Schwimmbad abgestellt werden, von dem ein Zubringerbus das Publikum zum Oberhof fahren könnte.
Ob sich allerdings Bürgermeister Eberhard Bauner für die Hauptrolle des Makkie Messer eignet, wird noch herauszufinden sein. In der Bande des Ganoven ließe sich aber sicher ebenso wie für die Magistratsmitglieder ein geeigneter Part finden. cor
Stadt friert Bodenpreise "Im langen Sand" ein Veränderungssperre für Bebauungsplan im Süden verhängt / Baustahlfirma will dichtmachen
HOCHHEIM. "Wir wollen unsere Interessen sichern und Spekulationsgewinne unterbinden." Mit diesen Worten begründete Bürgermeister Harald Schindler (SPD) einen ungewöhnlichen Schritt: Der Magistrat stellte für das Gebiet des Bebauungsplanes "Im langen Sand" in der Südstadt von Hochheim die Weichen für eine "städtebauliche Entwicklungsmaßnahme". Gleichzeitig wurde über das Areal eine Veränderungssperre verhängt. Damit will der Magistrat verhindern, daß langfristige Pläne der Stadt von aktuellen Entwicklungen überrollt werden. Das Parlament hatte sich deshalb einstimmig dafür ausgesprochen, daß sich die Stadt das Vorkaufsrecht für Grundstücke "Im langen Sand" sichern soll. In dem zu Beginn der 60er Jahre ausgewiesenen Areal zwischen Kläranlage, Saar- und Lahnstraße sind auf 3,5 Hektar sowohl Industrie als auch Wohnhäuser angesiedelt. Mit der "städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme" will der Magistrat zudem etwaigen Grundstücksspekulanten einen Riegel vorschieben. Aktueller Anlaß: Die Baustahlgewebe GmbH mit Sitz in Düsseldorf (1100 Beschäftigte) will den Standort ihres Tochterunternehmens in der Hochheimer Südstadt aufgeben. Die Produktion dort soll zum 1. Juni dieses Jahres eingestellt werden. Das mehrere hundert Quadratmeter große Grundstück allerdings wird das Unternehmen nicht versilbern können, auch nicht für den Sozialplan für die knapp 80 Beschäftigten.
Im Dezember vergangenen Jahres hatte der Aufsichtsrat der Baustahlfirma beschlossen, das 1962 gegründete Werk in Hochheim stillzulegen. Begründung: Der Betrieb rechne sich nicht mehr. Dabei hatte das Düsseldorfer Unternehmen das Werk erst ein Jahr zuvor übernommen.
Die Besitzverhältnisse sind etwas kompliziert: Die Baustahlgewebe hat das Gelände in Hochheim gepachtet - von der Techno Saarland, einer Tochter der Saarstahl KG. Und der wiederum gehört zusammen mit Thyssen die Baustahlgewebe in Düsseldorf.
"Ohne uns läuft da nichts", kommentierte Schindler die Auswirkung der "städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme". Für den Ersten Stadtrat Wilfried Simon (CDU) ist sie ein hervorragendes "bodenpolitisches Instrumentarium". Das hat nämlich zur Folge, daß der Preis für Grund und Boden auf den aktuellen Stand und fern jeder Spekulationen eingefroren ist; zudem hat die Stadt das Vorkaufsrecht. Darauf will der Magistrat allerdings verzichten, wenn der Eigentümer sich verpflichtet, gemäß der Auflagen und Vorgaben zu bauen. "Wir wollen die Wohnbevölkerung dort schützen", nennt Simon die Maßgabe. Nach seinen Vorstellungen sollen dort keine neuen Industriebetriebe mehr angesiedelt werden.
Nutzt die Stadt ihr Vorkaufsrecht, behält sie die Grundstücke bis zum Abschluß von eventuellen Umlegungen und der Erschließung. Ihr Land können die früheren Eigentümer, aber auch andere Bauwillige, zurückkaufen - dann allerdings zum "Verkehrswert". Simons Rechenbeispiel: "Wir kaufen für 200 Mark, investieren 150 und verkaufen dann für 350 Mark." Und aus dieser Differenz könne die Stadt die Kosten für die Erschließung finanzieren. kkü
WEHRHEIM. Die Gemeinde Wehrheim will ein 463 Quadratmeter großes Grundstück an der Obernhainer Saalburgstraße nach den Richtlinien des Erbbaurechts verpachten. Das Gemeindeparlament billigte in seiner jüngsten Sitzung den Vorschlag, mit diesem Verfahren solchen Leuten den Hausbau zu ermöglichen, die es sich finanziell nicht leisten können, gleichzeitig auch noch ein Grundstück zu kaufen. Auf dem Gelände ist nach der Auffassung der Verwaltung Platz für zwei Doppelhaushälften.
Auf Anfrage der FR erklärte Erster Beigeordneter Edwin Seng, es gebe in Wehrheim eine Aussiedlerfamilie aus Rußland, die mit aller Kraft auf ein Eigenheim hinarbeite. Für den Kauf eines Baugrundstücks reiche das Geld allerdings nicht. "Es wurde darüber nachgedacht, der Familie zunächst Gelegenheit zu geben, ihr Haus zu bauen", berichtete Seng. "Später wird sie vielleicht in der Lage sein, das Grundstück zu kaufen." Die jährliche Pacht für den Boden soll etwa 1600 Mark kosten.
Allerdings besteht der Wehrheimer Haupt- und Finanzausschuß darauf, daß das Grundstück zunächst öffentlich ausgeschrieben wird, damit sich weitere Interessenten bewerben können. Dazu muß eine Höchstgrenze für den Jahresverdienst der Bewerber festgesetzt werden. Alle Parteien der Gemeindevertretung erklärten grundsätzlich ihre Zustimmung zur Erbbau-Vergabe. "Es ist gut, auch weniger Betuchten die Möglichkeit zu geben, mit eigener Tüchtigkeit ein Haus zu erwerben", sagte Magdalena Kutzmann- Longard von der GOP.
Falls die Aussiedlerfamilie den Zuschlag für das Grundstück erhalten würde, sähe Edwin Seng damit "zwei Fliegen mit einer Klappe" geschlagen: Erstens könnte die Familie ihr Haus bauen und würde das Grundstück wohl in einigen Jahren auch kaufen; zweitens würde die Sozialwohnung frei, in der die Familie zur Zeit lebt. ill
Das Wetter
Wetterlage Das kräftige Hoch über Mitteleuropa verlagert sich sehr langsam südwärts und bestimmt weiterhin mit trockenkalter Luft das Wetter im größten Teil Deutschlands.
Im Norden kann sich wieder zunehmend eine westliche Strömung mit milder Meeresluft durchsetzen. Vorhersage bis Mittwoch früh In den Niederungen gebietsweise neblig trüb, sonst sonnig und trocken. Im äußersten Nordwesten später vereinzelt Sprühregen. Höchsttemperaturen im Osten -4 bis Null, im Westen Null bis 4 Grad. In der Nacht überwiegend klar. Tiefstwerte -5 bis -10, im Norden um Null Grad.
Schwacher, im Küstenbereich mäßiger Wind um Südwest.
Wochenvorhersage Mittwoch und Donnerstag: Im Norden und Nordosten zunehmend bedeckt und trübe, zeitweise leichter Regen oder Sprühregen mit anfänglicher Glättebildung. Zögernder Temperaturanstieg, am Donnerstag bis 7 Grad. Im übrigen Deutschland teils sonnig, teils neblig-trüb bei Tagestemperaturen von -3 bis 3 Grad. Nachts mäßiger bis strenger Frost.
Freitag und Samstag: Stark bewölkt, zeitweise leichter, im Nordosten auch mäßiger Regen. Nur im Süden und Südwesten noch teilweise heiter. Höchsttemperaturen um 7 Grad, im Süden 0 bis 5 Grad. Im Süden weiterhin Nachtfrost.
Sonntag und Montag: Wolkig mit Aufheiterungen, kaum Niederschlag. Im Norden und Osten wieder etwas kälter, sonst wenig Temperaturänderung.Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 19 Amsterdam
wolkenlos 0 Athen
wolkig 8 Barcelona
stark bewölkt 13 Bordeaux
leicht bewölkt 12 Bozen
wolkig 7 Brüssel
bedeckt -1 Budapest
wolkenlos -2 Dublin
stark bewölkt 7 Helsinki
stark bewölkt 3 Innsbruck
wolkig 2 Istanbul
wolkig 2 Kairo
stark bewölkt 13 Larnaka
wolkig 8 Las Palmas
wolkig 18 Lissabon
leicht bewölkt 12 Locarno
leicht bewölkt 7 London
leicht bewölkt 6 Madrid
leicht bewölkt 13 Malaga
leicht bewölkt 13 Mallorca
stark bewölkt 14 Moskau
bedeckt -1 Neapel
leicht bewölkt 12 Nizza
wolkenlos 15 Paris
bedeckt 4 Rom
wolkenlos 10 St. Petersburg
wolkig 2 Stockholm
leicht bewölkt 5 Tunis
wolkig 16 Varna
bedeckt 1 Venedig
leicht bewölkt 8 Warschau
bedeckt 0 Wien
leicht bewölkt -3 Zürich
stark bewölkt 3
Deutschland Berlin
bedeckt -1 Dresden
wolkenlos 0 Feldberg/Ts.
wolkenlos -2 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 4 Frankfurt/M.
leicht bewölkt 0 Freiburg
bedeckt 2 Garmisch
leicht bewölkt 1 Hamburg
leicht bewölkt 3 Köln/Bonn
wolkenlos 2 Leipzig
wolkenlos -3 München
leicht bewölkt -5 Norderney
leicht bewölkt 1 Rostock
Nebel 0 Sylt
gefr. Nebel -3 Zugspitze
leicht bewölkt -6 Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
sp HANNOVER, 1. Februar. Mit einer gewaltsamen Störung hat am Montag im niedersächsischen Gartow die öffentliche Auslegung der Planunterlagen für eine erweiterte Nutzung des Brennelemente- Zwischenlagers in Gorleben begonnen. "Eine Gruppe aufgebrachter Bürger", wie die Gemeindeverwaltung sie nannte, ließ sich von Wachleuten nicht daran hindern, alle Pläne und Akten aus dem Fenster zu werfen. Der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, äußerte Verständnis: "Uns ist schlicht der Geduldsfaden gerissen."
Atomkraftgegner verletzten laut Polizei einen Mitarbeiter des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) leicht, der den Diebstahl von Unterlagen verhindern wollte. Die Polizei nahm zwei Männer fest.
Die Lagerhalle in Gorleben wurde vor zehn Jahren erbaut, bisher aber nicht in Betrieb genommen. Die Betriebsgenehmigung gilt für abgebrannte Brennstäbe einiger Atomreaktoren. Ein beim Bundesamt für Strahlenschutz eingereichter Antrag der Atomwirtschaft sieht vor, daß außerdem Abfälle aus der Wiederaufarbeitung, aus Forschungsreaktoren und aus Atomkraftwerken sowjetischer Bauart eingelagert werden, wie das niedersächsische Umweltministerium am Montag erläuterte. Ferner entnahm die Bürgerinitiative den Unterlagen, daß auch hochradioaktive Kokillen, die im Atomforschungszentrum der US-Streitkräfte in Hanford eigens für ein Experiment im ehemaligen Salzbergwerk Asse bei Braunschweig hergestellt wurden, nach Gorleben kommen sollen. Das Experiment wurde inzwischen abgeblasen.
Ehmke äußerte die Befürchtung, alle radioaktiven Abfälle, die sich nicht für die Endlagerung im früheren Erzbergwerk "Konrad" in Salzgitter eignen, würden in Gorleben landen.
HOFHEIM. Der Unternehmer Adolf Ring aus Hofheim wurde "im Zusammenhang mit dem Ermittlungskomplex Börs" verhaftet, bestätigte gestern der Frankfurter Staatsanwalt Günter Wittig. Ring sitzt seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Chef der Ring GmbH, die auf Elektro-Installationen von Klär- und Wasserwerken spezialisiert ist, "fortgesetzte Bestechung und Betrug" vor.
Welche Erkenntnisse der Ermittler sich hinter dieser Formel verbergen, wollte Wittig zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen: "Dafür ist der Fall noch zu wenig aufgearbeitet, wir müssen auch noch die beschlagnahmten Akten sichten."
Es sei generell schwer vorherzusagen, zu welchen Ergebnissen die Korruptionsfachleute bei der Staatsanwaltschaft kämen. Aus den ursprünglich fünf Beschuldigten in der Main- Taunus-Schmiergeldaffäre, in die auch Bürgermeister Börs eingereiht werde, seien inzwischen 160 geworden. Wittig: "Man erlebt jeden Tag Überraschungen." md
Dieter Emrich, Michael Spamer und Rüdiger Wille beschäftigen sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Schutz heimischer Orchideen. Sie haben im Rahmen ihrer Naturschutzarbeit bei der Bergwacht des Deutschen Roten Kreuzes eine Fülle von Fotos und Filmen der heimischen wild wachsenden Orchideen geschaffen. In der Foyer-Galerie am Palmenhaus ist eine Auswahl zu sehen, die bei den Besuchern großen Anklang gefunden hat.
Sinn und Zweck der Ausstellung ist es, Naturfreunde für den Orchideenschutz zu gewinnen. Immer sonntags von 12 bis 16 Uhr stehen die Orchideen-Fotografen und Schützer den Besuchern für Informationen zur Verfügung. Die Ausstellung wurde des großen Publikumsinteresses halber bis zum 21. Februar verlängert. E-S
KELKHEIM. Die Paulusgemeinde bläst wieder zum Verzicht. Was beim ersten Hinhören ziemlich unangenehm klingt, hat beim dritten Mal eine breite Fangemeinde gefunden: "Sieben Wochen ohne" heißt die Aktion. Wer mitmacht, überlegt sich vorher, was er oder sie sieben Wochen lang aus dem Alltag streicht: Süßigkeiten, zu viel Fernsehen, sich nicht vom Terminkalender geißeln lassen, sich mehr Zeit für sich nehmen . . .
Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. "Beim nächsten Mal ist das Auto dran", habe eine Teilnehmerin bereits während der vorangegangenen Fastenaktion geplant, läßt Marianne Ohmann vom Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik wissen. Denn: Gefastet wird bundesweit - Kelkheim ist zum dritten Mal dabei.
Wer Lust hat mitzumachen, kann beim Vorgespräch am Dienstag, 16. Februar, um 18.30 Uhr im Gemeindezentrum der Paulusgemeinde, Gustav-Adolfstraße 4, vorbeischauen. "Ernst" wird's dann vom Aschermittwoch, 24. Februar, an bis zum Ostersonntag, 11. April. Die Fastenleute treffen sich einmal pro Woche, um sich auszutauschen und sich gleichzeitig Gedanken über eine bewußtere Lebensgestaltung zu machen.
Die ganze Aktion soll jedoch nicht als "religiöse Pflicht" betrachtet werden, darauf legen die Organisatoren der Paulusgemeinde Wert. Vielmehr wollen sie sich nach eigenen Aussagen klar darüber werden, in welche Abhängigkeit und Ausbeutung - sei es vom Konsumverhalten her oder auch in punkto Arbeitsleben - sich jeder Einzelne, ohne groß nachzudenken, im Eifer des Alltags begibt.
Wer mehr wissen möchte, kann sich bei der Paulusgemeinde unter Telefon 0 61 95 / 7 40 21 informieren. ana
Kleine FR
Senioren-Faschingsfeier OBERURSEL. Der Vorverkauf für die Senioren-Faschingsfeier am Mittwoch, 17. Februar, in der Stadthalle beginnt am Montag, 1. Februar. Karten können montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr in der Seniorentagesstätte, Hospitalstraße 9, abgeholt werden. ALK informiert über Ausländerbeiräte KÖNIGSTEIN. Auf ihrer Fraktionssitzung am Dienstag, 2. Februar, informiert die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) über die Arbeit eines Ausländerbeirats. Gesprächspartner ist der Vorsitzende des Bad Homburger Ausländerbeirats, Simeon Gektidis. Beginn ist um 20 Uhr im Seniorentreff in der Königsteiner Altstadt. Informationen zum Grünen Punkt KÖNIGSTEIN. Zu einer Informationsveranstaltung zum Thema "Der Grüne Punkt - Einführung des neuen Entsorgungssystems" lädt die Stadt am Dienstag, 2. Februar, um 20 Uhr in das Katholische Gemeindezentrum, Georg-Pingler- Straße, ein. Als Ansprechpartner stehen Vertreter des Umlandverbandes Frankfurt, des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und des Dualen Systems zur Verfügung. Frankfurt neu entdecken KRONBERG. Auf Entdeckungstour geht die Volkshochschule für ältere Bürger am Dienstag, 2. Februar, im Ernst- Winterberg-Haus. Unter dem Motto "Frankfurt neu entdecken" lädt Clara von Amin zu einer "Reise zu einem Märkischen Gut" ein. Sitzung des Finanzausschusses KRONBERG. Der Haupt- und Finanzauschuß tagt am Dienstag, 2. Februar, 19.30 Uhr, im Magistratssitzungszimmer, Katharinenstraße 7. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Einsicht in die Akte "Veräußerung des Anwesens Berliner Platz 7-9".
Sonderabfall- und Sperrgutsammlung STEINBACH. Sonderabfälle aus Haushalten und Kleingewerbemüll werden am Dienstag, 2. Februar, gesammelt. Für die Entsorgung kleiner Mengen Eternit steht das Schadstoffmobil von 14 bis 16 Uhr im Rathaushof und von 16 bis 18 Uhr auf dem Containerplatz hinter der Altkönighalle bereit. Sperrgut wird nach vorheriger Anmeldung (Tel. 70 00-48) am Freitag, 5. Februar, abgefahren. Krebsoperation - und danach? STEINBACH. Die Kontaktstelle für Krebsnachsorge lädt am Dienstag, 2. Februar, zum Gruppentreffen ins evangelische Gemeindehaus, Untergasse, ein. Beginn: 17 Uhr. Ausschuß spricht über Seniorenbeiräte KRONBERG. Über die Aufgaben von Seniorenbeiräten spricht der Ausschuß für Jugend, Kultur, Sport und Soziales auf seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 3. Februar, 19.30 Uhr, im Kaiserin- Friedrich-Haus. Sonderveranstaltung im Seniorentreff KÖNIGSTEIN. Das Hausnotrufsystem wird am Mittwoch, 3. Februar, im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Seniorentreff vorgestellt. Beginn ist um 14 Uhr. Politiker diskutieren in der Stadthalle OBERURSEL. Auf Einladung des Frauenrings stellen sich am Mittwoch, 3. Februar, Kommunalpolitiker auf einer Podiumsdiskussion den Fragen der Oberurseler Bürger. Beginn ist um 15.30 Uhr im Foyer. Königsteiner Parlament tagt KÖNIGSTEIN. Die nächste Stadtverordnetensitzung findet am Donnerstag, 4. Februar, um 19 Uhr im Falkensteiner Bürgerhaus statt. Auf der Tagesordnung stehen ein Bericht vom Akteneinsichtsausschuß sowie mehrere Anträge der Fraktionen.
RIEDERWALD. "Riederwald-Autobahn - Rettung oder Horror?" ist der Titel einer Podiumsdiskusion, zu der das Aktionsbündnis "Unmenschliche Autobahn" am Montag, 8. Februar, ab 20 Uhr ins Bürgerhaus Riederwald (Max-Hirsch- Straße 34) einlädt. Geklärt werden soll, mit welchen Folgen die Anwohner rechnen müssen, wenn die A 66 an die A 661 angeschlossen wird. Die beiden Teilstükke der A 661 werden derzeit verbunden. Es diskutieren die Stadtverordneten Heinz Lietz (SPD), Wolfgang Stammler (CDU) und Lutz Sikorski (Die Grünen) sowie Willi Loose (Öko-Institut Freiburg), Volker Rothenburger (BUND) und Friedhelm Ardelt (Aktionsbündnis "Unmenschliche Autobahn"). Wigbert Tocha leitet die Gesprächsrunde.
In der Einladung weist die Initiative darauf hin, daß der geplante Tunnel die Anwohner nicht vor Abgasen schütze: Nur ein kurzes Stück der neuen Straße werde unterirdisch verlaufen. Die Stadtteile Riederwald, Bornheim und Seckbach würden durch "Betonpisten" voneinander getrennt. Kleingärten würden derart mit Schwermetallen belastet, daß hier gewachsenes Gemüse ungenießbar werde, sagt das Aktionsbündnis voraus.
Die Initiative verlangt, auf das Straßenprojekt zu verzichten. Statt dessen solle der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), insbesondere das S-Bahn-Netz, ausgebaut werden. Der dann geringere Autoverkehr könne an der östlichen Stadtgrenze von der A 66 auf die Hanauer Landstraße geführt werden. Der Erlenbruch müsse für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. mb
BERGEN-ENKHEIM. Der Kommunalwahlkampf zeigt Wirkung auf das Arbeitspensum der Ortsbeiräte: Auch in der nächsten Sitzung des Ortsbeirates 16 am Dienstag, 9. Februar, ist die Tagesordnung klein: Im Mittelpunkt könnte deswegen noch einmal die Überarbeitung der Kreuzung Vilbeler Landstraße/Barbarossastraße/Victor-Slotosch-Straße stehen.
Mit einem weiteren Verkehrsthema müssen sich die Politiker auf Antrag der SPD beschäftigen: Nachdem die Straße "Am Königshof" wieder für den Durchgangsverkehr geöffnet wurde (die Stadtteil-Rundschau berichtete), fordern die Sozialdemokraten, daß auch die Straße Alt Bergen und die Conrad-Weil-Gasse "die gleiche verkehrspolitische Einstufung" erhalten.
Außerdem steht auch die neue Endhaltestelle der U 7 auf der Tagesordnung der Sitzung, die um 19.30 Uhr im Saal der Stadthalle Bergen-Enkheim (Marktstraße 15) beginnt. kub
Ein sechs bis sieben Jahre alter Junge ist am Montag kurz nach 13 Uhr bei einem Verkehrsunfall vor dem Haus Wittelsbacherallee 101-103 lebensgefährlich verletzt worden. Auch in den Abendstunden hatten weder die Eltern noch Verwandte das Kind bei der Polizei als vermißt gemeldet.
Wie Polizeisprecher Manfred Feist mitteilte, war der Junge plötzlich zwischen geparkten Autos auf die Fahrbahn gelaufen. Ein 51jähriger Frankfurter, der in Richtung Habsburgerallee fuhr, erfaßte den Jungen mit seinem Wagen. Das Kind trug schwere Kopfverletzungen und innere Blutungen davon. Es wurde sofort zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
Die Polizei vermutet, daß der Junge in der Nähe des Unfallortes lebt. Kopfschütteln bei der Polizei darüber, daß auch knapp fünf Stunden nach dem schweren Unfall sich noch kein Erziehungsberechtigter bei ihr gemeldet hat.
Der Junge trug eine blaue Regenjacke, eine braune Hose und blaue Schuhe (Größe 31). Dringend bittet das zuständige 5. Polizeirevier unter der Telefonnummer 43 94 44 um Hinweise von Zeugen, die den Unfall beobachtet haben oder Angaben darüber machen können, wer der Junge ist. enk
HATTERSHEIM. Mit einer Rauchvergiftung mußte ein 27jähriger Asylsuchender am frühen Montag morgen ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem im Obergeschoß einer Flüchtlingsunterkunft an der Schulstraße Feuer ausgebrochen war. Nach Polizeiangaben brannten aus ungeklärten Gründen plötzlich die Sicherungskästen, was zu der starken Rauchentwicklung führte. Die Freiwillige Feuerwehr Hattersheim hatte das Feuer jedoch schnell unter Kontrolle. Die übrigen Bewohner wurden vorübergehend in der Schwalbacher HGU untergebracht. ana
Der Hessische Rundfunk (HR) hat jetzt auch offiziell gegen die Verlegung seines Fernsehprogrammes "Hessen 3" in den Kabelnetzen protestiert und eine Rücknahme der Maßnahme gefordert. Für die Neubelegung des bislang vom HR genutzen Kanals durch den Privatsender "Vox" gebe es nach Ansicht des noch amtierenden HR-Intendanten Hartwig Kelm "keinen zwingenden Grund". Der öffentlich- rechtliche Sender droht mit gerichtlichen Schritten, falls die Landesmedienanstalt für den privaten Rundfunk (LPR) die Umlegung der Kabelkanäle nicht rückgängig machen sollte.
Nach Darstellung Kelms wäre es technisch möglich gewesen, den Sender "Vox" in einen noch freien Kabelkanal einzuspeisen. Die dadurch entstehenden Kosten wären erheblich geringer als die Kosten, die nun der Gesamtheit der Zuschauer durch die Umstellung ihrer Fersehgeräte entstünden. Zudem müsse der öffentlich-rechtliche Sender nun "große werbliche Antrengungen" unternehmen.
Schließlich sei der dem HR zugewiesene Kanal 4 auch deshalb unakzeptabel, weil er störanfälliger sei als der nun von "Vox" belegte Kanal 6. Dies widerspreche nach Auffassung Kelms jedoch dem hessischen Privatrundfunkgesetz, demzufolge bei Kanälen mit unterschiedlicher Übertragungsqualität zunächst die Grundversorgung mit öffentlich-rechtlichen Sendern auf den technisch einwandfreien Kanälen sichergestellt werden müsse. mat
BESTE REISEZEIT: im Prinzip ganzjährig. August und September schwül- feucht. Im kaum merklichen Winter von Oktober bis März sind häufig die Wellen höher.
ANREISE: Der internationale Flughafen Honolulu auf der Insel Oahu wird von zahlreichen Gesellschaften angeflogen. Flugzeit Frankfurt a.M. - Honolulu ca. 20 Stunden. Von dort weiter u.a. mit Aloha Airlines und Hawaiian Airlines mehrmals täglich. Von Oahu aus geht&rquote;s auch mit dem Schiff.
EINREISE: mit Reisepaß.
UNTERKUNFT: Hotels aller Kategorien, Privatpensionen (Bed & Breakfast), Ferienwohnungen (Condominions), Campingplätze. Eine Liste mit dem aktuellen Stand der Wiedereröffnung gibt es beim Hawaii Visitors Bureau (siehe Auskunft). Das Preisniveau ist generell hoch in Hawaii. Beispiel: Hyatt Regency Kauai (offen ab 1. April) Standardzimmer pro Nacht 230 US$, Suiten bis 1 800 $. Einige Hotels bieten eine Re-open-rate. Bei Hyatt 175 $ bis Ende 1993.
VERANSTALTER: Kauai haben zahlreiche deutsche Reiseveranstalter in ihrem ausgedruckten &rquote;93-Programm (airtours, Canusa, Deutsches Reisebüro, Meier&rquote;s Weltreisen, Nova Reisen u.a.). Die Reisen wurden nach dem Hurrikan storniert. Wiederaufnahme muß im Reisebüro erfragt werden.
VERKEHRSMITTEL: Auf den Hauptstrecken verkehren öffentliche Busse. Ein Leihwagen empfiehlt sich (billiger als bei uns). Beliebt sind Hubschrauberflüge zum Waimea-Canyon und an die Na Pali-Küste. Letzteres auch per Boot.
AUSKUNFT: Hawaii Visitors Bureau, Suite 207, 3016 Umi Street, Lihue, Kauai Hawaii 96766, Tel. 808 / 245-3971, Fax 808 / 246-9235. In Deutschland: Hans Regh & Associates, Ginnheimer Landstr. 1, 6 000 Frankfurt a.M. 90 (nur schriftliche Anfragen). Fremdenverkehrsamt der USA, Bethmannstr. 56, 6 000 Frankfurt a. M. 1, Tel. 069 / 295211, Fax 069 / 294173. hitz
FRANKFURT A. M., 2. Februar. In Kolumbien arbeiten fünfjährige Kinder in den Steinkohleminen. Auf das fortbestehende Elend der Kinderarbeit in dem lateinamerikanischen Land weist jetzt die Industriegewerkschaft Bergbau und Energie in der jüngsten Ausgabe ihrer Mitgliederzeitung Einheit hin. Sie stützt sich dabei auf einen Bericht in der Sonntagszeitung The Observer.
"Francesco hat vier Jahre hinter sich, zuerst beim Sümpfen. Mit Pumpen, Eimern oder einer primitiven Leitung schaffte er das Wasser aus der Grube", schildert der britische Autor den Arbeitsalltag von Kindern in Kolumbien. "Später füllte er dann auch Kohlesäcke. Seine Zwölf-Stunden-Schicht begann morgens um vier Uhr. Egal, sagt er, das Geld stimmte." Für die Arbeit einer ganzen Woche bekam er den Gegenwert von sieben Mark. Kolumbianisches Recht verbiete Kinderarbeit, heißt es in dem Bericht weiter. Aber es gebe keine ausreichende Kontrolle. "Wenn die Inspektoren wirklich einmal kommen, verstecken die Bergwerksbesitzer die Jungen einfach", schildert die Mitarbeiterin der Hilfsorganisation "Sentinelles" ihre Erfahrungen. Die Bedingungen, unter denen Kohle von den Kindern - zum Beispiel in der Grube "La Carolina" nahe der Stadt Angelopolis - gefördert werde, spotteten jeder Beschreibung, heißt es weiter. Steinfall sei an der Tagesordnung. Die Kinder arbeiteten nackt und trügen allenfalls zerrissene Shorts. Helme gebe es nicht. Auf dem Weg nach oben schleppten sie bis zu 130 Pfund schwere Kohlesäcke, die von Gurten um die Stirn gehalten werden. Als Beleuchtung dienten Kerzen.
Die IG Bergbau weist darauf hin, daß die Europäische Gemeinschaft 1992 rund 13,5 Millionen Tonnen Steinkohle aus Kolumbien importierte, die unter diesen unmenschlichen Arbeitsbedingungen gefördert wurden. Nur dadurch könne Import- Kohle billiger sein.
Arm ist Italiens Hauptstadt Rom mit ihrem eher bäuerlichen Hinterland im Vergleich zu Mailand. Zwar machen nicht mehr ihre enormen Schulden von sich reden wie noch zu Beginn der siebziger Jahre. Ein Sondergesetz schreibt die Zahlung großzügiger Zuschüsse vor. Damit Rom seiner Aufgabe als Hauptstadt der Republik gerecht werden kann, hält der Staat die Kapitale frei.
Ansonsten müssen sich die Römer vor allem mit Nachteilen quälen, die die Sonderrolle ihrer Stadt ihnen beschert: Protestiert eine Bevölkerungsgruppe gegen Entscheidungen der Regierung oder des Parlaments, dann verstopfen Demonstrationen stundenlang die Straßen. Für ein kontinuierliches Verkehrschaos sorgt eine Lawine von Beamten, Angestellten und anderen Bediensteten, die den Ministerien und Behörden im historischen Zentrum zustreben.
Nach großen wirtschaftlichen Zentren sucht man in Rom vergebens. Die Belegschaft seiner Industriebetriebe übersteigt nie die Tausendergrenze, und der völlig zergliederte Handel kommt gar nicht erst in die Versuchung, Millionenbeträge zu zahlen, um sich fette Aufträge zu sichern. Eine Schmiergeldaffäre wie Mailand hat Rom bisher nicht zu bieten - nicht, weil es so tugendhaft wäre, sondern "mangels Masse".
Erst in diesen Tagen ist auch die Hauptstadt in Bestechungsgeschichten großen Umfangs verwickelt worden, die allerdings meistens zentralen staatlichen Behörden zur Last gelegt werden. Die Kungeleien im Rathaus auf dem Kapitol erreichen lombardisches Niveau bei weitem nicht. Jahrzehntelang war nur die Bodenspekulation in Rom ein blühendes Geschäft. Bauunternehmer und Spekulanten schmierten die heimische Bürokratie, um ungestört und ohne Berücksichtigung des Bebauungsplans riesige Wohnsilos hochziehen zu können.
Doch die große Zeit der "palazzinari" (abgeleitet von "palazzo", großes Wohnhaus) gehört längst der Vergangenheit an. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ist Rom um mehr als eine Million Einwohner gewachsen. Die träge, von keinerlei Unternehmungsgeist getriebene Stadt schob sich weit in die Campagna hinaus, wo heute Äcker und schlecht geplante Vorstädte beziehungslos nebeneinanderliegen. Die Situation, die aus dieser Spekulationswelle hervorging, ist absurd: Zehntausende von großflächigen Wohnungen stehen leer, während vor allem jungverheiratete Paare und alte Leute vergeblich nach einer für sie erschwinglichen kleinen Bleibe Ausschau halten.
Hauptstadt und Region haben es versäumt, den Regierungssitz mit modernen Nahverkehrsmitteln auszustatten. Den Anfang der "Metropolitana" machten die faschistischen Machthaber, die die ersten Linien allerdings nicht durch Rom führten, sondern aus Rom hinaus. Erst weit über drei Jahrzehnte nach Kriegsende folgten wenige Kilometer einer U-Bahn- Strecke in Nord-Süd-Richtung, die nur vom alten Flughafen Ciampino bis zum Vatikan führt. Gewiß, die unersetzlichen antiken Kulturschätze im Untergrund und einige schwer zu bändigende Wasseradern hatten die Arbeiten verzögert.
Doch fehlte auch das Interesse der Unternehmer, denen dieses Projekt weit weniger erfolgversprechend schien als ihre bewährten "palazzi". Heute, wo die Kosten für einen Kilometer Metro, auch ohne "tangenti" (Bestechungsgelder), auf über 200 Millionen Mark gestiegen sind, ist an einen zügigen Ausbau der römischen Unterwelt nicht mehr zu denken. Keine europäische Hauptstadt hat so wenig an ihre Zukunft gedacht wie Rom.
Die in aller Welt bekannte und von vielen geliebte verschlafene Stadt am Tiber gehört den kleinen Leuten. Nur in einigen Straßen der Altstadt prunken die teuren Modeschöpfer mit ihren Kreationen und präsentieren Juweliere ihre protzige Ware. Meist aber bieten kleine Lädchen, Straßenhändler, aber auch Antiquariate ihre Ware feil. Handwerker lassen sich viel Zeit, um solide, kunstvolle Möbel, maßgeschneiderte Hemden oder traditionelle Kupfergefäße zu fertigen. Mit dem geringen Erlös ihrer Arbeit konnten sie bisher nur deshalb überleben, weil sie dem Fiskus keine Lira Steuern bezahlen. Angesichts der hohen Staatsverschuldung und des steigenden Drucks durch die Partner der Europäischen Gemeinschaft erfassen die Finanzbehörden nun auch die kleinen Krauter in den Gäßchen, die noch immer die alten Zunftnamen tragen. Fast täglich müssen nahe dem Tiber Einzelhändler ihre Tätigkeit aufgeben, müssen Handwerker ihren Hobel niederlegen. Nachwuchs hatten sie ohnehin seit vielen Jahren nicht mehr.
Auch andere Plagen vertreiben die Menschen aus dem Zentrum. Vor zwei Jahren zwang der "grüne" Amtsrichter, heute Euro-Parlamentarier, Gianfranco Amendola die Stadtverwaltung, regelmäßig den Zustand der Atemluft zu untersuchen. Die Meßergebnisse waren verheerend und veranlaßten die Behörden zu Gegenmaßnahmen. Allein in den letzten drei Monaten mußte der Kraftfahrzeugverkehr innerhalb der weit um Rom führenden Stadtautobahn sechsmal für drei Stunden ruhen. Umweltminister Carlo Ripa di Meana versucht mit Geduld, die Zentren der großen Städte überhaupt vom Verkehr freizukämpfen. Während andere Städte zum Teil einschneidende Beschränkungen verfügten, flüchtete sich Rom bisher in Alibi-Aktionen, die nicht die Wurzel des Problems berühren. Und wie sollte die Mobilität der Bürger auch gewahrt werden in einer Stadt, die sich bisher immer stillschweigend auf den Individualverkehr (ohne Katalysatoren) verlassen hatte?
Längst hat Rom aufgehört, auf die Menschen aus dem Süden und aus den Bergen wie ein Magnet zu wirken. Sogar die eigenen Bewohner machen sich aus dem Staub. In den letzten zehn Jahren sank die Bevölkerung um 4,8 Prozent auf 2 693 000 Personen, während alle anderen Gemeinden in der umliegenden Region Latium einen leichten Zuwachs melden. In den Albaner Bergen südlich der Ewigen Stadt sind in Weinbergen und Olivenplantagen Zehntausende von Wohnhäusern entstanden, in die sich Römer vor dem lästig gewordenen Alltag geflüchtet haben.
Selbst die Fremden drehen Rom den Rücken zu. Hohe Preise, die nicht immer durch günstigere Wechselkurse ausgeglichen werden, schrecken sie ebenso sehr ab wie die häufig geschlossenen Museen und das klägliche kulturelle Programm der Sommerveranstaltungen. In der Zeit der "roten Bürgermeister" hatte ganz Europa von Italiens Hauptstadt gesprochen, wo eine nicht zu überblickende Fülle von Konzerten und Schauspielen, Filmvorführungen und Ausstellungen, Rezitationen und Volksfesten für meist gehobene Unterhaltung sorgten. Gleichgültigkeit und andauernder Geldmangel hat den einst viel bejubelten "römischen Sommer" verdorren lassen. Ergebnis: Die Touristen bleiben nur drei bis vier Tage und gehen den großen Hotels aus dem Weg. Besonders beklagt das Gastgewerbe, daß Deutsche und US-Amerikaner nicht mehr den Weg nach Rom finden. Die Wirtschaftsrezession hat auch ihr Reisegeld schmelzen lassen.
Die Weigerung des Bonner Verkehrsministeriums, die 200 Millionen Mark teure U-Bahnverlängerung vom Südbahnhof zur Sachsenhäuser Warte mit zu finanzieren, haben die Frankfurter Grünen am Montag als "Katastrophe" bezeichnet. Als Konsequenz aus dem Bonner Nein hat die Ökopartei gefordert, wenigstens die Straßenbahn vom Lokalbahnhof über die Darmstädter Landstraße bis zur Warte zu verlängern. Die Entscheidung Bonns, das Projekt nicht in das Zuschußprogramm des Bundes aufzunehmen, sei ein "schwerer Rückschlag für die Politik der Verkehrsreduzierung im Frankfurter Süden".
Wie der Sprecher der Grünen, Marcus Bockelt, betonte, würden sich damit die "Hoffnungen tausender Sachsenhäuser auf eine schnelle Entlastung des Pendler- Autoverkehrs zerschlagen". Jetzt sei ein "schnelles Umdenken" und die Straßenbahnverlängerung gefragt. Zwei der jetzt vier Autospuren könnten für die Tram reserviert werden. Zudem kämen die Gleise oberirdisch maximal auf 20 Millionen Mark und damit auf ein Zehntel der U- Bahn-Kosten.
Auch die Sozialdemokraten haben am Montag den FR-Bericht zum Aus für die Sachsenhäuser U-Bahn "mit Empörung" aufgenommen. Wie die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Stadtverordnetenfraktion, Isa Petersohn, unterstrich, werde ihre Partei alle "alle notwendigen Schritte unternehmen, um die Strecke in die Förderliste des Bundes zu bekommen". Gefragt sei jetzt in erster Linie die Frankfurter CDU. Wenn die Union in Bonn wie beabsichtigt rund 14 Milliarden Mark für den öffentlichen Nahverkehr auf die Länder abdrücken wolle, würde dies das Ende für die S-Bahn über Offenbach nach Hanau, die nordmainische S-Bahn sowie das dritte Gleis nach Bad Vilbel bedeuten. Es nütze nichts, wenn der CDU-Verkehrsexperte Wolfgang Stammler im Verkehrsausschuß "Lippenbekenntnisse zum ÖPNV abgibt", auf dem CDU-Landesparteitag am Wochenende aber schweige. Gerade dabei sei es angebracht gewesen, dem Bundeskanzler als Gast "starke Worte" zu sagen.
Auch Frankfurts Baustadtrat Hanskarl Protzmann forderte die Frankfurter CDU auf, "ihren Einfluß auf Bundesverkehrsminister Günther Krause geltend zu machen". Der Verkehrswert der Sachsenhäuser Strecke sei - anders als von Bonn dargestellt - nachgewiesen worden. Erfreulich sei, daß die hessische Landesregierung noch am Montag der Stadt ihre "volle Unterstützung" zugesichert habe. gang
BAD SODEN. Als Sturm im Wasserglas entpuppte sich der dramatische Anblick, der sich einer heimatverbundenen Kurstädterin beim Blick aus ihrem Fenster im neuen Kurpark bot: Ein riesiger Kranwagen steckte dort mitten in der Anlage im Matsch fest, ließ sich weder vor- noch zurückbewegen. Bei der Park-Liebhaberin schrillten alle Alarmglocken: Jetzt dürfen sogar schon Baustellenfahrzeuge durch den Kurpark zum Ort ihrer Bestimmung fahren, wähnte sie und schritt - entschlossen, der Sache Einhalt zu gebieten - zur Tat. Als sie auch noch zu hören bekam, daß die Mission rechtmäßig und mit Zustimmung der Stadt erfolgte, griff sie entrüstet zum Hörer: "Hier wird unser Kurpark sehenden Auges kaputt gemacht."
Inzwischen waren auch die Angestellten des Tiefbauamts zum Ort des Geschehens geeilt - und sorgten für Aufklärung. Der im Boden festgefahrene Casus delicti, ein Drehleiter-Wagen der Feuerwehr, sollte zu Pappeln im hinteren Kurpark fahren, die Gartenarbeiter stutzen und zum Teil fällen wollten. Wenig später war der rote Koloß herausgezogen, das aufgewühlte Erdreich brachten Gartenarbeiter sogleich wieder in Form. ana
HARHEIM. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag vergangener Woche wurden auf den Streuobstwiesen im Bereich des künftigen Baugebiets Harheim-Nord illegal 16 Obstbäume mit einem Traktor aus dem Boden gerissen. Die Bäume hatten unter dem Hessischen Naturschutzgesetz gestanden, teilte Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) bei einer Ortsbegehung mit. Auch deshalb sollte die Streuobstwiese bei der Realisierung des Bauplanes erhalten bleiben. Das gefiel einigen Grundstückseigentümern nicht. Sie hatten schon mehrmals gefordert, die Streuobstparzellen in die Planungsvorstellungen aufzunehmen. Die Täter waren bei Redaktionsschluß der Stadtteil-Rundschau noch unbekannt.
Gemeinsam mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde besichtigte Koenigs Anfang der Woche das Areal (die FR berichtete). "Der Großteil der Bäume ist gefällt worden", stellte Fritz Küsters, Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde, fest. Lediglich ein stämmiger Obstbaum und ein paar kleine Pflanzen blieben verschont. Gemeinsam mit der Abteilung des Feldschutzes wird jetzt nach den illegalen Baumfällern gefahndet. Ihnen droht ein Bußgeldverfahren in einer Höhe von mehreren tausend Mark. Außerdem müssen die Übeltäter auch die Kosten für die Neuanpflanzungen übernehmen. Die Untere Naturschutzbehörde hielt die gefällten Bäume "für besonders wertvoll". Anderer Meinung sind da die etwa 20 Eigentümer der betreffenden Streuobstparzellen. "60 bis 70 Prozent der dortigen Bäume sind krank", hatte die Grundstückseigentümerin Rita Zeller drei Tage vor der Fällaktion auf der Bürgeranhörung zu den Baugebieten Harheim-Nord und -Südwest im Bürgerhaus Harheim gesagt. Mehrere Bürger meldeten Zweifel an, daß die Parzellen überhaupt als Streuobstwiese ausgewiesen seien. "Die Wiese ist weder als Naturschutzgebiet gekennzeichnet noch im Grüngürtel aufgeführt, noch als Streuobstwiese ausgewiesen", meinte auch Rita Zeller, die sich nach eigenen Angaben vor der Anhörung noch erkundigt hatte. "Wir Eigentümer sind sofort bereit, dort zwei- bis dreigeschossige Häuser zu bauen", verkündete Zeller. Derzeit liegt der Grundstückswert in der Parzelle bei zwölf bis 15 Mark pro Quadratmeter. Wird die Wiese als Bauerwartungsland gehandelt, so steigt der Preis auf 200 bis 300 Mark für den Quadratmeter.
Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) will sich bei den zuständigen Behörden dafür aussprechen, das 120 auf 20 Meter große Areal in den Bebauungsplan Harheim-Nord aufzunehmen. Voraussetzung hierfür sei, daß der Ortsbeirat 14 (Harheim) sich "eindeutig zum Umlegungsverfahren äußert", sagte Stadtrat Martin Wentz.
"Das haben wir bereits getan", sagte dazu Bernd Kölling, CDU-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat. Im November 1992 stimmten alle Fraktionen einstimmig für die Bebauung des grünen Zipfels an der Umgehungsstraße. Allerdings mit der Bedingung, daß auf dem Baugebiet Harheim-Nord "nicht mehr Wohnungen entstehen, sondern mehr Grünfläche angelegt wird", ergänzte Kölling. Die Christdemokraten sowie die "Bürgerschaft Harheim" lehnen die illegale Baumfällung ab. "Dieser Vorfall ist kontraproduktiv", erklärte Günter Emmerich, Sprecher der Bürgerschaft. Kölling: "Wir wollen hier keine Wildwest-Manier haben." tin
"Lobby" über Stammlers
"Mit Entsetzen" hat der Verein "Lobby für Wohnsitzlose und Arme" auf die sicherheitspolitischen Vorstellungen des stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Stammler reagiert.
Stammler hatte vergangene Woche in der Stadtverordnetenversammlung unter anderem gefordert, die Hilfspolizei zu bewaffnen und Lagerplätze Obdachloser am Main und in den B-Ebenen der U-Bahnen zu beseitigen. Dies, so der "Lobby"-Vorsitzende Jochen Meurers, unterscheide sich kaum noch von den Vorstellungen rechtsradikaler Gruppen.
Stammler mache sich mit seinen Forderungen "mitschuldig an der Radikalisierung des politischen Klimas in Deutschland", meinte Meurers. Er forderte die christdemokratische OB-Kandidatin Petra Roth auf, ihren sicherheitspolitischen Sprecher "zurückzupfeifen" und sich "von den schlimmen Entgleisungen des Django Stammler zu distanzieren".
Der Verein "Lobby" hoffe, daß die Mehrheit der CDU Stammlers Ansichten nicht mittrage. Auch der Magistrat solle sich von dessen "reaktionären Sicherheitsvorstellungen" distanzieren und gleichzeitig die nach Ansicht Meurers teilweise bereits praktizierten "Vertreibungsmaßnahmen" von Obdachlosen aus der Innenstadt einstellen. mat
HOCHTAUNUSKREIS. Die Kommission der Europäischen Gemeinschaft hat wegen des Grundstücksgeschäftes der Stadt Friedberg mit der Fresenius AG in Oberursel ein Verfahren wegen ungenehmigter Beihilfen eingeleitet. Die FR dokumentiert nachfolgend die wesentlichen Teile der Begründung der Kommission für das Verfahren aus dem Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft im Wortlaut.
Die Kunstturner der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt gewannen bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Erlangen den Mannschaftstitel. Mit 144,30 Punkten bezwangen Mike Beckmann, Achim Börner, Ralph Kern, Stefan Roth, Michael Rose, Wolfgang Tittel und Gregor Wolf die Konkurrenz, angeführt von der TU München (143,55) und den russischen Gästen aus Wladimir (142,15). kat
Kurz gemeldet
Seminar für Hinterbliebene "Sterben - Trauern - Leben lernen" heißt ein Gesprächskreis, zu dem das Katholische Bildungswerk Menschen, die den Verlust eines Angehörigen betrauern, einlädt. Das Seminar beginnt am Samstag, 6. Februar, im Haus der Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21. Anmeldung unter der Rufnummer 15 01-164. Ski in der Slowakei Für die Skifreizeit in Jasna (Slowakei) vom 19. bis 28. Februar 1993 des Jugendwerkes der Arbeiterwohlfahrt sind noch Plätze frei. Der Reisepreis beträgt 450 Mark für Unterkunft, Verpflegung, An- und Abreise und Skipaß. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 299 79-142 oder 06103-2 64 53.
Datenverarbeitung Eine Einführung in die elektronische Datenverarbeitung bietet das Zentrum für Weiterbildung am Wochenende vom 5. und 6. Februar. Weitere Informationen unter der Rufnummer 707 51 60. "Widerstand und Verfolgung" 60 Jahre nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten laden Historisches Museum und Verein für Arbeitergeschichte für Mittwoch, 10. Februar, 18 Uhr, zu einem Vortrag "Widerstand und Verfolgung unter dem Nationalsozialismus in Hessen" ins Historische Museum ein. Referent Volker Eichler stellt das Dokumentationsprojekt der Hessischen Staatsarchive vor.
ALPHA - Telefon 28 31 28 - 14.30, 16.30, 18.45, 21.00 Uhr: Orlando.
BERGER KINOS - Air Condition! - Telefon 45 64 05 - 17.45, 20.15, 23.00 Uhr: Sneakers; 13.30, 23.00 Uhr: Weiße Jungs bringen's nicht; 15.45, 17.45, 19.00 Uhr: Die Reinkarnation des Khensur Rinpoche; 20.30 Uhr: Die Liebenden von Pont-Neuf; 13.30, 15.30 Uhr: Tom + Jerry - Der Film.
BETA - Telefon 28 31 28 - 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Grüne Tomaten.
CINEMA - Telefon 28 29 33 - 14.15, 17.15, 20.15 Uhr: Eine Frage der Ehre.
CINEMONDE - Telefon 28 29 33 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Sister Act.
CINESTAR - Telefon 28 29 33 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Der Tod steht ihr gut.
EDEN - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.00 Uhr: Die Schöne und das Biest. 14.00, 17.00, 20.00 Uhr: Grüne Tomaten.
ELDORADO - Telefon 28 13 48 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Verhängnis.
ELITE - Telefon 28 52 05 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Der letzte Mohikaner.ELYSEE 1 - Telefon 28 71 57 - 11.30, 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Stalingrad.
ELYSEE 2 - Telefon 28 71 57 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
ESPLANADE 1 - Telefon 28 57 89 - 11.15, 14.15, 17.15, 20.15 Uhr: Eine Frage der Ehre.
ESPLANADE 2 - Telefon 28 57 89 - 12.00, 14.45, 17.30, 20.15 Uhr: Bitter Moon.
ESPRIT 1 - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.30, 15.15, 18.00, 20.45 Uhr: Kevin - allein in New York.
ESPRIT 2 - Telefon 28 52 05 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Sister Act.
EUROPA - THX-Lucas-Soundsystem - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.30, 15.15, 18.00, 20.45 Uhr: Bodyguard.
EXCELSIOR 1 - Telefon 25 30 23 - 2.15, 5.15, 8.15 p.m.: A Few Good Men (in orig. English version).
EXCELSIOR 2 - Telefon 25 30 23 - 1.00, 3.30, 6.00, 8.30 p. m.: Demage (in orig. English version).
EXCELSIOR 3 - Telefon 25 30 23 - 14.00, 17.00, 20.00 Uhr: Wiedersehen in Howards End.
FILMFORUM HÖCHST - Telefon 31 06 - 56 64 - 20.00 Uhr: Die Eroberung des Paradieses v. R. Scott.
GAMMA - Telefon 28 31 28 - 15.15, 17.45, 20.30 Uhr: Von Mäusen und Menschen.
HARMONIE - Telefon 61 35 50 - 17.45, 20.00 Uhr: LEOLO; 22.30 Uhr: In Bed with Madonna; (OmU); 18.00 u. 20.15 Uhr: Simple Men (OmU); 22.30 Uhr: The Last of Mohicans (OmU); 16.00 Uhr: Wicki und die starken Männer (ab 6 J.).
JUGENDKINO - Telefon 43 26 26 - keine Vorstellung.
KOMMUNALES KINO - Telefon 21 23 88 30 - 17.30 Uhr: Film und Architektur, in Zusammenarbeit m. d. Lehrstuhl für Kunstgeschichte, John Carpenter Assault on Precinct 13, USA 1976 OF; 19.45: Der Kurzfilm, Moira Sweeney Imaginary I, II, III, Großbritannien 1988/89 OF; 20.15: Von Babelsberg nach Hollywood, Fritz Lang Liliom, Frankreich 1934 OmU, Charles Boyer, Madelaine Ozearay; 22.15 Uhr: Portrait: Conrad Veit, Robert Reinert Opium, Deutschland 1919, Werner Krauß, Conrad Veidt.
MAL SEH'N - Telefon 5 97 08 45 - täglich 17.45 Uhr: Sera Posible el Sur v. St. Paul; 19.45 Uhr: Tania La Guerillera v. H. Specogna (Erstauff.); 22.00 Uhr: The Cure in Orange v.T. Pope.
OLYMPIA - Telefon 28 31 28 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: Verhängnis.
ORFEO - Telefon 70 22 18 - 17.45 + 21.45 Uhr: Orlando; 19.30 Uhr: Gestohlene Kinder.
ROYAL - Telefon 28 95 20 - 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Bodyguard; Di., 23.00: Der Clou (DM 9,-).
TURMPALAST 1 - Telefon 28 17 87 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: Sneakers.
TURM 2 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: (dt. Fass.), 23.15 Uhr: (engl. Vers.): Bitter Moon.
TURM 3 - 15.15, 17.45, 20.15, 22.45 Uhr: Tanz der Teufel.
TURM 4 - 15.15, 17.45, 20.15, 22.45 Uhr: Die Ratte.
STUDIO 5 im Turmpalast - Telefon 28 17 87 - 15.00, 18.00, 21.00 Uhr: Stalingrad.TURM 6 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Der letzte Mohikaner.
TURM 7 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: The Bodyguard (in orig. English vers.).
ZEIL 1 - Telefon 28 51 05 - 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
ZEIL 2 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Weiße Jungs bringen's nicht.
ZEIL 3 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Der Tod steht ihr gut.
ZEIL 4 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Kevin - allein in New York .
ZEIL 5 - Telefon 28 51 05 - 13.30, 15.45, 18.00, 20.15 Uhr: Candyman's Fluch.
ZEIL 6 - Telefon 28 51 05 - 13.30, 15.45, 18.00, 20.15 Uhr: Die Schöne und das Biest.
AUTOKINO GRAVENBRUCH - Telefon (0 61 02) 55 00 - 20.00 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
AUTOKINO MTZ - Telefon (0 61 96) 2 33 44 - 20.00 Uhr: Sneakers.
IM OSTEN weht ein rauher Wind - so malen es sich zumindest die Künstler und Literaten aus, wenn sie vom Frankfurter Ostend reden. Die Nachbarschaft: Altbauten und häßliche Nachkriegshäuser, Baracken, Puffs und Künstler- ateliers, die Großmarkthalle und der Portikus. Das rauhe Klima sollte auch der Romanfabrik stets eine proletarische Note verleihen. Kein esoterischer Literaten-Tempel, sondern eine Werkstatt des ehrlichen Schreiber-Handwerks; ein bißchen schmuddelig, ein bißchen duster, eben volksnah und bodenständig. Ein neuer Programmchef, ein neuer Wirt sind eingezogen. Mangels Subventionen wird es weniger Lesungen geben, dafür eine größere Speisekarte. Der Wille zum Romantisch-Derben aber scheint ungebrochen: Demonstrativ stellt Programm- macher Michael Hohmann die ersten Lesungen unter das Motto "Realismus". In dieser Woche lesen Matthias Altenburg und Peter Kurzeck, und zwar Geschichten aus - dem Ostend. Das Programm der Woche Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr: "Jenseits von Africa", eine Comedy- Show mit dem schwarz / weißen Duo Jung & Schunck, das sich die gegenseitigen Vorurteile um die Ohren schlägt - im Gallus Theater (Krifteler Straße 55); ebenfalls um 20 Uhr im Neuen Theater Höchst (Emmerich- Josef-Straße 46 a): "Das Röcheln der Man Lisa", eine Show mit Texten des Sprachanarchisten Ernst Jandl, gesungen und (aus-)gelesen vom "Statt- Theater Fassungslos" aus Dresden.
20.30 Uhr: die erste Lesung in der renovierten Romanfabrik (Uhlandstraße 21): Matthias Altenburg liest (unter anderem) Frankfurter Szenen aus seinem Buch "Die Liebe der Menschenfresser". Freitag, 5. Februar, 20 Uhr: Jandls Wortspiele im Neuen Theater Höchst; Schwarze Gedanken aus und über Afrika im Gallus Theater.
20.30 Uhr: "Der Sieger", eine tragische Farce nach Gogols "Aufzeichnungen eines Verrückten", inszeniert vom Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin (Hebelstraße 17); zu gleicher Stunde: "Anarchie in Bayern", die Fassbinder-Groteske in einer Bearbeitung des Kellertheaters (Mainstraße 2).
23 Uhr: "Solo im Supermarkt", von und mit Cornelia Niemann, im Theaterhaus (Schützenstraße 12).
Samstag, 6. Februar, 15 Uhr: "Der kleine Häwelmann", ein Stück Theodor Storm für Kinder ab vier Jahren, gespielt von Billy Bernhard im Gallus Theater.
19 Uhr: "Nachtwache" hält einmal mehr das Freie Schauspiel Ensemble im Philanthropin. 20 Uhr: Letzte Vorstellungen für die Jandl-Schau in Höchst sowie "Jung & Schunck" im Gallus. 20.30 Uhr: "Anarchie in Bayern", im Kellertheater. Und um 23 Uhr gibt Cornelia Niemann ein weiteres Solo im Theaterhaus.
Sonntag, 7. Februar, 15 Uhr: Ferris "Geschichten und Lieder", für Kinder ab vier Jahren, im Theaterhaus. 16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag" im Neuen Theater Höchst. Ebenfalls um 20 Uhr: "Von der Handkante aus" - Erik Saties musikalische und sprachliche Minimalismen, in szenische Bilder verpackt vom "Mutare Ensemble", nach der Uraufführung im vergangenen Herbst nun wieder im Theaterhaus zu erleben.
Montag, 8. Februar, 20 Uhr: "Von der Handkante aus" im Theaterhaus.
Dienstag, 9. Februar, 15 Uhr: "Ein Wintermärchen" vom Figurentheater Fadenschein für Besucher ab drei Jahren, im Neuen Theater Höchst.
20 Uhr: Satie im Theaterhaus. Um 20.30 Uhr: "Das schwarze Buch", Lesung mit Peter Kurzeck in der Romanfabrik. Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr: "Herz auf, Sau raus!", satirische Bemerkungen über "die Abgründe deutscher Herzlichkeit" mit dem Potsdamer Kabarett am Obelisk, im Neuen Theater Höchst; außerdem: ein weiterer Satie-Abend mit dem Mutare-Ensemble im Theaterhaus. two
Ein Fußballturnier zugunsten der FR- Schlappekicker-Aktion wird am Samstag, 6. Februar, in der Bergen-Enkheimer Schule am Ried ausgetragen. Ab 10 Uhr treten die acht Teams - darunter Titelverteidiger "Vietnam Rödelheim", aber auch Mannschaften wie "Desolate Kombinierer" und "Höchst gefährlich" - in der Barbarossastraße 65 an; das Endspiel wird gegen 15.30 Uhr angepfiffen. ak
IM OSTEN weht ein rauher Wind - so malen es sich zumindest die Künstler und Literaten aus, wenn sie vom Frankfurter Ostend reden. Die Nachbarschaft: Altbauten und häßliche Nachkriegshäuser, Baracken, Puffs und Künstler- ateliers, die Großmarkthalle und der Portikus. Das rauhe Klima sollte auch der Romanfabrik stets eine proletarische Note verleihen. Kein esoterischer Literaten-Tempel, sondern eine Werkstatt des ehrlichen Schreiber-Handwerks; ein bißchen schmuddelig, ein bißchen duster, eben volksnah und bodenständig. Ein neuer Programmchef, ein neuer Wirt sind eingezogen. Mangels Subventionen wird es weniger Lesungen geben, dafür eine größere Speisekarte. Der Wille zum Romantisch-Derben aber scheint ungebrochen: Demonstrativ stellt Programm- macher Michael Hohmann die ersten Lesungen unter das Motto "Realismus". In dieser Woche lesen Matthias Altenburg und Peter Kurzeck, und zwar Geschichten aus - dem Ostend. Das Programm der Woche Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr: "Jenseits von Africa", eine Comedy- Show mit dem schwarz / weißen Duo Jung & Schunck, das sich die gegenseitigen Vorurteile um die Ohren schlägt - im Gallus Theater (Krifteler Straße 55); ebenfalls um 20 Uhr im Neuen Theater Höchst (Emmerich- Josef-Straße 46 a): "Das Röcheln der Man Lisa", eine Show mit Texten des Sprachanarchisten Ernst Jandl, gesungen und (aus-)gelesen vom "Statt- Theater Fassungslos" aus Dresden.
20.30 Uhr: die erste Lesung in der renovierten Romanfabrik (Uhlandstraße 21): Matthias Altenburg liest (unter anderem) Frankfurter Szenen aus seinem Buch "Die Liebe der Menschenfresser". Freitag, 5. Februar, 20 Uhr: Jandls Wortspiele im Neuen Theater Höchst; Schwarze Gedanken aus und über Afrika im Gallus Theater.
20.30 Uhr: "Der Sieger", eine tragische Farce nach Gogols "Aufzeichnungen eines Verrückten", inszeniert vom Freien Schauspiel Ensemble, im Philanthropin (Hebelstraße 17); zu gleicher Stunde: "Anarchie in Bayern", die Fassbinder-Groteske in einer Bearbeitung des Kellertheaters (Mainstraße 2).
23 Uhr: "Solo im Supermarkt", von und mit Cornelia Niemann, im Theaterhaus (Schützenstraße 12).
Samstag, 6. Februar, 15 Uhr: "Der kleine Häwelmann", ein Stück Theodor Storm für Kinder ab vier Jahren, gespielt von Billy Bernhard im Gallus Theater.
19 Uhr: "Nachtwache" hält einmal mehr das Freie Schauspiel Ensemble im Philanthropin. 20 Uhr: Letzte Vorstellungen für die Jandl-Schau in Höchst sowie "Jung & Schunck" im Gallus. 20.30 Uhr: "Anarchie in Bayern", im Kellertheater. Und um 23 Uhr gibt Cornelia Niemann ein weiteres Solo im Theaterhaus.
Sonntag, 7. Februar, 15 Uhr: Ferris "Geschichten und Lieder", für Kinder ab vier Jahren, im Theaterhaus. 16 und 20 Uhr: "Varieté am Sonntag" im Neuen Theater Höchst. Ebenfalls um 20 Uhr: "Von der Handkante aus" - Erik Saties musikalische und sprachliche Minimalismen, in szenische Bilder verpackt vom "Mutare Ensemble", nach der Uraufführung im vergangenen Herbst nun wieder im Theaterhaus zu erleben.
Montag, 8. Februar, 20 Uhr: "Von der Handkante aus" im Theaterhaus.
Dienstag, 9. Februar, 15 Uhr: "Ein Wintermärchen" vom Figurentheater Fadenschein für Besucher ab drei Jahren, im Neuen Theater Höchst.
20 Uhr: Satie im Theaterhaus. Um 20.30 Uhr: "Das schwarze Buch", Lesung mit Peter Kurzeck in der Romanfabrik. Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr: "Herz auf, Sau raus!", satirische Bemerkungen über "die Abgründe deutscher Herzlichkeit" mit dem Potsdamer Kabarett am Obelisk, im Neuen Theater Höchst; außerdem: ein weiterer Satie-Abend mit dem Mutare-Ensemble im Theaterhaus. two
Angst vor den Deutschen ist der Titel eines hochkarätig besetzten Diskussionsabends am Donnerstag, 4. Februar, um 19.30 Uhr im Haus der Volksarbeit (Eschenheimer Anlage 21). Organisiert von der Katholischen Jugend Frankfurt und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend, werden Sozialdezernent Martin Berg (SPD), Petra Roth (CDU), Jutta Ebeling (Grüne) und Hans-Joachim Otto (FDP) auf dem Podium sitzen. ak/05
Mit einer Prunk- und Galasitzung feiert die Kolping-Karnevalabteilung ihr 40jähriges Bestehen: am Freitag, 5. Februar, um 20.11 Uhr im Kolpinghaus, Lange Straße 26 (Innenstadt). Karten im Vorverkauf; Auskunft: Tel. 28 85 41. ak/05
Shakespearean Perversions heißt das Stück, das die "Chain Court Theatre Company" am Freitag, 5. Februar, um 20 Uhr uraufführt. Die Besucher im Kettenhofweg 130 (Institut für England- und Amerikastudien, Westend) müssen sich, laut Ankündigung, auf einige "dezibelstarke Musikeinlagen" gefaßt machen. ak/05
Das große Karnevalfest der Rock- und Oldies-Freunde steigt am Freitag, 5. Februar, im Volksbildungsheim, Eschersheimer Straße 2 (Nordend). Einlaß ist ab 19.11 Uhr, das Programm mit "Merlins Fantasy Farm", The Candles, Lilly and the Soulboys sowie den Time Bandits beginnt eine Stunde später. ak/05
Indisches Kulturinstitut: Über die wirtschaftliche Entwicklung und Umweltprobleme in Indien referiert Professor Hans Christoph Rieger (Heidelberg) am Samstag, 6. Februar, um 15.30 Uhr; Ort: Kasseler Straße 1 a (Bockenheim). ak/05
Ein Orgelkonzert mit Werken von Mendelssohn, Franck und Widor ist am Freitag, 5. Februar (20 Uhr), in der evangelisch-lutherischen St. Katharinenkirche (Hauptwache) zu hören. Die Orgel spielt Herbert Manfred Hoffmann. ak/05
Taunus-Klub: Die Wandergesellschaft bricht am Sonntag, 7. Februar, zu einer Tour durchs östliche Frankfurt auf: Los geht's um 13 Uhr in Preungesheim (Blumenladen an der Ecke Marbachweg / Gießener Straße) unter Führung von Magdalene Küperkoch und Ingrid Schmidt in Richtung Bergen. ak/05
Die Mittwochgesellschaft des Taunus- Klub wandert am Mittwoch, 10. Februar, vom Hainerweg (Sachsenhausen) zur Oberschweinstiege. Treffpunkt: Endstation der Buslinie 36 um 14.30 Uhr. ak/05
Betriebssportverband Hessen: Für eine Tageswanderung des Bezirks Frankfurt im Rheingau (Samstag, 6. Februar) Anmeldungen bei Renate Diehl (Tel. 2 58 74 12 tagsüber, 56 32 93 abends). fd/05
Der Dartclub "Cafe Bück Dich" richtet am Freitag, 5. März, ein Dartturnier aus, der Erlös kommt krebskranken Kindern zugute. Anmeldungen: bis Montag, 8. Februar, unter Tel. 30 76 12 ab 17 Uhr. di/05
Turngau Frankfurt: Zum Landesturnfest '93 in Hanau (27. bis 31. Mai) liegen Wanderangebote des Hessischen Turnverbandes vor. Kontakt: Karl-Helmut Korst (Tel. 0 60 74 / 4 21 26). fd/05
Die Freizeitheime des Evangelischen Regionalverbandes in Spessart und Vogelsberg haben noch Termine frei. In der Presseinformation des Verbandes heißt es weiter, der Hufeisenhof in der Nähe von Gelnhausen eigne sich mit Tagungsräumen, Spielplatz und beheiztem Schwimmbad vor allem für Gruppen. Das Haus in Bad Salzhausen sei wegen der Heilquellen für ältere Menschen interessant. Auskunft unter Tel. 2 16 52 32. ak/05
Trachtenverein "Almrausch" Frankfurt: Der Vorstand des Vereins gratulierte den langjährigen Mitgliedern Juliane Boettcher zum 85. und Martha Eichner zum 60. Geburtstag. fd/05
Freizeitangebote für Kinder und Erwachsene bietet das Kirchliche Werk für Freizeit und Erholung für 1993 an. Broschüren können beim Evangelischen Regionalverband, Kurt-Schumacher-Straße 23, angefordert werden. di
Dienstag, 2. Februar
Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Comicmachertreff mit Dia-Vortrag "Äpfel sind keine Birnen und Comics keine Literatur!"
Universität, Bauteil D, Hörsaal VI, Gräfstr.: 18 Uhr, Dieter Kühn: "Mein Lebensroman. Skizzen zum Modell einer Autobiographie".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Blaue Stunde - Literatur aus Lateinamerika.Vorträge / Diskussionen Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft: Gräfstr. 83: 20 Uhr, Farbdiavortrag "Mexikanische Erinnerungen - Menschen, Märkte, Feste um 1960".
Völkerkundemuseum: 18.30 Uhr, Vortrag "Zwischen Caféhaus und Diwan: Islamische Literatur und Weltliteratur"; Schillerschule, Morgensternstr. 3.
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: 19 Uhr, Vortrag "Ich bin die Frau, die ich bin. Tiefenpsychologische Zugänge zur Identität der Frau".
IPPNW-Studentengruppe, FB Humanmedizin, Uniklinik, Theodor-Stern-Kai 7, Hörsaal 2, Haus 23 A: 18 Uhr, Ringvorlesung "Humanitäre Hilfe nach Tschernobyl am Beispiel Belorußlands. Universität, FB Ev. Theologie, Hörsaal 7, Hausener Weg 120: Vortrag "Mission von unten - Bewegungen politischer u. religiöser Unabhängigkeit als Herausforderung an unsere Theologie".
Ev. Stadtjugendpfarramt, Spener-Haus, Dominikanergasse 3-5: 19.30 Uhr, Talkrunde "Ein starkes Stück - Jugendpolitik in Frankfurt".
AK Interkulturelles Lernen/Multikuturelle Sozialarbeit: 18 Uhr, Jour Fix - Interkultureller Diskurs; AMKA, Barckhausstr. 1-3.
English Speaking Club, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248: 19.30 Uhr, Vortrag "Historical & religious sites in Israel", mit Videofilm.Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Manfred Stumpf".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 14 bis 16.30 Uhr, Kinder werden geschminkt von Maskenbildnern des Schauspiels.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Kino/Filme Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12: 19 und 21 Uhr, Staedel Filmemacher stellen Filme im Super-8-Format vor.
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 26 im Anzeigenteil. Sonstiges Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin; Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria. City-Lauftreff, Alte Mainzer Gasse 4: 12 bis 14 Uhr, Laufstrecken 2 km, 4 km und 8 km.
PINS Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch; Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg (Info 789 56 28).
Kommunale Ausländer-Vertretung: 18 Uhr, öff. Sitzung, Plenarsaal, Römer.
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Kneipenabend.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: 14 Uhr, Handarbeiten. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße. Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Alexander-Apotheke, Sindlingen, Sindlinger Bahnstr. 22-26, Tel. 37 42 42; Alte Apotheke in Griesheim, Linkstr. 58, Tel. 38 13 29; Apotheke im Prüfling, Bornheim, Im Prüfling, 30, Tel. 45 12 06; Distel-Apotheke, Fechenheim, Wächtersbacher Str. 25, Tel. 41 80 10; Hadrian-Apotheke, Nordweststadt, In der Römerstadt 118, Tel. 57 11 16; Süd-Apotheke, Sachsenhausen, Stresemannallee 11, Tel. 63 90 61; Schwanen- Apotheke, Sandweg 1, Tel. 43 15 25; Schwarzburg-Apotheke, Nordendstr. 65, Tel.59 03 27; Viktoria-Apotheke, Große Bockenheimer Str. 10, Tel. 28 84 24 und 29 37 35.
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst ab 19 Uhr Dr. Göpel, Victor-Slotoschstr. 15, Tel. 061 09/ 35 864; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienst (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83. Telefonberatungen
Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51 Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - Ohne Gewähr -
BONN, 2. Februar (AP). Schwule sollen in der Jungen Union keinen eigenen Arbeitskreis gründen dürfen. Zu solchen Plänen in der CDU-Nachwuchsorganisation sagte ihr Bundesgeschäftsführer Axel Wallrabenstein am Dienstag in Bonn, es werde auf Bundesebene keine institutionalisierte Interessenvertretung Homosexueller geben. Wenn sich schwule Mitglieder treffen wollten und Kontakt miteinander hielten, so sei das ihre Privatangelegenheit. Wallrabenstein wies eine Äußerung des Schwulenverbandes zurück, in der Union würden Homosexuelle unterdrückt. Er versicherte: "Schwule können selbstverständlich genau wie Heterosexuelle in der Jungen Union in jedes Amt gewählt werden."
WASHINGTON, 2. Februar (AP). Die US-Regierung droht der Europäischen Gemeinschaft mit neuen Handelssanktionen. Der Handelsbeauftragte Mickey Kantor kündigte am Montag in Washington an, die Regierung werde in bestimmten Bereichen keine öffentlichen Aufträge mehr an europäische Unternehmen vergeben, wenn bis zum 22. März nicht ein Kompromiß im Handelsstreit gefunden werde. Bei der EG stieß die neue Drohung umgehend auf scharfe Kritik.
Der zuständige EG-Kommissar Leon Brittan sprach von einem Akt der Kraftmeierei, der nicht akzeptiert werden könne. Es liege weder im Interesse der USA noch Europas, die Handelsprobleme auf diese Weise zu lösen. Brittan wird am 11. Februar in Washington mit dem US- Handelsbeauftragten zu Gesprächen zusammentreffen. Der britische Außenminister Douglas Hurd nannte die Drohung am Rande des Brüsseler EG-Außenministertreffens "eindeutig nicht hilfreich".
Die jüngste Drohung bezieht sich Kantor zufolge auf die Versorgungsbereiche Telekommunikation, Wasser, Energie und Verkehr. Washington wirft der EG die Förderung der eigenen Industrie auf Kosten ausländischer Unternehmen vor. Kantor sagte, die USA seien zu einer Einigung bereit. Man werde aber auch nicht zögern, "unser Recht auf gerechte Behandlung durchzusetzen". Kantor wies darauf hin, daß Präsident Bill Clinton voll hinter dieser Verhandlungslinie stehe.
Volksbegehren in Österreich Schlappe für Haider
WIEN, 2. Februar (AP). Das umstrittene Volksbegehren zur Ausländerpolitik in Österreich hat zwar die Hürde für eine Erörterung im Parlament genommen, ist aber weit hinter den Erwartungen des Initiators Jörg Haider (FPÖ) zurückgeblieben. Nach dem am Montag abend von der Wiener Nachrichtenagentur APA verbreiteten vorläufigen Endergebnis erreichte das Volksbegehren "Österreich zuerst" nur 417 278 Unterschriften - lediglich 7,37 Prozent der rund 5,6 Millionen Unterzeichnungsberechtigten. Die großen Parteien SPÖ und ÖVP reagierten auf das Ergebnis mit Erleichterung.
Der rechtspopulistische Vorsitzende der Freiheitlichen Partei Österreichs räumte am Abend ein, sein Erfolgsziel nicht erreicht zu haben. Haider hatte mit einer Million Unterschriften gerechnet. Allerdings muß sich der Nationalrat doch mit Haiders zwölf Forderungen zu einer restriktiveren Ausländerpolitik befassen, da die notwendige Mindestzahl von 100 000 Unterschriften überschritten wurde. Unter den Forderungen Haiders ist eine Verfassungsbestimmung, wonach Österreich kein Einwanderungsland sei. Illegal eingereiste Ausländer sollen abgeschoben und der Anteil von Kindern, deren Muttersprache nicht deutsch ist, in Schulklassen begrenzt werden.
Der Zentralsekretär der Sozialdemokratischen Partei (SPÖ), Josef Cap, wertete das Ergebnis als "schwere persönliche Niederlage Haiders", der Generalsekretär der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP), Ferdinand Maier, sprach von einer "klaren Absage an die Ausländer-Hetzkampagne". Innenminister Franz Löschnak sieht eine "empfindliche Niederlage Haiders".
Nach dem jetzigen Ergebnis steht nach Meinung zahlreicher österreichischer Zeitungen Haider in seiner eigenen Partei zur Disposition.
BOGOTÁ, 2. Februar (AP/dpa/AFP). Die kolumbianische Regierung hat die Prämie für die Ergreifung des berüchtigten Drogenbosses Pablo Escobar auf 6,2 Millionen Dollar (etwa zehn Millionen Mark) erhöht. Das teilte der Innenminister Fabio Villegas am Montag im Fernsehen mit. Die Prämie übersteigt damit die ursprünglich ausgesetzte Summe um nahezu das Fünffache. Nach der Flucht Escobars und neun seiner Komplizen aus einem Gefängnis im Juli vorigen Jahres hatte die Regierung für Hinweise, die zur Festnahme des Drogenbosses führen, eine Belohnung von 1,4 Millionen Dollar ausgesetzt.
Auch die US-Regierung bietet für die Ergreifung Escobars 2,5 Millionen Dollar an. In der vorigen Woche starben bei einem Bombenanschlag in der Hauptstadt Bogotá 21 Menschen, über 50 wurden verletzt. Der Anschlag wird Escobar zugeschrieben.
Ein anonymer Anrufer gab der Regierung eine Woche Zeit, um die Bedingungen Escobars zu erfüllen, andernfalls es noch mehr Bombenanschläge geben werde. Der Drogenboß will wie ein linksgerichteter Guerillero behandelt werden. Gleichzeitig schwor eine "Gruppe der von Pablo Escobar Verfolgten" dem Drogenhändler Rache.
METZ, 2. Februar (AP). Beim Transport von Deutschland nach Frankreich sind etwa 1,8 Tonnen Dynamit spurlos verschwunden. Die französische Polizei teilte am Montag mit, ursprünglich hätten 23 Tonnen Sprengstoff mit dem Zug von der Ortschaft Burbach-Würgendorf im Siegerland nach Chateaubriand in der Nähe von Nantes gebracht werden sollen. Bei der Ankunft in Chateaubriand am Freitag habe man festgestellt, daß offenbar mehrere der Pakete, in denen sich jeweils 25 Kilogramm Dynamit befanden, gestohlen worden seien. Es sei eine Untersuchung eingeleitet worden.
BONN, 2. Februar (AP). Homosexuelle sollen in der Jungen Union keinen eigenen Arbeitskreis gründen dürfen. Zu solchen Plänen in der CDU-Nachwuchsorganisation erklärte JU-Bundesgeschäftsführer Axel Wallrabenstein am Dienstag in Bonn, es werde auf Bundesebene keine institutionalisierte Interessenvertretung Homosexueller geben. Wenn sich schwule Mitglieder treffen wollten und Kontakt miteinander hielten, sei das ihre Privatangelegenheit. Wallrabenstein wies die Äußerung des Schwulenverbandes zurück, in der Union würden Homosexuelle unterdrückt: "Schwule können selbstverständlich genau wie Heterosexuelle in der Jungen Union in jedes Amt gewählt werden."
HAMBURG, 2. Februar (AP/dpa). In der "Amigo- Affäre" um den bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl (CSU) gibt es neue Vorwürfe gegen den CSU-Politiker: Nach Informationen des Hamburger Magazins stern hat Streibl drei weitere Gratis-Reisen nach Kenia unternommen, davon eine zusammen mit dem Allgäuer Flugzeugbauer Burkhart Grob.
Auch hat Grob laut dem stern-Bericht mehr Fördermittel vom Freistaat Bayern erhalten und der CSU mehr Spenden zukommen lassen, als bisher bekannt geworden ist.
Ministerpräsident Streibl habe bei zwei - bisher verschwiegenen - späteren Urlauben in Kenia mit Familie zeitweise im Privathaus des Münchener Geschäftsmanns Wilhelm Meister gewohnt.
Laut stern bekam der Allgäuer Flugzeugbauer Grob im Rahmen der Regionalförderung von der Landesanstalt für Aufbaufinanzierung (LfA) in den Jahren 1981, 1985 und 1992 insgesamt 28 Millionen Mark zinsverbilligte Kredite. Damit hätten diese Fördermittel 1981 zwölfmal, 1985 fünfmal und 1992 wiederum zwölfmal höher gelegen als der Durchschnittsbetrag, den andere Firmen erhielten. Aufsichtsbehörde der Landesanstalt sei das bayerische Finanzministerium. Und Streibl war bis 1988 Finanzminister.
Grob, der 1990 der CSU 105 000 Mark gespendet hat, habe schon 1989 der CSU im Allgäuer Wahlkreis des Bundestagsabgeordneten Kurt Rossmanith 20 000 Mark zukommen lassen, berichtete das Blatt weiter. Der CSU-Abgeordnete habe zu dieser Zeit im Bonner Verteidigungsausschuß für das Grob-Aufklärungsflugzeug Lapas geworben.
Streibl, der vor dem Bayerischen Landtag zunächst lediglich eine von seinem Freund Grob bezahlte Reise nach Kenia 1985 eingeräumt hatte, verschwieg laut stern drei weitere Reisen nach Kenia. 1986 habe Streibl mit Grob einen Sommerurlaub im Fünf-Sterne-Hotel "Leisure Lodge" am Meer südlich von Mombasa verbracht.
1987 und 1989 seien Streibl und seine Familie erneut in diesem Hotel gewesen. Für den Weg von Nairobi zum Hotel und zurück seien zwei "Chessna"-Flugzeuge für 12 000 Mark gechartert worden. Die Familienurlaube hätten nach Schätzung eines regelmäßigen "Lodge"-Urlaubers regulär jeweils zwischen 25 000 und 50 000 Mark gekostet.
Zeitweilig hätten Streibls nicht im Hotel, sondern im Privathaus des Geschäftsmanns und "Lodge"-Aufsichtsratsvorsitzenden Meister gewohnt. Auf Nachfrage habe Streibl dem stern gesagt: "Das war alles privat."
In der vergangenen Woche hatte Streibl vor dem Landtag in München von nur einem Afrika-Urlaub und zwei Gratis-Brasilien-Reisen berichtet.
Streibl, der sich derzeit in Kur befindet, war in den vergangenen Wochen wegen seiner Verbindungen zu Grob, gegen den wegen Bestechungsverdachts ermittelt wird, in die Schlagzeilen geraten.
BONN, 2. Februar (AP). Eine Absage hat der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Rüttgers, dem Vorschlag SPD-geführter Bundesländer erteilt, unter staatlicher Aufsicht die Abgabe von Heroin an Drogensüchtige modellhaft zu erproben. Dies sei "verantwortungslos und absurd", erklärte der CDU- Politiker am Dienstag in Bonn. Aufgabe des Staates sei, den Drogenhandel auszutrocknen und nicht selbst als Dealer aufzutreten. Statt mit Modellversuchen zu jonglieren solle man die Zahl der Therapieplätze modellhaft ausbauen, forderte Rüttgers.
Kurz gemeldet: Schweizer Zoll stoppte mehr Illegale
BERN, 2. Februar (AP). Nach Auskunft der Schweizer Zollverwaltung vom Dienstag wurden 1992 insgesamt 3940 illegale Einwanderer oder zwölf Prozent mehr als im Vorjahr festgehalten. Die meisten von ihnen waren Asylbewerber und Arbeitssuchende, zumeist vom Balkan. Auch 102 Schlepper wurden gefaßt. AKW schaltete sich automatisch ab MOSKAU, 2. Februar (AP). Ein Sturm hat am Dienstag die automatische Schnellabschaltung des nordwestrussischen Atomkraftwerks Kolski ausgelöst. Wie die Moskauer Nachrichtenagentur Interfax meldete, funktionierte das System planmäßig Drei US-Missionare entführt PANAMA-STADT, 2. Februar (Reuter). Guerilleros aus Kolumbien haben in Panama drei US-amerikanische Missionare entführt. Panamas Innenminister Juan B. Chevalier sagte am Montag in Panama- Stadt, es würden Hubschrauber und Suchmannschaften eingesetzt Polizei erschoß Demonstranten HARARE, 2. Februar (dpa). Bei der Niederschlagung einer Demonstration vor einer Goldmine im südafrikanischen Simbabwe sind am Montag abend drei Menschen von Polizisten erschossen worden, darunter ein zehnjähriges Kind. Die Demonstranten, darunter viele Kinder, forderten bessere Entlohnung. Verleger ehren Kameruner PARIS, 2. Februar (Reuter). Der kamerunische Zeitungsverleger Pius Njawe ist mit dem Freiheitspreis des Internationalen Zeitungsverlegerverbandes (FIEJ) ausgezeichnet worden. Der nach Morddrohungen Geflohene werde als Vorkämpfer der Pressefreiheit in allen Staaten Afrikas geehrt, schrieb der FIEJ.
NEW YORK, 2. Februar (AP). Die Clintons haben im Weißen Haus ein generelles Rauchverbot verfügt. Gesundheitsfragen seien für sie von so großer Wichtigkeit, daß das Rauchen nicht länger zugelassen werden könne, sagte Hillary Clinton. Was den Küchenzettel angehe, so gehöre die von George Bush ausgesprochene Verbannung von Broccoli jetzt der Vergangenheit an, vertraute Frau Clinton der New York Times an.
FRANKFURT A. M., 2. Februar (AP/ dpa). Der Vorsitzende der Konferenz der Umweltminister von Ländern und Bund, Jo Leinen (Saarland), hat die sofortige Stillegung aller alten Siedewasserreaktoren in Deutschland gefordert. Angesichts der Risse in Kühlrohren des Atomkraftwerks Brunsbüttel sagte der SPD-Politiker am Dienstag im Saarländischen Rundfunk: "Ich glaube, daß die Siedewasserreaktoren in Gundremmingen, in Ohu, in Würgassen und in Brunsbüttel jetzt einer intensiven Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden müssen." Ihre Stillegung bis zur Klarheit darüber, was noch an Defiziten und Rissen auftauche, sei geboten. Brunsbüttel ist seit August 1992 abgeschaltet. Durch die Vorgänge in Brunsbüttel hat laut Leinen auch die Glaubwürdigkeit der Sicherheit deutscher Atomkraftwerke "Risse" erhalten.
In Brunsbüttel gebe es neben defekten Rohrleitungen noch andere Mängel, deren Ursachen zum Teil ungeklärt seien, sagte der Sprecher des Kieler Energieministeriums, Ralf Stegner, am Dienstag. Bei Untersuchungen im Mai seien gebrochene Tellerfedern in Armaturen entdeckt worden, die schon zwei Monate nach dem Austausch erneut "rißbehaftet" gewesen seien. Auch ein Fall in den Frischdampfisolationsventilen sei noch nicht geklärt. Der Reaktor bleibe außer Betrieb, bis alle Fragen geklärt und die Probleme restlos beseitigt seien. Es sei "absurd", wenn Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) meine, die Sicherheit sei durch die Risse nicht gefährdet.
Der Bundestag wird sich am heutigen Mittwoch auf Antrag der SPD mit den Vorgängen in Brunsbüttel befassen. Düsseldorfer SPD fragt nach Würgassen
vs DÜSSELDORF. Die nordrhein-westfälische SPD-Landtagsfraktion hat die Regierung Rau aufgefordert, in der nächsten Sitzung des Landtags Auskunft darüber zu geben, ob die Schäden von Brunsbüttel auch Konsequenzen für Würgassen haben. Bei dem von Atomkraftgegnern als "Schrottreaktor" bezeichneten AKW Würgassen waren 1991 bei der Überprüfung von 115 Schweißnähten zwei Risse gefunden worden. Diese Rohre wurden noch im gleichen Jahr ausgetauscht. Bei einer Überprüfung im Spätsommer 1992 wurden an drei weiteren Schweißnähten "Rißbefunde" festgestellt, die ebenfalls beseitigt wurden. Die Reaktor-Sicherheitskommission befand, daß die Risse beim Schweißen der Rohre entstanden und "nur von untergeordneter sicherheitstechnischer Bedeutung" seien.
Ein Sprecher des Düsseldorfer Wirtschaftsministeriums schloß am Dienstag auf Frage der FR "nach dem bisherigen Kenntnisstand" aus, daß die Risse durch den Betrieb entstanden sein könnten.
MOGADISCHU/NEW YORK, 2. Februar (AP). In Somalia reißen die Gefechte zwischen US-Soldaten und Kämpfern somalischer Clans nicht ab. Am Dienstag waren weiterhin Kämpfe in Kismayo im Gange. Unterdessen verzögerte sich die Fortsetzung der Friedensgespräche der Bürgerkriegsparteien. US-Außenminister Warren Christopher sagte, daß die USA ihre Verantwortung zur Aufrechterhaltung der Ordnung in Somalia bald an die Vereinten Nationen abgeben wollten.
Bei den jüngsten Kämpfen zwischen zwei Clans, in die auch US-Soldaten eingriffen, wurden neun Somalier getötet, wie die Sprecherin der US-Marineinfanteristen in Mogadischu, Virginia Bueno, mitteilte. Nach ihren Angaben beschoß am Montag ein US-Kampfhubschrauber ein somalisches Militärfahrzeug, daß sich in der südlichen Hafenstadt Kismayo auf ein belgisches UN-Kontingent zubewegte. Der Kampfhubschrauber feuerte mehrere Raketen auf das Fahrzeug ab, das dabei völlig zerstört wurde.
PARIS (AP/AFP). Der französische Premierminister Pierre Bérégovoy hat an die Bundesbank appelliert, mit einer Zinssenkung "so schnell wie möglich" die Voraussetzungen für eine Entspannung im Europäischen Währungssystem (EWS) zu schaffen. "Es liegt jetzt an Deutschland, seiner Verantwortung . . . in Europa gerecht zu werden", meinte er und bekräftigte den Willen Frankreichs, die eigene Währung gegen eine neue Spekulationswelle zu verteidigen. Eine Abwertung des Franc komme nicht in Frage. Im EWS ging es gestern überraschend ruhig zu. Der Franc geriet entgegen den Erwartungen zunächst nicht unter Druck.
Frankreich befürwortet ein Gipfeltreffen der sieben führenden Industrieländer, wie von "EG-Chef" Jacques Delors angeregt, bereits im März oder April. Dabei sollten Wege zur Überwindung der Wirtschaftskrise und Bekämpfung der Arbeitslosigkeit erörtert werden. Der nächste ordentliche Gipfel ist für Juli in Tokio geplant. Nachdem sowohl die EG (im Dezember in Edinburgh) eine Wachstumsinitiative als auch Japan ein Konjunkturprogramm beschlossen haben und die neue US-Regierung angetreten sei, wäre es "logisch", die Wirtschaftspolitiken zu "harmonisieren", hieß es in Paris.
KINSHASA, 2. Februar (AP). Die Kämpfe zwischen meuternden Soldaten in Zaire und loyal zu Präsident Mobutu Sese Seko stehenden Truppen haben möglicherweise 1000 Menschen das Leben gekostet. Die Regierung von Ministerpräsident Etienne Tshisekedi teilte jetzt mit, bei den Opfern handele es sich überwiegend um Sicherheitskräfte. Bisher war von etwa 100 Toten die Rede gewesen, in einigen Schätzungen wurde auch die Zahl 300 genannt.
Wegen der Kämpfe wurden am Dienstag mehrere russische Staatsbürger aus Kinshasa evakuiert und nach Brazzaville, der Hauptstadt des Nachbarstaates Kongo, geflogen. Am Montag hatten 500 Belgier, Franzosen und Italiener Zaire verlassen. Die Europäische Gemeinschaft (EG) verurteilte die Unruhen und rief dazu auf, die Kämpfe einzustellen. (Siehe "Blickpunkt" auf dieser Seite)
- G e s p e r r t, bitte Freigabe abwarten -
Erster Langstrecken- Airbus an Lufthansa übergeben
Utl: Soll ab 15. März nach Amerika fliegen - Festakt in
Frankfurt
FRANKFURT (ap).Der erste Langstrecken-Airbus A340 ist am Dienstag abend der Lufthansa offiziell übergeben worden. Der erste vierstrahlige Großraumjet aus westeuropäischer Produktion, dessen Ankunft aus Toulouse in Frankfurt mit einem Festakt gefeiert wurde, soll ab 15. März im Liniendienst zunächst die nordamerikanische Ostküste und Ziele in Südamerika anfliegen. Die Lufthansa hat insgesamt 15 Stück der bisher zwei angebotenen Versionen des vollelektronischen Jets zum Preis von je 100 Millionen Dollar bestellt.
Der Airbus A340-200 für 228 Passagiere, der am Dienstag in Frankfurt landete, hat eine Reichweite von 12.800 Kilometern. Mit ihm sind von Europa aus praktisch alle Ziele auf der Erde mit Ausnahme Australiens ohne Zwischenlandung zu erreichen. Eines der ersten fertiggestellten Flugzeuge bewies das im November mit einem Nonstopflug Frankfurt - Honolulu. Der mit 63,66 Meter etwa vier Meter längere A340-300 faßt 260 Fluggäste und hat eine Reichweite von 11.575 Kilometern.
Das nächste Flugzeug für die Lufthansa soll noch Ende Februar abgeliefert werden. Ein weiterer Kunde für den Langstreckenjet ist Air France. Die größte Bestellung bisher kam jedoch von der US-Gesellschaft Northwest Airlines mit zusammen 40 Stück. Insgesamt sind für den A340 bisher rund 130 Orders in Toulouse eingegangen, für sein zweistrahliges Schwesterflugzeug A330 mehr als 140.
- Bitte Sperrfrist beachten -
Ende
AP/rg/ro/
JOHANNESBURG, 3. Februar (AP). Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) hat am Dienstag erstmals genauere Vorstellungen zur Machtverteilung in einer künftigen Übergangsregierung in Südafrika vorgelegt. Wie ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa mitteilte, sollen alle Parteien gemäß ihrem Stimmenanteil bei den für Anfang 1994 geplanten Wahlen in der Regierung vertreten sein. Dabei solle eine Prozenthürde festgelegt werden, die aber noch genauer bestimmt werden müsse, sagte Ramaphosa. Der ANC hatte sich lange dafür ausgesprochen, daß der Sieger der Wahl allein die Zusammensetzung der Übergangsregierung bestimmt. Gemäßigtere Kräfte, zu denen auch ANC- Präsident Nelson Mandela gehört, hatten aber erklärt, eine Beteiligung der Weißen an der Macht sei unerläßlich.
Der ANC lehnte den von der Regierung tags zuvor präsentierten Entwurf für ein Bürgerrechtsgesetz ab. Dieser schütze nur diejenigen, die bereits jetzt über umfangreiche Rechte verfügten.
Sie schreiben ihr, weil sie einsam und verzweifelt sind und weil in ihrer kargen Zelle sonst keiner mehr zuhört. Birgitta Wolf hört jedem zu. "Ich bin keine Sympathisantin von Terroristen oder Sexualtätern, aber ich werde nie jemanden abweisen", lautet ihre Maxime. Deshalb sei sie noch lange nicht der "Engel der Gefangenen", wie man sie in Deutschland vielfach nenne. "Das ist kein Job für Engel", wehrt sie sich energisch.
Seit mehr als einem halben Jahrhundert setzt sich die gebürtige schwedische Gräfin, die heute im oberbayerischen Murnau lebt, für die Rechte von Strafgefangenen ein, betreut Häftlinge und macht ihnen Mut. Mit mehreren tausend Strafgefangenen in aller Welt hat sie über die Jahre korrespondiert. "Bei 8000 Briefen habe ich das Zählen eingestellt", lächelt sie. Gefängnisbesuche im In- und Ausland gehören noch immer zu ihren selbst auferlegten Pflichten, ebenso wie ein zehnstündiger Arbeitstag.
Begonnen hatte alles 1935 im Konzentrationslager Dachau. Damals schmuggelte die junge blonde Schwedin, die nach der Heirat mit einem Deutschen die Staatsbürgerschaft gewechselt hatte und nach Bayern gezogen war, Briefe und Essen in das KZ. Birgitta Wolf gehörte zu den Aktiven in der Widerstandsbewegung gegen die Nationalsozialisten. Und zu denen, die sich seit den frühen 50er Jahren immer wieder für Haftverbesserungen in den Gefängnissen in aller Welt stark machten, notfalls mit Hilfe von Hungerstreiks. "Wir haben erst seit 1977 ein richtiges Strafvollzugsgesetz in Deutschland", betont sie. "Als ich anfing, gab es noch Zuchthäuser. Das waren diktatorische Inseln in einem beginnenden demokratischen Staat."
Heute mischen sich unter die blonden Locken ein paar graue Strähnen. Doch Birgitta Wolf, die am 4. Februar ihren 80. Geburtstag feiert, ist noch kein bißchen müde. Ihr Haus am Murnauer Moor ist eine einzige Bibliothek, ihr Arbeitszimmer mit Blick auf die Alpen übersät mit Briefen, Büchern und Akten. Doch der wahre Schatz liegt im Keller verborgen: Dort lagert das größte private kriminologische und soziologische Archiv der Bundesrepublik, darunter 60 000 Briefe von Häftlingen in Hunderten von Ordnern.
"Die gelben Ordner, das sind die Strafanstalten, die blauen die ausländischen Gefängnisse und die roten die Gefangenen", erklärt sie und rauscht durch ihr Großraumbüro. Und die grünen das Prinzip Hoffnung? "Ja, das sind die entlassenen Fälle." Zum Archiv gehört auch eine Tatkartei. Juristen, häufige Besucher im Hause Wolf, können in den Unterlagen über 2400 Delikte durchwühlen. "Natürlich sind alle streng anonymisiert." Eine einzigartige Quellensammlung.
Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Deutschlands älteste Kriminologin schon an ihrem Archiv. Dabei denkt die Seniorin auch an die Zukunft: "Wenn ich mein Archiv einmal nicht mehr selbst führen kann, wird es das Hamburger Institut für Sozialforschung übernehmen." Institutsleiter Reinhart Schwarz hat allen Grund zur Freude. In Birgitta Wolfs Dokumentation, auf die sie selbst beim Verfassen von Fachbüchern zurückgriff, bekommt er eines Tages, wie er betont, "eine einzigartige zeitgeschichtliche Quellensammlung".
Im Umgang mit "Knackis" hat die gepflegte Frau, die eine privilegierte Kindheit im elterlichen Schloß im Süden von Stockholm erlebte, keine Probleme. Inzwischen hat die Gräfin Tausenden von Häftlingen in Briefen geantwortet. Ihr Prinzip: "Man muß den Menschen Mut machen. Ich frage sie nicht gleich nach den Dummheiten in ihrem Leben. Das ist Sache des Richters und Staatsanwalts."
Für 34 Lebenslängliche hat Birgitta Wolf durch Vermittlungsbriefe und Gnadengesuche an Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Haftentlassung erreicht. Keiner ihrer Schützlinge sei rückfällig geworden. Wer allerdings ihre Hilfe sucht, muß richtig raus mit der Sprache. "Für Gnadengesuche muß ich alles wissen."
ANNETTE KALTENBACH (dpa)
BONN, 2. Februar (dpa). Eine dreijährige Nullrunde für alle öffentlichen Haushalte hat der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, Johannes Gerster, gefordert. In einem Interview der Allgemeinen Zeitung in Mainz sagte der CDU-Politiker, Bund, Länder und Gemeinden könnten nicht länger so tun, als habe es die deutsche Einheit nicht gegeben. Ein solches Moratorium, dem sich die Tarifpartner anschließen sollten, sei ein wirksamer Beitrag für den Solidarpakt. Reiche dieses nicht aus, sollte der Solidaritätsbeitrag umgehend und nicht erst von 1995 an wieder eingeführt werden. Eine Arbeitsmarktabgabe lehnte Gerster ab.
Bei Leichtathleten, Schwimmern oder Gewichthebern führt Doping zu drakonischen Strafen - wenn sie erwischt werden. Im Pferdesport dagegen kann dopen wer will - ohne ernsthafte Folgen befürchten zu müssen. Die Sperren sind peinlich kurz, die Geldstrafen erstaunlich gering. Und die Verbände haben bislang nichts getan, was auf Besserung schließen ließe. Weder die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) noch die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN).
Selbst das Appellationsgericht des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat sich im Falle des französischen Europa- und Weltmeisters Eric Navet mangels fachkundiger Juristen als unfähig erwiesen und den von der FEI zu einer viermonatigen Sperre verurteilten "Dopingsünder" mit einem Freispruch zweiter Klasse für Olympia zugelassen. Und der Fall Navet ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Zahl der in den letzten Jahren ertappten und manchmal auch bestraften Dressur-, Spring- und Militaryreiter aus allen führenden Pferdesport- Nationen ist kaum noch überschaubar. Populäre Figuren sind darunter, vom früheren deutschen Dressur-Reiter Herbert Krug - nur wegen eines Formfehlers wurde der deutschen Equipe das Mannschaftsgold 1984 in Los Angeles nicht aberkannt - über die ehemalige Dressur- Weltmeisterin Christine Stückelberger (Schweiz) bis hin zum dreimaligen britischen Mannschafts-Europameister Nick Skelton, dessen Drei-Monate-Sperre die FEI auf einen Monat reduzierte. Statt dessen wurde die Geldstrafe auf 1500 Schweizer Franken verdoppelt - so viel gewinnt Skelton bei jedem zweitklassigen Springen. Die Liste endet nicht beim "Wiederholungstäter" Friedrich Otto, einem Holsteiner Militaryreiter oder der Münchner Dressurreiterin Christine Wels; die Liste läßt sich beliebig fortsetzen. Der jüngste Fall: "Hallenkönig" Wilhelm Bettinger aus Viersen wurde drei Monate gesperrt.
Sind die Ausreden und Erklärungen ernst zu nehmen, die vom "falschen Futter" bis zur Notwendigkeit reichen, kranke oder verletzte Pferde mit unzulässigen Medikamenten zu behandeln? Das Schlimme ist nicht nur, daß Dopingsünder meist mit geringen Strafen davonkommen, sondern daß sich die Verfahren endlos hinziehen. Das nennt selbst Bundestrainer Herbert Meyer "einen Hohn". Gleichzeitig aber nimmt Meyer seinen Musterschüler Tebbel in Schutz: "Daß coffeinhaltige Substanzen im Pferdefutter waren, konnte Rene wirklich nicht ahnen."
"Daß die Verfahren bei der FEI manchmal neun Monate und länger dauern, ist unmöglich", findet Meyer. "Wenn es dann ein Urteil gibt, interessiert es doch niemanden mehr." Tatsächlich sind einige der Ende 1992 bekannt gewordenen Dopingfälle auf Tatbestände aus 1991 zurückzuführen. Würden die strengen, am 17. November 1991 beschlossenen Richtlinien des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) wirklich umgesetzt, hätte der Ende '91 erwischte Tjark Nagel nicht nach Barcelona reisen dürfen. Aber im Sommer 1992 wußte tatsächlich noch niemand im NOK, daß Nagels Pferde 1991 in Oslo und Norrköping verbotene Substanzen im Blut gehabt hatten.
Zweifelsohne gibt es Grenzfälle, zumal die FEI mit der Beurteilung umstrittener Medikamente immer Schwierigkeiten gehabt hat und sachgerechten Diskussionen meistens aus dem Weg gegangen ist. Vielfach waren und sind die nationalen Bestimmungen, beispielsweise in Deutschland und Schweden, sogar strenger als bei internationalen Turnieren. Einen Ausweg aus dem Dilemma weist der erfahrene Tierarzt Dr. Karl Blobel (Ahrensburg), der seit vielen Jahren die deutschen Vielseitigkeitsreiter betreut: "Zunächst einmal muß generell gelten: Kranke Pferde gehören nicht in den Sport. Doch wenn ein Pferd krank war, muß der Reiter vor der Dopingkontrolle die verabreichten Mittel deklarieren. Dann gibt es auch keine Ausreden mehr."
Im übrigen plädiert Blobel für Blut- und Urinuntersuchungen: "Beides ist möglich, beides zusammen schließt alle Zweifel aus." Was heutzutage geschehe, sei "vielfach plump und dumm - vor allem die Ausreden. Ich wundere mich manchmal darüber, warum noch kein Reiter, dem Doping nachgewiesen wurde, nach dem Tierschutzgesetz bestraft wurde." Die Staatsanwaltschaften zeigen, so Blobel, nachweisbar wenig Interesse an der Verfolgung derartiger Delikte, "weil das meistens im Sande verläuft". Denn im Zweifelsfalle sind die oft gut betuchten Reiter in der Lage, nicht nur die Verfahren vor den Verbandsorganen, sondern auch vor den ordentlichen Gerichten mit ihren Anwälten so lange hinauszuziehen, bis sie am Ende wie das Hornberger Schießen enden. dpa
KÖLN, 2. Februar (dpa). Die katholische Kirche kann nach Ansicht der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Rita Waschbüsch, notfalls mit einem Verzicht auf den Pfingstmontag zur Finanzierung der Pflegeversicherung leben. Es gebe jedoch intelligentere Lösungen. Im Gegensatz zu Bischöfen, die strikt gegen das Streichen des Pfingstmontags sind, sagte Frau Waschbüsch der Kölner Tageszeitung Express: "Die katholische Kirche in Deutschland bricht nicht zusammen, wenn der Pfingstmontag zur Finanzierung der Pflegeversicherung abgeschafft würde." Im Vatikan würde am Pfingstmontag auch gearbeitet, sagte sie.
BERLIN. Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien "und die Tatsache, daß auf europäischem Boden wieder gekämpft wird", veranlassen die Veranstalter der 43. Internationalen Filmfestspiele in Berlin (11.-22. Februar) zu einer Sondervorführung unter dem Motto "Nie wieder Krieg" im Rahmen des offiziellen Programms. Am 15. Februar werden in einer Spätvorstellung im Zoo-Palast die Dokumentarfilme "Requiem" und "Ein Tag im Tod von Sarajevo" gezeigt.
Die Berlinale will die gesamten Einnahmen aus der Vorführung im Zoo-Palast der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" (Medecins sans Frontieres) mit der Bitte zur Verfügung stellen, das Geld in erster Linie für Bosnien-Herzegowina zu nutzen. dpa
Nachrichten-Börse
Mehr Arbeitslose in Japan Zum ersten Mal seit sechs Jahren ist 1992 in Japan die Arbeitslosigkeit gestiegen. Nach amtlichen Angaben aus Tokio erhöhte sich die Zahl der Betroffenen im Jahresmittel um 60 000 auf 1,42 Millionen und die Quote von 2,1 auf 2,2 Prozent. Im Dezember betrug sie sogar 2,4 Prozent. Gebrauchtwagenmarkt schrumpft Rund 8,2 Millionen gebrauchte Kraftfahrzeuge, darunter 7,5 Millionen Pkw, wechselten 1992 in Deutschland die Besitzer. Das bedeutet nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes Rückgänge von 5,8 beziehungsweise 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Ostdeutschland ist der Nachholbedarf offenbar weitgehend gedeckt, denn dort brachen die Besitzumschreibungen um ein Drittel auf 1,3 Millionen Fahrzeuge ein. Weltbank-Kredit für Libanon Die Weltbank will dem Libanon ein Darlehen von 175 Millionen Dollar gewähren, um den Wiederaufbau des durch den Bürgerkrieg zerstörten Landes zu unterstützen. Das Parlament in Beirut muß die Kreditaufnahme noch beschließen. Es wäre die erste Weltbank-Finanzierung für den Libanon seit 14 Jahren.
MOSKAU, 2. Februar (dpa). Alle vier Reaktoren des Atomkraftwerkes auf der nordrussischen Kola-Halbinsel sind am frühen Dienstag morgen notabgeschaltet worden. Dies meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die russische Atomaufsichtsbehörde. Das automatische Sicherheitssystem habe die Reaktoren zum Stillstand gebracht, nachdem die äußeren Energieleitungen zur Anlage infolge eines Sturms beschädigt worden waren. Nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde ist Radioaktivität nicht ausgetreten.
TOKIO, 2. Februar (dpa). Japan will als Gastgeber des nächsten Jahrestreffens der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) im Mai in Kioto eine Aufhebung des Fangverbots für Minkwale durchsetzen. Die japanische Regierung bestätigte am Dienstag in Tokio, sie wolle gemeinsam mit Norwegen die Wiederaufnahme der gewerblichen Jagd auf die Meeressäuger in den Küstengewässern und im Nordatlantik beantragen.
Nach Ansicht von Umweltschützern droht bei einer Lockerung des Verbots die Ausrottung der Wale.
MANILA, 2. Februar (dpa). Durch heiße Schlamm-Massen sind am Dienstag mindestens zwölf Menschen bei der Eruption des Vulkans Mayon in der philippinischen Provinz Albay umgekommen. Dutzende von Dorfbewohnern erlitten nach Angaben der Behörden Brandverletzungen. Drei Ausländer und ihr philippinischer Bergführer werden noch vermißt. Der 320 Kilometer südöstlich von Manila liegende Vulkan stieß heißen Dampf und Asche aus, der sich mit Regen vermischte. Die meisten Opfer sind Bauern, die innerhalb der Gefahrenzone im Umkreis von sechs Kilometern ihr Land bestellten. Der führende Vulkanologe Reynaldo Punongbayan meinte, der Vulkanausbruch sei überfällig gewesen. Die letzte Eruption war im September 1984.
WIEN, 2. Februar (AP/dpa/AFP). Beim österreichischen Volksbegehren zur Verschärfung der Ausländergesetze hat der Vorsitzende der rechtsgerichteten Freiheitlichen Partei (FPÖ), Jörg Haider, sein selbstgestecktes Ziel verfehlt. Rund 417 000 Österreicher (knapp 7,4 Prozent der Wahlberechtigten) unterschrieben das Volksbegehren. Haider hatte aber die 780 000 Stimmen, die die FPÖ 1990 bei der Parlamentswahl erreicht hatte, als Ziel genannt und bei weniger als 500 000 Stimmen eine Diskussion über seine Rolle in der Partei nicht ausgeschlossen.
Dennoch war nach dem Ergebnis der Initiative "Österreich zuerst" das Volksbegehren formal erfolgreich. 100 000 Unterschriften genügen dafür, daß das Parlament sich mit den Zielen der Initiative befassen muß. Das Parlament kann aber die Forderungen - unter anderem Einwanderungsstopp, Ausweispflicht für ausländische Arbeitnehmer und Begrenzung des Anteils ausländischer Kinder an Schulen - ablehnen.
Haider sagte, er sei "nicht erfreut", daß er sein Ziel nicht erreicht habe. Verantwortlich dafür machte er "eine breite Einheitsfront unter Mithilfe der Medien", die die Initiative bekämpft habe. Vor dem Volksbegehren habe es "den größten Psychoterror in der Geschichte der zweiten Republik" gegeben.
Der sozialdemokratische Innenminister Franz Löschnak sprach von einer Niederlage Haiders. Der Generalsekretär der konservativen Volkspartei (ÖVP), Ferdinand Maier, sah in dem Ergebnis eine deutliche Ablehnung der ausländerfeindlichen FPÖ-Kampagne. Die stellvertretende FPÖ-Vorsitzende Heide Schmidt, die sich gegen das Volksbegehren ausgesprochen hatte, wertete das Ergebnis als "ein deutliches Zeichen der Absage, daß man doch so nicht Politik machen soll".
Den größten Erfolg verzeichnete Haider mit 13,4 Prozent in Kärnten, überdurchschnittlich war die Beteiligung mit 8,9 Prozent auch in Wien.
(Leitartikel auf Seite 3)
SCOTTSDALE (dpa). Der amerikanische Autokonzern General Motors (GM) wird für 1992 eine Sonderbelastung von 20,8 Milliarden Dollar oder umgerechnet rund 34 Milliarden Mark verbuchen. Nach Angaben der Opel-Muttergesellschaft wird daher für das vergangene Jahr ein Verlust in Milliardenhöhe ausgewiesen.
Bei der Sonderbelastung handelt es sich um die für alle US-Konzerne vorgeschriebene neue Regel, nach der Krankenversicherungskosten der Beschäftigten und Pensionäre eines Unternehmens in Zukunft sofort verbucht werden müssen und nicht erst dann, wenn sie tatsächlich anfallen. Damit sollen die Zukunftsverpflichtungen der Firmen transparenter gemacht werden und sich in den laufenden Geschäftsergebnissen widerspiegeln. Die US-Konzerne haben bis 31. März 1993 die Wahl, die rückwirkende buchtechnische Belastung aller Krankenversicherungs-Verpflichtungen auf einen Schlag oder über 20 Jahre in 20 einzelnen Raten zu verkraften. General Motors hat sich, ebenso wie die meisten anderen Unternehmen, für die sofortige Verbuchung der Gesamtlast entschieden. Die neue Regelung macht zwar keine Bar-Belastung nötig, doch wird nun bei GM ein Verlust von etwa 24 Milliarden Dollar erwartet.
MAINZ, 4. Februar (dpa). Ein Krebsleiden kann als Berufskrankheit anerkannt werden, auch wenn der Betroffene starker Raucher ist. Das entschied das Landessozialgericht Rheinland-Pfalz in Mainz in einem jetzt veröffentlichten Urteil.
Nach Auffassung des Gerichts reicht es für die Anerkennung aus, wenn gesundheitsgefährdende Stoffe am Arbeitsplatz das Krebsrisiko um ein mehrfaches erhöht haben. Dabei müssen sie nicht die einzige Ursache für die spätere Erkrankung gewesen sein (AZ: L 3 U 189/88).
Das Gericht gab damit der Klage eines 63jährigen Schlossers gegen die Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie statt. Der Kläger war am Arbeitsplatz längere Zeit Dioxin ausgesetzt gewesen und erkrankte später an Lungenkrebs.
GENF/KABUL, 2. Februar (dpa/AP). Vier UN-Mitarbeiter sind am Montag in Afghanistan von drei Männern erschossen worden. Auf zwei UN-Fahrzeuge sei östlich von Dschalalabad wahllos das Feuer eröffnet worden, berichteten die UN am Dienstag in Genf. Neben den beiden afghanischen Fahrern kamen bei dem Überfall ein Brite sowie ein niederländischer Experte für Wasserversorgung ums Leben, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Die Mitarbeiter waren für das humanitäre Hilfsprogramm im Einsatz.
Bei einem Raketenangriff auf Kabul sind nach einem Bericht des afghanischen Rundfunks am Dienstag mindestens 72 Menschen getötet und über 80 weitere verletzt worden. Wie es hieß, wurden etwa 75 Raketen auf die Hauptstadt abgefeuert.
Marco van Basten ist Nachfolger von Lothar Matthäus als Weltfußballer des Jahres. Der 28jährige Angreifer des italienischen Meisters AC Mailand erhielt bei der vom Weltverband FIFA, dem "Verband Europäischer Sportmagazine" und einem Sportartikelhersteller ("adidas") unter Nationaltrainern aus 71 Ländern durchgeführten Wahl die meisten Stimmen. Aus den Händen seines Vorgängers Matthäus nahm er die zum zweiten Mal vergebene Trophäe entgegen.
"Van Basten ist der eleganteste, kreativste und spektakulärste Spieler", lobte FIFA-Generalsekretär Joseph Blatter den Niederländer, der Ende des vergangenen Jahres zum dritten Mal nach 1988 und 1989 zu Europas Fußballer gewählt worden war. In der Gunst der Nationaltrainer landete Marco van Basten mit 151 Punkten weit vor dem bulgarischen Stürmer Christo Stoitschkow vom FC Barcelona (88 Punkte) und Mittelfeldspieler Thomas Häßler vom AS Rom (61), Deutschlands Fußballer des Jahres 1992.
Als zweitbester deutscher Spieler belegte Jürgen Klinsmann vom AS Monaco mit zehn Punkten den neunten Platz. dpa
Björn Borgs Comeback im internationalen Tennis-Zirkus fiel auch in San Francisco bereits in der ersten Runde ins Wasser. Allerdings war der sechsfache French-Open-Sieger und fünffache Wimbledon-Gewinner am Montag abend (Ortszeit) nach seiner 4:6, 7:6 (9:7), 4:6-Niederlage gegen den 14 Jahre jüngeren brasilianischen Daviscup-Spieler Jaime Oncins durchaus zufrieden. Denn immerhin hatte der 36jährige bei dem mit 300 000 Dollar dotierten Turnier nach langer Zeit wieder einmal einen Satz gewonnen, was an der neunten Erstrunden-Niederlage in Folge aber nichts änderte.
"Ich bin sehr zufrieden, obwohl ich das Spiel verloren habe. Aber ich hab mir selbst bewiesen, daß ich gut Tennis spielen kann", sagte der Schwede nach dem 135-Minuten-Match. "Es ist das erstemal seit meinem Comeback, daß ich ein so ordentliches Match gespielt habe. Es ist prima, denn im vergangenen Jahr war ich dazu nicht in der Lage."
Ausgeschieden ist in der ersten Runde von San Francisco auch Christian Saceaunu. Der Neusser gewann gegen den Amerikaner Patrick McEnroe zwar den ersten Satz, mußte sich letztlich aber mit 6:3, 3:6, 3:6 geschlagen geben.
Mehr Erfolg hatte der Hannoveraner Arne Thoms in Marseille (500 000 Dollar). Er bezwang den Franzosen Thierry Guardiola mit 7:6 (7:4), 6:1. Weiter kam auch die Leverkusenerin Karin Kschwendt, die in Auckland Kristin Godridge aus Australien mit 6:0, 6:1 schlug. Sabine Hack dagegen unterlag bei diesem 100 000-Dollar- Turnier mit 2:6, 6:7 (6:8) der Britin Claire Wood.
Beim mit 750 000 Dollar dotierten Tennisturnier von Tokio erreichte die Amerikanerin Martina Navratilova die zweite Runde. Am Dienstag schlug sie die Japanerin Ai Sugiyama mit 6:3, 3:6, 6:3. Allerdings brachte die an Nummer 188 gesetzte Japanerin die ehemalige Weltranglistenerste gehörig ins Schwitzen. Gegen die 19 Jahre ältere Favoritin hielt Sugiyama 113 Minuten hervorragend mit, ehe sie sich geschlagen geben mußte.
Weitaus weniger Mühe hatten die Schweizerin Manuela Maleeva-Fragniere beim 6:3, 6:4 gegen die Australierin Michelle Jaggard-Lal und Nathalie Tauziat beim 6:3, 6:4 im französischen Duell gegen Pascale Paradis-Mangon.
Die einzige deutsche Teilnehmerin bei den Pan Pacific Open, die Brühlerin Steffi Graf, trifft am Mittwoch morgen auf die Japanerin Kimiko Date, gegen die sie bislang einmal gespielt hatte und nach hartem Kampf gewann. dpa/sid
PRAG (dpa). Das tschechische Parlament hat mit deutlicher Mehrheit das Gesetz zur Umstellung der bislang gemeinsamen Währung mit der Slowakei gebilligt. Die Regierung will den genauen Zeitpunkt der Einführung tschechischer Banknoten demnächst bekanntgeben. Die Währungsunion mit der Slowakei sollte ursprünglich bis Juni gelten.
Mit Inkrafttreten des Gesetzes sind in der Tschechischen Republik lediglich noch markierte Geldscheine oder neu ausgegebene Banknoten gültig. Die kleineren Scheine von zehn, 20 und 50 Kronen bleiben aber weiterhin im Umlauf. Ausländer können in Filialen der Tschechischen Nationalbank sowie einigen ausgewählten Kreditinstituten nach Vorlage des Reisepasses tschechoslowakische in tschechische Kronen umtauschen. Dazu benötigen sie einen Beleg, daß sie das Geld im Land rechtmäßig gewechselt haben.
Ein Gesetz über den Zahlungsverkehr mit der Slowakei wird vorbereitet. Der Vize-Gouverneur der Tschechischen Nationalbank, Jan Vit, sagte, der Zahlungsverkehr mit Bratislava werde künftig vermutlich über Clearinghäuser abgewikkelt.
Der Handel zwischen der Slowakei und der Tschechischen Republik wird nach Einschätzung des slowakischen Wirtschaftsministers Ludovit Cernak nach der Teilung der gemeinsamen Währung um rund 15 Prozent zurückgehen.
KÖLN (dpa/FR). Im westdeutschen Facheinzelhandel war die Möbelbranche 1992 Spitzenreiter. Mit einem Umsatzwachstum von neun Prozent lag sie deutlich über dem durchschnittlichen Jahreszuwachs von drei Prozent. Dies berichtet der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE).
Nach Abzug der Preissteigerungsrate von 2,6 Prozent verkauften die westdeutschen Fachgeschäfte im vergangenen Jahr etwa ebensoviel wie 1991. Neben den Möbel-Läden gehörten laut HDE auch der Eisenwaren- und Hausrathandel, Drogerien sowie Musikfachgeschäfte mit jeweils vier Prozent Umsatzwachstum zu den Gewinnern. Der Zweiradhandel und die Sortimentsbuchläden kamen auf jeweils drei Prozent Steigerung.
Verlierer waren 1992 vor allem Photohändler mit nominalen Umsatzeinbußen von fünf Prozent. Der Radio- und Fernseheinzelhandel verbuchte, nicht zuletzt wegen der Preisrückgänge bei Unterhaltungselektronik, ein Minus von zwei Prozent. Auch die Reformhäuser sowie die Textilfachgeschäfte schnitten mit nur einem Prozent Zuwachs schlechter ab als der Durchschnitt des Einzelhandels.
Im Dezember allein lagen die Möbel- Läden mit plus 20 Prozent ebenfalls an der Spitze. Insgesamt brachte der letzte Monat des Jahres, der jedoch einen Verkaufstag mehr hatte als der Dezember 1991, den Fachhändlern im Schnitt einen Zuwachs von acht Prozent.
WARSCHAU, 2. Februar (dpa). In der von Industrieabgasen vergifteten polnischen Industrielandschaft zwischen Bytom (Beuthen), Chorzow und Zabrze bei Kattowitz schlagen die Kinderärzte Alarm. Die Leiterin der Universitätsklinik in Kattowitz, Irena Norska-Borowka, schilderte der Warschauer Zeitung Zycie Warszawy vom Dienstag, daß im Bezirk Kattowitz durchschnittlich die Hälfte der Schwangerschaften nicht normal verläuft.
Im oberschlesischen Industriegebiet lag die Säuglingssterblichkeit in den Jahren 1985 bis 1989 bei 20 bis 30 Promille, während sie sonst in Polen durchschnittlich 18 Promille beträgt. Auch das ist, verglichen mit der deutschen Durchschnittsquote von sieben Promille, schon sehr hoch. In dem besonders vergifteten Teil Rozbark in Bytom starben in den Jahren 1985 bis 1989 sogar 53 von tausend Säuglingen.Nordischer Literaturpreis an Peer Hultberg
STOCKHOLM. Der in Hamburg lebende dänische Schriftsteller Peer Hultberg erhält den mit 200 000 Kronen (51 000 Mark) dotierten Nordischen Literaturpreis 1993 für seinen jüngsten Roman "Die Stadt und die Welt" ("Byen og verden"). In der Begründung hieß es, Hultberg Roman sei "reich und unterhaltsam in seiner Spannung zwischen Stoff und Form". Das Buch schildert die Schicksale von hundert Einwohnern der dänischen Provinzstadt Viborg. In deutscher Übersetzung sind bisher Hultbergs Romane "Präludium" und "Requiem" im Residenz- Verlag erschienen. dpa
MANILA, 2. Februar (dpa). Mindestens 19 Menschen sind am Dienstag bei einem Ausbruch des philippinischen Vulkans Mayon getötet und 39 weitere verletzt worden. Nach Angaben des Amtes für Zivilverteidigung in Manila werden 26 Menschen vermißt. Sie sind vermutlich ebenfalls ums Leben gekommen.
Drei Bergsteiger - zwei Deutsche und ein Israeli -, die bei Sonnenaufgang zu einer Tour aufgebrochen waren und als vermißt galten, konnten mit ihrem philippinischen Bergführer unversehrt geborgen werden.
Der 320 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Manila auf der Insel Luzon liegende Mayon zählt zu den aktivsten Vulkanen auf den Philippinen. Der 2412 Meter hohe Vulkan begann ohne Vorwarnung Dampf, Asche und Schlamm kilometerweit in die Luft zu schleudern. Die heiße Asche, vermischt mit Regen, fiel in einem Umkreis von bis zu zehn Kilometern auf bewohnte Gebiete. Zahlreiche Bauern arbeiteten gerade auf ihren Feldern, als der Ascheregen niederfiel. Viele erlitten Verbrennungen.
BERLIN. Jutta Wachowiak vom Deutschen Theater Berlin soll als erste Schauspielerin der früheren DDR das Bundesverdienstkreuz erhalten. Die Auszeichnung gilt dem umfangreichen Schaffen der Künstlerin in Theater, Film und Fernsehen sowie ihrem Engagement bei der Gründung des "Neuen Forums" und der Vorbereitung des runden Tisches. dpa
ERIWAN, 2. Februar (dpa/Reuter). Der armenische Präsident Lewon Ter-Petrosjan hat am Dienstag den Rücktritt von Regierungschef Chosrow Arutjunjan und dessen Kabinett angenommen. Der Präsident beauftragte Wirtschaftsminister Grant Bagratjan, vorübergehend die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Grund für die Amtsaufgabe waren nach Angaben von Präsidentensprecher Ruben Schugarjan Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Regierungschef und der Mehrheit seiner Minister.
Arutjunjan hatte am Montag bei der Debatte des neuen Wirtschaftsreformplans im Parlament erklärt, er könne Teile davon nicht mittragen. Der Plan war aber von Arutjunjan mit ausgearbeitet worden. Arutjunjan erklärte, die Reformen sollten langsamer als im Plan vorgesehen verwirklicht werden. Bagratjan dagegen will einen raschen Übergang zur Marktwirtschaft. Ter-Petrosjan kündigte an, er werde in Kürze eine neue Regierung vorstellen.
GENF/SARAJEWO, 2. Februar (Reuter/dpa/AP/AFP). Im Südosten von Bosnien-Herzegowina gehen die Vertreibungen von Moslems durch Serben nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) weiter. UNHCR- Sprecher Ron Redmond teilte am Dienstag in Genf mit, die Serben wendeten dabei verfeinerte Methoden an. Es gebe keine Berichte über Gewalttaten, Todesfälle oder Verletzte. Redmond nannte die serbisch besetzte Stadt Trebinje, aus der in den vergangenen zwei Wochen 2000 Moslems vertrieben worden seien. Auch im Gebiet von Banja Luka würden Moslems zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen.
Die international geächteten "ethnischen Säuberungen" gehen auch nach serbischen Angaben weiter. Serbische Militärs teilten mit, daß sie im Tal der Drina "humanitäre Korridore" für die moslemische Zivilbevölkerung der besetzten Dörfer offenhalten. Seit dem Wochenende hätten "mehrere hundert hilflose Frauen und Kinder den Weg ihrer Wahl" durch die Frontlinien in die von Moslems gehaltenen Teile Bosniens genommen, schrieb die Belgrader Agentur Tanjug. Nach mehreren Wochen relativer Ruhe starteten serbische Truppen offenbar einen Angriff gegen kroatische Stellungen entlang des Neretva-Tals im Süden Bosniens. Im Mittelpunkt der Gefechte stand dabei die Stadt Stolac. Auch die Herzegowina-Hauptstadt Mostar wurde beschossen. In Nordbosnien bereiten die Serben offenbar eine Offensive zur vollständigen Eroberung der Save-Ebene vor.
Der Außenminister Rest-Jugoslawiens, Ilija Djukic, forderte den Sicherheitsrat auf, "schnellstens" einzuschreiten, um einen kroatischen "Angriff" gegen das unter UN-Kontrolle stehende Westslawonien zu verhindern. Djukic teilte den UN laut Tanjug mit, daß kroatische Einheiten ihren Angriff in der "Serbischen Republik Krajina" fortsetzten und eine "Attakke" auf Westslawonien vorbereiteten.
Ein Mitarbeiter des Flüchtlingskommissariats der UN wurde am Dienstag nahe der Stadt Mostar getötet. Ein weiterer UN-Vertreter erlitt bei dem Raketenangriff auf einen Konvoi schwere Verletzungen, wie die UN in Zagreb mitteilten.
NAIROBI, 2. Februar (dpa). Die Regierung im westafrikanischen Togo hat vergeblich versucht, nach den Gewalttaten plündernder Militärs die Massenflucht aus der Hauptstadt Lomé zu stoppen. Auch am Dienstag flüchteten Tausende von Hauptstädtern, um in den umliegenden Dörfern Unterschlupf zu suchen, berichtete der französische Auslandsender RFI. Seit Sonntag waren den Angaben zufolge 12 000 Menschen nach Benin und 10 000 nach Ghana geflüchtet.
Die Massenflucht hatte eingesetzt, nachdem Soldaten der Präsidentengarde am Samstag plündernd und schießend durch die Straßen gezogen waren. Nach Angaben des staatlichen Rundfunks wurden mehr als 20 Menschen getötet.
DÜSSELDORF, 2. Februar (dpa). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) will die Kenntnisse seiner jungen Mitglieder über das jüdische Leben in Deutschland vertiefen. "Wir wollen in der Bildungsarbeit, in der Begegnung vor Ort neue Kontakte knüpfen", hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung des DGB und des Zentralrats der Juden in Deutschland. Der DGB rief seine Mitglieder in Schulen und Erziehungseinrichtungen auf, jungen Menschen Geschichte und Leistungen der Juden in Deutschland nahezubringen. Alle Arbeitnehmer sollten sich Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und zunehmender Gewaltbereitschaft widersetzen.
FRANKFURT A. M. (FR). Die Aktienmärkte legten am Dienstag eine Konsolidierungspause ein. Der Deutsche Aktienindex (Dax) bewegte sich bei geringen Umsätzen in einer engen Spanne zwischen 1581 und 1589 Punkten. Das Börsenbarometer sank um zwei auf 1583,09 Zähler. Laut Händlern waren Verkäufe der Deutschen Terminbörse in Kombination mit Gewinnmitnahmen die Ursache für die Kursverluste. Angesichts der wenig ermunternden Prognose des Verbandes der Automobilindustrie habe ein Favoriten-Tausch stattgefunden: "Heraus aus den Autos und hinein in die Finanzwerte sowie Siemens", sagte ein Börsianer. Auf dem Parkett habe es Gerüchte gegeben, wonach die Deutsche Bank Research eine Kaufempfehlung für Siemens ausgesprochen habe. Die Experten dementierten dies jedoch. Siemens lagen zum Schluß mit plus 2,40 Mark noch immer gegen den Trend, jedoch deutlich unter dem Tageshoch von 609 Mark.
Die Aktie des angeschlagenen Elektronik-Handelshauses Hako konnte nach ihrer Aussetzung am 20. Januar rund 20 Prozent zulegen. Zur Kasse wurde ein Kurs von 75 Mark nach zuletzt 62 Mark festgestellt. Vor kurzem haben Hako und Escom eine Fusion vereinbart.
Zu den Umsatzfavoriten zählten ansonsten Continental. Händler begründeten den Kursanstieg mit dem Auslaufen größerer Verkaufsaufträge.
Der Rentenmarkt tendierte gut behauptet. Die Umlaufrendite ermäßigte sich um eine Stelle auf 6,94 Prozent. Die Bundesbank verkaufte Papiere für nominal 658,2 Millionen Mark.
Carl-Uwe Steeb hat als zweiter deutscher Spieler nach dem Hagener Karsten Braasch die zweite Runde beim mit einer Million Dollar dotierten Tennis-Turnier in Dubai erreicht. Der Stuttgarter setzte sich am Dienstag im deutschen Duell recht mühevoll mit 7:5, 4:6, 6:3 gegen Bernd Karbacher aus München durch.
In San Francisco ist ein weiterer Comeback-Versuch des Schweden Björn Borg bereits in der ersten Runde gescheitert. Allerdings war der sechsfache French-Open-Sieger und fünffache Wimbledon-Gewinner nach seiner 4:6, 7:6 (9:7), 4:6-Niederlage gegen den brasilianischen Daviscup-Spieler Jaime Oncins durchaus zufrieden. Denn immerhin hatte der 36jährige zum erstenmal seit 1983 in einem Turnier-Match wieder einmal einen Satz gewonnen.
Der Neusser Christian Saceanu mußte sich in San Francisco mit 6:3, 3:6, 3:6 Patrick McEnroe geschlagen geben. Weiter kam auch die Leverkusenerin Karin Kschwendt, die in Auckland Kristin Godridge aus Australien mit 6:0, 6:1 schlug. Sabine Hack dagegen unterlag mit 2:6, 6:7 (6:8) der Britin Claire Wood. dpa
ATHEN, 2. Februar (dpa). Unter dem Codewort "Besen" hat der griechische Minister für öffentliche Ordnung, Nikos Gelestathis, am Dienstag eine landesweite Großrazzia angeordnet, bei der alle Ausländer ohne gültige Papiere verhaftet und unverzüglich in ihre Heimat abgeschoben werden sollen.
Gelestathis sagte, es sei wieder einmal höchste Zeit mit eisernem Besen zu kehren, nachdem die Kriminalität unter den illegal in Griechenland lebenden Ausländern gefährlich gestiegen sei. Derzeit leben nach Angaben des Ministers in Griechenland schätzungsweise 350 000 bis 400 000 illegale Einwanderer, davon etwa 100 000 bis 130 000 Albaner.
ST. GALLEN, 3. Februar (dpa). Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Cornelio Sommaruga, hat sich kritisch zu einem "Recht auf humanitäre Einmischung" geäußert, mit dem Hilfe in einem Land von außen erzwungen werden könnte. Zwar sei die internationale Staatengemeinschaft sehr wohl insgesamt mitverantwortlich dafür, daß humanitäres Völkerrecht beachtet werde. Seiner Meinung nach gebe es jedoch entweder Recht oder aber Einmischung, nicht beides zusammen, sagte der Präsident der Hilfsorganisation im schweizerischen St. Gallen. Vielmehr müsse die Staatengemeinschaft eine Pflicht zur unparteiischen Hilfe und zur Solidarität durchsetzen.
Sollte ein "Recht auf humanitäre Einmischung" geschaffen werden, bestünde die Gefahr, daß manche Staaten unter dem Deckmantel der Hilfe eigene politische Absichten verfolgten, warnte Sommaruga.Immer mehr Analphabeten
BONN, 3. Februar (dpa). Mit der deutschen Einheit ist die Zahl der Menschen in der Bundesrepublik, die nicht oder kaum lesen und schreiben können, nach Expertenschätzungen von etwa drei auf rund vier Millionen angewachsen. In den fünf neuen Bundesländern gebe es ähnlich wie in den alten einen eindeutigen Bedarf an Maßnahmen gegen Analphabetismus, sagte Monika Tröster vom Deutschen Volkshochschulverband. In Ostdeutschland würden derzeit in 23 Bildungseinrichtungen Alphabetisierungskurse abgehalten. Bundesweit besuchten jährlich bis zu 12 000 Erwachsene Lese- und Schreibkurse in Volkshochschulen.
Auch Bundespräsidentin Rita Süssmuth (CDU), die auch Präsidentin des Deutschen Volkshochschulverbandes ist, beklagte, daß trotz eines vollständig ausgebauten Bildungssystems die Zahl der Analphabeten zunimmt. Die derzeit zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel seien zu bescheiden, um diesen größer werdenden Teil der Bevölkerung zu erreichen."USA hungern Kuba aus"
HAVANNA, 3. Februar (dpa). In ungewöhnlich heftiger Form hat Kubas Führung die USA angegriffen. Washington versuche, das sozialistische System auf der Karibik-Insel "auszuhungern", sagte Armeechef Raul Castro am Dienstag mit Blick auf die Ende vergangenen Jahres beschlossene Verschärfung des seit mehr als 30 Jahren bestehenden Embargos gegen Kuba. Darüber hinaus versuchten die USA, unter dem Deckmantel "illegaler Resolutionen des UN-Sicherheitsrates" in aller Welt den Einsatz ihrer "verhaßten Elitetruppen zu legitimieren", fuhr der Bruder von Staats- und Parteichef Fidel Castro fort.
Am vergangenen Wochenende hatte Kubas Vizeaußenminister Manuel Sanchez-Parodi die Auffassung vertreten, der neue US-Präsident Bill Clinton werde die "traditionell feindselige" Politik gegenüber Kuba nicht ändern, das seit dem Zusammenbruch des Ostblocks 1989 eine schwere Wirtschaftskrise durchmacht.
PARIS, 2. Februar (dpa). Der französische Premierminister Pierre Bérégovoy hat 1986 von Roger-Patrice Pelat, einem 1989 gestorbenen Freund von Staatspräsident François Mitterrand, einen zinslosen Kredit in Höhe von einer Million Francs (damals 313 000 Mark) erhalten. Wie die Wochenzeitschrift Le Canard Enchaîné (Paris) in ihrer jüngsten Ausgabe (von Mittwoch) berichtete, verwendete der damalige Abgeordnete Bérégovoy das Geld für den Kauf einer Wohnung in Paris. "Ein Geschenk von 120 000 Francs (38 000 Mark) pro Jahr", so das Blatt.
Bérégovoy sagte der Zeitung, das Darlehen sei bei einem Notar registriert und den Finanzbehörden gemeldet worden.
Der 33jährige Lizenzspieler Michael Klein vom Fußball-Bundesligisten Bayer 05 Uerdingen ist am Dienstag überraschend verstorben. Der 81malige rumänische Nationalspieler, der mit seiner Mannschaft am Samstag aus dem Trainingslager in Portugal zurückgekehrt war, brach nach Angaben des Vereins im Anschluß an die zweite Trainingseinheit des Dienstags, einem halbstündigen Dauerlauf, ohnmächtig zusammen.
Die vom Notarzt sofort eingeleiteten und auf dem Transport ins Krankenhaus fortgesetzten Reanimationsmaßnahmen blieben erfolglos. Der 1990 von Dynamo Bukarest nach Krefeld gekommene Mittelfeldspieler hinterläßt Frau und eine eineinhalbjährige Tochter. dpa Finke erlitt schwere Knieverletzung
Die Verletzungsserie beim Fußball- Zweitligisten FC Homburg reißt nicht ab. Vier Tage vor der Begegnung des 26. Spieltags gegen den VfB Leipzig erlitt Verteidiger Dieter Finke am Dienstag im Training einen Innenband- sowie Meniskusabriß im rechten Knie. Finke fällt für mindestens acht Wochen aus.
CALIPATRIA, 3. Februar (dpa). Die ungewöhnliche Romanze zwischen einem Mörder und einer Geschworenen, die ihn seinerzeit mitverurteilt hatte, hat ein glückliches Ende gefunden: Im Gefängnis von Calipatria (US-Bundesstaat Kalifornien) gaben sich Louie Villalba und Debra Voth jetzt das Ja-Wort. Die 35jährige Bankangestellte hatte den Mann 1991 des Mordes an einem Nachbarn für schuldig befunden. Nach Briefkontakten ins Gefängnis ließ sich Debra Voth nach zehnjähriger Ehe von ihrem Mann scheiden. Die frisch Vermählten können frühestens 2009 zusammenleben, denn verurteilt zu 19 Jahren bis lebenslänglich, kann Villalba erst dann begnadigt werden.
BONN, 2. Februar (dpa). Die Zahl der in der Bundesrepublik registrierten Asylbewerber ist im Januar deutlich angestiegen. Wie das Bundesinnenministerium am Dienstag mitteilte, beantragten 36 279 Flüchtlinge politisches Asyl. Dies seien 14,7 Prozent mehr gewesen als im Dezember (31 638) und 17 Prozent mehr als im Januar 1992 (31 021). Zu den Hauptherkunftsländern zählten Rumänien (7820), das ehemalige Jugoslawien (6563), Bulgarien (4733) sowie die Türkei (2194).
Die deutlichsten Steigerungsquoten im Vergleich zum Januar 1992 wurden bei Rumänen, Bulgaren und Bürgern aus der ehemaligen Sowjetunion verzeichnet, während für Ex-Jugoslawien die Zahl um fast die Hälfte zurückging.
BONN, 2. Februar (dpa/FR). Bundeskanzler Helmut Kohl und Rußlands Präsident Boris Jelzin haben 50 Jahre nach der Schlacht von Stalingrad zu Versöhnung und Partnerschaft aufgerufen. Sie erklärten in einem am Dienstag in Bonn veröffentlichten Briefwechsel, der 2. Februar 1943 sei nicht nur mahnende Erinnerung an Schrecken, Leid, Vernichtung und Opfer, sondern - so Jelzin - eine Tragödie für beide Seiten gewesen.
Kohl fuhr fort, Stalingrad habe den Tiefpunkt in den jahrhundertealten Beziehungen zwischen beiden Völkern markiert. Das Geschehene könne nicht rückgängig gemacht werden, "wir wollen und dürfen es aber nicht vergessen". Nur aus der Erinnerung könne Versöhnung erwachsen und eine Politik der Nachbarschaft und Zusammenarbeit neu begründen, zu der sich Moskau und Bonn 1991 verpflichtet hätten. Angesichts der Opfer des Zweiten Weltkrieges sei es eine historische Pflicht, einem neuen Europa mit ganzer Kraft zu dienen, sagte Kohl.
Jelzin schrieb, die Schlacht habe "zu einem gerechten Sieg derer geführt, die die Unabhängigkeit ihrer Heimat verteidigten, und zu einer schweren Niederlage für die, die sie angegriffen hatten".
"Doch im Grunde war Stalingrad eine Tragödie für beide Seiten, denn in ihrem Feuer kamen viele Tausende von Russen, Deutschen und Angehörigen anderer Völker ums Leben", betonte Jelzin. In der Erkenntnis, daß Krieg großes Unheil für alle bedeute, hätten sich Deutschland und Rußland entschlossen, den Weg zur vollständigen Aussöhnung, Partnerschaft und Zusammenarbeit zu betreten.
In Wolgograd gedachten mehrere zehntausend Menschen der Schlacht. Für den Bundeskanzler legte Botschafter Klaus Blech einen Kranz nieder.
BONN, 2. Februar (dpa/AP). Die Landwirtschaft ist neben dem Verkehr wesentlicher Mitverursacher der Waldschäden, von denen inzwischen mehr als zwei Drittel der deutschen Forstfläche betroffen ist. Auf diese neuen Erkenntnisse wiesen Mitglieder des vom Forschungsministerium berufenen Expertenrates für Waldschadensforschung am Dienstag in Bonn hin.
Professor Ernst-Detlef Schulze (Bayreuth) kritisierte, während die Holländer seit Beginn der Waldschäden vor der Gefährlichkeit des vor allem aus der Tierproduktion stammenden Ammoniumstickstoffs warnten, werde dies von offiziellen Stellen in Deutschland bisher weitgehend ignoriert. Im Gegensatz zum sinkenden Schwefeldioxidausstoß ist die Stickoxidemission weiterhin "auf hohem Niveau". Den Hauptanteil daran hat laut Sachverständigenrat die Landwirtschaft durch das von ihr stammende Ammonium, gefolgt vom Autoverkehr mit dem aus den Auspufftöpfen kommenden Stickoxid. Professor Bernhard Ulrich (Göttingen) nannte es erforderlich, in den nächsten zehn bis 20 Jahren die Abgabe von Stickoxiden um 60 Prozent und von Ammoniak von 55 Prozent sowie von Schwefeldioxid noch einmal um 25 Prozent zu verringern. Mit begleitenden forstlichen Maßnahmen wie Kalkung und Umstellung auf Mischwälder könne der Wald großflächig erhalten bleiben, zeigte sich Ulrich zuversichtlich.
Der Münchner Professor Karl Kreutzer nannte als weiteres Ergebnis, daß sich die Wälder zunehmend als "Stickstofftransformator" entpuppten. Unter bestimmten Voraussetzungen könnten sie zu "Verstärkern von Umweltproblemen" werden. Als Beispiel nannte er das ins Grundwasser gelangende Nitrat. Es vermindere die Qualität des Trinkwassers. Außerdem werde Stickstoff in sogenanntes Lachgas umgewandelt, das in die Atmosphäre gelange und zum Treibhauseffekt sowie zum Ozonabbau beitrage.
In einer vom Forschungsministerium vorgelegten Bilanz des Sachverständigenrates heißt es, für den Wald könne aus der Sicht der Waldschadensforschung noch "keine Entwarnung" gegeben werden. Doch bestehe "begründeter Anlaß zu vorsichtigem Optimismus", daß mittelfristig mit einer Verbesserung des "Gesundheitszustandes" gerechnet werden könne.
BONN, 3. Februar (dpa). Um generelle Leistungskürzungen bei Arbeitslosen im Rahmen des sogenannten Solidarpaktes zu vermeiden, hat Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) den Arbeitsämtern wie der Justiz eine härtere Gangart gegen illegale Beschäftigung vorgeschlagen. Der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit schlug er in einem der Deutsche Presseagentur vorliegenden Brief vor, alle Arbeitslosen in unregelmäßigen Abständen einmal pro Monat zu bestellen. Es sollten auch mehr Betriebsprüfungen und überraschende Besuche an der Wohnung von Leistungsbeziehern stattfinden.
Blüm hatte im Januar auch Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (FDP) um Unterstützung gebeten. Straftatbestände des Arbeitsförderungsgesetzes würden von Staatsanwälten oft nur als "Nebenstrafrecht" angesehen. So habe es in den alten Ländern 1990 zwar 1544 Ermittlungsfälle, aber nur 68 Verurteilungen gegeben. Blüm bat die Ministerin weiter, sich bei den Ländern für die Bildung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften und Sonderkommissionen einzusetzen, die es in den Stadtstaaten bereits gebe.
WASHINGTON, 2. Februar (AFP). US- Präsident Bill Clinton hat die Zahl der Kabinettsmitglieder drastisch erhöht. Zählten zur Regierung seines Amtsvorgängers George Bush noch 14 Personen, so sind es jetzt 21. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Dee Dee Myers, bestätigte am Montag, daß Vizepräsident Al Gore, der Generalsekretär des Weißen Hauses, Thomas "Mack" McLarty, der Handelsbeauftragte Mickey Kantor, Budgetdirektor Leon Panetta, UN-Botschafterin Madeleine Albright, die Direktorin der Umweltschutzbehörde Carol Browner sowie die Vorsitzende der Gruppe der Wirtschaftsberater, Laura d'Andrea Tyson, künftig an den Kabinettssitzungen teilnehmen werden. Zur Regierung gehören zudem die Ministerinnen und Minister für Äußeres, Verteidigung, Finanzen, Inneres, Justiz, Handel, Wohnungsbau und Stadtentwicklung, Landwirtschaft, Erziehungen, Verkehr, Gesundheit, Energie, Arbeit und Veteranen.
JERUSALEM/NEW YORK, 2. Februar (AFP/AP). Die israelische Regierung hat im Streit um das Schicksal von 100 ausgewiesenen Palästinensern einen Kompromiß angeboten: Israel will rund hundert der mehr als vierhundert Ausgewiesenen zurückkehren lassen. Die Dauer der Verbannung der übrigen Deportierten soll erheblich verkürzt werden, sagte Ministerpräsident Yitzhak Rabin am Montag abend. Ferner sollen die Deportierten mit Nahrungsmitteln und Medikamenten versorgt werden.
Die USA sicherten nach den Worten Rabins im Gegenzug zu, UN-Sanktionen gegen Israel zu verhindern. Die US-Regierung und die EG begrüßten das Angebot Israels. Die Delegation der Palästinenser bei den Nahostverhandlungen, die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) sowie ein Sprecher der Deportierten wiesen es dagegen zurück. Es erfülle nicht die UN-Resolution 799, in der im Dezember die sofortige Rückkehr aller Deportierter in ihre Heimat gefordert worden war. Die 400 aus den von Israel besetzten Gebieten Ausgewiesenen harren seit dem 17. Dezember zwischen den israelischen und libanesischen Stellungen in Südlibanon aus. Die israelische Regierung hatte die Massenausweisungen verfügt, nachdem mehrere Soldaten und ein Grenzpolizist bei Anschlägen getötet worden waren. Israel wirft den Deportierten vor, Anhänger der radikalen Hamas-Bewegung zu sein.
Mit ihrer Entscheidung rückte die Regierung Israels von Erklärungen ab, trotz internationalen Drucks ihren Ausweisungsbeschluß nicht zurückzunehmen. Rabin sagte, der einstimmige Regie- (Fortsetzung auf Seite 2) (Fortsetzung von Seite 1) rungsbeschluß beruhe auf einer Übereinkunft mit den USA. Washington habe sich verpflichtet, internationale Sanktionen zu verhindern und ein Aufnahmeland für die übrigen ausgewiesenen Palästinenser zu finden. Die ersten der hundert Deportierten mit "weniger schweren Fällen" könnten bereits in "zwei bis vier Tagen" in den Gazastreifen oder das Westjordanland zurückkehren. Bei den übrigen werde die ursprünglich auf bis zu zwei Jahre festgesetzte Verbannungszeit halbiert. Mit ihrer Entscheidung wolle seine Regierung vor allem Sanktionen verhindern, die Zusammenarbeit mit der neuen US-Regierung stärken sowie den Nahost-Friedensprozeß weiter vorantreiben.
Die rechtsgerichtete Opposition verurteilte das Angebot der Rabin-Regierung. Likud-Führer Mosche Katsaw sagte, damit sei der "nationale Konsens" verletzt worden. Die Nationalreligiöse Partei beschuldigte Rabin, vor "Terroristen die weiße Flagge zu hissen".
US-Außenminister Warren Christopher sagte nach einem Gespräch mit UN- Generalsekretär Butros Butros-Ghali in New York, nach dem jüngsten Vorstoß Israels sei keine neue Aktion des UN- Sicherheitsrats mehr notwendig, da der Vorschlag Israels der UN-Resolution entspreche.
Die Sprecherin der palästinensischen Delegation bei den Nahost-Verhandlungen, Hanan Aschrawi, kritisierte dagegen den Beschluß des israelischen Kabinetts. Die Palästinenser forderten weiterhin die vollständige Erfüllung der UN-Resolution 799 und damit die bedingungslose Heimkehr aller Deportierten, sagte sie. Israel wolle mit seinem Vorgehen lediglich mögliche Sanktionen umgehen. Wenn die USA eine solche Regelung akzeptierten, verletzten sie den Inhalt der UN-Resolution, für die sie selbst im Sicherheitsrat gestimmt hätten. Auch der PLO-Vertreter bei den UN, Nasser el Kidwa, wies den Kompromißvorschlag Israels zurück.
Der Sprecher der Deportierten, Abdel Asis Rantisi, sagte, der Beschluß der israelischen Regierung sei für niemanden im Zeltlager annehmbar. "Wir werden den Sicherheitsrat ersuchen, unsere Tragödie, die Agonie und unser Leiden hier zu beenden." Entweder würden - entsprechend der Resolution 799 des Sicherheitsrates - alle Abgeschobenen in ihre Heimat zurückgeführt, oder alle würden in dem Lager bleiben. "Es wird keine Lösung geben, solange nur ein einziges Zelt stehen bleibt", sagte Rantisi.
KUALA LUMPUR, 2. Februar (AFP). Russische MiGs auf südostasiatischen Flugplätzen? Was zu Zeiten des Kalten Krieges der Alptraum von Verteidigungsexperten in Ländern wie Malaysia, Indonesien oder Thailand war, wird heute eher als Chance gesehen. Angebote zum Kauf russischer Jets zu Billigpreisen machen es möglich.
Während die Gefahr innerer Unruhen abnimmt und zugleich der Spielraum im Verteidigungsetat durch schnelles Wirtschaftswachstum größer wird, zeichnet sich in Südostasien ein Wandel der Verteidungspolitik ab. Statt auf große Armeen, setzen die Regierungen auf russische Hightech-Waffen im Sonderangebot.
Den Anfang machte Malaysia, das Überlegungen bekanntgab, russische MiG-29-Jäger zu kaufen. Es war nicht zuletzt der Golf-Krieg, der die Staaten Südostasiens dazu bewog, ihre Luftflotten auszubauen. Auch angesichts der Schwäche der irakischen Luftwaffe, für die taktische Fehler verantwortlich gemacht werden, lassen sich die Asiaten von der russischen Waffentechnik nicht abbringen. "Hinsichtlich der Luftüberlegenheit ist die MiG-29 genausogut, wenn nicht besser, wie die amerikanischen F-16 und F-18", sagt Derek da Cuñha, Militärspezialist des Südostasien-Instituts in Singapur. Auch seien viele russische Waffen stabiler als westliches Militärmaterial.
Rußland soll Malaysia zwischen 24 und 30 MiG-Jäger angeboten haben, "zu einem Sonderpreis", erklärt der malaysische Verteidigungsminister Najib Tun Razak. Die Rede ist von einem Stückpreis von umgerechnet 19 bis 32 Millionen Mark. Zum Vergleich: Taiwan soll für den geplanten Kauf von 150 F-16-Jägern einen Stückpreis von über 64 Millionen Mark bezahlen. Seit dem Ende des Kalten Krieges sind auch alle ideologischen Bedenken gegen Geschäfte mit Moskau weggefallen. Als Hindernis gilt eher die unsichere Lage in Rußland. Sorgen wegen der Lieferung von Ersatzteilen schreckten mögliche Käufer ab, darunter offenbar auch Indonesien. Das abschreckende Beispiel ist Indien: Seit Jahrzehnten vertrauten die indischen Regierungen auf Waffen aus Rußland, doch seit dem Umsturz in Moskau von 1991 blieb der Nachschub aus. Vergangene Woche jedoch kündigte der russische Präsident Boris Jelzin an, die Lieferungen würden wiederaufgenommen. Auch sollen Teile der Produktion nach Indien verlegt werden. Daraufhin schöpften die Interessenten in Asien Vertrauen.
"Waffen sind für die Russen ein wichtiges Element der Diplomatie. In diesem Bereich der Außenpolitik haben sie noch gewissen Einfluß", erklärt Militärexperte da Cuñha.
Äußerungen Jelzins scheinen diese These zu bestätigen: "Wir haben uns entschlossen, modernste Waffen nach wirtschaftlichen Grundsätzen zu verkaufen, so wie dies auch der Rest der Welt tut", erklärte der Präsident bei seinem Besuch in Neu-Delhi. Von einem neuen "Pragmatismus" war die Rede. In Moskau werden die Waffenverkäufe auch mit Problemen bei der Umstellung der gewaltigen Rüstungsindustrie auf zivile Produktion begründet.
Einige Experten freilich glauben, Malaysia zeige nur deswegen Interesse für die russischen Flugzeuge, um westliche Firmen zu Preissenkungen zu veranlassen. US-amerikanische und europäische Hersteller bemühen sich bereits, ein Eindringen der Russen in ihre angestammten Märkte zu verhindern. Auch Verärgerung über die Handelspolitik der USA könnte jedoch den Schwenk nach Moskau mit veranlaßt haben. Dies wird allerdings von malayischen Verteidigungspolitikern dementiert.
Unter Druck fühlen sich die Verteidigungsexperten auch wegen des Kaufs russischer Suchoj-Su-27-Maschinen durch China, die im Süden des Landes stationiert werden sollen. Der Wirtschaftsboom ermöglicht es der Regierung in Peking, die Luftflotte zu modernisieren. Die Existenz eines regionalen Wettrüstens wird bisher jedoch von Fachleuten und Politikern gleichermaßen bestritten.
WASHINGTON, 2. Februar (AFP). US-Präsident Bill Clinton hat mit seinen Wahlkampfauftritten als Saxophonist dem Blasinstrument zu einem neuen Boom verholfen. Nach Angaben des Sprechers des größten Saxophon-Herstellers Boosey und Hawks, Ken Yoho, stiegen die Umsätze bei diesem Instrument seither um 15 bis 20 Prozent. Der Jazzliebhaber Clinton hatte sich während des Wahlkampfes mehrmals öffentlich als begabter Blasmusiker bewiesen und auch bei Bällen anläßlich seiner Amtseinführung ein Ständchen eingelegt. Seither wollen zahlreiche Clinton-Fans das Lieblingsinstrument ihres Idols haben.
TOKIO, 2. Februar (AFP). Rußland hat nach einer Meldung der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo der Regierung von Nordkorea offiziell mitgeteilt, daß es die Militärallianz aufkündigen will. Wie die Agentur am Dienstag unter Berufung auf russische Diplomaten in Pjöngjang berichtete, teilte der stellvertretende russische Außenminister Georgi Kunadse bei seinem Besuch in Nordkorea mit, der bilaterale Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit müsse entsprechend geändert werden. In dem Vertrag hatte die damalige UdSSR Nordkorea Hilfe bei einem Angriff zugesagt. Seit Moskau aber 1990 diplomatische Beziehungen mit Nordkoreas Erzrivalen Südkorea aufgenommen hat, ist diese Klausel für Rußland eher hinderlich.
PHNOM PENH, 2. Februar (AFP). Die kambodschanische Regierung in Phnom Penh hat am Dienstag die in der vergangenen Woche eröffnete und jetzt für beendet erklärte Offensive gegen Stellungen der Guerillaorganisation Rote Khmer damit begründet, sie wolle eine von den UN-Friedenstruppen überwachte Pufferzone einrichten.
Der stellvertretende Verteidigungsminister Khieu Kanharith sagte auf einer Pressekonferenz, Regierungstruppen und Einheiten der Roten Khmer sollten in einem Abstand von fünf Kilometern voneinander ferngehalten werden. UN-Soldaten sollten die Pufferzone überwachen.
Er bestätigte, daß die Regierungstruppen bei ihrer Offensive ein großes Gebiet erobert hätten. Sie würden jedoch nicht nach Pailin, dem mutmaßlichen Hauptquartier der Roten Khmer, vordringen. Die Angriffe seien gerechtfertigt gwesen, da die Guerillaorganisation Dörfer beschossen und die diesjährige Reisernte verhindert habe. Die Offensive sei lediglich zu Selbstverteidigungszwecken erfolgt und nun abgeschlossen. UN-Vertreter hatten am Montag erklärt, die Offensive sei die größte Verletzung der Waffenstillstandsvereinbarung seit dem vergangenen März, als die UN-Übergangsverwaltung für Kambodascha (UNTAC) ihre Arbeit aufgenommen habe.
Unterdessen beschuldigten die Roten Khmer die UN-Friedenstruppen, die Regierung bei den Angriffen unterstützt zu haben. Ein Vertreter in Phnom Penh sagte, die Regierungstruppen hätten Stellungen seiner Organisation "direkt vor der UNTAC" angegriffen. Trotzdem habe die UN-Verwaltung nichts unternommen. "Wir nehmen daher an, daß der Angriff von der Marionettenregierung Vietnams, den Vietnamesen selbst und UNTAC-Vertretern gemeinsam ausgeführt wurde, um Pailin zu erobern", sagte der Rote- Khmer-Sprecher weiter. Die marxistische Guerillaorganisation wirft der Regierung vor, von Vietnam gesteuert zu sein.
ISLAMABAD, 2. Februar (AFP). Bei einem bewaffneten Überfall auf einen UN-Konvoi sind am Montag abend vier Mitarbeiter der Vereinten Nationen, darunter ein Brite und ein Niederländer, getötet worden. Das teilte das Koordinationsbüro für Humanitäre und Wirtschaftliche Hilfe der UN in Afghanistan am Dienstag in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad mit. Die UN-Fahrzeuge seien bei der Ortschaft Surkchdiwal, 15 Kilometer östlich von Dschalalabad, von drei unbekannten Männern in einen Hinterhalt gelockt worden. Sie hätten sofort das Feuer eröffnet und die vier Männer getötet, hieß es weiter. Ein fünfter UN-Mitarbeiter habe dem Angriff entkommen können. Die Gruppe war den Angaben zufolge im Rahmen des UN-Hilfsprogramms für das vom Bürgerkreig verwüstete Land von Peschawar nach Dschalalabad unterwegs.
NEU-DELHI, 2. Februar (AFP/AP). Guerillakämpfer einer ethnischen Minderheit haben im indischen Bundesstaat Manipur in der Nacht zum Dienstag sechs Soldaten getötet und weitere vier verletzt. Wie die indische Nachrichtenagentur PTI am Dienstag berichtete, gerieten die Soldaten in einen Hinterhalt von Kämpfern des National Socialist Council of Nagaland (NSCN). Die Angreifer hätten mehrere Waffen erbeutet. Es ist die dritte Attacke der Guerillaorganisation in diesem Jahr in Manipur. Die NSCN kämpft für eine Abspaltung der mehrheitlich christlichen Bevölkerung in Nagaland von Indien.
In Bombay starben am Montag zwei Menschen bei Brandstiftungen in einem vorwiegend von Moslems bewohnten Stadtteil.
CARACAS, 2. Februar (AFP). Venezuelas Staatspräsident Carlos Andres Perez hat am Montag die neuen Minister für Justiz und Landwirtschaft, Francisco Cumare Navas und Pedro Luis Urriola, vereidigt. Cumare Navas, der in den 70er Jahren oberster Richter des Landes war und zuletzt als Anwalt arbeitete, kündigte bei seinem Amtsantritt Reformen im Strafvollzug an. Eines seiner Hauptanliegen sei die Schließung des überbelegten Hauptgefängnisses von Caracas.
Urriola, Nachfolger des umstrittenen Jonathan Coles, erklärte, er werde mit allen beteiligten Parteien über Lösungen zur Beilegung der Krise im Agrarsektor sprechen. Der von den Bauern und Viehzüchtern geforderten Senkung der Agrarsteuern erteilte er unter Hinweis auf die angespannte wirtschaftliche Lage eine Absage.
Der sozialdemokratische Präsident Perez, seit 1989 zum zweiten Mal im Amt, hatte erst im Januar das Innenressort neu besetzt.
BONN, 2. Februar (AFP). Der Vorsitzende der Umweltministerkonferenz der Länder, der saarländische Ressortchef Jo Leinen (SPD), hat die sofortige Stillegung aller alten Siedewasserreaktoren in Deutschland gefordert. Der bereits vom Netz gegangene "Skandal- Reaktor" in Brunsbüttel, in dem Risse in Stahlrohren festgestellt worden sind, müsse jetzt "auf Herz und Nieren überprüft" werden, sagte Leinen am Dienstag im Saarländischen Rundfunk. Von dem Atomkraftwerk gehe eine "potentielle Gefahr für die Umwelt und die Menschen" aus. Die Siedewasserreaktoren in Gundremmingen, in Ohu und in Würgassen müßten ebenfalls einer intensiven Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden, sagte Leinen weiter.
ERIWAN, 2. Februar (AFP). Der armenische Präsident Lewon Ter- Petrossjan hat am Dienstag angekündigt, er wolle Ministerpräsident Chosrow Arutunjan entlassen und die Regierung auflösen. Ein entsprechendes Dekret habe er am Montag unterzeichnet, sagte Ter-Petrossjan am Dienstag vor dem Parlament. Er begründete den Entschluß mit seiner Ablehnung des Wirtschaftsprogramms für 1993, das der stellvertretenden Regierungschef und Wirtschaftsminister Grant Bagratjan dem Parlament vorgestellt hatte.
PARIS. Der französische Filmregisseur Francois Reichenbach ist im Alter von 71 Jahren in Paris gestorben. Nach Angaben seiner Produktionsgesellschaft erlag er den Folgen einer Operation. Reichenbach, der seine Filmkarriere als Kameramann begann, drehte vor allem Dokumentarfilme wie "Arthur Rubinstein, l'amour de la vie", der 1970 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "L'Amerique insolite", "Marines" und "Un coeur gros comme ca". Seinen letzten Film "Passion mexicaine" hatte im Dezember das Kulturfernsehen Arte ausgestrahlt. AFP
TÜBINGEN, 2. Februar (AFP). Der in der Nacht zum Montag verübte Brandanschlag auf Dienstfahrzeuge des Regierungspräsidiums in Tübingen ist offenbar von einer antirassistischen Gruppierung verübt worden. Wie die Tübinger Polizei am Dienstag mitteilte, ging bei zwei Tageszeitungen ein entsprechendes "Selbstbezichtigungsschreiben" ein. Bei dem Brandanschlag war ein Auto des Regierungspräsidiums vollständig ausgebrannt. Die Brandsätze an zwei weiteren Fahrzeugen hatten nicht gezündet.
In dem anonymen Papier heißt es, daß das Regierungspräsidium für die "rigorose Abschiebepraxis" aus einem Flüchtlingslager bei Reutlingen verantwortlich sei. Mehrmals seien "Abschiebungen überfallmäßig durchgeführt" worden, obwohl das Asylverfahren noch nicht abgeschlossen gewesen sei.
COTTBUS, 2. Februar (AFP). Wegen Verstoßes gegen das Vereinsgesetz ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus gegen die Teilnehmer eines Treffens der verbotenen rechtsextremen "Deutschen Alternative". Das teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Christoph Otto, am Dienstag mit. An dem Treffen am Samstag in einer Gaststätte im brandenburgischen Lauchhammer (Kreis Senftenberg) hatten 20 Personen aus Düsseldorf, Cottbus und dem Raum Senftenberg teilgenommen. Nach Angaben Ottos wurde dabei das verbotene "Horst-Wessel-Lied" gesungen. Gegen die Teilnehmer werde auch wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.
LYON, 2. Februar (AFP). Eine neue Vorlesungsreihe des wegen revisionistischer Thesen im Juli 1990 sanktionierten französischen Hochschuldozenten Bernard Notin ist an der Lyoner Universität abgesagt worden. Der Verband Jüdischer Studenten Frankreichs forderte Notins endgültigen "Ausschluß von der französischen Universität". Der Wirtschaftswissenschaftler, der ab 30. Januar wieder eine Lehrerlaubnis erhalten hatte, war an seiner ersten Vorlesung am Institut für Unternehmensverwaltung am vergangenen Samstag von antirassistischen Organisationen gehindert worden.
Der Direktor des Instituts, Gilles Guyot, teilte daraufhin am Dienstag mit, die Lehrveranstaltung sei suspendiert.
In der Augustnummer 1989 der Fachzeitschrift Economies et societes hatte Notin die Existenz der Gaskammern und NS-Konzentrationslager angezweifelt. Im Juli 1990 war er daraufhin vom Disziplinarausschuß der Universität von seinem Lehramt suspendiert worden.
BONN, 2. Februar (AFP). Israelische Parlamentarier haben bei einem Gespräch mit der Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Ursula Seiler-Albring (FDP), ihre Sorge über Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus in Deutschland vorgetragen. Die Staatsministerin habe daraufhin die Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung des Rechtsradikalismus erläutert, teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Dienstag in Bonn mit. Die fünf israelischen Abgeordneten gehören dem oppositionellen konservativen Likud-Block an.
ANDORRA LA VELLA, 3. Februar (AFP). Der Generalrat von Andorra hat am Dienstag einstimmig den Entwurf einer Verfassung verabschiedet, die das feudal regierte Fürstentum zu einem "demokratischen und sozialen Rechtsstaat" macht. In einer feierlichen Sitzung des Parlaments etablierten die 28 Ratsmitglieder Andorra als Parlamentarisches Fürstentum, in dem erstmals Parteien zugelassen werden. Die Verfassung verankert die Souveränität des Volkes und die Trennung der Gewalten. Die Staatsoberhäupter, der Bischof von Urgel (Spanien) und der französische Präsident, werden insbesondere zu Verhandlungen über internationale Verträge, die die Verteidigung betreffen, hinzugezogen.
Über den Verfassungsentwurf soll in einem Referendum am 14. März entschieden werden, dem ersten, das in dem Pyrenäen-Zwergstaat mit seinen 60 000 Einwohnern organisiert wird.
SAN SALVADOR, 3. Februar (AFP). Die ehemalige Guerilla in El Salvador hat eingeräumt, noch nicht alle ihre Waffen zerstört zu haben, wie dies nach dem vor einem Jahr geschlossenen Friedensvertrag vorgesehen war. 1000 Waffen, darunter auch Luftabwehrraketen, seien nicht vernichtet worden, sagte am Dienstag ein führendes Mitglied der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN), die sich inzwischen als politische Partei konstituiert hat.
Der FMLN-Führer begründete die Verzögerung damit, daß die rechtsgerichtete Regierung von Präsident Alfredo Cristiani ihrerseits nicht alle Verpflichtungen des Friedensabkommens eingehalten habe. So sei sie der Bestimmung, mehr als 100 hohe Offiziere wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen zu entlassen, nur ungenügend nachgekommen. Die UN hatten letzte Woche den Vorschlag der Regierung, acht dieser Militärs, unter ihnen Verteidigungsminister General René Emilio Ponce, bis zum Ende von Cristianis Amtszeit im Mai 1994 auf ihren Posten zu belassen, ebenso abgelehnt wie die Absicht, sieben Militärs an diplomatische Vertretungen zu versetzen.
PRAG/BRATISLAVA, 3. Februar (AFP). Die Ministerpräsidenten der Tschechischen und der Slowakischen Republik, Vaclav Klaus und Vladimir Meciar, haben am Dienstag abend gleichzeitig angekündigt, daß ab dem kommenden Montag in beiden Länder getrennte Währungen gelten.
Die Parlamente in Prag und Bratislava (Preßburg) hatten zuvor mit einem Gesetz den Weg für die Abschaffung der bisherigen gemeinsamen Währung freigemacht. In Fernsehansprachen versicherten beide Regierungschefs der Bevölkerung, daß die Überführung der bislang noch gültigen tschechoslowakischen Krone in eine tschechische und eine slowakische Krone auf "korrekte" Weise vor sich gehen soll. Es werde einen 1 : 1-Umtausch geben, kündigten sie an. "Es handelt sich um eine technische Maßnahme, durch die niemand einen Schaden erleidet", betonte Klaus in Prag. Die wirtschaftliche Situation der beiden Republiken sei so unterschiedlich, daß dies nicht vereinbar mit einer gemeinsamen Währung sei, begründete der tschechische Ministerpräsident.
Bis zum Sonntag sollen alle Zahlungen und Geldtransfers zwischen der Tschechischen und der Slowakischen Republik vorübergehend eingestellt werden. Der normale Bankverkehr werde mit der Währungstrennung am Montag wieder aufgenommen.
SCHLÜCHTERN. Schlagzeilen machten die Bürger von Schlüchtern in ihrer 1000jährigen Geschichte kaum; einmal abgesehen von dem Humanisten Ulrich von Hutten, der 1488 auf Burg Steckelberg bei Schlüchtern geboren wurde. Die Schlüchterner, die in diesen Monaten ihr Jubiläum feiern, erlebten jedoch historische Ereignisse oft hautnah. Heerzüge des Schmalkaldischen, des Dreißigjährigen, des Siebenjährigen Krieges oder Napoleons Truppen suchten die Stadt heim.
Häufig wechselnde Herrscher beeinflußten das Leben im sogenannten Bergwinkel. 993 im Umfeld eines Benediktinerklosters gegründet, verdankt die Stadt im Nordosten des Main-Kinzig-Kreises ihre Entwicklung vor allem den Verkehrswegen der jeweiligen Epochen. Im Mittelalter führte eine der wichtigsten Hauptschlagadern, die Straße Frankfurt- Leipzig, durch Schlüchtern.
Anno 1616 hatte die Kleinstadt eine Station der Thurn- und Taxisschen Post, gut 250 Jahre später kamen Bahnverbindungen in Richtung Bebra und Gemünden dazu. Auch heute prägen Verkehrsfragen die Entwicklung der Kommune.
Eine stark befahrene Bundesstraße führt um die Kernstadt, die Autobahn Frankfurt-Fulda soll bis Ende nächsten Jahres die Stadt noch näher an das Rhein-Main-Gebiet anbinden. Zusätzlich zur bestehenden dreigleisigen Bahnlinie Fulda-Frankfurt soll die geplante Schnellbahn von Hanau nach Erfurt durch das Kinzigtal führen. Gegen dieses Projekt gibt es massiven Protest im Kinzigtal. Diverse Gas- und Hochspannungsleitungen sowie die bestehenden Trassen im Tal lassen keinen Platz mehr für neue Projekte, so meinen die Schlüchterner Bürger.
Der Widerstand gegen die Schnellbahnstrecke wird auch damit begründet, daß die Fernverbindungen Schlüchtern außer Lärmbelastungen nichts bringen werden, wie Bürgermeister Falko Fritzsch (SPD) sagt, der den Protest unterstützt. Der 44jährige, erst seit November im Amt, zeichnet unabhängig von der Verkehrsproblematik im Kinzigtal ein durchaus positives Bild "seiner" Kommune.
Unter seinem Vorgänger Hans Schott wurde die Altstadtsanierung nach zwanzig Jahren abgeschlossen. Die Bundesstraße verläuft nicht mehr durch den Stadtkern, der mit vielen öffentlichen und privaten Mitteln sein gemütliches Gepräge einer Kleinstadt erhalten hat.
Die kleinen Gewerbebetriebe bringen der 15 000-Einwohner-Stadt mit einer noch moderaten Pro-Kopf-Verschuldung von gut 2100 Mark zwar keine großen Gewerbesteuereinnahmen, aber auch keine Abhängigkeit von Großbetrieben. Wegen der günstigen Verkehrsanbindung ist die Zahl der Pendler in Richtung Rhein-Main- Gebiet relativ hoch.
Eine negative Folge dieser Orientierung zeigt sich auf dem Wohnungsmarkt. Grundstückspreise stiegen in den letzten drei Jahren rasant an. Selbst in den ländlichen Stadtteilen verdreifachten sich die Mieten. Die Nachfrage nach Bauland ist entsprechend groß. Daß Schlüchtern zu einem "Wohnvorort" für Frankfurt werden könnte, ist für die Kommunalpolitiker - seit 1977 gibt es sozialdemokratische Mehrheiten - nicht von der Hand zu weisen.
Für die Zukunft hoffen die Bürger der Bergwinkelstadt, so sagt Falko Fritzsch, daß die Lebensqualität der Kleinstadt erhalten bleibt. Mehr Gewerbegebiete, eine Fläche von 80 Hektar soll ausgewiesen werden, könnten der Kommune, der eine Mittelzentrumsfunktion zukommt, sicher nicht schaden.
Doch der Bürgermeister ist vorsichtig, eine Entwicklung um jeden Preis lehnt er ab. RÜDIGER EWALD (dpa)
PFUNGSTADT/HEPPENHEIM. Bei zwei Unfällen auf der Bergstraßen-Autobahn Heidelberg-Darmstadt sind am Dienstag morgen zwei Männer getötet worden. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Darmstadt kam gegen 7 Uhr ein Personenwagen bei Pfungstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg) aus unbekannten Gründen von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Der 28jährige Beifahrer starb an der Unfallstelle, der Fahrer wurde leicht verletzt.
Eine Stunde später wurde ein 25 Jahre alter Autofahrer bei Heppenheim (Kreis Bergstraße) tot im Wrack seines Wagens gefunden, das in einem Gebüsch neben der Fahrbahn lag. Die Unfallursache ist noch ungeklärt. lhe
Bis sechs umsonst in Limburger Bussen Kinder bis zu sechs Jahren können nunmehr alle Limburger Linienbusse umsonst benutzen. Die Fahrten mit Erwachsenen zum Kindergarten, zum Einkaufen, zum Turnen oder zum Spielen kosteten die Eltern keinen Pfennig mehr, teilte Limburgs Erster Stadtrat Heinrich Richard mit. Er erhofft sich von dem familienfreundlichen Angebot mehr Bus- fahrgäste und weniger Autoverkehr in der Stadt.
Als "Kunstwerke der Natur" präsentiert das Hessische Landesmuseum Darmstadt vom 10. Februar an 23 versteinerte Urtier-Skelette aus der Fossilienfundstätte Grube Messel. Unter ihnen sind auch die Überreste eines Ameisenbärs und eines Tapirs, die vor etwa 50 Millionen Jahren lebten. Sie gelten als die spektakulärsten Fundstücke aus der Ölschiefergrube und wurden bislang noch nie öffentlich gezeigt. Die Ausstellung ist bis Ende des Jahres zu sehen, Öffnungszeiten sind dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr, mittwochs auch bis 21 Uhr, und sonntags von 11 bis 17 Uhr. &blt; Spätromantische Oper aus Amerika
Im Amerika der fünfziger Jahre entstanden, aber von der europäischen Spätromantik inspiriert ist Samuel Barbers Oper "Vanessa", die am 14. Februar im Staatstheater Darmstadt Premiere hat. Barber (1910-1981) hielt sich an tonale Harmonik und traditionelle Opernformen wie Arien, Duette und Ensemblesätze, die er mit neoklassizistischen, volksmusikhaften und parodistischen Elementen kontrapunktierte. Die Darmstädter Inszenierung stammt von Albrecht Faasch, die musikalische Leitung hat Frank Beermann."Ausländer mißhandelt" In Gießen Vorwürfe gegen Bahnpolizisten
GIESSEN. Mißhandlungen, Beleidigungen und Schikanierung von Ausländern wirft der Ausländerbeirat Gießen Beamten der dortigen Bahnpolizei vor. Sohrab Bahmani, Vorsitzender des Gremiums, untermauerte seine Vorwürfe mit zwei Dienstaufsichtsbeschwerden gegen sieben der rund 30 Gießener Bahnpolizisten aus jüngster Zeit, auf die bisher keine Reaktion der vorgesetzten Bahnpolizeidienstelle in Frankfurt erfolgt sei.
Günter Engel, Leiter des Bahnpolizeiamtes in der Mainmetropole, wies den Vorwurf der Untätigkeit zurück: die Vorwürfe würden geprüft. Sollten sie zutreffen, müßten die Beamten mit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen. Das Amt warte im übrigen den Ausgang eines Strafverfahrens wegen Körperverletzung ab, das ein angeblich von Bahnpolizisten im April 1992 mißhandelter Ausländer angestrengt habe.
In diesem Fall sollen mehrere Bahnpolizisten einen auf der Fahrt von Frankfurt nach Gießen im Zug eingeschlafenen Eritreer mit Tritten und Schlägen geweckt und aus dem Zug heraus in die Wache auf dem Gießener Bahnhof geprügelt haben. Offensichtlich hätten die Beamten angenommen, einen Schwarzfahrer vor sich zu haben. Der Eritreer habe aber einen gültigen Fahrschein besessen, so sein Anwalt.
Am 22. November sollen, so eine der unter anderem wegen Amtsmißbrauchs gestellten Diensaufsichtsbeschwerden, vier Bahnpolizisten auf dem Gießener Bahnhof sieben Eritreer mit Beschimpfungen wie "Scheißneger" und ungerechtfertigten Durchsuchungen beleidigt haben. Einer der Eritreer sei dabei körperlich mißhandelt worden. Am 27. Dezember schließlich soll zwei Kurden von drei Bahnpolizisten widerrechtlich 120 Mark als Strafe wegen angeblichen Schwarzfahrens abgenommen worden sein. Die beiden Kurden hätten wegen eines defekten Fahrkartenautomaten ihre Fahrkarten in Höhe von jeweils sechs Mark beim Schaffner gekauft. lhe
LIMBURG. Wegen Mordes an einem 51 Jahre alten Taxiunternehmer aus Elz (Kreis Limburg-Weilburg) hat das Limburger Landgericht am Dienstag einen 39 Jahre alten Installateur zu 15 Jahren Haft verurteilt. In die Strafe wurde eine frührere Bewährungsstrafe wegen Geiselnahme einbezogen. Die Richter billigten dem Verurteilten verminderte Schuldfähigkeit wegen eines Akoholpegels von bis drei Promille zur Tatzeit zu.
Der aus Limburg stammende Klempner hatte in der Nacht zum 1. Juli 1989 dem Taxifahrer mit einem Schlachtermesser nach Ansicht der Richter "heimtückisch" die Kehle durchgeschnitten und dem aus dem Wagen wankenden Opfer noch drei Stiche in den Rücken versetzt. Fast drei Jahre lang blieb die Mordtat unaufgeklärt, bis sich der als Alkoholiker geltende Installateur in stark angetrunkenem Zustand Bekannten gegenüber als Mörder offenbarte. Das Tatmotiv blieb ungeklärt. lhe
TOKIO, 2. Februar (Reuter). Zum erstenmal seit sechs Jahren ist die Arbeitslosenrate in Japan 1992 nach amtlichen Angaben gestiegen. Das Ministerium für Management und Koordinierung in Tokio teilte am Dienstag mit, die Arbeitslosenrate habe im Kalenderjahr 1992 bei durchschnittlich 2,2 Prozent gelegen. Die Vergleichszahl 1991 war 2,1 Prozent. Die Arbeitslosigkeit im Dezember vergangenen Jahres habe mit 2,4 Prozent einen Höchststand seit Mai 1989 erreicht. Die Zahl der Arbeitslosen sei 1992 im Durchschnitt auf 1,42 Millionen (1,36 Mio. 1991) angestiegen. Verantwortlich sei eine anhaltend schwache Wirtschaftsentwicklung.Bedenken der USA gegen Bosnien-Plan
NEW YORK/ZAGREB, 2. Februar (Reuter/dpa/AFP). Die neue US-Regierung hat zurückhaltend auf den Bosnien-Friedensplan und die Bitten um Unterstützung der Vermittler von EG und UN, Lord Owen und Cyrus Vance, reagiert.
Nach Gesprächen mit US-Außenminister Warren Christopher sagte Owen in der Nacht zum Dienstag, Christopher habe "mehr Zeit" verlangt. Christopher sagte in New York, die neue Regierung sei noch damit beschäftigt, die Außenpolitik kritisch zu überdenken, einschließlich des Themas Bosnien. Man hoffe, der Friedensprozeß komme voran, habe zum Plan aber Fragen. Die bosnischen Serben und Moslems hatten das Konzept, das unter anderem ein Aufteilung Bosniens in zehn Provinzen vorsieht, abgelehnt.
Christopher sagte, er habe Owen und Vance eine Reihe "schwieriger Fragen" gestellt, die die "Durchführbarkeit, Praktikabilität und Durchsetzbarkeit" des Plans für die Aufteilung Bosniens in zehn autonome Provinzen unter einer schwachen Zentralregierung betreffe. Schon zuvor hatte Christopher Besorgnis angedeutet, die "ethnischen Säuberungen", wie sie von den Serben praktiziert würden, könnten festgeschrieben werden.
Der bosnische Präsident Alija Izetbegovic kündigte am Dienstag in Sarajewo offiziell an, daß er nicht nach New York reisen werde, um an den Beratungen des UN-Sicherheitsrates über den Bürgerkrieg im früheren Jugoslawien teilzunehmen. Er habe seinen Außenminister Haris Silajdzic mit der Vertretung der bosnischen Interessen betraut, sagte Izetbegovic auf einer Pressekonferenz. Silajdzic solle in New York erklären, warum die bosnische Regierung den Genfer Friedensplan über eine Aufteilung Bosnien- Herzegowinas in zehn weitgehend autonome Provinzen abgelehnt habe. "Unser Schicksal entscheidet sich hier", sagte Izetbegovic. Es sei daher notwendig, daß er in Sarajewo bleibe. "Ich fürchte, wir schenken dem, was die Welt über uns denkt, zuviel Aufmerksamkeit", fügte der bosnische Präsident hinzu.
Deutschland wird nach den Worten von Außenminister Klaus Kinkel (FDP) auf keinen Fall im Alleingang auf eine Aufhebung des Waffenembargos gegen Bosnien drängen. Einen solchen Schritt werde es nur in Abstimmung mit den Partnern in der EG geben, sagte er am Dienstag im Deutschlandfunk. Mit seinen EG- Kollegen habe er bei den Beratungen in Brüssel über eine Teilaufhebung des Embargos gesprochen. Es sei aber noch keine Entscheidung gefallen.
An der Küste Dalmatiens haben nach Angaben des kroatischen Rundfunks Einheiten der kroatischen Armee einen Angriff serbischer Kräfte zerschlagen.
PHNOM PENH, 2. Februar (Reuter). Kambodschas Regierungstruppen haben laut amtlichen Angaben ihre mehrtägige Offensive gegen die Roten Khmer beendet. Ein Sprecher der Regierung in Phnom Penh bezeichnete die Aktion am Dienstag als großen Erfolg. Die Armee habe nicht die Absicht, das Hauptquartier der Rebellen anzugreifen. Man werde die UN-Übergangsverwaltung auffordern, zwischen den Fronten eine fünf Kilometer breite Pufferzone zu schaffen und Friedenstruppen aufzustellen.
Ziel der Offensive sei gewesen, die Roten Khmer zum Zurückziehen ihrer schweren Waffen zu zwingen. Ein Militärsprecher sagte ergänzend, man habe mit der Aktion den Bauern das Einbringen der Ernte ermöglichen und die Abhaltung der für Mai geplanten Wahlen vereinfachen wollen.
KUALA LUMPUR, 2. Februar (Reuter). Malaysia und Indien haben am Dienstag ein Verteidigungsabkommen unterzeichnet. Der malaysische Verteidigungsminister Hajib Razak bezeichnete den Pakt als Meilenstein in der Geschichte der Beziehungen beider Länder. Nach der Signierung mit seinem indischen Kollegen Sharad Pawar in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur äußerte er die Hoffnung, daß Indien sein Land in der Rüstungsindustrie, bei Nachschubfragen und bei der militärischen Ausbildung unterstütze.
HEILBRONN (rtr). Der Automobilzulieferer Kolbenschmidt will zur Minderung der Verluste noch mehr Stellen abbauen, kurzarbeiten und auch Firmen verkaufen. "Wir verhandeln bereits mit Interessenten", sagt Vorstandschef Heinrich Binder. Ziel sei es, "im übernächsten Jahr" ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen. Schon "in diesem Jahr" werde der Verlust "auf keinen Fall weiter steigen", verspricht er. Bei dem geplanten Abbau von "mindestens 700 Stellen" werde das Unternehmen nicht um Entlassungen herumkommen. Vorruhestandsregelungen seien "ausgereizt". Kolbenschmidt stünden zwei schwere Jahre bevor.
Derzeit führt das mehrheitlich zur Frankfurter Metallgesellschaft gehörende Unternehmen im Konzern 10 000 Namen auf den Lohn- und Gehaltslisten. Von dem geplanten Stellenabbau wird laut Binder der Standort Neckarsulm am stärksten betroffen sein. Im Februar wird dort bereits die Produktion gedrosselt, zusätzliche Kurzarbeit auch in anderen Betrieben steht bevor.
Die Lage in der europäischen Automobilindustrie habe sich seit Beginn des neuen Geschäftsjahres 1992/93 zum 30. September weiter verschlechtert. Die Wiederherstellung der Ertragskraft hat für Binder absolute Priorität. Dazu seien tiefgreifende Schritte erforderlich. Überarbeitet wird daher unter anderem auch die Produktpalette. Darüber hinaus gebe es Überlegungen, Waren, die in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig hergestellt werden könnten, an kostengünstigere Standorte im Ausland zu verlagern. Um neue Investitionen zu vermeiden, würde man dabei aber auf bestehende Werke ausweichen und erst, wenn diese zu 100 Prozent ausgelastet seien, neue Standorte suchen.
Für die laufende Geschäftsperiode 92/93, die am 1. Oktober begann, strebt Kolbenschmidt einen Umsatz "mindestens auf Vorjahreshöhe" von 1,5 Milliarden Mark an. Im ersten Quartal sind die Erlöse um elf Prozent auf 396 Millionen gestiegen, wobei das Plus in erster Linie auf die Aluminium-Technologie und die Automobil-Sicherheitstechnik zurückzuführen sei. Der Verlust im Konzern erreichte 1991/92 rund 90 Millionen nach einem Plus von neun Millionen in der Vorperiode. In der AG lief ein Fehlbetrag von 28 Millionen nach 14 Millionen Überschuß auf. Eine Dividende wird nicht ausgeschüttet.Chile - Berlin
Honecker will
nicht mehr
BERLIN, 2. Februar (Reuter). Der ehemalige DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker weigert sich, der Vorladung des Berliner Landgerichts zur Fortsetzung des Prozesses gegen ihn nachzukommen.
"Ich werde definitiv zu diesem Termin nicht erscheinen", hieß es in einer Erklärung Honeckers, die am Dienstag vor der 27. Großen Strafkammer des Gerichts verlesen wurde.
Honecker begründete dies mit seiner schlechten Gesundheit: "Mein Allgemeinzustand ist weiterhin sehr reduziert." Sein Arzt habe ihm abgeraten, die "enormen Strapazen" einer Flugreise auf sich zu nehmen.
Das Gericht hatte Honecker für den 8. Februar unter Androhung eines neuen Haftbefehls nach Berlin vorgeladen, um das immer noch schwebende Verfahren gegen ihn formell korrekt einzustellen.
Außerdem liegt ein Antrag von Staatswanwaltschaft und Verteidigung vor, Honecker als Zeugen im Prozeß gegen die drei verbliebenen Angeklagten zu hören.
DÜSSELDORF, 2. Februar (Reuter). Die nordrhein-westfälische SPD hat als letzte Landtagspartei am Dienstag zuviel bezahlte Landesgelder für die Wahlkampfkostenerstattung zurückbezahlt. Geschäftsführer Ernst-Martin Walsken teilte in Düsseldorf mit, die zurückerstatteten 1,1 Millionen Mark würden mit Krediten finanziert.
Der Verfassungsgerichtshof in Münster hatte im Mai 1992 das neue Landesgesetz zur Parteienfinanzierung verworfen und damit die Rückzahlung von insgesamt rund zehn Millionen Mark notwendig gemacht. Die übrigen Landtagsparteien hatten die zuviel bezahlten Beträge zwischen 1,7 und 2,8 Millionen Mark bereits Ende Januar zurückbezahlt und das Zögern der regierenden SPD heftig kritisiert. Die SPD hatte die Verzögerung mit der schlechten Finanzlage begründet.
JOHANNESBURG, 2. Februar (vjod/ AFP/Reuter). Südafrikas Regierung will das Recht auf Privatbesitz und auf freies Unternehmertum in einer künftigen Verfassung als Menschenrecht festschreiben. Das sagte Justizminister Kobie Coetsee am Dienstag. Er präsentierte einen Katalog von Menschenrechten, den die Regierung in Verhandlungen mit dem Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) und anderen Parteien durchsetzen will. Der Entwurf nimmt Abschied von der Politik der Rassentrennung. Enthalten sind Versammlungsfreiheit, Gleichberechtigung, Pressefreiheit, Religionsfreiheit und das Verbot von Folter und willkürlicher Inhaftierung sowie das Recht auf Schulbildung in der Muttersprache. Ausdrücklich beibehalten werden soll die Todesstrafe.
In Johannesburg wurde am Dienstag der Ausnahmezustand ausgerufen, nachdem sich Zusammenstöße zwischen Polizisten und protestierenden Taxifahrern fortsetzten. Mindestens zwei Menschen wurde nach verschiedenen Berichten bei den Ausschreitungen getötet.
In Südafrika sind nach Angaben einer Hilfsorganisation rund drei Millionen Menschen akut vom Hungertod bedroht. Wie die "Operation Hunger" am Dienstag in Johannesburg mitteilte, handelt es sich vorwiegend um Schwarze.
EINDHOVEN (rtr/FR). Mit dem Gang zum Konkursrichter hat der niederländische Nutzfahrzeughersteller DAF die Konsequenz aus den gescheiterten Verhandlungen mit den Hausbanken sowie der niederländischen und der belgischen Regierung gezogen. Das Unternehmen stellte beim Distriktgericht von Den Bosch einen Antrag auf Gläubigerschutz und begründet diesen Schritt damit, daß einige der Gläubigerinstitute ihr Einverständnis zu einem Neuordnungs- und Refinanzierungsabkommen zurückgehalten hätten. Britische Gewerkschaften verlangten von der Londoner Regierung Hilfen für die angeschlagene Fahrzeug- Gruppe.
DAF hat in den vergangenen drei Jahren Verluste von mindestens 800 Millionen Gulden oder umgerechnet rund 700 Millionen Mark eingefahren. Die Firma hatte ihren Banken am Wochenanfang ein Ultimatum für eine Einigung gestellt, da sie nicht mehr in der Lage sei, ihre Rechnungen zu bezahlen. Eine Minderheit des Bankenkonsortiums habe jedoch das Abkommen mit der Forderung nach weiteren Finanzanalysen blockiert, heißt es bei DAF. Angeblich sind in Aussicht gestellte kurzfristige Überbrückungskredite im Volumen von rund 130 Millionen Mark von den Geldhäusern nicht bewilligt worden.
Die britische DAF-Tochter DAF-Leyland teilte in London unterdessen mit, es werde geprüft, ob auch in Großbritannien Gläubigerschutz beantragt werden solle. Doch sei noch keine Entscheidung dazu gefallen.
Die Produktion in den Werken von DAF-Leyland in Birmingham und Preston stand gestern so gut wie still. Zulieferer verweigerten die Abgabe von Teilen, nachdem die Zahlungsunfähigkeit von DAF bekanntgeworden war. In den beiden britischen Fabriken sind rund 5500 Menschen beschäftigt. DAF- Leyland setzt etwa ein Drittel seiner Last- und Lieferwagenproduktion auf der Insel ab.
Nach dem niederländischen Unternehmensrecht wird unter Gläubigerschutz ein gerichtlicher Verwalter bestellt, der die Firma dann leitet. Die Aktien werden in den inoffiziellen Börsenhandel überführt. Die Amsterdamer Börse verlautbarte gestern, der Handel mit DAF, der zuvor ausgesetzt worden war, werde heute in der inoffiziellen Sektion wieder aufgenommen. Britische Gewerkschaftsführer verlangten von der Regierung, den angeschlagenen Nutzfahrzeughersteller kurzfristig finanziell zu stützen. "Wir fordern die Regierung auf, die gleiche Art von kurzfristiger Unterstützung zu gewähren, zu der auch die Niederländer und Belgier bereit waren", sagt der zuständige Gewerkschaftsvertreter der Transport and General Workers Union, Tony Woodley. Ohne Hilfe aus London würde ein Gemeinschaftsunternehmen von DAF mit der französischen Renault-Gruppe in Birmingham zusammenbrechen.
Die Daimler-Tochter Mercedes-Benz betont derweil, es bestehe kein Interesse an einer Beteiligung an DAF. Spekulationen über einen Einstieg des Stuttgarter Konzerns kursierten vor einiger Zeit. Gesprochen werde lediglich über eine "ganz lose Zusammenarbeit" bei der Lieferung von Komponenten, so Mercedes-Benz.
Momentan ist British Aerospace mit einem Anteil von 10,9 Prozent der größte Auslandsaktionär bei DAF. Beteiligt sind unter anderem auch die ABN Amro - gleichzeitig DAFs größter Gläubiger -, die Versicherer Aegon und ING Groep sowie der Chemiehersteller DSM.
DRESDEN, 2. Februar (Reuter). Die meisten der rund 6000 bei der Dresdner Staatsanwaltschaft laufenden Ermittlungsverfahren gegen SED-Unrecht werden nach Ansicht des zuständigen Staatsanwaltes Ulrich Meinerzhagen verjähren. Meinerzhagen sagte am Dienstag in Dresden, selbst wenn festgestellt würde, daß die Verjährung bei bestimmten Delikten in der DDR geruht habe, könnte "ein nicht unbeträchtlicher Teil" aus Zeit- und Personalmangel nicht mehr angeklagt werden. Das Dezernat sei derzeit mit nur 13 Mitarbeitern besetzt.
Die häufigsten Delikte sind nach Angaben Meinerzhagens Rechtsbeugung und Körperverletzung durch Mißhandlungen in Gefängnissen, die normalerweise nach fünf Jahren verjähren. Die Verjährung einer Straftat aus der DDR-Zeit ruht jedoch, wenn aus politischen Gründen eine Bestrafung der Täter unterblieb. Die Verjährung beginnt dann erst mit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990. Im Falle von Folter sei eine Anklage bis 1995 möglich, sagte Meinerzhagen.
ZAGREB, 2. Februar (Reuter). Der Peruca-Staudamm in der kroatischen Region Krajina muß nach Einschätzung von Experten wegen der aus den Kämpfen zwischen Kroaten und Serben herrührenden Beschädigungen neu gebaut werden. Der Sprecher der EG-Beobachtergruppe im ehemaligen Jugoslawien, Henrik Kiil, sagte am Dienstag in Zagreb, ein großer Teil des Lehmkerns im Damm sei ausgewaschen. Der Damm könne in seinem jetzigen Zustand seine Funktion nicht wieder erfüllen.
Um ein Bersten des Dammes und eine Flutkatastrophe im Tal der Cetina zu verhindern, wurde der Wasserspiegel des 25 Kilometer langen Stausees gesenkt. Die ausfließenden Wassermassen rissen erhebliche Mengen Lehm mit sich. Kiil teilte mit, die Erosion des Damms habe sich zwar verlangsamt. Dennoch müsse der gegenwärtige Wasserstand von 60 bis 63 Meter Höhe so schnell wie möglich um die Hälfte gesenkt werden. Dies könne in etwa zwei Wochen erreicht sein. Der Damm müsse abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut werden.
BONN, 3. Februar (Reuter). Zur Finanzierung eines ökologisch orientierten Aufbaus in den neuen Bundesländern fordert die Bundestagsgruppe Bündnis 90/Die Grünen einen "neuen Lastenausgleich". Nach dem am Dienstag abend in Bonn vorgestellten Konzept sollen Besserverdienende und Besitzer großer Vermögen stärker als bisher belastet werden. Um Investitionen in die neuen Länder zu lenken, sollten westdeutsche Unternehmen eine Investitionshilfeabgabe zahlen müssen, wenn sie sich nicht oder nur wenig im Osten engagieren. Unter anderem mit Umweltsteuern- und abgaben will die Gruppe einen "ökologischen Umbau" ermöglichen.
Nach einer zweitägigen Klausurtagung der Gruppe sagte ihr wirtschaftspolitischer Sprecher Werner Schulz, von Besserverdienenden, Selbständigen und Beamten solle den Vorstellungen von Bündnis 90/Die Grünen zufolge eine Arbeitsmarktabgabe verlangt werden. Eine Ergänzungsabgabe solle ab einem Jahreseinkommen von 50 000 Mark bei Ledigen und 100 000 Mark bei Verheirateten erhoben werden.
STRASSBURG, 3. Februar (Reuter). Großbritannien hat am Dienstag die Weigerung Irans kritisiert, das vom einstigen Revolutionsführer Ayatollah Khomeiny 1989 ausgesprochene Todesurteil gegen den Schriftsteller Salman Rushdie aufzuheben. Vor der parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg sagte Außenminister Douglas Hurd, diese Weigerung blockiere die Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen beiden Ländern. Irans Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani hatte laut der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA erklärt, das Todesurteil (Fatwa) sei ein religiöser Erlaß, der nur durch die Autorität aufgehoben werden könne, die es ausgesprochen habe. Den Erlaß hatte der 1989 verstorbene Khomeiny damit begründet, daß Rushdie in seinem Roman "Die Satanischen Verse" Gott gelästert habe. Eine iranische Organisation hat eine Belohnung für die Ermordung Rushdies ausgesetzt.
Sonnenschein und 50 Zentimeter Pulverschnee: Oberwiesenthal, die höchstgelegene Stadt Deutschlands, lockt die Nordischen Skisportler des Deutschen Ski- Verbandes (DSV) mit optimalen Bedingungen. Doch ein Teil der DSV-Aktiven wird keine Zeit für die Betrachtung der winterlich rauhen Schönheit des Erzgebirges haben, denn die Deutschen Meisterschaften vom 3. bis 7. Februar sind die letzte Qualifikation für die Weltmeisterschaften, die am 18. Februar im schwedischen Falun beginnen.
Beim Team der Skispringer und der Nordisch Kombinierten steht Skisprung- Bundestrainer Rudi Tusch einzig noch vor der Frage, ob neben Jens Weißflog (Oberwiesenthal), Dieter Thoma (Hinterzarten), Andreas Scherer (Rohrhardsberg), Christof Duffner (Schönwald) und Gerd Siegmund (Oberhof) noch ein sechster Mann aus seinem Lager der neuen V-Flieger nominiert wird. Auch das Kombinierten-Team von Neu-Bundestrainer Hermann Weinbuch hat ebenfalls höchstens noch ein Loch. Dagegen sind im Lager der Langläufer noch viele Fragen offen. Fest qualifiziert sind bei den Herren Altmeister Jochen Behle (Willingen) und Johann Mühlegg (Marktoberdorf), der als Vierter des 30-km-Laufs von Tesero/Italien für die beste Weltcup-Plazierung der deutschen Langläufer sorgte. Auch Peter Schlickenrieder vom Schliersee hat mit Rang 13 über die 15-km-Distanz im slowenischen Bohinj den WM-Nachweis gebracht und das Vertrauen von Bundestrainer Georg Zipfel. In Oberwiesenthal fehlt Schlickenrieder wegen einer leichten Erkrankung. Vakant bleiben der vierte Staffel-Mann und zwei weitere Startplätze.
Noch weitgehend offen dagegen ist vor den Wettbewerben am Fuße des Fichtelberges (15 km klassisch/Mittwoch, 10 km Freistil/Freitag) die Mannschaft der Langläuferinnen, die zumindest in der WM-Staffel mit einem vorgesehenen achten Platz die direkte Olympiaqualifikation sichern soll. sid
Am Tag vor Beginn der alpinen Ski- Weltmeisterschaften im japanischen Morioka sorgten die Trainingsläufe für die Abfahrten für Gesprächsstoff. Während das letzte Zeittraining der Frauen wegen der zu weichen Piste abgesagt werden mußte, wurde der erste Testlauf der Männer auf der umstrittenen WM-Strecke von schwere Stürzen überschattet.
Am schlimmsten erwischte es den Amerikaner Erik Schlopy, der am Zielsprung abhob und mit dem Rücken auf den glücklicherweise weichen Schnee prallte. Dennoch brach Schlopy das Brustbein sowie der elfte und zwölfte Lendenwirbel, biß sich schwer auf die Zunge und erlitt Prellungen. Bei der Einlieferung ins Krankenhaus stand er unter Schock, sein Zustand wurde als ernst, aber stabil bezeichnet. Ebenfalls bei einem Sturz am Zielsprung brach Paul- Casey Puckett (USA) die Kniescheibe. Für Paulo Oppliger (Chile), Takuya Ishioka (Japan) und Chad Fleischer (USA) verliefen Stürze dagegen glimpflich.
Schnellster im ersten Training war der Franzose Luc Alphand (1:41,68 Minuten) mit Startnummer 33 vor dem Amerikaner Tommy Moe mit Startnummer 34 und Dennis Rey aus Frankreich. Schnellster Deutscher war Markus Wasmeier (Schliersee) auf Rang 26, Stefan Krauss (Berchtesgaden), Hansjörg Tauscher (Oberstdorf) und Martin Fiala (Leverkusen) belegten die Plätze 47, 48 und 51. sid
Der viermalige America's-Cup-Gewinner Dennis Conner ist für 1995 wieder im Rennen um die bedeutendste Trophäe im internationalen Hochseesegeln. Am Montag akzeptierte der San Diego Yacht Club Conners Bewerbung, für den Klub den Titel zu verteidigen. Neben Conner wurde auch das "Pegasus"-Syndikat zugelassen, das erste reine Frauen-Team in der Cup- Geschichte. Eine dritte Gruppe um den Olympiazweiten Kevin Maheney will ihre Pläne am Dienstag präsentieren.
Bill Koch, der Multimillionär aus Kansas, der 1992 mit seiner "America-3"- Gruppe den America's Cup gewann, reichte seine Unterlagen nicht termingerecht ein und ist als Bewerber ausgeschieden. sid
Den Ausfall der erkrankten Jörg Handrick (EV Landshut) und Ron Fischer (SB Rosenheim) muß die deutsche Eishockey- Nationalmannschaft beim Vier-Länder- Turnier von Donnerstag bis Sonntag in der Schweiz bzw. Schwenningen verkraften. Stürmer Handrick mußte aufgrund starken Fiebers absagen, der 33 Jahre alte Verteidiger-Routinier Fischer fehlt aufgrund einer Stirnhöhlenerkrankung.
Für Handrick nominierte Bundestrainer Dr. Ludek Bukac den erfahrenen Mittelstürmer Georg Holzmann (31) vom Berliner SC Preussen nach. Für Fischer rückt der Kaufbeurer Daniel Kunce ins Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB).
Da auch Torhüter Klaus Merk unter Rückenschmerzen leidet, wurde Junioren-Nationalschlußmann Marc Seliger (SB Rosenheim) ins Trainingslager im Bundesleistungszentrum in Füssen beordert. Das deutsche Team trifft am 4. Februar um 20 Uhr in Kreuzlingen auf Finnland, am 6. Februar auf Kanada (um 14 Uhr in Schwenningen) und gegen Gastgeber Schweiz am 7. Februar (15.30 Uhr in Rapperswil). sid
Fußball-Nationalspieler Andreas Möller bezeichnete in einem Interview mit dem Deutschen Sport-Fernsehen (DSF) Gerüchte über einen Tausch mit Stefan Effenberg als "totalen Schwachsinn". Das mögliche Wechselspiel zwischen dem für den AC Florenz spielenden Effenberg und Möller, der bei Juventus Turin spielt, sorgte in Italien für Schlagzeilen.
Ihr Artikel "Die Brüder greifen zum Lehrzuchtverfahren" in der FR vom 19. 1. 1993 löste bei mir außerordentliches Erstaunen aus. Das hätte ich nicht - nicht mehr - für möglich gehalten. Ich kenne das Werk von Jutta Voss "Schwarzmond- Tabu" gut. Verwendete ich es doch bereits mehrmals in Seminaren an der Evangelischen Fachhochschule. Was ist daran denn so alarmierend neu und verwerflich?
Ich kann sagen, daß ich gerade dieses Buch seit ich es kenne gern in Seminaren verwende, weil von diesen Gedanken eine positive Kraft ausgeht, Diskussionen befruchtet werden und Frauen sich gut unterstützt fühlen. Daran kann ich nichts Anstößiges finden.
Es ging auch nie darum, zugunsten des Mondes die Elektrizität zu boykottieren oder aus dem Buch eine Anleitung zu alter/neuer Naturreligiösität zu erhalten. Die Studentinnen bleiben immer in der Zeit orientiert und auch durchaus kritisch.
Als Psychologin kann ich den Vorgang als Abwehr gefährlicher Gedanken sehen und vermute, daß besonders die so ganz andere und bis ins Kosmische gehende Betrachtung des Menstruationszyklus der Frau den Stolperstein für die Kirchenverantwortlichen bildete, und damit letztendlich ihre eigene tradierte männliche Episteme.
Was es aber für eine Frau bedeutet, die Fesseln dieser geistigen Konstruktion einmal zu überspringen und sich anderen Vorstellungen zu öffnen und damit die eigenen Wurzeln zu erahnen und zu ermessen, wird ein Zensurversuch nicht aufhalten können.
Prof. Dr. Gunhild Langosch, Darmstadt
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Nachdem ich gerade meine FS-Kanäle mit Mühe neu eingestellt habe (VOX, HR3, SWF3), kommt schon die nächste Hiobsbotschaft: "Neue Fernseh-Anbieter haben Vorrang" (FR vom 28. 1. 1993 "Andere Kabel-Kanäle für ARD und ZDF"). Warum eigentlich?
ARD und ZDF haben Vorrang. Denn sie waren von Anfang an dabei. Ich bin nicht bereit, alle vier oder acht Wochen meinen Fernseher und Videogerät neu zu programmieren, nur weil ein neuer Geldgeber einen neuen Fernsehsender haben möchte.
Ich könnte mir vorstellen, meinen Kabelanschluß auch abzumelden. Im übrigen würde mich interessieren, wer bezahlt eigentlich die Herrn Becker und Hartmann von der LRR?
Doch hoffentlich nicht wir als Fernseh- Zuschauer und Zahler.
Gerhard Pieper, Schwalbach
jk FRANKFURT A. M. Die deutsche Autoindustrie wird im laufenden Jahr noch einmal "mindestens" die gleiche Zahl von Arbeitsplätzen streichen wie im vergangenen. Sie ist dabei, ihre Struktur "grundlegend" zu ändern und strebt in diesem Prozeß an, ihre Kosten während der nächsten beiden Jahre um 20 Prozent zu senken. Professor Achim Diekmann, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), läßt überhaupt keinen Zweifel daran, daß die lange vom Erfolg verwöhnte hiesige PS-Branche am Beginn "schmerzlicher Einschnitte" steht.
Denn es ist nicht zu erwarten, daß nach dem Abbau von knapp 40 000 Stellen zwischen Ende 1991 und Ende 1992 der nun kommende Schub ähnlich sanft über die Bühne gehen dürfte. Vorruhestandsregelungen oder Aufhebungsverträge sind für die Firmen eine ziemlich kostspielige Angelegenheit, und die übliche Fluktuation läßt in flauen Konjunkturzeiten immer beträchtlich nach. Somit dürfte es auch echte Kündigungen geben. Die letztjährige Verringerung des Personals verteilte sich zu fast 27 000 Leuten auf die Autoindustrie im engeren Sinne, zu annähernd 10 000 auf die Zulieferer und zu einem kleinen Rest auf die Hersteller von Anhängern und Aufbauten.
Die anlaufende Rationalisierungswelle erklärt Diekmann mit der Notwendigkeit, "den Produktionsstandort Deutschland zu stärken", und er fügt hinzu: "Ich bin sicher, daß das geschafft wird." Gefährdet sei der Standort aus Sicht des Spitzenverbandes von zwei Seiten; von der Gewerkschaft, die VDA-Präsidentin Erika Emmerich aufruft, "ihre tarifpolitischen Positionen an den Bedingungen des internationalen Wettbewerbs zu orientieren", aber auch von der Bundesregierung. Bonn dürfe in der Sozial- und Umweltpolitik nicht so fortfahren wie bisher und müsse bei der Besteuerung "dafür sorgen, daß sich unternehmerische Leistung und persönliche Einsatzbereitschaft wieder mehr lohnen". Insbesondere aber ist der Lobby der Autohersteller die Diskussion über die Mineralölsteuer ein Dorn im Auge. Eine Erhöhung würde "die ohnehin angeschlagene Automobilkonjunktur weiter schwächen und der Inflation zusätzlichen Auftrieb geben", warnt Emmerich. Ihr Kollege Diekmann assistiert mit dem Argument, daß ein Dreh an dieser Steuerschraube sogar "umweltpolitisch kontraproduktiv wäre", weil dann weniger neue Autos gekauft würden. Die rasche Erneuerung des Bestandes mit modernen Fahrzeugen, die weniger Benzin verbrauchen, sei aber eine Voraussetzung für das Erreichen des Zieles, den C02-Ausstoß zu verringern.
Aber auch ohne den Steueraufschlag wird in diesem Jahr die Produktion nennenswert schrumpfen. "Die Marschzahl" liegt Diekmann zufolge bei zehn Prozent. Dies hieße einen Rückgang auf immer noch mehr als 4,6 Millionen Fahrzeuge aller Art und damit auf das Niveau der Jahre 1987 und 1988, die vom VDA damals übrigens mit "gut" beurteilt worden waren. Dies verdient gerade nach drei hintereinander folgenden Rekorden - 1992 gab es abermals eine Steigerung um gut drei Prozent auf 5,2 Millionen Pkws, Kombis und Lastwagen - festgehalten zu werden. Stärkere Einbußen zeichnen sich bei der inländischen Nachfrage ab. Die Neuzulassungen könnten laut Diekmann um 15 bis 20 Prozent abnehmen. Bei seiner Produktionsprognose erwartet der Verband also ein nur wenig zurückgehendes Exportgeschäft. Doch die Aussichten jenseits der Grenzen sind in jüngster Zeit eher wieder schlechter geworden. Hatten die Auguren für Westeuropa bis vor kurzem ein Absatzminus von einem Prozent vorhergesagt, so stellen sie sich jetzt auf fünf Prozent weniger ein.
a,K=FR- Ostermann an FR-REDAKTION, z.H. Herrn Reifenrath
Sehr geehrter Herr Reifenrath,
hiermit möchte ich Sie über die von mir mit der WAZ, Herrn Kleebaum (Ressortchef Außenpolitik), am Montag und heute getroffenen Vereinbarungen informieren. Zunächst zu den im Schreiben von Herrn Lehmann angesprochenen "Speisezetteln" und "Zielfeldangaben". Ein Wunsch nach einer ausführlicheren Ankündigung bestand bei Herrn Kleebaum offenbar nicht. Nach den Speisezetteln der anderen WAZ-Korrespondenten befragt, stellte er lediglich fest, daß ich meine "Texte ja ankündige". Ich habe ihm dann von mir aus vorgeschlagen, der WAZ eine zusätzliche, tägliche Terminübersicht Moskau zukommen zu lassen. Zu den Zielfeldangaben: Die WAZ war offensichtlich der Meinung, daß ich verschiedene Texte ausschließlich der FR zukommen lasse und anderen Poolpartnern vorenthalte. Ich habe erklärt, daß dies natürlich nicht der Fall ist. Beispiele wurden mir - wie denn auch - nicht genannt. Ob ich die vorhandenen Zweifel habe zerstreuen können, weiß ich nicht.
Nach der Arbeitsweise der anderen WAZ-Korrespondenten befragt, teilte mir Herr Kleebaum mit, daß er etwa von dem Pariser Kollegen, der offenbar ebenfalls dort neu ist, fast täglich angerufen wird und mit diesem über Themen diskutiert. Ein ähnliches Auf-die-WAZ-Zugehen erwartet man in Essen wohl auch von mir. Frau Siegl habe die WAZ-Wünsche "eher geahnt" und dem Profil des Blattes besser entsprochen. Wie ich ohne internationales Telefon auf ihn zugehen soll, weiß Herr Kleebaum auch nicht.
Zur Arbeitsweise habe ich der WAZ folgendes angeboten: täglich zwischen 16 und 18 Uhr MEZ können von mir spezielle WAZ-Anforderungen bearbeitet werden, wenn mir diese bis dahin mitgeteilt werden. Ich werde meine Arbeit entsprechend planen. Zudem habe ich zugesagt, mich zu bemühen, meine Arbeit generell dem WAZ-Profil anzupassen.
Offenbar bestanden und bestehen aber in Essen unklare Vorstellungen über meine Informationslage. Frau Siegl konnte im benachbarten ORF-Büro freundlicherweise die Agenturen Reuters, Interfax und Tass jeweils aktuell und kostenlos einsehen. Über solche Nachbarn verfüge ich nicht. Ich verfüge lediglich über einen Interfax-Notdienst, mit dem sich kaum der Aktualitätsbedarf der WAZ decken läßt. Zum Vergleich: Das Moskauer Büro der "Tageszeitung", sieben Etagen über meiner Wohnung gelegen, ist gemeinsam mit dem holländischen Fernsehen und einer dänischen Kollegin an einem Informations-Pool beteiligt, der über Reuters, Interfax und Tass verfügt. So etwas kostet natürlich Geld. Der Hinweis von Herrn Kleebaum, ich möge doch "bessere Beziehungen zu den Kollegen von den Nachrichtenagenturen pflegen" und mir von dort dann Nachrichten quasi als Freundschaftsdienst abfragen, scheint mir - bei allem Respekt - eher ...mh... abwegig.
Ich werde jedoch nach Möglichkeiten suchen, mir anderweitig und notfalls auf eigene Kosten Informationsquellen zu erschließen. Anders lassen sich die Wünsche der WAZ nicht realisieren! Dies ist das Hauptproblem. Der nächste Ärger wäre vorprogrammiert. Ich hoffe, dies in Essen deutlich machen zu können.
Generell habe ich den Eindruck, daß sich die Vorbehalte gegen Ostermann in Essen schon derart festgesetzt haben, daß eine entspannte Zusammenarbeit auf mittlere Sicht nicht zu erwarten ist. Für meinen Teil können Sie sicher sein, daß ich der WAZ gegenüber größtmögliches Entgegenkommen und geduldige Freundlichkeit an den Tag legen werde, mich in der gegenwärtigen Situation jedoch ausgesprochen unwohl fühle. Es tut mir auch leid, daß die Neubesetzung der Stelle in Moskau für Sie derartigen Ärger mit sich bringt.
Zum Abschluß, falls es für Ihre Antwort auf den Lehmann-Brief nützlich sein kann, einen Auszug aus dem Schreiben der Hannoveraner zu meiner Arbeitsweise: "...zunächst einmal alle guten Wünsche für das neue Jahr, verbunden mit der Hoffnung, daß Sie weiterhin so fabelhaft arbeiten wie bisher. Wir sind rundum zufrieden und freuen uns vor allem über Reportagen, in denen auch das tägliche Leben in Rußland oder anderen GUS-Staaten farbig beschrieben wird."
Mit freundlichem Gruß
Dietmar Ostermann
Lieber Herr Schöne, nach all der zuletzt recht unschönen Korrespondenz hier wieder ein Anliegen in Sachen Arbeit. Ich bereite gerade eine Reportage vor, die sich mit der Frage beschäftigt, warum der russische Hilferuf nach Hilfslieferungen aus dem Westen in diesem Winter ausgeblieben ist, obwohl doch der Lebensstandard in den letzten zwölf Monaten noch einmal heftig runter ging. Dazu lassen sich leider einige Fragen in Moskau nicht klären: Was stand im vergangenen Jahr eigentlich am Anfang der Spendenaktion? Ein Aufruf in Germany, ein Hilferuf aus Moskau (wann und von wem)? Ist womöglich irgendwann einmal bilanziert worden, wieviel Pakete etc. von Deutschland aus nach Rußland geschickt wurden? Sollte das FR-Archiv auf diese Fragen eine Antwort wissen, etwa in Form eines archivierten Artikels, dann möchte ich Sie bitten, mir diesen per FAX (Moskau: 415-40-94) zukommen zu lassen. Vielleicht läßt sich das FR-Fax ja nach Feierabend auf automatische Wiederwahl programmieren, so daß die Chance besteht, irgendwann doch durchzukommen. Vielleicht gibt es aber auch gar nichts zu diesem Thema im Archiv.
Auf jeden Fall mit herzlichem Dank und besten Grüßen Ihr Dietmar Ostermann
Lieber Herr Schöne, nach all der zuletzt recht unschönen Korrespondenz hier wieder ein Anliegen in Sachen Arbeit. Ich bereite gerade eine Reportage vor, die sich mit der Frage beschäftigt, warum der russische Hilferuf nach Hilfslieferungen aus dem Westen in diesem Winter ausgeblieben ist, obwohl doch der Lebensstandard in den letzten zwölf Monaten noch einmal heftig runter ging. Dazu lassen sich leider einige Fragen in Moskau nicht klären: Was stand im vergangenen Jahr eigentlich am Anfang der Spendenaktion? Ein Aufruf in Germany, ein Hilferuf aus Moskau (wann und von wem)? Ist womöglich irgendwann einmal bilanziert worden, wieviel Pakete etc. von Deutschland aus nach Rußland geschickt wurden? Sollte das FR-Archiv auf diese Fragen eine Antwort wissen, etwa in Form eines archivierten Artikels, dann möchte ich Sie bitten, mir diesen per FAX (Moskau: 415-40-94) zukommen zu lassen. Vielleicht läßt sich das FR-Fax ja nach Feierabend auf automatische Wiederwahl programmieren, so daß die Chance besteht, irgendwann doch durchzukommen. Vielleicht gibt es aber auch gar nichts zu diesem Thema im Archiv.
Auf jeden Fall mit herzlichem Dank und besten Grüßen Ihr Dietmar Ostermann
Mit Petra Roth im Wahlkampf unterwegs: Erst knapp über 60 Prozent kennen die Kandidatin Rote Rosen für die Bürger 15-Stunden-Tage
Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Es ist lausig kalt und dunkelt schon. Kaum ein Mensch noch im Zentrum von Fechenheim - Resignation droht das frierende Wahlkampf-Trüpplein der CDU zu befallen, das doch rote Rosen an den Mann oder die Frau bringen soll. Doch da kennen sie Petra Roth schlecht: "Jetzt arbeiten wir mal ein bißchen", sagt die 48jährige plötzlich mit Stentorstimme, schnappt sich ein Pflänzchen und steuert entschlossen auf eine völlig verblüffte, grauhaarige Frau zu. "CDU ist immer gut - Menschen, die christlich sind", flüstert die Angesprochene verschwörerisch-beglückt. Leider sind Bürger mit derart festgefügter Überzeugung selten geworden in der Dienstleistungs-Großstadt Frankfurt. Und im Werben um den launisch-trägen Wechsel-Wähler geben die Demoskopen der Spitzenkandatin Roth derzeit eher schlechte Chancen.
Dennoch absolviert sie bis zur Erschöpfung 15-Stunden-Tage - niemand soll ihr vorwerfen dürfen, daß es an Engagement fehlte. "Ich kann nicht mehr machen!": Ihr trotziger Ausruf irgendwann an diesem Tag steht wie ein Motto über dem Endspurt bis zur Wahl.
Im 3er BMW von Termin zu Termin, der Wagen vollgestopft mit Rede-Manuskripten, den neuesten Zeitungen und Utensilien für jede Wahlkampf-Gelegenheit - hochhackige Lackschuhe für abends und drinnen inbegriffen. Die Landtagsabgeordnete Roth auf dem Beifahrersitz spricht offen von ihrem "Ansatz über den Wahltermin hinaus", dem Morgen des 8. März, an dem es ja weitergehen müsse.
Das will sie keineswegs als Defätismus verstanden wissen. Das Langzeit-Projekt der Petra Roth heißt: Erneuerung der Frankfurter CDU, weg von der drögen Honoratioren-Partei der Wallmann-Zeit. "Junge Frauen und Männer zwischen 30 und 40" sammelt sie um sich, lernt neue im Wahlkampf kennen.
Eine Kommunalwahl ist also für vieles gut. Und so trägt die Politikerin nach außen hin Defizite gelassen - schon morgens, wenn sich um 8.30 Uhr die "Wahlkampfleitung" in der CDU-Römer-Fraktion trifft. Vieles, was da erwogen, diskutiert, fallengelassen wird, dreht sich um einen (unverschuldeten) Mangel: Nur wenig mehr als 60 Prozent der Frankfurter kennen die Kandidatin, Amtsinhaber Andreas von Schoeler, der seit Mai 1991 jeden neuen Baum einweiht, kann hingegen schon mehr als stolze 80 Prozent vorweisen. Wie wär's also, wenn Roth mit einem bekannten Sportler Tennis spielte - oder gar mit dem OB? Schließlich hat doch auch der Kinkel mit der Steffi . . . Aber der OB ließ schon wissen, daß er gar nicht Tennis spielen kann. Oder will?
Um so empörender, daß angeblich die Stadion-GmbH der Eintracht untersagt hat, Petra Roth bei Heimspielen über Lautsprecher zu begrüßen . . . Um so wichtiger das originelle neue Plakat mit dem schönen Stau, das da im Entwurf an der Wand hängt: "Endlich Schluß mit den rot- grünen Verkehrsschikanen!" - "Zu langweilig!", stöhnt Römer-Verkehrs-Experte Wolfgang Stammler, der hier das konservative enfant terrible spielt. Aber Roth - "es muß ein Bild von mir dabei sein!" - setzt sich entschlossen durch.
Und U-Bahn fahren nachts in Frankfurt möchte sie bis zum 7. März auch noch - ganz "ohne Presse", nur, daß sie mitreden kann. Eines ist gewiß: Keine von Männern ferngesteuerte Verlegenheits-Kandidatin zieht da durch Frankfurt, sondern eine Frau, die (fast immer) weiß, was sie will. Und manchmal gar (begrenzte) Konflikte mit der eigenen Klientel riskiert. Etwa, als sie beim Mittagessen im Chemie-Konzern Cassella Vorstandsmitglied Wolfgang Grünbein fragt, ob sein Unternehmen "die Agenda von Rio" unterstützt - die Beschlüsse des Umweltgipfels.
Verblüffter hätte der Mann kaum sein können: "Wenn wir uns das leisten können, ist nichts dagegen einzuwenden!", sagt er schließlich.
Aber dann erkundigt sich Roth brav, ob wegen einer fehlenden Baugenehmigung für Cassella die CDU "noch mal eine Anfrage starten soll". Da lächeln die Herren vom Vorstand wieder.
In Kürze wird die FR auch den SPD- Spitzenkandidaten Andreas von Schoeler im Wahlkampf begleiten.
KRONBERG. Knapp fünf Millionen Mark Schadenersatz will die Kronberger Investorfirma Jupiter in einem Prozeß beim Landgericht Gießen von der Stadt Friedberg eintreiben, weil die ihre Tiefgarage Mitte nicht in der mit Jupiter vertraglich vereinbarten Größe bauen will. Der erste Prozeßtermin steht bereits fest: Montag, 8. Februar. Wahrscheinlich werden noch viele weitere folgen. Friedbergs Bürgermeister Ludwig Fuhr rechnet damit, daß sich das komplizierte Verfahren, in dem es auch um die Planungshoheit des Stadtparlamentes geht, über Jahre hinziehen kann.
Auf 3,8 Millionen Mark beziffert die Jupiter-GmbH, die unter anderem die Louisen-Arkaden in Bad Homburg erbaut hat, ihren Vermögensschaden. Zudem verlangt sie gut eine Million Mark Werklohn. Der Stadt Friedberg wirft sie Amtspflichtverletzung vor, weil bei der Ablehnung des Bebauungsplanes für die Tiefgarage die Interessen der Firma nicht entsprechend abgewogen worden seien.
Friedberg hatte einen Vertrag mit Jupiter abgeschlossen, demzufolge das Unternehmen auf dem Gelände einer früheren Maschinenfabrik an der zentral gelegenen Kaiserstraße eine Ladenzeile, ein Altenheim und eine Tiefgarage mit 330 öffentlichen Parkplätzen bauen sollte.
Die Tiefgarage mit ihren Zufahrten über die stark belastete Kaiserstraße war jedoch umstritten. Die UWG im Friedberger Stadtparlament setzte in ihren Koalitionsverhandlungen mit der SPD durch, daß die Tiefgarage auf rund 100 nichtöffentliche Parkplätze gekappt wurde. Nur Bewohner und Beschäftigte in den auf dem Maschinenfabrikareal entstehenden Gebäuden sollen ihre Autos in der Garage abstellen dürfen. Ein entsprechender Bebauungsplan wurde im Stadtparlament beschlossen - gegen den Willen des Magistrates, der an der ursprünglich geplanten großen Tiefgarage festhielt.
Der Magistrat legte Widerspruch gegen den Parlamentsbeschluß ein, der vom Parlament jedoch zurückgewiesen wurde. Jupiter hatte damals schon Schadenersatzforderungen angedroht. SPD und UWG ließen sich davon aber nicht beeindrucken, sondern beharrten auf der Planungshoheit des Stadtparlamentes. Nun haben die Juristen zu entscheiden. ieb
"Meine amerikanischen Mitbürger, Sie haben den Frühling erzwungen" Was der neue US-Präsident Bill Clinton bei seiner Amtseinführung am 20. Januar erklärte
Meine Mitbürger,
Als unsere Gründerväter kühn der Welt die Unabhängigkeit Amerikas und Gott dem Allmächtigen unsere Ziele erklärten, wußten sie, daß Amerika, um Bestand zu haben, sich verändern mußte. Verändern nicht um der Veränderungen willen, sondern verändern, um Amerikas Ideale - das Leben, die Freiheit und das Streben nach Glück - zu bewahren. Obwohl wir nach der Musik unserer Zeit marschieren, ist unser Auftrag zeitlos. Jede Generation muß definieren, was es heißt, Amerikaner zu sein.
Stellvertretend für mein Land beglückwünsche ich meinen Vorgänger für das halbe Jahrhundert seines Dienstes an Amerika, und ich danke den Millionen Männern und Frauen, deren Standhaftigkeit und Opfer über Depression, Faschismus und Kommunismus trimphierten.
Heute stellt sich eine im Schatten des Kalten Krieges aufgewachsene Generation neuen Pflichten in einer Welt, die vom Sonnenschein der Freiheit erwärmt, aber immer noch von altem Haß und neuen Plagen bedroht wird.
Aufgewachsen in beispiellosem Wohlstand erben wir eine Wirtschaft, die immer noch die stärkste der Welt ist, aber von Konkursen, stagnierenden Einkommen, wachsender Ungleichheit und tiefen Gräben zwischen unseren Bürgern geschwächt wird.
Als George Washington zum ersten Mal den Eid leistete, den ich gerade zu halten geschworen habe, verbreiteten sich Nachrichten nur langsam zu Pferde über Land und per Schiff über die Meere. Heute werden die Bilder und der Ton dieser Feier unverzüglich zu Milliarden Menschen auf der ganzen Welt übertragen.
Kommunikation und Handel haben globalen Charakter, Investitionen sind mobil, die Technologie grenzt an Zauberei, und der Ehrgeiz für ein besseres Leben ist überall anzutreffen. Wir verdienen unseren Lebensunterhalt im Amerika von heute in friedlichem Wettbewerb mit Menschen auf der ganzen Welt.
Grundlegende und mächtige Kräfte erschüttern unsere Welt und gestalten sie neu, und die drängende Frage unseres Zeitalters lautet, ob wir den Wandel zu unserem Freund und nicht zu unserem Feind machen können.
Diese neue Welt hat bereits das Leben von Millionen Amerikanern bereichert, die in der Lage sind, in ihr zu konkurrieren und zu gewinnen. Wenn jedoch die meisten Menschen für weniger mehr arbeiten, wenn andere überhaupt nicht arbeiten können, wenn die Kosten des Gesundheitswesens Millionen ruinieren und viele unserer Unternehmen - große und kleine - in den Bankrott zu treiben drohen, wenn die Furcht vor Verbrechen gesetzestreue Bürger ihrer Freiheit beraubt und wenn Millionen armer Kinder sich das Leben, das wir sie zu führen auffordern, noch nicht einmal vorstellen können, haben wir den Wandel nicht zu unserem Freund gemacht.
Wir wissen, daß wir uns harten Wahrheiten stellen und energische Schritte unternehmen müssen. Dies haben wir jedoch nicht getan. Statt dessen haben wir uns treiben lassen, und dieses Treibenlassen hat unsere Ressourcen erschöpft, unsere Wirtschaft zerrüttet und unser Vertrauen erschüttert.
Zwar sind unsere Herausforderungen furchteinflößend, doch dasselbe gilt auch für unsere Stärken. Die Amerikaner sind seit jeher ein ruheloses, suchendes und hoffnungsvolles Volk gewesen. Unserer heutigen Aufgabe müssen wir die Vision und den Willen derjenigen hinzufügen, die vor uns waren.
Von unserer Revolution über den Bürgerkrieg und die Große Depression bis zur Bürgerrechtsbewegung hat unser Volk die Entschlossenheit aufgebracht, aus diesen Krisen die Pfeiler unserer Geschichte zu bauen.
Thomas Jefferson glaubte daran, daß wir von Zeit zu Zeit dramatische Veränderungen benötigen, um die Fundamente unserer Nation zu bewahren. Meine Mitbürger, dies ist unsere Zeit. Wir müssen sie nutzen.
Um unsere Demokratie soll uns nicht nur die ganze Welt beneiden, unsere Demokratie muß auch die Lokomotive unserer Erneuerung werden. Amerika hat keine Schwächen, die nicht durch Amerikas Stärken behoben werden könnten.
So geloben wir heute, daß die Ära des Stillstands und des Dahintreibens vorüber ist und ein neues Zeitalter der amerikanischen Erneuerung begonnen hat.
Um Amerika zu erneuern, müssen wir kühn sein.
Wir müssen tun, was keine Generation zuvor tun mußte. Wir müssen mehr in unser Volk, seine Arbeitsplätze und seine Zukunft investieren und gleichzeitig unsere massive Verschuldung abbauen. Und wir müssen dies in einer Welt tun, in der wir um jede Chance konkurrieren müssen.
Dies wird nicht leicht sein, es wird Opfer erfordern. Aber es kann getan werden und zwar auf faire Weise. Dies sind nicht Opfer um ihrer selbst willen, sondern um unseretwillen, denn wir müssen für unsere Nation sorgen, wie eine Familie für ihre Kinder sorgt.
Unsere Gründerväter betrachteten sich im Lichte der Nachwelt. Wir können nicht weniger tun. Jeder, der jemals beobachtet hat, wie die Augen eines Kindes langsam vom Schlaf überwältigt werden, weiß, was Nachwelt ist. Nachwelt ist die Welt, die noch kommen wird - die Welt, für die wir unsere Ideale aufrechterhalten, von der wir unseren Planeten geliehen haben und für die wir eine geheiligte Verantwortung tragen.
Wir müssen tun, was Amerika am besten leistet: mehr Chancen für alle bieten und von allen mehr Verantwortung fordern.
Es ist Zeit, mit der schlechten Gewohnheit zu brechen, etwas ohne Gegenleistung zu erwarten, von unserer Regierung und voneinander. Laßt uns alle mehr Verantwortung übernehmen, nicht nur für uns selbst und unsere Familien, sondern für unsere Gemeinden und unser Land.
Um Amerika zu erneuern, müssen wir unsere Demokratie neu beleben.
Diese schöne Hauptstadt ist, wie jede Hauptstadt seit dem Anbruch der Zivilisation, häufig ein Ort der Intrigen und Berechnung. Mächtige Personen schachern um Positionen und machen sich endlos Sorgen darüber, wer in und wer out ist, wer oben und wer unten ist, und sie vergessen darüber die Menschen, die uns mit ihren Mühen und ihrem Schweiß hierhin entsandt haben und die uns bezahlen.
Die Amerikaner haben Besseres verdient. In dieser Stadt sind heute Menschen versammelt, die es besser machen möchten. Und deshalb sage ich Ihnen allen heute, laßt uns beschließen, unsere Politik zu reformieren, damit Macht und Privilegien nicht länger die Stimme des Volkes ersticken. Laßt uns persönliche Vorteile zur Seite schieben, damit wir den Schmerz fühlen und die Versprechungen Amerikas sehen.
Laß uns beschließen, unsere Regierung zu einem Ort dessen zu machen, was Franklin Roosevelt als "kühnes, andauerndes Experiment" bezeichnet hat, zu einer Regierung für unser Morgen und nicht für unser Gestern.
Laßt uns diese Hauptstadt den Menschen zurückgeben, denen sie gehört.
Um Amerika zu erneuern, müssen wir Herausforderungen im Ausland ebenso wie im Inland bewältigen. Es gibt keine klare Trennung mehr zwischen Außen- und Innenpolitik - die Weltwirtschaft, die Umwelt, die Aids-Krise der Welt, das weltweite Wettrüsten betreffen uns alle.
Heute ist nach dem Ende einer alten Ordnung die neue Welt freier aber weniger stabil. Der Zusammenbruch des Kommunismus hat alte Animositäten und neue Gefahren heraufbeschworen. Sicherlich müssen die Vereinigten Staaten weiterhin die Welt führen, zu deren Entstehung wir so sehr beigetragen haben.
Während Amerika Aufbauarbeit im Inland leistet, werden wir weder vor den Herausforderungen dieser neuen Welt zurückweichen, noch versäumen, ihre Chancen zu ergreifen. Gemeinsam mit unseren Freunden und Verbündeten werden wir danach streben, den Wandel zu gestalten, damit er uns nicht überwältigt.
Wenn unsere vitalen Interessen herausgefordert oder der Wille und das Gewissen der internationalen Staatengemeinschaft mißachtet werden, werden wir handeln - wenn möglich mit friedlicher Diplomatie und wenn nötig mit Gewalt. Die mutigen Amerikaner, die am Persischen Golf, in Somalia und andernorts stehen, sind Zeugnis unserer Entschlossenheit.
Unsere größte Stärke ist jedoch die Macht unserer Ideen, die in vielen Ländern immer noch neu sind. Wir sehen, wie sie auf der ganzen Welt aufgenommen werden, und wir freuen uns darüber. Unsere Hoffnungen, unsere Herzen, unsere Hände sind auf seiten derjenigen auf allen Kontinenten, die Demokratie und Freiheit aufbauen. Ihre Sache ist die Sache Amerikas.
Das amerikanische Volk hat den Wandel bewirkt, den wir heute feiern. Sie haben in einem unmißverständlichen Chor Ihre Stimmen erhoben. Sie haben in historischen Zahlen Ihre Stimmen abgegeben. Und Sie haben das Gesicht des Kongresses, der Präsidentschaft und des politischen Prozesses selbst verändert.
Ja, meine amerikanischen Mitbürger. Sie haben den Frühling erzwungen.
Jetzt müssen wir tun, was die Jahreszeit gebietet.
Dieser Arbeit wende ich mich nun zu, mit der ganzen Autorität meines Amtes. Ich bitte den Kongreß, sich mir anzuschließen. Aber kein Präsident, kein Kongreß, keine Regierung kann diese Mission allein in Angriff nehmen.
Meine amerikanischen Mitbürger, auch Sie müssen das Ihre zu unserer Erneuerung beitragen.
Ich rufe eine neue Generation junger Amerikaner auf, sich ein Jahr in den Dienst an der Allgemeinheit zu stellen - ihren Idealen gemäß Kindern in Not zu helfen. Hilfsbedürftigen beizustehen, unsere zerrissenen Gemeinden wieder zusammenzufügen. Es gibt so viel zu tun - in der Tat genug für Millionen anderer, die im Geiste noch jung genug sind, um sich ebenfalls in den Dienst an der Allgemeinheit zu stellen.
Wenn wir anderen dienen, erkennen wir eine einfache, aber machtvolle Wahrheit: Wir brauchen einander. Und wir müssen uns umeinander kümmern.
Heute feiern wir nicht nur Amerika, sondern engagieren uns erneut für die Amerika innewohnende Idee:
- Eine Idee, die während der Revolution geboren wurde und im Laufe von zwei Jahrhunderten der Herausforderungen erneuert wurde;
- Eine Idee, die mit dem Wissen einhergeht, daß wir nur durch das Schicksal zu den Glücklichen oder den weniger Glücklichen gehören;
- Eine Idee, die durch den Glauben veredelt wird, daß unsere Nation aus ihrer enormen Vielfalt die größtmögliche Einheit erlangen kann;
Mitbürgerinnen und Mitbürger, an der Schwelle des 21. Jahrhunderts wollen wir mit Energie und Hoffnung, mit Glauben und Disziplin neu beginnen und arbeiten, bis unsere Arbeit getan ist. In der Bibel steht geschrieben: "Laßt uns nicht müde werden das Gute zu tun, denn wenn wir darin nicht nachlassen, werden wir ernten, sobald die Zeit dafür gekommen ist."
Vom Gipfel des Hügels, auf dem wir freudig feiern, vernehmen wir den Aufruf zum Dienst aus dem Tal.
Wir haben die Trompeten gehört. Die Wachablösung hat stattgefunden. Und jetzt muß jeder von uns auf seine Weise und mit Gottes Hilfe der Aufforderung Folge leisten.
Ich danke Ihnen und möge Gott Sie schützen.
Autoindustrie
Die Manager haben es geschafft. Mindestens 80 000 Stellen in gerade zwei Jahren wird die Autoindustrie wegrationalisieren, und kein Aufschrei geht durchs Land. Nicht einmal ein Zähneknirschen von der Gewerkschaft ist zu hören. Was in früheren Jahren als Negativ-Nachricht für Furore gesorgt hätte, wird heute gar nicht mehr richtig registriert - wie die fast schon lapidar anmutende Mitteilung von IG-Metall-Chef Franz Steinkühler in einem Spiegel-Interview, der VW-Aufsichtsrat, dessen stellvertretender Vorsitzender er immerhin ist, habe "beschlossen, insgesamt 36 000 Arbeitsplätze abzubauen". Daß der Aufsichtsrat so etwas nicht zu beschließen und daß der Vorstand selbst die Zahl 36 000 nie veröffentlicht hat, ist in diesem Zusammenhang nur eine Randnotiz wert.
Bemerkenswerter erscheinen folgende Aspekte: Da gibt es einen Industriezweig, der nach einer längeren Etappe, auf der fähige Managements schon hohe Gewinne gescheffelt und stattliche Polster angelegt hätten, plötzlich auch noch einen drei Jahre währenden Super-Boom erlebt. Die deutsche Vereinigung katapultierte die Auto-Nachfrage in ungeahnte Höhen; Herstellern und Händlern wurden die Vehikel aus den Händen gerissen; die Produktion schnellte in nicht für möglich gehaltene Dimensionen. Kurz gesagt: Seit 1989 regnete es Brei für die PS- Branche, aber ein Großteil der Vorstände - vor allem die bei Mercedes-Benz, Volkswagen und Ford - war nicht einmal in der Lage, den Löffel herauszuhalten. Ganz zu schweigen von der Unfähigkeit, sich auf nicht mehr als nur normale Zeiten einzustellen.
Denn von einer wahrhaftigen Krise ist die Autoindustrie weit entfernt. Aus heutiger Sicht muß sie lediglich eine konjunkturelle Rüttelstrecke überwinden. Durcheinandergeschüttelt werden aber nicht die Vorstände und Aufsichtsräte, die gemeinsam das süße Nichtstun genossen. Stellenverluste und Leistungsverdichtung berühren in erster Linie jene, die während der letzten Monate malocht und noch bis in den Herbst hinein Sonderschichten gefahren haben. Nun erleben sie den "Reiz" eines Wechselbades in Form von Kurzarbeit, und am Ende steht womöglich sogar die Entlassung.
Es ist schon ein bemerkenswertes Armutszeugnis, das sich eine Reihe von Auto-Managern ausstellt. Anstatt in guten Zeiten vorzusorgen und über den Tag hinaus zu denken, fällt nun in einigen Unternehmen die Reaktion auf die Konjunkturdelle mit dem längst überfälligen Strukturwandel zusammen. So verschärft man Rezessionen, für die doch angeblich immer die anderen - die Gewerkschaften natürlich und nicht zu knapp auch die Regierung - verantwortlich sind.
Anscheinend regt sich darüber aber keiner mehr auf. Schlechtere Zeiten wie diese sind eben immer Zeiten der Manager. jk
LIEDERBACH. Disco-Sound ist international, naheliegend deshalb das Motto für den Disco-Abend, zu dem die Liederbacher Sozialdemokraten Jugendliche für den morgigen Freitag, 5. Februar, in die Liederbachhalle einladen: "Mein Freund ist Ausländer."
Das Motto ist gleichzeitig Programm, denn zum Schwofen für einen Eintrittspreis von drei Mark sollen alle jungen Liederbacher kommen - gleich, welche Nationalität in ihrem Ausweis steht. Die Plattenteller drehen sich ab 18 Uhr. ana
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Flörsheim. Evangelische Kirchengemeinde: Clemens Bittlinger und Werker Hucks spielen Stücke über Asyl, Fremdenhaß, Einsamkeit, Gemeindehaus, Erzbergerstraße 13 a, 19.30 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Bodyguard (20 Uhr).
Hofheim. Capitol, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr).
Kino 2: Kevin - Allein in New York (15 Uhr); Stalingrad (20.15 Uhr);
Kino 3: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (20.15 Uhr).
Kronberg. Lichtspiele, Friedrich-Ebert- Straße 1: Bodyguard (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Am Eschenplatz 1: "Licht / Zeit A", eine Installation von Ottmar Schnee, Film, Video, Fotosequenzen, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 96 / 49 02 32 (bis 16. 2.).
Hochheim. Foyer des Rathauses, Burgeffstraße 30: Künstlerisches und handwerkliches Gestalten, Arbeiten von Kursteilnehmern des VBW, Öffnungszeiten des Rathauses (bis 26. 2.).
Hofheim. Kunstverein Hofheim in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und dem Zentrum für altes und neues Wissen und Handeln e. V.: "Zwischen Traum und Tod", Kinderzeichnungen aus dem Getto Theresienstadt, Haindl-Hof, Hauptstraße 21, 16 bis 18 Uhr (bis 7. 2.).
Kreishaus, Am Kreishaus 1-5: "Augenblick mal!" - Lebenshilfe Main-Taunus e.V., Bilder und Zeichnungen geistig behinderter Menschen, 8 bis 18 Uhr (bis 5. 2.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, Foyer: "Liebenswertes Kelkheim" von Kreisheimatpfleger Dietrich Kleipa, zu den Öffnungszeiten (bis 7. 2.).
Foyer der Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Aquarelle auf Seide "Venezianische Masken" von Bärbel Hoffmann, 8 bis 17 Uhr (bis 10. 2.). Parteien / Parlamente Flörsheim. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Stadthalle, kleiner Saal, Kapellenstraße 1, 18 Uhr.
Sulzbach. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, Rathaus, Sitzungssaal, Hauptstraße 11, 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59. Guttempler: Hilfe für suchtkranke Menschen, Einzel- und Gruppengespräche, Kreiskrankenhaus Bad Soden, Zimmer E 703, 19 bis 20 Uhr; Info unter Tel. 0 61 96 / 4 56 73 (Frau Fetscher).
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, Zeilsheimer Straße 27a, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 16 bis 18 Uhr.
Deutsche Rheuma-Liga: Beratung durch Selbstbetroffene: AOK, Wilhelmstraße 16, 15 bis 17 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Vereine / Organisationen Hofheim. Deutscher Hausfrauenbund: Öffentliche Podiumsdiskussion mit den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten aller Parteien, Stadthalle, 19.30 Uhr.
Kelkheim. DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 14.30 bis 15.30 und 15.45 bis 16.45 Uhr (hintere Eingangstür).
Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Atem- und Bewegungstherapie für Atemwegserkrankte, Stadthalle, kleiner Saal, 20 bis 21.30 Uhr; Bewegungstherapie für Herz-Kreislaufkranke, Turnhalle, Pestalozzischule, 18.45 bis 20 Uhr; Auskünfte unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: Rundwanderung der Wandergruppe, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sportverein Ruppertshain: "Fit über 45", Fitnesstraining für Frauen und Männer, Ballspiele, Leichtathletik, Gymnastik u. a., Schönwiesenhalle, 18.30 bis 20 Uhr;
Freiwillige Feuerwehr, Ruppertshain: Jahresmitgliederversammlung, Schönwiesenhalle, Mehrzweckraum, 19 Uhr. Senioren
Flörsheim. Altenkegeln, Stadthalle, 14.30 bis 16.30 Uhr. Handarbeitskreis St. Josef: Treffen im Pfarrzentrum St. Josef, 14.30 bis 17 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; "Bewegungsgruppe" im Tanzraum, 10.30 Uhr; Kaffeeklatsch, Senioren-Café, 14 Uhr.
Hochheim. Seniorenbeirat: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 15 bis 17 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Englisch-Kurs, 9 Uhr; Englisch-Kurs, 10.30 Uhr; Singkreis, 14 Uhr; Seidenmalerei, 14 Uhr, Untergeschoß; Russisch-Stammtisch, 17.30 Uhr. Kinder / Jugendliche
Flörsheim. "Güterschuppen": Jugendcafé, Bahnhofstraße, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 21.30 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Liederbach. Jugendcafé: Spiel- und Bastelnachmittag für Kinder von 6 bis 12 Jahren, Sportlerheim, Wachenheimer Straße, 15.30 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Die etwas andere Ernst-Jandl-Show, Statt-Theater Fassungslos "Das Röcheln der Mona Lisa", 20 Uhr. Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Il Ladro di Bambini - Gestohlene Kinder, OmU (18.30 Uhr); Fahrraddiebe (20.30 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. AOK, Palleskestraße 1: Textilcollagen von Gabriele Schmolck-Hieber, 8.30 bis 17 Uhr (bis 26. 2.).
MKW, Brüningstraße 1: "Erneuerbare Energien", 9 bis 15 Uhr (bis 26. 3.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Psycho-soziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154, Sprechzeiten 10 bis 15 Uhr; Treff für Angehörige psychisch Kranker, 18 Uhr, Tel. 30 32 14.
Institut für Legastheniker-Therapie, telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 31 32 00.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 8.30 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Caritasverband: Internationale Jugendberatung, Kasinostraße 16, 14 bis 18 Uhr.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Gersthofer Straße 4, Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr; Selbsthilfe für Alkoholabhängige, 19 bis 21 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Pro Familia: Sexualberatung / Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11; offene Sprechstunde: 17 bis 19 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treff, 19.30 Uhr, Stadtkrankenhaus, Gotenstraße, Hauptgebäude (erster Stock, Raum 1443), weitere Information unter Tel. 5 97 42 74.
Höchster Bildungsschuppen: Königsteiner Straße 49, Beratung, 9 bis 12 Uhr, Info unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 30 30 04.
Nied. Guttempler: Beratung, 18.30 Uhr; Gesprächsgruppe, 19 Uhr; Gemeinschaft, 20 Uhr, Christuskirchen-Gemeinde, Oeserstraße 3 a.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 9 bis 11 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Höchst. Schnüffler un' Maagucker: Treffen der Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser, Café Libertad, Palleskestraße 2, 20.30 Uhr, Tel. 31 18 20.
Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treffen, Gasthaus "Zur Goldenen Rose", Bolongarostraße, 20 Uhr.
Zeilsheim. Kreis für Alleinerziehende: "Treffpunkt Sonnenblume", katholisches Gemeindezentrum St. Bartholomäus, Alt- Zeilsheim 18 - 20, 16 bis 18 Uhr. Kinder / Jugendliche Unterliederbach. Evangelische Gemeinde: Kinderclub mit Hausaufgabenbetreuung, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 13.30 bis 16.30 Uhr; Jugendclub, "Treffpunkt", Burgunder Weg 2, 17 bis 19 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Schachspielen, 10 bis 12 Uhr; Basteltreff, 10 Uhr; Geschichtsgruppe, 15 Uhr.
Unterliederbach. Ev. Gemeinde: Seniorenclub, Hunsrückstraße 11, 14 Uhr. Sonstiges Höchst. Sprechstunde, Kinderbeauftragte Christine Schwab, Bolongaropalast, Zi.123, Tel. 31 06 / 54 41, 15 bis 17 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Othello, in Originalsprache, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Zazou und die Swing-Boys, 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Frauen-Kabarett-Festival '93, Premiere des neuen Programms von Janice Perry, 20.30 Uhr.
Kurhaus: Konzert "Polnische Kammerphilharmonie" der Brahmsgesellschaft Wiesbaden Rheingau, 20 Uhr; öffentliche Probe, 11 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (14, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Stalingrad (14, 17.15, 20.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Sister Act (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Eine Frage der Ehre (14, 17, 20 Uhr).
Alpha: Der letzte Mohikaner (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Beta: Der Tod steht ihr gut (14, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Verhängnis (14, 17, 20 Uhr); Utz (22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Mac (17, 19.45 Uhr); Der letzte Kampe (22.30 Uhr). Ausstellungen Café Cicero, Kirchgasse 50: "Vanitas - Augenblicke des Seins" Fotografien von Claudia Schmitz (bis 22. 3.).
Galerie Zuta, Rathaus-Passage: Originale und Graphiken von Max Papart, 10 bis 18.30 Uhr (bis 26. 4.).
Kellergalerie, Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Graphik und Lyrik aus Lateinamerika", 10 bis 18.30 Uhr bis 18. 3.).
Nassauischer Kunstverein, Wilhelmstraße 15: "See Meer" von Henri van der Putten, 10 bis 17 Uhr (bis 7. 3.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: "Wiesbadener Ansichten" von Ruth Westerwelle, 10 bis 19 Uhr (bis 21. 2.).
Galerie Ressel, Schöne Aussicht 24: Arbeiten auf Papier und Keramik von A. R. Penck, 14 bis 18 Uhr (bis 19. 2.).
Galerie Nilu und Dorrsgalerie präsentieren: "Cosmic Messengers", Malerei, Kunstobjekte, Installation von Jean Mandola, Karen Roberts-Pitts, Helmut Mando und Chris Clarke, Galerie Nilu, Adolfstraße 8, Sonderausstellung bei Dorrsgalerie, Rheinstraße 101 (bis 13. 2.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38 / Eingang Nerostraße, Druckgrafik von Antoni Tàpies und Louise Bourgeois, 14 bis 18.30 Uhr (bis 27. 2.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: Ausstellung Eddie Constantine "Architekturmodelle", 15 bis 18 Uhr (bis 14. 2.).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 16 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt: Dotzheimer Straße 38 - 40, Aids-Beratung/-Test, 11 bis 16 Uhr.
Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten: 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Sprechstunde und Telefonberatung 12 bis 14 Uhr, Tel. 1 94 11.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund: Schwalbacher Straße 72, Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Pro Familia: Sprechstunde, Langgasse 3, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstr. 12, Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung: Tel. 52 40 18.
Deutsche Friedensgesellschaft: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, Marcobrunnenstraße 7, 19 Uhr, Tel. 4 73 80.
Sprechstunde des Suchtkrankenhelfers für Alkoholgefährdete und Angehörige, Mainz-Kostheim, Linzer Straße 1 (Haus Schwester Brück), 15 bis 17 Uhr.
Selbsthilfegruppe für Alkoholgefährdete, Mainz-Kostheim: Pfarrzentrum Maria- Hilf, Flörsheimer Straße 47, 19 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 34 / 6 33 04.
Internationaler Bund für Sozialarbeit: Beratungsstelle für Aussiedler, Blücherstraße 20, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, Römerberg 24, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, Rheinstraße 109, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer: Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3, Sprechzeit 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 10 bis 15 Uhr.
Evangelische Ringkirchengemeinde: Eltern-Kind-Treff, Kaiser-Friedrich-Ring 5, 10 bis 13 Uhr.
Stadtjugendring: "Politiker-Parcours 1993", Gespräche zwischen Jugendlichen und Politikern, ev. Gemeinde Schelmengraben, Hans-Böckler-Straße 65, 19 Uhr. Sonstiges Infomationsabend zum Thema "Sterilisation", evangelische Familien-Bildungsstätte, Emser Straße 3, 19.30 Uhr, Auskunft und Anmeldung Tel. 52 40 15.
Arbeitsamt: Informationsabend für Schüler und Eltern der vorletzten und letzten Klassen, Klarenthaler Straße 34, 16 bis 20 Uhr.
Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr.
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"Der Tag des Kandidaten": Das bewährte Geschlecht im Titel wechselt die CDU auch für Petra Roth nicht. "Kandidaten-Tag" also, jedesmal in einem anderen Stadtteil, heute: Fechenheim. Heimspiel im Heinrich-Schleich-Haus, dem Alten- und Pflegeheim, mit der begleitenden CDU-Stadtverordneten Uta- Maria Bodenstedt im Vorstand. Roth demonstriert, daß ihr "der Unterschied zwischen Pflegestufe III und IV geläufig" ist - schließlich saß sie mal acht Jahre lang im Plenum des Landeswohlfahrtsverbandes.
Auch sonst beherrscht sie das Repertoire des Politiker-Besuchs: Hier flugs einer alten Dame die Handarbeit entwunden und "den Kreuzstich probiert", dort ein kurzer Wortwechsel mit der 98jährigen Heim-Ältesten: "Ich bin halb so alt wie Sie!"
Die betagten Menschen lächeln, oft ganz in ihrer eigenen Welt. Am Ende, beim Kaffee, läßt Vorstandsvorsitzender Wilhelm Puth wieder mal einen großen Schatten auf die Kandidatin fallen: "Ich weiß noch, wie der Wallmann zum ersten Mal hier war!" Roth nimmt's ohne Mucken hin, es ist freundlich gemeint: Am Abend, als die CDU ins Alte Rathaus Fechenheim lädt, sitzt Puth unter den Gästen.
Bier vom Faß und Brezeln spendet ein CDU-Ortsbeirats-Kandidat und Wirt - und doch kommen kaum 70 Leute. Das alte Netz aus Vereinen, verwoben mit Partei, trägt nur noch mühsam: So geht es CDU wie SPD. Roth begrüßt unverdrossen Duzfreunde, beteuert Bodenständigkeit: "Meine Brille kommt aus Fechenheim!" Vor den Treuesten der Treuen ein für die CDU-Basis noch recht ungewohnter Akzent: Fünf Minuten lang mit Emphase gegen Verdrossenheit, "Politikerbeschimpfung" und Ausländerfeindlichkeit. Und Roth setzt sich geradezu verzweifelt von der Bundesregierung ab: "Jeder, der über Bonn schimpft, kann 1994 Bonn abstrafen - jetzt geht es um Frankfurt!"
Ob's hilft? Am Ende stimmt Roth ihre Anhänger ein, daß auch die CDU nach einem Wahlsieg "Einschnitte vornehmen" müsse: "Jede Haushaltsstelle gehört auf den Prüfstand!" Als der Ortspfarrer Details erfragt, verschließt sich die Kandidatin austerngleich: "Es wäre", sagt sie weise, "sehr leichtfertig, Projekte zu nennen." jg
FLÖRSHEIM. Mit Geige, Banjo, Akkordeon und Handtrommeln tritt die Gruppe "Shanachie" am nächsten Freitag, 6. Februar, 20.30 Uhr, im Flörsheimer Keller auf. Die Musiker aus dem Ruhrgebiet spielen irische Folkmusik.
Der Name der Band ist zugleich Programm: "Shanachies" überlieferten einst die irischen Sagen; und die Gruppe wiederum beschäftigt sich mit der musikalischen Tradition. Eintrittskarten für das Konzert gibt es im Kulturlädchen, Bahnhofstraße 6, Telefon 5 03 74. kkü
KELSTERBACH. "Das Maß ist voll", sagte WIK-Stadtverordneter Leo Spahn vor Journalisten. Er kündigte gegen die Pressearbeit der Stadt einen Rechtsstreit beim Verwaltungsgericht Darmstadt an, wo er eine einstweilige Verfügung erwirken will, sowie eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Bürgermeister Fritz Treutel. Die Stadt subventioniere übers Presseamt die Berichterstattung des Wochenblattes "Kelsterbach aktuell". Das führe zu "unzulässiger Öffentlichkeitsarbeit" im Wahlkampf, begünstige die regierende SPD.
Leo Spahn, Spitzenkandidat der Wählerinitiative Kelsterbach (WIK), sieht sich in seiner Chancengleichheit beeinträchtigt: Das könne ein Wahlanfechtungsgrund sein. Erster Stadtrat Erhard Engisch wollte "im Augenblick" zu den Vorwürfen noch nichts sagen.
"Schwereres Geschütz" werde wegen des näherrückenden Wahltags nötig, betonte Spahn am Montagabend. Er beantragte über den Rechtsanwalt Thomas Rahner beim Verwaltungsgericht Erlaß einer einstweiligen Anordnung. Das Verfahren ist bei der dritten Kammer anhängig. Es würden bis zum Entscheid ein bis zwei Wochen vergehen, erfuhr Rahner nach eigener Auskunft vom Gericht.
Die Klage stützt sich auf ein Urteil des Hessischen Staatsgerichtshofes, das dieser auf Antrag der SPD gegen die CDU/ FDP-Landesregierung erwirkt hatte: Danach darf eine Regierung - besonders im Wahlkampf - nicht durch Steuergelder versteckte Werbung für eine Partei machen, sondern muß Öffentlichkeitsarbeit auf "akute neutrale Sonderfälle" beschränken. Genau das sieht Spahn im Vorfeld des 7. März in Kelsterbach verletzt: Die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt verstoße gegen das Grundrecht auf Chancengleichheit im Wahlkampf, sei "massive Wählerbeeinflussung zugunsten einer Partei und deren Spitzenkandidat Fritz Treutel". Das Gericht solle der Stadt auferlegen, bis 7. März weitgehend Öffentlichkeitsarbeit in Wort und Bild zu unterlassen, vor allem keine Berichterstattung über Parteiangelegenheiten zu betreiben.
Konkret gehe es ums städtische Presseamt, das die Medien mit Presseerklärungen, die den Schriftzug "Stadt Kelsterbach" und das Stadtwappen trügen, sowie Bildmaterial versorge - nicht nur über die Stadtverwaltung, sondern auch Parteien und Vereine. Überschriften einiger Presseerklärungen, wie "Kelsterbacher SPD ist für ihre Eigenarten in Hessen bekannt" zeigten, daß die kommunale Öffentlichkeitsarbeit sich nicht auf rein städtische Belange beschränke, sondern vor allem die Regierungspartei werbewirksam herausstelle. Das Bildmaterial zeichne sich durch auffällige und für städtische Öffentlichkeitsarbeit sachlich nicht begründete häufige Ablichtung des Bürgermeisters aus, der auch SPD- Spitzenkandidat bei der Kommunalwahl sei. In einem vom Presseamt geschriebenen und verbreiteten Artikel werde eine Äußerung Treutels wiedergegeben, die WIK sei "nicht politikfähig und wählbar".
Vom Ausgang der Bemühungen um einstweilige Verfügung macht Spahn es abhängig, ob er ein Hauptsacheverfahren startet: Der jetzt angelaufene Rechtsstreit soll der Stadt nur in der Wahlkampfzeit umstrittene Öffentlichkeitsarbeit verbieten. Ziel eines Hauptsacheverfahrens wäre, der Stadt grundsätzlich solche Aktivitäten zu untersagen.
Zum gleichen Thema strengte Spahn eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Bürgermeister Treutel bei Landrat Enno Siehr als Kommunalaufsicht an. Der WIK-Politiker kündigte an, daß er wegen der Eilbedürftigkeit nur 14 Tage warte, ob der Landrat tätig werde. Wenn nicht, erhebe er gegen Siehr beim Regierungspräsidenten Dienstaufsichtsbeschwerde.
Spahn nimmt bei der Dienstaufsichtsbeschwerde auch Bezug auf den jüngsten Rechtsstreit der Stadt Kelsterbach mit der Wochenzeitung "Freitagsanzeiger". Dabei hatte das Oberlandesgericht Frankfurt der Kommune verboten, den Vertrieb des Wochenblattes "Kelsterbach aktuell" mit 17 000 Mark zu subventionieren. Das Urteil ist laut Erster Stadtrat Engisch rechtskräftig geworden, weil die Stadt nach Magistratsbeschluß auf Revision verzichtete. Die Unterstützung aus dem Stadtsäckel für den "Kelsterbach aktuell"-Vertrieb sei bereits eingestellt.
Bei seiner Dienstaufsichtsbeschwerde rügt Spahn eine "indirekte Subventionierung", weil Beschäftigte des städtischen Presseamtes weitgehend redaktionelle Tätigkeit für das von einen Verlag herausgegebene Wochenblatt "Kelsterbach aktuell" leisteten, während der Dienstzeit und im Magistratsauftrag. Der Landrat solle den "unerträglichen und rechtswidrigen Zustand einer Vermischung öffentlicher Arbeit mit Parteiinteresse" zum Nachteil der Stadt und der Steuerzahler unterbinden. Die Stadt habe von allem nur durch eine beim Presseamt abgegebene WIK-Erklärung erfahren, sagte gestern Erster Stadtrat Engisch. Wenn die Stadt vom Gericht offiziell angesprochen werde, werde sie Stellung beziehen und Rechtsauskunft einholen. Beim Rechtsstreit mit dem "Freitagsanzeiger" seien der Stadt keine Beschränkungen ihrer Öffentlichkeitsarbeit auferlegt, lediglich die Vertriebs-Subventionierung verurteilt worden. Engisch betonte, vom Presseamt gefertigte Erklärungen und Fotos würden allen am Ort erscheinenden Zeitungen und nicht nur "Kelsterbach aktuell" zur Verfügung gestellt. Es liege nicht in Veranwortung des Rathauses, wer das Material publizistisch nutze und wer nicht.
Nach Auskunft der Kreispressestelle vom Dienstag lagen im Landratsamt noch keine Unterlagen für eine Dienstaufsichtsbeschwerde Spahns gegen Bürgermeister Treutel vor. WALTER KEBER
KREIS GROSS-GERAU. Die gefälschten Unterschriften zur Zulassung der "Republikaner" zur Kreistagswahl hätten eine "empfindliche Lücke" im Hessischen Kommunalwahlgesetz offenbart, meint die SPD-Kreistagsfraktion. Weil bisher Unterstützerlisten nicht öffentlich gemacht werden dürfen, könnten Fälschungen nur zufällig aufgedeckt werden. Deshalb sei eine Änderung und Überarbeitung des Gesetzes dringlich, forderte Fraktionsvorsitzender Jürgen May. Er selbst werde sich auch in seiner Funktion als Landtagsabgeordneter dafür stark machen.
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, daß vermutlich zwanzig Unterschriften auf der Unterstützerliste für die "Republikaner" gefälscht sind. Zudem besteht der Verdacht, daß unter Vorspiegelung einer Umfrage in Rüsselsheim Unterschriften gesammelt wurden.
Hier kritisiert die SPD, daß auch Unterschriften, die unter falschen Tatsachen erschlichen wurden, nicht mehr rücknehmbar seien. "Bei jedem Kaufvertrag kann die Unterschrift innerhalb einer gewissen Frist zurückgezogen werden. Es ist nicht einzusehen, wieso eine vergleichbare Regelung nicht auch in das Hessische Wahlgesetz aufgenommen werden kann." Die SPD fordere daher eine Änderung des Kommunalwahlgesetzes in den entsprechenden Punkten.
"Wenn sich die Berichte bestätigen, dann muß hier von kriminellen Machenschaften in großem Stil gesprochen werden", reagierte May auf Veröffentlichungen über Unterschriftenfälschungen zur Zulassung der Kandidatenliste der "Republikaner". Die demokratischen Parteien seien daher gefordert, jetzt mit aller Entschiedenheit die politische Auseinandersetzung mit der rechtsradikalen Partei zu führen. cas
Huke und Dehler bleiben im Gebührenstreit hart Straßenbeiträge nicht zurückgenommen / Anwohner drohen Von Katja Irle KÖNIGSTEIN. Ihrem Ärger über die vom Magistrat verschickten Gebührenbescheide machten die Altstadtbewohner bei einer Bürgerversammlung zum Thema "Erhebung von Straßenbeiträge" am Montag abend Luft. "Sie suchen keine politische, sondern eine juristische Lösung", warfen die enttäuschten Anwohner Bürgermeister Bertram Huke (CDU) und seinem Ersten Stadtrat Klaus Dehler (SPD) vor. So manch einer hatte sich von der Veranstaltung in der Seniorenbegegnungststätte in der Kugelherrnstarße nämlich mehr versprochen: die Rücknahme der vom Magistrat verschickten Gebührenbescheide. Doch weder Huke noch Dehler wollten zu diesem Zweitpunkt solche Zugeständnisse machen: "Eine Gemeinde ist verpflichtet, entsprechende Gebühren zu erheben", sagte Huke. Auch wenn im Kommunalen Abgabengesetz stehe, daß Beiträge erhoben werden können, reduziere sich dieser Ermessensspielraum durch die Vorgaben der Hessischen Gemeindeordnung "gegen Null". Zudem will der Magistrat erst die vom Stadtparlament beschlossene Prüfung der Straßenbeitragssatzung vom 15. November abwarten, bevor er eine Entscheidung trifft.
Zur Vorgeschichte: Kurz vor Weihnachten hatte die Stadt Gebührenbescheide von zusammengerechnet 86 000 Mark an Anwohner einiger Straßen der Altstadt geschickt und sie für Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten (die bereits Jahre zurückliegen) zur Kasse gebeten. Im Zuge der Sanierung der maroden Gas- und Wasserleitungen war auch ein Umbau der Straßen erfolgt. Der Grund für die plötzliche Eile: Ende 1992 wäre die ganze Angelegenheit verjährt gewesen.
Als die Bescheide laut Satzung eigentlich hätten verschickt werden müssen, waren die jetzigen Magistratsmitglieder noch nicht im Amt. Unklar ist, warum ihre Vorgänger die Anwohner der Haintürchenstraße, der Karlstraße, der Gerichtsstraße, der Kugelherrnstraße und der Berggasse nicht zur Kasse gebeten hatten. Während der Magistrat eher von "Schlamperei" ausgeht, haben die betroffenen Anwohner eine andere Begründung parat. "Ihr braucht nichts zu zahlen", habe ihnen damals unter anderem der Erste Stadtrat Georg Gregori (SPD) versichert.
Das konnte Huke aufgrund seiner Ermittlungen jedoch nicht bestätigen. Zu einer mündlichen Zusage gehöre zudem ein Magistratsbeschluß, und den gebe es nicht. "Wir müssen uns auf das verlassen, was an Akten da ist", meinte auch Dehler. Gehandelt worden sei auf der Grundlage der städtischen Satzung von 1990, die eine Rückwirkungsklausel bis 1985 beinhalte.
"Die Anlieger können doch nicht ausbaden, daß an der Verwaltungsspitze neue Leute sind", übte Altstadtanwohner Berthold Malter Kritik am Magistrat und forderte, die Gebührenbescheide zurückzunehmen. Der Magistrat werde umfassend prüfen, ob die umstrittene Satzung rechtmäßig oder angreifbar sei, versprach Huke den aufgebrachten Bürgern. Viele von ihnen haben bereits Widerspruch gegen das Vorgehen der Stadt eingelegt und weigern sich, der Zahlungsanweisung Folge zuleisten.
Der Magistrat solle es sich mit den Anwohnern der Altstadt nicht verscherzen, drohte einer von ihnen. Schließlich trügen die gut gepflegten Privathäuser auch zum Flair der Kernstadt bei. Werden die Gebührbescheide nicht zurückgenommen, will er zurückschlagen: "Dann lasse ich mein Haus nie mehr streichen und hänge ein großes Schild dran, warum ich&rquote;s nicht mache." ki
Der Aufkleber zeigt eine Doppelhelix als Symbol des Lebens und verspricht: "Wir servieren keine gentechnisch manipulierten Lebensmittel." Er entspricht damit exakt seinem US-amerikanischen Vorbild. Denn in den USA hatten sich im vergangenen Jahr mehr als 100 Spitzenköche zusammengeschlossen, um einen internationalen Boykott von gentechnisch hergestellten oder veränderten Nahrungsmitteln zu initiieren. Jetzt ziehen (vorerst) 40 deutsche Köche der Extraklasse nach. Ab dem heutigen Mittwoch wird der Aufkleber auch hierzulande an mehreren Restaurants die Gäste informieren. Die Kampagne der Köche wird von der deutschen Europaabgeordneten Hiltrud Breyer (Die Grünen) unterstützt und so erklärt: "Wir wollen der Industrie signalisieren, daß wir diese Lebensmittel nicht essen, wenn sie auf den Markt kommen werden."
Die Aktion findet vor dem Hintergrund der Debatte um die EG-Richtlinie zu neuartigen Lebensmitteln (novel foods) statt, die für alle EG-Länder verbindlich sein wird. Nach den Informationen von Hiltrud Breyer zeichnet sich eine Regelung ab, wonach lebende Organismen wie zum Beispiel Joghurt als gentechnisch hergestellt oder verändert gekennzeichnet werden. Für alle anderen und damit die meisten Produkte sei dies jedoch nicht vorgesehen. Bier, Käse, Brot und viele weitere Grundnahrungsmittel fallen danach aus der Kennzeichnungspflicht heraus. Für Frau Breyer betreibt die EG deshalb gezielte "Öffentlichkeitsverdummung".
Die Köche setzen nun einen Boykott in Gang, der auch Einzelhändler und Supermärkte einbinden und schließlich auf die europäischen Nachbarländer ausgedehnt werden soll. Denn die große Mehrheit der Verbraucher, ist Hiltrud Breyer überzeugt, lehne derartige Lebensmittel, die nur Risiken aber keine Vorteile brächten, ab. Wenn die Wirtschaft die Interessen der Konsumenten ignoriere, prophezeit die Abgeordnete, drohe das "größte Desaster für die Lebensmittelindustrie".
Alfons Schuhbeck, Spitzenkoch aus Waging am See, hält sich weder für einen "Naturschutzapostel" noch für ideologisch "hirnvernagelt". An der Aktion "Essen aus dem Genlabor? - Wir sagen nein" nimmt er aber mit Überzeugung teil. "Ich bin der Ansicht", sagt er, "daß Lebensmittel, wenn wir sie vergrößern oder verkleinern, einfach anders sind." Schuhbeck setzt dagegen auf eine Küche, die den Kreislauf der Natur und die Nahrungsmittel der Region berücksichtigt: "Ich nehme Produkte aus der Nähe, das Wild vom Berg, den Fisch aus dem See und das Geflügel aus der Gegend."
Die Anti-Matsch-Tomate nimmt Alfons Schuhbeck als Beispiel, um sein Verständnis von Natur und reiner Küche für Magen und Auge zu erläutern: "Daß eine Tomate, die gentechnisch verändert wird, wieder nach Tomate schmeckt, mag schon sein. Aber man sollte versuchen, dies in der Natur zu erreichen und sie nicht links liegen lassen. Wenn der Boden ausgelaugt und überdüngt ist, kann die Tomate nicht schmecken. Das liegt daran, daß nur noch Vollgas gegeben und die Natur ausgebeutet wird."
Zu den namhaften Erstunterzeichnern des Boykotts gehört auch Franz Keller aus Eltville. Der sogenannte Fortschritt, meint Keller, wird sicher nicht aufzuhalten sein, aber gerade deshalb "bin ich absolut für das Deklarieren. Jeder soll wissen, was er ißt und was nicht". In die Industrie, die gentechnisch hergestellte und veränderte Nahrung anbieten wird, setzt er kein Vertrauen, da es nicht um den Nutzen für Verbraucher, sondern um "vordergründige Interessen" gehe.
Die Entwicklung, gentechnisch veränderte Lebensmittel irgendwo in einem fernen Winkel der Welt billig produzieren und sie für den langen Transport gleichzeitig extrem haltbar zu machen, hält Keller für "pervers und verrrückt". "Es darf nicht zu einer Entwicklung hinführen, daß wir Lebensmittel, wenn sie nicht mehr so sind wie wir sie wollen, dann einfach manipulieren."
Die Argumentation der Industrie, daß gentechnisch veränderte Nahrungsmittel völlig ungefährlich und geschmacklich zumindest nicht schlecher als herkömmliche seien, hält Franz Keller schlicht für "Quatsch". Daß Schweinefleich beim Braten nach Ammoniak riecht und nicht schmeckt, wenn es aus der Massentierhaltung kommt, "ist selbstverständlich". Da brauche aber nicht die Gentechnik abzuhelfen, sondern eine artgerechte Tierhaltung: "Die Natur ist immer noch leistungsfähig."
Für Keller steht fest: "Wir müssen uns wehren, weil ich das schrecklich finde." Wenn die Industrie die neuartigen Lebensmittel freiwillig deklarieren würden, läge die Entscheidung allein beim Konsumenten. Keller: "Aber warum haben die Angst, es draufzuschreiben, wenn es so gut und so toll ist, wie sie es sagen."
MICHAEL EMMRICH
"Republikaner"-Vorsitzender gab auf Antifa-Bündnis legte Querverbindungen von Zur-Lienen zu Neonazi-Szene offen Von Ulrich Gehring MAINTAL. Der Stadtverbandsvorsitzende der Maintaler "Republikaner" ist wegen Vorhaltungen über seine Vergangenheit in verschiedenen Gruppen des neonazistischen Spektrums am Dienstagabend aus der Partei ausgetreten. Der 26jährige Klaus Zur- Lienen bestätigte dies gestern vormittag selbst gegenüber der FR. Mit seinem Schritt, dem eine "Aussprache" mit dem Landesvorsitzenden vorausgegangen war, wolle er im Vorfeld der Kommunalwahl Schaden von der Partei abwehren. Das antifaschistische Bündnis Maintal hatte am Wochenende Zur- Lienens Verbindungen zur neonazistischen Szene, speziell aber zur "Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front" (GdNF), offengelegt. Trotz aller verbalen Distanzierung der "Republikaner" von der gewalttätigen rechtsradikalen Szene zeige gerade das Maintaler Beispiel, wohin die Reise mit ihnen wirklich geht. Das Maintaler Antifa-Bündnis, das am Freitag schon aufgedeckt hatte, daß "Republikaner"-Chef Franz Schönhuber am 20. Februar nach Maintal kommen will, war im Handbuch "Drahtzieher im braunen Netz" auf den Namen des nun zurückgetretenen "Republikaner"-Vorsitzenden gestoßen. Zusammen mit der wenig später verstorbenen rechtsextremistischen Führungsfigur Michael Kühnen ist er dort auf einem 1990 in Wunsiedel enstandenen Foto abgebildet; er wird als "Stützpunktleiter für Maintal und Frankfurt" ausgewiesen. Er sei ebenso wie der jüngere Maintaler Andreas Reuhl 1989 bei einer "Vereidigungsfeier" zur Gründung einer "SA" als Kaderorganisation der "Gesinnunggemeinschaft" bei München dabei gewesen. Die GdNF-Gruppe in Maintal wird dort als "die aktivste in Hessen" bezeichnet; bei ihr sei 1990 bei einer polizeilichen Durchsuchung ein "umfangreiches Waffenarsenal" sichergestellt worden. Das Buch wurde 1992 vom "antifaschistischen Autorenkollektiv Berlin" in der Edition ID-Archiv publiziert.
Darüber hinaus ist in Nummer 26/'92 der SPD-nahen Fachzeitung "Blick nach rechts" zu lesen, daß Klaus Zur-Lienen im November 92 "zum vorläufigen Landesvorsitzenden" der "Deutschen Alternative" Hessen (DA) "bestimmt" worden ist. Die DA ist vor einigen Wochen bundesweit verboten worden. Der FR gegenüber gab Zur-Lienen an, er sei voriges Jahr, vor dem Verbot, "aus persönlichen Gründen" aus der Organisation ausgetreten. GdNF und DA werden beide von Verfassungsschutz-Berichten als Nachfolgeorganisationen der 1983 verbotenen Kühnengruppe "ANS /NA" ausgewiesen. Die GdNF war gleich nach dem Verbot entstanden. Im Selbstverständnis ist sie eine "Keimzelle der neuzugründenden NSDAP" (Verfassungsschutzbericht Hessen 1990) und versteht sich als "Gemeinschaft von überzeugten und bekennenden Nationalsozialisten" (Bericht zum Rechtsextremismus in Hessen vom 7. Dezember 1992). Eine im Verfassungsschutz-Bericht des Bundes 1991 zitierte GdNF-Broschüre fordert, "Rassegesetze aufzustellen und alle
Seit Mitte 1991 hat die "Gesinnungsgemeinschaft" nach diesem Bericht der Verfassungsschützer neue Landesorganisationen mit unterschiedlichen Namen gegründet, um staatliche Verbote zu erschweren. Dazu zählen Landesverbände der "Deutschen Alternative". In Hessen entstand zunächst ein Verband "Deutsches Hessen" (DH), am 31. Oktober 1992 in Taunusstein aber auch ein provisorischer Landesverband Hessen der DA, wobei mit den "über 30 Mitgliedern" der Neonazi-Vereinigung DH "weitgehende personelle Identität" bestehe. Die DA versteht sich laut Bundesamt
Damit erweist sich das von Zur-Lienen noch vor wenigen Monaten gezeigte Engagement beim provisorischen DA-Landesverband als direkter Ausfluß seiner früheren GdNF-Aktivität. Aus der "Gesinnungsgemeinschaft" soll Zur-Lienen nach Angaben seines Vaters schon 1991 ausgetreten sein. Zum Beleg verweist dieser darauf, daß aus der Hanauer "harten rechten Szene" immer wieder Drohanrufe bei der Familie einträfen, Tenor: "Den Klaus, den kriegen wir schon."
Der Vater verweist darauf, er versuche seit langem, seinen Sohn, der als arbeitsloser junger Mann in die rechte Szene "abgerutscht" sei, da wieder herauszuholen. Als einen Teilerfolg sieht es der nach eigenem Bekunden sozialdemokratisch und gewerkschaftlich orientierte Vater vor diesem Hintergrund schon an, daß Sohn Klaus
Seine Einflußnahme, berichtet der Vater, habe durch mehrfache Hausdurchsuchungen der Kripo - namentlich durch den in Maintal auch kommunalpolitisch tätigen Polizeibeamten Peter Geißel - zwischendurch Rückschläge erfahren. Die Durchsuchungen hätten den jungen Mann wieder "in Opposition" getrieben; es sei bei den Durchsuchungen aber kein Belastungsmaterial gefunden worden. Dies bestätigt die Kriminalpolizei, zumindest was die vorerst letzte Durchsuchung im Dezember 1992 anbelangt. Gegen Klaus Zur-Lienen hänge bei der Hanauer Kripo derzeit nichts an. In der Vergangenheit habe es allerdings Anzeigen gegen ihn gegeben. Sein Führungszeugnis, darauf verweisen Vater und Sohn, sei im übrigen einwandfrei.
Klaus Zur-Lienen ist inzwischen nach Frankfurt umgezogen und durfte schon deswegen nicht mehr auf der Liste der "Republikaner" in Maintal kandidieren. Der umgeschulte Techniker möchte offenbar auch seine berufliche Laufbahn nicht mehr durch Mitgliedschaft in neonazistischen Organisationen gefährden. Er bekennt sich nach eigener Aussage aber weiterhin zum Programm der "Republikaner".
Mit Gewaltaktionen will er persönlich nie zu tun gehabt haben. Seine Antwort auf die Frage, warum er dann den Organisationen aus dem gewaltbereiten Spektrum so lang die Treue gehalten hat: "Da kommt man eben nicht so schnell raus."
In einer Pressemitteilung unter der Überschrift "Das Maintaler Parlament muß ,Rep&rquote;-frei (!) bleiben", hat der Maintaler SPD-Fraktionsvorsitzende Mario Arendt inzwischen "mit Bestürzung" auf das Bekanntwerden der Verbindung zwischen "Republikanern" und "faschistischem Sumpf" reagiert. Er appelliert in diesem Zusammenhang an Maintaler Gaststätten-Besitzer, den "Republikanern" keinen Saal für ihre geplante Schönhuber-Veranstaltung zu geben. Ul
HANAU. Wer sich im Hanauer Stadtkrankenhaus ein Einzelzimmer mit Dusche und Toilette leisten will, muß ab April tiefer in die Tasche langen. Die Stadt Hanau will die Entgelte für Wahlleistungen um bis zu 26 Prozent anheben. Die Mehreinnahmen von knapp 220 000 Mark, die diese Verteuerung für die leere Kasse der Klinik bringen soll, sind angesichts weiterer finanzieller Belastungen jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn das Gesundheitsstrukturgesetz wird in diesem Jahr mit 1,5 Millionen Mark zu Buch schlagen. Die ehrgeizige Pläne der Verantwortlichen, den Schuldenberg von derzeit noch 23 Millionen Mark abzutragen, müssen damit weiter auf die lange Bank geschoben werden.
Dabei sah es noch vor zwei Jahren ganz gut aus. Nachdem die Stadt nach langjährigen Verhandlungen mit den Krankenkassen endlich einen angemessenen Pflegesatz ausgehandelt hatte, sank das Defizit. 1991 hatte es nur 1,3 Millionen Mark betragen. Abzüglich des jährlichen Verlustausgleichs von 3,5 Millionen Mark, den der Hanauer Etat vorsieht, konnten wieder 2,2 Millionen abgetragen werden. 1992 betrug das Defizit 2,7 Millionen Mark.
Insgesamt hat die Stadt seit der Übernahme der Klinik 1978, bei der 55 Millionen Mark in roten Zahlen geschrieben wurden, bereits rund 32 Millionen Mark dieser Altlasten abbezahlt.
Jetzt wird die finanzielle Last wieder schwerer. Für 1993 prognostiziert Kress ein Defizit von 3,2 Millionen Mark, das größtenteils durch neue Bundes- und Landesgesetze entsteht. So schlägt sich allein die Mehrwertsteuererhöhung mit 370 000 Mark nieder, das Hessische Rettungsdienstgesetz kostet die Hanauer rund 250 000 Mark und die Beitragserhöhungen der Hessischen Berufs- und Unfallversicherung rund 120 000 Mark. Bei den stationären Wahlarztabgaben wird die Stadt rund 460 000 Mark weniger einnehmen. Oberbürgermeister Hans Martin ist angesichts dieser Belastungen bescheiden geworden: "Immerhin sinkt das Boot nicht tiefer", freut er sich über den in diesem Jahr übrig bleibenden Schuldenabtrag von 300 000 Mark.
Die Wahlleistungen, erklärt Kress, sind die einzige Einnahmequelle im Etat der Klinik, die die Stadt bestimmt. Ein Einzelzimmer mit Sanitärbereich wird künftig 197 Mark, statt bisher 164 Mark pro Tag Zuschlag kosten. Ohne Dusche und WC können Patienten für 176 Mark statt bisher 147 Mark alleine liegen. Zwei-BettZimmer mit Sanitärbereich verteuern sich von 114 Mark auf 129 Mark, ohne Dusche und WC von 74 Mark auf 81 Mark. Die höchste Steigerung von 26 Prozent verzeichnet der Tarif für Begleitpersonen, der von 190 Mark auf 240 Mark angehoben wird.
Die Wahlleistungen werden unterschiedlich stark in Anspruch genommen. Während beispielsweise nur drei Einzelzimmer mit WC zur Verfügung stehen, die vergangenes Jahr 1600 Tage belegt waren, gibt es 45 Zwei-Bett-Zimmer mit Sanitärbereich, die rund 12 500 Tage belegt waren. Wie Kress betont, würden ein Großteil der Wahlleistungen meist durch Zusatzversicherungen der Patienten abgedeckt.
Mit den Preissteigerungen liegt das Stadtkrankenhaus außerdem bei den meisten Tarifen noch niedriger als die Offenbacher Klinik oder das Kreiskrankenhaus Gelnhausen. Billiger ist die bevorzugte Unterbringung jedoch im St.- Vinzenz-Krankenhaus zu haben. res
KREIS GROSS-GERAU. Jugendliche sollen den Politikern vor der Kommunalwahl auf den Zahn fühlen. Gelegenheit dazu besteht am Dienstag, 9. Februar, bei einer Diskussion, die der Kreisjugendring organisiert hat. Wohnungsnot, Politikverdrossenheit, kulturelle Angebote und Rechtsradikalismus sind nach Ansicht der Veranstalter Themen, die die junge Leute im Kreis interessieren.
Die Volksvertreter können sich dazu von 19.30 Uhr an im Kulturcafé der Kreisstadt äußern. Eingeladen sind: Rudolf Haselbach (CDU), Gerold Reichenbach, Dirk Langolf (Die Grünen) und Brigitte Schlüter (FDP). aim
NIDDERAU. Im Rahmen seiner Seniorenarbeit informiert am Mittwoch, 3. Februar, der SPD-Ortsverein Nidderau über sein Kommunalwahlprogramm. Bei Kaffee und Kuchen stellen der Vorsitzende der SPD Nidderau, Helmut Hotz, und Bürgermeister Otfried Betz das Programm vor und laden dazu alle Interessierten um 14.30 Uhr in die Schloßberghalle ein. as
MAINTAL. Die Koalition aus SPD und Grünen hat am Montagabend im Bürgerhaus Wachenbuchen auf der letzten Parlamentssitzung vor den Kommunalwahlen noch einige wichtige Entscheidungen mit Langzeitwirkung für die Stadt getroffen. Die Beschlüsse wurden mit einigen Ausnahmen gegen die Stimmen der Opposition aus CDU und FDP gefaßt. Einstimmig votierten die Stadtverordneten für die Errichtung eines zentralen Alten- und Pflegeheimes unter der Regie des Deutschen Roten Kreuzes in Hanau. Gebaut werden soll demnächst auch eine neue Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Hochstadt. Dies beschlossen SPD und Grüne gegen CDU und FDP. Das gleiche Abstimmungsverhalten dann beim Satzungsbeschluß für das umstrittene Bebauungsgebiet Rhönstraße in Bischofsheim, wo 18 Sozialwohnungen gebaut werden sollen. Auch den Beschluß, daß die Gasversorgung in Maintal künftig in eigener Regie vonstatten gehen soll, wurde gegen die Opposition gefaßt, ebenso wie die Entscheidung über Neubau und Erweiterung des Bauhofes in Dörnigheim.
Das Thema Asyl wurde zu Beginn der Sitzung glücklicherweise nicht erneut für Wahlkampfzwecke mißbraucht. Gleichwohl konnte sich es CDU-Fraktionschef Erhard Rohrbach nicht verkneifen, seine Bedenken gegen Asyl-Unterkünfte im Wohnbereich zu äußern. Seine Fraktion hätte eine solches Domizil lieber im Dörnigheimer Gewerbegebiet angesiedelt gesehen. Die Unterkunft soll im Eckbereich Maulbeerweg/Konrad-Höhl-Straße entstehen. Gedacht ist sie für die Unterbringung von 100 bis 120 Flüchtlingen. Die Stadt muß in diesem Jahr voraussichtlich 300 Asylbewerber neu aufnehmen. 150 von ihnen können in zwei Häuser in der Neckarstraße einziehen, zehn neue Plätze stehen am Neuen Friedhof zur Verfügung. Zwar gibt es nach Auskunft der Stadt gegenwärtig einige private Anbieter von Unterkünften, die Angebote seien aber mit "erheblichen Unwägbarkeiten" verbunden.
Zukunftsweisend wirkt sich der einstimmige Beschluß zur Errichtung eines Alten- und Pflegeheimes unter der Trägerschaft des DRK Hanau aus. Gestützt auf ein Gutachten der Forschungsgesellschaft für Gerontologie in Dortmund soll in Bischofsheim das zentrale Dienstleistungszentrum entstehen mit einem Angebot von Kurzzeitpflege, Tagespflege, Pflege und Betreuung psychisch kranker alter Menschen, Rehabilitation, einer Altentagesstätte, einer Freizeit-, Kultur- und Kommunikationsstätte. Für die drei anderen Stadtteile sind Pflegestützpunkte vorgesehen. In Bischofsheim wurde ein Grundstück in der verlängerten Ledergasse und in Dörnigheim ein Areal in der Mainstraße ins Auge gefaßt. Für Hochstadt und Wachenbuchen stehen noch keine Grundstücke fest.
Die Grundstücke sollen dem Roten Kreuz im Erbbaurecht zur Verfügung gestellt werden. Der Magistrat ist beauftragt worden, ein Kooperationskonzept über die Vernetzung der Mobilen Sozialen Dienste mit dem Alten- und Pflegeheim zu erarbeiten.
Herrschte bei diesem Tagesordnungspunkt noch Einigkeit, kamen Koalition und Opposition beim Thema Gasversorgung nicht gemeinsam zu Potte. Der Absicht von SPD und Grünen, den Maintal- Werken in Zukunft die Gasversorgung zu überlassen, hielten die CDU-Abgeordneten entgegen, große Energieversorger könnten das Gas kostengünstiger anbieten. Dies bestritt jedoch Bürgermeister Dr. Walter Unger. Die Preise würden auf gleichem Niveau bleiben wie bisher, sagte Unger. "Diese Aussage können Sie noch in zehn Jahren verwenden", so Unger in Richtung CDU. Der Bürgermeister machte klar, worauf es der SPD und den Grünen bei diesem Thema ankommt. Die Stadt könne im ökologischen Sinne Einfluß auf die Energieversorgung nehmen. Dies könne man bei den großen Energieversorgern aber nicht. Deren Politik sei auf einen hohen Verkaufsabsatz und Gewinn orientiert.
Einen wichtigen Schritt weiter sind SPD und Grüne jetzt auch mit ihrem Vorhaben, an der Rhönstraße in Bischofsheim durch die Hanauer Baugesellschaft 18 Sozialwohnungen bauen zu lassen. Nach der Offenlegung des Bebauungsplanes wurde jetzt die entsprechende Satzung beschlossen. In den letzten Monaten hatte es um dieses Baugebiet heftige Auseinandersetzungen zwischen den dortigen Anliegern und der Stadt gegeben. Die Anlieger, die sich auch in Bürgerinitiativen zusammengeschlossen hatten, hatten unter anderem argumentiert, aufgrund des dortigen Sumpfgebietes und ungeklärter Grundwasserfließrichtungen könnten Schäden an bereits bestehenden Gebäuden entstehen. Vorwürfe, sie würden nur ungern in Zukunft von Sozialwohnungen umgeben dort wohnen wollen, wurden von den Anliegern offiziell so nie bestätigt. Die planerischen Vorbereitungen für die Bebauungen müssen vom Bauträger, der Hanauer Baugesellschaft selbst getragen werden. "Der Bauträger muß dann entscheiden, ob er überhaupt dort bauen will", sagte Bauderzernent Dr. Karl-Heinz Schreiber auf Vorwürfe der CDU, den Bürger koste die Untersuchung des Baugrundes allein rund eine Million Mark.
Heftige Debatten dann auch beim Thema Neubau und Erweiterung des Bauhofes in der Berliner Straße in Dörnigheim. Wie mehrfach berichtet, soll der Bischofsheimer Bauhof aufgelöst und in den Dörnigheimer integriert werden. Die CDU- Opposition kritisierte vor allem die Kostensteigerungen für dieses Projekt von ursprünglich veranschlagten 5,4 auf jetzt 7,8 Millionen Mark innerhalb von nur zwei Jahren.
Vor allem Baudezernent Schreiber bekam sein Fett ab. Ihm wurde vorgehalten, das Parlament und insbesondere die Opposition kaum oder gar nicht über die aufgetretenen Kostensteigerungen informiert zu haben. Schreiber verwies auf die enormen Preiserhöhungen vor allem im Hochbaubereich und warf seinerseits der CDU vor, sich nicht umfassend genug mit dem Thema beschäftigt zu haben. "Sie hätten jederzeit, wie es nach der Reform der Hessischen Gemeindeordnung vorgesehen ist, Akteneinsicht nehmen können." Die CDU verweigerte diesem Tagesordnungspunkt schließlich ihre Zustimmung und bezichtigte den hauptamtlichen Magistrat einer "skandalösen Informationspolitik".
Anträge der Fraktionen befaßten sich unter anderem erneut mit dem Grünen- Antrag auf Errichtung einer Tempo-30- Zone östlich des Kreuzsteins in Bischofsheim (abgelehnt), mit der Offenlegung der Resultate der Nitratuntersuchungen in Maintal (mit Mehrheit beschlossen), mit einer Ablehnung von Plutoniumtransporten mit dem Flugzeug von Frankfurt ins schottische Dounreay (mit breiter Mehrheit angenommen), mit dem Verzicht auf erdölabhängiges Hydrauliköl (einstimmig angenommen) oder mit dem "Protest gegen Massenvergewaltigungen bosnischer Frauen im ehemaligen Jugoslawien (mit den Stimmen von Grünen, SPD und einigen weiblichen CDU-Abgeordneten angenommen). are
FRANKFURT A. M. "Sport mit Durchblick" heißt das neue Programm, das vom Bildungswerk des Landessportbundes Hessen (LSB) für das erste Halbjahr 1993 vorgelegt wurde. Darin finden sich auf 135 Seiten Angebote zur sportlichen Weiterbildung. Die Broschüre wendet sich in erster Linie an Freizeitsportler, Übungsleiter, Gesundheitsbewußte oder "einfach sportlich Interessierte".
Zehn Schwerpunkte gibt es: Das beginnt mit "Bildungsurlauben von Ökologie über Kultur und Gesundheit bis zur Kommunalpolitik", geht weiter über EDV- und Rhetorik-Kurse, Seniorenwanderwochen, Frauenkurse, Tanzseminare (von Flamenco bis Rap) bis hin zu "Rükkenschulung und Massage" sowie Fitneß und Ernährung. 40 Sportarten werden zum Kennenlernen angeboten; bei Familienfreizeiten liegt das Gewicht auf Bergsteigen, Kanufahren, Segeln, Wandern und Skifahren. Schließlich verheißt ein Programmpunkt "verantwortungsbewußte Reise- und Bewegungsangebote".
Das Büchlein kann kostenlos beim Bildungswerk des Landessportbundes, Otto- Fleck-Schneise 4, 6000 Frankfurt 71, angefordert werden. Telefonische Auskunft gibt es unter 6 78 92 20. ak
FRANKFURT A. M. "Sport mit Durchblick" heißt das neue Programm, das vom Bildungswerk des Landessportbundes Hessen (LSB) für das erste Halbjahr 1993 vorgelegt wurde. Darin finden sich auf 135 Seiten Angebote zur sportlichen Weiterbildung. Die Broschüre wendet sich an Freizeitsportler, Übungsleiter, Gesundheitsbewußte oder "einfach sportlich Interessierte".
Zehn Schwerpunkte gibt es: Das beginnt mit "Bildungsurlauben von Ökologie über Kultur und Gesundheit bis zur Kommunalpolitik", geht weiter über EDV- und Rhetorik-Kurse, Seniorenwanderwochen, Frauenkurse, Tanzseminare (von Flamenco bis Rap) bis hin zu "Rükkenschulung und Massage" sowie Fitneß und Ernährung. 40 Sportarten werden zum Kennenlernen angeboten; bei Familienfreizeiten liegt das Gewicht auf Bergsteigen, Kanufahren, Segeln, Wandern und Skifahren. Schließlich verheißt ein Programmpunkt "verantwortungsbewußte Reise- und Bewegungsangebote".
Das Heft kann kostenlos beim LSB-Bildungswerk, Otto-Fleck-Schneise 4, 6000 Frankfurt 71, angefordert werden. Telefonische Auskunft gibt es unter 6 78 92 20. ak
Moped- und Mofafahrer aufgepaßt! Wer nach dem 28. Februar mit einem grünen Nummernschild erwischt wird, bekommt die rote Karte gezeigt. Am 1. März beginnt nämlich für Mopeds und Mofas das neue Versicherungsjahr, und dann ist Schwarz Trumpf. Die alten Kennzeichen werden damit ungültig. Darauf weist der Verband der Autoversicherer hin. Wer dann weiter mit alten Schildern fährt, hat nicht nur keinen Versicherungsschutz, er macht sich auch strafbar. Bei einem Unfall mit einem unversicherten Zweirad ersetzt die Assekuranz dem Unfallopfer zwar noch den Schaden, sie kann die Kosten aber vom Verursacher zurückverlangen.
Die Beiträge bleiben mit durchschnittlich 95 Mark in den alten Bundesländern gleich; in Ostdeutschland fällt dagegen nun auch bei Mopeds und Mofas der 20-Prozent-Bonus weg, so daß nun "West-Beiträge" gelten. Ein Versicherungskennzeichen brauchen Kleinkrafträder, die nicht mehr als 50 Kubikzentimeter haben und nicht schneller als 50 Stundenkilometer fahren. Zweiräder aus DDR-Zeiten dürfen 60 km/h erreichen, wenn sie schon vor dem 1. März 1992 versichert waren. Was viele nicht wissen: Auch Rollstühle mit Hilfsmotor brauchen einen Haftpflichtschutz. orb
WETTERAUKREIS. Für den Kreistag des Wetteraukreises wollen am 7. März acht Parteien kandidieren. Neben den bereits im Parlament vertretenen - SPD, CDU, Die Grünen und "Republikaner" - reichten FDP, FWG/ UWG, NPD und ÖDP fristgerecht Wahlvorschläge bei Kreiswahlleiter Ernst Meiß ein. Donnerstag vormittag entscheidet der Wahlausschuß im Kreishaus, ob die Wahlvorschläge auch formell den Anforderungen entsprechen.
Bis Montag dieser Woche, Punkt 18 Uhr, existierte die Chance, einen Wahlvorschlag einzureichen. Die Ökologisch Demokratische Partei (ÖDP), die bereits vor vier Jahren für den Kreistag kandidierte, traf gerade noch rechtzeitig vor Verstreichen des Zeitlimits beim Kreiswahlleiter ein: Die als konservativ geltende Öko-Partei mit ihrem Spitzenkandidaten Kai Schlegelmilch (Bad Vilbel) reichte ihren Wahlvorschlag nach Angaben von Meiß erst am Nachmittag ein.
In den 25 Städten und Gemeinden registrierten die Wahlleiter einige Überraschungen. In Reichelsheim, wo die Grünen derzeit noch über zwei Sitze im Stadtparlament verfügen und mit einem ehrenamtlichen Stadtrat im Magistrat vertreten sind, wurde von Öko-Paxen diesmal kein Wahlvorschlag eingereicht. Ihre früheren Wähler müssen sich nach Angaben von Wahlleiter Horst Winisch diesmal zwischen SPD, CDU und FWG entscheiden. In Wölfersheim haben sich die Grünen ebenfalls abgemeldet. Nachdem sie 1989 knapp den Einzug ins Parlament verfehlten, reichen sie diesmal gar nicht erst die Kandidatenliste ein. Erstmals antreten wollen Grüne hingegen in Altenstadt. Sie kandidieren allerdings, so Wahlleiter Gerhard Lipp, ebenso wie die Unabhängige Liste (UL) ausschließlich für die Gemeindevertretung und nicht für einen der Ortsbeiräte. Neu ins Parlament wollen die Grünen außerdem in Nidda. In Glauburg schicken sie sechs Mitglieder zur Verstärkung ihres bisher einzigen Gemeindevertreters Alfred Preusch ins Rennen. Dort sollen am 7. März 23 statt bisher 15 Gemeindevertreter gewählt werden, weil die Bevölkerung auf mehr als 3000 Köpfe gewachsen ist. Landrat Rolf Gnadl kandidiert in seiner Heimatgemeinde übrigens auf dem aussichtslosen Platz 49 der SPD-Liste.
Wen drängt es noch ins Parlament? Die Partei der bibeltreuen Christen (PBC) will sich in Gedern erstmals kommunalpolitisch engagieren. Allerdings steht nur ein Name auf der Liste der Splittergruppe, erfuhr die FR im Rathaus. Als Einzelkämpfer tritt in Hirzenhain auch Roland Schmidt zur Wahl an. Er betätigte sich bisher als Politiker der PDS, will nun aber als Sprecher der "Sozialen Oppositionsliste" SOL ins Gemeindeparlament.
Die Rechten klopfen nicht nur an die Tür des Kreisparlaments: In Wölfersheim bewirbt sich wieder der NPD-Mann Volker Sachs mit seinen Familienangehörigen um Wählerstimmen. In Münzenberg versucht Heinrich Becker, an der Spitze einer vierköpfigen NPD-Liste ins Stadtparlament zurückzukehren. Auch in Nidda kandidiert nach FR-Informationen die NPD. Sie gab 1989 bereits eine Bewerberliste ab, wurde wegen eines Formfehlers jedoch nicht zugelassen. In Bad Nauheim treten wieder die rechtsextremen "Republikaner" an, die vor vier Jahren 11,5 Prozent der Stimmen erhielten.
Günther Anschütz, stellvertretender Wahlleiter in Büdingen, erhielt diesmal einen Wahlvorschlag weniger als vor vier Jahren: Die ÖDP tritt in der früheren Kreisstadt nicht mehr an. Auch in Friedberg ist es einer weniger: Die "Christliche Mitte", vor vier Jahren von einem abtrünnigen CDU-Stadtverordneten ins Leben gerufen, aber weit an der Fünf-Prozent- Hürde gescheitert, tritt nicht mehr an.
In Ranstadt kandidieren wie immer SPD, CDU und FWG.
In Echzell haben die Wählerinnen und Wähler die kleinste Auswahl: Wie vor vier Jahren bewerben sich auch diesmal nur SPD und CDU um die 31 Sitze im Gemeindeparlament. In Bad Nauheim dagegen treten - wie 1989 - sechs Gruppierungen an: CDU, SPD, UWG, Grüne, FDP und die rechtsextremen "Republikaner".
Jürgen Kunkel, Wahlleiter in Limeshain, erhielt Wahlvorschläge der drei im Parlament vertretenen Parteien. Die FDP mischt nicht mehr mit. In Gedern treten die Liberalen dagegen erstmals allein ins Rennen. Die Listenverbindung mit der FWG wurde aufgelöst. In Butzbach treten die Freien Wähler nach ihrer Spaltung in zwei Abteilungen an: Als Bürgerforum (BFB) mit Herbert Lamers und George Sauerstein und als FWG mit dem Polit- Neuling Norbert Weber an der Spitze.
Keine Überraschungen gibt es bei den Parteienkandidaturen im Süden des Kreises. In Bad Vilbel bewerben sich wie schon bei der Wiederholungswahl vor einem Jahr die ins Parlament gewählten Parteien SPD, CDU, Grüne und FDP. Den Grünen macht außerdem die ÖPD Konkurrenz, die sich im Unterschied zur Wiederholungswahl diesmal mit einer unabhängigen Umweltliste zusammengeschlossen hat. Die rechtsextremen sogenannten Republikaner, die vor einem Jahr den Einzug in das Vilbeler Stadtparlament um wenige Zehntelprozent verpaßt hatten, nehmen einen erneuten Anlauf. Für andere Parlamente im Süden kandidieren die "Republikaner" nicht und auch keine andere Rechtsgruppierung. Eine Besonderheit ist, daß die Vilbeler auch Abgeordnete für das Parlament des Umlandverbandes Frankfurt wählen.
In allen anderen Kommunen im Süden der Wetterau von Karben bis Florstadt kandidieren die Parteien, die im Parlament vertreten waren. Kleine Unterschiede gibt es bei den Ortsbeiräten. In Rosbach nehmen die Grünen, die im Laufe der letzten Legislaturperiode mangels Nachrückern zuletzt nicht mehr präsent waren, einen neuerlichen Anlauf, um neben SPD, CDU, FWG und FDP im Parlament die Karten zu mischen. In Rosbach werden zum erstenmal Ortsbeiräte gewählt. Für alle drei haben alle fünf Parteien Kandidat/-innen aufgestellt.
sal/nes/ieb/hm
ROSBACH. Sozialdemokraten können streiten. Allein: Auf der Wahlkampfveranstaltung mit dem Bundesvorsitzenden der SPD, Björn Engholm, am Montag abend in Rosbach taten sie es nicht. Weder untereinander noch mit den rund 800 Besucher/-innen in der überfüllten Adolf-Reichwein-Halle. Vergessen schienen die kritischen Worte von Landrat Rolf Gnadl an der Politik der Bundespartei und das eindeutige Nein des Wetterauer Landtagsabgeordneten Gerhard Becker zum SPD-Asylkurs. Einzig eine kleine Gruppe der Wetterauer Jusos zeigte zaghaft vier nur schwer lesbare Transparente mit kritischen Fragen an den Kanzlerkandidaten: "Was bringen Spitzengespräche?" "Kampfeinsätze?" "Wann geht ihr endlich in die Offensive?"
Ein Trillerpfeifenkonzert, wie es Engholm jüngst auf einer Veranstaltung in Marburg erlebt hatte, blieb aus. Ein einzelner Zwischenruf: "Willy". Die Begrüßungsrede von Bürgermeister Reinhold Medebach, der die umstrittenen Punkte der SPD-Politik vom Blauhelmeinsatz über die innere Sicherheit bis zum Asylrecht ansprach, hatte noch auf eine rege Diskussion hoffen lassen. Gerhard Bekker aber beendete nach der gut einstündigen Rede Engholms und einem Eigenbeitrag mit polemisierenden Attacken gegen den FWG-Politiker Münch die Kundgebung: "Die Veranstaltung ist geschlossen." Konsens statt Konflikt also wurde dem Publikum präsentiert, das seinerseits diesen auch nicht suchte.
Zerstrittenheit, sechs Wochen vor der Wahl, auf die die Welt sieht, bringt keine Stimmen, auch wenn Engholm diese noch positiv zu wenden verstand: "Eine Partei wie die SPD, die mit sich selbst ringt, ist fünfmal mehr wert als eine CDU, die zum Kanzlerverein verkommen ist."
Eine Frage der Wetterauer Jusos beantwortete Engholm direkt: "Große Koalition?" Der Kanzlerkandidat: "Ein uneingeschränktes und eindeutiges Nein." Applaus. Immer wieder wurde der SPD- Bundesvorsitzende durch lauten Beifall unterbrochen. Zustimmung für seine Vorschläge zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Verbindung zu den neuen Bundesländern, Zustimmung zu der Forderung nach einer Ergänzungsabgabe. Den Aufbau im Osten durch Sozialabbau im Westen zu finanzieren, so Engholm, sei aber das "falsche Konzept", Einsparungen dieser Form setzten die politische Demokratie aufs Spiel. Ein Solidarpakt, der auf Sozialabbau basiere, trage zu Unrecht diesen Namen. Wenn die Bundesregierung nicht bereit sei, in den Spitzengesprächen ihre Vorstellungen zu ändern, lohne ein Gespräch nicht, sagte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident, nicht ohne mit eindringlichem Zeigefinger seiner Rede Nachdruck zu verleihen.
Weiterer zentraler Punkt seiner Ausführungen: soziale Mißstände in Deutschland. Engholm: "Es ist beschämend, daß alte Menschen als Pflegefälle trotz guter Rente zu Taschengeldempfängern werden. Das haben sie nicht verdient." Um die Lage auf dem Wohnungsmarkt zu verbessern, sei es erforderlich, stärker als bisher den sozialen Wohnungsbau zu fördern und Mietpreissteigerungen viel enger als bislang zu begrenzen.
Von der Einheit über die soziale Sicherung kam Engholm zu dem Punkt, der auch seinen Wetterauer Parteikollegen zu schaffen macht: die Erstarkung der Rechtsparteien. Bei "aller Neigung zu einer Chance zur Einkehr" stellte Engholm klar: "Glatzköpfe, die sich nicht scheuen, über Menschen anderer Art herzuziehen, gehören in den Knast" - politische Vertreter rechtsradikalen Gedankenguts keinesfalls in die Parlamente.
Engholm mit Blick auf die Weimarer Republik: "Wer sich heute nicht wehrt, muß wissen, daß ihn diese Gewalt selbst treffen kann. Nie wieder Rechtsradikalismus, nie wieder Rechtsradikale in die Parlamente." Ein Statement, das auch Becker mit Blick auf die Märzwahl in seiner Abschlußrede aufgriff: "Wir können die Entschuldigung, ,Protest&rquote; zu wählen, nicht mehr durchgehen lassen. Wer diese Gruppe wählt, der wählt nicht Protest, sondern Haß, Gewalt und Unmenschlichkeit."
Nur sehr mittelbar habe der Rechtsradikalismus mit der Zuwanderung zu tun, schränkte Engholm ein. Die deutsche Gesellschaft müsse sich nicht vorwerfen lassen, sie sei nicht offen. Die Zahlen von etwa 1,2 Millionen Zuwanderern "in einem normalen Jahr" belegten anderes. Allerdings könne Deutschland nicht offen sein "für alle Menschen, die wirtschaftliche Not haben". Kein Zeichen von Widerspruch im Saal. Ruhig bleibt es auch, als Engholm betont, die "Bereitschaft meines Volkes, andere Nationen aufzunehmen", müsse bei Laune gehalten werden, auch wenn man über den richtigen Weg streiten könne. Aber wie gesagt: Gestritten wurde nicht in Rosbach. "Hauptsache es war voll", resümierte eine Frau, während der Stargast längst verschwunden war und im Foyer mehr als das politische Gespräch die roten Schals vom Werbestand gefragt waren. CORINNA WILLFÜHR
GRÜNDAU. 31 000 Mark Schaden hat ein Unfall auf der Kreisstraße 903 Montag nacht in Rothenbergen gefordert. Wie die Polizei mitteilte, war ein BMW-Fahrer beim Verlassen der A 66 zu weit über die Haltelinie gefahren und dabei mit einem Opel Richtung Hasselroth kollidiert.
Durch den Zusammenstoß wurde der Wagen gegen einen Mast geschleudert. jan
Frauen lernen in Seminar mehr Selbstsicherheit
SCHLÜCHTERN / WÄCHTERSBACH. "Frauen kommen zu Wort" heißt ein Seminar, das vom DGB-Bildungswerk Main-Kinzig in Wächtersbach angeboten wird. Vom 10. bis 14. Mai täglich von 8.30 bis 16.30 Uhr absolvieren die Teilnehmerinnen ein Rhetorik- und Selbstsicherheitstraining. In dem Lehrgang, der als Bildungsurlaub anerkannt ist, geht es unter anderem um die Themen Reden und Zuhören, Körpersprache, "Frauensprache" und Verständlichkeit. Darüber hinaus soll überlegt werden, wie Frauen sich gegenseitig unterstützen können, um sich in Männergremien und in einer von Männern geprägten Arbeitswelt durchzusetzen. Informationen sind im DGB-Büro Schlüchtern erhältlich: Obertorstraße 1-3, Telefon 0 66 61/ 2192. lex
DR. ULRICH ZARNACK ist gestern nachmittag im Landratsamt Schlüchtern mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet worden. Der Sinntaler ist seit 60 Jahren in der DLRG engagiert und habe als ehemaliger Rettungsschwimmer viele Menschen vor dem Ertrinken bewahrt. Dr. Zarnack war 1973 Mitbegründer der DLRG-Ortsgruppe Sterbfritz, wo er lange Jahre zweiter Vorsitzender war und seit 1989 Ehrenvorsitzender ist. Auch im Tennisverein Grün-Weiß Kinzigquelle zählt der Geehrte zu den Mitbegründern, war dort in den 80er Jahren Erster Vorsitzender und ist mittlerweile Ehrenmitglied.
GELNHAUSEN. Die Neujahrsansprache des Stadtverordnetenvorstehers Willi Kurz stößt bei den Grünen in Gelnhausen auf Kritik. Manfred Pankerl, Chef der Stadtverordnetenfraktion der Grünen, spricht von einer Fortsetzung des unrühmlichen Auftritts des Parlamentschefs in der Fernsehsendung des HR 3 "Stadtgespräch".
Pankerl stößt sich daran, daß Kurz "voller Selbstsicherheit und als ,Betroffener&rquote; " erneut auf den Moderator Uwe Günzler und den gesamten Hessischen Rundfunk geschimpft habe. "Karten- und Redemanipulation, wir haben alles schon oft gehört", so Pankerl, "doch immer noch kein Wort der Entschuldigung für seinen lautstarken Auftritt beim Stadtgespräch, der dem Ansehen der Stadt wahrscheinlich mehr geschadet hat als die ,unausgewogenen Beiträge&rquote; der überregionalen Medien."
Für viele der Anwesenden sei die Rede des Stadtverordnetenvorstehers eher beschämend als parteiübergreifend gewesen, erläutert Pankerl die Auffasssung seiner Fraktion, daß die "Distanzierung zum Stadtverordnetenvorsteher leider wiederholt werden muß". Die Neujahrsrede sei die peinlichste Ansprache von Kurz gewesen, seit er den Parlamentsvorsitz übernommen habe. Daran würden auch allgemeine Phrasen wie "Gelnhausen ist und war immer ausländerfreundlich" nichts ändern.
Positiv sei zwar festzustellen, daß es bisher noch zu keinen größeren Übergriffen gekommen sei. Aber Kurz müsse sich auch entgegenhalten lassen, daß es der rechtsextremen NPD gelungen sei, ins Stadtparlament einzuziehen. Daran gemessen könne und dürfe man nicht sagen, daß alle Gelnhäuser ausländerfreundlich seien. Pankerl: "Gelnhausen ist eine typische deutsche Kleinstadt, nicht besser, aber auch nicht schlechter als andere." lex
FRANKFURT A. M. Einen Sportkurs besonderer Art (auch für Nichtmitglieder) bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 vom 10. Februar bis 31. März allen, die schon Erfahrung im Aerobic und Konditionstraining haben: "Mixed Aerobic und Bodyforming". Beginn des Kurses: Mittwoch, 10. Februar (20 Uhr), im FTG-Sportzentrum in Bokkenheim, Marburger Straße 28.
Vermittelt werden verschiedene Arten des modernen Aerobic, zum Beispiel HiLo Impact, Funk, Techno, Trance, "HipHop", Jazz und "Afro Aerobic".
Außerdem gibt es verschiedene Trainingsprogramme für die Muskulatur: Intervalltraining, "Muscle Toning", Bodyshaping, Callantics und Stretching.
Mit den Übungen werden sowohl das Herz-Kreislaufsystem als auch die Muskulatur trainiert und die Gesamtkondition verbessert. Anmeldungen nimmt die FTG-Geschäftsstelle in der Marburger Straße 28, Telefon 77 49 29 entgegen. dixi
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: Sozialberatung, Verhütungsberatung, 9-12 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Verein "Ausweg" für soziale Selbsthilfe: Schuldner- und Sozialhilfeberatung, 19-21 Uhr, Haus Righi, Große Köhlergasse 10.
Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- u. Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Lebenshilfe Frühförderstelle: offener Spielnachmittag für Eltern mit entwicklungsverzögerten Säuglingen und Kleinkindern, 15-17 Uhr, Hauptstr. 27-29, Fauerbach.
BfA: Sprechstunden, 8.30-12.30 u. 13.30-15.30 Uhr, Ludwigstr. 16, Tel. Voranmeldung unter 0 60 31 / 120 12.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1 c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 19.30 Uhr Kurseelsorge: Lebensweisheit im Märchen: "Frau Holle".
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler, Sprechzeiten 16-18 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 830 45.
Anonyme Alkoholiker: Offenes Meeting, 20 Uhr; offenes Treffen f. Freunde / Angehörige, 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum, Grüner Weg 4, Erstkontakt unter Tel. 0 61 01 / 871 34.
Karben. Deutsch-Ausländischer Freundschaftskreis: Sprechstunde, 9-11 Uhr, Rendeler Str. 42, Klein-Karben.
Wöllstadt. Guttemplergemeinschaft "Neubeginn": Treffen, 20 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Frankfurter Str. 31.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 11-12 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Alte Mühle: Kabarett Knobi Bonbon - "Der Beschneider von Ulm", 20.30 Uhr, Lohstr. 13.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Friedberg. DGB, Vorbereitungsgruppe Internationaler Frauentag: Treffen, 20 Uhr, Ketteler Str. 19.
Mädchen-Café: 15-18 Uhr, Gr. Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Friedberger Friedensinitiative: Treffen, 20 Uhr, Literaturcafé.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Kinder v. 8-11 J., 16-18 Uhr, Rettungswache. Regenbogenchor: Chorprobe, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Schachclub: Spielnachmittag, 15 Uhr, Trinkkuranlage.
Singkreis: Chorprobe 18-18.45 Uhr, Altes Rathaus Rödgen.
Bad Vilbel. Bürgeraktive: Gesellschaftsspiele von 9-90 und Tauschmarkt für Spiele, 14-17 Uhr; Treffen der Mundharmonika-Gruppe, 18-19.30 Uhr; Offener Männertreff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Kernstadt, 14-18 Uhr, Spielhaus Berkersheimer Weg; Heilsberg, 14.30-17.30 Uhr, Tee-Stube Jahnstr.; Treff für Kinder v. 12-15 J.: ab 14 Uhr, Gronau, Altes Rathaus Berger Straße.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Rosbach. IGRE, Interessengemeinschaft Rosbacher Eltern: Stammtisch, 20 Uhr, Gaststätte Junker Stuben Ober-Rosbach. Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Treffen, 19.30 Uhr, Wendelinskapelle.
Geschichtsverein f. Butzbach u. Umgebung: Archäologische ArGe, Inventarisieren, Restaurieren, 19 Uhr, Wendelinskapelle. AWO-Begegnungsstätte: Stillgruppe, 10-11.30 Uhr, Sozialzentrum, Johann-Sebastian-Bach-Str. 26.
Niddatal. Förderverein Musikschule Assenheim: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, ev. Gemeindehaus Assenheim.
Karben. Ev. Kirchengemeinde Groß- Karben: Bastelgruppe, 9.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Groß-Karben.
Mütterzentrum: Die Trotzköpfchen, Treff f. Mütter mit Kindern v. 2-4 J., 15-17 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Altenstadt. Jugendclub Treff, 19-22 Uhr, an der Altenstadthalle.
VfL: Joga für Fortgeschrittene, 16-17.30 Uhr, BGH Waldsiedlung.
Büdingen. Ev. Frauenhilfe: Frauencafé (für Frauen jeden Alters, mit und ohne Kinder), 10-12 Uhr, Marktplatz.
Stadtjugendpflege: Mädchen-Café, 14-17.30 Uhr, Marktplatz 3, Tel. 0 60 47 / 27 16.
Ranstadt. Jugendforum: Jugend-Treff, 19-21.30 Uhr, Räume unter d. kath. Kirche.Fasching Karben. Rentner- u. Pensionärsgemeinschaft: Seniorennachmittag mit Fastnachtstreiben, 15 Uhr, Gaststätte Rendeler Hof.
Altenstadt. Seniorenclub Waldsiedlung: Karnevalistischer Seniorennachmittag, 15 Uhr, Gemeinschaftshaus Waldsiedlung.Vorträge / Kurse Friedberg. VHS: Einführung in die Programmiersprache "C", Kursbeginn, 19 Uhr, Burg 34.
Bad Vilbel. KVHS: Vortrag "Jüdisches Brauchtum und Feste" v. P. Kunik, 20 Uhr, Grüner Weg 4-6.
Wöllstadt. Verein Wege zum Selbst: Workshop Frau und Astrologie, Beginn, 20.15 Uhr, Lindenstr. 8.
Nidda. Seniorenclub Ulfa: Dia-Vorträge "Südafrika" und "Alaska", 14 Uhr, BH Ulfa.Parteien / Parlamente Friedberg. AsF (ArGe sozialdemokratischer Frauen): Seniorenrunde, 15 Uhr, Engelsgasse 8.
Butzbach. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Gaststätte zum Bosporus, Neugasse.
Hirzenhain. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, 19 Uhr, Gemeindeverwaltung.Veranstaltungen zur Wahl Karben. SPD: "Menschlich denken - ehrlich handeln", 20 Uhr, BH Petterweil. Abfallsammlung Rosbach. Sperrmüllabfuhr heute in Nieder-Rosbach, morgen in Rodheim.
Altenstadt. Sonderabfallsammlung für Kleingewerbe u. sonstigen Betrieben, 15.45-16.15 Uhr, Parkpl. Altenstadthalle. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3.).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr. 10-12 Uhr, Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr) - Blende: Bodyguard (20.15 Uhr); Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20.15 Uhr) - Studio: Kevin - allein in New York (15 Uhr); Eine Frage der Ehre (20.15 Uhr) - Keller: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Sister Act (20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Basic Instinct (19 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); Sister Act (20 Uhr).
Büdingen. Royal: Bodyguard (20 Uhr), Sister Act (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Wiedersehen in Howards End (19.45 Uhr).
Lich. Traumstern: Rachel Morrison live - The Voice (20 Uhr).
(ohne Gewähr)
FRANKFURT A. M. Einen Sportkurs besonderer Art (auch für Nichtmitglieder) bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 vom 10. Februar bis 31. März allen Interessenten, die schon Erfahrung im Aerobic und Konditionstraining haben: "Mixed Aerobic und Bodyforming".
Beginn des Kurses: Mittwoch, 10. Februar (20 Uhr), im FTG-Sportzentrum in Bockenheim, Marburger Straße 28.
Vermittelt werden acht Wochen lang verschiedene Arten des modernen Aerobic, zum Beispiel HiLo Impact, Funk, Techno, Trance, "HipHop", Jazz und "Afro Aerobic". Außerdem gibt es verschiedene bekannte Trainingsprogramme für die Muskulatur: Intervalltraining, "Muscle Toning", Bodyshaping, Callanetics und Stretching.
Mit den Übungen sollen sowohl das Herz-Kreislaufsystem als auch die Muskulatur trainiert und die Gesamtkondition verbessert werden. Anmeldungen nimmt die FTG-Geschäftsstelle in der Marburger Straße 28, Telefon 77 49 29 entgegen. dixi
In der Punktrunde trennen sie vier Zähler, dennoch wird die (Pokal-)Aufgabe des TV Gedern am Sonntag (15 Uhr, Stadtsporthalle) bei der TG Melsungen alles andere als eine Kaffeefahrt. Im äußersten Norden des Landes erreichten die Silberling-Schützlinge am Sonntag bei der HSG Reinhardswald/Trendelburg (zwei Punkte besser plaziert als Melsungen) ein achtbares 13:13, was zur Absicherung des sechsten Platzes reichte. Die nächste Heim-Gala soll am 13. Februar (17 Uhr, Sporthalle der Gesamtschule) gegen den Rangdritten TSF Heuchelheim folgen. Der günstige Terminplan zu Rundenbeginn beschert dem TV Ortenberg auch in der zweiten Halbserie einen guten Lauf: Das 18:11 gegen den Vorletzten, Neuling SG Nordeck, war nie gefährdet. Rang vier mit 20:14 Punkten ist der verdiente Lohn. Allerdings beginnen nach der Pokalpause die schweren Aufgaben: Am 14. 2. (16 Uhr) muß der TVO zum souveränen Spitzenreiter TSV Ost-Mosheim. Der TSV Klein-Linden verlor 13:15 in Heuchelheim und ist jetzt Fünfter hinter Ortenberg. Er empfängt am 13. 2. (19.30 Uhr, Herderschule, Sporthalle Gießen- West) den Neuling TV Hersfeld.
TV Ortenberg - SG Nordeck/Allendorf/Londorf 18:11 (10:8). Die Spielgemeinschaft zeigte den 150 Zuschauern in der Großsporthalle Konradsdorf 30 Minuten lang, daß sie durchaus in der Oberliga mithalten kann. Dann zeigten sich gravierende Konditionsschwächen, die vor allem die erneut überragende Heike Mitschola (10/1 Tore) sowie die laufstarke Langstreckenläuferin Silke Welt-Hartmann (bei Tempogegenstößen) rigoros ausnutzten. Nach dem 12:10 (37. Minute) traf der Gastgeber sechsmal in Serie. TV ORTENBERG: Judith Jobst (Tor); Heike Mitschola (10/1), Katja Preuß, Nancy Glathe (1), Anett Kraban (2), Silke Welt-Hartmann (4), Katja Müller, Petra Müller, Andrea Heinl (1). HSG Reinhardswald - TV Gedern 13:13 (5:6). Auch beim TVG gab es nichts Neues: Birgit Appel (5/2) erhöhte ihr Konto auf 73 Tore, wurde jedoch von Sylvia Langlitz (8/2), die jetzt 51 Treffer vorzuweisen hat, überboten. Sonst traf keine Gedernerin. Allerdings mußte der Gast vor über 200 Zuschauern, die für "Gederner Verhältnisse" sorgten, mit einem Mini-Kader von sieben Feldspielerinnen und der überzeugenden Torfrau Marion Sittner auskommen. Da auch Anja Dettmar (R) sehr gut hielt, blieb die Quote im bescheidenen Rahmen. Beim 12:9 (50.) schien die Partie entschieden zu sein, aber das Schnellkraft-Training mit Sylvia Langlitz zahlte sich sofort aus, mit zwei Tempogegenstößen egalisierte sie bei offener Deckung in den letzten Minuten. Der 360-km-Trip hatte sich trotz 500 Mark Buskosten halbwegs rentiert . . . TV GEDERN: Marion Sittner (Tor); Birgit Appel (5/2), Ina Müller, Katharina Jung, Heike Haas, Sylvia Langlitz (8/2), Angela Lachmann, Ursula Silberling, Daliborga Trisic. TSF Heuchelheim - TSV Klein-Linden 15:13 (7:6). Die Breithaupt-Schwestern gingen zwar grippegeschwächt ins Spiel, erzielten jedoch zusammen zehn Tore. Simone Albach war die diesbezügliche Schwächung eher anzumerken. Bis auf Spielertrainerin Uli Valentin sowie den Breithaupts verabreichten alle TSV- Akteurinnen eine fade schmeckende Null-Diät.
Das Derby konnte hochgeschraubte Erwartungen nie erfüllen, Klein-Linden spielte nur 12 Minuten lang (2:5) groß auf. Erst nach dem 10:8 riß sich das Team am Riemen, Uli Valentin (2) respektive Heike Breithaupt glichen bis zum 13:13 dreimal hintereinander aus, in der letzten Minute fing der Gast noch zwei Tore. TSV KLEIN-LINDEN: Sabine Engel, Christine Rau (bei einem 7m im Tor); Michaela John, Heike Breithaupt (6/4), Antje Breithaupt (4), Simone Küster, Uli Valentin (3), Karo Schäfer, Barbara Gruber, Simone Albach, Christine Volk. HANS-DIETER PUTH
Die Endrundenteilnehmer der Büdinger Fußball-Hallenkreismeisterschafen stehen fest
"Shoot-Outs" haben ihren besonderen Reiz
Mit einem Doppelspieltag wurden die Vorrundenspiele der Hallenfußballmeisterschaften des Kreises Büdingen abgeschlossen. Je zehn Teams spielten in Nidda um die verbliebenen acht freien Plätze im Endturnier, welches am 20. Februar in der Großsporthalle der Gesamtschule Konradsdorf (Ortenberg) anberaumt ist.
Am Samstag sorgte B-Ligist SG Eintracht Ober-Mockstadt für die Überraschung. Die Ober-Mockstädter leisteten sich keinen Punktverlust und zogen vor einer erneut enttäuschenden Kulisse (100 Fans) in die Finalrunde ein. Angetrieben wurde der Außenseiter von Werner Weber und Ralf Naumann, die jeweils drei Treffer beisteuerten. Den zweiten Rang in der Gruppe A sicherte sich der TSV Stockheim, der in Hallenspezialist Andreas Urban (4 Tore) den Top-Scorer des Samstags stellte. Das Torverhältnis entschied letztlich zugunsten des TSV, denn auch der SV Ranstadt erzielte 4:4 Punkte und schrammte nur knapp an der Qualifikation vorbei.
In Gruppe B setzte sich der SSV Lindheim in ebenso sicherer Manier durch wie die Ober-Mockstädter. Auf dem zweiten Rang zog Bezirksligist FC Rommelhausen mit in die Endrunde ein. Zu einem unangenehmen Zwischenspiel kam es in der Partie zwischen Nieder- Mockstadt und Stockheim. Der Mockstädter Vehe und Stockheims Mänche gerieten sich in die Haare und haben mit disziplinarischen Maßnahmen zu rechnen. Am Sonntag fanden immerhin 150 Zuschauer den Weg in die Halle. Nicht zuletzt das Niddaer Stadtderby zwischen der Viktoria und dem TSV Geiß-Nidda lockte die Fans. Bezirksligist Viktoria siegte sicher mit 3:0 und sicherte sich in Gruppe A ohne Punktverlust den Sieg.
Der VfB Ober-Schmitten zog als Rangzweiter ebenfalls in die Endrunde ein. In Gruppe B setzte sich mit dem VfR Ulfa, wie Nidda in der Bezirksliga angesiedelt, ebenfalls der Favorit durch, doch auf Rang zwei folgte mit dem FSV Dauernheim ein Außenseiter. Der B-Ligist hatte in Thomas Fischer (6 Tore) einen trefflichen Schützen und leistete sich lediglich gegen Ulfa eine 0:2-Niederlage. Noch besser als Fischer traf Jochen Weiß vom FC Wallernhausen. Doch seine acht Tore reichten dem FC Wallernhausen nur zum undankbaren dritten Rang.
Erneut sorgten insbesondere die "Shootouts" für Stimmung in der Halle, deren besonderer Reiz im direkten Duell des Torwarts mit dem Schützen liegt. Insgesamt elf Mal mußte der "Shootout" die Entscheidung bringen. Auch in der Finalrunde werden die Spiele bei Gleichstand nach der regulären Spielzeit in dieser Weise entschieden.
Das Endturnier wird in vier Gruppen ausgetragen: VfR Ulfa, FSV Dauernheim, SC Viktoria Nidda, Rohrbacher SV (Gruppe A); SV Merkenfritz, TV 08 Kefenrod, VfB Ober-Schmitten, SSV Lindheim (B); SG 05 Büdingen, SG Eintracht Ober- Mockstadt, SC Rot-Weiß Gelnhaar, SV Olreshausen (C) sowie SV Lißberg, 1. FC Rommelhausen, SV Burgbracht/Bösgesäß, TSV 1888 Stockheim (D). Neben dem Wanderpokal winken dem Sieger 500 Mark. jbp
Es ist geschafft: Die Spiele der ersten Pokalrunde im Fußballkreis Büdingen sind (mit einigen Schrammen) über die Bühne gegangen. Die Rekordzeit für die 31 Begegnungen, die am 2. September (als Hauptspieltag) eingeläutet und am 31. Januar 1993 abgeschlossen wurden: fast auf den Tag genau fünf Monate! Jetzt hofft Pokalleiter (und Kreisfußballwart) Bertold Jungmann darauf, daß die zweite Runde, die an diesem Wochenende mit 16 Begegnungen ausgetragen werden soll, ohne Spielausfälle oder weitere Verlegungswünsche absolviert wird. Die Platzverhältnisse sind jedoch bei erheblichen Minustemperaturen nicht die besten, die Zuschauerzahlen werden im Keller bleiben. Fußball auf dem Feld lockt offenbar im Januar und Februar nur noch die Unverbesserlichen an.
Die Favoriten setzten sich in den Nachholspielen durch, Gedern hatte beim 2:1 gegen Rinderbügen nicht mit einer Verlängerung gerechnet. Blau-Weiß Schotten "blühte" beim 5:0 in Ober-Lais auch erst in der Verlängerung auf, die SKG Eintracht Fauerbach machte beim 3:0 gegen Eckartshausen ihrem Namen alle Ehre. In der 2. Runde muß Büdingens ranghöchster Verein, die KSG Ober-Seemen (Bezirksoberliga Frankfurt-Ost) zum A- Klassen-Schlußlicht SV Eintracht Altwiedermus, was einer besseren Trainingseinheit gleichkommen dürfte. Pikante Bezirksliga-Duelle steigen in Düdelsheim (gegen Rommelhausen) und Oberau (gegen Gedern). Cupverteidiger SC Viktoria Nidda spielt als einziger bereits am Samstag beim Lokalrivalen Ober-Widdersheim.
FUSSBALL-KREISPOKAL BÜDINGEN, Ergebnisse 1. Runde (Nachholspiele): SV Ober-Lais - SV Blau-Weiß Schotten 0:5 (0:0) nach Verlängerung, SG Eintracht Ober-Mockstadt - SV Merkenfritz 3:2 (1:1) nach Verlängerung, SKG Eintracht Fauerbach - 1.FC Viktoria Eckartshausen 3:0, FC Alemannia Gedern - BV Rinderbügen 2:1 (1:1) nach Verlängerung. - TERMINE 2. RUNDE: FC Viktoria Ober-Widdersheim - SC Viktoria Nidda (Samstag, 14 Uhr), TSG Bleichenbach - SV Eichelsdorf, SV Lißberg - SG Steinberg/Glashütten, TV Kefenrod - SG Büdingen, SV Ranstadt - FSV Dauernheim, Rohrbacher SV - SV Burgbracht/Bösgesäß, SG Bindsachsen - VfB Ober-Schmitten, SC Rot-Weiß Gelnhaar - TSV Stockheim, Sportfreunde Oberau - FC Alemannia Gedern, SV Eintracht Altwiedermus - KSG Ober-Seemen, SSV Lindheim - SV Mittel-/Nieder-Seemen, SV Blau-Weiß Schotten - SG Himbach, SG Eintracht Ober-Mockstadt - VfR Hainchen, FC Wallernhausen - SG Selters/Wippenbach, SKG Eintracht Fauerbach - SV Orleshausen, SV Phönix Düdelsheim - 1.FC Rommelhausen (alle Sonntag, 14 Uhr). hdp
Bevor die Punktrunde respektive die Nachholspiele (großteils 20. Februar) in der Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt- Ost fortgesetzt werden sollen, wollen sich vier Vereine aus dieser Klasse im Hanauer Kreispokal-Halbfinale bewähren. An diesem Sonntag (7. Februar) machen der FSV 08 Ravolzhausen (Tabellenfünfzehnter) und der FC Germania 09 Niederrodenbach (Tabellenzweiter) den Anfang, die zweite Begegnung zur Ermittlung des Endspielteilnehmers ist am 14. Februar zwischen der SG Bruchköbel (Tabellenfünfter) und dem SC Eintracht-Sportfreunde Windecken (13. der Tabelle) terminiert. Auf dem Papier gelten Germania Niederrodenbach und die SG Bruchköbel als Favoriten, Pokalspiele haben jedoch "eigene Gesetze", wie es in der Fußballsprache heißt.
Ravolzhausen muß definitiv auf Julio Alvarez (veränderte sich zum FSV Bad Orb) verzichten. Seinem Kreisrivalen will er dennoch ein Bein stellen. Kann Volker Wünsch die Kreise von Torjäger Carsten Frey (17 Punktspieltreffer) einengen, erhöhen sich die Chancen für die Neuberger, die in der Halle zwar imponierten, aber bei den Freilufttests (1:1 gegen den SV Pfaffenhausen und 4:1 gegen die SKG Eidengesäß) zunächst altbekannte Schwächen offenbarten. Der FCG zeigte in der Halle und in den sonstigen Vorbereitungen durchwachsene Leistungen (1:2 gegen den FC Hochstadt). 200 Besucher gelten in der "Zentralen Sportanlage" als Untergrenze.
Die SG Bruchköbel und Eintracht Windecken haben noch eine Woche länger Zeit, um sich auf den Pokal einzustimmen. Die wichtigste Meldung aus Nidderau: Trainer Karl-Dieter "Charly" Weitzel wird auch in der Saison 93/94 am Regiepult stehen. Außerdem steht eine spektakuläre Verpflichtung aus der ehemaligen CSFR ins Haus. Beim 2:0 gegen den SV Steinheim imponierte allein der Goalgetter Wolfgang Schäfer (2), in Bruchköbel hofft Weitzel, seinen kompletten Kader aufbieten zu können. Die SGB hingegen wartet auf die Freigabe des aus Rommelhausen verpflichteten Stürmers Michael Giese, und nach der enttäuschenden Kulisse gegen den Oberligisten Rotweiss Frankfurt (das 1:4 verfolgten 100 Zuschauer) auf die Eintrittsgelder von 250 Fans.
FUSSBALLKREIS HANAU, POKAL- HALBFINALE: FSV 08 Ravolzhausen - FC Germania Niederrodenbach (Sonntag, 14 Uhr), SG Bruchköbel - Eintracht- Sportfreunde Windecken (So., 14. Februar, 14 Uhr). hdp
Israel erlaubt 100 Deportierten die Rückkehr
PFUNGSTADT/HEPPENHEIM, 2. Februar (lhe). Bei zwei Unfällen auf der Bergstraßen-Autobahn Heidelberg-Darmstadt sind am Dienstag morgen zwei Männer getötet worden. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Darmstadt kam gegen sieben Uhr ein Personenwagen bei Pfungstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg) aus unbekannten Gründen von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Der 28jährige Beifahrer starb an der Unfallstelle, der Fahrer wurde leicht verletzt. Eine Stunde später wurde ein 25jähriger Autofahrer bei Heppenheim (Kreis Bergstraße) tot im Wrack seines Wagens gefunden, das in einem Gebüsch neben der Fahrbahn lag. Die Unfallursache ist noch ungeklärt.
Beim Frankfurter Zweig der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) denkt man pragmatisch: Es muß eben nicht immer alles bis ins letzte Detail festgelegt werden, auch nicht in der Rechtschreibung. Die Sprachfreunde setzen sich für mehr Freiheiten bei der Groß- und Kleinschreibung ein, für weniger Festlegungen bei der Kommasetzung und bei der Getrenntschreibung. Eine solche Empfehlung wollen sie jetzt dem GfdS-Vorstand in Wiesbaden schicken, dessen Wort bei der seit Jahren diskutierten Rechtschreibreform einiges Gewicht hat.
Daß an der im "Duden" festgelegten Schriftsprache etwas verändert werden sollte, darüber herrscht im Frankfurter Zweig der Gesellschaft weitgehend Einigkeit: Der Wust von Regeln und Ausnahmeregelungen stelle "auch Vielschreiber ständig vor große Unsicherheiten", sagt Horst Dieter Schlosser, Professor für Sprachwissenschaft an der Frankfurter Universität. Warum, zum Beispiel, muß man "im allgemeinen" klein schreiben, wenn man "gewöhnlich" meint, aber groß, wenn man sagt: "er redet immer nur im Allgemeinen"?
Mit einer grundsätzlichen Abschaffung der Großschreibung können sich die Frankfurter zwar nicht recht anfreunden; aber schon mit einer "modifizierten Großschreibung". Das heißt: die guten alten "Hauptwörter" sollen weiter groß geschrieben werden, ebenso wie "substantivierte" Wortarten, denen ein "der", "die" oder "das" vorangestellt werden kann ("das Wandern").
Der Trick an der Sache, so Schlosser: "Niemand braucht umzulernen." Wer so schreibt wie bisher, macht es ebenso richtig wie jemand, der lieber etwas größere Freiheit in der Grammatik hätte. Daß dabei auch Teile von Titeln wie der "Erste" Bürgermeister nach Wunsch groß oder klein geschrieben werden können, sieht die GfdS nicht als Problem.
Ähnlich liberal stellen sich die Sprach-Pfleger auch künftige Regelungen bei der Getrenntschreibung vor. Schülern sei kaum zu erklären, warum "auf dem Stuhl sitzen bleiben" getrennt geschrieben wird, in der fünften Klasse "sitzenbleiben" aber zusammen. Auch hier plädieren die Frankfurter für "mehr Freiheit".
Auch bei den Regeln zur Zeichensetzung würde der GfdS-Zweig einiges ändern: Die nach komplizierten Vorschriften gesetzten Kommas vor "oder", "und" oder "weder - noch" sollen beispielsweise ganz wegfallen. Ebenso das Komma vor dem berüchtigten "erweiterten Infinitiv" ("Wir bitten Euch, hierher zu kommen"). Aber auch dabei soll gelten: Wer Kommas trotzdem setzt, beispielsweise um einen Satz übersichtlicher zu gliedern, macht keinen Fehler.
Bei diesen Forderungen nach "mehr Freiheit" ist der Wunsch der GfdS spürbar, die Sprache für neue Strömungen zu öffnen, aber nicht gleich von allen Gewohnheiten Abschied zu nehmen. Das zeigte sich auch an der Diskussion über den Buchstaben "ß". Für eine radikale Abschaffung war nur eine Minderheit der GfdS, für ein unverändertes Beibehalten ebenso. Salomonische Lösung: Wer will, nimmt eben ein "Doppel-S". mat
SINNTAL. Die neue Lehrerin ist da, Eltern und Schüler streiken weiter. Auch Anfang der Woche zeichnete sich in dem Konflikt an der kleinen Grundschule in Weichersbach kein Kompromiß ab. Die Eltern beharren nach wie vor darauf, daß der Haupt- und Realschullehrer Helmut Schlüter-Röder weiter unterrichtet.
Der Pädagoge hatte im vergangenen halben Jahr mit einem Vertretungsvertrag an der "Zwergschule" gearbeitet, den das Schulamt aus "rechtlichen Gründen" nicht verlängert hat. Aus Sicht der Eltern garantiert er nach den vielen Lehrerwechseln der Vergangenheit endlich einen kontinuierlichen Unterricht.
Der seit nunmehr einer Woche andauernde Schulstreik in dem 900-Einwohner- Dorf ist vom Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) als "bedenklich" bezeichnet worden. "Die Eltern, die nun meinen, sie könnten die Einstellung des Lehrers erzwingen, verkennen, daß dies weder gesetzlich noch inhaltlich in Ordnung ist", äußern die Lehrer Frank-Ulrich Michael und Dierthard William.
Bei "allem verständlichen Unmut über die verfahrene Lage" sollten die Eltern die Notwendigkeit von Recht und Gesetz anerkennen, heißt es weiter. Besonders unangenehm sei die Situation für die neue Lehrerin, "die an der ganzen Misere keine Schuld trägt". jan
NIDDERAU. Zum Kreppelnachmittag mit karnevalistischen Einlagen laden SPD-Senioren und ASF am Sonntag, 14. Februar, um 14.30 Uhr in die Schloßberghalle ein. Die Veranstalter bitten die Gäste, ein Kaffeegedeck mitzubringen. as
MAIN-KINZIG-KREIS. Sollte die Bundesregierung bei ihrer Vorstellung zum "Konsolidierungsprogramm" - besser bekannt unter dem Begriff "Solidarpakt" - bleiben, liegt der beabsichtigte Bau der nordmainischen S-Bahn von Frankfurt über Maintal nach Hanau auf Dauer auf Eis. Diesen Schluß zieht Landrat Karl Eyerkaufer (SPD), nachdem bekannt wurde, daß Bonn aus dem Finanzierungspaket für den Nahverkehr etliche Milliarden Mark abziehen will, um damit den "Aufschwung Ost" zu fördern.
Die Pläne der CDU/CSU/FDP-Koalition sehen vor, die bisher vom Bund für die Bahn und den Öffentlichen Personen- Nahverkehr (ÖPNV) gezahlten 14 Milliarden Mark aus dem Bundeshaushalt ersatzlos zu streichen und den Ländern aufzubürden. Allein 6,3 Milliarden Mark fielen weg, die bisher für Finanzhilfen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse durch das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) vorgesehen waren. Bedeuten würde dies, so Eyerkaufer, daß die "dringliche Neuorientierung im ÖPNV, insbesondere die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene, nahezu unmöglich wird".
Der Landrat vermißt außerdem eine verfassungsrechtliche Klarstellung der Zuständigkeiten im ÖPNV. Grundsätzlich sei man bereit, Aufgaben im ÖPNV zu übernehmen, die Gründung des Nahverkehrszweckverbandes habe dies bewiesen. Dazu müßte aber finanziell und rechtlich alles klar geregelt sein, im Gesetzesentwurf werde diese Grundvoraussetzung jedoch außer acht gelassen.
Schließlich befürchtet der Landrat, daß der Bund nur noch dann Schienenwege baut oder ausbaut, wenn "Bundesinteressen" vorliegen. Der Nahverkehr könnte dann außen vor bleiben, seine Finanzierung würde auf die Kommunen übertragen - zumal der seit langem vernachlässigte Nahverkehr erhebliche Investitionen benötige.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Battenhausen (SPD) hat ausgerechnet, daß dem Land Hessen durch die Bonner Pläne rund eine Milliarde Mark pro Jahr entgehen würden. Auch er befürchtet, daß dann der Bau der nordmainischen S- Bahn mit immerhin 473 Millionen Mark nicht mehr begonnen werden könnte. Der südmainischen S-Bahn Frankfurt-Offenbach-Hanau drohe ein Baustopp beziehungsweise erhebliche Verzögerung in der Fertigstellung. az
Fit machen fürs Studium - ohne Abitur Abendgymnasium will Angebot erweitern und hofft auf grünes Licht aus Wiesbaden Von unserem Redaktionsmitglied Gerhard Bayer NEU-ISENBURG. Das Abendgymnasium an der Hugenottenallee bricht zu neuen Ufern auf. Nach den Sommerferien werden 36 Lehrerinnen und Lehrer und 325 Gymnasiasten von der ehemaligen Goethe-Schule in die Räume der Buchenbusch-Schule umziehen - dorthin, wo im April 1965 die erste Unterrichtsstunde begann. Das Kursangebot könnte sich ebenfalls schon bald erweitern: Gibt die Landesregierung in Wiesbaden grünes Licht, dann können sich auch im Isenburger Abendgymnasium alle Berufstätigen, die studieren möchten, auf die Universität vorbereiten - künftig, je nach Fähigkeit, auch ohne das Abitur zu machen. "Wenn ein Produkt nicht mehr zeitgemäß ist, reicht es nicht aus, nur die Werbestrategie zu ändern. Dann muß man etwas Neues anbieten." Auch wenn Schulleiter Karl Bergmann so spricht, plagen ihn keine Existenzängste. Obwohl sich lediglich 325 Frauen und Männer für das Schuljahr angemeldet haben, das am Montag begann. Im Februar 1992 waren es immerhin noch 350 Bildungshungrige gewesen. Ganz zu schweigen vom Rekordjahr 1979, als 540 Schülerinnen und Schüler das Abendgymnasium besuchten.
Der 57jährige Pädagoge führt den Schwund zum einen auf die geburtenschwachen Jahrgänge zurück, die vor Jahren die Schulen des ersten Bildungswegs in Bedrängnis gebracht hätten und sich mittlerweile auch in den Statistiken von Abendgymnasien bemerkbar machten. Zum anderen glaubt Bergmann die Folgen der wirtschaftlichen Rezession in ganz Deutschland zu spüren: "Je schlechter die Konjunktur, um so geringer die Nachfrage nach Weiterbildung."
Viele Beschäftigte würden sich nicht mehr trauen, beim Arbeitgeber etwa um leicht veränderte Dienstzeiten zu bitten, um das Abendgymnasium ohne Hetze besuchen zu können. Manche hätten gar Angst, durch das bloße Bekanntwerden der Doppelbelastung in den Ruf zu kommen, sich am Arbeitsplatz nicht mehr hundertprozentig zu engagieren. Aber auch solche Zeiten hat Bergmann schon durchgestanden, seit er vor zwanzig Jahren seine Stelle in Neu-Isenburg antrat.
Was den Schulleiter dennoch an Neuerungen denken läßt, ist sein Wunsch, das Abendgymnasium attraktiver zu machen: "Auf lange Sicht brauchen wir ein zweites Standbein." Sein Blick richtet sich auf die immer größer werdende Gruppe von Berufstätigen mit "mittlerer bis höherer Qualifikation": Chemielaboranten, Technische Assistenten, Versicherungs- und Bankkaufleute, Programmierer.
Alle, denen bislang mangels Abitur der Weg zur Universität versperrt war, sollen dennoch studieren können - ohne Reifezeugnis, dafür aber mit Vorbereitungskursen im Abendgymnasium, flexibel eingestuft, je nach persönlichem Vorwissen und Fähigkeiten. In den Augen von Bergmann sind die Anforderungen in nahezu allen Berufen in den vergangenen Jahrzehnten immens gewachsen. "Wer beispielsweise täglich betriebliche Aufgaben in ein Computerprogramm umsetzen muß, der kann bereits analytisch denken. Der bräuchte bei uns nicht noch einmal Algebra zu lernen."
Was das deutsche Hochschulrahmengesetz prinzipiell erlaubt, wird bereits in sechs Bundesländern praktiziert - der Hochschulzugang ohne Abitur. Hessen gehört noch nicht dazu. Rot-Grün in Wiesbaden strebt laut der Koalitionsvereinbarung von 1991 eine landesweite Regelung dieser Frage an. Bislang jedoch kam der Kultusminister - vor allem wegen des Widerstands der Hochschulen - nicht zu Potte. Seit wenigen Tagen liegt sein jüngster Entwurf vor. Wann eine vom Parlament abgesegnete Rechtsverordnung in Kraft treten könnte, darüber wollte eine Sprecherin des Kultusministeriums keine Prognose abgeben.
Karl Bergmann hofft, daß die Landesregierung den Abendgymnasien erlaubt, entsprechende Studien-Vorbereitungskurse anzubieten. Als "unseriös" empfindet er das schleswig-holsteinische Modell: Dort entscheidet eine Hochschulkommission nach einer Prüfung, ob die Anwärter tauglich für die Uni sind. "Das reicht nicht aus. Man muß den Leuten Gelegenheit geben, sich vorzubereiten und etwa Defizite in Sprachen, Literatur oder Mathematik auszugleichen", kritisiert der Schulleiter.
Einen ersten Schritt hin zu einem flexibleren Angebot machte Karl Bergmann im August 1991. Seitdem wird an der Hugenottenallee nicht nur zwischen 17.30 und 22 Uhr unterrichtet, sondern zusätzlich auch von 14.15 bis 19 Uhr. "Damit wollen wir beispielsweise Mütter ansprechen oder Berufstätige, die morgens oder abends arbeiten." Bislang mache keine der übrigen neun Abendgymnasien in Hessen ein solches Doppelangebot.
Landesweit noch immer einzigartig ist auch der 1984 eingerichtete Aufbaukursus, in dem Ausländer - derzeit sechs Frauen und Männer - in einem halben Jahr soviel Deutsch lernen, daß sie daraufhin gemeinsam mit allen anderen Schülern das Abitur anstreben können.
Bei aller Fortschrittlichkeit kehrt das Abendgymnasium im Sommer zumindest räumlich zu seinen Anfängen zurück - in die freiwerdende Buchenbusch-Schule. Im bisherigen Domizil breitet sich dann die Gesamtschule aus, die sich derzeit auf die angrenzende Brüder-Grimm- Schule an der Waldstraße beschränkt.
Frankfurter Feldbahnmuseum: Das Feldbahnmuseum auf dem Rebstockgelände, Am Römerhof 14 a, ist am Sonntag, 7. Februar, von 14 bis 17 Uhr, geöffnet (kein Fahrbetrieb). fd/05
Vogelsberger Höhenclub 07: Zur Jahreshauptversammlung am Sonntag, 7. Februar, 15 Uhr, treffen sich die Mitglieder des Zweigvereins Frankfurt im Bürgerhaus Südbahnhof. Die nächste Ganztagswanderung am Sonntag, 21. Februar, führt in den Taunus nach Königstein. Weitere Auskunft gibt Günter Burghardt (Tel. 51 16 84, nach 19 Uhr). fd/05
Volkssportverein 1977 Frankfurt: Clubabend für Mitglieder und Freunde des Vereins am Mittwoch, 10. Februar, 19 Uhr, im "Haus Dornbusch", Eschersheimer Landstraße 248. fd/05
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Reinekke Fuchs (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Bodyguard (15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Der letze Mohikaner (17 und 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Bodyguard (20.15 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Sister Act (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Bodyguard (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Stadbibliothek, Dorotheenstr. 22: "Immer die alten Neuigkeiten" - Überflüssiges und Unwichtiges über die Liebe mit Nico Nicolai, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Volkshochschule, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Englische Kirche am Ferdinandsplatz: Europäischer Fotopreis, 12 bis 19 Uhr.
Sinclairhaus Ecke Löwengasse/Dorotheenstraße: "Impressionismus - Expressionismus - Zeit des Übergangs", Zeichnungen und Aquarelle 1880-1918 aus den Beständen der grafischen Sammlung der Kunsthalle Mannheim, 15 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandsplatz: "Analoge und synthetische Bilder", Vortrag von Dr. Gerhard Glüher im Rahmen der Fotoausstellung, 20 Uhr. Parteien/Parlamente Oberursel. Veranstaltung der Senioren- Union mit Thomas Schadow, Stadthalle, Raum Weißkirchen, 15 Uhr.
Königstein. Sitzung der Stadtverordneten, Bürgerhaus Falkenstein, 19 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Tel. 17 83 92 - 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Tel. 17 82 15.
Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Beratung des Mietervereins Bad Homburg und Umgebung, Schulberg 1, 18 bis 20 Uhr, nur nach Voranmeldung unter Tel. 4 72 73.
Schwimmen für Versehrte und Behinderte (auch Kinder), Seedammbad, 18.30 bis 21 Uhr.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 14 bis 18 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Beratung 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
Rheuma-Liga: Ergotherapie in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Neue Sprechzeit des Ortsgerichts im Rathaus: 17.30 bis 18 Uhr.
Koronar-Sportverein: Training unter ärztlicher Aufsicht, Kreissporthalle am Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Stierstadt, ehemaliges Rathaus, 14.30 bis 16.30, Tel. 7 34 02.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 Uhr, Tel. 50 23 68.
Sprechstunde des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 55 10 89.
Behindertenschwimmen im Hallenbad, 18 bis 19 Uhr.
Treffen der Al-Anon-Familiengruppe, Gemeinde Liebfrauen, Berliner Str. 65, 19.30 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 7 87 17.
Königstein. Treffen der Anonymen Alkoholiker, Haus Amelung, Altkönigstr. 16, 19.30 Uhr.
Vereine/Organisationen Bad Homburg. Spielkreis der Arbeiterwohlfahrt, Vereinsraum der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Eschbach, 16 bis 17.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Neu-Anspach. Treffen im Müttercafé "Schnaufpause", Konrad-Adenauer-Str. 2, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Königstein. Treffen des ADFC, Haus der Begegnung, 19 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Handarbeiten und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Hugenottenstr. 24: Seidenmalen 10 bis 13 Uhr; Töpfern an der Scheibe ab 15 Uhr.
Vereinszentrum Alte Schule, Am Plakken: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 15 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Tanz und Film ab 15 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Skat und Rommé 14 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Jugenzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 16 bis 21 Uhr.
Königstein. Standort des Sondermüll- Mobils: Mammolshain, Turnhalle Schulstraße, 9 bis 10 Uhr; Ladestraße am Bahnhof, 10.30 bis 12.15; Grundschule Schneidhain, Rossertstraße, 13.15 bis 14.15 Uhr.
Bad Homburg. Thai-Sala im Kurpark: Treffpunkt für Lauffreunde, 15.30 Uhr.
Neu-Anspach. Literaturcafé mit Susanne von Löffelholz, Frauentreff, Schubertstr. 32, 20.15 Uhr.
Der Baß gräbt sich ein. Sofort durchbricht der Neuling die Ebene, auf der die Melodieinstrumente ihre solistischen Kapriolen schlagen und dringt ganz tief ein in das Wurzelgeflecht von Rhythmus und Harmonie, das den Urgrund des Jazz bildet. Paul Imm ist ein musikalischer Regenwurm: Auf der Bühne des Steinernen Hauses ist er fast nicht zu bemerken, aber daß das Dietz-Güttler-Walsdorf-Projekt plötzlich aufblüht wie nie, ist seinem segensreichen Wirken im Untergrund zuzuschreiben.
Dabei gehörte das "Projekt" schon immer zu den interessanteren Trios der Frankfurter New-Jazz-Szene. Henrik Walsdorf durchfurcht mit spröde-nüchternem Ton zumeist die tiefen Lagen seines Tenorsaxophons, während Mike Dietz' Gitarrenläufe und Akkordfolgen mit sicherem Gespür unerwartete und dennoch logische Wendungen aufspüren. Dietz befleißigt sich dann, ganz in der Tradition von Jim Hall, eines höchst sparsamen Stils, mit dem er fragile Gegenpositionen zum Diktat des Beats einnimmt.
Die auseinanderfliegenden musikalischen Charaktere zusammenzubringen, war bislang Wolfgang Güttlers Part am Schlagzeug: mit fester Hand und hartem Schlag. Seit dem Auftritt im Steinernen Haus kann er das lockerer nehmen. Denn da steht ihm der Amerikaner Paul Imm zur Seite - ein Jahrzehnt älter als die Twens vom "Projekt" und erfahren darin, am Baß Verständigungsarbeit zu leisten. Und das ist nicht nur für die Musiker von Vorteil, sondern auch für die Zuhörer: Wenn die Projektler in die höhere Sphären des New Jazz abheben, wirkt so ein solider Baß wie Untertitel bei einem Spielfilm, dessen Sprache man kaum beherrscht.
Der Auftritt des Quartetts Haus war der erste einer neuen Reihe mit Clubkonzerten der Jazz Initiative Frankfurt. Dazu hat der jüngst neugewählte Vorstand der Initiative - Manfred Bründl, Fritz Hartschuh, Harry Petersen, Axel Kemper und Martin Lejeune haben das Gründungsteam Thomas Cremer, Emil Mangelsdorff, Stephan Schmolck, Manfred Bründl, Wolfgang Güttler und Frank Runhof ersetzt - das Steinerne Haus als neuen Spielort aufgetan: im Gewölbekeller unter der traditionellen Gastwirtschaft in der Klappergasse 3.
Die Schallisolierung zwischen beiden ist glücklicherweise so gut, daß in der Kneipe Eros Ramazotti vom Band und im Keller Live-Jazz von der Bühne sich überhaupt nicht störten. Das nächste Clubkonzert ist schon gebucht: Wieder zu in Frankfurt ungewohnt zivilen Preisen (zwischen sechs und zwölf Mark) spielt am Freitag, 12. Februar, um 20.30 Uhr die deutsch-niederländische Formation "tckts.": Martin Lejeune (g), Alexander Barmann (sax), Nic Thys (b), Axel Müller (dr). mak
Bilanz der Zaire-Unruhen Mindestens 1000 Tote
KINSHASA, 2. Februar (AP/Reuter). Bei den schweren Unruhen in Zaires Hauptstadt Kinshasa sind nach Angaben der Übergangsregierung des Ministerpräsidenten Etienne Tshisekedi mindestens 1000 Menschen getötet worden. Die Unruhen begannen am Donnerstag damit, daß sich Soldaten gegen die Auszahlung ihres Soldes mit Inflationsgeld auflehnten, das von Ladenbesitzern nicht angenommen wird. Zu dem Boykott des Inflationsgeldes hatte Präsident Mobutus Gegenspieler Tshisedeki aufgerufen. Loyale Truppen schlugen die Meuterei der Soldaten blutig nieder.
Belgien hat am Montag weitere 400 Ausländer aus der von Unruhen heimgesuchten zairischen Hauptstadt Kinshasa geschafft. Die 260 Belgier sowie 140 Russen, Portugiesen, Pakistaner und Kanadier wurden per Schiff nach Brazzaville, der Hauptstadt des benachbarten Kongo, gebracht. Am Wochenende hatten Belgien und Frankreich bereits über 600 Ausländer ausgeflogen. Eine Gruppe von ihnen landete am Montag in Lissabon. Eine Frau berichtete, der Aufstand sei organisierter als 1991 abgelaufen, als sich Teile des Militärs erhoben hatten. Die Männer seien gezielt in die Wohnviertel der Wohlhabenden vorgedrungen.
In der im staatlichen Fernsehen verlesenen Erklärung Mobutos wurde Tshisekedi für den Aufstand verantwortlich gemacht, weil der Ministerpräsident die neuen Fünf-Millionen-Zaire-Banknoten, mit denen die Soldaten bezahlt wurden, für ungültig erklärt habe. Das Land warte "ungeduldig" auf eine neue Regierung, die die Sicherheit wieder herstelle.
Die Europäische Gemeinschaft (EG) verlangte dagegen, Mobuto müsse der Übergangsregierung die nötigen Vollmachten für einen demokratischen Neubeginn gewähren. Der Aufenthaltsort Tshisekedis war am Montag unbekannt.
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Neue Enthüllungen über Max Streibl
HOFHEIM. Seine schwermütigen Bilder "drücken aus, was der Maler in einem totalitären Regime erlebt hat", sagt der ukrainische Maler Dimitrij Svetchnikov. Oleg Liptschenko beschäftigt sich dagegen lieber mit "der Suche nach Schönheit". Gemeinsam mit farbenfrohen Ansichten ukrainischer Straßen und Häuser von Anatolij Lavrenko sind die so gegensätzlichen Werke der international bekannten ukrainischen Maler vom 7. bis zum 28. Februar im Foyer des Hofheimer Rathauses ausgestellt.
Die deutsch-ukrainische Künstlergruppe "April 91" aus Wiesbaden hat diese Ausstellung möglich gemacht. Gegründet worden war sie nach einer Ausstellung der Wiesbadener Malerin Brigitte Dembach in der ukrainischen Stadt Krementschuk. "April 91" versteht sich als Motor des deutsch-ukrainischen Künstleraustausches. md
Firmen-Telegramm
Diehl schließt Teilwerk Der Nürnberger Rüstungskonzern Diehl stellt bis Mitte des Jahres die Hülsenfertigung im Werk Röthenbach ein. Betroffen davon sind 150 Beschäftigte, die in anderen Sparten der Gruppe unterkommen sollen oder mit denen Vorruhestandsregelungen angestrebt werden. Als Grund für die Schließung des Teilwerks - in Röthenbach arbeiten insgesamt 3100 Leute für Diehl - werden reduzierte Aufträge der Bundeswehr genannt. Renault bittet zur Kasse Nach den meisten deutschen Autoherstellern bittet auch der hiesige Renault- Ableger seine Kunden stärker zur Kasse. Das Unternehmen hebt die Preise im Schnitt um 3,3 Prozent an. Für den Renault 19 ist ein Aufschlag um 4,2 Prozent beschlossene Sache. Aus für Saxonia Freiberg Die Firma Saxonia, die Metallhütten und Verarbeitungswerke im Raum Freiberg betreibt, ist liquidiert worden. Nach Angaben des sächsischen Unternehmens sollen drei Sparten mit insgesamt 544 Beschäftigten ausgegliedert werden. Für Saxonia arbeiteten früher 4800 Männer und Frauen. Inklusive anderer Ausgliederungen bleiben nun etwa 1000 Jobs übrig.
Finkenzeller meldet Vergleich an Die Büroausstatter-Gruppe Finkenzeller hat beim Konkursgericht in München Vergleich angemeldet. Der Familienbetrieb spricht von einer "finanziellen Notlage" nach einer Phase starken Wachstums. An einem Sanierungskonzept werde bereits gearbeitet, um das Unternehmen mit seinen rund 300 Beschäftigten zu retten. Angeblich drücken Finkenzeller über 100 Millionen Mark an Bankverbindlichkeiten. Der Umsatz der bayrischen Gruppe, die auch eine Tochter in Ostdeutschland hat, dürfte bei etwa 300 Millionen Mark liegen. Whitebread verkauft Pizza-Hut-Filialen Die britische Brauerei-, Restaurant- und Hotelgruppe Whitebread trennt sich von ihren 17 Pizza-Hut-Filialen in Frankreich. Die Läden werden von der zu Pepsico gehörenden Pizza Hut International übernommen. Texas Instruments baut Stellen ab Der US-Computerhersteller Texas Instruments will 875 Arbeitsplätze abbauen. Die Einschnitte, die vor allem die Sparten Rüstungselektronik und Halbleiter zur militärischen Nutzung betreffen, beinhalten auch Entlassungen.
Willy Schäfer, Haingasse 21, Bad Homburg, zum 87. Geburtstag, und
Gertrud Buhlmann, Promenade 57 a, Bad Homburg, zum 80. Geburtstag.
Umweltministerium schickte Zuschußanträge für die Renovierung des Bad Orber Thermalbads wieder zurück Vom ,Energiesparkonzept&rquote; war nicht viel zu entdecken Finanzierung des Umbaus weiterhin ungeklärt Von Jörg Andersson BAD ORB. Mit 20 Millionen Mark ist die dringend notwendige Sanierung des Leopold-Koch-Bades veranschlagt. Weil die Kurstadt die Summe nicht aufbringen kann, setzt Bürgermeister Hugo Metzler auf finanzielle Hilfe vom Land. In der Energieabteilung des Umweltministeriums locken noch gefüllte Zuschußtöpfe. Kurzerhand wurde die Renovierung der altersschwachen Immobilie als "technische Revolution" apostrophiert. Doch mit seiner "modernsten Energiespartechnik" blitzte Metzler in Wiesbaden ab. Umbaupläne und Förderantrag wurden zurückgeschickt. In den Unterlagen ist "kein Energiesparkonzept ersichtlich" und "nichts enthalten, was eine Förderung möglich macht", urteilte das Ministerium. Mit sechs Millionen Mark aus Wiesbaden kalkulieren die Kurstädter bei ihrem Vorhaben, die marode Technik in einem Thermalbad zu modernisieren, in dem seit der Eröffnung vor fast 25 Jahren praktisch nichts erneuert wurde. Dach, Verglasung und Außenwänden fehlt die Wärmeisolierung, Heizung und Lüftung blasen das Geld förmlich zum Fenster hinaus. Kurdirektor Dr. Christian Kirchner hatte errechnet, daß alleine in diesem Bereich jährlich 400 000 Mark gespart werden könnten.
Forsch verkündete Metzler als Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Kurgesellschaft im Sommer vergangenen Jahres, im Energieverschwender Leopold-Koch-Bad werde künftig modernste Technik verwendet, die Kurimmobilie ein Musterbeispiel für Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit.
Doch von dem Versprechen, ein "Energiesparbad" zu konzipieren, war in den Plänen, die im Wiesbadener Umweltministerium eingereicht wurden, offensichtlich nicht viel zu erkennen. Die Papiere des beauftragten Bäderarchitekten Dr. Lutz Limmer und des Ingenieurs Eberhard Möller hinterließen in der Abteilung 6 des Ministeriums für Umwelt und Energie wenig Eindruck. "Der Antrag der Stadt Bad Orb kann nicht bearbeitet werden", teilte Sprecherin Birgit Hofmann auf Anfrage mit. Energiesparmaßnahmen im Rahmen der Förderungsrichtlinien seien "nicht zu erkennen" oder "unzureichend beschrieben".
In dem Gesamtkonzept für den Umbau des Bades dominiert nach Einschätzung der Wiesbadener die "räumliche und gestalterische Erneuerung". Im Gegensatz dazu fällt die Energiebilanz äußerst dürftig. "Da muß noch was nachgeholt werden", gibt der Bürgermeister zu.
Das Orber Konzept weist bei der Wärmerückgewinnung Defizite auf, die Verwendung von Brauchwasser wurde überhaupt nicht berücksichtigt. Eine Beschreibung, wie "alternative Energiequellen oder Technologien zum Zweck der Energieeinsparung verwendet werden sollen", vermissen die Sachbearbeiter im Ministerium gänzlich.
In der vergangenen Woche fuhren Metzler und Kirchner daraufhin noch einmal in die Landeshauptstadt, um sich dort über Mängel in ihrem Konzept und die Förderungsrichtlinien aufklären zu lassen. Danach muß die Gesamtkonzeption für die Badsanierung wieder in Teiabschnitte entflechtet werden, weil das Land nur "Einzelprojekte fördern will", wie der Kurdirektor erläutert. "Wir müssen jetzt jeden einzelnen Punkt noch einmal durchgehen", äußerte sich Kirchner über das Ergebnis der Unterredung im Ministerium. "Da steckt noch 'ne Menge Arbeit drin."
Dennoch stellen die Verantwortlichen in der Kurverwaltung Optimismus zur Schau. Der Kurdirektor glaubt "fest an die Fördermittel", der Rathauschef wertete das Gespräch als "erfreulich". Von einer weiteren Verzögerung der Sanierung, die laut Metzler schon vor anderthalb Jahren beginnen sollte, will der Bürgermeister nichts wissen. "Wir können jetzt schon Heizkessel auswechseln, die Zuschüsse gehen dadurch nicht verloren", erzählt das Stadtoberhaupt. Was er nicht sagt: Für derartige Reparaturarbeiten gibt es überhaupt kein Geld vom Land. Doch nicht nur Heizungen und Kesselanlagen werden nicht gefördert. Kirchner dazu: "Sämtliche Sachen, die in den Erneuerungsbereich fallen, sind nicht zuschußfähig." Wie die Umbaupläne für das Thermalbad bezahlt werden sollen, ist weiter ungeklärt. Bisher hatte der Bürgermeister darauf verwiesen, die Einsparungen bei den Badebetriebskosten könnten als Finanzierungsbasis für die zweite Baustufe herhalten. Immerhin kann Metzler noch den Fünf-Millionen-Mark Kredit ausschöpfen, den er sich vor fast zwei Jahren genehmigen ließ, aber noch nicht aufgenommen hat. Doch das Geld, so vermuten viele in Bad Orb, wird an anderer Stelle dringender benötigt. Der FDP- Fraktionsvorsitzende Stefan Bernhard hat dieser Tage bei Metzler erneut Unterlagen aus den Aufsichtsratssitzungen der Kurgesellschaft angemahnt. Ein Angestellter der Kurverwaltung über die finanzielle Lage in Betrieb: "Wenn nach der Wahl die Bücher geöffnet werden, dann wird vielen in Bad Orb vor lauter roten Zahlen schwarz vor Augen."
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Max- und-Moritz-Apotheke, Bad Homburg, Urseler Str. 26, und Philipp-Reis-Apotheke, Friedrichsdorf, Hugenottenstr. 86.
Oberursel/Steinbach. Rosen-Apotheke, Oberursel, Adenauerallee 21.
Usinger Land. Glocken-Apotheke, Neu- Anspach, Kurt-Schumacher-Str. 32, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Alte Apotheke, Königstein, Limburger Str. 1 a.
CDU greift . . .
An der Absicht, eine Debatte durch Informationen von sachkundigen Referenten zu versachlichen, kann das Gemeindegremium zudem nichts "linksradikales" erkennen. Probleme bei der Unterbringung seien sicherlich nicht die Schuld der Flüchtlinge, sondern lägen in der mangelnden Vorsorge der Politiker.
Auch die Wohnungsnot habe andere Ursachen als die zunehmende Einwanderung. Die meisten Wohnungen, die von Flüchtlingen bezogen werden, seien für Deutsche ohnehin nicht attraktiv genug.
Dem Vorwurf, Ausländer seien krimineller als Deutsche, setzt die Gemeinde zwei Argumente entgegen: Zum einen werde die Statistik verzerrt, weil die von Illegalen, Durchreisenden, Touristen und ausländischen Soldaten begangenen Straftaten mitgezählt werden. Diese Personen gehören aber nicht zur "Wohnbevölkerung", was die Relation zwischen ausländischen und deutschen Straftätern verändert.
Zum anderen dürfe man nicht die von dem CDU-Kommunalpolitiker benutzte Zahl der "Straftatverdächtigungen", sondern nur die rechtskräftigen Verurteilungen vergleichen. Dann zeige sich vor allem eines: daß Ausländer von der Polizei und der Bevölkerung vorschnell verdächtigt werden.
Auch der Bergen-Enkheimer Grünen- Stadtverordnete Helmut Ulshöfer wandte sich in einer Stellungnahme entschieden gegen Inhalt und Stil der Äußerungen Bodenstedts. gun
Streit um . . .
Strittig ist weiterhin, seit wann das Gebiet als Innenbereich definiert ist - auch darauf will der Ortsbeirat mit seiner Anfrage eine Antwort erhalten. Im Gegensatz zu den meisten anderen, die mit dem Thema befaßt sind, erklärt Kummer, das sei als Innenbereich angesehen worden seit den zwanziger Jahren, als dort die Villen entstanden. Die Entscheidung allerdings, ob Innen- oder Außenbereich, fällt letztlich das Stadtplanungsamt - trotz der eingeschalteten Naturschutzbehörden im Regierungspräsidium und in Wiesbaden. Laut Kummer hat die Frankfurter Behörde "das Gelände in Augenschein genommen". Das stellte auch Hessens Bauminister Jörg Jordan (SPD) in einem Schreiben fest. Danach hat die Stadt über das Vorhaben "in eigener Verantwortlichkeit" entschieden. Dabei, so heißt es bedeutungsvoll in dem Ministerbrief, seien die Bestimmungen des Paragraphen 34 "weit ausgelegt" worden.
Kummer hielt dem Projekt unterdessen zugute, der Neubau beanspruche weniger Fläche als die Opel-Villa, das bedeute einen Gewinn für den Wald. Auch die gewerbliche Nutzung werde zurückgedrängt: Die Pläne des jetzigen Eigners sähen zwar auch noch Büroraum vor, doch sei ein deutlicher Anteil als Wohnbereich geplant.
Er unterstrich zudem, es sei nicht Aufgabe des Planungsdezernats, die Bebauung zurückzudrängen - "Grünflächen haben für uns keinen höheren Rang". Umweltdezernent Tom Koenigs (Die Grünen), dessen Behörde ebenfalls an dem Verfahren beteiligt war, sagte, für ihn sei die Planung vertretbar, da dem Wald keine weitere Fläche genommen würde. Das indes sieht der Naturschutzbeirat nicht so: "Die Gesamtbilanz des Waldes ist - über einen großen Zeitraum betrachtet - negativ", ärgert sich Siegfried Kranemann: "Warum soll sie nun nicht auch mal aufgebessert werden?" ask
KREIS GROSS-GERAU. Sechs Listen wollen bei der Kommunalwahl am 7. März für den Kreistag kandidieren. Dies teilte gestern der Erste Kreisbeigeordnete Baldur Schmitt in seiner Funktion als Kreiswahlleiter mit. Am Montagabend war im Landratsamt, wie auch in den Kommunen, die Frist zur Listeneinreichung abgelaufen. Das letzte Wort zur Zulassung der Wahlvorschläge haben die öffentlich tagenden Wahlausschüsse.
Im Landratsamt liegen erwartungsgemäß Bewerbungen vor von SPD, CDU, Grüne, FDP, "Republikaner" und Freie Wählergemeinschaft (FWG). Der Wahlausschuß kommt am Donnerstag, 4. Februar, 11 Uhr, im Landratsamt, Konferenzraum I, zusammen.
In Mörfelden-Walldorf gibt es nach Auskunft eines Sprechers aus dem Rathaus fünf Parteien, die sich am 7. März den Wählern und Wählerinnen stellen wollen. Dies sind: SPD, CDU, Grüne, DKP / Offene Liste und FDP. Der Wahlausschuß tritt am Donnerstag, 4. Februar, 19 Uhr, im Rathaus Walldorf (Zimmer 108) zusammen, um zu entscheiden, ob alle Listen zugelassen werden.
In Kelsterbach wollen erwartungsgemäß vier Parteien zur Kommunalwahl antreten. Nach Auskunft des städtischen Presseamtes sind dies: SPD, CDU, Wählerinitiative Kelsterbach (WIK) sowie die FDP. Der Wahlausschuß tagt am Donnerstag, 4. Februar, 18.30 Uhr, im Rathaus (Gemeinschafstraum im Keller). cas / aim
ROSBACH. Die dicken, schwarzen Rauchwolken über Rosbach waren noch kilometerweit zu sehen gewesen. Der beißende Qualm stammte von einem Feuer, das am Montag gegen 16.30 Uhr in der Halle der Autoverwertungsfirma Erbe in der Raiffeisenstraße in Nieder-Rosbach ausgebrochen war (die FR berichtete gestern in einer "letzten Meldung").
Die Kriminalpolizei geht davon aus, daß der Brand beim Aufladen der Batterie eines Gabelstaplers ausbrach. Die Batterie sei explodiert, woraufhin zwei in der Nähe stehende Benzin- sowie ein Ölkanister Feuer gefangen hätten. Im Nu stand der ganze Werkstattbereich, der etwa ein Drittel der Halle einnimmt, in Flammen. Dort befanden sich zahlreiche Reifen, Lacke und Schmiermittel. Nach Einschätzung von Stadtbrandinspektor Gerhard Köster, der mit 40 Kollegen der Freiwilligen Feuerwehren Rosbach / Rodheim im Einsatz war, wurden bei dem Feuer giftige Gase freigesetzt. Von der Kripo wurde dies nicht bestätigt.
Die Löscharbeiten wurden durch die starke Rauchentwicklung erschwert. Die Feuerwehr mußte mit Atemschutzgerät vorgehen und brachte mit massivem Schaumeinsatz das Feuer zum Ersticken. Verletzt wurde niemand, die Mitarbeiter des Unternehmens konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Der Gesamtschaden wird von der Kripo auf 150 000 Mark geschätzt. mu
Neuer Wertstoffhof geplant
BAD VILBEL. Einen neuen Wertstoffhof plant die Stadt Bad Vilbel neben der Kläranlage an der Nidda. Mit dem Umzug des Betriebshofes nach Dortelweil wird der alte Standort entfallen. Das Gelände neben der Kläranlage hat die Stadt bereits erworben, wie der Magistrat jetzt mitteilt.
Am neuen Standort soll es zu deutlichen Verbesserungen gegenüber der bisherigen Situation kommen. Freistehende Container nehmen Glas, Schrott, Sperrmüll, Altpapier, Altholz, Bauschutt, Altkleider, Leichtmetalle sowie Altreifen und Abfälle aus der Straßenreinigung auf.
Styropor, Kork, Elektronikschrott sowie ausrangierte Waschmaschinen können in Container gegeben werden, die mit einer verzinkten Stahlkonstruktion überdacht sind. Zum Abladen schwerer und sperriger Abfälle in die offenen Container wird eine für Autos befahrbare Rampe gebaut.
Freie Lagerflächen sind für Gartenabfälle und Häckselgut geplant. Ferner beabsichtigt die Stadt, für das Personal, das die Anlieferung kontrollieren und die Fahrzeuge einweisen soll, einen Bürocontainer aufzustellen.
Die Verkehrsflächen wie die Containerstellplätze werden mit Betonverbundpflaster auf einer wasserundurchlässigen Bitumenschicht befestigt. Der neue Wertstoffhof wird laut Magistratsmitteilung im Trennsystem entwässert, also je nach Abfallart auf den jeweiligen Containerflächen über den Schmutzwasser- oder den Regenwasserkanal. Die Baukosten betragen 396 000 Mark. mu
KLAUS BERNHARD, Stadtverordneter der Friedrichsdorfer Union (FU), ist mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet worden. Der Kommunalpolitiker, der eine Politik- Pause einlegen will und für die Wahlen im März nicht mehr kandidiert, ist seit 1974 im Rathaus aktiv, davon sechs Jahre als haupt- und vier Jahre
ARMIN APFEL, Steuerfachmann und früherer CDU-Stadtverordneter aus Bad Homburg, wurde zum Vorsitzenden des Kreisverbandes Hochtau
GERD KRÄMER, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag, hat in einer Wahlveranstaltung in Glashütten für den Bau vom Umgehungstras- sen wie der B 8 bei Königstein oder der Nordumgehung Usingen plädiert. Das "künstliche Gegeneinander" von öffentlichem Nahverkehr und Individualverkehr müsse durch ein "partnerschaftliches Miteinander" ersetzt werden.
Mit Anlaufstellen dem Drogenkonsum begegnen Karben und Vilbel wollen Städtemodell jetzt umsetzen Von Corinna Willführ KARBEN / BAD VILBEL. Noch in der ersten Hälfte dieses Jahres soll sowohl in der CDU-regierten Kurstadt Bad Vilbel wie in der SPD-geführten Nachbarstadt Karben eine Anlaufstelle für Drogengefährdete und Drogenabhängige eingerichtet werden. Dies kündigten jetzt die Bürgermeister Günther Biwer und Detlev Engel an. Das als gemeinsames Städtemodell konzipierte Hilfsangebot sieht die Einstellung von zwei Drogenberatern auf je einer halben Stelle in beiden Städten vor. Die Trägerschaft soll der in Frankfurt ansässige Verein Jugendberatung und Jugendhilfe übernehmen. Die Kosten von etwa 130 000 Mark wollen sich die Kommunen teilen. Allerdings erwarten sie eine finanzielle Unterstützung vom Kreis. Daß diese kommen wird, bestätigte Landratsamtssprecher Michael Elsaß der FR. Über die Höhe allerdings wollte sich Elsaß nicht äußern. Sie werde zur Zeit noch geprüft. Gewiß sei nur, daß die Summe "x" zur Unterstützung der Drogenarbeit in Bad Vilbel und Karben aufgrund der Finanzmisere im Kreishaushalt an anderer Stelle gestrichen werden müsse.
Keinen Illusionen über die Höhe des Betrages aus dem Keishaushalt gibt sich Bürgermeister Biwer hin. Doch, so das Stadtoberhaupt, sei die Zusage vom Kreis ein Signal, "auf das wir gewartet haben".
Schließlich hatte Biwer noch im November auf eine Anfrage der SPD im Stadtparlament, welche Vorsorge und Hilfsmaßnahmen der Magistrat treffen wolle, um mit dem wachsenden Drogenproblem in der Kurstadt fertig zu werden, mit Blick auf die Kosten geantwortet: "Keine." Am gestrigen Abend legte Biwer dem Haupt- und Finanzausschuß das Berater sollen auch aufsuchende Arbeit leisten konkrete Kostenpaket vor: 65 000 Mark sollen bereitgestellt und über den Nachtragshaushalt abgedeckt werden. Abgesichert hatte sich das Stadtoberhaupt für sein Vorgehen am Abend zuvor auf einer Sitzung der CDU-Fraktion. Biwer: "Das Projekt wird von der Fraktion unterstützt." Als Aufgabengebiete für die Drogenberatungsstelle beschreiben die beiden Rathauschefs Präventions- und Aufklärungsangebote in Zusammenarbeit mit den städtischen Jugendpflegen, Aufbau und Vertiefung von vertrauensvollen Kontakten zu Drogengefährdeten und Drogenabhängigen. Des weiteren sollen therapeutische Gespräche mit Betroffenen und Angehörigen geführt und Therapieplätze vermittelt werden. Dabei sollen die Drogenberater nicht nur in den Anlaufstellen - deren genaue Standorte noch nicht festgelegt sind - arbeiten, sondern auch an den Treffpunkten der Drogengefährdeten und Drogenabhängigen.
Von der Zusammenarbeit versprechen sich die Bürgermeister von Bad Vilbel und Karben eine "wesentliche Steigerung der Effizienz und Wirksamkeit der Stelle sowie eine wirtschaftlichere Handhabung der Einrichtung". Bürgermeister Biwer zitierte in diesem Zusammenhang gegenüber der Frankfurter Rundschau eine Langzeituntersuchung der Jugendberatung und Jugendhilfe an über 300 Drogenabhängigen in Frankfurt. Nach dieser konnte durch die Beratungs- und Betreuungstätigkeit der Einrichtung rund ein Drittel der Jugendlichen von ihrer Sucht befreit werden - und blieb über vier Jahre drogenfrei.
Mit der Einrichtung der Drogenberatungsstellen hoffen Engel und Biwer auch dem Verdrängungseffekt der Abhängigen von Frankfurt in das Umland entgegenwirken zu können. Die neue Drogenpolitik der Mainmetropole, Fixer aus dem Umland in ihre Heimatgemeinden abzuschieben, habe vor allem im Süden der Wetterau zu einer Zunahme des Drogenproblems geführt, erklärt Karl- Heinz Bär von der Kriminalpolizei in Friedberg.
Zwar gäbe es im Wetteraukreis keine offene Drogenszene, doch dürfe dies nicht darüber hinwegtäuschen, "daß es ein erhebliches Potential von vor allem jungen Menschen gebe, die im privaten Umfeld Drogen einnehmen". Rund 40 Prozent der Auto- und Wohnungseinbrüche würden von Drogenabhängigen zur Finanzierung ihrer Sucht verübt. An den Folgen ihrer Sucht waren im vergangenen Jahr 16 Menschen aus der Wetterau im Alter zwischen 17 und 33 Jahren gestorben.27 fuhren ohne Gurt
BAD HOMBURG. Wer im Auto nicht angegurtet ist und von der Polizei dabei erwischt wird, zahlt 40 Mark. Vor wenigen Tagen registrierte eine Polizeistreife während einer einstündigen Kontrolle in der Saalburgstraße 27 Verstöße. Insgesamt waren fast 450 Autos gestoppt worden. Anlaß für die Aktion waren Unfälle, bei denen in den vergangenen Wochen Autoinsassen erhebliche Verletzungen erlitten, weil sie nicht angeschnallt waren.
BRÜSSEL, 2. Februar. Die massenhaften Vergewaltigungen muslimischer Frauen in Bosnien-Herzegowina müssen nach Ermittlungen einer Untersuchungskommission der Europäischen Gemeinschaft (EG) als systematische und befohlene Aktion im Zuge der serbischen Politik "ethnischer Säuberungen" betrachtet werden. Das geht aus einem bisher geheimgehaltenen Bericht hervor, dessen Veröffentlichung die EG-Außenminister am Montag abend beschlossen. Die Kommission geht von mindestens 20 000 Vergewaltigungsfällen aus.
Die 17köpfige Untersuchungskommission unter Leitung der Britin Anne Warburton war auf dem EG-Gipfel in Edinburgh im Dezember eingesetzt worden und ermittelte sowohl in Kroatien als auch in Bosnien-Herzegowina. Frauen seien im Zusammenhang mit den Kriegshandlungen von Männern aller beteiligten Kriegsparteien vergewaltigt worden, heißt es in dem Bericht. Aber als erwiesen sei zu betrachten, daß Serben systematisch und auf Befehl Männer und Frauen in Schulen, Restaurants und anderen "Lagern" mißhandelt hätten, wobei auch sadistisches Foltern dazu gehört. Dies ergebe sich auch daraus, daß die schwanger gewordenen Frauen und Mädchen gefangengehalten worden seien, bis eine Abtreibung unmöglich geworden sei, weil angesichts der muslimischen Tradition diese Frauen dann nicht mehr in ihre alte Umgebung zurückkehren könnten. Viele moslemische Frauen würden in "besonders sadistischer Weise" vergewaltigt, um die Opfer größtmöglicher Demütigung auszusetzen. Die Vergewaltigungen seien "als wichtiges Element der (serbischen) Kriegsstrategie" zu betrachten. Die Kommission habe dafür hinreichende direkte Zeugenaussagen.
Zwischen den Schätzungen von 10 000 bis 60 000 Vergewaltigten hält die Warburton-Kommission eine Zahl von mindestens 20 000 Fällen für realistisch. Die Kommission, die mit Betroffenen, Medizinern und Augenzeugen sprach, wies darauf hin, daß sich vergewaltigte Frauen häufig nicht Dritten anvertrauten. Daher gebe es möglicherweise noch mehr Opfer.
Der zweite Teil des Berichts macht auf die Notlage sowohl in Bosnien-Herzegowina wie in den Auffanglagern in Kroatien aufmerksam. Das medizinische Personal in beiden Gebieten arbeite oft ohne ausreichende Mahlzeiten und ohne regelmäßige Bezahlung bis zur Erschöpfung. Es fehle akut an psychotherapeutisch ausgebildeten Kräften zur Behandlung der Frauen, die nicht nur ihre Vergewaltigungen und Folterungen zu bewältigen hätten, sondern auch Augenzeugen von Erschießungen geworden seien. Die Frauen seien meistens in Massenunterkünften auf Matratzen notdürftig untergebracht, wo sie ihre schrecklichen Erlebnisse nicht verarbeiten könnten. Viele begingen deshalb Selbstmord.
Die Kommission stellt weiter einen akuten Mangel an Spezialnahrung für Schwangere und für Babys in Bosnien- Herzegowina und Kroatien fest. Sie empfiehlt den EG-Staaten dringend, Unterkünfte zu schaffen. Ferner sollten Opfer von Vergewaltigungen leichter Visa bekommen, damit sie in EG-Ländern psychotherapeutisch behandelt werden können. Außerdem wird empfohlen, zu überlegen, wie es ermöglicht werden kann, daß unerwünschte Kinder adoptiert werden können. Wegen der Sprachschwierigkeiten sieht die Kommission Probleme bei der psychotherapeutischen Hilfe, aber sie regt Schnellkurse für medizinische Kräfte in Ex-Jugoslawien an.
Der deutsche Außenminister Klaus Kinkel (FDP) sagte, mit diesem Bericht stelle sich auch die Frage nach einem internationalen Tribunal und der "Zugangsfreiheit" für weitere Ermittlungen.
BRÜSSEL (AFP). Die Europäische Gemeinschaft wird auch nach dem Scheitern der Genfer Jugoslawien-Konferenz vorerst keine neuen Sanktionen gegen Serbien verhängen. Auf Wunsch der beiden Vermittler Cyrus Vance und David Owen solle zunächst abgewartet werden, ob der UN-Sicherheitsrat doch noch den Friedensplan durchsetzen kann, sagte der dänische Außenminister und amtierende EG-Ratspräsident Niels Helveg Petersen am Montag abend nach den Beratungen der Außenminister in Brüssel. Für den Fall des endgültigen Scheiterns der Verhandlungen arbeitet die EG nach den Worten Petersens an einer weiteren Verschärfung der Sanktionen.
Außenminister Kinkel zeigte sich zwar wenig optimistisch, sagte aber: "Wir müssen es auf jeden Fall noch einmal versuchen." Die EG-Außenminister seien einhellig der Meinung gewesen, daß die EG nicht "dazwischenpfuschen" sollte.
Die russische Regierung stellte sich hinter den Bosnien-Plan von Cyrus Vance und Lord Owen. Der Sicherheitsrat müsse Verantwortung für eine politische Lösung übernehmen.
(Weitere Berichte auf Seite 2)
Mittwoch, 3. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Festung"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit".
Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Sturmwarnung".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Ist Ihnen auch so komisch?".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 - 20: Theatersaal: 20 Uhr, Compagnie Didier Théron - "Ironworks" (Tanz).
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Statt-Theater Fassungslos - "Ernst-Jandl-Show".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Ein Fest bei Papadakis!".
Teatro Zapalot: 15 Uhr, "Krieg der Mäuse"; Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Str. 28.
Theater Blinklichter: 15 Uhr, "Die verliebte Wolke"; Kinderhaus Fechenheim, Pfortenstr. 1.
Freies Schauspiel Ensemble, Tel. 51 94 20: 20.30 Uhr, "Die Freuden der Liebe, sie dauern nur ein ,Hui&rquote;"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
English Pocket Theater, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "All about Shakespeare".
Frankfurter Kunstgemeinde: 20 Uhr, "Biedermann und die Brandstifter"; Haus Griesheim, Schwarzerlenweg.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20: Tel.28 96 91: 20 Uhr, Internationale Artistenrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart- Saal: 20 Uhr, Hans Werner Olm - "Ein Irrer ist menschlich"; Hindemith-Saal: 20 Uhr, Myra Melford Trio.
Sinkkasten, Brönnerstr. 4: 21 Uhr, Public Banana Beat.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Tres Hombres.
Brotfabrik, Bachmannstr.: 21 Uhr, Salsa Disco. Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Secret Life.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Crossroads. Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Time Bandits.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Markus Schinkel Trio.
Café Plazz, Kirchplatz 8: 19 Uhr, Liedermacher. Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Jazz 'n' Blues Session.
Hochschule für Musik, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Konzertzyklus Buchberger-Quartett. Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: 19.30 Uhr, Rhapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance.
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Lesung & Diskussion Rachid Boudjedra - "La Pluie / Der Regen" (frz./dt.). Vorträge / Diskussionen Verein für Briefmarkenkunde: 19 Uhr, Diavortrag "Die Ganzsachen von Mecklenburg - Schwerin"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Universität des 3. Lebensalters, Universität, Hörsaal I: 16 Uhr, Vortrag H. Müller - "Die eigene Kultur des Mestizentums in Lateinamerika". Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: 19 Uhr, Vortrag "Mensch werden: als Frau als Mann".
Ökozentrum, Schäfergasse 46: 19.30 Uhr, Vortrag "Nutzung der Sonnenenergie in unseren Breitengraden".
Institut für Psychoanalyse, Hauptgebäude Universität, Hörsaal V: 20 Uhr c.t., E. Drewermann - "Psychoanalytische Märcheninterpretationen". Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 18.30 Uhr, Vortrag "Ökologie des Persischen Golfes".
Theosophische Gesellschaft: 19.30 Vortrag "Wozu willst Du mehr wissen?"; Liebfrauenschule, Schäfergasse 23. Museen / Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 18 Uhr, Führung zu "Museum und Gegenwartskunst - ein Widerspruch".
Filmmuseum, Schaumainkai 41: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zu "Thronende Muttergottes mit Kind (um 1050)".
Schirn Kunsthalle am Römerberg: 11 Uhr, Führung zum Thema "Der sinnliche Körper bei Edward Hopper" sowie um 19 Uhr, zum Thema "Innenräume - Erlebnis und Erinnerung im Werk Gabriele Münters".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Sonderausstellungen "Zeitgenössiche Torentwürfe aus Lego-Bausteinen" & "Peter Eisenmann. Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände".
Museum für Kunsthandwerk, Café im Park, Schaumainkai 17: 17 Uhr, Jour Fixe zum Thema "Kontroverse Positionen am Beispiel der Goldschmiedekunst des 20. Jhdt.".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung zum Thema "Tony Sender: Frühe Politische Erfahrungen".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 19.30 Uhr, Vortrag "Zedaka - Religiöse Ethik und Geschichte der Jüdischen Sozialarbeit".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12: 19 & 21 Uhr, Staedel Filmemacher stellen Film im Super-8-Format vor.
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 28 im Anzeigenteil. Wanderungen Hausfrauen-Verband: 13.30 Uhr, Spaziergang mit Frau Behm; Treffpunkt Konstablerwache/ Haltestelle Bus 36 (Info 40 585 257). Sonstiges Industrie- & Handelskammer, Börsenplatz 4/R.422 433: 9 Uhr, Info für Existenzgründer.
Caféhaus Unterwegs: 15 Uhr, Schellackparty; Haus Niedererlenbach, Im Sauern 10.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Hausfrauen-Bund: 15 Uhr, Gemeinsamer Nachmittag "Frauen in Deutschland"; Bürgerhaus Südbahnhof.
Nichtraucher-Initiative: 18 Uhr, Treffen; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, offenes Treffen für alle, die frei durchatmen wollen; Philanthropin, Hebelstr. 17/ R.3. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Adler-Apotheke, Liebfrauenberg 33, Tel.28 35 25; Apotheke am Ostbahnhof, Ostbahnhofstr. 13, Tel. 43 92 05; Apotheke am Weißen Stein, Eschersheim, Am Weißen Stein 11 / Altheimstr. 20, Tel. 52 16 78; Hausener-Apotheke, Hausen, Praunheimer Landstr. 14, Tel. 78 88 33; Internationale Apotheke im Hessen- Center, Bergen-Enkheim, Hessen-Center, Borsig-Allee 26, Tel. 0 61 09 / 3 31 73 und 3 31 74; Kissel-Apotheke, Sachsenhausen, Mörfelder Landstr. 235, Tel. 6 31 15 22; Mozart-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstr. 24, Tel. 38 30 48; Nibelungen-Apotheke, Nibelungenallee 59, Tel. 55 48 44 und 55 49 47; Schumann-Apotheke, Schumannstr. 36, Tel. 75 24 09; Wasgau-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Str. 120, Tel. 30 29 29. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst ab 19 Uhr: Dr. Wißfeld-Schoenert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51. Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - Ohne Gewähr -
WÖLLSTADT. Der altgediente und streitbare Ober-Wöllstädter Georg Linhart führt die Liste der CDU für die Kommunalwahl am 7. März an, auf der insgesamt 54 Kandidat/-innen stehen. Horst Grundmann, Theo Götz, Wilfried Bechtold und Thomas Hein folgen - alle langjährige Parlamentsmitglieder. Mit Brigitte Metscher (Platz 6) und Margret Schilling (Platz 9), die mit dem Bürgermeister nicht verwandt oder verschwägert ist, präsentiert die CDU die einzigen Frauen unter den ersten 20 Plätzen. Hermann Josef Münk kandidiert auf Platz 8. Daß er in der jüngsten Parlamentssitzung sein Mandat zugunsten von Helmut Spielmann (jetzt Platz 18) niedergelegt hatte, hing mit einer Operation und dem Wunsch seiner Fraktion zusammen, in der Januar-Sitzung vollzählig zu sein. Auf den Plätzen 10 bis 15 kandidieren Alfons Götz, Heinz Arnold, Oswin Veith, Norbert Feuerbach, Oliver Kröker und Dr. Claus Peter Martens. Die CDU will sich für eine Kursänderung in Wöllstadt stark machen. Acht Jahre Unentschlossenheit von SPD und FWG "in politischen Wesensfragen" müsse beendet werden. Spitzenkandidat Linhart spekuliert nicht auf den Bürgermeisterposten. Wie die CDU mitteilt, steht eine Bürgermeisterwahl in den nächsten Jahren nicht an. Die Wiederwahl des parteilosen Norbert Schilling oder die Neuwahl eines Bürgermeisters/ einer Bürgermeisterin werde ohnehin nicht mehr das Gemeindeparlament besorgen, sondern die Bürgerschaft per Direktwahl. hm
Der Keller ist kalt und ungemütlich. Auf dem Boden liegt eine Matraze, in der Ecke läuft im Fernsehen "Der weiße Traum". Auf dem kleinen Campingtisch steht eine angebrochene Pakkung Zwieback. "Ich lese, ich male, ich langweile mich", zeigt der neunjährige Murtiza sein einziges Spielzeug, ein Micky-Maus-Heft. "Die Hunde, die dürfen vor die Tür, aber ich darf nicht raus", fügt er zögernd hinzu.
Seit gut zwei Wochen lebt der Junge mit seinem Vater versteckt in einem Kölner Kellerloch. Die vierjährige Schwester Misa kam bei Verwandten unter. Denn seit dem Tag, als Beamte der Kölner Ausländerbehörde die Mutter von Murtiza und Misa vor den Augen der kleinen Tochter gewaltsam abführten, ist das Mädchen krank, hat hohes Fieber, weint, "wo ist Mutter, wo ist Mutter", berichtet Murtiza.
Am 14. Januar, morgens gegen acht Uhr - Nidar Pampurov hatte gerade ihren Sohn Murtiza zur Schule geschickt -, schellte es an der Zimmertür in dem Kölner Asylhotel, in dem die mazedonische Roma-Familie seit vier Jahren lebte. Sie ahnten schon, was kommen würde. Nidars Asylbegehren, bei der Einreise im Januar 1989 gestellt, war seit langem abgelehnt. Doch die Stadt hatte ihr Bleiben stillschweigend geduldet. Murtiza besuchte inzwischen mit gutem Erfolg die dritte Grundschulklasse. Doch an diesem Morgen wurde es ernst. Zwei Männer und eine Frau standen vor der Tür. Im Beisein der verzweifelt weinenden Tochter packten die drei Besucher die Mutter und schleppten sie ab. Seitdem sitzt die 31jährige Roma-Frau in Abschiebehaft. Weder Vater noch Kinder haben sie seither wiedergesehen.
Denn auch sie müssen sich inzwischen verstecken. Auch das Asylgesuch von Vater Refik wurde abgelehnt. Nun leben Refik und Murtiza in dem Kellerloch, während draußen für das Bleiben der Familie gekämpft wird. Ende letzter Woche erkletterten Demonstranten das Historische Rathaus und entrollten ein Transparent: "Laßt Nidar frei! Stoppt diese unmenschliche Abschiebung".
Die Kölner Initiative Rom e. V. wirft durch ihren Sprecher, den Lehrer Kurt Holl, der Stadt vor, ihren Ermessensspielraum bei der Auslegung der gesetzlichen Möglichkeiten nicht wahrzunehmen. Besonders ärgert Holl die Formulierung, Mazedonien zähle nicht zum Krisengebiet im ehemaligen Jugoslawien. "Warum, wenn dem so wäre, würden die UN Soldaten dorthin entsenden", fragt er und verweist auf Menschenrechtsorganisationen, die immer wieder die Unterdrükkung gerade moslemischer Roma dort anprangern, erinnert an pogromartige Übergriffe von Rechtsradikalen auf Roma-Familien in Mazedonien. Er hat jetzt erreicht, daß die Stadt bereit ist, die Sache noch einmal zu prüfen.
Fekir weiß derweil nicht, was er tun soll. Läßt er sich womöglich mit Nidar gemeinsam ausweisen, dann würde er gleich entweder an die Front geschickt oder käme wegen Fahnenflucht ins Gefängnis. Läßt er Nidar alleine ausreisen, was soll dann mit ihr werden, einer moslemischen Roma, die dort keine Familienangehörigen hat? So grübelt er, malt mit Murtiza Bilder, auf denen eine Frauengestalt ein Mädchen hinter ihren Rockschößen versteckt und ein Mann einen kleinen Jungen fest an der Hand hält.
Nur am vergangenen Wochenende ließ Fekir seinen Sohn für kurze Zeit aus dem Keller. Als nämlich mit Pomp und Prominenz auf dem Kölner Alten Markt die Abschlußkundgebung der Aktionswoche gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gefeiert wurde, war Murtiza auf dem Podium und erzählte von der Verhaftung seiner Mutter. Worauf zwei Kabarettisten der Stadt Köln vorwarfen, sie handele im Fall der Roma-Familie nach dem Motto: "Ihr macht eure Lichterketten für die Ausländer - und wir schaffen sie euch aus den Augen". INGRID MÜLLER-MÜNCH (Köln)
"Angstmache der übelsten Sorte"
BAD VILBEL. Landesweit protestieren Ausländerbeiräte gegen einen Artikel der CDU-Parteizeitung "Quelle" vom Januar mit der Überschrift: "Die Asylantenflut schwappt über". "Mit fassungslosem Kopfschütteln" wurde "die fremdenfeindliche Polemik des Stadtverbandes der CDU Bad Vilbel" zur Kenntnis genommen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen sowie der Ausländerbeiräte Gießen, Frankfurt, Butzbach und des Wetteraukreises. Wie schon der Vilbeler "Freundeskreis Flüchtlingshilfe" (FR vom 25. Januar: "Schwere Vorwürfe gegen CDU-Parteizeitung") und der SPD-Unterbezirk Wetterau (FR vom 30. Januar: "CDU in Vilbel ,neonazistisch unterwandert&rquote;?") werten die Ausländerbeiräte den in 11 000 Exemplaren an die örtlichen Haushalte flächendeckend verteilten "Quelle"-Artikel als gefährlich. Stil und Inhalt des Beitrags müsse von allen Ausländerinnen und Ausländern "als eine gegen sie gerichtete, bedrohliche Stimmungsmache und als Verletzung ihrer Würde aufgefaßt werden".
Die CDU vernachlässige, schreiben die Ausländerbeiräte, daß der Großteil der Asylbewerber/-innen Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien seien. Flüchtlinge anderer Herkunft würden aus politischen, religiösen und ethnischen Gründen vor Krieg und Bürgerkrieg fliehen. Die große Mehrheit der Asylsuchenden habe aufgrund der Anerkennung durch Gerichte, von Menschenrechtsvereinbarungen und aus humanitären Gründen das Recht, in Deutschland zu bleiben, "womit das Gerede vom massenhaften Asylmißbrauch widerlegt ist".
Als falsch und irreführend bezeichnen die Ausländerbeiräte den von der "Quelle" hergestellten Zusammenhang zwischen Problemen der Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit mit der Anwesenheit von Ausländern oder Asylbewerbern. Diese Gruppen seien im Gegenteil am meisten von diesen Problemen betroffen.
"Angstmache der übelsten Sorte" sei die in der "Quelle" verbreitete Meinung, daß deutschen Mietern gekündigt würde, um in deren Wohnungen Asylbewerber unterzubringen.
Weiter heißt es in der Stellungnahme der Ausländerbeiräte: "Von unglaublicher Geschmacklosigkeit ist die Aufforderung an die Adresse jener, die sich dafür einsetzen, daß verfolgte Menschen in Deutschland Zuflucht finden können, sie sollten selbst Roma-Familien beherbergen. Hier wird mit diskriminierenden Assoziationen gearbeitet, eine verfolgte Minderheit abfällig in die Ecke gestellt."
Die CDU treibe nichts weiter als einen durchsichtigen Versuch des Stimmenfangs ohne Rücksicht auf Verluste. Sie scheine den engen Zusammenhang zwischen verbaler Aufwiegelung und körperlicher Gewaltanwendung gegen Ausländer/-innen nicht begriffen zu haben. Von dieser Stimmungsmache profitierten zum Schaden aller Kräfte die rechtsextremen Parteien, meinen die Ausländerbeiräte, die die CDU Bad Vilbel auffordern, "die Demagogie gegen Ausländer/-innen unverzüglich einzustellen". hm
Kleine FR
Sprechstunde des Stadtbaurats HANAU. Stadtbaurat Jürgen Dressler ist am Mittwoch, 10. Februar, ab 16 Uhr im Mittelbuchener Heinrich-Fischer- Haus zu sprechen, ab 18 Uhr in der Kesselstädter Reinhardskirche.
HOCHTAUNUSKREIS. Sie ist so groß wie ein Vokabelheft, paßt in jede Hosentasche und kann beim Radeln immer dabeisein: die neue, knallrote Broschüre "Tourentips 1", die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Usinger Land jetzt anbietet. Darin sind sechs Fahrradtouren im Hintertaunus und bis in den Vordertaunus beschrieben.
"Rund um Wehrheim" heißt ein Tourentip. Weitere Routen führen nach Friedrichsdorf, Bad Homburg oder Neu- Anspach, zur Saalburg oder zum Forsthaus Winterstein - und zurück. Ausgeheckt haben sie Ingrid und Bruno Götz sowie Norbert Kroh vom ADFC. "Wir sind von Radfahrern angesprochen worden, mal solche Touren zusammenzustellen", sagt Frau Götz: "Damit man nicht immer im Wald landet und nicht mehr weiß, wo man rauskommt."
In den Wald führen die Autoren ihre Leser zwar auch des öfteren - aber sie sagen genau, wo es weitergeht. Alle Fahrten sind auf Landkarten illustriert, Ausgangs- und Endpunkt ist jedesmal der Wehrheimer Bahnhof. Die Länge der sechs Touren variiert zwischen acht und zwanzig Kilometern. Sie sind laut ADFC für Familien mit Kindern geeignet und mit normalen Fahrrädern zu bewältigen: "Schieben an Steigungen ist keine Schande."
Knapp zwei Monate lang sind die drei als Testpiloten für den Fahrradclub durch die Gegend gestrampelt und haben Routen getestet. Anschließend stellten sie das Kartenmaterial zusammen und fütterten die Texte in den Computer.
Und die nächste Ausgabe folgt: "Tourentips 2" ist schon in Planung. Dann geht es voraussichtlich um Fahrradstrekken entlang der Taunusbahnlinie zwischen Bad Homburg und Usingen.
"Tourentips 1" gibt es bei Ingrid und Bruno Götz in der Breslauer Straße 32 in 6393 Wehrheim. Das Heft kann entweder abgeholt oder gegen 2,50 Mark in Briefmarken zugeschickt werden. ill
OBERLIGA, Testspiele: Spvgg Bad Homburg - Progres Frankfurt, FC Oberursel - FSV Frankfurt (beide 18.30 Uhr).
MAIN-KINZIG-KREIS / BRUCHKÖBEL. Unter dem Titel "Kirche und Landwirtschaft" trifft sich am heutigen Mittwoch, 3. Februar, die Pfarrkonferenz des evangelischen Kirchenkreises Hanau- Land zu einem Studientag in Bruchköbel- Roßdorf.
Geplant sind Gespräche mit den Landwirten, Informationen zur EG-Agrarpolitik sowie drei Betriebsbesichtigungen. Treffpunkt ist am evangelischen Gemeindezentrum Roßdorf, Kirchstraße 19, um 9 Uhr.
SV Nieder-Weisel gewann die 6. Friedberger Hallenfußball-Kreismeisterschaften
Die Favoriten-Teams "starben" ohne Spielwitz
Bei den 6. Friedberger Hallenfußball- Kreismeisterschaften entpuppte sich der Bezirksoberligist SV Nieder-Weisel als das überragende Team. Die Mannschaft von Trainer Franz Baar trug sich nach dem dreimaligen Cup-Gewinner SV Reichelsheim, dem SV Germania Ockstadt und Vorjahressieger SG Rodheim als vierter Verein in die Siegerliste der nunmehr sechsjährigen Geschichte des wohl wichtigsten Wetterauer Indoor-Spektakels ein. Im Finale bezwangen die Butzbacher Vorstädter das Überraschungsteam des SV Germania Leidhecken sicher mit 3:0 und sicherten sich neben 500 Mark Siegprämie, dem Wanderpokal der Sparkasse Wetterau und einer weiteren Trophäe auch das Recht, im kommenden Jahr als Ausrichter von Zwischen- und Endrunde der siebten Ausgabe fungieren zu dürfen.
Geldpreise von 400 bis 200 Mark und Pokale gab es für den unterlegenen Finalisten SV Germania Leidhecken, den Rangdritten TuS Rockenberg sowie den SV 06 Bad Nauheim. Dagegen blieben hochgewettete Vereine in der Friedberger Dieffenbach-Halle bereits während der Zwischenrunde oder im Viertelfinale auf der Strecke.
Das "Favoritensterben" begann schon in der Runde der letzten 16 Mannschaften, denn mit Titelverteidiger SG Rodheim, dem Bezirksoberligisten SV Steinfurth sowie dem einzigen Wetterauer Landesligisten, dem KSV Klein-Karben, mußten gleich drei der sechs automatisch qualifizierten Klubs früher als erwartet die Segel streichen. Positive Eindrücke hinterließen hingegen die beiden A-Ligisten SV Germania Leidhecken und SVP Fauerbach, die jeweils als Gruppenzweiter den Sprung ins Viertelfinale packten. Für die größte Sensation der Zwischenrunde zeichneten jedoch die Schützlinge von Bad Nauheims Coach Bernd Müller mit Rang zwei vor dem Mitfavoriten SG Rodheim verantwortlich. Weitere Sensationen waren dann im Viertelfinale zu verzeichnen, in der sowohl die Lokalmatadoren aus Friedberg und Ockstadt als auch die Hallenspezialisten des SV Reichelsheim scheiterten.
Was die sportliche Seite betrifft, da sorten vermeintliche Außenseiter durchaus für frischen Wind. Auch die Einführung des "Shoot out" unmittelbar nach unentschiedenem Spielausgang hat sich nach Ansicht von Kreisfußballwart Reiner Dreut bestens bewährt: "Allerdings muß die Regelung, allen ab der Bezirksoberliga beschäftigten Mannschaften Freibriefe für die Zwischenrunde auszustellen, neu überdacht werden. Auch das Startrecht für in der B-Liga spielende Reserve-Teams sollte überprüft werden." Andere Maßnahmen, einem Absinken des Zuschauer-Interesses vorzubeugen, sollten nach Ansicht vieler der an beiden Tagen rund 600 Besucher zumindest zur Diskussion gestellt werden: Rückpaßregelung, das Spiel mit der Bande oder das Unterbinden von zu weiten Torwartabwürfen würden, so der allgemeine Tenor, den eigentlichen Reiz des Hallenfußballs - Technik, Tricks und Raffinesse - sicherlich besser zur Geltung kommen lassen. Denn daß in dieser Beziehung einiges im argen liegt, bewies das nicht sonderlich hohe Niveau in puncto Spielwitz. UWE BORN
Kleine FR
BAD HOMBURG. Leichte Verletzungen zog sich am Dienstag morgen ein Autofahrer bei einem Unfall auf der Urseler Straße in Höhe der Berliner Straße zu, nachdem ihm ein Linksabbieger, so berichtet die Polizei, die Vorfahrt genommen hatte. Der Schaden an den Autos wird mit 15 000 Mark angegeben.
BAD HOMBURG. Afrobic heißt ein Wochenendkurs, den die Volkshochschule an Samstag und Sonntag, 6. und 7. Februar, jeweils von 9 bis 12 Uhr anbietet. Eingeübt werden afrikanische Tanzbewegungen kombiniert mit entspannender Gymnastik. Weitere Informationen sind unter der Telefonnummer Tel. 2 30 06 zu erhalten.
BAD HOMBURG. Für ältere Frauen ist am Donnerstag, 11. Februar, von 15 bis 17 Uhr im Frauenzentrum, Louisenstraße 38, wieder das Frauencafé geöffnet. Informationen gibt es vormittags unter der Rufnummer 2 44 34.
MAINTAL. Der Dörnigheimer Nachwuchs wird schon in den Startlöchern stehen, letzte Hand an Kostüme wird gelegt sein. "Mit Kindern für Kinder" lautet das Motto einer Sitzung der Karnevalsabteilung Blau-Weiß der Freien Turnerschaft Dörnigheim am Sonntag, 14. Februar. Ab 14.30 Uhr zeigt der närrische Nachwuchs in der Turnhalle "Zu den Mainterrassen" sein Können.
MAINTAL/FRANKFURT. Unter dem Titel "Weniger (Auto) wäre mehr (Leben)" veranstalten die Grünen-Ortsbeiräte der östlichen Frankfurter Stadtteile Bergen-Enkheim, Fechenheim, Riederwald heute, 3. Februar, um 20 Uhr im Volkshaus Enkheim einen Informations- und Diskussionsabend. Es geht um Verkehrsprobleme in Frankfurts Osten und Nachbarkommunen, wie der Grünen- Ortsverband Maintal mitteilt. Neben dem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im Frankfurter Römer, Sikorski, werde Peter Arendt für die Maintaler Grünen "Probleme des Umlands" darstellen. pom
Niemand zahlt gerne mehr Steuern als unbedingt nötig, sei es auch nur als zinslosen Vorschuß ans Finanzamt. Gerade für Verheiratete ist es deshalb wichtig zu prüfen, ob ihre Steuerklassen günstig sind. Um kein Geld zu verlieren, empfiehlt der Deutsche Steuerberaterverband, sollte dies jährlich kontrolliert werden. Ehepartner, die nicht dauernd getrennt leben, können zwischen den Kombinationen III/V und IV/IV wählen. Die Klassen unterscheiden sich darin, inwieweit sie Freibeträge (etwa für Kinder oder Sonderausgaben) berücksichtigen, die dem Ehepaar gemeinsam zustehen. Bei Gruppe III werden alle diese Freibeträge einbezogen. Dementsprechend fallen sie in Klasse V weg, mit der Folge, daß der monatliche Abzug hier höher ist. Bei Klasse IV werden die Freigrenzen je zur Hälfte anerkannt.
Entscheiden sich die Ehepartner für IV/IV und sind ihre Arbeitseinkommen unterschiedlich hoch, zahlen sie zunächst zuviel Steuern. Zwar wird der überschüssige Betrag im Rahmen der Einkommensteuerveranlagung zurückerstattet. Aber das bedeutet Zeit- und damit Zinsverlust. Wird die Variante III/V gewählt, kann es eine Rückzahlung geben, wenn der- oder diejenige mit der Klasse V weniger als 40 Prozent des gemeinsamen Einkommens erzielt. Eine Faustregel besagt denn auch, daß die Kombination III/IV günstig ist, wenn der oder die Höherverdienende 60 Prozent und mehr des gemeinsamen Einkommens erzielt. Konkret läßt sich die Frage nach der "richtigen" Kombination aber nur im Einzelfall beantworten. Im Zweifel sollte man das Finanzamt oder den Steuerberater fragen.
Ein Wechsel der Eingruppierung kann nicht zuletzt dann sinnvoll sein, wenn sich die Lebenssituation ändert (etwa durch Arbeitsplatzwechsel, Erwerbslosigkeit oder Ausscheiden aus dem Beruf). Grundsätzlich können Steuerpflichtige einmal im Jahr bis zum 30. November bei ihrer Gemeinde eine Änderung der Kombination verlangen. Der Antrag muß von beiden Ehepartnern gemeinsam gestellt werden. Er gilt dann vom Folgemonat an.
Wichtig kann eine clevere Wahl nicht nur aus steuerlichen Gründen sein: Bestimmte Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosen- oder Krankengeld richten sich nach dem letzten Nettoverdienst, und dieser läßt sich durch die Steuerklassen-Kombination unter Umständen deutlich aufbessern. orb
HÖCHST. Antonio, ein junger Carabiniere, soll die elfjährige Rosetta und ihren Bruder Luciano in ein Kinderheim nach Sizilien bringen. Die Mutter hatte Rosetta zur Prostitution gezwungen und war verhaftet worden. Auf der Reise werden die Kinder und der Polizist zu Freunden: Rosetta, die sich ständig schämt, weil die Leute sie aus den Zeitungen kennen; der in sich zurückgezogene Luciano, der dem Carabiniere nur langsam vertraut; und Antonio, der am Ende zuviel Gefühl investiert hat.
Erzählt wird ihre Geschichte in Gianni Amelios "Il ladro di Bambini" ("Gestohlene Kinder"). Der Streifen bekam den europäischen Filmpreis "Felix" 1992 und ist im Original mit Untertiteln zu sehen am Donnerstag, 4., und Sonntag, 7. Februar, um 18.30 Uhr, am 5., 6., 9. und 10. Februar um 20.30 Uhr - im Filmforum, Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46a.
In De Sicas "Ladri di Biciclette" ("Fahrraddiebe") steht Antonio Ricci im Mittelpunkt, der nach langer Arbeitslosigkeit eine Stelle als Plakatkleber findet. Dazu braucht er sein Fahrrad, das er mit dem letzten Geld im Leihhaus auslöst. Doch das Rad wird ihm gestohlen. Verzweifelt sucht er es mit seinem Sohn Bruno in Roms Straßen. Als sie den Dieb zufällig entdecken, hat Antonio keine Beweise. Er schickt Bruno fort. Aus der Ferne sieht Bruno, wie sein Vater zum Fahrraddieb wird, wie ihn Fremde ertappen und beschimpfen (4. Februar, 20.30 Uhr, und 5. Februar, 18.30 Uhr, Italien 1948).
Ein Junge hat seine Familie satt und zwingt einen Polizisten mit dessen Pistole, ihn zu seiner Schwester zu bringen. Die Geschwister kommen sich näher, ohne die Fremdheit wirklich zu überwinden. Jacques Doillon erzählt in "Der kleine Gangster" von der Sehnsucht nach Geborgenheit und der Schwierigkeit Jugendlicher, mit anderen zu reden (6. Februar, 18.30 Uhr, und 7. Februar, 20.30 Uhr).
In der Spätvorstellung um 22.30 Uhr am Samstag, 6. Februar: "The Commitments" von Alan Parker. Für Kinder läuft am Freitag, 5., und Sonntag, 7. Februar, um 15 Uhr "Oliver Twist" nach Charles Dickens. ege
WÖLLSTADT. Die Gemeindeverwaltung hat nicht wenigen ihrer Neubürger das Weihnachtsfest 1992 gründlich verdorben. Kaum hatte am Heiligen Abend der Postmann seine Runde im Neubaugebiet "Weingärten" Nieder-Wöllstadt und "Unterm Wiesenweg" sowie der Gartenstraße Ober- Wöllstadt die Runde gedreht, war diese Situation da: Unter Grußkarten, der üblichen Reklame und der persönlichen Post fanden sich auch "Grüße" besonderer Art mit dem Absender der Gemeindeverwaltung. In mindestens zwei Fällen in den "Weingärten" waren die Bescheide regelrecht "zum Weinen", das Wort hatte mit dem süßsauren Rebensaft, an den der Straßenname erinnert, nichts mehr gemein. Rund 30 000 Mark begehrte der Kämmerer, der nicht das Kleid des Weihnachtsmanns trug, in einem Fall, in einem weiteren sollen es 10 000 Mark gewesen sein.
Auch in Ober-Wöllstadt wurde Anliegern des Wiesenwegs und der Gartenstraße das Fest versauert. 40 Abrechnungsbescheide über Erschließungskosten wurden verschickt, 29 davon trafen Heiligabend ein. 16 der Bescheide enthielten Zahlungsaufforderungen mit Summen bis zu 4000 Mark.
24 aber waren, wie Bürgermeister Norbert Schilling in der jüngsten Sitzung des Gemeindeparlaments mitteilte, "Christkindchen", sollte heißen: die Zusage von Geldleistungen an die Bürger bis zu etwa eintausend Mark.
Absicht sei es nicht gewesen, rechtfertigte sich das Gemeindeoberhaupt in der Beantwortung von Anfragen der SPD und CDU, den Neubürgern das Weihnachtsfest zu verderben. In beiden Fällen hätten die mühevoll abgerechneten Erschließungskostenbescheide noch verschickt werden müssen, um der Einrede der Verjährung zu entgehen.
In Nieder-Wöllstadt sei die Abrechnung für die Anbindung des Neubaugebietes an die B 3 mit umlagefähigen Kosten von mehr als 155 000 Mark erst Ende November eingetroffen. In den beiden oben genannten krassen Die Erklärungen klingen plausibel Fällen hätten die Anlieger zuvor keine Vorausleistungen erbracht.
Im Ober-Wöllstädter Wiesenweg war die Situation etwas anders. Dort standen die Erschließungskosten zwar schon seit längerem fest, doch in einem Fall war in diesem Zusammenhang geklagt worden. Das Gerichtsurteil, das Auswirkungen auf alle 40 Bescheide hätte haben können, sei aber erst einige Wochen vor Jahresende rechtskräftig geworden. Am 17. Dezember schließlich hätte die Gemeinde die Bescheide für beide Gebiete unter Dach und Fach gehabt. Sie seien alle gleichzeitig zur Post gegeben worden, um mögliche Mahnverfahren zu vereinfachen.
Schillings Erklärungen klingen plausibel. Die Tränen unterm Weihnachtsbaum, sie sind geflossen. Einzige Hoffnung: Weihnachten 1993 kann dasselbe nicht wieder passieren, jedenfalls nicht in den Weingärten und Unterm Wiesenweg. Die Gebiete sind ja nunmehr abgerechnet.
HANNES MATHIAS
Jede Wahrnehmung ist disproportional zum Schrecken. Je größer eine Katastrophe, desto länger die Inkubationszeit des Schocks bis zur Alarmierung des Bewußtseins. Doch die Meldung, ein Fünftel der ehemaligen Sowjetunion sei verstrahlt, kann das Bewußtsein nicht erreichen: Die viereckige Menschenvernunft vermag sich nicht mehr vorzustellen, was eine mit der Macht verbündete, von eben dieser Menschenvernunft angeleitete Wissenschaft in die Welt gesetzt hat, um sie zu ruinieren. Das Imaginäre, die schwarze Phantasie vom toten Planeten, ist in der ehemaligen Sowjetunion jetzt das Reale. "Menschliche" Technik, die das Unverfügbare beherrschen wollte, ist selber das Verhängnis.
Die Vorstellung, die man sich nicht vorstellen kann, nämlich das Bild von der Verseuchung des Landes und der Meere, kann mit der Gnade der Zeit nicht mehr rechnen: Die Zerstörung ist unendlich, wie die Ewigkeit auf Erden. Im Unendlichen sind Lebenszeit und Weltzeit synchron. Die prometheisch ersehnte Omnipotenz, sagt Günther Anders, sei "wirklich die unsere geworden - wir sind die Herren der Apokalypse: Das Unendliche sind wir".
Diese apokalyptischen Metaphern begleiteten die wissenschaftliche Aufklärung und ihre theoretische Neugier wie ein Schatten, wie eine Drohung. Aber schwarz wie sie waren, waren sie immer noch Literatur, und das Ende malten sie groß und erhaben. In der konkreten Unendlichkeit der verstrahlten Landschaften, die Tarkowskijs Stalker vorweggenommen haben mag, ist das Finale gedehnt, schleichend, anonym, und die Opfer sind ohne Gesicht. Das Drama ist eine stimmlose Faktizität.
Der Marxismus hat nicht nur der Heiligsprechung der Wissenschaft, sondern auch der Dialektik der Aufklärung ein letztes, suizidales Kapitel hinzugefügt. Das revolutionäre Projekt einer "Humanisierung der Erde" ist als kontaminierter Friedhof zu sich gekommen. Gewiß, so war es nicht gemeint. Aber die marxistische Todsünde, die Verachtung der bürgerlichen Öffentlichkeit, wurde so exekutiert, wie sie gemeint war: in einem Land, das übergangslos, ohne bürgerliche Tradition, vom Zarismus in die Moderne stürzte. Möglich, daß eine intervenierende Öffentlichkeit, die es in der Sowjetunion nie gab, weil ja die Wahrheit an der Macht war, den atomaren Wahnsinn hätte zur Vernunft bringen können.
Nun kann sich der Optimismus nicht länger damit belügen, es könne alles noch schlimmer kommen. Die nukleare Selbstverwirklichung des "kosmischen Parvenus" (Günther Anders) war von Anfang an ein todsicheres Mittel, die bewohnbare Welt mit ihren unbewohnten Anfängen kurzzuschließen wie Alpha und Omega. In der westlichen Risikogesellschaft hat allein eine protestierende, von der vorteilsnehmenden Politik dafür verhöhnte Öffentlichkeit die atomaren Gefahren zu Bewußtsein gebracht. Für diese Risikogesellschaft, die ihre nukleare Bürde den nachfolgenden Generationen übergibt, ist die Nachricht aus der Sowjetunion wie die Schrift an der Wand. ass
Kaum hat das neue Jahr begonnen, zieht der Gelnhäuser Bezirksligist SV Neuses anläßlich seines Winter-Cups die Kicker schon wieder ins Freie. Während sich das Gros der Fußballer noch in der warmen Halle tummelt, um für eine attraktive Abwechslung zu sorgen, besinnt man sich in Neuses schon wieder auf bevorstehende Ereignisse. Der Kunstrasen macht's möglich, daß die Aktiven weitgehend ungestört ihren eigentlichen Pflichten nachkommen können. Am besten tat dies der SV Jügesheim, der im Endspiel gegen Bayern Alzenau 5:1 gewann.
Die Jügesheimer wurden damit Nachfolger des SV Bernbach und der Spvgg. Langenselbold, die in den vergangenen beiden Jahren als Sieger aus dem Turnier hervorgingen. Zwei Mannschaften, die die Zuschauer auch gerne im entscheidenden Turnierspiel hätten sehen wollen. Doch zum brisante Derby wurde nicht aufgespielt, weil Jügesheim in der Partie gegen Bernbach (3:0) eine Galavorstellung bot und Langenselbold nach der Winterpause noch Probleme hatte.
Letztlich kamen die treuen Fans aber im "kleinen Finale" doch noch zu dem Genuß, Langenselbold, das aufgrund des besseren Torverhältnisses der SG Bruchköbel den Einzug ins Spiel um Platz drei verwehren konnte, und Bernbach im direkten Vergleich beobachten zu können. Dort setzte sich schließlich der SV Bernbach sicher 3:1 durch. Krakowiak (3.), Repp (53.) und Lachmann (62.) stellten die Weichen für die Bernbacher früh auf Sieg. Der Gegentreffer gelang Fries in der Schlußminute per Foulelfmeter.
Dem entscheidenden Kick um den Turniersieg folgten 200 Zuschauer, die trotz eisiger Kälte ihr Kommen nicht zu bereuen brauchten. Bei einem heißen Schluck und attraktivem Sport ließ es sich prächtig aufwärmen. Der SV Jügesheim bestätigte seine guten Turnierleistungen auch im entscheidenden Spiel eindrucksvoll. Joha (16.), Reuter (44./86.) und Loukili (53./57.) trafen für Jügesheim, Knecht gelang in der 80. Minute das einzige Tor des FC Bayern Alzenau.
Hernach waren sich die Beteiligten einig, daß Jügesheim ein verdienter Sieger des Turniers sei. Dennis Rieth, Mittelfeldspieler des SV Bernbach, anerkannte: "Gegen Jügesheim, das in Klaus Dörner über den besten Schlußmann des Turniers verfügte, hätten wir noch Stunden spielen können und kein Tor erzielt."
Doch bei aller Anerkennung ob der sportlichen Leistung, muß die Konzeption des Turniers überdacht werden. Bei klirrender Kälte an den sechs Spieltagen verliert die Veranstaltung für die Zuschauer an Attraktivität. Zumal zu dieser Jahreszeit mit den beliebten Hallenturnieren kaum zu konkurrieren ist. An einem Tag passierten auf dem Sportplatz nicht einmal zwanzig Zuschauer die Kassenhäuschen. Daß es am Ende dennoch knapp über 800 waren, lag einzig an dem leistungsstarken Teilnehmerfeld.
So macht sich auch der neugewählte Präsident des SV Neuses, Manfred Fischer, seine Gedanken über die Zukunft des Turniers. "Wir haben zwar nicht draufgelegt, doch ließ das Zuschauerinteresse zu wünschen übrig. 1994 möchten wir zusätzlich zwei Oberligisten verpflichten und dann mit acht Vereinen spielen." WILHELM HOLM
Die Ergebnisse: Langenselbold - Bruchköbel 1:1, Klein-Krotzenburg - Jügesheim 1:2, Bernbach - Klein-Krotzenburg 5:3, Alzenau - Bruchköbel 3:1, Jügesheim - Bernbach 3:0, Langenselbold - Alzenau 1:2. - Spiel um Platz 5: Bruchköbel - Klein-Krotzenburg 0:9; Spiel um Platz 3: Langenselbold - Bernbach 1:3; Endspiel: Alzenau - Jügesheim 1:5.
Kleine FR
Kindersachen-Tauschmarkt BAD VILBEL. Ein Kinderkleider- und Spielzeugtauschmarkt findet am Mittwoch, 10. Februar, von 14.30 bis 16.30 Uhr beim Kinderschutzbund in der Frankfurter Straße 85 statt. Schornsteinfeger unterwegs BAD VILBEL. Emissionsmessungen und das Schornsteinkehren plant Bezirksschornsteinfegermeister Werner Dämon in Gronau ab Montag, 15. Februar. Mit Gesang gegen Dürre NIDDATAL. Mehr als 6000 Mark haben die 55 Sternsinger der katholischen Pfarrei Ilbenstadt und der Filialgemeinden Kaichen und Bruchenbrücken in diesem Jahr gesammelt. Das Geld soll zum Graben von Brunnen in Dürregebieten verwendet werden. Kindernachmittag im Gemeindehaus BAD VILBEL. Schülerinnen und Schüler der ersten bis sechsten Klasse sind am Samstag, 6. Februar, von 15 bis 18 Uhr, von der evangelischen Heilig-Geist- Gemeinde auf dem Heilsberg zu einem Kindernachmittag eingeladen, der unter dem Thema "Gott hat alle Kinder lieb" steht.
HANAU. Der mögliche Verkauf des städtischen Illert-Geländes in Steinheim an einen Frankfurter Investor sorgt weiter für Wirbel. Die CDU-Stadtverordnetenfraktion hat einen Antrag für die nächste Parlamentssitzung am 15. Februar gestellt, um vor einem Verkaufsentscheid Ortsbeirat sowie Heimat- und Geschichtsverein von Steinheim einzuschalten. Stadtbaurat Jürgen Dressler (SPD) sagte im FR-Gespräch zu, vor einem Vertragsabschluß Ortsbeirat und Stadtparlament einzuschalten. Steinheims FDP hat sich - anders als Dressler - gegen eine Bebauung des alten Illert-Geländes ausgesprochen.
Die CDU will mit ihrer Parlamentsinitiative auch wissen, ob sich die Stadt gegenüber dem Investor bereits vertraglich verpflichtet habe. Dressler hatte einen Vorvertrag in die Diskussion gebracht, weil der Investor für Planarbeiten bereits 450 000 Mark aufgewandt habe.
Auf Nachfrage der FR sagte er jetzt, einen Termin mit dem Investor, um über einen "Vertragsentwurf und nichts anderes" zu reden, gebe es nicht. Vorher wolle er abklären, inwieweit sich die Jungsche Zehntscheuer über dem alten Illert-Gemäuer in die neue Bebauung einbinden lasse. Die letzte Entscheidung über einen Vertrag mit dem Investor liege bei der kommenden Stadtverordnetenversammlung. Die Bauverwaltung arbeite einen Vertragsentwurf aus "mit grundstücksbezogenen Daten und städtebaulichen Zielen". Diese bestünden im Abbruch der alten Fabrik, um den Blick zur mittelalterlichen Stadtmauer wiederherzustellen, im Verwenden der alten Gemäuer für Gewerbebetriebe oder im Abriß zugunsten von Wohnungen. Der denkmalgeschützte Teil der alten Fabrik zum Maintor hin bleibt auf jeden Fall erhalten.
Raimund Wurzel, Spitzenkandidat der Steinheimer FDP, hat sich in einer Presseerklärung dafür eingesetzt, die historische Stadtansicht vom Main her wiederherzustellen. Mit dem Illert-Abriß bestehe die "einmalige Chance", eine "hundert Jahre alte Fehlplanung" wieder rückgängig zu machen. Darin sei sich die Steinheimer FDP einig mit Landeskonservator Gottfried Kiesow (FDP).
Die Abrißkosten lassen sich nach Wurzels Meinung durch den Verkauf des denkmalgeschützten "Druckhauses" und der alten Backsteinvilla finanzieren. Daß ein Investor 450 000 Mark Vorplanungskosten ausgegeben habe und Planungssicherheit brauche, wie der Stadtbaurat behaupte, hält der FDP-Politiker für kein Argument. Die Vorkosten zählten zum unternehmerischen Risiko des Investors. Die von Dressler genannte Summe lasse laut Honorarordnung für Architekten und Ingenieure den Schluß zu, daß für diese hohe Summe "eine opulente Bebauung" auf dem Illert-Gelände vorgesehen sei. him
"Ein Buch lesen heißt, eines fremden Menschen Wesen und Denkart kennenzulernen, ihn zu verstehen suchen, ihn womöglich zum Freund zu gewinnen."
MAIN-KINZIG-KREIS. Sechs Parteien wollen sich auf Kreisebene am 7. März zur Wahl zum Kreistag stellen. Ihre Vorschläge sind rechtzeitig zum Fristende am Dienstag eingegangen.
Der Wahl stellen sich die CDU, die SPD, die FDP, die Grünen, die neugebildete Freie Wählergemeinschaft Main-Kinzig (FWG) und die "Republikaner". Die NPD, noch im Kreistag vertreten, kandidiert nicht mehr.
Am morgigen Donnerstag, 4. Februar, wird der Kreiswahlausschuß in öffentlicher Sitzung über die Zulassung der Vorschläge befinden: 10 Uhr, Sitzungssaal des Landratsamtes in Hanau. az
Viel Lärm um nichts? "Die tatsächliche Produktlandschaft", wiegelt Christian Klausenberg ab, "wird sich wenig verändern." Gelassen sieht der Münchener Rückversicherungs-Experte dem Juli 1994 entgegen, wenn der Europäische Binnenmarkt auch für die Lebensversicherer Realität wird. Natürlich dürfte das Angebot hierzulande durch ausländische Impulse wachsen, räumt er ein: "Aber ich sehe keine Dramatik." Vorsichtig geht der Assekuranz-Mann bei einem Verbands-Seminar gar in die Offensive: "Die deutsche Lebensversicherung könnte fast ein Exportschlager werden."
Eine bemerkenswerte Perspektive. Vor knapp zwei Jahren hatte das noch ganz anders geklungen: Mit der Öffnung der Grenzen für fremde Vorsorge-Policen, warnte damals lautstark die hiesige Branchenlobby, drohe eine völlige "Intransparenz" des Marktes. Dem überforderten Kunden würden "Mogelpackungen" angedreht, die er erst im Alter durchschaue. So stehe der gute Ruf der gesamten Assekuranz auf dem Spiel.
Die neue Gelassenheit kommt nicht von ungefähr. Zum einen haben die Gesellschaften vor der Verabschiedung der entscheidenden dritten Lebensversicherungs-Richtlinie Ende 1992 in Brüssel wichtige Pflöcke einschlagen können. So wird es auch im Binnenmarkt eine Obergrenze für den Zins geben, mit dem die Unternehmen kalkulieren dürfen. Und der nationale Gesetzgeber darf "zum Schutz der Allgemeinheit" weiter Auflagen für die Produkte formulieren. Vor allem aber hat sich das wirtschaftliche Umfeld zuletzt verändert: Das schlechte Abschneiden der Wertpapiermärkte und die Wechselkursturbulenzen zu Lasten des britischen Pfundes liefern willkommene Argumente gegen die gefürchteten spekulativen Fonds-Policen von der Insel.
Genau 18 Monate nach dem offiziellen Start des Binnenmarktes wird die EG- weite Dienstleistungsfreiheit für die Risikoschützer umgesetzt. Gesellschaften, die in einem Mitgliedsland zugelassen sind, dürfen vom Sommer 1994 an ihr Angebot auch auf fremden Märkten verkaufen. Vertragsbedingungen und Tarife müssen nicht mehr genehmigt werden, kontrolliert wird in der Heimat nur die finanzielle Situation des Unternehmens. Allerdings müssen die Gesellschaften einen "Aktuar" benennen, der als Mitglied einer Standesorganisation die Tarifkalkulation überwacht und auch darauf achtet, daß für abgeschlossene Verträge genügend Reserven gebildet werden.
Was aber kommt durch diese Neuerung auf die deutschen Kunden zu? Bislang wird der hiesige Markt im wesentlichen von zwei Standardprodukten beherrscht: Der Risikolebensversicherung zur Versorgung der Hinterbliebenen und der Kapitallebensversicherung, die diesen Todesfallschutz mit einem Sparvorgang verbindet und im Alter ausbezahlt wird. Verbraucherschützer kritisieren seit langem die mageren Renditen der zweiten Variante. In Großbritannien hingegen sind fondsgebundene Policen, bei denen der Inhaber über die risikoreichere Anlage seines Geldes mitbestimmen kann, sowie kurzlaufende Kontrakte gegen Einmalbeiträge sehr verbreitet. Eine französische "Spezialität", die allerdings seit 1990 an Bedeutung verliert, ist die "Capitalisation" - ein reines Sparprodukt ohne Leistung beim Tod.
Daß diese und andere ausländische Produkte demnächst den deutschen Markt überschwemmen werden, hält der Münchener Rück-Mann Klausenberg jedoch für unwahrscheinlich. Schließlich seien die Mentalität der Bevölkerung, die staatliche Altersversorgung und die Steuergesetze - ein wesentlicher Anreiz für die traditionellen Kapitallebenspolicen ist deren Befreiung vom fiskalischen Zugriff bei einer Laufzeit ab zwölf Jahren - dies- und jenseits der Grenzen völlig verschieden. Zudem dürfte sich das Währungsrisiko bis zur Einführung des Ecu als hinderlich erweisen, und schließlich fehlten den Ausländern die Vertriebskanäle: "Die haben keine Saugnäpfe."
Alles beim alten wird 1994 gleichwohl nicht bleiben. Die Produktvielfalt, da ist sich Nordstern-Direktor Jürgen-Belzer Cords sicher, wird zunehmen. Auf jeden Fall dürfte die Bedeutung der von den Gesellschaften garantierten Verzinsung (in Deutschland bislang 3,5 Prozent) gegenüber der ungewissen Überschußbeteiligung steigen. Christian Klausenberg könnte sich Produkte ganz ohne Gewinnausschüttung, mit nicht garantierten Rückkaufswerten oder einem variablen Rechnungszins vorstellen. Auch könnte bei der Beitragskalkulation stärker nach Gefahrengruppen (etwa zwischen Rauchern und Nichtrauchern) unterschieden werden. Schließlich sei an den Einschluß weiterer Risiken - etwa der Arbeitslosigkeit - zu denken. Mehrere Gesellschaften bieten hierzulande bereits eine "Dread-Disease-Police" an, die auch bei schweren Krankheiten fällig wird.
Kreativität bei der Angebotsgestaltung, resümiert Chefmathematiker Cords, "wird sich nun lohnen": "Das ist ganz neu für uns." Bei den bislang vom Bundesaufsichtsamt wohlbehüteten Lebensversicherungen, berichtet der Nordstern- Mann, werde schon "heftig" über Innovationen nachgedacht. Ein ehrliches Wort. Nicht die ausländischen Anbieter dürften nämlich nach Meinung von Insidern den deutschen Assekuranzen künftig die Kunden abjagen. Der wahre Konkurrenzkampf droht vielmehr von den eigenen Landsleuten. KARL DOEMENS
Auf einen Blick
Seite II Über den Gaumen die Sinne geschärft: Zwölf Frauen und Männer kochten nach Römer-Rezepten.
Seite III
Björn Engholm in Rosbach: SPD fuhr kurz vor der Kommunalwahl im März auf Konsens- statt Konfliktkurs ab. Seite IV Lokalsport: Der SV Nieder-Weisel gewann die Friedberger Hallenfußball- Kreismeisterschaft.
jk FRANKFURT A. M. Der neue Chef des Frankfurter Flughafens, Wilhelm Bender, hat nach 33 Tagen offizieller Amtszeit und einer ersten Sichtung der Bilanzen zumindest eines festgestellt: "Es besteht enormer Handlungsbedarf." Wenn nicht "umgehend" gegengesteuert werde, "droht uns eine drastische Erosion des Eigenkapitals". Um die vom Vorstandschef und seinem künftigen kaufmännischen Leiter Johannes Endler - dieser kommt vom Bremer Vulkan an den Main - diagnostizierte Entwicklung zu bremsen, soll so bald wie möglich das Aktionärsdarlehen der drei Anteilseigner Land Hessen (45,2 Prozent), Stadt Frankfurt (28,9) und Bund (25,9) über 417,2 Millionen Mark in haftendes Eigenkapital umgewandelt werden. Bei diesen Mitteln handelt es sich um aufgelöste ehemalige Rücklagen und Gewinne früherer Jahre, die der Flughafen Frankfurt/Main AG (FAG) von den Gesellschaftern zur Unterstützung des Ausbauprogramms zinslos und unbefristet gewährt wurden.
Des weiteren bereitet Bender die Politiker in Wiesbaden, Frankfurt und Bonn schon einmal darauf vor, daß sie in den nächsten fünf Jahren nicht mit positiven Ergebnissen rechnen können. Der Grund dafür liege in den Belastungen durch das 1989 beschlossene Ausbauprogramm im Volumen von reichlich 7,3 Milliarden Mark mit einem neuen Terminal auf der Westseite des Airports als zentrale Investition. Bereits die erste von ihm vorzulegende Bilanz, die für das abgelaufene Jahr, dürfte einen Verlust verunzieren, "der die Größenordnung des Fehlbetrages von 1991 erreicht". Damals standen 29,4 Millionen Mark Miese zu Buche.
Dieses Minus hatte Benders Vorgänger Horstmar Stauber, der nach Querelen mit den Vertretern der Landesregierung im Aufsichtsrat im Sommer verärgert seinen Hut nahm, noch als einmaliges Ergebnis außerordentlicher Vorgänge bezeichnet. Eine Stellungnahme dazu verweigert Bender jetzt. Er sagt nur, daß "der Verlust 1992 andere Ursachen hat". Die roten Zahlen entstünden "vor allem durch Bildung von Risikorückstellungen".
Wie der von der Spedition Schenker zum Flughafen gekommene Bender ferner verdeutlicht, hat er sich Kostensenkung aufs Banner geschrieben - nicht zuletzt bei der rund 12 000 Männer und Frauen zählenden Belegschaft. Der Personalaufwand liege bei über 43 Prozent der Erträge. "Damit kann die FAG nicht leben." Freilich würden die Beschäftigten nicht "die Manövriermasse" in der Kalkulation der Firma. Vielmehr sollten gemeinsam alle Chancen einer Kostenreduktion ausgelotet und nach Möglichkeiten gesucht werden, "weitere rentierliche Geschäftsfelder und Serviceangebote zu entwickeln".(Siehe auch Lokalteil)
KRIFTEL. Kriftels Sozialdemokraten setzen auf einen freiwilligen Rücktritt des Ersten Beigeordneten Paul Dünte und des in Untersuchungshaft sitzenden Bürgermeisters Hans-Werner Börs (beide CDU). Die Obstbaugemeinde sei "zum Synonym für Zustände, wie man sie sonst nur in der berühmten Bananenrepublik findet", geworden, klagt die SPD in einer gestern veröffentlichten Erklärung: "Von Bild bis Spiegel, die gesamte deutsche Presse amüsiert sich über unsere Gemeinde."
Die SPD will jedoch nicht "in letzter Konsequenz die politischen Schlußfolgerungen aus den Zuständen in Kriftel" einfordern, also die CDU-Spitzenpolitiker stürzen. Das nämlich entziehe "einer ganzen Familie die materielle Existenzgrundlage" und zerstöre "einem verdienten Mann dieser Gemeinde den Lebensabend". Menschlichkeit als Grundlage des politischen Handelns gelte "genauso gut für Asylbewerber wie für Kommunalpolitiker", so die Genossen.
Sylvia Schröder, Mitautorin der SPD- Erklärung: "Die Entscheidung über die politische Zukunft von Börs und Dünte sollen die Wähler treffen." Denn für die CDU-Spitzenpolitiker gebe es keine größere Strafe als eine "sozialdemokratische Kontrolle nach dem 7. März". "Wenn der Wähler den Wechsel nicht will, müssen wir uns dem fügen", ergänzt Sylvia Schröder.
Die Sozialdemokraten betonen in ihrer Erklärung, daß man ihnen mit dieser Haltung kein "mangelndes Profil und eine zu ausweichende und abwartende Haltung" vorwerfen könne. md
Frau Hilda Ottenberger, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Frau Julia Pöhlmann, Okarben, zum 76. Geburtstag.
Frau Sophie Meisinger, Assenheim, zum 81. Geburtstag.
Frau Hildegard Matzen, Assenheim, zum 71. Geburtstag.
Nicht nur der dritte Spieltag der Faustball-Landesliga fand in der Petterweiler Sporthalle statt, sondern auch die Hessenmeisterschaften der Senioren M 30. Der TV Rendel mußte nach fünf Meisterschaften in Folge ausgerechnet in eigener Halle mit dem dritten Rang vorlieb nehmen und qualfizierte sich nicht für die westdeutschen Seniorenmeisterschaften, die am 13. und 14. Februar in Koblenz stattfinden werden. Als Favorit auf die Goldmedaille galt der TSV Pfungstadt mit Ex-Weltmeister Dieter Thomas, der diese Rolle auch bestätigte. Den zweiten Platz, der ebenfalls zur Teilnahme auf Südwestebene berechtigt, sicherte sich der TV Kesselstadt.
Nach der erwarteten Auftaktniederlage gegen Pfungstadt (18:30) taten sich die Rendeler bereits gegen das eher schwache Team der SG Grün-Weiß Darmstadt recht schwer und lagen zur Pause mit 9:12 zurück. Im zweiten Abschnitt steigerten sie sich jedoch und siegten am Ende mit 20:16. Die Entscheidung mußte in der Partie zwischen dem alten Hallenmeister und dem amtierenden Meister auf dem Feld, zwischen Rendel und Kesselstadt, fallen. Im Gegensatz zum vorangegangenen Spiel gelang den Rendelern, die zur Halbzeit erneut zurücklagen (9:11), gegen Kesselstadt keine "Aufholjagd", und die Partie ging mit 24:17 klar an den Hanauer Klub. Mit 2:4 Punkten sind die Rendeler als Bronzemedaillengewinner somit aus dem "Rennen". Bemerkbar machte sich, daß die Gastgeber auf Helmut Maubach (verletzt), Wolfgang Kost (krank) und Karlheinz Hoos (Schiedsrichterlehrgang) verzichten mußten, dennoch war die Enttäuschung hernach groß.
In den dritten Rückrundenspieltag der Landesliga gingen die beiden Rendeler Teams tags zuvor mit einem ausgeglichenen Punktekonto (14:14). Mit dem TV Eschhofen und dem TV Jahnvolk Eckenheim gastierten der Tabellenzweite und -dritte in der Petterweiler Sporthalle. Erfreulicherweise konnten die beiden Rendeler Landesligateams gegen diese beiden starken Mannschaften überzeugen. Rendel I gelang ein 2:1 (nach Sätzen) gegen Eckenheim. Vizemeister Eschhofen mußte man sich zwar mit 0:2 beugen, doch der fünfte Tabellenplatz konnte hiermit gehalten werden. Noch besser in Form war Rendel II: Das Team besiegte beide Gegner mit 2:0 und hat mit 18:14 Punkten nun gute Aussichten, sich noch auf den dritten Rang vorzuschieben.
RUNDE M 30: Michael Wittich, Klaus Schmid, Udo Lenz, Christian Meyer, Klaus Tille
RENDEL I: Michael Wittich, Dieter Lamprecht, Wilfried Schneider, Michael Jäger, Matthias Juraschek
RENDEL II: Harald Damovsky, Udo Lenz, Klaus Schmid, Klaus Tille, Christian Meyer ina
Im Wortlaut: Joachim Pollmars Brief an Christa Blanke wegen Konradsdorf "Machen Sie mich nicht zum Watschenmann"
WETTERAUKREIS. Als die Nachricht öffentlich wurde, daß der hessische Kultusminister eine gymnasiale Oberstufe Konradsdorf nicht mehr zum Schuljahresbeginn 1993/94 genehmigen wird, erhob FR-Leserin Christa Blanke aus Glauburg öffentlich schwere Anschuldigungen gegen den Wetterauer Schuldezernenten, den Kreisbeigeordneten Joachim Pollmar (FR vom 30. Januar). Sie warf dem Sozialdemokraten vor, die an der schulpolitischen Diskussion beteiligten Bürger/-innen nicht frühzeitig genug darauf aufmerksam gemacht zu haben, daß ein Antrag auf eine Organisationsänderung jeweils Ende August in Wiesbaden vorliegen muß, soll er rechtzeitig zum darauffolgenden Schuljahr beschieden werden. Pollmar antwortete in einem offenen Brief: "Sehr geehrte Frau Blanke,
angesichts Ihres bisherigen Engagements für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Gesamtschule Ortenberg-Konradsdorf ist es mir sehr gut verständlich, daß Sie nach den Äußerungen des Kultusministers vom 20. Januar enttäuscht, vielleicht sogar verbittert sind. Ihre Vorwürfe, die Sie mit einer Rücktrittsforderung verbanden, kann ich aber nicht auf mir sitzenlassen!
Der Kreistag hat im Dezember den Antrag auf Einrichtung einer Oberstufe in Konradsdorf zum Beginn des Schuljahres 1993 / 94 sehr wohl in dem Bewußtsein gefaßt, daß es bei der Genehmigung Schwierigkeiten geben könnte. Er wollte damit aber ein politisches Signal setzen. Nach der langen internen Beratungsphase in den Gremien der SPD sollte keine weitere Zeit verloren gehen. Außerdem hoffte man, der Minister würde sich für eine schnelle Zustimmung entscheiden. Er ist ja an seine eigenen Vorgaben nicht gebunden.
Sie können mir vorwerfen, den Entscheidungsprozeß durch meine Bedenken verzögert zu haben. Dafür trage ich aus Überzeugung die Verantwortung. Sie können mir aber nicht vorwerfen, die verantwortlichen Politiker/-innen von SPD und Grünen bezüglich der üblichen Fristen bei der Beantragung von Schulorganisationsänderungen im unklaren gelassen zu haben. Auch Sie selbst sind von mir in dieser Angelegenheit informiert worden: In einem Brief vom 14. 1. 1992 habe ich Ihnen wörtlich geschrieben:
,Das Kultusministerium benötigt für Schulorganisationsänderungen relativ lange Vorlaufphasen. Eine positive Entscheidung im Winter im Kreistag (Bemerkung: Wie geschehen!) ist durchaus noch denkbar, würde aber bedeuten, daß die Oberstufe frühestens 1994 kommen kann.&rquote;
Eine Kopie des Briefes erhielt der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Bardo Bayer, der ebenso wie Landrat Rolf Gnadl, Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz und andere immer wieder von mir auf die Problematik hingewiesen wurden.
In der SPD-Kreistagsfraktion habe ich mich trotz meiner grundsätzlichen Bedenken, nachdem der Grundsatzbeschluß für die Einrichtung der Oberstufe Konradsdorf gefaßt worden war, für eine Antragstellung zum Schuljahr 1993 / 94 ausgesprochen, weil eine spätere Antragstellung mit Sicherheit (auch von Ihnen!) zu Mißdeutungen geführt hätte. Es wäre sofort wieder als Versuch einer Verzögerungstaktik mißinterpretiert worden!
Ich habe Sie, sehr geehrte Frau Blanke, schon einmal schriftlich darum gebeten, mich nicht zu Ihrem bevorzugten ,Watschenmann&rquote; zu machen. Diese Bitte wiederhole ich jetzt."
Frau Anna Schmierer aus Maintal-Bischofsheim zum 93. Geburtstag am Mittwoch, 3. Februar.
Herrn Michael Bothar aus Erlensee- Langendiebach zum 80. Geburtstag am Mittwoch, 3. Februar.
Im Vorfeld der Saison 1992/93 der Tischtennis-Hessenliga war man sich in Expertenkreisen weitgehend einig darüber, daß der TTC Staffel in diesem Jahr das Rennen um die Meisterschaft für sich entscheiden würde. Durch die Verpflichtung des Chinesen Yiging Zang und weitere Verstärkungen hatten sich die Staffeler in die Favoritenrolle gebracht. In der Tat spielt der TTC Staffel eine hervorragende Saison, aber für die Meisterschaft wird es jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit nicht reichen: Der TTC Dorheim läuft den Staffelern (24:2 Punkte/9:4-Sieg gegen Dortelweil) den Rang ab und strebt ohne einen einzigen Verlustpunkt (28:0) der Meisterschaft und dem Aufstieg in die Oberliga entgegen.
Im "Schatten" der Staffeler haben die Dorheimer eine hochkarätige Mannschaft formiert und dominieren nach Belieben. Auch der TTC Staffel mußte im ersten Aufeinandertreffen ein 5:9 hinnehmen und die Führungsrolle der Dorheimer anerkennen.
Auch die Dorheimer haben sich vor Beginn dieser Saison entscheidend verstärkt. Horatio Pintea ist die neue Nummer eins des TTC. Der gebürtige Rumäne spielt für Kanadas Nationalteam und ist kanadischer Doppelmeister. Er wohnt und trainiert in Steinhagen, wo seine Frau Geng Lijan in der 1. Bundesliga aktiv ist. Zuletzt spielte für die Stuttgarter Kickers in der Regionalliga. Nicht zuletzt die persönliche Bekanntschaft mit Torsten Kirchherr, der neuen Nummer zwei des TTC, gab den Ausschlag zugunsten seines Wechsel nach Dorheim. Torsten Kirchherr kann auf sieben Jahre Bundesligaerfahrung verweisen (ATV Saarbrükken) und ist Dritter der hessischen sowie Vierter der südwestdeutschen Rangliste.
Wie ein solcher Spieler ausgerechnet in den Friedberger Stadtteil kommt? Durch Zufall. Kirchherr spielte in der Jugend gemeinsam mit Frank Geppert. In einer beruflichen Angelegenheit hatte der gebürtige Frankfurter Kirchherr seinen ehemalige Weggefährten eines Tages am Telefon und man unterhielt sich nicht allzu lange über Kirchherrs Reklamation ehe man das Thema Tischtennis anschnitt.
Auch an Tisch drei steht mit Peter Becker ein Neuzugang. Er wiederum wurde von Kirchherr nach Dorheim vermittelt, wohnt allerdings noch in München und kommt nur in Spitzenspielen zum Einsatz. Den drei Neuzugängen folgen die "Alt-Dorheimer" Frank Geppert und Udo Haussner, beide bereits seit drei Jahren für den TTC aktiv. Sascha Berg spielt an Tisch sechs beziehungsweise, wenn Becker fehlt, Tisch fünf. Gleich fünf weitere Spieler ergänzten im Verlauf der Vorrunde das Team jeweils bei Abwesenheit Beckers. Am häufigsten wurde Gebhard Mandler eingesetzt, der drei Siege verbuchte. Eine tadellose Bilanz erzielte auch Sascha Berg im hinteren Paarkreuz mit 10:0 Siegen. Auch einen Einsatz in der Mitte absolvierte er erfolgreich.
Udo Haussner holte an der fünf 5:0 Erfolge und im mittleren Kreuz noch stattliche 6:2. Frank Gepperts Bilanz von 9:3 an der vier, hauptsächlich jedoch der drei, kann sich ebenfalls sehen lassen. Bei seinen Einsätzen in den drei Spitzenspielen mußte Peter Becker vier Niederlagen gegenüber zwei Siegen hinnehmen. Das Spitzenduo der Dorheimer jedoch bildet eine Klasse für sich in der Hessenliga. Horatio Pintea ist mit 18:2 Siegen gleich nach dem Dortelweiler Chinesen Jiangquiang Wang zweitbester Spieler der Klasse. Torsten Kirchherr rangiert mit 16:3 nur knapp hinter dem Staffeler Hoffnungsträger Yiging Zang auf dem vierten Rang der "Top-Ten". Gemeinsam verloren die beiden kein einziges Doppel.
So verwundert es nicht, wenn Torsten Kirchherr prognostiziert: "Mit dieser Mannschaft kämen wir in der Oberliga bereits unter die ersten drei." Die Oberliga soll allerdings nicht die Endstation für die Dorheimer sein, längerfristig haben sie sich die 2. Bundesliga zum Ziel gesetzt. Von der Oberliga, deren Erreichen nur theoritisch noch in Frage steht, soll es direkt weiter nach oben gehen. Entsprechende Verstärkungen sind geplant.
Den derzeitigen Stamm möchten die Dorheimer gerne mit ein bis zwei jungen Talenten aus dem Inland ergänzen. Auch in Sachen Planung und Marketing soll es zukünftig noch professioneller zugehen. So ist der Zuschauerschnitt mit 50 Besuchern etwas mager, was jedoch auch an der "Übermächtigkeit" des TTC liegt.
Zwar beteuert Torsten Kirchherr, daß das TTC-Team "eine homogene Mannschaft" ist und die Kameradschaft sehr gut ist und dies wird auch durch gemeinsames Training aller Akteure außer Pintea und Becker bestätigt. Doch einem jeden Kenner der Tischtennisszene ist klar: Eine solche Mannschaft kostet ein hübsches Sümmchen. "Ohne Gönner wäre das nicht möglich", weiß auch Kirchherr, der auch offen zugibt, nicht ganz allein aus lauter Spaß an der Freude in Dorheim zu spielen. "Macher" beim TTC, nicht nur in finanzieller Hinsicht, ist Ulrich Schäfer, der jedoch zu einer Auskunft bezüglich des Umfangs seines Engagements oder des Jahresetats nicht zu bewegen ist. Ein Schelm ist, wem diesbezüglich die Redensart in den Sinn kommt, die da lautet "über Geld spricht man nicht, das hat man".
INA SCHNEIDER
Eine Hilfe, die über den Unterricht hinausgeht Schulsozialarbeit hat inzwischen ihren festen Platz Von unserem Redaktionsmitglied Helga Franke OFFENBACH. Ein knallrotes Spielmobil rollte vor Jahren im Kinderprogramm über den TV-Schirm - eine kleinere Variante steht drei- bis viermal wöchentlich auf dem Pausenhof der Eichendorffschule und wird emsig genutzt von den Kindern. Die Reifen, Bälle, Seifenblasengeräte und Springseile sind eine Anschaffung der Schulsozialarbeit, die seit Jahren die Lehrer und Lehrerinnen an solchen Schulen unterstützt, die einen hohen Ausländeranteil und viele Schüler/innen aus sozial schwachen Familien aufweisen. Die Tätigkeit der Sozialpädagogen ist inzwischen unverzichtbar für Lehrerkollegium, Schüler/innen und Eltern. Als Modellversuch hatte die Schulsozialarbeit mit Unterstützung des Bundes vor sieben Jahren begonnen. Inzwischen ist sie zur Regeleinrichtung geworden, die beim Jugendamt angesiedelt ist und jährlich 350 000 Mark kostet. 100 000 Mark kommen vom Land Hessen.
Betreut werden von den insgesamt fünf Sozialpädagogen/innen die Eichendorff- und die Mathildenschule - beide in der Innenstadt gelegen und mit einem Ausländeranteil bis zu siebzig Prozent. "Der Bedarf an Sozialarbeitern in den Schulen wäre eigentlich viel größer", räumt Sozialdezernent Stefan Grüttner ein, "aber es fehlt an den Mitteln."
In der Eichendorffschule, einer Grundschule mit chronischen Personal- und Raumproblemen, kümmern sich die Sozialpädagogen Maria Polikeit, Petra Rosenberger und Hartmut Schön um die Erstkläßler, um ihnen den Übergang von der Familie und dem Kindergarten in die Schule zu erleichtern. Die Zusammenarbeit mit Eltern und Kitas ist deshalb ebenso wichtig wie die mit Ärzten und psychologischen Beratungsstellen.
Zum Schuljahresbeginn hospitieren die Sozialarbeiter zunächst in den vier bis fünf Klassen, die sie betreuen sollen. In einem Spielraum treffen sich dann Gruppen von zehn Kindern jeweils drei Monate lang und beschäftigen sich spielerisch mit einem Thema: den Sinnesorganen zum Beispiel.
"Die Gruppen sind gemischt - weder ausländische noch sozial auffällige Kinder sollen ausgegrenzt werden", erläuterte Maria Polikeit. Gemeinsam gehen alle einkaufen, gemeinsam wird gekocht, werden Ausflüge unternommen. Dabei haben die Betreuer Gelegenheit, eingehend mit den einzelnen Mädchen und Jungen zu reden, ihre Probleme kennenzulernen. Zusätzlich gibt es regelmäßig Sprechstunden, die von Lehrer/innen und Eltern auch genutzt werden.
Seit kurzem bieten die Sozialarbeiter für kleine Gruppen auch Konzentrations- und Entspannungsübungen an - eine Wohltat für die oft hypermotorischen Kleinen. Die Sozialarbeitsangebote erfolgen im Anschluß an den Unterricht, sind freiwillig und kostenlos. Fast alle Kinder machen mit, denn die meisten halten sich sowieso den ganzen Nachmittag auf dem Schulhof auf: Viele Eltern arbeiten, zu Hause wartet niemand auf die Sechs- und Siebenjährigen.
Als eine Alternative zu Aggression und Gewalt auf dem Schulhof offerieren die Sozialpädagogen in der Pause einen umgebauten Gymnastikwagen, der vollgestopft ist mit Spielsachen. Gute Erfahrungen hat die Eichendorffschule auch mit Spielkisten in den einzelnen Klassen gemacht.
Als "problematische Brennpunktschule" hat die Eichendorffschule nach Einschätzung ihres Leiters Volker Mäkelburg Hilfe durch Sozialarbeit weiterhin ebenso nötig wie die Mathildenschule (Grund-, Haupt- und Realschule). Dort beschäftigen sich Rolf Scherer und Jutta Pesel nicht mit den Erstkläßlern, sondern mit dem Übergang von Schule zum Beruf. Die Unterstützung beginnt schon in der siebten Klasse, wenn die 13jährigen im Darmstädter Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer über 35 Berufe an "Schnuppertagen" kennenlernen. Vertieft werden die Informationen, die eine Berufswahl erleichtern sollen, in der achten und neunten Klasse durch Berufspraktika. Die beiden Sozialpädagogen helfen bei der Suche nach einer Praktikumsstelle.
Wer den Hauptschulabschluß nicht schafft, wird zusätzlich beraten. Wichtig: die enge Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt, dem "Club 32" und dem "Gelben Haus", wo sich die Jugendlichen auf den Schulabschluß vorbereiten können. "Entscheidend ist, daß die Jugendlichen erst mal motiviert werden, sich überhaupt um ihre Zukunft zu kümmern", sagt Rolf Scherer, der schon seit 1986 bei der Schulsozialarbeit mitmacht.
Jutta Pesel legt besonderen Wert auf Mädchenarbeit. Einmal wöchentlich treffen sich zehn bis zwölf Schülerinnen der achten und neunten Klassen in der Mathildenschule zum Kochen, Tanzen, Fotografieren oder Miteinanderreden. Auch die Beratungsstelle von "pro familia" haben die Mädchen inzwischen besucht.
"Die Schule hatte zunächst Probleme mit der Schulsozialarbeit", erinnert sich der Leiter Burkhard Vollmers. Die Lehrer sahen in den neuen Kollegen nämlich zunächst vor allem Betreuer für die Nachmittagsstunden, an Einzelberatung hatten sie nicht gedacht. Inzwischen hat sich laut Vollmers "eine gute Kooperation entwickelt". Lehrer und Sozialarbeiter kümmern sich gemeinsam um Problemkinder wie "Seiteneinsteiger" oder Schulschwänzer.Justizministerin kommt heute nach Kriftel
KRIFTEL. Unter dem Titel "Sicherheit und Recht und . . ." steht das Bürgerforum zum Thema "Innere Sicherheit" der Krifteler SPD heute, Mittwoch, 20 Uhr, im Saal 1 des Rat- und Bürgerhauses. Auf dem Podium wird die hessische Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt sitzen; außerdem kommen Hans Tulatz, Amtsrichter in Frankfurt, und ein Mitglied der Gewerkschaft der Polizei. md
Kleine Lokalrundschau
Letzte Open-Air-Ice-Disco Schlittschuhläufer haben am Freitag, 5. Februar, zum letzten Mal in dieser Wintersaison Gelegenheit, auf der Henkell- Kunsteisbahn im Freizeit- und Sportzentrum Kleinfeldchen zum Disco-Sound ihre Runden zu drehen: 18 bis 22 Uhr. Scharping im Seniorenzentrum Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Rudolf Scharping (SPD) spricht am am Freitag, 5. Februar, 19 Uhr, im Seniorenzentrum der Galatea-Anlage in Biebrich zum Thema "Soziale Gerechtigkeit sichert den inneren Frieden". Jazz und neue Musik Paolo Fornara und Rolf Lonz Spielen am Samstag, 6. Februar, um 20.30 Uhr im Cafe Cicero Jazz und neue Musik. Infos zum "Frauennachttaxi" Gewerkschafterinnen und autonome Frauen unterrichten am Samstag, 6. Februar, ab 11 Uhr auf dem Mauritiusplatz über den Sinn eines "Frauennachttaxis".
44 100mal muttersprachlicher Unterricht Landesweit nehmen in diesem Schuljahr 44 100 ausländische Schülerinnen und Schüler an muttersprachlichem Unterricht teil, der Kenntnisse in der Muttersprache und über das Herkunftsland vertiefen soll. Das teilte das Statistische Landesamt mit. Überwiegend (23 300mal) wird dabei Unterricht in Türkisch erteilt. 6100 Kinder lernen Italienisch, knapp 3600 Marokkanisch. Jeweils rund 2000 Schülerinnen und Schüler werden in griechischer, serbokroatischer oder spanischer Sprache unterrichtet.
WIESBADEN. Hessens Bürger werden, wenn es um die Finanzierung der Arbeit der Kreisparlamente geht, regional sehr unterschiedlich belastet. Während im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis nur 97 Pfennig Kosten pro Bürger und Jahr für die Arbeit des Kreistags anfallen, verwendet der Hochtaunuskreis als "Spitzenreiter" 6,06 Mark pro Kopf allein für sein Parlament. Das hat eine Studie des Bundes der Steuerzahler über die 21 hessischen Kreistage ergeben, die insgesamt jedes Jahr rund 11,5 Millionen Mark für die Finanzierung ihrer Fraktionen und als Entschädigung für die Parlamentarier ausgeben.
Nach Ansicht des Steuerzahler-Bundes ist die Kontrolle vor allem der Fraktionsfinanzen mangelhaft. In zehn Landkreisen gebe es nicht einmal eine Prüfung der Fraktionszuschüsse, die - außer im Kreis Limburg-Weilburg - überall teils als Pauschalen, teils zweckgebunden gezahlt werden.
Die Unterschiede in den Gesamtkosten der Kreistage kommen auch durch sehr unterschiedliche Sitzungsgelder zustande. Während Rheingau-Taunus-Abgeordnete 75 Mark je Sitzungsteilnahme bekommen, seien es im Schwalm-Eder- Kreis nur 40 Mark. Und weil alle Kreise außer Marburg-Biedenkopf und Main- Kinzig laut Bund der Steuerzahler "sitzungsabhängige Entschädigungen" zahlen, hängt die Höhe der monatlichen Zahlungen an die Abgeordneten auch von der Tagungshäufigkeit ab, die teilweise "ausgesprochen hoch" erscheine. me
WIESBADEN. Margot Brunner, Frauenbeauftragte in der Landeshauptstadt, ist sich des Erfolgs ihrer Dokumentation gewiß: "Das wird ein Renner." Gemeint ist ihr Tätigkeitsbericht, ein rund 60 Seiten umfassendes Werk, seit Monaten immer wieder angefordert "und daher", schlußfolgert die Chefin des Frauenreferats im Rathaus, "offensichtlich sehr begehrt". Mit dieser Vorwärtsstrategie versucht die streitbare Dame Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, die mangelnde Arbeitserfolge moniert und dies unter anderem auch mit dem fehlenden Bericht begründet hatten.
Anderswo wird ihre Leistung offenbar höher eingeschätzt als von manchen in Wiesbaden: Die Erfurter Fachhochschule hat Brunner eine Vertretungsprofessur im Fachbereich Sozialwesen angeboten. Ab 1. April wird Oberbürgermeister Achim Exner seine Frauenbeauftragte für ein Semester freistellen. Kommentar der CDU: "Diese Gastprofessur trägt alle Anzeichen einer Flucht in sich, weit weg von den Turbulenzen in Wiesbaden, die sie selbst ausgelöst hat."
In dem Tätigkeitsbericht der vergangenen fünf Jahre listet Margot Brunner die Erfolge des Frauenreferats auf: Ein Frauenförderplan wurde erarbeitet - und im Rathaus umgesetzt, ein Frauenkommunikationszentrum gegründet, das Treffpunkt für Wiesbadenerinnen mit den unterschiedlichsten Interessen ist. Eine Bedrohungsanalyse lieferte vergangenen Sommer nach der Vergewaltigungsserie rasch umsetzbare Handlungsanweisungen, um die Sicherheit der Frauen zu erhöhen. Außerdem gibt es in Wiesbaden ein zweites Frauenhaus. Und schließlich wurde Frauenkultur wie das erfolgreiche Frauenkabarett initiiert.
Neben diesen konkreten Ergebnissen verweist Margot Brunner in ihrem Bericht aber auch auf Erfolge, die weniger präzise zu ermessen sind: Etwa der stetige Wandel im Bewußtsein. "In den Köpfen der Männer hat sich einiges geändert." Früher, erinnert sich die Frauenbeauftragte an die Anfänge ihrer Wiesbadener Tätigkeit, "wurde heftigst protestiert, wenn ich die Benachteiligung von Frauen nur erwähnte". Heute ist zumindest diese geschlechtsspezifische Rollenverteilung nicht mehr umstritten. Klar, daß dieser Part ihrer Arbeit besonders schwer war, denn "da wurden Privilegien der Männer in Frage gestellt". Die erste Amtsleiterin, die aufgrund des Frauenförderplans im Wiesbadener Rathaus das Rennen machte, ist Dr. Britta Dollinger. Sie setzte sich mit ihrer Bewerbung gegen einen ebenso qualifizierten männlichen Kandidaten durch (bei gleichen fachlichen Voraussetzungen sind laut Frauenförderplan Bewerberinnen zu bevorzugen). Dr. Dollinger leitet seither das Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung.
Eines sucht man im Tätigkeitsbericht der Frauenbeauftragten vergeblich: das seit langem geforderte Frauennachttaxi. Oberbürgermeister Achim Exner erläuterte die zögerliche Haltung der Verantwortlichen in der Landeshauptstadt: "Wir wollen dafür sorgen, daß Frauen auch nachts sicher nach Hause kommen." Eine Lösung dieses Problems sieht er außerhalb "von Schlagworten wie Frauennachttaxi". Eine Arbeitsgruppe soll überlegen, wie man das Ziel erreichen kann.
Zum Engagement der Frauenbeauftragten gehört auch die Mädchenarbeit - Thema einer Untersuchung über Angebote und Treffpunkte für Wiesbadenerinnen zwischen zwölf und 18 Jahren. Das Ergebnis der Expertise soll nun in die Praxis umgesetzt werden. In vielen Vororten fehlen noch Mädchentreffs.
MARGIT FEHLINGER
WIESBADEN. Die Personalnot an den hessischen Finanzämtern wird immer prekärer. Während eine bundeseinheitliche Berechnung einen Bedarf von landesweit knapp 10 200 Planstellen ergeben hat, ist die Zahl der tatsächlich vorhandenen Stellen 1992 sogar leicht zurückgegangen (von 9151 auf 9123). Aber selbst die sind längst nicht alle besetzt: Vor allem wegen vieler Kündigungen ist die Zahl der unbesetzten Planstellen im vorigen Jahr auf 1236 angewachsen. Die Zahl der tatsächlich vorhandenen Finanzbeamten (7896) lag also um rund 2300 unterhalb des Bedarfs. Das ergibt sich aus der Antwort von Ministerin Annette Fugmann-Heesing (SPD) auf eine kleine Anfrage mehrerer CDU-Abgeordneter.
Die Ministerin räumt ein, daß der Personalmangel besonders im Rhein-Main- Gebiet und inzwischen auch im Raum Kassel "deutliche Auswirkungen auf die Bearbeitungszeiten der Steuererklärungen" hat. Zur Zeit brauchten die Finanzämter für "normale" Arbeitnehmer-Steuererklärungen rund zwei Monate - im Ballungsraum aber schon vier Monate. Auch bei komplizierteren Erklärungen lägen die Bearbeitungszeiten in den Regionen mit Personalengpaß um zwei bis fünf Monate über denen im "Normalfall".
Der Grund für die Nichtbesetzung von rund 13,5 Prozent der vorhandenen Planstellen: Seit 1989 sind in Hessen allein 820 Finanzbeamtinnen und -beamte des gehobenen und mittleren Dienstes auf eigenen Wunsch ausgeschieden.
Diese Kündigungen hängen meist mit deutlich besseren Verdienstmöglichkeiten im privaten Sektor (Steuerberatung) zusammen. Außerdem seien zuletzt rund 220 Beamte als Verwaltungshelfer in Thüringen im Einsatz gewesen.
Kurzfristige Verbesserungsmöglichkeiten sieht die Ministerin wegen der zwei- bis dreijährigen Ausbildungsdauer nicht. Die Einstellungsquoten für Nachwuchskräfte seien in den vergangenen Jahren aber auf mittlerweile 550 jährlich angehoben worden; außerdem sollen einige hundert Stellen in der Besoldung angehoben werden. me
ROCKENBERG. Der Wetteraukreis hat einen Baustopp für den Umbau der ehemaligen Gaststätte "Gerste" zum Flüchtlingswohnheim verhängt. Das Gebäude in der Rockenberger Ortsmitte wird zum Heim für bis zu 60 Asylbewerberinnen und -bewerber umgebaut.
Der neue Besitzer des Hauses, der Bad Nauheimer Architekt Heinz Wunn, habe keinen Bauantag gestellt, begründete Kreispressesprecher Michael Elsaß den einstweiligen Stopp der Bauarbeiten. Wunn sei irrtümlich davon ausgegangen, daß für den Umbau keine Genehmigung erforderlich sei. Da es sich aber um eine Nutzungsänderung handele, hätte ein Bauantrag gestellt werden müssen, erklärte der Kreissprecher.
Es werde nun ein beschleunigtes Verfahren für den Bauantrag eingeleitet, weil es sich um einen Härtefall handele. Das Einvernehmen mit der Gemeinde Rockenberg über die Nutzungsänderung müsse hergestellt werden, könne notfalls aber auch ersetzt werden. Elsaß: "Wir wollen das Einvernehmen." ieb
NIEDERDORFELDEN. Zu einer Lichterkette für Frieden, Versöhnung, Freundschaft und Verständigung ruft die katholische Pfarrgemeinde St. Maria, Niederdorfelden/Bad Vilbel-Gronau, auf. Die Lichterkette formiert sich am Samstag, 13. Februar, im Anschluß an einen Gottesdienst in St. Maria in Richtung evangelische Kirche und Bürgerhaus. Der Gottesdienst beginnt um 18 Uhr. as
KARBEN. Nicht alle vier Parteien, die für das Stadtparlament kandidieren, präsentieren auch Listen für die Ortsbeiräte. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, bewerben sich für die Ortsbeiräte Klein-Karben, Groß-Karben und Kloppenheim nur SPD und CDU, nicht aber Grüne und FDP. Eine Ausnahme bildet Okarben, wo alle vier Parteien sich der Wahl stellen. In Burg-Gräfenrode, Rendel und Petterweil treten die Grünen nicht an, dafür aber neben SPD und CDU die FDP. hm
Welteke spricht über Verkehr und Wohnungsnot
EPPSTEIN. In Wahlkampfzeiten zieht es die politische Prominenz auch nach Eppstein-Vockenhausen: Am heutigen Mittwoch spricht von 20 Uhr an der hessische Minister für Wirtschaft, Verkehr und Technologie, Ernst Welteke, im Rathaus I über Verkehrsprobleme und Wohnungsknappheit. md
ERLENSEE. Der Gemeindevorstand prüft derzeit, ob der Kommune Steuereinnahmen entgehen, weil auf dem Fliegerhorst private Firmen beschäftigt sind. Die Fraktion der Grünen hatte zur jüngsten Gemeindevertretersitzung einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, das Parlament solle die Verwaltung beauftragen, in dieser Angelegenheit tätig zu werden (die FR berichtete). Der Antrag kam zwar auf die Tagesordnung, fand dann jedoch nicht die erforderliche Mehrheit. Die SPD begründete ihre Ablehnung damit, daß die Gemeindevertretung damit unzulässig in die Verantwortung des Vorstands eingreifen würde. Im übrigen sei die Verwaltung in dieser Angelegenheit bereits tätig. Im übrigen Teil der Sitzung ging es im Schwerpunkt um Verkehrsfragen. So soll an der Langendiebacher Straße ein Zebrastreifen samt Ampel eingerichtet werden, und der Bau- und Umweltausschuß wird sich mit der möglichst baldigen Einrichtung von Tempo-30-Zonen rund um Schulen und Kindertagesstätten befassen. Abgelehnt wurde der Grünen-Antrag, dem Arbeitskreis Asyl einen Zuschuß von 1000 Mark zu zahlen - dies mit dem Verweis auf die Praxis, daß dem Arbeitskreis auf Antrag auch in Zukunft aus Haushaltsmitteln Zuschüsse für einzelne Vorhaben gezahlt werden. az
Arbeitskreis bemüht sich um Jugendliche Erstes Treffen / Parteien sollen ihre Vorstellungen formulieren Von Astrid Ludwig GROSSKROTZENBURG. Bei Klagen über mangelnde Angebote wollen es die Großkrotzenburger Jugendlichen nicht belassen. Sie wollen für ihre Interessen werben und selbst initiativ werden. Nachdem Besucher/innen des Jugendzentrums in einer Runde mit Kommunalpolitikern im Oktober ihrem Frust über die Großkrotzenburger Freizeit-Öde Luft gemacht hatten, gibt es jetzt einen Arbeitskreis, der sich speziell mit der Situation Jugendlicher in der Gemeinde befaßt. Eingerichtet wurde er von der Gemeinde und ihrem Jugendpfleger Reiner Uftring. Zu einem ersten Treffen fanden sich Ende Januar Jugendliche des JUZ, des örtlichen Arbeitskreises zur Drogenprävention sowie Parteien-Vertreter zusammen. "Leider", so Reiner Uftring, "kamen nicht alle Fraktionsvertreter." Die Gründung des Arbeitskreises ist Ergebnis einer ersten Zusammenkunft, die Ende vergangenen Jahres zum Thema Drogenkonsum bei Jugendlichen die Vertreter aller Parteien und Großkrotzenburger Gruppierungen an einen Tisch ins JUZ gebracht hatte.
Als eine Begründung für den Drogenkonsum Jugendlicher hatten Besucher des Jugendzentrums dabei die mangelnden Freizeitangebote in der Gemeinde genannt.
Nicht alle Jugendlichen, so der damalige Tenor, fühlten sich von den Freizeitangeboten der Vereine oder Kirchen angesprochen. Doch für diese Jugendlichen gäbe es in Großkrotzenburg keine Möglichkeiten. Daran hat sich bis heute nur wenig geändert. Für die 14- bis 18jährigen gibt es im Ort nur eine Jugendkneipe.
"Doch für regelmäßige Treffen dort reicht oftmals das Geld nicht aus", weiß Reiner Uftring. Das Jugendzentrum "Thermoskanne" ist aufgrund personeller Engpässe nur viermal die Woche von 15 bis 21 Uhr geöffnet.
Am Samstag bleibt die "Theormoskanne" geschlossen, können die Jugendlichen jedoch die Räume für selbstorganisierte Feten, Discoveranstaltungen oder Musikproben mieten. "Das", meint Jugendpfleger Uftring, "wird auch ganz gut angenommen." Derzeit laufen im JUZ Kinoveranstaltungen, Konzerte und Spielnachmittage. Die Teestube, die rund zwei Jahre im evangelischen Gemeindezentrum geöffnet war, hat mittlerweile wieder geschlossen. Insgesamt, meint der Jugendpfleger, läuft in der Gemeinde zu wenig für die Altersklasse von 12 bis 18 Jahren.
Es hakt unter anderem an der personellen Situation. Bislang arbeitet Uftring allein mit einer Praktikantin als Hilfestellung. Die Praktikantenstelle läuft Ende September jedoch aus. Während der jüngsten Haushaltsberatungen wurde die Schaffung einer halben zusätzlichen Stelle beschlossen. Eine ganze war beantragt. Eine halbe Stelle mit rund 20 Wochenstunden würde gegenüber der jetzigen Regelung für Uftring jedoch sogar eine Verschlechterung bedeuten. "Es wäre zwar billiger als eine Praktikantenstelle, aber keine Perspektive". Für eine Halbtagsbeschäftigung im Jugendpflegebereich finden sich erfahrungsgemäß wenige oder gar keine Bewerber. Uftring möchte mit Unterstützung des neuen Bürgermeisters Klaus Reuter eine volle Stelle erneut in die Diskussion bringen. In ihrem Wahlprogramm fordert die örtliche SPD bereits die Schaffung einer ganzen zusätzlichen Stelle. Uftring sieht durch eine zusätzliche Kraft "die Möglichkeit, im Jugendbereich das Angebot endlich zu verstärken".
Das Gespräch mit Kommunalpolitikern wollen die Jugendlichen demnächst verstärkt suchen - gerade im Wahlkampf. Statt auf Hochglanzbroschüren sollen die Parteien im Jugendzentrum ihre Vorstellung von Jugendpolitik formulieren. Die Jugendlichen wollen ihre Vorstellungen einbringen, denn die Jugendorganisationen der Parteien gibt es in Großkrotzenburg ebenfalls nicht.
Die Junge Union besteht praktisch nur noch auf dem Papier und die Jusos haben sich bereits aufgelöst. "Der Kontakt zwischen Jugendlichen und den Großkrotzenburger Parteien ist sehr spärlich", kritisiert Uftring. Die Jugendlichen müßten jedoch das Gefühl haben, daß sie noch etwas bewegen können.
Einen kleinen Erfolg haben die Jugendlichen und Uftring jedoch schon zu verbuchen. Im April wird erstmals eine Gemeindefreizeit für die Älteren angeboten. Geplant ist eine Segeltour.
Unter Bürgermeister Hochmuth beschränkte sich das Angebot bisher immer nur auf Ferienspiele für Kinder. Bei Nachfragen nach Freizeiten für Jugendliche hatte Hochmuth immer nur auf den Main-Kinzig-Kreis verwiesen.
ski FRANKFURT A. M. Die Zeit für niedrigere Leitzinsen in Deutschland ist nach Ansicht von Sparkassenpräsident Helmut Geiger noch nicht gekommen. Wenn die Bundesbank an ihre eigenen Aussagen glaube, dann müsse sie mit einer geldpolitischen Lockerung zumindest warten, bis zum einen die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst (mit bescheidenen Lohnzuwächsen) abgeschlossen seien und zum anderen das föderale Konsolidierungskonzept "oder wie das heißt" (Geiger) gesetzgeberische Formen angenommen habe. Kritik an der Hochzinspolitik der Währungshüter hält Geiger daher derzeit nicht für angebracht und widerspricht damit seinem designierten Nachfolger an der Spitze der Sparkassenorganisation, dem Bonner Finanzstaatssekretär Horst Köhler (siehe auch gestrige FR). Erstens bremsten nicht hohe Zinsen die Nachfrage, sondern der Kostenanstieg der vergangenen Jahre habe deutsche Produkte zu stark verteuert. Zweitens lägen die für Investitionen wichtigen langfristigen Zinsen bereits wieder auf dem niedrigen Niveau wie vor der deutschen Vereinigung.
Eine laxe Geldpolitik würde nach Meinung des Sparkassenoberen als Negativsignal für das Vertrauen in die Mark als stabile Anlagewährung verstanden und könnte damit den Zinsrückgang am Kapitalmarkt stoppen. Angesichts der anhaltend hohen Teuerung und des starken Geldmengenwachstums sei ein straffer monetärer Kurs notwendig. Eine Währung lebe von ihrem Ruf, wie gerade das Beispiel Frankreich zeige. Trotz besserer gesamtwirtschaftlicher Zahlen als in der Bundesrepublik werde der Franc immer wieder von der Spekulation attackiert. Geiger warnt zudem davor, sich von einer Verbilligung auch des kurzfristigen Geldes hierzulande ein konjunkturelles Wunder zu versprechen; das könne man sich "abschminken".
Als wichtigsten Erfolg in seinen mehr als zwei Jahrzehnten an der Verbandsspitze wertet Geiger, der Ende Juni, dann 65jährig, sein Amt aufgibt, daß die Sparkassen ihre starke Marktposition im Westen gehalten und in Ostdeutschland nach der Wende sogar ausgebaut hätten. Letzteres ist übrigens in hohem Maße dem persönlichen Einsatz Geigers zu verdanken, der in der damaligen DDR schon lange vor der Vereinigung geschäftspolitische Pflöcke einschlug. Als Minusposten verbucht er die Tatsache, daß das Bündeln der Kräfte bei den Landesbanken, den regionalen Spitzeninstituten der Sparkassen, nur sehr zäh vorankomme. Aber in zwei bis drei Jahren dürfte die Landschaft schon anders und besser aussehen, meint er. Den Umstand, daß die WestLB (zuletzt durch den Einstieg bei der Mainzer Landesbank) in diesem Konzentrationsprozeß das Tempo bestimmt und immer einflußreicher wird, hält Geiger grundsätzlich nicht für negativ.
Deutlicher erkennbar ist die "Tendenz zu vernünftigen Größenordnungen" bei den Sparkassen selbst. Allein in den vergangenen beiden Jahren bis Ende Januar verringerte sich ihre Zahl bundesweit durch Fusionen um 58 auf noch 712. Jenseits von Elbe und Werra rechnet Geiger im Zuge der bevorstehenden kommunalen Gebietsreform "mindestens" mit einer Halbierung der noch knapp 180 Institute. Einen "Rückzug aus der Fläche" soll es freilich weder im Osten noch im Westen geben (sonst mache "jeder Bürgermeister ein riesiges Geschrei", sagt Geiger), wohl aber, so Verbandsgeschäftsführer Hans- Michael Heitmüller, eine Differenzierung des Leistungsumfangs. Gemeint ist die Abstufung des Filialnetzes von der Automatenbank bis zum vollen Service. In diesem Zusammenhang werde auch über das "Telefonbanking" nachgedacht.
Die Debatte über eine Privatisierung der Sparkassen, wie sie etwa die Monopolkommission fordert, muß nach Ansicht Geigers im Interesse der Versorgung der Bevölkerung und eines lebhaften Wettbewerbs endlich beendet werden. Die öffentlichen Hände sollten nicht glauben, daß sie sich auf diese Weise reich rechnen könnten. Eine Kommune könne ihr "Familiensilber Sparkasse" nicht verkaufen, um ihr Etatdefizit zu verringern. Denn deren Eigenkapital dürfe bei einer Auflösung nur für gemeinnützige Zwecke verwendet werden. Zudem werde in der Privatisierungsdiskussion oft vergessen, daß das Kapital der Sparkassen nicht von der öffentlichen Hand aufgebracht worden sei, sondern ausschließlich durch Selbstfinanzierung. Vor allem aber würde ein Verkauf der Sparkassen den Monopolisierungsgrad in der Kreditwirtschaft erhöhen.
An Bonn appelliert diese Gruppe des Geldgewerbes, anläßlich der Abschaffung des Sparbuchs mit gesetzlicher Kündigungsfrist Mitte des Jahres keine "Bürokratisierung hoch drei" vorzunehmen. Geplant ist nämlich, wie berichtet, auf dem Verordnungswege bei sonst weitgehend unveränderter Rechtslage sogar noch eine zusätzliche Kündigungssperrfrist von drei Monaten für alle Einzahlungen einzuführen. Geiger hofft, daß "dieser Unsinn" in den weiteren Beratungen noch verhindert wird. Den Sparkassenkunden stellt Heitmüller als Neuerung eine dynamisierte Verzinsung je nach Einlagenhöhe in Aussicht.
Im vergangenen Jahr wuchs die addierte Bilanzsumme aller deutschen Sparkassen um fast acht Prozent auf 1,2 Billionen Mark, wozu die Ost-Institute mit einem Plus von einem Fünftel weit überdurchschnittlich beitrugen.
Fußball-Kreismeisterschaften
ZWISCHENRUNDE: Gruppe A: VfB Friedberg I - Ockstadt 0:4; SV Nieder-Wöllstadt - Steinfurth 2:1; Friedberg I - Nieder-Wöllstadt 9:8 nach Shoot out, Ockstadt - Steinfurth 4:3 (2:2) n.S.o.; Friedberg I - Steinfurth 6:4 (3:3) n.S.o.; Ockstadt - Nieder-Wöllstadt 1:0; Gruppe B: Ober-Rosbach - Friedberg II 4:5; Nieder-Weisel - Leidhecken 5:4, Ober-Rosbach - Nieder-Weisel 1:4, Friedberg II - Leidhecken 4:5 (3:3), Ober-Rosbach - Leidhecken 1:3, Friedberg II - Nieder-Weisel 2:1; Gruppe C: Rodheim - Klein-Karben 4:2, SV Bad Nauheim - Rockenberg 0:3; Rodheim - Bad Neuheim 0:4, Klein-Karben - Rockenberg 0:2; Rodheim - Rockenberg 1:4, Klein-Karben - Bad Nauheim 1:4; GRUPPE D: Reichelsheim - Bingenheim 5:1, Fauerbach - Groß-Karben 2:3, Reicheslheim - Fauerbach 5:3 n.S.o.; Bingenheim - Fauerbach 0:3 n.S.o.
VIERTELFINALE: Germania Leidhecken - SV Germania Ockstadt 4:2: 1:0 und 2:0 Markus Wehrum, 2:1 Klose, 2:2 Thielmann, 3:2 Römer, 4:2 Wehrum; SV Niederweisel - VfB Friedberg I 3:2 (1:1) n.S.o.: 1:0 Werner, 1:1 Fröhlich, 2:1 Brod, 2:2 Fröhlich, 3:2 Werner; SVP Fauerbach - TuS Rockenberg 1:2 (0:0) n.S.o.: 0:1 Baier, 1:1 Seipel, 1:2 Uwe Bingel; SV Bad Nauheim - SV Reichelsheim 2:1: 1:0 Pierpioka, 1:1 Matic, 2:1 Glaser.
HALBFINALE: SV Germania Leidhecken - TuS Rockenberg 2:1: 0:1 Ritzel, 1:1 Weber, 2:1 Zadravec; SV Nieder-Weisel - SV Bad Nauheim 4:3: 1:0 Zingrebe, 1:1 Klee, 2:1 und 3:1 Brod, 4:1 Volp, 4:2 und 4:3 Holger Hess.
SPIEL UM PLATZ 3: TuS Rockenberg - SV Bad Nauheim 3:1: 1:0 Weckler, 2:0 Baier, 2:1 Hess, 3:1 Bingel.
FINALE: Nieder-Weisel - Leidhecken 3:0: 1:0 Brod, 2:0 Heinz, 3:0 Roth. bo
JERUSALEM/KAIRO, 2. Februar (wz/ hpg/dpa/AP/AFP). Die von Israel abgeschobenen Palästinenser haben am Dienstag den israelischen Vorschlag abgelehnt, daß 100 von ihnen zurückkehren dürfen und die Frist der übrigen im südlibanesischen Grenzgebiet festsitzenden 300 reduziert wird. Israel betrachtet den entsprechenden Kompromiß, den es mit den USA ausgehandelt hat, dagegen als Lösung. Die Palästinenser beharren auf der Erfüllung der UN-Resolution 799 und wollen den UN-Sicherheitsrat anrufen.
Nach "zwei, drei Tagen intensiver Diskussionen" zwischen Washington und Jerusalem, so Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin, und einer Dringlichkeitssitzung hatte das israelische Kabinett einstimmig dem "Paket" zugestimmt, das der Regierungschef mit der neuen US- Administration ausgehandelt hatte.
Dabei wollten sich die USA bemühen, die Friedensverhandlungen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn wieder in Gang zu bringen. Gleichzeitig suchten die USA ein Land zu finden, das bereit wäre, die restlichen 300 Deportierten aufzunehmen.
Dieser "Handel" gelte "nur im Paket", betonte Rabin und warnte davor, neue Forderungen zu stellen: "Wir werden keiner Salami-Taktik nachgeben." Israel gehe es vorrangig darum, "mit den USA eine Übereinkunft für die kommenden vier Jahre zu erreichen" und drohende Sanktionen gegen Israel zu verhindern. "Wir werden die UN-Resolution 799 (die die Rückführung aller Deportierten fordert, d. Red.) nicht erfüllen", stellte Rabin klar. Die USA könnten sagen, gab Rabin Argumentationshilfe für Washington, dies sei "der Beginn eines langen Prozesses, der zur Erfüllung der Resolution 799 führt". Der Handel lasse "viele Interpretationen" zu. Die USA schlossen sich dem an. "Wir glauben, daß dieser Prozeß mit der Resolution 799 vereinbar ist", sagte US-Außenminister Warren Christopher. "Wir halten weitere Maßnahmen des (UN-)Sicherheitsrats für überflüssig."
Palästinensersprecherin Hanan Ashrawi forderte, Israel müsse die UN-Resolution erfüllen. "Wir können nicht irgendeinen Handel akzeptieren." Ebenso wie die PLO-Zentrale in Tunis, die den Vorschlag als "Manöver" abtat, lehnte auch Palästinenserführer Faisal Husseini ab.
Auch der ägyptische Außenminister Amru Musa äußerte sich negativ.
Die Europäische Gemeinschaft reagierte positiv auf Israels Einlenken.
Rußland forderte Israel auf, alle deportierten Palästinenser in ihre Heimat zurückkehren zu lassen. In einer Erklärung des russischen Außenministeriums hieß es, die israelische Position sei "übertrieben". Wie der Sprecher des Außenministeriums, Sergej Jastrschembski, ergänzte, verlangt die russische Regierung von Israel die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 799. Israels Weigerung, die Resolution vollständig zu erfüllen, stelle ein Hindernis für den Friedensprozeß im Nahen Osten dar, sagte der Sprecher.
(Siehe Kommentar auf Seite 3)
sch FRANKFURT A. M. Für Winfried Hoffmann geht das Konzept seines 1989 zusammen mit Rolf Wiehe gegründeten Bad Homburger Personalcomputerunternehmens Aquarius Systems International (ASI) voll auf. Die geschäftsführenden Gesellschafter der jungen Firma setzen auf die Just-in-time-Fertigung nach dem Bedarf der Kunden in Thüringen. Die Lohnstückkosten pro Gerät seien zwar in Deutschland höher als an manch anderem Standort, der Zeitvorteil und die Aktualität des Angebots gleichen dies laut Hoffmann aber mehr als aus.
Sein Haus, "eigentlich ein Logistikunternehmen, das vom Einkauf lebt", schraubt derzeit noch in alten Räumen des Ex-Büromaschinenwerks Robotron in Sömmerda aus Komponenten Rechner zusammen. 1992 seien es mit 210 000 über 180 Prozent mehr als in der Vorperiode gewesen. Damit stamme bereits ein Prozent der weltweit gefertigten PC aus Thüringen, erklärt Hoffmann stolz. Dank der Menge stimme der Preis beim Bauteile- Einkauf. Von der Gesamtzahl verkauften die Bad Homburger den Angaben zufolge 70 000 unter dem eigenen ASI-Label über den Fachhandel und ausgewählte Flächenmärkte. Die übrigen gingen an Versand- und Warenhäuser sowie andere PC- Unternehmen, die bei den "Wassermännern" nach eigener Spezifikation Geräte bauen lassen. Hinter 17 Marken in Deutschland würden sich mittlerweile ASI-Rechner verbergen, freuen sich die Unternehmer. Den Umsatz steigerten sie 1992 um knapp 125 Prozent auf 509 Millionen Mark. Nach einem Verlust 1991 sprang, so Hoffmann, ein "ganz bescheidener Gewinn" heraus.
Die derzeitige Auftragslage lasse eine Absatzsteigerung in diesem Jahr auf über 300 000 PC zu. Im August soll die Fertigung in einem neuen Werk in Sömmerda mit einer Jahreskapazität von 600 000 Stück starten. Wenn es auf vollen Touren läuft, würden dort mindestens 500 Leute beschäftigt sein. Anfang dieses Jahres zählte die Firma, an der ein taiwanesischer Partner mit rund einem Drittel beteiligt ist, 443 Menschen. Davon arbeiteten 340 in Sömmerda. Deren Leistung will ASI mit der Herkunftsbezeichnung "Made in Thüringen" unterstreichen. Mit der Inbetriebnahme der neuen Fabrik werden auch Distribution, Lager und Service ganz dorthin verlegt. In Bad Homburg bleiben Verwaltung, Marketing und Geschäftsleitung.
DREIEICH. Das tragische Unglück am Bahnübergang in Offenthal, wo am Montag ein 59 Jahre alter Mann starb, hat Stimmen nach mehr Sicherheit laut werden lassen. Der Bahnübergang an der Bahnstraße am Ortsausgang von Offenthal ist zwar laut Deutscher Bundesbahn ausreichend gesichert mit Halbschranken, Warnlampen und Andreaskreuzen, dennoch geschah das Unglück. Der Mann hatte aufgrund starker Sehschwäche und Schwerhörigkeit weder die heruntergelassenen Halbschranken oder die roten Warnleuchten gesehen noch den heranfahrenden Personenzug gehört.
Offenthaler fragen, ob eine Vollschranke nicht sinnvoller sei als die Halbschranke, zumal der Bahnübergang nahe am Ortskern liegt und ihn viele Bürgerinnen und Bürger regelmäßig passieren müssen.
Die Beschrankung der Bahnanlagen sei Sache der Bundesbahn, sagte Bürgermeister Bernd Abeln (CDU). Doch es sei auch ein Anliegen der Stadt, daß die Übergänge so sicher wie möglich gemacht würden. Im Zuge der Aufwertung der Dreieichbahn, wo die Bundesbahn Planungsträger ist und eine Fertigstellung bis 1997 geplant ist, würden auch die Übergänge noch besser gesichert. Die Stadt werde zudem darauf achten, daß dann auch noch separate Schranken für Radfahrer und Fußgänger installiert werden. "Aber ich glaube auch nicht, daß man eine Anlage so sicher machen kann, daß nichts passiert", sagt Abeln. Gegen unvernünftige Menschen, jung wie alt, die im letzten Moment zwischen den geschlossenen Schranken in Offenthal huschen oder in Buchschlag über die Gleise laufen, sei kein Kraut gewachsen. dok
BÜTTELBORN. "Oh Du mein Büttelborn" erscholl es aus voller Kehle im bis auf den letzten Platz besetzten Volkshaus - und auch Landrat Enno Siehr sang mit. Der Anlaß für solch wohlklingenden Lokalpatriotismus: Die Prunksitzung der Büttelborner Carnevals-Abteilung (BCA) in der Sport- und Kulturvereinigung.
So wie im Lied von Seppl Freiberger zu hören, sind die Büttelborner stolz auf ihre Heimat, und sie verstehen, Karneval zu feiern. Das hat sich auch über die Ortsgrenze hinaus herumgesprochen und nicht von ungefähr wächst die Zahl auswärtiger Gäste. Vier Prunksitzungen sind in dieser Kampagne - der 45. übrigens - bereits ausverkauft.
Geboten wurde und wird nach dem einleitenden Prolog der beiden Clowns Christiane Bangsow und Petra Graf ein Feuerwerk närrischer Fröhlichkeit für Auge und Ohr geboten, mit Gardemädchen, Ballett und Vorträgen. "Frohsinn, der von Herzen kommt" brachte das Sitzungspräsident Gerd Haßler das Programm auf den Punkt. cas
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Korruptionsaffären zwischen Main und Hintertaunus haben die Verwaltungsmühlen im Hofheimer Kreishaus angetrieben: Landrat Jochen Riebel (CDU) ließ die neun Jahre alte Kreisverordnung für Auftragsvergaben neu schreiben und einige Sicherheitsschranken einbauen. Er hofft, damit Mauscheleien und sonstigen menschlichen Schwächen in Zukunft einen Riegel vorschieben zu können. Hessens Innenminister hatte dazu bereits im Juli 1992 per Erlaß geraten. Seine Vorschläge hat Riebel aufgegriffen, absoluten Schutz mochte er gestern vor Journalisten jedoch nicht garantieren: "Wir versuchen aber, die Weichen so zu stellen, um Unregelmäßigkeiten nach menschlichem Ermessen auszuschließen."
Oberste Prämisse: "Der freie Wettbewerb soll die Regel sein." Kurzum, Aufträge sollen grundsätzlich öffentlich ausgeschrieben und an den Anbieter mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis vergeben werden. Riebel: "Wir werden auch darauf achten, daß nicht immer derselbe den Zuschlag bekommt." Ausnahmen bestätigen freilich auch hier die Regel: So biete sich an, die Erweiterung der Gymnasien in Schwalbach und Hofheim an die Architekten zu vergeben, die die Schulen gebaut haben, "damit der Erweiterungsbau dieselbe Handschrift trägt".
Eine "freihändige" Vergabe ohne Ausschreibung darf laut Riebel nur noch in Ausnahmefällen erfolgen, "etwa wenn es ohnehin nur zwei, drei Anbieter gibt".
Weiteres Novum der Verordnung: Planung und Ausführung werden künftig rigoros an verschiedene Architektur- beziehungsweise Ingenieurbüros vergeben. Der Kreis müsse dadurch zwar mit zusätzlichen Kosten rechnen: "Wenn der eine was plant, was der andere für nicht ausführbar hält, und umplant." Dennoch glaubt Riebel, mit der Trennung jede Planungs- und Ausführungsphase besser kontrollieren zu können.
Die Vergabeverordnung setzt jedoch auch direkt in der Verwaltung an: Zwischen Ausschreibung und Vergabe wird künftig eine Submissionsstelle geschaltet. Getrennt vom entsprechenden Fachamt, bei dem gewöhnlich Angebote für ausgeschriebene Leistungen eingehen, nimmt diese Stelle nun Angebote entgegen; öffnet, registriert und verwahrt sie bis zum Eröffnungstermin, bei dem alle Eingaben behandelt werden. Erst danach gehen sie an die Fachbehörde weiter. Beispiel: Schreibt die Hochbauabteilung Aufträge aus, nimmt die Bauverwaltung als Submissionsstelle die Angebote entgegen. Erst wenn sie geprüft und registriert sind, gehen sie zurück ans Hochbauamt. Für die übrigen Ämter wird eine Submissionsstelle im Hauptamt eingerichtet. Die Eigenbetriebe des Kreises führen die zwischen-instanzliche Prüfung in eigener Regie durch, wobei sie je nach Auftrag auf die Stelle im Haupt- oder Bauamt zurückgreifen können.
Die Theorie steht, doch für die Praxis sieht der Landrat schwarz: Die Stelle des technischen Prüfers ist noch immer verwaist, und für die zwei neugeschaffenen Stellen im Rechnungsprüfungsamt hat sich ebenfalls noch niemand gefunden. Leistungen und Abrechnungen von Aufträgen der öffentlichen Hand werden zur Zeit von privaten Büros geprüft. ana
WIESBADEN. Nach mehreren Kommunalpolitikern - darunter der Wiesbadener Oberbürgermeister Achim Exner - hat jetzt auch die SPD-Landtagsfraktion einen Verzicht auf die geplanten neuen Postleitzahlen gefordert. Der wirtschaftspolitische Fraktionssprecher, Willi Rausch, bezeichnete das "neue Leitzahlenchaos der Post" in einer Presseerklärung als "nicht in die Zeit passend". Noch sei ein Stopp der "unsinnigen Umstellung" billiger.
Es handle sich dabei um eine "einsame Bürokratenentscheidung", die "meilenweit an den Bedürfnissen der Kunden vorbeigehe". Nur um ihr Verteilsystem durchzurationalisieren, bürde die Post den Kunden und Unternehmen enorme Umstellungskosten auf und richte "riesige Verwirrung" an. Bei zurückgehender Konjunktur und Aufbauaufgaben in den neuen Ländern könne das Geld für neue Versandlisten, Dateien und Adreßdienste besser verwendet werden. me
"Ich mache poetische Sachen, in denen ich versuche, Weichheit und Schönheit auszudrücken, aber auch inhaltliche. Das heißt, ich versuche, Gedanken oder Emotionen ins Bild zu setzen." Ein schier unfaßbarer Gedanke, den Ali Renani in seinen Malereien verarbeitete, war der an die Hinrichtung seiner Schwester im Iran. Auf den Gemäldestapeln in seiner Wohnung finden sich viele düstere Malereien, die nach dem schrecklichen Ereignis entstanden sind: aggressive, stumpfsinnige, männlichkeitsstrotzende Mullahs, manchmal laut und deutlich im Zentrum eines Bildes, dann wieder nur die Symbole ihrer Macht, wie in einem Suchbild zwischen anderen Details versteckt - immer wiederkehrend der Phallus, als Waffe, als todbringendes Instrument. Die Schwester wurde vergewaltigt, bevor man sie erschoß: Eine Jungfrau schickt man nicht in die Hölle.
Ali Renani lebt seit 1975 in Frankfurt. Wie viele Iraner, wollte er damals eigentlich in die USA. Er hatte bereits einen Studienplatz für Kunst in Texas, aber die Behörden erteilten ihm keine Einreiseerlaubnis. So wollte es der Zufall, daß er auf halber Strecke in Frankfurt hängen- blieb. "Anrecht auf einen Studienplatz hab' ich in Texas immer noch", witzelt er. Die damals eingezahlten Studiengebühren liegen noch auf dem Universitätskonto in Texas.
Kunst hat Renani inzwischen an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach studiert. Schwerpunkt Malerei und freie Graphik. Die Lust aufs Malen habe sein Vater in ihm geweckt, erzählt er, auch wenn der ihn zunächst daran gehindert hatte. Der Vater wünschte sich einen Nachfolger für seine Apotheke. Der Kompromiß zwischen Vater und Sohn war dann ein Textildesignerstudium in Teheran. Der Vater selbst war nebenbei "Schönschreiber", er malte mit Begeisterung die schwungvolle persisch-arabische Schrift, was den Sohn zum Nachahmen verleitete.
"Noch heute werden wertvolle Gedichtbücher mit der Hand geschrieben", schwärmt Ali Renani. Auch er arbeitet oft mit dem Wort. In seinen Gemälden tauchen immer wieder Buchstaben aus dem persischen Alphabet auf. Er hat Verse der iranischen Dichter Hedayat und Sepehri in großflächige Farbcollagen eingebettet, oder ihre Porträts dazu gemalt. Besonders liebt er Sprachgemälde, in denen er Silben und Worte zu neuen Sinnzusammenhängen verdreht. "Die Stiftung für Kunst und Kultur" in Bonn hat einige seiner Arbeiten zum Thema "Grenzenlos - Zeitgenössische Kunst im Exil" ausgezeichnet. Am 22. April ist eine Auswahl dieser wortspielerischen, poetischen Mal- Texte (in deutsch), im Kulturzentrum "Ka Eins" am Westbahnhof zu sehen. Es sind humorvolle Zeitkommentare.
Zeitkritik und Politik fesseln ihn immer aufs Neue. Aus seinem vollgestopften Regal kramt er verschiedene Ausgaben der Satirezeitschrift "Titanic". Wann immer er Lust und Ideen hat, kann er dort seinen Galgenhumor an doppelseitigen Politikerportraits auslassen. Er hat sich an Saddam Hussein versucht, an Helmut Kohl oder an Ayatollah Khomeini. Auf Khomeini habe er natürlich anfangs auch seine Hoffnungen gesetzt, erzählt er. In weite Ferne ist die Erinnerung an jene überstürzte Heimreise gerückt, als er, sofort nach der Flucht des Schahs 1979, seine Wohnung in Frankfurt auflöste, seine Bücher in Kisten packte und mit einigen Freunden nach Teheran flog.
"Ich wollte wirklich dort bleiben, meinen Studienplatz in Offenbach sausen lassen und in Teheran weiterstudieren", sagt er und zuckt dabei die Achseln. Die Ernüchterung kam schnell. Nur knapp ein halbes Jahr später war er wieder in Frankfurt, die ersten Übergriffe auf Demonstranten hatten ihm gereicht. Daß der Ayatollah bereits kurz nach seinem Machtantritt der Kunst den Kampf angesagt hatte, woraufhin die Kunstakademie in Teheran endgültig geschlossen wurde, erwähnt er kommentarlos.
Der Tee in den Tassen ist inzwischen kalt geworden; vor uns, auf dem Fußboden, liegen einige seiner farbharmonischen "poetischen Werke". Fast immer aus Naturfarben, wirken sie oft wie von Zeit zersetzte Flächen, teils aus der Vogelperspektive gesehen, immer gebrochene Strukturen. "Die Furchen, die aussehen wie Risse in der Erde, kamen zustande, weil ich das Papier total erschöpft habe", erklärt er zu einem Bild. Er nennt solche Bilder "Trassagen", eine Ableitung aus dem Wort Trasse, Spuren hinterlassen. Es sind Arbeiten, in denen sozusagen mehrere Schichten übereinanderlagern. Linien, Muster, Formen werden durch unterlegte Ornamente eingeprägt und übermalt, Organisches und damit Veränderliches (beispielsweise Obstschalen) wird integriert, mit Licht werden Konturen und Farben erzeugt (indem er Photopapier der Sonne aussetzt).
Vieles, was Renani zeigt, ist Produkt seiner Leidenschaft am Experimentieren und erfüllt ihn sichtlich mit Vergnügen. Anderes macht er hauptsächlich zum Geldverdienen: Computergraphiken, Plakate und Werbeanzeigen, Satz und Textverarbeitung in deutsch und persisch.
Eine Arbeit, die ihm im Moment viel Spaß mache, erzählt er, sei Malunterricht für Kinder. "Der Ali hat gesagt ich darf das, das gehört zur Kunst", habe ein Kind geantwortet, nachdem es von seiner Lehrerin dafür beschimpft worden sei, daß es mit seinen farbbeschmierten Schuhen einen gerade bemalten Teppich beklekkert habe. Ein kleiner Erfolg, meint Ali Renani, nachdem die Kinder am Anfang alle sehr gehemmt gewesen seien, und behauptet hätten, sie könnten nicht malen. ANGELIKA BURKHARD
HANAU. Die Hanauer Helferkreise für Flüchtlinge und Asylbewerber sammeln Spenden für einen Hilfstransport am 17. Februar nach Kroatien. Die Güter sollen notleidenden Bosniern zugute kommen, die in einer leeren Kaserne leben. Gebraucht werden vor allem Windeln und Babybrei, der mit Wasser angerührt wird. Außerdem fehlen Bettwäsche, Bettdecken und Kopfkissen sowie Papiertaschentücher, Damenbinden, Seife, Zahnbürsten und Zahnpasta. Die Helfer wollen sich auf diese Spenden konzentrieren, weil hier besonderer Bedarf besteht. Die Waren werden am Montag, 8. und 15. Februar, sowie am Mittwoch, 10. Februar, zwischen 11 und 13 Uhr bei der Adventgemeinde Hanau, Frankfurter Landstraße 64, entgegengenommen. Am Dienstag, 9. Februar, können sie zwischen 18 und 21 Uhr abgegeben werden (nähere Auskünfte: 83394). Die Helferkreise benötigen darüber hinaus dringend Geldspenden für die Flüchtlinge, die bei Verwandten in Hanau leben und bisher kaum staatliche Unterstützung erhalten. Sie können auf das Konto der Adventgemeinde, Sparkasse Hanau, Stichwort "Flüchtlingshilfe", Kontonummer 34249, Bankleitzahl 506 500 23 überweisen werden. res
BREMEN, 2. Februar. Die rund 250 Bürgerinnen und Bürger aus dem Bremer "Nobelstadtteil" Oberneuland, die seit 1. November im Schichtbetrieb eine Wiese besetzt halten, um die Aufstellung von Wohncontainern für 25 obdachlose Drogensüchtige zu verhindern, haben erneut eine juristische Niederlage erlitten. Nach dem Verwaltungsgericht hat jetzt auch das Oberverwaltungsgericht Bremen entschieden, daß die geplante Container-Aufstellung wegen des dringenden Bedarfs rechtmäßig ist, obwohl solche Bauten in Wohngebieten sonst nicht erlaubt sind (AZ: OVG 1 B 7/93).
Trotz dieser Eilentscheidung wollen die Besetzer die Wiese weiterhin rund um die Uhr mit ihren Wohnwagen blockiert halten. Ein Senatssprecher kündigte am Dienstag an, die Wiese werde jetzt mit Polizeigewalt geräumt, falls die Besetzer nicht freiwillig gingen. Um eine Zwangsräumung zu erschweren, hatten die Besetzer die Räder ihrer Wohnwagen abmontiert. Die überwiegend gutsituierten Besetzer fürchten nach eigenen Angaben um den "Erhalt ihrer bisher intakten Lebensbereiche".
Das OVG erklärte dazu in seinem Beschluß, einen baurechtlichen "Milieuschutz" gebe es nicht. Im übrigen äußerten die Richter "erhebliche Zweifel" daran, daß die befürchteten Belästigungen tatsächlich eintreten würden. Im Umkreis anderer Drogenunterkünfte habe es "keine Auffälligkeiten" gegeben.
Flötenquartette HANAU. Flötenquartette auf Vorklassik und Klassik sind am Sonntag, 7. Februar, ab 16 Uhr in der Wallonisch-Niederländischen Kirche zu hören. Es musizieren Uwe Voget (Violine), Theo Ruppert (Viola), Heinz Wunsch (Violoncello) und Ralph Wiltheiß (Flöte) als Solist.
LONDON. Analyse der amerikanischen Gesellschaft ist von jeher Arthur Millers Zentralthema gewesen. Als Tonart dafür findet der unermüdlich aktive Doyen des internationalen Theaters im weisen Alter von 77 Jahren die Komik besonders geeignet, als Schauplatz in seltsamem Kontrast dazu eine Klinik. So in der Ehegroteske "Talfahrt", die 1991 in London - seiner bevorzugten Theaterstadt - uraufgeführt und soeben in Frankfurt und Dresden herausgekommen ist.
Genauso nun wieder in der Ehekomödie "The Last Yankee", der, gleich nach dem kleinen Manhattan Theater Club in New York, auch das Londoner Young Vic eine glänzend gespielte zweite Premiere unter der Regie des Hausherrn David Thacker bereitet hat.
Obwohl darin die traurigen Depressionen zweier Patientinnen einer staatlichen Nervenklinik analysiert werden, ist es ein sprühendes Divertimento von gerade achtzig Minuten mit nur vier Personen, witzreichem Dialog, minimaler Handlung und ganz einfachem Aufbau. In der ersten Szene kommen im Wartezimmer der Klinik die Ehegatten der beiden Frauen in ein plätscherndes Gespräch, das erst nach achtzehn Minuten in scharfen sozialen Konflikt ausbricht.
Der eine (Peter Davison) ist ein Nachkomme von Alexander Hamilton, einem der Väter der amerikanischen Verfassung, und somit der "letzte Yankee". Sein älterer Gesprächspartner ist ein gutbetuchter und gutgenährter Geschäftsmann von selbstzufriedener Jovialität (Davis Healy in einer bravourösen Charakterrolle).
Die zweite Szene stellt die beiden ebenso verschiedenen Patientinnen vor. Die labile Frau des Zimmermanns (mit nervöser Energie gespielt von Zoë Wanamaker, der Tochter des amerikanischen Theatermannes, der mit dem Neubau eines Shakespeare-Bühnenhauses in London beschäftigt ist) wird mit ihren sieben Kindern und knappem Geld gegenüber den sozialen Ansprüchen ihrer schwedischen Einwandererfamilie nicht fertig und hat jahrelang Valium geschluckt. Das pummelige Frauchen (Helen Burns) des jovialen Geldsacks dagegen, das zu Hause alles hat, nur keine Kinder, dämmert in dumpfer Unsicherheit gegenüber ihm und der Welt vor sich hin, bis . . .
. . . bis die letzte Szene beide Paare zusammenbringt. Der Geldsack hat seiner pummeligen Frau, die eine heimliche Liebe zum Steptanz hegt, eine Art Marlene- Dietrich-Kostüm nebst Zylinder mitgebracht und muß "Swanee River" singen, während sie in diesem grotesken Aufzug ein paar zögernde Tanzschritte auf den Boden zwischen den Krankenbetten und damit doch ein Fünkchen Lebenswillen und Hoffnung an den Tag legt, auch wenn sie den tragikomischen Auftritt gleich wieder verlegen abbricht.
Das ist alles. Aber in die Darstellung zweier gefährdeter Ehen hat Miller, wie nebenbei, doch einen Mikrokosmos seines Volkes eingebettet, der auch in London trotz des Verzichts auf amerikanisches Sprachkolorit deutlich wird und das Publikum im vollbesetzten Hause fasziniert.
Insgesamt ist "The Last Yankee" ein Psychogramm der Reagan-Bush-Ära, und der hoffnungsträchtige Steptanz läßt an das Saxophon des neuen Präsidenten Bill Clinton denken. JULIAN EXNER
KÖLN. Leander Haußmann mit "Romeo und Julia" im Münchner Residenz- Theater, Peter Palitzsch mit "Perikles" im Berliner Ensemble, Roberto Ciulli mit "Macbeth" im Mülheimer Theater an der Ruhr und nun Günter Krämer mit "Titus Andronicus" im Kölner Schauspiel: eifrig schreiben unsere Theater an einem neuen Kapitel des offenen Buchs "Shakespeare und der deutsche Geist". Und niemand ist dabei deutscher als Krämer in Köln. Er benutzt nicht das Original von Shakespeares blutüberströmendem Frühwerk, sondern jene Version, die Heiner Müller mit dem barockisierenden Titel "Anatomie Titus Fall Of Rome Ein Shakespearekommentar" in den achtziger Jahren für eine Inszenierung von Manfred Karge/Matthias Langhoff im Bochumer Schauspiel geschrieben hat.
Das war damals eine Notgeburt, da Müller eigentlich den "Julius Cäsar" in die Gegenwart zu versetzen vorgehabt hatte. Doch nach dem Sturz der Regierung Schmidt in Bonn wollte er nicht dem Altkanzler und schon gar nicht seinem Brutus Genscher eine dichterische Segnung durch die Antike zusprechen. So kam es zum Massenmorden um den römischen Feldherrn Titus Andronicus, dem das Bochumer Theater eine angemessene Form zu geben nicht in der Lage war.
Das ist nun in Köln anders. Nicht, weil man auf eine oder sogar zwei der Textleichen verzichtet hat - als Ersatz für die Schaugier des Publikums liegen schon zu Beginn zehn Plastiksäcke mit körperähnlichem Inhalt auf der Bühne und werden später dem Müllhaufen der Historie unmißverständlich überantwortet. Was die Kölner Aufführung zu einem Ereignis macht, ist Günter Krämers Fähigkeit, dem Schrecklichen die Schönheit der Form zu geben, die Greuel zu ästhetisieren. Damit führt er fort, was Heiner Müller heute die "fragwürdige Position des Autors als Schreibtischtäter, beziehungsweise zwischen Opfern und Tätern, aus der Erfahrung der Diktatur" nennt.
In einem der Kommentare, mit deren durch fehlende Interpunktion und durchgehende Großschreibung verstärkt dunklem Sinn er seine Übersetzung durchschossen hatte, heißt es: "Dein Mörder, William Shakespeare, ist mein Mörder, sein Mord ist unsre Hochzeit, William Shakespeare, mein Name und Dein Name glühn im Blut, das er vergossen hat mit unsrer Tinte."
In Köln spricht diesen episierenden Einschub Traute Hoess, die auch die Gotenkönigin Tamora spielt: also jenen von der sexuellen Obsession durch einen Neger getriebenen Dämon, der in Rom zur Kaiserin aufsteigt und die ganze Sippe des Feldherrn Titus Andronicus auszurotten bemüht ist, der sie im Feld besiegt hatte. Und im Epilog, den Krämer dem Neger in der geschwärzten Gestalt von Alexander Grill anvertraut, wird die Klammer der Bösen als Lehre aus der Geschichte um das ganze Stück gelegt: "bis pfeifend überm letzten Happy-End die Falle Welt sich schließt: das Firmament".
Dahinter steht pragmatisch die richtige Grundsatzentscheidung, im Gegensatz zur Bochumer Uraufführung die Kommentare Müllers wechselnden Figuren zu geben, so daß die Schreibtischtäterschaft der Autoren sich analog über die Handelnden ergießt: den Unterschied zwischen Opfern und Tätern verwischend. Um so erschreckend schöner heben sich aus dieser Schicksalsgemeinschaft die Taten selbst ab. Die erste Szene, die nur aus Kommentar und keinem Shakespeare-Text besteht, hat Krämer von den folgenden scharf abgehoben. Vor der mit roten Stoffkügelchen bedeckten Szene des Lichtgestalters Wolfgang Göbbel, die von zwei im stumpfen Winkel zueinanderstehenden riesigen Leinwänden begrenzt und mit einem Tisch sowie ein paar Stühlen besetzt ist, hebt sich zu Beginn eine Planke an Drahtseilen hinter dem Orchestergraben hoch. Sie bedeckt das nun in der römischen Montur des Barocktheaters ganz in Weiß auftretende Personal der Römer bis zum Rumpf. Hinter dieser Planke reihen sich alle auf und wippen im Rhythmus der Kriegsmusik aus dem "Echnaton" von Philip Glass wie auf einer Kasperlebühne.
Aus dieser leicht parodistisch wirkenden Theaterform löst sich alsbald ein tödliches Ritual: der älteste Sohn der gefangenen Gotenkönigin - die Besiegten sind in Schwarz gekleidet (Kostüme: Andreas Reinhardt, Mechthild Seipel) - wird nach einem irrläuferischen Fluchtversuch rituell geschlachtet. Dieser Aufgabe entledigt sich Martin Reinke als ältester Sohn des Feldherrn Titus mit der Gelassenheit des routinierten Operateurs. Erst trennt er dem auf einem schrägen Tisch Aufgebahrten die Kleider säuberlich auf, dann öffnet er ihm die Brust und hebt die in die Herzgrube getauchte Hand hoch: ein blutverschmiertes Zeichen tödlichen Triumphs.
Krämer greift dieses Ritual variierend gegen Ende auf, wenn die überlebenden Androniken ihre von den Söhnen Tamoras vergewaltigte und verstümmelte Schwester Lavinia zum Tanzrhythmus des "Wiener Bluts" einkreisen und umbringen: im Ritualmord, der in der Nachfolge der literarischen Tradition von der geschändeten Lukrezia begangen wird, damit die Gegenwart des Opfers den Vater nicht an die Täter erinnere. Das ist ein Fall schreibtischhafter Komplizenschaft mit dem Greuel, der nicht Müller, sondern Shakespeare entsprang: eine Gemengelage, die in Köln dadurch verstärkt wird, daß die Figuren das Römerkostüm mit heutiger Kleidung vertauscht haben.
Für die zentrale Szene der Schändung Lavinias haben Krämer und Göbbel ein kaum minder schönes Bild gefunden, wenn die überlebenden Söhne Tamoras (Ludwig Boettger, Heikko Deutschmann) das Mädchen in Umsetzung einer der szenischen Jagdmetaphern von Stück und Kommentar durch einen aus tönenden Glockenstäben bestehenden Wald jagen. Da hat der Schrecken nicht nur eine optische Ästhetisierung gefunden, die im Forttragen des Opfers auf hochgehaltenen Armen kulminiert, sondern auch eine akustische.
Diese durchgehende Verschönerung des Furchtbaren, die zum Teil mit dem Schattenwurf der Figuren auf die großen Leinwände der Hinterbühne einen schnieken Eindruck macht, wird im Schauspielerischen beglaubigend eingelöst. Daß Ingrid Andree die Lavinia spielt, mag aus dem Mangel erstklassiger junger Darstellerinnen im Kölner Ensemble erklärt werden - aber wie diese gestan- dene Künstlerin mädchenhafte Präsenz gewinnt, ist einfach hinreißend. Als Vater ihr zur Seite Gerd Kunath, der dem zwischen Lear und Hamlet schwankenden Feldherrn nichts Martialisches gibt, sondern jene Klarheit der Diktion, aus der heraus erst die Anatomie von Heiner Müllers Sprache möglich wird.
Nicht minder eindrücklich Martin Reinke als sein erstgeborener Lucius, der dem Rachetrieb zuliebe zu den Goten überläuft und mit ihnen Rom besetzt. Wie er, von Alexander Grills Neger auf den Kopf gestellt, seinen Entschluß verkündet, ist weit eindrücklicher als jene Wäsche der Außenhaut, die 1985 Karge- Langhoff bei der Uraufführung in dieser Szene eingesetzt hatten.
Eine weitere Glanzleistung ist Ernst- August Schepmann gelungen, der den der Gotenkönigin verfallenden Kaiser Saturnin mit dem ganzen Feinsinn eines Mini- Nero spielt. Wenn er von der Ermordung seines Bruders (Hansjoachim Krietsch) hört, bricht er in ein lachendes Weinen aus, und im finalen Killdown bringt er Titus sozusagen mit der linken Hand um. Und Traute Hoess imponiert als Tamora, obgleich manieristisch jeden stimmhaften S-Laut schärfend, durch ihren körperlichen Spieleinsatz. Auch in kleineren Partien beweist Kölns Schauspiel hohe Leistungsfähigkeit.
Laut Bert Brecht kann man den Shakespeare verändern - wenn man es kann. Heiner Müller hat ihm auch den letzten Hoffnungsfunken genommen. Der knappe Schlußblick auf eine legitime Herrschaft ist in seiner Fassung des "Titus Andronicus" getilgt. Krämer verdichtet diesen Aspekt noch. Der mit seiner Soldateska in Rom eingefallene Lucius hat keinerlei herrscherliche Gelüste. Zusammen mit seinem Onkel (dem Alt-Bariton Toni Blankenheim) trauert Martin Reinke um die Toten seiner Familie, während ein Lakai des toten Kaisers sich die Krone aufsetzt. Doch die barbarischen Goten legen das Gewehr auf ihn an und lachen sich halb tot, wenn er sich dreimal aus Angst auf den Boden wirft. Ein Ende der Jagdszenen ist nicht abzusehen. - In Köln uneingeschränkte Zustimmung für viereinhalb Stunden, deren Gespür für Tempowechsel und den Sinntransport in Bildern wie Worten außerordentlich ist.
ULRICH SCHREIBER (Weitere Aufführungen geplant für den 5. und 15.2. 19 Uhr, für den 28.2. 15 Uhr.)
WEHRHEIM. Die Geschichte der Schwarzbauten ist vermutlich so alt wie die Baugeschichte selbst. In Wehrheim schätzt Baudezernent Edwin Seng (SPD) die Zahl der Sünder auf mindestens zehn bis 15 Prozent. Grund genug zum Durchgreifen, was die Gemeinde seit einem Jahr praktiziert (siehe oben). Über die Möglichkeiten von Gemeinden, Schwarzbauern einen Riegel vorzuschieben, sprach FR-Redakteurin Claudia Nenninger mit dem Frankfurter Rechtsanwalt Klaus Haldenwang, der als Spezialist im Baurecht gilt.
FR:Haben die Wehrheimer einen Stein der Weisen gefunden?
Haldenwang: Es ist nicht Aufgabe der Gemeinde, Schwarzbauten zu verhindern. Das hat die Bauaufsichtsbehörde zu tun. Das Gesetz sieht im Regelfall als Konsequenz aus dem Verstoß den Abriß vor, wenn eine nachträgliche Legalisierung nicht in Betracht kommt. Natürlich regelt das Gesetz nicht jede Verästelung. Und die Gemeinde Wehrheim hat Gedanken, die sich nicht bei allen Gemeinden stellen. Ich unterstütze das voll - man muß nicht gleich den Abriß-Knüppel schwingen.
FR: Ist eine soziale Kompensation auf der Grundlage einer freiwilligen Vereinbarung zwischen allen Beteiligten das Richtige?
Haldenwang: Schön ist es mit Sicherheit nicht. Aber: Ist "Rübe ab" das Richtigere? Bei Leuten, die ein paarmal erwischt werden, ist Abbruch sicher zu empfehlen. Ansonsten ist jeder Einzelfall neu abzuwägen. Um so mehr, wenn schon Leute drin wohnen.
FR: Versagt die Bauaufsicht?
Haldenwang: Die Ämter sind chronisch unterbesetzt und überlastet. Und was tagtäglich rumgepfuscht wird! Seit 15 Jahren gibt es die endgültige Abnahme nicht mehr; und kaum ist der Rohbau kontrolliert und noch kein Fehler aufgeflogen, wird mit dem Rohbauabnahmeschein in Händen schon etwas geändert. Andererseits halte ich die typische Mentalität der Bauaufsicht, "Rübe ab" in Fällen, wo ich einen Kleinen greifen kann, für völlig unangemessen.
FR: Nehmen die Verstöße zu?
Haldenwang: Nein, es ist schon immer so gewesen. Fahren alle nur 50 Kilometer schnell, wenn 50 vorgeschrieben sind? 30 Prozent halten sich grundsätzlich nicht daran. Glauben Sie, daß es beim Bauen anders ist? Die Frage ist, ob man erwischt wird.
FR: Was bleibt der Gemeinde zu tun?
Haldenwang: Sie kann verstärkt versuchen, ihr Planungsrecht zu ordnen und ihre Vorstellungen mit Hilfe eng gesteckter Bebauungspläne durchzusetzen. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Wichtig ist zudem, daß sie Ausreißer- und Rüpelfälle nicht hinnimmt. Sie muß deutlich machen, wir lassen uns nicht an der Nase herumführen.Horst Faeser setzt auf "qualitatives Wachstum" Schwalbacher SPD stellte Liste für die Kommunalwahl vor / Bürgermeister ist Spitzenkandidat
SCHWALBACH. Rudolf Verges ist Opa geworden und macht daraus kein Geheimnis. Weil er "sehr stolz darauf ist", hat der kaufmännische Angestellte am Montag abend in der Gaststätte "Mutter Krauss" gleich alle an seiner Freude teilhaben lassen: die Genossinnen und Genossen, die in den nächsten Jahren die Politik in der Kommune mitgestalten wollen und die Gäste, die zur Präsentation der SPD-Kandidaten in das Lokal gekommen waren. Reihum stellten sich die ersten 20 Kandidaten der Liste dem Publikum vor und erläuterten, womit sie sich künftig beschäftigen wollen.
Neben dem Spitzenkandidaten Horst Faeser treten Elisabeth Partikel und der Fraktionsvorsitzende der Partei, Albert Stegmüller, an. Der SPD-Mann will sich vor allem um die Finanzpolitik in der Stadt kümmern und für einen Ausgleich zwischen der Limesstadt und dem alten Ortskern sorgen. Gertrud Müller sieht sich noch als Neuling und möchte ihre Arbeit im Jugend- und Kulturausschuß fortsetzen. Und Josef Giebitz auf Platz sechs der Liste hält "Kommunalpolitik für viel zu schade, als daß man sie anderen überläßt". Stadtrat Gerhard Schubert möchte sich "besonders einsetzen für die kleinen Belange und Nöte, die Vereine haben". Darüber hinaus legt er Wert auf die weitere Verschönerung der Altstadt.
Als "Greenhorn in der Fraktion" sieht sich Christiane Augsburger, die im vergangenen Mai nachgerückt ist. Beim bloßen Meckern will sie es nicht belassen, sondern die Politik mitgestalten, auch "wenn man an enge Grenzen stößt".
Außer dem frischgebackenen Opa Rudolf Verges kandidieren Egon Gisberth Thomas ("Es wäre schade, wenn man die Kommunalpolitik den Politikern allein überläßt") und die Fremdsprachensekretärin Monika Görres. Des weiteren bewerben sich Franz Schumacher, Martin Weyershäuser, Ursula Kant und Eyke Grüning um die Gunst des Wahlvolkes. Auf nachfolgenden Positionen stehen Hans Husel, Achim Möhlmann, Andreas Meyer, Walter Becker und der Schüler Alexander Immisch. Die Politik der SPD in den nächsten Jahren ist nach Aussage von Bürgermeister Horst Faeser eingebettet in die Entwicklung des Ballungsraumes Rhein-Main. Um dieses Ziel zu erreichen, "muß qualitatives Wachstum da sein. Stillstand heißt Rückschritt, und das können wir uns nicht erlauben." schu
cri FRANKFURT A. M. Der westdeutsche Maschinen- und Anlagenbau macht derzeit eine der schwersten Zeiten nach dem Krieg durch. Die Firmen spürten einen "kräftigen Gegenwind, der für alle überraschend ist", meint Alexander Batschari vom Branchenverband VDMA. Wegen seiner starken Verknüpfung mit den verschiedensten Industriebranchen auf der Abnehmerseite sei der Maschinen- und Anlagenbau von der momentanen Krise am "stärksten getroffen". Überall würden die Produktions- und Investitionspläne nach unten revidiert. "Alle sind vorsichtiger geworden." Dies löse eine "Kettenreaktion" aus. Sichtbar wird dies auch im jüngsten Auftragseingang, der im Dezember stärker als befürchtet um real neun Prozent sank, wobei die Inlandsorders um 17 Prozent absackten. Die Bestellungen aus dem Ausland stagnierten auf Vorjahresniveau.
Damit wird auch das Ergebnis für das Gesamtjahr gedrückt. Statt der noch vor einem Monat vermuteten preisbereinigten minus sechs Prozent bei den Aufträgen ist es nun ein Punkt mehr. Der Rückgang von sieben Prozent ergibt sich aus neun Prozent weniger heimische und drei Prozent weniger auswärtige Nachfrage.
Zurückdrehen müssen fast alle Sparten, wobei der Werkzeugmaschinenbau am stärksten gebeutelt ist. Die meisten Firmen in diesem Zweig schreiben tiefrote Zahlen und kämpfen teilweise ums Überleben. Zu den wenigen positiven Ausnahmen mit Zuwächsen im Ordereingang zählen die Textilmaschinenhersteller, die 1992 noch ein Plus verbuchten. Im Inland läuft bei ihnen nach Angaben des VDMA zwar auch so gut wie nichts, dafür aber im Ausland. Vor allem über eine rege Nachfrage aus asiatischen Ländern, etwa China, berichteten die Firmen. Die Bedeutung dieses Zweiges ist mit drei Prozent an der gesamten Produktion jedoch relativ gering.
Das bereits Ende September von real minus zwei auf fünf korrigierte Produktionsminus wird mittlerweile beim VDMA auch als überholt angesehen. Wahrscheinlich sei ein noch stärkerer Rückgang. Die derzeitige Krise unterscheidet sich nach Ansicht von Batschari maßgeblich von früheren Schwächephasen. Angesichts der allgemeinen labilen Verfassung der Weltwirtschaft gebe es "nahezu keinen Ausgleich". Zu dem "zyklischen Abschwung" seien eine Reihe von "kumulierenden Faktoren" hinzugekommen. Die Abwertung der Lira im Herbst etwa habe die hiesigen Firmen "hart getroffen", denn Italien sei ein ernsthafter Konkurrent. Zum ersten Mal seit Mitte der siebziger Jahre dauert die Flaute beim Auftragseingang nun schon das dritte Jahr in Folge an. Auch einen ähnlich starken Produktionsrückgang wie für 1992 geschätzt hat es 1976 zuletzt gegeben.
Die kommenden Monate drohen gerade im Inlandsgeschäft eher noch härter zu werden. Vor allem die Beschäftigten werden dies zu spüren bekommen. "Das geht jetzt runter", meint Batschari. Für 1992/93 schätzt der VDMA den Stellenverlust in der westdeutschen Branche auf "weit, weit mehr als 100 000". Ende 1991 standen noch mehr als 1,1 Millionen Männer und Frauen auf den Lohn- und Gehaltslisten. Allein in der abgelaufenen Periode sind nach ersten Schätzungen bereits 70 000 Arbeitsplätze wegrationalisiert worden. Eine Reihe von Unternehmen hat umfangreiche Einsparungen beim Personal - auch Entlassungen - angekündigt. Im Dezember arbeiteten bereits 111 700 Beschäftigte kurz, doppelt soviel wie zwölf Monate zuvor.
Schon jetzt lautet die Prognose des VDMA für 1993 bei der realen Fertigung auf minus drei Prozent. Angesichts des düsteren Szenarios wird inzwischen auch ein Rückgang um fünf Prozent für wahrscheinlich gehalten.
Einziger Hoffnungsschimmer ist eine merkliche Konjunkturbelebung vor allem in den USA - zweitwichtigster Abnehmer für Erzeugnisse des westdeutschen Maschinenbaus - und Westeuropa, etwa in Frankreich. Eine Belebung in den Vereinigten Staaten hätte nach Ansicht von Batschari vor allem auch "psychologische Auswirkung" auf die gesamte weltwirtschaftliche Entwicklung.
DORTMUND. Annette von Droste- Hülshoffs Novelle "aus dem gebirgichten Westfalen" "Die Judenbuche", 1842 veröffentlicht, gehörte bis vor einigen Jahren in der Region zum festen Bestand der Lehrpläne an allgemeinbildenden Schulen - die Heimatatmosphäre als Hintergrund einer Kriminalgeschichte sollte wohl als Motivationsschub dienen. In jedem Falle dürfte die Dichterin damit im Bewußtsein "ihrer" Westfalen über Generationen hinweg einen festen Platz haben bzw. gehabt haben.
Der im westfälisch-lippischen Detmold wirkende Komponist Walter Steffens hat nun im Auftrag des Theaters Dortmund aus diesem Stoff eine Oper gemacht; das Libretto verfaßte der (Detmolder) Peter Schütze, mit dem zusammen Steffens schon die beiden - in Detmold uraufgeführten - Opern "Grabbes Leben" und "Der Philosoph" geschrieben hatte. Eine über Lippes Grenzen nicht sonderlich hinausstrahlende Angelegenheit also?
Nicht ganz, denn Steffens, u. a. in Hamburg Schüler von Philipp Jarnach, 1983 Villa Massimo-Preisträger, hat sich vor allem einen Namen gemacht mit einer Auftragsarbeit noch aus der ersten Hamburger Liebermann-Ära, "Unter dem Milchwald", die 1973 an der Staatsoper ihre Uraufführung erlebte. Weichen für das regionale Gleis, auf das er sich mit lokalkolorierten Themen manövriert hat, waren also gestellt.
Das unterstrich jetzt auch die Dortmunder Oper mit einer auf musikalisch hohem, inszenatorisch höchstem Niveau angelegten Uraufführung der "Judenbuche". Die Geschichte vom "arm verkümmert Seyn" des Friedrich Mergel, der zunächst als Komplize von Holzdieben den Förster in den Tod schickt, dann den Juden Aaron unter einer Buche erschlägt, an der er sich - als ein anderer - 32 Jahre später erhängt, fand in Pet Halmen einen Regisseur, Ausstatter und Lichtgestalter, der über die nicht immer zwingende musikalische Umsetzung hinweg ohne krampfhafte Aktualisierungsbemühungen die Handlung in ein dichtes Geflecht von sich einbrennenden Bildern einband.
Der Stumpf der Buche, mal über der Bühne in lichten Höhen schwebend, wodurch die Handelnden und ihr Treiben als gleichsam unterirdisch erscheinen, als gesichtslose Verbündete des Leibhaftigen, mal im schon längst nicht mehr intakten Umfeld des Waldes abgesenkt, aber schon immer ohne Bodenhaftung, ist als drohendes Zeichen permanent. Stets ist dieser Baum gewärtig, ein Individuum fast, erkennbar in seiner Eigenheit auch dann noch, als alle Mitwirkenden ihr Eigentliches unter Strumpfmasken, die an Halmens Ausstattung von Ponelles Münchner "Cardillac"-Inszenierung erinnern, verloren haben.
Auch Friedrich Mergel, gealtert, entschwindet sich solcherart selbst. Die Untat ist ihm mehr Schatten als Gewißheit der Erinnerung, in seiner Getriebenheit, seiner stetigen Überschreitung der Grenzen von Wahn und Wirklichkeit, erinnert er den Regisseur an einen großen Vorläufer: "Ich spüre eine große Verwandtschaft - ist Friedrich nicht Wozzeck? In all seiner Deformiertheit eine Vorwegnahme - die "Erziehung" zum Alban Bergschen WOZZECK. Die Jugend des Wozzeck?" Und Halmen behauptet nicht nur diese Verwandtschaft, sondern zeigt sie auf. Friedrich, von der militant neonazistischen Dorfjugend verprügelt, ist tatsächlich der geduckte und gedeckelte spätere Soldat, der sich nicht mehr zu helfen weiß. Pet Halmen ist da eine wirklich große und stimmige Inszenierung gelungen. Insofern also hätte sich Steffens für seine fünfte Oper keine günstigeren Voraussetzungen wünschen können. Leider aber fehlt seiner Musik das Zwingende; ihr eignet eine Beliebigkeit, durch die sie als Grundierung eigentlich frei wählbarer Handlungen denkbar ist. Wenn nicht zuweilen musikalische Zitate auftauchten, die auch von Premierenbesuchern in unüberhörbaren Gesprächen des häufigeren als die stärksten Momente empfunden wurden und die so etwas wie einen geographischen Bezug herzustellen helfen, könnte man sie mit neuem Libretto gewiß auch in andere Zusammenhänge stellen. Und ob denn nun tatsächlich ein Schwelgen im Hörnerklang, wie seit Richard Strauss es wohl kein Komponist mehr gewagt hat, unbedingt das geeignete Klanggewand für den teutschen Wald sein muß, darf denn doch stark bezweifelt werden. Das heißt nun aber keinesfalls, daß ihr starke Momente gänzlich fehlten. Die Orchestereinleitung vor dem ersten Bild etwa, die Szene der um ihren erschlagenen Mann Aaron trauernden Jente oder jene der um die Buche versammelten Juden oder auch das Mergels Odyssee schildernde Orchesterzwischenspiel können sich durchaus hören lassen, wirken stellenweise sogar nach.
Steffens schon seit Ende der sechziger Jahre prkatizierte Arbeitsweise, Tonalität und Atonalität miteinander zu verbinden, dürfte überdies einem mit der Moderne der letzten fünfzehn Jahre vertrauten Publikum keine Schwierigkeiten mehr bereiten. Das von Laurent Wagner engagiert beherrschte Ensemble - allen voran für sich einnehmend Thomas Harper als ein geschundener, ausgestoßener Mergel, dem die Feindseligkeit der Dorfgemeinschaft keinen anderen Ausweg als das Verbrechen zu lassen scheint - legte sich an Westfalens größtem Opernhaus mächtig ins Zeug für eine Oper, die, vom Komponisten als "Musikalisches Volksdrama" ausgewiesen, so sehr lokale Hervorhebung denn doch nicht verdient hat.
ANDREAS K. W . MEYER
(Weitere Vorstellungen am 10., 13., 19. und 24. Februar.)
MÜHLHEIM. Einen Bericht über die Altlasten im Industriegebiet wollen die Freien Sozialen Demokraten vom Magistrat in der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 4. Februar, 18 Uhr, im Rathaus. Die SPD hat Anträge zur ärztlichen Versorgung in Lämmerspiel und zur Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Willy Brandt gestellt. Einen fast gleichlautenden Antrag haben auch die Freien Sozialen Demokraten formuliert. Sie fordern zudem, daß der Aufsichtsrat der gemeinnützigen Baugenossenschaft künftig von der Stadtverordnetenversammlung gewählt wird. Die CDU will, daß der Magistrat prüft, ob ältere Bürger mit einem Notrufsystem ausgestattet werden könnten. pmü
HANAU. Den Tannmühlkreisel zwischen Steinheim und der Autobahn Frankfurt - Würzburg durch eine Brücke zu ersetzen, hat das hessische Verkehrsministerium ab 1994 vor. Das gab der Steinheimer SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Battenhausen bekannt. Das Regierungspräsidium Darmstadt habe Mitte November 1992 die Unterlagen für einen Planfeststellungsbeschluß vorgelegt.
Sollte dieser nicht vor dem Verwaltungsgericht angefochten werden und die erforderlichen Etatmittel bereitstehen, sei 1994 mit dem Baubeginn zu rechnen. Dies schließe nicht aus, daß schon 1993 erste Vergaben erfolgen könnten. Eine Anlaufrate sei im Bundeshaushalt 1993 enthalten. Wegen des erheblichen Mittelbedarfs für andere Großprojekte wie die A 66 sei es aber noch ungewiß, ob die erforderlichen Mittel danach tatsächlich zur Verfügung stünden. Die Kosten für den Kreiselumbau würden immerhin auf etwa 80 Millionen Mark geschätzt.
Nach Battenhausens Auffassung muß "alles getan werden", die endgültige Planfeststellung zu beschleunigen, damit der Baubeginn 1994 sicher sei. Werde das "größte Verkehrshindernis östlich von Frankfurt" beseitigt, bringe das auch Steinheim und Klein-Auheim wirkungsvolle Verkehrsentlastung. him
Berichte über die Selbstmord-Versuche von Kindern der indianischen Innu-Völker im kanadischen Labrador haben die Öffentlichkeit aufgerüttelt ("Innu" bedeutet: Mensch). Doch schon seit über einem Jahrzehnt versuchen Repräsentanten dieser Ureinwohner auf die Situation ihres etwa achttausend Menschen umfassenden Volkes aufmerksam zu machen, das in verschiedenen Dörfern Labradors oft weit voneinander entfernt lebt.
Die durch Umsiedlungsprogramme von ihren früheren Lebensweisen mit Jagd und Fischfang im unvorstellbar weiten Hinterland Labradors abgeschnittenen Innu sind wurzellos geworden. Ein Zurück zur früheren Lebensweise ist heute kaum mehr möglich, weil Labrador seit 1980 eine der wichtigsten Tiefstflug-Regionen der NATO geworden ist, wo die Jäger bis auf dreißig Meter herunterfliegen. Dadurch hat sich in den traditionellen Jagdgebieten der Innu nahezu alles verändert. Seitdem haben die nordamerikanischen Rentiere ihre Zugwege geändert und die Kanada- Gänse ihre Brutplätze gewechselt. Wer im Kanu sitzend beim Fischfang von einer F 16 in dreißig Meter Höhe überflogen wird, könne von Glück sprechen, wenn er nur einen Schock davontrage, wird berichtet. Innus aus einem Dorf bei Goose Bay haben zwar schon versucht, durch die Besetzung der Rollbahn des dortigen Militärstützpunktes Tiefstflüge zu verhindern, doch stießen sie mit solchen Vorgehensweisen immer nur ins Leere. "Viele haben heute also nur noch die Wahl zwischen Arbeitslosigkeit oder Wohlfahrt", meinte schon vor Jahren Willis Lane, der (indianische) Executive Director des "Native People Friendship Centers" in St. Jones, der Hauptstadt der kanadischen Provinz "Neufundland und Labrador". "Wer hier je einen Job kriegt, muß doppelt so gut sein wie ein Weißer." Mit dieser "Perspektive" aufzuwachsen führt seiner Meinung nach in vielen Fällen direkt zum Alkoholismus oder endet in der Verzweiflung. Willis Lane: "Wir haben die höchste Selbstmordrate der nördlichen Provinzen."
Was hinter solchen Aussagen tatsächlich steht, ist oft erst vor Ort begreifbar. Beispielsweise wenn im Sommer eines der wöchentlichen Versorgungsschiffe nach Davis Inlet kommt, wenn es unter den weißen Passagieren stillschweigend als abgemacht gilt, hier nicht von Bord zu gehen. Das erspart dann den Anblick von Zwanzigjährigen, auf deren T- Shirts der sarkastische Spruch steht "Ich bin ein Alkoholiker - kauf mir ein Bier!"; das erspart auch, sich die vom Staat gebauten "Häuser" genau anzusehen, die aus billigsten Spanplatten zusammengenagelt und mit Wellblechdächern gedeckt sind.
Neufundland und Labrador ist die ärmste Provinz Kanadas. Die Versammlung der kanadischen Ureinwohner ist bis heute weder an Regierungsentscheidungen beteiligt noch kann sie autonom handeln. "Wenn wir alle Seehund-Babies wären", so Willis Lane in Anspielung auf die Robbenkampagne vor Jahren in Neufundland, "die ganze Welt würde aufspringen um uns zu schützen." KLAUS BETZ
Namen + Notizen
In der Aufgabenverteilung der AOK-Geschäftsstelle wird Peter Senzel neben seiner Leitungsfunktion vor allem in der Betreuung und Beratung der Betriebe und Unternehmen des Kreisgebiets tätig sein. Ebenso wie seine Kollegin Inge Wink, die sich speziell in der Betreuung der Versicherten engagieren wird, legt er großen Wert auf persönlichen Kontakt und individuelle Betreuung, wie die AOK Main-Kinzig mitteilt. Daher verstehen sie sich unabhängig von der internen Aufgabenverteilung vor allem als "Ansprechpartner vor Ort" für den gesamten Bereich der Leistungen bei Krankheit sowie das Gesundheitsangebot der AOK Main-Kinzig. as
HANAU. Der Hanauer Kulturverein lädt für Sonntag, 7. Februar, ab 11 Uhr zu einer Kleinkunstveranstaltung "Der plötzliche Verfall durch Vereinigung" in die neuen Räume ins rechten Remisengebäude im Schloß Philippsruhe ein.
Jörg Sternberg und Ulrich Opitz wollen in einer Mischung aus Lesung und "action" zeitkritische Themen auf und über den Punkt bringen, heißt es in der Ankündigung. res
GELNHAUSEN. Hilfe für die Rußlanddeutschen in Nordostpreußen ist das erste Ziel des Vereins "Humanitäre Hilfe - Panem, Libros et Medicinam (Brot, Bücher und Medikamente)", der sich unlängst formiert hat.
Initiatoren sind die Hanauer Ärztin Dr. Maria Abend und der Linsengerichter Polizeibeamte Richard Arnoldi. Die beiden hatten im Dezember spontan und binnen weniger Tage einen ansehnlichen Hilfsgütertransport organisiert und selbst in das Gebiet um das ehemalige Königsberg gebracht.
Der junge Verein hat vor allem in Gelnhausen schnell Unterstützung gefunden. Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) beließ es nicht beim verbalen Rükkenstärken, sondern sorgte sogleich für Startkapital. Der Verwaltungschef drückte Arnoldi einen Scheck über 2500 Mark in die Hand. Die Spende, gemeinsam aufgebracht von der Stadt, der Kreissparkasse und dem Unternehmen Main-Kinzig- Gas, soll in vollem Umfang den hilfebedürftigen Menschen im ehemaligen Ostpreußen zugute kommen. Die nächste Hilfssendung nach Nordostpreußen ist bereits in Vorbereitung.
Der Verein Humanitäre Hilfe sucht noch weitere Spender. Neben Bargeld werden zunächst vor allem Bücher benötigt. "Bei den rußlanddeutschen Familien, aber auch zum Teil bei der russischen Bevölkerung, besteht ein regelrechter Hunger nach deutscher Literatur", weiß Arnoldi. An der Bücheraktion beteiligt sich der Verein zur Erhaltung der Carlshausen-Bibliothek, indem er die Bücher sammelt, erfaßt, lagert und vor Ort verteilt.
Man rechnet mit einer Vielzahl von Bücherspenden. Für die Abwicklung dieses Teils der Hilfsaktion hat die Stadt Gelnhausen einen Raum zur Verfügung gestellt. Gesucht werden Kinder-, Jugend-, Sach- und Unterhaltungsliteratur. Bücherspenden können abgegeben oder angemeldet werden bei Dr. Abend, Otto- Wels-Straße 1 a, Hanau, Telefon 0 61 81 / 1 77 64, oder bei der Stadt Gelnhausen in der alten Stadtbücherei am Steinbrunnen gegenüber der Feuerwehr dienstags von 16.30 bis 18.30 Uhr.
Der Verein holt Bücher nach Vereinbarung auch bei den Spendern ab. Ein Spendenkonto unterhält "Humanitäre Hilfe" bei der Dresdner Bank in Hanau, Bankleitzahl 506 800 02, Kontonummer 071 765 2101. Neun Tonnen Hilfsgüter und einen Gebrauchtwagen für die Königsberger Kirchengemeinde umfaßte der erste Transport.
Dr. Abend, Arnoldi und ihre Mitstreiter überzeugten sich vor Ort, "daß gezielte Hilfe für die dort Ansässigen dringend geboten ist". Deshalb, so Arnoldi, habe man sich zu der Gründung des Vereins entschlossen, dessen Eintragung beim Amtsgericht in Gelnhausen bereits in Vorbereitung sei.
Der Verein will "durch humanitäre Hilfe und Aufklärung im In- und Ausland das Verständnis zwischen Deutschen, Deutschstämmigen und Ausländern fördern und verbessern". Damit soll erreicht werden, "daß die dort angesiedelten Rußlanddeutschen nicht in die Bundesrepublik kommen, sondern sich durch Hilfe zur Selbsthilfe dort eine eigene Existenz aufbauen können".
Die nächste Hilfssendung nach Nordostpreußen soll Anfang März starten. Es wird wieder ein Lastwagen mit neun Tonnen Nutzlast zur Verfügung stehen. Hinzu kommen zwei größere Kombifahrzeuge. Die Ladung wird unter anderem auch aus Saatgut für Sommerweizen, Salate und Gemüse bestehen. Mit Kühlschränken und Herden sollen die Rußlanddeutschen ebenso versorgt werden wie mit Einsatz-Rationen der Bundeswehr - durch die Unterstützung des Linsengerichter CDU-Bundestagsabgeordneten Richard Bayha zur Verfügung gestellt - zur Überbrückung von Hungerperioden.
Der Transport umfaßt auch Handwerkszeug und Installationsmaterial. Es soll zur Herstellung von Wohnungen an Rußlanddeutsche verteilt werden, die erst vor wenigen Wochen aus Kirgisien und Kasachstan gekommen sind.
Laut Arnoldi haben sich die Helfer mit Erfolg um die Unterstützung der russischen Fachbehörden bemüht. Russische Krankenhäuser seien mit wertvollen Gerätschaften und Medikamenten versorgt worden. Auch sei es gelungen, einem russischen Herzchirurgen aus dem ehemaligen Königsberg einen kostenlosen Studienaufenthalt bei Professor Dr. Becker in Hanau zu vermitteln. lex
Tip-Vorschau
MSV Duisburg - Fortuna Köln 1 Hannover 96 - SC Freiburg 2 SV Waldhof Mannheim - FC Hansa Rostock 1 VfL Wolfsburg - Stuttgarter Kickers 0 Chemnitzer FC - VfL Oldenburg 1 FSV Mainz 05 - SpVgg. Unterhaching 1 FC Homburg - VfB Leipzig 0 FC St. Pauli - Eintracht Braunschweig 1 Hertha BSC Berlin - Darmstadt 98 1 Aston Villa - Ipswich Town 0 Queen's Park Rangers - Manchester City 2 6 aus 45 12, 18, 21, 27, 34, 40
Auf dem Rhein-Main-Flughafen wird die neue Vorstandsmannschaft um den Vorsitzenden Manfred Bender und den für Finanzen zuständigen Ökonom Johannes Endler den Gürtel enger schnallen. Der seit 33 Tagen amtierende Flughafen-Chef hat am Dienstag bei seiner ersten Pressekonferenz rigoroses Sparen angekündigt. Als Sofortmaßnahme nannte Bender einen zunächst bis zum 1. April befristeten Einstellungsstopp für die FAG-Mannschaft, die derzeit rund 12 000 Frauen und Männer zählt.
Obwohl die Passagierzahl im vergangenen Jahr erstmals die 30-Millionen-Grenze überschritten hatte, gibt die Finanzlage nach Darstellung Benders jedoch "Anlaß zur Sorge". Der Vorstandsvorsitzende prognostizierte auch für das Geschäftsjahr 1992 einen Verlust in der Größenordnung von 30 Millionen Mark. Grund für die Finanznöte des Airports seien die allgemeine Konjukturflaute, Verluste und Einsparmaßnahmen der internationalen Fluggesellschaften in Milliardenhöhe und zum anderen der riesige Investitionsbedarf für das 1989 beschlossene ehrgeizige Ausbauprogramm. Es sieht bis zum Jahre 2000 einschließlich des neuen Terminals 2 und eines neuen Luftfrachtzentrums Projekte auf Rhein- Main für 7,34 Milliarden Mark vor.
An die Adresse seines Vorgängers Horstmar Stauber gewandt sagte Bender, die FAG nehme eine "vollständige Erfassung der Investitionen dabei ebenso unter die Lupe wie die Kostenannahmen". Zudem werde sich das Unternehmen angesichts der aktuellen Belastungen "bei allen Investitionen auf das Notwendige beschränken". Bender wörtlich: "Damit meine ich nicht nur das ,Ob&rquote;, sondern auch die Art der Ausführung."
Diese Passage war als offene Kritik an seinem Vorgänger Stauber zu werten, dem nachgesagt worden war, er habe insbesondere durch einen übertriebenen Luxus für das zweite Empfangsgebäude die finanzielle Schieflage der FAG mitzuverantworten. Auf die Frage, ob bei den Innenausbauten für das Terminal 2 der Architekt "statt Carrara-Marmor jetzt Kunststein verwenden" müsse, antwortete Bender, ohne zu zögern: "Wenn Kunststoff von den Passagieren akzeptiert wird, halte ich genau das für die richtige Lösung."
Staubers angebliche "Verschwendungssucht" hatte insbesondere bei der hessischen Finanzministerin Annette Fugmann-Heesing, Vorsitzende des FAG-Aufsichtsrats, für Verärgerung gesorgt. Dies führte schließlich zur vorzeitigen Auflösung von Staubers Vertrag.
Nach Angaben des neuen Vorstandschefs hätten zur Kostensenkung inzwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung gemeinsam einen "Lenkungsausschuß für ergebnisverbessernde Maßnahmen" gebildet. Ziel dieses Gremiums sei auch, neue Betätigungsfelder und Serviceleistungen zu entwickeln. So werde sich die FAG verstärkt um mehr Besucher und Nutzer der auf Rhein-Main vorhandenen Freizeiteinrichtungen bemühen, sagte Bender. Die Anbindung des Airports an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn werde dazu beitragen, neue Kundenkreise zu erschließen. gang
Mit Freien Maintalern diskutieren MAINTAL. Die Wählergemeinschaft "Freie Maintaler" veranstaltet am heutigen Mittwoch, 3. Februar, um 20 Uhr im Bürgerhaus Maintal-Bischofsheim einen Informations- und Diskussionsabend zum Thema Verkehrspolitik.
ORTENBERG. Normalerweise interessieren sich Einbrecher für so profane Dinge wie Autotelefone, Bargeld oder teure Werkzeuge. Doch in der Nacht zum vorigen Mittwoch richteten sie ihr Begehr auf Spirituelles: Beim Einbruch in die Sakristei der evangelischen Marienkirche stahlen sie die Stola des Pfarrers Rüdiger Haug. Obwohl diese liturgische Textilie für die Diebe keinerlei praktischen Nutzen hat.
Verschwunden sind außerdem Edelstahlkelche im Gesamtwert von 1500 Mark und ein Messing-Kerzenständer, der 1959 von Agnes und Ernst Heinrich zu Stolberg-Rossla der Kirche geschenkt wurde.
"Es ist sehr obskur", wundert sich Pfarrer Haug über die Einbrecher. "Es müssen Dilettanten gewesen sein. Die Zinnteller und die silbernen Abendmahlsgefäße aus dem 16. Jahrhundert haben sie in der Sakristei stehengelassen. Und die Kollektendose haben sie ins Gebüsch geschmissen, ohne sie aufzubrechen." Gewaltsam und trotzdem vergeblich versuchten die Täter laut Haug, ein altes bronzenes Kruzifix aus der Wand der Marienkirche zu brechen. "Wenn ihnen das gelungen wäre, wäre es am schlimmsten gewesen."
Der Pfarrer hat jetzt 500 Mark Belohnung für Hinweise zur Ergreifung der Stola-Diebe ausgesetzt. Er ist unter der Rufnummer 0 60 46 / 75 29 zu erreichen. "Vielleicht sind es ein paar Spitzbuben aus der Gegend, und irgend jemand verpfeift sie", hofft der Gottesmann. nes
BAD HOMBURG. Klassische Kammermusik erklingt beim nächsten Schloßkonzert am Freitag, 5. Februar, 20 Uhr, in der Kirche im Landgrafenschloß. Es spielt das "Trio 1790" mit Harald Hoeren (Hammerklavier), Matthias Fischer (Violine) und Philipp Bosbach (Violoncello). Das Trio stellt in den Mittelpunkt seiner Konzerttätigkeit die Musik der Wiener Klassik im Versuch einer Synthese aus dem Stilbewußtsein der historischen Aufführungspraxis und einer analytischen Interpretation von heute. Es werden Werke von Haydn, Mozart, Beethoven und C. Ph. E. Bach zu hören sein. Carl Philipp Emanuel Bach, der zweitälteste Sohn des Thomaskantors Johann Sebastian Bach, war Vorbild für Haydn, Mozart und Beethoven und gilt als ein Wegbereiter der Wiener Klassik.
In der Reihe "Johann Sebastian Bach - Das gesamte Orgelwerk" spielt Hayko Siemens am Sonntag, 7. Februar, 19.30 Uhr an der neuen Bach-Orgel in der Erlöserkirche Präludien, die Trio-Sonate e- Moll, die Partitia "Christ, der du bist der helle Tag" und Choralbearbeitungen aus der frühen "Neumeistersammlung".
Karten für beide Konzerte gibt es im Verkehrsamt und an der Abendkasse.
OBERURSEL. Eines der seltenen, aber musikalisch reizvollen Schlagzeugkonzerte ist am Samstag, 6. Februar, 19.30 Uhr, im Rathaussaal zu hören. Der Kulturkreis Oberursel hat die Schlagzeugerin Cornelia Monske zu einem Gesprächskonzert eingeladen: Die Musikerin wird nicht nur ihre zahlreichen Schlaginstrumente vorstellen, sondern auch in die Werke einführen, die sie spielen wird. Es ist Musik von Keiko Abe, Mark Glenworth, Siegfried Fink, Klaus Hashagen und Nebojsa Jova Zivkovic.
USINGEN. Der Kulturkreis Usinger Land lädt für Sonntag, 7. Februar, 20 Uhr, in die Christian-Wirth-Schule in Usingen zu einem Liederabend mit Franz Schuberts "Winterreise" ein. Die 24 Lieder nach Texten von Wilhelm Müller singt Rainer Weiss (Bariton). Der Sänger wird am Klavier von Matthias Gräf-Schestag begleitet.
KÖNIGSTEIN. Mit Werken von Schostakowitsch, C. Ph. E. Bach und Schumann gestaltet am Freitag, 12. Februar, 19.30 Uhr, ein Trio aus erstrangigen Künstlern das Programm im Luxemburger Schloß. Bei den Künslern handelt es sich um den 1. Konzertmeister der Deutschen Oper in Berlin, Tomasz Tomaszewski, an der Geige. Clifford Larson, ein international gereister Künstler, spielt am Klavier und Kerstin Feltz, Preisträgerin des 8. Internationalen Tschaikowski- Wettbewerbs, spielt Violoncello. s / bo
Wasserhäuschen sind Thema einer Ausstellung des Fotografen Hubert Gloss, die bis zum 27. Februar in der Stadtteilbücherei Bornheim (Arnsburger Straße 24) zu sehen ist. ov/05
Die Englische Suite I von Johann Sebastian Bach spielt Walther Dehnhard bei einem Cembalokonzert am kommenden Samstag, 13. Februar, ab 17 Uhr, in der evangelischen Friedenskirche, Frankenallee 150. ov/05
Die Karnevalssitzung der Heddernheimer Kolpingfamilie ist am Samstag, 6. Februar; Beginn in der Turnhalle (Habelstraße 11) ist um 20.11 Uhr. Karten sind im Vorverkauf in der Drogerie Hlawenka (Severusstraße 62) und in der Volksbank, Antoninusstraße 8, erhältlich. ak/05
ROCKENBERG / WETTERAUKREIS. Der Antrag des Gemeindevorstandes, der gemeinnützigen Flüchtlingshilfe Wetterau beizutreten, hatte am Montagabend im Rockenberger Gemeindeparlament keine Chance. Mit sechs gegen 15 Stimmen wurde er abgelehnt. Barmherziger als Rockenberg zeigten sich bislang erst sieben der 25 Wetterau-Gemeinden: Hirzenhain, Florstadt, Limeshain, Büdingen, Reichelsheim, Karben und Niddatal haben sich der Flüchtlingshilfe angeschlossen, die sozialverträglich Wohnraum für Asylbewerberinnen und -bewerber schaffen will.
Beteiligt an dem humanitären Projekt ist zudem die Evangelische Christuskirchengemeinde in Bad Vilbel. Zwei weitere Kirchengemeinden haben laut Kreispressesprecher Michael Elsaß Interesse am Beitritt bekundet.
Der Wetterauer DGB sammelt derweil, um eine Spende wenigstens in Höhe der Mindesteinlage von 5000 Mark an die Flüchtlingshilfe überweisen zu können. "Aus grundsätzlichen Erwägungen", sagt DGB-Kreisvorsitzender Harald Fiedler, will der Gewerkschaftsbund nicht Mitglied der gemeinnützigen Organisation werden.
Statt wie private Investoren Profit aus der Not der Flüchtlinge zu schlagen, will die Flüchtlingshilfe die stattlichen Landesgelder für die Unterbringung von Asylbewerberinnen und -bewerbern für "einigermaßen sozialverträgliche Unterkünfte" (Landrat Rolf Gnadl) und die Betreuung der Flüchtlinge verwenden.
Die Geschäfte der Gesellschaft führt der 48jährige Sparkassenfilialdirektor Josef Weiser. Erste Objekte für Flüchtlingswohnungen hat das Hilfsunternehmen laut Elsaß bereits angepeilt. Welche, das will er jetzt allerdings noch nicht verraten.
Am Montagabend im Rockenberger Parlament spielte das eigentliche Anliegen der Flüchtlingshilfe, der Geschäftemacherei mit Asylbewerberinnen und -bewerbern entgegenzuwirken, eine untergeordnete Rolle. Überlagert wurde die Diskussion von der Umwandlung der einstigen Gaststätte "Gerste" in der Ortsmitte von Rockenberg in ein Flüchtlingswohnheim. Für das Projekt eines privaten Investors hat der Wetteraukreis inzwischen Baustopp erlassen (siehe Kasten).
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Arnold Peichl behauptete, jene bis zu 60 Asylbewerberinnen und -bewerber, die in der "Gerste" untergebracht werden sollen, würden nicht auf die der Gemeinde vom Kreis zugeteilten Flüchtlingsquote - laut Bürgermeister Patrik Bingel 38 in der ersten Hälfte dieses Jahres - angerechnet. Bingel widersprach: "Die ,Gerste&rquote; wird angerechnet. Damit ist die Quote definitiv erfüllt."
Kreispressesprecher Michael Elsaß bestätigte das im Gespräch mit der FR. Lediglich wenn das Land Hessen eine Unterkunft betreibe, wie es in Gedern und Ortenberg der Fall ist, werde diese bei der Gemeindequote nicht berücksichtigt.
"Es geht heute abend nicht um die Menschen, sondern um die Gebäude", meinte der Rockenberger UWG-Fraktionsvorsitzende Otmar Heil in der Parlamentssitzung am Montagabend. Er hätte die Flüchtlinge am liebsten in Butzbach. Dort stehe die Kaserne leer, während in Rockenberg "ein Haus umfunktioniert" werde.
Sogar in der Fraktion der GLUK war der Beitritt umstritten. Regine Fritzsche- Lunemann stimmte im Gegensatz zu ihren beiden Fraktionskolleginnen dagegen, weil sie in der Satzung der Flüchtlingshilfe weder die Betreuung der Asylbewerberinnen und -bewerber noch das Mitspracherecht der Gemeinde gewährleistet sieht.
Bisher habe die Gemeinde das Flüchtlingsproblem "weit wegschieben können", nun sei sie aber selbst betroffen, stellte die SPD-Fraktionsvorsitzende Dorothea Ender fest. Das schlechte an der Umwandlung der "Gerste" zum Flüchtlingsheim sei, "daß es ein privater Betreiber ist". Die Gemeinde dürfe sich die Chance nicht entgehen lassen, durch ihre Mitgliedschaft in der Flüchtlingshilfe mitbestimmen zu können, appellierte Dorothea Ender vergebens. ieb
DREIEICH. Bei den Schwindts in Buchschlag hat sich einiges verändert, nachdem die Mutter von vier Kindern, Angelika Schwindt, für sich erkannt hat, daß sie ihr Leben nicht dafür fristen will, sich demütig hinzugeben. Sie will nicht nur auf Angebote von "draußen" reagieren, sich Autoritäten unterordnen. Sie will das Leben in seiner Vielfalt mitbekommen, sich kreativ daran beteiligen und neue Facetten entdecken. Angelika Schwindt ist Künstlerin und stellt ihre Bilder und Skulpturen ab Freitag, 5. Februar, 18 Uhr, im Galerieraum der Stadtbücherei Sprendlingen aus.
Laut Schwindt stecke in jeder Person die Fähigkeit, sich schöpferisch auszuleben. Voraussetzung sei "lediglich", daß Offenheit, gekoppelt mit der Bereitschaft zu lernen und sich selbst zu verändern, da sei.
Doch Schwindt - sie absolvierte ein Kunststudium in Hamburg - hat am eigenen Leibe erfahren, wie schwer es sein kann, aus dem gesellschaftlichen Trott auszuscheren. "Ich habe schon immer gemalt, aber mir aber lange nicht die Zeit dafür genommen." Ein schlechtes Gewissen wegen der Familie habe sie geplagt; doch der Wunsch nach mehr wuchs stetig. Jetzt nimmt sie sich die Zeit, das Geld - ein chaotischer Tagesablauf sei die Folge. Doch die Familie, die Kinder, ihr Mann finden es gut, sagt sie.
"Es gibt mehr als nur diese Pflichten, und das sollte man nicht nur wissen, sondern versuchen zu leben", ist ihr Motto, das sie auch durch ihre Werke transportieren möchte. Sie orientiert sich bei ihren Öl- oder Pastellkreidezeichnungen, den Skulpturen aus Holz, Metall, Acryl, Glas oder Speckstein nicht an anderen Meistern, sondern stellt ihre Gefühle, Gedanken, Ängste, Visionen dar. So setzt sie sich mit Zwängen von Familie und Gesellschaft auseinander, schüttelt alte Verhaltensmuster ab und beschreibt in den Werken ihren eingeschlagenen Lebensweg.
Sehr eindrucksvoll und nachvollziehbar hat Schwindt ihren Werdegang an dem Stoffbild "Geh - geh durch" verarbeitet. Der Titel paßt nicht nur vortrefflich, sondern regt geradezu den Betrachter an, sich Gedanken über sich selbst zu machen. Jede Stoffebene stellt bei dem Bild einen anderen Lebensabschnitt dar: das Grau der Jugend, das Blau der Tränenbeim Erwachsenwerden, das Rot der Frau- und Mutterrolle, das Weiß der Reinigung und das Schwarz der schöpferischen Potenz. Das alles auf dem Hintergrund eines strahlenden Goldgelb, der Veränderung, der Zufriedenheit. Und ein Teufel lacht dabei, er streckt frech die rote Zunge heraus, so als wollte er sagen: Steine lege ich immer in den Weg, doch sie sind nicht unüberwindbar. dok
• Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag von 14 bis 18 Uhr; Mittwoch von 10 bis 18 Uhr und Freitag von 14 bis 20 Uhr. Ausstellung läuft bis 5. März.
OBERTSHAUSEN. Über die Verkehrsplanung in Obertshausen soll die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 4. Februar, 19 Uhr, im Rathaus in der Schubertstraße diskutieren. Dies hat die SPD beantragt, die sich dabei vor allem über weitere Übergänge über die Bahnschienen unterhalten will. Das Thema S- Bahn bringt die FDP aufs Tablett. Sie will geprüft wissen, wie teuer eine Verlegung der S-Bahn an die Trasse der B 448 kommt.
Auf Antrag der SPD wird es um die Finanzierung eines Erholungsaufenthaltes für Tschernobyl-Kinder gehen. Außerdem werden sich die Stadtverordneten mit dem Waldwirtschaftsplan für dieses Jahr beschäftigen. pmü
HANAU. Das Bauverwaltungsamt will nach der Fastnachtskampagne die Gaststätte der Steinheimer Kulturhalle renovieren lassen. In der Vorlage für die Stadtverordnetenversammlung heißt es, nur mit neugestalteten Räumen und zeitgemäßem Mobiliar lasse sich der Fortbestand dieser Gastronomie sicherstellen. Dafür sind 90 000 Mark veranschlagt.
Das Geld dafür will die Bauverwaltung aus einem verlorenen Investitionszuschuß von 120 000 Mark schöpfen, den der neue Gaststättenpächter 1992 zweckgebunden an die Stadt zahlte. Die Gaststätte ist seit Oktober 1992 für zehn Jahre neu verpachtet. him
Hainburg:
Fragen
an die Parteien
Die "Neue Ortsmitte" soll die Lücke zwischen Hainstadt und Klein-Krotzenburg schließen. Wie stehen die Parteien zu dieser städtebaulichen Maßnahme?
CDU Arne Göhler: Der Bebauungsplan ist rechtskräftig, hier werden in Kürze 450 Wohnungen entstehen.
SPD Marion Hoffmann: Das Projekt ist wahrscheinlich nicht mehr zu verhindern. Aber wenn es denn so ist, dann votieren wir für eine umweltfreundliche Planung, für möglichst wenig Versiegelung der Fläche, für eine Kaltluftschneise.
Grüne Thorwald Ritter: Wenn die CDU ihre absolute Mehrheit verliert, könnte die Neue Ortsmitte Thema von Koalitionsverhandlungen werden. Nach unserer Auffassung wäre es sinnvoller, zunächst einmal die noch offenen Baulücken am östlichen Ortsrand von Hainstadt zu schließen.
BAD HOMBURG. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat vor einigen Tagen die Büroräume der "Verwertungsgesellschaft gebrauchte Kunststoffverpackungen" (VGK) in Bad Homburg durchsuchen und Akten beschlagnahmen lassen. Dies bestätigte gestern der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Hubert Harth.
Die Aktion sei im Rahmen eines bereits seit längerem anhängigen Verfahrens erfolgt. Dabei geht es um die Verwicklung der Bad Homburger Firma in die illegalen Verschiebereien von Plastikmüll mit dem sogenannten Grünen Punkt nach Frankreich, die im August aufgedeckt worden waren und für internationale Turbulenzen gesorgt hatten.
An der Firmendurchsuchung waren Beamte des Bundeskriminalamts beteiligt. Das Amt sei wegen des Auslandsbezugs in die Ermittlungen eingeschaltet, erklärt Harth. Über die Größenordnung des Verfahrens wollte er keine Angaben machen. Zunächst müsse die Auswertung der beschlagnahmten Akten abgewartet werden.
Der Skandal um die illegalen Schiebereien von Plastikmüll mit "Grünem Punkt" hatte die Firma mit ihren 27 Arbeitsplätzen bereits im August belastet. Sie hat von "Duales System Deutschland", der Müll-Recycling-Gesellschaft von Industrie und Handel, das Monopol für die Verwertung von Verkaufsmüll aus Kunststoff mit "Grünem Punkt" erhalten. Dieser Vertrag stand durch den Müllskandal auf der Kippe. Die VGK selbst hat jede eigene Verstrickung in den Skandal stets bestritten; sie sah sich selbst durch französische Geschäftspartner getäuscht und zeigte dies seinerzeit selbst an.
Hintergrund des Skandals sind die fehlenden Möglichkeiten im Inland, den anfallenden Plastikmüll wiederzuverwerten wie per "Grünem Punkt" versprochen. Für dieses Recycling zahlen Ladenkunden seit Monaten zwischen zwei und 20 Pfennig je gekennzeichneter Verpackung für das "Duale System". stk
HANAU. Rund fünf Millionen Heizungsanlagen sind nach Expertenschätzung in deutschen Wohnhäusern veraltet. Die Folgen: ein unnötig hoher, die Umwelt belastender Energieverbrauch und Mehrkosten für die Benutzer.
Nach Meinung der Hanauer Verbraucherberatung sind solche Verluste vermeidbar. Die Leistung moderner Niedertemperaturkessel sei genau auf den jeweiligen Energiebedarf abgestimmt. Die Kessel strahlten kaum noch Wärme ab, die Verluste bei der Betriebsbereitschaft seien stark verringert, die Abgastemperaturen lägen nur noch zwischen 80 und höchstens 200 Grad.
Alles in allem verbrauche ein moderner Heizkessel bis zu 40 Prozent weniger Energie als sein technisch veralteter Vorgänger.
Die Energieberater stehen in der Wilhelmstraße 11-13 jeweils Mittwoch nachmittags zu persönlichen Beratungsgesprächen unentgeltlich zur Verfügung. Vorherige Terminabsprache ist unbedingt erforderlich (Telefon 1 66 05). him
Kleine FR
Heute kommt Familie Huberle DREIEICH. Zum Seniorenclub in die städtische Begegnungsstätte, Zeppelinstraße 15 a kommt heute, 3. Februar, 14.30 Uhr, Familie Huberle mit Dias. Sie zeigt Vorträge über ein "Erlebnis aus der Natur", "Rothenburg ob der Tauber" und "König der Bettler" aus Paris.
Vorlesestunde LANGEN. In der Stadtbücherei ist am kommenden Donnerstag, 4. Februar, 15 Uhr, die erste Vorlestunde für Kinder ab sechs Jahren. Zu hören wird sein "Weißes Pferd, schwarzer Berg" von Frederik Hetmann.
Versicherung für Behinderte DREIEICH. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte hat zusammen mit der Winterthur Versicherung eine Rechtschutzversicherung für Behinderte und chronisch Kranke entwickelt. Am Donnerstag, 4. Februar, 18 Uhr, informiert der Club Behinderte und ihrer Freunde (CBF) darüber in den Clubräume in der Maria Hallstraße 36.
Fräulein Schmittchen NEU-ISENBURG. Um die von Gudrun Mebs geschriebene Geschichte von "Fräulein Schmittchen" geht es am Freitag, 5. Februar, in der Zweigstelle Westend der Isenburger Stadtbücherei in der Bahnhofstraße 212. Die Vorlese- und Malstunde für Kinder jeden Alters beginnt um 16 Uhr. Fünf Jahre "Schola-Instrumental" EGELSBACH. Aus Anlaß ihres fünfjährigen Bestehens feiert die Kinder- und Jugendmusikgruppe "Schola-Instrumental" der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Josef Egelsbach / Erzhausen am Samstag, 6. Februar, um 18.30 Uhr einen Jugendgottesdienst in der Kirche an der Egelsbacher Mainstraße. Tags darauf, am Sonntag, 7. Februar, tritt die Gruppe um 10.15 Uhr beim Gottesdienst in Erzhausen auf.
Kleine FR
Die VHS hatte viel Zulauf WEHRHEIM. Die Wehrheimer Außenstelle der Volkshochschule (VHS) blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Insgesamt 247 Teilnehmer besuchten 1992 die 21 Kurse der VHS. Lesung im Frauentreff NEU-ANSPACH. Susanne von Löffelholz liest am Donnerstag, 4. Februar, um 20.15 Uhr im Literaturcafé des Frauentreffs, Schubertstraße 32.
Magistrat wirft Herr aus städtischem Aufsichtsrat "Interna ausgeplaudert" / WK-2000-Politiker dementiert Von Eva Schultheis KÖNIGSTEIN. Manfred Herr von der WK 2000 ist aus dem Aufsichtsrat der städtischen Grundstücks- und Verwaltungs-GmbH hinausgeworfen worden. Wie die FR erfuhr, hat dies der Magistrat in seiner Sitzung am Montag beschlossen. Er soll eine im Aufsichtsrat besprochene Ablösesumme nach außen getragen haben. Herr bestreitet diesen Vorwurf und kündigt rechtliche Schritte gegen seine Abberufung an. In dem Aufsichtsrat der GmbH, die die städtischen Grundstücke verwaltet, sitzen Vertreter aller im Stadtparlament vertretenen Fraktionen sowie des Magistrats. Die Fraktionsvertreter werden von den Stadtverordneten vorgeschlagen und dann vom Magistrat ernannt. Der Aufsichtsrat befaßte sich kürzlich mit der Autowerkstatt Ohlschläger, die ihren Betrieb auf einem städtischen Gelände in der Nähe des Bahnhofs aufgeben will. Die Firma soll für die von ihr erstellten Gebäude auf dem Grundstück eine Ablösesumme von rund 420 000 Mark bekommen. Bei einem Gespräch am Biertisch soll nun Manfred Herr diese Summe einem Königsteiner Geschäftsinhaber ausgeplaudert haben.
Der erzählte es prompt dem Werkstatt- Besitzer, der sich daraufhin an die Stadt wandte und sich beschwerte. Nach FR-Informationen bat der Leiter des Hauptamtes, Klaus Hallert, daraufhin jenen Geschäftsinhaber zu einem Gespräch. Bei der Gelegenheit bestätigte er das Kneipengespräch mit Herr, wollte aber zunächst nichts Belastendes gegen den Wk-2000-Politiker unterschreiben. Am Montag in der Magistratssitzung sagte Hallert jedoch, es gebe inzwischen eine Unterschrift. Daraufhin beschloß der Magistrat die Abberufung Herrs.
Bürgermeister Bertram Huke (CDU) bestätigte der FR diese Entscheidung: "Der Magistrat hat dies als Gesellschafter der GmbH beschlossen." Ob eine Unterschrift vorlag oder nicht, sei dabei unerheblich gewesen, da der Gewerbetreibende den Vorfall gegenüber der Stadt zugegeben habe. Deshalb sei der Magistrat "in der Pflicht" gewesen. Das Kontrollrecht der WK 2000 werde durch die Entscheidung nicht angetastet: "Falls der Aufsichtsrat vor der Kommunalwahl noch einmal tagt, wird ein Mitglied der WK 2000 dabeisein", versprach Huke.
Er hält den Vorfall für nur ein Beispiel einer weitverbreiteten Praxis: "Vertrauliche Dinge werden hier oft zu lax gehandhabt." Das Votum der Magistratsmitglieder für die Abberufung sei "sehr breit" gewesen. Manfred Herr will diese Entscheidung jedoch nicht tatenlos hinnehmen: "Es gibt keinerlei Unterschrift, diese Behauptung ist nicht zu beweisen und auch nicht wahr." Hauptamtsleiter Hallert widerspricht dem allerdings: "Es gibt eine Unterschrift", sagte er der FR.
Für Manfred Herr steckt hinter der Abberufung der Erste Stadtrat Klaus Dehler (SPD), der ihn, so wettert er, wegen des Streits um die Baumfällaktion auf seinem Grundstück "fertigmachen" wolle. Dies sieht er in einer Linie mit einer Anzeige der Stadt gegen ihn, weil er auf seinem Baugrundstück an der Frankfurter Straße ohne Genehmigung Bäume gefällt hatte (die FR berichtete). Zudem sei der Magistrat in seinen Augen nicht berechtigt, ihn abzuwählen, das könne nur der Aufsichtsrat tun. Deshalb habe er seinen Rechtsanwalt eingeschaltet. Zudem habe er bereits auf der jüngsten Aufsichtsratssitzung am vergangenen Mittwoch zu den Vorwürfen Stellung bezogen. Vom Magistrat sei er jedoch nicht einmal angehört worden. "Ich habe diese Ablösesumme nie erwähnt", betonte er, "und außerdem sind solche Summen kein Geheimnis, sondern können aus den Bilanzen einer Firma entnommen werden - und die sind öffentlich."
ALSFELD. Das Agrarversuchsfeld beim Landwirtschaftsamt Alsfeld (Vogelsbergkreis) bleibt auch künftig erhalten. Diese Zusage hat Landwirtschaftsminister Jordan (SPD) dem Vogelsberger Landrat Hans-Ulrich Lipphardt (SPD) gegeben und sie mit der Verbindung zwischen der bestehenden Agrarfachschule und dem Versuchsfeld begründet. In Alsfeld verwies man auf frühere Proteste des Kreises, der massiv gegen die geplante Aufgabe des Versuchsfeldes protestiert hatte. Dieses sei eine wichtige Orientierungshilfe für die Bauern. vor allem im Hinblick auf bodenschonende Flächenbearbeitung, Extensivierung, umweltgerechten Einsatz von Pestiziden und Überprüfung von Sortenresistenz gegen Pflanzenkrankheiten, so Lipphardt. ma
HANAU. Für die ARD-Livesendung "Fröhlich eingeschenkt" am Donnerstag, 18. Februar, ab 21.03 Uhr in der Hanauer August-Schärttner-Halle sind noch Eintrittskarten im Verkehrsbüro am Marktplatz zu haben. Geplant ist ein Programm mit vielen prominenten Gästen wie Hape Kerkeling, Nicky, Ernst Hilbich, Eva Pflug, Tony Marshall, Andy Borg, Bernd Clüver, Frank Zander und dem Frankfurter Fernsehorchester unter Leitung von Paul Kuhn. Gastgeber ist Heinz Schenk. him
Auch im Spitzensport wiederholt sich die Geschichte. So werden jetzt beim groß angekündigten Duell zwischen dem Amerikaner Carl Lewis und dem Engländer Linford Christie, dem Weltrekordler und dem Olympiasieger über 100 m, Erinnerungen an das vorige Jahrhundert wach. Und zwar an die Profirennen in Schottland und England. Sie hatten einen gewaltigen Zulauf, bevor sie in den Schatten der Amateure mit ihren Regeln von der pekuniären Enthaltsamkeit gerieten. Heute weiß man, daß diese bis 1982 andauernden Zeiten ein gut gemeintes, aber weltfremdes Zwischenspiel darstellten.
Die wohl berühmtesten Geldrennen fanden damals am 31. August 1885 und am 23. August 1886 auf dem Londoner Lillie Bridge Grounds über eine Meile (1609,36 m), damals die klassische Renndistanz, zwischen dem kleinen Schotten William Cummings und dem langen Engländer Walter Goodall George statt. Als sich die Tore schlossen, weil die erste Veranstaltung ausverkauft war, brachen enttäuschte Nachzügler aus der Außenmauer Steine heraus, um durch die entstandenen Löcher hindurchzukriechen. Die Organisatoren befürchteten eine Panik und führten sie durch eine enge Gasse mitten auf den Sportplatz.
So wurden 25 000 Zuschauer Zeugen eines Laufs, der durch vier sonntäglich gekleidete Gentlemen beglaubigt wurde. Sie hatten sich vor dem Start im Halbkreis um die Läufer gruppiert, als müßten sie ein Duell sekundieren, das nur zufällig nicht mit scharfer Munition ausgetragen wurde sondern allein mit der Schnelligkeit der Beine. Dem bedeutenden Anlaß angemessen trugen sie die auf der britischen Insel wohlbekannten steifen Derbyhüte.
"The Great George", der größte Leichtathlet des 19. Jahrhunderts, siegte beide Male, zuerst in 4:20,20 Minuten und dann in der Weltrekordzeit von 4:12,75 Minuten. Bis in die Einzelheiten hinein wird der Zweikampf zwischen den besten Sprintern der Gegenwart am 29. Mai in Las Vegas an ihre zu Unrecht vergessenen Vorläufer erinnern. Auch in der Spielerstadt in Nevada wird großer Wert auf die Etikette gelegt werden.
Niemand sollte sich wundern, wenn die Kampfrichter in Smokings gesteckt würden. Wohl ist ein volles Feld von acht Teilnehmern angekündigt, jedoch nur, um einer etwaigen Rekordanerkennung den Weg zu ebnen. Die Spots der Scheinwerfer werden allein auf die beiden Protagonisten gerichtet sein, deren Krieg der Worte im vorigen Jahr viel zur nacholympischen Unterhaltung des Publikums beitrug.
Über die Höhe von Georges Gage wurde nichts bekannt. Die beiden Gladiatoren der Jetztzeit erhalten 250 000 Dollar. Ansonsten aber ist alles schon einmal dagewesen. Der bedeutendste Fortschritt war schon 1885 erkennbar: Beide Kandidaten überlebten das Duell. ROBERT HARTMANN
TOKIO/SEOUL, 2. Februar (AFP/AP). Rußland hat nach einer Meldung der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo der Regierung von Nordkorea offiziell mitgeteilt, daß es die Militärallianz aufkündigen will. Wie die Agentur am Dienstag unter Berufung auf russische Diplomaten in Pjöngjang berichtete, teilte der stellvertretende russische Außenminister Georgi Kunadse bei seinem Besuch in Nordkorea mit, der bilateralen Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit müsse entsprechend geändert werden.
Die russische Nachrichtenagentur Itar- Tass berichtete, Kunadse und der nordkoreanische Außenminister Kim Yong Nam hätten sich am Montag darauf geeinigt, den Freundschaftsvertrag von 1961 den gegenwärtigen Bedingungen anzupassen. In dem Freundschaftsvertrag hatte die damalige UdSSR Nordkorea Hilfe bei einem Angriff zugesagt. Seit Moskau aber 1990 diplomatische Beziehungen mit Südkorea aufgenommen hat, ist diese Klausel für Rußland eher hinderlich. Der russische Präsident Boris Jelzin hatte bereits im November bei seinem Besuch in Seoul in Aussicht gestellt, daß der militärische Beistandspakt mit Pjöngjang aufgehoben werde.
Eine Wiedervereinigung zwischen Nord- und Südkorea würde nach einer Studie des Finanzministeriums in Seoul umgerechnet etwa 1,5 Billionen Mark kosten. Wie am Dienstag bekannt wurde, empfiehlt der Bericht eine stufenweise Angliederung des ärmeren Nordens an den Süden nach dem Tod des 80jährigen nordkoreanischen Präsidenten Kim Il Sung, falls die neue Regierung eine wirtschaftliche Reformpolitik ähnlich der chinesischen anstrebe. Die Studie errechnete die Kosten einer Wiedervereinigung anhand des Beispiels der Bundesrepublik. In dem Bericht hieß es, alles deute darauf hin, daß die Probleme in Korea noch ernsthafter und schwerwiegender sein würden als in Deutschland nach der Vereinigung. Das nordkoreanische Bruttosozialprodukt wird auf ein Fünftel des südkoreanischen geschätzt.
(Kommentar auf Seite 3)
Der politische Alltag hat begonnen: Zu einem Antrittsbesuch beim amerikanischen Präsidenten Bill Clinton ist der bundesdeutsche Außenminister Klaus Klinkel geflogen. Die Hundert-Tage-Frist, die nach einem Amtswechsel traditionell politisch und journalistisch eingeräumt wird, gibt es für diesen US-Präsidenten nicht. In seiner Rede zur Amtseinführung am 20. Januar geht Clinton auf die Erwartungen der Bürger und seine Erwartungen an die Bürger ein. Wir dokumentieren die Clinton-Rede im Wortlaut.
Als sie 1973 einen Reitunfall hatte, wurde sie eine andere. Erika Bertschinger-Eicke, Dolmetscherin und Chefsekretärin, nannte sich fortan "Uriella" - in einem früheren Leben war sie die ägyptische Königin Nofretete - verspürte hellseherische Fähigkeiten und den Drang zu heilen.
Im Schweizer Kanton Appenzell-Außerrhoden gründete sie "Fiat Lux" (Es werde Licht), eine religiöse Vereinigung, deren Aktivitäten sie auf Österreich und die Bundesrepublik ausdehnte. Seit 1975 empfing Eidgenossin Erika-"Uriella" außerdem Botschaften, die sie als "Sprachrohr Gottes" unter ihren Anhängern offenbarte.
Als die heute 63jährige Geistheilerin in Ibbach-Lindau (Kreis Waldshut/ Tiengen) einen ehemaligen Gasthof in ein "Heiligtum" der Sekte umwandelte, geriet sie bald mit den Behörden in Konflikt. Das Landratsamt Mühldorf/ Inn (Bayern) hatte ihr zunächst die Ausübung der Heilkunde nach dem Heilpraktikergesetz gestattet. Die wurde "Uriella" jedoch später, als ihre merkwürdigen Methoden publik wurden, vom Landratsamt Waldshut/Tiengen wieder entzogen. Gegen den sofortigen Vollzug der Anordnung hatte die Geistheilerin vor dem Verwaltungsgericht Freiburg i. Br. geklagt. Deren fünfte Kammer wies den Antrag "Uriellas", die Verfügung des Landratsamtes aufzuheben, jetzt ab. Die 23seitige Urteilsbegründung wirft ein Licht auf die Methoden, mit denen "Geistheiler" und andere Scharlatane ihre fragwürdigen Geschäfte offenbar erfolgreich betreiben.
Bei der von "Uriella" - auch an abwesenden Patienten - praktizierten Geistheilung wurde angeblich ein kosmischer Athrum-Strahl (Heilstrom) von ihr auf Patienten übertragen, der geeignet sein sollte, alle nur denkbaren Krankheiten zu heilen. Die Krankheit diagnostizierte die Wiedergeburt Nofretetes so: die Leibeshülle des Patienten wird innerhalb kürzester Zeit verfeinstofflicht und läßt dadurch dessen Äther- oder Astralleib erkennbar werden. Die erkrankte Körperstelle wird hierduch vielfach vergrößert und der Zustand der Zellstruktur sichtbar, wodurch unter Ausschluß jeglicher Fehldiagnose sämtliche Störungen im Körper sichtbar werden. Auch die von der Zelle ausgehende Musik lasse Rückschlüsse auf die Erkrankungen zu. War der Patient nicht zur Hand, dann reichte "Uriella" auch ein Paßbild und die Wohnadresse für eine sogenannte "Bilokation". Dabei verläßt die Geistheilerin ihre eigene physische Hülle (unbemerkt selbstverständlich) und sucht den Erkrankten auf oder zitiert dessen Astralleib zu sich.
Als Heilmittel verwendete "Uriella" vorwiegend Leitungswasser. Allerdings kein gewöhnliches, sondern sogenanntes "Athrumwasser". Dieses wurde in "Uriellas" Badewanne hergestellt, indem sie es mit einem Eßlöffel 21 Minuten lang linksherum rührte und dadurch mit "kosmischer Energie" auflud. Das "Athrumwasser" gegen Beschwerden jeglicher Art war zeitweise so gefragt, daß Frau Erika Bertschinger-Eicke in guten Monaten 70 Badewannen davon in Kanister abfüllen und an Heilsuchende abgeben konnte. Außerdem bot sie in Katalogen rund 600 Salben und Tinkturen gegen sämtliche Krankheiten an, darunter auch gegen Krebs und Aids. Angeblich bewiesen Hunderte von Dankesbriefen die Wirksamkeit der ko(s)mischen Heilmethoden "Uriellas".
Am Dienstag wurden in einer bundesweiten Aktion über 200 Wohnungen von Anhängern der Sekte "Fiat Lux" durchsucht. Gegen die Geistheilerin ermitteln Staatsanwaltschaft, Kriminalpolizei, Zoll- und Steuerfahndung wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz sowie des Verdachts der fahrlässigen Tötung und Steuerhinterziehung. DETLEF FRANKE
Ein hehres Kunstwerk mit Füßen treten? Bei den "pantastischen" Bildern des Wiesbadener Aktionskünstlers Andreas Petzold kein Tabu. Der Maler verzierte unlängst die Holzdielen in der Kneipe "Sherry & Port" in der Adolfsallee mit Pinsel und Farbe - abstrakte Muster "ganz unten", wie die Bildinstallation heißt. Und über diese 15 Bildchen auf Parkett sollen nun die Gäste eifrig laufen und so der Zerstörung der Malerei Vorschub leisten - als Symbol für die Vergänglichkeit der Kunst gewissermaßen.
Was im Laufe der Zeit aus den bunten Motiven wird, will PAN-Maler Petzold fotografisch dokumentieren. Die Aufnahmen sind dann zweiter Teil der künstlerischen Arbeit: Sie werden im April ausgestellt - bis zur Finisage am Freitag, 30. April, zwischen 17 und 18 Uhr. (maf)
BAD VILBEL. Zusammen kochen und essen steht heute, 11.45 Uhr, auf dem Programm der "Bürgeraktive" (Frankfurter Straße 15). Ab 15 Uhr gibt's Gesellschaftsspiele für Neun- bis 99jährige. Um 18 Uhr probt die Mundharmonikagruppe, um 20 Uhr ist offener Männertreff.
HÖCHST. FVV-Kunden, die sich am Automaten eine Fahrkarte ziehen wollten, hatten Pech. Die Kiste schluckte zwar ihr Geld, spuckte aber keine Tickets aus. Kein Wunder, hatte doch kurz zuvor ein 16jähriger an dem Automaten herumexperimentiert in der Hoffnung, ein paar Mark rausholen zu können.
Doch seine Rechnung ging nicht auf: Eine Zivilstreife des Sonderkommandos West hatte den Burschen gegen 13.30 Uhr am Höchster Bahnhof beobachtet und griff zu, als er die Münzen herausfin- gern wollte. Die Polizisten nahmen den 16jährigen zur Vernehmung mit aufs Revier. tos
Der Geschichte der Gräfenroder Feste einen Baustein hinzufügen Burgpläne von und für die Bürger Am Montag Ideen gefragt Von Jörg Muthorst KARBEN. Gemeinsam mit den Bürgern des Stadtteils Burg-Gräfenrode will der Magistrat überlegen, wie der Burggarten rings um das heute als Gemeindehaus dienende Wohngebäude der einstigen Oberburg künftig genutzt werden könnte. Zu diesem Bürgerprojekt, das im Zuge des Dorferneuerungsprogramms umgesetzt werden soll, sind die Einwohner für Montag, 8. Februar, um 19.30 Uhr in die Oberburg (Burgstraße 13) eingeladen. Die Oberburg basiert auf dem zu Beginn des 15. Jahrhunderts erstmals erwähnten Steinernen Haus, einem kleinen spätgotischen Adelssitz, der nach und nach zur Burganlage erweitert wurde. Im 19. Jahrhundert ging die Oberburg mitsamt den Resten der einstigen Befestigungsanlage in den Besitz der evangelischen Kirche über. Diese richtete sich in dem historischen, erst vor einem Jahr aufwendig sanierten Wohngebäude mit Pfarramt, Gemeinderäumen und Kindergarten ein.
Noch zu Beginn der siebziger Jahre hütete die Kirchengemeinde ihren Pfarrgarten mit seinen alten Obstbäumen, seiner Wiese und so manchem lauschigen Winkel wie ein Kleinod. Wenig später öffnete ein junger, dynamischer Seelsorger den Burggarten der Allgemeinheit und baute mit Jugendlichen den alten Lieselturm zum Jugendtreff aus, in dessen Verlies schon die gleichnamige Schwägerin des einstigen Burgherrn geschmachtet haben soll. Zu alledem gab der junge Pfarrer auch noch den kleinen Spielplatz für nichtprotestantische Kinder frei: Die Wogen der Empörung schlugen hoch.
Inzwischen hat sich der Burggarten wie selbstverständlich zum Mittelpunkt des Dorfes entwickelt - ohne freilich in den letzten Jahren einer intensiveren Fürsorge zugeführt worden zu sein. Der Spielplatz könnte eine Erneuerung vertragen, über die sich auch die Kindergartenkinder freuen würden. Der Lieselturm wird schon seit Jahren nicht mehr genutzt. Der ehemalige Jugendraum im nur über eine Außentreppe erreichbaren Obergeschoß könnte reaktiviert oder aber auch als Dependance des Karbener Heimatmuseums genutzt werden. Zuvor jedoch müssen die feucht gewordenen Fundamente und Mauern des alten Wehrtürmchens trockengelegt werden.
Die Kirchengemeinde will die Anlage nun auch ganz offiziell der weltlichen Mitnutzung zur Verfügung stellen - nicht zuletzt deshalb, weil ihr die nötigen Mittel für größere Unterhaltungsmaßnahmen fehlen. Für die Stadt Karben bietet sich daher die Möglichkeit, mit eigenen und vor allem mit den Landesgeldern des Dorferneuerungsprogramms den Burggarten zu einem neuen dörflichen Treffpunkt für junge und erwachsene Roggauer herzurichten.
Am 8. Februar sind nun erstmals die Bürger/-innen aufgerufen, Vorschläge zur Nutzung und Gestaltung des Burggartens zu äußern. Bürgermeister Detlev Engel für den Magistrat: "Wir sind für alle Anregungen offen." In der um 19.30 Uhr in der Oberburg beginnenden Veranstaltung wird zunächst Wilfried Rausch, Verfasser des Burg-Gräfenröder Heimatbuches, in einem Diavortrag die Geschichte der Burganlage erhellen. Die Leitung des Bürgerprojektes hat Dr. Hanjo Dieckmann übernommen, der an diesem Abend ebenso anwesend sein wird wie Vertreterinnen des Planungsbüros zur Dorferneuerung. Der Abend gilt als Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe, in deren Rahmen über den Burggarten unter jeweils verschiedenen, beispielsweise archäologischen oder ökologischen Gesichtspunkten informiert werden soll.
rb FRANKFURT A. M. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnt Vorschläge der Arbeitgeber ab, die Nürnberger Bundesanstalt (BA) in eine beitragsfinanzierte Arbeitslosenversicherung und eine steuerfinanzierte Bundesbehörde für Arbeitsmarktpolitik aufzuspalten. Bei der Feier zum Amtswechsel an der BA-Spitze in der vergangenen Woche hatte Klaus Murmann, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dies angeregt (siehe FR vom 29. Januar). In einem Brief an ihn betont die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer, daß zwischen Anmeldung in Arbeitslosigkeit, Leistungsgewährung, Beratung, Vermittlung und Arbeitsmarktpolitik "ein untrennbarer Zusammenhang besteht". Statt diese Funktionen organisatorisch zu spalten, gehöre zu einer Reform der Arbeitsverwaltung, die bisherigen Abteilungsgrenzen "durch integrierte gemeinsame Teams zu überwinden und zusammenzuführen". Der DGB teile jedoch die Äußerungen Murmanns, heißt es in dem Brief, "soweit Sie mit ihrem Vorschlag vorrangig auf die ungerechte Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik aufmerksam machen wollten".
Die Arbeitsämter müßten die Qualität ihrer Dienste verbessern, meint Engelen- Kefer. So sollten sie den "Beratungsgedanken und die Kundenorientiertheit" stärken, die Verwaltung enthierarchisieren und dezentralisieren sowie Entscheidungsprozesse transparenter machen.
HANAU. Die Auseinandersetzung zwischen dem Chef der Hanauer Hohen Landesschule (Hola), Wolfgang Haseloff, und dem Leiter der Hola-Theatergruppe und Main-Kinzig-Kulturpreisträger, Erland Schneck, wird am morgigen Donnerstag, 4. Februar, um 9.30 Uhr (Raum 227) im Hanauer Landgericht fortgesetzt. Darauf hat der GEW-Kreisverband Hanau hingewiesen, der seinem Mitglied Schneck Rechtsschutz gewährt. Haseloff hatte Schneck wegen Beleidigung und übler Nachrede angezeigt. Schneck hatte behauptet, der Hola-Direktor habe im Sommer 1992 einen Kameramann beauftragt, ohne seine Kenntnis einen Mitschnitt einer "Sommernachtstraum"-Probe zu erstellen.
Haseloff hatte später ein Gastspiel der Hola-Theatergruppe in der Schillerstadt Marbach abgesagt. Die GEW hatte das als weiteres Beispiel für Haseloffs "selbstherrlichen Führungsstil" und gezieltes Agieren gegen Schneck gewertet (die FR berichtete).
Nach GEW-Informationen droht Schneck abermals ein Unterrichtsbesuch durch einen Schulamtsvertreter, obschon solche Hospitationen "bei langjährigen und bewährten Oberstudienräten" wie Schneck "ein völlig unübliches Verfahren" seien. In Sachen Schneck gegen Haseloff liefen derzeit mehrere Dienstaufsichtsbeschwerden gegen begutachtende Schulaufsichtsbeamte. him
Zum Kreppelnachmittag lädt die VdK- Ortsgruppe Gallus am Samstag, 6. Februar, um 15 Uhr in das Heim der Naturfreunde, Herxheimer Straße, ein. bri/05
Texte zum Nachdenken und Musik gibt es beim nächsten Treffen der "Rödelheimer Arbeitsgruppe gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus" am Sonntag, 7. Februar, um 11 Uhr im Zentrum der evangelischen Cyrakusgemeinde, Alexanderstraße 37. bri/05
Das Teatro Zapalot spielt am heutigen Donnerstag, 4. Februar, ab 15 Uhr das Stück "Krieg der Mäuse" für Kinder ab acht Jahre im Griesheimer Kinderhaus, Linkstraße 23 a. bri/05
Zum Kreppelkaffee mit Büttenreden lädt die Reichsbund-Ortsgruppe Praunheim, Römerstadt, Nieder-Eschbach und Nordweststadt am Samstag, 6. Februar, um 15.11 Uhr in die Begegnungsstätte (Heinrich-Lübke-Straße 32) ein. ck/05
Eine Arbeitsgruppe gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus besteht seit Ende November in Rödelheim. Die Gruppe trifft sich dienstags um 19.30 Uhr in den Räumen der evangelischen Cyriakusgemeinde, Alexanderstraße 37. ak/05
Eine Fremdensitzung mit Kreppelkaffee hat die Arbeiterwohlfahrt Hausen für Sonntag, 7. Februar, organisiert: Los geht es in der Turnhalle Am Ellerfeld um 15.30 Uhr. Karten (15 Mark, für Mitglieder zehn Mark) sind telefonisch bei Busch (Tel. 7 89 45 00), Töpfer (Tel. 7 89 27 38) oder Zander (Tel. 76 44 47) zu bestellen. ak/05
Einen Deutschkurs für Frauen bietet der Internationale Treff Bockenheim, Adalbertstraße 10 a, für "fortgeschrittene Anfänger" an. Der Kurs läuft ab Mittwoch, 10. Februar, mittwochs und freitags von 9.30 bis 11.30 Uhr. Kinder werden betreut. Anmeldungen bis zum 9 Februar sind möglich unter Tel. 70 30 84-85. ov/05
Bis Montag abend mußten die Parteien, die bei der Kommunalwahl am 7. März kandidieren wollen, ihre Listen in den Städten und Gemeinden sowie im Kreis abgeben. Im Laufe der Woche werden die Wahlausschüsse die Kandidatenlisten prüfen. Um die 87 Sitze des Offenbacher Kreistages bewerben sich sieben Parteien. Neben den im Parlament schon vertretenen Christ- und Sozialdemokraten sowie Grünen handelt es sich um die FDP, die Freie Wählergemeinschaft (FWG), die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) und die "Republikaner".
Die FR-Lokal-Rundschau beginnt heute mit einer Serie "Kommunalwahl '93". In einzelnen Folgen werden Offenbach und alle 13 Kommunen im Kreis Offenbach sowie die 14 Kommunen im Kreis Groß- Gerau vorgestellt.
Hainburg, die Gemeinde, in der pro familia leer ausgeht Heute auf Seite II
Von der Oberliga träumen die Tischtennisspieler der KSG Dortelweil nicht erst seit Beginn dieser Saison. Im Vorjahr scheiterten sie lediglich im direkten Vergleich gegenüber dem Meister und Aufsteiger TTC Salmünster. 41:3 Punkte reichten dem KSG-Team nur zu Vizemeisterschaft. Kein Wunder, daß sich die Dortelweiler für 1992/93 viel vorgenommen hatten, doch die derzeitige Tabellensituation steht im krassen Gegensatz zu den Erwartungen: Mit 16:10 Zählern rangieren die Dortelweiler auf Rang sechs und versinken in den Grauzonen des Tabellenmittelfeldes. Die Meisterschaftsfrage wird zwischen TTC Dorheim (28:0) und dem TTC Staffel (24:2) entschieden.
Zwar kann die KSG von sich behaupten, in Jianquiang Wang den besten Spieler dieser Klasse an Tisch eins stehen zu haben, doch die Virtuosität des Chinesen (21:1 Siege in der Vorrunde/Leistungszahl 59) alleine reichte nicht aus. Seine einzige Niederlage bezog Wang im Vorrundenspiel gegen seinen Landsmann in Diensten des TTC Staffel, Yiqing Zang, revanchierte sich jedoch beim 4:9 im Rückspiel mit 13:21, 21:17 und 21:16. Neben Wang wußten auch Routinier Heinz Sommer (15:5/40/Fünfter der Einzelliste) und Andreas Engelhaupt (14:4/24) die Erwartungen zu erfüllen. Nach dem Spitzentrio jedoch kommt bei der KSG nicht mehr allzu viel. Jürgen Hachs Bilanz (9:6) ist zwar noch positiv, den Ansprüchen eines Titelanwärters jedoch wird sie nicht gerecht.
Der entscheidende Unterschied zu den Spitzenteams liegt im hinteren Paarkreuz. Stammspieler Armin Menz schrieb mit 6:8 ebenso rote Zahlen wie fast alle anderen eingesetzten Spieler. Nach dem Weggang von Chin Vuong (TV Bierstadt) setzten die Dortelweiler gleich sechs weitere Spieler im hinteren Paarkreuz ein. Lediglich Oliver Schaut (2:2) erzielte eine ausgeglichene Bilanz. Nach den standesgemäßen Niederlagen gegen Dorheim (5:9) und Staffel (5:9 und 4:9) ließen die Dortelweiler auch Punkte gegen den TTC Langen (8:8) den TTC Mörfelden (8:8) und die TGS Jügesheim (7:9). Dorheim kristallisierte sich neben den hoch eingeschätzten Staffelern als Topteam der Liga heraus. Nicht zuletzt deshalb, weil sie finanziell in der Lage sind, mit dem Rumänen Pintea sowie den Ex-Bundesligaspielern Kirchherr und Becker drei Top-Spieler zu stellen. In der kommenden Saison wollen die Dortelweiler unbedingt eine ähnliche Rolle übernehmen, wozu zwei bis drei Spitzenspieler nötig sind. Die Dortelweiler sind bereits auf der Suche nach den "Farbtupfern", die eine weitere Saison in den Grauzonen der Mittelmäßigkeit verhindern helfen sollen. ina
SCHWALBACH. Günter Pabst hat Verdacht geschöpft. Für den Abgeordneten der Unabhängigen Liste (UL) ist es kein Zufall, daß wenige Wochen vor der Wahl die CDU das Thema "Mehr Sicherheit in Schwalbach" wiederentdeckt hat. Das sei "geschickt getimt", hatte der Unabhängige den Christdemokraten in der Parlamentssitzung vorgehalten, als die gleich mehrere Anträge zu dieser Frage vorlegten. Doch die vier Papiere fanden Zustimmung bei den Abgeordneten. Nun ist der Magistrat gefordert, einen Plan auszuarbeiten, wie und wo beispielsweise Notrufanlagen und Überwachungskameras im Bahnhof, am Marktplatz und in den Tiefgaragen installiert werden können.
"Wir erwarten jetzt eine Antwort vom Magistrat", sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Paul Marcus. In der neuen Legislaturperiode werde man sich dann erneut mit dem Thema befassen müssen. Denn abgesehen von der erfolgreichen Vorlage der vier Anträge haben die Christdemokraten das wichtigste Ziel bislang nicht erreicht: die Einrichtung einer Polizeistation in Schwalbach. "Das ist eines unserer zentralen Themen im Wahlkampf, und wir werden weiter die Trommel dafür schlagen", kündigt Marcus an.
Außer daß er für den Bau von Überwachungsanlagen sorgt, muß der Magistrat nun mit der Polizei über mehr Fußstreifen verhandeln. Diese Streifen sollen "verstärkte Präsenz in den Bereichen Marktplatz inklusive S-Bahnhof und Tiefgaragen und Mittelweg zeigen". Zudem muß das verwaltende Gremium einen Plan ausarbeiten, wie und wo städtische Jugendpfleger auch als Street-Worker eingesetzt werden können. Schließlich soll der Magistrat mit weiteren Verhandlungen erreichen, daß für Besucher des Bürgerhauses ausreichende Sicherheit gewährleistet ist.
Die UL hat Zweifel am Sicherheitskonzept der Christdemokraten. Es sei nicht durchdacht und bleibe viele Antworten schuldig. Das Konzept suggeriere "dem Bürger eine Verbesserung, die so eben nicht eintritt", moniert UL-Abgeordneter Günter Pabst. Vor allem die Forderung nach einer eigenen Polizeistation lehnen die Unabhängigen ab: "Wir machen dies nicht mit, da sie nicht umzusetzen ist und wir auch nicht einsehen, was es für einen Unterschied macht, ob die Polizei aus Niederhöchstadt anfährt oder aus Bad Soden."
Pabst erhält aus berufenem Munde Zustimmung. Es sei im Grunde egal, wo die Dienststelle angesiedelt sei, sagt Helmut Oventrop, Polizist und SPD-Parlamentarier. Zudem könnten die Beamten mit einer neuen EDV-Anlage von Verwaltungsarbeit entlastet werden. Die so gewonnene Zeit könne dann für Streifen genutzt werden. schu
Ist das Kapitel Chemie-Waffen nun mit der Unterzeichnung der internationalen Chemie- Waffen-Konvention Mitte Januar in Paris endgültig abgeschlossen? Das Genfer Giftgasprotokoll von 1925 verbot den Einsatz chemischer Waffen. Jetzt ist auch die Entwicklung, Herstellung, Lagerung, Besitz und Weitergabe untersagt. Dennoch gibt es weiterhin Probleme, wie der Friedensforscher Joachim Badelt im folgenden Beitrag schreibt. Es handelt sich um eine aktualisierte Fassung einer Analyse der "antimilitarismus information", Nr.1/93 (ami-Verlag, Elßholzstr. 11, Berlin 30).
Für den LAZ Bruchköbel gab es beim dreigeteilten IBM-Sprintcup (Stadtallendorf, Hanau und Frankfurt) Dank der vereinseigenen Klasse und Masse "schnelles Geld" zu verdienen. Garant für die Kassenaufbesserung war in erster Linie Gabriele Becker, die jeweils Tages- und auch Gesamtsiegerin wurde. Die 17jährige A-Jugendliche lieferte in der Kalbacher Sporthalle wiederum eine "Ein-Frau-Schau".
Über 30 Meter fliegend, 30 Meter und 60 Meter aus dem Tiefstart war die angehende Verwaltungsfachangestellte ihrer Konkurrenz weitaus überlegen. Schriftlicher Beweis: Mehr als 200 Punkte Vorsprung zur Zweiten bedeuteten den klarsten Tagessieg. Geärgert haben dürfte sie sich nur über die Tatsache, daß sie ihre "Fliegend-Zeit" im Vergleich zu Hanau diesmal nicht verbessern konnte. Mit 3,16 Sekunden reichte es lediglich zur Egalisierung - 200 Mark blieben beim Sponsor. Dennoch: Mit dieser Zeit ist die letztjährige Vizemeisterin über 100 Meter in diesem Winter auch bundesweit unerreicht. Das gilt auch für das LAZ Bruchköbel in punkto teilnehmerstärkste Mannschaft. Die von der IBM Region Rhein-Main gestifteten 500 Mark plus Pokal waren der Lohn. Der TV Gelnhausen ging als Zweiter in dieser Kategorie leer aus. Daß es für den TVG dennoch ein "Zahltag" wurde, dafür sorgte die B-Jugendliche Caroline Jäger, die in "Becker- Manier" ebenfalls einen Durchmarsch startete. kru
HOCHTAUNUSKREIS. Die ÖTV ist im "Aufwind", meldet Kreisgeschäftsführer Hermann Schaus.
Im letzten Jahr traten 330 Frauen und Männer aus Betrieben und Dienststellen in den Landkreisen Hochtaunus, Main- Taunus und Limburg/Weilburg der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr bei. Die Anzahl der Mitglieder im Bereich der Kreisverwaltung Lahn-Taunus liegt somit bei mehr als 5800.
Geprägt war die Aufwärtsentwicklung durch Frauen; ihr Anteil in der Gewerkschaft liegt inzwischen bei fast 50 Prozent, der der Männer knapp über 50 Prozent.
Der Mitgliederzuwachs wird begründet mit der letzten Tarifrunde und den Streiks. off
Die Wahl in der Gemeinde Hainburg
Jetzt im Hainburger Parlament:
Weitere Bewerber um Sitz und Stimme im Gemeindeparlament gab es vor vier Jahren in der Gemeinde nicht.
Am 7. März kandidieren:
Die Situation am 7. März 1993 gleicht der vor vier Jahren. Für die bevorstehende Kommunalwahl haben lediglich Christ- und Sozialdemokraten sowie Grüne ihre Listen eingereicht. Spitzenkandidaten sind der designierte Bürgermeister Bernhard Bessel für die CDU, die Fraktionsvorsitzende Marion Hoffmann für die SPD und ihr Kollege Thorwald Ritter für die Grünen. ttt
MAINTAL. Mit ihrer Ausstellung von 40 Masken aus Gipsmaché und sechs Masken aus Keramik will die venezianische Maskenkünstlerin Alberta Lombardi einen Einblick in das breite Spektrum der traditionellen wie der modernen Maskierungen im venezianischen Karneval geben.
Als zeitgenössische Künstlerin knüpfte Alberta Lombardi an eine lange Tradition des Maskentragens im venezianischen Karneval an. Der Karneval in Venedig hat eine vielfältige Bedeutung. Zum einen boten Masken und Kostüme den Menschen Gelegenheit, für einen Abend ihren Traum von einem anderen Leben zu verwirklichen. Zum anderen verspotteten die immer von Hungersnot und Pestepedemien bedrohten Venezianer im Karneval mit ihren realistischen Masken Krankheit, Hunger, Pest und Tod. Erst im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Funktion des Karnevals. Prunk und Schönheit sollten nun zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Macht des Staates demonstrieren.
Die vom Kulturamt der Stadt Maintal organisierte Ausstellung - erstmals in Deutschland zu sehen - wird am Freitag, 5. Februar, um 19 Uhr im Historischen Rathaus Hochstadt eröffnet.
Besucht werden kann die Ausstellung bei freiem Eintritt bis zum 21. März zu folgenden Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr, Donnerstag von 18 bis 20 Uhr. Für Schulklassen und Gruppen können Führungen auf Anfrage mit Dr. Ralf Streum unter der Telefonnummer 06181/400-724 vereinbart werden. as
MÜHLHEIM. Zwischen Mühlheim und seiner französischen Partnerstadt St. Priest bahnt sich ein neuartiger Austausch an. Nicht nur Schüler sollen sich, wie seit Ende der sechziger Jahre üblich, gegenseitig besuchen, in Zukunft sollen auch Lehrlinge, Arbeitnehmer oder Selbständige einbezogen werden.
Möglicherweise wird sogar der deutsche Bürgermeister für ein paar Tage den Amtssessel seines französischen Kollegen einnehmen, während Bruno Polga, der Bürgermeister von St. Priest, gleichzeitig im Mühlheimer Rathaus die hiesige Verwaltung kennenlernt. "Da denken wir noch drüber nach, wie wir das organisieren könnten", erklärte Bürgermeister Karl-Christian Schelzke die Idee. Er meint, ein solcher Austausch habe einen hohen Symbolwert in einem Europa, das immer enger zusammenrücke.
Schelzke stattete zusammen mit Klaus Schäfer in der vergangenen Woche der Partnerstadt, mit der Mühlheim seit 1966 verschwistert ist, einen Besuch ab, um den neuen Austausch festzuzurren. Drei Mühlheimer Unternehmen aus der Gastronomie, dem Kfz-Handwerk und der Lebensmittelbranche wollen sich daran beteiligen. In St. Priest haben sich drei Unternehmen aus den gleichen Branchen zu dem Austausch bereit erklärt. "Die Franzosen sind sehr interessiert", sagte Schelzke.
Geplant ist zunächst ein jeweils einwöchiger Austausch, der von der Stadt finanziell unterstützt wird, machte Schelzke deutlich. Zusätzlich wird es einen Austausch auf Verwaltungsebene geben. Vom 25. bis 30. April wird der stellvertretende Hauptamtsleiter von St. Priest, Bernard Strebler, in Mühlheim sein, umgekehrt wird Richard Otto aus dem Rathaus später nach St. Priest reisen.
Sicher ist auch schon, daß etwa zehn Mitglieder des Präventionsrates aus St. Priest im Mai nach Mühlheim kommen werden. Ein solcher Präventionsrat, dessen Aufgabe auf dem Gebiet der Kriminalität Vorbeugung und Aufklärung sein wird, soll ja auch in Mühlheim eingerichtet werden. Wie Schäfer erklärte, besteht der Beirat in St. Priest seit elf Jahren und arbeitet sehr professionell. pmü
Die Umgehungsstraße von Hainburg ist in ihrer bisherigen Planung an umweltschützerischen Bedenken gescheitert. Wie soll es weitergehen?
CDU Arne Göhler: Hier scheiterten bisher alle Bemühungen für eine wirkungsvolle Lösung an den Widerständen der Naturschutzbehörden. Leider gibt es noch keine Menschenschutzbehörde. Diese müßte sonst sofort einschreiten, um die Belastungen der Anwohner der Hauptstraße und der Offenbacher Landstraße in Hainstadt zu verringern.SPD Marion Hoffmann: "Wir können uns die kleine Lösung vorstellen - entlang der Bahnlinie und in einem Trog liegend.
Grüne Thorwald Ritter: Null-Lösung, Verzicht auf eine Umgehungsstraße.
Gegen das "Belvederche", den Dachausguck von Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld auf dem denkmalgeschützten Haus Hynspergstraße 15, hat ein Nachbar bei der Stadt Beschwerde eingelegt. Dies teilt das Planungsdezernat im Römer auf eine Anfrage der CDU-Fraktion hin mit. Weiterhin wird berichtet, daß der Dachaufbau so "in Material und Farbe angepaßt" errichtet worden sei, wie es Auflage des Denkmalamts gewesen sei. So entspreche er "den Plänen der Baugenehmigung".
Von "neuen Genehmigungsgrundsätzen" im Denkmalschutz, nach denen die CDU im Frankfurter Römer gefragt hatte, könne aber keine Rede sein: Auch weiterhin werde jeder eingehende Bauantrag im Einzelfall geprüft und auch entschieden. clau
Kleine FR
Kerweborsche treffen sich KELSTERBACH. Zum ersten Treffen für die Kerb 1993 kommen am Freitag, 5. Februar, 19.30 Uhr, die Kerweborsche im BSC-Heim zusammen. Fastnacht für Behinderte MÖRFELDEN-WALLDORF. Vor allem, aber nicht nur für Behinderte ist das närrische Treiben gedacht, das der Verein zur Förderung und Betreuung behinderter Kinder und Jugendlicher auf die Beine gestellt hat. Das bunte Programm geht am Samstag, 6. Februar um 15 Uhr im Waldenserhof über die Bühne. Ortsrundgang der SPD BÜTTELBORN. Einen Ortsrundgang unternehmen die Klein-Gerauer SPD-Senioren am Samstag, 6. Februar. Start ist um 14 Uhr am "Klein-Gerauer Hof". Bürgermeisterkandidaten unterwegs NAUHEIM / GERNSHEIM. Zum Spaziergang durch Nauheim mit Bürgermeisterkandidat Helmut Fischer lädt die CDU für Samstag, 6. Februar, ein. Treffpunkt: 10 Uhr am alten Rathaus. In Gernsheim treffen sich Interessierte um 13 Uhr mit Bürgermeisterkandidat Rudi Müller (CDU) vor dem Stadthaus. Hauptversammlung der AWO BÜTTELBORN. Jahreshauptversammlung ist bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Klein-Gerau am Sonntag, 7. Februar, 15 Uhr, im Volkshaussaal angesagt. Frauennachmittag KELSTERBACH. Zum Frauennachmittag lädt die VdK-Ortsgruppe für Dienstag, 9. Februar, 15 Uhr, in den Gemeinschaftsraum des Altenwohnheimes. Bürger fragen CDU-Politiker KREIS GROSS-GERAU. Der CDU- Bundestagsabgeordnete Heinz-Adolf Hörsken will Bürgern am Sonntag, 7. Februar, 11 bis 13 Uhr, im Bürgerhaus Gustavsburg Rede und Antwort stehen. Gleiches machen am selben Tag zur selben Zeit die CDU-Landtagsabgeordneten Gerald Weiß im Bischofsheimer Gasthaus "Garteneck" und Rudi Haselbach im Alten Brauhaus in Dornheim. Bilanz und Vortrag MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Vortrag des Kopenhagener Pfarrers Ulrich Dusse über das erste reformierte Liederbuch schließt sich an die Jahreshauptversammlung der "Freunde der Waldenser" an. Sie treffen sich am Montag, 15. Februar, 19 Uhr, im evangelischen Gemeindezentrum Walldorf. Auf der Tagesordnung stehen auch Vorstandsneuwahlen. Das Referat soll gegen 20 Uhr beginnen.
Parteien + Wähler
CDU-Programm verabschiedet FRIEDRICHSDORF. Nach dreistündiger Diskussion genehmigte die CDU in einer Mitgliederversammlung einstimmig ihr Wahlprogramm (die FR berichtete über den Entwurf). Einige neue Forderungen wurden aufgenommen beziehungs- weise stärker akzentuiert. So das Votum für die Westtrasse der Umgehungsstraße, Lärmschutzmaßnahmen und die Verbesserung des Verkehrsleitsystems auf der Autobahn, engere Zusammenarbeit mit dem FVV und Unterstützung von Privatinitiativen zur Kinderbetreuung.
NEU-ANSPACH. Die Sommerferienspiele für Kinder beginnen in diesem Jahr am 26. Juli. Die katholische Kirchengemeinde hat für Sieben- bis Zehnjährige ein abwechslungsreiches Programm in der Neu-Anspacher Grundschule zusammengestellt. Nach einem dreitägigen Aufenthalt in der Jugendherberge Grävenwiesbach werden die Ferienspiele für diese Gruppe am 6. August zu Ende gehen. Für Elf- bis 14jährige ist vom 21. August bis zum 4. September eine Zeltfreizeit im Schwarzwald geplant.
Die Teilnahme kostet in der Kindergruppe 215 Mark, für die Schwarzwald- Fahrt 255 Mark. Anmeldung bei der Gemeindeverwaltung, Tel. 0 60 81 / 10 25 - 66. ill
BAD HOMBURG. Der Protest von Anwohnern der Gartenstraße, der Kalbacher Straße (zwischen U-Bahn und Gartenstraße) und der Adelhartstraße gegen den Bebauungsplan für das ehemalige Vitapan-Gelände ist nach Ansicht von Stadtbaurat Wolfgang Weber nicht begründet. Etwa 50 Bürgerinnen und Bürger, so Horst Lang, Mitinitiator der Protestwelle, haben gegen den Bebauungsplan Nr. 50 inzwischen Einspruch erhoben. Der Bebauungsplan ist die rechtliche Voraussetzung für die Bürobauten.
Horst Lang und andere Bewohner und Bewohnerinnen von Ober-Eschbach hatten in ihren Einsprüchen und öffentlichen Erklärungen unter anderem bemängelt, daß die geplanten Bauten die Totenruhe nicht berücksichtigten, weil die geplanten Gebäude zu dicht an das Friedhofsgelände gebaut würden. Stadtbaurat Wolfgang Weber (CDU) sagte in seiner ersten Stellungnahme, die Friedhofsruhe werde nicht gestört, weil an den Kopfseiten der Häuser keine Fenster vorgesehen seien. Raum für eine Erweiterung des Friedhofs sei vorhanden, sucht Weber entsprechende Sorgen um die letzte Ruhestätte zu zerstreuen.
Die angestrebte Schließung der Ober- Eschbacher Straße durch Poller und die Verlegung des U-Bahn-Übergangs stellt nach Webers Ansicht keine Beeinträchtigung der Feuerwehr dar, wie dies Anwohner gemutmaßt hatten. Mit zusätzlichem Verkehr im Ort sei durch die neuen Arbeitsplätze auch nicht zu rechnen, eben weil die Ober-Eschbacher Straße mit Pollern verriegelt werden solle. off
Die Betreuung von Kranken steht im Mittelpunkt einer Gesprächsrunde mit dem Titel "Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus-Sozialdienst und Ärzten" am heutigen Donnerstag, 4. Februar, (10 bis 12 Uhr) im Brentanohaus, Brentanostraße 23 im Westend. Organisiert wird die Gesprächsreihe vom Evangelischen Regionalverband. Weitere Informationen: Tel. 2 16 54 25 oder 5 96 10 78. bri/05
Schwerer Schlag für Michael Bartels: Das scheinbar sicher feststehende Formel-1-Comeback des 24jährigen Plettenbergers ist nun doch geplatzt. Pacific Racing, das in dieser Saison mit dem deutschen Piloten den Sprung in die "Königsklasse" des Motorsports wagen wollte, machte wegen finanzieller Engpässe einen Rückzieher. Das englische Formel- 3000-Team verschob seine Grand-Prix- Pläne auf 1994. "Ich bin total überrascht, zumal ich am Freitag noch mit Teamchef Keith Wiggins über Testfahrten gesprochen habe", sagte Bartels.
"Wir sind natürlich enttäuscht", räumte Wiggins in London ein, "wir hätten mit einem Minimalbudget die Weltmeisterschaft halbherzig beginnen können. Aber wir haben immer betont, daß wir nur dann in die Formel 1 einsteigen, wenn das finanzielle und technische Paket einen seriösen Wettkampf garantieren." Das 1984 gegründete Pacific-Team will jetzt eine weitere Saison in der Formel 3000-Europameisterschaft anhängen und parallel dazu sein Grand Prix-Projekt vorantreiben. "Wir kommen 1994", versprach Wiggins. dpa
Mit einer einzigen Stimme Mehrheit stützt die CDU in Hainburg ihren am Monatsende aus dem Amt scheidenden Bürgermeister Herbert Wemelka. Vorsorglich hat die Partei die Rathausspitze bis 1999 zementiert - indem sie den bisherigen Ersten Beigeordneten Bernhard Bessel zum Bürgermeister gewählt hat, bevor das Volk in einer Direktwahl über seinen Rathauschef bestimmen konnte. Auch die Position Nummer zwo ist vergeben: Karl-Heinz Habermann, als Sozialamtsleiter im Rathaus so gut wie zu Hause, wird Bessel beerben.
Lange ist es her, da roch Geld auch im olympischen Fußballturnier noch übel, und kicken durften nur halbwegs echte Amateure. Für solche von Staats wegen damals eine willkommene Gelegenheit, bei Weltmeisterschaften vermißte Titel auch für Länder des Ostblocks zu erringen. Seit Schwedens Olympia-Sieg 1948 taten sie dies denn auch in schöner Regelmäßigkeit. Diese Erfolgsserie nagte nun so sehr an den Ländern des Westens, daß im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) die Zulassung auch echter Profis betrieben wurde. Im Mai 1984 gab die UdSSR ihren Widerstand auf, und als erstes westliches Profiteam gewann Frankreich im allerdings boykottierten Los Angeles die Goldmedaille. Mit Spielern aber, die noch bei keiner Weltmeisterschaft mitgetan hatten; so nämlich lautete die Teilnahme-Bedingung für die Olympia-Mannschaften.
Der Internationale Fußball-Verband (FIFA), der die olympischen Turniere bis dahin mit eher desinteressierter Freundlichkeit betrachtet hatte, fürchtete mit der Öffnung auf pekuniärem Gebiete um die Attraktivität seiner Weltmeisterschafts- Veranstaltung. Aus diesem Grunde wurden auch für jede Olympiade wieder neue Konstruktionen zwischen IOC und FIFA verhandelt. Während das IOC bemüht war, möglichst populäre Spieler auf dem Rasen zu sehen, ging es der FIFA gerade um das Gegenteil. Die Besten der Guten sollten ausschließlich bei Welt- und Kontinentalmeisterschaften wider den Ball treten dürfen. Für Barcelona hatten sich die beiden Verbände auf eine Altersgrenze der teilnehmenden Spieler von 23 Jahren geeinigt - mit dem Ergebnis, daß das Publikum kein Interesse und das Teilnehmerfeld schlechten Fußball zeigte.
Im Zuge der allgemeinen Vermarktung aller olympischen Veranstaltungen wohl ein unhaltbarer Zustand, und umgehend besannen sich die Olympier darauf, daß es eigentlich ein Unding sei, sollte ein Fachverband bestimmen können, welche Olympiastarter das IOC zuzulassen habe. Als Forderungen nach einer Teilnahme der "Ersten Mannschaften" ob des Echos sich als nicht durchsetzbar erwiesen, hat das IOC nun eine Art Kompromiß vorgeschlagen: Drei Spieler nach freier Wahl unbeschadet jedweder Altersbegrenzung solle jedes Land einsetzen dürfen.
Ob dies dem olympischen Fußball den notwendigen Kick gibt, ist durchaus ungewiß, die FIFA immerhin will den Vorschlag überdenken. Stimmt sie ihm zu, dann nur, weil nach ihrer Meinung so der Olympia-Fußball kaum an Popularität gewinnt. Andernfalls wird sie ihn um der - finanziellen - Exklusivität der WM willen sicher ablehnen. ARND FESTERLING
LINSENGERICHT.
RÜSSELSHEIM. Zwei Männer haben gestern vormittag die Sparkassenfiliale im Stadtteil Königstädten überfallen und insgesamt 7515 Mark geraubt. Die beiden bewaffneten Täter, 31 und 32 Jahre alt, kamen mit ihrer Beute jedoch nicht sehr weit: Bei der Flucht wurden sie auf der Autobahn von der Besatzung eines Streifenwagens in Höhe der Anschlußstelle Raunheim gefaßt und das Geld sichergestellt.
Die Räuber betraten um 11.50 Uhr den Schalterraum, hielten den Angestellten des Geldinstitutes eine Pistole vor die Nase und verlangten Geld - das ihnen auch ausgehändigt wurde. Mit mehreren tausend Mark in der Tasche flüchteten die Räuber anschließend mit einem Auto in Richtung der A 3.
Die Polizei löste eine Fahndung aus, in dessen Verlauf die Autobahn nach Darstellung eines Sprechers der Kriminalpolizei gesperrt werden sollte. Doch soweit mußte es nicht kommen, denn als die Vorbereitungen dafür auf der Straße getroffen wurden, fuhr der Fluchtwagen an einer Polizeistreife vorbei. Die Beamten verfolgten den Wagen, keilten das Fahrzeug wenige Minuten später auf der Autobahn ein und nahmen die beiden Täter fest.
Bei den Ermittlungen der Kriminalpolizei stellte sich gestern heraus, daß die beiden Bankräuber erst vor kurzem die Justizvollzugsanstalt in Bielefeld verlassen hatten. Der eine sei geflüchtet, der andere hatte zwar offiziell Urlaub, doch nach seinen freien Tagen sei er nicht mehr in das Gefängnis zurückgekehrt, sagte gestern ein Sprecher der Rüsselsheimer Kripo. Die Männer waren nach Auskunft des Beamten wegen verschiedener Raubüberfälle verurteilt worden. aim
FRANKFURT A. M., 2. Februar. (ulf/ dpa/Reuter). Mit Berichten über Lebensmittelknappheit, Epidemien und Massaker sowie Rufen nach Hilfe haben sich Partnerorganisationen aus Angola an das Bischöfliche Hilfswerk Misereor und den Deutschen Caritasverband gewandt. Der neu entbrannte Bürgerkrieg verschlimmere die Lage der Bevölkerung von Tag zu Tag, eine friedliche Lösung sei nicht in Sicht, berichteten sie.
Nach Angaben der beiden deutschen Hilfsorganisationen breiten sich in Angola Ruhr, Cholera und Masern aus. Es mangele an Ausrüstung für die Krankenhäuser sowie an Medikamenten und Kleidung. Die angolanische Kommission Justitia et Pax berichtet diesen Angaben zufolge zudem von unhaltbaren Zuständen in den Gefängnissen. Verletzte würden nicht behandelt, die sanitären Einrichtungen seien mangelhaft, und Hunderte von Gefangenen würden in zu kleine Räume gepfercht.
Die angolanischen Partner seien enttäuscht über das mangelnde Engagement der Vereinten Nationen, berichten Misereor und Caritas. Deren Mission sei nicht ausreichend ausgestattet gewesen, um das Friedensabkommen vom Mai 1991 durchzusetzen.
Angolas Guerilla-Organisation UNITA (Nationale Einheit für die totale Befreiung Angolas) schlug die Umwandlung des Landes in einen Bundesstaat vor. UNITA-Sprecher Jorge Valtentim sagte im portugiesischen Rundfunksender TSF, "nur der Föderalismus kann die Rechte aller Angolaner sicherstellen". Dies wurde vom staatlichen Rundfunk als Versuch abgelehnt, das Land zu teilen.
Die Rebellenbewegung, die nach den verlorenen Wahlen vom vergangenen September erneut zu den Waffen griff, hat derzeit nahezu zwei Drittel des Landes unter ihrer Kontrolle. Gespräche mit der Regierung von Präsident Jose Eduardo dos Santos über einen Waffenstillstand waren am Samstag in Addis Abeba vertagt worden.
Nach Angaben der staatlichen Medien gehen die Kämpfe in Angola weiter.
Donnerstag, 4. Februar Zu einer Bürgerversammlung lädt die CDU-Frankfurt um 15 Uhr ins Bürgerhaus Südbahnhof ein. Zu Gast ist der Landesvorsitzende der CDU Hessen, Manfred Kanther.
Bei den Grünen geht es unter dem Thema "Die Chance der Krise" um die Zukunft der Stadt. Ort: Gaststätte Dionysos, Rödelheimer Straße 34b, 20 Uhr. Zu Gast ist Umweltdezernent Tom Koenigs. Samstag, 6. Februar Die SPD-Westend wird im Kommunalwahlkampf von einer Delegation der SPD Leipzig unterstützt. Von 9 bis 13 Uhr werden die Parteifreunde aus Sachsen sich an den Infoständen im Grüneburgweg, in der Mendelssohnstraße und an der Bokkenheimer Landstraße beteiligen.
LONDON. Der englische Außenminister Douglas Richard Hurd trat vor über 40 Jahren in den diplomatischen Dienst ein und hat trotzdem das Schreiben nicht verlernt. Er machte eine beachtliche politische Karriere, wurde 1974 ins Parlament gewählt, 1984 zum Nordirlandminister und ein Jahr später zum Innenminister ernannt. All das hat bislang nicht verhindern können, daß sich dieser in Eaton und Cambridge erzogene Mann sich gelegentlich literarischen Träumereien hingibt.
Jetzt brachte er wieder eine Short Story zu Papier, und sie hat es in sich. Handelt sie doch von einer sein eigenes Amt betreffenden, höchst brisanten Frage. "Ten minutes to turn the Devil" lautet der schwer übersetzbare Titel, gemeint ist etwa: Zehn Minuten, und der Teufel kriegt ein anderes Gesicht. Hauptfigur ist ein - fiktiver - Kabinettskollege: ein Verteidigungsminister namens Richard Smethwick.
Der muß auf einer Parteiversammlung in Brighton eine wichtige Rede halten. Bei dieser Rede geht es um ein Land, das als "West-Kaukasien" umschrieben wird, in dem britische Soldaten, zusammen mit französischen, deutschen, spanischen und anderen, im Einsatz sind, um weitere Kriegsgreuel wie Massaker, Massenvergewaltigungen und Vertreibungen zu stoppen. Man ahnt, was mit Kaukasien gemeint ist.
Nun plätschert die belletristische Beschreibung der Befindlichkeit dieses Politikers eine Weile dahin: man erfährt, daß die Seifenpackung im Badezimmer des Hotels absurd klein, das Wasser aber angenehm heiß ist; von seinem Fenster aus sieht er das Meer, wo eine Meile vor der Küste die Fregatte Orestes ankert, um die Konferenz in Brighton vor Attentaten zu beschützen. Richard holt sich Rat, ob er seine Rede vom Teleprompter ablesen soll, dann geht er Abendessen und versucht, mit Hilfe von Brandy, Alka-Seltzer und einem Krimi Schlaf zu finden.
Aber er ist unruhig, und daran ist nur zum geringsten Teil der Vollmond schuld. Vor allem hat der Verteidigungsminister Angst vor seiner Rede am nächsten Tag. Er weiß nämlich: die öffentliche Meinung ist umgeschlagen. "TON" steht auf Plakaten überall, "Troops Out Now", rufen Demonstranten. Zehn Monate zuvor forderten 63 Prozent der Bevölkerung, Truppen zu entsenden, jetzt fordern 68 Prozent den Rückzug. Denn allein die Briten haben 96 Mann in "Kaukasien" verloren.
Am nächsten Morgen kommt der große Auftritt. Smethwick, jüngstes Kabinettsmitglied, hält eine glänzende Rede; er antwortet brillant auf Zwischenfragen und überzeugt drei Viertel der Partei. Gewiß, Kaukasien sei nicht britisches Interessengebiet, argumentiert er, aber es gehe um höhere Prinzipien. Der Premierminister kommt, um seinem Minister zu gratulieren und zu danken: "Sie haben die Mehrheitsmeinung umgedreht. Die Sache stand auf der Kippe, aber Sie haben es geschafft", sagt er.
Richard ist nach dem Erfolg total erledigt, er gibt noch ein paar Interviews, dann zieht er sich in sein Hotelzimmer zurück, will etwas Champagner trinken und seine Frau anrufen. Unter den Papieren, die ihm zwischendurch gereicht werden, befindet sich ein Zettel mit dem Vermerk "Dringend". Meldung aus dem Generalstab: der Bruder seiner Frau, Major Charles Sampson, wurde an diesem Morgen von einem Heckenschützen 10 Kilometer westlich von Schewaropol getötet. Man hat die Familie noch nicht benachrichtigt. Man dachte, der Herr Verteidigungsminister würde wünschen, das selbst zu tun.
Damit ist die Kurzgeschichte zu Ende. Der Autor, Douglas Hurd, bringt in ihr seinen eigenen Gewissenskonflikt zum Ausdruck: Als Außenminister äußerte er sich zum Thema Intervention in Ex-Jugoslawien bis jetzt recht widersprüchlich. Vielleicht ließ ihn gerade dieses Gefühl der Ausweglosigkeit zum Mittel literarischer Darstellung greifen. Die Fiktion ist immerhin gewagt: es gehört Mut dazu, sich 97 Tote in den Reihen der eigenen Eingreiftruppe vorzustellen und das für die Öffentlichkeit niederzuschreiben. Und es gehört schriftstellerisches Talent dazu, den Alltag eines Politikers derart dramatisch zu gestalten.
Enthält der Text eine Botschaft? Nein, er führt eher die Tragik vor Augen, daß es keine richtige Entscheidung gibt. Das aber ist das Thema aller großen Literatur. Die Short Story erschien genau einen Tag nach dem Scheitern der Genfer Jugoslawien-Verhandlungen im "Observer".
BURKHARD MÜLLER-ULLRICH
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Zur Fastnachtsitzung lädt die katholische Praunheimer Christ-König-Gemeinde (Damascheanger 158) für kommenden Samstag, 6. Februar, um 20.11 Uhr ein. Der Eintritt kostet 14 Mark. ov/05
Eine Senioren-Fastnachtsfeier organisiert die Bockenheimer evangelische Markusgemeinde am kommenden Mittwoch, 10. Februar, ab 14.30 Uhr in der Falkstraße 61. ov/05
HOFHEIM. "Konsequenter Sparwille, realistische politische Planung und hohe Arbeitseffizienz": Unter diesem Motto streben die Freidemokraten mit Spitzenkandidat Heiner Kappel den Einzug ins Kreisparlament an. Um die Schuldenlast von derzeit 345 Millionen Mark einzudämmen, wollen sie vor allem "den Wust an Beratungsstellen durchforsten", stellen sie Programme für Langzeitarbeitslose in Frage und sollen vermehrt private Träger anstelle des Kreises (zum Beispiel bei Altenheimen) zum Zuge kommen.
Einsparungen bei den hohen Kosten für die stationäre Unterbringung alter und kranker Menschen erhoffen sich Kappel und Kollegen letztendlich auch durch den Ausbau ambulanter Einrichtungen. Außerdem will die FDP verstärkt auf Schulen, Kirchen und Vereine bauen, die hervorragende und integrierende Jugendarbeit ehrenamtlich leisteten.
"Mutige Politik braucht mutige Menschen", zitiert Kappel den freidemokratischen Wahlkampfslogan für den MTK zur "Ablösung der unheiligen Allianz" aus CDU, SPD und FWG. Die Koalition funktioniere nicht, da die Konstellation bei Entscheidungen ohnehin oft anders sei und Beschlüsse stattdessen von FWG, FDP und Christdemokraten getragen würden. Und die aus der "Notkoalition" resultierende Zahl von zwei Kreisbeigeordneten sei zu hoch. Einer tue es auch, meint Kappel. "Dadurch würden wir schon 200 000 Mark im Jahr sparen."
Mit einem Rückzug auf koordinierende Aufgaben könne der Kreis weitere Kosten reduzieren. So solle er zwar eng mit den Jugendämtern der einzelnen Kommunen zusammenarbeiten, die konkreten Angebote aber müßten dezentral ausgerichtet sein, erklärten Kappel und FDP- Kreisvorsitzender Rainer Dennig. Auch in den Bereichen Sport und Freizeit sowie Kunst und Kultur habe sich der Kreis auf ergänzende Initiativen zu beschränken. Eine solche sieht Kappel im Bücherbus, den er weiter vom MTK finanziert wissen möchte. Vom Main-Taunus-Kreis als Schulträger wünscht sich die FDP mit Beteiligung der Eltern zudem Betreuungsangebote an allen Grundschulen.
Wegen des anhaltenden Drucks auf den Wohnungsmarkt müsse dem Natur- und Landschaftsschutz zugunsten von neuen Baugebieten "notfalls die Flügel zurechtgestutzt werden". Und die ohnehin begrenzten Einnahmen aus der Fehlbelegungsabgabe sollten als zusätzliches kommunales Wohngeld ausgegeben werden. Nicht sparen will die FDP am öffentlichen Personennahverkehr. Kürzere Taktzeiten, Querverbindungen, niedrigere Fahrpreise und weitere Park-and-ride- Plätze "sollen Ziel des Rhein-Main-Verkehrsverbundes sein". set
Mit Petra Roth im Wahlkampf unterwegs
Hessens Krankenhäusern droht Verlust
GROSSKROTZENBURG. Die Großkrotzenburger "Initiative gegen rechts" trifft sich am heutigen Mittwoch, ab 18 Uhr, erneut vor dem Gasthaus "Zum Schlüssel". Die Mitglieder wollen erneut präsent sein, wenn der Republikaner- Kreisvorsitzende Bert-Rüdiger Förster, wie angekündigt, seine Bürgersprechstunde ab 19 Uhr veranstaltet. Vor der Gastwirtschaft in der Bahnhofstraße will die Initiative Flugblätter verteilen. alu
Künftig müssen Kommunen mit mehr als 1000 Einwohnern fremder Nationalität einen Ausländerbeirat bilden/ Betroffene sind skeptisch: "Guter Wille alleine reicht nicht" Ab 1994 geplantes Wahlrecht für EG-Bürger sorgt für zusätzliche Unsicherheit Von Regine Schlett MAIN-KINZIG-KREIS. In ihrer Wirkung sind sie umstritten, die Kompetenzen beschränkt: Dennoch sollen Ausländerbeiräte den Bürgern, die wie Deutsche Steuern zahlen, ein Mindestmaß an gesellschaftlicher Mitsprache ermöglichen. Die krankte bisher an der einheitlichen gesetzlichen Verankerung. Mit der neuen Hessische Gemeindeordnung soll das anders werden: Sie verpflichtet Kommunen mit mehr als 1000 Einwohnern fremder Nationalitäten zur Wahl einer Vertretung. Auch die Mitarbeit des Ausländerbeirats in den Parlamenten wird gestärkt. Neue Probleme für die Ausländerbeiräte könnte jedoch die Einführung des Wahlrechts für EG- Bürger bringen, die die EG-Verträge ab 1994 vorgesehen haben. Bisher lag die Wahl eines Ausländerbeirats auch im Main-Kinzig-Kreis in der Gunst der Städte und Gemeinden. Vor zwei Jahren folgte Maintal mit dem zweithöchsten Ausländeranteil im Kreis dem Hanauer Beispiel, das bereits vor acht Jahren ein solches Gremium wählte. Auch auf Kreisebene gab es 1985 einen Vorstoß: Auf Initiative der Grünen wurde der Kreisausschuß beauftragt, eine Konzeption zu erstellen. Die Verwaltung arbeitete gründlich: Erst drei Jahre später legte sie einen Vorschlag über Satzung und Wahlmodus eines Ausländerbeirats vor, das der zuständige Ausschuß des Kreistags Anfang 1989 "zustimmend zur Kenntnis nahm", wie Kreispressesprecher Heiner Sülzer sagt. Damit verschwand das Konzept in den Schubladen der Verwaltung. "Der Kreistag hätte die Wahl in Auftrag geben müssen", sagt Sülzer. Doch das Engagement der Fraktionen ist seitdem erlahmt.
Solch mangelndes Interesse der politisch Verantwortlichen kritisieren Ausländerbeiräte immer wieder. "Bei uns war nur einmal der Stadtverordnetenvorsteher in der Sitzung", klagt Salih Tasdirek, der dem siebenköpfigen Gremium aus Griechen, Türken und einem Portugiesen in Maintal vorsteht. Vertreter der Fraktionen oder gar der Bürgermeister hätten sich noch nie blicken lassen. "Unsere Forderungen müßten ernster genommen werden", sagt er. "Wenn ein Verein Wünsche anmeldet, reagiert die Stadt schneller", so seine Erfahrungen in der zweijährigen Amtszeit. Die Beschlüsse des Ausländerbeirats endeten dagegen häufig auf dem Papier. Einzelfallhilfe in aktuellen sozialen Problemen sowie Organisation und Unterstützung von Veranstaltungen und Flüchtlingsinitiativen machen in Maintal wie in Hanau einen großen Teil der Arbeit aus. In regelmäßigen Sprechstunden wird der Kontakt mit den Bürgern gesucht. Eine eigene Geschäftsstelle gibt es in Maintal nicht. Das Amt für Jugend, Kultur und Sport erledigt die Büroarbeiten mit.
Was die politische Mitsprache angeht, sind die Maintaler Ausländer einigermaßen zufrieden. Zwar hat das Parlament ein regelmäßiges Rederecht abgelehnt, doch der Beirat diskutierte schon mehrmals mit Stadtverordneten, so beispielsweise bei einer Resolution gegen Ausländerfeindlichkeit und der Erhöhung der Kindergartengebühren. Auch in den Ausschüssen, sagt Tasdirek, "müssen wir nur die Hand heben, dann können wir mitreden".
In Hanau ist dagegen der Streit ums Rederecht Symbol für das Dilemma des 15köpfigen Beirats, der am Ende seiner zweiten Legislaturperiode zerstritten und kaum mehr beschlußfähig ist. "Wir kommen politisch nicht zum Zug", sagt Vorsitzender Hüseyin Tansel, "das frustriert." Die Rolle der Schnittstelle zwischen ausländischen Bürgern und Verwaltung sei auf Dauer unbefriedigend. Bisher bemühten CDU und SPD in der Hanauer Stadtverordnetenversammlung stets rechtliche Argumente, die einer Mitsprache im Parlament entgegenstünden. Die Änderung der Hessischen Gemeindeordnung, die zum 1. April in Kraft tritt, setzt dieses Argument außer Kraft. "Gemeindevertretungen und Gemeindevorstand können, Ausschüsse der Gemeindevertretung müssen", so heißt es, den Ausländerbeirat zu Themen hören, "die die Interessen der ausländischen Einwohner berühren". An diesem Punkt weiterhin einträchtig, halten sich die Hanauer CDU und SPD jedoch an die "Kann"-Bestimmung. Während CDU-Spitzenkandidatin Margret Härtel "endlose Sitzungen" fürchtet, wenn sich Ausländer melden dürfen, glaubt Oberbürgermeister Hans Martin, daß die nun zwingende Mitsprache in den Ausschüssen ausreiche. Und so standen die Grünen bei der vergangenen Parlamentssitzung, in der eine neue Satzung für den Ausländerbeirat beschlossen wurde, wieder einmal vergeblich für ein Rederecht.
Tansel, der beklagt, daß der Ausländerbeirat bisher bei wichtigen Beratungen wie beispielsweise über Wohnungsnot oder soziale Brennpunkte kaum zu Wort kam, ist angesichts der Ermessensentscheidungen, die die neuen Vorschriften beinhalten, weiterhin skeptisch: "Wir werden sehen, ob die Kommunen die rechtliche Stärkung auch umsetzen. Allein der gute Wille der Landesregierung reicht nicht." Der Oberbürgermeister verspricht zumindest: "Im Zweifel werden wir einer Anhörung im Ausschuß zustimmen." Tansels Skepsis teilt auch die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen. "Wir haben nach wie vor keine Entscheidungskompetenz", kritisiert Referent Binali Dikme die neuen Vorschriften. Positiv sei es immerhin, daß in Kommunen mit hohem Ausländeranteil "nicht mehr jahrelang gekämpft werden muß", sagt er. "Das ist ein Schritt auf dem richtigen Weg." Damit wird sich die Zahl der Beiräte in Hessen von derzeit 32 auf rund 100 erhöhen. Voraussichtlich sieben weitere solcher Gremien müssen auch im Main-Kinzig-Kreis gewählt werden (siehe Kasten).
Die grundsätzliche Forderung, so Dikme, ziele weiterhin auf ein Wahlrecht ab. Für EG-Ausländer soll es ab 1994 im Rahmen der EG-Verträge Wirklichkeit werden. Tansel bewertet diesen Fortschritt, der jedoch die Stellung des Ausländerbeirats schwächen könnte, mit gemischten Gefühlen: "Das könnte zu zwei Klassen von Ausländern führen." Andererseits, so die Hoffnung von Wolfgang Schwab, Geschäftsführer des Hanauer Ausländerbeirats, könnten die Parteien damit auch in Hanau angehalten werden, mehr auf die Bedürfnisse der Angehörigen fremder Nationalitäten einzugehen.
Denn EG-Bürger stellen dann in Hanau immerhin rund 5000 Wählerstimmen.
REGINE SCHLETT
Immer neue Irrtümer
Anstatt die UN-Resolution zu erfüllen, handelte Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin mit der einzigen Macht, die er akzeptiert, mit Washington, einen Kompromiß in den Fragen der Deportierten aus, der kaum israelische Zugeständnisse verlangt. Einen Teil der etwa 100 unter den 400 Palästinensern, die nun zurückkehren dürfen, hatten israelische Behörden ja schon früher als "irrtümlich Deportierte" aufgelistet, und eingeräumt, daß bei weiterer Prüfung noch mehr solcher "Irrtümer" aufgedeckt werden könnten. Rabin ist es offenbar gelungen, seine US-Gesprächspartner von der Wichtigkeit des einsamen Kampfes zu überzeugen, den Israel gegen die "Massenbewegung des militanten islamischen Fundamentalismus" (Jerusalem Post) führt, die nicht nur den Nahen Osten, sondern die ganze Welt bedrohe. Die Deportationen sind nach Darstellung Rabins Teil dieses unentwegten Kampfes, in dem Gesetze und internationales Recht nur hinderlich sind: Der Zweck heiligt allemal die Mittel. Die Araber freilich halten den israelisch-amerikanischen "Handel" nicht für "vereinbar mit der Resolution 799" und hoffen nun auf den Einfluß der Vereinten Nationen. Von der Entscheidung des Sicherheitsrats hängt ab, ob Israel auch weiterhin UN-Resolutionen einfach umgehen kann, indem es sich mit Washington einigt, und ob die USA fortan die alleinigen Weltpolizisten sind, die anstelle der einmal dafür geschaffenen Weltorganisation in internationalen Konflikten entscheiden. wz (Jerusalem)
HOFHEIM. Kommunalwahlen - ein günstiger Zeitpunkt für die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), ihre Forderungen zu präsentieren. Der Kreisverband der Naturschützer hat allen Parteien und Fraktionen im Kreistag einen Fragenkatalog geschickt - wissen möchte die SDW unter anderem etwas über deren Haltung zum Weiterbau der B 8, den geplanten Golfplätzen "Rettershof" und "Hof Hausen vor der Sonne" und zu Amphibien-Tunnels unter Landstraßen hindurch.
Für die Kreisstadt Hofheim fordert die Schutzgemeinschaft einen rechtsverbindlichen Landschaftsplan zum Schutz der verbliebenen Natur, die Berufung von Vertretern der Umweltverbände in eine Umwelt-, Naturschutz- und Forstkommission sowie die Einrichtung eines Amtes für Umwelt, Naturschutz und Forsten in der Kreisstadt. md
LONDON, 2. Februar (dpa). Das Versicherungsgewerbe spürt nach Einschätzung der Umweltorganisation Greenpeace die verheerenden Folgen des Treibhauseffekts. In einem Klimareport, der am heutigen Mittwoch in London veröffentlicht wird, zählt Greenpeace viele Versicherungen auf, die in Risikogebieten keine Wetterschäden mehr abdecken.
"Die Versicherungsbranche denkt jetzt ernsthaft über die Klimaveränderung nach", meint Autor Jeremy Leggett. Die Veränderungen würden durch Kohlendioxid verursacht, das beim Verbrennen fossiler Brennstoffe entsteht. Der Treibhauseffekt wiederum verstärke die Wucht der Stürme wie etwa des Hurrikans Andrew. Dieser habe letztes Jahr in Florida Versicherungsschäden über 20 Milliarden Dollar angerichtet. Neun Versicherungen seien pleite gegangen.
Leggett zufolge beziehen Versicherer zunehmend das Klimarisiko in ihre Kalkulationen ein. Nach zwei Wirbelstürmen in West-Samoa und Amerikanisch-Samoa würden zwei örtliche Versicherer heute keine Schäden aus solchen Stürmen mehr abdecken. Neue Hausbesitzer auf Hawaii fänden keinen Versicherungsschutz mehr. Dies könne bald auch in Florida und an der Golfküste der USA so werden, heißt es in dem Report, der ferner auf das Paradox verweist, daß viele Versicherer in die Ölindustrie investiert hätten, die zu den Hauptverantwortlichen für den Klimawechsel zähle.
Dem Magazin Der Spiegel zufolge denken immer mehr Versicherer über "Grenzen der Versicherbarkeit" nach. Viele stiegen aus dem Wettergeschäft aus. Eine Analyse der Münchner Rückversicherung habe ergeben, daß Häufigkeit und Stärke der Unwetter in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen seien.
Ausschuß berät über Schallschutz RODENBACH. Der Bau- und Umweltausschuß der Gemeinde Rodenbach tagt am Dienstag, 16. Februar, im Sitzungsaal des Rathauses. Beraten wird über den Schallschutz an der Ausbaustrecke der Bundesbahn von Fulda nach Frankfurt. Ein Vertreter der Bundesbahn wird bei der Ausschußberatung anwesend sein. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr.
KORR
(Siehe auch Beitrag "Das Risiko . . . " auf Seite 20)
BRUCHKÖBEL. Die Stadtbibliothek präsentiert am Mittwoch, 10. Februar, um 15 Uhr das Märchen "Die Riesen-Reise" zum Mitsingen und Mitspielen für Kinder ab drei Jahren. Michael Gemkow, Kinderliedermacher aus Hattersheim, erzählt die Geschichte der Riesen Agnetha und Ivar, die sich auf eine lange und abenteuerliche Reise begeben, um den Frühling nach Rieslan zu holen. are
Mittwoch, 3. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 21 23 74 44: Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Festung"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit".
Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Sturmwarnung". Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Ist Ihnen auch so komisch?". Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 - 20: Theatersaal: 20 Uhr, Compagnie Didier Théron - "Ironworks" (Tanz).
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Statt- Theater Fassungslos - "Ernst-Jandl- Show".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Ein Fest bei Papadakis!". Teatro Zapalot: 15 Uhr, "Krieg der Mäuse"; Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Str. 28.
Theater Blinklichter: 15 Uhr, "Die verliebte Wolke"; Kinderhaus Fechenheim, Pfortenstr. 1.
Freies Schauspiel Ensemble, Tel. 51 94 20: 20.30 Uhr, "Die Freuden der Liebe, sie dauern nur ein ,Hui&rquote;"; Philantrophin, Hebelstr. 17.
English Pocket Theater, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "All about Shakespeare".
Frankfurter Kunstgemeinde: 20 Uhr, "Biedermann und die Brandstifter"; Haus Griesheim, Schwarzerlenweg.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20: Tel.28 96 91: 20 Uhr, Internationale Artistenrevue.Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Hans Werner Olm - "Ein Irrer ist menschlich"; Hindemith Saal: 20 Uhr, Myra Melford Trio.
Sinkkasten, Brönnerstr. 4: 21 Uhr, Public Banana Beat.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Tres Hombres.
Brotfabrik, Bachmannstr.: 21 Uhr, Salsa Disco.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Secret Life.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Crossroads.
Spritzehaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Time Bandits.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Markus Schinkel Trio.
Café Plazz, Kirchplatz 8: 19 Uhr, Liedermacher. Mampf, Sandweg 64: 21 Uhr, Jazz 'n' Blues Session.
Hochschule für Musik, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Konzertzyklus Buchberger-Quartett.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: 19.30 Uhr, Rhapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance.
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Lesung & Diskussion Rachid Boudjedra - "La Pluie / Der Regen" (frz./dt.).
ERLENSEE. Das Aktionsbündnis gegen den Fliegerhorst in Erlensee trifft sich am Donnerstag, 4. Februar, um 20 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum in Erlensee-Langendiebach. Beraten wollen die Mitglieder des Bündnisses über die bisher möglicherweise nicht gezahlten Gewerbesteuern der am Fliegerhorst ansässigen Firmen. Außerdem denken die Erlenseer Airbase-Gegner an ein aktives Einmischen in den Kommunalwahlkampf und eine Informationsveranstaltung mit dem Friedensforscher Schmidt- Eenboom. Die Treffen des Aktionsbündnisses finden jeweils am ersten Donnerstag im Monat statt. alu
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Walter De Maria, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Kindermuseum: Sonderausstellung "Jugend-Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 212 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 212 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego- Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.); Fotografien Wolfgang Lukowski - "Jüdischer Friedhof Battonnstr & Grabsteine" (bis Ende Feb).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 213 - 2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinbarung; Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz 16, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Juden in Höchst am Main.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung. Führungen
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 18 Uhr, Führung zu "Museum und Gegenwartskunst - ein Widerspruch".
Filmmuseum, Schaumainkai 41: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zu "Thronende Muttergottes mit Kind" (um 1050).
Schirn Kunsthalle am Römerberg: 19 Uhr, Führung zum Thema "Innenräume - Erlebnis und Erinnerung im Werk Gabriele Münters".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Sonderausstellungen "Zeitgenössiche Torentwürfe aus Lego-Bausteinen" & "Peter Eisenmann. Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände".
Museum für Kunsthandwerk, Café im Park, Schaumainkai 17: 17 Uhr, Jour Fixe zum Thema "Kontroverse Positionen am Beispiel der Goldschmiedekunst des 20. Jhdt.".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung zum Thema "Tony Sender: Frühe Politische Novemberrevolution in Frankfurt".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 19.30 Uhr, Vortrag "Zedaka - Religiöse Ethik und Geschichte der Jüdischen Sozialarbeit".
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Jean-Frederic Schnyder - "Landschaft" (bis 21. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139 IV, Tel. 49 52 90: tägl. 15 bis 20 Uhr, BBK & Frankfurter Künstler - Verkaufsausstellung "Hilfe für bosnische Frauen" (bis 7. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa. & So., 11 bis 13 Uhr, Eri M.A. Foerster - "Aquarelle" (bis 12. 2.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Klaus Schneider - "Farbwort - Wortfarbe" (bis 14. 2.).
Galerie Martina Detterer, Hanauer Landstr. 20-22: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Claudia Di Gallo, Alba D'Urbano, Sylvie Fleurie, Tamara Gricic, Marylène Negro, Susanne Stövhase (bis 16.2.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Bilder aus den Jahren 1987-1992" (bis 20. 2.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Bogdan Hoffmann. Neue Holzschnitte (bis 20. 2.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Heinrich Nicolaus - "Zeichnungen" (bis 21. 2.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo. bis Do., 8 bis 16, Fr., 8 bis 12 Uhr; Alberto Rodriguez - Aquarelle (bis 26. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 759 04 0: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Studio 51, Haus Niedenau 51, Tel. 26 98 378: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Holger Herrmann (bis 26. 2.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Erich Smodics - Bilder, Plastik, Zeichnungen (bis 27. 2.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Ika Huber - "Croquis" (bis 27. 2.).
Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di., Mi., 17 bis 20, Do., Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Annette Schultze - "Kampfblätter", Neue Arbeiten auf Pergamin (bis 27. 2.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Gero Künzel - "Tod und Zuckerfäden" (bis 27. 2.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Telefon 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Fritz Klemm - "Arbeiten auf Papier aus 20 Jahren" (bis 27. 2.).
Galerie Ivo Tricot, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Manfred Feith- Umbehr - "Projekt 40 Schaukeln" (bis Ende Feb.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Abraham David Christian - Skulpturen & Zeichnungen (bis 6. 3.).
JAL-Galerie, Am Roßmarkt 15, Tel. 13 600: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr, Japanische Graphik der Gegenwart (bis 12. 3.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10-13 Uhr, Giorgio Griffa (bis 13. 3.).
Galerie Poller, Kirchnerstr. 1-3, Tel. 28 52 69: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., bis 14 Uhr, Martina Bernasko - "Malerei" (bis 21. 3.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Tommaso Cascella - Arbeiten auf Papier, Holz, Keramik (bis 10. 4.). Ausstellungen
Städelschule Frankfurt, Dürerstr. 10, Tel. 60 50 08 - 0: Mo. bis Fr., Sa./So., 13./14. 2., 11 bis 18 Uhr, Terry Atkinson - "Greasers, Mutes an Signatures; Mo. bis Sa., 6 bis 21 Uhr, Ausstellung der Klasse Jochims (bis 6. 2.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr; Jürgen Kisch (bis 12. 2.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov, (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Stadtbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Fotoausstellung "Frankfurter Wasserhäuschen" (bis 27. 2.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen, Karin Günther-Thoma - Freundbilder (28. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht Junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation" (bis 12. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr. 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.).
FREIBURG, 2. Februar (KNA). Die in Deutschland lebenden Ausländer haben 1991 insgesamt 57 Milliarden Mark in die deutschen Steuer- und Sozialkassen eingezahlt. Demgegenüber lagen die Kosten für öffentliche Zuwendungen an Zuwanderer etwa für Sprachkurse und Sozialhilfe bei nur 16 Milliarden Mark. Diese Zahlen hat der Referent für Sozialdienste spanischer Arbeitnehmer beim Deutschen Caritasverband, Juan Manuel Aguirre, am Dienstag in Freiburg unter Berufung auf das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung genannt. Der Gewinn der öffentlichen Kassen liege damit bei 41 Milliarden Mark allein im Jahr 1991.
Eine ähnlich positive Bilanz ergibt sich für die deutsche Rentenversicherung. 1990 zahlten die Ausländer 12,8 Milliarden Mark in die Rentenversicherung ein (7,8 Prozent der Gesamteinnahmen), erhielten aber nur 3,7 Milliarden Mark (1,9 Prozent) aus dem Rentenvolumen. Der Überschußbetrag komme allen Rentnern, zumeist also den Deutschen zugute, so Aguirre. Auch die Behauptung, daß Ausländer den Deutschen Arbeitsplätze wegnähmen, entkräftete der Caritas-Referent. Nach einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft seien rund 60 Prozent der 630 000 seit Anfang 1989 erteilten Arbeitserlaubnisse für Ausländer ausgestellt worden, weil sich unter dem einheimischen Potential keine geeigneten Arbeitskräfte fanden.
MAIN-KINZIG-KREIS. Für junge Leute zwischen 15 und 24 Jahren bietet das Jugendbildungswerk des Kreises besondere Veranstaltungen an. Neben der Möglichkeit, neue Leute zu treffen, können auch mit viel Spaß neue Dinge gelernt werden. Wer nicht nur fotografieren, sondern Fotos auch im Labor noch gestalten will, kann am 12. und 13. Februar am Kurs "Schwarz-Weiß-Fotografie" in Gelnhausen teilnehmen. Die Gebühr beträgt 5 Mark plus Materialkosten.
Für 20 Mark kann vom 26. bis zum 28. Februar an den Brettern, die die Welt bedeuten, geschnuppert werden. Im Jugendzentrum Ronneburg kann auf dem Seminar "Spontanes Theater" mit Theater experimentiert werden. Das Seminar kann auch als Einstieg für den "Arbeitskreis Spiel- und Theaterpädagogik" dienen. Am 20. März ist das erste Treffen für Leute, die an Jugendfreizeit Interesse haben.
Vom 13. bis 14. März ist bei MoBi Musical angesagt. Für 135 bis 175 Mark können Jugendliche "Cats" in Hamburg erleben. "Mehr als Sprüche kloppen . . ." können junge Frauen in einem Rhetorikkurs vom 26. bis zum 28. März auf der Ronneburg. Für 20 Mark können Mädchen bis 20 Jahre mit Hilfe von Video und Übungen lernen, selbstsicherer zu reden. Wer Interesse hat, kann sich bei Mobi anmelden oder nähere Informationen bekommen. Info-Telefon: 06051 / 85-480 oder 06661 / 71488. are
JERUSALEM, 2. Februar (epd). Der US-Historiker Robert Eisenman und zwei seiner Kollegen sollen umgerechnet 380 000 Mark Schadenersatz für die Veröffentlichung von Teilen der berühmten Qumran-Rollen zahlen. Wie die israelische Tageszeitung Jerusalem Post am Dienstag berichtete, hat jetzt vor dem Jerusalemer Bezirksgericht der Prozeß gegen die US-Forscher begonnen. Eisenmann vertritt die These, die Gemeinde von Qumran sei mit der christlichen Urgemeinde identisch.
Nach Ansicht des israelischen Wissenschaftlers Elisha Qimron haben die Amerikaner sein Copyright an den Texten verletzt. Er hatte die mehr als 2000 Jahre alten Qumran-Rollen in mühevoller Kleinarbeit rekonstruiert und übersetzt.
Überzeugend agitierte Psychogramme, dichtgehalten in Tonfall, Deklamation und Dramatik: Der Bariton Michael Kreikenbaum und der Pianist Joachim Heß gaben Franz Schuberts 24teiligen Liedzyklus "Die Winterreise" in der Nordweststadtgemeinde "Cantate Domino", deren kirchenmusikalischer Ambitus immer wieder durch Anspruchsvolles überrascht. Kreikenbaum und Heß, beide Dozenten am Wiesbadener Konservatorium, spielten in Schuberts morbid-melancholischem Zyklus einhellig definierte, zugespitzte Ausdrucksformen mit Bestimmtheit und Gespür für die "endogen" sich tragende Grundlinie aus.
Daß man bei dieser Aufführung die originale, vom Textdichter Wilhelm Müller einst vorgegebene Reihenfolge der Lieder vermittelte und nicht der von Franz Schubert neugeordneten Folge nachging, brachte kein fundamental anderes Bild der "Schaurigen Gesänge" (Schubert). Andererseits frappierte die etwas fremde Anordnung der Lieder durch interessante, fesselnde Kontraste und neuzuentdekkende Analogien.
Nach wie vor, allerdings, verblieben das erste Lied ("Gute Nacht") und das letzte ("Der Leiermann") in ihrer vielsagenden Position. Immer wieder fiel auf, wie gerade der Pianist Heß mit delikatem Anschlagsempfinden den anspruchsvollen Klavierpart besonders in autonom gesetzten Vor- und Nachspielen ausstattete. Dieser Pianist, Schüler Leonard Hokansons, nahm auch so diffizil angelegte Klavierismen - wie im "Lindenbaum" - mitgestaltend, mit offensichtlicher innerer Beteiligung und in aller geforderten Dichte konsequent wahr.
Das fiel freilich leichter, bedenkt man, daß der Bariton Kreikenbaum inhaltliche wie musikalisch sich ergebende Impulse, Intensitätseinheiten mitgab, zudem einen emotional unmißverständlichen und noch real wirkenden "Bericht" voll sängerischer Überzeugungskraft. Denn hier regierte kein bloßes "Winterreisen-Pathos", sondern maßvolle, aber letztlich wieder aufrüttelnde liedhafte Diktion, hier kamen auch Einblendungen verinnerlichter Anspannung, die Kreikenbaum nie, fast nie "laut" werden ließ, obwohl Technik wie Volumen dieses so phantastisch sensiblen Baritons auch exponiertere Exkurse sicher zuließen.
Als habe man in die Landschaft dieses Problem-Zyklus hineingelauscht, spürte man ihrem inneren "Echo", ihren Reflexionswelten nach. Kreikenbaum hielt Aussagen doppeldeutig ("Das Wirtshaus"), folgte verhangenen, schmerzlichen Ironismen, entwickelte eine eigenwillige Logik in aller Konsequenz. Dies alles dunkel in der Stimmgebung und in sanfter, optimal ansprechender, "samtiger" Höhe. ALEXANDER ULLMANN
ulf FRANKFURT A. M., 2. Februar. Ausländischen Frauen, die Opfer von Schleppern und Menschenhändlern wurden, muß endlich ein gesichertes Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik zugestanden werden. Diese Forderung hat die "Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung e. V." (Agisra) erhoben. Sie bezieht sich dabei auf eine Untersuchung über den Menschenhandel mit ausländischen Frauen, die von Bundesfrauenministerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag vorgestellt wurde. Dabei waren unter anderem Heiratsangebote mit "Umtauschgarantie" beschrieben worden.
Nach Darstellung von Agisra ist die ungesicherte rechtliche Situation der ausländischen Frauen in der Bundesrepublik der "Dreh- und Angelpunkt" des Problems. Zum Beispiel sei deren Aufenthalt in den ersten vier Jahren vom Bestand ihrer Ehe abhängig. Bei Trennung würden die Frauen ausgewiesen. Agisra fordert demgegenüber ein Aufenthaltsrecht, das unabhängig vom Ehemann gewährt wird. Da die Frauen meist hochverschuldet seien, müsse ihnen außerdem eine Arbeitserlaubnis erteilt werden, damit sie ihre Schulden zurückzahlen könnten.
FRIEDBERG. Bei einem Auffahrunfall in Dorheim entstand am Montag nach Polizeiangaben ein Schaden von 10 800 Mark. Aus Schilderungen der Polizei geht hervor, daß ein Fahrer aus Frankfurt auf der Wetterauer Straße von Wölfersheim in Richtung Friedberg unterwegs war. "Aus Unachtsamkeit" übersah er einen in Fahrtrichtung geparkten Lastwagen.
Kleine FR
Sprechstunde der Ortsvorsteherin HANAU. Die Ortsvorsteherin des Stadtteils Mittelbuchen, Ellen Schmitt, bietet am heutigen Mittwoch, 3. Februar, von 18 bis 19 Uhr eine Sprechstunde in der Verwaltungsstelle an. Interessenten können von 18 bis 19 Uhr kommen.
Immer, wenn der brandenburgische Mi- nisterpräsident Manfred Stolpe (SPD) auf ein politisch delikates Thema zu sprechen kommt, schaut er seinem Gesprächspartner einen Augen-Blick zu lange in die Augen. Etwa bei der Frage, ob wohl die Allianz der Ostländer mit den Westländern hält, wenn am heutigen Mittwoch nachmittag im Kanzleramt Helmut Kohl die Runde der 16 Landesfürsten einem Härtetest über den angestrebten Solidarpakt unterzieht. Stolpe nimmt sich zu recht etwas mehr Zeit vor der Beantwortung dieser Frage. War er es doch, der vor gut einem Jahr mit seiner Regierung die geschlossene Mehrheitsfront der SPD-regierten Länder im Bundesrat gegen die Mehrwertsteuer-Erhöhung durchbrach und den niedersächsischen SPD-Kollegen Gerhard Schröder zu dem sarkastischen wie treffenden Eingeständnis verleitete: "Die Opposition hat keineswegs die Mehrheit in der Länderkammer!".
Diesmal ist sich der regierende Branden- burger da - nach einer Denkpause - schon sicherer. "Die Interessenlage der Kollegen der anderen großen Volkspartei ist der unseren doch sehr ähnlich", faßt Stolpe seinen Eindruck nach zwei Konferenzen mit den CDU-Ministerpräsidenten der neuen Länder und mit den regierenden Parteifreunden im Westen zusammen. Sein sächsischer Kollege Kurt Biedenkopf "von der anderen großen Volkspartei" pflegt sich an dieser Stelle sogar noch sehr viel rigoroser auszudrücken: "Entschieden wird über Zukunft und Inhalt des Solidarpakts nicht mehr in der Koalitionsrunde oder in der Regierung in Bonn, sondern von den Ländern!" Deshalb ist das Schicksal des Solidarpakts für den Intimfeind seines regierenden Parteifreundes Kohl eine "Nagelprobe auf die Führungsfähigkeit" - keineswegs nur des Bundeskanzlers, sondern aller Ministerpräsidenten der Länder.
Aber auch Biedenkopf hat ja sein Päckchen mit Enttäuschungen im eigenen politischen Lager zu tragen. Kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres verließ er sich noch ganz auf das (Ehren?-)Wort seines Parteivorsitzenden Kohl, der ihm mit Zusagen über weitere Finanzmittel für die 1993er Länderhaushalte im Osten seine Opposition gegen den überholten Bundeshaushalt von Finanzminister Theo Waigel (CSU) ausgeredet und damit eine Kraftprobe im Vermittlungsausschuß verhindert hatte. Nun fühlt sich der schwarze Sachsenkönig vom Bonner Von Rolf-Dietrich Schwartz (Bonn) Riesen wieder einmal - wie so oft schon in seiner politischen Laufbahn - hereingelegt und verlangt Satisfaktion. Über die Mehrforderungen der Ostländer nach weiteren acht Milliarden Mark im Bonner Nachtragshaushalt weiß er deshalb nur: "Wir werden nicht zulassen, daß man in dieser Frage einen Keil zwischen uns treibt!"
Zwar antwortete statt "man" dessen Finanzminister "und Vorsitzender einer regional bedeutenden Partei" (Biedenkopf) mit einem Verriß dieser "schlichtweg nicht realisierbaren Forderungen". Aber zugleich nannte Waigel zur Abschreckung auch die Kampfbegriffe "Steuererhöhung" und "höhere Staatsverschuldung", die jedoch bei den Adressaten im Osten ganz und gar nicht abschreckend wirken. Biedenkopf: "Die Wiedereinführung einer Solidarabgabe muß noch in diesem Jahr den notwendigen Ausgleich bringen!" Stolpe: "Ohne Solidaritätszuschlag ab Mitte 1993 ist im Osten nichts zu bewirken!" Während der CDU-Ministerpräsident die konjunkturpolitisch nachteiligen Wirkungen von Steuererhöhungen weniger fürchtet als die investitionshemmenden Unsicherheiten einer weiterhin ungeklärten Finanzierung des Aufbaus Ost, sagt Stolpe "sogar für die sehr ruhigen Brandenburger soziale Erschütterungen" voraus, "wenn aus fiskalischen Gründen die Brisanz dieser hochexplosiven Frage zusätzlicher Mittel für den Osten nicht erkannt würde!"
Für Biedenkopf ist das Treffen der Ministerpräsidenten mit dem Bundeskanzler heute "eine Gemeinschaftsveranstaltung, die nicht in kleinlichen Verteilungskämpfen untergehen darf". Was durch Umschichtungen in den öffentlichen Haushalten nicht erreichbar sei, was mit zusätzlichen Schulden nicht finanziert werden dürfe, müsse halt durch "Einnahmeverbesserungen" sichergestellt werden. "Notfalls müssen wir uns von den Sozialdemokraten dazu zwingen lassen, ohne deren Zustimmung zum Gesamtpaket eh nichts läuft" - so rät der Sachsenchef seinen Parteifreunden zu frühzeitiger Unterwerfung in dem von der SPD beherrschten Bundesrat.
Stolpe würde ein solches Schicksal naturgemäß leichter fallen, wenn er "rein menschlich" die spürbaren Verspannungen seiner regierenden CDU-Kollegen im Osten auch versteht. "Natürlich fühlen die sich an ihren Parteitagsbeschluß mit der Absage an Steuererhöhungen vor 1995 gebunden". Aber sie brauchten nun mal das Geld "und die von Kohl und Waigel gewollten sozialen Schnitte gehen nicht, wenn man nicht zündeln will im sozialen Bereich!" Ihre Scheu sei groß, beim Thema Steuererhöhungen den Finger zu heben, weiß Stolpe. "Aber sie warten, daß dies bei der SPD noch lauter gefordert wird." Bedenken wie die des scheidenden Wirtschaftsexperten der Oppositionsfraktion, Wolfgang Roth, der Steuererhöhungen wegen der Rezession für "Gift" hält, nimmt der in Brandenburg regierende Kirchenmann nicht ganz so ernst. "Unsere Abgeordneten im Bundestag haben da wegen der Mehrheitsverhältnisse größere Freiheiten." Soll heißen: Wir müssen regieren und können nicht theoretisieren.
In diese Schwachstelle der SPD zielt natürlich auch der FDP-Chef mit der von ihm gewohnten ätzenden Kritik am "Trauerspiel ihrer Konzeptionslosigkeit". Graf Lambsdorffs Bemerkung über die SPD-Fraktion im Bundestag, "auf die es schon gar nicht ankommt, sondern nur auf die SPD-regierten Länder, um die notwendigen Gesetze im Bundesrat durchzubringen", nennt der so angenommene Fraktionschef Ulrich Klose "unfreundlich, aber leider wahr". Vielleicht ließ er deshalb gestern in Bonn schon wieder eine Fleißarbeit über ein Programm vorlegen, diesmal über den "Standort Deutschland", noch bevor in der Partei Einvernehmen über die vielen anderen Programme herrscht. Auch das vom Solidarpakt-Koordinator der SPD, ihrem stellvertretenden Vorsitzenden und "Rotlicht"-verbrannten Saar-Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine erstellte und in den eigenen Reihen durchgefallene Gegenkonzept mit dem Schwergewicht einer "ökologischen Erneuerung in Ostdeutschland" wird von den dort regierenden Parteifreunden allenfalls wohlwollend noch als "richtige Theorie" abgekanzelt. Dem Praktiker Stolpe fehlen dafür in der Praxis einfach die Partner in der Wirtschaft. "Vielleicht könnten staatliche Unternehmen mit Aussicht auf Erfolg in die von Oskar gedachte Richtung mal tätig werden", setzt der Regierungschef auf den Lernprozeß seiner Landeskinder. Die wollten ihre neugewonnene Freiheit bisher vor allem mit Gebrauchtautos ausleben, aber merkten doch schon, daß sie "früher mit ihren ollen Trabis schneller nach Dresden gekommen sind als heute mit ihrem Audi 100". Der tägliche Stau übe bedeutende pädagogische Wirkungen aus. Deshalb ist für Stolpe auch die Bahnreform so wichtig.
Aber wiederum nicht so wichtig, daß er dieses "Jahrhundertwerk" in einem Aufwisch mit dem Solidarpaket gelöst sehen will, wie es den Bonner Koalitionären vorschwebt. Auch an dieser Stelle ist sich der einzige SPD-Ministerpräsident in den neuen Ländern mit seinen CDU-Kollegen einig. "Vorrang gebührt allein dem Nachtragshaushalt 1993. Alle anderen Solidarpakt-Teile von der Bahnreform über den Länderfinanzausgleich bis hin zur Regelung der DDR-Altlasten muß später gesondert angepackt werden!" Oder, in den Worten Biedenkopfs: "Wir müssen uns auf das Wichtigste konzentrieren. Die Bahnreform etwa läßt sich verschieben. Vorrangig ist allein eine ausreichende finanzielle Ausstattung der neuen Länder für ihre Lebensfähigkeit." Sonst heiße es bald jenseits der Elbe: "Land unter!" Auf überfluteten Halligen will kein Investor bauen.
Biedenkopfs SOS-Ruf bleibt aber auch bei seinen eigenen Leuten in Bonn nicht ohne Wirkung. Als erster im Regierungslager hat immerhin kein Geringerer als der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Jürgen Rüttgers, eine mögliche "Solidarpakt-Wende" angedeutet. Sein Plädoyer für einen "Solidarpakt römisch II" dürfte er vor einer Woche sicher nicht ohne Rückendeckung aus dem Kanzleramt gewagt haben. In den könnte dann, wie er laut überlegt, die Post- und Bahnreform gepackt werden, aber dann natürlich auch der damit eng verwebte Länderfinanzausgleich und die Erblast-Regelung, so daß von Waigels Super-Pakt nur noch die sozialen Einschnitte und der Nachtragshaushalt 1993 übrig blieben.
Mit einem solchen Ergebnis hätte nach dem Gespann Biedenkopf-Stolpe auch das Kanzler-Treffen heute Erfolg. "Wenn Kohl dann noch die Finger läßt von den sozialen Schnitten, können wir uns einig werden", drängt Stolpe. "Wenn er aber mit Waigel hart pokert, gibt's Krach!" Oder mit den Worten Biedenkopfs: "Wenn wir erklären müssen, daß wir es nicht schaffen, dann ist das für mich die Abdankungserklärung der politischen Klasse!".
RODENBACH. Eine Ausstellung zum Thema "Solarwärme" zeigt die Gemeindebibliothek in Niederrodenbach vom Samstag, 6., bis 13. Februar in ihren Räumen in der Kirchstraße. Gemeinsam mit der EAM will die Gemeinde Rodenbach ihre Bürger über die Möglichkeiten der Warmwasserbereitung mit Solarenergie informieren. Die Ausstellung veranschaulicht dies mit Schautafeln und Original Sonnen-Kollektoren verschiedener Systeme. Ein Vertreter der EAM wird am Dienstag, 9. Februar, von 18 bis 20 Uhr und am Donnerstag, 11. Februar, von 10 bis 12 Uhr für persönliche Beratungen zur Verfügung stehen. Anhand von Computeranalysen sollen Einsparungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.
Geöffnet ist die Ausstellung Samstag von 10 bis 12 Uhr, Dienstag von 10 bis 12 sowie von 15. bis 20 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr.
Sonntag und Montag ist die Ausstellung geschlossen. alu
Zur Vermeidung eines Kollapses, wie er den Justizbehörden im Rhein-Main- Gebiet droht, haben Hessens Staatsanwälte einen Katalag von Hilfsmaßnahmen vorgelegt. Wie Generalstaatsanwalt Hans Christoph Schaefer am Dienstag in Frankfurt erklärte, hoffe er, daß der unter seiner Leitung erstellte Abschlußbericht einer zwanzigköpfigen Arbeitsgruppe nicht in parteipolitischen Auseinandersetzungen zerredet wird.
Dem Bericht zufolge, den die Arbeitsgruppe "Struktur und Organisation" in einjähriger Tätigkeit erstellte, geben Zustand und Arbeitsleistungen der Geschäftsstellen, Schreibdienste und teilweise auch der Wachtmeistereien zu großer Besorgnis Anlaß. Ein Grund dafür sei, daß immer mehr speziell nicht vorgebildete Kräfte eingestellt werden müssen. Zu diesem Qualitätsverlust komme noch eine dramatische Fluktuation hinzu. Zahlreiche Justizmitarbeiter wechseln zu Banken, Anwälten und Versicherungen, wo ihnen bis zu 1000 Mark netto mehr im Monat geboten wird.
Vor diesem Hintergrund kommt es nach Feststellungen der Arbeitsgruppe zu ständigen Defiziten und Fehlleistungen. Notwendige Verfügungen würden in den Geschäftsstellen gar nicht oder aber falsch getroffen. Die Bearbeitungszeiten in den Schreibdiensten seien zu lang, mit der zwangsläufigen Folge, daß sich die Verfahren verzögern, und zwar selbst in Eil- und Haftsachen. Dies alles führe wiederum zu einer Demotivation der Mitarbeiter, die sich verstärkt krank melden.
Hauptursache der Mißstände ist nach Ansicht der Autoren die finanzielle und soziale Schlechterstellung der Justizbediensteten. "Ohne entscheidende Veränderungen in der Tarif- und Besoldungsstruktur werden wir die Probleme nicht lösen", sagte Schaefer. Besonders in den Ballungsräumen sei im Vergleich zur freien Wirtschaft, aber auch im Verhältnis zu manchem kommunalen Arbeitgeber ein Gehaltsgefälle entstanden, das ausgeglichen werden müsse. Flankierende Maßnahmen müßten hinzukommen, etwa preisgünstige Wohnungen, Kindertagesstätten, Essenszuschuß und Jobtikkets. Bei dieser Gelegenheit zeigte der Generalstaatsanwalt kein Verständnis, daß auch noch der ohnehin magere Essenszuschuß von einer Mark gestrichen worden sei.
Wie aus dem 75 Seiten starken Papier der Arbeitsgruppe hervorgeht, ist es mit mehr Geld allein indes nicht getan. Gleichermaßen sei die Aus- und Fortbildung zu verbessern sowie die Motivation der Mitarbeiter zu steigern. Wo sich im Bereich von Organisation und Arbeitsablauf noch Möglichkeiten der Rationalisierung bieten, sollen sie ausgeschöpft werden. In diesem Zusammenhang kündigte Schaefer eine Reihe von Projekten an, mit denen im Frühsommer begonnen werden soll.
Besonders viel verspricht man sich von der Idee, Geschäftsstelle, Schreibdienst und Kostenberechnung nicht mehr getrennt zu führen, sondern zu einer "Service-Einheit" zu entwicklen. Lepp
Eine "kleine Sensation" gelang den Spielerinnen der TSG 51 Frankfurt mit dem Sieg beim Hallenfußballturnier für Ü-30-Spielerinnen in Wörrstadt. Mit einem 4:3-Erfolg gegen den Deutschen Frauenfußballmeister TSV Siegen im Finale, sicherte sich das TSG-Team den Titel und 150 Mark Siegprämie. Anette Unsleber (3) und Beate Leistler (Gastspielerin von der Spvgg. Weisenau) erzielten im hochklassigen Finale die Treffer.
Anette Unsleber wurde als beste Spielerin ausgezeichnet. Siege gegen den FSV Schierstein (1:0), Wörrstadt (3:1), Klinge Seckach/Spöck (5:0) und Hassia Dieburg (6:3) waren der Grundstein zum Sieg, an dem auch TSG-Keeperin Ruth Grzyb großen Anteil hatte. jbp
BAD SODEN. Nur kurze Zeit konnten sich in der Nacht auf Dienstag Diebe über die Beute freuen: Sie hatten das Schaufenster eines Juweliergeschäfts am Rueil-Malmaison-Platz eingeschlagen und Schmuck aus der Auslage entwendet. Bei ihrer Flucht in Richtung Königsteiner Straße waren sie von Zeugen gesehen worden, die die Polizei informierten.
Beamte der Eschborner Polizei nahmen wenig später einen 47jährigen fest, den beide Zeugen als einen der Täter identifizierten; er bestreitet jedoch den Einbruch. Unter einem in der Nähe geparkten Lastwagen fand die Polizei ein Paar Wollhandschuhe und eine Tasche mit Schmuck im Wert von 450 Mark. set
DÜSSELDORF/BOCHUM. Welche Stellung kann der Betrachter einer riesenhaft auf einer Videowand projezierten Geburt oder den Bildern einer sterbenden Frau in der Anonymität eines Krankenhauses (es handelt sich um die Mutter des Künstlers) gegenüber einnehmen? Mit dieser Frage sieht sich der Besucher der Ausstellung mit sieben neuen Video- Ton-Installationen von Bill Viola in der Düsseldorfer Kunsthalle unweigerlich konfrontiert.
Einerseits entziehen sich Geburt und Tod der Bewältigung. Für den provokativen Charakter des angesprochenen "Nantes Triptych" ist jedoch die Öffentlichkeit des Ortes seiner Präsentation, eben das Museum, von großer Bedeutung. Dies mag angesichts gegenwärtiger Entwicklungen in den öffentlichen Medien erstaunlich erscheinen.
Die Bilderflut, mit der menschliche Tragödien jeglicher Art live gesendet werden - zum Teil mit dem vermeintlichen Ethos, die Wirklichkeit erzählen zu lassen -, hat die Empfindlichkeit solchen Bildern gegenüber eingedämmt. Obwohl das Fernsehen in private Bereiche des Alltags immer stärker eindringt, wird die Realität in ihrer authentischen Bedeutung eher verdeckt.
Violas Blick auf die Realität mündet bei dem genannten Triptychon in einer grundsätzlichen Reflektion über die Bestimmung des menschlichen Daseins. Der spektakuläre Aspekt der Arbeit, eine Geburt ausführlich der Öffentlichkeit zu präsentieren, deutet auf den mißverständlichen, weil effektheischenden Titel der Ausstellung "Nie gesehene Bilder". Wörtlich verstanden widerspricht diesem Anspruch bereits die gegebene Medienrealität.
Jenseits dessen bezieht sich die Arbeit, in säkularisierter Form, auf eines der ältesten Themen der Kunstgeschichte: Die christologische Erzählung vom Tod und von der Auferstehung Christi klingt bereits in der, dem mittelalterlichen Altarbild entlehnten, Triptychonform an. Nicht Jesus Christus begegnet jedoch in der Arbeit Violas, sondern Menschen, die sich unmittelbar an den Grenzen des faßbaren Daseins befinden.
Das Leben selbst zeichnet Viola metaphorisch: Die Mitteltafel zeigt eine menschliche Figur im Wasser. Wie eine Leiche im Wasser treibend, zeugt sie von keinerlei Selbstbestimmung oder Entscheidungsfreiheit, obwohl sie wie in einem grenzenlosen Raum frei schwebend gesehen werden kann. Leben erscheint hier als ein vorbewußter Bereich, der nicht durch Wege bestimmt ist, sondern allenfalls durch Möglichkeiten.
Mit der Mischung von gelebter Aufzeichnung und produzierter Metaphorik wagt sich Viola an eine grundsätzliche Thematik. Obwohl sich symbolische Bedeutungen und Interpretationen vielleicht zu direkt, aufdrängen, bleiben im "Nantes Triptych" Würde und Individualität der gezeigten Personen und die Authentizität der Situationen gewahrt.
Dennoch erscheint die Frage, ob Video das geeignete Medium zur Darstellung dieser Ereignisse sein kann unumgänglich, da ein Erlebnischarakter von realem Geschehen evoziert wird, ohne daß der Betrachter an den tatsächlichen Ereignissen teilhaben könnte.
Ganz anders als Viola nutzt die in New York lebende Fotografin Nan Goldin ihr Medium als Zugang zur Realität. Sie zeigt Bilder von Menschen in Bars, auf der Straße, auf der Toilette und beim Geschlechtsverkehr; Menschen die zärtlich und auch gewalttätig miteinander umgehen, oder von Gewalt gezeichnet sind. Während die Personen in den Installationen von Viola anonym bleiben, begreift Goldin ihre Fotografie als eine Form der Auseinandersetzung mit Personen und ihrem eigenen Leben.
Die Menschen in ihren Bildern sind Freunde; Goldin selbst bezeichnet sie als ihre Familie. Die Galerie in Bochum zeigt derzeit eine mit Musik unterlegte Dia-Installation der Künstlerin, die als "Ballade von der sexuellen Abhängigkeit" mit über 700 Dias eine Zusammenfassung ihrer fotografischen Aufzeichnungen der letzten 15 Jahre darstellt.
Der Zugriff auf die Realität geschieht hier nicht im Dienste einer Metaaussage, sondern als ein Mittel zur Kommunikation und, was vielleicht eine der ursprünglichsten Bestimmungen von Fotografie ausmacht, zur Erinnerung. Goldin führt den Betrachter in ihr eigenes Umfeld, zeigt ihm ihren Freundeskreis, ihre Liebhaber, ihre Eltern und die Orte ihres Lebens. In diesem Sinne ist "Die Ballade von der sexuellen Abhängigkeit" ein visuelles Tagebuch, in dem sich Gemütszustände und Charaktere verdichten.
Die Sexualität ist ein sensibler Bereich der Gesellschaft. Goldin macht die ihre und die ihrer Freunde öffentlich. Die Bilder umschreiben Sexualität anhand extremer Lebenssituationen, von denen sich der Außenstehende zunächst ausgegrenzt fühlen mag. Gewalt und Abhängigkeit, aber auch Leidenschaft und Freundschaft sprechen aus den Fotografien, die sich jeder voyeuristischen oder pädagogisierenden Sicht verschließen.
Die Möglichkeit, in dem Gezeigten eigene Gefühlszustände und Obsessionen zu entdecken, befreit sie von klischeehaften oder gar romantischen Vorstellungen über Menschen, die ihre Sehnsüchte und ihr Verlangen ausleben. "Das Bett wird zum Austragungsort von Kämpfen; Streit wird entschärft oder noch mehr angeheizt. Beim Sex geht es nicht darum wie gut man es macht, sondern um eine bestimmte Art von Kommunikation, die anders nicht möglich ist und Vertrauen ebenso voraussetzt wie die Bereitschaft, sich offen und verletzbar zu zeigen."
Eben diese Offenheit und Verletzbarkeit, von der Goldin spricht, offenbaren ihre Bilder, die direkt aus dem Lebensvollzug entstehen. Die Kamera geht in die Situationen ein, denn nur so ist die Freizügigkeit zu erklären, in der sich ihr (d. h. Nan Goldin) die Personen darbieten. Dementsprechend verweigern die Bilder sich zunächst einer formale Betrachtung. Ihre Direktheit, die sich in ihnen ausdrückt, ruft ein persönliches Verhalten des Betrachters unmittelbar hervor.
Während die Fotografien Goldins einzelne Menschen im Rahmen ihrer Lebensbedingungen - in ihrem Umfeld - zeigen, richten sich die Videoarbeiten von Viola stärker auf fundamentale Bedingungen menschlicher Existenz, etwa auf die Zeitlichkeit des Lebens.
Viola nimmt konkrete Situationen, wie die Geburt, nicht um Persönlichkeitsstrukturen einzelner Menschen aufzuzeigen, sondern um in der einmaligen Realsituation allgemeine Bedeutungsschichten freizusetzen. Dementsprechend sieht man die Menschen in Zuständen, die unausweichlich, aber nicht durch Willen gesteuert sind.
Neben Geburt und Tod zeigt Viola auch den Schlaf als Grenzsituation. In den Arbeiten "Threshold" und "The Sleepers" können Menschen im Schlaf beobachtet werden. Ihre Regungen sind kleine bewußten Akte, sondern der Ausdruck innerer Vorgänge, die nur in dieser Innenwelt existieren. Violas Bilder verweisen auf Realitätsschichten, die sich der Bildlichkeit grundsätzlich entziehen. Dieser Mangel ist den Arbeiten als Sinnpotential eingeschrieben.
Verhältnisse innerlicher, äußerlicher, sichtbarer und unsichtbarer Anteile der Wirklichkeit werden vielfach explizit. So ist vor dem Eingang des dunklen Raumes der Installation "Threshold" ein elektronisches Leuchtschriftband montiert, auf dem kontinuierlich Nachrichten aus aller Welt erscheinen.
Durch diesen Strom der Aktualität gelangt der Betrachter in den inneren Bereich der Arbeit. Drei Projektionen übergroßer, leicht unscharfer Köpfe, füllen weite Teile der Wandflächen und werden von rhythmischen Atemgeräuschen begleitet. Die öffentlichen Nachrichten sind Bildern gewichen, die sich nicht über ihren Informationswert, sondern über ihre pure Anwesenheit definieren.
Die Projektionsausschnitte zeichnen ungefähr die Formen der Köpfe von drei schlafenden Personen nach, so daß diese anschaulich direkt auf der Wand liegen. Mit dem Eintritt in den Raum wechseln die Realitätsebenen des Werkes, wobei der Betrachter aber auch hier draußen bleibt.
Nan Goldin ordnet ihr Medium radikal ihrem Leben zu. Das Foto erscheint hier in erster Linie als ein Mittel für Vorstellungen und Erinnerungen. Viola gliedert demgegenüber das filmische Abbild der konkreten Installation ein. Er inszeniert Situationen, die sich durch spezifische Wahrnehmungsbedingungen auszeichnen.
Vielleicht am deutlichsten zeigt sich dies anhand der Installation "Slowly Turning Narrative". Von den Schmalseiten eines längsgerichteten Raumes werden Videofilme auf eine rechteckige Fläche projeziert, die sich in der Mitte des Raumes um ihre eigene Achse dreht. Eine Seite der Fläche ist verspiegelt, so daß die Filmbilder reflektiert werden, um entlang der Wände durch den Raum zu wandern. Der Besucher ist in jeder Hinsicht von bewegten Bildern umfangen, die sich ständig neu bilden, verzerren oder auflösen.
Viola nutzt die Zeitlichkeit des Films gleichsam als bildnerisches Material. Durch Manipulationen überführt er das Gefilmte auf eine nur dem Film eigene Realitätsebene. Ähnlich verfährt er mit Klängen. Sprache, Klänge und Geräusche können sich von den ihnen zugehörigen Bildern lösen, sich im Raum vermischen, um eigenständige Klangbilder zu ergeben. Bildliche und akustische Referenzen verbinden sich in Installationen, die auf ganzheitliche Erfahrungen abzielen.
THOMAS JANZEN
(Nan Goldin, "Die Ballade von der sexuellen Abhängigkeit", Galerie Bochum, bis zum 25. 2. 1993. Bill Viola, "Nie gesehene Bilder", Kunsthalle Düsseldorf, bis zum 28. 2. 1993. Anschließend in Stockholm, Madrid, Lausanne und London.)
Einen Schuhtausch ganz besonderer Art erledigte, so teilt die Frankfurter Polizei jetzt mit, am vergangenen Montag ein 19jähriger in Bornheim. Nach verdächtig langem Verweilen in einem Schuhladen verließ der junge Mann ganz plötzlich mit einem kühnen Sprung über die Ladentheke das Geschäft, nachdem ihn der Kassierer aufgefordert hatte, die von ihm ausgesuchten Schuhe auch zu bezahlen.
Nach einer kurzen Verfolgungsjagd holte der 23jährige Kassierer den Schuhdieb ein und brachte ihn trotz heftiger Gegenwehr ins Geschäft zurück.
Hier stellte sich heraus, warum der Täter trotz Vorsprung so schnell eingeholt worden war: Er hatte die neuen, noch nicht eingelaufenen Schuhe gleich angezogen und an deren Stelle seine alten, ausgetretenen Latschen ins Regal gestellt. reu
Auskunft bei AOK
HANAU. Einen besonderen Service bietet die AOK Main-Kinzig am heutigen Mittwoch in ihrer Geschäftsstelle in der Hanauer Mühlstraße 2 a. In der Zeit zwischen 8.30 und 12 Uhr und 13 bis 15 Uhr steht der Auskunfts- und Beratungsdienst der LVA Hessen für Beratungen zur Verfügung.
Ein Mitarbeiter der LVA Hessen gibt kostenlosen Rat und Auskunft in allen Angelegenheiten der Rentenversicherung.
Für Fragen, die über die Rente hinaus speziell den Bereich der Krankenversicherung betreffen, stehen auch Mitarbeiter der AOK bereit. are
Dominique Mirtsching, Christian Komma, Boris Gantenberg (alle U 16) und Nicole Raasch (U 18) werden die SG Anspach bei den Deutschen Badmintonmeisterschaften vertreten. Bei den Südwestdeutschen Meisterschaften setzte Christian Komma, der sich überraschend gemeinsam mit Miriam Schaffner (SG Weiterstadt) den Sieg im Mixed sicherte, das Glanzlicht. Im Doppel wurde er mit Boris Gantenberg Südwestdeutscher Vizemeister. Die erkrankte Dominique Mirtsching mußte sich nicht mehr qualifizieren und fehlte. Nicole Raasch erspielte sich im Doppel den Sieg und wurde im Mixed Zweite.
Wenige Tage darauf präsentierte sich die Badmintonabteilung der SG Anspach anläßlich des 1. Ranglistenturniers des Hessischen Badminton Verbandes der Jahrgänge U 12 und U 18 nicht nur als hervorragender Veranstalter, sondern erntete mit zahlreichen Erfolgen auch weitere Früchte der bekanntermaßen ausgezeichneten Jugendarbeit. Besonders die Anspacher Nachwuchskräfte im Alter unter 12 Jahren "sahnten ab" und sicherten sich in allen fünf ausgetragenen Konkurrenzen den Titel.
Zu Doppelerfolgen reichte es in den Einzel-Wettbewerben. Bei den Mädchen siegte Susanne Donath vor ihrer Vereinskollegin Julie Stolpe, bei den Jungs setzte sich der überragende Philipp Richter vor seinem Teamgefährten Jan Schmidt an die Spitze. Als logische Folge ihrer Überlegenheit sicherten sich Donath/ Stolpe und Richter/Schmidt auch in den Doppel-Konkurrenzen die Titel. Im Jungendoppel komplettierte die Anspacher Gespanne Daniel Deutschmann und Jens Bölke auf Rang zwei und Nils Stamm mit Lars Meyer auf Rang vier die Siegesbilanz der SG. Im Mixed tat sich Philipp Richter mit Julie Stolpe zusammen und besiegte im Finale Susanne Donath und Jan Schmidt.
Im Bereich der U 12 kann den Anspacher Talenten in Hessen derzeit niemand das "Wasser reichen". Hier werden die Möglichkeiten der Anspacher, die ihren Sport in die Schule einfließen lassen, sehr deutlich. Vom derzeitigen Paradejahrgang erhofft sich SGA-Abteilungsleiter Georg Komma in einigen Jahren ähnlich starke Leistungen, wie sie derzeit Oliver Kudicke und Sandra Mirtsching im Regionalligateam erbringen. Im U-18- Bereich erzielte Anja Frenzel den vierten Rang im Einzel und wurde im Doppel dritte. Sebastian Schemel und Marcel Höchsmann erspielten sich im Doppel Rang zwei. Im Mixed traten Anja Frenzel und Marcel Höchsmann gemeinsam an und wurden ebenfalls Zweite. Auch mit diesen Leistungen war man in Anspach zufrieden.
Zeitgleich starteten in Frankfurt die Jahrgänge U 14 und U 16. Arne Wulff und Daniel Schmidt, die erstmals in dieser Altersklasse starteten, sicherten sich auf Anhieb den Sieg im Doppel, Alessandro Simonetta und Jan Schrankel wurden Dritte. Bei der U 16 fehlten mit Dominique Mirtsching, Boris Gantenberg und Christian Komma die stärksten Anspacher Akteure, die bereits an einem Vorbereitungslehrgang für die Deutsche Meisterschaft teilnahmen.
Als nächste Aufgabe stehen die Hessischen Mannschaftsmeisterschaften der Schüler und Jugend in Arolsen an, wo es zwischen den Meistern der fünf Bezirke in Hessen um die Qualifikation zu den Südwestdeutschen Meisterschaften geht. Am Rande des Ranglistenturniers freuten sich die Anspacher nicht nur über das Interesse des Fernsehsenders RTL, sondern auch über den Besuch des Indonesiers Dede Dewanto, der die indonesische Mannschaft zum Olympiasieg führte. Er wird seinen Wohnsitz und seine Trainertätigkeit nach Deutschland verlegen und war in Anspach ein besonders gerne gesehener Gast. ina
FRIEDBERG. Über den "Grünen Punkt" zogen die Wetterauer Jusos am Montagnachmittag auf der "Kleinen Freiheit" an der Kaiserstraße mit ihrem Mülltheater her. Ein zwischen einer kleinen und einer großen Mülltonne thronender korpulenter junger Mann sortierte Müll in die Tonnen: Recyclingmüll in die kleine, Grüne-Punkt-Verpackungen in die große. Der betuliche Müllsortierer symbolisierte das Duale System Deutschland (DSD), die Recyclingorganisation der deutschen Verpackungsindustrie, deren Markenzeichen der "Grüne Punkt" ist. DSD stehe für "verbrennen, verbuddeln verschieben", kritisierte Juso-Sprecher Matthias Höreth. Der "Grüne Punkt" gaukle eine nicht vorhandene Umweltfreundlichkeit vor.
Statt dessen müsse durch Mehrwegsysteme Abfall vermieden werden, fordern die Jusos. Aus den Worten auch Taten werden zu lassen, ist freilich nicht immer leicht. Am Info-Tisch zum Mülltheater lieferte der SPD-Nachwuchs selbst überflüssigen Verpackungsmüll: Werbe-T- Shirts mit der Aufschrift "Wir sind scharf" - jedes Hemd einzeln rundum in Plastikfolie verpackt. ieb
Der Junge, der am Montag auf der Wittelsbacherallee von einem Auto erfaßt und schwer verletzt wurde, konnte in den späten Abendstunden identifiziert werden. Wie ein Polizeisprecher sagte, erschien gegen 21 Uhr ein 69 Jahre alter Mann beim zuständigen 5. Polizeirevier und meldete seinen siebenjährigen Enkel als vermißt.
Eine Streifenwagenbesatzung fuhr den 69jährigen in die Klinik, in der das Kind auf der Intensivstation versorgt wird. Dort wurde festgestellt, daß der verletzte Junge das vermißte Kind war.
Der 69jährige und seine Frau, die das Sorgerecht für das Kind haben, seit die Eltern gestorben sind, hatten am Montag zunächst vergeblich bei Verwandten nach dem Jungen gesucht. Anschließend suchte die ganze Familie die Umgebung um die Wittelsbacherallee nach dem Kind ab. Als auch dies keinen Erfolg brachte, wandte sich der Großvater am Abend an das 5. Polizeirevier.
Nach Polizeiangaben befindet sich der Junge nicht mehr in akuter Lebensgefahr. enk
Das Wetter
Wetterlage Das kräftige mitteleuropäische Hoch verlagert seinen Schwerpunkt langsam südostwärts. Es bestimmt in Süddeutschland weiterhin das Wetter mit einer bodennahen Kaltluftschicht. An seiner Nordflanke strömt dagegen milde Meeresluft in das nördliche Deutschland und verdrängt langsam die hier noch vorhandene Kaltluft. Vorhersage bis Donnerstag früh In der Nordhälfte bedeckt und zeitweise geringer Regen oder Sprühregen, örtlich mit Glättebildung. In der Südhälfte in den Niederungen meist beständiger Nebel oder Hochnebel, im Bergland oberhalb 700 bis 900 m sonnig. Höchsttemperaturen -3 bis 1 Grad, im Küstenbereich sowie im höheren Bergland um 4 Grad.
Schwachwindig, im Norden auch mäßiger Südwestwind. Weitere Aussichten für Donnerstag Wenig Änderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 18 Amsterdam
bedeckt 3 Athen
stark bewölkt 6 Barcelona
wolkig 12 Bordeaux
leicht bewölkt 10 Bozen
leicht bewölkt 7 Budapest
leicht bewölkt 1 Casablanca
leicht bewölkt 14 Dublin
leicht bewölkt 11 Helsinki
wolkenlos 4 Innsbruck
leicht bewölkt 4 Istanbul
stark bewölkt 4 Kairo
wolkig 12 Larnaka
leicht bewölkt 9 Las Palmas
leicht bewölkt 20 Lissabon
leicht bewölkt 13 Locarno
leicht bewölkt 9 London
leicht bewölkt 9 Madrid
wolkig 2 Malaga
bedeckt 15 Mallorca
stark bewölkt 14 Moskau
leicht bewölkt 3 Paris
bedeckt 1 Rom
wolkig 11 St. Petersburg
wolkenlos 4 Stockholm
leicht bewölkt 3 Varna
wolkig 4 Venedig
wolkig 3 Warschau
bedeckt -3 Wien
leicht bewölkt -5 Zürich
wolkig 0 Deutschland Berlin
leicht bewölkt -2 Dresden
leicht bewölkt 0 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 6 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 5 Frankfurt/M.
bedeckt -2 Freiburg
bedeckt 0 Garmisch
leicht bewölkt 4 Hamburg
gefr. Sprühregen -2 Köln/Bonn
leicht bewölkt 3 Leipzig
leicht bewölkt 2 München
bedeckt -3 Norderney
bedeckt 1 Rostock
wolkenlos 0 Sylt
stark bewölkt 4 Zugspitze
stark bewölkt -2 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Werden die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten,melden wir dies an gesonderter Stelle.)
FRIEDRICHSDORF. Wenn Monika Kitruschat aus Seulberg in ihrer Küche etwas wegwerfen will, steht sie vor einem Problem: "Ich habe mir da jetzt schon verschiedene Eimer hingestellt; ich kann doch nicht wegen jedes Plastikbechers zur Mülltonne rennen", sagt sie. Zumal es nicht nur um eine Tonne geht, sondern um graue, grüne und blaue, um gelbe Säcke und um die Sammelstationen, die über die gesamte Stadt verteilt sind. Der bewußte Umgang mit dem Abfall in den eigenen vier Wänden kostet Platz und Zeit.
Ob Joghurt- und andere Becher aus Kunststoff vor der Entsorgung abgewaschen werden müssen, für die gute (Umwelt-)Tat also eine schlechte, nämlich zusätzlicher Wasserverbrauch, nötig wird, darüber macht sich Monika Kitruschat weniger Gedanken. Sie hat sich dafür entschieden, die Becher in die Spülmaschine zu stellen: "Da findet sich immer noch Platz".
Peter H. aus Friedrichsdorf sieht das anders: "Bei mir kommt alles in die Spülmaschine, auch die Töpfe. Da ist kein Platz mehr für Plastikbecher." Er wirft sie zum Restmüll: "Da bliebt doch immer noch etwas drin, und das fängt an zu stinken", begründet er, warum er tut, was die Stadt verboten hat.
Daß Altglas nicht mehr vor der Haustür abgeholt wird, sondern wieder zum Sammelcontainer gebracht werden muß, bedauert Lina Linden, Inhaberin eines Lebensmittelgeschäftes in Seulberg: "Wir haben nicht nur die großen Flaschen, sondern die vielen Minifläschchen. Wenn ich damit zum Container gehe, dauert das ewig, weil man mit einem Wurf nur ganz wenige Fläschchen reinkriegt."
Lina Linden hat auch grundsätzlich ihre eigene Meinung zum Verpackungsmüll: "Ganz gleich, ob die Geschäfte die Verpackungen zurücknehmen oder die Kunden sie selber wegwerfen, dadurch wird doch der Abfall nicht weniger. Da muß man die Hersteller zwingen, weniger Verpackung zu liefern." Sie hat in ihrem Laden den Versuch gestartet, Kekse lose in großen Kartons zu ordern und in Tüten abzuwiegen: "Das Zeug bleibt liegen, die Leute wollen die Verpackungen, in denen die Kekse akkurat und rutschfest liegen".
Das Einordnen der Abfälle in "Fraktionen", wie die Abfallexperten es nennen ist,in Friedrichsdorf schon lange eingeübt. Verunsicherungen gibt es seit Januar durch die neue Zuordnung der gewohnten Abfalltonnen: In die blaue Mülltonne soll jetzt jener Abfall, der mit dem "Grünen Punkt" gekennzeichnet ist: Wertstoffe und Verpackung aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen. Das Altglas, das die Friedrichsdorfer bis Ende 1992 ausschließlich in die blauen Behälter werfen durften, müssen sie jetzt wieder zu den Containerstationen bringen. Die grüne Tonne, bisher für die Wertstoffe gedacht, die jetzt in die blaue sollen, ist nur noch für Papier und Pappe reserviert.
Vor dem Auseinanderpflücken des Mülls müssen die Bürger also erst einmal die Tonnen neu sortieren. Oder bis auf die graue Restmülltonne, der beständigen Größe im Abfallpuzzle, auf alle anderen verzichten: Denn anstelle der blauen Tonne können sie sich kostenlos den gelben Sack besorgen; Papier können sie auch zu den Containern bringen, zu denen sie Glas ohnehin tragen müssen. An einigen dieser Container-Stationen bleiben übrigens neben den Glas- und Papierbehältern auch die Großbehälter für Wertstoffe und Blechdosen stehen.
Im Januar durften sich sie Friedrichsdorfer noch irren - das Entsorgungsunternehmen Knettenbrech legte für die Falschsortierer eine Extraschicht ein. Seit Anfang Februar aber bleiben die Tonnen stehen, wenn sie nicht vorschriftsmäßig gefüllt sind.
Damit das zu erwartende Durcheinander nicht allzu schlimm wird, haben die Müllmänner bereits Aufkleber auf die Tonnen gepappt, die beschreiben, was hineingeworfen werden darf. Weshalb die bisherigen grünen Tonnen nicht Wertstoffbehälter geblieben sind, verstehen viele Bürger allerdings nicht. Eine Frau aus Seulberg: "Das habe ich doch schon lange das ganze Plastikzeug und die Verpackungen reingeworfen, wieso muß das jetzt in die blaue?". Bürgermeister Gerd Schmidt nennt nur eine Antwort: "Auf der Farbe Blau hebt sich der gelbe Aufkleber besser ab als auf Grün." Und gelb müsse der Hinweis sein, denn dadurch werde die (früher grüne, jetzt) blaue eigentlich zur gelben Tonne des Dualen Systems.
Durch den Farbenwechsel ist das Interesse der Bürger an den grünen, jetzt für Papier reservierten Abfalltonnen gesunken, wie Umweltberater Jörg Naumann registriert. Statt dessen wachse die Nachfrage nach den blauen, doch die sind rar: "Vier bis sechs Wochen dauert es derzeit, bis Neubestellungen eintreffen". Solange müssen die gelben Säcke benutzt werden.
In welchem Umfang die Friedrichsdorfer sich nach dem neuen Entsorgungskonzept richten, ist noch unbekannt. Im Januar waren Irrtümer noch offiziell zugelassen. Welche Müllmengen seitdem in die falschen Tonnen wandern, hat noch keiner untersucht.
Hans-Jürgen Hellwig, der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Römer, hat gestern eine Reihe von "Vorschlägen für die Zukunft" der Frankfurter Oper präsentiert, um die drohende Gefahr des völligen Zusammenbruchs der Frankfurter Oper abzuwenden, wie er sagte.
Hellwig geht davon aus, daß die Misere der Frankfurter Oper in der Öffentlichkeit mehrfach dargestellt worden sei: Finanziert durch eigene Einnahmen in Höhge von 6,9 Millionen und durch einen städtischen Zuschuß von 62,5 Millionen ist die Oper, nach Schätzungen des geschäftsführenden Intendanten Martin Steinhoff, in der kommenden Spielzeit kaum in der Lage, an mehr als 70 bis 80 Abenden zu spielen. Bis zum Jahr 1997 malt Steinhoff sogar das Menetekel der völligen Schließung an die Wand - wenn sich nichts ändern sollte.
Diese dringend notwendigen Änderungen hat Hans-Jürgen Hellwig in seinem Papier skizziert. Er folgt dabei streckenweise der Meinung des geschäftsführenden Intendanten; und er ist der Auffassung, daß die zu treffenden Entscheidungen auf politischer Ebene gefällt werden müßten.
Ein Ausgangspunkt ist für Hellwig, daß die Oper Frankfurt ein kontinuierliches Angebot für die Bürger der Stadt sein müsse und kein (wie auch immer laufendes) Festspielangebot für Auswärtige. Ein zweiter Punkt ist der, daß die Oper - im Vergleich mit anderen Einrichtungen der Stadt - finanzierbar sein müsse und drittens, daß die Struktur des städtischen Zuschusses für die Mehrheit der Bürger akzeptabel sein müsse.
Von den drei üblichen Betriebsformen der Oper - Repertoirebetrieb, Stagionebetrieb oder Mischbetrieb - haba nach den derzeit gegebenen Mißständen keine auf Dauer eine Überlebenschance: Da schließt sich Hellwig der Meinung Steinhoffs an. Überleben könne die Oper nur dann, wenn man sich dazu entschließe, wieder mit einem eigenen, verjüngten Ensemble zu arbeiten und den Etat für Gäste drastisch einzuschränken.
Das Solisten-Ensemble zum Beispiel hatte 1972 37 Mitglieder, 1982 sogar 41, 1992 aber nur noch 24 Mitglieder, davon 14 Altsänger, die kaum mehr einsetzbar sind. Beim Aufbau eines neuen Ensembles sei allerdings darauf zu achten, daß es jederzeit verfügbar sein sollte. Gegenwärtig ist es so, daß dem einzelnen Ensemblemitglied 18 Monate im Vorhinein mitgeteilt werden muß, wann es zun Einsatz kommt.
Einsparungen sieht Hellwig unumgänglich im Zusammenhang mit dem Orchesterapparat, der - entgegen aller Absprachen - unter Bertini von 105 auf 135 Mitglieder erhöht worden war: So kamen die Musiker in den Genuß der damit verbundenen höheren Tarifeinstufungen. Michael Gielen und Christoph von Dohnanyi aber hätten eindrucksvoll bewiesen, daß man mit einem Orchester von "nur" 105 Musikern hervorragende Konzertarbeit leisten könne. Beim Zurückführen auf eine Ist-Stärke von 105 Orchstermitgliedern müßten laut Hellwig sogar vorübergehende Qualitätseinbußen hingenommen werden.
Das Hauptproblem aber liegt nach Erkenntnissen der CDU bei den sogenannten Haustarifen und Haususancen: So muß das Orchster etwa von dem tariflich geregelten Kollektivdienst von acht Diensten (je 2 1/2 Stunden) pro Woche nur zwei Drittel leisten - aufgrund von Sonderregelungen. Außerdem seien früher sogar Haustarife anderer Opernhäuser pauschal in die Frankfurter Oper übernommen worden.
Eine Reihe dieser Haustarifverträge müsse gekündigt werden, meint Hellwig, der Beispiele kennt, wo dies in die Tat umgesetzt worden ist. Hellwig schlägt in diesem Zusammenhang vor, die Intendanz zu beauftragen, ein genaues Bild über diese Haustarife und deren operative wie finanziellen Auswirkungen zu erstellen.
Im übrigen ist Hellwig auch der Meinung, daß nicht nur "unten", sondern auch "oben" durchgeforstet werden müsse: Wenn es zuträfe, daß der Vertrag des neuen künstlerischen Intendanten Cambreling vorsehe, daß dieser zu weniger als 183 Tagen Anwesenheit im Jahr in Frankfurt verpflichtet sei, dann sollte der Magistrat über diese Klausel neu verhandeln. Außerdem sei zu überprüfen, ob nicht die Opern-Dramaturgie "erheblich verkleinert" werden könne.
Hellwig ist auch sicher, daß in der Technik gespart werden könne: Man müsse sich nur entschließen, auch dem künstlerischen Bereich die Grenzen des Finanzierbaren aufzuzeigen. Das betreffe die Bereiche Bühnenbild, Kostüme, Künstler, die der Produktionskosten vor der Premiere und die Folgekosten.
Dazu sei dem für die Opernproduktionen Verantwortlichen (dem Regisseur oder künstlerischen Leiter) "ein klarer und vor allem verbindlicher Kostenrahmen für die Gesamtproduktion vorzugeben". Außerdem stellt Hellwig die Frag, ob die Fülle der Depots zu vertreten sei, die über das Stadtgebiet verstreut sind und allein deren Mieten kaum mehr aufzubringen seien. Die Aufstellung einer Kosten-Nutzenrechnung sei anzustreben.
In diesem Zusammenhang verweist Jurist Hellwig darauf, daß bei mehreren Opern- und Schauspielhäusern in anderen Städten gegen die künstlerisch Verantwortlichen, die festgesetzte Haushaltsansätze überschritten haben, die Staatsanwaltschaft wegen "Haushaltsuntreue" ermittle.
Der Politiker ist sich im Klaren darüber, daß die vorgeschlagenen Strukturänderungsmaßnahmen nicht über Nacht eingeführt werden können. Also sei es erforderlich, daß die Oper für einige Zeit in einer Mischform weitergeführt werden sollte. Das Wichtigste aber für das Überleben der Frankfurter Oper sei, daß das Frankfurter Publikum "mitmacht". Daran zweifelt Hans-Jürgen Hellwig jedoch nicht. WERNER PETERMANN
OFFENBACH. Die regionale Verkehrspolitik ist Thema eines Vortrags, den der Hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister, Ernst Welteke, am Freitag, 5. Februar, in der Stadtbücherei hält. Die SPD-Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr. hf
Lieblingsspielzeug im Freien ist für Mädchen und Jungen gleichermaßen das Fahrrad. (Bilder: Frank Frei)
Aber aufgepaßt im Straßenverkehr. Radfahren kann auch gefährlich sein.
OBERTSHAUSEN. Wie sich Autos, Busse, Radfahrer und Fußgänger in den kommenden Jahren am besten durch Obertshausen bewegen können, das soll der Verkehrsentwicklungsplan herausfinden, dessen Ausarbeitung der Magistrat jetzt an ein Planungsbüro aus Rodgau vergeben hat. Rund 200 000 Mark wird das kosten. Wie Bürgermeister Josef Seib (CDU) erklärte, habe die Stadtverwaltung den Planern keine Vorgaben und Empfehlungen mit auf den Weg gegeben, damit sie frei arbeiten könnten.
Jürgen Follmann vom Planungsbüro erläuterte, ein Schwerpunkt der Planung werde der Rückbau, das heißt die Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt in Obertshausen sein; sie ist auch schon im Planfeststellungsverfahren für die Umgehung festgeschrieben. Ein weiteres Thema werde die Stadtbuslinie als Zubringer zur S-Bahn sein. Nachgegangen werde auch der Frage, wieviel Bahnübergänge es in Obertshausen geben soll.
Ein Radwegeplan ist schon seit drei Monaten in Arbeit und soll im Sommer fertig sein. Er muß laut Seib vordringlich erarbeitet werden, um rechtzeitig in den Genuß von Zuschüssen des Bundes für eine weitere Fußgänger- und Radwege- Brücke über die B 448 in Höhe Breslauer Straße / Egerländer Platz zu kommen.
Wenn die Südumgehung fertig ist, soll es eine neue Verkehrserhebung geben, kündigte Follmann an. Die gesamte Verkehrsplanung aller Verkehrsarten soll zudem in enger Absprache mit der Stadt und unter starker Bürgerbeteiligung vonstatten gehen. Einen ersten Zwischenbericht kündigte der Ingenieur für Ende des Jahres an, dann soll eine Mängelliste erstellt werden, sollen Anregungen von außen kommen.
1994 werde dann unter anderem über die Stadtbuslinie und die endgültige flächenhafte Verkehrsberuhigung diskutiert, bevor Ende 1994 ein zweiter Bericht vorgelegt werden wird, in dem dann die Anregungen der Bürger eingearbeitet sind. Fertig sein will das Planungsbüro im Frühjahr 1995, damit im Herbst die politische Entscheidung über den Verkehrsentwicklungsplan fallen kann. pmü
Rathäuser bleiben von "Republikanern" verschont Radikale kandidieren nur im Kreis und in Homburg Von Melanie Bommhardt und Stefan Kuhn HOCHTAUNUSKREIS. Die Grünen sehen einen Erfolg der "vielen Aktionen gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus"; die "Republikaner" behaupten, es sei das Ergebnis "massiver Bedrohung": Die rechtsextreme Partei tritt bei der Kommunalwahl im März nicht in Friedrichsdorf an - obwohl sie bereits eine Kandidatenliste vermeldet hatte. Außer für Kreistag und Umlandverband kandidieren die Rechtsaußen nur in Bad Homburg. Dies steht fest, seit am Montag abend die Frist für Wahlvorschläge zu Ende gegangen ist. In den meisten Gemeinden bleiben die bisherigen Parteien unter sich, in einigen treten neue Wählergemeinschaften an. Die angekündigten "Republikaner"- Kandidaturen in weiteren Vordertaunus- Städten bleiben aus. Die Gründung von Ortsverbänden sei verschoben worden, begründet dies ihr Kreischef Peter Münch junior. Seine Partei wolle sich zunächst auf den Kreistag konzentrieren.
Auch in Kronberg bleiben die fünf bisherigen Rathaus-Fraktionen unter sich - die angekündigte "Wählerinitiative Enthaltung" (WIE) gab keinen Wahlvorschlag ab. Auch ohne sie treten in den Gemeinden und Städten des Kreises insgesamt 21 Wählergemeinschaften an - ohne die UBiT, die in den Kreistag strebt (FR vom Dienstag).
SPD, CDU und Die Grünen werden alle Stimmzettel im Kreis zieren, in dieser Reihenfolge gemäß dem Ergebnis der Landtagswahl. An vierter Stelle folgt die FDP - außer in Grävenwiesbach, wo sie nicht antritt. Dann kommen in der Regel die Wählergemeinschaften; treten mehrere an, wird ihre Reihenfolge ausgelost.
Wenn der Wahlausschuß am Donnerstag, 4. Februar, ab 17.30 Uhr im Stadthaus keine Unregelmäßigkeiten entdeckt, wird auch in Bad Homburg gelost. Um die Listenplätze 6 und 7 bewerben sich die "Freien Homburger Wähler" (FHW) und die "Republikaner", die beide zum ersten Mal ins Stadtparlament streben. Das Los entscheidet zudem in Oberursel, Königstein, Friedrichsdorf und Usingen.
Oberursel (der Wahlausschuß tagt am Donnerstag um 18.15 Uhr im Rathaus) stellt dabei den Rekord an Wählergemeinschaften auf: Der etablierten OBG und den Parteien machen mit WILO und WOB gleich zwei Neulinge Konkurrenz. In Usingen tritt die BEU neben der traditionellen FWG an; für den Michelbacher Ortsbeirat kandidiert zudem die UWM. In Königstein dagegen sind - ebenso wie in Friedrichsdorf - schon jetzt zwei Wählergemeinschaften im Parlament. Hier treten die Grünen zum ersten Mal an.
Ansonsten kandidieren in Neu-Anspach, Grävenwiesbach, Weilrod und Glashütten die bereits im Parlament vertretenen Freien Wähler. Nur in Schmitten verweigerte die Wahlleiterin jede Auskunft.
Polizei ließ Skinheads laufen
OBERURSEL. Eine Gruppe von zehn bis 15 angetrunkenen Skinheads hat am Samstagabend vor dem Jugendcafé in der Hohemarkstraße einen Jugendlichen überfallen und ihn mit einer Flasche am Kopf verletzt. Als die von Cafébesuchern alarmierte Polizeistreifen eintraf, waren die Randalierer jedoch schon weitergezogen. In Höhe des Autohauses Zöller (Hohemarkstraße) faßten die Beamten die Skinheads und nahmen ihre Personalien auf. Die Rechtsextremen konnten jedoch schon wenig später ihren Weg fortsetzen. Den Besuchern des Jugendcafés ist dies völlig unverständlich: Sie warfen der Polizei "Halbherzigkeit" vor.
Das sei alles "hochgespielt" worden, verteidigte der Leiter der Oberurseler Schutzpolizei, Ulrich Wiewrodt, den Einsatz: "Das war kein besonderer Vorfall." Der geschädigte Jugendliche habe schließlich keine Strafanzeige erstattet. Angeblich hatte der Verletzte den Täter nicht eindeutig identifizieren können. Halbherzig sei der Polizeieinsatz nicht gewesen, meinte Wiewrodt. Vorsorglich habe man sogar noch je einen Streifenwagen aus Bad Homburg und Königstein herbeigeholt. Mit vorbeugendem Schutz der Polizei kann das Jugendcafé in Zukunft nicht rechnen. "Es ist erst mal Sache des Cafés, seinen Laden sauberzuhalten", so Wiewrodt. Man könne schließlich nicht den Türsteher spielen.
Der städtische Kulturamtsleiter Heinz Wilhelmi beurteilt den Vorfall allerdings ganz anders. Er vermutet, daß die Skinheads bewußt am Samstag zugeschlagen haben, dem 60. Jahrestag der Machtübernahme Adolf Hitlers. Nach seinen Informationen waren bei der Skinheads-Gruppe sowohl Oberurseler als auch Jugendliche aus dem Osten Deutschlands dabei. Angeblich hatte sich die Gruppe zuvor in Köppern getroffen, um dann gemeinsam nach Oberursel zu fahren.
Mit dem Vorgehen der Polizei ist Wilhelmi überhaupt nicht einverstanden: "Warum hat man die Skins einfach laufenlassen?" ki
&blt; Anne Sofie von Otter
Im Rahmen der Reihe "Liederabend" in der Alten Oper gastiert heute um 20 Uhr die schwedische Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter. Ihr Programm umfaßt ausgewählte Lieder von Edvard Grieg, Vilhelm Stennhammar und Jean Sibelius. Am Klavier wird die Sängerin von Ralf Gothoni begleitet, Reiner Schmidt übernimmt die Violapartie. &blt; Jazz Big Band im Keller Am 4. Februar um 21 Uhr spielt im Jazzkeller, Kleine Bockenheimer Straße 18 a, die Rodgau Brass Band. Die Gruppe stellt ihr aktuelles Programm vor: Musik zwischen Tradition und Experiment. &blt; "Die letzte Spülung" Am 4. und 5. Februar präsentiert Anja Moritz einen kabarettistischen Abend mit Geschichten aus dem 00. Beginn jeweils um 20 Uhr. Parallel zum Kabarett- Programm wird am Mittwoch um 19 Uhr eine Ausstellung mit dem Titel "bedürftig - Frankfurter Klo-Ansichten" eröffnet. Der Fotograf Alexander Englert hat sich in den öffentlichen Toiletten Frankfurts auf Motivsuche begeben. &blt; Vorträge über Jan Fabre Im Theater am Turm, Eschersheimer Landstraße 2, finden am 4. und 5. Februar in Zusammenarbeit mit dem Kaaitheater Brüssel Vorträge über das Werk Jan Fabres statt. Am Donnerstag sind die Themen: "Symmetry und Abandonment", "Von Moralität und ihrer Anonymität" und "Identität oder Ähnlichkeit", am Freitag geht es um: "Wenn Wut zur Form gerinnt . . .", "Eine Woche lang kein schlechter Mensch mehr sein" und "The Death Fortold". Beginn jeweils um 20 Uhr. &blt; Performance von Helena Waldmann Von Donnerstag bis Sonntag zeigt der Mousonturm die Premiere der Off-Tat Coproduktion "Die Krankheit Tod" von Marguerite Duras in der Übersetzung von Peter Handke. Die Performance wurde von Helena Waldmann inszeniert. Vorstellungsbeginn: 21 Uhr und 23.30 Uhr. &blt; Farbholzschnitte & Malerei In der Galerie Wolfhard Viertel, Robert-Mayer-Straße 54, wird heute abend um 19 Uhr eine Ausstellung mit neuen Arbeiten des Künstlers Thomas Bahr eröffnet. Besichtigen kann man die Schau bis zum 15. März, dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr sowie samstags von 11 bis 14 Uhr. &blt; "Hamlet" im Café Cult Vom 4. bis zum 7. Februar gastiert Bernd Lafrenz mit seinem komödiantisch-pantomimischen Sprech-Theater im Restaurant-Theater des Café Cult, Schillerpassage. Er zeigt als Ein-Mann- Theater eine komische Version von "Hamlet" sehr frei nach Shakespeare. Kartenreservierungen unter Telefon 069/92 00 61 23. &blt; Performance & Installation Das Savier Klaro Performance-Ensemble feiert in Zusammenarbeit mit der Galerie Simulakarum am 4. Februar um 20.30 Uhr die Premiere seiner neuen Produktion "Water Writes Always In", eine künstlerische Auseinandersetzung mit Marcel Duchamp. Veranstaltungsort ist die Galerie, Nackstraße 12, in Mainz. Weitere Aufführungen sind geplant für den 5. & 6. Februar. Kartenvorbestellungen unter Tel. 0 61 31 / 67 24 79. &blt; Lesung Matthias Altenburgs In der Romanfabrik, Uhlandstraße 21, liest heute abend um 20.30 Uhr der Schriftsteller Matthias Altenburg aus seinem Roman "Die Liebe der Menschenfresser".&blt; "Jenseits von Africa" Das Bonner Comedy-Duo Marius Jung und Christoph Schunck gastiert vom 4. bis zum 6. Februar im Gallus Theater, Krifteler Straße 55. Mit flotter Musik und skurrilen Texten setzt sich das Duo in ihrem neuen Programm "Jenseits von Africa" mit der aufgeflammten Fremdenfeindlichkeit auseinander. Beginn jeweils um 20 Uhr. &blt; Eine Türkin in Deutschland Heute um 20 Uhr liest Gönül Özgül aus ihrer Erzählung "Das untere Deck", über die Gedanken, Gefühle und Konflikte einer in Deutschland lebenden Türkin. Die Lesung im Internationalen Familienzentrum, Adalbertstraße 10 a, findet in türkischer und deutscher Sprache statt. &blt; Experiment Kunst Bis zum 27. Februar sind in der Galerie Experiment Kunst, Große Seestraße 42 H, eine Auswahl von Arbeiten aus den Ateliers ihrer Künstler. Geöffnet ist die Schau donnerstags von 15.30 bis 20.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr. &blt; Vernissage "Lücke - TPT" Die Galerie Frank Hänel, Braubachstraße 26, eröffnet heute abend um 19.30 Uhr eine Ausstellung mit Arbeiten der in Dresden von 1971-76 arbeitenden Künstlergruppe Harald Gallasch, Wolfgang Opitz und A. R. Penck. &blt; "Mausgeflippte" Improvisationen Täglich um 20.30 bis zum 6. Februar präsentiert das Improvisationstheater Springmaus sein Programm "Mausgeflippt" im Mainzer Forum Theater Unterhaus, Münsterer Straße 5. Restkarten für dieses Gastspiel sind nur noch an der Abendkasse erhältlich. &blt; "Theatre Piece" von John Cage Im Pariser Hoftheater in Wiesbaden, Spiegelgasse 9, spielt "der rote kreis" vom 4. bis 7. Februar jeweils um 20.30 Uhr das Stück "Zeitwände", eine Version des "Theatre Piece" von John Cage. Kartenreservierungen unter Tel. 06 11 / 30 06 07. &blt; "Karlos" von Tankred Dorst Der Schülerclub des Schauspiels ist am 5., 7., 10., 13. und 14. Februar um 19.30 Uhr (nur am Samstag, 13. Februar, findet um 14.30 Uhr eine zusätzliche Vorstellung statt) mit seiner neuen Produktion "Karlos" von Tankred Dorst zu sehen. Inszeniert hat das Stück Alexander Brill.
Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) hat in diesen Tagen einen ungewohnten Verbündeten. Unterstützt vom SPD-Verkehrsexperten Klaus Daubertshäuser kämpft Krause um seine Bahnreform. Das Vertrackte an der Bahn ist: Sie kostet Milliarden, ob mit oder ohne Reform. Diese Tatsache ärgert vor allem den Bundesfinanzminister, der auf seiner fieberhaften Suche nach Einsparmöglichkeiten allzu gern auch hier den Rotstift ansetzen möchte. Was Theo Waigel dazu in seinem "Föderalen Konsolidierungsprogramm" aufgeschrieben hat, paßt seinem für die Verkehrspolitik zuständigen Kabinettskollegen gar nicht. Krause mutmaßte vergangene Woche in einer Unionsfraktionssitzung gar, der CSU-Kollege wolle ihm wohl die Bahnreform kaputtmachen. Erbost verweigerte Krause dem Solidarpakt-Papier die Zustimmung.
Mit dieser Haltung wiederum löste der CDU-Politiker Befremden in den eigenen Reihen aus. Den Ärger des Verkehrsministers über die Einsparvorschläge Waigels mochte niemand in der Koalition so recht nachvollziehen. Krause stand "allein auf weiter Flur", wie SPD-Mann Daubertshäuser richtig konstatierte. Er äußerte den Verdacht, daß es Waigel weniger um die Bahnreform als vielmehr Von Charima Reinhardt (Bonn) darum geht, seine Finanzen dauerhaft zu sanieren. Dies habe Krause erkannt "und mit der richtigen Argumentation für eine Änderung des mißlungenen Konzepts" gestritten. Es sei "nicht zu verstehen, wieso er dabei von den Verkehrspolitikern der Koalition vollkommen im Stich gelassen wurde", schimpfte Daubertshäuser. Die hätten offensichtlich schlichtweg verschlafen, wie gefährdet die Bahnreform sei.
Waigels Streichliste enthält in der Tat einige Sprengkraft. Mit der als Teil der Bahnreform vorgesehenen Regionalisierung soll sich der Bund nach Waigels Plänen gleich auch der Kosten für den Nahverkehr entledigen: Die Länder müßten auf Bundeszuschüsse für den Personennahverkehr in Höhe von 14 Milliarden Mark verzichten. Im Gegenzug würde Waigel zwar seinen bislang rein fiktiven, weil mit den Bundesländern noch nicht verhandelten Anspruch auf einen höheren Anteil an der Umsatzsteuer verringern, die 14 Milliarden Mark müßten die Länder aber trotzdem erst einmal selbst aufbringen.
Diese Vorstellung hat bei den Ländern, Kommunen und Verbänden beinahe apokalyptische Visionen ausgelöst. Hessen befürchtet "einschneidende Auswirkungen auf den öffentlichen Personennahverkehr". Die Stadt München rechnet mit dem Zusammenbruch des U-Bahn-Baus. Am wohl drastischsten schilderte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) die zu erwartende Lage: "Massive Einschränkungen im Verkehrsangebot von Zügen, Bahnen und Bussen, auf vielen Verbindungen völlige Einstellung des öffentlichen Verkehrs, drastische Fahrpreiserhöhungen sowie Entlassung von Mitarbeitern in großem Stil sieht der VDV als Folge."
Auch Krause will die Verantwortung und damit die Kosten für den Nahverkehr auf die Länder übertragen, aber an den Bundeszuschüssen festhalten. Eine praktisch ersatzlose Streichung der Zuwendungen des Bundes für den Nahverkehr dürften weder die Länder im Bundesrat noch die Opposition im Bundestag mitmachen. Ohne die Zustimmung der Sozialdemokraten wiederum läuft gar nichts: Sie könnten die Bahnreform mit ihrer Bundesratsmehrheit kippen und sie werden für die Grundgesetzänderung gebraucht, die für die angestrebte Privatisierung des Bundesunternehmens Bahn erforderlich ist. So dürfte sich das Scheitern der Waigelschen Vorschläge voraussichtlich bereits am heutigen Mittwoch bei der Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder in Bonn erweisen.
Nun beschränkt sich der Streit zwischen Krause und Waigel keineswegs auf die Zuschüsse für den Nahverkehr. Beide wissen zwar, daß die Überführung der Bahn in privatwirtschaftlich arbeitende Unternehmen nur sinnvoll ist, wenn der Bund die Schuldenlast der Bahn von derzeit insgesamt rund 55 Milliarden Mark übernimmt, sie sind aber gänzlich unterschiedlicher Auffassung, wie das geschehen soll. Ein zweistündiges Gespräch der Kontrahenten bei Kanzler Helmut Kohl (CDU) am vergangenen Freitag brachte bis auf die Beteuerung, die Bahnreform wie geplant spätestens zum 1. Januar nächsten Jahres umsetzen zu wollen, keine Lösung. Zuvor hatte Bahn-Chef Heinz Dürr eindringlich beschrieben, was passiert, wenn die Reform nicht kommt: Die Schulden der Bahn, die allein im vergangenen Jahr um fast 15 Milliarden Mark gewachsen sind, kletterten bis 2003 auf 550 Milliarden. Außerdem drohe dann auf den bereits heute überlasteten bundesdeutschen Straßen endgültig der "Verkehrsinfarkt".
Um die Schulden tilgen zu können, haben Waigels Finanzbeamte ab 1994 einen zusätzlichen Einnahmebedarf des Bundes von jährlich zwölf bis 14 Milliarden Mark errechnet. Dieses Geld sollen Autofahrer und Steuerzahler aufbringen, indem sie für die Benutzung der Autobahnen eine Gebühr und zusätzlich mehr Mineralölsteuer bezahlen. Krause dagegen will die Bahn-Schulden in ein Eisenbahnvermögen überführen und über einen längeren Zeitraum von 25 bis 30 Jahren ableisten. Waigel lehnt einen solchen "Schattenhaushalt" ab. Die Einführung von Straßenbenutzungsgebühren will zwar auch Krause, doch dafür fehlt die Zustimmung der Europäischen Gemeinschaft. Sie ist zudem in nächster Zeit kaum zu erwarten. Weder die Dänen, die in der ersten Jahreshälfte die EG-Präsidentschaft ausüben, noch die nachfolgenden Belgier gehören zu den Befürwortern der deutschen Gebührenpläne.
Eine Erhöhung der Mineralölsteuer lehnt Krause als investitionshemmend ab. Außerdem werde auf diese Weise lediglich der ausländische Lkw-Verkehr zusätzlich subventioniert, weil Lastwagen aus dem benachbarten Ausland die Bundesrepublik auch ohne Stopp an der Tankstelle durchfahren könnten, argumentiert er. Gerechter als eine Mineralölsteuererhöhung ist seiner Ansicht nach die Straßenbenutzungsgebühr für alle Pkw und Lkw. Der Verkehr aus dem Ausland könnte so an den Kosten für Bau und Instandhaltung von Autobahnen beteiligt werden.
Zur Entlastung der Straße vom stetig wachsenden Güterverkehr könnte der Bahn eine wichtige Rolle zufallen. Doch der Trend geht in die andere Richtung: Im Vergleich zur Straße gerät die Bahn immer mehr ins Hintertreffen. Nach den westeuropäischen Fuhrunternehmen drängen nun auch osteuropäische Anbieter verstärkt auf den Mark, die der Bahn mit Niedrigpreisen weitere Transportaufträge abjagen. Von 1989 bis 1991 ist die Zahl der aus Bulgarien, Jugoslawien, Polen, Rumänien, Ungarn, der ehemaligen Sowjetunion und der CSFR in die Bundesrepublik "einfahrenden" Lastwagen nach Angaben von Bahn-Chef Dürr von rund 166 00 auf 640 000 gestiegen. Dürr prognostizierte der Bahn beim Güterverkehr einen "dramatischen Umsatzeinbruch" von rund einer Milliarde Mark gegenüber dem Vorjahr.
Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) bezweifelt, daß Krauses Reformpläne die Bahn für den Güterverkehr attraktiver macht. Nach dessen Konzept sollen spätestens drei Jahre nach Gründung der Bahn Aktiengesellschaft die Bereiche Personenverkehr und Güterverkehr unter der Leitung der Bahn AG in eigenständige Aktiengesellschaften umgewandelt und die Bahn- Holding nach höchstens fünf weiteren Jahren ganz aufgelöst werden. Nach Ansicht des VCD wird die Trennung von Personen- und Güterverkehr zu Mehrkosten und Angebotsverschlechterungen führen, da die bisherige gemeinsame Nutzung von Lokomotiven, Werkstätten und Anlagen sowie der wechselseitige Personaleinsatz entfiele.
Insgesamt sieht der VCD in der Bahnreform "die große Chance, die lange Zeit der Stagnation und des Niedergangs der Schiene zu beenden", lehnt aber einen weitgehenden Rückzug des Staates aus der Verantwortung für die Bahn ab. Betrieb, Unterhaltung, Erneuerung und Ausbau des Schienenweges müßten in staatlicher Verantwortung bleiben, ein ausreichendes Angebot im Personennahverkehr gesetzlich verankert werden. Die Schienenverkehrsbetriebe von Bundesbahn und Reichsbahn seien in ein "von den Belastungen der Vergangenheit befreites, kaufmännisch handelndes Unternehmen im Eigentum des Bundes" zu überführen. Ebenso wie bei den Bundesfernstraßen und den Bundeswasserstraßen müsse auch bei der Schiene der Bund die Verantwortung für den Bereich Fahrweg übernehmen. "Andernfalls wäre mit massiven Streckenstillegungen im nichtelektrifizierten Netz nicht nur bei der Bundesbahn, sondern in noch stärkerem Maße bei der Deutschen Reichsbahn zu rechnen", sagt der VCD voraus.
Ähnliche Bedenken gegen das Reformpaket Krauses, das neben der Neufassung des Grundgesetzartikels 87 Änderungen in weiteren 130 Einzelgesetzen und Verordnungen erfordert, hegen auch die Sozialdemokraten. Sie machen ihre Zustimmung zur Grundgesetzänderung von einem dauerhaft tragfähigen Sanierungskonzept abhängig, das die "krassen Wettbewerbsnachteile der Bahn" abbauen, Straße und Schiene bei der Verkehrswegeplanung gleichstellen und die staatliche Verantwortung für Erhalt und Ausbau des Schienennetzes "als klassische Aufgabe der Daseinsvorsorge" erhalten müsse.
OFFENBACH. Die Offenbacher Künstlerin Maria Eimann, die zur Zeit eine Bilderauswahl in der Städtischen Galerie, Kaiserstraße 99, zeigt, zeichnet am kommenden Samstag, 6. Februar, Porträts von Interessierten. Wer ihr Modell sitzen möchte, sollte sich zwischen 11 und 15 Uhr in der Galerie einfinden. Ein Porträt, für das die Künstlerin ungefähr 20 Minuten braucht, kostet zwischen 30 und 60 Mark.
Interessenten werden gebeten, sich aber vorher in der Städtischen Galerie anzumelden. Die Telefonnummer lautet 81 28 20, dienstags bis freitags von 15 bis 18 Uhr. hf
BAD HOMBURG. Ingrid Jureit, bildende Künstlerin aus Hofheim, macht den Auftakt in Sachen Kultur zum Kommunalwahlkampf der Bad Homburger SPD. Die Bilderausstellung wird am Freitag, 12. Februar, um 19 Uhr von der SPD-Spitzenkandidatin und Kulturausschußvorsitzenden Beate Fleige eröffnet. Die Bilder können in der Englischen Kirche bis 19. Februar besichtigt werden: am Samstag von 10 bis 14 Uhr; am Sonntag von 11 bis 14 Uhr; am Mittwoch von 19 bis 22 Uhr und schließlich auch während der übrigen Veranstaltungen in der Englischen Kirche.
Für Sonntag, 14. Februar, plant die Bad Homburger SPD noch ein kulturpolitisches Forum mit Kulturexperten. Beginn soll um 11 Uhr in der Englischen Kirche sein. Kultur auch am Mittwoch, 17. Februar: Die Liedermacherin Monika Kampfmann wird ihm Rahmen des SPD- Wahlkampfes in der Englischen Kirche auftreten: Frauenthemen sind an diesem Abend angesagt. off
Zeichen an der Wand
"Alle noch von Moslems bewohnten Häuser sind von außen als solche gekennzeichnet. Den bosnischen Familien ist es verboten, die Türen abzuschließen. Es gilt ab 17 Uhr Ausgangssperre für Moslems" - unter all den monströsen Nachrichten über den Krieg im ehemaligen Jugoslawien wirken diese knappen Sätze nicht herausragend. Sie rühren an, weil sie die Erinnerung an Juden-Sterne, an "vogelfreie Menschen" und die Apartheid-Politik Südafrikas wecken.
Sie finden sich in einer Mitteilung des SPD-Bundestagsabgeordneten Freimut Duve, die ein "Massaker an Moslems in der nordbosnischen Stadt Janja" beschreibt und am Dienstag verbreitet wurde. Duve beruft sich auf die Informationen einer deutsch-bosnischen Hilfsgruppe aus seinem Hamburger Wahlkreis.
Danach wurden am 28. Januar, als die in Janja verbliebenen Kinder, Frauen und alten Männer mit einer Demonstration auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam machen wollten, von serbischen Milizen 17 Menschen erschossen und zahlreiche schwer verletzt. Bis heute, so der Abgeordnete in einem Appell an das Rote Kreuz in Genf, hat niemand Notiz vom Schicksal der Menschen in Janja genommen. Die Milizen etablierten laut Duve in Janja "ein grausames Herrenmenschentum", nachdem im März 1992 in der nahen Stadt Bijeljina die gesamte moslemische Bevölkerung umgebracht worden war. hhk
ski FRANKFURT A. M. Die Reduzierung des Mindestnennbetrages der Aktien von derzeit 50 Mark hat in Bonn offenbar gute Chancen. Nachdem der Wirtschaftsausschuß des Bundesrates eine entsprechende Initiative des Landes Rheinland-Pfalz mit deutlicher Mehrheit absegnete, rechnet der Mainzer Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) damit, daß am 12. Februar auch das Plenum der Länderkammer zustimmt. Er peilt einen Nennwert von fünf Mark an. An diesen Betrag denkt auch die Bundesregierung bei der anstehenden Novellierung des Aktiengesetzes. Für den Schritt hatten sich Börsensachverständige und Aktienförderer ausgesprochen. Etliche Experten favorisieren die nennwertlose Aktie. Man verspricht sich eine leichtere Handelbarkeit der billigeren Papiere. Laut Brüderle könnte die kleine Stückelung auch helfen, die Eigenkapitalausstattung der Wirtschaft zu verbessern.
Ob solche Hoffnungen realistisch sind, bleibt abzuwarten. Die Popularität der Aktienanlage leidet hierzulande unter ganz anderen Faktoren als nur den "schweren" Kursen: etwa unter der in den vergangenen Jahren miserablen Kursentwicklung, weit überzogenen Preisen bei Neuemissionen oder kräftig erhöhten Mindestprovisionen der Banken.
Versuchen wir es ohne Regierung. . . Zur dramatischen Entwicklung in Zaire: Selbsthilfe als Überlebensprüfung / Von Pater Jacquin Ciervide
Seit 1990 erlebt Zaire eine in der jungen Geschichte des Landes beispiellose Entwicklung. Es ist eine dramatische Entwicklung: Die Wirtschaft des Landes ist völlig zerrüttet, das Vertrauen der Bevölkerung in die politische Führung ist auf dem Nullpunkt. Kommentare und Berichte der Tagespresse illustrieren tagtäglich das Ausmaß der Tragödie. Es wäre wirklichkeitsfremd und leichtfertig, die katastrophalen Auswirkungen dieser Krise auf Land und Menschen in irgendeiner Form herunterspielen zu wollen.
Und doch ist mitten in dieser Krise ein Aufbruch erkennbar: Zairerinnen und Zairer beginnen sich ihrer Kraft als Volk bewußt zu werden. Sie organisieren sich, sie entwerfen Strategien, sie werden selbstbewußter und gemeinsam haben sie Mut.
Wie sich das zairische Volk als Volk in den so beschwerlichen Demokratisierungsprozeß einbringt und wie es mit der Katastrophensituation umgeht, läßt auf einen tiefgreifenden Bewußtseinswandel in der zairischen Bevölkerung schließen, mit dem jede künftige Regierung des Landes zu rechnen haben wird.
Im folgenden soll dieser Bewußtseinswandel und seine Auswirkungen auf das aktuelle politische Geschehen im Lichte persönlicher Erfahrungen und Beobachtungen in zwei Stadtvierteln der Hauptstadt Kinshasa dargestellt und illustriert werden.
Jahre des Volkes
Eine kurze historische Rückblende Der Wandel im Bewußtsein und im Handeln des Volkes wird deutlich, wenn man sich an die 70er Jahre erinnert. Es ist die Blütezeit des Mobutismus. Die Menschen in Zaire sind wie gelähmt, sie sind perplex. Der Staat will alles politisieren: Die Medien, die Wirtschaft, die Jugend, selbst die Priesterseminare. Es sind Jahre der staatlich verordneten Philosophie der "authenticité", des authentischen Afrikanerseins; und es sind die Jahre der Staats- und Einheitspartei MPR, der revolutionären Volksbewegung. Weder "authenticité" noch MPR haben den Weg in die Herzen der Zairer gefunden. Die Widersprüche zwischen Propaganda und Staatsdoktrin einerseits und Wirklichkeit und Leben der Menschen andererseits sind zu kraß. Das Volk sieht, daß die Machthaber sich auf Kosten des Volkes bereichern und der versprochene Wohlstand ausbleibt. Das abstrakte und inhaltsleere politische Credo der Staatspartei hat auch nicht den Glauben des Volkes zerstören können. Und doch hinterlassen Dauerpropaganda und die allgegenwärtige Staatsmacht ihre Spuren: Das Volk verliert jegliche Orientierung.
In den 80er Jahren ereignete sich dann ein religiöser Aufschwung sondergleichen. "Halleluja! Amen." Überall tauchen Bibeln auf, Gebetsgruppen entstehen. In den Bussen singt man geistliche Lieder. In den Mittagspausen, im Dienst und bei der Arbeit setzen sich Angestellte und Arbeiter zu Bibelgesprächen zusammen, Der religiöse Heißhunger der 80er Jahre ist kaum zu beschreiben. Das Volk hat sich aus seiner Perplexität und Orientierungslosigkeit befreit und findet neue Kraft in seinem Glauben. Der neue Glaubenseifer, die Lieder und Gebete sind für das Volk eine Möglichkeit, seine Distanz zum politischen System zum Ausdruck zu bringen, denn von diesem System ist es zutiefst enttäuscht. Beunruhigend an dieser neuen Religiosität ist, daß sie zu innerlich und daher unfähig ist, sich den brennenden sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes zu stellen.
Die Entwicklungen der späten 80er Jahre lassen dann bereits die Umwälzungen der 90er Jahre erahnen, des Jahrzehnts, das uns sicherlich noch einige Überraschungen bringen wird.
Außerhalb Zaires weht der frische Wind von "Glasnost", im Lande selbst wächst das Unbehagen über das politische System. Präsident Mobutu entschließt sich zu einer Volksbefragung. Er reist durch das Land und verkündet, daß er gekommen sei um zu hören, was die Menschen wirklich wollen. Was er zu hören bekommt, ist ernüchternd. Statt der Verbesserungsvorschläge für seine Regierung, die er sich erwartet hatte, werden ihm überall "Memoranda" vorgelegt, in denen sein System in Bausch und Bogen verworfen wird: Der Staat, die Wirtschaftsordnung, die Armee, das Erziehungswesen. Volksbewußtsein und -verhalten sind in eine neue Phase eingetreten: Die Angst ist überwunden. Die klare und totale Ablehnung des Bestehenden wird offen und öffentlich zum Ausdruck gebracht. Diese Ablehnungshaltung überwiegt auch heute noch, obwohl inzwischen auch konstruktivere Denkansätze deutlich werden. Aber noch gilt, daß das Volk einfach "die Nase voll hat". Die Präsidentenrede vom 24. April 1990, in der Mobutu Öffnung zu Demokratie und die Einführung eines Mehrparteiensystems ankündigt, wird vom Volk positiv, aber mit viel Mißtrauen aufgenommen. Mehr Vertrauen hat man in die souveräne Nationalkonferenz, die der einzige Weg zu radikalen Veränderungen zu sein scheint.
Nach vielen Störmanövern der Regierung nimmt die Nationalkonferenz endlich am 7. August 1991 ihre Arbeit auf, aber sie wird ständig vom Präsidenten und seinen Gefolgsleuten behindert und schließlich ausgesetzt. Die Antwort des Volkes läßt an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig. Am 23. und 24. September 1991 werden Kinshasa und die meisten größeren Städte im Landesinneren geplündert, Geschäfte, Betriebe und staatliche Einrichtungen zerstört. Es wäre zu einfach, die Plünderungen als gigantische Selbstbedienungsaktion des Volkes abzustempeln. Das waren sie auch, aber sie waren mehr als das. In den Plünderungen und Zerstörungen entlud sich die lange angestaute Wut und der Zorn über das Regime und alles was Symbol für dieses Regime war.
Für das Volk waren der 23. und 24. September Freudentage. Armee und Volk verbündeten sich und übernahmen für einige Stunden die Macht. Die Folgen der Plünderungen sind katastrophal. Und doch konnte und kann man dem Volk nicht die Freude über die schönen Dinge nehmen, die, sonst unerreichbar, plötzlich "vom Himmel fielen", die Freude auch darüber, daß das Volk plötzlich Herr im eigenen Hause war. Es war ein völlig neues Gefühl, zu spüren, daß das Volk sein Geschick in die eigenen Hände nehmen konnte. Die Plünderungen waren daher nicht nur Ausdruck von Wut, Zorn und Ablehnung, sie waren auch eine Erfahrung von Sieg über das System, so kurzlebig diese Erfahrung auch gewesen sein mag. Das Volk ist sich wohl bewußt, daß Plünderungen nicht die Lösung seiner Probleme sein können. Anarchie kann nicht von Dauer sein. Aber in der Anarchie hat das Volk die wertvolle Erfahrung seiner eigenen Macht erlebt.
Als die Regierung Nguza Karl-I-Bond einige Monate später wiederum die Nationalkonferenz aussetzt, antwortet das Volk mit Streiks und den bekannten Märschen für die Demokratie am 16. Februar und am 1. März 1992. Die Märsche machen deutlich, daß die Phase des blinden Zorns, wie er sich in den Plünderungen ausdrückt, einer neuen Strategie gewichen ist.
Der Marsch vom 16. Februar war keine gut geplante und organisierte Demonstration. Es war eine Initiative der Basis, des Volkes, das in diesen Marsch die Kraft seiner zahlenmäßigen Stärke zeigen wollte. Das Ganze war weder von der kirchlichen Hierarchie geplant noch unterstützt. Ein bis dahin unbekanntes "Laienkomitee" hat zu dem Marsch aufgerufen. Und die große Mehrheit der 110 Pfarreien Kinshasas ist dem Aufruf gefolgt und viele protestantischen Gemeinden und sonstige Glaubensgemeinschaften haben sich dem Marsch angeschlossen. Das Volk als Volk hat die Initiative ergriffen. In dieser Initiative kommt auch etwas ganz Neues zum Tragen: Das Volk ist bereit, Risiken auf sich zu nehmen. Es war völlig ungewiß, wie der Marsch verlaufen würde. Angstparolen und Drohungen wurden kolportiert. All das hat die massive Beteiligung der Bevölkerung nicht verhindern können. Leider haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Die Armee hat scharf geschossen. Die blutige Bilanz dieses Marsches ist bekannt: mindestens 19 Tote und mehr als 40 Schwerverletzte. Das Volk hat seine Feuerprobe bestanden. Es hat seine Angst überwunden.
Der zweite Marsch für die Demokratie am 1. März hat die positive Erfahrung des ersten Marsches voll und ganz bestätigt. Die Angst war deutlicher zu spüren. Jetzt wußte man ja, welche Risiken man einging. Aber es stand zu viel auf dem Spiel. Auf den zweiten Marsch zu verzichten wäre dem Eingeständnis einer Niederlage gleichgekommen. Es hätte Rückkehr zum Schweigen und fatalistisches Ducken unter die Knute der Staatsmacht bedeutet. Das Volk hat den Weg nach vorne gewählt und dabei mit Freuden festgestellt, daß die Soldaten wieder auf seiner Seite waren. Der Marsch vom 1. März verlief ohne nennenswerte Störungen. Die beiden Märsche haben sehr positive Werte des Volkes zum Vorschein gebracht: seine Fähigkeit, sich zu organisieren, die Einigkeit im festen Willen, radikal etwas zu ändern, die klare Entscheidung für Gewaltlosigkeit und die Bereitschaft, den Preis für die notwendigen Veränderungen zu bezahlen.
Wie weit ist dieses Volk, das furchtlos auf die Straßen geht doch von der Lähmung und Perplexität der 70er Jahre entfernt! Dieses Volk, das auf die Straßen geht, weiß, was es will und ist bereit, sich dafür zu engagieren.
Die kurze Rückblende in die Geschichte der vergangenen 20 Jahre hat die tiefgreifenden Veränderungen deutlich gemacht, die die Entwicklung in Zaire nachhaltig geprägt haben.
Im folgenden soll versucht werden, einige Hintergründe dieser Entwicklung etwas auszuleuchten, um sie besser verstehen zu können.
Ein einig Volk . . . Das Volk wächst zusammen In den vergangenen drei Jahren hat die seit langem offene Krise der zairischen Gesellschaft alle Bevölkerungsschichten erfaßt. In dieser Zeit ist das zairische Volk nicht nur zahlenmäßig gewachsen, es hat sich vor allem zu einem gesellschaftlichen Machtfaktor entwikkelt. Die permanente wirtschaftliche Krisensituation der vergangenen Jahre hat viele zum "Volk" gemacht, die vorher zur Mittel- oder sogar zur oberen Mittelklasse gehörten. Augenblicklich gibt es in Zaire keine mittlere Einkommensschicht mehr. Es gibt nur noch eine sehr kleine obszön reiche Minderheit und den Rest des Volkes, der ums Überleben kämpft. Vor der Krise gab es gewisse Unterschiede, z. B. zwischen Arbeitern und Angestellten, zwischen Grundschullehrern und Lehrern an höheren Schulen, zwischen Wachpersonal und Beamten. Die derzeitige Krise hat das Lebensniveau fast aller nach unten hin eingeebnet.
Die Unterschiede, die noch existieren, sind nicht mehr so maßgeblich, daß man von verschiedenen sozialen Schichten reden könnte. Alle sind Volk geworden, das den gleichen wirtschaftlichen Unsicherheiten ausgesetzt ist und das in dieser gemeinsam erlebten Krisensituation seine Gemeinsamkeit erfährt.
Dies ist natürlich ein zeitlich begrenztes und situationsbedingtes Phänomen, das sich schnell wieder ändern kann. Aber im Augenblick existiert es und dieses Wir-Gefühl der Mehrheit der Bevölkerung hat so etwas wie einen "Frühling von Kinshasa" ermöglicht, der dem Prager Frühling durchaus vergleichbar ist. Es liegt ein Wir-Gefühl in der Luft, das durch die gemeinsame Not entstanden ist. Die gemeinsame Not hat auch Intellektuelle zum Volk werden lassen, was der gesamten Volksbewegung zusätzliche Kräfte gibt.
Das Stadtviertel wacht auf Die Stadt zerfällt, das Stadtviertel entfaltet sich. Das wird immer offensichtliche. Warum hat es seit dem 23. und 24. September 1991 keine Plünderungen mehr gegeben, obwohl die Wirtschaftslage immer drastischere Formen annimmt und es dem Volke zusehends schlechter geht?
Eine der vielen möglichen Antworten auf diese Frage liegt in der Tatsache, daß die Krise ungeahnte Selbsthilfekräfte freigesetzt hat. Diese Ansicht ist natürlich mit Vorsicht zu vertreten, denn Zaire sitzt derzeitig auf einem Pulverfaß, das jederzeit explodieren kann. Schon eine neue Preissteigerungswelle könnte diese Explosion auslösen. Aber es ist auch nicht zu übersehen, daß die derzeitige Krise neue Kräfte geweckt hat, deren Auswirkungen tagtäglich sichtbar sind. Das Volk hat sich psychologisch auf einen Ausnahmezustand eingestellt und sich entsprechend organisiert. Der Gürtel mußte enger geschnallt werden, so sehr, daß man sich oft fragt, wie das noch auszuhalten ist. Und doch gibt es Anzeichen für positive Entwicklungen. Die Krise hat dem in Zaire sprichwörtlichen "article 15" - "Hilf dir selbst" eine völlig neue Dimension gegeben: Selbsthilfe ist zum Überlebensprinzip geworden. Viele Langzeitarbeitslose haben sich entschlossen, aufs Land und zur Landarbeit zurückzukehren. Andere, die infolge der Plünderungen ihre Arbeit verloren haben oder die im Streik sind, bebauen ihre Grundstücke um ihre Häuser oder außerhalb der Stadtgrenzen. Wieder andere reisen in die Nachbarländer und versuchen, sich durch Handel ein Einkommen zu schaffen. Interessant ist auch, daß viele Zairer außerhalb des Landes ihren Familien in Zaire mehr als bisher helfen.
Kurz, die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Stadt sind stark reduziert, in den Stadtvierteln aber ist es lebendiger denn je: Überall entstehen neue Kleinwerkstätten und kleine "Kuwait-Cities", in denen alles mögliche verkauft wird, was man früher nie in den Stadtvierteln sah.
Die Stadt zerfällt, das Stadtviertel entwickelt sich. Im Zerfall der Stadt offenbart sich der Bankrott der großen öffentlichen Institutionen, vor allem der Bankrott des Staates und seiner gesamten politischen und administrativen Struktur.
Man glaubt und vertraut den Politikern nicht mehr. Der aufwendige öffentliche Verwaltungsapparat mit seiner völlig ineffizienten Bürokratie ist seit Monaten durch Streiks lahmgelegt. Das Leben geht trotzdem weiter und das ist für die Leute ausreichend Beweis, daß man ohne diesen Apparat leben kann. Die wichtigsten Dienstleistungen werden von Beamten privat, zu Hause, auf der Straße oder unter einem Baum und gegen eine mehr oder weniger angemessene Bezahlung erbracht. Die tatsächliche Lähmung des Staatsapparates scheint das Volk nicht weiter zu stören.
Die Staats- und Institutionenverdrossenheit der zairischen Bevölkerung wird auch sehr deutlich in ihrem Verhältnis zur Schule. Die Schuljahre 1990/91 und 1991/92 müssen weitgehend abgeschrieben werden. Äußere Faktoren wie ständige Verschiebung des Schuljahresbeginns, Unsicherheit für die Kinder und Streiks des Lehrpersonals erklären diesen Tatbestand nur teilweise. Wenn die herkömmlich so schuleifrigen und schulbeflissenen Zairer ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken, dann steht dahinter auch die Erkenntnis, daß die Schule in ihrem derzeitigen Zustand nichts mehr bringt. Der Vergleich drängt sich auf mit einem Bauer, der jahrelang die Ernte seiner Felder nicht verkauft hat und sich entschließt, die Felder eine Zeit brach liegen zu lassen, bis sich wieder eine sinnvolle Bewirtschaftung anbietet. So hat die zairische Bevölkerung sozusagen die Schule brachgelegt, weil sie den Glauben an die Schule verloren hat. Die Zukunft soll zeigen, wann und wie das Feld wieder bebaut werden kann.
Eine neue Wirtschaftsordnung? Man hat derzeitig das Gefühl, daß es eine Art stillschweigendes Abkommen gibt, demzufolge die für das tägliche Leben der Bevölkerung wichtigen Einrichtungen, Institutionen und Betriebe wie Strom- und Wasserwerke, öffentliche Verkehrsbetriebe, Bäckereien und Brauereien weiter funktionieren und produzieren. Diese Einrichtungen wurden im großen und ganzen weder geplündert noch bestreikt.
Andere Betriebe haben dagegen massive Probleme:
Die Seifenfabrik Marsavco hat eine ernsthafte Konkurrenz in der handwerklichen Seifenproduktion vieler Familien- und Kleinbetriebe gefunden. Die Schuhfabrik Bata ist nicht mehr konkurrenzfähig mit den vielen Schuhmachern der Stadtviertel, die Schuhe und Sandalen herstellen mit großartigen Aufklebern "Made in Italy".
Betriebe, die ohnehin schon Absatzschwierigkeiten hatten, haben ihre Produktion eingestellt. Betriebe, die wirklich marktgerecht und wirtschaftlich gearbeitet haben, werden früher oder später ihre Tore wieder öffnen. Während sich die Gesamtwirtschaft des Landes in einem katastrophalen Zustand befindet, wimmelt es in den Stadtvierteln von neuen Kleinst- und Kleinbetrieben aller Art.
Natürlich kann dieser Boom des informellen Sektors nicht einen gesamtwirtschaftlichen Wiederaufbau leisten. Es wäre jedoch zu wünschen, daß beim Wiederaufbau und bei der Neustrukturierung der Wirtschaft die unwahrscheinliche wirtschaftliche Kreativität des Volkes berücksichtigt wird. Jede künftige Wirtschaftspolitik in Zaire solle den Initiativegeist des Volkes ernst nehmen und einbeziehen, um vielleicht ein angepaßteres, flexibleres und volksnäheres Wirtschaftssystem zu schaffen, denn das bisher praktizierte Wirtschaftsmodell hat die Lebensqualität des zairischen Volkes auf einen nackten Überlebenskampf reduziert.
Glaube als politische Kraft Die Glaubenspraxis der zairischen Bevölkerung erinnert ein wenig an die Religiosität des Mittelalters. Man betet viel und Religion durchdringt alle Lebensbereiche wie das Wasser den Schwamm. Innerhalb der Kirchen spielen die Kirchengemeinden eine zentrale Rolle; sie sind Zentrum geistlicher Inspiration, aber sie sind ebensosehr, wenn nicht noch mehr, Orte menschlicher und sozialer Begegnung. Im Unterschied zum weitgehenden Konsumchristentum der christlichen Gemeinden in Europa sind die zairischen Christen sehr aktiv in ihren Gemeinden; sie investieren dort ihre Kreativität und ihren Gemeinsinn.
In Eigenleistung erbaute und betriebene Schulen und Gesundheitseinrichtungen sind beredte Beispiele dafür, was eine Ortsgemeinde leisten kann, wenn ihre Mitglieder sich engagieren.
Bei allem sozialen Engagement der Kirchengemeinden waren jedoch bis vor kurzem Politik und politisches Engagement aus dem Gemeindeleben praktisch ausgeklammert. Die politisch Verantwortlichen in Zaire - in weitgehender Übereinstimmung mit Kirchenführern - haben es bis in jüngste Zeit geschafft, das menschliche und organisatorische Potential der Kirchen politisch zu neutralisieren. Die Märsche vom 16. Februar und 1. März 1992 haben gezeigt, daß das Kirchenvolk seine Haltung geändert hat. Die Massendemonstrationen wurden von Christen in den Kirchengemeinden organisiert und sie übertrafen zahlenmäßig alle von politischen Parteien organisierten Kundgebungen. Die Tatsache, daß die Kirchen mehr Menschen auf die Straßen brachten als alle politischen Parteien, ist ein deutliches Indiz, daß sich das Volk als Kirche stark und glaubwürdig fühlt.
Was erklärt diesen Bewußtseinswandel?
Angesichts der völligen Dekadenz und der Hoffnungslosigkeit der Politik sind die Christen zur Überzeugung gelangt, daß Gott selbst die Sache in die Hand nimmt, und zwar durch sein Volk.
Solange die Situation noch nicht völlig verfahren war, hatten die Gläubigen kein Problem mit der Trennung zwischen "Gott und Kaiser". Aber die totale Mißachtung des Volksinteresses durch die Machthaber hat das Volk in eine Situation gebracht, die der Sklaverei des israelischen Volkes in Ägypten vergleichbar ist. Der Vergleich mit diesem biblischen Urbild von Befreiung hat den Gläubigen verständlich gemacht, daß Gott sich sehr wohl um politische Belange kümmert, wenn sein Volk unterdrückt wird.
Und somit ist für die derzeitige Situation nicht das "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist" maßgeblich, sondern jenes Bibelwort aus Exodus 3,7, das da sagt: "Und Yahwe sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen. Ich habe seine Schreie gehört unter den Peitschenhieben seiner Aufseher. Ich kenne seine Angst und ich bin entschlossen, mein Volk aus den Händen der Ägypter zu befreien."
So hat die dramatische Krise die Gläubigen die politische Dimension ihres Glaubens entdecken lassen. Der Glaube ist eine dynamische Kraft für das Volk geworden und wird seine gesellschaftliche und politische Entwicklung mitbestimmen.Die Zukunft, eine Zeit des Volkes? Das Volk durchlebt eine sehr schwere, aber auch eine faszinierende Zeit. Was wird ihm die Zukunft bringen? Niemand weiß es und auch die Analysen und Aussagen dieses Artikels werden sich an der Wirklichkeit messen müssen. Wir meinen, daß das Erwachen des Volkes für die Zukunft Zaires eine entscheidende Rolle spielen wird, das Volk, das seine Kraft entdeckt hat, das kreativ ist und das Gott auf seiner Seite weiß, kann nicht mehr einfach zur Seite geschoben werden.
Die Jahre 1990 bis 1992 werden Jahre sein, die in die Geschichte Zaires eingehen werden. Sollte das Volk wirklich souverän werden und die politische Entwicklung des Landes sich an der Freiheit und dem Wohlergehen aller orientieren, dann wird man diese Jahre mit den Jahren der Französischen Revolution vergleichen können, wo das Volk unter Schmerzen, aber auch in Freude geboren wurde. Wenn sich das Volk aber wieder einschläfern läßt, dann wird irgendwann ein Alter mit Nostalgie von diesen Jahren reden: "Das waren Jahre", wird er sagen, "da waren wir alle gleich. Ich habe gewaltlose Demonstrationen mitgemacht, Seite an Seite mit Universitätsprofessoren. Wir haben uns zu helfen gewußt, trotz der Krise. Ich habe angefangen, Hemden zu schneidern, denn die Leute konnten sich keine Hemden mehr kaufen. Und siehst du diese schöne Uhr dort an der Wand, die habe ich mir am 23. September 1991 in einem Uhrenladen geholt."
Zoo bändigt "Schlangen"
Klaus P. ist regelmäßiger Zoo- Besucher, und als an einem Sonntag der Himmel über Frankfurt am nachmittag wider Erwarten aufklarte, beschloß der FR-Leser, auf einen Sprung in die Freilicht-Menagerie zu gehen. Aus dem dynamischen Sprung wurde jedoch erst einmal ein inaktives Verweilen vor einem der Kassenhäuschen am Zooeingang. Nachdem er nach einer halben Stunde der schrittweisen Annäherung schließlich das Kassenhäuschen erreicht hatte, waren auch die Zeiger seiner Uhr auf 16.30 Uhr vorgerückt. Da bis zur Schließung des Gartens nur noch eine halbe Stunde vergehen sollte und der Genuß des Zoobesuchs unerwartet kurz ausfallen würde, hoffte er auf einen Preisnachlaß. Vergeblich: Auch kurz vor Kassenschluß hatte der Besucher den regulären Preis von 9,50 Mark zu zahlen.
Dabei denkt auch das Zoo-"Management", nach Angabe von Christoph Scherpner, kommissarischer Leiter der Einrichtung, an einen "Schnupperpreis", der sowohl den Kurzbesuch erschwinglich machen als auch neue Besucher anlocken könnte. Dennoch bleibt ein solcher Preisnachlaß für Scherpner erst einmal ein "Zukunftswunsch", dessen Verwirklichung er im laufenden Jahr nicht sieht.
Gleichwohl soll die Vorfreude auf den Besuch bei Schuhschnabel und Baumkänguruh nicht länger durch allzu lange Wartezeiten getrübt werden. Der Zoo setzt dabei auf eine teilweise Automatisierung. Während das Kassenpersonal auch weiter Tickets zu Sondertarifen, etwa für Studenten oder für FVV-Passagiere, ausgeben wird, können künftig Karten zu regulären Preisen an einem der beiden Automaten gelöst werden, die vermutlich noch vor Ostern am Hauteingang installiert werden. Diese Automaten bieten dann, laut Scherpner, zudem die Möglichkeit, schon vor dem Tag des geplanten Zoo-Besuchs eine Magnetkarte zu lösen, die den Weg durch das Drehkreuz freigibt. Langes Warten dürfte dann Geschichte sein. sar
MAIN-TAUNUS-KREIS. Der Maler Günther Baumann und die beiden Polizisten Andreas Schoppe und Bernd Friedrich haben etwas gemeinsam: Sie reden nicht lange, sie packen zu. "Ich helfe jedem", sagt Baumann. Und für Friedrich ist es eine Berufsauffassung: "Ist doch selbstverständlich, daß ich helfe." Doch was die drei im Mai vergangenen Jahres leisteten, ist für Landrat Jochen Riebel (CDU) "eine Sache, die öffentlicher Würdigung bedarf". Die drei Männer riskierten ihr Leben, um andere Menschen zu retten. Und das, meint Riebel, sei in einer Zeit der Geht-mich-nichts-an-Mentalität außergewöhnlich beispielhaft - so beispielhaft, daß Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) drei Hessische Rettungsmedaillen zwecks Verleihung ins Kreishaus nach Hofheim schickte.
"Es war total schwül", erinnert sich der 43 Jahre alte Baumann aus dem Flörsheimer Stadtteil Wicker noch genau an den Abend des 14. Mai 1992. Er war von der Spätschicht nach Hause gekommen und gerade frisch geduscht, da rief die Nachbarin um Hilfe. Ihr Mann hatte in seiner Hobbywerkstatt am Auto gebastelt. Beim Ablassen des Benzins atmete er die giftigen Dämpfe ein und verlor das Bewußtsein. Der Sprit floß weiter in die Grube, tränkte den Mann über und über mit Benzin. Doch nicht nur der Bastler war bewußtlos - Dietbert Langer war ebenfalls in der Grube zusammengebrochen. Er war zuvor von der Frau um Hilfe gerufen worden.
"Mein erster Gedanke war, den mußt du da rausholen", schildert Langer die Ereignisse jenes Abends. Dreimal versuchte er den Regungslosen zu packen und herauszuziehen, dann brach auch er zusammen. "Als ich das sah", sagt Baumann, "dachte ich mir erst einmal, du mußt Luft da reinkriegen." Also schob er das Auto ins Freie - aus dem Tank lief immer noch Sprit.
Für Andreas Schoppe und Bernd Friedrich bedeutete das Unglück das Ende "einer ganz normalen Nachtschicht" - sie waren von den Ehefrauen der Opfer alarmiert worden. "Als wir dort ankamen, sahen wir zwei leblose Körper in der Grube, durch und durch mit Benzin getränkt", sagt Friedrich. Zu dritt robbten sie zur Grube vor, hielten den Vordermann an den Beinen fest, der die beiden Bewußtlosen packte und aus der Grube zog. "Zwischendurch mußten wir immer wieder raus zum Luftholen." Eine weitere Gefahr drohte Rettern und Opfern: Ein Funke hätte genügt, das Kraftstoff-Luft-Gemisch zur Explosion zu bringen. "Wir haben unsere Funkgeräte draußen ge-lassen", erzählt Friedrich, "denn ein Druck auf die Sprechtaste hätte genügt."
Nach wenigen Minuten waren die Bewußtlosen im Freien. Für den Hobbybastler allerdings kam die Hilfe zu spät: Er starb, ohne wieder zu Bewußtsein zu kommen. "Keiner von uns weiß genau, wie lange er in der Grube lag", sagt der gerettete Dietbert Langer.
Den Rettern öffentlich Dank zu sagen und sie auszuzeichnen: Davon erhofft Landrat Riebel sich Signalwirkung. Die Menschen sollten wieder mehr Interesse an der Gemeinschaft zeigen. Doch was Baumann, Schoppe und Friedrich geleistet hätten, gehe weit darüber hinaus: Sie riskierten ihr eigenes Leben für das anderer Menschen. kkü
Kleine FR
Diabetiker-Treffen RÖDERMARK. Die Diabetiker-Selbsthilfegruppe Rödermark trifft sich am Montag, 8. Februar, um 20 Uhr in den Jugendräumen der Halle Urberach. Es referiert Dr. Allgäuer-Lechner über neue Aspekte in der Behandlung von Diabetes. SPD Seligenstadt trifft sich SELIGENSTADT. Die SPD Seligenstadt trifft sich am Montag, 8. Februar, 20 Uhr, in der "Schmiede", um über den Kommunalwahlkampf zu diskutieren. Rentenberatung im Rathaus DIETZENBACH. Die Landesversicherungsanstalt (LVA) bietet am Dienstag, 23. Februar, von 8.30 bis 12 Uhr Beratung an (Zimmer 308 / 309, Rathaus). Abendsprechstunden des Finanzamtes DIETZENBACH. Beamte des Finanzamtes Langen halten sich am Donnerstag, 4. März, von 17 bis 19 Uhr zu Abendsprechstunden im Zimmer 17 / 18 des Dietzenbacher Rathauses auf. Neue Glascontainer kommen DIETZENBACH. Mit der Einführung des Dualen Systems werden in den kommenden Wochen die Altglascontainer im Stadtgebiet ausgetauscht. Es werden an den Sammelstellen jeweils zwei Behälter aufgestellt - der eine für Grün- und Braunglas, der andere für Weißglas. Bauhof: Neue Öffnungszeiten DIETZENBACH. Von März an gelten neue Öffnungszeiten im Bauhof an der Max-Planck-Straße: montags, dienstags, mittwochs und donnerstags von 7 bis 12 sowie von 13 bis 16 Uhr, samstags von 9 bis 13 Uhr. Die Mitarbeiter des Bauhofs geben neue Abfallbehälter jedoch nur montags, dienstags und donnerstags vormittags sowie mittwochs nachmittags aus, weil nur in dieser Zeit die Kasse geöffnet ist.
Die Eltern-Kind-Gruppe in der Siedlung am Frankfurter Berg trifft sich jeweils mittwochs von 10 bis 11.30 Uhr im Altenclub, Fliederweg 9. Nähere Informationen für Eltern mit Kindern im Alter bis zu drei Jahren gibt es unter der Rufnummer 21 23 18 14. ak
OFFENBACH. Seit neun Jahren pflegt die Propstei Nord-Starkenburg, zu der auch das Offenbacher Dekanat gehört, eine Partnerschaft zu zwei Propsteien der Presbyterianischen Kirche in Südkorea. Einmal im Jahr feiern die Kirchengemeinden Partnerschafts-Gottesdienste: Am gleichen Tag wird in den koreanischen und den Offenbacher Kirchen zum gleichen Thema gepredigt, diesmal am Sonntag, 7. Februar, über "Leben und volle Genüge für alle". Der Erlös der Kollekten kommt "Brot für die Welt" zugute und unterstützt eine internationale Kampagne gegen Kinderprostitution in Asien.
Die Offenbacher Gemeinden haben sich eigene Programme für den Gottesdienst ausgedacht. Die französisch-reformierte Gemeinde, die Stadt- und die Schloßkirchengemeinden feiern gemeinsam einen Gottesdienst in der Schloßkirche. In Rumpenheim predigt ein koreanischer Pfarrer; die Luthergemeinde erwartet aus Korea stammende Gäste. hf
DRK-Ortsvereinigung Nordwest: Bewegung bis ins Alter, Tänze und Tanzspiele für Senioren bietet das DRK jeden Freitag von 13.20 bis 14.30 Uhr im Nidaforum 2 (Nordweststadt) an. Informationen gibt's unter Tel. 0 60 57 / 56 74. uv
Eine Wiedervereinigung zweier gleichberechtigter koreanischer Staaten wird es nicht geben; dem Süden wäre das zu teuer. Das Finanzministerium in Seoul empfiehlt - für die Zeit "danach", wenn es Kim Il Sung einmal nicht mehr gibt und falls die dynastischen Pläne seines Sohnes nicht aufgehen - statt dessen die allmähliche Angliederung. Ein Verfahren, das im englischen Wirtschaftsjargon takeover genannt wird. Im Norden, in Pyongyang, wird man gewiß alsbald das Adjektiv unfriendly hinzufügen. In der Tat steckt nichts von Freundlichkeit in diesem Vorschlag. Das entspricht der allgemeinen Lage auf der Halbinsel.
Der Aussöhnungsvertrag vom 13. Dezember 1991 ist folgenlos geblieben. Seitdem sind die Spannungen wieder schärfer geworden, hauptsächlich wegen des gegenseitigen Argwohns, der jeweils andere betreibe ein geheimes Atomwaffenprogramm. Inspektionen lassen beide Seiten nicht zu. Und Südkorea verstärkt derzeit die Grenztruppen. Das ist freilich kein Anzeichen unmittelbarer Gefahr; denn der Süden vertraut darauf, daß der überreife Apfel irgendwann fallen werde.
Seoul kennt seine wirtschaftliche Überlegenheit und weiß die Isolation zu nutzen, in die Pyongyang geraten ist, seit Moskau und Peking die diplomatischen Bindungen gewechselt haben. Die Annahme aber, daß der Tod des jetzt achtzigjährigen Nord-Diktators Kim Il Sung das ganze System zerfallen lassen werde, ist wohl irrig. Pyongyangs Repressionsapparate sind auf diese Eventualität vorbereitet. Darin liegt des Norden einzige meßbare Stärke. Um eine simple Anschlußpolitik zu hintertreiben, reicht sie aus, unabhängig von Einzelpersonen. gro
GLAUBURG. Bei einem Auffahrunfall in Stockheim entstand am Montag nachmittag an mehreren Fahrzeugen ein Schaden, der von der Polizei auf insgesamt 22 000 Mark beziffert wird. Aus dem Polizeibericht geht hervor, daß ein Fahrer aus Gelnhaar bremsen mußte, weil vor ihm ein Fahrzeug aus Bleichenbach nach links abbiegen wollte und wegen Gegenverkehrs zunächst anhalten mußte. Zwei nachfolgende Autos fuhren auf. sal
"Meine amerikanischen Mitbürger, Sie haben den Frühling erzwungen" Was der neue US-Präsident Bill Clinton bei seiner Amtseinführung am 20. Januar erklärte
WÖLFERSHEIM. Die wichtigen Bauvorhaben der nächsten Jahre und den Finanzplan für das laufende Jahr legen die Gemeindevertreter am Freitag, 5. Februar, in einer öffentlichen Sitzung fest. Die Debatte beginnt um 20 Uhr in der Wohnbacher Turn- und Sporthalle.
Auf der Tagesordnung stehen noch diverse Anträge der Fraktionen: Die SPD fordert unter anderem eine neue Abfallsatzung, die CDU will Zuschüsse für den Bau von Regenwassernutzungsanlagen, die FWG setzt sich für den vorläufigen Erhalt des alten Kino-Gebäudes ein, und die NPD fordert den Parlamentsvorsteher Alfred Wolf zum Rücktritt auf. nes
HELMUT SIMON, früherer Bundesverfassungsrichter,
soll Präsident der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen werden. Dies bestätigte der Vorsitzende der Zentralstelle, Pastor Ulrich Finckh, in Bremen. Simon habe seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt. Finckh erwartet, daß sich der neue Präsident nicht nur "auf diplomatischem Parkett bewegt", sondern auch aktiv an der Alltagsarbeit im Vorstand beteilige. Hier seien seine juristischen Erfahrungen von großem Wert. Simon soll auf der Mitgliederversammlung der Zentralstelle am 19. März vorgeschlagen werden. In den vergangenen Jahren war das Amt nicht besetzt. (epd)
Gönül Özgüls Erzählung "Das unterste Deck" wird am Donnerstag, 4. Februar, ab 20 Uhr im Internationalen Treff Bokkenheim, Adalbertstraße 10 a, in türkischer und deutscher Sprache gelesen. Das Stück handelt von den Konflikten einer Türkin in Deutschland. ov/05
Einen Kleidermarkt gibt es am kommenden Samstag, 6. Februar, ab 14 Uhr, in der Seniorenwohnanlage, im Praunheimer Weg 169. ov/05
HIRZENHAIN. Einen neuen Vorstand will die Naturschutzgruppe Hirzenhain auf ihrer Jahreshauptversammlung am Freitag, 5. Februar, 20 Uhr im Vereinslokal Gaststätte Schwarz wählen. Zu den weiteren Tagesordnungspunkten gehören der Bericht des Ersten Vorsitzenden und Mitgliederehrungen.
Geburtsvorbereitungskurse für werdende Eltern bietet die Evangelische Familienbildung in Eschersheim (Haus am Weißen Stein) an. Die Gebühren übernehmen die Krankenkassen; Anmeldungen sind möglich unter unter Tel. 61 03 08. gn
MAIN-KINZIG-KREIS. "Mit Empörung" haben der CDU-Landtagsabgeordnete Walter Korn und der CDU- Landratskandidat Hubert Müller auf die vom SPD-Landtagsfraktionsvorsitzenden und Kreistagsvorsitzenden Lothar Klemm angekündigte Buchveröffentlichung reagiert, die den Titel "Gnadenlos intolerant" trägt (die FR berichtete).
Die Behauptung Klemms, hinter Dybas Position stehe das "geschlossene Weltbild des finsteren Mittelalters", weisen beide CDU-Politiker "schärfstens" zurück.
Erzbischof Dyba sei der Bischof in einer Stadt, deren Bischofssitz auf den Heiligen Bonifatius zurückgehe, der zu den ersten Persönlichkeiten seiner Zeit zähle. Der Erzbischof verkünde in seinem Amt den Glauben seiner Kirche, der weder mittelalterlich noch hochmodern, sondern zeitlos sei.
Mit der Beleidigung Dybas würden die katholische Kirche selbst und alle Katholiken, die sich mit den Glaubensgrundsätzen des Bischofs solidarisch erklärten, diffamiert, meinen Korn und Müller weiter. Alle SPD-Beschimpfungen machten sich letztlich an dem konsequenten Eintreten Dybas für den Schutz des ungeborenen Lebens fest.
Es sei bezeichnend und geschmacklos zugleich, daß gerade der Fraktionsvorsitzende der SPD in Hessen und "Erste Bürger im Kreis" den obersten Repräsentanten der Diözese Fulda in dieser intoleranten Art und Weise angreife.
Mit der gnadenlosen Verurteilung von Dyba rücke Klemm vor allem die SPD im Main-Kinzig-Kreis in ein gegnerisches Verhältnis zur katholischen Bevölkerung im Kreis und in ganz Hessen. Gerade Fulda sei eine moderne Stadt mit einer liberalen christlichen Einstellung und nicht nur Sitz der Deutschen Bischofskonferenz, sondern auch Sitz des Evangelischen Kirchentages und somit schon immer zur Toleranz verpflichtet.
Korn und Müller fordern Klemm auf, sein vorgestelltes Buch nicht in Druck zu geben. Von Landrat Karl Eyerkaufer, der sich bei passender Gelegenheit so gerne als gläubiger Katholik zu erkennen gebe, erwarten sie eine klare Distanzierung vom "skandalösen und häßlich intoleranten Machwerk seines SPD-Genossen Klemm". are
Deitmann fühlt sich von den Grünen ausgebootet Ex-BGS-Chef wurde von Kandidatenliste abgewählt Von Thomas Stillbauer SCHMITTEN. Es gibt Streit um die neue Kandidatenliste der Grünen für die Kommunalwahl, die noch kurz vor Annahmeschluß eingereicht wurde. Johannes Deitmann, zuvor aussichtsreicher Bewerber fürs Gemeindeparlament, blieb außen vor. Er fühlt sich nun ausgebootet und wirft sowohl den Grünen als auch der Gemeindeverwaltung fragwürdige Machenschaften vor. Beide Gremien weisen die Vorwürfe zurück. Etwa ein halbes Jahr ist es her, daß sich die Wählergemeinschaft BGS auflöste, die ursprünglich vehement gegen Filz und Korruption ankämpfen wollte. Der gescheiterte BGS-Chef, Johannes Deitmann, wechselte ins Lager der Grünen. Bei der parteiinternen Kandidatenkür am 18. Dezember für die Kommunalwahl wurde er die Nummer zwei auf der Liste hinter Cornelia Erlewein.
Am vergangenen Sonntag riefen die Grünen aber erneut zur Vorwahl. Denn die Spitzenkandidatin trat aus beruflichen Gründen zurück; Cornelia Erlewein wird Schöffin am Frankfurter Landgericht. Ebenfalls aus beruflichen Gründen wollte Michael Weil auf der Liste weiter nach hinten rutschen. Gewählt wurden schließlich auf die Plätze eins bis acht: Maria Weber, Ulrich Simon, Sabine Häuser-Eltgen, Georg M. Goik, Regine Stolz, Petra Trost, Michael Weil und Cornelia Erlewein. Keine Stimmen erhielt Johannes Deitmann, der von seiner Frau vorgeschlagen worden war.
"Es ist kaum zu glauben, was da läuft", sagt der Unterlegene: "Ein Trauerspiel." Er sieht gegen sich eine "von langer Hand vorbereitete Diffamierungs- und Schmutzkampagne": Die Grünen hätten nur das Ziel gehabt, ihn von der Liste zu streichen. Zudem erstattete Deitmann gegen den Schmittener Bürgermeister Josef Braun und gegen Wahlleiterin Berta Sturm Dienstaufsichtsbeschwerde. Begründung: Beide hätten sich nicht parteipolitisch neutral verhalten. Bürgermeister Braun habe ihm gegenüber erklärt, eine "neue Grünen-Liste ohne Deitmann" zu unterstützen.
"Das ist absolut unzutreffend", sagt dazu Josef Braun, der der FWG angehört: "Ich weiß nicht, wie er darauf kommt." Deitmann sei in Begleitung zweier Zeugen im Büro des Bürgermeisters gewesen und habe ihn, Braun, bedrängt, Einfluß auf die Grünen-Liste zu nehmen. Daraufhin habe Braun die Besucher "gebeten, schleunigst das Zimmer zu verlassen". Die Grünen könnten ihre Liste nach eigenem Ermessen aufstellen, sagt Braun: "Damit habe ich nichts zu tun."
Werner Orlopp vom Kreisvorstand der Grünen berichtet, es sei nach der Kandidatenwahl für die ursprüngliche Wahlliste zu "erheblichen Differenzen" gekommen: "Danach mußte etwas geändert werden, um kontinuierlich weiterarbeiten zu können." Einzelheiten über die "Differenzen" will Orlopp nicht nennen: "Wir behandeln das intern." Die Vorwürfe Deitmanns nennt er "absurd".
Nach Auskunft von Cornelia Erlewein läuft ein Parteiausschlußverfahren gegen Deitmann. Ihm sei bereits untersagt worden, im Namen der Grünen tätig zu werden. Deitmann will nun "alle rechtlichen Schritte einleiten", um gegen seinen Ausschluß vorzugehen: "Dem Wahlausschuß liegen zwei Grünen-Listen vor. Wenn die neue Liste ohne mich berücksichtigt wird, gehe ich vor Gericht."
Werner Orlopp geht unterdessen davon aus, daß genau diese Liste zur Wahl zugelassen wird. Am Donnerstag abend werden alle Spekulationen ein Ende haben: Morgen um 17 Uhr tritt der Schmittener Wahlausschuß zusammen. "Bis dahin gibt es keine Stellungnahme zu dem Thema", sagt Wahlleiterin Berta Sturm.
Tanzen für Senioren bietet das DRK, Ortsvereinigung Nordwest, an: montags, 14 bis 15 Uhr, im Nidaforum 2. Genauere Auskünfte gibt's unter Tel. 57 56 74. vn
Weiter Verwirrung um die neuen Postleitzahlen Computerprogramme sind noch nicht zu haben Von unserem Redaktionsmitglied Lothar Vetter Die Verwirrung um die neuen Postleitzahlen dauert an. Während die FR - nach entsprechender Auskunft der zuständigen Pressestelle Postdienst - darauf hinwies, daß für die Zusendung von Software für Computer die "Deutsche Postreklame GmbH, Wiesenhüttenstraße 18, 6000 Frankfurt 1" zuständig sei, und daß es dort die Postleitzahlen-Verzeichnisse auch auf Datenträgern wie Disketten, Magnetbändern oder Mikroplanfilme gebe, wurde das mittlerweile weitgehend dementiert. Irene Sgalla, Verkaufsdirektorin, sagte, man vertreibe dort nur Leitdateien, "die als Grundinformation, aber nicht für Laien" bestimmt seien. "Diese Leitdateien eignen sich nicht zur gezielten Suche von Postleitzahlen", heißt es weiter. Sie enthielten auch "keinerlei Software zur Umstellung von Adreßbeständen", sondern seien "ausschließlich für die Entwicklung eigener Umstell-Software geeignet".
Die Deutsche Postreklame biete allerdings auch zwei dialogfähige Auskunftssysteme zur gezielten Postleitzahlenermittlung an: Und zwar "* PLZ direct", eine Diskettenversion für MS-DOS und Apple Macintosh, "voraussichtlich aber erst ab Mitte Februar lieferbar". Darüber hinaus die "*PLZ-Auskunft" auf CD-ROM, diese aber "voraussichtlich erst ab Mitte März", so Sgalla.
Es habe deshalb "Hunderte von Fehlanfragen" gegeben. Die Anrufer, "so sie denn durchkamen", hätten immer wieder nach den neuen PLZ-Büchern verlangt, "die es aber erst ab Mai gibt".
Weil man nun endgültig die bestehenden "Informationsdefizite auch im Beratungsbereich Postdienst" beseitigen will, hat die Deutsche Postreklame nochmal eine Liste mit dem Titel "Wo erhalten Sie was?" herausgegeben. Dort wird gesagt, welche regionalen und überregionalen Stellen für die unterschiedlichen Informationen in Form von Disketten oder Broschüren zuständig sind.
Auf die Frage, warum viele dieser Programme erst in zwei Wochen und im März lieferbar seien, hieß es: "Manche Leute haben nachts und an Wochenenden gearbeitet, das muß zu ihrer Ehrenrettung gesagt werden. Dennoch waren Engpässe nicht zu vermeiden." Man wisse, so Irene Sgalla, daß "die Zeit knapp" sei, "wir sitzen hier und können die Aufträge nicht erledigen". Die Software sei da, "die Information fehlt".
Das breitangelegte Datei-Paket für die gesamte Bundesrepublik soll 1200 Mark kosten, während vergleichbare Software von privaten Vertreibern für einige hundert Mark zu haben sein soll. Vorwürfe aus der Wirtschaft ("Die machen daraus das Geschäft des Jahrzehnts", sagte ein Anwender) über angeblich zu hohe Preise für die Programme wies Irene Sgalla zurück: "Auch Behörden können nicht alles kostenlos machen."
Dazu Wilhelm Hübner vom Verband der Postbenutzer: "Die Post ist gut zwei Monate im Verzug mit diesen Dingen. Die Mittelständler sind am meisten getroffen. Wir nehmen der Post vor allem übel, daß sie ab April nochmal beim Porto abkassiert. Der Wegfall der Drucksachen, es gibt dann nur noch Briefe ab einer Mark, bringt dem Unternehmen rund fünf Milliarden Zusatzeinnahmen im Jahr." Auch bei dem Problem mit den Datenträgern für die neuen Postleitzahlen stecke "der Teufel im Detail". Bei vielen Geräten reichten die Speicherkapazitäten nicht aus, manche brauchten auch noch ein Zusatzprogramm, das die Daten "zum Laufen bringt".
Vor Raubkopien warnt Hübner ("Falls nicht ein Kopierschutz eingegeben ist") dringend. Nicht nur wegen der Viren. Wie seitens der Postreklame betont wird, habe man Möglichkeiten, solche Raubkopien zu erkennen. -vau
ALTENSTADT. Bei einem Zusammenstoß von zwei Autos aus Nidderau und Altenstadt ist am Montag vor dem Bahnhof in Altenstadt eine Frau leicht verletzt worden. Den Schaden beziffert die Polizei auf insgesamt 8500 Mark. Den Fahrerinnen war Polizeiangaben zufolge durch Auspuffqualm eines Sattelschleppers die Sicht beeinträchtigt.
Sie müßten vom american football lernen. Unbedingt. Jedenfalls, wenn sie beim nächsten Euro-TV-Spiel bessere Einschaltquoten erreichen wollen. Die Amis haben Europas Außenministern beim superbowl, dem jährlichen Finale im Kampf ums Ei, so schön vorgemacht, wie man das Interesse der Zuschauer wachhält: Je mehr Gerangel live und hautnah, desto höher die Guckfrequenz, womit auch der TV-Werbedollarsegen pro time out in abenteuerliche Höhen steigt.
Was aber machen diese Europäer, die angesichts leerer Staatskassen ruhig mal über eine geschickte Vermarktung ihres Auftritts hätten nachdenken können?
Erst öden sie das Publikum mit (es ist nicht zu fassen!) nichtssagenden Reden an, statt ordentlich aufeinander loszugehen. Erstaunlich, daß ihnen die TV-Gewaltigen da nicht die yellow flag gezeigt haben. Und als es endlich zur Sache geht, da gibt es keinen einzigen blitz, nicht mal einen touchdown, nur den totalen TV-Blackout. Immerhin waren ihre uniform und die face mask, die sie im Dienst stets tragen, während der gesamten Sendung absolut okay - zu okay. Beim football zeigen uns schon die zerrissenen jerseys und die Gras-, Schmutz- und Blutflecken, wer die besten runner und blocker auf dem Felde sind. Mit ihrem Spiel ohne Körpereinsatz können die Euro-Minister da kaum extra points sammeln. Und erst recht nicht mit ihrer Art, auf Zeit zu spielen. To play the clock: das darf doch nur ein team wie die Dallas Cowboys, das on the field schon was geleistet und ein dickes Punktekonto auf dem score board hat. So aber: penalty für unsportsmanlike conduct, Herrschaften!
Auf die Idee, als Pausenfüller einen Popstar zu engagieren wie Michael Jackson, kamen sie natürlich gleich gar nicht. Nein, bombig oder gar ein bomb, ein supergroßer Wurf, war dieses Eurospiel nicht.
Was meinen Sie, Politik hat mit Sport nichts zu tun und Amiland nichts mit Europa? Da haben Sie eigentlich recht. Wie kommt es nur, daß wir ganz ohne TV in Brüssel oder Bonn so oft den Eindruck haben, mitten in einem football match zu sein? An der Politik kann das nicht liegen, höchstens an den völlig falsch informierten Zuschauern. Die sind nach der Brüsseler Sendung aber auch nicht schlauer - nur noch europamüder. Wie wär&rquote;s, wenn die Polit- Jungs mal richtig trainieren täten. Wenn die so weitermachen, reichts nur noch für Eigentore. ko-ko
EGELSBACH / LANGEN. "Rock gegen Gewalt" ist das Motto des Konzerts, zu dem die Jungsozialisten aus Egelsbach und Langen für Samstag, 6. Februar, ins Egelsbacher Bürgerhaus einladen. Von 19 Uhr an werden drei Gruppen aus dem Rhein-Main-Gebiet auftreten: Den Anfang macht mit "Abyss" die wohl bekannteste Formation. Die Langener Musiker traten bereits auf der Frankfurter Musikmesse und im Sinkkasten auf.
Als Geheimtip im Kreis Offenbach gilt das Trio "Strange", das sich durch seine Vorliebe zur Independent-Musik auszeichnet. Die Fünf von "Watussi" werden zum Abschluß des Konzerts in Egelsbach eine Mischung aus Rock'n'Roll, Punk und Independent bieten. leo
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HOFHEIM. Bisher wanderten Flaschenkorken nach weinschweren Festen gleich dutzendweise in die Mülltonne. Seit 1. Februar können sie wiederverwertet werden. In Hofheim und seinen Stadtteilen können die Korken als Ergänzung zum bestehenden Recycling getrennt gesammelt werden.
Bürgermeister Rolf Felix (CDU) sagt dazu: "Auch wenn unser Hauptanliegen darin besteht, so viel Müll wie möglich einzusparen, müssen wir im Bereich der Wiederverwertung neue Wege gehen. Mit der Sammlung von Korken sind wir wieder einen Schritt weiter."
Sammelbehälter für die Flaschenverschlüsse befinden sich auf dem Hofheimer Recyclinghof und in den Außenstellen. Gaststätten und Hotels können bei der Stadt spezielle Sammelsäcke für größere Mengen kostenlos bekommen. Die Korken werden an das Epilepsiezentrum Kork in Kehl zur weiteren Verarbeitung und Rückführung in den Stoffkreislauf geliefert. ege
Kurz notiert
OBER-MÖRLEN. Bei einem Einbruch in ein Einfamilienhaus in der Goethestraße in Ober-Mörlen entwendeten unbekannte Täter Geld, Schmuck und Kinderkleidung. Die Kripo Friedberg bittet um Hinweise unter Tel. 06031/6010.
"Keine weitere Kürzung"
Sportbund kritisiert
FRANKFURT A. M. Das Präsidium des Landessportbundes Hessen will sich in Zukunft verstärkt den Fragen des Schulsports zuwenden, nachdem mit großer Besorgnis in der Mehrzahl der Bundesländer eine negative Entwicklung in diesem Bereich beobachtet wurde.
Der Landessportbund unterstützt damit den Willen des Hessischen Kultusministers, keine Kürzungen im Fach Sport zuzulassen und veröffentlichte jetzt eine Resolution zum Thema: Der Schulsport sei ein "integraler und gleichberechtigter Bestandteil der Schulbildung" und besitze im Zusammenhang schwindender Bewegungsräume, Bewegungsmangel sowie der Schaffung wichtiger Körpererfahrungen unschätzbare Bedeutung.
Drei Stunden Schulsport pro Woche sind nach Ansicht der Fachleute angesichts der im Zusammenhang mit Körper und Bewegung stehenden gesellschaftlichen Probleme eher zu wenig.
Der Landessportbund fordert deshalb die Beibehaltung der dritten Sportstunde an den Schulen und die Einrichtung einer täglichen Bewegungszeit als Bestandteil des Unterichts. Ein vielfältiges Bewegungs- und Spielangebot in den Pausen sollte für alle Schulstufen obligatorisch sein. Sportuntericht dürfe nur noch von fachlich qualifizierten Lehrern erteilt und die Sportanlagen müßten den sich verändernden Anforderungen angepaßt werden. Außerdem müsse die Fortführung der schon bestehenden Programme zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein gesichert sein. di
sp HANNOVER, 2. Februar. In der CDU verstärkt sich das Drängen, Helmut Kohls Doppelherrschaft als Bundeskanzler und Parteivorsitzender zu beenden. Nach dem sächsischen Innenminister Heinz Eggert, Kohls Stellvertreter in der Parteiführung, sprach sich am Montag abend vor Journalisten in Hannover auch der Oppositionsführer im Niedersächsischen Landtag, Jürgen Gansäuer, für eine Trennung der beiden Ämter aus. Es sei schon zeitlich nicht möglich, daß eine Person sowohl den Aufgaben des Regierungs- als auch denen des Parteichefs gerecht werden könne, meinte Gansäuer. Vor allem erweise es sich als Nachteil, wenn der Parteivorsitzende mit Rücksicht auf einen Koalitionspartner in der Öffentlichkeit nicht mit der Deutlichkeit sprechen könne, die zur Profilierung der Partei notwendig sei.
Gansäuer übte auch Kritik an CDU-Generalsekretär Peter Hintze, der seine Aufgabe verfehle, wenn er sich als "zweiter Regierungssprecher" betätige. Lob erhielt dagegen der frühere Generalsekretär Heiner Geißler, der in diesem Amt als politischer Vordenker gewirkt habe.
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ESCHBORN. Gleich dreimal krachte es am Dienstag morgen in Eschborn, als eine Autofahrerin in der Sossenheimer Straße wegen eines Staus bremsen mußte. Die drei nachfolgenden Chauffeure schafften es laut Polizei nicht, ihre Wagen rechtzeitig anzuhalten und rammten jeweils das vorausfahrende Auto. Eine Fahrerin wurde verletzt und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Der Schaden beträgt rund 8500 Mark. set
OFFENBACH. Arbeiten des Künstlers Dieter Fliedner aus Ilmenau unter dem Motto "Impressionen in Leder" zeigt das Kulturamt in der Reihe "Thüringen in Offenbach". Die Ausstellung im Deutschen Ledermuseum wird am Montag, 8. Februar, um 20 Uhr eröffnet und bis zum 27. Februar gezeigt. Der 35jährige Thüringer, der eine Ausbildung in verschiedenen Handwerksberufen hat, beschäftigt sich seit 1974 mit dem Material Leder. Der freischaffende Künstler und Kunsthandwerker hat seine Arbeiten bereits in seiner Heimatstadt, in Erfurt, Suhl und Staffelstein gezeigt. hf
ptz BONN, 2. Januar. Die SPD-Bundestagsfraktion knüpft das Zustandekommen eines energiepolitischen Konsenses, der von führenden Stromkonzernen und der Bundesregierung gewünscht wird, und der beinhalten könnte, daß Atomkraftwerke zumindest teilweise toleriert würden, an das Einschwenken auf einen strikten Kurs des Energiesparens.
"Ohne substantielles Stromsparen, das die Energieversorgungsunternehmen mit zu finanzieren haben, kann es keinen Konsens geben", heißt es in einem Positionspapier der Fraktion. Formuliert haben es die Abgeordneten Rudolf Dreßler, Michael Müller, Volker Jung, Holger Bartsch und Josef Vosen.
Die fünf Abgeordneten vertreten mit zwei weiteren Kollegen die Bundestagsfraktion in der SPD-Kommission Energiekonsens. Dieser Kommission gehören auch Vertreter SPD-regierter Länder und Spitzengewerkschafter an.
Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) hatte im September mit den Vorstandsvorsitzenden der Stromkonzerne Veba und RWE unter anderem Voraussetzungen dafür entwickelt, Atomkraftwerke abzuschalten und auf das Endlager Gorleben zu verzichten.
Der in diesem Kreis verabredete Ersatz von Atomkraftkapazitäten durch herkömmliche, fossil befeuerte Großkraftwerke komme "nicht in Betracht", stellen die SPD-Bundestagsabgeordneten fest.
(Weiterer Bericht auf Seite 5)
WIESBADEN. Die Rezessionsangst geht um. Auch in Wiesbaden. Unvermietete Büroetagen, leerstehende Geschäftsräume und Firmenschließungen sind äußere Zeichen der inneren Verunsicherung. Steigende Arbeitslosenzahlen, zunehmende Inflation und höhere Steuerbelastungen fördern nicht gerade eine optimistische Sicht der Zukunft. Dabei, so Gerd Henneveld, Präsident der Wiesbadener Industrie- und Handelskammer (IHK), "ist die Lage besser als die Stimmung". Auch 1992 sei es nicht zu einer weltwirtschaftlichen Rezession gekommen; mittlerweile seien gar Anzeichen einer konjunkturellen Erholung in den USA zu spüren, meint der Präsident.
Henneveld nutzte die Jahrespressekonferenz, um die wirtschaftliche Lage im letzten Quartal 1992 vor allem im Bereich der Wiesbadener IHK zu beurteilen. In deren Zuständigkeit fallen in Wiesbaden, Hochheim und im Rheingau-Taunus-Kreis 23 000 Betriebe. Dem hohen Anteil an Dienstleistungsunternehmen sei es zu verdanken, daß die wirtschaftliche Situation im Kammerbezirk noch positiv beurteilt werden könne.
In den klassischen Dienstleistungsbereichen Verkehr, Nachrichtenübermittlung, Kreditinstitute, Versicherungsgewerbe sind im Bezirk der Wiesbadener IHK 40 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig, während es im Schnitt der alten Bundesländer nur 30 Prozent sind. Diese Tatsache hat aber auch ihre Schattenseiten, warnte Hauptgeschäftsführer Zsolt Ghezy, der mit der Ansiedlungspolitik des Wiesbadener Magistrats hart ins Gericht ging. Der Bau neuer Büroetagen in der Mainzer Straße schreite rasend voran, obwohl niemand wisse, "ob wir soviel Büroraum brauchen". Im vorigen Jahrzehnt sei die Zahl der Dienstleistungsunternehmen (ohne Handel, Banken, Versicherungen) von 3500 auf 8000 hochgeschnellt. "Diese Unternehmen brauchen das produzierende Gewerbe", bestärkt Henneveld die These des Hauptgeschäftsführers.
Unterstützt wird die IHK von der Industriegewerkschaft Metall, die beklagt, Wiesbaden verkümmere im Bereich des produzierenden Gewerbes. Expansionswillige Industrieunternehmen seien zur Abwanderung gezwungen. Zwei Jahre habe die IHK mit einem Unternehmen eine Fläche von rund 20 000 Quadratmetern zur Erweiterung des Betriebes gesucht: vergeblich. Mittlerweile sei das Unternehmen nach Alzey abgewandert. "Die Stadt blockiert die Ausweisung genügend großer Gewerbeflächen", argumentierte Ghezy, weil sie Angst vor Unternehmen habe, die dem Ruf als Kur- und Kongreßstadt schaden könnten. Diese Angst sei angesichts hoher Umweltschutzauflagen unbegründet. Eine sinnvolle Wirtschaftsförderung dürfe sich nicht nur um Dienstleistungsunternehmen kümmern.
Praktische Wirtschaftsförderung bedeutet für Henneveld und Ghezy, daß sie den Wirtschaftsbetrieben Steine aus dem Weg räumen wollen, die Politiker hingelegt hätten. So kritisierten beide die Wiesbadener Verkehrspolitik, die Novellierung der Hessischen Bauordnung und das Bundes-Abfallgesetz. Der Tenor: Augenmaß und Fingerspitzengefühl statt überbordender Bürokratie. (kug)
WIESBADEN. Monatelang nervte ein anonymer Anrufer eine 57jährige Frau am Telefon mit obszönen Sprüchen, dann gab er sich zu erkennen und bekam mit einem Schlag den aufgestauten Zorn zu spüren. Als er die Frau beim Kehren des Bürgersteiges ansprach, schlug sie ihm den Besenstiel auf den Kopf und jagte ihren Hund hinterher.
Nun fahndet die Polizei nach einem Mann mit Kopf- und Beinverletzung. ubk
BAD HOMBURG. Eine Broschüre darüber, was das Stadtjugendamt, Vereine und kirchliche Organisationen Kindern und Jugendlichen an Ferienprogrammen zu bieten haben, gibt es ab sofort in Schulen, in der Stadtbibliothek, in Jugendeinrichtungen, im Stadthaus und Verkehrsamt.
Zwei Anmeldetermine hebt das Stadtjugendamt besonders heraus: Am Montag, 15. Februar, werden von 8 bis 12 Uhr im Jugendtreff E-Werk die Anmeldungen für die Osterferienspiele entgegengenommen. Mitmachen können Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren.
Eine telefonische Anmeldung ist nicht möglich. Einzelheiten sind werktags von 14 bis 15 Uhr unter der Rufnummer 2 11 37 zu erfragen. Kinder, die an den Ferienspielen im Sommer in der Stadtranderholung teilnehmen wollen, können ab Mittwoch, 24. Februar, im Büro der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24 in Gonzenheim, an- Ferienspiele gemeldet werden; mittwochs von 16 bis 18 Uhr und montags von 9 bis 11 Uhr. Die Stadtverwaltung rät, möglichst schon am ersten Tag zu kommen, da der Andrang erfahrungsgemäß sehr groß sei.
Für Freizeiten der Stadt, die außerhalb Bad Homburgs stattfinden, beginnt die Anmeldezeit am 10. März. off
Ursprünglich hatte das Hessische Literaturbüro geplant, Christoph Links vom gleichnamigen Verlag und Bernd Lunkewitz, den neuen Eigner des renommierten Aufbau Verlags der ehemaligen DDR, die "Interna" ihrer Verlegergeschichte erzählen zu lassen. Lunkewitz vertröstete das Literaturbüro kurzfristig auf Mai. K D Wolff vom Verlag Stroemfeld/Roter Stern übernahm seine Rolle ("leider nicht seinen Geldbeutel"), und die Interna bekamen so ein anderes Thema: Biographien "linker" Verleger, der eine seit 1968, der andere seit dem Ende der DDR, 1990 in diesem Beruf.
Christoph Links hat nicht nur den jüngeren Verlag, er ist auch zehn Jahre jünger als K D Wolff. Wo der "68er" den spielerischen Individualisten mimt, mit Selbstironie und Distanz und nur in kleinen Häppchen, seinen politischen und verlegerischen Werdegang serviert, ist der "78er" (wie er sich selbst nennt) bereit sich in die jüngste DDR-Geschichte einzuordnen. "Man muß ja wissen mit wem man es zu tun hat", eine der wichtigsten Alltagsweisheiten der neuen Bundesbürger, ist auch seine persönliche Devise im Umgang mit anderen.
Links schildert sich als einen der Erneuerer, die noch 1989 versuchten, der SED demokratische Wege zu öffnen, der diese "sinnlose Anstrengungen" dann 1990 abbrach und den ersten unabhängigen privaten Verlag in der ehemaligen DDR gründete. "LinksDruck" hieß der damals.
K D Wolff, nach dem Verlag "Neue Kritik", der ersten Verlagsgründung der Apo, einer der Macher des zweiten Frankfurter Verlags, der aus der Revolte kam, seit 1979 mit dem schweizer Stroemfeld Verlag fusioniert und seit 1991 auch Inhaber des Nexus Verlags, will sich in das alte Schema von links und rechts nicht mehr einordnen lassen. Er kam zum "Roten Stern", weil Büchermachen damals zur Linken gehörte und die Studentenrevolte ihm den "Knick in seiner Biographie" bescherte, die vorgezeichnete Juristenlaufbahn verbaute. Heute gibt er sich "amerikafreundlich", schildert wie er als Vietnamkriegsgegner und SDS-Vorstandsmitglied nicht nur für 18 Jahre Einreiseverbot in die USA bekam (was ihn sehr schmerzte), sondern auch auf der anderen Seite des politischen Weltblocks als "Linksabweichler" gehandelt wurde - Einreiseverbot also auch für die DDR (was ihn weniger schmerzte). 1988 durfte er zum erstenmal wieder offiziell ostdeutschen Boden betreten.
Von der direkten Verarbeitung linker Bewegungsgeschichte hatte Wolff sich bereits fünf Jahre nach Verlagsgründung, 1975 abgewendet. Die überarbeitete Hölderlin Gesamtausgabe war sein großer Einstieg in andere verlegerische Dimensionen, die Fortsetzung in dieser Richtung war 1988 der erste Band einer überarbeiteten Kleist-Gesamtausgabe, die bis 1994 vollständig vorliegen soll. Verlagsarbeit ist bei Wolff auch die eigene Geschichte, eng verknüpft mit seiner persönlichen Entwicklung: Er habe seine Weltverbesserungs-Ideen Mitte der Siebziger Jahre begraben.
Links, der noch bis in die Achtziger Jahre für politische Gruppen in Lateinamerika arbeitete (und deswegen Schwierigkeiten in der DDR hatte), sieht sich auch heute noch mehr direkt verantwortlich für das Ganze, versucht deutsche Geschichte in seinem Verlag neu aufzuarbeiten, die Versäumnisse der alten DDR nachzuholen. Bücher wie "Thüringen im Spannungsfeld der Nachkriegsmächte", "Der arme Epstein. Wie der Tod zu Horst Wessel kam", oder der Bestseller "DDR. Wer war wer", ein biographisches Lexikon, gehören in sein Programm.
Christoph Links zeigt sich zufrieden mit der wirtschaftlichen Entwicklung seines Verlages. "Seit drei Jahren geht's aufwärts". Der Neuling im kaufmännischen Gewerbe ist taktiert vorsichtig, hat sich, bevor er so richtig in die Bücherproduktion einstieg, zuerst ein weitverzweigtes Vertreternetz aufgebaut und verlegt nur Sachbücher, deren Absatzmöglichkeiten er einfacher übersehen kann als die der Belletristik. K D Wolff folgt eherseiner Leidenschaft, stürzt sich in Projekte wie seine Gesamtausgaben oder auch die sündhaft teure, aber ästhetisch wertvolle Leonardo da Vinci Publikation und wirbelt dann durch sämtliche Institutionen, um "Geld locker zu machen".Die Folge: "Seit der Verlagsgründung sind wir pleite", sagt er und er scheint damit leben zu können. Wegen seinem jüngsten Sorgenkind, die "Brandenburger Kleist Ausgabe", kurz "BKA" genannt, würde er sogar den Verlagsstandort Frankfurt wechseln, wenn er anderweitig Geldgeber fände.
ANGELIKA BURKHARD
Polizei hat keine Erkenntnisse über Herkunft von drei in Sossenheim entdeckten Jutesäcken 10 000 Schuß Munition am Wegesrand
Ein mysteriöser Munitionsfund großen Umfangs gibt der Polizei Rätsel auf. Entdeckt wurden die Patronen von einem 64 Jahre alten Spaziergänger, der am vergangenen Sonntag gegen 11.15 Uhr etwa 250 Meter östlich der Wilhem-Fay-Straße in Sossenheim am Wegesrand auf drei Jutesäcke stieß. Inhalt: rund 10 000 Schuß Munition mit einem Gewicht von 70 Kilogramm.
Nachdem der Spaziergänger über Notruf die Polizei alarmiert hatte, stellte eine Streife des 17. Polzeireviers die Säcke sicher.
Wie eine vorläufige Untersuchung ergab, handelt es sich um ein Sammelsurium verschiedenster Munitionsarten und Kaliber. "Damit könnte man einen mittleren Kleinkrieg anfangen", resümierte ein Polizeisprecher.
Gefunden wurden Patronen für Maschinengewehre und Gewhre, wie sie beim Militär verwendet werden. Außerdem entdeckten die Ermittler Munition, die Sportschützen für Gewehre und Pistolen benötigen. Ferner tauchten Pistolenpatronen und großkalibrige Revolvermunition auf, die beispielsweise bei der amerikanischen Polizei zum Einsatz kommt. In den Säcken fand die Kripo schließlich auch noch zwei Magazine für Maschinenpistolen.
Nach Angaben der Polizei war die Munition durchnäßt und daher zum Teil unbrauchbar. An der Gefährlichkeit der Patronen ließen die Ermittler jedoch keinen Zweifel. Es sei nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Kinder die Munition gefunden und damit gespielt hätten. Über die Herkunft der Munition und den Besitzer können die Ermittler bislang keine Angaben machen. Es fehlt jede Spur. Fest stehe jedenfalls, daß die Patronen "kein Privatmann legal erworben haben kann". Insbesondere die Militärmunition könne nur "im Militärbereich abhanden gekommen sein".
Die Polizei ist auf Angaben aus der Bevölkerung angewiesen. Wer am vergangenen Sonntag verdächtige Vorgänge im Sossenheimer Feld beobachtet hat oder Angaben zur Herkunft der Munition oder zum Besitzer machen kann, sollte sich an das Kommissariat 43, Telefon 755-40 43 oder den Kriminaldauerdienst, Telefon -40 40, wenden. vo
ESCHBORN. Die Sozialdemokraten haben ihre Forderung bekräftigt, eine Stadtentwicklungsgesellschaft für den Bau preisgünstiger Wohnungen in Eschborn zu gründen. Bauland sei knapp in der Stadt und Wohnungen teuer. Weil sich das auch künftig nicht ändern werde, sofern nicht neue Wege in der Kommunalpolitik beschritten würden, plädiert die SPD weiterhin für die Gründung einer Stadtentwicklungsgesellschaft (STEG).
Bereits im vergangenen Sommer hatten die Sozialdemokraten einen entsprechenden Antrag im Stadtparlament gestellt. Ziel sei es gewesen, "mit Hilfe einer stadtnahen privaten Gesellschaft mehr preisgünstige Wohnungen in Eschborn zu schaffen". Die STEG wäre nach den Vorstellungen der SPD eine mehrheitlich von Parlamentsvertretern kontrollierte Institution, die um den Sachverstand von ausgewählten Finanz-, Planungs- und Baufachleuten ergänzt wird. Im Unterschied zu einer öffentlichen Verwaltung könne eine GmbH Rücklagen bilden, Verluste abschreiben und sich flexibel auf dem Kapitalmarkt bewegen.
In Eschborn könnte eine STEG in den Neubaugebieten Rödelheimer Weg und Untere Katzenbach Sozialwohnungen bauen. Darüber hinaus könnte die Gesellschaft die Nutzung des ehemaligen US- Camps in eine Großstadtplanung integrieren. "Eschborns Stadtentwicklung wäre nicht mehr länger ein von fremden Investoren bestimmtes Monopoly-Spiel, sondern ein vom Gesamtinteresse der Bürgerinnen und Bürger geleitetes politisches Zukunftshandeln." schu
MAIN-TAUNUS-KREIS. Wurde der Hofheimer Architekt Herberth Müller tatsächlich vom damaligen Leiter des Kreis-Bauamtes gebeten, den Bau einer umstrittenen Firmenhalle in Kriftel zu übernehmen? Für die Grünen im Main- Taunus-Kreis ist diese ungewöhnliche Art der Auftragsvergabe ein "schlimmer Vorwurf gegen die Kreisbehörde". Sie fordern Landrat Jochen Riebel (CDU) auf, den Fall zu klären.
Der Chef der Kreisverwaltung erklärte dazu gestern gegenüber der FR, daß "eine solche Empfehlung absolut nicht zu rechtfertigen wäre". Da sich die Sache aber schon zugetragen hat, bevor Riebel 1990 sein Amt antrat, kann er sie nach eigenem Bekunden "kaum noch rekonstruieren". Noch heute will Riebel den pensionierten Bauamtsleiter Westenberger schriftlich um Stellungnahme bitten: "Wenn er sagt, das stimmt alles nicht, ist meine Arbeit allerdings zu Ende. Ich bin keine Ermittlungsbehörde."
Architekt Huberth Müller hat mehrfach erklärt, er habe die umstrittene Halle des Krifteler Unternehmers Josef Herzog nur auf Drängen Westenbergers fertiggestellt - und nicht, weil der inzwischen in Untersuchungshaft sitzende Bürgermeister Hans-Werner Börs den Unternehmer gedrängt habe. Müller: "Über die Halle war schon ein Jahr lang ein Baustopp verhängt, und ich sollte die Sache über die Bühne bringen."
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt aber beschuldigt den Architekten im Zusammenhang mit den Bauaufträgen der Bestechlichkeit. Zudem soll Müller sein Krifteler Elternhaus zu Vorzugskonditionen der Gemeinde und damit Bürgermeister Börs vermietet haben. Vergangene Woche wurden Büro und Wohnung des Hofheimer Architekten durchsucht.
Für den Grünen-Kreistagsabgeordneten Albert Kündiger ist die Darstellung Müllers eine "ungeheuerliche Behauptung" - daß hieße ja dann, "daß der Leiter der Baubehörde im Kreis den Architekten für private Bauvorhaben aussucht". Der Landrat müsse dem Fall so schnell wie möglich nachgehen, sonst könnten auch die Kreisbehörden "in den Sumpf der Verdächtigungen im Korruptionsskandal geraten". Die Ökopartei will in der nächsten Kreistagssitzung nachbohren - bis dahin verlangt sie einen Bericht Riebels über die Vorgänge im Bauamt und das "Verhältnis des Kreises zum Architekten Herberth Müller".
Riebel indes glaubt nicht, daß der Architekten-Tip strafrechtlich relevant ist: "Sonst hätte sich die Staatsanwaltschaft schon längst bei mir gemeldet." Überhaupt sei Müller "nicht übermäßig mit Aufgaben vom Kreis bedacht worden": 1954 Bau einer Mittelschule, in den sechziger Jahren die Realschule und die Schule am Rosenberg, in den Siebzigern die Gymnasiale Oberstufe der Main- Taunus-Schule und 1987/88 die Erweiterung der Realschule zum Berufsschulzentrum - alles in Hofheim. In dieser Zeit habe der Kreis mehr als 500 Millionen verbaut.
In der Kreisstadt führe Müller auch den zur Zeit einzigen Auftrag für den Kreis aus: den Erweiterungsbau des Main-Taunus-Gymnasiums. Riebel: "Logisch, daß der Architekt, der das Gebäude plante, auch die Erweiterung macht." md
NEU-ISENBURG. Um Peru und seine "Extreme zwischen Wüste, Eis und Dschungel" dreht sich der Diavortrag, zu dem der Verein für integrative Stadtteilarbeit "Oase" für Freitag, 5. Februar, um 19.30 Uhr ins evangelischen Gemeindehaus in Gravenbruch einlädt.
Referent Günter Hane ist in Gravenbruch aufgewachsen, lebt seit zehn Jahren in der peruanischen Stadt Cusco und arbeitet dort als Reiseleiter. Die Bilder sollen den Betrachtern einen Eindruck von den landschaftlichen Reizen des Landes, aber auch von den schwierigen sozialen Lebensbedingungen der Einheimischen vermitteln. leo
Kleine FR
Rhein-Main und die EG NEU-ISENBURG. Der freidemokratische Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Otto wird auf Einladung des FDP- Ortsverbandes am Freitag, 5. Februar, von 19 Uhr an in der Bansamühle über das Thema "Region Rhein-Main: Neue Chancen in der EG" sprechen und der Frage nachgehen: "Ist unsere Region noch wettbewerbsfähig?" Flohmarkt LANGEN. Der Flohmarkt des katholischen Kindergartens St. Albertus magnus am Samstag, 6. Februar, 14 bis 16.30 Uhr, im Pfarrsaal dreht sich "Rund ums Kind". CDU-Frühschoppen in Götzenhain DREIEICH. Unter dem Motto "Die Wutz muß weg" lädt die CDU am Sonntag, 7. Februar, 11.11 Uhr, zu einem Schlachtfest mit Pfälzer Wein in den Bürgertreff Götzenhain ein. Dabei ist auch das italienische Prinzenpaar. Am Sonntag wird gewandert LANGEN. Der Odenwaldklub schnürt am Sonntag, 7. Februar, Stiefel und Rucksack. Wer mit "ins Blaue" wandern will, soll sich unter Tel. 2 94 49 melden.
WIESBADEN. Der Geschäftsführer einer Gaststätte und Polizisten haben am Montag abend gegen 19 Uhr eine Versammlung von 35 Rechtsradikalen in einem Lokal in der Innenstadt vereitelt.
Der Gastronom hatte die Gruppe, zu der nach Erkenntnissen der Polizei auch Mitglieder der verbotenen "Deutschen Alternative" gehören, des Hauses verwiesen. Das störte die Rechtsradikalen, darunter einige Kahlköpfe, zunächst jedoch nicht. Erst als die Polizei anrückte und Zwangsmaßnahmen androhte, verließen sie das Lokal und machten sich auf den Weg zum Hauptbahnhof. Von dort aus fuhr die Gruppe in Richtung Mainz, wo sie sich laut Polizei bei einem Bekannten niederließ. ubk
Nicht nur die berühmte Auskunftnummer 0130 / 5 55 55, unter der die neuen Postleitzahlen abgefragt werden können, ist derzeit völlig überlastet. Auch bei der Deutschen Postreklame "dreht die Telefonzentrale langsam durch". Rund 1000 Anrufe werden dort täglich gezählt, die Warteschlangen sind dauernd besetzt. "Wir brechen zusammen", stöhnt Pressemann Karl Scherer - und das, obwohl die Frankfurter Dienststelle vielfach gar nicht weiterhelfen kann.
Äußerst verworren nämlich sind die Wege, die die Gelbe Post ihren Kunden zumutet, um die neuen fünfstelligen Codenummern in Erfahrung zu bringen. Großunternehmen, die eine eigene Umstell-Software für ihren Adressenbestand entwickeln wollen, können bei der Deutschen Postreklame (Postfach 16 02 11 in 6000 Frankfurt 1) Leitdateien hierzu bestellen. Wie berichtet, kostet die lieferbare Magnetband-Version 640 Mark, die Diskette pro Bundesland 150 Mark. "Diese Dateien eignen sich aber nicht, um gezielt einzelne Postleitzahlen herauszusuchen", warnt Scherer.
Wer "per Hand" Anschriften in seinem Computer aufrufen und aktualisieren will - dies dürfte besonders für Mittelständler interessant sein -, der benötigt ein dialogfähiges Auskunftssystem: Der Benutzer tippt den Ort ein und erfährt daraufhin die neue Ziffernfolge. Das Ganze gibt es theoretisch auf CD-ROM und Diskette (360 Mark) ebenfalls bei der Postreklame. Entscheidender Haken: Erst ab Mitte Februar (Diskette) oder gar Mitte März (CD) ist die elektronische Auskunftei "voraussichtlich" lieferbar. Zuvor, empfiehlt die Postreklame, sollten Prospekte angefordert werden: "Nach spätestens vier Tagen liegt die Broschüre dann im Kasten."
Privatleute, die nicht bis zur Auslieferung des 1000 Seiten starken Postleitzahlbuches im Mai warten wollen, müssen sich die Finger wundwählen (rund um die Uhr: 0130 / 5 55 55). Etwa 120 000 Anrufe wurden bei der Auskunft bislang gezählt. Zusätzliche Nummern-Bücher gibt es für zehn Mark je Exemplar beim Postamt Marburg, Postfach 1100, 3500 Marburg, Telefon: 064 21 / 6 70 90.
Wo die genervte Klientel Testdaten für die Umstell-Software beziehen kann, scheint die Post selbst nicht zu wissen. Die von der Postreklame genannte Telefonnummer (0228 / 82 78 00) gibt es jedenfalls nicht. doe
HANAU. Ein Informationsabend findet am Donnerstag, 4. Februar, um 19 Uhr im Konferenzraum der Ludwig-Geißler- Schule in Hanau für das Berufliche Gymnasium und für die Fachoberschule statt.
Alle interessierten Schüler, die derzeit eine zehnte Klasse besuchen und vor der Wahl einer gymnasialen Oberstufe stehen, sind zu diesem Abend mit ihren Eltern eingeladen.
Schüler mit Fachoberschul-Abschluß erhalten die Zugangsvoraussetzung für jede Fachhochschule in Deutschland. Weitere Informationen erteilt das Sekretariat der Schule unter der Rufnummer 0 61 81 / 3 20 98. are
OFFENBACH. "Gewalt gegen Schwule" ist Thema eines Diskussionsabends, zu dem die Aids-Hilfe für den heutigen Donnerstag in die Beratungsstelle, Frankfurter Straße 48, einlädt. Nachdem in der jüngster Vergangenheit die Gewalttätigkeit gegen Minderheiten zugenommen hat, leben auch Homosexuelle mit der Angst vor Übergriffen.
Mit dem Gespräch über Gewalt setzt die Aids-Hilfe eine Reihe zu Schwulen- Themen fort. Zwei Kommissare der Kriminalpolizei aus Offenbach und auch aus Frankfurt berichten über ihre Arbeit und diskutieren anschließend mit Betroffenen. hf
HOFHEIM. Die SPD hat in den Stadtteilen Diedenbergen und Langenhain ihre Kandidaten für den Ortsbeirat vorgestellt. In Diedenbergen stehen Petra Schaper, Dr. Peter Langelüddeke und Gerda Barth auf den ersten drei Listenplätzen. Schwerpunkte der Arbeit sind ein neuer Kindergarten für Diedenbergen, das Verringern der Müllmenge und ausreichender Lärmschutz beim geplanten Bau der S-Bahn. Außerdem will sich die SPD der zivilen Nutzung des Erbenheimer Flugplatzes widersetzen.
In Langenhain wird die Liste der SPD- Kandidaten angeführt von Regina Wagner, es folgen Siggi Buscher-Bouffier und Susanne Emilius. Sie wollen das Neubaugebiet "Südlich zu den Eichen" mit Infrastruktur aufwerten, bezahlbaren Wohnraum und Treffpunkte für Jugendliche schaffen und die Langenhainer Verkehrssituation verbessern. ege
LANGEN. Argumente gegen die Fremdenfeindlichkeit liefert eine Broschüre, die jetzt kostenlos an alle Langener Haushalte verteilt wird. Die Stadtverordnetenversammlung und der Magistrat haben das kleine Heft "Ausländische Mitbürger - ein Gewinn für unser Land" herausgegeben. Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschland hat es verfaßt.
"In unserer Stadt leben Bürgerinnen und Bürger aus annähernd achtzig Nationen friedlich miteinander zusammen. Fremde sind bei uns willkommen. Langen ist eine Stadt für alle Menschen. Jeder Form von Fremdenfeindlichkeit müssen wir entschieden entgegentreten", heißt es in dem Vorwort, das Stadtverordnetenvorsteher Karl Weber, Bürgermeister Dieter Pitthan und Ilija Vidak, Vorsitzender des Ausländerbeirates, unterzeichnet haben.
Die Stadt will mit dieser Broschüre, den Bürgern sachliche Informationen an die Hand geben. So kann sich der Leser über die Geschichte der geregelten Zuwanderung informieren. Auch erfährt er, daß nach wie vor ausländische Arbeitnehmer unerläßlich für die deutsche Wirtschaft sind und eine wichtige Stütze für die Sozialversicherung bilden. Aufgeräumt werden soll mit dem Vorurteil, daß Nichtdeutsche krimineller seien als Deutsche.
Nach den Worten von Pitthan, Vidak und Weber müssen Anschläge auf Ausländer und Asylbewerber nicht nur aufs Schärfste verurteilt werden. "Auch müssen wir uns gegen das Schüren von Ängsten wenden, die Ausländer und Asylbewerber zu Sündenböcken aller Fehlentwicklungen in Deutschland machen."
Die Broschüre umfaßt 16 Seiten und ist in einer Auflage von 12 000 Stück gedruckt worden. Sie soll ein Mosaikstein sein innerhalb der vielfältigen Aktionen, die in Langen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus laufen. dok
rds BONN, 2. Februar. Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hat ein Modell über die "Einführung einer Arbeitsmarktabgabe für alle Erwerbstätigen" entwickelt, um die einseitige Belastung der Arbeiter und Angestellten bei der Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik und der Sozialversicherung als Folge der deutschen Einigung zu korrigieren. Allerdings halten auch seine Fachleute eine Grundgesetzänderung für erforderlich, damit die vom Bundesverfassungsgericht entwickelten strengen Voraussetzungen für eine Sonderabgabe außer Betracht bleiben können.
Wie die FR am Dienstag erfuhr, schwebt Blüm vor, eine Ermächtigung in das Grundgesetz aufzunehmen, mit der eine einkommensabhängige Abgabe als zeitlich befristetes und sachlich eng begrenztes Sonderinstrument erhoben werden kann. Die Beitragssätze zur Arbeitslosenversicherung sollen für Arbeitnehmer um einen Prozentpunkt gesenkt und durch eine Arbeitsmarktabgabe für alle Erwerbstätigen (auch Beamte und Selbständige) in Höhe von einem Prozent ersetzt werden. Das Mehraufkommen aus der neuen Abgabe wird auf sechs Milliarden Mark geschätzt.
Die Beitragssätze der Arbeitgeber bleiben nach diesem Modell unverändert.
Neues Bündnis für Kuckuck und Haubenlerche Vogelschützer wollen Bestand und Lebensraum erfassen Von Waltraut Rohloff HOCHTAUNUSKREIS. Gemeinsam geht es besser: auch im Vogelschutz - und damit zum Besten des Naturschutzes. Aufgrund dieser Erkenntnis hat sich im Hochtaunuskreis eine neue Initiative eingenistet, die jetzt gemeinsam über Plänen und deren Verwirklichung brütet. Die erste gemeinsame Bestandsaufnahme des Zusammenschlusses soll im Herbst vorgelegt werden. 46 Vogelnamen tauchen auf der Bestandsbeobachtungsliste für das laufende Jahr auf - mit dabei die Haubenlerche. Sie wird von Peter Krause, dem Arbeitskreisleiter der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), zum Beispiel in Oberursel vermißt. Einer ihrer Stammplätze war an der heutigen U-Bahn-Station Portstraße.
Basis moderner Naturschutzarbeit ist die Vogelkunde. Selbst ein (interessierter) Laie erkennt, wenn sich in der Vogelwelt etwas geändert hat: wenn keine Nachtigall mehr schlägt oder der Kukkucksruf ausbleibt. Die Vogelwelt ist jedoch nur dann naturschutzpolitisch relevant, wenn die vielen Einzelbeobachtungen gesammelt und zusammengetragen werden.
Deshalb gibt es auf Kreisebene ein neues Bündnis: Mitglieder der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), des Naturschutzbundes (NaBu) und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) wollen in Zukunft gemeinsam in der "Initiative Vogelschutz im Hochtaunus" arbeiten.
Peter Krause begründet die Zusammenarbeit: "Es reicht nicht aus, Artenlisten zu führen. Es müssen die Lebensraumqualitäten überprüft werden, um auch entsprechende Schutzmaßnahmen und -strategien einleiten zu können." Für die Mitglieder der Bündnisorganisationen wurde ein genaues Raster entwikkelt, wie die Vogelbeobachtung zu betreiben ist und was mit den Daten und Fakten erarbeitet werden soll.
Konkret: Wer Vögel beobachtet, sollte den jeweiligen Lebensraum beschreiben, die Daten punktuell in eine Karte mit jeweils abgestimmtem Maßstab eintragen und einen Beobachtungsbogen führen. Ornithologe Krause verspricht sich von der Vereinheitlichung einen "sehr guten Überblick", wenn jeder Beobachter, jede Beobachterin die Erkenntnisse am Ende eines Jahres einbringt und diese zu einem Gesamtüberblick zusammengebracht werden. "Im Moment ist der Hochtaunuskreis da noch ein weißer Fleck", behauptet Krause.
Entsprechend der umfangreichen Dokumentation müsse es schließlich möglich sein, für die Zukunft zu arbeiten und eine Biotop-Entwicklung zu betreiben. off
sp HANNOVER, 2. Februar. Unter dem Motto "Täter raus aus der Wohnung" fordern die Grünen eine Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Dort ist geregelt, daß ein Ehepartner nur dann verlangen kann, daß ihm der andere die gemeinsame Wohnung überläßt, wenn das "notwendig ist, um eine schwere Härte zu vermeiden".
Wie die Grünen nach einer Anhörung im Niedersächsischen Landtag erklärten, legen die Gerichte diesen Paragraphen so aus, daß Männer, die ihre Frauen mißhandelt haben, meistens in der Wohnung bleiben dürfen. Solche Entscheidungen würden damit begründet, daß die mißhandelte Frau mit den Kindern im Frauenhaus unterkommen könne, während der Mann wegen der herrschenden Wohnungsnot obdachlos würde.
Anwältinnen berichteten, in den Verfahren habe sich erwiesen, daß die Worte "schwere Härte" eine zu hohe Hürde seien und darum gestrichen werden müßten.
WILFRIED KRAUTSCHNEIDER, bisheriger Pressesachbearbeiter des Hanauer Arbeitsamtes, hat dem öffentlichen Dienst den Rücken gekehrt und ist in die freie Wirtschaft gewechselt. Sein Nachfolger heißt GERHARD WAGNER. Der 40jährige kam 1974 zur Arbeitsverwaltung nach Hanau. Nach Stationen in Fulda und Frankfurt wechselte er vor acht Jahren als Sachbearbeiter für Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe nach Hanau zurück. Seit 1987 war er für Kurzarbeitergeld, Schlechtwettergeld, Vorruhestandsgeld und Altersteilzeitgesetz zuständig.
Gewerblicher Sondermüll
KARBEN / BAD VILBEL. Problemabfälle aus dem gewerblichen Bereich werden in kleinen Mengen und gegen Gebühr am Freitag, 5. Februar, von 11.30 bis 12.30 Uhr am Feuerwehrgerätehaus Groß-Karben, Westliche Ringstraße, sowie von 9 bis 11 Uhr am ehemaligen Bad Vilbeler Betriebshof, Friedberger Straße 6, entgegengenommen.
Psychische Kindesmißhandlung heißt eine Broschüre, die die Arbeitsgemeinschaft neue religiöse Gruppen herausgegeben hat. Am Beispiel der Zeugen Jehovas und des "Selzerbrunnenhofs" in der Wetterau wird gezeigt, wie gerade Jungen und Mädchen unter den Bedingungen in religiös-extremen Gruppen leiden. Die Broschüre gibt's in der Evangelischen Arbeitsstelle für Religions- und Weltanschauungsfragen, Saalgasse 15, in der Altstadt, Tel. 28 55 02. js
Frauenbeauftragte ist akzeptiert
STEINBACH. "Wir stimmen vorerst zähneknirschend zu, denn der Spatz in der Hand ist uns lieber als die Taube auf dem Dach." Gabriele Schmidt von den Steinbacher Grünen zeigte sich am Montag abend im Stadtparlament kompromißbereit. Ein Jahr lang hatte ihre Fraktion für die Stelle einer Frauenbeauftragten gekämpft - nun ist die Forderung durchgesetzt, wenn auch nur in "abgespeckter Form": Eine Mitarbeiterin der Verwaltung soll diese Arbeit quasi "nebenher" erledigen und dafür maximal 500 Mark im Monat zusätzlich bekommen.
Die SPD, die in Steinbach mit absoluter Mehrheit regiert, hatte den Antrag zuerst abgelehnt, dann wurde der zuständige Ausschuß mit der Prüfung des Themas beauftragt. Der erarbeitete die Fassung, die nun gegen die Stimmen von CDU und FDP angenommen wurde. Jochen Schwalbe von der FDP forderte statt einer Frauenbeauftragten eine "globale Hilfseinrichtung" für soziale und familiäre Notsituationen und mußte sich daraufhin vom SPD-Fraktionschef Reinhard Grotke belehren lassen: Die Hessische Gemeindeordnung schreibe die Einrichtung der Stelle einer Frauenbeauftragten oder eines Frauenbüros zwingend vor - das, was er verlange, sei eine gänzlich andere Funktion.
Aber auch die CDU sah die Notwendigkeit, eine solche Stelle einzurichten, nicht ein. "Bei uns in der Stadtverwaltung sind Frauen am wenigsten benachtteiligt", erklärte Heino von Winning selbstsicher - worauf ihn Jürgen Schellbach von den Grünen grinsend bat, sich an seinem Rednerpult doch mal umzudrehen und sich die rein männliche Riege der hinter ihm sitzenden Abteilungsleiter zu betrachten.
Für die Grünen bleibt es nicht akzeptabel, daß die künftige Frauenbeauftragte ihre Arbeit "so nebenbei" erledigen muß. Doch eine Hoffnung bleibt: Im Juni soll sie einen Zwischenbericht abliefern, und dann wird erneut diskutiert, ob eine hauptamtliche Stelle eingerichtet wird. esi
BONN, 2. Februar. Die SPD will die Einbürgerung von Ausländern erleichtern, gleichzeitig aber an strenge Auflagen knüpfen. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den die beim Parteivorstand angesiedelte Arbeitsgruppe Innen- und Rechtspolitik ausgearbeitet hat. Danach kann ein seit fünf Jahren hier lebender Ausländer auf Antrag erst dann eingebürgert werden, wenn er nicht wegen einer Straftat verurteilt worden ist und keine Arbeitslosen- oder Sozialhilfe bezieht. Lebt ein Antragsteller seit zehn Jahren hier, muß er eingebürgert werden, wenn er sich nicht strafbar gemacht hat.
Die Leiterin der Arbeitsgruppe und stellvertretende SPD-Vorsitzende, Herta Däubler-Gmelin, begründete den Entwurf mit der Notwendigkeit, ausländische Arbeitnehmer und Deutsche gleichzustellen. Daß die Nichtdeutschen sich nicht strafbar machen und keine Sozial- oder Arbeitslosenhilfe beziehen dürfen, nannte die Sozialdemokratin "sachgerecht". Die Diskussion mit den Unionsparteien um eine erleichterte Einbürgerung sei so schwierig, daß man "Zugeständnisse" machen müsse. Der Entwurf sieht außerdem vor, daß Ausländer der dritten Generation mit Geburt Deutsche werden. Er erlaubt die doppelte Staatsbürgerschaft und reduziert die Gebühren für eine Einbürgerung. Die Rechtsexperten der Fraktion hatten sich in den vergangenen Wochen mit der Koalition auf längere Fristen für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft geeinigt.
Mit einem einzigen weiteren Paragraphen wollen die Verfasser des Papiers die Zuwanderung nach Deutschland regeln. Ausländer sollen im Rahmen eines jährlich festzulegenden Kontingents hierherkommen dürfen, wenn sie eine Arbeitserlaubnis haben und ausreichender Wohnraum zur Verfügung steht. Allerdings soll die Aufenthaltserlaubnis erstmals nur für ein Jahr erteilt und jeweils nur dann um zwei Jahre verlängert werden, wenn die Voraussetzungen noch erfüllt sind. Welche und wie viele Zuwanderer kommen dürfen, soll sich an den "Erfordernissen des Arbeitsmarktes, der Gewährleistung der Bedingungen für die Integration der Zuwanderer und ihrer Familien und der Interessen der Herkunftsländer" orientieren.
Die SPD-Politikerin verwies darauf, daß die derzeit knapp zwei Millionen ausländischen Arbeitnehmer in Deutschland mit ihren Steuern und ihren Sozialversicherungsbeiträgen zum hiesigen Wohlstand beitrügen. Obwohl sie mit ihren Familien zum Teil schon mehrere Jahrzehnte und häufig in der dritten Generation hier lebten, seien sie jedoch bislang nicht im Besitz der aktiven Staatsbürgerschaftsrechte.
Herta Däubler-Gmelin strebt an, daß der Gesetzentwurf gleichzeitig mit den Asylgesetzen im Bundestags eingebracht wird. Die Innen- und Rechtspolitiker der SPD-Bundestagsfraktion stehen einem Zuwanderungsgesetz skeptisch bis ablehnend gegenüber.
OFFENBACH. "Die CDU stellt sich damit außerhalb der Gemeinschaft der verantwortungsbewußten Demokraten, die es nicht hinnehmen, daß mit dem Schicksal verfolgter Menschen parteipolitisches Schindluder getrieben wird." So kommentierte der SPD-Kreisvorsitzende Stephan Wildhirt die Weigerung der Offenbacher CDU, in einem Wahlkampfabkommen "den parteipolitischen Mißbrauch des Asylthemas zu vermeiden".
Für FDP und Grüne wird wie für die Sozialdemokraten die Asylproblematik kein Wahlkampfthema sein. Die Christdemokraten mit ihrem Vorsitzenden Hermann Schoppe glauben nicht, darauf verzichten zu können. hf
"Späte Einsichten" zeigt Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) bei den städtischen Wohnungsbau-Entwürfen im Stadtteil Harheim - so kommentierte zumindest die CDU die Verminderung der Anzahl geplanter Wohnungen. Der planungspolitische Sprecher der Frankfurter CDU, Edwin Schwarz, erinnerte jetzt ausdrücklich daran, daß SPD und Grüne noch unlängst CDU-Anträge für eine geringere Dichte in Harheim abgelehnt hätten.
Schwarz beteuerte, auch die CDU wolle zusätzliche Bauflächen. Um "Akzeptanz bei den Bürgern zu finden", dürften aber die in den 60er und 70er Jahren aus klimatischen Gründen formulierten Einschränkungen "nicht einfach vom Tisch gefegt werden".
Deshalb lehne die CDU auch grundsätzlich die neuen Baugebiete Bonames- Ost und Preungesheim-Ost in der von SPD und Grünen geplanten Größenordnung ab. jg
Im Blickpunkt: Pariser Afrika-Politik Kontinent wird zur Last
Afrika zählt nicht mehr zu den Prioritäten französischer Politik. Zwar unterhält Frankreich zu einer Reihe von afrikanischen Staaten immer noch enge militärische und wirtschaftliche Beziehungen. Die Pariser Reaktionen auf die jüngsten blutigen Ereignisse in Togo und Zaire lassen jedoch erkennen, daß Frankreich sein Engagement auf dem Schwarzen Kontinent mehr und mehr als Last empfindet. "Unsere Verpflichtungen beschränken sich auf die Sicherheit der afrikanischen Länder, mit denen wir entsprechende Bündnisse eingegangen sind, und auf die Sicherheit französischer Bürger dort, wo diese durch Unruhen bedroht ist." Mit diesen Worten beschrieb der französische Außenminister Roland Dumas dieser Tage das Engagement Frankreichs in Afrika. Die Unruhen in Zaire, bei denen der französische Botschafter in Kinshasa, Philippe Bernard, am vergangenen Donnerstag den Tod fand, und wie die Ausbrüche von Gewalt in Togo haben zu scharfen Protesten geführt.
Für Frankreich kommt es nach Dumas' Worten allerdings nicht in Frage, den "Gendarmen Afrikas" zu spielen. Es sei nicht die Aufgabe Frankreichs, für die Regierungen oder die Bevölkerung eines afrikanischen Landes zu entscheiden, wer an seiner Spitze stehen solle.
Mit mehreren afrikanischen Ländern unterhält Frankreich Militärabkommen, darunter mit Senegal, der Elfenbeinküste, Tschad, Zentralafrika, Gabun, Ruanda und Dschibuti. Nach den Verträgen versteht Frankreich seine Aufgabe darin, diesen Ländern bei Angriffen von außen beizustehen, durch die ihr Territorium oder der Bestand der aus der Kolonialzeit ererbten Grenzen gefährdet würden. Etwa 9000 Mann sind dazu in diesen Ländern stationiert.
Während Paris Fallschirmjäger nach Zaire entsandte, um für die sichere Ausreise französischer Staatsbürger zu sorgen, blieb der Gedanke ausgeschlossen, Truppen nach Lomé in Marsch zu setzen, obwohl dort ein französisches Mädchen bei den Unruhen ums Leben kam. Schon früher hatte Paris Aufforderungen der togolesischen Opposition zurückgewiesen, im Namen humanitärer Einmischung zu intervenieren. Frankreich will sich in keinem postkolonialem Abenteuer die Finger verbrennen.
Was früher - wie etwa im Fall des zur unerträglichen Belastung gewordenen zentralafrikanischen Kaisers Bokassa - von einer Handvoll Legionäre besorgt wurde (der Sturz eines Regimes und die Berufung eines gemäßigten Führers) soll nun durch diplomatischen Druck erreicht werden. Auf eine gemeinsame deutsch-französische Initiative hin, der ersten dieser Art, sollen die im Konflikt liegenden togolesischen Parteien ab Freitag dieser Woche "auf neutralem Boden" in Straßburg konferieren.
Daß durch diplomatischen Druck viel erreicht werden könnte, darüber macht man sich in Paris wenig Illusionen. Außenminister Dumas sagte zwar, wenn nötig könnte Frankreich auch seine Entwicklungshilfe "von einem Tag zum anderen" einstellen. Doch derartige Maßnahmen erzeugen, wenn überhaupt, bei afrikanischen Potentaten nur geringe Wirkung. So waren bereits nach den Unruhen vom September 1991 sämtliche Mittel für Zaire gestoppt worden. Unbeeindruckt von französischer Kritik an seinem Regime zeigte sich auch der Diktator von Gabun, Bongo. Im Fall von Dschibuti nahm Frankreich die zuvor gesperrte Hilfe wieder auf, um seinen Einfluß nicht zu verlieren.
Die kürzlich von Staatspräsident François Mitterrand verkündete Politik, Entwicklungshilfe nur noch unter dann zu leisten, wenn in den Empfängerländern die Menschenrechte geachtet würden, blieb ohne Folgen.
Das französische Modell der priviligierten Beziehungen zu den unabhängigen einstigen Kolonien steht vor dem Scheitern. Es beruhte auf einer starken politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Präsenz Frankreichs auf dem schwarzen Kontinent. Doch das Interesse an dieser Präsenz schwindet: Frankreich, so formulierte es ein Pariser Kommentator, blickt heute nach Europa.
HANS-HAGEN BREMER (Paris)
MAINTAL. Der Stadtverbandsvorsitzende der "Republikaner" in Maintal (Main-Kinzig-Kreis), Klaus Zur-Lienen, ist aus der Partei ausgetreten. Er wolle damit vor der Kommunalwahl "Schaden von seiner Partei abhalten", erklärte er. In den vergangenen Tagen waren ihm öffentlich Beziehungen in die gewaltbereite rechtsextreme Szene, so Mitgliedschaften in der Kühnen-Guppierung "Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front" sowie der inzwischen verbotenen "Deutschen Alternative" nachgesagt worden.
Zur-Lienen, gegen den laut Kripo "nichts anhängig ist", beteuert, er habe diesen Gruppen der Neonazi-Szene den Rücken gekehrt. Ul
Im Blickpunkt: USA und Bosnien Clinton braucht Zeit
Die beiden Vorsitzenden der Genfer Jugoslawien-Konferenz, Cyrus Vance und Lord Owen, versuchen in New York, die USA und die Vereinten Nationen von den Vorzügen ihres in Genf gescheiterten Friedensplans zu überzeugen. Doch UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali wollte zu dem Vorschlag, Bosnien-Herzogowina in zehn autonome Provinzen aufzuteilen, vorerst keinen Kommentar abgeben. US-Außenminister Warren Christopher weigerte sich nach einem Gespräch mit Vance und Owen in der Nacht zum Dienstag, den Friedensplan der beiden Vermittler explizit zu unterstützen. Owen sagte nach dem Gespräch, die US-Regierung habe mehr Zeit gefordert, um den Plan zu prüfen. Christopher fügte hinzu, er habe den Vermittlern "mehrere schwierige Fragen" zur Umsetzung des Planes gestellt. Sein vorsichtiger und nichtssagender Kommentar - "Wir unterstützen den Friedensprozeß" - ist nur ein weiteres Zeichen, daß die Clinton-Regierung auf den Konflikt im ehemaligen Jugoslawien nicht vorbereitet ist. "Das erste, was die US-Administration in bezug auf diesen Friedensvorschlag entscheiden muß, ist: wollen sie ihn unterstützen oder nicht", sagte ein etwas genervter Owen dem Fernsehsender CNN. Doch innerhalb der neuen Regierung haben sich nicht mehr als erste Präferenzen der einzelnen Akteure herausgebildet. Von festen Positionen oder gar einer kohärenten Jugoslawien-Politik kann hier noch lange nicht die Rede sein. Selbst über deren voraussichtliche Inhalte sind derzeit nur vage Spekulationen möglich.
Allein um sich von seinem Gegner George Bush abheben zu können, hatte sich der Wahlkämpfer Bill Clinton im vergangenen Jahr mehrfach für ein entschlosseneres Handeln gegenüber Serbiens Präsidenten Slobodan Milosevic ausgesprochen. Und um seine Reputation als allzu konzilianter Unterhändler unter Präsident Carter vergessen zu machen, hatte auch der neue Außenminister Christopher bei seiner Anhörung vor dem Kongreß energische Töne angeschlagen.
Aus diesen taktischen Äußerungen jedoch automatisch eine interventionistische Politik der USA in Sachen Jugoslawien herauslesen zu wollen, wäre voreilig. Zwar gibt es in der Regierung durchaus Mitglieder wie Verteidigungsminister Les Aspin, die einen Einsatz der US-Streitkräfte eher befürworten würden als der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, General Powell. Wenn diese sich jedoch in den nächsten Tagen und Wochen erst einmal der politischen Konsequenzen einer härteren Linie im Bosnien-Konflikt bewußt werden, könnten sie sich rasch eines anderen besinnen. Umfragen in der US-Bevölkerung zeigen derzeit jedenfalls wenig Enthusiasmus für ein militärisches Eingreifen in einer Angelegenheit, die allgemein als Sache der Europäer angesehen wird.
Noch scheint die Clinton-Administration zwischen ihrer moralischen Verurteilung des jetzt den UN vorgelegten Friedensplans und realpolitischen Erwägungen zu Beginn einer in jeder Hinsicht schwierigen und überladenen Regierungsperiode hin- und hergerissen. Nicht nur Außenminister Christopher hat dabei Probleme mit der von Vance und Owen entworfenen Landkarte, weil sie territoriale Gewinne der Serben festschreibt. Auch an der Haltbarkeit eines so parzellierten Friedens und seiner Einhaltung durch UN-Truppen hat man in Washington große Zweifel.
Umgekehrt ist man aber auch von den zur Zeit intern diskutierten Alternativen wenig überzeugt. Daß der von George Bush favorisierten militärischen Einhaltung der "no-fly zone" nur symbolische Bedeutung zukommen würde, weiß auch Präsident Clinton. Die Wirkung einer Aufhebung des Waffenembargos gegenüber den Muslimen in Bosnien ist dagegen eher unklar. Und die im State Department diskutierten Maßnahmen für eine notfalls militärische Durchsetzung der Sanktionen gegen Serbien oder die Einrichtung "sicherer Enklaven" für die verfolgten bosnischen Muslime sind innerhalb der Regierung heftig umstritten, würden sie doch fast unweigerlich den Einsatz von Bodentruppen erforderlich machen.
ROLF PAASCH (Washington)
BONN, 3. Februar (KNA). Für ein kommunales Wahlrecht für alle Ausländer in Deutschland hat sich die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen, erneut ausgesprochen. Eine Unterscheidung zwischen Bürgern aus Staaten der Europäischen Gemeinschaft und anderen Ausländern, wie sie im Vertrag von Maastricht getroffen werde, sei unzulässig, sagte die FDP-Politikerin jetzt in Bonn. Als Voraussetzung für das aktive und passive Wahlrecht nannte die Politikerin einen acht- bis zehnjährigen Aufenthalt in Deutschland.
WÖLFERSHEIM. Droht der Wetterau eine Milzbrand-Epidemie durch die Probebohrungen auf dem künftigen Deponiegelände? Auf dem Wasenplatz im Rot A zwischen Wölfersheim und Wohnbach wurden vor 100 Jahren Tierkadaver beseitigt, darunter auch Vieh mit dem lebensgefährlichen Milzbrand-Bakterium, warnt Heinrich Leschhorn von der Anti- Deponie-Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung.
"Nach Auskunft von Fachleuten haben Milzbrandbakterien nach Hunderten von Jahren noch tödliche Wirkung". Der Wetteraukreis habe das Gelände trotzdem nicht abgesichert und lasse weiter den Deponie-Untergrund anbohren, beschwert sich Leschhorn: "Dies ist eine ungeheuerliche Vertuschung."
Die BI schieße mit ihrer Milzbrand- Warnung "wieder weit über das Ziel hinaus", entgegnete die Kreis-Umweltdezernentin Gila Gertz. Viel länger als 20 Jahre könnten Milzbrand-Erreger nicht überleben, wird der Amtsarzt Jörg Bremer im Kreis-Pressedienst zitiert. Dennoch lasse Gila Gertz nun genau prüfen, ob am Bohrort früher Tierkörper beseitigt worden sind.
Um menschlichen Kot geht es in einem weiteren Scharmützel zwischen BI und Kreisverwaltung. Die mit den Bohrungen befaßten Arbeiter setzen mangels Toilette "Tretminen" in den Wölfersheimer Wald, beschwerte sich die Bürgerinitiative. Das Gewerbeaufsichtsamt habe versäumt, den Kreis zur Aufstellung eines Toilettenhäuschens zu zwingen. "Bei dieser Chaos-Organisation des Wetteraukreises", schimpft Leschhorn, "ist allen intensiven Beobachtern jetzt schon klar, wie eine solche Riesen-Hausmülldeponie aussehen wird."
Die schmierig-braune Gefahr ist gebannt, meldet nun jedoch der Wetteraukreis. Gila Gertz habe eine Camping-Toilette an der Bohrstelle installieren lassen. nes
zba BERLIN, 2. Februar. Der Vorsitzende Richter im Berliner Prozeß gegen die DDR-Führung, Hans Boß, hat am Dienstag die Erklärung des früheren DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker verlesen, mit der dieser begründet, warum er nicht wieder nach Deutschland zurück und vor Gericht erscheinen will. Diese Erklärung hatte Honecker dem Gericht von seinem Aufenthaltsort in Santiago de Chile übermittelt. Nebenkläger-Anwalt Hanns Ekkehart Plöger, aber auch Anwälte der Angeklagten, bezweifelten die Echtheit der Erklärung und vermuteten, sie könne in Honeckers Anwaltsbüro entstanden sein. Sie forderten die Vorlage des Originals und ein ärztliches Attest. In der Erklärung lehnt Honecker "definitiv" ein Erscheinen zu dem gegen ihn anhängigen Verfahren ebenso ab wie eine Vernehmung als Zeuge.
Wie die Römer-Verkehrspolitik in den nächsten vier Jahren aussehen könnte, will die Grüne Stadtteilgruppe Bornheim / Ostend auf einer Diskussionsveranstaltung am Donnerstag um 20 Uhr im Clubraum 3 des Bürgerhauses Bornheim erläutern. Auf dem Podium werden Lutz Sikorski, Vorsitzender des Verkehrsausschusses, Achim Pletzer von der Arbeitsgemeinschaft Rhein-Main-Verkehrsverbund sowie Jens Metthes von der Carsharing Genossenschaft sitzen.
Bereits am heutigen Mittwoch diskutieren Grüne aus verschiedenen Frankfurter Ortsbeiräten sowie aus Maintal im Volkshaus Enkheim um 20 Uhr das Thema "Weniger (Auto) wäre mehr (Leben)". Die Grünen wollen konkrete Pläne für den Frankfurter Osten und die angrenzende Region vorstellen. gang
ha BRÜSSEL. Washingtons jüngste Drohung, EG-Unternehmen bei der Bewerbung um öffentliche Aufträge in den Vereinigten Staaten auszuschließen, hat die "tiefe Besorgnis" in Brüssel um den internationalen Freihandel und einen erfolgreichen Abschluß der Uruguay-Runde verstärkt. Die amerikanische Regierung befinde sich auf einem "gefährlichen Weg", erklärte der amtierende EG-Ratspräsident Niels Helveg Petersen am Dienstag nach mehrstündigen Beratungen der zwölf Handelsminister.
Mickey Kantor, der neue Handelsbeauftragte von Präsident Bill Clinton, hatte am Montag abend angekündigt, daß vom 22. März an Firmen der EG-Staaten auf einigen Gebieten von Bestellungen gemäß dem US-Handelsgesetz von 1988 ganz oder teilweise ausgeschlossen würden. Als Anlaß hatte er die für den europäischen Binnenmarkt verordnete "gemeinschaftsweite" Ausschreibung öffentlicher Orders angeführt. Die US-Regierung sieht darin eine Diskriminierung ihrer Unternehmen.
Der Ministerrat war sich einig, Kantors Schritt sei genauso "ungerechtfertigt" wie die am vergangenen Donnerstag von Washington verhängten "Strafzölle" gegen Stahllieferanten aus der Gemeinschaft. Forderungen Frankreichs und Portugals, jetzt schon Revanche gegen US-Firmen anzudrohen, fanden im Ministerrat keine Zustimmung. In einer Erklärung heißt es dazu lediglich, man behalte sich das "Recht auf jede notwendige Aktion" vor.
Die Gemeinschaft erwarte eine Klärung und Beilegung des von Washington eröffneten neuen Handelskonflikts in den Gesprächen, die ihr Außenhandelskommissar Sir Leon Brittan kommende Woche in der amerikanischen Hauptstadt mit Kantor und anderen Verantwortlichen führen wird, sagte Ratspräsident Petersen. Das britische Kommissionsmitglied hatte zuvor erklärt, "wir akzeptieren nicht diese Form einseitigen Dreinschlagens, zumal wir in zweiseitigen EG- US-Gesprächen über Telecom-Beschaffungsaufträge und andere Fragen im Zusammenhang mit der Uruguay-Runde stehen". Während der ganzen bisherigen Verhandlungen habe die Gemeinschaft eine faire Lösung angestrebt, betonte Brittan.
Sowohl der Brite als auch der EG-Ratspräsident hoben hervor, daß das aus der republikanischen Präsidentschaftsära stammende "Buy-American-Gesetz" und eine Reihe anderer Bestimmungen für öffentliche Aufträge bis hin zu Nahverkehrssystemen, Flughäfen, Wasserversorgung und Telekommunikation eine viel gravierendere Beeinträchtigung ausländischer Mitbewerber darstellen als die EG- Ausschreibungsrichtlinien.
Keine Einigung erzielten die Zwölf zur Frage der sogenannten handelspolitischen EG-Verteidigung. Seit 1. Januar sind bisherige nationale Beschränkungen für Einfuhren aus fremden Staaten hinfällig, aber es gibt noch kein gemeinschaftliches Regime zum Schutz "empfindlicher Industriezweige".
Nach Auskunft informierter Kreise wenden die meisten Mitgliedsstaaten die bisherigen Beschränkungen, vor allem gegenüber den ehemaligen kommunistischen Staatshandelsländern, noch an. Bonn hat jedoch für Deutschland seit Jahresbeginn alle Hürden (soweit sie nicht auf Abkommen beruhen) abgebaut, während Portugal und Griechenland umgekehrt alle strittigen Einfuhren zunächst gestoppt haben.
Weniger Hausmüll trotz steigender Bevölkerungszahl, kräftiger Zuwachs bei Altglas- und Altpapiersammlung und "explosionsartige Zunahme bei den Problemabfällen wie Batterien und Kühlschränken" (Umweltdezernent Tom Koenigs) - das sind die zentralen Kennwerte der Frankfurter Müll-Statistik 1992. Eine Konsequenz aus den Rekordergebnissen: Frankfurt bekommt einen zweiten Recycling-Hof. Der in der Orber Straße ist "völlig ausgelastet", neue Kapazitäten will der Betreiber, die "Werkstatt Frankfurt", in Griesheim schaffen.
Dem neuen Wiederverwertungszentrum soll auch eine Möbelwerkstatt und ein Secondhand-Kaufhaus angegliedert werden. Koenigs: "Vieles, was die ,Werkstatt Frankfurt&rquote; in unserem städtischen Auftrag abholt, kann noch repariert und gebraucht werden." Das gilt vor allem für ausrangierte Kühlschränke, Wasch- und Spülmaschinen, Elektroherde, Ölöfen und Radios. Da hat die "Werkstatt" 1992 einiges mehr abtransportiert als im Vorjahr: 17 877 Kühlschränke gegenüber 14 986 in 1991; 5748 Fernseher (3363), 9167 Waschmaschinen (5515), 5705 E-Herde (3845) und 2329 Spülmaschinen (1463). Bei den Computern gab es mit 401 entsorgten Geräten ein Plus von 124.
Augenfällige Zuwachsraten wurden registriert bei den Altbatterien (von 22 354 auf 52 991 Kilo), Alu-Behältern (das 300fache: von 17 auf 5728 Kilo) und Autobatterien (7516 Stück gegenüber 1072). Ähnliches gilt für die Leuchtstoffröhren: Sammel-Anstieg von vorher 15 362 Exemplaren auf 53 455 in 1992.
Vor allem die Batterie-Sammlungen - 1500 Behälter stehen in Schulen, Ämtern und Betrieben - hätten bereits einen positiven Öko-Effekt gezeitigt. "Da viel weniger Batterien in der Müllverbrennungsanlage (MVA) landen, sind die Quecksilberemissionen in die Luft geringer geworden", behauptet Koenigs.
Deutlich reduziert hat sich auch 1992 der "normale" Hausmüll, der in der MVA verbrannt wird - von 294 095 Tonnen in 1991 auf 263 605 Tonnen. Müllvermeidung trieben vor allem die "Großkunden", sagt Koenigs, wohl weil man ihnen ja zu Beginn 1992 die Gebühren für Großdepotbehälter verdoppelt habe.
Zuwächse indes bei den Wertstoffsammlungen: beim Altpapier von 34 112 Tonnen auf 36 527 Tonnen, beim Glas von 18 520 auf 19 050 Tonnen und bei Bio- und Grünabfall von 18 413 auf 24 594 Tonnen. Koenigs Erklärung für die Spitzenwerte: Bei Glas und Papier habe der von der Stadt dekretierte Anschlußzwang gegriffen: "Viele Vermieter mußten ihren Widerstand aufgeben und blaue und grüne Tonnen zulassen"; beim Grün hätten die Herbststürme gewirkt: "Das war der Windbruch in den Parks."
Für die Zukunft erwartet Koenigs noch weiteres Absinken der Müllmengen: 10 000 Jahrestonnen weniger durch Verpackungsmüll-Recycling ("gelbe Tonne") und 25 000 Jahrestonnen durch Kompostierung der häuslichen Bio-Abfälle. Damit sei Frankfurt dann "Spitze in der gegenwärtigen Abfallentsorgung: Unser System ist so ausgereift, daß uns keiner mehr was erzählen kann." peh
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Im FDSV haben sich 15 führende deutsche Sprachreiseveranstalter zusammengeschlossen, die sich strengen Qualitätsrichtlinien unterwerfen. Die Richtlinie, die ebenfalls in dem Ratgeber enthalten sind, können auch gut als Checkliste beim Vergleich der Veranstalterangebote verwendet werden. FR
Ruf nach "Lapas"-Ausschuß
BONN, 2. Februar (rei/AP). Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß soll nach SPD-Auffassung die Affäre um die Beschaffung des Höhenflugzeuges Lapas aufklären. Das beschloß die SPD- Bundestagsfraktion laut Geschäftsführer Peter Struck am Dienstag abend. Der formelle Antrag zur Einsetzung des Ausschusses werde in der nächsten Woche gestellt. Vorsitzender solle der Abgeordnete Otto Schily (SPD) werden.
In Regierungskreisen hieß es, Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) strebe das Aus für das Milliardenprojekt an. Er wolle im Verteidigungsausschuß am heutigen Mittwoch erläutern, daß die Beschaffung von Lapas wegen des Zwangs im Verteidigungsetat sparen zu müssen, "keine Realisierungschance mehr hat".
SPD-Verteidigungsexperte Walter Kolbow sagte der FR, der in Aussicht gestellte Verzicht auf Lapas dürfe der Bundesregierung den Untersuchungsausschuß nicht ersparen. Der Auftrag des Untersuchungsausschusses solle zudem sämtliche Vorwürfe gegen Politiker, Regierungsbeamte und die Industrie umfassen. Es gehe nicht nur um mögliche Bestechungsversuche bei der Beschaffung des vom bayerischen Flugzeughersteller Grob gebauten Lapas-Flugzeuges, sondern auch um das von derselben Firma entwickelte und mit Mitteln des Bundesforschungsministeriums geförderte Höhenflugzeug Strato 2c. Aufzuklären sei hier insbesondere eine mögliche Verwicklung von Finanzminister und CSU-Chef Theo Waigel, dem vorgeworfen werde, um die Forschungsgelder für das Projekt der Firma Grob ersucht zu haben.
Zusätzlich sollte sich nach Ansicht Kolbows eine Ermittlergruppe des Verteidigungsausschusses mit den militärischen Details befassen.
FR: Herr Eichel, der Bundesinnenminister will die Grundgesetzänderung beim Asylrecht auf jeden Fall durchsetzen, auch wenn bis dahin keine Verträge mit den östlichen Nachbarländern zustande kommen. Wankt damit die Bonner Parteien-Absprache zum Asylrecht?
Hans Eichel: Ich denke nicht, daß der Asylkompromiß wankt. Er kann aber auch nur in einem zeitlichen Zusammenhang seiner verschiedenen Teile vollzogen werden. Die Übertragung des "Schengen-Mechanismus" auf Polen und die Tschechische Republik setzt voraus, daß beide Länder - was geschehen ist - die Genfer Flüchtlingskonvention anerkennen, daß sie ein ausformuliertes Asylrecht haben und es auch tatsächlich nach diesem Standard praktizieren. Der Sinn der angestrebten Verträge ist es ja gerade, genau dies zu erreichen. Und aus meiner Sicht müssen zuerst die Verträge vorliegen, bevor man das Gesamtpaket - und damit auch die Grundgesetzänderung - in Kraft setzen kann.
FR: Nun hat der Bonner Innenminister Rudolf Seiters erklärt, es gehe bei den Verträgen gar nicht um Asylverfahren entsprechend der Genfer Konvention in diesen Ländern, sondern nur um den Weitertransport von Abgeschobenen bis in die Heimatländer. Sie interpretieren die Bonner Absprachen ganz anders . . .
Eichel: Der Bonner Kompromiß beruft sich ja gerade bei sogenannten sicheren Drittstaaten auf die dortige Anwendung der Genfer Konvention. Deshalb muß Bestandteil der Verträge sein, daß auch in diesen sicheren Drittstaaten Asylaufnahmeverfahren durchgeführt werden.
FR: In jedem Fall wird es, nach den aktuellen ablehnenden Stellungnahmen aus Warschau und Prag, zumindest zeitliche Verzögerungen geben . . .
Eichel: Ja - wenn der Bundesinnenminister es bis dahin nicht fertig bringt, die Verhandlungen abzuschließen. Das ist ja nicht die Aufgabe der Opposition im Bundestag oder der Länder, sondern Aufgabe der Bundesregierung. Sie muß die Vertragsentwürfe mit Polen und der Tschechischen Republik auf den Tisch legen.
FR: Der Bundesinnenminister wird sagen, daß das leider nicht geht - schon weil Warschau und Prag erst einmal mit ihren anderen Nachbarländern reden wollen, und das kann sehr lange dauern. Ist die SPD bereit, die Grundrechtsänderung so lange hinauszuschieben?
Eichel: Das ist nicht alleine meine Entscheidung. Ich denke allerdings auch, und das war immer eine sozialdemokratische Position: Wir brauchen, und das bald, eine europäische Regelung - jedenfalls mit all den Ländern, die Demokratien sind. Deshalb würde ich auch nicht akzeptieren, daß das Thema auf polnischer oder tschechischer Seite auf den Sankt-Nimmerleins-Tag geschoben wird. Von uns können diese Länder eine faire Beteiligung an den finanziellen Lasten erwarten. Sie ihnen allein aufzubürden, ist sowieso nicht die Zielsetzung. Wir haben immer auch von Hilfe bei der Abwicklung der Asylverfahren gesprochen und auch von einer Aufnahme von anerkannten Flüchtlingen entsprechend unseres Bevölkerungsanteils und unserer finanzieller Möglichkeiten. Auch unsere Nachbarländer können aber nicht einfach nur auf beiden Seiten die Türen aufmachen, sondern sind zu ernsthaften Verhandlungen gefordert.
FR: Die SPD muß innenpolitisch wieder einmal damit rechnen, von der CDU unter Druck gesetzt zu werden. Halten Sie diesen Druck aus?
Eichel: Es ist klare Beschlußlage der SPD und, soweit ich informiert bin, auch in den Verhandlungen mit CDU/CSU und FDP klar gewesen, daß die Vorlage der Verträge mit Polen und der Tschechischen Republik die Voraussetzung für die Verabschiedung im Bundestag ist. Dabei muß es bleiben.
Mit Hessens Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) sprach der Wiesbadener FR-Korrespondent Richard Meng.
Kinder reden mit: Kinder sind ein politisches Dauerthema, doch selten werden sie nach ihren Wünschen und Problemen gefragt. Am Freitag, 5. Februar, darf der Nieder-Eschbacher Nachwuchs sagen, was ihm stinkt. In der Aula der Otto- Hahn-Schule beginnt die Kinderanhörung um 11. 30 Uhr. Das Frankfurter Kinderbüro, Ortsbeiräte, Otto-Hahn-Schule und diverse Kindereinrichtungen haben die Veranstaltung vorbereitet. star
SCHMITTEN. Glück im Unglück hatte der Fahrer eines Sportwagens, der gestern mittag von der freiwilligen Feuerwehr Niederreifenberg aus seinem Autowrack befreit werden mußte. Der 40jährige war mit Prellungen und leichten Schnittwunden davongekommen. Infolge Reifglätte hatte der Mann gegen 11.45 Uhr ausgangs einer Kurve zwischen Schmitten und Niederreifenberg die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Der Wagen kam von der Fahrbahn ab, prallte gegen die Böschung, überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen.
Die L 3025 mußte während der Rettungsaktion kurzfristig gesperrt werden. Den Blechschaden schätzt die Polizei auf rund 80 000 Mark. cn
BAD VILBEL. Der Wasserverband Nidda hat noch die Auftragsvergabe zu besorgen, dann aber kann der naturnahe Ausbau des 610 Meter langen Teilabschnitts der Nidda zwischen Erlenbachmündung und der Talbrücke der B 3 a zu 800 000 Mark beginnen. Die baureife Planung der Gewässerökologen Dr. Gerhard Rudi Pelz und Gottfried Lehr sieht auf dem linken Niddaufer den Bau von Buhnen und mit Rücksicht auf die nahe gelegene Main-Weser-Bahn keine weiteren Veränderungen vor. Das rechte Ufer hingegen wird grundlegend verändert.
Es sind Profilaufweitungen bis auf das Doppelte vorgesehen und entsprechende Verlegungen des Niddauferwegs und der Versorgungsleitungen. Noch bis Ende dieses Monats werden 60 Bäume gefällt, später aber werden 735 Erlen und Weiden sowie 580 Sträucher neu gepflanzt. (Ein ausführlicher Bericht folgt). hm
sp HANNOVER, 2. Februar. Die Kreisverwaltung Osterholz-Scharmbeck (Nordniedersachsen) ließ am Montag abend das Landratsamt polizeilich von 300 Asylbewerbern räumen. Die Flüchtlinge hatten mit ihrer Besetzungsaktion gegen die Umwandlung von Sozialhilfezahlungen in Sachleistungen protestiert. Im Vorgriff auf ein von Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch (CDU) geplantes Gesetz war im Landkreis Osterholz-Scharmbeck ein Gutschein-System eingeführt worden, das für alle Asylbewerber gilt.
Die Flüchtlinge klagten, beim Einkaufen würden sie schlechter behandelt und von deutschen Kunden beleidigt. Niedersachsens Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Jürgen Trittin (Grüne), warnte am Dienstag davor, das Gutschein-System ohne Rücksicht auf die jeweiligen Umstände einzuführen. Dabei entstehe unnötiger bürokratischer Aufwand bei den Gemeinden. Soziale Konflikte mit Flüchtlingen würden verschärft. Wer eine verfehlte Abschrekkungspolitik gegenüber Flüchtlingen probe, trage selbst die politische Verantwortung für die Folgen, sagte Trittin.
Die Erklärung war dürftig. Als der russische Präsident Boris Jelzin sein für den gestrigen Dienstag geplantes Treffen mit den Spitzen aus Regierung und Parlament kurzfristig absagte, mußte das Kreml-Orchester zur Begründung herhalten: Der Klangkörper, dem eben der Titel "Präsidentisch" verliehen worden war, wolle sich für die Ehrung mit einem kleinen Konzert bedanken, hieß es. Prompt wurde das innenpolitische Gipfeltreffen verschoben. Dies ist die Art, in der Musenfreund Jelzin unbequemen Begegnungen aus dem Wege geht. Und darum hätte es sich bei dem verabredeten Aufeinandertreffen der drei Zentren im russischen Machtgefüge zweifellos gehandelt.
Bereits am Tag zuvor - der Präsident feierte gerade seinen 62. Geburtstag - hatte Parlamentschef Ruslan Chasbulatow in Wolgograd mit seiner Warnung vor einem neuen Umsturz in Rußland den Machtkampf wieder zugespitzt. Da sei eine "kleine Gruppe Linksradikaler" am Putschen, meinte der Jelzin-Widersacher, das Land werde zunehmend "ideologisiert".
Warnungen vor Umstürzen und Staatsstreichen haben in Rußland Tradition, seit der damalige sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse Ende 1990 mit ebendiesem Hinweis sein Amt niederlegte. Meist werden die Warner bei ihren Alarmrufen jedoch eher von persönlichen Ambitionen getrieben als von der Sorge um Land und Demokratie. Chasbulatow ist für diese Sorte des russischen Politikers der Prototyp. Im Kampf um immer mehr Macht hat sich der umtriebige Parlamentssprecher in den vergangenen anderthalb Jahren die Ellenbogen abgewetzt und zuletzt auf dem 7. Kongreß der Volksdeputierten im Dezember die Jelzin-Ebene erreicht: Er galt allgemein als der starke Mann im starken Oppositionslager.
Inzwischen aber hat sich die Lage grundlegend verändert. Vorgezogene Neuwahlen, gegen die sich Chasbulatow so lange energisch sperrte, die aber von nahezu allen politischen Kräften in Rußland gewollt werden, werden immer wahrscheinlicher. Hatte etwa der Parlamentschef vor knapp zwei Monaten noch ein von Jelzin gefordertes Referendum über vorverlegte Wahlen strikt abgelehnt und statt dessen in einen vom obersten Verfassungsrichter Walerij Sorkin vermittelten Kompromiß eingewilligt, demzufolge die Machtfrage verklausuliert in einem Volksentscheid über die Grundsätze der künftigen russischen Verfasssung versteckt werden sollte, so ist er mittlerweile umgeschwenkt. "Sind Sie dafür, daß im Frühjahr 1994 gleichzeitige Wahlen der Volksvertreter und des Präsidenten abgehalten werden?" möchte Chasbulatow nun die Russen bei dem für den 11. April geplanten Verfassungs-Referendum fragen lassen. Die reguläre Amtszeit des auf fünf Jahre gewählten Parlaments endet hingegen erst 1995.
Chasbulatow hatte den Daumen in den Wind gehalten. Eine Entscheidung des Volkes über die Machtverteilung im Lande ließ sich kaum noch länger hinauszögern. Die russischen Kommunisten, die ihre organisatorische Struktur in den letzten Monaten erstaunlich restauriert haben, wollen am liebsten schon im Herbst dieses Jahres an die Urnen rufen. Ebenso zahlreiche Demokraten, die angesichts der schleppend verlaufenden Reformen und des ständig sinkenden Lebensniveaus der Bevölkerung mit jedem weiteren Monat einen Sympathieverlust befürchten müssen.
Allerdings sprach sich Gleb Jakunin von der Parlamentsfraktion "Demokratisches Rußland" lediglich für eine vorgezogene Wahl der Volksvertreter aus. Gleichzeitig einen neuen Präsidenten zu wählen, ist hingegen nach Ansicht Jakunins "zu gefährlich": Jelzin könnte stürzen. Die radikale Opposition der "Nationalen Rettungsfront" und der zentristische Parteienblock "Bürgerunion" wiederum hatten schon im Dezember erklärt, sie hätten keine Angst vor Neuwahlen.
Einzig Parlamentschef Chasbulatow, der ebenso wie der russische Präsident nicht an der Spitze einer politischen Organisation steht, lehnte sich als Sprecher der um ihre Mandate fürchtenden partei- und fraktionslosen Abgeordneten auf dem siebten Volksdeputiertenkongreß über den Präsidiumstisch: "Sie haben vielleicht keine, aber ich habe Angst", raunzte er den Rettungsfrontler Sergej Baburin an. Anschließend mußte der furchtsame Tschetschene im Parlamentspräsidium die Deputierten zweimal abstimmen lassen, um Jelzin sowie die organisierte Opposition in die Schranken zu weisen.
Nun trat der Parlamentschef die Flucht nach vorn an. Um sich und seiner Klientel die Privilegien wenigstens noch übers Jahr zu retten, will er Anfang 1994 wählen lassen. Er sei sicher, daß dann "viele anständige Leute" auf die Deputiertensitze rükken würden, "keine politischen Zyniker". Gleichzeitig erklärte Chasbulatow listig, er wolle sich weder um ein Abgeordnetenmandat bewerben noch als Präsidentschaftskandidat zur Verfügung stehen, sollte doch schon 1993 gewählt werden. Das war als Drohung gedacht, sollte der russischen Bevölkerung jedoch gleichzeitig einen Ruslan Chasbulatow präsentieren, wie sie in bisher nicht kennt: einen, dem es nicht ums Sesselhalten geht.
Stärker als das Taktieren des Parlamentsvorsitzenden hat jedoch ein anderer Punkt dafür gesorgt, daß die Entscheidung über Neuwahlen immer mehr zur zentralen Frage des April- Referendums wird. So hat sich der von Jelzin und Chasbulatow vereinbarte Kompromiß schlicht als kaum durchführbar erwiesen, demzufolge die Bevölkerung über mehrere Verfassungsentwürfe befinden soll, die sich jeweils nur durch juristische Feinheiten unterscheiden würden.
Das Referendum werde das Land "mindestens in zwei Teile spalten", warnten die Provinz-Gouverneure, zum Beispiel der Verwaltungschef des Kohlegebietes von Kemerowo, Michail Kislok. Und selbst Verfassungsrichter Walerij Sorkin, der den Rivalen Jelzin und Chasbulatow die Idee vom Volksentscheid über das neue russische Grundgesetz einst schmackhaft gemacht hatte, hält den 11. April inzwischen für einen tragischen Tag. Als ihn die Prawda jetzt fragte, was er Rußland für die nähere Zukunft wünsche, meinte Sorkin nur: "Einen Verzicht auf das Referendum."
DIETMAR OSTERMANN (Moskau)
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die Frist ist um, die Listen sind geschlossen, jetzt steht fest, welche Parteien sich im Kreis und in den Kommunen am 7. März zur Wahl stellen. Neben den bisher vertretenen Parteien bewerben sich kreisweit erstmals die rechtsextremen "Republikaner". Die Partei der Autofahrer und die rechte Umweltpartei ÖDP hatten ebenfalls Wahlunterlagen angefordert, auf eine Kandidatur jedoch verzichtet. In Schwalbach allerdings steigen die "Autofahrer" ins Wahlkampfkarussell. Rechte Parteien treten in den Kommunen nur in Kelkheim an, wo die NPD kandidiert; und wie bei der vorigen Kommunalwahl stellen sich in Hochheim "Die Bürger", die bis vor kurzem noch als "Die Deutschen" im Stadtparlament saßen.
Amtlich werden die Kandidaturen zumindest auf Kreisebene aber erst heute, wenn der achtköpfige Wahlausschuß von 9.15 Uhr an die Unterlagen der Parteien prüft und genehmigt, sagt der stellvertretende Kreis-Wahlleiter Dieter Butkatsch. Ein formaler Akt, der in den meisten Kommunen bereits gestern über die Bühne ging. Ändern wird sich am Ergebnis nichts, ist sich Butkatsch sicher: "Alle Unterlagen sind korrekt."
Viel Rückendeckung erhielten die "Republikaner" für ihr Debüt im Kreis: 202 Unterschriften von Bürgern fügten sie ihrer Wahlliste bei. 162 wären nötig gewesen. Auffallend stark die rechte Unterstützer-Phalanx aus Eschborn, Schwalbach und Kelkheim, von wo die vier Erstplazierten der insgesamt sechs Kandidaten stammen. Warum das so ist, weiß niemand - auch der Kelkheimer Juwelier Horst Bodesheimer nicht, der auf Platz eins antritt: Viel Öffentlichkeitsarbeit betreibe er jedenfalls nicht. Ihm folgen Ekkehardt Sennewald, Arno Günther, Michael Lange, der Eschborner Hans Georg Bergmann und Ulrich Schachtschabl aus Hattersheim. Die drei übrigen Kandidaten zogen ihre Bewerbung zurück.
Einen Rückzieher hatte auch Bodesheimer als Spitzenbewerber gemacht: Nachdem seine Kandidatur im Dezember bekanntgeworden war, hatten etliche Kunden das Geschäft gemieden. Auch Drohanrufe und -briefe kamen an. Obwohl er die Liste anführt, sei er nicht Spitzenkandidat, betont Bodesheimer: "Das ließ sich nicht mehr ändern, weil die Liste schon eingereicht war." Michael Lange auf Platz Nummer vier gehe vielmehr als Zugpferd ins Rennen. Mehr war weder von Bodesheimer noch von der Frankfurter Geschäftsstelle der "Republikaner" zu erfahren: "Bald nehmen wir zu Programm und Kandidaten Stellung."
Zumindest den Versuch, auch in einer Kommune anzutreten, scheinen die "Jung-Republikaner" in Hochheim gestartet zu haben. Nach Informationen von Bürgermeister Harald Schindler (SPD) hatten sie gefragt, ob auch Unterstützer- Unterschriften aus dem Ortsteil Massenheim gültig seien: "Ich finde es nicht schlecht, daß sie jetzt nicht antreten", sagt Schindler. "Sollte es daran gelegen haben, daß sie die 74 nötigen Unterschriften nicht zusammenbekamen, ist das ein positives Zeichen, was rechtsextreme Tendenzen in Hochheim angeht."
Sieben Unterschriften mehr als nötig - genau 97 - hat hingegen die NPD in Kelkheim erhalten. Sie tritt nun mit drei Kandidaten an: Allen voran der 62jährige Rentner Günter Seiffert aus Ruppertshain, NPD-Mitglied seit 27 Jahren. Seine Enkelin, die 20jährige Großhandelskauffrau Anja Müller, kandidiert auf Platz drei. Und Hermann Keppler, Landwirt auf dem Rettershof, steht auf Listenplatz zwei. "Wir sind keine Nazis", beeilt sich Seiffert zu sagen und betont, in "zehn Vereinen, im VdK und im Hornauer Musikzug" aktiv zu sein. Mehr Wohnungen für Ruppertshain, die unterhalb des Aussiedlerwohnheims gebaut werden könnten, Landwirtschaft statt Golfplatz auf dem Rettershof und einen "sofortigen Einwanderungsstopp für Asylbewerber" faßt Seiffert sein "Programm" zusammen, zu dem er ansonsten "eigentlich nichts mehr zu sagen hat". Bisher war die NPD stets an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, 1981 erreichte sie knapp ein Prozent der Stimmen. ANITA STRECKER
Auf weibliche Reize setzen die Unternehmer von Cypress Gardens schon seit 50 Jahren, und noch immer gereicht es den jungen Mädchen aus Orlando oder Kissimmee zur Ehre, ein Farbklecks auf dem makellos gepflegten Rasen hinter ebenso farbenfroher Blumenpracht zu sein. Nicht minder fotogen schlagen unterdessen die Delphine in Sea World Purzelbäume.
Die tägliche Präsenz der Polizei und der Sicherheitsdienste von Stadt und Stadtwerken in der Innenstadt zeigt Wirkung. Geschäftsleute in den B-Ebenen der Hauptwache und des Eschenheimer Tors stellen fest, daß die Zahl der Räubereien, Einbrüche und Belästigungen in den vergangenen Monaten merklich zurückgegangen ist.
Allein am vergangenen Montag waren zwischen Hauptbahnhof und Konstablerwache 300 Beamte im Einsatz, um Drogendealer und Mitglieder von Jugendbanden zu verunsichern. Polizeisprecher Karl-Heinz Reinstädt: "Für uns ist das inzwischen Alltagsgeschäft. Nachdem die Polizei nicht mehr an den Fixertreff in der Taunusanlage personell gebunden ist, stehen uns mehr Kräfte zur Verfügung."
Jubelmeldungen über eine weitgehend kriminalitätsfreie Innenstadt hält der Sprecher jedoch für unangebracht. "Wir haben bei unseren Maßnahmen den vorsichtigen Optimismus, die Szene unter Kontrolle zu bringen."
Mittlerweile hat sich die Kleindealerszene in die Bereiche Zeil, Eschenheimer Tor und Gerichtsviertel verlagert. Die Polizei "setzt nach".
Lieselotte Wilsnack, die ein Sportgeschäft in der B-Ebene Hauptwache betreibt, sagt: "Seit Polizei und Sicherheitsdienste sich hier öfters zeigen, ist es besser geworden. Wenn einer in der B-Ebene herumlungert, wird er sofort angesprochen. Das vermiest ihm die Tour."
Allerdings - gestohlen wird in ihrem Laden nach wie vor. Die Ladeninhaberin und ihre Angestellten sind deshalb ständig auf der Hut, wenn Jugendliche in Gruppen das Geschäft betreten und zwischen Jacken und Schuhen kramen. "Da muß immer einer daneben stehen."
Ähnliche Erfahrungen hat auch Monika Schwalm, Geschaftsführerin einer Boutique gegenüber, gemacht. "Tagsüber haben wir inzwischen mehr Ruhe, aber abends nach neun würde ich allein nicht mehr durch die B-Ebene gehen." Dann träten Polizei und Sicherheitsdienste weitaus schwächer auf. "Sobald die den Rücken kehren, sind diese Gruppierungen wieder da." Auch in ihrem Laden, beklagt sie, würden nach wie vor jugendliche Trickdiebe Kleidungsstücke stehlen.
Die Leitlinie der Polizei heißt nach den Worten Reinstädts "Verunsicherung der Szene". Allein vom Montag, sieben, bis Dienstag, sieben Uhr, wurden in der Innenstadt bei gezielten Aktionen 934 Personen und 78 Autos überprüft, 320 "Platzverweise" an Drogenabhängige ausgesprochen und 77 Personen zur Überprüfung auf die Wache gebracht. enk
Das Teatro Zapalot führt das Stück "Krieg der Mäuse" am Freitag, 5. Februar, um 15 Uhr im Kinderhaus Nordweststadt, Nidaforum 8, auf. ak/05
BAD HOMBURG. Der Ober-Erlenbacher Gesangverein "Liederkranz-Germania" ist seit drei Wochen ohne Vorstand. "Um ein Zeichen zu setzen", ist der gesamte Vorstand in der Jahreshauptversammlung im Januar zurückgetreten. Grund seien interne Streitereien gewesen, sagt der bisherige Vorsitzende Wolf-Dietrich Hoffmann. Da Neuwahlen damals scheiterten, steht am morgigen Freitag eine außerordentliche Mitgliederversammlung an.
Als einziger Punkt steht die Wahl eines neuen Vorstands für die nächsten zwei Jahre auf der Tagesordnung. Hoffmann tritt dabei nicht mehr an. Sein Nachfolger soll Friedhelm Falkenstein werden.
Der Vorstand habe mit seinem Verhalten klarmachen wollen, "daß es so nicht mehr weitergeht". So seien mehrere Entscheidungen des Vorstands von den Mitgliedern nicht respektiert und boykottiert worden, so Hoffmann weiter.
Am Freitag werde sich dennoch der alte Vorstand mit einigen personellen Veränderungen zur Wiederwahl zur Verfügung stellen. Hoffmann jedoch wird bei seinem Rücktritt als Vorsitzender bleiben. Die Mitglieder hätten sich an einer Person - an ihm - gerieben. Daher gehe er lieber aus eigenen Stücken. "Schließlich ist die Vereinsarbeit freiwillig und soll auch Spaß machen."
Als möglicher Nachfolger wird Friedhelm Falkenstein, bisher Vizevorsitzender und Kassierer, antreten. Für die Position des Kassierers stellen sich Peter Uhrig und Heinz Kirsch zur Wahl. Eine weitere Veränderung ist der altersbedingte Rücktritt der Vorsitzenden des Frauenchors, Else Herz, nach über 15 Jahren Vereinsarbeit. Als Nachfolgerin wird der Vorstand Traudl Herbert vorschlagen. Mit Spannung warte der Vorstand auf zusätzliche Vorschläge aus den Reihen der Mitglieder, ergänzt Hoffmann süffisant. Die Versammlung beginnt um 19.30 Uhr im Gasthaus Rupp in Ober-Erlenbach. bo
HANAU. Ja, das Eis in der alten Zeit . . . - Die alteingesessene Hanauerin Anna J. erinnert sich bei diesem Stichwort noch gut an den Schlittschuhlauf auf den Eisweihern, ein Wintervergnügen für alt und jung. Der Kaiserteich, sagt sie, sei während ihrer Jugend noch künstlich bespritzt worden, damit man ihn auch gut als öffentlichen Laufteich nutzen konnte. Auf dem privat betriebenen Güntherteich kostete das Vergnügen mit der Kufe unterm Schuh Eintritt. Dafür sei samstags und sonntags nachmittags auch Blasmusik zum Eistanz geboten gewesen.
Früher mußten die Kufen noch jedesmal extra unter den Stiefeln befestigt werden. Rentner und arme Leute, so J., hätten einem gegen ein kleines Entgelt die Eisen festgekurbelt. So professionell wurde das Ganze immerhin betrieben, daß man sich bei den einzelnen Männern für diese Dienstleistung auch eine "Wochenkarte" geben lassen konnte.
Das Gebiet "in der Milch" sei später als Lager für kriegsgefangene Franzosen genutzt worden; auch dies eine Erinnerung an den Hanauer "Kaiserteich".
Als Gastwirtstochter, die später selbst Gaststätten betrieben hat, kann sich die alte Frau auch gut entsinnen, wie auf den Eisweihern gebrochenes Natureis vor allem zur Getränkekühlung, aber auch für die Küche verwendet worden ist. Für die Eisschränke der Privatleute gab es auch halbe oder Viertelstangen. Man muß gar nicht allzu alt sein, um sich auch an die Kastenwagen mit Aufschrift "Eis-Günther" zu erinnern, die noch bis in die 60er rund um Frankfurt Hanau unterwegs waren, um Geschäfte wie Private zu versorgen.
Den Gaststättenbedarf schleppten meist die Bierkutscher aus den Vorräten der Brauerei-Felsenkeller heran, wenn sie alle zwei Tage die dicken Holzfässer in die Lokale brachten. Ihre Schultern schützte dickes Leder. Es gab dabei sehr unterschiedliche Eisstangen zu unterschiedlichen Preisen: Ganz große für die Kühlung der Fässer im Wirtshauskeller, kleinere für den Eisschrank der Restaurantküche und die Zapfanlage, ganz kleine für die Limonadenflaschen am Buffet.
Die Umstellung auf Elektrokühlung, erinnert sich Anna J., fand in den meisten Lokalen noch in den 50er Jahren statt; auch bei ihr im "Elefanten" hatte man früh eine erste solche Anlage installiert - zum Mißvergnügen der Bierkenner, wie sie sagt: "Die fanden das elektrisch gekühlte Bier" nicht kalt genug. So betrieb sie noch bis 1960 eine Zapfanlage, zwischen deren Leitungsspiralen etwa alle fünf Stunden zerstoßenes Eis nachgefüllt werden mußte.
Wie weit das Kühlmittel schon geschmolzen war, zeigte ihr dabei der Wasserstand in einem Kontrollröhrchen an. Ul
SCHWALBACH. Trotz eingeschalteten Blaulichts und Martinshorn übersah ein Autofahrer in der Nacht zum Dienstag einen Krankenwagen und kam ihm an der Kreuzung Limesspange/Kreisstraße 802 ins Gehege. Der Mann war bei grüner Ampel angefahren, prallte aber kurz darauf mit dem Rettungsfahrzeug zusammen. Ein Alkoholtest ergab 1,68 Promille. Seinen Führerschein behielten die Polizeibeamten gleich ein. set
Erstaunliches tut sich in deutschen Arztpraxen. Plötzlich entdecken die Mediziner ihr Kostengewissen. Statt der gewohnten Pille bekommt mancher Patient nun "ein bewährtes Hausmittel oder Bettruhe" verordnet, wie zumindest das jüngste Informations-Faltblatt der Kassenärztlichen Vereinigung vermuten läßt. Da berichtet beispielsweise ein Leser, er habe von seinem Arzt schon seit Jahren Medikamente gegen Durchblutungsstörungen und andere Leiden für etwa 400 Mark monatlich verschrieben bekommen - nun sperre sich dieser mit Hinweis auf die Gesundheitsreform.
Beileibe kein Einzelfall, denn landauf, landab entlarven derzeit die Ärzte ihr bisheriges Verschreibungsverhalten selbst als ziemlich dubios. Wenn man einmal wohlwollend unterstellt, daß keiner, der seinen hippokratischen Eid ernst nimmt, einem Patienten Mittel vorenthält, die für dessen Gesundheit tatsächlich unbedingt erforderlich sind, läßt der gegenwärtige drastische Einbruch bei den Verschreibungen nur einen Schluß zu: Bisher haben die Medizinmänner und -frauen offenbar Jahr für Jahr eine Müllhalde voll überflüssiger Pillen, Säfte und Salben verschrieben.
Die Kassen vermuten das schon lange. So hat das Forschungsinstitut Wido der Ortskrankenkassen ausgerechnet, daß 1991 insgesamt 243 Millionen Verordnungen mit einem Pharma-Wert von mehr als sechs Milliarden Mark Arzneimittel betrafen, die "auf bisher unsicheren oder umstrittenen therapeutischen Konzepten beruhen". Den Vorwurf, aus Gründen der Bequemlichkeit oder Kundenbindung allzu rasch die Erwartungshaltung ihrer Patienten auf ein Medikament zu befriedigen, hatten die Ärzte immer als ein Märchen bezeichnet.
Der Treppenwitz bei der Geschichte ist, daß die nun auftretenden starken Rezept- Hemmungen der Doktoren durch die tatsächlichen Sanktionen des neuen Gesetzes überhaupt nicht begründet sind. Auch weiterhin dürfen sie schließlich noch genausoviel verschreiben wie vor zwei Jahren. Gekürzt wird bei einem Überschreiten auch nicht individuell, sondern pauschal bei der Gesamtvergütung. Ursache ärztlicher Verunsicherung dürften denn auch eher die politischen Kampagnen ihrer Standesorganisationen im vergangenen Jahr sein, die zur Verhinderung der Reform den massenhaften Bankrott ihrer Zunft an die Wand gemalt hatten.
Immerhin versuchen die Verbände der Mediziner jetzt zusammen mit den Kassen in Form einer Arnzeimittel-Ausgrenzungsliste die überflüssige "Spreu" vom therapeutisch notwendigen "Weizen" zu trennen. Das Sperrfeuer der Pharmaindustrie gegen diese Pläne hat bereits heftig eingesetzt. Vielleicht hilft eine Analyse dessen, was seit Anfang Januar von den Ärzten im Vergleich zu früher alles nicht mehr verordnet wird, bei der Aufstellung einer solchen Negativliste. rb
LANGEN. Die nächste Hilfslieferung für Bosnien des Arbeitskreises Flüchtlingshilfe Langen wird am Donnerstag, 11. Februar, von Langen nach Zagreb losfahren. Die Flüchtlingshilfe braucht noch Überlebenspakete mit folgendem Inhalt: Mehl (zwei Kilo), Reis, Nudeln und Hülsenfrüchte (je ein Kilo), Salz, Margarine oder Öl, Babynahrung, Vitamintabletten, Milchpulver oder Dosenmilch, Bouillonwürfel, Streichhölzer, Kerzen, Seife, Zahnpasta.
Die Pakete können in der Ringelblume, Bahnstraße, oder im Buchladen, Wassergasse, abgegeben werden. Information gibt Inge Worgall,Tel. 0 61 03 / 5 26 48. dok
HATTERSHEIM. Electric Bebob, Blues, Oldies, Jazz und Rock - Musik in allen Varianten erklingt auch im Februar im Hattersheimer Posthofkeller, Hauptstraße 48. Den Auftakt macht heute, 5. Februar, die Gruppe "Ghoa Concept".
Die junge Frankfurter Band um den Gitarristen Mathias Löffler orientiert sich an den "Yellow Jackets", David Sanborn und Michael Brecker, läßt in ihrem Jazz-Rock allerdings auch etliche eigene Elemente einfließen - mit Erfolg: Beim Wettbewerb einer japanischen Instrumentenfirma belegten sie unter 1300 deutschen Gruppen den ersten Platz, kamen im internationalen Vergleich auf Rang vier.
Altgewohnten Rhythmen geben sich "Papa & die Buben" hin. Die vier Musiker aus Darmstadt zünden am Samstag, 6. Februar, Rakete für Rakete in ihrem Oldie-Feuerwerk. Und das paßt auch zum Motto des Abends, der um 21 Uhr beginnt: Karneval im Posthofkeller.
Blues, Blues und nochmal Blues - der Name ist Programm: "All about the Blues" gastiert am Freitag, 12. Februar, 21 Uhr. Von Eric Clapton bis B. B. King, von Gary Moore bis Stevie Ray Vaugham - die fünf Musiker zupfen die Saiten für jeden Titel, sofern er swing- und groove- fähig ist.
Ihr Konzert im Dezember mußten sie absagen, dafür stehen sie nun am Samstag, 13., um 21 Uhr auf der Bühne: "The Dope". Der als Konzert des Monats titulierte Auftritt verspricht Rock, Soul und eine bizarre Show unter dem Titel "Hot Business". Heiß soll auch die neueste Scheibe der Gruppe sein - und daraus gibt es garantiert eine Hörprobe.
Lateinamerikanische Klänge stimmen "Los Companeros" am Freitag, 19., an. Das Benefiz-Konzert zugunsten des Asylantenheims in Hattersheim beginnt um 21 Uhr. Im Vorprogramm spielt Chris Savage, bevor die Gitarristen Jens Hummola und Rafael Guiterrez-Stienert, der Geiger Helmut Eckstein und die Percussionisten Necmi Erkades und Ergün Ozkoc auf die Bühne kommen. Außer Andenmusik haben sie französische, türkische und arabische Klänge im Repertoire.
Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats steht der Posthofkeller am Samstag, 20. Februar, im Zeichen der Fassenacht. Die große Party mit den "Quietschboys" beginnt um 21 Uhr. Die Band aus Frankfurt greift zum Anheben der Stimmung auf eingägige und -schlägige Titel zurück: Zu hören sind da die großen Songs von Westernhagen und Grönemeyer, aber auch Lieder von den "Dire Straits" und "Bon Jovi" - eben was zum Mitgrölen.
Aus dem Raum Gießen kommt am Freitag, 26. Februar, die Gruppe "Most unimportant people" nach Hattersheim. Im Gepäck haben sie Rock und Pop aus eigener und fremder Feder. Zum Abschluß des Februar-Programms dann fast ein Heimspiel: Die "Bluesbube" aus Frankfurt singen Texte in Mundart - der Blues allerdings ist so, wie er sein soll: rabenschwarz. Eine Hörprobe gibt's am Samstag, 27. Februar, um 21 Uhr im Posthofkeller. kkü
GLASHÜTTEN. Nach den Grünen sagen auch die "Unabhängigen Bürger im Taunus" (UBiT) nein zum geplanten Kongreßzentrum der Commerzbank in Oberems. "Das 100-Millionen-Mark-Projekt ist in dem nur 800 Einwohner zählenden Dorf etliche Nummern zu groß", erklärt Bernd Mauder, Spitzenkandidat der nur auf Kreisebene auftretenden Wählergemeinschaft. Die Zerstörung der Taunuslandschaft, Probleme mit der Wasserversorgung und eine Zunahme des Verkehrs sind nach Meinung der UBiT alles, was das europaweite Kongreßzentrum den Bürgern bringen wird. "Für die Glashüttener dürfte kaum ein Arbeitsplatz abfallen", sagt Mauder.
Die geplante "ansprechende Architektur" mit begrünten Dächern und Brauchwasserzisternen hält die UBiT für Augenwischerei. "Das sollte heutzutage bei Neubauten eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein." Diese Maßnahmen könnten nicht darüber wegtäuschen, daß im wasserarmen Oberems zusätzliches Trinkwasser für Hunderte von Menschen beschafft werden müsse. "Wasser, das an anderer Stelle fehlen wird", so Mauder. cn
WIESBADEN. Eine weitere Reduzierung des Flugbetriebs auf dem Erbenheimer US-Flughafen wurde jetzt vom Army Department angekündigt. Von dem Militärflugplatz soll bis Mitte Juli eine Kompanie des dritten Bataillons der zwölften Heeresfliegerbrigade abgezogen werden. Dadurch verringert sich die Zahl der dort stationierten Hubschrauber und Flugzeuge von 72 auf 60.
Oberbürgermeister Achim Exner freut sich über diese Nachricht: "Ein zwar kleiner, aber positiver Schritt." maf
WIESBADEN. Bereits zum achten Mal hat die Altenhilfe der Landeshauptstadt ein Seniorenprogramm herausgegeben - ein vielfältiges Angebot für Erholung, Bildung, Ausflüge und Kultur älterer Menschen. Darüber hinaus gibt das Heft Auskunft über Einrichtungen der Altenarbeit und über Beratungsstellen. Die Broschüre liegt in allen städtischen Verwaltungsgebäuden und in Alteneinrichtungen aus.
Zusätzliche Informationen zum Seniorenprogramm gibt es telefonisch unter der Rufnummer 0 6 11 / 31 26 15. maf
Ein junger Staat zeigte Flagge. Die Vereidigung Vaclav Havels als ersten Präsidenten der Tschechischen Republik hat bewiesen, daß sich die politische Führung beim Aufbruch in die Selbständigkeit nationale Identität in der Tradition sucht. Rechtzeitig vor der Amtseinführung des 56jährigen Staatsoberhauptes waren in den gotischen Hallen des alten Königspalastes auf dem Hradschin die böhmischen Kronjuwelen ausgestellt worden. Havel erwies den Insignien tschechischen Einflusses in Mitteleuropa am Tag der Ableistung seines Amtseides mit einem Kurzbesuch die Ehre. Der ökumenische Gottesdienst im benachbarten Veiths-Dom führte jedermann vor Augen, daß in Böhmen und Mähren nach 45 Jahren kommunistischer Herrschaft Kirche und Staat keinerlei Berührungsängste mehr haben.
Die Republik, die mit der Übernahme der Staatsfahne und der Wahl Havels den Eindruck der Kontinuität hervorzurufen versteht, genießt bereits beim Start internationales Wohlwollen. Mit einer Ausnahme hatten sämtliche Nachbarstaaten ihre Oberhäupter zur Inauguration des Amtskollegen entsandt. Neben Bundespräsident Richard von Weizsäcker kam der österreichische Bundespräsident Thomas Klestil, aus Warschau war Staatschef Lech Walesa angereist, aus Budapest Präsident Arpad Göncz.
Lediglich der slowakische Premier Vladimir Meciar, nach dem Scheitern der Präsidentenwahl in Bratislawa vorerst ranghöchster Repräsentant seines Landes, hatte sich wegen Krankheit entschuldigen lassen. Diese Absage an seinen Intimfeind Havel war ebenso ehrlich wie diplomatisch. Von innenpolitischen Spannungen und Richtungskämpfen innerhalb der Regierungspartei Bewegung für eine Demokratische Slowakei (HZDS) zeugt die Tatsache, daß sich Meciar von seinem Stellvertreter Roman Kovac vertreten ließ, der sich vergeblich um das Präsidentenamt in der Slowakei beworben hatte. Außenminister Milan Knazko (ebenfalls HZDS) hätte gern die Gelegenheit zum Gespräch mit seinen in Prag versammelten Kollegen genutzt. Daß ihn der Premier nicht habe reisen lassen, sei ein "weiteres Beispiel für mangelnde Zusammenarbeit", sagte der Minister der Prager Zeitung Rude Pravo.
Bei der Feierstunde im historischen Wladislawsaal der Burg, wo im Jahr 1918 der Gründer der Tschechoslowakei, Tomas G. Masaryk, zum Präsidenten gewählt worden war, hob der tschechische Parlamentvorsitzende Milan Uhde die Zivilcourage Vaclav Havels hervor, der für seine demokratische Überzeugung auch Gefängnis in Kauf genommen habe. Seine Rolle als Präsident der einstigen CSFR sei ihm nach dem Sturz des kommunistischen Regimes "eher begegnet, als daß er sich um sie bemüht hätte". Havel sei aus einer anderen Welt als der von Politprofis gekommen. Auf ihm habe die Hoffnung gelastet, er werde Unmögliches vollbringen. Als Staatsoberhaupt habe er in einer noch unausgegorenen Situation zwar auch Fehler begangen, meinte Uhde, doch sei er diesmal als "realistischer Partner neu entstandener politischer Kräfte" angetreten. Das tschechische Parlament habe mit seiner Wahl eine richtige Entscheidung getroffen.
Zu einem Triumpf für den ehemaligen Dissidenten wurde am frühen Abend seine Ansprache vom Balkon der Präsidentenkanzlei, zu der ihn hunderte Bürger mit Sprechchören "Lang lebe Havel" empfangen hatten. Der Präsident erinnerte an große Persönlichkeiten der tschechischen Geschichte wie Karl IV., den Reformator Jan Hus, den Humanisten Jan Amos Comenius und den CSR-Präsidenten Masaryk. Nach der Zeit der Revolution beginne die harte Alltagsarbeit. Der Aufbau einer neuen Gesellschaft müsse im Geist der guten Traditionen gegenseitigen Verständnisses und der Solidarität geleistet werden. Provinzialität und Rückgratlosigkeit müßten bekämpft werden.
Daß er es nicht bei der Repräsentation belassen, sondern weiterhin ambitionierte Ideen vertreten will, hatte der Mitbegründer der Charta 77 bereits vor Aufnahme seiner Amtsgeschäfte angedeutet. So machte sich Havel für ein militärisches Eingreifen in Bosnien-Herzegowina stark - unter Beteiligung tschechischer Soldaten. Außenminister Jozef Zieleniec vom Koalitionspartner Bürgerlich Demokratische Partei (ODS) wies ihn jedoch sanft in die Schranken.
"Das Gefühl der Ohnmacht der internationalen Gemeinschaft erwächst auch aus dem Bewußtsein, daß eine einseitige Intervention die halbe Welt in Brand stecken könnte", sagte er der Zeitung Mlada fronta Dnes. "Mit einer Geste läßt sich nichts lösen. Ein Staat, der in der Welt ernstgenommen werden will, muß darauf achten, daß seine Gesten auch seinen Möglichkeiten entsprechen." ULRICH GLAUBER (Prag)
WIESBADEN. Wiesbaden bereitet sich auf ein gesellschaftliches Spektakel allerersten Ranges mit vielen illustren Gästen vor: Am Samstag abend steigt in den Rhein-Main-Hallen der "Ball des Sports". Bundespräsident Richard von Weizsäcker wird erwartet, außerdem Kanzler Helmut Kohl und natürlich viele Minister, Manager und Medaillenträger. Insgesamt 2400 "Promis" werden sich auf Einladung der Deutschen Sporthilfe und des Sportpresseclubs in den Sälen, Hallen und Foyers amüsieren - mit Festmenü (Terrine aus Meeresfrüchten, Kalbsschwanz-Essenz, Perlhuhnbrust mit Maisplätzchen und Dessertteller), Tombola (Hauptgewinne: sieben Autos, Reisen und edler Schmuck) und einem bunten Showprogramm (Motto: "Faszination weltweit"). Unterdessen laufen die Vorbereitungen für die rauschende Ballnacht auf vollen Touren. Rechtzeitig werden Straßen rund um die Rhein-Main-Hallen gesperrt - ab 15 Uhr: Friedrich-Ebert-Allee zwischen Rheinstraße und Gustav-Stresemann-Ring, Viktoria-Luise-Straße und Rheinbahnstraße. Ab 14 Uhr gilt in Friedrich-Ebert-Allee und Viktoria-Luise-Straße Parkverbot. Ungehindert sollen die Gäste in die Rhein-Main-Hallen kommen. Die Sicherheitsvorkehrungen für die Polit-Prominenz sind enorm, auch wenn Wiesbadens Polizeisprecher Werner Rolke tiefstapelt: "Schon fast Routine." Denn voriges Jahr feierte die Sporthilfe den "Ball des Sports" auch in Wiesbaden. maf
Die Frankfurter CDU zweifelt nicht, daß der U-Bahn-Bau am Main wie vorgesehen vollendet wird. Wie es in einer Erklärung ihres verkehrspolitischen Sprechers, Wolfgang Stammler heißt, würden sich Bund und Land Hessen wie bei vergleichbaren Projekten in der Vergangenheit sicherlich finanziell beteiligen. Ähnlich argumentiert auch der Frankfurter CDU-Bundestagsabgeordnete Joachim Gres. Das Bundesverkehrsministerium habe ihm gegenüber nachdrücklich bestritten, daß das Sachsenhäuser U-Bahn- Projekt aus dem Zuschußprogramm gestrichen worden sei.
Das ist allerdings - wie von der FR beschrieben - nicht der Streitpunkt. Das Vorhaben ist nämlich gar nicht in die Liste aufgenommen worden, weil der Kosten-Deckungsgrad mit nur 1,08 im Verhältnis von Investitionen zu Nutzen von Bonn als zu schlecht bewertet wurde. Weiter wurde in Bonn auch auf die prekäre Haushaltslage verwiesen.
Zudem sei der rot-grüne Magistrat selbst schuld, befand Stammler. Grund: Hätten Sozialdemokraten und Grüne vor vier Jahren nicht der Straßenbahn den Vorzug eingeräumt, hätte das Sachsenhäuser Tunnel-Projekt längst genehmigt sein können. gang
Haiders Mißerfolg
Österreich kann aufatmen. Das vom Rechtspopulisten Jörg Haider primär zur eigenen und Profilierung seiner FPÖ erfundene Ausländer-Volksbegehren endete mit einem Sieg der Vernunft. An dem Tag, da in Brüssel die Verhandlungen über den Beitritt Österreichs in die EG aufgenommen wurden, brauchte man sich in Wien nicht zu schämen. Die ganz große Mehrheit der österreichischen Bürger blamierte sich und damit auch das Land - anders als noch 1986 bei der trutzigen Kür des international umstrittenen Präsidenten Kurt Waldheim - diesmal nicht durch ein lautes Bekenntnis zur fragwürdigen Parole "Österreich zuerst". Für die Alpenrepublik gilt, so darf man nach dem bescheidenen Votum für das Volksbegehren von 7,4 Prozent feststellen, "Anständigkeit zuerst".
Die Mehrheit hat sich durch die Brisanz, die die Ausländerfrage seit der Öffnung der Ostgrenzen und seit Beginn des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien bekommen hat, nicht aufs politische Glatteis führen lassen. Sie hat offenbar erkannt, daß es Haider und seiner zunehmend rechtslastigen Freiheitlichen Partei mit dem Volksbegehren weniger um die Lösung von Sachfragen ging als vielmehr - auf dem Umweg über die Emotionalisierung des Asyl- und Fremdenthemas - um einen weiteren Probeaufgalopp für das entscheidende Wahljahr 1994. Das Volksbegehren sollte dazu dienen, die traditionelle Parteienlandschaft nachhaltig umzupflügen. Seitdem Haider 1986 jene FP-Führung gestürzt hatte, die um ein neues liberales Profil bemüht war, steuerte er das "freiheitliche" Miniparteischiff auf strammem Rechtskurs von Wahlerfolg zu Wahlerfolg. Lokal und regional gelang es ihm immer öfter, die konservative Volkspartei (ÖVP) zu überholen. Mit dem Ausländer-Volksbegehren hoffte er, noch stärker in die von dem Thema verunsicherten sozialdemokratischen Wählerschichten einzubrechen.
Diese Strategie erwies sich, was das Volksbegehren angeht, aber als politischer Bumerang, der auf Haider zurückzufallen droht. Angesichts der geschlossenen Ablehnungsfront, die so gut wie alle relevanten gesellschaftlichen Kräfte gegen die FPÖ gebildet haben, spielt der sonst so forsche Populist jetzt die Rolle des verfolgten Märtyrers.
Das wird ihn aber nicht daran hindern, das Ausländerthema am Kochen zu halten. Einerseits erreicht er so, daß die Regierenden dem von ihm vorgegebenen Thema ("Gesetze statt Ausländerhetze") aus Sachzwängen sowie taktischer Rücksichtnahme auf wachsende Ängste und Emotionen Tribut zollen müssen. Andererseits könnte auch ein Kern Wahrheit in Haiders Schutzbehauptung stecken, daß sich so mancher Staatsbürger nur ungern offen mit Unterschrift und Anschrift für eine politisch problematische Sache ausspricht. So ist nicht auszuschließen, daß bei der nächsten geheimen Wahl - wie schon am Vorabend des Volksbegehrens in Graz - weit mehr Bürger Haiders FPÖ wieder ihre Stimme geben als beim "Österreich zuerst"-Votum.
Eine andere Hoffnung dürfte hingegen frommes Wunschdenken bleiben, daß nämlich der Rückschlag beim Volksbegehren dem zur Randerscheinung degenerierten liberalen Flügel in der FPÖ zu neuem Auftrieb verhelfen könnte. Zu sehr ist der Erfolg der "Freiheitlichen" mit dem rechtsnationalen Schwenk Haiders verbunden, als daß eine Korrektur unter seiner Parteiführung realistische Chancen hätte.
Die Leitungsgremien der Partei hat Haider zudem so stark mit ihm treu ergebenen Vasallen durchsetzt, daß Widerspruch kaum Aussicht hat, sich durchzusetzen. Die Sammlung der österreichischen Neorechten durch die einstige freiheitliche Protestpartei, auch und besonders im Namen des Ausländerthemas, dürfte für Haider auch nach dem Debakel des Volksbegehrens für ihn und seine Partei Programm bleiben.
Eines dürfte sich der FPÖ-Chef aber mit seiner allseits abgelehnten Initiative auf absehbare Zeit verscherzt haben: die Koalitionsfähigkeit. Seitdem die Sozialdemokratie sich nach dem Amtsantritt Haiders von der FPÖ als Regierungspartner geschieden hat, geisterte durch bürgerliche Kreise immer wieder die Idee einer möglichen kleinen schwarz-blauen Koalition unter Ausschluß der SPÖ. Diese Option dürfte nun für geraume Zeit vom Tisch sein. Und damit auch Haiders Vision, noch in diesem Jahrzehntösterreichischer Bundeskanzler zu werden.
Mit seinem mißratenen Ausländer- Volksbegehren hat Haider all seinen Rivalen zu einem unverhofften demokratischen Konsens verholfen und sich und seine FPÖ für längere Zeit aus ihm ausgegrenzt. Österreich kann es recht sein.
GOCH, 3. Februar. Die Beschäftigten beim Deutschen Gewerkschaftsbund sind es nach Darstellung von Betriebsräten "satt", noch länger als "Fußabtreter" mißbraucht zu werden. Sie werfen den DGB- Oberen vor, sich seit Jahren nicht mehr um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekümmert zu haben, die Organisation "verludern" zu lassen und "überhaupt keine Ahnung" zu haben, was die rund 3300 hauptberuflichen Mitarbeiter des DGB "denken und erleiden".
Peter Bauer, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates in der DGB-Zentrale, beschuldigte jetzt zudem seine gewerkschaftlichen Arbeitgeber, das "Familiensilber" verscherbelt zu haben und nun die DGB-Finanzen auf Kosten der Beschäftigten und aller Gewerkschaftsmitglieder sanieren zu wollen. Die Beschäftigten würden das nicht kampflos hinnehmen, drohte Bauer am Mittwoch am Rande einer Betriebsrätekonferenz im niederrheinischen Goch. Die Stimmung "an der Basis" beschrieb er mit "später als fünf vor zwölf". Ende Januar hatte der DGB-Bundesvorstand den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Düsseldorfer Zentrale mitgeteilt, daß die DGB-Spitze einen "grundsätzlichen Wiederbesetzungsstopp" aller frei werdenden Stellen bis Ende 1993 beschlossen habe, Aushilfskräfte nur noch "restriktiv" genehmigen wolle und sich darauf verständigt habe, alle Personalstellen auf allen Ebenen auf ihre Notwendigkeit hin zu überprüfen. Außerdem, so hieß es, würden neue Stellen "bis auf weiteres grundsätzlich" nicht mehr genehmigt.
Die Betriebsräte erboste nicht nur, daß diese Sparmaßnahmen beschlossen wurden, ohne daß sie dazu angehört worden waren und sie erst am 25. Februar ihre Meinung dazu sagen dürfen. Entscheidender sind für sie die Folgen dieses Sparkurses, der ein, nach Angaben des DGB-Vorstandes, 50 Millionen Mark großes Loch im diesjährigen Etat erzwingt.
DGB-Chef Heinz-Werner Meyer hatte noch auf dem Jahresempfang für die Presse Mitte Januar versichert, daß der DGB nicht daran denke, sich "aus der Fläche" zurückzuziehen. Für Anja Gierschke, Betriebsrätin im nordrhein- westfälischen Landesverband, ist eine solche Versicherung "bestenfalls Augenwischerei". Sie rechnete vor, daß angesichts der starken Fluktuation eine Stellenbesetzungssperre bis Ende des Jahres praktisch eine Verkleinerung des Personals um mindestens 20 Prozent bedeute. Wie eine solche Verminderung ohne "Rückzug aus der Fläche" bewerkstelligt werden soll, kann Anja Gierschke nicht erkennen, zumal, wie sie sagt, schon jetzt viele Gewerkschaftsmitglieder darüber klagten, daß die DGB-Funktionäre in den Städten und Kreisen "nie da sind, wenn man euch braucht". Die Büros seien oft nicht oder nur lückenhaft besetzt, weil die hauptamtlichen Funktionäre von Termin zu Termin hetzen müßten.
Mit ihrer Flucht in die Öffentlichkeit wollen es die DGB-Betriebsräte nicht bewenden lassen. Sie forderten ihre Kolleginnen und Kollegen auf, jegliche Überstunden und Mitarbeit bei Untersuchungen der internen Organisation zu verweigern. Nach ihrer Ansicht sollen diese Untersuchungen nur dazu herhalten, weiteren Stellenabbau zu rechtfertigen. Die vom Vorstand mit 50 Millionen Mark bezifferte Lücke im diesjährigen Etat bezweifeln sie, weil die DGB-Spitze ihnen bislang "nähere Informationen oder Unterlagen" verweigert habe.
Betriebsrat Bauer richtete bitter den Blick zurück auf die DGB-Skandale um den gewerkschaftlichen Baukonzern "Neue Heimat" und den Lebensmittelkonzern co op: Zwar sei die DGB-Spitze mit ihrem "finanzpolitischen Sach- verstand" offensichtlich in der Lage, in immer kürzeren Abständen Millionendefizite zu produzieren, aber ebenso offensichtlich sei sie unfähig, den Beschäftigten Arbeitsplätze anzubieten, "über deren Zustand wir uns vor den Kolleginnen und Kollegen nicht zu schämen brauchen".
SPD stellt Streibl Ultimatum
fa MÜNCHEN, 2. Februar. Nachdem neue Einzelheiten in der sogenannten "Amigo-Affäre" bekannt geworden sind, hat die SPD dem bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl ein Ultimatum bis zum heutigen Mittwoch mittag gestellt: Der durch die Affäre in Bedrängnis geratene Regierungschef soll alle offenen Fragen umfassend beantworten. Ansonsten wollen die Sozialdemokraten mit einem Dringlichkeitsantrag erwirken, daß der Landtag in der nächsten Woche formell den Rücktritt Streibls fordert. Die Grünen halten den Rücktritt Streibls für eine "zwingende Notwendigkeit", falls sich die neuen Details bewahrheiten sollten.
Dabei geht es vor allem um die karitativen Spenden, die Streibl nach eigenen Angaben als Gegenleistung für seine erste Brasilien-Reise auf Kosten des Flugzeugbau-Unternehmers Burkhart Grob an Stellen in dem Gastland gezahlt hat. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung sollen diese Spenden nicht, wie von Streibl behauptet, aus seiner privaten Kasse, sondern aus dem Landes-Finanzministerium an eine brasilianische Sozialeinrichtung geflossen sein. Stimmt dies, so hat Streibl im Landtag die Unwahrheit gesagt.
Das bayerische Sozialministerium bestätigte am Dienstag, daß es in den Jahren 1987 bis 1992 jeweils 30 000 Mark an das Kolpingwerk in Sao Paulo zahlte. Damit sollten Maßnahmen für alleinerziehende Frauen gefördert werden. Streibl habe jedoch "auf keines der Projekte Einfluß genommen", hieß es in der Stellungnahme. Das Finanzministerium teilte mit, es habe keine Anhaltspunkte für eine Spende nach Brasilien aus Titeln des Ministeriums gefunden.
Bosnien-Flüchtlinge sollen doch Sozialhilfe erhalten
Neues Urteil ist noch umstritten / Landratsamt prüft Von Stefan Kuhn HOCHTAUNUSKREIS. Ursprünglich sollte der Kreistag am Montag die endgültige Absage an (Sozial-) Hilfezahlungen des Kreises für bosnische Flüchtlinge beschließen. Doch der hessische Verwaltungsgerichtshof hat die Pläne über den Haufen geworfen: Er bestätigte, wie bereits berichtet, einer bosnischen Frau den Anspruch auf Sozialhilfe. Nun prüft das Landratsamt den Tenor der Grundsatzentscheidung - und 550 Bosnier im Kreis können hoffen. Nicht nur der Hochtaunuskreis ist ratlos, auch das Regierungspräsidium: "Jeder wartet auf eine Regelung", urteilt dessen Sprecher Dieter Ohl. Die Regeln, die der Kasseler Verwaltungsgerichtshof in einem rechtskräftigen Senatsbeschluß aufstellte, scheinen eindeutig: "Aufgrund der gerichtsbekannten Kriegsverhältnisse in Bosnien-Herzegowina und insbesondere der dort an Frauen begangenen Greueltaten", so befand der 9. Senat unter Aktenzeichen 9 TG 2709/92 zugunsten einer Bosnierin wider den Main-Taunus-Kreis, sei "nicht davon auszugehen, daß sich die Antragstellerin . . . zu ihren Verwandten nach Kelkheim begeben hat, um dort in den Genuß von Sozialhilfe zu kommen".
Der Hinweis scheint angesichts der täglichen Nachrichten von Bürgerkrieg und Massenvergewaltigungen absurd - doch er ist notwendig: "Wir zahlen keine Sozialhilfe, wenn jemand nur deswegen nach Deutschland kommt. Und das ist bei Flüchtlingen aus Jugoslawien der Fall, denn die könnten genau so gut nach Slowenien gehen. Dort ist Ruhe", hatte der Sozialdezernent des Hochtaunuskreises, Peter Barkey (FDP), im Herbst die Weigerung begründet, Bürgerkriegsflüchtlingen Sozialhilfe zu zahlen. Der Sozialdezernent gab damit die herrschende Rechtsauffassung wieder, versichert Ohl.
Das Regierungspräsidium hatte bei einer Dienstbesprechung den Landräten sogar Beanstandungen angekündigt, falls ihre Kreise ungedeckt solch "freiwillige Leistungen" zahlten. CDU und FDP lehnten so im Hochtaunus-Kreistag mehrfach Grünen-Vorstöße für Sozialhilfezahlungen an Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien ab. Und drängten diese so dazu, aussichtslose Asylanträge zu stellen, wie die Grünen kritisierten.
Die Sozialhilfe-Gegner argumentierten jeweils mit dem Bundessozialhilfegesetz: Wer nur nach Deutschland komme, "um Sozialhilfe zu erhalten, hat keinen Anspruch", heißt es dort. Frankfurter Verwaltungsrichter halten es allerdings schlicht für "lebensfremd", dies "angesichts der bekannten Umstände im ehemaligen Jugoslawien" auf Bürgerkriegsflüchtlinge anzuwenden. Diese kämen "in erster Linie zum Schutz ihres persönlichen Überlebens". Im Beschwerdeverfahren gegen diese Entscheidung bestärkte der Verwaltungsgerichtshof die Richterkollegen jetzt sogar noch.
Der Main-Taunus-Kreis zahlt seitdem Flüchtlingen aus Bosnien den vollen Regelsatz Sozialhilfe - und läßt Kroaten leer ausgehen. Denn eindeutig scheinen auch die Frankfurter Verwaltungsrichter nicht: Einem kroatischen Flüchtling hatten sie keinen Anspruch auf Sozialhilfe zugebilligt, argumentiert Main-Taunus- Sozialdezernent Gerd Mehler (SPD).
Weitere Kreise waren dem Main-Taunus-Beispiel laut Ohl bis gestern nicht gefolgt. Alle prüfen. "Wenn uns ein Gericht verpflichtet, dann zahlen wir", versichert Landrat Jürgen Banzer (CDU). Zugleich warnte er: "Dann reden wir über siebenstellige Summen." Im Frauen- und Sozialministerium, das laut Ohl jetzt für klare Regeln sorgen müßte, war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.
ff/me BONN/WIESBADEN, 2. Februar. Zwischen Union und Sozialdemokraten gibt es neuen Streit über die Änderung des Asylrechts. Anlaß ist ein Interview von Bundesinnenminster Rudolf Seiters (CDU) vom Montag abend in der ARD- Sendung Tagesthemen.
Angesprochen auf Unmut der Regierungen in Prag und Warschau über den Bonner Asylkompromiß hatte der CDU- Politiker gesagt: "Es geht ja nicht darum, daß die Polen diese Asylbewerber, die (von Deutschland, d. Red.) abgelehnt sind, aufnehmen sollen. Sondern es geht darum, daß sie diese Asylbewerber, die über die deutsch-polnische Grenze . . . gekommen sind, zurücknehmen und zurücktransportieren in die Herkunftsländer, und dabei wollen wir Deutschen ihnen helfen, finanziell, administrativ. Das ist so zwischen den Fraktionen besprochen."
Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Hans-Gottfried Bernrath (SPD), widersprach. Zwischen CDU/CSU, SPD und FDP sei besprochen, daß Bonn Warschau und Prag unter anderem beim Aufbau einer Asylverwaltung oder bei der Unterbringung von Asylbewerbern helfen werde, sagte er der FR.
Hessens Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) betonte in einem FR-Interview, Verträge mit Polen und der Tschechischen Republik müßten nach den Bonner Absprachen auch beinhalten, daß in diesen "sicheren Drittstaaten" Asylaufnahmeverfahren nach den Maßstäben der Genfer Flüchtlingskonvention durchgeführt werden. Er halte ein zeitliches Verschieben der Grundgesetzänderung für nötig, wenn die Bundesregierung bis zur Verabschiedung des Gesetzespakets keine Verträge mit Warschau und Prag vorlegen könne, sagte Eichel.
Hintergrund der Ausführungen Seiters' ist ein zentraler Bestandteil der Asylvereinbarung. Danach können Bewerber, die auf ihrer Flucht nach Deutschland ein sogenanntes sicheres Drittland durchqueren, umgehend in dieses Transitland - das dann auch für die Asylverfahren zuständig sein soll - zurückgeschickt werden.
(Kommentar Seite 3, Eichel-Interview Seite 4)
LANGEN. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) will noch vor der Kommunalwahl Bürgerinnen - Bürger sind ebenfalls herzlich willkommen - die Möglichkeit bieten, ihre Kandidatinnen kennenzulernen. Deshalb laden sie für Montag, 15. Februar, 20 Uhr, zu der Veranstaltung "Frauen fragen Frauen" in den Clubraum der Stadthalle, Südliche Ringstraße, ein.
Dort können Fragen an die Frauen gerichtet werden, die im Stadtparlament, Magistrat, Kreistag des Kreises Offenbach und im Umlandverband Frankfurt sitzen und dort die Anliegen der Sozialdemokraten vertreten. dok
ESSEN. Die Theaterregisseurin Katharian Kreuzhage wird mit der kommenden Spielzeit 1993/94 den Posten der Oberspeilleiterin am Schauspiel Essen antreten. Die derzeit am Staatstheater Stuttgart tätige Regisseurin hat mit dem Essener Schauspieleinen Dreijahresvertrag abgeschlossen, der jährlich mindestens zwei Inszenierungen vorsieht. dpa
jbk/ebo KASSEL, 2. Februar. Rund 80 Tonnen Calciumhypochlorit aus Bundeswehrbeständen, die eine Hofgeismarer Firma (Kreis Kassel) nach Rußland und Weißrußland exportieren wollte, muß sie nun auf eigene Kosten zu einem Zwischenhändler in Neuenburg/Baden zurückbringen. Wie ein Sprecher des Kasseler Regierungspräsidiums am Dienstag mitteilte, hat sich die süddeutsche Firma bereit erklärt, die aggressive chemische Substanz zurückzunehmen.
Das Kasseler Regierungspräsidium hatte den Transport des Calciumhypochlorits in der vergangenen Woche wegen des Verdachts, es könnte sich um einen illegalen Müllexport handeln, untersagt und am Montag die Beseitigung der Chemikalie angeordnet. Noch immer ist unklar, was mit der Substanz in Rußland und Weißrußland geschehen sollte.
Die Hofgeismarer Firma, die nach Informationen des Regierungspräsidiums insgesamt 100 000 Tonnen der Chemikalie exportieren wollte, hatte zunächst angegeben, das Salz sollte zur Desinfektion von Toiletten verwendet werden. Später gab sie an, es solle zur Dekontamination von Materialien im Gebiet um Tschnernobyl eingesetzt werden. Beides konnte das nordhessische Unternehmen bislang nicht nachweisen.
Kurz nachdem das Frankfurter Polizeipräsidium verstärkte Alkoholkontrollen im "Fastnachtsmonat" Februar angekündigt hatte, machten die Beamten Ernst: Bei einer Kontrolle auf der Gießener Straße nahe dem US-Hospital wurden nachts zwischen 22.45 Uhr und 0.45 Uhr insgesamt 93 Autos angehalten. Ergebnis, laut Polizeiangaben: Zwei Blutentnahmen, drei Alkoholtests mit dem mobilen Meßgerät, neun Mängelanzeigen, zwei Strafanzeigen, 17 mündliche Verwarnungen und zwei sichergestellte Führerscheine.
Zweimal mußten die Polizisten des 12. Reviers Autofahrer nach Verfolgungsfahrten zum Alkoholtest zwingen. Im ersten Fall ging es um einen 50 Jahre alten Mann, der in seinem Mercedes unterwegs war und die Anhaltezeichen der Beamten "übersah". Er wurde nach etwa 300 Metern von einem Streifenwagen gestoppt. Nur 200 Meter weiter kam der Fahrer eines Rover, der den Polizisten durch seine Schlangenlinien aufgefallen war. Beiden Fahrern drohen nun saftige Bußgelder und Punkte in der Flensburger Verkehrssünder-Kartei: wegen Mißachtung der Anhaltezeichen und weil sie alkoholisiert unterwegs waren. Ab 1,1 Promille, so die Polizei, werde der Führerschein ohnedies eingezogen. mat
Steinbach will mehr Gewerbe
STEINBACH. Als "existentielle Frage" bezeichnete der Steinbacher Bürgermeister Edgar Parnet (SPD) am Montag vor dem Parlament die Ausweisung von neuen Gewerbeflächen, die sich die Taunusstadt wünscht. Dies hat sie in ihrer Stellungnahme zum Raumordnungsgutachten Südhessen deutlich gemacht, über die die Stadtverordneten auf ihrer jüngsten Sitzung abstimmen mußten. Sowohl der Flächennutzungsplan als auch der bisherige Raumordnungsplan sehen kein neues Gewerbegebiet für Steinbach vor.
Die Stadt wünscht sich in ihrer Stellungnahme nicht nur die Ausweisung der zusätzlichen Gewerbefläche von 6,6 Hektar, sondern auch eine neue, 6,2 Hektar große Wohnbaufläche am Ortsausgang sowie die "Aktivierung" der 1985 im Flächennutzungsplan zurückgestellten Wohnbaufläche im Südwesten, die 2,6 Hektar groß ist. In der Abstimmung scheiterte die CDU mit einem Änderungsantrag, wonach in der Stellungnahme klar gemacht werden solle, daß die Vorstellungen der Stadt durch entsprechende Beschlüsse abgedeckt seien, also quasi bereits "Vorsorgemaßnahmen" getroffen seien. Zudem solle unbedingt auf die schlechte überörtliche Verkehrsanbindung von Steinbach hingewiesen werden.
"Wir äußern hier doch nur einen Wunsch, von dem nicht klar ist, ob er auch angenommen wird", hielt Parnet dagegen. Wasserversorgung und Verkehrsanbindung müßten erst dann geklärt werden, wenn man daran gehe, den Flächennutzungsplan und die Bebauungspläne aufzustellen.
Kein Gehör bei der SPD-Mehrheit fanden auch die Grünen, die daran erinnerten, daß bei solchen Zukunftsplanungen auch die "weichen Standortfaktoren" wie Grünzonen stimmen müßten. "Wir dürfen nicht alles zubauen", appellierte Jürgen Schellbach. Die Stellungnahme wurde schließlich mit den Stimmen von SPD und FDP angenommen. esi
WETTERAUKREIS. Gespannt wartet die FWG / UWG auf die Sitzung des Kreiswahlausschusses heute vormittag. Dort wird ausgelost, welchen Listenplatz die Wählergemeinschaft auf dem Wahlzettel für die Kreistagswahl am 7. März erhält. "Am Freitag drucken wir die Wahlplakate", sagt FWG / UWG- Pressesprecher Christian Weiße, der auch den Wahlkampf organisiert. Am liebsten würde die Wählergemeinschaft "Liste 5" auf die 500 Plakate drukken, die im Wetteraukreis für sie werben sollen. Mal seh'n, ob sie gewinnt.
Die FWG / UWG konkurriert mit den rechtsextremen "Republikanern", NPD und ÖDP um die Plätze nach den im Landtag vertretenen Parteien auf der Kreistagsliste. Das Losverfahren, das bei diesen Kommunalwahlen erstmals per Landesgesetz vorgeschrieben ist, behagt der FWG / UWG gar nicht. Sie ist für die bisherige Methode, die Listenplätze nach der Reihenfolge ihres Einganges beim Wahlleiter zu vergeben. Andernorts klagen Wählergemeinschaften gegen die neue Regelung. Die Entscheidung der Gerichte werde jedoch zu spät kommen, befürchtet Weiße.
Ein schillerndes Spektrum aus ehemaligen Sozialdemokraten bis ganz dicht an den rechtsextremen Rand hat sich in der Wetterauer FWG / UWG zusammengefunden. Weil die so unterschiedlichen Ansichten schlecht unter einen Hut zu bekommen sind, ist das Wahlprogramm sehr dürftig ausgefallen. Die Wählergemeinschaft setzt deshalb vor allem auf die Person ihres Spitzenkandidaten und Kreisvorsitzenden.
"Helmut Münch steht im Vordergrund", sagt Christian Weiße. Vor allem im Ostkreis werde die Wählergemeinschaft einen ganz auf die Person Münch bezogenen Wahlkampf betreiben, "denn da besitzt Helmut Münch ungebrochene Sympathie", so Weiße. Wann immer die örtlichen Wählergemeinschaften Veranstaltungen mit ihren Kandidaten machen, werde Münch dabei sein, kündigt Weiße an. Eine zentrale Wahlkampfveranstaltung für den Wetteraukreis werde es nicht geben.
Münch, damals noch CDU-Mitglied, war von 1979 bis 1983 Wetterauer Landrat. Im Zuge der Affäre um den Bau der Müllumladestation in Grund-Schwalheim wegen Vorteilnahme im Amt verurteilt, trat er zurück und kehrte einige Jahre bitter enttäuscht der CDU den Rücken. Der FWG / UWG schloß er sich im Kommunalwahlkampf 1989 an. Seit zwei Jahren ist der heute 59jährige Vorsitzender der FWG / UWG im Wetteraukreis.
Der ehemalige Christdemokrat rechnet durch die Parteienverdrossenheit mit erheblichem Zulauf zu seiner Gruppierung. Die Freien Wähler würden mit einer "beachtlichen Anzahl Abgeordneten" in den neuen Kreistag einziehen, weil die Parteiverdrossenheit von Tag zu Tag zunehme, verkündete Münch in der jüngsten Pressemitteilung der Wählergemeinschaft.
Dem FWG / UWG-Spitzenkandidaten weht dabei der Wind scharf ins Gesicht. Der sehr unrühmlich aus dem Amt geschiedene Ex-Landrat habe "mit seinem Verhalten maßgeblich Anteil an der Politikverdrossenheit, und ich denke das Gedächtnis der Wählerinnen und Wähler ist nicht so kurz, wie der saubere Herr Münch es glaubt", wetterte jüngst der SPD-Kreisvorsitzende Gerhard Becker, der offenbar befürchtet, daß die FWG / UWG auch kräftig unter der SPD-Wählerschaft wildern könnte.
Ganz auf politische Inhalte will die FWG / UWG im Wahlkampf nicht verzichten. In Zeitungsanzeigen soll laut Weiße auf Kreisfinanzen, Verkehrspolitik, Schulpolitik, Wohnungsbau und Asylpolitik eingegangenen werden. Von rechtsextremen Gruppen wolle sich die Wählergemeinschaft nach dem Motto abgrenzen: Wer Rechte wählt, schadet Deutschland.
Zwischen 10 000 und 15 000 Mark macht die Wählergemeinschaft für die Wahlwerbung locker. Mindestens 40 000 Broschüren mit den Fotos ihrer Kandidatinnen und Kandidaten will sie verteilen.
"Am 15. Februar legen wir richtig los", sagt Weiße. Der 29jährige, gerade im Examen stehende Jura-Student ist Kreis- FWG-Mann der ersten Stunde. 1988 war er gemeinsam mit seinem Bad Nauheimer Wählergemeinschaftskollegen Robert Jung und dem Wöllstadter FWGler Carl Mund durch die Wetterau getingelt, um die verstreuten Wählergemeinschaften für eine gemeinsame Kreistagsliste zu begeistern. Nur wenige zogen mit. Dennoch blieb der FWG / UWG 1989 der Einzug in den Kreistag nur knapp mit 4,7 Prozent verwehrt.
Diesmal sind die Voraussetzungen besser. 15 der 17 örtlichen Wetterauer FWGs und UWGs sind auf der Kreistagsliste vertreten. Und auch in Orten, in denen es noch keine Wählergemeinschaft gibt, hat die Kreis-FWG / UWG Anhänger gefunden. So wirbt in Bad Vilbel der Geschäftsmann Jakobi für die Kreistagsliste, berichtet Weiße. Auch nach Karben gebe es Kontakte. BRUNO RIEB
ptz BONN, 2. Februar. Die Gespräche über einen energiepolitischen Konsens müssen nach Ansicht der SPD-Bundestagsfraktion auf eine erheblich breitere Grundlage gestellt werden als dies Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) und die Vorstandsvorsitzenden der beiden Stromhersteller Veba und RWE, Klaus Piltz und Friedhelm Gieske, ursprünglich geplant hatten.
"Für die SPD ist . . . eine umfassende Energiesparstrategie erste und wichtigste Voraussetzung für einen neuen energiepolitischen Konsens", stellt die SPD-Bundestagsfraktion in einem Positionspapier fest. Dieses soll am 28. Februar bei einer Klausurtagung in Bonn mit SPD-Landespolitikern und Vertretern der Gewerkschaften Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, IG Bergbau sowie IG Chemie diskutiert werden.
Bereits am kommenden Montag trifft Schröder Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP), Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) und Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne). Dabei soll unter anderem ausgelotet werden, ob die Gespräche - in deren Mittelpunkt der künftige Umgang mit der Nuklearenergie steht - über die Parteien hinaus für Umweltverbände und Gewerkschaften geöffnet werden.
Zu klären ist ferner das Verhältnis zwischen der Schröder/Plitz/Gieske-Initiative und der vom inzwischen ausgeschiedenen Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) geplanten Energie-Konsens- Kommission. Diese soll der frühere Bundestagsabgeordnete Reinhard Überhorst (SPD) leiten. Als Mitglieder waren Vertreter der Industrie, Atomkraftgegner und Wissenschaftler, nicht aber Parteien vorgesehen.
Bei einem internen Vorgespräch hatten am Montag sozialdemokratische Politiker aus Bund und Ländern den von Piltz und Gieske in der Zwischenzeit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) vorgeschlagenen Sachthemenkatalog für einen Atomenergie-Konsens als nicht ausreichend kritisiert. Die beiden Manager hatten unter anderem Gespräche über ein planmäßiges Auslaufen derzeit genutzter Atomkraftwerke und den Verzicht auf die Wiederaufarbeitung von Brennelementen angeboten. Sie wollen freilich eine Option auf verbesserte Atomkraftwerke.
In dem von Schröder maßgeblich beeinflußten Papier ist von Energiesparen keine Rede. Vielmehr verlangen die Konzerne als Preis für die Abschaltung eines Atomblockes die Inbetriebnahme neuer fossiler Grundlastkraftwerke. Dies lehnt die SPD-Fraktion ab und argumentiert: "Allein die CO2-Emissionen würden um 80 bis 130 Millionen Tonnen jährlich steigen, ferner würden alle Chancen der gekoppelten Nutzung von Strom und Wärme zunichte gemacht."
Die SPD-Bundestagsabgeordneten verweisen darauf, daß die Klima-Enquete- Kommission des Bundestages das bis zum Jahr 2005 realisierbare technische Einsparpotential mit 35 bis 44 Prozent des deutschen Primärenergiebedarfs angibt. Nötig seien hierzu scharfe Auflagen und eine innovative Industriepolitik.
Auch das Thema Verkehr müsse einbezogen werden, der Verkehr drohe wie in den vergangenen zwei Dekaden alle "Energieeinsparungen anderer Verbrauchssektoren mehr als wettzumachen". Die Abgeordneten fordern unter anderem ein Tempolimit, den Ausbau der Bahn, höhere Kraftstoffsteuern und Verbrauchsobergrenzen für Autos.
Jedem müsse klar sein, warnen die Abgeordneten, daß ein Konsens mit der Bundesregierung nur zu haben sei, wenn die SPD eine Option auf die Nutzung neuer Atomkraftwerksgenerationen gewähre. Diese Meiler sollen bei Unfällen keine Umweltschäden verursachen. Die SPD-Kohle-Lobbyisten verlangen für ihre Zustimmung Garantien für den Bergbau. So sei zu prüfen, ob die Stromerzeuger per Gesetz zur Abnahme von Steinkohlekontingenten verpflichtet werden könnten. (FR-Bild: Georg Kumpfmüller)
"Rockmobil" lädt ins Kasseler "Spot" ein Zu einem Benefiz-Konzert in Kassel lädt "Rockmobil", die Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte, ein: Am 18. Februar spielen Kasseler Bands im "Spot", Ölmühlenweg, ab 21 Uhr. Der Erlös aus den Eintrittsgeldern soll für den Um- und Ausbau eines Musik-Übungsraumes in Kassel verwendet werden.
Lafontaine regt hartes Sparen an SPD-Koordinator für "Solidarpakt" legt Finanzierungsplan vor Von unserem Korrespondenten Rolf-Dietrich Schwartz BONN, 2. Februar. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende und saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine, Koordinator seiner Partei für den "Solidarpakt", hat seine Vorschläge aus der letzten Woche zu dessen Finanzierung präzisiert und weitere Überlegungen für Einsparungen und Subventionsabbau vorgelegt. Die Anregungen, die am Dienstag von Lafontaine der Fraktion vorgelegt wurden, waren am Vortag vom SPD-Vorstand gutgeheißen worden. Sie sehen über das bisher für möglich gehaltene Einsparvolumen von 13 Milliarden Mark weitere Kürzungsvorschläge von gut sieben Milliarden Mark vor. Allerdings räumt Lafontaine an verschiedenen Stellen einen in der Partei noch ungeklärten "politischen Entscheidungsbedarf" ein.
Über die bisherigen Kürzungsvorschläge hinaus regt Lafontaine an, die steuerliche Nutzungsdauer von Betriebs-PKW von vier auf fünf Jahren zu verlängern (Einsparung eine Milliarde Mark) und auch die Lebensversicherungen in die Versicherungssteuer einzubeziehen (fünf Milliarden Mark). Eine weitere Milliarde Mark brächte die von ihm empfohlene Einschränkung der versicherungstechnischen Sonder- und Großrisiken-Rückstellungen. Die Beseitigung der Gas-Ölverbilligung für die Landwirtschaft sparte 930 Millionen, der Wegfall des Spendenabzugs bei der Körperschaftsteuer 400 Millionen und die Aufhebung der Steuerfreiheit für Aufwandsentschädigungen noch einmal 250 Millionen Mark. Bliebe es allerdings beim Nein der SPD-Fraktion zu der von der Koalition geplanten Versicherungssteuer, müßten ab 1995 jährlich 4,3 Milliarden anderweitig gedeckt werden.
Lafontaine wies darauf hin, daß von dem im Koalitionskonzept ausgewiesenen Finanzbedarf für den "Solidarpakt" in Höhe von 110 Milliarden Mark etwa 91 Milliarden nicht konkret gedeckt, sondern nur durch eine globale "Haushalts- Vorsorge" in Höhe von 45 Milliarden berücksichtigt seien. Die Finanzierungslükke von 46 Milliarden würde durch die weiteren Forderungen der SPD wie Zukunftsinvestitionsprogramm-Ost, Sanierung der Industriekerne und Verzicht auf soziale Schnitte um sechs Milliarden Mark auf 52 Milliarden erhöht. Die bisherigen Vorschläge für Einsparungen und Einnahmeverbesserungen (Arbeitsmarktabgabe, Ergänzungsabgabe, Energiesteuer) lassen nach Berechnungen Lafontaines aber immer noch eine Restlücke von zehn Milliarden Mark. Offen sei dabei auch noch, wie Pflegeversicherung, Bahnreform und Länderfinanzausgleich finanziert werden sollen.
Auf die Forderungen der neuen Länder nach zusätzlichen acht Milliarden Mark noch für 1993 reagierte Lafontaine mit dem Vorschlag einer "Verpflichtungsermächtigung in jedem Falle", die erst ab 1994 zu Barabflüssen führen würde.
Der bayerische Finanzminister Georg von Waldenfels lehnte die Forderungen der neuen Länder laut dpa ab. Er warnte vor weiteren Steuererhöhungen. "Leider spielt hier der große linke CDU-Flügel mit der SPD zusammen. Und da gibt es schon so eine Art heimliche große Koalition, die sagt, machen wir es uns nicht so schwer", sagte der CSU-Politiker.
(Weiterer Bericht Seite 3)
"Burgflecken"-Anwohner kompromißbereit Vorschläge von Bürgerinitiative und Grünen / Schmück: "Noch nichts entschieden" Von Thomas Stillbauer NEU-ANSPACH. Die Diskussion um das Gewerbegebiet "Auf dem Burgflecken / Am Burgweg" hält an. Mit einem offenen Brief und einer Anfrage an den Gemeindevorstand haben sich nach der FWG-UBN nun auch die Neu-Anspacher Grünen wieder eingeschaltet. Erster Beigeordneter Manfred Schmück (SPD) betonte unterdessen, Entscheidungen darüber, wie das Areal letztlich bebaut werde, seien noch längst nicht gefallen. Etwa 90 000 Quadratmeter groß soll das geplante Gewerbegebiet werden. Es schließt nach den bisherigen Entwürfen nordöstlich an das seit 1973 bestehende Wohngebiet "Auf dem Burgflecken" an. Welche Firmen sich dort ansiedeln werden, ist nach Auskunft Manfred Schmücks noch völlig offen: "Es gibt bisher keine Bewerber."
Die Grünen erläutern in einem Brief an die "Bürgergemeinschaft Burgflecken gegen die Erweiterung des Gewerbegebietes Feldchen" ihre Haltung. Zwar hätten die Grünen dem Gewerbegebiet im Gemeindeparlament zugestimmt, um für ein Nebeneinander von Wohnungen und Arbeitsplätzen einzutreten, denn das reduziere den Verkehr. Aber es komme auch darauf an, "um welche Art von Produktion es sich handelt". Unangenehme Begleiterscheinungen wie Schadstoffemissionen und Lärm könnten die Vorteile der wohnortnahen Arbeitsplätze wieder aufheben, gibt Grünen-Fraktionschef Berndt Kirchlechner zu bedenken.
Nach der Auffassung der Grünen können die Anwohner im Burgflecken "mit Recht von der Gemeinde verlangen, daß die Einschränkungen ihrer Wohnsituation so gering wie möglich bleiben". Zur nächsten Sitzung des Gemeindeparlaments am 15. Februar reichte die Partei deshalb eine Anfrage ein. Darin wird der Gemeindevorstand gefragt, ob die Vorschläge der Bürgergemeinschaft im Zusammenhang mit dem geplanten Gewerbegebiet berücksichtigt werden können.
Die Anwohner, die zunächst eine Klage gegen die Erweiterung des Gewerbegebiets angekündigt hatten, sind inzwischen zu einem Kompromiß bereit. Sie wollen unter anderem erreichen, daß das vorgesehene Areal um etwa 35 Meter in Richtung Westerfeld verlegt wird; der dadurch freiwerdende Streifen soll dann als Grünfläche mit Lärm- und Sichtschutz gestaltet werden. Zudem verlangt die Bürgergemeinschaft, daß der Anlieferverkehr nicht durch die Straße Auf dem Burgflecken, sondern nur durch den Burgweg oder neu zu errichtende Straßen fährt.
Die Grünen regen darüber hinaus an, entlang dem Burgweg und dem Burgflekken einen Streifen kleinerer Grundstükke zu planen: für kleine, ruhige Betriebe mit wenig Kundenverkehr. Die Partei ist allerdings nicht mit dem Grünareal als Lärm- und Sichtschutz zwischen Wohn- und Gewerbegebiet einverstanden.
Nach Auskunft des Ersten Beigeordneten Manfred Schmück ist frühestens im Frühjahr 1994 mit dem Beginn der Bauarbeiten am Burgflecken zu rechnen. Davor werde es "auf jeden Fall" noch eine Versammlung mit allen Beteiligten geben, um die Pläne zu besprechen.
Sämtliche Anregungen und Bedenken sollen schließlich in den Bebauungsplan eingearbeitet werden. "Die Planer bemühen sich, alles zu berücksichtigen", verspricht Schmück: "Jedenfalls wird niemand geschädigt."
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Aktienbörse startete am Dienstag leichter. Kurz nach Beginn der Handelszeit lag der Dow-Jones-Index 7,29 Punkte niedriger als am Vortag. Am Montag hatte das Börsenbarometer 22,15 auf 3332,18 Zähler zugelegt.
In Tokio stieg der Nikkei-Index für 225 Top-Werte um 52,67 auf einen Schlußstand von 17 186,31 Punkte.
SCHWALBACH. In den Wochen bis zur Kommunalwahl am 7. März wird die SPD die Bürgerinnen und Bürger an Infoständen über ihre politischen Vorstellungen für die nächsten vier Jahre unterrichten und mit ihnen diskutieren. Die Info-Stände werden von heute, 5. Februar, an jeweils freitags von 14 bis 18 Uhr im Limes und jeweils samstags in der Zeit zwischen 9.30 und 12 Uhr sowohl im Limes als auch im alten Ort aufgebaut.
Darüber hinaus sammelt die SPD dieses Wochenende Spielzeug für die Kinder in der HGU. Die Sachen können am Info- Stand am Marktplatz am heutigen Freitag von 14 bis 16 Uhr und morgen, 6. Februar, in der Zeit von 9.30 bis 12 Uhr abgegeben werden. schu
Eine Briefaktion an die Adresse des Bundesverfassungsgerichts hat der Arbeitskreis "Hessische Wissenschaftlerinnen" gestartet. Mit ihrer Aktion wollen die Frauen ihre Empörung darüber verdeutlichen, daß die im Bundestag verabschiedete Reform des Paragraphen 218 vom Bundesverfassungsgericht möglicherweise wieder gekippt wird.
In gleichlautenden Briefen haben, nach Angabe des in Frankfurt ansässigen Arbeitskreises, bereits mehrere tausend Frauen ihre Angst darüber formuliert, daß die Ablehnung der Fristenlösung, welche wegen einer Einstweiligen Verfügung bislang nicht rechtswirksam wurde, das Vertrauen von Frauen in die Rechtsstaatlichkeit erschüttern könnte.
Zudem wird darauf hingewiesen, daß die Ablehnung der Fristenlösung für Frauen in den neuen Bundesländern eine "Verschlechterung ihrer ohnehin prekären Lage" bedeuten würde (Frauen, die sich an der Briefaktion beteiligen wollen, erhalten einen entsprechenden Vordruck bei Professor Birgit Meyer, Zeppelinallee 70, 6000 Frankfurt 90). sar
coin-toss: Münzwurf zur Seitenwahl
kick-off: Anstoß zum Spiel
return: nach dem kickoff rennt der gegner mit dem ball vorwärts
referee, umpire, jugde: verschiedene Schiedsrichter
time out: Auszeit, Spielunterbrechung (zB für TV-Werbung)
halftime: Halbzeit
quarter: spielviertel (zeit)
offense: Angriffs-Mannschaft
defense: Verteidigungsmannschaft
special team: Mannschaft für besondere Spielzüge
touchdown: Torerfolg, zählt 6 punkte
field goal: Feldtor, zählt 3 punkte
extra point: Erhöhungspunkt nach touchdownkicker: fußschütze, der field goals kickt
punter: ballkicker, der den ball zum gegner schießt
quarterback: spielmacher, wichtigster spieler der offense
running back, ball carrier: Ballträger, klemmt den ball unter den Arm und haut ab, soweit er kommt.
blocking back: Spieler, der den running back freiblockt
tight end: spieler, der blocken, balltragen und ballfangen kann
wide receiver: schneller ballfänger, zu dem der quarterback wirft
guard: beschützer des quarterbacks
tackle: dito, aber auch erfolgreicher Angriff auf den Ballträger
center: mittelspieler, bringt den ball ins spiel
snap: der center gibt den ball ins spiel (rückwärts zum Quarterback)
defensive linemen: vorderer defensivspielerdefensive back: defensiver rückraumspielercornerback: defensiver außenspieler
free safety, strong safety: zwei arten liberopass rusher: spezialist für angriff auf quarterback
blitz: überfallartige attacke auf den quarterbackblock: den gegner sperren
crushing block: wenns so richtig kracht beim sperren
rushing game, ground game: wenn der running back den ball trägt
passing game, air game: wenn der Ball durch die Luft geworfen wird
run and shoot: eine bestimmte taktik
fumble: der ballinhaber läßt den ball falleninterception: der gegner fängt einen Paß ab
turnover: die defense nimmt der gegnerischen offense den ball weg
takeaway: ballwegnahme durch gegner
giveaway: ball unfreiwillig dem gegner überlassen
quarterback sack: der spielmacher wird von den verteidigern gefangen und umgeschmissen, ehe er den ball loswird
throw: Werfen des Balles
catch: Fangen des balles aus der luft
bomb: ganz ganz weiter Wurf
penalty: strafe gegen eine Mannschaft
yellow flag: gelbes tuch, mit dem eine strafe angezeigt wird (statt pfiff)
foul: regelverstoß
holding: unerlaubtes festhalten
false start: frühstart
illegal motion: unerlaubte bewegung vor dem start
personal foul: schweres foul durch körperangriffplayer ejected: Platzverweis
roughing the passer: unerlaubter zu später Angriff auf den Werfer
tripping: unerlaubtes Beinstellen
illegal block: unerlaubtes sperren
yard line: Yard-Linie auf dem Spielfeld
endzone: Torraum, wos einenTouchdown gibt
goalpost: Torpfosten
first down, second down etc: Erster, zweiter usw. Versuch, den Ball zehn Yards vorwärts zu bringen
first and ten: erster Versuch und zehn Yards zurückzulegen
third and three: dritter Versuch und noch drei Yards
fourth and inches: Vierter Versuch und nur noch Zentimeter.
helmet: Helm
uniform: Spielerdress
face mask: Schutzgitter am Helm fürs Gesicht (auch: unerlaubter Griff ins Gitter)loss of down: Abzug eines Versuchs (als Strafe)
intentional grounding: verbotenes Wegwerfen des Balles
pigskin: der Ball
two minute warning: ansage, daß noch zwei minuten zu spielen sind
play clock: Spielzeit-Uhr
25-second-clock: Uhr bis zum nächsten Spielzug
gain: raumgewinn
loss: raumverlust
championship: Meisterschaft
super bowl: Endspiel, aber auch der Pokal für den Sieger
public announcer: Stadionansager
momentum: die Mannschaft, die das hat, ist grade am Drücker
to play the clock: auf Zeitgewinn spielen
injury: verletzung
backup: ersatzspieler
free agent: Spieler, der den Verein wechseln darf
holdout: Spieler, der nicht trainiert, weil er mehr Geld will
trade: Spielertausch zwischen Clubs
most valuable player: bester Spieler der Begegnung
rout: Kantersieg
slant, post pattern, crossing pattern, fly pattern, come back pattern, curl in pattern, roll out pattern, all out blitz, screen play, draw play, bootleg, naked bootleg, reverse, double reverse, quarterback sneak, diving run, hail mary pass, fake punt, lateral, running back pass, power run, cut back, drop pass, shovel pass, option play, direct snap ------------------ sind alles bestimmte Spielzüge.
Das Wetter
Wetterlage Das kräftige mitteleuropäische Hoch verlagert seinen Schwerpunkt langsam südostwärts. Es bestimmt in Süddeutschland weiterhin das Wetter mit einer bodennahen Kaltluftschicht. An seiner Nordflanke strömt dagegen milde Meeresluft in das nördliche Deutschland und verdrängt langsam die hier noch vorhandene Kaltluft. Vorhersage bis Donnerstag früh In der Nordhälfte bedeckt und zeitweise geringer Regen oder Sprühregen, örtlich mit Glättebildung. In der Südhälfte in den Niederungen meist beständiger Nebel oder Hochnebel, im Bergland oberhalb 700 bis 900 m sonnig. Höchsttemperaturen -3 bis 1 Grad, im Küstenbereich sowie im höheren Bergland um 4 Grad.
Schwachwindig, im Norden auch mäßiger Südwestwind. Weitere Aussichten für Donnerstag Wenig Änderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 18 Amsterdam
bedeckt 3 Athen
stark bewölkt 6 Barcelona
wolkig 12 Bordeaux
leicht bewölkt 10 Bozen
leicht bewölkt 7 Budapest
leicht bewölkt 1 Casablanca
leicht bewölkt 14 Dublin
leicht bewölkt 11 Helsinki
wolkenlos 4 Innsbruck
leicht bewölkt 4 Istanbul
stark bewölkt 4 Kairo
wolkig 12 Las Palmas
leicht bewölkt 20 Lissabon
leicht bewölkt 13 Locarno
leicht bewölkt 9 London
leicht bewölkt 9 Madrid
wolkig 2 Malaga
bedeckt 15 Mallorca
stark bewölkt 14 Moskau
leicht bewölkt 3 Neapel
leicht bewölkt 12 Nizza
leicht bewölkt 15 Paris
bedeckt 1 Rom
wolkig 11 St. Petersburg
wolkenlos 4 Stockholm
leicht bewölkt 3 Varna
wolkig 4 Venedig
wolkig 3 Warschau
bedeckt -3 Wien
leicht bewölkt -5 Zürich
wolkig 0 Deutschland Berlin
leicht bewölkt -2 Dresden
leicht bewölkt 0 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 6 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 5 Frankfurt/M.
bedeckt -2 Freiburg
bedeckt 0 Garmisch
leicht bewölkt 4 Hamburg
gefr. Sprühregen -2 Köln/Bonn
leicht bewölkt 3 Leipzig
leicht bewölkt 2 München
bedeckt -3 Norderney
bedeckt 1 Rostock
wolkenlos 0 Sylt
stark bewölkt 4 Zugspitze
stark bewölkt -2
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melSonnenaufgang: 8.24 Uhr Sonnenuntergang: 16.36 Uhr Mondaufgang: 12.26 Uhr Monduntergang: 3.01 Uhr
Das sieht Michael Kummer, Referent von Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), anders. Es handele sich durchaus um einen Innenbereich: Die Villa Opel sei zusammen mit weiteren Villen zu betrachten - als "mehrere Häuser, die sich an eine geschlossene Bebauung anschlie- Fortsetzung auf Seite 2
sp HANNOVER, 2. Februar. Mit sexistischen und eindeutig antisemitischen "Witzen" hat der Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) an der Universität Hannover seinen Wahlkampf für das Studentenparlament geführt. In seiner Wahlkampf-Zeitung, die in einer Auflage von 5000 Exemplaren erschien, veröffentlichte der CDU-Studentenverband neben vielen Zoten auch folgenden "Geschenktip": "Grüngefütterte Rübennase, Modell ,Brian&rquote;. Für 9 Schekel 50 bei Rosendahl Exports." Schekel ist die Währung des Staates Israel. Unter "Sport" ist zu lesen: "Volksfront von Judäa gegen judäische Volksfront 2:0 nach Abbruch . . . Überlebende: Keine." Ein Foto von einer Massenhinrichtung ist mit "Neu: Galgenjumping" überschrieben. Dies sei "eine neue Kult-Sportart".
Frauen- und linke Hochschulgruppen berichteten am Dienstag, viele Studenten hätten die Wahlkampfzeitung für eine Fälschung zum Zweck der Diskreditierung des RCDS gehalten. Der Ring Christlich Demokratischer Studenten bekannte sich jedoch zu dieser Publikation, wie der Allgemeine Studenten-Ausschuß der Universität am Dienstag nach einer Sitzung des Studentenparlaments bestätigte, auf der die jungen Christdemokraten zur Rede gestellt worden waren.
Die inzwischen abgeschlossene Wahl, an der sich gut 25 Prozent der Wahlberechtigten beteiligten, ergab für den RCDS einen Anteil von 18 Prozent, etwa drei Prozentpunkte mehr als bei der vorigen Wahl. Gut 54 Prozent der Stimmen entfielen auf die Gemeinsame Fachschaftsliste, die eher linksorientiert ist.
USINGEN / NEU-ANSPACH. Die Grünen in Usingen und Neu-Anspach wollen es noch vor der Kommunalwahl wissen: Wie halten es die Parteien mit ihren Versprechungen im Zusammenhang mit der Deponie-Erweiterung Brandholz? Zu diesem Zweck haben beide Ortsgruppen für die letzte Parlamentssitzung in dieser Legislaturperiode, die in beiden Kommunen jeweils am Montag, 15. Februar, stattfindet, denselben Antrag gestellt: Die Verwaltung soll ein unabhängiges Institut damit beauftragen, die Umweltverträglichkeitsstudie Brandholz-Neu von Professor Böhm auf ihre Unstimmigkei- ten und Schwachstellen hin zu überprüfen.
In der Diskussionsveranstaltung über die Erweiterung, zu der die Bürgerinitiative Brandholz Mitte Januar Parteien und Wählergemeinschaften aus Neu-Anspach und Usingen eingeladen hatte, hatten alle Podiumsteilnehmer unisono erklärt, die Forderung nach einem Gegengutachten zu unterstützen.
Die Überprüfung durch ein unabhängiges Institut ist nach Ansicht der Grünen erforderlich, da der Umlandverband Frankfurt bisher keine Veranlassung für ein Gegengutachten sieht (FR vom 29. Januar). Die Kosten für die Überprüfung, so schlagen die Grünen vor, sollen sich die von der Erweiterung betroffenen Kommunen teilen. cn
Rund 900 der 6500 hessischen Krankenhausärzte haben bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) bis zum Stichtag "31. Januar" ihre Zulassung als Kassenarzt beantragt. Sie nutzten damit die voraussichtlich letzte Chance, in Frankfurt oder einer anderen hessischen Großstadt eine Praxis zu gründen.
Wie berichtet, läßt das Gesundheitsstrukturgesetz in Gebieten, die als "medizinisch überversorgt" gelten, künftig keine weiteren Praxen mehr zu. Der Marburger Bund will gegen die Niederlassungsbeschränkungen Verfassungsklage erheben.
"Eine wahre Antragsflut" habe es gegeben, berichtete KV-Sprecherin Renata Naumann, vor allem "in den letzten Tagen". Zum Vergleich: 1991 wurden von der Vereinigung landesweit 115 Ärzte neu zugelassen, 1992 waren es 254.
Hans Welsch vom Marburger Bund sprach von einer "Niederlassungswelle", die die Krankenhäuser empfindlich treffen werde - auch wenn sich nicht alle 900 Antragsteller tatsächlich niederließen. Die einen würden keine Räume finden, die anderen keine Bank, die ihnen das benötigte Darlehen einräumt. Die Einrichtung einer Praxis mit "Minimalausstattung" kostet nach Angaben der KV mindestens 150 000 bis 200 000 Mark.
Bei den Antragstellern handelt es sich im wesentlichen um Mediziner, die ihre Ausbildung zum Facharzt bereits abgeschlossen haben oder kurz vor dem Abschluß stehen. Daß die Kliniken bislang noch nicht Alarm geschlagen haben, führt Welsch vor allem auf die Vorsicht der Ärzte zurück. "Die warten mit der Kündigung so lange, bis alles unter Dach und Fach ist." Spätestens am 1. Oktober müssen sie eine eigene Praxis vorweisen können, sonst erlischt die Zulassung wieder.
Bis zum Inkrafttreten des Gesundheitsstrukturgesetzes am 1. Januar 1993 konnte sich jeder Arzt mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung niederlassen, der ein halbes Jahr in der Praxis eines Kollegen Erfahrungen gesammelt und an einem eintägigen Vorbereitungslehrgang teilgenommen hatte. Ärzte, die sich nun nach dem 31. Januar selbständig machen wollen, werden von der KV in "medizinisch überversorgten Gebieten" nur noch dann zugelassen, wenn eine andere Praxis schließt. Ab 1999 tritt eine weitere Verschärfung ein. Dann soll die Zulassung prinzipiell nur noch erteilt werden, wenn der Bedarf an Ärzten einer bestimmten Fachrichtung noch nicht gedeckt ist.
Die Vorgaben der Bundesregierung für den vorgesehenen Bedarfsplan liegen der KV Hessen noch nicht vor. Bislang geht man in Frankfurt von einer Überversorgung mit Fachärzten von 140 bis 200 Prozent aus. Möglicherweise ist nach den erwarteten Bonner Richtlinien auch der Bedarf an Allgemeinmedizinern bereits gedeckt. Nach Auffassung des Gesetzgebers wurden die Niederlassungsbeschränkungen notwendig, weil immer mehr Kassenärzte mit immer teureren und teilweise überflüssigen Verordnungen um die Gunst der Patienten konkurrieren und die Kosten im Gesundheitswesen in die Höhe treiben. ft
(Siehe auch "Praxisgründung ist teuer" unten)
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Auf einen Blick
Seite II WEHRHEIM. Kompromiß im Streit um die Lauben: Bauherr muß Parkplätze spendieren. Seite III OBERURSEL. Skinheads schlugen Jugendlichen zusammen: Polizei ließ sie laufen. Seite IV HOCHTAUNUSKREIS. Ein Bankräuber kommt selten mit Waffenschein - Schußwaffen haben Konjunktur.
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wüp. BERLIN, 2. Februar. Die IG Metall lehnt den früheren Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi als Schlichter im Tarifstreit der ostdeutschen Stahlindustrie ab. Der SPD-Politiker, der zuletzt in Leipzig den Treuhandbetrieb und Anlagenbauer Takraf zu sanieren versuchte und nun für die Firmen der Breuel-Behörde für öffentliche Aufträge werben soll, lasse womöglich die "notwendige Neutralität" vermissen, glaubt der Berliner IG-Metall-Bezirksleiter Horst Wagner. Dohnanyi habe einen Beratervertrag mit der Staatsholding, die sich massiv in die gegenwärtigen Verhandlungen einschalte. Außerdem habe der Politiker, der von den Stahl-Arbeitgebern als Schlichter vorgeschlagen worden war, sich mehrfach für eine Revision der ostdeutschen Tarifverträge ausgesprochen, schreibt Wagner an den Arbeitgeberverband Stahl.
Die Schlichtung in der ostdeutschen Stahlbranche steht an, wenn ein Gespräch der Stahl-Tarifparteien am 12. Februar ergebnislos endet. Die IG Metall besteht auf der vereinbarten Angleichung der Tarifgehälter der 20 000 ostdeutschen Stahlarbeiter an Westniveau bis 1994.
Ein 83 Jahre alter Fußgänger ist am Dienstag kurz nach 16 Uhr am Johanna- Tesch-Platz im Ortsteil Riederwald von einem Zug der Linie U 7, dessen Fahrer in Richtung Eissporthalle unterwegs war, erfaßt worden.
Vergeblich versuchte der Fahrer noch eine Notbremsung.
Nach Angaben der Polizei starb der 83jährige noch an der Unfallstelle in einem Rettungwagen. Der Mann hatte den Überweg vor dem Johanna-Tesch- Platz nach Aussagen anderer Passanten überquert, obwohl die Fußgängerampel noch auf Rot zeigte.
Die Stadtwerke setzten bis kurz nach 17 Uhr zwischen den Stationen Scheffelstraße und der Eissporthalle sieben Ersatzbusse ein. enk
MAIN-TAUNUS-KREIS. Nachdem bereits im Dezember ein Bescheid über knapp 1,1 Millionen Mark für die Einrichtung von 80 Hortplätzen in Kriftel bei Sozialdezernent Gerd Mehler eingegangen war, erhielt der Kreis aus dem Nachtragshaushalt des Landes jetzt noch mehr Geld. Weitere 763 000 Mark gibt der MTK gemäß den neuen hessischen Verwaltungsvorschiften nach einer Prioritätenliste an die Kommunen und freien Träger weiter. In den Genuß des monetären Segens kommen dabei Kelkheim und Hochheim. Im Ortsteil Massenheim der Wein- und Sektstadt werden 40 Kindergartenplätze damit geschaffen; jeweils 25 sollen in Kelkheim-Münster und Kelkheim-Ruppertshain dazukommen.
Außerdem gibt es beim Jugendministerium noch Geld zur Starthilfe-Förderung von weiteren Betreuungsplätzen. Das Programm ist auch für Elterninitiativen gedacht, die Kinderkrippen, Horte für schulpflichtige Kinder oder kombinierte Einrichtungen planen. Interessenten können sich noch bis Mitte April mit der Kreisverwaltung (Tel. 0 61 92 / 201-612, Frau Bayer) in Verbindung setzen. set
Nachrichten, Berichte, Kommentare und Glossen in der FR entstehen weder von selbst, noch werden sie vom Bürgermeister verfaßt, sie werden von einem Team aus Journalistinnen und Journalisten geschrieben und gestaltet - und von einer Redaktions-Organisatorin. Wer diese Frauen und Männer sind, lesen Sie in einer FR-Serie.
An ihr kommt kaum einer vorbei: Bärbel Dallinger empfängt seit 1989 Besucher der Lokal-Rundschau, nimmt Briefe und Anrufe stets freundlich entgegen und leitet sie, wenn nötig, weiter. Sie schreibt, welcher Film im Kino läuft, wer auf welcher Bühne Theater spielt und welcher Verein zur Jahreshauptversammlung bittet. "dal" (37) ist Sekretärin in der Bad Homburger Redaktion - ein Glücksfall, dem ein kleines Wunder zugrunde liegt: Die gebürtige Hamburgerin (sie ißt Fisch zum Frühstück!) und gelernte Fremdsprachen- Korrespondentin arbeitete zunächst in Wuppertal, ehe es sie für zwei Jahre nach Spanien verschlug. Zwei Jahre verkaufte sie dort Eiskrem, ehe der Drang nach der Heimat übermächtig wurde. Bärbel Dallinger, Mutter von drei Mädchen, suchte von der iberischen Halbinsel aus eine Wohnung irgendwo in ganz Deutschland - und fand sie ausgerechnet in Bad Homburg. Schon damals wäre das eine dikke Schlagzeile wert gewesen. Heute hoffen wir nur, daß es sie nie mehr aus Bad Homburg weglocken wird. FR
Einen Tag im Zirkus Roncalli können Kinder bei einer Aktion der VEDES- Fachgeschäfte gewinnen. Voraussetzung: Fotos von geschminkten Kindern in ihren Lieblingskostümen, von denen die schönsten prämiert werden. Die zehn Gewinner dürfen einen ganzen Tag lang hinter die Kulissen des berühmten Zirkus Roncalli schauen. Teilnahmekarten gibt es im VEDES-Fachgeschäft S. Meder, Spessartstraße 9, 6000 Frankfurt 60. Einsendeschluß für die Fotos ist Mittwoch, 17. Februar. di/06
Eigentlich müßte man Rudolf Seiters danken. Ungewohnt klar und bemerkenswert offen hat der Bundesinnenminister im Fernsehen ausgesprochen, was Kritiker des Bonner Asylbeschlusses bisher nur ahnen konnten: Hierzulande ohne Verfahren abgelehnte Asylbewerber bekommen keine Gewähr dafür, daß sie irgendwo anders Schutz vor politischer Verfolgung begehren können. Genau diese Aussage steckt in dem Satz, es gehe bei den Asyl-Verhandlungen mit Warschau darum, Polen beim Abschieben von Asylbewerbern zu helfen.
Bisher haben sich die Union und ihr Innenminister zu dieser Auslegung des Beschlusses von CDU/CSU, FDP und SPD über die Änderung des Asylgrundrechts nicht bekannt. Bisher hieß es zwar, über sogenannte sichere Drittstaaten in die Bundesrepublik geflohene Menschen sollten umgehend in diese Transitländer zurückgeschoben werden und dort ihr Asylverfahren bekommen. Aber Bonn sicherte gleichzeitig stets zu, daß man Ländern wie Polen und der tschechischen Republik finanziell und administrativ dabei helfen werde - beim Aufbau einer Asylverwaltung und bei der Unterbringung von Flüchtlingen, wohlgemerkt, und nicht nur beim Zurückschieben dieser Menschen in ihre Heimatländer.
Überraschend sind die offenen Worte des Bonner Innenministers freilich kaum. Sie stehen in der Tradition seines Umgangs mit der Asylvereinbarung: Die Grenzen dicht machen und Flüchtlinge nur noch als "Abschüblinge" - so werden sie in der Amtssprache des Innenministeriums gerne genannt - behandeln.
ff (Bonn)
OBERURSEL. Das städtische Frauenbüro hat auch im sechsten Jahr seines Bestehens immer noch mit den gleichen Problemen zu kämpfen: Die Wohnungsnot alleinstehender Frauen, Gewalt des Partners, Scheidung und Scheidungsfolgen, ungeschützte Arbeitsverhältnisse von Frauen sowie der Wiedereinstieg in den Beruf sind nach wie vor Schwerpunkte in der Beratung. Das geht aus einem Tätigkeitsbericht der Frauenbeauftragten Erika Krummbein hervor. Er umfaßt den Zeitraum vom Januar 1991 bis Juni 1992 und führt neben einigen Statistiken vor allem die Öffentlichkeitsarbeit des Frauenbüros an.
"Wirksame Frauenarbeit kann nämlich nur dann geleistet werden, wenn Frauen auf ihre Interessen aufmerksam machen", schreibt Krummbein in ihrem Bericht. Sie versteht das Frauenbüro nicht nur als Anlaufstelle für Einzelpersonen, sondern auch als Bindeglied zwischen Oberurseler Gruppen und Initiativen.
Ein wesentliches Ziel der Frauenbeauftragten liegt jedoch immer noch in weiter Ferne: die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz und der Wiedereinstieg in den Beruf. Die Oberurseler Verwaltung geht in diesem Punkt eher mit schlechtem Beispiel voran. Im höheren Dienst und den oberen Vergütungsgruppen sind Frauen nach wie vor eine Rarität. "Das hängt mit der Altersstruktur zusammen", argumentierte Erika Krummbein, die auch Leiterin der Personalabteilung ist. Diese Posten seien noch etliche Jahre von Männern zwischen 40 und 50 Jahren besetzt.
Bürgermeister Thomas Schadow (CDU) nannte einen weiteren Grund für die "Übermacht" der Männer: "Antiquierte gesellschaftliche Strukturen beobachten wir gerade in der Verwaltung sehr stark." Ginge es nach ihm, dürfte der Frauenanteil "beliebig" hoch sein. Eine Art Quotenregelung wird es im Rathaus jedoch nicht geben. An erster Stelle stehe die Qualifikation, dann das Geschlecht, so Schadow.
Daß eine Frau durch Schwangerschaft und Mutterschaftsurlaub für einige Zeit ausfallen kann, spielt bei der Einstellung angeblich keine Rolle. Doch problematisch wird&rquote;s, wenn eine mehrjährige Familienphase eingelegt wird. Zwar wird die Planstelle freigehalten, doch der ursprüngliche Job ist längst an einen anderen Mitarbeiter vergeben. Auch wenn sich an der Qualifikation nichts geändert hat, sind hier die Männer wieder im Vorteil: "Die Männlichkeit überholt die Weiblichkeit allein durch Aussitzen", gibt der Bürgermeister zu.
Obwohl der Magistrat die finanziellen Mittel für das Frauenbüro in diesem Jahr auf 4000 Mark gekürzt hat, ist für das erste Halbjahr eine Reihe von Veranstaltungen geplant. Das Programm beginnt mit einer Lesung der Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch am 9. März. Weiter geht es mit einem Selbstverteidigungskurs (20./21. April), dem Wochendendseminar "Mut zum Erfolg" im Juni sowie einer Veranstaltungsreihe unter dem Motto "Frauengeschichte - Hexengeschichte". KATJA IRLE
Im Frühling 1992 hat Rudolf Weising von der Frankfurter Aufbau AG (FAAG) seine Aufgabe bekommen: Standplätze für die 1300 neuen Glascontainer zu finden, in denen in Zukunft die Frankfurter ihre Flaschen und Gurkengläser - getrennt nach den Farben Weiß, Braun, Grün - entsorgen können. "Das hört sich ziemlich einfach an", sagt der FAAG-Mann und listet dann auf, was die Standortsuche so kompliziert gestaltet: Die Stellen müssen öffentlich zugänglich sein, FVV-Fahrdrähte und Versorgungsleitungen dürfen nicht querhängen und -liegen, Straßenbäume sind zu beachten. Außerdem muß das Abholfahrzeug an die Depots rankönnen und genügend "Luft" zum Rangieren und Hieven haben: "Leerungshöhe für die Container ist sieben Meter."
Dann ist natürlich zu klären, wem der Grund und Boden gehört. Und man muß mit den Ortsbeiräten reden, ob denen die ausgedeuteten Sammelstellen auch ins Stadtbild passen.
Doch es hat geklappt: Übers Jahr sind alle Plätze gefunden worden, und die ersten 250 Container-Exemplare stehen auch schon im Bezirk Eckenheim, Dornbusch, Preungesheim. "Sehr wenig Beschwerden - kein Vergleich mit dem Wirbel in den 80ern, als da diese Iglus für Altglas aufgestellt wurden", so Weisings Kollege Lutz Weber.
Die beiden sind nicht allein: Mit sieben weiteren Männern (noch drei sollen im Sommer dazustoßen) tüfteln sie im sechsten Stock des FAAG-Hauses in der Gutleutstraße an der Großumstellung der Müllabfuhr auf "gelbe Tonnen". Dafür eine Logistik zu entwickeln sei, so Umweltdezernent Tom Koenigs, "eine sehr komplizierte Aufgabe: Das soll ja ohne zusätzliche Investitionen, ohne mehr Personal und ohne neue Fahrzeuge laufen."
Weber und Weisings Team haben dazu Computer, parzellenscharfe Stadtpläne und große Kalender-Poster. Momentan ist man dabei, 48 000 "alte" blaue Glastonnen abzuziehen und 25 000 von ihnen, die noch tauglich sind, umbauen zu lassen: "Die werden gereinigt und kriegen einen gelben Deckel. Dann kann Verpakkungsmüll rein." Gleichzeitig werden die Zweikammer-Müllwagen umgebaut. Welche Tour die jeweils fahren sollen - daran bastelt ein EDV-Spezialist im Team.
Ein kniffliger Job: Er hat dazu die 70 000 Frankfurter Liegenschaften erfassen müssen. "Wir schätzen nun für jede einzelne das Abfallvolumen und machen dann Vorschläge für die neue Tonnenbestückung." Erst wenn die vom Hausbesitzer akzeptiert ist, kann die FAAG-Mannschaft Routen und Zeitpläne für die Müllabfuhr festschreiben. peh
Das Sozialministerium bestätigte, daß in den Jahren 1987 bis 1982 jeweils 30 000 Mark an das Kolpingwerk in Sao Paulo geflossen sind. Damit sollten Maßnahmen für alleinerziehende Frauen gefördert werden. Streibl habe jedoch "auf keines der Projekte Einfluß genommen", heißt es in der Stellungnahme. Das Finanzministerium teilte mit, man habe keine Anhaltspunkte für eine Spende nach Brasilien aus Titeln des Ministeriums gefunden. Finanzminister Gerog von Waldenfels forderte den Beamten, auf den sich die "Süddeutsche Zeitung" in ihrem Bericht gestützt hatte, auf, "sein Visier fallenzulassen".
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HOCHHEIM. Alte Ansichten präsentiert die Arbeitsgemeinschaft Alt-Hochheim am Dienstag, 9. Februar, um 19 Uhr in der Weinbergschule. Postkarten mit Motiven von Anno dazumal stehen im Mittelpunkt des Vortrags.
Dabei werfen die Heimatforscher nicht nur einen Blick auf die Südseite der Stadt, sie haben auch Bilder von anderen Ecken und Winkeln vergangener Jahre aufgestöbert. Mit den Postkarten sollen Erinnerungen lebendig werden: Da ist das Storchennest ebenso zu sehen wie Strandbad und Weiher. Aber auch Motive vom Hochheimer Markt und Werbepostkarten aus dem vergangenen Jahrhundert wollen die Historiker ihrem Publikum vorführen. kkü
WEHRHEIM. Kühlschränke und Fernseher sammelt die Gemeinde am Dienstag, 9. Februar. Um 6 Uhr müssen die Geräte auf dem Bürgersteig oder am Straßenrand stehen. Telefonische Anmeldung bis spätestens Montag, 8. Februar, 10 Uhr unter Tel. 0 60 81 / 5 89 - 0. ill
Der "Baumfrevel" in Harheim - dort hatten Unbekannte in einem Streuobstgebiet Bäume gefällt, weil die unter Naturschutz stehenden Bestände einer Ausweisung als Bauland entgegenstanden - hat in der SPD-Römer-Fraktion ein zwiespältiges Echo ausgelöst. So unterstützte der Fraktionsgeschäftsführer Franz Frey einerseits die Absicht des Grün-Dezernenten Tom Koenigs, gegen die Schuldigen vorzugehen.
Andererseits verwahrte sich Frey gegen die "unterschwelligen Vorwürfe" von Koenigs, daß der SPD-Planungsdezernent Martin Wentz während einer Bürgeranhörung in Harheim den Bau-Befürwortern Unterstützung zugesichert und damit für das "Umweltverbrechen" den Boden bereitet habe. Wentz habe nicht als einziger für die Wünsche der Harheimer Grundeigentümer Verständnis gezeigt. Im gleichen Sinne habe sich Koenigs Parteifreund Uli Baier, Franktionsvorsitzender der Grünen im Römer, geäußert. Es sei ein "schlechter Wahlkampfstil", Wentz mit diesem Naturfrevel in Verbindung zu bringen. abi
Podiumsdiskussion
KRONBERG. 1992 starben in Deutschland 2000 Menschen an Drogen, 13 000 wurden neu drogensüchtig. Das entspricht der Einwohnerzahl der Ortsteile Kronberg und Schönberg. Was kann man dagegen tun? Die Frauen-Union Kronberg lädt am heutigen Mittwoch, 3. Februar, zu einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema in die Stadthalle am Berliner Platz ein.
Ab 20 Uhr sitzen fünf Experten auf dem Podium und wollen über ihre Erfahrungen diskutieren. Es sind Werner Rothenberger vom Staatlichen Schulamt Frankfurt, Otti Geschka, Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Frauen- Union Hessen, der Mediziner Professor H.J. Bochnik, Angelika Hafemann, die bei der Jugend- und Drogenberatung des Hochtaunuskreises auch psychosoziale Betreuung macht, und Robert Philippi, Polizeidirektor in Frankfurt.
Gesprochen werden soll über die Drogensituation an sich, die Information über Drogen, die Ursachen des Suchtmittelkonsums und über mögliche vorbeugende Maßnahmen auf Gemeindeebene. esi
Kleine FR
Die Feuerwehr versammelt sich WEILROD. Die Freiwillige Feuerwehr Altweilnau lädt aktive, passive und Ehrenmitlieder zur Jahreshauptversammlung am Freitag, 12. Februar, um 20 Uhr in die Landsteiner Mühle ein.
Ein Bankräuber kommt nur selten mit Waffenschein Rein statistisch besitzt jeder vierte eine Schußwaffe / Das Gesetz ärgert Sportler, ohne Kriminelle zu hindern
Buchsbaum und Palme gibt's leihweise Sachsenhäuser Ein-Mann-Betrieb stellt schmückendes Grün für Feiern aller Art Von unserem Redaktionsmitglied Anne Borowski
Das Anwesen des Sachsenhäusers kann es leicht mit jedem kleineren Botanischen Garten aufnehmen. Eine Trauer- Zeder wölbt ihre grazilen Zweige über die Zufahrt. Hinterm Haus, flankiert von einem Wäldchen aus Bambusgras, wacht "Alexander der Große", eine kalifornische Küsten-Sequoia. Dieser schmale Mammutbaum bringt es auf bis zu 130 Meter Höhe. "Alexander" ist davon noch weit entfernt. Trotzdem dürften ihn "Castor" und "Pollux", die dicht beieinanderstehenden kugeligen Zedern, um die Aussicht beneiden. Dagegen scheinen ihn "Orpheus" und "Euridike", die in trauter Zweisamkeit am Boden kauern, einfach zu ignorieren. Zedern und Zypressen sind sippenweise vorhanden. John Heintzkill liebt seine Pflanzen, und deshalb trägt jeder Baum, der dem Gewächshaus entwachsen ist und im Garten sozusagen sein Gnadenbrot bekommt, einen Namen. Sie stammen, mit Ausnahme von "Alexander", aus der griechischen Mythologie - eine der Leidenschaften des agilen 68jährigen Hausherrn.
Im Sommer sind auch die Leihpflanzen - zu Hunderten - draußen im Garten. Zur Zeit überwintern sie in ihrer Vielfalt im Gewächshaus. Rund 150 Palmen in allen Größen zwischen Hüfthöhe und drei Metern, insgesamt mehr als ein halbes Anfang mit Narzissen Dutzend Arten, drängen sich im Augenblick unter dem Glas. Rote Kamelien, Strelitzien und Anthurien, Rhododendren und natürlich Buchsbaum stehen friedlich nebeneinander. Ein prachtvoller Orangenbaum, behängt mit einigen faustgroßen Früchten, liefert den Heintzkills ein gewisses Quantum Vitamin C, und mitunter schreiten sie an zur Kaffee-Ernte. "Ein halbes Pfund im Jahr kriegen wir zusammen", erzählt Ehefrau Else.
Vor 30 Jahren hatte alles ganz unspektakulär angefangen. Damals pflanzte Heintzkill auf dem schwiegerelterlichen Grund am Sachsenhäuser Landwehrweg vor allem Narzissen und Rittersporn. Damit belieferte er Frankfurter Blumenhändler. Nebenbei betrieb das Ehepaar eine kleine Baumschule und stieg, als das Geschäft mit den Schnittblumen nicht mehr so gut lief, auf Topfpflanzen um. Ihre besondere Zuneigung galt dabei ausgefallenen Koniferen. In seiner Freizeit studierte John Heintzkill, der ursprünglich aus der Holz-Branche kam, alles, was ihm an Literatur über den Gartenbau in die Hände fiel. "Ich bin ein echter Autodidakt." Als solcher hatte er wenig Berührungsängste gegenüber Neuheiten. "Ich war einer der ersten, die vor 25 Jahren mit Hydrokultur angefangen haben."
Vor etwa 15 Jahren spitzte der quirlige Geschäftsmann die Ohren, als Kunden nachfragten, ob sie nicht für eine Feier mal ein Lorbeerbäumchen ausleihen könnten. "Lorbeer, das war damals die große Mode." Ob für die Silvesterfeier in Hotels, ein Firmenjubiläum, für Hochzeiten und Chorkonzerte - Heintzkill lieferte Lorbeeren auf Zeit. Bis die Leute sagten: "Lorbeerbäume sehen wir noch auf dem Friedhof genug. Gibt es denn nichts anderes?"
(Fortsetzung auf Seite 18)
ALK macht Vorschläge
KÖNIGSTEIN. "Erhebliche Verbesserungen" bei den öffentlichen Verkehrsmitteln hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) gefordert. Wie ALK-Fraktionsvorsitzender Berthold Malter erklärte, würden diese Verkehrsmittel aus mehreren Gründen nicht gut akzeptiert: Die Preise - besonders bei den Einfachfahrten - seien zu hoch, die Taktzeiten im Berufsverkehr mangelhaft und die Fahrtzeiten schlecht aufeinander abgestimmt.
Die Aktionsgemeinschaft setzt sich deshalb für einen 20-Minuten-Takt der K- Bahn im Berufsverkehr und deren Anschluß an den Frankfurter Hauptbahnhof vor. Dies wurde auf Antrag der ALK bereits vom Stadtparlament beschlossen. Geprüft werden solle die Einführung einer Regionalkarte nach Freiburger Vorbild. Weiter forderte Malter, daß die Tarifzonen außerhalb des Frankfurter Stadtgebiets reduziert werden müßten. Die Busse sollten häufiger fahren und auch weiterhin in der Innenstadt verkehren - zur Not müßten Kleinbusse oder Sammeltaxis eingesetzt werden. esi
Früher als anderswohin schickt der Frühling seine Boten an die geschützten Hänge der Bergstraße. Etwa an den Bocksberg über Hemsbach, der wie alle Erhebungen des Odenwaldes zwischen Darmstadt und Wiesloch in sich wieder aus Vorbergen und -hügeln besteht mit bachdurchzogenen Talmulden, neben denen sich Gärten breitmachen.
Die kurze Wegstrecke vom Bahnhof zum Bergfuß macht schon mit den Hauptgassen von Alt-Hemsbach bekannt und mit einem Teil seiner zahlreichen Einkehrstätten. Von der Bachgasse, der Hauptader kleinstädtischen Lebens, macht an der Ecke Hildastraße eine davon durch das älteste Gebäude auf sich aufmerksam: die steinerne Zehntscheuer, die in Zeiten unterschiedlicher Ortszugehörigkeiten eine große Rolle spielte. Durch diese Straße am alten Rathaus vorbei, dem sogenannten "Schlößchen", geht es hinter der Feuerwache links die Goethestraße entlang und in Fortsetzung den Berlingweg ein Bachtal hoch auf die ersten Höhen. Lediglich ihren Lärm schickt die Stadt noch ein bißchen hinterher.
In den bergumgebenen Gärten leuchten schon seit Mitte Januar die gelben und weißen "Kätzchen", hängen Forsythien erste zarte Glöckchen heraus. Seit alters her wird auf der Sonnenseite Wein angebaut in Gärten, die familienweise weitergegeben werden. In letzter Zeit werden viele aufgegeben, liegen brach, verwildern.
Vor gut 400 Jahren trug sich hier ein Kleinkrieg zu, als man noch auf die Erträge der heimischen Gefilde allein angewiesen war. Das Bistum Worms, zu dem Hemsbach damals gehörte, hatte "Vogelherde" mit Lockvögeln zur Erleichterung der Vogeljagd ausgerechnet hier auf "Pfälzer Wildflur" aufgestellt. Zweimal erschienen pfälzische Forstknechte und Bauern und hauten alles klein, obwohl inzwischen ein Urteil des höchsten Gerichts, des Reichskammergerichts, den Hemsbachern recht gegeben hatte. So mußten die Pfälzer den Schaden wieder gutmachen.
Der Weg zieht links aus dem Tal hoch auf den Alteberg, von dem aus die Stadt und die Rheinebene weit zu überblicken sind. Bald wird der Bannholzweg rechts den Bocksberg hochweisen mit der bis über ihn hinaus begleitenden "3" im Kreis.
Auch dieser Weg hat seine wörtlich zu nehmende Bedeutung. Aus dem Bannholz erhielt laut Weistum vom 1490 jeder Häuslebauer einen "Forstbalken" frei. Nur "weither Holtz muß er kauffen", hieß es.
Gemächlich steigt der Weg in immer dichteren Bergwald auf, wo es etliche freie Ausblicke gibt, solange die Laubbäume noch kahl sind. Durch die Stämme der waldigen Bocksberghöhe, die wie der ganze Wald mit Granitbuckeln übersäht ist, blinzelt sogar düster der hintere Odenwald.
Wieder bergab, bedeckt den Boden schon allerlei Grün. Frische Gräschen und allerlei Kräuter, Farne und Moose sowieso immergrün. Selbst der Waldmeister hat schon Spitzen angesetzt. Zu den Sträuchern und Bäumen, die nur auf das Startzeichen warten, gehört am links abzweigenden Weg auch die "Dicke Eiche", ein Riese, den allenfalls vier Leute ausgestrecken Armes umfangen könnten. Mehrere andere beachtliche Eichen säumen außerdem den Weg. Der mündet bald im rechts unterhalb schon sichtbaren Mühlweg und dieser wiederum in das obere Ende der Bachgasse, die auch ein paar Lokalitäten bereit hält. Sollten sie nicht reichen, finden sich parallel in der Schloßgasse weitere.
Daß die Verlage in zunehmend schwieriger Finanzlage dazu übergegangen sind, aufwendig produzierte Wissenschaftstitel nicht nur im Hardcover, sondern zeitgleich auch als erschwinglichere Paperbackausgabe herauszubringen, hat sich inzwischen mancherorts durchgesetzt. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß finanziell minder potente Leser, wie zum Beispiel Studenten, nicht erst die Taschenbuchausgabe des betreffenden Buches abwarten oder auf heftig umlagerte Bibliotheksexemplare zurückgreifen müssen.
Neu ist die Idee, dem weniger zahlungskräfitgen Leser noch weiter entgegenzukommen und Bücher außer im Hardcover oder kartoniert auch gänzlich ungebunden herauszubringen. Auf dieses bisher nur von wissenschaftlichen Zeitungssammlungen oder auf permanente Aktualisierung bedachten Lexika praktizierte Verfahren ist jetzt der Eschborner Kleinverlag Dietmar Klotz gekommen: Als "Deutschlands erstes Buch ohne Einband" liegt eine aus dem Amerikanischen übersetzte Einführung in die Psychologie zum halben Preis des Paperbacks als Loseblattsammlung vor.
Der Erfolg scheint dem Verlag recht zu geben: 1300 Exemplare, so wirbt er stolz, hat er in den ersten vier Wochen verkauft. "Das Ergebnis ist . . . etwa das, was Studenten erhalten, wenn sie das Buch kopieren." Diese "pfiffige Idee" (Werbetext) zeigt, daß der Verlag noch auf ein anderes schon länger ruchbares Phänomen reagiert - diesmal freilich zu seinen Gunsten.
Die Kopierwut der Studenten, die Verlag und Autoren große Einbußen bringt, soll durch die sogenannte "Copy-Text- Ausgabe" eingedämmt werden. Und da der Preis des losen 650-Seiten-Wälzers sogar unter dem marktüblichen Kopierpreis liegt, kann man auch dieses indirekt eingestandene Ziel noch gutheißen - selbst wenn dadurch das häufig verkündete "Ende des Buches" näher zu rücken scheint.
Wenn aber im Werbetext unter den mit geschwellter Brust vorgetragenen Gründen für die Verbilligung von Büchern als "zweiter Schritt" auch die "günstigen Übersetzer" genannt werden, die gewonnen werden mußten, um die Dumpingpreise zu ermöglichen, dann schießt der Verlag weit übers akzeptable Ziel hinaus. Es mag günstige Bücher geben und günstige Gelegenheiten; auch die günstigen Druckmöglichkeiten, die der Verlag in "China (Taiwan)" erschlossen hat ("fünfter Schritt"), mag man ihm noch durchgehen lassen.
Die günstigen "Psychologiestudenten und jungen Psychologen", die gefunden zu haben er sich brüstet, verderben jedoch nicht nur die Preise in der ohnehin häufig übervorteilten Übersetzerinnung - ihre unlautere Ausbeutung sorgt auch dafür, daß sie möglichst lange die unbemittelten Käufer bleiben, auf die es Verlage mit solch unseriösen Praktiken abgesehen haben. Das Buch ohne Einband ist nicht die erste "pfiffige Idee", die sich besser nicht rentieren sollte. chp
FRIEDRICHSDORF. Die Wertstofftonnen vor der Haustür sind für folgende Abfallarten gedacht:
Blaue Tonne (oder gelber Sack): Für Wertstoffe und Verpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundstoffen. Unter Verbundstoffen versteht man Verpackungen, bei der mehrere Materialien fest miteinander verbunden sind, wie Milchtüten, Vakuumverpackungen, Einweggeschirr oder Butterpapier. In die "Blaue" können auch Schaumstoffe oder Styropor geworfen werden. Unterschiedliche Materialien müssen voneinander getrennt werden, beispielsweise die Aluminiumdeckel von den Joghurtbechern. Auch die Verschlüsse von Gläsern und Flaschen gehören in diese Tonne (das Glas selbst muß zum Container gebracht werden). Alle Verpackungen müssen möglichst sauber zum Abfall geworfen werden, also nur ausgelöffelte Plastikbecher und ausgekratze Magarinedosen. "Es ist nicht unbedingt nötig, die letzte Anhaftung oder den feinsten Ölfilm durch Spülen zu entfernen", informiert der Umweltbe- rater.
Grüne Tonne: Nur Pappe und Altpapier, auch Zeitungen, Kataloge und Kartons.
Graue Tonne: In dies Restmüllgefäß gehören alle Abfälle, die sich nicht nach Wertstoffen sortieren lassen oder keinen Grünen Punkt haben. Dazu zählen auch Kinderwindeln (für die es, wie Naumann erklärt, bereits Recyclingversuche gibt). Zigarettenkippen, Ansichtskarten oder Fotos, verschmutz- tes Pergamentpapier (in das beispielsweise Fleisch eingewickelt war) sind Restmüll, ebenso Lebensmittelabfälle, soweit sie nicht kompostiert werden.
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FRIEDRICHSDORF. Käthe Dehler faßt sich an den Kopf und berührt den dicken Verband. "Ich bin hingefallen", erklärt sie und fügt schmunzelnd hinzu: "Irgendwie ungeschickt, gerade auf den Kopf statt auf die Kehrseite." Ihre Stimmung hat der Sturz nicht beeinträchtigt, nur ein bißchen ärgerlich findet sie die Sache, denn die alte Dame hat heute Geburtstag: Sie wird 100 Jahre alt.
Käthe Dehler ist die älteste Bürgerin der Stadt Friedrichsdorf und lebt im Alten- und Pflegeheim Kroh in der Schulstraße in Köppern. Auf die Geburtstagsfeier freut sie sich: "Nur die Zahl 100 kommt mir schrecklich vor, nicht die Zeit, die ich schon lebe."
Sie hat viel erlebt: In Riga (Lettland) ist sie geboren, besuchte dort das Gymnasium und wurde später Lehrerin für Russisch und Deutsch. Ihr Vater war Baumaschineningenieur, vor der Revolution 1917 wurde er von den Russen nach Kazan geschickt: "Wir sind ihm später gefolgt." An die Reise nach Südrußland erinnert sich Käthe Dehler noch heute: "Wir fuhren auf Schlitten und hörten nachts die Wölfe heulen."
In der Stadt Zarewo ("Das ist eine Abkürzung, der Name ist sehr schwierig") in der Nähe von Kazan lebte die Familie mit anderen Deutschen: "Es war fast eine Internierung." Doch an die Zeit erinnert sie sich gerne: "Die Russen sind so gastfreundlich. Als sie merkten, daß ich ihre Sprache spreche, mußte ich Briefe für sie schreiben." In Südrußland erlebte sie auch die Zeit der Ermordung der Zarenfamilie und der Revolution.
Damals lernte sie ihren ersten Mann kennen, einen Witwer mit zwei Töchtern, eigene Kinder hat sie nicht. Die Familie wollte nach Deutschland und hat sich später von Dorf zu Dorf nach Westen begeben: "Wir haben immer den deutschen Pfarrer gefragt, wie es weitergeht."
In Burgholzhausen landete sie in den 40er Jahren und hat sich dort immer wohl gefühlt: "Ich freue mich, wenn Leute aus dem Dorf kommen."
Sie sagt von sich selbst: "Ich war nie ein Kind von Traurigkeit und bin es auch heute nicht." Deshalb bedauert sie, daß sie nur wenig Gelegenheit hat, über das zu reden, was sie interessiert: "Das ist eben nicht nur Essen, Trinken oder Kleider." Der Trubel, den sie heute beim Geburtstag erwartet, ist ihr deshalb nur recht. "Ich bin so glücklich, wenn ich mit Leuten reden kann."
Käthe Dehler gibt zu, daß sie manche Einzelheit ihres langen Lebens auch vergessen hat ("Das bringt die Zeit so mit sich"). Ihren Erzählungen lauschen dennoch alle gerne, auch Tochter und Enkelin, "die sich rührend um mich kümmern". nau
Mit 1,5 Millionen Mark kann die AG für kleine Wohnungen jetzt ein Pilot-Projekt zur Sanierung der alten Ernst-May- Siedlungen der 20er Jahre in Frankfurt beginnen. Saniert wird die Häuserreihe An der Ringmauer 15-33 in der Römerstadt. Das Geld kommt von der Frankfurt Holding, der vor einem Jahr gegründeten Dachorganisation der städtischen Wohnungsgesellschaften.
Kämmerer Martin Grüber (SPD), Geschäftsführer der Holding, erklärte, es gehe um "die Aufrechterhaltung und Verbesserung des Wohnwertes" - unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes. jg
Früher, wenn ein Arzt seine Approbationsurkunde vorgelegt hat, sei er von den Banken gefragt worden, ob es nicht ein bißchen mehr sein dürfe. Inzwischen müsse er froh sein, wenn er das gewünschte Darlehen erhält, erinnert sich Hans Welsch vom Marburger Bund. Wer heute eine Praxis gründen will, ist auf den guten Willen der Banken angewiesen, denn um einen Kredit kommt keiner herum, weiß Klaus Skiebe, "betriebswirtschaftlicher Berater" der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen.
Erfahrungsgemäß könne kein Arzt die 150 000 bis 200 000 Mark für die "Minimalausstattung" einer Allgemeinmedizinischen Praxis aus eigener Tasche zahlen.
In einer solchen "Minimalausstattung" sind unter anderem enthalten: ein Elektrokardiogramm (12 000 bis 15 000 Mark), ein Lungenfunktions-Testgerät (6000 bis 7000 Mark), ein kleines Labor und der Notfallkoffer für jeweils rund 5000 Mark.
Um "einen gewissen Standard" kommt der Praxisgründer auch bei den Räumlichkeiten nicht herum. Zwei Sprechzimmer, ein Warteraum, ein sogenannter Sozialraum für die Angestellten, eine Toilette für die Patienten, eine weitere fürs Personal - dazu nach Möglichkeit noch kleinere Räume für Labor, Blutentnahme oder Verwaltungsarbeit . . . 40 Quadratmeter sei da das "absolute Minimum" - und das bei Preisen von "25 bis 30 Mark", wie sie in Frankfurt verlangt würden. Vernünftige und bezahlbare Räume zu finden, sei ein Riesenproblem. Und dann müßten die Räume häufig auch noch umgebaut werden. Dies erfordere weitere Investitionen.
Auch die Anlaufphase der neuen Praxis verschlinge Geld: Zwei Jahre dauert es im Durchschnitt, so Skiebe, bis ein Allgemeinmediziner schwarze Zahlen schreiben kann. "Dann hat er aber noch nicht so viel wie ein Krankenhausarzt." Ein 29 Jahre alter, lediger Assistenzarzt verdiene monatlich 4900 Mark brutto plus die für Wochenend- und Bereitschaftsdienste üblichen Zulagen.
Auf ein Durchschnittseinkommen der niedergelassenen Ärzte wollte sich Skiebe nicht festlegen lassen. "Es gibt welche, die müssen mit 2000 Mark auskommen, andere haben ein Vielfaches davon." ft
Unter kundiger Führung lassen sich Ortschaften und Landschaften intensiver kennen- und vielleicht auch lieben lernen. Viele Gegenden bieten deshalb ihren Gästen regelmäßig Rundgänge und Rundfahrten an. Nachfolgend eine kleine Auswahl zur eventuellen Beteiligung:Wiesbaden: Stadtrundfahrten, sonntags, 10.00 Uhr, ab Hauptbahnhof und sonntags 10.00, montags 14.45 Uhr, ab Theaterkolonnaden (15 Mark);
Mainz: kunsthistorischer Rundgang "2000 Jahre Mainz auf Schritt und Tritt", samstags, 10.00 Uhr, ab Verkehrsverein, Bahnhofstraße 15 (sechs Mark); zweistündige Stadtführung für Gruppen (auch mehrsprachig), Anmeldung Verkehrsverein Mainz, Telefon 0 61 51 / 2 86 21 - 27; Mainz, Gutenberg-Museum, Liebfrauenplatz 5, dienstags bis sonntags, täglich 11.15 Uhr, Filmvorführungen über Gutenbergs Erfindung (Puppenfilm) und Vorführungen in seiner rekonstruierten Druckwerkstatt. Gruppenführungen unter Anmeldung beim Verkehrsverein;
Heidelberg: Stadtführungen, samstags 14.00 Uhr, ab Löwenbrunnen, Universitätsplatz (zehn Mark). Ab April freitags bis sonntags, 10.00 bis 14.00 Uhr;
Heppenheim an der Bergstraße: Weinprobe bei der Bergsträßer Gebietswinzergenossenschaft mit Kellereibesichtigung, zur Zeit auf Anfrage, Telefon 0 62 52 / 730 15 - 16. Ab Ostern donnerstags, 10.00 Uhr, Darmstädter Straße Nummer 56;
Mannheim: Landesmuseum für Technik und Arbeit, Museumsstraße 1, Telefon 06 21 / 2 92 47 30, Anmeldung zu Führungen auch für das Museumsschiff; Speyer: Stadtführungen für Gruppen, derzeit auf Anmeldung beim Verkehrsamt, Telefon 0 62 32 / 1 43 95; ab Mai samstags/sonntags, 11.00 Uhr, ab Verkehrsamt, Maximilianstraße 11; Führungen im Dom, Anmeldung beim Domkapitel Speyer, Domplatz, Telefon 0 62 32 / 10 22 06;
Gießen: Oberhessisches Museum, Altes Schloß am Brand, Sonntag, 21. Februar, 11.00 Uhr, Erläuterungen zu den Exponaten moderner Plastik ab 1900;
Bad Camberg im Taunus: Führungen durch die historische Altstadt, samstags, 10.30 Uhr, ab Rathaus;
Weilrod-Gemünden im Taunus: Heimatmuseum mit Gemeindebackhaus im Alten Rathaus, Gruppenführungen auf Anmeldung, Telefon 0 60 83 / 20 05 oder 14 63;
Miltenberg am Main: Stadtführungen für Gruppen, Anmeldung städtisches Verkehrsbüro, Tourist Information, Engelplatz 69, Rathaus, Telefon 0 93 71 /40 01 19. Ab 2. Mai montags und samstags, 10.30 Uhr, ab Rathaus, Engelplatz. er
Der Verdacht der Fahrlässigkeit von Behördenmitarbeitern hat sich im Frankfurter Prozeß um die Brandkatastrophe mit elf Todesopfern im Korea-Restaurant "Koryo" verstärkt. Aus Zeugenaussagen ergab sich, daß ein feuergefährdeter "Aufenthaltsraum" unter einer Holztreppe bereits von den Vorgängern des angeklagten Gastwirtsehepaars eingerichtet wurde. Der Raum, in dem der verheerende Brand am 17. März 1990 ausbrach, wurde trotz mehrmaliger Besichtigungen des Lokals von Mitarbeitern der Bauaufsichtsbehörde nie beanstandet. In den Prozeß haben sich zwei pensionierte Behördenmitarbeiter sowie ein koreanisches Ehepaar als ehemaliger Betreiber des Restaurants wegen fahrlässiger Brandstiftung zu verantworten.
Wie aus Akten und Zeugenaussagen hervorgeht, hatte das Frankfurter Ordnungsamt bereits von den Vorgängern des angeklagten Ehepaars, ebenfalls Koreanern, die Einrichtung eines Aufenthaltsraums für das Personal gefordert, der "für jeden Beschäftigten eine Sitzgelegenheit mit Rückenlehne" enthalten mußte. Zu diesem Zweck wurde ein Verschlag unter der Holztreppe eingerichtet, die zum Lokal zum ersten Stock führte. Dieser wegen Brandgefahr ungeeignete Raum ist in den Bauplänen nicht ordnungsgemäß eingezeichnet und entging der Aufmerksamkeit der Bauaufsicht.
Dem Gastwirtsehepaar wird ferner vorgeworfen, den Notausgang des Restaurants nicht frei gehalten zu haben. Zeugenaussagen, wonach der Notausgang früher von Zechprellern zum unauffälligen Verschwinden genutzt worden sein soll, wiesen auf ein mögliches Motiv für die Blockierung des Notausgangs mit einem Kleiderständer hin. Dies wird allerdings von dem Ehepaar bestritten.
Der Prozeß wird fortgesetzt. lhe
GELNHAUSEN. "Je länger sich die Sache noch hinzieht, um so krimineller wird's." Die Gelnhäuser Historische Gesellschaft (GHG) ist es leid. Seit November 1988 wartet die Gruppe vergebens darauf, daß die Stadt Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) ihre feste Zusage einlöst. Obwohl aktueller denn je, ist die damals nur kurz gezeigte, aber vielbeachtete Ausstellung zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht nach wie vor nicht öffentlich zu sehen.
Mit der Dokumentation hat die GHG erstmals den Naziterror gegen jüdische Familien in Gelnhausen beleuchtet unddabei peinliche Lücken im Stadtbild freigelegt. Schon damals widersetzte sich das "bürgerliche Fluidum" Gelnhausens einer dauerhaften Installation in der zur Kulturstätte umfunktionierten Synagoge. Damit tue sich die Stadt offensichtlich noch heute schwer, meinen Christine Raedler und Franz Coy von der GHG. Daß es mit der Daueraus- stellung partout nicht vorangeht, ist aus ihrer Sicht "kein Zufall, sondern pure Verschleppungstaktik".
Mehrfache Versuche, den CDU-geführten Magistrat durch zähe Verhandlungen zum Einlenken zu bewegen, sind nach Angaben der Historiker geschei- Peinliche Lücken tert. "Man redete sich heraus oder reagierte nicht", faßt Coy seine Erfahrungen mit der für ihn "absurden Haltung städtischer Gremien" zusammen. Angesichts des wiedererstarkenden Rechtsradikalismus fragt er sich, "ob eine Stadt wie Gelnhausen sich angesichts der Brisanz des Themas solch eine Passivität leisten kann".
Obwohl die GHG zum Jahreswechsel erneut lautstark Protest gegen das "jahrelange Hinhalten" anmeldete, hat sich die Stadt bisher zumindest offiziell nicht gerührt. "Wir sind keinen Schritt weiter."
Wer damals im Rathaus nach dem Grund fragte, warum der bereits im Frühjahr 1989 gefaßte und im Dezember 1991 vom Stadtparlament bestätigte Plan nach wie vor nicht verwirklicht ist, erfuhr: "Das ist nicht so einfach." Erster Stadtrat Hubert Müller, christdemokratischer Landratskandidat, führte "ästhetische und finanzielle Probleme" ins Feld, "und das dauert eben". Schließlich müsse die Präsentation zur Gesamtgestaltung der so "sorgsam restaurierten" Synagoge passen und sich dort "harmonisch" einfügen. Um das aber zu erreichen, sei eine aufwendige Anbringung der GHG-Tafeln vonnöten.
Nach dem Angebot, das die Stadt eingeholt hat, würde dies rund 100 000 Mark kosten. Dafür ist kein Geld da, wie Müller befindet. Der Magistrat suche deshalb nun nach einer billigeren Lösung, auch wenn das eine Reduzierung der Ausstellung bedeute. "Da mußten ohnehin noch einige heikle Sachen raus."
Heikel, weil sie einzelne Schlaglichter der Gelnhäuser Nazivergangenheit zu genau beleuchten? "Das darf doch nicht wahr sein", empören sich Christine Raedler und Franz Coy angesichts des "lapidaren" Schreibens, mit dem der Magistrat sie kurz vor Weihnachten überraschte. Darin war in dürren Worten von einer "neuen Situation die Rede", die eine Kürzung des ursprünglichen Ausstellungskonzepts erfordere. Auf Nennung der zu streichenden Exponate wurde verzichtet. "Erst hält man uns jahrelang hin, und jetzt sucht sich die Stadt ihre Wahrheit selber aus", empören sich die GHG-Sprecher.
Dieser "Rückzug" auf finanzielle und denkmalpflegerische Aspekte ist für sie "eindeutig ein Scheinmanöver". Den 100 000 Mark teuren Entwurf hatte die GHG längst als "indiskutabel, weil unverschämt" abgelehnt und einen sehr viel weniger aufwendigen vorgelegt. Ästhetische Bedenken seitens der Stadt will Coy nicht gelten lassen: "Wo paßt denn eine solche Dokumentation hin, wenn nicht in die ehemalige Synagoge?" Bei einem Ortstermin im November habe die Stadt die Entscheidung jedoch wieder einmal vertagt, einen Folgetermin abgesagt.
Das Warten geht weiter. Zu welchem Entschluß der Magistrat letztendlich auch kommen mag, eine Reduzierung der Ausstellung will die GHG keinesfalls hinnehmen. "Es ist notwendig, daß sie in Gänze gezeigt wird." Schließlich dürfe man die jüngste Vergangenheit nicht einfach zuschütten. Ein Satz, der für die GHG von jeher Handlungsauftrag gewesen ist. Zumal schon zu Beginn des Projektes die "starke Scheu, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen", die Recherchen der Geschichtsforscher behinderte.
Falls sich die Sache weiterhin verzögert, bangt die GHG um das Image Gelnhausens. Auch die örtliche SPD schließt sich der "verständlichen Kritik" am Unterlaufen des Parlamentsbeschlusses pro Dauerausstellung an: "Es ist für das Ansehen der Stadt schädlich, wenn ein solch sensibles Thema seit nun über vier Jahren Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzung ist."
Die Genossen schieben "zwei sich blockierenden Lagern innerhalb der CDU-Mehrheit" die Schuld an der Misere zu. "Unter dem Vorwand der Kosten versuchen nun die CDU-Hardliner, die ihnen unbequeme Ausstellung auszuhebeln." Dabei müsse das Thema endlich aus den Negativ-Schlagzeilen heraus.
Dennoch scheint es, als verhallten derlei Appelle ungehört vor den historischen Rathausmauern. Und das, obwohl sich die Befürchtungen "in nicht vorhersehbarer Grausamkeit bestätigt haben", mit denen die GHG angesichts der in Gelnhausen aufkeimenden Feindseligkeit gegen die Flüchtlingsunterkunft in der Coleman-Kaserne die Aktualität ihrer Ausstellung unterstrichen hatte. Mittlerweile trage das "abweisende" Verhalten des Magistrates weder der öffentlichen Stimmung in Gelnhausen Ein Hilferuf noch der historischen oder politischen Vergangenheit Rechnung, betont Coy.
Erneut wenden sich die unbequemen, weil engagierten Geschichtsforscher nun mit einem "Hilferuf" an die Öffentlichkeit. Auch den Zentralrat der Juden in Hessen und Deutschland haben sie inzwischen eingeschaltet. "Ein so wichtiges Anliegen darf doch nicht an denkmalpflegerischen oder gar finanziellen Hindernissen scheitern."
KATJA SCHOSSER
Das Deutsche Modeinstitut in München bemüht sich um die "Deutsche Haute Couture", die keinerlei staatliche oder sonstige Förderung genießt. Alljährlich wird einmal auf einer großen Tournee durch deutsche Städte, Beginn in Frankfurt, Ende in Leipzig, an 70 Modellen dargestellt, was die Maßschneider aus vielen deutschen Städten an Unikaten, an modischen Einfällen und vor allem an Paßform zu bieten haben. 8500 Schneiderbetriebe existieren noch in den alten und neuen Bundesländern, "ein kleiner, aber exklusiver Kreis!"
Besonders interessiert beobachteten die Mitglieder der Damen- und Herrenschneider-Innung im Frankfurter Hof die Schau. Auch zwei Frankfurter Herrenschneider, Oskar Habersack und Hermann Kirsch, trugen mit zum Erfolg der Herrenmode bei, die nicht nur die Damenmode mit Zurückhaltung begleitet, sondern gleichberechtigt neben ihr bestand.
Auch Maßschneider sehen die Herrenmode nicht mehr konservativ, sondern trend- und farbbewußt. Zur lila Hose der grün und lila kleinkarierte Blazer. Kleinmuster und größere Karos sind aktuell. Die Stoffe haben einen seidigen Glanz. Grün-Grau, Beige-sand- gelb und viele Braunvarianten sind für die City maßgeblich. Die Formen sind schlanker, reduzierter, vor allen bei den Hosen, die nur noch selten Umschläge haben. Mit Westen wird gespielt. Sie unterstreichen den individuellen Stil. Und abends trägt Er die Farbe ihres Abendkleides, Türkis oder Koralle, als Revers.
Bei der sehr eleganten, sehr femininen Damenmode, ob für die Reise, den Nachmittag, oder den Galaabend, sah man hochwertige Stoffe, bestechende Farbkompositionen, Nostalgisch-romantisches neben dem schlichten kurzen Hänger mit kleinen Ärmeln und halbrundem Ausschnitt, aparte Rückeneinblicke und wenige freigelegte Bauchnabel.
Nur über die Länge herrschte Uneinigkeit. Vor lauter Schlitzen in den längeren Röcken und überbetontem Bein litt manchmal der großzügige Entwurf. Die Kombination von Schwarz und Weiß, Weiß in den unterschiedlichsten Materialien.
Organza und Chiffon paillettenbestickt zur großen Gala und der sahne-
Die Raffinessen des Schnitts, die Freizügigkeit der Entwürfe hatten nichts Provinzielles, was man der deutschen Mode ja gerne nachsagt. E-S
Vom vorgeschichtlichen Dorf, das dort einst in Meeresnähe über einer Schlucht stand, sind nur die Talaiots sowie Reste eines Taula-Bezirks geblieben. Der größere der beiden Talaiots ist zugänglich. Zwei sich nach oben verjüngende Steinsäulen und ein uralter Mastixbaum stützen seine Deckenkonstruktion. Wachturm, Befestigungsanlage, Vorratsspeicher - die Archäologen rätseln. Ein schmaler Trampelpfad führt von hier zum nahegelegenen "Barranc de Binigaus". Wer sich zwischen Gestrüpp, Felsen und Feigenbäumen in die Schlucht hinuntergearbeitet hat, steht vor einem einzigartigen Naturdenkmal: der "Cova des Coloms", der Taubenhöhle. In ihr Gewölbe würde ein mittelgroßes Gotteshaus passen.
Ein schmaler Pfad führt auf der anderen Seite aus der Schlucht heraus. Oben hat sich im Schatten einer großen Steineiche eine Kuhherde niedergelassen. Die schwarzweiße friesische Rinderrasse wurde während der britischen Herrschaft im 18. Jahrhundert nach Menorca gebracht.
Grün ist Menorca den größten Teil des Jahres. Dafür sorgen neben saftigen Wiesen ausgedehnte Pinien- und Steineichenwälder, wie der Blick von "El Toro", mit 357 Meter der höchste Berg, zeigt. Die Wälder stehen heute unter Naturschutz, wie rund 40 Prozent der gesamten Insel. So wundert es nicht, daß eine wachsende Zahl von Menschen Menorca zu Fuß erkundet. Trotzdem sind die mit schweren Schuhen ausgerüsteten Wanderer für die Einheimischen immer noch ein exotischer Anblick.
Ein bißchen Abenteuerlust gehört auch noch dazu. Denn mittlerweile gibt es zwar einige Wanderführer (siehe Tips), gute Karten aber fehlen nach wie vor. Und auch markierte Wege wie in den deutschen Mittelgebirgen dürfen Wanderer nicht erwarten. Wo wirklich einmal ein bunter Farbklecks an Zaun, Fels oder Baum leuchtet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß die Wanderroute bald irgendwo am Straßenrand endet, dort, wo gewöhnlich ein Reiseunternehmen seine Urlauber nach einem Kurztrip durch die menorquinische Landschaft wieder in einen Bus lädt.
Wanderer mit Unternehmungsgeist werden belohnt mit einer noch sehr ursprünglichen Mittelmeerlandschaft, die vielfältiger modelliert ist, als das ein erster Blick aus dem Flugzeug vermuten läßt. Hinzu kommt, daß die historischen Hinterlassenschaften - kluge Köpfe haben errechnet, daß auf einen Quadratkilometer 2,3 Monumente kommen - vergangener Kulturen Menorca zu einem einzigartigen Freiluftmuseum machen. Findige Köpfe möchten deshalb die Insel von der UNESCO zum "Erbe der Menschheit" und zur geschützten Biosphäre erklären lassen.
Dies kommt den Interessen der Regierung der Balearen entgegen, die auf Menorca Fehler vermeiden möchte, wie sie auf Mallorca gemacht wurden. So muß der Strand weiterhin allen zugänglich sein, und Neubauten dürfen nur in einem Abstand von 200 Metern ans Meer gebaut werden. Wer sich trotzdem zum Bauen entschließt, muß pro Bett ein vielfaches an Grünfläche nachweisen.
Die Regierung versucht, dem Modell eines sanften Tourismus Rechnung zu tragen. Dazu gehört, daß ein großer Teil der Abwässer in eine Kläranlage fließen. Nirgendwo sonst soll deshalb im westlichen Mittelmeer das Badewasser so sauber sein. Im kleinsten menorquinischen Dorf wird heute außerdem darauf gedrängt, Müll getrennt einzusammeln. Eine "Müllfabrik", die die verschiedensten Sorten von Abfall verwertet, soll die bisherigen Müllkippen ersetzen. Am Konzept wird gegenwärtig gearbeitet.
Die relativ späte Entdeckung der Insel für den Tourismus - erst 1969 wurde ein Flughafen eingerichtet - kommt diesen Bemühungen entgegen. Was einen naturverträglichen Tourismus auszeichnet, ist dabei auch innerhalb der herrschenden "Partido Popular" nicht unumstritten. Und auch beim menorquinischen Fremdenverkehrsverband gibt es Überlegungen, mehr Jachthäfen und Golfplätze zu bauen.
Die Zeichen der Zeit haben verschiedene Reiseanbieter erkannt, die verstärkt auf Aktivurlauber setzen und Wanderwochen, Reitausflüge und Radtouren anbieten. Doch für anspruchsvolle Reitferien fehlen oft noch die Voraussetzungen - das könnte sich ändern, wenn es gelänge, den "Camí de Cavalls", einen früheren Meldereiterweg, der rund um die Insel führt, für die Allgemeinheit zu sichern.
Und auch für Ferien mit dem Rad ist Menorca nicht in jedem Fall der ideale Urlaubsort. Ein bißchen Kondition muß der Besucher schon mitbringen, um die Berg-und-Tal-Fahrt durch die hügelige Landschaft genießen zu können. Sonst kann die erste Tour auf der nur 50 mal 20 Kilometer großen Insel ernüchternd ausfallen. Wer sich allerdings die Mühe macht, die Küste zu Fuß oder mit dem Rad anzusteuern, auf den warten auch heute noch an die 30 unbebaute Buchten.
NORBERT GLASER
WIEN, 2. Februar (AP/dpa/AFP). Der Chef der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Jörg Haider, hat sich enttäuscht über die Resonanz auf das von ihm initiierte Volksbegehren zur Verschärfung des Ausländerrechts geäußert. Er sei "nicht erfreut", da er sein Ziel nicht erreicht habe, sagte der Chef der rechtslastigen Partei. Verantwortlich machte er "eine breite Einheitsfront unter Mithilfe der Medien", die die Initiative bekämpft habe. Vor dem Volksbegehren habe es "den größten Psychoterror in der Geschichte der zweiten Republik" gegeben.
Rund 417 000 Österreicher (knapp 7,4 Prozent der Wahlberechtigten) hatten - wie in einem Teil der Auflage berichtet - das Volksbegehren unterschrieben. Haider hatte jedoch im Vorfeld die 780 000 Stimmen, die die FPÖ bei der Parlamentswahl 1990 erreicht hatte, als Ziel genannt und bei weniger als 500 000 Stimmen eine Diskussion über seine Rolle in der Partei nicht ausgeschlossen.
Dennoch war das Volksbegehren formal erfolgreich. 100 000 Unterschriften genügen dafür, daß das Parlament sich mit den Zielen der Initiative befassen muß. Das Parlament kann jedoch die Forderungen - unter anderem Einwanderungsstopp, Ausweispflicht für ausländische Arbeitnehmer und Begrenzung des Anteils ausländischer Kinder an Schulen - ablehnen. Der sozialdemokratische Innenminister Franz Löschnak sprach von einer Niederlage Haiders.
Der Generalsekretär der konservativen Volkspartei (ÖVP), Ferdinand Maier, sah in dem Ergebnis eine deutliche Ablehnung der ausländerfeindlichen FPÖ- Kampagne. Die stellvertretende FPÖ-Vorsitzende Heide Schmidt, die sich gegen das Volksbegehren gewandt hatte, wertete das Ergebnis als "ein deutliches Zeichen der Absage, daß man doch so nicht Politik machen soll".
Den größten Erfolg verzeichnete Haider mit 13,4 Prozent in Kärnten, überdurchschnittlich war die Beteiligung mit 8,9 Prozent auch in Wien. (Leitartikel S. 3)
Einige Leser hätten uns in den vergangenen Wochen gerne auf den Mond geschossen. Aber das ging leider nicht, denn sie fanden seit Jahresbeginn in der FR an der gewohnten Stelle keinen Hinweis darauf, wann er eigentlich auf- und wann er wieder untergeht.
So beließen diese Leser es bei Beschimpfungen. Daß wir in der gestrigen Ausgabe auch noch die Sonne unterschlagen haben, war ihnen zu viel. Was denn als nächstes wegfallen würde, fragte ein Wortführer süffisant nach.
Unsere Versuche, unmerklich zu reduzieren, bis es draußen gar kein Wetter mehr gibt, müssen als gescheitert angesehen werden.
Auf unseren ausdrücklichen Wunsch hin haben die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes ihren Computern auf die Sprünge geholfen. Und von heute an kann die FR-Leserschaft wieder kontrollieren, ob die Sonne wirklich aufgeht und wann sich der Mond hinter den Horizont verdrückt.Ihre Bastienne
3.
"Man nennt uns das blue top island", feixt Chris Cook, auf die blauen Plastikplanen anspielend, die von unzähligen Dächern leuchten. In einem umfunktionierten Bürocenter der Inselhauptstadt Lihue koordiniert Chris den Wiederaufbau und die Materialvergabe. 1,2 Milliarden Dollar hat Washington zur Verfügung gestellt, dessen Katastrophenschutz FEMA - ursprünglich für den atomaren Notfalleinsatz gebildet - gerade wieder abgereist ist; ebenso wie die Heilsarmee und 1 500 Soldaten, denen Kauai auf Transparenten wie "God bless you, US- military" dankt.
Mit Helfern ist die Insel gleichwohl reich gesegnet. Wie oft bei Unglücken dieser Größenordnung, machte sich auch nach Iniki Goldgräberstimmung breit. Arbeitswillige Handwerker, Zimmerleute und Bauschlosser, kamen und kommen in Scharen nicht nur aus Rest-Hawaii, sondern aus ganz Nord- und Mittelamerika. Nur noch ein paar hundert obdachlose Hurrikan-Opfer leben in Hotels oder im Zelt. Doch wird sich der Urlauber vor allem in den billigeren Unterkünften den Frühstücksraum noch einige Zeit mit den starken Männern teilen müssen. Von den Einheimischen eher geduldet, bevölkern überwiegend Zugereiste die Strandparks in der Hanalei- oder Hanamaulu-Bucht, teilweise beschäftigungslos und ohne Rückflugticket, ohne Geld. "Work wanted", steht ein Mann mit Sandwich-Schildern am Straßenrand.
Überaus willkommen sind indes Touristen, die mit Abstand einträglichste Erwerbsquelle neben Zuckerrohr, Zuchtblumen und Kaffee. Aber die Wintersaison ist dahin. Nach Hurrikan Andrew, der Florida von Urlaubern leerfegte, hatte man in Hawaii auf ein spürbares Besucherplus gehofft. Nun ist genau das Gegenteil eingetreten. Drei Wochen nach Andrew startete Iniki seine Verwüstungstour.
Mit einer prächtigen Hibiskusblüte hinter dem Ohr reicht die Chefin des Fremdenverkehrsamts, Maile Asing Semitekol, eine Liste über den Schreibtisch, auf der die 120 Herbergen der Insel mit den jeweiligen Eröffnungsterminen verzeichnet sind. Danach steht derzeit etwa ein Drittel der Hotels und Privatpensionen (mit zusammen 7 000 Zimmern) zur Verfügung, werden ein weiteres Drittel ab April / Mai und der Rest im Lauf dieses Jahres wieder geöffnet sein.
Der Augenschein freilich nährt erhebliche Zweifel an diesen Angaben, läßt darin Zweckoptimismus vermuten und marktstrategisches Kalkül. Zwar haben die großen Häuser wie das Westin oder Hilton den Luftangriff mit relativ leichten Blessuren überstanden, sind die ausladenden Dächer desHyatt Regencymit ihren glänzendgrünen Keramikplatten wieder gedeckt. Doch wird in der Touristenhochburg Poipu beispielsweise noch geraume Zeit ins verheerte Land gehen, bis alle Dachfirste stehen, die Scheiben sämtlich ersetzt, Trümmergrundstücke aufgeräumt und die Gärten wieder eine Zierde sind. Vor allem die Natur hat in dieser Ecke arg gelitten. An einigen Stränden herrscht das Chaos, liegen die Palmen durcheinander wie Stäbchen eines Mikado-Spiels. Auch den berühmten Baumtunnel auf der Verbindungsstraße nach Lihue hat Iniki gerupft.
Die Natur ist Kauais Kapital. Und naturgemäß schwächen sich die Schäden im weniger üppig bewachsenen, freilich dramatischen Nordwesten ab. Von Waimea, wo Käpt&rquote;n Cook 1778 Hawaii entdeckte, in Richtung Lumahai-Beach , wo Elvis in "South Pacific" schnulzte, erstreckt sich eine einzigartige Vulkanlandschaft aus rötlichen Felsendomen, die Mark Twain zurecht mit dem Grand Canyon verglichen hat. Von Wasserfällen umspielt, stürzen dahinter die Flanken eines 1 200 Meter hohen Bergrückens eng gefältelt und stechend grün ins Meer. Die Na Pali- Küste zählt zu den vielen Naturwundern Hawaiis und ist zu Lande nur auf einem Wanderpfad für Schwindelfreie zu erreichen. Der Kalalau-Trail darf seit Jahresbeginn wieder begangen werden. Ebenfalls im Westen dehnt sich der längste Sandstrand von Hawaii. Abweisend und nahezu unerschlossen mit einer seltenen Tier- und Pflanzenwelt wuchert der Urwald in der Mitte.
Kauai gilt unter Naturliebhabern als schönste Insel des Archipels. Jetzt können die Schäden besichtigt werden. Seit Anfang Januar sind die drei Nationalparks wieder offen (die sieben Golfplätze im übrigen ebenso). Doch nicht nur Unheil habe Iniki angerichtet, lockt die charmante Maile vom Touristboard, nein, mehrere Strände seien nunmehr auffällig verbreitert und einige gar gänzlich neu gehäufelt. Wie die Menschen ihren bewundernswerten gegenseitigen Beistand, so werde auch die Natur ungeahnte Kräfte entwickeln. "Ohana" nennt Maile diesen hawaiianischen Solidarpakt. Mit "Ohana" werde Kauai anmutiger denn je. Maile meint sicher etwas anderes - nennen wir es: Wasser. Denn zumindest an dieser Voraussetzung für ein gedeihliches Wachstum, ein schnelles Verheilen der Wunden, herrscht auf Kauai kein Mangel. Mit zwölf Metern Niederschlag im Jahr ist der Berg Waialeale im Inselzentrum der regenreichste Ort der Welt.
HERBERT FRITZ
Mittwoch, 3. Februar
Vorträge / Diskussionen Verein für Briefmarkenkunde: 19 Uhr, Diavortrag "Die Ganzsachen von Mecklenburg - Schwerin"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Universität des 3. Lebensalters, Universität, Hörsaal I: 16 Uhr, Vortrag H. Müller - "Die eigene Kultur des Mestizentums in Lateinamerika". Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: 19 Uhr, Vortrag "Mensch werden: als Frau als Mann".
Ökozentrum, Schäfergasse 46: 19.30 Uhr, Vortrag "Nutzung der Sonnenenergie in unseren Breitengraden".
Institut für Psychoanalyse, Hauptgebäude Universität, Hörsaal V: 20 Uhr c.t., E. Drewermann - "Psychoanalytische Märcheninterpretationen". Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25: 18.30 Uhr, Vortrag "Ökologie des Persischen Golfes".
Theosophische Gesellschaft: 19.30 Vortrag "Wozu willst Du mehr wissen?"; Liebfrauenschule, Schäfergasse 23. Museen / Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 18 Uhr, Führung zu "Museum und Gegenwartskunst - ein Widerspruch".
Filmmuseum, Schaumainkai 41: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zu "Thronende Muttergottes mit Kind (um 1050)".
Schirn Kunsthalle am Römerberg: 11 Uhr, Führung zum Thema "Der sinnliche Körper bei Edward Hopper" sowie um 19 Uhr, zum Thema "Innenräume - Erlebnis und Erinnerung im Werk Gabriele Münters".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: 18 Uhr, Führung durch die Sonderausstellungen "Zeitgenössiche Torentwürfe aus Lego-Bausteinen" & "Peter Eisenmann. Wohn- & Gewerbepark am Rebstockgelände".
Museum für Kunsthandwerk, Café im Park, Schaumainkai 17: 17 Uhr, Jour Fixe zum Thema "Kontroverse Positionen am Beispiel der Goldschmiedekunst des 20. Jhdt.".
Historisches Museum, Saalgasse 19: 18 Uhr, Führung zum Thema "Tony Sender: Frühe Politische Erfahrungen".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: 19.30 Uhr, Vortrag "Zedaka - Religiöse Ethik und Geschichte der Jüdischen Sozialarbeit".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12: 19 & 21 Uhr, Staedel Filmemacher stellen Film im Super-8-Format vor.
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 28 im Anzeigenteil. Wanderungen Hausfrauen-Verband: 13.30 Uhr, Spaziergang mit Frau Behm; Treffpunkt Konstablerwache/ Haltestelle Bus 36 (Info 40 585 257). Sonstiges Industrie- & Handelskammer, Börsenplatz 4/R.422 433: 9 Uhr, Info für Existenzgründer.
Caféhaus Unterwegs: 15 Uhr, Schellackparty; Haus Niedererlenbach, Im Sauern 10.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Hausfrauen-Bund: 15 Uhr, Gemeinsamer Nachmittag "Frauen in Deutschland"; Bürgerhaus Südbahnhof.
Nichtraucher-Initiative: 18 Uhr, Treffen; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Bund gegen das Zwangsmitrauchen: 19 Uhr, offenes Treffen für alle, die frei durchatmen wollen; Philanthropin, Hebelstr. 17/ R.3.
Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Adler-Apotheke, Liebfrauenberg 33, Tel.28 35 25; Apotheke am Ostbahnhof, Ostbahnhofstr. 13, Tel. 43 92 05; Apotheke am Weißen Stein, Eschersheim, Am Weißen Stein 11 / Altheimstr. 20, Tel. 52 16 78; Hausener-Apotheke, Hausen, Praunheimer Landstr. 14, Tel. 78 88 33; Internationale Apotheke im Hessen- Center, Bergen-Enkheim, Hessen-Center, Borsig-Allee 26, Tel. 0 61 09 / 3 31 73 und 3 31 74; Kissel-Apotheke, Sachsenhausen, Mörfelder Landstr. 235, Tel. 6 31 15 22; Mozart-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstr. 24, Tel. 38 30 48; Nibelungen-Apotheke, Nibelungenallee 59, Tel. 55 48 44 und 55 49 47; Schumann-Apotheke, Schumannstr. 36, Tel. 75 24 09; Wasgau-Apotheke, Unterliederbach, Königsteiner Str. 120, Tel. 30 29 29. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst ab 19 Uhr: Dr. Wißfeld-Schoenert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51. Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint Montags in der Regionalausgabe und Donnerstags in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen. - Ohne Gewähr -
PRAG (ug/dpa). Die Tschechische Republik und die Slowakei führen am kommenden Montag an Stelle der tschechoslowakische Krone getrennte Währungen ein. Das gab der tschechische Regierungschef Vaclav Klaus in einer Sondersendung des tschechischen Fernsehens bekannt. Die Bürger der beiden CSFR- Nachfolgestaaten haben von Donnerstag bis Sonntag Zeit, beschränkte Beträge der bisher gültigen tschechoslowakischen Krone gegen Banknoten einzutauschen, die durch Aufkleber oder Stempel als tschechische beziehungsweise slowakische Währung gekennzeichnet werden.
In der Tschechischen Republik ist der Umtausch auf 4000 Kronen begrenzt. Banknoten im Wert von 50 tschechoslowakischen Kronen und weniger sowie Münzen behalten vorerst ihre Gültigkeit. Die Parlamente in Prag und in Bratislava hatten erst am Vormittag in nichtöffentlicher Sitzung die gesetzlichen Grundlagen für die Währungsteilung beschlossen.
Ausländer können in Filialen der Tschechischen Nationalbank sowie einigen ausgewählten Kreditinstituten nach Vorlage des Reisepasses tschechoslowakische in tschechische Kronen umtauschen. Dazu benötigen sie einen Beleg, daß sie das Geld im Land rechtmäßig gewechselt haben.
Der Zahlungsverkehr zwischen den beiden Republiken wird von den Sparkassen und bei der Post bis zur Gültigkeit der neuen Währung eingestellt.
3.
Kurz gemeldet
Italienisch-Kurse Im Hause der Deutsch-Italienischen Vereinigung beginnen ab 1. März wieder neue Sprachkurse. Informationen gibt die Vereinigung unter der Telefon 74 67 52. Neue Telefon-Vorwahl für VHS Ost Die Telefon-Vorwahl für das Stadtteilzentrum Ost der Volkshochschule in Bergen-Enkheim, Barbarossastraße 2, hat sich geändert. Die dortige Geschäftsstelle ist ab sofort nur noch über die Telefonnummer 0 61 09-5 22 61 zu erreichen. Die frühere Telefon-Vorwahl von Frankfurt (45 00) gilt ab sofort nicht mehr. U-Bahn-Treppe gesperrt Wegen Bauarbeiten für einen Aufzug in der U-Bahn-Station Bornheim-Mitte ist der nördliche Treppenaufgang zur Berger Straße seit vergangenem Montag für etwa sieben Monate gesperrt. Die anderen Aufgänge der Station bleiben weiterhin geöffnet.
Eine Summe von 125 Millionen Mark sollte die Stadt Frankfurt zum Solidarpakt für den Wiederaufbau der östlichen Bundesländer beitragen. Das erklärte die CDU-Spitzenkandidatin für die Kommunalwahl, Petra Roth, am späten Dienstagabend vor 250 Zuhörern in einer CDU- Veranstaltung in Schwanheim. Roth schlug vor, bei Sach- und freiwilligen Leistungen den städtischen Etat zu kürzen und diese Gelder aufzubringen - Details nannte sie nicht. Auch gelte es, auf die Verlegung des Schlachthofes nach Nieder-Eschbach zu verzichten.
Der Oberbürgermeister von Dresden, Herbert Wagner (CDU) bedauerte bei der Vesammlung, daß die deutsche Einheit auf ein rein finanzielles Problem reduziert werde. In Wahrheit sei es außerordentlich wichtig, daß der Westen gerne gebe und nicht mehr warte: "Wenn jemand am ertrinken ist, kann man nicht mehr lange herumdiskutieren sondern muß den Rettungsanker werfen."
Der Oberbürgermeister von Stuttgart und Präsident des Deutschen Städtetages, Manfred Rommel, rief dazu auf, die Verwaltungen der Gemeinden zu vereinfachen. Es brauche "massive Einschänkungen auf kommunaler Ebene". Die Entscheidung in Bonn über den Solidarpakt müsse noch in diesem Jahr und vor den zahlreichen Wahlen 1994 fallen.
Die Veranstaltung dauerte bei Redaktionsschluß noch an.
ALPHA - Telefon 28 31 28 - 14.30, 16.30, 18.45, 21.00 Uhr: Orlando.
BERGER KINOS - Air Condition! - Telefon 45 64 05 - 17.45, 20.15, 23.00 Uhr: Sneakers; 13.30, 23.00 Uhr: Weiße Jungs bringen's nicht; 15.45, 17.45, 19.00 Uhr: Die Reinkarnation des Khensur Rinpoche; 20.30 Uhr: Die Liebenden von Pont- Neuf; 13.30, 15.30 Uhr: Tom + Jerry - Der Film.
BETA - Telefon 28 31 28 - 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Grüne Tomaten.
CINEMA - Telefon 28 29 33 - 14.15, 17.15, 20.15 Uhr: Eine Frage der Ehre.
CINEMONDE - Telefon 28 29 33 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Sister Act.
CINESTAR - Telefon 28 29 33 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Der Tod steht ihr gut.
EDEN - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.00 Uhr: Die Schöne und das Biest. 14.00, 17.00, 20.00 Uhr: Grüne Tomaten.
ELDORADO - Telefon 28 13 48 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Verhängnis.
ELITE - Telefon 28 52 05 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Der letzte Mohikaner.ELYSEE 1 - Telefon 28 71 57 - 11.30, 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Stalingrad.
ELYSEE 2 - Telefon 28 71 57 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
ESPLANADE 1 - Telefon 28 57 89 - 11.15, 14.15, 17.15, 20.15 Uhr: Eine Frage der Ehre.
ESPLANADE 2 - Telefon 28 57 89 - 12.00, 14.45, 17.30, 20.15 Uhr: Bitter Moon.
ESPRIT 1 - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.30, 15.15, 18.00, 20.45 Uhr: Kevin - allein in New York.
ESPRIT 2 - Telefon 28 52 05 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Sister Act.
EUROPA - THX-Lucas-Soundsystem - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.30, 15.15, 18.00, 20.45 Uhr: Bodyguard.
EXCELSIOR 1 - Telefon 25 30 23 - 2.15, 5.15, 8.15 p.m.: A Few Good Men (in orig. English version).
EXCELSIOR 2 - Telefon 25 30 23 - 1.00, 3.30, 6.00, 8.30 p. m.: Demage (in orig. English version).
EXCELSIOR 3 - Telefon 25 30 23 - 14.00, 17.00, 20.00 Uhr: Wiedersehen in Howards End.
FILMFORUM HÖCHST - Telefon 31 06 - 56 64 - 20.00 Uhr: Die Eroberung des Paradieses v. R. Scott.
GAMMA - Telefon 28 31 28 - 15.15, 17.45, 20.30 Uhr: Von Mäusen und Menschen.
HARMONIE - Telefon 61 35 50 - 17.45, 20.00 Uhr: LEOLO; 22.30 Uhr: In Bed with Madonna; (OmU); 18.00 u. 20.15 Uhr: Simple Men (OmU); 22.30 Uhr: The Last of Mohicans (OmU); 16.00 Uhr: Wicki und die starken Männer (ab 6 J.).
JUGENDKINO - Telefon 43 26 26 - keine Vorstellung.
KOMMUNALES KINO - Telefon 21 23 88 30 - 17.30 Uhr: Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925, Boris Barnet: Devuska s korobkoj. Das Mädchen mit der Schachtel, UdSSR 1927 (OmÜ). - 19.45 Uhr: Der Kurzfilm, Thomas Honickel: Mabuse im Gedächtnis, BRD 1984. - 20.15 Uhr: Portrait Conrad Veidt. "Elegant dem Untergang entgegen, über Conrad Veidt." Vortrag von Daniela Sannwald. Dazu läuft der Film The Spy in Black, Michael Powell, Großbritannien 1939, OF, mit Conrad Veidt, Sebastian Shaw.
MAL SEH'N - Telefon 5 97 08 45 - täglich 17.45 Uhr: Sera Posible el Sur v. St. Paul; 19.45 Uhr: Tania La Guerillera v. H. Specogna (Erstauff.); 22.00 Uhr: The Cure in Orange v.T. Pope.
OLYMPIA - Telefon 28 31 28 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: Verhängnis.
ORFEO - Telefon 70 22 18 - 17.45 + 21.45 Uhr: Orlando; 19.30 Uhr: Gestohlene Kinder.
ROYAL - Telefon 28 95 20 - 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Bodyguard; Mi., 23.00: Grand Canyon (DM 9,-).
TURMPALAST 1 - Telefon 28 17 87 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: Sneakers.
TURM 2 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: (dt. Fass.), 23.15 Uhr: (engl. Vers.): Bitter Moon.
TURM 3 - 15.15, 17.45, 20.15, 22.45 Uhr: Tanz der Teufel.
TURM 4 - 15.15, 17.45, 20.15, 22.45 Uhr: Die Ratte.
STUDIO 5 im Turmpalast - Telefon 28 17 87 - 15.00, 18.00, 21.00 Uhr: Stalingrad.TURM 6 - 15.30, 18.00, 20.30, 23.00 Uhr: Der letzte Mohikaner.
TURM 7 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: The Bodyguard (in orig. English vers.).
ZEIL 1 - Telefon 28 51 05 - 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
ZEIL 2 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Weiße Jungs bringen's nicht.
ZEIL 3 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Der Tod steht ihr gut.
ZEIL 4 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Kevin - allein in New York.
ZEIL 5 - Telefon 28 51 05 - 13.30, 15.45, 18.00, 20.15 Uhr: Candyman's Fluch.
ZEIL 6 - Telefon 28 51 05 - 13.30, 15.45, 18.00, 20.15 Uhr: Die Schöne und das Biest.
AUTOKINO GRAVENBRUCH - Telefon (0 61 02) 55 00 - 20.00 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.AUTOKINO MTZ - Telefon (0 61 96) 2 33 44 - 20.00 Uhr: Sneakers.
Vor seinem Abstecher auf dem Weg ins portugiesische Trainingslager gab sich der Deutsche Meister VfB Stuttgart beim Oberligisten SV Wehen keine Blöße und bezwang die Taunussteiner vor enttäuschenden 440 Zuschauern glatt mit 6:0 (2:0). Bis auf die verletzten Walter und Kögl traten die Schwaben in Bestbesetzung an, hielten sich auf dem hartgefrorenen Boden aber merklich zurück. Dennoch kamen sie schnell zu Torchancen. Bereits in der 9. Minute trafen Gaudino und Knup nur die Latte und den Pfosten. Nachdem Wehens Feyen mit einer schönen Direktabnahme an Immel scheiterte, markierte Golke das 0:1 (28.), der auch für den zweiten Stuttgarter Treffer (32.) zuständig war.
Als direkt nach der Pause Gaudino auf 3:0 erhöhte, verflachte die Begegnung zunehmend. Einem Abseitstor der Gastgeber durch Sassenroth folgten noch die Treffer von Knup und zweimal Sverisson.
VfB-Trainer Daum zeigte sich mit Spiel und Ergebnis dennoch zufrieden: "Ein guter Einsteig in die Freiluftsaison. Wir haben trotz schlechter Bodenverhältnisse den Unterschied deutlich machen kön
Wehen: Vogler, Süß, Boche, Schmitt (46. Utsch), Kornhuber, Sauer (60. Menger) Schröder (31. Munyaneza), Jakob (36. Sassenroth), Feyen, Raab, Hübner (60. Brummer).
Stuttgart: Immel (60. Trautner), Schneider, Frontzeck (70. Otto), Dubajic, Strunz (70. Beierle), Buchwald (70. Kienle), Buck, Golke, Knup, Gaudino (70. Endreß), Strehmel (76. Sverisson).
Schiedsrichter: Triquart (Steckenroth).
Zuschauer: 440.
Eishockey-Oberliga Verteidiger Thurnburry wies den Weg zum Sieg
Die Eishockey-Mannschaft des Frankfurter ESC ist wieder auf dem Weg zur Besserung. Am Dienstagabend siegte der Spitzenreiter der Oberliga-Finalrunde beim ESC Wolfsburg mit 5:2 (2:1, 2:1, 1:0) Toren. Dieser Erfolg, mit dem die "Löwen" auch im 13. Spiel hintereinander ungeschlagen blieben, darf aus zwei Gründen als positive Überraschung gewertet werden: Zum einen hatten die Frankfurter in der Vorrunde an gleicher Stelle noch mit 4:8 klar den kürzeren gezogen, und zum anderen zeigte die Mannschaft in den vorausgegangenen vier Spielen eine deutlich nachlassende Form.
Auch durch einen frühen Rückstand (3.) ließen sie sich nicht von ihrer klaren Linie abbringen, besonders Verteidiger Thurnburry zeigte den Stürmern mit dem schnellen Ausgleich den rechten Weg.
Danach trafen noch Jaufmann, Wolf, Zimlich und Erhardt für die Frankfurter, die ebenso wie der Gegner vor 2300 Zuschauern eine kämpferisch wie spielerisch gute Leistung zeigten. Sim
Sachsen setzt auf "Atlas" und "Siag", Brandenburg hofft auf "Zeus" und Mecklenburg-Vorpommern auf "Anker". Wenn es um Namen der Rettungskonzepte für notleidende Firmen geht, fehlt es in den neuen Ländern nicht an Einfällen. Überall werden hektisch Überlebensprogramme ausgetüftelt. Zu lange, meinen die Länderchefs, hätten sie der bundeseigenen Treuhandanstalt das Feld bei der Sanierung der Ostbetriebe überlassen.
Die zentralistische, auf schnelle Privatisierung ausgerichtete Breuel-Behörde tat sich mit dieser Aufgabe von Anfang an schwer. Über jede Kritik erhabene Erfolgsfälle sind auch rar wie Wasser in der Wüste. Zwar verkauften die Treuhänder fast 9000 Firmen oder wenigstens Teile davon, was Präsidentin Birgit Breuel gebetsmühlenhaft als "beste Form der Sanierung" preist, doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Wieviel Arbeitsplätze die Anstalt erhalten konnte und wieviel Investitionen sie anleierte, wird erst in einigen Jahren klar sein. Die Rezession im Westen hat jedenfalls schon einiges von den Versprechen selbst solcher Giganten wie Mercedes-Benz und VW weggeknabbert. Und die Berge von Kaufverträgen, die nachverhandelt oder "rückabgewickelt" werden müssen, werden immer höher.
Kein Wunder, daß es der Behörde zunehmend schwerer fällt, die verbliebenen rund 2500 Firmen zu vernünftigen Konditionen loszuschlagen. Für viele ziehen sich die Verkaufsgespräche seit Monaten, für manche seit über einem Jahr hin. Die Interessenten verlangen ständig neue Zugeständnisse. Sie kennen den Verkaufsdruck und wissen, daß sich die Anstalt eigentlich bis Jahresende von ihrem Besitz getrennt haben wollte.
Längst aber besteht kein Zweifel mehr, daß dies eine Illusion war. Über mindestens 1300 Firmen wird derzeit nicht ernsthaft verhandelt. 34 davon beschäftigen noch mehr als 1000, 23 mehr als 1500 Leute. Die meisten dieser Unternehmen dümpeln seit der Wende vor sich hin, über Wasser gehalten durch Kredite und Bürgschaften der Treuhand, die mehr Sterbe- als Lebenshilfe sind. An einer aktiven Sanierung fehlt es bis heute weitgehend. Die Treuhand wollte und konnte diese Aufgabe nicht übernehmen. Der einzige Versuch, die Gründung zweier Management KG - quasi ausgelagerte Sanierungsholdings für rund zwei Dutzend Betriebe unter Leitung erfahrener Manager -, steckt immer noch in den Kinderschuhen. Die Gründung weiterer Management KG, mehrfach angekündigt, wird durch internes Kompetenzgerangel, ungeklärte Eigentumsverhältnisse und Streit über die Altlasten sowie fehlende Mittel und Manager blockiert.
Bleiben also die Länder zum Erhalt der industriellen Kerne, für die sich Helmut Kohl so starkgemacht hatte. Nicht nur in Bonn wird seither gerätselt, wie der Kanzler diese Rettung schaffen will. Konzepte der Regierung liegen bis heute nicht vor. Dafür scheinen nun die Länderchefs den Ernst der Lage erkannt zu haben und knüpfen Netze für die Firmen in ihrer Region, die durch den Rost zu fallen drohen.
Sachsen, traditionelles Industrieland und Heimat solcher Krisenbranchen wie Maschinenbau und Textil, ist am weitesten. 145 Treuhand-Betriebe mit regional- und arbeitsmarktpolitischer Bedeutung und fast 45 000 Arbeitsplätzen hat Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU) mittlerweile als "Kerne" definiert. Sein Rettungsprogramm nennt sich "Atlas", was steht für "Ausgesuchte Treuhandfirmen, vom Land angemeldet zur Sanierung". Für diese macht das Land eigene Mittel zur Sanierung locker, finanziert, abgestimmt mit der Treuhand, Beraterteams und die Ausrichtung auf neue Produkte. Die Werkzeugmaschinenbauer Heckert und Mikrosa zählen dazu, aber auch mehrere Textilhersteller wie das Halbmond Teppichwerk Oelsnitz, die Textilwerke Palla Glachau oder die Hirschfelder Leinen und Textil.
So ganz überzeugt scheint man von "Atlas" aber selbst nicht zu sein. Parallel dazu wird in Dresden auch wieder über die Gründung einer Industrieholding nachgedacht, die "Siag" (für Sächsische Industrie AG) heißen und zu 75 Prozent vom Bund, zu 20 Prozent vom Land und zu fünf Prozent von Banken getragen werden soll. 500 fußkranke, aber sanierungsfähige Betriebe könnten unter deren Dach schlüpfen, die der ehemalige Daimler- und heutige Treuhand-Manager Karl Schirner leiten soll.
Mecklenburg-Vorpommern probiert es auch mit "Atlas", der an der Küste in "Anker" umgetauft wurde. Die Schweriner CDU/FDP-Regierung hat jene Firmen mit 100 bis 500 Beschäftigten ausgeguckt, die bis zur Privatisierung mit Landesmitteln saniert werden sollen. Zu der Gruppe gehören unter anderen der Maschinenbauer Nagema in Neubrandenburg, Neptun Werft und Schiffselektronik in Rostock, Hydraulik Schwerin, Elbewerft in Boizenburg sowie die Stralsunder Möbelwerke.
Wo das Kardinalproblem hierbei liegt, verdeutlicht das Beispiel Sachsen-Anhalt: Das Magdeburger Kabinett unter Werner Münch (CDU) fordert von der Breuel-Anstalt, jedes noch bestehende Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten als industriellen Kern zu erhalten, was ebenso das Verlangen der Gewerkschaften ist. Begründung: Die ostdeutsche Industrie ist bereits so stark geschrumpft, daß ein weiterer Beschäftigungsabbau nicht mehr zugelassen werden könne. Dahinter steht auch das Kalkül, daß jede Liste sanierungswürdiger Gesellschaften den Vorwurf der anderen provoziert, die Politik habe über sie das Todesurteil gesprochen. Dazu hat gerade Wirtschaftsminister Horst Rehberger die heftigen Demonstrationen Tausender von Beschäftigten der krisengeschüttelten Magdeburger Maschinen- und Anlagenbauer Sket und SKA oder der ums Überleben ihrer Firmen kämpfenden Chemiewerker aus Buna und Leuna noch gut in Erinnerung. Die Frage erhebt sich also, ob die Breuel- Anstalt überhaupt noch betriebswirtschaftlich unausweichliche Schließungen gegen den Willen der Länderfürsten durchsetzen kann.
Auf jeden Fall wächst zwischen Elbe und Oder die Scheu, solche Sanierungslisten aufzustellen. Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Bohn (FDP) ist ohnehin gerade voll damit beschäftigt, die gegen weitere Grubenschließungen Sturm laufenden Kali-Kumpel zu beruhigen. Noch kam er nicht dazu, sein Konzept zum Erhalt des kleinen Restes, von der Umformtechnik Erfurt bis zum Glasring Ilmenau, vorzustellen. Dagegen forderte jüngst SPD-Senator Norbert Meisner von der Treuhand eine verpflichtende Sanierungserklärung für neun große Unternehmen in der Hauptstadt, für die Berlin 150 Millionen Mark bereitstellen will, um 4000 Arbeitsplätze zu retten.
Einen etwas anderen Weg geht Brandenburg. "Wir wollen nicht nur die 35 Treuhandfirmen im Land mit über 200 Beschäftigten, sondern gleichzeitig die Industrieregionen erhalten", heißt es im im Hause von Walter Hirche (FDP). Von der Uckermark im Norden über die Stahlkrisenregion Eisenhüttenstadt an der polnischen Grenze bis zum Braunkohlezentrum Senftenberg wollen die Potsdamer mit der Treuhand Regionalkonzepte entwickeln und umsetzen. Dabei sollen die Infrastruktur verbessert, Töchter der Staatsholding mit Subventionen auf neue Märkte ausgerichtet und junge Betriebe angesiedelt werden. Man will, wie es heißt, den Strukturwandel "ganzheitlich" anpacken und hat sich dafür den Begriff "Zeus" (Zukunftsorientierte Entwicklung und Umstrukturierung der Standorte) ausgedacht.
Ob all diese, manchmal etwas schwammigen Konzepte zur Industrie- und Strukturpolitik die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllen, ist fraglich. Immerhin aber könnten sie knappe Staatsgelder dorthin lenken, wo sie volkswirtschaftlich am sinnvollsten eingesetzt wären - und nicht nur dorthin, wo unter Druck stehende Politiker gerade mal wieder einen Brandherd löschen, wie bei der von der Schließung bedrohten Märkischen Faser in Brandenburg oder dem Stahlwerk im sächsischen Freital. THOMAS WÜPPER
LONDON, 3. Februar (AP). Eine der größten und bekanntesten Versicherungen der Welt, Lloyd's in London, hat eingeräumt, Rat und Informationen bei der Umweltschutzorganisation Greenpeace über die voraussichtliche künftige Entwicklung des Weltklimas einzuholen. In den letzten Jahren haben häufigere und vor allem wesentlich stärkere Stürme die Versicherungswirtschaft in eine schwierige Lage gebracht. In Risikogebieten werden nach einer Studie von Greenpeace keine Wetterschäden mehr abgedeckt. "Wir sind keine Wetterexperten. Wir stellen nur fest, daß Greenpeace erklärt, es werde noch schlimmer kommen, und wir sehen zugleich, daß die Rechnungen immer höher werden. Also müssen die Versicherungsprämien zwangsläufig auch steigen", sagte ein Lloyd's-Sprecher am Mittwoch in London.
Greenpeace machte am gleichen Tag erneut den von Menschen verursachten Treibhauseffekt für die jüngste Serie von Unwettern verantwortlich. Wie der wissenschaftliche Direktor, Jeremy Leggett, in London erklärte, hofft seine Organisation, daß sich die Versicherungswirtschaft diesen Ansichten zur Klimaentwicklung anschließt und aus diesem Grund den Kampf gegen das Verbrennen fossiler Energieträger aufnimmt. Leggett hatte in der vergangenen Woche auf Wunsch von Lloyd's-Mitgliedern über die Klimaveränderungen berichtet. Lloyd's und auch andere Versicherungen haben wegen der jüngsten Unwetter riesige Verluste hinnehmen müssen. Rund 20 Milliarden Dollar kostete allein der Wirbelsturm "Andrew" in Florida.
Leggett räumte ein, es sei noch nicht möglich, exakt zu beweisen, daß der von Menschen verursachte Ausstoß von Gasen wie Kohlendioxid für die Erwärmung der Erdatmosphäre verantwortlich sei und daß es sich dabei nicht nur um eine zufällige Schwankung handele. Sollten sich die Aussagen vieler Wissenschaftler aber bewahrheiten, dann stünden noch stärkere Stürme und damit auch höhere Schäden bevor. "Die Versicherungswirtschaft reagiert allmählich auf die Gefahr, daß Klimaveränderungen ihre Gewinne beeinträchtigen", sagte Leggett.
Ghali über Deportation Resolution nicht erfüllt
NEW YORK, 3. Februar (AP). Israel hat nach Ansicht von UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali mit seinem Kompromißangebot zur schrittweisen Rückkehr der deportieren Palästinenser die Sicherheitsratsresolution 799 nicht erfüllt. Die Entschließung fordert die unverzügliche Rückkehr aller am 17. Dezember nach Südlibanon ausgewiesenen Araber in ihre Heimat. Vor Vertretern amerikanischer Juden wandte sich Butros-Ghali am Dienstag in New York dagegen, daß die israelische Regierung nur 100 Palästinensern die sofortige Rückkehr erlauben will. Die übrigen rund 300 können dem Kompromiß zufolge binnen eines Jahres heimkehren. Zunächst galt die Ausweisung für zwei Jahre.
Die Gruppe der arabischen Länder bei den UN hält weiter an der Forderung nach einer Sicherheitsratssitzung im Streit um die deportierten Palästinenser fest. Ungeachtet der Erklärung des neuen US-Außenministers Warren Christopher, nach dem Einlenken Israels sei eine weitere Maßnahme gegen Israel nicht notwendig, erklärte der UN-Botschafter Ägyptens, Nabil Elarabi am Dienstag, die Araber wünschten eine Ratssitzung zu den Deportationen.
Vor allem die Palästinenser drängen auf eine volle Umsetzung der im Dezember beschlossenen Resolution, die eine sofortige Rückkehr für die 396 noch im südlichen Libanon festsitzenden Palästinenser forderte.
Unbestätigt blieben Berichte, wonach Frankreich inzwischen einen eigenen Resolutionsentwurf vorbereitet, mit dem die Entscheidung Israels zwar als Schritt in die richtige Richtung bewertet werde, aber nicht die Erfüllung der UN-Resolution vom 18. Dezember darstelle. Es hieß, der Entwurf fordere Butros-Ghali auf, zum vierten Mal einen Vermittler nach Israel zu entsenden.
WASHINGTON, 3. Februar (AP). Der US-Präsident Bill Clinton hat am Dienstag Roberta Achtenberg, die sich als Lesbierin bekennt, für den Posten einer Unterstaatssekretärin im Ministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung nominiert. Sie gehört seit 1990 dem Stadtrat von San Francisco an und kämpft seit mehr als 15 Jahren für die Gleichberechtigung Homosexueller. Wenn sie vom Senat bestätigt wird, wäre sie das erste Regierungsmitglied an so hoher Stelle in der US-Geschichte, das sich zur Homosexualität bekennt.
WASHINGTON, 3. Februar (AP). Jedes siebente Kind in den USA erhält Sozialhilfe, wie am Dienstag aus der in Washington veröffentlichten neuesten Statistik hervorgeht. Das staatliche Programm mit der Bezeichnung Hilfe für Familien mit abhängigen Kindern kommt demzufolge einer Rekordzahl von fast 13,9 Millionen Bürgern zugute. Darunter seien 9,43 Millionen Bezieher im Alter unter 18 Jahren. Zumeist handelt es sich um Familien mit alleinerziehenden Eltern.
MANILA, 3. Februar (AP). Als Sparmaßnahme will die Regierung der Philippinen zwölf diplomatische Vertretungen schließen. Wie das Außenministerium am Mittwoch bekanntgab, gehören dazu vor allem neun der insgesamt 60 Botschaften, die der Staat im Ausland unterhält. Allerdings wird ein Konsultat in Mailand neu eingerichtet. Damit will die Regierung der wachsenden Bedeutung dieser italienischen Stadt als Finanz- und Wirtschaftszentrum Rechnung tragen.
TAIPEH, 3. Februar (AP). Angesichts von Forderungen nach mehr Demokratie in Taiwan ist die Regierung unter Ministerpräsident Hau Pei Tsun am Mittwoch zurückgetreten. Die regierende Nationalistische Partei, in der sich gegenwärtig konservative und liberale Kräfte einen Machtkampf liefern, konnten sich vorerst nicht auf einen Nachfolger für den 73jährigen Hau einigen, der seit drei Jahren an der Spitze des Kabinetts stand. Die liberalen Kräfte in der Nationalistischen Partei treten für eine raschere Demokratisierung und die endgültige Loslösung von der Volksrepublik China ein, während die Konservativen eine Wiedervereinigung beider Länder propagieren.
ROSTOCK, 3. Februar (AP). Zehn Unbekannte haben in der Nacht zum Mittwoch ein Asylbewerberheim in Drüsewitz im Landkreis Rostock angegriffen. Nach Polizeiangaben waren die Täter mit zwei Autos vorgefahren und hatten ausländerfeindliche Parolen gebrüllt. Sie beschimpften die Ausländer und warfen Steine, wobei in einem unbewohnten Nebengebäude des Heims mehrere Fensterscheiben zu Bruch gingen. Nachdem sich die Asylbewerber zur Wehr zu setzen begannen, flüchteten die jugendlichen Angreifer. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt.
JAKARTA, 3. Februar (AP). Die Zahl der Todesopfer bei schweren Überschwemmungen in Zentraljava hat sich auf 51 erhöht, wie ein Sprecher des indonesischen Katastrophenschutzes am Mittwoch berichtete. 151 Personen seien verletzt worden, mehr als 160 000 Einwohner hätten evakuiert werden müssen. Über 1000 Häuser seien zerstört worden. Die Überschwemmungen wurden durch heftige und anhaltende Regenfälle ausgelöst.Ärzte sind übers Ziel hinausgeschossen Seehofer: Kranke können sich an Kassen wenden / Pharmaindustrie will klagen
BONN (ap/ptz). Einige Ärzte sind beim Einsparen von Medikamenten im Zuge der Gesundheitsreform eindeutig übers Ziel hinausgeschossen. Diese Ansicht vertritt der zuständige Minister Horst Seehofer (CSU). "Wir müssen sparen. Nur bin ich auch der Meinung, daß da und dort die Ärzte des Guten zuviel getan haben." Das Recht sei eindeutig: "Dem Patienten steht auch nach der Gesundheitsreform jedes medizinisch notwendige Medikament zu." Es sei verantwortungslos, wenn Schwerkranken ein Mittel nicht verordnet werde. Wem ein Präparat vorenthalten werde, solle sich an seine Krankenkasse wenden, rät Seehofer. Bei besonders schwerwiegenden Fällen "stehe ich natürlich auch gern zur Verfügung, um gegen solche Ärzte vorzugehen".
Nach Erhebungen der Krankenkassen sind im Januar gegenüber dem Vorjahr 20 bis 30 Prozent weniger Medikamente verschrieben worden. Laut Seehofer müsse man dabei aber berücksichtigen, daß es im Dezember vor der Gesundheitsreform "Vorzieheffekte" gegeben habe und bis zu 30 Prozent mehr verordnet wurde.
Bei den Kassen häufen sich jedoch inzwischen Beschwerden von Patienten, die sich nicht hinreichend versorgt fühlen. Der Geschäftsführer des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen, Eckard Fiedler, spricht von massiven Protesten. Im Gleichklang mit der Pharmaindustrie wirft er den Kassenärztlichen Vereinigungen vor, sie hätten ihre Mitglieder durch unzulängliche Informationen auf einen zu harten Sparkurs eingeschworen.
Fiedler warnt aber ebenfalls vor einer Fehlinterpretation der Januarzahlen. So seien im Januar 1992 außergewöhnlich viel Präparate verordnet worden; deshalb errechne sich anhand der hohen Basis nun ein starker prozentualer Rückgang.
Laut Gesetz sollen die Honorare der Ärzte um bis zu 280 Millionen Mark gekürzt werden, wenn sie für mehr als 24,1 Milliarden Mark Arzneimittel verschreiben, verglichen mit 26,9 Milliarden im vergangenen Jahr. Laut Fiedler müsse man diesen Verordnungsrahmen jedoch um bereits erreichte Einsparungen durch erzwungene Preissenkungen, erhöhte Zuzahlung von Patienten und mehr Festbeträge korrigieren, so daß die Ärzte faktisch nur für 1,4 Milliarden Mark weniger verschreiben bräuchten, um von Sanktionen verschont zu bleiben. Dieses Ziel lasse sich ohne Abstriche an der Qualität der Patientenversorgung erreichen.
Der Bundesverband der Pharmaindustrie (BPI) kündigt jetzt "entschiedenen Widerstand" gegen weitere Einschränkungen bei der Verordnung von Arzneimitteln an. Entsprechende Vorschläge des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen seien medizinisch und rechtlich nicht haltbar, meint BPI-Chef Hubertus von Loeper. Nach seinen Angaben führt der Ausschuß in dem Entwurf einer Arzneimittel-Richtlinie 21 Präparategruppen mit einem Umsatz von drei Milliarden Mark auf, die Kassenärzte künftig nicht mehr verordnen sollen. Sollte die Richtlinie in Kraft treten, wollen die betroffenen Firmen dagegen klagen.
DÜSSELDORF, 3. Februar (AP). Bei einem Schlag gegen eine russisch-polnische Schmugglerorganisation haben Zollfahnder der Düsseldorfer Oberfinanzdirektion am linken Niederrhein insgesamt elf Millionen Zigaretten sicherstellen können. Wie die Behörde am Mittwoch mitteilte, wurden im Rahmen der bundesweiten Aktion in Berlin, Hamburg, Potsdam und am Niederrhein sechs Mitglieder der Schmugglerbanden festgenommen. Sie befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Die hinterzogenen Steuern belaufen sich nach Darstellung der Oberfinanzdirektion auf rund zwei Millionen Mark. Wie die Behörde weiter mitteilte, wurden im vergangenen Jahr bundesweit von der Zollfahndung 346 Millionen Zigaretten beschlagnahmt. Das dürfte aber nur die Spitze eines Eisbergs sein, hieß es in der Mitteilung.
NEUSTADT, 3. Februar (AP). Bei einem Großfeuer im ostholsteinischen Neustadt sind nach Angaben der Polizei in der Nacht zu Mittwoch etwa 60 Yachten in der Lagerhalle einer Werft vernichtet worden. Es sei ein Schaden von rund 25 Millionen Mark entstanden. Als Anwohner von einem explosionsartigen Knall aufgeschreckt worden seien, habe die 3000 Quadratmeter große Halle bereits in Flammen gestanden. 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Als giftige Gase entwichen, konnte eine Familie mit Kindern gerettet werden. Da der Wind jedoch günstig stand, seien weitere Evakuierungen nicht nötig gewesen. Die Halle am Hafen wurde als Winterlager für hochwertige Schiffe genutzt. Die Brandursache steht noch nicht fest.
BERN, 3. Februar (AP). Die Schweiz und Deutschland wollen ein Abkommen aushandeln, das die Abschiebung "illegal" anwesender Ausländer regelt. Angestrebt werde auch die Rückübernahme von Asylbewerbern, die im jeweils anderen Staat einen Asylantrag gestellt haben, teilte das Berner Justizministerium am Mittwoch mit.
Derzeit können die Behörden beider Staaten aus dem anderen Land kommende Ausländer nur dann zurückweisen, wenn diese bei der illegalen Einreise ertappt werden. Mit dem angestrebten neuen Abkommen soll nicht mehr der illegale Grenzübertritt, sondern auch der unberechtigte Aufenthalt entscheidend sein. Nach dem von Deutschland vorgelegten Vertragsentwurf ist ausschließlich wichtig, ob der Ausländer in dem jeweiligen Einreisestaat zum Aufenthalt berechtigt ist. Asylbewerber können den Angaben zufolge dann auch in das andere Land zurückgeschoben werden, wenn sie dort ein Gesuch gestellt haben - unabhängig davon, ob der Antrag noch anhängig oder bereits entschieden ist.
Nach wie vor stünden für die Schweiz aber Neuregelungen des Ausländerrechts mit mehr als nur einem Staat im Vordergrund, hieß es in der Erklärung des Ministeriums weiter. Angestrebt werde der Beitritt zu einem vergleichbaren Übereinkommen, das neun EG-Staaten - die sogenannten Schengener Staaten - mit Polen abgeschlossen haben.
Noch wesentlicher sei aber ein Beitritt der Schweiz zur geplanten sogenannten Erstasylregelung der EG. Die Beitrittsverhandlungen könnten beginnen, sobald alle EG-Staaten dem Erstasylabkommen, das die Zuständigkeit für die Prüfung eines Asylgesuchs regelt, ratifiziert haben.Kritik an Flughafen-Plänen
ST. GALLEN, 3. Februar (AP). Umweltschützer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich am Mittwoch gegen den weiteren Ausbau der Flughäfen im Bodenseeraum ausgesprochen. In einer Erklärung von 16 Organisationen hieß es, der Region drohten durch die Zunahme des Flugverkehrs große Gefahren.
So würden die Flughäfen in Friedrichshafen und Altenrhein immer mehr zur Entlastung der Flughäfen München, Stuttgart und Zürich herangezogen. Die Umweltorganisationen befürchten, daß der Bodensee als lebenswichtiger Trinkwasserspeicher für Millionen von Menschen durch Flugbenzin und chemische Enteisungsmittel verschmutzt werden könnte. Zudem bestehe eine erhöhte Kollisionsgefahr zwischen Flugzeugen und Vogelschwärmen.
BONN, 3. Februar (AP). Bundesbürger, die während des Golf-Kriegs in Irak Geiseln waren, können nach Angaben der Bundesregierung keine staatliche Entschädigung erwarten. Für derartige Hilfen gebe es keine Rechtsgrundlage, sagte Kanzleramtsminister Friedrich Bohl am Mittwoch im Petitionsausschuß des Bundestages in Bonn. Der CDU-Politiker sagte jedoch zu, einen Bericht über die mögliche Gewährung von Hilfen an Geschädigte in einem auswärtigen Konflikt erstellen zu lassen.
Bohl antwortete auf das Entschädigungsbegehren von 25 Personen, die nach eigenen Angaben in Irak Geiseln waren. Er sagte, für die Einrichtung eines "Fonds zur Zahlung von Eingliederungshilfe an deutsche Golfkriegs-Geschädigte" könne kein Geld aus der Arbeitslosenversicherung beansprucht werden könnten. Bohl äußerte die Befürchtung, daß auch andere, die bei Konflikten etwa in Angola oder in Kambodscha Verluste erlitten hatten, Hilfe wünschen könnten.
Das Auswärtige Amt habe darauf hingewiesen, daß angesichts der großen Zahl von Personen, die in Konflikten im Ausland geschädigt wurden, eine klare Abgrenzung berechtigter und unberechtigter Ansprüche nicht möglich sein werde.
DÜSSELDORF, 3. Februar (AP). Hautkrankheiten haben sich in Deutschland zur Berufskrankheit Nummer eins entwickelt. Ein Sprecher des Bundesverbandes der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand berichtete am Mittwoch in Düsseldorf, die Zahl der gemeldeten Hauterkrankungen habe sich in im letzten Jahrzehnt auf 23 000 jährlich verdoppelt. Die Dunkelziffer nicht gemeldeter Fälle dürfte nach Einschätzung des Experten deutlich höher liegen.
Inzwischen sind nach Angaben des Verbands etwa ein Drittel aller gemeldeten Berufskrankheiten in Deutschland Hautkrankheiten. Besonders betroffen seien Friseure, Reinigungskräfte und Beschäftigte des Gesundheitsdienstes. Meist handele es sich bei den Hautkrankheiten um Ekzeme. Besonders betroffen seien die Hände.
HAMBURG, 3. Februar (AP). Rußland wird nach Angaben von Atomminister Viktor Michailow bis zum Jahr 2010 weitere 23 Atomkraftwerke bauen. Damit werde das Land die Produktion von Kernenergie um 50 Prozent erhöhen, erklärte Michailow in einem Interview für das Hamburger Magazin stern. Außerdem würden 15 alte Reaktoren abgeschaltet, die meisten allerdings erst nach dem Jahr 2000.
Bis 1995 werde sein Land drei neue Kraftwerke in Betrieb nehmen, erklärte Michailow. Eine Katastrophe wie in Tschernobyl werde sich nicht wiederholen. "Allerdings kann es zu einem anderen Unfall kommen. Das ist niemals auszuschließen, Opfer sind unvermeidlich."
BRÜSSEL/KINSHASA, 3. Februar (AP). Die USA, Frankreich und Belgien haben den zairischen Staatschef Mobutu Sese Seko ultimativ aufgefordert, die Macht an seinen Erzrivalen, Ministerpräsident Etienne Tshisekedi, abzugeben. Die Botschafter der drei Staaten in Kinshasa übermittelten am Mittwoch einem Mobutu-Mitarbeiter eine gemeinsame Erklärung, in der es hieß, man bestehe "mit Nachdruck" auf dieser Forderung, da das Land nur so aus den gegenwärtigen blutigen Wirren herausgeführt werden könne. Der belgische Außenminister Willy Claes sagte, an Mobutus Händen klebe "das Blut von mehr als 300 Menschen".
Bei neuen schweren Kämpfen in Zaire wurden am Mittwoch mindestens 45 Menschen getötet. Aufständische Soldaten griffen den staatlichen Rundfunksender an, wurden jedoch von der Präsidentengarde Mobutus abgewehrt. Nach unterschiedlichen Angaben sind seit Beginn der Kämpfe zwischen 300 und 1000 Menschen getötet worden.
(Leitartikel auf Seite 3)
BONN, 3. Februar (AP). Selbst bei einem Rohrbruch im Atomkraftwerk Brunsbüttel hätte es nach Darstellung von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) "keine unbeherrschbare Gefährdung" für Menschen und Umwelt gegeben. In einer von der SPD beantragten Aktuellen Stunde des Bundestages wegen der Risse in Rohrleitungen des Reaktors warf der hessische Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) am Mittwoch Töpfer deshalb Verharmlosung vor. Die Oppositionsparteien forderten, alle Siedewasserreaktoren stillzulegen.
Töpfer sagte, er könne noch nicht abschließend sagen, ob die im November gemeldeten Risse am Reaktorreinigungssystem und Lagerdruckwassersystem beim Betrieb aufgetreten oder herstellungsbedingt seien. Aufschluß darüber solle die Reaktorsicherheitskommission in einer Sitzung am 8. Februar geben. Er halte aber daran fest, daß trotz der Rißbildung die betroffenen Stahlrohre "noch erhebliche Tragreserven" aufwiesen.
Fischer kritisierte, Töpfer gebe eine "unverantwortliche Unbedenklichkeitserklärung" ab und habe unter Beweis gestellt, daß er gegenüber der Atomindustrie keinen Spielraum mehr habe. Töpfer mache sich massiv zum Interessenvertreter der Atomlobby und werde damit zum "Reaktorunsicherheitsminister".
Michael Müller (SPD) sagte, es seien in Brunsbüttel mehr als 130 Risse festgestellt worden, zum Teil sechs Millimeter tief in dem acht Millimeter starken Rohrmantel. Trotzdem habe Töpfer vorschnell erklärt, die Tragreserven reichten. Damit sei die "Bundesregierung selbst zu einer atomrechtlichen Gefahr geworden".
Klaus-Dieter Feige vom Bündnis 90 meinte, es sei unwichtig, ob die Risse beim Betrieb oder bei der Herstellung entstanden seien. Entscheidend sei, daß die Atomlobby das Restrisiko der Reaktoren verharmlose. Feige forderte den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie.
Jürgen Starnick (FDP) sagte, man dürfe sich nicht der Illusion hingeben, ein Verzicht auf Kernkraft in Deutschland erhöhe die Sicherheit, wie die maroden Atomreaktoren im Osten zeigten.
NEUSTADT, 3. Februar (AP). Bei einem Großfeuer im schleswig-holsteinischen Neustadt an der Ostsee sind nach Angaben der Polizei in der Nacht zum Mittwoch etwa 60 Jachten in der Lagerhalle einer Werft vernichtet worden. Es sei ein Sachschaden von weit über 25 Millionen Mark entstanden, teilte die Polizei mit. Ein Feuerwehrsprecher bezifferte den möglichen Schaden sogar auf rund 40 Millionen Mark. Als Anwohner von einem explosionsartigen Knall aufgeschreckt wurden, stand die 3000 Quadratmeter große Halle bereits in Flammen.
Auch eine benachbarte Halle, in der sich wertvolle Boote im Winterlager befunden hätten, sei von dem Feuer in Mitleidenschaft gezogen worden, sagte Polizeisprecher Manfred Bünning. Nach Angaben des Sprechers werden am Donnerstag vormittag Brandexperten, Chemiker, Elektro- und Bauingenieure ihre Untersuchungen aufnehmen.
WINDHUK, 3. Februar (AP). Der Mensch ist für die selten gewordenen Geparden die größte Gefahr. Vor allem Bauern, die um ihren Viehbestand fürchteten, töten noch immer viele dieser schnellsten Landtiere der Erde, wie Wissenschaftler am Mittwoch in Namibia mitteilten.
Weniger als 12 000 Geparden gibt es noch in Afrika, verglichen mit 100 000 noch zu Beginn dieses Jahrhunderts. Namibia ist dabei das Land mit der größten Gepardenpopulation, 2500 bis 3000 Tiere leben dort zumeist außerhalb der Reservate.Stadtregierung Roms zurückgetreten
ROM, 3. Februar (AP). Der sozialistische Oberbürgermeister Roms, Franco Carraro, ist am Mittwoch mit seiner Stadtregierung zurückgetreten. Anlaß war die Verhaftung seines Planungsbeauftragten wegen Korruptionsverdachts.
Die Sintflut, die alttestamentarische Strafe für die Menschheit, begann an einem Septembermorgen bei Neumond vor 9545 Jahren. Ausgelöst wurde die Katastrophe durch den Sturz eines mehrere Kilometer großen Kometen zur Erde, der vor dem Einschlag in sieben große Teile zerbrach. Die Bruchstücke kamen aus Südost und stürzten fast ausschließlich über Meeresgebieten ab, Chaos und Sterben über die Erde bringend.
So detailliert schildert das Geologenehepaar Edith Kristan-Tollmann und Professor Alexander Tollmann von der Wiener Universität ein Ereignis, an das sich die Kulturkreise der ganzen Erde erinnern.
Die Wissenschaftler gründen ihre Darstellung auf die Kombination moderner geologischer Untersuchungen mit einer naturwissenschaftlichen Analyse der überlieferten Sagen. Über die Suche nach der Sintflut-Legende sind in der Vergangenheit mehr als 80 000 Publikationen in 72 Sprachen erschienen.
Die beiden Forscher haben sich die schnelle Entwicklung der Enträtselung von Meteoriten-Einschlägen während der 80er Jahre zu Nutze gemacht. Eine herausragende Rolle spielt dabei der vor 65 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit angenommene Einschlag eines Himmelskörpers von zehn Kilometern Durchmesser auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan, dessen weltweite Folgen 75 Prozent aller Lebensformen - darunter die Saurier - ausgelöscht haben sollen.
Die sieben Haupteinschläge vor 9500 Jahren ereigneten sich hingegen südöstlich von Australien, in der Südchinesischen See, im Westen des Indischen Ozeans, im Nordatlantik, im mittleren Atlantik südlich der Azoren, im Ostpazifik vor der mittelamerikanischen Küste und im Südpazifik westlich von Feuerland.
Die Zentren konnten durch aufgefundene Felder von Tektit, einem bei Meteoriteneinschlägen entstehenden schwer schmelzbaren Glas, teils durch Land und Meer braunrot einfärbenden, stickoxidgesättigten Salpetersäure- Regen bestimmt werden.
Was die Art des herabgestürzten Himmelsobjektes angeht, so wird in einer Reihe von Legenden und Traditionen schon das Herannahen des Unglücksbringers geschildert und dieser als Komet oder als Himmelsdrache mit langem Schweif beschrieben.
Aus den Mythen haben die Wiener Wissenschaftler oft "atemberaubende Details" über das Inferno der plötzlichen Einschlagskatastrophe herausgelesen. Sie fanden Hinweise auf landschaftsverändernde Erdbeben sowie auf einen weltweiten Orkan, der Felsen, Bäume und Menschen durch die Luft wirbelte. Ein Weltbrand mit Temperaturen bis zu 1800 Grad muß Gestein gesprengt und Flüsse wie den Euphrat ausgetrocknet haben.
Die Mythen deuten auf Flutwellen hin, die über mittlere Gebirgsketten hinweg tief in die Kontinente hineinrasten. Und über das Ganze muß sich ein unvorstellbarer Sturzregen ergossen haben, verursacht durch die aus den Ozeanen hochgeschleuderten und von dem Kometen selbst gekommenen Wassermassen. Auf eine Woche totaler Finsternis nach dem Aufprall der Kometen-Trümmer folgte eine lang anhaltende Dämmerung.
Das Fast-Aussterben des Menschen, der noch am ehesten in Höhlen das Vernichtungswerk überlebte, und das Verschwinden zahlreicher großer Säugetiere der Eiszeit, die schutzlos ständig hoher Strahlung ausgesetzt waren, gehörte mit zu den schwersten Folgen. Die Schöpfungsgeschichte zu Beginn der Bibel hat nach Ansicht der österreichischen Geologen nichts mit der Erschaffung der Welt zu tun. Wie Professor Tollmann erläuterte, "gibt sie vielmehr mit erstaunlicher Genauigkeit die Abfolge der Ereignisse nach dem Einschlagsgeschehen wieder".
Auf moderne geologische Methoden berufen sich die Wissenschaftler bei der zeitlichen Festlegung des Sintflutbeginns vor 9545 plus/minus wenigen Jahren. Tag und Stunde - nämlich den 23. September, 3 Uhr MEZ - glauben sie, mit ziemlicher Genauigkeit aus den überlieferten Darstellungen erkennen zu können. RUDOLF MERGET (dpa)
Nach dem chaotischen Auftakt der alpinen Ski-WM in Morioka gab es verbale Ohrfeigen für die FIS Kombinations-Abfahrt der Frauen vom Winde verweht "Jeder alter Japaner weiß, daß man hier keine Rennen fahren kann" / Wetterbericht sagt Blizzard voraus / Sportler sind sauer
Der Auftakt endete im Chaos. Die Launen der Natur, der die Kombinations-Abfahrt der Frauen zum Opfer gefallen war, hielten die alpine Ski-Weltmeisterschaft in Morioka in Japan schon am ersten Tag zum Narren und versetzte Sportlern wie Organisatoren den von vielen befüchteten Tiefschlag. Die Nerven der Aktiven wurden auf eine erste Probe gestellt, der Internationale Skiverband (FIS) mußte nach der Kritik an der Männer-Abfahrtsstrecke weitere verbale Ohrfeigen einstecken. "Die WM in Morioka ist ein Witz", schimpfte Österreichs einstiger Ski-Held Karl Schranz, "aber es kann keiner darüber lachen." Während die FIS-Oberen gute Miene zum bösen Spiel machen mußten, kündigten die Meteorologen bereits neues Unheil an: Schlechtwetter und sogar ein Blizzard drohen das WM- Programm total über den Haufen zu werfen. Damit steht bereits fest, daß mindestens einmal bis zum Finale am 14. Februar zwei Rennen an einem Tag stattfinden müssen. Berg frei also zum Wetter-Chaos? Die Aktiven nahmen die Absage äußerlich gelassen hin. "Daß es so arg wird, war zu befürchten", war die Reaktion von Miriam Vogt. Danach ging die Starnbergerin wie ihre Teamkolleginnen schnell zur Tagesordnung über: Slalomtraining und volle Konzentration auf die kommende Aufgabe. Da sah der Notplan des FIS- Krisenstabes mit Präsident Marc Hodler, Generalsekretär Gian-Franco Kasper und Alpinchef Räto Melcher für Donnerstag entweder, wie geplant, die Spezial-Abfahrt oder den Kombinations-Slalom vor. Weil Verschiebungen und Absagen (auch das Männer-Abfahrtstraining am Mittwoch war ausgefallen) wahrscheinlicher sind, droht den Aktiven eine Zerreißprobe. "Wer bei diesem Theater die Nerven verliert, hat schon verloren", meinte Österreichs Frauentrainer Herwig Demschar. Warum nur ist die WM nach Morioka vergeben worden? Aktive und Trainer stehen vor einem Rätsel. Mußte es ein Ort sein, der als einer der wetteranfälligsten der Erde gilt und wo vor allem der heimtückische Eissturm aus Sibirien sein Unwesen treibt. "Jeder alter Japaner weiß, daß man auf diesem Berg keine Rennen fahren kann", lästerte Frauen- Cheftrainer Rainer Mutschler. "Oben am Start konnte man nicht einmal zwei Meter weit sehen", berichtete der Cheftrainer der Männer, Martin Oßwald. Warum dann also Morioka, wenn derlei Unbill programmiert zu sein scheint?
"Wir mußten einfach mal nach Japan", sagte Marc Hodler. Auch Kasper setzte sich zur Wehr. Der Weltverband sei zur Entwicklungshilfe verpflichtet, begründete der Schweizer die Vergabe einer WM nach Asien: "Nur keine Panik. Seit 1970 sind alle Abfahrten bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zeitgerecht über die Bühne gegangen." Selbst der Hinweis, daß der "Chinook"-Sturm 1988 in Calgary das olympische Alpin-Programm nicht habe stoppen können, konnte in Morioka niemanden beruhigen.
Die Sportler sind jedenfalls sauer. "Das Wetter hier ist ideal für eine Segel-Weltmeisterschaft. Die Strecken sind katastrophal", schimpfte Marc Girardelli. Der Wahl-Luxemburger erwägt wegen der "Baby-Piste" am Mount Takakura sogar einen Medaillen-Boykott. Kasper konnte die Aufregung nicht verstehen. "In Japan sind die Berge halt anders. Meine Aufgabe ist es jetzt, den Buckel hinzuhalten. In Europa könnten wir wegen Schneemangels gar nicht fahren. Die Rennprofis sind doch so etwas vom Weltcup her gewohnt." Es ist kein Geheimnis: Bei Vergabe der WM vor fünf Jahren, als die FIS-Verbände mit 54:32 Stimmen für Morioka und gegen Sierra Nevada in Spanien (WM 1995) votierten, spielten wirtschaftliche Interessen die Hauptrolle. Die WM soll den in diesem Winter um 30 Prozent zurückgegangenen Absatz auf dem größten Ski-Markt der Welt mit fast 20 Millionen Skifahrern wieder ankurbeln. Die Hersteller in Europa würden am meisten davon profitieren. So exportiert Österreich mehr als 33 Prozent seiner Gesamtproduktion (1,1 Millionen Paar Ski) nach Japan. Der Gesamtwert der Ausfuhren der Österreicher, die mit 43 Prozent den SkiMarkt Japans beherrschen, nach Fernost beträgt umgerechnet rund 2,3 Millionen Mark. dpa/sid
DÜSSELDORF, 3. Februar (dpa). Der Bundes-Präses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Pfarrer Paul Magino, ist zurückgetreten. Dies teilte der BDKJ, Dachververband katholischer Organisationen mit rund 500 000 Mitgliedern, am Mittwoch in Düsseldorf mit. Magino habe sich den vielfältigen Belastungen seines Amtes nicht mehr gewachsen gefühlt, hieß es. Der BDKJ-Bundesvorstand bestätigte, daß Magino für "finanzielle Unregelmäßigkeiten" verantwortlich sei. Man habe Regelungen zum Ausgleich der Unregelmäßigkeiten getroffen. Magino, der auch Leiter der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz ist, werde in den priesterlichen Dienst der Diözese Rottenburg-Stuttgart zurückkehren.
LONDON, 3. Februar (dpa). Königin Elizabeth II. will das Londoner Massenblatt Sun verklagen, weil es die traditionelle Weihnachtsansprache der Königin zwei Tage vor dem offiziellen Sendetermin und ohne Genehmigung des Palastes abgedruckt hatte. Das berichtet die britische Presse am Mittwoch. Der Palast hat der Zeitung eine Frist von sieben Tagen eingeräumt, um Schadenersatz anzubieten, danach soll der Fall vor ein Gericht gebracht werden. Die Zeitung deutete bereits an, daß sie die Klage anfechten werde.
NÜRNBERG, 3. Februar (dpa). Schneewälle, die beim Räumen der Straßen am Fahrbahnrand entstehen, müssen von der Gemeinde nicht entfernt werden. Unfälle, die durch diese Hindernisse passieren, rechtfertigen deshalb keine Schadenersatzforderungen gegen die Kommune. Mit dieser Begründung wies das Oberlandesgericht Nürnberg in einem am Mittwoch bekannt gewordenen Urteil (Aktenzeichen 4 U 1855/92) die Klage einer Frau zurück, die nach einem schweren Sturz von ihrer Heimatgemeinde 22 000 Mark für Heilbehandlung, Verdienstausfall und Schmerzensgeld haben wollte. Die Richter argumentierten, Verkehrsteilnehmer hätten keinen Anspruch auf einen völlig einwandfreien Zustand öffentlicher Verkehrsflächen.
WASHINGTON, 3. Februar (dpa). Der US-Kongreß geht dem Vorwurf nach, daß Funktelefone Krebs verursachen können. Der Unterausschuß für Telekommunikation des Repräsentantenhauses schaltete sich am Dienstag in Washington mit einer Anhörung in den Rechtsstreit ein, den ein Mann aus Florida gegen drei Herstellerfirmen angestrengt hat und der schwere wirtschaftliche Folgen für die Industrie haben könnte.
David Reynard aus der Stadt St. Petersburg hatte in einer populären Fernsehshow behauptet, daß ein Funktelefon bei seiner Frau einen tödlichen Gehirntumor verursacht habe. Seiner Meinung nach ist der Tumor durch Funkwellen ausgelöst worden, da er genau hinter dem Ohr wuchs, an das seine Frau das Telefon hielt. Einen Beweis dafür konnte er nicht erbringen. Inzwischen sind drei weitere Amerikaner mit einem solchen Vorwurf vor Gericht gegangen. Nach Aussagen von Wissenschaftlern ist nicht auszuschließen, daß Funkwellen, die von den Telefonen ausgehen, Krebs mitverursachen können. Es sei jedoch äußerst schwierig, diese Wellen aus der breiten Palette von bekannten oder vermuteten Gefahrenherden auszugrenzen. Die Hersteller erklärten, sie hätten über 10 000 wissenschaftliche Dokumente, die belegten, daß die Verwendung der Telefone die Gesundheit nicht beeinträchtigt.
Die Industrie hat dennoch eine neue Studie angekündigt. Sie will bis zu einer Million Dollar (1,6 Millionen Mark) dafür ausgeben und hat die US-Regierung gebeten, auch ihre Experten zur Verfügung zu stellen. Sie sah sich zu diesem Schritt gezwungen, nachdem einige Hersteller Einbußen registrierten. Rund zehn Millionen US-Amerikaner besitzen ein Funktelefon.Kurz gemeldet: Anschlag in Amsterdam zugegeben
AMSTERDAM, 3. Februar (dpa). Eine bisher in den Niederlanden unbekannte rechtsradikale Organisation hat sich in einem Schreiben zu dem Anschlag auf das Auschwitz-Denkmal in Amsterdam bekannt, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Das Denkmal war am Wochenende teilweise zerstört worden. Bombenanschlag auf Polizeiwache BIARRITZ, 3. Februar (AP). Bei einem Bombenanschlag auf eine Polizeiwache im südfranzösischen Anglet sind am Mittwoch zwei Menschen in angrenzenden Gebäuden verletzt worden. Die Täter waren vermutlich baskische Separatisten. Die Wache wurde schwer beschädigt. Paris kauft verbesserte Mirages PARIS, 3. Februar (Reuter). Die französische Luftwaffe soll nach Auskunft des Verteidigungsministeriums in den kommenden fünf Jahren 37 Mirages 2000-5s erhalten. Diese Kampfflugzeuge haben eine größere Reichweite und ein stärkeres Triebwerk als die derzeit eingesetzte Mirage 2000 und können zudem eine größere Bombenlast transportieren. Kurden landeten in Finnland HELSINKI, 3. Februar (dpa). 108 kurdische Flüchtlinge haben am Dienstag an Bord eines estnischen Trawlers eine Insel nahe Helsinki erreicht. Sie wurden in Flüchtlingslager auf dem finnischen Festland gebracht. Reaktoren auf Kola wieder in Betrieb MOSKAU, 3. Februar (Reuter). Zwei von vier Reaktoren eines am Dienstag notabgeschalteten Atomkraftwerks auf der Halbinsel Kola im hohen Norden Rußlands sind am Mittwoch morgen wieder in Betrieb genommen worden. Das teilte in Moskau ein Sprecher des russischen Atomenergieministeriums mit. Neuer Außenminister Usbekistans MOSKAU, 3. Februar (AFP). Der Wirtschaftswissenschaftler Sadik Safajew ist zum neuen Außenminister Usbekistans ernannt worden. Der 38jährige löst Ubaidulla Abdurassakow ab, der als Botschafter Usbekistans in die Türkei geht. US-Satellit lokalisiert Soldaten CAPE CANAVERAL, 3. Februar (AP). Die US-Luftwaffe hat am Dienstag einen Navigationssatelliten ins All geschossen, der sowohl militärisch als auch zivil genutzt werden kann. Er ist in der Lage, mit einem entsprechenden Sender ausgerüstete Soldaten auf dem Boden bis auf 17 Meter genau zu lokalisieren. Mexikanischer Journalist erschossen MEXIKO-STADT, 3. Februar (AFP). Der mexikanische Journalist und Mediengewerkschafter Roberto Mancilla Herrera ist am Dienstag von Unbekannten im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas erschossen worden. Ex-Gouverneur zum Tode verurteilt LAGOS, 3. Februar (AFP). Der ehemalige Gouverneur des nigerianischen Bundestaates Rivers ist von einem Sondergericht zum Tode verurteilt worden. Zamani Lekwot wurde für Unruhen zwischen moslemischen Haussa und christlichen Kataf verantwortlich gemacht. Flüchtlingstragödie in Tadschikistan BONN, 3. Februar (dpa). Angesichts der Flüchtlingstragödie an der Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan hat am Mittwoch der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge um Hilfe gebeten. In einer Presseerklärung hieß es, 700 000 Menschen irrten ohne Winterkleidung umher. Die deutsche Stiftung für UN-Flüchtlingshilfe hat die Konto-Nummer 30 30 30-507 Postgiro Köln, Kennwort Tadschikistan.
WIESBADEN, 3. Februar (dpa). Kreislauferkrankungen sind nach wie vor Todesursache Nummer eins in Deutschland. Fast die Hälfte der Verstorbenen in den alten Bundesländern erlag 1991 einer Krankheit des Kreislaufsystems, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mit. In den neuen Bundesländern war eine Kreislauferkrankung sogar bei fast 55 Prozent die Ursache der Sterbefälle. Häufigste einzelne Todesursache war der akute Herzinfarkt.
1991 wurden in Ost und West insgesamt 911 245 Todesfälle registriert. Im Osten starben besonders viele Frauen an Kreislauferkrankungen - fast 60 Prozent. Bei den Männern waren es 49 Prozent. Im Westen waren laut Statistik fast 53 Prozent der Sterbefälle bei Frauen und 44 Prozent bei den Männern darauf zurückzuführen.
Bei jedem vierten Todesfall lag ein bösartiger Tumor vor. Bei den Männern lagen dabei Luftröhren-, Bronchien- und Lungenkrebs, bei den Frauen Brustkrebs an der Spitze. Jeder zwanzigste starb an einer Krankheit der Atmungs- oder Verdauungsorgane. Bei Menschen unter 25 Jahren ermittelten die Statistiker einen Unfall als eine der häufigsten Todesursachen.Osloer Komitee wundert sich IOC will auf PR-Wegen zum Friedensnobelpreis
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) und dessen Präsident Juan Antonio Samaranch wollen sich um den Friedensnobelpreis bewerben. Der Anlaß: Der 100. Geburtstag des IOC im kommenden Jahr. Nach einem Bericht der Osloer Zeitung Arbeiderbladet soll die PR-Agentur Grey Avertising Stimmung für das IOC machen. Der Abschluß und der Inhalt des 1991 in Birmingham geschlossenen Vertrages zwischen dem IOC und der Agentur wurde von der IOC-Sprecherin Michele Verdier in Lausanne bestätigt.
Der ehemalige norwegische Ministerpräsident Odvar Nordli, Mitglied des Nobelkomitees, sagte: "Das mit der PR- Agentur ist völlig neu. Ziemlich heftig für meinen Geschmack." Aud-Inger Aure, Parlamentsmitglied der Christdemokraten, meinte: "Es wäre ein Hohn, den Friedensnobelpreis an das IOC, eine Organisation selbsternannter Bonzen mit dem ehemaligen Franco-Gefolgsmann Samaranch an der Spitze, zu vergeben." Vegard Ulvang, Norwegens populärster Sportler, meinte: "Das IOC steht in vielem für das Gegenteil des Friedensnobelpreises." Daß Komitee-Mitglieder sich bereits öffentlich geäußert haben, darf als Ende aller IOC-Ambitionen auf den Preis gewertet werden. Das Komitee pflegt sich nämlich für gewöhnlich in Schweigen über Kandidaten zu hüllen. dpa
Bei Bayer 05 Uerdingen herrscht Fassungslosigkeit und Trauer über den plötzlichen Tod von Fußballprofi Michael Klein. "Ich stehe absolut vor einem Rätsel. Michael war einer der trainingseifrigsten Spieler und zuletzt in sehr guter Verfassung", erklärte der entsetzte Bayer-Trainer Friedhelm Funkel. Auch Kleins Mannschaftskameraden, vor deren Augen der nur 33 Jahre alt gewordene Mittelfeldspieler beim Training am Dienstag nachmittag zusammengebrochen war, standen noch unter großem Schock. Klein hinterläßt Ehefrau Adriana und die 18 Monate alte Tochter Dominique.
Die Ursache für Kleins plötzlichen und unerwarteten Tod soll eine Obduktion in den kommenden Tagen ergeben. Der Profi, bei dem in der Vorwoche bei Untersuchungen während des Trainingslagers an der portugiesischen Algarve ausgezeichnete Werte festgestellt worden waren, hatte einen 30minütigen Dauerlauf problemlos überstanden, danach den Overall ausgezogen und die Schuhe gewechselt. Bei den anschließenden Gymnastikübungen in der Bayer-Sporthalle sackte der 81malige rumänische Ex-Nationalspieler dann auf einmal zusammen und verlor das Bewußtsein. dpa
DÜSSELDORF, 3. Februar (dpa). Die Deutschen sind Kondom-Fans geworden. Aus Angst vor der tödlichen Immunschwächekrankheit Aids und vor ungewollter Schwangerschaft haben die Bundesbürger 1992 so viele Präservative wie noch nie benutzt.
Wie die "Deutsche Latex Forschung", ein Zusammenschluß führender deutscher Kondomhersteller, am Mittwoch in Düsseldorf berichtete, wanderten im vergangenen Jahr in Ost- und Westdeutschland 168 Millionen Gummi-Schützer über die Ladentheken oder wurden aus Automaten gezogen. Das waren zwölf Millionen Präservative mehr als im Vorjahr.
Besonders bei jungen Menschen seien Kondome "in", hieß es. Mitte der 80er Jahre hätten dagegen noch mehr ältere Menschen zum Gummi-Schutz gegriffen. 1985 waren in Westdeutschland 84 Millionen Kondome verkauft worden.
KHARTUM, 3. Februar (dpa). 300 000 äthiopische Flüchtlinge können aus Sudan in ihre Heimat zurückkehren. Ein entsprechendes Übereinkommen zwischen Sudan, Äthiopien und dem Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) ist am Dienstag in der sudanesischen Hauptstadt Khartum unterzeichnet worden.
Die Übereinkunft sieht vor, daß die Flüchtlinge freiwillig zurückkehren und sie in Äthiopien nicht in Lagern untergebracht werden. Außerdem verpflichten sich das UNHCR und andere Hilfsorganisationen, auch in Äthiopien solange für die heimkehrenden Flüchtlinge zu sorgen, bis diese sich selbst helfen können.
WARSCHAU, 3. Februar (dpa). Der kommunistische ehemalige polnische Innenminister Czeslaw Kiszczak hat am Mittwoch bestätigt, daß 1989 große Mengen von Geheimdienstakten über Staatspräsident Lech Walesa 1989 vernichtet worden sind. In der Zeitung Trybuna versicherte er, damals seien nicht nur die Akten über Walesa, sondern auch über viele andere Oppositionelle beseitigt worden. Sie gehörten auf den "Müllhaufen der Geschichte", denn darin habe man ungeordnet und unüberprüft aus einer den Betroffenen gegenüber feindlichen Position alles gesammelt, was man finden konnte.
KARLSRUHE, 3. Februar (dpa). Der Prozeß um die Erschießung des Neonazi- Führers Rainer Sonntag wird neu aufgerollt. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hob am Mittwoch das Urteil des Bezirksgerichts Dresden auf, das Nicolas Simeonidis und Ronny Matz vom Mordvorwurf freigesprochen hatte.
Sonntag hatte im Mai 1991 mit einer Gruppe Skinheads versucht, die Angeklagten, die in Dresden ein Bordell betrieben, aus der Stadt zu vertreiben. Diese aber nahmen, so der BGH, "die Auseinandersetzung mit den Jugendlichen selbst in die Hand". Dabei erschoß Simeonidis den Neonazi.
Der Deutsche Fußball-Bund und die 42 Bundesliga-Profi-Vereine sind von einer großen Sorge befreit worden. Die seit Jahren vorgetragenen Forderungen aus der Politik, daß die Klubs für den Polizei- einsatz bei Fußballspielen bezahlen müßten, sind "vom Tisch". Mit dieser Erklärung hatte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Schnoor (SPD) am Montag die DFB-Führung verblüfft. "Wir sind sehr dankbar, daß der Minister ein klares Wort gesprochen hat", kommentierte der DFB-Sicherheitsbeauftragte Hennes die Kehrtwende.
Noch in der vergangenen Woche hatte sich Johannes Gerster, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, den aus den Innenministerien regelmäßig laut gewordenen Forderungen angeschlossen, daß die Profi-Vereine an den Kosten für die Sicherheit bei Fußballspielen beteiligt werden sollten. Nach Experten belaufen sich die Kosten an einem Spieltag der Liga auf etwa 1,8 Millionen Mark (rund 200 000 Mark pro Begegnung). Auf der Innenministerkonferenz in Wiesbaden im November 1992 wurde jedoch Abstand vom Plan genommen, die Vereine zur Kasse zu bitten. dpa
PARIS. Die französische Schriftstellerin Marguerite Duras ("Hiroshima, mon amour") ist wegen Beleidigung der rechtsradikalen Front National von Jean- Marie Le Pen von einem Gericht in Paris zu einer Geldstrafe von 6000 Franc (1765 Mark) verurteilt worden. Die 78jährige hatte im April 1992 in einem Zeitungsinterview gesagt: "Diese Leute sind Mörder, Schweine, das Pack der modernen Zeiten." Die Front National stehe für "neuen Faschismus". Das Gericht befand in seinem am Dienstag gefällten Urteil, bei den Äußerungen handele es sich um "überlegte und wiederholte" Beleidigungen. dpa
PHNOM PENH, 3. Februar (Reuter/ dpa). China hat die Offensive der kambodschanischen Streitkräfte gegen Stellungen der Roten Khmer verurteilt. Das Außenministerium in Peking teilte laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch mit, die Vorgänge seien ein Verstoß gegen das Pariser Friedensabkommen von 1991. Kambodschas Regierung hatte die Offensive gegen die kommunistischen Rebellen am Dienstag für beendet erklärt. Am Mittwoch rückte die Armee jedoch nach Angaben eines Militärbeobachters der Vereinten Nationen (UN) mit Artillerie gegen das Hauptquartier der Roten Khmer nahe der Grenze zu Thailand vor.
Unbekannte Saboteure sprengten die wichtige Eisenbahn-Verbindung zwischen der Hauptstadt Phnom Penh und der Stadt Battambang. UN-Beamte teilten mit, die Strecke, die auch zur Umsiedlung von Flüchtlingen benötigt wird, solle am Samstag wieder befahrbar sein.
Die Reihe der Hiobsbotschaften aus dem Lager der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft riß auch am Tag vor Beginn des Vier-Länder-Turniers nicht ab. Nachdem bereits der Rosenheimer Ron Fischer und Jörg Handrick (Landshut) wegen Erkrankung aus dem Vorbereitungscamp in Füssen abreisen mußten, packte am Mittwoch auch Christian Lukes (Kaufbeuren) seine Koffer. Eine alte Knieverletzung macht sein Auswahl- Debüt unmöglich.
Ungewiß ist zudem, ob Lukes Vereinskamerad Daniel Kunce rechtzeitig zum Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) stoßen wird. Der gebürtige Tscheche ist in seinem Heimatland unterwegs, um alle notwendigen Dokumente für seine Heirat nach Ende der Saison zu besorgen. "Die Stimmung könnte eigentlich nicht besser sein, obwohl der Trainingsbetrieb durch die Ausfälle etwas gestört wurde", sagte Bundestrainer Ludek Bukac am Mittwoch in Füssen.
"Auch wenn sechs Neulinge in der Mannschaft stehen, haben wir doch eine stärkere Mannschaft als zum Iswestija- Cup zusammen und werden uns auch besser als dort verkaufen", betonte der 57jährige Eishockey-Lehrer vor dem ersten Spiel gegen Finnland am Donnerstag in Kreuzlingen, dem die Duelle gegen Kanada (am Samstag, 14 Uhr in Schwenningen) und Gastgeber Schweiz (am Sonntag, 15.30 Uhr in Rapperswil) folgen werden.
Die Plazierung sei dabei sekundär, meinte Assistenscoach Franz Reindl. Wichtig wäre, im spielerischen Bereich zu überzeugen, denn dort habe man mit Blick auf die Weltmeisterschaften noch den meisten Nachholebedarf. Mit dem Turnier beginnt die vorletzte Phase in Vorbereitung auf das Weltchampionat Ende April in Dortmund und München. "Ich bin mir sicher, daß die Mannschaft, auch wenn sie noch nicht in Bestbesetzung antritt, Fortschritte nachweist", glaubt Georg Holzmann. Der nachnominierte Routinier (106 Auswahlberufungen) von den Berliner Preussen wird die Kapitänsbinde tragen.
"Die mögliche WM-Teilnahme wird jeden zusätzlich motivieren", sagt der 31jährige Stürmer, der im Gegensatz zu einige anderen gern eingesprungen war. "Wenn der DEB mich ruft, komme ich gerne." dpa
PRAG, 3. Februar (dpa). Die tschechischen Zollbehörden und der Grenzschutz werden ab sofort die Kontrollen an den Grenzen zu den Nachbarstaaten Deutschland, Österreich, Polen und Slowakei verschärfen. Nach Angaben des Prager Innenministeriums werden diese Maßnahmen nach Abschluß der Währungsumstellung am kommenden Montag wieder aufgehoben. Durch die Kontrollen soll der Zufluß noch gültiger tschechoslowakischer Kronen in die Tschechische Republik vermieden werden. Man blicke besonders in Richtung Slowakei, da man eine weitere Kapitalverschiebung nach Böhmen und Mähren verhindern wolle.
NAIROBI, 3. Februar (dpa/AFP). Togos Premierminister Kokou Koffigoh und die Oppositionsführer des westafrikanischen Kleinstaats haben das deutsch-französische Vermittlungsangebot zu Friedensgesprächen in Straßburg angenommen. Wie der französische Auslandssender RFI am Mittwoch aus Lomé meldete, sollen die Gespräche unter Schirmherrschaft der beiden einstigen Kolonialmächte am Freitag beginnen. Hintergrund ist ein Streit zwischen Anhängern und Gegnern von Präsident Eyadema über demokratische Reformen und eine Einschränkung der Macht des Staatschefs. Dabei war es mehrfach zu blutigen Übergriffen der Eyadema-treuen Armee auf die Zivilbevölkerung gekommen.
Nach dem jüngsten Massaker, das die Streitkräfte am Samstag unter Einwohnern der Hauptstadt anrichtete, sind laut RFI rund 40 000 Menschen aus Togo geflohen.
In Bonn forderte die FDP-Bundestagsabgeordnete Michaela Blunk, unverzüglich die deutsche Entwicklungshilfe für das westafrikanische Land einzustellen.
MÜNCHEN, 4. Februar (dpa). Kriegsgegner, die mit Blick auf Bonner Rüstungsausgaben Steuerzahlungen verweigern wollen, können vom Finanzamt keinen Nachlaß verlangen. Der Bundesfinanzhof in München wies jetzt eine Beschwerde gegen ein entsprechendes Urteil des Finanzgerichts Münster zurück. Damit werde das Urteil mit diesem Leitsatz voraussichtlich rechtskräftig, teilte am Mittwoch die Landesarbeitsgemeinschaft soziokultureller Zentren in Nordrhein-Westfalen (LAG) mit. Die Entscheidung des Bundesfinanzhofs erging "nach dem Gesetz zur Entlastung des Bundesfinanzhofs ohne Angabe von Gründen" (AZ.: 6 B 94/92).
MANILA, 3. Februar (dpa). Der philippinische Vulkan Mayon steht offenbar vor einem neuen, noch größeren Ausbruch. Einen Tag nach der Eruption von Gesteinsbrocken und kochendem Schlamm sah das Vulkanologische Institut in Manila am Mittwoch Vorboten einer solchen Naturkatastrophe. Am Dienstag war vulkanisches Gestein mit Temperaturen bis zu 1000 Grad aus dem Mayon (Provinz Albay) geschossen und mit einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern den Berg herabgestürzt. Bis Mittwoch nachmittag hatten Rettungsmannschaften 52 Tote geborgen.
Viele Menschen in den umliegenden Dörfern waren von den glühenden Gesteinsbrocken, Asche- und Schlamm-Massen überrascht und eingeschlossen worden. Sie erlitten Verbrennungen zweiten und dritten Grades oder kamen in dem Geröll ums Leben. Die Zahl der Verletzten wurde von den Behörden mit 110 angegeben, die der Vermißten mit etwa 40.
Etwa 20 000 Einwohner von 23 Dörfern in der Albay-Provinz und der Stadt Legaspi wurden aus der Gefahrenzone des Mayons in Evakuierungslager gebracht. Präsident Fidel Ramos erklärte die Unglückszone zum Notstandsgebiet. Viele Überlebende wurden mit Verbrennungen zu Militärkrankenhäusern nach Manila geflogen. Hubschrauber brachten Ärzteteams, Krankenschwestern und Medikamente in das Katastrophengebiet.
"Wir glauben, daß es innerhalb der nächsten Tage oder Wochen einen großen Ausbruch, einen ,Big Bang&rquote;, gibt", sagte am Mittwoch in Manila der Vulkanologe Leo Bautista. Der südlich der Hauptstadt auf der Insel Luzon liegende Mayon ist wegen seines perfekt aussehenden Kegels der berühmteste Vulkan der Philippinen. Seit 1616 ist er 44mal ausgebrochen. Seine letzte Eruption war 1984.
Der 2412 Meter hohe Mayon war am Dienstag ohne Vorwarnung nach einem kurzen Erdbeben ausgebrochen. Die meisten Toten gab es nach Angaben des Roten Kreuzes am Fuße des Feuerbergs. Die dort liegenden Ortschaften seien von kochendem Vulkanschlamm überschwemmt worden. "Wir hörten eine laute Explosion, es war wie Donner. Dann wurde der Himmel schwarz", schilderte eine Hausfrau das Desaster. "Wir alle flohen in panischer Angst aus unserem Dorf."
Viele der Opfer waren Bauern, eingeschlossen von heißen Schlammlawinen auf ihren Feldern. Manche Dorfbewohner wurden in Wäldern beim Sammeln von Wildorchideen vom Unglück überrascht. Einige wurden tot auf Baumästen gefunden. Sie hatten offenbar versucht, der heißen Lava am Boden zu entrinnen.
Zunächst hatte das philippinische Vulkanologische Institut eine Wiederholung der Katastrophe wie am Vulkan Pinatubo in Albay ausgeschlossen. Der Mayon könne aus seinem Inneren kaum mehr als 70 Millionen Kubikmeter vulkanische Materie in die Luft schleudern, hieß es.
MÜNCHEN, 3. Februar (dpa). Bayerns Unternehmer haben die Landesregierung aufgefordert, drei gesetzliche Feiertage zu streichen. Ein Verzicht auf Heilige Drei Könige, Pfingstmontag und Christi Himmelfahrt könnte Bayerns Standortbedingungen erheblich verbessern, sagte der Präsident des Landesverbandes der Bayerischen Industrie, Manfred Scholz, am Mittwoch. In der Landesregierung war der Vorstoß heftig umstritten.
Justizministerin Mathilde Berghofer- Weichner (CSU) äußerte sich Mittwoch gegen den Industrie-Vorschlag: Es solle nur ein Feiertag gestrichen werden, und zwar im ganzen Bundesgebiet einheitlich. Es sei falsch, den Bayern die Last für Deutschlands Pflegeversicherung aufzuerlegen.
Ursprünglich waren die seit Tagen diskutierten Feiertags-Opfer als Beitrag zur Finanzierung der Pflegeversicherung gemeint.Neue Spannungen im Währungssystem Pfund und Punt auf Rekordtief
FRANKFURT A. M. (dpa/vwd). Nach eintägiger Pause gab es gestern neue Spannungen im Europäischen Währungssystem (EWS). Fast alle anderen Währungen gerieten gegenüber der Mark unter Druck. Sowohl das britische Pfund Sterling als auch das irische Punt fielen mit 2,3530 (2,3850) Mark beziehungsweise 2,416 (2,438) Mark auf neue Tiefstände. Die Zentralbank in Kopenhagen sah sich gezwungen, die dänische Krone am Devisenmarkt zu stützen. Sie bekräftigte ihren Willen, die Landeswährung innerhalb des EWS-Bandes zu halten und erhöhte einen wichtigen Geldmarktzins. Trotzdem wurde die Dänen-Krone mit 25,675 (25,925) Mark je 100 auf einem Jahrestief und nur knapp oberhalb des unteren Interventionspunktes "gefixt". Auch der französische Franc gab nach. Wegen der Entwicklung im EWS sahen Beobachter den Druck auf den deutschen Zentralbankrat wachsen, auf seiner heutigen Sitzung die Leitzinsen zu senken und so die Belastung für die Partner zu mindern.
Außerhalb des EWS setzte der US-Dollar seinen Höhenflug fort: Der amtliche Mittelkurs stieg um rund eineinhalb Pfennig auf 1,6432 Mark. Der Schweizer Franken gab leicht nach, während der japanische Yen mit 1,3220 (1,3050) Mark pro 100 den höchsten Stand seit August 1991 erreichte. In Tokio soll heute der Diskontsatz gesenkt werden.
LONDON, 4. Februar (dpa). Die Industriegewerkschaft Chemie, Papier, Keramik hat in London mit der britischen Gewerkschaft GMB das erste Partnerschaftsabkommen für konkrete Zusammenarbeit in der alltäglichen Gewerkschaftsarbeit abgeschlossen. Die Vereinbarung sieht eine wechselseitige Unterrichtung, den Austausch von hauptamtlichen Referenten und die Entwicklung gewerkschaftspolitischer Initiativen vor. Die EG hat finanzielle Unterstützung zugesagt. Beide Gewerkschaften haben zusammen über 1,2 Millionen Mitglieder.
IG-Chemie-Chef Hermann Rappe betonte die Notwendigkeit starker Gewerkschaften, damit Europas Einigung nicht auf wirtschaftliche und administrative Bereiche beschränkt bleibe.
COTONOU, 3. Februar (dpa). Papst Johannes Paul II. hat zu Beginn seiner zehnten Afrika-Reise die Staaten des Schwarzen Kontinents vor der Übernahme westlicher Modelle gewarnt. Afrikas Staaten "müssen einen eigenen Weg finden." Möglicherweise hätten sich traditionelle afrikanische Gesellschaften Werte bewahrt, "die wir im Westen schon verloren haben." Westliche Entwicklungsmodelle und demokratische Modelle dürften nicht "zu schnell und nicht zu brutal afrikanischen Staaten aufgedrängt werden", sagte er am Mittwoch auf dem Flug nach Benin, der ersten Station seiner Reise.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche würdigte bei seiner Ankunft in der Hauptstadt Benins, Cotonou, die gelungene Demokratisierung des 18 Jahre von einer marxistisch-leninistischen Diktatur beherrschten westafrikanischen Staates.
MOSKAU. Das Moskauer Bolschoi- Theater soll von 1995 an wegen Reparaturarbeiten für mindestens zwei Jahre geschlossen werden. "Wenn die Regierung nicht bald entsprechende Maßnahmen ergreift, wird das Gebäude über unseren Köpfen zusammenstürzen", sagte der Direktor Wladimir Kokonin. Die Renovierung des Hauses wird nach Kokonins Schätzung mindestens 490 Millionen Mark kosten.
Die Grundmauern des neoklassizistischen Baus von 1856 werden von einem unterirdischen Fluß umspült. Für das Ensemble sei derzeit noch keine Ausweichbühne für den Zeitraum der vorübergehenden Schließung gefunden worden, sagte der Direktor. Auch sei gegenwärtig die Bezahlung der Angestellten und Künstler gefährdet. dpa
BERLIN, 5. Februar (dpa). Das Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin hat nach eigenen Angaben keine Hinweise auf ein Krebsrisiko durch Palladium. Es habe zwar in seinem Bundesgesundheitsblatt über Tierversuche mit dem Edelmetall berichtet, doch sei der Artikel in der Presse teilweise falsch interpretiert worden, teilte das BGA am Mittwoch mit.
Zahnärzte sind aufgrund der Richtlinien für die kassenzahnärztliche Versorgung angehalten, im Regelfall Legierungen auf der Basis des Edelmetalls Palladium - anstatt des teuren Goldes - für Zahnersatz und Kronen bei gesetzlich Krankenversicherten zu verwenden. Die Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) in Köln hatte deshalb das BGA aufgefordert, zu angeblichen Krebsrisiken durch Palladium Stellung zu nehmen.
Im Bundesgesundheitsblatt hatte laut BGA gestanden, daß Mäuse, denen Palladium zugeführt worden war, eine höhere Lebenserwartung hatten. Wegen der verlängerten Lebensdauer kam es bei den Tieren auch zu einer erhöhten Krebsrate. Dies sei für Experten aber eine geläufige Tatsache, da der Krebs zu seiner Herausbildung Zeit braucht.
LOS ANGELES, 4. Februar (dpa). Mit der Auswahl der Geschworenen begann am Mittwoch in Los Angeles (US-Staat Kalifornien) der zweite Prozeß um die Mißhandlung des schwarzen Autofahrers Rodney King. Der weitgehende Freispruch der angeklagten Polizisten im ersten Prozeß vor knapp einem Jahr hatte schwere Unruhen mit 53 Todesopfern ausgelöst. Vor Gericht stehen erneut jene vier Polizisten, die im März 1991 King nach einer Verfolgungsjagd zusammengeschlagen hatten. Die Szene war von einem Zeugen gefilmt worden.
Die Auswahl der zwölf Geschworenen aus einem Kreis von 350, die bereit waren, diese Aufgabe zu übernehmen, kann sich über Tage hinziehen. Unter den Kandidaten sind etwa zehn Prozent Schwarze und zehn Prozent Angehörige anderer ethnischer Minderheiten. In der Jury des ersten Prozesses in Simi Valley war kein schwarzes Mitglied gewesen.
Ein Ticket für die Fußball-WM 1994 in den USA wird durchschnittlich 58 Dollar (umgerechnet etwa 92 Mark) kosten. Das gab das Organisationskomitee (OK) in New York bekannt. Während in den Vorrunden nur Kartenpakete zwischen 150 und 400 Dollar zum Verkauf stehen werden, soll es in den Finalrunden auch Einzeltickets geben. Die billigste Karte für das Finale wird 180 Dollar (knapp 290 Mark), die teuerste 475 Dollar (760 Mark) kosten. Zum Vergleich: In Italien kostete das teuerste Final-Ticket rund 300 Mark.
"Natürlich sind die Preise wesentlich höher als in Italien, aber man muß berücksichtigen, daß wir hier in einem Dollar-Land sind. Wir haben die Ticketpreise nach den Veranstaltungspreisen hier ausgerichtet", sagte FIFA-Pressechef Guido Tognoni, "die Preise sind ökonomisch und sportlich realistisch, da die Veranstaltung eine private Sache ist und von der US-Regierung finanziell nicht unterstützt wird."
65 Prozent der knapp 3,6 Millionen Tikkets werden in den USA angeboten, die restlichen 35 Prozent im Rest der Welt. Das OK hat in den USA 1,7 Millionen Broschüren mit Bestellformularen an registrierte Fußball-Fans verschickt, die bis Ende März Vorkaufsrecht haben. Danach hat auch die US-Öffentlichkeit die Möglichkeit, Karten zu erstehen. dpa
BONN, 4. Februar (dpa/Reuter). Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in der Bestechungsaffäre um das Höhenaufklärungssystem "Lapas" in Bonn haben sich offenbar ausgeweitet. Einbezogen wurde "dem Vernehmen nach", wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtete, auch der frühere Staatssekretär Manfred Timmermann. Timmermann war von 1984 bis 1988 im Verteidigungsministerium für Rüstung zuständig. Die Staatsanwaltschaft prüft laut SZ derzeit, ob der frühere Beamte der Hardthöhe eine Reise angetreten hat, die ihm der Flugzeugbauer Burghard Grob angeboten haben soll.
Timmermann sagte der Nachrichtenagentur Reuter am Donnerstag, erst aus den Medien habe er erfahren, daß die Staatsanwaltschaft Bonn angeblich gegen ihn ermittle. Worum es dabei gehen könnte, sei ihm nicht klar.
BONN, 3. Februar (dpa). Berlin wird beim Zusammenschluß mit Brandenburg die für Stadtstaaten vorgesehene Einwohner-Sonderwertung, auf die es im Finanzausgleich ab 1995 Anspruch hat, wieder verlieren. Dies hat der parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Joachim Grünewald (CDU), in einer Antwort auf eine parlamentarische SPD-Anfrage mit Hinweis auf Urteile des Bundesverfassungsgerichts klargestellt. Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) erklärte dazu, dies wäre "absolut unsinnig". Er wolle nicht von der Bedingung einer finanziellen Regelung für den Zusammenschluß reden, "aber es gibt hier eindeutige Abhängigkeiten".
Berlins Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU) hatte kürzlich als Ansicht beider Länder dargelegt, daß die Fusion, die bis Ende 1999 abgeschlossen sein soll, scheitern könnte, wenn die finanzielle Anschlußregelung - einschließlich der erhöhten Einwohnerwertung von 135 Prozent - beide Länder zusammen schlechter stelle.
BONN, 3. Februar (dpa). Indonesien wird von Deutschland 39 Fregatten, Minenräumer und Küstenschutzschiffe aus den Beständen der ehemaligen ostdeutschen Nationalen Volksarmee (NVA) sowie drei U-Boote erhalten. Dies wurde am Mittwoch in Regierungskreisen in Bonn auf Anfrage bestätigt. Der SPD- Abgeordnete Nobert Gansel hatte im Bundestag jüngst eine entsprechende Anfrage eingebracht.
Die Zusage geht den Angaben zufolge auf einen Beschluß des Bundessicherheitsrates - ein geheim tagendes Gremium der Regierung zu Sicherheitsfragen - vom vergangenen Jahr zurück. Die geplante Lieferung wurde aber erst im Vorfeld der Asien-Reise von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) bekannt, der Ende Februar Indonesien besuchen wird.
Die Genehmigung für Indonesien wurde unter anderem damit begründet, der Inselstaat gehöre zur westlich orientierten Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN), die der NATO gleichgestellt sei. Indonesien müsse lange Küsten verteidigen und habe Probleme mit Minen aus dem Zweiten Weltkrieg und modernen Piraten. Zudem müsse es seine Marine modernisieren. Der Konflikt um das von Indonesien besetzte Ost-Timor erlaube jedoch auf der anderen Seite keine Lieferung von Gewehren und Infanteriewaffen.
Bonn setze mit der Zusage seine "ruchlose Waffenexport-Politik" fort und habe offenbar aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt, sagte der SPD-Sicherheitsexperte Gansel. Die Okkupation von Ost-Timor sei nur ein Beispiel dafür, daß Indonesien als Empfänger deutscher Waffen nicht in Frage kommen dürfe.
BONN, 3. Februar (dpa). Um die Aids- Gefahr durch Blutübertragungen möglichst auszuschließen, sollte die Bundesrepublik nach übereinstimmender Ansicht von Fachleuten weitgehend zum "Selbstversorger" bei Spenderblut werden. In einer öffentlichen Anhörung im Gesundheitsausschuß des Bundestages am Mittwoch waren Vertreter von Wissenschaft und Industrie jedoch unterschiedlicher Auffassung darüber, ob Spendern eine "Aufwandsentschädigung" von etwa 50 Mark pro Spende gezahlt werden soll oder nicht.
Industrievertreter bezweifelten, daß sich ohne eine solche Entschädigung genügend Spender melden würden. Dagegen hielt das Deutsche Rote Kreuz nichts von einer Entschädigung. Damit könnten Personen angelockt werden, die die Spende als Geldquelle betrachten und deswegen etwaige Erkrankungen verschweigen. Der DRK-Vertreter wies darauf hin, daß die herkömmliche Blutspende nur viermal pro Jahr abgegeben werden könne. Beim neueren Verfahren der Plasmaspende seien jedoch bis zu 50 Abgabetermine jährlich möglich. Dabei könne sich die steuer- und abgabenfreie Entschädigung auf bis zu 2500 Mark summieren. Der Berliner Pharmakritiker Ulrich Möbius sprach sich für eine sorgfältige Auswahl der Spender nach ihrer sozialen Herkunft aus. "Wir brauchen kein Plasma aus der Gosse." Er lege Wert auf "Beamten-Plasma". Möbius sah Risiken auch bei Importen aus EG-Staaten.
Der Vertreter eines Plasmaherstellers gab an, in der Bundesrepublik hergestellte Plasmaprodukte seien fast 50 Prozent teurer als die aus den USA. Nach seiner Kenntnis seien in osteuropäischen Ländern Spendezentren geplant, deren Methoden zur Bekämpfung der Verseuchung durch Viren nicht deutschem Standard entsprächen. Ein anderer Vertreter der pharmazeutischen Industrie gab die Menge der in der Bundesrepublik benötigten Blutprodukte mit jährlich rund 500 000 Litern an. Er hielt die Gewinnung von weiteren 300 000 Litern für den Export für nötig. Durch HIV-verseuchte Blutprodukte sind in den 80er Jahren etwa 2000 Bluterkranke sowie rund 1000 Patienten beispielsweise bei Operationen infiziert worden.
BONN (dpa/rtr/FR). Die Aussichten stehen schlecht für die deutsche Landwirtschaft. Zunehmende Überproduktion und Preisdruck bestimmen nach Einschätzung von Bundesernährungsminister Jochen Borchert das Bild der Agrarwirtschaft. Sie befände sich in einer "schwierigen Lage", die "Bäuerinnen und Bauern haben Sorgen um ihre Zukunft und die ihrer Höfe", umreißt der frischgebackene CDU-Ressortchef bei der Vorstellung des Agrarberichts 1993 die aktuelle Situation. Für das laufende Wirtschaftsjahr rechnet er mit stagnierenden bis leicht sinkenden Gewinnen.
Zwar haben die westdeutschen Vollerwerbsbetriebe im vergangenen Wirtschaftsjahr ihre Einkünfte im Durchschnitt um 4,3 Prozent auf 47 721 Mark steigern können, wobei der Zuwachs durch den Abbau staatlicher Subventionen um durchschnittlich zehn Prozent auf 13 516 Mark je Landwirt gebremst wurde. Doch hatten sie im Jahr zuvor einen Rückgang um 16,1 Prozent hinnehmen müssen.
Auch diesmal fiel die Entwicklung bei den verschiedenen Zweigen ganz unterschiedlich aus: Während etwa die auf Geflügel- und Schweinezucht spezialisierten Betriebe um 26 Prozent zulegen konnten, mußten die Futterbauern einen Rückgang um 3,8 Prozent verschmerzen. Der durchschnittliche Zuwachs je Familienarbeitskraft von vier Prozent falle geringer aus als der Anstieg des gewerblichen Vergleichslohns, heißt es im Bericht. Insgesamt habe sich der Einkommensrückstand der Landwirte gegenüber den Arbeitnehmern dadurch weiter vergrößert.
Erstmals sind auch Testergebnisse von Betrieben aus den neuen Ländern in den Bericht einbezogen worden. Danach stelle sich dort die Einkommenslage "relativ günstig dar", meint Borchert. Allerdings liege das vor allem an den in der Anpassungszeit gewährten staatlichen Hilfen. Vor allem Einzelunternehmen und Personengesellschaften hätten auch dank der großen Anbauflächen relativ gute Gewinne erzielt. Unbefriedigend seien hingegen die Ergebnisse bei den Nachfolgebetrieben der LPG, da diese Löhne wie in der Industrie zahlen müßten.
Die 582 000 Landwirte im Westen, das sind 2,8 Prozent weniger als im Vorjahr, produzierten Waren im Gesamtwert von 56,3 Milliarden Mark. Im Osten brachten es die gegenwärtig 19 000 Agrarbetriebe auf insgesamt 12,4 Milliarden.
Nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) müssen die Landwirte im laufenden Jahr mit schärferen Gewinneinbußen rechnen, als die Bundesregierung voraussagt. Er erwartet, daß die Gewinne um fünf bis zehn Prozent sinken, da vor allem die Schlachtschweinepreise in jüngster Zeit erdrutschartig gesunken seien.
Weitere Einbußen sagt auch der agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Günther Bredehorn, angesichts der geplanten Subventionskürzungen voraus. Durch das Bonner Sparprogramm würden die landwirtschaftlichen Einkommen "in einer Größenordnung von etwa 1,5 Prozent" sinken.
Das Bonner Agrarbündnis, ein Dachverband verschiedener Organisationen, will in Kürze einen eigenen kritischen Agrarbericht vorlegen, da das statistische Mammutwerk des Ministeriums "den Blick auf die eigentlichen Probleme geradezu verschleiert".
BONN, 3. Februar (dpa). Mit kritischen Anfragen versuchte die SPD am Mittwoch im Bundestag die Haltung der Bundesregierung zu ihrem 1991 gefaßten Beschluß über das Höhenforschungsflugzeug "Strato 2 C" zu ermitteln. Das Flugzeug wird von dem in den "Lapas"-Bestechungsskandal verwickelten bayerischen Unternehmen Grob gebaut. Es ging darum, ob Finanzminister Theo Waigel (CSU) sich für das Projekt einsetzte. Grob hat der CSU hohe Spenden gezahlt.
Die Parlamentarischen Staatssekretäre Jürgen Echternach (Finanzen/CDU) und Bernd Neumann (Forschung/CDU) wiesen Vorwürfe gegen Waigel zurück. Zu Fragen, warum Waigel einen Unterabteilungsleiter ins Forschungsressorts geschickt habe, sagte Echternach, der Minister habe im Mai 1991 ein Schreiben von Grob erhalten und den Sachstand klären wollen. Waigel habe in seiner Antwort im Juni 1991 darauf hingewiesen, daß das Forschungsministerium interessiert, aber die Entscheidung noch nicht gefallen sei. Neumann unterstrich, daß der Astronaut Rainhard Furrer bereits 1989 den Bau dieses "Höhenforschungsjägers" als für die Ozon-und Klimaforschung notwendig vorgeschlagen habe. Die Überlegungen seien dahingegangen, statt dessen auf das teurere Projekt eines Umweltsatelliten "Athmos" zu verzichten.
NEW YORK/ZAGREB, 3. Februar (AFP/ AP/dpa/Reuter). Der Jugoslawienvermittler der EG, Lord Owen, hat vergangene Nacht in New York die neue US-Regierung aufgefordert, Bodentruppen nach Bosnien-Herzegowina zu entsenden.
Diese sollten dort nicht kämpfen, sondern die Diplomatie stärken und die humanitären Operationen der UN-Friedenstruppe unterstützen, sagte Owen am Sitz der Vereinten Nationen in New York. Dort sollen nach Beratungen im UN-Sicherheitsrat am Donnerstag oder Freitag die Friedensverhandlungen der bosnischen Bürgerkriegsparteien fortgesetzt werden, die am Samstag in Genf vorläufig abgebrochen worden waren.
Owen forderte "kein massives" Engagement der US-Armee in Bosnien-Herzegowina. Er wolle, daß US-Präsident Bill Clinton einige Soldaten entsende. Dies werde die Glaubwürdigkeit einer Friedenslösung für das Bürgerkriegsland erhöhen. Owens Ansicht nach muß die Blauhelmtruppe UNPROFOR in Bosnien weiter aufgestockt werden, wenn Kroaten, Moslems und Serben sich auf eine Friedenslösung einigen sollten.
Vertreter der bosnischen Bürgerkriegsparteien wurden ab Dienstag abend in New York erwartet. Wie der bosnische Diplomat Miles Raguz mitteilte, soll Außenminister Haris Silojdzic die Moslems vertreten. Er werde, wie der bosnische Kroatenführer Mate Baban, erwartet.
Der Führer der kroatischen Serben, Radovan Karadzic, soll nach Angaben aus der jugoslawischen Botschaft "wahrscheinlich am Mittwoch", spätestens aber am Donnerstag in New York eintreffen. Karadzic hatte zuvor ein US-Visum erhalten, obwohl er Kriegsverbrechen begangen haben soll.
Das UN-Flüchtingskommissariat UNHCR setzte unterdessen die Hilfskonvois über die Straße von Mostar aus, nachdem ein Hilfskonvoi mit Raketen beschossen worden war. In einer Erklärung der UN-Flüchtlingshochkommissarin Sadako Ogata hieß es, die Hilfskonvois versorgten derzeit täglich eine Million Menschen. Ein 38 Jahre alter Dolmetscher wurde bei dem Raketenangriff vom Dienstag nachmittag getötet. Der Leiter des Konvois, der Däne Steen Otto Nielsen, erlitt schwere Kopfverletzungen.
In der Erklärung Ogatas hieß es weiter, sie habe erst vor fünf Tagen die Zusicherung der drei Bürgerkriegsparteien erhalten, daß sie den hunanitären Charakter der UNHCR respektierten und ihre Sicherheit garantierten. Sie fordere eine gründliche Untersuchung. Radio Zagreb machte serbische Artillerie-Einheiten für den Angriff verantwortlich.
Die US-Regierung gab bekannt, eine "begrenzte Anzahl" von Kriegsverletzten aus dem ehemaligen Jugoslawien werde zur Behandlung in die USA geflogen. Pentagon-Sprecher Bob Hall sagte, eine erste Gruppe sei am Dienstag aus Zagreb ausgeflogen worden. Sie seien zunächst zum US-Stützpunkt Landstuhl in Deutschland gebracht worden.
In weiten Teilen Bosniens ist auch in der Nacht zum Mittwoch wieder heftig gekämpft worden. Nach einem Bericht des kroatischen Rundfunks setzten serbische Truppen ihre am Vortag begonnenen Angriffe gegen die Stadt Stolac im Süden Bosniens fort. Die Serben versuchten dort, bis zur Neretva durchzustoßen und so die Versorgungslinien für den gesamten freien Teil Bosniens zu unterbrechen. Die serbischen Verbände seien unter "erheblichen Verlusten" für die Angreifer zurückgeschlagen worden, hieß es.
Schwere Kämpfe wurden auch aus den nördlichen Ausläufern des bosnischen Gebirges gemeldet. Dort nahmen serbische Einheiten die Stadt Tesanj unter schweren Artilleriebeschuß. In der Umgebung der Stadt Gradacac am Rande der Tiefebene der Save hingegen wurden Vorbereitungen für einen serbischen Großangriff beobachtet.
Auch aus den Krisengebieten Kroatiens sind in der Nacht zum Mittwoch neue Kämpfe gemeldet worden. Die Polizei in Zadar teilte mit, serbische und kroatische Verbände hätten sich im dalmatinischen Hinterland Artillerie- und Maschinengewehr-Gefechte geliefert.
POTSDAM, 3. Februar (AFP). Mit dem Verbot dreier rechtsextremer Organisationen im vergangenen Herbst hatte Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) den großen Coup landen wollen. Die Auflösung der "Deutschen Alternative" (DA), der "Nationalistischen Front" (NF) und der "Nationale Offensive" (NO) hätten Wirkung gezeigt, verkündete der Minister Ende des Jahres. Doch möglicherweise hat sich Seiters ebenso wie seine Länderkollegen zu früh gefreut.
Denn während die Führungsköpfe der Neonazi-Gruppen vor den Gerichten für die Aufhebung der juristisch umstrittenen Verbote kämpfen, ist die braune Basis weiter aktiv.
Im Süden Brandenburgs, wo die 350 Mitglieder zählende "Deutsche Alternative" des Frank Hübner ihr Aktionszentrum hat, vergeht kaum eine Woche, in der die Polizei nicht eine verdeckte Zusammenkunft der verbotenen Organisation aufstöbert. Im Dezember trafen sich Mitglieder der DA in ihrem vormaligen Vereinslokal bei Cottbus auf einer von der NPD angemeldeten Veranstaltung. Am vergangenen Wochenende feierten DA-Mitglieder in der Braunkohle-Stadt Lauchhammer mit westdeutscher Verstärkung den Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme und grölten unter anderem das "Horst-Wessel- Lied". Nur eine Woche zuvor hatte der Anführer Hübner auf dem Soldatenfriedhof in Halbe, einem Wallfahrtsort der Nazis, unter dem Scheinwerferlicht von Fernsehkameras Kränze für die Gefallenen von Stalingrad niedergelegt.
Das rege Treiben von Hübners Mannen hält vor allem die Staatsanwaltschaften in Cottbus und Potsdam auf Trab. Denn die verbotenen Zusammenkünfte ziehen in der Regel Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungs- oder Vereinsverbot nach sich. Doch die ohnehin überlasteten Juristen im Osten kommen mit ihren Ermittlungen nur schleppend voran. Eine Woche nach Hübners Fernsehauftritt in Halbe weiß die Potsdamer Staatsanwaltschaft nicht viel mehr, als daß sein Auto beim rechten Stalingrad-Gedenken vor Ort war.
Auf höherer Ebene ist unterdessen ein Rechtsstreit über Seiters' Vorpreschen entbrannt. Denn der Innenminister ging bei den Verboten davon aus, daß es sich bei den drei Neonazi-Gruppen um Vereine handelt, die er per Dekret auflösen könne. Die Gruppen pochen nun jedoch auf den Status einer Partei - und eine solche kann nur das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe auflösen. Der Hamburger Staatsrechtler Wolfgang Hoffmann-Riem erhob den Vorwurf, Seiters habe eine mögliche Parteieigenschaft der verbotenen Gruppen nicht ausreichend geprüft. Alle drei Gruppen haben beim Bundesverfassungsgericht die Aufhebung der Verbote beantragt.
Taktisch halten sich die rechten Anführer offenbar mehrere Wege offen. Der brandenburgische Verfassungsschutzchef Wolfgang Pfaff weiß von Übertrittsplänen zur NPD wie von Gründungsabsichten für eine neue Partei. Sogar ein Name ist bereits im Gespräch: "Brandenburgische Volkspartei". Doch insgesamt herrsche in der rechten Szene seit den Verboten "eine gewisse Orientierungslosigkeit", resümiert Brandenburgs oberster Verfassungsschützer. Das sei nicht zuletzt der "psychologischen Wende" zu verdanken, die sich nach den Protesten und Lichterketten gegen Ausländerhaß eingestellt habe. Die etwa 600 durch die drei Verbote "heimatlos" gewordenen Rechtsradikalen befänden sich derzeit "im Stadium der Ratlosigkeit", sagt auch der Sprecher des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Gert Lange. Politisch resigniert hätten sie nicht, aber das weitere Vorgehen sei noch nicht klar.
Der Gang nach Karlsruhe dürfte für die Neonazis kurzfristig wenig Erfolg versprechen. Ein Verhandlungstermin für die drei Anträge sei noch nicht in Sicht, da der zuständige zweite Senat vorerst mit dem Abtreibungsrecht beschäftigt sei, erklärt ein Sprecher des Verfassungsgerichtes. Da könnte ein neuer Parteiname den Neonazis erfolgversprechender erscheinen. Wenn einer der Rechtsextremen die Unterlagen einer neuen Gruppierung beim Bundeswahlleiter hinterlegt, müßte der sie genauso behandeln wie die anderer Parteien: Programme und Statute der rechten Gruppen könnten von jedermann angefordert werden und erhielten somit "kontrollierte Publizität", meinte ein Mitarbeiter des Bundeswahlleiters.
WASHINGTON, 3. Februar (AFP). Die Golfkriegs-Alliierten fühlen sich nicht länger durch die irakische Luftabwehr bedroht. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Bob Hall, sagte am Dienstag in Washington, in den vergangenen Tagen sei keines der Flugzeuge über den Flugverbotszonen im Norden und im Süden Iraks durch Radar angepeilt worden. Zu den vorerst letzten Zwischenfällen war es am 22. Januar im Norden des Landes und einen Tag später in Südirak gekommen. Der US-Sprecher betonte, Iraks Armee habe das einzig richtige getan und ihr Verhalten geändert.
LONDON, 3. Februar (AFP). Ein 28jähriger Katholik ist am Dienstag abend im nordirischen Dorf Ballyronan (Grafschaft Londonderry) von zwei bewaffneten Protestanten auf der Türschwelle seines Hauses erschossen worden.
Wie die Polizei berichtete, war der Mann sofort tot. Er war das neunte Opfer politisch motivierter Gewalt in Nordirland in diesem Jahr. Die protestantische Untergrundorganisation "Freiwilligentruppe von Ulster" (UVF) bezichtigte sich selbst des Anschlags. Das Opfer sei Mitglied der katholischen Untergrundorganisation Irisch Republikanische Armee (IRA). Protestantische Untergrundorganisationen hatten in den vergangenen Wochen verstärkt Anschläge verübt.
Der Lokalpolitiker der Sozialdemokratisch-Liberalen Partei, Patsy McGlone, verurteilte den Anschlag. Er kenne den erschossenen Eugene Martin, der als Tierpräparator arbeitete, gut. Es gebe keine wie auch immer geartete Rechtfertigung für das Attentat. In Ballyronan lebten Katholiken und Protestanten friedlich miteinander, trotz der seit 23 Jahren anhaltenden politischen Gewalt in Nordirland.
Ein Stadtrat der Sozialen und Demokratischen Labourpartei verhinderte unterdessen in letzter Sekunde einen Brandanschlag auf sein Haus im Süden Belfasts. Alasdair McDonnel berichtete, es sei ihm gelungen, einen brennenden Zündsatz von seinem Fensterbrett zu entfernen, bevor die Flammen auf einen daneben gestellten Benzinkanister übergreifen konnten. Ähnliche Brandsätze wurden wiederholt bei Anschlägen in Nordirland benutzt.
NEW YORK, 3. Februar (AFP). UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali hat Umbesetzungen bei führenden Posten der Vereinten Nationen in New York und Genf angekündigt, die zum 1. März in Kraft treten sollen. Ein Sprecher des Generalsekretärs teilte mit, neuer Generaldirektor des UN-Büros in Genf werde der Russe Wladimir Petrowski. Er löse den Franzosen Antoine Blanca ab, der die UN nach "mehreren Jahren bemerkenswerten Dienstes" verlasse. Petrowski war bislang stellvertretender UN-Generalsekretär bei der Abteilung für politische Angelegenheiten in New York. Diesen Posten sollen sich in Zukunft Marrack Goulding aus Großbritannien und James Jonah aus Sierra Leone teilen.
Goulding leitete seit seit sieben Jahren in New York die Abteilung für friedenserhaltende Maßnahmen der UN. Dieses Amt soll jetzt Kofi Annan aus Ghana übernehmen, Annan, der bereits in der Abteilung Gouldings arbeitete, wurde vom Unter-Generalsekretär zum stellvertretenden UN-Generalsekretär befördert.
FRANKFURT A. M., 3. Februar (AFP / dpa). Der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) rechnet damit, daß die "Solidarpakt"-Gespräche der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) am Mittwoch in Bonn keine Einigung bringen werden.
Stolpe sagte in Potsdam, er gehe nicht davon aus, daß "der Knoten Solidarpakt durchschlagen" werde. Dafür lägen die Vorstellungen über das Sparpaket der Regierung "noch zu weit auseinander". Der Bonner Vorschlag zum "Solidarpakt" muß nach Einschätzung des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine angesichts der jüngsten Konjunkturdaten für den Jahreswirtschaftsbericht überarbeitet werden.
Der Bewegungsspielraum der Koalition im Sozialbereich ist nach Auffassung von Familienministerin Hannelore Rönsch (CDU) "relativ gering". Rönsch sagte der Kölnischen Rundschau vom Mittwoch, insgesamt komme die Bundesregierung bei der Sozialhilfe den Vorstellungen der Ministerpräsidenten entgegen. Es seien die Länder und Kommunen, die durch Kürzungen bei der Sozialhilfe Einsparungen hätten. Der Bundesetat werde dadurch um keinen Pfennig entlastet. Die Vize-Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Ingrid Matthäus-Maier, bezeichnete die Aussage von Bundesfinanzminister The Waigel (CSU) als "falsch", die obere Hälfte der Einkommensbezieher trage 1995 über 70 Prozent der zusätzlichen Belastungen im Rahmen des Solidarpaktes. Nach den Berechnungen der SPD treffen die für 1993 geplanten Maßnahmen nur zu einem Viertel die höheren Einkommen, sagte Matthäus-Maier dem Kölner Express. Auch mit der Einführung des Solidaritätszuschlags 1995 werde die Gerechtigkeitslücke nicht geschlossen. Die Belastung verschiebe sich zwar etwas, aber nicht in dem Maße, wie es der Finanzminister behaupte. Auch dann hätten die Bezieher unterer Einkommen 55 Prozent der Lasten zu tragen.
Der alternative Wirtschaftsweise Rudolf Hickel sprach sich für sofortige Steuererhöhungen aus. Der Neuen Presse sagte er, ohne deutliche Einnahmeverbesserungen habe der "Solidarpakt" keine Realisierungschance. Nötig seien eine Ergänzungsabgabe mit Freigrenzen und die Arbeitsmarktabgabe für Selbstständige, Freiberufler und Beamte. (Weiterer Bericht auf Seite 3)
BRASILIA, 3. Februar (AFP). Der brasilianische Präsident Itamar Franco hat am Dienstag einen Kredit über 1,8 Millionen Dollar (rund drei Millionen Mark) gebilligt, mit dem die Rückführung der Goldsucher aus dem Gebiet der Yanomami-Indianer finanziert werden soll. Eine Gruppe von Abgeordneten und Vertreter der Yanomami hatten Franco zuvor über die Lage im Yanomami-Gebiet an der Grenze zu Venezuela informiert. Dort waren 1992 rund 8000 Goldsucher eingedrungen. Die "Garimpeiros" schleppten Krankheiten ein, die im vergangenen Jahr 189 Todesfälle unter den Indianern verursacht haben.
ISLAMABAD, 3. Februar (AFP/AP). Die Vereinten Nationen haben ihre Hilfslieferungen auf dem Landweg von Pakistan nach Afghanistan unterbrochen. UN- Mitarbeiter würden die Verbindungsstraßen zwischen Peshawar und Kabul sowie zwischen Kuetta und Kandahar nicht mehr befahren, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Am Montag waren bei einem Überfall 15 Kilometer östlich von Dschalalabad vier UN-Mitarbeiter - zwei afghanische Fahrer, ein Brite und ein Niederländer - getötet worden. Die UN- Hilfsflüge in den Osten und Süden Afghanistans sollen fortgesetzt werden. Bei einem Raketenangriff auf Kabul waren am Dienstag mindestens 72 Menschen ums Leben gekommen.
PARIS, 3. Februar (AFP). Die französische Schriftstellerin Marguerite Duras ist wegen Beleidigung der rechtsextremen Nationalen Front von Jean-Marie Le Pen zu einer Geldstrafe von 6000 Franc (1800 Mark) und 5000 Franc Schadenersatz verurteilt worden. Die 78jährige Autorin ("Der Liebhaber") hatte in einem Interview der linksgerichteten Wochenzeitung Nouvel Observateur im April 1992 "die Nationale Front, deren Kürzel wirklich ,Neuer Faschismus&rquote; bedeutet", für das "Debakel der Linken" verantwortlich gemacht. "Diese Leute sind Mörder, Schweine, der Abschaum moderner Zeiten", hatte die Autorin gesagt.
Das Pariser Gericht wertete diese Äußerungen am Mittwoch als beleidigend und vertrat die Auffassung, es habe sich um "absichtliche und wiederholte Beschimpfungen" gehandelt.
STUTTGART, 3. Februar (AFP). Der Freund der Freiburger Schwesternschülerin Kerstin Winter, die am 22. Januar durch eine Paketbombe getötet wurde, ist seit Mittwoch wieder frei. Das teilte das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg mit. Der 27jährige war unter dringenden Tatverdacht festgenommen worden. Neue Ermittlungen hätten den Beschuldigten entlastet, teilte das LKA mit. Es bestünden allerdings noch "erhebliche Verdachtsmomente" gegen ihn.
Untersuchungen ergaben laut LKA, daß die Paketbombe nicht auf der Arbeitsstelle des Beschuldigten hergestellt worden sein kann. Auch sei es eher unwahrscheinlich, daß er das Bombenpaket beschriftet habe.
Die 24jährige Schwesternschülerin war in links-autonomen Kreisen aktiv. Aus diesen Gruppen war die Vermutung geäußert worden, daß der oder die Täter unter Rechtsextremisten zu finden seien.
BONN, 3. Februar (AFP). Der Vermittlungsausschuß von Bundestag und Bundesrat hat sich im Streit um zwei Begleitgesetze zum Maastrichter Europa-Vertrag am Mittwoch auf einen Kompromiß verständigt. Dies teilte der Ausschußvorsitzende, der CDU-Abgeordnete Heribert Blens, in Bonn mit. Danach sollen in dem Ausschuß der EG-Regionen künftig drei gewählte Vertreter der Gemeinden sitzen. Der ersten Gesetzesfassung zufolge hätten die kommunalen Spitzenverbände "mindestens" drei nicht von der Bevölkerung gewählte Funktionäre in den Ausschuß entsenden können.
Dem Kompromißvorschlag zufolge sollen außerdem für die Verhandlungsposition der Bundesregierung in Brüssel in der Regel die Stellungnahmen von Bundestag und Bundesrat gleichwertig sein.
STUTTGART, 3. Februar (AFP). Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst Westdeutschlands sind am Mittwoch in Stuttgart in die dritte und voraussichtlich entscheidende Runde gegangen. Zum Auftakt forderte die Gewerkschaft öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) die Arbeitgeber auf, ein verbessertes Angebot vorzulegen. Die ÖTV verlangt Einkommenserhöhungen um fünf Prozent für die rund 2,3 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst Westdeutschlands. Geringer Verdienende sollen als "soziale Komponente" 150 Mark mehr monatlich erhalten.
Demgegenüber haben die Arbeitgeber bislang Lohnerhöhungen von 2,25 Prozent angeboten. Die von der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) geführte Tarifgemeinschaft verlangt Einkommensverbesserungen um 5,5 Prozent.
POTSDAM, 3. Februar (AFP). Die Fusionsverhandlungen zwischen dem Brandenburger Bündnis 90 und dem Landesverband der Grünen sind gescheitert. Das Bündnis 90 habe seine beiden Vertreter aus der Verhandlungskommission zurückgezogen, teilte Fraktionssprecherin Kathrin Bluhm am Mittwoch in Potsdam mit. Damit seien die Gespräche beendet.
Die beiden Landesverbände hatten wegen der Kritik im Brandenburger Bündnis 90 gegenüber dem auf Bundesebene ausgehandelten Assoziationsvertrag vergangene Woche separate Verhandlungen aufgenommen. Für den Fall eines Scheiterns hatten die Grünen angekündigt, mit den Fusionsbefürwortern im Bündnis 90 weiterzuverhandeln. Brandenburgs Bildungsminister Roland Resch, der beiden Parteien angehört, schloß eine Spaltung des Bündnis 90 nicht aus.
NEW YORK. Der Streit zwischen Filmregisseur Woody Allen und seiner langjährigen Gefährtin Mia Farrow um das Sorgerecht ihrer drei Kinder hat neue Dimensionen angenommen: Die beiden Kindermädchen ergriffen unterschiedliche Partei. Monica Thomson, die sich seit sieben Jahren um das Wohl der Kinder kümmerte, wurde jetzt von Farrow entlassen, weil sie Allen am Mittwoch in der Zeitung "New York Post" verteidigte. Die Kinderfrau bestritt die Vorwürfe der Schauspielerin, wonach sich der Filmemacher am 4. August 1992 an seiner siebenjährigen Adoptivtochter Dylan sexuell vergangen haben soll.
Kristi Groteke, die sich seit der Entlassung Thomsons nicht mehr halbtags, sondern ganztags um die Kinder kümmert, stellte sich unterdessen hinter Mia Farrow. Sie bestritt die Angaben Thomsons, wonach sie Dylan an jenem Tag permanent beaufsichtigt habe und bekräftigte, daß sie "hinter der Familie von Mia Farrow" steht. Farrow hat gegenwärtig das Sorgerecht über die drei Kinder des Paares, zwei Adoptivkinder und ein leibliches Kind. Eine endgültige Entscheidung wird erst fallen, wenn die Untersuchungen über das Verhältnis von Vater und Tochter abgeschlossen sind. AFP
OFFENBACH, 3. Februar (lhe). Ein kompletter Stromausfall im Norden des Kreises Offenbach hat am Mittwoch morgen Tausende von Geräten in Wohnungen und Büros lahmgelegt. Wie ein Sprecher der Hessischen Elektrizitäts AG (HEAG) in Darmstadt berichtete, gingen die Lichter nach 25 Minuten um 7.45 Uhr wieder an. Der Fehler habe an der Hauptversorgungsleitung der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke AG, Essen, gelegen, von der die HEAG den Strom bezieht.
GIESSEN. Auf einem Spielplatz in Wettenberg-Launsbach (Kreis Gießen) haben mehrere Kinder einen mysteriösen Munitionsfund gemacht: Eine Mörsergranate aus dem Zweiten Weltkrieg und zwei Panzerfäuste, die von der Bundeswehr als Übungsmunition verwendet werden, lagen im Unterholz.
Nach dem Fund durchkämmte Kampfmittelräumdienst das gesamte Gelände auf der Suche nach möglicherweise noch auf dem Platz versteckter Munition, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Bei ihrem Versuch, die Herkunft der Munition zu ermitteln, bittet die Polizei um Hinweise aus der Bevölkerung. lhe
OFFENBACH. In Stadt und Kreis Offenbach, in angrenzenden Teilen des Kreises Darmstadt-Dieburg und rund um Aschaffenburg erlosch Mittwoch morgen das Licht: Ein Kurzschluß hatte die Stromversorgung unterbrochen. Mehrere hunderttausend Kunden der Energieversorgung Offenbach (EVO) waren bis zu 30 Minuten ohne Elektrizität.
Betroffen waren auch Kunden im Gebiet der Hessischen Elektrizitäts AG (HEAG), Darmstadt, sowie Haushalte in Aschaffenburg und Umgebung. Um 7.53 Uhr gingen die Lichter überall wieder an.
Der Kurzschluß war bei Arbeiten am Hochspannungsnetz des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerks (RWE) in Urberach (Kreis Offenbach) entstanden. Das RWE liefert den Versorgungsunternehmen den Strom für deren Kunden.
Der Ausfall legte auch die Ampeln lahm. Die Offenbacher Polizei meldete jedoch nur Verkehrsstaus, aber keine Unfälle. Nach dem Wiedereinschalten des Stroms hatten Feuerwehren und Polizei alle Hände voll zu tun, denn zahllose Alarmanlagen wurden dadurch automatisch ausgelöst. Es handelte sich jedoch stets um falschen Alarm. hf/lhe
FDP: Landesplanungsgesetz erneuern Für eine Novellierung des Landesplanungsgesetzes hat sich die FDP-Fraktion im Landtag ausgesprochen, die dazu bereits einen Entwurf erarbeitet hat. Der Abgeordnete Otto Wilke sagte, das aus dem Jahr 1970 stammende Gesetz sei in seinem umfassenden Planungsanspruch nicht mehr zeitgemäß, da sich die Aufgabe der Regionalplanung seitdem grundlegend geändert habe. Bei der Novellierung sei "das kommunale Element nachhaltig zu stärken", gleichzeitig müsse das umfassende Weisungsrecht der obersten Planungsbehörden zugunsten der kommunalen Verantwortung abgebaut werden.
Vier Prozent mehr Lohn für Tischler Für die rund 10 000 Beschäftigten im hessischen Tischlerhandwerk gibt es rückwirkend zum 1. Januar vier Prozent mehr Lohn und Gehalt. Das berichtete die Gewerkschaft Holz und Kunststoff am Mittwoch nach der 3. Verhandlungsrunde in Bad Nauheim.
WALTER THÜNKEN (SPD), wegen Bestechlichkeitsverdacht von seinem Amt suspendierter Bürgermeister von Groß- Zimmern (Kreis Darmstadt-Dieburg), hat sich in den Ruhestand versetzen lassen. Der Gemeinderat habe dem Antrag des 63jährigen Wahlbeamten auf Verabschiedung am Dienstag zugestimmt, bestätigte der Landrat des Kreises Darmstadt-Dieburg, Hans-Joachim Klein, gestern. Auf die Ermittlungen gegen Thünken habe die Versetzung in den Ruhestand vom 1. März an keinen Einfluß.
Kein echter Prüfstein war der drittklassige portugiesische Klub Quarteirense am Mittwoch beim 2:0(0:0)-Sieg des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt im ersten Testspiel seines Trainingslagers an der Algarve. Die Tore für das Team von Trainer Dragoslav Stepanovic, der ingesamt 18 Spieler einsetzte, erzielten der Amateur Alessandro da Silva (47.) und Axel Kruse (55.).
amnesty-Vorwurf Folterpraxis in Israel
GENF, 3. Februar (Reuter). Schwere Vorwürfe gegen Israel hat die Gefangenenhilfe-Organisation amnesty international (ai) erhoben. amnesty warf am Dienstag den israelischen Behörden fortgesetzte, "systematische" Folterung von Palästinensern in den Untersuchungshaftanstalten in den besetzten Gebieten vor. Zugleich wurde dem Beitrag für die Menschenrechts-Kommission der Vereinten Nationen (UN) in Genf auf die Tötung von 120 Palästinensern bei Zwischenfällen im Westjordanland und Gazastreifen im vergangenen Jahr hingewiesen. Ferner forderte amnesty die Rückkehr aller von Israel deportierten Palästinenser.
Palästinensische Untersuchungsgefangene seien auch 1992 "systematischer Folter oder Mißhandlung" unterworfen gewesen, hieß es in dem amnesty-Beitrag vom Dienstag. Drei Palästinenser seien noch in der Haft gestorben, einer kurz nach der Freilassung. Mit Schlägen und Elektroschocks seien rund 200 Häftlinge in der Chiam-Haftanstalt in der von Israel beanspruchten Sicherheitszone mißhandelt worden. Viele Erschießungen von Palästinensern ließen die Mutmaßung zu, daß es sich in Wirklichkeit um Exekutionen handele.
Nach sechstägiger Haft ohne Anklageerhebung hat Israel am Dienstag einen Kameramann des Reuter-Fernsehens freigelassen. Marwan el Ghol war inhaftiert worden, weil er im besetzten Gazastreifen Zusammenstöße zwischen Armee und Palästinensern gefilmt hatte. Anschuldigungen der Armee, er habe zum Zeitpunkt seiner Festnahme am Donnerstag illegal eine Militäreinrichtung im Flüchtlingslager Dschabalja gefilmt, hatte Ghol zurückgewiesen. Vertreter des Reuter-Fernsehens erklärten, an der selben Stellen sei wiederholt gedreht worden. Ein Verbot sei nie ausgesprochen worden.
WASHINGTON, 3. Februar (Reuter). Der in Israel als der "Henker von Treblinka" zum Tode verurteilte John Demjanjuk ist nach Darstellung eines US-Kongreßabgeordneten nicht für die ihm zur Last gelegten NS-Verbrechen verantwortlich. Demjanjuk, der gegen das Urteil Berufung eingelegt hat, sei nicht der von KZ-Häftlingen als "Iwan der Schreckliche" bezeichnete Mörder, sagte der demokratische Abgeordnete James Traficant (Ohio) am Dienstag in Washington. Seine seit 1989 unternommenen Recherchen zu dem Fall hätten ergeben, daß der Schuldige Iwan Marchenko heiße, gebürtig aus der Ukraine. Der untergetauchte Marchenko lebe in Osteuropa. Die von ihm eingeleiteten Ermittlungen könnten ihn aufspüren und vor Gericht bringen.
WASHINGTON, 3. Februar (Reuter). Für ein Ölembargo und weitere Sanktionen des UN-Sicherheitsrats gegen die von Militärs gestützte Regierung von Haiti haben sich mehrere Dutzend Abgeordnete in den USA ausgesprochen. In einem Schreiben, das am Dienstag in Washington veröffentlicht wurde, wird Präsident Bill Clinton aufgefordert, sich für ein solches Embargo einzusetzen und so Gespräche über eine Wiedereinsetzung des exilierten, demokratisch gewählten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide mit den Machthabern zu erzwingen.
Bereits im November 1992 hatte die UN-Vollversammlung ein Öl- und Waffenlieferembargo verlangt. Ein Handelsembargo der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hat die seit 16 Monaten amtierende Regierung von Ministerpräsident Marc Bazin unbeeindruckt gelassen. Ein Ölembargo, so die Abgeordneten, werde das Regime in Port-au-Prince in "wenigen Wochen auf die Knie zwingen".
TAIPEH, 3. Februar (Reuter). Bei einem Brand in einem Video-Kino in Nord-Taiwan sind nach Angaben der Polizei vom Mittwoch mindestens sieben Personen getötet und mindestens drei verletzt worden. Das Feuer in einem sechsgeschossigen Hochhaus in der Stadt Hsinchu sei während einer Vorführung ausgebrochen. Die Besucher hätten zunächst versucht, den Brand selbst zu löschen, doch hätten sich die Flammen so rasch ausgebreitet, daß auch der Fluchtweg über die Treppe versperrt gewesen sei, berichtete ein Überlebender.
LIMA, 3. Februar (Reuter). Zwei Verteidiger von Guerilla-Chefs der Organisation "Sendero Luminoso" (Leuchtender Pfad) in Peru sind unter dem Vorwurf des Hochverrats zu lebenslänglich Gefängnis verurteilt worden. Ein Sprecher des Obersten Militärgerichts teilte am Dienstag in Lima mit, die Anwälte Alfredo Crespo und Jorge Cartagena hätten als Mittelsmänner zwischen ihren Klienten und der maoistischen Guerilla-Organisation fungiert. Bei ihnen sei außerdem Propaganda-Material des Sendero sichergestellt worden.
Crespo hatte den Sendero-Chef Abimael Guzman, Cartagena die Nummer zwei des "Leuchtenden Pfads", Osmon Morote, vor Gericht verteidigt. Beide gehörten der Demokratischen Rechtsanwalts-Vereinigung an. Guzman war im September verurteilt worden.
OSNABRÜCK, 3. Februar (Reuter). Als wirtschaftspolitischen Unsinn hat die DGB-Vize-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer die geplante Abschaffung eines Feiertags zur Finanzierung der Pflegeversicherung gerügt. Einen solchen "gefährlichen sozialpolitischen Irrweg" gehe der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nicht mit, sagte sie der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Mittwoch. Ein zusätzlicher Arbeitstag etwa am Pfingstmontag habe aus wirtschaftlicher Sicht keinerlei Sinn. Bei steigender Arbeitslosigkeit und sinkender Produktion werde zusätzliche Arbeit an einem bisherigen Feiertag niemals die erhofften Einsparungen von sechs bis sieben Milliarden Mark einbringen.
PEKING, 3. Februar (Reuter). Der Westen Chinas ist am Mittwoch morgen von einem Erdbeben erschüttert worden. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete, erreichten die Erdstöße in der Provinz Xinjiang eine Stärke von 5,4 auf der Richter-Skala. Das Epizentrum des Bebens habe in der Region Hejing rund 200 Kilomter südlich der Provinzhauptstadt Urumqi gelegen. Die Erschütterungen hätten Schäden an Gebäuden hervorgerufen, meldete Xinhua. In der Südprovinz Yünnan hatten sich binnen der vergangenen sieben Tage zwei Beben der Stärken 5,3 und 6,3 ereignet.
DÜSSELDORF, 3. Februar (Reuter). Die Polizei hat am Mittwoch Hausdurchsuchungen bei Musikern und Produzenten rechtsradikaler Bands durchgeführt. Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums sagte, in nahezu allen Bundesländern seien Wohn- und Geschäftsräume durchsucht worden. Schwerpunkt der Durchsuchungen war seinen Angaben zufolge Brühl bei Köln. Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Schnoor (SPD), begrüßte die Aktion. Den Musikern und Produzenten werde vorgeworfen, mit den Liedertexten die Gewalt verherrlicht und zu Rassenhaß aufgestachelt zu haben. Im Ermittlungsschwerpunkt Brühl vertreibe die Schallplattenfirma "Rock-O-Rama" Platten und CDs von 28 Skinhead-Bands.
ANCHORAGE, 3. Februar (Reuter). Nach der Tankerkatastrophe vor Alaska 1989 sind einem Wissenschaftler zufolge bei den Säuberungsaktionen an Land nur 14 Prozent der rund 42 Millionen Liter Öl aus der Exxon Valdez beseitigt worden. Bei einem Symposium in Anchorage sagte Douglas Wolfe von der Nationalen US- Behörde zum Schutz von Meeren und Atmosphäre, rund 50 Prozent des Öls hätten sich in Bestandteile zersetzt, die noch auf Stränden und im Wasser zu finden seien. Mehr als drei Jahre nach dem Unglück hätten im vergangenen Jahr noch drei Prozent des Öls in teilweise frischem Zustand die Strände verschmutzt.
Die Exxon Valdez war am 24. März 1989 im Prinz-William-Sund in Alaska auf Grund gelaufen und leckgeschlagen. Der Exxon-Konzern zahlte dem Staat 900 Millionen Dollar Schadenersatz und gab nach eigenen Angaben 2,5 Milliarden Dollar für Säuberungsarbeiten aus. Im Sommer 1989 bekämpften zeitweise 11 000 Menschen die Ölpest. Auch in den Jahren darauf versuchten Helfer, die Folgen des Unfalls zu beseitigen. Wolfe zufolge waren diese Versuche ineffektiv. Im vorigen Sommer sei ein Prozent des Öls noch im Wasser gewesen. Nur etwa 8,5 Prozent der Ölmenge hätten abgesaugt werden können.
Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge starben nach dem Unfall 300 000 bis 645 000 Vögel.
FRANKFURT A. M., 3. Februar (Reuter/dpa). Der SPD-Obmann im Rostock- Untersuchungsausschuß des Landtags, Manfred Rißmann, hat dem Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns, Lothar Kupfer (CDU), Versagen bei den ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock im August vorgeworfen. Rißmann sagte im Hessischen Rundfunk am Mittwoch, Kupfer habe das Prinzip, der inneren Sicherheit oberste Priorität einzuräumen, nicht durchgesetzt. Die Ergebnisse des Untersuchungssausschusses belegten eindeutige polizeiliche Führungsfehler. Die SPD im Landtag fordert seit dem Herbst den Rücktritt Kupfers.
Der damalige Polizei-Einsatzleiter Jürgen Deckert hat auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestritten, daß es ein Abkommen zwischen Polizei und Gewalttätern gegeben habe. Im Untersuchungsausschuß hatte Deckert zuletzt die Aussage verweigert.
NEU-DELHI, 3. Februar (Reuter). Seine Mißbildung macht einen kleinen Inder in den Augen gläubiger Hindus zur Wiedergeburt des elefantenköpfigen Gottes Ganesh. Die Landespresse berichtete am Mittwoch, das vor 45 Tagen in Amritsar geborene Kind habe eine lange Nase, keine Oberlippe und zwei hervorstehende Zähne. Priester wachten und beteten an seiner Wiege, wird aus der Stadt berichtet, und aus den umliegenden Dörfern eilten die Menschen zur Verehrung des Kind-Gottes herbei. Ganesh ist den Hindus der Gott der Weisheit.
FRANKFURT A. M. (FR). Die Kurse an den deutschen Aktienmärkten sind am Mittwoch deutlich gestiegen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) erreichte mit dem Sprung über die Widerstandslinie von 1600 Punkten den höchsten Endstand seit sechs Monaten. Mit 1601,53 Punkten legte das Börsenbarometer um 18,44 Punkte oder 1,16 Prozent zu. Zuletzt hatte der Dax am 7. August 1992 mit 1609,50 Zählern ähnlich hoch geschlossen. Die Marktteilnehmer äußerten sich skeptisch, ob dieses Niveau halten werde. Die "Blue Chips" legten bei lebhaften Umsätzen auf breiter Front zu.
Hoffnung auf sinkende Zinsen im Vorfeld der Zentralbankratssitzung hätten auch andere Finanzmärkte freundlich tendieren lassen und die Entwicklung an den Börsen hierzulande gestützt, hieß es zur Begründung der aufgekratzten Stimmung. Angeheizt wurden die Zinsspekulationen, nachdem in Tokio die Senkung des japanischen Diskontsatzes von 3,25 auf 2,5 für heute angekündigt worden war. "Das war natürlich Wasser auf die Mühlen aller Zinsspekulanten", hieß es. Allerdings werde hierzulande im Vorfeld der Tarifverhandlungen und angesichts der zuletzt bei 4,4 Prozent liegenden Inflationsrate heute keine Lockerung der Leitzinsen erwartet.
Auch der Rentenmarkt tendierte fest. Hier wurden die Kassakurse der öffentlichen Anleihen um bis zu 0,25 Mark angehoben. Die Durchschnittsrendite sank um zwei Stellen und erreichte mit 6,92 Prozent ihren tiefsten Stand seit 28. August 1989. Die Bundesbank gab Titel im Nennwert von 955 Millionen Mark ab. DM- Auslandsanleihen zogen an.
STUTTGART, 3. Februar (Reuter). IG Metall und Arbeitgeber in Baden-Württemberg haben am Mittwoch mit Gesprächen über eine mögliche Verschiebung der Einführung der 36-Stunden-Woche zum 1. April begonnen. Nach dreistündigen Sondierungen vertagten sie sich auf den 10. Februar. Der Verhandlungsführer der Metall-Arbeitgeber, Dieter Hundt, forderte nach Angaben eines Sprechers angesichts der dramatischen Situation in der Metall- und Elektroindustrie eine Verschiebung der Arbeitszeitverkürzung. Diese koste die Arbeitnehmer nichts, stärke aber die Wettbewerbsfähigkeit.
Im Tarifstreit in der Metallindustrie Sachsen-Anhalt haben die Arbeitgeber mit der vorzeitigen Kündigung des bis 1994 laufenden Stufentarifvertrags gedroht, wenn es im Schlichtungsverfahren zu keinem für die Arbeitgeber befriedigenden Ergebnis komme. Der Verhandlungspartner der IG Metall, Jürgen Peters, forderte die Arbeitgeber auf, diese Äußerungen zurückzunehmen, da sie sich "fern jeder Rechtsgrundlage bewegen". Der Tarifvertrag sei erstmals zum 31. März 1995 kündbar. Er sieht die Angleichung an westdeutsches Niveau in Stufen bis 1994 vor.
BONN, 3. Februar (Reuter/AP). Die Bundesregierung hat nach Angaben des SPD-Abgeordneten Karsten Voigt am Mittwoch bestätigt, daß im Golf-Krieg von Awacs-Fernaufklärern mit deutschen Soldaten an Bord Informationen direkt an US-amerikanische Awacs-Maschinen über Saudi-Arabien weitergeleitet worden seien. Dies bedeute, daß die Datenweitergabe Teil der militärischen Operation am Golf gewesen sei, sagte Voigt am Mittwoch nach einer Sitzung des Auswärtigen Ausschusses in Bonn. Staatsminister Helmut Schäfer vom Auswärtigen Amt und Verteidigungsstaatssekretär Jörg Schönbohm hätten über den Einsatz berichtet und ihn als verfassungsgemäß verteidigt.
Der außenpolitische Sprecher der SPD meinte, es sei "politisch nicht erklärbar und nicht entschuldbar", daß nicht zumindest der Fraktionsvorsitzende der SPD informiert worden sei. Die deutschen Soldaten seien zwar nur in der Türkei und damit innerhalb des Bündnisgebietes eingesetzt worden, doch hätte das Vorgehen zu einer Eskalation führen können. Voigt forderte eine Klarstellung.
An Feuerleiteinsätzen von Awacs-Flugzeugen der NATO während des Golf- Krieges seien deutsche Soldaten nicht beteiligt gewesen, teilte Schönbohm mit.
PARIS, 3. Februar (Reuter). In Frankreich ist im Jahr 1991 nicht einmal jeder zweite Wehrpflichtige eingezogen worden. Den am Mittwoch in der Armeezeitschrift Defense nationale veröffentlichten Zahlen zufolge leisteten 47,5 Prozent (gut 200 000 Jugendliche) ihren einjährigen Wehrdienst ab. Der Anteil hatte 1977 noch bei 70 Prozent gelegen. Die Zahl der Wehrdienstverweigerer stieg in diesem Zeitraum um das Siebenfache und betrug 1991 mehr als 4000.
BRÜSSEL, 4. Februar (Reuter). Die NATO könnte das Flugverbot der UN für Bosnien-Herzogowina nach Einschätzung eines hohen NATO-Offiziers zwar notfalls ohne deutsche Beteiligung durchsetzen, zöge eine solche Beteiligung aber vor. Der Chef des Militärausschusses, Feldmarschall Sir Richard Vincent, sagte am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuter, er hoffe, daß die Bonner Regierung ihren Streit über den Einsatz beilege. Zwar könnte die NATO einen Ausweg finden, um die Awacs-Flugzeuge dennoch einzusetzen. "Ich hoffe aber sehr, daß dies nicht nötig wird, denn das wäre nur die zweitbeste Lösung."
In der Regierungskoalition ist ein Einsatz der deutschen Offiziere, die ein Drittel der Besatzungen in den Flugzeugen der NATO-Luftüberwachung stellen, bei einer militärischen Erzwingung des Flugverbots umstritten.
MOSKAU, 3. Februar (Reuter). Durch ein russisches Experiment im Weltall werden Teil Süddeutschlands sowie Regionen in sechs anderen europäischen Ländern am heutigen Donnerstag morgen für Sekunden von einem Lichtstrahl getroffen werden. Ein Sprecher der russischen Raumfahrtfirma Energija, die das Vorhaben ausführt, teilte in Moskau mit, der Strahl eines Weltraumspiegels werde "heller als ein Vollmond" sein.
Die Deutsche Lufthansa AG stellt ihren "Airport-Express" ein. Auf der Strekke von Düsseldorf über Köln und Bonn zum Frankfurter Flughafen will die Fluggesellschaft statt dessen mit Beginn des Sommerfahrplans am 23. Mai feste Platzkontingente in den stündlichen Intercity- Zügen der Bundesbahn anmieten. Mit einem Lufthansa-Ticket stünden Fluggästen damit täglich 17 Zugverbindungen ohne Aufpreis zur Verfügung.
Dagegen sollen vier Verbindungen zwischen Stuttgart und dem Frankfurter Flughafen geschaffen werden.
Ähnlich wie in den von Lufthansa selbst betriebenen gelben Airport-Express-Zügen sollen Lufthansa-Fluggäste ihr Gepäck am Bahnhof bis zum Zielflughafen durchgehend abfertigen können.
Grund für die Einstellung des Airport- Express sind nach Angaben aus Lufthansa-Kreisen die zu hohen Kosten. rtr
BONN, 4. Februar (Reuter). Bundesverteidigungsminister Volker Rühe hat Berichte dementiert, daß im Rahmen von Einsparungen im Verteidigungsetat ein Abbau der Bundeswehr auf 320 000 Soldaten vorgesehen ist. Im ZDF sagte er am Mittwoch abend, es seien "reine Phantasiezahlen, die dort herumgeistern". Rühe verwies darauf, daß bis 1995 bereits die Reduzierung der Truppenstärke auf 370 000 Mann geplant ist. Die Situation nach 1996 müsse geprüft werden, sagte er. Auch beim Personal müsse möglichst gespart werden. Drastische Veränderungen werde es allerdings mit ihm nicht geben. So bleibe es auch bei der Wehrpflicht.
Badminton entwickelt sich auf leisen Sohlen zur Massensportart. Vorsichtige Schätzungen gehen derzeit von rund 1,5 Million Aktiven aus. Am kommenden Wochenende (5. bis 7. Februar) trifft sich die deutsche Elite zu den nationalen Meisterschaften in Mülheim an der Ruhr, doch einen Massenandrang der Zuschauer wird es wohl kaum geben.
Die Entwicklung der letzten Jahre bezieht sich auf den kommerziellen Freizeitbereich. "Badminton ist einfach zu spielen und garantiert im Gegensatz zu Tennis eine hohe Intensität, sofortige Erfolge und vor allem Spaß", erklärt Martin Knupp, beim Deutschen Badminton-Verband (DBV) für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, den Reiz der Sportart.
Rund 130 Zentren gibt es in Deutschland, deren Kapazitäten voll ausgelastet sind. Ab drei Uhr nachmittags ist "nichts mehr zu machen", bestätigt der Deutsche Meister Detlef Poste aus Uerdingen, der fünfmal die Woche in einem solchen Zentrum trainiert. Darüber hinaus denken allenthalben Squash-Zentren, vor einem Jahrzehnt wie Pilze aus der Erde geschossen, darüber nach, Courts zugunsten von Badminton-Spielfeldern umzubauen.
Eine Schubwirkung der Freizeitaktivitäten auf den Leistungs- und Vereinssport sieht der 26 Jahre alte Sportstudent allerdings nicht: "Man braucht auch im Badminton ein Zugpferd, damit der Vereinssport davon profitiert." Dennoch stiegen die Mitgliederzahlen in den letzten zehn Jahren konstant von 80 000 auf rund 150 000. "Es handelt sich also nicht nur um einen Trend", stellt Knupp mit Freude fest.
Um das Leistungsniveau im Badminton zu steigern, wurden unter anderem ein hauptamtlicher Bundestrainer aus Indonesien eingestellt und ein Olympiastützpunkt in Saarbrücken eingerichtet. Dazu profitieren die Deutschen laut Poste von den ausländischen Spitzenspielern in der Bundesliga: "Dadurch gewöhnen sich die Spieler, vor allem die jungen Athleten, an ein höheres Niveau."
Der so wichtige internationale Leistungsvergleich - zum Beispiel mit der Weltspitze aus Asien - findet aus finanziellen Gründen nur selten statt. Gerade die ersten acht Spieler der deutschen Männer-Rangliste erhalten laut Poste Sponsorengelder zwischen 100 und 1000 Mark. Die ersten 50 der Rangliste werden von den Bundesliga-Klubs mit 200 bis 1500 Mark unterstützt. Daher sei das mittelfristige Ziel beim DBV, so Poste, zunächst der Anschluß an die europäische Spitze.
Für die Deutschen Meisterschaften konnte man zumindest einen Hauptsponsor gewinnen, der unter anderem den VIP-Bereich ausstattet, zusätzliche Zuschauertribünen aufstellt und eine Tombola veranstaltet.
Bei den Männern gehören neben Poste, dem in der Weltrangliste bestplazierten Deutschen (Nr. 37), noch Oliver Pongratz (Wiebelskirchen), der Regensburger Markus Keck und der Mainzer Marek Bujak zu den Favoriten auf den Tielgewinn.
Bei den Frauen könnte höchstens Kerstin Ubben der Deutschen Meisterin Nicole Baldewein (Düsseldorf) ein Bein stellen. sid
Nur drei Tage nach der Niederlage im Finale der Australian Open gegen Monica Seles entlud Steffi Graf ihren Frust in der ersten Runde des Tennisturniers von Tokio an der Japanerin Kimiko Date. 6:1, 7:5 schlug die an Position eins gesetzte Brühlerin die aktuelle Nummer 25 im Tennis-Computer.
Außer vor Monica Seles, die sich in Florida aufhält, muß sich Graf bei dem mit 750 000 Dollar dotierten Turnier auch Titelverteidigerin Gabriela Sabatini nicht mehr fürchten. Die Weltranglistendritte aus Argentinien sagte am Dienstag kurz vor ihrem Auftaktspiel gegen die Einheimische Rika Hiraki ab. Der Turnierarzt stellte in einer ersten Diagnose lapidar fest: Starke Grippe.
Als einzige ernst zu nehmende Konkurrentin ist noch Martina Navratilova im Wettbewerb.
Gegen Kimiko Date, die im März 1992 im Achtelfinale von Key Biscayne der Deutschen weitaus mehr Probleme bereitete hatte und erst nach drei spannenden Sätzen verlor (6:7, 7:5, 4:6), brillierte Steffi Graf im ersten Satz mit ebenso plazierten wie harten Grundlinienschlägen. Im zweiten Durchgang steckte sie etwas zurück, gab jedoch nicht das Blatt aus der Hand. sid
Das Jahr nach dem Olympiasieg beginnt für Heike Drechsler trotz hervorragender Trainingswerte nicht programmgemäß. Aller Voraussicht nach wird die 28 Jahre alte Hallen-Weltrekordlerin ihr Saisondebüt weder am Freitag bei der "Olympischen Nacht" in Berlin noch am Sonntag beim Stuttgarter Meeting, sondern erst am 11. Februar in Osaka/Japan geben. Erst im dritten Anlauf wird wohl auch der von Brigitte Berendonk gegen sie angestrengte "Doping-Prozeß" über die Bühne gehen.
"Wir beantragen eine Verlegung. Der geplante Termin am 25. März fällt genau in unser Trainingslager Lanzarote", sagt Trainer und Schwiegervater Erich Drechsler hinsichtlich der einst am 18. Januar vorgesehenen Verhandlung. Durch das Landgericht Heidelberg will Autorin Brigitte Berendonk der Ex-Weltmeisterin untersagen lassen, sie bezüglich ihres Buches "Doping-Dokumente - von der Forschung zum Betrug" als Lügnerin zu bezeichnen.
In der Stunde des Sieges von Barcelona soll Heike Drechsler auf den Journalistenhinweis, ihr Dopingkonsum zu DDR-Zeiten sei im Berendonk-Report aufgelistet, geantwortet haben: "Sie lügt." Die Autorin habe einfach ein paar große Namen eingebaut, um ihr Buch besser verkaufen zu können.
Heike Drechsler will dies nie gesagt haben. Vor Gericht möchte ihr ein Zeuge per Tonband allerdings das Gegenteil beweisen. "Das muß man uns erst mal vorspielen", sagt Erich Drechsler. Ansonsten freue er sich über die Äußerung von Brigitte Berendonk, Heike habe ihren Olympiasieg wohl "sauber" errungen.
In Südafrika, wo Heike Drechsler zweimal (9. und 16. Januar) auf eigenen Antrag durch einheimische "Doping-Fahnder" unangemeldet kontrolliert wurde, gelang die "Planerfüllung" offenbar problemlos. "Wir konnten aufgrund des idealen Wetters ganz andere Intensitäten umsetzen", sagt der Trainer.
"Täglich um 30 Grad. Ich habe die Wärme und die freundliche Aufnahme genossen", sagt Heike Drechsler, die mit neun Schritten Anlauf 6,51 m sprang. In Hochform kam sie Ende Januar zurück - dann traf sie die Virus-Keule. "Die Umstellung auf das deutsche Wetter war zu kraß. Heike hat Halsschmerzen, Schnupfen, etwas Fieber und auch muskulär leichte Probleme", sagt Erich Drechsler.
Paßt sie in Berlin und Stuttgart, was sich stark andeutet und endgültig am Donnerstag zeigen wird, sollen dem Saisondebüt im japanischen Osaka (11. Februar) weitere Starts in Sindelfingen (14.) und Wien (20.) folgen. Nach den deutschen Titelkämpfen am Monatsende (27./ 28.) soll Karlsruhe (6. März) die Wintersaison beschließen. sid
Graciano Rocchigiani (29) peilt den zweiten WM-Titel im Boxring an. Deutschlands bester Berufsboxer der 80er Jahre, in 32 Profi-Fights noch ungeschlagen, will am 22. Mai in Aachen sein zweites Comeback starten. "Sie werden alle einen neuen Rocky erleben", verspricht der Berliner Heißsporn, Sohn deutsch-italienischer Eltern.
Rocchigiani, nach dem sich die halbseidene und Macho-Szene sehnt, hat mit dem Hamburger Automaten- und Pommesbuden-König Klaus-Peter Kohl einen Manager- und Promoter-Kontrakt über drei Jahre abgeschlossen. Kohl, der von Branchendiensten auf 40 Millionen Mark schwer eingeschätzt wird, will mit seinem schon geschliffenen Diamanten Box-Veranstalter Nummer eins in Deutschland werden.
Rocchigiani, der zuletzt managerlos war und für den Kohl den Kontrakt mit Berlins früherem Pelz-Riesen Willy Zeller für 20 000 Mark endgültig löste, erhielt ein Handgeld von 50 000 Mark. Der Berliner Rechtsausleger erhält für sein Comeback eine Börse von 20 000 Mark.
Anfang 1994 soll dann Rocchigianis fünfter WM-Kampf steigen. Nach seinen zwei EM-Kämpfen im Halbschwergewicht will Rocchigiani zurück ins Supermittelgewicht. 120 000 Mark Börse soll er sich dem Vernehmen nach schon jetzt pauschal garantieren lassen haben. Die große Frage ist nur: Ist "Rocky" noch der alte, der endlos Serien schlägt und Gegner zermürben kann? Oder hat die Inaktivität seit September 1991 ihn seiner Aggressivität beraubt?
Rocchigiani antwortet mit salomonischem Zungenschlag: "Ich möchte ein Repräsentant des Boxens in Deutschland werden. Auf keinen Fall will ich der doofe Boxer bleiben. Ich will mich im Geschäft etablieren. Bin ich nicht immer der bad boy, kommt bestimmt der eine oder andere Werbeauftrag."
Rocchigiani boxte bei den Verhandlungen mit Kohl, der einen Kontrakt mit dem Pay-TV-Kanal "Premiere" über 1,5 Millionen Mark Jahressumme hat, zudem eine Manager-Pauschale von 10 000 Mark Honorar für Trainer Chuck Talhami aus Miami Beach durch. Der seriös arbeitende Kohl will Sponsoren besorgen, die dem ungeschlagenen Ex-Welt- und -Europameister ein Sportstudio mitfinanzieren: "Rockys Gym" in Berlin. sid
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Fanklubs machen gegen Rassisten und Neofaschisten in den Bundesliga-Stadien mobil. Am Montag stellten Wilhelm Hennes, Sicherheitsbeauftragter des DFB, und der nordrhein-westfälische Innenminister Dr. Herbert Schnoor ein "Nationales Konzept Sport und Sicherheit" vor, das sich auch mit dem Problem des Rechtsradikalismus und dessen Lösung befaßt. Zuvor hatten Fanbeauftragte aus 13 Bundesliga-Städten in Düsseldorf über Möglichkeiten beraten, den wachsenden Fremdenhaß auf den Rängen zu stoppen - und sich über das mangelnde Engagement des DFB beklagt.
"Wir halten nichts davon, wenn der Verband verordnet, am 12. Dezember sind alle ausländerfreundlich, in den Stadien jedoch seit Jahren Reichskriegsflaggen hängen dürfen", kritisierte Sven Brux, Fanbeauftragter des FC St. Pauli, die in der Bundesliga durchgeführte Aktion "Mein Freund ist Ausländer": "Der DFB muß die Fans in den Kampf gegen Rechtsradikale einbeziehen."
Künftig wollen beide Seiten trotz mancher Vorbehalte an einem Strang ziehen, durch großangelegte Fanprojekte soll der Neofaschismus im Fußball eingedämmt werden. Als positives Beispiel gilt dabei der FC St. Pauli, der seit geraumer Zeit deutlich Flagge gegen "Rechts" zeigt.
Am Millerntor sind rassistische Schmährufe laut Stadienordnung ebenso wie fremdenfeindliche Spruchbänder verboten. In einem offenen Brief, der von sämtlichen Spielern unterschrieben wurde, forderten die Fanklubs die Zuschauer zudem erfolgreich auf, schwarze Spieler nicht mit Grunzlauten zu begrüßen oder mit Bananen zu bewerfen.
Perspektivlosigkeit in einer Leistungsgesellschaft, die den Schwachen keinen Platz bietet, fehlendes Selbstwertgefühl und mangelnde Alternativen in den Fanklubs sind nach Aussage von Thomas Schneider von der Bundesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte in großem Maße dafür verantwortlich, daß sich immer mehr Jugendliche rechtsradikalen Vereinigungen anschließen. Diese lockten auch unter der Woche mit zahlreichen Aktivitäten, darunter Survivaltraining, Ausflüge oder "Kameradschaftsabende" rund ums Lagerfeuer - ganz nach dem Beispiel der einstigen NSDAP. "Wir haben einen Fanladen eingerichtet, der die ganze Woche als Anlaufstelle dient und ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm anbietet", erklärte Brux.
Möglich macht diese Aktionen der FC St. Pauli selbst, der seine Anhänger finanziell unterstützt. Von solch idealen Bedingungen können die Fans in Mönchengladbach, Kaiserslautern oder Gelsenkirchen nur träumen. Generell ist die Finanzierung geplanter Fanprojekte weiterhin ungeklärt, der DFB lehnte bereits eine Beteiligung an den jährlichen Kosten von rund 300 000 Mark pro Initiative ab. Die Profivereine wollen allenfalls je 60 000 Mark jährlich zusteuern. sid
Für eine Modifizierung der bestehenden Fußball-Regeln hat sich Sepp Blatter, Generalsekretär des Weltverbandes (FIFA), in einem Interview mit dem Kicker ausgesprochen. Nach der Rückpaßregel stellt Blatter den Einschuß anstelle des Einwurfs und den "sudden death", das Spielende der Verlängerung nach dem entscheidenden Tor, zur Diskussion. Jene Varianten sollen anläßlich der Weltmeisterschaften "U 17" in Japan und "U 20" in Australien erprobt werden.
Darüber hinaus will Blatter die Position des Linienrichters aufgewertet wissen: "Wir müssen den Schiedsrichtern helfen, indem wir ihnen Aufgaben abnehmen. Der Referee soll sich um den Spielfluß und Spielablauf kümmern, sein Kollege zum Beispiel um die Exaktheit bei der Ausführung von Freistößen, Zeitnehmen und Erfassen von Gelben und Roten Karten."
Auf dem nächsten FIFA-Kongreß will man zudem beraten, daß weltweit für eine gewisse Anzahl von Verwarnungen pro Spiel Sperren eingeführt werden, da die Anhäufung der Gelben Karten je Partie ohne anschließende Konsequenzen "Sorgen bereitet".
Der Exzeß, Ausländer zu verpflichten, die immense Verschuldung vieler Klubs sowie die Koordinierung des internationalen Spielkalenders stehen am 25. Februar auf der Tagesordnung eines neuen Arbeitskreises, dem neben Blatter unter anderem auch DFB-Vizepräsident Gerd Mayer-Vorfelder angehören wird. sid
Steffi Graf hat die Enttäuschung von Melbourne offenbar überwunden. Nur drei Tage nach der Niederlage im Finale der Australian Open gegen Monica Seles entlud die Weltranglistenzweite ihren Frust in der ersten Runde des Tennisturniers von Tokio an der Japanerin Kimiko Date. 6:1, 7:5 schlug die an Position eins gesetzte Brühlerin die aktuelle Nummer 25 im Tennis-Computer und unterstrich anschließend ihr neues Selbstbewußtsein: "Ich hatte nie einen Zweifel an meinem Sieg."
In alter "Graf-Manier" zog die Leverkusenerin Karin Kschwendt ins Viertelfinale des mit 100 000 Dollar dotierten Turniers im neuseeländischen Auckland ein. In Runde zwei erteilte die 24jährige der unbekannten Schweizerin Christelle Fauche mit 6:0, 6:0 eine Lehrstunde.
Ein erfolgreicher Start gelang dem Bamberger Patrik Kühnen beim Grand- Prix-Turnier in Marseille (500 000 Dollar). Eine Woche vor seinem 27. Geburtstag bezwang er den Niederländer Tom Nijssen 7:6 (8:6) und 6:3.
Während Königin Monica Seles sich einer möglichen Revanche mit der "Gräfin" in Tokio gar nicht erst stellte und statt dessen in Florida ihren Teint aufbessert, muß Graf bei dem mit 750 000 Dollar dotierten Turnier auch Titelverteidigerin Gabriela Sabatini nicht mehr fürchten. Die Weltranglistendritte aus Argentinien sagte am Dienstag kurz vor ihrem Auftaktspiel gegen die Einheimische Rika Hiraki ab. Die Diagnose des Turnierarztes: starke Grippe.
Damit wird die 23jährige Graf in der Yokohama-Arena vor den Toren der Millionenstadt als haushohe Favoritin gehandelt. Einzige ernstzunehmende Mitbewerberin um die 150 000 Dollar Siegprämie ist die 13 Jahre ältere Amerikanerin Martina Navratilova, in Tokio an Nummer drei eingestuft. Wenngleich die neunmalige Wimbledonsiegerin am Montag beim Dreisatzerfolg gegen die erst 17 Jahre alte Qualifikantin Ai Sugiyama etwas schwerfällig gestartet war.
Ganz im Gegensatz zu Graf. Gegen Kimiko Date, die im März 1992 im Achtelfinale von Key Biscayne der Deutschen weitaus mehr Probleme bereitete, hatte und erst nach drei spannenden Sätzen verlor (6:7, 7:5, 4:6), brillierte Graf im ersten Satz mit ebenso plazierten wie harten Grundlinienschlägen. sid
Die Situation war brisant: Nur die Sieger der ersten beiden Rennen im Rahmen der Deutschen Nordischen Ski-Meisterschaften konnten sich am Mittwoch in Oberwiesenthal direkt für die Weltmeisterschaft in Falun qualifizieren. Schließlich holten sich Sigrid Wille aus Maierhöfen und Torald Rein aus Altenau als neue Titelträger über 15 km sowie 30 km (jeweils klassisch) die WM-Tickets.
"Ich war mit meiner Startnummer gar nicht glücklich, habe aber beizeiten mitbekommen, daß ich gut lag, und dann lief es fast von alleine", meinte Torald Rein, der ständig in Führung lag und mit fast zwei Minuten Vorsprung auf den Oberhofer Steffen Pollack die nationale Konkurrenze regelrecht deklassierte.
"Torald ist ein super Rennen gelaufen. Den hätte ich auch nicht geschlagen", erkannte Altmeister Jochen Behle an. Behle, mit bislang 25 Meistertiteln erfolgreichster deutscher Langläufer, hatte mit der Entscheidung nichts zu tun, sondern stieg nach 17 km wegen leichter Rückenbeschwerden aus. "Ich habe den Wettkampf aus der vollen Trainingsbelastung heraus bestritten. Als klar war, daß ich nicht ganz vorne mithalten konnte, bin ich vorsorglich aus der Spur gegangen", meinte der Willinger, der aufgrund seiner starken Weltcup-Resultate bereits die WM-Fahrkarte in der Tasche hatte.
Anders Rein, der im Weltcup zuletzt enttäuschte und deshalb kurzfristig seinen Trainingsplan umgestellt hatte. "Mir fehlte nach dem harten Vorbereitungstraining die Spritzigkeit." Bei Kaiserwetter mit Sonne und Temperaturen um den Gefrierpunkt fand der Bundeswehr-Unteroffizier im richtigen Zeitpunkt zu alter Stärke zurück und entführte den Titel aus dem Erzgebirge in den Harz.
Über 15 km der Frauen hatte Sigrid Wille aus Maierhöfen nach der Hälfte der Distanz noch fünf Sekunden hinter Heike Wezel aus Klingenthal gelegen, legte aber dann einen tollen Endspurt hin und war schließlich in 49:50,0 Minuten 22 Sekunden vor Wezel im Ziel. Für die Büroangestellte eines Allgäuer Sägewerkes war es der dritte Einzeltitel bei Deutschen Meisterschaften.
"Ich bin ganz zufrieden und will am Freitag über 10 km nochmal richtig angreifen, denn der Freistil liegt mir mehr", meinte Simone Opitz, mit ihrem Comeback nach langer Wettkampfpause zufrieden. Die 29jährige aus dem thüringischen Zella-Mehlis, die als Achte über 30 km bei den Olympischen Winterspielen von Albertville für ein Spitzenresultat gesorgt hatte, belegte am Ende den fünften Platz und kann sich noch Hoffnungen auf einen WM-Einsatz machen. Neben Sigrid Wille qualifizieren sich die 10-km-Siegerin und zwei weitere Läuferinnen nach einer internen Punkteliste für die WM. sid
Die Weltmeisterschaften im Kurz-Triathlon werden nicht wie vorgesehen am 8. August 1993 in Nürnberg stattfinden. "Es gibt keine WM in Nürnberg. Wir haben bitterböses Lehrgeld bezahlt", wird Martin Engelhardt (Hanau), Präsident der Deutschen Triathlon-Union (DTU), in der Mittwochsausgabe der "Nürnberger Nachrichten" zitiert. Erst vor wenigen Tagen hatte der WM-Hauptsponsor sein Engagement aufgekündigt. Ein Ersatz-Ausrichter ist noch nicht bekannt.
Vorausgegangen waren ein langwieriger Rechtsstreit zwischen der Internationalen Triathlon-Union (ITU) und der DTU sowie eine scheinbare Einigung. Der Weltverband wollte Nürnberg die WM-Rechte entziehen, weil die Organisatioren eine Gebühr von 10 000 Dollar zu spät bezahlt hatten. Auf Vermittlung von Walther Tröger, dem Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland, war diese Entscheidung rückgängig gemacht worden.
Dann unterbreitete die ITU einen neuen Vertrag, der laut Engelhardt "den finanziellen Ruin hätte bedeuten können". Der DTU entstand ein Schaden in Höhe von mehreren 100 000 Mark. sid
Beim Short-Track-Cup im norwegischen Hamar, Schauplatz der olympischen Eisschnellauf-Wettbewerbe, verbesserte die vierfache deutsche Meisterin Susanne Busch (ESC Erfurt) den 500-m- Rekord ihrer Vorgängerin Gundi Pawasserat (Mannheim) um Dreihundertstelsekunden auf 49,75 Sekunden.
Die Männer-Staffel in der Besetzung Rene Goschnik (Olympia Mainz), Bertram Freundl, Sebastian Linn (beide TS Bayreuth) und Jens Steckel (ESC Dresden) lief über 3000 m 4:35,47 Minuten.
sp/Fußball
FUSSBALL TESTSPIELE: Quarteirense/Portugal - Eintracht Frankfurt 0:2 (0:0), Schalke 04 - Sparta Prag 2:0 (1:0), Israel - Polen 0:0, Thailand - FC Berlin 1:0 (0:0).
Die Sizilien-Rundfahrt, traditionelle Eröffnungveranstaltung der italienische Radrenn-Saison vom 20. bis 25. Februar, wird zu Ehren der beiden ermordeten Richter und Mafia-Gegner Giovanni Falcone und Paolo Borsellino stattfinden. Die erste Etappe beginnt an der Stelle, an der Falcone im Mai vergangenen Jahres mit seiner Frau und drei Leibwächtern ermordet wurde.
Nur der belgische Radprofi Wilfried Nelissen verhinderte auf der zweiten Etappe der Ruta del Sol einen Sieg des Leipzigers Uwe Raab. Der 22jährige entschied das Teilstück über 154 Kilometer von Algecieras nach Torremolinos im Massenspurt nach 4:28:24 Stunden vor Raab und Weltcup-Sieger Olaf Ludwig aus Gera zu seinen Gunsten.
Fußballprofi Michael Klein ist eines natürlichen Todes gestorben. Das war das Ergebnis einer Obduktion durch das Gerichtsmedizinische Institut in Duisburg am Mittwoch abend. Die offizielle Todesursache bei dem 33 Jahre alten Bundesligaspieler von Aufsteiger Bayer Uerdingen war Herz- und Kreislaufversagen. Die Untersuchung war von der Kriminalpolizei Krefeld angeordnet worden.
Der gebürtige Rumäne war am Dienstag nachmittag während einer Gymnastikübung im Training zusammengebrochen und starb kurze Zeit später in einem Krefelder Krankenhaus. Bei Michael Klein bestand nach Aussage der Mediziner das Anfangsstadium einer Lungenentzündung. In der Lunge wurde ein Infekt festgestellt.
"Mir ist der Tod ein Rätsel. Michael Klein habe ich noch vor einem halben Jahr genauestens untersucht. Damals und auch vor der Reise ins Trainingslager nach Portugal waren seine Werte hervorragend", sagte Internist Dr. Dietmar Alf anläßlich einer Pressekonferenz vor der Obduktion.
Per Notarztwagen wurde Michael Klein am Dienstag um 16.35 Uhr ins St.- Josef-Hospital in Krefeld-Uerdingen transportiert. Dort starb er um 17.25 Uhr. Der ehemalige rumänische Nationalspieler (81 Länderspiele) von Dinamo Bukarest hinterläßt Ehefrau Adriana und die 18 Monate alte Tochter Dominique.
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen verlor einen Tag nach dem 25:24-Auftaktsieg gegen Rußland beim Sechs-Länder-Turnier gegen Polen in Cheb mit 22:23 (11:11). 20 Sekunden vor der Schlußsirene markierte Slavomira Jezierska das glückliche Siegtor für die Polinnen vor rund 500 Zuschauern.
Trotz der Niederlage bot das Team von Bundestrainer Lothar Doering eine durchaus ansprechende Leistung. Beste Spielerin im Team des Deutschen Handball-Bundes (DHB) war Torfrau Sabine Adamik vom Deutschen Meister TuS Walle Bremen. Die 32 Jahre alte Olympiateilnehmerin parierte in ihrem 189. Länderspiel ein Dutzend schwerer Bälle.
Erfolgreichste Werferin war Sybille Gruner von Bayer Leverkusen mit acht Treffern, davon vier per Siebenmeter. Ihre Vereinskameradinnen Michaela Erler und Bianca Urbanke steuerten je vier Tore bei. Dreimal war Carola Ciszewski vom SC Leipzig, zweimal Karen Heinrich vom SC Magdeburg und einmal Ute Teuschel vom Buxtehuder SV erfolgreich. sid
Ergebnis-Telegramm
FRAUENTURNIER in Auckland/Neuseeland, Einzel, Achtelfinale u. a.: Kerek (München) - Richardson (Neuseeland) 4:6, 6:2, 6:1.
TV Niederwürzbach - SG Leutershausen 22:20 (10:8). - Tore: Schwarzer (7), Olsson (6/2), Hartz (4/2), Kalbitz (4/2), Schmitt (2), Wille (1) für Niederwürzbach - Voinea (6/3), Löhr (4), Grupe (4), Löffler (2), Kunze (2), Nagel (1), Klavehn (1) für Leutershausen. - Zuschauer: 2100.
TSV Bayer Dormagen - SC Magdeburg 20:17 (12:9). - Tore: Andersson (5), Fitzek (4/2), Springel (3/1), Schmidt (3), Sproß (2), Klemm (2), Handschke (1) für Dormagen - Winselmann (5), Liesegang (5/1), Jankevicius (3/1), Benecke (1), Fink (1), Triepel (1), Stiebler (1) für Magdeburg. - Zuschauer: 1350.
SG Flensburg-Handewitt - SG Wallau- Massenheim 18:21 (8:8). - Tore: Cordes (5), Schneider (4), Schubert (3), Schäfer (2), Jörgensen (2), Tuitjer (1), Wiemann (1) für Flensburg- Handewitt - Beuchler (8), Schwalb (4/2), Oster (3), Fuhrig (2), Schoene (2), Stoschek (2) für Wallau. - Zuschauer: 3500 in der Förder-Halle (ausverkauft).
TV Eitra - TUSEM Essen 22:19 (9:10). - Tore: Jarak (5/1), Fichtner (4/1), Wörner (3), Janeck (3), Edleditsch (2), Majstovonic (2), Zlattinger (2), Kelle (1) für Eitra - Arens (8/3), Tutschkin (4), Roth (3), Seidel (2), Schargy (1), Menke (1) für Essen - Zuschauer: 2400.
TV Großwallstadt - SG Hameln 29:21 (13:13). - Tore: Roos (13/4), Hochhaus (4/2), Liesegang (3), Bjarnason (3), Heerstraß (2), Lakenmacher (2), Hein (1), Lehmann (1) für Großwallstadt - Gyurka (5), Hahn (5), Hauck (4/1), Tempelmeier (3), Lache (2), Fegter (1), Hönnige (1) für Hameln. - Zuschauer: 3500.
TBV Lemgo - TSV Milbertshofen 23:16 (14:7). - Tore: Marosi (8), Blatter (4/4), Zerbe (4), Bezdiczek (3), Ziegler (1), Lause (1), Wefing (1), Mudrow (1) für Lemgo - Ochel (5/4), Walther (5), Michaeler (3), Rastner (1), Rodriguez (1), Löhr (1) für Milbertshofen. - Zuschauer: 2500.
HCE Rostock - THW Kiel 21:15 (10:5). - Tore: Feldbinder (7), Borchardt (6/1), Steinke (2), Savadina (2), Langhoff (1), Schlette (1), Schmidt (1), Ganschow (1) für Rostock - Knorr (5/2), Wislander (3), Lüdtke (2), Scheffler (2), Bech (1), Doering (1), Germann (1) für Kiel. - Zuschauer: 1000.
Deutschlands Basketball-Rekordmeister TSV Bayer 04 Leverkusen hat sich wieder für die erstmalige Teilnahme an den "Final Four" der Europameisterschaft für Vereinsmeisterschaften empfohlen. Die "Riesen vom Rhein" gewannen am Mittwoch im Sportpalast von Zagreb gegen den kroatischen Vizemeister KK Zadar 77:71 (38:39) und erkämpften sich damit im elften Europaliga-Spiel den sechsten Sieg. Beste Werfer auf seiten der Leverkusener waren Aufbauspieler Clinton Wheeler und sein amerikanischer Landsmann Kannard Johnson mit jeweils 22 Punkten.
Ein schlechter Start (4:10) und der Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, lähmten die Schützlinge von Bayer-Coach Dirk Bauermann lange Zeit. Erst nach der Halbzeitpause gingen die Leverkusener, die ihren verletzten Center Christian Welp schmerzlich vermißten, erstmals durch einen Korb des immer stärker werdenden Johnson in Führung (40:39). Doch die Entscheidung zugunsten der Bayer- Fünf fiel erst 90 Sekunden vor Schluß, als die Kroaten zwei Angriffe in Folge nicht erfolgreich abschließen konnten. Johnson und Wheeler waren auf der Gegenseite nicht zu stoppen und machten den Auswärtssieg perfekt. sid
sp/Handball/Tabelle/Frauen
Handball in Zahlen SECHSLÄNDER-TURNIER der Frauen in der Tschechischen Republik, 2. Tag: Deutschland - Polen 22:23 (11:11), Norwegen - Tschechische Republik 23:23 (12:7), Rußland - Slowakei 19:15 (12:7).
Formal bescheinigt das Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife die allgemeine Studierfähigkeit. Diese wird durch Wissen, Können und Wollen definiert. Zum Wissen gehört Allgemeinbildung im Sinne einer breiten schulischen Grundbildung. Diese grenzt sich gegenüber einer zu frühen Spezialisierung ab und unterscheidet sich von der beruflichen Bildung.
Die Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände Nordrhein-Westfalen ist der Auffassung, daß zur Allgemeinbildung unverzichtbar Deutsch, Fremdsprachen, Mathematik, Gesellschafts- und Naturwissenschaften gehören. Die entsprechenden Fächer müssen in der gymnasialen Oberstufe kontinuierlich bis zum Abitur belegt werden.
Zum Können zählen geistige Fähigkeiten wie Auffassungsgabe, Denkvermögen, Abstraktionsfähigkeit, Urteilsfähigkeit, Differenzierungsvermögen und Voraussetzungen für wissenschaftliches Arbeiten wie die Fähigkeit der mündlichen und schriftlichen Darstellung von Sachverhalten, Ausdrucksvermögen, Präsenz und Anwendungsfähigkeit des erlernten Wissens sowie die Vertrautheit mit elementaren Arbeitstechniken.
Merkmale des Wollens sind geistige Neugier, Lernbereitschaft, Leistungswillen, Belastbarkeit, Selbständigkeit, Gewissenhaftigkeit und vor allem Beharrlichkeit/Ausdauer. Hinzu kommen notwendige Handlungsqualifikationen wie Kommunikationsbereitschaft und Teamfähigkeit sowie Konfliktlösungsbereitschaft.
Die Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände Nordrhein-Westfalen weist mit Nachdruck darauf hin, daß diese Fähigkeiten in der gymnasialen Oberstufe ausgebildet und gefördert werden müssen, da nur dadurch die Aussagekraft und das Ansehen des Abiturs gestärkt werden können.
Die Wirtschaft hat immer darauf hingewiesen, daß die genannten Einstellungen und Verhaltensweisen auch entscheidende Voraussetzungen für jede andere anspruchsvolle berufliche Ausbildung sind.
In den letzten Jahrzehnten wurden neue Wege zur Hochschulreife eröffnet, z. B. der zweite Bildungsweg. Auch andere Möglichkeiten als das Nachholen des Abiturs können den Zugang zum Hochschulstudium eröffnen. Nach § 19 Hochschulrahmengesetz kann das Landesrecht vorsehen, daß ein Studienbewerber ohne Abitur die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten in einer sogenannten Einstufungsprüfung nachweist. Auch in Nordrhein-Westfalen ermöglichen außerschulische, nicht formalisierte und insbesondere berufspraktische Wege über diese Hochschulprüfung den fachgebundenen Zugang zu einem tertiären Bildungsgang.
Die Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände Nordrhein-Westfalen begrüßt ausdrücklich die Möglichkeit, daß qualifizierte Berufstätige ohne Abitur die Chance haben, nach Berufsausbildung und erworbener Berufserfahrung durch eine Eignungsprüfung zum fachgebundenen Studium zugelassen und in ein bestimmtes Semester des Grundstudiums eingestuft zu werden. Dies ist ein Gebot der Durchlässigkeit und trägt dem Prinzip der Gleichwertigkeit von Allgemeinbildung und beruflicher Bildung Rechnung.
Aus der Stellungnahme der Arbeit geberverbände NRW "Die Qualität des Abiturs stärken" vom 7. Januar.
Wenn Schüler das Thema Umwelt nicht mehr hören können "Ozonloch, Klimakatastrophe" - ein Schlüsselproblem für den Unterricht? / Erfahrungen mit einer Fortbildung
Doch für diesen fortbildungsbestrebten Lehrer gab es gute Gründe, nicht den Kopf in den Sand zu stecken: Die Ausdünnung der schützenden Ozonschicht und der zusätzliche Treibhauseffekt bilden derartige Gefahren für Mensch und Natur, daß man es hier mit Schlüsselproblemen der Menschheit zu tun hat. Und pädagogisch gewendet hieße dann der Auftrag für die Schule, nicht nur ein Bewußtsein von solchen zentralen Problemen der Gegenwart und der Zukunft zu vermitteln, sondern auch zu sehen, wie man Mitverantwortung trägt. Nicht zuletzt müßte der Pädagoge Bereitschaft entwickeln helfen, zur Lösung von Schlüsselproblemen beizutragen: So formuliert esder Marburger Erziehungswissenschaftler Wolfgang Klafki.
Besagter Lehrer wäre sicher auch mit Rückenwind durch das neue hessische Schulgesetz in die Fortbildung gegangen; denn danach wird fachübergreifender Unterricht und Umwelt als ganz wichtiges Anliegen zeitgemäßer Pädagogik betrachtet. Und wie soll man dieses umweltrelevante Thema anders angehen als fächerübergreifend? Nein, weder Klafki noch Schulgesetz waren das Bestimmende für ihn. Vielmehr wurmte es ihn, daß Veränderungen in der Umwelt ins Kreuzfeuer der Interessen geraten sind.
Verändern die Interessen die Sicht der Sache? Sie wirken wie ein Verwirrspiel, Störspiel bis hin zum Verstörtsein. Was ist denn noch richtig? Wie verläßlich sind die Theorien? Nimmt die Temperatur langfristig zu oder ab? Wird der Kölner Dom im Meerwasser stehen oder die Eiszeit über dieses mächtige Gebäude hereinbrechen? Ist der Treibhauseffekt menschengemacht und sind Schwankungen durchaus natürlich? Was oben an Ozon fehlt, wird es nicht wettgemacht durch das, was unten an Ozon gebildet wird?
Jener Lehrer wollte sich die Möglichkeit nicht entgehen lassen, mit Wissenschaftlern für Chemie der Atmosphäre, mit Meteorologen, mit Sachverständigen all das zu klären, was unsicher zu werden schien. Die Fortbildungsveranstaltung "Klimakatastrophe, Teibhauseffekt und Ozonloch" am Hessischen Institut für Lehrerfortbildung wollte denn auch nicht zum wiederholten Male Ergebnisse offerieren, sondern Beweisführungen der unterschiedlichen Theorien vorstellen und Modelle ihrer unterschiedlichen Bearbeitung darstellen.
Als schließlich die Lehrerinnen und Lehrer versammelt waren, da wurden noch mehr Motive benannt, um zu dieser übrigens völlig ausgebuchten Fortbildungsveranstaltung zu gehen. Ein Lehrer stellte seine Fortbildung nahezu als Auftrag seiner Schüler dar; er solle seinem zehnten Schuljahr berichten, ob demnächst die Sinflut über uns hereinbreche. Andere suchten nach Möglichkeiten der angemessenen Behandlung des Themas und nach neuen Ideen der unterrichtsmethodischen Aufarbeitung. An ihrer Schule hinge das Thema Umwelt den Schülern schon zum Halse raus. Ob Deutsch, Gemeinschaftskunde, Chemie oder Religion, alle Fächer würden irgendwie den Treibhauseffekt zerreden. Wiederum anderen ginge es darum, einen Weg aus dem Meinungsdickicht heraus zu finden.
In diese konkreten Interessen an einer Fortbildung mischte sich aber auch im wahrsten Sinne des Wortes Hautnahes: Wenn man schon Experten für Meteorologie, Chemie, Politik usw. begegnet, dann kann die Frage geklärt werden, wie man sich im Fall zunehmender UV-Strahlung schützt. Oder wie kann individuell ein Beitrag zur Verringerung der CO2- Emission geleistet werden? Wie ausgereift ist die Solartechnik?
Eine der häufigsten Meinungen - und daran sind die Klimaforscher nicht ganz unschuldig - ist die, daß mit der Klimakatastrophe die Polkappen abschmelzen würden und dies zu Überschwemmungen führte. Doch gerade das Gegenteil sei der Fall, wie der Frankfurter Meteorologe, Christian Schönwiese, feststellte: Mit zunehmender Erwärmung bilden sich verstärkt Wolken und es kommt zu mehr Niederschlägen. Bei den nach wie vor tief bleibenden Temperaturen an den Polen wachsen die Eisberge eher an. Wenn der Meeresspiegel nun steigt, ist es auf die Ausdehnung der gewaltigen Wassermenge infolge nur geringer Temperaturerhöhung zurückzuführen.
Es stellt sich hier die Frage: Ist die Klimakatastrophe menschengemacht oder natürlichen Ursprungs? Ohne "Treibhauseffekt" würden wir vermutlich jämmerlich erfrieren. Alle Daten weisen zumindest darauf hin, daß mit vermehrtem CO2-Anteil in der Atmosphäre eine Temperaturerhöhung auf der Erde verbunden ist.Hatte das CO2 in der vorindustriellen Zeit noch eine Konzentration von 280 ppm, so beträgt jetzt sein Anteil 350 ppm. Die Weltenergienutzung ist vom Jahr 1900 mit ca. 1 Mrd. Tonnen Steinkohleeinheiten auf heute 12 Mrd. Tonnen SKE angewachsen. Trotzdem hat in der Zeit zwischen 1940 und 1970 die Temperatur auf der Nordhemisphäre nicht zu-, sondern abgenommen. Und wie - bitte schön - läßt sich dies erklären? Schönwiese bot dafür eine einleuchtende Lösung an: Im fraglichen Zeitraum gab es eine zunehmende Vulkanaktivität und eine verringerte Sonneneinstrahlung. Damit wurde vorübergehend der antropogene Treibhauseffekt überkompensiert. Das hieße, daß wir vorerst vor den tatsächlichen Auswirkungen des Treibhauseffekts verschont geblieben wären. Die Zunahme der Temperatur auf der Erde durch mehr CO2 ist nach wie vor gültig, auch wenn kurzfristig und regional eine solche Abweichung auftritt und dies gern als Argument genommen wird, um alles in Frage zu stellen.
Unter den versammelten Lehrern und Lehrerinnen war man sich einig, daß die elementaren Zusammenhänge, die zum Treibhauseffekt führen, erklärt werden sollten. Keine Einigung fand man in der Frage, ob Ratschläge für umweltgerechteres Verhalten gegeben werden könnten oder ob man die Schlußfolgerungen bezüglich der Maßnahmen den Schülern besser selbst überließe. Messen Schüler den Lehrer bei wohlmeindenden Ratschlägen nicht an seinen eigenen Verhaltensweisen? Sicher! Nicht jeder möchte sich in Widersprüche, denen man z. T. einfach nicht entkommen kann, verwikkelt sehen, z. B. über den CO2-Ausstoß klagen und dennoch Auto fahren.
Wie verhält es sich mit dem Ozonloch? Sollte es hier einfacher sein, aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen Maßnahmen abzuleiten und in der Schule Empfehlungen weiterzugeben? Der Physiker Thomas Peter vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz bestätigte, daß die Zerstörung des Ozons durch Chlorverbindungen, Stickoxide und andere Radikale aufgeklärt sei. Unter den Wissenschaftlern herrsche seltene Einigkeit in der Ursachenzuschreibung: Das Ozonloch auf der südlichen Halbkugel ist "menschengemacht".
Während die Atmosphärenchemiker des Max-Planck-Instituts nonchalant mit katalytischen Zerstörungszyklen am Beispiel Ozon hantierten, schauten sich die Chemielehrer und -lehrerinnen mit zweifelnder Miene an: Die Chemie, die sie ihren Schülern mit viel Mühe beibringen, ist nicht etwa schon veraltet? Unter der energiereichen Strahlung in 20 Kilometer Höhe, also in der Stratosphäre, verhalten sich chemische Vorgänge einfach nur anders als unter erdnahen Bedingungen. Die Chemie in der Stratosphäre wird zu einer Herausforderung des Chemieunterrichts. Wenn hier ein Beitrag zur Aufklärung der ungeheuren Vorgänge in 20 Kilometer Höhe geleistet werden soll, dann muß der Unterricht nicht umgekrempelt, aber ergänzt werden.
Wie man im Chemielabor einer Schule mit diesem Thema umgehen kann, das zeigte Thomas Günkel, Lehrer an der Bergiusschule in Frankfurt: Herstellung und Zerstörung von Ozon können für den Unterricht sehr anschaulich dargestellt werden: Schüler können z. B. die Angabe auf einer Spraydose "enthält kein FCKW praktisch nachprüfen. Der Treibhauseffekt kann mit einer Halogenschreibtischlampe, die in eine Glaswanne, welche mit CO2 gefüllt ist, hineinstrahlt, simuliert werden. Mehr CO2 führt unweigerlich zu einer Erhöhung der Temperatur. Das Gegenteil beweist ein zweiter Glasbehälter, in dem nur Luft bestrahlt wird.
Ein Unterrichtsbeispiel zum Thema Ozonloch stellte Eberhard Thomas von der Liebigschule in Gießen und Fachleiter für Chemie vor. Er zeigte, wie man auf einfache Weise mit Chlor- und Sauerstoffradikalen den Ozonabbau erklären kann.
Gemessen am Wissen über den Treibhauseffekt ist die Einsicht in den Ozonabbau jüngeren Datums, und doch ist man in den Maßnahmen, den Ozonabbau zu bremsen, weiter als beim Treibhauseffekt. Bereits 1979 hat Schweden FCKW als Treibmittel verboten. 1987 haben im Abkommen von Montreal 43 Staaten die stufenweise Reduktion der Produktion vollhalogenierter FCKW beschlossen, und ab 1996 sollen sie verboten werden. Aber reicht das?
Im Unterricht von Thomas bedarf es keiner wohlmeinenden Erklärungen mehr. Allein eine Tabelle über die Entwicklung der stratosphärischen FCKW- Altlasten macht das Dilemma deutlich. Selbst bei augenblicklichem Stopp der Produktion würde nach wie vor die Konzentration an FCKW in der Stratosphäre ansteigen und sich das Ozonloch vergrößern. In seinem Unterricht habe die Tabelle eine Schülerin so tief bewegt, daß sie mit Tränen in den Augen den Chemieunterricht verlassen habe, berichtete Thomas und stellte sich die Frage, ob er dies den Jugendlichen überhaupt weiter zumuten dürfte.
Die Bundestagsabgeordnete Monika Ganseforth (SPD), ein Mitglied der Enquete-Kommission für Umweltfragen, war ebenfalls zur Lehrerfortbildungsveranstaltung eingeladen. Sie sollte darstellen, wie man in der Politik mit den aufgezeigten Problemen des Treibhauseffektes und Ozonloch umgeht: Aus ihrer Sicht hat der Mensch global so massiv in natürliche Kreisläufe eingegriffen, daß regional ausgerichtete Politik überfordert ist. Heute finden internationale Konferenzen mit dem Ziel statt, Abkommen zu vereinbaren, doch entweder sind die vereinbarten Standards niedrig und viele Staaten unterzeichnen, oder sie sind hoch und wenige Länder sind bereit zu unterschreiben.
Die Diskussion zwischen Frau Ganseforth als Mitglied der Enquete-Kommission und den Lehrern und Lehrerinnen spiegelte im Kleinen das wider, was man im Großen staunend bemängelt: Hinsichtlich der Analysen, wie bedroht unsere Umwelt ist, wird man sich erstaunlich schnell einig, aber in der Festlegung und Beurteilung der Maßnahmen zur Eindämmung der Umweltgefahren gibt es erhebliche Meinungsverschiedenheiten.
Angeregt durch Vorträge, Versuche und Diskussionen entwickelten die Lehrer und Lehrerinnen noch während des Lehrgangs eigene Ideen im Umgang mit dem Thema. In zwei Unterrichtskonzeptionen klärten sie für sich die Frage der Möglichkeiten, exemplarische Auswahlkriterien für das Thema zu finden. Naturwissenschaftlich begründete Zusammenhänge sollten helfen, mit Meinungsmache, Verwirrspiel und Interessengruppen und unterschiedlichen Deutungen der Ergebnisse umzugehen. Hinsichtlich unterrichtsmethodischer Varianten praktizierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gleich selbst Alternativen. In einer fingierten Nachrichtensendung tobten sie sich regelrecht aus: Wie etwa muß der Wetterbericht aussehen, wenn in Friesland Kiwi-Plantagen sich abwechseln mit Palmenhainen?
In Rede und Gegenrede packte zum Vergnügen und Nachdenken ein Lehrer das Thema in einen "klimakatastrophalen" Dialog. Dabei bediente er sich der Hörfunkvorlage "Papa, Charly hat gesagt . . .". Eine Sequenz daraus sah wie folgt aus:
Sohn: Charlys Vater sagt, CO2 stößt auch ein Auto aus, und deshalb sollte man es nicht unnötig benutzen. Denn CO2 ist das Hauptproblem für den Treibhauseffekt. Vater: Hast du gerade geatmet?
Sohn: Ja, na klar!
Vater: Na, dann haben sie dir doch sicher in der Schule beigebracht, was du da ausatmest!?
Sohn: Ja, CO2!
Vater: Na eben! Ein ungiftiges Gas, schon immer da gewesen. Ein völlig natürlicher Stoff. Wieso soll der plötzlich schlecht sein? Erklär mir das mal bitte!
WOLFGANG MÜNZINGER/ RITA WAGNER
Die Autoren sind Mitarbeiter am Hessischen Institut für Lehrerfortbildung.
BONN. Gegen die von der Bonner Regierungskoalition geforderte Streichung des 13. Schuljahres zur Finanzierung des Aufbaus im Osten hat sich der Deutsche Philologenverband gewandt. Der neue Vorsitzende der Gymnasiallehrerorganisation, Heinz Durner (München), sagte jetzt in einem dpa-Gespräch, die Gleichung "Weniger Bildung West - mehr Zukunftschancen Ost" könne einfach nicht aufgehen.
Die Bonner Forderung an die West- Länder nach Begrenzung der Schulzeit bis zum Abitur auf generell zwölf Jahre ist Bestandteil des "Föderalen Konsolidierungsprogramms" von Bundesregierung und Koalitionsfraktionen. Im Osten kann das Abitur aufgrund einer Ausnahmeregelung der Kultusministerkonferenz schon nach zwölf Jahren erworben werden - wie zu DDR-Zeiten. Nur in Brandenburg und Ost-Berlin wurde die 13. Klasse eingeführt. Die anderen Ost-Länder hatten auf Umstellungsschwierigkeiten und Geldmangel verwiesen.
Durner meinte, kein Argument sei den Verfechtern der Schulzeitverkürzung in den letzten Jahren "zu platt gewesen, um zu Lasten von Schule und Schülern die Verkürzung des Gymnasiums zu betreiben". Einmal habe die verlängerte Bundeswehrzeit dafür herhalten müssen, ein andermal die angeblichen Wettbewerbsnachteile deutscher Schulabsolventen auf dem europäischen Arbeitsmarkt.
Wenn jetzt innerhalb eines Sparkatalogs die Streichung der 13. Klasse gefordert werde, ohne die Auswirkungen auf Inhalte und Bildungsstrukturen zu bedenken, dann gehe es nicht mehr nur um Sparvorschläge, "sondern um schwerwiegende Eingriffe in die Bildungspolitik", sagte Durner. dpa
Will der Verbraucher die "stählerne Kuh" oder will er sie nicht? Muß ein Filialleiter in der Provinz wissen, was die Zentrale vor Jahren bereits beschlossen hat? Verspricht der Handelsmulti "REWE" (150 000 Beschäftigte), hinter dem sich Firmen wie "Penny", "toom", "Minimal" sowie diverse andere Großmärkte verbergen, nicht zuviel mit seinem Slogan: "Wir versprechen nichts, was wir nicht auch halten können." Um diese und andere delikate Fragen ging es Anfang Januar am Gymnasium Meckelfeld, am Stadtrand zu Hamburg, als vier hohe Herren von der "Rewe"-Zentralfinanz eigens aus Köln angereist waren, um sich in einem mit großer Spannung erwarteten "Runden Tisch" den Fragen und Forschungsergebnissen kritischer Oberstufenschüler zu stellen.
Daß es zu einem solchen Gesprächskreis überhaupt kommen würde, damit hatte anfangs keiner gerechnet. Im Mai 1992 fing alles an. Im Gemeinschaftskundeunterricht der 11. Klasse wollten Schüler wie Lehrer zum Thema "Wirtschaft, Verbraucher und Markt" praktisch arbeiten. In einer Feldstudie untersuchten 19 Schüler und Schülerinnen die beiden ortsansässigen Lebensmittelmärkte auf ihre Bemühungen für eine saubere Umwelt. Sie hatten Fragebogen für die Kunden vorbereitet, sich für ein Gespräch mit dem Filialleiter präpariert und wollten vor allem durch eine Ladenbegehung eine Liste von Produkten erstellen, die nach ihrer Meinung in einem öko-bewußten Supermarkt nichts zu suchen haben.
Was die Schüler in den Supermärkten vorfanden, bestätigte ärgste Befürchtungen. Jede Menge künftiger Müll. Das Obst gab es oft nur auf Plastiktabletts oder in Styroporschalen. Einmalverpackungen, wohin das Auge blickt: Gläser, Alu- und Blechdosen, Milchpacks. Wer ökobewußt einkaufte, zahlte drauf. Im "Co op"-Laden kostete die Milch-Pfandflasche 1,99 Mark, der umweltfeindliche Tetrapack aber nur 1,05 Mark. Die Schüler fanden sogar FCKW-haltige Verpackungen. Und Plastiktüten an der Kasse, wo sie lieber Stoffbeutel gesehen hätten.
Zu einer Sternstunde außerschulischen Lernens entwickelte sich dann offenbar vor Ort das Interview mit einem Penny-Filialleiter, der sich geduldig den Fragen der Schüler stellte. Nein, auf das Warensortiment habe er keinen Einfluß. Auf die Preise auch nicht. Hinweise auf umweltfreundliche Produkte und eine bevorzugte Plazierung seien "sehr schwierig". Er selbst habe von einer "ökologischen Schulung" innerhalb des Konzerns "noch nichts gehört". Das verwunderte die Schüler, die doch im Firmen-Faltblatt ",Rewe&rquote; und die Umwelt, Thesen und Taten" gelesen hatten, der Konzern führe einen "permanenten internen und externen Umweltdialog". Und der Filialleiter ist bereits acht Jahre im Betrieb.
Die Schüler informierten die Konzernzentrale und boten - gar nicht schüchtern - eine Patenschaft an. Sie wollten helfen, den örtlichen "Penny"- Markt zu einem umweltfreundlichen Laden umzugestalten. Ihre Ziele: Einführung der "stählernen Kuh" (zur Abfüllung loser Milch), genereller Einsatz von Einwegbehältern bei Getränken, Verzicht auf Alu-Dosen. Ersatz von Konservendosen, Verzicht auf Mini-Portionsverpackungen, betriebsinterne Fortbildung des Personals. . .
Die Zeiten, da derartige Ansinnen als linke Spinnerei denunziert wurden, sind vorbei. Die Konzernleitung, stolz darauf, den "ökologischen Aspekt gleichrangig zur ökonomischen Notwendigkeit" im Unternehmensziel verankert zu haben und mit dieser neuen Linie auch auf den Umwelttag in Frankfurt gut präsent gewesen zu sein, nahm die Herausforderung an. Die Herren der "Zentralfinanz" bekundeten den Schülern ihre "volle Bewunderung" und erschienen, vermittelt durch Maximilian Gege, den zweiten Vorsitzenden des Bundesausschusses für umweltbewußtes Management (B.A.U.M), Anfang Januar höchstselbst in personae dreier älterer Herren und eines agilen Pressesprechers in der Aula des Gymnasiums im niedersächsischen Meckelfeld.
Das Wichtigste vorweg: Zu einer Patenschaft hat es einstweilen noch nicht gereicht. Die Standpunkte waren zu unterschiedlich. Schüler plädierten für Mehrfach-Tragetaschen. Das Management konterte, es säße auf 2 Millionen nicht abgeforderter Stoffbeuteln. Die Schüler forderten, FCKW-haltige Verpackungen aus dem Sortiment zu nehmen. Die Manager: Haben wir im Prinzip schon, bei den Vorgefundenen kann es sich nur um alte Produkte handeln. Die Schüler wollen Mehrwegflaschen. "Rewe" beteuerte, es habe bei den Sortimentern im Fruchtsaftsektor einen größeren Anteil Mehrweg als andere. Wobei immer wieder deutlich gemacht wurde: Beim "Discounter" (also Läden wie "Penny") ginge wenig, weil es dort (fast) nur auf den günstigen Preis ankomme. Wenn es Änderungen zu mehr Öko-Bewußtsein geben könne, dann am ehesten beim "Sortimenter". Schüler: Machen Sie Mehrweg-Lösungen billiger!
"Rewe": Wir können nicht Ökologie über den Preis subventionieren, das wäre "Planwirtschaft". Was die Kompetenz des von den Schülern befragten Filialleiters betrifft, so hatte "Rewe" bereits in seinem ersten Schreiben die Schüler milde kritisiert: Wenn man etwas über Konzepte der Bundesbahn wissen wolle, frage man auch nicht den Lokomotivführer, sondern die verantwortliche Direktion. Die war nun da und stellte klar: "Rewe" sei nicht der "Schiedsrichter der Nation, der dem Verbraucher zu sagen habe, was er machen soll".
Der Ausklang war schließlich, obwohl die gut vorbereiteten Schüler sich in der Sache durchaus nicht widerlegt fanden, versöhnlich. Nicht, daß die "Rewe"-Manager den Meckelfelder Gymnasiasten den örtlichen "Penny- Markt" für einen bestimmten Zeitraum als Patenschafts-Spielbetrieb überlassen haben. Aber: Der Konzern stellte der Schule 14 Praktikumsplätze in Aussicht, bei denen schon mal tüchtig der Umweltdialog geübt werden kann. Und: Im "Minimal"-Supermarkt des Ortes, einem Sortimenter, soll versuchsweise die "stählerne Kuh" aufgestellt werden. Immerhin. Man darf gespannt sein, welches Präsent die Herren zum nächsten Auftritt mitbringen. Einen Monat später stellen sie sich Schülern in Köln. Die Wirtschaft geht in der Offensive, wie es scheint.
REINER SCHOLZ
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteileund Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Eppstein. HinterHaus Kabarett Wiesbaden: "Irre Aussichten", Freiherr-vom- Stein-Schule, Aula, 20 Uhr.
Hattersheim. "Ghoa Concept", electric Bebob, Posthofkeller, Hauptstraße 48, 21 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Bodyguard (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Kevin - Allein in New York (15, 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr).
Kino 2: Kevin - Allein in New York (15 Uhr); Stalingrad (20.15 Uhr);
Kino 3: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Bodyguard (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Steinzeit junior (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: Historische Fahrzeuge und Mode, 8 bis 18 Uhr, Führungen nach Absprache Tel. 0 61 98 / 30 10.
Eschborn. Museum, Am Eschenplatz 1: "Licht / Zeit A", eine Installation von Ottmar Schnee, Film, Video, Fotosequenzen, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 96 / 49 02 32 (bis 16. 2.).
Hochheim. Foyer des Rathauses, Burgeffstraße 30: Künstlerisches und handwerkliches Gestalten, Arbeiten von Kursteilnehmern des VBW, Öffnungszeiten des Rathauses (bis 26. 2.).
Hofheim. Kunstverein Hofheim in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und dem Zentrum für altes und neues Wissen und Handeln e.V.: "Zwischen Traum und Tod", Kinderzeichnungen aus dem Getto Theresienstadt, Haindl-Hof, Hauptstraße 21, 16 bis 18 Uhr (bis 7. 2.).
Kreishaus, Am Kreishaus 1-5: "Augenblick mal!" - Ausstellung der Lebenshilfe Main-Taunus e.V., Bilder und Zeichnungen geistig behinderter Menschen, 8 bis 15 Uhr (letzter Tag).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, Foyer: "Liebenswertes Kelkheim" von Kreisheimatpfleger Dietrich Kleipa, zu den Öffnungszeiten (bis 7. 2.).
Foyer der Druckerei Blei & Guba, Großer Haingraben 9: Aquarelle auf Seide "Venezianische Masken" von Bärbel Hoffmann, 8 bis 17 Uhr (bis 10. 2.). Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren: Beratungsstelle für Suchtkranke, Königsteiner Straße 105, 8.30 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Hofheim. Frauen helfen Frauen: Beratung und Hilfe bei praktischen, gesetzlichen und psychosozialen Problemen, Zeilsheimer Straße 27 a, 9 bis 12 Uhr; Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung: Hattersheimer Straße 5, Sprechstunde, 9 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren, Pfarrgasse 4, Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung: Vincenzstraße 29 a, 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, 15 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 92 / 1 11 03.
Verbraucherberatung: Hattersheimer Straße 1, 10 bis 12 Uhr, Tel. 0 61 92 / 2 24 95.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, 8 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 95 / 6 22 22.
DRK: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Alte Schulstraße 8, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Alte Schulstraße 8, 8 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57. Vereine / Organisationen Bad Soden. Verein für Briefmarkenkunde: Briefmarkentausch, Restaurant Hubertus, Königsteiner Straße 222, 20 Uhr.
Kelkheim. Sportverein Ruppertshain: Aerobic - nicht nur für Frauen! Schönwiesenhalle, 20 bis 22 Uhr, Auskunft bei Jürgen Berndt, Tel. 0 61 74 / 6 21 30. Senioren Flörsheim. Liederkreis "Frohsinn": Treffen im Gemeindezentrum St. Gallus, 15.30 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Café, 14.30 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Gymnastik, Turnhalle, Zeilsheimer Straße 2, 9 Uhr; Faustball, Ländcheshalle Wallau, 9 Uhr; Englisch- Stammtisch I, 10 Uhr; Schachtreff, 14 Uhr; Kino-Nachmittag, 14.30 Uhr.
Kelkheim. Taunusklub: Seniorenwanderung mit Einkehr in der "Klosterschänke", Treffpunkt: Bürgerhausplatz Fischbach, 13 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Senioren-Café, Seniorenwohnanlage (Marktplatz 46 a) und Jugendhaus (Schulstraße 7), 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Begegnungshaus Eddersheim, Kreuzstraße: Discotime, Jugendraum (Keller), 18 bis 21.30 Uhr.
Hochheim. Jugendzentrum, Massenheimer Landstraße: Geöffnet von 13 bis 21 Uhr.
Liederbach. Jugenddisco der SPD unter dem Motto "Mein Freund ist Ausländer", Liederbachhalle, 18 bis 23 Uhr. Fastnacht Flörsheim. VDK-Wicker: Kreppelkaffee, kath. Pfarrgemeindezentrum, 15 Uhr.
GV Volksliederbund, Fastnachtsfeier, Feuerwehrgerätehaus, 19.11 Uhr.
BdV: Fastnachtsfeier, Stadthalle, 20 Uhr.
Hattersheim. Club der Gemütlichkeit: Fastnachtssitzung, Haus der Vereine, Okriftel, 18 Uhr.
Hochheim. Kolpingfamilie: Närrische Sitzung, Vereinshaus, Wilhelmstraße, 19.11 Uhr.
Hofheim. Karnevalgesellschaft 1900: Fremdensitzung, Stadthalle, 20 Uhr.
Kelkheim. FCV: Kappensitzung, Bürgerhaus Fischbach, 19.31 Uhr.
Kriftel. KKK: Äppelweinsitzung, Große Schwarzbachhalle, 20 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Stadtführung der Kurverwaltung, Treffpunkt: Badehaus im alten Kurpark, 14 Uhr.
Hattersheim. Wochenmarkt, Marktplatz, 14 bis 18 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Straße 46 a: Die etwas andere Ernst-Jandl-Show, Statt-Theater Fassungslos "Das Röcheln der Mona Lisa", 20 Uhr. Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kinderfilm Oliver Twist (15 Uhr); Fahrraddiebe (18.30 Uhr); Il Ladro di Bambini - Gestohlene Kinder, Original mit Untertiteln (20.30 Uhr), Emmerich-Josef- Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. AOK, Palleskestraße 1: Textilcollagen von Gabriele Schmolck-Hieber, 8.30 bis 13 Uhr (bis 26. 2.).
MKW, Brüningstraße 1: "Erneuerbare Energien", 9 bis 14 Uhr (bis 26. 3.).
Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Eltern-Beratungsstelle: Beratung für die westlichen Stadtteile, Kurmainzer Straße 1, 8.30 bis 13 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft, c/o Christophorusgemeinde, Hospitalstraße 42: 18 bis 20 Uhr, Tel. 30 49 21.
Evangelisches Beratungszentrum: Psychologische Beratungsstelle, Hospitalstraße 48, 8.30 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE): Jugend- und Suchtberatung, Gersthofer Straße 4, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung Tel. 30 20 03.
Pro Familia: Sexualberatung/Familienplanung, Hostatostraße 16, 9 bis 11 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle: Offener Treff, Bolongarostraße 154, 14 bis 17 Uhr, Tel. 30 32 14.
Caritasverband: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 ; für Spanier, 9 bis 12 Uhr, Kasinostraße 16.
Arbeiterwohlfahrt: Königsteiner Straße 49 H, Sozialberatung, 15 bis 18 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Nied. Schachclub König Nied: Spielabend, 20 Uhr, Haus Nied, Luthmerstraße.
Zeilsheim. Skatclub "Froschkönige": Spielabend, Sportlerheim, Lenzenbergstraße 24, 19 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative Gebeschusstraße 44: Aquarellmalerei, 10 Uhr; Singkreis, 14.15 Uhr; Redaktionsgruppe, 14.30 Uhr; Stammtisch 'da Vincenco', 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Höchst. Schachclub 1910 Höchst: Juniorschach, Johannesallee 39 (Eingang im Hof), 18 bis 20 Uhr.
Unterliederbach. Jugendcafé Pinguin: Hunsrückstraße 11, 18 bis 23 Uhr.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde: Jugendgruppe für 14 bis 16jährige, Gemeindehaus Rombergstraße 63, 20 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Don Giovanni in Originalsprache, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Das weite Land, 19.30 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Frauen-Kabarett-Festival '93 mit Janice Perry ,20.30 Uhr.
Theater am Park, Wilhelmstraße 36: 25 Jahre Velvets - Schwarzes Theater "Der kleine Prinz", 20 Uhr. Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (14, 17, 20, 23 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Stalingrad (14, 17.15, 20.30, 23.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Sister Act (13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Eine Frage der Ehre (14, 17, 20, 23 Uhr).
Alpha: Der letzte Mohikaner (13, 15.30, 18, 20.30, 23 Uhr).
Beta: Der Tod steht ihr gut (14, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (14.30, 17.30, 20.30, 23.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Verhängnis (14, 17, 20 Uhr); Utz (22.30).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Mac (17, 19.45 Uhr); Der letzte Kampe (22.30 Uhr).
KiKi-Kinderkino: Sebastian Superbär (13, 15 Uhr). Ausstellungen Galerie Erhard Witzel, Kaiser-Friedrich-Ring 63: Bilder und Zeichnungen von Artur Stoll, Eröffnung 19 bis 21 Uhr.
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: Malerei von Günther Brockhoff "Taubergießen - Metamorphosen einer Landschaft", Eröffnung 20 Uhr.
Café Cicero, Kirchgasse 50: "Vanitas - Augenblicke des Seins" Fotografien von Claudia Schmitz (bis 22. 3.).
Umweltladen, Michelsberg 32: "Aukamm-Naturerlebnistal stellt sich vor", 10 bis 18 Uhr (bis 26. 2.).
Galerie Zuta, Rathaus-Passage: Originale und Graphiken von Max Papart, 10 bis 18.30 Uhr (bis 26. 4.).
Kellergalerie, Büchergilde Gutenberg, Bismarckring 27: "Graphik und Lyrik aus Lateinamerika", 10 bis 18.30 Uhr bis 18. 3.).
Nassauischer Kunstverein, Wilhelmstraße 15: "See Meer" von Henri van der Putten, 10 bis 17 Uhr (bis 7. 3.).
Rathaus-Galerie, Schloßplatz: "Wiesbadener Ansichten" von Ruth Westerwelle, 10 bis 19 Uhr (bis 21. 2.).
Galerie Ressel, Schöne Aussicht 24: Arbeiten auf Papier und Keramik von A. R. Penck, 14 bis 18 Uhr (bis 19. 2.).
Galerie Nilu und Dorrsgalerie präsentieren: "Cosmic Messengers", Malerei, Kunstobjekte, Installation von Jean Mandola, Karen Roberts-Pitts, Helmut Mando und Chris Clarke, Galerie Nilu, Adolfstraße 8, Sonderausstellung bei Dorrsgalerie, Rheinstraße 101 (bis 13. 2.).
Galerie B. Haasner, Saalgasse 38 / Eingang Nerostraße, Druckgrafik von Antoni Tàpies und Louise Bourgeois, 14 bis 18.30 Uhr (bis 27. 2.).
Penta-Hotel, Auguste-Viktoria-Straße 15: Aquarelle, Pastelle und Temperabilder von Dagmar Jost (bis 28. 2.).
Galerie Bellevue, Wilhelmstraße 32: Ausstellung Eddie Constantine "Architekturmodelle", 15 bis 18 Uhr (bis 14. 2.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55/57: "Amerika - Europa: Entdekkung, Eroberung und Erforschung eines Kontinents", 9 bis 16.30 Uhr (letzter Tag).
Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Die Wiesbadener Sammlung - Aus Dresden rückgeführte Gemälde" (bis 7. 2.); Jörg Schöner - Fotografie aus Görlitz (bis 21. 2.); Kunst von Mechthild Frisch (bis 7. 2.); Öffnungszeiten des Museums: 10 bis 16 Uhr. Parteien / Parlamente "Soziale Gerechtigkeit sichert den inneren Frieden", mit Rudolf Scharping, Achim Exner und Wolfgang Hessenauer, Seniorenzentrum der Galatea-Anlage, Martin-Hörner-Saal, Straße der Republik, Biebrich, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Aids-Hilfe: Karl-Glässing-Straße 5, Bürozeiten: 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; telefonische Beratung: 19 bis 21 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe: Beratungsstelle, Bismarckring 3, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Pro familia: Langgasse 3, offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 9 bis 12 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Arbeitsamt: Sprechstunde der Berufsberatung, Klarenthaler Straße 34, Zimmer 333, Kurzinformationen, 8 bis 12.30 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 94 94 35 6.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth: Vermittlung von Haushaltshilfen, Zietenring 18, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase": Stiftstraße 12, 9 bis 15 Uhr, persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
Landesversicherungsanstalt Hessen: Scharnhorststraße 24, Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Schwalbacher Straße 72, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 5 11 22.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Wiesbadener Hilfe, Opfer- und Zeugenberatung, Adelheidstraße 74, 8 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 3 08 23 24 und 3 08 23 25. Fastnacht Carneval Club: Große Prunksitzung, Kurhaus, 19.11 Uhr. Sonstiges Eis-Disco, Henkell-Kunsteisbahn, Hollerborn-Nixenstraße, 18 bis 22 Uhr.
- ohne Gewähr -
Wie in der FR vom 30. 1. 1993 ("Postkunden müssen gründlich umlernen") konnte man auch in anderen Medien die mit großem Aufwand betriebene Vorstellung der neuen Postleitzahlen durch Abgesandte der Post bei den Bürgermeistern der Städte sehen.
Die Ankündigung, die für den eigenen Ort neue Postleitzahl telefonisch erfragen zu können, hat mich auf die Idee gebracht, einmal im Bildschirmtext (BTX) nachzusehen - und siehe da: Innerhalb kürzester Zeit bekam ich die neue Zahl einer winzigen Straße in Berlin. Es war mir möglich, in wenigen Minuten mein privates Adreßbuch zu aktualisieren. Ich frage mich, weshalb dieser Hinweis nirgendwo gegeben wurde - es wäre doch eine gute kostenlose Werbung der Post für ihr eigenes Produkt: Bildschirmtext! Die Leute, die versuchen, die gleichen Auskünfte über das Informationstelefon zu bekommen, tun mir jetzt schon leid: Es wird vermutlich nur das Besetztzeichen ertönen.
Was sitzen da eigentlich für Leute, die viel Geld für Werbung rauswerfen und das, was für die Kunden interessant ist, nämlich über BTX schnell an die nötigen Informationen zu kommen, überhaupt nicht erwähnen? Ich weise bei dieser Gelegenheit noch darauf hin, daß ich BTX vor allem für solche Auskünfte nutze: die Telefonauskunft (die leider inzwischen gebührenpflichtig ist), eine perfekte Zugauskunft der Deutschen Bundesbahn (probieren Sie es mal aus!) sowie die Kontoführung, die übrigens bei der Postbank erheblich verbessert wurde und meines Erachtens jetzt keine Mängel mehr hat.
Monika Mann, Usingen
Ein Verkehrs-Staatssekretär bezichtigt das Justizressort seines Dienstherrn des Stils der faschistischen Sippenhaftung. Ein erstaunlicher Vorgang. Der Landesherr Rau spricht von einem wundgeriebenen - also offenbar kranken - leitenden Beamten (FR vom 28. 1. 1993 "Rau stellt sich vor Staatssekretär" und Kommentar "Unverzeihlich"). Sicherlich eine menschlich anerkennenswerte Regung. Aber, wie steht es mit der Fürsorgepflicht für die möglicherweise ebenfalls "wundgeriebenen" Bediensteten der Justiz, die in beachtlicher Pflichterfüllung auch Söhne von Staatssekretären nicht schonen?
Herr Nehrling, der Staatssekretär, geht für seine Familie auf die Barrikaden. Im Grundsatz ehrenwert. Herr Rau für seinen Parteifreund - die Partei mag für ihn ein familienähnliches Gebilde sein - ebenso. Aber, wo bleibt das Maß? Und, wo bleibt die Konsequenz Nehrlings, der - aus seiner Sicht - einer faschistisch infizierten Verwaltung dient?
Die Lebensplanung eines kurz vor der Pensionierung stehenden Beamten zu zerstören, ist mit Gewißheit ein schwerwiegender Akt, doch mit solchen Rücksichten gleichzeitig das Pflichtbewußtsein unzähliger jüngerer Beamter zu untergraben, ist ein unübersehbarer Beitrag zur Staatsverdrossenheit der Staatsdiener. Wie schon im Fall des ehemaligen Steuerfahnders Förster, der den sog. Parteispenden-Skandal aufgedeckt hat, bleibt sich der Regierungsführer aus NRW in dieser Tendenz treu. Was dem Ansehen der Partei schaden könnte, wird um jeden Preis "verdrängt".
Ullrich Horn, Offenbach
Eine kleine unscheinbare Meldung - "Strahlenschäden in Tibet" (FR vom 25. 1. 1993) - über die katastrophale Ausbeutung eines Landes, dessen Bevölkerung seit Jahrzehnten von China verfolgt, entrechtet und seiner Kultur beraubt wird. Und jetzt das: China deponiert Atommüll auf tibetischem Territorium, wobei China noch Deals mit anderen Ländern macht; unklar bleibt, ob auch die BRD daran beteiligt ist. Tod und Verseuchung werden billigend und in Herrenmenschen-Manier in Kauf genommen; Tibet ist für China und andere Länder bloße Müllkippe und die Öffentlichkeit schweigt.
Für uns steht fest, daß die zarten Bande, die die Bundesregierung nur kurze Zeit nach der blutigen Niederschlagung der Unruhen zu China knüpft, von niemandem, auch nicht von der Presse, zum Skandal gemacht werden dürfen. Gewinnmaximierung steht eben immer über Menschenwürde und Existenzrecht.
Christa Sonnenfeld und Hans Leo Kemmerzell, Frankfurt am Main
Spät, aber nicht zu spät um zu reagieren, las ich von den schlimmen Formulierungen dieses Paters Heinrich Basilius Streithofen in Meppen im Oktober vergangenen Jahres. Wie kann sich ein "Gottes"-Mann der Kirche, der in der Kontinuität eines Albertus Magnus oder eines Thomas von Aquin stehen will, zu solch einer Äußerung versteigen (FR vom 27. 1. 1993 "Zur Person: Heinrich Basilius Streithofen").
In mehreren Fernsehsendungen habe ich diesen Mann locker mit seinem Mundwerk agieren sehen, so daß ich ihm nicht den Ausrutscher abnehme.
Ein solcher Satz "Polen und Juden seien die größten Ausbeuter des deutschen Steuerzahlers" ist einfach so schlimm, daß hier aus Gründen der religiösen und politischen Hygiene eine Reaktion durch den Orden und die katholische Kirche erfolgen müßte.
In der Wirtschaft wird zur Zeit für ein solches Handeln kurzerhand fristlos gekündigt.
Für mich als Christ kann bei Untätigkeit der Kirchen- und Ordensleitung nur Abwenden in Frage kommen.
Gerhard Kastein, Lingen/Ems
Dank für den FR-Hinweis auf die Düsseldorfer Demonstration "60 Jahre danach - aus der Geschichte lernen", mit der am 30. Januar 1993 auch auf die Rolle der Industrie und der Banken bei der Machtübertragung an Hitler hingewiesen wurde.
Die ehemaligen Widerstandskämpfer, die gemeinsam mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten und zahlreichen Gewerkschaftern und anderen die Intitiative zu der Demonstration ergriffen und diese seit Monaten vorbereiteten, haben sich jedoch keinesfalls von der Lichterkette in Düsseldorf distanziert, sondern sogar mit dazu aufgerufen. Sie waren der Meinung, daß auch die Initiatoren der Lichterkette an die Düsseldorfer Stationen auf dem Weg zur Nazidiktatur hätten hinweisen sollen.
Ferner wäre die Lichterkette eine gute Gelegenheit gewesen, auf die Heuchelei jener hinzuweisen, die die Lichterketten begrüßen und zugleich gegen das Motto "Gegen Haß und Gewalt" verstoßen, indem sie mit dem schändlichen Asylkompromiß die Ausländer ausgrenzen und mit einer Ausweitung des Bundeswehreinsatzbereiches die 1945 übernommene Pflicht der Deutschen zum Frieden verletzen.Ulrich Sander, Düsseldorf
Jedes Jahr lesen wir in den Zeitungen, wie die deutschen Banken noch mehr als sonst oder vor einem Jahr verdient haben. Wahrscheinlich muß dafür der kleine Kunde oder Unternehmer immer mehr zahlen.
Wenn Sie z. B. einen Auslandsscheck im Wert von 20,- Mark bekommen, kann Ihnen eine deutsche Bank zwischen 25,- Mark bis 45,- Mark als Provision für sogenanntes Auftragspapier abziehen. Bis Ende des Jahres 1992 gab es wenigstens eine wesenlich billigere Variante = das Postscheckamt.
Seitdem wir aber die Postbank haben, müssen wir genauso viel zahlen (FR vom 28. 1. 1993 "Postbank darf ihr Angebot erweitern").
Also, es kommt dem Unternehmer in diesem Falle viel billiger, wenn er seine Ware dem Kunden verschenkt, statt der Bank noch nachzuzahlen. Vor etwa 18 Jahren - damals ohne Fax, Computer oder elektronische Überweisung im "Swift-Verkehr" - hat ein Scheck nur drei Mark für die Bearbeitung gekostet. Auch die berechneten Fremdkosten stimmen nicht, wie ich neulich von einer kanadischen Bank erfahren habe.
Wann hören die Banken damit endlich auf, die kleinen Kunden zu bestehlen?
Václav Hora, Frankfurt am Main
öhl ATHEN, 3. Februar. Die rund vier Millionen Einwohner der griechischen Hauptstadt Athen müssen ihren Trinkwasserverbrauch spürbar reduzieren. Nach vier Dürrejahren sind die Vorräte in den Talsperren, aus denen die Stadt versorgt wird, auf einen nie zuvor dagewesenen Tiefstand gesunken: nach Berechnungen der staatlichen Wasserwerke EYDAP reichen die Reserven nur noch bis zum 26. März.
Angesichts dieser bedrohlichen Lage hat die Regierung am Dienstag abend beschlossen, das Trinkwasser zu rationieren. "Diese Maßnahme ist nicht angenehm, aber alle Athener müssen verstehen, daß wir vor einem akuten Problem stehen", sagte Ministerpräsident Kostas Mitsotakis.
Das Bewässern von Grünanlagen und die Autowäsche mit dem Wasserschlauch sind ab sofort verboten, private und öffentliche Schwimmbäder dürfen nicht mehr gefüllt werden.
Industrie- und Gewerbebetriebe müssen ihren Verbrauch um dreißig Prozent reduzieren, die privaten Haushalte sollen, je nach Größe, zwanzig bis vierzig Prozent einsparen. Als absolute Höchstgrenze gilt ein monatlicher Verbrauch von 33 Kubikmetern pro Haushalt.
Wer mehr konsumiert, riskiert hohe Bußgelder und eine Sperrung seines Wasseranschlusses für fünf bis fünfzehn Tage. Ganz unbelehrbaren Wasserverschwendern drohen sogar Haftstrafen von bis zu zehn Monaten. "Die Verschwendung kostbaren Trinkwassers ist nicht länger gesellschaftlich akzeptabel und wird streng geahndet werden", sagte Ministerpräsident Mitsotakis.
Die Wassernot kommt keineswegs überraschend, nachdem es die Politiker in den achtziger Jahren versäumten, mit dem Bau neuer Talsperren den ständig steigenden Durst der expandierenden Hauptstadt zu befriedigen. Nach vier extrem niederschlagsarmen Jahren gehen nun die Vorräte unweigerlich zur Neige. Die Athener säßen bereits auf dem Trokkenen, hätte die seit 1990 amtierende konservative Regierung nicht gleich nach ihrem Amtsantritt in der Umgebung Athens Hunderte von Bohrungen niederbringen lassen, um dem drohenden Engpaß zu begegnen. Heute decken diese Tiefbrunnen bereits mehr als die Hälfte des Verbrauchs.
Die Regierung läßt nun auch die Möglichkeit prüfen, mit Tankschiffen Wasser aus anderen Landesteilen nach Athen zu bringen.
All diese Maßnahmen sind jedoch nur ein Notbehelf. Bis zur Fertigstellung einer neuen Talsperre am Fluß Evinos, die Athens Wasserversorgung bis weit ins nächste Jahrtausend hinein sichern soll, werden noch mindestens zwei Jahre vergehen.
pid GÖTTINGEN, 3. Februar. Ein fünfjähriger Junge ist am Mittwoch morgen gegen 7 Uhr aus der Wohnung seiner 36 Jahre alten Mutter in Nörten-Hardenberg (Kreis Northeim) entführt worden. Nach Angaben eines Polizeisprechers drang der 32jährige Vater des Kindes, der von der Mutter getrennt lebt, in die Wohnung ein, sprühte der Mutter Tränengas ins Gesicht und schlug sie mit einem Knüppel nieder. Dann nahm er den fünfjährigen Sohn, verließ das Haus und floh in einem beigefarbenen Pkw-Kombi in unbekannte Richtung. Die Polizei fahndet jetzt auch über Rundfunk nach dem beigen Kombi mit dem portugiesischen Kennzeichen AJ 9374.
Frau Margarete Neu (FR/FRA vom 29. Januar 1993 "Den verbalen Molotowcocktail nicht ausgemacht") hat den Beitrag von S. Margolina (FR vom 8. 1. 1993 "Die Identifikation mit Auschwitz versperrt den Weg in die Zukunft") so aufgefaßt wie er wahrscheinlich aufgefaßt werden sollte:
nämlich als Anregung, unsere beständigen Schwierigkeiten - übrigens keine deutsche Spezialität - mit dem Antisemitismus nicht dadurch zu verschlechtern, daß unter einer Kruste von unreflektiertem Philosemitismus das "Problem" auf immer fortlebt und sich einer Bewältigung entzieht.
Es muß eine Verständigungsmöglichkeit zwischen jüdischen und nichtjüdischen Deutschen gefunden werden, die nicht an der Shoah-Barriere scheitert, sondern zukunftsorientiert die Dinge zwischen den verschiedenen Konfessionen Deutschlands behandeln kann.
Dies bedeutet nicht, den Holocaust vergessen zu machen. Das Gedenken daran darf nie verschwinden, aber es darf auch nicht zum ewigen Hindernis im Zusammenleben aller Deutschen werden.
Was Frau Ulrike Kolb (FR vom 18. Januar 1993 "Rechtsradikale Biertischparolen in süffisantem Sprachgestus") aus dem Beitrag von S. Margolina herauslas, ist der Ausdruck des typischen, alles Denken und jede Entwicklung unmöglich machende, blinden Philosemitismus.
Der allerdings richtet letztendlich mehr Schaden an, als der Antisemitismus.Dieter Wulf, Hamburg
BAD NAUHEIM. Über 2000 Bürger haben sich per Unterschrift gegen den Bau der geplanten weiträumigen Umgehungsstraße Ober-Mörlen und Bad Nauheim (B 275 a) ausgesprochen. Die Unterschriften sammelte die Bad Nauheimer Naturschutzgruppe an den Adventssamstagen in der Bad Nauheimer Fußgängerzone, wie sie erst jetzt mitteilte.
Das deutliche Ergebnis wertet die Bad Nauheimer Gruppe als Beweis dafür, daß "nicht nur ein Häuflein Naturschützer gegen die B 275 a ist, sondern daß große Teile der Bevölkerung dieses Straßenbauprojekt als substantielle Bedrohung des Erlebnis- und Erholungswertes des unmittelbaren Umlandes empfinden."
An den Informationsständen seien auch gegenteilige Meinungen geäußert worden und hätten sich kontroverse Diskussionen ergeben. Klar überwogen habe jedoch die Zustimmung zu der Forderung der Naturschützer, das Naherholungsgebiet südwestlich der Waldeiche und des Hochwaldes nicht durch eine Schnellstraße zu zerschneiden. Die Naturschützer meinen, daß auch die erheblichen Verkehrsprobleme von Ober-Mörlen nicht die geplante Landschafts- und Naturzerstörung rechtfertigen würden, zumal nicht konsequent versucht worden sei, mit anderen Maßnahmen die Probleme zu lösen. Hier müsse die Situation der betroffenen Gemeinden ausschlaggebend sein, und das seien Ockstadt und vor allem Bad Nauheim. Die Naturschützer zweifeln auch die entlastende Wirkung der B 275 a an. Denn nach der Fertigstellung der B 3 a werde der Durchgangsverkehr ohne die Frankfurter Straße in der Bad Nauheimer Innenstadt nur noch sechs Prozent betragen. Die Naturschützer: "Das heißt, man kann so viele B 275 a bauen, wie man will: 94 Prozent der derzeitigen Auto-Fahrten bleiben der Innenstadt erhalten, sofern nicht andere, wirkungsvollere Maßnahmen ergriffen werden." Die Gruppe fordert daher alle Entscheidungsträger zu einem Verzicht auf den Bau der B 275 a auf.
Wie bereits mehrfach berichtet, soll die neue Straße von der B 275 hinter dem Ober-Mörler Wald - etwa in Höhe des Maiberges - über die Felder führen, um dort die Höhe der Autobahn-Raststätte Wetterau zu unterqueren. Vorbei am Hasselhecker Hof und dem sogenannten Gebiet "Auf dem Dammacker" und den Bad Nauheimer Waldteichen soll die zweispurige Trasse dann beim sogenannten Pfaffenbrunnen, der zwischen Bad Nauheim und Ockstadt liegt, auf die B 3 a münden, die ebenfalls noch gebaut werden soll.
Da die Streckenführung für die B 3 a immer noch nicht feststeht, ist auch die weitere Planung für die 5,5 Kilometer lange und zwischen 35 und 40 Millionen Mark teuere B 275 a ins Stocken geraten. str
Kulturelles Leben
Chinesische Kalligraphie Die Ausstellungsreihe in der "Galerie im Turm" in der Kurfürstlichen Burg Eltville beginnt in diesem Jahr mit der Ausstellung "Chinesische Tuschemalerei und Kalligraphie" von Xiang Guan-qi. Der Künstler ist Professor für Kunstgeschichte an der Universität Shandong und einer der bekanntesten zeitgenössischen Künstler Chinas.
Die Ausstellung wird am Freitag, 5. Februar, um 18.30 Uhr eröffnet. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und samstags/sonntags von 11 bis 17 Uhr. Kindertheater und Kabarett Am Samstag, 6. Februar, und Sonntag, 7. Februar, jeweils um 21 Uhr, gastiert das Wiesbadener Hinterhaus Kabarett und am Sonntag um 15 Uhr das Kindertheater "Fliegende Kiste" im Nassauer Hof in Idstein-Wörsdorf. Kartenbestellung unter 06126/56767 oder im Nassauer Hof. (Das Kindertheater ist für Kinder ab 3 Jahren geeignet.)
Gemälde von Carl-Heinz Schroth, 1989 verstorbener berühmter Schauspieler, sind von Samstag, 6. Februar, 16 Uhr, bis zum 28. Februar im "Schartenhof" in Biedenkopf-Eckelshausen (Obere Bergstraße 12), zu sehen.
Öffnungszeiten: täglich von 14 bis 18 Uhr. Information unter Telefon: 06461/2710.
Hans Werner Olm im Pumpwerk "Ein Irrer ist menschlich", heißt das neue Programm von Hans Werner Olm. Der Kabarettist ist damit am Sonntag, 7. Februar, um 20 Uhr im Hockenheimer Pumpwerk zu sehen. Ausstellung im Reha-Zentrum Das Sozial- und Rehabilitationszentrum West in der Frankfurter Alexanderstraße 92 zeigt in seinen Räumen Aquarelle von Margot Langner.
Die Textilgestalterin und Gravurzeichnerin hat sich mit Federzeichnung und der Aquarellmalerei gründlich befaßt, ist seit vielen Jahren Mitglied der "Palette" und vermittelt in ihren Bildern das farbige Erlebnis der Umwelt und Neigung zum Gestalten. Dauer der Ausstellung: bis 18. April.
Von Karl-Otto Sattler folgender Text an Combox Berlin zur Weiterleitung an die Redaktion = = = = = = = = = = = = = Für Bildungsseite/Frau Roitsch
Berufsausbildung: Bei der Vermittlung von "Euro-Kompetenz" noch ein Stiefkind - "Protagora" will mit Austauschprogrammen und der Förderung von Sprachkenntnissen dem Europa der Arbeitnehmer auf die Sprünge helfen
Es war eine nette Aufwartung, freilich nicht ohne politische Hintergedanken. Bei einer etwas verspäteten Neujahrsfete offerierten dieser Tage elsässische und badische junge Leute, die gerade das Bäcker- und Konditorhandwerk erlernen, im Straßburger Parlamentsgebäude Egon Klepsch, seines Zeichen Präsident des Europaparlaments, deutsche Neujahrsbrezeln und elsässischen Neujahrsapfelkuchen nebst elsässischem Riesling. Die Aufmerksamkeit der Euro- Abgeordneten sollte mit dieser Geste auf die grenzübergreifenden Anstrengungen bei der Berufsausbildung gelenkt werden, genauer gesagt auf die Defizite in diesem Bereich.
Promoter des Empfangs für Klepsch war die Assoziation "Protagora", und deren Präsident Andre Stengel, im Hauptberuf Direktor eines Straßburger Handelsgymnasiums, brachte in seiner Ansprache die Malaise auf den Punkt: In der EG werden durch eine Reihe von Projekten, beispielsweise durch das "Erasmus"- Programm, transnationale Austauschprogramme für Zehntausende von Studenten und Gymnasiasten gefördert - und auf der anderen Seite fristet trotz Binnenmarkt und Maastricht bei der Berufsausbildung die Vermittlung der "europäischen Kompetenz" auch im Jahre 1993 immer noch das Schicksal eines Stiefkinds. Seit nunmehr drei Jahren (Anfang März steht das Gründungsjubiläum an) müht sich "Protagora", auf diesem steinigen Acker einige Blumen erblühen zu lassen - eine Vereinigung von Berufsbildungseinrichtungen, kleinen und großen Unternehmen sowie Wirtschafts- und Handwerkskammern vor allem aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Österreich und Italien.
Gewiß, es gibt beispielsweise "Petra", jenes EG-Förderprogramm, das Auslandspraktika von Berufsschülern mit Zuschüssen finanziell fördert. Und auf den ersten Blick wirkt es ja auch eindrucksvoll, wenn Andre Stengel im Direktionsbüro seines Straßburger Gymnasiums erläutert, daß im vergangenen Jahr in den zwölf EG-Ländern rund 16000 junge Leute, Auszubildende und Arbeitnehmer bis zum 26. Lebensjahr, an "Petra" partizipierten. Doch wenn Stengel diese Zahlen interpretiert, sieht das schon anders aus: Über zwei Drittel zählen zu Höherqualifizierten, zu Berufsfachschülern oder in Frankreich zu den Berufsabiturienten - die sogenannten "normalen Lehrlinge" machen nur eine Minderheit aus.
Stengel fragt sich, wie eigentlich im Zuge des Binnenmarkts die Mobilität für Arbeitnehmer eine erfahrbare Wirklichkeit werden soll, wenn sie nicht mit der Sprache der Nachbarn und den national verschiedenen Anforderungsprofilen in ihrem Metier vertraut sind. Die Vermittlung von Fremdsprachenkenntnissen ist ein ziemlich dunkles Kapitel. Stengel präsentiert die jüngsten Statistiken aus Deutschland: Danach erlernte im unmittelbaren elsässischen Nachbarland Baden-Württemberg kein einziger Absolvent einer normalen Berufsschule Französisch (in den beiden anderen Anrainern Rheinland-Pfalz und Saarland waren es - auch nicht berauschend, aber immerhin - 1400 und 600 Berufsschüler).
Die Initiative zur Gründung von "Protagora" ging ursprünglich von den Direktoren der elsässischen Berufsschulen aus, die ihre Kollegen von der badischen Rheinseite für diese Idee gewannen; auch heute noch macht die Dreiländerecke am Oberrhein einen Schwerpunkt der Aktivitäten dieser Vereinigung aus. Mittlerweile zählt die Organisation rund 50 "kollektive" Mitglieder (zudem gehören zahlreiche einzelne Berufsschullehrer der Assoziation an), unter ihnen neben Ausbildungseinrichtungen und Kammern beispielsweise France-Telecom (nicht aber die Bundespost) und Versicherungsdachverbände, auch kleinere Betriebe wie Bäckereien machen mit. Der gesamte Jahresetat beläuft sich auf nicht einmal eine Million Mark, die aus Mitgliedsbeiträgen stammen: "Protagora" vermittelt Informationen und Kontakte für Austauschprogramme und betreut solche Projekte beratend, organisiert sie aber nicht selbst; auch Wege zu Geldquellen wie "Petra" oder dem deutsch- französischen Jugendwerk werden aufgezeigt. Viele Kosten für die "Protagora"-Arbeit werden von den beteiligten Schulen, Unternehmen und Verbänden im Rahmen ihrer normalen Etats mitgetragen. Stengel selbst arbeitet für "Protagora" ehrenamtlich mit erheblichem Arbeitsaufwand in der Freizeit.
"Protagora" offeriert Auslandsaufenthalte neuerdings auch über eine "Praktikantenbörse": Über das französische Minitel- System bieten Unternehmen und Schulen solche Plätze an, die wiederum via Bildschirm abgefragt werden können; im vergangenen Jahr wurden laut Stengel auf diese Weise immerhin 100 Praktikanten in verschiedene EG-Länder vermittelt. In Baden sollen eigentlich alle Berufsschulen im Rahmen eines von der EG über das "Interreg"-Programm geförderten Projekts mit den entsprechenden Computern ausgestattet werden, die den direkten Zugang zum französischen Minitel mit der Praktikantenbörse gestatten - doch Stengel klagt, daß auf deutscher Seite wegen eines Gerangels um Kompetenzen und Geld dieses Vorhaben noch nicht vollendet ist.
Eines der Vorzeigeprojekte von "Protagora" ist "Euroboulanger": Mehrere Berufsschulen in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Bremen kooperieren mit elsässischen Ausbildungszentren, Kontakte bestehen überdies mit Einrichtungen dieser Art in der Schweiz und Österreich sowie jetzt auch auch in Ungarn und der tschechischen Republik. Zahlreiche angehende Bäcker und Konditoren konnten bereits bei Auslandspraktika von dieser Zusammenarbeit profitieren. So gewannen etwa junge Leute aus dem badischen Ortenaukreis zusammen mit elsässischen Auszubildenden in der Auvergne Einblikke in die dortige regionale Backkunst, und anschliessend standen Praktikumswochen für die Auvergner im Elsaß und in Baden an. Solche Aufenthalte dienen auch dem Erlernen von ersten fachspezifischen Sprachkenntnissen. Stengel hofft, daß dann von den Nachwuchskräften ein gewisser Druck ausgeht, in den heimischen Berufsschulen den Fremdsprachenunterricht zu intensivieren.
Stark engagiert war "Protagora" bei einem europaweiten Wettbewerb des französischen Unternehmens Legrand, der junge Elektrotechniker aus verschiedenen Ländern zusammenführte. Auch regelmässige europäische Turniere für junge Konditoren nutzt "Protagora", um weiterführende Kontakte in andere Länder zu vermitteln. Für Juni dieses Jahres ist in Straßburg ein großes internationales Treffen von Ausbildern und Auszubildenden aus dem Gartenbau- Metier geplant. Im Mai vergangenen Jahres informierte man bei einer Veranstaltung in der elsässischen Hauptstadt über die landwirtschaftlichen Ausbildungsgänge in den EG-Ländern. Auch bei Messen wie der Cebit in Hannover oder der Telematica in Stuttgart wirbt die Assoziation für ihren Gedanken der Europäisierung der Berufsbildung.
Zu den Aufgaben von "Protagora" gehört es, bei den betreuten Austauschprogrammen für die Anerkennung der Auslandspraktika in den heimischen Ausbildungsgängen zu sorgen. Schliesslich ist die Berufsbildung unterschiedlich konzipiert: In Deutschland herrscht das Duale System, während in Frankreich und auch in Italien die Ausbildung weitgehend im staatlichen Schulsystem vonstatten geht (wobei in Frankreich jetzt Elemente der betrieblichen Ausbildung in das herkömmliche Konzept eingebaut werden). Andre Stengel nahm übrigens schon an deutschen Abschlußprüfungen in zahlreichen Fachgebieten teil, um den jeweiligen Anforderungen entsprechend die Auslandspraktika konzipieren zu können.
Bei manchen Betrieben müssen der "Protagora"-Präsident und seine Mitstreiter durchaus noch Aufklärungsarbeit über den Nutzen von "Eurokompetenz" in der Ausbildung leisten. Und dann gibt es da noch ganz spezielle Schwierigkeiten. So zeigten sich etwa manche elsässische Unternehmen nicht gerade begeistert, ihre jungen Arbeitskräfte ins Ausland zu schicken: Sie fürchten, die Erweiterung des beruflichen Horizonts mit Sprachqualifikation und Mobilität könne eine verstärkte Abwanderung von Fachkräften in Richtung Deutschland und Schweiz zur Folge haben. Auf der deutschen Seite wiederum existieren andere Vorbehalte. Vor allem kleinere Betriebe sehen es nicht immer gern, wenn ihre "Azubis" für ein, zwei oder drei Wochen über die Grenzen entfleuchen, weil sie dann nämlich am heimischen Arbeitsplatz fehlen: Das dürfte zwar eigentlich keine Rolle spielen, weil es sich um Auszubildende und nicht um Arbeitskräfte handelt - in der Theorie, doch die Wirklichkeit sieht zuweilen ein bißchen anders aus.
KARL-OTTO SATTLER
GIESSEN. Mit dem cartesischen Problem, ober der wahre Mensch im Traum oder erst bei bewußtem Denken zum Vorschein komme, setzt sich Choreograph Joel Schnee auf vergnüglich-nachdenkliche Weise im Tanztheater "Traumbahn" auseinander. Der interimistische Gießener Ballettdirektor bewegt sich dabei mit seiner Kompanie intelligent auf schmalem Grat zwischen wissenschaftlicher Analyse und skurrilem Witz. Er packt seine Thesen in kräftige Bildimpressionen.
Auf der fast leeren Bühne mit reichlich Platz für Tanz schlafen diverse Typen. Sie sind kaum wachzurütteln, so aufregend scheinen sie zu träumen und wollen gar nicht mehr in die kalte Wirklichkeit zurück. Hinten hat Peter Blindert eine Art Hauswand mit Schlafutensilien vom Sperrmüll drapiert.
Da türmen sich Matratzen, Bettroste und Daunendecken zu buntem Ensemble. Aus einem Fenster schaut sich Göttin Hypnos als Fee des Schlafes ihre Schützlinge an. Joel Schnee interessiert besonders jener spannende Moment kurz nach dem Erwachen, wenn Traumerinnerungen noch frisch sind und man nicht sicher entscheiden kann, ob diese oder unsere Realität schöner seien.
Zuerst taucht als Musterexemplar Alice auf, jene aus dem Wunderland. Sie begleitet den Stückablauf mit neugierigen Augen. Olga Christmann spielt und tanzt leichtfüßig ein sensibles Wesen im Ambivalenzbereich zwischen imaginärer Märchenfigur und Sehnsucht nach richtigem Leben. Ein Psychoanalytiker (Paul Przybylski) interpretiert die Geschichte. Doch niemand will sich von ihm die Lust am Traum verderben lassen.
Schnee entwickelt die hübschen, bildsuggestiven Szenen mit überbordender Bewegungsphantasie. Tanz und Theatralik mischen sich zu kurzweiliger Revue, die trotzdem intellektuell anregt. Ein armer Gefangener (ausdrucksvoll Andreas Schönfeld) sehnt sich nach Liebe und Zärtlichkeit in einsamer Zelle. Unter der zänkischen Putzmanie seiner Gattin leidet ein verklemmter Ehemann.
Da erscheinen ihm vier Traumschönheiten und reichen Mordinstrumente. Doch er bringt seine Frau (herrlich en travestie Rolf Gildenast) vor lauter Skrupeln nicht um, sondern suizidiert sich lieber.
Köstlich die Sequenz mit schlafenden Märchenfrauen: Rotkäppchen (Susanne Rieck), Dornröschen (Suzanne Haslam) und Schneewittchen (Joanne Sawyer) sehnen sich nach edlen Prinzen. Erwacht müssen sie aber erkennen, daß ihre Partner nur doofe Jungs sind. Frau Hypnos (Line Kisbye-Strøm) zieht weiter ihre Kreise.
Ein letzter Traum geleitet das Ensemble in glitzernde Kinoscheinwelt. Jeder möchte Star sein, eine bissige Satire auf gegenwärtige Jugendträume, die sich ignorant dem Alltag verweigern.
Mitreißende Tanzmoderne verwebt sich fein in Musik des Amerikanes William Bolcom. Aus seiner Collage rhythmischer Klangstrukturen hört man viele bekannte Zitate von Beethoven über Mahler bis zum Jazz heraus. Trotzdem bewahren die Kompositionen eigene Prägnanz. David de Villiers lotet dies als Dirigent umsichtig aus und erzeugt mit seinem Orchester des Stadttheaters flotten Drive.
Nach fünfundsiebzig Minuten vergnüglicher "Traumbahn" applaudiert das Publikum derart begeistert wie selten nach einer Gießener Ballettpremiere. Alle Mitwirkenden verdienen den Jubel. Joel Schnee hat eine somnolente Kompanie wachgerüttelt. Es lohnt auch ein weiter Weg, um sich dieses grandiose Stück im Stadttheater anzuschauen.
ROLAND LANGER
(Weitere Aufführungen: 4., 18., 24. und 27. 2. 1993)
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 2 12 - 3 04 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Walter De Maria, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 3 46 11; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Frankfurter Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts" (bis 4. 4.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Kindermuseum: Sonderausstellung "Jugend-Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 2 12 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 2 12 - 3 84 71: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego-Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 2 12 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.); Fotografien Wolfgang Lukowski - "Jüdischer Friedhof Battonstraße & Grabsteine" (bis Ende Feb.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 2 12 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 2 12 - 3 58 95; bis 30. 6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz 16, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Juden in Höchst am Main.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung. Städelschule Frankfurt, Dürerstr. 10, Tel. 60 50 08 - 0: Mo. bis Fr., Sa./So., 13./14. 2., 11 bis 18 Uhr, Terry Atkinson - "Greasers, Mutes an Signatures; Mo. bis Sa., 6 bis 21 Uhr, Ausstellung der Klasse Jochims (bis 6. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov (bis 19. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht Junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/III. OG: Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr., 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
"Verlustpunkte zähle ich nicht." Es ist nicht nur das gesteigerte Selbstbewußtsein gepaart mit Optimismus und Zuversicht, das die Verantwortlichen des SV Darmstadt 98 vom Ballwart über die Geschäftsstellenmitarbeiterin bis hin zum sportlichen Leiter in diesen Tagen vor dem Auftakt zum Zweiten Teil der Zweiten Bundesliga am Samstag an den Tag legen. Es ist die Gewißheit, daß der Klub - vor einem knappen halben Jahr noch sicherer Anwärter auf einen Platz in der Oberliga Hessen - durchaus das Zeug dazu hat, sich auch künftig die Zweitklassigkeit zu bewahren. Ja, bisweilen sind rund ums Böllenfalltor sogar Stimmen laut geworden, die selbst einen gesicherten Mittelplatz für erreichbar erachten.
"Verlustpunkte zähle ich nicht." Schatzmeister Uwe Wiesinger, zudem der starke Mann bei den "Lilien", denkt da lieber positiv. "Mit 22 Punkten" aus den 21 noch ausstehenden Spielen kalkuliert der Darmstädter Kassenwart, "43 Punkte zum Klassenerhalt müßten reichen". Klassenerhalt - das war vor der Saison das Ziel, und das bleibt es auch jetzt, wenngleich die letzten elf Begegnungen nicht verloren wurden und neue Begehrlichkeiten allenthalben geweckt wurden. "Wir müssen erst einmal da unten raus", bleibt Trainer Alexander Mandziara angesichts des momentanen 20. Tabellenplatzes (bei 21:29 Punkten) Realist. Daß derlei Optimismus überhaupt wieder Einzug gehalten hat, ist in erster Linie eben jenem Coach zu verdanken. "Mandziara kam, der Mißerfolg ging", titelte das Branchenblatt Kicker eine Story über den SV Darmstadt und schätzte die Chancen der Südhessen "bei dem Glück, das die ,Lilien&rquote; in den letzten Jahren hatten", als gut ein. Platz 17 traut das Blatt den 98ern zu - damit wären sie gerettet.
Alexander Mandziara, zunächst alles andere als ein Wunschkandidat der Hessen (die wollten vielmehr Eckhard Krautzun, der indes in Malaysia nicht abkömmlich war), bekam den scheinbar so verfahrenen Karren schnell aus dem Dreck. Der in Frankreich geborene und in Polen aufgewachsene deutsche Staatsbürger hat sich rasch ein Bild vom Leistungspotential der Mannschaft gemacht, hat erkannt, daß insbesondere die "richtige Linie" fehlte. Eine Aufgabe, geradezu geschaffen für den Analytiker, Tüftler und Arbeiter Mandziara. Inzwischen, so geht ein Bonmot am Böllenfalltor, herrsche beim Trainingsspielchen mehr Ordnung als früher im Punktspiel. Offensichtlich ist zudem, daß Verständnis, Raumaufteilung und Abwehrverhalten weit besser geworden sind - die Handschrift des 52jährigen, der in Polen, in der Schweiz und in Österreich mit Erfolg gearbeitet hatte und zur Jahreswende sogar über eine Anfrage des Bundesligisten 1. FC Köln nachdenken konnte, ist unverkennbar. Als Mandziara, der sich im März entscheiden will, ob er in Darmstadt bleibt, seinen Dienst antrat, "war die Mannschaft doch fast tot. Vom taktischen Verständnis war nichts zu sehen". Er hatte offensichtlich das in der Branche so wichtige, richtige Händchen. "Daß es so gut laufen würde, konnte ich aber nicht vorhersehen."
Wenn es nach den Leistungen im Trainingslager an der portugiesischen Algarve oder den Vorbereitungsspielen vornehmlich gegen höherklassige Klubs (Banik Ostrau 1:0, Frankfurt 4:4, Uerdingen 1:0, Kaiserslautern 1:0) geht, können die "Lilien" dem nicht leichten Auftaktprogramm - bei Hertha BSC Berlin, gegen Hannover und Braunschweig - zuversichtlich entgegenblicken. "Wir haben uns gut vorbereitet, im taktischen Bereich vieles getan, der Akku ist wieder aufgeladen", bilanziert Mandziara zufrieden. Und auch die schweren Aufgaben stören nicht. "Ohnehin", sagt Wiesinger, "haben wir immer dann besser gespielt, wenn es gegen vermeintlich übermächtige Mannschaften gegangen war."
Wenn am Samstag um 15.30 Uhr im Berliner Olympiastadion für die Darmstädter die Hatz auf die Punkte beginnt, werden viele die Elf kaum wiedererkennen. Die Winterpause hat der umtriebige Wiesinger nämlich dazu genutzt, den Kader mit drei neuen Spielern weiter aufzustocken - "und zu verstärken", wie der "Macher vom Böllenfalltor" ergänzt. Thorsten Wörsdörfer (Stuttgarter Kikkers), Uwe Hartenberger (Uerdingen) und Aleksander Bontchev (MSV Duisburg) konnten zum Nulltarif ausgeliehen werden, zudem war im alten Jahr noch Defensivspieler Günther Baerhausen geholt worden. Diese Verpflichtungen belasten die schmale Kasse der 98er kaum, da durch die Abgänge von Huxhorn, Eichenauer und Berry finanzielle Kapazitäten frei geworden waren. Da derzeit nur die Langzeitverletzten Thomas Weiss (Schienbeinbruch) und Dieter Gutzler (Fußbruch) nicht zur Verfügung stehen, kann der Übungsleiter aus dem vollen schöpfen. "Zu einer Mannschaft gehören immer 15, 16 Spieler, nie elf allein", meint Mandziara.
Darüber hinaus und wegen des knallharten Sparkurses des Präsidiums dürfte das Lizenzierungsverfahren für die "Lilien" keine unliebsamen Überraschungen parat haben und der Schuldenberg Anfang Juli auf etwa eine Millionen Mark reduziert werden. Darmstadt 98 hat allen Grund, selbstbewußt in die Rückrunde zu gehen. THOMAS KILCHENSTEIN
Liebe KollegInnen, die Influenza hat mich gestreift wie ein D-Zug. Ich hoffe, am Donnerstag wieder an Deck zu sein. Gruß ojw.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Es genügt nicht, "nein" zur Bundeswehr zu sagen, wissen die Mitarbeiter des Katholischen Bezirksamtes in Kelkheim. Sie bieten deshalb in verschiedenen Gemeinden des Kreises Beratungen für junge Männer an, damit sie sich in ihrer Entscheidung zwischen Wehr- und Zivildienst klarer werden und Gewissensentscheidungen plausibel darlegen können. Dabei erhalten die Ratsuchenden auch Informationen über Inhalt und Verlauf von Anerkennungsverfahren als Kriegsdienstverweigerer und Fragen des Zivildienstes.
Interessenten können sich an ihre Pfarrgemeinde oder direkt an das Katholische Bezirksamt, Am Kirchplatz 6, in Kelkheim, Tel. 0 61 95 / 30 97, wenden. ana
Schwer schleppten Kellner Trauben von Bierkrügen, Klaviermusik perlte, ein privates TV-Team war da, und an den Tischen raunten erwartungsvoll bald 300 Gäste. Petra Roth, OB-Kandidatin der CDU, staunte in Schwanheim über ein Auditorium, wie sie es in diesem Wahlkampf noch nicht gehabt hatte. War doch zugkräftige Prominenz an den Main geeilt, um "ein bißchen über den Tellerrand der Kommunalpolitik zu schauen" (Moderator Fritz Schenk, ZDF) und dabei der heimischen Bewerberin zu helfen - so Manfred Rommel (CDU), schwäbisches Schlitzohr und OB von Stuttgart. Rommel erfüllte Erwartungen: "Frau Roth", sagte er artig, "wäre eine Zierde im Kreis der Bürgermeister" - nach effektvoller Pause: "Sie würde den statistischen Durchschnitt gewaltig heben!"
Aber erst stand ernsthaft an, was in dieser Zeit nicht nur Politiker umtreibt: Wie lassen sich Osten und Westen Deutschlands zu einer Einheit fügen? Rommel nannte es "saudumm, die neuen Bundesländer am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen - es ist purer Egoismus, meinen Arm und meinen Fuß gesund zu halten!" Und Herbert Wagner (CDU), mit 44 Jahren noch jungenhaft wirkender OB von Dresden, fand ein schönes Bild: Er schenkte der Kandidatin eine einfache Armbanduhr - zugleich Spende von 20 Mark für den Wiederaufbau der kriegszerstörten Dresdner Frauenkirche. "Niemand", so Wagner, "tut es weh, 20 Mark zu geben!"
Jenseits der Symbole freilich taten sich die Wessis mit dem "Solidarpakt" schwer. Rommel sah ein, "daß wir geben müssen" - und brummte in einem halblauten Nebensatz, die Forderung müsse "auch der Zahl nach stimmig sein". Und Roth setzte mit großem Aplomb die Summe von 125 Millionen Mark in die Welt, die Frankfurt zum "Pakt" beisteuern solle - angeblich drei Prozent des städtischen Etats. Eine gegriffene, nicht näher begründete Zahl. Wie sie erwirtschaften?
"Wir müssen", verkündete Roth dem staunenden Publikum, "radikal sparen!"
Und so ging's bergab mit dem Niveau auf dem Podium - vertane Viertelstunden, die beide OB's eindeutig unterforderten. Am Ende waren sie nur Staffage für Monologe der Kandidatin. Eine neue Variante bot Roth: Nachdem der CDU-Appell nach Zugbegleitern in sämtlichen U-Bahn-Wagen als unbezahlbar gilt, verlangte sie jetzt, "U-Bahnen in Zukunft durchgängig zu bauen - damit ein Mann überall durchgehen kann!" Obwohl technische Probleme und Kosten auch hier elegant unerwähnt blieben, setzte es mächtig Beifall hinter den Bierkrügen.
Zum Schluß wünschte sich Roth, "daß Herr von Schoeler später in der Opposition meine Sparvorschläge unterstützt!" Da waren es noch 33 Tage, 14 Stunden bis zur Wahl - und die Kollegen vom privaten TV hatten schon angedroht, Ausschnitte vom Abend zu senden. jg
KELSTERBACH. Die Altersgruppe der Endzwanziger und Anfangsdreißiger ist in Kelsterbach offensichtlich besonders bildungshungrig. Dies fand die Volkshochschule (VHS) nach Auskunft des städtischen Presseamtes zum Auftakt des neuen Semesters bei einer Untersuchung der 1706 Anmeldungen heraus.
Rund 58 Prozent der Angemeldeten sind demnach zwischen 25 und 34 Jahre alt. An zweiter Stelle rangieren die Teenies (bis 17 Jahre) mit 14 Prozent. Die Senioren (über 64 Jahren) stellen knapp acht Prozent der Teilnehmer/innen. VHS- Muffel scheinen die 17- bis 24jährigen zu sein: sie stellen den kleinsten Anteil mit rund fünf Prozent.
Und was wäre die Kelsterbacher VHS ohne die Frauen: Die klare Mehrheit der Anmeldungen entfällt mit 1319 oder stolzen 77 Prozent auf sie.
Mit 1242 Anmeldungen stammt der bei weitem größte Teil der Teilnehmer/innen aus Kelsterbach selbst. Das zweitgrößte Kontingent wurde mit 186 Anmeldungen aus den östlich von Kelsterbach gelegenen Frankfurter Vororten verbucht. Die übrigen Nachfrager verteilen sich auf 43 Kommunen, darunter an erster Stelle Mörfelden-Walldorf mit 34 Teilnehmern. Einer kommt sogar aus Beselich bei Limburg, zwei aus Baden-Württemberg.
Im neuen Semester konnten 118 Teilnehmer eine Ermäßigung der VHS- Gebühren in Anspruch nehmen. 22mal wurde der halbe und 92mal der gesamte Preis erlassen. cas
RÜSSELSHEIM. Der Club prominenter Opel-Ruheständler wächst binnen weniger Wochen um ein weiteres Mitglied: Dr. Walter Schlotfeldt (Bild), dienstältestes Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor des Automobilwerks, geht am 31. März mit 63 Jahren von Bord. Damit scheidet der fürs Personalwesen zuständige Dr. Schlotfeldt wenige Wochen nach dem langjährigen Betriebsratsvorsitzenden Richard Heller (58) aus, dessen Gegenspieler auf Unternehmensseite er in ungezählten Verhandlungsrunden war.
Noch bei Hellers Verabschiedung in den Vorruhestand am 20. Januar war hiervon nichts bekannt gewesen, war Dr. Schlotfeldt einer der Hauptredner und hatte eine eindrucksvolle Rede gehalten, die bei aller Härte in der Sache große menschliche Sympathie für seinen Kontrahenten in Sachen kritischer Sozialpartnerschaft erkennen ließ. Nun tritt Schlotfeldt selbst in Ruhestand.
Der im schleswig-holsteinischen Niebüll Geborene ist promovierter Rechts- und Staatswissenschaftler, war später als Geschäftsführer der deutschen Arbeitgeberverbände auf nationaler und internationaler Ebene tätig. Stationen dieses Engagements sind die IAO in Genf, die EG in Brüssel und die OECD in Paris. Zudem besaß der gelernte Jurist seit 1961 auch die Zulassung als Anwalt.
Im Juli 1971 kam Dr. Schlotfeldt zu Opel und gehörte vom Dezember des gleichen Jahres bis heute dem Vorstand der General-Motors-Tochter an. Schnell wurde er zu einem der bekanntesten Vertreter des Unternehmens. Als Vertreter des größten hessischen Metallunternehmens nahm er zahlreiche ehrenamtliche Funktionen wahr: im Vorstand der hessischen Metallindustrie, als Tarifverhandlungsführer für die hessischen Metallarbeitgeber, im Vorstand der Süddeutschen Eisen- und Stahl-Berufsgenossenschaft, in Ausschüssen der BDA, von Gesamtmetall und der IHK Darmstadt.
Eine Entscheidung über die Nachfolge sei noch nicht gefallen, teilte die Presseabteilung von Opel mit. Darüber werde der Vorstand zu einem "späteren Zeitpunkt" befinden. Ohnehin dreht sich derzeit in den höheren Opel-Etagen das Personal-Karussell: Für Aufsehen sorgte, daß Jürgen Gebhardt, vormals im Rüsselsheimer Stammwerk und zuletzt in der Spitzengruppe des neuen Werkes in Eisenach tätig, zu Audi wechselt. Über weitere Namen wird in der Branche spekuliert. cas
Schuldenberg des BfV wirft immer längere Schatten Inzwischen fehlen 65 000 Mark in der Vereinskasse / Stadt Neu-Isenburg will Dozentenhonorare übernehmen Von unserem Redaktionsmitglied Gerhard Bayer NEU-ISENBURG. Das Finanzchaos beim mittlerweile aufgelösten Bund für Volksbildung (BfV) ist größer als bislang bekannt war: In der vom ehemaligen Vorsitzenden präsentierten "vorläufigen Abschlußbilanz" klafft ein Loch von 65 000 Mark. Bereits Ende vergangener Woche hatten sich zwölf Dozenten beschwert, die vergeblich auf Honorare in Höhe von knapp 36 000 Mark warteten. Wie das übrige Defizit von 29 000 Mark entstehen konnte oder ob gar noch mehr Geld fehlt, sollen nun gerichtlich bestellte Liquidatoren beim Kassensturz feststellen. Der Isenburger Magistrat wird dem Stadtparlament vorschlagen, die Dozentenhonorare zu bezahlen und im Gegenzug von 1994 an die Zuschüsse für die Jugendmusikschule entsprechend zu kürzen. Ob die Musiklehrer auch künftig die Instrumente benutzen können, die zum Vermögen des verschuldeten BfV gehören, ist derzeit offen. Berthold Depper (FDP) schüttelte den Kopf. "Es ist mir völlig rätselhaft, was sich in diesem Verein abgespielt hat", sagte der Erste Stadtrat, als er die handgeschriebene BfV-Bilanz am Dienstag erstmals in Händen hielt. Fein säuberlich hatte Vorsitzender Alexander Hach ausgerechnet, daß in der Kasse genau 64 723 Mark und 95 Pfennige fehlen.
Mangelhaftes Wirtschaften war bereits im vorigen Jahr der Anlaß dafür, daß der Bund für Volksbildung aufgelöst wurde und an seine Stelle zwei neue Vereine - Volkshochschule und Jugendmusikschule - traten: Der BfV hatte seit 1988 "vergessen", die vollständige Summe der städtischen Zuschüsse in Höhe von 240 000 Mark einzufordern und sich so ein Defizit von 64 000 Mark eingehandelt. Die Stadt stoppte alle Zahlungen und verlangte die völlige Neuorganisation.
Alexander Hach fühlt sich für das Mißmanagement des BfV nicht verantwortlich: "Ich habe damit nichts zu tun. Aber ich halte die Daumen, daß sie bald das Geld kriegen", sagte er in der vergangenen Woche in einem Gespräch mit der FR, als zwölf Dozenten die Zahlung ihrer Honorare für November und Dezember 1992 öffentlich angemahnt hatten.
"Bis auf mich haben sich mittlerweile alle Vorstandsmitglieder aus dem Staub gemacht. Ich habe mir nichts vorzuwerfen", verkündete er gestern, nachdem Berthold Depper die Bilanz offengelegt hatte. Hach lehnte jede weitere Stellungnahme ab und verwies darauf, daß er sich einen Rechtsanwalt genommen habe, um nicht mehr als "Prellbock" herhalten zu müssen.
Juristischen Beistand wird er möglicherweise auch nötig haben. Laut Rechtsamtsleiter Horst Goltz muß Hach mit seinem Privatvermögen für das neuerliche Defizit haften, wenn ihm "grob fahrlässiges oder vorsätzliches Verhalten" nachgewiesen werden kann. Wahrscheinlicher sei jedoch, daß die Gläubiger am Ende mit leeren Händen dastünden: "Gibt's kein Geld mehr und keine Wertgegenstände, kann nichts mehr gepfändet werden - wie beim Konkurs in der freien Wirtschaft." Um die Dozenten, die auf ihre Honorare zum Teil dringend angewiesen sind, nicht noch weiter zu belasten, will der Magistrat in die Bresche springen. Stimmen die Stadtverordneten zu, dann zahlt das Rathaus die ausstehenden 36 000 Mark. Von 1994 soll dieser Betrag dann in fünf Jahresraten vom städtischen Zuschuß abgezogen werden.
Wie die übrigen Schulden in Höhe von 29 000 Mark getilgt werden können, dazu wollte Berthold Depper noch nichts sagen. Klarheit gebe es erst, wenn die vom Amtsgericht bestellten Liquidatoren - ein Anwalt und ein Mitarbeiter des Hauptamtes - den Kassensturz vornähmen: "Vielleicht kommt ja noch Schlimmeres zutage."
Weitere Probleme könnten auch auf die Jugendmusikschule zukommen: Wenn die Instrumente, die noch zum BfV-Besitz gehören, nach dem Willen der Liquidatoren versteigert werden müssen, um die Gläubiger auszuzahlen, ist eine Fortsetzung des praktischen Unterrichts unmöglich. Vorsitzender Matthias Schubert hofft darauf, daß die Stadt auch für die restlichen Schulden zunächst einmal aufkommt. Die Jugendmusikschule könne den Zeitwert der Instrumente dann in Raten "abstottern".
Um bei VHS und Jugendmusikschule kein ähnliches Finanzchaos zu erleben, will die Stadt künftig mehr Einfluß nehmen als beim BfV. In Verträgen, die zunächst für fünf Jahre gelten, wurde jetzt festgelegt, was die Vereine tun müssen, um die städtischen Zuschüsse - 150 000 Mark für die VHS, 185 000 Mark für die Jugendmusikschule - zu erhalten:
• Der Magistrat stellt jeweils zwei Vorstandsmitglieder aus seinen Reihen.
• Zusätzlich zum Jahresbericht müssen die Vereine dem Magistrat zum 30. Juni jeden Jahres über die Finanzlage und die inhaltliche Arbeit Rechenschaft ablegen, die Stadt über jede wesentliche Abweichung vom Haushaltsplan informieren und eine Buchhaltung betreiben, "die vom Finanzamt akzeptiert wird".
• Das städtische Rechnungsprüfungsamt ist berechtigt, jederzeit die Abrechnungen der Vereine zu kontrollieren.
• Die Stadt hat das Recht, alle Zuschüsse zurückzufordern, die nicht für die vereinbarten Zwecke verwendet wurden.
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 15-19 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31/23 36.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 16-18 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 640 00.
Diakonisches Werk: Ehe-, Familien- und Lebensberatung: psychologische Beratung, Termine nach tel. Vereinbarung unter 0 60 31 / 149 59, Leonhardstr. 16.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes: 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 832 96.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1 c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Atem- und Entspannungsübungen am Gradierbau; 19.30 Uhr Vortrag zum Europäischen Binnenmarkt (siehe Vorträge / Kurse).
Interessengemeinschaft der Verbraucher: allgemeine Beratung, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Diabetiker-Bund: Treffen, 20 Uhr, Diabetes-Klinik. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Zusammenkunft, 15-17 Uhr, Ev. Frauenbildungsstätte, Frankfurter Str. 34.
Morbus-Bechterew-Gruppe: Gymnastik, 18 Uhr, Solebad.
Bad Vilbel. Arbeitskreis für Behindertenfragen der Stadt Bad Vilbel: 15.30- 16.30 Uhr, OVAG, Friedberger Straße 8.
Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 894 78.
Karben. Gesprächskreis für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige: 17-19 u. 20-22.30 Uhr, Kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius, Klein-Karben.
Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Beratung für psychisch kranke Menschen, 16-17 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 436 86.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunden, 15-16.30 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert: 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauencafé, 14-19 Uhr, Usagasse 8 (Eingang Judengasse).
Bad Nauheim. Naturheilverein: Stammtisch (für Mitglieder und Interessierte), 19.30 Uhr, Bio-Bar Thermalbad.
Turn- und Gymnastikverein: Erwachsenenturnen, 20-21.30 Uhr, Turnhalle Mittelschule, Eing. Stadtschule Wilhelmskirche. Verein der Köche: Versammlung, 20 Uhr, Gaudesberger.
Bund der Berliner: Stammtisch, 17 Uhr, Kurhaus.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.
VDK: Video "Die Entführung aus dem Serail", 14.30 Uhr, Altes Rathaus.
Bad Vilbel. BUND OV: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-11.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Bürgeraktive: Offener Gesprächskreis z. Thema: "Gesundheit - Krankheit - Lebensfreude", 18-19.30 Uhr, Frankfurter Str. 15; Offener Single-Treff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Jahrgang 1910 / 11: Treffen, 16 Uhr, Hotel Zum Prinz Karl.
Jugendpflege: Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Kernstadt: 14-18 Uhr, Berkersheimer Weg; Treff für Kinder v. 12-15 J.: Dortelweil, ab 14 Uhr, Altes Rathaus Bahnhofstraße.
Möwe Jonathan: Meditationsstunde, 20-21 Uhr, Pestalozzistr. 8.
Butzbach. Friedensinitiative: Treffen, 20.30 Uhr, Gaststätte Zum Bosporus, Neugasse. Butzbacher Senioren 1976: Versammlung, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeenachmittag, 15-17 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Krabbel- / Kleinkindergruppe, 9.30-11 Uhr.
Kath. Gemeinde St. Bardo Petterweil: Seniorenclub, 14-17 Uhr.
Altenstadt. Seniorenclub Rodenbach / Heegheim: Kreppelkaffee, 14.30 Uhr, Gaststätte Zum Sepp.
Jugendclub Treff: Mädchen-Treff, ab 16 Uhr, a. d. Altenstadthalle. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Auftakt (Umweltfestival mit Sternradtouren): Ton-Dia-Schau "Aktionstour Rostock-Bremen", 20 Uhr, JuZ Alte Feuerwache Johannisstr. 5.
VHS: Vortrag "Der Europäische Binnenmarkt und seine Konsequenzen" v. J. Woerner, 19.30 Uhr, Haus der Gesundheit.
Johanniter Unfallhilfe: Erste Hilfe am Kind, Teil 3, 20 Uhr, Rettungswache Hauptstr. 54.
Butzbach. Bund für Volksbildung: Tondiaschau "Reichsstraße 1", 20 Uhr, Bürgerhaus. Karben. Mütterzentrum & Johanniter Unfallhilfe: Erste Hilfe für Säuglinge und Kleinkinder, Kursbeginn, 20.15 Uhr, Hauptstr. 84, Okarben.
Diakonisches Werk: Frauengestalten aus der Bibel, Kursbeginn, 20-21.30 Uhr, Rathausstr. 35, Kl.-Karben. Parteien / Parlamente Friedberg. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Butzbach. Gemeinsame Sitzung der Ausschüsse: für Umwelt und Verkehr, Bau und Planung und des Haupt- und Finanzausschusses, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Limeshain. Arbeitskreis Verkehr: Treffen z. Thema örtlicher Nahverkehr, 20 Uhr, DGH Himbach. Veranstaltungen zur Wahl Bad Nauheim. CDU: Veranstaltung mit Bundesminister Seehofer, 20 Uhr, Kurhaus. Hirzenhain. SPD: Veranstaltung mit Hess. Ministerin Pfarr, 19 Uhr, Bürgerhaus.Verschiedenes Ober-Mörlen. Spatenstich für Kindertagesstätte, 11 Uhr, Weinstr. 9.
Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr vor Kurverwaltung Bad Salzhausen. Abfallsammlung Niddatal. Einsammlung von Sondermüll aus Kleingewerbe u. sonst. Betrieben, 14.15-14.45 Uhr, Kerbplatz Assenheim. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So. 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3.).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So. 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr. 10-12 Uhr, Mi. u. Sa. 15-17 Uhr, So. u. Feiertage 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Bodyguard (15, 20.15 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Stalingrad (20 Uhr) - Studio: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 20.15 Uhr) - Keller: Eine Frage der Ehre (15, 20 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Die siebente Saite (19 Uhr); Universal Soldier (21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (20 Uhr) - Bambi: Wir Enkelkinder (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Keine Vorstellungen.
Büdingen. Royal: Bodyguard (20 Uhr), Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Pippi Langstrumpf (16 Uhr); Bodyguard (19.45 Uhr); Eine Klasse für sich (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Verhängnis (19.30 Uhr); Um Mitternacht (21.45 Uhr).
(ohne Gewähr)
RAUNHEIM. Eine Exkursion haben sich Raunheims Karnevalisten für Sonntag, 7. Februar, ausgedacht: Gemeinsam wollen die Vereine CCR und PMG eine närrische Inspektion des Caltex-Geländes vornehmen, um so die Öffentlichkeit auf die nach wie vor ungeklärte Zukunft des 80 Hektar großen Geländes hinweisen. Dazu treffen sich die Korporationen zunächst um 10 Uhr im "Sportcasino", von wo aus sie um 11.11 Uhr mit einem Bus zum Caltex-Terrain fahren.
Die Karnevalisten haben angekündigt, daß sie solche Trips zur festen Einrichtung machen wollen, bis endlich die Zukunft des Geländes geklärt ist. cas
Die Liebe war schuld daran, daß acht chinesische Frauen ins Gefängnis wanderten. So berichtet es jedenfalls die Pekinger Zeitung China daily vom Mittwoch unter der Schlagzeile: "Acht Frauen brechen das Gesetz - aus Liebe". Die Frauen arbeiteten bei Banken und Finanzinstitutionen in der nordchinesischen Provinz "Innere Mongolei" und wurden nun für schuldig befunden, große Summen öffentlicher Gelder entwendet zu haben. Die Ursache für ihr Vergehen, so die Zeitung, war in allen acht Fällen dieselbe: ein Mann.
Li Junling, die 28jährige Kassiererin des Wasserwerks von Linhe, hatte dem Bericht zufolge "eine Affäre mit dem Ehemann einer anderen Frau". Der Ehebrecher, ein Restaurant-Besitzer, soll seine Geliebte zwischen 1989 und 1991 zum Fälschen von Banküberweisungen und Kredit-Dokumenten verführt haben. Um 1,1 Millionen Yuan (mehr als 300 000 Mark) soll Li den Staat erleichtert haben, nachdem der Mann nach ihrer anfänglichen Weigerung mit Selbstmord gedroht hatte. Und das alles, obwohl sie "in ihren Hochschultagen eine intelligente Studentin" gewesen sei.
Im Fall Chen Ru, einer Angestellten der Industrie- und Handelsbank in Baotou, war der eigene Ehemann der Anstifter. 2,23 Millionen Yuan (mehr als 600 000 Mark) leitete Frau Chen von den Konten der Bankkunden in die Taschen ihres Mannes. Der Summe nach war dies der größte Korruptionsskandal, der bisher in der Inneren Mongolei bekannt geworden ist.
Die 29jährige Bankangestellte Jiang Hong dagegen wurde gar für ihren Ex-Mann straffällig. Sie war seit zwei Jahren geschieden, träumte jedoch angeblich von "einer glücklichen Wiedervereinigung". "Ihr ehemaliger Mann nutzte Jiangs bleibende Leidenschaft aus, um sie zum Betrug anzustiften", schreibt die Zeitung.
Der Bericht sollte offensichtlich als weiteres Beispiel für den Erfolg der chinesischen Behörden im Kampf gegen die Korruption verstanden werden. Die von Chinas Altpolitiker Deng Xiaoping begonnenen Reformen haben in den vergangen 14 Jahren nicht nur ein erstaunliches Wachstum, sondern auch einen sprunghaften Anstieg der Wirtschaftskriminalität bewirkt.
Über das Strafmaß für die "aus Liebe" gescheiterten Frauen wurde nichts bekannt. Chinesische Gerichte verhängen jedoch in Korruptions-Prozessen gewöhnlich drakonische Strafen. Von Zeit zu Zeit werden Wirtschafts-Verbrecher hingerichtet.
HENRIK BORK (Peking)
FLÖRSHEIM. Wer sie erreichen will, die neuen Parlamentsanwärterinnen und -anwärter der Wählerliste "f. NEP" in Flörsheim, muß am Nachmittag sein Glück versuchen: "Die sind noch in der Schule", lautet zu früherer Stunde die Auskunft am anderen Ende der Leitungen. "f. NEP" steht "für Nichtwähler, Enttäuschte und Protestwähler". Vertreten durch den selbstberufenen Polit-Nachwuchs Doris Akrap, Marten Großfeld, Christine Koch, den ehemaligen Kreisschülersprecher Deniz Yücel, Sven Göndocs, Holger Bruder, Heiko Leese und Kai Wachholz. Durch die Bank 18 bis 20 Jahre alt und allesamt im Endspurt, die "Allgemeine Hochschulreife" zu erlangen.
In Flörsheim trachten sie nun auch nach einem Platz im Stadtparlament. Just das beäugt die Grün-Alternative Liste Flörsheim (GALF) mit gemischten Gefühlen, handele es sich bei den jungen Spontis doch um ihre Nachwuchsklientel: "Das ist 'ne nette, witzige Gruppe, die wohl selbst nicht damit gerechnet hat, daß sie antreten kann." Georg Gottas von der GALF stimmt das ein bißchen ärgerlich. Steht es zur Zeit doch fast Patt zwischen der CDU/FDP-Regierung und dem oppositionellen SPD/GALF-Gespann. "Es wäre natürlich schade, wenn uns die NEPs die nötigen zwei oder drei Prozent wegschnappten, die wir brauchen, um die CDU-Regierung zu kippen." Weshalb Gottas lieber mit den Neuen zusammengearbeitet hätte.
Deniz Yücel, "f. NEP"-Kandidat Nummer vier, hält davon offenbar nichts: "In Frankfurt regiert Rot-Grün, in Flörsheim wird unter CDU und FDP auch Müll getrennt gesammelt. Große qualitative Unterschiede sind da nicht zu erkennen."
Indes, das Angebot zur Zusammenarbeit steht, sagt die 18jährige Spitzenkandidatin Doris Akrap: "Sie müssen sich nur offiziell vom Kapitalismus und freier Marktwirtschaft distanzieren." Ansonsten hat die Sponti-Wählerliste kein Programm: "Wir haben uns einfach so zusammengetan, aus Spaß, und um was anderes entgegenzusetzen", sagt Doris Akrap. "Außerdem wollen wir nichts zusammenschreiben, was sich hinterher doch nicht einhalten läßt." Die Leute müßten abwarten, was kommt. Immerhin, mit Lebenskünstler, Sterngreifer und Bauchtänzer beispielsweise hatten sie sich in den Wahlunterlagen schon entsprechend vorgestellt: "Das mußten wir aber wieder ändern, sonst wären wir nicht angenommen worden." Daß sie der etablierten GALF Stimmen wegnehmen werden, glaubt Doris Akrap nicht. Ihre Klientel seien Leute, die vom üblichen "Katechismus" genug hätten.
Die Idee, die Wählerliste zu gründen, brachten sie aus Rüsselsheim mit. Dort, wo die meisten von ihnen zur Schule gehen, war "f. NEP" schon vor längerem von Leuten aus der Sponti-Szene, die sich bei den brav gewordenen Grünen nicht mehr zu Hause fühlten, gegründet worden. ana
RÜSSELSHEIM. Auf frischer Tat ertappt wurde nach Angaben der Polizei ein 23 Jahre alter Mann, der auf dem Opel-Parkplatz beim Technischen Entwicklungs-Zentrum mindestens vier Personenwagen aufgebrochen und die Radios ausgebaut hatte. Der Mann wurde vom Werksschutz gestellt und der Polizei übergeben.
Der Täter ist nach Auskunft eines Polizeisprechers bereits hinlänglich bekannt und hätte noch eine Reststrafe von 268 Tagen wegen gleicher Delikte zu verbüßen gehabt. Deshalb wandert er jetzt sofort wieder hinter Gitter. cas
HERBERT WEMELKA, seit 22 Jahren Bürgermeister in Klein-Krotzenburg und dem heutigen Hainburg, geht am 28. Februar nicht nur in den vorgezogenen Ruhestand, sondern darf sich künftig auch des Titels eines "Ehren-Bürgermeisters" erfreuen. Das hat die Gemeindevertretung mit Mehrheit beschlossen. ttt
PETER KRATZ ist neuer Ortsgerichtsvorsteher im Rodgauer Stadtteil Dudenhofen und Nachfolger von Ludwig Kratz, der sein Amt niedergelegt hat. Zu Ortsgerichtsschöffen wählte die Stadtverordnetenversammlung in ihrer jüngsten Sitzung Eberhard Frey und Richard Resch. Sie lösen Werner Göbel ab, der ebenfalls zurückgetreten ist, und Philipp Ad. Nenner, der vor kurzem verstarb. ttt
RUDOLF GEHRLEIN, zwölf Jahre lang Chef der Freiwilligen Feuerwehr im Rodgauer Stadtteil Hainhausen, hat aus gesundheitlichen Gründen um Ablösung gebeten. In der jüngsten Mitgliederversammlung ist er zum Ehrenwehrführer ernannt worden. Sein Nachfolger wurde Bernd Beuchert, dessen Stellvertreter Herbert Jäger. ttt
DARMSTADT. Durch die halb legale Beschäftigung von vornehmlich osteuropäischen Bauarbeitern per Werkvertrag ist es 1991 zu finanziellen Ausfällen bei der Sozialversicherung von knapp 1,5 Milliarden Mark und bei der Sozialkasse des Baugewerbes von fast 670 Millionen gekommen. Darauf hat der Geschäftsführer des Bezirksverbandes Darmstadt der Gewerkschaft Bau, Steine, Erden, Manfred Schmitt, gegenüber Bürgermeister Peter Benz (SPD) hingewiesen.
Für die unter miserablen Arbeitsbedingungen (Überstunden, schlechte Unterkunft) "ausgenutzten" Werkvertrag-Arbeitnehmer würden keine Sozialbeträge entrichtet, sagte Schmitt. Obwohl in den Kontingentverträgen zwischen der Bundesregierung und Staaten wie Bulgarien, Rumänien oder der Tschechischen Republik soziale Mindeststandards festgeschrieben seien, würden die Bauarbeiter mit "minimalen" Stundenlöhnen zwischen drei und neun Mark "abgespeist".
Gleichzeitig komme es "immer häufiger vor", berichtete der Gewerkschaftsfunktionär, daß deutsche Firmen ihre Stammbelegschaft in Kurzarbeit schickten und die Bundesanstalt für Arbeit Kurzarbeitergeld zahlen müsse.
Auch in Darmstadt seien jüngst bei großen Bauvorhaben wie dem Erweiterungsbau der Kläranlage durch die Südhessische Gas und Wasser AG, Neubauprojekten des Bauvereins im Stadtteil Kranichstein und der Erweiterung der Stadtbibliothek Aufträge an "renommierte Bauunternehmen vergeben" worden, die nur deshalb ein günstigeres Angebot unterbreiten konnten, weil sie mit billigen Werkvertrag-Arbeitern kalkulierten. Darauf wies Schmitt beim Treffen mit Bürgermeister Benz ebenfalls hin.
Dieser versprach, sich im Magistrat dafür einzusetzen, daß bei künftigen Ausschreibungen von Bauaufträgen nur solche Firmen den Zuschlag bekommen, die Tarifvertragsregelungen einhalten und nur in eng begrenzten Ausnahmefällen Subunternehmer beauftragen dürfen. feu
Auf einen Blick
Seite II Eisstockschießen: Die Nauheimer "Eskimos" brauchen für ihr Hobby Geduld, Geschick und Konzentration. Seite III Die Nidda darf und soll in ihrem neuen Vilbeler Bett tun, was sie will. Seite VI Kulturspiegel: Der 15jährige Konrad Maria Engel begeisterte mit einem Klavierkonzert im Bad Nauheimer Spiegelsaal. Seite VII In der Holzdecke PCP entdeckt: Kindergarten Groß-Karben muß komplett in eine nahe Schule umziehen. Seite VIII Biotop-Vernetzung als Strategie der Umweltschützer: im Altkreis Hanau fast kein Revier ohne Feldholzinsel.
MAIN-KINZIG-KREIS. Wegen der umfangreichen Tagesordnung beginnt die letzte Kreistagssitzung vor den Kommunalwahlen morgen, Freitag, in der Erlenhalle in Erlensee bereits um 8 Uhr. Bereits zu Beginn der Sitzung müssen sich die Parlamentarier mit einem Widerspruch des Kreisausschusses gegen ein Beschluß des Kreistags von Anfang Dezember beschäftigen. Gegen die Stimmen der "regierenden" SPD war beschlossen worden, daß der Kreis seine Verhandlungen über einen Teilverkauf der Gelnhäuser Kreiswerke einzustellen hat. Dies würde bedeuten, daß der Kreis auf rund 50 Millionen Mark verzichten müßte, auf die er aber dringend angewiesen ist, um den diesjährigen Haushalt zu decken.
Ebenfalls im Vorfeld für Aufmerksamkeit sorgte ein Antrag der Grünen, die Amtszeit des Ersten Kreisbeigeordneten ab Freitag als für beendet zu erklären. Pipas reguläre Amtszeit ist inzwischen abgelaufen, er versieht sein Amt derzeit nur kommissarisch.
Insgesamt stehen rund 20 Anträge der Fraktionen auf der Tagesordnung. Unter anderem geht es um die "Gründung einer Blockheizkraftwerk- und Energiedienstleistungsgesellschaft" (Grüne), um ein Konzept über die stationäre und ambulante Betreuung psychisch kranker Menschen (SPD), um die "Beschaffung eines Dieseltriebwagens für die Bad Orber Bahn" (CDU) oder darum, daß keine Kürzungen im Sozialbereich stattfinden sollen (Grüne).
Vorlagen des Kreisausschusses befassen sich mit Änderungen von Grundschulbezirken in Langenselbold und rlensee, dem Jahresabschluß des Eigen-betriebes Abfallwirtschaft oder mit dem Verkauf einer Teilfläche aus dem Freigelände der Kreisrealschule in Gelnhausen. are
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Samstag
Theater / Konzerte Flörsheim. Traditional Irish Folk, "Shanachie", Flörsheimer Keller, 20.30 Uhr.
Kelkheim. Jazzclub Kelkheim: Bossa Bebop, Blues & Ballads mit Charles Davis & Captured Moments, Alte Schule Hornau, Rotlintallee, 20.30 Uhr. Vereine / Organisationen Hattersheim. "Treffpunkt": Spielkreis für Alleinerziehende, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg 1, 15 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 45 / 3 41 61.
BUND: Besichtigung des Hattersheimer Wasserwerkes, Treffpunkt: Haupteingang des Wasserwerkes, 15 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Wandergruppe, sportliches Gehen, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Eschborn. Anonyme Spieler: Selbsthilfegruppe für zwanghafte Spieler, Treffen, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 16.30 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 15 75.
Fastnacht Flörsheim. GV Sängerlust: Kreppelkaffee, Goldbornhalle, 19.11 Uhr.
Flörsheimer Carneval-Verein: Fastnachtssitzung, Stadthalle, 20.11 Uhr.
Sängervereinigung Weilbach: Kreppelkaffee, Weilbachhalle, 20 Uhr.
Hattersheim. Carneval-Club Mainperle und Sängervereinigung Okriftel: Gemeinschaftssitzung, Haus der Vereine, Okriftel, 19.11 Uhr.
Hattersheimer Carneval-Club: Fremdensitzung, Stadthalle, 19.11 Uhr.
Hofheim. Narrenzunft "Waller Wespe": Prunkfremdensitzung, Ländcheshalle Wallau, 20.11 Uhr.
Hochheim. Kolpingfamilie: Närrische Sitzung, Vereinshaus Wilhelmstraße, 19.11 Uhr.
Kelkheim. FCV: Kappensitzung, Bürgerhaus Fischbach, 19.31 Uhr.
Kolpingfamilie: Kappensitzung, Pfarrzentrum, Feldbergstraße 34, 19.31 Uhr.
Kriftel. KKK: Große Fremdensitzung, Große Schwarzbachhalle, 20 Uhr.
Sulzbach. Turn- und Sportgemeinde: Galasitzung, Eichwaldhallen, 19.11 Uhr.
Hofheim. Tag der offenen Tür in der Brühlwiesenschule: Rundgänge zu jeder vollen und halben Stunde, Treffpunkt: Aula, Gartenstraße 28, 9 bis 13 Uhr.
Sonntag
Theater / Konzerte Hofheim. Begleitprogramm zur Ausstellung "Zwischen Traum und Tod": Leonid Dorfman, Klavier, spielt Werke von Chopin, Rachmaninow u. a., Kleines Kulturzentrum, Hauptstraße, 11 Uhr.
Flörsheim. SPD: Kommunalpolitischer Frühschoppen, Wicker, Gaststätte "Zur Traube", 10.30 Uhr.
Hattersheim. FDP-Frühschoppen mit Heiner Kappel: Haben Bürger im MTK zu wenig Polizeischutz?, Posthof, 10.30.
Vereine / Organisationen Bad Soden. Verein für deutsche Schäferhunde: Wanderung ins Altenhainer Tal, Treffpunkt: Parkplatz Altenhainer Tal, 9.30 Uhr.
Hattersheim. Schachclub: Wettkämpfe, Alter Posthof, 13.30 Uhr.
VdH: Frühschoppen, katholisches Pfarrheim St. Barbara, 10 Uhr.
Hofheim. Turnverein: Winterlauf und -wanderung, Turnhalle Lorsbach, 8 Uhr.
Fastnacht Bad Soden. SKG: Fremdensitzung, Kurhaus, Königsteiner Straße 88, 16.01 Uhr.
Flörsheim. Narren-Club: Kreppelkaffee, Gasthaus "Deutscher Hof", 15.11 Uhr.
Kriftel. Seniorenkarneval: Humoristisches aus der "Traumfabrik des KKK", Große Schwarzbachhalle, 14.30 Uhr.
Sulzbach. Seniorenfassenacht, Eichwaldhallen, 15.11 Uhr, Bus-Fahrdienst ab katholischer Kirche, 14.15 Uhr, weitere Stationen: Haltestelle in der Nähe der Volksbank, Feuerwehrhaus Oberliederbacher Weg und Bushaltestelle Haupt-/ Waldstraße.
Filmspiegel
Wochenende Bad Soden. Kurtheater, Zum Quellenpark: Bodyguard (Sa., So. 17, 20 Uhr, Sa. 22.45 Uhr); Die Schöne und das Biest (So. 15 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Kevin - Allein in New York (Sa., So. 15, 17.30, 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So. 15 Uhr); Bodyguard (Sa., So. 17,30, 20.15 Uhr).
Kino 2: Kevin - Allein in New York (Sa., So. 15 Uhr); Stalingrad (Sa., So. 17.30, 20.15 Uhr);
Kino 3: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa., So. 17.30, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino Hornauer Straße 102: Asterix der Gallier (Sa., So. 15 Uhr); Bodyguard (Sa., So. 17, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Heidi und Peter (Sa., So. 15 Uhr); Bodyguard (Sa., So. 17.30, 20.15 Uhr). Ausstellungen Hofheim. Kunstverein Hofheim und Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und dem Zentrum für altes und neues Wissen und Handeln e.V.: "Zwischen Traum und Tod", Kinderzeichnungen aus dem Getto Theresienstadt, Haindl-Hof, Hauptstraße 21, Sa., So. 10 bis 12, 16 bis 18 Uhr (bis 7. 2.). WESTLICHE STADTTEILE
Samstag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Str. 46 a: Die etwas andere Ernst- Jandl-Show, Statt-Theater Fassungslos: "Das Röcheln der Mona Lisa", 20 Uhr.
Stadtkirchengemeinde Alt-Höchst am Markt: Musik zur Marktzeit, 10.30 bis 11.30 Uhr, anschließend Besichtigung der Ahrend-Orgel. Parteien / Parlamente Höchst. SPD-Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr. Sonstiges Höchst. Tag der offenen Tür in der Helene-Lange-Schule, Breuerwiesenstraße 4, 10 bis 13 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Höchst. Neues Theater, Emmerich- Josef-Str.: Varieté am Sonntag, 16, 20 Uhr. Vereine / Organisationen Nied. Taunusklub Nied: Wanderung "Wiesbadener Platte nach Frauenstein", Treffpunkt: Wiesbadener Platte, 11.15 Uhr. Abfahrt S 1 in Nied 9.25 Uhr. Senioren Senioreninitiative Gebeschusstraße: "Feste feiern wie sie fallen", Gespräche bei Kaffee und Kuchen über Moslems, islamische und christilche Feiertage, evangelisches Gemeindehaus "Alt Höchst", Leverkuser Straße 9, 15 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Kinderfilm Oliver Twist (So.: 15 Uhr); Der kleine Gangster (Sa. 18.30, So. 20.30 Uhr); Il Ladro di Bambini - Gestohlene Kinder, OmU (Sa. 20.30, So. 18.30 Uhr); The Commitments (Sa. 22.30 Uhr). WIESBADEN
Samstag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Der Vogelhändler, 19.30 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Die Zeit und das Zimmer, 19.30 Uhr.
Theater, Studio: Der Bär / Der Heiratsantrag, 19.30 Uhr; Samstag-Nacht-Studio: Heidemarie Gohde, Café Maestro oder Frauen am Scheideweg, 22 Uhr.
Theater, Foyer: Arnold Schönberg - Das Klavierwerk, Pianist Jean-Jaques Dünki, mit Vortrag von Prof. Dr. Rudolf Stephan, "Ausdruck und Gedanke - Überlegungen zum Klavierwerk Schoenbergs", 15 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Frauen-Kabarett-Festival: Janice Perry, 20.30 Uhr.
Evangelische Kirche Wiesbaden-Brekkenheim, Alte Dorfstraße: Chor- und Orchesterkonzert mit Werken von Schubert, Haydn und Hindemith, 17 Uhr.
Stadtbibliothek und VHS: Kabarettistische Vereinigung Thüringen und Hessen = Thüssen "Vorwärts in die Vergangenheit!", Räume der Stadtbibliothek, Neugasse, 20 Uhr.
Theater am Park, Wilhelmstraße 36: 25 Jahre Velvets - Schwarzes Theater "Der kleine Prinz", 20 Uhr. Vereine / Organisationen Sportkreis Wiesbaden: Jugend-Sportschau, Sporthalle Elsässer Platz, 16 Uhr. Fastnacht Carneval-Club-Wiesbaden: Große Prunksitzung, Kurhaus, 19.11 Uhr. Sonstiges Ball des Sports der Stiftung Deutsche Sporthilfe, Rhein-Main-Hallen, 18 Uhr.
Stadtrundfahrt mit Günter Gablenz, Theaterkolonnaden, 10 Uhr.
Sonntag
Theater / Konzerte Theater, Großes Haus: Die Walküre, 17 Uhr.
Theater, Kleines Haus: Zazou und die Swing Boys, 18 Uhr.
Theater, Studio: Der Kontrabaß, 16 Uhr.
Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9: Frauen-Kabarett-Festival: Janice Perry, 20.30 Uhr.
Theater am Park, Wilhelmstraße 36: 25 Jahre Velvets - Schwarzes Theater "Der kleine Prinz", 18 Uhr.
Evangelische Kirche, Bierstadt, Venatorstraße: Chor- und Orchesterkonzert mit Werken von Schubert und Haydn, 17 Uhr.
Kurhaus: Sonntagskonzert der Mozartgesellschaft: "Münchener Kammerorchester", 17 Uhr. Vorträge / Kurse Bildungs- und Solidaritätswerk Anna Seghers: Reimund Hethey, Oldenburg, Mitautor des Buches "In bester Gesellschaft" referiert zum Thema: "Verbindung zwischen militanten Faschisten und konservativen Kreisen mit dem Schwerpunkt der faschistischen Organisationen (Nazi-Müller, HNG, FAP, Deutsche Alternative . . .) in Mainz und Wiesbaden", Café Klatsch, Marcobrunnerstraße, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Jugend- und Drogenberatung "Oase": Treffen der "Selbsthilfegruppe Anonyme Spieler", Stiftstraße 12, 17 bis 20 Uhr; Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Filmspiegel
Wochenende Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Bodyguard (Sa., So. 14, 17, 20, Sa. 23 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Sneakers - Die Lautlosen (Sa., So. 13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Stalingrad (Sa., So. 14, 17.15, 20.30, Sa. 23.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Sister Act (Sa., So. 13, 15, 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Die Schöne und das Biest (Sa., So. 13, 15 Uhr); Eine Frage der Ehre (Sa., So. 17, 20, Sa. 23 Uhr).
Alpha: Der letzte Mohikaner (Sa., So. 13, 15.30, 18, 20.30, Sa. 23 Uhr).
Beta: Kevin - Allein in New York (Sa., So. 12.45, 15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa., So. 17.30, 20, 22.30 Uhr).
Gamma: Grüne Tomaten (Sa., So. 14.30, 17.30, 20.30, Sa. 23.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Verhängnis (Sa., So. 14, 17, 20 Uhr); Utz (Sa., So. 22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße: Mac (Sa., So. 17, 19.45 Uhr); Die Alien-Trilogie (Teil 1 - 3), Sa. 22.30 Uhr; Basic Instinct (So. 22.30 Uhr).
KiKi-Kinderkino: Sebastian Superbär (Sa., So. 13, 15 Uhr).
Die Männer aus UNTAC-Land und der Frieden In Kambodscha droht die UN-Übergangsbehörde an den Roten Khmer und den Problemen des Landes zu scheitern Von Karin Deckenbach (Siem Reap)
Die Bewohner von UNTAC-Land also bringen stapelweise ihr eigenes, fremdes Essen aus der Luft. Sie stampfen schwindelerregende Antennen in den Boden und sprechen dann wichtig und aufgeregt in japanische Radios. Dazwischen sausen sie in nagelneuen Autos mit Allrad-Antrieb durch den Busch oder über die gut erhaltenen Kopfsteinpflaster aus französischer Kolonialzeit in den schläfri- gen Provinzstädtchen. Im Busch haben sie ganze Zeltstädte errichtet, in den Städtchen jedes hotelähnliche Haus und erst recht jede schäbig-schöne Villa besetzt.
All diese Villen haben einladende Balkone, gerade jetzt umschmeichelt von der sanften Wintersonne und sie sind gelb und weiß gestrichen, wenn auch der Monsun schon jahrzehntelang ungehindert am Putz nagt. Die Leute aus UNTAC- Land bemängeln in der Regel verrottete, gar stinkende sanitäre Anlagen, aber sie zahlen gut. Allerdings in kleinen Scheinen, doch der US-Dollar ist ja auch in kleinen Noten soviel mehr wert als kambodschanische Riel, die, selbst hier im Busch, nur als Hunderter und Tausender so etwas wie Kaufkraft besitzen. Tatsächlich ist die Flut der Dollars schier unfaßbar, schließlich sind die Leute aus UNTAC-Land mit 22 000 Männern und Frauen in Kambodscha eingefallen. Doch in ein paar Wochen soll der Spuk schon wieder vorbei sein. Ende Mai sollen die Kambodschaner das erste Mal seit Menschengedenken wählen. Danach packen die Leute aus UNTAC-Land ihre Siebensachen wieder zusammen und überlassen Kambodscha wieder den Kambodschanern. Vermutlich lassen sie die neue Regierung mit der Bürde eines Guerillakrieges zurück, vielleicht sogar ein geteiltes Land.
Denn die Roten Khmer weigern sich, an den Wahlen teilzunehmen. Sie haben jeden wichtigen Paragraphen des von ihnen mitunterzeichneten Friedensvertrages gebrochen. Sie haben sich nicht entwaffnen lassen. Sie verweigern den Soldaten der UNTAC den Zutritt zu den von ihnen kontrollierten Gebieten, das sind etwa 20 Prozent Kambodschas. Und sie verbieten den unter ihrer Fuchtel lebenden Menschen die Registrierung als Wähler, das sind etwa zehn Prozent der acht oder neun Millionen Kambodschaner.
In dem östlichen Städtchen Kompong Cham hat der Reporter Nayan Chanda einmal einen Kambodschaner gefragt, ob er Ta Mok kenne. Der alte Mann spie aus und sagte: "Sie meinen A Mok?". Die Anrede "Ta" steht in Kambodschanisch für "ehrwürdig", die Vorsilbe "A" dagegen für schändlich. "A Mok", sagte der alte Mann, "ist teuflisch, er tötete Menschen, als wären sie Ameisen." In den östlichen Provinzen wüteten die Steinzeitkommunisten auch in den eigenen Reihen gegen vermeintlich Abtrünnige besonders brutal. Ta Mok ist einer der Massenmörder. Am Ende waren den Chargen Pol Pots zwischen 1975 und 1979 über eine Million Kambodschaner zum Opfer gefallen. Nach seiner Flucht ist Ta Mok, wie viele andere Rote-Khmer-Kommandeure, in Thailand reich geworden. Sie befehlen heute etwa 27 000 mit Waffen aus aller Herren Länder gerüstete Kämpfer.
Yim Somaly hat eine für die meisten Leute aus UNTAC-Land unvorstellbare Zivilcourage bewiesen, als sie kilometerweit zu Fuß anmarschierte, um sich als Wählerin registrieren zu lassen. Über Radio hat sie erfahren, daß die UNTAC-Leute auch in ihre ferne Provinz gekommen sind und per Mundpropaganda hat sie den Weg zu den Zelten im Busch gefunden. Auf dem Heimweg, sagt sie, wird sie ihre Wahlkarte mit Foto und Daumenabdruck in ihrem Sarong verstecken. Die Khmer Rouge, die ihre Gegend kontrollieren, durchsuchen Passanten und nehmen ihnen die Wahlkarte ab.
"Trotzdem", sagt Wahlhelfer Waisale Soata von den Fidschi-Inseln, "haben wir im Preah Vihear Distrikt rund 2000 Kambodschaner aus den Roten-Khmer- Zonen als Wähler registriert, darunter sogar einige ihrer Soldaten und Kommandeure." Soata meint, dies zeige, "daß sehr viele Kambodschaner unbedingt wählen wollen". Sicher ist es ein Erfolg der UNTAC-Informationskampagne, die per Flugblätter und Radio die Nachricht von den Wahlen in den letzten Winkel Kambodschas transportiert hat.
Bis zum Ablauf der Erfassungsfrist Ende Januar hatte UNTAC 4,58 Millionen Kambodschaner als Wähler registriert. Auch wurden bereits fast alle der 350 000 kambodschanischen Flüchtlinge, die jahrelang an der thailändischen Grenze gelebt haben, unter bemerkenswert günstigen Umständen repatriiert. Und vielleicht noch wichtiger als das: überall in Kambodscha wird gebaut, gehandelt, bestochen. UNTAC hat diesem vom Genozid und Sozialismus gelähmten Volk neue Impulse gegeben. Empfiehlt sich also diese bislang größte, teuerste und ambitionierteste UN-Mission zur Nachahmung in anderen, ähnlich vom Kalten Krieg gezeichneten Ländern? Ja und nein. Der "Frieden" in Kambodscha war nach Meinung fast aller Diplomaten aus Ost und West nur um den Preis zu haben, die Roten Khmer in den Prozeß zu integrieren. Nun sind die großen Gegenspieler tatsächlich aus dem Feld. China hat seine Unterstützung der Roten Khmer aufgekündigt. Die Sowjetunion hat sich aus der Geschichte verabschiedet und die Regierung in Phnom Penh unter Premierminister Hun Sen alleingelassen. Doch die Waffen des Kalten Krieges leben länger.
Politisch motivierte Gewalt ist in Kambodscha auch unter den Augen der Leute aus UNTAC-Land Alltag. Mindestens 22 Mitglieder der Royalisten-Partei FUNCINPEC sind im Wahlkampf bereits ermordet worden. FUNCINPEC macht die ehemals sozialistische Regierungspartei CPP, die nun unter Kontrolle von UNTAC das Land verwaltet, dafür verantwortlich. UNTAC hat mittlerweile mit bewaffnetem Schutz für die Parteibüros aller Fraktionen reagiert - und im wesentlichen die Kriterien für die vor Wahlen geforderte "neutrale Atmosphäre" im Land heruntergeschraubt. Manche nennen das "Pragmatismus", der in einem der ärmsten und verwüstesten Länder der Welt angebracht ist. Andere nennen dies ein "Scheitern" der Vereinten Nationan als Friedensstifter in der "Neuen Weltordnung".
Zur "Neuen Welt-Unordnung" gehört denn auch die allmorgendliche Szene in einem Hotel in Phnom Penh. In der Lobby beschwichtigt der Portier händeringend eine lautstark lamentierende Schar kambodschanischer Frauen, die sich entweder unterbezahlt oder gänzlich um den Lohn für eine Nacht betrogen fühlen. Prostitution ist die auffälligste Konsequenz von all dem neuen Geld im Land. Die UN-Mission kostet etwa 2,8 Milliarden US-Dollar. Auch wenn davon der größte Teil beispielsweise als Sold an die Entsenderländer der UNTAC-Soldaten wandert, so sind im Land doch die Preise für köstliches Baguette, Seide und romantische Fahrten in klapprigen Fahrrad-Rikschas erheblich gestiegen.
Inner- und außerhalb Kambodschas hagelt es Prügel für die Friedenstruppe. UNTAC hat die vereinbarte Entwaffnung nicht durchgesetzt. UNTAC setzt den anhaltenden Kämpfen zwischen den Fraktionen nichts entgegen. UNTAC sichert die Provinzen nicht vor marodierenden Banditen. UNTAC hat Schuld an der Inflation. UNTAC hat die von den Vietnamesen eingesetzte Regierung in Phnom Penh nicht auftragsgemäß entmachtet. "UNTAC hat . . .", "UNTAC muß . . .", "UNTAC sollte . . .", schwirren die Schuldzuweisungen allerorten durch Kambodscha und enden meistens in dem Satz: "UNTAC ist gescheitert." UNTAC-Chef Yasushi Akashi sagt dazu: "UNTAC kann die Kambodschaner nicht zur Freiheit zwingen."
Das ist auch wieder wahr. Das wie von selbst friedenbringende, ja paradiesische UNTAC-Land gibt es nämlich nicht. Es gibt nur die "UN-Übergangsbehörde für Kambodscha". Deren ferne Heimat ist der UN-Sicherheitsrat in New York. Und dort hat man sich darin getäuscht, daß die Kambodschaner so leicht wie in den Krieg auch zum Frieden getrieben werden können.
Kleine FR
Jahreshauptversammlung HANAU. Die Jahreshauptversammlung des Heimat- und Geschichtsvereins Mittelbuchen beginnt am Freitag, 5. Februar, um 19.30 Uhr in der Bedarfsgaststätte der Mehrzweckhalle.
SIMEON GEKTIDIS, seit 1989 Vorsitzender des Bad Homburger Ausländerbeirats, ist aus beruflichen Gründen vom Amt zurückgetreten. Dies gab die Geschäftsstelle des Ausländerbeirats gestern bekannt. Nachfolgerin ist FRANCISCA DE LA CRUZ-BRUNETTI. Sie gehört dem Vorstand des Ausländerbeirats seit 1985 an. Ihr Stellvertreter ist nun Vito Scarcella; drittes Vorstandsmitglied ist Augusto Candeias. Die Amtszeit des Ausländerbeirats endet am 7. November.
OTTMAR ROTHE, Mitglied der Geschäftsleitung der Basler Versicherungen, wurde nach 37jähriger Dienstzeit in den Ruhestand verabschiedet. Der gebürtige Schwabe und diplomierte Betriebswirt engagierte sich nicht nur für seinen Arbeitgeber; er arbeitete im Beirat der Stiftung Warentest, in der Erwachsenenbildung und ist der Homburger Volkshochschule eng verbunden.
Rosige Zeiten bei Schwarz-Weiß BSC 19 ist schuldenfrei und erfolgreich / Brecht neuer Klubchef
Owen: US-Truppen für die UN nach Bosnien
GROSS-GERAU. Sangesfrohe Mitstreiter sind heute, Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr, im Kulturcafé bei der bislang 25köpfigen Gruppe "Singen im Chor" willkommen. Am Samstag, 6. Februar, 20 Uhr, folgt im Kulturcafé "Männer - Revue der Eitelkeiten", eine Show mit Bauchtänzer, Travestie, Pantomime sowie Jonglage, Akrobatik, Comedy und Bewegungstheater.
Der Trägervereins des Kulturcafés tritt am Montag, 8. Februar, 20 Uhr, in den Räumen im alten Amtsgericht zusammen. Rund 170 Mitglieder zählt der Verein, der den Betrieb und die Veranstaltungen trägt, plant und organisiert. cas
FRIEDBERG. Schnörkellosen Blues spielt die Band "Little Martin And The Roosters", die morgen, Freitag, um 21 Uhr im Club Lascaux in der Kleinen Klostergasse 14 gastiert. Das Repertoire der seit 1986 bestehenden Gruppe aus München setzt sich aus Blues-Klassikern und Eigenkompositionen zusammen. "Little Martin" und seine "Roosters" begleiteten Blues-Größen wie Louisiana Red, Willie Mabon und Champion Jack Dupree auf ausgedehnten Tourneen. ieb
OBERURSEL. Die Stadt hat sich wieder einmal auf die Spuren des legendären "Ungeheuers von Stierstadt" begeben: Auf der Suche nach Mäzenen, die sich des kulturellen Erbes VauO Stomps annehmen, will Bürgermeister Thomas Schadow (CDU) nun auch namhafte Literaten vor seinen Karren spannen. Nämlich jene Künstler, die durch den Pionier der Nachkriegsliteratur und seine einstmals in Stierstadt residierende "Eremitenpresse" zu Ruhm und Ehre kamen und vor einigen Jahren vergeblich die Rettung von "Schloß Sans Souris" (ohne Mäuse), der Druck-Werkstatt in Stierstadt, mit einer Unterschriftenaktion gefordert hatten.
Auch die Verhandlungen über einen Förderverein, der die Sanierung des zerfallenden Gebäudes am Bahndamm mitfinanzieren soll, schreiten nach Angaben Schadows weiter voran: "Wir denken da schon an konkrete Firmen." Damit auch der Magistrat dem mehr als eine halbe Million Mark teuren Projekt seinen Segen erteilt, erarbeitet Kulturamtsleiter Heinz Wilhelmi gerade eine entsprechende Beschlußvorlage.
Der Rettung der sagenumwobenen Druckerwerkstatt steht also nichts mehr im Wege - wenn, ja wenn der vom Magistrat vorgegebene Sparkurs dem nicht einen Strich durch die Rechnung machen würde. In einer Zeit der "engen Finanzen" sei ein solch "exotisch und orchideenhaftes" Projekt schwer zu verwirklichen, heißt es im Rathaus.
Trotzdem soll die Planung schon einmal auf "gesicherte Füße" gestellt werden. "Wir wollen das Projekt, auch wenn es noch nicht finanzierbar ist", versichert Thomas Schadow. Er glaubt, dem eigentlichen Ziel damit einen Schritt nähergekommen zu sein. Schließlich könne man in der Kulturpolitik nicht völlig resignieren.
"Salamitaktik" oder "Schubkastenplanung" nennt er dieses Vorgehensprinzip. Will sagen: Hat der Magistrat den Erhalt des Stomps'schen Erbes beschlossen, verschwinden alle Pläne um den Stierstädter Künstler zuerst wieder einmal in der Schublade.
Stomps-Kenner können sich jedoch vorher noch einige Raritäten aus der Schaffenszeit des Kleinverlegers sichern: Eine Auswahl seiner Drucke ist jetzt in einer limitierten Auflage erschienen. Sie stammen allerdings nicht von der "Eremitenpresse", sondern von der "Rabenpresse". Die Kassette enthält unter anderem Arbeiten von Marylou Solms, Günter Bruno Fuchs, Uve Schmidt und Klaus Staeck, alle von Victor Otto Stomps gedruckt und verlegt. Die Edition mit Originalgraphiken kostet 1650 Mark. Sie ist erhältlich bei Albert Spindler, Einöde-Unterholzen, 8229 Schönram. ki
OBERTSHAUSEN. Zuwenig Geld, weil die Klientel immer mehr zunimmt - auf diese Formel läßt sich die Tätigkeit der Arbeiterwohlfahrt beim "Mobilen Sozialen Hilfsdienst" bringen. Wie Vorsitzender Horst Warnecke mitteilte, betreut der Verband zur Zeit über 350 alte und behinderte Menschen, die zum größten Teil in Obertshausen leben. Die Stadt, die dank der AW-Arbeit die Kosten für sieben Gemeindeschwestern einspart, gibt 1992 / 93 einen Zuschuß von 82 000 Mark. Heusenstamm fördert beispielsweise den Caritasverband für die gleichen Hilfsdienste mit 126 000 Mark.
Seit der Gründung vor sechs Jahren hat der Kundenkreis der Mobilen Dienste ständig zugenommen, während die Personalzahl nicht im gleichen Umfang mitgewachsen ist. Augenblicklich arbeiten in Obertshausen 18 Zivildienstleistende - drei weitere Zivis kommen im April hinzu -, eine Altenpflegerin und zweieinhalb Teilzeitkräfte.
"Das Personal ist überlastet", meint der Vorstand. Für die Einstellung einer weiteren Halbtagskraft im Büro hofft der Verband auf finanzielle Unterstützung durch den Kreis Offenbach: "Dann kommt auch Geld von der Stadt."
Nicht mehr ausreichend ist auch der Fuhrpark, zu dem acht Personenwagen und ein Behindertenbus gehören. Für Notfälle hat jetzt die Arbeiterwohlfahrt zwei Fahrräder angeschafft, mit dem die Zivis zum Pflegedienst radeln können. Vier Schwerstpflegefälle müssen von ihnen unter anderem rund um die Uhr betreut werden.
Besonderer Beliebtheit erfreut sich bei alten, kranken und behinderten Obertshausenern "Essen auf Rädern", das täglich an 70 bis 80 Adressen geliefert wird. Dazu gehören auch rund 15 Diätessen. 80 Prozent der Besteller von "Essen auf Rädern" nehmen zusätzlich andere soziale Hilfen der AW in Anspruch. hf
BAD NAUHEIM. Für Jungen und Mädchen ab drei Jahren zeigt morgen, Freitag, 5. Februar, das Bad Kreuznacher Marionettentheater das Märchen "Rumpelstilzchen" der Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm. Die Aufführung beginnt um 10.30 Uhr in der Pfarrscheune des Stadtteils Steinfurth. Sie verspricht 40 Minuten Spaß und Unterhaltung für die Jüngsten.
Seehofer: Viele Ärzte sparen jetzt zu viel
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Eine von denen, um die es eigentlich gehen sollte, machte sich plötzlich Luft nach gut eineinhalb Stunden Diskussion: "Ich glaube, wir sprechen nicht mehr dieselbe Sprache", wies sie die Kommunalpolitiker auf dem Podium zurecht. "Die meisten Jugendlichen, über die Sie hier reden, hätten kein Wort verstanden von dem, was Sie als Jugendpolitik verkaufen."
Allein: Daß sich von einer Debatte über Jugendhilfeausschüsse, neue Koordinierungsgruppen und "strukturelle Deformationen" vermutlich nur verhältnismäßig wenige junge Leute dieser Stadt angesprochen fühlen würden - es brauchte die drei jugendpolitischen Sprecher von SPD, CDU und Grünen nicht weiter zu kümmern (was sich auch dadurch zeigte, daß sie auf den Vorwurf mit keinem Wort eingingen).
Bei der "Talkrunde zur Kommunalwahl", zu dem das Evangelische Stadtjugendpfarramt geladen hatte, diskutierten ohnehin über weite Strecken nur Funktionäre von Verbänden und Initiativen mit Parteienvertretern und den geschickt im Saal verteilten Kandidaten von Gruppierungen wie "Linkswende" und "Frankfurter Offensive", die ebenfalls eifrig den Kommunalwahl-Stimmenfang erprobten.
Ja, was wollen sie denn nun eigentlich, die Jugendlichen? Etwa die Möglichkeit, "über gesellschaftliche Konflikte oder den Irak-Krieg zu diskutieren", wie eine "Linkswende"-Kandidatin meinte? Oder mehr Unterstützung für die Familie und einen Jugend-Zeltplatz, wie Dieter Mönch von der CDU forderte? Mehr Selbstorganisation, mehr Sozialarbeiter für Jugendhäuser und 25 000 Mark für den Stadtschülerrat, wie Peter Feldmann (SPD) fand? Oder sind es die Mädchenprojekte, Kulturprogramme und mehr Nacht-Konzessionen für Kneipen, die Martina Schmiedhofer von den Grünen hochhielt?
Immerhin, die Politiker mühten sich redlich, wenigstens den anwesenden Interessenvertretern eine Wahl ihrer Parteien schmackhaft zu machen: Der Etat für den Jugend- und Sozialbereich sei trotz der dramatischen Haushaltsentwicklung "tabu", meinte Sozialdemokrat Feldmann. Und sein CDU-Kollege Mönch wollte gar "persönlich dafür kämpfen", daß in diesem Bereich "nur umverteilt", aber nicht gestrichen werde.
So hatte denn der anstrengende, lange Diskussionsabend für die meisten Anwesenden einen recht versöhnlichen Ausgang. Wenn auch nicht für alle. Die eingangs erwähnte junge Frau konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es "irgendwie gegen die Natur ist, hier zu sitzen". mat
Bei einem Raubüberfall auf die Filiale der Frankfurter Sparkasse an der Hauptwache hat am Mittwoch morgen ein unbekannter Täter rund 16 000 Mark erbeutet. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, hatte der etwa 30 bis 35 Jahre alte Mann - er war mit einer Pistole bewaffnet - gegen 9.25 Uhr den Kassenraum betreten. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich in dem Raum sechs Angestellte und zwei Kunden auf. Der Räuber trug eine Sonnenbrille und hatte sich die Kapuze seines blauen Regencapes tief ins Gesicht gezogen.
Mit der Waffe bedrohte er einen Kunden, der in der Filiale am Geldcomputer stand und forderte den Kassierer auf, ihm Geld zu geben. Er raffte die Summe zusammen, stopfte das erbeutete Geld in eine Umhängetasche aus Plastik mit der Aufschrift "James Dean" und flüchtete zu Fuß. Eine Fahndung in der Umgebung des Tatorts verlief bislang ergebnislos.
Hinweise auf den Täter nimmt die Kripo unter den Telefonnummern 755-40 12 oder -40 40 entgegen. enk
SCHMITTEN. Heute um 17 Uhr wird der Wahlausschuß entscheiden, welche Parteilisten zur Kommunalwahl am 7. März zugelassen werden. Mit Spannung erwartet allen voran Johannes Deitmann das Beratungsergebnis - er beharrt weiter darauf, für die Grünen ins Rennen zu gehen. Die Partei hatte ihn auf einer zweiten Liste nicht mehr nominiert (FR von gestern). Laut Deitmann könne die ursprüngliche Liste nur dann zurückgezogen werden, wenn alle darauf vertretenen Kandidaten zurückträten. Da dies nicht der Fall gewesen sei, könne die neue Liste nicht gültig sein.
Deitmann wiederholte am Mittwoch seine Entschlossenheit zur Kandidatur. Notfalls würde er dafür vor Gericht gehen, sagte er. Zur Mitteilung der Grünen, gegen ihn laufe ein Parteiausschlußverfahren, sagte Deitmann: "Das geht nicht, weil ich gar kein Grünen-Mitglied bin." ill
RUNKEL/WIESBADEN. Die Akte im hessischen Naturschutzministerium ist an die 20 Zentimeter dick, und sie erzählt, wie Naturschützer meinen, von einem "Kuhhandel", der zugunsten eines Freizeitanglers von einem mittelhessischen Bürgermeister und einem leitenden Mitarbeiter des Ministeriums in Wiesbaden verabredet wurde.
Oder ist alles nur eine zwar "leidige und langwierige" (Ministeriumssprecherin Constanze Rauert), aber dennoch völlig korrekte Geschichte, in deren Mittelpunkt ein für einen Sommer "Mauschelei" unbekannt verzogenes Graugans-Pärchen und ein Fischteichbesitzer stehen? Der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) jedenfalls ward sie inzwischen zu bunt, weshalb sie vor Gericht Verbandklage erhob, um der "Mauschelei" ein Ende zu bereiten.
Anlaß für den Streit sind die Dehrner Teiche in der Gemarkung der Stadt Runkel (Kreis Limburg-Weilburg), die Ende 1988 als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurden. Nun sollten sich in aller Regel Naturschutz und Angelsport gegenseitig ausschließen, da Angler Wasservögel von der Brut abhalten, Fischfutter das Wasser verunreinigt oder Fischbesatz Amphibien oder Insekten und Wasserpflanzen gefährdet. Doch in Runkel gestattete die Naturschutzbehörde auf dem Wege eines Kompromisses dem Besitzer der Teiche das Angeln zumindest außerhalb der Vogelbrutzeit - "Petri Heil" hieß es also von Mitte Juli bis Ende Februar.
Das war dem Angler freilich nicht genug, weshalb er Widerspruch gegen den Bescheid einlegte. So, als reichte ihm der formale Akt noch nicht, half er offensichtlich nach und muß wohl seinen Bürgermeister Herbert Klos (SPD) eingeschaltet haben, damit der kraft seines Amtes in Wiesbaden vorstellig wurde. Das tat der Kommunalpolitiker dann auch fernmündlich, wie aus einem nun der Klageschrift der Naturschützer beigelegten Telefonvermerk, in dem über das Gespräch zwischen dem Bürgermeister dem leitenden Mitarbeiter des Ministeriums berichtet wird, hervorgeht.
Denn nach der Intervention des Bürgermeisters wies der Ministeriumsmitarbeiter die Genehmigungsbehörde in Gießen an, eine Überprüfung der Fischereibeschränkung "mit dem Ziel der Befreiung", befristet auf zwei Jahre, zu veranlassen. Im Gegenzug sei der Teichbesitzer bereit, eine Klage gegen das Flurbereinigungsverfahren von Runkel-Dehrn fallenzulassen. Ein "Mauschelhandel", kommentiert HGON-Anwalt Ralf Krüger die Kungelei zwischen Bürgermeister und Ministerium.
Tatsächlich, bestätigt Ministeriums- Sprecherin Rauert, sei die Klage gegen die Flurbereinigung recht bald in einen Vergleich gemündet, die dem Bürgermeister zugesagte Überprüfung der Auflagen im Naturschutzgebiet aber sei damals "ohne bestimmtes Ziel" von Wiesbaden aus angewiesen worden. Wie auch immer: Angler und Naturschützer agierten mit Widersprüchen, der Teichbesitzer auch mit einer Petition beim Hessischen Landtag, und irgendwann ist es dann passiert: Die beiden Graugänse, die sich, aus welchen Gründen auch immer, ein wenig atypisch zu den Teichen hingezogen gefühlt hatten, sollen keine Lust mehr zum Brüten gehabt haben.
Die angebliche, von Naturschützern jedoch nur in einem Jahr beobachtete (Brut-)Verweigerungshaltung der Wasservögel soll es nach Darstellung des Ministeriums nun erlaubt haben, die von dem Freizeitsportler verlangte ganzjährige Befreiung vom Angelverbot zu gewähren.
"Nun doch Weisung" aus Wiesbaden, kommentierte verbittert ein Mitarbeiter der Genehmigungsbehörde beim Regierungspräsidium (RP) in Gießen die Anordnung. Aus weiteren, ebenfalls inzwischen bei Gericht vorliegenden Vermerken aber geht hervor, daß die Genehmigungsbehörde sich aufgrund der von den Naturschützern vorgetragenen Rechtslage eigentlich außerstande gesehen hatte, der Befreiung vom Verbotkatalog zuzustimmen und sie bloß aufgrund der Weisung des Ministeriums von Staatsminister Jörg Jordan (SPD) anders entscheiden mußte.
Rätselhaft bleibt unterdessen eines: Die Graugänse, deren vorübergehender Brutverzicht zur Verwässerung eines ohnehin dürftigen Verbotskatalogs geführt hatte, sollen überhaupt nicht der Grund für die Ausweisung Wenige Verbote der Teiche zum Naturschutzgebiet gewesen sein - das waren viel eher Röhrichte, Amphibien und Wasserpflanzen, bestätigt auch Constanze Rauert. Überdies soll nun nochmals auf Wunsch von Wiesbadem "geprüft" werden - diesmal mit dem Ziel der Verschärfung der Auflagen. "Das ist in Aussicht", verspricht die Sprecherin. STEPHAN BÖRNECKE
BONN, 3. Februar (AP). Viele Ärzte sind beim Einsparen von Medikamenten im Zuge der Gesundheitsreform nach Ansicht von Minister Horst Seehofer eindeutig übers Ziel hinausgeschossen.
Der CSU-Politiker sagte am Mittwoch im Deutschlandfunk: "Wir müssen sparen. Nur bin ich auch der Meinung, daß da und dort die Ärzte des Guten zuviel getan haben."
Der Bundesgesundheitsminister sagte, das Recht sei eindeutig: "Dem Patienten steht auch nach der Gesundheitsreform jedes medizinisch notwendige Medikament zu." Es sei verantwortungslos, wenn Schwerkranken ein Arzneimittel nicht verordnet werde. Wem ein Medikament vorenthalten werde, solle sich an seine Krankenkasse wenden, riet Seehofer. "Und wenn es um besonders schwerwiegende Fälle geht, stehe ich natürlich auch gerne zur Verfügung, um gegen solche Ärzte vorzugehen."
Nach Erhebungen von Krankenkassen sind im Januar gegenüber dem Vorjahr 20 bis 30 Prozent weniger Medikamente verschrieben worden. Der Minister sagte dazu, allerdings müsse berücksichtigt werden, daß es im Dezember vor Inkrafttreten der Gesundheitsreform "Vorzieh- Effekte" gegeben habe und bis zu 30 Prozent mehr verordnet worden seien. "Wir haben deutliche Signale auch aus der Spitze der deutschen Ärzteschaft, daß sie erheblich zielgerichteter und fachlicher ihre Kollegen vor Ort informiert haben, und ich hoffe, daß jetzt mit Vernunft und Augenmaß gespart wird", sagte Seehofer.
Bei vielen Ärzten bestand zu Beginn des Jahres die Furcht, sie selbst würden automatisch zur Kasse gebeten, wenn das gesamte Arzneimittelbudget für 1993 von 24,1 Milliarden Mark überzogen wird. Das Reformgesetz räumt aber lediglich den Kassenärztlichen Vereinigungen die Möglichkeit ein, die Einhaltung des Gesamtbudgets über Richtgrößen zu steuern. Bei einer Überschreitung von 15 Prozent kommt der Arzt in ein Wirtschaftlichkeitsverfahren, bei 25 Prozent gibt es Abzüge vom Honorar. Dem Arzt wird aber im Prüfungsausschuß Gelegenheit gegeben, seine zu hohen Verordnungen zu rechtfertigen, und damit einen Regreß abzuwenden.
Das Bundesgesundheitsministerium berichtete am Dienstag, zwei führende Verfassungs- und Sozialrechtler hätten in einem von Seehofer veranlaßten Gutachten bescheinigt, daß die Beschränkung der Kassenzulassung von Ärzten mit dem Grundgesetz vereinbar sei. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 1960 zur Verfassungswidrigkeit der damaligen Zulassung aufgrund Verhältniszahlen stehe einer Neuregelung nicht entgegen, da sich Arzt- und Patientenzahlen anders entwickelt hätten, als damals von den Karlsruher Richtern angenommen worden seien.
Bernd Baron von Maydell vom Münchner Max-Planck-Institut für Ausländisches und Internationales Sozialrecht und Jost Pietzcker vom Institut für öffentliches Recht der Universität Bonn erklärten, der Beruf des Kassenarztes unterscheide sich deutlich von anderen privaten, dem wirtschaftlichen Risiko voll ausgesetzten Berufen. Ihm gegenüber seien staatliche Eingriffe aus Gemeinwohlgründen deshalb in stärkerem Maße zulässig als gegenüber den übrigen freien Berufen.
rb FRANKFURT A. M. In den anschwellenden Klagechor über die konjunkturelle Talfahrt will Robert Raeber, neuer Chef der deutschen Nestlé-Gruppe, nicht einstimmen. In der Nahrungsmittelindustrie wirkten sich Schwankungen nie so dramatisch aus wie in anderen Zweigen. Zudem dienten speziell die werbeintensiven Markenartikel in unsicheren Zeiten als "Leitbilder". Entsprechend fällt seine Firmenprognose für 1993 - drei Prozent Umsatzwachstum, davon zwei Prozent aufgrund höherer Preise - noch einigermaßen optimistisch aus.
Verglichen beispielsweise mit dem Maschinenbau, beide Branchen lagen 1992 mit jeweils etwa 220 Milliarden Mark Umsatz an der Spitze der deutschen Industrie, segelten die rund 5400 Lebensmittelhersteller im vergangenen Jahr mit einer auf hohem Niveau stagnierenden Produktion noch relativ gut durch die Krise. Doch auch hier ist der Stellenabbau in vollem Gang - 1992 sank die Zahl der Beschäftigten in diesem Wirtschaftszweig um 48 000 auf noch 575 000.
Natürlich ist auch für den Branchenzweiten Nestlé das Geschäft inzwischen "kein Honigschlecken" mehr, wie Raeber betont. Konsumzurückhaltung, stark sinkende Geburtenrate vor allem in Ostdeutschland und die weiter wachsende Konzentration im Lebensmittelhandel machen ihm Sorgen. Etwa jeder zweite Nestlé-Artikel - insgesamt verbraucht ein bundesdeutscher Haushalt im Schnitt rund 100 davon pro Jahr - läuft inzwischen über eine der fünf größten Einzelhandelsketten hierzulande. Das bringe auch Vorteile, etwa in der Logistik. Aber die Preisgespräche mit diesen Großkunden seien auf jeden Fall "schwieriger geworden", gesteht Raeber. Dort wo Zugeständnisse nur wegen der "größeren Machtballung" gefordert würden, "versuchen wir Widerstand zu leisten".
Wie erfolgreich dieser am Ende ausfällt, hängt natürlich umgekehrt auch von der eigenen Machtposition ab. So sei die Situation für den Konzern vor allem in jenen Produktsegmenten noch "erfreulich", berichtet Raeber, "in denen wir Marktführer sind". Dazu zählen beispielsweise Nescafé, Desserts sowie Maggi FixProdukte. Rückgänge verzeichnete das Unternehmen dagegen bei Schokolade, Fleischwaren und Kindernahrung.
Da sich "starke Marken als besonders konjunkturresistent" erweisen, wollen Raeber und seine Leute weiterhin kräftig für sie werben. 260 Millionen Mark gab Nestlé im vergangenen Jahr allein für Media-Reklame aus, nahezu ebensoviel wie für Sachinvestitionen. Über zwei Drittel davon gingen an die elektronischen Medien. Allerdings erschwere die Zahl von inzwischen 15 TV-Sendern eine "breite Massenkommunikation", meint er. In Zukunft werde deshalb eine stärkere "Medienselektion" nötig.
Mit den Stichworten "Kontinuität im Denken und Handeln" sowie "Konzentration auf das Wesentliche" beschreibt Raeber, der Mitte 1992 das Ruder übernahm, seinen Kurs. Ersteres bezieht sich derzeit offenbar eher auf die "Investitionen in den Markt", letzteres mehr auf die Produktion. Denn hier versucht man momentan möglichst zu sparen: So wird überlegt, das Kakao-Werk in Hattersheim (120 Beschäftigte) zu schließen und die Herstellung in Hamburg zu konzentrieren. Die Milchverarbeitung Hegge bei Kempten (136 Leute) wird Mitte dieses Jahres dicht gemacht, ebenso das Berliner Benedict-Werk. Dennoch glaubt der neue Arbeitsdirektor Gottfried Milde, in früheren Zeiten hessischer Innenminister, daß 1993 insgesamt "nur" 300 bis 400 Arbeitsplätze wegfallen - verglichen mit einem Abbau von rund 700 Jobs im vergangenen Jahr. Derzeit beschäftigt die Gruppe etwa 17 500 Männer und Frauen, davon 1000 in den drei ostdeutschen Werken.
Zusätzliche Kosten in Höhe von 40 Millionen Mark verursachte 1992 der "Grüne Punkt" des Dualen Systems, das von Raebers Vorgänger Gerhard Rüschen hierzulande mit initiiert worden war. Angesichts eines Anteils von inzwischen 72 Prozent an allen Supermarkt-Packungen habe sich "das System durchgesetzt".
Im vergangenen Jahr setzte Nestlé, Tochter des Schweizer Multis, rund 6,8 Milliarden Mark um, ein Zuwachs um 3,5 Prozent. Der Gewinn dürfte durch Rückstellungen für Sozialpläne von 30 Millionen etwas niedriger als 1991 ausfallen.
Frau Brunhilde Fink, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Herrn Paul Rugor, Klein-Karben, zum 74. Geburtstag.
Frau Charlotte Löb-Kaisser, Burg-Gräfenrode, zum 82. Geburtstag.
Herrn Franz Bechmann, Assenheim, zum 78. Geburtstag.
Herrn Josef Schwarzer, Kaichen, zum 81. Geburtstag.
Zur Person:
KLAUS WEDEMEIER, Bremer SPD-Regierungschef, und CLAUS JÄGER, FDP-Wirtschaftssenator,
sind im Gegensatz zum FDP-Bundesvorsitzenden OTTO GRAF LAMBSDORFF noch nicht davon überzeugt, daß die rot-gelb- grüne Bremer Ampelkoalition ein Modell für die Bundespolitik sei. "Dafür müssen wir noch ein bißchen gemeinsam üben", sagte Jäger vor örtlichen Spitzenpolitikern. Auch Wedemeier (Bild: Eis) meinte, die "Ampel" habe zwar schon viel geleistet, aber um ein Modell zu sein, müsse sie sich noch weiter bewähren. Der grüne Umweltsenator RALF FÜCKS hält das Dreier-Bündnis dagegen schon jetzt für ein "äußerst zukunftsfähiges Modell", denn es ermögliche Entscheidungen im Konsens statt durch das Wort eines starken Mannes. CDU-Landeschef BERND NEUMANN hielt den Ampelpolitikern zugute, sie gäben sich "redlich Mühe", auch wenn die Ampelkoalition nicht das geeignete Regierungsbündnis sei. (stg)
CLAUS CROISSANT, im September unter Spionageverdacht festgenommener früherer RAF-Anwalt, muß weiter in Untersuchungshaft bleiben. Wie der Bundesgerichtshof am Mittwoch in Karlsruhe mitteilte, gab der zuständige Strafsenat einer Beschwerde von Generalbundesanwalt Alexander von Stahl statt, der die vom Berliner Kammergericht befürwortete Entlassung gegen Auflagen abgehnt hatte. Dem 61jährigen wird vorgeworfen, von 1981 bis zur Wende in der DDR Ende 1989 unter dem Decknamen "Taler" Informationen über die Grünen und die autonome Szene an die Stasi geliefert zu haben. Dafür soll er insgesamt 71 000 Mark bekommen haben. Der Strafsenat verwies darauf, daß sich der Anwalt bereits einmal einem Verfahren trotz Sicherheitsleistung von damals 80 000 Mark durch die Flucht nach Frankreich entzogen habe. Der Vollzug der Untersuchungshaft sei nicht unverhältnismäßig, weil nach Auskunft des Kammergerichts noch in diesem Monat mit der Hauptverhandlung begonnen werde. (AP)
JUTTA LIMBACH, Justizsenatorin in Berlin, muß sich im Abgeordnetenhaus einem Mißtrauensantrag stellen. Die Fraktion Bündnis 90/Grüne (AL) verlangt wegen des Verhaltens der Senatorin im Honecker-Prozeß ihre Abberufung. Wie berichtet, hatte Limbach eine kritische Erklärung von Generalstaatsanwalt Dieter Neumann gegen das Urteil des Berliner Verfassungsgerichts im Fall Honekker nicht nur mitformuliert, sondern neu verfaßt. Zunächst hatte sie nur "Formulierungshilfe" für die Erklärung des Generalstaatsanwalts eingeräumt. Die Fraktion Bündnis 90/Grüne (AL) wirft der Senatorin vor, das Parlament "irregeführt, wenn nicht belogen" und "in einmaliger Art und Weise das höchste Berliner Gericht herabgewürdigt" zu haben. Die Fraktionen von CDU und SPD stellten sich hinter Frau Limbach. (zba/dpa)
Glatteis auf der Autobahn Frankfurt- Würzburg (A 3) hat am Dienstag zwischen 21.25 Uhr und Mitternacht an der Autobahnabfahrt Frankfurt-Süd zu neun Verkehrsunfällen geführt, in die insgesamt Fahrer von 17 Wagen verwickelt waren.
Wie die Neu-Isenburger Autobahnpolizei mitteilte, wurde keiner der Fahrer wurde erheblich verletzt; es entstand Blechschaden von rund 150 000 Mark. enk
LANGENSELBOLD. Eine Multi-Media- Show über Australien zeigt der Weinbacher Fotograf Richard Schäfer am Samstag, 27. Februar, um 20 Uhr in der Langenselbolder Klosterberghalle. Schäfer war im fünften Kontinent mit dem Campmobil unterwegs - vom rotglühenden Ayers Rock bis zum Great Barrier Reef. Die Veranstaltung läuft in Zusammenarbeit mit der Stadt Langenselbold.
Eintrittskarten gibt es zum Preis von 8 Mark im Rathaus, in der Buchhandlung Schell oder beim Reisebüro Lamm. Restkarten werden an der Abendkasse verkauft für zehn Mark. alu
Rettung durch die Weißen?
Sie sind wieder sehr präsent auf dem eigentlich abgeschriebenen schwarzen Kontinent: Die Weißen. 30 000 US-UN- Soldaten tummeln sich in Somalia, dazu (etwa in Angola) etliche UN-Beobachter. In Zaire war wieder mal ein Blitzeinsatz französischer Fallschirmjäger angesagt. Zumindest eindämmen sollen sie das Chaos, das "die Schwarzen" nach dem (Vor)-Urteil vieler in mehr als 30 Jahren Unabhängigkeit angerichtet haben.
Die Erfolge sind eher mäßig, wenn sie nicht gar gegen null tendieren. Das todkranke Somalia hat man für einige Wochen an den Tropf gehängt, die Menschen gefüttert, aber die Operation, die "Hoffnung" wiederherstellen sollte, kann keinen Frieden bringen. Nach Abzug der US-Soldaten droht das große Sterben wieder anzuheben. Die Schüsse sind ohnehin nicht verstummt. In Angola ist trotz UN-Hilfe der Traum von Frieden und Demokratie schon ausgeträumt; anderswo beides nicht einmal in Reichweite.
Solch wenig überzeugende Einsätze hindern publizistische und politische Schlaumeier nicht daran, dem Problem mit simplen Fragestellungen und Lösungen zu Leibe rücken zu wollen. Was ist los in Afrika? tönt es aus Teilen des Blätterwalds, und die jeweils aktuellen Desaster in Somalia, Angola, Zaire oder Togo liefern dazu nur die Staffage. Das klingt ganz so, als stehe man vor einem Rätsel, wisse nichts von Ursache und Wirkung, als hätten diese Eruptionen der Gewalt "dunkle Wurzeln", vor allem aber nichts mit dem Rest der Welt zu tun.
Der Ruf nach weißen Militärs und Managern für schwarze Krisenstaaten erschallt ganz unverhohlen. Neokolonialistische Rezepte sind der letzte Schrei für den Kontinent, den altes Elend und neue Gewalt in die Agonie treiben. Und je länger sie wird, die Liste der Notfall- Länder, um so lauter ertönt die Forderung, sie "unter Kuratel" zu stellen, auf daß sie unter Anleitung von Experten aus der nicht-afrikanischen Welt endlich den rechten Weg finden. Daß es auf dieser Erde, auch da, wo sie nicht "schwarz" ist - im zu Europa gehörenden Ex-Jugoslawien wie in den Staaten der GUS -, ethnische und soziale Spannungen, Krieg und Gewalt zuhauf gibt, ohne daß dafür derlei Patentlösungen angepriesen würden, stört die Propagandisten alter Konzepte kaum. Der Gedanke, daß die neue Entmündigung fast eines ganzes Kontinents (abgesehen davon, daß die UN in ihrer gegenwärtigen Verfaßtheit den Vormund kaum spielen könnten) eine höchst seltsame Hilfe zur Emanzipation ist, macht sich eher rar. Emanzipation aber, für die "der weiße Mann" schon beim letzten Mal wenig Vorsorge traf, müßte das Ziel bleiben, wenn die reichere Welt die "Last Afrika" endlich loswerden will.
Der Blick in die Vergangenheit ist dort wenig gefragt, wo sich eine "Benettonisierung" neuer Art breitmacht und es selbst beim Sterben eher um die Ästhetik geht. Zuviele der Erklärmuster, so richtig sie auch geblieben sind, stammen aus der alten Dritte-Welt-Bewegung und sind schon deshalb für die Erneuerer "passé". An koloniale Erbsünden zu rühren ist nicht in. Verdrängt wird auch die Tatsache, daß West wie Ost im Kalten Krieg das heute beklagte Chaos mit anrührten, daß die einstigen Block-Führer aus purem Eigennutz reihenweise korrupte Diktatoren stützten, die bestens dafür sorgten,daß jede freiheitliche Bestrebung unter dem Deckel blieb. Die Mobutus wie die Savimbis hat man allseits, je nach Interessenlage, ungerührt gestärkt, das heute so gewalttätige Somalia mit Waffen im Wert von 22 Milliarden Mark aufgerüstet. So gesehen wäre es nur recht und billig, wenn jene nun die Suppe auslöffelten, die sie aufs Feuer zu stellen halfen.
Das hieße in Somalia konsequente Entwaffnung und Förderung eines wirklichen Friedensprozesses ohne die Warlords und ihre Gunmen, aber natürlich mit UN-Beobachtern. Das hieße andernorts, jene Freiheitsregungen, die sich nach langer Kolonialzeit und 3o Jahren Einparteiwirtschaft oder Pseudodemokratie endlich regen, nicht ständig leerlaufen zu lassen. Daß die Demokratisierung in Afrika (wie übrigens auch in Osteuropa) ethnische Verwerfungslinien freilegt, erzeugt Ängste. Das begünstigt die These, Demokratie sei nichts für Afrika. Die amtierenden Gewaltherrscher freut's und die Prediger weißen Heils auch.
Afrika aber wird nicht zu sich selbst finden können, wenn seine Völker nicht einmal Ende dieses Jahrtausends Chancen erhalten, ihr Schicksal selbst zu bestimmen. Daß sich dazu die ökonomischen Rahmenbedingungen ändern müssen, daß Demokratie in Armut und Abhängigkeit von außen schlecht gedeiht, ist eine Binsenweisheit. Die reiche Welt hörte sie bisher schon ungern, nun da sie selbst um ihren Wohlstand bangen muß, ist sie kaum populärer. Tatsächlich: "die Weißen" könnten viel zur Rettung Afrikas beitragen. Doch wer die koloniale Vergangenheit verklärt, muß die politischen und ökonomischen Weichen heute nicht neu stellen. Europas Politiker malen die Angst vor Flüchtlingen gern an die Wand. Richtig ist: Wenn Afrika überleben kann, müssen seine Menschen es nicht fliehen. Aber selbst solch neuer Eigennutz führt keine Kurswende herbei.
Über die Wetterauer Grünen berichteten wir in unserer Serie "Parteien vor der Kommunalwahl" am Freitag, 29. Januar. Unter der Überschrift "Grüne machen sich Mut und glauben an den Sieg" stellte FR-Redakteur Bruno Rieb den Kreistagswahlkampf der Öko-Partei dar. Die FR- Leserinnen Gisela Agricola und Ingeborg Rippen, beide aus Karben, schreiben uns
"Mut brauchen wir auch dringend zu unserer politischen Arbeit, wenn wir lesen, daß wir ,zerstrittener denn je&rquote; sind. Wie kommen Sie eigentlich dazu, Herr Rieb, solche negativen Behauptungen aufzustellen? Waren Sie jemals bei einer unserer Arbeitstreffen im Karbener Ortsverband der Grünen anwesend? Sind für Sie ,DIE GRÜNEN&rquote; nur die im Kreisverband tätigen Grünen?
Solche Pauschalaussagen in fettgedruckten Überschriften fördern die Politikverdrossenheit beim Leser. Wer will schon mit zerstrittenen Leuten . . .
Die personelle Auszehrung wird so durch Negativschlagzeilen mitproduziert. Daß wir trotzdem zum Beispiel in Karben eine gute Arbeit leisten und unsere Liste anderen Bürgerinitiativen geöffnet haben, zeigt, daß wir uns keinen Mut machen müssen, sondern welchen haben!
Für den uns in der Überschrift pauschal unterstellten ,Fischzug nach enttäuschter SPD-Wählerschaft&rquote; bleiben Sie übrigens in Ihrem Artikel jeden Nachweis schuldig. Diese Art von Berichterstattung kennen wir doch, wollen Sie neuerdings mit der Boulevardpresse konkurrieren? Wir fordern Sie auf, die journalistische Macht, die Ihnen als Lokalreporter der FR gegeben ist, verantwortlich wahrzu Gisela Agricola Goerdelerstr. 27 6367 Karben 4 und Ingeborg Rippen Friedensstr. 25 6367 Karben 3
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Der Protest von Bürgern im Bahnhofsviertel zeigt Wirkung: Gegen sieben neue Bordelle, die seit 1. Juli 1992 Wohnungsmieter verdrängt hatten, erließ die Bauaufsicht jetzt Verfügungen. Den Betreibern der Häuser setzte die Behörde wegen ungenehmigter Umbauten sechs Monate Frist, den Auszug der Prostituierten zu organisieren und wieder Wohnungen zu schaffen. Danach, so Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), "werden die Türen versiegelt". Zugleich will das Ordnungsamt durch ständige Kontrollen Bordell-Besitzer verunsichern. Die zeigen sich unbeeindruckt: Sie wandeln nach Erkenntnis der Stadt gerade zwei weitere Wohnhäuser zu Etablissements um. Drei wütende Nachbarn, die beim hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) geklagt haben, müssen sich gedulden: Wegen Überlastung wird erst "gegen Ende 1993" (VGH-Sprecher) entschieden.
Begonnen hatte der Bordell-Boom mit der neuen Sperrgebietsverordnung, die am 30. Juni 1992 in Kraft gesetzt worden war. Sie wies eine neue, kleinere Toleranzzone für Prostitution zwischen Nidda-, Weser-, Taunus- und Moselstraße aus. Innerhalb weniger Wochen wechselten Wohnhäuser dort den Besitzer, wurden Mieter "mit Abfindungen von bis zu 70 000 Mark herausgekauft" (Pfarrer Martin Reinel von der Weißfrauengemeinde), zogen Prostituierte ein. Nachbarn klagen seither über Ruhestörung, Verschmutzung, Belästigung. Im Römer schoben sich Planungsdezernent Wentz, Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) und Ordnungsdezernent Achim Vandreike (SPD) gegenseitig den Schwarzen Peter zu.
Inzwischen handelte die Bauaufsicht. Kontrolleure sahen sich vor Ort um, gemeinsam mit Fachleuten des Ordnungsamtes. Suchen sie vor allem "Prostituierte ohne Aufenthaltsgenehmigung" (Vandreike-Referent Lothar Schäfer), so lud die Baubehörde "im Dezember und bis in den Januar hinein" (Wentz) die Pächter zur Anhörung vor. Verfügungen gab es jetzt für Moselstraße 42 und 36, Taunusstraße 26 und 39, Elbestraße 44, 47 und 55.
Rolf Menzer, Leiter des Ordnungsamtes, weiß zu berichten, daß in zwei weiteren Häusern, nämlich Elbestraße 43 und Taunusstraße 36, seit Wochen Arbeiter eifrig hämmern und sägen. Sollten auch dort bald Prostituierte auf Freier warten, "werden wir direkt einschreiten" (Wentz).
Der Stadtrat weiß wohl, daß der Versuch, Prostitution mit Baurecht einzudämmen, auf wackligen Füßen steht und zu langwierigem Rechtsstreit führen kann. Verfügt die Stadt in einem halben Jahr die Versiegelung der Häuser mit Sofortvollzug, können die Eigner oder Pächter das Verwaltungsgericht anrufen.
Die sechs Monate Frist räumt die Stadt der Gegenseite deshalb ein, weil Bordelle juristisch als Gewerbe gelten. Untersagt eine Behörde einen Gewerbebetrieb, muß sie ihm nach höchstrichterlicher Rechtsprechung ein halbes Jahr "Zeit zur Verlagerung" gewähren. Genau dieser Umstand läßt Pfarrer Reinel, der seit Jahren fürs Wohnen im Bahnhofsviertel kämpft, befürchten, daß nach Versiegelung rasch neue Häuser mit Prostituierten auftauchen. Solange Milieu-Bosse mit wirtschaftlicher Macht offenbar auf gesellschaftlichen Bedarf treffen, sieht er kein Ende der Bordell-Expansion.
In einem offenen Brief an Wentz und OB Andreas von Schoeler hatte Reinel unlängst die Stadt aufgefordert, Ersatzwohnungen für vom Milieu vertriebene Mieter zu stellen. Das lehnt der Planungsdezernent rundheraus ab: Er fordert Betroffene auf, "sich beim Wohnungsamt zu melden" und verweist im übrigen auf "die hohen Abfindungen". Reinel bringt so etwas in Harnisch: "Wie lange reichen denn selbst 45 000 Mark, wenn ich statt 400 Mark Miete hinterher 1000 Mark im Monat zahlen muß?"
(Siehe auch unten: "Milieu-Bosse . . .")
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Kinos Hanau. Arabella: Der letzte Mohikaner (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Central: Eine Frage der Ehre (15.30, 17.45, 20.15 Uhr).
C'est la vie: Bodyguard (15, 17.30, 20.30 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (14.30, 17, 20 Uhr).
Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45), Stalingrad (17.15, 20.15 Uhr).
Kino III: Kevin allein in New York (15), Weiße Jungs bringen's nicht (17.30, 20.30 Uhr).
Palette: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Pippi Langstrumpf (16 Uhr), Bodyguard (19.45 Uhr); Eine Klasse für sich (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15.45 Uhr), Bodyguard (20.15 Uhr).
Zeitlos: Kevin allein in New York (15.15 Uhr), Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr), Wiedersehen in Howards End (22 Uhr)..
Gelnhausen. Pali: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20.30 Uhr).
Casino: Bodyguard (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Jazzkeller, Philippsruher Allee, Session Hanauer Musiker, 21 Uhr.
Comedy-Kabarett mit Hans Werner Olm, 20 Uhr, Comoedienhaus Wilhelmsbad.
Kammermusikabend mit dem Berliner Palastorchester, Veranstaltung der Frankfurter Sparkasse 1822, 20 Uhr Stadthalle. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 23, Telefon 25 44 28, 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 9.15 und 10.40 Uhr Spiel- und Lerngruppen für Kinder, 10.45 Uhr Bewegung und Spiel für Babys, 9.30 Uhr Französisch für Frauen, 14.15 Uhr Hausaufgabenhilfen für Heine-Schule, 15 Uhr Strickmaschinenkursus, 16.15 und 17.05 Uhr Rückenschule für Frauen, 17.15 Uhr Heilfasten für Frauen, 19.30 Uhr Englisch für Frauen.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, 8.30, 9.30 und 10.30 Uhr Gymnastik, 9.30 Uhr Babytreff für Kinder unter 6 Monaten, 9.30 und 15.30 Uhr Spielkreis, 10 Uhr Tagesseminar "Meinung, Wert, Orientierung", 14.30 Uhr Musik für Kinder, 14.45 und 15.45 Uhr Spielen und Turnen mit Babys, 17 Uhr Gymnastik für ältere Frauen, 19 Uhr Gymnastik für junge Frauen, Neubeginn folgender Kurse: 17.30 und 20 Uhr Nähen. Parteien/Parlamente Hanau. Öffentliche Sitzung des Gemeindewahlausschusses, 18 Uhr Rathaus Altbau, Zimmer 2 98.
Wahlveranstaltung der SPD zum Thema "Stadtentwicklung contra Naturschutz", 19 Uhr Stadthalle.
Neuberg. Bürgerspräch der Freien Wähler-Gemeinschaft, 20 Uhr Gaststätte Zum Stork, Ravolzhausen. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Selbsthilfe-Kontakt-Telefon 10 bis 12 Uhr, 25 55 00.
Sprechstunde des Ortsgerichts Mittelbuchen, 17.30 Uhr Wachenbucher Straße 17, Telefon 7 23 38.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 19.30 Uhr evangelisches Gemeindezentrum, Theodor-Heuß-Straße 1, Großauheim. Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 83 / 7 33 17.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 18 Uhr, Tel. 1 58 56.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatungsstelle, 9 bis 17 Uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Treffen des Seniorenschutzbundes Graue Panther, 15 Uhr, Dietrich-Bonhoeffer-Haus, am Goldschmiedehaus.
Treffen der Diabetiker-Selbsthilfe- Gruppe, 19 Uhr Café Zeitlos, Martin-Luther-Anlage. Treffen der Emotion Anonymous, Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit, 9.30 Uhr Dietrich-Bonhoeffer-Haus, am Goldschmiedehaus, Kontakt-Telefon 8 12 31 oder 3 97 26.
Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende durch die DFG, 19 Uhr Café Zeitlos, Martin-Luther-Anlage.
Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, Wolfgang Bruder, 15 bis 16.30 Uhr Barmer Ersatzkasse, Nürnberger Straße 2.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung des Diakonischen Werks, 11 bis 19 Uhr, Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 80 98 31.
Beratung für Frauen und Mädchen durch den Verein Frauen helfen Frauen bei Trennung/Scheidung, Beziehungs- und Partnerschaftsproblemen sowie bei psychischer und physischer Mißhandlung, Telefon 2 68 67.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 18 Uhr, Telefon 1 58 56.
Sprechstunde der Lawine Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch 10 bis 12 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Treff für Jugendliche in Berufsnot, 10 bis 13 Uhr offener Treff, 14 bis 17 Uhr Beratung, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Suchtkrankenhilfe/Erwachsenenberatung des Diakonischen Werks 10 bis 14 Uhr, Beratung Alkohol am Arbeitsplatz 14 bis 16 Uhr, Gustav-Hoch-Straße 10, Telefon 80 98 24.
Hammersbach. Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA 14 bis 16 Uhr Rathaus.
Maintal. Treffen der Anonymen Alkoholiker und Angehörigen: 19.30 Uhr evangelisches Gemeindezentrum, Berliner Straße 58, Dörnigheim, Kontakt-Telefon 0 61 81 / 25 10 97.
Gelnhausen. Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung 15 bis 19 Uhr, Berliner Straße 45, Telefon 0 60 51 / 44 78.
Aids-Beratung des Kreisgesundheitsamtes, 13 bis 15 Uhr Landratsamt, Telefon 0 60 51 / 8 53 77.
Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS 16 bis 20 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 7 45 77.
Schlüchtern. Rosengarten Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen 9 bis 12 Uhr Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14. Initiativen/Organisationen Hanau. Interessententreffen von amnesty international, 19.30 Uhr Martin-Luther-Haus, Körnerstraße 19.
Rodenbach. Treffen des Asylkreises, 19 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum Buchbergstraße 6.
Erlensee. Treffen des Aktionsbündnisses gegen den Fliegerhorst, 20 Uhr evangelisches Gemeindezentrum Fröbelstraße 5, Langendiebach. Vereine Hammersbach. Vortrag und Diskussionsveranstaltung des Vereins für Kultur und Heimatgeschichte "Die ersten Nachkriegsjahre in Marköbel", 20 Uhr im Historischen Rathaus.
Langenselbold. Treffen des Vereins für Geschichte und Heimatkunde, 19.30 Uhr im Museum im Schloßpark.
Tauschabend der Briefmarkenfreunde für Jugendliche 17.30 bis 19.30 Uhr, für Senioren ab 20 Uhr.
Linsengericht. Vortragsreihe des Wasser-Sport-Clubs Main-Kinzig "Astronomische Navigation, oder was ist ein Sextant?", 19 Uhr Haus der Jugend, Geislitz. Verschiedenes Hanau. Informationsabend für das Berufliche Gymnasium Fachrichtung Technik mit den Schwerpunkten Datenverarbeitungstechnik, Elektrotechnik, Chemietechnik und Maschinenbau, 19 Uhr im Konferenzraum der Ludwig- Geissler-Schule.
Bürgerkeller Großauheim, 16 Uhr Theater und Geschichte(n)gruppe, Altes Bürgerhaus.
Evangelische Kirchengemeinde am Limes, Großauheim, 14.30 Uhr Kinderkeller, 14.30 Uhr Frauenhilfe, 17 Uhr FAN 70 offener Treff Teehaus Marienstraße, 15 Uhr Mutter-Kind-Treff im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 19 Uhr Malen und Meditation im Gemeindezentrum Waldsiedlung.
Maintal. Seniorenkino: "Wolfsblut", 17 Uhr Maintalhalle Dörnigheim.
Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter-Kind- Spielgruppe, 14 Uhr Hausaufgabenhilfe, 16 Uhr offener Spieleflur.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14.45 Uhr Kinder- und Damenballett, 15 Uhr Töpfern.
Jugendzentrum Hermann-Löns-Straße 2a, 16 bis 19.30 Uhr Gruppenarbeit, Sport- Mädchengruppe.
Bruchköbel. Seniorentreff, 15 Uhr Treffen der Landfrauen, ST Mitte.
Evangelische Kirchengemeinde, 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe, 15 Uhr Frauenhilfe. Nidderau. Treffen der Stillgruppe des Kindervereins, 15.30 Uhr Schloßberghalle.
Schöneck. Jugendtreff Café Mars 16 bis 19 Uhr Video AG, 18 Uhr offener Treff, altes Hofgut Büdesheim.
Langenselbold. Kostenloser Handarbeitsnachmittag für Schüler/innen der Klassen 1 bis 12, 15 Uhr Sozialstation Uferstraße.
Kinderspielnachmittag "Ruderbären", 15 Uhr Jugendraum im Schloß.
Seniorentreff: 14.30 Uhr DRK-Handarbeitsgruppe, 14 Uhr Singkreis, Sozialstation Uferstraße.
Evangelische Kirchengemeinde, 19 Uhr Jugendkreis, Im Ellenbügel 95.
Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Jugendzentrums Schulstraße 15 bis 21 Uhr.
Rodenbach. Seniorentreff, 14.30 Uhr TGS-Seniorengymnastik, Schulturnhalle, 15 Uhr DRK-Gymnastikgruppe DRK- Haus, Ahornweg 3, 17.30 Uhr Kegeln in der Bürgerhalle.
Evangelische Kirchengemeinde Buchbergstraße 6, 20 Uhr Folkloretanz im Gemeindezentrum. Gelnhausen. Frauenzentrum, Kuhgasse 8, 15 Uhr Mutter-Kind-Café mit Kinderbetreuung, 19.30 Uhr offener Treff.
"Ich nehme Fehler nicht übel, solange die Bereitschaft besteht, sie auszubügeln."
Kurt Biedenkopf
BAD HOMBURG. "Damenkrieg" heißt die Komödie, die am Montag, 8. Februar, und Dienstag, 9. Februar, im Kurtheater gezeigt wird. Die Komödie von Eugène Scribe und Ernest Wilfried Legoivé führt in die französische Restaurationszeit, in der sich Royalisten und Revolutionäre bekämpfen. Die Hauptrollen spielen Ellen, Marte und Holger Schwiers.
KÖNIGSTEIN. Das alltäglich Leben alltäglicher Menschen ist das vordergründige Thema des Dramas "Unsere kleine Stadt" von Thornton Wilder. Die Theatergruppe der St.-Angela-Schule zeigt das Schauspiel am 9., 10. und 11. Februar, jeweils 19.30 Uhr, in der Aula. bo
MAIN-TAUNUS-KREIS. Weiße Dächer in Hattersheim, rote Ziegel in Kriftel, gepuderte Äcker in Wallau, grüne Wiesen in Hofheims Innenstadt - Winter nach dem Zufallsprinzip: Hier ein bißchen Schnee, 200 Meter weiter trokkene Straßen. "Bei solchen Temperaturen und dieser Wetterlage müssen wir aufpassen", sagt Dietmar Viel von der Autobahnstraßenmeisterei in Diedenbergen. Ein Satz, der auch für Autofahrer gilt: Eben noch griffen die Reifen auf dem Asphalt, eine Kurve weiter hat das Schneegrieseln die Straße in eine rutschige Piste verwandelt.
Doch die Fahrer gaben acht: "Uns liegt an Unfällen nichts vor, obwohl hier alles weiß ist", sagt der Beamte in der Flörsheimer Polizeistation. "Die Leute sind vorsichtig."
Zurückhaltend ist auch Norbert Bonanati, was die Wetterprognosen anbetrifft. "Keine durchgreifende Änderung", sagt der Meterologe vom Wetteramt Frankfurt voraus. Neblig-trüb und naßkalt soll es die nächsten Tage bleiben. Sonne trifft nur an, wer höher hinaus will - auf den Feldberg beispielsweise. Dort klettert das Thermometer unter einem blauen Himmel auf sechs bis sieben Grad plus. Einige Etagen tiefer hält sich allerdings die dünne Wolkenschicht, und aus der wird weiterhin hier und dort ein wenig Schnee rieseln. Typisch für diese Wetterlage nennt Bonanati das Phänomen partieller Niederschläge: Die Wolken sind mit Wasserdampf gesättigt, und der gefriert bei Temperaturen unter Null zu Schnee- und Eiskristallen. Allerdings, sagt der Meteorologe, bedarf es dazu eines Anstoßes: Ein seichtes Lüftchen genügt, die Nebelschwaden in Wallung zu bringen - "und dann schneit's". Umgekehrt: kein Wind, keine Bewegung, kein Schnee.
Frau Holle allerdings erfährt in diesen Tagen tatkräftige Unterstützung aus Menschenhand: Aus Industrieschloten und Kühltürmen steigen Wasserdampf und warme Luft in den Himmel. Und daraus wird bei minus sechs Grad in 300 Metern Höhe Schnee. Wo der allerdings hinfällt, läßt sich nicht vorhersagen. "Das hängt ganz von der Windrichtung ab", sagt Bonanati.
Mangels richtungsweisender Prognosen müssen die Leute der Straßenmeistereien dauernd Ausschau halten nach rutschigen Regionen. "Wir können ja nicht überall gleichzeitig sein", sagt Dietmar Viel. Also geht ein Kontrolleur auf die Strecke, fährt die Autobahnen rauf und runter und beordert dann die Streufahrzeuge an die vermeintlich glatten Stellen. kkü
Es wird noch einmal spannend in der Männer-Basketball-Regionalliga Südwest: Tabellenführer Eintracht Frankfurt patzte gegen den MTV Kronberg (107:120 nach Verlängerung), wodurch die TGS Ober-Ramstadt (85:75 beim TV Saarlouis) bis auf zwei Punkte an die Riederwälder heranrücken konnte. Die Ober-Ramstädter haben jetzt nacheinander gegen die beiden Schlußlichter PSV Bernkastel- Kues (Sonntag, 18 Uhr, Großsporthalle der Lichtenbergschule) und am 14. 2. (18 Uhr) gegen das weit abgeschlagene Schlußlicht TV Langen II Heimrecht. Frankfurt muß hingegen morgen in Kirchheimbolanden (3.) und anschließend in Horchheim (5.) antreten. Ein Führungswechsel steht an. Nach der 53:83- Blamage in Wiesbaden ist der TV Langen II (2:26 Punkte) praktisch abgestiegen. Gegen Saarlouis (Sonntag, 13 Uhr, Sehring-Halle) besteht eine kleine Chance.
BC Wiesbaden - TV Langen II 83:53 (37:18). Erneut stand Langen Cheftrainer Joe Whitney, aber auch der andere ehemalige Bundesligastar, Felix Arndt, nicht zur Verfügung. Zudem blieben Ulf Graichen und Boris Beck weit unter ihren Möglichkeiten, wodurch der BCW leichtes Spiel hatte. Wiesbadens Neuzugang Achim Bolte (18 Punkte) sowie Mirsad Dedovic (14) und Volker Misok (19) besiegten den Gast im Alleingang. Bereits zur Halbzeit war das Spiel entschieden.
TV LANGEN II: Hartmann (13 Punkte), Tomasevic (11), Graichen (7), Hottinger (6), Sapper (6), Kühl (6), Beck (4), Rinke.
TV Saarlouis - TGS Ober-Ramstadt 75:85 (36:47). Beim "Grand ohne vier" (Seita, Sterzik, Kleinbub und Wierzoch fehlen bei der TGS) benötigte Ober-Ramstadt mehr als eine Viertelstunde Anlaufzeit (30:31), um die Saarländer in die Schranken zu weisen. Eine klare Sache wurde das Spiel beim Aufsteiger allerdings nie, denn der 2,06 m große Drazan Salavarda (22 Punkte) sowie Christian Neuber (20) führten den Neuling immer wieder bis auf wenige Korbpunkte heran. Die Preßdeckung des TVS wurde durch Schnellangriffe wiederholte ausgehebelt, Routine und Abgeklärtheit taten ein übriges. Obgleich die großzügigen Schiedsrichter viele Unsauberkeiten durchgehen ließen, mußten Brackke (34.), Topscorer John Baer (37.) und Achim Billion (39.) vorzeitig nach fünf Fouls das Spielfeld verlassen. Trotz des Handicaps eines kleinen Kaders und diesen Hinausstellungen baute der Titelanwärter seinen Vorsprung aus. Thomas Klement erwies sich als Spieler des Tages. In der Defensive überragte Rainer Brinzing. hdp
TGS OBER-RAMSTADT: Klemnet (31 Punkte), Baer (26), Ackermann (8), Brinzing (7), Buchbinder (5), Billion (4), Bracke (4), Pillhofer.
Für die Händlerschürze bitte die
Letzte
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Die Arbeitsgruppe Verkehr im Ortsbeirat 2 hat ihr Konzept für eine Tempo-30- Zone im Westend nördlich der Bockenheimer Anlage etwa 60 Anwohnern vorgestellt. Zentrale Punkte für die Beruhigung zwischen Grüneburgweg, Eschersheimer Landstraße, Bockenheimer Anlage und Reuterweg: Zum einen soll das Linksabbiegen vom Reuterweg in den Gärtnerweg erlaubt werden, zum anderen wird die Leerbachstraße zwischen Bockenheimer Anlage und Metallgesellschaft in beiden Richtungen für Autofahrer geöffnet, so daß Angestellte das Parkhaus ohne Umweg durch Wohnviertel anfahren können. Außerdem wird die Einfahrt in die Fellnerstraße von der Eschersheimer Landstraße geschlossen.
Die Anwohner forderten insbesondere, es müßten Straßen im Wohngebiet gedreht werden, um Schleichwege für Pendler aus dem Norden zu schließen. Werde etwa die Fahrtrichtung Im Trutz zwischen Grüneburgweg und Gärtnerweg geändert, seien die Pendler abgeschnitten. Der Ortsbeirat dagegen will den Verkehr an der nördlich des Wohngebietes gelegenen Hansaallee anders führen, um Pendler zu verdrängen. mic
ERLENSEE. Das "Mobile-Einsatz- Theater-Erlensee" zeigt am Samstag, 6. Februar, zum letzten Mal seine Version des Stückes "Voll auf der Rolle". Die Aufführung beginnt um 19 Uhr im Erlenseer Bürgerhaus "Zum neuen Löwen" in Rückingen. Die Theatergruppe der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde Langendiebach beschäftigt sich in ihrem Stück mit Ausländerfeindlichkeit. Die Aufführung basiert auf einer Produktion des Grips-Theaters Berlin nach einem Theaterstück von Leo Ossowski. Vor zweieinhalb Jahren haben die Erlenseer "Voll auf der Rolle" erstmals auf die Bühne gebracht und seitdem vor über 2000 jugendlichen Besuchern gespielt. Die Aufführung am Samstag ist die letzte. Die Gruppe arbeitet derzeit an einem neuen eigenen Stück zum Thema Liebe, Lust, Frust. alu
Das war der Tag der beiden hiesigen Klubs: Der MTV Kronberg zeigte dabei dem Spitzenreiter der Männer-Basketball-Regionalliga Südwest, Eintracht Frankfurt (24:4 Punkte), mit dem 120:107 spätestens in der Verlängerung, was eine Harke ist. Nach den regulären 40 Minuten hieß es 99:99. Kronberg ist mit 18:10 Zählern Vierter und kann gegen den BBC Horchheim (Sonntag, 17.30 Uhr, Großsporthalle Altkönigschule) sogar auf Rang drei vorstoßen. Der punkgleiche Mitstreiter TV Kirchheimbolanden spielt nämlich gegen den Tabellenführer aus Frankfurt.
Beeindruckend präsentierte sich auch der BC Wiesbaden, der mit dem 83:53 gegen Absteiger TV Langen II wertvollen Boden im Abstiegskampf gutmachte. Der BCW, der morgen (20 Uhr, Eduard-David- Halle, Wettenberg) beim Tabellennachbarn TSV Krofdorf-Gleiberg antreten muß, ist Siebter. (10:18)
Eintracht Frankfurt - MTV Kronberg 107:120 (99:99, 54:53) nach Verlängerung. Ein Dunking von Bernd Kimpel garantierte dem MTV fünf Sekunden vor Schluß mit dem 99:99 die Verlängerung. In dieser "dritten Halbzeit" setzte die Mannschaft von Trainer Henner Weis weiter die Akzente, führte schnell mit 108:101 und nutzte dabei die zahlenmäßige Reduzierung der Frankfurter (ab der 42. Minute nur noch mit vier Akteuren) aus. Entscheidend: Frankfurts Kai Zeiske (20 Korbpunkte) schied bereits in der 18. Minute verletzt aus. Da in der Endphase ferner Dirk Stamer nicht mehr spielen konnte und Hendrik Falk sowieso fehlte, brach der Spitzenreiter ein.
MTV KRONBERG: Karaffa (42 Korbpunkte), Homm (27), Kimpel (16), Lewin (15), Hering (9), Seibold (5), Weidemann (4), Knopp (2), Lauschmann, Uhse.
BC Wiesbaden - TV Langen II 83:53 (37:18). "Achim Bolte machte bei seinem Debüt war er wollte" - der in einer Blitzaktion von Eintracht Hildesheim verpflichtete Übersiedler erzielte bei seinem ersten Auftritt gleich 18 Korbpunkte und spielte sich in die Herzen der Fans. "Lokker vom Hocker" wurde das Schlußlicht auf Distanz gehalten, die Überlegenheit unter dem Korb war zu eindeutig. BC WIESBADEN: Misok (19 Korbpunkte), Bolte (18), Dedovic (14), Gosenheimer (9), Rohrer (8), Mosbacher (6), Roth (5), Tropsek (2), Jordan (2), Jessen. HANS-DIETER PUTH
Im S-Bahn-Puzzle fehlt noch das letzte Teil
Übergang "Frankfurter" in Heusenstamm - wer zahlt? Von unserem Redaktionsmitglied Peter Müller HEUSENSTAMM. Ein letztes Teil im S-Bahn-Puzzle fehlt noch. Über den wichtigsten Knotenpunkt zwischen Schiene und Straße im Stadtgebiet, der Kreuzung in der Frankfurter Straße, gibt es noch keine endgültige Vereinbarung zwischen S-Bahn-Planern, der Stadt Heusenstamm und den Geldgebern Land und Bund. Vergangene Woche hatte es deshalb ein Gespräch mit hochrangigen Vertretern der Bundesbahn, Landrat Josef Lach und Heusenstammer Verwaltungsleuten und Kommunalpolitikern gegeben, damit endlich Entscheidungen getroffen werden. Dies ist aber erst bei einem zweiten Termin zu erwarten. Zu dem Gespräch hatte die Bundesbahn auf Veranlassung des Bonner Verkehrsministeriums gebeten, nachdem vor Tagen der Heusenstammer Bürgermeister Josef Eckstein (CDU) und der CDU- Bundestagsabgeordnete Klaus Lippold nach Bonn gefahren waren, um den Übergang Lessingstraße durchzusetzen.
Eckstein kehrte aus der Stadt am Rhein zurück mit der Botschaft, der Übergang, den die Bahn nicht einrichten und finanzieren wollte, sei gerettet.
In Bonn ist man dem Vernehmen nach nunmehr verwundert darüber, was im Kreis Offenbach so alles passiert und hat wohl die Faxen dicke. Vor allem die Nägel mit Köpfen machen Schrankenlösungen, die in Heusenstamm und Rodgau gefordert werden, sind dort sauer aufgestoßen, weil sie nach dem Bundesbahnkreuzungsgesetz nicht erlaubt sind. Die S-Bahn-Planer in Frankfurt sollten endlich Nägel mit Köpfen machen, hieß die Order.
Um was es in Heusenstamm geht, machte S-Bahn-Planer Thomas Koch gegenüber der FR deutlich.
In der Frankfurter Straße soll nach dem Willen der Stadt und bisherigem Verhandlungsstand bekanntlich der beschrankte Übergang beibehalten werden. Für Fußgänger und Radfahrer wollen die Heusenstammer allerdings noch eine zusätzliche Unterführung an dieser Stelle haben. Die Stadt Heusenstamm hatte in der Vergangenheit immer argumentiert, dies sei nötig, damit S-Bahn-Nutzer, wenn sie es eilig haben, nicht unter den Schranken wegtauchen und über die Schienen rennen, um ihren S-Bahn-Zug auf dem nahegelegenen S-Bahnhof noch zu erreichen. Das wäre angesichts des Begegnungsverkehrs auf diesem Schienenabschnitt sehr gefährlich.
Dieses Argument leuchtete auch S- Bahn-Planer Koch ein. Er versicherte, er werde sich dafür einsetzen, daß die Kombination Schranke / Fußgängerunterführung von Bund und Land akzeptiert und mitfinanziert werde. Das ist nämlich jetzt wieder der Knackpunkt, die wieder oder immer noch offene Frage.
Koch machte nämlich gleichzeitig deutlich, daß es die Bahn von Anfang an sehr viel lieber gesehen hätte, wenn auch die Frankfurter Straße unter den Schienen hindurchgeführt würde. Eben weil das Bundesbahnkreuzungsgesetz eigentlich zu einer solchen Lösung verpflichtet. Für Koch bleibt es deshalb auch das langfristige Ziel, die "Frankfurter" irgendwann einmal doch noch unter den Schienen hindurchzuführen. "Wir werden das weiterverfolgen." Koch weiß allerdings auch, daß dies derzeit mit Heusenstamm nicht zu machen ist. "Unsere Priorität heißt deshalb S-Bahn-Rodgau, erst an zweiter Stelle sind uns die Übergänge wichtig", begründete er das Zugeständnis einer Schrankenlösung an die Heusenstammer, das jetzt wieder ins Wanken zu geraten scheint.
Der Planer hält es in diesem Zusammenhang nicht für ratsam, die Stadt jetzt per Anordnungsverfahren zu einer Straßenunterführung zu zwingen, er setzt vielmehr darauf, daß die Einsicht irgendwann von selbst kommt und die Bürger die Staus vor der Schranke leid sind.
Einsicht müßten aber in der jetzigen Situation auch die Geldgeber des S-Bahn- Projektes zeigen, wann die S-Bahn fahren soll. In Bonn ist man laut Koch der Meinung, das Geld sei zu knapp für halbe Sachen wie es eine Fußgängerunterführung ohne gleichzeitige Autounterführung sei. Der Bau einer nachträglichen Straßenunterführung käme nämlich teurer. "Die Regel ist, die komplette Beseitigung eines schienengleichen Übergangs."
Offensichtlich wehrt sich Bonn deshalb auch gegen eine solche halbe Lösung und will zumindest durchsetzen, daß die Fußgängerunterführung zum Einstieg in eine spätere endgültige Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs an einem Tag X wird. Wie die Sache ausgeht, wird vielleicht das zweite Gespräch zeigen, das mit den Heusenstammern in Kürze geplant ist.
Bürgermeister Josef Eckstein machte klar, daß er in der Sache hart bleiben werde und auch beim Geld nicht mit sich reden lassen wolle. Wenn der Bund die S-Bahn nur wegen des Heusenstammer Schranken-Übergangs scheitern lassen wollte, dann sei dies nur ein Anlaß, weil "man sowieso runter will", erklärte er mit Blick auf die jüngste Diskussion um die gefährdete Finanzierung der gesamten S-Bahn im Kreis Offenbach.
Kommunalwahl '93 in Heusenstamm: Heute auf Seite VI
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Reineke Fuchs (15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (17.15 und 20 Uhr).
Panda Kino: Bodyguard (15, 17.15, 20 Uhr)
Kino im Schwedenpfad (KiS): Schneeweißchen und Rosenrot (15.30 Uhr); Der letzte Mohikaner (17, 20 und 22.15 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); Bodyguard (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Weiblich, ledig, jung sucht . . .(20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Kevin allein in New York (15.30, 18, 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Sister Act (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Steinzeit Junior (15 Uhr); Bodyguard (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Schloßkirche: Klassische Kammermusik mit "Trio 1790", 20 Uhr.
Oberursel. VHS-Kleinkunst, Alte Post, Oberhöchstadter Str. 5: Artistik, 20 Uhr.
Königstein. Oberstufenkonzert der Altkönigschule: Festsaal Altkönigstift, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandsplatz: Europäischer Fotopreis, 12 bis 19 Uhr.
Sinclairhaus, Ecke Löwengasse/Dorotheenstraße: "Impressionismus - Expressionismus", Zeichnungen und Aquarelle 1880 bis 1918, 15 bis 19 Uhr. Vorträge/Kurse Wehrheim. "Naturschutzaufgaben im Hintertaunus", Diavortrag der Vogel- und Naturschutzgruppe, Ev. Gemeindehaus, Oranienstr. 8, 19.30 Uhr. Parteien/Parlamente Friedrichsdorf. Vortrag und Diskussion der SPD zum Thema "Stadtplanung und Stadtentwicklung in Friedrichsdorf", Bürgerhaus Köppern, 19.30 Uhr.
Oberursel. Dämmerschoppen der CDU- Stierstadt, Eckstubb, Gartenstr. 8, 20 Uhr.
Kronberg. Vortrag der SPD zur Pflegeversicherung, Kaiserin-Friedrich-Haus, Walter-Schwagenscheid-Str. 2, 15 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 83 92-93.
Umweltberatung, Umweltbüro der Grü- nen, Louisenstr. 23, 10-12 Uhr, Tel. 2 09 65.
Sprechstunde, Jugend- und Drogenbera- tung, Promenade 103, 9-16 Uhr, Tel. 2 20 41.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: SOS- Treffen für Frauen, die gerade einen Angehörigen durch Tod oder Trennung verloren haben, 19 bis 21 Uhr.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 20 Uhr, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstraße. Friedrichsdorf. Umweltberatung Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Str., 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Usingen. Treffen der Al-Anon-Familiengruppe, Kath. Gemeindezentrum, Schlagweg 14, 20 Uhr.
Oberursel. Beratung des Mietervereins, Altes Hospital, 18.30 bis 20 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Gymnastik der Behindertensportgemeinschaft, Kurbad, 20.15 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Mapendo-Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9: 15 bis 18.30 Uhr.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Kleinkindbetreuung 2- bis 4jährige, 9-12 Uhr.
Weilrod. Gemeinsame Fremdensitzung des TuS Weilnau und der Freiwilligen Feuerwehr Altweilnau, Sportlerheim Altweilnau, 20.01 Uhr.
Oberursel. Spielnachmittag des Bridge- Clubs, Stadthalle, 15 bis 17 Uhr.
Spielabend des Schachvereins, Stadthalle, 20 bis 22 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Singkreis Schilling und Spiele 15 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Singkreis, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30-17 Uhr.
Usingen. Seniorennachmittag im Ev. Gemeindehaus, 15 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Vorbeugen von Altersbeschwerden: Harninkontinenz, 10 Uhr; Spielnachmittag ab 14 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Jugend- und Kulturzentrum E-Werk, Wallstr. 24: Rock/Hardrock mit der Gruppe "Tight Rakes", 20 Uhr.
Oberursel. Jugendcafé, Hohemarkstr. 18: Filmnacht ab 22 Uhr.
Steinbach. Jugendhaus: Tischtennisturnier ab 19 Uhr. Müll Neu-Anspach. Standort des Sondermüll-Mobils: Bürgerhaus, 13 bis 14.30 Uhr.
Schmitten. Standort des Sondermüll- Mobils: Arnoldshain, Einfahrt Hegewiese, 9 bis 9.15 Uhr; Dorfgemeinschaftshaus Arnoldshain, 9.45 bis 10.15 Uhr; Dorfweil, Ringstraße/Weihergrundstraße, 10.45 bis 11 Uhr; Busparkplatz Brombach, 11.15 bis 11.30 Uhr; Dorfgemeinschaftshaus Hunoldstal, 11.45 bis 12 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
Kronberg. Receptur: "effeffreitagsfun" mit Spielen, 20 Uhr.
MAINTAL. Der Humor-Musik-Verein Edelweiß Maintal-Hochstadt veranstaltet seine Faschingssitzungen am Samstag, 6. Februar, und am darauffolgenden Samstag, 13. Februar, jeweils um 20.01 Uhr im Bürgerhaus Hochstadt.
Während Tabellenführer SC Wacker Völklingen den TV 1860 Hofheim 104:83 besiegte, setzte sich der Zweite TV Saarlouis mit 75:55 gegen die Homburger TG durch. Völklingen ist vier Spieltage vor Rundenende mit vier Punkten Vorsprung fast am Ziel, zumal am Sonntag in Dreieichenhain ein besseres Training anstehen dürfte. Für die Bad Homburgerinnen (16:12 Punkte) ist die Runde gelaufen. Dennoch will die Mannschaft von Trainer Ralf Schmidt gegen die BSG Hillscheid (bescheidene 2:26 Zähler) am Samstag (16 Uhr, Hochtaunushalle) ihren soliden fünften Rang absichern. Hofheim könnte den achten Rang nur durch eine eine positive Serie in Richtung Tabellenmitte verlassen. Der erste dicke Brocken auf diesem Weg ist morgen der ACT Kassel (16 Uhr, Brühlwiesenhalle).
SC Wacker Völklingen- TV 1860 Hofheim 104:83 (47:38). Nur 70 Fans wollten den Tabellenführer und den Gast aus dem Main-Taunus-Kreis sehen. Hofheims Topscorerin Claudia Spettel konnte mit den besten Werferinnen des SC Wacker mithalten, aber selbst ihre 22 Punkte sowie die guten Quoten von Barbara Dammer (16), Barbara Vencelov und Sabine Sigl (jeweils 14) reichten an diesem Tag nicht aus. Der konzentriert beginnende Gastgeber, der vor der Pause stets mit zehn Punkten führte, geriet später in Bedrängnis, griff sich dann wieder vermehrt die Rebounds ab und hatte kräftemäßig mehr zuzusetzen. Negativ wirkte sich erneut die dünne Spielerinnendecke aus, die erkrankte Ilona Schönwald wäre eine wertvolle Alternative gewesen.
TV 1860 HOFHEIM: Spettel (22 Punkte), Dammer (16 ), Vencelov (14), Sigel (14), Stoneman (11), Kraus (6), Radlmann.
Saarlouis - Homburger TG 75:55 (38:24). Das letzte HTG-Aufgebot wehrte sich tapfer, hatte aber gegen den angriffsstarken Gastgeber kein probates Mittel. An die Spitzenleistungen des Gastgebers knüpften nur Renate Schädlich und Anja Grieb an. Sie warfen zusammen 36 Punkte. Enttäuschend das Verhalten von Juliane Ludwig, der die Auswärtsspiele zu stressig sind. Sie will nur noch daheim spielen. Tina Andrea Kuhn fehlte verletzungsbedingt. Die schwache Freiwurfquote (bei unter 50 Prozent angesiedelt) tat ihr übriges. hdp
HOMBURGER TG: Schädlich (21 Punkte), Grieb (15), Normann (9), Bartmann (5), Sieveking (5), Glatz.
RODGAU. "Entschieden ist noch gar nichts, als S-Bahn-Planer sind wir vom Verkehrsminister angewiesen, unsere Arbeit weiterzumachen." Thomas Koch, Projektleiter des S-Bahn-Baus in den Rodgau, strahlte verhaltenen Optimismus aus. In der ersten von vier Informationsveranstaltungen über die künftigen S- Bahn-Über- oder Unterführungen in Rodgau tat er so, als ob der hessische Verkehrsminister vor wenigen Tagen das ganze Vorhaben nicht in Frage gestellt hätte. Bekanntlich war aus Wiesbaden zu hören gewesen, die S-Bahn in den Rodgau könne am Solidarpakt, am sogenannten Föderalen Konsolidierungsprogramm des Bundes, scheitern.
Rund hundert Jügesheimer in der Radsporthalle an der Elbinger Straße wollten dennoch wissen, was Sache ist. Vor allem Grüne und Sympathisanten der Bürgerinitiative "Rodgau gegen Tunnelröhren" machten Dampf, es gab aber auch Sprecher, die sich um die Eigeninteressen von Anliegern einen Dreck scherten: "Wir wollen, verdammt noch mal, die S-Bahn, und zwar schleunigst."
Thomas Koch bekräftigte zum wiederholten Male, daß er immer noch an das Datum 1997 glaube, daß dann die S-Bahn rollen könne, wenn nicht Kläger das Jahrhundert-Projekt aufhielten, wenn nicht 3000 Bieberer ihm Knüppel zwischen die Beine schmissen. "Wir tun alles, was Sie wollen, wenn Sie es auch bezahlen", sagte der Mann von der Bundesbahn, der sich in der Vergangenheit soviel Kritik hat einhandeln müssen.
Seinem Credo, daß die S-Bahn bis zum Jahr 1997 immer noch machbar sei, stellte er die Zweifel entgegen, wenn zahlreiche Klagen dem im Frühsommer zu eröffnenden Planfeststellungsverfahren und der noch folgenden öffentlichen Anhörung folgten.
Koch sagte auch, daß die Bundesbahn eindeutig die Tunnellösungen bevorzuge. Gegenüber den mit Signalanlagen gesicherten Halbschranken gewährten die Unterführungen ein erhebliches Plus an Sicherheit. Zumal die Fahrt der Züge künftig von Ober-Roden bis Niedernhausen im Taunus gehe, könne sich die Bahn keinerlei Verzögerungen leisten, wenn sie den 20-Minuten-Takt im Berufsverkehr einhalten wolle. Die teilweise weiterhin eingleisige Trasse zwischen Offenbach- Ost und Rödermark mache das Problem nicht einfacher. "Wir müssen vorhandene Bahnübergänge beseitigen", lautete deshalb das Glaubensbekenntnis eines Thomas Koch.
In Jügesheim geht es im wesentlichen um die beiden Querungen zwischen Dietzenbacher und Elbinger Straße in Höhe des Kapellchens sowie um den Alten Weg, der mit der Freigabe der Rodgau- Ringstraße und dem dortigen neuen Bebauungsgebiet eine zusätzliche Bedeutung erlangen wird.
Weitere Informationsveranstaltungen, am Dienstag von Stadtrat Alfred Schüler souverän geleitet, finden am heutigen Donnerstag in der SKV-Halle in Hainhausen, am Dienstag, 9. Februar, im Bürgerhaus Dudenhofen und am Mittwoch, 10. Februar, jeweils um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Roden statt. ttt
BAD VILBEL. In zwei Jahren wird die Nidda zwischen Erlenbachmündung und der Talbrücke der B 3 a nicht wiederzuerkennen sein. Der in den Jahren 1964/65 geschaffene "Kanal" wird auf der rechten Seite grundlegend umgestaltet. Am linken Ufer sollen lediglich drei Buhnen in den Fluß hineinragen. Wegen der Eisenbahntrasse ist dort kein Platz für das Aufbrechen der Uferzone. Rechts aber wird die alte Uferbefestigung abgerissen, die Breite des Flußbettes stellenweise verdoppelt. Der Fluß soll sich nach dieser "Initialzündung" als eigener Landschaftsarchitekt betätigen. So sieht es das Konzept der Planer Dr. Gerhard Rudi Pelz und Gottfried Lehr vor, das in Kürze umgesetzt werden kann.
Als Träger des Projekts tritt der Wasserverband Nidda auf, dem neben der Stadt Frankfurt und dem Wetteraukreis auch die Anliegergemeinden angehören. Kreisjustitiar Karl Walther stellte das Projekt jetzt der Presse vor. Walther ist seit 1963 Geschäftsführer des zwei Jahre zuvor gegründeten Verbandes. Bis zum Jahr 1973 hatte der Wasserverband 80 Millionen Mark für die Kanalisierung von Eschersheim bis Ober-Florstadt aufgewendet (95 Prozent der Kosten trugen dabei Land und Bund), jetzt baut Walther Stück für Stück wieder zurück. Der passionierte Angler machte dazu in der Pressekonferenz eine bemerkenswerte Aussage: "Bei der Regulierung hat von Anfang an mein Herz geblutet. Die Renaturierung ist mein persönliches Anliegen."
Die Buhnen von der linken Uferseite und vier Einengungen des Flußbettes leiten das schnell fließende Wasser auf die rechte Uferseite. Dort weitet sich das Flußbett aus. Es gibt dann unterschiedliche Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten. Das bedeute, wie Dr. Pelz und Lehr erläuterten, eine Vielfalt von Strukturen, die unterschiedlichsten Tieren Lebensraum, Rückzugsplätze und Plätze zum Laichen anböten. Mit den Uferaufweitungen wächst die Uferzone des 610 Meter langen Flußstücks um 70 Meter.
Die geplanten Kosten von 800 000 Mark, von denen das Land Hessen 70 Prozent, verteilt auf 1993 und '94, zugesagt hat, trägt der Wasserverband Nidda zu 15 und die Stadt Vilbel ebenfalls zu 15 Prozent. Vilbel bringt zudem einen Hektar städtischen Boden kostenlos ein.
Den Hauptanteil des Geldes verschlingen die oberhalb des rechten Ufers nötigen Arbeiten. Geplant ist, den beliebten Radweg in 20 Meter Entfernung vom Fluß zu verlegen. Außerdem muß künftig eine Trinkwasserleitung in weiterer Entfernung vom Fluß verlaufen. Zwischen Weg und Fluß soll es eine bepflanzte Pufferzone zum Schutz der Tiere geben.
Die Maßnahme beginnt noch in diesem Monat mit dem Fällen von 60 Bäumen wie Pappeln, Ahorn und Kirsche. Dies ist nach Angaben der Planer mit allen in Frage kommenden Naturschutzverbänden und -behörden abgestimmt. Geplant sei die Neuanpflanzung von 735 heimischen Bäumen und 580 Sträuchern.
Die Vilbeler Teilrenaturierung sei mit der Niddakonferenz abgestimmt und werde sich laut Verbandsgeschäftsführer Walther in das Gesamtkonzept der Nidda-Renaturierung einfügen. An diesem Konzept wird allerdings noch bis zum Jahr 1995 gearbeitet. Die Friedberger Firma Naturprofil und die Wiesbadener Planer Herchen und Schmidt haben einen Planungsauftrag im Umfang von 800 000 Mark erhalten, um für das Einzugsgebiet der Nidda von 370 Kilometern Flußläufe und 2000 Quadratkilometern eine Bestandsaufnahme zu erstellen, Lösungsansätze zur Renaturierung und Prioritäten aufzuzeigen. Schon heute, heißt es aus dem Landratsamt, streiten sich die "Oberlieger" der Nidda wie Echzell und die "Unterlieger" wie Vilbel und Karben um die Kostenträgerschaft. Die Oberlieger möchten die Renaturierung zurückstellen und wenden sich gegen den Kostenschlüssel 70 Prozent Land, 15 Prozent Wasserverband Nidda, 15 Prozent Kommunen. Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Die Grünen) besteht aber darauf, jetzt sei die Zeit gekommen, um langfristige Perspektiven zu entwickeln. hm
Das Wunder in der Basketball-Regionalliga Südwest der Frauen ist weiterhin möglich: Selbst ohne Punktgewinn kann der SV Dreieichenhain (45:87 bei Eintracht Frankfurt II) weiterhin auf den Klassenerhalt hoffen. An diesem Wunder wäre auch Eintracht Frankfurt beteiligt: Beim Abstieg der 1. Mannschaft aus der 2.Bundesliga müßte nämlich die "Zweite" als erster Absteiger die Regionalliga verlassen. Und bei einem (wahrscheinlichen) zweiten Absteiger kann es auf der sportlichen Schiene noch reichen: Voraussetzung ist jedoch weiterhin ein Sieg mit 13 Punkten Unterschied (höher als das 55:42 der BSG Hillscheid in Dreieichenhain) beim Mitbewerber aus dem Westerwald (14. Februar). An diesem Wochenende genießt der SVD gegen Spitzenreiter SC Wacker Völklingen (Sonntag, 16.30 Uhr, Waibelfeldhalle) Heimrecht, Hillscheid muß morgen nach Bad Homburg.
In der Oberliga Hessen wahrte der TV Langen (24:4 Punkte) mit einem standesgemäßen 68:47-Derbysieg beim Schlußlicht und wahrscheinlichen Absteiger EOSC Offenbach seine Meisterschaftschancen. Der Postsportverein Gießen (45:41 im Verfolgertreffen gegen Krofdorf-Gleiberg) bleibt mit 22:6 Zählern einziger Mitbewerber. Einen Rückschlag erlitt die SG Aschaffenburg/Mainhausen (51:54 im Kellertreffen gegen Gymnasion Oberursel), wodurch zwei Offenbacher Kreisvereine massiv gefährdet sind. Und in Langen (Sonntag, 15 Uhr, Sehring-Halle) sind die Chancen für die hessisch- bayerische Spielgemeinschaft gegen Null. Offenbach will seine letzte Chance in Wiesbaden (Samstag, 17.30 Uhr) nutzen.
Eintracht Frankfurt II - SV Dreieichenhain 97:45 (42:26). Mit einem Dreier von Karen Himmel schwebte das Schlußlicht zunächst noch auf Wolken, bot auch bis zur 14. Minute (23:23) dem Gastgeber die Stirn, um danach einzubrechen. Andrea Berenbruch (23 Korbpunkte) sorgte bis zum Wechsel für den Bruch im Spiel des Gastes, der nur noch drei Freiwürfe in der Reuse versenken konnte. Da Karen Himmel später von Andrea Berenbruch nur noch die Absätze sah und dem SVD erneut eine große Centerspielerin fehlte, war das Debakel vorprogrammiert. "Meine Mannschaft ist zu leicht auszurechnen, nach der Stamm-Fünf kommt zu wenig nach", erklärt Trainer Peter Naus die Lage. In Hillscheid soll Kristina Kunovic wieder dabei sein. SV DREIEICHENHAIN: Karen Himmel (13 Korbpunkte), Caroline Menzel (10), Beate Brehm (8), Sabine Betz (8), Anna Adler (4), Susanne Wegeler (2), Astrid Zöller, Katja Gänshirt. EOSC Offenbach - TV Langen 47:68 (19:33). Dem Tabellenführer genügte eine durchschnittliche Leistung, um im Nachbarschaftstreffen erwartungsgemäß zu gewinnen. Ohne Cheftrainer Bernd Neumann, der in der 1. Mannschaft des TVL aktiv war, fehlte offenbar die richtige Einstellung. Silke Dietrich, die aus Krankheitsgründen nicht spielen konnte, coachte den Gast, der seinen elften Sieg hintereinander feiern durfte. Nach pomadiger Spielweise in der Anfangsphase (10:10) zog der Favorit dank der engagierten Zwillinge Nina Heger (16 Korbpunkte) und Silke Heger (10) sowie Katrin Rollwaage (13) die Zügel an, führte rasch 24:10 und beschränkte sich nach dem klaren 45:25 auf das Ergebnishalten. Die im Angriff schwachen Offenbacherinnen hatten in Corinna Plagemann und Christine Schulz (je 10 Korbpunkte) sowie Annette Fülling (9) ihre besten Werferinnen. hdp TV LANGEN: Nina Heger (16 Korbpunkte), Katrin Rollwaage (13), Silke Heger (10), Veronika Tomasevic (9), Nina Gerdes (7), Ulrike Keim (6), Heike Dietrich (4), Britta Walther (2), Ulrike Köhm-Greunke (1), Andrea Steiner.
BEZIRKSLIGA HANAU: SV Kilianstädten - TSV Niederissigheim (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A HANAU: SKG Rüdigheim - FC Germ. Rückingen, VfR Kesselstadt - SV Wolfgang, SV Langenselbold - Safak Spor Hanau, FC Germ. Großkrotzenburg - FC RW Großauheim, FC Büdesheim - FC Hellas Maintal, Spvgg. Hüttengesäß - Hanauer SC, VfB Großauheim - FC Ararat Hanau, 1.FC Mittelbuchen - Spvgg. Langenselbold II (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A BÜDINGEN: TSV Vonhausen - 1.FC Lorbach, SG Wolf/Aulendiebach - FSV Waldsiedlung Altenstadt (So., 14.30 Uhr). hdp
KREISLIGA A FRIEDBERG: FSG Burg-Gräfenrode - SV Bruchenbrücken (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 1: TFV Ober-Hörgern - SG Melbach (Sa., 14.30)
KREISLIGA B FRIEDBERG, GRUPPE 2: FC Nieder-Florstadt Reserve - SV Assenheim, FC Ol. Fauerbach - SV Teut. Staden, FC Rendel - VfB Friedberg Res. (So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: VfR Meerholz - TSV Hain-Gründau (Sa., 17 Uhr), Germania Horbach - FSV Hailer (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A GELNHAUSEN, GRUPPE 1: KG Wittgenborn - KSG Wüstwillenroth/Lichenroth, BSC Spielberg - SV Hochland Fischborn, SG Waldensberg - Vorwärts Udenhain (So., 14.30 Uhr).
A-JUGENDTURNIER der SG Oberdorf/Bad Orb: So., 10 Uhr, Großsporthalle Bad Orb. wh
BEZIRKSLIGA DARMSTADT OST: Vikt. Aschaffenburg II - Vikt. Urberach, VfL Michelstadt - Vikt. Kleestadt, FSV Groß-Zimmern - TSV Lengfeld, Spvgg. Groß-Umstadt - FSV Spachbrücken, KSV Urberach - SV Reinheim, TSV Höchst - FV Eppertshausen, TG Ober-Roden - SV Münster, Hassia Dieburg - SV Beerfelden (alle So., 14.30 Uhr).
POKAL DARMSTADT: SV Weiterstadt - Darmstadt 98 II (So., 14.30 Uhr).
POKAL GROSS-GERAU: Mainh. Rüsselsheim - It. Groß-Gerau, Ol. Biebesheim - SC Astheim (beide Sa., 14.30 Uhr), VfR Rüsselsheim - TV Haßloch, SV Nauheim - RW Walldorf, VfB Ginsheim - SKG Stockstadt, SKG Walldorf - SV Bischofsheim (alle So., 14 Uhr). ka
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: u.a. VfB Unterliederbach II - Vikt. Kelsterbach (So., 12.45 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: u.a. BSC 47 Kelsterbach - BSC Schwalbach (So., 14.30 Uhr), Delfi Kelsterbach - 1.FC Marxheim (So., 15.30 Uhr). hdp
HANAU. Wolfgang Schwab, Geschäftsführer der Hanauer Ausländerbeirats, erhofft sich von der verbesserten rechtlichen Stellung der Ausländer in der Hessischen Gemeindeordnung
FR: Herr Schwab, warum gibt es im Hanauer Parlament kein Rederecht für Ausländer?
Schwab: Wenn ich bösartig wäre, würde ich sagen, das ist Ignoranz. Das Dilemma ist, daß die politischen Anliegen der Ausländer anscheinend so lange nicht ernst genommen werden, solange sie nicht wahlberechtigt sind. Zwar rief der Magistrat vor zwei Jahren eine Anhörung des Beirats ins Leben, aber sie hatte für die Vertreter des Ausländerbeirats zu sehr Alibi- Charakter. Ein Großteil von ihnen verstand sie daher eher als Kasperltheater.
FR: Welchen Einfluß hat der Ausländerbeirat bisher gehabt?
Schwab: Auf politischer Ebene ziemlich wenig. Einzelfallhilfe und verwaltungstechnische Verhandlungen funktionieren dagegen gut. Auch über die finanzielle Ausstattung können wir nicht klagen. Aber viele unserer Anträge verpuffen, weil wir auf die Nettigkeit der Verwaltung angewiesen sind. Weil wir nicht aktiv in den Gremien arbeiten können, haben manche die Lust verloren. Vielen Beiratsmitgliedern ist es nicht genug, beispielsweise um Gullydeckel zu streiten. Hinzu kommt, daß der Beirat durch den Boykott des islamischen Blocks nur noch selten beschlußfähig ist. Das ist eine schmerzliche Situation. FR: Welche Hoffnungen knüpfen Sie an die Stärkung der Ausländerbeiräte? Schwab: Die Wahl neuer Gremien auch in den Kommunen ist zunächst eine tolle Sache. Sie stärkt unsere Position bis auf Landesebene. Ich gehe davon aus, daß wir auch auf kommunaler Ebene mehr Rechte erhalten. Allerdings besteht auch die Gefahr, daß die großen Parteien nach wie vor versuchen könnten, den Ausländerbeirat bei wichtigen Diskussionen beispielsweise im Haupt- und Finanzausschuß auf Distanz zu halten, indem gesagt wird, daß solche Themen für Ausländer keine besonderen Belange haben. Wir müssen CDU und SPD klar machen, daß sie nicht an einem Viertel der Hanauer Bürger vorbei Politik machen können. Wie weit die Stadt bereit ist, der gesetzlich gewollten Aufwertung Rechnung zu tragen, wird sich auch daran zeigen, ob Beiratsmitglieder künftig in allen Ausschüssen und Kommissionen mit Rederecht mitarbeiten können. Auch in der Frage der Aufwandsentschädigung sollten sie wie Ortsbeiräte oder Stadtverordnete behandelt werden. Das wäre ein wichtiges politisches Signal.
FR: Wird der Ausländerbeirat nach der Einführung des Wahlrechts für EG-Bürger überflüssig sein?
Schwab: Ganz im Gegenteil. Er muß dann erst recht dafür sorgen, daß die Interessen von drei Viertel der Ausländer in Hanau nicht vernachlässigt werden. Wir könnten 1997 die schizophrene Situation haben, daß EG-Bürger über Parteien oder eine eigene Liste in der Stadtverordnetenversammlung sitzen, während beispielsweise Türken, die seit Jahrzehnten in Hanau leben, weiter draußen bleiben. Zumindest hoffen wir, daß angesichts des neuen Wählerpotentials die Gesprächsbereitschaft der Parteien wachsen wird, und vielleicht bewegt sich bis dahin doch noch einiges in Richtung auf ein kommunales Wahlrecht für alle Ausländer.
Auf einen Blick
Seite II GRÄVENWIESBACH. "Völlig konfus" - die Kompostanlage steht in den Sternen, weil der UVF das Grundstück noch immer nicht besitzt. Seite III KRONBERG. Zum Henker mit dem Henker: Firma klagt Stadt vor Gericht wegen "Untätigkeit" an, weil sie den Bau von 150 Wohnungen verschleppe. Seite IV KULTURSPIEGEL TAUNUS. Bürgermeister Schadow will Schriftsteller bei der Suche nach Mäzenen für die Eremitenpresse einspannen. Seite V HOCHTAUNUSKREIS. Bündnis für Kuckuck und Haubenlerche: Vogelschützer wollen Lebensraum retten.
whp WASHINGTON. US-Präsident Bill Clinton hat einen Kernpunkt seines Konjunkturprogramms enthüllt: 16 Milliarden Dollar sollen in ein Beschäftigungsprogramm investiert und 15 Milliarden Dollar den Unternehmen als Steuererleichterungen zugeschanzt werden. Die Regierung hofft, so zwischen 200 000 und 500 000 Arbeitsplätze zu schaffen. Das Haushaltsdefizit würde demnach um 31 Milliarden Dollar wachsen, falls die Steuern nicht erhöht und Ausgabenkürzungen beschlossen werden.
Die Republikaner übten Kritik an Clintons Vorschlägen, die er vor dem Bundesverband der Gouverneure verkündete. Die Wirtschaft erhole sich bereits ohne Einmischung des Staates, sagte der republikanische Fraktionsführer Robert Dole. Offiziell will Clinton sein Wirtschaftsprogramm am 17. Februar vorlegen. DIW sieht Chancen für Exporteure
doe FRANKFURT A. M. Der wieder stärkere Dollar und erste Anzeichen für eine Erholung der amerikanischen Wirtschaft lassen die deutschen Ausfuhrchancen in die USA steigen. Im laufenden Jahr können die hiesigen Exporteure (die wichtigsten Branchen sind Maschinenbau, Elektro- und Autoindustrie) nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) insgesamt mit einer steigenden Nachfrage nach ihren Produkten jenseits des großen Teiches rechnen. Ausdrücklich warnen die Experten jedoch vor überzogenen Hoffnungen: Eine spürbare Belebung der deutschen Konjunktur lasse sich "alleine daraus nicht ableiten".
Die bundesrepublikanischen Warenausfuhren in die Neue Welt waren nach einem deutlichen Einbruch im Jahr 1990 schon 1992 geringfügig angestiegen, ohne jedoch das Niveau der achtziger Jahre zu erreichen. Da insbesondere nach der Einführung der deutschen Währungsunion die Importe aus den USA (vor allem Luftfahrzeuge, Elektrotechnik und Computer) deutlich zulegten, war die Handelsbilanz 1991 ins Defizit gerutscht. 1992 dürfte wieder ein geringer Überschuß von einer Milliarde Mark erzielt worden sein. Auch für das laufende Jahr erwartet das DIW ein positives Saldo, da die Importe aus den USA durch die "schwache Investitions- und Konsumtätigkeit" hierzulande gebremst würden.
Die umfassendere Leistungsbilanz, die auch die Dienstleistungen und Übertragungen mit einbezieht und im vergangenen Jahr noch einen Überschuß von vier Milliarden Mark ausgewiesen hatte, wird heuer nach Meinung des DIW aber "ein deutliches Defizit" bescheren. Schuld daran sind auch die deutschen Urlauber, bei denen sich die USA als Reiseziel zunehmender Beliebtheit erfreut.
Die letzten Bilder der Gewalt und Zerstörung sind erst zwei Jahre alt: Wieder einmal explodiert in der afrikanischen Republik Zaire die Gewalt. Die Soldaten meuterten, weil sie sich von der Regierung betrogen fühlen: Das neugedruckte Soldgeld ist in der Schattenwirtschaft des Landes nichts wert. Über das Leben "jenseits der Katastrophe" in diesem afrikanischen Land, über die Schattenwirtschaft unterhalb der Regierung berichtet im folgenden Beitrag der Jesuitenpater Joaquin Ciervide, der in Kinshasa als Priester arbeitet und an der Katholischen Fakultät lehrt. Seinen Bericht übersetzte aus dem Französischen Hans Maier, Referent in der Afrikaabteilung des kirchlichen Hilfswerks Misereor, aus der in Zaire erscheindenden Zeitschrift "Zaire-Afrique". Die Zeitschrift ist ein kirchlich orientierter Sozialdienst.
Parteien + Wähler
SPD stellt sich GRÄVENWIESBACH. Die SPD lädt zur ihrer nächsten Runde "Sich Stellen" für Sonntag, 7. Februar, um 10.30 Uhr alle interessierten Bürger und Bürgerinnen ins Dorfgemeinschaftshaus Hundstadt ein. CDU antwortet WEHRHEIM. Unter dem Motto "CDU- Politik in Wehrheim: Sie fragen - wir antworten" veranstalten die Christdemokraten eine Diskussionsreihe in allen Ortsteilen. Die heiße Phase des Wahlkampfes beginnt am Mittwoch, 10. Februar, in der Saalburghalle in Obernhain. Ab 20 Uhr stellen sich die Kandidaten vor und stehen Rede und Antwort. Die zweite Runde findet am Freitag, 12. Februar, um 20 Uhr im Bürgerhaus Wehrheim statt.
Pfaffenwiesbach ist am Mittwoch, 24. Februar, an der Reihe; die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle. Den Abschluß bildet Friedrichsthal, wo sich die CDU mit ihrem Programm am Freitag, 26. Februar, um 16 Uhr im Bürgerhaus Friedrichsthal vorstellen wird.
Zu ihrer Hauptveranstaltung lädt die CDU für Donnerstag, 18. Februar, um 20 Uhr ins Bürgerhaus Wehrheim ein; als Gast wird der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Gerhard Weiser erwartet. cn
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Marien- Apotheke, Bad Homburg, Kirdorfer Str. 67, und Landgrafen-Apotheke, Friedrichsdorf, Hugenottenstr. 100.
Oberursel/Steinbach. Rosengärtchen- Apotheke, Oberursel, Rosengärtchen 39, und Franziskus-Apotheke, Steinbach, Berliner Str. 39.
Usinger Land. Saalburg-Apotheke, Wehrheim, Hauptstr. 13 b; Ursula-Apotheke, Niederreifenberg, Hauptstr. 16; Weiltal-Apotheke, Weilrod, Birkenweg 1; Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Kur-Apotheke, Kronberg, Frankfurter Str. 15.
Einer der drastischen - und trickreichsten - Fälle von "Entmietung" in Frankfurt ist jetzt juristisch zu den Akten gelegt worden. Ein Frankfurter Schöffengericht stellte das Verfahren gegen einen 49 Jahre alten Vermieter ein, der im Sommer 1990 einige "Ausräumer" anheuerte, die die Wohnung einer türkischen Familie in seinem Mietshaus in seinem Auftrag verwüsteten. Laut Gericht hatte sich im Laufe der mehrtägigen Verhandlung nämlich herausgestellt, daß die Familie die Wohnung, ohne einen Mietvertrag zu haben, besetzt hatte. Der Vermieter hatte sich dagegen zur Wehr gesetzt, indem er eine augenblickliche "Besitzkehr" organisierte.
Die Staatsanwaltschaft hatte den Mann wegen Nötigung und Sachbeschädigung angeklagt und ihm vorgeworfen, am 18. August 1990 die mehrköpfige Familie aus der Türkei zu einer Verabredung in ein Bistro an der Frankfurter Hauptwache gelockt zu haben - angeblich, um mit ihr die Bereitstellung einer anderen Wohnung zu besprechen, tatsächlich aber, um Zeit für die geplante "Entmietung" zu haben. Die Familie kam tatsächlich am Samstag morgen um elf Uhr zum vereinbarten Treffpunkt, währenddessen sich im dritten Stock in der Schönstraße 38 sieben Männer daran machten, die Wohnung der Familie systematisch und in Windeseile zu zerstören.
Vier Stunden später zurückgekehrt, konnte die getäuschte Familie nur noch feststellen, daß ihre Wohnung einem Trümmerhaufen glich. Denn die Polizei, von einigen Hausbewohnern mehrfach alarmiert, war zu spät gekommen, um den "Entmietungs-Trupp" aufzuhalten. Die Polizisten konnten nur noch registrieren, daß die Fenster und Türen auf- und herausgebrochen waren, die Kloschüssel demoliert und auch sonst alles "schrecklich" aussah.
Der Vermieter hatte vor Gericht heftig sein Verhalten - ohne anwaltliche Hilfe - verteidigt. Er gab an, die Familie habe die Wohnung im dritten Stock widerrechtlich besetzt, dagegen aber einen korrekten Mietvertrag für eine Wohnung ein Stockwerk tiefer besessen. Die Familie erweiterte sich, ein paar Mitglieder kamen aus der Türkei hinzu, und man fragte bei ihm nach, ob nicht die jüngst freigewordene Wohnung im dritten Stock zu haben sei. Als er, der Besitzer, der Familie diese Bitte abschlug, weil er vorhatte, die Wohnung zu renovieren und zu verkaufen, seien sie kurzerhand daran gegangen, Tatsachen zu schaffen und in den dritten Stock gezogen.
Die türkische Familie bestätigte die Version des Angeklagten weitgehend. "Wir wurden immer mehr, und da sind wir eben nach oben gezogen." Diese Entschlossenheit hingegen fand Richter Hans Tulatz nicht angemessen. Dem vom Staatsanwalt geforderten Freispruch jedoch mochte er deshalb auch nicht zustimmen. Der Angeklagte habe zwar eine "berechtigte Besitzkehr" vorgenommen, aber auch einen "Exzeß" mitverschuldet, meinte er. Daher käme nur eine Einstellung des Verfahrens wegen geringer Schuld in Frage.
Staatsanwalt Arnold warnte Vermieter anschließend davor, das Urteil des Schöffengerichts als einen Freibrief für Vermieter aufzufassen, unliebsame Mieter von nun an auf diese Art und Weise loszuwerden. "Dies ist ein Ausnahmefall." ee
Dioxin in der Holzdecke gefunden: Der Kindergarten Groß-Karben wurde geschlossen Kinder ziehen um in die Schule Heute Elternabend Von Jörg Muthorst KARBEN. Rein in die Pantoffeln, raus aus den Pantoffeln: Nachdem die 104 Kinder des evangelischen Kindergartens Groß-Karben bereits Anfang Januar die kirchliche Einrichtung wegen eines Wasserschadens für eine Woche verlassen mußten (die FR berichtete am 7. Januar: "Braune Brühe tropfte ins Haar"), kommt nun auf Kinder und Erzieherinnen neues Ungemach zu. Eine Schadstoffuntersuchung hat ergeben, daß die Decken des Gebäudes mit giftigen Holzschutzmitteln behandelt sind. Für die etwa zwei- bis dreimonatige Dauer der Deckensanierung muß der komplette Kindergarten samt Inventar umziehen. Räume hat in einer unbürokratischen Hilfsaktion die Kurt-Schumacher-Schule zur Verfügung gestellt.
Abermals ist es der Dach- und Deckenbereich, der für Ärger sorgt. Zum Jahresbeginn hatte sich zwischen dem wiederholt ausgebesserten Flachdach und dessen Holzverkleidung Kondenswasser gesammelt, als die Temperatur von mehr als minus zehn Grad plötzlich auf frühlingshafte Werte angestiegen war. An über 30 Stellen tropfte es von der Decke herunter. Der Kindergarten mußte vorübergehend geschlossen werden.
Zusätzlich zu den Reparaturarbeiten wurde auf Druck des Elternbeirates eine Raumluftmessung bei der Frankfurter Ingenieur-Societät für Umwelttechnik und Bauwesen in Auftrag gegeben. Die Untersuchung, so Pfarrer Gerhard Lotz, habe keine Schadstoffbelastung ergeben. Dafür aber die gleichzeitig durchgeführte Materialprüfung: Die Holzdecken des in PCP enthalten den sechziger Jahren errichteten Gebäudes sind mit einem damals handelsüblichen, heute jedoch als giftig erkannten Schutzmittel behandelt worden, das mit krebeserregenden Dioxinen verunreinigtes PCP (Pentachlorphenol) enthalten hat.
Die Holzverschalung und die Dämmstoffe sollen nun erneuert werden. Der Kirchenvorstand hat bereits Kontakt mit einem Architektenbüro aufgenommen, das sich nach einer Entsorgungsfirma umsehen soll. In acht bis zwölf Wochen, so Pfarrer Lotz, könnten die Arbeiten beendet sein. Wegen der Staubentwicklung muß der seit Dienstag mittag geschlossene Kindergarten für diese Zeit komplett geräumt werden. Zum Abschluß müssen die Räume gründlich gereinigt werden. Eine nochmalige Raumluftmessung sei nicht vorgesehen, so Lotz.
In die Suche nach einem Ausweichquartier schaltete sich Bürgermeister Detlev Engel ein. Auf Vermittlung Engels erklärte sich die Kurt-Schumacher-Schule bereit, die vier Kindergartengruppen aufzunehmen. Schulleiter Manfred Liebetrau: "Ein echter Notfall, da mußten wir helfen." Pfarrer Gerhard Lotz und Kindergartenleiterin Elke Frank sind denn auch voll des Lobes über diese unbürokratische Unterstützung. Zwei zehnte Realschulklassen müssen nun samt Mobiliar ihre Unterrichtszimmer mit anderen Räumen tauschen, damit die über 100 Kinder in der Aula sowie in drei angrenzenden Räumen auf einer Ebene und in einem vom übrigen Schulbetrieb weitgehend abgeschotteten Gebäudeteil untergebracht werden können. Die 15- bis 16jährigen, so Liebetrau, hätten für die Notlage des Kindergartens viel Verständnis gezeigt.
Bürgermeister Engel appelliert an den Kirchenvorstand, dafür zu sorgen, daß die Sanierungsarbeiten so schnell wie möglich durchgeführt werden, um die Hilfe der Schumacher-Schule nicht über Gebühr zu beanspruchen. Engel zur FR: "180 Quadratmeter Holzdecke zu erneuern, das dürfte eigentlich kein Vierteljahr in Anspruch nehmen."
Die Mitarbeiterinnen des Kindergartens haben mit der Unterstützung einiger Eltern bereits mit dem Umzug begonnen. Weitere Helfer/-innen werden noch benötigt und mögen sich bei Pfarrer Lotz, Telefon 35 81, melden. Bis Freitag bleibt der Kindergarten geschlossen, ab Montag ist er in der gegenüberliegenden Schumacher-Schule zu den gewohnten Zeiten wieder geöffnet. Der Außenspielbereich des Kindergartens soll weiterhin genutzt werden.
Bei dringendem Betreuungsbedarf können Eltern ihre Kinder in der Zwischenzeit in den städtischen sowie den evangelischen Kindergarten in Okarben bringen. Heute abend, um 20 Uhr, findet im evangelischen Gemeindehaus von Groß- Karben ein Elternabend statt. Ein Vertreter der Frankfurter Ingenieur-Societät wird dabei die Untersuchungsergebnisse und die erforderlichen Entsorgungsarbeiten erläutern.
Ob das Wechselbad für den Groß-Karbener Nachwuchs in einigen Wochen beendet sein wird, ist noch fraglich. Die Kirchengemeinde strebt seit langem eine gründliche Renovierung des in die Jahre gekommenen Kindergartengebäudes an. Satteldach gewünscht Nach der Vorstellung des Kirchenvorstandes soll sie noch in diesem Jahr erfolgen. Bislang ist das Finanzierungskonzept aber von der Leitung der evangelischen Landeskirche noch nicht abgesegnet worden. Strittig, weil kostenträchtig, ist vor allem der Groß-Karbener Wunsch nach einem Satteldach, das die Gemeinde und den Kindergarten von den wiederkehrenden Problemen mit der Flachdachkonstruktion befreien würde.
Maria Elbert, Saarstr. 3, Bad Homburg, zum 90. Geburtstag.
BAD HOMBURG. Für Kinder ab fünf Jahren liest Renate Axt am Donnerstag, 4. Februar, 15.00 Uhr, in der Bücherei der Evangelischen Christuskirche aus ihren Büchern vor. In "Felix und die Kreuzritterbande" wird erzählt, was der kleine Felix, der noch einen großen Bruder, den Bastian hat, alles Tolles anstellt.
Als der Angler Bubu Barsch gerade einen fetten Fisch an der Angel hat, kommt Flippi Peng vorbei und will helfen - und schon stecken die beiden mitten in einem Abenteuer. Das lustige Musical für Kinder ab drei wird am Mittwoch, 10. Februar, 15 Uhr, im E-Werk gezeigt. bo
RODENBACH. Eine Gruppe von Rodenbacher Frauen hält seit rund einem Jahr Kontakt zu den im Ort lebenden Asylbewerbern. Die Gruppe möchte die Begegnung zwischen den Rodenbachern und den ausländischen Flüchtlingen fördern und plant aus diesem Grund ein gemeinsames Fest. Wer mithelfen möchte, Vorschläge hat, sollte sich am heutigen Donnerstag, 4. Februar, 19 Uhr, im evangelischen Gemeindezentrum, Buchbergstraße 6, in Rodenbach einfinden. alu
WIESBADEN. Nachdem bereits Nordenstädter Landwirte gegen die drohende Enteignung ihrer Äcker Sturm gelaufen sind, formiert sich nun auch in Bierstadt massiver Bauern-Protest: Der Zorn der Landmänner richtet sich gegen Pläne der Stadt, den Bodenpreis für landwirtschaftliche Flächen "einzufrieren" und die Scholle dann als kostbares Bauland zu verhökern. Grundlage für diesen städtebaulichen Coup, den der Magistrat im vergangenen März gelandet hat, ist das Wohnungsbauerleichterungsgesetz. Danach können Kommunen landwirtschaftlich genutzte Flächen zu niedrigen Ackerlandpreisen erwerben und als Bauland weiterverkaufen. Den horrenden Differenzbetrag streichen die Städte und Gemeinden ein, um damit die Infrastruktur - Kindergärten, Straßen, Wasser- und Kanalversorgung - zu finanzieren.
Vorteil: Grundstücksspekulanten wird das Handwerk gelegt, Bauland wird zu vernünftigen Preisen offeriert, es entstehen Wohnungen, die auch für "Normalverdiener" erschwinglich sind. Nachteil in den Augen der Landwirte: Sie werden mit "einem Appel und einem Ei" abgefunden, haben keinen Anteil am immensen Wertzuwachs ihres Grund und Bodens.
Wiesbaden plant diese "städtebaulichen Entwicklungsgebiete" in Bierstadt, Erbenheim und Nordenstadt. Die Landeshauptstadt sicherte sich damit für 300 Hektar Ackerland das Vorkaufsrecht - für zehn bis 25 Mark je Quadratmeter, um es anschließend nach Schätzungen der aufgebrachten Landwirte für rund 400 bis 600 Mark zu verkaufen. Torsten Litzinger, Vorsitzender der Bierstädter "Interessengemeinschaft gegen Grundbesitzenteignung" argwöhnt, daß die Stadt "mit dem Gewinn ihre zerrütteten Finanzen sanieren will". Die betroffenen Landwirte betrachten das angekündigte "rigorose Vorgehen" der Stadt als "rechtswidrige Enteignung" - und stehen mit dieser Rechtsauffassung nicht alleine da. Ihre Nordenstädter Kollegen haben einen renommierten Stuttgarter Anwalt beauftragt, ihre Interessen zu vertreten. Der gelangte in einem 50-Seiten-Exposé zur Ansicht, daß die städtebauliche Absicht der Wiesbadener Politiker "verfassungsrechtlich anfechtbar" ist. (s. FR vom 26. November 1992).
Die Bierstädter Bauern fürchten zudem, daß die Stadt ihr Ziel verfehlen werde, preiswerte Wohnungen zu errichten. Denn private Investoren würden "naturgemäß hohe Renditen anstreben". Torsten Litzinger: "Es werden Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser für Wohlhabende entstehen." Er widerspricht im übrigen "der Unterstellung", daß es sich bei den betroffenen Landwirten "um gierige Großgrundbesitzer oder Spekulanten" handele. Das Gegenteil sei der Fall: "Menschen, die in aller Regel in kleinen Verhältnissen leben und die ihr Vermögen gewöhnlich unter Entbehrungen erworben und erhalten haben." Schließlich gibt Torsten Litzinger zu bedenken, daß die heimische Landwirtschaft, die auf Pachtland angewiesen sei, durch den Entzug gewaltiger Flächen in ihrer Existenz bedroht werde. "Zugleich geht auch eine bedeutende Kulturlandschaft von hohem Erholungswert unwiederbringlich verloren." maf
Kleine Lokalrundschau
"Kleine Neun" Der Doppelkopfclub "Kleine Neun" bietet für Freunde dieses Kartenspiels jeden Freitag um 19 Uhr die Möglichkeit zum Spiel im Café "Nostalgie", Wörthstraße.Flüchtlingsrat trifft sich Der Wiesbadener Flüchtlingsrat trifft sich am Montag, 8. Februar, 18 Uhr, im Haus der evangelischen Ringkirchengemeinde, Kaiser-Friedrich-Ring 5. Thema: "Mißstände in Flüchtlingsunterkünften". "Scarface" im Schloß Im Biebricher Schloß wird am Dienstag, 9., und Mittwoch, 10. Februar, jeweils um 20 Uhr die Originalfassung des Brian- De-Plama-Films "Scarface" gezeigt.
Metamorphosen einer Landschaft "Taubergießen - Metamorphosen einer Landschaft" heißt eine Ausstellung mit Werken Günter Brockhoffs, die am heutigen Freitag um 20 Uhr in der Villa Clementine eröffnet wird und bis 21. Februar zu sehen ist: donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags 11 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Schwesternhelferinnen-Kursus Die Johanniter-Unfall-Hilfe bietet vom 13. bis 23. April einen Schwesternhelferinnen-Kursus in der Homburger Straße 15 an. Der kostenlose Lehrgang dauert von 8 bis 16.30 Uhr. Der Theorie folgt ein zweiwöchiges Praktikum. Interessenten zwischen 17 und 55 Jahren können sich telefonisch anmelden: 0 6 11 / 80 80 81. maf
WIESBADEN. "Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen" lautet das Thema der zweiten Wiesbadener Kinderschutzkonferenz, die der Arbeitskreis "Hilfe statt Gewalt" des Vereins "Wildwasser" am 24. und 25. Februar in der Fachhochschule, Kurt-Schumacher-Ring, ausrichtet.
Unter anderem werden Prof. Dr. Rita Rosen aus Wiesbaden, Dr. Arent J. Koers aus Muiderberg in Holland und Prof. Dr. Gotthart Schwarz aus München als Gäste erwartet. maf
Zwerg Nase lebt in bewegten Schatten Bücherei Nordweststadt zeigt Edeltraud Engelhardts Kunst des Scherenschnitts
WIESBADEN. Zum brandaktuellen Thema "Wiesbadener Verkehrspolitik" bietet die Volkshochschule einen Workshop am 6. Februar an. Gast ist der Verkehrsentwicklungsplaner beim städtischen Umweltdezernat, Winfried Duckert.
Er will eingehen auf die Probleme der Verkehrsberuhigung im Historischen Fünfeck, die Parkraum-Bewirtschaftung in den Wohnvierteln, die Park-and-Ride- Plätze am Stadtrand und den Busverkehr. Anmeldung in der VHS-Geschäftsstelle, Dotzheimer Straße 23. maf
GELNHAUSEN. Der Themenkomplex "Ausländer - Flucht - Asyl" steht im Mittelpunkt eines Treffens am Donnerstag, 11. Februar, von 16 bis 22 Uhr im katholischen Gemeindebildungszentrum St. Peter Gelnhausen, Am Schlachthaus 8. Eingeladen sind alle Ehren- und Hauptamtlichen in der Gemeinde- und Jugendarbeit sowie alle Lehrer, die die Situation von Flüchtlingen und die Ursachen ihrer Flucht als Herausforderung an ihr Denken und Handeln verstehen und in ihren Gruppen das Gespräch anstoßen wollen.
Veranstalter der Tagung sind die ökumenische Werkstatt Main-Kinzig, der BDKJ Main-Kinzig und die katholische Regionalstelle für Erwachsenenbildung. Unter anderem werden verschiedene Filme gezeigt, die Fluchtgründe beleuchten und Situationsbeschreibungen zur Lage der Flüchtlinge in Deutschland geben. Am Abend sind dann Spielfilme zum Thema zu sehen. Elementarer Bestandteil des Treffens ist das Gespräch über die Eignung der Filme für die Bildungs- und Jugendarbeit.
Für weitere Informationen wenden sich Interessierte an die katholische Regionalstelle in Hanau, Telefon 0 61 81 / 3 33 87. lex
WIESBADEN. Wo kommt das Wasser her, das aus dem heimischen Hahn sprudelt? Wer arbeitet in Zukunft in der Mainzer Straße? Wohin verschwindet unser täglicher Müll? Was tut sich in der Siedlung Sauerland? Diese und andere Fragen stehen im Mittelpunkt einer Stadtrundfahrt, zu der Stadtverordnetenvorsteher Günter Retzlaff (SPD) die Wiesbadener einlädt.
Losgehen soll es am Samstag, 6. Februar um 10 Uhr. Treffpunkt ist an den Theaterkolonnaden. maf
STADT UND KREIS OFFENBACH. In Teilen des Rhein-Main-Gebiets gingen gestern vormittag die Lichter aus - je nach Stromlieferant zwischen zehn und dreißig Minuten. Wie ein Sprecher der Energieversorgung Offenbach (EVO), zuständig für Stadt und Kreis Offenbach, gestern mitteilte, hatte es um 7.21 Uhr im Hochspannungsnetz der RWE im Umspannungswerk Urberach einen Kurzschluß gegeben.
"So was passiert nur alle paar Jahre mal", meinte der EVO-Sprecher. Bei Stromausfall in einem kleineren Gebiet - wenn zum Beispiel ein Bagger bei Bauarbeiten ein Stromkabel erwischt - werden die Leitungen sekundenschnell auf ein anderes Versorgungsnetz umgeschaltet.
Diesmal dauerte es für die EVO- Kunden mindestens zwölf Minuten, bis die Lichter wieder brannten, Lifte wieder fuhren, Ampeln blinkten und Elektrogeräte weiterliefen. Schrittweise wurde die Stromversorgung wieder aufgenommen, Lieferant war die Preussen Elektra.
In Krankenhäusern und anderen lebenswichtigen Einrichtungen hatten derweil Notstromaggregate den Betrieb aufgenommen. Auch die Aufzüge in Hochhäusern wie beispielsweise dem Offenbacher Rathaus werden bei einem Ausfall der Stromversorgung weiter mit Elektrizität versorgt.
Bei Rathausverwalter Gustav A. Rodekirchen konnte während der Störung nicht einmal das Telefon klingeln, denn seine Anlage ist an die normale Stromleitung angeschlossen. Sein Fazit: "Die Bediensteten haben den Tag besinnlich im Dämmerlicht begonnen."
Die Telefonleitungen funktionierten jedoch ansonsten weiter - bei der Offenbacher Berufsfeuerwehr klingelte eine Viertelstunde lang nach dem Stromausfall ununterbrochen das Telefon. Mindestens 50 beunruhigte Anrufer/innen erkundigten sich nach der Ursache der plötzlichen Dunkelheit.
Besonders schlimm waren für Feuerwehr und Polizei die "Nachwehen": Mit dem Wiedereinschalten des Stroms wurden zahllose Alarmanlagen ausgelöst. Es stellte sich jedoch bald heraus: überall falscher Alarm.
Auf den Straßen stauten sich die Autos, da für Minuten die Ampeln ausgefallen waren. "Es gab aber deshalb keine Verkehrsunfälle in Stadt und Kreis", meldete eine Polizei-Sprecherin. hf
LANGENSELBOLD. Bürgermeister Ebner und CDU-Oppositionschef Matt wittern System hinter der Sache: Kaum sind die Plakate der Parteien mit den Konterfeis ihrer Spitzenkandidaten über die Gründaustadt verteilt, fehlt auch schon die Hälfte.
Besonders hart trifft es die CDU, doch nur dann, wenn auch die SPD neben ihr hängt. Überall sonst bleiben die Wahlkampfpapiere unbeschädigt.
Hinter diesen Mätzchen vermuten die beiden Spitzenkandidaten Kalkül und die Absicht, gegenseitige Verdächtigungen zu wecken.
Ebner und Matt wollen den Plakatzerstörern jetzt die Tour vermasseln. Sie haben eine gemeinsame Pressemitteilung herausgegeben, in der sie sich von der Aktionen distanzieren. alu
BAD NAUHEIM. Diese Geschichten werden immer wieder neu geschrieben. Da taucht ein fünfzehnjähriger Junge auf, setzt sich an den Flügel und spielt wie ein Profi. Ein Wunderkind, außergewöhnlich, wird gesagt. Das sind Geschichten. Die Realität stellt sich anders dar. Sicher, Konrad Maria Engel aus Friedberg ist begabt, sogar mehr als das. Er versteht es, auf den Tasten herumzuwirbeln, sie zu streicheln. Er hat ein Gespür für musikalische Sprache und die notwendige Fingerfertigkeit. Doch er ist "nur" einer von vielen Künstlern, die in jungen Jahren für Furore sorgen.
Im Spiegelsaal des Kurhauses gastierte Konrad Maria Engel auf Einladung des Rotary-Clubs. Leider mußte er auf einem Flügel spielen, der seine besten Tage hinter sich hat. Der Diskant ist eine dünne Pfeife, im Baß scheppert es gewaltig.
Vor der Pause dominierte Klassisches. Filigran und virtuos gestaltete Engel die drei einsätzigen Sonaten von Domenico Scarlatti (1685-1757), bewies Gespür für Feinheiten, klares Verständnis für melodische Abläufe. Über den romantischen Gestus seiner Interpretation ließe sich streiten, zumal er im "Rondo D-Dur" von Wolfgang Amadeus Mozart die gleiche Tongebung wählte. Zwar durchleuchtete er jede Faser dieses komplexen Musikstückes, ließ die Kantilenen glitzern wie Perlen, aber vergaß dabei bisweilen, gebotene Härte aufzuzeigen.
Völlig zu Unrecht gilt die 1798 komponierte "Sonate E-Dur op 14 Nr. 1" von Ludwig van Beethoven (1770-1827) als leicht. Das Stück besitzt noch nicht die Dichte der späten Sonaten; aber kaum ein Anfang ist so unbequem wie die freien Sechzehntelterzen oder die schlichte Melodik des Seitenthemas. Konrad Maria Engel bemühte sich um differenzierte Charakteristik des Ambivalenten. Doch erst im letzten Satz fand er zu einem kraftvollen Spiel. Die Läufe brillierten, die Triolen in der linken Hand bildeten dazu ein lebendiges Perpetuum.
Es stellt sich immer wieder heraus, das die Reife eines Pianisten sich in der Klassik zeigt. Beethoven, Mozart, das sind die Genies, an denen sich jeder die Zähne ausbeißen muß, ehe er zu einem wahren Künstler wird. Engel hat die Anlagen dazu, und es wäre unglaubwürdig, hätte er die Reife bereits jetzt. Die Romantik liegt ihm mehr. Seine Interpretation von Mendelssohn-Bartholdys "Fantasie fis-Moll" op. 28 glühte vor Temperament. Klangschön in den kantablen Passagen, energisch in den romantischen "Gewittern", fühlte Engel dem phantastischen Geist, Überschwang und der Elegie dieser Komposition nach.
Nach der Pause stand ein Werk auf dem Programm, das relativ selten zu hören ist: die "Sonate b-Moll" op. 36 von Sergej Rachmaninoff. Der russische Komponist und Pianist schrieb dieses Werk 1913 und überarbeitete es später. Konrad Maria Engel spielte die revidierte Fassung von 1931. Das typisch Rhapsodische wurde unter seinen Händen zu einem strahlenden Feuerwerk. Mit überbordendem Impetus und luzider Transparenz filterte er all das aus der Sonate, was sie birgt: das Chansoneske, Kitschige wie harsche Harmonik. Zu Recht tosender Applaus, ein Blumenstrauß und drei Zugaben. Engel absolvierte es gelassen.
Im Gespräch bleibt dieser Eindruck. Da sitzt kein verzärteltes, gedrilltes Kind, sondern ein selbstbewußter, junger Mann mit präzisen Vorstellungen. Die zahlreichen Preise (bei "Jugend musiziert", "Grotrian Steinweg") haben ihn nicht abgehoben von der Normalität.
Konrad geht wie andere Jungen seines Alters in die Schule. Er wird das Abitur machen, damit ihm andere Wege offenbleiben. Zum Beispiel die Philosophie, die er liebt. Er weiß, daß er nicht der einzige Pianist mit dieser Begabung ist. Allein schon deswegen, weil er bei Professor Karl-Heinz Kämmerling in Hannover Gleichgesinnte antrifft. Nach dem Abitur wird er in Salzburg bei Kämmerling weiterstudieren. Als Nebenfach möchte er Dirigieren belegen. Dazu paßt, daß nicht ein Pianist sein großes Vorbild ist, sondern Leonard Bernstein.
Von der Avantgarde hält der Pianist nichts. Wie ein alerter Wissenschaftler kanzelt er Ligeti ab: "ein Dilettant". Sein künstlerisches Credo klingt vernünftig: "Musik ist etwas, was die Menschen berührt." Um seine Zukunft ist ihm nicht bange. Aber am liebsten würde er als konzertierender Pianist durch die Welt reisen. Das Talent dazu hat er und auch den nötigen Realismus. JÜRGEN OTTEN
MAINTAL/FRANKFURT. Die Stadt Maintal befindet sich im Rechtsstreit mit neun Automatenaufstellern, die in diversen Gaststätten und Cafés 273 Spielautomaten - davon 60 ohne Gewinnmöglichkeiten - betreiben. Zudem gibt es drei "Spielsalons" im Stadtgebiet. Inzwischen hat die Stadt vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt einen Erfolg erstritten. Sie siegte in einem Eilverfahren, in dem die Maintaler Apparateaufsteller einen Aufschub des Steuerbescheides erwirken wollten. Insgesamt geht es jährlich um rund 80 000 Mark.
Indes hätten sich die Verantwortlichen "auch aus ordnungs- und gesellschaftspolitischen Erwägungen" entschlossen, eine "Satzung über die Erhebung einer Steuer auf Spielapparate und auf das Spielen um Geld oder Sachwerte" - so der offizielle Titel - zu erlassen, wie Bürgermeister Dr. Walter Unger (SPD) dazu in der Magistratspressekonferenz mitteilte.
Der entsprechende Beschluß der Stadtverordnetenversammlung war zum 1. Januar vergangenen Jahres wirksam geworden. Durch die Satzung sollten die Aufsteller von Spielautomaten mit und ohne Gewinnmöglichkeit zur Zahlung von Steuern verpflichtet werden, wie seinerzeit berichtet. Aber die Rechtmäßigkeit dieser Steuererhebung wird vom Verband der Apparateaufsteller grundsätzlich bestritten.
Die neun Maintaler Automatenaufsteller wollten die Bezahlung ihrer Steuerschulden vermeiden, indem sie nicht nur Widerspruch gegen die von der Stadt erlassenen Steuerbescheide einlegten, sondern auch - sozusagen als "flankierende Maßnahme" - beim Verwaltungsgericht Frankfurt einen Eilantrag "auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung des eingelegten Widerspruchs" stellten.
"Denn der Widerspruch allein hat durchaus keine aufschiebende Wirkung", erläuterte Maintals Rechtsamtsleiter Gerd Blisse gegenüber der FR und resümierte: "Das Verwaltungsgericht hat zwei für die Automatenaufsteller abschlägige Beschlüsse gefaßt." Das heißt, die Eilanträge sind abgewiesen worden.
Nun könnte die Stadt ja die fälligen Steuern eintreiben. Aber das wird sie nicht tun, oder besser gesagt, noch nicht. Laut Gerd Blisse ist es "ein ungeschriebenes Gesetz, solange noch nicht endgültig entschieden ist, auf Vollstreckungsmaßnahmen zu verzichten".
Dafür nannte der Rechtsamtsleiter zwei Gründe. Einerseits sei damit zu rechnen, daß die Automatenaufsteller das Eilverfahren in höherer Instanz - in einem Beschwerdeverfahren vor dem Verwaltungsgerichtshof in Kassel - verhandeln lassen werden.
Andererseits sei vor dem Verwaltungsgericht in Frankfurt ein weiteres Verfahren anhängig, in dem es "um die grundsätzliche Rechtmäßigkeit der Satzung über die Erhebung einer Steuer auf Spielapparate und auf das Spielen um Geld oder Sachwerte" gehe.
In diesem zweiten Verfahren läßt sich die Stadt Maintal vom Hessischen Städte- und Gemeindebund vertreten, wie viele andere Kommunen übrigens auch. Ziel des Verfahrens sei "eine einheitliche Durchsetzung der Erhebung" von Spielsteuern.
"Wir sind davon überzeugt, daß wir in beiden Verfahren siegen werden. Die Rechtmäßigkeit der Satzung ist für uns unbestritten", kommentierte Bürgermeister Unger und verwies dazu auf die "Ermächtigungsgrundlage" für den Erlaß der Satzung laut Kommunal-Abgaben- Gesetz (KAG).
Aufgrund eines Beschlusses des Hessischen Landtages vom Oktober 1991 seien die Kommunen wieder in der Lage, sogenannte "kleine Gemeindesteuern" ohne Genehmigung der Aufsichtsbehörden einzuführen und zu erheben, "um sich in eigener Verantwortung Einnahmequellen zu erschließen". Maintal würde aus den Steuern auf Spielapparate beziehungsweise auf das Spielen um Geld oder Sachwerte laut Unger Einnahmen von rund 80 000 Mark jährlich erzielen.
Die Chancen für die Stadt, sowohl in Kassel als auch nochmals in Frankfurt zu siegen, wertet auch Rechtsamtsleiter Blisse positiv. Dazu bezieht sich der Jurist auf einschlägige Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts. Die Argumente des Verbandes der Automatenaufsteller, die sich durch die Steuer in ihrer Existenz bedroht sähen, seien vom Bundesverfassungsgericht zurückgewiesen worden.
Blisse räumte ein, daß die Entscheidungen "für andere Bundesländer" getroffen wurden. Doch die Argumente seien schlußendlich die gleichen. "Die Steuer hat angeblich erdrosselnde Wirkung", berichtet der Amtsleiter. Aber diese Behauptung werde offenbar schon durch die Praxis widerlegt, denn seit Inkrafttreten der Spielsteuersatzung im Januar 1992 habe noch kein Automatenaufsteller "dichtgemacht". HELMUT POMPLUN
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Altenbeirat Wetteraukreis: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Kreishaus Europaplatz, Zi. 420, Telefon 0 60 31 / 8 33 59.
LVA: Sprechtag, 8-12 Uhr, Auskunfts- und Beratungsstelle, Hanauer Str. 30.
Wildwasser Wetterau: Beratung für Mädchen, die sexueller Gewalt ausgesetzt sind, 10-12 Uhr, Hanauer Str. 12, Tel. 0 60 31 / 6 40 00.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Offener Treff für Menschen in Krisensituationen, 14-20 Uhr, Seewiese; Ehe-, Familien- und Lebensberatung, psychologische Beratung, Gesprächstermine nach tel. Vereinbarung unter 0 60 31 / 1 49 59, Leonhardstr. 16.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo., 13-16 Uhr, Mi., 9-12 Uhr, Fr., 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Mütter- u. Familienzentrum: Offene Stillgruppe, 10-11.30 Uhr, Alte Feuerwache Johannisstr. 5.
Echzell. Freundeskreis Wetterau, Verein für Suchtkrankenhilfe: Gruppenstunde, 20-22 Uhr, evgelisches Gemeindehaus, Lindenstr. 4, Kontakttelefon 0 60 08 / 3 15.
Nidda. Frauen-Notruf: Selbsthilfegruppen, 19.30-22 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Mutter-Kind-Kreis, 10 Uhr, Haus Walburga. Kulturmix Friedberg. Club Lascaux & Stadtjugendring: Little Martin and the Roosters - Chicago Blues, 21 Uhr, Kleine Klostergasse 14.
Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. JAY: Omphalos - "Hamlet, Prinz von Dänemark" v. W. Shakespeare, 20 Uhr, Jahnstraße 17.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30 u. 15-16.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Lesung Hungen. Freundeskreis Schloß: Sigrid Kirdorf - Autorinnen-Lesung, 20 Uhr, Pferdestall Schloß. Gruppen / Vereine Friedberg. Frauenzentrumsverein: Frauen-Kneipe, ab 20 Uhr, Usagasse 8 (Eingang Judengasse).
Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Babytreff, 15-17 Uhr, KiGa Steinfurth. Eisenbahnfreunde: Club-Abend, 20 Uhr, Clubheim.
Hiesbachverein: Stammtisch, 20 Uhr, Sportheim.
Schachclub: Jugend spielt Schach, 16 Uhr, allgemeiner Spielabend, 19.30 Uhr, Musikpavillon Trinkkuranlage.
DLRG: Abnahme aller Schwimmprüfungen, 17.30 Uhr, Usa-Wellenbad.
Gem. Usa-Gärten: Stammtisch, 18 Uhr, Vereinshaus.
Bad Vilbel. ADFC: Versammlung, 19.30 Uhr, Gastst. Saloniki, Frankfurter Str.
Jugendpflege: Kegeln, Treffpunkt: 14.30 Uhr, Spiel-Iglu H.-Heine-Str.; Spiel- und Basteltreff für Kinder bis 12 J.: Massenheim, 14.30-17.30 Uhr, Altes Rathaus An der Kirche.
Kinderschutzbund: Stillgruppe, 10-12 Uhr; Leseclub, 15-17 Uhr, Frankfurter Straße 85 (I. Stock).
Rosbach. SG Rodheim: Lauftreff, Treffpunkt 18.30 Uhr, Clubheim Mainzer Str.
Butzbach. Marinekameradschaft: Monatsversammlung, 20 Uhr, Kajüte Taunusstr. 17.
Karben. Sängerlust 1911 Kloppenheim: Jahreshauptvers., 20 Uhr, Ratsschänke.
Kirchengemeinde St. Bardo, Petterweil: Familienkreis I, 20-24 Uhr.
Altenstadt. Jugendclub Treff: 19-22 Uhr, a. d. Altenstadthalle.
VfL: Joga für Frauen und Männer mit Grundkenntnissen (auch für Nichtmitglieder des VfL), 20-21.30 Uhr, Brunnenstr. 16, Heegheim, Tel. 0 60 47 / 20 32.
Büdingen. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Am Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16.
Hirzenhain. Naturschutzgruppe: Jahreshauptversammlung, 20 Uhr, Gaststätte Schwarz.
Gedern. AFG: Club-Abend, 20 Uhr, Gaststätte Holzkist'l.
Liederkranz: Jahreshauptversammlung.Fasching Bad Vilbel. Kath. Kirchengemeinde: Fastnacht in Massenheim, 19.59 Uhr, Pfarrsaal Harheimer Weg.
Butzbach. MSC Wettertal: Kappenabend. Ober-Mörlen. KG Mörlau: Kostüm- Prunksitzung, 20.11 Uhr, Usatal-Halle.
Echzell. FFw Bisses: Kappenabend, 20.11 Uhr, Saal Diehl.
Karben. FSG Burg-Gräfenrode: Faschingsdisco, 19.30 Uhr, Sporthalle B.- Gräfenrode.
SKG Okarben: Fremdensitzung, 20 Uhr, Bürgerhaus.
Nidda. Gymnastikgruppe Ober-Lais: Altweiber-Fastnacht, Bürgerhaus Ober- Lais.
SKG Fauerbach: Faschingssitzung, Saal Böckel. Vorträge / Kurse Bad Vilbel. Jugendpflege: Aquarellmalerei, Kursbeginn (ab 12 J.), 16-18 Uhr, Spielhaus Berkersheimer Weg.
Volksbildungsverein Dortelweil & KVHS: Fotolaborkursus Schwarzweiß, Beginn.
Niddatal. Auftakt, Umweltfestivalmit Sternradtouren: Ton-Dia-Show "Akt-ionstour Rostock-Bremen", 20 Uhr, Umweltwerkstatt, Wirtsgasse 1, Assenheim.
Altenstadt. AG Erhaltung der Streuobstwiesen in der Gemeinde: Obstbaumschnittkurs, theoretischer Teil 19.30 Uhr Gemeinschaftshaus Waldsiedlung (prakt. Teil am Sa.).
Karben. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 20 Uhr, A.-Schäfer-Haus Petterweil.
Wölfersheim. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Turnhalle Wohnbach.
Altenstadt. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Altenstadthalle.
Veranstaltungen zur Wahl Florstadt. SPD: Dämmerschoppen mit Europa-Abgeordneten W. Görlach, 18 Uhr, BH Nieder-Florstadt. Verschiedenes Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus. Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr, vor der Kurverwaltung. Abfallsammlung Die nachstehenden Termine gelten für eine Sondermüll-Sammlung aus Kleingewerbe u. sonstigen Betrieben:
Bad Vilbel. 9-11 Uhr, Friedberger Str. 6.
Karben. 11.30-12.30 Uhr, Feuerwehrgerätehaus, Westl. Ringstr. Groß-Karben. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So., 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3.).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So., 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage, 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Bodyguard (15, 20.15, 22.30 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (15 Uhr); Stalingrad (20, 22.30 Uhr) - Studio: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (15, 20.15, 22.30 Uhr) - Keller: Eine Frage der Ehre (15, 20, 22.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Universal Soldier (19 Uhr); Die siebente Saite (21.15 Uhr).
Bad Vilbel. Alte Mühle: Kevin - allein in New York (20.15 Uhr); Broadway Familie (22.45 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (20 Uhr) - Bambi: Wir Enkelkinder (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (16 Uhr); Das doppelte Lottchen (18 Uhr); New Jack City (20 Uhr).
Büdingen. Royal: Bodyguard (20, 22.30 Uhr), Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20, 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Pippi Langstrumpf (16 Uhr); Bodyguard (19.45 Uhr); Eine Klasse für sich (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Kevin - allein in New York (17.15 Uhr); Verhängnis (19.30 Uhr); Um Mitternacht (21.45 Uhr); Zur Hölle, Mrs. Love! (24 Uhr).
(ohne Gewähr)
Kleine FR
Fastnacht im Gunzo-Saal BAD HOMBURG. Fastnacht feiert der Gesangverein Gonzenheim am Samstag, 6. Februar, im Gunzo-Saal im Vereinshaus. Die Karnevalisten beginnen um 19.30 Uhr zu feiern. Das originellste Kostüm der Närrinnen und Narren wird prämiert.
Autogenes Training für Kinder BAD HOMBURG. Kinder ab sieben Jahre können beim Kneipp-Verein in einem zehnwöchigen Kurs autogenes Training lernen. Eltern unterstützt ein Begleitseminar. Kursbeginn ist am Donnerstag, 18. Februar. Anmeldungen ab sofort unter Tel. 0 61 72 / 3 33 78.
Die Restaurierung der Burg von Kaiser Barbarossa in Gelnhausen kommt nicht recht voran: Es fehlt an Geld Die Pfalz wird immer weniger
Von Alexander Polaschek GELNHAUSEN. Besucher der Stadt, die Gelnhausens wichtigstes Baudenkmal aus der Nähe auf sich wirken lassen wollen, werden in diesen Tagen von einem Bauzaun gestoppt. "Wegen Bauarbeiten auf unbestimmte Zeit geschlossen" sei des Kaisers Rotbarts Pfalz, verkündet ein Pappschild an dem neuzeitlichen Gitter vor dem Portal. Die Barbarossaburg gilt zwar als besterhaltene staufische Pfalz. Aber das schützt die Ruine nicht davor, unter den Einflüssen von Wind und Wetter immer weniger zu werden. Im Wettlauf längst unterlegen, haben die Restauratoren gleichwohl mit einigen der dringendsten Arbeiten begonnen. Gegenwärtig erhält die Kapellennordwand eine zusätzliche Gründung. In der staatlichen Verwaltung der Schlösser und Gärten in Bad Homburg liegen schon seit 16 Jahren Gutachten auf dem Tisch, die nichts Gutes verheißen. Nicht nur der vielzitierte Steinfraß infolge chemikalienverseuchter Luft und sauren Regens sowie die Folgen unsachgemäßer Reparaturen aus früheren Jahrzehnten zehren an der Substanz des Gemäuers aus der Hochromanik. Nach 700 Jahren bedarf die Gründung aus etlichen 1000 Eichenpfählen im Schwemmland umfangreicher Nachbesserungen. Die Fragmente der Wasserburg sind sichtlich aus dem Lot geraten.
Die lange Liste der "dringend notwendigen" Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten sollte eigentlich heute schon zu einem Teil abgearbeitet sein. Doch was bereits für 1991 angekündigt war - die Arbeiten an Torturm, Torhalle und darüberliegender Kapelle nebst einem Schutzdach für diesen Komplex - steckt jetzt erst in den Anfängen. Es fehlt an Geld.
Die Kürzungen im Landeshaushalt haben vor der Denkmalpflege nicht haltgemacht. Der Leiter der staatlichen Schlösserverwaltung, Kai Mathieu, versucht die teuren Folgen der Sparpolitik in vorsichtige Formulierungen zu kleiden: "Wir stehen vor dem Problem, daß durch die Verknappung der Mittel ein größerer Verlust der historischen Bausubstanz im Bereich des Möglichen liegt." Für die Gelnhäuser Pfalz könne das konkret etwa zusätzliche Verluste an Werksteinen bedeuten.
Dennoch bleibt der wirksamste Schutz, die Überdachung gefährdeter Bauteile, einstweilen Theorie. Mathieu muß dieses Vorhaben in der "mittelfristigen Finanzplanung" ansiedeln. Das heißt soviel wie wer weiß wann.
Aus den Schadensberichten und Laboruntersuchungen hat Klaus Tuch in der Gelnhäuser Außenstelle des Staatsbauamtes Fulda folgende Essenz destilliert: "Zunehmender Verfall der kunsthistorisch wertvollen Sandsteinoberflächen durch hohe Belastung mit bauschädlichen Salzen, starke Durchfeuchtung des gesamten Mauerwerks, in einigen Bereichen an- und eingebaute Fremdsubstanz (zum Beispiel Betonstrebepfeiler), die entfernt werden muß."
Hinzu kommt, daß bei früheren Reparaturen das verhältnismäßig weiche Sandsteinmauerwerk größtenteils mit hartem sprödem Zementmörtel verfugt wurde, der inzwischen auch als eine Ursache starker, weißer Ausblühungen auf den Steinoberflächen erkannt ist. Die entsprechenden Fugen müssen ausgeräumt und mit Traßkalkmörtel verschlossen werden. Weitere Probleme, die zu laufender Vergrößerung von Schäden führen, sind brüchige Mauerkronen und Pflanzenbewuchs.
Für die kürzlich begonnenen Arbeiten stehen rund zwei Millionen Mark zur Verfügung. Aufwendigster Teil ist die Nachgründung der Kapellennordwand mit sogenannten Bohrpfählen. Dabei soll die Nordwand ihr ursprüngliches Gesicht zurückerhalten. Strebepfeiler, die im Jahr 1929 angefügt worden waren, werden abgebrochen. Die auf 370 000 Mark kalkulierte Stabilisierung der Nordwand geschieht, indem auf der Innen- und der Außenseite rund 40 Zentimeter starke Stahlbetonpfähle bis in eine Tiefe von zwölf Metern eingebracht werden. Auf diese Pfähle werden Betonbalken parallel zu den Mauerfundamenten aufbetoniert und miteinander durch Spannstähle verbunden, so daß die Wand wie in einem Schraubstock eingespannt ruht. Das historische Mauerwerk ist nicht homogen, sondern besteht aus zwei äußeren Schalen und einem Innenraum mit weniger fester Füllmasse. Damit es dem Druck standhalten kann, wird das Innere mit Injektionen einer Traß- Kalk-Zement-Suspension verpreßt.
Für die nachfolgend vorgesehene Restaurierung der Maueroberflächen für mehr als eine Million Mark ist bereits ein sogenanntes Fugenkataster erstellt worden, das Auskunft über Lage, Zustand und Bearbeitungsart der einzelnen Steine gibt. Neben Steinmetzarbeiten sind partiell auch chemische Verfestigung und wasserabweisende Imprägnierung der Buntsandsteinoberflächen geplant. Die Mauerkronen sollen auch nach der Instandsetzung noch Ruinenromantik mit grünem Bewuchs bieten. Dafür werden nach den Reparaturen auf eine Dichtungsschicht Grassoden aufgebracht.
Das Thema S-Bahn wird in Heusenstamm seit Jahren heiß gekocht, so auch im Wahlkampf. Während alle Parteien vorgeben, das umweltfreundliche Verkehrsmittel müsse unbedingt verwirklicht werden, sind sie über das Wie tief zerstritten. Der Bürgerblock will die S-Bahn in einen Tunnel zwingen, die übrigen Parteien plädieren mittlerweile für die billigere überirdische Lösung. Die meisten Kommunalpolitiker sehen in der S-Bahn jetzt eine Chance, das Zentrum der Stadt zu ihrem Vorteil umzustrukturieren.
Frau Elis Arendt aus Nidderau-Windecken zum 91. Geburtstag am Donnerstag, 4. Februar.
Herrn Joseph Dott aus Nidderau-Heldenbergen zum 91. Geburtstag am Donnerstag, 4. Februar.
Frau Paula Wölfel aus Maintal-Dörnigheim zum 80. Geburtstag am Donnerstag, 4. Februar.
Den Eheleuten Hedwig und Friedrich Geibel aus Maintal-Bischofsheim zur goldenen Hochzeit am Donnerstag, 4. Februar.
Frau Henriette Orth aus Rodenbach zum 94. Geburtstag am Donnerstag, 4. Februar.Bevölkerung sammelte Hilfsgüter nach Kroatien
LANGENSELBOLD. Bereits zum sechsten Mal innerhalb eines Jahres hat die katholische Kirche Langenselbolds einen Hilfsgütertransport nach Kroatien organisiert. Die Kontakte zu den Kirchengemeinden in Kroatien und der östlichen, zum Teil von Serben besetzten Provinz Ostslawonien, wurden über den Dekan in Vinkovci sowie den Pfarrer der Kroatischen Gemeinde in Hanau geschlossen.
Der jüngste Hilfstransport brachte zwei Kleinlaster mit Spenden der Langenselbolder Bevölkerung in die Städte Djakovo und das völlig zerstörte Nushta in der Nähe von Vukovar.
Unter den Spenden, die dankbar aufgenommen wurden, waren neben Lebensmitteln auch Spielsachen und Kinderkleidung, die in den Kindergärten Langenselbolds gesammelt worden waren.
Die Fahrt begleitete unter anderem der Beigeordnete des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Otto Aden, der für bosnische Kinder fünf kostenlose Behandlungsplätze in Krankenhäusern des Verbandes und in Frankfurt beschaffte. Für den Transport der Kinder standen DRK-Wagen bereit, die jedoch nicht zum Einsatz kamen, weil die Kinder und Jugendlichen trotz vorbereitender Gespräche mit dem Dekan nicht anreisen durften. Aus diesem Grund wurden nochmals Kontakte zum kroatischen Gesundheitsministerium geknüpft und einem Institut für Mutter- und Kinderheilkunde. Diese wollen sich bemühen, kriegsverletzte Kinder zu ermitteln, denen in hessischen Krankenhäusern geholfen werden kann.
Die nächste Fahrt hat die katholische Kirchengemeinde bereits ins Auge gefaßt. Ein Termin steht allerdings noch nicht fest. Der örtliche Pfarrer Hummel hofft jedoch auf weitere Spenden der Langenselbolder. alu
MAIN-TAUNUS-KREIS. Mülldetektive, die klammheimlich im dunklen Mantel mit hochgezogenem Kragen und der Lupe in der Hand die Abfalltonnen der Bürger durchwühlen: ein Job, den zumindest in Hofheim und Schwalbach niemand erledigt. Dabei beinhaltet die Abfallsatzung vieler Kommunen - auch die der Kreisstadt - einen Passus, wonach geprüft werden darf, ob die Bevölkerung das Getrenntsammeln von Müll tatsächlich befolgt. Daß dafür sogar private Grundstücke und Gebäude betreten werden dürfen, wie es sinngemäß heißt, wurde kürzlich vom baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshof in Mannheim in einem vergleichbaren Fall für rechtswidrig und damit nichtig erklärt.
Müssen die Hofheimer nun die Satzung ändern? Ja und nein, meint Wolfgang Fabry vom Hessischen Städte- und Gemeindebund. Der Spitzenverband der Kommunen hatte vor knapp zwei Jahren maßgeblichen Einfluß auf die Formulierung örtlicher Abfallsatzungen, weil er nach Inkraftreten des neuen Hessischen Abfallwirtschafts- und Altlastengesetzes per Musterexemplar Paragraphen vorgab. Darunter auch die Kontrollnorm, in der es heißt: "Den Beauftragten der Stadt ist zur Prüfung, ob und wie die Vorschriften dieser Satzung befolgt werden, ungehinderter Zutritt zu den Grundstücken und Gebäuden zu gewähren, auf oder in denen Abfälle anfallen." Hofheim und Schwalbach hatten diesen Textvorschlag übernommen.
Doch nur wenig später regte sich der Widerstand der hessischen Datenschützer, die einen Eingriff in die Grundrechte vermuteten. Artikel 13 Grundgesetz schreibt nämlich die Unverletzlichkeit der Wohnung fest. Der Begriff Wohnung wird in der Rechtsprechung weit ausgelegt und demgemäß auch im Mannheimer Urteil vom Dezember 1992 auf die "angrenzenden, befriedeten Räume wie Hof und Garten" - also auf das Grundstück - ausgedehnt.
An der Hofheimer Satzung indes hat sich bis heute nichts geändert. Dabei hatte der Städte- und Gemeindebund im August 1991 reagiert und den Kommunen prophylaktisch empfohlen, in die beanstandete Norm einen Passus einzuschieben, erinnert sich Fabry. Da die meisten Satzungen jedoch bereits verabschiedet waren, sei die Änderung " . . . Zutritt mit Ausnahme von Wohnungen im Sinne des Artikels 13 GG . . ." in vielen Kommunen nicht mehr aufgenommen worden, mutmaßt der Experte für Abfallrecht. Der Einschub solle bei der nächsten fälligen Änderung berücksichtigt werden, lautet seine Forderung. Schwalbach hat das - im Gegensatz zu Hofheim - bereits im Juni vergangenen Jahres erledigt.
Fabry will den Paragraphen ohnehin weniger für private Mülltonnen-Eigner ("dafür war er nie gedacht") als vielmehr für Gewerbebetriebe angewandt wissen. "Im normalen Haushalt kann wenig schieflaufen", glaubt er. Und: "Man braucht sowieso keinen Zutritt zum Grundstück, da die Tonnen in der Regel zur Leerung an den Straßenrand gestellt werden müssen." Dort könnten Müllmänner den Behälter immer noch gefüllt stehen lassen, wenn sie feststellten, daß sich darin Recyclingabfälle wie Altpapier und Altglas befänden, sagt Fabry.
Darüber hinaus dürfe trotz der in Hofheim "veralteten" Satzung kein Müllschnüffler einfach in Aktion treten. Die Satzung gelte lediglich als Rechtsgrundlage dafür, daß die Verwaltung handeln könne. Und das setze einen schriftlichen oder mündlichen Verwaltungsakt voraus - will heißen: Ein Prüfer muß zumindest erstmal an der Tür klingeln und fragen.
Ein Verfahren, an dessen Umsetzung in Hofheim noch nie jemand gedacht habe, wie der Umweltbeauftragte Uli Kaufmann sagt. Gleichwohl ist er überzeugt, daß der Zwang zur getrennten Müllsammlung wenig nutzt, wenn er, wie in Hofheim, nicht kontrolliert wird. Immerhin drohen demjenigen, der gegen die Vorschriften der Satzung verstößt, Geldbußen zwischen fünf und 1000 Mark.
Die gibt es auch in der Schwalbacher Satzung. Aber Abfallberaterin Ulrike Marschall hat gar keine Zeit, auch noch Kontrollgänge zu unternehmen. Und selbst wenn sie zufällig mal den Deckel einer am Straßenrand abgestellten Privattonne höbe: "Ich würde nicht mit dem Ordnungsamt antanzen, um die Geldbuße einzutreiben. Man muß an die Einsicht der Leute appellieren und nicht mit der Härte des Gesetzes kommen." Öffentlichkeitsarbeit heißt für Ulrike Marschall das Stichwort. Ohnehin sind für sie - ebenso wie für Fabry - Gewerbebetriebe wie beispielsweise Einkaufsmärkte die Zielgruppe des Kontrollparagraphen. Allerdings sieht der Abfallrechtler hier in der Praxis wenig Probleme, da der Verkaufsbereich öffentlich sei. Auch die Müllbehälter stünden oft auf frei zugänglichem Gelände, das nicht in den Schutzbereich des Wohnungsbegriffs falle.
SUSANNE BEER
Donnerstag, 4. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, Bernhard Minetti - "Märchen in Deutschland"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit"; Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Festung".
Fritz Rémond Theater, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Sturmwarnung".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Frankfurter Volkstheater, Gr. Hirschgraben, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, im Karmeliterkloster, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Schmiere- Spezial.
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 & 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Jung und Schunck - "Jenseits von Afrika".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boy Friend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 - 20: Theatersaal: 20 Uhr, Compagnie Didier Théron (Tanz); Studiobühne: 21 Uhr, Helena Waldmann. Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: 17 Uhr, Filme über das Werk Jan Fabres; 20 Uhr, Vorträge über Jan Fabre.
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Statt-Theater Fassungslos - "Das Röcheln der Mona Lisa".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Cinderella".
TIB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "Mundwerke-Kabarett".
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4, Tel. 92 00 61 - 23: 20 Uhr, Bernd Lafrenz - Pantomimisches Sprech-Theater.
Theater Blinklichter: 15 Uhr, "Schiff Ahoi"; Albrecht-Dürer-Schule, Sossenheimer Riedstr. 13.
Titania, Basaltstr. 23: 20 Uhr, Anja Moritz "Die letzte Spülung" (Kabarett).
Schultheater-Studio, Ernst-Reuter-Schule, Hammarskjöldring 17 a, Tel. 212 32 044: 19.30 Uhr, "Ein Engel kommt nach Babylon".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20, Tel.28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Artistenrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 40 400: Großer Saal: 20 Uhr, Bach Collegium München; Mozart
Saal: 20 Uhr, Anne Sofie von Otter - Liederabend; Hindemith Saal: 20 Uhr, Paul Millns.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Landstr. 18 a: 21.30 Uhr, Rodgau Brass Band.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Tres Hombres.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, John Morrell.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 20 Uhr, Crossroads. Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 21 Uhr, Tom Knauer.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Live Guitarra mit Salvator Lastra.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Musikhochschule, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Dozentenkonzert Trio 1790.
Music Hall, Voltastr. 74-80: 20 Uhr, Pantera.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: 19.30 Uhr, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical". Palast-Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 92 00 22 - 92: 22 bis 3 Uhr, Show-Time - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Lesung "Mario Vargas Llosa - Tante Julia und der Kunstschreiber".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Matthias Altenburg - "Die Liebe der Menschenfresser".
Internationales Familienzentrum, Adalbertstr. 10 a: 19.30 Uhr, Lesung "Die Erzählung von Gönül Özgül" (dt./türk.). Kino/Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Neue Werke und Räume". Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Vorträge / Diskussionen Archiv Bibliographia Judaica, Alfred-Delp- Haus, Beethovenstr. 28: 20 Uhr c.t., Vortrag "Die Lesbarkeit des Lebens. Benjamins Gedächtnismetaphorik im Kontext".
Autonomes Asta-Schwulenreferat, Universität Hörsaalgebäude H 11/3. OG: 20 Uhr, Vortrag "Aufstieg und Fall schwuler Identität".
Arbeitsstelle Frauenforschung, AFE-Turm, Senckenberganlage 13-17/R.904: 18 Uhr, Vortrag "Frauen-Macht-Netzwerke".
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: 19 Uhr, Vortrag "Frauenbild zwischen Minderwertigkeit und Überschätzung". Sonstiges Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte: 15.30 Uhr, Münzsammler-Tauschtreffen; Gewerkschaftshaus, Wilhelm-Leuschner- Str. 69-77.
Fachverband für Hauswirtschaft, Dannekkerstr. 15: 15 Uhr, Literaturkreis.
Frauen-Verband: 16 Uhr, Nachmittagstreff; Historix, Römerberg.
Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte: 15.30 Uhr, Tauschtreffen; Gewerkschaftshaus, Wilhelm-Leuschner-Str. 69-71.
Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: 14 Uhr, Treff; 17 Uhr, Spielerei.
City-Lauftreff am Römer, 12 bis 14 Uhr.
Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Sozialzentrum Marbachweg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 14 Uhr, bis Freitag, 6 Uhr, ständig dienstbereit:
Alte Apotheke P. Reisen, Bergen-Enkheim, Marktstr. 7, Tel. 0 61 09 / 27 29;Bahnhof-Apotheke, Höchst, Dalbergstr. / Ecke Antoniterstr., Tel.30 10 54; Central-Apotheke, Nieder-Eschbach, Deuil-la-Barre-Str. 37-45, Tel. 5 07 37 53; Einhorn-Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67 und 28 32 71; Hans-Thoma-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Str. 23, Tel. 62 33 60; Jupiter-Apotheke, Leipziger Str. 11, Tel. 77 14 72; Merkur-Apotheke, Heddernheim, Heddernheimer Landstraße 27, Tel. 57 14 33; Ostend-Apotheke, Hanauer Landstr. 4, Tel. 44 68 01; Schiller-Apotheke, Glauburgstr. 64,Tel. 55 23 25. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst ab 19 Uhr: Tierarzt Woldering, Darmstädter Landstr. 21, Tel. 61 84 51; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
Im Gespräch: Frauen im Karabach-Konflikt Gemeinsam für den Frieden
Den Olof-Palme-Preis 1992 haben zwei Frauen aus zwei miteinander verfeindeten Ländern erhalten: Arzu Abdullajewa aus Aserbaidschan und Analit Bayandur aus Armenien. Mutig und mit unkonventionellen Mitteln stemmen sie sich in ihrer Heimatregion am Kaukasus dem Krieg entgegen. Durch ihr Verhalten wollen sie "ein Beispiel für friedliches Miteinander geben", sagten sie im Gespräch mit dem Bonner FR-Redakteur Helmut Lölhöffel. Das Ziel ihrer gemeinsamen Aktionen: Entspannung im Karabach-Konflikt. In dem Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan, der in Westeuropa nur als Randereignis wahrgenommen wird, sind bisher schon mehr als 35 000 Menschen ums Leben gekommen.
"Das Ergebnis des Krieges sind Entfremdung und Mißtrauen zwischen unseren Völkern. Die Menschen haben das Gefühl, als paßten die Völker nicht zueinander. Das müssen wir überwinden", sagte Analit Bayandur, Abgeordnete der Sozialdemokratischen Partei im armenischen Parlament. Andererseits seien viele Menschen in der Region "kriegsmüde", und dies sei eine Gelegenheit, sich anzunähern.
Vor einem Jahr trafen sich einige Intellektuelle aus Armenien und aus Aserbaidschan, um die Annäherung vorzubereiten. Die beiden Frauen lernten sich bei der Helsinki Citizens Assembly ("KSZE von unten") kennen. Sie spürten "Vertrauen in uns selbst" (Bayandur) und wurden ermutigt, mit Unterstützung nichtstaatlicher Organisationen öffentliche Friedensaktionen vorzubereiten.
Eine Gruppe der Helsinki Citizens Assembly mit Mitgliedern aus neun Ländern, darunter dem SPD-Bundestagsabgeordneten Gert Weisskirchen, reiste nach Baku und Eriwan. Die Idee entstand, einen "Friedenskorridor" an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze und "Friedensinseln" zu bilden und diese dann "zusammenwachsen zu lassen" - ein schöner Plan, der nur in Ansätzen verwirklicht werden konnte.
Gemeinsam werben Arzu Abdullajewa und Analit Bayandur seitdem in beiden Staaten für friedliche Lösungen. Sie besuchen sich gegenseitig, einmal begleitet von dem SPD-Bundestagsabgeordneten Dietrich Sperling, und treten gelegentlich im Fernsehen oder bei Versammlungen auf.
"Wir haben erlebt", berichteten die Frauen, "daß die Leute in beiden Ländern den Frieden wünschen. Aber keiner weiß, wer anfangen soll. Alle warten darauf, daß die Lösung von außen kommt." Arzu Abdullajewa, Sprecherin des Helsinki-Bürgerkomitees in Aserbaidschan, nennt Kräfte, die friedliche Lösungen behindern und stören: Die undurchsichtige Rolle Rußlands, vielschichtige Interessen von Geheimdiensten und schließlich die Waffenhändler, die am Krieg verdienen. Hinzu komme das Temperament der Kaukasus-Völker. "Auf diesem Hintergrund ist es schwierig, unsere Pläne umzusetzen." Trotzdem wollen die Frauen Ende März mitten ins Kriegsgebiet gehen und für einen Waffenstillstand ohne Vorbedingungen werben. Verhandlungen müßten dann folgen.
Für ihr Engagement bekamen sie den Olof-Palme-Preis zugesprochen, der ihnen am 30. Januar, dem Geburtstag des ermordeten schwedischen Ministerpräsidenten, in Stockholm überreicht wurde. Damit stehen Arzu Abdullajewa und Analit Bayandur, die auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung und des Bündnis 90/Die Grünen einige Tage in Deutschland waren, in einer prominenten Reihe. Den mit 25 000 schwedischen Kronen dotierten, erstmals 1987 verliehenen Preis erhielten bisher Cyril Ramaphosa, Perez de Cuellar, Vaclav Havel, S.O.S Racisme an Harlem Desir und amnesty international.
WETTERAUKREIS. Einen kostenlosen Selbstverteidigungskurs organisieren die Frauen des Landessportbundes zum Internationalen Frauentag am 8. März. Er findet schon am 6. März von 9 bis 13 Uhr in der Sporthalle des Niddaer Gymnasiums statt. Interessentinnen können sich bei Loni Zorn (Tel. 0 60 35 / 27 53) melden. Falls es genügend Teilnehmerinnen gibt, soll es weitere Kurse geben. "Lila Montag - Auf die Dauer hilft nur Power" betitelt der Landessportbund die Aktion. Der Kurs solle ein deutliches Zeichen gegen die wachsende Zahl gewalttätiger Übergriffe auf Frauen und Mädchen setzen.
Der zusätzlich verteilte lila Button ist laut Ursula Repp vom Landesfrauenausschuß ein Zeichen, daß Frauen in Sportvereinen mehr Einfluß fordern. "Die Frauen und Mädchen im Sport wollen nicht länger Mitläuferinnen sein, die nicht ernst genommen werden und noch dazu hinnehmen sollen, daß Männer über alle Belange, auch über die der Frauen, im Sport entscheiden." Die Vereinsbeiträge von Frauen würden meistens nicht für den Sport von Frauen ausgegeben. nes
Wir gratulieren
Herrn Wolfgang E. Witzl zum 65. Geburtstag am 4. Februar.
NIEDERDORFELDEN. Über 100 Judosportler aus dem Main-Kinzig-Kreis werden am Sonntag, 7. Februar, in der Sporthalle der Struwelpeter-Schule anläßlich der Kreismeisterschaften um die Ehrenpokale des Landrates und der Gemeinde Niederdorfelden kämpfen.
Eröffnet werden die Meisterschaften mit der Jugendklasse, die um 10.30 Uhr startet. as
SCHWALBACH. Auf Ehren und Auszeichnungen ist Anton Flach nie aus gewesen. Der Mann hatte stets anderes zu tun. Landwirt war er bis vor zehn Jahren, hatte acht Kühe im Stall stehen und knapp sieben Hektar Anbaufläche zu bewirtschaften. Viel Zeit für weitere Beschäftigungen ist da nie geblieben. Mit einer Ausnahme: Seit 40 Jahren übt Anton Flach das Ehrenamt des Ortsgerichtsschöffen aus. Und wenn alles gutgeht, wird der ehemalige Landwirt auch in Zukunft dieser Aufgabe nachkommen. Für sein Engagement ist der Schwalbacher Senior vor kurzem mit einer Urkunde vom Amtsgericht Königstein und einer Ehrenplakette der Stadt ausgezeichnet worden.
Seit dem 1. Januar 1953 bekräftigt der 70jährige mit seiner Unterschrift die Rechtmäßigkeit von Schätzungen oder auch die korrekte Inventarisierung von Wohnungen und Häusern. Seinerzeit trat in Hessen das sogenannte Ortsgerichtsgesetz in Kraft, das die Struktur der kleinen Gerichte landesweit vereinheitlichte.
Anton Flach ist einer jener Ehrenamtlichen, die dem Ortsgerichtsvorsteher zur Seite stehen. Bürgermeister Julius Hämmerle hatte ihn damals angesprochen, "ob ich nicht beim Ortsgericht mithelfen könnte", erinnert sich Flach. Abgelehnt hat er nicht, weil er als Schwalbacher schließlich dazugehört und sich im Ort auskennt. Da zu Beginn der 50er Jahre "nicht so viel los" und die Limesstadt im Norden noch nicht gebaut war, übernahm der amtierende Bürgermeister die Aufgabe des Ortsgerichtsvorstehers.
Wie oft Anton Flach seither assistiert hat, weiß er nicht mehr zu sagen. Und an seinen ersten Einsatz vermag sich der 70jährige Schwalbacher nach so langer Zeit auch nicht mehr zu erinnern. Und "viel Arbeit ist das ja auch nicht", sagt der ehemalige Landwirt, auch wenn über die Jahre doch manches zusammengekommen sei.
Nur manchmal klingelt das Telefon häufiger, wenn Anton Flach zu einem neuen "Einsatz" gerufen wird. Keine zwei Wochen ist es her, da hat der Schöffe als Assistent des Vorstehers Klaus Stöcklin ein Haus geschätzt. Das geschieht immer dann, wenn sich Käufer und Verkäufer nicht auf einen Preis einigen können oder die Erben sich über den Wert des Nachlasses streiten. Anderes Beispiel: Vor drei Wochen hat der Altgediente die Liste jener Gegenstände beglaubigt, die ein alter Mann nach seinem Tod zurückgelassen hatte.
Früher hat Anton Flach den Wert von Äckern geschätzt, die verkauft werden sollten. Doch das kommt in der Zwischenzeit kaum mehr vor. In Schwalbach ist die Zeit der Landwirte längst vorbei. schu
DREIEICH. Die Sozialwohnungen "In der Quelle 22-24" in Offenthal sind fertig. Seit wenigen Tagen halten die Mieterinnen und Mieter ihre Schlüssel in den Händen. Bauherr war die Nassauische Heimstätte. An den Kosten in Höhe von 2,8 Millionen Mark haben sich die Stadt Dreieich und das Land Hessen mit Darlehen beteiligt.
Die Nassauische Heimstätte hatte das Grundstück 1990 erworben. Wie geplant wurden in 17 Monaten zwei Gebäude mit je drei Geschossen hochgezogen. Bei den zehn Wohnungen handelt es sich um vier Zweizimmerwohnungen mit je 58 Quadratmetern, vier Dreizimmerwohnungen mit je 77 Quadratmetern und zwei Vierzimmerwohnungen mit je 106 Quadratmetern. Die vier Wohnungen im Erdgeschoß sind behindertenfreundlich ausgebaut.
Ziel der Planung war von Anfang an, verschiedenen Generationen das Wohnen unter einem Dach möglich zu machen. Die Wohnungen wurden an kinderreiche Familien, Alleinerziehende und Behinderte vermietet.
Die Stadt hatte nach eigenen Angaben bei der Finanzierung den Löwenanteil übernommen: Sie gab ein Darlehen in Höhe von 1,227 Millionen Mark. Die letzte Rate sei kürzlich überwiesen worden.
Das Darlehen des Landes deckte weitere 964 000 Mark ab. Die Naussische Heimstätte brachte 400 000 Mark Eigenmittel auf, die restlichen 200 000 Mark wurden über einen Kredit auf dem Kapitalmarkt finanziert. dac
MÖRFELDEN-WALLDORF. Müssen sich die Planer des neuen Altenhilfezentrums in Mörfelden den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig Plätze für die Kurzzeitpflege eingerichtet zu haben? Pflegende Menschen, meist sind es Frauen, die sich dieser Arbeit hingeben, brauchen auch einmal Urlaub oder Kur. Doch wo sollen der ans Bett gefesselte Vater und die gehbehinderte Mutter im Rollstuhl während dieser Zeit untergebracht werden?
Manfred Rutsch von der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung kann davon ein trauriges Lied singen. Der Tenor: Es gibt viel zu wenig Plätze, um die Schwachen, die gewöhnlich zu Hause gepflegt werden, für kurze Zeit unterzubringen. Aufgrund der schlechten Erfahrungen, die Rutsch persönlich gemacht hat und die er von anderen Betroffenen kennt, beantragte die CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung, das Angebot von Kurzzeitpflegeplätzen in der Stadt zu erhöhen. Auf Beschluß des Parlamentes soll jetzt gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe von Fachleuten, bestehend aus den verschiedenen Sozialorganisationen, nach Lösungsmöglichkeiten gesucht werden.
Das erst vor knapp zwei Jahren eröffnete Altenhilfezentrum in der Schubertstraße, das unter der Regie der Johanna- Kirchner-Stiftung läuft, bietet nur zwei solcher Kurzzeitpflegeplätze an. Falls diese Bettenzahl dort erweitert werden soll, ginge dies zu Lasten der Langzeitplätze, bekräftigte Bürgermeister Bernhard Brehl am Dienstag. Diese Verschlechterung wollte keine der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung.
Lieber sollten sich Familien für kurze Zeit auswärts einen Pflegeplatz suchen, als daß Senioren aus Mörfelden-Walldorfer für lange Zeit in anderen Kommunen gepflegt werden müssen, sagte Brehl. Sprecher aller Parteien erkannten die Notwendigkeit, für mehr Kurzzeitplätze zu sorgen.
Mehr als zwei Betten für die kurzzeitige Pflege sind im Altenhilfezentrum nach Darstellung der neuen Leiterin Edith Dinkelaker nicht machbar. So wie ihr Vorgänger Jürgen Richter spricht sie davon, daß diese Plätze saisonbedingt seien. Im Sommer, wenn die pflegenden Frauen mit ihren Familien in den Urlaub fahren möchten, sei die Nachfrage größer als in den kälteren Monaten. Während es bei der Langzeitpflege eine Warteliste mit 32 Interessenten gebe, sind die Betten für die kurzzeitige Betreuung in Mörfelden nur zu 80 Prozent ausgelastet, deshalb werde eine Erweiterung der Kapazitäten abgelehnt. Dabei geht es nach Darstellung der Leiterin letztlich um die Frage, ob sich der Träger einer Einrichtung solch relativ geringe Auslastung leisten kann. aim
MAIN-KINZIG-KREIS. Auf das Schlagwort "Veränderte Kindheit" reagiert im neuen Jahr das Hessische Institut für Lehrerfortbildung (HILF), Außenstelle Bruchköbel, ganz konkret: Mit gleich mehreren Lehrerfortbildungsveranstaltungen für Lehrer von Grund- und Sonderschulen sollen neue methodische Ansätze aufgezeigt werden. "Mit Kindern Stille entdecken - Schulische Erfahrungsräume innerer Aufmerksamkeit" heißt das Thema des ersten Kompaktseminars, das am Mittwoch, 10. Februar, von 9 bis 16 Uhr in der Außenstelle Bruchköbel in Zusammenarbeit mit dem Diesterweg- Verlag stattfindet.
Mit "Yoga als Weg zur Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit", einer Veranstaltung, die Anleitungen und Übungen für Lehrer bietet, geht es schon am Donnerstag, 18. Februar, von 16.30 bis 18 Uhr in der Schule am Eulenhof in Erlensee weiter. Für diese Veranstaltung sind weitere vier Termine angekündigt. In Langenselbold wird am Freitag, 12. März, eine Ganztagsveranstaltung unter dem Titel "Innere Ruhe und inneres Gleichgewicht durch Achtsamkeit" unter der Leitung von Karen Kold-Wagner angesagt.
In Zusammenarbeit mit der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) Gelnhausen bietet das HILF am Dienstag, 18. März, ein Kompaktseminar mit dem Titel "Zappelphilipp und Tollpatsch - Möglichkeiten motopädagogisch Interventionen" in der AOK- Geschäftsstelle in Gelnhausen an. Diese Veranstaltung konzentriert sich insbesondere auf einen motopädagogisch orientierten Sportunterricht und auf Übertragungsmöglichkeiten motopädagogischer Erkenntnisse in andere Unterrichtsbereiche.
Bei den HILF-Angeboten geht es um die Unterstützung der Kollegen in den Schulen im Umgang mit unruhigen und gar hypomotorischen Kindern. In den Veranstaltungen sollen verschiedene Möglichkeiten pädagogischer Intervention vorgestellt werden.
Anmeldungen nimmt die HILF-Außenstelle, 6454 Bruchköbel, Pestalozzistraße 1, Tel.: 0 61 81 / 7 47 63, entgegen. are
WEHRHEIM. Die Gemeinde bietet jungen Leuten in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Sommeraufenthalte in verschiedenen Workcamps an. Unter dem Motto "Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden" richtet sich das Angebot an 16- bis 25jährige. Ziele sind das hessische Hadamar, Trondheim in Norwegen, die französischen Regionen Lille und Damvillers sowie Tambov in Rußland. Für das russische Camp wird ein Mindestalter von 18 Jahren vorausgesetzt.
Anmeldeschluß ist der 1. April. Weitere Informationen, auch über die Preise, gibt die Gemeindeverwaltung Wehrheim unter der Telefonnummer 0 60 81 / 5 89 - 42. ill
Im Gespräch: Thomas Krüger (SPD) Alarmsignal für Deutschland
Der Berliner Senator für Jugend und Familie, Thomas Krüger (SPD), ist über die politische Entwicklung im Nachbarland Österreich besorgt. Im Gespräch mit FR-Korrespondent Karl-Heinz Baum sagte der frühere DDR-Bürgerrechtler, wenn sich in einem Land in der Mitte Europas 7,5 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung offen mit der eigenen Unterschrift - also nicht geheim in einer Wahlkabine - zu ausländerfeindlichen Parolen bekennen, sei das für die Nachbarn ein Alarmzeichen, das nicht schweigend hingenommen werden könne. Nach dem Ende des von der rechtslastigen "Freiheitlichen Partei" (FPÖ) organisierten Volksbegehrens bestehe kein Anlaß zur Entwarnung. Krüger weiß zwar, daß die Deutschen angesichts zahlreicher Anschläge auf Ausländerheime im Glashaus sitzen. Ob die von der SPD teilweise mitgetragene deutsche Asylpolitik richtig sei, sei gerade im Hinblick auf den Widerspruch aus Polen und der Tschechischen Republik fraglich. Prag und Warschau zögern, mit Bonn Verträge über die Rückführung abgewiesener Asylbewerber in ihre Heimatländer abzuschließen.
Der Senator zweifelt nicht, daß die österreichische Regierung unter dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Franz Vranitzky alles tun werde, um rechtsextremistischen Tendenzen den Boden zu entziehen. Die Regierung sei dabei, durch eine aktive Wohnungsbau- und Arbeitsmarktpolitik die Ängste mancher Menschen zu beseitigen. Dies müsse in Deutschland auch getan werden. Damit werde verhindert, daß Scharlatane wie der FPÖ- Vorsitzende Jörg Haider solche Ängste aufgreifen und sie in eine Blut-und Boden-Romantik verwandeln.
Das vorausgeschickt, sollten die Österreicher nach Krügers Ansicht dennoch wissen, daß das von der FPÖ angestrengte Volksbegehren Österreichs Bemühungen auf eine Mitgliedschaft in der Europäischen Gemeinschaft schade. "Wer die gewiß schwierigen Fragen des Umgangs mit Ausländern im eigenen Land nach der Art Haiders mit Einwanderungsstopp und besonderen Schikanen für Ausländer lösen will, kann in der Europäischen Gemeinschaft keinen Platz beanspruchen. Alle, die dieses Volksbegehren unterschrieben haben oder mit ihm sympathisieren, sind europaunfähig."
Der SPD-Politiker geht davon aus, daß die österreichischen Regierungsparteien - die sozialdemokratische SPÖ und die konservative ÖVP - keine Anleihen aus Haiders Programm machen werden. "Es wäre der Weg, der aus Europa herausführt." Im übrigen sollte sich die österreichische Nation nach Krügers Überzeugung nicht der Türkenkriege entsinnen, wie es Haider tut. Vielmehr müsse wieder wachgerufen werden, daß Österreich über mehrere Jahrhunderte Teil eines Vielvölkerstaats war, der gerade heute für das Zusammenleben verschiedener Völker auch Vorbild sein könnte.
Die deutschen Urlauber in Österreich fordert der Berliner Senator auf, sich in die österreichische Innenpolitik einzumischen. "Stärkt denen den Rücken, die sich gegen die fremdenfeindliche Politik Haiders und der FPÖ wehren. Überzeugt jene, die Haiders Rattenfänger-Politik begrüßen, daß sie auf dem Holzweg sind." Deutsche Urlauber sollten sich an Lichterketten gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus in Österreich beteiligen.
Sollten sich die fremdenfeindlichen Tendenzen in Österreich verstärken, müßten sich für deutsche Urlauber irgendwann die Frage stellen: "Österreich zuletzt?", betont Krüger in Anspielung auf das Volksbegehren unter dem Motto "Österreich zuerst". Ausländerfeindlichkeit sei schädlich für ein Land, das einen großen Teil seines Nationaleinkommens mit Touristen aus dem Ausland erwirtschafte.
Im übrigen stelle sich die Frage, ob Bundeskanzler Helmut Kohl nicht schon jetzt seinen Urlaub am Wolfgangsee für dieses Jahr absagen sollte. "Für einen Bundeskanzler gelten härtere Maßstäbe als für den einfachen Urlauber." Er könne ja wieder fahren, wenn der Rechtstrend in Österreich zum Stehen komme. "Ich glaube, Kohl Parteifreunde von der ÖVP wären ihm für ein solches Signal sogar sehr dankbar."
Die ersten "Frühlingsgefühle" soll die Ausstellung "Floristik '93" im Pflanzenschauhaus des Mannheimer Luisenparks bis zum 21. Februar bei den Besuchern wecken. Eine bunte Frühlingslandschaft mit Tulpen, Narzissen, Traubenhyazinthen und vielen Krokussen sowie dem kommenden Grün der Weiden, Kamelien und Schneeballarten gibt den Rahmen für die Floristik-Schau ab.
Arrangierte Gestecke, Sträuße und Gebinde sowie Schalen kann der Ausstellungsbesucher täglich von 10 bis 16.30 Uhr bewundern. Angefertigt werden die floristischen Exponate vom Fachverband Deutscher Floristen Bezirk Rhein- Neckar. Ein besonderer Tag für den Floristennachwuchs wird der Mittwoch, 10. Februar, sein; dann können nämlich die Ausstellungsbesucher von 10 bis 12 Uhr im Pflanzenschauhaus den Jungfloristen beim Arbeiten über die Schulter schauen. Am gleichen Tag ab 14 Uhr wird schließlich eine Jury aus Fachleuten und Prominenten das floristische Ergebnis begutachten und die Sieger des "Jugendpokals" ermitteln.
Zum vorläufig letzten Male lassen die Kranichsteiner Museumseisenbahner ihren Zug abfahren: Rund um den Odenwald geht die Reise. Von Heidelberg, wo um 7.30 Uhr der Abfahrtspfiff ertönt, fährt die Schnellzuglok 01118 ihre historischen Wagen über Mannheim (ab 8.20 Uhr) und Ladenburg nach Weinheim. Hier wird als zweiter Zugteil der "Weschnitztal-Expreß" erwartet, der in Fürth um 8.00 Uhr losfährt und auf allen Unterwegsbahnhöfen im Weschnitztal hält. Auch im Weschnitztal wird mit Dampf gefahren, hier kommt die von den Nikolaus- und Silvesterfahrten bekannte Dampflok 24 009 zum Einsatz.
Vereint fährt der Odenwälder Heimatexpreß die Bergstraße entlang mit Zusteigehalten in Heppenheim, Bensheim nach Darmstadt, wo die Lok für den nun beginnenden Anstieg über die Odenwaldbahn Kräfte sammeln muß. Um 9.55 Uhr verläßt der Dampfzug Darmstadt und bezwingt die Steigungen des Odenwaldes.
Zwei Stunden Aufenthalt in Höchst nutzen Lok und Fahrgäste zur Ergänzung des Speise(wasser)vorrats, weiter geht es über Michelstadt und durch den längsten Tunnel Hessens hinab ins Neckartal. Über Mannheim und Ladenburg wird ab Weinheim nochmals nach Fürth und zurück gefahren, anschließend bringt die 01 118 auf dem Heimweg nach Frankfurt auch die Fahrgäste aus Heppenheim, Bensheim und Darmstadt nach Hause.
Fahrkarten für den aus stilreinen Schnellzugwagen der 20er und 30er Jahre gebildeten historischen Zug gibt es für die erste und zweite Klasse bei den Fahrkartenausgaben der Hauptbahnhöfe Heidelberg, Mannheim, Weinheim und Darmstadt. FR
BAD HOMBURG. Zur Liste der Stras- sen, die zu den jeweiligen Bezirken für die Abfuhr der gelben Müllsäcke zusammengefaßt sind, hat die Stadtverwaltung eine Ergänzung nachgeschoben.
Sie betrifft den Götzenmühlweg. Zwischen Gluckensteinweg und Stedter Weg Gelber Sack gehört der zum Abfuhrbezirk 5 und ist morgen, Freitag, an der Reihe. Der Götzenmühlweg zwischen Triftstraße und Gluckensteinweg hingegen zählt zum Abfuhrbezirk 3.
Die Bewohnerinnen und Bewohner von Mehrfamilienhäusern werden gebeten, bis zur Lieferung der bestellten 1100- Liter-Container die gefüllten gelben Säkke am Abfuhrtag auf den Bürgersteig zu stellen. Sie dürfen nicht in die Restmülltonnen gestopft werden.
Die Container können vom Hauseigentümer oder den Verwaltungen beim Abfuhrunternehmen Knettenbrech in Wiesbaden bestellt werden. Voraussetzung: Es müssen mindestens zehn Wohnungen in einem Haus sein.
Zudem weist die Stadtverwaltung noch einmal darauf hin, daß die Anwohner von Stichstraßen, die nicht für Müllfahrzeuge passierbar sind, die gelben Säcke dahin bringen müssen, wo die Restmülltonnen zur Leerung bereitstehen sollen. off
Rommel über Politiker und deren Beschimpfer
HANAU. Daß der Stuttgarter CDU- Oberbürgermeister und Städtetags- Präsident Manfred Rommel über die Grenzen seiner Partei hinaus anerkannt ist, war anhand derer auszumachen, die seiner Kommunalwahlkampfrede im Großen Saal der Hanauer Stadthalle folgten. Ohne auf den politischen Gegner einzudreschen, mit viel Humor und kritischen Worten über Politiker und Politiker- Beschimpfer gleichermaßen wurde er seinem Ruf gerecht, ein Besonnener und Liberaler in seiner Partei zu sein.
Rommel bedauerte, daß es sich hierzulande eingebürgert habe, Politik mit Versprechungen gleichzusetzen. Wegen der Finanzhilfe der westlichen für die östlichen Bundesländer werde sich das "grundlegend ändern". Diese Einschränkungen müßten alle Demokraten gemeinsam durchsetzen. Demokratie müsse auch funktionieren, wenn es nichts mehr zu verteilen gebe und Abstriche beim Erreichten unabdingbar seien.
Steuererhöhungen für den Aufbau der ehemaligen DDR müßten gerecht verteilt werden. Jetzt gelte es, die Parteitaktik hintanzustellen und sich unter Demokraten zu einem Solidarpakt zwischen Bund und Ländern "zusammenzuraufen". Ab 1995 hätten die neuen Bundesländer einen verfassungsrechtlichen Anspruch, am Länder-Finanzausgleich teilzuhaben. Mit Abgabenerhöhungen sei der nur teils zu finanzieren, um die Reichen nicht aus dem Land zu vertreiben. Also seien Ausgaben einzuschränken. Daß dies beim Personal der Gemeindeverwaltungen kaum möglich sei, wüßten Kommunalpolitiker.
Zu Rommels Bonmots gehörte auch dieses, mit dem er das Anspruchsdenken in der Bevölkerung meinte, das auch er als Politiker mit genährt habe: "Wer in unserer Gesellschaft nicht klagt, setzt sich dem Verdacht aus, er hätte etwas zu Unrecht erhalten." Er nahm seinen eigenen Berufsstand in Schutz: Auch Politiker seien Menschen "und keine Genies mit dem moralischen Verhalten von Ordensfrauen". Das werde zu oft vergessen.
Erst zum Schluß seiner Rede kam er auf drei kommunalpolitische Themen zu sprechen: Um dem Verkehrsinfarkt in Ballungsräumen zu entgehen, müsse der öffentliche Personennahverkehr zur wirklichen Auto-Alternative ausgebaut werden. Das sei nur durch staatliche Subventionen möglich - und die wiederum aus einer erhöhten Mineralölsteuer. Wer über zuviel Lärm und Gesundheitsgefahren durch den Autoverkehr schimpfe, müsse zuerst einmal sein eigenes Fahrverhalten ändern.
Und wer sich als Anwohner einer Streuobstwiese am Vogelgezwitscher ergötze, übersehe bei geplanten Wohnhäusern auf solchen Grünflächen, daß es viele Menschen ohne Bleibe gebe. Weil in den 90er Jahren viele Sozi- albindungen ausliefen, müsse noch mehr Kraft in den öffentlich geför- derten Wohnungsbau gesteckt werden.
Wegen der Gesundheitsreform befürchtet der Städtetags-Präsident steigende Kostendeckungsprobleme in kommunalen Krankenhäusern. Diese Hospitäler könnten sich ihre Kranken nicht aussuchen wie private, die so leicht Gewinne erzielen könnten. him
ECKHARD STENGEL Bremen Tel.: 0421/324434
(Fax: 0421/324438) ++
An die Fernschreibzentrale bzw. Textaufnahme ++
Testlauf
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Bei der Übertragung meiner Texte scheint es zum Teil Probleme mit der Absatzkennzeichnung zu geben.
Ich übermittele Ihnen deshalb diesen Probetext.
Können Sie mir bitte Ihren Ausdruck zufaxen?
Dadurch könnte ich erkennen, in welcher Form meine Texte bei Ihnen ankommen. Meine Fax-Nummer ist 0421/324438.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Schönen Gruß von
Eckhard Stengel
Wer stellt sich am 7. März wo zur Wahl in den fünf Wahlkreisen des Umlandverbands Frankfurt (UVF)? Das will heute, 4. Februar, der Wahlausschuß in öffentlicher Sitzung um 16 Uhr klären, und zwar im Sitzungsraum 201 der UVF-Zentrale, Am Hauptbahnhof 18.
Die Wahlvorschläge werden gesichtet, über die Zulassung der einzelnen Listen entschieden und dann die Reihenfolge auf dem Wahlzettel per Losentscheid bestimmt. peh
HAINBURG. Zu einer Faschingsdisco für alle Hainstädter Kinder laden die Organisatoren des Kinderfaschingszuges für Sonntag, 7. Februar, von 16 bis 19 Uhr in die Tischtennishalle (Lessingstraße) ein. Das Kinderprinzenpaar 1992 - Graziella und Francesco La Rocca - hofft, viele Narren begrüßen zu können, die neue Regenten wählen. 1991 hatte es wegen des Golf-Krieges weder Kinderprinzenpaar noch Umzug gegeben. ttt
me WIESBADEN, 3. Februar. Die Grünen im hessischen Landtag haben eine Aufkündigung des "Asyl-Kompromisses" von CDU/CSU, FDP und SPD gefordert, weil Polen und die Tschechische Republik nicht zu Verträgen über Asylverfahren nach den Maßstäben der Genfer Konvention bereit sind. Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) habe inzwischen "unfreiwillig deutlich gemacht", wie "betrügerisch" die Bundesregierung sich im Zusammenhang mit dem Asylkompromiß verhalte. Ihr gehe es im Zusammenhang mit den östlichen Nachbarstaaten nicht um "sichere Drittstaaten im Sinne der Schutzgebote der Genfer Konvention, sondern um sichere Abschiebestaaten im Sinne der Interessen der Bundesregierung". Die hessische CDU hat Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) wegen seines FR-Interviews vom Mittwoch, in dem er auf Verträgen mit Warschau und Prag vor einer Entscheidung über die geplante Grundgesetzänderung bestanden hatte, "unerträgliche Sabotage" des Asyl-Kompromisses vorgeworfen.
(Bitte die CDU nicht einfach abhängen)
GRÄVENWIESBACH. Der SPD-Ortsverein hat die Zusage des Schulträgers begrüßt, die Grundschule dreizügig auszubauen.
"Die intensiv geführte Auseinandersetzung der Eltern und vor allem der SPD auf Kreisebene hat sich gelohnt, und der Bevölkerungsentwicklung in der Großgemeinde wurde Rechnung getragen", stellte die Vorsitzende Rosi Gottschalk fest. cn
"Fischerei heute" ist für Greenpeace auch "Plünderung der Meere". Das will die Frankfurter Kontaktgruppe der Umweltorganisation mit einem Diavortrag am Donnerstag, 4. Februar, 20 Uhr, im Bürgerhaus Südbahnhof belegen. Informiert wird insbesondere über die sogenannte "Gammelfischerei", bei der mit engmaschigen Netzen das Meer von Jungfischen, Muscheln, Krabben und Speisefischen regelrecht leergefegt wird. Und es geht um die Überdüngung der Ozeane.
Auch soll die Frage erörtert werden, "was Verbraucher dazu beitragen können, den Raubbau an den Meeren zu stoppen". peh
ski FRANKFURT A. M. Die Frankfurter Volksbank hat sich eine zusätzliche Vertriebsschiene zugelegt. Eine Tochterfirma namens Gesellschaft für individuelle Finanzberatung mit Sitz in Kronberg und zunächst sieben Beschäftigten vermittelt die Angebote des Instituts seit Jahresbeginn im Außendienst. Damit reagiert die bundesweit drittgrößte Volksbank nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Albert Weber auf das Vordringen von Finanzberatern (gemeint sind offenbar nicht zuletzt sogenannte Drückertruppen), die zunehmend zu Lasten des filialgebundenen Bankvertriebes tätig würden. Zudem wollten immer mehr Kunden außerhalb der banküblichen Öffnungszeiten beraten werden.
Dieser Ableger ist nicht der einzige Nachwuchs der Volksbank. Am 7. Dezember hat sie auch eine Niederlassung in Luxemburg eröffnet. Die vorerst sieben Angestellten, die dort in einem gemieteten Haus in zentraler Lage arbeiten, sorgten schon in den ersten acht Wochen für ein Geschäftsvolumen von 175 Millionen Mark - Tendenz steigend. Das von ihnen verwaltete Vermögen, das darin nicht enthalten ist, dürfte kaum niedriger sein. Schon seit Jahren habe das Großherzogtum mit seinen "günstigen bankrechtlichen Rahmenbedingungen" (zum Beispiel die Mindestreservefreiheit, die sich vorteilhaft auf die Konditionen auswirke) eine große Anziehungskraft auf die Kunden ausgeübt. Der Zinsabschlag habe diesen Trend verstärkt. So wollten nicht zuletzt Firmenkunden der Steuervorauszahlung entgehen (was legal ist) und damit Liquiditätsnachteile vermeiden. Bisher hatte die Volksbank ihr Luxemburg-Geschäft an die DG Bank vermittelt. Für ein "Fremdgehen" außerhalb des genossenschaftlichen Verbundes hält Weber die eigenen Aktivitäten gleichwohl nicht (siehe nebenstehenden Kasten).
Nachdem die Volksbank schon ihren 1991er Abschluß als "herausragend" bezeichnet hatte, brachte das vergangene Jahr nochmals deutliche Zuwächse bei Geschäftsumfang und Erträgen. Das Teilbetriebsergebnis (Zins- und Provisionsüberschüsse minus Verwaltungsaufwand) kletterte um 29 Prozent auf die Rekordhöhe von 48 Millionen Mark. Den 52 600 (plus 2700) Mitgliedern winkt wieder eine Dividende von 6,5 Prozent. Die Bilanzsumme wuchs um knapp neun Prozent auf 3,8 Milliarden. Die Expansion wurde von der Einlagenseite getragen. Im Kreditgeschäft, das mit 2,4 Prozent den geringsten Zuwachs seit fünf Jahren aufwies, wollte man laut Weber mit Blick auf die Konjunktur "nicht den Hahn öffnen". Diese Vorsicht dürfte sich in Zukunft (in Form geringer Ausfälle) auszahlen, meint er. Die Gesamtbelegschaft wurde um etwa 20 auf rund 800 Leute aufgestockt.
BIRSTEIN / BÜDINGEN. Was ist mit Buschmann passiert? Die bange Frage bewegte wochenlang den Gederner Jagdpächter Hermann Meuer. Am 2. Januar verschwand sein Jagdhund beim Revierrundgang im Dikkicht.
Der sechsjährige Dachsbrackenrüde hatte ein Reh gerochen. Als das Wild ins fürstlich-isenburgische Nachbarrevier von Merkenfritz floh, lief Buschmann auf seinen kurzen Beinen hinterher - und ward nie mehr gesehen. Jetzt weiß sein Herrchen, was passiert ist: Fürst Franz Alexander von Isenburg-Birstein habe den Hund erschossen und dies auf seine Anfrage hin gebeichtet, so Meuer.
Dem adligen Waldbesitzer dräut nun ein Bußgeld, weil der Schuß nicht nur Buschmann, sondern auch Paragraph 27 des Jagdgesetzes traf. Die Hinrichtung des Hundes könnte zusätzlich den Straftatbestand der Sachbeschädigung erfüllen, erfuhr die FR beim Landesjagdverband. Hermann Meuer hat den Birsteiner Fürsten angezeigt. "Ich will Schadenersatz haben", sagte der Dachdeckermeister zur FR.
Wildernde Hunde dürfen laut Gesetz vom "Jagdausübungs-Berechtigten" erschossen werden, so Peter Boettcher vom Landesjagdverband in Bad Nauheim. Ein Hund wildere, sobald er sich "außerhalb der Einwirkung seines Herrn" befindet.
Udo Dallmann, Sachbearbeiter der Unteren Jagdbehörde des Main-Kinzig-Kreises, schränkt allerdings diese großzügige Definition aus Jägersicht deutlich ein: "Wildern entsteht erst dann, wenn der Hund tatsächlich Wild hetzt oder fängt."
Und so dürfe ein Jäger den Hund nicht bei bloßem Herumstreunen aufs Korn nehmen. "Schießen ist erst dann erlaubt", so Dallmann, "wenn der Hund wirklich Wild hetzt." In der Praxis ist die Einhaltung dieser Regel allerdings kaum zu kontrollieren, solange die tödliche Begegnung von Hund und Jäger ohne Zeugen abläuft.
Vor dem Abschuß als letztem Mittel gibt es noch andere Möglichkeiten, die im Wald Hunde und ihre Besitzer in die Schranken weisen. Wer seinen Hund unbeaufsichtigt in einem Jagdbezirk frei laufen läßt, kann von der jeweiligen Gemeinde mit einem Bußgeld in Höhe von maximal 10 000 Mark belegt werden.
Seit dem vorigen Sommer gilt zusätzlich die "Hunde-Verordnung" des Landes. Demnach dürfen bissige und auf Wild versessene Hunde nur mit Maulkorb und einer maximal zwei Meter langen Leine ausgeführt werden.
Zwölf wildernde Hunde wurden in der Jagdsaison 1990/91 in den Main- Kinzig-Kreis-Revieren erschossen. In der folgenden Saison waren es zwei abgeschossene und zwei auf der Hatz überfahrene vierbeinige Wilderer. Boettcher und Dallmann empfehlen den Jagdpächtern gleichwohl, die streunenden Hunde nicht gleich zu erschießen. Besser sei es, dem Herrchen ins Gewissen zu reden. Auch wenn das schwerfalle, da besonders in Stadtnähe immer mehr Hunde und Herrchen unterwegs seien.
Buschmann hätte unter keinen Umständen erschossen werden dürfen. Der sechsjährige Hund war nämlich "immun". Als ausgebildeter Jagdhund genoß er wie jeder Hirten-, Blinden- und Polizeihund sogar beim Wildern den Schutz des Hessischen Jagdgesetzes.
Sie unterliegen nicht dem Leinen- und Maulkorbzwang. Kein Jäger darf sie töten. Zumal Buschmann nach Ansicht seines trauernden Herrchens überhaupt keine Gefahr fürs Rehwild des Fürsten gewesen sei - er hätte es schon wegen seiner kurzen Beine niemals fangen können.
Wildernde Hunde sind für das Wild übrigens längst nicht so tödlich wie die Autofahrer. 591 Stück Rehwild wurden Dallmann zufolge vorige Saison totgefahren. 2288 Rehe standen auf dem Abschußplan. Das bedeutet: Jedes vierte Reh verendet auf der Straße. Besonders viele Tiere erwischt es dort, wo die Autofahrer ohne Tempolimit durch den Wald brausen können. Im Main-Kinzig-Kreis kommen weitaus die meisten Tiere in der Hanauer Region unter die Räder.
KLAUS NISSEN/lex
Die zum Teil ergiebigen Schneefälle der letzten Tage haben die Wintersportbedingungen erheblich verbessert. Gute Schneeverhältnisse finden sich in den Hochlagen, zum Teil auch in mittleren Lagen der Alpen. In den Mittelgebirgen sind die Schneelagen sehr unsicher.
Unter den nachfolgend aufgeführten Telefonnummern können die aktuellen Schneehöhen in den Wintersportgebieten der Bundesrepublik, der Schweiz, Österreichs, Frankreichs und Italiens abgefragt werden:
Harz: 0 53 21-2 00 24
Hoher Meißner: 0 56 02-24 09
Hunsrück: 0 65 33-71 50
Kurhessisches Bergland: 0 56 86-367
Odenwald: 0 62 07-25 54
Rhön: 0 66 54-12 11
Siegerland/Wittgenstein: 02 71-1 15 30
Taunus: 0 60 82-27 27
Thüringen: 03 68 74-581
Vogelsberg: 0 60 44-66 66
Waldeck: 0 56 32-40 132
Westerwald: 0 27 75-200 oder -14 11
Österreich-Information: 069-2 06 98
Schweiz, Verkehrsbüro: 069-25 60 010
Südtirol (Italien), Schneetelefon:
0039-471-97 85 77
ADAC-Schneebericht: 089-76 76-25 56 (Deutschland), -25 57 (Österreich), -25 58 (Italien), -25 59 (Schweiz), -25 60 (Frankreich). FR
FRIEDBERG. Die bisher weitgehend unbekannten innerstädtischen Unruhen im mittelalterlichen Friedberg werden in dem Buch von Dr. Reimer Stobbe "Die Stadt Friedberg im Spätmittelalter - Sozialstruktur, Wirtschaftsleben und politisches Umfeld einer kleinen Reichsstadt" untersucht. Der 325 Seiten dicke Band ist jetzt in der Reihe "Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte" im Selbstverlag der Historischen Kommission für Hessen in Marburg und der Hessischen Historischen Kommission in Darmstadt erschienen.
Dr. Reimer Stobbe, der die Arbeit als Dissertation verfaßte, hat vor allem Material aus den Archiven der Kreisstadt, aus Frankfurt und Darmstadt ausgewertet. Stobbe: "Erstmals wurde die Zeit des Niedergangs der Stadt im 15. Jahrhundert intensiv untersucht." Die Entwicklung der Wirtschaft und die Gesellschaftsstruktur der kleinen Reichsstadt werden ebenso wie ihre Beziehungen zu Frankfurt im Tuchhandel und in der Politik nachgezeichnet.
Das wirtschaftliche Gefüge der Wetterau wird betrachtet und die Abhängigkeit von Hegemonialmächten. Die Kontakte zum Königtum werden beleuchtet, auch der spezielle Fall eines Friedbergers zu Beginn des 15. Jahrhunderts, der in seinem Tagebuch seine Reisen zum König beschreibt, wird geschildert.
Die Beziehung der Stadt zur Burg erhalte gerade im Zusammenhang mit den innerstädtischen Unruhen "zum Teil eine neue Bewertung", so Stobbe. Der Autor ist seit Mitte vergangenen Jahres Referent für Geschichte und Kultur bei der Sparkasse Wetterau. Die Stiftung des Geldinstituts hat seine Arbeit maßgeblich gefördert.
Dr. Reimer Stobbe: "Die Stadt Friedberg im Spätmittelalter. Sozialstruktur, Wirtschaftsleben und politisches Umfeld einer kleinen Reichsstadt", Nummer 92 der Reihe "Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte" im Selbstverlag der Historischen Kommission für Hessen in Marburg und der Hessischen Historischen Kommission in Darmstadt, 325 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, Grafiken und Karten, 36,- Mark (ISBN 3-88443-181-1). ieb
BERLIN. "Berliner Ring" - zunächst ein Begriff für Autofahrer, Bezeichnung der ringförmig um Berlin geführten Autobahn, zumal nach dem Mauerbau verkehrsnotwendig, wollte man den Westteil der Stadt unter Umgehung ihres Ostteils erreichen bzw. verlassen.
"Berliner Ring" nennt Karl Horst Hödicke eine Bilder- und Skulpturenfolge der letzten 20 Jahre, nunmehr präsentiert vom Neuen Berliner Kunstverein in der geräumigen Orangerie des Schlosses Charlottenburg, danach in Düsseldorf, später in Bilbao. Hödicke, ein eher stiller Künstler, gewann internationales Renommee.
Eine grüngraue Katze, aber tigergroß, schleicht durch die Nacht, sie hebt eine Vorderpfote und schiebt sich einen VauWe wie eine Maus mundgerecht vors Maul. "Mythisch überhöhte zeitkritische Bilder" lautet eine Hauruck-Formel für die ausladenden Gemälde Karl Horst Hödickes, der, 1938 in Nürnberg geboren, seinen Vornamen in Berlin auf die Anfangsbuchstaben verkürzte: K. H.
Hier hatte Hödicke 1964 seine erste Einzelausstellung in der heute schon ein bißchen legendären Galerie Großgörschen, anti-abstrakt realistisch tendiert, seine letzte 1981 im Haus am Waldsee. Zur derzeitigen Schau die Leiterin des Neuen Berliner Kunstvereins, Lucie Schauer: "Wir haben diese Ausstellung schon sehr lange im Auge gehabt - leider hat es jahrelang gedauert, bis wir in die Orangerie hineinkommen konnten. Aber nun bin ich doch froh, daß wir erst zu einem späteren Zeitpunkt diese Ausstellung machen können, weil Hödicke so interessante und wichtige neue Bilder gemalt hat, die mir jetzt fehlen würden, wenn sie nicht dabei wären."
K. H. Hödicke malt mit enorm breitem Pinselstrich; anscheinend rüde aus dem Handgelenk trägt er die Farben auf - mal in gedeckten Tönen, mal kunterbunt und beinahe grell, passagenweise aber durchschimmernd, so, daß das Ergebnis die Sensibilität einer hohen Aufmerksamkeit bekundet. Mit immenser Sicherheit verfährt er je nach der Wahl seiner Motive, die ihm historisch, politisch, menschlich bedeutsam wurden.
So etwa - wie denn nicht? - die Mauer in Berlin. Vor dem Brandenburger Tor liegt hingestreckt eine Frau, die in der Hand eine klitzekleine grüne Pflanze hält: "Der Schlaf der Freiheit", 1986. Alsdann "Flammendes Tor", 1990, das sprühende Feuerwerk der Wieder(?)vereinigung; schließlich - ein Jahr später - "Das häßliche Tor der Leidenschaften", das vor kurzem noch jubelnde Volk reduziert auf einige Reihen ratloser Null-Gesichter, entleert, dennoch gierig, anonym aggressiv, vergleichbar der Null-Kopf- Versammlung in der spätberühmten, hoffentlich nicht schon wieder vergessenen Zeichnung von Werner Heldt, um 1933/34.
Hödicke "zitiert" und wiederholt, unverhohlen, Heldt. Mit Bedacht. Voller Befürchtung. Gegen resignative oder mindestens melancholische Stimmungen setzt Hödicke eine Folge farbenfroher "Kasper"-Bilder, so jenes Malers, der sich diese fröhliche Spielfigur gleichsam in den Himmel malt - der Kasper ist das Alter ego des Künstlers, Hödickes.
Zu seinem "Berliner Ring" gehört die Szene "Hausbesetzer", dargestellt als grimmig blickende "Bremer Stadtmusikanten": Esel, Hund, Katze, Hahn. Einbezogen wurden Berlin-ferne Themen: "Mütter am Golf", 1991, und ein Bild zum irischen Bürger-Ökonomie-Religions- Kampf, der sich fundamentalistisch verfestigt hat.
Hödicke erfindet eine Metapher. Blühende Heckenrosen vor dunklem Hintergrund sehen wie blutigrote menschliche Innereien aus, wie Herz, Leber, Lunge, und der Titel lautet - so poetisch wie hilflos -: "Hecke (Wo sind die Heckenschützen? Rot wird so leicht glutrot so blutrot so feuerrot durch Schwarz)." Kaum interpretierbar, angesichts des Bildes nachvollziehbar doch.
Eines der jüngsten Bilder zeigt den "Polenmarkt" am Reichpietschufer dicht am Landwehrkanal in Berlin. Ein Fries demütig dastehender polnischer Frauen, die Schuhe, Wodka, Würste, folkloristischen Kitsch feilbieten. Für Deutschmark. (Die Realität des "Polenmarkts" ist aggressiver. Demut hat dort kaum Platz - nebenbei bemerkt.)
Ein Wort wenigstens noch zu einer der skurril erscheinenden Skulpturen. Zwischen den Säulen des Brandenburger Tores hockt, als säße er im Käfig, der deutsche Adler. Ein trauriger Wappenvogel. Beim Versuch des Ausbruchs in die Zukunft wird er Federn lassen müssen. K. H. Hödickes, eines eher stillen Künstlers, spektakuläre Ausstellung!
JÜRGEN BECKELMANN
(Berlin, Schloß Charlottenburg, Orangerie, bis 7. März, geöffnet Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr; Katalog mit Beiträgen von Lucie Schauer, Eberhard Roters, Giovanni Testori, Jörn Merkert, Hermann Wiesler u. a., 30 Mark.)
NIDDERAU. Da ist immer noch mal ein preiswertes Schnäppchen drin: Unter dem Motto "Verkauf von Privat an Privat" veranstaltet der Kinderverein Nidderau am Sonntag, 14. März, in der Schloßberghalle seinen Second- hand-Markt. In der Zeit von 14 bis 17 Uhr kann alles von Spielsachen über Baby- und Kinderbekleidung bis zu Umstandsbekleidung erstanden werden.
Wer selber verkaufen möchte, meldet sich zur Tischreservierung bei Frau Großmann-Kraus unter Telefon 06187/1607 oder bei Frau Schmidt unter der Telefonnummer 06187/22703.
Die Standgebühr beträgt acht Mark - und eine Kuchenspende. Der Aufbau der Tische und Stände beginnt um 13 Uhr. as
BONN/WIESBADEN, 3. Februar (AP/ me). Die Unionsparteien haben Hessens Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) am Mittwoch "Sabotage" des Asyl-Kompromisses vorgeworfen. Sie reagierten damit auf das FR-Interview mit Eichel vom Mittwoch, in dem er darauf bestanden hatte, daß Verträge mit Warschau und Prag über die Behandlung in Deutschland abgelehnter Asylbewerber vor einer Entscheidung über die geplante Grundgesetzänderung abgeschlossen sein müßten.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Jürgen Rüttgers, betonte, es gebe "kein Junktim zwischen der Asylrechtsänderung und den Verträgen mit Polen und der Tschechischen Republik". Die Forderung der SPD-Vizevorsitzenden Herta Däubler-Gmelin, Ausländern die Einbürgerung durch das Angebot einer doppelten Staatsbürgerschaft zu erleichtern, sei "ein klarer Bruch der Vereinbarungen", sagte Rüttgers. Die Rechtsexperten der Fraktionen von Koalition und SPD beseitigten nach Unionsangaben am Mittwoch abend die letzten Streitpunkte bei dem geplanten gemeinsamen Entwurf für das neue Asylrecht.
Die Grünen im Hessischen Landtag fordern die Aufkündigung der Parteienvereinbarung, weil Prag und Warschau nicht zu Verträgen über Asylverfahren im Sinne der Genfer Konvention bereit sind. Fraktionschef Rupert von Plottnitz kritisierte, Bonn gehe es im Zusammenhang mit den Ost-Nachbarn nicht um "sichere Drittstaaten im Sinne der Schutz- gebote der Genfer Konvention, sondern um sichere Abschiebestaaten im Sinne der Interessen der Bundesregierung".
(Weiterer Bericht Seite 2, Interview mit UNHCR-Sprecher Seite 8)
Gott hat die Welt auch nicht an einem Tag erschaffen. So darf sich Choreograph Uwe Scholz getrost auch Zeit lassen, seine Tanzbearbeitung von Joseph Haydns wunderbarem Oratorium "Die Schöpfung" in ihre endgültige Form zu bringen. Hatten wir die Uraufführungsversion von 1985 in Zürich vorwiegend wegen ihrer allzu bunt überfrachteten Ausstattung moniert, die Bewegungen behinderte, kann jetzt der schlanken Fassung mit dem "Leipziger Ballett" hohes Lob gezollt werden.
Statt buntem Wust einer Rosalie hat das ostdeutsche Team Bernhard Schröter (Bühne) und Dorothea Weinert (Kostüme) viel freien Raum für Ballett gelassen und die zahlreichen Akteure in schlichte graue Trikots gewandet. Der Raum ist schwarz drapiert, im Hintergrund eine Projektionswand. Darauf werden Dias der Aquarelle "CVIII Watercolors Adayer" von Francesco Clemente geworfen. Die Musik erklingt per Tonband in der Züricher Einspielung. So stören keine Chöre oder Sänger den Bewegungsablauf.
Mit rasanten, neoklassischen Ballettschritten voller Sensibilität übersetzt Uwe Scholz die Musik in Bewegungssprache, gelegentlich allzu exakt, dazu ein Schuß pathetischer Emotion, aber spannend. Chorpartien tanzt das große, bis zu fünfzigköpfige Ensemble. Die Sängerrezitative untermalen gleichartige Soli.
So entwickelt sich in 34 Szenen ein wundervoller Reigen, der uns die religiöse Deutung von der Welterschaffung näherbringt. Dem Choreographen hilft eine schier unerschöpfliche Bewegungsphantasie mit eleganten Schritten, guter Mimik und ständig neu anregenden Variationen. Flotte Läufe, geschwinde Rotation und Sprünge aus dem Plié mit gebeugten Knien begeistern intensiv.
Das "Leipziger Ballett" ist eine ganz junge Kompanie und verleiht dem Werk erhebliche Frische unbändiger Tanzlust. Solche Struktur bringt lediglich bei den Solisten Abstriche. Sie bewegen sich zwar flott und technisch einwandfrei, es mangelt ihnen aber oft an Reife und Bühnenpräsenz. Yvett Wende, Sibylle Naundorf und Christoph Böhm bleiben bei aller Bravour blasse Persönlichkeiten. Dagegen gelingt Sophie-Anne Séris, Damien Diaz, Bienvenido Guisado und vornehmlich Mario Schröder lebendiger Ausdruck. Ein tänzerisch exquisiter Gastspielabend vom "Leipziger Ballett" in der Hoechster Jahrhunderthalle, vom Publikum mächtig bejubelt. ROLAND LANGER
MÜNCHEN. 1992 war das Jahr der 42jährigen Wiener Dramatikerin Marlene Streeruwitz: Das Kölner Schauspiel brachte in zehn Wochen zwei ihrer bis dato in der Schublade ruhenden Stücke heraus, "Waikiki Beach" und "Sloane Square", mehrheitlich akklamiert von der deutschen Theaterkritik.
Bis Ende '93 werden weitere drei Stükke zur Uraufführung gelangt sein, mit ähnlich exotischen Titeln versehen: New York. New York, Ocean Drive, Elysian Park. Marlene Streeruwitz ist eine methodische Person; mal sehen, wie lange man die ständige Variation einer dramatischen Methode ermüdungsfrei wird goutieren können.
In jedem ihrer Stücke nämlich kontrastiert die Autorin realistsiche Banalsituationen aus dem bürgerlichen Leben (Ehebruch, U-Bahn-Verspätung, nächtliches Treiben im öffentlichen Pissoir) mit dem Einbruch von Gewalt (Punks, Skins, Zuhälter) auf der inhaltlichen Ebene und dem Einbruch von mythologischen und Kulturzitaten im formalen Bereich.
In ihrem Erstling "New York. New York", der jetzt im Werkraum der Münchner Kammerspiele uraufgeführt wurde, ist diese Struktur bereits perfekt ausgefeilt. In einem antiken Wiener Pissoir kämpft Frau Horvath mit Schwammtuch und Desinfektionsmittel gegen den Dreck, Herrscherin über den Schlüssel zum Klo, ewig strickende Norne und nicht zufällig Namensvetterin des österreeichischen Desillusionisten Ödön von.
Im Nebengelaß versorgt sie den "lieben Herrn Prometheus", vermutlich noch gefesselt, und läßt ihn von Zeit zu Zeit gegen Entgelt von Touristen ablichten. Keine Frage: Das Häusl ist die Welt, insofern dann wohl auch New York.
Durch die Klowelt defilieren, alle vom gleichen urmenschlichen Bedürfnis getrieben, die Menschen aller Klassen und Provenienzen: Der taubstumme Stricher und der Mann im Dinnerjacket, Stripperinnen und ein Universitätsprofessor, der das Abendland in Gestalt von Kloschüsseln demoliert, Hure und Zuhälter wie Streetworker und schwangere Gattin, japanische Touristen und Wiener Maturanten, die sich unversehens in 60jährige Pensionäre verwandeln.
Schlägerei und Quälerei, Vergewaltigung und Vandalismus ereignen sich vor Frau Horvaths ungerührtem Auge, die es einzig erbittert, daß "die Leute ihre Schweinereien nicht bei sich zu Hause erledigen". Der Ekelblick der Streeruwitz auf die Gleichgültigkeit in einer brutalen Welt, in der Gewalt als ein Ritual vollkommener Selbstverständlichkeit ausgeteilt, eingesteckt und rezipiert wird, findet sich konterkariert durch literarische und musikalische Zitate aus abgelebten Zeiten, denen für ihre nicht weniger gewaltsamen und triebhaften Vorgänge zumindest noch ein Repertoire der großen Gesten und geformten Sprache, sprich: von Bewußtsein, zur Verfügung stand.
Frau Horvath erfreut sich an der Schönheit der Arie der grausamen Turandot, der Strichjunge und die Schwangere finden zu Gesten der Zärtlichkeit und des pathetischen Verzichts zum (englischen) Playback von Oliviers "Richard III." und einer Chandler-Verfilmung. Der Taubstumme fällt später in einen kurzen Sprachkrampf - mit Rilke-Versen.
Der Einsatz dieser Versatzstücke ist durchaus ambivalent. Er verweist ja nicht nur auf das Kontinuum von Gewalt in der Geschichte (der Kunst), sondern scheint gleichzeitig zu behaupten, daß die Überformung der Gewalt durch Kunst das Humanum zu bewahren in der Lage sei - ein Vorhaben, das die Autorin sich selber aber versagt.
Ihren Figuren läßt sie nur Rudimente von Sprache, nie zu Ende geführte Sätze, durch Punkte abgehackt wie mit dem Fallbeil. In dieser Sprachform ist die Tragödie nicht zu haben, wohl aber eine grimmige und sehr kalte Komik des Gemeinen, die sie unerbittlich auf den Punkt bringt.
Ob man die Stücke der Streeruwitz als eine zynische oder als eine todtraurige Analyse des Jetzt-Zustandes begreift, hängt davon ab, wie sehr es einer Inszenierung gelingt, die herbeizitierten surrealen Partikel dieser Stücke als Gegenwelten (und nicht nur als bloße Bildungshuberei) wirksam werden zu lassen.
In der Münchner Inszenierung des Regieanfängers Jens-Daniel Herzog gelang das nicht. Minutiös vom Blatt inszenierte Herzog das mit ausführlichen Szenenanweisungen versehenen Stück in einen durchaus amüsanten Realismus, mit einiger Liebe zur slapstickhaften, kunstbluttriefenden Gewaltorgie, und einiger Gewalt gegen die künstliche Sprachlosigkeit des Textes, die Herzog über jeden Punkt hinweg "normalisierte".
Realistische Genreszenen aus einem Wiener Pissoir (schön versifft aufgebaut von Peer Boysen), denen das Abschwirren in die Überwirklichkeit des Zitats, durch keinen Lichtwechsel, keine Überhöhung angezeigt, nur als merkwürdige Exzentrizität anhaftete. Zum Belachen freigegeben: Eine Horde wildwütig knipsender Japaner, vor der Klotür trippelnde Frauen.
Drei besondere Schauspielerleistungen im gut geführten Großensemble: Die listig-gleichmütige Klofrau von Heide von Strombeck, Tobias Morettis sehr komisch öliger Fremdenführer und der Taubstumme des Michael von Au, der eine körpersprachliche Glanznummer mit berührenden Momenten der Versehrheit vorführte. Das ist nicht wenig, aber wohl doch um einiges weniger, als der perfide Text der Marlene Streeruwitz anbietet.
Ob mehr daraus zu machen ist als die sattsam bekannte und langsam ins Perverse schweifende Nummer: wohlgenährtes, wohlgekleidetes Publikum delektiert sich an und gruselt sich vor randständigen Existenzen - der Beweis steht nach dieser Uraufführung noch aus.
BARBARA SCHMITZ-BURCKHARDT
MAIN-KINZIG-KREIS. Bürgermeister Bruno Döring (CDU) aus Bad Soden-Salmünster malt ein idyllisches Bild von seiner Stadt: "Bei uns gibt es keine Probleme mit Ausländern, wir leben friedlich zusammen", sagt er, "trotz des hohen Ausländeranteils." Den Sinn der neuen Landesgesetze kann er daher nicht ganz nachvollziehen. "Aber wenn wir müssen, machen wir es."
Bad Soden-Salmünster gehört zu den voraussichtlich sieben Kommunen im Main-Kinzig-Kreis mit über 1000 Ausländern, die nach der Hessische Gemeindeordnung in diesem Jahr erstmals einen Ausländerbeirat wählen.
Im Osten des Kreises werden sich die Städte Wächtersbach, Gelnhausen und Schlüchtern anschließen. Im Altkreis Hanau trifft es die Stadt Bruchköbel, die Gemeinde Erlensee und eventuell auch Großkrotzenburg. Die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen hat als gemeinsamen Wahltermin den 7. November diesen Jahres empfohlen, der Hessische Städte- und Gemeindebund will noch eine Mustersatzung herausgeben. Ansonsten, so Verwaltungsdirektor Jürgen Meyer, "geben wir keine großen Ratschläge". Wahlmodus und Ausstattung der Beiräte könne jede Kommune "im Rahmen des Gesetzes" festlegen, der beispielsweise bei der Zahl der Mitglieder einen Spielraum zwischen drei und 37 läßt. Begeisterung ist angesichts der Kosten, die die neue Einrichtung bringt, kaum zu spüren. Die meisten Bürgermeister wollen zunächst die Kommunalwahl abwarten, bevor erste organisatorische Schritte eingeleitet werden.
Nur die Stadt Gelnhausen ist dem Gesetzgeber bereits zuvorgekommen. Vergangenes Jahr beschloß der Magistrat, daß ein Beirat in der Stadt mit rund 1700 Ausländern eingerichtet wird. Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) findet ein "Beratungsgremium" dennoch effektiver als politische Mitbestimmung. "Das ständige Gespräch mit der Verwaltung bringt mehr", glaubt er. Die Stadt Schlüchtern, so Bürgermeister Falko Fritzsch (SPD), hat die neueste Statistik "kalt getroffen", weil die Zahl der Ausländer Mitte vergangenen Jahres erstmals über 1000 geklettert war.
In Wächtersbach, das mit 1042 Ausländern nur knapp über der gesetzlichen Grenze liegt, ist Bürgermeister Rainer Krätschmer (SPD) skeptisch. "Bei uns ist das völlig überflüssig", beurteilt er eine solche gewählte Vertretung. Der Grund: "Ich weiß, daß die Ausländer hier keine besonderen Schwierigkeiten haben." Wohnungsnot oder familiäre Probleme beispielsweise träfen alle Wächtersbacher. "Wenn schon Mitsprache, dann über ein Wahlrecht", sagt er.
Bruchköbels Bürgermeister Helmut Irmen (CDU), hält sich mit einer Stellungnahme zurück: "Wir warten ab." Die rund 1400 Ausländer seien in seiner Stadt "durchaus integriert". Ob ein solches Gremium Sinn hat, hänge "von der Intensität ab", mit der die Ausländer mitarbeiten.
In der Gemeinde Erlensee haben sich Parteien und Verwaltung dagegen bereits Gedanken gemacht. Auf Antrag der SPD-Fraktion, so Bürgermeister Manfred Heller (SPD), wurde bereits im Dezember ein entsprechender Beschluß gefaßt und die Zahl der Mitglieder auf fünf festgelegt. "Eine kleine Gruppe arbeitet effektiver", sagt er. Nach der Kommunalwahl werde man sich "gewisse Spielregeln" für die Anhörung bei "wesentlichen Dingen" wie beispielsweise Asylfragen oder Kindergartenpolitik geben. Wenn die Arbeit funktioniert, sei ein Ausländerbeirat "im Ergebnis eine Bereicherung", findet Heller.
Für Kollege Klaus Reuter (CDU) aus Großkrotzenburg herrscht dagegen noch Ungewißheit. Der hohe Ausländeranteil in seiner Gemeinde von 15 Prozent Mitte vergangenen Jahres sei ein "Zufallsergebnis". Er hänge im wesentlichen von den Arbeitern des Kraftwerks Staudinger ab, die jeweils nur für einige Wochen in dem Wohnlager der Firma lebten. Dauerhaft wohnten nur rund 700 Ausländer in Großkrotzenburg. Reuter will daher noch Gespräche in Wiesbaden führen, um seinen "Sonderfall" zu klären und den Stichtag 1. April abwarten. Der könnte auch für Nidderau eine Überraschung bieten: Mit knapp 945 Ausländern lag die Stadt bei der jüngsten Erhebung im vergangenen Jahr noch knapp unter der Grenze, die die Wahl eines Beirats vorschreibt. res
So macht der Weg zur Arbeit Spaß. Man hat keine Parkplatzsorgen, wissen die flotten Werbesprüche in den Bahnen, und man kann ein Viertelstündchen länger schlafen. Das würde auch prima funktionieren. Wenn es nicht vereinzelt Fahrer gäbe, die besser mit einem Jauchewagen über den Mond kutschieren sollten.
Gestern morgen kurz vor 9 Uhr jedenfalls wurden die Fahrgäste der U 7 zwischen Hessencenter und Innenstadt am Johanna-Tesch-Platz abrupt gestoppt. "Feierabend" tönte es aus dem Lautsprecher. Auf diese erschöpfende Auskunft reagierten die Leute unterschiedlich. Einige stiegen aus, andere blieben sitzen und warteten. Da hatten sie ihre Rechnung aber ohne den Fahrer gemacht. Er trottete durch den Zug. "Haben Sie denn meine Durchsage nicht gehört? Feierabend!" Es wurde ihm die Information aus der Nase gezogen, daß er Pause habe. Die Leute sollten gefälligst zehn Minuten auf die nächste Bahn warten.
Wie wirbt der FVV so schön? "Ich fahre bunt, weil . . ." Wie wäre es mit dem Slogan ". . . mir mein Arzt Kopfschütteln empfohlen hat"? Ihre Bastienne
Vom 1493 Meter hohen Feldberg bis zur Schweizer Grenze erstreckt sich das Ferien- und Wintersportgebiet Südlicher Schwarzwald, Hochrhein-Hotzenwald. In den schneereichen Regionen um den Feldberg und auf dem Hotzenwald sorgen über 30 Skilifte und 50 Loipen aller Schwierigkeitsgrade für ungetrübtes Wintersportvergnügen.
Vielfältig sind die Möglichkeiten der Freizeit- und Sportangebote, auch für Kurgäste gibt es in der kalten Jahreszeit zahlreiche Pauschalprogramme.
Über Winterurlaub informiert:TouristInfo, Postfach 1642, W-7890Waldshut- Tiengen, Telefon 0 77 51 / 8 64 44.
Die Frage scheint einfach: "Rückt unsere Republik nach rechts?" stand am Dienstag abend auf einer Diskussionsveranstaltung der Friedrich-Naumann- Stiftung in Berlin zur Debatte. Doch nach zwei Stunden war klar: Weder Podium noch Publikum konnten mit dieser Fragestellung viel anfangen. Meinungen prallten aufeinander, Begriffsdefinitionen wurden versucht, man redete nach Kräften aneinander vorbei. Zum Schluß brachte der Kulturminister von Brandenburg, Hinrich Enderlein (SPD), die Veranstaltung auf den Punkt: "Ich bin mit meinem Latein am Ende." Und Andreas Nachama, Generalsekretär der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, resümierte, die Frage könne man heute nicht beantworten. Erst in fünf oder zehn Jahren werde man wissen, ob das, was heute Ausländern geschieht, auf andere Minderheiten wie Juden, Behinderte, Homosexuelle ausgedehnt werde. "Es ist unser Staat", mahnte Moderator Christoph Dieckmann in seinem Schlußwort. Passenderweise, denn den ganzen Abend lang war man dem Thema ausgewichen, wurden die Schuldigen für die Misere der Republik bei den anderen gesucht: bei den "Scheinasylanten", der Stasi, den Politikern, bei den Linken in Westdeutschland, der Studentenbewegung von 1968 - die den staatlichen Autoritätsverlust verursacht habe -, bei der "faschistoiden DDR" oder auch der Presse - der jeweilige politische Standort gab die Richtung vor. Es werde zuviel mit dem Finger auf andere gezeigt, kommentierte Minister Enderlein dies. Feindbilder abzubauen - was man von den Gewalttätern verlange, stünde wohl auch den Versammelten gut an.
Was denn jetzt zu tun sei, angesichts der "destruktiven Energie", die nun - aus welchen Gründen auch immer - vorhanden sei, wurde aus dem Publikum gefragt. Das Stichwort "Einwanderungsgesetz" fiel, und die Lichterketten wurden als gutes Zeichen bewertet; doch sie müßten als Bürgerprotest in die Gesellschaft integriert werden, meinte Nachama. Wenn das nicht gelinge, fürchte er um die Zukunft dieser Republik. Die Politiker seien gefordert, zur politischen Meinungsbildung beizutragen und nicht wie bisher lediglich auf die Stimmung an den Stammtischen zu reagieren, verlangte eine Frau aus dem Publikum.
Rückt die Republik nach rechts? Hinrich Enderlein verglich den Bonner Staat mit dem von Weimar. Was dem Brandenburger so leicht von der Zunge ging, war für Wolfgang Benz, den Leiter des Zentrums für Antisemitismus-Forschung in Berlin, völlig indiskutabel, denn: "In Weimar gab es keine Demokraten." Die Angst vor den etwa 70 000 organisierten Rechtsextremisten, zu denen er auch die Schönhuberschen "Republikaner" zählt, sei zudem übertrieben. "Da gab es in den 50er Jahren schon einmal mehr", erläuterte Benz seinen Standpunkt.
Was ihm Sorge mache, sei vielmehr der ganz "gewöhnliche Faschismus", der sich immer mehr ausbreite. Benz gab dafür ein Beispiel. Neulich habe ihn eine alte Dame aus Frankfurt spät abends angerufen. Die Witwe eines Rechtsanwalts, der in den 60er Jahren Nebenkläger im Auschwitz-Prozeß gewesen sei, hatte einen anonymen Anruf erhalten: "Judensau" hatte der Anrufer ins Telefon geschrien. Ihr Mann war Jude gewesen. Niemals zuvor habe die Frau einen solchen Anruf erhalten - auch nicht damals, als der Auschwitz- Prozeß lief. Dies sei eine neue Qualität.
Wo der "gewöhnliche Faschismus" anfange, erklärte Benz so: "Sprechen Sie bitte nicht von Scheinasylanten, das bedeutet Ausgrenzung; das ist eine derjenigen Pauschalisierungen, mit denen es beginnt." Gewalt fange mit Worten an. Keiner ging auf diesen Satz ein.
Die Frage, ob die Republik nach rechts rückt, blieb unbeantwortet. Vielleicht, weil die Antwort eben nicht so einfach ist. UTE FRINGS (Berlin)
RUDOLF BLAHA aus Wirtheim und LINUS SCHUM aus Kassel sind für ihre Blutspendebereitschaft ausgezeichnet worden. Vom DRK-Kreisverband erhielten sie für ihre 40. Spende eine Ehrennadel und ein Geschenk.
REDAKTION: Corinna Willführ
Kleine FR
Kabelwechsel RÖDERMARK. Die Hessische Elektrizitäts-AG (HEAG) hat damit begonnen, ihre Kabel von Ober-Roden nach Eppertshausen auszuwechseln. Betroffen davon ist das Gebiet von der Umspannanlage im Breidert bis zur Trafostation in der Nieder-Röder Straße in Eppertshausen. Die Bauarbeiten sollen bis Mitte März dauern. Hauptversammlung der Jusos RODGAU. Die Arbeitsgemeinschaft der Rodgauer Jungsozialisten lädt zur Hauptversammlung am Mittwoch, 17. Februar, um 20 Uhr in die Alte Schule in Jügesheim, Ludwigstraße 37, ein; auch Nichtmitglieder sind willkommen. Gestaltung Rathausvorplatz DIETZENBACH. Der Ausschuß für Städtebau und Verkehr beschäftigt sich in einer Sondersitzung am Dienstag, 9. Februar, 19 Uhr, im Rathaus mit der Gestaltung des Rathausvorplatzes. Die Architekten stehen Rede und Antwort. Fest in der Kinderburg DIETZENBACH. Nachdem die Um- und Erweiterungsarbeiten im Hort der Kinderburg abgeschlossen sind, soll am Donnerstag, 25. Februar, 16 Uhr, ein Fest gefeiert werden. Bürgeranhörung zum Bebauungsplan DIETZENBACH. Die Stadt lädt für Donnerstag, 25. Februar, 19 Uhr, ins Rathaus zu einer Bürgeranhörung ein. Das Thema: der Entwurf des Bebauungs- beziehungsweise Landschaftsplans "Stadtpark, nördlich der Vélizystraße". Kroatische Familien treffen sich DIETZENBACH. Kroatische Familien treffen sich jetzt regelmäßig sonntags um 18 Uhr im Ausländerzentrum an der Darmstädter Straße 9. Nähere Auskunft bei Marija Dujmovic (06074 / 33432). Fitness und Kondition DIETZENBACH. Erstmals am Montag, 8. Februar, 10 Uhr, gibt's für Frauen und Männer, die über 50 Jahre alt sind, im Seniorenzentrum Steinberger (Siedlerstraße) ein Fitness- unf Konditionstraining. Ursula Wurm leitet die Gruppe, die sich regelmäßig montags treffen wird. Karnevalsdienstag kein Sprechstunden DIETZENBACH. Der Magistrat weist darauf hin, daß am Karnevalsdienstag, 23. Februar, nachmittags die Sprechstunden der Stadtverwaltung ausfallen. Richtfest für 18 Wohnungen DIETZENBACH. Die Offenbacher Baugenossenschaft feiert am Mittwoch, 10. Februar, 15.30 Uhr, am Gustav-Heinemann-Ring 5, 7 und 9 in Steinberg Richtfest. Dort entstehen 18 Sozialwohnungen für junge Ehepaare, kinderreiche Familien und ältere Menschen. "Hallo Babys!" DIETZENBACH. "Hallo Babys", ruft die Stillgruppe, "wollt Ihr gestillt werden?" Die Mütter, die sich jeden zweiten und vierten Montag um 14.30 Uhr in der Familienbildungsstätte an der Wiesenstraße treffen, laden werdende Eltern für Mittwoch, 10. Februar, 19.30 Uhr, zu einem Gespräch dorthin ein. Details: Christine Bauer, Telefon 06074 / 98379.
BAD VILBEL. Der Vilbeler Magistrat unternimmt einen neuen Anlauf, an der altehrwürdigen Mauer im Osten von Dortelweil Wohngebäude zu errichten. Für jenen etwa 50 Meter breiten Geländestreifen, der auf Betreiben der Denkmalpflege zwischen Mauer und dem Neubaugebiet "Hinter der Mauer" freigehalten werden mußte, soll ein eigener Bebauungsplan aufgestellt werden. Den Aufstellungsbeschluß für den Plan "An der Mauer" dürfte das Stadtparlament in seiner nächsten Sitzung mehrheitlich fassen.
Bei einer Diskussion im Haupt- und Finanzausschuß fragte der FDP-Stadtverordnete Dr. Hartmut Groß ungläubig, ob hier ein abgelehntes Verfahren wieder aufgewärmt werden soll, und CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Josef Maetz antwortete mit "Ja". Dr. Groß zweifelte, wie man denn erwarten könne, daß dieselben Leute, die eine Sichtbeziehung zur Mauer freihalten wollten, nunmehr einer Bebauung der Sichtschneise zustimmen würden. Die Antwort von Erstem Stadtrat Klaus Minkel lautete: "Sie dürfe nicht von sich auf andere schließen".
Minkel sieht eine Chance darin, daß der Regierungspräsident Darmstadt die Zustimmung für den Bau einer Straße fünf Meter von der Mauer entfernt in Aussicht gestellt hatte. Dies wolle man jetzt ausloten.
Der als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesene Geländestreifen zwischen Mauer und dem Baugebiet "Hinter der Mauer" soll - so die Begründung des Magistrats - "der Deckung eines dringenden Wohnbedarfs der Bevölkerung dienen". Es solle das Wohnungsbauerleichterungsgesetz angewendet werden. hm
BAD VILBEL. Zu einem Teilerfolg haben die seit einem Jahrzehnt andauernden Bemühungen geführt, die Niddertalbahn in den Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) zu integrieren. Eine Vereinbarung zwischen FVV, Bundesbahn und Anliegergemeinden ist unterschriftsreif. Sie sieht vor, daß mit dem am 23. Mai in Kraft tretenden Sommerfahrplan wenigstens die Zeitkarten, nicht aber Einzelfahrscheine, die an den Bahnhöfen des "Stockheimer Lieschen" von Gronau bis Stockheim gelöst werden, auch im gesamten FVV-Gebiet gelten. Außerdem wird die Nebenstrecke in den Verbundfahrplan aufgenommen. Zahlgrenzen sind in Niederdorfelden und in Höchst vorgesehen. Gronau liegt wie alle anderen Stadtteile in der grünen Tarifzone.
Die Gronauer Berufspendler und andere Zeitkartenbesitzer konnten schon seit Juni vorigen Jahres die Vorteile des FVV nutzen. Ihr Mehraufwand für den Kauf einer Bundesbahnzeitkarte von Gronau nach Bad Vilbel wurde ihnen von der Stadtverwaltung erstattet. Ab 23. Mai muß eine gesonderte Bundesbahnzeitkarte nicht mehr erworben werden, sondern nur noch eine für den FVV. Die Kostenausfälle, die der Bundesbahn entstehen, werden ihr direkt erstattet.
Wie aus einer Beschlußvorlage des Magistrats hervorgeht, werden die Anliegergemeinden nach der Zahl ihrer Einwohner zu dem von der Bahn und dem FVV errechneten jährlichen Mindereinnahmen von 436 800 Mark herangezogen. Bad Vilbel muß für die 2478 Einwohner Gronaus finanziell geradestehen. Das wären für die restlichen sieben Monate des Jahres 1993 noch 13 752 Mark, die wiederum zur Hälfte vom Land Hessen getragen werden. Für die seit Juni '92 geltende Kostenerstattung an Zeitkarteninhaber war nach Angaben der Stadtverwaltung ein Aufwand von etwa 10 000 Mark entstanden. Die neue Regelung ist für die Stadt also billiger als die bisherige Lösung.
Noch nicht entschieden hat die Verwaltung, ob das Ruftaxi weiter angeboten wird, das älteren Menschen zur Verfügung steht und sie bei Bedarf innerhalb gewisser Zeitgrenzen kostenlos von Gronau zum Zentralparkplatz und zurück befördert.
Die unterschriftsreife Vereinbarung sieht außer finanziellen Übereinkünften auch ein umfangreiches Beratungsangebot des FVV vor wie die Aufnahme der Stockheimer Strecke in den Verbundfahrplan und Verkehrserhebungen. Im September ist eine erste Erhebung vorgesehen, in der die zunächst nur geschätzten Einnahmeausfälle genauer ermittelt werden.
Die Arbeitsgemeinschaft der Anliegergemeinden der Niddertalbahn wäre mit der Unterschrift unter die Vereinbarung zwar ein gutes Stück vorangekommen, aber noch nicht am Ziel. In weiteren Verhandlungen soll nach Angaben der Vilbeler Stadtverwaltung versucht werden, den Zeittakt der Züge auf der Stockheimer Strecke zu verdichten und - nicht zuletzt - auch die Einzelfahrscheine in den FVV zu integrieren. hm
FLÖRSBACHTAL / JOSSGRUND. Die evangelische Kirchengemeinde Lohrhaupten/Lettgenbrunn beteiligt sich am 25. Deutschen Evangelischen Kirchentag, der vom 9. bis 13. Juni unter dem Motto "Nehmt einander an" in München stattfindet.
In einer Aktion "Brückenschlag" ist Kontakt mit der Gemeinde der "Cantatekirche" in Kirchheim geknüpft worden, wo die Teilnehmer während des Kirchentages untergebracht sein werden.
Die Teilnahmegebühr beträgt 115 Mark, Schüler, Studenten, Wehr- oder Zivildienstleistende zahlen 66 Mark. Hinzu kommen etwa 90 Mark Fahrtkosten.
Anmeldungen nimmt das evangelische Pfarramt Lohrhaupten, Kirchweg 4 in Flörsbachtal, Telefon 0 60 57 / 6 79, entgegen. jan
SCHMITTEN / USINGEN. In der Nacht zum Dienstag waren in Schmitten-Brombach und Usingen wieder die Einbrecher unterwegs. Gegen 2.15 Uhr wurde die Alarmanlage eines Restaurants in Schmitten-Brombach ausgelöst, nachdem zuvor ein Fenster aufgehebelt worden war. Die Inhaberin sah die Diebe - zwei dunkel gekleidete Männer - ohne Beute davonlaufen.
Mehr Erfolg hatten Langfinger in Usingen. Nachdem sie durch ein Fenster einer Gaststätte in der Blücherstraße eingestiegen waren, knackten sie zwei Geldspiel- und einen Dart-Automaten. Laut Angaben der Polizei wurde Münzgeld im Wert von einigen hundert Mark entwendet. bo
Manchmal zeitigt die Erziehungsarbeit, die der Hundesalon Ehrig auf den Kunden Hund verwendet, eine doppelte Wirkung. Dann wird der Effekt des pädagogischen Bemühens auf den Halter verlängert. Der Beweis für die Wirksamkeit erscheint an diesem Morgen in Gestalt von Yorkshire Gipsy. Gipsy, dieses wie ein überdrehter Brummkreisel sich windende Energiekonzentrat, befindet sich heute nicht in dem bedauernswerten, an Verwahrlosung grenzenden Zustand, wo die lange Mähne zu einem unsortierbaren Filz verklebt ist. Die Tatsache, daß Frau R., die Halterin von Gipsy, nach gutgemeinter Ermahnung zwischen den Besuchen im Hundesalon jetzt gelegentlich selbst zu Kamm und Bürste greift, verkleinert die Mühe, welche Manuela Ehrig auf die Wiederherstellung des kosmetischen Idealzustands verwenden muß.
Daß die Inhaberin des Hundesalons über ein solches Maß an verhaltenspsychologischen Kenntnissen verfügt, das für ihre Tiefenwirksamkeit unentbehrlich ist, attestiert ein über ihrem Schreibtisch angebrachtes Diplom einer privaten Hundeakademie in Heidelberg. Nach dem erfolgreich absolvierten Fernstudium erfüllt der kleine Salon neben der Fellpflege die immer dringlichere Aufgabe, das gestörte Verhältnis zwischen Stadtmensch und Hund zu befrieden.
Seitdem Manuela Ehrig vor sechs Jahren den Salon im Sachsenhäuser Hainer Weg übernommen hat, hat sich ihre Anschauung verfestigt, daß "der Hund ein Rudeltier ist und eine feste Hand braucht". Daß die Hundefeindlichkeit in dieser Stadt zugenommen hat, gilt der Expertin als Indiz dafür, daß der Tierhalter als Erzieher kapituliert hat. Es ist die allgemein zu beobachtende "Mal-hü-mal-hott-Masche", sagt Frau Ehrig, die den Hund verständlicherweise zunächst irritiert und ihn dann im Kampf um den Rang in der Familienhierarchie triumphieren läßt.
Mancher Hundebesitzer, dessen Tier partout nicht allein bleiben will, oder nur unter der Androhung, alles kurz und klein zu pflücken, hütet die Anschlußnummer von Manuela Ehrig wie andere die Nummer der Telefonseelsorge. "Es sind die grundlegenden Dinge", sagt die Hundeerfahrene, "die das Zusammenleben stören": der Hund hört nicht, der Hund folgt nicht.
In solchen Fällen gewährt Frau Ehrig Einzelunterricht unter möglichst realistischen Bedingungen. Das bedeutet, an den Orten, "wo das Leben ist" und wo sich die Intensivdressur später bewähren muß. Das pädagogische Ziel, das die Frankfurterin bei solchen Stunden im Park oder auf der Straße verfolgt, ist die Vermittlung des "Grundgehorsams", das dem einfachen Regelkanon folgt: Sitz - Platz - Fuß - Komm.
Die Beziehung zwischen der Salonbesitzerin und ihren Kunden beschränkt sich nicht nur auf den Austausch von Leistung und Gegenleistung. Vielmehr schafft die gleichzeitige Hinwendung zum geliebten Tier jene mit Vertrauen angereicherte Gefühlslage, die den Halter schon mal animiert, nicht nur den verfilzten Hund, sondern auch ein paar Problemchen im Salon abzuladen. Gerade älteren Leuten "fehlt die Ansprache", sagt Manuela Ehrig, die bei ihren Hausbesuchen nicht selten zu Kaffee und Kuchen gebeten wird.
Ihre Erfahrung über die Persönlichkeitsbildung des Hundes resümiert die Salonchefin im geläufigen "Wie der Herr, so's Gescherr". Zum Beispiel der Pudel: Sein Ruf, schwierig zu sein, hat sich wie ein hartnäckiger Flohbefall auf die Halter übertragen.
Unterdessen hat Gipsy die begrenzte Ausweglosigkeit seiner Lage erkannt. Sein Temperament läuft niedrigtourig; unter frischgestutzten Brauen starrt Gipsy von der überhöhten Position des Behandlungstisches ins Ungefähre. Am Mittag wird er laut kläffend, mit kleinen Tänzelschritten, den Salon verlassen. sar
OBERURSEL. Jährlich rund 16 200 Tonnen Eier- und Kartoffelschalen, Gemüse und Salat werden künftig in Oberursel auf einem Haufen verrotten, wenn es nach dem Umlandverband Frankfurt (UVF) geht. Im Gebiet "An den drei Hasen" soll eine Bioabfall-Kompostierungsanlage entstehen, die 1995 in Betrieb gehen soll.
Der UVF hat inzwischen die Genehmigungsunterlagen für sechs solcher Anlagen im Frankfurter Umland fertiggestellt. Die Oberurseler Kompostanlage wird vollständig umbaut sein. Es gibt nur noch eine offene Frage: die Höhe der Pacht, über die der UVF und die Stadt verhandeln. Alle anderen Modalitäten seien geklärt, berichtete UVF-Beigeordneter Thomas Rautenberg. (Siehe auch Seite II) ill
ELLEN RITTER ist zur neuen Vorsitzenden des BUND-Ortsverbandes Friedberg / Bad Nauheim gewählt worden. Sie wird von Dr. MARTIN DÜVEL (auch aus Bad Nauheim) vertreten. Kassierer bleibt BERND NEU (Friedberg). Die Funktion der Beisitzer übernehmen BEATE NEUWIRTH und FRIGGA SCHOTTE, die dem Bad Nauheimer Magistrat angehört. Vorrangig will sich der Ortsverband des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland in diesem Jahr mit den geplanten Straßenprojekten B 3a und B 275a beschäftigen, da in Kürze mit der Planfeststellung für die B 3a von Friedberg nach Bad Nauheim gerechnet wird. Gegen das Projekt wird der hessische Landesverband des BUND klagen. Ferner will der BUND aktiv den Widerstand der Bad Nauheimer Naturschutzgruppe gegen den Bau der geplanten B 275a unterstützen.
HATTERSHEIM. "Putzlappen - von privaten Diensten und öffentlichen Bedürfnissen" ist das Thema eines Gesprächsabends der Kreisvolkshochschule am heutigen Donnerstag, 4. Februar. Interessierte treffen sich um 19.15 Uhr im Grünen Haus am Weiher, Untergärtenweg 1, in Hattersheim.
Mit ihrem Seminar begleitet die vhs die Sendereihe "Frauensache" des Hessischen Rundfunks. Gemeinsam soll die Radiosendung angehört und anschließend diskutiert werden. kkü
Kleine FR
Oberstufenkonzert KÖNIGSTEIN. Schüler der Oberstufe der Altkönigschule spielen am Freitag, 5. Februar, 20 Uhr, im Festsaal Werke von Mozart bis Bartok. Eintritt frei. Hilfe bei Harninkontinenz STEINBACH. Fachliche Beratung über Hilfe bei Harninkontinenz bietet die Seniorenwohnanlage ab Freitag, 5. Februar, regelmäßig an. Termin ist jeweils freitags um 10 Uhr in der Wohnanlage, Kronberger Straße 2. Telefonische Voranmeldung unter Tel. 7 53 91 (Frau Wunderlich). Papier und gelbe Säcke STEINBACH. Am Freitag, 5. Februar, werden in Steinbach wieder die gelben Säcke eingesammelt. Am Samstag, 6. Februar, wird das Altpapier eingesammelt. Independent-Night OBERURSEL. Die Punk-Bands "Alibi Projekt" aus Ludwigshafen und "Kapitulation B.o.N.n." aus Lahnau spielen am Samstag, 6. Februar, um 20 Uhr in der Independent-Night im Jugendcafé Oberursel, Hohemarkstraße 18.
Sturm aufs Rathaus STEINBACH. Am Samstag, 6. Februar, pünktlich um 11.11 Uhr geht's Bürgermeister Edgar Parnet und der Stadtkasse "an den Kragen": Die Narren werden das Rathaus stürmen. Nachdem sie die Macht übernommen haben, wird im Bürgerhaus kräftig gefeiert.
Kappensitzung KRONBERG. Der Kappen-Klub Kronberg lädt zu seiner ersten Sitzung ein: am Samstag, 6. Februar, um 19.11 Uhr in der Stadthalle.
Fremdensitzung KRONBERG. Auch der Karnevalverein Oberhöchstadt feiert. Die Fremdensitzung im Haus Altkönig beginnt am Samstag, 6. Februar, um 19.31 Uhr. Am Sonntag, 7., um 15 Uhr steigt dort die Kindersitzung.
Und nochmal Karneval OBERURSEL. Auch die katholische Liebfrauengemeinde ist mit dabei: Am Samstag, 19.31 Uhr, beginnt die Pfarrfastnacht mit Prinz Joachim I. im Pfarrheim an der Berliner Straße. Motto: "Mama mia, Monsignore". Karten gibt es nur an der Abendkasse.
Noch mehr Narren Der Kartenvorverkauf für die Pfarrfastnacht in St. Crutzen beginnt am Sonntag, 7. Februar, von 10.30 bis 11.30 Uhr im Pfarrheim, Bischof-Brand-Straße 13. Die Pfarrfastnacht ist am Sonntag, 21. Februar.
Selbstverteidigung für Mädchen KRONBERG. Selbstverteidigungskurse für Mädchen im Alter von acht bis zwölf und von 13 bis 17 Jahren bietet die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kronberg an. Der Kurs für die Jüngeren läuft von 29. April bis 1. Juli jeweils donnerstags, der für die Älteren von 9. bis 30. März jeweils dienstags und donnerstags. Sie kosten 70 Mark, nähere Informationen unter Tel. 703-245 (vormittags).
Häusliche Krankenpflege OBERURSEL. Die Sozialstation bietet einen fünfwöchigen Kurs in häuslicher Krankenpflege an. Kosten: 35 Mark. Er soll im März stattfinden. Genaues kann unter Tel. 0 61 71 / 5 13 85 erfragt werden.
Im Rahmen eines festlichen Abends im Jubiläumsjahr des 40jährigen Bestehens ehrte der SC Steinberg seine erfolgreichsten Akteure des vergangenen Jahres. Vorsitzender Seybert betonte, daß es nicht nur die sportlichen Leistungen seien, die besonders hervorgehoben werden sollten, auch die aktiven Helfer im Hintergrund trügen zum Gelingen der Veranstaltungen bei. Sieben Mitglieder erfuhren für ihr Engagement "im Hintergrund" eine Ehrung durch den Vorstand: Elke Mattil, Heidi Stoppel, Hermi Lehr (alle Turnabteilung), Norbert Schäfer (Langlaufabteilung), Loni und Franz Nagell (beide Soma-Fußballabteilung) und Gustav Meyer (Fußballabteilung).
Als "Institution" des SC Steinberg bezeichnete Seyfert Allround-Akteur Dieter Lehr, der seit über 25 Jahren in vielen Vorstandsfunktionen tätig und als Leiter der Geschäftsstelle dem Verein verbunden ist. Aus der Hand des Sportkreis-Vorsitzenden Karl May erhielt er die Ehrenurkunde des Landessportbundes Hessen. Seybert zeigte sich erfreut, daß beim SC Steinberg, einem Verein, der sich dem Breitensport verschrieben hat, immer wieder jugendliche Sportlerinnen und Sportler für tolle Leistungen zu ehren sind. Den erstmals ausgelobten Pokal für den "Sportler des Vereines", gestiftet vom langjährigen Vorsitzenden Gerd Haibach, errang Kornelia Krzesniok. Sie war Teilnehmerin an den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften, wurde sechsfache Kreis- und zweifache Bezirksmeisterin im Mehrkampf. Weitere Erfolge verzeichneten die jungen Turnerinnen. Verena Lux, Tanja Saxler, Ute Steinwachs, Stefanie Stock und Simone Allert errangen den 1. Platz im Mannschaftswettkampf des Turngaues Offenbach/Hanau und belegten Plätze 1 bis 5 in der Einzelwertung.
Die Leichtathletikabteilung meldete folgende Erfolge: Christian König stellte 13 neue Vereinsrekorde auf und wurde, zusammen mit Steffen Schulz und René Schaaf, Kreismeister im Waldlauf. Schaaf brachte es auf zwölf Vereinsrekorde und wurde Zweiter der Einzelwertung. Die Akteure der Tischtennisabteilung (Thomas Rohr, Bjorn Quadt, Christoph Quadt, Benjamin Keim, Sebastian Siegler, Florian Witt,Michael Nehrkorn) wurden Kreismannschaftsmeister der C- Schüler, Kreispokalsieger und belegten den 1. und 2. Platz in der Punktrunde 91/92. Wilhelm Matzke (Langlauf) erreichte Siege und vordere Plazierungen bei Läufen über 10, 20, 25 Kilometer sowie über die Marathon-Distanz. Der Triathlet Matthias Schudera erreichte mehrfach vordere Plätze, startete beim weltbekannten Triathlon in Roth und sogar beim Ironman auf Hawaii. Die Erfolgreichste der Tennisabteilung war Bianca Tomlinson, sie wurde Clubmeisterin Bambini, Clubmeisterin Jugend und Stadtmeisterin von Dietzenbach. lfp
Kleine FR
Der schnelle Blutzuckertest BAD HOMBURG. Die Diabetiker- Selbsthilfegruppe bietet am Montag, 8. Februar, im Café Hett in Kirdorf einen Vortrag über den schnellen Blutzuckertest. Beginn ist um 19.30 Uhr.
Geschäftsleben
Frankfurt in Agadir Die Urlauber in Agadir staunten nicht schlecht: Am Strand des marokkanischen Urlaubsortes stießen sie auf Frankfurterisches. Das Hotel Atlas Amadil lockte mit einer Kulinarischen Deutsche Woche. Im Speisesaal des Hotels war der Römer auf großen Stellwänden abgebildet, die Speisekarte, auf der neben dem unverwüstlichen Wiener Schnitzel auch Ochsenbrust mit Grüner Soße zu finden waren, zierten Goethe-Motive.
Veranstalter der Spezialitäten-Woche waren das Arabella Congress Hotel in Niederrad und Royal Air Maroc. Zum Auftakt gab es ein Gala-Diner für geladene Gäste.
Die Mike Melcher Band sorgte für europäische Musik. abi PC-Forum Das diesjährige PC-Forum findet am 16. und 17. Februar im Sheraton Airport Hotel statt. Über 50 Entwickler, Anwender, Softwarehäuser, Distributoren und Hersteller aus dem Hard- und Softwarebereich werden sich bei einer Fachausstellung präsentieren. Weiterhin sind Workshops und mehr als 150 Fachreferate geplant. Die Veranstalter erwarten rund 5000 Besucher.
Informationen unter der Telefonnummer 069 / 75 80 89-31/32. reu
OBERURSEL. Auf spiegelglatter Straße in ein entgegenkommendes Auto ist ein Kleintransporter am Dienstag gegen 9.40 Uhr auf der Kanonenstraße vor Ober- ursel gerutscht. Der Lieferwagen kam vom Sandplacken, als er in der "Großen Kurve" unfreiwillig auf die Gegenfahrbahn schlitterte. Bei der Kollision wurde der Fahrer des gerammten Autos leicht verletzt. Außerdem entstand laut Polizei Sachschaden von etwa 11 000 Mark. mak
SCHLÜCHTERN. Rund 40 Minuten lang mußte ein Metallarbeiter in einer Schlüchterner Spannwerkzeugfabrik darauf warten, bis seine eingequetschte Hand aus einer hydraulischen Presse befreit werden konnte.
Wie die Polizei mitteilte, hatte sich der Arbeitsunfall am Dienstag vormittag im Industriegebiet Ost ereignet. Der 20jährige aus Steinau arbeitet in der Werkshalle an einer hydraulischen Presse, als er, offensichtlich ohne Fremdverschulden, mit der rechten Hand in die Maschine geriet und sich die Finger einquetschte. Um ihn freizubekommen, mußte die gesamte Presse demontiert werden, teilte die Polizei mit. Fast eine Deriviertelstunde dauerte es, bis die schwerverletzte Hand des Metallarbeiters wieder aus der Maschine gezogen werden konnte. Ein Arzt aus dem Kreiskrankenhaus leistete Beistand.
Der junge Mann wurde anschließend mit dem Rettungshubschrauber in die Unfallklinik Frankfurt geflogen. jan
Leicht machten es Gustav Rivinius (Violoncello) und Paul Rivinius (Klavier) dem anspruchsvollen, kammermusikkompetenten Publikum der Frankfurter Museumsgesellschaft bei ihrem Konzert im Mozart-Saal der Alten Oper nicht: man begann mit Ludwig van Beethovens 1815 komponierter Cellosonate in D-Dur Opus 102, Nr. 2 und Bernd Alois Zimmermanns "Intercommunicazione" für Violoncello und Klavier aus dem Jahre 1967. Über die gut einhundertfünfzig Jahre hinweg verbindet die beiden Werke rabiate Sprödigkeit, bis hin zur Ungebärdigkeit.
Weit entfernt von stillvergnügtem Miteinander ist Beethovens Musik, in der die Instrumente zu widerborstigen Kontrahenden gemacht werden. Viel Hellhörigkeit, Sensibilität für Kommunikation ganz besonderer Art wird hier (auch vom Rezipienten) verlangt - im Umgang mit den einander "ins Wort fallenden" Charakteren und Figurationen der Ecksätze, mit der seltsam verhangenen, gebrochenen Spätwerk-Stimmung im ausgedehnten "Adagio con molto sentimento d'affetto". Vom Cellisten wurde solches, vehement oder sanft, spannungsvoll artikuliert, während der Pianist eher kräftig zupackte, kantig konturierte, dezidiert als Widerpart auftretend.
Bernd Alois Zimmermann läßt, in hochdramatischer Rigorosität, Klavier- und Violoncelloklänge voreinander posieren. Verschlossen stehen sie vor dem Hörer, strahlen Geheimnisvolles aus, aber vermitteln es nicht: "Tanz von Kraft um eine Mitte . . ." (Rilke). Von Gustav und Paul Rivinius intensiv dargestellt, faszinierte Zimmermanns Werk durch seine gleichermaßen suggestive wie in ungebrochener Unnahbarkeit verharrende Tonsprache, löste auch kleine Fluchtreaktionen aus . . .
Die Unerschrockenen konnten nach der Pause erfahren, welche Qualitäten außer Souveränität und Emphase bei der Behandlung schwierigster Materie die in München aufgewachsenen, jungen Interpreten noch auszeichnen. Gleichermaßen behutsam wie temperamentvoll wurde im Kantablen wie im Gestischen das anrührende Sentiment in Robert Schumanns Adagio und Allegro in As-Dur op. 70 (1849) entfaltet, wurde in Sergej Prokofieffs später Sonate für Violoncello und Klavier C-Dur op. 119 der in den Ecksätzen überschwenglich auskomponierte Gestaltenreichtum ausgebreitet. Enorme, frappierende, begeisternde musikkomödiantische Brillanz zeigten der unter anderem von David Geringas, Zara Nelsova und Heinrich Schiff ausgebildete Cellist und der Pianist (Schüler von Walter Blankenheim und Alexander Sellier, derzeit von Raimund Havenith und - als Hornist - bei Marie Luise Neunecker) im zweiten Satz, hinter dessen unscheinbarer "Moderato"-Bezeichnung ein Pandämonium zwar zierlicher, aber vorwiegend sinistrer Skurrilitäten zum Vorschein kam.
So gut kamen Gustav und Paul Rivinius damit bei ihrem Publikum an, daß sie ohne Zugaben nicht weggelassen wurden. V.L.
Parteien + Wähler
Empfang für CDU-Mitglieder FRIEDRICHSDORF. Statt eines Programmparteitages veranstaltet die Kreis- CDU zur Kommunalwahl einen Mitgliederempfang: am Samstag, 6. Februar, ab 10 Uhr im Bürgerhaus Köppern. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht ein Referat von Landrat Jürgen Banzer.
Einen Erfolg auf der ganzen Linie feierte der Hochtaunuskreis bei den Hallenmeisterschaften des Tennisbezirks Wiesbaden in Steinbach. Mit Kyra Thielmann vom Tennis-Club Steinbach, Beverly Lockwood vom Tennispark Rosbach, Marjan Stamm (TP Rosbach) und Olli Kesper vom Tennis-Club Bad Homburg kommen sowohl die neuen Meister als auch die Vizemeister aus dem mitgliederstärksten Kreis des Bezirks.
Mit Beverly Lookwood als Zweite hatten dabei nur die Allerwenigsten gerechnet. Die Engländerin spielt nur wenige Turniere und ist daher nicht auf der Deutschen Rangliste notiert. In Steinbach errichte sie somit als Ungesetzte das Finale, nachdem sie mit Kathi Wagner (RW Bad Nauheim) und Johanna Pana (GW Wiesbaden) die Nummer Drei und Eins der Setzliste aus dem Rennen geworfen hatte. Im Endspiel mußte sie sich allerdings gegen Kyra Thielmann klar mit in zwei Sätzen, 4:6 und 4:6, geschlagen geben.
Bei den Männern gab es keine Überraschungen. Marjan Stamm war in Steinbach an zwei gesetzt und stieß bei Olli Kesper, der nach zwei vorangegangenen Drei-Satz-Matches müde war, beim 6:4 und 6:3 auf keine sonderlich große Gegenwehr. kai
NEU-ISENBURG. Tödlich endete am Dienstag abend der Ausreißversuch eines Pferdes, das auf dem Reiterhof am Triebweg beim Ausladen aus einem Anhänger plötzlich auf und davon galoppiert war. Laut Polizei lief das Tier auf den Gravenbruchring. Dort wurde es von einem Personenfahrzeug erfaßt, obwohl die Fahrerin des Wagens stark abbremste. Das Pferd wurde so schwer verletzt, daß es eingeschläfert werden mußte. Die 51jährige Autofahrerin erlitt einen Schock. Der Schaden wird von der Polizei auf 20 000 Mark geschätzt. leo
Die Vermutung, daß Juan Antonio Samaranch, Herr über das Milliarden-Unternehmen Olympische Spiele, dem Größenwahn anheimgefallen ist, durfte in den letzten Jahren schon mal gehegt werden. Nun aber ist es amtlich: Der mächtigste Sportfunktionär der Welt wähnt sich und seine erwählte Runde namens Internationales Olympisches Komitee (IOC) in Regionen, in denen nur er selbst sich und es ortet. Allein schon die Idee des ehemaligen Franco-Politikers, seine Organisation 1994, dem Jahr ihres 100jährigen Bestehens, in die Schlange der Bewerber für den Friedensnobelpreis einzureihen, zeugt von grandioser Selbstüberschätzung, gepaart mit sozialpolitischer Ignoranz und Geschmacklosigkeit.
Das IOC in einem Atemzug zu nennen mit Organisationen wie UNICEF, Ärzten gegen den Atomkrieg, Greenpeace? Bloß weil das IOC viel Geld damit verdient, daß es Menschen miteinander Sport treiben läßt und nichts dagegen hat, wenn sich dabei ein Kroate und ein Serbe oder ein Iraker und ein Iraner die Hand schütteln? Selbstredend gelingen auf Sportveranstaltungen Aktionen mit symbolischer Kraft, wie die in Barcelona, als nach dem 10 000-Meter-Lauf die schwarze Siegerin Derartu Tulu aus Äthiopien und die weiße Besiegte Elana Mayer aus Südafrika Hand in Hand um die Bahn liefen. Offenkundig schließen aber IOC-Kreise daraus, sie hätten schon etwas Großes vollbracht, wenn sie Begegnungen zwischen fremden Menschen zulassen. So gesehen käme dann auch TUI für einen Friedensnobelpreis in Betracht, weil es ja die ureigenste Aufgabe des Touristik-Unternehmens ist, Leute ins Ausland zu verschicken. Offensichtlich haben Samaranch und die Seinen in Lausanne von der eigenen Idee nicht geglaubt, daß sie eine zündende ist. In der berechtigten Annahme, daß sich die friedenstiftende Rolle des IOC noch nicht herumgesprochen hat, beauftragte das IOC eine PR-Agentur damit, lobbyistisch rund ums Osloer Nobelpreis- Komitee tätig zu werden. Im Kern steckt dahinter die Vorstellung, der Nobelpreis ließe sich kaufen, was wiederum in Kreisen, in denen nur zählt, was sich in Zahlen ausdrücken läßt, als so abwegig nicht gelten dürfte. Irgendwie hat das IOC die Vergabe Olympischer Spiele und des Friedensnobelpreises durcheinander gebracht. Vielleicht auch sollte die Agentur beispielsweise vergessen machen, wie das IOC mit den Spielen 1936 die deutschen Faschisten aufwertete.
Glücklicherweise sind Samaranch und sein IOC in Oslo offenbar schon im Vorlauf ausgeschieden.
CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
BAD HOMBURG. Die Proteste aus Ober-Eschbach gegen die geplante Verkehrsberuhigung in Ober-Eschbach in Zusammenhang mit der Bebauung des Vitapan-Geländes ebben nicht ab. 30 Geschäftsleute erheben in einem Brief an Stadtbaurat Wolfgang Weber (CDU) ihre ablehnende Stimme. Die "Abschottung" gefährde die Klein- und Mittelbetriebe.
Geschäftsmann Dieter Lipp erläutert den Einspruch der Geschäftsinhaber, Gastronomen und Ärzte: "Wir alle haben zahlreiche Kunden aus Nieder-Eschbach und aus Ober-Erlenbach. Ohne sie sind wir bei den hohen Quadratmeter- und Mietpreisen nicht mehr existenzfähig." Die freie Zufahrt aus beiden Richtungen sei lebensnotwendig. Die Stadt hingegen plant, die Hauptdurchgangstraße mit Pollern zu schließen. off
Auftrittsverbot für "Republikaner"? Landrat schließt generelle Verfügung nicht aus / Statements zur Gegenwehr Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. "Im Rahmen Ihrer Möglichkeiten" alles zu tun, um Kommunalwahlkampf-Veranstaltungen der rechtsextremen "Republikaner" in Großkrotzenburg, Maintal und Hanau zu verhindern, so endet ein offener Brief an die Verwaltungsspitzen dieser Kommunen und des Main-Kinzig-Kreises. Das Schreiben stammt von den Jugendverbänden, die am 29./30. Januar zu Veranstaltungen "Gemeinsam gegen rechts" in Hanau aufgerufen hatten. Welche politische Gegenwehr ist möglich über die verwaltungsrechtliche hinaus, welche die Stadt Hanau verfolgt, indem sie den "Republikanern" die Stadthalle für den 27. Februar verwehren will? An diesem Tag soll der stellvertretende "Republikaner"-Bundesvorsitzende Rolf Schlierer in Hanau sprechen. Die Hanauer Grünen haben zu einer Gegendemonstration aufgerufen. Bei einem Vorbereitungstreffen vorgestern waren außer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes vor allem die Jugendverbände vom Aktionsbündnis "Gemeinsam gegen rechts" vertreten. Es kam der Vorschlag auf, zum Protest bundesweit aufzurufen.
Auf FR-Anfrage hin meinte der SPD- Unterbezirksvorsitzende Bernd Reuter, die Demokraten müßten am 27. Februar vor der Hanauer Stadthalle "gemeinsam Flagge zeigen, daß die Republikaner nicht erwünscht sind". So sehr er die Lichterketten begrüße, so sehr müsse er aber auch sagen, daß es dabei nicht bleiben könne, wenn Schönhubers Stellvertreter in Hanau auftauchen wolle.
Hanaus Stadtbaurat Jürgen Dressler (SPD) will "vor der Stadthalle stehen, um mein politisches Bekenntnis nicht nur aus der Distanz zu zeigen". Ihm sei ebenso wichtig, die verdrossenen Wähler/innen dieser Gruppierung nicht auszugrenzen. Mit denen wolle er ins Gespräch kommen. Er lehne es aber ab, sich unter die Teilnehmenden der Schlierer-Veranstaltung zu mischen und die "Republikaner" so "politisch aufzuwerten".
Mit möglichst vielen Menschen aus demokratischen Parteien die "Republikaner"-Wahlveranstaltung "umzufunktionieren", hält dagegen Hanaus CDU-Vorsitzende Margret Härtel für taktisch geschickter. Mit einer Demonstration vor der Stadthalle wäre sie "persönlich zurückhaltend". Ihre Begründung: Durch die vielen Demonstrationen gegen Fremdenhaß habe sich unter Rechtsgesinnten unterschwellig Ärger angestaut, den sich immer weniger offen zu äußern wagten. Komme es nun zur Konfrontation vor der Stadthalle, mache sich unter diesen eine "Jetzt-erst-recht"-Haltung breit.
Der CDU-Kreisvorsitzende Aloys Lenz fürchtet, durch eine Gegendemonstration würden die Rechtsextremen "aufgewertet". Insofern sei es "politisch töricht, denen noch den Saal zu füllen". Die "Republikaner" müßten im Wahlkampf mit Argumenten bekämpft werden. Wichtig sei, immer wieder zu betonen, daß diese Gruppierung "keine Lösungsmodelle" habe und "nur mit dumpfen Schlagworten agitiert". Das habe das unrühmliche Beispiel der NPD im Kreistag gezeigt. Die aber trete nicht mehr zur Wahl an, weil die demokratischen Fraktionen sie ignoriert und ihr damit keine Plattform gegeben hätten.
Das Argument, die "Republikaner" mit einer Gegendemonstration interessant zu machen, bekommt auch Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) nach eigenen Worten oft zu hören. "Ich verweise dann immer auf 1933. Damals hätte man früher auf die Straße gehen sollen, als noch was zu re- parieren war." Demgemäß werde er sich unter die Demonstrierenden mischen.
Eyerkaufer schließt nicht aus, daß er ein allgemeines Auftrittsverbot für die "Republikaner" im Main-Kinzig-Kreis verfügt. So verfuhr er auch 1987, als er ein Treffen von Anhängern des inzwischen verstorbenen Neonazi-Führers Michael Kühnen in Joßgrund verhinderte. Ein kreisweites Auftrittsverbot verfügte er gegen die rechtsextreme Musikgruppe "Störkraft", die im vergangenen Dezember in Erlensee auftreten wollte.
Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin hält es nicht für angebracht, daß er als Chef der Versammlungsbehörde sich an einer Schlierer-Gegendemonstration beteiligt. Darin eine Aufwertung der "Republikaner" zu sehen, hält er für falsch: "Dann dürften wir auch keine Lichterketten machen." Die Bevölkerung im "weltoffenen Hanau" solle den Rechtsextremen deutlich zeigen, was sie von Gruppierungen halte, die "Haß und Feindseligkeit" verbreiteten. Flugblatt- Aussagen der "Republikaner" ließen ihn zum Schluß kommen, daß diese Gruppierung "keinen Anspruch hat, sich in Hanau politisch zu betätigen". Daher sehe er der verwaltungsrechtlichen Auseinandersetzung um die verweigerte Stadthalle optimistisch entgegen.
Bei einem Rechtsstreit mit den "Republikanern" dürfte für die Verwaltungsrichter eine Rolle spielen, daß sich unter die Gegendemonstranten auch Gewaltbereite mischen könnten. Sei damit die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet, begründeten in den vergangenen Wochen die Verwaltungsgerichte von Hannover und Wiesbaden ihre Auftrittsverbote für die "Republikaner", sei das höher zu bewerten als die Versammlungsfreiheit einer nicht verbotenen Gruppierung. In beiden Fällen war davon die Rede, daß die "Republikaner" nach den Morden von Mölln in der öffentlichen Meinung für Ausländerfeindlichkeit stünden und deren Veranstaltungen nur weiter Emotionen in der Bevölkerung schürten.
ug PRAG. Von der Teilung der tschechoslowakischen Währung am kommenden Montag sind ausländische Touristen in der Tschechischen Republik vorerst nicht betroffen. Ein Sprecher der tschechischen Nationalbank teilte am Mittwoch in Prag auf Anfrage mit, bis einschließlich Sonntag erhielten Ausländer für Devisen die bisher gültigen tschechoslowakischen Kronen (Kcs) ohne Beschränkung. Von Sonntag bis Dienstag werden fremden Staatsbürgern dann Beträge bis 4000 Kcs (rund 220 Mark) in tschechische Kronen (Kc) umgetauscht. Voraussetzung für den Umtausch ist die Vorlage des Reisepasses und die Quittung über den legalen Erwerb der Kronen, beispielsweise in einer Wechselstube. Devisen werden auch von der kommenden Woche an unbegrenzt in Landeswährung eingetauscht.
Laut Beschluß der Regierungen in Prag und in Bratislava werden die Tschechische Republik und die Slowakei, wie in einem Teil der Auflage gestern berichtet, am kommenden Montag jeweils eigene Kronen-Währungen erhalten. In einer Übergangsphase können Bürger der beiden CSFR-Nachfolgestaaten von heute an bis Sonntag pro Person 4000 Kcs. in Noten, die von den beiden Nationalbanken mit Aufklebern gekennzeichnet wurden, oder in Geldscheine der neuen Währungen umtauschen. Banknoten im Wert von 50 Kronen und niedriger bleiben ebenso wie sämtliche Münzen gültig.
Vielleicht wurde der Deal in einem schummrigen Hinterzimmer ausgehandelt und dann bei ein paar trockenen Gins und netter Begleitung gefeiert. Daß es um Rauschgift ging und auch um illegalen Waffenhandel, stand bald fest, denn die Polizei hörte mit, als die Täter über Details am Telefon plauderten. Die Spezialisten für "organisierte Kriminalität", in deren Blickfeld die schweren Jungs geraten waren, hatten sich - vollkommen Von Hans-Helmut Kohl korrekt - eine richterliche Lausch-Erlaubnis für die im Kriminalisten-Jargon TÜ genannte Aktion besorgt.
Den Fahndern stockte jedoch der Atem, als sie während ihrer "Telefonüberwachung" über einen Kollegen stolperten, der den Gaunern gegen Bezahlung Informationen aus den polizeilichen Datensystemen lieferte. Dieser Kriminaloberkommissar saß zwar in einer anderen Großstadt, ja sogar in einem anderen Bundesland. Er hatte aber (die Vernetzung der Dateien macht's möglich) Zugriff auf alle für die Verbrecher interessanten Fakten in den Polizeicomputern.
Weil durch den Verräter in den eigenen Reihen in einem Fall beinahe ein "verdeckter Ermittler" hochgegangen wäre und die Fahnder den Erfolg ihrer Arbeit nicht aufs Spiel setzen wollten, wurde der Chef des "Maulwurfs" über die zweifelsfreien Resultate der TÜ unterrichtet. Dabei zählten neben den Tips, die der Kommissar aus den amtlichen Dateien weitergab, auch "auffallend intensive Kontakte zum Rotlicht-Milieu" zu den Vorwürfen. Das Ermittlungsverfahren wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen und Bestechlichkeit, das in Gang gesetzt wurde, war jedoch schnell zu Ende.
Die Staatsanwaltschaft stellte es ein, weil dem verräterischen Kommissar keine der sogenannten Katalogstraftaten vorgeworfen werden konnten, wegen denen alleine eine richterlich genehmigte Telefonüberwachung stattfinden darf. Zu ihnen zählen, so Paragraph 100 a der Strafprozeßordnung, Gewaltverbrechen wie Mord und Totschlag, aber auch Hoch- und Landesverrat, Rauschgift- und Menschenhandel, Erpressung oder die Produktion von Blüten, nicht aber der Verrat von Dienstgeheimnissen oder Bestechlichkeit.
Und weil der Mann - immerhin ein Profi - clever genug war, sich am Telefon nicht zu den Aktivitäten der Bande zu äußern, war ihm auch keine Beihilfe für den Rauschgift- oder Waffenhandel der kriminellen Vereinigung anzuhängen. Schließlich gab es außer der Telefonüberwachung keine anderen Beweise: Die von dem Kommissar informierten Kriminellen dachten nach ihrer Festnahme nicht daran, den Helfer zu verpfeifen, weshalb den Staatsanwälten wegen des in der Strafprozeßordnung niedergelegten "Beweisverwertungsverbotes" nichts anderes übrig blieb, als die Akten zu schließen.
Was sich wie das Drehbuch für einen "Tatort"-Krimi liest, ist tatsächlich in einer westdeutschen Großstadt in den Jahren 1990 und 1991 passiert - vor allem: Es hat eine makabre Fortsetzung, wie Wolfgang Rösemann, Kriminalhauptkommissar in Hannover, der FR bestätigte. Rösemann schilderte den Fall kürzlich in der Fachzeitschrift Kriminalistik, und er war als Vorermittlungsführer jener Beamte, der nach dem eingestellten Strafverfahren versuchte, dem "Maulwurf" wenigstens disziplinarrechtlich beizukommen. Denn an sich müßte das Disziplinarrecht, wie Rösemann anmerkt, das richtige Mittel dafür darstellen, hat es doch "als Teil des Beamtenrechts auch eine Ordnungs- und Reinigungsfunktion".
Die "Sauberkeit und Leistungsfähigkeit des Beamtentums und sein Ansehen bewahren" soll es auch, weshalb es doch mit dem Teufel zugehen müßte, wenn ein solcher Beamter nicht aus dem Dienst entfernt werden könnte. Genau dies aber geschah im Fall des gesprächigen Oberkommissars, weshalb Rösemann seinen Bericht eine "Tragödie in vier Bildern" nennt. Obwohl der Mann "unumstritten ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellte", blieb er ungeschoren - er wurde nicht mal auf einen weniger "gefährlichen" Posten wie die Asservaten-Kammer oder den Erkennungsdienst versetzt. Zwar gibt es zwischen Straf- und Disziplinarrecht wesentliche Unterschiede, jedoch nicht bei der "Sachaufklärung eines menschlichen Fehlverhaltens", erläutert Rösemann. Und aus diesem Grund gilt für die Bundesdisziplinarordnung (BDO) dasselbe Beweisverwertungsverbot, das in der Strafprozeßordnung festgeschrieben ist - "vor allem hinsichtlich des Persönlichkeitsschutzes", was der Kripo- Mann mit ironischem Unterton anmerkt.
Was Rösemann eine "Lücke, zumindest eine Schwachstelle im Gesetz" nennt, ist für Gerhard Köhler, den Vizepräsidenten des Wiesbadener Bundeskriminalamtes, "die Rechtslage, die zwar unbefriedigend, aber hinzunehmen ist". Der BKA-Vize, der öffentlich gern gegen den "speziell deutschen, überzogenen Datenschutz" zu Felde zieht, stimmt, von der FR nach dem Fall befragt, ein lautes Klagelied über die "unangemessenen Beamtenprivilegien" an, denen er als Disziplinarvorgesetzter auch im BKA ständig begegnet.
"Im Zweifel immer zugunsten des Beamten" wirkt laut Köhler die BDO, und er erinnert spontan an einen Fall im eigenen Hause. Damals gelang es nicht, die im Amt beschäftigte Ehefrau eines der Haupttäter in einem spektakulären Strafverfahren von Informationen auszuschließen.
"Wir versuchen die Schotten gegen die Korruption dicht zu machen, und dann laufen solche Sachen", klagt Köhler, der die Disziplinarordnung und das Wirken mancher Personalvertreter als den Versuch ansieht, "den Schleier christlicher Nächstenliebe über beamtetes Fehlverhalten zu breiten". Wenn er von den Politikern "Ehrlichkeit in Sachen Datenschutz" verlangt, so hofft er auch beim Disziplinarrecht auf eine Verschärfung.
"Auf jeden Fall erwägenswert" hält er den Gedanken Rösemanns, der dafür plädiert, von der "automatischen Anwendung der Strafprozeßordnung im Disziplinarverfahren zumindest dann zur Einzelfallprüfung überzugehen, wenn es um gravierende Sicherheitsprobleme geht" - wie in dem geschilderten Fall.
Der "Maulwurf" sitzt übrigens nicht mehr an seinem Schreibtisch. Er hatte gesundheitliche Probleme. Nur deshalb mußte er den Polizeidienst quittieren.
BIEBERGEMÜND. 853 Stimmen verbuchten die Computer des Kommunalen Gebietsrechenzentrums am Abend des 12. März 1989 für die Liste 5 in Biebergemünd. Damit hatte an jenem Sonntag rund jeder fünfte Wähler zwischen Wirtheim und Bieber den populären Volksparteien CDU und SPD eine Absage erteilt und sein Kreuzchen hinter die Buchstaben FWG gesetzt.
Mit satter Zuwachsrate, aber weiterhin als deutlich kleinste Fraktion, zog die Freie Wählergemeinschaft in die Gemeindevertretung ein. Die Rolle als Zünglein an der Waage war den sechs Mitgliedern zugedacht, tatsächlich krempelten sie über Jahre zementierte Machtverhältnisse in der Spessartkommune binnen einer Legislaturperiode völlig um. Schien die Ernennung von Herbert Wagner zum Ersten Beigeordneten noch eher symbolischen Charakter zu haben, so wurde gut zwei Jahre später bei der Bürgermeisterwahl deutlich, welch gewichtige Rolle eine Partei in der Gemeindepolitik spielte, die manch einer anfangs eher für ein Anhängsel der Union hielt.
Als sich die FWG aus dem Bewerberstapel den parteilosen Thomas Dickert ausgeguckt hatte, ließen die Christdemokraten ihren chancenlos gewordenen Kandidaten fallen und beteiligten sich in ihrer einstigen Hochburg zähneknirschend an der Wahl eines Auswärtigen zum Rathauschef.
Gerade mal 137 Stimmen hatte die CDU in der 7800-Einwohner-Gemeinde bei der jüngsten Kommunalwahl eingebüßt. Vor der Abstimmung besaß sie die absolute Mehrheit und stellte mit Hermann Pfeifer und dem inzwischen verstorbenen Richard Meister Bürgermeister und Stellvertreter. Mittlerweile findet sie sich "oft in der Oppositionsrolle wieder", wie der Fraktionsvorsitzende Robert Stock bemerkt. Obwohl die CDU numerisch die stärkste politische Kraft in Biebergemünd ist, kann sie daraus keinen Führungsanspruch ableiten.
Wen wundert es da, wenn Stock als Ziel für den 7. März vorgibt, "wieder die absolute Mehrheit zurückzugewinnen" ? Doch bei allem Ehrgeiz ist der Rechtsanwalt auch auf ein weniger gutes Abschneiden seiner Partei vorbereitet: "Wir können auch weiter verlieren."
Eine optimistische Grundstimmung herrscht im Lager der anderen beiden Fraktionen. Peter Hummel, der bei der SPD den langjährigen Partei- und Fraktionschef Heinz Funk beerbt hat, fürchtet sich nicht vor einer neuen CDU- Mehrheit. "Ich rechne nicht mit großen Veränderungen", prophezeit der neue starke Mann der Sozialdemokraten eine mehr oder weniger unveränderte Polit-Landschaft auch nach dem 7. März. Auch die FWG fühlt sich im jetzigen Kräfteverhältnis gut vertreten. Der Fraktionsvorsitzende Bernhard Schum kann sich mit einem ähnlichen Ergebnis wie 1989 anfreunden, selbst wenn er nichts dagegen hätte, wenn&rquote;s noch ein paar Stimmen mehr würden".
Ein anderer fühlt sich ebenfalls "mit diesen Mehrheitsverhältnissen ganz wohl": Thomas Dickert. "Im Falle der absoluten Mehrheit erhöht sich die Abhängigkeit des Bürgermeisters", sagt der Rathauschef ohne Parteibuch. Nach einem Jahr Amtszeit attestieren ihm zumindest die meisten Mandatsträger in der Gemeinde, gute Arbeit geleistet zu haben. Laut FWG fegt seitdem ein "frischer Wind" durch die Amtsstuben.
Politische Entscheidungen, glaubt Bernhard Schum, sind "nachvollziehbarer" geworden und würden demokratischer getroffen. Auch die SPD erkennt mehr Transparenz im Gegensatz zu früher, als wichtige Informationen zumeist nur in die Kanäle einer Partei durchgesickert seien. Etwas zurückhaltender mit den Lobeshymnen auf Dickert ist nur die CDU.
Argwöhnisch und zum Teil verärgert sind einige Bürger, seit unter dem neuen Rathauschef die Gebührenschrauben beim Müll und speziell im Abwasserbereich angezogen wurden. Während die Union bei den Beschlüssen nicht immer mitspielte, verteidigen FWG und SPD die höheren Abgaben. Für Schum ist in der Sache sogar der Ex-Bürgermeister nicht schuldlos, weil dieser mit verdeckten Karten gespielt und die Defizite lange Zeit verschleiert habe.
Die Kanalisation, darüber sind sich Bürgermeister und alle drei Fraktionen einig, ist die wichtigste Aufgabe der nächsten Jahre. Für den Hauptsammler nach Bieber sowie den Anschluß der Dörfer Lützel und Breitenborn sind mittelfristig rund 15 bis 20 Millionen Mark erforderlich. Ein anderes Problem, das es zu lösen gilt, sind die knapp bemessenen Kindergartenplätze. Ein Defizit von 134 Plätzen hat der Bürgermeister für die nächsten Jahren errechnet. Im alten Dorfgemeinschaftshaus in Lanzingen will Dickert zwei neue Gruppenräume einrichten, in Kassel soll die Betreuungsstätte erweitert werden, in Wirtheim hege man ähnliche Pläne.
Zwei populäre Projekte finden sich ebenfalls in den Wahlaussagen aller drei Parteien: die Dorfgemeinschaftshäuser in Lanzingen und Bieber. Während sich im ersten Fall bereits eine konkrete Lösung abzeichnet, sind im anderen noch einige Fragen zu klären. Die CDU drückt in Bieber, wo ihr Parteivorsitzender Peter Beckmann das Wort führt, aufs Tempo.
Eine soziale Baulandpolitik und Gewerbeansiedlung sind weitere Schlagworte im Kommunalwahlkampf. Die SPD drängt zusätzlich auf weitere Verkehrsberuhigung. Neben Maßnahmen in Wirtheim müsse auch die Ortsumgehung von Bieber in Angriff genommen werden.
Viel finanziellen Spielraum für "große Wünsche" oder "Prestigeobjekte" sehen FWG und CDU allerdings nicht. Aus Sicht von Robert Stock müssen die "Kommunen nun versuchen, ihre Schulden zu tilgen". JÖRG ANDERSSON
Das Kommunalwahlergebnis vor vier Jahren:
CDU 45,1 Prozent (14 Sitze) SPD 35,3 Prozent (11 Sitze) FWG 19,7 Prozent (6 Sitze)
KASSEL. Dreimal wurde eine Kassiererin in Kassel von "Testkäufern" beobachtet, als sie Geld nicht ordnungsgemäß in der Kasse registrierte. Die 23jährige wurde nicht nur fristlos entlassen, sondern auch zur Rede gestellt. Dabei unterschrieb die Frau ein Schuldanerkenntnis in Höhe von 22 000 Mark (FR berichtete). Mit Unterstützung ihrer Gewerkschaft zog sie anschließend vor Gericht - bisher vergeblich: Das Arbeitsgericht hat die sofortige Entlassung und das Schuldanerkenntnis "abgesegnet". Der Weg in die zweite Instanz ist vorgezeichnet.
Der Fall hatte aufgrund der Schilderungen der jungen Frau für Wirbel gesorgt. Danach hatte sie in der Kasseler Filiale des Supermarktes von einem eiligen "Kunden" (Testkäufer) zehn Mark für ein Glas Kaffee genommen. Weil sie gerade Waren eines anderen Kunden eintippte, hatte sie den Schein in die Kitteltasche gesteckt - um das Geld später ordnungsgemäß in die Kasse zu legen, wie sie immer wieder beteuerte.
Dazu kam es nicht: Sie wurde in ein Zimmer gebracht und dort, so schilderte es die 23jährige, fast zwei Stunden lang von drei Mitarbeitern des Unternehmens "unter Druck gesetzt". Am Ende hatte sie ein Schuldanerkenntnis über 22 000 Mark unterzeichnet. "Ich hätte zu allem ja und amen gesagt", erklärte sie später. Deshalb habe sie sich auch nicht geweigert, als sie anschließend gleich auch noch zu einem Notar gefahren wurde, der das Schuldanerkenntnis beurkundete.
Mitarbeiter und Testkäufer (im Unternehmen als "Ehrlichkeitskäufer" bezeichnet) hatten den Vorfall anders dargestellt. Der Kassiererin wurde zur Last gelegt, bereits bei zwei vorangegangenen Testkäufen Geld nicht ordnungsgemäß in die Kasse gelegt zu haben. Insgesamt soll sie dabei 28 Mark veruntreut haben.
Das sehr viel höhere Schuldanerkenntnis sei aufgrund ihrer eigenen Angaben zustande gekommen. Denn die Frau selbst habe in der Unterredung geschätzt, daß sie in ihrer zweijährigen Tätigkeit etwa 18 500 Mark veruntreut habe. Sie habe zugegeben, im Durchschnitt täglich etwa 50 Mark eingesteckt zu haben. Auf dieser Basis sei "hochgerechnet" worden.
Unter Druck sei das entsprechende Schuldanerkenntnis auch nicht unterschrieben worden: Das Gespräch sei vielmehr in ruhiger und sachlicher Form geführt worden, und dabei sei der jungen Frau lediglich mit Strafanzeige für den Fall gedroht worden, daß man sich nicht einigen könne. Einer der Testkäufer hatte vor Gericht erklärt, er habe schon etwa 600 Gespräche dieser Art geführt (die nach seinen Angaben zu rund 75 Prozent mit der Unterzeichnung vergleichbarer Schuldanerkenntnisse endeten). Während einige Kassiererinnen dabei weinend zusammengebrochen seien, sei die Kassiererin aus Kassel ruhig geblieben.
Daß die Beschuldigte diese Darstellung in den wesentlichen Punkten auch vor Gericht heftig bestritt, half ihr nicht. Für das Gericht stand nach der Beweisaufnahme und mit Blick auf die nach richterlicher Ansicht glaubhaften Zeugenaussagen fest, daß sie nicht nur die 28 Mark unterschlagen hat. Das Gericht folgte auch den Angaben, wonach die Frau in der "Unterredung" eingeräumt haben soll, in der Vergangenheit eine sehr viel höhere Summe veruntreut zu haben.
Aufgrund dessen sei es "nicht als anstößig anzusehen", daß sich das Unternehmen einen Schuldbetrag habe anerkennen lassen, der über dem nachweisbaren Schaden lag, heißt es in der Begründung. Das entsprechende Schuldanerkenntnis sei auch nicht durch eine widerrechtlichen Drohung zustande gekommen, urteilten die Richter. Die Drohung mit Anzeige sei nicht widerrechtlich.
Da Unterschlagung für das Gericht als bewiesen gilt und ein solcher Tatbestand eine fristlose Kündigung rechtfertigen kann, wurde folglich auch die Entlassung für zulässig erklärt. Der Rechtsberater der Verkäuferin will die Sache nunmehr vor das Landesarbeitsgericht bringen. ari
Briefe an die Redaktion
Mit Bedauern und Empörung haben wir erfahren, daß der Antrag der Carl- Orff-Schule in Rodgau, betreuende Grundschule zu werden, abgelehnt sei. Die Ablehnung wird damit begründet, daß hierfür die notwendigen Räume nicht zur Verfügung stünden, da eine geplante Anmietung nicht zu realisieren sei.
Nun richtet sich unser Appell, nicht allzu schnell aufzugeben, an alle betroffenen Familien, die verantwortlichen Kommunalpolitiker und den Arbeitskreis "Betreuende Grundschule" der Stadt Rodgau.
Viele Frauen gehen heute in den Beruf zurück. Hierfür gibt es vielschichtige Gründe. Das Bedürfnis nach Gleichberechtigung, der finanzielle Zwang und die Umsetzung der qualifizierten Ausbildung sind nur drei von vielen.
Begrüßenswert für uns Frauen im Rodgau war die Erhöhung der Zahl der Kindertagesstättenplätze, obwohl es auch hier noch immer lange Wartelisten gibt. Sie verbesserte die Möglichkeit, Familie und Berufstätigkeit zu vereinbaren. Beginnt nun jedoch die Schulzeit der Kinder, bedeutet dies für viele Mütter entweder die Aufgabe ihrer Arbeit außerhalb des Hauses - da die Stundenpläne selbst eine Halbtagstätigkeit nicht zulassen -, oder die Suche nach einer eventuell teuren Betreuungsperson für das Kind. Diese Zwangssituation ist nicht akzeptabel.
Eine Umfrage in der Kindertagesstätte im Nordring in Jügesheim brachte folgendes Ergebnis: 30 Prozent der Familien meldeten den Bedarf an einer Betreuung in der Schule an. Die überwiegende Mehrheit möchte eine Betreuungszeit von 7.30 bis 15 Uhr gewährleistet sehen.
Wir fordern deshalb insbesondere das Lehrergremium der Carl-Orff-Schule und die verantwortlichen Kommunalpolitiker auf, in Verbindung mit dem Schulträger, dem Kreis Offenbach, einen zweiten Anlauf zu nehmen. Da das finanzielle Konzept - der Kreis zahlt nach unserer Information etwa die Hälfte und die Kommune nach Abzug der zu erhebenden Elternbeiträge den Rest der anfallenden Kosten - steht, sollte die Raumfrage nicht die alles entscheidende sein.
Wie wäre es mit dem Wiederaufbau der abgebrannten Pavillons auf dem Gelände der Carl-Orff-/Georg-Büchner-Schule, für den ja wohl auch Geld aus der Brandversicherung gezahlt wurde? Dieser Wiederaufbau würde sich zudem mit der Forderung der Elternschaft der Georg-Büchner-Schule nach besseren und genügenden Räumlichkeiten decken.
Es darf nicht sein, daß wir Frauen immer wieder vor die Wahl gestellt werden: Kind oder Beruf.
Renate Conrad, Angelika Hoffmeister, Rodgau-Jügesheim
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
WETTERAUKREIS. Ökologie, Landwirtschaft und Kulturelles stehen im Mittelpunkt des neuen Seminarprogrammes der Umweltwerkstatt Wetterau. Zum Thema Landwirtschaft und Ernährung gibt's im ersten Halbjahr eine Einführung in die Grundbegriffe der Landwirtschaft (27. Februar, 10 bis 18 Uhr), einen Vortrag über Direktvermarktung (8. März, 19.30 Uhr) und den Kursus "vollwertig-vegetarisch" (24. April, 14 Uhr).
Die Umweltwerkstatt bietet außerdem noch ein Jugendleiterseminar (12. bis 14. März), einen Fahrrad-Workshop und eine Vogelstimmenwanderung (2. Mai) an. Zudem wollen die Werkleute am 8. August nach Bad Hersfeld fahren, um dort der Festspiel-Inszenierung des Musicals "Hair" beizuwohnen.
Das Seminar- und Veranstaltungsprogramm gibt es bei der Umweltwerkstatt Wetterau, Wirtsgasse 1, 6361 Niddatal 1, Tel. 0 60 34 / 61 19. str
BAD HOMBURG. Wegen Reifglätte kam eine Autofahrerin auf der Fahrt von Seulberg in Richtung Gonzenheim mit ihrem Wagen in einer leichten Rechtskurve ins Schleudern.
Das Auto streifte eine Mauer, schleuderte zurück auf die Fahrbahn und stieß mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammen, wie die Bad Homburger Polizei berichtet.
Die Frau erlitt laut Polizei leichte Verletzungen. Außerdem sei ein Sachschaden von etwa 10 000 Mark entstanden.
FRIEDRICHSDORF. Als Ursache für einen Unfall auf der Straße zwischen Köppern und dem Waldkrankenhaus am Dienstag morgen vermutet die Polizei zu hohe Geschwindigkeit.
Ein Auto überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen, nachdem der Fahrer in einer langgezogenen Linkskurve von der Fahrbahn abgekommen war.
Wie dem Polizeibericht weiter zu entnehmen ist, entfernte sich der unverletzt gebliebene Fahrer unerlaubt von der Unfallstelle. Der entstandene Schaden wird mit etwa 2000 Mark angegeben. bo
NEU-ANSPACH. Der Arbeitskreis "Gründung Seniorenbeirat" lädt zusammen mit der Gemeinde zu einer Informationsveranstaltung für Mittwoch, 10. Februar, nach Westerfeld ins neue Feuerwehrgerätehaus, Kransbergerstraße, ein. Die Gruppe will ab 19 Uhr die Arbeit des geplanten Seniorenbeirates vorstellen und das vorläufige Programm sowie den Satzungsentwurf für die Gründung zur Diskussion stellen.
Der kommissarische Bürgermeister Rudi Rübsamen (SPD) wird die Veranstaltung eröffnen. Im Vorfeld der Gründung war die Arbeit der Verwaltung auf Kritik gestoßen. So hatten die aktiven Alten vergeblich gehofft, noch im vergangenen Jahr aus ihrem "Altenwinkel" heraustreten zu können, indem das Parlament ihrer geplanten Lobby für die rund 1300 Senioren der Gemeinde endlich grünes Licht gibt. Der erste Antrag zur Gründung eines Beirates war immerhin schon 1991 eingebracht worden. Aufgrund der bevorstehenden Wahl und zugunsten einer eingehenden Prüfung des Satzungsentwurfes hatte die Gemeinde jedoch entschieden, die Gründung in die nächste Legislaturperiode zu verschieben (die FR berichtete). cn
NEU-ISENBURG. Neben den bislang im Isenburger Stadtparlament vertretenen fünf Parteien SPD, CDU, Grüne, FDP und FWG stellt sich am 7. März auch die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) zur Wahl. Einziger Kandidat ist Ulrich Felder. Der 51 Jahre alte Bundesbahnbeamte war bereits in der Zeit zwischen 1981 und 1985 Stadtverordneter - allerdings für die CDU. Die ÖDP tritt außer in Neu-Isenburg auch in Dietzenbach, im Kreis und im Umlandverband an.
Nach seinen eigenen Worten kehrte Felder den Christdemokraten 1986 den Rücken zu, "weil sie aus ökologischen Zwängen keine Konsequenzen für die Politik gezogen haben und unverändert bei ihrer Wachstumsideologie geblieben sind". 1989 trat er der ÖDP bei; im gleichen Jahr avancierte der Isenburger zum ÖDP-Vorsitzenden im Kreis Offenbach - eine Position, die er bis November vorigen Jahres innehatte. "Bis Ende Januar war unklar, ob ich dem Wahlausschuß die erforderlichen 90 Unterstützungsunterschriften vorlegen kann", antwortete Felder auf die Frage, warum er die Bevölkerung Neu-Isenburgs bislang noch nicht über Ziele und Programm der ÖDP informiert habe: "Am Ende habe ich locker 115 Unterschriften zusammenbekommen."
Wie der Wahlausschuß mitteilte, treten im Stadtteil Zeppelinheim lediglich die SPD und die CDU zur Kommunalwahl an. In Gravenbruch hoffen vier Parteien - SPD, CDU, Grüne und FDP - auf möglichst großen Wählerzuspruch. leo
Mit dem Erscheinen eines von Kunsthistoriker Jochen Sander und seinen Helfern erarbeiteten Katalogs "Niederländische Gemälde im Städel 1400-1550" ist jetzt wieder einmal die theoretische, sonst kaum sichtbar werdende und deshalb auch viel zu selten gewürdigte Tätigkeit der Städel-Mitarbeiter in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.
Jochen Sander hat diesen fast 500 Seiten starken Katalog (mit 337 Schwarzweißabbildungen und 32 Farbtafeln) in rund viereinhalb Jahren erarbeitet und dabei modernste Technologien der Gemälde-Rekonstruktion und -Restaurierung angewwendet.
Im Städel bilden die frühen niederländischen Tafelbilder mit nur 31 Werken einen relativ kleinen Ausschnitt aus dem Gesamtbestand des Hauses. Nach ihrer kunsthistorischen und künstlerischen Bedeutung zählen sie jedoch zum kostbarsten Besitz nicht nur des Städelschen Kunstinstitus, das hier den Vergleich etwa mit Berlin oder München nicht zu scheuen braucht.
Dem Katalog ist zunächst ein Abriß der Sammlungsgeschichte und eine Darstellung von Johann David Passavants Tätigkeit als Berater und Kunstagent des Städelschen Kunstinstituts beim Ankauf niederländischer Gemälde (vor seiner Berufung zum Städel-Inspektor im Jahr 1840) vorangestellt. Der eigentliche Katalog ist alphabetisch nach Künstlernamen geordnet. Die Angaben zum materiellen Bestand der Einzelwerke erfassen Bildträger, Malerei und Rahmen (soweit original).
Die Geschichte der Forschungsmeinungen beschränkt sich auf eine kritische Darstellung der Forschungsgeschichte zum jeweiligen Bild. Dann folgt die Behandlung der gemälde-technologischen Befunde, die sowohl Röntgenaufnahmen und Infrarot-Reflektographien als auch dendrochronologische Analysen um- fassen.
In einer abschließenden Diskussion wird dann versucht, die Ergebnisse der Forschungsgeschichte und die der restaurationstechnischen Untersuchungen kritisch zu gewichten und sie dann in den Zusammenhang der Genese der vorliegenden Bilder und in den Kontext des Gesamtwerkes des jeweiligen Künstlers zu stellen.
Ein Literaturverzeichnis schließt sich an, zudem ein Beitrag von Peter Klein von der Universität Hamburg, der sich mit den Resultaten der dendrochronologischen Untersuchungen der im Katalog behandelten Tafelbilder befaßt. Verschiedene Abkürzungsverzeichnisse, Register und Indizes beschließen das Werk.
Als wenige Wochen nach dem Tode von Johann Friedrich Städel (2. Dezember 1816) das Städelsche Kunstinstitut formell Erbe des Frankfurter Kaufmanns wurde, befand sich nur ein Niederländer aus der Zeit zwischen 1540 und 1550 (der mittlerweile auf 31 Gemälde angewachsenen Sammlung des Kunstinstituts) unter den vom Stifter erworbenen Bildern, eine Bordellszene der Zeit um 1540. Damals hatte man das Gemälde noch Hans Holbein zugeordnet, heute weiß man, daß es aus der Hand des "Braunschweiger Monogrammisten" stammt. Bei der Bearbeitung des Bildes durch die Restauratoren Peter Waldeis und Peter Knobloch kam die Manipulation einer Figur ans Tageslich: eine am linken Bildrand dargestellte Person, die neben dem Bett einer Dirne stehend in einen Topf pinkelt, war übermalt worden: Da hatte ein unbekannter Moralapostel aus einer Tonsur eine dunkle Kappe und aus einer braunen Mönchskutte mit Kapuze ein Wams mit weitem Kragen gemalt. Der Bordellbesuscher war also ein Franziskanermönch gewesen. Solche Abwege der frommen Herren waren damals allgemein bekannt und gerügt - in der Malerei gab es indessen keinen "Beleg" dafür.
In einer kleinen Ausstellung vor der Graphischen Sammlung wird (bis zum 28. Februar) anhand von sechs Fallbeispielen den Besuchern ein Einblick in die Forschungswerkstatt gewährt. wp
FRIEDBERG. Als "Farce" wertet die "UNOrganisiserte Jugend" den mit großer Mehrheit in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung gefaßten Beschluß, die Einrichtung einer Jugendfreizeiteinrichtung zu prüfen.
Wie die FR berichtete, hatte das Parlament mit den Stimmen von SPD, CDU und UWG die Anträge der Grünen abgelehnt, sofort ein Jugendzentrum im Usabau einzurichten und die Strafanzeigen gegen die Hausbesetzer zurückzunehmen, und statt dessen einen unverbindlichen Antrag der UWG beschlossen.
Von diesem Parlamentsbeschluß könne "nichts weiter erwartet werden außer weiterem Hinhalten", meinen die UNO- Jugendlichen. Wer seit über acht Jahren Versprechungen mache, jedoch keinen Finger zur praktischen Umsetzung des Versprochenen rühre, dürfe sich nicht wundern, wenn Wählerstimmen verlorengingen. Die Jugendlichen erneuern ihre Forderungen nach der sofortigen Bereitstellung von Arbeitsräumen, die Einstellung aller Verfahren in Zusammenhang mit der Besetzung des Usa-Baues und einer verbindliche Zusage für ein JuZ. ieb
Parteien und Wähler
CDU-Frühschoppen KRONBERG. Bei einem Frühschoppen am Sonntag, 7. Februar, in der Stadthalle stellt die CDU Kronberg ihr Wahlprogramm und ihre Kandidaten vor. Beginn ist um 11 Uhr. Sprechstunde mit Hans Gerlach OBERURSEL. In der wöchentlichen Bürgersprechstunde der CDU Oberursel ist am Montag, 8. Februar, der Stadtverordnete Hans Gerlach an der Reihe. Von 17 bis 18 Uhr wartet er im Erdgeschoß des Rathauses auf Anregungen und Fragen. In dieser Zeit ist er auch unter Tel. 502-228 erreichbar. Traudl Herrhausen zu Gast KRONBERG. Die CDU-Landtagsabgeordnete Traudl Herrhausen ist am Dienstag, 9. Februar, zu Gast beim Stammtisch der Kronberger Senioren-Union. Beginn ist um 15 Uhr in der Bibliothek des Rosenhofs. Mitfahrgelegenheiten werden unter Tel. 0 61 73 / 6 55 21 angeboten.
GLASHÜTTEN. Die Glashüttener Narren haben im Bürgersaal noch so einiges vor bis Aschermittwoch. Prunksitzungen sind für Freitag und Samstag, 12. und 13. Februar, jeweils um 20.11 Uhr geplant. Eintrittskarten für zwölf Mark gibt es im Vorverkauf im Foyer des Bürgerhauses am heutigen Samstag, 6. Februar, von 10 bis 12 Uhr und am Dienstag, 9. Februar, von 16 bis 18 Uhr.
Am Fastnachtssonntag, 21. Februar, gibt es ab 15 Uhr Kreppelkaffee. Am Rosenmontag, 22. Februar, beginnt um 14.30 Uhr der Kindermaskenball und um 20 Uhr der Rosenmontagsball: mit Tanz bis in den Morgen, aber ohne Maskenzwang. Die Freiwillige Feuerwehr und der Karnevalverein Glashütten laden ein. ill
MAINTAL. Zu einer Ortsbegehung mit anschließendem Gespräch lädt die SPD- Hochstadt am Sonntag, 7. Februar ein. Treffpunkt ist um 10 Uhr am evangelischen Gemeindezentrum Am Wallgraben. Auf dem Plan steht das Gelände des geplanten neuen Friedhofs. Die Besichtigung wird von Stadtrat Hans Rauch informierend begleitet.
Anschießend werden sich die Ortsbegeher mit der Verkehrssituation der Hanauer Straße, der Rosenstraße und der Hauptstraße befassen. Zum abschließenden Gespräch treffen sich die Beteiligten um 11.30 Uhr im kleinen Kolleg des Bürgerhauses. as
Im Blickpunkt: EG-Sanktionen gegen Belgrad Brüssel fehlen Druckmittel
Die "Unfähigkeit der EG", in Ex-Jugoslawien Frieden herbeizuführen, erregt vor allem in der deutschen Öffentlichkeit immer mehr Verdruß. Fast alles, was bisher unternommen wurde, ist von den zwölf EG-Regierungen angestoßen worden: die Genfer "Friedenskonferenz", die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats für das Waffenembargo gegen ganz Ex-Jugoslawien, für das Handelsembargo gegen Serbien und Montenegro, für das Flugverbot über Bosnien-Herzegowina, die Entsendung von UN-Beobachtertruppen (UNPROFOR) sowie die humanitären Hilfslieferungen nach Sarajewo und in andere eingeschlossene Städte. Doch zur Durchsetzung der Maßnahmen bedarf es auch Überredungskunst und Fingerspitzengefühl. Die striktere Durchführung der Embargobestimmungen wurde auf der jüngsten Sitzung der EG-Außenminister beschlossen. Die zwölf Regierungen sind sich klar, daß sie ihre eigenen Handelskontrollen verschärfen müssen. Auf die Donaunachbarstaaten Belgrads - Bulgarien, Rumänien und im weiteren Sinne Ungarn - können sie jedoch nur Überredungsdruck ausüben. Sofia und Bukarest haben geltend gemacht, daß sie neben den bereits zur Hilfe entsandten Grenzkontrolleuren aus EG-Staaten vor allem technische Hilfe (schnelle Zollkreuzer, Kräne, elektronische Überwachungsmittel) bräuchten. Die Ernennung eines "Sanktionskoordinators" wird von den zwölf in der KSZE betrieben. "Verschärfte Sanktionen" gegen Serbien-Montenegro sind geplant, falls die Genfer Friedenskonferenz als endgültig gescheitert betrachtet werden müßte. Der EG-Vermittler David Owen meinte noch Anfang der Woche, es wäre verfrüht, sie schon verloren zu geben.
Ein neuer Beschluß des UN-Sicherheitsrates wird für die verschärften Sanktionen erforderlich sein. Sie sollen nach Auskunft unterrichteter Kreise betreffen: den Rausschmiß Belgrads aus den internationalen Organisationen, die Kappung der Telex- und Fax-Verbindungen, des Zugangs zu Datenbanken und des Postverkehrs mit Ausnahme gewöhnlicher Briefe. Ferner würde die Einschränkung der diplomatischen Beziehungen zu Belgrad auf ein Minimum von den zwölf angestrebt, heißt es weiter. Doch das Ausmaß dieses Schrittes scheint zumindest umstritten und dürfte von der Bereitschaft wichtiger anderer Staaten zum "Mitziehen" abhängen.
Ein gewisser Unsicherheitsfaktor für diese Planungen scheint die Haltung Rußlands, nachdem es in Moskau zunehmend Solidaritätsbekundungen für "die Serben" gibt.
Die Aufhebung des Waffenembargos nur für Bosnien-Herzegowina, um die Aufrüstung der muslimischen Verbände zu erleichtern, bedürfte ebenfalls eines Beschlusses im UN-Sicherheitsrat. Nach Ansicht von Experten würden damit aber neue Kontrollprobleme entstehen und die Leiden der Zivilbevölkerung vermehrt, statt verringert. ERICH HAUSER (Brüssel)
HOFHEIM. Die Luft war zum Schneiden im Saal im ersten Stock der Hofheimer Stadthalle - trotzdem fürchtete Hans-Herbert Schaller vom Hofheimer Liegenschaftsamt: "Ich muß mich heute wohl warm anziehen." Die Diskussion zwischen Stadt- Vertretern und den Grundstücksbesitzern der Gebiete "Vorderheide II" und "Diedenbergen westlich Bussardweg" - zu der die Presse nicht eingeladen worden war - verlief dann doch "sachlich", wie Bürgermeister Rolf Felix (CDU) und der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Eigner, Hans Mook, betonten. Annäherungen in der Sache gab es aber nicht.
Der Streit: Die Stadt Hofheim plant, über die Deutsche Stadtentwicklungsgesellschaft mbH (SEK) die Grundstücke in den beiden Gebieten zu kaufen, zum Preis von 300 Mark pro Quadratmeter. Dann soll das Ackerland neu geordnet, erschlossen und baureif verkauft werden. Wieviel ein Quadratmeter kosten wird, kann Felix nach eigenem Bekunden "im Augenblick nicht sagen": "Es existiert noch gar kein Bebauungsplan. Jetzt muß erst geprüft werden, wieviel die Erschließung und die Infrastruktur kosten, dann kann die neue Stadtverordnetenversammlung frühestens im Mai eine Satzung beschließen."
Die Eigentümer fürchten jedoch, daß die Stadt das günstig erworbene Land teuer, "am Ende gar zum Marktpreis verkauft", wie Mook sagt - und das könnten schnell 1000 Mark pro Quadratmeter werden. Damit wäre es für die alten Eigentümer zu teuer, ihre Grundstücke zurückzukaufen und zu bauen. Mook: "Ich habe den Eindruck, es geht nicht darum, Bauland zu gewinnen - das ist Taschengrapscherei, um das Stadtsäckel zu füllen."
Nein, wehrt sich Bürgermeister Felix: "Ein Baugebiet zu erschließen, kostet heute soviel Geld, daß Grundstückskäufer und -verkäufer sich an den Kosten beteiligen müssen." Die Allgemeinheit könne nicht "die Interessen von zwei Prozent der Bürger finanzieren". Natürlich verstehe er den Ärger der Betroffenen, aber: "Mit der bisher üblichen Ausgleichsabgabe von 30 Prozent ist es nicht mehr getan." Ein Baugebiet in dieser Größe brauche eine Kläranlage. Ein Kindergarten mit zwei Gruppen werde benötigt, und auch die Umwelt-Auflagen verteuerten das Projekt. Felix: "Das kann die Stadt nicht zahlen, wenn gleichzeitig Millionen für den sozialen Wohnungsbau fehlen."
Doch Mook, ein "einfacher Feuerwehrmann", der seinem Sohn "einmal ein Haus auf dem Grunstück bauen möchte", findet das Vorhaben der Stadt unsozial: "Wer kann denn dort noch wohnen, wenn schon allein das Grundstück derart teuer wird?"
Jetzt will die Deutsche Stadtentwicklungsgesellschaft Einzelgespräche mit den Eigentümern führen - um sie weichzukochen, fürchtet die Interessengemeinschaft, die sich den Höchster Anwalt Erler zur Unterstützung genommen hat.
Wenn alle Vermittlungsversuche scheitern, könnte es sein, daß gar kein Baugebiet entsteht: "Es gibt keinen Rechtsanspruch auf einen Bebauungsplan", sagt Bürgermeister Felix. Ob der Hinweis überzeugt? Am Rande der Versammlung sagte der Sohn eines Grunstücksbesitzers: "Wer in bester Ballungsgebiets-Lage verkauft, muß mit dem Klammerbeutel gepudert sein." md
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Lehrergewerkschaft GEW sowie Eltern, Schüler und Lehrer der Gymnasialen Oberstufen im Kreis haben in einer Resolution und in einem offenen Brief den hessischen Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) sowie die Regierungskoalition aus SPD und Grünen aufgefordert, die im neuen Schulgesetz enthaltene Divisorenregelungen für die Gymnasiale Oberstufe zurückzunehmen. Nach Auffassung der GEW führt die neue Regelung, die zum nächsten Schuljahr in Kraft treten soll, dazu, daß die Oberstufenschüler in Zukunft deutlich weniger Grund- und Leistungskurse belegen können, Leistungskurse wie Kunst, Musik, Erdkunde, Sport, Religion und Physik "aussterben", einzelne Grundkurse in weiteren Fremdsprachen und Naturwissenschaften, Erdkunde, Informatik, Wirtschaftswissenschaften und Philiosophie wegfallen, die Wahlmöglichkeiten für Schüler erheblich eingeschränkt werden und die Kurse zahlenmäßig größer werden.
Unter der sogenannten Divisorenregelung sind Änderungen in der Lehrer- Schüler-Relation zu verstehen, die sich direkt auf das Kursangebot - das Kernstück der Oberstufenreform von 1972 - auswirken. Nach Ansicht der Gewerkschaft wollen SPD und Grüne an der Oberstufe sparen, weil diese am personalintensivsten sei. Das Leistungsangebot solle gekürzt werden, weil steigende Schülerzahlen künftig weitere Stellen erforderlich machten. Die GEW wirft der Regierungskoalition vor, mit dem Gesetz die Auflagen der Kultusministerkonferenz für die Abiturprüfung (Wahlfreiheit, Gleichberechtigung der Fächer, Mindestbelegpflicht) zu verletzen.
Abschließend fordern Lehrer, Eltern und Schüler der Gymnasialen Oberstufen sowie die GEW vom Land "das erforderliche Unterrichtsangebot in der Gymnasialen Oberstufe" ein. Dies sei kein Luxus und nicht Ausdruck überhöhten Anspruchdenkens, vielmehr müsse der Staat das Recht auf Bildung garantieren und die erforderlichen Lehrkräfte zuweisen. are
Kleine FR
Was bietet die Natur im Winter? ECHZELL. Was bietet die Natur im Winter? Diese Frage wird mit Sicherheit bei der Winterwanderung der Vogelschutzgruppe Bingenheim am nächsten Sonntag, 7. Februar, beantwortet werden. Treffpunkt ist um 13 Uhr das Dorfgemeinschaftshaus (alte Schule) in Bingenheim. An der zweistündigen Wanderung können alle interessierten Naturfreunde teilnehmen. Anschließend gibt es einen wohlschmeckenden Bauerntee, Streuselkuchen, Bienenstich sowie Würstchen und Schmalzbrot. SPD Echzell lädt zur Ortsbegehung ECHZELL. Der Vorstand des SPD- Ortsvereins Echzell und die SPD-Fraktion im Gemeindeparlament laden alle interessierten Bürger zu einer Ortsbegehung am Sonntag, 7. Februar, ein. Treffpunkt ist um 10 Uhr das Rathaus in der Lindenstraße. Bei der Begehung soll allen Bürgern die Möglichkeit geboten werden, Fragen zu stellen, die sie schon immer einmal beantwortet haben wollten. Dazu hat sich auch Echzells Bürgermeister Müller bereit erklärt. Kappenball in Bisses ECHZELL. Die Freiwillige Feuerwehr Bisses lädt alle Närrinnen und Narren am heutigen Freitag, 5. Februar, ab 20.11 Uhr zum Kappenball in den Saal Diehl ein. Fingerfertige Frauen gesucht ECHZELL. Fingerfertige Frauen sucht der Handarbeits- und Bastelclub Bisses. Das erste Treffen ist am Freitag, 12. Februar, um 20 Uhr im Feuerwehrgerätehaus in Bisses. Anschließend wollen sich die Frauen jeweils am zweiten Freitag im Monat zum Erfahrungsaustausch und gemeinsamen Basteln treffen.
Die Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD) arbeitet jetzt am Konzept für einen eigenen Informationskanal, nachdem das ZDF ein gemeinsames Projekt abgelehnt hat. Die ARD-Intendanten beauftragten am Mittwoch in Hannover die Fernseh-Programmdirektion, gemeinsam mit den Verantwortlichen der angeschlossenen Sender Vorschläge für den Ausbau des Satelliten-Kulturkanals Eins plus zu entwickeln. Sie denken an ein Nachrichten- und Informationsprogramm mit kulturellem Schwerpunkt, das zwischen 6 und 24 Uhr laufen und stündlich zweimal Nachrichten bringen würde: zehn Minuten zur vollen und fünf Minuten zur halben Stunde.
Über diesen Kanal könnten auch Live- Sendungen aus dem Bundestag ausgestrahlt werden; denn bei der ARD habe man "einen weiten Kulturbegriff", erläuterte Programmdirektor Günter Struve. Die Kosten werden nach Schätzung des ARD-Vorsitzenden Jobst Plog mindestens 50 Millionen Mark betragen. Die Entscheidung darüber soll Ende März fallen. Plog schloß am Mittwoch nicht aus, daß das Projekt am Widerstand finanzschwacher Sender scheitern könnte. Mit der Deutschen Welle laufen Verhandlungen über die Zulieferung zu dem geplanten Programm. sp
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: TuS Ahlbach - FC Sportfreunde Schwalbach (Sa., 14.30 Uhr), SV Erbenheim - SG 01 Höchst II, FSV Winkel - SV Walsdorf, TSG Wörsdorf - SG Hausen/Fussingen, Spvgg. Hochheim - SG Hünstetten, 1.FC Eschborn - Spvgg. Eltville, SV Hattersheim - SV 07 Kriftel, SG Walluf - SV Frauenstein (alle So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA WIESBADEN: Schwarz- Weiß Wiesbaden - FC Nord Wiesbaden (So., 11 Uhr), SV Niedernhausen - FC Bierstadt, TuS Nordenstadt - SV 1912 Kostheim, FSV Schierstein - Tennis Borussia Rambach, FC Biebrich - SV Biebrich, SV Italia Wiesbaden - FC Freudenberg, FSV Gräselberg - FC Naurod, Türkischer SV Wiesbaden - Freie Turner Wiesbaden ( So., 14.30 Uhr)
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: Spvgg. Hattstein - TSG Pfaffenwiesbach, SCCP Bad Homburg - SV Seulberg, 1.FC Oberursel - FC Inter Oberursel, Usinger TSG - FSV Friedrichsdorf, Spvgg. Bad Homburg II - FC Königstein, SG Schneidhain/Falkenstein - SG Hausen, FC Weißkirchen - DJK Helv. Bad Homburg, SG Oberhöchstadt - FSV Steinbach (So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: DJK-SG Hattersheim - SV Fischbach (Samstag, 14.30 Uhr), VfB Unterliederbach II - 1.FC Vikt. Kelsterbach (So., 12.45 Uhr), DJK-SG Rot-Weiß Zeilsheim - FC Germ.Okriftel, 1. FC Lorsbach - SV Flörsheim, TuS Hornau - SV 09 Hofheim, FC 31 Eddersheim - FV Alem. Nied, FC Germ.Weilbach - SG Kelkheim, 1.FC Sulzbach - SV Zeilsheim (So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A WIESBADEN: FV 02 Biebrich II - Hellas Schierstein (Sonntag, 11 Uhr), TV Breckenheim - Spvgg. Amöneburg, TSG 1846 Kastel - SV Wiesbaden II, TuS 1905 Kostheim - TuS Dotzheim, Spvgg. Sonnenberg - Spvgg. Nassau Wiesbaden, VfB Westend Wiesbaden - SC Klarenthal, Spvgg. Igstadt - SKG Karadeniz Wiesbaden (alle Sonntag, 14 Uhr)
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: Roter Stern Hofheim- FC Italia Hattersheim, Sportfreunde Schwanheim - SG 1878 Sossenheim, DJK Schwarz-Weiß Flörsheim - TuRa Niederhöchstadt, SG Bremthal - SG Bad Soden, BSC Altenhain - TV Wallau, SG Nassau Diedenbergen - 1.FC 1910 Mammolshain, BSC 47 Kelsterbach - BSC Schwalbach (alle Sonntag, 14.30 Uhr), Delfi Kelsterbach - 1.FC Marxheim (Sonntag, 15.30 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: SV Frisch Auf Emmershausen - TuS Eschbach, SG Weilrod - FC Oberstedten, Sportfreunde Friedrichsdorf - FC Laubach, SG Hundstadt - SG Mönstadt, TSV Grävenwiesbach - FC Reifenberg, SV Teutonia Köppern - SC Farblos Schneidhain, SGK Bad Homburg II - TSG Wehrheim, SG Anspach - SG Oberursel, TV Burgholzhausen - SG 1910 Westerfeld, SV 12 Bommersheim - SG Niederlauken (alle Sonntag, 14.30 Uhr).
KREISLIGA B WIESBADEN: FC Rhein- Main Kostheim - Blau-Weiß Wiesbaden (Sa., 15 Uhr), Mesopotamien Wiesbaden - PSV Blau-Gelb Wiesbaden, Portugiesischer SV Wiesbaden - VfR Wiesbaden, Espanol Wiesbaden - Fvgg. Kastel II, TuS Medenbach - TV Kloppenheim, SV 13 Schierstein - SC Gräselberg, PSV Grün-Weiß Wiesbaden - FC Maroc Wiesbaden (So., 14.30 Uhr). hdp
Kleine FR
Spiele im Hallenbad OBERURSEL. Zum Spielenachmittag im Hallenbad Oberursel laden die Stadtwerke heute ein: 15 bis 17 Uhr. Stadtverordnetensitzung KÖNIGSTEIN. Den letzte Woche nicht erledigten Tagesordnungspunkten widmet sich das Königsteiner Parlament heu- te, 19 Uhr, im Bürgerhaus Falkenstein. Vorlesestunde OBERURSEL. Am Donnerstag, 4. Februar, 15.30 Uhr, beginnt eine neue Reihe von Vorlesestunden in der Stadtbücherei. Anschließend wird gebastelt. Infos über Erbschaften KÖNIGSTEIN. Informationen zu Erbschaftsfragen gibt die Kolpingfamilie Mammolshain heute um 20 Uhr im Haus St. Michael, Pfarrer-Bendel-Weg 1.
Ein Termin jagt im Turngau Feldberg den nächsten. Am Wochenende sind vier Veranstaltungen anberaumt. Am Freitag (19.30 Uhr, Sporthalle der Gesamtschule in Stierstadt) findet der erste Wettkampf der A-Schüler und Jugendlichen statt.
Gleich zwei Lehrgänge wurden auf den Samstag gelegt: In der Vereinssporthalle der TSG Ober-Erlenbach werden beim Lehrgang für das Kinderturnfest 1993 (ebenfalls in Ober-Erlenbach) die neuen Übungen der Leistungsstufen eins bis vier vorgestellt. In der Vereinsturnhalle der TuS Steinbach wird ab 14.30 Uhr die Vorturner-Ausbildung fortgesetzt. Diese Veranstaltung dauert auch am Sonntag (9 Uhr) noch an. Ebenfalls am Sonntag (9 Uhr) geht in der Leichtathletik-Sporthalle in Kalbach die Leichtathletik-Hallenrunde des Turngaus für die B-Jugend und die A-Schüler vonstatten. ina
FRIEDBERG. Wegen der starken Nachfrage bietet die Kreisvolkshochschule einen zusätzlichen Einführungskurs in das Cumputerbetriebssystem MS-DOS an. Er beginnt am Montag, 8. Februar, um 19 Uhr im Schillerbau in der Burg 34. "Interessierte mit geringen Computerkenntnissen können im Umgang mit den Rechnern und Programmen Sicherheit gewinnen", wirbt die VHS.
has NÜRNBERG. Peter Kloss hat keine leichte Aufgabe übernommen. Als Geschäftsführer der Deutschland-Dependance von Tyco Toys, dem weltweit drittgrößten Spielwarenhersteller aus den Vereinigten Staaten, soll er den Amerikanern hierzulande einen glänzenden Marktauftritt bescheren. Auf Erfahrung kann Kloss dabei durchaus bauen, schließlich hat er schon Jobs bei Matchbox, Kenner/Parker, Apex und Bandai hinter sich. Für den Manager wird es nun wieder ernst: Auf der Nürnberger Spielwarenmesse geht die deutsche Tyco- Tochter offiziell in der Bundesrepublik an den Start. Und dies zu einem Zeitpunkt härter werdenden Wettbewerbs.
Der Tyco-Mann strahlt gleichwohl Optimismus aus. "Der Schritt in den deutschen Markt stellt eine konsequente Umsetzung der Gesamtstrategie von Tyco Toys dar", erklärt er und verweist auf Produktentwicklungen zwecks Sortimentsausbau, internationale Expansion und Firmenübernahmen. Gerade in letzterer Hinsicht sorgte der US-Konzern im vergangenen Jahr für Schlagzeilen: Er übernahm den Miniaturautohersteller Matchbox und steht nun für einen Umsatz von rund 800 Millionen Dollar.
Dabei soll es nicht bleiben. Dem Ziel der Erlös- und Gewinnsteigerung dient die geplante Eroberung des europäischen Marktes. Nach Großbritannien, Frankreich, Spanien, der Benelux-Region und Italien wird nun Deutschland ins Visier genommen. Kloss will für Tyco Toys auf die Tube drücken. Das Unternehmen, das unter anderem ferngesteuerte Fahrzeuge, Autorennbahnen, Puppen sowie Zeichen- und Malspielwaren im Programm führt, will im "Einstiegsjahr 1993" "eine Position unter den zwanzig größten Anbietern" einnehmen. Das heißt: Der Umsatz von 15 bis 18 Millionen Mark, der hierzulande bisher über den Vertrieb durch Lizenzpartner erzielt wurde, soll verdoppelt werden. Langfristig werde die Marktführerschaft "konsequent auf allen bearbeiteten Segmenten" angestrebt. Versorgt werden die Absatzregionen in Europa mit Ausnahme Englands aus dem Zentrallager im belgischen Sankt Niklaas.
Das US-Unternehmen Tyco Toys wurde 1926 in Mount Laurel im Bundesstaat New Jersey aus der Taufe gehoben. 1989 schnappte sich der Konzern die Playtime Products, zwei Jahre später dann Helm Toys. In der zurückliegenden Periode gelangen gleich zwei Fischzüge; nach dem Erwerb von Illco Toy (Spielwaren für Kinder im Vorschulalter) kam der große Coup mit dem Matchbox-Erwerb. Mit allen Zukäufen sicherte sich Tyco nicht nur international zusätzliche Vertriebskanäle, sondern weitete stets auch die eigene Produktpalette aus, die mittlerweile mehr als 800 Artikel umfaßt.
Nachdem sich die Ringer des FSV Münster bei den Bezirksmeisterschaften als Medaillensammler betätigt hatten, blieben auch bei den Hessischen Meisterschaften die Erfolge nicht aus. Den Anfang im Kampf um die Landestitel machten die Freistilringer. Der FSV schickte sechs Ringer in die Titelkämpfe, und kein Münsterer mußte am Ende ohne Medaille nach Hause fahren. Mit 32 Punkten sicherten sie sich den Sieg in der Mannschaftswertung vor Mömbris und Goldbach. Das edelste aller Metalle sicherten sich Thomas Wörner, Olgun Levent und Klaus Schmitt. Bei den Titelkämpfen der Spezialisten im klassischen Stil, die am Samstag in Seeheim (Halle im Schuldorf, ab 15 Uhr) ausgetragen werden, wollen die Münsterer ihre Erfolgsserie fortsetzen. Thomas Wörner, der bei den Bezirksmeisterschaften mit vier Goldmedaillen erfolgreichster Münsterer war, setzte sich im Papiergewicht souverän durch. Mittelgewichtler Olgun Levent ließ der Konkurrenz keine Chance und sicherte sich ohne Niederlage den Titel. Drei Siege benötigte Klaus Schmitt im Feld der Halbschwergewichtler. Im Schwergewicht verpaßten die Münsterer Ringer nur knapp den Sieg. Olaf Herd kam bis ins Finale, mußte sich jedoch nach einem 0:3 mit Silber zufrieden geben. Klaus Roth setzte sich hingegen im "kleinen Finale" durch. Silber erkämpfte sich neben Herd auch Harald Hört, der im Federgewicht 17 Mitbewerber hatte. Über vier Schultersiege zog er ins Finale ein, wo er ein 1:6 hinnehmen mußte.
Die Jugend des FSV ging bei den Freistilmeisterschaften hingegen ohne Gold aus. Der C-Jugendliche Bernd Lenz sicherte sich jedoch in der Klasse bis 33 Kilogramm mit der Silbermedaille ein Ticket zum Vorbereitungslehrgang auf die Deutschen Meisterschaften und legte möglicherweise den Grundstein für eine große Ringer-Karriere. Bei den D-Jugendlichen gingen in der Klasse bis 40 Kilogramm 20 junge Talente auf die Matten. Münsters Rene Kurth kämpfte sich in dieser stark besetzten Konkurrenz mit vier Siegen und einer Niederlage in das "kleine Finale" vor, das er gewann und sich die Bronzemedaille sicherte. ina
FRIEDBERG. "Sicher. Sozialer. Gerechter." Mit diesem Slogan wirbt die Wetterauer SPD auf großen Plakaten um Stimmen bei der Kreistagswahl am 7. März. Findige Friedberger Jugendliche, die seit vielen Jahren vergebens auf ein längst versprochenes Jugendzentrum warten, haben den Slogen ergänzt. Er lautet nun: Sicher kein Juz. Sozialer wär's schon. Gerechter auch. ieb
LANGEN / EGELSBACH. Nach dem jetzigen Stand der Vorbereitungen wird das Programm der nächsten Kreiskulturwochen ziemlich üppig ausfallen. Nach Angaben der Kulturdezernentin des Kreises Offenbach, Adelheid Tröscher (SPD), sind 90 Veranstaltungen geplant, fast doppelt soviele wie in vergangenen Jahren. In Langen sollen 60 Veranstaltungen sein, in Egelsbach 30. Die Kulturwochen sind vom 11. Mai bis 6. Juni. Thema ist die Türkei.
In ihrem Zwischenbericht hob die Kulturdezernentin einige Höhepunkte hervor. Dazu zählte sie die Ausstellungen "Exil in der Türkei" (in Langen) und "Kopftuch" (in Egelsbach) sowie Auftritte des Jazzmusikers Abdullah Ibrahim von der Gruppe Dollar Brand in der Alten Ölmühle. Angekündigt hat sich auch das Orchester des Opernhauses Wiesbaden. Die Musikschulen im Kreis wollen erstmals ein gemeinsames Konzert machen.
Ein besonderes Ereignis in der Sparte "Bildende Kunst" verspricht sich Tröscher von dem Symposium "Kunst im öffentlichen Raum - Ballungsraum", an dem sich Professoren und Studenten der Städelschule in Frankfurt beteiligen. Für Kinofreunde sind Open-Air-Veranstaltungen auf dem Gelände des Egelsbacher Freibads geplant. Ein weiterer Höhepunkt soll nach den Vorstellungen von Tröscher die Verleihung des Kreiskulturpreises in der Sparte "Literatur" werden.
Dem Kreis sind die Kulturwochen 100 000 Mark wert. Mitte April soll das Programm veröffentlicht werden. Die Broschüre soll in einer Auflage von 25 000 Stück verteilt werden. dac
Auch wenn die Vorbereitungen auf die "närrischen Tage" beim FC Teutonia Hausen auf Hochtouren laufen, sind die Teutonen keine Narren und bereiten sich parallel intensiv auf die anstehenden Aufgaben in der Rückrunde der Fußball- Bezirksoberliga Frankfurt-Ost vor. Neben hartem Training beraumte Trainer Werner Orzechowski einige Testspiele an, wovon das erste mit einem 4:2 über den SKV Hainhausen bereits erfolgreich bestritten wurde. Fortgesetzt wird das Vorbereitungsprogramm am Samstag (14.30 Uhr, Sportzentrum Obertshausen) mit dem Nachbarschaftstreffen gegen Bezirksligist TV Hausen. Am Sonntag sind die Teutonen letztmals in dieser Saison in der Halle aktiv, Ortsnachbar Kickers Obertshausen richtet ein Turnier in der Halle am Sportzentrum aus (10 Uhr).
Der Spitzenreiter der Kreisliga A Offenbach-Ost erwies sich als guter Testpartner, denn die junge Mannschaft hat im spieltechnischen Bereich einiges zu bieten. Dementsprechend entwickelte sich eine ansprechende Partie. Im Tor der Teutonia stand erstmals nach seiner Handverletzung Dubi Basar und feierte einen gelungenen Einstand. Nachdem Thomas Jung zwei Tore für die Teutonen markiert hatte, verhinderte Basar mit einer Glanzparade gegen Böhm den Anschlußtreffer (28.). Markus Henderkes, der eine gute Partie ablieferte, erzielte das 3:0 nach einem Fernschuß von Kapitän Steffen Döbert. In der 55. Minute nutzte Gartler eine Unaufmerksamkeit in der Hausener Hinterreihe zum Anschlußtreffer. Doch 20 Minuten darauf gelang dem gut aufgelegten Dalibor Bognar mit einem sehenswerten 16-Meter-Schuß das 4:1. Den Schlußpunkte setzte wiederum Hainhausens Gartler zehn Minuten vor dem Abpfiff.
Daß die Hausener mit ihrer intensiven Jugendarbeit auf dem richtigen Weg sind, bewies die A-Jugend mit einem 5:2-Erfolg über das Teutonia-Reserveteam. Mit einem Kindermaskenball für die jüngsten Kicker geht es in der Jugendabteilung am 13. Februar im Vereinsheim zunächst ohne Ball weiter. Tradition hat bereits der Teutonia-Maskenball, der am 20. Februar im Vereinsheim stattfindet. Ab 19.31 Uhr soll zu den Klängen der Tanzband "Azuro" die Stimmung brodeln, die begehrten Karten sind ab 18 Uhr an der Abendkasse zu erhalten. ina
has NÜRNBERG. Der Boom ist vorbei. Wie in vielen anderen Wirtschaftszweigen stellen sich auch die Spielwarenhersteller und -händler auf schwierigere Zeiten ein. Das betonen Manager dieser Sparte übereinstimmend anläßlich der Spielwarenmesse in Nürnberg, die heute ihre Pforten öffnet und bis zum 10. Februar dauert. Die Fachausstellung - das breite Publikum bleibt also vor der Tür - wartet heuer wieder mit einem Ausstellerrekord auf: 2392 Unternehmen aus 48 Ländern präsentieren ihre Produkte.
Von der Messe erhoffen sich die Firmen Hinweise, wo es mit ihren Geschäften langgeht. Um ihre Marktanteile im härter werdenden Wettbewerb zu verteidigen, tüftelten die Hersteller eine kaum zu überblickende Flut von Neuheiten aus. "Wieder einmal wurde der Erfindungsreichtum bewiesen", stellt ein Messemann mit Blick auf die Innovationen fest. Er erinnert in diesem Zusammenhang aber daran, daß die Kapitalkraft der meist mittelständischen Anbieter begrenzt sei. Möglicherweise liegt da auch der Grund, daß auf der gestrigen Neuheitenschau ein absoluter Renner nicht auszumachen war.
Die Produktpräsentation in der Noris- Stadt belegte: Der Computer setzt die Eroberung des Kinderzimmers fort. Dies untermauern die Videospielfabrikanten Nintendo und Sega, die für sich jeweils "revolutionäre technologische Neuerungen" reklamieren. Beide Konkurrenten bauen in ihrem Segment weiterhin auf rapides Wachstum, quasi trotzen sie damit den jüngsten Meldungen über mögliche Gesundheitsschäden. Nintendo peilt in diesem Jahr in Deutschland die Umsatz-Milliarde an, nachdem zuletzt rund 800 Millionen in die Kassen flossen. Kleinlich geht auch Sega mit Prognosen nicht um. Die Firma (Slogan: "Der Bessere gewinnt") will in der laufende Periode 410 Millionen Mark Umsatz erreichen. Zuletzt wurden 155 Millionen eingespielt.
Der Vormarsch des Computers scheint auch sonst nicht zu bremsen zu sein. Mehrere Unternehmen bieten nun schon ganze Paletten von kleinen Lerncomputern für Kleinkinder an. "Das Kind sieht beim Vater den Laptop und will dann auch einen haben", erklärt ein Firmensprecher dazu. Natürlich gibt es die sogenannten Lerncomputer mit den unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen und Leistungsprofilen.
Video ist künftig zudem bei Gesellschaftsspielen offenbar angesagt. "Ich bin der Herr der Schlüssel, und Ihr tut, was ich Euch sage." Begleitet von einem grellen Blitz und einem Donnerschlag ist dies beim Video-Brettspiel "Atmosfear" der Firma Schmidt zu hören. Der "unheimliche Gastgeber" gibt die Kommandos nicht direkt am Spieltisch, sondern per Videoband vom Fernsehschirm.
Von Spielzeugherstellern aus der ehemaligen DDR ist auf der Nürnberger Messe nicht mehr viel zu sehen. Als eine Ausnahme erweist sich der Modelleisenbahnfabrikant Berliner TT-Bahnen Zeuke. Nachdem das Unternehmen in den beiden zurückliegenden Jahren den Weg in den Handel in Westdeutschland finden konnte, sagt ein Firmenvertreter optimistisch: "Wir haben Fuß gefaßt." Als Beleg dafür - absolute Umsatzzahlen liegen noch nicht vor - verweist er auf die Aufstockung des Personals um 20 auf 100 Leute zum Jahresbeginn. Weichen für Geschäfte konnten zuletzt in den Vereinigten Staaten gestellt werden. Dort gründete TT unterdessen eine eigene Vertriebsgesellschaft.
Am Markt für Plüschtiere sowie dem für Sammler- und Künstlerpuppen liefern sich Steiff und Sigikid einen harten Kampf. Steiff dringt nun verstärkt in die Puppensparte vor, nachdem Sigikid viele Anstrengungen bei Teddybären entfaltete. Weil auch andere Firmen ins Künstlerpuppengeschäft einsteigen, warnt Sigikid-Chef Josef Gottstein davor, daß dieser Markt wohl bald gesättigt sei. Nun gelte es, "Nachwuchs-Sammler zu rekrutieren". Unverwüstlich scheinen Teddybären zu sein (siehe AP-Foto). Zahlreiche neue Exemplare haben die Hersteller parat, weil sie meinen, die Nachfrage werde weiter steigen. Doch gibt es auch in diesem Beritt schon mahnende Stimmen: "Es besteht die Gefahr, daß sich die Bärenwelle totläuft", heißt es in Nürnberg.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Kindertagestätte in der Okrifteler Straße wird aufgestockt, um dort einen neuen Kinderhort einzurichten. Dafür votierte das Stadtparlament ohne Gegenstimme während der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl. In dem Hort können 50 bis 60 Jungen und Mädchen betreut werden, doch nur 15 bis 25 Plätze werden wirklich neu geschaffen. Die Kinder in dem Hort in der Walldorfer Langstraße, der ohnehin immer nur als Übergangslösung gesehen wurde, ziehen dann in die Okrifteler Straße um.
Was lange gedauert hat, wurde zum Schluß noch hektisch: Die Anmeldung des Umbaus erfolgte beim Land Hessen schon vor 14 Jahren. Dennoch mußte sich die Stadt jetzt sputen, damit das Projekt noch verwirklicht werden kann.
Nach Darstellung von Bürgermeister Bernhard Brehl haben sich die Modalitäten für die Zuschüsse aus Wiesbaden geändert. Das Geld werde jetzt über das Jugendamt des Kreises verteilt. Aus dem Landratsamt erfuhr Brehl dann vor kurzem, daß die Chancen für einen Zuschuß gut stehen, wenn schnell geplant und mit dem Bau 1993 begonnen werden könnte. Die Verwaltung habe deshalb bis zum 4. Dezember 1992 eine Planung und Kostenschätzung einreichen müssen, der das Parlament jetzt nachträglich zustimmte.
Dabei hatte die Union allerdings leichte Bauchschmerzen, denn wegen der notwendigen hektischen Ausfertigung der Papiere und der verspäteten Vorlage habe sich die CDU-Fraktion nach Darstellung von Hugo Jung nicht intensiv mit den Details des Baus beschäftigen können. Beim Umbau einer Straßenecke gebe es drei Besichtigungen des Bauausschusses - und diese geplante Aufstokkung des Kindergartens erfolge quasi im Eilverfahren, sagte Jung etwas verärgert, letzendlich aber doch zustimmend.
Eine Besichtigung des Projektes hätte sich auch Andrea Winkler (Grüne) gewünscht. Den alten Hort in der Langstraße solle man sich als Option für eine spätere Nutzung aufrechterhalten, sagte Gerhard Schulmeyer (DKP). aim
Die genossenschaftliche Finanzgruppe braucht "ein einziges" Spitzeninstitut, und dies sollte die DG Bank sein. Mit diesem klaren Plädoyer belebt Albert Weber, Chef der Frankfurter Volksbank und neuerdings, wie gemeldet, auch Vorsitzender des Verbandsrates der Kreditgenossen, die Strukturdiskussion neu. Dabei geht es zum einen darum, ob der Verbund zweistufig - Volks- und Raiffeisenbanken an der Basis und DG Bank an der Spitze - oder dreistufig - mit regionalen Zentralbanken, wie es sie noch für einige Bundesländer gibt, als zusätzlicher mittlerer Ebene - gegliedert sein soll; zum zweiten darum, welche Bank das Spitzeninstitut ist.
Nach Ansicht Webers ist der "Oberbau" auf Dauer zu klein, um ihn auf mehrere Häuser aufzuteilen. Eine Zersplitterung bringe den Genossen im Wettbewerb Nachteile. Und die DG Bank bietet sich für ihn nicht nur von ihrer Größe her, sondern auch wegen des breit diversifizierten Angebots (zum Beispiel mit Leasinggesellschaft oder Immobilienfonds) als das Spitzeninstitut, das sie bisher zumindest formal auch ist, an. Ambitionen auf diese Funktion hat allerdings auch die in Frankfurt und Karlsruhe ansässige SGZ-Bank, eine der drei verbliebenen regionalen Zentralbanken (neben der Düsseldorfer WGZ und der Stuttgarter GZB). Zwar seien theoretisch andere Lösungen denkbar, meint Weber, hält es aber nicht für rational, den Aufbau jetzt so "umzufummeln", daß die DG Bank intern Konkurrenz erhält.
Freilich stellt der Volksbankchef die Existenz der regionalen Zentralbanken nicht per sofort in Frage. Erst müßten einmal die "Unebenheiten" bei der DG Bank "geglättet" werden. Soll heißen: Die Sanierung des von reichlich Pleiten, Pech und Pannen (darunter die skandalösen Milliarden- Wertpapiergeschäfte mit französischen Instituten, die Gegenstand eines der bisher größten Wirtschaftsstrafverfahrens sind) heimgesuchten und deshalb einigermaßen angeschlagenen Geldriesen muß abgeschlossen sein. Nach dieser "Zäsur" aber sollte es nur ein Institut als Oberbau geben.
Eine Zentralbank habe indes nur "ergänzende Funktionen", spricht sich Weber für die berühmte "Subsidiarität" aus. Einer Volksbank wie der Frankfurter stehe es frei, selbst nach Luxemburg zu gehen und dort Geld zu verdienen, statt den Gewinn mit dem Spitzeninstitut teilen zu müssen. ski
FRANKFURT A. M., 4. Februar. Die Kritik am neuen Richtlinienentwurf über die Verordnung von Medikamenten hat nach Ansicht des Vereins demokratischer Ärzte und Ärztinnen (VdÄÄ) "keine Substanz". Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hatte das Papier vom Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen als nicht haltbar bezeichnet. "BPI hat nur Angst um seine Umsätze", sagte Hermann Schulte-Sasse, Zweiter VdÄÄ-Vorsitzender, der FR.
In dem Richtlinienentwurf werden 20 Arzneigruppen genannt, die künftig nicht mehr verschrieben werden sollen - die Patienten müßten sie dann aus eigener Tasche bezahlen. Dazu gehören Anabolika, Mittel zur Reinigung und Pflege der Haut, Abmagerungsmittel, Heilwässer, Mittel zur Raucherentwöhnung und zur Veränderung der Körperform sowie Präparate, die "ausschließlich der Verstärkung des Sexualtriebes" dienen. Die Richtlinien sollen nach den Plänen des Ausschusses noch in diesem Frühjahr in Kraft treten.
Ein Verordnungs-Verbot für diese Gruppe von Medikamenten sei schon lange Zeit überfällig, betonte Schulte-Sasse. Heilwässer oder Cremes zur Entfettung der Haut seien im weit gefaßten deutschen Arzneimittelrecht zwar als Medikamente definiert. "De facto handelt es sich bei vielen Mitteln auf der Verbotsliste um Kosmetika oder schlicht Lebensmittel."
BPI-Chef Hubertus von Loeper hingegen lehnt diese geplante Liste ab. Außerdem ist die Pharma-Industrie über eine im Entwurf genannte weitere Gruppe von 21 Medikamenten verärgert. Diese sollen Ärzte nur noch verschreiben dürfen, wenn es keine Therapie-Alternative gibt und eine Behandlung mit Medikamenten zwingend erforderlich ist. Auf dieser Liste stehen unter anderem Präparate gegen Fettstoffwechselstörungen, niedrigen Blutdruck und Magenübersäuerung.
Nach von Loepers Ansicht führt allein schon die Aufnahme von Medikamenten in solche Negativlisten "zur Diskriminierung der Präparate und suggeriert dem Patienten, es handele sich um Medikamente zweiter Klasse".
Der Pharma-Funktionär hatte ferner erklärt, mit seinen Vorschlägen greife der Ärzte-Krankenkassen-Ausschuß der Arbeit des noch zu gründenden Instituts "Arzneimittel in der Krankenversicherung" vor. Das sei verfassungsrechtlich bedenklich. Das Institut soll bis 1996 eine sogenannte Positivliste erstellen, in der alle Medikamente aufgelistet werden, die Ärzte auf Krankenkassenkosten verschreiben dürfen. Schulte-Sasse dagegen sieht keine juristischen Probleme. Mit den neuen Richtlinien werde im Grunde nur eine Übergangslösung geschaffen, bis die Positivliste des Instituts vorliegt.
Daß Präparate nur noch verschrieben werden dürfen, wenn es keine therapeutischen Alternativen gibt, begrüßt Schulte- Sasse ebenfalls. Damit werde an medizinische Standards erinnert, die schon lange gelten, die viele Ärzte aber vergessen hätten.
Beispielsweise würden häufig völlig gedankenlos Medikamente gegen Fettstoffwechselstörungen verordnet. "Dabei wird nicht beachtet, daß erhöhte Blutfettwerte oft einfach durch mehr Sport behoben werden können", erläutert Schulte-Sasse. Bestimmte Medikamente nur noch unter strengen Auflagen verschreiben zu dürfen, zwinge die Ärzte, ihre Patienten intensiver zu beraten als bisher. "Und damit wird die Qualität der ärztlichen Arbeit verbessert."
OBERURSEL. Wenn am diesen Freitag die 50. Filmnacht im Saal des Jugendcafés startet, dürfen die Kinofans nicht nur bekannte Stars auf der Leinwand erwarten, sondern auch ein breites Unterhaltungsangebot: Das von Hans-Konrad Sohn und Hans Franke moderierte Abend- und Nachtprogramm reicht vom Quiz mit attraktiven Preisen bis zum Überraschungsgeschenk für jeden Besucher. Auch die Beköstigung wird in der Jubiläums-Filmnacht unter dem Motto "Kultfilm" etwas üppiger ausfallen. Für alle Hungrigen gibt's am kalten Buffet Snacks und Mitternachtsimbisse. Im November 1985 öffnete das Jugendcafé zum ersten Mal seine Türen für eine Nachtvorstellung. Im Gegensatz zum traditionellen Kinonachmittag am Dienstag bot die Filmnacht Gelegenheit, verschiedene Genres vorzustellen oder einen Schauspieler in unterschiedlichen Rollen zu beobachten. Drei Filme werden in der Regel von der Vorbereitungsgruppe ausgesucht. "Das soll aber kein Marathon werden", meint Jugendpflegerin Daniela Laue. Man wolle schließlich nicht nur Ersatz- Kino sein, sondern als Treffpunkt mit gemütlicher Atmosphäre fungieren und zum Gespräch über die Filme anregen.
Die Resonanz der Jugendlichen schwankt von Filmnacht zu Filmnacht, je nachdem welche "Knüller" geboten werden. Offiziell darf das Café als "nicht gewerblich Spielstätte" die Titel der Filme nicht vorher bekanntgeben. Wer trotzdem wissen will, was es am Freitag, 5. Februar, zu sehen gibt, erhält Informationen über das Jugendcafé (Telefon 5 02-46 89). Einlaß ist um 22 Uhr. ki
Auf dem Weg des Selbstentzugs ist es einem 47 Jahre alten Drogensüchtigen gelungen, seine Rauschgiftkarriere nach mehr als zwei Jahrzehnten zumindest vorläufig zu beenden. Um ihn in seinem Therapie-Erfolg zu bestärken, zeigte sich das Frankfurter Amtsgericht bei einem bereits länger zurückliegenden Verstoß gegen das Betäubungsmittel-Gesetz (BtMG) bereit, auf die eigentlich fällige Vollstreckung der Freiheitsstrafe zu verzichten.
Wie der Angeklagte dem Richter glaubhaft machen konnte, nimmt er seit zwei Jahren kein Heroin mehr. Seit etwa zwölf Monaten sei er auf überhaupt keine Drogen mehr angewiesen, nachdem er während seines Aufenthalts in Frankreich zur Überbrückung regelmäßig Ersatzstoffe genommen habe. Der Bezug dieser Medikamente sei in Frankreich kein Problem, man könne sie dort rezeptfrei in jeder Apotheke bekommen.
Eigenen Angaben zufolge hatte die Drogenkarriere des gelernten Friseurs 1970 mit Haschisch begonnen. Er bekam es zunehmend mit Polizei und Justiz zu tun. Unter anderem wurde er 1973 vom Landgericht Würzburg zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, die er restlos absitzen mußte. Damals waren er und andere in die Asservatenkammer der Würzburger Justiz eingebrochen und hatten dort beschlagnahmte Säcke mit insgesamt 20 Kilogramm Haschisch gestohlen.
Zwischenzeitlich hielt sich der Alt-Junkie immer wieder im Ausland auf. Er lebte als eine Art Globetrotter, handelte mit Schmuck und machte Musik. Vor dem Hintergrund seiner Drogensucht bekam er auch gesundheitliche Probleme: "Man kommt so weit herunter, daß man nicht mehr in den Spiegel gucken kann." Schließlich zog er einen Trennstrich, begann mit dem Selbstentzug und kam zurück in die Bundesrepublik. "Mit einem Bein im Knast und dem anderen im Grab, damit ist es jetzt vorbei."
Ganz so einfach war der Neubeginn allerdings nicht. Kaum hatte sich der Angeklagte in seinem erlernten Beruf einen Job gesucht, meldete sich am ersten Arbeitstag auch schon die Polizei. In Würzburg war noch ein Haftbefehl offen, und der wurde nun vollstreckt. Auch in Frankfurt gab es noch ein altes Verfahren, ein Fall aus dem Jahr 1990, in dem es um Erwerb und Besitz von Heroin - einmal 1,7 Gramm, das andere Mal 2,96 Gramm - ging.
Während die Vertreterin der Anklagebehörde aufgrund der zahlreichen Vorstrafen der Ansicht war, die beantragten sechs Monate Freiheitsstrafe müßten auch verbüßt werden, setzte der Richter einen anderen Akzent. Der Angeklagte, zuletzt 1989 zu drei Monaten verurteilt, habe gute Aussichten, mit dem Drogenproblem auf Dauer fertigzuwerden. Die Justiz wolle ihm dabei keinen Stein in den Weg legen.
Ob das inzwischen rechtskräftig gewordene Frankfurter Urteil indes Signalwirkung auf die Würzburger Justiz hat, bleibt abzuwarten. Lepp
KORR MRE
mitekol, eine Liste über ihren Schreibtisch,
HOFHEIM. Waren das Zeiten - als das Thema "Schulreform" volle Säle garantierte, als Diskutanten des hessischen Elternverbands (hEV) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sich die Argumente in gleicher Grundsatztreue um die Ohren schlugen. Nun verloren sich gerade 50 Interessierte in der Hofheimer Stadthalle, als Vertreter aller Parteien und der hessische Elternverband über das neue Schulgesetz des Landes diskutierten; und viele Besucher kannte Diskussionsleiter Otto Schröder vom hEV mit Namen.
Auch die Argumente waren vertraut, die das Podium austauschte. Der Vorsitzende des hessischen Elternverbandes, Professor Wilhelm Lutz, kritisierte das neue Gesetz, das am 1. August in Kraft tritt: Die Schulformen Haupt-, Realschule und Gymnasium blieben nur auf dem Papier bestehen, für die Klassen fünf bis zehn gebe es lediglich einen Bildungsweg. Den Eltern-Funktionär schreckt auch, daß die 32 Landkreise weitreichende Kompetenzen in Schulfragen erhalten: "29 Kreise sind von der SPD oder Rot- Grün regiert." Wenn ein Kreis nur noch integrierte Gesamtschulen anbiete, sei es vorbei mit der Wahlfreiheit der Eltern - die im Main-Taunus-Kreis noch bestehe. Zudem werde durch das neue Gesetz der Unterricht um zwei Stunden gekürzt.
Besonders ärgerlich für Lutz: Die Rechte der Eltern werden seiner Meinung nach beschränkt. Denn nun soll eine Schulkonferenz über die wichtigsten Belange der Schule entscheiden. Dort haben die Eltern nur ein Viertel der Stimmen; der Elternbeirat verliert so an Einfluß. Lutzes Fazit: "Das neue Gesetz stellt die Schullandschaft auf den Kopf."
Für den Grünen-Kreistagsabgeordneten Albrecht Kündiger ist Lutzes Kritik "ein Horrorgemälde fern jeder Realität". Das Schulgesetz ermögliche "ein Höchstmaß an Demokratie". Auch der Sozialdemokrat und Schulleiter Alfred Harnischfeger sieht vor allem die Chance, daß jede Schule ein eigenes Profil entwickeln kann. Seine Sorge ist allenfalls, daß durch die größere Verantwortung der Kreise "die öffentliche Schule unter den Druck der öffentlichen Haushalte gerät".
Christiane Grandisch, Grundschulleiterin und CDU-Vertreterin, sieht durch das Schulgesetz "den Leistungsabbau gewünscht und gefördert" - die SPD habe ihr Versprechen nicht gehalten und mehr Lehrer eingestellt. Praktische Probleme sieht sie in der Einrichtung der Schulkonferenz, die eine zusätzliche Belastung für Eltern und Lehrer sei. "Entscheidungen zu finden, dauert so sehr lange. Die Lehrer stöhnen jetzt schon, wenn sie an diese Konferenzen denken."
Nur ab und zu, wenn Redebeiträge vom rot-grünen Flügel des Podiums kamen, gab es Gemurmel im Publikum. Die Zuhörerinnen und Zuhörer fragten brav nach Details der Schulkonferenz oder den Folgen des Unterrichtsausfalls. Keine Wut, kein überkochender Ärger. Nur noch einige Aufkleber der "Initiative Freie Schulwahl" erinnerten an frühere Zeiten. md
Bürger machen mobil gegen Kongreßzentrum Dringlichkeitsantrag wegen Commerzbank-Projekt Von Claudia Nenninger GLASHÜTTEN. Die Wellen der Erregung über das geplante Kongreßzentrum der Commerzbank in Oberems schlagen hoch. Während CDU, FWG, SPD und FDP sowie der Gemeindevorstand sich an erster Stelle über die ihrer Ansicht nach verfrühte Veröffentlichung empören, steht in Oberems schon die Gründung einer Bürgerinitiative gegen das Projekt bevor. In der SPD zeichnen sich inzwischen zwei Lager ab und die Grünen haben einen Dringlichkeitsantrag für die Parlamentssitzung am Freitag gestellt. Die Stimmung in Oberems ist geladen. "Wir sind der Mülleimer von Glashütten", ist in dem mit rund 800 Einwohnern kleinsten Ortsteil der Gemeinde seit dem Bekanntwerden der 100-Millionen-Mark- Pläne wieder zu hören. "Immer, wenn Unangenehmes oder Peinliches ansteht, wird es hier ausgeschüttet." Und die Erinnerungen an die vergangenen Versuche, den Ruf der "Perle im Taunus" zu ruinieren, sind wieder wachgeworden. Als sich die Oberemser zuletzt in einer Bürgerinitiative zusammenschlossen, galt es, den Gewerbepark für das High-Tech-Unternehmen "Mania" zu verhindern.
Mit versprochenen Vorteilen durch eine offene Gestaltung des Gewerbeparks ließen sich die Oberemser damals nicht ködern. Sie sammelten stattdessen Unterschriften - und "Mania" wanderte nach Riedelbach ab. Was von Versprechungen der Commerzbank zu halten ist, davon wissen die Oberemser auch schon längst einen Spottvers zu singen. Von der Mitbenutzung einer Kegelbahn, eines Schwimmbades und Sportplatzes war die Rede, als die Bank ihr Fortbildungszentrum baute. Doch daraus ist bis heute nichts geworden. "Na ja, Gott, merr sinn da öfters mal schwimme gegange", ist seitdem ein geflügeltes Wort im Dorf.
Unterschriftensammler gegen das Projekt im Emsbachtal, das als "sehr schützenswert" eingestuft wird, stehen in den Startlöchern: "Bürgerinitiative Oberems", kurz "BIO", wollen sie sich nennen.
In der SPD scheinen die Meinungen über das Projekt inzwischen auseinanderzugehen. Von zwei Lagern will die Spitzenkandidatin Linda Godry aber nicht sprechen. "Das stimmt nicht", dementiert die neue Nummer Eins. Einen Generationswechsel bei der SPD streitet die altgediente Kommunalpolitikerin hingegen nicht ab.
Der Fraktionsvorsitzende Manfred Pippert und der Vorsitzende des Bau- und Siedlungsausschusses, Dariusch Yassemi, werden nach der Wahl beide nicht mehr an der kommunalpolitischen Front stehen. Aus beruflichen Gründen, wie Gondry betont, kandidieren die zwei "alten Hasen" erstmals auf den aussichtslosen, hinteren Plätzen. So rückten neue Gesichter nach vorne. Einige kommen aus der Bürgerinitiativen-Bewegung, wie Andreas Gräfe und Christoph Barth, beide Juristen aus Glashütten. Gräfe ist außerdem Mitglied beim BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland).
Neue Leute bringen meist neue Ideen mit. Gräfe, der auf dem sicheren Platz sechs kandidiert, bestätigt auf Anfrage: "Ich werde mich in unseren Gremien für die Ökologie und die Interessen der Oberemser stark machen." Das käme praktisch einer Ablehnung des Projektes gleich, doch Gräfe will nur soviel einräumen: "Nach allem, was ich bisher aus Oberems gehört habe, ist die Stimmung sehr dagegen." Yassemi hingegen, der zusammen mit Pippert die SPD bei der Vorstellung der Commerzbank-Pläne vertrat, sieht das Vorhaben "kritisch-befürwortend" (FR vom 2. Februar).
Die Grünen haben inzwischen die Stellungnahmen der Parteien als "vorauseilenden Gehorsam" und "Kniefall gegenüber der Commerzbank" bezeichnet. CDU, SPD, FWG und FDP hatten sich grundsätzlich positiv - aber nicht ohne Forderungen und Kritik über den geplanten Ausbau geäußert. Die Forderungen kreisten dabei um einen "angemessenen Beitrag" der Commerzbank für die Gemeinde. Konkret wird in Glashütten schon laut über eine Finanzierung der geplanten Entaluminierungs-Anlage nachgedacht, um die stillgelegte Schürfung "Grüner Weg" wieder zu aktivieren.
Für die letzte Parlamentssitzung vor der Wahl wollen die Grünen das Thema noch mit einem Dringlichkeitsantrag auf die Tagesordnung rücken. Doch darüber muß vorab das Parlament abstimmen. "Die Aussichten auf eine Mehrheit sind nicht groß", fürchten die Grünen.
RÖDERMARK. Rund 70 000 Mark hat Dienstag gegen 17.55 Uhr ein Bankräuber beim Überfall auf die Filiale der Volksbank Rödermark in der Dieburger Straße erbeutet. Nach Darstellung der Polizei hatte der schätzungsweise 1,75 Meter große Täter eine Kundin und eine Bankangestellte mit einer abgesägten Schrotflinte bedroht. Mit einer schwarzen, rot umrandeten Maske hatte der Mann sein Gesicht unkenntlich gemacht.
Das von der Bankangestellten herausgegebene Geld stopfte der Räuber in eine Plastiktüte ohne jede Aufschrift. Sich in Richtung Ausgang zurückziehend, nahm er die Kundin vorübergehend als Geisel, ließ sie beim Verlassen des Hauses frei und flüchtete in Richtung Bahngleise. Die Fahndung verlief ergebnislos. Die Polizei bittet Zeugen, sich zu melden. ttt
Vom Spätsommer an wird das Erste Fernsehprogramm auch über Satellit zu empfangen sein. Hauptargument für diese Entscheidung der ARD-Intendanten, die am Dienstag und Mittwoch in Hannover tagten, war die zunehmende Zahl von Haushalten, vor allem in den neuen Bundesländern, die nur über Satelliten- Schüssel erreicht werden können. Die ARD will den direktstrahlenden Satelliten Astra 1 B nutzen, über den das Kulturprogramm Eins plus ausgestrahlt wird.
Eins plus behält seinen Platz auf dem Satelliten Kopernikus und wird außerdem über TV-SAT 2 zu empfangen sein. Das ZDF, meinten ARD-Sprecher am Mittwoch, werde sich des Satelliten Astra 1 C bedienen können. Auf der Internationalen Funkausstellung 1993 in Berlin will die ARD die Satelliten-Übertragung des Ersten Programms starten.
Wie ZDF-Intendant Dieter Stolte dazu auf Anfrage der FR ergänzend sagte, könne man davon ausgehen, daß auch das ZDF-Hauptprogramm mit Beginn der Funkausstellung Ende August über den Satelliten Astra 1 C verbreitet wird. Er stimme mit dem Fernsehrat grundsätzlich darin überein, daß es erforderlich sei, das ZDF-Programm über Satellit auszustrahlen. Vom Aufsichtsgremium war Stolte im Januar beauftragt worden, gemeinsam mit der ARD zu prüfen, welche Kosten mit der Satellitenaufschaltung des ZDF-Programms verbunden sind, wie diese finanziert werden können und ab wann frühestens mit der möglichen Satellitenausstrahlung begonnen werden könne. Den angeforderten Bericht will Stolte dem Fernsehrat im Juni vorlegen.
sp/FR
KREIS OFFENBACH. Gegen den Widerstand der CDU-Fraktion hat der Kreistag gestern mit seiner rot-grünen Mehrheit beschlossen, dem Umlandverband Frankfurt (UVF) die Verantwortung für die Müllverbrennungsanlage Offenbach sowie für die Müllentsorgung zu übertragen. Entsprechende Verträge mit dem UVF sollen von April an gelten. Der Zweckverband Abfallentsorgung Offenbach (ZAO), der bislang für die Abfallentsorgung zuständig ist, wird sich dann auflösen.
Erster Kreisbeigeordneter Frank Kaufmann (Grüne) hatte zuvor von einem wichtigem Vorgang gesprochen, denn in dem Vertragswerk seien alte Forderungen des Kreises Offenbach festgeschrieben worden. Kaufmann erwähnte die Maßgabe, nach der auch der Umlandverband langfristig aus der Müllverbrennung aussteigen solle. Ferner könne der Kreis das Entsorgungskonzept beeinflussen. Und: Es werde ein Beirat gebildet, der den Betrieb der Müllverbrennungsanlage im Auge behalten solle. Kaufmann: "Der Kreisausschuß hat viel erreicht." Zwar wäre es besser gewesen, wenn die Müllverbrennung in der Regie des Zweckverbandes geblieben wäre, doch nach Recht und Gesetz nicht möglich.
Daß in der Abfallpolitik der falsche Weg eingeschlagen worden sei, sagte Volker Hoff (CDU). "Jetzt werden wir auf die Zuschauertribüne verwiesen." Dies sei das Ergebnis einer "üblen Kungelei" von Ex-Landrat Dr. Friedrich Keller, der seinerzeit auch noch Vorsitzender der ZAO- Verbandsversammlung und Mitglied des UVF-Verbandsausschusses gewesen sei. Der Christdemokrat schimpfte, daß die ZAO-Verbandsversammlung noch über die 200 Millionen Mark teure Modernisierung der Müllverbrennung habe abstimmen müssen. Offenbar seien die Gremien des UVF nicht in der Lage, schnell und unbürokratisch zu entscheiden.
Dem mußte Gerd Hibbeler (SPD) widersprechen. Es seien nach Absprache mit dem UVF nur die Genehmigungsunterlagen für die Renovierung weitergeleitet worden. Und er legte Wert auf die Vereinbarung, daß die Müllverbrennung keine Dauerlösung sein dürfe und daß auf keinen Fall ein vierter Ofen installiert werde.
Während Roland Schöner (Grüne) in dem Vertragswerk viele Fortschritte gegenüber dem bisherigen Zustand entdeckte - auch wenn die Struktur des UVF eine schleichende Gebietsreform sei -, hielt Norbert Schultheis (SPD) ein Plädoyer für die "politische Lösung". Ansonsten, so meinte er, gäbe es zwischen dem Kreis Offenbach und der UVF einen langen Rechtsstreit, der nur unnötig öffentliche Gelder kosten würde.
"Die Müllgebühren werden explodieren", prophezeite CDU-Fraktionschef Paul Scherer. SPD und Grüne trügen dafür die Verantwortung. SPD-Fraktionsvorsitzende Helga Hildebrandt nahm Ex- Landrat Keller in Schutz. Der Vertrag mit dem UVF sei von Kaufmann und Landrat Lach ausgehandelt worden. fin
BAD VILBEL. Nun endlich ist es heraus. Nicht erst seit Erscheinen der CDU-Postille "Die Quelle" weiß man, wie sich christdemokratische Gesinnung der Quellenstadt den Umgang mit Minderheiten und Ausländern wünscht. Wer sich als kritisch mitdenkender Mensch und Wähler damit befaßt, stößt auf ein politisches Kalkül, dem jedes Mittel recht zu sein scheint, wenn es denn nur dem Ziel "Wählerstimme" dient. So weit, so schlecht.
Jetzt aber erfährt man mehr nebenbei, wie die CDU über andere Bürger der eigenen Stadt denkt, über Bürger, die in der Mehrheit einen deutschen Paß besitzen dürften. Das sind zum Beispiel solche, die die Frankfurter Rundschau lesen. So berichtet die jüngste Ausgabe der "Quelle", daß sich immer mehr Leser "von der Rundschau abwenden".
Natürlich gibt es auch in Bad Vilbel Leser, die ihr Abonnement kündigen, allerdings auch mindestens ebenso viele andere, die ihr Abonnement gerade neu aufnehmen. Die daraus resultierende Auflagenhöhe wird ebenso wie für fast alle anderen Tageszeitungen regelmäßig von der neutralen Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) überprüft und veröffentlicht. Danach verfügt die Frankfurter Rundschau in Bad Vilbel über eine Verbreitung von 2545 Exemplaren im zuletzt bewerteten Quartal 1/92. Zum Vergleich: Die FNP zählte im gleichen Zeitraum 1502 Exemplare, die FAZ 830. Zumindest für die Frankfurter Rundschau gilt bis heute: die Auflage ist stabil, die Tendenz ist eher steigend. Folglich lesen momentan zehn Prozent aller Haushalte diese Zeitung, denn die Einwohnerzahl Bad Vilbels liegt bei etwa 25 000.
Was sollen nun die Menschen jener 2500 Haushalte von der CDU denken, wenn sie erfahren, wie die CDU über sie denkt? Heißt es doch in der "Quelle" als Begründung für das vermeintliche Auflagenminus: Die FR entferne sich "weit vom Geschmack bürgerlicher Leser und normaler Menschen".
Sind folglich die vorhandenen FR- Leser allesamt Wesen mit dem widerwärtig anormalen Geschmack der Unbürgerlichen?
Wie jämmerlich groß muß die Angst dieser CDU sein, die Wahl zu verlieren! Die hessische Staatskanzlei hat diese Woche ein Umfrageergebnis vorgelegt, nach dem die CDU nur noch mit 30 Prozent der Wählerstimmen rechnen kann. Martin Lagoda
Donnerstag, 4. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, Bernhard Minetti - "Märchen in Deutschland"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Iphigenie in Freiheit"; Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Festung".
Fritz Rémond Theater, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Sturmwarnung".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Frankfurter Volkstheater, Gr. Hirschgraben, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere, Seckbächer Gasse, im Karmeliterkloster, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Schmiere-Spezial.
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 & 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Jung und Schunck - "Jenseits von Afrika".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: 20 Uhr, "The Boy Friend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Telefon 40 58 95 - 20: Theatersaal: 20 Uhr, Compagnie Didier Théron (Tanz); Studiobühne: 21 Uhr, Helena Waldmann.
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 15 45 110: 17 Uhr, Filme über das Werk Jan Fabres; 20 Uhr, Vorträge über Jan Fabre.
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Statt-Theater Fassungslos - "Das Röcheln der Mona Lisa".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Cinderella".
TIB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 4 93 05 03: 20.30 Uhr, "Mundwerke-Kabarett".
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4, Tel. 92 00 61 - 23: 20 Uhr, Bernd Lafrenz - Pantomimisches Sprech-Theater.
Theater Blinklichter: 15 Uhr, "Schiff Ahoi"; Albrecht-Dürer-Schule, Sossenheimer Riedstr. 13.
Titania, Basaltstr. 23: 20 Uhr, Anja Moritz "Die letzte Spülung" (Kabarett).
Schultheater-Studio, Ernst-Reuter- Schule, Hammarskjöldring 17 a, Tel. 212 32 044: 19.30 Uhr, "Ein Engel kommt nach Babylon".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20, Tel.28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Artistenrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 40 400: Großer Saal: 20 Uhr, Bach Collegium München; Mozart Saal: 20 Uhr, Anne Sofie von Otter - Liederabend; Hindemith Saal: 20 Uhr, Paul Millns.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Landstr. 18 a: 21.30 Uhr, Rodgau Brass Band.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Tres Hombres.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, John Morrell.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 20 Uhr, Crossroads.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 21 Uhr, Tom Knauer.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Live Guitarra mit Salvator Lastra.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Piano George.
Musikhochschule, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Dozentenkonzert Trio 1790.
Music Hall, Voltastr. 74-80: 20 Uhr, Pantera.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: 19.30 Uhr, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical".
Palast-Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 92 00 22 - 92: 22 bis 3 Uhr, Show-Time - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Lesung "Mario Vargas Llosa - Tante Julia und der Kunstschreiber".
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Lesung Matthias Altenburg - "Die Liebe der Menschenfresser".
Internationales Familienzentrum, Adalbertstr. 10 a: 19.30 Uhr, Lesung "Die Erzählung von Gönül Özgül" (dt./ türk.).
Querfeldein
Frauen der SG Mönstadt erfolgreich Durch Treffer von Katja Hanson (3) und Janine Gottschalk bei einem Gegentor durch Monika Büscher gewann die SG Mönstadt das Endspiel beim Frauen- Hallenfußball-Turnier der Kickers 16 Frankfurt gegen den FC 04 Oberursel mit 4:1. Kriftel zielt weiter genau Bei den Gau-Rundenwettkämpfen der Schützen präsentiert die Mannschaft aus Kriftel weiterhin beachtliche Konstanz. Auch Grün-Weiß Frankfurt mußte das bei der 1510:1465-Niederlage anerkennen. In den noch ausstehenden drei Durchgängen dürfte Kriftel die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen sein. Ehepaar Lempke tanzte sich nach oben Einen erfolgreichen Auftakt in die Tanzsportsaison feierte das Ehepaar Ulrich und Ulrike Lempke vom TSC Schwarz-Weiß der HTG Bad Homburg. Im Finale der D1-Seniorenklasse belegten sie den fünften Rang und stiegen in die Seniorenklasse C1 auf. SV 73-Volleyballer auf Erfolgskurs Die Volleyballerinnen des SV 73 Bad Homburg sind dem Aufstieg wieder ein Schritt nähergekommen. Durch die beiden Heimsiege gegen TSG Schönberg (3:1) und TV Stierstadt (3:1) verteidigte der SV seinen zweiten Tabellenplatz in der Bezirksliga Frankfurt und bot darüber hinaus Volleyball auf hohem Niveau.Fußball-Jugendauswahl auf Rang fünf Mit 5:7 Punkten und 6:6 Toren belegte die C-Jugend-Kreisauswahl Hochtaunus beim Hallenturnier des Bezirks Frankfurt für Auswahlmannschaften den fünften Platz. Als Sieger verließ die Auswahl aus Hanau (10:2 Punkte) die Hochtaunushalle in Bad Homburg vor Offenbach und Frankfurt. Tischtennis-Kreismeisterschaften In der Endrunde um die erstmals ausgetragene Senioren-Kreismeisterschaft im Tischtennis kommt es am Samstag, 6. Februar, in der Bad Homburger Sporthalle am Gluckensteinweg zu folgenden Begegnungen: TV Burgholzhausen - TTC 70 Oberhöchstadt (14 Uhr), SG Anspach - TV Burgholzhausen (16.30 Uhr) und TTC 70 Oberhöchstadt - SG Anspach (19 Uhr). Frauenfußball-Turnier in Mönstadt Am Sonntag, 7. Februar, veranstaltet die SG Mönstadt ab 10 Uhr ein Frauen- Fußball-Turnier in der Buchfinkenhalle in Usingen. Neben den Gastgeberinnen werden Kickers 16 Frankfurt, SG Melbach, SV Schwalbach, TuSpo Beilstein, TuS Bonbaden, SV 06 Bad Nauheim, FC Schierstein, SC Dombach, FC 04 Oberursel und die Spvgg. 05 Oberrad antreten.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Walter De Maria, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Frankfurter Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts" (bis 4. 4.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Kindermuseum: "Lieblingsstücke aus Kinderhand" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Jugend-Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.); Fotografien Wolfgang Lukowski - "Jüdischer Friedhof Battonnstraße & Grabsteine" (bis Ende Feb.).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt". Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6. 94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz 16, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Juden in Höchst am Main.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14.2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarel- le, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Jean-Frederic Schnyder - "Landschaft" (bis 21. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: Zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info: Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139 IV, Tel. 49 52 90: tägl. 15 bis 20 Uhr, BBK & Frankfurter Künstler - Ausstellung "Hilfe für bosnische Frauen" (bis 7. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24.12. bis 10.1.92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa. & So., 11 bis 13 Uhr, Eri M.A. Foerster - "Aquarelle" (bis 12. 2.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Klaus Schneider - "Farbwort - Wortfarbe" (bis 14. 2.).
Galerie Martina Detterer, Hanauer Landstr. 20-22: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Claudia Di Gallo, Alba D'Urbano, Sylvie Fleurie, Marylène Negro, Susanne Stövhase (bis 16. 2.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14-18.30, Mi.-Fr., 11-18.30 Uhr, Sa., 10-14 Uhr, H. Antes - "Bilder aus den Jahren 1987-1992" (bis 20. 2.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Bogdan Hoffmann. Neue Holzschnitte (bis 20. 2.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Heinrich Nicolaus - "Zeichnungen" (bis 21. 2.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo., bis Do., 8 bis 16, Fr., 8 bis 12 Uhr; Alberto Rodriguez - Aquarelle (bis 26. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 759 04 0: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Studio 51, Haus Niedenau 51, Tel. 26 98 378: Di.-Fr., 15-19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Holger Herrmann (bis 26. 2.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Erich Smodics - Bilder, Plastik, Zeichnungen (bis 27. 2.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Di.-Fr., 10-18 Uhr, Sa., 10 -14 Uhr, Ika Huber - "Croquis" (bis 27. 2.).
Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di., Mi., 17 bis 20, Do., Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Annette Schultze - "Kampfblätter", Neue Arbeiten auf Pergamin (bis 27. 2.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Gero Künzel - "Tod und Zuckerfäden" (bis 27. 2.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Fritz Klemm - "Arbeiten auf Papier aus 20 Jahren" (bis 27. 2.).
Galerie Ivo Tricot, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Manfred Feith- Umbehr - "40 Schaukeln" (bis Ende Feb.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Abraham David Christian - Skulpturen & Zeichnungen (bis 6. 3.).
JAL-Galerie, Am Roßmarkt 15, Tel. 1 36 00: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr, Japan. Graphik der Gegenwart (bis 12. 3.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Giorgio Griffa (bis 13.3.).
Galerie Voges & Deisen, Weberstr. 23 HH, Tel. 55 74 54: Di., Do. & Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Stuart Brisley - "Anonyme" (bis 20. 3.).
Galerie Poller, Kirchnerstr. 1-3, Tel. 28 52 69: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., bis 14 Uhr, Martina Bernasko - "Malerei" (bis 21. 3.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: H. Gallasch, W. Opitz, A.R. Penck - "Lücke-TPT" (bis 27.3.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndtstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Tommaso Cascella - Arbei- ten auf Papier, Holz, Keramik (bis 10. 4.).
Ausstellungen Städelschule Frankfurt, Dürerstr. 10, Tel. 60 50 08 - 0: Mo. bis Fr., Sa./So., 13./14. 2., 11 bis 18 Uhr, Terry Atkinson - "Greasers, Mutes an Signatures; Mo. bis Sa., 6 bis 21 Uhr, Ausstellung der Klasse Jochims (bis 6. 2.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr; Jürgen Kisch (bis 12. 2.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov, (bis 19. 2.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hubert Gloss - "Wasserhäuschen - Fotos" (bis 27. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen, Karin Günther-Thoma - Freundbilder (28. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht Junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr. 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, "Großstadt in der Kinderliteratur 1900 bis 1933 - Motive in Texten und Bildern" (bis 2. 12. 93.). Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
ptz BONN. Die Bundesregierung komme ihrer im Stabilitätsgesetz verankerten "Verpflichtung zur Krisenabwehr" nicht nach. Diesen Vorwurf erheben die Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg. Gleichzeitig fordern sie Möllemann-Nachfolger Günter Rexrodt auf, sich mit Ländern und Gemeinden sowie der Bundesbank auf "die Grundzüge einer koordinierten wirtschaftspolitischen Strategie für Wachstum und Beschäftigung zu verständigen". Hierfür sei der sogenannte Konjunkturrat die "zentrale, von der Bundesregierung bislang sträflich vernachlässigte Instanz", steht in einem vom nordrhein- westfälischen Wirtschaftsminister Günther Einert verfaßten Papier.
Die Minister mit dem SPD-Parteibuch warnen vor Untätigkeit. "Der konjunkturelle Abschwung und der anhaltende Niedergang der ostdeutschen Industrie stellen die Wirtschafts- und Finanzpolitik vor die größte Herausforderung seit dem Wiederaufbau in der Nachkriegszeit." Notwendig sei nun eine Politik, die Wachstum und Beschäftigung in ganz Deutschland stimuliere und zudem im Osten auf den Erhalt beziehungsweise die Modernisierung zukunftsträchtiger industrieller Kerne ziele.
Darüber hinaus will die Gruppe auf der heutigen Sitzung des Konjunkturrates in Bonn Vorschläge zur Sicherung der Industrie im internationalen Standortwettbewerb vorlegen. Liberalen und Konservativen dürfte allenfalls der an erster Stelle genannte intensivere industriepolitische Dialog aller Gruppen nicht schmecken. Die Forderung nach beschleunigten Genehmigungsverfahren (Verkehr, Abfall, Gentechnik) wird hingegen wohl nur im rot-grünen Spektrum Skepsis hervorrufen. Die anderen Punkte tragen Wünschen der Wirtschaft Rechnung, etwa der Ruf nach einer investitionsfördernden Reform der Unternehmenssteuern oder flexibleren Arbeits- und längeren Maschinenlaufzeiten. Dies gilt auch für die Mahnung, beim Umweltschutz "der zumindest EG-weiten Harmonisierung" hoher Standards mehr Beachtung zu schenken.
Beim Thema Aufbau Ost ist die sozialdemokratische Handschrift klar erkennbar. Die Stichworte lauten: moderne, nicht konservierende Industriepolitik, Zukunftsinvestitionsprogramm Ost, gesetzliche Vorfahrt für Investitionen, Absatzförderung für ostdeutsche Produkte, verbesserte Investitionszulage und höhere kommunale Investitionspauschale. Die Tarifparteien sollen eine "zurückhaltende Lohnpolitik" üben.
BUTZBACH. Kreativität, Fingerfertigkeit und Einfallsreichtum sind jetzt bei drei Kursen gefragt, die die Arbeiterwohlfahrt in Butzbach anbietet.
In dem Grundkurs Seidenmalerei zeigt Heike Schuster, wie Broschen, Kissen, Tücher und kleine Bilder durch die eigenen Hände und Ideen individuell veredelt werden können. Der Grundkurs findet jeden Samstag zwischen dem 6. und 20. Februar (jeweils 14 bis 18.30 Uhr) statt.
Nudelgerichte in allen Variationen, als Auflauf, als Suppe oder als Hauptgericht, italienisch, russisch oder schwäbisch, ist das Thema eines Kochkurses, der bereits begonnen hat. Gekocht wird mit den Tips der Ernährungswissenschaftlerin Dagmar Meinel jeweils dienstags (bis 16. Februar) zwischen 18.30 Uhr und 21.30 Uhr in der Küche der Schrenzerschule.
Ausschließlich an Frauen wendet sich ein Massagekurs, mit dem Verspannungen aufgespürt und mittels einfacher Massagetechniken gelöst werden sollen. Die wird die Masseurin Doris Lauckhardt zeigen. Der Mittwochskurs (jeweils 20 bis 22 Uhr) beginnt am 17. Februar und endet am 31. März.
Anmeldungen zu allen Kursen und weitere Informationen gibt die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt unter Tel. 0 60 33 / 61 50 Montag bis Donnerstag von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und Dienstag und Donnerstag von 15 bis 17.30 Uhr. str
"Die Freier fahren rund um die Uhr mit Autos vor, pinkeln uns in den Hausflur, schlafen dort, es gibt ständig Lärm!" So hatten Anwohner neuer Bordelle im Bahnhofsviertel im Dezember gegenüber der FR ihre Erfahrungen beschrieben. Kurz danach setzten sich ein Zahnarzt und zwei Firmeninhaber zur Wehr: Sie legten beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) Klage gegen die neue Sperrgebietsverordnung ein - die läßt die Prostitutierten vor ihrer Haustür zu. Die Hoffnung, die Richter kämen rasch zu Hilfe, zerschlug sich gestern: "Erst gegen Ende des Jahres" (VGH-Sprecher) ist mit Entscheidung zu rechnen.
Die drei Bürger haben mittlerweile mit Schriftsätzen untermauert, daß ihnen die Nachbarschaft zu den Bordellen "wirtschaftliche Nachteile" einträgt. Zu diesen Argumenten muß sich jetzt erst einmal die Gegenseite äußern - nämlich die Fachleute des Darmstädter Regierungspräsidenten Horst Daum (SPD), der die Sperrgebietsverordnung in Kraft setzte.
So geht Zeit ins Land. Und die betroffenen VGH-Richter schlagen sich nicht nur mit dieser Rechtsverordnung zur Prostitution herum, sondern mit Klagen gegen ähnliche Satzungen anderer Kommunen.
Und mit der Situation in der Breiten Gasse in Frankfurt. Da hatte der VGH unlängst der Normenkontrollklage eines Bordellbesitzers stattgegeben: Er darf sein Etablissement weiter betreiben. Inzwischen sinken die Chancen der Stadt, hier das Ruder noch herum-zureißen, gegen Null: Die beiden an-hängigen Klagen anderer Milieu-Bosse werden wahrscheinlich als "unstreitig erledigt" betrachtet - gegen die Kommune. Theoretisch besitzt Regierungspräsident Daum die Möglichkeit, das Bundesverwaltungsgericht anzurufen - die Darmstädter Behörde prüft offiziell noch. Fachleute dort sehen "wenig Chancen", daß es zu einer Revision kommt.
Und dann gibt es da noch die vom Milieu geräumten Ex-Bordelle außerhalb der neuen Toleranzzone im Bahnhofsviertel. Sie sind zwar leer, gehören aber als lukrative Spekulations-Objekte den alten Eigentümern. "Wir stehen etwas hilflos da", sagt Planungsdezernent Martin Wentz (SPD). In einem "Misch-Kern- Gebiet" lassen sich rechtlich Wohnungen in den Häusern nicht durchsetzen. Mit anderen Worten: Wenn die Bordell-Bosse dort mit Bürofläche Geld verdienen wollen, ist das "nicht aufhaltbar" (Wentz). jg
jk FRANKFURT A. M. In ein neun mal fünfzehn Zentimeter kleines Faltblatt setzen die Zulieferer der Autokonzerne große Hoffnungen; auch die im Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WdK) zusammengeschlossenen Firmen - also die Reifenproduzenten und Hersteller von technischen Gummiartikeln. In dem Papier, Leitfaden genannt und im März 1992 vom Verband der Automobilindustrie (VDA) verabschiedet, verpflichteten sich beide Seiten, künftig nett zueinander zu sein. Gemeint waren aber nur die Automanager. Denn die Zulieferer hatten es leid, ständig ausgepreßt zu werden und drohten, einen eigenen Verband zu gründen.
Ob inzwischen die in der Präambel niedergeschriebene "partnerschaftliche, vertrauensvolle Zusammenarbeit" zu spüren sei, vermag Peter Haverbeck nach mehr als zehn Monaten freilich noch nicht zu sagen. Das WdK-Vorstandsmitglied, im Hauptberuf bei Continental beschäftigt, hält es für verfrüht, "von einem Erfolg unserer Bemühungen zu sprechen". Gerade jetzt, da die Autoindustrie kurzarbeitet und Stellen streicht, sei "es verdammt schwierig", zu einem anderen Verhältnis zu kommen. Daß der Leitfaden "ein Schuß in den Ofen" wird, will er nicht ausschließen, was unter anderem die Fortsetzung der seit 1985 erlittenen "Null- oder gar Minus-Preisrunden" hieße. Haverbecks Satz, "ein Automobilhersteller kann nur erfolgreich sein, wenn er über technisch führende und finanzstarke Zulieferer verfügt", klingt in diesem Kontext fast wie eine Beschwörung.
Die Realität stellt sich derzeit anders dar. Vergleiche und Zusammenbrüche von Zulieferfirmen dürften "leider verstärkt auftreten", schwant dem Conti- Mann, und er nennt als Beispiel für die prekäre Situation die 13 000 Männer und Frauen, die bei Kugelfischer gehen müssen. Auch die WdK-Mitglieder kegelten im vergangenen Jahr 4300 Leute raus und werden "mindestens" den gleichen Abbau 1993 durchziehen. Damit sinkt die Beschäftigtenzahl der Branche unter die Schwelle von 78 000. Einig sind sich die Zulieferer mit ihrer bisweilen übermächtigen Kundschaft allerdings darin, daß mit dem Verzicht auf Variantenvielfalt und technisch nicht gerechtfertigten Ansprüchen einiges zu sparen sei. Die Schlagworte dafür: Standardisierung und Entfeinerung.
Zweistellige Preiserhöhungen im Ersatzgeschäft sowie der ungebrochene Trend zu Hochgeschwindigkeits- und Breitreifen ließen den Umsatz zuletzt noch um vier Prozent auf 8,4 Milliarden Mark steigen. Technische Artikel und sonstige Elastomer-Erzeugnisse brachten mit 7,6 Milliarden knapp zwei Prozent mehr in die Kassen der Unternehmen.
Auf einen Blick
Seite II USINGER LAND. "Löwen" prophezeien düstere Zukunft: Beim Prognose- Abend des Lions-Clubs ist viel von Krise die Rede. Seite III KRONBERG. Beilaufgarn und weiße Spitzen: Bei Elisabeth Dingeldein gibt es noch Sachen, die (fast) keiner mehr kennt. Seite IV SPORT. Kronberger Basketballer besiegen Eintracht Frankfurt in der Verlängerung.Freie Aussprache
"Teure Öko-Kita" Als betroffene Mutter bin ich natürlich erfreut, wenn in Frankfurt zusätzliche Kinderbetreuungsplätze geschaffen werden. Allerdings frage ich mich, ob es wirklich notwendig ist, 7,5 Millionen für die Herstellung einer einzigen Kindertagesstätte (Platz für 95 Kinder) in Hausen auszugeben, nur weil es eine "Öko-Kita" sein muß. Ich bin gegen ein derartiges "Vorzeigeobjekt" - nicht weil ich gegen umweltgerechtes Bauen bin - sondern weil mit einer solchen Summe höchstwahrscheinlich mehrere Plätze bereitgestellt werden könnten (z. B. Nutzung und Ausbau vorhandener Räumlichkeiten, Förderung privater Initiativen etc.). Außerdem gibt es, vorrangig den Personalnotstand in den städtischen Kindertagesstätten zu beheben. Wie wär's also damit, in ein angemessenes Gehalt von Erzieherinnen zu investieren, damit diese gesellschaftlich notwendige und sinnvolle Tätigkeit entsprechend entlohnt wird und neuen Anreiz findet?
Zum neue Kitas vom Magistrat genehmigt: Auf den ersten Blick klingt diese Meldung erfreulich. Jedoch bleibt die Frage offen, wer diese 200 Kinder betreuen wird. Seit Jahren bleiben Planstellen unbesetzt, da es zu wenig Erzieher gibt. Der Kita 75 in Fechenheim-Nord droht die Schließung. Der Personalnotstand ist seit Monaten bekannt. Aber die Stadt war bis heute nicht in der Lage, diese Misere zu beheben.
Wie kann ein Magistrat neue Kitas planen, wenn bestehenden die Schließung droht? Oder ist die Meldung nur wahlpolitisches Kalkül? Für viele berufstätige Eltern der blanke Hohn. Die angeblich kinderfreundliche Politik der Stadt Frankfurt, vor Monaten noch auf großen Plakatwänden verkündet, hat sich als leeres Versprechen herausgestellt.
Karin Christ, Frankfurt "Einst Hoffnungsträger" Einst Hoffnungsträger für viele, die einen Aufbruch zu neuen Ufern sich wünschten, sind die "Rot-Grünen" mitlerweile zu einem Machterhaltungsunternehmen "degradiert", so daß sich beim Publikum Resignation oder Gleichgültigkeit eingestellt hat. Im Umweltbereich ist nicht mal der Bestand des Grüngürtels gesichert, der eigentlich ausgebaut werden sollte. Da sickert noch immer Kerosin in den Stadtwaldboden, so daß die Trinkwasserversorgung dort massiv gefährdet ist, während gleichzeitig Flughafenausbau sowie ein weiterer Holzeinschlag am Monte Scherbelino bevorsteht. Aus dem Vogelsberg wird unterdessen flott das Grundwasser en gros angezapft, so daß der Grundwasserspiegel bedrohlich sinkt. Den Kleingärtnern gewährt man weiterhin Insektizide, Herbizide etc. Im Verkehrsbereich wurden keineswegs wie angekündigt Straßen eingeebnet, das Tempolimit 30 nur sehr begrenzt verwirklicht und auch die vorgesehenen Radwege selten "installiert".
An eine autofreien City wagt kaum noch einer zu denken, statt dessen werden Junkies gejagt, während Obdachlose erfrieren. Den Asylbewerbern bleibt die ehemalige McNair-Kaserne noch immer verschlossen, während der mit Fanfaren angekündigte Wohnungsbau weitestgehend auf der Strecke blieb. Auf eine alternative Kulturpolitik warten die Bürger vergebens, konfrontiert werden sie mit einem abgespeckten VHS-Angebot.
H. Becker, Frankfurt "Jusos unglaubwürdig" Die von Frankfurter Jusos veröffentlichte Pauschal-Beschimpfung der Katholiken spricht für sich: Bösartige Verdrehungen, u. a. die Deutung des Kreuztodes Jesu als "beredtes Zeugnis der latenten Gewaltbereitschaft" der Katholiken, können nicht dadurch entschuldigt werden, daß sie nachträglich als Satire schön geredet werden. Hätten die Jusos mehr Wert auf sachkundige Argumentation gelegt und z. B. die Erklärung "Grundrechte verteidigen - demokratisch wählen" des Stadtsynodalrats der Frankfurter Katholiken gelesen, dann hätten sie sich vielleicht davor bewahrt, ihr Sonntagsgerede von mehr Toleranz und Mitmenschlichkeit durch ihr Alltagsverhalten derart zu entlarven.
Eine solche Entgleisung erfordert Widerspruch, nicht nur von Katholiken, sondern auch von denjenigen, die hierdurch die Glaubwürdigkeit ihres Engagements für ein gutes Miteinander von Deutschen und Ausländern gefährdet sehen.
Der Vorstand der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Unterliederbach Konzertpreise Zum Artikel vom 27. Januar: "Die Werbung zahlt der Kunde." Es wird endlich einmal Zeit, daß sich jemand über die Kartenpreise bei Konzertkarten Gedanken macht, denn ein Verbraucher kann es sich bald nicht mehr leisten, mehr als ein Konzert im Jahr zu besuchen, wenn der Preissteigerung nicht Einhalt geboten wird. Vielleicht darf ich ein wenig zur Aufklärung von Jürgen K. beitragen, der über einen Sonderaufschlag von 2,50 Mark rätselt: hier handelt es sich schlicht um Geldmacherei, die von der Tourneeleitung eines Künstlers bzw. vom örtlichen Veranstalter ausgeht. Normalerweise zahlt der Kunde den Nettokartenpreis zuzüglich Vorverkaufsgebühr (was an sich schon hoch genug ist). Diese Gebühr ist als Verdienst der Vorverkaufsstellen anzusehen und beträgt im Moment 12,5 Prozent vom Kartenpreis. Daneben gibt es auch noch eine festgesetzte Vorverkaufsgebühr bei manchen Konzerten, sozusagen ein "Fixpreis".
Nun wird aber oft vom Veranstalter dieser Verdienst der Vorverkaufsstellen "beschnitten" in Form der sogenannten "Refundierung", d. h. ein Teil der VVK- Gebühr wandert zurück in die Taschen des Veranstalters, der damit eine zusätzliche Einnahmequelle an dem Konzert hat. Ich bin mir sicher, daß deshalb aus Verärgerung über dieses Verhalten, gewisse VVK-Stellen die Refundierung noch einmal auf den Kartenpreis draufschlagen, um ihren vollen Verdienst zu bekommen, so daß der Kunde immer tiefer in die Tasche greifen darf. Dieses Verhalten ist ebenso rücksichtlos und ungerechtfertigt, wie das der Veranstalter
(Adresse ist d. Red. bekannt)
OFFENBACH. Mit Straßentheater und Witz, mit Improvisation und Gelächter kämpfen die südhessischen Jungsozialisten gegen das Recyclingsystem "Grüner Punkt". Seit kurzem reisen sie deshalb durch hessische Kommunen - insgesamt 14 wollen sie besuchen.
Am Dienstag machten die Jusos - unterstützt von ihren Offenbacher Freunden - in Offenbach auf dem Marktplatz Station und Stimmung gegen das Duale System Deutschland (DSD). Dabei legten sie auch ein eigenes Konzept vor, das mehr auf Müllvermeidung als auf Verwertung setzt.
Mit Unmut und Unsicherheit haben die Bürgerinnen und Bürger nach den Worten von Uwe Bittermeier, dem stellvertretenden Bezirksvorsitzenden der südhessischen Jusos, auf das neue Abfallsystem reagiert. Was die Jungsozialisten davon halten, zeigt ihr Straßentheater: Da sitzt der DSD-Mann zwischen zwei Mülltonnen. In die eine (kleine) schmeißt er die verwertbaren Abfälle, in die andere (doppelt so große) den nicht recycelbaren Müll. "So sieht doch die Realität aus", meint der Ökologie-Fachmann Bittermeier, "trotz der Versprechungen der Industrie." Für die Jungsozialisten bedeutet der "Grüne Punkt" ein konsequentes "Weiter so!" in der erfolglosen Abfallpolitik der Bundesregierung. "Der grüne Punkt signalisiert eine nicht vorhandene Umweltfreundlichkeit der gekennzeichneten Verpackungen", heißt es im Gegenkonzept der SPD-Junioren. "Das bedeutet eine bewußte Irreführung der Verbraucher/innen." Denn: "Es macht wenig Sinn, erst alles zusammen in der gelben Tonne zu sammeln und dann in komplizierten, aufwendigen Verfahren zu trennen. Größtenteils sind die technischen Möglichkeiten noch gar nicht vorhanden, den Abfall zu trennen." Sortiert wird per Hand, nach Juso- Ansicht an "menschenunwürdigen Arbeitsplätzen". Bezahlen müssen das alles die Bürger/ innen über erhöhte Preise für Produkte, die unter die Verpackungsverordnung fallen. Dabei können sie nach Meinung der Jusos noch nicht einmal sicher sein, daß tatsächlich die Mehrheit der Verpakkungsmaterialien wieder vernünftig verwertet und nicht "exportiert" wird.
Schlußfolgerung für die Jungsozialisten: "Die beste Verpackung ist diejenige, die gar nicht erst produziert wird." Dieser ökologisch sinnvolle Grundsatz werde jedoch durch den Aufbau des DSD verworfen und ins Gegenteil verkehrt.
Der Abfallpolitik des Bundes stellen die Jusos ihr eigenes Konzept mit dem Schwerpunkt Müllvermeidung entgegen. Danach sollen bestimmte Verpackungsmaterialien verboten werden, also beispielsweise Einweg-Glas oder Verbundpackungen, Metalldosen und bestimmte Kunststoffe. Außerdem sollten die höchstens vier verschiedenen Kunststoffsorten markiert werden, um die Sortierung zu erleichtern.
Das privatwirtschaftlich organisierte DSD soll nach den Vorstellungen der Jusos schließlich in eine staatliche Gesellschaft überführt werden. All die vorgeschlagenen Initiativen werden aber wohl erst dann in die Tat umgesetzt, wenn es eine andere Mehrheit im Bundestag gibt.
Den Kommunen wird geraten, ihre "umwelt- und abfallpolitischen Ziele nicht völlig auf dem Altar der Verpackungsindustrie zu opfern". Deshalb müsse nach Verhandlungen mit dem DSD darauf gedrungen werden, daß bewährte kommunale Sammelsysteme (wie Glas- und Papiercontainer) nicht durch privatrechtlich organisierte unterwandert werden. hf
Jutta Stössinger Fun, Fun, Fun mit Flora und Fauna Adolphus Busch, der Erfinder des ersten Freizeitparks in Florida, erholte sich am liebsten im Taunus
KRONBERG. Die Baufirma Jung und 15 private Bauherren sind wütend auf die Stadt: Sie tue nichts, um das Umlegungsverfahren für das Baugebiet "Am Henker" zu beenden, wo 150 Wohneinheiten entstehen sollen. Der Anwalt hat Klage wegen Untätigkeit beim Landrat eingereicht. Erster Stadtrat Stahlberg ist sauer: Die Stadt setze alles daran, um das notwendige neue Bebauungsplanverfahren schnell über die Bühne zu bekommen.
Für die Baufirma und die privaten Bauherren, denen zusammen 12 000 Quadratmeter des Baugebiets in Oberhöchstadt gehören, ist Zeit in diesem Falle Geld: Etwa eine Million im Jahr, so Dietrich Jung, müßten sie alle an Zinsen für bereits getätigte Investitionen hinblättern. Seit 1989 existiert ein Bebauungsplan. Das Umlegungsverfahren war bereits eingeleitet, denn die Grundstücke dort sind so schmal und lang, daß sie neu aufgeteilt werden sollen.
So weit, so gut. Doch die Baulandkammer, die über das Umlegungsverfahren entscheiden muß, spielt nicht mit. Denn der Stadt ist ein Formfehler unterlaufen: Als der Bebauungsplan 1980 aufgestellt wurde, lag das Areal "Am Henker" noch in einem Landschaftsschutzgebiet. Die Stadt vergaß jedoch, einen Antrag auf Entlassung des Baugebiets aus besagtem Landschaftsschutzgebiet zu stellen. Pech für die Bauwilligen: 1988 entschied der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel, daß alle Bebauungspläne, bei denen so etwas vergessen wurde, nichtig sind.
Dazu kam, daß 1992 ein Oberhöchstadter Bürger, der die Feuchtwiese auf seinem Grundstück am "Henker" erhalten will, eine Normenkontrollklage erhob. Die Stadtverordneten beschlossen darauf hin im August ein neues Bebauungsplanverfahren. Der Baufirma Jung dauert das jedoch zu lange: "Bis heute hat die Stadt kein Planungsbüro mit dem neuen Verfahren beauftragt", kritisiert Jung.
Zudem habe man der Stadt vorgeschlagen, das Grundstück des klagenden Bürgers vorerst auszuklammern und eine Teilumlegung zu betreiben. Jung hält das neue Bebauungsplanverfahren überhaupt für unnötig: "Man könnte den alten Plan ganz einfach nachbessern, das ginge schneller." Sein Anwalt Wolfgang Mickel hat nun beim Landrat des Hochtaunuskreises eine Kommunalaufsichtsbeschwerde wegen Untätigkeit der Stadt eingereicht und gegen den Leiter des Liegenschaftsamtes, Helmut Brück, Dienstaufsichtsbeschwerde erhoben.
Erster Stadtrat Karsten Stahlberg ist ob solchen "Druckmachens" höchst ungehalten. Die Stadt sei durchaus tätig geworden: Man habe sich beim Juristen des Hessischen Städte- und Gemeindebundes kundig gemacht und wende für das neue Bebauungsplanverfahren das sogenannte Wohnungsbauerleichterungsgesetz an, um den Ablauf zu beschleunigen. Alles sei mit Herrn Jung und seinem Anwalt abgesprochen gewesen.
Die beiden seien jedoch Ende 1992 erneut zu ihm gekommen und hätten ihm die Nachbesserung des alten Bebauungsplans vorgeschlagen. Doch eine erneute Nachfrage beim Städte- und Gemeindebund habe ergeben, daß dies nicht möglich sei: "Der Plan kann nicht nachgebessert werden, weil er nichtig ist." Stahlberg räumte zwar ein, daß das beauftragte Planungsbüro überlastet sei, doch man habe kein neues Büro damit betrauen wollen. "Bis zum Herbst ist das Verfahren über die Bühne", meint der Stadtrat. Dann könne auch das Umlegungsverfahren abgeschlossen werden. EVA SCHULTHEIS
Er ist groß, kräftig und dunkelblond. Seine Augen sind so blau wie der Himmel über der Antarktis. Große weiße Zähne blitzen aus dem wettergezeichne ten Gesicht, wenn er smart für die Kamara lächelt, den Finger auf der Wandkarte, die weiß den Südpol zeigt. Weiß strahlt auch das T-Shirt, auf dem der Name des Sponsors prangt. Erling Kagge, 30 Jahre alt, Norweger, Abenteurer und Jurist, ist wohlbehalten aus der Kälte zurückgekehrt.
"Es war eine Herausforderung" erläutert der kernige Nordländer sein Motiv, als erster "mutterseelenallein" zum Südpol zu laufen - auf Skiern. In einer Geschäfts-Besprechung sei ihm die Idee plötzlich gekommen, zack, da habe er gewußt, daß er zum Südpol will.
Das war 1991. "Ich bin ein geselliger Mensch, habe immer Leute um mich", sagt er. Ein "Psychologisches Experiment" sollte die Reise für ihn sein, eher als ein Grenztest seiner körperlichen Kräfte: "Ich wollte sehen, ob ich auch alleine sein kann." Du bist verrückt, habe ein Teil seiner Freunde damals gesagt - du wirst verrückt, die anderen.
Am 17. November 1992 bricht er auf. An der Küste Berkner Islands beginnt sein 1310 Kilometer langer Weg zum Südpol-Plateau. Keine Hunde, keine Motorschlitten, keine Depots für Proviant und Brennstoff erwarten ihn. Einen Kompaß hat er dabei, angeschlossen an ein Satellitennavigationsgerät. Und einen Sender, in den 15 Code-Pipser einprogrammiert sind. Von "alles OK" bis "Frohe Weihnacht" kann er damit Botschaften nach Norwegen funken. Mit einem Schlitten am Hüftgurt, der beim Start 120 Kilo auf die Waage bringt, zieht er los - ins ewige Eis.
Gletscherspalten sind für Kagge die größte Gefahr. Mehr als einmal fällt er in die glitschigen Abgründe und verletzt sich dabei die Hand. Es ist verdammt kalt, genau das richtige für einen echten Mann: Zwischen minus 15 und minus 40 Grad bewegt sich die Temperatur. Der Wind, gegen den Kogge Tag für Tag zehneinhalb Stunden ankämpft, wird oft zum Sturm. Und bis zum Horizont herrscht die weiße Einsamkeit.
"Es ist mir gelungen, immer wieder positive Stimmungen zu produzieren", meint der Naturbursche zu seinem Kampf gegen den Wahnsinn. Aufmunternde Selbstgespräche habe er mit sich geführt. Und abends, beim Schlupf in den High-Tech-Schlafsack, schiebt er Beethovens Fünfte in den Walkman. Oscar Wilde oder Hesse liest er zur guten Nacht, in der es nie dunkel wurde.
7. Januar 1993: 365 Tage dauerte die Reise. Damit ist er schnell. Schneller jedenfalls als sein Vorbild Roald Ammundsen es vor 81 Jahren war.
"Das ist die billigste Expedition, die es in dieser Form je gab", meint er. Der Eintrag ins Polarbuch der Geschichte wird vom väterlichen Sponsor im Kapitänsjacket stolz unterstrichen. Für umgerechnet etwa 200 000 Mark habe er das Abenteuer realisiert. "Und vor allem die umweltfreundlichste." Seinen ganzen Müll habe er wieder eingesteckt und mitgenommen. JOHANNE NIKEL
MAINTAL. Zum Auftakt des sechswöchigen Projekts "Zeitungen in der Schule" veranstaltet die Dietrich- Bonhoeffer-Schule am 8. Februar, Beginn 8 Uhr, einen Projekttag mit dem Thema "Schüler und Schülerinnen gegen Ausländerfeindlichkeit". Die Idee zu dieser Thematik entstand aus Initiative der SV (Schülervertretung), die der Meinung ist , daß sich alle Schüler und Schülerinnen mit dem Problem auseinandersetzen sollten. Im Anschluß an eine Podiumsdiskussion und ein internationales Zeitungsfrühstück wollen sich die Schüler und Schülerinnen an diesem Tag in Gruppen mit selbst gewählten Themen auseinandersetzen. Dazu wurden zum Beispiel auch Politiker und Asylbewerber mit ihren Betreuern in die Schule eingeladen. as
Gerd Ruge bleibt bis August in Moskau
Wie die ARD-Intendanten auf ihrer Konferenz in Hannover weiter beschlossen, geht Hardy Kühnrich als Fernsehkorrespondentin nach Warschau. Die ehemalige Redakteurin des DDR-Fernsehens hatte 1991/92 im Moskauer ARD-Studio gearbeitet. sp
BRUCHKÖBEL. Der Grundwasserteich am Freizeitgelände "Dicke Eiche" hat aufgrund umfangreicher Sanierungsarbeiten heute wieder einen Standard erreicht, der dem eines gesunden Gewässers entspricht. Dieser Ansicht ist Bürgermeister Helmut Irmen. Gefährdet wird das wieder genesene Gewässer allerdings von Zeitgenossen, die es mit dem Naturschutz nicht so genau nehmen. Immer wieder kommt es vor, daß Uferpflanzen abgerissen und mit in den heimischen Garten genommen werden oder daß Goldfische oder sogar Schildkröten, die zu Hause lästig geworden sind, in den Teich geworfen werden. Beides bringt das Ökosystem des Teiches aus dem Gleichgewicht und kann mit Geldbußen geahndet werden. Goldfische etwa haben eine verheerende Wirkung auf die Tierwelt im Wasser. Sie verdrängen schon schnell die wesentlich empfindlicheren "Rote-Liste"-Fische und stören so die sensiblen ökologischen Wechselwirkungen.
Die Stadt Bruchköbel will jetzt in Abstimmung mit dem Angelsportverein zunächst durch das Aufstellen von Schildern versuchen, die Mitbürger zu einem bewußteren Umgang mit dem Teich zu veranlassen. Die Angler waren und sind es auch, die im Auftrag der Stadt die Renaturierungsmaßnahmen des Teiches begleiten. Einmal in der Woche wird nach ihm geschaut und monatlich mit Hilfe eines chemischen Kontaktlabors auf seinen Zustand hin überprüft. Die jetzt vorgelegten Gewässeruntersuchungsdaten belegen einen erfreulich gleichbleibend hohen Qualitätsstandard des Gewässers. Auch die in die Teich eingebrachten "Rote-Liste"-Fischarten wie Bitterlinge, Schlammpeitzger und Moderlieschen haben sich gut vermehrt. are
ha BRÜSSEL, 3. Februar. Das Europa- Parlament in Straßburg will sich unter Führung seiner sozialistischen Fraktion schon jetzt einen Einfluß auf die Gesetzgebung der Europäischen Gemeinschaft (EG) erzwingen. Eigentlich sollen die Abgordneten über solchen Einfluß erst dann verfügen, wenn der Maastrichter Vertrag zur Europäischen Union in Kraft getreten ist. Wie die FR am Dienstag erfuhr, drohen die Parlamentarier nun, der neuen EG-Kommission am kommenden Mittwoch das übliche Vertrauensvotum (im EG-Jargon die "Investitur") zu verweigern.
Konkret fordert die sozialistische Fraktion, daß der Präsident der Kommission, Jaques Delors, in seiner programmatischen Rede vor dem Straßburger Plenum in der kommenden Woche folgendes zusichert: 1. Die Kommission werde künftig jeden EG-Gesetzesvorschlag zurückziehen, wenn das Parlament ihn abgelehnt. 2. Wenn das Parlament Gesetzentwürfe geändert wissen will, werde die Kommission dem Vorschlag der Abgeordneten nachkommen. 3. Wenn die Kommission bei der vor allem von Großbritannien und Deutschland auf dem Edinburgher EG- Gipfel im Dezember geforderten "Durchforstung" des Gemeinschaftsrechts bisherige EG-Richtlinien außer Kraft setzen will, solle sie die Parlamentsfraktionen "konsultieren", ehe sie einen entsprechenden Vorschlag einbringt. 4. Solle die Kommission all ihre künftigen Richtlinien- und Verordnungsvorschläge "im Parlament einbringen", ehe sie diese Vorschläge (wie bislang üblich) schon zuvor den Regierungen und dann der Presse mitgeteilt.
Das von der sozialistischen Fraktion geplante Vorgehen hat gute Chancen auch in die Tat umgesetzt zu werden, da die Fraktion durch den Beitritt der ehemals kommunistischen italienischen PDS-Abgeordneten in Straßburg über die Mehrheit verfügt. Gleichzeitig kann sie dem Vernehmen nach auf die Unterstützung der Grünen und der Liberalen zählen. Kommissionspräsident Delors und die vier weiteren "Sozialisten" unter den 17 Kommissionsmitgliedern waren am Dienstag mit der Parlamentsfraktion zusammengetroffen. Delors versprach bei dem Treffen, die bislang von London blockierte EG-Sozialpolitik werde im Arbeitsprogramm der neuen Kommission "hohe Priorität" erhalten.
Seit Bestehen der Gemeinschaft hat das Parlament noch nie von seinem Recht Gebrauch gemacht, eine EG-Kommission durch ein Mißtrauensvotum zu stürzen.
Aufgespießt
"Wir halten diese Diskussion für völlig abwegig, denn Homosexuelle wurden und werden innerhalb der JU nicht zielgerichtet ausgegrenzt." Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Union, Christine Arlt-Palmer, und das JU-Bundesvorstandsmitglied Burkhard Remmers zu Plänen von schwulen JU-Mitgliedern, eine Schwulengruppe innerhalb der Kölner JU zu gründen.
NIDDERAU. Man muß mit jedem koalieren können, meinte Karl-Heinz Wienbrandt, Nidderauer FDP-Vorsitzender, bei der Vorstellung des Wahlprogrammes seiner Partei. Zur Option einer Zusammenarbeit mit der SPD sagt er auch: "Das wäre eine feine Sache." Gerade mit Bürgermeister Otfried Betz kann man sie sich bei den Liberalen offenbar gut vorstellen - wäre da nicht der Erste Stadtrat. Auf Heinz Appel aber sind die freidemokratischen Wahlkämpfer(innen) offenbar schlecht zu sprechen. Gleichwohl steht für die FDP fest: Wenn es nach der Wahl keine absolute Mehrheit gibt, müsse eine feste Koalition her. Eine punktuelle Zusammenarbeit wie in der Wahlperiode 1981/85 könne man der Verwaltung angesichts der bevorstehenden wichtigen Entscheidungen nicht zumuten. Zunächst müssen die Liberalen aber zusehen, daß sie nach einer vierjährigen Pause wieder in die Stadtverordnetenversammlung einziehen. In der Zwischenzeit sind allerdings viele Entscheidungen gefallen, an denen selbst bei einer FDP-Beteiligung an der Macht nichts oder nur wenig zu ändern sein wird. Ein Beispiel ist der Verkauf des Heldenbergener Rathauses, für die Liberalen angesichts des Raumbedarfs der Vereine eine "Nacht- und Nebelaktion", zudem zu einem zu geringen Preis. Ein anderes Beispiel ist der Verkauf von Bauland an Bauträger-Gesellschaften, mit dem das einst so vernünftige und soziale "Nidderauer Modell" der Bodenpreispolitik aufgegeben worden sei. Pikant sei, daß noch 1985 eine SPD- Infoschrift Bauträger explizit abgelehnt habe. Schon allein um solche Widersprüche aufzuzeigen, sei es wichtig, im Parlament zu sitzen, meinten Wienbrandt und seine Leute. Die FDP wolle eine Bürgerinitiative für die Nidderauer Bevölkerung sein. Auf "Bundestagsdebatten" im Stadtparlament habe man keine Lust, ebenso- wenig wie Ambitionen auf ein überörtliches Engagement. Einige Eckpunkte aus dem Wahlprogramm, das bestimmt auf jeder Seite einmal betont, man sei an Sachentscheidungen ohne ideologische Scheuklappen interessiert: Mehr dezentrale Sprechstunden der Verwaltung soll es geben; Dienstleistungen - vom Bauhof bis zum Kindergarten, von der Abwassertbeseitigung bis zur Kulturveranstaltung - müßten darauf überprüft werden, ob sie nicht von Privaten besser und günstiger angeboten werden könnten. Über Satzungen, Gebühren, Steuern wollen die Liberalen die Bevölkerung zum umweltbewußten Handeln bringen. Es wird zwar nach neuen Konzepten für den öffentlichen Personennahverkehr gerufen; doch bis diese umgesetzt oder aber die geplanten Umgehungsstraßen da sind, wollen sich die Liberalen "dagegen wehren", daß durch "schikanöse Ampelschaltungen, Straßenflächenvernichtung und Fahrbahnabsperrung für einige spärlich verkehrende Busse" den (Auto-)Pendlern das Erreichen des Arbeitsplatzes erschwert wird.
Es müsse bei der Bauleitplanung auf die zeitliche Abstimmung von Wohngebieten und Arbeitsplatzansiedlung geachtet werden. FDP-Politiker wie der Heldenbergener Unternehmer Reinhard Scherer halten sich für geeignet, eine Ansiedlungspolitik zu betreiben, die kleine, arbeitsintensive Betriebe an den Ort holt. Für das Gebiet "Lindenbäumchen II" fürchtet die FDP die Niederlassung von "Durchgangslagern" von Großbetrieben, die hier eine riesige Halle hinstellen, in der fünf, sechs "Leutchen" arbeiten und die nicht einmal am Ort Gewerbesteuer bezahlen.
Natürlich mahnen die Liberalen Nidderau wie überall zur öffentlichen Sparsamkeit; sie kritisieren, Bürgermeister Betz führe im Investitionsprogramm nicht die nötigen Ausgaben für den Kanalanschluß Ostheims auf und komme nur so zu der von ihm vorgerechneten Schuldenrückführung. Zum Thema Frauenbeauftragte meint die FDP zu wissen: Wer die Begründungen zu deren inzwischen vom Parlament beschlossener Anstellung (wieder ohne die berühmten "ideologischen Scheuklappen") analysiert, kommt zu dem Schluß, daß zur Lösung der dort angeführten Probleme eine Polizeistation sehr viel mehr ausrichten kann. Ul
Sportnotizen
133,4 Millionen sahen Superbowl 133,4 Millionen TV-Zuschauer in den USA machten das Endspiel um die US- Profimeisterschaft im American Football in der Nacht zum Montag zur meistgesehenen Sendung der US-amerikanischen Fernseh-Geschichte. Veggerby/Sörensen radeln vor Die dänischen Radprofis Jens Veggerby und Rolf Sörensen haben vor der Abschlußnacht die Führung beim Sechstagerennen in Kopenhagen übernommen. AC Turin wechselt Besitzer Der italienische Erstligist AC Turin wechselt den Besitzer. Der Industrielle Gianmauro Borsano, von finanziellen Sorgen und diversen Prozessen geplagt, verkauft den Klub für umgerechnet rund 13 Millionen Mark an den 35 Jahre alten Notar Roberto Goveani. Kschwendt im Viertelfinale Die an Position acht eingestufte Leverkusenerin Karin Kschwendt steht im Viertelfinale beim mit 100 000 Dollar dotierten Frauen-Tennisturnier in Auckland in Neuseeland. In ihrem Zweitrunden- Match erteilte die 24jährige der international unbekannten Schweizerin Christelle Fauche mit 6:0, 6:0 eine Lehrstunde. Priwalowa entreißt Koch Weltrekord Irina Priwalowa hat in Moskau einen Weltrekord auf der selten gelaufenen 50- m-Distanz aufgestellt. Die russische Hallen-Weltmeisterin über 60 m lief 6,00 Sekunden. Die alte Bestmarke hielt seit dem 1980 Marita Koch (Rostock) mit 6,11 Sekunden. Jewgenia Shdanowa egalisierte mir 2,00 m die Saison-Weltbestmarke im Hochsprung von Heike Henkel. Wallau will Hofmann bis 1995 halten Die SG Wallau/Massenheim, Deutscher Handballmeister, will den 36jährigen Torhüter Peter Hofmann bis 1995 halten. Mainz 05 verpflichtet Russen Joukow Fußball-Zweitligist Mainz 05 hat den 25jährigen Russen Sergej Joukow von Torpedo Moskau verpflichtet. Joukow erhält einen Vertrag bis Ende Juni 1994. Blümel/Fenschel beste hessische Tänzer Simone Blümel und Christian Fenschel sind Hessische Meister. Die Heusenstammer Tänzer gewannen in Neu-Anspach die Juniorenmeisterschaft in der Klasse Dora-Latein vor Peter Hofmann / Ariane Fischer (Blau-Gold Darmstadt). Dritte wurden die Frankfurter Frank Gallus / Stefanie Kritz (Schwarz-Silber). Carl Lewis gibt Stuttgart Korb Carl Lewis wird nicht beim Hallenleichtathletik-SportfestSonntag in Stuttgart am Start sein. "Er wollte kurzfristig anreisen, so daß es nicht zu den von uns geplanten Sponsorauftritten gereicht hätte", sagte ein Sprecher des Veranstalters. Dortmund gegen Inter Drei Tage vor dem Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga bestreitet Borussia Dortmund am 16. Februar ein Testspiel gegen Inter Mailand. Dabei wird Matthias Sammer sein Debüt im Westfalenstadion feiern. Die Begegnung ist ein Bestandteil der Ablösemodalitäten.
BAD NAUHEIM. Der Bad Nauheimer Magistrat bietet seiner Jugend in diesem Jahr spezielle Bildungsangebote für Mädchen und junge Frauen, ein Auschwitz- Projekt und mehrere Video-Seminare.
Insgesamt sind es fünf Video-Wochenendseminare, die gemeinsam mit dem Jugendbildungswerk des Wetteraukreises veranstaltet werden. Dabei sollen die gestalterischen Möglichkeiten von Video- Geräten gezeigt werden. An den Seminaren können Anfänger und Fortgeschrittene teilnehmen. Für Jugendliche über 14 Jahre, die bereits Grundkenntnisse erworben haben, sie aber vertiefen wollen, dürfte auch eine Video-AG interessant sein, die sich einmal in der Woche trifft.
Zu den Angeboten für Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 18 Jahren zählt ein Foto-Wochenendseminar vom 12. bis 14. Februar in Rotenburg/Fulda. Selbstbehauptung und -verteidigung heißt ein Seminar am 27. und 28. März für junge Frauen ab 16 Jahren. Vorbereitet wird auch noch ein Wochenendseminar für Mädchen vom 9. bis 11. Juli: Die Inhalte sollen die Teilnehmerinnen selbst bestimmen. Ende des Jahres ist auch noch ein Theater-Workshop geplant.
Den dritten inhaltlichen Schwerpunkt bildet eine Fahrt in das ehemalige nationalsozialistische Vernichtungslager Auschwitz, das heute eine Gedenkstätte ist. Um den Besuch vom 28. August bis 5. September optimal vorzubereiten, sind zwei Treffen (7. bis 9. Mai und (25. bis 27. Juni) im Gespräch. An dem gemeinsam mit dem Jugendbildungswerk des Wetteraukreises geplanten Projekt können alle - höchstens 25 Jahre alten - Interessierten teilnehmen.
Infos bei der Abteilung Jugend, Postfach 1669, 6350 Bad Nauheim, Tel. 0 60 32 / 3 43 - 2 79 (Frau Schuster). str
DOROTHEA ENDER ist als Vorsitzende der Rockenberger SPD bestätigt worden. Ihre Stellvertreter sind JÖRG PETER LINKE und FRANZ KAMMER. Kassierer ist REINHOLD MARKUS GROSS, Schriftführer CHRISTIAN HORST. Beisitzer sind RENATE BINGEL, WOLFGANG HOLASCHKE, GERLINDE JUNG, DAGMAR KAMMER, OTMAR LICH und NORBERT OSTERODE. Dorothea Ender, zugleich auch Fraktionsvorsitzende der SPD im Gemeindeparlament, lobte während der Jahreshauptversammlung die Koalition mit UWG, FDP und GLUK: "Trotz der breitgefächerten politischen Anschauungen innerhalb der Koalition haben wir gemeinsam unsere gesetzten Ziele erreichen können." Die Jusos erinnerten an ihre Forderung, in zentraler Lage
NORBERT BOPF und RAINER WIEGAND wurden von der AOK Region Frankfurt und Wetterau für 25jährige Betriebszugehörigkeit geehrt. Bopf begann am 1. Dezember '67 seine Laufbahn bei der damaligen AOK Friedberg und ist heute Amtsrat. Wiegand trat am 1. Januar '68 in den Dienst der AOK. Er ist seither in der Leistungsabteilung beschäftigt, derzeit als Sachbearbeiter für AU-Fall- Führung und Krankengeld.
Lothar Ruschmeier konnte den Sekt kaltstellen. Nach seiner Rückkehr von der Musikmesse "Midem" in Cannes, vermeldete der Kölner Oberstadtdirektor, daß sich ein neuer privater Fernseh-Sender in der Domstadt niederlassen will. Nach RTL und Vox soll die "Deutsche Musikkanal GmbH und Co. KG" am 19. August dieses Jahres ihren Sendebetrieb am Rhein aufnehmen. Das Konzept: Ein Programm mit dem Schwerpunkt Popmusik, das 24 Stunden lang über Kabel und Satellit verbreitet werden soll.
Das Musikspektrum des neuen TV-Kanal - Arbeitstitel "Viva" - reicht von Schlagern über Rap, Hip-Hop, Blues, Rock bis Heavy Metall. "Unsere Zielgruppe sind die 12- bis 25jährigen", sagt Michael Oplesch, Geschäftsführer der Viva Medien GmbH in Hamburg, die den Musiksender zum Laufen bringen will. Die Macher wollen vor allem mehr deutsche Künstler auf dem Bildschirm präsentieren. Etwa 40 Prozent des musikalischen Repertoires sollen deutsche Pop-Größen stellen. Bislang seien sie nämlich nur unzureichend in den hiesigen Programmen vertreten, meint Oplesch. So flimmern beim britischen Konkurrenzsender "MTV", der auch hierzulande zu empfangen ist, vor allem englischsprachige Gruppen über die Mattscheibe.
Oplesch will allerdings "kein deutsches MTV" auf die Beine stellen und vorrangig Videoclips senden. Neben Streifen und Konzertmitschnitten von Marius, Grönemeyer und Co. will der Viva-Geschäftsführer auch Serien und Magazine ins Programm hieven. Gedacht ist etwa an ein Schülermagazin "School's out". Oplesch: "Da könnten die Moderatoren dann live vom Schulhof berichten."
Auch wenn das Programm-Konzept recht konkret klingt, hat Oplesch ein Problem: Es ist unklar, wer das Geld dafür aufbringen soll. Die Anfangsinvestitionen dürften sich auf immerhin rund 100 Millionen Mark belaufen. Seit Monaten verhandeln die Viva-Macher mit potentiellen Geldgebern (siehe FR vom 9. Oktober 1992). Im Gespräch waren Bertelsmann, der amerikanische Medienriese Time- Warner und der britische Medienkonzern Thorn Emi. Bertelsmann hat inzwischen abgewinkt. "Wahrscheinlich wegen ihrer anderen Fernseh-Beteiligungen", siniert Oplesch. Stattdessen will er Time-Warner und Thorn Emi für den Sender begeistert haben. Nach seiner Version geben sie das Geld und die Viva Medien GmbH liefert das Know-how. Beim deutschen Ableger von Thorn Emi, der Emi Electrola GmbH in Köln, weiß man jedoch nichts von konkreten Beteiligungen. "Da gibt es nur Gespräche", vermeldet eine Sprecherin. Ähnlich äußert sich auch ein Sprecher der Londoner Zentrale gegenüber der FR. Bei der zuständigen Landesanstalt für privaten Rundfunk in Nordrhein-Westfalen, die den neuen Sender genehmigen muß, sei noch kein Antrag eingegangen, heißt es bei der Behörde. Und auch Dieter Bopp, Leiter der Medienabteilung der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei hat noch "keine konkreten Verträge" gesehen: "Die müssen sich mit ihren Anträgen beeilen, wenn sie bis August auf Sendung gehen wollen."
Auch wenn die Finanzierung unklar ist - ein deutscher Fernsehmusik-Kanal könnte durchaus Sinn machen. Der deutsche Tonträger-Markt mit einem Umsatz von rund vier Milliarden Mark ist der drittgrößte in der Welt nach USA und Japan. Etwa ein Drittel dieses Umsatzes erzielen die Unternehmen mit deutschsprachigen Künstlern wie etwa Herbert Grönemeyer oder Marius Müller-Westernhagen. ANDREAS HOFFMANN
Sylvia Hübener, Trainerin des Frauen- Volleyball-Zweitligisten VC Wiesbaden, geriet nach dem 3:1 (15:8, 15:11, 7:15, 15:12) Auswärtserfolg ihrer Mannschaft beim starken Aufsteiger TV Metternich ins Schwärmen. Welch ein Kontrast zur Vorwoche, als die engagierte ehemalige Ostberlinerin nach der Heimschlappe gegen Rüsselsheim wie ein Häufchen Elend durch die Halle schlich. Die Wiedergutmachung war dem VC voll geglückt.
Nach dem Spiel gegen Rüsselsheim hatte Sylvia Hübener ihre verunsicherten Schäfchen zu einer Aussprache gebeten, die offensichtlich in Metternich ihre Wirkung nicht verfehlt hatte. "Die Einstellung aller Spielerinnen war diesmal vorbildlich. Es war insgesamt unsere beste Saisonleistung", lobte die Trainerin.
Die 300 Zuschauer in der Rübenacher Sporthalle erlebten einen VCW, der im ersten und im vierten Satz mit Kampfgeist Rückstände wettmachte. Mit 6:12 lagen die Gäste im vierten Abschnitt zurück, um letztlich noch mit 15:12 Satz und damit auch Spiel für sich zu entscheiden.
Am kommenden Samstag um 19.30 Uhr erwarten die Hübener-Schützlinge in der Sporthalle am 2. Ring mit dem TV Dingolfing einen weiteren starken Aufsteiger. Immerhin belegt das Team von Trainer-Routinier Jürgen Pfletschinger Rang fünf in der Tabelle und fügte dem VCW im Hinspiel mit 0:3 eine deftige Auswärtsschlappe bei.
Aufwärts geht es offensichtlich auch wieder mit dem Regionalligisten TSV Bleidenstadt. Die Männer aus dem Taunussteiner Stadtteil waren zwischenzeitlich bis auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. "Wir benötigen aus den letzten sechs Spielen nun mindestens vier Siege", hat TSV-Spieler Jochen Esser den Ernst der Lage erkannt. Der erste Sieg konnte beim 3:0 (16:14, 15:9, 15:11) gegen den TV Biedenkopf verbucht werden.
Dabei überragte auf der Zuspielerposition vor allem TSV-Trainer Andy Meusel. Der Coach mußte für den verletzten Stefan Frutig wieder in die Bresche springen und brachte vor allem die nötige Ruhe ins Spiel seiner Mannschaft, die nun vor einer dreiwöchigen Punktspielpause steht.
Verletzungssorgen plagen die Frauen des TSV Bleidenstadt in der Regionalliga, nachdem Birgit Scherer und Tanja Hardt mit Bänder- und Kapselriß ausfallen. Um so bewerkenswerter war das 3:0 (15:11, 15:9, 15:2)gegen TSV Ballersbach. ms
MAINTAL/FRANKFURT. Vom "umfangreichsten Konzept zur Bioabfall- Kompostierung in Deutschland" war gestern mittag im "Hauptquartier" des Umlandverbandes Frankfurt (UVF) am Frankfurter Hauptbahnhof die Rede. Der für die Abfallwirtschaft zuständige Beigeordnete Dr. Thomas Rautenberg stellte in einer Pressekonferenz die Genehmigungsunterlagen für die Planfeststellung für Kompostieranlagen in Dietzenbach, Egelsbach, Grävenwiesbach, Maintal, Oberursel und Offenbach vor. Die Unterlagen sollen beim Regierungspräsidium eingereicht werden. Ein entsprechender Beschlußentwurf steht bei der nächsten Sitzung des Verbandstages am 16. Februar auf der Tagesordnung.
In Maintal wird es nicht um eine neue Anlage gehen, sondern um die Erweiterung der bereits seit Jahren bestehenden und erfolgreich betriebenen im Gewerbegebiet Ost (Stadtteil Dörnigheim). Die Stadt hat dazu mit dem UVF eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung getroffen (die FR berichtete seinerzeit über die Debatte im Stadtparlament).
Der UFV bezahlt nicht nur die Erweiterung, sondern er hat auch bereits den dafür benötigten Grund von der Stadt Maintal erworben, wie Dr. Rautenberg mitteilte. "Um den technischen Vorschriften zu entsprechen, muß die Nachrotte, die ursprünglich im Freien vorgesehen war, zusätzlich überdacht und dreiseitig umschlossen werden", präzisierte der Beigeordnete. Geplant sei eine "Durchsatzmenge" von 6700 Tonnen.
Die Stadt Maintal werde die erweiterte Anlage in eigener Regie betreiben und dafür vom UVF die Kosten erstattet bekommen. Dabei seien zwei verschiedene Gebührenhoheiten geplant, einerseits für die Maintaler Anlieferer, andererseits für "Auswärtige" aus dem übrigen Verbandsgebiet (siehe auch Stadtrundschau). pom
Kleine FR · Kleine FR
Faschingsdisco in Roggau KARBEN. Heiße Scheiben wollen die Discjockeys Jürgen und Thomas auflegen bei der Faschingsdisco der Fußball Sport Gemeinschaft Burg-Gräfenrode am Freitag, 5. Februar, um 19.30 Uhr in der geschmückten Sporthalle. Laut Vereinsvorstand sind dort auch noch Karten (zu zwölf Mark) für die beiden FSG-Faschingssitzungen am 13. und 20. Februar erhältlich. Interessenten können aber auch bei Familie Weißmüller, Telefon 0 60 34 / 45 30, anrufen. Radfahrertreff in Klein-Karben KARBEN. Der Arbeitskreis "Bewußtes Radfahren in Karben" tritt am heutigen Donnerstag, um 20 Uhr im katholischen Pfarrzentrum Klein-Karben zusammen. Kostümball in Rendel KARBEN. Zu einem Kostümball mit kleinem Programm lädt der Turnverein Rendel jüngere wie ältere Faschingsfreunde ein. Die Veranstaltung findet am Samstag, 6. Februar, um 20 Uhr statt. Der Eintritt kostet 13 Mark. Zum Tanz spielen "Los Tequilas" auf. Karten sind bei Heinz Moxter, Pfarrgasse 3, erhältlich. Schnittlehrgang beim OGV KARBEN. Einen Schnittlehrgang veranstaltet der Obst- und Gartenbauverein Klein-Karben am Samstag, 6. Februar. Mitglieder und Interessenten treffen sich um 13 Uhr an der Grundschule Klein- Karben. Nach einer Demonstration im dortigen Schulgarten zeigt Gartenbau-Ingeniur Oczko anschließend (gegen 14.30 Uhr) im OGV-Lehrgarten in der Max- Planck-Straße 40 den Aufbauschnitt an heimischen Obstbäumen und Beerensträuchern. Für Mitglieder ist die Teilnahme kostenfrei, Nichtmitglieder zahlen fünf Mark Kostenbeitrag. Pflegearbeiten am Biotop BAD VILBEL. Die Mitglieder des Vereins für Vogelschutz und Landschaftspflege treffen sich am Samstag, 6. Februar, sowie am Samstag, 13. Februar, jeweils um 9 Uhr im Garten von Vereinsvorsitzendem Gilbert im Hainwinkel zu Biotop-Pflegearbeiten. Das nächste Monatstreffen der Vogelschützer findet am Donnerstag, 11. Februar, um 20 Uhr im zweiten Stock des Alten Rathauses statt. Gäste sind willkommen. Treffen bei der "Bürgeraktive" BAD VILBEL. Über das Thema "Was verstehen wir unter ganzheitlich leben?" spricht heute abend, um 18 Uhr in den Räumen der "Bürgeraktive", Frankfurter Straße 15, der Gesprächskreis "Gesundheit-Krankheit-Lebensfreude". Um 19.30 Uhr findet der Single-Treff statt. Am morgigen Freitag können ab 9 Uhr französische Sprachkenntnisse aufgefrischt werden, ab 15 Uhr ist das "Erzählcafé" geöffnet, und ab 17.30 Uhr kann mit Elke Lange-Helfrich gesungen werden.
Briefe an die Redaktion
"Keine Parteipolitik bei Anti-Rassismus-Demo" Zu den Redebeiträgen während der Kronberger Kundgebung gegen Rassismus und Rechtsradikalismus vom vergangenen Wochenende schrieb uns ein FR-Leser:
Bei der Kundgebung gegen Rassismus und Rechtsradikalismus am 30. Januar in Kronberg protestierte, wie in Ihrer Ausgabe vom 1. Februar berichtet, Pfarrer Karlheinz Hünten gegen eine Aussage Hartmut Wiethaups vom DGB. Zu Recht, wie ich meine. Wiethaup führte die Ausländerfeindlichkeit unter anderem auf die "sogenannte geistig-moralische Wende", die Helmut Kohl eingeleitet habe, zurück und berief sich dabei auch auf den vielzitierten Ausspruch des Kanzlers von der "Gnade der späten Geburt".
Ich bin weiß Gott kein Helmut-Kohl- Bewunderer, aber ich finde, auch er hat einen Anspruch auf ein Minimum an Anstand in der politischen Auseinandersetzung, und der wird durch die sinnentstellende Deutung des genannten Ausspruchs verletzt. "Gnade der späten Geburt" kann doch nur bedeuten: "Es ist nicht mein Verdienst, daß ich kein Nazi war. Ich war in der Zeit des ,Dritten Reiches&rquote; noch zu jung, um eine politische Entscheidung fällen zu müssen." Wer das nicht versteht, der weiß nicht, was das Wort Gnade bedeutet. Die verfälschende Deutung von Kohls Formulierung wird auch dadurch nicht weniger falsch, daß sie immer wieder nachgeplappert wird.
Und schließlich: Eine Kundgebung gegen Rassismus und Rechtsradikalismus ist eine viel zu wichtige Veranstaltung, als daß man sie für billige parteipolitische Polemik mißbrauchen dürfte.
Oswald Stein Königstein
"Tägliches Leid im Autostau" Über die Verkehrsprobleme zwischen Glashütten und Bad Soden - vor allem am Königsteiner Kreisel - schreibt uns eine FR-Leserin:
Schon lange wollte ich einmal über das tägliche Leid schreiben, morgens von Glashütten nach Bad Soden zu fahren (zwölf Kilometer in etwa 45 bis 60 Minuten!). Ich gehöre zu den betroffenen Bürgern, die Morgen für Morgen zwischen 30 und 45 Minuten brauchen, um die sechs Kilometer von Glashütten bis zum Königsteiner Kreisel vorzudringen.
Die Verkehrsdichte insgesamt wächst scheinbar täglich. Gab es noch vor ein bis zwei Jahren Zeiten, zu denen man in 20 Minuten bis zum Kreisel durchfahren konnte, ist dies heute zu keiner Zeit zwischen 6.30 und 9 Uhr mehr möglich.
Die Ampelschaltung der Stadt Königstein trägt viel dazu bei, das Chaos noch zu vergrößern, denn die B 8 wird erheblich schleppender bedient als der Innenstadtverkehr aus der Altkönig- / Limburger Straße. Kommen aus Richtung Glashütten mal fünf Fahrzeuge bei Grün über die Ampel, ist das viel. Die von der Limburger Straße fahren mit etwa 20 Fahrzeugen in die B 8 ein, die Hälfte davon bei Rot, und blockt den Durchgangsverkehr. Die Folge ist zunehmender Ärger und ein Umweg vieler Autofahrer durch die Fasanen- / Altkönigstraße.
Danach kommt die morgens völlig überflüssige "Kurbad-Ampel", die wieder den Verkehr noch zusätzlich aufhält (die wenigen Kurbadbesucher kann man bei Stau gut einwinken . . .). Hat man sich am Kurbad vorbeigekämpft, ist die nächste Ampel nicht mehr weit - die ebenfalls überflüssig ist. Dann kommt der Kreisel. Für jeden Schüler (oft einzeln) wird nochmals gehalten, um ihn über den Zebrastreifen zu lassen, bevor man endlich in den zweiten Gang schalten und durchatmen kann. Steht man abends (um 19.15 Uhr beobachtet) an der roten Kurbad- Ampel in Richtung Glashütten, kann man davon ausgehen, daß die nächste Ampel an der Altkönigstraße dann auch "rechtzeitig" auf Rot schaltet!
Bei allem hat man das Gefühl, daß sich in Königstein wenig bis nichts tut. Jede weitere Ampel wird den Verkehr noch mehr aufhalten. Ich würde mir wünschen, daß unsere Volksvertreter (auch die von Glashütten oder ferner gelegenen Gemeinden, deren Bürger mit im Stau stehen), mal eine Woche in solchen Staus sitzen. Würden mehr Busse fahren, wäre sicher ein Teil der Autofahrer bereit umzusteigen. Wenn schulfrei ist, reduziert sich der morgendliche Stau auf weniger als zehn Minuten, was ja zeigt, daß die Kinder (häufig einzeln) zu den Gymnasien nach Königstein gebracht werden.
Ich wünsche mir, daß die verschiedenen betroffenen Gemeinden sich kreisübergreifend an einen Tisch setzen und endlich "Nägel mit Köpfen" machen. Im Moment doktort jeder auf seine Weise herum: Königstein denkt über zusätzliche Ampeln nach; Kelkheim schließt die Ortsdurchfahrt Fischbach; Bad Soden baut eine "Riesenslalom-Strecke" auf dem Neuenhainer Berg und behindert durch Ampelschaltung (vor allem Richtung S-Bahn!) den Verkehr; Kronberg legt die Innenstadt lahm und leitet den Verkehr zu Lasten von Königstein nach Mammolshain (und verlängert damit den Rückstau abends vor dem Kreisel erheblich). Fazit kann doch nur sein, die vor mehr als 20 Jahren versprochene Umgehungsstraße endlich zu vollenden.
P.S.: Bis heute ist mir rätselhaft, wie Königstein mit seinen Tausenden von Autos täglich die Auszeichnung "Heilklimatischer Kurort" erhält.
Heidi Koch Glashütten
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VW-Passat rollt mit längeren Pausen Der Autokonzern VW erhöht wegen der sinkenden Nachfrage in seinem Wolfsburger Stammwerk und in Emden die Zahl der Kurzarbeitstage. In Emden, wo der Passat vom Band rollt, wird die Montage an 17 statt der angekündigten elf Tage im ersten Quartal verkürzt. Davon sind 10 000 der 11 400 Beschäftigten betroffen. In Wolfsburg kommen für 25 000 Männer und Frauen zu den bekannten zwölf zwei weitere Pausen-Tage hinzu. Fendt-Traktoren stecken im Matsch Der Konzernumsatz des Traktorenherstellers Xaver Fendt ist im vergangenen Jahr um 5,5 Prozent auf rund 825 Millionen Mark gesunken. Dennoch hat das Unternehmen mit einem Marktanteil von 16,7 Prozent nach eigenen Angaben die Position des Branchenführers verteidigt. Rund 40 (Vorjahr: 44) Prozent des auf 8428 Einheiten (minus 16 Prozent) geschrumpften Absatzes gingen ins Ausland. Auch heuer wird Fendt nach eigener Einschätzung rückwärts rollen.
Sears will nicht alle Türen schließen Der US-Einzelhandelskonzern Sears will trotz der Entscheidung, das Versandgeschäft aufzugeben, nicht alle 2000 Filialen dieser Sparte schließen. Eine Entscheidung, welche Dependancen erhalten und als normale Geschäfte weitergeführt werden, soll bis Mitte März fallen. Hofbräuhaus erholt sich vom Kater Dem Münchner Hofbräuhaus geht es wirtschaftlich wieder besser. Nach Jahren der Verluste will der bayerische Staatsbetrieb 1993 dank der vor zwei Jahren eingeleiteten Umstrukturierung in die schwarzen Zahlen kommen. Der Erlös, der im vergangenen Jahr um gut sieben Prozent auf 44 Millionen Mark gewachsen war, soll heuer auf 47 Millionen Mark hochschäumen. Der Gesamtabsatz von rund 210 000 Hektoliter Bier floß zuletzt zu 14 Prozent ins Ausland. Wichtigster Abnehmer ist Italien, wo 40 Prozent des exportierten Gerstensaftes getrunken werden.
Sabo-Aktionäre bleiben ungeschoren Der Rasenmäher-Bauer Sabo hat in dem Ende August abgelaufenen Geschäftsjahr 1991/92 rund 17 Prozent weniger Gewinn gemacht. Bei einem leicht höheren Konzernumsatz von 126 Millionen Mark blieben 8,2 Millionen Überschuß hängen. Trotzdem winkt den Aktionären - Sabo gehört mehrheitlich zum US-Konzern John Deere - eine unveränderte Dividende von 15 Mark. BASF tritt auf Investitionsbremse Der Ludwigshafener Chemieriese BASF will im laufenden Jahr konzernweit 3,7 Milliarden Mark investieren. In dieser Summe sind die Erdgasaktivitäten nicht enthalten. Nachdem die Gruppe in den vorangegangenen drei Jahren insgesamt rund 13,6 Milliarden Mark in die Hand genommen hatte, soll sich das Ausgabevolumen nun "normalisieren". Zwei Milliarden Mark werden 1993 ins Ausland - vor allem in den Aufbau des Werks Antwerpen und nach Nordamerika - fließen.
wef PARIS. Der französische Geschäftsmann Robert Louis-Dreyfus, der letzte Repräsentant einer Dynastie von Bankiers und Reedern, soll bei der deutschen Sportartikelgruppe Adidas das Management übernehmen. Der Kandidat, der derzeit noch die von ihm aus einer Finanzkrise gehievte Londoner Werbegruppe Saatchi & Saatchi leitet, gibt diesen Posten im Laufe des Jahres auf. Er will nicht nur als Manager, sondern auch als Aktionär mit einem Anteil von drei bis sieben Prozent bei der Holding Adidas International (bis vor kurzem BTF GmbH) einsteigen.
Nach dem in Paris jetzt bekanntgewordenen Projekt werden die staatliche Großbank Crédit Lyonnais (CL), die für den Ausstieg des französischen Finanzmanns Bernard Tapie aus der Adidas- Gruppe die Federführung hat, sowie die Versicherungsgruppen AGF und UAP - letztere über ihre Tochter Banque Worms - die Mehrheit an der Adidas International übernehmen. Derzeit besitzen sie rund 20 Prozent. Der Tapie-Gruppe gehören die restlichen 78 Prozent der Adidas- Holding, die ihrerseits die Herzogenauracher Sportartikelfirma fast vollständig (zu 95 Prozent) kontrolliert.
Bernard Tapie, der den Crédit Lyonnais beauftragte, für umgerechnet 617 Millionen Mark seinen Anteil an Adidas zu verkaufen, will sich künftig nur noch der Politik widmen. Nach einer Pause von mehreren Monaten wegen einer ungeklärten Prozeßsache, aus der er inzwischen unbelastet hervorging, ist Tapie vor einigen Wochen erneut zum Minister für Stadtprobleme in der sozialistischen Regierung von Pierre Bérégovoy berufen worden. Das neue Projekt der Übernahme der Adidas-Gruppe muß noch in endgültige Form gebracht werden, dürfte aber in Kürze unter Dach und Fach kommen. Für den kommenden Dienstag ist bei der Drei-Streifen-Firma eine Aufsichtsratssitzung angesetzt.
LANGEN. Im Langener Wald (Kreis Offenbach) hat ein Förster am Mittwoch eine Leiche gefunden. Der etwa 30 bis 40 Jahre alte Mann, der noch nicht identifiziert wurde, war vermutlich erschossen worden, berichtete die Polizei. Die Leiche soll obduziert werden. Ob der Mann im Wald getötet wurde, steht noch nicht fest. Nach ersten Schätzungen starb er am Dienstag abend oder in der Nacht. dac
OBERURSEL. Für Politik und Wirtschaft sei das Jahr 1992 keineswegs ein Jahr des Umwelt- und Naturschutzes gewesen. Mangelhafte Abfallkonzepte und drastische Geldkürzungen hätten die Lage nicht verbessert und zeugten von Unfähigkeit und Unverständnis. Im Jahresbericht 1992 nimmt die Oberurseler Waldjugend kein Blatt vor den Mund. "Der Feldbergzubringer (B 455 neu) ist nur ein Beispiel, das zeigt, wieweit menschliche Einsicht wirklich reicht", schreibt der Verband in seinem Vorwort. Trotzdem habe die Waldjugend versucht, in ihren Schwerpunktbereichen "Umwelterziehung" und "praktische Naturschutzarbeit" voranzukommen.
Mit 100 Mitgliedern, aufgeteilt in sieben Einzelgruppen, bilden die Oberurseler die größte Waldjugendgruppe in Hessen. Als eine der wichtigsten Aktionen in puncto "Umweltbewußtsein" im vergangenen Jahr nennt der Bericht die Mitwirkung am Deutschen Umwelttag in Frankfurt. Doch auch die Umweltschutzarbeit vor Ort kam nicht zu kurz: 1600 Arbeitsstunden investierten die Jugendlichen in den Bau von Nistkästen, in die Pflege von Streuobstwiesen, Teichen und Tümpel.
Für ihr Engagement um den Schutz der Fledermäuse erhielt die Waldjugend 1992 den ersten Preis im "Natur- und Denkmalschutz", vergeben vom Hochtaunuskreis. Zwar ist der 1990 an der Hohemarkstraße installierte alte Wasserspeicher von den seltenen Nachtfliegern zum Überwintern noch nicht angenommen worden, doch eine weitere Aktion hatte Erfolg: Nachdem die Waldjugend 80 Fledermauskästen in der Nähe von Freiflächen und Gewässern angebracht hatte, ließen die kleinen Tierchen nicht länger auf sich warten. Im Oberurseler Stadtwald fühlen sich nun drei Feldermausarten heimisch: die Blechsteinfledermaus, der Großabendsegler und der Kleine Abendsegler. ki
"Wir sind alle unschuldig getötet worden, auch jene, die jetzt noch am Leben sind." Diesen bitteren Satz formuliert der in Gordola bei Locarno im Schweizer Kanton Tessin lebende Arzt und Chirurg Paul Litvai. Er ist einer von 140 bis 170 Empfängern von Bluttransfusionen, die in den Jahren 1982 bis 1985 mit HIV-verseuchtem Spenderblut versorgt wurden und seither dem Ausbruch der Immunschwäche Aids entgegenbangen.
Litvai gehört zu jenen 34 Blutempfängern, bei denen die unheilbare Aids-Krankheit bereits ausgebrochen ist, nachdem er 1983 bei einer Operation eine Bluttransfusion mit unkontrolliertem Spenderblut erhalten hatte. Weitere 64 Schweizerinnen und Schweizer wissen aufgrund von Aids- Tests von ihrer HIV-Infektion. Besonders tragisch: Weil der Tessiner Arzt jahrelang nichts davon wußte, daß er seit einem Spitalaufenthalt das HIV- Virus in sich trug, steckte er seine Ehefrau an, die bereits 1989 an Aids gestorben ist.
Mit einem Aufruf in der "Tessiner Zeitung" ermunterten nun Litvai und seine Pflegerin Christiane Bregenzer alle potentiellen Transfusionsopfer, sich Gewißheit zu verschaffen und im Falle positiver Aids-Tests gegen den Blutspendedienst des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) Anzeige zu erstatten. Denn erst seit dem 9. April 1986 sind gemäß Weisung der Schweizer Regierung (Bundesrat) in Bern alle Ärzte, Krankenhäuser und Notfalldienste, die Blut oder Blutkonserven für Transfusionen verwenden, ausdrücklich "verpflichtet, sich vorher zu vergewissern, daß im Spenderblut keine Hinweise auf HIV-Viren feststellbar sind". Verantwortlich für die Abgabe von Blutprodukten ist in der Schweiz das Zentrallabor des SRK.
Nach Schätzungen des Bundesamtes für Gesundheitswesen dürften seit Erfassung der Aids-Immunschwäche im Jahre 1982 bis zum Beginn der systematischen Blutkontrollen mindestens "zwischen 140 und 170 Personen bei Blutübertragungen mit dem Aids- Erreger angesteckt worden sein". Um sich über den Umfang und vor allem den tatsächlichen Personenkreis der HIV-Infizierten nachträglich Gewißheit zu verschaffen, hat das SRK unter öffentlichem Druck inzwischen ein sogenanntes "Look-Back-Kontrollverfahren" angeordnet. Das heißt: Sämtliche Blutspenden dieser kritischen Zeitspanne sind jetzt aufgrund der Verwendungsdaten bis hin zum Empfänger zurückzuverfolgen.
Nach Befürchtungen von Fachleuten in de Schweiz bestand sogar zwischen 1978 bis 1985 ein "unkalkulierbares Risiko", bei Bluttransfusionen oder bei Behandlung mit Gerinnungspräparaten für Bluter mit dem Aids- Erreger angesteckt zu werden. Bis jetzt stellten 105 Transfusionsopfer, meistens hämophile Patienten (Bluter), bei der Schweizer Regierung Schadenersatzansprüche. Gemäß einem Parlamentsbeschluß kann Bern für solche Fälle lediglich Pauschalentschädigungen von umgerechnet 60 000 Mark ausrichten.
"Es ist anzunehmen, daß es noch immer eine unbekannte Zahl von unerkannten, symptomatischen HIV-Trägern gibt, die durch eine Bluttransfusion angesteckt wurden", informierte Bern die Öffentlichkeit. Zum heutigen Risiko einer HIV-Infektion unter den inzwischen geregelten Kontrollbedingungen meinen die Behörden, die Ansteckungsmöglichkeit liege "bei Einhaltung der Vorsichtsmaßnahmen etwa bei 1:500 000 pro Transfusionseinhheit Erythrozyten" (rote Blutkörperchen).
Laut Angaben des SRK-Zentrallaborchefs Professor Andreas Morell sind für die Risikozeitspanne möglicherweise Zehntausende von verdächtigen Spende- beziehungsweise Empfängerfällen zu überprüfen.
Für das Schicksal der Transfusionsopfer müsse jemand auch die strafrechtliche Verantwortung übernehmen, geht deshalb Paul Litvai im Tessin zum Angriff über: "Wir werden eine Selbsthilfegruppe bilden und eine Kette von Strafklagen wegen fahrlässiger Tötung einreichen sowie höhere finanzielle Entschädigungen fordern." Wer so "leichtsinnig und fahrlässig" mit Blutspenden umgehe, wie das heute vom SRK bekannt sei, "der wird auch verantwortlich und haftpflichtig für die Folgen", findet Litvai.
PETER AMSTUTZ (Bern)
Nicht nur der OB-Kandidatin Petra Roth, allen Politikern verweigert die Stadion-GmbH die Begrüßung auf der Video- Wand. Mit dieser Feststellung reagierte der Geschäftsführer der Stadion GmbH, Helmut Zirkelbach, auf einen Protest von Roth, der in der FR wiedergegeben war. Die Statuten der städtischen Gesellschaft sähen überparteiliches Verhalten vor.
Nach den Worten des Geschäftsführers ist die eiserne Regel freilich im November beim Heimspiel der Eintracht gegen Uerdingen einmal gebrochen worden. Da habe ein Vertreter der Eintracht ohne Wissen der Stadion GmbH veranlaßt, daß Familienministerin Hannelore Rönsch (CDU) gemeinsam mit ihrer Parteifreundin Roth auf der Videowand erschien. jg
KOBLENZ, 3. Februar. Ein 37jähriger Sachbearbeiter des Bundeskriminalamtes steht in Verdacht, an Waffenschiebereien beteiligt gewesen zu sein. Der Waffentechniker, der bei der Staatsschutzabteilung des BKA in Meckenheim bei Bonn beschäftigt war, hat nach Angaben des Leitenden Koblenzer Oberstaatsanwaltes Norbert Weise direkt aus der BKA-Waffenkammer einen Waffenhändler beliefert. Dabei habe es sich um ausgemusterte BKA-Waffen und Waffenteile, darunter auch Teile von Maschinenpistolen gehandelt.
In einer großangelegten Aktion, an der 200 Polizisten beteiligt waren, wurden im nördlichen Rheinland-Pfalz zwölf Objekte durchsucht. Dabei stellten die Beamten, darunter auch Mitarbeiter des rheinland- pfälzischen Landeskriminalamtes, rund 300 Waffen sicher. Bei den beschlagnahmten Waffen handelt es sich um Pistolen, Revolver und Gewehre. Insgesamt wurden neun Personen verhaftet, darunter auch der BKA-Mitarbeiter. Als Hauptverdächtigter gilt ein Mann aus Mendig, der Waffen aus verschiedenen Quellen bezogen und vermittelt haben soll. Ein politischer Hintergrund ist für die Ermittlungsbehöden bislang nicht ersichtlich. In einem Falle bestehe bei einem jugoslawischen Tatverdächtigen der Verdacht, daß vier Faustfeuerwaffen nach Bosnien weiter geliefert worden seien. Schon im Vorfeld der Ermittlungen hatte es nach Angaben der Koblenzer Staatsanwaltschaft Hinweise auf den BKA-Beschäftigten gegeben. Deshalb sei auch das Landeskriminalamt in die Aktion eingebunden worden.
Der Angestellte des BKA in Meckenheim, das auch die Beamten der Sicherungsgruppe Bonn für den Personen- und Objektschutz der führenden Politiker stellt, hat nach den bisherigen Ermittlungen seine Position in der Waffenkammer für die Waffenschiebereien genutzt. Dabei habe er entweder ausgemusterte Waffen oder aber Waffenteile entwendet.
"Wer jetzt nicht kuschelt, ist selber schuld - wir treffen täglich unsere eigene Wahl - nächste Woche - diese Woche - gleich - weil ich die Öffentlichkeit nicht scheue": Ermahnungen, Durchhalteparolen. Graffiti. Jürgen Kisch hat sie aufgeschnappt. Sie sind nachzulesen auf dem Katalogheft, das seine Ausstellung im Forum der Frankfurter Sparkasse begleitet.
Kisch zerpflückt die Welt der Alltagsparolen und -gegenstände. Er greift sich Billigbügel, wie die chemischen Reinigungen sie benutzen, Plastikeimer, die Großküchen brauchen, und einen verdrückten Löffel. Das ist sein Material. Der Künstler handhabt es auf kuriose Weise. Er funktionalisiert es, indem er es entfunktionalisiert. Bei ihm hängen die Eimer an der Wand, aber mit dem Boden zum Betrachter. Wie ein Bild oder ein künstlerisches Wandobjekt. Sie fungieren nun als Bildträger, sind mit Zeichnungen versehen: Ein Elefant mit einer Kochmütze trabt vorbei. Küchenquatsch.
"Zimmer" nennt Kisch seine Gesamtinstallation. Er holt die Gegenstände aus ihrer Allerweltssphäre in den privaten Bereich, der persönlicher Interpretation offensteht. Die Gegenstände sind gar nicht so frei, wie wir gedacht haben. Und nicht so marginal. Sie haben vielmehr einen Bezugsrahmen, den der Künstler experimentierfreudig verändert. An einem Bügel baumelt nun ein Set gelber Pappscheiben anstatt eines Kleidungsstücks. Auf einem seiner Eimer krümmen sich Comicfigürchen vor Lachen. Dinge, die wir täglich in Händen halten, werden individualisiert. Anonymes Gerät mutiert vom Utensil zum Zimmerschmuck.
"Wir treffen täglich unsere eigene Wahl": Das Begehren nach Objektivität und Versachlichung hat am Ende die Sehnsucht nach Nähe und Emotion zur Folge. Der Gegenstand habe die Möglichkeit, über seine Funktion hinauszuwachsen und eine zweite zu übernehmen, zu einem Element des Spiels im Rahmen eines universellen Systems der Zeichen, der Kombination und des Kalküls zu werden, schrieb Jean Baudrillard in seinem "System der Dinge". Die technische Welt strebt nach Kultur. Das Spiel, das Kisch mit dem Gegenstand treibt, katapultiert diesen aus dem utilitaristischen Niemandsland und schleust ihn wahrhaftig ins kulturelle, ästhetisch besorgte Leben. "Wir treffen täglich unsere eigene Wahl." Stimmt. (bis 12. Februar, Töngesgasse 40) DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
KRONBERG. "Wir passen noch nicht" nennt das Kabarett "Leipziger Pfeffermühle" sein Programm, das am Mittwoch, 10. Februar, ab 20 Uhr über die Bühne der Stadthalle geht.
Die Satiriker sehen die gesamtdeutsche Lage aus ostdeutscher Sicht. Daß dabei die Wut der Ossis auf die "Besser- Wessis" eine Rolle spielt, können die Zuschauer erwarten.
"Er, der herrlichste von allen?" fragt Madeleine Saveur am Samstag, 6. Februar, 20 Uhr, im Recepturkeller. Sie singt eine "kabarettistische Revue des leisen Zweifels" an den Männern. Ihre Lieder stammen von Schumann, Jaques Brel, Lotti Huber, Tucholsky und Brecht. s
czyk BERLIN. Brandenburg will sich auch künftig nicht mit der Zurückhaltung der Treuhandanstalt bei der Rettung industrieller Kerne abfinden: Die Gründung von Sanierungsmodellen wie etwa "Atlas" in Sachsen (siehe untenstehenden Bericht), komme für Potsdam nicht in Frage. Die Landesregierung sei finanziell "überfordert" und fühle sich überdies von der Breuel-Behörde "ungerecht behandelt", klagt Wirtschaftsstaatssekretär Wolf-Ekkehard Hesse. "Wir verlangen klare Signale aus Bonn, wie die Standorte gesichert werden sollen."
Umstritten zwischen Land und Treuhand sei etwa die Zukunft der Märkischen Faser in Premnitz, weil sich die Breuel-Mannschaft mit Hinweis auf die Privatisierung der Firma weigere, Gelder für neuerliche Sanierungsanstrengungen lockerzumachen. "Zur erfolgreichen Umstrukturierung dieses Kerns fehlen 260 Millionen Mark", rechnet Hesse vor. Diese Mittel würden für Liquiditätshilfen, Umweltinvestitionen und Neuansiedlungen benötigt: "Das Konzept steht, auch andere Investoren warten nur auf ein Signal", berichtet der Staatssekretär. Bleibe die Treuhand allerdings stur, gingen in Premnitz endgültig "die Lichter aus".
Der Landesregierung sei es aus rechtlichen Gründen verwehrt, selbst ins Obligo zu gehen. Von einer Entscheidung bei der Märkischen Faser sind 2000 Arbeitnehmer abhängig. Mit Blick darauf beklagen die Brandenburger auch die "Ungleichbehandlung". In anderen Fällen sei die Treuhand durchaus bereit, Geld nachzuschießen. Doch kämen Einzel- oder Branchenlösungen mit Länderbeteiligung nicht in Frage: "Wir wollen mit der Treuhand gemeinsam über die Zukunft der Betriebe entscheiden." Insgesamt befinden sich noch 412 Firmen aus Brandenburg im Besitz der Berliner Behörde
Insofern fällt auch die Bilanz der Wirtschaftsförderung Brandenburg GmbH (WFB) zwiespältig aus. Zwar blicke man auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Doch hätten Neuansiedlungen die Arbeitsplatzverluste aufgrund von Betriebsschließungen nicht wettmachen können. Auch dafür sei - wie etwa bei der Bauindustrie - die Treuhand verantwortlich, die Firmen zu spät privatisiert habe. 117 Firmen (Vorjahr: 115) wurden angelockt, darunter auch 38 aus der Hauptstadt, die zusammen 2,9 Milliarden Mark (6,8 Milliarden) investieren und rund 5700 Arbeitsplätze (15 000) schaffen wollen. Die Konkurrenz zu Berlin sei aufgrund der Randwanderung "völlig klar", doch solle auch künftig kooperiert werden, meint WFB-Geschäftsführer Albrecht Braemer.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Anwohner der Okrifteler Straße in Walldorf ärgern sich in diesem Tagen erneut über Lärm und Abgase der vorbeirollenden Lastwagen, die mit Erde beladen vom Flughafen kommen. Zwischen der Stadt und der Flughafen Aktiengesellschaft (FAG) gibt es eine Vereinbarung, nach der die schweren Wagen über die Autobahn und nicht durch das Wohngebiet fahren sollen. Doch daran halte sich derzeit wohl keine der Baufirmen, die auf dem Gelände des Flughafen beschäftigt sind, klagt die Anwohnerin.
Die Vereinbarung, die Nachbarkommune Mörfelden-Walldorf zu umfahren, stammt nach Auskunft von Herbert Bekker, FAG-Vorstandbeauftragter für externe Kontakte, noch aus der Zeit des Startbahnbaus. Um die Bewohner der Stadt zu schonen, wurden alle Unternehmen, die auf Rhein-Main-Airport mit Bagger und Lastwagen im Einsatz waren, gebeten, sich an die Vereinbarung zu halten. "Das hat auch geklappt", sagt Becker, der in diesen Tagen jedoch wieder Anrufe von verärgerten Walldorfern erhalten hat.
Im vergangenen Jahr sei dieses Problem schon einmal aufgetaucht, erinnert sich der Fachmann für externe Kontakte. Im Juli wurden daraufhin alle Firmen angeschrieben, ihre Fahrer erneut anzuweisen, die Okrifteler Straße nicht zu befahren. Ansonsten drohe ein Flughafenverbot, lautete das Machtwort der FAG-Bauabteilung.
Derzeit sind Becker und seine Kolleginnen und Kollegen allerdings noch die Hände gebunden, die genervten Anwohner zufrieden zu stellen. Anders als im Juli 1992 seien die schwarzen Schafe diesmal nicht bekannt, müßte die FAG Kennzeichen oder Namen der Firmen wissen, um auf die Fahrer zuzugehen. Daher bittet er die Walldorfer, sich die Angaben zu notieren und beim städtischen Ordnungsamt zu melden.
Dort haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bisher noch nichts von den durchfahrenden Lastwagen gehört. Bürgermeister Bernhard Brehl ist das Problem jedoch aus der Vergangenheit bekannt. Er will deswegen jemanden rausschicken, der ebenfalls mit Block und Bleistift an der Straße steht.
Grundsätzlich könne den Fahrern der Weg über die Okrifteler Straße nicht versperrt werden, denn die sei keineswegs für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen gesperrt, sagt Herbert Becker. aim
FRANKFURT A. M., 3. Februar (FR). Nördlich der Mittelgebirge Sprühregen, im übrigen Deutschland sonnig und trocken, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen minus zwei, in Mittelgebirgen bis plus sieben Grad, die Tiefstwerte zwischen minus ein bis sechs Grad. (Siehe auch Lokalteil)
Bahman Nirumand, seit einem halben Jahr Geschäftsführer der Kommunalen Ausländervertretung (KAV), denkt an Rücktritt. Er habe keine Lust, an einer "Alibiveranstaltung" der deutschen Mehrheit für das nichtdeutsche Viertel der Frankfurter Bevölkerung weiter mitzuwirken, sagte der Schriftsteller und Journalist. Falls Magistrat und Stadtparlament nach der Kommunalwahl "nicht ernsthaft daran gehen, die Arbeitsbedingungen der KAV zu verbessern", werde er seinen Hut nehmen.
Nirumand fordert mehr Personal und mehr Geld. Die KAV-Geschäftsstelle könne mit der gegenwärtigen Ausstattung (eine Schreibkraft) wenig bewirken. So sei es dringend angezeigt, die KAV-Abgeordneten, die zu den Sitzungen der Ortsbeiräte und Stadtverordnetenausschüsse delegiert seien, "gründlich vorzubereiten".
Man müsse ihnen die jeweils auf der Tagesordnung stehenden Berichte und Anträge erläutern, sie über das recht ritualisierte kommunale Entscheidungsverfahren informieren und sie in die Hintergründe des jeweiligen Themas einweihen. "Ansonsten ist das überhaupt nicht effektiv", sagt Nirumand, "aber um das zu leisten, braucht die KAV ein paar gute Leute, die ständig die Delegierten vorbereiten und informieren."
Die KAV-Mitglieder haben Nirumands Einschätzung auf einer Plenarsitzung der Ausländervertretung im Römer bestätigt. Mehr als ein Dutzend Redner - KAV- Delegierte in Beiräten und Ausschüssen - klagten lautstark darüber, daß es ihnen an Sach- und Sprachkenntnissen mangele, um die oft komplexen Polit-Prozeduren sowohl inhaltlich als auch formal nachvollziehen zu können. Nirumand: "So kann die KAV niemals politisch aktiv und effektiv werden. Wenn sie ernsthaft arbeiten soll, dann müssen die Parteien und die städtischen Gremien erheblich mehr tun. Alles andere ist Feigenblatt."
Er, Nirumand, habe "den Job nicht übernommen, um einen Job zu haben", sondern habe politisch daran mitarbeiten wollen, "in Frankfurt zwischen den Kulturen Brücken zu bauen und das Fremde heimisch werden zu lassen". Solcher Anspruch scheitere in der KAV zur Zeit an Geld und Personal. Wenn da nichts geändert werde, müsse er zurücktreten. Ein Ultimatum mit Terminsetzung wolle er zur Zeit jedoch noch nicht nennen. peh
MÜHLHEIM. Einem fünfjährigen bosnischen Kind, das an einem Gehirntumor leidet, kann geholfen werden. In einer Blitzaktion habe sich der Magistrat zu einer Kostenübernahme für dessen Aufenthalt in Deutschland bereit erklärt, sagte Bürgermeister Karl-Christian Schelzke. Ärzte der Kinderklinik in München-Schwabing hatten sich zuvor bereitgefunden, das Kind kostenlos zu operieren. Die Deutsche Botschaft in Zagreb habe aber auf der Erklärung der besagten Kostenübernahme bestanden, bevor sie ein Visum erteilen wollte, sagte Schelzke.
Auf das Kind hat die Mühlheimerin Anita Cichon die Stadtverwaltung aufmerksam gemacht. Sie hat schon mehrere Kinder aus dem Kriegsgebiet in Bosnien nach Deutschland geholt. Um die zukünftigen Aktivitäten der Frau zu unterstützen, hat die Stadt ein Spendenkonto bei der Sparkasse Langen-Seligenstadt, Bankleitzahl 506 52 124, Konto- Nummer 080 52 003, eingerichtet. Aus den Geldern, die dort eingehen, sollen auch die zugesagten 10 000 Mark abgezweigt werden, sollten sie überhaupt benötigt werden.
Die Stadt greift auch der Kroatienhilfe von Hedi Lange und Branco Znidaric unter die Arme. Die beiden sammeln seit Monaten Kleider und Lebensmittel und bringen sie nach Kroatien. Für einen Transport hat die Stadt bislang die Benzinkosten übernommen. Jetzt stellt sie auch Räume als Lager zur Verfügung.
Eine Hilfsgüteraktion für Bosnien haben auch CDU-Fraktionschef Jens Niklaus und Sbasojevic Nesa im vergangenen Jahr organisiert. Dafür wurden vor allem im Friedrich-Ebert-Gymnasium Kleider und Lebensmittel gesammelt. Das Rote Kreuz in Doboj hat sich mittlerweile mit einer Urkunde bei Schulleiter Josef Richard Jeck bedankt. pmü
NEW YORK, 4. Februar (epd). Mehr als 120 Entwicklungsländer streben nach Darstellung des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen (Unicef) ein Verbot der Verteilung industriell hergestellter Babynahrung an Kliniken an. Rund 20 Länder der Dritten Welt hätten sich bereits schriftlich verpflichtet, die kostenlose oder verbilligte Bereitstellung von Säuglingsnahrung durch Nahrungsmittelkonzerne zu unterbinden, heißt es in einer in New York verbreiteten Unicef- Erklärung.
Gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) will Unicef bis Juni 1994 ein völliges Verbot dieser Praxis in Entwicklungsländern erreichen. Nach WHO-Angaben können weltweit rund 1,5 Millionen Kinder vor dem Tod bewahrt werden, wenn die Mütter ihre Säuglinge stillten, statt sie mit käuflicher Babynahrung zu füttern. Kinder, die mit Muttermilch gestillt werden, seien wesentlich widerstandsfähiger gegen Erkrankungen der Atemwege und litten zu 30 bis 40 Prozent weniger an Durchfallkrankheiten, argumentieren Unicef und WHO. Darüber hinaus gebe es unter stillenden Frauen weniger Brust- und Gebärmutterkrebs.
Ein weiteres Argument für das Stillen sei die finanzielle Belastung, die nach der kostenlosen Bereitstellung von Babynahrung in den Kliniken auf die Familien zukomme. In Sierra Leone müßten für den Kauf von Babynahrung für ein Kind 90 Prozent des Mindestlohnes aufgewendet werden.
Nach Darstellung von Unicef-Direktor James Grant haben einige führende Herstellerfirmen von Babynahrung ihre Bereitschaft signalisiert, stärker als bisher auf aggressive Vermarktungsstrategien in Entwicklungsländern zu verzichten.
WIESBADEN. Die rechtsextremen "Republikaner" haben es entgegen früheren Ankündigungen nicht geschafft, für alle hessischen Städte und Landkreise Kandidatenlisten zur Kommunalwahl am 7. März aufzustellen. In den Kreisen Kassel, Werra-Meißner und Darmstadt- Dieburg sowie in der Stadt Darmstadt haben sie keine Wahllisten eingereicht. Weil im Kreis Darmstadt-Dieburg aber die NPD antritt, sind nur die zwei nordhessischen Kreise Kassel und Werra- Meißner (beide seit Jahren mit absoluter SPD-Mehrheit regiert) sowie die Stadt Darmstadt ohne rechtsextreme Wahllisten. Das geht aus einer Aufstellung des Landeswahlleiters über die eingereichten Listen hervor, wie das Wiesbadener Innenministerium auf Anfrage mitteilte.
Erst Ende dieser Woche soll endgültig über die Zulassung der eingereichten Listen entschieden werden. Bis dahin dauert die Überprüfung, bei der es vor allem darum geht, ob genügend Unterstützer-Unterschriften von ortsansässigen Wahlberechtigten vorliegen. Welche Listen gegebenenfalls nicht zugelassen werden können, soll erst am Montag mitgeteilt werden.
Als sicher kann gelten, daß die vier Landtagsparteien SPD, CDU, Grüne und FDP in allen Kreisen und kreisfreien Städten antreten (die FDP im Kreis Marburg-Biedenkopf, wie bisher bereits, in einer Listenverbindung mit "Freien Wählern"). Freie Wählergemeinschaften (FWG) oder vergleichbare Gruppierungen haben diesmal ebenfalls fast flächendekkend (in 17 von 26 Kreisen oder kreisfreien Städten) Listen eingereicht. Meist reduziert sich das Wahlangebot damit auf die vier Landtagsparteien, die "Freien Wähler" und die rechtsextremen "Republikaner" - sowie siebenmal die "Ökologisch-Demokratische Partei" und siebenmal die "Partei bibeltreuer Christen".
Nur in den Städten Frankfurt und Wiesbaden gibt es außerdem eine Reihe von Splittergruppen und Wählerinitiativen. In Frankfurt kommt es zudem auch als einziger Stadt zum Wettstreit von gleich drei rechtsextremen Parteien: Hier kandidieren "Republikaner", NPD und DVU gegeneinander.
Die Deutsche Volksunion (DVU) bewirbt sich außerhalb Frankfurts in keinem anderen Kreis oder anderen kreisfreien Stadt. Die NPD hat Listen auch in den Kreisen Darmstadt-Dieburg, Odenwald, Wetterau, Land-Dill und Hersfeld- Rotenburg eingereicht, wo damit (außer in Darmstadt-Dieburg) NPD und "Republikaner" miteinander konkurrieren. me
DREIEICH. Nach Protesten von Eltern gegen personelle Engpässe in städtischen Kindertagesstätten hat nun der Magistrat beschlossen, daß die Erzieherinnen in den Ganztagseinrichtungen eine Zulage bekommen. Davon erhofft er sich eine "Entschärfung der kritischen Situation".
In den Genuß der neuen Zulage, die auf Widerruf gewährt werden soll, kommen nach Angaben der Stadt 42 der insgesamt 107 Erzieherinnen. Sie werden nun nach dem Tarif für die nächsthöhere Altersstufe bezahlt. Das kostet die Städt jährlich 75 000 Mark mehr.
Unterdessen haben sich wieder Eltern mit Kritik an der Stadt zu Wort gemeldet. "In der Schulstraße sind die Gruppen zu groß und die Räume zu eng", schreibt der Elternbeirat der Sprendlinger Kita an den Sozialdezernenten Werner Müller (SPD). Das hatten die Eltern schon einmal im Sommer 1991 moniert, als die Gruppen wegen des Mangels an Kindergartenplätzen in Sprendlingen von 19 auf 22 Kinder aufgestockt wurden.
Die Forderungen der Eltern: In jeder Gruppe dürfe es nicht mehr als 18 Kinder geben. Außerdem sollten die Gehälter und die Mittel für Fortbildung aufgestockt werden. Von der Zulage wird die Halbtagseinrichtung nicht profitieren.
Laut Müller gilt für die Schulstraße dieselbe Gruppenstärke, die für alle Halbtagseinrichtungen gilt. Auch die Gruppenräume seien nicht kleiner als in vielen anderen Kitas auch. Da in Sprendlingen nach wie vor Kindergartenplätze fehlten, werde die Entscheidung nicht rückgängig gemacht. Auch die Mittel für Fortbildung hält er für ausreichend. dac
Der Bonner Asylkompromiß kann rasch zu einer Überforderung der Sozialsysteme in den östlichen Nachbarstaaten Deutschlands führen, sagt Gottfried Köfner vom UN-Flüchtlingsbüro in Wien auf Seite 8.
gra MAINZ, 3. Februar. Mehrere tausend Lehrer, Eltern und Schüler haben am Mittwoch in Mainz gegen die Schulpolitik der Regierung in Rheinland-Pfalz demonstriert. Kultusministerin Rose Götte (SPD) ist seit der Entscheidung der Landesregierung, die Unterrichtsverpflichtung für Lehrer an Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen um eine, beziehungsweise eine halbe Wochenstunde zu erhöhen, unter massive Kritik aller Lehrerorganisationen geraten.
Die Veranstaltung, zu der die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Landeschülervertretung und die Grünen aufgerufen hatten, war bereits der zweite Protest innerhalb einer Woche. Götte hatte die Lehrer außerdem gegen sich aufgebracht, weil sie öffentlichkeitswirksame Informationsveranstaltungen über die Arbeitszeitverlängerungen an den Schulen nach lautstarken Lehrerprotesten abgesetzt hatte.
sa FREIBURG, 3. Februar. Der am Wochenende unter Mordverdacht verhaftete 27jährige Freund der in Freiburg durch ein Paketbombenattentat ums Leben gekommenen Kerstin Winter ist am Mittwoch wieder freigelassen worden. Dadurch sehen sich die links-autonomen Gruppen der Stadt in ihrer Auffassung bestätigt, daß hinter dem Anschlag rechtsextremistische Kreise zu vermuten sind. Die ermordete 24jährige Krankenschwesternschülerin war in der links-autonomen Szene aktiv.
Kennt natürlich kaum einer diesen Paul Millns. Der hat immer nur im Hintergrund gesessen und Klavier gespielt, hat sich dabei durch die halbe Pop-Geschichte geklimpert: Er griff schon für John Mayall und Eric Burdon in die Tasten, Ralph Mc Tell, Louisiana Red und Bert Jansch gehörten zu seinen Kunden wie David Crosby oder Murray Head. Bis er irgendwann mal selber vorne sitzen wollte.
Da sitzt er jetzt und singt, am liebsten Balladen, einfache Lieder, in denen sich "morgen" noch auf "Sorgen" reimt. Und das paßt gut zu seiner Stimme, die bisweilen an John Sebastian von den Lovin' Spoonful (der auch gern leise Lieder sang) erinnert, nur etwas rauher ist: von englischem Klima geprägt eben. Das ist so ein wenig November-Musik, die Millns da macht: melancholisch verhangen; Stimme und Klavier geben den Ton an. Baß, Schlagzeug und manchmal eine Flöte sind für die Arabesken da.
Heute abend gastiert Paul Millns solo um 20 Uhr im Hindemith-Saal der Alten Oper. seg
Wie lassen sich die Finanzen des Kreises sichern, wo soll gespart werden?
SPD Der Kreishaushalt 1993 ist ausgeglichen. Wenn dies in Folgejahren gelingen soll, werden Einschnitte in allen Verwaltungsbereichen unvermeidlich. Eine Einnahmeverbesserung ist unwahrscheinlich. Eines muß klar sein: Wo immer Einsparungen nötig sein werden, muß dies sozial ausgewogen geschehen.
CDU Mit Einzelmaßnahmen sind die Kreisfinanzen nicht sanierbar. Durch ein mit externer Beratung unterstütztes Konzept muß eine flachere Verwaltungsorganisation mit erheblichen Effizienzsteigerungen beim Personalbedarf durchgesetzt werden. Alle freiwilligen Leistungen müssen auf den Prüfstand.GRÜNE Mit Spannung erwarten wir das Konzept des für die Kreisfinanzen verantwortlichen Landrats. Wir wollen Effektivierung der Verwaltung als modernes Dienstleistungsunternehmen sowie wirtschaftlichere Arbeitsweise. Und: Umschichtung der Mittel fürs Amtsblatt in Bereiche Jugendarbeit und Suchthilfe.
zba BERLIN. 3. Februar. Die russischen Behörden haben acht Seiten handgeschriebener autobiographischer Aufzeichnungen des früheren DDR-Staatssicherheitsministers Erich Mielke der Deutschen Botschaft in Moskau übergeben. Das teilte der Vorsitzende Richter am Berliner Landgericht, Theodor Seidel, am Mittwoch im Prozeß gegen Mielke mit. Mielke muß sich wegen zweier Polizistenmorde auf dem Berliner Bülowplatz im Jahre 1931 verantworten. Das Gericht unterbrach die Plädoyers der Verteidigung und trat erneut in die Beweisaufnahme ein.
Um welche Aufzeichnungen Mielkes es sich handelt, ist nicht bekannt. Es wird angenommen, daß die russischen Behörden seinen Lebenslauf übergaben, in dem Mielke seine Tatbeteiligung mit den Worten "erledigte ich die Bülowplatzsache" eingestanden haben soll.
Donnerstag, 4. Februar Ökologische Linke Liste: Diskussionsveranstaltung zum Thema "An die Front? - Widerstand gegen Militäreinsätze und Faschisten", Schwarzerlenweg 57, 20 Uhr.
Wem gehört eigentlich das Gelände, auf dem die neue Kompostieranlage entstehen soll? Bei Biomüll noch vieles ungeklärt Streit über Transportwege Von Thomas Stillbauer GRÄVENWIESBACH. Bioabfall aus sieben Hochtaunusgemeinden soll nach den Plänen des Umlandverbands Frankfurt (UVF) auf dem Gelände der ehemaligen Saarwerke gesammelt und verwertet werden. Fragt sich nur, wie und wann. Denn noch sind die Eigentumsverhältnisse für das Grundstück unklar - auch der Weg, auf dem der Naturmüll gebracht werden soll, ist umstritten. Bananenschalen aus Usingen und Weilrod, faule Salatblätter aus Schmitten und Neu-Anspach, welke Blumen aus Wehrheim und Friedrichsdorf - vielleicht schon 1995 sollen Bioabfälle in Grävenwiesbach gesammelt und verwertet werden. Denn die Gemeinde ist einer von sechs Standorten im Rhein-Main-Gebiet für die neuen Bioabfall-Kompostierungsanlagen und damit Teil des "umfangreichsten Konzepts in Deutschland" auf diesem Gebiet, wie UVF-Beigeordneter Thomas Rautenberg am Mittwoch sagte.
Jährlich 9700 Tonnen Organisches sollen in dem 25,5-Millionen-Mark-Projekt vergammeln und zu hochwertigem Kompost werden. Zusätzliche 3000 Tonnen Grünabfälle werden laut UVF-Konzept auf Komposthaufen im Freien verwertet. Aus Oberursel, wo eine weitere Anlage für den Vordertaunus entsteht, kommen jährlich etwa 8000 Tonnen vorverrotteter Abfälle nach Grävenwiesbach.
Nur: Der Bericht des Umlandverbands schätzt die Eigentumssituation um das Gelände als "völlig konfus" ein. Fest steht, daß der letzte Besitzer des 45 000- Quadratmeter-Areals pleite machte und später starb. Der UVF hat nach Auskunft von Pressesprecher Bernd Röttger eine Zwangsversteigerung des Geländes beantragt. Röttger ist zuversichtlich: "Die Chancen sind sehr gut."
Dagegen rügt Werner Orlopp von den Grävenwiesbacher Grünen das bisherige Verfahren: "Der UVF hat den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht", sagt er: "Man kann keine Anlage auf ein Grundstück stellen, bevor man es gekauft hat." Auch Bürgermeister Hellwig Herber hatte sich den Weg zur Kompostanlage anders gedacht: "Die Vorstellungen des UVF haben sich von unseren entfernt." Vor etwa vier Jahren hatte die Gemeinde selbst das Saarwerke-Gelände als Standort für die Kompostierung angeboten. "Nicht aus reiner Nächstenliebe", blickt Herber zurück, sondern weil das Areal eine Belastung sei: zu groß, ohne Anbindung ans Kanal-, Wasser- und Straßennetz. "Wir wollten es wiederbeleben", sagt der Bürgermeister.
Allerdings war stets eine Voraussetzung, daß die Bioabfälle mit dem Zug nach Grävenwiesbach gefahren würden. Denn direkt auf das Grundstück führt eine Bahnlinie, die Herber als "das einzig Positive daran" bezeichnet. Nach dem jüngsten Stand wird dort aber nie ein Zug einrollen. Denn erstens hat die Bundesbahn im vergangenen Jahr den Güterverkehr auf der Hintertaunuslinie eingestellt. Zweitens ist die Stadt Frankfurt aus der Kompost-Gemeinschaft mit dem Umland ausgestiegen. Dadurch hat sich die Abfallmenge deutlich reduziert, die nach Grävenwiesbach kutschiert werden muß. Dafür eigens einen Bahnverkehr mit Verladestation einzurichten, "hat keinen Sinn", sagt UVF-Sprecher Röttger.
So sieht es auch der Bürgermeister. Ihm ist aber auch nicht entgangen, daß die geschätzte Zahl der Lastwagen, die statt der Bahn jeden Tag nach Grävenwiesbach rauschen werden, im Lauf der Planung stets zugenommen hat. War am Anfang noch von "ein, zwei Lkw" täglich die Rede, so sind es jetzt 14, die pro Tag ins Gewerbegebiet hinein- und wieder herausfahren sollen. "Und das sind keine kleinen, putzigen Lkw, sondern die haben Container drauf", weiß Herber.
Durchs Wohngebiet will er die Lastwagen auf keinen Fall fahren lassen, aber eine vorübergehende Zufahrt über bestehende Straßen im Gewerbegebiet kann sich Herber durchaus vorstellen. Später, sagt er, könne oberhalb des Ortseingangs eine neue Zufahrt gebaut werden.
Von all dem will der Grüne Werner Orlopp nichts wissen. "Wir sind dagegen, daß die künftige Anlage mit Lkw angefahren wird", betont er, "zumal dort Schienen aufs Gelände führen." Eine neue Straße dafür zu bauen, bezeichnet er als "noch verrückter".
Wird Kreispolitik zum Transmissionsriemen für vorgegebene Entscheidungen von Bund und Land?
SPD Das steht zu befürchten: Denn sowohl Bund als auch Land verlagern immer mehr Aufgaben nach unten, ohne für einen entsprechenden finanziellen Ausgleich Sorge zu tragen. Dies aber führt letztlich zu einer Aushöhlung der kommunalen Finanzen. Denn ohne Geld gibt es keine Entscheidungs- spielräume.
CDU Das ist keine Drohung, sondern verfassungskonforme Realität. Politischer Freiraum des Kreises bezieht sich auf Gestaltung der Umsetzung von Rahmenvorgaben. Mit sanierten Kreisfinanzen und Aufgabe der Politik des goldenen Zügels gegenüber Gemeinden sind spezifische Kreisprofile schwerpunktmäßig durchsetzbar.
GRÜNE Diese Gefahr sehen wir auch. Wir als Grüne treten für eine bürger/innennahe Politikgestaltung ein. Grundsätzlich sollen die Kommunen bürger/innennahe Lösungen finden. Der Landkreis muß aber mit seinen politischen Aktivitäten in etwa einheitliche Lebensbedingungen sichern.
NIEDERDORFELDEN. Für eine junge Dame (22) aus ihrer Partnergemeinde Saint Sever (Normandie) sucht die Gemeindeverwaltung Niederdorfelden in den Monaten Juli/August, eventuell September 1993 eine Unterkunft.
Die junge Abiturientin möchte durch einen Deutschlandaufenthalt ihre Sprachkenntnisse aufbessern und hat für diese Zeit bereits eine Zusage über eine befristete Arbeitsstelle in Niederdorfelden. Wer ein entsprechendes Angebot machen kann, wende sich bitte umgehend an die Gemeindeverwaltung, Burgstraße 5, Tel.3001 as
Zur Person:
MARKUS WEGNER, Hamburger CDU-"Rebell", soll die Partei jetzt endgültig wegen parteischädigenden Verhaltens verlassen. So jedenfalls hat das Landesparteigericht entschieden. Wegner hatte dem Hamburger CDU-Landesverband unter anderem eine mafiaähnliche Organisation vorgeworfen und Parteitage als bühnenreife Shows kritisiert. Er klagt auch vor dem Hamburger Verfassungsgericht und dem Bundesverfassungsgericht gegen die Aufstellung der Bürgerschafts- und Bundestagskandidaten bei den jüngsten Wahlen. Verwundert zeigt sich Wegner darüber, daß die Entscheidung des Landesparteigerichts vom 2. Februar stammt, daß aber einer der Beisitzer, die als Unterzeichner genannt werden, sich nach vorliegenden Informationen an diesem Tag gar nicht in Hamburg aufgehalten habe. "Hat in der CDU- Zentrale ein Phantomgericht getagt?", fragt die überparteiliche Vereinigung Demokratische Offenheit. Wegner will beim Bundesparteigericht Widerspruch einlegen. (pl)
Was sind die Schwerpunkte Ihrer Partei in der Sozialpolitik?
SPD Erstes Ziel muß sein, zu verhindern, daß Menschen Sozialhilfeempfänger werden. Aktive Beschäftigungspolitik ist dafür Voraussetzung. Zudem muß erreicht werden, daß alte Menschen möglichst lange im gewohnten Lebensumfeld verbleiben. Heimaufenthalt darf nur bei ständiger Pflegebedürftigkeit die Regel sein.
CDU Unter strenger Beachtung des Subsidaritätsprinzips gilt es vor allem, Initiativen freier Träger zu koordinieren und zu fördern. Mehr Marktwirtschaft im Krankenhaus, Konzept zur Behindertenhilfe, Einrichtung von Seniorenbeiräten und Förderung des Breitensports sind wichtige Schwerpunkte.GRÜNE In der Jugend-, Frauen- und Sozialpolitik wollen wir strukturelle Umorientierung der Förderung zugunsten freier Gruppen und Träger. Auf dieser Basis: Jugendkultur (Rockbus), Maßnahmen gegen Gewaltbereitschaft (Schulprojekte), Drogenhilfe, Vorlage eines Gesundheitsberichts und Konsequenzen daraus.
Diebe, die in Gaststätten stehlen und dann ihre Rechnung beim Wirt mit Kreditkarte bezahlen, leben gefährlich. Diese Erfahrung mußte nach Angaben der Polizei eine 43jährige Hofheimerin machen, die am Montag in einem Lokal in der Rennbahnstraße in Niederrad einer 48 Jahre alten Frankfurterin den 16 000 Mark teueren Pelzmantel gestohlen hatte.
Die Diebin hatte kurz nach 22 Uhr ihre Zeche mit der Kreditkarte bezahlt. Den gestohlenen Pelzmantel hatte sie über dem Arm. Als die 48jährige wenig später ebenfalls aufbrach und ihren Pelzmantel vermißte, kombinierte der Kellner. Er suchte sich die Quittung der Rechnung, die die 43jährige beglichen hatte, heraus, und konnte der bestohlenen Frankfurterin die Adresse geben.
Die weitere Arbeit erledigte dann am Dienstag die Polizei. Als Beamte in ihrer Wohnung auftauchten, gab die Frau recht schnell den Diebstahl zu. Der gestohlene Pelzmantel lag noch im Kofferraum ihres Wagens. enk
Was kann, was soll der Kreis in Sachen Asyl tun?
SPD Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen ist eine Daueraufgabe. Dazu bedarf es besonderer Initiativen, in der viele soziale und gesellschaftliche Gruppierungen einzubinden sind. Wir unterstützen das vom Landrat ins Leben gerufene Forum "Menschlischer Umgang mit Flüchtlingen".CDU Der Bonner Kompromiß ist ein wichtiger Schritt zur Problemlösung. Die politische Unterstützung dieses Kompromisses durch den Kreis ist unabdingbare Voraussetzung für die Umsetzung vor Ort. Für im Land befindliche Asylbewerber ist menschenwürdige Unterbringung und Betreuung oberste Handlungsmaxime.
GRÜNE Wir sind für die Auflage eines Programmes zur Förderung des Zusammenlebens und der Kommunikation zwischen Einwander/innen, Flüchtlingen und der deutschen Wohnbevölkerung im Kreis Groß- Gerau. Es muß außerdem mehr Aufklärung über Fluchtursachen betrieben werden.
Sie wollen den Schwab, ganz und gar. "Wir nehmen ihn gern", sagte am Mittwoch Carola Steber im Sportdezernat mit einem warmherzigen Klang in der Stimme. "Er muß auch kein Müllauto fahren", lockte Lothar Schäfer im Personaldezernat. Bei nach wie vor 25 000 Mark Monatslohn für den zuvorletzt als Generalmanager der Städtischen Bühnen Ausgeschiedenen eine echte Geste.
Doch wie die 70er Jahre so unwideruflich vorbei sind wie die 80er, so wenig Hilmar Hoffmanns oder Walter Wallmanns Zeiten wiederkehren, so wenig kommt Ulrich Schwab in die Stadt zurück. "Ich sitze hier auf meinem Bauernhof, reite aus im Schnee", läßt der Kulturmanager aus dem Allgäu ausrichten - "und wenn ich mich nicht so über Frankfurt ärgern müßte, dann wär's ein Traum."
Die Stadt nämlich will nicht zahlen, wenn der Herr Schwab da oben in der Sonne liegt. Und weil das ein Argument ist, das selbst dem Teuren irgendwo einleuchtete, hatte er unter allgemeinem Feixen im vergangenen Mai in die Stadt seines aufhaltsamen Aufstiegs zurückgefunden: Man hieß ihn, zu planen, wie aus dem Stadion eine Arena der Kultur zu machen wäre.
Das tat der fixe Schwab, doch er trug eine Hypothek mit sich herum. Nachdem die Stadt ihm für die Monate, in denen er noch nicht im Sportdezernat am Schreibtisch gesessen hatte, das Gehalt verweigert hatte, traf er sich mit seiner Arbeitgeberin auch vor Gericht.
Dieses nun hat jetzt seinen Spruch gefällt: Etwas anderes als Generalmanager der Städtischen Bühnen, steht da, muß der Mann nach seinem Arbeitsvertrag gar nicht sein. Da seine Position genauso weggefallen ist wie das Konstrukt Städtische Bühnen überhaupt, darf er in aller Ruhe im Allgäu noch bis Ende August 1994 aufs Alpenglühen warten - und trotzdem gehen aus Frankfurt die Zehntausender ein. Als nächstes muß die Stadtkasse dem im Zug der Bühnen-Trennung Verprellten runde 73 000 Mark überweisen - die Nachzahlung für März, April und den halben Mai 1991.
Nun gäbe es aber einen Weg, das Geld zu zahlen und trotzdem den Schwab zu bekommen: Generös hat der oberbayerische Fuchs angeboten, er würde zum alten Salär auch einen neuen Vertrag für eben die neue Aufgabe nehmen.
Doch da zeigen sich die Rot-Grünen trotzig: "Wir haben mit dem einen Vertrag. Den erfüllen wir und zahlen, solange er arbeitet."
Und das, obwohl nach dem Urteilsspruch gerade die dicken Summen rausgehen - für Zeiten, in denen der Herr Schwab nicht gearbeitet hat: Man werde wohl, so Lothar Schäfer, in die Berufung gehen.
Auf daß alle Kräfte auch weiter zu Gericht getragen werden. Ulrich Schwab träumt solange, er müßte nicht mehr an Frankfurt denken und den Job für die Kultur im Stadion macht keiner mehr. "Entre nous", klärt einer im Römer auf: "Mit einem neuen Vertrag würde der sich nicht mehr hier sehen lassen." Nur im alten nämlich ("Nebentätigkeiten nur nach Abrede") sei der Mann fest an die Stadt gebunden.
Sie wollen eben den ganzen Schwab. Der aber übermittelt: "Ich laß' mich nicht zwingen." clau
Welche Aspekte möchten Sie darüber hinaus in der nächsten Legislaturperiode einbringen?
SPD Wünsche gäbe es aus unserer Sicht sicherlich noch viele zu nennen. Zu deren Realisierung müssen aber auch entsprechende Finanzen vorhanden sein. In jedem Fall werden wir bei anhaltender Flaute auf dem Arbeitsmarkt sowohl im sozialen Bereich als auch in der Strukturpolitik Schwerpunkte setzen müssen.
CDU Wohnen und Verkehr 2000 durch eine mit den Gemeinden abgestimmte Baulandoffensive sowie ein attraktiver öffentlicher Personennahverkehr durch Bau einer S-Bahn auf eigenem Gleiskörper von Frankfurt bis Riedstadt-Goddelau und die Einbringung eines kreiseigenen Busverkehrs in den Rhein-Main-Verkehrsverbund.
GRÜNE Wir Grüne wollen unter anderem die Umwandlung des im Vogelsberg gelegenen Jugendferiendorfes des Kreises Groß-Gerau in Ober-Seemen in ein attraktives Kultur- und Kommunikationszentrum. Außerdem gilt für uns Grüne der Slogan: Alles ist möglich und nix ist fix.
Wieder steht die Frankfurter Kunstmesse vor der Tür (24. bis 28. April). Wieder gibt's Querelen und schlechte Laune. Was ist jetzt wieder los? Warum können die Galeristen nicht einmal zufrieden sein mit dem Forum, das man ihnen bietet, den schließlich alles andere als unattraktiven Messestandort Frankfurt gutgelaunt ansteuern, ihre Geschäfte machen und wieder heimgehen?
Beim größten deutschen Kunstmarkt, dem Kölner, werden die Betroffenen selbst, die Vertreter der Galeristen also, bei der Teilnehmerauswahl hinzugezogen. Mit ihnen gemeinsam entscheiden Museumsleute. Weil die auch von auswärts kommen, entsteht der berüchtigte Kölner Klüngel da offenbar nicht. In Frankfurt gibt man, seit die Messegesellschaft die ART übernommen hat, vor, Documenta-Macher Jan Hoet und Klaus Werner aus Leipzig als neutrale Nichtfrankfurter zu Rate zu ziehen. Sie haben aber, wie nicht nur einige Galeristen vermuten, eher Alibifunktion. Das übrige Entscheidungsgremium rekrutiert sich aus hiesigen Museumsleitern und der Kunsthistorikerin Ingrid Mössinger. Ihr bläst der Wind aus der Szene in diesem Jahr rauher entgegen denn je.
Schon seit einer Weile werfen die Galeristen, also die Klientel der Messemacherin, ihr vor, Rechnungen ohne den Wirt zu machen. Mehrfach hat Mössinger bei Kunstankäufen (zum Beispiel für die Frankfurter Sammlung der Degussa und kürzlich für den Deutschen Bundestag) die Galerien umgangen und Kunstwerke direkt von den Künstlern erworben. Deshalb sind die Kunsthändler verschupft, wollen auf dieser Grundlage in ihr keine Partnerin sehen. Darauf wies sie jetzt der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Galerien, Gerhard Reinz, schriftlich hin. Im übrigen werde das Bild des Galeristen keineswegs nur vom Verkaufsinteresse bestimmt, vielmehr sei die Mittlerfunktion zwischen Künstler und Käufer entscheidend, erklärt Reinz.
Die Liste der 170 angekündigten Teilnehmer der 5. ART Frankfurt ist derweil geschrumpft - auch um Anbieter hoher Qualität: Ihre Anmeldung zurückgezogen haben inzwischen aus Frankfurt immerhin tonangebende Leute wie Herbert Meyer-Ellinger, Hans Sworowski, Hans Neuendorf und Wolfgang Schneider, aus Düsseldorf Hans Mayer, aus Köln der Mogul Karsten Greve. Auch die Galerien Holtmann (Köln) und Hine (San Francisco) reisen nun nicht an. Andererseits sind einige der avisierten Teilnehmer nicht einmal ihren Kollegen bekannt. Auch dies war für einige Händler ein Grund zur Absage in letzter Minute. Auf vermeintlich niveaulosem Rummelplatz möchten sie sich nicht tummeln: Mit der Teilnahme an Messen stellen die Galeristen sich und ihren Künstlern schließlich eine Visitenkarte aus.
Es gibt Galeristen, die Ingrid Mössinger vorwerfen, kontraproduktiv zu arbeiten. Während ihre Vorgängerin Anita Kaegi die Galerieszene aus dem Effeff kennt, sagt man Mössinger nach, sie mache sich nicht einmal die Mühe, wenigstens die wichtigen Galerien in Frankfurt (wo sie wohnt) zu besuchen. Per Telefonanruf, ohne sich vor Ort von Programm, Stärken und Schwächen zu überzeugen, versuche sie - so Herbert Meyer-Ellinger - Bewerber zu mobilisieren - mit großen Namen des Betriebs als Köder. Da nun aber die wenigen Topgaleristen einen Rückzieher machen, ist "das eine rein regionale Messe geworden", findet Herbert Meyer-Ellinger, "und die wird so mittelmäßig, das ist zum Schaden von Frankfurt!"
Gleichzeitig bezweifelt der Galerist, daß die Stadt die ART wirklich will: Mit Hilmar Hoffmann habe man reden können, aber Frau Reisch interessiere sich doch "für die Dinge überhaupt nicht". Daß eine grundsätzliche Bereitschaft für die Frankfurter Messe da ist, meint er zu erkennen; er maltsich aber erneut das Wunschbild der schon im vergangenen Jahr zu den Akten gelegten "Messe der 100" aus: Eine Schau auf höchstem Niveau, die internationale Teilnahme und internationales Publikum verzeichnet.
Meyer-Ellingers Kollege Ulrich Gering wird bei seinem Urteil über Ingrid Mössinger ebenfalls deutlich: "Sie kennt keine Galerien. Wenn sie eine rein kulturelle Veranstaltung plant, darf sie diesen Job nicht machen." Tatsächlich wird gemunkelt, daß Frau Mössinger sich nach der 5. ART von der Aufgabe zurückzieht (sie war für eine Auskunft nicht zu erreichen). Andererseits weiß Gering aber auch: "Die großen Namen, das sind die Magneten für die Presse, die Käufer finden aber auch anderswo Interessantes."
Die alteingesessenen Galeristen Frankfurts ziehen unterschiedliche Konsequenzen. Während Timm Gierig in diesem Jahr nicht mitmacht (dafür nimmt die Galerie Huber-Nising teil, die 1992 abgelehnt wurde, aber erfolgreich die Anwälte bemühte), hält Klaus Lüpke die Ohren steif: "Ein paar Schmuckstücke hätten noch gepaßt", gibt er zu. Ginge es nicht um die Frankfurter Messe, fiele ihm ein Verzicht leicht. So aber muß man "etwas Positives für den Standort" tun.
DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
Was sind die wichtigsten Ziele Ihrer Partei in der Schulpolitik?
SPD Schulpolitik ist dann gut, wenn es ihr gelingt, die Begabung der Kinder zu fördern, sie zu gleichberechtigten und zu Kritik fähigen Gliedern der Gesellschaft zu befähigen. Auslese lehnen wir ab. Stimmen müssen auch die äußeren, die baulichen Voraussetzungen. Wir werden unsere Schulen nach Bedarf sanieren.
CDU Verteidigung der noch vorhandenen Reste an Schulfreiheit und somit Verhinderung der geplanten Einheitsschule. Die CDU wird, wenn dies Eltern wollen, beispielsweise in Mörfelden-Walldorf ein Gymnasium errichten, ersatzweise eine additive Gesamtschule mit gymnasialem Zweig von Klasse fünf bis 13.
GRÜNE Schluß mit ideologischer Schulformdebatte. Schule muß zu einem Zentrum demokratischer Kultur werden, Jugendhilfe, Jugendbildung und Schule müssen integriert werden. Neue Formen der Beteiligung von Schüler/innen und Eltern bei der Gestaltung der Schulpolitik. Ein politischer push für Integration.
q AN:
REDAKTION
A U S L A N D
3. Februar 1993, 16:08
von Hans Brandt, Johannesburg
Ich bin zurück in Johannesburg, heute Nachmittag zuhause zu erreichen: Tel. 0027-11-6480721.
Heute hat Alan Boesak, der bekannte farbige Pastor, seinen Rücktritt als ANC- Vorsitzender in der Region um Kapstadt angekündigt. Dazu werde ich noch eine kurze Meldung machen, ca. 40-60 Zeilen.
Verpasst habe ich das Taxi-Chaos in Johannesburg in den letzten beiden Tagen. Wenn sich da noch etwa tun sollte, mache ich dann etwas dazu.
Mfg
Hans Brandt
DÜSSELDORF/KOBLENZ, 3. Februar (Reuter/dpa/gra). Die Polizei hat am Mittwoch bundesweit Hausdurchsuchungen bei Musikern und Produzenten rechtsradikaler Bands durchgeführt. Nach Angaben des Bundeskriminalamts filzten die Ermittler Wohnungen und Geschäftsräume in neun Bundesländern. Niemand sei festgenommen worden. Beschlagnahmt worden seien Munition, Sprengstoff sowie tonnenweise Platten, Kassetten und CDs.
Das Düsseldorfer Innenministerium teilte mit, den Musikern und Produzenten werde vorgeworfen, mit Liedtexten Gewalt verherrlicht und zu Rassenhaß aufgestachelt zu haben. Schwerpunkt der Aktion sei Brühl gewesen, wo die Firma "Rock-O-Rama" Platten und CDs von 28 Skinhead-Bands vertreibe. Auch in Köln, Gütersloh, Paderborn, Verl und Bottrop wurden Wohnungen durchsucht.
Die Koblenzer Staatsanwaltschaft ließ die Wohnung des Sängers der Skinhead- Rockgruppe "Störkraft" im rheinland- pfälzischen Andernach durchsuchen. Gegen die Band läuft ein Ermittlungsverfahren wegen "Volksverhetzung, Aufstachelung zum Rassenhaß und Verbreitung jugendgefährdender Schriften". In ihren Liedern wird laut Staatsanwaltschaft "teilweise immanent nationalsozialistisches Gedankengut vertreten". Die Texte forderten zum Kampf auf und riefen dazu auf, "fremde Völker aus dem Land zu treiben und die deutsche Rasse zu retten", erklärte die Anklagebehörde. Asylheim mit Steinen angegriffen
ROSTOCK/WITTSTOCK (AP/AFP). Zehn Unbekannte haben in der Nacht zum Mittwoch ein Asylbewerberheim in Drüsewitz (Mecklenburg-Vorpommern) angegriffen. Sie warfen Steine, wobei in einem unbewohnten Nebengebäude Fensterscheiben zu Bruch gingen. Nachdem sich die Asylbewerber zur Wehr zu setzen begannen, flüchteten die jugendlichen Angreifer. Verletzt wurde niemand.
In Wittstock (Brandenburg) wurden 19 Autos mit Hakenkreuzen besprüht. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, waren die rechtsradikalen Symbole bereits in der Nacht zu Dienstag entdeckt worden.
CDU-Stadtrat gegen eine öffentliche Ausschreibung Minkel begehrt Abschlußvollmacht für Büroprojekt Von Hannes Mathias BAD VILBEL. Umfangreiche Verhandlungsvollmachten begehrt Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU) in bezug auf das 20-Millionen-Projekt eines Bürogebäudes in Dortelweil sowie für das geplante Baugebiet Dortelweil- West. Als Begründung gab er an, daß der Stadt wegen der bevorstehenden Kommunalwahl "für die nächsten Monate Handlungsunfähigkeit droht". Minkel legte jetzt im Haupt- und Finanzausschuß dar, daß er eine "Abschlußvollmacht zur Realisierung des Büroprojektes" möchte und versprach, sich an den im August 1992 beschlossenen Finanzrahmen "im Kern" zu halten und die Verträge in einer "Lesestunde" den Mandatsträgern gründlich zu erläutern.
Im August 1992 hatte eine Vorplanung der Firma BAUTEC aus Burbach vorgelegen. Das ist eine Tochtergesellschaft der Firma Heringbau, die den Neubau von Stadtwerken, Bauhof und Gartenamt in Dortelweil besorgt hat.
Inzwischen, so Minkel im Ausschuß, habe eine Firma "Imbau" mit einer "bekannten Vilbeler Baufirma" ein interessantes Alternativangebot vorgelegt. Damit sei der selbstgesteckte Zeitplan hinfällig. Die Preisverhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. Es zeichneten sich aber sowohl bei den Baukosten wie bei der Finanzierung leichte Vorteile zugunsten der Stadt ab gegenüber der ursprünglichen Kalkulation.
Der FDP-Stadtverordnete Dr. Hartmut Groß fragte im Finanzausschuß, weshalb das Projekt nicht öffentlich ausgeschrieben werde. Minkel erklärte dazu, im Unterschied zur öffentlichen Ausschreibung erlaube das von ihm bevorzugte Verfahren Nachverhandlungen über Preise. Er habe sich intern an fünf leistungsfähige Bieter gewandt. Minkel: "Das reicht."
Die SPD stimmte gegen die begehrte Abschlußvollmacht, FDP und Grüne enthielten sich, die CDU stimmte mit ihrer Mehrheit dafür.
Bei Enthaltung von FDP und Grünen stimmte der Haupt- und Finanzausschuß einer weiteren Vollmacht für Minkel zu. Ihm wird, vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtparlaments, genehmigt, Arrondierungsflächen in dem geplanten Baugebiet westlich des Hofguts Hensel an der B 3 in Dortelweil "zu sichern".
Schafft es der neue Landrat Enno Siehr (SPD), das Erbe seines Vorgängers Willi Blodt zu verteidigen, oder verlieren die Sozialdemokraten im Kreis Groß-Gerau ihre absolute Mehrheit, die sie seit Ende des Zweiten Weltkriegs mit Ausnahme der Jahre 1981 bis 1985 ununterbrochen besitzen? Auch wenn nicht der Landrat, sondern der Kreistag zur Debatte steht, spielt dieser personalpolitische Aspekt am 7. März bei der Kommunalwahl eine wichtige Rolle.
Die Medien sind schuld. Sie hetzen mit Stasi-Methoden: So läßt sich die Kolumne zusammenfassen, mit der die radikale Abtreibungsgegnerin Christa Meves in dieser Woche im konservativen Münchner Merkur zur Vorwärtsverteidigung überging. Der Uelzener Psychagogin Meves und zwei anderen Mitgliedern der "Juristen-Vereinigung Lebensrecht" war in einem Hörfunk-Beitrag des Bayerischen Rundfunks vorgeworfen worden, sie hätten "sogar Kontakte bis in die rechtsextreme Szene". Dies, so Meves in ihrer regelmäßigen Rubrik, sei "rufmörderische Verleumdung". Klagen wolle sie dagegen allerdings nicht, signalisierte sie im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau: "Ich habe so viel zu tun. Ich habe so vielen Menschen zu helfen."
Meves ist Kuratoriumsmitglied des Vereins für Konservative Kultur und Bildung des früheren Fernseh-Scharfmachers Gerhard Löwenthal. "Da trete ich auch wieder aus, wenn die anfangen, rechts zu sein", sagt die Therapeutin. Sie sieht sich in der Rolle der Märtyrerin: "Ich lasse mich abschlachten für die Wahrheit."
Die "Juristen-Vereinigung Lebensrecht" (JVL), deren Mitglieder Meves, Siegfried Ernst und Günther Willms namentlich angegriffen worden waren, protestierte offiziell. Dem einflußreichen Verband war in dem Zweieinhalbminutenstück, das im Dezember im Bayerischen Rundfunk gesendet wurde, auch vorgehalten worden, daß er mit anderen sogenannten "Lebensschützern" ein Buch
Rechtsextreme Ecke
Mit solchen Zusammenhängen zu argumentieren, lehnte der JVL-Vorsitzende Bernward Büchner in einem Schreiben an den BR-Intendanten Albert Scharf rundheraus ab. "Glauben die Autoren Ihrer Sendung etwa im Ernst, der Herausgeber eines Buches müsse sich mit im selben Verlag veröffentlichten Autoren identifizieren lassen?", wetterte Büchner. Und zu den Vorwürfen gegen einzelne Mitglieder schrieb er: "Welche Organisation würde von einem ihr Beitretenden zunächst einen Lebenslauf erbitten und seine Vergangenheit durchleuchten, um zu prüfen, was er bisher getan hat und mit wem er Umgang hatte, ehe man ihn aufnimmt?" Man solle ihm nur die Mitgliederliste irgendeiner Gruppierung vorlegen, und er werde nachweisen, daß darauf Menschen mit Kontakten zu "links- oder rechtsextremen Kreisen" stünden, forderte Büchner im Gespräch mit der FR auf. Der BR-Redaktion sei es offenbar um "einseitige Meinungsmache" gegangen und darum, "uns in die rechtsextreme Ecke zu rücken", urteilte der Freiburger Richter und JVL-Chef.
Daß etwa der Arzt Siegfried Ernst unzweifelhaft dort steht, zeigte BR-Autorin Amberg in einem weiteren Beitrag, der im Januar ausgestrahlt wurde. In der einstündigen Sendung ließ sie Ernst in ausführlichen O-Tönen sein völkisches und antidemokratisches Gedankengut ausbreiten. Außerdem zitierte sie aus einem Urteil des Kölner Amtsgerichts über das JVL-Mitglied: "Das Gericht ist der Auffassung, daß jemand, der solche Äußerungen von sich gibt, als Faschist oder Neofaschist bezeichnet werden kann, zumal seine Äußerungen derart rassistische Züge haben, daß sich jedem unbefangenen Betrachter sofort der Vergleich mit den Ideologien des Dritten Reiches aufdrängt."
Solche Belege genügen der Juristen- Vereinigung Lebensrecht jedoch offenbar nicht, um Konsequenzen zu ziehen. Mitglied Ernst habe ihm versichert, daß das Urteil nicht rechtskräftig sei, wiegelt der JVL-Vorsitzende Büchner ab. Ausweichend antwortet er auf die Frage, ob Kontakte in die rechtsextremistische Szene zum Ausschluß aus der JVL führen würden: "Wenn wir zuverlässig Kenntnis davon hätten, daß Mitglieder unserer Vereinigung jetzt noch Kontakt pflegen in rechtsextremistische - oder auch linksextremistische - Kreise, dann könnte ich mir durchaus vorstellen, daß wir dem nachgehen und daß wir eventuell sogar jemanden ausschließen", formuliert der Jurist Büchner.
Am Donnerstag befaßte sich der BR- Hörfunkausschuß in geheimer Sitzung mit den Einwänden der "Lebensschützer". Wie die FR erfuhr, wies er die Vorwürfe gegen den Beitrag einstimmig zurück. Die Behauptung, daß einige Mitglieder der JVL Kontakte in die rechtsextreme Szene hätten, sei belegbar, urteilte das Aufsichtsgremium.
Die Journalistin Amberg fürchtet dennoch Konsequenzen. Sie weist darauf hin, daß ihre Stundensendung nach dem Protest der Abtreibungsgegner von der Redaktion verändert worden sei. Herausgeschnitten worden waren vor allem Passagen, in denen die selbsternannten "Lebensschützer" politisch eingeordnet wurden. Und jene Stelle, die sich auf die Buchveröffentlichung im Sinus-Verlag bezog. In der zuständigen Redaktion Familienfunk versichert man indes, es sei nicht "zensiert" worden. Die ursprüngliche Version sei journalistisch mangelhaft gewesen, Vorwürfe seien nicht ausreichend belegt worden.
Genau in diese Richtung zielte der Spott der angegriffenen Christa Meves im Münchner Merkur: "Nun, mit der Verläßlichkeit der Quellen scheint es neuerdings hierzulande immer mehr zu hapern", versuchte sie ihre Gegner unglaubwürdig zu machen. PITT VON BEBENBURG
GENF, 3. Februar (Reuter/AP). In einem Bericht an die Menschenrechts- Kommission der Vereinten Nationen (UN) in Genf hat die Menschenrechtsorganisation "amnesty international" (ai) am Dienstag israelischen Behörden fortgesetzte, "systematische" Folterung von Palästinensern in Untersuchungsgefängnissen in den besetzten Gebieten vorgeworfen. Mit Schlägen und Elektroschocks seien rund 200 Häftlinge in der Chiam- Haftanstalt in der von Israel beanspruchten Zone in Libanon mißhandelt worden. Viele Erschießungen von Palästinensern ließen die Mutmaßung zu, daß es in Wirklichkeit Hinrichtungen seien. Zugleich wies ai auf die Tötung von 120 Palästinensern bei Zwischenfällen im Westjordanland und im Gaza-Streifen 1992 hin. ai fordert, daß Israel alle deportierten Palästinenser zurückkehren läßt. Das jüngste Angebot, nach dem 100 der etwa 400 Deportierten zurückkehren könnten, reiche nicht aus. UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali sagte in New York, mit dem Angebot Israels sei die UN-Resolution 799, die eine Rückkehr aller verlangt, nicht erfüllt. Der EG-Ratspräsident Helveg Petersen sagte, das teilweise Einlenken Israels sei "sehr hilfreich".
Israel ließ nach sechstägiger Haft ohne Anklageerhebung den Kameramann Marwan el Ghol (Reuter-Fernsehen) frei. Er war inhaftiert worden, weil er im Gaza-Streifen Zusammenstöße zwischen Armee und Palästinensern gefilmt hatte.
ski FRANKFURT A. M. Stinksauer reagiert das private Kreditgewerbe auf die von der Verbraucherzentrale Nordrhein- Westfalen geäußerten Vorwürfe gegen den Banken-Ombudsmann. Rainer Metz, Finanzdienstleistungsexperte der Kunden-Lobby, hatte dem "Schiedsrichter" unter anderem vorgeworfen, in einer Auseinandersetzung über Kreditkartengebühren mit einem "sehr bankenfreundlichen" Votum hinter den Stand der Rechtsprechung und die Praxis der Plastikgeldanbieter zurückgefallen zu sein. Zudem greife der Schlichtungsspruch einer höchstrichterlichen Entscheidung in einem Grundsatzstreit vor, was nach der Verfahrensordnung unzulässig sei (siehe FR vom vergangenen Freitag). Die Kritik hält der Chefsyndikus des Bundesverbandes deutscher Banken, Stephan Steuer, für "lächerlich" und "befremdlich". Die Verbraucherschützer müßten sich entscheiden, was sie eigentlich kritisieren wollen: Mal heiße es, für die Banken unangenehme Fälle würden dem Ombudsmann gar nicht erst vorgelegt; mal werde beanstandet, daß er mit Streitigkeiten befaßt sei, die ihn nichts angingen. Bankenverbandssprecher Bernhard Sprenger wirft Metz zudem vor, aus einer einzigen schlechten Erfahrung mit dem Schlichtungsverfahren falsche allgemeine Schlußfolgerungen zu ziehen.
Seit der Ombudsmann im vorigen Juli seine Arbeit aufnahm, gingen nach Angaben Steuers etwa 500 Beschwerden ein. Davon seien rund 180 für eine Schlichtung "nicht geeignet" gewesen, etwa weil eine Beweisaufnahme erforderlich wäre. Von den bisher abgehakten knapp 130 Fällen (der Rest ist noch anhängig) seien 60 Prozent zugunsten der Kunden ausgegangen, in der Vorprüfung nach Anhörung der Bank oder durch Entscheidung des Ombudsmannes. Etliche Institute hätten schon "interne Beschwerdesysteme" eingerichtet, so daß vieles im Vorfeld erledigt werden könne. Die Verfahrensdauer betrage zwei bis drei Monate.
Steuer erinnert daran, daß Kunden, die in dem unbürokratischen und kostengünstigen Ombudsmann-Verfahren unterliegen, "ohne jeden Rechtsverlust die Gerichte anrufen" können (für die Banken sind die Sprüche dagegen bis zum Streitwert von 6000 Mark bindend). Man wolle mit der Schlichtung auch keine "Nebengerichtsbarkeit" aufbauen; die Entscheidungen sollten nicht präjudizierend wirken. Einen solchen Effekt wollte allerdings die Citibank in dem eingangs erwähnten Fall offenbar erreichen, indem sie einen für sie günstigen Beschluß des Ombudsmannes in einen Prozeß einführte. Über diese Vorgehensweise scheint der Bankenverband selbst nicht gerade glücklich zu sein, womit die Kritik von Metz jedenfalls insoweit berechtigt ist.
Versuchen wir es ohne Regierung . . . Zur dramatischen Entwicklung in Zaire: Selbsthilfe als Überlebensprinzip / Von Pater Joaquin Ciervide
jw FRANKFURT A. M., 3. Februar. Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) wirbt für eine Beteiligung seiner Partei an den Verhandlungen über einen neuen Energie-Konsens, obwohl klar ist, daß dabei der Grünen-Beschluß zu einem schnellen Ausstieg aus der Atomenergie nicht durchzusetzen sein wird. In einem Beitrag für die Grünen-Zeitschrift Punkt, den die FR auszugsweise vorab druckt (Seite 9), schreibt Fischer, es müsse allerdings ein "wirklicher Kompromiß" erzielt werden, bei dem auch die Stromkonzerne Positionen aufgeben. Zum Streitthema Sofortausstieg schreibt er, jener finde "zwar tagtäglich programmatisch und rhetorisch statt, aber außer, daß wir alle miteinander älter und grau werden, hat sich der Sofortausstieg auch noch nicht als besonders wirksam erwiesen."
Im Hintergrund: Londons Krisen-Engagement Armee fühlt sich überfordert
In Großbritannien fühlt sich die Armee von den wachsenden Ansprüchen internationalen Engagements überfordert: Die politische Einsatz-Bereitschaft Londons, etwa in Bosnien und im Golf, droht am Mangel an verfügbaren und qualifizierten Truppen im Lande zu scheitern. So "strapaziert" seien im Grunde die Reserven der Armee, meint deren Führungsstab, daß die britische Regierung die jüngst in Angriff genommene Truppenreduktion bald schon werde rückgängig machen müssen. Anlaß für die Warnung aus Militärkreisen, die von konservativen Politikern willig aufgegriffen wurde, war die aus dem Bosnien-Friedensplan erwachsende Aussicht, daß London von den Vereinten Nationen aufgefordert werden könnte, 7000 bis 8000 Mann auf unbestimmte Zeit nach Bosnien abzustellen. Bisher stehen in Bosnien 2600 Briten unter Waffen. Die Verdreifachung dieser Zahl, zur Übernahme offensiver Grenzsicherung und Friedensüberwachung, wird von Englands Generälen als praktisch unrealisierbar bezeichnet.
Auch das Ansinnen der UN, britische Bodentruppen in Kuwait zu stationieren, wird in London mit Skepsis betrachtet. Mehr als eine symbolische Präsenz, versichern Experten, werde sich Großbritannien am Golf nicht leisten können. "Die Ressourcen, die wir zur Friedenssicherung aufbieten können, sind begrenzt", gesteht Verteidigungsminister Malcolm Rifkind ein.
Der militärische Engpaß, der der Regierung zunehmend Kopfzerbrechen bereitet, erklärt sich aus zwei Gründen. Zum einen befindet sich die britische Berufsarmee in einem Umstrukturierungsprozeß, der ihre Stärke von 156 000 auf 116 000 Mann senken wird. Nach dem Ende des Kalten Krieges, nach dem Zerfall der Sowjetunion glaubte sich auch ein britisches Tory-Kabinett eine solche Reform leisten zu können - eine "Friedensdividende" war aus wirtschaftlichen Gründen dringend erforderlich. Nun sieht sich die Regierung mit dem Vorwurf konfrontiert, bei der Truppenreduktion zu kurzsichtig gehandelt zu haben. Denn die weltweiten Verpflichtungen der britischen Armee haben in den letzten paar Jahren nicht abgenommen: Sie nehmen eher zu.
Rund 60 000 britische Soldaten sind bereits im Ausland stationiert, und weitere 20 000 in Nordirland. In Deutschland allein stehen 46 000 Briten unter Waffen; darunter befinden sich zwei Battaillone, die in Berlin die Stellung halten, "bis auch die letzten Russen abgezogen sind". Die übrigen Truppen verteilen sich auf andere Rest- und Ex-Ecken des ehemaligen britischen Empire sowie auf Gebiete, in denen britische Soldaten als Blauhelme Dienst tun. 6000 Mann etwa stehen in Hongkong, 2700 in Zypern, 1200 in Belize, jeweils 1000 in Brunei und auf den Falklandinseln, 200 im südlichen Afrika und 100 auf Gibraltar. Nicht nur die Abwesenheit der betreffenden Truppen ist dabei ein Problem, sondern auch die kurze Verweildauer der entsandten Soldaten in Britannien zwischen ihren Einsätzen. Im Grunde schwebt der britischen Regierung vor, daß ihre Soldaten zwischen Halbjahres-Einsätzen im Ausland, die sie ohne Familie verbringen, zwei Jahre lang daheim Dienst tun können. Wegen der angespannten Personalsituation ist eine solche zweijährige Anwesenheit daheim aber nicht einzuhalten - eine Tatsache, die bereits für erhebliche Unruhe und Unzufriedenheit unter den Soldaten-Familien gesorgt hat. PETER NONNENMACHER (London)
Die Umweltbehörden in Hamburg und beim RP in Darmstadt sind sich nicht mehr grün. Der gemeinsame Versuch der Umweltschützer, einen Waggon mit 20 Tonnen des in der Bundesrepublik nicht zugelassenen Pflanzenschutzmittels "Dalapon" vor der Weiterfahrt nach Italien am Frankfurter Ostbahnhof zu stoppen, schlug fehl. Die Hamburger Umweltschützer hatten ihren hessischen Kollegen eine falsche Waggonnummer durchgegeben. Ein anderer Waggon wurde abgehängt, der mit der brisanten Ladung rollte weiter nach Süden. Erst kurz vor der Schweizer Grenze bei Basel konnte der Zugführer von Bundesbahn und der baden-württembergischen Polizei dazu gebracht werden, Halt zu machen.
Das Produkt aus der ehemaligen DDR kam aus Bulgarien und war für Italien als ersten Bestimmungsort deklariert. Die Umweltbeamten in Hamburg und Wiesbaden wissen bislang aber noch nicht, ob das Mittel in Italien überhaupt zugelassen ist. Nach Angaben der Pressesprecherin der Hamburger Umweltbehörde, Silvia Schwäger, hatte die Hamburger Firma, die den Transport abwickelt, die Waggonladung "in einer Nacht-und- Nebel-Aktion" "in Hamburg losgeeist und in Richtung Süden geschickt".
Nach Ansicht der Sachbearbeiter in den Umweltministerien in Hamburg und Wiesbaden besteht der Verdacht auf illegalen Abfallexport. In der Bundesrepublik ist die Verwendung dieses Pflanzenschutzmittels seit 1990 nicht mehr erlaubt.
Über die Gefährlichkeit des Mittels konnte die Pressesprecherin keine Angaben machen. Ihren Angaben zufolge war es Beamten der Umweltbehörde in der Nacht zum Mittwoch noch gelungen, 30 weitere Tonnen dieses Pflanzenschutzmittels im Hamburger Güterbahnhof festzuhalten. enk
Chance oder Hinterhalt? Hessens Umweltminister sagt ja zur Energiekonsens-Debatte
(. . .) Auch die Atomopposition hat zwingende Konsensgründe: Seit Jahren produzieren die Atomreaktoren ungehindert Strom und erhebliche Sicherheitsrisiken, denn die Kraft der Atomopposition reichte bisher lediglich zu einem faktischen Stillstand, zu einem Moratorium beim Bau neuer Atomkraftwerke, sie reichte aber nicht zum Ausstieg, an keinem Punkt (. . .). Die SPD wird ihre Zehnjahresfrist zum Atomausstieg demnächst hinter sich haben, und auch der grüne Sofortausstieg findet zwar täglich programmatisch und rhetorisch statt, aber außer, daß wir alle miteinander älter und grau werden, hat sich der Sofortausstieg auch noch nicht als besonders wirksam erwiesen. Dort, wo in Bundesländern atomkraftkritische Regierungen arbeiten, betätigt der Bund unablässig den Weisungsknüppel, und faktisch werden letztendlich die Gerichte zu entscheiden haben. Ein Kompromiß als Konsensgrundlage kann allerdings weder ein winkeladvokatisches Geschäft meinen, noch gar die Übernahme der einen Position durch die jeweils andere Seite. Es wird entweder nur einen wirklichen Kompromiß oder allein den Kampf um neue Mehrheiten mit ungewissem Ausgang in der Energiekontroverse geben.
Der Kompromiß zwischen "Niemals" und "Sofort" findet sich im "Heute beginnen" und "Später beenden", er findet sich in der Beteiligung an der Entsorgungsverantwortung, wenn der Ausstieg begonnen und demnach das Problem mengenmäßig zeitlich jenseits von Wiederaufarbeitung und Plutoniumwirtschaft definiert und begrenzt ist (aber erst dann und keine Sekunde früher!), und er findet sich in einer neuen Energiepolitik, die jenseits der Atomenergie den Durchbruch zu einer Energiesparwirtschaft konkret beschreitet. Auch dies ist ein ganz zentraler Punkt: der neue Energiekonsens soll die Energiepolitik Deutschlands, einer der wichtigsten Industriestaaten der Erde, für die Dauer von 30 bis 50 Jahren festlegen, und demnach wäre es absurd, das heute vorhandene Drittel atomarer Stromerzeugung ohne Rücksicht auf Treibhauseffekt, Ressourcenverbrauch und globale Ressourcenverteilung eins zu eins konventionell in Kohle oder Gaskraftwerken neu zu installieren. Ein Energiekonsens muß unbedingt und unverzichtbar eine völlige Neuordnung der Energiepolitik hin zu einer hocheffizienten Energiesparwirtschaft beinhalten, ja darin liegt die eigentliche Bedeutung eines Energiekonsenses für die Zukunft unseres Landes.
Allein auf dieser Grundlage wird es also einen Energiekonsens geben können, und das heißt in reinem Klartext: Es werden einige Atomkraftwerke samt MOX in Hanau sehr schnell stillgelegt respektive erst gar nicht in Betrieb gehen, und d. h., es werden erhebliche Investitionen dranzu- geben sein. Und es wird eine grundsätzlich neue Energiepolitik in Richtung Energiesparwirtschaft vereinbart werden müssen. Allerdings scheint sich bereits heute, vor der Aufnahme der ersten Gespräche, die Initiative festgefahren zu haben und allenthalben sinkt der Mut. RWE und VEBA orientieren sich bereits wieder rückwärts, die süddeutschen Stromerzeuger sind auf den Barrikaden, und die Bundesregierung erweist sich als zunehmend handlungsunfähig und versucht ihre politische Handlungsunfähigkeit durch atomrechtliche Weisungen zu kaschieren, die das Konsensklima nachdrücklich belasten und einen Erfolg bewußt gefährden. Es ist also eher ein pessimistisch stimmender Ausgang der Konsenssuche zu erwarten. Und in der Tat, die losen Enden der Atomenergiekontroverse liegen in diesem Lande meilenweit auseinander: die Stromwirtschaft hält die Atomkraftwerke ökonomisch eigentlich für unverzichtbar, die Atomopposition will sie besser heute als morgen allesamt stillgelegt sehen, die CDU ist gegen den Atomausstieg, die CSU ist total dagegen, die FDP möchte erst in fünfzig Jahren aussteigen, die SPD seit 1986 in zehn Jahren und Bündnis 90/Die Grünen ebenfalls seit 1986 sofort. Die CDU/CSU fürchtet bei der Suche nach einem Energiekonsens einen ampelverdächtigen Vorlauf für die Industriepolitik einer neuen Mehrheit in Deutschland, bei der FDP ist möllemannbedingt die große Unübersichtlichkeit ausgebrochen, bei der SPD dient das Thema den verschiedensten Kanzlerkandidaturen der kommenden zehn Bundestagswahlen bis weit ins nächste Jahrtausend hinein, und wir Grüne wissen nicht so recht, ob wir uns trauen sollen oder nicht. Und in der Stromwirtschaft tobt der küstenferne Süden gegen den Norden, der an der Küste mit Importkohle sogar billiger Strom produzieren könnte als gegenwärtig mit Atomenergie. Kein Wunder also, daß die Bayernwerke ganz andere Konsensalpträume haben als VEBA und RWE. Ist die Aktion Energiekonsens also eine Chance oder ein Hinterhalt? Aus grüner Sicht vermutlich beides, aber das ist eben oft so in der Politik. Für Kleinmut haben wir allerdings keinerlei Anlaß und auch nicht für Ängstlichkeit. Lediglich Vorsicht und ein gesundes Mißtrauen sind angesagt, ansonsten aber verpflichtet uns unsere eigene Risikoanalyse über die Gefährlichkeit der Atomenergie dazu, jede Chance zu ihrer Überwindung, so schnell es irgend geht, zu prüfen und im positiven Falle dann auch zu nutzen. Freilich, für uns Grüne kommt auf Bundesebene eine völlig neue, praktisch verantwortliche Rolle zu, auf die unsere Partei zwar bereits in einigen Ländern seit langem vorbereitet ist, nicht aber im Bund. Es geht für uns auch auf Bundesebene nunmehr um eine ökologische Verantwortungspolitik, die programmatische Festigkeit und unbeirrbares Festhalten an dem Ziel einer atomenergiefreien Energiesparwirtschaft mit einem pragmatisch-praktischen Durchsetzungsvermögen und einem sehr langen Atem verbindet. Bündnis 90/Die Grünen wären demnach gut beraten, wenn sie sich der Suche nach einem neuen Energiekonsens nicht verweigern würden, zumal zumindest Niedersachsen und Hessen als rot- grün regierte Länder sich entsprechend ihrer Interessenlagen daran beteiligen müssen und beteiligen werden. Zudem könnte sich schon nach der nächsten Bundestagswahl ein Atom- und Energiekompromiß für uns Grüne auch auf der Bundesebene zwingend stellen, nämlich im Falle einer anderen Mehrheit jenseits von Kohl. Egal, ob man dabei an eine Ampel oder an Rot-Grün denkt, beide Male werden wir mit unserer Sofortausstiegsposition in die Koalitionsverhandlungen hineingehen und mit einem Kompromiß wieder herauskommen. Und der muß dann tragen, gut sein, und am besten von uns selbst in die Tat umgesetzt werden. Ich wage nun die Behauptung, daß, vorausgesetzt wir Grüne bekommen bei den Bundestagswahlen 1994 nicht die absolute Mehrheit, ein denkbarer Koalitionskompromiß sich gar nicht so sehr von den denkbaren Eckpunkten eines tragfähigen Energiekonsenses unterscheiden würde. Sicher, die ganze Aktion birgt für uns Grüne nicht unerhebliche Risiken und geht echt an den Kernbereich unserer Identität - aber das alles wird für eine mögliche Koalition im Bund doppelt und dreifach gelten. Vorsichtig und illusionslos sollten wir uns also an den Konsensgesprächen beteiligen, wissend darum, daß wir nahezu zwanzig Jahre Widerstand gegen die Atomenergie und einen Kernbereich der Identität unserer Partei nicht für einen faulen Kompromiß oder gar für ein Lisengericht opfern werden und ausgehend von der Ausstiegsposition unserer Partei, die gilt.
Klaus Sturmfels, der kulturpolitische Sprecher der SPD, hat auf die Vorschläge seines CDU-Kollegen Hellwig zur Rettung der Frankfurter Oper prompt mit einem Papier reagiert, in welchem er Hellwigs Absichten zwar im Prinzip teilt, aber nicht vollständig übernimmt.
In einer ausführlichen Diskussion im Kulturausschuß mit den Intendanten Steinhoff und Eschberg, so Sturmfels, sei deutlich geworden, daß zu dem Thema ein parteiübergreifener Konsens herrsche. Sturmfels stellt dazu allgemein fest, daß an den Städtischen Bühnen durchgreifende Veränderungen stattfinden müssen, damit dort nicht, wie angekündigt, 1997 die Lichter ausgehen.
Auch er findet den Aufbau eines neuen Ensembles wichtig. Dazu gehöre, "daß sich die Organisation der Arbeitsabläufe wieder mehr an den Kriterien des effektiven Einsatzes von Personal- und Sachkosten ausrichten". Regisseure, Dirigenten und Bühnenbildner der Oper sollen auf "Beachtung der an den Häusern vorhandenen Ressourcen" verpflichtet werden.
Im Gegensatz zu Hellwig, der vor allem den Orchestermusikern an die hauseigenen Sondertarife gehen will, will Sturmfeld "die soziale Komponente nicht außer acht lassen": Die Mitarbeiter an den Städtischen Bühnen seien sehr belastet, ihre Probleme ließen sich nicht durch Überbeanspruchung lösen - das allerdings hatte auch Hellwig nicht gefordert.
Auch die Sozialdemokraten aber erklären sich mit einer Verkleinerung des Orchesters und mit einer "Modernisierung" seiner Verträge einverstanden. Wie diese Anpassung dann im einzelnen aussehen sollte, darüber macht Sturmfels in seiner Stellungnahme keine näheren Angaben.
Ablehnend verhält sich die SPD auch zu den Absichten Cambrelings, des neuen künstlerischen Leiters der Oper, die Oper Frankfurt zu einem reinen Stagionebetrieb zu machen. wp
Karbener bekommen einen eigenen Augenarzt Facharzt wird sich im Industriegebiet niederlassen
KARBEN. Weiter verbessern wird sich die fachärztliche Versorgung in Karben. Wie der Magistrat mitteilt, hält er die Zusage von Dr. Georg Hintz in Händen, Ende Mai / Anfang Juni in der Max-Planck-Straße (Industriegebiet) eine Augenarztpraxis zu eröffnen. Über diese Nachricht dürften sich vor allem ältere und nichtmotorisierte Bürger freuen. Für sie war es bislang mit Problemen verbunden, die Augenärzte in den Nachbarkommunen zu erreichen. Jahrelang hatte sich die Stadtverwaltung vergebens um die Ansiedlung eines Augenarztes bemüht. Erschwert worden war die Suche, weil der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands keine Anzeige der Stadt Karben in seiner Verbandszeitschrift abdrucken mochte. Begründet worden war dies mit dem Bedarfsplan der Kassenärztlichen Vereinigung, die für den Raum Karben keine Notwendigkeit für die Ausweisung eines weiteren augenärztlichen Kassenarztsitzes sah.
Die Argumentation, so der Magistrat, daß Karben durch seine Nähe zu Bad Vilbel, Friedberg, Bad Nauheim oder Frankfurt ausreichend ärztlich versorgt sei, mache die Suche nach weiteren fehlenden Fachärzten (etwa für Hals-Nasen-Ohren oder Orthopädie) sehr schwierig. "Noch komplizierter beziehungsweise fast ausgeschlossen" sei die Ansiedlung von Fachärzten durch die am 1. Februar in Kraft getretene Regelung der Gesundheitsreform. Demnach ist die Zulassung von Kassenärzten vom regionalen Bedarf abhängig zu machen - was einer "faktischen Zulassungssperre" gleichkomme.
In Karben sind neben mehreren praktischen Ärzten und Zahnmedizinern ein Internist, eine Kinderärztin, ein Arzt für Homöopathie, zwei Psychotherapeuten und ebenfalls eine Frauenärztin niedergelassen. Um einen Hals-Nasen-Ohren- Arzt und um einen Orthopäden will sich der Magistrat weiterhin bemühen. mu
Erwerbslosigkeit nimmt weiter "dramatisch zu" Arbeitsamt hat kaum Geld für Umschulung und ABM Von unserem Redaktionsmitglied Friederike Tinnappel Auf eine "dramatische Zunahme" der Erwerbslosigkeit hat am Mittwoch der Direktor des Arbeitsamtes, Hans-Peter Griesheimer, hingewiesen. Binnen Jahresfrist sei die Zahl der Arbeitslosen um 20 Prozent gestiegen - und die Kurve gehe weiter "steil nach oben". Aufgrund der von Bonn verordneten Haushaltskürzungen werde es künftig aber kaum mehr möglich sein, durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), Fortbildung und Umschulung (FuU) die Rückkehr ins Erwerbsleben zu ebnen. "ABM wird gegen Null gehen." Bei Fortbildung und Umschulung sehe es kaum besser aus. Das Amt werde die Arbeitslosigkeit nur noch verwalten können. Für arbeitsmarktpolitische Konzepte fehle das Geld. Nach den letzten offiziellen Zahlen von Anfang Januar sind im Zuständigkeitsbereich des Frankfurter Arbeitsamtes, zu dem auch die Gemeinden Langen, Bad Vilbel und Bad Homburg zählen, 30 300 Frauen und Männer als erwerbslos registriert. In diesem Monat wird mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf die Rekordmarke von sieben Prozent gerechnet.
Rund 5000 Frauen und Männer absolvieren derzeit eine Fortbildung oder Umschulung, 370 frischen ihre beruflichen Kenntnisse in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf. Bis vor kurzem waren es noch 700. "Wir waren schon im letzten Jahr gezwungen, die Bremse zu ziehen", erklärte Griesheimer.
Die Kosten für diese arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen betrugen 1992 zusammen 62 Millionen Mark. Wie hoch der gesamte Haushalt 1993 sein wird, kann Griesheimer bislang nur ahnen. Bundesweit hat Arbeitsminister Norbert Blüm der Bundesanstalt für Arbeit nur 87,5 Milliarden zugestanden. Für ABM und FuU, so Griesheimer, wird "da nicht mehr viel drin sein". Die wenigen Mittel, mit denen der Arbeitsamtsdirektor rechnet, dürften weitgehend für jene Maßnahmen benötigt werden, die im vergangenen Jahr bewilligt wurden und in diesem Jahr weiterlaufen.
Mehr Arbeitslose, aber auch mehr Sozialhilfeempfänger werden die Folge dieser Sparpolitik sein, meint Griesheimer. Bereits jetzt gibt es nach Angaben von Roland Frischkorn vom Sozialdezernat 55 000 Sozialhilfeempfänger in Frankfurt. Etwa die Hälfte von ihnen seien durch Arbeitslosigkeit zu Sozialhilfeempfängern geworden. Auch Frischkorn geht von einer weiteren Zunahme der Sozialhilfeempfänger aus.
Nach Angaben des Frankfurter DGB- Chefs Dieter Hooge erhält ein Metallarbeiter, der 3800 Mark brutto verdient hat, verheiratet ist und ein Kind hat, ein Arbeitslosengeld von 1690 Mark. Die Arbeitslosenhilfe nach einem Jahr beträgt 1350 Mark. Im Durchschnitt, so Hooge, liege die Arbeitslosenhilfe nur bei 1200 bis 1250 Mark, so daß immer mehr Leistungsempfänger gleichzeitig einen Anspruch auf Sozialhilfe haben.
Der DGB-Chef forderte vom Magistrat erneut eine Armutsberichterstattung - eine Forderung, die auch von den Wohlfahrtsverbänden, Kirchen und Unternehmerverbänden mitgetragen wird.
SELIGENSTADT. Glitzerzeug und Girlanden für die Kampagne, überall Karneval in Seligenstadt. Auch der Saal des Feuerwehrhauses ist geschmückt. Dort gingen am Dienstag abend in der Sitzung des Stadtparlaments viele Kommunalpolitiker in die Bütt, um Reden zum Thema "Marktplatz-Brunnen" zu halten. Zuvor hatte Bürgermeister Rolf Wenzel (SPD) verkündet, daß die Brunnenbaupläne nicht durchgeboxt, sondern auf Eis gelegt werden: er stelle die Magistratsvorlage zum Brunnen zurück. Erst soll ein Modell von "Dreiklang", so der Name, in Originalgröße aufgebaut werden.
Die Stadtverordneten verbreiteten jedoch Disharmonie. Der Bürgermeister wolle sich ein Denkmal setzen, meinte die CDU. Winfried Gmehling: "Die Narren singen schon: ,Der Rolf ist ein schlauer Fuchs&rquote;." Doch der Coup werde ihm nicht gelingen.
Wenzel hatte zuvor erwähnt, daß drei von elf Künstlern bereits im Herbst den Auftrag erhalten hätten, ein Modell für einen Marktplatzbrunnen zu präsentieren. Sie seien aufgefordert worden, sich an der Geschichte und am Stadtbild Seligenstadts zu orientieren. In dem Verfahren wurden laut Wenzel alle wichtigen Vereine und Verbände eingeschaltet. Daraufhin habe nun das Preisgericht getagt und sich für den Entwurf des Darmstädter Bildhauers Christfried Praeger entschieden, eben für den "Dreiklang". Die Vorschläge der Aschaffenburger Künstler Willibald Blum und Helmut Kunkel seien klipp und klar abgelehnt worden.
Wenzel äußerte sich überrascht, daß öffentlich so viel über den Brunnen polemisiert werde. Nach Absprache mit dem Künstler und dem Seligenstädter Heimatbund schlug Wenzel jetzt vor, "ein Modell im Maßstab eins zu eins auf den Marktplatz zu stellen" - dann werde die Diskussion wohl emotionsfreier geführt.
Nach Auffassung von Wenzel sollen alle Seligenstädter die Möglichkeit haben, Änderungswünsche zu äußern. Der "Dreiklang" besteht aus drei Elementen: aus einer Brunnnenanlage mit zwei Bekken, einem drei Meter hohen Bogen und aus einer 30 Meter langen Zeitschiene mit einem drei Meter großen Zeitpfeil am Ende. Wer das Rathaus besuchen will, wird dann über die Schiene schreiten müssen, die in das Pflaster des Marktplatzes eingelassen werden soll. Der Magistrat hat Sponsoren gefunden, die einen großen Teil der Kosten für den Brunnen übernehmen wollen. Wenzel: "Ich lege Wert darauf, daß wir mit ,Dreiklang&rquote; auf eine breite Resonanz stoßen."
SPD-Fraktionschef Reinhard Ehlerding gab dem Bürgermeister Rückendeckung. Er attackierte die CDU, die ein "Brunnen"-Flugblatt verbreitet habe, in dem Wenzel Amoklauf vorgeworfen werde - unterzeichnet von Siegfried Lorenz und Stadtverordnetenvorsteher Christian Krüger. Ehlerding stellte fest, daß dies ein Angriff gegen die persönliche Würde des Bürgermeisters sei. Er werde mit einem Verrückten gleichgesetzt. Die CDU müsse sich öffentlich entschuldigen.
Krüger, der den Parlamentsvorsitz vorübergehend abgab, erklärte: Er stehe zu dem Flugblatt, schließlich gehöre er der CDU-Fraktion an. "Es war offenbar ein Stich ins Wespennest." In dem Flugblatt werde nicht der Bürgermeister, sondern nur seine Methode kritisiert.
Der Sprecher der Freien Wähler Seligenstadt (FWS), Jürgen Kraft, sagte, "daß es gut ist, die Entscheidung über den Brunnen so lange zu verschieben, bis das Modell auf dem Marktplatz gestanden hat". Er lastete der CDU an, Schuld daran zu sein, "daß wir seit Jahren die gähnende Leere auf dem Marktplatz haben".
Nach Informationen von Manfred Kreis (SPD) hatte der Darmstädter Künstler "einen Teil der Forderungen der Sponsoren bei seinem Entwurf berücksichtigt". Das Ergebnis habe das Preisgericht als gelungen bezeichnet. "Der Brunnen wird vom Wasser leben." Ein Modell aus Pappmaché und Sperrholz werde den falschen Eindruck vermitteln.
Der Bürgermeister habe das Auswahlverfahren zum Brunnen am Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung vorbei betrieben, behauptet CDU-Fraktionschef Frank Lortz. Der SPD-Knüller sei zum Rohrkrepierer geworden. Vor der Kommunalwahl passiere nichts mehr. fin
TAIPEI, 3. Februar (AP). Angesichts von Forderungen nach mehr Demokratie in Taiwan ist die Regierung von Ministerpräsident Hau Pei Tsun am Mittwoch zurückgetreten. Die regierende Nationalistische Partei, in der sich gegenwärtig konservative und liberale Kräfte einen Machtkampf liefern, konnte sich nicht auf einen Nachfolger für den 73jährigen Hau einigen, der seit drei Jahren an der Spitze des Kabinetts stand.
Hau hatte bereits in der vergangenen Woche seinen Rücktritt angeboten und den Juristen Lin Yang Kang als Nachfolger vorgeschlagen. Staatspräsident Lee Teng Hui bevorzugt Zeitungsberichten zufolge aber den Liberalen Lien Chan. Wie am Mittwoch aus Regierungskreisen verlautete, will er Lien nächste Woche nominieren. Die liberalen Kräfte in der Partei treten für eine rasche Demokratisierung und die endgültige Loslösung von der Volksrepublik China ein, während die Konservativen eine Wiedervereinigung der beider Staaten propagieren.
ha BRÜSSEL. Die Konsolidierung der Agrarreform ist vordringliches Anliegen der EG-Kommission im Wirtschaftsjahr 1993/94. Bereits im vergangenen Jahr war für Getreide und andere Ackerbauprodukte wie Ölsaaten und Eiweißpflanzen von 1993 bis 1996 eine Senkung der "garantierten" Mindestpreise um rund 30 Prozent vereinbart worden, wovon für die diesjährige Ernte ein Abschlag von etwa zehn Prozent eintritt. Die Marktpreise der Getreide-Erzeuger geraten jedoch weiter unter Druck, weil Brüssel auch die Lagerungsbeihilfen für Händler und Genossenschaften von monatlich drei Mark je Tonne auf 2,70 Mark herabsetzen will. Ob das so beschlossen wird, liegt beim EG-Agrarministerrat. Der neue Brüsseler Fach-Kommissar René Steichen begründet den geplanten Einschnitt damit, daß in der EG rund 26 Millionen Tonnen Körner-Pflanzen "auf Halde liegen".
Einen ausreichenden Anreiz für die Flächenstillegung um 15 Prozent, an die der versprochene direkte "Einkommensausgleich" für die Bauern geknüpft ist, sieht der Brüsseler Experte auf breiterer Ebene erst für 1994, wenn die zweite Preissenkung in Kraft tritt. Steichen räumt ein, daß man über die bisherigen Anreize zur Aufgabe von Flächen hinaus wahrscheinlich in Zukunft eine dauerhafte Umnutzung bisheriger Ackerböden durch Aufforstungsprogramme ins Auge fassen müsse. Zunächst solle aber die EG-Landwirtschaft nicht mit neuen Reformansätzen konfrontiert werden.
Für manche deutsche Bauern einschneidend, aber für die Verbraucher erfreulich dürfte die vorgesehene Senkung des sogenannten Grundpreises für Schweinefleisch um ein Viertel sein. Sie bedeutet, daß Ferkel, Säue oder Eber beispielsweise aus den osteuropäischen Staaten um ein Viertel billiger importiert werden dürfen. Infolge der Getreidepreissenkung könnten auch "einheimische" Mäster billiger füttern, heißt es in Brüssel zur Begründung.
Für die Milchpreisgarantie soll sich ebenfalls dank niedrigerer Futterkosten die schon in der Reform vorgesehene Senkung des Butter-Garantieerlöses um 2,5 Prozent (mit einer gleichen Senkungsrate im kommenden Jahr) auswirken. Ob der Vorteil bei den Verbrauchern ankommt, bleibt abzuwarten. Indirekte Preissenkungen durch Beschränkung der Lagerbestimmungen für Rindfleisch liegen ebenfalls im Rahmen der beschlossenen Reform. Die Reduzierung des EG-"Rindfleischberges" von derzeit mehr als einer Million Tonnen auf "normale" 300 000 Tonnen sieht der neue EG-Agrarkommissar aber erst "am Ende des Jahrhunderts".
Die Senkung der Milchquoten sowie Reformvorschläge für Zucker, Wein, Obst und Gemüse will die Kommission erst im Laufe dieses Jahres einbringen.
BRUCHKÖBEL. Die evangelische Kirchengemeinde stellt noch bis zum 12. Februar in der Bibliothek des evangelischen Gemeindehauses an der Kirche in der Martin-Luther-Straße die Wanderausstellung "Mit Kindern die Bibel entdekken" vor.
Die Wanderausstellung möchte allen, die in Familie, Kindergarten, Schule und Gemeinde biblische Stoffe vermitteln möchten, eine Orientierungshilfe anbieten. Öffnungszeiten: täglich außer Samstag und Sonntag von 9 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 17.30 Uhr. are
KREIS OFFENBACH. Der Kreistag hat gestern beschlossen, die Förderrichtlinien für die Sportvereine sowie für die Musik- und Gesangvereine und die Musikschulen zu ändern: Es gibt mehr Geld. Die CDU-Fraktion, deren weitergehende Änderungsanträge zu den Kreisausschußvorlagen die rot-grüne Koalition nicht akzeptierte, wetterte gegen "das Wahlgeschenk" von SPD und Grünen.
Das Thema "Vereinszuschüsse" hatte bereits vor mehr als einem Jahr für Wirbel gesorgt, weil SPD und Grüne die Fördermittel für 1992 um fünfzig Prozent gekürzt hatte. Wurden im vergangenen Jahr an die Sportvereine 275 000 Mark und an die Musikvereine 175 000 Mark an Zuschüssen ausgezahlt, so werden 1993 die Zunwendungen um 150 000 Mark (Sportvereine) und 90 000 Mark (Musikvereine und -Schulen) wieder angehoben.
"In unserer Gesellschaft bedeutet Vereinsleben ein wichtiges Stück Lebensqualität", sagte Kreisbeigeordnete Adelheid Tröscher (SPD). Doch von den Bänken der Christdemokraten hallte ihr Gelächter entgegen. "Die neuen Richtlinien haben wir in enger Zusammenarbeit mit den Fachverbänden erarbeitet", fuhr sie fort. So werde nun ein neuer Schwerpunkt bei der Förderung der Jugendarbeit und der Kooperation von Schulen und Vereinen gesetzt.
Manfred Kreis (SPD) meinte, daß in der Vergangenheit wegen der angespannten Finanzsituation ein Streichorchester notwendig gewesen sei. Doch jetzt könne im Rahmen des Möglichen - nach Rücksprache mit den Vereinsfunktionären - wieder mehr getan werden, speziell für die Jugendlichen.
Dietmar Alt (Grüne) führte die angespannte Finanzlage darauf zurück, daß so viel Geld in die neuen Bundesländer gesteckt werden müsse. Das habe sich im vergangenen Jahr eben auch bei den Vereinszuschüssen niedergeschlagen. Alt: "Wir wollten die Wiedervereinigung doch nicht." Die CDU reagierte mit Pfui-Rufen.
Warf Bernd Abeln (CDU) der SPD und den Grünen vor, gezielt vor der Wahl die Zuschüsse anzuheben, bekräftigte Landrat Josef Lach (SPD), "daß die Vereine Verständnis für unser Handeln haben". Das Verhältnis zu den Vereinen sei hervorragend. Gerd Hibbeler (SPD) sagte, das so wichtige Thema sei "bei der CDU zum Ladenhüter verkommen". fin
Länder und Kanzler feilschen um Geld Keine Einigung über "Solidarpakt" Von unserem Korrespondenten Rolf-Dietrich Schwartz BONN, 3. Februar. Bei den Beratungen der 16 Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) am Mittwoch in Bonn sind die unterschiedlichen Ansichten und Interessengegensätze über die Gestaltung des "Solidarpaktes" aufeinandergeprallt. Die Runde vereinbarte, in gleicher Besetzung eine dreitägige Klausur ab 11. März zu einem Versuch für eineumfassende Klärung aller Streitfragen. Gleichzeitig hat die Bonner Koalition die Verabschiedung der notwendigen Begleitgesetze im Kabinett vom 17. Februar auf den 4. März verschoben, weil Nachtragshaushalt und Sparmaßnahmen längere Vorbereitungen erforderten als vorgesehen. Die Kabinetts-Entscheidung wird von den Ländern als "Testfall auf den guten Willen der Bundesregierung für die späteren Verhandlungen" gewertet.
Bahnreform und Länderfinanzausgleich sollen allerdings noch später beraten werden, so daß der "Solidarpakt" in der vorgesehenen Form ohnehin bereits gescheitert wäre.
Kohl rief die Ministerpräsidenten dazu auf, jetzt gemeinsam die Kraft aufzubringen, "erstarrte Strukturen aufzubrechen und überholte Rituale aufzugeben, um neuen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen den Weg zu bahnen". Im Westen gehe es darum, die Schwächephase der Konjunktur baldmöglichst zu überwinden. Im Osten gelte es, die sichtbare Aufwärtsentwicklung in wichtigen Bereichen wie Bau, Handwerk und Dienstleistungen zu festigen und auf eine breitere Basis zu stellen.
Der Kanzler warnte seine Länderkollegen vor Versuchen, einzelne Bestandteile aus dem "Föderalen Konsolidierungsprogramm" herauszulösen oder zu verändern. Die Ost-Ministerpräsidenten waren sich jedoch einig in der Forderung nach zusätzlichen acht Milliarden Mark noch für 1993. Die Länderchefs des Westens stimmten darin überein, daß die Finanzanforderungen an sie unerfüllbar seien.
Die SPD-Ministerpräsidenten ihrerseits versicherten, das Konsolidierungskonzept sei "so nicht verhandlungsfähig", zumal es nichts über den Aufbau Ost aussage. Allerdings gab es auch die Mahnung, die SPD dürfe sich nicht in die "Verweigerer-Ecke" stellen lassen.
Der Arbeitslosenverband Deutschland (ALV) drohte mit einer Verfassungsklage, falls der "Solidarpakt" in seiner gegenwärtigen Form verwirklicht werde. Die geplanten Kürzungen bei Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe und Altersübergangsgeld ließen viele Betroffene unter das Existenzminimum sinken. Damit würde das Sozialstaatsprinzip verletzt, sagte ALV-Präsident Klaus Grehn AFP zufolge vor der Presse in Berlin.
(Kommentar Seite 3, weiterer Bericht Seite 4)
SELIGENSTADT. Hartmut Wurzel (Bild), Erster Stadtrat von Seligenstadt, wurde am Dienstag abend von den Christdemokraten und den Freien Wählern Seligenstadt (FWS) in der Stadtverordnetenversammlung für sechs weitere Jahre in seinem Amt bestätigt. Die Sozialdemokraten votierten in geheimer Abstimmung gegen die Wiederwahl des 47jährigen CDU-Politikers, der seit 1987 als Erster Stadtrat wirkt. Wurzel ist für das Baudezernat und das Umweltamt zuständig. Seine neue Amtsperiode beginnt am 1. Juli.
Der Seligenstädter war zwanzig Jahre lang bis 1987 als Lehrer einer Grundschule in Klein-Auheim tätig gewesen, zum Schluß als Konrektor. Dann wählte ihn die damalige absolute CDU-Mehrheit zum Nachfolger von Hubert Post. Nachdem seit den vergangenen Kommunalwahlen neue Mehrheitsverhältnisse in Seligenstadt herrschten, vereinbarten Sozialdemokraten und FWS 1992, den SPD- Mann Rolf Wenzel zum Nachfolger von CDU-Bürgermeister Karl Schmidt zu wählen. Ebenso sollte Wurzel abgelöst werden, doch die FWS-Fraktion verzichtete darauf, einen Kandidaten zu stellen. Vielmehr stimmte sie im August zusammen mit der CDU dafür, Wurzel fristgerecht wiederzuwählen.
CDU-Fraktionschef Frank Lortz lobte: "Er hat seine Arbeit gut gemacht." SPD- Kollege Reinhard Ehlerding kommentierte, daß er Wurzel persönlich für integer halte. Doch als CDU-Politiker sei er für die Fehlentwicklung in Seligenstadt mitverantwortlich. "Durch viele Prestigeobjekte wurden die Rücklagen aufgebraucht." Daher habe die SPD eine Ausschreibung der Stelle gefordert. FWS- Sprecher Kraft: "Wurzel ist sachlich und fachlich eine kompetente Persönlichkeit." Im übrigen klappe die Zusammenarbeit mit dem SPD-Bürgermeister gut, was Wurzel anschließend bestätigte.
Auch Bürgermeister Rolf Wenzel versicherte: "Wir beide verstehen uns kollegial sehr gut." Alle Fraktionen gratulierten dem Ersten Stadtrat zur Wiederwahl. fin
LIMBURG/TRIER/KOBLENZ. Auf Einhaltung des im März 1990 vom Bundesverkehrsministerium abgegebenen Versprechens zu Modernisierung und Erhalt der Lahntalbahn in Rheinland-Pfalz und Hessen haben am Mittwoch die drei Regierungspräsidenten Hartmut Bäumer (Gießen), Gerd Danco (Koblenz) und Walter Blankenburg (Trier) gedrungen. Bei einem länderübergreifenden Treffen in Limburg forderten sie von Bonn den "Bestandsschutz einer modernisierten Lahntalbahn".
Bäumer sagte im Anschluß an das Treffen zur FR, die Lahntalbahn sei für verschiedene Regionen in Hessen und Rheinland-Pfalz von großer Bedeutung. Die Regierungspräsidenten seien sich einig, daß die drei Jahre alte Vereinbarung, die zwischen den damaligen Ministerpräsidenten und dem Bundesverkehrsministerium abgeschlossen wurde, weiter Bestand habe. Auf Verwunderung sei jedoch gestoßen, daß trotz der in dem Papier erklärten Absicht zum Ausbau der Strecke die Lahntalbahn nicht in den Entwurf zum Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden sei. Dies bedürfe der Klärung, sagte Bäumer.
Aus Sicht der drei Regierungspräsidenten habe die Strecke über ihren 117 Kilometer langen Kernabschnitt Koblenz- Gießen hinaus eine überregionale Bedeutung als Ost-West-Fernverkehrsverbindung zwischen Luxemburg und Leipzig. Vor dem Hintergrund der ebenfalls aus Bonn versprochenen, aber auch nicht ganz geklärten Anbindung an die ICE- Neubaustrecke Köln-Rhein/Main müsse die Lahntalbahn sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr ausgebaut werden. Sie sei zugleich im künftigen Rhein-Main-Verkehrsverbund wesentlicher Bestandteil eines großzügigen Rings um Frankfurt. Ob zum Ausbau auch die vor allem von Rheinland-Pfalz gewünschte Elektrifizierung der Strecke erforderlich sei, spiele zunächst eine zweitrangige Rolle. In dieser Frage sei man "flexibel", auch der Einsatz des "Pendolino" könne bei einer parallelen Streckenmodernisierung unter Umständen ausreichend sein.
Die Bundesbahn hatte zuletzt Anfang Dezember der Ansicht Bäumers zur Bedeutung der Lahntalbahn widersprochen. Sie solle zwar auf jeden Fall erhalten bleiben, ihr käme nur ein regionaler Rang zu, woran auch der geplante ICE- Stopp in Limburg nichts ändern werde. Von diesem Halt erwartet die Bundesbahn keine nennenswerten Umsteiger auf die Lahntalbahn. -ke
AN:
REDAKTION
A U S L A N D
3. Februar 1993, 16:30
von Hans Brandt, Johannesburg
Hoppla. Das hab ich auf die schnelle falsch gelesen. Boesak wird NICHT zurücktreten, nachdem zwei Tage lange darüber spekuliert wurde. Also schrei ich nicht dazu. Pardon.
Ich bin zurück in Johannesburg, heute Nachmittag zuhause zu erreichen: Tel. 0027-11-6480721.
Mfg
Hans Brandt
WIESBADEN. Die in Hessen immer noch fehlende "überörtliche" Prüfung der Gemeindefinanzen soll von 1994 an durch einen unabhängigen, aber von den Kommunen selbst gebildeten "Prüfverband" erreicht werden. Diese Lösung zeichnet sich auf Landesebene jetzt ab, nachdem die beiden zuständigen SPD-Landtagsabgeordneten Rolf Karwecki und Bernd Schleicher einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgestellt und die Grünen - trotz Bedenken - erklärt haben, sie würden das sozialdemokratische Modell notfalls mittragen. Die Prüfung der Kommunalfinanzen einfach dem Rechnungshof des Landes zu übertragen, wie es die FDP mit Unterstützung durch die Grünen fordert, wird von der führenden Regierungspartei SPD weiter abgelehnt.
Hessen hat bislang als einziges Bundesland keine "überörtliche Rechnungsprüfung", bei der allein die Finanzprüfer völlig unabhängig von den jeweiligen örtlichen Verwaltungschefs wären. Seit in den vergangenen Jahren die Korruptionsaffären in Südhessen bekannt wurden, ist der politische Druck zur Einführung einer solchen unabhängigen Prüfung gestiegen. Die Parteien konnten sich bisher aber nicht einigen, ob sie den Rechnungshof zuständig machen oder (wie die Kommunalpolitiker es mit Hinweis auf die "kommunale Selbstverwaltung" verlangen) einen eigenständigen Verband gründen sollen.
Der Gesetzentwurf der beiden Sozialdemokraten, der in ihrer Partei als mehrheitsfähig gilt, enthält nun erstmals ein geschlossenes Konzept für den "Prüfverband". Nach Ansicht der beiden Verfasser sollte es noch in diesem Jahr vom Landtag verabschiedet werden. Alle Kommunen und Kreise, der Landeswohlfahrtsverband, Zweck- und Wasserverbände sowie andere kommunale Einrichtungen sollen zur Mitgliedschaft in diesem "Kommunalen Prüfverband Hessen" mit Sitz in Gießen (Außenstellen in Kassel und Darmstadt möglich) verpflichtet werden. Im Kommunalen Finanzausgleich des Landes (Landesgeld für die Kommunen) sollen für 1994 zehn Millionen Mark für den Verband reserviert werden - eine Summe, die nur knapp unter dem Etat des Landesrechnungshofs (elf Millionen) liegt und jährlich mit den Beamtengehältern steigen soll.
Nach dem SPD-Konzept soll der Verband alle Kommunen alle fünf Jahre überprüfen - und zwar in korruptionsverdächtigen Schwerpunktbereichen wie Investitionen, aber auch in personellen Organisationsfragen. Der Verband soll dabei auch in Wirtschaftlichkeits- und Organisationsfragen beraten und dadurch schon im voraus sparsame Haushaltsführung bewirken. Eine Aufgabe, die über die des Rechnungshofs hinausgeht und von Karwecki und Schleicher als weiterer Grund für die Verbandslösung angeführt wird.
In den Aufsichtsgremien des Prüfverbandes sollen keine hauptamtlichen Wahlbeamten (und auch keine Landesbediensteten), sondern nur ehrenamtliche Volksvertreter sitzen dürfen, um die Unabhängigkeit zu stärken. Außerdem sollen "weitere gesellschaftlich relevante Organisationen" (zum Beispiel der Bund der Steuerzahler) hinzugezogen werden "können" - aber nicht müssen. Alles in allem erreiche man so dennoch den "Ausschluß weiterer Einflußnahme des Landes auf die Kommunen", heißt es in einer Presseerklärung der beiden Abgeordneten.
Die Grünen reagierten auf den SPD- Gesetzentwurf mit der Feststellung, eine Kontrolle durch den Rechnungshof (der bisher nur für die Verwendung von Landesgeld zuständig ist) sei "immer noch die optimale Lösung", weil nur so die "größte Unabhängigkeit gewährleistet" sei und drei Millionen Mark weniger an Kosten anfallen würden. Es zeichne sich aber ab, daß die Kommunen sich dagegen sperren würden, meinte der Grünen-Abgeordnete Horst Burghardt. Wenn das der Fall sei und "die SPD nicht in der Lage sein wird, sich gegen die Kommunen durchzusetzen", würden die Grünen bei einigen Veränderungen "wohl die Verbandslösung mittragen, damit so schnell wie möglich überhaupt eine Kontrolle der Kommunen machbar ist".
Der FDP-Abgeordnete Otto Wilke meinte, nach wie vor spreche alles für den Rechnungshof, weil dort das nötige Fachwissen vorhanden sei, keine neue Behörde gegründet werden müsse und eine solche Lösung "weniger Kraft und Aufwand" koste. Die CDU will erst Ende März in einer Sondersitzung ihre Haltung festlegen. Sie hält den SPD-Vorschlag für "diskussionswürdig" und will ihr Votum vor allem davon abhängig machen, daß die überörtliche Prüfung auch einen "Wirtschaftlichkeitsvergleich" möglich machen müsse. me
MAINTAL. Die Stadtjugendpflege hält auch im Jahr 1993 wieder ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm für Kinder bereit. In dem kostenlos bei der Jugendpflege erhältlichen Programmheft finden sich Angebote wie zum Beispiel die Freizeit nach Geislitz für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren.
Vom 16. bis zum 27. August lädt die Stadt Kinder von sechs bis zwölf Jahren zu den Ferienspielen auf dem Spielgelände der Erich-Kästner-Gesamtschule ein. Das Motto der Ferienspiele lautet "Spielstadt - Mini-Maintal". Anmeldungen werden ab 21. Mai in allen Verwaltungsstellen der Stadt angenommen. Das ganze Jahr über bietet die Stadtjugendpflege Kindertheatervorstellungen an. So ist am 22. März das Figurentheater "Hille Puppille" mit dem Stück "Insalata Makkaroni" - es geht um Deutsche und Ausländer im Reich der Tiere - zu sehen. Im April gastiert die Kultur-Company mit dem Stück "Der kleine Prinz".
Von einem Kind, das beschlossen hat, nie mehr zu schlafen, erzählt die Theaterkiste "Tummeltott" am 13. September in ihrem Stück "Elfi Schlaflos". Alle Theaterveranstaltungen finden ab 15 Uhr im Bürgerhaus Bischofsheim statt. as
Wenn die hessische SPD die "kommunale Selbstverwaltung" hochhält, hat das manchmal viel mit lokalen Interessenssphären zu tun - und der Neigung in Wiesbaden, die Provinzfürsten in Ruhe zu lassen. Beim Thema "überörtliche Prüfung" freilich wäre das die völlig falsche Linie: Wenn hier nun wirklich den Kommunen nachgegeben wird und der Rechnungshof weiter außen vor bleibt, muß die Alternative nachweislich besser sein. Diesen Beweis muß die SPD im Gesetzgebungsverfahren jetzt antreten: Der Hauptsache schnell "Verband" in kommunaler Hoheit, den sie vorschlägt, hat völlig unabhängig und schlagkräftig zu sein - und er muß deutlich bessere Kontrollmöglichkeiten bieten als der Rechnungshof, weil in Zeiten der Finanzknappheit die Gründung neuer Behörden nun wahrlich nur das letzte Mittel sein kann.
In jedem Fall sind die Landespolitiker schon viel zu lange tatenlos geblieben, wie die immer neuen Korruptionsaffären beweisen. Der Aufbau einer wirksamen Kontrolle über die Kommunalfinanzen muß da nun vor allem schnell vonstatten gehen. Die Wiesbadener Parteien sollten sich hurtig einigen und jeden Eindruck vermeiden, es gehe um hinhaltenden Widerstand hie und verspätete Saubermann-Ambitionen da.
RICHARD MENG
BAD VILBEL. Einer städtischen Bürgschaft in Höhe von 200 000 Mark für den Tennisclub Gronau hat der Haupt- und Finanzausschuß mit den Stimmen von CDU und SPD bei Enthaltung von FDP und Grünen zugestimmt.
Der Tennisclub, der sich seit neun Jahren um eine nunmehr erteilte Baugenehmigung für Tennisplätze am Nidderufer nördlich der Breitwiesenhalle bemüht hat, will jetzt bauen und ein Darlehen zu sieben Prozent Zinsen aufnehmen. Auf Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses soll das Stadtparlament in seiner Sitzung am Dienstag, 9. Februar, um 18 Uhr im Kurhaus der Bürgschaft zustimmen. hm
VFL GOLDSTEIN: Jahreshauptversammlung der Handball-Abteilung mit Neuwahlen am Freitag, 5. Februar, 19.30 Uhr in der Carl-von- Weinberg-Schule.
BAD VILBEL. Einem Darlehen in Höhe von 80 000 Mark für den Fußballverein hat der Haupt- und Finanzausschuß mit CDU-Mehrheit bei Enthaltung der anderen Fraktionen zugestimmt. Der Verein plant, eine Vereinsgeschäftsstelle zu errichten. Er hatte bereits vor mehreren Jahren ein Darlehen der Stadt in Höhe von 350 000 Mark erhalten und zwar zu 5,5 Prozent Zinsen bei 1,5 Prozent Tilgung. Das Darlehen besteht weiter zu einer Restsumme von 190 000 Mark.
Die Aufstockung um 80 000 Mark soll zu den gleichen günstigen Konditionen erfolgen, beschloß die Ausschußmehrheit und empfahl dem Stadtparlament für die Sitzung am 9. Februar, zuzustimmen. hm
Gute Nachrichten hat der Ring Deutscher Makler (RDM) für Gutverdienende: Bei Luxuswohnungen in Frankfurt und Umgebung bröckeln die Preise. Vor einigen Monaten wurden bei Erstbezug von Spitzenwohnungen im Vordertaununs Mieten von bis zu 27 Mark pro Quadratmeter verlangt, inzwischen hat sich nach Erfahrungen der Makler der Preis bei rund 23 Mark eingependelt. Auch in Frankfurt selbst sind, wie aus der Makler-Marktanalyse hervorgeht, Spitzenverdiener immer weniger bereit, Spitzenpreise zu zahlen. "Alles, was über 20 Mark netto pro Quadratmeter liegt - vor allem bei Wohnungen mit über 100 Quadratmetern - ist schwer zu vermieten."
Dieser Schluß deckt sich mit dem Umfrageergebnis der Immobilien-Börse der IHK. Deren Marktbericht hatte bereits im zweiten Halbjahr 1992 ein Nachgeben der Preise festgestellt. abi
LONDON, 3. Februar (AFP/AP). Ein 28jähriger Katholik ist am Dienstag abend im nordirischen Dorf Ballyronan (Grafschaft Londonderry) von zwei Protestanten auf der Türschwelle seines Hauses erschossen worden. Er war das neunte Opfer politisch motivierter Gewalt in Nordirland in diesem Jahr. Die protestantische Untergrundorganisation "Freiwilligentruppe von Ulster" (UVF) bezichtigte sich selbst des Anschlags.
Ein Stadtrat der Sozialen und Demokratischen Labourpartei vereitelte in letzter Sekunde einen Brandanschlag auf sein Haus im Süden Belfasts. Alasdair McDonnel hatte sich wiederholt gegen die Gewalt in Nordirland ausgesprochen.
Auf einen Londoner Nahverkehrszug wurde am Mittwoch ein Bombenanschlag verübt. Es wurde niemand verletzt, da der Zug nach einer telefonischen Warnung evakuiert werden konnte. Wenig später explodierte ein Sprengkörper in der U-Bahn-Station South Kensington. Auch hier wurde niemand verletzt, da die Station nach einer Warnung geräumt werden konnte. Zu beiden Anschlägen hat sich die katholische Untergrundorganisation IRA bekannt.
Das Wetter
Wetterlage Das südosteuropäische Hochdruckgebiet und eine flache Kaltluftschicht bestimmen das Wetter in großen Teilen Deutschlands. Vorhersage bis Freitag früh Nördlich der Mittelgebirge stark bewölkt oder nebligtrüb, vereinzelt leichter Sprühregen. Höchsttemperaturen um 3, Tiefsttemperaturen um 0 Grad.
Schwacher bis mäßiger westlicher Wind.
Im übrigen Deutschland in den Niederungen zum Teil zäher Nebel oder auch Hochnebel, sonst allgemein sonnig und trocken. Höchsttemperaturen bei Nebel um -2, in Mittelgebirgslagen bis 7 Grad.
Tiefsttemperaturen nachts -1 bis -6, bei Schnee örtlich unter -10 Grad.
Schwachwindig. Weitere Aussichten für Freitag Keine durchgreifende Wetteränderung.Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
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wolkig 17 Amsterdam
Sprühregen 5 Athen
stark bewölkt 12 Barcelona
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stark bewölkt 3 Innsbruck
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wolkig 10 Las Palmas
wolkig 19 Lissabon
leicht bewölkt 12 Locarno
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Regen 13 Mallorca
wolkig 14 Moskau
bedeckt -2 Neapel
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leicht bewölkt 15 Paris
bedeckt 1 Rom
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stark bewölkt 1 Stockholm
stark bewölkt 8 Varna
wolkig 5 Venedig
wolkenlos 14 Warschau
Nebel -3 Wien
wolkenlos 2 Zürich
bedeckt -2
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bedeckt 0 Dresden
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wolkig 6 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 6 Frankfurt/M.
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bedeckt -1 Garmisch
wolkenlos 0 Hamburg
Sprühregen 2 Köln/Bonn
leicht bewölkt 0 Leipzig
wolkenlos 1 München
Nebel -5 Norderney
Nebel 4 Rostock
bedeckt 2 Sylt
Nebel 5 Zugspitze
leicht bewölkt -1
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.55 Uhr Sonnenuntergang 17.25 Uhr Mondaufgang 14.31 Uhr Monduntergang 5.51 Uhr
Der Fall um die Erpressung von Steffi Grafs Vater wegen seiner früheren Beziehungen zu einem Nacktmodell ist abgeschlossen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe verwarf am Mittwoch die Revisionen von Nicole Meissner und Eberhard Thust, womit ihre Verurteilung durch das Landgricht Frankfurt vom Februar 1992 rechtskräftig ist. Thust muß nach der Karlsruher Entscheidung eine Haftstrafe von drei Jahren verbüßen, seine Freundin Nicole Meissner wurde zu zwei Jahren ohne Bewährung verurteilt (Aktenzeichen: 2 StR 410 / 92).
Das Nacktmodell Nicole Meissner hatte früher intime Beziehungen zu Graf und erpreßte ihn später zusammen mit ihrem Freund Thust. Meissner behauptete, Graf sei Vater ihrer Tochter und bot zusammen mit ihrem Freund Thust die mit zahlreichen Details versehene Geschichte einer Boulevard-zeitung zur Veröffentlichung an; das vereinbarte Honorar betrug 150 000 Mark. Bevor es zum Vertrag kam, erhielt Peter Graf Kenntnis von der geplanten Veröffentlichung und bot ein Schweigegeld von 400 000 Mark an. Thust und Meissner verlangten eine Million und erhielten schließlich 800 000 Mark. Ein Gutachten ergab, daß nicht Graf, sondern Thust Vater der Tochter ist.
Das Landgericht Frankfurt verurteilte die beiden; die Verteidigung bestritt dagegen eine Erpressung, da Graf zunächst selbst Geld angeboten hätte. Zumindest bis zu der von ihm angebotenen Höhe liege keine Erpressung vor.
Der BGH verwarf am Mittowch diesen Einwand. Durch die geplante Veröffentlichung hätten Thust und Meissner mit einem empfindlichen Übel gedroht und dieses Mittel zur persönlichen Bereicherung eingesetzt. Inhaltlich habe die geplante Veröffentlichung die Persönlichkeitsrechte Grafs verletzt, sie sei rechtswidrig gewesen. Auch das Strafmaß beanstandete der BGH nicht.
Thust erwartet nun ein zweites Verfahren wegen Steuerhinterziehung über 3,3 Millionen Mark, das die Staatsanwaltschaft Wiesbaden angeklagt hat. ukn
Im Saal 13 B des Bonner Amtsgerichts wird getuschelt und gekichert. Obwohl nur eine Zuhörerin und zwei Journalisten der öffentlichen Verhandlung folgen, fühlt sich die Richterin abgelenkt. Der Staatsanwalt knurrt, er finde die Störung "unangebracht".
Das Publikum hat Grund zur Heiterkeit. Denn hier läuft ein Verfahren, dessen Inhalt grotesk ist und das in einen peinlichen Justizklamauk abzugleiten droht. Zwei als Sachverständige geladene Bundestagsabgeordnete, Peter Conradi und Dieter Wiefelspütz von der SPD, werden mit der von beiden verneinten Frage "Hatten Sie Auslagen?" wieder weggeschickt, ohne Auskünfte gegeben zu haben. Ein Polizeibeamter, der als Zeuge aussagen soll, muß aus Köln herbeitelefoniert werden, weil er nicht rechtzeitig verständigt wurde. Und dann fällt auch noch das gerichtseigene Videogerät aus, auf dem "die Tat", von Polizisten gefilmt, vorgeführt werden sollte.
Auf der Anklagebank sitzt eine blonde Frau, die so artig und aufrichtig aussieht, daß ihr niemand eine Straftat zutraut: Dagmar Enkelmann, 36 Jahre alt, Historikerin und promovierte Jugendforscherin Von Helmut Lölhöffel (Bonn) aus Bernau in Brandenburg. Sie ist Bundestagsabgeordnete der PDS, gehörte seit 1977 der SED an, ist verheiratet und hat drei Kinder. Dagmar Enkelmann wurde eines Vergehens beschuldigt, das in dem antiquierten Strafgesetzbuch-Paragraphen 106 a als "Bannkreisverletzung" bezeichnet wird. Sie habe, so heißt es in der Anklageschrift, am 27. September 1991 von 10.05 bis 10.27 Uhr "innerhalb des befriedeten Bannkreises um das Gesetzgebungsorgan des Bundes an öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel teilgenommen", und zwar "zusammen mit neun gesondert verfolgten Personen". Das strenge Urteil: Sie muß 2250 Mark Strafe zahlen.
Tatsächlich hat sich Enkelmann an jenem Sommertag vor dem Eingang des Bundeskanzleramts aufgehalten, wo einige aktive und ehemalige Abgeordnete der Grünen und der PDS dagegen protestierten, daß sie von einer in der Presse fälschlich "Allparteiengespräch" genannten Runde ausgeschlossen waren, bei der es um die Asylpolitik ging. Zwei von ihnen trugen "ein 3 x 1,5 Meter großes Transparent mit der Aufschrift ,Hände weg vom Grundgesetz!&rquote;", wie im Polizeibericht vermerkt wurde.
Die heikle Frage lautet nun: Kann das ohnehin fragwürdige Verbot, innerhalb der um das Parlament gezogenen Bannmeile zu protestieren, auch für Abgeordnete gelten, die doch durch das Gesetz eben vor solcher Art von "Nötigung" beschützt werden sollen? Können Abgeordnete sich selbst "durch Drohung mit einem empfindlichen Übel nötigen, seine Befugnisse nicht oder in einem bestimmten Sinne auszuüben", wie es in der veralteten Sprache des Strafgesetzes heißt?
"In der Bonner Bannmeile wird nicht die Volksvertretung geschützt, sondern die Meinungsfreiheit des Volkes unterdrückt", lautet die Antwort des SPD-Abgeordneten Conradi auf diese Fragen. Die PDS-Abgeordnete Andrea Lederer sieht "die Freiheit der Mandatsausübung gefährdet, wenn es der Justiz überlassen ist, ihr und der Regierung mißliebige politische Aktivitäten von Abgeordneten unter Strafe zu stellen", und spottet, das Kanzleramt sei wohl "eine verfassungsallergische Zone". Und Konrad Weiß vom Bündnis 90 findet es "widersinnig, wenn Parlamentarier, die innerhalb der Bannmeile ihre Meinung frei äußern, dafür gerichtlich belangt werden".
Erstmalig wurde in Deutschland 1920 ein Gesetz "zur Befriedung der Gebäude des Reichstages" erlassen, nachdem linkssozialdemokratische und kommunistische Arbeiter versucht hatten, in die Weimarer Nationalversammlung einzudringen, um gegen ein Betriebsrätegesetz zu protestieren. Eine von dem Gießener Juristen Michael Breitbach angestellte historische Analyse belegt, "daß die Geburtsstunde der Bannmeilenregelung im demokratischen Verfassungsstaat von Weimar auf gewaltsame Angriffe auf die Nationalversammlung reagierte".
Dieses Gesetz wurde 1934 aufgehoben, und erst mit dem Erlaß des Versammlungsgesetzes im Jahr 1953 kam eine neue Bannmeilenregelung ins Gespräch. Der Gedanke, so die Unabhängigkeit der Abgeordneten zu schützen und das Parlament "vom Druck der Straße" zu befreien, wie es immer heißt, "bricht aus der von konkreten Konflikten geprägten Entwicklung aus", urteilt Breitbach. Nach und nach wurde das Bundesgesetz von den meisten Ländern übernommen, die ihrerseits Bannmeilen um die Landtage zogen und damit ein begrenztes Demonstrationsverbot verhängten. Genau daran nimmt Conradi Anstoß: "Verfassungsorgane und deren Repräsentanten vor der beschriebenen Einflußnahme schützen zu wollen, ist demokratietheoretisch unsinnig." Damit befindet er sich freilich im Bundestag in der Minderheit. Die meisten Abgeordneten befürworten eine Bannmeile. Conradis Kollege Wiefelspütz findet einen Demonstrationsschutz angebracht, allerdings sollte der Bannkreis "nicht allzu groß sein und flexibel gehandhabt werden". Die Bestrafung von Abgeordneten stößt freilich auch bei ihm auf Zweifel: "Darüber müssen wir nachdenken." Wiefelspütz sieht Konflikte mit dem Grundgesetz-Artikel 38, der das "freie Mandat" beinhaltet.
1983 mußten schon die SPD-Abgeordneten Heide Simonis, Reinhold Hiller und Horst Jungmann jeweils 1700 Mark Geldbuße bezahlen, weil sie am Bundeshaus mit Plakattafeln gegen eine Äußerung des damaligen CDU-Generalsekretärs Heinrich Geißler protestiert hatten. Wenig später mußten sich vier Frauen und ein Mann aus Bremen vor dem Bonner Amtsgericht verantworten, weil sie vor dem Abgeordnetenhochhaus eine Mahnwache abgehalten hatten. Und im selben Jahr wurden zwölf Mitarbeiter von Abgeordneten zu Geldstrafen zwischen 600 und 1000 Mark verdonnert, weil sie während der "Raketendebatte" des Bundestags Tücher mit der Aufschrift "Pershing und Cruise Missiles nein" zeigten.
Im vorigen Jahr aber blieben friedliche Demonstranten, die gegen den Golfkrieg protestierten, unbehelligt. Die Bonner Polizisten griffen auch nicht ein, als vor einigen Wochen südwestdeutsche Bauern an mehreren Stellen in die Bannmeile bis zum Kanzleramt eindrangen, sich zu Sitzblockaden niederließen und stellenweise den Straßenverkehr lahmlegten. Der Bonner Polizeipräsident Michael Kniesel, der einen liberalen Kurs bevorzugt, hat sich für einen möglichst engen Bannkreis ausgesprochen.
Er ist der Ansicht, der freie Zugang der Abgeordneten zum Parlament könne "mit den Instrumenten des Polizeirechts sichergestellt werden". Bisher umfaßt die Bonner Bannmeile ein umfangreiches Gelände rund um Parlament und Regierungszentrale einschließlich des Rheins. Und schon hat die Bundestagsverwaltung den Entwurf für einen Bannkreis ersonnen, der um das Reichstagsgebäude in Berlin gezogen werden soll. Eine solche Sperrzone wäre nach Ansicht des SPD- Abgeordneten Hermann Bachmaier "besonders absurd": Anstatt ausgerechnet über das symbolträchtige Zentrum Berlins ein Demonstrationsverbot zu verhängen, wäre es "sinnvoller, die Bannmeile in Bonn aufzuheben".
Doch vorerst gilt das Gesetz, und das strenge Bonner Amtsgericht verurteilt Bannmeilenverletzer am laufenden Band. Wegen der Protestaktion gegen die Asylpolitik mußte die ehemalige Abgeordnete Jutta Braband 200 Mark Strafe zahlen, die Abgeordnete Ulla Jelpke (ebenfalls PDS/Linke Liste) wurde sogar zu 3000 Mark verurteilt. Gegen den Grünen-Vorstand Ludger Vollmer verhängte das Gericht 800 Mark "auf Bewährung", auch die früheren Mitvorsitzenden Christine Weiske und Angelika Beer sowie die Grünen-Pressesprecherin Anne Nilges mußten zahlen und taten dies auch widerwillig.
Die beiden PDS-Frauen Enkelmann und Jelpke legten Berufung ein. Sie wollen nicht hinnehmen, daß sie als Abgeordnete rund ums Parlament ihre Meinung nicht frei äußern dürfen. Neue Aktionen in der Bannmeile stehen bevor: Zur nächsten Asyldebatte haben Bürgerbewegungen und Autonome Proteste angekündigt.
Unklar bleibt einstweilen, wie schwer solche Gesetzesverstöße einzustufen sind. "Im Namen des Volkes" verglich der Bonner Amtsrichter Michael Hertz-Eichenrode in seinem Urteil gegen Jelpke einen Bannmeilenverstoß mit "einem kleinen Ladendiebstahl".
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ptz BONN. Die Bundestagsabgeordneten der Gruppe Bündnis 90/Die Grünen schlagen vor, das "anachronistische Wirtschafts- und Stabilitätsgesetz von 1967 durch ein neues Wirtschaftsgrundgesetz ,Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft' abzulösen". Die alten Institutionen und Verfahrensweisen seien keine geeignete Basis für den ökologischen und sozialen Umbau, erklärt der Abgeordnete Werner Schulz.
Die wechselseitig voneinander abhängige Wirtschafts- und Umweltpolitik müsse miteinander verzahnt und mit einer sozial verpflichteten Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik verbunden werden, sagt Schulz. Dazu gehöre auch eine "bessere Koordinierung der Wirtschaftspolitik zwischen Bund, Ländern und Gemeinden durch die Neufestlegung eines ökologisch orientierten Konjunkturrates". Die Finanzierung der Einheit müsse Einkommen und Vermögen gerecht belasten, meint der Bündnis 90-Abgeordnete. Die Gruppe schlägt unter anderem eine Arbeitsmarktabgabe für Besserverdienende und eine Ergänzungsabgabe auf die Einkommensteuer vor. Westdeutsche Firmen, die sich nicht hinreichend im Osten engagieren, will Schulz über einen Investitionshilfeobolus zur Ader lassen. Er verweist darauf, daß laut Treuhand 40 Prozent der ihr gegebenen Investitionszusagen nicht eingehalten werden.
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Vor zehn Wochen änderte sich die Selbsteinschätzung der Langener Basketballer, wenn auch nicht die Saisonperspektive. Als Tabellenführer fuhren sie am letzten Spiel der Vorrunde nach Bayreuth und kamen mit einer 80:107-Pakkung zurück. Der TVL hatte zwar in dieser Spielzeit nicht aufsteigen wollen, doch die Art der Niederlage gegen das Steiner-Team zeigte dem damaligen Spitzenreiter, daß es auch tatsächlich Bessere in der zweiten Bundesliga gibt. Man sei "hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet", beschreibt TVL-Geschäftsführer Wolfgang Klinner den Vorgang vom November.
Am Samstag (19.30 Uhr, Georg-Sehring-Halle), am letzten Spieltag der regulären Saison, kommt nun Bayreuth als Tabellenführer (36:6 Punkte) zum Tabellenvierten Langen, der sechs Zähler zurückliegt. Die Gastgeber haben bei diesem Abstand zum Aufstiegsplatz nichts zu verlieren und wollen in erster Linie den Eindruck vom Vorspiel revidieren; zudem setzen die weiteren Aufstiegsaspiranten Baunach (34:8) und Oberelchingen (30:12), die in Oberelchingen aufeinandertreffen, darauf, daß Bayreuth wieder mal ein Spiel abgibt.
Auffälligster Mann in der Steiner- Mannschaft ist der US-amerikanische Spielmacher Derrick Taylor, der schon im vergangenen Jahr in der Bundesliga Bayreuth dirigierte. Von seinen Pässen profitiert in dieser Saison auch der junge Tim Nees, ein Center mit Zukunft, der nach der vergangenen Saison vom Absteiger Langen zum Absteiger Bayreuth wechselte.
Der TVL, der bis auf den am Knie verletzten Götz Graichen alle Spieler aufbieten kann, will aus der Spitzenpartie ein kleines Fest machen. In der Halbzeitpause spielen die Minis, zehn- und elfjährige Kinder, auf den hohen Korb, nach der Partie gibt Trainer Joe Whitney mit seinen Rhythm Poets ein kurzes Konzert. ah
DREIEICH. Die Veranstaltung des Clubs Behinderter und ihrer Freunde zum Thema "Rechtsschutz für Behinderte und chronisch Kranke" findet nicht, wie die FR fälschlicherweise berichtete, heute statt, sondern erst am 4. März. Zu diesem Termin hat der CBF einen Versicherungsvertreter in seine Räume eingeladen: Mariahallstraße 36, 18 Uhr. Er antwortet auf Fragen zum Versicherungsschutz bei Streitigkeiten vor Sozial- und Verwaltungsgerichten. dac
Selbst wenn die Entscheidung der Länderparlamente so ausfallen sollte, daß der Pfingstmontag als Feiertag abgeschafft wird: Frankfurts "Nationalfeiertag", der seit dem Mittelalter zur Tradition gewordene "Wäldchestag" am Dienstag nach Pfingsten, bleibt dadurch unangetastet. Bürgermeister Hans-Jürgen Moog für die Stadtverwaltung wie auch Personalleiter Hans Petermann von der Industrie- und Handelskammer (IHK) sagen: "Es wird bei dem freien Nachmittag bleiben." Laut IHK sei "nicht mal im Ansatz eine Tendenz der Frankfurter Betriebe zu erkennen, von den bisherigen Gepflogenheiten abzuweichen".
Für die Frankfurter Sparkasse bestätigte Pressesprecher Adolf Albus: "Wir halten auf alle Fälle an der guten Tradition fest und schließen nachmittags die Zweigstellen, damit, wer will, ins Wäldchen fahren kann."
Erst Anfang Januar war das Thema "bezahlte Freizeit" beim Wäldchestag oder auch am Rosenmontag und Karnevalsdienstag vom Landesarbeitsgericht in Frankfurt mit dem Hinweis entschieden worden, hier handle es sich um eine "betriebliche Übung", die der jeweilige Arbeitgeber nicht einfach kassieren dürfe. Firmen, die ihren Beschäftigten über Jahrzehnte hinweg diese Freizeit gewährten, sind demnach an das einmal gegebene Versprechen gebunden.
Wie der für diesen Bereich zuständige Lufthansa-Sprecher Gerhardt Thomas (ein Betriebsratsmitglied der LH hatte die Klage beim Landesarbeitsgericht angestrengt) jetzt allerdings mitteilte, gebe es seitens der Lufthansa "keine bezahlte Freistellung" für den Wäldchestag.
Ähnlich halten es Großbetriebe wie die Degussa oder Telefonbau & Normalzeit. Dort wurde offiziell auch bisher am Wäldchestag nicht freigegeben. Doch wer "nach der Kernarbeitszeit" um 15 Uhr oder später ins Wäldchen wollte oder sich den Nachmittag durch Gleitzeit oder Urlaub "reserviert" hatte, konnte seinen Durst im Stadtwald löschen. Nur sei dies "ein verschwindend geringer Prozentsatz", so Degussa-Personalleiter Michael Volkhardt.
Wem der eventuell zum Arbeitstag zurückgestufte Pfingstmontag weh täte, das wären die Schausteller. Sie eröffnen ja bereits am Freitagabend vor Pfingsten und bieten ihr Freizeitvergnügen mit Fahrgeschäften und Freßbuden samt Ochs am Spieß dann über den Samstag bis zum Ende des "Wäldches" am Dienstagabend durchgehend an. "Von den Einnahmen her ist es eines der wichtigsten Feste für uns", sagt Edgar Drexel, Präsident des Schaustellerverbandes. Der Ausfall von Zigtausenden von Besuchern am Montag mit einem dann wohl auch verminderten Abendgeschäft wäre ein Einbruch, sagt Drexel. Deshalb habe man auch schon an die verantwortlichen Politiker geschrieben, den Pfingstmontag zu belassen. "Es gibt ja im Bundesgebiet noch rund 15 große Volksfeste dieser Art zu Pfingsten."
Auch Günter Hampel, Leiter des Fremdenverkehrsamtes der Stadt, wäre nicht erfreut über diese Entwicklung. "Schon gar nicht sollte der Wäldchestag tangiert werden", sagte er, "denn er ist ein Stück Frankfurter Kultur und das einzig wirklich traditionelle Fest in unserer Stadt." -vau
HÖCHST. Ein Stromausfall hat gestern früh Teile des Stammwerks der Hoechst AG lahmgelegt. Ursache war laut Dirk Bülow von den Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerken (RWE) in Essen ein Kurzschluß in einer 220-Kilovolt-Umspannanlage in Urberach.
Bei Hoechst blieb der "Saft" Unternehmenssprecher Ludwig Schönefeld zufolge ab 7.21 Uhr weg. Der Ausfall dauerte ganze acht Minuten. Die Dampfversorgung allerdings war für mehrere Stunden unterbrochen. Schönefeld: "Die wird bei einem Stromausfall aus Sicherheitsgründen automatisch runtergefahren."
Mehrere Betriebe im Nordwerk mußten deshalb vorübergehend ihre Produktion einstellen. Der Spannungseinbruch betraf auch das Rechenzentrum: Die mit Klimaanlagen gekühlten Computer schalteten sich von selbst ab.
Am Himmel hinterließ der Stromausfall ebenfalls Spuren: Aus Sicherheitsgründen mußte das Restgas aus den Reaktoren über dem Werksgelände abgefakkelt werden.
Vom "Sammelschienen-Kurzschluß", den ein Monteur bei Erdungsarbeiten in Urberach verursachte, waren nach Angaben von RWE-Sprecher Bülow auch Offenbach Stadt, einige Kommunen des Kreises, Teile von Aschaffenburg und des Versorgungsgebietes der Hessischen Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (HEAG) betroffen. tos
Kanzler Kohl kann nicht aus seiner Haut. Aber seine Länderkollegen warten unverdrossen auf seine Häutung zu einem neuen Regierungschef. Was sie sich im Kanzleramt vom Hausherrn anhören mußten, dürfte manchen von ihnen eher an eine Provinzveranstaltung in irgendeiner Industrie- und Handelskammer erinnert haben als an den Versuch einer gegenseitigen Annäherung im Bonner Machtzentrum. Daran ändert auch die von den Ländern für Mitte März erzwungene Klausur mit dem Kanzler nichts.
Kohl fordert von seinen Gesprächspartnern eigener und anderer Couleur zwar, "überholte Rituale aufzugeben", hält aber selbst prompt an ihnen fest. Er will "erstarrte Strukturen aufbrechen", gehört aber mit seiner eigenen Person dazu. Statt auf die Argumente der Gegenseite einzugehen, wiederholt er gebetsmühlenhaft ausgestanzte Floskeln, was er von anderen erwartet. Kein konkretes Wort über seine Vorstellung zur Sicherung industrieller Kerne im Osten, kein Hinweis zur Klärung der Widersprüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit, zwischen versprochenem Aufbau Ost und tatsächlichem Haushaltssicherungsgesetz.
Es liegt an der Gesamtheit der Länderchefs, jetzt durch die vom sächsischen CDU-Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf angekündigte Auslagerung des Entscheidungszentrums von Bonn in die Länder ernst zu machen mit der Absicht, Führungsfähigkeit zu beweisen. Aber dafür bedarf es auch des Wunders ihrer Häutung, sich von ihren starren parteipolitischen Hüllen zu befreien. Ein überforderter Kanzler ist schon schlimm genug. Die geballte Ohnmacht von 16 Ministerpräsidenten aber, die sich nicht zu trauen wagen, wäre in dieser Zuspitzung der Lage ein Unglück für unser Land. rds (Bonn)
KARBEN. 120 Aktive bietet der Obst- und Gartenbauverein (OGV) Klein-Karben bei den beiden Faschingsveranstaltungen am Wochenende, 13. und 14. Februar, auf. Vor 25 Jahren hatte der OGV auf der Kegelbahn im Saal Schuldt erstmals Fasching gefeiert. Ein Vierteljahrhundert Fasching ist Anlaß, jetzt im Bürgerzentrum ein ganz großes Fest zu veranstalten.
Der Verein selbst bietet die beiden Kindergruppen, drei Gardetanzgruppen, eine Step- und eine gemischte Tanzgruppe auf sowie einen Chor mit Instrumentalbegleitung. Wie es Tradition geworden ist, wirken die Kärber Kirchenmäuse mit.
Als Ehrengäste werden am Sonntag, 14. Februar, das Ober-Mörler Prinzenpaar nebst Hofstaat erwartet und eine Abordnung des befreundeten Vereins in Trossin an der Elbe. Die Veranstaltungen, die jeweils um 20.11 Uhr beginnen, stehen unter dem Motto "Tausendundeine Nacht oder so". Der Vorverkauf im Vereinshaus findet am Sonntag, 7. Februar, von 10 bis 18 Uhr statt. hm
GRÜNDAU. Eine Abfallbilanz legte jetzt Gründaus Abfallberater Joachim Werner vor. Danach überstieg im abgelaufenen Jahr erstmals die Menge des wiederverwerteten Materials die des deponierten Restmülls.
Die Gemeinde habe 2490 Tonnen Abfall zur Deponie gebracht, während 2531 Tonnen recycelt worden seien.
Diesen "gewaltigen Sprung nach vorne" erreichte die Gemeinde nach eigenen Angaben durch eine intensive Nutzung der Kompostierungsanlage. 1088 Tonnen Garten- und Küchenabfälle sowie Gehölzschnitt seien auf diese Weise 1992 von der Deponie ferngehalten worden. Aber auch die anderen getrennt eingesammelten Materialien hätten "neue Spitzenmengen" ergeben, die von erfreulichem Umweltbewußtsein zeugten. So sei das gesammelte Altpapier von 151 Tonnen im Jahr 1984 und 475 Tonnen 1988 auf 853 Tonnen gesteigert worden.
Das Altglas belaufe sich auf 419 Tonnen. Für Bürgermeister Georg Meyer (CDU) zeichnen diese Zahlen die Öffentlichkeitsarbeit und das Sammelsystem der Gemeinde als sehr erfolgreich aus. lex
Zufrieden sind die Aussteller der Fachmesse für Papier, Parfümeriebedarf und Präsente, "Premiere", wieder nach Hause gefahren. Sie hatten zwischen dem 30. Januar und dem 3. Februar mehr als 44 000 Besucher aus 96 Ländern gezählt (im Vorjahr waren es 42 800 aus 94 Ländern).
Nachfrage bestand vor allem nach originellen, hochwertigen und umweltfreundlichen Produkten. abi
Als "heuchlerisch" empfindet Jobst Plog, Intendant des Norddeutschen Rundfunks und derzeit Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD), pauschale Vorwürfe von Politikern über die Zunahme von Gewalt im Fernsehen. Die Hauptverantwortung für diese Entwicklung sieht Plog bei den Politikern selbst, weil sie bei der Zulassung von Kommerzsendern die rechtlichen Schranken allzu weit geöffnet hatten.
Inzwischen, sagte Plog am Mittwoch in Hannover, sei ein "Gewöhnungseffekt" eingetreten, der unbestreitbar auch die Programme des öffentlich-rechtlichen Fernsehens beeinflusse. Deshalb habe sich die ARD, ohne sich die eigentliche Schuld zuschieben zu lassen, zu einer "Offensive gegen Gewalt" entschlossen.
Schon im November 1992 hatten die Intendanten eine "Anti-Gewalt-Kommission" eingesetzt. Die bisherige Diskussion in dieser Arbeitsgruppe unter Leitung von Fernseh-Programmdirektor Günter Struve ergab, daß es schwierig ist, eindeutige Kriterien zu finden, nach denen sich in jedem Einzelfall bestimmen läßt, was auf dem Bildschirm erlaubt ist und was nicht. "Für die Wahrnehmung und Wirkung von Gewaltdarstellungen gelten individuell sehr unterschiedliche, keineswegs wissenschaftlich exakt definierbare Gesetze," stellte die Kommission in ihrem ersten Bericht fest, den sie der Intendanten-Konferenz in Hannover vorlegte. Vor allem in Informationssendungen sei die Grenze schwer zu ziehen.
Außerdem erkannte die Kommission daß Überlegungen zum Thema Gewalt zu kurz greifen würden, wenn sie sich auf physische Gewalt und auf quantifizierbare Handlungen allein konzentrierten. Unterschiedliche Formen psychischer Gewaltausübung seien ebenso zu berücksichtigen wie "unethisches Verhalten" oder Verletzen von Tabugrenzen.
Die Kommission wandte sich in ihrem Bericht auch gegen das Appellieren an voyeuristische Instinkte beim sogenannten Reality-TV. Plog erläuterte, er finde es unerträglich, wenn ein Fernseh-Aufnahmeteam eine Rettungsmannschaft begleite, um möglichst schnell an Bilder von Unfällen zu kommen.
Die Anti-Gewalt-Kommission wurde in Hannover beauftragt, das ARD-Programm fortan kritisch zu beobachten, um die Redaktionen auf neuralgische Punkte, Entgleisungen oder Fehlentscheidungen hinzuweisen. Bis zum Sommer will die Kommission einen weiteren Bericht vorlegen, und sie will prüfen, wie sich bisherige Richtlinien weiterentwickeln lassen. Nachdrücklich wies Plog aber darauf hin, daß mit solchen Vorkehrungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen allein die Probleme nicht zu lösen seien. Er erwähnte die Kirchen, die vor 20 Jahren an einem blanken Busen auf dem Bildschirm Anstoß genommen hätten und jetzt in den Programmen der Privatsender ganz anderes duldeten. Und er nutzte die Gelegenheit, um über ständige Attakken gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Zeitungen zu klagen, die denselben Unternehmen gehören wie die Konkurrenz der öffentlich-rechtlichen Sender. Als "Lachnummer" bezeichnete er ein Gutachten des Münsteraner Kommunikationswissenschaftler Klaus Merten, in dem behauptet worden war, der Informationsanteil des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sei geringer als im Kommerzfernsehen (siehe FR vom 26. Januar). Plog präsentierte die jüngsten GFK-Zahlen. Danach lag bei ARD und ZDF in den ersten neun Monaten des vorigen Jahres der Anteil der Informationssendungen am Programm etwa doppelt so hoch wie bei RTL und Sat 1 - ungeachtet des Informationsgehalts der Sendungen. ECKART SPOO
Im Blickpunkt: Frankreichs Ökologen Werbung von rechts und links
Jüngsten Umfragen zufolge können die beiden Umweltparteien Frankreichs - "Les Verts" (Die Grünen) und "Génération Ecologie" (Generation Ökologie) - bei den Parlamentswahlen im März damit rechnen, mit den derzeit regierenden Sozialisten gleichzuziehen oder diese gar zu überflügeln. Nun werden die Ökologen von den Sozialisten wie von der konservativen Opposition als begehrte Partner umworben. Nachdem die beiden Öko-Parteien bei den Regionalwahlen im vergangenen Frühjahr zusammen auf einen Stimmenanteil von 14 Prozent gekommen waren, werden den jetzt in einem Wahlbündnis mit Génération Ecologie (GE) des früheren Umweltministers Brice Lalonde vereinten Grünen 19 Prozent vorausgesagt - soviel wie für die sozialistische Regierungspartei. Einer anderen Umfrage zufolge können die Ökologen sogar mit einem Vorsprung von 1,5-Prozent-Punkten vor den Sozialisten rechnen.
Nach einer auf der Grundlage der Umfrage vorgenommenen hypothetischen Verteilung der 577 Sitze in der Nationalversammlung würden die Ökologen für ihren historischen Einzug in die Volksvertretung nur mit sieben Deputierten-Sitzen rechnen können. Die Sozialisten kämen bei gleichem Stimmenanteil auf 110 Deputierte. Den konservativen Oppositionsparteien, der gaullistischen Sammlungsbewegung RPR und dem Parteienbündnis von Rechtsliberalen und Zentristen, die das Wahlbündnis Union pour la France (UPF) gebildet haben, würden bei einem Stimmenanteil von etwa 40 Prozent zwei Drittel der Mandate zufallen.
Der Grund für dieses Mißverhältnis zwischen Stimmenanteil und Sitzverteilung liegt im französischen Wahlsystem, das eine Mehrheitswahl in zwei Durchgängen vorsieht. Das benachteiligt kleine Parteien wie die Ökologen, räumt ihnen jedoch auch häufig eine Schlüsselrolle zwischen beiden Wahlgängen ein - je nachdem ob es zu Absprachen mit anderen Parteien kommt, Kandidaten nach dem ersten Wahlgang zugunsten des Bewerbers der anderen Partei zurückziehen und den Wählern für die Stichwahl entsprechende Empfehlungen zu geben.
Zwar haben Grüne und GE in ihrem Wahlbündnis festgelegt, daß sie keinen ihrer gemeinsamen Kandidaten vor der Stichwahl zurückziehen und auch keine Wahlempfehlung geben wollen. Doch nach den hypothetischen Hochrechnungen können die Ökologen damit rechnen, in 312 Wahlkreisen die für die Teilnahme am zweiten Wahlgang erforderliche Schwelle zu überwinden. Das macht sie zu interessanten Partnern. Von den Sozialisten werden sie mit der Aussicht gelockt, gemeinsam weit mehr Kandidaten durchzubringen und damit einen erdrutschartigen Sieg der Rechten einzudämmen. Die Rechte wiederum wirbt für Absprachen mit den Ökologen, um sich ihren sicheren Sieg nicht versalzen zu lassen.
Grünen-Sprecher Antoine Waechter weicht der Frage nach Allianzen aus, während GE-Präsident Lalonde Neigungen zu einem Bündnis mit Zentristen und gemäßigten Rechten erkennen läßt. Mit der Partei, deren Regierung er vier Jahre lang angehörte, hat er einige unbeglichene Rechnungen. Den Sozialistenchef Laurent Fabius, der ihn mit freundschaftlichem "Du" zu gewinnen suchte, ließ Lalonde in einer Fernsehsendung abblitzen: "Die Leute, deren Herz links schlägt, glauben dir nicht mehr, Laurent, deine Welt stürzt ein."
Der Ärger über die Umweltparteien ist so groß, daß die Angriffe aus dem Regierungslager auf die "Ökolos" immer unversöhnlicher werden. Als "Generation Wetterfahne" bezeichnete Umweltministerin Segoléne Royal die Ökologen, "die nicht einmal einen Löwenzahn von einem Kopfsalat unterscheiden können".
Auch den Annäherungsversuchen von rechts war bislang kein Erfolg beschieden. Eine Erklärung des früheren gaullistischen Finanzministers Edouard Balladur, der als aussichtsreicher Kandidat für das Amt des künftigen konservativen Regierungschefs gilt, wirkte wie eine kalte Dusche auf Grüne und GE. Auch Ökologen könnten an seiner Regierung teilnehmen, hatte er gesagt, jedoch gebe es da nichts zu verhandeln. "Dann wird es keinen Ökolo in einer Regierung Balladur geben", sagte Waechter.
HANS-HAGEN BREMER (Paris)
WASHINGTON, 3. Februar (AFP/dpa). Die US-Regierung von Bill Clinton will leerstehende öffentliche Gebäude, vor allem Kasernen, für Obdachlose öffnen. Wohnungsbauminister Henry Cisneros sagte am Dienstag, vor allem Standorte in der Nähe von Städten sollten in das Programm einbezogen werden. Die Unterkünfte von Offizieren und Unteroffizieren ließen sich zügig in Wohnungen umwandeln. Rechtliche Grundlage ist ein Gesetz von 1987, das die Regierung verpflichtet, leerstehende öffentliche Gebäude karitativen Organisationen oder Obdachlosen zur Verfügung zu stellen.
Die US-Streitkräfte sind 1992 um 168 556 Personen auf 1 775 381 Frauen und Männer geschrumpft, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Diese Zahl schließt alle aktiven Soldaten, Reservisten und Kadetten der drei Militärakademien ein. Die Armee hat 601 188, die Marine 531 555, die Luftwaffe 459 137 und die Marineinfanterie 183 501 Angehörige.
Für jedes siebente Kind in den USA wird gegenwärtig Sozialhilfe gezahlt, wie aus der neuesten Statistik hervorgeht. Das staatliche Programm "Hilfe für Familien mit abhängigen Kindern" kommt demnach jetzt einer Rekordzahl von fast 13,9 Millionen Bürgern zugute. Darunter sind 9,43 Millionen Bezieher unter 18 Jahre, meist in Familien mit einem alleinerziehenden Elternteil. Clinton nominiert Roberta Achtenberg
WASHINGTON (AP). US-Präsident Clinton hat am Dienstag mit einer Personalentscheidung deutlich gemacht, daß er die Diskriminierung Homosexueller durchbrechen will. Clinton nominierte Roberta Achtenberg, die sich offen als Lesbe bekennt, als Unterstaatssekretärin im Ministerium für Wohnungungsbau und Stadtentwicklung. Die 42jährige Jura-Professorin war in den 80er Jahren Leiterin des Nationalen Zentrums zur Verteidiung der Rechte der lesbischen Frauen. 1990 wurde sie in den Stadtrat von San Francisco gewählt. Wird sie vom Senat bestätigt, ist sie das erste so hohe Regierungsmitglied in der US-Geschichte, das sich zur Homosexualität bekennt.
(Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
spi DÜSSELDORF. Auch in der Papierindustrie läuten die Alarmglocken. Zehn Jahre vom Wachstum verwöhnt, steckt die Branche mit ihren jetzt noch 58 000 Beschäftigten (minus 4200 gegenüber 1991) nach eigenen Angaben mitten in der Rezession. Der Präsident des Verbandes Deutscher Papierfabriken, Hans- Michael Gallenkamp, berichtet von Preisverfall und rückläufiger Nachfrage. Die Erträge seien 1992 "dramatisch" gesunken. In dieser Situation drückt besonders der "ruinöse Verdrängungswettbewerb" durch nordeuropäische Anbieter. Die Finnen und Schweden profitierten nicht nur vom billigen Holzschliff aus heimischen Forsten, sondern hätten auch durch die Abwertung ihrer Währungen direkte Preisvorteile bis zu 25 Prozent.
Der Rückgang der Preise um neun Prozent hat 1992 den Umsatz der Branche um 7,5 Prozent auf rund 17 Milliarden Mark gedrückt. Erstmals seit 1985 ist auch der Verbrauch von Papier, Karton und Pappe geschrumpft, und zwar um zwei Prozent auf 15,6 Millionen Tonnen.
Aus 77 500 Jahrestonnen Blattwerk, Kartoffelschalen und anderem Bio- und Grünabfall im Umlandverband Frankfurt (UVF) sollen 39 000 Tonnen hochwertiger Kompost werden. Die Arbeit dafür erledigen die sechs Bioabfall-Kompostierungs- Anlagen in Dietzenbach, Egelsbach, Grävenwiesbach, Maintal, Oberursel und Offenbach.
Der UVF will sie im Sommer 1995 in Betrieb nehmen und wird dann dafür 200 Millionen Mark verbaut haben. UVF-Abfalldezernent Thomas Rautenberg (SPD) spricht vom "umfangreichsten Konzept dieser Art in Deutschland".
Am Mittwoch hat Rautenberg die "fix und fertigen Genehmigungsplanungen" an das zuständige Regierungspräsidium (RP) in Darmstadt abgeschickt. Die sechs darin beschriebenen Anlagen haben eines gemeinsam: "Alles findet in der Halle statt. Die Bürger kriegen von der Kompostierung nichts mit. Keinen Lärm und keine üblen Gerüche."
Die Anlagen sind - so der Fachterminus - "eingehaust". Kein Gräslein, keine Eierschale, kein Brotrest, kein Kaffeesatz wird im Freien verrotten. "Drinnen" kämen, so behauptet Rautenberg, die modernsten und wirtschaftlichsten Kompostverfahren zum Zuge - Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung.
Die technische Planung hierfür sei "komplett", die Umweltverträglichkeitsprüfungen an allen Standorten hätten positive Ergebnisse gezeitigt. "Auch Störfallvorsorge wird betrieben", sagt Rautenberg, "wir haben eigens ein Szenario für den Fall von Reparaturarbeiten entwikkelt."
Und in den Gemeinden, in denen die UVF-Anlagen zu stehen kommen sollen, sei "vollständige Akzeptanz" erzielt. Der Beigeordnete versichert, daß von den Kommunalpolitikern, aber auch von Bürgerinitiativen "keinerlei Widerstände" zu erwarten seien.
Offen blieben indes "unsere drei letzten Hausaufgaben". Mit der Gemeinde Egelsbach (Kreis Offenbach) müsse der UVF noch über "einige kleinere Dinge" verhandeln: "Deshalb schicken wir diese Genehmigunsunterlagen auch noch nicht weg. Aber wir sind uns schon zu 96 Prozent einig."
Strittig ist in Oberursel noch die Höhe des Pachtzinses: "Darum wird noch gerungen. Aber binnen 14 Tagen dürfte auch da alles klar sein." Kniffliger scheint das Problem in Grävenwiesbach: Hier will man die Anlage auf dem Gelände der Saarwerke hochziehen, doch dort hat der UVF es mit "völlig konfusen eigentumsrechtlichen Fragen zu tun". Ein verzwickter Fall von Konkurs und Erbschaftsstreit verhindere "freihändigen Erwerb" des Grundstücks. Man werde wohl, so Thomas Rautenberg, "auf die Zwangsversteigerung warten müssen. Und da müssen wir erfolgreichster Bieter sein".
Mühsam war auch das Geschäft mit Maintal. Dort existiert seit Jahren eine mit Erfolg arbeitende kommunale Kompostanlage, über die Stadt und UVF eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung schlossen. Inhalt: Der UVF wird auf seine Kosten erweitern, Maintal - gegen UVF- Entgelt - den Betrieb der gesamten Anlage managen. Rautenberg: "Da kamen sehr unterschiedliche und mit Liebe betonte Interessen zusammen, aber auch in der komplizierten Gebührenfrage haben wir eine Lösung gefunden." peh
WESTKREIS OFFENBACH. Auch das kommende Wochenende wird wieder närrisch. Beim Tanzsportclub Bimmbär aus Sprendlingen "tanzt der Bär" gleich zwei Tage lang hintereinander: Morgen, Freitag, 5. Februar, ist die erste große Gala-Sitzung; am Samstag, 6. Februar, folgt Sitzung Numero Zwei. Los geht's jeweils um 20.11 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen. Es spielt die Gruppe "R.M.C. Musik".
"Halli Galli in Sankt Mary": So lockt die katholische Gemeinde St. Marien am Samstag um 20.11 Uhr ins Pfarrzentrum St. Johannes in Dreieichenhain, Taunusstraße. Der Pfarrer selbst steigt in die Bütt. Zum Tanz spielt die "Music Company".
Die Karnevalisten von der Sportgemeinschaft Götzenhain setzen ihre närrische Kampagne am Samstag mit der zweiten Fremdensitzung fort. Beginn ist um 20.11 Uhr. Am Sonntag, 7. Februar, heißt es bei der SG "Jugend in der Bütt". Beginn: 15.11 Uhr. Ort des Geschehens ist beide Male die SG-Turnhalle, Frühlingsstraße.
Auch der Sprendlinger Karnevalverein hat ein Herz für Kinder. Er lädt ebenfalls am Sonntag zum Kinderfasching ein: 14 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen.
Der Tanzsportclub Ysenburg, der einst aus dem Karnevalverein "Die Watze" hervorging, präsentiert am Samstag von 19.31 Uhr an in der Hugenottenhalle "Tingel-Tangel-Theater" mit Showtänzen und Gesangseinlagen des Musikclub Ysenburg. dac
OBERTSHAUSEN. Eine Sonderausstellung mit dem Thema "Nadelspitze" präsentiert die Deutsche Spitzengilde am Sonntag, 7. Februar, im Werkstatt- Museum "Karl-Mayer-Haus" in der Karl- Mayer-Straße. Die gezeigten Exponate und Erläuterungen werden die geschichtliche und technische Entwicklung von Nadelspitzen dokumentieren.
Geöffnet ist das Museum von 14 bis 17 Uhr. Ein ausführliches Referat zur Ausstellung wird die Vorsitzende der Spitzengilde, Gudrun Borck, am 5. März halten. pmü
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Weit im voraus kündigt die evangelische Kirchengemeinde Salmünster-Bad Soden ein "bedeutendes kirchenmusikalisches Ereignis" an: am Samstag, 27. März, ab 20 Uhr spielt der Cembalist Professor Gustav Leonhardt in der Salmünsterer Versöhnungskirche.
Die Veranstalter empfehlen eine "schnelle Vorbestellung" der Karten, da die Plätze numeriert und begrenzt sind. Eintrittskarten zum Preis von zehn bis 25 Mark können ab sofort im Pfarramt in Salmünster, Frankfurter Straße 59, Telefon 0 60 56 / 1379, bestellt werden. jan
MÜNCHEN, 3. Februar. Die SPD hat nach einer weiteren Erklärung des bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl (CSU) zur "Amigo-Affäre" eine Landtagsdebatte über den Rücktritt des Regierungschefs verlangt. SPD-Fraktionschef Albert Schmid forderte Streibl auf, die Konsequenzen aus seinem Fehlverhalten zu ziehen "und seinen Hut zu nehmen".
Aufgrund des SPD-Antrags muß der Bayerische Landtag erstmals in der Nachkriegsgeschichte über die Forderung nach Rücktritt des Ministerpräsidenten diskutieren. Die CSU-Fraktion stellte sich erneut hinter Streibl. Für einen Rücktritt gebe es "keinen Anlaß", sagte ihr Vorsitzender Alois Glück.
Streibl hatte in einer fünfseitigen Erklärung, zu der er von der SPD ultimativ aufgefordert worden war, alle in den letzten Tagen neu aufgetauchten Vorwürfe wegen seiner Reisen auf Kosten des Allgäuer Flugzeugbau-Unternehmers Burkhart Grob zurückgewiesen. So bestritt er, daß persönliche Spenden, gedacht als Gegenleistung für die von Grob beglichene Brasilien-Reise, aus staatlichen Mitteln bezahlt worden seien. Das Sozialministerium hatte am Dienstag Zuschüsse für Projekte des Kolpingwerkes in Sao Paulo (Brasilien) bestätigt, einen Einfluß Streibls darauf jedoch verneint. Über die Höhe seiner Spende sagte Streibl nichts.
Nach neuen Schlagzeilen über seine Reisen räumte der Ministerpräsident in seiner Erklärung erstmals ein, daß er mehrmals mit Grob zusammen in Kenia gewesen sei, doch habe er die Kosten dafür selbst getragen. Vor dem Landtag hatte er vor einigen Tagen erklärt, daß Grob bei einer Kenia-Reise 1985 den Charterflug bezahlt habe.
Außerdem präzisierte Streibl seine bereits im Landtag gemachte Andeutung über Reisen auf Kosten des Rüstungskonzerns MBB. Er habe "in Einzelfällen" von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Flugzeuge von MBB "auch privat unentgeltlich zu nutzen". Streibl war während seiner Zeit als Finanzminister Aufsichtsratschef von MBB.
Der SPD reicht die Erklärung Streibls vom Mittwoch nicht aus. Seine Aussagen seien "nicht überzeugend und widersprüchlich", sagte Fraktionschef Schmid. Es stelle sich die Frage nach der "Wahrhaftigkeit" des Ministerpräsidenten. So habe es seinen Beteuerungen zum Trotz sehr wohl dienstliche Kontakte mit der Grob-Gruppe gegeben. Streibl sei als Regierungschef "untragbar" geworden, sagte Schmid. "Die Parallele zu Baden-Württemberg ist glasklar", meinte er in Anspielung auf den Rücktritt Lothar Späths.
CSU-Fraktionschef Glück sprach dagegen von einer "neuen Welle von Verdächtigungen und Vorverurteilungen", für die es keine Beweise gebe. Die CSU unterstütze Streibl weiterhin. "Wir sehen keinen Anlaß, uns von ihm zu distanzieren." Glück deutete allerdings an, daß er mit dem Auftauchen weiterer Fragen rechne. Streibl werde dazu nächste Woche im Landtag "umfassend" Stellung nehmen.
Trotz der von ihm als "sehr einheitlich" geschilderten Stimmung in der CSU räumte Glück ein, daß es dort Stimmen gebe, "die nicht persönlich jede Einzelheit bejahen". Dies reiche jedoch nicht aus, um Streibl "die Gefolgschaft aufzukündigen".
Die bayerischen Grünen forderten Streibl auf, seinen Urlaub in Bad Wörishofen sofort abzubrechen. Er müsse die Vorwürfe entweder widerlegen oder sofort zurücktreten, "Wegducken oder Aussitzen geht nicht mehr". Die FDP meinte, CSU und SPD urteilten beide vorschnell.
WÄCHTERSBACH. "Musik und Worte von der besten Sorte" lautet das Motto am Samstag, 13. Februar, ab 20 Uhr im Kulturkeller in der Alten Schule Wächtersbach. Drei Individualisten wollen gemeinsam einen vergnüglichen Abend gestalten: die beiden Wortkünstler Harald Hurst und Kuno Bärenbold sowie der Gitarrist und Sänger Axel Fischer. Alle drei stammen aus dem Raum Karlsruhe.
Als herausragende Figur wird der Schriftsteller und Mundart-Poet Harald Hurst avisiert. Laut Vorschau stellt er Alltagssituationen vor, "fast ohne Übertreibungen, aber mit solch beiläufiger Meisterschaft des Typischen, daß jeder in solchem Spiegel sich und seine Nachbarn wiedererkennt". In Kuno Bärenbolds Texten liege hingegen viel Verletztheit eines beschädigten Lebens. Er habe acht Jahre im Gefängnis verbracht, sei dort zum Schreiben gekommen und nehme sich literarisch nun häufig der Erniedrigten und Beleidigten an. Axel Fischer schließlich sei weit davon entfernt, lediglich als musikalischer Brückenbauer und Überleiter zwischen den literarischen Polen zu dienen. Mit virtuoser Fingerkunst, förmlich verwachsen mit seiner Gitarre, interpretiere er instrumentale und vokale Titel. Der Eintritt kostet acht Mark. lex
Länder erteilen Bund Absage
rds BONN, 3. Februar. Das von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) vorgelegte Finanzkonzept des "Föderalen Konsolidierungsprogramms", kurz "Solidarpakt" genannt, ist nach übereinstimmender Ansicht aller 16 Ministerpräsidenten der Bundesländer "nicht verhandlungsfähig". In den Gesprächen vor ihrem Treffen mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) am Mittwoch nachmittag im Bonner Kanzleramt stimmten die Länderchefs ungeachtet ihrer Parteizugehörigkeit in dem Urteil überein, daß die Vorschläge der Bonner Koalition "unsozial, extrem gegen die Länder gerichtet und ökonomisch wie ökologisch falsch" seien.
Beanstandet wurden vor allem die ungleiche Lastenverteilung der Finanzierung, die nicht tragbaren Lastenverschiebungen vom Bund auf die Länder und die zugesagten, aber ausgebliebenen zusätzlichen Hilfen an die neuen Bundesländer.
Wie nach den zunächst getrennten und dann gemeinsamen Vorgesprächen der Ministerpräsidenten von CDU und SPD zu hören war, konzentrierte sich die Kritik vor allem an den Versuchen der Bonner Koalition, den Föderalismus in Deutschland finanziell auszuhöhlen und seine Existenz mit der bewußten Schwächung seiner wirtschaftlichen Leistungskraft in Frage zu stellen.
Von den Absichten der Bundesregierung, mit dem "Solidarpakt" den Aufbau im Osten zu sichern und den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt zu stärken, sei in den jetzt vorliegenden Plänen der Koalition nichts wiederzuerkennen, hieß es. Die SPD-Länderchefs stimmten darüber hinaus überein, an ihren Forderungen nach einem zehnjährigen "Zukunftsinvestitionsprogramm Ost" und nach einem Einstieg in eine "ökologische Steuerreform" festzuhalten. Darüber war sich am Vortag auch der mit der Koordination des Solidarpakts innerhalb der SPD beauftragte stellvertretende Parteivorsitzende und saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine mit der SPD- Bundestagsfraktion einig geworden.
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Eine gute Nachricht für die Bewohner von Alsberg und Mernes hat der Leiter des Hessischen Straßenbauamtes parat. Obwohl auch in Hanau "die Geldmittel sehr dünn sind", wie sich Heinrich Michelmann ausdrückt, werden die Hauptverkehrsstraßen in die beiden Dörfer in den nächsten Monaten mit erheblichem finanziellem Aufwand modernisiert und ausgebaut. Insgesamt sollen im Spessart 3,2 Millionen Mark verbaut werden, heißt es aus Hanau.
Am kommenden Mittwoch, 10. Februar, wird Michelmann höchst persönlich nach Alsberg kommen, um den ersten Spatenstich für ein Projekt zu setzen, auf den die 173 Dorfbewohner seit fast 20 Jahren warten: den Ausbau der Ortsdurchfahrt sowie weitere 600 Meter der Landesstraße 3179 Richtung Seidenroth.
Auf durchgehend fünfeinhalb Meter Straßenbreite soll den Autofahrern speziell im Dorf jene Marterstrecke erspart bleiben, die laut Straßenbauamtschef voll von "scharfen Kanten, Ecken und Vorsprüngen" steckt. Den Fußgängern soll durch einen 1,50 Meter breiten Bürgersteig Rechnung getragen werden. Der 1,6- Millionen-Mark-Auftrag beeinhaltet auch die Erneuerung zahlreicher Versorgungsleitungen.
Für die gleiche Summe hat das Straßenbauamt Arbeiten für die Landesstraße 3178 nach Mernes ausgeschrieben. Dabei soll die "irre enge Serpentine" (Michelmann) vom Merneser Heiligen bis zu dem 1000-Einwohner-Ort von 4,50 auf sechs Meter Fahrbahnbreite erweitert werden.
Laut Straßenbauamt sind dort die "ganzen Bankette verschwunden", die 2,4 Kilometer lange Strecke deshalb bereits für den Schwerverkehr gesperrt. Der Ausbau, der auch Ausbesserungen im Ortskern vorsieht sowie eine neue Wasserleitung beinhaltet, soll bis Ende des Jahres fertiggestellt sein.
Wie weit die Fahrbahnverbreiterung den Streckenabschnitt sicherer macht, ist freilich umstritten. Während Michelmann die kurvenreiche Waldstrecke derzeit für sehr bedenklich hält und bei Straßen von weniger als sechs Meter Breite "grundsätzlich eine erhöhte Unfallgefahr" wittert, scheint die Unfallstatistik eher Gegenteiliges zu belegen.
Im vergangenen Jahr ereignete sich nur ein Unfall auf der Strecke, 1991 waren es acht. Zweimal krachte es im Begegnungsverkehr, ebenso oft wegen überhöhter Geschwindigkeit. Verletzte waren in den 24 Monaten überhaupt nicht zu beklagen. jan
an nachrichten von schwartz
neu - neu
Solidarpakt als Angriff gegen den Föderalismus gewertet
Ministerpräsidenten einig gegen Bonner Konsolidierungsprogramm über alle Parteigrenzen hinweg
BONN, 3. Februar. Das von der Bonner Koalition vorgelegte Finanzkonzept des "Föderalen Konsolidierungsprogramms" zum angestrebten Solidarpakt ist nach übereinstimmender Ansicht aller 16 Ministerpräsidenten der Bundesländer "nicht verhandlungsfähig". In den Auftaktgesprächen der Länderchefs für ihr Treffen mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) am Mittwoch nachmittag im Bonner Kanzleramt stimmten die Teilnehmer über ihre Parteigrenzen hinaus in dem Urteil überein, daß die Vorschläge der Bonner Koalition "unsozial, extrem gegen die Länder gerichtet und ökonomisch wie ökologisch falsch" seien. Beanstandet wurden vor allem die ungleiche Lastenverteilung der Finanzierung, die nicht tragbaren Lastenverschiebungen vom Bund auf die Länder und die zugesagten, aber ausgebliebenen zusätzlichen Hilfen an die neuen Bundesländer.
Wie aus den zunächst getrennten und dann gemeinsamen Vorgesprächen der Ministerpräsidenten von CDU und SPD zu hören war, konzentrierte sich die Kritik vor allem auf die Versuche der Bonner Koalition, den Föderalismus in Deutschland finanziell auszuhöhlen und seine Existenz mit der bewußten Schwächung seiner wirtschaftlichen Leistungskraft in Frage zu stellen. Von den ursprünglichen Absichten der Bundesregierung, mit dem Solidarpakt den Aufbau im Osten zu sichern und den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt zu stärken, sei in den jetzt vorliegenden Plänen der Koalition nichts wiederzuerkennen, hieß es.
Die der SPD angehörenden Länderchefs waren sich darüber hinaus einig, an ihren Forderungen nach einem zehnjährigen "Zukunftsinvestitionsprogramm Ost" und nach einem Einstieg in eine "ökologische Steuerreform" festzuhalten. Darüber war sich am Vortag auch der mit der Koordination des Solidarpakts innerhalb der SPD beauftragte stellvertretende Parteivorsitzende und saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine mit der SPD-Bundestagsfraktion einig geworden.
ende
ha BRÜSSEL. Die EG-Kommission bezeichnet in ihrem Jahreswirtschaftsbericht die "Rezession" im vereinigten Deutschland als einen wesentlichen Grund für das voraussichtlich niedrige Wirtschaftswachstum in der Gemeinschaft 1993. Daraus dürfte eine rapide Zunahme der EG-weiten Arbeitslosigkeit resultieren. An erster Stelle der Einflußfaktoren nannte Kommissar Henning Christophersen bei der Vorlage des Berichts jedoch die Konjunktur-Einbrüche bei den wichtigsten Handelspartnern - den Efta-Ländern und den USA. Außerdem sei ein "zyklischer Abschwung" in der Gemeinschaft nach der starken Expansion in den achtziger Jahren durch die volkswirtschaftlichen Ungleichgewichte vorgezeichnet gewesen.
Bei einem prophezeiten EG-weiten Anstieg des addierten Sozialprodukts um nur 0,75 Prozent in diesem Jahr und einer leichten Beschleunigung 1994 ist sich die Kommission darüber im klaren, daß die Arbeitslosigkeit in der Gemeinschaft noch lange Zeit "ein Problem bleibt". Um so größeren Wert legt der Finanzkommissar auf die rasche Umsetzung des EG-Programms zur Konjunkturankurbelung, das auf dem Dezember- Gipfel der zwölf Regierungschefs in Edinburgh unter starker Reserviertheit der deutschen Delegation grundsätzlich gebilligt worden war.
Um die Arbeitslosigkeit zu verringern, müsse die Gemeinschaft wenigstens ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 2,5 bis eher 3,5 Prozent pro anno erreichen. Dazu sei aber eine mehrjährige "Verhinderung exzessiver Lohnforderungen" geboten, die dann auch eine Senkung der Zinssätze erleichtern würde. Einige EG-Partner betrachten den harten Kurs der Bundesbank als entscheidendes Hindernis für den Aufschwung, weil er ihren Zentralbanken verbietet, mit den Zinsen herunterzugehen, die sie aus Gründen der Stabilität im Europäischen Wechselkurssystem hochhalten müssen.
Als Fortschritt auf dem Wege der wirtschaftlichen Angleichung mit Blick auf die für spätestens Ende des Jahrzehnts geplante Währungsunion einer Gruppe von EG-Kernstaaten wertet die Kommission in ihrem Bericht, daß die Inflationsraten gerade der schwächsten Länder - Großbritannien, Spanien, Italien, Griechenland und Portugal - 1992 mehr oder weniger deutlich gesunken seien.
Für Deutschland heißt es: Die Hauptaufgabe bestehe darin, "die angestrebte wirtschaftliche Prosperität und soziale Ausgewogenheit in Ostdeutschland mit der Konsolidierung der öffentlichen Finanzen in Einklang zu bringen". Das ungelöste Bonner Finanzproblem sei "die Hauptursache der anhaltend restriktiven" währungspolitischen Bedingungen.
Kleine FR
Heute Projekttag "Asyl" OFFENBACH. "Asyl" und "Rechtsextremismus" sind die Themen eines Projekttages, den die Schülervertretung (SV) am heutigen Freitag an der Albert- Schweitzer-Schule ausrichtet. Um 12 Uhr beginnt in der alten Turnhalle eine Podiumsdiskussion mit Heike Baumann (amnesty international), Dieter Schütte (Evangelische Jugend), Tarek Al-Wazir (Grüne Jugend), Vertretern des Ausländerbeirats und der Jungen Liberalen. Treffen der Grünen OFFENBACH. Der Kommunalwahlkampf ist ein Thema der Mitgliederversammlung, zu der die Grünen für Montag, 8. Februar, in die TGO-Gaststätte, Sprendlinger Landstraße 1, einladen. Beginn: 20 Uhr. Sozialamt geschlossen OFFENBACH. Zwischen dem 8. und 12. Februar ist das städtische Sozialamt im Rathaus geschlossen. Der Grund: Die Akten werden zur Übernahme in das computergestützte Prosoz-System aufbereitet. Für dringende Fälle wurde ein Notdienst eingerichtet. Training für Frauen MÜHLHEIM. Ein Selbstsicherheitstraining für Frauen bietet die Arbeiterwohlfahrt an. Der Kurs beginnt am Montag, 8. Februar, 20 Uhr, in der Fährenstraße 2. Leiterin ist die Diplom-Psychologin Erika Spannaus. Anmeldungen: Telefon 0 60 74 / 36 94 und 329 35. Merkur für 200 Mark OFFENBACH. Für 200 Mark verkauft das Stadtmuseum, Parkstraße 60, noch einige Nachbildungen eines römischen Merkurs. Die elf Zentimeter hohe Statuette war 1979 von einem Schüler am Buchrainweg entdeckt worden.
Das Kuratorium Kulturelles Frankfurt will Mitgliedern und Gästen die Möglichkeit bieten, sich vor der Kommunalwahl über Ziele und Kandidaten der Parteien zu informieren.
Am Montag, 8. Februar, ist um 17 Uhr Tom Koenigs als Repräsentant der Grünen im Holzhausenschlößchen zu Gast; für den 10. Februar, ebenfalls 17 Uhr, wurde Petra Roth, die Spitzenkandidatin der CDU, dorthin eingeladen. abi
SCHWALBACH. Der umstrittene Bebauungsplan "Kronberger Hang" wird voraussichtlich noch vor der Kommunalwahl im März vom Parlament in einer Sondersitzung genehmigt. Bürgermeister Horst Faeser, die Erste Stadträtin Dr. Ulrike Scholz, die Unabhängige Liste (UL) und der Fraktionschef der FDP, Ulrich Schneider, haben sich gestern auf die Annahme des Planes verständigt. Am Abend zuvor hatte der Magistrat formal Widerspruch gegen den Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom Donnerstag eingelegt. Die hatte das Papier mit 16 : 16 Stimmen abgelehnt. Offenbar waren auch Vertreter der CDU im Magistrat für die erneute Vorlage des Planes, obwohl die Fraktion dagegen votiert hatte.
Günter Pabst, Fraktionschef der Unabhängigen Liste, nennt das Ergebnis des Gespräches vom Mittwoch morgen einen "für alle tragbaren Kompromiß". Heute sollen innerhalb der Fraktion das Resultat des "Tête-à-tête" zusammengefaßt und die Forderungen in einem Antrag formuliert werden. Da dieses Papier nicht die eigentliche Bausatzung berührt - denn dann hätte der gesamte Entwurf neu ausgelegt werden müssen -, sondern lediglich Empfehlungen für die Verhandlungen des Magistrates mit den Investoren auflistet, "gibt es in diesem Fall kein Problem", sagt Pabst.
In vier Punkten darf die UL nun auf eine Nachbesserung hoffen: Zunächst einmal fordern die Unabhängigen weniger Stellplätze für Autos im Innen- und Außenbereich des Baugebietes. Darüber hinaus möchten die Abgeordneten die Nutzung von Brauchwasser in den neuen Gebäuden auf dem Gelände des Kronberger Hanges gewährleistet sehen. Ferner verlangt die dreiköpfige Fraktion, Flachdächer auf dem Areal zu begrünen. Zudem sollen die Bauten auf dem Kronberger Hang eine erhöhte Wärmedämmung aufweisen. Die Änderungswünsche der UL entsprechen im wesentlichen einem Änderungsantrag der Grünen, der am vorigen Donnerstag keine Mehrheit im Parlament gefunden hatte.
Auf die Unterstützung der FDP kann die UL nach dem Gespräch gestern vormittag offenbar zählen. "Wir warten jetzt erst einmal darauf, daß die UL ihre Vorstellungen schriftlich fixiert", sagt FDP- Fraktionschef Ulrich Schneider. Und wenn das Papier dann als Ergänzungsantrag gestellt werde, "müssen wir sehen, ob wir in allen oder nur in einzelnen Punkten zustimmen können". Der Liberale macht kein Geheimnis daraus, daß die FDP ihr positives Votum geben wird, "wenn die Magistratsvorlage in zwei bis drei Punkten sinnvoll ergänzt werden kann". Und daran bestehen nach der Zusammenkunft von UL, FDP und hauptamtlichen Magistratsmitgliedern wenig Zweifel. "Wir werden allerdings nicht zustimmen, wenn der Antrag praktisch eine Wiederaufnahme des Verfahrens bedeuten würde", schränkt Schneider ein. In diesem Fall würden es die Liberalen "darauf ankommen lassen" und die UL- Initiative ablehnen.
Bürgermeister Horst Faeser (SPD) ist nach dem Gespräch "etwas besserer Dinge". Ein Scheitern des Bebauungsplanes hätte nach seiner Einschätzung das "Wohl der Gemeinde gefährdet". Mit diesem Satz begründet der Magistrat auch den Widerspruch gegen den Beschluß des Parlamentes vom vergangenen Donnerstag, als nach einem Abstimmungs-Patt das Werk keine Rechtskraft erhalten hatte. Diese Entscheidung, heißt es in der neuen Magistratsvorlage, "leistet einer ungeordneten baulichen Entwicklung im Plangebiet Vorschub". Zudem stehe sie im "Widerspruch zu allen bisherigen Entscheidungen" und gefährde außerdem den Haushaltsausgleich. "Schlimmer ist jedoch der Verlust des Rufes der Stadt als berechenbarer und verläßlicher Verhandlungspartner."
Diese Begründung hat offenbar auch die CDU-Vertreter im Magistrat überzeugt. Nach FR-Informationen stimmten alle drei Christdemokraten für die erneute Vorlage des Bebauungsplan-Entwurfes. Karl Otto Paganetti wie auch Karl-Heinz Lenz bestreiten allerdings, für das Magistratspapier votiert zu haben.
JÜRGEN SCHULTHEIS
WASHINGTON/BAGDAD, 3. Februar (AFP). Die Golfkriegs-Alliierten fühlen sich nicht länger durch die irakische Luftabwehr bedroht. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Bob Hall, sagte am Dienstag in Washington, in den vergangenen Tagen sei keines der Flugzeuge über den Flugverbotszonen im Norden und im Süden Iraks durch Radar angepeilt worden. Der US-Sprecher betonte, die irakische Armee habe das einzig richtige getan und ihr Verhalten geändert. Allerdings gebe es auch nach den jüngsten Angriffen der Alliierten noch Luftabwehrstellungen in Südirak.
Der Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yassir Arafat, wurde am Dienstag in Bagdad mit der irakischen "Mutter aller Medaillen" ausgezeichnet. Wie Radio Bagdad berichtete, würdigte Iraks Präsident Saddam Hussein damit die pro-irakische Haltung der PLO während des Golfkrieges im Januar und Februar 1991. Arafat sei stellvertretend für das "palästinensische Volk" geehrt worden, das sich bei der "Mutter aller Schlachten" auf die Seite des Volkes und der Armee des Irak gestellt habe.
Weitere Nachrichten auf Seite 8
SCHWALBACH. Die "Autofahrer" haben sich ausgebremst. Nachdem es am Dienstag im Schwalbacher Rathaus noch geheißen hatte, die Karossen-Fetischisten kandidierten am 7. März, räumte Wahlleiter Rolf Mann gestern mit allen Spekulationen auf: "Die Autofahrer-Partei tritt nicht an." Ebenso wie auf Kreisebene hatte sie zwar Unterlagen geholt, aber bis Ablauf der Frist nicht eingereicht.
Freuen dürfte dies besonders den Verkehrsclub Deutschland (VCD) im Kreis. Sah der bei einem Einzug der "Autofahrer" doch schon schwarz für eine "menschen- und umweltbewußte Verkehrspolitik", die Bussen, Bahnen und verkehrsberuhigten Innenstädten Vorrang gibt. Dabei bekämen die Bürger gerade im Ballungsgebiet Rhein-Main all die negativen Seiten zu spüren, so der VCD. Und nennt den täglichen Verkehrskollaps, die hohe Schadstoffbelastung der Luft, fußgänger- und kinderfeindliche Innenstädte als Beispiele - Folgen auch einer jahrzehntelang verfehlten Verkehrspolitik, die ganz obenan das Auto und den Straßenverkehr gestellt habe. ana
ski FRANKFURT A. M. Mit einem negativen "Nettoergebnis" von 1,1 Milliarden Mark hat die BfG Bank das Geschäftsjahr 1992 abgeschlossen. Daß das Institut mit Verlust gearbeitet hat, ist keine Überraschung und auch kein Drama mehr, da die staatliche französische Großbank Crédit Lyonnais als neuer Mehrheitsaktionär den Fehlbetrag ausgleicht. In der nun veröffentlichten Dimension waren die Miesen bisher allerdings nicht bekannt. Eine Vergleichszahl für das Vorjahr gibt es nicht, da ein solches "Nettoergebnis" früher nicht publiziert wurde. Hauptursache für den Verlust ist die in der Vergangenheit sträflich vernachlässigte Vorsorge für wacklige Länderkredite (nicht zuletzt in Osteuropa und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) in der Größenordnung von noch gut drei Milliarden Mark.
Errechnet wird das besagte Resultat aus dem sogenannten operativen Ergebnis abzüglich außerordentlicher Posten wie eben den Wertberichtigungen im Kreditgeschäft. Ersteres setzt sich zusammen aus dem Überschuß bei Zinsen und Provisionen sowie den Eigenhandelsgewinnen, das Ganze vermindert um den Verwaltungsaufwand und Abschreibungen auf den Wertpapierbestand. Mit diesem Betriebsergebnis liegt die BfG deutlich im Plus: Es stieg nach deren Angaben in der AG zuletzt nochmals um etwa 100 Millionen Mark und dürfte damit bei reichlich 240 Millionen angekommen sein. Die bilanzielle Vorsorge für die erwähnten Länderrisiken wurde von gut 50 auf rund 75 Prozent der Kredite hochgefahren, womit sich die BfG nun in der Branche durchaus sehen lassen kann; außerdem wurde der Kreis der Problemländer erweitert. Dies erfordert 910 Millionen Mark. Hinzu kommen unter anderem Wertberichtigungen für inländische Bonitätsrisiken von etwa 200 Millionen. Dies alles summiert sich zusammen mit einigen anderen Posten zu dem genannten Verlust. Für den Ausgleich sorgen die schon bekannten Kapitalspritzen des Crédit Lyonnais - wie eine Mittelaufstockung in bar und die Gewährung nachrangiger Darlehen - von insgesamt 1,2 Milliarden Mark, die der BfG überwiegend bereits zum Jahresende verpaßt wurden. Die Übernahme der Mehrheit an der bisher dem Aachener und Münchener Finanzkonzern sowie der Gewerkschaftsholding BGAG gehörenden BfG war gestern Gegenstand einer Hauptversammlung des französischen Instituts. Ergebnisse wurden bis Redaktionsschluß nicht bekannt. Es wäre allerdings eine Sensation, wenn der Deal noch scheitern sollte.
Die Bilanzsumme der BfG Bank sank 1992 von knapp 47 auf gut 45 Milliarden Mark, im Konzern betrug sie am Jahresultimo 62 Milliarden.
NEW YORK, 3. Februar. Enttäuscht haben die beiden Jugoslawien-Vermittler Cyrus Vance (UN) und Lord Owen (EG) auf die Zurückhaltung von US-Präsident Bill Clinton gegenüber ihrem Friedensplan für Bosnien-Herzegowina reagiert. Owen sagte in New York, die mangelnde Unterstützung drohe "die Chancen einer Beendigung des Kriegs zu vernichten". Vance wehrte sich gegen Vorwürfe, der Plan würde die serbischen Aggressoren belohnen. "Das ist absoluter Unsinn, der mich verdammt wütend macht", sagte er.
Die Entscheidung der Bosnien-Vermittler, die Verhandlungen nach dem Mißerfolg in Genf vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen, war nach Einschätzung eines Mitarbeiters von Vance ein "Trick", um den Druck auf die Kriegsparteien zu verstärken. In New Yorker Diplomatenkreisen wird dieses Vorgehen jedoch als Fehlkalkül bewertet. Der Sicherheitsrat wird frühestens am heutigen Donnerstag über das weitere Vorgehen beraten. Das Ausarbeiten einer neuen Resolution dürfte nach Meinung von Beobachtern einige Wochen dauern. In dieser Zeit würden die Kriegsgegner mit allen Mitteln versuchen, Geländegewinne zu erzielen.
Nach Angaben aus Washington stellt Clinton vor allem die praktische Umsetzung des Vance-Owen-Plans und die Legitimität einer Aufteilung Bosniens-Herzegowinas nach vorwiegend ethnischen Kriterien in Frage. Die US-Regierung tritt für eine härtere Gangart gegen die Serben ein, habe aber noch keine konkreten Vorstellungen. Ein Antrag, das Waffenembargo zugunsten der Regierungstruppen in Bosnien-Herzegowina aufzuheben, würde zudem nicht die nötigen neun Stimmen im 15köpfigen Sicherheitsrat erzielen. Rußland, das ein Vetorecht im Hauptorgan der UN besitzt, hat bereits eine selektive Aufhebung des Waffenembargos abgelehnt. Versorgung Sarajewos gefährdet
SARAJEWO (AP/Reuter). Die Versorgung der Bevölkerung im belagerten Sarajewo ist nach dem Überfall auf eine UN-Versorgungskolonne wieder gefährdet. Der Sprecher des Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Larry Hollingworth, sagte in Sarajewo, die Direktverbindung von der Adria über Mostar bleibe vorerst für Versorgungstransporte geschlossen. Bei dem Beschuß des Konvois in der Nähe von Mostar waren ein einheimischer Dolmetscher getötet und ein dänischer Fahrer lebensgefährlich verletzt worden.
Die Hochkommissarin des Flüchtlingshilfswerkes, Sadako Ogata, der erst vor wenigen Tagen von den Kriegsparteien freies Geleit der UN-Konvois zugesichert worden war, verfügte die Einstellung aller Transporte über diese Route bis zur Aufklärung des Zwischenfalls. Hollingworth sagte, damit müßten Transporte auf verschneite Umwege ausweichen.
Im Tal der Neretva in Südbosnien lieferten sich serbische und kroatische Truppen am Mittwoch heftige Artillerieduelle. Nach Ansicht von Beobachtern wollten die Serben mit den Angriffen die Hauptnachschublinien ihrer Kriegsgegner blockieren. Auch aus der serbisch besetzten Krajina in Kroatien wurden Gefechte gemeldet. (Weiterer Bericht S. 2)
HEIDELBERG, 3. Februar (epd). Die kurdische Familie, die seit mehr als sechs Wochen Kirchenasyl in Heidelberg erhalten hat, ist berechtigt, vorerst in der Bundesrepublik zu bleiben. Das teilte amnesty international am Mittwoch in Heidelberg mit. Die Familie könne jetzt "ohne Angst" in ihre Wohnung zurückkehren, da das Karlsruher Verwaltungsgericht per einstweiliger Anordnung die Abschiebung ausgesetzt habe (AZ: A7K 11600/92). Die evangelische Kirchengemeinde rechnet damit, daß dem Duldungsantrag für die Familie mit zwei minderjährigen Kindern demnächst stattgegeben wird.
Mitte Dezember war bekanntgeworden, daß die Familie beinahe abgeschoben worden wäre, obwohl ihre Ausreisefrist noch nicht abgelaufen war. Als die Zentrale Ausländerbehörde gegen einen Duldungsantrag entschieden hatte, wurde sie von der Kirchengemeinde aufgenommen. Nach Angaben von amnesty drohen der Familie in der Türkei Haft und Folter.
WESTLICHE STADTTEILE. Autofahrer müssen im Februar verstärkt mit Alkoholkontrollen rechnen, kündigt die Polizei an. Das wußte ein 56jähriger Höchster nicht, der am Mittwoch gegen 0.50 Uhr die Bolongarostraße entlangfuhr. Ein Beamter wollte den Mann stoppen, der aber Gas gab, mit dem Kotflügel seines Wagens gegen die ausgestreckte Kelle prallte und sie ihm aus der Hand riß.
Die Mannschaft eines Einsatzwagens, die stets bei Kontrollen steht, erwischte ihn und kassierte den Führerschein. gre
Beim Versuch, eine Milchtüte in ihre drei Grundmaterialien Pappe, Aluminium und Plastikfolie zu zerlegen, scheitert der "Müllmann" hoffnungslos. Also wirft er die Tüte, wegen ihrer verschiedenen Materialschichten von Fachleuten "Verbundverpackung" genannt, nicht in die Tonne für die Wiederverwertung, sondern in eine andere, deren Inhalt "verbrannt, verbuddelt, verschoben" wird. Der "Müllmann" ist Mitglied der Jungsozialisten des Bezirks Hessen-Süd und will mit dieser Demonstration auf der Frankfurter Zeil zeigen, daß er die von der Industrie mit dem "Grünen Punkt" versprochene Wiederverwertung des Verpackungsmülls für einen "Riesenbetrug" hält.
"Verbundverpackungen und der größte Teil der Plastikverpackungen sind gar nicht wiederverwendungsfähig", sagt Juso-Sprecher Matthias Höreth. Die Umwelt werde weiterhin mit fast gleichbleibend großen Mengen an Verpackungsmüll belastet. Die SPD-Jugendorganisation fordert deshalb, den "Grünen Punkt" wieder abzuschaffen und statt dessen die Verpackungsindustrie zu verpflichten, auf Verbundmaterialien zu verzichten. Zudem sollten nur noch solche Kunststoffe verwendet werden dürfen, bei denen eine Wiederverwertung sichergestellt sei, sagt Höreth. Die Jungsozialisten fordern Landes- und Kommunalpolitiker auf, dem "Grünen Punkt" die Unterstützung zu entziehen und die Abfallentsorgung wieder selbst in die Hand zu nehmen. mat
joe KARLSRUHE, 4. Februar. Die vierköpfige kurdische Familie, die seit Dezember letzten Jahres bei einer evangelischen Kirchengemeinde in Heidelberg im Asyl lebt, darf vorläufig nicht abgeschoben werden. Dies hat die 7. Kammer des Karlsruher Verwaltungsgerichts in einer einstweiligen Anordnung entschieden.
Nach Einschätzung von Menschenrechtsorganisationen wäre die Familie in ihrer Heimat von Verfolgung bedroht.
Erster Spatenstich fürs Revier
HÖCHST. Wäre Dienst nicht Dienst und Schnaps nicht Schnaps, im 17. Revier hätten die Beamten und Beamtinnen gestern die Korken knallen lassen. Die frohe Botschaft kam aus Wiesbaden. Und von dort reist am Montag, 15. Februar, Innenminister Herbert Günther (SPD) persönlich nach Höchst zum ersten Spatenstich fürs neue 17. Revier.
"Wir haben wohl Anlaß zur verhaltenen Freude", übte sich der stellvertretende Polizeichef im beengten Bolongaropalast-Quartier, Jürgen Mursch, in britischem Understatement. Grund der Zurückhaltung: Jahrelang waren die Ordnungshüter in Höchst immer wieder vertröstet worden. An einen wiederholt angekündigten "kurz bevorstehenden Baubeginn" an der Gebeschusstraße mochte zuletzt keiner mehr so recht glauben. So will denn Jürgen Mursch trotz froher Kunde aus der Landeshauptstadt auch erst jubilieren, "wenn der Minister-Spaten im Boden steckt".
Dann zumindest hat auch Herbert Günther das langjährige Problem im wahrsten Wortsinne auf der Schippe: Der Boden des rund 1600 Quadratmeter großen Grundstücks an der Gebeschusstraße ist mit Kohlenwasserstoffen verseucht. Der größte Teil (1650 Tonnen) zwar nur "geringfügig" - ihn will die Hessische Industriemüll GmbH denn auch auf die Hausmülldeponie Wicker verfrachten; erheblich stärker verseucht sind etwa 38 Tonnen Aushub, der in Biebesheim verbrannt werden soll.
Da die Wartezeiten dort allerdings lang sind, stand das Staatsbauamt bis zuletzt vor der Frage, wo das Material vorübergehend in Containern gelagert werden kann. Dazu war gestern weder beim Staatsbauamt noch im Innenministerium etwas zu erfahren.
In Höchst soll den Planungen zufolge das "modernste Polizeigebäude Hessens" entstehen. Auch mit den museumsreifen Klapperschreibmaschinen in den Amtsstuben des Höchster Reviers hat es dann ein Ende. Modernste Computertechnik soll Einzug halten. Die Polizei im Westen wird als erste im ganzen Land an das Hessische Polizei-Informationssystem (Hepolas) angeschlossen.
Bis das neue 17. Revier "vernetzt" ist, werden noch etwa anderthalb Jahre Bauzeit ins Land ziehen. Daß es jetzt endlich losgeht, da sind die Beamten guter Dinge: Denn Minister pflegen ihre zugesagten Wahlkampfauftritte in der Regel einzuhalten. tos
Polizeioberrat Jürgen Deckert hat es satt. "Mehr als einmal", tippt er auf seine linke Schulterklappe mit den zwei Sternen, "war ich zwischendurch soweit, diesen Anzug auszuziehen." Sicher, "in Rostock-Lichtenhagen sind wir auf den Bauch gefallen, das gebe ich ehrlich zu". Aber schließlich hätten seine Männer damals den Kopf hingehalten, als die Randalierer mit Steinen und Molotow- Cocktails zum Angriff rückten. "Die standen alleine da, zum Teil im Sommerhemd Inge Günther (Rostock) mit Schutzschildern, die nicht mehr taugten als Trabitüren". Wieder einmal fühlt sich Deckert, ähnlich wie in dem weit über 60 Stunden währenden Dauereinsatz in den Nächten der Randale, im Stich gelassen. Daß man ausgerechnet ihn, "das kleinste Glied", wie er sich selbst in die Kette der Verantwortlichen einordnet, jetzt zum Sündenbock macht, stößt ihm sauer auf.
Am liebsten möchte er sie alle abwimmeln, die Journalisten, die ihn seit Tagen in der Polizeidirektion Rostock mit diesen unangenehmen Fragen bedrängen, wie es denn nun wirklich war - an jenem Montagabend im August vergangenen Jahres, als die Polizei zu kapitulieren schien vor der Gewalt der Straße, die unter dem Beifall der Biedermänner das Flüchtlingsheim in Lichtenhagen ansteckte. Mit "sichtlicher Überforderung", "Fehleinschätzung der Lage", wenn nicht gar "Unfähigkeit der staatlichen Gewalt" war bislang versucht worden, das unfaßbar scheinende Geschehen zu erklären. Spätestens seit vergangenem Freitag zielen die Fragen in eine ganz andere Richtung. Beruht die größte Polizeipanne im neuen Deutschland auf einem ebenso bewußten wie fatalen Kalkül, auf einem "polizeitaktischen Manöver"?
Im Untersuchungsausschuß des Schweriner Landtags, der die Nächte der Randale von Rostock aufhellen soll, lag in der Sitzung vom vorigen Freitag unversehens neuer Zunder auf dem Tisch: Erstmals hatten sich die Abgeordneten der Fraktionen mit dem schriftlichen Bericht des Polizeihauptkommissars Waldemar Skrocki auseinanderzusetzen, aus dem hervorgeht, daß die Polizei am Abend des 24. August 1992 ein "Abkommen mit den Störern" getroffen habe. Sozusagen einen Waffenstillstand, der besagte - wie Skrocki von dem zweiten Einsatzleiter Deckert gehört haben will -, daß die Polizei "sich vor Ort nicht sehen lassen dürfe". Die Entdeckung ist brisant, sie könnte erklären, warum sich die Polizei zu einem Zeitpunkt zurückzog, als aus der ZAST, der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Lichtenhagen, die Flammen schlugen und über hundert Menschen - vor allem Vietnamesen, einige deutsche Helfer sowie ein Kamerateam des ZDF - zu ersticken drohten.
Skrocki, der an jenem Montag abend eine Hundertschaft führte, hat ganz konkret beschrieben, wie und wo er von diesem Nichteingriffspakt der Polizei erfahren habe. Demnach hat er Punkt 22.42 Uhr in der Polizeiinspektion Lütten Klein vorgesprochen, um endlich Verstärkung zu bekommen. Unmittelbar zuvor hatten zwei ihm unterstellte Polizeizüge, "Reppin 30 und 40" genannt, über Funk um Hilfe gerufen. Sie könnten sich an der umkämpften S-Bahn-Brücke "gegen die Übermacht der Störer nicht mehr halten", notierte Skrocki unter der Uhrzeit 22.40 Uhr.
Doch in Lütten Klein erhielt der Polizeiführer eine Abfuhr. Mit der Bemerkung, es müsse erst einmal beraten werden, wurde er abgewimmelt. "Aus Unverständnis über diese Entscheidung", sprach er nochmals vor. Freilich erfolglos: "Da Robbe 50 (das damalige Funkkennwort für die Polizeiinspektion Lütten Klein) keinen Überblick über vorhandene oder eingesetzte Kräfte zu haben schien", heißt es im Skrocki-Bericht, den die Berliner tageszeitung im Auszug dokumentierte, verlegte er nach eigenem Ermessen zwei Polizeizüge zur Unterstützung von "Reppin 30 und 40".
Gerade weil er an diesem Punkt eigenmächtig handelte, habe er ausführlich Notizen über den Ablauf in eine Kladde geschrieben, soll Skrocki mehrfach erwähnt haben. Derzeit freilich hüllt er sich in Schweigen. Aussagen will er erst wieder, wenn der Untersuchungsausschuß ihn als Zeugen lädt. Sein Zugführer Jürgen Fisch immerhin bestätigt, daß Skrocki "ohne Einsatzbefehl" aus der Einsatzleitstelle in Lütten Klein zurückkehrte. "Was Skrocki uns über das Geschehen dort berichtete, war für uns alle ein bißchen unverständlich." Aber "ich habe genug über Funk gehört", fügt Fisch hinzu, "was zu Skrockis Angaben paßt."
"Nicht ganz schlüssig" befindet wiederum Jürgen Deckert die ihn belastenden Angaben. "Vor allem, was die Zeitabläufe angeht." Für ein Dementi klingt das reichlich vage. Allerdings trifft Deckerts Hinweis einen Punkt in der Darstellung Skrockis, der nicht zu halten sein dürfte. Denn um 22.42 Uhr, als Skrocki in Lütten Klein gewesen sein will, "war ich", sagt Deckert, "schon längst wieder vor Ort, an der ZAST. Allerspätestens um kurz vor 22.30 Uhr muß ich aus Lütten Klein losgefahren sein." Und dafür gebe es genügend Zeugen.
Tatsächlich, so vermerken es die Protokolle, begann die Feuerwehr, geschützt von Polizeikräften, um 22.51 Uhr mit den Löscharbeiten an dem brennenden Asylbewerberheim in Lichtenhagen. Doch unterstellt, daß sich Skrocki bei seiner Niederschrift um eine volle Stunde vertat, könnten seine Angaben durchaus Sinn machen. Ein solcher Irrtum ist zumindest denkbar, da Skrocki seinen Bericht für den Ausschuß erst am 15. Januar dieses Jahres auf Weisung der Polizeiinspektion Schwerin niederschrieb. Vorlage dazu war sein im August verfaßtes Protokoll.
Immerhin bestreitet niemand auf seiten der Polizei, daß es am Abend des 24. August ein Angebot der Randalierer über "Verhandlungen" gegeben hat. Demnach soll ein Beamter der Polizeiinspektion Warnemünde während seines Einsatzes Kontakt mit einem "Angreifer" aufgenommen haben. Dessen "Gesprächsangebot" leitete er über Funk an "Robbe 50", also an die Einsatzstelle in Lütten Klein weiter. Der Bericht des Polizeifunkers Krancke hierzu liegt ebenfalls dem Untersuchungsausschuß vor.
Polizeioberrat Deckert will in Lütten Klein von diesem Angebot "zwischen 21.25 und 21.35 Uhr" erfahren haben. "Uns war klar", schilderte er der Frankfurter Rundschau, "daß es sich dabei um einen Rädelsführer handeln mußte, der sich sicher bereits strafbar gemacht hat". Schon deshalb seien in der Besprechung, "die maximal 15 Minuten währte", Bedenken geltend gemacht worden.
Das Verlangen der Gegenseite betraf fünf Punkte, wie Deckert angibt: Gesprächsbereitschaft, 45 Minuten Waffenstillstand, freier Zugang für die Störer in die ZAST, um sich zu überzeugen, daß diese leer sei, ein Treffen mit dem Einsatzleiter an einem "ich glaube dunklen Kiosk" (Deckert), anschließend freies Geleit. In dieser Besprechung, versichert der damalige Einsatzleiter, sei man lediglich übereingekommen, "den Punkt eins erfüllen wir, alles andere aber bestimmt die Polizei". Daraus sei nichts geworden, "weil überhaupt gar kein Kontakt mehr zustande kam". Zudem habe man in Lütten Klein fast zeitgleich mit diesem Beschluß erfahren, "daß die ZAST brennt".
Ob der Rostocker Oberstaatsanwalt Wolfgang Neumann, der ebenfalls an der "Besprechung" in Lütten Klein teilnahm, Deckerts Darstellung bestätigen kann, wird sich am morgigen Freitag zeigen: Der Ausschuß in Schwerin hat Neumann als Zeugen geladen. Nicht auszuschließen also, daß der "Pakt von Rostock" - wenn er sich denn nicht nur als ein "Hörfehler" des Polizeiführers Skrocki entpuppen sollte, auch die Staatsanwaltschaft nachträglich in recht trübes Licht rücken könnte.
Gegen ein Mißverständnis spricht, daß immer wieder mal und an verschiedenen Stellen die These vom "Waffenstillstand zwischen Störern und Polizei" ausgepackt worden war. Schon am 26. August 1992 hatte die Ostsee-Zeitung auf ihrer Lokalseite den ungenannten Leiter einer Einsatzgruppe der Polizei zitiert, der am besagten Montag abend geäußert haben soll: ". . . Wir haben den Befehl, uns zurückzuhalten. Jetzt wollen wir aber mit unserem Gegenüber verhandeln. Wir werden, ohne große Polizeipräsenz zu demonstrieren, in das Haus gehen und die Angreifer durch die Wohnungen führen und zeigen, daß kein Ausländer mehr drin ist." Auch der Hundertschaftführer Joachim Wenn-Karamnow hat angegeben, am 24. August nach 21 Uhr über Funk von "Robbe 50" den Befehl zum Rückzug empfangen zu haben. An den Zusatz "wenn es die Lage erlaubt", kann er sich nicht erinnern.
So spielt die (skandalträchtige) Musik derzeit wieder einmal in Rostock und nicht in Schwerin, wo die politisch Verantwortlichen für die Rostocker Randale sitzen. Im Innenministerium von Lothar Kupfer (CDU) gibt man sich unbeteiligt. "Was kann denn der Minister dafür", kontert Sprecher Michael Heinrichs mit einer Gegenfrage, "wenn polizeitaktische Fehler begangen werden?"
Ob jetzt disziplinarrechtliche Maßnahmen gegen einzelne Polizisten erwogen werden müssen? Im Landespolizeiamt Schwerin löst solche Überlegung eher Verwunderung aus. "Solange der Untersuchungsausschuß läuft", bescheidet Sprecher Volker Horl die Anfrage, "tun wir hier überhaupt nichts." Selbst wenn das bis Ende des Jahres dauern sollte? Antwort: "Genauso!"
Schweriner Parlamentsausschuß und Rostocker Polizeiskandal - im Kupfer- Ministerium erscheinen sie wie Selbstläufer, die aus einer anderen Welt stammen. Zwar ermittelt die Staatsanwaltschaft noch immer gegen den Minister. Aber wer nichts getan hat, hat sich auch nichts vorzuwerfen. Oder? Das was die SPD dem Innenminister in diesem Zusammenhang anlastet, einen "unsensiblen Umgang mit Verantwortung, ein Herunterspielen von Informationen, die eindeutig vorgelegen haben, bei gleichzeitiger Beteuerung, alles Denkbare getan zu haben" (SPD-Obmann Manfred Rißmann), ist jedenfalls bislang an Kupfer abgeperlt wie Wasser auf Öl.
Verfügungen gegen neue Bordelle
BERLIN, 3. Februar. "Es gibt kein Selbsthilferecht eines Hauswirts gegen unliebsame Mieter". Mit dieser Begründung verurteilte das Berliner Landgericht am Mittwoch einen 50jährigen Hauseigentümer zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und neun Monaten. Die 11. Strafkammer unter der Vorsitzenden Richterin Dagmar Beyer sah als erwiesen an, der Angeklagte habe versucht, Mieter zu nötigen und eine Sprengstoffexplosion herbeizuführen.
Im Februar 1992 hatte der Elektromonteur nach Überzeugung des Gerichts eine Gasleitung abgedreht, angebohrt und über ein Anschlußrohr mit hohem Druck ein anderes Gas eingeleitet. Als er den Gashahn wieder aufdrehte, wurde ein Gasgemisch unter Überdruck in die Wohnungen geleitet. In der Parterrewohnung explodierte ein Zähler. Menschen kamen direkt nicht zu Schaden. Das Gericht sah darin einen "schweren Fall" und ging erheblich über den Strafantrag des Staatsanwalts von drei Jahren und zehn Monaten hinaus. Der Angeklagte hatte sich zur Sache nicht geäußert. Im Indizienprozeß war ein auf der Werkbank des Monteurs gefundener abgebrochener Nagel aus der Gasleitung entscheidendes Beweisstück. Belastet hatte ihn zudem, daß nur er Zugang zu dem mit Stahltüren verriegelten Kellerraum hatte, wo die Manipulation geschah. Der aus Thüringen stammende Mann hatte nach dem Ende der DDR sein Ostberliner Wohnhaus am Prenzlauer Berg wieder übernommen. Danach begannen Schikanen gegen die Mieter, die höhere Mieten nicht abschließen wollten. Das Gericht sah als erwiesen an, daß der Eigentümer Briefkästen der Mieter und eine Wasserleitung mutwillig zerstörte und einmal im Hof mit einer Pistole herumfuchtelte.
Er habe sich sozialwidrig verhalten, eine erhebliche Zahl von Menschen gefährdet, sei überlegt und in gefährlicher Weise vorgegangen, lautet das Urteil.
P.N. LONDON, 3. Februar. Unruhe hat in Großbritannien die Enthüllung ausgelöst, daß die geplante Privatisierung der britischen Eisenbahn aller Voraussicht nach zur Stillegung eines Drittels aller Eisenbahnstrecken des Landes führen wird. Einer Umfrage der Londoner Zeitung Guardian unter Eisenbahn-Direktoren zufolge würde der Verkauf der rentablen Strecken von British Rail (BR), gekoppelt mit dem Entzug staatlicher Subventionen, binnen kurzer Zeit das Ende des Bahnverkehrs in wichtigen Teilen des Landes nach sich ziehen. Abgeordnete der konservativen Partei, darunter der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Unterhaus, Robert Adley, äußerten Unbehagen über die Regierungspläne.
Aus den Angaben des Guardian geht hervor, daß die im Zusammenhang mit der Privatisierung vorgesehene Halbierung der Bahnsubventionen durch die Regierung in den nächsten zwei Jahren zur Stillegung von über 4000 der rund 13 000 britischen Bahnkilometer führen würde. Während die profitablen Bahnlinien - wie die Intercity-Strecke von London nach Edinburgh, die Südwestbahn nach Exeter oder der Gatwick-Express - auf privater Basis weiterbetrieben würden, müßten nach Ansicht der BR-Direktoren weite Landesteile damit rechnen, vom Zugverkehr ganz abgekoppelt zu werden. In Cornwall und in Wales würde der Zugverkehr praktisch zum Erliegen kommen. Auch zahllose Verbindungen in der englischen Provinz, selbst zwischen Großstädten, wären bedroht. In Schottland würden außer den Hauptstrecken zwischen Edinburgh, Glasgow und Aberdeen sämtliche Verbindungen stillgelegt.
Entsprechende Warnungen waren in der Vergangenheit bereits von den Eisenbahner-Gewerkschaften ausgesprochen worden. Die Opposition hebt auch die Aussicht auf generell höhere Tarife auf den Privatstrecken und auf den Abbau von Jugend- und Rentner-Rabatten vom April nächsten Jahres an hervor. Zu diesem Zeitpunkt verliert British Rail nicht nur seine lukrativsten Strecken, sondern auch die Kontrolle über den gesamten Bahnbetrieb.
Der Verkehrs-Experte der oppositionellen Labour Party, John Prescott, prophezeite einen Verlust an Sicherheit im Bahnbetrieb durch die Privatisierung, verminderte Investitionen und mehr Straßenverkehr. Der Konservative Robert Adley stimmte ihm darin zu, daß mit dem Bahn-Plan der Regierung "ein nationales Eisenbahnwesen durch ein Vakuum ersetzt" würde.
Typisch für die Langener Politik sind die Anstrengungen, neues Gewerbe anzusiedeln. Doch mit den Gewerbeparks wächst auch der Verkehr und damit der Unmut vieler Anwohner der Südlichen Ringstraße. Die breite Mehrheit aus SPD und CDU hat, davon unbeirrt, vier Jahre lang ihren gemeinsamen Kurs gesteuert. Sie hofft auf Entlastung durch die seit Jahren geplante Nordumgehung.
Zur Person
WERNER MÜNCH, aus Niedersachsen stammender Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, attackiert häufig die rot-grüne Landesregierung in Hannover, weil sie finanziell zu wenig für die neuen Bundesländer leiste. Darauf antwortete jetzt der finanzpolitische Sprecher der Grünen im niedersächsischen Landtag, Norbert Roske, mit dem Hinweis auf eine spezielle Dienstleistung, die sich Münch (CDU) vom niedersächsischen Steuerzahler finanzieren läßt: Etwa 500 000 Mark jährlich koste die polizeiliche Bewachung von Münchs Haus in Lohne (Kreis Vechta), teilte Roske mit. Dort seien immer mindestens zwei Beamte im Einsatz. Roske hielt Münch vor, regierende Christdemokraten in Bonn wollten jetzt das Wohngeld für Sozialhilfe-Empfänger als Beitrag zum "Solidarpakt" kürzen. Derweil nehme der sachsen-anhaltinische Regierungschef vom westlichen Nachbarland eine üppige Unterstützung in Anspruch, die überflüssig wäre, wenn Münch (Bild: dpa) endlich nach Magdeburg umziehen würde, statt dort nur zu gastieren. (sp)
ff BONN, 3. Februar. Eine parteiübergreifende Initiative von Politikern und Vertretern von Menschenrechtsorganisationen hat "die Völkergemeinschaft" dazu aufgerufen, notfalls militärisch in den Krieg in Ex-Jugoslawien einzugreifen. Solange es kein "starkes Signal" an Belgrad gebe, werde der Krieg in Bosnien nicht enden, sagte Daniel Cohn-Bendit (Grüne), Frankfurter Dezernent für Multikulturelles, am Mittwoch in Bonn.
Diese Meinung vertraten auch die Bundestagsabgeordneten Stefan Schwarz (CDU) und Freimut Duve (SPD) sowie die Grünen-Europaparlamentarierin Eva Quistorp. Der Initiative gehören auch der CSU-Politiker Hartmut Koschyk und Reinhard Weißhuhn (Bündnis 90) an.
Verteidigungsminister Rühe hat die richtige Entscheidung getroffen: Der Verzicht auf das auch ohne Bestechungsvorwürfe und Amigo-Affäre fragwürdige Rüstungsprojekt Lapas war überfällig. Seine Begründung, es fehle an Geld, leuchtet ein. Sie ist aber nur die halbe Wahrheit.
Die Begründung Rühes dient als Beruhigungspille für seine aufgebrachten Militärs. Rühe selbst hat die Beschaffung des Aufklärungsflugzeugs nie als vordringlich betrachtet. Ein Mann, auf dessen Mitarbeit er beim Umbau der Bundeswehr angewiesen ist, wollte es unbedingt haben: Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann. Er wollte ein exklusives Informationssystem für seine Krisenreaktionskräfte. Es hätte sich trefflich zur Profilierung im Kreise der weniger gut ausgerüsteten Verbündeten geeignet.
Trotz des Aus für Lapas sollte sich ein Untersuchungsausschuß des Parlaments mit der Angelegenheit befassen. Fast täglich treten neue Verdachtsmomente über die Verwicklung von Politikern, Beamten und Firmeninhabern in die Lapas-Affäre zutage.
Die öffentlichkeitswirksame Ankündigung des Verteidigungsministers, sämtliche Rüstungsvorhaben auf ihre Notwendigkeit zu überpüfen, sollte freilich nicht voreilig belobigt werden. Außer Lapas hat er kein weiteres konkretes Projekt genannt, auf das die Bundeswehr verzichten soll. An der Entwicklung eines anderen umstrittenen Flugzeugs, bei dem sich Milliarden einsparen ließen, will Rühe festhalten: am Jäger 90, der inzwischen offiziell "neues europäisches Jagdflugzeug" heißt. rei (Bonn)
Ein Stromausfall hat am Mittwoch früh für mehrere Stunden Produktionsbetriebe im Stammwerk der Hoechst AG lahmgelegt. Ursache war nach Angaben eines Sprechers der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke in Essen ein Kurzschluß, den ein Monteur in einem 220 Kilovolt-Umspannwerk in Urberach (Kreis Offenbach) verursachte.
Hoechst-Sprecher Ludwig Schönefeld zufolge blieb der Strom von 7.21 Uhr an weg. Der Ausfall dauerte zwar nur acht Minuten, hatte aber zur Folge, daß die Dampfversorgung automatisch unterbrochen wurde. Mehrere Betriebe im Nordwerk mußten deshalb ihre Produktion für einige Stunden einstellen. Das Restgas aus den Reaktoren verbrannte Hoechst "aus Sicherheitsgründen" weithin sichtbar über eine Fackel.
Vom Kurzschluß in Urberach waren laut RWE auch Offenbach, Kommunen des Kreises Offenbach und Teile Aschaffenburgs betroffen. tos
Das Wetter
Wetterlage Das südosteuropäische Hoch und eine flache Kaltluftschicht bestimmen das Wetter in großen Teilen Deutschlands.Vorhersage bis Freitag früh Nördlich der Mittelgebirge stark bewölkt oder nebligtrüb, vereinzelt leichter Sprühregen. Höchsttemperaturen um 3, Tiefsttemperaturen um 0 Grad. Schwacher bis mäßiger westlicher Wind.
Im übrigen Deutschland in den Niederungen zum Teil zäher Nebel oder Hochnebel, sonst sonnig und trocken.
Höchsttemperaturen bei Nebel um -2, in Mittelgebirgslagen bis 7 Grad.
Tiefsttemperaturen -1 bis -6, bei Schnee örtlich unter -10 Grad.
Schwachwindig. Weitere Aussichten für Freitag Keine durchgreifende Wetteränderung.Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
wolkig 17 Amsterdam
Sprühregen 5 Athen
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leicht bewölkt 13 Bozen
wolkenlos 9 Brüssel
Nebel 0 Budapest
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leicht bewölkt 10 Helsinki
stark bewölkt 3 Innsbruck
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Sprühregen 4 Kairo
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wolkig 10 Las Palmas
wolkig 19 Lissabon
leicht bewölkt 12 Locarno
leicht bewölkt 11 London
Nebel 5 Madrid
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Regen 13 Mallorca
wolkig 14 Moskau
bedeckt -2 Neapel
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leicht bewölkt 15 Paris
bedeckt 1
Rom
wolkenlos 13
St. Petersburg
stark bewölkt 1 Stockholm
stark bewölkt 8 Varna
wolkig 5 Venedig
wolkenlos 14 Warschau
Nebel -3 Wien
wolkenlos 2 Zürich
bedeckt -2 Deutschland Berlin
bedeckt 0 Dresden
wolkenlos 1 Feldberg/Ts.
wolkig 6 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 6 Frankfurt/M.
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bedeckt -1 Garmisch
wolkenlos 0 Hamburg
Sprühregen 2 Köln/Bonn
leicht bewölkt 0 Leipzig
wolkenlos 1 München
Nebel -5 Norderney
Nebel 4 Rostock
bedeckt 2 Sylt
Nebel 5 Zugspitze
leicht bewölkt -1 Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.55 Uhr
Sonnenuntergang 17.25 Uhr
Mondaufgang 14.31 Uhr
Monduntergang 5.51 Uhr
FRANKFURT A. M. (FR). Trotz der kalten Witterung hält sich die Nachfrage nach Heizöl im Rhein-Main-Gebiet in Grenzen. Die geringen Spannen bei den Preisen deuten auf ein eher verhaltenes Geschäft der Händler. Offenbar haben viele Hausbesitzer für "Väterchen Frost" vorgesorgt. So zeigen auch die Notierungen kaum eine Veränderung gegenüber der Vorwoche. Die Heizölnotierungen dieser Tabelle haben Händler der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gemeldet. Sie entsprechen mit Kunden gestern und vorgestern abgeschlossenen Geschäften (in Klammern Vorwoche):
DM DM bis 900 l - (66,24-78,81) bis 1 500 l 59,80-63,83 ( 62,91 ) bis 2 500 l 51,75-53,59 (51,09-53,82) bis 3 500 l 48,96-49,57 (48,99-53,36) bis 4 500 l 46,81-47,61 (46,46-47,61) bis 5 500 l 46,35-46,92 (46,35-46,92) bis 6 500 l 45,77-46,35 (45,77-46,38) bis 7 500 l 45,20-45,34 ( 45,89 ) bis 8 500 l 44,85-45,54 (44,73-44,85) bis 9 500 l - (44,51-44,74) bis 12 500 l 44,28-44,85 (43,47-44,85) bis 15 500 l - ( - )
Die am 3. Februar gemeldeten Preise verstehen sich je 100 Liter "frei Verwendertank im Bereich von 20 Straßenkilometern Abstand Mitte Frankfurt an eine Abladestelle", einschließlich 15 Prozent Mehrwertsteuer.
Eine "Entscheidung ohne Handicap" nennt die Telekom in Werbeanzeigen ihr Mobilfunk-Angebot. FR-Leser Horst B. mochte das nicht so ohne weiteres glauben und informierte sich erst einmal, was für Kosten auf ihn zukommen werden, falls er sich in die digitale Mobilfunk-Welt einklinkt. Dabei stieß er auf "Ungereimtheiten" bei der Gebührenberechnung, die seiner Meinung nach erklärungsbedürftig sind.
Bei den Mobilfunk-Beratern, die unter der Nummer 01 30 01 71 zu erreichen sind, sei ihm erklärt worden, daß der Billigtarif ab 20 Uhr gelte. Das findet Horst B. nicht in Ordnung, denn vom normalen Telefon könne man schon ab 18 Uhr günstiger telefonieren. Als Mobilfunk-Besitzer, so seine Vermutung, müßte er sich zwischen 18 und 20 Uhr vom normalen Telefon anrufen lassen, damit das Gespräch kostengünstig ausfällt.
Diese Rechnung geht jedoch nicht auf; einsparen läßt sich auf diese Weise nichts. Wer vom normalen Apparat einen Mobilfunkanschluß im D 1-Netz anwählt, zahlt auch die D 1-Gebühren. "Und die sind natürlich höher", sagt Telekom-Sprecherin Christine Schubert. 1,38 Mark inklusive Mehrwertsteuer kostet tagsüber eine Minute Mobilfunk-Gespräch im Inland. Der Billigtarif zwischen 20 und 7 Uhr wird mit 56 Pfennig berechnet. Zum Vergleich: Im normalen Netz kann man für 23 Pfennig sechs Minuten telefonieren. In der Regionalzone kostet eine Minute 23 Pfennig, in der Weitzone 69 Pfennig.
Aus dem Gebührengefälle macht die Telekom kein Geheimnis. Schubert begründet dies mit den "teuren Netzstrukturen" und dem "technischen Aufwand" für den Mobilfunk. Und sie verweist auf die Preissenkungen zum Jahresbeginn, die im D 1- Netz zwölf Prozent ausmachen. Die Gebührenkluft zwischen normalem und mobilem Telefonieren ist jedoch immer noch offenkundig, was die Kunden allerdings nicht zu schrecken scheint.
Schubert weiß, daß der Markt "wahnsinnig boomt". Die Zahl der Anschlüsse gibt sie jedoch nicht preis, denn man befinde sich im Konkurrenzkampf mit Mannesmann, der sein eigenes D 2-Netz unterhält. vo
Fast zwei Monate sind inzwischen verstrichen und mit drei Tagen war die Reise auch ziemlich kurz: Doch Helmut Bekker ist seitdem ein glühender Großbritannien-Fan. Viel hat der Chefvolkswirt von BMW nicht von der Insel gesehen. Genau genommen reichte es nur, um bei vier Firmen reinzuschauen: Bei Nissan, bei Komatsu, Bosch und ITT Teves.
Jetzt ist Becker ebenso beunruhigt wie fasziniert. Diese Betriebe arbeiteten mit Kosten, "die 20 bis 30 Prozent niedriger sind als die unseren". Das ist für ihn die neue Meßlatte, die Unternehmen auf dem Kontinent überqueren müssen. Kurt Steves, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), teilt diese Auffassung: "Das sind Herausforderungen, bei denen wir uns warm anziehen müssen."
Knapp zwei Dutzend Manager waren im Dezember nach Großbritannien geflogen, um vor Ort hocheffiziente Fertigungsstätten zu besichtigen. "Lean Production", auf gut deutsch: schlanke Produktion, gilt seit geraumer Zeit als der Schlüssel, der japanischen Herstellern den Zugang zu konkurrenzlos günstigen Kosten und sensationellen Erfolgen auf westlichen Märkten öffnete. Bei der Tour über die britische Hauptinsel wollte der BDI deshalb klären. "Läßt sich Lean Production auch in Europa erfolgreich umsetzen?"
Die Antwort gaben Steves und Becker zusammen mit einer Handvoll weiterer schwärmender Manager nun in Bonn. Beeindruckend sei gewesen, was man gesehen habe, verkündet der BDI. Auch deutsche Unternehmen müßten bei sich zügig Elemente dieses Konzeptes einführen. Die Sterne stünden günstig, findet der BDI. Die gegenwärtige wirtschaftliche Schwächephase in Deutschland sei als Chance zu verstehen, um alte Strukturen aufzubrechen und ein Umdenken sowohl in der Unternehmens- als auch Wirtschaftspolitik einzuleiten.
Becker plagen freilich erhebliche Zweifel, daß dies gelingt. Lean Production, sagt er, heißt "verschlanken", "weniger Personal", bedeute das "Schleifen von Besitzständen". Das Umfeld hierfür sieht er in Deutschland bisher nicht. Zuvor müsse der Leidensdruck noch höher werden. "Da stehe ich dazu."
Britische Gewerkschaften hätten ihre Lektion gelernt, mahnt der BDI: "Streitschlichtungsverfahren und Betriebslaufzeiten von 24 Stunden an sieben Tagen sind dort kein Tabu-Thema mehr."
In Miskin in der Nähe von Cardiff, wo der Stuttgarter Autozulieferer Bosch seine "schlanke" Fabrik hinbaute, stimmt hingegen der Rahmen. Zu diesem gehört etwa, daß in dem Gebiet jeder fünfte arbeitslos ist. Und deshalb konnte sich Bosch dort einen Traum erfüllen, der die Herren der BDI-Delegation seitdem nicht mehr losläßt: "Bosch hat schriftlich vereinbart, daß in der Fabrik nicht gestreikt wird."
Aber das ist nicht alles. Bei Bedarf produziert der Betrieb an sieben Tagen in der Woche. Bei Bedarf! Das habe die Gewerkschaft akzeptiert. Steves lobt den auf der Insel entwickelten Sinn für die "Gemeinsamkeit der Interessen". Ihn beeindruckte, daß bei überraschenden Krankmeldungen der Team-Leiter flexibel für einen Ausgleich sorgt.
Gefallen hat den Herren vom BDI aber nicht nur die ganz andere Art der Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und Management. Auch ein anderer Umgang zwischen Unternehmen hat fasziniert. Nissan etwa beziehe Teile nur von einem einzigen Zulieferer und verzichte auf die in Deutschland aus Sicherheitsgründen übliche Versorgung aus zwei Quellen. Negative Auswirkungen auf die Verhandlungsmacht bei Gesprächen über Preise habe das nicht. Nissan kalkuliere "Top down", erfuhren die Reisenden in Sunderland. Will heißen: Der Auto-Multi diktiert seinen Preis und erwartet, daß der Geschäftsfreund im übrigen sein Angebot von Jahr zu Jahr verbessert.
Und wenn so die Marktwirtschaft mittels Knebelung zur Machtwirtschaft verkommen sollte? Kommentar eines Mitreisenden: "Tja." PETER ZILLER (Bonn)
LIEDERBACH. Mit langen Gesichtern standen die Bauausschuß-Mitglieder im Gang: "Wentz kommt nicht." Der Frankfurter Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) hatte am Dienstag abend in letzter Sekunde das von den Liederbachern so heiß ersehnte Gespräch zum Thema "Ausbau des Gewerbegebiets Unterliederbach" abgesagt. Als Grund zitierte Bürgermeister Gerhard Lehner (CDU): Wentz habe das für die Diskussion nötige Klima-Gutachten nicht rechtzeitig erhalten, "ohne das ihm eine Diskussion überflüssig schien". Er stehe aber sofort bereit, sobald er die Zahlen habe. "Das wird wohl vor der Kommunalwahl nicht mehr der Fall sein." Allgemeines Gelächter nach Manfreg Görgs (ULL) Spöttelei, das ausnahmsweise auf überfraktionellen Konsens schließen ließ.
Die Liederbacher hatten auf das Gespräch gedrängt, weil sie Frankfurts Pläne nicht hinnehmen, in Unterliederbach ein riesiges Gewerbegebiet auszuweisen, das bis an die Liederbacher Gemarkung reicht. Das Areal liege in der Kaltluftschneise für das ganze Gebiet, zudem fürchten die Liederbacher zusätzliche Verkehrs- und Umweltbelastungen. ana
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt hat gestern mit einem deutlichen Kursanstieg eröffnet. Der Dow-Jones-Index kletterte in der ersten Stunde um 20,53 Zähler. Am Vortag hatte das Börsenbarometer 3,51 auf 3328,67 Punkte nachgegeben.
In Tokio stieg der Nikkei-Index nach Bekanntgabe der geplanten Zinssenkung um 35,72 auf 17 222,03 Punkte.
Warum sollen sich die Wählerinnen und Wähler für Ihre Partei entscheiden?
SPD Die SPD ist die Partei mit Tradition, Engagement und Erfahrung in der kommunalpolitischen Gestaltung unserer Stadt. Wir setzen uns für das breite Interesse unserer Bevölkerung ein. Die SPD sichert die Durchgängigkeit der Langener Interessen über die Stadt hinaus.
CDU Verläßliche und bürgernahe Politik kennzeichnen das Handeln der CDU. Sie hat Frauen und Männer, die zukunftsorientiert die Probleme der Stadt lösen wollen. Eine Politik der Vernunft garantiert für die Langener das Leben unter dem Motto: Leben wo's Spaß macht.
Grüne Weil wir das Wissen über die ökologischen Problemenicht in schöne Sonntagsreden packen, sondern in Konzepte umsetzen; weil wir Bürokratismus attackieren und nicht so langweilig Politik machen wie die, die auch noch stolz darauf sind, zwanzig Jahre an ihren Sesseln zu kleben.
FWG Weil wir als FWG-NEV unabhängig von Parteien sind und uns gezielt um die örtlichen Belange kümmern. Die Anliegen der Bürger finden bei uns Gehör. Für ihre Probleme suchen wir Lösungen und vertreten sie im Rathaus frei von Parteizwängen.
FDP Die FDP macht ihre Kommunalpolitik mit einer auf das Positive ausgerichteten Grundhaltung. Wir gestalten und behandeln, was heute zu tun ist, auch heute. Wir gehen sparsam mit dem Geld der Stadt um, denn es ist das Geld der Bürger.
Geldnot zwingt Bonn zu Pause bei der Rüstung Alle Aufträge vorerst gestoppt / Aus für "Lapas" Von unserer Korrespondentin Charima Reinhardt BONN, 3. Februar. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) hat einen Auftragsstopp für alle Rüstungsvorhaben verhängt. Vor dem Verteidigungsausschuß des Bundestages kündigte er am Mittwoch eine Überarbeitung der Bundeswehrplanung bis spätestens April an. Auch eine weitere Verkleinerung der Bundeswehr schloß Rühe nicht mehr aus, äußerte sich aber nicht konkret. Nach Angaben der Deutschen Presseagentur (dpa) gibt es im Verteidigungsministerium Pläne, die Bundeswehr unter die bisher vorgesehene Grenze von 370 000 Mann bis Mitte der 90er Jahre auf 340 000 bis 320 000 Mann schrumpfen zu lassen.
Erwartungsgemäß bestätigte Rühe das Aus für das umstrittene Rüstungsprojekt "Lapas". Wegen des "Solidarpakts" müsse er allein in diesem Jahr 863 Millionen Mark weniger ausgeben als geplant. Bei dieser Finanzlage sei das Vorhaben "nicht mehr finanzierbar". Es solle deshalb zu einem "qualifizierten Abschluß" gebracht werden.
In der "Lapas"-Affäre soll es einen weiteren Verdächtigen geben. Die Süddeutsche Zeitung meldete, "dem Vernehmen nach" handele es sich um den Ex-Staatssekretär Manfred Timmermann, gegen den wegen der Bestechungsaffäre um die Beschaffung des Flugzeugs ermittelt werde.
An der Absicht, gemeinsam mit Großbritannien, Spanien und Italien ein neues Jagdflugzeug zu entwickeln, hält Rühe fest. Dafür gebe es bindende Verträge. Gespart werden soll bei der Truppenstationierung und bei Baumaßnahmen der Bundeswehr. Ausgenommen davon ist die Modernisierung der Kasernen in Ostdeutschland. Materialbeschaffungen sollen sich in den nächsten Jahren im wesentlichen auf die Krisenreaktionskräfte beschränken. Einsparungen beim Personal würden allerdings erst mittel- bis langfristig kostenwirksam.
Trotz des Aus für "Lapas" wollen die Sozialdemokraten auf einen Untersuchungsausschuß nicht verzichten. Unklar war am Mittwoch zunächst, ob der Verteidigungsausschuß mit der Aufklärung der Affäre beauftragt oder ein eigener Untersuchungsausschuß eingerichtet werden soll. Einige SPD-Politiker halten dies für verfassungswidrig, weil gemäß Artikel 45 Grundgesetz zur Klärung verteidigungspolitischer Fragen der Verteidigungsausschuß als Untersuchungsgremium fungieren muß. Dieser Ausschuß würde sich auch mit dem umstrittenen Projekt "Strato 2C" befassen.
Die "Lapas"-Untersuchungen sollen auf SPD-Seite von Otto Schily geführt werden, der sich als Mitglied der Grünen im Flick-Ausschuß und im Atomausschuß Verdienste erworben hat. Er hat sich Bedenkzeit erbeten. (Kommentar Seite 3)
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Leitartikel Retten die Weißen Afrika? Seite 3
Frankreichs Grüne Wahlchancen steigen Seite 8
Feuilleton Film Glengarry Glen Ross Seite 10
Dokumentation Anarchie in Zaire Seite 13
Wirtschaft Ärzte überziehen Seite 15
Frankfurt Probleme mit neuen Bordellen Seite 23
Hessen "Prüfverband" für Kommunen? Seite 32
Aus aller Welt Krebs durch Funktelefone? Seite 38
Fernsehen und Funk Seiten 11/12
Freie Aussprache Seiten 17/29
Börse Seite 18
Roman Seite 20
Filmspiegel Seiten 34/35
MAIN-TAUNUS-KREIS. Sieben Hausbesitzer, die ihre Heime sanieren, bekommen dafür Geld vom Kreis. Landrat Jochen Riebel verteilte Bewilligungsbescheide über insgesamt 51 250 Mark. Das Geld ist als kleiner Ausgleich für die 340 000 Mark gedacht, die die Eigentümer aus Gründen der Denkmalpflege bei ihren Häusern in Hofheim, Eppstein, Hochheim und Bad Soden investiert haben. set
KRONBERG. Die Unabhängige Bürgergemeinschaft Kronberg (UBG) hat sich mit einem Faltblatt gegen Vorwürfe der CDU gewehrt, die diese in einem "Bürgerbrief" gegen die regierende Dreierkoalition im Rathaus erhoben hatte. Das Faltblatt wird dieser Tage mit einem Stadtplan, auf dessen Rückseite die UBG- Mitglieder vorgestellt werden, an die Kronberger Haushalte verteilt.
In dem im Januar verteilten "Bürgerbrief" der CDU hatte diese in den drei Punkten Haushalt, Verkehrsumlenkung und Burgkauf die in ihren Augen gemachten Fehler der Mehrheitskoalition aus SPD, UBG und Grünen aufgeführt. Beim Punkt Haushalt wurden eine immense Neuverschuldung, ein sinkender Überschuß im Vermögenshaushalt und die gestiegenen Personalkosten kritisiert.
Die UBG setzt nun in ihrem Faltblatt dagegen, daß die CDU die getrennten Haushaltsbudgets von Stadt, Stadtwerken und Wohnbau Kronberg bewußt in einen Topf geworfen habe. Die UBG will auch noch zur Verkehrsumlenkung und dem Burgkauf Stellung nehmen. esi
Extrem niedrige Löhne dürfen nicht zum Maßstab für die Höhe des Sozialhilfesatzes gemacht werden. Diese Auffassung vertraten am Mittwoch die stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ursula Engelen-Kefer, und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Sozialhilfe-Initiativen in Frankfurt.
Engelen-Kefer warf der Bundesregierung vor, Arbeitnehmer und Sozialhilfeempfänger gegeneinander auszuspielen. Die Behauptung, Lohneinkommen würden häufig unterhalb des Sozialhilfesatzes liegen, sei "nicht haltbar". Die Gewerkschafterin warf denjenigen, die eine überproportionale Anhebung der unteren Löhne und Gehälter bislang abgelehnt hätten, und jetzt die Frage stellten, ob sich Arbeit noch lohne, "Doppelmoral" vor.
Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft der Sozialhilfe-Initiativen hat die Bundesregierung ihren Plan, die Sozialhilfe um pauschal drei Prozent zu kürzen, aufgeben. Statt dessen sei nun ein "umfangreicher Katalog von Detailkürzungen" im Gespräch. Die Kürzungen könnten bis zu 300 Mark im Monat betragen.
"Es wird an der Substanz gestrichen", erklärte der Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft, Wolfgang Scherer. Die Bundesregierung, aber auch die Länder und Kommunen seien dabei, "das Existenzminimum dem freien Fall zu überlassen". Scherer forderte eine Anhebung des Sozialhilfesatzes auf die Hälfte des durchschnittlichen Nettoeinkommens von 2500 Mark. Der Betrag von derzeit 500 Mark zuzüglich sogenannter Mehrbedarfszuschläge reiche nur aus, um bis zum 20. Tag eines jeden Monats satt zu werden. ft
Die Affäre um Bayerns Ministerpräsidenten Max Streibl wird zur quälenden Hängepartie. Nachdem sich Streibls Befreiungsschlag im Landtag durch neue Enthüllungen als unzureichend erwiesen hat, schob er nolens volens eine weitere Erklärung nach, in der er pauschal alle neuen Vorwürfe zurückwies. Präziser als beim ersten Mal deutete Streibl an, aus welcher Richtung er die nächsten Enthüllungen fürchtet: Er räumte ein, daß er mehrfach mit den Flugzeugbauern Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) privat gratis in der Welt herumgeflogen ist. Sollten auch hier unerfreuliche Details herauskommen, wird wohl die nächste Erklärung fällig.
Wie lange Streibl das durchstehen kann, muß sich vor allem die CSU fragen. Sie hat sich nach der bewährten Devise "Augen zu und durch" hinter ihn gestellt. Doch wie brüchig die Loyalität ist, zeigt die Rücktrittsforderung eines unterfränkischen CSU-Kreisverbandes. Hinter den Kulissen herrscht allen Treueschwüren zum Trotz hektische Nervosität. Offensichtlich traut sich aber keiner, den Putsch in die Wege zu leiten.
Unklar ist vor allem, welches Ziel der CSU-Vorsitzende Theo Waigel verfolgt. Wenn tatsächlich Edmund Stoiber zum Zuge kommen will, müßte er Waigel wohl zusichern, nicht auch noch nach dem Parteivorsitz zu trachten. Genausogut ist freilich denkbar, daß sich Waigel angesichts der unsicheren Lage in Bonn selbst die Option offenhalten möchte, in München Ministerpräsident zu werden. So oder so: die Zeiten werden unruhig bleiben für die lange Zeit erfolgsverwöhnte CSU. fa (München)
Was bringt die Nordumgehung den Langenern?
SPD Sie wird den Durchgangsverkehr aus der Stadt heraushalten. Der innerstädtische Verkehr, an dem wir alle beteiligt sind, wird bleiben.
CDU Wenn die Landesregierung Wort hält, erwarten wir eine wesentliche Entlastung aller Wohngebiete an der Mörfelder Landstraße und Südlichen Ringstraße vom Durchgangsverkehr. Nur dann ist unser Ziel erreichbar, die Wohnqualität im gesamten Stadtgebiet entscheidend zu verbessern.
Grüne Leider weniger, als sich die Anwohner/innen derSüdlichen Ringstraße und anderer belasteter Straßen versprechen und ihnen von den meisten Politikern vorgegaukelt wird. Schuld daran sind alle Autofahrer, steigende Kfz-Zulassungszahlen und eine Stadtentwicklung, die die Neubau- und Gewerbegebiete an die Südliche Ringstraße anbindet, so daß Entlastungen sofort wieder zunichte gemacht werden.
FWG Sie wird nicht alle Verkehrsprobleme lösen, da auch die innerörtlichen Verkehrsströme besser verteilt werden müssen. Wir treten dafür ein, daß auch die notwendigen Entlastungsstraßen im Norden der Stadt schnellstens gebaut werden.
FDP : Sie bringt ihnen Entspannung: Die Ungeduld des Wartens ist weg, die Protestschilder können abgebaut werden, und der Ärger über "Nichts tut sich" nervt nicht mehr. Und die vielen Einpendler schimpfen nicht mehr im Stau über die "unmöglichen Langener Verhältnisse".
Parteien + Wähler
Veranstaltung der Grünen GLASHÜTTEN. Das Commerzbank- Projekt ist der Schwerpunkt einer Grünen-Veranstaltung am Sonntag von 11 bis 14 Uhr am Alten Rathaus in Oberems. SPD Wehrheim stellt sich vor WEHRHEIM. Die SPD-Kandidaten stellen sich vor: am Montag, 8. Februar, 20 Uhr, in der Pfaffenwiesbacher Wiesbachtalhalle, am 12. Februar, 20 Uhr, in der Mehrzweckhalle Obernhain und am 18. Februar, 20 Uhr, im Dorfgemeinschafts- haus. Der Abschluß des SPD-Wahlkampfs ist am 26. Februar um 20 Uhr im Bürgerhaus mit dem Landtagsabgeordneten Peter Hartherz (Neu-Anspach).
OBERURSEL. "Frauen haben eine andere Sicht der Welt. Und die ist wichtig für die Politik." Waren sich die Kommunalpolitikerinnen auch in vielen Fragen uneinig, so erzielte Jutta Niesel-Heinrichs von der SPD zumindest mit dieser Aussage einen Grundkonsens. Nicht ohne Grund hatte der Oberurseler Frauenring so kurz vor der Wahl die Frauen auf das Podium geholt. Vertreterinnen der CDU, SPD, FDP, der Grünen und der Oberurseler Bürgergemeinschaft (OBG) formulierten die Ziele ihrer Partei einmal aus weiblicher Sicht. Im Foyer der Stadthalle standen sie den Mitgliedern des Frauenrings zu Themen wie Wohnungsnot und Kinderbetreuung Rede und Antwort.
"Die Grundstückspreise sind horrend", konstatierte die FDP-Fraktionsvorsitzende Dorothea Henzler. Mit der Bebauung von Bommersheim-Süd könne ein Schritt in die Zukunft getan werden. Das Konzept der FDP sei jedoch nicht, den Sozialen Wohnungsbau weiter zu fördern. Sinnvoller sei eine Bezuschußung privater Bauherrn, die dadurch in der Lage seien, günstig Wohnraum anzubieten.
Die Mieten seien inzwischen auch ein Problem der Normalverdienenden, sagte Jutta Niesel-Heinrichs. Zwar befürwortet die SPD die Bebauung von Bommersheim-Süd, jedoch unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte. Ellen Stephan- Gleich von den Grünen sah in der Gewerbeansiedlungs-Politik die Ursache der Wohnraumnot in Oberursel. Da die Firmen bis auf wenige Außnahmen keine Wohnungen für ihre Mitarbeiter gebaut hätten, seien die Mieten in die Höhe geschnellt.
Das Publikum in der Stadthalle wollte jedoch konkretere Fragen beantwortet wissen: "Warum wird denn so wenig Bauland ausgewiesen?", und: "Warum müssen viele Frauen im Frauenhaus so lange auf eine neue Bleibe warten?", wunderten sich zwei ältere Damen. Oberursel liege eingebettet in einen Flächennutzungsplan, erläuterte Henzler, "da sind die Grenzen relativ eng gezogen". Außer dem Gebiet in Bommersheim sei nur noch eine Lückenbebauung möglich.
Als Aufgabe der Zukunft in der Kinder- und Jugendpolitik nannte die CDU-Kreisvorsitzende Brigitte Kölsch das Modell der betreuten Grundschule. Henzler forderte zudem den Ausbau von Kinderhorten und kritisierte das mangelhafte Betreungsangebot für Kleinkinder. Ilse Flötenmeier (OBD) mochte der Kommune nicht die alleinige Verantwortung zuschieben: "Hier sind auch Land und Kreis gefordert".
Einige Mitglieder des Frauenrings wollten nicht nur Staat, Land und Gemeinde in die Pflicht nehmen. "Wo bleibt die Eigeninitiative", fragte Christa Blechschmidt. Niesel-Heinrichs meldete Protest an: "Kinderbetreung ist nicht nur Frauensache." Sie und viele andere seien schon lange nicht mehr bereit, sich für ihre Berufstätigkeit zu rechtfertigen. ki
pid GÖTTINGEN, 4. Februar. Die Polizei hat eine bundesweite Fahndung nach einem 32jährigen Portugiesen eingeleitet, der am Mittwochmorgen seinen fünfjährigen Sohn aus der Wohnung seiner ehemaligen Lebensgefährtin in Nörten-Hardenberg (Kreis Northeim) entführt hat. Der Mann hatte der 36 Jahre alten Mutter des Kindes gegen 7 Uhr vor der Haustür aufgelauert, sie mit Tränengas besprüht und mit einem Knüppel niedergeschlagen. Anschließend hatte der Vater, der kein Sorgerecht für das Kind besitzt, den Jungen aus der Wohnung geholt und in sein Auto verfrachtet. Die Polizei vermutet, daß der Vater mit dem Kind in Richtung Portugal unterwegs ist.
Der Portugiese hatte seinen Sohn schon einmal im Februar 1990 gegen den Willen der sorgeberechtigten Mutter nach Portugal gebracht, wo er dann erst im März 1991 aufgefunden werden konnte.
Mit der Erweiterung der Schlammentwässerungs- und Verbrennungsanlage (SEVA) in Sindlingen wird voraussichtlich erst im nächsten Jahr begonnen werden können. Das sagte der Leiter des Stadtentwässerungsamtes, Volkmar Holzhausen, als er jetzt Oberbürgermeister von Schoeler und Umweltdezernent Tom Koenigs in der Anlage herumführte. Wie berichtet, werden sich die Kosten für den An- und Umbau der Anlage vor allem wegen höherer gesetzlicher Anforderungen bei der Abgas- und Abwasserreinigung von den ursprünglich geplanten 46 Millionen auf rund 165 Millionen Mark fast vervierfachen.
Im einzelnen sind neben dem Bau eines vierten Verbrennungsofens und einer umfangreichen Rauchgas-Reinigungsanlage auch Generatoren vorgesehen, die aus der Verbrennungswärme Strom erzeugen können. "Wir schätzen, daß wir damit etwa ein Drittel des Energiebedarfs der SEVA und der Sindlinger Kläranlage decken können", sagt Holzhausen. Dadurch werde der Betrieb beider Anlagen kostengünstiger. Ferner könne die SEVA nach dem Umbau vollautomatisch betrieben werden, wodurch sich der Abgas-Ausstoß vermindern lasse.
Die Kalkulation der Firma Lurgi, die den SEVA-Umbau für 165 Millionen Mark übernehmen will, werde derzeit beim Regierungspräsidenten in Darmstadt nachgerechnet. "Wenn alles nach Plan geht", sagt Holzhausen, "kann der Umbau bis Ende 1996 abgeschlossen sein." mat
Wie sieht die Verkehrspolitik von morgen aus?
SPD Die Schaffung und Erhaltung einer intakten Umwelt und die sich aus der wirtschaftlichen Entwicklung ergebende höhere Mobilität der arbeitenden Bevölkerung verlangen eine ausgewogene Verhandlungspolitik, die beide Interessen berücksichtigt.
CDU Die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs ist unabdingbar, Busse und Bahnen allein werden aber den Bedürfnissen der Mobilität nicht gerecht. Grün/rote Träume vom Leben ohne Auto sind undenkbar; deshalb muß das regionale Straßennetz den Anforderungen angepaßt werden.
Grüne Der umweltschädliche Autoverkehr wird überall zurückgedrängt. Das heißt: weniger Parkplätze, autofreie Innenstadt, schnelle Pendelbusse, Förderung von Fußgänger/ innen und Radfahrer/innen, Spielstraßen und zukünftig Stadtteile ohne Autos.
FWG Die Verkehrspolitik von morgen muß darauf abzielen, den öffentlichen Nahverkehr nicht nur auszubauen, sondern auch attraktiver zu gestalten - sonst wird er nicht angenommen. Auf Sicherung des allgemeinen Straßenverkehrs können wir dennoch nicht verzichten, das ist eine Erblast aus verfehlter Regionalplanung.
FDP Die Fahrbahn ist so wichtig wie der Bürgersteig, der Radweg und der Fußgängerüberweg. Für uns sind Straßen dann sicher, wenn sie übersichtlich sind. Und dazu gehört ausreichende Parkfläche ganz besonders in der Innenstadt, wo die Geschäfte sind.
WESTLICHE STADTTEILE. Leise rieselte in der Nacht zum Mittwoch in Höchst, Sindlingen und Unterliederbach der Schnee. Frau Holle heißt im Westen allerdings Hoechst. Denn das Unternehmen läßt aus seinen Betrieben reichlich Wasserdampf in den Himmel steigen. Ist die Atmosphäre davon übersättigt, fällt er bei Frost oder austauscharmen Wetterlagen als Industrieschnee zu Boden. Ein solches "Inversionsklima" sorgte für den "Zuckerguß" im Frankfurter Westen. Nach Angaben des Offenbacher Wetteramtes hatte es oberhalb 500 Metern vier Grad plus, am Boden drei Grad minus. Laut Hoechst gehen von der industriell "hergestellten" weißen Pracht keine Gefahren für Leib und Leben aus. Das hätten im Januar '92 auch Untersuchungen des Stadt-Umweltamtes ergeben. Bei allen Schneeproben aus dem Westen lagen die Schwermetall-Werte unter den Grenzen der Trinkwasserverordnung. Unbedenklich waren laut Hoechst auch ph- Werte und organische Verunreinigung.
Zum "Industrieschnee" gibt es an den Werkstoren ein Hoechst-Infoblatt, das bestellt werden kann: Tel. 305 / 6990. tos
Die Kunden und Beschäftigten der Zeilgalerie "les facettes" und des benachbarten Kaufhofs mußten am Mittwoch nachmittag nach einem Feuer fluchtartig die Gebäude verlassen. Ein Unbekannter hat nach Einschätzung der Leitstelle der Berufsfeuerwehr im zweiten Tiefgeschoß der Zeilgalerie eine noch glimmende Zigarette in einen Filter der ebenerdig angebrachten Lüftungsanlage geworfen. Der Rauch drang über die Entlüftungsanlage, die über das Dach führt, ins Freie.
Wie Dietmar Schwarz, Schichtführer bei der Feuerwehr sagte, wurden gegen 15.45 Uhr, als Alarm gegeben wurde, vorsorglich beide Häuser evakuiert.
Der Brand beschränkte sich jedoch nur auf die Filteranlage im "les facettes" und konnte durch die hauseigenen Sprinkleranlagen gelöscht werden.
Eine Angestellte, die in dem Keller, in dem der Brand ausgebrochen war, arbeitete, erlitt eine leichte Rauchvergiftung und mußte in ein Krankenhaus gebracht werden.
Der Schaden beläuft sich nach Angaben der Feuerwehr auf rund 10 000 Mark. Kurz nach 16 Uhr konnten beide Häuser wieder für den Publikumsverkehr geöffnet werden. enk
HEUSENSTAMM. Damit sich die Politiker für die Erhaltung des Fernmeldezeugamtes mit seinen 650 Arbeitsplätzen einsetzen, hat die Amtsgruppe der Deutschen Postgewerkschaft beim Zeugamt zu einem Hearing für Donnerstag, 11. Februar, 16 Uhr, in die TSV-Sporthalle in der Jahnstraße eingeladen. Wie Ralf Klos von der Postgewerkschaft erklärte, sind Politiker, Vertreter des DGB und des Arbeitsamtes angeschrieben worden, sich Gedanken zu machen, wie die von der Telekom für 1995 geplante Schließung des Zeugamtes verhindert werden könne.
Die Postgewerkschaft erwartet am 11. Februar: Volker Hoff von der CDU, Ursula Schuster von den Grünen, Gerd Hibbeler (SPD), Axel Kaiser (FDP), Klaus Lippold (CDU), Landrat Josef Lach (SPD), den Heusenstammer Bürgermeister Josef Eckstein, den Offenbacher DGB-Vorsitzenden Horst Kunze und einen Vertreter des Offenbacher Arbeitsamtes. Sie sollen mit den Bediensteten diskutieren.
Einstimmig hat indes der Kreistag eine Resolution gegen die Schließung des Zeugamtes verabschiedet. In dem Papier, das von der SPD vorgelegt wurde, wird an Bund und Post appelliert, das laufende Verfahren zur Schließung des Amtes sofort zu stoppen und weitere Ausbildungsplätze anzubieten. Ferner müsse der Vorschlag des Personals berücksichtigt werden, den Betrieb in Heusenstamm teilweise weiterzuführen. pmü / fin
KRIFTEL. Wenige Wochen vor der Kommunalwahl bröckelt die Kandidatenliste der Krifteler CDU: Noch im Dezember umfaßte sie 110 Namen - von Hans- Werner-Börs, dem inhaftierten Spitzenkandidaten, bis zu Parlamentschef Friedel Fischer, der auf den Ehrenplatz 110 gesetzt wurde. Doch als am Dienstag der Wahlausschuß die endgültige Kandidaten-Aufstellung absegnete, präsentierte Kriftels Dauer-Mehrheitspartei eine deutlich zusammengeschrumpfte Liste von 89 Kandidaten. Wo blieben die anderen 21?
Für CDU-Fraktionsvorsitzende Lieselotte Linzner ist der Schwund kein Grund zur Aufregung: "Herr Börs hatte nicht die Zeit, alle möglichen Kandidaten anzusprechen - so kam es, daß auf der Liste Leute standen, die darüber überrascht waren und die Kandidatur zurückzogen." Andere hätten schlicht vergessen, ihre schriftliche Zustimmung abzugeben.
Lieselotte Linzner: "Im Zorn ist keiner gegangen." Und niemand der "heißen" Kandidaten für einen Sitz im Krifteler Parlament sei darunter.
Doch die langjährige Parlamentarierin Ingeborg Gollas - als Querdenkerin schon vor einer Weile aus der Fraktion ausgeschieden und jetzt nicht mehr auf der Kandidatenliste - soll nun sogar die Partei verlassen haben.
Eine von vielen Frustrierten in der Krifteler CDU, die seit Monaten eine Hiobsbotschaft nach der anderen verdauen müssen? Ingeborg Gollas wollte dies "weder bestätigen noch dementieren - wenn es so wäre, würde ich den Schritt als Privatsache sehen und nicht kommentieren". Für Wolfgang Gerecht von der oppositionellen Freien Wählergemeinschaft ist der Rückzug der Kandidaten jedoch ein Zeichen, daß "viel Bewegung und auch Unruhe" in die CDU gekommen ist: "Es fehlen auch wichtige Mitglieder auf der Liste, die sich in der Vergangenheit für die CDU zur Verfügung stellten, wie Erich Zell, August Landler, Werner Kubitschek oder Cornelia Gumpp." Sie repräsentierten wichtige Zielgruppen der Union: Landwirte, Selbständige, Wirtschafts-Fachleute. md
Mehr "Aus aller Welt", Seite 37
KELKHEIM. Die SPD ist sauer auf die anderen Fraktionen im Parlament. Unisono zeterten die über die ach so exorbitant-teuere Verkehrsberuhigung in der Altkönigstraße, jonglierten mit der Gesamtsumme von 1,4 Millionen Mark, ohne zu sehen, welche Posten der Überschrift Verkehrsberuhigung untergejubelt würden, verteidigt der SPD-Stadtverordnete Horstpeter Kreppel das von seiner Fraktion favorisierte Projekt. Er reagiert damit auf unablässige FDP-Attacken, in die nun auch die übrigen Fraktionen eingestiegen sind (FR vom 30. 1.).
Unabhängig von jeglicher Verkehrsberuhigung sei die Fahrbahndecke im Bereich Altkönig-/Gundelhardtstraße für etwa 98 000 Mark erneuert worden.
Ebenfalls losgelöst von den eingebauten Bremsen für allzu forsche Autofahrer sei der geplante Park & Ride-Parkplatz am Bahnhof, der den Stadtsäckel mit 500 000 Mark belasten wird. Schließlich dienten die geplanten Änderungen der Kreuzungsbereiche zur Park- und zur Gundelhardtstraße nicht nur zur Verkehrsberuhigung, sondern würden auch die Verkehrssicherheit erhöhen. Unterm Strich, sagt Kreppel, habe die Verkehrsberuhigung in der Altkönigstraße bisher rund 190 000 Mark gekostet - inklusive der gepflanzten Bäume und der anteiligen Planungskosten für den Straßenumbau.
Sollten all die noch ausstehenden Pläne auch billiger umgesetzt werden können, meint Kreppel, sei die SPD darüber nicht traurig. Der Sozialdemokrat hält die Etatansätze der Verwaltung ohnehin für überzogen: "Die wurden wohl absichtlich so hochgeschraubt, um die Verkehrsberuhigung durch verteuerte Planung und durch unsinnige Bauvorgaben ins Gerede zu bringen." Sei das Projekt doch auch der CDU ein Dorn im Auge.
Mit der FDP-Schelte haben sich Kreppel und der SPD-Fraktionschef Horst Akkermann offenbar abgefunden: "Sie reiten auf der Verkehrsberuhigung herum, weil sie halt sonst kein Wahlkampfthema haben." Daß jetzt aber neben der CDU auch noch die anderen "quertreiben" würden, sobald man in Sachen Verkehrsberuhigung Nägel mit Köpfen mache, stinkt der SPD: So habe zum Beispiel die FWG im Magistrat die Umsetzung von Ausschußbeschlüssen verzögert, wonach das Dekra-Institut weitere Details für flächendeckende Tempo-30-Zonen planen sollte, um sie noch in diesem Jahr in Teilen der Stadt zu realisieren. ana
Nachdem die Polizei den Fund von rund 10 000 Schuß Munition bekanntgegeben hat, gab es am Mittwoch und Donnerstag erste Reaktionen aus der Bevölkerung. Fünf Hinweise gingen bei den Ermittlern ein, die nun überprüft würden, sagte Polizeisprecher Manfred Feist auf Anfrage.
Ob sich daraus eine konkrete Spur ergebe, sei allerdings noch unklar, hieß es im Polizeipräsidium weiter.
Ein Spaziergänger hatte die in drei Jutesäcke verpackten Patronen am vergangenen Sonntag am Rande eines Feldwegs im Stadtteil Sossenheim im Frankfurter Westen entdeckt.
Die Kriminalpolizei versucht außerdem derzeit, anhand der Bodenprägung bei der Nato-Munition den Hersteller der Geschosse zu ermitteln. Möglicherweise lasse sich dann auch herausfinden, an wen die Patronen geliefert wurden, sagte Polizeisprecher Feist. vo
Das ideale "zeilenfreie" Fernsehbild im Kino-Breitbandformat 16:9 mit der in Westeuropa entwickelten D 2 MAC- Technik ist praktisch tot. EG-Kommissar Martin Bangemann, seit Anfang Januar zuständig für Industrie-Förderung, kündigte neue Überlegungen an. Der Blick richtet sich in Brüssel und bei der Industrie jetzt auf das digitale Fernsehen.
Praktisch heißt das, die seit Jahren von europäischen Geräteproduzenten im Wettlauf gegen die japanische Konkurrenz entwickelte technische Zwischenstufe wird übersprungen. Der Grund ist, daß im EG-Ministerrat der Widerstand Großbritanniens gegen die auf jährlich bis zu 340 Millionen Mark geplanten Subventionen nicht überwunden werden kann. Das Problem war: ohne die Ausstrahlung von Programmen in der neuen Technik ließen sich die neuen Produkte der Gerätehersteller - Hollands Philips-Konzern und die französische Gruppe Thomson- Brandt - nicht absetzen. Ein Zwang auf die Programmanbieter wurde aber vom EG-Ministerrat im Dezember 1991 nur in weicher Form verordnet. Deshalb wollte man mit Subventionen nachhelfen.
Für die "Glotze"-Konsumenten hätte der Plan bedeutet: entweder die Anschaffung sehr teurer neuer Fernsehgeräte oder preiswerterer Zusatzgeräte für ihre vorhandenen TV-Sets. Letztere hätten aber nur das Breitwandformat ohne die klarere Sicht vermittelt.
Bei Schallplatten, Ton- und Videobändern wie Radioempfängern nahm der technische Fortschritt in den vergangenen Jahrzehnten immer schnellere und weitere Sprünge, und die Japaner eroberten in einem beispiellosen Siegeszug den Weltmarkt. Noch gibt es alte Schwarz- Weiß-Glotzen, aber die Farbe hat sich durchgesetzt, und der nächste Sprung zum "zeilenfreien" digitalen Fernsehen mit plattem Bildschirm im Breitwandformat steht am Horizont. Diesmal wollten die Europäer den Japanern den Rang ablaufen mit der Zwischenstufe der D 2 MAC-Technik. Wegen des französischen Konzerns Thomson-Brandt betrachtete selbst Frankreichs Staatspräsident François Mitterrand das Projekt als eine Prestige-Sache, die mit Hilfe der EG möglichst weltweit durchgesetzt werden sollte. Noch ehe die neue EG-Kommission zu einer Entscheidung gekommen ist, hat Industriekommissar Martin Bangemann das D 2 MAC-Projekt für tot erklärt. Insgeheim - hat er den ganzen Plan für unvernünftig gehalten. Daß die Briten im EG-Ministerrat die Subventionen eisern blockieren, kam ihm gerade recht. Der niederländische Philips-Konzern hat schon das Handtuch geworfen. Weil die Brüsseler Subventionen für die Programmanbieter ausbleiben, sollen die neuen TV-Sets mit der sogenannten EG- Norm gar nicht in Serie gehen. Zweifler hatten vorausgesagt, sobald die mit Steuergeldern geförderten zeilenfreien Programme ausgestrahlt würden, werde die japanische Elektronikindustrie den europäischen Gerätemarkt auch auf diesem Feld erobern. ERICH HAUSER
Donnerstag, 4. Februar
Archiv Bibliographia Judaica, Alfred-Delp- Haus, Beethovenstr. 28: 20 Uhr c.t., Vortrag "Die Lesbarkeit des Lebens. Benjamins Gedächtnismetaphorik im Kontext".
Autonomes Asta-Schwulenreferat, Universität Hörsaalgebäude H 11/3. OG: 20 Uhr, Vortrag "Aufstieg und Fall schwuler Identität".
Arbeitsstelle Frauenforschung, AFE-Turm, Senckenberganlage 13-17/R.904: 18 Uhr, Vortrag "Frauen-Macht-Netzwerke".
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: 19 Uhr, Vortrag "Frauenbild zwischen Minderwertigkeit und Überschätzung".
Sonstiges Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte: 15.30 Uhr, Münzsammler-Tauschtreffen; Gewerkschaftshaus, Wilhelm-Leuschner- Str. 69-77.
Fachverband für Hauswirtschaft, Dannekkerstr. 15: 15 Uhr, Literaturkreis.
Frauen-Verband: 16 Uhr, Nachmittagstreff; Historix, Römerberg.
Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte: 15.30 Uhr, Tauschtreffen; Gewerkschaftshaus, Wilhelm-Leuschner-Str. 69-71.
Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: 14 Uhr, Treff; 17 Uhr, Spielerei.
City-Lauftreff am Römer, 12 bis 14 Uhr.
Schach-Senioren-Gruppe: 14 bis 18 Uhr, Sozialzentrum Marbachweg.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 14 Uhr, bis Freitag, 6 Uhr, ständig dienstbereit:
Alte Apotheke P. Reisen, Bergen-Enkheim, Marktstr. 7, Tel. 0 61 09 / 27 29;Bahnhof-Apotheke, Höchst, Dalbergstr. / Ecke Antoniterstr., Tel.30 10 54; Central-Apotheke, Nieder-EschEinhorn-Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67 und 28 32 71; Hans-Thoma-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Str. 23, Tel. 62 33 60;
Jupiter-Apotheke, Leipziger Str. 11, Tel. 77 14 72; Merkur-Apotheke, Heddernheim, Heddernheimer Landstraße 27, Tel. 57 14 33; Ostend-Apotheke, Hanauer Landstr. 4, Tel. 44 68 01; Schiller-Apotheke, Glauburgstr. 64,Tel. 55 23 25.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst ab 19 Uhr: Tierarzt Woldering, Darmstädter Landstr. 21, Tel. 61 84 51; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").
Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
Der deutsche Handballmeister SG Wallau-Massenheim war der große Gewinner des Mittwoch-Spieltags. Während der Tabellenführer beim stark abstiegsgeschwächten Drittletzten, SG Flensburg- Handewitt, nach einer schwachen ersten Halbzeit noch sicher mit 21:18 (8:8) siegte, ließen die beiden Verfolger, Tusem Essen (sensationelle Niederlage in Eitra) und der VfL Hameln (in Großwallstadt) jeweils beide Punkte.
Die Wallauer errangen den ersten Sieg in der Fremde nach zuvor vier Niederlagen in Serie. Zwar fehlte vor 3500 Zuschauern in der Flensburger Fördehalle erneut der Finne Mikael Kaellman, aber insbesondere in der zweiten Halbzeit vertraten ihn seine Angriffskollegen hervorragend. Allen voran der bullige Kreisläufer Dirk Beuchler, der mit acht Toren - davon fünf in den letzten zehn Minuten - der eine Garant des wichtigen Auswärtserfolges war.
Der zweite Matchwinner stand zwischen den Pfosten: Peter Hofmann, der nach der Absage des Milbertshofener Natio- nalkeepers Jan Holpert nun wahrscheinlich einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag unterschreibt. Holpert hatte angeblich 250 000 Mark für einen Vertrag gefordert.
Hofmann präsentierte sich an der Ostseeküste in hervorragender Form, parierte bereits im ersten Abschnitt zwei Siebenmeter. In der Abwehr mußte Trainer Heiner Brand bereits nach 16 Minuten den ebenfalls noch um einen neuen Vertrag kämpfenden Stephan Schoene nach der zweiten Zeitstrafe ersetzen. Sein "Ersatz", Martin Baumann machte seine Sache ordentlich.
In der bis zur 53. Minute (17:17) stets ausgeglichenen Partie fiel erst spät die Entscheidung, als Beuchler vier Minuten vor Schluß erstmals einen Zwei-Tore-Vorsprung für den Gast herausschoß.
"Zum Glück war der Flensburger Angriff für uns leicht auszurechnen. Wir mußten nur die Ruhe bewahren. Das haben meine Jungs bis zum Schluß befolgt und dann den Sack zugemacht", meinte Trainer Brand nach dem Sieg.
Vor acht Jahren hatte Wallau in Flensburg noch die höchste Bundesliga-Niederlage in seiner Geschichte (14:24) bezogen. Nun gingen die Spieler der SG Wallau- Massenheim mit strahlenden Gesichtern vom Parkett, nachdem auch noch die Niederlage von TUSEM Essen bekannt wurde. HANS ECKE
Der erste Freilufttest des Fußball-Oberligisten Spvgg. Bad Homburg verlief noch holpernd, das 1:1 (1:1) gegen den Landesligavertreter FV Progres Frankfurt stellte den neuen Trainer Bernd Firle nicht restlos zufrieden. "Wir müssen in der Abwehr aggressiver und härter spielen", bemängelte er das oftmals körperlose Spiel seiner Mannschaft.
Im Angriff setzte der vom FC Dietzenbach verpflichtete Coach auf das Duo Haub/Richter, das sich im Herausspielen von Torchancen, nicht jedoch im Abschluß bewährte. Richter (15.) markierte nach genauer Vorarbeit von Dzehic die Führung, Knezevic (36.) egalisierte für den spielerisch gleichwertigen Gast. Das hohe Tempo der "Nullfünfer" forderte in den letzten 20 Minuten Tribut, Torwart Voigt verhinderte jetzt eine Niederlage.
Neben dem Keeper zeigte Libero Pasqualotto eine solide Leistung, gefiel auch Vidiello. Firle, langjähriger Oberligastürmer und jetzt erstmals in dieser Klasse als Trainer tätig, konnte alle 15 Akteure vom Stamm testen, erkannte nach zehntägiger Tätigkeit Mängel im Ausdauerbereich.
Das Spiel 1.FC 04 Oberursel gegen FSV Frankfurt wurde kurzfristig abgesagt. hdp
ALPHA - Telefon 28 31 28 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: Orlando.
BERGER KINOS - Air Condition! - Telefon 45 64 05 - 17.45, 20.15, 23.00 Uhr: Sneakers; 17.45, 20.15. 23.00 Uhr: MAC; 13.45, 15.45 Uhr: Die Reinkarnation des Khensur Rinpoche; 13.30, 15.30 Uhr: Tom und Jerry.
BETA - Telefon 28 31 28 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: Verhängnis.
CINEMA - Telefon 28 29 33 - 14.15, 17.15, 20.15 Uhr: Eine Frage der Ehre.
CINEMONDE - Telefon 28 29 33 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Sister Act.
CINESTAR - Telefon 28 29 33 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Glengarry Glen Ross.
EDEN - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.00 Uhr: Die Schöne und das Biest; 14.00, 17.00, 20.00 Uhr: Grüne Tomaten.
ELDORADO - Telefon 28 13 48 - 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Verhängnis.
ELITE - Tel. 28 52 05 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Der letzte Mohikaner.
ELYSEE 1 - Telefon 28 71 57 - 11.30, 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Stalingrad.
ELYSEE 2 - Telefon 28 71 57 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
ESPLANADE 1 - Telefon 28 57 89 - 11.15, 14.15, 17.15, 20.15 Uhr: Eine Frage der Ehre.
ESPLANADE 2 - Tel. 28 57 89 - 12.00, 14.45, 17.30, 20.15 Uhr: Bitter Moon.
ESPRIT 1 - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.30, 15.15, 18.00, 20.45 Uhr: Kevin - allein in New York.
ESPRIT 2 - Telefon 28 52 05 - 10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Sister Act.
EUROPA - THX-Lucas-Soundsystem - Telefon 28 52 05 - 10.00, 12.30, 15.15, 18.00, 20.45 Uhr: Bodyguard.
EXCELSIOR 1 - Telefon 25 30 23 - 2.15, 5.15, 8.15 p.m.: A Few Good Men (in orig. English version).
EXCELSIOR 2 - Telefon 25 30 23 - 1.00, 3.30, 6.00, 8.30 p. m.: Demage (in orig. English version).
EXCELSIOR 3 - Telefon 25 30 23 - 14.00, 17.00, 20.00 Uhr: Wiedersehen in Howards End.
FILMFORUM HÖCHST - Telefon 31 06 - 56 64 - 18.30 Uhr: Il Ladro di Bambini - Gestohlene Kinder v. G. Amelio (OmU); 20.30 Uhr: Fahrraddiebe v. V. de Sica.
GAMMA - Telefon 28 31 28 - 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Grüne Tomaten.
HARMONIE - Telefon 61 35 50 - 17.45, 20.00, 22.45 Uhr: Uhr: Leolo; 22.30 Uhr: The Rockey Horror Picture Show; 18.00 u. 20.15 Uhr: Simple Men (OmU); 16.00 Uhr: Der Sommer des Falken (ab 6 J.).
JUGENDKINO - Telefon 43 26 26 - Housesitter (ab 6 J.), (ZOO) Samstag 14.00 + 16.30 Uhr, Sonntag 14.00 + 16.30 Uhr, (NWZ) Sonntag 11.00, 14.00 + 16.30 Uhr, (HDJ) Freitag 16.00 Uhr. (Mo.-Do. keine Vorstellung.
KOMMUNALES KINO - Telefon 21 23 88 30 - 15.30 Uhr: Das Volksstück vom Naturalismus bis zur Gegenwart / In Zusammenarbeit mit dem Institut für deutsche Sprache und Literatur II: Hans Steinhoff: Die Geierwally, Deutschland 1940. - 17.30 Uhr: Porträt: Conrad Veidt, Robert Reinert: Opium, Deutschland 1919, Werner Krauß, Conrad Veidt. - 19.45 Uhr: Der Kurzfilm: Peter Gessner: Time of the Locust, USA 1966 (OF). - 20.15 Uhr: Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925, Sergej Ejzenstejn, Dmitrij Vasilev: Aleksander Nevskij, UdSSR 1938 (OmU). - 22.15 Uhr: Von Babelsberg nach Hollywood, Fritz Lang: Liliom, Frankreich 1934 Charles Boyer, Madeleine Ozeray.
MAL SEH'N - Telefon 5 97 08 45 - 15.45 Uhr: Die Konferenz der Tiere (ab 6 J.); 17.45 Uhr: Das serbische Mädchen v. P. Sehr; 19.45 Uhr: Time of the Gypsies v. E. Kusturica; 22.15. Uhr: Papa ist auf Dienstreise v. E. Kunsturica.
OLYMPIA - Telefon 28 31 28 - 14.30, 16.30, 18.45, 21.00 Uhr: Orlando.
ORFEO - Telefon 70 22 18 - 18.00, 20.00, 22.00 Uhr: Orlando.
ROYAL - Telefon 28 95 20 - 14.30, 17.30, 20.30 Uhr: Bodyguard.
TURMPALAST 1 - Telefon 28 17 87 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: Sneakers.
TURM 2 - 15.00, 17.45, 20.30 Uhr: (dt. Fass.), 23.15 Uhr: (orig. Fass.): Bitter Moon.
TURM 3 - 15.15, 17.45, 20.15 Uhr: Night and the City; 22.45 Uhr: Tanz der Teufel.TURM 4 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: Sneakers (orig. English version).
STUDIO 5 im Turmpalast - Telefon 28 17 87 - 15.00, 17.30, 20.00, 22.30 Uhr: Der letzte Mohikaner.
TURM 6 - 15.00, 18.00, 22.00 Uhr: Stalingrad.TURM 7 - 15.00, 17.45, 20.30, 23.15 Uhr: The Bodyguard (orig. English vers.).
ZEIL 1 - Telefon 28 51 05 - 13.00, 15.30, 18.00, 20.30 Uhr: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
ZEIL 2 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Der Tod steht ihr gut.
ZEIL 3 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Weiße Jungs bringen's nicht.
ZEIL 4 - Telefon 28 51 05 - 13.15, 15.45, 18.15, 20.45 Uhr: Kevin - allein in New York.
ZEIL 5 - Telefon 28 51 05 - 13.30, 15.45, 18.00, 20.15 Uhr: Candyman's Fluch.
ZEIL 6 - Telefon 28 51 05 - 13.30, 15.45, 18.00, 20.15 Uhr: Die Schöne und das Biest.
AUTOKINO GRAVENBRUCH - Telefon (0 61 02) 55 00 - 20.00 Uhr: Sneakers; 22.15 Uhr: Sister Act.
AUTOKINO MTZ - Telefon (0 61 96) 2 33 44 - 20.00 Uhr: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby; 22.00 Uhr: Der Tod steht ihr gut.
HANDBALL
1. Wallau-Massenh. 22 15 2 5 487:440 32:12 2. TUSEM Essen 22 14 2 6 497:464 30:14 3. VfL-BHW Hameln 22 14 1 7 493:461 29:15 4. TV Niederwürzbach 22 12 3 7 482:468 27:17 5. SC Magdeburg 23 12 2 9 469:441 26:20 6. Bayer Dormagen 23 11 4 8 457:429 26:20 7. TBV Lemgo 23 12 1 10 440:416 25:21 8. THW Kiel 23 12 1 10 452:450 25:21 9. SG Leutershausen 22 10 3 9 444:451 23:21 10. TV Großwallstadt 23 9 5 9 503:483 23:23 11. VfL Gummersbach 23 9 5 9 448:444 23:23 12. VfL Fredenbeck 23 8 5 10 513:529 21:25 13. TuS Schutterwald 23 9 3 11 505:529 21:25 14. TSV Milbertshofen 23 7 6 10 464:481 20:26 15. TURU Düsseldorf 23 8 3 12 445:454 19:27 16. Flensbg.-Handewitt 23 6 4 13 435:448 16:30 17. TV Eitra 23 4 4 15 470:530 12:34 18. HCE Rostock 22 4 2 16 391:477 10:34
Nur noch vier Spieltage verbleiben Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim, um die "Rote Laterne" noch einmal an den Deutschen Altmeister SC Riessersee abzugeben. Die übrigen Plätze sind bereits außer Reichweite für die beiden Traditionsclubs, die nur noch von der Erinnerung an nun schon zehn Jahre zurückliegende Erstligazeiten zehren können.
Das Restprogramm vor der sich nach sieben Tagen Pause anschließenden Play- off-Abstiegsrunde meint es gleich schlecht mit den beiden Kellerkindern, von denen der SCR nach dem 3:3 vom Sonntag in Bad Nauheim den hauchdünnen Vorsprung von einem Zähler besitzt. "Möglicherweise war das 3:3 folgenschwer für uns, der eine Punkt ist nur schwer aufzuholen", meinte EC-Trainer Rudolf Sindelar nach dem unnötigen Punktverlust.
Der EC hat die von der Papierform her leichteste Aufgabe noch gleich zu Beginn vor sich: Am Freitag (19.30 Uhr) empfängt der EC auf eigenem Eis den bereits für die obere Endrunde qualifizierten ECD Sauerland. Dann kommen allerdings drei fast unverdauliche "Brocken" auf den Konkursclub zu. Am Sonntag (18.30 Uhr) tritt der EC beim seit Wochen in Hochform befindlichen EHC Nürnberg an, am letzten Wochenende sieht es kaum besser mit der Heimpartie gegen den Drittplazierten SB Rosenheim und der Abschlußpartie in Hannver aus. Riessersee empfängt an diesem Freitag Hannover (mit dem Ex-Nauheimer Trainer Gordon Blumenschein, der also zweimal "Schicksal für den EC spielen kann) und reist am Sonntag nach Sauerland. Zum Abschluß empfängt Riessersee, das in Bad Nauheim seinen erst zweiten Auswärtspunkt ergatterte, den EHC Nürnberg und reist sonntags nach Rosenheim. Viermal die gleichen Gegner für die beiden Letztplazierten, nur mit wechselndem Heim- und Gastrecht.
Da "riecht" es nach dem letzten Vorrundenplatz für die "Roten Teufel" aus der Badestadt, der jedoch nicht gleichbedeutend mit dem Abstieg ist. Noch kann der Weg in die Oberliga verhindert werden, wenn sich Bad Nauheim in der ersten Runde der Play-off-Entscheidung gegen den Neuntplazierten EHC Essen- West durchsetzt oder bei einer Niederlage gegen Essen in der zweiten Runde gegen den Verlierer der anderen "Abstiegsendspiele (Memmingen oder Riessersee nach dem derzeitigen Stand) gewinnt.
Während der Verlierer aus dem zweiten "Abstiegsendspiel" direkt absteigt, hat der Gewinner aus diesen Partien noch eine Chance in den Relegationsbegegnungen gegen den Oberliga-Zweiten. Das könnten durchaus die Frankfurter Löwen sein . . . jo
Wallaus Trainer Heiner Brand freute sich nach dem 21:18 (8:8) bei der SG Flensburg-Handewitt primär über die "hessische Schützenhilfe" durch den Eitraer Coup gegen TuSEM Essen. "Jetzt dürfen wir nur keinen Übermut an den Tag legen." Viel Zeit bleibt nicht zur Vorbereitung für das letzte Match vor der siebenwöchigen WM-Pause, denn bereits am Samstag (15 Uhr) empfängt der Bundesliga-Tabellenführer in der Höchster Ballsporthalle den TuS Schutterwald.
Schutterwald dürfte die letztmals ohne Kaellman auflaufende SG fordern, die "Roten Teufel" haben nach Startschwierigkeiten inzwischen mit einer Erfolgsserie den Anschluß ans Mittelfeld gefunden. Dies verdeutlicht auch der 21:15-Erfolg gegen Gummersbach.
Zeit zu einer vernünftigen Vorbereitung blieb den Wallauern aber kaum, dafür arbeitet Manager Bodo Ströhmann mit Hochdruck an der Vorbereitung für die nächste Spielzeit. Von Hofmann und Schoene werden die Unterschriften unter neue Verträge in Kürze erwartet, fehlen noch die endgültigen Einigungen mit Olaf Oster und einem weiteren, von einer Agentur noch geheimnisvoll angekündigten Neuzugang für die Rückraum-MittePosition. Der Kaellman-Vertreter dürfte der 22jährige Juniorennationalspieler Markus Baur vom Zweitligisten VfL Pfullingen sein.
"Für die Vertragsverhandlungen bleibt noch während der Pause Zeit. Jetzt zählt nur das schwere Spiel gegen Schutterwald", zeigt Brand Respekt vor dem Tabellendreizehnten. Der Schwede Andersson, Derr, Außenstürmer Schilling und Nationalspieler Heuberger am Kreis zählen zu den Routiniers, die nach dem Ausfall von Nationalspieler Winter durch die Talente Bohn und Recktenwald komplettiert werden. jo.
NEW YORK, 4. Februar (AP/AFP). Frankreich will im Streit um die Deportierten im südlibanesischen Niemandsland offenbar im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) initiativ werden. Wie Diplomaten am Mittwoch in New York mitteilten, hat Frankreich einen Resolutionsentwurf vorbereitet, in dem Jerusalem aufgefordert wird, die rund 400 Palästinenser in ihre Heimat in den von Israel besetzten Gebieten zurückkehren zu lassen.
Dem Entwurf zufolge soll das Gremium erklären, daß Israel nicht im vollen Umfang der Resolution 799 nachgekommen sei, in der im Dezember verlangt worden war, die Deportierten unverzüglich wieder aufzunehmen. Jerusalem hatte am Montag angeboten, 100 Abgeschobene sofort und die übrigen 300 binnen eines Jahres zurückkehren zu lassen.
Offiziell dementierte Frankreich den geplanten Vorstoß. Der Nachrichtenagentur AP lag aber eine Kopie des Entwurfs vor, den zwei Diplomaten, die nicht genannt werden wollten, am UN-Hauptsitz als aus französischer Feder stammend bezeichneten. Es habe auch Unterstützung von britischer Seite gegeben.
Die britische Regierung forderte Israel auf, die UN-Resolution 799 vollständig zu erfüllen. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, seine Regierung halte Sanktionen gegen Israel zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht für sinnvoll: "Israel hat einen ansehnlichen Schritt hin zur Erfüllung der Resolution gemacht."
Ob die französische Entschließung im Rat eingebracht wird, hängt den Informanten zufolge davon ab, ob eine Resolution arabischer Staaten zur Abstimmung vorgelegt wird, in der Israel Sanktionen angedroht werden sollen. Die USA vertagten die für nächste Woche anberaumten multilateralen Nahost-Verhandlungen auf unbestimmte Zeit. Außenminister Warren Christopher nannte als Grund das ungelöste Deportations-Problem. Vertagt wurden die jeweils für den 9. Februar geplanten Verhandlungen über wirtschaftliche Zusammenarbeit in Rom und über Rüstungskontrolle in Washington.
WASHINGTON, 4. Februar (AP). Die Regierung von US-Präsident Bill Clinton hat eine der Neuerungen, mit denen sie eine größere Öffentlichkeit herstellen wollte, wieder abgeschafft: die Liveberichterstattung von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. Wie Sprecherin Dee Dee Myers erklärte, findet die Information für die Journalisten jetzt wieder größtenteils ohne laufende Fernsehkameras statt. Die Sprecherin deutete an, daß sich die Journalisten vor laufenden Kameras aggressiver verhalten hätten als sonst üblich. Vor allem der für die Pressearbeit der Regierung zuständige George Stephanopoulos war in den ersten Tagen der Regierung Clinton von den Journalisten bei den Livekonferenzen hart angegangen worden.
HAMBURG, 4. Februar (AP). An der geplanten Neuregelung des Asylrechts in Deutschland hat der Vertreter des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen, Walther Koisser, Kritik geübt. "Die Wiedereinführung der Genfer Flüchtlingskonvention, speziell der Flüchtlingsdefinition, ist nicht enthalten", bemängelte er in einem Interview der Hamburger Morgenpost. Weiter sprach er sich für ein zweistufiges Verfahren aus, das bei offensichtlich unbegründeten Anträgen gewährleistet sein soll. Auch sei nicht sichergestellt, daß in den Durchreiseländern, aus denen keine Bewerber akzeptiert werden, "ein funktionierendes Asylsystem existiert", meinte Koisser. Schließlich bemängelte er, daß Vergewaltigung - wie im Fall der Frauen in Bosnien - nicht als Asylgrund anerkannt werde.
ATLANTA, 4. Februar (AP). Ein Feuerball, der am Dienstag abend über dem Südosten der USA erschien und viele Menschen in helle Aufregung versetzte, war nach Ansicht von Wissenschaftlern ein Meteorit. Der Astronom John Wilson von der Universität in Atlanta sah das Objekt, als er gerade die Hochschule verließ. Es sei in drei brennende Teile zerbrochen, bevor es verglühte, sagte Wilson. Mit von Menschen gemachten Geräten habe es jedenfalls nichts zu tun gehabt, erklärten übereinstimmend Sprecher der US-Luftwaffe und der Weltraumbehörde NASA am Mittwoch. Der Feuerball war in den US-Staaten Georgia, Alabama, North Carolina, Kentucky und Tennessee beobachtet worden.
Hayes Jackson aus Anniston in Tennessee beschrieb die Erscheinung als orangen Blitz. "Ich dachte, mein Haus brennt", berichtete Jackson. "Ich sprang auf und rannte aus dem Haus."
US-Geheimdienst über Rußland Großes Sicherheitsrisiko
WASHINGTON, 4. Februar (AP). Rußland und die anderen ehemaligen Sowjetrepubliken sind nach Darstellung US-amerikanischer Geheimdienstmitarbeiter in den kommenden Jahrzehnten das größte Sicherheitsrisiko für die Vereinigten Staaten. Wie der Geheimdienstexperte George Kolt am Mittwoch im Streitkräfteausschuß des Senats sagte, könnte ein Zerfall Rußlands zu einer brisanten Situation führen, in deren Vergleich der Bosnienkrieg "blaß" aussehe.
Ein Auseinanderfallen des Vielvölkerstaates Rußland könnte destabilisierend auf die Ukraine, Osteuropa sowie auf die Volksrepublik China wirken. Ganze Regionen könnten bei einem atomaren Zwischenfall "ausradiert" werden, so Kolt vor dem Senatsausschuß.
In seinen Versuchen, das politische und wirtschaftliche System zu reformieren, sei Moskau schwankend, und es bleibe die Gefahr, daß es zu einer Diktatur komme, oder daß das Land sogar in einem Chaos versinke.
Ein weiterer Geheimdienstfachmann, Lawrence Gershwin, sagte ebenfalls vor dem Ausschuß, daß die Vereinigten Staaten einer "gefährlichen Periode" entgegensähen, besonders angesichts des Bestrebens Moskaus, die Kontrolle über die 3000 Atomsprengköpfe zu erlangen, die in der Ukraine, in Kasachstan und in Weißrußland lagern.
Probleme könnten sich auch bei der Verschrottung von 30 000 weiteren nuklearen Gefechtsköpfen aus russischen Beständen ergeben. Immerhin benötige Moskau dafür zehn Jahre. Auch der Vorsitzende des Streitkräfteausschusses, Sam Nunn, sieht, was die Sicherheit anbelangt, besorgt in die Zukunft: "Die Gefahr, daß eine Atomrakete gezündet wird oder daß es zu einem Nuklearunfall kommt, hat möglicherweise zugenommen", sagte er.
US-Armee fragt nicht mehr nach Sexualität
WASHINGTON, 4. Februar (AP). Auf Anweisung von US-Präsident Bill Clinton werden Rekruten, die ihren Dienst bei den amerikanischen Streitkräften antreten wollen, seit Mittwoch bei ihrer Einstellung nicht mehr nach ihren sexuellen Neigungen befragt. Bislang mußten Bewerber die Frage beantworten, ob sie homosexuell oder bisexuell sind. Wurde die Frage bejaht, wurde ihnen der Dienst in Uniform verwehrt. Clinton ordnete außerdem an, daß schwule Soldaten, bis eine neue gesetzliche Regelung getroffen ist, vorübergehend nicht mehr aus dem Militär ausgestoßen werden. Zwar würden die Entlassungsverfahren formal fortgesetzt. Anstelle einer unehrenhaften Entlassung werden die Homosexuellen künftig nur aus dem aktiven Dienst entfernt und bei Wegfall ihres Soldes der Reserve zugeteilt, so daß sie im Falle einer Novellierung der Bestimmungen für den Dienst in den US-Streitkräften wieder in ihre Einheiten zurückkehren können.
Ende letzter Woche hatte Clinton angekündigt, daß Verteidigungsminister Les Aspin bis zum 15. Juli die gesetzlichen und praktischen Grundlagen für eine endgültige Regelung erarbeiten soll. Ein erklärtes Ziel Clintons im Wahlkampf war die Aufhebung des 50 Jahre alten Zulassungsverbots und die Öffnung aller vier Teilstreitkräfte für Schwule.
LOS ANGELES, 4. Februar (AP). Mit einer kurzen Sitzung hat die Auswahl der Geschworenen für den Prozeß gegen vier weiße Polizeibeamte begonnen, die sich in Los Angeles wegen Mißhandlung eines schwarzen Autofahrers zu verantworten haben.
Bundesbezirksrichter John Davies belehrte am Mittwoch die rund 350 Kandidaten für die Geschworenenbank und ließ ihnen Fragebogen überreichen, die sie nun auszufüllen haben. Dieses Verfahren wird mehrere Tage dauern, die Hauptverhandlung selbst ist auf acht Wochen angesetzt.
Für die halbstündige Sitzung, die rund ein Jahr nach dem ersten Prozeß in dieser Sache begann, war kein Publikum zugelassen, auch die Anwesenheit der Medien war drastisch beschränkt: Nur drei Reporter durften eine sogenannte Pool-Berichterstattung übernehmen, bei der sie Informationen an Kollegen draußen weitergeben müssen. Richter Davies versicherte den Kandidaten für die Posten der zwölf Geschworenen, ihre Identität und ihre schriftlichen Auskünfte würden für alle Zeiten unter Verschluß gehalten. Auch kündigte er an, die Geschworenen müßten während des Prozesses in einem Hotel in Klausur leben.
Unter den potentiellen Laienrichtern, die aus allen Teilen der Millionenstadt Los Angeles stammen, sind etwa zehn Prozent Schwarze und zehn Prozent Angehörige anderer Minderheiten in den USA. Gefragt werden sie unter anderem, wie ihre Reaktion auf den ersten Prozeß in der Sache war und ob sie, Verwandte oder Freunde an den Unruhen teilnahmen, die nach dem Freispruch der vier Beamten im April 1992 vor einem Geschworenengericht im benachbarten Landkreis Simi Valley ausbrachen und bei denen über 50 Menschen umkamen.
Wie beim ersten Mal geht es auch jetzt wieder um die Frage, ob sich die Beamten praktisch der Körperverletzung im Amt schuldig machten, als sie am 3. März 1991 den Autofahrer Rodney King nach einer wilden Verfolgungsjagd mißhandelten. Wichtigstes Beweisstück ist wiederum der Videofilm eines Amateurs, der diesen Zwischenfall festhielt. Der Film wurde danach im Fernsehen gezeigt und sorgte dafür, daß der Fall in den USA größtes Aufsehen erregte.
Angeklagt sind die Streifenbeamten Laurence Powell, Theodore Briseno und Timothy Wind sowie der Sergeant Stacey Koon. Wind, der zur Tatzeit noch in der Probezeit war, ist inzwischen entlassen worden, die anderen sind vom Dienst suspendiert. Ein Geschworenengericht der kalifornischen Justiz, in dem kein Schwarzer vertreten war, hatte sie am Ende des Prozesses in Simi Valley vom Vorwurf des tätlichen Angriffs mit einer gefährlichen Waffe und der unverhältnismäßigen Anwendung körperlicher Gewalt freigesprochen. Danach brachen die Rassenunruhen in Los Angeles aus, die dann auf weitere Großstädte übergriffen. Nach diesem Freispruch nahm sich die Bundesjustiz des Falles an und griff dabei auf ein Bundesgesetz zurück: Sie beschuldigte die Polizisten, Rodney King verfassungsmäßige Rechte vorenthalten zu haben. Dabei reicht der Strafrahmen bis zu zehn Jahre Gefängnis und 250 000 Dollar Geldstrafe. Die Staatsanwaltschaft muß bei dieser Anklage nicht nachweisen, daß die Hautfarbe der Beteiligten eine Rolle spielte. Formal geht es um die Frage, ob die Beamten mehr Gewalt anwendeten, als zur Festnahme des Beschuldigten erforderlich war, ob sie also etwa aus Gründen einer Bestrafung oder der Rache handelten.
Das entsprechende Bundesgesetz wurde nach dem amerikanischen Bürgerkrieg der Jahre von 1861 bis 1865 verabschiedet und sollte dazu dienen, ehemalige Sklaven vor der Willkür von Beamten zu schützen. Es wurde vor allem auch in den 60er Jahren dieses Jahrhunderts häufig angewendet, um die Bürgerrechte von Schwarzen in den Südstaaten durchzusetzen. Acht-Millionen-Dollar-Raub Beute sichergestellt
NEW YORK, 4. Februar (AP). Ein Raubüberfall, bei dem die Täter in New York 8,2 Millionen Dollar erbeutet hatten, ist aufgeklärt worden. Wie das FBI mitteilte, wurde fast die gesamte Beute sichergestellt, da die Gangster sie nicht loswerden konnten.
Drei Verdächtige, darunter ein Wachmann der überfallenen Geldtransportfirma Hudson Armored Car Co., wurden verhaftet. "So sehen acht Millionen Dollar aus", sagte James Fox, der Chef des New Yorker Büros des FBI, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch abend, und deutete auf die vor ihm liegenden blauen Geldpäckchen.
Die Beute des Überfalls vom 27. Dezember war in einer Wohnung des New Yorker Stadtteils Brooklyn beschlagnahmt worden. Die insgesamt vier Täter konnten das Geld - vor allem Noten im Wert von jeweils 100 Dollar - zum allergrößten Teil gar nicht unterbringen, weil es sich um Scheine mit fortlaufender Numerierung handelte und ihr Weg leicht hätte verfolgt werden können, wie Fox erläuterte. Er sagte, jeder der vier Täter habe nur etwa 60 000 Dollar an nicht numerierten Geldnoten ausgeben können. Schecks über insgesamt 40 000 Dollar seien verbrannt worden.
Fox sagte, von Anfang an sei vermutet worden, daß es sich um einen "Inside Job", eine Tat unter Beteiligung eines Firmenangehörigen, gehandelt habe. Denn die Gangster hätten auffallend leicht in das Innere des Gebäudes gelangen können, ohne Alarm auszulösen. Verhaftet wurden der 28jährige Robert Serrano aus Brooklyn, sein beim überfallenen Unternehmen tätiger 34jähriger Bruder und der Fahrer des Fluchtwagens.
Es war der zweitgrößte Geldraub in der Geschichte New Yorks. Als bisher größte Beute gelten elf Millionen Dollar, die 1982 ebenfalls aus der Zentrale einer Geldtransportfirma verschwanden.
ROCKVILLE, 4. Februar (AP). Wegen eines tätlichen Angriffs aus Rassenhaß ist der Weiße US-Bürger John Ayers am Mittwoch in Rockville (Maryland) zu 65 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Richter Leonard Ruben sagte, er gehe damit bewußt über den vorgeschriebenen Strafrahmen von 35 Jahren hinaus. Der Verteidiger sagte, der in Maryland geltende Straftatbestand des rassistisch motivierten Verbrechens sei verfassungswidrig und kündigte Berufung an.
Ayers, ein Alkoholiker, sagte aus, er habe einen "Filmriß" gehabt. Der Beweisaufnahme zufolge griff er mit einem Komplizen zwei schwarze Frauen an, schlug eine von ihnen und besprühte sie mit Benzin.
WASHINGTON, 4. Februar (AP/Reuter). Bundesaußenminister Klaus Kinkel hat nach seiner Ankunft zu politischen Gesprächen in Washington um Unterstützung für den Bosnien-Plan der UN-Vermittler Cyrus Vance und Lord Owen geworben. Im ZDF-Morgenmagazin nannte er am Donnerstag den von den USA zurückhaltend aufgenommenen Plan zur Aufteilung des Landes in zehn Provinzen "im Augenblick die beste Alternative". Die Kämpfe in Bosnien und Kroatien dauern unvermindert an.
Kinkel kündigte vor seinem Gespräch mit dem neuen US-Präsidenten Bill Clinton an, er wolle "dafür werben, daß auch die Amerikaner diesen Versuch unterstützen". Er sehe zwar die Schwächen dieses Planes genau wie die USA, aber er werde Clinton auch fragen, "welche Alternative sich anbietet, wenn wir diesen letzten Versuch nicht wenigstens zu Ende bringen", fügte Kinkel hinzu. Der Bonner Minister räumte ein, daß Europa das Problem des Kriegs im ehemaligen Jugoslawien nicht in den Griff bekommen habe.
"Rußland hat sich bisher sowohl im Sicherheitsrat als auch in der Gesamtbeurteilung, wie ich finde, sehr gut und vernünftig verhalten", lobte Kinkel, "die Russen sehen ganz genau, daß die Hauptschuld bei den Serben liegt." Zur Frage von Bundeswehreinsätzen bei UN-Aktionen werde er Clinton sagen, daß sich die Bundesregierung mit aller Kraft bemühe, schnell zu einer Grundgesetzänderung zu kommen, "die uns Blauhelmeinsätze und friedensschaffende Einsätze in Zukunft ermöglicht". Er wisse, daß Deutschland der Völkergemeinschaft und der UN gegenüber die Verpflichtung habe, "auch Pflichten zu erfüllen, und das können wir mit der derzeitigen Grundgesetzsituation nicht".
Kinkel hat ferner Kroatien aufgefordert, sein militärisches Vorgehen in der Krajina zu beenden. Er habe Kroatiens Präsident Franjo Tudjman einen "massiven Brief" geschickt und auch den deutschen Botschafter beauftragt, bei der kroatischen Regierung vorstellig zu werden, sagte Kinkel in Washington. Die Europäer erwarteten, daß Deutschland seine guten Beziehungen zu Kroatien nutze, um die Kämpfe zu beenden.
Der Außenminister betonte, es müsse auch etwas gegen die Verletzung des UN- Embargos gegen Serbien über die Donau unternommen werden. "Die Welt versteht nicht, daß es klare Sanktionsbeschlüsse gibt, und die Serben fahren da einfach mit ihren Tankschubschiffen durch", sagte Kinkel. Nach Angaben aus deutschen diplomatischen Kreisen wurde beim letzten EG-Außenministerrat die Möglichkeit erörtert, Einheiten der Westeuropäischen Union (WEU) zur Durchsetzung des Embargos zur Verfügung zu stellen.
Nach einem Vorschlag des französischen Außenministers Roland Dumas könnten Kriegsschiffe der WEU-Mitglieder mit Zustimmung der Donau-Anrainer Bulgarien und Rumänien militärisch gegen die Embargo-Brecher vorgehen. Allerdings könne sich Deutschland an einer solchen Aktion nicht beteiligen.
Die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) will Rumänien und Bulgarien helfen, das Embargo gegen Jugoslawien auf der Donau durchzusetzen. Wie der deutsche KSZE- Sonderbotschafter Wilhelm Höynck im Deutschlandfunk erklärte, will die Organisation Zollboote und "technische Möglichkeiten" zur Verfügung stellen, um Blockadebrecher zu stoppen.
Die KSZE habe derzeit mehrere Delegationen von Zollbeamten und anderen Fachleuten in den Nachbarstaaten Jugoslawiens, um diese Länder bei der Umsetzung des Embargos der Vereinten Nationen (UN) zu unterstützen. Der Ausschuß hoher Beamter der KSZE werde am Donnerstag einen Koordinator für die Delegationen bestellen, erklärte Höynck.
US-Präsident Bill Clinton hält sich eine abschließende Bewertung des Vance- Owen-Friedensplans für Bosnien weiter offen. Präsidentensprecher George Stephanoupoulos sagte, Clinton sei für eine diplomatische Lösung des Konflikts.
WASHINGTON, 4. Februar (AP). US-Präsident Bill Clinton will die Verteidigungsausgaben im kommenden Haushaltsjahr um 8,5 Milliarden Dollar (gut 13 Milliarden Mark) kürzen. Aus Regierungskreisen in Washington verlautete am Mittwoch, die Einsparungen sollten alle Bereiche zu etwa gleichen Teilen treffen - Heer, Luftwaffe, Marine und die Raketenprogramme.
BONN, 4. Februar (AP). Scharfe Kritik hat die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Rita Waschbüsch, an der Absicht des niederländischen Verteidigungsministeriums geübt, das Magazin Playboy an die im ehemaligen Jugoslawien stationierten UN-Soldaten kostenlos zu verteilen. Sie forderte am Donnerstag in einem Schreiben an den niederländischen Laienrat diese katholische Organisation auf, ihrerseits zu protestieren. "Daß ein solches Blatt, das Frauen sexuell ausbeutet und zur Ware erniedrigt, in eine Krisenregion versandt wird, aus der uns täglich neue Schreckensnachrichten über massenhafte Vergewaltigungen und schlimme Demütigungen von Frauen erreichen, weist auf eine unvorstellbare Instinktlosigkeit hin", begründete die ZdK-Präsidentin ihre Bitte.
BERLIN, 4. Februar (AP/Reuter. Einen Tag nach dem ergebnislos verlaufenen Gespräch der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Helmut Kohl haben Regierungschefs von CDU, CSU und SPD am Donnerstag Signale einer Annäherung der Länder beim "Solidarpakt" gegeben. Der Berliner Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) äußerte die Überzeugung, Bund und Länder wollten den Solidarpakt für einen wirtschaftlichen Aufschwung in Ost und West und sprach von einem Aufeinanderzugehen der Finanzminister. Diepgen nannte im Berliner Sender Rias als Ziel der Länder, mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Ferner solle es Klarheit für die öffentlichen Haushalte bis 1995 geben. Nach seinem Eindruck sei bei den Finanzministern "eine Bewegung aufeinander zu" im Gange. Dies betreffe vor allem den Finanzausgleich zwischen armen und reichen Ländern.
Der rheinland-pfälzische Regierungschef Rudolf Scharping (SPD) nannte die vorliegenden Pläne der Bundesregierung im Norddeutschen Rundfunk "sozial absolut ungerecht". Dies gelte vor allem für die beabsichtigten Kürzungen der Sozialhilfe, des Wohngeldes, der Arbeitslosenhilfe und der Arbeitslosenunterstützung. Mit den Sozialdemokraten seien derartige Schritte nicht zu unternehmen.
Der bayerische Finanzminister Georg von Waldenfels (CSU) vertrat die Ansicht, daß "jetzt alle Ministerpräsidenten den Solidarpakt wollen". Es gebe zwar noch unterschiedliche Interessen, "aber das haben die Ostländer begriffen, daß mit einer nachhaltigen Schwächung der Westländer niemand gewinnt".
Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) gab sich optimistisch, daß die "Doppelaufgabe" lösbar sei, auf der einen Seite einen für die Menschen wirklich spürbaren Aufbau Ost zu erreichen und auf der anderen Seite keine Demontagen im Westen zuzulassen.
An der Klausurtagung von Bund und Ländern über den "Solidarpakt" sollen am 11. und 12. März in Bonn nun auch die Partei- und Fraktionschefs von Koalitionsparteien und SPD-Opposition teilnehmen, hieß es am Donnerstag im Kanzleramt. Entsprechende Einladungen seien ausgesprochen worden.
DARMSTADT. Bei zwei schweren Verkehrsunfällen in Südhessen sind am Donnerstag morgen drei Menschen ums Leben gekommen und zwei weitere schwer verletzt worden. Wie das Polizeipräsidium Darmstadt mitteilte, wurden eine 18jährige Frau und ein 44 Jahre alter Mann bei Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg) gegen 7 Uhr von einem Zug erfaßt und getötet. Ein 39jähriger Autofahrer starb gegen 3 Uhr auf der Autobahn 3, nachdem sein Wagen bei Offenbach ins Schleudern geraten war und sich mehrmals überschlagen hatte.
Nach Angaben des Regierungspräsidiums war der Wagen aus ungeklärter Ursache außer Kontrolle geraten und zunächst gegen die Leitplanke geprallt. Während sich das Auto überschlug, wurde die 33jährige Frau des Fahrers herausgeschleudert und blieb auf der Fahrbahn liegen.
Wenige Minuten später fuhr eine 47 Jahre alte Autofahrerin in die Unfallstelle hinein. Schwer verletzt wurden die beiden Frauen in Kliniken in Offenbach und Seligenstadt gebracht.
Bei dem 39jährigen konnte der Notarzt nur noch den Tod feststellen. Die Autobahn mußte in Richtung Würzburg für etwa eine Stunde gesperrt werden.
Bei dem zweiten Unfall fuhr eine 18jährige Autofahrerin zunächst einen 44jährigen Radler an einem Bahnübergang der Bundesstraße 26 an und schleuderte ihn zu Boden. Der Mann hatte versucht, die Fahrbahn zu überqueren, nachdem das rote Warnlicht an dem mit Halbschranken gesicherten Übergang zu blinken begonnen hatte.
Wie das Polizeipräsidium angab, fuhr die junge Frau zunächst noch über die Schienen und kehrte dann zur Unfallstelle zurück. Der Radler hatte sich nach Zeugenaussagen inzwischen wieder aufgerappelt und war auf den Bahnübergang zugewankt. Während die Frau auf ihn zuging, um ihm zu helfen, bemerkten beide den herannahenden Zug nicht, wurden von ihm erfaßt und getötet. AP
Kurz gemeldet: Havel amnestiert Gefangene
PRAG, 4. Februar (Reuter). Der tschechische Präsident Vaclav Havel hat am Mittwoch eine Amnestie verkündet. Wie es in Justizkreisen hieß, betrifft sie aber nur Häftlinge, die wegen fahrlässiger Verbrechen zu weniger als drei Jahren Haft verurteilt sind. Maulkorb-Erlaß in Rumänien aufgehoben BUKAREST, 4. Februar (dpa). Der Maulkorb-Erlaß im rumänischen Fernsehen ist aufgehoben: Nach heftigen Protesten aus dem In- und Ausland hat der neue TV-Generaldirektor Paul Everac eine Anordnung annulliert, nach der sich die Sendungen in deutscher und ungarischer Sprache auf kulturelle und folkloristische Gegenstände zu beschränken haben und auf politische und wirtschaftliche Themen verzichten müssen. Kohl will Türkei besuchen ANKARA, 4. Februar (Reuter). Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) wird vermutlich im kommenden Mai die Türkei besuchen, wie aus dem Außenministerium in Ankara verlautete. Der Besuch solle das in jüngster Zeit gespannte Verhältnis zwischen den beiden NATO-Partnern verbessern, hieß es. Amnestie in Südkorea angekündigt SEOUL, 4. Februar (AP). Zum Amtsantritt des südkoreanischen Staatspräsidenten Kim Young Sam am 25. Februar wird es Presseberichten zufolge die umfangreichste Amnestie in der Geschichte des Landes geben. Bis zu 10 000 Häftlinge sollen aus dem Gefängnis entlassen werden. Wie Dissidenten berichteten, traten mehrere hundert politische Häftlinge in einen unbefristeten Hungerstreik. Sie forderten ebenfalls einen Straferlaß. Kolumbiens Armee tötete Guerilleros BOGOTA, 4. Februar (AP). Die kolumbianische Armee hat bei Einsätzen gegen Guerilleros 17 Untergrundkämpfer getötet, wie der Rundfunksender RCN am Mittwoch berichtete.
BRÜSSEL, 4. Februar (AP). Die drei wichtigsten Geberländer Zaires haben am Donnerstag darüber beraten, wie die Entmachtung von Präsident Mobutu Sese Seko erreicht werden kann. Hohe Vertreter der USA, Belgiens und Frankreichs trafen sich dazu in Brüssel, nachdem ihre Regierungen am Vortag bereits ein Ultimatum an Mobutu gerichtet hatten.
Alle drei Regierungen unterstützen im Machtkampf in Zaire, bei dem in der vergangenen Woche mindestens 1000 Menschen getötet wurden, Mobutus Erzrivalen, den Ministerpräsidenten Etienne Tshisekedi. Am Mittwoch forderten die USA, Belgien und Frankreich den Präsidenten Zaires ultimativ auf, die Macht an den Ministerpräsidenten abzugeben. Die Botschafter der drei Staaten in Kinshasa übermittelten einem Mobutu-Mitarbeiter eine gemeinsame Erklärung, in der es hieß, man bestehe "mit Nachdruck" auf dieser Forderung, da das mittelafrikanische Land nur so aus den gegenwärtigen Wirren herausgeführt werden könne.
Bei der Konferenz in Brüssel will der Westen die politische und wirtschaftliche Isolierung Mobutus erzwingen. In Zaires Hauptstadt Kinshasa eroberten rebellierende Einheiten der Armee am Donnerstag zwei Militärstützpunkte zurück und verstärkten damit den Druck auf Mobutu.
MOGADISCHU, 4. Februar (AP). Die Kommandeure der ausländischen Interventionstruppen in Somalia haben alle Bürgerkriegsparteien des Landes ultimativ aufgefordert, detaillierte Angaben über die Stärke ihrer Milizen und über ihre Waffen zu machen. Entsprechende Schreiben der militärischen Führung der USA und der UN wurden am Donnerstag überreicht, dazu wurde eine Frist bis zum 15. Februar gesetzt. Ferner hieß es, amerikanische und belgische Einheiten bereiteten sich auf eine etwaige Offensive vor.
Möglicherweise werden die UN die größte Friedenstruppe einsetzen, die die Weltorganisation jemals entsandt hat. Wie der UN-Sondergesandte Ismat Kittani am Mittwoch in Mogadischu mitteilte, sollen den Blauhelmen auch weitgehende Kompetenzen zugestanden werden, um in dem ostafrikanischen Land Recht und Ordnung durchzusetzen.
Wie UN-Sprecher Farouk Mawlawi in Mogadischu mitteilte, hat eine belgische Armeepatrouille am Dienstag 15 Leichen von Milizionären in der Küstenstadt Kismayo entdeckt, die scheinbar Opfer eines Massakers geworden waren.
KÖLN, 4. Februar (AP/dpa). Bei Brandanschlägen auf drei benachbarte Häuser in Köln sind am Donnerstag morgen drei Mitglieder einer türkischen Familie leicht verletzt worden. Eine 46jährige Frau habe auf der Flucht vor den Flammen Prellungen erlitten, zwei 18 und 20 Jahre alte Männer hätten sich leichte Rauchvergiftungen zugezogen, berichtete die Polizei. Die Brandstifter sprühten auf die Häuserwände "Ausländer raus".
Die Täter hatten nach ersten Ermittlungen vor den von Umsiedlern, polnischen Spätaussiedlern und Türken bewohnten Häusern Benzin angezündet. In zwei Häusern, in denen der Eingangsbereich völlig ausbrannte, hielten sich laut Polizei etwa 23 Menschen auf. Alle hätten die Gebäude rechtzeitig verlassen. Den Sachschaden bezifferte die Polizei auf über 200 000 Mark.
Ein Feuer in einer türkischen Moschee in Solingen verursachte am Mittwoch Sachschaden in Höhe von etwa 20 000 Mark. Verletzt wurde niemand. Die Polizei nimmt vorsätzliche Brandstiftung an.
GENF, 4. Februar (AP). Bei Anhalten des gegenwärtigen Trends wird die Gleichberechtigung der Frauen in Politik und Wirtschaft erst in annähernd 1000 Jahren verwirklicht sein. Zu diesem Schluß gelangt eine am Donnerstag in Genf von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) veröffentlichte Studie. Die UN-Organisation listet auf, daß es in den 179 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen lediglich sechs Frauen im Amt des Staatsoberhaupts gebe. Nur 3,5 Prozent sämtlicher Kabinettsposten seien mit Frauen besetzt.
Was die Zahl von Frauen auf Managerstellen in der Wirtschaft angeht, so registriert die ILO in 41 untersuchten Ländern eine Zunahme in den Jahren 1985 bis 1991. Dabei schneiden die Niederlande mit 1,5 Prozent mehr weiblichen Managern am besten ab, gefolgt von Puerto Rico, Kanada und Singapur (1,3 Prozent).
Die ILO vertritt die Auffassung, daß die Qualität politischer und wirtschaftlicher Entscheidungsprozesse durch eine größere Zahl beteiligter Frauen erheblich gesteigert würde. Während Männer dazu neigten, sich auf wirtschaftliche Aspekte zu konzentrieren, legten die Frauen auf soziale Bereiche mehr Gewicht, hieß es.
MOSKAU, 5. Februar (AP). Die 53 000 Einwohner der russischen Stadt Soltschenogorsk bei Moskau sind am vergangenen Sonntag abend knapp einer Explosionskatastrophe entronnen. Das berichtete jetzt die russische Zeitung Moskowski Komsomolez. Ein Schaden in einer Verteilerstation habe dort den Druck in den städtischen Gasleitungen plötzlich stark ansteigen lassen, hochexplosives Gas sei in schätzungsweise 3000 Wohnungen geströmt.
Dem Bericht zufolge war der starke Gasdruck von Geräuschen begleitet, die viele Familien aus dem Schlaf rissen, die sich ins Freie in die kalte Winternacht retteten. Die Polizei habe mit Lautsprechern auf die bestehende Gefahr aufmerksam gemacht, die dann durch Reparaturarbeiten binnen 15 Minuten beseitigt werden konnte. Ein Haus sei jedoch durch ausströmendes Gas in Brand geraten und völlig abgebrannt.
STUTTGART, 4. Februar (AP/dpa/ulf). Die Einkommen im öffentlichen Dienst Westdeutschlands werden rückwirkend ab Januar um 3,0 Prozent erhöht. Darauf haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften nach zweitägigen Tarifverhandlungen am späten Donnerstag abend in Stuttgart geeinigt. Für die Beschäftigten in den unteren Einkommensgruppen werden die Kindergeld-Ortszuschläge um zehn Mark pro Kind erhöht. Die Tarifkommissionen beider Gewerkschaften stimmten dem Kompromiß zu.
Nach zweistündigen Beratungen hatten die 133 Mitglieder der Großen Tarifkommission der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) dem Vorschlag der Arbeitgeber mit großer Mehrheit bei 19 Gegenstimmen zugestimmt. Enthaltungen gab es keine. Zuvor hatte bereits die Große Tarifkommission der Tarifgemeinschaft der Deutschen Angestelltengewerkschaft (DAG) einstimmig den Abschluß angenommen.
Die ÖTV hatte anfangs fünf Prozent gefordert, die DAG hatte 5,5 Prozent verlangt, und die Arbeitgeber hatten ursprünglich 2,25 Prozent angeboten.
Aus Verhandlungskreisen verlautete, daß die "soziale Komponente" - die Erhöhung des Kindergeldzuschlags - bis zu einem Bruttolohn von 3200 Mark bezahlt werde. Bei den Arbeitern würden mindestens 60 Prozent von dieser Regelung profitieren. Die soziale Komponente soll nach Berechnungen der Arbeitgeber 0,04 Prozent ausmachen.
Die Gesamtbelastung des Drei-Prozent- Abschlusses auf die öffentlichen Haushalte in Ost- und Westdeutschland macht nach Angaben der Arbeitgeber zwölf Milliarden Mark aus. In dieser Summe ist auch eine mögliche Übertragung auf die Beamten in Ost und West einbezogen. Allein bei den Gemeinden in Westdeutschland schlage der Abschluß mit 2,7 Milliarden Mark zu Buche.
Kurz vor der entscheidenden Schlußrunde hatte die ÖTV die Schwerpunkte gewechselt. Sie setzte sich vor allem den "Kampf um die Prozente" zum Ziel, wie die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies sagte.
Die ursprüngliche Forderung nach mindestens 150 Mark für die unteren und mittleren Einkommensgruppen, trat in den Hintergrund.
Der Kurswechsel erfolgte auf Initiative des mitgliederstärksten ÖTV-Bezirksverbandes Nordrhein-Westfalen. Intern wurde er damit begründet, daß eine "soziale Komponente" dann ihren Zweck verfehle, wenn sie als Einmalzahlung geleistet werde und keinen Niederschlag in den Lohntabellen finde.
Harte Zeiten für Geldfälscher prophezeite die Deutsche Bundesbank, als sie vor gut zwei Jahren mit neuen Geldscheinen aufwartete. Die neue Farbkopiertechnik hat den Frankfurter Währungshütern einen Strich durch die Rechnung gemacht. 1990 waren lediglich 4120 falsche Scheine in Umlauf, 1991 zählte die Bundesbank bereits 6632, und im vergangenen Jahr waren es rund 14000 - so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Grund zur Panik sieht die Bundesbank nicht, doch Wachsamkeit sei angebracht.
Zweifellos hat die Bundesbank den traditionellen Druckfälschern das Handwerk erschwert. Nicht nur Sicherheitsfaden und Wasserzeichen, sondern Stichtiefdruck, Mikroschrift und Fluoreszenz erschweren die Nachahmung beträchtlich. Ein Fälscher alten Kalibers müßte ganz schön tüfteln, wollte er Blüten in guter Qualität produzieren. Auf jeden Fall benötige er eine Druckerei, erläutert das baden-württembergische Landeskriminalamt. Hingegen macht ein moderner Farbkopierer die Fälschung einfacher.
Fälscher versuchen sich vor allem an 100- und 200-Mark-Scheinen. Selten fallen der Polizei falsche 500er oder gar 1000er in die Hände. Der Grund liegt auf der Hand: Ein 100-Mark-Schein ist ein gängiges Zahlungsmittel und dennoch ein schönes Stück Geld. Höherwertige Noten sind nach den Polizei-Beobachtungen viel schwieriger in den Verkehr zu bringen.
Sogar Hausfrauen, Schüler und Rentner haben schon versucht, per Farbkopierer den Traum von der eigenen Gelddruckerei Wirklichkeit werden zu lassen. "Oft gehen uns diese Laien bereits ins Netz, wenn sie den ersten Schein absetzen wollen", sagt Karl-Heinz Wolfsturm vom Landeskriminalamt in Stuttgart. Als Kavaliersdelikt wird auch der erste Fälschungsversuch nicht gewertet. Es steht zwar nicht mehr auf dem Geldschein, gilt aber weiterhin: "Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit Freiheitsstrafen nicht unter zwei Jahren bestraft."
Meist sind regelrechte Profis am Werk - oft sogar organisierte Banden, die Falschgeld en gros produzieren, aber nicht selbst absetzen. Portionsweise werden die Scheine an Zwischenhändler verkauft. Diese versuchen wiederum, die Fälschungen bündelweise an die sogenannten "Verbreiter" zu verhökern, die dann die Scheine in den Verkehr bringen. Die Täter bevorzugen dabei Hochbetrieb in Kaufhäusern oder abgelegene Imbißbuden. Eine lange Schlange vor der Kasse läßt die Kassiererin unaufmerksamer werden, die abgelegene Imbißbude bietet für alle Fälle Gelegenheit zur Flucht.
"Wir gehen viel zu unbedacht mit den Geldscheinen um", klagt nicht nur die Bundesbank. "Viele der Falsifikate sind alles andere als perfekt und finden dennoch einen Abnehmer", wundern sich die Beamten der Falschgeld-Abteilung beim Stuttgarter Landeskriminalamt. Doch auch bei "ganz guter Qualität" der Blüten braucht es keine Lupe, um eine Fälschung zu erkennen. "Allein am Papier sind die Kopien zu erkennen", führt Wolfsturm vor: Fälschungen fühlen sich glatt an, nichts zu spüren vom Stichtiefdruck. Auch die Wiedergabe von Wasserzeichen und Sicherheitsfaden können bei näherem Hinsehen niemanden täuschen.
Mit Ultraviolett-Lampen ausgestattete Registrierkassen könnten den Fälschern das Handwerk wesentlich erschweren, predigt die Polizei den Einzelhändlern: Bei einer Kopie fluoresziert der gesamte Schein, bei echten Noten lediglich das Städtebild, die Notennummern und einzelne Fasern im Papier. In Bruchteilen von Sekunden wären die Fälschungen identifiziert. Doch die Einzelhändler zögern - nicht nur aus Kostengründen. Es sei noch nicht geklärt, ob die permanente UV-Strahlung für die Kassiererinnen nicht gesundheitsschädlich sein könnte, erklärt der baden-württembergische Einzelhandelsverband.
Hoffnung wird nun auf die nächste Generation von Farbkopierern gesetzt. Marktführer Canon hat Geräte entwikkelt, die sich weigern, Geldscheine zu kopieren. In Japan sind solche Geräte bereits auf dem Markt. In Deutschland sollen sie vom Frühjahr an zu kaufen sein. Sehr zügig solle die Produktpalette der Kopierer ausgetauscht werden, betont das Unternehmen. Das heißt jedoch nicht, daß auch bereits verkaufte Geräte mit der neuen Technik ausgerüstet würden. DORIS TRAPMANN (dpa)
HANNOVER, 4. Februar (dpa). Der Geschäftsführer des AOK-Bundesverbandes, Franz Josef Oldiges, hat die kassenärztliche Bundesvereinigung aufgefordert, gegen jene Ärzte vorzugehen, die sich weigerten, Patienten Medikamente zu verschreiben. In einem Interview der in Hannover erscheinenden Neuen Presse bezeichnete Oldiges die Einsparungspraktiken mancher Kassenärzte als "völlig überzogen". Er schloß nicht aus, daß einige Mediziner versuchten, die Gesundheitsreform damit zu unterlaufen. "Der eine oder andere Arzt, nicht die Ärzteschaft, reagiert möglicherweise seinen Unmut über die Gesundheitsreform dadurch ab, daß er sich an den Versicherten hält", meinte Oldiges. (Siehe auch Wirtschaft, Seite 15)
HAMBURG, 4. Februar (dpa). Ein Koffer, der am späten Mittwoch abend auf dem Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel entdeckt wurde und in dem sich gefährliche Bomben und Sprengstoff befunden haben sollen, erwies sich jetzt als völlig harmlos.
In dem Gepäckstück hatten sich lediglich ein paar Süßigkeiten, Reisebedarf und ein Kleincomputer befunden, teilte ein Polizeisprecher am Morgen in der Hansestadt mit. Ein Röntgengerät hatte bei einer Kontrolle Plastiksprengstoff und TNT angezeigt. Außerdem habe sich der Fluggast, ein 19jähriger Chinese mit österreichischem Paß, merkwürdig verhalten, sagte der Polizeisprecher. Er habe sich geweigert, den Koffer zu öffnen und seinen Daumen quer über Hals gezogen. Aufgrund dieses internationalen Zeichens für "Kopf ab" habe man den Koffer durchleutet. Dabei zeigte das Gerät große Mengen TNT und Plastiksprengstoff an.
Teile des Flughafens wurden evakuiert, ein Bombenräumkommando brachte den Koffer mit einem ferngesteuerten Roboter in ein gepanzertes Fahrzeug. Bei der Untersuchung wurde der harmlose Inhalt festgestellt. Warum das Röntgengerät Sprengstoff anzeigte, müsse noch geklärt werden, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Auch warum der Fluggast sich so merkwürdig verhalten habe, werde untersucht.Österreichs FPÖ endgültig gespalten
WIEN, 4. Februar (dpa). Die Freiheitliche Partei Österreich (FPÖ) hat sich gespalten. Die Dritte Präsidentin des Nationalrates und stellvertretende FPÖ-Vorsitzende Heide Schmidt sowie vier weitere als liberal geltende FPÖ-Abgeordnete haben am Donnerstag ihren Austritt aus der FPÖ bekanntgegeben. Damit ist der seit längerem schwelende Bruch zwischen dem liberalen und nationalen Lager innerhalb der FPÖ perfekt.
PRAG, 4. Februar (dpa). Für die tschechische Hauptstadt Prag sowie die durch Umweltverschmutzung besonders belasteten nordböhmischen Städte Usti und Decin ist am Donnerstag ein Fahrverbot erlassen worden. In den Zentren der nordböhmischen Städte gilt ein generelles Verbot für Pkw. In Prag dürfen Autos, die mit Katalysator ausgestattet sind, noch in die Stadtmitte fahren. Der Smogalarm war notwendig geworden, nachdem die Schadstoffbelastung unzumutbar wurde. Hintergrund ist eine Inversionswetterlage: Warme Luft liegt über kalter Luft, Dunst und Staub konzentrieren sich in Bodennähe.
SYDNEY, 4. Februar (dpa). Eine seit Tagen anhaltende Hitzewelle hat in Südaustralien nach ersten Schätzungen der Behörden mindestens 20 Menschen das Leben gekostet. Am heißesten war es in der Stadt Adelaide, wo fünf Tage lang hintereinander Temperaturen um 40 Grad gemessen wurden. Ein alter Mann wurde mit einer Körpertemperatur von 43 Grad in ein Krankenhaus gebracht - er starb wenig später.
Selbst in der Küstenstadt Sydney kletterte die Quecksilbersäule am Donnerstag auf 36 bis 41 Grad. Durch die auf Hochtouren laufenden Klimaanlagen wurde so viel Energie verbraucht wie noch nie zuvor in der australischen Geschichte. Teilweise brach die Stromversorgung zusammen.
KARLSRUHE, 5. Februar (dpa/epd). Als erste westdeutsche Landeskirche will die Evangelische Kirche in Baden ihre Führung auf Verstrickungen mit der DDR-Staatssicherheit überprüfen lassen. Dazu gehört auch der Landesbischof und Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Klaus Engelhardt.
Wie die badische Kirche jetzt in Karlsruhe mitteilte, sollen die Namen der acht Kollegiumsmitglieder des Oberkirchenrats, dreier beratender Prälaten sowie die Namen der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Baden an die Gauck-Behörde gegeben werden. Die Überprüfung geht auf einen Beschluß der EKD-Synode vom November zurück. Danach soll geprüft werden, ob Namen von Kirchenmitarbeitern auf der Liste der Inoffiziellen Mitarbeiter der Stasi geführt wurden.
STRASSBURG, 4. Februar (dpa/AFP). Die norwegische Premierministerin Gro Harlem Brundtland hat einen Aktionsplan der 26 Europarats-Länder zur Bekämpfung nationalistischer Tendenzen und Fremdenfeindlichkeit gefordert. Um gegen Rassismus, extremen Nationalismus und Intoleranz gegenüber Einwanderern vorzugehen, müßten alle Länder Europas gemeinsam an der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in ihren Ländern arbeiten, sagte Brundtland am Donnerstag in Straßburg vor der parlamentarischen Versammlung des Europarates.
Die Regierungen der Europaratsländer sollten alle Rechtsmittel zur Bekämpfung der Diskriminierung nationaler, ethnischer und religiöser Minderheiten ausschöpfen. Brundtland schlug vor, das Thema Fremdenfeindlichkeit auf die Tagesordnung des ersten Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der Europaratsländer am kommenden 8. und 9. Oktober in Wien zu setzen.
Auch der französische Innenminister Paul Quiles schlug am Donnerstag gemeinsame Beratungen der Innen- und Justizminister der Europäischen Gemeinschaft über Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit vor.
FRANKFURT A. M., 4. Februar (AP/ dpa). Kritik an der geplanten Neuregelung des Asylrechts in Deutschland hat der Vertreter des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen, Walther Koisser, geäußert. "Die Wiedereinführung der Genfer Flüchtlingskonvention, speziell der Flüchtlingsdefinition, ist nicht enthalten", bemängelte er in der Hamburger Morgenpost. Auch müsse "für offensichtlich unbegründete Anträge ein zweistufiges Verfahren gewährleistet werden". Dies sei jetzt nicht der Fall. Ferner sei nicht sichergestellt, daß in Durchreiseländern, aus denen keine Bewerber akzeptiert werden, "ein funktionierendes Asylsystem existiert". Schließlich bemängelte er, daß Vergewaltigung nicht als Asylgrund anerkannt werden solle.
Als "Aushöhlung des Grundrechts auf Asyl" hat der Vorsitzende des "Ad-hoc-Arbeitskreises Asyl" der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Josef Voß, die geplante Asylgesetzgebung abgelehnt. "Bedenklich" sei es, daß de facto künftig nur Flüchtlinge einen Asylantrag stellen könnten, die mit Flugzeug oder Schiff über die Grenze kommen.
Innenminister Rudolf Seiters (CDU) warf Voß manipulierte Flüchtlingszahlen vor. 450 000 Asylbewerber seien registriert worden. Voß fragte, warum verschwiegen werde, daß demgegenüber "in den vergangenen Jahren jeweils rund 400 000 registrierte Ausländer Deutschland verlassen haben". Das Innenministerium meinte dagegen, Voß sage nur die "halbe Wahrheit". Der Abwanderung von 500 000 Ausländern stehe ein Zuzug von über 920 000 Ausländern gegenüber.
Die Verhandlungsführer der Fraktionen von Koalition und SPD haben - wie in einem Teil der Auflage berichtet - nach Unionsangaben die letzten Streitpunkte beim geplanten gemeinsamen Entwurf der neuen Asylgesetze beseitigt.
Etwa 30 Asylbewerber blockierten am Donnerstag eine Anlaufstelle für Asylbewerber in Goldberg (Mecklenburg-Vorpommern), um die Verlegung in die alten Länder zu erzwingen. Im thüringischen Gerstungen räumte die Polizei ein Wohnheim nach Ausschreitungen von Asylbewerbern, die gegen die Einführung von Lebensmittelpaketen statt des bisher gezahlten Verpflegungsgeldes protestierten.
BERLIN, 4. Februar (dpa). Zwei Waffenhändler sind in Berlin festgenommen worden. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, waren die beiden 50jährigen bereits in der vergangenen Woche ertappt worden, als sie 13 Handfeuerwaffen und rund 1500 Schuß Munition aus der Verkleidung eines aus den USA eingeführten Fahrzeugs holten. Die Polizei hatte die beiden seit der Übernahme des Fahrzeugs in Bremerhaven am 28. Januar beobachtet. Nach der Festnahme wurden bei Durchsuchungen noch zwölf Waffen und weitere Munition sichergestellt.
Am Mittwoch hatte die Berliner Polizei einen international agierenden rechtsextremistischen Waffenhändlerring ausgehoben. Mindestens zwölf Berliner - darunter Polizei-Mitarbeiter - sollen einen illegalen Handel mit Waffen getrieben haben. Bei ihnen wurden drei Gewehre, vier Pistolen sowie 12 300 Schuß Munition sichergestellt.
WASHINGTON, 4. Februar (dpa/AP/ AFP). Das US-Verteidigungsministerium soll nach dem Willen des neuen Präsidenten Bill Clinton im kommenden Haushaltsjahr über die letzten Planungen seines Vorgängers George Bush hinaus bis zu 14 Milliarden Dollar (22,5 Milliarden Mark) einsparen. Die Zahl der aktiven Truppen soll bis 1997 um 375 000 auf 1,4 Millionen Soldaten verringert werden. In Europa soll ihre Stärke von rund 185 000 auf 100 000 schrumpfen. Diese Detailpläne legte Verteidigungsminister Les Aspin laut Presseberichten vom Donnerstag vor.
Aspins Ansatz beläuft sich auf 256 Milliarden Dollar aus. Die Marine soll im Etatjahr 1994, das am 1. Oktober beginnt, auf drei Milliarden Dollar verzichten. Der Luftwaffe wurden Einsparungen von 2,8 Milliarden, der Armee von 2,5 Milliarden Dollar verordnet. Das Programm einer Raketenabwehr im Weltall, das als Strategische Verteidigungsinitiative (SDI) begann, soll 2,5 Milliarden Dollar der bisher veranschlagten 6,3 Milliarden Dollar einbüßen.
Ein Teil der Einsparungen könnte allerdings durch neue Programme im Umfang von zwei bis drei Milliarden Dollar wieder aufgehoben werden. Dazu gehören die Umwandlung von Rüstungsbetrieben auf zivile Produktion und Hilfen an die Nachfolgestaaten der Sowjetunion für den Abbau ihrer Atomwaffen.
Aspins Pläne sind der erste Schritt zur Verwirklichung eines Versprechens von Clinton, in fünf Jahren rund 60 Milliarden Militär-Dollar zu sparen. Die Truppenstärke von 1,4 Millionen Soldaten liegt um 220 000 unter den Plänen Bushs.
Zum Stellvertreter Aspins berief Clinton den 66jährigen Militärexperten William Perry, Direktor des Instituts für Internationale Sicherheit und Abrüstung der Universität Stanford. Den von Clinton zum Chef des Geheimdienstes CIA vorgeschlagenen James Woolsey bestätigte der Senat in Washington ohne Debatte.
Der Internationale Radsportverband (UCI) hat sich im Zusammenhang mit der Vereinheitlichung der Lizenzen und den künftigen gemeinsamen Weltmeisterschaften von Profis und Amateuren entschlossen, die Rekordlisten zu straffen. So wird es nur noch 20 anstelle der bisher üblichen 62 Rekorde geben.
PRAG, 4. Februar (dpa). Eine "Weitergabe" des deutschen Flüchtlingsproblems an die Tschechische Republik hat die Regierung in Prag kategorisch abgelehnt. Der tschechische Ministerpräsident Vaclav Klaus sagte nach Angaben der tschechischen Nachrichtenagentur CTK vom Donnerstag, man werde es nicht zulassen, daß dieses Problem auf sie übertragen werde. Der tschechische Innenminister Jan Ruml hatte kürzlich nach einem Besuch in Deutschland angekündigt, daß Prag mit Bonn vorerst keinen bilateralen Vertrag über die Rückführung von Flüchtlingen unterzeichnen werde.
Die Tschechische Republik wird in dem zwischen den deutschen Parteien augehandelten Asylkompromiß als sicheres Drittland bezeichnet, in das Flüchtlinge wieder abgeschoben werden können. Inzwischen plant Prag die Wiedereinführung der Visumpflicht für mehrere osteuropäische Staaten.
HAMBURG, 4. Februar (dpa). Ein Koffer hat Mittwoch nacht die Sicherheitskräfte auf dem Hamburger Flughafen in Atem gehalten: Die Beamten vermuteten Sprengstoff - und fanden Schokolade. Als ein Spezialgerät bei der Überprüfung des Koffers eines 19jährigen Österreichers Plastiksprengstoff und TNT anzeigte, wurde Bombenalarm ausgelöst. Tatsächlich enthielt das Gepäckstück Süßigkeiten, einen Taschenrechner, einen tragbaren Computer sowie ein Herrenparfum.
Der Koffer war nach Polizeiangaben vom Donnerstag einer speziellen Untersuchung unterzogen worden, nachdem sein Besitzer sich geweigert hatte, ihn zu öffnen. Zuvor hatte er versucht, ohne Bordkarte oder Flugticket eine Kontrollstelle der Abflughalle zu passieren. Der Mann wurde festgenommen und sollte wegen seines auffälligen Verhaltens untersucht werden.
KAIRO, 4. Februar (dpa). Auf der Flucht vor der Polizei haben islamische Fundamentalisten auf der Straße zwischen Kairo und den Pyramiden von Giseh Sprengsätze geworfen. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben am Donnerstag zwei der vermutlich drei Täter fest. Bei dem Vorfall wurden nach Augenzeugenberichten ein vor einem Hotel wartender Reisebus und ein Polizeifahrzeug beschädigt. Berichte koreanische Touristen seien leicht verletzt worden, wies das Innenministerium zurück.
Die amtliche Nachrichtenagentur MENA berichtete, die Extremisten seien von der Polizei verfolgt worden, nachdem sie das Versteck der Terroristen nahe der Straße zu den Pyramiden entdeckt hatten. Auf der Flucht hätten sie selbstgebastelte primitive Sprengsätze auf die Straße geworfen. Radikale Moslems wollen mit Anschlägen die für Ägypten lebenswichtige Tourismusbranche schädigen.
NEW YORK, 5. Februar (dpa). In Schweden soll ein Aids-Impfstoff in großem Maßstab getestet werden. Die schwedische Regierung habe hierfür grünes Licht gegeben, teilte der Hersteller des Mittels jetzt mit. Der klinische Test an 1000 HIV-Infizierten solle zeigen, ob die Vakzine "GP 160" das Immunsystem noch stärken können, wenn eine Infektion bereits stattgefunden hat.
Bei dem Impfstoff handelt es sich um das gentechnisch hergestellte sogenannte Glykoprotein 160 ("GP 160"), einen Teil der Hülle des Aids-Virus. Die Teilnahme solle vorerst nur auf Schweden beschränkt sein, später jedoch auch auf HIV-infizierte Freiwillige in Dänemark, Norwegen und Finnland ausgedehnt werden. Mit der Veröffentlichung erster Ergebnisse über die Wirksamkeit des Impfstoffes sei 1995 zu rechnen.
Ein Schnell-Test, der HIV-Infektionen bei Babys mit 80prozentiger Genauigkeit ermittelt, wurde an der Universität von Kalifornien in Los Angeles entwickelt. Das Verfahren sei weitaus verläßlicher als der bisher benutzte Standardtest, berichtete die Forscherin Yvonne Bryson in der US-Zeitschrift New England Journal of Medicine. Kinder HIV-infizierter Mütter tragen ein Risiko von 20 bis 30 Prozent, während der Schwangerschaft oder Geburt infiziert zu werden.
WILDBAD KREUTH, 5. Februar (dpa). Aus illegalen Rüstungs-, Technologie- und Drogengeschäften fließen nach Schätzung des Bundesamtes für Verfassungsschutz jährlich 800 Milliarden Mark in die Volkswirtschaften der Europäischen Gemeinschaft. Für die Geldwäsche würden Finanzgesellschaften gegründet, Treuhänder und Banken eingeschaltet, sagte Verfassungsschutzchef Eckart Werthebach auf einer Expertentagung im bayerischen Wildbad Kreuth. Durch den Kauf von Immobilien und Transportunternehmen schafften sich Banden wie die sizilianische Mafia und die US-amerikanische Cosa Nostra in Deutschland eine Infrastruktur.
Der Präsident des bayerischen Landeskriminalamts, Hermann Ziegenaus, berichtete, besonders drastisch habe sich die organisierte Drogenkriminalität entwickelt. Weltweit würden jährlich Drogen für etwa 1000 Milliarden Dollar verkauft; das entspreche dem Erdölumsatz. Auch bei Schutzgeld-Erpressungen entwickelt sich Deutschland nach Darstellung von Ziegenaus zur "Drehscheibe" der Mafiosi.
Das Wiederholungsspiel in der Handball-Bundesliga zwischen der SG Leutershausen und der SG Wallau-Massenheim ist auf den 7. April angesetzt worden.
Wladimir Samsonow, Jugend-Europameister im Tischtennis, hat bei der Düsseldorfer Marketing-Firma "P & S", die eng mit Rekordmeister Borussia Düsseldorf zusammenarbeitet, einen Drei-Jahres-Vertrag unterzeichnet. Der 16 Jahre alte Weißrusse aus Minsk gilt als größtes Tischtennis-Talent in Europa.
Stuttgart hat endgültig die Ausrichtung der Eiskunstlauf-Europameisterschaft 1995 abgelehnt. Der Gemeinderat der baden-württembergischen Landeshauptstadt entschied sich am Donnerstag mit 33:28 Stimmen gegen die vom 23. bis 26. Januar 1995 geplanten Titelkämpfe.
Handball/Frauen
HANDBALL SECHS-LÄNDER-TURNIER der Frauen in Cheb, 3. Spieltag: Deutschland - Tschechische Republik 20:20 (9:15), Polen - Rußland 25:21 (11:13), Slowakei - Norwegen 19:17 (11:11).
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen erreichte am Donnerstag beim Sechs-Länder-Turnier ein 20:20 (9:15) gegen die Tschechische Republik. Wie schon an den Vortagen konnte die Auswahl von DHB-Trainer Lothar Doering selten überzeugen.
Vor 400 Zuschauern in Tachow sahen die Gastgeberinnen lange Zeit wie die sicheren Siegerinnen aus; die deutsche Mannschaft geriet zwischen der 15. und 25. Minute völlig aus dem Rhythmus. Dies nutzten die Gastgeberinnen zu einer beruhigenden 14:7-Führung.
Beim 17:10 (37.) war die Begegnung so gut wie entschieden. Doch mit einer enormen kämpferischen Steigerung kam die DHB-Auswahl noch zum glücklichen Ausgleich.
Beste Schützin war Michaela Erler (Bayer Leverkusen), die in ihrem 125. Länderspiel sieben Tore erzielte. Für die Tschechische Republik war Zuzana Pospisilova mit ebenfalls sieben Toren erfolgreichste Schützin.
Nach dem dritten Spieltag des internationalen Turniers hat Deutschland 3:3 Punkte auf dem Konto und nimmt in der Tabelle einen Mittelfeldplatz ein. Einem 25:24-Sieg gegen Rußland zum Auftakt war gegen Polen eine 22:23-Niederlage gefolgt. dpa
BONN, 4. Februar (dpa). Die Klausurtagung zum "Solidarpakt" und seiner noch ungewissen Finanzierung wird am 11. und 12. März zu einem All-Parteien-Gipfel. Wie CDU-Generalsekretär Peter Hintze am Mittwoch abend nach einer Präsidiumssitzung seiner Partei unter Vorsitz von Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn mitteilte, sollen an dieser Klausur neben den 16 Ministerpräsidenten der Länder und dem Kanzler auch die Partei- und Fraktionschefs von CDU, CSU, FDP und SPD teilnehmen. Ein Tagungsort steht noch nicht fest. Kohl hatte auf der kurzfristig anberaumten Präsidiumssitzung die Parteiführung über sein Gespräch mit den Ministerpräsidenten informiert.
HAMBURG, 5. Februar (lno). Während des Landesparteitages der Hamburger FDP ist es am Donnerstag abend zu einem heftigen Streit gekommen. Der Kreisverband Vier- und Marschlande forderte den ehemaligen Wirtschaftssenator Wilhelm Rahlfs auf, sein Bürgerschaftsmandat zurückzugeben, weil dies mit seiner Tätigkeit in einer neugegründeten staatlichen S-Bahn-GmbH nicht vereinbar sei. Der Kreisvorsitzende Jörg Mußeleck zog den Antrag zwar später zurück, hielt aber den Vorwurf aufrecht, Rahlfs habe sich damit am SPD-Filz beteiligt und vom Senat abhängig gemacht.
Rahlfs sagte dagegen, er fühle sich völlig unabhängig von der Regierung. Im übrigen habe er seit 26 Jahren eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst. Dies habe die Partei schon immer gewußt, ohne dies zu monieren.
Parteichef Robert Vogel stellte sich ausdrücklich hinter Rahlfs. Er habe hervorragende Arbeit in Partei und Fraktion geleistet und sei "ein anständiger Kerl". Rahlfs, Vogel sowie der Alstertaler Kreisvorsitzende Rolf Löchelt bewerben sich um den Parteivorsitz auf dem Parteitag Mitte April.
Verheißungsvoller Auftakt für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft beim letzten Testturnier vor der Weltmeisterschaft im April in Deutschland: Auch ohne neun Stammspieler der Düsseldorfer EG sowie die beiden Münchner Truntschka und Hegen kamen die Schützlinge von Bundestrainer Ludek Bukac am Donnerstag abend vor 4200 Zuschauern im Grenzland-Stadion von Kreuzlingen-Konstanz zu einem 5:4 (2:1, 2:1, 1:2)-Erfolg über Finnland und damit im 84. Spiel gegen den Weltmeisterschafts-Zweiten zum 22. Erfolg - bei zwölf Unentschieden und 49 Niederlagen. Den letzten deutschen Sieg gab es am 8. November 1990 in Stuttgart (3:2).
Die deutsche Mannschaft bot von vornherein in der fairen Partie eine taktisch kluge Leistung. Sie spielte diszipliniert, kämpfte mit großem Einsatz und ließ sich auf von der schnellen Führung durch
Tore: 1:0 Varvio (5:37), 1:1 J. Rumrich (6:06), 1:2 Hilger (14:11), 1:3 J. Rumrich (28:53), 1:4 Hantschke (37:53) 2:4 Sormunen (39:27), 3:4 Seppo (41:55), 3:5 Schinko (48:39), 4:5 Viitakoski (59:48).
Bes. Vorkommnis: Heiß hält Penalty von Varvio (13:47).
Schiedsrichter: Moor (Schweiz).
Zuschauer: 4200 in Kreuzlingen.
Strafminuten: Finnland 11 - Deutschland 9.
BONN, 4. Februar (dpa). Als widersprüchlich und unzulänglich hat die bildungspolitische Sprecherin der SPD- Fraktion, Doris Odendahl, am Donnerstag die Vorschläge der Bundesregierung zur Bildungs- und Forschungspolitik kritisiert. Die SPD-Politikerin rügte vor allem, daß das vom Kabinett am Vortag verabschiedete Grundsatzpapier keine Aussagen zur Übernahme eines höheren Finanzierungsanteils an den öffentlichen Ausgaben für Bildung und Wissenschaft enthalte. Auch würden die "unsozialen Einsparvorschläge" des Föderalen Konsolidierungsprogramms beim Bafög nicht zurückgenommen.
Zwar sei zu begrüßen, daß die Bundesregierung die Verbesserung der finanziellen und personellen Ausstattung der Berufsschulen in ihren Forderungskatalog aufgenommen habe. Sie halte hierfür jedoch ausschließlich die Länder und Gemeinden für verantwortlich, während die SPD von Bonn seit langem ein Sonderprogramm fordere.
BONN, 4. Februar (dpa). SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben dem russischen Atomminister Viktor Michailow vorgeworfen, mit seinen Plänen für den Bau von 23 neuen Atomkraftwerken eine "unverantwortliche Risikopolitik" zu betreiben. Nicht nur sicherheitstechnisch, auch wirtschaftspolitisch müsse in Rußland Energiesparen und nicht Energieverschwendung das Gebot der Stunde sein, sagte der SPD-Abgeordnete Klaus Kübler am Donnerstag in Bonn.
Die europäische Staatengemeinschaft müsse in ihrem eigenen Sicherheitsinteresse derartigen Bauplänen entgegentreten, forderten Kübler sowie Klaus-Dieter Feige von Bündnis 90/Die Grünen. Feige verlangte einen internationalen UN-Krisenstab zur weiträumigen atomaren Verseuchung der früheren Sowjetunion.
BONN, 4. Februar (dpa). Das in die "Lapas"-Affäre verwickelte Unternehmen Burkhart Grob hat von der bayerischen Landesanstalt für Aufbaufinanzierung zinsverbilligte Darlehen von insgesamt 28 Millionen Mark erhalten. In einer Erklärung der Grob-Werke vom Donnerstag wird bestätigt, daß die öffentlichen Gelder 1981, 1985 und 1992 geflossen sind. Zu entsprechenden Meldungen hatte Bayerns Wirtschaftsminister August Lang (CSU) zuvor erklärt, dies könne nicht stimmen. Nach Presseberichten lagen die Fördermittel für Grob 1981 zwölfmal, 1985 fünfmal und 1992 erneut zwölfmal höher als der Durchschnittsbetrag, den andere bayerische Firmen erhielten. Lang sagte vor dem Wirtschaftsausschuß des Landtags, solche Durchschnittszahlen seien "nichtssagend und irreführend".
Andreas Grob, der Sohn von Burkhart Grob, nannte die Zahlungen der Landesanstalt einen "völlig regulären Vorgang". Mit den Darlehen sei die Auflage verbunden gewesen, Arbeitsplätze zu schaffen. Von 1981 bis 1992 seien 1137 neue Arbeitsplätze eingerichtet worden.
Der Bau des Höhenforschungsflugzeugs "Strato C 2" durch das Unternehmen Grob wird fortgesetzt. Wie das Bonner Forschungsministerium am Donnerstag mitteilte, ist die routinemäßige Prüfung durch den Auftraggeber, die Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR), abgeschlossen. Die DLR werde die nächste Rate von zwölf Millionen Mark an Grob überweisen.
Zur Person:
HANS-ULRICH KLOSE, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag, hat Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) vorgeworfen, sich zu sehr auf militärische Fragen zu konzentrieren und dabei die wichtigsten Fragen deutscher Außenpolitik zu vernachlässigen. Kinkel reise ohne erkennbare Ergebnisse mit starken Worten in der Welt herum, sagte Klose der Süddeutschen Zeitung. Nicht der Rolle der Bundeswehr, sondern der gefährdeten Stabilität in Osteuropa und im Mittelmeerraum müsse das Hauptinteresse der Außen- und Sicherheitspolitik gelten. Klose plädierte weiter dafür, die Position der SPD in der Frage militärischer Einsätze der Bundeswehr vorsichtig weiter zu öffnen. Die zurückhaltende Politik der vergangenen Jahre dürfe nicht aufgegeben werden. Man müsse sich aber "auf den mühsamen und etwas länger andauernden Weg" machen, "voll UNO-fähig" zu werden. Persönlich sei er der Auffassung, daß die Deutschen zunächst dem norwegischen Beispiel folgen sollten. Die Norweger beteiligten sich an friedenserhaltenden UN-Aktionen, wenn dabei nicht von vornherein GewaltanREGINE HILDEBRANDT, Sozialministerin von Brandenburg, ist der Ansicht, daß die Sozialpolitiker aller Parteien einschließlich der SPD derzeit nicht in der Lage sind, die "Interessen der Ausgegrenzten" zu verteidigen. Ihre eigene Partei müsse wieder stärker zum Anwalt der Schwachen werden, sagte die SPD-Politikern der Wochenzeitung Deutsches Alllgemeines Sonntagsblatt. Die ostdeutschen Länder sollten einem Finanzierungskonzept des sogenannten Solidarpakts, das auf Kosten der Ärmsten geht, nicht zustimmen. Durch den Solidarpakt dürften nicht Menschen diskreditiert werden, die Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe in Anspruch nehmen. (epd)
JÜRGEN TRITTIN, niedersächsischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, wird vom Fraktionsvorsitzenden der FDP im hannoverschen Landtag, Martin Hildebrandt, mit Prädikaten wie "geistiger Ziehvater der Linksextremisten" bedacht. Trittin, ein Grüner, liefere "die ideologische Basis für linke gewaltbereite Chaoten" und müsse deshalb unverzüglich entlassen werden, forderte Hildebrandt. Anlaß war ein Vortrag Trittins im Londoner Goethe-Institut über Rassismus. Der Minister hatte sinngemäß gesagt, Rassismus sei, wie sozialwissenschaftliche Untersuchungen zeigten, nicht auf jugendliche Gewalttäter oder auf unterprivilegierte Schichten beschränkt. Im Kern sei er vielmehr eine Weltanschauung derer, die Besitzstände gegen Flüchtlinge und gegen Forderungen nach einer gerechteren Wirtschaftsordnung verteidigten und sich nach Weltbeherrschung sehnten. Zu einem Massenphänomen wäre Rassismus in der Bundesrepublik nicht ohne die Kampagnen gegen "Wirtschaftsasylanten" und "Asylbetrüger" geworden. Die Union habe ihn "erst hoffähig gemacht", und die SPD sei vor diesen Kampagnen zurückgewichen. Wegen dieser Vorwürfe gibt es auch Streit in der rot-grünen Koalition. (sp)
TOKIO, 4. Februar (AFP). Die Bank von Japan hat am Donnerstag den Leitzins von 3,25 auf 2,5 Prozent verringert. Das ist der historisch tiefste Zinssatz, der bereits bis Mitte 1989 mehr als zwei Jahre lang gegolten hatte. In der Erklärung der Bank hieß es, mit der Senkung der Zinsen für Kredite an Banken solle die Wirtschaftserholung auf dem Inselstaat gefördert werden. Es ist die sechste Zinssenkung in den vergangenen zweieinhalb Jahren. Die asiatische Wirtschaftsmacht, die derzeit in einer Rezession steckt, hat weltweit mit die niedrigsten Zinsen. Die Inflation liegt derzeit bei zwei Prozent.
MANAGUA, 4. Februar (AFP). Ein führendes Mitglied der Nationalen Konservativen Partei (PNC), Miguel Rivera, ist im Norden von Nicaragua getötet worden. Wie die Polizei am Mittwoch berichtete, wurde der Viehzüchter Rivera von Unbekannten vor den Augen seiner Kinder in El Jicaro im Departement Nueva Segovia erschossen. Die PNC gehört zur bürgerlichen Parteienkoalition Nationale Union der Opposition (UNO). Rivera war Mitglied der UNO-Führung von El Jicaro.
Die UNO hatte Präsidentin Violeta Barrios de Chamorro bei den Wahlen von 1990 unterstützt, ging aber im Januar dieses Jahres offiziell in die Opposition. Die UNO wirft Chamorro vor, mit den Sandinisten zu paktieren, die sie bei den Wahlen 1990 besiegt hatte.
KÖLN, 4. Februar (AFP). Ohne ein Gegensteuern der Bundesregierung werden nach Ansicht von Bruno Köbele, Chef der IG Bau-Steine-Erden, bis zum Ende des Jahrzehnts mehr als vier Millionen Wohnungen fehlen. Dem Kölner Express sagte er, im Bundesgebiet gebe es jetzt schon drei Millionen Wohnungen zu wenig. Die Ankündigung von Wohnungsbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP), jährlich 500 000 Wohnungen zu bauen, gehört für Köbele "ins Reich der Fabel". Zwar müßten so viele Wohnungen gebaut werden, um der Wohnungsnot zu begegnen, aber es gebe wegen der hohen Kosten zur Zeit nicht genügend Bauwillige und außerdem einen Mangel an Facharbeitern.
FRANKFURT A. M., 4. Februar (AFP / dpa). Das Bundesinnenministerium plant in Zusammenarbeit mit den Ländern eine bundesweite Aufklärungsaktion über den Rechtsextremismus in Deutschland.
Der in Halle erscheinende Mitteldeutsche Express berichtete am Donnerstag unter Berufung auf das Innenministerium in Bonn, die Informationskampagne werde in den kommenden zwei Monaten starten.
Vor allem an den Schulen solle vorbeugend über die Folgen der Gewalt von rechts informiert werden. Unter dem vorläufigen Titel "FairStändnis" sollten Informationsbroschüren, Plakate und Videos für mehr Toleranz gegenüber ausländischen Mitbürgern werben.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) geht davon aus, daß rassistisches und völkisches Gedankengut in der Bundesrepublik in den nächsten Jahren ein Problem bleibt. Das gelte insbesondere angesichts der nächsten Wahlen. Nach den großen Lichterkettendemonstrationen sei sie aber zuversichtlich, daß man die Ausbrüche offenen rechtsradikalen Terrors in den Griff bekommen werde, sagte sie Mittwoch abend bei einer Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.
Die Ministerin zeigte sich aber skeptisch, ob es gelinge, grundsätzlich mit dem rechtsradikalen Gedankengut fertig zu werden, zumal sie sehe, daß die deutsche Politik nach rechts tendiere. Sie befürchte, daß viele Politiker der Versuchung nicht widerstehen könnten, in populistischer Manier mit völkischen und antiliberalen Gedanken auf Stimmenfang zu gehen. Schon jetzt deute vieles darauf hin, daß in Wahlkämpfen zum Beispiel viel von neuem Nationalbewußtsein und Überfremdung die Rede sein werde.
KÖLN (dpa). Bei Brandanschlägen auf drei Häuser in Köln, die überwiegend von Übersiedlern und Ausländern bewohnt werden, wurden am frühen Donnerstag morgen drei Mitglieder einer türkischen Familie verletzt.
Nach ersten Angaben der Polizei hatten der oder die unbekannten Brandstifter an zwei der Häuser in der Einfamilienhaus-Siedlung offenbar Benzin ausgegossen und angezündet.
Auf die Hauswände und die Garagentüren sprühten sie die Parolen "Ausländer raus" aber auch "Nazis raus". Während die Bewohner zweier Häuser den Anschlag unverletzt überlebten, mußten drei der türkischen Bewohner des Nachbarhauses im Krankenhaus ärztlich behandelt werden. Die Höhe des Sachschadens ist derzeit noch unbekannt.
NEW YORK, 4. Februar (AFP/AP). Die britische Regierung hat Israel aufgefordert, die UN-Resolution 799 vollständig zu erfüllen, mit der im Dezember die sofortige Rückkehr aller deportierten Palästinenser in ihre Heimat gefordert worden war. Frankreich will im Weltsicherheitsrat initiativ werden.
Ein Sprecher des Außenministeriums sagte in London, die britische Regierung halte Sanktionen gegen Israel zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nicht für sinnvoll. "Israel hat einen ansehnlichen Schritt hin zur Erfüllung der Resolution gemacht." Das Hauptziel sei jetzt, die zügige Wiederaufnahme der Nahost- Friedensverhandlungen zu erreichen.
Die USA hatten das Angebot Israels begrüßt, rund hundert der über 400 Deportierten sofort in ihre Heimat zurückkehren zu lassen. Die Verbannungszeit für die übrigen soll verkürzt werden, so daß die Palästinenser, die zwischen den libanesischen und israelischen Stellungen in Südlibanon festsitzen, noch in diesem Jahr in die von Israel besetzten Gebiete zurückkehren könnten.
Wie Diplomaten in New York mitteilten, hat Frankreich einen Resolutionsentwurf vorbereitet, in dem Jerusalem aufgefordert wird, die Palästinenser in ihre Heimat in den von Israel besetzten Gebieten zurückkehren zu lassen.
Dem Entwurf zufolge soll das 15 Mitglieder umfassende Gremium erklären, daß Israel nicht im vollen Umfang einer Aufforderung des Sicherheitsrats vom 18. Dezember nachgekommen sei, in der verlangt wurde, die Deportierten unverzüglich wieder aufzunehmen.
Ob die von Frankreich erarbeitete Entschließung tatsächlich im Sicherheitsrat eingebracht wird, hängt nach Angaben der Informanten jedoch davon ab, ob eine Resolution arabischer Staaten zur Abstimmung vorgelegt wird. Darüber berieten die blockfreien Ratsmitglieder. Die französische Vorlage sei als Alternativvorschlag zu dem arabischen Resolutionsentwurf gedacht, in dem Israel Sanktionen angedroht werden sollen.
LONDON, 4. Februar (AFP). Der britische Premierminister John Major hat die Monarchie in seinem Land verteidigt. In einer Rede vor Konservativen in einem Londoner Club rügte Major, daß "Akademiker unsere Helden zerstören, um sich auf deren Kosten einen Namen zu machen". Zudem würden Institutionen attackiert, die die Nation verkörperten und für die Männer und Frauen bereit gewesen seien, sogar ihr Leben zu opfern. Der Regierungschef sagte: "Ich fühle eine wachsende Angst, daß wir viel von dem verlieren könnten, was so wichtig für dieses Land ist; das Gefühl der Menschen, daß unsere tiefsten Werte als zivilisierte Nation bedroht sind."
HONGKONG, 4. Februar (AFP). China hat am Donnerstag die vorzeitige Freilassung von zwei führenden Dissidenten bestätigt. Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag berichtete, wurde die Entscheidung mit "guter Führung" begründet. Den Angaben zufolge handelt es sich um Wang Xizhe, den 43jährigen Führer einer oppositionellen Bewegung der 70er Jahre, und um den Wirtschaftsexperten Gao Shan. Der 37jährige war Berater des früheren Parteisekretärs Zhao Ziyang, der 1989 infolge der Studentenproteste in Ungnade gefallen war. Wang und Goa hätten die "Gefängnisregeln beachtet" und ein "besseres Verhalten" an den Tag gelegt.
ISLAMABAD, 4. Februar (AFP). Mehr als fünfzehn Araber sind im Osten Afghanistans unter dem Verdacht festgenommen worden, an der Tötung von vier UN-Mitarbeitern am Montag beteiligt gewesen zu sein. Wie am Donnerstag aus afghanischen Kreisen in Islamabad verlautete, seien fünfzehn bis achtzehn Araber von den Behörden in Ningarhar verhört worden. Zahlreiche arabische Freiwillige, die an der Seite der Mudschaheddin gegen die früheren kommunistischen Machthaber in Kabul gekämpft hatten, hätten im Samarchel-Gebirge eigene Stützpunkte errichtet, hieß es weiter.
Bei weiteren Bombenangriffen auf die afghanische Hauptstadt Kabul, für die ein Radiosender die radikal-fundamentalistische Gruppe Hesb-i-Islami verantwortlich macht, wurden am Mittwoch mindestens 14 Menschen getötet und weitere 79 verletzt. Bei den Kämpfen in Kabul sind in den vergangenen zwei Wochen mindestens tausend Menschen getötet und 3000 verletzt worden.
SAN JOSÉ, 4. Februar (AFP). Mehr als 13 Millionen der rund 28,5 Millionen Einwohner Zentralamerikas verfügen nicht über eine menschenwürdige Unterkunft. Das geht aus einem Bericht des Zentralamerikanischen Rates für Wohnungen (CCV) hervor, der am Mittwoch in der Wochenzeitung Centroamericana Panorama veröffentlicht wurde. Diese Zahlen spiegelten die steigende Verarmung der Region wider, hieß es in dem Bericht. Am schlimmsten sei es in Guateamala, wo mehr als 50 Prozent der neun Millionen Einwohner keine Wohnung hätten.
In El Salvador lebten 1,8 Millionen Menschen in großer Armut und ohne feste Unterkunft. Aufgrund des letzten schweren Erdbebens und des Bürgerkrieges fehlten in Nicaragua 300 000 Wohnungen. Etwas weniger "gravierend" sei die Situation in Costa Rica und Panama, wo 640 000 beziehungsweise eine Million Menschen ohne Wohnung seien.
PARIS, 4. Februar (AFP). Der französische Staatspräsident François Mitterrand hat den Jahrestag der großen Pariser Judenrazzia vom 16. Juli 1942 zum "nationalen Gedenktag für die rassistischen und antisemitischen Verfolgungen" erklärt. Der am Mittwoch abend bekanntgegebene Beschluß wurde von den jüdischen Organisationen des Landes begrüßt.
Die Razzia war auf Veranlassung der Nazis von der Kollaborationsregierung des Marschall Philippe Petain in Vichy befohlen worden. Fast 12 890 Juden, darunter über 4000 Kinder, wurden damals von der französischen Polizei im Pariser Radrennstadion zum Abtransport in die Vernichtungslager zusammengetrieben.
Zum 50. Jahrestag des Geschehens hatte Mitterrand im vergangenen Juli als erster französischer Staatspräsident an der alljährlichen Gedenkfeier am Ort des 1959 abgerissenen Radrennstadions im 15. Arrondissement teilgenommen. Die Forderung nach einem Schuldbekenntnis im Namen des Staats lehnte er jedoch mit der Feststellung ab, von der französischen Republik könne nicht Rechenschaft für Taten eines Regimes verlangt werden, das nur dem Namen nach französisch gewesen sei. Der "Repräsentative Rat der Juden in Frankreich" (CRIF) gab dem Staatschef recht, während die selbst nach Auschwitz deportierte ehemalige Präsidentin des Europäischen Parlaments, Simone Veil, von Mitterrand eine "von Herzen kommende symbolische Geste" forderte, um das Vichy-Regime zu verurteilen.
POTSDAM, 4. Februar (AFP). Für die Nutzung eines ursprünglich als Supermarkt gebauten Gebäudes auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte im brandenburgischen Ravensbrück zeichnet sich eine Lösung ab. Die im Sommer 1991 auf dem Gelände des NS-Konzentrationslagers errichtete Halle werde vorläufig das Deutsche Rote Kreuz als Depot nutzen, teilte das brandenburgische Kulturministerium am Donnerstag mit. Über die endgültige Bestimmung werde später entschieden. Die zunächst diskutierte Verwendung als Tagungshaus komme aus baulichen Gründen nicht in Frage.
Die Landesregierung hatte das Gebäude gekauft, nachdem der Bau eines Supermarktes auf Proteste von Opfern des Nazi-Regimes gestoßen war.
BONN, 4. Februar (AFP). Bei der 49. UN-Menschenrechtskonferenz in Genf sind die ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Deutschland scharf kritisiert worden. Es sei nicht ausgeschlossen, daß eine Untersuchungskommission entsandt werde, sagte der Leiter der deutschen Delegation, der FDP-Bundestagsabgeordnete Gerhart Baum, am Donnerstag in Bonn. (Siehe auch Seite 5)
DRESDEN, 4. Februar (AFP). In einem anonymen Schreiben hat eine "Gruppe der Offiziere - Innerer Widerstand" mit der Ermordung der sächsischen Minister Heinz Eggert und Arnold Vaatz (beide CDU) am "Tag der Sicherheitsorgane" gedroht, der zu DDR-Zeiten am 5. Februar begangen wurde. Eine Sprecherin des Landespolizeipräsidiums bestätigte am Donnerstag in Dresden, ein solches Schreiben sei am Mittwoch im Innenministerium eingegangen. Das ermittelnde Landeskriminalamt schließe nicht aus, daß Ex-Stasi-Offiziere im Polizeidienst für das Schreiben verantwortlich seien.
MOSKAU, 4. Februar (AFP). Das Parlament Weißrußlands hat am Donnerstag den Vertrag über strategische Abrüstung (START-I) ratifiziert. Dies meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf einen Vertreter des Parlamentspräsidiums.
Der START-I-Vertrag sieht den Abbau der interkontinentalen Atomrwaffen der USA und der ehemaligen Sowjetunion um ein Drittel vor. Er ist Voraussetzung für den START-II-Vertrag, der die Zahl der dann noch verbliebenen Atomsprengköpfe noch einmal halbieren soll.
Gleichzeitig hob das Parlament das Verbot der Kommunistischen Partei auf, verweigerte allerdings die Rückgabe des Parteivermögens.
In der GUS geht der Waffenhandel ungebremst weiter. Im ukrainischen Charkow können Kampfflugzeuge und -hubschrauber, Unterseeboote und Panzer gekauft werden, gegen harte Dollar, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldet. An der ukrainisch-sibirischen Universalbörse in Charkow können Interessenten beispielsweise 27 Kampfjets des Typs MiG-27 K zum Stückpreis von etwa 16 Millionen Dollar erwerben, ferner 14 Kampfbomber vom Typ Jak-28 PP für 13 Millionen Dollar das Stück, fünf Mi-6 Hubschrauber zu je 2,1 Millionen Dollar, 100 Raketen "Strela 10-M" zu je 30 000 Dollar, U-Boote vom Kilo-Typ zwischen je 130 000 und 150 000 Dollar, 50 Panzer T-62 zu je 220 000 Dollar.
Interfax zufolge gibt es auch modernste russische Waffentechnik, so das mobile Raketenabwehrsystem C-300 B. Geschäftsbedingung sei: Die Waffen dürfen nicht in die GUS verschoben werden, der Interessent muß eine Einfuhrerlaubnis seines Heimatlandes vorweisen und über erstklassige Bankkredite verfügen.
Der russische Präsident Boris Jelzin sieht in einem stärkeren Waffenexport eine entscheidende Stütze für die marode Wirtschaft. Es sei zwar wichtig, die Rüstungsindustrie auf Konsumgüter umzustellen, "die Vernunft" gebiete aber, den Waffenhandel nicht einzustellen, sagte er Presseberichten zufolge.
BONN, 4. Februar (AFP). Togo wird bis auf weiteres keine deutsche Entwicklungshilfe mehr erhalten. Das teilte das Entwicklungshilfeministerium am Donnerstag in Bonn mit. Minister Carl-Dieter Spranger (CSU) habe mit dieser Entscheidung auf die jüngsten Unruhen in der westafrikanischen Republik reagiert, die eine kaum noch berechenbare Lage geschaffen hätten. "Über die Fortsetzung der bilateralen Entwicklungshilfe werden wir erst mit einer neuen, aus freien und geheimen Wahlen hervorgegangenen Regierung verhandeln, die sich auf eine breite pluralistische Basis abstützen kann", sagte Spranger.
In Togo waren bei Kundgebungen der Opposition, die die Wiederaufnahme des Demokratisierungsprozesses fordert, in den vergangenen Tagen Dutzende Demonstranten von Armee und Polizei erschossen worden. Laufende Vorhaben, die der armen Bevölkerung zugute kämen, sollen nach Möglichkeit fortgesetzt werden. Togo hat seit 1960 nach Angaben des Ministeriums 880 Millionen Mark Entwicklungshilfe erhalten.
ZAGREB, 4. Februar (AFP/Reuter). Die Serben in der südkroatischen Region Krajina und die kroatische Regierung haben Verhandlungen am Sitz der Vereinten Nationen in New York zugestimmt. Dies teilte der zivile UNPROFOR-Chef Cedric Thornberry am Donnerstag in Zagreb mit. Als Voraussetzung für Verhandlungen forderte ein Sprecher der selbsternannten "Serbischen Republik Krajina" jedoch den Rückzug der kroatischen Armee aus der Krajina.
Thornberry sagte, auch die Konfliktparteien aus Kroatien seien nach New York eingeladen worden. Dort sollen am heutigen Freitag die Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien Bosniens beginnen. Die Gespräche zu Kroatien sollen sich UN-Angaben zufolge auf die Resolution 802 des Sicherheitsrates konzentrieren. Darin werden die Einstellung der Gefechte und der Rückzug der kroatischen Armee gefordert.
ATHEN, 4. Februar (AFP). Die griechische Regierung hat im Streit um die Bezeichnung für die frühere jugoslawische Teilrepublik Mazedonien eingelenkt. Regierungssprecher Vassilis Magginas teilte am Donnerstag mit, Griechenland sei bereit, einen unter internationaler Vermittlung ausgehandelten Kompromiß zu akzeptieren. Entsprechende Äußerungen von Regierungschef Konstantin Mitsotakis am Vorabend im bulgarischen Fernsehen stellten "eine neue griechische Haltung" in dieser Angelegenheit dar. Mitsotakis hatte gesagt, Griechenland habe einen Schritt nach vorne getan.
Griechenland wehrte sich bislang gegen die Anerkennung Mazedoniens unter seinem Namen, da es Territorialansprüche der Republik gegen die gleichnamige benachbarte griechische Region befürchtet. Am Mittwoch hatten Frankreich, Großbritannien und Spanien dem UN-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf zur Aufnahme Mazedoniens in die Vereinten Nationen vorgelegt. In dem Entwurf ist den Angaben zufolge als vorläufiger Name "ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien" vorgesehen.
MARBURG. Zwei Tote und ein Schwerverletzter sind die Bilanz eines Unfalls, der sich am Donnerstag im Kreis Marburg-Biedenkopf ereignete. Wie die Polizei mitteilte, kam ein Personenwagen aus Lohra gegen 6 Uhr morgens auf der Bundesstraße zwischen Gladenbach und Oberweimar bei Glatteis ins Schleudern und prallte auf der Gegenfahrbahn auf ein Auto.
Die beiden Insassen des Lohraer Wagens, ein 24 Jahre alter Mann aus Lohra und ein 21jähriger aus Gladenbach, starben noch an der Unfallstelle. Der Fahrer des gerammten Pkw, ein 45 Jahre alter Mann aus Fuldabrück bei Kassel, wurde schwer verletzt. lhe
SCHLÜCHTERN-WALLROTH. Mehrere tausend Liter Öl sind in Schlüchtern- Wallroth (Main-Kinzig-Kreis) metertief im Erdreich versickert und in das Kanalsystem des Ortes eingedrungen. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, hatten Anwohner sich am Mittwoch abend über Ölgeruch aus dem Kanal beschwert. Ermittlungen ergaben, daß bei einem metallverarbeitenden Betrieb ein Hochdruckschlauch, mit dem Öl aus einem 20 000-Liter-Außentank in das Betriebsgebäude gepumpt wurde, geplatzt war.
Dadurch waren vermutlich mehrere tausend Liter Öl aus dem halbvollen Außentank ins Erdreich versickert. Die Polizei schätzte, daß in einigen Bereichen das Öl mindestens drei Meter tief den Boden verunreinigt hat.
Die Schlüchterner Feuerwehr versuchte mit einer Ölsperre im Kanal den Schaden zu begrenzen. Über die Höhe des entstandenen Sach- und Umweltschadens konnte die Polizei noch keine Angaben machen. lhe
Babenhausen
Zwei Tote bei
Unfall auf
BABENHAUSEN/NEU-ISENBURG, 4. Februar (lhe). Auf einem Bahnübergang bei Babenhausen wurden am Donnerstag morgen zwei Menschen von einem Zug erfaßt und getötet. Bei einem weiteren Unfall kam in der Nacht ein 39jähriger Fahrer auf der A 3 bei Offenbach ums Leben.
Ein 44jähriger Radler war auf dem Bahnübergang vom Pkw einer 18jährigen leicht angefahren worden. Beim Versuch der Frau, dem gestürzten Mann zu helfen, kam es zu dem Unglück, wie das Polizeipräsidium Darmstadt mitteilte.
Bei dem Unfall auf der Autobahn Frankfurt-Würzburg bei Neu-Isenburg wurde ein 39jährige Fahrer in seinem Pkw getötet, als er aus ungeklärter Ursache gegen die Mittelleitplanke prallte. Die 33jährige Ehefrau des Mannes, die nicht angeschnallt war, wurde aus dem Wagen geschleudert, als er sich mehrmals überschlug. Sie erlitt schwerste Verletzungen. Ein nachfolgender Pkw fuhr auf das Fahrzeug auf, wobei die 47jährige Fahrerin ebenfalls schwer verletzt wurde.
WIESBADEN. Die Hessen haben im vergangenen Jahr 999 Millionen Mark für das Lotto-Tippen ausgegeben. Damit hat die Lotterie-Treuhandgesellschaft des Landes ihr bestes Jahresergebnis erzielt. Im Vergleich zu 1991 legte die Gesellschaft nochmals um 9,5 Prozent zu. Zugpferd im Hessen-Lotto ist nach wie vor das Lotto am Samstag, bei dem die Spieleinsätze im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 553 Millionen angestiegen sind.
Wie die Lottogesellschaft in Wiesbaden berichtete, hat statistisch jeder Hesse, vom Baby bis zum Opa, im vergangenen Jahr wöchentlich für 3,14 Mark getippt. Für 23 Spielteilnehmer zahlte sich dies mit einem Millionengewinn aus.
Von den Lottoeinnahmen flossen 1992 an das Land 158 Millionen Mark als zweckgebundene Mittel für Projekte in den Bereichen Sport, Kultur und Soziales. Aus dem "Rubbel-Lotto" gingen zusätzlich elf Millionen Mark an die Denkmalpflege in Hessen. Der Landeshaushalt profitierte mit 166 Millionen Mark aus Wett- und Lotteriesteuern. lhe
Für die Vorbereitung eines Mandanten auf den "Idiotentest" hat ein Hauptangeklagter im Prozeß gegen die Frankfurter "Führerschein-Mafia" 1000 Mark kassiert. Der ehemalige Oberamtsanwalt Hans Lorke jetzt vor dem Landgericht ein, das Honorar von einem mitangeklagten Rechtsanwalt bekommen zu haben.
Lorke bestritt allerdings den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, er habe einen Teil der Summe als Bestechungsgeld an einen ebenfalls angeklagten Mitarbeiter der Frankfurter Führerscheinstelle weitergereicht. Dieser sollte laut Anklage dafür sorgen, daß der Metzger seinen Führerschein vorzeitig zurückbekam. Der Oberamtsanwalt widerrief mit seiner Aussage ein vor der Polizei abgelegtes Geständnis. Trotz Vorbereitung fiel der Metzger bei der Prüfung durch: Wegen zu hoher Leberwerte wurde ihm die Rückgabe des Führerscheins verweigert.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft gehörte Lorke zu den Rädelsführern einer kriminellen Vereinigung. Ziel dieser "Führerschein-Mafia" sei gewesen, gegen Zahlung von Bestechungsgeldern entzogene Führerscheine vorzeitig wiederzubeschaffen oder den Entzug zu verhindern.
Zu den insgesamt zehn Angeklagten zählen Rechtsanwälte, Mediziner, ehemalige Mitarbeiter der Frankfurter Führerschein-Stelle und ein Polizist. lhe
Sonderbriefmarke zum Stadtjubiläum Zum Stadtjubiläum 1250 Jahre Fulda im kommenden Jahr gibt die Deutsche Bundespost eine Sonderbriefmarke heraus. Diese Information erhielt der CDU- Bundestagsabgeordnete Dregger.
Wiesbaden (lhe) - Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) hat der Auffassung seines Bonner Amtskollegen Klaus Töpfer (CDU) widersprochen, der den Transport von Plutonium in Flugzeugen für "grundsätzlich verantwortbar" hält. Fischer erklärte am Donnerstag in Wiesbaden, es sei zwar richtig, daß der Luftweg "unter dem Gesichtspunkt der Eintrittswahrscheinlichkeit einer Katastrophe der sicherere Weg" sei; falls es aber wirklich zu einem Absturz käme, wäre das Ausmaß der Katastrophe um so größer. Ein Absturz im Luftraum über Frankfurt beispielsweise könnte bedeuten, daß das gesamte Rhein-Main-Gebiet auf Dauer unbewohnbar würde.
Töpfer hat Fischer jetzt auf ein Schreiben aus dem November 1992 geantwortet, in dem der hessische Umweltminister wegen des von Bonn angekündigten Abtransports der ursprünglich für den Schnellen Brüter in Kalkar bestimmten Brennelemente vor dem Lufttransport gewarnt hatte. Der Grünen-Politiker hatte nach Angaben seines Hauses darauf hingewiesen, daß die Bonner Genehmigungspraxis für die Sicherheit der Bevölkerung "völlig unakzeptabel" sei. Wer Plutoniumflüge genehmige, riskiere Gefahr für das Leben und die Gesundheit vieler hunderttausend Bürger.
Dagegen berief sich der Bundesumweltminister in seinem Schreiben an Fischer auf die Beurteilung der Risiken des Lufttransports der Gesellschaft für Reaktorsicherheit. Diese gehe in einer Stellungnahme davon aus, daß "ein absolut hohes Sicherheitsniveau" gewährleistet sei. Deshalb, so Töpfer, werde es Plutoniumtransporte auf dem Luftweg "bei Bedarf" auch künftig geben. Vom Frankfurter Rhein-Main-Flughafen aus waren am 15. Dezember 1992 erstmals 3,5 Kilogramm Plutonium aus Karlsruhe nach Schottland geflogen worden. lhe ku mue mg
Den Zugriff des Gerichts auf die Krankenkassenunterlagen von mutmaßlichen Holzschutzmittel-Geschädigten haben die Verteidiger in dem Frankfurter Umweltschutz-Prozeß verlangt.
Bei vielen Geschädigten sei unklar, ob sie bereits vor dem Verstreichen der PCP-haltigen Holzschutzmittel an Gesundheitsbeschwerden gelitten hätten, meinen die Anwälte. Darüber sollten die Krankengeschichten Auskunft geben. Die Strafkammer hat sich dazu noch nicht geäußert.
Im Holzschutzmittel-Prozeß müssen sich zwei Geschäftsführer der Düsseldorfer Chemiefirma Desowag wegen gefährlicher Körperverletzung und Freisetzung von Giften verantworten. Sie sollen laut Anklage mit PCP und Lindan verseuchte Holzschutzmittel noch verkauft haben, als sie bereits von deren Giftigkeit hätten wissen müssen. Laut Staatsanwaltschaft wurden Hunderttausende geschädigt. lhe
Eine Anschubfinanzierung machten die hessischen Oberligisten zur Bedingung für ihre Zustimmung zur geplanten Fußball-Regionalliga Süd. Die Vertreter der hessischen Oberliga-Vereine sprachen sich am Mittwoch bei einer Diskussion mit Vertretern der süddeutschen, hessischen und deutschen Fußball-Verbände in der Sportschule Grünberg zwar eindeutig für die Einführung der Regionalliga als Unterbau für die Profiligen aus. Gleichzeitig stellten sie aber einen Forderungskatalog für die bundesweite Einführung der obersten Amateurliga auf.
Wie die Interessengemeinschaft der hessischen Oberliga mitteilte, soll die Anschubfinanzierung hauptsächlich durch die TV-Gelder und Toto-Lotto-Einnahmen der Lizenzvereine und den Abschluß eines Fernsehvertrages erfolgen. In dem Katalog stehen auch die einheitliche Einführung des Amateur-Vertragsspielers und die Änderung der Transfersummen von Amateuren und Profis. lhe
KOPENHAGEN, 4. Februar (Reuter). Am 18. Mai sollen die Dänen nun ein zweites Mal über die EG-Unionsverträge von Maastricht abstimmen. Diesen Termin für die zweite Volksabstimmung gab der Dänische Rundfunk in der Nacht zum Donnerstag bekannt. Die sieben wichtigsten Parteien, die für ein "Ja" bei dem Referendum aufrufen, hätten sich auf den Termin verständigt. Beim ersten Votum hatten sich die Dänen am 2. Juni 1992 mit knapper Mehrheit von 50,7 gegen 49,3 Prozent gegen den Maastrichter Vertrag entschieden und damit eine der größten Krisen in der Geschichte der EG ausgelöst.
PEKING, 4. Februar (Reuter). Bei einer Explosion in einem Kohlebergwerk in der ostchinesischen Provinz Anhui sind nach einem Bericht der Arbeiterzeitung 39 Bergleute getötet und 13 weitere verletzt worden. Wie das Blatt am Donnerstag meldete, ereignete sich das Unglück in der Zeche Huainan Panggyi bereits am 20. Januar. Die Ursache ging aus der Meldung nicht hervor. In dem Bergwerk habe es bereits 1987 eine Explosion gegeben, bei der 45 Arbeiter ums Leben gekommen seien. Bei Unfällen in chinesischen Zechen kommen jedes Jahr mehrere tausend Bergleute ums Leben.
POTSDAM, 4. Februar (Reuter). Das umstrittene Supermarkt-Gebäude auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück im Norden von Berlin soll künftig als Depot des Deutschen Roten Kreuzes genutzt werden. Das teilte der brandenburgische Wissenschaftsminister Hinrich Enderlein (FDP) am Mittwochabend in Potsdam mit. Eine solche Form der Nutzung stehe nicht im Widerspruch zum Gedenkstätten-Konzept. Noch sei aber offen, ob sich das Rote Kreuz auch auf Dauer auf dem Gelände niederlassen werde. Der Protest jüdischer Organisationen im Sommer 1991 hatte verhindert, daß der bereits fast fertig gebaute Supermarkt eröffnet wurde.
MOSKAU, 4. Februar (Reuter). Russische Kosmonauten haben am Donnerstag kurz vor Tagesanbruch einen Lichtstrahl von der Sonne quer durch Europa gespiegelt. Das Experiment sei ein Erfolg gewesen, teilte der stellvertretende Leiter der Moskauer Bodenkontrolle für die Raumstation "Mir", Viktor Blagow, mit. Die Besatzung hatte das Licht mit einem Rundspiegel von 20 Metern Durchmesser von der Sonne auf die Erdoberfläche reflektiert. Mit dem Experiment sollte erforscht werden, ob im Polarwinter nördliche Städte erleuchtet werden können. Gesehen wurde das kurze Lichterspiel in Südfrankreich und auf der Zugspitze.
Er habe einen "sehr hellen Schein" beobachtet, der schnell vorbeigezogen sei, sagte der Meteorologe der Wetterstation auf der Zugspitze. Bei der Volkssternwarte in München riefen am Morgen mehrere Leute an, die das Licht am Himmel sahen. In Genf schauten Neugierige jedoch vergebens in den Morgenhimmel. Über der Stadt lagen Nebel und Dunst.
Kritisch äußerten sich Astronomen, da durch das Licht die Beobachtungen des Himmels gestört werden.
KOPENHAGEN, 4. Februar (Reuter). Das zweite Referendum in Dänemark über den Maastrichter Vertrag zur Europäischen Union wird am 18. Mai stattfinden. Den Termin gab die dänische Regierung am Donnerstag in Kopenhagen bekannt, nachdem die wichtigsten Parteien ihm zugestimmt hatten.
Meinungsumfragen zufolge wird diesmal im Gegensatz zur ersten Volksabstimmung eine deutliche Mehrheit für die Bildung der Union stimmen, da Dänemark Ausnahmeregelungen zugestanden worden sind. Es braucht sich jetzt nicht an der Schaffung einer gemeinsamen Währung und Verteidigung zu beteiligen.
Beim ersten Votum hatten die Dänen im Juni 1992 mit knapper Mehrheit Maastricht abgelehnt.
MOSKAU, 4. Februar (Reuter). In Tadschikistan sind nach einem Zeitungsbericht mindestens 30 Menschen an vergiftetem Brot gestorben. Die russische Armee-Zeitung Krasnaja Swesda meldete, mehrere tausend Menschen seien mit Vergiftungssymptomen in Krankenhäuser eingeliefert worden.
BONN, 4. Februar (Reuter). Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Michael Glos, hat vor einem Stillstand aller Aktivitäten bei der Bundeswehr gewarnt. Glos sagte am Donnerstag in Bonn, der von Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CSU) verfügte Stopp für Rüstungs- und Infrastrukturmaßnahmen müsse angesichts einer Haushaltskürzung von nicht einmal zwei Prozent überraschen. Es bestehe die Gefahr, "daß hier Porzellan zerschlagen wird, das später nur schwer zu kitten ist".
Auch die IG Metall kritisierte den Sparkurs bei den Rüstungsausgaben. Nach Ansicht des bayerischen Bezirksleiters der IG Metall, Werner Neugebauer, müßten aus beschäftigungspolitischen Gründen noch Abstriche gemacht werden. Von den 860 Millionen Mark, die eingespart werden sollen, müßten mindestens 300 Millionen für die Umstellung von Rüstungs- auf Zivilproduktion gestellt werden, sagte er in München.
HAMBURG, 4. Februar (Reuter). Das Untersuchungsprogramm an den Schweißnähten des Atomkraftwerks Brunsbüttel wird offenbar ausgeweitet. "Wir haben nicht damit gerechnet, daß wir so viele Risse finden", sagte der Sprecher der Betreibergesellschaft Hamburgische Electricitäts-Werke, Johannes Altmeppen, am Donnerstag.
Der beanstandete rostfreie Stahl wird nach HEW-Angaben nicht nur im Betriebssystem des Reaktors, sondern auch in sicherheitsrelevanten Teilen eingesetzt. Diese seien noch nicht überprüft worden, aber zur Kontrolle vorgesehen.
MÜNCHEN, 4. Februar (Reuter). In der "Amigo-Affäre" des bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl (CSU) hat die SPD weitere Vorwürfe erhoben. Die SPD- Fraktion teilte am Donnerstag in München mit, ihr lägen Hinweise auf Urlaubsreisen von Streibls Familie auf Kosten von Industrie-Unternehmen vor. Unter anderem verfüge sie über Informationen, daß die Familie Streibl auf Kosten des Rüstungskonzerns MBB an die südfranzösische Côte d'Azur geflogen sei, "wo er (Streibl) nicht mal dabei war". Streibl hatte am Vortag erklärt, er habe als MBB-Aufsichtsrat von der Möglichkeit kostenloser Privatflüge Gebrauch gemacht.
Die SPD berief sich bei ihren Angaben auch auf Quellen aus der CSU, nannte aber keine Namen. "Wir streuen jetzt alles, was uns bekannt ist", um für einen möglichen Untersuchungsausschuß im Fall Streibl gewappnet zu sein, sagte der SPD-Sprecher. So will die SPD auch Hinweise darauf erhalten haben, daß Streibls Sohn Martin in unseriöse Maklergeschäfte um den Flugplatz Neubiberg verwikkelt sei. Die Augsburger Allgemeine berichtete dazu, die Maklerfirma, an der Streibls Sohn beteiligt sei, wolle ein Managementzentrum in der Nähe des Flughafens bauen. Immer wenn es schwierig geworden sei mit dem Projekt, habe Martin angekündigt, er rufe seinen "Papa" an, berichtet die Zeitung.
Die SPD bestätigte auch Hinweise auf eine Reise von Streibls Sekretärin mit dem Ministerpräsidenten 1989 zur Hochzeit des Sohnes nach Indonesien. Die Nürnberger Nachrichten berichten dazu, Flug und Aufenthalt der Sekretärin seien als Dienstreise verbucht und aus Steuergeldern bezahlt worden. Von der Staatskanzlei war eine Stellungnahme zunächst nicht zu erhalten.
Die SPD will Streibls Abwahl in der Landtagssitzung am kommenden Mittwoch mit einem Dringlichkeitsantrag erreichen. Die CSU hat bereits angekündigt, sie werde den Mißtrauensantrag mit der absoluten Mehrheit ihrer Fraktion zurückweisen.
BERLIN, 4. Februar (Reuter). Das Berliner Landgericht will den in Chile lebenden ehemaligen DDR-Staatschef Erich Honecker nicht mehr nach Berlin vorladen. Ein Justizsprecher teilte am Donnerstag mit, der Vorsitzende Richter Hans Boß habe den für den 8. Februar angesetzten Termin der Hauptverhandlung auf Antrag der Staatsanwaltschaft aufgehoben. Die Verhandlung, die nur dem Versuch dienen sollte, das Verfahren durch Urteil einzustellen, könne wegen Honeckers schlechter Gesundheit nicht mehr stattfinden.
Wie das Verfahren nun abgeschlossen werden könne, wisse er nicht, sagte der Sprecher. Die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Verhandlung in Abwesenheit des Angeklagten oder für den Erlaß eines neuen Haftbefehls lägen nicht vor, habe die 27. Große Strafkammer entschieden.Zinssenkung überrascht
FRANKFURT A. M. (FR). Die Zinssenkungen der Bundesbank haben an den bundesdeutschen Aktienmärkten gestern nachbörslich die Kurse nach oben getrieben. Allerdings sei die Reaktion nicht ganz so euphorisch wie erwartet, berichteten Händler. Der Deutsche Aktienindex (Dax) lag nach Bekanntgabe der Bundesbankbeschlüsse auf Basis der im Computerhandel festgestellten Kurse rund elf Punkte über dem Schlußwert von 1601,61 Punkten. Händler erklärten, der Markt müsse diese überraschende Entwicklung erst einmal verdauen, bevor es zu "vernünftigen" Reaktionen komme.
Die Bundesbank hat gestern unter anderem den Lombardsatz auf neun von 9,5 Prozent und den Diskontsatz auf acht von 8,25 Prozent gesenkt. "Beim Diskont hätte es etwas mehr sein können", sagte der Experte einer Frankfurter Bank. Die Zinsspekulation, die dem Markt in der letzten Zeit nach oben geholfen habe, sei nun "draußen".
Während der offiziellen Börsenzeit war die Kursentwicklung starken Schwankungen unterworfen. Der Dax endete mit 1601,61 Punkten auf Tagestiefstand. Vorübergehend war er bis auf 1612,64 Zähler geklettert.
Zu den wenigen nennenswerten Ausschlägen kam es bei den Autowerten. Daimler machten 4,70 Mark gut. BMW legten um 3,50 Mark zu und VW kletterten um 2,20 Mark.
Auch die Finanztitel lagen überwiegend leicht im Plus.
Der Rentenmarkt tendierte freundlich. Die Kassakurse der öffentlichen Anleihen wurden um bis zu 0,30 Mark heraufgesetzt. Die Durchschnittsrendite sank auf 6,89 (6,92) Prozent. Die Bundesbank verkaufte Titel im Nennwert von 756,1 Millionen Mark. D-Mark Auslandsanleihen legten zu.
FRANKFURT A. M., 4. Februar. (Reuter/dpa/ski). Die Bundesbank hat die Leitzinsen gesenkt. Der Zentralbankrat beschloß am Donnerstag in Frankfurt, den Diskontsatz um einen viertel Punkt auf acht Prozent und den Lombardsatz um einen halben Punkt auf neun Prozent zurückzunehmen. Die Bonner Regierung begrüßte den Schritt. Dieser könne den konjunkturellen Abschwung stoppen. Auch ausländische Regierungen reagierten positiv.
Diskont und Lombard werden den Kreditinstituten in Rechnung gestellt, wenn sie bei der Währungsbehörde Geld aufnehmen, indem sie Wechsel einreichen oder Wertpapiere verpfänden. Eine Senkung dieser Leitsätze führt gewöhnlich mit gewisser Verzögerung zu niedrigeren Zinsen auch für private Kreditnehmer und kann somit die Investitionen und den Verbrauch beleben.
Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger sagte auf einer Pressekonferenz, trotz der Zinssenkung gebe es "keine Kehrtwende in der Stabilitätspolitik". Er zeigte sich zuversichtlich, daß wegen der Konjunkturschwäche der Preisauftrieb nachlassen werde und daß sich auch das enorme Wachstum der Geldmenge in jüngster Zeit abgeschwächt habe. Außerdem hoffe er, daß die Spekulationswelle an den Devisenmärkten jetzt vorbei sei. Viele Experten sahen in der deutschen Hochzinspolitik einen Hauptgrund für die in den vergangenen Monaten immer wieder auftretenden Spannungen im Europäischen Währungssystem.
Die Bundesbank beschloß ferner eine Senkung der Mindestreservesätze. Das bedeutet, daß die Banken für bestimmte Einlagen ihrer Kunden künftig geringere Beträge als bisher zinslos bei der Währungsbehörde hinterlegen müssen. Dadurch soll die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Finanzmärkte gestärkt werden.
(Kommentar S. 3, Reaktionen Wirtschaft)
LONDON, 4. Februar (Reuter). Fast vier Jahre nach dem iranischen Todesurteil gegen ihn will der britische Schriftsteller Salman Rushdie wieder ein normales Leben beginnen. Dem britischen Rundfunk sagte Rushdie am Donnerstag, er habe es satt, in ständiger Angst und unter Polizeischutz zu leben. Er komme nun nach und nach aus seinem Versteck. Rushdies Roman "Die Satanischen Verse" war im März 1989 vom inzwischen verstorbenen iranischen Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Khomeiny als gotteslästerlich eingestuft worden. Khomeiny hatte Rushdie daraufhin durch ein "Fatwa", einen religiösen Erlaß, zum Tode verurteilt.
Eine iranische Organisation hatte nach dem Urteil eine Belohnung für die Ermordung Rushdies ausgesetzt. In den ersten fünf Monaten nach Erlaß des "Fatwa" hatte Rushdie 50mal sein Versteck gewechselt. Der 44jährige ist im vergangenen Jahr mehrmals öffentlich aufgetreten und hat Reisen nach Irland und in die USA unternommen.
Rushdie sagte, er habe inzwischen rund 250 000 Pfund (umgerechnet rund 600 000 Mark) für den ständigen Polizeischutz bezahlt. Die Rechnung betrage insgesamt eine Million Pfund (2,4 Millionen Mark). Jede Regierung habe die Pflicht, ihre Bürger vor der Ermordung durch andere Regierungen zu schützen, klagte Rushdie. Es gebe eine Menge Leute, die Schutz vor der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) bekämen, ohne daß sie dafür zahlen müßten.
Irans Präsident Haschemi Rafsandschani hatte am Sonntag gesagt, das Todesurteil sei "eine Expertenmeinung und eine technische Frage". Es würde nicht aufgehoben. Diese Haltung hatte der britische Außenminister Douglas Hurd kritisiert und Teheran gewarnt, daß die vollständige Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen von der Aufhebung des "Fatwa" abhänge.
Waigel lobt Senkung der Leitzinsen
HAMBURG, 5. Februar (Reuter). Finanzminister Theo Waigel hat die Zinssenkung durch die Deutsche Bundesbank, bei der der Diskontsatz um einen viertel Punkt auf acht Prozent und der Lombardsatz um einen halben Punkt auf neun Prozent zurückgenommen wurde, als richtigen Schritt zum richtigen Zeitpunkt bezeichnet. "Ich meine", sagte er, "es ist der richtige Schritt zu dem, was sich schon stabilitätsmäßig andeutet", sagte Waigel am Donnerstag abend im ARD-Fernsehen. "Die Reduzierung der Kosten, Reduzierung der Defizite - und es ist natürlich ein wichtiges psychologisches Signal für die Konjunktur und es dient der Beruhigung auf den europäischen Finanzmärkten." (Siehe auch Seite 3 und Wirtschaftsteil)
AMSTERDAM, 5. Februar (Reuter). Die niederländische Polizei hat am Donnerstag Hunderte Disketten mit rassistischen Computerspielen beschlagnahmt. Wie ein Sprecher mitteilte, wurden sie bei einer Firma in der nördlichen Stadt Koekange entdeckt. Die Etiketten hätten harmlos ausgesehen. Auf dem Bildschirm seien aber dann Titel wie "Raus Juden, raus!" erschienen. Bei den Spielen sei es darum gegangen, Juden oder Schwarze abzuschießen. Nach Angaben der Polizei hatte ein Käufer die Behörden über die Spiele informiert. Er habe beim Kauf von deren Charakter nichts geahnt.
Für Natalia Zwerewa bleiben die Duelle mit Steffi Graf Tennis-Lehrstunden. Auch im elften Duell mit der Brühler Weltranglisten-Zweiten ging die Weißrussin geschlagen vom Platz, diesmal im Achtelfinale des Damenturniers in Tokio mit 2:6 und 0:6. Nur 45 Minuten dauerte die Demontage, schlimmer war es nur im Finale der French Open 1988, als Natalia Zwerewa keinen Punkt holte.
Während es von den deutschen Frauen in Auckland/Neuseeland ebenfalls Positives zu vermelden gab, sorgten die Männer beim Grand-Prix-Turnier in Marseille für negative Schlagzeilen. Zunächst verabschiedete sich der Neusser Patrick Baur in der ersten Runde gegen den Niederländer Jan Siemerink beim Stand von 6:7 (2:7) und 0:2 mit einer Verletzung am Rücken. Dann schied der Bamberger Patrik Kühnen im Achtelfinale gegen den an Nummer drei gesetzten Schweden Henrik Holm 2:6, 6:7 (5:7) aus.
In Auckland erreichten einen Tag nach der Leverkusenerin Karin Kschwendt überraschend auch Angela Kerek aus München das Viertelfinale des mit 100 000 Dollar dotierten Turniers. Die Qualifikantin besiegte die Neuseeländerin Julie Richardson 4:6, 6:2, 6:1. "Ich habe sehr gut gespielt, nicht annähernd so viele Fehler gemacht wie im ersten Match", strahlte die an Nummer eins gesetzte Wimbledonsiegerin Steffi Graf nach dem Erfolg gegen Natalia Zwerewa. Nur ein Schulterzucken blieb der Kontrahentin: "Steffi war außergewöhnlich gut. Sie hat enormen Druck gemacht, dem ich nichts entgegensetzen konnte." sid Steeb erreichte Viertelfinale
Der deutsche Weltranglisten-26. Carl- Uwe Steeb (Stuttgart) hat am Donnerstag beim mit einer Million Dollar dotierten Tennisturnier von Dubai das Viertelfinale erreicht. Steeb, als Nummer vier gesetzt, schlug den Schweizer Claudio Mezzadri in 94 Minuten 7:5, 6:3. Dagegen unterlag Karsten Braasch (Hagen) dem in Dubai an Nummer acht gesetzten Franzosen Fabrice Santoro in 51 Minuten 2:6, 1:6. Carl-Uwe Steeb hatte in seinem Achtelfinal-Treffen, das 75 Minuten lang wegen Regens (!) unterbrochen werden mußte, anfangs große Schwierigkeiten, machte bei seinen Netzattacken viele Fehler und mußte immer wieder präzise Passierschläge von Mezzadri hinnehmen.
Hans-Peter Pohl ist auf dem Weg zu seinem vierten Deutschen Meistertitel in der Nordischen Kombination. Der Schonacher gewann fünf Tage nach seinem 28. Geburtstag bei den Titelkämpfen in Oberwiesenthal den Sprunglauf von der Fichtelbergschanze vor dem Klingenthaler Falk Schwaar und Titelverteidiger Jens Deimel aus Winterberg.
Für Sprünge von 93,5 und 87,5 Metern erhielt der Mannschafts-Olympiasieger von 1988 insgesamt 226,5 Punkte und geht dadurch mit dem minimalen Vorsprung von acht Sekunden auf Schwaar (86+87/225,2) sowie 31 Sekunden auf Deimel (86+85,5/221,8) am Freitag (Beginn: 9 Uhr) in die Langlaufspur.
"Für mich ist es in den letzten Wettkämpfen nicht so optimal gelaufen. Ich will hier unbedingt zeigen, daß ich in die Spitze gehöre", zeigte sich Pohl nach dem Springen kämpferisch. Er bewies in der Konkurrenz Nervenstärke. Nach einem optimalen ersten Sprung riß ihm beim Anlauf zum zweiten Versuch der Schnapper der Bindung aus dem Kunststoffski. "Da kannst Du nur über die Schanze fahren und hoffen, daß der Ski nicht abgeht", erklärte Pohl seinen kürzeren zweiten Satz. Anschließend drehte er aus den Ersatzski zwei Schrauben heraus und befestigte die Bindung notdürftig für den dritten Sprung.
Die größte Gefahr für den Deutschen Meister von 1987, 1990 und 1991 dürfte auf der Laufstrecke aber von Lokalmatador Sven Leonhardt (Oberwiesenthal) ausgehen, der als Vierter des Springens mit 44 Sekunden Rückstand in die Spur geht und als starker Läufer gilt. Auch der ebenfalls laufstarke Thomas Dufter aus Hammer ist als derzeit Fünfter (Rückstand: 2:13 Minuten) nicht chancenlos.
Insgesamt setzten sich bei herrlichem Sonnenschein und Temperaturen von fünf Grad über dem Gefrierpunkt die fünf Aktiven durch, die die Qualifikationsnorm für die WM im schwedischen Falun bereits geschafft haben und deren Nominierung durch den Deutschen Ski- Verband (DSV) am Freitag als sicher gilt.
"Vor allem das Ergebnis des letzten Weltcups in Saalfelden hat uns allen Auftrieb gegeben, hat gezeigt, daß die anderen Nationen nicht so weit weg sind", meinte Sven Leonhardt. sid/dpa
Joseph Blatter läßt keine Gelegenheit aus, für die Einführung des Profi- Schiedsrichters im Fußball zu plädieren und für eine Aufwertung der Linienrichter auf Kosten der Spielleiter (Zeitnahme, Spielstatistik, Überwachung der Ausführung von Freistößen am richtigen Ort). Erst jetzt wieder nutzte der Generalsekretär des Weltfußball-Verbandes FIFA ein internationales Treffen in Lissabon mit europäischen Sport-Magazinen, darunter auch dem "kicker-Sportmagazin", um seine Ideen zu Veränderungen auf dem Spielfeld und an den Linien publik zu machen.
In Deutschland treffen die Blatter-Pläne unterdessen auf einige Skepsis. Schiedsrichter-Obmann Johannes Malka aus Herten, auch in der Europäischen Fußball-Union (UEFA) Mitglied der entsprechenden Kommission: "Kein deutscher Spitzenschiedsrichter hängt seinen Beruf an den Nagel, um Profi-Referee zu werden. Was passiert, wenn er absteigt oder sich verletzt? Das Risiko ist jedem zu hoch."
Allerdings erhalten mittlerweile in Deutschland Schiedsrichter für die Leitung eines Bundesligaspiels bereits 2500 Mark, für ein Zweitligaspiel 1500 Mark. Linienrichter kassieren jeweis die halben Sätze. Damit kommt ein Unparteiischer während der Saison leicht auf ein Zusatzeinkommen von 4000 Mark brutto im Monat. Das läßt sich zumindest als Halbprofitum bezeichnen.
Dazu erklärte Malka: "Das stimmt. Wir wollen ja auch, daß unsere Schiedsrichter ausgeruht zu den Spielen kommen und deshalb mal unbezahlten Urlaub nehmen oder sich nach einem intensiven Training Massagen leisten können. Insofern ist die jetzige Regelung vernünftig. Aber ein Profi-Schiedsrichter? Wer finanziert die Ausbildung? Was passiert mit denen, die es nicht schaffen, internationale Spitze zu werden? Und der Druck der Medien würde noch mehr zunehmen."
Als problematisch erachtet Malka es auch, den Linienrichtern mehr Macht zu geben: "Die FIFA will jetzt Leute an der Linie, die darauf spezialisiert sind. Im Klartext: Sie sind in Deutschland, aber auch in Finnland oder Norwegen keine Schiedsrichter in den oberen Spielklassen. Und dann sollen sie im Hexenkessel von Madrid, Mailand oder Dortmund größere Einflüsse haben, wo sie bislang nur Spiele mit wenigen Zuschauern kennen? Da bin ich sehr im Zweifel, ob das gut geht."
Die Diskussion jedenfalls geht weiter. Die FIFA, jahrzehntelang im Ruf, unbeweglich zu sein, gibt nach eingehenden Experten-Gesprächen im Rahmen ihrer Runde "Fußball 2000" zahlreiche Denkanstöße und läßt auch Tests durchführen, um die tatsächlichen Auswirkungen auf das Spiel zu analysieren.
Nachdem die Torhüter-Regel (Verbot der Aufnahme eines Rückpasses mit der Hand) sehr schnell von Fans und Spielern akzeptiert worden ist, stehen in der nächsten Zeit folgende Experimente auf dem Programm: Bei der Weltmeisterschaft der "U 19", im März in Australien, wird ab dem Viertelfinale mit dem "Sudden Death" gespielt. Wer in der Verlängerung das erste Tor schießt, hat gewonnen. Die Verlängerung dauert weiterhin maximal 30 Minuten. Fällt dann kein Tor mehr, gibt es wie bisher ein Elfmeterschießen.
Bei der "U 17"-Weltmeisterschaft im August in Japan schließlich gibt es Einschuß statt des bisher üblichen Einwurfes - auch ein Versuch, das Spiel schneller und offensiver zu machen.
Außerdem wird überlegt, bei den Gruppenspielen während der Weltmeisterschaft in den USA drei Punkte statt zwei für einen Sieg zu vergeben. Die Entscheidung darüber fällt bei der Gruppenauslosung im Dezember in Las Vegas. sid
Die Augen von Miriam Vogt leuchteten, als habe sie die Goldmedaille schon gewonnen. "Wenn ich jetzt nicht strahlen würde, wäre ich völlig verrückt", meinte die 25jährige in der Vorfreude auf eine Medaille, die erste für den Deutschen Ski-Verband (DSV) bei den Weltmeisterschaften im japanischen Morioka.
Nur zwei Hundertstelsekunden lag Miriam Vogt nach dem Kombinations-Slalom hinter Anita Wachter aus Österreich, nur ein Wimpernschlag trennt sie vom Gold. Umgerechnet drei Hundertstelsekunden muß die Starnbergerin in der Kombi-Abfahrt vor der Slalom-Besten liegen, dann ist sie Weltmeisterin und um die DSV-Siegprämie von 55 000 Mark reicher. "Diese Ausgangsposition ist einfach irre, besser geht es nicht", erklärte Slalomtrainer Wolfgang Maier.
Vom greifbaren Gold wollte Miriam Vogt allerdings ebensowenig konkret sprechen wie von einer Medaille, die sie mit ihrem zweiten Platz schon sicher hat. "Wenn der liebe Gott will, daß mich in der Abfahrt eine Bö erwischt, schaut alles ganz anders aus", betonte sie übervorsichtig. Außerdem sei "die Wachter ein alter Fuchs, dem man nicht über den Weg trauen kann".
DSV-Sportwart Peter Hinterseer gab seine sonstige Zurückhaltung angesichts des ersten Edelmetalls dagegen schon auf. "Gott sei Dank", seufzte der Chef Alpin hörbar erleichtert auf. "Dieses Ergebnis haben wir gebraucht, das ist gut für die Stimmung der ganzen Mannschaft." Die erhoffte Medaille hat Hinterseer fest eingeplant, denn "unter normalen Bedingungen kann Miriam daran nicht mehr vorbeifahren".
An ein solches Pech dachte im deutschen Lager niemand mehr. "Miriam hat in dieser Saison viele Erfahrungen durch ihr ständiges Auf und Ab gesammelt. Daraus schöpft sie jetzt ihre Stärke", erklärte Frauen-Cheftrainer Rainer Mutschler. Schon im Slalom habe sie endlich das getan, "was wir ihr gepredigt haben, nämlich volle Attacke fahren".
Miriam Vogt waren zwei Glanzläufe gelungen. Zweitbeste Zeit im ersten Durchgang, beste im zweiten, zusammen 1:09,90 Minuten. "Das war eine absolute Spitzenvorstellung", lobte Wolfgang Maier. "Jetzt hat Miriam gezeigt, was sie kann." Stimmt, sagte die Hochgelobte: "Endlich habe ich im Rennen meine Trainingsleistungen umgesetzt. Ich bin zweimal hundertprozentig ans Limit gegangen. Denn wer in der Kombination taktiert, der verliert."
Katja Seizinger (Halblech) war im ersten Lauf schon am 18. Tor ausgeschieden, nahm den "Leichtsinnsfehler" (Mutschler) allerdings erstaunlich gelassen hin. "In der Kombination hatte ich eh nur geringe Chancen", meinte die 20jährige, die ihr Malheur eigenen Angaben zufolge "völlig kalt" ließ. Daß sie ihre Chance auf einen Spitzenplatz fünf Tore vor dem Ziel vergabe, "wird ihr eine Lehre sein", bemerkte Wolfgang Maier.
Auch Martina Ertl (Lenggries) hatte Pech. Sturz im ersten Lauf, aufgestiegen und weitergefahren, dann im zweiten Lauf den eigenen Stock ins Gesicht bekommen, am Ende Platz 29 (1:22,04). "Da muß ich durch", erklärte die 19jährige kämpferisch. "Es wird noch schlimmere Niederlagen in meinem Leben geben."
Viel hätte nicht gefehlt, und auch der Kombinations-Slalom wäre dem Wetter zum Opfer gefallen. Um 12.19 Uhr Ortszeit war die Schwedin Kristina Andersson als erste Läuferin in den ersten Wettbewerb dieser WM gegangen, doch schon 20 Minuten später hatte der anfängliche Sonnenschein einem Schneesturm Platz gemacht.
"Dieses Rennen ist schon für Zuschauer irregulär", lästerte Beobachter Marc Girardelli (Luxemburg). Nicht nur das Wetter, auch die Kurse waren hart an der Grenze des Erlaubten: Jeweils 42 Tore, weniger sind nicht zugelassen, kürzer war noch nie ein Slalom bei einer WM oder Olympia. "Das waren 50-Meter- Sprints", meinte Miriam Vogt. sid
250 000 Dollar Strafe, ein Jahr Suspendierung von allen offiziellen Tätigkeiten und Teilnahme mit erfolgreichem Abschluß an einem Kurs zur Völkerverständigung - dazu verurteilte die US-amerikanische Baseball-Profiliga Marge Schott, die Besitzerin des Klubs Cincinnati Reds, wegen rassistischer Äußerungen.DSB-Krisensitzung am Freitag LSB-Chef Junghähnel unter Stasi-Verdacht
Der Präsident des Landessportbundes Brandenburg, Prof. Gerhard Junghähnel (66), soll in der DDR Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gewesen sein und als Prorektor und Rektor der Pädagogischen Hochschule Potsdam Studenten und Lehrer bespitzelt haben. Junghähnel ist seit Dezember 1990 Präsidiumsmitglied des Deutschen Sportbundes (DSB).
Wie die DSB-Pressestelle auf Anfrage mitteilte, werde bereits am Freitag in Köln in einer vertraulichen Sitzung Junghähnel Gelegenheit erhalten, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Dem DSB liegen Akten der sogenannten Gauck-Behörde vor, die die Tätigkeit des Diplom-Physikers für den DDR-Geheimdienst in allen Einzelheiten nachweisen sollen.
Die sächsische Landesregierung will im Prozeß gegen den fristlos entlassenen Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Leipzig und Vizepräsidenten des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Prof. Dr. Joachim Weiskopf, von ihm offenbar schikanierte Wissenschaftler, Studenten und auch Sportler als Zeugen laden. Das ergab die erste Verhandlung am Donnerstag vor dem Arbeitsgericht Leipzig. Weiskopf klagt vor dem Gericht auf Aufhebung seiner Kündigung. sid
sp/Tennis/Zahlen
TENNIS GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Marseille (500 000 Dollar), Einzel, erste Runde: Siemerink (Niederlande/Nr. 8) - Baur (Neuss) 7:6 (7:2) 2:0 Aufgabe Baur wegen Rückenverletzung. Achtelfinale: Holm (Schweden/Nr. 3) - Kühnen (Bamberg) 6:2, 7:6 (7:5), Boetsch - Thoms (Hannover) 7:6 (7:4), 6:1, Pozzi (Italien) - Lendl (USA/Nr. 1) 6:4, 5:7, 6:4.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Dubai (1 Million Dollar), Einzel, Achtelfinale: Steeb (Stuttgart/Nr. 4) - Mezzadri (Schweiz) 7:5, 6:3, Santoro (Frankreich/Nr. 8) - Braasch (Hagen) 6:2, 6:1, Wolkow (Rußland/Nr. 1) - Jonsson (Schweden) 7:5, 6:1, Muster (Österreich/Nr. 2) - Gorriz (Spanien) 4:6, 6:1, 6:3, Novacek (Tschechei/Nr. 3) - Wahlgren (Schweden) 6:2, 3:6, 6:1, Tscherkasow (Rußland/Nr. 6) - Carbonell (Spanien) 7:6 (7:5), 6:4, Dosedel (Tschechei) - J. Sanchez (Spanien/Nr. 7) 6:3, 6:2, Bates (England) - Cunha-Silva (Portugal) 3:6, 6:3, 6:3.
Bella sitzt auf der Straße. Sie ist 16 Jahre alt, und ihre Haut ist schwarz. Ein Kind afrikanischer Einwanderer. Noch vor zwei Wochen wohnte sie im Hause gegenüber. Doch das steht jetzt leer. Die mehr als 400 Bewohner des sechsstöckigen Gebäudes hatten keine Mietverträge. Und der Besitzer ließ das Haus nach einer Räumungsklage von der Polizei räumen. Die einstigen Bewohner leben jetzt davor, auf der Straße.
Die Familien haben jeweils ihre Schränke und andere Möbel zu einer Bude zusammengestellt und eine Plastikplane als Dach darüber geworfen. In solchen Behausungen leben sie nun. Frauen, Männer, Kinder, Alte. Die Straße ist zur Budengasse geworden. In den Buden Matratzen, Decken, manchmal ein Sofa. Neben der Öffnung, durch die man die dunkle Höhle betritt, der Gasherd. Die Gasflasche daneben. Der Reis im Topf kocht schon. Andere kochen einfach überm offenen Feuer.
Bella hockt auf einer großen Holzbank neben der Bude, in der sie mit Mutter, Vater und ihrem jüngeren Bruder lebt. Sie macht Hausaufgaben. Biologie. "Schwer, sich zu konzentrieren in diesem Durcheinander. Da drüben im Haus hatte ich mein eigenes Zimmer", sagt sie und zeigt auf ein Fenster im vierten Stock. Das Haus steht in Camarate, einer häßlichen Vorstadt von Lissabon.
Fast alle Bewohner der Budengasse sind Afrikaner. Menschen aus den einstigen portugiesischen Kolonien Angola, Mosambik, Guinea-Bissau, Kap Verde sowie São Tome und Principe. Eine Reihe von ihnen hat die portugiesische Staatsbürgerschaft. Viele haben sie nicht, sind illegale Immigranten. Regierung und Ausländervereine schätzen die Zahl dieser Illegalen auf knapp 100 000.
Die portugiesische Regierung unter dem liberal-konservativen Ministerpräsidenten Anibal Cavaco Silva hat ihnen eine Frist bis zum 13. Februar gesetzt, um ihren Aufenthalt zu legalisieren. Täglich laufen Werbespots im Fernsehen, die dazu aufrufen, sich registrieren zu lassen. "Viva tranquilo, viva uma vida nova", heißt es in dem Aufruf. "Lebe gelassen, lebe ein neues Leben." Bisher ist diese beruhigende Botschaft jedoch auf nahezu taube Ohren gestoßen. Bis Ende Januar haben nur knapp 11 000 Illegale bei der Ausländerbehörde einen Antrag auf Legalisierung ihres Aufenthaltes in Portugal gestellt.
Kein Wunder, hat das Einwanderungsgesetz der Regierung doch Haken und Ösen. Legalisieren können ihren Aufenthalt nur diejenigen Illegalen, die vor dem 1. Juni 1986 aus den einstigen afrikanischen Kolonien Portugals ins lusitanische "Mutterland" gekommen sind. Für die vielen anderen gilt das Angebot eines neuen Lebens nicht. Portugal will sie loswerden. In Camarate hat man sie "nur" aus ihren Häusern vertrieben. Bald sollen sie ganz aus dem Land verschwinden. Portugal "räumt das Haus auf", schreibt sarkastisch die Lissaboner Zeitung Diário de Noticias. Für dunkelhäutige Immigranten wird der Platz eng.
Afrikaner geben Lissabon ein tropisches Flair. Im "Bambu", im "Kandando", im "Kundissanga", im "Ai-Ue" und in vielen anderen Diskos der portugiesischen Hauptstadt, tanzen Schwarz und Weiß zu afrikanischen Rhythmen, machen die Nacht zu einer "festa africana". Die Museen putzen ihre Afrika-Sammlungen heraus. An der Universität untersuchen Forscher afrikanische Sprachen, Kultur und Geschichte. Dieses exotische Dekor macht Lissabon zur Weltstadt.
Doch die große Mehrheit der Zugewanderten aus Afrika lebt am Rande der Gesellschaft, oft in Barackenvierteln, den "bairros de lata". Aufgrund ihres illegalen Status machen sie jede Arbeit, sei sie noch so schlecht bezahlt, noch so hart und mit noch so vielen Überstunden verbunden. Sie verdienen weniger als den gesetzlich festgelegten Mindestlohn von 44 800 Escudos im Monat, umgerechnet knapp 500 Mark. Sozial- und Arbeitslosenversicherung haben sie nicht.
Hier liegt auch der zweite Haken des Einwanderungsgesetzes. Um ihren Aufenthalt zu legalisieren, brauchen die Illegalen eine Arbeitsbescheinigung. "Viele Arbeitgeber weigern sich, eine solche Bescheinigung auszustellen, weil sie dann auch Beiträge zur Arbeitslosen- und Sozialversicherung zahlen müßten", weiß Celeste Correia, Vizepräsident der Vereinigung der Einwanderer aus Kap Verde. "Sie drohen mit Entlassung, wenn die Illegalen zur Ausländerbehörde gehen."
Europa fängt an, seine Grenzen dichtzumachen. Im Osten, in Deutschland, an der Oder. Im äußersten Südwesten, in Portugal, am Atlantik. Die Öffnung der Grenzen zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft geht einher mit der Abschottung nach außen.
"Ich sehe mit Traurigkeit, daß Portugal die Tür schließt", sagt Virginia Freitas, Präsidentin des Casa do Brasil, eines Kulturhauses für Immigranten und Portugiesen. "Die gemeinsame portugiesische Sprache gilt nicht mehr als Reisepaß." Als im vergangenen September 40 blinde Passagiere aus Angola an Bord eines Schiffes im Lissaboner Hafen ankamen, wurden sie von den Behörden des einstigen "Mutterlandes" gleich in das nächste Flugzeug in die angolanische Hauptstadt Luanda verfrachtet.
Mit der Unterzeichnung des Schengener Abkommens, das eine vollständige Abschaffung der Grenzkontrollen zwischen den Unterzeichnerländern vorsieht, hat sich Portugal verpflichtet, seine Grenzen verstärkt gegen illegale Einwanderer zu sichern, seine Seepatrouille ebenso zu verstärken wie die Kontrollen auf den Flughäfen.
Für die 400 Budenbewohner von Camarate haben die Behörden eine umgebaute Fabrik als Bleibe gefunden - vorerst. Und nach mehr als 14 Tagen unter freiem Himmel. Bella kann nicht vergessen, wie die Polizei sie und ihre Familie aus ihrer Wohnung geworfen hat. "Das war ein Drama. Ich hätte nie gedacht, jemals in eine solche Situation zu kommen."
Vorschau auf einen Blick - Termine am Wochenende
REGIONALLIGA, Männer: u. a. MTV Kronberg - BBC Horchheim (So., 17.30, Sportzentrum Altkönigschule), TV Langen - TV Saarlouis (So., 13.00, Georg-Sehring-Halle).
REGIONALLIGA, Frauen: u. a. Homburger TG - BSG Hillscheid (Sa., 16.00, Hochtaunushalle), TV Hofheim - ACT Kassel (Sa., 16.00, Gymnasium Oberstufe), SV Dreieichenhain - SC Völklingen (So., 16.30, Weibelfeldschule). EISHOCKEY
ZWEITE BUNDESLIGA, u. a.: EC Bad Nauheim - ECD Sauerland (Fr., 19.30 Uhr), EHC 80 Nürnberg - EC Bad Nauheim (So., 19.00 Uhr).
OBERLIGA NORD, Endrunde, u. a.: Frankfurter ESC - Herforder EG (Fr., 19.30 Uhr), ETC Timmendorf - Frankfurter ESC (So., 19 Uhr). FUSSBALL
ZWEITE BUNDESLIGA: VfL Wolfsburg - Stuttgarter Kickers, Waldhof Mannheim - FC Hansa Rostock, FSV Mainz 05 - Spvgg. Unterhaching (alle Sa., 14.30 Uhr), MSV Duisburg - Fortuna Köln, FC Homburg - VfB Leipzig, FC St. Pauli - Eintracht Braunschweig, Hertha BSC Berlin - SV Darmstadt 98, Chemnitzer FC - VfB Oldenburg, Hannover 96 - SC Freiburg (alle Sa., 15.30 Uhr), FC Remscheid - VfL Osnabrück, SV Meppen - Wuppertaler SV (beide So., 14.30 Uhr), FC Carl Zeiss Jena - Fortuna Düsseldorf (So., 15.00 Uhr).
LANDESLIGA MITTE: Lich - Burkhardsfelden, Dillenburg - Biebrich 02, Battenberg - Kirchhain, Limburg 19 - Nieder-Brechen, Viktoria Sindlingen - Gießen (alle Sa., 14.30 Uhr), Kastel - Höchst, Unterliederbach - Grünberg, Steinbach - Wetter, Wehen II - Würges (alle So., 14.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRANKFURT: FC Dubrovnic - FV Eschersheim 09 (Sa., 14.30 Uhr), FG Seckbach - SV Heddernheim 07, SC Goldstein - TSG Niederrad, Union Niederrad - Germania Enkheim, SKG Frankfurt - Spvgg. Griesheim 02, FC Tempo - Sportfreunde Frankfurt, FC Maroc - FSV Frankfurt Res., SG Riederwald - TSG Frankfurter Berg (alle So., 14.00 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Nord: SG Harheim - Germania Ginnheim, TuS Makkabi - Gencler Birligi, Italia Frankfurt Res. - SAZ Rock, SV Bonames - TuS Niedereschbach, TSG 51 Frankfurt - FV Berkersheim, SC Eckenheim - Viktoria Preußen (alle So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe West: FV Hausen - SW Griesheim (Sa., 14.30 Uhr), ESC Blau-Gold - SG Griesheim, Barisspor - FC City, SG Bockenheim - PSV Grün-Weiß, SC Weiß-Blau - SG Praunheim, FC 66 - SG 28 (alle So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Ost: SG Bornheim Grünweiß - SV Sachsenhausen, FSV Bergen - Borussia Sachsenhausen, Delfini/Italia Enkheim - Olympia 07, TSV Taras - Kickers 16, BSC 19 SW - AC Mladost, GSU/ Panserreiskos - Ostend 07, Schwarz-Blau - SSV Heilsberg, SC Croatia - JuZ Fechenheim (alle So., 14.30 Uhr).
KREISLIGA B FRANKFURT: US Foggia - Kültürspor, Pena Gallega - Fortuna, SV Iran - Italia Fechenheim (alle Sa., 14.30 Uhr), Eritrea - Azzuri del Sud, FC Bügel - Corum Spor, Jeta e Re - VfR Bockenheim, Birlik Spor - SV Gutleut, SV Dahlak - PSV Blau-Gelb, SC Achilleas - Sportfreunde Süd, Özgür Spor - Espanola (alle So., 14.30 Uhr).
A-JUGEND LANDESLIGA SÜD: KSV Baunatal - SG Höchst (So., 13.00 Uhr).
B-JUGEND LANDESLIGA SÜD: Borussia Fulda - RSV Würges (So., 13.00 Uhr).
FREUNDSCHAFTSSPIELE: FSV Frankfurt - Sportfreunde Eisbachtal, SG Rodheim - Spvgg. Bad Homburg, TSG Pfeddersheim - SV Wehen, SV Wiesbaden - SV Bernbach, SG Bad Soden-Ahl - SG Egelsbach, TSV Pfungstadt - Eintracht Frankfurt Amateure, KSV Klein-Karben - FV Bad Vilbel (alle Sa., 14.30 Uhr), SV Niederursel - FC Rödelheim, FV Bad Vilbel - FC Herborn, SV Nauheim - Rot-Weiß Walldorf (Kreispokal), ASV Durlach - FC Kickers Offenbach (alle So., 14.30 Uhr), Rot-Weiss Frankfurt - Progres Frankfurt (So., 16.00 Uhr). HANDBALL
BUNDESLIGA, Männer, u.a.: SG Wallau/ Massenheim- TuS Schutterwald (Sa, 15 Uhr, Walter-Köbel-Halle, Rüsselsheim).
2. BUNDESLIGA, Gruppe Süd, Männer, u.a.: TV Gelnhausen - VfL Heppenheim (Sa, 19.30 Uhr, Kreisrealschule).
REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Männer: SV Hermsdorf - SV Hermannia Kassel (Sa., 16.00 Uhr), TSG Münster - TV Bürgstadt (Sa., 19.00 Uhr, Eichendorff-Schule in Kelkheim), HSG Asbach/Modau - HSV Apolda (Sa., 19.30 Uhr, Großsporthalle in Ober-Ramstadt), TuS Griesheim - TSG Groß-Bieberau (So., 17.00 Uhr, Gerhart-Hauptmann-Schule), TV Kirchzell - TSV Eschwege (So., 17.00 Uhr, Parzival-Sporthalle in Amorbach), TuSpo Obernburg - SSV Erfurt (So., 18.00 Uhr, Valentin- Ballmann-Sporthalle), TV Groß-Umstadt - TV Lützellinden (So., 18.00 Uhr, Ernst-Reuter- Schule).
REGIONALLIGA SÜDWEST, Gruppe Nord, Frauen: Hessen Hersfeld - SV Darmstadt 98 (Sa., 17.00 Uhr, Geistalhalle), SG Kirchhof - HBV Jena (Sa., 19.30 Uhr), TSG Ober-Eschbach - TV Flörsheim (Sa., 19.30 Uhr, Albin-Göhring- Halle, Massenheimer Weg), TuS Eintracht Wiesbaden - BSC Urberach (So., 16.00 Uhr, Sporthalle am Elsäßer Platz), SG Bruchköbel - TSG Leihgestern (So., 17.00 Uhr, Heinrich- Böll-Schule), TV Hofheim - ThSV Eisenach (So., 17.00 Uhr, Brühlwiesen-Halle).
3. POKALRUNDE HESSEN, Männer: TG Rotenburg - TV Büttelborn (Sa., 18.30 Uhr, Großsporthalle), TSV Kirchhain - TG Hochheim (Sa., 19.30 Uhr, Berufsschule), TG Ober-Roden - SG Bruchköbel (So., 10.45 Uhr, Rödermark- Sporthalle), SG Langgöns/Dornholzhausen - TV Idstein (So., 16.30 Uhr), SG Rechtenbach - TuS Wiesbaden-Dotzheim (So., 17.00 Uhr), HC Landwehrhagen - GSV Eintracht Baunatal (So., 17.15 Uhr).
3. POKALRUNDE HESSEN, Frauen: HSG Eibelshausen/Ewersbach - HSG Reichelsheim/Beerfurth (Sa., 18.00 Uhr), KSV Baunatal - TSV Ost-Mosheim (Sa., 19.00 Uhr), TV Wikker - TSV Habitzheim (Sa., 19.00 Uhr, Sporthalle Weilbach), TG Melsungen - TV Gedern (So., 15.00 Uhr), TV Hüttenberg - SU Mühlheim (So., 15.15 Uhr, Sporthalle), TSV Malsfeld - TSG Offenbach-Bürgel (So., 16.30 Uhr, Hochlandhalle Malsfeld-Ostheim), SG Arheilgen - Hünfelder SV (So., 17.30 Uhr, Sportzentrum), TV Sulzbach/Main - SSG Bensheim (So., 18.00 Uhr, Main-Spessart-Halle).
KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: TV Petterweil II - TSG Nordwest Frankfurt (Sa., 18.30 Uhr, Sauerbornstraße), TGS Vorwärts Frankfurt - TG Schwanheim (Sa., 19.15 Uhr, Niddahalle Nied), TV Gonzenheim - TV Bad Vilbel (Sa., 19.30 Uhr, Mehrzweckhalle am Mittelweg), TuS Nieder-Eschbach II - TSG Frankfurter Berg (So., 14.50 Uhr, Otto-Hahn-Schule, Urseler Weg), TSV 57 Sachsenhausen - MTV Kronberg (So., 15.45 Uhr, Sporthalle Süd), TV Bergen-Enkheim - SG Sossenheim (So., 16.30 Uhr, Riedschule Enkheim, Rangenbergstraße).
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TSG Oberursel II - TG Schwanheim (Sa., 16.00 Uhr, Erich-Kästner-Schule, Bleibiskopfstraße), TV Petterweil - TSG Nordwest Frankfurt (Sa., 17.15 Uhr, Sauerbornstraße), SG 1877 Nied - PSV Grünweiß Frankfurt III (So., 14.00 Uhr, Nidda-Halle), TS 1856 Griesheim - TG 04 Sachsenhausen (So., 16.00 Uhr, Gesamtschule, Kiefern-/Espenstraße), SG Riederwald - FSV Frankfurt (So., 18.05 Uhr, Fabriksporthalle, Wächtersbacher Straße).
BEZIRKSLIGA I FRANKFURT, Männer: TuS Nieder-Eschbach - TV Petterweil (So., 18.00 Uhr, Otto-Hahn-Schule). HOCKEY
BUNDESLIGA Männer, Gruppe Süd: (14. und letzter Spieltag): u.a. Eintracht Frankfurt - Münchner SC (Sa. 16 Uhr; Carl von Weinberg- Schule),
BUNDESLIGA Frauen, Gruppe Süd: (12. Spieltag:): u.a. Rüsselsheimer RK - THC Hanau (Sa. 16 Uhr; Walter-Köbel-Halle), Eintracht Frankfurt - SC 1880 Frankfurt (Sa. 18 Uhr; Carl-v.Weinberg Schule). (13.Spieltag): THC Hanau - SC 1880 Frankfurt (So. 11 Uhr; An den Güntherteichen), Rüsselsheimer RK - Eintracht Frankfurt (So. 11 Uhr; Walter-Köbel-Halle).
REGIONALLIGA Süd, Frauen: (12.Spieltag): u.a. Wiesbadener THC - HC Ludwigsburg (Sa. 16 Uhr; Dilthey-Leibniz-Schule). (13.Spieltag): Wiesbadener THC - HTC Stuttgarter Kickers (So. 11 Uhr; Dilthey-Leibniz-Schule).
OBERLIGA Hessen, Männer: (12. Spieltag): SC SAFO Frankfurt - Limburger HC Ib (So. 10 Uhr; Sporthalle Süd), SC 1880 Frankfurt Ib - Höchster THC (So. 10.30 Uhr; Fabriksporthalle Wächtersbacher Straße), Eintracht Frankfurt Ib - TEC Darmstadt (So. 11 Uhr; Carl-v.- Weinberg-Schule), Wiesbadener THC - Offenbacher RV (So. 14.45 Uhr; Dilthey-Leibniz-Schule).
OBERLIGA Hessen, Frauen: (12. Spieltag): Eintracht Frankfurt Ib - SKG Frankfurt (So. 9 Uhr; Carl-v.-Weinberg-Schule), FSV Frankfurt - Rüsselsheimer RK Ib (So. 12 Uhr; Friedrich- Ebert-Schule), SC 1880 Frankfurt Ib - DHC Wiesbaden (So. 13.30 Uhr; Fabriksporthalle Wächtersbacher Straße), Offenbacher RV - THC Hanau Ib (Mittwoch: 20 Uhr; Mathildenschule).
VERBANDSLIGA Hessen Männer: (8. Spieltag): SKG Frankfurt - KSV Hessen Kassel (Sa. 19 Uhr; Wintersporthalle), TG Hanau - Wiesbadener THC Ib (So. 9 Uhr; An den Güntherteichen), HC Bad Homburg - THC Hanau Ib (So. 11 Uhr; Gesamtschule am Gluckenstein), Rüsselsheimer RK Ib - TGS Vorwärts Frankfurt (So. 13 Uhr; Walter-Köbel-Halle), TGS Vorwärts Frankfurt - SKG Frankfurt (Mittwoch, 18 Uhr; Merton-Schule).
VERBANDSLIGA Hessen Frauen: (8. Spieltag): TSG 1846 Darmstadt - HC Fechenheim (Sa. 18 Uhr; Felsingshalle), Eintracht Frankfurt III - 1. Hanauer THC III (So. 9 Uhr; Carl-v.- Weinberg-Schule), SC 1880 Frankfurt III - Höchster THC (So. 12 Uhr; Wiesbadener THC Ib - VfL Marburg (So. 12.15 Uhr; Dilthey-Leibniz-Schule).LEICHTATHLETIK
WINTERLAUFSERIE des FSV Frankfurt und Waldlaufmeisterschaften des Kreises Frankfurt (Sa., 13.30 Uhr, Start und Ziele am Waldspielplatz Riederwald).
AARBERGENER Hallenspiele des TV Michelbach (Sa., 13.30 Uhr, So., 10 Uhr).
SPORTFEST der SV Weiskirchen (Sa., 13 Uhr, So., 9 Uhr, Sporthalle Nähe Bürgerhaus Rodgau-Weiskirchen).
SCHÜLERHALLENSPORTFEST des TV Assenheim (So., 10 Uhr, Gesamtschule West, Friedberg).
SPORTFEST des TV Großbieberau (So., 9 Uhr, Sporthalle Großbieberau).
HALLENMEISTERSCHAFTEN des Kreises Darmstadt (So, 10 Uhr, Sporthalle Bürgerpark Nord, Darmstadt).
HALBMARATHON der SKV Mörfelden (So., 9.30 Uhr, Start und Ziel Nähe Waldstadion). TANZEN
HESSISCHE MEISTERSCHAFTEN in den Hauptgruppen B und A in den Standardtänzen (Sa., 14.00 und 18.00 Uhr, Stadthalle Bergen- Enkheim, Marktstraße 15).
STUTTGART. Selbst eingeschworene Feinde der musikalischen Moderne, für die spätestens mit Richard Strauss die Musikgeschichte aufhört, machen gewöhnlich eine Einschränkung: Zwar paßt ihnen die "ganze Richtung" nicht, aber Alban Bergs "Wozzeck" lassen sie als Meisterwerk gelten. Gewöhnlich wird dabei auch das intuitive Genie Bergs ausgespielt gegen den angeblichen Intellektualismus Schönbergs.
Die Fürsprecher der Moderne verweisen selbstverständlich mit Stolz auf ein solches Werk, das keine Einwände duldet und dazu angetan ist, von den gegensätzlichsten Kunstfraktionen anerkannt zu werden. Freilich hat diese Vollkommenheit auch ihren Preis. Man könnte sagen, sie widerspräche überhaupt dem Geist der Moderne, der sich da am authentischsten zeige, wo es problematisch zugehe. Wenn sich Wirklichkeit und Wahrheit ästhetisch nur mehr in Brüchen fassen und wiedergeben lassen, muß das ohne Problemrest Gelungene selbst zum Problem werden. Es vereidigt den Rezipienten auf widerspruchsfreie Bewunderung. Solcherart wird Vollkommenheit zur Einschüchterung. Bergs "Wozzeck" scheint als integrales Meisterwerk denn auch um vieles einschüchternder als etwa (um in der stilistischen Nähe zu bleiben) Schönbergs "Von heute auf morgen", wo sich die Munterkeit, ja Vulgarität einer boulevardesken Ehekomödie empfindlich reibt mit der elaborierten, tendenziell abstrakten Zwöltonmusik; einschüchternder auch als Schönbergs "Moses und Aron" in seinem Fragmentcharakter, der, indem er sich der eingelösten Utopie verweigert, Unvollkommenheit "bedeutender" und wahrhaftiger erscheinen läßt, als es ästhetische Vollendung in diesem Falle leisten könnte.
Die Vollkommenheit des Bergschen "Wozzeck" läßt somit auch kaum Raum für eine analysierende Interpretation, gar eine wider den Strich gebürstete, mit dem bösen Blick ausgerüstete. Es kann von dieser Oper schwerlich kraß unterschiedliche Lesarten geben. Darin unterscheidet sich die musikdramatische Bearbeitung auch schroff vom Büchnerschen Sujet, dem Puzzle vielfältig kombinierbarer Einzelszenen, das jeweils ganz anders zusammengesetzt und "erzählt" zu werden vermag, wobei eine subjektive Perspektive möglich wird. Berg dagegen bettet 15 Szenen in einen stringenten Formzusammenhang ein, der, gleichsam als doppelte Sicherung, nicht nur nach dramaturgischen Gesichtspunkten gebaut ist, sondern auch absolut-musikalischer Rationalität entspricht - Oper und Symphonie kommen hier zur Synthese. Schließlich läßt sich auch an der inhaltlichen "Botschaft" des Stückes nicht deuteln: Nicht etwa interessant, sondern von Grund auf verfehlt würde eine Darstellung, die vom Mitleid abließe mit den "armen Leuten" Wozzeck und Marie oder, im Gegenzug, die Respektspersonen Hauptmann, Doktor und Tambourmajor ohne Sarkasmus sähe.
Diese Vorbemerkungen dienen vielleicht dazu, den Stellenwert einer Aufführung zu markieren, die vorzüglich war, aber in keinem Punkt sensationell. Aus den dargelegten Gründen ist "Sensation" auch kaum mehr ein Modus von "Wozzeck"-Bemühungen. Das Stück gehört zum Kernrepertoire der Opernhäuser, seine Realisierung ist schon lange keine Pioniertat mehr. Auch die musikalisch- technischen Schwierigkeiten, ehemals gefürchtet, haben sich nach den letzten 45 Jahren kräftiger Rezeptionsgeschichte erheblich vermindert. Man hat sich "eingehört" in die frei-atonale, von geheimen tonalen Bezügen erfüllte Berg-Musik der frühen zwanziger Jahre (bevor der Komponist die Schönbergsche Technik des Komponierens mit zuwölf nur aufeinander bezogenen Tönen übernahm).
Das gänzlich Unspektakuläre der Stuttgarter "Wozzeck"-Neuinszenierung von Johannes Schaaf ist mithin als eine Qualität zu erkennen, die sich mit dem Charakter des Stückes trifft. Es hat auch etwas Wohltuendes, wenn Theater einmal legitim auf den interpretatorischen Jahrmarkt der Eitelkeiten verzichtet und sich bescheiden und einläßlich der Dynamik eines "vollkommenen" Werkes stellt.
Die drei je rund halbstündigen Akte wurden ohne Pause gespielt; die Szene blieb bis zu den Aktschlüssen offen (diese erschienen dann allerdings etwas umständlich unterstrichen). Paul Lerchbaumers Bühnenbild erforderte niemals größere Umbauten. Viele Schauplätze waren von Anfang an präsent, so auch der zwischen Stegen klaffende Teich, in dem Wozzeck in der vorletzten Szene (ganz naturalistisch in richtigem Wasser und bis über den Kopf) versank. Das gibt auch die Möglichkeit, Personen bei Szenen auf der Bühne zu halten, die nicht singen oder agieren. Die ermordete Marie zum Beispiel bleibt auch für das Schlußbild der spielenden Kinder liegen. Die letzten Sequenzen mit dem kleinen Buben allein schaffen derart eine Beziehung zu der toten Mutter im Hintergrund. Die Einsamkeit und Leere dieses unvergleichlichen Opernschlusses wird dadurch aber eher konterkariert.
An einigen anderen Stellen zeigte sich Schaaf als behutsamer Szeniker, der auch vor naheliegenden brutalen Maßnahmen eher zurückschreckte. Marie bettet ihr Kind erst sorgsam auf den Fußboden, ehe sie sich dem Tambourmajor hingibt - die fürsorgliche Proletarierin läßt sich also nicht einfach von ihrer Sexualität fortschwemmen. Auch geschieht der Aufmarsch der Militärkapelle mit einer Dezenz, die nichts von einem umwerfenden Sinnenappell hat. Ähnlich zurückhaltend die Prügel des Tambourmajors und der Spott der Kameraden für Wozzeck am Ende des Mittelakts.
Glaubwürdig und ansprechend die Zeichnung der Figuren. John Bröcheler war ein aufgeschossen und verhemmt wirkender Wozzeck, Fremdling in einer unverstandenen Welt. Als Gegentyp stampfte der gedrungene, monströse Andres von Robert Wörle durch die Handlung.
Warm timbriert und von leidenschaftlich-leidensfähiger Ausstrahlung Katarina Dalayman als Marie. Hauptmann (Dieter Bundschuh) und Doktor (Helmut Berger-Tuna) hatten die nötige Schärfe, der Tambourmajor von Christopher Dolg hätte strahlender agieren und bleckender singen können. Der neue Stuttgarter Generalmusikdirektor Gabriele Ferro dirigierte die voluminöse Partitur mit expressivem Hochdruck, aber auch viel Sinn für kammermusikalische Details. Seine unaufdringlich kompetente Interpretation bekräftigte den Eindruck liebevoll-umsichtiger Werkannäherung, den die Aufführung insgesamt machte.
Die drei Buchstaben IBM standen über Jahrzehnte für den High-Tech- Konzern schlechthin, die hohe Kunst des Management und moderne Unternehmenskultur. Jetzt aber blättert der Lack ab. Das Image ist angekratzt. Einstige Bewunderer des Computergiganten sprechen hämisch von einem stolpernden Riesen. Seit Big Blue gegen roten Zahlen kämpft, bezieht er Prügel. Schon hat er einen neuen Spitznamen weg - Grün und Blau. Noch aber ist die Gruppe mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Milliarden Mark Primus der Branche. Für Forschung und Entwicklung gibt sie mehr aus als die meisten Konkurrenten jährlich überhaupt in die Kassen bekommen. Ob der Verlust von Marktanteilen gestoppt und die alte Position zurückerobert werden kann, darüber entscheidet das Programm für eine "neue IBM". Der ehemalige Vorzeigekonzern des Westens setzt auf Glasnost und Perestroika: Die verkrustete Struktur soll aufgebrochen werden, der Umbau in eine Föderation kleinerer Einheiten den Goliath beweglicher machen, die "freie Marktwirtschaft im Unternehmen" radikal eingeführt werden. Auf der Strecke bleiben zunächst Arbeitsplätze. Und noch ist nicht ausgemacht, ob IBM sein Reich zusammenhalten kann.
öhl ATHEN, 4. Februar. Ein heftiger Erdstoß hat am frühen Donnerstag morgen viele Griechen aus dem Schlaf gerüttelt. Das Erdbeben, das sich um 4.23 Uhr Ortszeit ereignete, erreichte nach Angaben der Athener Erdbebenwarte eine Stärke von 4,9 Grad auf der nach oben offenen Richterskala. Das Epizentrum lag bei den Alkioniden-Inseln im Golf von Korinth. Menschen wurden nicht verletzt.
Es läßt sich nicht länger verheimlichen, aber Betriebsangehörige des westdeutschen Feuilletons gehören nun einmal zu den Menschen, mit denen das Schicksal nach Belieben improvisiert. Im besten Fall gewährt es als Gnadenakt die Balance zwischen Phlegma und Übereilung.
So steht man in der Zeit, und niemand kann sagen, daß diese der Zeit in letzter Zeit besonders günstig gesonnen war. Denn manchmal kann man zum absolut falschen Zeitpunkt das absolut Richtige sagen, wie die Warnung der Zeit vor linkem Alarmismus bei rechter Gewalt: pünktlich, wenige Tage vor den Toten von Mölln. Als der Gesellschaftskrieg in die gute Stube zurückkehrte, ersparte sich die Zeit die Diagnose und wechselte den Bolzplatz.
Sie lud zum Greifspiel Stasi und Gendarm, bekannt aus Funk und Fernsehen. Hasch mich oder du bist es. Spiegel-TV hatte Heiner Müller als angeblichen Spitzel enttarnt und dem Zeit-Feuilleton in die offenen Fangarme getrieben. Später meldete sich freiwillig Christa Wolf als Stimme aus dem freien Amerika, und auch ihr wurde gerne mitgespielt.
Keinen lebendigen Dramatiker hat die Zeit so liebevoll erdrückt wie Heiner Müller, von keinem war sie so eingenommen wie von dem Uneinnehmbaren aus dem Osten, und keinen hat sie dann mit der Wut des getäuschten Liebhabers so verfolgt wie das alte Objekt der Verehrung. War Heiner Müller Titus Andronicus, vulgo: ein "Schwein"?
Natürlich, aber niemand konnte beweisen, was (bislang) nicht zu beweisen war. Die Wahrheit war eine Akte, aber sie war dünn wie die Käseschrippen auf dem Alexanderplatz. Auch ließ die kompensatorische Häme der Redaktion nicht die Akte, sondern nur die Peinlichkeit wachsen. Die Wahrheit, die sich versteckt hielt, war ein Spielverderber. Dann, als die Selbstbeschädigung der Schadensermittler unübersehbar wurde, sah die Zeit eine zunehmende Abnahme des Dramatikers: "Der Dichter schrumpft." Weil inzwischen alle zu Heiner Müller alles gesagt haben, nur dieser selber nicht, hat Ulrich Greiner, Feuilletonchef der Zeit, gestern das Herabsetzungsspiel Stasi und Gendarm für beendet erklärt, obwohl das "Schwein" noch gar nicht erlegt, sondern nur angeschossen war. Abpfiff wegen Unzuträglichkeit, Entschuldigung: keine.
Selbstverständlich ist Greiners Einsicht, daß nicht alles auf der Welt ein Neckspiel ist, nicht einmal im Zeit-Feuilleton, der Musterfall nachholender Integrität, was zu loben hier nicht unterbleiben soll. Aber das Spiel, das keines war, sondern eine Jagd mit der Schrotflinte, hat vor allem die Zeit betrieben. Und nun ist die Frage, ob die Akten nur deshalb geschlossen werden sollen, weil sie zur Enttäuschung der Rechercheure nichts von dem Verrat verraten haben, den Heiner Müller vielleicht nur an sich selber begangen hat.
Dann würde der Skandal in dem Augenblick beginnen, wo er beendet werden soll. Denn wer nun verlangt, was die Bonner Abwickler im Sinne des gesellschaftlichen Betriebsfriedens immer gefordert haben, nämlich die DDR-Vergangenheit zu versiegeln, der schützt nolens volens die Täter.
Hermann Kants Zustimmung zum Schweigeaufruf dürfte Greiner gewiß sein; die Opfer, deren Leben durch die Maßnahmepläne der Staatssicherheit zersetzt wurde, werden sich bedanken: Erich Loest, Reiner Kunze, Jürgen Fuchs, Hans-Joachim Schädlich, Walter Janka, Dieter Borkowski et al. Denn ihre Akten sind, wie porös auch immer, das Gedächtnis des Unrechts. Stasi-Texte dokumentieren die Fremdschreibung und Zerstörung von Biographien, die Infrastruktur von Ausschaltung und Überwachung, die Kollaboration von Geist und Macht.
Aber nicht die Akten sind das Problem, sondern der Modus ihrer öffentlichen, massenmedialen Aufarbeitung: Wer in der Stasi-Debatte nur personalisiert, der entbindet den Trotz und die Aggressionen jener, auf deren Selbstaufklärung die Öffentlichkeit angewiesen ist.
Nichts darf unter den "Teppich der bundesrepublikanischen Siegergeschichte gekehrt werden", aber Einblicke in Biographien, so hat Jürgen Habermas in der Zeit zu bedenken gegeben, sind nur "insoweit öffentlich relevant, wie diese uns über ein repräsentatives Versagen aufklären oder über Mechanismen der Unterdrückung belehren kann. In der Öffentlichkeit kann es nur um die strukturellen Aspekte eines geschichtlichen Kontextes gehen, in dem die moralischen Maßstäbe für politisch folgenreiches Verhalten zerstört worden sind."
Das wiedervereinigte Gemeinwesen, das erst noch eines werden soll, muß sich über die Last der Vergangenheit "politisch mentalitätsbildend" ins Bild setzen. Die Testamente, die die Staatssicherheit anderen geschrieben hat, auch den Schriftstellern, gehören zum Material dieser Selbstverständigung. Das Recht, einen Schlußstrich zu ziehen, steht im übrigen weder Tätern noch Beteiligten zu, sondern allein den Opfern des DDR- Regimes. ass
NAGYIGMAND. Was die rund 60köpfige Delegation aus dem Main-Kinzig- Kreis nach dem Festakt in Tatabánya zur Besiegelung der Partnerschaft mit dem Komitat Komárom-Esztergom dann im Verlauf des Nachmittags und Abends im Kulturhaus des etwa 50 Kilometer westlich gelegenen Dorfes Ngyigmánd zu sehen und zu hören bekam, brachte den Leiter des Jugendbildungswerkes Main-Kinzig, Dieter Egner, ins Staunen und Grübeln.
Die Gruppe Garabonciás aus Komárom bot perfekten Folkloretanz mit brillanter musikalischer Begleitung, das Jugendblasorchester aus Tatabánya wetteiferte mit den Majorettes aus Kömlöd, um nur einige Mitwirkende des mehrstündigen Programms zu nennenen. Immer wieder ließ Egner eine kleine Videokamera surren, um möglichst viel vom Augen- und Ohrenschmaus festzuhalen.
Nun mußten sich die deutschen Gäste mit ihrem Kulturbeitrag durchaus nicht verstecken. Der "Chor belcanto" aus Linsengericht - nach einer Konzertreise durch die USA auch auf internationalem Parkett souverän und locker - riß das Publikum mit präzisen, transparenten und atemberaubend dynamischen Klängen zu wahren Begeisterungsstürmen hin.
Doch das Durchnittsalter dieses Ensembles beträgt 27 Jahre, während bei den ungarischen Formationen Kinder und Jugendliche dominierten. Tun die Magyaren etwa mehr für Kinder- und Jugendförderung als die Deutschen? Diese Frage ließ Dieter Egner keine Ruhe. Und er kam zu folgendem Ergebnis:
Selbst kleinste ungarische Gemeinden mit schmalem Budget geben im Vergleich zu deutschen Kommunen prozentual eindeutig mehr Geld aus für die kulturelle Förderung des Nachwuchses. Hinzu kommt indes ein zweiter wesentlicher Faktor.
Die ungarischen Kinder wachsen identisch und mit ungebrochenem Nationalbewußtsein in ihre kulturellen Traditionen hinein. Von klein auf lernen sie beispielsweise Singen, Tanzen und Musizieren von Eltern, Verwandten und älteren Geschwistern. Instrumente werden über Generationen weitergegeben. Unbefangen und selbstverständlich werden auch die Trachten übernommen. Wie können junge Menschen über Landesgrenzen hinweg von- und miteinander lernen? Dazu hat Dieter Egner schon einen konkreten Plan. In den nächsten Sommerferien will er eine dreiwöchige Jugendfreizeit in Geislitz veranstalten. Teilnehmen sollen mindestens jeweils fünf Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 25 Jahren aus den vier Partnerkreisen Istra (Rußland), Kutina (Kroatien), Gotha (Thüringen) und Komárom-Esztergom. "Sie sollen nicht den heilen Westen erfahren, sondern zusammen arbeiten, feiern, Familien besuchen, Betriebe und Einrichtungen kennenlernen", erklärte Egner im Kulturhaus von Nagyigmánd den mitgereisten Pressevertretern. "In Geislitz können sie zum Beispiel Holzspielzeug bauen, sie können Bäume pflanzen und anderes mehr. Der Bund zahlt 22 Mark pro Tag und Nase Zuschuß." Auch ein zweites Bundesprogramm will Dieter Egner "ausschöpfen". Am internationalen Praktikantenaustausch können nicht nur Studenten, sondern auch Auszubildende nach der Lehre, also Jungarbeiter, teilnehmen. Unter der Regie des Jugendbildungswerkes Main- Kinzig soll in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft und der Industrie- und Handelskammer spätestens ab 1994 ein entsprechendes Austauschprogramm anlaufen, zunächst für einen deutsch-ungarischen Wechselbezug.
"Dazu müssen wir Betriebe in Ungarn suchen, eine Beratungsstelle im Komitat wird nötig sein. Das alles ist wohl nicht gerade einfach", räumte Egner ein, gab sich aber grundsätzlich optimistisch: "Tatabánya hat beispielsweise einen Privatfernsehsender, der als ein Betrieb attraktiv wäre. Und der der Kulturattaché der deutschen Botschaft hat mir schon Unterstüzung zugesagt." Den Attaché, Botschaftsrat Klaus M. Reiff, hatte Egner wenige Stunden zuvor beim Empfang der Komitatsverwaltung kennengelernt - und offenbar von seinem Plan überzeugt. pom
KELSTERBACH. Die Kulturveranstaltungen der Stadt erfreuen sich wachsender Beliebtheit, wenn man die Zahl der Besucher zum Maßstab nimmt. Dies wird in dem vom Amt für Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit präsentierten Jahresrückblick deutlich: Mit 4182 Besuchern bei 13 Veranstaltungen - durchschnittlich rund 322 - wurde 1992 die Vorjahresmarke von 2216 Besuchern bei elf Veranstaltungen - durchschnittlich 202 - übertroffen. Mit Kosten von knapp 180 000 Mark wurde der vom Magistrat genehmigte Ansatz fürs Kulturprogramm 1992 um über 8500 Mark unterschritten.
Die Mischung der Kulturveranstaltungen mit lokalen Vereinen, Organisationen und Verbänden sowie der in Regie der Stadt angebotenene Aktivitäten habe sich auch 1992 wieder bewährt, heißt es im Rückblick. Geprägt sei das Jahr durch die Reihe "40 Jahre Stadtwerdung Kelsterbach". Großen Anklang habe beispielsweise das Johann-Strauß-Orchester Frankfurt beim Neujahrskonzert gefunden. Positiv aufgenommen worden seien die beiden neu ins Programm aufgenommenen "Seniorentänze". Diese sollten daher in ähnlicher Form künftig fortgeführt werden.
Bewährt habe sich die Ausweitung der Kindertheaterveranstaltung - und zwar an Wochentagen. Dabei sei im Gegensatz zu früheren Sonntagsveranstaltungen die Besucherzahl deutlich angestiegen.
Die ebenfalls neu ins Programm aufgenommenen Veranstaltungen mit Country- und Western-Musik hätten ein lebhaftes Echo gefunden: Mit 569 Besuchern sei die Veranstaltung mit der Country-Lady Dagmar Tietz und Tom Astor der Spitzenreiter gewesen. Daher solle vielleicht künftig jeweils abwechselnd ein Blues- und Jazz- oder Country-Konzert ins städtische Kulturprogramm aufgenommen werden. Versuchsweise könne das 1993 mit einem Blues-, Jazz- und Dixie-Konzert im Juni starten. Mit Marianne & Michael sowie Stefanie Hertel sei bei der Veranstaltung "Die Könige der Volksmusik" der zweitbeste Besuch mit 553 Anwesenden verbucht worden. cas
HANAU. Konrad, das Kind aus der Konservenbüchse, landet per Versand bei Frau Bartolotti mitten auf der Bühne des Comoedienhauses in Wilhelmsbad. Ob gen-manipuliert oder Frankenstein-geklont, die Herkunft Konrads ist genauso unklar wie die unverhoffte Ankunft bei der Signora. Die crazy Lady mittleren Alters, liiert mit dem peniblen Apotheker Egon, ist zunächst von ihrem Mutterglück reichlich schockiert und benimmt sich wie die sprichwörtliche Frau Hempel, welche Ordnung in ihr Leben schafft, in dem sie alles unter den Teppich kehrt. Doch Konrads Präsenz läßt sich nicht verleugnen, denn er stellt ganz reale Anforderungen: nach Zuwendung, Nahrung, Kleidung, Bildung und Spielzeug. Durch die Beschaffung von Lebensnotwendigem wird die Bartolotti stimuliert, sich in eine palavernde, kindlich-verspielte Mama Italia zu verwandeln. Auch die Beziehung zu Herrn Egon ändert sich, es kriselt, denn plötzlich mutiert der Partner für Liebesdinge zum Erzieher mit Leistungs- und Erfolgsansprüchen nicht nur an den siebenjährigen Nachnahme-Sprößling, sondern auch an dessen Ziehmutter. In die Konflikte greift glücklicherweise das Nachbarskind Kitty mit antiautoritärer Frische ein. Der Schulterschluß zur nichtrepressiven Kleinfamilie à la ApO gelingt letztlich unter dem Druck der uniformierten Spediteure, die kommen, um die "Fehllieferung" wieder abzuholen. Vierfaches Trotzgehabe von Vater, Mutter, Kind und Kitty vertreibt die bedrohlichen Paketboten und gibt die Szene frei für ein ausgelassenes Fest mit dem Publikum.
Das Tanzensemble "mind the gap", das nach zwei Auftritten in der Reihe Kultour in der Region schon einen Namen hat und nun auf Initiative des Kulturamtes, Abteilung Kinder- und Jugendtheater in Hanau ist, präsentiert mit "Konrad" sein erstes Kindertheaterprojekt. Die Story basiert auf dem gleichnamigen Buch von Christine Nöstlinger. Umgesetzt wird sie mit Tanz, Pantomime, lebhafter Musik und enormem Temperament.
Die Spieler/innen karikieren ihre Figuren keck, ohne Plump zu sein, und geben sich kindisch-übermütig, ohne anbiedernd zu wirken. Rotzfrech und herzerfrischend kommt dieser Konrad aus der Konservenbüchse über die Bühne und trifft Kleine und Große mitten ins Herz. RUTH DRÖSE
Der "Bestseller" ist keine Erscheinung des jüngsten Medienzeitalters; auch der Verleger von Goethes "Werther" dürfte sich über den Geschäftserfolg des Buchs, das den Nerv des Zeitalters traf, die Hände gerieben haben - und erst recht dürften die in Goethes Gefolge aufblühende trivialere "Schattenwirtschaft" von Werther-Nachahmern, -Plagiatoren und -Fortsetzern, die sich dem "Trendsetter" angeschlossen hatten, zum einträglichen "Rahmabschöpfen" gekommen sein.
Das Phänomen ist also älter; das Medienzeitalter jedoch, mit den Bild-& Wortflächen seiner Massageinstitute zur massenhaften Publikumsbearbeitung, ist jedoch erst in der Lage, den "Bestseller" zur kalkulierbaren Knete zu "machen". Auf dem deutschen Buchmarkt hat erst kürzlich der Verlag Hoffmann & Campe mit dem Retortenbaby der Fortsetzung von "Im Winde verweht" den Trivialmarkt flächendeckend abgegrast und Millionen-Gewinne eingefahren. Was da mit einem von A bis Z vorprogrammierten Stromlinien-Produkt für den internationalen Trivial-Markt vorexeziert wurde, hat in diesem Herbst der zu Bertelsmann gehörende Knaus-Verlag mit einem anderen (sperrigen) Kunstprodukt nachgeahmt: mit "Lemprière&rquote;s Wörterbuch".
Kaum hatte der 28jährige britische Newcomer Lawrence Norfolk mit seinem tief in die britische Kulturgeschichte des 17. und 18.Jahrhunderts somnambulisch versenkten Intrigen-Roman debütiert, tauchte er schon, unter rauschendem und donnernden Begleitschutz marktschreierischer Hymnen, am deutschen Medienhimmel auf. Wie kam der "Durchbruch" des mit esoterischsten Historismen gebeizten und mit Zitat-Anspielungen aufs Abgelegenstes gespickte Opus, das dem auf reibungslosen Schnellverzehr geeichten "großen" Publikum wie ein Fisch-Gräten-Gewöll im Hals hätte stecken bleiben müssen: - wie kam dieser wahnwitzige Verkaufserfolg von mehr als 100 000 Exemplaren in einem Vierteljahr zustande? Durch Sperrfeuer und publizistischen Flächenbrand.
Denn pünktlich zum deutschen Erscheinen eröffnete das ARD-Kulturmagazin "TTT" den Überraschungs-"Angriff" auf das Publikum. Es war Klaus Podak, verantwortlicher Redakteur der "Feuilleton-Beilage der Süddeutschen Zeitung am Wochenende", der von der hohen Schanze "TTT" herab die Startschüsse zur deutschen Geburtsfeier des britischen Literaturmessias abgab. Daß dieser erste der Heiligen Drei Könige, die sich um die Krippe von "Lemprière&rquote;s Wörterbuch" ebenso pünktlich wie kniefällig & wortreich versammelten, den Stern von Bertelsmann sah, dürfte an seinen alten Verbindungen mit dem Verlagsmulti liegen. Aber ohnedies sorgte man dort dafür, daß den zwei anderen Weisen aus dem Morgenland nicht nur das Buch, sondern auch der Autor leibhaftig vor Augen kam, der als Cicerone seines verborgenen Londons sie durch das heutige führte. Denn die Verfeaturung von Buch & Autor, also das traute journalistische Ineinander von Human- Interest-Story, Ortsbesichtigung, Small- talk und Buchhymnus wurde uns am Montagmorgen nach der TTT-Fanfare im "Spiegel" von Johannes Salzwedel entgegengehalten und am darauffolgenden Samstag in Klaus Podaks SZ-Beilage. Nicht von ihm selbst, sondern in der SZ durfte den Autor und sein Buch auf die ihm eigene amüsante Art mundwässerisch Rolf Vollmann auftischen, der seine kulinarischen Streifzüge mit Norfolk durch London kurz zuvor im Südwestfunk schon zu Ohren gebracht hatte.
Die nicht im Zustand der Bertelsmann- Gnade waren und "nur" mit dem seltsamen Buch (& seinem erklärend- entschlüsselndem Wurmfortsatz von knapp 100 Seiten) Vorlieb nehmen mußten - also "die Kritik" - verrichtete dann im eiligen Nachtrab zu den Opinion-Leadern ihr Geschäft - um "auch dabei zu sein" und noch dem letzten Intellektuellen, der schon einmal, beim Eco-Tanzvergnügen im Namen der Rose dabei gewesen war, eine glückliche Wiederholung beim Durchblättern von Lemprière&rquote;s Wörterbuch zu annoncieren. So wiederholte sich in der deutschen Buchhandels-Wirklichkeit das geheimnisvolle Spiel von Zufall und Notwendigkeit, mit dem Norfolk im Buch seine Leser, wenn sie denn dazu aus Käufern wurden, bei der Stange halten will.
Weihnachten, das Fest der Liebe, war schon gekommen, das literarische Rebus von Norfolk lag wie die Nüsse zum Knakken unter unzähligen Gabentischen - da traten elf namhafte Übersetzer als Spielverderber auf. Es war, als hätten die Jünger den zwölften ihrer Zunft, nämlich den Heiland, der das Buch des Briten aufs deutsche Sprachland übersetzt hatte, selbst ans Kreuz geschlagen. Mit einer "kleinen Stilblütenlese" (die sich "verhundertfachen ließe") aus seinem "jämmerlich gescheiterten Versuch einer Übersetzung", stellten sie den Kollegen "an den Pranger", sprachen von einer "verlegerischen Fehlleistung", dem "Versagen der letzten öffentlichen Kontrollinstanz, der Kritik" und forderten den Verlag zur Remission des Buches auf.
In der Stille der Weihnachtstage platzte damit das, was dpa flugs "den Übersetzer-Krieg" nannte, der aber eher ein Schattenboxen im Börsenblatt des deutschen Buchhandels wurde.
Die Einmaligkeit des Vorgangs und des Vorwurfs nahm in durch den jahreswechsel personell ausgedünnten Redaktionen den spärlich Hinterbliebenen erst einmal die Luft; in anderen Redaktionen, in denen sich unausgesprochene oder ausgesprochene Lobredner der vertrackten Übersetzung hervorgetan hatten, waren Nasen in Gefahr, an die man sich, auf frischer Untat von Kompetenteren ertappt, hätte greifen müssen. Der Knaus-Verlag schließlich, unterm Dach des zweitgrößten Medienkonzerns der Welt, befriedete die Branche, indem er - wie in der Politik derzeit am laufenden Band üblich - die "ungeheuerlichen Vorwürfe" nicht nur pauschal zurückwies, sondern auch gleich eine "Geschäftsschädigungsklage" in Ausssicht stellte. Der "Spiegel", der ja sonst auf Affären aus ist, hält sich in diesem Fall etwas darauf zu gute, "als erstes deutsches Printmedium Norfolks literarische Leistung in Deutschland vorgestellt" zu haben; leugnet aber, daß eben dies sein Grund sein könnte, daß er wohl als letztes deutsches Printmedium über die begründeten Zweifel an der deutschen Übersetzerleistung seine jubelanimierten Leser in Kenntnis setzen wird.
Aber während dieser Atempausen waren die Verteidigungslinien für den heutigen Grabenkampf ausgehoben worden. Gegen die auf freiem Feld anlaufenden elf Übersetzer, bewaffnet nur mit ihren haarsträubenden Zitatschätzen "kabarettreifer Stilblüten" und dem Renommee von 300 selbst übersetzten Büchern im Marschtornister, führten die Angegriffenen zwei Abwehrstrategien ins Feld.
Die erste: ein typischer Fall von Neid und Mißgunst, wozu erschwerend hinzukomme, daß die "Truppe" alles "Organisierte", dem Übersetzungsinstitut von Straelen verbundene Autoren seien, die auf den Freien, den sie wohl für einen Freibeuter des ehrbaren Gewerbes halten, schändlich einstürmen. Also ein klassischer Fall von Verbandsintrige mit geheimen Drahtziehern - wie aus dem Buche, sprich "Lemprière&rquote;s Wörterbuch" entnommen. Als ob das "die Sache" wäre, selbst wenn fünf der Übersetzer noch nie Straelen waren, einer gar nicht dem Übersetzer-Verband angehört - wo doch ihre Beweismittel vor aller Augen auf dem Tisch liegen.
Die zweite Verteidigungslinie: Luftkampf. Mit ihr erhebt man sich in die Lüfte einer allgemeinen Debatte zur Theorie der Übersetzung, die sich dann freilich mit keinem Wort, geschweige denn einläßlich mit dem erdigen factum brutum der zu verhandelnden Übersetzung beschäftigt.
Daß allerdings ausgerechnet Klaus Podak am vergangenen Wochenende den Paderborner Vergleichenden Literaturwissenschaftler Friedmar Apel als "neutralen Fachmann" zum "Streit um &rquote;Lemprière&rquote;s Wörterbuch" in seinen SZ-Ring zitiert, ist nicht deshalb das stärkste Stück, weil Apel einen Allerweltsvortrag zur Übersetzungstheorie-& Praxis von Schleiermacher bis Borchardt anbietet, also gar nicht "zur Sache" spricht; sondern deshalb, weil er dort, wo er in die Nähe der "Sache" kommt, ganz unverfrohren die Gelegenheit beim Schopf ergreift, um seine Privathändel mit "Straelen" auszutragen. Wenn das heute als "neutral" erlaubt sein soll, dann nur im Bayern Max Streibls.
Ein Glück, daß es "Neutrale" noch gibt, die das nicht nur sind, sondern auch die nötige Kompetenz besitzen, um "die verkehrte Welt", in der wir auf dem Kopf stehen, zurechtzurücken. Dieter E. Zimmer, u.a. Nabokov-Übersetzer & Herausgeber und Literaturkritiker hat eben in der "Zeit" sich des peinlichen Falls angenommen. Mit einer durch die unaufgeregte Diskretion seiner einläßlichen Beschäftigung nahezu schneidenden Ironie, gibt er den elf Kritikern endlich das Recht, um das sie durch Scheingefechte bisher geprellt und mit Hohn und Unterstellungen in die Ecke gedrängt worden waren.
Seine Überlegungen zu Übersetzungen und zu den Bedingungen der Möglichkeit, sie journalistisch zu kritisieren, sind alledrings so richtig wie niederschmetternd. Daß die deutsche literarische Kritik in der Lage wäre, die Übersetzungsleistung zu würdigen - diesen Wunsch der Übersetzer darf man wohl nun erst recht ins Reich der Illusion verweisen. Umso notwendiger wäre also das Lektorat und die Berufsehre von Verlagen, die keinen, dem sie ein Buch anvertrauen, "ungeleitet" ins literarische Leben hinausgehen lassen. WOLFRAM SCHÜTTE
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Die SG 1911 Bad Soden, die weiterhin eine Spielgemeinschaft mit der SG Ahl bildet, spielt mit großer Wahrscheinlichkeit auch 1993/94 in der Fußball-Landesliga Nord. Der mit ausgeglichenem Konto (17:17) in der Tabellenmitte rangierende Verein von der Bornwiese kann die Ablehnung des Verbandsspielausschusses auf eine Umgruppierung in die Süd-Gruppe jetzt nur noch auf sportlichem Sektor "korrigieren". Allerdings spricht fast alles dafür, daß die Mannschaft um Spielertrainer Richard Nix weder auf- noch absteigen wird. "Wir werden keinen Einspruch gegen den Verbandsentscheid einlegen", gab Pressewart und 2. Vorsitzender Peter Stolberg einen Vorstandsbeschluß vom Mittwoch abend bekannt. "Wir warten im Zuge der Neuplanung (Regionalliga Süd etc.) eventuell notwendige Verschiebungen ab und werden gegebenenfalls in einem Jahr wieder vorstellig", ergänzte der "Vize", der allerdings persönlich bei der Jahreshauptversammlung der SG 1911 Bad Soden am 12. März nicht mehr kandidieren will. "Diese persönliche Entscheidung hat nichts mit der Gruppeneinteilung unserer 1. Mannschaft zu tun", begegnet Stolberg möglichen Spekulationen.
Seit 18 Jahren - mit Ausnahme der drei Oberligaspielzeiten - fahren die Sodener auf der Nord-Schiene respektive gehören der zweithöchsten Amateurklasse an. Sie könnten die Basis mit einem Umgruppierungsantrag in den Fußballkreis Gelnhausen schaffen, denn auch Lokalrivale SV 1913 Salmünster gehört zum Fußballkreis Gelnhausen beziehungsweise Fußballbezirk Frankfurt. Die Widersinnigkeit ist damit offenbar: Salmünster wäre im Falle eines Falles Süd- Landesligist, die Sodener müssen die wesentlichen weiteren und kostenintensiveren Reisen in den Norden verkraften. "Die Nachteile auf dem Spielermarkt bleiben damit bestehen", verweist Stolberg auf die geringe Lust der Kicker aus dem Main-Kinzig-Kreis, "im Norden zu spielen". Dennoch wollen die Bad Sodener besonders 93/94 eine bessere Rolle spielen, um sich mit sportlicher Reputation für "neue Aufgaben" zu empfehlen. Die SG 1911 setzt weiterhin darauf, daß der Verband sich an die politischen Grenzen anlehnen wird, und hiernach müßte der Verein auch im Fußball zum Main- Kinzig-Kreis beziehungsweise dem Bezirk Frankfurt gehören.
Nach den Hallenturnieren in Langenselbold und Birstein sowie dem Winter- Cup in Hailer - unter dem Strich stand ein eher mäßiges Abschneiden - will der Nord-Vertreter am morgigen Samstag gegen den Oberliga-Spitzenklub SG Egelsbach (14.30 Uhr, Bornwiese) groß einsteigen. Im "Ablösespiel" für Mile Milijasevic dürften die Platzherren mehr als in jedem Landesligaspiel gefordert werden. Einem weiteren Test gegen den SV Pfaffenhausen (9. 2., 19 Uhr) folgt der Vergleich mit dem Spitzenreiter der Landesliga Mitte, der SG 01 Höchst. Der ehemalige Oberligakonkurrent der Sodener will am 13. 2. (16 Uhr) seine Visitenkarte am Bornweg abgeben. Freiensteinau (16. 2., 18.30 Uhr) soll die Serie an Vorbereitungsspielen beschließen, am Fastnachtssamstag (20. 2., 14.30 Uhr) soll bereits das Nachholspiel gegen Eiterfeld ausgetragen werden.
Dank der guten Torschützen Mike Gaul und Mirko Andic (je 8 Tore) sowie Frank Ellenbrand (5) und Mile Milijasevic (4) hat sich der Verein aus dem östlichen Kreisgebiet gut aus der Affäre gezogen, 2450 Zuschauer (300 pro Heimspiel) haben die starken Heimleistungen (11:5 Punkte) honoriert, diese Quote stellt in der Nord-Gruppe einen überdurchschnittlichen Wert dar.
HANS-DIETER PUTH
Fußball-Bezirksoberligist FV Germania Bieber kann in dieser Saison nicht mehr auf seinen Spieler Peter Holik zurückgreifen. Der Verbandsrechtsausschuß des Hessischen Fußballverbandes (HFV) bestätigte unter der Leitung von Dieter Baumecker (Steinheim) in letzter Instanz die vom Frankfurter Bezirks-Rechtsausschuß ausgesprochene Sperre bis zum 13. Juni 1993.
Er bestätigte ferner dem "Opfer" Markus Henderkes (FC Teutonia Hausen), der nach Holiks Schlag einen doppelten Nasenbeinbruch erlitt, die Freigabe des Vorgangs für ein ordentliches Gericht. Damit werden auf den Bieberer erhebliche Kosten zukommen. Holik berief sich auch bei der zweiten Verhandlung, die in Hofheim (Taunus) anberaumt war, darauf, daß er zuerst einen (Ellenbogen-) Schlag von Henderkes erhalten hätte, bewußtlos gewesen wäre und im Affekt geschlagen hätte. Da er jedoch auf ein entsprechendes Ansprechen von Schiedsrichter Heinz (Schlüchtern-Niederzell) nach diesem Vorfall "normal" reagierte, konnte der Rechtsausschuß der Version des Spielers auch dieses Mal nicht folgen. Auch die Verfahrenskosten müssen in vollem Umfang vom FV Germania Bieber getragen werden.
Der in dieser Saison mehrfach vom Rechtsausschuß bestrafte FC Teutonia Hausen trägt nach seiner Platzsperre seine nächsten beiden Heimspiele am 28. Februar (gegen den Nachbarrivalen und Spitzenreiter TSV Lämmerspiel) sowie am 14. März (gegen den FSV Ravolzhausen) jeweils im Sportzentrum Obertshausen aus, wie Fußball-Chef Günter Schwartz bestätigte. Die Angelegenheit Teutonia Hausen gegen FC Hanau 93 ist weiterhin nicht endgültig vom Tisch, denn die Hanauer haben gegen die lange Sperre ihres Spielers Jaouid Alami Berufung eingelegt. hdp
Die Wege von Trainer Wolfgang Knapp und der SG Bruchköbel (Fußball-Bezirksoberliga Frankfurt-Ost) werden sich am Ende dieser Saison trennen. Hans Jost und Karl-Heinz Knoch vom Spielausschuß bestätigten das seit Tagen kursierende Gerücht. "Knapp will nicht mehr", bringt es Jost schnell auf einen Nenner. Die Meinung innerhalb des Vereins ist offenbar gespalten, zumal es an der sportlichen Leistung der Mannschaft, somit an der Arbeit des Trainers beim Rangfünften kaum etwas auszusetzen gibt. Nur zwei Minuszähler - das Nachholspiel beim FC Hanau 93 (20. Februar, 14.30 Uhr) soll den bisher positiven Trend erhärten - zeigen die günstige sportliche Perspektive bei der SGB auf. Knapp wurde "Am Wald" nie so heimisch wie beispielsweise Karl-Heinz Usler, der sich mit dem nicht unproblematischen Umfeld besser zurechtfand, eine höhere Akzeptanz erfuhr. Nichtsdestotrotz hoffen die Verantwortlichen auf genügend Reibung zwischen Mannschaft und Trainer, um bis zum Saisonende eine gute Rolle spielen zu können. Die Knapp-Elf unterzieht sich am Samstag beim FC Germania Dörnigheim sowie am Sonntag beim TSV 1860 Hanau (jeweils 14.30 Uhr) gleich einem Doppeltest. hdp
KELSTERBACH. Geschnappt wurde in der Nacht auf Donnerstag ein Autofahrer, der nach einem Unfall in der Waldstraße das Weite gesucht hatte. Mit seinem Wagen hatte der zunächst Unbekannte ein geparktes Fahrzeug gerammt, so daß dieses fünf Meter weiter geschoben wurde und 10 000 Mark Schaden entstanden. Später wurde der Auto des Flüchtigen in der Friedrich-Ebert-Straße gefunden, worauf die Polizei den Täter ermittelte. cas
OBERURSEL. Nach den Osterferien werden die ersten beiden Klassen der zukünftigen Waldorfschule Vordertaunus in die neuen Räume in der Krebsmühle in Weißkirchen einziehen. Ab September soll jährlich eine Klasse dazukommen.
Zur Zeit werden die beiden ersten Klassen noch als Dependancen der Frankfurter Waldorfschule in der Friedlebenstraße geführt. Nun soll im Vordertaunus eine eigenständige Schule entstehen. Der Schulverein hofft, in Kürze alle nötigen Genehmigungen zu bekommen.
Bis die Räume in der Krebsmühle bezugsfertig sind, muß jedoch noch einiges umgebaut werden. Der Schulverein bietet aber schon einmal eine Gelegenheit, sich die Räume anzusehen und den künstlerischen Unterricht erläutern zu lassen: Am Freitag, 12. Februar, von 20 bis 22 Uhr und am Samstag, 13. Februar, von 9 bis 12.30 Uhr. Anmeldung beim Schulbüro unter Telefon 0 69 / 57 15 45 (montags bis freitags zwischen 8.30 und 12.30 Uhr). esi
RÜSSELSHEIM. Falschgeld stellte die Polizei am Mittwoch abend bei der Besucherin einer Diskothek in der Mainstraße sicher. Dort hatte eine Raunheimerin mit einem falschen 100-Mark-Schein den Eintritt bestritten. Mit dem Wechselgeld bezahlte die Frau Essen und Trinken. Die Wirtin bemerkte aber, daß die Besucherin zuvor mit Falschgeld bezahlt hatte. Sie verständigte die Polizei, die daraufhin einen weiteren gefälschten 100-Mark- Schein bei der Frau sicherstellte. cas
Von ihren neuen Personalausweisen, die demnächst ausgegeben werden sollen, versprachen sich die Griechen ein Stück europäischen Fortschritts: Fälschungssicher und mehrsprachig beschriftet, sollten die Ausweiskarten endlich auch zur Reise ins EG-Ausland berechtigen. Die alten Papiere werden, weil ausschließlich mit griechischen Buchstaben beschriftet, an den Grenzen nicht als Reisedokument akzeptiert.
Doch mit den neuen Ausweisen gibt es nichts als Ärger. Erst kam der Verdacht auf, bei der Vergabe des lukrativen Druckauftrags sei womöglich nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. Und jetzt gibt es heftigen Streit um die Frage, ob auf den Ausweisen die Religionszugehörigkeit des Inhabers vermerkt werden soll oder nicht.
Auch auf den bisherigen Identitätskarten gibt es eine für das Glaubensbekenntnis reservierte Zeile, doch die kann auf Wunsch des Inhabers frei bleiben. Nach diskretem, aber massivem Druck aus Kreisen des Klerus hatte die konservative Regierung ursprünglich vor, den Vermerk der Religionszugehörigkeit auf den neuen Ausweisen zur Pflicht zu machen. Dieser Plan stieß jedoch auf Widerspruch bei religiösen Minderheiten wie den Katholiken, den Protestanten und der kleinen jüdischen Gemeinde. Sie fürchten Benachteiligungen, wenn man sie anhand des Personalausweises als nicht orthodoxe Griechen identifizieren kann.
Schon jetzt klagen die religiösen Minderheiten über vielfältige Diskriminierungen. Auf Betreiben vor allem der orthodoxen Kirche werden sie nicht nur vom Schuldienst ferngehalten. Auch im sonstigen Staatsdienst haben Nicht-Orthodoxe kaum Aufstiegschancen.
Auch im Ausland regte sich Widerstand gegen das staatlich verordnete Glaubensbekenntnis. In keinem anderen EG-Land gibt es einen solchen Vermerk. Das Europäische Parlament forderte im Januar die Athener Regierung auf, das umstrittene Vorhaben noch einmal zu überdenken. Das hat Innenminister Ioannis Kefalojannis nun auch getan, und er kam zu dem Schluß, den Vermerk der Religionszugehörigkeit ins Belieben des Ausweisinhabers zu stellen.
Damit will sich die mächtige griechisch-orthodoxe Kirche nicht abfinden: Es soll bei dem Pflicht-Eintrag bleiben. Zwar bemühte sich der Innenminister am Dienstag eigens in die Moni Petraki, den Amtssitz des Athener Erzbischofs, und beschwor die dort versammelten Bischöfe der Heiligen Synode, Griechenlands Kirchenleitung, sich dem Kompromiß nicht zu verschließen. Doch die Gottesmänner bestehen auf dem Eintrag.
Die seitens der religiösen Minderheiten gehegte Befürchtung, Nicht-Orthodoxen könnte damit Diskriminierung drohen, ist keineswegs unbegründet, wie Äußerungen aus Kreisen des Klerus zeigen. 98 Prozent der Griechen bekennen sich zum orthodoxen Glauben, aber vor den Umtrieben der restlichen zwei Prozent haben die orthodoxen Popen offenbar allergrößte Angst. Der religiöse Pflichtvermerk auf den Ausweisen sei "unverzichtbar", sagte Kirchen- Pressesprecher Ioannis Chatzifotis, um "die Häretiker, welche die christliche Bevölkerung unterwandern, identifizieren zu können". Zu den Ketzern, die es zu enttarnen gilt, zählt man in der Moni Petraki vor allem die Zeugen Jehovas, die Angehörigen der unierten Kirchen, die griechischen Katholiken und die Juden.
Für Kirchensprecher Chatzifotis ist es kein Geheimnis, wer hinter den Versuchen steckt, das Glaubensbekenntnis auf den griechischen Personalausweisen zu verhindern: die "jüdische Lobby", deren Ziel es sei, "der griechischen Nation die Identität zu rauben" und "die totale Nivellierung herbeizuführen". Damit war es wieder einmal heraus: Nur ein orthodoxer Grieche ist ein echter Grieche. Wer einer anderen Religionsgemeinschaft angehört, ist ein Bürger zweiter Klasse, und wer gar anhand des Personalausweises als Jude zu erkennen ist, der gerät, so zumindest sieht es Chatzifotis, in Verdacht, ein Staatsfeind zu sein. GERD HÖHLER (Athen)
GROSS-GERAU. Die Walldorfer Stadthalle war für Hessens Umweltminister schon lange reserviert, doch wegen des Streits der örtlichen Grünen in Mörfelden-Walldorf sollte die Wahlkampfveranstaltung mit Joschka Fischer (Die Grünen) dort nicht stattfinden. Der Minister und sein Parteifreund, Stadtrat Dirk Treber, an einem Tisch - das ging den zerstritten Grünen zu weit, schließlich wollen sie Treber aus dem Amtssessel heben. Also kam Fischer am Mittwoch abend nach Groß-Gerau in die Jahnturnhalle, während in der Walldorfer Stadthalle als Alternativprogramm ein internationales Faschingsfest gefeiert wurde.
In der Kreisstadt erlebte Fischer allerdings auch keine Harmonie: Er begegnete unzufriedenen Zuhörer/innen. "Bevor Fischer nach Bonn abhaut, wird erst noch das Ried versaut", stand in schwarzen Lettern auf einem weißen Bettlaken geschrieben, den die Bürgerinitiative "Crumschter gegen die Sondermüllverbrennungsanlage der Hessischen Industriemüllgesellschaft (HIM)" an der Empore der Turnhalle befestigt hatte.
Die Fronten waren von Anfang an klar abgesteckt. Doch Fischers Vortrag über das Sparprogramm der Bundesregierung verlief ohne Zischenrufe. Hier und da erntete er für Kritik und Ideen Beifall. Erst nach knapp zwei Stunden kochte die Diskussion hoch, als es um den geplanten dritten Ofen der Hessischen Industriemüll GmbH (HIM) in Biebesheim ging.
Aus dem Munde des Umweltministers und eines HIM-Gegners sprudelten die persönlichen Vorwürfe und Unterstellungen nur so heraus, bis das Faß überlief: "Die Zukunft unserer Kinder im Ried ist Dir doch egal", rief einer der Kombattanten und traf den Familienvater Fischer an einem empfindlichen Punkt. "Ich habe so schon einmal einen Präsidenten genannt und ich nenn' Dich auch ein Arschloch", schrie Fischer mit hochrotem Kopf zurück und ergänzte: "Du bist doch blöd."
Daraufhin hatte der erzürnte Umweltminister keine Lust mehr, die Debatte fortzusetzen. Zum Abbruch kam es aber nicht. Nach mehreren Aufforderungen einiger Zuhörer, sachlich weiter zu diskutieren, beruhigten sich HIM-Gegner und Minister. Fischer entschuldigte sich für die Entgleisung, versuchte nochmals, deutlich zu machen, warum von ihm kein klares Nein zum dritten Ofen zu hören ist. Der Grüne aus Wiesbaden setzt auf die Sonderabfallabgabe, die 1994 noch härter werde und dann richtig greife. Weil die Unternehmen, in deren Produktionsverfahren Sondermüll abfalle, für jede Tonne eine Abgabe zahlen müssen, werde sich die Menge der Giftstoffe reduzieren.
Doch daran wollten die Gegner des geplanten dritten Verbrennungsofens nicht glauben. Sie sind der Meinung, daß durch einen weiteren Drehrohrofen ("den können Sie ins Museum stellen") noch mehr Dreck auf die ohnehin schon stark belastete Region niederrieseln wird und die HIM die Verbrennungskapazitäten erweitern möchte, um in Biebesheim auch Sondermüll aus anderen Bundesländern zu entsorgen. Das will Fischer jedoch durch massive Kontrollen verhindern.
Nicht nachvollziehen kann der Umweltminister, warum die Gegner der Verbrennungsanlage den mit der HIM ausgehandelten Vertrag bisher nicht unterzeichnet haben. Fischer sieht die schriftlichen Vereinbarungen als eine Chance für die Region an. Wenn die Abfallmenge wegen der Sondermüllabgabe, durch Vermeidung und Verwertung künftig weniger wird, sei dies dann ein finanzielles Problem der HIM, versuchte der Minister den Gegnern klarzumachen.
Die Aussagen der Verantwortlichen der Müllgesellschaft bezeichneten Sprecher der Bürgerinitiativen allerdings als Heuchelei. "Ihr tragt die uralten Feindbilder vor Euch her", entgegnete Fischer. Unter den rund 150 Gästen beschwerten sich jene aus dem südlichen Kreisgebiet beim Minister darüber, daß der Runde Tisch "ja nur eingerichtet wurde, um uns drüber zu ziehen".
Von diesen Vorwürfen hatten einige im Saal jedoch bald die Nase voll. "Es gibt noch andere Themen", riefen die von dieser Art der Diskussion genervten Leute in den Saal. Dafür hatten die HIM-Gegner jedoch keine offenen Ohren, sondern noch viele offenen Fragen an den Minister. Sie blieben am Mittwoch abend unbeantwortet, weil Joschka Fischer auch den anderen Gelegenheit zum Reden geben wollte.
Dies nutzte ein Landwirt, der ähnlich wie die Gegner des Verbrennungsofens für das Verhalten der Hessischen Landesregierung im allgemeinen und für das des Hessischen Umweltministers im besonderen nicht allzu viel übrig hatte. Den Landwirten im Ried werde der Boden unter den Füßen weggezogen, weil aus dem vergangenen Jahr noch 35 Millionen Mark an Subventionen ausstehen, die Hessen als einziges Bundesland nicht an die Bauern weitergebe, rief der Mann wütend.
"Wir müssen sparen", der politische Spielraum werde wegen der Kürzungen aus Bonn immer enger und es kommt noch schlimmer", sagte Fischer. Jetzt vor der Wahl müßten die Politiker den Bürgern klipp und klar sagen, was wichtig ist und was warten kann. Wegen der Investitionen im Osten Deutschlands seien deshalb etwa Ausgaben für den Straßenbau im Westen oder für das Dorferneuerungsprogramm "Unser Dorf soll schöner werden" nicht zu vertreten.
Trotz der notwendigen Diskussion über Sparprogramme gibt es nach Darstellung von Minister Fischer ein viel wichtigeres Thema: Gehen Sie zur Wahl und verhindern Sie durch Gespräche mit den Menschen, daß solche Gruppen wie Schönhuber & Co eine Stimme erhalten.
ACHIM RITZ
has FRANKFURT A. M. Die deutschen Modelleisenbahn-Produzenten stellen die Weichen für ihre Zukunft. Diesem Ziel dienen attraktive Einsteiger-Packungen sowie neue Produkte, mit denen Kinder und Jugendliche für das Modellbahn- Hobby gewonnen werden sollen. Die Anstrengungen der Hersteller scheinen sich auszuzahlen. Märklin-Geschäftsführer Wolfgang Topp jedenfalls tritt Meinungen, nach denen diese Art des Spielens vom Aussterben bedroht sei, mit Nachdruck entgegen: "Das ist schlicht falsch." Auch Konkurrent Fleischmann berichtet von regen Verkäufen seiner im vergangenen Jahr neu aufgelegten Eisenbahn für junge Einsteiger. Der "Magic Train", eine Produktlinie mit Loks und Wagen in der Nenngröße 0e, bei der die Fahrzeuge auf den bekannten Gleisen aus dem H0-Programm verkehren, sei bei Handel und Kunden gut angekommen. Die Investition - die Rede ist von über einer Million Mark - habe sich gelohnt. Das Programm wird nun ausgebaut.
Trotz des Booms bei Videospielen von Nintendo und Sega macht Märklin-Mann Topp hierzulande einen "Trend zum Traditionsspielzeug" aus. Er begründet dies mit den "permanenten Absatzsteigerungen" seines Hauses beim Verkauf von Startpackungen in den vergangenen drei Jahren. Absolute Zahlen will der Manager mit Blick auf die Wettbewerber nicht nennen. Kein Wunder: Schließlich handelt es sich bei den Einsteiger-Angeboten, um "stark subventionierte" Artikel, wie es Topp nennt. Trotzdem dürften sich diese Investitionen in die Zukunft auf längere Sicht auszahlen. Denn in der Modellbahn-Branche schätzen Experten, daß auf gut jede zweite losgeschlagene Startpakkung mit Ergänzungskäufen reagiert wird. Das ist für mittelständische Firmen wie Märklin und Fleischmann letztlich kein Pappenstiel. Denn der Gesamtmarkt für Einsteiger-Offerten in Deutschland wird pro Jahr auf immerhin rund 100 000 Packungen taxiert. Daß die Unternehmen in der Vergangenheit auf diesem Gebiet zu wenig getan haben, will Topp nicht gelten lassen. Allerdings räumt er ein, daß manche Trends in der Spielwarenbranche früher nicht erkannt wurden. Als Beispiel in dieser Hinsicht führt er an, daß Kinder heutzutage als Konsumenten einzustufen seien, was mit der Höhe des Taschengeldes zusammenhänge.
Der deutsche Modellbahn-Markt wird in der Branche im übrigen mit etwa einer halben Milliarde Mark (ohne Zubehör wie Gebäude, Bäume und ähnliches) angegeben. Als eindeutiger Primus gilt Märklin mit einem Inlandsgeschäft von etwa 160 Millionen, insgesamt konnte das Haus von Topp im vergangenen Jahr die Erlöse um etwa ein Zehntel auf über 200 Millionen Mark steigern. Als zweitgrößtes Unternehmen wird Fleischmann gehandelt. Die Nürnberger Firma, die keine Zahlen nennt, taxieren Fachleute auf 40 bis 45 Millionen im Inland. Dahinter dürften mit einigem Abstand Trix und Roco in etwa gleichauf folgen.
Auf lockere Art sind die Unternehmen hin und wieder in der Produktion verbandelt. So bietet Märklin nun eine Drehscheibe an, die in Zusammenarbeit mit Fleischmann entstand. Mit Trix hatte Märklin zuvor ein anderes Großprojekt gestartet, die Auflage eines luxuriös ausgestatteten König-Ludwig-Zuges. Für Topp sind die Gemeinsamkeiten auf Vorhaben begrenzt, die "sonst aus finanziellen Gründen keiner machen würde", beziehungsweise auf solche, bei denen der Konkurrent bereits über ein gutes Produkt verfügt. Daß durch solche Kooperationen die eigene Marke leiden könnte, glaubt Topp nicht. "Da tut sich keiner mit weh." Zudem habe es "klare Signale" vom Handel gegeben, daß oberhalb "bestimmter Preisgrenzen" die Kaufkraft der Modellbahner überfordert sei. Ferner sollten außergewöhnliche Kundenwünsche wie der König-Ludwig-Zug "nicht an Konkurrenzgedanken" scheitern.
Die starke Präsenz der Videospielhersteller in den Handelsgeschäften beobachtet Topp mit Argusaugen. Zum Ziel gesetzt hat er sich deshalb mehr "Eisenbahn-Action in den Läden".
Das Offenbacher Spendenkonto für die vergewaltigten Frauen in Bosnien ist inzwischen geschlossen worden, nachdem eine Anzeigenaktion erfolgreich abgeschlossen wurde. Wer den Opfern helfen möchte, kann weiterhin auf das "Bosnien"-Konto des Frankfurter Frauenbüros Geld überweisen: Frankfurter Sparkasse BLZ 500 501 02, Konto 48413 (Wichtig: Stichwort nicht vergessen).
Die Frankfurter Frauen arbeiten eng mit Organisationen und Initiativen in dem früheren Jugoslawien zusammen, die Notrufe, Frauenhäuser und Beratungsbüros einrichten oder bereits unterhalten. Diesen Einrichtungen kommen die Spendengelder direkt zugute. Auch Sachspenden werden entgegengenommen. Auskünfte gibt es bei der Fraueninformationsbörse, Tel. 069 /21 23 01 10.
Wer die Hilfsaktionen zur Unterstützung von im Krieg vergewaltigten Frauen direkt fördern möchte, kann auch beim Offenbacher Frauenbüro im Rathaus, Tel. 069 / 8065-2010, eine Liste mit weiteren Spendenadressen anfordern. hf
Der Trainer der SG Höchst wird auch in der Saison 1993/94 Matthias Schroda heißen. Am Mittwoch, wenige Tage vor dem ersten Spiel nach der Winterpause bei der FVgg Kastel, verlängerte der A- Lizenzinhaber seinen Vertrag beim derzeitigen Tabellenführer der Fußball-Landesliga Mitte. Die Vertragsverlängerung, die angesichts der Erfolgsbilanz des Oberliga-Absteigers (38:4 Punkte) allgemein erwartet werden durfte, war jedoch nicht immer selbstverständlich. In der Winterpause ging es im Höchster Sportpark eher unruhig zu und die Fronten zwischen Schroda, der Mannschaft und dem Vorstand bedurften einer eingehenden Klärung.
Gegenstand der Uneinigkeiten war Norbert Reichert, der nach seiner Entlassung mittlerweile beim Ligakonkurrenten Viktoria Sindlingen anheuerte. "Einige Spieler hatten etwas gegen Reicherts Entlassung und äußerten dies insbesondere anläßlich unserer Weihnachtsfeier", erklärt Matthias Schroda. Der zu Beginn der Saison von den Offenbacher Kickers gekommene Offensivspieler wurde entlassen, weil er "seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist. Das ganze wurde aufgebauscht und ist vergessen und vorbei", sagt Schroda über die letzte Klärung der offenen Fragen.
"Die Planungen bezüglich der neuen Saison laufen jetzt. Nachdem die Trainerfrage gelöst ist, können wir Gespräche mit den Spielern angehen", freut sich Schroda, der den Aufstieg in die Oberliga als das vorrangige Ziel betrachtet. Der Trainer erwartet für die neue Saison eine weitere Verstärkung der Mannschaft, egal ob diese in der Landes- oder Oberliga starten wird. Die Vorzeichen für den Oberligaaufstieg stehen gut: Die Vorbereitung der SG verlief mit Siegen gegen die Oberligisten Eisbachtal (4:0) und Bad Vilbel (5:1) sowie die Landesligisten Ober-Roden (5:0) und Progres (5:1) hervorragend.
Dirk Schäfer, der sich im Training am Kopf verletzte, ist auf dem besten Wege und wird bereits in vier Wochen wieder zum Kader stoßen, Markus Hudert (Fingerverletzung) ist schon nächste Woche wieder dabei. Nun gilt es zunächst am Sonntag für die Höchster, den erwarteten Abwehrriegel bei Schlußlicht Kastel zu "knacken", ehe am 13. Februar (14.30 Uhr, Sportpark) die erste Heimaufgabe gegen den VfR Lich ansteht. ina
RODGAU/OBERTSHAUSEN. Einen Toten und zwei Schwerverletzte hat ein Unfall in der Nacht zum Donnerstag auf der Autobahn Frankfurt-Würzburg in der Gemarkung Obertshausen gefordert. Nach Angaben der Polizei war ein Ehepaar aus Rodgau mit seinem Auto aus ungeklärter Ursache auf die linke Fahrspur geraten und mit voller Wucht gegen die Mittelleitplanke geprallt.
Das von dem 39jährigen Mann gesteuerte Fahrzeug überschlug sich mehrfach und kam mitten auf der Fahrbahn zum Stehen. Seine vermutlich nicht angeschnallte 33 Jahre alte Ehefrau wurde aus dem Fahrzeug geworfen und blieb schwerverletzt an der Mittelleitplanke liegen.
Eine nachfolgende Autofahrerin aus Birstein im Main-Kinzig-Kreis erkannte den unbeleuchtet querstehenden Wagen nicht rechtzeitig und fuhr dagegen. Die Frau erlitt ebenfalls schwere Verletzungen und wurde ins Kreiskrankenhaus nach Seligenstadt gebracht. Für den 39jährigen Rodgauer kam jede Hilfe zu spät, der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Die Autobahn mußte für etwa eine Stunde voll gesperrt werden. ttt
65 000 Mark für Jugendraum vorgesehen Etat für Schmitten verabschiedet: ausgeglichene Bilanz durch Einschnitte ins soziale Netz Von Claudia Nenninger SCHMITTEN. Mit harscher Kritik von seiten der Opposition gegen den Rotstift im Sozialbereich und Lob von der Regierungskoalition für Sparsamkeit und Schuldenabbau hat das Gemeindeparlament den Haushalt für 1993 am Mittwoch abend verabschiedet. FWG, UBB, CDU und FDP stimmten für das Zahlenwerk; SPD und die Grünen votierten dagegen. Der Haushalt hat ein Gesamtvolumen von rund 21,7 Millionen Mark; davon 19,3 Millionen Mark im Verwaltungsteil und 2,4 Millionen Mark im Vermögensteil, der die Investitionen enthält. Die SPD-Fraktionschefin Sybille Röll nutzte ihre letzte Haushaltsrede - sie tritt, wie berichtet, nicht mehr für die Wahl an und will sich künftig auf ihr Mandat im Kreistag konzentrieren -, um mit der politischen Gestaltung der Regierungskoalition aus FWG, UBB und CDU am Ende der vierjährigen Legislaturperiode abzurechnen. "Es gibt keine Fortschritte", bilanzierte die SPD-Fraktionsvorsitzende über die Bereiche Kinder, Jugendliche, Frauen, Verkehrsberuhigung und Trinkwasser und plädierte für ein Sofortprogramm für Kinder und Jugend.
Die in diesem Jahr bereitgestellten 65 000 Mark für das "Dauerproblem" Jugendraum nannte Röll "Augenwischerei vor der Wahl" und forderte zusätzlich einen Jugendpfleger, um die Jugendlichen "nicht wieder ins Leere laufen zu lassen". Die 1500 Mark für das einzige Frauenhaus im Kreis und 400 Mark für "Pro Familia" bezeichnete Röll als "jämmerlich" - nicht nur im Vergleich zu den 3000 Mark für das Tierheim in Oberursel.
Die Grünen sehen das nicht anders. Ihre Sprecherin, Cornelia Erlewein, sprach von einem "Armutszeugnis", wozu sie auch die eingestellten 600 Mark für die Gemeindebücherei zählte. "Ältere Menschen, Kinder, Jugendliche und sozial Schwache fallen in Schmitten immer durch das Maschengitter der Geldverteilung", sagte Erlewein. Die Grünen forderten statt dessen den Rotstift für die Posten Bürobedarf (277 000 Mark), die Pflege der Sportplätze durch Gemeindearbeiter (16 000 Mark - hier sollten die Vereine aktiv werden) und für die sieben Bürgerhäuser der Großgemeinde, die jährlich ein Defizit von 211 000 Mark einfahren.
FWG, CDU und UBB sowie die FDP als ehemaliges Mitglied der Koalition unterstrichen hingegen einmütig ihr Lob für den Haushalt 1993: Er weise nicht nur keine neue Schulden auf, sondern werde darüber hinaus durch den Schuldenabbau der vergangenen Jahre mit fast 60 000 Mark weniger Zinsen im Jahr belastet. Für die FWG wies ihr Fraktionsvorsitzender Ewald Wolf darauf hin, daß das derzeit größte Problem der Gemeinde allerdings noch nicht im Etat auftauche: die vom Kreis geforderte Finanzspritze der Gemeinde von 500 000 Mark für den Erweiterungsbau der Arnoldshainer Grundschule. "Diese Aufwendungen werden wir nicht ohne Kreditaufnahme bewältigen können", so Wolf. Auch die CDU vermißte diesen Posten und forderte noch vor der Wahl eine Sondersitzung, um die Verwaltungsvereinbarung zu beschließen. CDU-Fraktionschef Heinz- Günther Nell lobte daher nicht ohne Einschränkungen, zu denen er auch die Steigerung des Verwaltungsetats um 5,7 Prozent zählte. "Man sollte den Haushalt nicht vor dem Nachtragshaushalt loben", erklärte Nell. Diesen kritischen Tönen schloß sich die FDP an. Parteichef Uwe Ewerdwalbesloh nannte den Etat ein typisches Zahlenwerk vor einer Wahl, in dem "Grausamkeiten" wie Gebührenerhöhungen vermieden worden seien. "Die Stunde der Wahrheit bleibt dem Nachtragshaushalt überlassen."
Die UBB begrüßte, daß trotz der leeren Kassen der Ausbau von Feuerwehrgerätehäusern, Straßen, des Bauhofes und der Einrichtung der Bürgerhäuser erreicht wurden. Dem Jugendraum-Geld stimmte die UBB hingegen nur "mit schwerem Herzen" zu. "Wir wissen nicht, was auf uns zukommt", sagte Wilfried Knippler und forderte von den Jugendlichen einen Vorstand als Ansprechpartner.
(Siehe auch unten: "Im Blickpunkt")
HANAU. Erhebliche Schäden vor allem am Inventar und Warenbestand sind in der Nacht zum Donnerstag bei einem Brand in einer Modeboutique in der Hanauer Innenstadt entstanden. Menschen wurden nicht verletzt. Über die Brandursache gibt es noch keine Erkenntnisse.
Ein Anwohner hatte gegen 0.45 Uhr Brandgeruch bemerkt und die Feuerwehr alarmiert, die mit rund zwei Dutzend Wehrleuten ausrückte und das Feuer im Verkaufsraum des im Erdgeschoß eines mehrstöckigen Wohn- und Geschäftshauses in der Schnurstraße gelegene Bekleidungsgeschäftes rasch unter Kontrolle hatte. Vorsorglich wurden die Bewohner in den oberen Stockwerken aufgefordert, vorübergehend ihre Wohnungen zu verlassen. are
Bundesweite Kampagne gegen Rechtsextreme
OBERURSEL. Die Firma Faudi-Feinbau wird die neugewählte Oberurseler Stadtverordnetenversammlung gleich in ihrer ersten Sitzung beschäftigen: Ein Antrag der SPD, in dem die Prüfung einer Wohnbebauung auf dem Faudi-Gelände verlangt wird, wurde in der letzten Sitzung der Legislaturperiode vertagt. Wie berichtet, hatte Faudi im vergangenen Jahr mehrmals ihren Wegzug aus Oberursel angekündigt, vor kurzem jedoch mitgeteilt, weiterproduzieren zu wollen.
Immerhin erhielt die SPD Antwort vom Magistrat auf ihre Anfrage, ob es zutreffe, daß ein privater Investor Teile des Geländes gekauft habe. Erster Stadtrat Eberhard Häfner versicherte, davon sei dem Magistrat nichts bekannt, deshalb könne man auch keine Aussagen über mögliche Absichten eines Käufers machen. Er erinnerte daran, daß die Stadt kein Vorkaufsrecht für das Grundstück habe. Deshalb müsse ihr ein Verkauf auch nicht vorher mitgeteilt werden. esi
Institut untersuchte Munitionsdepot Bernbach auf Verseuchung und gab Entwarnung Keine Bedrohung für die Gesundheit der Bürger Erhöhte Werte auf "sauren Regen" zurückgeführt Von Rüdiger Arendt FREIGERICHT. "Entwarnung" für die Bevölkerung im Freigerichter Ortsteil Bernbach und in Linsengericht-Lützelhausen: Von dem etwa 55 Hektar großen ehemaligen Munitionsdepot der Amerikaner zwischen Bernbach und Lützelhausen gehen nur geringe Umweltbelastungen aus, eine Sanierung des Geländes scheint nicht nötig zu sein. Diese Schlußfolgerungen sind aus einem Gutachten des Büros für Hydrogeologie und Geohydraulik in Lich zu ziehen. Das Gutachten war für 60 000 Mark von dem Main-Kinzig-Kreis und der Gemeinde Freigericht in Auftrag gegeben worden. Über das früher strengstens bewachte Militärareal kursierten in den vergangenen Jahren immer wieder die wildesten Gerüchte. Von einer völligen Verseuchung von Boden und Wasser und Krebsgefahren für die Bevölkerung war die Rede, niemand wußte und weiß bis heute, was genau die Amerikaner auf dem Areal gebunkert hatten.
Gesundheitsbedrohliche Werte wurden im Boden sowie im Grund- und Oberflächenwasser von den Experten auf jeden Fall nicht festgestellt, wie Hans-Dietrich Hartmann, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes in Hanau, meint. Nur bei einer von vier Bodenproben, die auf dem Parkplatz des Sonderareals entnommen wurde, wurde ein Wert von 720 Milligramm pro Kilogramm Kohlenwasserstoffgehalt ermittelt. Nach Ansicht Hartmanns ist diese Belastung jedoch zweifelsfrei auf den Betrieb von mobilen Ölfeuerungsanlagen auf dem Parkplatz zurückzuführen. Bei allen anderen Bodenproben schwanken die Kohlenwasserstoffgehalte um den Wert 60 mg/kg und weisen damit die gleiche Belastung auf wie eine außerhalb des Geländes entnommene Vergleichsprobe. "Sie sind als unbelastet zu bezeichnen", so das Wasserwirtschaftsamt.
Keine Erklärung hat Hartmann für einen leicht erhöhten Arsengehalt in einer der Grundwassermeßstellen. Auch bei diesen Werten bestehe aber weder Sanierungsbedarf noch seien weitere Erkundungen notwendig. Zur Prüfung eventueller Belastungen hatte das Licher Institut am tiefsten Punkt des Areals eine Tiefenbohrung (35,8 Meter) niedergebracht. Hangaufwärts wurden dann drei weitere, allerdings flachere Grundwassermeßstellen ausgebaut. Ergänzend wurden noch Bodenproben an verschiedenen Stellen entnommen sowie Proben aus Sedimentalablagerungen im Bachwasser.
Untersucht wurden die Proben im wesentlichen in Analogie zu den Parameterlisten der Trinkwasserverordnung, genannt auch die europaweit geltende "Holländische Liste". Darüber hinaus wurden die Proben hinsichtlich weiterer möglicher Schadstoffe analysiert, darunter auch nach Hinweisen auf Organophosphorpestizide, Organochlorpestizide und verschiedene Kohlenwasserstoffe. Mit diesen Untersuchungen sollte gezielt dem Verdacht nachgegangen werden, in Bernbach seien in der Vergangenheit chemische Kampfstoffe gelagert worden. Vielfach waren auch Hinweise auf das amerikanische Entlaubungsmittel "Agent Orange" zu hören gewesen, das inzwischen als stark krebserregend gilt. Diese Stoffe konnten in keiner Analyse nachgewiesen werden.
Dagegen stellten die Gutachter in allen Wasserproben erhöhte Gehalte an Eisen, Mangan und Aluminium fest. Diese Ergebnisse bringen die Experten jedoch nicht in Verbindung mit der früheren militärischen Nutzung der Fläche, sondern mit dem "sauren Regen".
Was aus dem Areal einmal werden wird, steht bislang noch in den Sternen. Zwar ist das Gelände inzwischen in den Besitz des Bundes übergegangen, doch das Bundesvermögensamt als Verwalter bundeseigener Grundstücke hat bislang offensichtlich kein großes Interesse, das Areal zu verkaufen. Diesen Eindruck jedenfalls hat Landrat Karl Eyerkaufer nach mehreren Gesprächen mit Vertretern dieser Behörde gewonnen.
Bislang bleibt das Gelände also umzäunt und für die Öffentlichkeit weiterhin unzugänglich. Freigerichts Bürgermeister Manfred Franz könnte sich vorstellen, daß ein Teil des Areals einmal als Gewerbefläche genutzt werden könnte. Viele Bernbacher, für die das Gelände über 40 Jahre lang tabu war, würden das Waldstück sicherlich liebend gerne auch wieder als Erholungsgebiet nutzen. are
sp HANNOVER. Vor allem um Vertrauen ist der neue Bonner Wirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) bemüht. Zwar sieht er ringsum Abwärtstendenzen - bei Produktion, Export, Aufträgen, Beschäftigung; aber nach einer so langen Phase des Aufschwungs, wie sie die Bundesrepublik erlebt hat, erscheint ihm eine "Glättung" oder auch eine "Schrumpfung" nicht allzu bedrohlich. Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Tyll Necker, dem Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), in Hannover betonte der FDP-Politiker, worauf es ankomme - "eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen". Denn mit Liquidität sei die Wirtschaft gut versorgt, an Geld fehle es ihr nicht. Die Bereitschaft aber, das Geld anzulegen, setze Vertrauen voraus.
Rexrodt zufolge müßten die großen gesellschaftlichen Gruppen zu einem Konsens finden. Ein zwischen Bund und Ländern ausgehandeltes Konsolidierungsprogramm reiche nicht aus; es könne nicht mehr als der öffentliche Beitrag zum sogenannten Solidarpakt sein. "Die Gewerkschaften müssen ins Boot", forderte der Minister. Dafür ließ er sie aber gleich wissen, daß es keinen Verteilungsspielraum mehr im Westen geben; vom Osten, wo die Produktivität weit hinter den Löhnen herhinke, ganz zu schweigen. Die Beschäftigten sollen also Verzicht leisten, damit die Unternehmer investieren. Rexrodt ergänzte diesen Gedanken um die Ankündigung weiterer Deregulierung, und zwar bei der Arbeitszeit und beim Arbeitsvermittlungsmonopol.
Die Lage großer Teile der ostdeutschen Industrie bezeichnet der von der Treuhandanstalt gekommene Minister als "bedrückend". Strukturbestimmende Unternehmen, die noch nicht für den Markt reif sind, müßten unterstützt werden und eine "Bewährungsphase" erhalten; aber keine Bestandsgarantie. Ferner sollte sich die Bundesregierung zum Zweck langfristiger Sicherung osteuropäischer Absatzmärkte überlegen, wie sich "ein Minimum von Osthandel" aufrechterhalten lasse, auch wenn es dort gegenwärtig an Geld für Aufträge fehle.
Mit großer Freude begrüßte Rexrodt die "Einkaufsinitiative" des BDI. Necker selbst schlug moderatere Töne an. Die angekündigte Verdoppelung der Einkäufe von West-Unternehmen in Ostdeutschland auf 50 Milliarden Mark bis 1995 werde am Basisjahr 1991 gemessen. Außerdem müßten in diese Summe auch die Einkäufe für Investitionen in der Ex- DDR eingerechnet werden. Das "ehrgeizige Ziel" sei auch nicht etwa als "abrechenbare Verpflichtung" zu verstehen.
Necker berichtete auch über "böse Briefe" westdeutscher Industrieller, die sich über sein besonderes Engagement für die Industrie im Osten beschwert hätten. Ihnen hielt er entgegen, daß die Probleme zwischen Elbe und Oder gelöst werden müßten, damit sie nicht zu Problemen ganz Deutschlands würden. Er wies "Vorurteile" gegen die Qualität ostdeutscher Produkte zurück, und Rexrodt fügte hinzu, es sei "nicht immer rational", wenn sich ostdeutsche Konsumenten selber für Westprodukte entschieden. Für den Fall aber, daß alle Appelle nicht fruchten sollten, kann sich der Minister einen reduzierten Mehrwertsteuersatz für Erzeugnisse aus den neuen Bundesländern vorstellen - ähnlich wie einst bei der Berlin-Förderung.
Die Industriedichte jenseits von Elbe und Werra ist, wie Necker vorrechnet, nur noch halb so groß wie im Westen; der Industrie-Umsatz gemessen an der Einwohnerzahl beträgt im Ost-West-Vergleich nicht mehr als ein Fünftel. Ist es da noch ein realistisches Ziel, den Osten industriell auf Westniveau zu bringen? Wird es in absehbarer Zeit Bedarf an derartiger Ausweitung industrieller Kapazitäten geben? Rexrodt räumte in der Diskussion ein, daß man hinter den Bedarf ein Fragezeichen setzen könne. Aber man dürfe diese Frage gar nicht stellen. Denn erstens gebe es im Osten ein starkes geistiges Potential, und zweitens, vor allem, gebiete die Verfassung nun einmal die Herstellung gleicher Lebensverhältnisse in ganz Deutschland.
NEU-ISENBURG. In Sachen Fehlbelegungsabgabe geht's voran: Das Sozialamt hat die Vorbereitungen für diese Erhebung abgeschlossen. Zur Erinnerung: Mieter von Sozialwohnungen, deren Gehälter über der Einkommensgrenze des sozialen Wohnungsbaus liegen, müssen demnächst Ausgleichsabgaben bezahlen.
Entsprechende Fragebögen an die Mieter können nach Mitteilung des Magistrats jedoch erst Anfang März verschickt werden. Als Grund für die Verzögerung wird von der Stadtverwaltung angegeben, daß beim Kommunalen Gebietsrechenzentrum in Frankfurt die erforderlichen EDV-Programme noch nicht komplett vorliegen.
Die Verwaltung will dann aber nicht auf einen Schlag an alle mit städtischen Mitteln geförderten Sozialmietwohnungen die Bögen verschicken, sondern macht es Zug um Zug, damit die Bürgerinnen und Bürger genügend Zeit haben, sich beraten zu lassen.
Nach einer Studie vom Innenministerium in Wiesbaden gibt es im Kreis Offenbach 14 864 Sozialmietwohnungen. Jede fünfte davon, nämlich 2891, befindet sich in Neu-Isenburg. Von den Gutachtern wurde außerdem festgestellt, welcher Anteil von Sozialmietwohnungen vorhanden ist, bei der die Differenz zur ortsüblichen Miete im Vergleich zu frei finanzierten Mietwohnungen höher als 50 Pfennig pro Quadratmeter liegt. In Neu- Isenburg sei dies der Fall bei 2053 Wohnungen. Bei diesen Wohnungen soll die Miete mindestens 50 Pfennig und mehr günstiger sein als bei vergleichbaren frei finanzierten Wohnungen. Die Gutachter errechneten eine Fehlbelegungsabgabe von 500 000 Mark für die Stadt Neu-Isenburg. Fürs Kreisgebiet sei ein Aufkommen von 2 556 000 Mark ermittelt worden.
Von ihren 500 000 Mark kann die Stadt laut Berechnung des Landes zehn Prozent für Personal- und Sachkosten abzweigen; der Rest sollte für neuen Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Der Magistrat gab allerdings zu bedenken, daß die theoretischen zehn Prozent zu gering angesetzt seien, weil Neu-Isenburg in der Praxis allein pro Jahr 200 000 Mark an Sach- und Personalkosten aufzubringen habe.
Stichtag für die Erhebung der Fehlbelegungsabgabe ist der 1. Juli 1993. dok
Kinkel unterstützt UN-Plan für Bosnien
RÖDERMARK. Die 153 Mieter in den Hochhäusern Breidertring 96-102 in Ober-Roden müssen sich mit einem neuen Hausherrn anfreunden. Die WWK- Lebensversicherung hat die Immobilie an die Frankfurter Unternehmensgruppe Werner Schleich verkauft - "aus internen Umschichten im Immobilienbereich", wie es offiziell aus dem Versicherungshause heißt.
Die rund 300 dort lebenden Menschen sind verunsichert, ob sie in naher Zukunft gezwungen werden könnten, ihre Wohnung zu kaufen oder aber auszuziehen.
Der Erste Stadtrat Alfons Maurer hat sich mit dem neuen Vermieter in Verbindung gesetzt und dessen Zusagen, daß die bisherigen Mietverträge ihre Gültigkeit behalten. Lediglich, wenn Wohnungen frei würden, wolle sich die Unternehmensgruppe Werner Schleich vorbehalten, zu verkaufen.
Was die Mieterhöhungen betrifft, so habe das Haus Werner Schleich als neuer Vermieter auf die gesetzlichen Möglichkeiten hingewiesen.
Bisher war lediglich bei einem Wechsel der Bewohner der Mietzins angehoben worden. ttt
FR: Die UBiT bezeichnet sich selbst als Wählergemeinschaft neuen Typs. Was will sie den Wählern damit sagen?
Mauder: Die UBiT hat sich aus mehreren Motiven gegründet. Der Korruptionsskandal war mit Sicherheit ein Auslöser, Politikverdrossenheit und auch das Auftreten der "Republikaner" andere. Wir wollen auch eine große Koalition verhindern. Wir wollen den Wählern eine Alternative bieten.
Rohr: "Neuer Typ" heißt auch andere Umgangsformen. Mehr menschliche Kontakte, mehr Transparenz und weniger parteiähnlich. Und natürlich meinen wir mit "neuem Typ" auch sehr starke ökologische Schwerpunkte. Es gibt eine ganze Reihe von Wählergemeinschaften, nicht nur im Taunus, wo sich Bürger gesagt haben, wir fühlen uns nicht mehr vertreten von den Parteien; und wir wollen auch keine Wählergemeinschaft bilden, die Wurmfortsatz irgendeiner Partei ist. Wählergemeinschaft neuen Typs heißt, einen eigenen Kopf zu haben, eine unabhängige Politik zu machen.
FR: "Neuer Typ" bedeutet auch eine Abgrenzung gegenüber Freien Wählern in manchen Hintertaunus-Gemeinden, deren Vertreter nicht auf der UBiT-Liste auftauchen?
Rohr: Die Wählergemeinschaften ganz traditioneller Art haben ihre Vorzüge und Vorteile. Sie entsprechen aber nicht dem, was wir sein wollen. Einige von uns kommen zwar aus Wählergemeinschaften, haben dort kommunalpolitische Erfahrung gesammelt - aber wir sind kein Zusammenschluß von Wählergemeinschaften, sondern von Bürgern. Wählergemeinschaft heißt für uns: kein Parteibuch, kein Parteiprogramm, keine Parteiräson wegen bundes- und landespolitischer Erwägungen. Wir sind hier im Hochtaunuskreis, und wir machen die Politik, die hier richtig ist - egal, was Parteizentralen in Bonn oder Wiesbaden sagen.
Mauder: Als ich seinerzeit in Kronberg UBG-Fraktionschef war, ist die Erkenntnis wach geworden, daß wir sehr viel Informationen aus dem Kreis nicht hatten. Andere Parteien hatten uns gegenüber einen Vorsprung. Von daher ist es notwendig, daß bestimmte Informationen in die Freien Wählergemeinschaften getragen werden, daß die Bürger wirklich informiert werden. Dies erscheint uns derzeit nicht der Fall. Wir haben Bürger gefunden, die bereit sind, diese Arbeit zu leisten. Wir meinen auch, daß es nicht geht, daß der Bürger wegen seiner Politikverdrossenheit einfach nicht zur Wahlurne geht oder sein Kreuz an einer Stelle macht, wo es für unser Land große Probleme geben wird. Als Protest ist "Republikaner"-Wählen nicht zu verstehen.
Rohr: Was wir wollen, ist, Informationen zu sammeln und weiterzugeben. Oder aber Fragen, die an uns herangetragen werden, weiterreichen und klären. Wir wollen mit jeder Wählergemeinschaft zusammenarbeiten. Egal, ob wir jetzt zur Wahlzeit enge Kontakte pflegen oder nicht. Wir wollen ein Transmissionsriemen sein. Diese Erfahrung eint die Freien Wählergemeinschaften: Daß die Parteien sagen können, "unser Landrat oder unser Beigeordneter hat gesagt, daß" oder "wir wissen aber" - und man sieht ziemlich dumm aus bei diesem Wissensvorsprung.
FR: Dem Lob der Unabhängigkeit von Parteizentralen steht gegenüber, daß Kreispolitik immer mehr verflochten ist mit Nachbarregionen, mit Land und Bund. Wie wollen Sie das lösen?
Rohr: Es ist nicht auszuschließen, daß sich in vier Jahren auch für den Umlandverband Wählergemeinschaften zusammentun. Das ist schon begonnen worden. Beim Vorbereitungstreffen haben wir aber gesagt, wir wollen von unten auf die nächste Ebene aufbauen. Es käme uns zu schnell, wenn jetzt gleich der Umlandverband mit einer Wählergemeinschaft bereichert würde.
Mauder: Es ist die Tendenz erkennbar, daß jede Gemeinde sich ihre eigene Umgehungsstraße bauen möchte, um den Verkehr aus der Ortsmitte herauszubringen. Städte und Gemeinden müssen sich zusammensetzen, um diese Verkehrsströme gemeinsam zu steuern. Dies läßt sich nicht von einer Partei, einer Stadt oder einem Kreis lösen, sondern nur durch großflächige Bebauungspläne.
FR: Falls Sie am 7. März scheitern, ist die UBiT dann gestorben?
Rohr: Wir sind davon überzeugt, daß die UBiT notwendig ist. Sicher, wenn wir noch ein Jahr früher begonnen hätten, würde unsere Liste anders aussehen; wir hätten ein paar mehr Orte drauf. Mit der UBiT haben wir einen Anstoß gegeben, daß neue Wählergemeinschaften gegründet wurden, so in Usingen und Bad Homburg. Da wir von unten nach oben aufbauen, ist es wichtig, ein Fundament von Wählergemeinschaften vor Ort zu haben. Was nutzt eine gute Kreisgruppe, wenn es in den Orten keine Wählergemeinschaften gibt?
FR: Tritt die UBiT also in vier Jahren wieder an?
Mauder: Ich denke schon. Wenn eine Partei zu lange an der Macht ist, ist das schädlich. Vielleicht sind vier Jahre zu wenig, aber 20 Jahre sind zuviel.
FR: Heißt das, daß die UBiT eine Koalition mit CDU und FDP ablehnt? Wird es für sie überhaupt Koalitionen geben?
Mauder: Die UBiT ist grundsätzlich konsensfähig mit jeder demokratischen Partei. Wenn unser Programm von anderen Parteien akzeptiert wird, warum sollte die UBiT keine Koalition eingehen?
Rohr: Ich fürchte, daß wir im Kreistag erst einmal die Königsteiner Erfahrung machen werden: Daß wir als Kellerkinder behandelt werden und sich das erst mit der Zeit normalisiert. Koalitionsmäßig: Es ist nicht unser erstes Ziel, uns jemandem an die Hemdbrust zu schmeißen, um an irgend etwas teilzuhaben.
Mauder: Wenn der 7. März vorbei ist, werden wir besprechen, wie es weitergeht. Wir freuen uns, wenn die UBiT in den Kreistag einzieht. Aber ich sage nicht vorher: Wir kriegen 50 Prozent oder 40 Prozent.
FR: Aber kriegen Sie fünf Prozent?
Mauder: Das weiß ich doch nicht. Wenn der Bürger meint, daß wir in den Kreistag hinein sollen, macht er sein Kreuz an der entsprechenden Stelle.
Rohr: Wir haben in vielen Vorgespräche erfahren, daß so ein Angebot gewollt wird. Wir sind nicht angetreten, uns in ganz niedrigen Prozenten zu bewegen.
FR: Welches Element bringt die UBiT in den Kreistag, das bisher fehlt?
Rohr: Wir sind ganz bescheiden. Wir wollen mitarbeiten, Sachverstand einbringen, auch Positionen, die in der Bevölkerung da sind, die Parteien aber gar nicht mehr so richtig wahrnehmen.
FR: Zum Beispiel?
Rohr: Vielleicht ist das ein bißchen flach ausgedrückt: Wo die normalen Bürgerinnen und Bürger der Schuh drückt. Daß man auch mal sagen kann: Halt, ihr vergaloppiert euch mit euren bundespolitischen Auseinandersetzungen. Oder ihr denkt jetzt wieder nur an Pfründen und Pöstchen. Diese Parteien sitzen ja so vertraut schon die ganze Zeit zusammen - doch wenn man zu lange beisammen ist, ist man nur noch die Politikerpartei. Da wäre es gut, wenn eine Bürgerpartei reinkommt, um die großen Politikerparteien ein bißchen zu kitzeln, ab und zu auch mal zu ärgern: Es wird keine absolute Mehrheit geben, das ist klar, und die jetzige Koalition wird arg knapsen.
FR: Gehen wir also mal davon aus, daß es jetzt klappt: Dann sind Sie vier Jahre im Kreistag, wenn es nochmal klappt, sind es acht. Dann ist die kritische Grenze, die Sie bei anderen längst überschritten sehen, bei Ihnen auch erreicht. Ist die UBiT davor gefeit, den Ermüdungs- und sonstigen Erscheinungen zu erliegen?
Mauder: Wenn sich die UBiT im Kreistag etabliert, werden sich Bürger überlegen: Da könnte ich eigentlich mitmachen.
Rohr: Es könnte Hoffnung entstehen. Die Hoffnung, daß Politik eben doch kein schmutziges Geschäft ist, Hoffnung, mitvertreten und mitgestalten zu können - das bieten die Freien Wählergemeinschaften. FR: Die Freien Wähler in Usingen sind dennoch sehr etabliert. Wenn Sie im Kreistag sind, gibt es Posten, Ämter, Verantwortlichkeiten - und dieselben Gefahren und Einflüsse auch für Ihre Leute.
Mauder: Wir haben in Kronberg einen Ersten Stadtrat eingesetzt, der unabhängig ist, der Sachverstand einbringt. Wir waren nicht von vornherein festgelegt, sondern haben mit einer Ausschreibung den besten Mann gesucht. Warum soll das nicht auf Kreisebene ähnlich sein?
Rohr: Das Zentrale an Freien Wählergemeinschaften ist ja, daß die Leute sich nicht nach Amt und Würden und Posten drängen, weil sie normale Bürger sein wollen. Es ist nicht das erste Ziel der UBiT, den Vorsitzenden im Ausschuß X zu stellen, ein wichtiges Kreisausschußmitglied zu haben oder im Präsidium des Kreistags vertreten zu sein.
FR: Sie reden von "Sachverstand" - das heißt aber, dennoch politische Entscheidungen zu treffen . . .
Mauder: Es ist alles Politik.
FR: Die Bandbreite der UBiT reicht von der ökologisch orientierten ALK bis zur CDU-Abspaltung FU. Wie will die UBiT da zu Entscheidungen kommen?
Mauder: Empfinden Sie das als negativ? Finden Sie es positiv, wenn sich nur Leute treffen, die eh einer Meinung sind?
FR: Die Bandbreite ist auf alle Fälle konfliktträchtig . . .
Mauder: Die UBiT wird im Kreistag nach außen hin mit einer Sprache sprechen. Aber inhaltlich werden wir sehr wohl Diskussionsbedarf haben. Das ist auch gut so. Wenn alle einer Meinung wären, würde dies nicht zu einem fruchtbaren Ergebnis führen.
FR: Aber die UBiT wird nicht gespalten abstimmen?
Mauder: Wenn ich politikfähig sein will, muß ich in der Lage sein, eine Entscheidung zu treffen und zu tragen. Es wäre fatal, wenn die UBiT quer bunt abstimmen würde. Das wird, wenn ich im Kreistag eine Führungsposition innehabe, nicht stattfinden. Das habe ich auch in Kronberg in der UBG fertiggebracht.
Rohr: Über viele Dinge werden wir einer Meinung sein, denn unsere Basis ist gemeinsam: Die Interessen von Bürgern zu vertreten, möglichst durchschaubar zu arbeiten und politische Vorgänge zu übersetzen für die Leute, die es angeht. Da haben wir eine ganz breite Übereinstimmung. Von vielen Inhalten gar nicht zu reden. Ich komme aus einer Wählergemeinschaft mit einem breiten Spektrum. Und da kommt so oft etwas heraus, wo man sagt, "Aha, da wär ich gar nicht drauf gekommen". Der ALK haben damals alle prophezeit, in ein paar Wochen sind das zwei Fraktionen - und heute sind wir in Königstein die stabilste Fraktion. Da beneiden uns alle anderen Parteien.
FR: Parteien bieten dennoch allein durch ihre Organisation den Wählern eine gewisse Sicherheit dafür, was ihre Vertreter bei neuen Problemen mit ihrer Stimme machen werden. Woran können sich Wähler bei der UBiT orientieren? Mauder: Auch bei Parteien hat man keine absolute Sicherheit, wie der Korruptionsskandal beweist.
Rohr: Wir kommen doch nicht vom Mond in den Kreistag, sondern es gibt in Kronberg eine gute Wählergemeinschaft, in Königstein, in Wehrheim. In Homburg die FHW ist auch nicht von gestern . . . Die Leute können beurteilen, was für Menschen das sind. Ich kann sagen, wenn Ihr Zeitung lest oder mich kennt, könnt Ihr beurteilen, was der Robert Rohr in den letzten zwölf Jahren gemacht hat. Kennt denn jemand die Leute, die für die CDU in den Kreistag gehen oder für die SPD?
FR: Die Leute sollen sich also bei ihrer Stimmabgabe auf die Wählergemeinschaften verlassen, die bisher Politik machen und auch die UBiT beeinflussen werden, und sie können sich auf die Personen verlassen, die sie gewählt haben?
Rohr: Die Personen sind glaubwürdig, und sie sind ansprechbar. In Königstein rufen mich auch wildfremde Menschen an. Ich hoffe, daß auch in der Kreispolitik Leute bei unseren Abgeordneten anrufen und sagen, hier ist etwas, kümmert euch drum. Oder auch sagen: Freundchen, was ihr da macht, ist nicht richtig. Unsere Wähler sollen uns bitte nicht allein lassen, wenn wir dann im Kreistag sitzen.
Eines ist den Versprechungen der Frankfurter Parteien zum Thema Finanzen gemeinsam: Sie sind von der Wirklichkeit überholt. Als im Frühherbst 1992 SPD, CDU und Grüne ihre Wahl-Programme formulierten, war die Rezession, die Deutschlands Wirtschaft beutelt, kaum im vollen Umfang absehbar. Derzeit korrigieren die Experten fast wöchentlich Rahmendaten für das Jahr 1993. Der Arbeitskreis Steuerschätzung des Deutschen Städtetages, an dem sich die großen Kommunen orientieren, kalkuliert in den westlichen Bundesländern mit einer Schrumpfung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) - der Summe der erwirtschafteten Leistung - um 0,6 Prozent. Fachinstitute halten bis zu ein Prozent für möglich - entsprechend muß Frankfurt mit einem Einbruch bei Steuern rechnen.
Schon Nullwachstum bedeutete für den Stadtsäckel 1993 ein Loch von 240 Millionen Mark - tatsächlich wird die Summe wohl weit höher liegen. Kämmerer Martin Grüber (SPD) schiebt bereits Defizite von 200 Millionen Mark aus dem Jahr 1991 und 87 Millionen Mark aus dem Jahr 1992 vor sich her. Noch unklar ist, welche Etat-Positionen 1992 mit Mehrausgaben aus dem Ruder liefen - die Experten fürchten Schlimmes gerade bei der Sozialhilfe.
Ein großes Problem sind die unsicheren Wirtschafts-Prognosen auch für die Fachleute des Kämmerers, die derzeit die Daten für einen städtischen Nachtrags-Etat 1993 sammeln. Ein neues Sparprogramm mit noch schärferen Einschnitten kündigt sich an - SPD und Grüne beteuern, vor der Kommunalwahl am 7. März könne es nicht vorgelegt werden, weil konkrete Rechnungsergebnisse des Haushaltsjahres 1992 fehlten. Die CDU hält das für "Vertuschung" (Fraktionschef Horst Hemzal) - die Koalition wolle Bürgern nicht mehr reinen Wein einschenken.
Konkretes ist freilich auch von der CDU-Spitzenkandidatin Petra Roth nicht zu erfahren - erst Anfang der Woche rief sie allgemein zu "drastischer Sparsamkeit" auf. Das CDU-Wahlprogramm fordert einen "Kassensturz: Die Ausgabenflut ist zu stoppen". Die CDU läßt wissen, daß "Steuererhöhungen nicht unser Ziel sind" und die Getränkesteuer wieder abgeschafft gehöre.
Sieht doch die Partei bei den Finanzen nur "rot-grünes Versagen": Die Koalition habe den Etat "in wenigen Jahren total heruntergewirtschaftet".
Die SPD erinnert dagegen an den "riesigen Schuldenberg", den der "CDU- Vorgängermagistrat aufgetürmt" habe. Die Zahlen zeigen: 1990, im ersten vollen Haushaltsjahr unter rot-grüner Verantwortung, lagen die Schulden einschließlich städtischer Betriebe wie der Stadtwerke bei 5,6 Milliarden Mark - vor wenigen Tagen überschritt man die Grenze von acht Milliarden Mark.
Die SPD beteuert in ihrem Programm, Frankfurt leide darunter, daß "die Bundesregierung Kosten der Deutschen Einheit auf Gemeinden abwälzt".
Auch die Grünen sehen in ihrem Konzept finanzielle "Folgen der deutschen Vereinigung". Sie halten dennoch eine "Erhöhung der Gewerbesteuer für falsch", weil das mittlere und kleine Unternehmen in ihrer Konkurrenzfähigkeit treffe. Alternativ verlangt die Partei finanzielles Engagement der Firmen für "soziale Aufgaben" wie Kindergärten, Jugendhäuser, Wohnungsbau. jg
HOCHTAUNUSKREIS. Ob sie im Wählerverzeichnis stehen, wissen Kreisbewohner spätestens am 14. Februar. Dann müssen sie die Wahlberechtigungskarte für die Kommunalwahlen am 7. März erhalten haben. Voraussetzung ist, daß sie wahlberechtigt sind und mindestens seit drei Monaten in einer der Gemeinden des Hochtaunuskreises wohnen. Wer vergessen wurde, kann vom 15. bis 19. Februar das Wahlrecht bei der Gemeindeverwaltung geltend machen.
Dort kann man auch Briefwahl beantragen. Letzter Termin dafür ist Freitag, 5. März, 18 Uhr, so die Bad Homburger Stadtverwaltung. Der Antrag könne schriftlich oder mündlich gestellt werden, aber nicht per Telefon. In Bad Homburg seien schon 50 Anträge eingegangen.
Die Briefwahlunterlagen werden frühestens am 9. Februar mit der Post verschickt. Wähler können sie auch persönlich abholen und gleich im Rathaus wählen. bo
OFFENBACH. Mit einem ökumenischen Klagegottesdienst protestieren heute Offenbacherinnen gegen die Massenvergewaltigungen in Bosnien-Herzegowina und erklären sich solidarisch mit den mißhandelten Frauen. Der Gottesdienst, der um 19 Uhr in der Johanneskirche, Ludwigstraße 131, beginnt, ist Teil einer Reihe von Aktionen und Initiativen, mit denen Frauen ihren Zorn gegen sexuelle Folter und ihr Mitgefühl für die Betroffenen artikulieren. Zugleich wird zu aktiver Hilfe für die Frauen im ehemaligen Jugoslawien aufgerufen.
Doch nicht nur auf dem Balkan, sondern auch hierzulande werden Frauen durch Gewalt bedroht, vor allem wenn sie Ausländerinnen sind. Anstoß zur Gründung eines Offenbacher Bündnisses gegen diese Gefahr kam von der SPD- Stadtverordneten Lore Ringwald, die sich bei einer Frankfurter Lichterkette mit Offenbacherinnen unterhalten hatte, die mit Ausländern verheiratet sind. Diese Frauen sprachen unumwunden über ihre Angst vor rassistischen Übergriffen.
In der Gleichstellungskommission diskutierte Lore Ringwald anschließend mit anderen Frauen über Möglichkeiten, auf die Probleme dieser Frauen hinzuweisen, die sich als Opfer von Rassismus und Sexismus zugleich sehen.
Die Frauenbeauftragte der Stadtverwaltung, Karin Dörr, und später die städtische Frauenbeauftragte, Ilona Hakert, griffen den Gedanken einer Aktion auf und setzten sich mit dem Offenbacher Verband bi-nationaler Familien und Partnerschaften in Verbindung.
Das Ergebnis der Gespräche war unter anderem eine Anzeige in der Frankfurter Rundschau, die über eine Spendenaktion finanziert wurde. Insgesamt waren 4600 Mark eingegangen, nachdem eine Initiativgruppe über einen privaten Verteiler dazu aufgefordert hatte.
"Ein ganz breites Spektrum von Frauen hat sich beteiligt", sagt Karin Dörr, "überparteilich und aus vielen verschiedenen Gruppierungen - nicht nur die Frauen, die sich auch sonst immer für solche Themen engagieren".
In dem "Offenbacher Aufruf zur Zivilcourage gegen die Diskriminierung von Frauen durch Rassismus und Gewalt" im Januar wurde vor allem auf die Bedrohung von Frauen in Deutschland hingewiesen - "vom Fremdenhaß zum Frauenhaß gibt es eine Linie", meint Karin Dörr.
Die mindestens 30 000 vergewaltigten Frauen im Kriegsgebiet von Ex-Jugoslawien sind für die Offenbacherinnen ein besonders schreckliches Beispiel für Gewalt gegen Frauen, die gezielt als Waffe eingesetzt wird. Der Aufruf in der Anzeige zu mehr Zivilcourage und direktem Engagement im Alltag war offensichtlich ganz im Sinne der Spenderinnen (auch einige Männer schickten übrigens Geld), denn eine ganze Reihe Frauen erkundigte sich nach Möglichkeiten, über die Geldspende hinaus etwas für mehr Toleranz und ein besseres Miteinander hier oder anderswo zu tun.
Wer ausländischen Frauen und ihren Familien hier in Offenbach helfen möchte, kann sich beispielsweis bei der Flüchtlingsinitiative der Lauterborngemeinde melden, die sich um Asylbewerber im ehemaligen "Hotel Vienna" (Waldstraße) kümmert. Dort werden Menschen gebraucht, die Deutschunterricht geben, Ausflüge und Spiele mit den Kindern organisieren oder die Flüchtlinge bei Behördengängen begleiten. Auskünfte gibt Pfarrer Eugen Eckert, Tel. 81 62 98.
Die Offenbacher Fraueninitiative hat mit einem Teil der Spendengelder (rund 2000 Mark) die Bosnien-Aktionen des Frankfurter Frauenbüros unterstützt. Die systematischen Vergewaltigungen im früheren Jugoslawien haben nach Beobachtungen der Frauenbeauftragten ein besonders heftiges Echo bei den Frauen gefunden. hf
"Wir waren zweifelsohne der Gewinner des 23. Spieltages, fast unglaublich die Niederlagen der Konkurrenz", freute sich der Trainer des Bundesligisten Wallau/ Massenheim, Heiner Brand, über den 21:18(8:8)-Auswärtssieg bei der SG Flensburg-Handewitt und primär über die "hessische Schützenhilfe" durch den Eitraer Coup gegen den nun zwei Punkte zurückliegenden Verfolger TuSEM Essen.
"Jetzt dürfen wir nur keinen Übermut an den Tag legen, aber davor dürften die Spieler nach den vier Nackenschläge hintereinander in der Fremde bewahrt bleiben", schaute Brand nach dem ersten Auswärtssieg ohne den erst wieder nach der WM-Pause (bis 26. März) auflaufenden Finnen Mikael Kaellman bereits nach vorne. Viel Zeit bleibt nicht zur Vorbereitung für das letzte Match vor der siebenwöchigen Pause, denn bereits am Samstag (15 Uhr) empfängt der Bundesliga-Tabellenführer in der Höchster Ballsporthalle den unberechenbaren TuS Schutterwald. "Wir sind unserem ersten großen Etappenziel, nämlich als Spitzenreiter in die Pause zu gehen, ein gehöriges Stück näher gekommen. Aber nun müssen wir den Deckel auch zumachen und Schutterwald schlagen, denn Essen wird sich mit Sicherheit keine zweite Blamage in nur vier Tagen zu Hause gegen Schlußlicht Rostock leisten", hat der mit acht Toren in Flensburg überragende Dirk Beuchler die Konkurrenz nicht aus den Augen verloren. Ebenso nicht die Nominierung für die WM, für die der bullige Kreisläufer bisher "nur" auf Abruf bereit steht. Schutterwald dürfte die letztmals ohne Källman auflaufende SG voll fordern, die "Roten Teufel aus der Ortenau" haben nach Startschwierigkeiten mit einer Erfolgsserie den Anschluß ans Mittelfeld gefunden. Letztes "Opfer" der weiterhin ohne den verletzten Nationalspieler Wolfgang Winter antreten- den Gäste war am Mittwoch der sicherlich nicht schwache VfL Gummersbach, der mit 15:21 die Segel streichen mußte.
Trainer Skercevic, das zweite Jahr in Schutterwald, beobachtete Wallau zuletzt beim Heimsieg in Rüsselsheim gegen Niederwürzbach. "Wallau stellt auch noch ohne Kaellman eine Macht dar, aber wir rechnen uns eine Außenseiterchance aus." Zumal Wallau nur wenig Vorbereitungszeit bleibt, erst am Donnerstag nachmittag kehrte das Team von dem erfolgreichen Ostsee-Ausflug zurück. Zeit zu einer vernünftigen Vorbereitung blieb kaum, dafür arbeitet Manager Bodo Ströhmann mit Hochdruck an der Vorbereitung für die nächste Spielzeit. Von Hofmann und Schoene werden die Unterschriften unter neue Verträge in Kürze erwartet, fehlen noch die endgültigen Einigungen mit Olaf Oster und einem weiteren, von einer Agentur noch geheimnisvoll angekündigten Neuzugang für die Rückraum-Mitte-Position. Der Kaellman- Vertreter dürfte der 22jährige Juniorennationalspieler Markus Baur vom Zweitligisten VfL Pfullingen sein, an dem auch der TV Niederwürzbach Interesse zeigte.
"Für die ganzen Vertragsverhandlungen bleibt noch während der Pause genügend Zeit. Jetzt zählt nur das schwere Spiel gegen Schutterwald", zeigt Brand Respekt vor dem Tabellendreizehnten. Magnus Andersson, Mitglied der schwedischen Weltmeister-Mannschaft, Manfred Derr, Außenstürmer Michael Schilling und Nationalspieler Martin Heuberger am Kreis zählen zu den Routiniers, die nach dem Ausfall von Winter durch die Talente Bohn und Recktenwald komplettiert werden. HANS ECKE
Klaus Minkel ist ein ehrenwerter Mann. An dem Ruf des Vilbeler ersten Stadtrats als Verhandlungspartner von großen und kleinen Baufirmen haftet kein Makel. So haben beispielsweise der Steuerzahlerbund und die Staatliche Abteilung des Wetteraukreises dereinst die Verträge mit der Nixdorf-Witwe und der Firma Heringbau über das Zehn-Millionen-Projekt des neuen Bauhofs in Dortelweil Ehrenwerter Mann kritisch unter die Lupe genommen. Sie entdeckten an der Form des komplizierten, von Minkel ausgehandelten Vertragswerks keine förmlichen Mängel - auch wenn es nur wenigen gelungen zu sein scheint, die Rentabilität des für eine Gemeinde neuartigen Leasingvertrages nachzuvollziehen.
Dies sei vorausgeschickt bei der Warnung davor, Minkel für die Verhandlungen über das bisher größte Investitionsvorhaben der Stadt, das 20- Millionen-Projekt Bürogebäude Dortelweil, Abschlußvollmacht zu erteilen. Minkel ist zwar zuzutrauen, daß er mit jenen öffentlich nicht bekannten "fünf leistungsfähigen Bietern" korrekt nur mit Blick auf finanzielle Vorteile der Stadt verhandeln wird. Aber den Verzicht auf eine öffentliche Ausschreibung kann sich heute kein noch so integrer kommunaler Wahlbeamter mehr leisten. Angesichts der Bestechungsaffären im Hochtaunuskreis und in Südhessen muß der absoluten Durchschaubarkeit von Vertragsabschlüssen Vorrang eingeräumt werden - notfalls um den Preis, keine optimalen Ergebnisse zu erzielen.
Minkel sollte seinen Antrag auf Abschlußvollmacht für das Büroprojekt von der Tagesordnung des Stadtparlaments am Dienstag zurückziehen und sich auf eine öffentliche Ausschreibung des Superprojekts einlassen. Im eigenen und im Interesse der CDU. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Dieser Ausspruch des ansonsten diskreditierten Wladimir Iljitsch Lenin, hat im öffentlichen Raum seine Gültigkeit behalten. HANNES MATHIAS
KREIS OFFENBACH. Die Kreisvolkshochschule bietet vom 4. bis 18. April einen Bildungsurlaub in der Türkei an. Gedacht ist er für diejenigen, die Land und Leute und Grundkenntnisse der türkischen Sprache und Grammatik erlernen wollen. Der Kursus findet statt in Yeni Foça, einem kleinen, nicht von Touristen geprägten Ort an der türkischen Ägäis. Im Reisepreis von 1380 Mark sind Sprachkursus, Übernachtung in Doppelzimmern, Halbpension, Flug und Unterrichtsmaterial enthalten. Anmeldeschluß ist Ende Februar. Auskunft: Telefon 0 69 / 8 06 85 81 oder 8 06 85 71. ttt
Große Verunsicherung herrscht bei den Apothekern, nachdem das Gesundheitsstrukturgesetz mit Beginn dieses Jahres in Kraft getreten ist. Von "eklatanten Umsatzeinbrüchen", Beschwerden von Patienten und unsinniger Verschreibungspraxis der Ärzte war jetzt im Irissaal des Palmengartens die Rede. Eingeladen hatte der Hessische Apothekerverband, der vom "Frust" sprach, der "täglich auf die Geschäftsstelle herunterprasselt".
Ziel der Angriffe waren die Ärzte, denen viele Apotheker "übertriebenes Sparen" ankreideten. So wurde berichtet, daß manche Mediziner "30 oder 60 teure Patienten wegekeln, um im Schnitt zu bleiben". Auch krebskranken Patienten würden Medikamente verweigert. Ein Apotheker führte den Fall an, daß ein Arzt einem an Prostatakrebs erkrankten Mann keine Zytostatika mehr verschrieben habe. Dem Patienten wurde empfohlen, "jetzt mal die Operation ins Auge zu fassen".
Die Apotheker beklagten ferner das "Ausweichen auf Privatrezepte", womit Ärzte versuchten, sich aus der Affäre zu ziehen. Als "Gipfel der Frechheit" bezeichnete eine Frau "Schmierzettel" mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, die manche Ärzte ihren Patienten in die Hand drückten. Daß die Zettel nicht einlösbar seien, scheine diese Mediziner nicht zu stören. Ständig, so der Tenor der Veranstaltung, gebe es Probleme und Rückfragen. Die Apotheker sehen sich mit "mehr Arbeit für weniger Geld" konfrontiert.
Klaus Ehrenthal, Mitglied des Geschäftsausschusses der Kassenärztlichen Vereinigung Frankfurt, wehrte sich tapfer und warb um Verständnis. Zwischen 1981 und 1991 habe es "einen rasanten Anstieg" der Arzneimittelpreise gegeben. Insofern sei der Sparwille nicht unverständlich. Die gebremste Verordnungspraxis erklärte er so: Wenn das für 1993 festgelegte Arzneimittelbudget in Höhe von 24 Milliarden Mark überschritten werde, seien zuerst die Kassenärzte dran. Sie müßten bei einer Überschreitung von bis zu 280 Millionen Mark haften. Verteilt auf alle Ärzte, kämen 3500 bis 4000 Mark auf jeden Mediziner zu - deshalb die Angst. Daß die Ärzte wegen dieses Betrages immer seltener zum Rezeptblock greifen, fanden allerdings nicht wenige Apotheker "lächerlich".
Auch Ingeborg Merkel vom AOK-Landesverband versuchte die Wogen zu glätten. Wenn die geschilderten Fälle zuträfen, wären die Ärzte "falsch informiert". Genau wie Ehrenthal betonte Merkel, daß "schwerkranke Patienten alle Medikamente bekommen, die notwendig sind". Privatverordnungen, so Merkel weiter, würden "in der Regel" auf Kassenrezepte umgeschrieben oder erstattet. Patienten sollten sich im Zweifelsfall an ihre Kasse wenden. vo
Was Rüsselsheim recht ist,
RÜSSELSHEIM / FLÖRSHEIM. Was bislang eine Rüsselsheimer Eigenheit war, nämlich die Liste "für Nicht-, Erst- und Protestwähler" (fNEP), gibt es jetzt auch in einer weiteren Kommune: im auf der anderen Mainseite gelegenen Flörsheim (Main-Taunus-Kreis). Acht Männer und Frauen, durch die Bank 18 bis 20 Jahre alt und allesamt im Endspurt, die Allgemeine Hochschulreife zu erlangen, haben sich in Flörsheim zusammengetan, um sich am 7. März als Alternative zu den etablierten Parteien zu präsentieren.
Die Idee, die Liste zu gründen, brachte das Oktett aus Rüsselsheim mit, wo die meisten von ihnen zur Schule gehen. Die Rüsselsheimer Sponti-Liste wird am 7. März zum dritten Mal nach 1985 und 1989 für das Parlament kandidieren; bei der letzten Kommunalwahl hatte fNEP 4,4 Prozent der Wählerstimmen erreicht.
Die Grün-Alternative Liste Flörsheim (GALF) beäugt fNEP mit gemischten Gefühlen. Ihr Sprecher Georg Gottas: "Es wäre schade, wenn uns die NEPs die zwei oder drei Prozent wegschnappten, die wir brauchen, um die CDU-Regierung zu kippen." Derzeit gibt es im Parlament fast ein Patt zwischen CDU / FDP-Regierung und den oppositionellen SPD / GALF.
fNEP-Spitzenkandidatin Doris Akrap sieht die Sorgen der Grünen nicht: Ihre Klientel seien Leute, die vom üblichen "Katechismus" genug hätten. lis / ana)
Die FR stellt sich vor
Nachrichten, Berichte, Kommentare und Glossen in der FR entstehen weder von selbst, noch werden sie vom Bürgermeister verfaßt, sie werden von Journalistinnen und Journalisten geschrieben und gestaltet. Wer diese Frauen und Männer sind, lesen Sie in einer FR-Serie.
Annette Wittkopf (AW) schreibt seit 1971 für die FR. Sie fing an als freie Mitarbeiterin, die im Badezimmer ihrer Wohnung in Oberhöchstadt auch Fotos vergrößerte. Seit 1975 arbeitet sie als Redakteurin im Oberurseler Büro. AW, vor (fast) 50 Jahren in Berlin geboren, volontierte bei Zeitungen in Buxtehude und Stade, später gehörte sie zur Heilbronner Stimme.
Im Vordertaunus kennt sich AW in allen Städten aus. In Kronberg und Steinbach kümmert sie sich besonders gern um die kommunalpolitischen Eigenheiten, weil es dort nicht nur tierisch ernst zugeht - das kommt ihrem Sinn für Humor entgegen. Kommunalpolitik hat sie nicht nur schreibend begleitet, sondern auch aktiv sieben Jahre als SPD- Kreistagsabgeordnete mitgestaltet. Sie ist ehrenamtliche Richterin am Verwaltungsgerichtshof in Kassel und hat viele Jahre in der Prüfungskommission für Wehrdienstverweigerer gesessen.
Wenn Zeitung und Ehrenämter ihr Zeit lassen, singt sie im Chor, malt Aquarelle und töpfert kunstvolle Gefäße. Daß das Zeichen AW zur Zeit selten zu lesen ist, liegt daran, daß sie sich von einer Krankheit erholt. Im April wird sie wieder an Bord sein. FR
EPPSTEIN. "Was soll ich wählen?" Die Frage aus dem Rund war provokativ. Und der Minister ließ nicht lange auf die Antwort warten. "Natürlich SPD", sagte Ernst Welteke, im Hessenland für Verkehr und Wissenschaft zuständig. Einen neuen Wähler hatte er damit nicht gewonnen. Der Fragesteller ist ohnehin Genosse, wie die meisten der 30 Männer und Frauen, die am Mittwoch abend ins Vockenhausener Rathaus gekommen waren - Wahlkampf der Eppsteiner SPD mit politischer Prominenz und magerem Zuspruch.
Das Mikrophon des Ortsvereinsvorsitzenden Alois Messinger wies Welteke zurück. "Das geht auch so", sagte der Minister, hob an, die lieben Genossinnen und Genossen zu grüßen, tänzelte rhetorisch um die Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft, trat der Bundesregierung vors Solidaritäts-Schienbein und unterstrich die Bedeutung des Urnengangs am 7. März, der einzigen Wahl in diesem Jahr in der ganzen Republik. Folglich werde dem Wählervotum große Bedeutung beigemessen. Für die Landesregierung sei es eine Art Zwischenzeugnis, für die Stimmung im Bund ein Barometer, und zudem lasse das Abschneiden der "Republikaner" Aufschluß über "die Wehrhaftigkeit der Demokratie" zu.
Nach 32 Minuten dann das erste lokale Häppchen: In Bremthal wird es einen S- Bahn-Halt geben, verkündete Welteke. "Na, das ist doch was", kommentierte die gelockte Endfünfzigerin die betagte Neuigkeit, die laut Minister knapp fünf Millionen Mark kosten wird. Doch das Geld für den "radikalen Ausbau" des öffentlichen Personennahverkehrs wird knapp. Das föderale Konsolidierungs-Konzept raube dem Nahverkehr 7,7 Milliarden Mark, im übrigen wolle sich der Bund vom Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz verabschieden. Umfang: 6,3 Milliarden Mark. Das alles gehe zu Lasten der Kommunen. Die Städte und Gemeinden haben nicht nur mit dem Verkehr zu kämpfen. "Wohraum für alle" schreibe die CDU auf ihre Wahlplakate, konstatierte SPD-Chef Messinger. Doch zumindest in Eppstein trete die Union in dieser Hinsicht auf der Stelle. 1991 waren 222 Wohnungssuchende gemeldet. Seitdem sind's noch mehr geworden. Immerhin: Die Landesregierung werde ihr Versprechen halten, bis zum Ende ihrer Legislaturperiode 40 000 Wohnungen zu bauen, beteuerte Welteke. Ihren Beitrag könnten die Kommunen erhöhen. "Es gibt das Instrument des Baugebots", sagte der Minister und appellierte: "Es muß nur genutzt werden." Um Baulücken und freie Grundstücke in den Städten zu bebauen, müsse eben Druck auf die Besitzer ausgeübt werden. Lediglich 30 Parteifreunde lauschten bei der Wahlveranstaltung dem Minister. "Warum sind es nicht mehr?" wollte ein Genosse wissen; die Eppsteiner SPD hat schließlich 220 Mitglieder. Ernst Welteke nahm's gelassen - die Show im Fernsehen sei eben interessanter. Und das Interesse an der Politik vor der Haustür sei ohnehin gering. Meinte der Minister: "Wer leistet sich denn schon eine Tageszeitung?" und verfolge, was in seiner Stadt passiere? kkü
LIMESHAIN. Der Himbacher Kindergarten soll von einer auf drei Gruppen vergrößert werden, beschlossen die Gemeindevertreter einstimmig am Dienstagabend. Die Nutzfläche will man bis Spätsommer 1994 um 253 Quadratmeter erweitern. Der Bau wird nach Schätzung des Architekten Wilhelm Holzhauer rund 1,2 Millionen Mark kosten. Maximal 45 Prozent dieses Geldes könnten vom Land Hessen kommen, hofft Bürgermeister Klaus Hühn. Er will erreichen, daß das Projekt in der Prioritätenliste vorn eingestuft wird.
Durch die wachsende Kinderzahl ist der Kindergarten zu eng geworden. Vier Kinder können dieses Jahr in Himbach nicht aufgenommen werden, teilt die Gemeindeverwaltung mit. Sie werden deshalb in Hainchen und Rommelhausen betreut. Für 15 dreijährige Kinder bleibt die Betreuungseinrichtung dieses Jahr aus Platzmangel verschlossen. Der Erweiterungsbau soll künftig nicht nur den Dreijährigen, sondern auch behinderten Kindern offenstehen. nes
BAD NAUHEIM. Der Verbleib der Sozialhilfestelle in Bad Nauheim scheint gesichert: Am Dienstag abend stimmte der städtische Sozialausschuß dem zwischen Landrat Gnadl und Sozialdezernent Peter Keller ausgehandelten Kompromißvorschlag zu.
Danach erhöht der Kreis seine an die Stadt zu bezahlende Personal- und Sachkostenpauschale für die städtische Abwicklung der Sozialhilfeangelegenheiten auf zehn Mark je Einwohner. Außerdem werden sämtliche Formalitäten der Heimbewohner fortan nicht mehr im städtischen Sozialamt, sondern im Landratsamt erledigt. Der einzige Streitpunkt zwischen Stadt und Kreis scheint nur noch darin zu bestehen, welche Laufzeit die Vereinbarung haben soll.
Der Kreis strebt eine Bindung zwischen neun und zehn Jahren an, die den Bad Nauheimern jedoch zu lange ist. Dazu Bad Nauheims Sozialdezernent Peter Keller: "Über die Vertragsdauer ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Landrat Gnadl hat mir persönlich seine Verhandlungsbereitschaft signalisiert."
Der Sozialausschuß hat am Dienstag den Kompromiß bei lediglich einer Enthaltung akzeptiert. Der Magistrat wurde aufgefordert, mit dem Kreis über eine kürzere Bindungsdauer zu verhandeln. Am Donnerstag der nächsten Woche wird der Haupt- und Finanzausschuß erneut über die Thematik beraten.
Allgemein wird erwartet, daß sich der Haupt- und Finanzausschuß dem Votum des Fachausschusses anschließen wird, weil die Stadt fortan vom Kreis 283 000 Mark für die pauschale Abgeltung der Personal- und Sachkosten bekommt - bisher waren es 142 500 Mark - und durch die Rückgabe der Heimbewohner- Formalitäten an den Kreis eine Stelle (90 000 Mark) einsparen kann.
Den Kompromiß wertet Peter Keller als einen persönlichen Erfolg und den seiner Partei, da die Sozialdemokraten sich von Anfang an für einen Erhalt der Sozialhilfestelle bei einer Erhöhung der Kostenpauschale eingesetzt hätten. str
KREIS OFFENBACH. Er gehe "selbstverständlich davon aus, daß die in den entsprechenden Verträgen zwischen Bund, Land, Landkreisen und Kommunen beschlossene S-Bahn auch programmgemäß verwirklicht wird und "insbesondere der Bund bei seinen finanziellen Zusagen bleibt". Das hat der CDU- Bundestagsabgeordneter Dr. Alexander Warrikoff den Parlamentarischen Staatssekretär Manfred Carstens im Bundesverkehrsministerium geschrieben.
Der hessische Verkehrsminister Ernst Welteke habe mit seiner Aussage für erhebliche Unruhe in der Region gesorgt, wonach durch im Föderalen Konsolidierungsprogramm in den Koalitionsfraktionen beschlossene Maßnahmen auch die S-Bahn in den Rodgau in Frage gestellt sein soll. "Um schnellstmöglich jede Unklarheit zu beseitigen", bittet Warrikoff umgehend um eine Stellungnahme.
Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Uta Zapf hat im Verkehrsministerium angefragt, wie sich die Kürzungsvorschläge im Föderalen Konsolidierungskonzept auf den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehr auswirken. Sie will wissen, ob es stimme, daß der Bund Maßnahmen im S- Bahnbau nur mitfinanziere, wenn sie bis 1995 abgeschlossen seien. Die S-Bahn- Linien nach Dietzenbach und in den Rodgau werden bis dahin nicht fertig sein.
Die Abgeordnete fragt auch, was mit den Finanzierungsverträgen für die S- Bahn wird, wenn der Bund aus der Drittelfinanzierung aussteigt, an der sich bisher Bund, Land und Kommunen beteiligen.
Eine Antwort hat Uta Zapf auf ihre Fragen bislang nicht bekommen. Sie wurde vielmehr in einem Schreiben des Verkehrsministeriums auf die Kabinettsentscheidung vertröstet, die jetzt nicht am 17. sondern wahrscheinlich erst am 11. oder 12. März getroffen wird. ttt / pmü
KARBEN. Wer bei der Kommunalwahl am 7. März sein Kreuz bei den "Grünen" machen will, wählt nicht nur die Partei "Die Grünen", sondern eine Liste von elf Kandidat/-innen, von denen nur drei Parteimitglieder sind. Die Liste ist vielmehr ein Zusammenschluß von "Bündnis 90 / Die Grünen und freier Wählerinitiativen". In der Gruppe sind sogar Menschen, "die durchaus auch Sympathien für andere Parteien" haben - so wurde am Mittwoch abend in einer Pressekonferenz gesagt.
Seit einem Jahr haben sich umweltbewußte Frauen und Männer bemüht, unabhängige Gruppierungen für die Mitarbeit im Stadtparlament zu gewinnen und zugesagt, deren Anliegen auch dann zu vertreten, wenn sie sich nicht absolut mit den Vorstellungen der gewählten Stadtverordneten decken. Das entspreche den basisdemokratischen Wurzeln, die am Anfang der grünen Bewegung gestanden haben.
Auf der Liste stehen die parteilosen, aber als Stadtverordnete für die Grünen parlamentserfahrenen Ingeborg Rippen und Peter Hofmann obenan. Es folgen als Experten für Stadtplanung und Verkehr Bernhard Karow und für Umwelt Heinz Schülke. Der Stadtverordnete Dr. Gerd Rippen, zuständig für Stadtplanung, ist auf Platz fünf das erste Parteimitglied. Die beiden anderen Parteimitglieder der Liste, Ursula Sievers (vorgesehen für einen Magistratssitz) und Waltraud Haertel, rangieren auf den Plätzen zehn und elf.
Ute Weber-Schäfer (Platz 6) ist für ein "familienfreundliches Karben" engagiert, Fritz Beermann (Platz 7) kümmert sich um Stadtplanung. Es folgen Michael Seeger und Axel Friedrich (beide "bewußte Radfahrer").
Für den Ortsbeirat Okarben kandidieren auf der Grünen-Liste Lilli und Wolfgang Grunwald und für Groß-Karben Heinz Schönke. Für die anderen Ortsbeiräte gibt es keine Kandidat/-innen.
Die Gruppe "familienfreundliches Karben" besteht aus acht Frauen, die sich unter anderem für Betreuungskonzepte von Kindern im Vorkindergartenalter, aber auch von Grundschülern für die Zeit von 8 bis 14 Uhr und für Kinder, deren Betreuungspersonen erkrankt sind, engagieren. Der Arbeitskreis "Menschenswürdiges Leben im Alter" legt den Akzent auf stadtteilnahe Kurzzeitpflegeeinrichtungen, Gesprächskreise und Erweiterung der ambulanten Versorgung.
Die Arbeitsgruppe "Stadtplanung und Verkehr" hat zum Programm unter anderem beigetragen, daß auf die weitere Bebauung des Stadtzentrums verzichtet und wohnungsnahe Gewerbegebiete etwa im Westen von Okarben errichtet werden. Gefordert wird auch Wohnbebauung in Okarben-Süd. Für falsch gehalten wird der Bau neuer Straßen. Statt dessen soll der öffentliche Personennahverkehr erweitert und flächendeckend Verkehrsberuhigung durchgesetzt werden, auch in den Hauptdurchgangsstraßen.
Die Arbeitsgruppe "Naturschutz" will verbindliche Umweltverträglichkeitsprüfungen für alle Baumaßnahmen einführen und den Verzicht auf Düngemittel in der Landwirtschaft und in Kleingärten. Die "Bewußten Radfahrer" möchten den möglichst weitgehenden Verzicht auf Autofahrten zugunsten der Nutzung von Fahrrad, Bus oder "Schusters Rappen". hm
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos Hanau. Arabella: Der letzte Mohikaner (15.15, 17.45, 20.15, Sa.: 22.30 Uhr).
Central: Eine Frage der Ehre (15.30, 20, Sa.:22.30 Uhr).
C'est la vie: Bodyguard (15, 17.30, 20.30 Uhr, Sa.: 23 Uhr).
Kino-Center im Grimm-Center: Kino I: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (14.30, 17, 20, Sa.: 22.30 Uhr).
Kino II: Die Schöne und das Biest (14.45), Stalingrad (17.15, 20.15, Sa.: 22.45 Uhr).
Kino III: Kevin allein in New York (15), Weiße Jungs bringen's nicht (17.30, 20.30, Sa.:23 Uhr).
Palette: Sister Act (15.15, 17.45, 20.15, Sa.: 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Sa.: Pippi Langstrumpf (16 Uhr), So.: "Es war einmal" mit dem Theater "Blinklichter" (16 Uhr), Bodyguard (19.45 Uhr), Sa.: Eine Klasse für sich (22 Uhr), So.: Eine Klasse für sich (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Liebling jetzt haben wir ein Riesenbaby (15.45, 17.30 Uhr), Bodyguard (20.15 Uhr).
Zeitlos: Kevin allein in New York (15.15 Uhr), Bodyguard (17.15 Uhr), Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (19.45 Uhr), Wiedersehen in Howards End (22 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (20.30 Uhr, So.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Casino: Bodyguard (20.15 Uhr, So.: 16 und 20.15 Uhr).
Kulturmix Hanau. "Fünf Jahre Galerie '88", Ausstellung von Frieder Heinze, Malerei und Grafik sowie keramische Objekte von Claudia Rückert und Frieder Heinze, 15 bis 19 hr, Gustav Adolf Strßae 9.
Ausstellung "Schätze deutscher Goldschmiedekunst von 1500 bis 1920", Di. bis So. 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Goldschmiedehaus. Jazzkeller Philippsruher Allee, "Worried Life Bluesband", 21 Uhr.
"The Book of Swing", Underground Disco in der Schweinehalle 20 Uhr.
"Schreie in der Nacht", Aufführung der Laienspielgruppe Faksimile, 20.30 Uhr Olfo Palme Haus, Pfarrer Hufnagel Straße.
2. Hanauer Forum für neue Orgelmusik, 20 Uhr "Orgel und Tonband", Pfarrkirche St. Elisabeth.
Im Literaturtelefon (0 61 81 / 2 41 41) wir ein Auszug aus Christa Wolfs Roman "Nachdenken über Christa T.", verlesen.
Erlensee. "Voll auf der Rolle", Aufführung des Mobilen Einsatz Theaters, 19 Uhr im Bürgerhaus.
Parteien/Parlamente Maintal. Jubiläumsfeier anläßlich des 90jährigen Bestehens der SPD Bischofsheim, 20 Uhr Bürgerhaus.
Verschiedenes Rodenbach. Information zum Thema "Solarwärme", Ausstellung mit Schautafeln und Original Solarkollektoren verschiedener Systeme, 10 bis 12 Uhr Gemeindebibliothek Niederrodenbach, Kirchstraße.
Närrisches Treiben Hanau. Kappenabend des Angelsportvereins 1937 Großauheim, 20 Uhr Vereinsheim am See.
Maintal. Faschings-Sitzung des Humor- Musik-Vereins Edelweiss, 20 Uhr Bürgerhau Hochstadt.
Schöneck. Faschingssitzung der Kolping-Familie, 19.30 Uhr Nidderhalle.
Nidderau. Feuerwehrmaskenball, 20 Uhr Saalbau Schmid, Eichen.
Fremdensitzung des Gesangvereins Liederlust, 20 Uhr Bürgerhaus Ostheim.
Gründau. Maskenball der Vereinsgemeinschaft der Ortsvereine Breitenborn, 20 Uhr Dorfgemeinschaftshaus. Sondermüll Hanau. Sonderabfallsammlung 10 bis 11.30 Uhr Saalburgstraße (an der Anne Frank Schule), 12 bis 13.30 Uhr Wolfgang (Verwaltungsstelle), 14 bis 15.30 Uhr Freiheitsplatz (am Kaufhaus Hertie). Sonntag
Kulturmix Hanau. Kleinkunstveranstaltung "Der plötzliche Verfall durch Vereinigung" mit Jörg Sternberg und Ulrich Opitz, Veranstaltung des Kulturvereins, 11 Uhr im Schloß Philippsruhe.
Konzert mit Flötenquartetten aus Vorklassik und Klassik, 16 Uhr Wallonisch- Niederländische Kirche, Französische Allee. 2. Hanauer Forum für Neue Orgelmusik, Konzert "Orgel allein", 20.15 Uhr Stadtpfarrkirche Mariae Namen.
Langenselbold. Das Museum im Schloßpark ist in der Zeit von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Bad Soden-Salmünster. Frühkonzert mit dem Musikverein 1921 Salmünster, 10 Uhr Konzerthalle. Parteien/Parlamente Maintal. Ortsbeghung mit der SPD Hochstadt zum Gelände des geplanten neuen Friedhofs, Treffpunkt 10 uhr am evangelischen Gemeindezentrum Am Wallgraben.
Erlensee. Stammtisch der SPD, 10 Uhr im Haus der Arbeiterwohlfahrt, Langendiebacher Straße.
Verschiedenes Langenselbold. Wandertreff der Naturfreunde, 9 Uhr, Auf dem Wingertskippel (Naturfreundehaus).
Schöneck. Jugendtreff Café Mars 13.30 bis 16.30 Uhr offener Treff, altes Hofgut Büdesheim.
Niederdorfelden. Judo-Kreismeisterschaften, 10.30 Uhr in der Sporthalle der Struwwelpeter Schule. Närrisches Treiben Hanau. Kindersitzung der 1. Karnevalsgesellschaft 1891 Klein-Auheim, 14 Uhr in der TSV-Turnhalle.
Maintal. Faschingsfete im Hof Cafe im Jugendzentrum Frankfurter Hof, 15 bis 21 Uhr.
BAD VILBEL. Der "Kommunalwahlkampf", der einen Monat vor dem Urnengang in Bad Vilbel noch nicht begonnen hat oder zumindest von weiten Teilen der Bevölkerung nicht als solcher wahrgenommen wird, wird doch noch von einem Knüller gekrönt. Nach FR-Informationen will der Magistrat ab Fastnachtssamstag versuchsweise einen Stadtbus in Bad Vilbel einsetzen. Diese Information soll, wie glaubhaft versichert wird, kein Faschingsscherz sein, und er werde, wie zugegeben wird, nicht das Format der Eingemeindungsdebatte von 1989 erreichen, aber immerhin.
Die Dinge sind noch im Fluß. Den inoffiziellen Informationen zufolge wird diskutiert, daß zwei Kleinbusse ab Samstag, 20. Februar, durch die Stadt fahren. Welche Strecke die Busse bedienen und wo Haltestellen eingerichtet werden, stehe im Moment noch nicht fest. Entsprechende Vorschläge seien bei dem Verkehrsplanungsbüro Professor Rüdiger Storost in Arbeit. Für den Betrieb der Busse haben sich angeblich ein Stuttgarter Unternehmen und eine Bad Vilbeler Firma interessiert gezeigt. Deren Angebote beliefen sich auf Stundensätze zwischen 50 und 35 Mark plus Spritkosten.
Die im Auftrag der Stadt eingesetzten Busse werden zunächst als Aufforderung an die Fastnachter gedacht, beim Besuch feuchtfröhlicher Veranstaltungen ihr Auto zu Hause zu lassen. Wie es heißt, soll das Probeangebot bis Anfang März aufrechterhalten werden.
Die Forderung nach einem Ringbus gehört seit Jahren zu den kommunalpolitischen Forderungen von Grünen, FDP und SPD. Vor der Kommunalwahl 1989 hatten ÖDP und Grüne dies mit dem Eintageseinsatz eines Ringbusses unterstrichen. Die CDU hat sich inzwischen grundsätzlich für einen Stadtbus ausgesprochen, ihre Zustimmung aber von eingehenden Kosten-Nutzen-Untersuchungen abhängig gemacht. Der vom CDU- Magistrat geplante Probebus kommt daher einigermaßen überraschend. hm
WILLI BREHM aus Seligenstadt, Vorsitzender des Offenbacher Kreistags, verabschiedete sich in der letzten Sitzung in dieser Legislaturperiode mit den Worten: "Mein Dank geht an viele, viele im Kreistag, aber nicht an alle." Damit spielte der CDU-Politiker, der zweimal einmütig zum Kreistagsvorsitzenden gewählt worden war, auf den parteiinternen Knatsch in Seligenstadt an. Sein CDU-Stadtverband hatte ihn nicht mehr für die Kreistagskandidatur nominiert. Dieses Votum wurde auch vom Kreisparteitag bestätigt. Die Union warf ihm vor, sich zu wenig um die Parteiarbeit gekümmert zu haben. Brehm, Jahrgang 1920 und Altbürgermeister seiner Heimatstadt, wurde besonders wegen seiner souveränen, aber dennoch humorvollen Sitzungsleitung auch von SPD und Grünen geschätzt. fin
HARTMUT HOLZAPFEL, hessischer Kultusminister, nimmt am heutigen Freitag, 5. Februar, 19 Uhr, an einer Wahlkampfveranstaltung der SPD Dietzenbach im Göpfert-Haus teil. Er spricht zum Thema "Jugend, Schule und SPD". fin
EVENTIA HILDEBRAND, über 30 Jahre lang Schwester im Kinderheim des Sankt-Josefhauses in Seligenstadt, wird anläßlich ihres 80. Gebrurtstags am Sonntag, 7. Februar, im Pfarrsaal an der Jakobstraße mit der Ehrenplakette der Stadt Seligenstadt ausgezeichnet. Der Magistrat lädt zu einer Feierstunde, die um 11.15 Uhr beginnt. fin
"Wenn ich Jugendlicher in Friedberg wäre, hätte ich das vielleicht auch gemacht."Kommentar des Wetterauer SPD-Vorsitzenden Gerhard Becker dazu, daß in Friedberg die SPD-Wahlplakate mit der Aufschrift "Sicher. Sozialer. Gerechter." von Jugendlichen ergänzt wurden mit "Sicher kein Juz. Sozialer wär's schon. Gerechter auch."
HOFHEIM. Weniger Verkehr in den Zentren und bessere Busverbindungen, mehr Umweltschutz und mehr Platz für Jugendliche - das sind die wichtigsten Forderungen der Grünen Offenen Hofheimer Liste für die Stadtteile, so die Selbstdarstellung der GOHL zu den Kommunalwahlen.
Im Bereich Hofheim-Nord gehören auch die "behutsame bauliche Entwicklung der Innenstadt" und die "fußgängerfreundliche Umgestaltung der Altstadt" zu den Anliegen der Öko-Partei. Wohnungen und kleine Geschäfte sollten Vorrang vor Großprojekten wie dem Baugebiet "nördlich der Neugasse" haben.
Für Hofheim-Süd wünschen sich die Grünen Geschwindigkeitsbegrenzungen und -kontrollen in den Wohngebieten. Außerdem möchten sie den Kindergarten der Thomasgemeinde zum Tageskindergarten ausgebaut sehen und Initiativen unterstützen, "die sich um die Integration von Asylsuchenden bemühen".
In Wildsachsen möchte die GOHL die Streuobst- und Schilfwiesen erhalten. Den Zustand der Ortsdurchfahrt findet sie "unhaltbar". Sie fordert für den kleinen Stadtteil Jugendräume, die "ohne die bevormundende Kontrolle von Erwachsenen genutzt werden können".
Von Langenhain aus soll ein Fahrradweg nach Hofheim und Diedenbergen gebaut werden. Die Renaturierung des Kasernbaches und die Aufforstung der Pappelallee sind weitere Forderungen der GOHL für den nordwestlichen Stadtteil.
In Marxheim ist die GOHL gegen die geplante neue B 519. Zur Verkehrsberuhigung sollten die Bürgersteige breiter und statt dessen die Straßen schmaler werden. Besorgt sind die Grün-Alternativen über das Ladensterben im Stadtteil: Dem Einzelhandel müsse das Überleben ermöglicht werden.
Auf die vorderen Listenplätze hat die GOHL für die Ortsbeiräte gewählt: Ernst Hofmann, Micha Wagenbach und Gerd Krell für Hofheim-Nord; Gudrun Bär, Ursula Brundiers-Zell und Siegrid Leibrand für Hofheim-Süd; Ulrich Becker, Sigmar Kleinert und Marianne Knoess für Wildsachsen; Christine Lennartz, Hans Jürgen Brandes und Jutta Freydank für Langenhain sowie für Marxheim Siegfried Schmidt, Oliver Christ und Lieselotte Wendl. md
"Wir können unsere Soldaten nicht einfach aus Kambodscha abziehen", sagte Außenminister Michio Watanabe vor dem Parlament, "wir müssen unseren Einsatz mit den anderen Ländern abstimmen." Die Kämpfe in Kambodscha haben die japanische Regierung in eine schwierige Lage gebracht. Als sie Ende vergangenen Jahres 700 Soldaten zu den UN-Truppen schickte, geschah dies unter einem Vorbehalt, daß der Waffenstillstand nicht gebrochen werde, andernfalls die Soldaten zurückkehren müßten.
Der Waffenstillstand besteht zwar offiziell noch, aber nach Meinung von UN-Politikern hat die Regierung mit ihrem Großangriff auf die Roten Khmer "ihr Recht auf Selbstverteidigung überschritten". Der japanische Ministerpräsident entschied dennoch: Die Soldaten bleiben vorerst in Kambodscha, doch ließ er alle inoffiziellen Anfragen der USA unbeantwortet, ob Tokio nicht auch noch Soldaten nach Somalia schicken könne.
Inzwischen hat sich herausgestellt, daß das im vergangenen Jahr verabschiedete Gesetz zur Beteiligung an den UN-Friedenstruppen in der Praxis viele Fragen offen läßt. Danach dürfen die japanischen Soldaten zum Beispiel nur leichte Waffen zur Selbstverteidigung tragen. Das UN-Kommando hat den Truppen aber befohlen, bei jedem Stellungswechsel schwere Waffen mitzunehmen. Die Japaner weigern sich, diesem Befehl zu gehorchen. Sie sagen, im Süden Kambodschas, wo ihre Leute an der Reparatur der Straßen arbeiten, bestehe keine akute Gefahr. Deshalb reiche es aus, wenn die Sicherheitskräfte bewaffnet seien. Ein weiterer Streitpunkt: Drei japanische Offiziere gehören dem militärischen UN-Oberkommando an, obwohl sie nach dem Gesetz nur technische Hilfsdienste leisten dürfen.
Im japanischen Parlament wird deshalb wieder heftig über die Beteiligung an den Friedenstruppen gestritten. Die Opposition fordert, die Regierung solle die Soldaten zurückbeordern. Immer mehr Mitglieder der Regierungspartei machen sich jedoch für eine Änderung der Verfassung stark. Sie wollen erreichen, daß japanische Soldaten in Zukunft auch an militärischen Aktionen der UN teilnehmen dürfen. Der Chef der stärksten Gruppierung innerhalb der Regierungspartei Hiroshi Mitsuzuka fordert eine Ergänzung des Artikels 9, der besagt: "Das japanische Volk verzichtet auf das Androhen und die Anwendung von Gewalt, um internationale Konflikte zu lösen." Mitsuzuka will ergänzen: ". . . Dies gilt nicht für militärische Aktionen im Rahmen der UN."
Außenminister Michio Watanabe machte vor einigen Wochen einen ähnlichen Vorschlag. Seine Begründung: Solange sich Japan nicht in vollem Umfang an den UN-Aktionen beteilige, könne es keinen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat beanspruchen. Prompt pfiff Kabinettssekretär Yohei Kono den Außenminister zurück: "Kabinettsmitglieder sollen mit ihren Äußerungen vorsichtig sein."
Auch eine neue Gruppe innerhalb der Regierungspartei, das "Reform Forum 21", fordert die Beteiligung von Soldaten an UN-Militäraktionen. Ihr Anführer, der ehemalige Generalsekretär der LDP, Ichiro Ozawa, wollte die Japaner schon im Golf-Krieg mitmischen lassen. Jetzt hat er eine Studie vorgelegt, nach der sich Japan an Militäraktionen beteiligen kann, ohne vorher seine Verfassung zu ändern, da eine solche Beteiligung der Präambel der japanischen Verfassung entspreche. Darin heißt es: "Keine Nation ist für sich alleine verantwortlich."
Ministerpräsident Miyazawa will vorerst weder von einer solchen Interpretation noch von einer Änderung der Verfassung etwas wissen. Er erinnert an die militaristische Vergangenheit seines Landes: "Japan darf diese Fehler nicht wiederholen. Seither sind 50 Jahre vergangen. Das ist keine lange Zeit. Wir sollten nicht so schnell vergessen." Auch Miyazawa wünscht sich für sein Land einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat, "aber dieser Wunsch darf nicht mit der Beteiligung unserer Soldaten an den UN- Truppen gleichgesetzt werden."
TINA STADLMAYER (Tokio)
So schnell kann es gehen: Noch vor etwa einem halben Jahr schwebte man im Lager des Friedberger Bezirksligisten FC Nieder-Florstadt angesichts der erreichten Vizemeisterschaft im siebten Fußball-Himmel - fast wäre der Elf von Trainer Werner Schmidt in der Relegationsrunde gar noch der Sprung in überregionale Gefilde geglückt. Sechs Monate später fällt die Zwischenbilanz nach 17 absolvierten Meisterschaftsbegegnungen weit weniger vielversprechend aus, denn mit 15:19 Zählern befindet sich der Traditionsverein zwar nicht in akuter Abstiegsgefahr, muß jedoch seine Blicke in erster Linie nach hinten richten. Der Brand des Vereinsheims kam Anfang November zu allem Überfluß noch hinzu. Kein Wunder also, daß sich der im zweiten Jahr auf der Nieder-Florstädter Kommandobrücke Regie führende Werner Schmidt derzeit so seine Gedanken über die Zunkunft des Klubs und seiner eigenen Person macht.
Die wichtigste Erkenntnis: Der nicht wegzudiskutierende Leistungseinbruch sei aufgrund von Bundeswehrdienst und Studium durchaus zu erwarten gewesen, denn viele Spieler hätten dadurch nicht mehr so mitziehen können, wie es in der Bezirksliga eigentlich notwendig ist. Ab Ende März werde sich, so Schmidt, diese Situation allerdings grundlegend ändern, zumal Leistungsträger wie Markus und Michael Lat, Holger Zimmer, Ingo Kern oder Markus Schuchardt dann wieder in vollem Umfang zur Verfügung stünden. Mit den Einsätzen des Ex-Ilbenstädters Jürgen Jänsch sowie Lars Rettberg - beide fielen verletzungsbedingt monatelang aus - sei sogar Ende Februar zur Rückrundenfortsetzung in Dortelweil zu rechnen. Aufgrund dieser Fakten und der Notwendigkeit, beizeiten für die Mannschaft und das gesamte Umfeld des Vereins Zeichen zu setzen, haben sich Werner Schmidt und die FC-Vorstandsetage auf eine weitere Zusammenarbeit über die Spielrunde 1992/93 hinaus geeinigt.
"Jetzt weiß jeder, woran er ist. Im kommenden Jahr sollten dann wieder ertragreichere Zeiten anbrechen", wünscht sich der engagierte Florstädter Coach, den allerdings auch folgende Überlegungen beschäftigen: "In Nieder-Florstadt gibt es viel Masse, aber wenig Klasse.
Die aktuelle Mannschaft spielt bis auf wenige Ausnahmen schon seit Jugendzeiten zusammen, da macht sich zwangsläufig eine gewisse Behäbigkeit breit. Neue Spieler würden sicherlich für frischen Wind sorgen." Als weiteres Übel bezeichnet Werner Schmidt die eklatante Angriffsschwäche, denn mit 21 Toren stelle man im biehserigen Saisonverlauf neben dem SV Ober-Mörlen die harmloseste Sturmreihe. Dabei sei festzustellen, daß mit Michael Reuß (7 Treffer) ein Mittelfeldspieler die interne Torjägerliste anführe. "Bedenkt man, daß von diesen 21 Toren drei auf die Kappe gegnerischer Abwehrspieler gehen und sieben Treffer in den ersten beiden Saisonspielen erzielt wurden, dann sieht man, wo der Hase im Pfeffer liegt", sagte Schmidt. UWE BORN
FRIEDRICHSDORF. Die Gnadenfrist ist vorbei, die Verwirrung dauert an. Die Umstellung von der gerade erst eingeübten Müll- Getrenntsammlung auf das neue "Duale System" stößt in der Friedrichsdorfer Bevölkerung auf einigen Widerstand. Warum die bisher üblichen grünen Mülltonnen für wieder verwertbare Abfälle, die so gut zum "Grünen Punkt" gepaßt hätten, durch blaue ersetzt werden sollen, bleibt vielen ein Geheimnis. Immer öfter landen "Wertstoffe", also Abfälle, aus denen man etwas Neues herstellen ließe, deswegen dort, wo sie auf keinen Fall hingehören: in der grauen (Restmüll-)Tonne. Die Stadt hofft unterdessen darauf, mit einer Informationskampagne die Bürger zum Mitmachen motivieren zu können.
USINGEN. "1993 wird ein ganz schwieriges Jahr", sagte Klaus Wendt, der Präsident des Usinger "Lions"-Klubs: "Jetzt ist die Zeit der Unternehmer, nicht der Verwalter." Die etwa 50 Gäste in der Aula der Christian-Wirth-Schule hörten es mit ernsten Mienen: Das traditionelle "Saalburg-Forum" der "Lions" prophezeite der Wirtschaft nichts Gutes. In ihrer "Prognose '93" - so der Titel der Podiumsdiskussion - kam das Wort "Krise" häufig vor.
Zum siebten Mal trafen sich Vertreter der Wirtschaft, der Politik und der Kirche bei den Usinger "Lions" zum Forum. Die "Löwen" sind Personen des öffentlichen Lebens, die sich für internationale Verständigung einsetzen. In Deutschland gibt es fast 600 Klubs der weltweiten Organisation, die unter anderem gegen Augenkrankheiten und Erblindung kämpft.
Klaus Wendt, der Chef des Usinger Ablegers und Geschäftsführer der Offenbacher Rowenta AG, zeichnete ein trübes Bild der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region: Mehr Arbeitslosigkeit, Renditerückgang, hohe Zinsen, steigende Inflation - "und vergessen Sie nicht: Wir sind auf dem Weg in den Wohlfahrtsstaat". Wendt rief Unternehmer auf, aktiv zu werden, "sonst geht die Zukunft an uns vorbei".
Andreas Rühl, Vorstandsvorsitzender der Friedrichsdorfer Rühl Chemie-AG, beklagte, gerade in der attraktiven Lage Rhein-Main herrsche "ein besonders industriefeindliches Klima". "Ganze Wirtschaftszweige werden vergrault und boykottiert, neue Gewerbeflächen von Bürgern und Behörden versperrt", sagte er und nannte als Beispiel die Auseinandersetzungen um die Flughafenerweiterung.
"Vom Behördenschreck gebremst" fühlte sich Podiumsgast Horst Gärtner, der Bürgermeister der thüringischen Stadt Straufheim. Zu lang dauerten Genehmigungsverfahren für Gewerbeansiedlung in Thüringen, sagte der FDP-Politiker; das wirke abschreckend auf Investoren.
Nach der Auffassung von Hochtaunus- Landrat Jürgen Banzer krankt die Gesellschaft daran, "daß sie sich zu sehr in einzelne Bereiche aufspaltet". Zwischen Politik, Wirtschaft und Kultur gebe es nicht genug Kommunikation.
Im Zusammenhang mit der regionalen Entwicklung erinnerte Banzer daran, daß der Hochtaunuskreis 1992 als einziger Landkreis die vorgeschriebene Zahl Asylbewerber aufgenommen habe. Ab Mitte 1993, so Banzer, werde es "mehr Abschiebungen und Ausreisen als Einwanderer" im Kreis geben: "Ich denke, es wird gelingen, dieses Problem mit rechtsstaatlichen Mitteln sauber zu lösen." ill
Freitag, 5. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Karlos"; Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Katarakt".
Die Komödie, Am Theaterplatz, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Schmiere Spezial.
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallus Theater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Jung & Schunck - "Jenseits von Afrika". Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Anarchie in Bayern".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Compagnie Didier Théron - "Ironworks"; Studiobühne: 21 & 23.30 Uhr, Helena Waldmann - "Die Krankheit Tod".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: 17 Uhr, Videos über Jan Fabre; 20 Uhr, Vorträge über das Werk Jan Fabres.
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Statt-Theater Fassungslos - "Das Röcheln der Mona Lisa".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 23 Uhr, Cornelia Niemann - "Solo im Supermarkt". Klappmaul Theater: 15 Uhr, "Die Nähmaschine"; Paul-Gerhard-Gemeinde Niederrad, Gerauer Str. 52.
Teatro Zapalot: 15 Uhr, "Krieg der Mäuse"; Kinderhaus Nordweststadt, Nidaforum 8.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Kabarett-Mundwerke". Café Cult, Schillerpassage, Restaurant- Theater, Tel. 92 00 61 23: 20 Uhr, Bernd Lafrenz - "Hamlet".
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: 20.30 Uhr, "Glückliche Tage".
Freies Schauspiel Ensemble, Philanthropin, Hebelstr.17, Tel. 51 94 20: 20.30 Uhr, "Der Sieger". Schultheater-Studio, Ernst-Reuter-Schule, Hammarskjöldring 17 a: 19.30 Uhr, "Ein Engel".
Institut für England- & Amerikastudien, Kettenhofweg 130: 20 Uhr, Chain Court Theatre Company - "Shakespearean Perversions".
Titania, Basaltstr. 23: 20 Uhr, Anja Moritz - "Die letzte Spülung".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Artistenrevue.
Oper, Am Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 19.30 Uhr, "Sound of One Hand Clapping" (Ballett).
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: 20 Uhr, Milva; Hindemith-Saal: 20 Uhr, Karl Ratzer.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Ulysses / Gangsters of Love.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a, Tel. 28 85 37: 22 Uhr, Swingin'Latin-Funky Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Eastside Ronny.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Soma - Worldmusic made in BraTheater im II. OG: 20.30 Uhr, Die Tagträumer.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eddie Gonzales.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Nyce Cryce.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, The Gypsys.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Roberto & Band.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Noche Española.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Thorsten Plagenz Quartett.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Zabel & Möres Schlagerparade.
Musikhochschule, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Konzert zum 25. Jubiläum des Patronatsvereins.
Katharinenkirche, An der Hauptwache: 20 Uhr, Orgelkonzert.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: 19.30 Uhr, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical". Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40: 19.11 Uhr, Rock 'n' Roll-Zirkus.
Kneipe 319, Bergerstr. 319: 20 Uhr, Joe & Rainer - Oldies & Country.
D.B.K./Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, The Waterbugs & They Always Come.
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 bis 3 Uhr, Live-Blues Entertainment - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters.
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: 16 Uhr, Märchenerzählstunde "Die acht Feen aus dem Diamantenberg".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Lesung "Maria Louisa Mendoza - Es war einmal"; 20 Uhr, Lesung Arno Schmidt - "Julia".
Fem. Frauen-Gesundheits-Zentrum, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Vortrag, Video & Diskussion "Mondblut feiern".
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 19.30 Uhr, Diskussion "Wahlboykott".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Astronomie im Unsichtbaren".
Vogelkundliche Beobachtungsstation: 19.30 Uhr, Diavortrag "Die Wildkatze".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 28 im Anzeigenteil.
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Reinhard Mucha - Bernd und Hilla Becher".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo". Sonstiges
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Männerzentrum, Neuhofstr. 41 HH: 20 Uhr, Treff "Väter ohne Kinder".
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 7 89 56 28).
Märkte Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Gallus-Apotheke, Mainzer Landstr. 270, Tel. 73 41 14; Grüneburg-Apotheke, Grüneburgweg 5, Tel. 55 17 75; Hortus-Apotheke , Oberrad, Offenbacher Landstr. 299, Tel. 65 36 51; Katharinen-Apotheke, Bornheim, Seckbacher Landstraße. 59, Tel. 46 43 69.
Kleist-Apotheke, Friedberger Landstr. 119, Tel. 59 03 96; Konstabler-Apotheke im Hause Hertie, Zeil 90/ Schäfergasse, Tel. 28 02 75; Linden- Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 37, Tel. 31 67 54.
Mohren-Apotheke, Eschersheim, Alt-Eschersheim 63, Tel. 51 48 72; West-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Str. 57, Tel. 77 70 77.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar.
Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden.
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis.
Während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33.
Nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst
ab 19 Uhr:
Tierärztliche Kleintierklinik Westend Dr. Peter Bartels, Corneliusstr. 5; Tel. 74 85 76. Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- Ohne Gewähr -
BAD VILBEL. Zu seiner Handwerkersitzung lädt Bad Vilbels Karnevalverein "Fidele Sandhasen" für Samstag, 6. Februar, um 19.11 Uhr (Eintritt ab 18.11 Uhr) ins Kurhaus ein.
Das närrische Kommitee stellen örtliche Handwerker. Ein besonderer Orden soll Samstag abend einer Person verliehen werden, "die sich mit Wort, Schrift oder Tat im Sinne des Karnevals hervorgetan hat". Karten gibt's vorab bei Georg Schreiber. mu
MÜHLHEIM. Ihr Wahlprogramm will die Wählergemeinschaft "Bürger für Mühlheim" in einer Mitgliederversammlung am Montag, 8. Februar, 20 Uhr, im Mühlheimer Zimmer im Bürgerhaus verabschieden. Dazu sind neben Mitgliedern auch interessierte Bürger und Bürgerinnen eingeladen.
Als Diskussionsgrundlage wird der Vorsitzende der Bürger für Mühlheim, Heinz Hölzel, einen Entwurf des Programms vorlegen, das untergliedert ist in Themen wie Umwelt, Stadtentwicklung oder transparente Kommunalpolitik. pmü
DIETZENBACH. Spaziergänger machten jede Menge Heckmeck. Die Hecken auf städtischem Grund und Boden sähen wie im Englischen Garten aus. Kurzum: Die Kolonnen des Stadtbetriebshofs hätten den Hecken, Lebensraum von allerlei Getier und Gewächs, einen Meckischnitt verpaßt - fast kahl rasiert. "Stimmt nicht", sagt der Chef des Betriebshofs, Rolf Kurtz. Es sei extra ein neues Schneidegerät angeschafft worden.
Nun soll auch noch die Dietzenbacher Vogelhecke geschoren werden, um deren Erhalt in der Vergangenheit viel gestritten wurde. Die Spatzen pfeifen es bereits vom Dach der nahen Waldorfschule, daß am 24. und 25. Februar der anerkannte Heckenexperte Hermann Benjes in Dietzenbach weilt, um zu demonstrieren, wie man eine Hecke zurechtstutzt. Er ist Erfinder der Benjes-Hecke.
Als Benjes jetzt nach Dietzenbach reiste, um über den geplanten zweitägigen Schnittlehrgang für Fachamtsleiter aus dem Kreis Offenbach zu verhandeln, lobte er den sauberen Schnitt der meisten Dietzenbacher Hecken. Der Gartenbauingenieur urteilte: "Astrein." Rolf Kurtz fühlte sich bestätigt. Die Kritik der Leute sei völlig unbegründet. "Im Gegenteil", so Kurtz, "man muß Hecken turnusgemäß stark zurückschneiden, damit sie sich verjüngen und frisch austreiben."
Wenn nun Benjes zum Durchforsten Dietzenbacher Gestrüpps in den Nordwesten der Stadt vorstößt, will er seinen Kursteilnehmern auch zeigen, wie das anfallende Schnittgut aufgeschichtet werden kann, damit neue Hecken, die bekannten Benjes-Hecken, wachsen können. Die Äste schlagen wieder Wurzeln, wenn sie nur richtig aufgestapelt werden.
Das städtische Amt für Öffentlichkeitsarbeit bekräftigt, daß dieses Seminar nicht der Kahlschlagpolitik diene. Es handele sich nur um Vogelhecken-Pflege.
Die Grünen hatten sich als Hecken-Paten bislang immer vor das Biotop gestellt. So mußte der Standort der Waldorfschule verschoben werden. Und auch aus der Straße zum nahen Baugebiet, die durch die grüne Oase geführt hätte, wurde nichts. Der Heckenschutz wurde in die Koalitionsvereinbarung von SPD, Grünen und Kommunisten aufgenommen. Die Ökos fürchten nun, daß nach der Kommunalwahl wieder was Neues ausgeheckt werden könnte. fin
Wir gratulieren
Frau Rosel Meier zum 80. Geburtstag am 5. Februar.
RODGAU. Der Heimat- und Geschichtsverein Weiskirchen erhält vom Kreis Offenbach einen weiteren Zuschuß in Höhe von rund 3600 Mark für den Ausbau des Heimatmuseum im ehemaligen Spritzenhaus. Insgesamt wird sich der Kreis dann mit etwa 24 000 Mark an dem Bauwerk beteiligt haben. Das entspricht einem Zehntel der für Zuschüsse anerkannten Gesamtkosten für das Museum von rund 240 000 Mark.
Das Heimatmuseum ist in zwei Bereiche unterteilt. Zum einen gibt es eine Dauerausstellung der Geschichte Weiskirchens seit dem 13. Jahrhundert. Im Neubau werden themenbezogene Wechselausstellungen gezeigt, die sich beispielsweise mit Volksfrömmigkeit beschäftigen, aber auch mit der Situation in der Gemeinde in der Zeit von 1933 bis 1945.
Das Engagement des Vereins und vor allem seines Vorsitzenden Helmut Trageser ist gerade vor einigen Tagen durch den hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel mit der Verleihung des Landesehrenbriefes an Helmut Trageser gewürdigt worden.
Die zuständige Kreisbeigeordnete und Kulturdezernentin Adelheid D. Tröscher rechnet damit, daß das Museum noch in diesem Jahr eingeweiht werden wird. ttt
KRONBERG. In Kronberg wird es nach Aussagen von SPD und CDU keine große Koalition nach der Wahl geben. "Das ist völliger Quatsch", meinte SPD- Fraktionsvorsitzender Peter Stuckenschmidt kategorisch zu einer entsprechenden Äußerung von Bernd Mauder (UBG). Mauder hatte von "bereits geführten Gesprächen" zwischen SPD und CDU berichtet.
"Es hat keinerlei Gespräche zwischen uns gegeben", versicherte Stuckenschmidt der FR. "Die Distanz zur CDU ist in den vergangenen vier Jahren eher größer geworden. Alle unsere Programmpunkte wie die Gleichstellungsbeauftragte oder die Kulturgesellschaft werden von der CDU abgelehnt." Zudem habe man klar gemacht, daß man die bestehende Koalition aus SPD, UBG und Grünen gerne weiterführen würde.
Ebenso ablehnend äußerte sich auch der CDU-Parteivorsitzende Thomas Möller. "Solche Gespräche sind weder mit mir noch ohne mich geführt worden", betont er. Die Positionen von SPD und CDU seien zu unterschiedlich. Die Christdemokraten zögen es vor, mit der FDP eine "bürgerliche Koalition" zu bilden. Er sieht hinter Mauders Äußerung schlichtes Wahlkampfgeplänkel: "Unser Hauptgegner ist eben die UBG, und das paßt denen wohl nicht." esi
Kleine FR · Kleine FR
Parlament Limeshain billigt Finanzplan LIMESHAIN. Den fast 14,4 Millionen Mark umfassenden Finanzplan der Gemeinde billigte das Parlament am Dienstag abend. Für Investitionen stehen im Vermögenshaushalt 4,2 Millionen Mark zur Verfügung. Die FWG-Fraktion stimmte gegen den Verwaltungshaushalt, weil sie mit einer dort vorgesehenen A-9-Planstelle nicht einverstanden ist. Französisch für Anfänger BAD NAUHEIM. Einen Französisch- Anfängerkurs bietet die Kreisvolkshochschule ab Dienstag, 9. Februar, in der Kaufmännischen Berufsschule an. Die 80 Unterrichtsstunden beginnen jeweils dienstags und donnerstags um 19.30 Uhr. Der Kursus kostet 160 Mark. Anmeldungen nimmt die VHS am Dienstag entgegen. Knospe ab Dienstag wieder offen FRIEDBERG. Der Gemeindeclub "Knospe" im ehemaligen Café an der Seewiese ist renoviert und wird am Dienstag, 9. Februar, um 11 Uhr vorgestellt. Die vom Diakonischen Werk betriebene Begegnungsstätte für psychisch kranke Menschen mußte nach einem Brand umfassend renoviert werden. Die Stadt Friedberg und die Sparkasse Wetterau beteiligten sich an den Kosten.
Querfeldein
Dirk Buschmann wedelte am besten Bei den alpinen Bezirksmeisterschaften auf der Zugspitze konnten sich 16 Läufer(innen) der Ski-Gilde Langen in den Medaillenrängen plazieren. In der Altersklasse S14 errang Dirk Buschmann den Bezirksmeistertitel. Sprendlinger visierten vordere Plätze an Bei den Gau-Bezirksmeisterschaften in Bad Homburg belegten in der Disziplin "Luftgewehr" die Schützen der SGes Sprendlingen Gottschalk, Plikat, Mularczyk und Oestreich in der Schülerklasse vordere Plätze. Halbmarathon beim SKV Mörfelden Am Sonntag, 7. Februar, steht der Halbmarathon auf dem Programm der Mörfelder Winterlaufserie. Der Start ist um 9.30 Uhr am Grillplatz an der Steigenbergschneise. Der Lauf führt Männer und Frauen über 21,1 km, Schüler und Jugendliche legen 10,55 km zurück. Kunstradfahrer-Elite in Jügesheim In der Großsporthalle Jügesheim (Lange Straße) trifft sich die Kunstradfahrer- Elite am Sonntag, 7. Februar, ab 9.15 Uhr zum 10. Heinrich-Heckel-Gedächtnispokal. Rund 200 Akteure werden unter der Organisation von "Germania" 1911 den Zuschauern ihr Können präsentieren.
Auf einen Blick
Seite II Dieter Ringeisen schafft für sich und seine Modelleisenbahn eine kleine Welt aus Sperrholz. Seite III CDU-Stadtrat Klaus Minkel begehrt Abschlußvollmacht für das Büroprojekt in Bad Vilbel-Dortelweil.
Seite IV Lokalsport: Der Friedberger Fußball-Bezirksligist FC Nieder-Florstadt hätte frischen Wind nötig.
GROSSKROTZENBURG. In einem gemeinsamen Appell nehmen alle in Großkrotzenburg vertretenen Parteien jetzt Stellung zu den Treffen der "Republikaner" in der Gaststätte "Zum Schlüssel". Viele der Unterzeichner sind auch unter den Demonstranten zu finden, die zuletzt am vergangenen Mittwoch abend erneut vor der Gastwirtschaft gegen die Bürgersprechstunde des "Republikaner"-Kreisvorsitzenden friedlich demonstrierten. Die Gemeinde ist in Aufruhr, und alteingesessene Großkrotzenburger gehen gemeinsam mit jungen Menschen auf die Straße. Am Samstag, 13. Februar, 15 Uhr, wollen sich die "Republikaner" wiederum demonstrativ zu einer Kreismitgliederversammlung in dem Lokal treffen. Zum Mißfallen der örtlichen Parteien. Die FR veröffentlicht den offenen Brief von SPD, CDU, FDP, Grünen und GWG im Wortlaut.
Etwas mehr als 60 Jahre ist die "Machtergreifung" der Nationalsozialisten in Deutschland her. Viele Millionen Ermordete waren das Ergebnis dieses verbrecherischen Regimes.
Wenige Monate sind erst vergangen seit den grausamen Gewaltverbrechen von Mölln, Rostock, Hünxe usw., wo wieder Menschen von rechtsradikalen Verbrechern verletzt und getötet wurden.
Hört denn dieser braune Spuk niemals auf? Ist es denn für Menschen so schwer, andere Menschen als ihresgleichen zu verstehen? Als Menschen, deren Würde unantastbar ist und deren Leben und körperliche Unversehrtheit unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes stehen?
Wo ist die Grenze von Verbalterroristen zu tatsächlichen Gewaltverbrechern, von der Anstiftung bis zur Tat? Gibt es erkennbare Grenzen zwischen den rechten Radikalen, National"demokraten" und "Republikanern"?
Wir wollen keine Menschen in unserer Gemeinde, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, die Mitmenschen verhöhnen, verletzen und töten.
Unsere demokratischen Parteien haben den Aufbau des Gemeinwesens herbeigeführt. Nicht immer waren und sind die Parteien dabei einer Meinung, aber das ist selbstverständlich, weil es sonst ja keine "verschiedenen" Gruppierungen brauchte. Eine Einheitspartei ließe mit Sicherheit die Demokratie sterben! Das haben die Nazischergen mit der gleichen Gründlichkeit bewiesen wie die totalitären Regierungen im angeblichen Sozialismus.
Mit ihrem friedlichen Protest haben am vergangenen Sonntag zahlreiche Mitbürgerinnen und Mitbürger deutlich gemacht, wie ablehnend sie den "Republikanern" als Vertreter der Rechten gegenüberstehen. Dabei von einzelnen Demonstranten geäußerte Beschimpfungen der Polizisten sind der gemeinsamen demokratischen Sache abträglich und sollten zukünftig unterbleiben. Diese Polizisten sind nur der Aufgabe nachgekommen, die ihnen unsere Verfassung zuweist. Durch solche Entgleisungen wird der Protest verwässert, der sich gegen das Auftreten der Rechten in Großkrotzenburg richtet.
Wir rufen die Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer Gemeinde nachdrücklich auf: "Verweigern Sie den undemokratischen Gruppierungen die Gefolgschaft.
Erteilen Sie auch denjenigen eine Absage, die z. B. durch das Bereitstellen von Versammlungsräumen Rechtsradikalen die Möglichkeit zur Volksverhetzung bieten. Machen Sie mit uns gemeinsam deutlich, daß unsere Demokratie Scheindemokraten ablehnt."
Unser Großkrotzenburg war keine Brutstätte für die Nazis im Dritten Reich und darf das auch heute für Neonazis nicht werden.
Leverkusens Sieg in der Basketball-Europaliga eröffnet eine große Chance, aber auch einige Schwierigkeiten "Brutal schöne Aussichten" für deutschen Meister in Europa Terminschwierigkeiten drohen / Am Modus der Bundesliga soll trotz anhaltender Kritik vorerst nichts geändert werden
Was denn die nahe Zukunft bringen würde, ist Otto Reintjes vor kurzem wieder einmal gefragt worden. Hörbar geschnaubt hat Reintjes da, weil er selbiges in diesen Tagen schon oft erläutern mußte, hat aber trotzdem zum Terminkalender gegriffen und einen kleinen Ausblick gegeben auf das, was auf den von ihm gemanagten deutschen Basketball-Meister Bayer Leverkusen zukommen könnte. 11. März: Europapokal-Viertelfinale, das erste Spiel, 12. März: Bundesliga gegen Ludwigsburg, 14. März: Bundesliga in Ulm. 16. März: Europapokal zum zweiten, 18. März: Europapokal zum dritten, 19. März: Beginn der Bundesliga-Playoffs mit dem Viertelfinal-Hinspiel, 21. März: das Rückspiel. Macht sieben Spiele in elf Tagen, hat Reintjes ausgerechnet und hinzugefügt, was er davon hält: "Brutal ist das."
Die Wahrscheinlichkeit, daß es brutal werden wird, ist seit Mittwochnacht um einiges größer. 77:71 (38:39) gewann Leverkusen das Europaligaspiel in Zagreb gegen KK Zadar; die Chance, die Runde der besten Acht im kontinentalen Wettstreit zu erreichen, ist gewachsen. "Wir sind wieder am Ball", hat Reintjes Augenblicke nach dem Triumph genüßlich festgestellt, für einen Moment vergessend, wie es werden wird.
Schön würde es natürlich werden, sollte Leverkusen das Viertelfinale erreichen (wozu noch zwei Heimsiege gegen Mechelen und Estudiantes Madrid nötig sind), schließlich ist das noch nie einer deutschen Mannschaft gelungen. Aber eben brutal schön. "Es gibt keine Ausweichmöglichkeiten", hat Reintjes beim weiteren Blättern im Terminkalender festgestellt, "außer man verlängert die Bundesliga-Saison". Damit jedoch ist kaum zu rechnen, steht doch im Juni die Europameisterschaft an, beansprucht Bundestrainer Svetislav Pesic deshalb eine entsprechende Vorbereitungszeit.
Zu rechnen aber ist damit, daß Leverkusen auch in den nächsten Jahren in Europa Spitzenklasse repräsentiert, und so mündete die Diskussion über die Termine dieser Saison unlängst darin, die Terminplanung des deutschen Basketballs grundsätzlich zu überdenken. Die Bundesliga müsse von derzeit zwölf auf 20 Vereine aufgestockt werden, forderte der Bundestrainer. Den deutschen Talenten solle so mehr Spielraum geschaffen werden. "Um Gottes willen, dann hätten wir ja noch mehr Spiele auf niedrigem Niveau", graute es Reintjes. Der wünschte sich stattdessen eine "Superliga mit acht qualitativ starken Teams", die nebenbei allesamt in europäischen Wettbewerben beschäftigt wären. Zu alledem kam die Ankündigung des internationalen Basketball-Verbandes FIBA, 1996 eine europäische Superliga zu konstruieren, vergleichbar mit der US-amerikanischen Profiliga NBA. Leverkusen, respektive der jeweilige deutsche Meister, solle dann von der Bundesliga-Vorrunde freigestellt werden und erst in die Playoffs einsteigen.
"Man neigt ja jetzt dazu, den ganzen Modus umzustricken", hat Marco Baldi, Manager von ALBA Berlin, festgestellt und zu bedenken gegeben, daß wegen der Sonderstellung von Leverkusen nicht die ganze Liga umstrukturiert werden dürfe. "Wir haben uns das System erst vor drei Jahren ausgedacht, und was vor drei Jahren richtig war, kann jetzt doch nicht alles falsch sein." Ein wenig tragikomisch ist es schon, wenn ausgerechnet der zunehmende internationale Erfolg des deutschen Basketballs und speziell von Leverkusen zur Krise des Spielsystems führt, das den Erfolg ermöglicht hat.
Im Grunde sind es zwei verschiedene Probleme, die in hektischer Betriebsamkeit vermischt wurden. Da ist zum einen die augenscheinliche Leverkusener Schwierigkeit, das immense Pensum standhaft zu bewältigen. Doch dies, das sieht auch Reintjes ein, "wenn ich über den eigenen Zaun blicke", darf nicht die gesamte Bundesligastruktur beeinflußen. "Dieses Probleme ist nicht das Problem", sagt der Präsident des Deutschen Basketball-Bundes, Manfred Ströher. Wie auf die kommende europäische Superliga reagieren, das ist das Problem. Eine auf 20 Teams aufgeblähte Liga zu installieren, gehe in die falsche Richtung, haben die Bundesligavereine vergangene Woche bereits mit zehn zu zwei Stimmen bestimmt. Als Pendant zur europäischen bleibt denn die deutsche Superliga im Gespräch, beide jedoch sind bislang nicht mehr als Modellzeichnungen. So wird nächstes Jahr wohl alles beim Alten bleiben. Und die Probleme dieselben.
Vor Wochen ersparte Leverkusen seinen Stammspielern die Reise nach Berlin, um den in Europa strapazierten Kräften ein wenig Ruhe zu vergönnen. ALBA gewann, die Liga schrie "Wettbewerbsverzerrung" - und Otto Reintjes sagt, er überlege, vor dem entscheidenden Spiel gegen Madrid nochmals die zweite Reihe in den Bundesliga-Alltag zu schicken, falls Schonung für die Leistungsträger angebracht erscheint. "Was heißt hier Wettbewerbsverzerrung", sagt Reintjes, "für uns ist die ganze Saison eine einzige Wettbewerbsverzerrung". RONALD RENG
WIESBADEN. Johanna Koch mag an ein Scheitern ihres Bittgangs gar nicht denken: "Die Stadt", sagt die Bildungsreferentin des Vereins "Grundwasser", "darf uns jetzt einfach nicht im Stich lassen." Die Zukunft des "Vereins zur Prävention gegen sexuelle Gewalt" hängt an 40 000 Mark, die er im Rathaus beantragt hat. Doch die Zeichen stehen nicht günstig. Vorgestern hat der Ausschuß für Frauenangelegenheiten die Finanzspritze abgelehnt: Die Sozialdemokraten mögen "außerplanmäßig" derzeit keinen Pfennig aus dem Stadtsäckel herausrücken. Doch ohne städtische Hilfe kann das "Grundwasser"-Team die hohe Miete für ein neues Domizil nicht zahlen.
Die drei Mitarbeiterinnen müssen nämlich bis zum Sommer ihre alte Bleibe in der Adolfsallee geräumt haben. Das Haus wurde verkauft, und der neue Besitzer - Hessens Bund der Steuerzahler - macht Eigenbedarf geltend. In unmittelbarer Nachbarschaft wurde ihnen ein neues Quartier angeboten - viel größer und geeigneter als die bisherigen Räume, aber auch sehr viel teurer. Miete und Maklergebühr summieren sich allein für dieses Jahr auf 40 000 Mark. "Das Geld haben wir nicht." Die Finanzlage des 1990 gegründeten Vereins ist alles andere als rosig: 74 000 Mark zahlt das Land, das Arbeitsamt finanziert zwei Mitarbeiterinnen, und die Stadt gewährte 5330 Mark. Mehr war bislang seitens der Landeshauptstadt nicht drin: Die einst erbetene städtische Beihilfe von 84 000 wurde verwehrt: Es gebe bereits einen ähnlichen Verein in Wiesbaden - "Wildwasser".
Dabei, sagt Johanna Koch, "kann man die beiden Vereine überhaupt nicht miteinander vergleichen." Während sich die "Wildwasser"-Frauen auf die Betreuung sexuell mißhandelter Frauen und Mädchen konzentrierten, steht bei "Grundwasser" die Fortbildung von Lehrerinnen und Erzieherinnen im Mittelpunkt: Frauen, die täglich mit Kindern umgehen, sollen in die Lage versetzt werden, sexuellen Mißbrauch an Mädchen und Jungen möglichst früh zu erkennen und dann richtig zu reagieren. Und sie sollen vor allem Mädchen den Rücken stärken und ihnen zu genug Selbstbewußsein zu verhelfen, sich zu behaupten und "nein" zu sagen. "Beim Studium", berichtet Grundwasser-Aktive Bettina Lukas, "ist dies ein Tabu-Thema". Entsprechend hilflos reagierten Pädagoginnen, wenn sie in ihrem Berufsalltag mit sexuellem Mißbrauch von Kindern konfrontiert würden. "Das löst Ängste aus und im schlimmsten Fall sogar Abwehrreaktionen." Videos, Literatur und Spiele - als Unterrichtshilfen gedacht und geeignet zur präventiven Arbeit in Kindergärten und Schulen - stehen in einer Medienthek bereit. Mädchen lernen, sich zu verteidigen Dritter Arbeitsschwerpunkt von "Grundwasser": Selbstverteidigungskurse für Mädchen, Frauen und Seniorinnen.
Die Jahresbilanz kann sich sehen lassen: 400 Frauen nahmen 1992 an Kursen und Workshops teil, sie kamen aus allen Teilen der Bundesrepublik. Angriffs- und Verteidigungstechniken lernten in dieser Zeit 370 Frauen bei "Grundwasser". Dies alles ist jetzt gefährdet. "Wenn wir die 40 000 Mark von der Stadt nicht bekommen, sitzen wir auf der Straße", fürchtet Johanna Koch. Das wäre das Aus für "Grundwasser". Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt dem engagierten Trio des Vereins: Das letzte Wort über den Zuschußantrag spricht am Donnerstag, 11. Februar, das Stadtparlament. "Vielleicht", sagt Bettina Lukas, "läßt sich die SPD bis dahin ja noch von der Notwendigkeit unserer Arbeit überzeugen." maf
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Naturschützer pflegen Biotop BAD VILBEL. Helfer für die Biotop- Pflege (Mahd) am Edelbach sucht die Naturschutzgesellschaft Bad Vilbel und Umgebung. Treffpunkt ist am Samstag, 6. Februar, um 9.30 Uhr am Biotop. Reiter wählen neuen Vorstand NIDDATAL. Einen neuen Vorstand wählt sich der Reit- und Fahrverein Niddatal bei seiner Hauptversammlung heute, Freitag, 20 Uhr, Bürgerhaus Bönstadt. Hauptversammlung der Feuerwehr NIDDATAL. Eine Satzungsänderung und Ehrungen stehen bei der Jahreshauptversammlung an, zu der die FFW Assenheim für heute, Freitag, um 20 Uhr ins örtliche Bürgerhaus einlädt.
Disco in Leidhecken FLORSTADT. Der Sportverein "Germania" Leidhecken lädt für Samstag, 6. Februar, 20 Uhr, zu einer Disco-Tanzveranstaltung ins örtliche Bürgerhaus ein. Landfrauen-Fasching FLORSTADT. Die Nieder-Mockstädter Landfrauen veranstalten am Samstag, 6. Februar, um 20 Uhr eine Fremdensitzung im Bürgerhaus. Leichtathleten trainieren KARBEN. Leichtathletiktraining bietet jetzt die TG Groß-Karben an. Ab Mittwoch, 17. Februar, sind Kinder zwischen sechs und zehn Jahren dazu von 15 bis 16 Uhr in die Vereinshalle eingeladen. Informationen bei Christian Haas, Tel. 16 40.
HEUSENSTAMM. Die Stadt hat ihre Schuldigkeit getan, die Darmstädter Planer vom Büro Voigt und Herzig haben ihre Hausaufgaben gemacht, das Amt für Landwirtschaft und Landesentwicklung in Usingen hat die Richtung gewiesen und die hessische Landesregierung hat Rembrücken im vergangenen Jahr in ihr Dorferneuerungsprogramm aufgenommen. Allein die Rembrücker spielen noch nicht mit. Bislang seien nur wenige Anträge im Rahmen des Dorferneuerungsprogramm gestellt worden, beklagen nicht nur Bürgermeister Josef Eckstein (CDU) und Bauamtsleiter Lothar Schmitz, sondern auch die Verantwortlichen im Landwirtschaftsamt.
Das auf rund neun Jahre angelegte Programm könnte wieder gestrichen werden, befürchtet man im Rathaus, wenn die Rembrücker kein Interesse daran zeigen. Wiesbaden könnte dann die für Rembrücken gedachten Gelder in Gemeinden in Nordhessen stecken. Wer dann noch in dem Stadtteil Hausfassaden richten, Heizungen erneuern, neue Fenster einbauen oder die Scheune zur Wohnung ausbauen will, bekommt keine Landeszuschüsse mehr.
Bauamtsleiter Schmitz meint, das müsse nicht sein. Für Modernisierungsmaßnahmen, für Umbauten, für alles, was den Wohnkomfort in den Häusern auf den rund 150 vom Dorferneuerungsprogrammm betroffenen Grundstücken hebt, gibt es Landeszuschüsse. Maximal 40 000 Mark oder 35 Prozent der Investitionskosten. Will sich jemand beispielsweise für 120 000 Mark die Fassade seines Hauses erneuern lassen, bekäme er auf Antrag 40 000 Mark vom Land dazu.
Schmitz machte dabei deutlich, "wenn jemand einen Antrag stellt, dann muß noch lange nicht gebaut werden". Wichtig sei derzeit aber, daß überhaupt Anträge eingereicht werden, damit Rembrücken im Dorferneuerungsprogramm bleibe.
Wer einen Zuschuß will, der wird laut Schmitz gut beraten: vom Bauamt, vom Amt für Landwirtschaft und Landesentwicklung und von den Darmstädter Architekten, die das Dorferneuerungsprogramm entwickelt haben. Anträge für einen Zuschuß würden in für Bürokratieen sonst unüblichen Geschwindigkeiten bearbeitet: vier Wochen stellte der Bauamtsleiter in Aussicht.
Der Stadt geht es mit dem Dorferneuerungsprogramm darum, den mittelalterlichen Charakter des Stadtteils zu erhalten, seine Struktur zu bewahren. Abgewehrt werden soll eine Zersiedelung des Gebietes. Heerscharen von Maklern sollen im alten Ortsteil unterwegs gewesen sein, weil sie dort Reihenhäuser hinstellen wollten.
Die Stadt will aber nicht nur die bauliche Substanz und Struktur erhalten, sondern auch die sozialen Strukturen. Hierbei hat sie großes Interesse, den Saalbau der Gastwirtschaft "Zur Rose" zu erhalten und mit Leben erfüllen. pmü
KELKHEIM. Spanisch für Fortgeschrittene: Die Volkshochschule bietet einen Sprachkursus für Viert-Semester an, der im Programmheft nicht ausgedruckt ist. 15 Abende lang wird ab Dienstag, 9. Februar, 20 bis 21.30 Uhr, in der Kelkheimer Eichendorff-Schule gebüffelt. Schnellentschlossene können sich noch bei der VHS in Hofheim, Tel. 0 61 92 / 99 01 30, anmelden. Gebühr: 90 Mark. ana
HÖCHST. Die Ergebnisse ihrer Projektwoche präsentiert die Leibnizschule am heutigen Freitag von 15 bis 18 Uhr in der Gebeschusstraße 22-24. Eltern, die ihre Kinder auf das Gymnasium schicken wollen, können sich dabei heute einen Eindruck von der Schule verschaffen. tos
WETTERAUKREIS. Die neuen Postleitzahlen, die ab 1. Juli gelten sollen, ärgern den Wetterauer SPD-Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Gerhard Becker. Er spricht vom "Leitzahlenchaos der Post", der nicht in die Zeit passe. Nur um ihre Verteilung vollständig durchzurationalisieren, bürde die Bundespost ihren Kunden und Unternehmen enorme Umstellungskosten auf und richte riesige Verwirrung an, meint der Sozialdemokrat.
Angesichts der zurückgehenden Konjunktur und den Aufbauarbeiten in den neuen Bundesländern könnten die Gelder, die die Umstellung koste, besser verwendet werden, kritisiert Becker. Wieviel die Einführung der neuen Postleitzahlen wirklich kosten werden, kann nach Ansicht Beckers "kaum vollständig geschätzt werden". Es sei nicht allein mit neuen Büchern getan. Firmen müßten ihre automatischen Versandlisten und Dateien überarbeiten, Adreßdienste müßten ihre Bestände vollständig überarbeiten.
Becker: "Die Umstellung geht meilenweit an den Bedürfnissen der Kunden vorbei und ist nur als einsame Bürokratenentscheidung zu verstehen." ieb
KRONBERG. Die Kronberger Gruppe von amnesty international ist auf der Suche nach neuen Wegen, Jugendliche für ihre Arbeit zu interessieren. Einen Anfang soll die Musikgruppe "Rock für amnesty" am Samstag, 6. Februar, ab 19 Uhr in der Taunushalle Schönberg machen. Zugesagt haben die Musiker von "Spilling the Juice", "Stoned Age", "Raw Deal" und "Bleed the Freak". ki
Zu einer Mahnwache am Alfred- Brehm-Platz rufen die "Gesellschaft für bedrohte Völker" und die Frankfurter Greenpeace-Kontaktgruppe für Samstag, 6. Februar, 14 Uhr, auf. Demonstrieren wollen die Organisationen gegen die Nichteinhaltung des UN-Embargos gegen "Rest-Jugoslawien" und "gegen das Vergessen der nach wie vor täglich an der Zivilbevölkerung begangenen Unmenschlichkeiten" in Bosnien und anderen Bürgerkriegsgebieten auf dem Balkan.
Die Mahnwache unterstützt außerdem die "Aktion Friedensblockade", die am Wochenende vom 5. bis 7. Februar an der ungarisch-serbischen Grenze stattfindet. Mitglieder der "Gesellschaft für bedrohte Völker" wollen mehrere Zollstationen blockieren und für einige Stunden jeglichen Grenzverkehr nach Serbien verhindern. peh
Wieviel Gewerbe braucht die Stadt, wieviel verträgt sie?
SPD Gewerbe schafft Arbeitsplätze in Langen und erhöht die Steuerkraft unserer Stadt. Der Bau der Nordumgehung und die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs sind für die weitere Gewerbeansiedlung dringende Voraussetzungen.
CDU Die vielfältigen Angebote in unserer Stadt sind auch in der Zukunft nur durch Gewerbesteueraufkommen finanzierbar. Gewerbeansiedlungen dienen nicht nur der Wirtschaftskraft unserer Stadt, sondern führen dazu, daß Arbeitsplätze am Wohnort geschaffen werden.
Grüne Die Vorstellung vom ewigen Wachstum der Wirtschaft und der Gewerbesteuer ist falsch. Langen hat genug Gewerbe und verträgt nicht mehr. Wohnungsbau ist wichtiger als neue Gewerbeparks. Wenn neues Gewerbe, dann nur auf alten Flächen, wenn auf der Hälfte Wohnungen entstehen.
FWG Gewerbe in der Stadt ist nötig, um möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern wohnungsnahe Arbeitsplätze anzubieten. Ein Zugewinn an Steuern durch Gewerbeansiedlungen wiegt Kosten für neue Kindergärten, Schulen und nicht zuletzt für neue Straßen nicht auf. Auch Langen stößt an die Grenzen gesunden Wachstums.
FDP Langen lebt von dem Gewerbe. Deshalb soll die Vielfalt der Betriebe weiter wachsen. Wenn der Raum gegeben ist, die Wohnungen verfügbar sind und die Verkehrswege gebaut, dann erträgt das die Stadt.
SOSSENHEIM. Ohne sich um die schwer verletzte Zehnjährige zu kümmern, brauste eine Autofahrerin davon. Der Unfall, für den die Polizei nun Zeugen sucht, ereignete sich bereits am Montag, 1. Februar.
Das Mädchen wollte gegen 13.30 Uhr die Westerbachstraße in Höhe des Hauses Nummer 270 überqueren. Dabei wurde sie von einem orangefarbenen Wagen erfaßt. Die Fahrerin ergriff die Flucht. Im Unfallfahrzeug saß nach Angaben der Polizei außerdem ein Mann.
Das Mädchen, das sich ein Bein brach, mußte in den Städtischen Kliniken Höchst stationär behandelt werden.
Zeugen des Unfalls werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0 61 92 / 207 90 bei der Unfallflucht-Ermittlungsgruppe der Polizei zu melden. tos
Frau Lina Farr aus Maintal-Wachenbuchen zum 88. Geburtstag am Freitag, 5. Februar.
Frau Anna Schröder aus Gründau- Lieblos zum 90. Geburtstag am Freitag, 5. Februar.
Frau Elisabethe Lott aus Gründau-Mittel-Gründau zum 80. Geburtstag am Freitag, 5. Februar.
Bis zum Spätsommer entstehen 22 neue Bleiben in Langenselbold Fest für günstige Wohnungen
Von Astrid Ludwig LANGENSELBOLD. 22 Sozialwohnungen werden bis zum kommenden Spätsommer in der Ringstraße entstehen. Die Stadt und die Hanauer Baugesellschaft, die die Wohnungen in Zusammenarbeit erstellen, feierten am Mittwoch nachmittag das Richtfest für die drei Wohnhäuser im Neubaugebiet. Die Kommune bezuschußt den sozialen Wohnungsbau in der Ringstraße mit einem Darlehen in Höhe von rund 800 000 Mark, was einem Zuschuß pro Wohneinheit von 40 000 Mark entspricht. Die Gesamtbaukosten der drei Häuser liegen bei 3,7 Millionen Mark, wobei sich das Land Hessen mit einem Darlehen von 1,8 Millionen an der Finanzierung beteiligt. Die Baugesellschaft steuert 614 000 Mark aus eigenen Mitteln dazu. Das Belegungsrecht für die Mehrfamilienhäuser bleibt jedoch bei der Stadt Langenselbold. Die Wohnungen werden eine Größe von 45 bis 75 Quadratmeter haben. Bestimmt sind vier der Wohnungen für ältere Menschen, zwei für Vertriebene und Flüchtlinge, drei Wohnungen für Alleinerziehende und 13 Appartements für junge Paare und Familien. Die Wohnungen im Erdgeschoß werden behindertenfreundlich ausgebaut.
Wie Bürgermeister Hans-Peter Ebner sagte, werden in den nächsten Monaten weitere Sozialwohnungen in der Kommune entstehen. Schon in Kürze soll der erste Spatenstich für 18 Wohnungen in der Birkenstraße erfolgen. Diese werden ebenfalls mit Unterstützung der Hanauer Baugesellschaft gebaut. Außerdem sollen demnächst die Grundstücke für die geplanten Eigenheime im Fichtenweg verlost werden. Die Stadt will hier zu günstigen Preisen Grundstücke vergeben, die mit Reihenhäusern nach dem "Dietzenbacher Modell" bebaut werden sollen. Die Häuser sollen durch Sammelbestellungen der Besitzer und viel Eigenleistung erschwinglich werden.
Ebner kritisierte während des Richtfestes die Wohnungspolitik des Bundes. Rund 105 000 Menschen suchten allein in Hessen nach einer preisgünstigen Wohnung. 300 Wohnungssuchende seien bei der Stadt Langenselbold gemeldet, während rund die gleiche Anzahl Wohnungen von amerikanischen Soldaten in der Kommune leerstünden. Eine riesige Fehlinvestition, so der Rathauschef. Es bringe jedoch nichts, nur über die Wohnungbaupolitik der Bundesregierung zu jammern, ohne in der eigenen Kommune etwas zu bewegen.
In Langenselbold jedensfalls sieht Ebner den "Zug im Rollen". 186 Sozialwohnungen besitzt die Kommune schon, 40 weitere werden mit dem Bau jetzt folgen.Am Samstag beginnt für Zweite Liga die Hatz nach Punkten Zwischen Hoffen und Bangen SC Freiburg - und wer sonst? / Viele neue Gesichter
Es wird ein Weg werden zwischen Hoffen und Bangen. Einige wenige der 24 Klubs aus der zweiten Fußball-Bundesliga dürfen darauf spekulieren, am Ende einer Mammutsaison zum Kreis der drei Vereine zu gehören, die auf direktem Weg in die erste Liga marschieren, doch die Mehrzahl muß zusehen, nicht zu jenen unglorreichen Sieben zu zählen, die am 6. Juni in die Amateur-Oberliga absteigen werden.
Für den SC Freiburg, allerorten hochgelobt und fast schon als Selbstläufer eingestuft, ist nach Auffassung von Trainer Volker Finke der Vier-Punkte-Vorsprung am Ende des "Winterschlafes" keineswegs ein sanftes Ruhekissen. "In 21 Spielen kann noch viel passieren", warnte er vor voreiliger Aufstiegs-Euphorie. Die Jagd auf den Spitzenreiter des Unterhauses eröffnet am kommenden Samstag Pokalsieger Hannover 96, der gegen die Breisgauer antreten wird.
Hinter den Freiburgern (38:12) ist ein Trio mit dem VfB Leipzig (34:16), dem MSV Duisburg (33:17) und Fortuna Köln (32:18) placiert, das um die beiden anderen Aufstiegsplätze streitet. So gesehen rückt natürlich das Verfolgerduell zwischen Duisburg und Köln am Samstag in den Mittelpunkt des bevorstehenden 26 Spieltages. Wie viele andere Vereine auch, so haben auch der MSV und die Fortuna ihr Personal aufgestockt. Vor allem Jürgen Wegmann soll in Duisburg ein Garant für den geplanten Aufstieg und ein Magnet für die Zuschauer werden. Hannover 96 ist vor dem Heimspiel gegen Freiburg offenbar keineswegs bange. Im Gegenteil. "Uns hat keiner auf der Rechnung. Der dritte Platz ist noch möglich", sagt selbstbewußt Trainer Eberhard Vogel.
Zwei Trainer werden am Wochenende ihren Einstand geben. Beim FC Homburg, der den VfB Leipzig erwartet, schwingt künftig Uwe Klimaschewski als alter Bekannter an der Saar das Zepter, und bei Hansa Rostock, das beim SV Waldhof-Mannheim gastiert, hat der frühere HSV-Stürmer Horst Hrubesch seine Saison-Premiere. In Mannheim wird die weitere Entwicklung um den künftigen Frankfurter Chefcoach Klaus Toppmöller mit Spannung erwartet.
Ganz besonders waren auf dem Transfermarkt die abstiegsbedrohten Klubs aktiv. Wolfsburg will mit den drei Zugängen Lieberam, Jensen und Finke gegen Stuttgart punkten, Darmstadt setzt gegen Hertha BSC auf Bontschew, Wörsdörfer und Hartenberger, Braunschweig vertraut im Nordderby beim FC St. Pauli auf die Neulinge Fokin, Türr und Nedic. FR
Herrn Ibrahim Cehic, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Frau Elfriede Hable, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Frau Gertrud Margraf-Brückner, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Marie Bommersheim, Klein-Karben, zum 83. Geburtstag.
Frau Erna Groth, Okarben, zum 72. Geburtstag. Herrn Alfred Dehmelt, Rendel, zum 73. Geburtstag.
Herrn Kurt Gaumitz, Assenheim, zum 74. Geburtstag.
Frau Hedwig Falk, Assenheim, zum 73. Geburtstag.
Frau Erika Engelbach, Assenheim, zum 71. Geburtstag.
Planfeststellung für K 168 neu rechtskräftig
EGELSBACH. Der Planfeststellungsbeschluß für die Kreisstraße 168 (K 168 neu), die Südumgehung von Egelsbach, ist rechtskräftig. Diese Nachricht hat Landrat Josef Lach (SPD) via Regierungspräsidium in Darmstadt vom Hessischen Verkehrsministerium aus Wiesbaden erhalten. Wie der Landrat weiter mitteilt, habe auch der Kreisausschuß des Kreises Offenbach alle notwendigen Beschlüsse getroffen, um die erforderlichen Landkäufe rechtskräftig zu tätigen. Dafür seien Mittel in Höhe von 2,2 Millionen Mark erforderlich. Mit diesem Geld sollen auch Entschädigungen bezahlt werden, die Grünanpflanzungen, Einhegungen oder Gartenhäuschen betreffen. Die Verhandlungen über die Landkäufe, sagt Lach, werden vom Hessischen Straßenbauamt in Frankfurt in enger Abstimmung mit dem Planungsamt des Kreises getätigt. "Wir denken, daß diese Verhandlungen zügig geführt werden und auch bald abgeschlossen sein können", hofft der Landrat. Denn niemand habe in Egelsbach Interesse daran, die Entlastungsstraße unnötig herauszuzögern. Die Gesamtkosten für den Bau der Straße K 168 neu werden auf 21 Millionen Mark geschätzt. dok
SCHLÜCHTERN. Mehrere 1000 Liter Heizöl sind in Wallroth in der Erde versickert und in die Kanalisation geflossen. Laut Polizei war ein Hochdruckschlauch an einem Tank geplatzt.
Anwohner der Grundstraße hatten sich am Mittwoch gegen 18 Uhr bei der Polizei über Ölgeruch aus der Kanalisation beschwert und die Feuerwehr alarmiert. Die Suche nach dem Verursacher führte die Beamten auf das Gelände eines metallverarbeitenden Betriebes im Industriegebiet rund einen Kilometer von der Grundstraße entfernt. Dort wird das Heizöl aus einem 20 000-Liter-Außentank in das Betriebsgebäude gepumpt.
Die Polizei vermutet, daß aus dem zur Hälfte gefüllten Tank mehrere 1000 Liter Öl ins Erdreich versickerten, bevor der Schaden bemerkt wurde. Der Boden sei bis in eine Tiefe von mindestens drei Metern verunreinigt, hieß es gestern. Es wurde nicht ausgeschlossen, daß Heizöl über die Kanalisation auch in den Eselsbach und die Fliede geflossen sein könnte. lex
BAD SODEN-SALMÜNSTER. Drei Schwerverletzte hat ein Frontalzusammenstoß zweier Fahrzeuge auf der Strecke zwischen Bad Soden und Romsthal gefordert.
Ein 39jähriger hatte den Angaben zufolge auf dem Weg nach Romsthal am Steuer einen Schwächeanfall erlitten und verlor auf gerader Strecke die Kontrolle über den Wagen.
Obwohl ein entgegenkommender Autofahrer noch zu bremsen und auszuweichen versuchte, kam es zur Kollision.
Der Unfallverursacher sowie das ältere Ehepaar im dem anderen Wagen, allesamt aus Bad Soden-Salmünster, wurden schwerverletzt ins Kreiskrankenhaus nach Schlüchtern transportiert.
Den Schaden beziffern die Beamten auf 25 000 Mark. jan
LONDON, 4. Februar. Der britische Verteidigungsminister Malcolm Rifkind hat dem Druck konservativer Abgeordneter und der Armeeführung nachgegeben und das Truppen-Kürzungsprogramm der Regierung um 3000 Mann revidiert. Vier Regimenter sollen nun von Kürzungen und Zusammenlegungen verschont bleiben, was für den Verteidigungsetat einen Mehraufwand von rund 200 Millionen Mark im Jahr bedeutet. In der Regierungspartei wie in der Armee erhielt die Kurskorrektur starken Beifall. Zahlreiche Tory-Abgeordnete hatten gedroht, der Regierung beim ursprünglichen Plan die Unterstützung zu versagen.
Nach dem neuen Plan soll die Stärke der britischen Berufsarmee noch immer drastisch vermindert werden, von 156 000 auf 119 000 (statt auf 116 000) Mann. Weitergehende Kürzungen wurden aber zunichte gemacht, weil das militärische Engagement in Nordirland und die internationalen Verpflichtungen Großbritanniens, zuletzt in Bosnien, den Personalbestand der Armee zu sehr ausgedünnt hatten. Gegenwärtig sind 20 000 britische Soldaten in Nordirland stationiert, 46 000 in Deutschland, 6000 in Hongkong und noch einmal rund 6000 von Belize bis Falkland über die ganze Welt verstreut. In Bosnien hat London derzeit 2600 Mann unter der UN-Flagge stehen, doch wird erwartet, daß diese Zahl in nächster Zeit erheblich erhöht wird.
Die beiden in Bosnien stationierten englischen Regimenter - die Cheshires und die Staffords - gehören zu den Einheiten, die durch den neuen Regierungsbeschluß in alter Form bestehen bleiben. Die anderen "geretteten" Regimenter sind die Royal Scots und die King's Own Scottisch Borderers, zwei traditionsreiche schottische Regimenter, deren geplante Streichung in Schottland auf starken Widerstand gestoßen war.
Labour-Politiker kritisierten allerdings die Kurskorrektur als "Panikmaßnahme", die nur enthülle, daß die konservative Regierung kein klares Militärkonzept habe.
MAIN-KINZIG-KREIS. Der Kreiswahlausschuß hat am Donnerstag alle sechs Parteien, die Vorschläge auf Kreisebene eingereicht hatten, zur Kommunalwahl am 7. März zugelassen. Bei den Parteien SPD, CDU, Grüne, FDP und FWG (Freie Wählergemeinschaft Main-Kinzig-Kreis) votierten die Ausschußmitglieder einstimmig, bei den "Republikanern" mehrheitlich.
Um den Vorschlag der Rechtsextremen hatte es zuvor eine Debatte insbesondere zwischen dem SPD-Vertreter Joseph Sigulla und der CDU-Vertreterin Margret Härtel gegeben. Sigulla hatte zusammen mit Heidi Bauer (Grüne) die Liste jener Unterschriften genauestens unter die Lupe genommen, die die "Republikaner" als vorgeschriebene Unterstützung ihres Vorschlags eingereicht hatten - und waren an zwei Stellen ihrer Ansicht nach fündig geworden: In einem Fall war die Unterschrift inhaltlich nicht deckungsgleich mit dem Doppelnamen der Unterzeichnerin, im anderen Fall vermutete Sigulla, daß der Unterzeichner seinen Wohnsitz nicht im Main-Kinzig-Kreis hat. Sigulla: "Ich muß vermuten, daß es weitere Fälle gibt."
Im ersten Fall beschied der Ausschuß mehrheitlich "erhebliche Bedenken", im zweiten kam diese Mehrheit nicht zustande. Konsequenzen konnte dies formal letztlich nicht haben, weil die Partei 244 Unterschriften vorgelegt hatte, jedoch nur 174 benötigte.
Protest meldete zwischendurch Margret Härtel an, nachdem Sigulla, Heidi Bauer und Gerhard Höhn (SPD) ihre politische Ablehnung der "Republikaner" zu Prokoll geben wollten. Ausschußvorsitzender Hans Seitz - Leiter der Staatlichen Abteilung im Landratsamt - wollte dem zunächst stattgeben, korrigierte sich dann jedoch, nachdem Härtel Mißverständnisse in der Öffentlichkeit als Folge befürchtete: "Wer seine Ablehnung nicht zu Prokoll gibt, könnte in den Verdacht geraten, für die Partei zu sein. Wir haben hier jedoch nicht über politische Inhalte zu entscheiden, sondern um formale Rechtmäßigkeiten. Ich lasse mich doch nicht in eine rechtsradikale Ecke drängen."
Die nach Parteien getrennte Abstimmung - ein Novum im Kreiswahlausschuß - ergab schließlich für die "Republikaner" sechs Ja-Stimmen, zwei Nein- Stimmen (Sigulla, Bauer) und eine Enthaltung (Ernst Müller-Marschhausen, SPD).
Festgelegt wurde vom Ausschuß auch die Reihenfolge, in der die Parteien auf dem Wahlzettel erscheinen, wobei die ersten vier ohnehin festliegen: SPD, CDU, Grüne, FDP. Das Los entschied, daß auf Platz fünf die "Republikaner", auf Platz sechs die FWG aufgeführt werden. az
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Bundesbahn hat nach Darstellung eines verärgerten Kunden gestern morgen mehrere hundert Leute am Walldorfer Bahnhof im Nebel stehen lassen. Ein Zug kam gar nicht, ein zweiter hatte Verspätung und an den in der Kälte Wartenden rauschten ohne Ankündigung drei Züge vorbei, kritisiert Martin Kessel.
Der Reihe nach: Der für 7.16 Uhr vorgesehene Zug sei mit zwanzig Minuten Verspätung angekündigt worden. Fahrplanmäßig sollte um 7.30 Uhr ein weiterer abfahren, doch der sei erst mit vierzig Minuten Verspätung gekommen, worüber die Kunden allerdings nicht informiert worden seien. Kessel wirft der Bahn Fahrlässigkeit vor, weil während der Wartezeit im Nebel nacheinander zwei Güterzüge mit jeweils Tempo 90 sowie ein Intercity mit rund 120 Stundenkilometer vorbeirasten. Keine Durchfahrt sei angekündigt worden.
Gestern habe die Bahn mehrere Probleme gleichzeitig gehabt, sagte Bundesbahn-Sprecher Kurt Stadler. Er will sich nicht rausreden, sondern versteht die Verärgerung. Um 6.56 Uhr sollte ein Zug von Goddelau starten, um kurz nach 7 Uhr in Walldorf zu sein. "Die Lok war defekt", sagt Stadler, so daß der Zug ganz ausfallen mußte. Auch mit dem um 7.30 Uhr hatte die Bahn kein Glück. An den Rädern eines Waggons wurden Flachstellen entdeckt. Er mußte ausgetauscht werden, was zwanzig Minuten Verspätung zur Folge gehabt hätte.
Den Vorwurf der Fahrlässigkeit will sich der Bahn-Sprecher allerdings nicht gefallen lassen. Es sei ein Gebot und keine Pflicht, auf die durchfahrenden Züge hinzuweisen. "Außerdem waren ja gestern morgen keine spielenden Kinder auf dem Bahnsteig." Gefährdet seien nur Leichtsinnige, die direkt an der Kante stehen. Wenn der Fahrdienstleiter wegen der Probleme mit Ausfall und Verspätung nicht so im Streß gewesen wäre, hätte er die Durchfahrt der Züge angekündigt, meinte Kurt Stadler. aim
KELKHEIM. Objektive Informationen zum Thema Asyl verspricht sich die Schülervertretung der Immanuel-Kant- Schule von der Podiumsdiskussion, zu der sie für Dienstag, 9. Februar, 19 Uhr, ins Lehrerzimmer einlädt. Je nach Andrang steht alternativ die Aula bereit.
Auf dem Podium sitzen die Referentin des Kreis-Sozialdezernats, Hildegard Schermuly, Pro-Asyl-Vertreter Adiné, Rosi Wolf-Almanasreh vom Roten Kreuz, Rechtsanwalt Neumann und Günter Adam vom Katholischen Bezirksamt. ana
RODGAU. Die Geschwister-Scholl- Schule im Rodgauer Stadtteil Hainhausen wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt in eine additive Gesamtschule der Sekundarstufe I mit Förderstufe umgewandelt. Das hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit beschlossen. Er folgte damit einer Empfehlung des Kreisausschusses; lediglich sechs Abgeordnete votierten gegen dieses Vorhaben, eine Enthaltung wurde registriert.
Die Schülerzahlen der Geschwister- Scholl-Schule hätten sich in den beiden zurückliegenden Jahren wieder deutlich stabilisiert, hieß es in der Begründung. Die Schule verfügt demnach über eine "solide dreizügige Förderstufe" sowie jeweils eine Klasse pro Jahrgang im Haupt- und Realschulzweig. Die positive Entwicklung der Förderstufe lasse künftig die Bildung von zwei Klassen im Realschulbereich erwarten.
Außer den Schülern aus dem traditionellen Einzugsbereich Hainhausen/Weiskirchen nimmt die Geschwister-Scholl- Schule auch zunehmend Schülerinnen und Schüler aus den benachbarten Stadtteilen auf. Um die Attraktivität der Bildungsstätte noch zu steigern, soll einem vielfach geäußerten Wunsch aus der Elternschaft entsprochen und die bisherige Haupt- und Realschule in in eine additive Gesamtschule umgewandelt werden.
Die Geschwister-Scholl-Schule wird sich voraussichtlich zu einer vierzügigen Gesamtschule mit Förderstufe - mit jeweils einer Klasse im Hauptschulzweig, zwei Realschul- und einer Gymnasialklasse - entwickeln. Mittelfristig müßte das Gebäude entsprechend erweitert werden.
Gesamtkonferenz, Schulelternbeirat und Staatliches Schulamt haben die Umwandlung gutgeheißen. Zustimmen muß jetzt nur noch der Kultusminister. ttt
Über die "vielen kleinen Schritte, die viele ,kleine Leute&rquote; tun können" wider den alltäglichen Rassismus und Fremdenhaß in der Stadt soll in den Arbeitsgruppen auf dem "Frankfurter Missionstag 1993" geredet und informiert werden.
Die Tagung der evangelischen Kirche beginnt mit einem einstündigen Plenum am Sonntag, 7. Februar, 14.30 Uhr, im Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße 23, und schließt mit einem ökumenischen Gottesdienst um 17 Uhr. peh
Im Wortlaut: Wie ein Bürgermeister sein sollte "Fit, rastlos und allwissend" Ein Gemeindeoberhaupt beschreibt Müh' und Plag' im Amt
WETTERAUKREIS. Heiß begehrt ist der Traumjob des Bürgermeisters. Stets drängen sich die Kandidaten, wenn der Stuhl eines Verwaltungschefs vakant wird. Siehe Münzenberg, siehe Bad Nauheim. Der Andrang ist verständlich, denn ein Bürgermeister kann von seinem Gehalt ganz gut leben. Außerdem ist er in seinem Reich die Nummer eins. Niemand kann an ihm vorbei, er ist eine wichtige Persönlichkeit. Trotzdem wird gejammert: In einem zehnteiligen Aufsatz beschwerte sich der Dr. Rudolf Köppler (der Bürgermeister von Günzburg in Bayern) über seine Bürger. Er sprach damit auch so vielen hessischen Amtskollegen aus dem Herzen, daß sie schließlich den Abdruck seiner Klage in der "Hessischen Städte- und Gemeindezeitung" bewirkten. Die FR gibt sie hier ebenfalls im Wortlaut wieder - damit den Wetterauerinnen und Wetterauern endlich klar wird, welche Pein sie ihren armen Bürgermeistern (und Bürgermeisterinnen!) täglich antun. 1. Bürgermeister sind gern rastlos
Rufen Sie Ihren Bürgermeister möglichst am Wochenende an. Oft genug hat er eine kurze Pause zwischen den Terminen und wartet gelangweilt auf Telefonate.
Bringen Sie Kurzweil in sein Leben!
2. Bürgermeister wissen alles
Erkundigen Sie sich bei ihm persönlich, warum die Genehmigung für Ihren Zaun noch nicht gekommen oder Ihr Brief noch nicht beantwortet ist. Je größer die Stadt, desto mehr wird es ihn freuen, daß Sie ihm Zuständigkeit für alles zutrauen.
3. Bürgermeister sind für alles da
Ist ein Kanaldeckel lose, eine Straßenleuchte defekt oder haben Sie ein Schlagloch gesehen, dann brauchen Sie nicht extra den hierfür Zuständigen darauf hinzuweisen.
Der Bürgermeister wird sich am liebstem selbst um diese Dinge kümmern.
4. Bürgermeister reden gern und gratis Für Vereinsjubiläen (z. B. 5 Jahre des Sportvereins oder 35 Jahre seit Gründung des Schützenvereins) sind nur schwer Festredner zu bekommen. Wenn man wirklich einen findet, will er Geld, Speise oder Trank, oder gleich alles.
Der Bürgermeister kostet Sie nur ein Wort.
5. Bürgermeister lieben Überraschungen Ersparen Sie Ihrem Bürgermeister den Aufwand, sich auf jede Frage vorzubereiten, sich zu erkundigen oder gar vorher in Papieren nachzusehen. Je überraschender Fragen gestellt werden (über die Zeitung, in Versammlungen oder bei sonstigen publikumswirksamen Anlässen), auf desto mehr Spontaneität dürfen Sie hoffen.
6. Bürgermeister lesen gern über sich
Vorwürfe erhebt man am besten in Form von Beiträgen für die Presse. Könner bevorzugen Briefe an ihren Bürgermeister. Beachten Sie aber bitte, daß der Durchschlag vorher bei der Zeitung eintrifft.
Zusammen mit seiner Antwort bringt es Ihr Bürgermeister auf zwei Ausgaben, in denen sein Name steht.
7. Bürgermeister wollen fit bleiben
Bürgermeister gelten als Politiker, brauchen also nicht wie Mimosen behandelt zu werden. Klug verpaßte Künstlernamen (z. B. Spruchbeutel, Schaumschläger, Schwätzer usw.) erfrischen das Klima, beleben die Diskussion und härten Ihren Bürgermeister für weitere Anlässe ab.
8. Bürgermeister hören gern alles Wenn Sie ein Anliegen vortragen, sollten Sie nie mit der Tür ins Haus fallen. Sagen Sie nicht gleich, weswegen Sie kommen, sondern schildern Sie die Vorgeschichte, z. B. welchen Kuchen Sie gerade in welchem Café bestellt hatten, als Ihnen eine Idee kam. Durch aufmerksames Zuhören kann Ihr Bürgermeister seine Dialogfähigkeit zeigen.
9. Bürgermeister können beim Wort genommen werden
Haben Sie einen Wunsch geäußert, dessen Erfüllung nicht sofort garantiert werden kann, dann genügt es völlig, wenn Ihnen eine Prüfung, vielleicht sogar eine wohlwollende, in Aussicht gestellt worden ist. Darauf gestützt, können Sie künftig überall und gegenüber allen erklären, daß Sie eine Zusage, am besten: eine verbindliche, vom höchsten Vertreter der Gemeinde, erhalten haben. 10. Bürgermeister sind zum Anfassen da
Auf dem Höhepunkt geselliger Veranstaltungen, z. B. bei Volksfesten oder Geburtstagsfeiern, kann die Stimmung zusätzlich gelockert werden, wenn der Bürgermeister umarmt und geduzt wird. Läßt er sich noch beim Vornamen anreden, dann beweist er der ganzen Runde seine unverbrüchliche Bürgernähe.Briefe an die Redaktion "Empört, daß die FR solche Sätze schreibt"
Der exclusive FR-Bericht über ein Gutachten, mit dem die Butzbacher Parlamentarier entscheiden wollen, ob das Rathaus am Marktplatz erweitert werden soll oder aber ob die aus allen Nähten platzende Stadtverwaltung in neue Räume in die Schloßkaserne umzieht, hat für heftige öffentliche Diskussionen gesorgt. Mittlerweile hat sich die Rathauskommission für eine Erweiterung des Rathauses am Marktplatz ausgesprochen. Die Stadt wird nun erneut versuchen, zwei weitere Abrißgenehmigungen zu bekommen. Aus Altenstadt schreibt FR-Leserin Elisabeth Johann:
"Ich bin empört, daß nun die FR solche Sätze schreibt wie: &rquote;es sei denn, die Butzbacher können die Denkmalschützer überreden, die zwischen den Gebäuden in der Korngasse 6 und dem Eckgebäude zur Krachbaumgasse liegenden Gebäude (Korngasse 10 bis 12) abreißen zu lassen&rquote; usw.
Was haben wir jahrelang um diese Häuschen gekämpft, die lange leerstanden und schon immer auf der Abschußliste standen. Wir - das war der Freundeskreis Butzbacher Altstadt (heute Altstadtfreunde) und wir vom Denkmalbeirat des Wetteraukreises zusammen mit den beamteten Denkmalschützern und ich ganz privat (damals bedienstet als Archiv- u. Museumsleiterin in Butzbach). Viele konnten nicht sehen, daß auch an so kleinen bescheidenen Häusern Geschichte ablesbar ist. Wenn nur die &rquote;Monumentalbauten&rquote; nach mittelalterlichen Maßstäben stehen bleiben am Marktplatz und in der Weiseler Str., fehlt doch der Vergleichsmaßstab. Marktplatz 1. Klasse, Weiseler Str. desgleichen, Griedeler und Wetzlarer Str. um einen Hauch bescheidener und dann kommen die Gäßchen und dann die Schwibbogen an der Stadtmauer. Man braucht die ganze Skala, nicht nur die Filet-Stücke. Später stellte sich auch noch heraus, daß eines der Korngassenhäuser das älteste oder eines der ältesten Häuser Butzbachs ist. Und jetzt fängt das Abbruchgerede wieder an!!!
Die sollen sehen, wie sie ihr Rathaus dahinter unterbringen und die Häuschen sanieren und integrieren - gesichts- und geschichtslose Neubauten gibt es doch
Elisabeth Johann Mittelstraße 33 6472 Altenstadt 1
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Zeitzeugenberichte über Zwangsarbeit und Kriegsgefangenschaft im Main-Kinzig-Kreis Dokumente gegen das Vergessen
MAIN-KINZIG-KREIS. Zwei Jahre Recherche, zahlreiche Hinweise, eine Vielzahl von Spuren und die Auswertung sowie Bearbeitung von Augenzeugenberichten, viele Stunden Arbeit in Archiven, Bibliotheken und Seminaren: 176 Seiten umfaßt eine Dokumentation, die, vom Kreis in Auftrag gegeben, jetzt erschienen ist und sich mit dem Schicksal der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen, der Flüchtlinge und Vertriebenen im Main-Kinzig-Kreis befaßt. Als der Kreistag im Jahre 1987 den Beschluß zum Erstellen einer solchen Dokumentation faßte, konnten die Parlamentarier noch nicht wissen, welch bedrückende Aktualität sechs Jahre später das abgeschlossene Werk haben würde. Unterdrückung, Intoleranz, aufkeimender Nationalismus, wachsende Ausländerfeindlichkeit und Unmenschlichkeit sind Begriffe, mit denen die Deutschen auch heute wieder zu tun haben.
Im Jahre 1990 hatte das Projekt konkrete Formen angenommen, nachdem zunächst ein Leitfaden zur Aufarbeitung der Lokal- und Regionalgeschichte im Kreis erschienen war. Auf dieser Grundlage, zusammengestellt von Karin Wagner-Wollanek von der Kreisvolkshochschule, wurde die Dokumentation dann von dem Nidderauer Frank Eisermann strukturiert und zusammengestellt. Dabei war es die wichtigste und zeitaufwendigste Aufgabe, Zeitzeugen zu finden, diese zu befragen und deren Aussagen auszuwerten. In einigen Fällen, in denen dies nicht mehr möglich war, griff Eisermann auch auf Zeitungsausschnitte, etwa aus der amerikanischen Soldatenzeitung "Stars and Stripes", zurück. Außerdem mußten Berichte französischer Kriegsgefangener wie beispielsweise die des Arztes Dr. Jacquemaart übersetzt werden.
Tatkräftige Hilfe leisteten dabei die Heimatstelle des Kreises und viele Heimat- und Geschichtsvereine. Ebenso Zeitungs- und Rundfunkarchive. Die Kreisbildstelle konnte mit vielen Fotos zur Dokumentation beitragen.
Die Dokumentation - eine eigene Broschüre befaßt sich mit den historischen Grundlagen - wurde in mehrere Themenbereiche aufgegliedert. Einzelne Kapitel befassen sich mit dem Zwangsarbeitereinsatz im Dritten Reich, mit dem Einsatz von Kriegsgefangenen zur Zwangsarbeit im Dritten Reich, mit dem Kriegsgefangenenlager Stalag IX B auf der Wegscheide bei Bad Orb, mit der Flucht aus Ostpreußen, Danzig, Pommern und Oberschlesien, mit dem Neuanfang und der Integration am Beispiel Dörnigheim sowie deutschen Zwangsarbeitern in der Sowjetunion.
Landrat Karl Eyerkaufer erhofft sich, daß die in der Dokumentation enthaltenen Berichte von Zeitzeugen geeignet sind, gegen die "traurige Aktualität von Intoleranz und Unmenschlichkeit, von falsch verstandenem Nationalismus und Faschismus in diesen Tagen anzukämpfen". Das Schicksal der verschleppten Menschen, das in der Dokumentation zum Teil von ihnen selbst geschildert wird, könnte auch dazu beitragen, gegen das Verdrängen und Vergessen unserer Geschichte einerseits anzugehen und andererseits ein friedliches Zusammenleben von Ausländern und Deutschen zu fördern.
Gesucht wurden unter anderem Dokumente über Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Zusammenhang mit den Feldzügen im Osten wie im Westen. Einbezogen wurden auch Formen des Widerstandes oder die Hierarchie der Fremdarbeiter. Als wesentliche Voraussetzung für Zwangsarbeit, Flucht und Vertreibung räumt Karin Wagner-Wollanek unter dem Titel "Historische Grundlagen" vor allem der politischen Entwicklung breiten Raum ein und suchte dafür Material.
Die Dokumentation beinhaltet viele der Öffentlichkeit bislang nicht zugänglichen Dokumente, die die historische Bedeutung mancher Stätten im Kreis in ganz anderem Licht erscheinen lassen. Orte, die vielen aus Unkenntnis als harmlos bekannt sind oder gar nicht weiter auffielen, die in der Vergangenheit aber zu trauriger Berühmtheit gelangten. Vor allem aber finden sich Schriftstücke und Augenzeugenberichte, die verdeutlichen, was die politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen waren, die zu all diesem Greuel und Mißbrauch führen konnten.
Landrat Eyerkaufer dankt allen, die an dieser Dokumentation mitgewirkt haben, vor allem den zahlreichen Heimat- und Geschichtsvereinen. Stellvertretend nennt er Jutta Sell vom Verein "Die Wegscheide mahnt" und den Bund der Vertriebenen in Maintal mit seinem Vorsitzenden Alfred Neufert.
Beide Bände - die "Historischen Grundlagen" und die eigentliche Dokumentation - sind kostenlos beim Kreisausschuß des Main-Kinzig-Kreises, Abteilung Kultur, Barbarossastraße 16, 6460 Gelnhausen, zu haben.
GELNHAUSEN. Die Polizei ist sich sicher, eine Serie von Münztelefonaufbrüchen in Gelnhausen, Wächtersbach und Biebergemünd aufgeklärt zu haben, bei denen die Täter eine vierstellige Geldsumme erbeuteten und noch größeren Sachschaden anrichteten.
Am Mittwoch morgen hat eine Streife im Zugangsbereich der Coleman-Kaserne zwei rumänische Asylbewerber festgenommen. Die beiden Männer im Alter von 22 und 27 Jahren waren den Beamten durch ihre ausgebeulten Taschen aufgefallen. Wie sich herausstellte, trugen die jungen Männer etwa 1000 Mark Münzgeld bei sich. In einer Plastiktüte sei zudem ein Zettel der Post gewesen, der eindeutig aus der Telefonzelle am Untermarkt stamme. Dazu habe man Säge und Hebelwerkzeuge bei den jungen Männern entdeckt, die nicht geständig sind.
Die Beamten drängen hingegen darauf, die Asylbewerber "wegen fortgesetzten schweren Diebstahls" in U-Haft nehmen zu können. jan
SELIGENSTADT. Die Baulandumlegung im Gewerbegebiet "Am Sandborn" im Seligenstädter Stadtteil Froschhausen wurde abgeschlossen. Wie Bürgermeister Rolf Wenzel gestern berichtete, habe das Katasteramt Offenbach-Land den von einem Seligenstädter Vermessungsbüro vorgelegten Umlegungsplan überprüft. Laut Wenzel hakte somit auch der Magistrat den Plan ab.
"Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, daß die noch unbebauten Grundstücke erschlossen und anschließend bebaut werden können", sagte der Bürgermeister. Ferner könne nun das Problem gelöst werden, wie und wo das Terrain durch eine neue Straße an die Offenbacher Landstraße angebunden werden könne. Bislang gibt's nur eine Zufahrt von der Hanauer Landstraße aus.
Probleme hatte es in der Vergangenheit auch mit der Kanalisation gegeben: bei starken Regenfällen flossen die Wassermassen, die im Gewerbegebiet nicht aufgefangen werden konnten, in Richtung "Hanauer" und "Schildhecke" und überfluteten dort Keller von Privathäusern.
Wenzel erinnerte daran, daß dieses Gewerbegebiet bereits in den sechziger und siebziger Jahren von Firmen bebaut worden sei. Die Erschließungsstraße sei jedoch bis heute nur provisorisch. Wegen der Kanalprobleme und der immer noch brachliegenden Grundstücke habe die Stadtverordnetenversammlung bereits Mitte der achtziger beschlossen, einen richtigen Bebauungsplan aufzustellen. Doch das Verfahren gestaltete sich nach Angaben Wenzels schwierig - wegen der unklaren Grundstücksverhältnisse und der Bedenken der Umweltverbände.
Außerdem machte das Regierungspräsidium den Seligenstädtern zur Auflage, eine zusätzliche Straße bis zur "Offenbacher" zu bauen. Vorher, so hieß es, könne der Bebauungsplan nicht genehmigt werden. Diese Straße wird derzeit in dem laufenden Bebauungsplanverfahren für das angrenzende Gewerbegebiet "Am Reitpfad" berücksichtigt. fin
DIETZENBACH. Die Stadt will sich weiterhin um die Kinder aus Tschernobyl kümmern und Erholungsaufenthalte in Dietzenbach unterstützen. Bürgermeister Jürgen Heyer kündigte am Ende eines Hearings "Hilfe für Tschernobyl - ohne Perspektiven?" an, am nächsten Montag das Thema im Magistrat anzusprechen. Dem Stadtparlament soll vorgeschlagen werden, im diesjährigen Haushaltsplan den Sperrvermerk bei den Tschernobyl- Fördermitteln von 40 000 Mark aufzuheben.
Die Stadtverordneten hatten wegen der anhaltenden bundesweiten Kritik an den Erholungsaufenthalten für "Kinder aus Tschernobyl" in Deutschland beschlossen, die Haushaltstelle zunächst mit einem Sperrvermerk zu versehen. Zunächst sei der Frage nachzugehen, ob solche Projekte wirklich sinnvoll seien.
Der Magistrat hatte daher zu einer Informationsrunde ins Rathaus eingeladen. Neben Fachleuten kamen am Mittwoch abend auch sechzig Eltern in den Sitzungssaal, die bereits Tschernobyl-Kinder in ihren Familien aufgenommen hatten. In Dietzenbach waren in den Sommerferien von 1991 und 1992 Jungen und Mädchen aus der verstrahlten Region untergebracht - mit Unterstützung der Stadt Dietzenbach.
Zu den Experten, die ins Rathaus kamen, zählten die Dietzenbacher Ärztin Dr. Dörte Siedentopf, Holger Kirsch von den Internationalen Ärzten gegen den Atomtod, Dr. Valentin Gerein von der Frankfurter Uni-Klinik, Nikolai Dudko vom deutschen Informationszentrum des weißrussischen Außenministeriums, Norbert Schreiber vom Vorstand der Initiative "Leben nach Tschernobyl" sowie Walter Fontaine vom städtischen Amt für Jugend, Sozialarbeit und Schulen. Fontaine organisiert und koordiniert in Dietzenbach die Tschernobyl-Hilfsaktionen.
Professor Dr. Ulrich Gottstein, der als ehemaliger Chefarzt der Frankfurter Uniklinik und Tschernobyl-Experte das Gespräch leitete, lobte ausdrücklich das Engagement der Dietzenbacher. Sprach sich Schreiber von "Leben nach Tschernobyl" dafür aus, an Ort und Stelle zu helfen, hielten andere Fachleute die Erholungsaufenthalte in Deutschland ebenfalls für wichtig. Die persönlichen Kontakte in der Bundesrepublik seien für die Kinder wichtig. Gottstein sagte, daß Aktionen in Weißrußland, aber auch Ferienaufenthalte in Deutschland notwendig seien. fin
Erfinder Heinrich Wendel glaubt fest an die Heilkraft des Lichts / Leuchten gehen in Serie Sonne auf Knopfdruck
HOFHEIM. "Warum haben die alten Ägypter ihren Sonnengott Ra verehrt?" Heinrich Wendel schickt die Antwort auf diese Frage gleich hinterher: Die wußten eben um die wohltuende Wirkung der Sonne. Doch mit den Pillen der Neuzeit verschluckten die Mediziner das Wissen über die Heilkraft des Lichts, meint Wendel und leuchtet eine Renaissance ein: zwei spezielle Röhren, dahinter ein ausgetüfteltes System von Reflektoren und "soviel Elektronik wie in einem Farbfernseher". Der Hofheimer läßt die Sonne auf Knopfdruck aufgehen - dieser Tage auch bei der AOK, die den Erfinder samt Patent bei einem Vortrag glänzen ließ.
"Licht ist Leben", rückt Wendel eine alte Weisheit in den Brennpunkt und untermauert die These mit dem, was er Fachliteratur und -leuten entnahm. Nur 25 Prozent des Lichts brauche der Mensch zum Sehen. Der weitaus größere Teil sei eminent wichtig für Stoffwechsel und Hormonhaushalt. Um das zu belegen, zitiert Wendel wissenschaftliche Erkenntnisse: Da waren die Besatzungen der Polaris-U-Boote, die wochenlang unter Eis dümpelten; als sie nach Monaten wieder auftauchten, litten sie an Haarausfall und Mangelerscheinungen. "Ihnen fehlte eben das Licht", sagt Wendel. Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA suchte eine Lösung, entwickelte Röhren mit dem breiten Spektrum des Tageslichts und beauftragte ein Unternehmen mit deren Produktion.
Für Wendel, einst Vertreter dieses Leuchtenherstellers, aber war diese Neuerung längst nicht das Highlight. Er begann zu tüfteln, brachte die Röhren nicht mehr mit Wechsel-, sondern mit Gleichstrom zum Scheinen, entwickelte ein kompliziertes Reflektorensystem. Resultat: Seine Leuchte ist in Spektrum und Farbtemperatur nahezu mit dem natürlichen Sonnen-/Tageslicht identisch. Und damit, sagt Wendel, "habe ich mir die Sonne ins Wohnzimmer geholt" - und auch deren Heilkraft.
Den Beweis, läßt Wendel das skeptische Publikum während seines Vortrags wissen, tritt er in den nächsten Wochen an, wenn seine Erfindung in einem Betrieb in Koblenz in Serie geht: Eine Klinik in Rheinland-Pfalz will die Wirkung auf Krebspatienten untersuchen, ein Krankenhaus in Fulda Bluthochdruck- Kranke unter das Licht legen und ein Arzt im Rheinland Diabetikern die Leuchte zur Verfügung stellen.
Wendel glaubt, den medizinischen Nutzen nachweisen zu können. Er selbst sei das beste Beispiel: Sein Hausarzt diagnostizierte vor Jahren Diabetes. "Doch ich wollte kein Insulin." Wendel therapierte sich mit seinem Licht. Das habe die angegriffene Bauchspeicheldrüse wieder in Schwung gebracht. Und heute? "Mir geht es gut, ich fühl' mich wohl und bin gesund." Und das verdanke er dem Licht.
Es sei eben was dran an dem alten bayerischen Sprichwort: "Wo die Sonne nicht hinkommt, kommt der Arzt hin." Wendels Beispiel: der Vitamin-Stoffwechsel. Erst durch Sonne werde das Cholesterin zu Vitamin D. Folge: Der Blutfettstoff werde verbraucht; und das Vitamin wiederum sei erforderlich, um Kalzium in den Knochen einzulagern.
Eine Leuchte mit Beipackzettel - zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Elektriker? Wendel lacht. Er ist von seiner Wunderwaffe überzeugt, steckt damit auch die Skeptiker an. Und wer an der Heilkraft Zweifel hat, dem rät er zum Blick auf den Stromzähler: Das Zauberlicht braucht 50 Prozent weniger als herkömmliche Lampen.
Und mit denen funktioniere längst nicht, was er dereinst mit einem Freund testete: Wendel stellte seine Leuchte ins Fenster. Wenige Minuten später begannen die Vögel zu zwitschern - und das mitten in der Nacht. kkü
Die vierte Wahlperiode des Umlandverbandstags, des Parlaments im Umlandverband Frankfurt (UVF), geht zu Ende. Letzte Plenarsitzung der Legislatur ist am Dienstag, 16. Februar, 16 Uhr, im Römer. 17 Punkte stehen auf der Tagesordnung, unter anderem geht es um die Übernahme der Offenbacher Müllverbrennungsanlage durch den UVF und den Bau von sechs Biomüll-Kompostanlagen im Verbandsgebiet.
Diskutieren wollen die Abgeordneten auch die neue Ozonstudie fürs Rhein- Main-Gebiet und den "Bericht zur Gewässergüte 1992". peh
FRIEDBERG/ULFA. Die von Ulfas Ortsvorsteher Erwin Ziemer vorgeschlagene Massen-Gegenüberstellung wird nicht zustande kommen. Wie die Frankfurter Rundschau in ihrer Ausgabe am Dienstag, 2. Februar, berichtet hatte, hatte Ziemer angekündigt, alle Ulfaer Männer seien bereit, sich mit dem 51jährigen weiblichen Opfer eines Überfalls am 30. Dezember 1992 konfrontieren zu lassen. Ziel der spektakulären Aktion sollte sein, Vermutungen zu entkräften, der Täter sei ein Ortsansässiger.
Wie die Kripo jetzt mitteilt, sei Ziemers Idee in den Bereich der "Aprilscherze" einzuordnen. Sie sei weder mit den Ermittlungsbehörden abgesprochen worden, noch verspräche ihre Durchführung einen Erfolg bei der Aufklärung des Verbrechens. cor
clau FRANKFURT A. M., 4. Februar. "Mit großer Sorge" beobachtet Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (FDP), "wie die deutsche Politik sich insgesamt und vehement nach rechts bewegt". Die Bewährungsprobe für die Gesellschaft stehe erst bevor, sagte sie am Mittwoch abend in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main. Ob man diese bestehe, hänge "entscheidend davon ab, ob die Politik der Versuchung widerstehen wird, in populistischer Manier mit völkisch-nationalistischen und wertdogmatisch-antiliberalen Parolen auf Stimmenfang zu gehen". Schon jetzt würden "an den rechten Rändern demokratischer Parteien radikal-restaurative, völkisch-nationalistische Züge" deutlich, die vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären. (Weiterer Bericht im Lokalteil)
LANGEN. Viele Jahre lang war die SPD unbestritten die stärkste Kraft in der Stadt. Dann kam 1977 der Einbruch - aus ihrer Sicht ein Denkzettel für die Gebietsreform. Die CDU preschte nach vorn. Vor vier Jahren eroberte sich die SPD den Spitzenplatz zurück.
Bei der Kommunalwahl 1989 erreichte die SPD 33,4 Prozent, die CDU kam auf 30,6 Prozent, die Freie Wählergemeinschaft (FWG-NEV) auf 17,5 Prozent, die Grünen auf 14,1 Prozent. Damit holte sich die SPD 16 Sitze, die CDU 14, die FWG- NEV acht und die Grünen sieben Sitze. Die FDP scheiterte knapp an der Fünf- Prozent-Hürde.
SPD und CDU pflegen eine lockere Zusammenarbeit, die wechselnde Mehrheiten zuläßt. Im Rathaus geben Bürgermeister Dieter Pitthan (SPD) und der Erste Stadtrat Klaus-Dieter Schneider (CDU) den Ton an.
Außer den vier Parteien, die derzeit in der Stadtverordnetenversammlung sitzen, tritt auch wieder die FDP zur Wahl an.
Alle Parteien haben die Spitze ihrer Listen mit "bewährten" Kandidaten besetzt. Die SPD hat ihren Fraktionschef Jochen Uhl zum Zugpferd gemacht. Auch die CDU geht mit ihrem Fraktionsvorsitzenden Heinz-Helmut Schneider als Spitzenkandidat ins Rennen.
Auf ihren Fraktionschef Egon Hoffmann vertraut auch die FWG-NEV. Bei den Grünen ist wieder eine Frau vorne, nämlich die Spitzenkandidatin von 1989, Renée Arons. Bei den Liberalen führt Parteichef Dieter Bahr die Liste an. dac
Figaro im Ständetheater. Wir hatten sogar auf die Schnelle gute Karten bekommen, ein Wochenende in Prag, nur wir beide, unser Sohn war bei Muttern in besten Händen. Und jetzt saßen wir inmitten eines unvergänglichen Glanzes. Mozart hat hier seinen Don Giovanni uraufgeführt - mit grandiosem Erfolg, und Figaro genoß in Prag - im Gegensatz zu Wien - breite Zustimmung. In Prag sang man seine Lieder und Arien auf dem Hof und in der Kneipe.
Uschi und ich genossen das Ambiente, die Aufführung selbst zeigte einige Mängel, doch Susanna und ihr Figaro paßten zusammen - genau wie wir . . . Die Oper war gegen halb elf zu Ende, und wir machten uns auf die Suche nach einem Restaurant. In Prag außerhalb der Saison kein einfaches Unterfangen. Viele Häuser hatten geschlossen. Im Restaurant Bohemia gab es nur ein Menü zu 390 Kronen, das war uns zuviel. Uschi wollte zu MacDonalds. "Eine Portion Fritten tut's doch auch", aber ich widersprach, und so ging die Suche bei Eiseskälte weiter. Ein Restaurant nach dem anderen - geschlossen. Wir endeten jedenfalls bei Mac. In der Not frißt de Teufel Fliegen - mit Ketchup und vielen Servietten.
Gegen Elf machten wir uns auf den Heimweg ins Hotel - mit der Metro - Station Mustek - mitten im Zentrum. Ich ziehe zwei Karten - 4 Kronen für die Fahrt und entwerte sie. Uschi steht etwa fünf Meter von mir weg, in ihrem roten Mantel mit dicken Schuhen. Die feinen Schuhe für die Oper hat sie eingetauscht, die trage ich in einer Tüte. Tschechische U-Bahn-Fahrkarten sind schmal und dünn - blaue Papierstreifen, und ich habe etwas Mühe, sie zu entwerten, Es klickt, der Stempel ist drauf, zufrieden beschaue ich einen Moment den Abdruck - ein fruchtbarer Schlag. Mein Körper dröhnt, der Kopf zittert leicht - ich überlege einen Moment, was wohl passiert ist. Das war kein Stromstoß - der fühlt sich anders an. Erneut ein Schlag - eine andere Art, leicht seitlich - und noch einer. Mein Gesichtsfeld engt sich plötzlich ein, mein Gehör schwindet für einen Moment. Was zum Teufel passiert nur mit mir. "Sieg heil, Sieg heil, Sieg heil . . ." In meinem linken Augenwinkel orte ich die Quelle: Mit ausgestreckter Hand steht ein Mann und gröhlt - erneuter Schlag - erneut auf meinen Kopf. Jetzt endlich habe ich begriffen, was da passiert. Neo-Nazis - immer mehr werden es. Uschi - wo ist Uschi? Ich drehe mich zu ihr - und wieder ein Schlag. Ich brauche eine Sekunde, bis ich wieder sehen kann. Sie schreit, weint - "Schweine . . ., hört auf" - Schlag. Nein - nicht Uschi, sie stellt sich vor mich - ich brülle sie an: "Lauf weg, geh!" Ihr Gesicht ist voller Tränen. "Hört auf, nein . . ."
Blitzartig durchdringt mich ein Gedanke. Nicht sie. Ich drehe mich leicht und sehe in ein hohles Gesicht, was mich angrient. Genau kann ich es nicht erkennen, meine Augen tränen. Jetzt überkommt mich Wut. Mich bekommt ihr nicht ganz umsonst. Ich lasse die Tüte fallen, machte eine Faust und mit aller Spannung, die meine wütende Verzweiflung aufbringen kann, schlage ich hinein, in dieses Gesicht. Sonderbares Gefühl - zuerst weich, dann hart, immer weiter bis alle Energie abgegeben ist. Am Schmerz meiner Hand weiß ich, daß dieser Schlag von mir gesessen hat. Im nächsten Moment hebe ich die Tüte auf - völlig idiotisch, so etwas zu tun, doch vielleicht will ich damit zeigen, daß jetzt Schluß sein soll. Während ich mich bücke hagelt ein Gewitter von Schlägen auf mich ein, von allen Seiten. Meine Nase, ich weiß nicht ob sie gebrochen ist, und erneut erkenne ich Uschi in ihrem roten Mantel. "Hört auf . . ., Schweine - nicht!" Ich versuche die anderen auf mich zu lenken - hoffentlich passiert ihr nichts - hoffentlich. Und erneut sage ich ihr, sie soll gehen. Ich sage sogar "bitte" zu ihr.
Instinktiv gehe ich jetzt in die Offensive - ich muß mich wehren, auch wenn es sinnlos scheint. Vor mir steht noch so einer. Er ist größer und holt in aller Ruhe zu einem Hieb aus. Wie in Zeitlupe. Ich remple ihn an und werde gebremst - von Uschi. Dann sehe ich das Gesicht der Frau im Fahrkartenschalter. Sie schaut mich aus ihrem Glashaus entsetzt an. Sie reißt die Tür auf. Diese Tür müssen wir erreichen. Erneut Schläge - ich merke wie mein Kopf sich allmählich abschaltet, doch ich denke an Uschi. Warum ist sie immer noch da, warum läuft sie nicht weg. Einen Moment lang sehe ich Schwarz, im nächsten Moment wirft mich ein Schlag in das Haus hinein, Uschi fällt auf mich. Wir liegen beide am Boden. Ich vernehme erneut das verzweifelte Schreien meiner Frau: "Schweine . . ., hört auf . . .." Ich fühle mich hilflos - Uschi zwischen mir und ihnen - es sollte doch umgekehrt sein. Mir wird erneut schwarz vor Augen.
Pause, ich höre tschechische Flüche von der Frau. Kein Schlag. Auf dem Boden liegend kann ich nicht erkennen, wo sie sind. Uschi dreht sich um, schaut mich weinend an - "mein Gott, was haben sie mit dir gemacht. Ihr Gesicht ist aufgelöst, meines schmerzt, doch schlimmer noch ist für mich das verzweifelte, fassungslose Gesicht meiner Frau: "Es brennt - es brennt so furchtbar. Ich glaube, ich bin auf den Feuerlöscher gefallen." Sie reibt sich ihr Gesicht. Feuerlöscher? Wir richten uns auf. Jetzt beginnt auch mein Gesicht zu brennen. Die Fahrkartenfrau ist immer noch völlig entsetzt. Ich lege meine Arme um Uschi, drücke sie an mich und versuche sie zu beruhigen. Kurz später stehen wir an einem Waschbecken. Ich wasche ihr das Gesicht - meines brennt auch. Viel Wasser - wer weiß, was das war - viel Wasser, das neutralisiert. Immer wieder umarme und küsse ich sie - zum Glück ist ihr nichts passiert - nur an der Hand hat sie sich leicht verletzt, beim Sturz in das Fahrkartenhaus. "Diese Schweine", betont sie.
Die Fahrkartenfrau nickt und ergänzt in tschechisch: "Du darfst dich nicht wehren". Uschi sieht mich mit einem weinenden Lächeln an - meine Susanna, die eben noch im Ständetheater so entzückt war, voller dunkler Tränen, die Augen aufgelaufen. Als ich mich im Spiegel beschaue, denke ich an das Wort "Ortsbesichtigung". Sonderbar - in so kurzer Zeit kann man so anders aussehen. Mein rechtes Auge hat einige Fausthiebe abbekommen, blutig, geschwollen, an der lingen Backe die Spur eines Schlagrings, mein Ohrläppchen blutet.
Ich versuche uns Mut zu machen, streichele ihr übers Gesicht, küsse sie - es ist vorbei. Ich witzele darüber, daß meine Recherchen immer so ausgiebig sein müssen - nächste Woche soll ich eine Sendung gegen Gewalt moderieren. Ihr ist nicht nach Witzeln zumute. Mein Gesicht fühlt sich an, als hätte man es durch einen Fleichwolf gedreht.
Ein Polizist taucht auf. Die Fahrkartenfrau schildert ihm, was geschehen ist. Er schaut mich sonderbar an, ohne Anteilnahme. Er geht, kommt wieder. Die Frau hat Seife gebracht. Wir waschen uns erneut das Gesicht; es brennt immer noch. - "Protokoll?". Der Polizist schaut mich an. Uschi scheint abwesend. Ich höre in meiner Erinnerung dieses "Sieg heil, Sieg heil". Warum nur . . .? Erneut versuche ich Mut zu machen: "Einem hab ich eine verpaßt, die hat gesessen!" Meine rechte Hand schmerzt zu meiner vollen Zufriedenheit - guter Schmerz! Uschi schaut mich an. "Du darfst dich nicht wehren - da waren zehn, zwölf, mit der Rolltreppe kamen immer mehr - die hätten dich totgeschlagen."
"Protokoll" - der Polizist spricht nur dieses Wort aus, es klingt wie eine Frage, die er am liebsten mit "nein" beantwortet haben möchte. Es ist halb zwölf Uhr nachts, U-Bahn-Station Mustek, mitten im Zentrum Prags. Ich sehe meine Frau an: "Wir sollten ein Protokoll aufgeben, man darf so etwas nicht verschweigen!" Sie blickt zurück, nickt, ich umarme sie erneut.
Das Büro der Polizei ist knapp zehn Meter von den Kartenautomaten entfernt. Die Schlägerei fand also vor der Polizeihaustür statt - keiner hat geholfen. Jetzt erst denke ich über die andere nach. Da waren doch noch Menschen? Doch keiner hat geholfen . . .
Das Polizeizimmer ist ein schäbiges Loch, an den Wänden Plakate mit nackten Frauen, links ein Waschbecken, drekkig. Jetzt sind es zwei Beamte, doch keiner von ihnen spricht eine Fremdsprache. Weder Deutsch, noch Englisch, noch Französisch, noch Italienisch. "Passport." Wir zeigen unsere Ausweise. Uschi und ich zünden uns eine Zigarette an.
Es dauert endlos in diesem Kabuff. Beide unterhalten sich, tippen auf ein weißes Blatt. Zeile für Zeile. Beflüstern, was sie da schreiben, so als wollten sie nicht, daß wir mitbekommen, um was es da geht. Ich bekomme zunehmend den Eindruck, daß die Jungs das Protokoll frisieren. Wie konnte so etwas unmittelbar neben dem Polizeibüro passieren . . .? Nach einer Dreiviertelstunde gehen wir gemeinsam zur Polizeistation. Sie liegt einige Straßen von der Metro-Station entfernt. Draußen ist Nacht, und die Kälte belegt mein Gesicht und läßt mich die Wunden spüren. Uschi ist kalt. In der Station soll es einen Übersetzer geben. Wir treten ein - auch hier ein erbärmlicher Anblick. Wie will man bei diesem Siff an das Gute im Menschen glauben? Erneute Aufforderung Platz zu nehmen. Hinter einer schmutzigen Fensterscheibe lungern etwa sieben Polizisten vor einem Computerbildschirm. Manchmal ein Lächeln und häufig Töne, die offensichtlich nicht von Datenbanken stammen. Die Prager Polizei spielt irgend ein Computerspiel. Unser Polizist übergibt das "Protokoll", einer liest es durch, der Rest spielt gelangweilt weiter - Computerspiele - es lebe die Freiheit. Erneut versuche ich Kontakt aufzunehmen: deutsch, englisch - français. Nein. Hier wird tschechisch gesprochen - wir sind in einer tschechischen Polizeistelle mitten in Prag, und es interessiert offensichtlich keinen, was da vorgefallen ist. Uschi und ich spüren, wie wir den Polizisten lästig sind. Es ist etwa ein Uhr nachts. Einer der Polizisten weist uns darauf hin, uns morgen hier zu melden. Morgen früh um zehn Uhr. - "Protokoll."
Wir nehmen ein Taxi, fahren zurück in unser Hotel, waschen uns und legen uns. Fremde in der Fremde. Keiner von uns beiden kann schlafen. Wie mag es wohl einem Angolaner ergehen, der gleiches in Deutschland erlebt? Fremde in der Fremde. Wir sind Touristen - wir fahren zurück in die "Heimat" - und er? Wir sind reich - und er? Wir sind zu zweit - und er?
In der Nacht träume ich wilde Dinge. Der Schock ist eindeutig. Immer wieder will ich es nicht fassen. Ohne Worte haben sie drauf losgeschlagen, und immer wieder sehe ich in das Tränengesicht meiner Frau. Wie mutig warst du, meine Liebe - wie unglaublich mutig. Hast dich zwischen diese Bestien gestellt. Du hattest dich so auf diese paar Tage gefreut, endlich ein wenig Erholung, endlich ein wenig Zeit, und nun?
Wir haben kein Protokoll ausgefüllt in dieser versifften Polizeistation. Unser Zwischenfall wird daher wohl in keiner Statistik auftreten. Gegen Mittag fliegen wir nach Deutschland zurück. Ich befürchte, daß mein Anblick unseren Sohn erschrecken könnte, doch er lacht uns an. Julian hat etwas Neues gelernt: Wie macht die Katze: Miuuu, miuuu, und auch wir haben etwas Neues gelernt. Wie machen es die Neo-Nazis: . . .
orb FRANKFURT A. M. Mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft will der Transporteur Denkhaus langfristig seine Zukunft sichern. Angestrebt wird, so Aufsichtsratschef Achim Denkhaus, durch Wachstum sowie Optimierung des Angebots in den angestammten Märkten im Südwesten der Republik und den angrenzenden Regionen die eigene Position auszubauen. Ziel sei es, im jeweiligen Gebiet die Nummer eins zu sein, sagt Vorstandsvorsitzender Klaus Heinz. "Mit Hilfe von Kooperationen sind wir flächendeckend präsent." An einen Börsengang ist frühestens 1994 gedacht.
Augenblicklich ist das frühere Familienunternehmen an zehn in- und drei ausländischen Standorten mit 21 Betrieben vertreten. Auf die Herausforderung des europäischen Binnenmarktes reagierte Denkhaus bereits im vergangenen Jahr mit der Gründung von Firmen in Straßburg und Mülhausen. In Belgien will das Unternehmen demnächst in den Paketdienst einsteigen.
Der Umsatz war 1992 um knapp ein Fünftel auf 367 Millionen Mark geklettert. Innerhalb von sechs Jahren wurde er damit nahezu verdreifacht. Ganz vorne liegt das Paketgeschäft mit einem Anteil von 61 Prozent, gefolgt von der Spedition mit fast einem Viertel. Angestoßen wurde diese Entwicklung 1986 durch die Umwandlung von Geschäftsfeldern in sieben selbständige Gesellschaften mit nunmehr fast 1600 Beschäftigten.
Der Main-Kinzig-Kreis und das ungarische Komitat Komárom-Esztergom besiegelten am Wochenende den Partnerschaftsvertrag Kontakte, von denen beide etwas haben Bei Besuchen in verschiedenen Einrichtungen mehrfach spontan Hilfe zugesagt Von Helmut Pomplun
Ob sich Sparkassendirektoren wie Friedel Ringler, Gerhard Kleespies und andere Chefs wie Dieter Hussing, die gewohnt sind, kommod und schnell zu reisen, auf einen "Sammeltransport" eingelassen hätten? Das war überhaupt kein Thema. Und schlußendlich hat sich die Verfügbarkeit des Wagenparks für das vielschichtige, auf mehrere Orte verteilte Programm - unter anderem mit Parallelveranstaltungen - als sinnvoll erwiesen.
Tonangebend während der ersten 24 Stunden blieb Erster Kreisbeigeordneter Erich Pipa. Landrat Karl Eyerkaufer kam erst am Freitag mittag per Flugzeug nach. Er habe das Ticket "aus eigener Tasche bezahlt", nahm stellvertretender Kreistagsvorsitzender Albert Hof später seinen Genossen gegen die Häme einer Tageszeitung aus dem Ostkreis in Schutz.
Dann am Samstag das Gros der Delegation im Bus, angeblich dem modernsten und bequemsten, den die Kreiswerke haben. Schließlich noch einige mit der Bahn. Gebrechen des Alters wurden geltend gemacht, die Unverträglichkeit des Lärms im Bus und überhaupt: Wie hätten sie alle - rund 60 Frauen und Männer - unter einen Hut gebracht werden sollen?
Nicht Tatabánya, die aus vier Dörfern nach dem Krieg zu einer Bergbau- und Industriestadt gewachsene Verwaltungszentrale des Komitats Komárom-Esztergom, sondern die kleinere, rund 15 Kilometer nördlich gelegene, historisch bedeutsame Stadt Tata wurde zum zentralen Punkt der fünftägigen Begegnung: im olympischen Trainingslager.
Das ist in einem großen "englischen" Park der Grafen von Esterházy bereits für die Olympiade 1948 in London gebaut worden, weil in Tata, der "Stadt der zwölf Seen", angeblich ähnliche Klimaverhältnisse herrschen sollten: viel Nebel.
Das Klima-Argument galt auch für die Vorbereitungen auf die nächste Olympiade, 1952 in Helsinki. Und seither blieb die Anlage festes Olympia-Trainingslager mit 250-Betten-Hotel, Sporthallen, Fußballplatz, Aschenbahn, Schwimmbad und anderem mehr. Besonders stolz ist Direktor István Reininger auf "unsere berühmte offene Küche. Sie ist zu allem fähig und hat schon 40 Nationen zufriedengestellt".
Dort hat sich demnach einst auch der ungarische Mittelstrecken-Läufer István Rozsavölgyi auf olympische Begegnungen vorbereitet. Landrat Karl Eyerkaufer, ehemals selbst Mittelstrecken-Läufer, konnte seinem Rivalen aus früheren Tagen - etwa in Rom 1960 - beim Festakt zur Unterzeichnung der Partnerschaft zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und dem Komitat Komárom-Esztergom - am 31. Januar in Tatabánya - wiederbegegnen. In seiner Festansprache begrüßte Eyerkaufer Rozsavölgyi persönlich als Freund und stellte fest: "Wir zwei haben schon vor drei Jahrzehnten an der Freundschaft unserer Völker gebastelt."
Das Besichtigungsprogramm der deutschen Delgation begann im Stadt-Krankenhaus Tata, das aus zehn Abteilungen besteht, die in mehreren, sehr verschiedenen Gebäuden untergebracht sind. Das rein äußerlich schönste ist das in einem großen Park gelegene Barockschloß der Esterházys. Im Krieg diente es als Lazarett. Nach 1945 wurde daraus zunächst eine psychiatrische Klinik für sowjetische Offiziere und Soldaten. Heute ist im Zentralbau die geschlossene Abteilung der Psychiatrie mit 85 Betten untergebracht, in einem Nebentrakt die offene Abteilung, in der auch "Tagesgäste" aufgenommen werden.
Chefarzt Dr. Nemeth Béla entschuldigte die kärgliche Einrichtung - ein unglaublich krasser Widerspruch zum prunkvollen Gehäuse - mit der Bemerkung: "Wir wollen lieber vielen Menschen prompt helfen statt nur wenigen in luxuriöser Ausstattung."
Das angeblich weltberühmte Badezimmer der Gräfin mit blau-weißen Majolika-Kacheln in holländischem Dekor zeigte Dr. Béla mit dem Stolz eines Hausherrn, machte in seinem Dienstzimmer die Gäste auf die wunderschöne Aussicht in den weiträumigen Park bis über den großen See hin aufmerksam, erwähnte auch, daß in diesem Raum einst der Kaiser übernachtet habe, und zeigte das hinter einer Spiegeltür verborgene Nebengelaß, das dem Herrscher als Garderobe diente.
Dr. György Szamos, Ärztlicher Direktor der Gesamtanlage, meinte später: "Der Bürgermeister von Tata will das Schloß für den Fremdenverkehr haben. Aber wir Ärzte sagen, erst muß ein anderes Haus her. Die Stadt und die ganze Region braucht das Krankenhaus. Doch ist kein Geld da, die Finanzen werden sogar immer schlechter."
Keiner der deutschen Gäste fragt nach Methoden der Psychiatrie oder gar Traditionen. Versuche der FR, etwas über eventuell stattgefundene personelle Veränderungen in den Chefetagen des Krankenhauses aufgrund veränderter politischer Verhältnisse zu erfahren, wurden freundlich, aber entschieden abgewiesen.
Andere Abteilungen sind in einem ehemaligen Bankgebäude untergebracht, etwa die Innere, die Chirurgie, die Intensivstation, die Kardiologie (Herzabteilung) mit einer angeschlossenen Ambulanz, in der jährlich rund 1400 Untersuchungen stattfinden.
Das jüngste Haus ist die 1977 gebaute Polyklinik, die noch staatlich verwaltet wird. "Seit Anfang Januar haben wir auch die Sozialversicherung, vorher war die Behandlung frei", erläutert Chefinternist Dr. Laszlo Vankos. "Die Ambulanz arbeitet zwischen den Kreisärzten und dem Krankenhaus und bietet Entlastung für beide. Aber jetzt kommt die Privatisierung mit Konkurrenz. Es gibt zuviel Ärzte in Ungarn."
Die Frage, nach welchen Kriterien ausgewählt wird, läßt Vankos unbeantwortet. Beim nochmaligen Nachfragen antwortet eine als Dolmetscherin anwesenden Studentin denkbar knapp: "Beziehungen!"
Während einer späteren Gesprächsrun- de wurde von der Krankenhausleitung unter anderem der desolate Zustand des Rettungsdienstes beklagt. Nur einer von drei Wagen sei einsatzbereit. Es gäbe elend lange Wartezeiten, auch für Krankentransporte über kleine Strecken. Gerhard Höhne, Bürgerbeauftragter des Main-Kinzig-Kreises, sagte: "Bis zum September haben Sie einen Wagen."
Als von einem Fonds die Rede war, der zur Verbesserung der technischen Ausrüstung in allen Abteilungen gegründet worden sei, sagte Erich Pipa "einen Grundstock von 5000 Mark aus dem Etat des Kreiskrankenhauses Gelnhausen" zu. Zudem versprach der Politiker weitere 50 Betten (die der Kreis "ausmustert") und kündigte eine Intensivierung des Personalaustausches an. Sei es bisher schon selbstverständlich, daß Ungarn nach Deutschland kämen, solle künftig ein richtiges Austauschprogramm für Schwestern, Pfleger, Arztinnen und Ärzte praktiziert werden.
Dazu überreichte Pipa eine verbindliche Urkunde und lobte die Gastgeber: "Ihr jammert nicht, und ihr braucht euch nicht zu schämen. Es ist enorm, was ihr schon auf die Bein gestellt habt." Er könne sich ein Urteil erlauben im Vergleich zu Gotha, wo man vom Standard her durchaus noch nicht soweit sei.
In zahlreichen Gesprächsrunden und Verhandlungen haben Mitglieder des Kreistages und des Kreisausschusses, leitende Persönlichkeiten der Kreisverwaltung, der Sparkassen, des Kreisbauernverbandes, der Ingenieurkammer, des Landes Hessen, der Kreishandwerkerschaft, der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) und der Sportkreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern mit ihren jeweils entsprechenden ungarischen Kolleginnen und Kollegen die Partnerschaftsbeziehungen, soweit sie schon bestehen, weiter konkretisiert beziehungsweise neu "in die Gänge gebracht". Die Protokolle sollen später auch der Öffentlichkeit zugänglich sein, hieß es seitens der Kreisverwaltung.
Etwas abstrakt blieb ein Abend im Zentrum des Landwirtschaftlichen Kombinats Komárom mit "Weinbeurteilung" und Festessen. Den zuvor gezeigten Videofilm - ein plakativer Glanzstreifen nach sozialistischer Agit-Prop-Manier - kommentierte eine Stimme aus dem Hintergrund: "Die Musik ist ja wie bei Soft- Pornos von RTL."
Direktor János Szucs, offenbar noch ein Kader alter Schule, berichtete von drastischem Personalabbau (von 1600 auf 900 Leute): "Wir waren einfach zu viele, aber es geht jetzt auch so." Das Kombinat habe erhebliche Marktverluste zu verkraften, sei nun aber als staatlicher Betrieb anerkannt. Mais, Erbsen, Getreide und Zuckerrüben werden angebaut, Milch- und Fleischprodukte selbst vertrieben, was auch für den recht umfangreichen Weinanbau gilt. Weitere enorme Verluste, rund zwei Millionen Forint, habe man 1992 aufgrund einer Dürre hinnehmen müssen.
Den Metallbetriebszweig des Kombinants habe man privat verkauft, die eigene Bauabteilung, die auch auf Sanierungen spezialisiert war, sei von den Beschäftigten selbst privatisiert worden.
Kreisbeigeordneter Helmut Hotz hob ein Besteckteil und sah Karl Eyerkaufer an, der den Wink umsetzte: "Das würde man bei uns als Verkauf des Tafelsilbers bezeichnen." János Szucs bestätigte das - und ließ marktwirtschaftliches Denken erkennen: "Welch ein Glück, daß wir die Dürre hatten, sonst hätten wir großen Überschuß gehabt."
Mit vergleichbaren Problemen hat auch die gut 100 Jahre alte Teppichfabrik in Tata zu kämpfen. Rund 30 Prozent der Produktien, im Wesentlichen für Japan, Finnland und den arabischen Markt, sind nach wie vor absetzbar. Aber der Binnenmarkt, für den ehemals die restlichen 70 Prozent produziert wurden, ist in den letzten drei Jahren "weggeschwommen". Für Teppiche haben die Ungarn derzeit kein Geld mehr.
Direktor Németh Gyula bat um Vermittlung von Kontakten in Deutschland. Die Gäste versprachen unter anderem, die Teilnahme an der Wächtersbacher Messe zu ermöglichen.
Die Fabrik ist mit relativ modernen Maschinen aus Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) und mit modernsten aus Belgien ausgestattet und könnte mit rund 600 Leuten konkurrenzfähig arbeiten, meint Gyala - wenn der Absatz liefe. Die Beschäftigten wurden von ehemals 1500 auf 540 (Januar 1992) und schließlich auf 380 reduziert. Der Lohn beträgt zwischen 16 000 und 18 000 Forint (etwa 320 Mark) im Monat. Auf die Frage nach Mietpreisen werden die Gäste eher verständnislos angesehen. Mietwohnungen gebe es kaum, man müsse kaufen. Die Wohnungsnot sei überhaupt eines der großen Probleme.
Daß die Markwirtschaft den Ungarn (noch?) keinen Segen gebracht hat, wurde immer wieder bestätgit, am krassesten auf dem sogenannten "Polenmarkt" in Tata, der auch von Slowenen, Ukrainern, Russen und anderen Slawen "beschickt" wird. Aber die Führungskräfte setzen auf Intelligenz-Reserven im Volk, auf Facharbeiter und auf vorhandene Infrastruktur, besonders im Komitat Komárom -Esztergom. "Wir wollen unsere Chance in der europäischen Gemeinschaft", sagt der Vorsitzende der Komitatsgeneralversammlung, Dr. Zoltán Kovács, wobei er zunächst "die Gemeinschaft der Regionen" im Auge hat.
Als Beispiel des Vertrauens in die Zuverlässigkeit der Ungarn wertet Kovács die Entscheidung des japanischen Autoherstellers Suzuki, in Maintals Partnerstadt Esztergom (im Donauknie) seit Oktober 1992 Kleinwagen zu produzieren. Die Gefahr, daß Ungarn zum Billiglohn- Land werde, sieht der Politiker indes nicht gegeben.
Große Hoffnungen werden in den Fremdenverkehr gesetzt, beispielsweise im Dörfchen Tarján, idyllisch in einem Hochtal des Tatabánya östlich vorgelagerten Mittelgebirges plaziert. Bürgermeister Istváan Fülöp, der 80 Prozent deutschstämmige Einwohner regiert, hat mit List und Schlitzohrigkeit einen modernen Mehrzweckbau geschaffen. (Über die Geschichte deutscher Einwanderer informiert übrigens ein spezielles Museum in Tata). Die Reserve an künstlerischen Begabungen in Tarján muß enorm sein, wie aus einem der Delegation gebotenen Abendprogramm zu schließen ist. Und der Main-Kinzig-Kreis will etwas zur Förderung des Fleckens tun: Der Landrat sagte "ein Blockhaus" zu.
Moserte Dieter Hussing zu späterer Stunde, es seien doch die Kreiswerke, die das Holzhäuschen spenden würden, konterte Karl Eyerkaufer: "Uns gehören ja die Kreiswerke." Noch etwas später soll sich Hussing dem Vernehmen nach bemüht haben, in die Lebenskünstler-Gemeinschaft "Dream-Team" aufgenommen zu werden . . .
Sportnotizen
Wallau muß auf Hofmann verzichten Der Torhüter des Deutschen Handballmeisters SG Wallau/Massenheim, Peter Hofmann, hat sich am Donnerstag im Training eine Mittelfußprellung zugezogen. Hofmann wird am Samstag in der Bundesligapartie gegen TuS Schutterwald wohl nicht spielen können. Für ihn soll Markus Becker im Tor stehen. Veggerby/Sörensen gewannen Die dänischen Radprofis Jens Veggerby und Rolf Sörensen haben das Sechstagerennen in Kopenhagen gewonnen. Die Lokalmatadoren behaupteten ihre Führung mit insgesamt 400 Punkten vor den Titelverteidigern Danny Clark und Anthony Doyle (Australien/Großbritannien). Treue Wallau-Fans bevorzugt Die Fans vom Handball-Meister SG Wallau/Massenheim sollten ihre Eintrittskarten vom Bundesligaspiel am Samstag gegen Schutterwald aufbewahren. Mit den Tickets bekommen sie bevorzugt Billets für die Europacup-Begegnung gegen Barcelona, erklärte SG-Manager Bodo Ströhmann. Maracana-Stadion wieder eröffnet Nach sechseinhalb Monaten wurde am Mittwoch das Maracana-Stadion wieder eröffnet. Das größte Fußballstadion der Welt mußte schließen, nachdem im Juli 1992 vier Zuschauer ums Leben kamen, als das Sperrgitter einer Tribüne brach. Ben Johnson erhebt schwere Vorwürfe Der kanadische Leichtathletik-Sprinter Ben Johnson hat schwere Vorwürfe gegen seine Konkurrenten im Olympia- Finale 1988 in Seoul erhoben. In einem Interview erklärte er: "Jeder von denen war gedopt. Ich wurde erwischt und mußte für alle büßen. Jeder Top-Leichtathlet nimmt Anabolika - auch heute noch. Es wird im hohen Maße gedopt." Rous will kein DLV-Präsident werden Theo Rous will nicht Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) werden. Er nannte am Donnerstag für seinen Verzicht auf eine Kandidatur beim DLV-Verbandstag am 24. April in Duisburg berufliche Gründe.
RODGAU. Zur Grundsteinlegung für die neue, im Mai vergangenen Jahres bis auf die Grundmauern niedergebrannte Wilhelm-Busch-Grundschule in Jügesheim haben Landrat Lach und Schuldezernentin Tröscher als Vertreter des Schulträgers Kreis Offenbach für Donnerstag, 11. Februar, um 11 Uhr eingeladen. Der Neubau wird - im Gegensatz zum bisher zweizügigen - dreizügig gebaut; Kosten: 5,85 Millionen Mark. ttt
Nachdem die Rallye Monte Carlo, der erste Lauf zur diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft vorbei ist und mit einem Sieg des Toyota-Piloten Didier Auriol endete, stehen die nächsten Wettbewerbe vor der Tür. In einer Woche, am Donnerstag, 11. Februar, beginnt die Schweden- Rallye mit Start und Ziel in Karlstadt. Im Programm des Internationalen Motorsportverbandes FISA sind außerdem noch die Rallyes in Portugal, Kenia (Ostafrika-Safari), Korsika, Griechenland, Argentinien, Neuseeland, Finnland (1000- Seen-Rallye), Australien, Italien, Spanien und Großbritannien (RAC) als WM-Wettbewerbe verzeichnet.
Fünf Herstellerfirmen bewerben sich um den Marken- und Fahrertitel. Als haushoher Favorit gilt Toyota, das mit Didier Auriol und Juha Kankkunen gleich zwei ehemalige Lancia-Fahrer verpflichtet hat. Außerdem steht Ford auf dem Prüfstand, das mit Massimo Biason ebenfalls einen Ehemaligen aus Turin am Steuer sitzen hat und mit dem talentierten Francois Delecour ein weiteres heißen Eisen ins schnelle Rennen schickt.
Für Lancia, das sich offiziell als Werksteam zurückgezogen hat und durch den halbprivaten Jolly-Club vertreten wird, fährt indessen Carlos Sainz, der Weltmeister 1992, der in der vergangenen Saison noch für Toyota aktiv war. Die japanischen Werksmannschaften von Mitsubishi und Subaru vervollständigen die "Fünfer-Bande".
Bei vier WM-Läufen der Saison werden diese fünf Werksteams gemeinsam am Start sein, nämlich bei der Rallye Akropolis in Griechenland, in Neuseeland, in Australien und beim Finale in Großbritannien im November. Am schwächsten besetzt ist dagegen die Rallye San Remo, bei der nur Lancia an den Start geht. Insgesamt stehen 13 Läufe auf dem Programm, jede Firma ist bei maximal 10 Veranstaltungen punktberechtigt. Toyota und Lancia schöpfen diese zehn Startmöglichkeiten voll aus.
Nach der Rallye Monte Carlo führt Didier Auriol mit 20 Punkten die Fahrerwertung an, in der Markenwertung führt Toyota (20) vor Ford (17) und Mitsubishi (12). Ford und Lancia sind in Schweden allerdings nicht am Start, so daß Toyota und Mitsubishi weiter nach vorne rücken können. -est-
HANAU. In der Reihe "Hanau Band Explosion" im Kulturzentrum Schweinehalle spielen am Freitag, 5. Februar, die Gruppen "Add to Nothing" und die "Kaktusse". Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Insgesamt stehen wieder acht Veranstaltungen auf dem Programm. Am Samstag, 6. Februar, steigt wieder eine "Underground Disco" ab 20 Uhr. Unter dem Motto "Party 'round the World" steht das "Regyfüm" am Freitag, 12. Februar, ab 19 Uhr, eine Schulfete, bei der mehrere Gruppen spielen. "Next to Nowhere" und "The Rude Boys" spielen am Samstag, 13. Februar, ab 20 Uhr. Am 20. Februar, und am 22. Februar, ist wieder Disco. International und laut geht es laut Programm am Faschingsdienstag zu, wenn Bolt Thrower aus England, Grauve aus Schweden und Vador aus Posen in der Schweinehalle gastieren. Am 27. Februar, erklingt dann westafrikanische Musik mit der Gruppe "Susu Bilibi". res
NEU-ISENBURG. Auf die Stadtverwaltung, besser auf dessen Spitze, sprich Bürgermeister Robert Maier (CDU) voran und im Gefolge den Ersten Stadtrat Berthold Depper (FDP), ist die Ortsgruppe Neu-Isenburg / Zeppelinheim des Naturschutzbundes Deutschland überhaupt nicht gut zu sprechen. In ihrem Rundschreiben 1993 an die Mitglieder übt die Gruppe an den beiden Herren Kritik. Die Gruppe wirft ihnen vor, im vergangenen Jahr eine konsequente Naturschutzverhinderungspolitik betrieben zu haben.
Sie macht ihre Kritik an folgenden Punkten fest:
• Trotz gesetzlich vorgeschriebener Ausgleichszahlungen für Eingriffe in Natur und Landschaft bei städtischen Baumaßnahmen sei bezüglich der Busspur an der Frankfurter Straße solch eine Berechnung nicht vorgenommen worden.
Obwohl es bei der Stadt die Arbeitsgruppe Naturschutz gäbe, würde sie bei wichtigen Fragen nicht informiert, bemängelt Ernst Böhm, Vorsitzender der Ortsgruppe des Naturschutzbundes. Mehr oder minder zufällig würden Naturschützer etwas über anstehende Entwicklungen erfahren.
So ginge es laut Böhm beim Autokino gar nicht mehr um die Frage, ob gebaut werden soll, sondern nur noch um das Wie. Peu á peu würde von seiten der Stadt versucht, die Fläche in ein Baugelände umzuwidmen. "Wir halten die Bebauung des Autokinogeländes wegen der zu erwartenden Störungen für das angrenzende Naturschutzgebiet ,Bruch von Gravenbruch&rquote; und auch aus rechtlichen Gründen für nicht tragbar", sagt er.
Auf Anfrage erklärte Herbert Hunkel, Pressesprecher der Stadt, zu diesen Vorwürfen, daß die Stadt sich in der Zukunft wieder bemühen würde, intensiver mit den Naturschützern zusammenzuarbeiten. "Wir nehmen die Kritik sehr ernst", sagt er.
Hunkel sagte, daß beim Gelände des Autokinos nicht das letzte Wort gesprochen sei. Der Eigentümer des Geländes habe bisher der Stadt seine Planungsidee (Errichtung von 200 Wohnungen und einem Bürohaus) vorgetragen. Die Stadtverwaltung hätte diese Vorstellungen zur Überprüfung an die zuständigen Behörden wie Umlandverband und Regierungspräsidium Darmstadt weitergereicht. "Wenn die Antworten der Behörden vorliegen, werden wir uns mit den Naturschützern zusammensetzen und die jeweiligen Interessen abwägen", sagte Hunkel.
Zum Kritikpunkt der Naturschützer "Busspur Frankfurter Straße" sagte der Pressesprecher der Stadt, daß geplant worden sei, als Ausgleich eine grüne Mittelinsel zu bauen. Das hätte den Naturschützern nicht ausgereicht, und so sei jetzt ein reguläres Planfeststellungsverfahren für die Busspur in Arbeit.
Ernst Böhm fordert, daß sich die Grundeinstellung der Stadt gegenüber Naturschutzbelangen wieder rasch ändern müsse. Die Lage sei inzwischen mehr als gespannt. Böhm sagt: "Es wäre nicht gut für eine Stadt wie Neu-Isenburg, wenn sich die Naturschutzverbände zurückzögen." dok
STADT UND KREIS OFFENBACH. Vom Gestank der Müllberge oder von Verkehrslärm durch Müllfahrzeuge wollte Dr. Thomas Rautenberg als zuständiger Dezernent des Umlandverbandes Frankfurt (UVF) nichts wissen, als er im Vorfeld der entscheidenden Verbandstagssitzung die Genehmigungsunterlagen für die Planfeststellung der Bioabfall-Kompostierungsanlagen in der Region vorstellte. Unter anderem sind solche Einrichtungen - sechs insgesamt - in Offenbach, Dietzenbach und Egelsbach vorgesehen. Gegen das Offenbacher Bauwerk haben die benachbarten Heusenstammer bereits Protest angekündigt, weil sie Gestank und Lärm befürchten. 1995 soll die Kompostierungsanlage gegenüber der Müllverbrennungsanlage am Wildhof fertig sein, kündigte Rautenberg an.
Sobald der Verbandstag am 16. Februar über die Genehmigungsunterlagen entschieden hat (an der Zustimmung der großen Koalition besteht kein Zweifel), wird sich der Regierungspräsident in Darmstadt damit beschäftigen und das Planfeststellungsverfahren auf den Weg bringen. Der Hausmüll soll nach dem UVF-Konzept für das 1400 Quadratkilometer große Verbandsgebiet nach 1995 in Stadt und Kreis Offenbach, in Maintal, Oberursel und Gräfenwiesbach kompostiert werden. Den Standortgemeinden wurde die Planung detailliert vorgestellt.
Einige Zahlen zu dem laut Rautenberg "umfangreichsten Kompostierungskonzept in Deutschland": Jährlich sollen in den Anlagen rund 77 500 Tonnen Bio- und Grünabfälle in 39 000 Tonnen Kompost umgewandelt werden. Investiert werden in den kommenden Jahren insgesamt 196 Millionen Mark.
Am weitesten fortgeschritten ist die Planung neben Maintal bereits für Offenbach, wo das Gelände (ein Waldstück neben dem bestehenden Schlackenberg) schon gekauft wurde. Die Stadt befürwortet die neue Anlage, wohingegen die Nachbarstadt Heusenstamm energischen Widerstand gegen die Pläne angekündigt hat. Die Bewohner der nahen Bastenwaldsiedlung und anderer Stadtgebiete befürchten, daß sie durch die Anlage erheblich belästigt werden. Sie mißtrauen den Angaben des UVF-Dezernenten Rautenberg, der den "neuesten umwelttechnischen Standard" der Halle lobt, in der Kompost ohne Geruchsbelästigung der Umgebung hergestellt werde. Und sie glauben auch nicht, daß tatsächlich - wie angekündigt - nur 13 Lastwagen täglich den Biomüll in die Dietzenbacher Straße bringen. Sie rechnen mit beträchtlich mehr Transporten.
Als für die Abfallwirtschaft zuständiger Beigeordneter hat sich Dr. Rautenberg bisher vor allem mit den Kommunen beschäftigt, in denen die Anlagen errichtet werden. Und da gibt es aus seiner Sicht nur von Erfolgen zu berichten. Mit Dietzenbach ist eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung über das Grundstück in der Gemarkung "Kaupendicke" abgeschlossen worden. Darin wird der Erwerb geregelt, sobald der Genehmigungsbescheid vom Regierungspräsidium kommt.
In Egelsbach hat der Verband laut Rautenberg erste Gespräche mit den Eigentümern geführt, deren Verlauf "grundsätzlich positiv einzuschätzen ist". Über die Errichtung der Anlage sei mit der Gemeinde "weitgehend Einvernahme" erreicht worden. Da Einzelheiten noch geklärt werden müßten, werde die Genehmigungsplanung aber erst nach Abschluß einer Vereinbarung eingereicht.
Der Abfall-Dezernent wird nicht müde, zu versichern, wie umweltfreundlich die Kompostanlagen betrieben und wie attraktiv sie äußerlich gestaltet werden. Das Architekturkonzept, so Dr. Thomas Rautenberg, mache auch von außen deutlich, daß ein auf dem Markt handelsfähiges Produkt hergestellt werden solle - und nicht "einfach nur mit Abfällen umgegangen wird". Die Baukörper sollen leicht aussehen, die großen Wandflächen durch Lichteinfall aufgelockert werden. Verwendet werden recyclingfähige Materialien, damit der Anspruch an die eigene Aufgabe erfüllt wird. Der Brauchwasserbedarf soll über Zisternen gedeckt werden, in einigen Fällen wird auch ein Löschwasservorrat angelegt.
Während in Offenbach und Dietzenbach Hallen gebaut werden, in denen jährlich 16 500 beziehungsweise 15 700 Tonnen organische Abfälle verarbeitet werden, sind in Egelsbach tunnelförmige sogenannte "Reaktorzeilen" geplant. Dort werden im Jahr 12 700 Tonnen Biomüll kompostiert werden - rund zehn Lastwagenladungen pro Tag. hf
Im Feuilleton: Peter Schneider, Jürgen Kocka und Rita Süssmuth über das Neue Deutschland - Innenansichten einer wiedervereinigten Nation; Ute Stempel über den 200. Todestag von Carlo Goldoni und Thomas Assheuer über die Verwerfungen der Stasi-Debatte. Auf der Buchseite werden besprochen: Gottfried Benns Briefe an Elinor Büller (Uwe Schweikert); Dieter Kühns Erzählung Minute eines Segelfalters (Nikolaus Markgraf); Aufsätze von Hans Zender über das Abenteuer, Musik zu hören (Hans- Klaus Jungheinrich) und Robert Jay Liftons und Eric Markusens Studie: Die Psychologie des Völkermordes - Atomkrieg und Holocaust. fr
Neudeutsche Innerlichkeit oder Altschweizer Gemütlichkeit? Auf einer Weihnachtsausstellung des BBK würde so was glatt durchfallen. Aber da zeigt sich der Schweizer Jean-Frédéric Schnyder (Jahrgang 1945) nicht. Er stellt in feinen Häusern aus, gegenwärtig - wegen einer Terminverschiebung - in Frankfurt sogar an zwei Orten. Jean-Christophe Ammann hat ihm im MMK den Saal über Katharina Fritschs Tafelrunde freigeräumt, und die neue Portikus-Ausstellung bestreitet der Autodidakt ebenfalls.
Sein Werk gilt seinen Promotern als gut, aber nicht etwa wegen der spannenden Thematik oder qualitätvollen Pinselsprache. Und bestimmt auch nicht wegen der Swastika, die sich penetrant in viele Gemälde drängt. Vielmehr wegen des durchgängig ironischen Untertons, des Spaßens mit Heimatgefühlen und des Spöttelns über Spießertum. Spaßt und spöttelt er aber wirklich? Spielt er nicht eher ein wenig im Sandkasten? Wie ernst es dem Schweizer, der nun seine erste Einzelausstellung in einer öffentlichen deutschen Kunsthalle hat, wirklich ist, ist gar nicht leicht auszumachen.
Schnyders Leidenschaft ist die Landschaft. Er hat 126 Berner Bilder geschaffen, serienweise Wartesäle und "Bänkli", und hat die sich jeweils ergebenden Aussichten gemalt.
Das ist auch sein "Kunstgriff": die Serie. Alle (im Portikus zu sehenden) Ölbildchen haben dasselbe Format: 21 mal 30 Zentimeter. Die Malerei tritt im seriellen Habitus auf und behauptet, konzeptuell zu sein. Schauen wir also nach der Idee dahinter.
Da ist der Gedanke von Aussicht und Einsicht, touristischen Veduten und naiven Kinderbildern. Mal erscheint die Welt als Disney-Konserve, und mal als Schweizer Alpenidyll. Will Schnyder die Moralbegriffe hinterfragen und der Welt der falschen Phrasen und geschickten Ansichten auf die Schliche kommen? Da war Mike Kelly mit seiner giftigen Heidi- Installation (jüngst in Wien ausgestellt) aber schon näher dran. Irgendwie bleibt Schnyder im heimelig Harmlosen stekken.
Immer wiederkehrende Motive sind Haus, Baum und Fenster. Schnyder häutet sie bis auf ihre geometrische Grundform oder kleidet sie in Alltags- und Festgewänder. Ein Haus kann ein Bauklötzchen sein, die Hütte fürs Christkind oder das Hexenhaus von Hänsel und Gretel. Deren Geschichte wurde in den Portikus- Katalog aufgenommen. Hinten das Märchen, vorne die maltheoretischen Überlegungen von Kurator Martin Hentschel. Bei ihm kommen erst Barthes und Bachelard zu Wort, und dann empfiehlt Hentschel uns, "ein Scheit nachzulegen, um ein wenig den Traum vom ruhigen und köstlichen Leben weiterzuträumen, wo man ganz bei sich selbst ist".
"Mein Märchen ist aus, dort läuft eine Maus, wer sie fängt, darf sich eine große, große Pelzkappe daraus machen", so schließen die Brüder Grimm (bis 21. Februar, Schöne Aussicht 2). bab
KRONBERG. Elisabeth Dingeldein ist schon ein bißchen stolz auf ihren Laden. "Bei uns gibt es Sachen, die kriegt man woanders gar nicht mehr", lacht sie und klappt den abgenutzten Kasten mit dem "Beilaufgarn" auf. Fein säuberlich nach Farbtönen sortiert, liegen die Päckchen in den Fächern, so wie sie seit Jahrzehnten bei den Dingeldeins aufbewahrt werden. Der Laden in der Friedrich-Ebert-Straße ist ein Unikum in Kronberg, und die Kunden wissen das zu schätzen.
Bis aus Frankfurt reisen sie an, um hier die altbewährten Kleinigkeiten zu kaufen, die schon längst aus dem Sortiment der großen Kaufhäuser verschwunden sind. Besätze und weiße Spitzen, Tressen und Kordeln - alles wird nach gewünschter Länge abgeschnitten, bitte sehr. Die Stammkunden bei Dingeldein sind durchweg älteren Jahrgangs und ihrem Begehren nach konservativ: Kittel und Schürzen, Strümpfe und Garne, Reißverschlüsse und Handtücher, "aber bitte Baumwolle, kein Halbleinen". "So modisches Zeug gibt es bei uns nicht, wir haben nur gute Sachen, die Sie in zehn Jahren noch benutzen können", sagt Elisabeth Dingeldein energisch.
Ihre Eltern haben 1919 den Laden gegründet - "Adam Dingeldein" steht immer noch in goldfarbenen Lettern über dem Eingang. Schon als Kind half sie mit, mußte aufpassen, daß "keiner was klaut". Ihre Eltern sind schon lange gestorben, heute steht sie mit ihrer Schwägerin Liesbeth und ihrer Kusine Rosel hinter dem Ladentisch. Ach ja, und nicht zu vergessen: Herr Heinrich Runz, gelernter Dekorateur und seit Ewigkeiten ein Freund der Familie. Der Rentner, ganz Charmeur der alten Schule, hilft aus, wenn eine der Damen mal kurz was erledigen muß.
Die freundliche Bedienung entzückt vor allem die Kunden, die sonst hilflos vor den Selbstbedienungsregalen der Kaufhäuser stehen. Für sie ist der Laden eines der wenig beständigen Dinge in ihrer Welt, etwas, das es schon gab, als sie noch Kinder waren. Sogar die Einrichtung ist noch von 1919 - die Ladentheke, die Regale, die alten Schubladen an der Wand, in denen Klöppelspitzen und "Barmer Bogen" aufbewahrt werden. "Wir haben die Schubladen nur irgendwann mal neu beziehen lassen, früher waren sie grün", sagt Elisabeth Dingeldein.
Da das freundliche Quartett langsam, aber sicher in die Jahre gekommen ist, ist man übereingekommen, die Öffnungszeiten zu reduzieren: Nur noch montags bis samstags von 9 bis 12 Uhr ist geöffnet. Wie lange die 82jährige noch in dem Laden stehen wird, in dem sie wie ihre Eltern ihr Leben verbracht hat, kann sie nicht sagen. "Wenn wir nicht mehr weitermachen können, wird geschlossen", sagt sie mit Wehmut. Doch noch steht diese Entscheidung nicht an. "Und meine Mutter", lächelt sie, "die ist mit über neunzig noch auf die Leiter geklettert und hat die Kunden bedient." EVA SCHULTHEIS
KARBEN. Um die Sparte "Jonglage und Akrobatik" hat die Turngemeinde Groß-Karben ihr Vereinsangebot erweitert. Zur Zeit liegt der Schwerpunkt des Trainings, das jeden Samstag zwischen 15.30 und 18 Uhr in der Turnhalle stattfindet, allerdings noch mehr auf dem Jonglieren. Teilnehmen können sowohl Profis, die keine Lust mehr haben, allein im stillen Kämmerlein zu üben, als auch Anfänger, die sich zutrauen, den Kampf gegen die Schwerkraft aufzunehmen. Das Gerät wird gestellt, kann aber auch - so vorhanden - mitgebracht werden.
Weitere Informationen sind unter Tel. 0 60 39 / 16 40 erhältlich. mu
FRIEDRICHSDORF. Für Bürger, die mit dem neuen Abfallkonzept noch nicht zurechtkommen, findet am Mittwoch, 10. Februar, 20 Uhr, im Bürgerhaus Köppern ein Informationsabend statt, bei dem Fragen wie "Was gehört in welche Tonne?" beantwor- tet werden sollen. Eine Ausstellung zu dem Thema ist noch bis zum 26. Februar in der Filiale der Taunussparkasse in Seulberg, Hardtwaldallee 3, zu sehen.
Ab Dienstag, 9. Februar, wird im Rathaus um 10 Uhr eine Ausstellung eröffnet: Küchenhersteller präsentieren Ideen und Systeme, die das Getrenntsammeln von Abfall in der Küche erleichtern. Gezeigt werden einfache Lösungen mit Halterungen und ausgeklügelte Systeme.
HOCHTAUNUSKREIS. 916 Frauen und Männer haben sich allein von Dezember bis Januar zeitweise arbeitslos gemeldet. Innerhalb eines Jahres stieg die Arbeitslosenquote im Hochtaunuskreis von 3,9 auf 4,7 Prozent. In 42 Betrieben gilt zudem Kurzarbeit, sie trifft jetzt 2428 Frauen und Männer - gut 900 mehr als vor einem Jahr.
Die Wirtschaftskrise schlägt jetzt auch auf den Kreis durch, wie die Januar-Statistik des Arbeitsamts Bad Homburg beweist. Hoffnung auf eine schnelle Besserung scheint nicht in Sicht: "Die Kurzarbeit wurde häufig bis zum 30. Juni angekündigt", notiert das Arbeitsamt, "der Personalabbau setzt sich fort."
Die Statistik meldet zugleich einen drastischen Rückgang der Stellenangebote und einen "kräftigen Anstieg der Kurzarbeit". Dabei wird die Lage im Rhein- Main-Gebiet wegen der großen Bewegung auf dem Arbeitsmarkt noch als "durchaus günstig" bewertet.
So fanden viele der 916 Menschen, die sich von Dezember auf Januar arbeitslos gemeldet hatten, und andere Arbeitslose eine Stelle - die Bestandszahl lag mit 3645 gemeldeten Arbeitslosen Ende Januar nur um 277 über der des Dezembers. Gegenüber dem Januar 1992 waren 609 Arbeitnehmer mehr arbeitslos. Schuld daran ist laut Arbeitsamts-Analyse die "weiterhin negative Entwicklung insbesondere im verarbeitenden Gewerbe". Sie habe durch Kurzarbeit nur bedingt ausgeglichen werden können. Das Arbeitsamt rechnet hier mit einer weiteren Verschlechterung. Zusätzlich zu den arbeitslosen Frauen und Männern waren Ende Januar 1252 Interessenten als arbeitssuchend gemeldet - wahrscheinlich als Vorsorge, um es nicht zur Arbeitslosigkeit kommen zu lassen. Das Angebot offener Stellen ging innerhalb eines Jahres "entsprechend der Marktlage" von 962 auf 670 Vakanzen zurück.
299 neue Stellenangebote, 188 Vermittlungen und 533 Abmeldungen von Arbeitslo- sen belegen eine starke Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dies helfe allerdings "schwervermittelbaren Arbeitslosen wie älteren Arbeitnehmern, Aussiedlern und Schwerbehinderten wenig", bilanziert das Amt: "Ihre Anteile an den Arbeitslosen steigen von Monat zu Monat." stk
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Kreistag tagt in Oberursel HOCHTAUNUSKREIS. Am Montag, 8. Februar, 17 Uhr, tagt der Kreistag im Rathaus Oberursel. Im Mittelpunkt der Sitzung steht der Schlußbericht des Rechnungsprüfungsamtes für das Jahr 1990. Bürgertreff der SPD Köppern FRIEDRICHSDORF. Der nächste Bürgertreff der SPD, Ortsbezirk Köppern, findet am Dienstag, 9. Februar, 19 Uhr im Bürgerhaus statt.
Pfarrer Frey steigt in die Bütt FRIEDRICHSDORF. Beim Kreppelkaffe für die Senioren der evangelische Kirchengemeinde Friedrichsdorf am Sonntag, 7. Februar, um 15 Uhr im Gemeindehaus in der Taunusstraße 16 wird Pfarrer Dieter Frey in die närrische Bütt steigen. Außerdem sorgen Mitglieder des Gesangvereins "Concordia" für Lieder und lustige Vorträge.
Ortsbeirat Friedrichsdorf tagt FRIEDRICHSDORF. Der Ortsbeirat Friedrichsdorf trifft sich am Donnerstag, 11. Februar, zu einer Sitzung um 20 Uhr im Rathaus.
"Faschingsscherz trotz Rheumaschmerz" FRIEDRICHSDORF. Die Arbeitsgemeinschaft Hochtaunuskreis der Deutschen Rheumaliga lädt für Donnerstag, 11. Februar, 18 Uhr in die Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn- Straße 29 a ein: "Faschingsscherz trotz Rheumaschmerz" ist das Motto des Treffens.
HANAU. Die neugegründete Laienspielgruppe "Faksimile" aus Hanau zeigt am Samstag, 6. Februar, ab 20.30 Uhr ihr Stück "Schreie in der Nacht", ein "frivol, grausam, schönes Kriminalereignis".
Die Gruppe, die aus acht Mitgliedern besteht, zeigt ihr erstes Stück, das "eine herzliche Auseinandersetzung mit den seit Menschengedenken wesentlichsten Lastern und Tugenden" bietet. res
rb FRANKFURT A. M. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist auf den bisher höchsten Stand seit der Vereinigung geklettert. Wie jetzt bekannt wurde, waren Ende Januar gut 3,4 Millionen Bundesbürger ohne Job. Während im Westen mit über 2,2 Millionen Erwerbslosen sowohl der Stand von Dezember (siehe Grafik) als auch der vor einem Jahr damit deutlich übertroffen wurde, hielt sich die Zunahme im Osten auf knapp 1,2 Millionen noch einigermaßen in Grenzen. Im Vergleich zum Januar 1992 sind in den neuen Bundesländern sogar weniger Menschen betroffen. Damals waren in Ost und West zusammen 3,2 Millionen Männer und Frauen arbeitslos, das bisher höchste Niveau. Genaue Zahlen werden heute in Nürnberg veröffentlicht.
Unabhängig von der aktuellen Entwicklung hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) inzwischen seine Prognose für das gesamte laufende Jahr fertiggestellt. Dabei wurden auch die jüngsten Spareinschnitte bei der Nürnberger Bundesanstalt berücksichtigt. Nach den Berechnungen des Instituts führen die Kürzungen bei ABM, beruflicher Fortbildung und Kurzarbeitergeld dazu, daß allein dadurch die registrierte Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland 1993 um durchschnittlich 440 000 Menschen steigt. So werde etwa die Zahl der Teilnehmer an Qualifizierungskursen in der ehemaligen DDR von 490 000 im Schnitt des vergangenen Jahres auf nur noch rund 280 000 schrumpfen. Im Westen wird der Negativeffekt der Einsparungen bei Kann-Leistungen wie ABM die Zahl der Erwerbslosen um etwa 60 000 erhöhen, was jedoch durch den konjunkturell bedingten Anstieg bei der Pflichtleistung Kurzarbeitergeld (das IAB schätzt etwa 650 000 Empfänger) hinsichtlich der gesamten Entlastungswirkung kompensiert wird.
Die durch die Bonner Sparbeschlüsse ausgelöste Tendenz sei "aus arbeitsmarktpolitischer Sicht wie unter gesamtfiskalischen Gesichtspunkten bedenklich", meint das Nürnberger Institut. Letzteres deshalb, weil dadurch andere Haushalte (zum Beispiel Sozialhilfe oder Rentenkassen) belastet würden. Ersteres, weil "die der Bundesanstalt auferlegten Mittelkürzungen vor allem zu Lasten der Zielgruppen der Arbeitsmarktpolitik gehen". Im Westen waren beispielsweise 57 Prozent der ABM-Teilnehmer 1992 vor ihrer Förderung "ein Jahr und länger arbeitslos gewesen".
Insgesamt sieht die Projektion des IAB zwei Varianten für die neuen und drei Varianten für die alten Bundesländer vor: Im schlechteren Fall setzt sich im Osten "die wirtschaftliche Belebung nur verhalten fort". Dann werde die Zahl der Erwerbstätigen zwischen Rostock und Suhl um weitere 200 000 sinken und die der Arbeitslosen im Schnitt um 170 000 auf 1,34 Millionen steigen. In der günstigeren Variante zeichnet sich "eine allmähliche Erholung der Beschäftigung im weiteren Jahresverlauf" ab. Bei nahezu gleichbleibender Stellenzahl steigt die Arbeitslosigkeit dann um 80 000 auf 1,25 Millionen Personen.
Im Westen pendeln die drei IAB-Szenarien zwischen einem stagnierenden Bruttoinlandsprodukt (BIP) und einem Rückgang des BIP um ein Prozent. Bei der mittleren Variante (minus 0,5 Prozent) würde die Erwerbstätigkeit um 230 000 sinken, wobei einem Abbau von 350 000 Stellen allein im Verarbeitenden Gewerbe eine weitere leichte Zunahme der Beschäftigung bei den Dienstleistungen gegenübersteht.
Insgesamt läßt dies die Arbeitslosigkeit um 250 000 Personen auf 2,06 Millionen klettern. Dabei ist unterstellt, daß die im Schnitt um fast ein Prozent niedrigere Arbeitszeit je Beschäftigten (Kurzarbeit, tarifliche Verkürzung der Wochenstunden, Abbau von Überstunden) den Anstieg noch deutlich bremst. Zudem werde die Zahl der Pendler aus Ostdeutschland mit 290 000 um rund 60 000 geringer ausfallen als im Vorjahr, was im Westen ebenfalls entlastend wirkt.
KREIS OFFENBACH. Behinderte Seniorinnen und Senioren über sechzig und aus dem Kreis Offenbach können mit Betreuern gemeinsam in den Urlaub fahren, und zwar in die DRK-Familienferienstätte Haus Sonnenhang im Oberpfälzer Wald. 20 Plätze stehen vom 5. bis 20. August bereit. Die entstehenden Kosten werden nach den "persönlichen wirtschaftlichen Verhältnissen" bemessen und je nachdem vom Kreis Offenbach bezuschußt. Dieser stellt für diese Freizeiten 60 000 Mark zur Verfügung. "Damit bieten wir den Seniorinnen und Senioren die Gelegenheit, aus der Isolation herauszufinden und am öffentlichen und kulturellen Leben teilzunehmen", sagt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Frank Kaufmann. "Sie können sich erholen und neu mit Energie auftanken." Das sei auch für die pflegenden Angehörigen wichtig. Nähere Auskunft erteilt das Kreissozialamt, Telefon 0 69 / 8 06 84 18 oder 8 06 84 19. ttt
GELNHAUSEN. Die "Bürger für Gelnhausen", angetreten, um im Kommunalwahlkampf die lokalen Gliederungen der politischen Parteien das Fürchten zu lehren, müssen jetzt erstmals selbst Kritik einstecken. Die Grünen wollen es nicht unkommentiert lassen, daß die Vertreter der von Umweltschützern geführten Bürgerliste sich nicht zum Thema Asyl äußern wollen.
"Mit Befremden" nimmt die Grünen- Fraktion die Darstellungen der "Bürger für Gelnhausen" auf, wonach die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in der Coleman-Kaserne ein zu sensibles Thema für den Wahlkampf sei. Manfred Pankerl, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sieht Widersprüche darin, daß die Wählergemeinschaft gleichzeitig bestätige, es gebe in ihren Reihen unterschiedliche Meinungen, aber jetzt noch nichts dazu äußern wolle. "Auch wir Grüne sind der Ansicht, daß die Asylrechtsartikeldiskussion nichts im Kommunalwahlkampf zu suchen hat", so Pankerl. "Dies darf uns jedoch nicht daran hindern, klare Positionen zur Frage der Akzeptanz einer Erstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Coleman-Kaserne und in Fragen der sozialen Betreuung und räumlichen Gestaltung der Einrichtung zu beziehen."
Die Grünen seien zwar der Überzeugung, daß die Nutzung von ehemaligen Kasernen zur Erstunterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern alles andere als optimal sei. Jedoch stünden gegenwärtig leider keine besseren Alternativen zur Verfügung. Sie fordern eine verbesserte soziale Betreuung für die Flüchtlinge und die Verringerung der Unterbringungseinheiten auf maximal 500 Menschen, möglichst noch weniger, sowie familiengerechte Unterkünfte. lex
BAD VILBEL. Über 13 000 Mark brachte die Aktion von etwa 60 Kindern der katholischen Pfarreien Bad Vilbels, die als Sternsinger mehr als 400 Familien ihre Botschaft überbracht hatten. Das Geld soll der "Dritten Welt" zugute kommen. mu
cri FRANKFURT A. M. Der Heizkostenabrechner Techem sieht sein Geschäft auf Jahre hinaus gesichert. Allein von den 16 Millionen betreuten Geräten sind etwa sieben Millionen relativ alt und reif für die Umrüstung. Außerdem versprechen die höheren ökologischen Anforderungen zusätzliche Aufträge. Als Beispiel führt Geschäftsführer Hans-Ludwig Grüschow Hamburg an. Die Hansestadt habe aufgrund ihrer "Wasserprobleme" die verbrauchsabhängige Abrechnung verordnet. Dies eröffne ein gewaltiges Nachfragepotential nach Zählern, wie sie auch sein Haus anbiete. Hinzu komme die Modernisierung in Ostdeutschland. Der Großteil der etwa sieben Millionen Wohnungen dort wird noch mit Kohle und Briketts beheizt. Bei jedem Haushalt, der auf eine modernere Wärmeversorgung umstellt, könnte - rein theoretisch - für Techem ein Abschluß drin sein. Darüber hinaus winken durch den wachsenden Neubau Bestellungen. Eingeklinkt hat sich das Unternehmen außerdem in osteuropäischen Ländern, wo das Energiebewußtsein ebenfalls wächst.
Von Konjunkturflaute ist daher bei Techem keine Spur. Im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 1991/92 kletterte der Umsatz um ein Drittel auf 243 Millionen Mark. Ein Zehntel steuerten dazu die neuen Länder bei. Mehr als die Hälfte der gesamten Erlöse entfiel auf neue Geräte, der Rest auf den Abrechnungsdienst.Gelbe Säcke vor fast jedem Haus Rosbacher/-innen sammelten sorgfältig und trennten korrekt
ROSBACH. Positive Resonanz hatte die erste Abfuhr der gelben Säcke in Rosbach. Fast vor jedem Haus konnte die Firma Edelhoff einen der Sammelbeutel abholen. Bei Stichproben wurde außerdem festgestellt, daß die Rosbacher Bürgerinnen und Bürger die Abfälle sehr sorgfältig und korrekt getrennt hatten. Nur einzelne Styroporchipse seien in den Abfalltüten gefunden worden, die korrekterweise auf dem Bauhof hätten entsorgt werden müssen.
Aufgrund der guten Resonanz hofft Bürgermeister Reinhold Medebach nun, daß es durch die Aktion doch zu einer gewissen Einsparung von Restmüll kommt. Was um so erfreulicher wäre, da im vergangenen Jahr das Rest- und Sperrmüllaufkommen in Rosbach gegenüber 1991 um 300 Tonnen gestiegen war. Etwa vier Monate will das Stadtoberhaupt die Entwicklung des Müllaufkommens durch die Einführung der gelben Säcke beobachten, um dann gegebenenfalls die Müllsatzung zu ändern. Danach könnten Bürgerinnen und Bürger in der zweiten Hälfte des Jahres kleinere Tonnen anfordern oder am Ende des Jahres mehr Müllmarken zurückgeben.
Die nächsten Abfuhren von Sondermüll sind in der Wetteraustadt am Donnerstag, 11. Februar, in Ober- und Nieder- Rosbach und am Freitag, 12. Februar, in Rodheim. Grünabfälle werden erst wieder im März, und zwar am 15. März in Ober-Rosbach, am 16. März in Nieder- Rosbach und am 17. März in Rodheim abgeholt. In allen Stadtteilen wird am Samstag, 13. Februar, eine Kleidersammlung durchgeführt.
Wer übrigens sicher sein will, daß sein gelber Sack von der Firma Edelhoff mitgenommen wird, sollte ihn bereits am Abend vor dem Abfuhrtag bereitstellen, denn die Müllmänner sind Frühaufsteher und beginnen ihre Arbeit bereits um sechs Uhr. cor
doe FRANKFURT A. M. Der Verkauf der BfG Bank an das französische Staatsinstitut Crédit Lyonnais (CL) hat die beiden letzten formalen Hürden genommen: Die Hauptversammlungen des CL und der Pariser Versicherung Assurances Générales de France (AGF) billigten den komplizierten Beteiligungstausch, durch den der Crédit 50 Prozent plus eine Aktie der BfG erhält und die beiden bisherigen Haupteigner des verlustträchtigen Geldhauses, die Aachener und Münchener Beteiligungs-AG (AMB) sowie die Gewerkschaftsholding BGAG, zu Minderheitsaktionären der AGF werden.
Bereits Ende Dezember hatte die AMB-Hauptversammlung die Transaktion und die damit verknüpfte Anerkennung der AGF als wichtigster Aachener Anteilseigner abgesegnet. Gegen diesen Beschluß hat die italienische Versicherung La Fondiaria nun Anfechtungsklage erhoben.
Daß die Florentiner Gesellschaft den Deal noch scheitern lassen könnte, halten Insider jedoch für äußerst unwahrscheinlich. "Die betreiben doch Schattenboxerei", sagt ein Beobachter. Allenfalls ein "Lästigkeitspotential" könnten die Italiener angesichts der absehbaren Dauer eines Verfahrens aufbauen. Noch hält die Fondiaria 20 Prozent der AMB-Papiere. Wegen eines Formfehlers war ihr auf der Aachener Versammlung das Stimmrecht verwehrt worden. Seit längerem erwägen die finanzschwachen Florentiner jedoch ohnehin einen Verkauf ihres strategisch wertlos gewordenen Aktienpaketes. Nach dem Tod von Fondiaria-Präsident Camillo De Benedetti am vergangenen Wochenende könnte sich dieser Trennungsprozeß beschleunigen.
Unklar ist aber, wer die Anteile übernehmen wird. "Im Augenblick", erklärt AGF-Präsident Michel Albert, habe sein Haus an einem teuren Fischzug kein Interesse: "Wir haben Zeit." Beobachter deuten dies als Hinweis, daß die Pariser Gesellschaft nur zugreifen würde, falls ihr ansonsten ein unliebsamer Partner in die Quere käme.
Die Franzosen besitzen gut ein Viertel des AMB-Kapitals. Umgekehrt sind AMB und BGAG künftig zu je 2,96 Prozent an der AGF beteiligt, da der BfG-Verkauf teilweise mit Aktien entgolten wird. Von dem Frankfurter Geldhaus bleiben den Aachenern 25 Prozent plus eine Aktie und der Gewerkschaft 25 Prozent minus zwei Aktien.
Michel Albert hat sich in der Vergangenheit vehement für eine Privatisierung seiner Gesellschaft eingesetzt. Durch den BfG-Deal geht der direkte Staatsanteil an der AGF auf 64 Prozent zurück. Allerdings liegen weitere 8,7 Prozent in den Händen staatlich kontrollierter Firmen. AMB und BGAG sind damit trotz ihrer Mini-Anteile in Zukunft die größten privaten Aktionäre.
MAIN-KINZIG-KREIS. Ein Mandat im Parlament des Main-Kinzig-Kreises zahlt sich aus: 435 Mark kassiert ein Politiker monatlich für die in der Regel alle vier Wochen stattfindenden Sitzungen. Sein Kollege im Nachbarkreis Offenbach muß sich mit 60 Mark pro Zusammenkunft begnügen. Hat dieser das Amt des Fraktionsvorsitzenden inne, muß er sich mit zusätzlichen 100 Mark zufriedengeben. Ein Fraktionschef des Main-Kinzig-Kreises wird mit pauschal 550 Mark entlohnt: Bei der Entschädigung von Kreistagsabgeordneten existieren große Unterschiede. So lautet das Fazit einer aktuellen Untersuchung in den 21 hessischen Landkreisen des Bundes der Steuerzahler Hessen (BdST). Was die Ausgaben für das Parlament betrifft, zähle der Main- Kinzig-Kreis mit mehr als einer Million Mark für die jährliche Parlamentsarbeit zu den Spitzenreitern. Die Hessische Gemeindeordnung definiert das kommunale Mandat zwar ausdrücklich als Ehrenamt. Doch ein Ehrenbeamter besitze einen Anspruch auf entstandenen Verdienstausfall und Fahrkosten. Aufwandsentschädigung kann er erhalten.
Die jährlichen Ausgaben pro Abgeordenten von 15 948 Mark übertrifft nur noch der Hochtaunuskreis mit rund einem Hunderter mehr. Des weiteren beziffert der BdSt die Kosten für die Politiker mit 3,66 Mark pro Einwohner zwischen Maintal und Sinntal. In der Wetterau sind es rund eine Mark. Sechs Landkreise finanzieren die Kosten hauptamtlicher Mitarbeiter aus dem Kreishaushalt. Darunter auch der Main-Kinzig-Kreis. Immerhin zählt er jedoch zu den zehn Landkreisen, die sich einer Kontrolle durch die Rechungsprüfungsämter unterziehen.
Der Größe des Kreises kommt laut der Untersuchung bei der Bemessung der Aufwandsentschädigung keine besondere Bedeutung zu. "Offensichtlich spielen hier noch andere Kriterien eine Rolle." Für das deutliche Süd-Nord-Gefälle in Hessen macht der BdSt drei Faktoren verantwortlich: Die "strukturellen Probleme" durch die Lage im Ballungsraum Rhein-Main sowie die finanzielle Situation des jeweiligen Kreises. Es sei aber auch nicht "die Vermutung von der Hand zu weisen", daß die ehrenamtlichen Tätigkeiten in den ländlich geprägten Regionen einen "erheblich höheren Stellenwert" einnehmen als in den weitgehend städtisch geprägten Landesteilen.
Eine finanzielle Mindestausstattung vor allem der Fraktionen sei "wohl unabdingbar". Doch sei aus Sicht der Steuerzahler wünschenswert, daß die Landkreise gemeinsame Richtlinien entwickeln. jur
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Halbtagsfahrt nach Neu-Anspach GROSSKROTZENBURG. Eine Halbtagsfahrt für ältere Bürger veranstaltet die Gemeinde am Dienstag, 2. März, nach Neu-Anspach im Taunus. Anmeldungen im Rathaus, Zimmer 10, bei Frau Fischer. Der Preis liegt bei 14 Mark. Kostümsitzung für Kinder HANAU. Die Erste Karnevalsgesellschaft 1891 Klein-Auheim lädt alle Kinder zur Kostümsitzung ein für Sonntag, 7. Februar, ab 14 Uhr in der TSV-Turnhalle. Der Gebrauch von Spielzeugwaffen ist während der Veranstaltung verboten. Reise nach Israel und Palästina MAIN-KINZIG-KREIS. Die Freundschaftsinitiative Nahost hat für ihre Begegnungsreise nach Israel und Palästina vom 13. April bis 4. Mai noch Plätze frei. Die Teilnahme kostet voraussichtlich 1500 Mark. Vorbereitungstreffen sind am 13. Februar in Frankfurt und vom 12. bis 14. März in Gelnhausen. Anfragen und Anmeldungen an den Bund der Deutschen Katholischen Jugend in Hanau, Friedrichstraße 12, Telefon 0 61 81 / 3 33 89. Sprechstunde des Ortsvorstehers HANAU. Steinheims Ortsvorsteher Fritz Eberhardt ist am Dienstag, 9. Februar, von 18 bis 19 Uhr im Zimmer 15 der Verwaltungsstelle, Ludwigstraße 92, zu sprechen. Winterschnitt für Bäume GROSSKROTZENBURG. Einen Winterschnittkurs gibt der Obst- und Gartenbauverein am Samstag, 13. Februar, um 9.30 Uhr, im Garten von Walter Bergmann, Rhönstraße 11. Bei schlechtem Wetter wird der Kurs um eine Woche verschoben.Kartenspiel der Senioren GROSSKROTZENBURG. Zu Karten- und Gesellschaftspielen treffen sich die Senioren am Sonnerstag, 11. und 25. Februar, von 14 bis 17 Uhr im Theodor-Pörtner-Haus in der Breitestraße. Kegeln im Bürgerhaus GROSSKROTZENBURG. Zu einem Kegelnachmittag lädt die Gemeinde Großkrotzenburg die Senioren für Dienstag, 9. und 16. Februar, von 15 bis 17 Uhr, ins Bürgerhaus ein. Alle 14 Tage schieben die Senioren hier die Kugel.
An diesem Wochenende sollte Günter Wand das Kölner Gürzenich-Orchester in drei Abonnementskonzerten dirigieren. Aber der im Vorjahr von seinem ehemaligen Orchester zum Ehrendirigenten ernannte "Grand Old Man" deutscher Kapellmeisterkunst sagte ab. Über die Gründe, erfuhr das Orchester per anschlag auf dem Schwarzen Brett, dürfe es nichts in der Öffentlichkeit verlauten lassen.
Steckt dahinter, wie Kölns Kulturdezernent Peter Nestler meint, nur eine Provinzposse? Es geht um eine Umbenennung des Orchesters, das seit 1888 den Namen des Gebäudes trägt, in dem es spielte: Gürzenich. Seit 1986 hat Köln aber seine neue Philharmonie, die auch dem städtischen Orchester als Heimstätte für seine Konzerte dient. Mit dem Umzug allein hatte es kein Bewenden, er war verbunden mit der Bereitstellung von 25 neuen Planstellen und einer deutlichen Aufstockung des Etats. Die damit verbundene Qualitätssteigerung ist nicht nur in den Konzerten des Orchesters wahrnehmbar, sondern auch im Opernalltag der Stadt, für dessen wohltönende Grabenkämpfe das Gürzenich-Orchester auch zuständig ist.
So bietet sich eine Umbenennung in Kölner Philharmoniker aus pragmatischen Gründen an. Hinzu kommt, daß der augenblickliche - und derzeit schon über eine Vertragsverlängerung verhandelnde - GMD James Conlon seine über Deutschland hinaus zielenden Tournee- und Medienpläne mit dem Orchester durch dessen Hausnamen - der laut Peter Nestler amerikanische Musikfreunde an türkische Folklore erinnern mag - bedroht sieht: "Gürzenich-Orchester" klingt in der Tat sehr rheinisch.
Solchen Überlegungen widersetzt sich auch Günter Wand keineswegs. Was ihn zum Protest per Konzertabsage reizte, betrifft die Methode, mit der in Köln vorgegangen wird. So ist die Umbenennung durch den vom einstimmigen Votum des Kulturausschusses gestützten Oberstadtdirektor einfach verfügt worden. Trotz einer Information des Orchestervorstands fühlten die Musiker sich überfahren und stimmten mehrheitlich gegen die Umbenennung. Das weckte in Günter Wand solidarische Gefühle für sein altes Orchester, das er von Kriegsende bis 1975 geleitet hatte. Zusätzlich verärgert war er von einer flankierenden Maßnahme.
Seit kurzem liegt der Mitschnitt einer von James Conlon dirigierten Konzertaufnahme von Webers "Oberon" mit dem Gürzenich-Orchester auf CD vor. Auf dem Cover wird es als "Kölner Philharmoniker - Gürzenich-Orchester" geführt, als seien an der Produktion zwei Kollektive beteiligt. Und im Beiheft der Kassette wird eine muntere Geschichtsklitterung betrieben.
Die dient einmal dazu, zugunsten der neuen Philharmonie den alten Gürzenich abzuwerten - einen Saal, der zwischen Richard Strauss ("Till Eulenspiegel", "Don Quixote") und Gustav Mahler (V. Symphonie), zwischen Bernd Alois Zimmermann und Hans Werner Henze zahlreiche Uraufführungen und eine Unzahl prominenter Gastdirigenten erlebt hat. Um die Umbenennung des Orchesters schmackhaft zu machen, wird im Beiheft der EMI-CDs außerdem suggeriert, daß es von Conlons Cheffunktion für Oper und Konzerte eine natürliche Traditionslinie zurück zu Günter Wand gebe. Der aber hat nach Kriegsende nur kommissarisch beide Tätigkeiten ausgeübt und bei seiner Anstellung 1946 ausdrücklich auf den Titel Generalmusikdirektor verzichtet.
Ihm war der des Gürzenich-Kapellmeisters lieber, und in der Folgezeit blieben die Funktionen auch getrennt. Heute aber wird die Machtfülle als Tradition ausgegeben und marktgängig gemacht in der nominalen Annäherung des Orchesters an den Fetisch der neuen Philharmonie - deren akustische Probleme: bei vollem Saal klebt die Musik bleiern am Boden, in Köln tabuisiert werden.
Daß der Name "Kölner Philharmoniker" für ein Orchester benutzt wird, das seine Hauptarbeit im Gegensatz zu den Berliner oder Wiener Philharmonikern eben nicht im philharmonischen Bereich, sondern im Operngraben verrichtet, stört keinen der Umbenennungs-Verfechter.
Der philologischen Lässigkeit entspricht eine historische. Wenn Peter Nestler den Traditionssinn der Umbenennungsgegner durch die Bemerkung abwertet, die Bezeichnung Gürzenich-Orchester existiere erst seit 1945, erweist er sich als geschichtsblind. Diesen Namen trägt das Gürzenich-Orchester seit 1888, und 1945 wurde lediglich die nach 1933 verfügte nazistische Umfunktionierung zum "Orchester der Hansestadt Köln" rückgängig gemacht.
Etwas mehr Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem Orchester und den ideologischen Implikationen einer Umbenennung wäre Kölns Stadtoberen schon zu wünschen. Die Musiker und ihr Ehrendirigent Günter Wand jedenfalls haben das feinere Gehör bewiesen.
ULRICH SCHREIBER
HANAU. Die Hanauer Volkshochschule bietet am Wochenende ein Seminar über "Wiener Klassik" an. Der Unterricht, bei dem der Dirigent und Musikpädagoge Rudolf K. Fischer über Joseph Haydn informiert, dauert von Samstag, 6. Februar, 10 bis 19 Uhr und von Sonntag, 7. Februar, von 9 bis 13 Uhr.
Interessenten können sich unter der Rufnummer 29 59 03 anmelden. res
Die Klagen über den öffentlichen Dienst reißen nicht ab: Die Bürokratie arbeite zu langsam, zu starr, zu wenig kundenorientiert und kundenfreundlich. Von einem Serviceunternehmen sei der öffentliche Dienst weit entfernt. Hat der öffentliche Dienst eine Zukunft? Dieser Frage ist im folgenden Beitrag der Regierungspräsident in Gießen, Hartmut Bäumer, nachgegangen. Sein Ko-Autor ist der Frankfurter Sozialwissenschaftler Rainer Erd. Ihre Überlegungen für eine dringende Reform basieren auf den Erfahrungen, die insbesondere Hartmut Bäumer als Leiter einer großen Verwaltungsbehörde gesammelt hat. Wir dokumentieren die Reformanstöße von Bäumer und Erd im Wortlaut.
HANAU. Der Ortsverein Hanau der Industriegewerkschaft Medien und deren Fachgruppe Journalismus hat die türkische Regierung in einem offenen Brief aufgefordert, sich für die sofortige Freilassung des deutschen Rundfunkjournalisten Stefan Waldberg einzusetzen. Waldberg wurde verurteilt, als Kurier für die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) tätig gewesen zu sein. Er dagegen hatte erklärt, er habe für den Sender "Radio Dreyeckland" im Nordirak und im Südosten der Türkei recherchiert, dabei auch mit PKK-Mitgliedern gesprochen. him
HANAU. Das Hanauer Literaturtelefon bringt ab Freitag, 5. Februar, bis Donnerstag, 11. Februar, unter der Telefonnummer 2 41 41 einen Auszug aus Christa Wolfs Roman "Nachdenken über Christa T." Das Buch stammt aus dem Jahr 1968. Die Autorin schildert darin das Leben einer früh an Leukämie gestorbenen Frau, ihre Gefühle, Anpassungsschwierigkeiten, ihr Scheitern und ihre Erfolge. res
WETTERAUKREIS. Am Freitag, 12. März, ist alles vorüber, am Freitag ist alles vorbei. Irgendwann in den Vormittagsstunden wird der Wahlausschuß die "Feststellung des endgültigen Wahlergebnisses" treffen und Kreiswahlleiter Ernst Meiß kann sich tagsüber wieder völlig auf seine berufliche Tätigkeit als Chef der Staatlichen Abteilung im Wetteraukreis konzentrieren. Doch bis dahin ist es noch lange, und Meiß muß im Landratsamt erst einmal Glücksfee spielen. Dort tagt an diesem Donnerstag vormittag der Wahlausschuß und muß die Rangfolge der Parteien für den Wahlzettel festlegen. Früher war das wie so vieles reine Formsache, ohne jegliche Spannung. Hinter den im Landtag vertretenen Parteien tauchten zuerst die auf, die auch ihren Wahlvorschlag zuerst eingereicht hatten. Diesmal wird gelost, und ein hilfsbereiter älterer Mann aus dem Kreis der Ausschußmitglieder reicht dem dankbaren Meiß seinen Hut als Ersatz für eine nicht vorhandene Lostrommel: "Die Wetterauer sind doch praktisch denkende Menschen."
Als Meiß das erste Los aus dem Hut zieht, platzt der Traum von FWG / UWG- Sprecher Christian Weiße. Nicht seine Wählergemeinschaft wird hinter SPD, CDU, Grünen und FDP auf Platz fünf stehen, sondern die rechtsextreme "REP", besser als Partei der "Republikaner" bekannt. Einen Platz dahinter folgt die NPD, erst dann ist die FWG / UWG an der Reihe, vor dem Wahlzettel-Schlußlicht ÖDP. "Unparteiisch" müssen die Männer und Frauen aus dem Wahlausschuß agieren. Darauf sind sie zu Beginn der Zusammenkunft im Sitzungssaal des Wetterauer Kreisausschusses eingeschworen worden, und geschwätzig dürfen sie nicht sein. "Verschwiegenheit" ist eine Pflicht, wo bei Bedarf etwa Einblick in die Liste mit Unterstützerunterschriften gewährt wird. 162 solcher Unterschriften muß jede Partei vorlegen, die nicht im Kreistag oder Landtag vertreten ist, zweimal soviele wie der Kreistag Sitze hat. Für die Ökologisch Demokratische Partei, die erst drei Stunden und zehn Minuten vor Ablauf der Frist ihren Wahlvorschlag einreichte, wäre jene Vorgabe fast zum Verhängnis geworden: Ob bewußt oder nicht, die ÖDP hatte gerade einmal 162 Unterstützererklärungen vorgelegt - und eine davon war nicht perfekt. Zwar war neben der Signatur ein Datum zu lesen, doch bezog sich das nicht wie erwünscht auf den Tag der Unterschriftsleistung, sondern die Geburt des Unterzeichners. Der Wahlausschuß schloß sich jedoch der milden Bewertung von Meiß an: "Nicht gravierend."
Unbeanstandet blieb der Wahlvorschlag der NPD, die mit dreizehn, überwiegend aus Wölfersheim stammenden Männern und Frauen in den Wahlkampf ziehen wird. Ihr Spitzendkandidat Volker Sachs konnte schon vor Weihnachten den Wahlvorschlag mit 179 Unterstützungsunterschriften beim Kreiswahlleiter einreichen. Die Liste der NPD-Konkurrenz "REP" schrumpfte während der Wahlausschuß-Sitzung hingegen von 20 auf 17 Personen: Von drei Kandidatinnen und Kandidaten der Rechtsaußen-Partei, die überwiegend mit Männern und Frauen aus Bad Vilbel in den Wahlkampf zieht, lagen weder Zustimmungserklärungen noch Wählbarkeitsbescheinigungen vor.
Für Kreiswahlleiter Meiß ist die Ausschußsitzung neben dem Wahltag selbst "das Highlight" seiner Tätigkeit, die er bereits seit sechs Jahren ausübt, ganz gleich, ob Kreistag, Landtag, Bundestag oder Europaparlament gewählt wird. Prognosen oder Interpretationen früherer Wahlergebnisse gibt Meiß nicht ab. Eine Bemerkung verkneift er sich allerdings nicht. Die, daß es sich diesmal um "einen müden Wahlkampf" handelt: "Das fällt einfach auf."
Bei den Wetterauer Wählerinnen und Wählern stößt die Kommunalwahl, unabhängig von den Anstrengungen der Parteien, von jeher nicht auf besondere Resonanz. Bei ihnen - und da unterscheiden sie sich nicht vom durchschnittlichen Bundesbürger - rangiert die Kommunalwahl sowieso schon in ihrer Bedeutung hinter den Bundestags- und Landtagswahlen: Vor vier Jahren gaben gerade 79,2 Prozent der damals 197 000 Wahlberechtigten ihre Kreistags-Stimme ab. Eine deutlich niedrigere Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 1990 gegenüber früheren Entscheidungen um Bonn und ein dramatischer Einbruch bei der Landtagswahl 1991 (lediglich 70,2 Prozent beteiligten sich noch) läßt erwarten, daß diesmal noch weniger Wahlberechtigte als früher die Wahllokale betreten werden. Zumal der Begriff "Politikverdrossenheit" erst vor wenigen Wochen zum Wort des Jahres bestimmt wurde. Jochen Schneider, stellvertretender Kreisleiter: "Die Kommunalwahl wird Aufschlüsse geben, ob die Landtagswahl 1991 ein Indiz für Wahlmüdigkeit war."
Mit ersten Prognosen über die Wahlbeteiligung ist am Wahlsonntag schon kurz nach 18 Uhr zu rechnen, über die Fernsehsender. Meiß wird bald darauf am Telefon im Landratsamt auf die ersten Wahlergebnisse aus den 25 Städten und Gemeinden warten. "Normalerweise bis 23 Uhr", so kalkuliert der Kreiswahlleiter, dürfte er alle Daten beisammen haben. Früher wird es wohl nicht klappen, zumal fast überall in alter Manier per Hand ausgezählt wird. Die Wahlmaschinen sind zwar schneller, doch Wahlhelfern graut es vor ihren Macken. Meiß: "Da klemmt immer mal was." BERND SALZMANN
HANAU. Die Stadt Hanau sammelt am Samstag, 6. Februar, wieder Sonderabfall. Erste Station ist von 10 bis 11.30 Uhr in der Saalburgstraße an der Anne-Frank- Schule. Von 12 bis 13.30 Uhr hält der Wagen im Stadtteil Wolfgang an der Verwaltungsstelle sowie von 14 bis 15.30 Uhr in der Innenstadt vor dem Kaufhaus Hertie. Es werden keine defekten Leuchtstoffröhren angenommen. Sie sollten im Stadtreinigungs- und Fuhramt in der Daimlerstraße oder in den Grünabfallsammelstellen der Stadtteile abgegeben werden. res
Vergleich im Verfahren Haseloff kontra Schneck Verhandlung über Beleidigungsklage vor Landgericht Von Joachim Haas-Feldmann HANAU. Daß ein Schulleiter zivilrechtlich gegen einen Oberstudienrat seiner eigenen Bildungseinrichtung vorgeht, bezeichnete Richter Peter Strieder gestern im Hanauer Landgericht als "einmalig und dramatisch". Er hatte die Beleidigungs-Klage des Hola-Chefs Wolfgang Haseloff gegen den Leiter der Hola-Theatergruppe, Erland Schneck, zu verhandeln. Den von Strieder vorgeschlagenen Vergleich in drei Punkten anzunehmen, fiel beiden Seiten sichtlich schwer. Haseloff hatte mit seiner Klage Schneck bewegen wollen, drei Aussagen zu unterlassen. Der Theater-Lehrer und Main-Kinzig-Kulturpreisträger hatte Haseloff vorgeworfen, bei einer Aufräumaktion unter anderem eine Cassette aus seinem Fach im Lehrerzimmer entfernt zu haben. Dafür fand Strieder offenkundig ebenso wenig Verständnis wie für Schnecks Anschuldigung, Haseloff habe ihm einen Videokameramann in eine Theaterprobe geschickt, um einen Pannenmitschnitt zu machen. Da Haseloff hatte glaubhaft machen können, daß ein Unbekannter sich in seinem Namen bei diesem Kameramann gemeldet habe, fragte der Vorsitzende Richter Schneck, ob er diesen Vorwurf an Haseloff jemals zurückgenommen habe. Schnecks Anwalt Thomas Eichhorn entgegnete, die Gegenseite habe keinen Widerruf gewollt, und Schneck habe nach Klärung des Sachverhalts Haseloff nicht weiter beschuldigt.
Den Vorwurf Schnecks, Haseloff habe "heckenschützerisch", nämlich ohne sein Wissen ein Gastspiel der Hola-Theatergruppe in der Schillerstadt Marbach abgesagt, hielt Strieder dagegen für vereinbar mit der Meinungsfreiheit. Während der Richter das mit dem jahrelangen Streit zwischen dem Hola-Direktor und dem Hola-Theatermann begründete, entgegnete Haseloffs Anwalt Walter Mosler, in diesem konkreten Fall sei Schnecks Werturteil eindeutig ehrverletzend.
Strieder appellierte an beide Parteien, den Streit in den drei Klagepunkten zu "beerdigen", um dem Schulfrieden zu dienen. Seinem zunächst unterbreiteten Vorschlag, Schneck solle seine Anschuldigungen nicht wiederholen, mochte der Beklagte aber nicht zustimmen. Dessen Rechtsanwalt Eichhorn erklärte, das wirke nicht befriedigend, weil Schneck dann der Verlierer sei. Schneck selbst ergänzte, er habe im Konflikt mit Haseloff ständig den kürzeren gezogen, zudem hätte der Richtervorschlag dienstrechtliche Folgen für ihn.
Daraufhin schlug Strieder den letztlich von beiden Parteien akzeptierten Vergleich vor. Danach bedauern beide den ausgetragenen Rechtsstreit. Schneck verpflichtet sich, die Vorwürfe gegen Haseloff nicht aufrechtzuerhalten. Haseloff darf dafür den Gerichtsstreit nicht dienstrechtlich gegen Schneck verwenden. Halten beide diese Versprechen nicht ein, müssen sie in jedem Fall 100 Mark ans Hanauer Albert-Schweitzer- Kinderdorf zahlen. Haseloff sagte darüber hinaus - ohne Androhen einer Geldbuße - zu, die drei Klagepunkte auch in Privatgesprächen nicht weiter gegen Schneck zu verwenden.
Rechtsanwalt Eichhorn bezeichnete den Prozeß im Laufe der Verhandlung als "überflüssig wie ein Kropf". Haseloff bedauerte, daß die gerichtliche Auseinandersetzung nötig geworden sei, aber Schneck sei mit seinen Vorwürfen zu weit gegangen. An sich sei Schneck ihm "nicht so wichtig", sagte er und würdigte dabei - wie auch sonst während der Verhandlung - den Beklagten keines Blicks.
Der Hola-Direktor behauptete, er sei in fast 30 Jahren Schulleiterzeit bisher nie vor Gericht gezogen. Da trog ihn seine Erinnerung. Denn im Jahre 1967 hatte Haseloff Strafantrag gegen drei Abiturienten gestellt, weil sie ihm das Götz-Zitat mit Kreide vor die Haustür gemalt und dessen Auto beschädigt hatten. Deren Begründung vor Gericht: Sie hätten dem Oberstudiendirektor endlich mal ihre Meinung sagen wollen, weil sie zu Schulzeiten ihm gegenüber sowieso den kürzeren gezogen hätten. Sie gaben sich seinerzeit erst zu erkennen, nachdem Haseloff gedroht hatte, keine Abitur-Abschlußzeugnisse zu verteilen.
Damals bedauerte Staatsanwalt Kamarek, daß in diesem Verfahren neun Zehntel der Zeit für das Charakterbild Haseloffs notwendig seien.
BAD VILBEL. Lichtbilder vom vergangenen Seniorenurlaub der Stadt Bad Vilbel in Prag werden am Donnerstag, 11. Februar, ab 15 Uhr in der Alten Mühle gezeigt. Während und nach der Dia- Schau besteht Gelegenheit, im Café des Kulturzentrums (auf eigene Kosten) Kaffee zu trinken.
Am Mittwoch, 17. Februar, veranstaltet die städtische Seniorenbetreuung eine Besichtigungsfahrt zu den Mainzer ZDF- Studios. Abfahrt ist um 8.30 Uhr, Rückkehr gegen 19.30 Uhr. Die Teilnahme kostet 15 Mark. Neben der Sendeanstalt, in deren Kasino (auf eigene Kosten) ein Mittagessen eingenommen werden kann, steht eine Stadtführung durch Mainz auf dem Programm. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Mitfahren können nur ältere Bad Vilbeler, die seinerzeit nicht an der Besichtigung des Hessischen Rundfunks teilgenommen haben.
Zum "Basteln mit Schafwolle" lädt am Mittwoch, 10. Februar, sowie am Mittwoch, 24. Februar, wieder Heide Geizhaus ins Kurhaus ein. Beginn ist jeweils um 14 Uhr. Für das leibliche Wohl wird (kostenlos) mit Kaffee und Gebäck gesorgt. Die Wolle kann im Kurs gekauft werden.
Senioren/-innen, die das 65. Lebensjahr vollendet haben und bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten, können in diesem Jahr wieder auf Kosten der Stadt Bad Vilbel drei Wochen lang Urlaub machen: entweder im Erholungsort Weildensee im Spessart oder im Luftkurort Güttersbach im Odenwald oder im Luftkurort Sondern am Biggesee. Die Teilnehmer/-innen werden von zu Hause abgeholt und zur Pension gebracht.
Weitere Auskünfte sowie Anmeldungen zu den oben aufgeführten Veranstaltungen: Seniorenbetreuung der Stadt Bad Vilbel, Herr Borns oder Frau Schilder, Rathaus, Zimmer 11, Telefon 60 23 05 oder 60 23 09. mu
OFFENBACH. Ein närrisches Wochenende steht den Offenbachern und Offenbacherinnen bevor. Erstmals werden die Lederanier das städtische Rathaus bei Nacht und Nebel stürmen. Der Termin dafür allerdings steht: die Attacke ist für heute, Freitag, 20 Uhr, angesagt.
Bürgermeister Wolfgang Reuter und seine Mannen und Frauen werden sich wohl kaum mit Verbissenheit wehren, wer die Stadtkasse plündern will, ist selbst dran schuld - sie ist ja schon seit langem leer.
Zum Angriff treffen sich die Garden und Karnevalisten um 19 Uhr auf dem Wilhelmsplatz. Von dort will die närrische Schar in einem Fackel- und Lampionzug durch die Stadt zum Konfettimarkt vor dem Rathaus ziehen, um es anschließend unter Führung von Prinz Uwe I. und Prinzessin Tanja I. im Handstreich zu nehmen.
Am Samstag gibt es verschiedene Sitzungen. Die Gemaa Tempelsee lädt zur 66. Sitzung für 19.30 Uhr in die Stadthalle ein. Schon um 19 Uhr beginnt die Fremdensitzung des Männergesangvereins "Heiterkeit" im Bürgerhaus Rumpenheim. Zur gleichen Zeit startet auch die Sitzung des Konzertorchesters Offenbach im Kolpinghaus.
Beim mittlerweile 34. Lederanischen Gardetag, dem ältesten im Rhein-Main- Gebiet, werden rund 800 einheimische Gardisten durch Offenbach ziehen. Insgesamt erwarten die Offenbacher Narren 2000 Teilnehmer an dem Umzug.
Der närrische Lindwurm setzt sich um 14.11 Uhr am Mainufer an der Carl-Ulrich-Brücke in Bewegung, schlängelt sich von dort durch verschiedene Straßen zum Hauptbahnhof und wieder zurück zum Main. Zuvor werden in der Stadthalle von 11 Uhr an verschiedene Beförderungen und Ehrungen verdienter Karnevalisten vorgenommen. pmü
WETTERAUKREIS. Die Post trennt sich weiter von Dienstleistungen, die sich nicht mehr rechnen. Seit Anfang Februar hat das Friedberger Hauptpostamt sonntags nicht mehr geöffnet. Damit besteht im gesamten Kreisgebiet sonntags nur noch in Bad Nauheim, Nidda und Büdingen die Möglichkeit, am Postschalter Geld einzuzahlen oder sich auszahlen zu lassen oder Telegramme und Wertsendungen aufzugeben. Doch auch bei den verbliebenen drei Postämtern ist keineswegs langfristig der Sonntagsservice gesichert, wie eine Umfrage der FR ergab: Die örtlichen Postämter sind bemüht, den von der Generaldirektion angeordneten Sparkurs durchzusetzen.
Aus diesem Grund wurde im Friedberger Postamt an drei Sonntagen im Januar sorgfältig notiert, wie viele Kunden kamen und welche Wünsche sie hatten. Amtsvorsteher Wilhelm Knauf: "Heraus kam dabei, daß durchschnittlich nur zwei bis drei Kunden kamen. Davon nahmen jedoch nur die wenigsten Dienstleistungen in Anspruch, für die ein Schalterbediensteter auch notwendig war. Viele kauften Briefmarken, gaben Briefe ab - Dinge, die auch die vorhandenen Automaten hätten erledigen können."
Eine solch geringe Inanspruchnahme rechtfertige nicht die bislang einstündige Öffnung des Postamtes an Sonntagen. Geschlossen worden sei es auch deshalb, weil das benachbarte Bad Nauheimer Postamt besser genutzt werde. Nach den Beobachtungen von Knauf sind es durchschnittlich zehn Menschen, die den Schalterdienst in der Kurstadt sonntags beanspruchen. Doch auch dies reicht laut Knauf nicht aus, um langfristig den Service aufrechtzuerhalten. Er ist auch für das Bad Nauheimer Amt verantwortlich.
Knauf: "Kurzfristig wird es jedoch nicht geschlossen. Über den Sommer hinweg werden wir die Entwicklung genau beobachten, da mit steigenden Kurgastzahlen auch der Service der Post stärker in Anspruch genommen werden könnte."
Auf die Frage der FR, wie viele Kunden sonntags an den Schalter kommen müßten, damit der Postservice aufrechterhalten bliebe, meinte Knauf, daß dies wohl bei rund 50 der Fall sei, wenn diese tatsächlich Leistungen in Anspruch nehmen würden, "für die ein Schalterbediensteter erforderlich ist". Geöffnet ist das Bad Nauheimer Postamt einstweilen noch sonntags von 9.30 Uhr bis 10.30 Uhr.
In Butzbach ist die Post seit Jahren schon sonntags geschlossen, ebenso wie in Bad Vilbel und Karben. Schwacher Trost: Die Postämter in Nidda und Büdingen haben sonntags jeweils eine halbe Stunde geöffnet, in Büdingen von 10 bis 10.30 Uhr und in Nidda von 10.30 Uhr bis 11 Uhr.
Auf Anfrage der FR teilte der für beide Ämter zuständige stellvertretende Amtsleiter Horst Walther mit, daß genaue Zählungen noch nicht stattgefunden hätten, der Sonntagsservice aber nur in einem geringem Umfang genutzt werde.
Für eine Schließung sieht Walther "momentan keinen Handlungsbedarf, da sie sowohl in Nidda als auch in Büdingen keine Einsparungen bringen". Der Grund: "Die Bediensteten sind eh da, weil sie andere Aufgaben erfüllen müssen." Dennoch könnte es sein, daß organisatorische Umstrukturierungen in den Ämtern eine Schließung des Sonntagsdienstes nach sich ziehen, meint Walther.
In Friedberg ist der Postdienst offensichtlich anders organisiert. Denn nach Angaben von Amtsleiter Knauf sind die Sonntagsmitarbeiter in Friedberg und Bad Nauheim ausschließlich für den Schalterdienst eingesetzt. Deshalb könnten durch eine Schließung auch tatsächlich Kosten eingespart werden. str
czyk BERLIN. Die Modelle zum Erhalt von strukturbestimmenden Industriebetrieben im Osten Deutschlands sind um eine Variante reicher: Nach "Atlas" und "Siag" in Sachsen, "Zeus" in Brandenburg und "Anker" in Mecklenburg-Vorpommern (siehe gestrigen Bericht) haben sich die Berliner Landesregierung und die Treuhandanstalt auf eine "B 9"-Liste geeinigt, in der jene neun Betriebe der Hauptstadt enthalten sind, die nach Auffassung beider Seiten grundsätzlich sanierungsfähig sind. Diese Firmen bildeten zusammen mit elf bereits privatisierten Unternehmen den "industriellen Kern" Ost-Berlins. "Damit ist erstmals in den neuen Ländern eine flächendeckende Lösung erreicht worden", meint Wirtschaftssenator Norbert Meisner (SPD).
Sieben Betriebe sind von der Breuel- Behörde bereits zur Privatisierung bis Ende März auserkoren worden. Sollten dabei Probleme auftauchen, wollen Land und Treuhand nach Sanierungslösungen suchen. Die Anstalt habe sich dabei verpflichtet, für "finanzielle, unternehmerische und zeitliche Spielräume" zu sorgen, so Meisner. Im Gegenzug unterstütze das Land die Bemühungen "mit seinem gesamten Förderinstrumentarium". Für zwei Firmen der "B 9"-Liste ist eine alternative Rettung im Gespräch. Die Auswahl der neun Unternehmen kam in Absprache mit der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) und den Gewerkschaften zustande.
Wir gratulieren
Frau Klara Goebel, Bad Vilbel, zum 90. Geburtstag.
Frau Klara Knobel, Bad Vilbel, zum 90. Geburtstag.
Frau Marie Kroner, Bad Vilbel, zum 90. Geburtstag.
Frau Adele Bähren, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag.
Frau Magdalene Amberger, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Arthur Wagner, Groß-Karben, zum 77. Geburtstag.
Frau Frieda Bianchi, Groß-Karben, zum 70. Geburtstag.
Frau Barbara Rendl, Groß-Karben, zum 71. Geburtstag.
Frau Klara Lontke, Assenheim, zum 75. Geburtstag.
Herrn Erich Müller, Assenheim, zum 71. Geburtstag.
Herrn Georg Dauth, Bönstadt, zum 82. Geburtstag.
Herrn Willi Lauth, Ilbenstadt, zum 79. Geburtstag. Sonntag
Frau Anna Peters, Bad Vilbel, zum 88. Geburtstag.
Herrn Wilhelm Weil, Klein-Karben, zum 77. Geburtstag.
Frau Elise Schilling, Groß-Karben, zum 86. Geburtstag.
Frau Helene Kraus, Okarben, zum 72. Geburtstag.
Frau Magdalena Bauer, Assenheim, zum 75. Geburtstag.
Herrn Anton Stumper, Assenheim, zum 70. Geburtstag.
BERLIN. Der Theaterverlag "henschel- SCHAUSPIEL" und die Treuhandanstalt haben in Berlin einen Vergleich geschlossen. Die Treuhand gibt die Verwaltung des Verlags auf. Der Verlag muß dafür der Treuhand den Geschäftsanteil der alten Henschel Verlag GmbH in Höhe von 60 500 Mark abkaufen sowie die Hälfte eines strittigen Betrages zahlen, etwa 55 000 Mark.
"henschel-SCHAUSPIEL" hatte sich frühzeitig vom alten Henschel-Buchverlag getrennt und sich einen Gesellschaftsvertrag als Autorenverlag nach dem Muster des "Verlags der Autoren" gegeben. In einem komplizierten Verfahren war dabei der (inzwischen in Konkurs gegangene) alte Henschel-Buchverlag einer der achtzig Gesellschafter - er brachte die Textbücher, die Grundlage des neuen Autorenverlags sind, im Wert von 60 500 Mark als Sacheinlage mit ein. Da der alte Henschel-Verlag unter Treuhandverwaltung genommen worden war, war damit indirekt auch der abgespaltene Autorenverlag henschel-SCHAUSPIEL unter Treuhandverwaltung.
Der zweite Betrag in Höhe von 55 000 Mark, den der Verlag jetzt aufbringen muß, bezieht sich auf die Phase, in der "henschel-SCHAUSPIEL" schon selbständig arbeitete, aber noch nicht ins Handelsregister eingetragen war: die Summe errechnet sich aus dem Verlagsanteil, den der Verlag aufgrund seiner Rechte kassiert hat - 10-15 Prozent von Theatertantiemen.
Geschäftsführer Wolfgang Schuch stellt erleichtert fest, daß "die Autoren vom Kuratel der Treuhand befreit worden sind und wir nun wieder selbstbestimmt arbeiten können". böt
OBERURSEL. Leichte Verletzungen erlitten zwei Beifahrer bei einem Verkehrsunfall am Mittwoch. Eine vom Tabaksmühlenweg kommende Autofahrerin war beim Rechtsabbiegen in die Oberurseler Straße mit einem vorfahrtsberechtigten Wagen kollidiert. Es entstand ein Schaden von rund 20 000 Mark.
Bei einem Auffahrunfall auf der B 455 zwischen Bad Homburg und Oberursel am Mittwoch nachmittag wurde ebenfalls ein Beifahrer leicht verletzt. In Höhe der Abfahrt nach Oberstedten war der Fahrer des Wagens mit seinem Vordermann zusammengestoßen. Geschätzte Schadenssumme: 16 000 Mark. ki
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Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, Sa. 10.30, 15.30 u. 19.30 Uhr, So. 10.30 Uhr, Trinkkuranlage. Bad Vilbel. JAY: Omphalos - "Hamlet" v. W. Shakespeare, Sa. u. So. 20 Uhr, Jahnstr. 17.
Ev. Christuskirchengemeinde: Clemens Bittlinger - Lieder und Lyrik, Sa. 20 Uhr, Grüner Weg.
Butzbach. Ev. Kirchengemeinde: Bläsermusik zum Jahresanfang, So. 17 Uhr, Markuskirche.
Altenstadt. Musikschule Schaubach: Schülerkonzert, Sa. 16 Uhr, Ev. Gemeindehaus Stammheimer Str.
Ortenberg. Kleinkunstbühne Fresche Keller: Sigrid Wolbold & Hermes Kauter - "Frascati&rquote;s Zaubertheater", Sa. 20 Uhr, DGH Usenborn. Gruppen / Vereine Bad Vilbel. Naturschutzgesellschaft: Arbeitseinsatz im Biotop am Edelbach, Treffpunkt: Sa. 9.30 Uhr.
Verein für Vogelschutz und Landschaftspflege: Pflegearbeiten am Biotop, Sa. 9 Uhr, Hainwinkel.
Kneipp-Verein: Wanderung zum Lohrberg, So. 13 Uhr, Waldspielpl. Ritterweiher.
Ev. Heilig-Geist-Gemeinde: Kindernachmittag für 1.-6. Klasse, Sa. 15-18 Uhr, Gemeindehaus.
Butzbach. Gem. Chor Eintracht Griedel: Jahreshauptversammlung, Sa. 20 Uhr, Gasthaus Zum Grünen Baum.
Verein der Hundesportfreunde: Monatsversammlung, Sa. 19.30 Uhr, Vereinsheim der SV OG Kirch-Göns / Pohl-Göns.
Verein f. Deutsche Schäferhunde, OG Kirch-Göns / Pohl-Göns: Monatsversammlung, Sa. 19.30 Uhr, Vereinsheim.
Echzell. Natur- u. Vogelschutzgruppe Bingenheim: Winterwanderung, Treffpunkt So. 13 Uhr, DGH Bingenheim.
Altenstadt. Jugendclub Treff: Sa. 19-22 Uhr, an der Altenstadthalle.
Nidda. Betriebssportgemeinschaft der Stadt: Hallenfußball-Turnier, Sa., Sporthalle Gymnasium.
1. Squash-Club: Generalversammlung, So. 19 Uhr, Tenniscenter.
VHC: Winterwanderung, Treffpunkt: So. 9 Uhr, Bürgerhaus.
Ev./Rk. Kirchengemeinde O.-Widdersheim: ökumenischer Gottesdienst, anschl. Seniorenfeier, So. 13.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus.Fasching Bad Nauheim. Hiesbach-Verein: 2. Sitzung, Sa. 20.11 Uhr, Sportheim.
Bad Vilbel. KV Fidele Sandhasen: Handwerkersitzung, Sa. 19.11 Uhr, Kurhaus. KSG Dortelweil: Kappenabend, 20.11 Uhr, Saalbau Steul.
Ober-Mörlen. KG Mörlau: Kindersitzung, So. 15 Uhr, Usatal-Halle.
Butzbach. Verein für Rasenspiele 1910: Wintervergnügen, Sa. 20.11 Uhr, Bürgerhaus. SV Hoch-Weisel: Faschings-Show, Sa., Hausberghalle.
TV Frisch Auf Pohl-Göns: Kappen abend, Sa., Bürgertreff.
FFw Wiesental: Kappenabend, Sa. 20 Uhr, Feuerwehrgerätehaus.
Niddatal. AKG Assenheim: 1. Prunksitzung, Sa. 20 Uhr, Bürgerhaus Assenheim.
Florstadt. SV Germania Leidhecken: Disco-Veranstaltung, Sa., BH Leidhecken.
Landfrauenverein Nieder-Mockstadt: Fremdensitzung, Sa., BH N.-Mockstadt.
MC Nieder-Florstadt: Maskenball, Sa., Saalbau Musch N.-Florstadt.
FCC Niddageister: Kindermaskenball, So., BH N.-Florstadt.
Karben. SKG Okarben: Fremdensitzung, Sa. 20 Uhr, BH Okarben.
TV Rendel: Kostümball, Sa. 20.01 Uhr, Gaststätte Rendeler Hof.
Magistrat: Senioren-Fasching, So. 14.30 Uhr, Bürgerzentrum.
Altenstadt. Lindheimer Hexen: Maskenball, Sa. 20 Uhr, Bürgerhaus Lindheim. Nidda. SKG Fauerbach: Faschingssitzung, Sa., Saal Böckel.
Vogelschutzgruppe Ober-Lais: Maskenball, Sa., BH Ober-Lais.
Vereinsring Ober-Schmitten: Fremdensitzung, Sa. 19 Uhr, BH O.-Schmitten.
Carneval Verein: 1. Prunksitzung, Sa. 19.11 Uhr, Bürgerhaus.
Eghalanda Gmoi z&rquote;Nidda: Faschingstreiben, So. 15 Uhr, Bürgerhaus.
Hirzenhain. Vereinsring Merkenfritz: Fremdensitzung, Sa. 19.11 Uhr, DGH Merkenfritz.
Gedern. Jugendclub: Kappensitzung, Sa., DGH Steinberg. Vorträge / Kurse Friedberg. DRK: Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Homburger Str. 26.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 12 Uhr, Rettungswache Hauptstr. 54.
Bad Vilbel. DRK: Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Friedrich- Ebert-Str. 34.
Ober-Mörlen. Naturschutzgruppe: Obstbaumschnitt-Lehrgang, Sa. 9 Uhr, Lesesaal Schloss.
Butzbach. DRK: Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Gr. Wendelstr. 12.
AWO-Begegnungsstätte: Seidenmalerei Grundkurs, Sa. 14-18.30 Uhr, J.-S.-Bach- Str. 26.
Echzell. Obst- u. Gartenbauverein: Obstbaum-Schnittlehrgang, Sa. 13.30 Uhr, Obstgarten gegenüber Fa. Wabersich (Schnittwerkzeug mitbringen).
Karben. OGV Klein-Karben: Winterschnittlehrgang, Sa. 9 Uhr, Gemeinschafts-Obstanlage; Obstbaum-Schnittlehrgang, Sa. 13 Uhr, Grundschule Kl.- Karben.
Altenstadt. AG Erhaltung der Streuobstwiesen in der Gemeinde: Obstbaumschnittkurs, praktischer Teil, Sa. 13.30 Uhr, Parkpl. Altenstadthalle.
Nidda. Turngau Wetterau: Lehrgang, Sa. u. So. 9 Uhr, BH Geiß-Nidda.
Büdingen. KVHS: Orientalischer Tanz und Bewegung, Kursbeginn, Sa. 10 Uhr, Altes Gymnasium. Parteien / Parlamente Bad Vilbel. Ortsbegehung zur Einrichtung der Tempo-30-Zone Dortelweiler Str. Gronau: Sa. 13.30 Uhr, Feuerwehrgerätehaus. Junge Union: Abfallbeseitigungsaktion, Sa. 9 Uhr, Parkpl. Ziegelei Massenheim.
Echzell. SPD: Ortsbegehung, So. 10 Uhr, Treffp.: Rathaus Lindenstr. Veranstaltungen zur Wahl Nidda. CDU: Kreisparteitag, Sa. 13 Uhr, Bad Salzhausen.
Büdingen. SPD: politischer Frühschoppen mit W. Görlach, So. 10.30 Uhr, Gaststätte Waldfrieden, Düdelsheim.
Glauburg. SPD: Kräppelnachmittag für Senioren, Sa. 15 Uhr, Turnhalle Glauberg. Verschiedenes Friedberg. Führung durch die Altstadt, So. 14 Uhr, Wetterau-Museum.
Bad Nauheim. Tanztee, So. 15 Uhr, Kurhaus.
Bad Vilbel. Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Butzbach. Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Marktplatz.
Nidda. Tanzabend, Sa. 19-22 Uhr; Tanztee, So. 15-18 Uhr Kursaal Bad Salzhausen.
Büdingen. Berufliche Schule des Wetteraukreises: Informationsvormittag, Sa. 9-12 Uhr, Schillerstr. 11. Abfallsammlung Altenstadt. Sperrmüllannahme am Sa.: 8.30-9 Uhr Heegheim, DGH; 9.15-10 Uhr Rodenbach, Trafostation Unterstr.; 10.15-11 Uhr Oberau, Ende Lange Straße; 11.15-12 Uhr Waldsiedlung, Parkpl. DGH. Ausstellungen Friedberg. Gianni Colombo - spazio curvo, der gekrümmte Raum, Di.-Do. und So., 11-20 Uhr, Görbelheimer Mühle, Bruchenbrücken (bis 30. 3.).
Bad Vilbel. Alte Mühle: Helga und Victor von Brauchitsch - "Licht-Bilder", Vernissage Sa. 19 Uhr, Lohstr. 13 (bis 18. Februar).
Echzell. Heimat- u. Geschichtsverein: "Was du ererbt von deinen Vätern", So., 10-12 u. 14-16 Uhr, Lindenstr. 3 (bis Ende Februar 1993).
Büdingen. Aus Kleiderschrank und Wäschetruhe, Di.-Fr., 10-12 Uhr, Mi. u. Sa., 15-17 Uhr, So. u. Feiertage, 10-12 und 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 28. Februar). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa. 15, 17, So. 13.45, 16, 18 Uhr); Bodyguard (Sa 20.15, 22.30, So. 20.30 Uhr) - Blende: Die Schöne und das Biest (Sa. 15, So. 13.45 Uhr); Stalingrad (Sa. 17, 20, 22.30, So. 16, 20.15 Uhr) - Studio: Bodyguard (Sa. 15, 17, So. 13.45, 16 Uhr); Sister Act (Sa. 20.15, 22.30); Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (So. 20.30 Uhr) - Keller: Kevin - allein in New York (Sa. 15, So. 13.45 Uhr); Eine Frage der Ehre (Sa. 17, 20, 22.30, So. 16, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Die Schöne und das Biest (Sa. u. So. 15.30 Uhr); Universal Soldier (Sa. u. So. 19 Uhr); Die siebente Saite (Sa. u. So. 21.15 Uhr).
Bad Vilbel. Alte Mühle: Kevin - allein in New York (Sa. 15.15, So. 17.45 Uhr); Die Schöne und das Biest (Sa. 20.15, So. 15.15 Uhr); Broadway Familie (Sa. 17.45 Uhr); Der mit dem Wolf tanzt (Langversion) (Sa. 22.45, So. 20.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Bodyguard (Sa. u. So. 20 Uhr) - Bambi: Das kleine Gespenst (Sa. u. So. 15 Uhr); Wir Enkelkinder (Sa. u. So. 20 Uhr).
Altenstadt. Apollo-Lichtspiele: Die Schöne und das Biest (Sa. 16, So. 18 Uhr); Das doppelte Lottchen (Sa. 18, So. 16 Uhr); New Jack City (Sa. u. So. 20 Uhr).
Büdingen. Royal: Die Schöne und das Biest (So. 15 Uhr); Bodyguard (Sa. 20, 22.30, So. 17.15, 20 Uhr); Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby (Sa. 20, 22.30, So. 15, 17.15, 20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Pippi Langstrumpf (Sa. 16 Uhr); Theater Blinklichter: "Es war einmal . . ." (So. 16 Uhr); Bodyguard (Sa. u. So. 19.45 Uhr); Eine Klasse für sich (Sa. 22 Uhr); Im Glanz der Sonne (So. 22 Uhr).
JOSSGRUND. Im Dachgeschoß des Rat- und Bürgerhauses wird das Stühlerücken vorbereitet und alle Beteiligten sind optimistisch, nach dem 7. März einen oder zwei Sitze mehr in Anspruch nehmen zu können. Vier Plätze sind in dem kleinen Raum mit den schrägen Wänden, wo die Gemeindevertreter seit knapp zwei Jahren tagen, leer.
Reserviert wurden sie einst für den Bürgerblock Jossgrund. Doch von der Fraktion, die aus einer Protestbewegung gegen den Bau des Bürgerhauses in Oberndorf entstanden war, hat sich schon lange niemand mehr hier blicken lassen. Auch zur Wahl in vier Wochen tritt sie nicht mehr an.
Ähnlich wie bei den ehemaligen Grünen in der Legislaturperiode zuvor waren Elan und Idealismus der Alternativen im Jossgrund, wo auf Landes- oder Bundesebene noch zu zwei Dritteln CDU gewählt wird, schnell aufgebraucht. Immerhin 310 Wähler hatten dem Bürgerblock vor vier Jahren ihre Stimme gegeben, die umgerechnet 14,5 Prozent wurden allgemein als "Überraschung" gewertet. Nun machen sich die verbliebenen CDU, SPD und die Freie Wählergemeinschaft (FWG) gleichermaßen Hoffnung auf einen recht erklecklichen Stimmenzuwachs. Denn nicht alle Bürgerblock-Wähler gehörten ins linke politische Lager. "Gerade in Oberndorf", so mutmaßt der Christdemokrat Robert Ruppel, "waren auch einige konservative Protestwähler dabei".
Große Chancen rechnen sich die Sozialdemokraten aus, die auf zwei Sitze mehr spekulieren. Die SPD, die bis 1985 überhaupt nicht im Jossgrund kandidierte, hat die Fraktionsspitze ausgewechselt und glaubt sich im Aufwind. Für den 75 Jahre alten Kurt Clausnitzer hat nun Jürgen Dams (43) den Vorsitz übernommen, den Ortsverein führt die gleichaltrige Kreistagsabgeordnete Christa Ihl.
Obwohl die Fraktion mit drei Mitgliedern die kleinste Größe im Parlament ist, haben die Sozialdemokraten im Dezember sogar forsch einen Bürgermeisterkandidaten für die Spessartgemeinde nominiert. Doch die Chancen des 28jährigen "Newcommers" aus Büdingen dürften ungeachtet der politischen Mehrheitsverhältnisse in einer Gemeinde gleich Null sein, wo die Bevölkerung besonders fest zusammenhält und für einige die Parole gilt, "auch der schlechteste Einheimische sei noch besser als jeder Fremde".
Der besondere Jossgrund-Charme ist auch in der Gemeindevertretung spürbar. Im Parlament ist man per du, fast nie gibt es politisches Gezeter, die meisten Beschlüsse werden einstimmig gefaßt. So unterscheiden sich auch die Wahlprogramme kaum voneinander. Die FWG ist ebenso für den neuen Hochbehälter in Burgjoß wie die CDU, die wiederum hält die Sanierung der Sportplätze in Lettgenbrunn und Oberndorf für genauso bedeutend wie die SPD, alle drei Fraktionen erkennen die Notwendigkeit, das Dorfgemeinschaftshaus in Burgjoß zu sanieren. Bestes Beispiel für die Harmonie: In diesen Tagen äußerten Eltern ihre Besorgnis darüber, daß bald 60 Kindergartenplätze in der 4000-Einwohner-Gemeinde fehlen. Aufmerksame Politiker aller Couleur versprachen Abhilfe und einigten sich darauf, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Die Unterschiede im Jossgrund sind marginal: am ehesten treten sie noch im Bereich Fremdenverkehr zu Tage, wobei der Ortsproporz eine Rolle spielt: Was für die Bewohner von Burgjoß ein "echter Wirtschaftsfaktor" ist, gilt in Lettgenbrunn und Pfaffenhausen als interessanter Nebenverdienst und in Oberndorf als bedeutungslos. Robert Ruppel, Bürgermeisterkandidat, legt viel Wert auf den Fremdenverkehr und damit auch auf die Erweiterung des Golfplatzes bei Villbach, Amtsinhaber Franz Korn ist beim Nobelsport eher skeptisch, im anderen Fall gleichgültig.
Franz Korn und Robert Ruppel sind auch die Personen, auf die sich das eigentliche Interesse im Jossgrund konzentriert. Denn wichtiger als der 7. März ist den meisten der 9. Mai. Dann ist Bürgermeisterwahl.
Die Bewohner der Spessartkommune, sofern sie 18 Jahre oder älter sind, kommen als die ersten in den Genuß, ihr künftiges Gemeindeoberhaupt selbst bestimmen zu dürfen. Das pikante dabei: Ein Phantom macht den Urnengang im Vorfeld spannender als das Ereignis selbst.
Franz Korn (64), seit 28 Jahren im Amt und ungekrönter König im Jossgrund, läßt die Spekulationen darüber, ob er noch einmal kandidiert, kräftig ins Kraut schießen. Die letzte Aussage eines Bürgermeisters, der sich um Parteien nicht schert, einst als SPD- Mitglied im schwarzen Jossgrund auf der Liste Freie Wähler kandidierte: "Wenn die Leute mich noch wollen, können sie mich noch ein paar Jahre haben."
Sein Rivale Robert Ruppel sieht das etwas anders: "Irgendwann ist auch die Zeit des Franz Korn zu Ende." Für den hauptberuflichen Bankprokuristen besteht "auf alle Fälle auch ein gewisser Zusammenhang" zwischen dem 7. März und dem 9. Mai. "Wer bei der Kommunalwahl die CDU wählt", so glaubt er, "der will auch, daß ich Bürgermeister werde." JÖRG ANDERSSON
Das Kommunalwahlergebnis vor vier Jahren:
CDU 39,7 Prozent (9 Sitze) SPD 14,1 Prozent (3 Sitze) FWG 31,7 Prozent (7 Sitze) BBJ 14,5 Prozent (4 Sitze)
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Wochenende
Ärzte Hanau. Ärztlicher Sonn- und Feiertagsdienst in der Stadt Hanau (Kernstadt), Telefon 10 60; Krankentransport/Rettungsdienst, Telefon 1 06 11.
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Großkrotzenburg / Großauheim / Rodenbach / Wolfgang. Notfalldienstzentrale, Telefon 0 61 81 / 5 19 00, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
Maintal 1, 2 ,3. DRK-Station, Telefon 0 61 81 / 49 10 28, Sa. 12 bis Mo. 6 Uhr.
Mittelbuchen / Wachenbuchen / Erlensee / Neuberg / Bruchköbel. Zu erfragen beim DRK, Telefon 7 58 58, Ärztehaus Bruchköbel, Hauptstraße 75, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Langenselbold. Dr. Sommer, Steinweg 22, Telefon 6 26 80.
Schöneck / Nidderau / Niederdorfelden. Über das DRK im Ärztehaus Schöneck 2, Nachtweide 2, Telefon 0 61 87 / 77 77, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
Schlüchtern / Steinau. Ärztlicher Notdienst von Sa. 8 Uhr bis Mo. 7 Uhr und an Feiertagen, Telefon 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztliche Notdienst- Zentrale, Schlüchtern, Obertorstraße 32.
Gelnhausen / Linsengericht / Gründau. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Telefon 0 60 51 / 55 44, von Sa. 8 bis Mo. 8 Uhr.
Gelnhausen / Hailer / Meerholz. Notdienstzentrale Freigericht/Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55 oder 1 92 92.
Gründau / Mittelgründau. Notdienstzentrale Büdingen, Telefon 0 60 42 / 12 11.
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Freigericht. Notdienstzentrale Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55 oder 1 92 92.
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Wächtersbach. Notdienstzentrale Schlierbach, Telefon 0 60 53 / 46 77. Zahnärzte Stadt und Altkreis Hanau. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK Hanau, Feuerbachstraße 47, Telefon 0 61 81 / 10 60, zu erfragen, ab Sa. 14 Uhr.
Schlüchtern. Kreiskrankenhaus Schlüchtern, Telefon 0 66 61 / 8 11.
Gelnhausen. Der diensthabende Zahnarzt kann beim Kreiskrankenhaus Gelnhausen unter der Telefon Nummer 0 60 51 / 8 70 erfragt werden. Sprechzeiten:an Wochenenden und Feiertagen von 10 bis 12 und 17 bis 18 Uhr. Apotheken Hanau. Sa.: Brüder Grimm Apotheke, Nürnberger Straße 22, Telefon 2 33 55 oder 2 42 21. So.: Engel Apotheke, Am Markt 12, Telefon 2 15 87.
Erlensee / Langenselbold / Neuberg / Rodenbach. Sa.: Rathaus Apotheke, Alzenauer Straße 30b, Rodenbach, Telefon 0 61 84 / 5 04 49; So.: Erlen-Apotheke, Am Rathaus 1, Erlensee, Telefon 0 61 83 / 12 15.
Maintal. Sa.: Rathaus Apotheke, Bischofsheim, Alt Bischofsheim 25, Telefon 0 61 09 / 6 43 10. So.: Alte Apotheke, Dörnigheim, Kennedystraße 40, Telefon 0 61 81 / 49 16 57 oder 94 18 40.
Schöneck / Nidderau / Niederdorfelden / Bruchköbel. Sa.: Schloß-Apotheke, Kilianstädter Straße 10,Schöneck-Büdesheim, Telefon 0 61 87 / 78 78; So.: Ring Apotheke, Innerer Ring 1, Bruchköbel, Telefon 0 61 81 / 7 83 12.
Gelnhausen / Hailer / Meerholz / Linsengericht / Lieblos / Altenhaßlau. Sa.: Bahnhof Apotheke, Bahnhofstraße 12, Gelnhausen, Telefon 0 60 51 / 35 38; So.: Barbarossa-Apotheke, Schmidtgasse 8, Gelnhausen, Telefon 0 60 51 / 36 66.
Bad Orb. Sa.: Kurpark-Apotheke, Ludwig Schmank Straße 5, Telefon 0 60 52 / 39 93; So.: Brunnen-Apotheke, Hauptstraße 24, Telefon 0 60 52 / 23 87.
Freigericht. Markus-Apotheke, Hauptstraße 117, Altenmittlau, Telefon 0 60 55 / 61 71.
Wächtersbach. Rosen-Apotheke, Poststraße 6, Telefon 0 60 53 / 16 96. Gemeindeschwestern Langenselbold. Gertrud Lamm, Wingertstraße 17, Gründau, Telefon 0 60 51 / 43 21. Tierärzte Hanau. Telefonisch zu erreichen unter: 97 10 10.
Steinau / Bad Soden-Salmünster / Schlüchtern. Beim Haustierarzt zu erfragen.Telefonseelsorge Hanau. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen. Hilfe bei Vergiftungen Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Elektro-Notdienst Hanau. Stadtwerke Hanau, Telefon 0 61 81 / 36 50.
Altkreis Hanau. EAM, Telefon: 0 61 81 / 27 49.
Altkreis Gelnhausen. Telefon 0 16 13 / 60 86 41.
Altkreis Schlüchtern. Telefon 06 61 / 1 21.
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Ärzte und Zahnärzte Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:
Friedberg/Bad Vilbel/Rosbach. DRK Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.
Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel. 0 60 47 / 3 51, von Sa., 11, bis Mo., 6 Uhr.
Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 / 12 11, von Sa., 11, bis Mo., 6 Uhr.
Echzell. Johanniter Unfallhilfe, Telefon 0 60 08 / 2 13.
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.
Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau, Tel. 0 60 35 / 33 33.
Ortenberg-Gelnhaar. Ärztlicher Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.
Nidda/Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft von Sa., 12 Uhr, bis Mo., 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.
Karben/Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 / 4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45.
Apotheken Friedberg, Bad Nauheim, Rosbach.
Sa.: Liebig-Apotheke, Friedberg, Bismarckstr. 30, Tel. 0 60 31 / 94 47 - So.: Kur- Apotheke, Bad Nauheim, Frankfurter Str. 36, Tel. 0 60 32 / 23 32.
Bad Vilbel. Sa.: Kur-Apotheke, Frankfurter Str. 119, Tel. 0 61 01 / 8 52 66 - So.: Nidda-Apotheke, Frankfurter Str. 28, Tel. 0 61 01 / 8 38 52.
Butzbach. Sa.: Alte Apotheke, Wetzlarer Str. 5, Tel. 0 60 33 / 6 55 85 - So.: Liebig-Apotheke, Marktplatz 22, 0 60 33 / 6 51 42.
Karben/Niddatal. Sa.: Turm-Apotheke, Rodheim v. d. H., Hauptstr. 60, Tel. 0 60 07 / 76 76 - So.: Neue Apotheke, Klein-Karben, Wernher-von-Braun-Str. 29a, Tel. 0 60 39 / 35 91.
Büdingen. Sa. u. So.: Stern-Apotheke, Vorstadt 2, Tel. 0 60 42 / 5 66.
Krankentransporte Bad Vilbel. Über das DRK, Tel. 0 61 01 / 8 40 20, und ASB, Frankfurter Straße 85, Tel. 0 61 01 / 22 22.
Karben/Niddatal. ASB Karben 1, Dieselstr. 9, Tel. 112 od. 0 60 39 / 4 15 55.
Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00. Versorgungsbetriebe Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 8 21.
Bad Vilbel. Stadtwerke: Notruf Störungsmeldungen Gas und Wasser, Tel. 0 61 01 / 52 81 00.
Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.
Rosbach. Maingas Frankfurt, Tel. 0 69 / 70 10 11. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Pille danach, Pro Familia Friedberg, Tel. 0 60 31 / 23 36 (außerhalb der Sprechzeiten Adressen auf Anrufbeantworter).
Die Frankfurter Kantorei, 1945 von Kurt Thomas gegründet, dann von Helmuth Rilling fortgeführt und seit zehn Jahren unter dem Dirigat von Wolfgang Schäfer singend, ist in diesem Jahr nach Vancouver eingeladen, um bei dem dort stattfindenden "World Symposium on Choral Music" teilzunehmen. Die Frankfurter Kantorei ist 1993 als einziger Chor aus dem deutschsprachigen Raum eingeladen worden.
Zunächst wird der Chor das von Wolfgang Schäfer angebotene Seminar "Interpretation der Chormusik von Johannes Brahms" mitgestalten. Danach gibt er ein A-cappella-Konzert mit Chorwerken deutschsprachiger Komponisten.Schließlich singt der Chor zusammen mit dem Vancouver Bach-Choir unter Andrew Parrot das große Abschlußkonzert des Treffens zusammen mit Kodalys "Psalmus hungaricus", Strawinskys "Psalmensinfonie" und Bernsteins "Chichester Psalms".
Neben Vancouver besucht der Chor Anfang August noch die Städte Toronto, Edmonton und Seattle. Bei weiteren Konzerten in und um Frankfurt, in Bonn, München und bei den Weilburger Schloßkonzerten singt der Chor Werke von Beethoven, Dvorák, Liszt, Brahms, Schumann, Mendelssohn, Ravel, Mahler und Hindemith und Orff. wp
jk FRANKFURT A. M. Die Aufträge an die westdeutsche Industrie tröpfeln immer spärlicher. Im elften Monat hintereinander muß das Bonner Wirtschaftsministerium von einem Rückgang der Bestellungen berichten. Den vom Statistischen Bundesamt ermittelten Daten zufolge nahm das Ordervolumen von November auf Dezember um 3,5 Prozent ab. Dabei sind Preisveränderungen und Saisoneinflüsse herausgerechnet. Die relativ hohe Einbuße gründet sich diesmal auf die große Zurückhaltung der ausländischen Kundschaft, die ihre Nachfrage binnen Monatsfrist um 6,5 Prozent drosselte. Aus dem Inland kamen zwei Prozent weniger herein.
Der Zweimonatsvergleich (November/ Dezember gegenüber September/Oktober), der stets herangezogen wird, um kurzfristige Zufallsschwankungen zu glätten, offenbart wegen der seit längerem stetig abwärtsgerichteten Tendenz auch keine wesentlich anderen Zahlen. Danach ergibt sich eine Abnahme der Auftragseingänge um fünf Prozent, wobei sich das Minus gleichermaßen auf die in- und ausländischen Besteller verteilt. Am stärksten bemerkbar ist der konjunkturelle Einbruch bei den Geschäftsabschlüssen im Investitionsgüter produzierenden Gewerbe, das einen Rückgang um 8,5 Prozent meldet. Dagegen konnte sich die für die wirtschaftliche Entwicklung wesentlich weniger bedeutsame Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie mit 2,5 Prozent weniger in den Büchern noch relativ gut behaupten. Nur ein halbes Prozent "Verlust" haben die Konsumgüterhersteller zu beklagen. Ähnliche Entwicklungslinien sind in der nachfolgenden Tabelle zu erkennen, die den jüngsten Auftragseingang dem vor zwölf Monaten gegenüberstellt.
Die SPD-Wirtschaftsminister in den Bundesländern üben heftige Kritik am Jahreswirtschaftsbericht der Bonner Regierung. Er sei ein "Dokument der wirtschafts- und finanzpolitischen Hilflosigkeit", betonten sie anläßlich der Sitzung des Konjunkturrats der öffentlichen Hand. Der Bericht sagt voraus, daß das Sozialprodukt 1993 stagniert, die Arbeitslosigkeit deutlich steigt und erwartet, daß die Löhnerhöhungen in Westdeutschland hinter der Preisentwicklung zurückbleiben.Den Bagger hat der Bürgermeister nicht gefahren Erschließung des Baugebietes "Rödelheimer Weg" beginnt / Heimstätte baut zwölf Wohneinheiten
ESCHBORN. Den Mantel hat Bürgermeister Martin Herkströter angesichts der Herausforderung bereits abgelegt: Entschlossen geht der Christdemokrat auf den roten Caterpillar zu, hebt den Fuß auf die Planierraupe und steigt in das offene Führerhäuschen des Baggers. Mit einem "Spatenstich", der eigentlich ein Schaufelhub werden soll, möchte Eschborns erster Bürger die Erschließung im Baugebiet "Rödelheimer Weg" offiziell starten. Den symbolischen Akt vollzieht der Bürgermeister aber nicht, obwohl sich der "Löffel" - wie Fachleute die zahnbewehrte Schaufel nennen - bereits ins Erdreich gegraben hat. "Um die Verletzungsgefahr in Grenzen zu halten", sagt Herkströter später.
Das reicht freilich allemal, um dem Anlaß die gebührende Bedeutung zu geben: Auf zwölf Hektar Gelände sollen hier in den nächsten Jahren 500 Wohnungen gebaut werden. Bereits am Montag rollte eine Kolonne an, um mit den Arbeiten auf dem Gelände zu beginnen. Einen Tag später grub der rote Caterpillar die Schaufel in den Wiesengrund im südlichen Teil des Gebietes.
Dort entstehen gegenüber der Altenwohnanlage zunächst einmal zwölf Wohneinheiten, deren Bau vom Land bezuschußt wird. Die Quadratmeterpreise sollen in diesen Gebäuden die Grenze von zehn Mark nicht übersteigen. Die Stadt möchte für dieses Projekt 750 000 Mark Zuschuß zahlen. Ob das Geld fließen wird, hat das Parlament zu entscheiden. Die Erschließungsarbeiten will die Firma im April/Mai beendet haben. Dann kann die Nassauische Heimstätte als erster Investorin mit dem Bau beginnen. Die frohe Botschaft an diesem nebligen Wintermittag hat freilich nicht alle gleichermaßen erfreut. Ein 69 Jahre alter Mann, der sich als "Eschborner Bub" bezeichnet, der "hier schon Wasser aus dem Bach gesoffen hat", übt Kritik an der späten Erschließung. "Die haben das Gelände schon 1970 für'n Appel und'n Ei gekauft, und was kostet heute der Quadratmeter?" fragt der Senior. Bürgermeister Martin Herkströter hört das allerdings nicht mehr. Der hat das Gelände schon verlassen, nachdem er für die Fotografen zum zweiten Male den roten Caterpillar bestiegen hatte. So richtig gebaggert hat er trotzdem nicht. Nur einmal, vor drei Jahren beim "Spatenstich" fürs neue Rathaus, da hat er einen Bagger sogar mal fahren dürfen. schu
Mit einem Schäfchen wär'
Mit einem Schäfchen wäre das nicht passiert. Davon ist die Eigentümerin des wertvollen und im Sommer 1991 plötzlich verendeten Galopprennpferdes "Landliebe" überzeugt. Und weil der zuständige Trainer und Betreuer der hochgradig nervösen Stute es versäumt hatte, dem übersensiblen Vollblut ein sogenanntes Beistell- Schaf zur Beruhigung in die Box zu stellen, verklagte die Eigentümerin ihn auf Schadensersatz in Höhe von 200 000 Mark.
Das Rennpferd war am 26. Juni 1991 in den Stallungen des Trainers in Gelsenkirchen an einem akuten Herz- und Kreislaufversagen eingegangen. Für die Eigentümerin ein schmerzlicher Verlust. Die Stute, eine Tochter des in Fachkreisen bekannten "Tschingis-Khan", hatte in drei Rennjahren eine Summe von über 100 000 Mark ergaloppiert. Weil sich die übernervöse "Landliebe" während ihrer Rennlaufbahn fast immer erst in Gesellschaft eines Schafes beruhigt hatte, gab sie dem Trainer die Schuld an dem plötzlichen Herzversagen der edlen Stute als Folge "enormer Aufregung".
Er habe nach dem Tod des alten Beistell-Schafs Ende 1990 nicht für Ersatz gesorgt. Die Stute sei danach erheblich unruhiger geworden. Mit dem Fall um die beträchtlichen Regreßansprüche und Pflegeanforderungen an eines von den Ohrenspitzen bis zu den Hufen reizempfindlichen Rennpferdes mußte sich jetzt auch das Oberlandesgericht (OLG) in Hamm beschäftigen. Die Richter kamen in dieser schwierigen Frage allein mit juristischem Wissen nicht aus und bemühten deshalb einen Sachverständigen mit Pferdeverstand.
Dieser kam zum Ergebnis, daß es sich bei der beruhigenden Wirkung von anderen Haustieren auf extrem nervöse Rennpferde eher um eine Glaubensfrage handelt, und das Ganze ein wenig an Okkultismus grenze. Ein Schadensersatzanspruch wegen des Fehlens eines Beistell-Schafes wurde deshalb vom Gericht zurückgewiesen.
Allerdings: Bis November 1990, da ein Schaf als unentbehrliches "Beruhigungsmittel" im Stall anwesend war, hatte die Stute - Zufall oder nicht - ihre größten Rennerfolge erzielt. Bei 23 Starts gab es acht Siege und viele gute Plätze.
KLAUS BRANDT (Hamm)
BREMEN, 4. Februar. Fünf Jahre nach der Aufdeckung des Bremer Klinikskandals hat die Staatsanwaltschaft jetzt den Hauptbeschuldigten, den früheren Verwaltungsdirektor der städtischen St.-Jürgen-Klinik, Aribert Galla, wegen fortgesetzter Bestechlichkeit und Untreue angeklagt. Wie Generalstaatsanwalt Hans Janknecht am Donnerstag auf einer Pressekonferenz mitteilte, soll sich der 48jährige durch Bestechungsgelder um mindestens eine Million Mark bereichert haben. Außerdem habe er "graue Kassen" im Klinikum angelegt. Mitangeklagt ist ein 67jähriger Hamburger Unternehmer, der ihm beim Transfer der Bestechungsgelder auf die britische Kanalinsel Jersey geholfen haben soll.
Die Korruptionsaffäre am größten Bremer Klinikum - seitdem auch "Schwarzgeldklinik" genannt - hatte zum Rücktritt von SPD-Politikern geführt, die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Folge und eines der bisher größten Ermittlungsverfahren der Bremer Justiz ausgelöst. Die Spurenakten umfassen etwa 30 000 Blatt, die Anklageschrift 416 Seiten. 800 Beschuldigte und Zeugen wurden vernommen sowie 155 Wohnungen, Betriebe und Banken durchsucht. Kürzlich wurde bereits ein früherer Ärztlicher Direktor angeklagt. Er soll in einem weniger schweren Fall Untreue begangen sowie falsche Aussagen vor dem Untersuchungsausschuß gemacht haben. Den ersten Strafbefehl über 5525 Mark wegen Beteiligung an den "grauen Kassen" erhielt inzwischen der ehemalige Finanzchef der Klinik. Gegen 17 Beschuldigte wird noch ermittelt, zehn weitere Verfahren wurden wegen Geringfügigkeit eingestellt.
Ex-Verwaltungsdirektor Galla soll während seiner zwölfjährigen Amtszeit Schmiergelder in Höhe von mindestens 1 060 000 Mark von Lieferfirmen des Klinikums angenommen haben. "Es gibt Hinweise, daß die tatsächliche Summe noch viel höher ist", sagte Generalstaatsanwalt Janknecht. Viele Firmen hätten nur dann den Auftrag zur Lieferung von Geräten und Materialien an die Klinik erhalten, wenn sie einen Teil des Umsatzes an Galla abführten, der deshalb auch "Mister 10 Prozent" genannt wird. Ein Großteil dieser Bestechungsgelder sei mit Hilfe fingierter Rechnungen und zwischengeschalteter Firmen auf das Konto einer Scheinfirma von Galla auf Jersey geflossen. Die Staatsanwaltschaft befürchtet, daß solche Praktiken auch anderswo üblich sind: "Im gesamten Beschaffungswesen muß man den Verdacht haben, daß Gelder fließen."
Während Galla den Vorwurf der Bestechlichkeit bestreitet, räumt er nach Darstellung der Ermittler ein, "graue Kassen" angelegt zu haben: Rabatte und Rückerstattungen von Lieferfirmen wurden nicht dem Klinikhaushalt zugeführt, sondern beiseitegelegt, um damit Anschaffungen außer der Reihe zu finanzieren. Obwohl sich Galla dabei nicht selbst bereichert habe, handele es sich "formal um Untreue", meinte der ermittelnde Staatsanwalt Volker Dützschhold. Er schätzt den Umfang dieser "Tütenkassen" auf fast eine Million Mark.
Galla war 1976 offenbar vor allem wegen seiner SPD-Mitgliedschaft Klinikchef geworden. Wie es im Bericht des Untersuchungsausschusses heißt, leitete er das 1500-Betten-Krankenhaus "wie ein Feudalherr" nach "Gutsherrenart". Der damalige Gesundheitssenator Herbert Brückner (SPD) habe trotz Beschwerden über Galla "jahrelang fast tatenlos" zugeschaut. Nachdem Brückner 1986 auf den Stuhl des SPD-Landesvorsitzenden gewechselt sei, habe sein kommissarischer Nachfolger Henning Scherf (SPD) eine "honorige Lösung" mit Galla vereinbart: Statt ihn disziplinarisch zu belangen, schickte Scherf ihn ohne Amtsarztgutachten wegen angeblicher Dienstunfähigkeit mit 43 Jahren in den bezahlten Ruhestand.
Nach dem Auffliegen der Bestechungsaffäre Anfang 1988 mußte Ex-Senator Brückner vom SPD-Landesvorsitz zurücktreten, und sein früherer Senatsdirektor Hans-Helmut Euler (SPD) verlor sein mittlerweile erreichtes Amt als Chef der Senatskanzlei. Scherf dagegen wies alle Rücktrittsforderungen zurück.
Als Galla 1990 während der Ermittlungen große Summen von seinen Jersey- Konten abhob, wurde er für neun Monate wegen Fluchtgefahr in Haft gehalten. Zur Zeit betreibt er angeblich eine Firma in Ostdeutschland. Ein Termin für den Prozeß vor dem Landgericht steht noch nicht fest. Die mögliche Höchststrafe beträgt fünf Jahre Haft.
HANAU. Berge von Dokumenten und Schriften, umfangreiches Archivmaterial und dicke Geschichtsbücher stöberte Ulrike Heilmann durch, bis die Auswahl getroffen war. Nun steht sie auf 550 Seiten Manuskript geschrieben und gilt als einer der Bausteine zu einem ehrgeizigen Projekt der Hanauer Germanistin Liselotte Grube: Die langjährige Mitarbeiterin des Hanauer Literaturtelefons arbeitet seit Jahren an einem "Hanauer Lesebuch", das Leben und Denken der Bevölkerung der Region über etwa 2000 Jahre hinweg möglichst anschaulich darstellen soll. Bis die Ergebnisse der umfangreichen Materialsammlung jedoch in Buchform vorliegen, wird noch einige Zeit vergehen. Das Erscheinungsdatum liegt in ferner Zukunft. "Ich hoffe, daß es eines Tages soweit sein wird", sagt Kulturdezernent Klaus Remer.
Die Idee zum "Hanauer Lesebuch" entwickelte Liselotte Grube während ihrer Arbeit für das Literaturtelefon. Texte über Hanau oder von Hanauern geschrieben sollten vor dem geschichtlichen Hintergrund erläutert werden. "Ein außerordentlich schwieriges Unterfangen", beurteilt Remer das Projekt. Die Stadt leistet organisatorische Hilfe und trug, so Remer, "geringe Kosten" für Archivmaterial und eine ABM-Stelle bei, die überwiegend über das Arbeitsamt finanziert worden sei.
Auf dieser Stelle arbeitete die promovierte Romanistin Ulrike Heilmann zwei Jahre lang an der Epoche von der Gründung der Neustadt Ende des 16. Jahrhunderts bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich sollte auch die Zeit bis zum Naziregime bearbeitet und ein eigenes Kapitel über das Judentum in der Grafschaft Hanau verfaßt werden, doch dazu blieb aufgrund des umfangreichen Materials keine Zeit mehr.
Entstanden ist nun ein 550seitiges Werk, das im Hanauer Stadtarchiv allen an Geschichte Interessierten zur Verfügung steht. Gegenüber den anderen Bänden, die die Hanauer Historie behandeln, so glaubt die Autorin, habe ihre Arbeit den Vorteil, daß sie umfangreiches Quellenstudium ermöglicht. Die Leser können damit ihre lokale Vergangenheit aus erster Hand studieren. Die Auswahl der Texte konnte angesichts dieser Aufgabe jedoch nicht streng poetisch orientiert sein. Insbesondere aus dem frühen Mittelalter sind nur Urkunden erhalten, die trotz ihrer knappen Aufschriften dennoch Hinweise auf die gesellschaftlichen Verhältnisse geben.
Weitere Quellen, die überwiegend aus den Archiven in Hanau und Marburg stammen, sind autobiographische Notizen, Chroniken und Reiseberichte, aber auch Reportagen oder Flugblätter. Ulrike Heilmann hat ihren Teil nach Themen geordnet, die in den verschiedenen Jahrhunderten jeweils wichtige Rollen spielten: Zu Baugeschichte, Religion, Soziales, Wirtschaft und Kultur hat sie Texte zusammengestellt und ihre Bedeutung erklärt. So veranschaulicht beispielsweise eine "Pestilenz-Ordnung" aus dem Jahr 1666 die Gesundheitsvorsorge gegen die schlimme Seuche des Mittelalters. Johann Wolfgang Goethe weist in "Dichtung und Wahrheit" auf die Seidenzucht in Hanau hin, aus der seinem Vater, einem Liebhaber dieses Hobbys, Eier gesandt wurden.
Die Zucht der Würmer, schrieb der Dichter, sei bei den Hanauer Bekannten seines Vater sehr sorgfältig betrieben worden. Eine Mundartschilderung liefert einen Eindruck von der Schlacht bei Hanau.
Als nächsten Schritt zum fernen Ziel eines alle Epochen umfassenden "Lesebuchs" will Liselotte Grube das Mittelalter vorlegen. Doch auch wenn irgendwann alle Quellen studiert und aufgearbeitet sein sollten - zur Veröffentlichung wird es dann noch einer weiteren aufwendigen Arbeit bedürfen: Die umfangreichen Manuskripte müssen wieder bis auf "lesefreundliche" Ausmaße gekürzt werden. res
HATTERSHEIM. Anregungen und Kritik will die Junge Union (JU) in einer Gesprächsrunde für junge Leute sammeln. Seniorpartner am Montag, 8. Februar, um 19.30 Uhr im Posthofkeller wird Landrat Jochen Riebel (CDU) sein.
Bewußt, kündigt JU-Vorstandsmitglied Oliver Dauben an, sei auf ein spezielles Thema verzichtet worden. Auch gehe es nicht um politische Standardreden. Die jungen Leute sollten vielmehr die Gelegenheit haben, Politikern einmal ihre Meinung zu sagen. kkü
LINSENGERICHT. Kommunalpolitiker aus dem Ortsteil Großenhausen drängen darauf, daß an verschiedenen Gefahrenstellen Verkehrsspiegel angebracht werden. Nachdem der Dienstweg zu nichts führte, soll jetzt öffentlicher Druck dem Anliegen Gehör beim hessischen Straßenbauamt in Hanau verschaffen. Doch diese Behörde machte im Gespräch mit der FR klar, daß sie die Spiegelwünsche für unsinnig hält.
Nach Darstellung des Ortsvorstehers von Großenhausen, Helmut Fuhrmann, und seines Mitstreiters im Gemeindevorstand, Heinz Breitenbach, wird der Wunsch nach den Verkehrsspiegeln schon seit Jahren aus der Bürgerschaft an die kommunalen Gremien herangetragen. Die Spiegel sollen "neuralgische Punkte" entschärfen, an denen es "immer wieder zu Verkehrsgefährdungen erheblicher Art" komme. Es handelt sich um die Einmündung der Waldstraße in die Geislitzer Straße, die Einmündung der Wiesenstraße in die Horbacher Straße und die Ecke Gelnhäuser Straße/Rohrstraße.
Längst gebe es einen einstimmigen Beschluß des Ortsbeirates für die Spiegel, verbunden mit der an den Gemeindevorstand adressierten Bitte, bei der Straßenverkehrsbehörde entsprechende Schritte einzuleiten. Fuhrmann und Breitenbach, beide Mitglieder der Bürgerliste, wollten es damit nicht bewenden lassen: Schriftlich und persönlich habe man sich an Landrat Eyerkaufer mit der Bitte um Unterstützung gewandt. Aber nach Hanau scheint es eben doch weiter zu sein, und so kamen die beiden Großenhausener mit ihrem kleinen, aber dringenden Anliegen in den letzten Monaten "nicht so recht voran", wie sie berichten.
Wenigstens im eigenen Dorf scheinen die (Spiegel-)Propheten etwas zu gelten: In der Gemeindevertretung habe ihr Anliegen einhellige Unterstützung gefunden, betonen sie. Und das nicht nur, was Großenhausen anbelangt. Spiegelgucken soll auch in Altenhaßlau an unübersichtlichen Stellen den Überblick sichern und tote Winkel in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken. Laut Fuhrmann forderte das Parlament Spiegel für den Blumenweg/Ecke Geislitzer Straße und die Hauptstraße an der Hofeinfahrt Hausnummer 15 und 17.
Alle diese Spiegelwünsche habe Bürgermeister Theo Ratzka auch schon an das Straßenbauamt übermittelt. Ein Erörterungstermin stehe an, wissen Fuhrmann und Breitenbach. Dennoch glauben sie, daß sich ohne weiteres kaum etwas bewegen läßt in der Hanauer Dienststelle. Aber, so betonen die beiden ehrenamtlichen Politiker, "wir brauchen die Spiegel, bevor nach zahlreichen Beinahezusammenstößen folgenschwere Unfälle passieren".
Für das Hessische Straßenbauamt Hanau sind das alles nur noch Spiegelfechtereien. Längst, und zwar seit Ende 1991, sei über die diesbezüglichen Wünsche aus Linsengericht entschieden - negativ. Verkehrsingenieur Jürgen Pilz kramte gestern für die FR die alten Akten heraus und las folgendes vor: "Die Ablehnung der Verkehrsspiegel erfolgte (. . .) wegen der nicht gegebenen Notwendigkeit." Dies bezieht sich auf die Einmündungen der Wald- und der Wiesenstraße in die jeweiligen Kreisstraßen in Großenhausen. Daß die Spiegel nicht notwendig seien, befanden Behördenvertreter laut Pilz während eines Ortstermins vor gut einem Jahr.
Teilgenommen hätten außer dem Straßenbauamt die Polizei und die Gemeindeverwaltung als örtlich zuständige Verkehrsbehörde. Damals wurde "übereinstimmend festgestellt" - also auch von der bürgerlistengeführten Gemeindeverwaltung -, "daß aufgrund der örtlichen Gegebenheiten eine ausreichende Sicht vorhanden ist". Ein Kraftfahrer, der aus der Nebenrichtung in die Kreisstraße einfahre, müsse mit einem querenden Fußgänger rechnen, so daß er nur mit geringer Geschwindigkeit fahren könne.
Es sei halt immer dasselbe Problem, ergänzt der Ingenieur: "Die Leute wollen zügig einfahren, ohne zu gucken." Oftmals entstünden Sichtprobleme aber einfach auch dadurch, daß die Fahrer zu weit hinten halten würden. Nach Pilz steht das Straßenbauamt Verkehrsspiegeln generell skeptisch gegenüber. Die Experten akzeptierten sie nur als Hilfsmittel, "wenn es wirklich gar nicht mehr anders geht". Spiegel vermittelten eine trügerische Sicherheit, da trotzdem tote Winkel bleiben würden und weniger routinierte Fahrer auch nicht in der Lage seien, das Tempo nahender Fahrzeuge im Spiegel richtig einzuschätzen. Außerdem seien Spiegel häufig beschlagen und praktisch den ganzen Winter über vereist. Was die Altenhaßlauer Hofausfahrt anbelangt, können sich Fuhrmann und Breitenbach getrost ans eigene Rathaus wenden. Denn laut Pilz handelt es sich in diesem Fall um einen privaten Spiegel. Das Straßenbauamt hält sich in solchen Fällen generell heraus und bezeichnet den Spiegel rein amtlich als unnötig. Der Grund: Gemäß Straßenverkehrsordnung, § 10, muß ein Verkehrsteilnehmer, der aus einem Grundstück auf die Fahrbahn fahren will, sich notfalls einweisen lassen. lex
Freitag, 5. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod"; Kammerspiel: 19.30 Uhr, "Karlos"; Bockenheimer Depot: 19.30 Uhr, "Katarakt".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli".
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, Schmiere-Spezial.
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallus Theater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20 Uhr, Jung & Schunck - "Jenseits von Afrika".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Anarchie in Bayern".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 2 42 31 60: 20 Uhr, "The Boyfriend".
Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 20: Theatersaal: 20 Uhr, Compagnie Didier Théron - "Ironworks"; Studiobühne: 21 & 23.30 Uhr, Helena Waldmann - "Die Krankheit Tod".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: 17 Uhr, Videos über Jan Fabre; 20 Uhr, Vorträge über das Werk Jan Fabres.
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: 20 Uhr, Statt- Theater Fassungslos - "Das Röcheln der Mona Lisa".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 23 Uhr, Cornelia Niemann - "Solo im Supermarkt".
Klappmaul Theater: 15 Uhr, "Die Nähmaschine"; Paul-Gerhard-Gemeinde Niederrad, Gerauer Str. 52.
Teatro Zapalot: 15 Uhr, "Krieg der Mäuse"; Kinderhaus Nordweststadt, Nidaforum 8.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Kabarett-Mundwerke".
Café Cult, Schillerpassage, Restaurant- Theater, Tel. 92 00 61 23: 20 Uhr, Bernd Lafrenz - "Hamlet".
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: 20.30 Uhr, "Glückliche Tage".
Freies Schauspiel Ensemble, Philanthropin, Hebelstr.17, Tel. 51 94 20: 20.30 Uhr, "Der Sieger".
Schulttheater-Studio, Ernst-Reuter- Schule, Hammarskjöldring 17 a: 19.30 Uhr, "Ein Engel Institut für England- & Amerikastudien, Kettenhofweg 130: 20 Uhr, Chain Court Theatre Company - "Shakespearean Perversions".
Titania, Basaltstr. 23: 20 Uhr, Anja Moritz - "Die letzte Spülung".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Artistenrevue.Musik
Oper, Am Theaterplatz, Tel. 23 60 61: 19.30 Uhr, "Sound of One Hand Clapping" (Ballett).
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Milva; Hindemith Saal: 20 Uhr, Karl Ratzer.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Ulysses / Gangsters of Love.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a, Tel. 28 85 37: 22 Uhr, Swingin'Latin-Funky Disco.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Eastside Ronny.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Soma - Worldmusic made in Brasil; Theater im II. OG: 20.30 Uhr, Die Tagträumer.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eddie Gonzales.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Nyce Cryce.
Spritzenhaus, Kl. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, The Gypsys.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Roberto & Band.
Al Andalus, Affentorhaus 1: 19 Uhr, Noche Española.
Jazz-Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Thorsten Plagenz Quartett.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: 20 Uhr, Zabel & Möres Schlagerparade.
Musikhochschule, Eschersheimer Landstr. 29-39: 19.30 Uhr, Konzert zum 25. Jubiläum des Patronatsvereins.
Katharinenkirche, An der Hauptwache: 20 Uhr, Orgelkonzert.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: 19.30 Uhr, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical".
Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40: 19.11 Uhr, Rock'n'Roll-Zirkus.
Kneipe 319, Berger Str. 319: 20 Uhr, Joe & Rainer - Oldies & Country.
D.B.K./Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, The Waterbugs & They Always Come.
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: 22 bis 3 Uhr, Live-Blues Entertainment - Joan Faulkner und Chicago Blues Busters. Samstag / Sonntag,
6. / 7. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: Sa., 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod"; So., 19.30 Uhr, "Hanneles Himmelfahrt" (zum letzten Mal); Kammerspiel: Sa., 19.30 "Die Präsidentinnen"; So., 19.30 Uhr, "Karlos"; Bokkenheimer Depot: Sa., 19.30 Uhr, "Katarakt"; Nachtfoyer: Sa., 21.30 Uhr, "Verlorene Zeit".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: Sa., 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli" (letzte Vorstellung).
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., 20.30 Uhr, Schmiere-Spezial; So., 20.30 Uhr, Die Traumtänzer - "Endlich satt".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer". Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper". Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: Sa., 20 Uhr, Jung & Schunck - "Jenseits von Africa"; Sa., 15 Uhr, Billy Bernhard - "Der kleine Häwelmann".
Kellertheater, Mainstr. 2: Sa., 20.30 Uhr, "Anarchie in Bayern".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa./So., 20 Uhr, "The Boy Friend".
Mouson-Turm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 - 0: Theatersaal: Sa., 20 Uhr, Compagnie Didier Théron - "Ironworks"; Studiobühne: Sa./So., 21 & 23.30 Uhr, Helena Waldmann - "Die Krankheit Tod".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa., 20 Uhr, Jan Fabre - "Wie spreekt mijn gedachte..." (Premiere); Sa./So., 17 Uhr, Videos über Jan Fabre.
Neues Theater Höchst, Emmerich- Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Sa., 20 Uhr, Statt-Theater Fassungslos - "Das Röcheln der Mona Lisa"; So., 16 & 20 Uhr, Varieté am Sonntag.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: Sa., 23 Uhr, Cornelia Niemann - "Solo im Supermarkt"; So., 15 Uhr, Ferri - Geschichten & Lieder; So., 20 Uhr, Mutuare Musiktheater - "Von der Handkante aus".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 15 Uhr, "Cinderella".
Café Cult, Schillerpassage, Tel. 92 00 61 23: Restaurant-Theater: Sa./So., 20 Uhr, Bernd Lafrenz - "Hamlet"; Artrium: So., 11 Uhr, Allotria Jazzband & Kids Comedy Brunch.
Freies Schauspiel Ensemble, Tel. 51 94 20: Sa., 19 Uhr, "Nachtwache"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Sa., 20.30 Uhr, "Glückliche Tage".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 49 30 503: Sa., "Mundwerke- Kabarett".
Kinder- & Jugendtheater, Tel. 57 05 96: Sa., 15 Uhr, "Alice im Wunderland"; Bürgerhaus Nordweststadt, Alfred-Möller- Platz.
Titania, Basaltstr. 23: Sa./So., 20 Uhr, Teatro Palino - "Sch...Theater".
Frankfurter Kunstgemeinde: So., 20 Uhr, "Geld anderer Leute"; Bürgerhaus Nordweststadt, Alfred-Möller-Platz.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Varietérevue. Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 19.30 Uhr, "Carmen"; So., 20 Uhr, "The Sound of One Hand Clapping" (Ballett).
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: Sa., 19 Uhr, Alfred Brendel; So., 19 Uhr, Frankfurter Singakademie & Stuttgarter Philharmoniker; Hindemith Saal: Sa., 20 Uhr, Stephan Krawczyk; So., 19 Uhr, KnobiBonbon Kabarett; Mozart Saal: So., 20 Uhr, Palastorchester.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom; So., 20 Uhr, Henry Rollins - Spoken Words (Lesung).
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Rosebud; So., Back to the 60's & 70's Disco. Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 21 Uhr, The Benny Green Trio.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa./So., 21 Uhr, Fanny Hill.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Havana - Fiesta con Salsa; Theatersaal II. OG: Sa., 20.30 Uhr, Die Tagträumer; So., 15.30 Uhr, Leo & Schusch - "Ein zauberhafter Krimi".
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Johnny Tobasco; So., 21 Uhr, Solas.
Werkstatt, Große Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Nyce Cryce; So., 15 Uhr & 20.30 Uhr, Papa's Finest Boogie Band.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, The Gypsys; So., 15 Uhr, Larry Summers; So., 21 Uhr, Liz It Up.
Schlachthof, Deutschherrnufer 36: So., 11.30 Uhr, Just for Fun.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Happy Oldtime Swingers.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Flamenco Show; So., 17 Uhr, Grupo Clavel. Jazzkneipe, Berliner Str.70: Sa., 22 Uhr, John Oslawski Quartett; So., 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 19 Uhr, Dwarves/Supersuckers/Rev.Horton Heat - Sub-Pop-Festival.
Café Plazz, Kirchplatz 8: Sa., 19.30 Uhr, In Flagranti Jazz Quartett; So., 19.30 Uhr, Johnny Walker Band.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Max braucht Wasser & Improvisationen; So., 20 Uhr, Annon Vin.
Music Hall, Voltastr. 74-80: Sa., 20 Uhr, Dancefloor; So., Griechische Disco.
Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Str. 32: Sa., 18 Uhr, "Gutleut hebt ab"-Disco.
Rudolf-Steiner-Haus, Hügelstr. 67: Sa., 20 Uhr, Klavierkonzert Alan Newcombe.
Freie Waldorfschule, Friedlebenstr. 52: Sa., 16 Uhr, Schulkonzert.
Justiniuskirche, Höchst, Justinusplatz: So., 18 Uhr, Gesprächskonzert Edgar Krapp.
Alte Nikolaikirche, Römerberg: So., 11.15 Uhr, Vokalensemble.
Michaeliskirche, Berkersheim, Am Herrenhof: So., 17 Uhr, Orgelkonzert.
Zeilgalerie/Ebene 7: So., 16 Uhr, Tanztee mit Wolfman Jack.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: Sa., 19.30 Uhr, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical".
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: Sa., 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters.
Am Anfang ertönte eine Stimme aus dem Nichts, und sie sagte "Am Anfang war das Nichts". Dann kam ein schlaksiger Herr mit glupschenden Augen auf die Bühne, das Publikum tobte, und der Herr machte dummes Zeug. Das ging gut zwei Stunden so, dann war es vorbei, und das Publikum ging wieder nach Hause und war fast der Meinung, einen schönen Abend gehabt zu haben. Zu Recht, denn der Herr Olm hatte seine Arbeit größtenteils zufriedenstellend verrichtet, er machte lachen und verschuf gelegentlich Kurzweil.
Irgendwie aber wurde man den Eindruck nicht los, als fühle sich der Herr Olm eigentlich zu Anspruchvollerem berufen. Er hat Talent, zweifellos, sofern man dies von einem Jahrgang '55 noch behaupten kann. Köstlich, wie er gegen Ende seiner Schau die Sangesbrüder Degenhardt, Wader und van Veen parodierte und wie er den Wiener Weiner André Heller nachmachte. Doch der Rest seines Programms erinnerte - mit einer unrühmlichen Ausnahme - doch sehr an Herrn Olms Vergangenheit, als er mit Debilitisten wie Karl Dall kollaborierte, an dessen Seite er sich in einem Film namens "Sunshine Reggae Ibiza" zeigte.
Gewiß, mit Niveauvollem läßt sich schwerlich Geld verdienen, und einen Mozartsaal voller Menschen mit Geistreichem zum Quieken zu bringen, ist ungleich schwieriger. So ließ er sich denn hinab in die Niederungen des Blödelsinns, wirkte über weite Strecken gar wie die schlechte Kopie eines der unzähligen und -seligen amerikanischen Bühnenkomiker, die sich zu Tausenden auf den Bühnen fünftklassiger Clubs krümmen. Dumme Witze, schlechte Gags, gar Sätze wie "Ich kam auf eine Fete, da waren lauter wichtige und interessante Leute, ich meine, ich war der einzige, von dem ich noch nichts gehört hatte", kamen ihm über die Lippen. Das mag auf amerikanisch nach Minnesota passen, doch in der deutschen Übersetzung läßt der Witz doch arg auf sich warten. Von dem ständigen "ich meine" ganz zu schweigen, "I mean" läßt sich nun mal nicht wörtlich übersetzen. Es ist, als presse man eine grobe Bratwurst in ein Hamburger-Brötchen. Sei's drum, wer dies will, soll es machen dürfen.
Irgendwann jedoch - es war nach der Pause -, da muß es ihm wohl aufgefallen sein. Herr Olm machte plötzlich eine Kehrtwende um 180 Grad und fand sich unversehens im schlechten Humor der urdeutschesten Art wieder. Im braunen Jackett betrat er als Adolf Hitler die Bühne und versuchte sich im Ernsten. Es ging gründlich daneben. Eine Hitler-Parodie will gründlich überlegt sein und sensibel dargebracht. Schon gar nicht paßt sie ins Umfeld oberflächlichen Klamauks. So glitten Sätze des wiedererwachten "Führers" wie "Der Bayerische Rundfunk wollte mich für den ,Nationalen Frühschoppen&rquote; verpflichten. Fünf Journalisten aus einem Lager" verdächtig nahe an die Kategorie "peinliche Judenwitze". Es war mehr als geschmacklos und der Applaus des Publikums weniger als verhalten. Und ob es gerade jetzt angebracht ist, Hitler als den "ersten Showmaster" zu bezeichnen, weil er gesagt habe "Wetten, daß der General Paulus es nicht schafft, aus dem Kessel von Stalingrad herauszubrechen", das darf ernsthaft bezweifelt werden. Man kann solches tun, man muß es sogar, doch nicht so und nicht in einem Kirmes-Programm. Kollegen wie Dieter Hildebrandt oder Dieter Thomas haben bewiesen, daß es auch anders geht.
So blieb fortan ein schaler Beigeschmack und das Lachen über einige wirklich gelungene Gags im zweiten Teil des Programms doch etwas im Halse stecken. Er sollte sich entscheiden, der Herr Olm, Komiker oder Kabarettist, beides sind richtige Berufe. Man sollte sie aber voneinander trennen. Sonst bleibt am Ende nämlich auch nichts als ein großes, peinliches Nichts. MICHAEL HERL
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 1993); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993).
Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel III: Alighiero e Boetti, Walter De Maria, Gotthard Graubner, Martin Honert, Donald Judd, Stephan Melzl, Bruce Nauman, Jean Frédéric Schnyder, Manfred Stumpf (bis 26. 3.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr; Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Daueraustellung "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten"; "Die Geologie der Erde"; "Fossilien aus Messel"; Sonderausstellungen: "Plakatwettbewerb hessischer Museen" (bis Ende März); "Zur Geschichte der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 34 611; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellungen: "Anne aus Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Frankfurter Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts" (bis 4. 4.); Sonderausstellung "Tony Sender 1888-1964 - Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin" (bis 21. 2.); Kindermuseum: "Lieblingsstücke aus Kinderhand" (bis Ende 92); Sonderausstellung "Jugend-Malwettbewerb der genossenschaftlichen Banken" (bis 21. 2.); Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Sonderausstellung I "Grünflächen - Internationale Plakate zum Umweltschutz" (bis 28. 2.); Sonderausstellung II "Hell & Spar. Gestaltung von Energiesparleuchten" (bis 14. 2.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 212 - 3 88 30: Bibliothek, Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr; Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I und II, Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellung "Sergej Eisenstein im Kontext der russischen Avantgarde 1920-1925" (bis 28. 2.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212 - 3 84 71: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Sonderausstellung "The Gate of the Present - 25 zeitgenössische Torentwürfe aus Lego Bausteinen" (bis 14. 2.).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer- sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Zedaka: Jüdische Sozialarbeit im Wandel der Zeit. 75 Jahre Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland" (bis 28. 2.); Fotografien Wolfgang Lukowski - "Jüdischer Friedhof Battonstraße & Grabsteine" (bis Ende Februar).
Museum Judengassse, Börneplatz: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung "Die Frankfurter Judengasse: Fundamente - Geschichte - Alltagsleben"; Sonderausstellung "Stationen des Vergessens - Der Börneplatzkonflikt".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 - 3 58 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellung; "Mensch und Natur in der Jungsteinzeit" - Tastausstellung für Blinde & Sehbehinderte (geöffnet nach tel. Vereinbarung: 212 - 3 58 95; bis 30. 6.94).
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, "Mythos Maske - Ideen, Menschen, Weltbilder" (bis Ende 94).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Sonderausstellung "Zeit der Postkutschen" (bis 21. 2.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags um 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Kabinettausstellung "Neues aus den Sammlungen des Frankfurter Goethe-Museums" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Goethes Vater reist in Italien" (bis 14. 3.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Kaspers lustige Streiche oder Friedrich Stoltze für kleine und große Kinder" (bis 31. 3.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstr. Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr.
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz 16, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Juden in Höchst am Main.
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr, Gabriele Münter 1877-1962 (bis 14. 2.); Edward Hopper 1882-1967 - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen & Graphiken (bis 14. 2.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Jean-Frederic Schnyder - "Landschaft" (bis 21. 2.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie ak Hans Sworowski, Gartenstr. 47, Tel. 62 21 04: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 12 bis 14 Uhr, Erdogan Bulut, Young Hyang Lee, Albrecht Wild, Sabine Zimmermann (bis 6. 2.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139 IV, Tel. 49 52 90: tägl. 15 bis 20 Uhr, BBK & Frankfurter Künstler - Verkaufsausstellung "Hilfe für bosnische Frauen" (bis 7. 2.).
Galerie Wild, Bettinastr. 30, Tel. 7 41 08 23: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr (Galerieferien vom 24.12. bis 10.1.92); Bernd Zimmer - Arbeiten von 1990 bis 1992 (bis 10. 2.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa. & So., 11 bis 13 Uhr, Eri M.A. Foerster - "Aquarelle" (bis 12. 2.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr; Klaus Schneider - "Farbwort - Wortfarbe" (bis 14. 2.).
Galerie Martina Detterer, Hanauer Landstr. 20-22: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Claudia Di Gallo, Alba D'Urbano, Sylvie Fleurie, Tamara Gricic, Marylène Negro, Susanne Stövhase (bis 16. 2.).
Galerie Huber-Nising, Saalgasse 6, Tel. 202 13: Di., 14 bis 18.30, Mi. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Horst Antes - "Bilder aus den Jahren 1987-1992" (bis 20. 2.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Bogdan Hoffmann. Neue Holzschnitte (bis 20. 2.).
Galerie Hilger, Beethovenstr. 71, Tel. 74 82 74: Mi. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Heinrich Nicolaus - "Zeichnungen" (bis 21. 2.).
Galerie Niedenau, Niedenau 61/63, 5. OG: Mo., bis Do., 8 bis 16, Fr., 8 bis 12 Uhr; Alberto Rodriguez - Aquarelle (bis 26. 2.).
Galerie von Oertzen, Mainzer Landstr. 250-252, Tel. 759 04 0: Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr, Ken Cato, Garry Emery, Barrie Tukker - Grafik-Design (26. 2.).
Galerie Studio 51, Haus Niedenau 51, Tel. 26 98 378: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Holger Herrmann (bis 26. 2.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Erich Smodics - Bilder, Plastik, Zeichnungen (bis 27. 2.).
Galerie Bärbel Grässlin, Bleichstr. 48, Tel. 28 09 61: Di. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa.,10 bis 14 Uhr, Ika Huber - "Croquis" (bis 27. 2.).
Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di., Mi., 17 bis 20, Do., Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr; Annette Schultze - "Kampfblätter", Neue Arbeiten auf Pergamin (bis 27. 2.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24: Di. bis Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Gero Künzel - "Tod und Zuckerfäden" (bis 27. 2.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 89, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Joan Miró - Grafik (27. 2.).
Galerie Rothe, Barckhausstr. 6, Tel. 72 27 17: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Fritz Klemm - "Arbeiten auf Papier aus 20 Jahren" (bis 27. 2.).
Galerie Ivo Tricot, Eschersheimer Landstr. 11, Tel. 55 74 65: Manfred Feith- Umbehr - "Projekt 40 Schaukeln" (bis Ende Feb.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Abraham David Christian - Skulpturen & Zeichnungen (bis 6. 3.).
JAL-Galerie, Am Roßmarkt 15, Tel. 13 600: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Sa., 9 bis 13 Uhr, Japanische Graphik der Gegenwart (bis 12. 3.).
Galerie Appel & Fertsch, Corneliusstr. 30, Tel. 74 93 77: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Giorgio Griffa (bis 13. 3.).
Galerie Wolfhard Viertel, Robert- Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Thomas Bahr - Farbholzschnitte, Zeichnung & Malerei (bis 15. 3.).
Galerie Voges & Deisen, Weberstr. 23 HH, Tel. 55 74 54: Di., Do. & Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Stuart Brisley - "Anonyme" (bis 20. 3.).
Galerie Poller, Kirchnerstr. 1-3, Tel. 28 52 69: Mo. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., bis 14 Uhr, Martina Bernasko - "Malerei" (bis 21. 3.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 46 64: Harald Gallasch, Wolfgang Opitz, A.R. Penck - "Lücke-TPT" (bis 27.3.).
Frankfurter Westend Galerie, Arndstr. 12, Tel. 74 67 52: Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Tommaso Cascella - Arbeiten auf Papier, Holz, Keramik (bis 10. 4.). Ausstellungen Städelschule Frankfurt, Dürerstr. 10, Tel. 60 50 08 - 0: Mo. bis Fr., Sa./So., 13./14. 2., 11 bis 18 Uhr, Terry Atkinson - "Greasers, Mutes an Signatures; Mo. bis Sa., 6 bis 21 Uhr, Ausstellung der Klasse Jochims (bis 6. 2.).
Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40: Mo. bis Fr., 9.30 bis 17 Uhr; Jürgen Kisch (bis 12. 2.).
Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: Mo. bis Do., 10 bis 13 Uhr & 15 bis 18 Uhr, Fr., 10 bis 13 Uhr, Gilda Neuberger - "Fresko auf Leinwand" (bis 19. 2.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104, Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Die Bilder von Fjodor Ljutov, (bis 19. 2.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Straße 24: Dienstag bis Freitag 13 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr, Hubert Gloss - "Wasserhäuschen - Fotos" (bis 27. 2.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 16 Uhr, Galerie Ost: "Kamelien" (bis 28. 2.); Foyer Ost: Fotografien heimischer Orchideen (bis 21. 2.).
Paulskirche, Paulsplatz: tägl. 10 bis 17 Uhr, "Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt" & "Menschenschicksale - Die deutsche Staatsangehörigkeit im Dritten Reich; Einbürgerung-Widerruf-Aberkennung" (bis 25. 2.).
Gallus Theater, Krifteler Str. 55: Di. bis Fr., 15 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen, Karin Günther-Thoma - Freundbilder (28. 2.).
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4: Di. bis So., 15 bis 19 Uhr und während der Abend-Vorstellungen; Maix Meyer - "via regia oder Frankfurt atmet geerdet", Fotos und Installationen (bis 28. 2.).
Universitätsbibliothek, Bockenheimer Warte, B-Ebene: Mo. bis Fr., 8.30 bis 19.30 Uhr, Dieter Kühne (bis 28. 2.).
Eckstein, An der Staufenmauer 7, Tel. 28 75 20: Acht Junge Fotografen aus Frankfurt (bis 6. 3.).
Jahrhunderthalle Hoechst: tägl. 11 bis 15 Uhr, Henry, Brancusi, Man Ray, Umbo - "Sterne und Stars" (bis 28. 2.).
Sozialverwaltung, Berliner Str. 33-35/ III. OG: tägl. 10 bis 16, Projekte von Behinderten & Nichtbehinderten - "Kunst als Kommunikation (bis 12. 3.).
Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse: Mo. bis Sa., 16 bis 20 Uhr, Bob Lloyd - Lithographien (bis 26. 3.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Fotografie an der HfG Ulm 1953-1968 - "Objekt + Objektiv = Objektivität" (bis 28. 3.).
Senioren-Treffpunkt, Eschersheimer Landstr. 42-44: Mo. bis Do., 9 bis 16 Uhr, Fr. 9 bis 14 Uhr, Städtischer Malwettbewerb - "Ein Bild von einer Stadt" (bis Ende März).
Ökozentrum / Eine Welt Laden, Schäfergasse 46: "Das Recht auf Asyl bleibt" (bis auf weiteres).
ski MAINZ. Selbstbewußt geht die Landesbank Rheinland-Pfalz in die voraussichtlich im März beginnenden Kooperationsgespräche mit den neuen Eigentümern West- (37,5 Prozent) und SüdwestLB (12,5). Es verstehe sich von selbst, so Klaus Adam, der Vorstandsvorsitzende des Mainzer Instituts, daß die anstehenden Rationalisierungen bei den drei Partnern "gleichgewichtig durchzuführen sind". Keine Selbstverständlichkeit sei hingegen für sein Haus, daß beispielsweise die künftige gemeinsame Datenverarbeitung unbedingt in Düsseldorf, also bei der WestLB, angesiedelt sein werde. Adam erinnert zudem daran, daß sich die Zahl der Arbeitsplätze in der Domstadt insgesamt nach den getroffenen Vereinbarungen nicht vermindern soll. Der Vorstand versichert, daß noch keine detaillierten Pläne darüber in der Schublade lägen, wie die berühmten Synergieeffekte aufgrund der "strategischen Allianz" erreicht werden sollen. So sei auch noch offen, ob Niederlassungen im Inland (Frankfurt) oder Auslandstöchter (Luxemburg) zusammengelegt werden oder ob das Trio mehrfach präsent bleibe, aber die Aufgaben untereinander aufteile. Es gebe einen "großen Fragenkatalog".
Die Übernahme des Landesanteils an der Mainzer Girozentrale durch das Gespann West- und SüdwestLB (die andere Hälfte halten die regionalen Sparkassen) rückwirkend zum 1. Januar hängt noch von zwei Bedingungen ab. Zum einen muß der rheinland-pfälzische Landtag eine Gesetzesänderung beschließen, zum anderen ist die Zustimmung des Bundeskartellamtes notwendig. Adam hält dies zwar eigentlich nur für eine Formalie. Ganz sicher scheint er sich seiner Sache aber nicht zu sein, erinnert er doch daran, daß "manche Häuser" - gemeint ist die WestLB - mit den Wettbewerbshütern "hin und wieder schon mal Probleme" hatten. Richtig ist daran, daß die Berliner Behörde dem immer mächtiger werdenden Düsseldorfer Geldriesen aus gegebenem Anlaß neuerdings besonders kritisch auf die Finger schaut. Gleichwohl dürfte das Kartellamt den Deal mit Mainz kaum verhindern können.
Das Selbstbewußtsein der Rheinland- Pfälzer rührt nicht zuletzt daher, daß sie 1992 "voll zufriedenstellend" abschließen konnten. Trotz belastender Sonderfaktoren wie einer stark erhöhten Dotierung der Pensionsrückstellungen wurde das gesamte Betriebsergebnis mit 206 (Vorjahr 210) Millionen Mark nahezu gehalten. Und obwohl die Vorsorge für wacklige Länderkredite weiter auf 80 (75) Prozent aufgestockt wurde, dürfte der Gewinn vor Steuern um ein Fünftel gestiegen sein. Die Bilanzsumme (einschließlich Landesbausparkasse) nahm um drei Prozent auf 53 Milliarden zu.
LIMESHAIN. Den 20. Geburtstag ihrer Großgemeinde feiern die Limeshainer am Samstagabend ab 20 Uhr in der neuen Mehrzweckhalle. Die Vereine stellen ein Unterhaltungsprogramm zusammen; der Bürgermeister und der Parlamentsvorsteher werden die Geschichte Limeshains in ihren Reden beleuchten.
SCHMITTEN. "Wir verschwenden hier echt unsere Zeit!" Verärgert verließ die Gruppe vom "Juz Arnoldshain" die Parlamentssitzung, nachdem sie den Beitrag des UBB-Vertreters in der Haushaltsdebatte (siehe oben) vernommen hatte. Die noch ausstehenden Reden von FWG, CDU, FDP und den Grünen wollten sich die Jugendlichen nicht mehr anhören.
"Die haben doch alle keine Ahnung", meint Markus Ebert. "Ansprechpartner und sogar einen Vorstand gibt's doch schon längst." Seit mehr als einem Jahr müsse im Rathaus ein Papier vorliegen, auf dem mindestens fünf Namen stünden, erklärt das aktive Mitglied des Arnoldshainer Juz. Ebert ist Mitgründer der Gruppe, die sich vor sechs Jahren zusammenschloß, um für Schmittener Jugendlichen einen Raum zu finden.
Viel Hoffnung, daß es in diesem Jahr endlich klappt, hegt die Gruppe nicht. Die Jugendlichen befürchten, daß sie aus dem geplanten Container am Schwimmbad, den sie sich mit der DLRG teilen sollen, wieder "rausmanövriert" werden. Die Anwohner, so haben sie gehört, sammeln schon Unterschriften gegen ihren Einzug. cn
HIRZENHAIN. Der 35jährige arbeitslose Stahlformbauer Roland Schmidt darf am 7. März nicht für das Gemeindeparlament kandidieren. Das beschloß der Hirzenhainer Wahlausschuß. Die Wahlleiterin Sigrid Jost mochte der FR gestern nicht verraten, warum der von 38 Hirzenhainern unterzeichnete Wahlvorschlag der "Sozialen Oppositionsliste Hirzenhain" (SOL) für Schmidt abgelehnt wurde. Roland Schmidt hat Widerspruch eingelegt. Am heutigen Freitag um 19 Uhr entscheidet das siebenköpfige Gremium im Rathaus in öffentlicher Sitzung erneut, ob Schmidt an der Wahl teilnehmen darf.
Roland Schmidt ist bei den "Republikanern", später bei der "Partei der bibeltreuen Christen" und nun als Mitglied der PDS kommunalpolitisch aktiv. Er gibt die Postille "Hirzenhain Sozial" mit oft harten Attacken gegen die "etablierten" Hirzenhainer Parteien SPD, CDU und HWI heraus. Deren Parlamentsfraktionen benennen wiederum die Mitglieder des Wahlausschusses. Wenn ihn dieses Gremium von den Stimmzetteln verbannt, kann sich Schmidt nach Auskunft der Wetterauer Kommunalaufsicht erst nach der Wahl dagegen wehren - indem er die Gültigkeit der Wahl gerichtlich anfechtet. nes
ptz BONN, 4. Februar. Die Abgeordneten von SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben sich am Mittwoch abend im mitberatenden Umweltausschuß des Bundestages an der Abstimmung über das geplante Investitionserleichterungs- und Wohnbaulandgesetz nicht beteiligt. Die Parlamentarier der Opposition fühlten sich überrumpelt. "In der Sitzung wurden uns 30 Seiten zusätzliche Anträge auf den Tisch gelegt, weitere vier wurden noch während der Beratung formuliert", begründete der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Müller am Donnerstag seine Weigerung. "Wir hatten keine Zeit zur Prüfung." Der Antrag der Opposition, die Beratung um eine Woche zu verschieben, sei abgelehnt worden.
Klaus-Dieter Feige, Abgeordneter der Grünen aus Mecklenburg-Vorpommern, sprach von einem "brutalen Verfahren". Handschriftlich korrigierte Anträge seien nicht zu entziffern gewesen und hätten verlesen werden müssen. "Das war das leuchtendste Beispiel für Demokratie, das ich in den vergangenen zwei Jahren erlebt habe", beklagte Feige. Gegenstand der Beratung sei auch ein Antrag gewesen, der den Faxgeräte-Absenderstempel der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW) getragen habe. Feige hat nun "Zweifel daran, wer hier eigentlich die Gesetze vorbereitet".
Der Ausschuß verabschiedete trotz der Proteste den Regierungsentwurf, der unter anderem auf die beschleunigte Ausweisung von Bauland und eine erleichterte Genehmigung von Industrieanlagen zielt, mit einer Reihe von Änderungen. Die Novelle soll nun am 12. Februar in zweiter und dritter Lesung abschließend vom Bundestag beraten werden. Der Bundesrat entscheided am 5. März.
"Der ganze Vorgang ist ein inhaltlicher wie organisatorischer Skandal, der die Frage nach den demokratischen Rechten des Parlaments stellt", meinte Müller. Er hofft nun auf die Unterstützung von Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU). In einem der FR vorliegenden Schreiben bittet er diese, "sicherzustellen, daß den Fraktionen mehr Zeit gelassen wird, um sich ein umfassendes Bild darüber zu machen, zu welchem Ergebnis dieser unglaubliche Zeitdruck bei den Beratungen . . . geführt hat". Die Vorgänge im Umweltausschuß verdienten den Namen "parlamentarische Beratung" nicht mehr.
"Wenn zwischen Vorlage eines Antrags, der außerhalb der parlamentarischen Gremien deutlich erkennbar entstanden ist, und der Abstimmung darüber nur wenige Minuten liegen, d. h. noch nicht einmal die Zeit des Durchlesens bleibt, dann sind die Rechte der Opposition nicht mehr gewahrt", schreibt Müller. In seinem Beschwerdebrief bittet der SPD-Abgeordnete um die Einschaltung des Ältestenrates.
Müller hält es für unverantwortlich, ein Gesetz, das beim Umgang des Staates mit Umweltverbänden von Kooperation auf Konfrontation schalte, durchzupeitschen. Die Novelle werde von allen Umweltverbänden "in bisher noch nicht dagewesener Einmütigkeit als Frontalangriff auf die Umwelt abgelehnt".
Die Novelle sieht die Änderung von acht Gesetzen und zwei Verordnungen vor. Sie wurde unter großem Zeitdruck nach der Sommerpause erarbeitet. Unter anderem ist vorgesehen, die Klagemöglichkeiten von Bürgern und ihre Mitwirkungsrechte bei Bauvorhaben einzuschränken. So sollen Belange des Naturschutzes nur noch bei der Aufstellung des Bebauungsplanes, aber nicht mehr bei der Baugenehmigung geprüft werden. Erleichtert wird die Errichtung von Wohnungen im sogenannten Außenbereich, etwa auf außerhalb des Dorfes liegenden Aussiedlerhöfen.
Der Schlußbericht des Revisionsamtes "enthält in keinem Punkt Kritik an der Haushaltsführung des Frauenreferats, womit deren Korrektheit bescheinigt ist." Mit diesen Worten hat Frauen- und Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch auf "Behauptungen in der aktuellen Berichterstattung" reagiert, wonach das Revisionsamt die Rechnungsführung im Dezernat Nimsch gerügt habe.
Gegenstand der Diskussion ist der Bericht der städtischen Rechnungsprüfer zum Etatjahr 1990, der auch das Finanzgebaren des Frauendezernats moniert. Die Diskussion um die Ergebnisse der Prüfung war wieder entfacht worden, nachdem sich die CDU-Fraktion im Januar an den Vorsitzenden des Haupt- und Finanzausschusses, Günter Dürr (SPD), mit der Bitte gewandt hatte, den Mitgliedern des Gremiums den Revisionsamtsbericht zum Frauendezernat und dessen Erwiderung vorlegen zu lassen.
Stadträtin Nimsch wies in ihrer Stellungnahme daraufhin, daß im insgesamt 240 Seiten umfassenden Schlußbericht des Revisionsamtes die Rügen für das Frauendezernat nur knapp zwei Seiten füllten. Das Amt habe dabei weder die Höhe der Ausgaben noch deren Zweck moniert. Bemängelt worden sei dabei lediglich, daß "Vorgänge nicht nachvollziehbar waren, da Vermerke und Hinweise gefehlt hatten".
Bemängelt hatte das Revisionsamt in seinem abschließenden Bericht zum Etatjahr 1990 eine Klausurtagung der Mitarbeiter des Stadtgesundheitsamtes in Bad Nauheim, die mit 2400 Mark an Hotelkosten den Etat des Frauendezernats belastet hatte. Die Rechnungsprüfer bemängelten, daß solche Tagungen kostengünstiger in stadteigenen Räumen stattfinden könnten. Ferner hatte der Schlußbericht moniert, daß Belege über Bewirtungskosten anläßlich der Klausurtagung unzureichende Angaben enthielten, etwa über die Zahl der bewirteten Gäste. Hierzu bemerkt der Bericht: Auch wenn das Dezernat die Angaben in der Regel nachgeliefert habe, bestehe Veranlassung, an die "Notwendigkeit einer aktuellen Aufzeichnung" zu erinnern.
Gerügt hatte das Revisionsamt auch Aufwendungen für weihnachtliche Blumengrüße für Mitarbeiterinnen des Dezernatsbüros sowie für den Geburtstagsstrauß einer Amtsleiterin. "Ungeachtet der vergleichsweise geringen Kosten" sei dies nicht vertretbar.
Kritisiert worden war auch die Tatsache, daß das Dezernat für den täglichen Transport des Pressespiegels eine Fahrrad-Kurier-Firma verflichtet hatte. Dazu vermerkt der Bericht: "Das Revisionsamt stellt nicht in Abrede, daß sich aus der räumlichen Unterbringung des Dezernats besondere Schwierigkeiten ergeben." Gleichwohl gingen die Prüfer davon aus, daß durch entsprechende Organisation der Gänge städtischer Boten die Kosten für Kurierdienste auf das "unumgäng- lich Notwendige" beschränkt werden könnten. sar
OBERURSEL. Unter dem Eisengitter gurgelt die braune Brühe. Der Geruch sticht in der Nase. Unangenehm. Mechanisch gesteuert taucht der große Rechen im Bassin unter und fördert zerissenes Toilettenpapier zutage. Der Schritt aus der Halle hinaus ins Freie tut gut. Vermischt mit der kalten, klaren Luft wirkt der Gestank schon weniger aufdringlich. Appetitlich schaut es aber auch hier draußen nicht aus: Im Sandfang schwimmen Zigarettenkippen, Damenbinden, Kondome und undefinierbare runde Kugeln.
"Diese Klöße da, das sind Fettgebilde aus Haushaltsabfällen", meint Jürgen Gorißen und deutet auf den Unrat. Der Leiter der Oberurseler Kläranlage wundert sich immer wieder, was durch die Toilettenspülungen so alles "entsorgt" wird. "Weg ist weg", denkt sich so mancher Verbraucher und klappt erleichtert den Klodeckel runter.
Die Mitarbeiter der Kläranlage müssen jedoch bei jeder weggespülten Zigarettenkippe Hand anlegen. "Die müssen extra entsorgt werden", erklärt Garißen. Mit langstieligen Schöpfkellen werden die aufgeschwemmten, gelb-bräunlichen Filter herausgefischt, damit sie den Säuberungsvorgang nicht behindern.
11 400 Kubikmeter Schmutzwasser sind an diesem Morgen bereits eingeflossen. 160 Liter rauschen pro Sekunde durch die Rohre der Kläranlage, bei der die Fäkalien aller Oberurseler Haushalte landen. Hinzu kommen die Abwässer der Industrie. Ein "ruhiger Tag", versichert Garißen und schaut auf die Anzeige im Schalterbüro. Von der einlaufenden Wassermenge bis zum ph-Wert werden hier alle wichtigen Daten und Meßwerte notiert. "Um sechs Uhr kommt das meiste Wasser von den lieben Mitbewohnern", weiß der Bauingenieur aus Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre, "nach 22 Uhr wird&rquote;s dann weniger".
Ein wachsames Auge muß er auch auf den ph-Wert des Wassers haben. Sinkt er unter die vorgegebenen Grenzmarkierungen oder steigt zu stark an, geht der Alarm los. Doch das passiert nur ganz selten. "Höchstens dann, wenn einem Betrieb ein Reinigungsfaß kaputtgeht."
Viel mehr zu schaffen macht der Kläranlage hinter der ehemaligen Krebsmühle zur Zeit die winterliche Kälte: Den Mikroorganismen wird es zu kalt, und sie sind weniger aktiv. Dabei werden sie als "Schmutzfresser" bei der biologischen Reinigung dringend benötigt. Nur mit List und Tücke lassen sie sich zur Arbeit bewegen. Das Zauberwort heißt "Sauerstoff". Im Belebungsbecken wirbeln Rotoren das schlammige Wasser auf, reichern es mit Sauerstoff an und schaffen damit ideale Lebensbedingungen für die Mikroorganismen. Die Kreisel werden automatisch über eine Sauerstoffmessung im Auslauf des Beckens gesteuert.
Glaubt man der Abwasseranalyse des Umlandverbandes, hat die Oberurseler Anlage eine "gute mechanische und biologische Abbauleistung". Das anfallende Schmutzwasser wird biologisch zu 95 Prozent und chemisch zu 90 Prozent gereinigt. "Wir holen aus der alten Anlage das Beste raus", freut sich Garißen über das Lob aus Frankfurt. Immerhin stammen einige wenige Bauelemente noch aus den 50er Jahren. Ob eine Kläranlage optimal arbeitet, hänge jedoch nicht zuletzt von den Mitarbeitern ab. "Es kommt auf das Fingerspitzengefühl an", meint der Experte. Wichtig sei vor allem die richtige Zugabe von Sauerstoff.
Rund zwei Millionen Mark werden jährlich für den Unterhalt des Klärwerks über die Abwassergebühren umgelegt. Darin sind Kosten für Abschreibungen und Aufwendungen für das Kanalnetz noch nicht enthalten. Allein die Sanierung eines Faulturmes 1958 verschlang 240 000 Mark. Trotzdem wird auf dem Gelände nahe der Krebsmühle weiter fleißig gebaut und erneuert: Ein zweites Belebungsbecken soll den Schadstoffabbau im Wasser optimieren. "Das acht Meter tiefe Becken bedeutet eine Verdreifachung der Kapazität", erläutert Garißen. Das neue Bassin soll nach dem "Aquarium-Prinzip" arbeiten: Sauerstoff wird nicht mehr durch Rotoren untermischt, sondern von unten in das Becken eingegeben - eine enorme Stromersparnis.
Trotz Umbaumaßnahmen müssen die Mitarbeiter des Klärwerks garantieren, daß Tag für Tag die gleichen Mengen Wasser untersucht und gereinigt werden, die die Oberurseler Bürger durch Abfluß und Klo spülen. Geht mal eine Pumpe kaputt oder versagt einer der Rotoren, heißt es "ran an die Brühe". "Wir versuchen das zu vermeiden, aber nicht alles klappt per Knopfdruck - und dann wird&rquote;s dreckig", weiß Garißen. Mit seinen Büro-Kollegen in der Oberurseler Verwaltung möchte er dennoch nicht tauschen: "Das ist hier immer noch angenehmer, als im Rathaus zu sitzen." KATJA IRLE
HANAU. Nur 20 Mark und Ausweispapiere erbeutete ein Unbekannter bei einem Raubüberfall auf einen 42jährigen. Nach Angaben der Polizei wurde der Hanauer am Mittwoch abend nahe der Niederländisch-Wallonischen Kirche von hinten angegriffen.
Der 25 bis 28 Jahre alte Täter, der dunkle, nackenlange Haare hat und etwa 1,85 Meter groß ist, entriß ihm die Tasche und floh. Hinweise nimmt jedes Polizeirevier entgegen. az
Trotz neuer Wohnungen wird es enger in Frankfurt Wentz zieht positive Bilanz für 1992: 2001 Einheiten Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Der Wohnungsbau in Frankfurt ist "aus der Talsohle heraus": Seine gute Botschaft an die vielen Wohnungssuchenden untermauerte Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) jetzt mit Daten. Danach wuchs die Zahl der neuen Wohnungen, bereinigt um Abriß und Zusammenlegung, 1992 im Stadtgebiet um genau 2001 - eine vergleichbare Größenordnung hatte der frühere CDU-Magistrat zuletzt 1985 mit 2120 erreicht. 1991 gab es nur 1221 Wohnungen mehr. Der Aufschwung freilich hält nicht Schritt mit dem dramatischen Wachstum der Stadt - bald 30 000 Menschen in eineinhalb Jahren kamen nach Frankfurt. Schon jetzt drängen sich in Vierteln wie dem Gallus in manchen Wohnungen "sechs bis neun Leute" (Wentz) zusammen - "nicht mehr beherrschbare soziale Probleme" prophezeite der Stadtrat, wenn nicht bald deutlich mehr Bauland zur Verfügung stehe. 5000 bis 7000 neue Wohnungen im Jahr, so rechnete Wentz vor, brauche die Stadt eigentlich, um den derzeitigen Zuzug immer neuer Menschen bewältigen zu können - die Alternative sei eben, noch "dichter zusammenzurücken". Und schon war er wieder beim Dauerstreit der jüngsten Monate: Wohnungsbau kontra Ökologie und Grünflächen. Wentz appellierte an seine Gegenspieler, Landesentwicklungsminister Jörg Jordan (SPD) und Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne), "nicht so weinerlich zu sein". Angesichts der dramatischen Entwicklung "wende ich mich gegen Ideologie, ob beim Koalitionspartner oder beim Minister".
Der neue Leiter des Amtes für Statistik, Wolfgang Bick, steuerte Zahlen bei, die illustrieren, was sich hinter den Fassaden Frankfurter Wohnhäuser verändert. Ende 1992 gab es genau 318 770 Wohnungen in der Kommune. Bis 1991 war die durchschnittliche Wohnfläche pro Bürger in der Stadt stetig angewachsen - auf eine Zahl von zuletzt 33,6 Quadratmetern. Dann kehrte sich der Trend um: Ende 1992 verfügte jeder Einwohner Frankfurts statistisch gesehen nur noch über 32,9 Quadratmeter.
Eine durchschnittliche Wohnung in Frankfurt ist derzeit 63 Quadratmeter groß. Seit den 70er Jahren läßt sich in den Daten der wachsende Anspruch vieler Menschen an ihr Wohnumfeld, aber auch der gesellschaftliche Trend zur Vereinzelung und zu immer mehr Single- Haushalten ablesen. 1977 lebten in der statistisch repräsentativen Frankfurter Wohnung 2,1 Menschen. 1986 waren es nur noch 1,95 Personen. Das starke Bevölkerungswachstum der jüngsten Zeit sorgte dann dafür, daß fast wieder der Wert der 70er Jahre erreicht ist: Ende 1992 lag der Durchschnitt bei 2,07 Personen pro Wohnung in der Stadt.
Genau jetzt, da eigentlich der Wohnungsbau noch stärker angekurbelt gehörte, schwindet den Kommunen wie Frankfurt das Geld. Seit 1989 hatte der rot-grüne Magistrat jährlich etwa eine Viertelmilliarde für öffentliche Zuschüsse bereitgestellt, im laufenden Haushalt 1993 sind es noch einmal 254 Millionen Mark. Angesichts der wirtschaftlichen Rezession, sinkender Einnahmen und explodierender Kosten bereitet Kämmerer Grüber derzeit einen Nachtrags-Etat 1993 mit kräftigen Korrekturen vor. Planungsdezernent Wentz schloß gestern nicht mehr aus, daß schon in diesem Haushaltswerk - kurz nach der Kommunalwahl - das Geld für den Wohnungsbau gekürzt werden muß. "Ich kenne aber noch keine Daten", sagte der Stadtrat.
Ist beim öffentlich geförderten Wohnungsbau die Perspektive eher düster, gibt es für private Unternehmen freundlichere Signale. Die hohen Zinsen von bis zu zehn Prozent, die noch Ende 1991 Investitionen blockierten, sind auf durchschnittlich 8,3 Prozent abgeschmolzen. Wentz erhoffte sich eine Senkung auf unter sieben Prozent - sonst verschärfe sich die Lage auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt weiter: "Den wesentlichen Teil der neuen Wohnungen müssen private Investoren beisteuern!"
(Siehe auch "Statistik . . ." rechts)
STRASSBURG. Großbritannien hat die Weigerung Irans kritisiert, das vom damaligen Revolutionsführer Ayatollah Khomeiny am 14. Februar 1989 ausgesprochene Todesurteil gegen den Schriftsteller Salman Rushdie aufzuheben. Außenminister Douglas Hurd erklärte vor dem Europarat, diese Weigerung blockiere die Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen beiden Ländern.
Rushdie, der sich seit dem Urteil versteckt halten muß, erklärte im Rundfunk, er habe mit rund 250 000 Pfund (600 000 Mark) zu den Kosten für seinen Polizeischutz beigetragen.
Zugleich wurde bekannt, daß der türkische Autor Aziz Nesin die "Satanischen Verse" Rushdies auf Türkisch herausgeben will. Es gehe ihm nicht um den Inhalt, sagte Nesin, der das Buch nicht gelesen hat, sondern um die Veröffentlichung. Nesin gehört zu einer Gruppe von 100 Schriftstellern aus aller Welt, darunter auch Nagib Machfus, die unter dem Titel "For Rushdie" einen Sammelband zur Unterstützung Rushdies veröffentlichen wollen. Reuter/AFP/dpa
Vor knapp drei Jahren traten sie während der Europa-Tournee des zweitägigen "Knitting Factory Festivals" zum erstenmal in dieser noch bestehenden Besetzung auf: Myra Melford, p, Lindsey Horner, b, und Reggie Nicholson, dr. Damals - der Frankfurter Auftritt fand in der Batschkapp statt - bestachen sie inmitten des pluralistischen Angebots aus dem derzeitig vielleicht einzig bedeutenden Treffpunkt junger und etablierter Vertreter kontemporärer Musik in New York (eben der im angeschmuddelten East Houston liegenden "Knitting Factory") als lyrisch-musikalischer Kontrapunkt zu Jazzrock, Noise Music und freier Klangsuche, zwischen denen man derzeit den möglichen Standort einer Musik der 90er Jahre sucht, nicht nur in New York.
Inzwischen hat sich die Gruppe gefestigt, und bei aller feinfühligen Subtilität ist ein Zusammenhalt gewachsen, der auch noch in wildesten Ausbrüchen eine Gemeinsamkeit des Klangs, eine Übereinstimmung der dynamischen Abstufungen ermöglicht, wie man sie von nicht vielen Klaviertrios hört.
Die drei gehen gleich in die Vollen: Ein forte-Thema wird angespielt, Meldorf springt sofort in die freie Improvisation, Baß und Schlagzeug grundieren; aha, denkt man, ein "klassisches" Free-Trio, bei dem sich die Freiheit auf das Soloinstrument konzentriert und die anderen mehr oder weniger zuliefern. Doch nach wenigen Minuten nimmt Melford zurück, Horner streicht seinen Baß und entwikkelt aus seinen Ostinati eigenständige Melodielinien, Nicholson verläßt - ohne je den Rhythmus zu verlieren - seinen Beat, illustriert und erweitert, und der Flügel fügt in gebrochenen Akkorden assoziative Bilder hinzu.
Ähnlich wie das erste Stück entwickelt sich das Konzert. Mal arbeitet man mit klar durchkomponierter Vorgabe, die den einzelnen Instrumenten deutlich definierten Raum zur solistischen Entfaltung gibt, mal wird spontan und kollektiv komponiert bis hin zur Entwicklung freier Klänge, so, wenn Melford mit Schlegeln im Inneren des Flügels arbeitet - allerdings nur am Korpus, so daß die Saiten lediglich als Bordune mitschwingen -, während Horner Flageoletts streicht oder tupft und Nicholson mit Stöcken, Besen, Schlegeln, Händen fast harmonische Läufe beisteuert - sparsam wie die anderen auch.
Einige Unsauberkeiten gibt es, etwa wenn Melford einen Beat vorzieht, Horner auf den Punkt einsetzt (was eine interessante Betonungsverschiebung um ein Sechzehntel ergibt), sich Nicholson aber - vielleicht davon überrascht - nicht genau entscheiden kann und - im Kompromiß zwischen den beiden Extremen - die Verwaschenheit der Unschärfe in die Musik trieft.
Von diesen wenigen Punkten abgesehen gelingt ein Konzert, das - egal ob in schnellen oder langsamen Stücken - die Dynamik zwischen stiller Subtilität und wuchtigen Ausbrüchen beherrscht und stets gekonnt einsetzt, und das in der Umkehrung "klassischen" Rollenverhaltens ein reiches Spektrum an Überraschungen bereithält: Melford arbeitet streckenweise fast nur perkussiv, Nicholson legt oder tupft den Schwerpunkt aufs melodische Element, und Horner grundiert, überlagert, ergänzt durch Harmonien, die er seinem veränderten Kontrabaß virtuos entlockt (die tiefe Saite ist um eine große Terz verlängert, so daß er mittels einer Klappe hinter dem Sattel zwischen c und e wählen kann, sowohl im Spiel als auch in der Bordunarbeit).
Der Hindemith-Saal der Alten Oper scheint inzwischen sehr beliebt zu sein für Plattenmitschnitte. Alfred 23 Harth spielte erst kürzlich im Quartett seine neue CD ein, in der vergangenen Woche Heinz Sauer im Quintett, und aus Melfords Konzert wird ihre dritte CD entstehen (die, wahrscheinlich im Sommer, bei Hat Hut erscheinen wird). Bis dahin bleibt es ein Vergnügen, das aktuelle Album "now & now" (enemy records EMY 131-2) in derselben Besetzung zu hören.
MICHAEL RIETH
Wenn man gegen Hampstead, in Londons Norden, fährt, wird die Umgebung gepflegter und von ganz eigener Kultur. Bei Golders Green finden sich Bagels- Bäckereien, ein koscheres Restaurant, ein Laden mit jüdischen Videos; in der kommunalen Bibliothek dominiert orthodox jüdische Kleidung. Golders Green ruft vergangene Bilder wach. Hier, in einem älteren Einfamilienhaus, wohnt die deutsche Schriftstellerin Henriette Hardenberg.
99 Jahre alt wird sie heute. Ihre Gesundheit ist nicht mehr die beste. Kaum kann sie noch ihr Bett verlassen. Schmal sitzt sie einem gegenüber, gut eingepackt. Aber die Erinnerungen sind noch da; an das Berlin der zehner und zwanziger Jahre, an Dichter wie Alfred Wolfenstein und Rainer Maria Rilke; an die ersten Jahre des Exils.
Als sie 19 Jahre alt war, veröffentlichte Franz Pfemfert in der "Aktion" ihre ersten Gedichte, noch unter dem Mädchennamen Margarete Rosenberg: "Wir werden herrlich aus Wunsch nach Freiheit. . . . Wir sind so schön im Sehnen, daß wir sterben könnten." Das drückte ein Lebensgefühl aus. Eine energische junge Frau war sie damals: "Ich habe immer gemacht, was ich wollte."
Einmal ging sie mit einem Freund an der Ostsee baden; als er fröstelnd aus dem Wasser stieg, habe sie ihn abgerieben. Da sei der erschrocken, so etwas gehöre sich nicht. "Mir", sagt die 99jährige, und ihre Augen blicken vergnügt, "waren solche Ansichten gleichgültig. Ich setzte meine Wünsche meist durch, auch wenn es nicht gerade mädchenhaft war; darum kümmerte ich mich nicht." Pfemfert schlug ihr das Pseudonym Henriette Hardenberg vor, als der Vater gegen ihre Gedichte opponierte.
Bald setzte sie sich deshalb aus dem wohlbehüteten Elternhaus ab, bewegte sich in der Berliner und Münchner Szene. Sie galt als vielversprechende Autorin, 1918 erschien ihr einziger Gedichtband "Neigungen". Später stellte sie sich "in den Dienst" ihrer Ehemänner; zuerst des Dichters Alfred Wolfenstein (1883 bis 1945), dann des Ingenieurs und Schriftstellers Karl Frankenschwerth. Mit Frankenschwerth hat sie seit 1937 in England im Exil gelebt; zuerst in London, von 1945 bis 1957 in Kent, seither wieder in London. 1982 ist Karl Frankenschwerth gestorben. In all dieser Zeit blieb sie im deutschsprachigen Raum vergessen. 1988 hat dann der Germanist Hartmut Vollmer im Arche-Verlag einen schönen Band "Dichtungen" herausgebracht, mit veröffentlichter und unveröffentlichter Poesie und Prosa, einem ausführlichen Porträt sowie zahlreichen Dokumenten.
Hardenbergs große Zeit war Berlin. Sie kannte viele, und viele kannten sie. An Rilke erinnert sie sich noch heute gerne. "Er war ein so putziger Mensch, trug immer Gamaschen." Per Boten bestellte Rilke die junge Kollegin zu sich, damit sie einander Gedichte vorlesen konnten. Es gibt Briefe von Rilke, die ihre Lyrik hoch loben.
Tatsächlich klingt in diesen frühen Gedichten immer wieder ein eigener Ton auf; viele weibliche Motive, ein neuer Zugang: So sind sie wichtig für eine Tradition weiblichen Schreibens. Manches ist freilich epigonal, in gängigem expressionistischem Stil geschrieben, der heute etwas abgestanden wirkt. Henriette Hardenberg hat sich nie als Berufsschriftstellerin verstanden, in Deutschland, dann in England immer gearbeitet, als Privatsekretärin eines amerikanischen Kunstwissenschaftlers, im Buchhandel, als Übersetzerin. Daneben hat sie geschrieben. Immer deutsch. Englisch stand nie zur Debatte. "Mein Mann hat einmal gesagt, Englisch sei dem lieben Gott in einem Lachanfall eingefallen. Das ist sicher ungerecht, aber ich bin halt Deutsche geblieben."
Was damals in Deutschland geschah, hat sie lange vorausgesehen, in der Zerstörung des Aufbruchs 1918/19. Nach dem Ende der Nazi-Herrschaft schrieb sie einem Freund: "Ich habe die Vorboten von all dem sehr deutlich in Erinnerung, die Gewalttaten nach der Räteregierung, das Beseitigen von Persönlichkeiten, die irgend jemandem unlieb waren, das Hinschlachten von Proletariern, das Morden von unschuldigen jungen Männern, weil Morden auch schon damals leichter fiel als hinzuhören und zu verstehen. Die Tischlerjungen, die einer harmlosen Versammlung wegen ihr Leben geben mußten, habe ich nie vergessen, nicht Eisner und Gustav Landauer und die Unschuldigen vom Starnberger See."
Ihre späteren Texte, im verborgenen geschrieben, sind karger, direkter, haben aber zuweilen erstaunliche Kraft. Melancholie, Trauer, Verlorenheit beherrschen sie; prägnante Bilder eines müder werdenden Lebens. Etliche sind jetzt veröffentlicht im Arche-Band; manches liegt noch bei ihr zu Hause oder bei Freundinnen. Zumeist stille, ruhige Verse, übers Alter, über die Vergänglichkeit der Natur. Doch auch Überraschendes: 1991 hat sie ihr "erstes Arbeitergedicht" veröffentlicht, verfaßt mit 97 Jahren. "Schon als Kind", erinnert sie sich, "bin ich mit Dienstmädchen und Köchin heimlich zu den 1.-Mai-Demonstrationen gegangen. Es war aber ganz früh am Morgen, weil wir zurück sein mußten, um meinen Vater um 7 Uhr zu wecken."
"Vierzig Jahre erst", wiederholt sie mir gegenüber, hebt vier Finger hoch, "ein so junger Mensch sind Sie noch. Welch ein Glück. Ein solch schönes Alter." Ihr selbst wird das eigene Leben zuweilen fast zuviel. Wenn sie nur mit ihrem Mann vor zehn Jahren hätte sterben können, denkt sie dann. "Es ist nicht leicht, ein solches Alter wie das meine zu ertragen. Immerhin", und sie lächelt, eine dünne, zerbrechliche Gestalt, "der Kopf arbeitet noch." STEFAN HOWALD
KARBEN. Schwer verletzt wurde die Beifahrerin eines Altenstädter Autofahrers, der am Donnerstag gegen 5.45 Uhr beim Abbiegen von der Bahnhofstraße in die Industriestraße mit einem entgegenkommenden Wagen zusammenstieß. Der Unfallfahrer selbst wurde leicht verletzt, berichtet die Polizei.
Mit leichten Blessuren kam ein offenbar betrunkener Karbener Autofahrer davon, der sich in der Nacht zum Donnerstag zwischen Burg-Gräfenrode und Groß-Karben mit seinem Wagen überschlug. Die Polizei schätzt den Schaden auf 25 000 Mark. mu
has FRANKFURT A. M. Die hiesigen Hersteller von Gesellschaftsspielen und Puzzles schneiden auf dem Inlandsmarkt weiterhin gut ab, zeigen sich aber besorgt über ihre Auslandsgeschäfte. Branchenführer Ravensburger, der seine vielfältigen Aktivitäten jetzt unter das Dach einer Holding stellte, konnte sein Geschäftsvolumen im vergangenen Jahr zwar noch um zwei Prozent auf 340 Millionen Mark ausweiten, doch setzte es jenseits der Grenzen wegen der Veränderungen an der Währungsfront "beträchtliche Umsatzverluste". Aus dem Plus von 2,2 Prozent bei der britischen Tochter Michael Stanfield wurde umrechnungsbedingt ein Minus von zwölf Prozent.
Ravensburger-Konkurrent Schmidt, nach eigenen Angaben die Nummer zwei hierzulande, schaut ebenfalls mit Sorgen ins Ausland. Konnte die Firma in heimischen Gefilden ihren Umsatz um ein Fünftel auf 68,4 Millionen steigern, so blieb gruppenweit, also inklusive der Töchter in Frankreich, Österreich und den Niederlanden, nur noch ein Wachstum von einem Zehntel auf 98,9 Millionen Mark übrig.
Trotz der Unbill außerhalb Deutschlands hält Ravensburger an dem Plan fest, in der französischen Stadt Chalon- sur-Saône im südlichen Burgund eine Puzzle-Produktion zu starten. Baubeginn für die neue Fabrik ist 1994. Die Fertigung in Ravensburg soll von dem Projekt "nicht wesentlich berührt" werden.
doe FRANKFURT A. M. Die deutschen Lebensversicherer müssen sich um die Treue ihrer Kunden sorgen. Nach Berechnungen des Branchenverbandes dürfte die Stornoquote - also der Anteil der vorzeitigen Abgänge am Policenbestand - im vergangenen Jahr von 4,3 auf "rund fünf" Prozent gestiegen sein. Die Assekuranzlobby begründet dieses Phänomen mit der "schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Lage" und den "hohen Arbeitslosenzahlen". Es ist indes auffällig, daß die Kündigungen ausgerechnet nach dem Boom-Jahr 1991 stark ansteigen. Verbraucherschützer hatten bemängelt, bei der Vertragsanbahnung in der Ex-DDR seien die unerfahrenen Ostdeutschen nicht selten über den Tisch gezogen worden.
Nach dem enormen Wachstumsschub im Gefolge der deutschen Vereinigung hat sich das Neugeschäft der Branche 1992 erwartungsgemäß normalisiert. Mit 8,2 Millionen Policen wurden gut 15 Prozent weniger verkauft. Trotzdem sank die unter Vertrag genommene Summe jedoch nur um 3,8 Prozent auf 340 Milliarden Mark, was auf deutlich höhere Abschlußvolumina bei den einzelnen Kontrakten schließen läßt.
Um rund 9,8 Prozent auf 67 Milliarden Mark kletterten die Beitragseinnahmen der Assekuranz. Ausgezahlt wurden 42,5 Milliarden (plus 8,7 Prozent), für weitere 45 Milliarden wurden Leistungsverpflichtungen übernommen.
HOFHEIM. Gleich zweimal krachte es gestern vormittag in der Gemarkung Hofheim auf der A 3 in Höhe des Wiesbadener Autobahnkreuzes. In beiden Fällen übersahen Fahrer laut Polizei das Ende eines Staus und rammten stehende Autos.
Nicht rechtzeitig reagierte demnach ein Lastwagenfahrer aus Mettmann: Er prallte auf des Heck eines Klein-Transporters aus Köln, der bereits im Stau stand. Kurz darauf die nächste Kollision: Ein Autofahrer aus dem Taunus bremste offenbar zu spät und stieß gegen einen Wagen aus dem Rheingau.
Den Schaden der beiden Unfälle schätzt die Polizei auf zusammen etwa 30 000 Mark. Glück hatten die Insassen: Niemand wurde verletzt. kkü
Im Gespräch (KOPF!)
Mit dem
Palmengarten
im Rampenlicht
Peter Holle bei
Isolde Hagemann
Hier steht auch ein Schreibtisch. Die Platte ist überladen mit Akten, Korrespondenz, Zeitschriften. "Ich nehme mir viel mit hoch und arbeite das dann auf." Das Licht brennt häufig bis Mitternacht. "Aber jetzt zu Anfang ist das eben so. Ich stehe zwar um 8 Uhr auf, bin aber den ganzen Tag auf den Beinen. Da bleibt schon einiges liegen."
Und auch das Mittagessen fällt aus. "Ich brate mir hier oben dann abends ein Spiegelei. Und im Moment verdient auch die Fertigsuppenindustrie sehr gut an mir." Das Junggesellen-Ambiente paßt, denn Isolde Hagemann (49) ist zur Zeit auch Strohwitwe. Die Söhne Benjamin (18) und Sebastian (17) gehen noch in Berlin zur Schule, und auch der Ehemann Roland ist in dem großen Haus im Bezirk Nikolassee geblieben. Er ist Chemiker und leitet eine Abteilung in einem großen Betrieb. "Er kommt nach", sagt seine Frau, "wenn er hier eine Stelle gefunden hat. Aber das sieht mehr als düster aus. Die Chemie baut ja überall ab, und wir sind sehr in Sorge, daß er überhaupt was kriegt."
In solchem Fall des Falles "müssen wir eben nach ein paar Jahren neu überlegen, ob ich hier bleibe". Denn, so sagt Isolde Hagemann, "ich kann doch meinen Mann nicht aus der Bahn werfen und sagen: Du kommst hierher und spielst den Hausmann". Für solche Konstellation haben die beiden wohl auch zuviel zusammen durchgemacht.
Die Hagemanns lebten nämlich lange Jahre in der DDR. 1976 beantragten sie die Ausreise nach Westdeutschland, "denn wir wollten da raus". Für die Familie begann eine "ziemlich belastende Zeit", die gelernte Gärtnerin und promovierte Biologin aus Meißen flog aus ihrem wohldotierten akademischen Job und ging putzen. Drei Jahre lang. 1979 wurde der Ausreiseantrag gebilligt, seitdem arbeitete sie im Botanischen Garten von Berlin-Dahlem, zuletzt als Leiterin des Referats für Artenschutz und Öffentlichkeitsarbeit.
In Frankfurt ist sie erstmals Chefin des Ganzen, "und ich habe hier mehr Freiheiten als je zuvor. Ich kann meine Ideen umsetzen - eine tolle Herausforderung". "Natürlich" will sie Spuren hinterlassen, "einiges ändern" und einiges bauen. "Ich habe schon konkrete Pläne für Ergänzungen: Zwei neue Häuser sollten geschaffen werden." Mehr wird nicht verraten. Wo die Häuser hin sollen, was da rein soll, wie diese Pflanzen präsentiert werden sollen, hat sie bislang nur dem Umweltdezernenten Tom Koenigs erzählt.
Das nicht nur aus schierer Loyalität. In den ersten Wochen ihrer Amtszeit hat sie schon mitbekommen, daß alles, was den Palmengarten betrifft, in Frankfurt als Top-Thema auf dem Medienmarkt und in der Polit-Szene gehandelt wird; und daß jede ihrer öffentlich gemachten Äußerungen anderntags an prominenter Stelle in den Gazetten nachzulesen ist: "Botanische Gärten führen in Deutschland ja eher ein Schattendasein, in Frankfurt steht der Palmengarten aber im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Ich bin deshalb vorsichtig bei dem, was ich sage. Daß er so einen unheimlichen Stellenwert hat, war mir nicht klar, als ich mich beworben habe."
Sie hat damals erklärtermaßen auch noch nicht viel von der Stadt gekannt. Auch bis jetzt ist sie kaum rausgekommen. Sie habe im Schnitt halt einen 16- Stunden-Tag, gehe dabei "viel im Garten rum, weil ich das ja hier alles ganz genau kennenlernen muß". Draußen - das bleibt für sie bislang der Markt an der Bockenheimer Warte, die Einkaufsstraße "Leipziger" und das Dezernat im Römer. "Aber ich habe auf den Wegen viele schöne Buntsandsteinbauten gesehen. Die gefallen mir." Und sie gelobt: "An den Wochenenden muß ich auch mal losgehen und mir einzelne Stadtteile erobern."
Viel mehr Freizeitalternativen stellen sich auch nicht: "Mir fehlt alles." Sie vermißt ihre Bibliothek und das Musizieren im Familienkreis. "Die Bücher, das Klavier, die Flöte sind in Nikolassee." Und in Dahlem steht ihre europaweit einmalige und international renommierte Sammlung an Johanniskräutern, die sie dort aufgebaut hat und die ihr ganzer Stolz ist.
Ja, beim Stichwort "Johanniskraut" gerät Isolde Hagemann ein wenig ins Schwärmen: "Eine ganz spannende Gattung, mit 400 Arten weltweit verbreitet. Es ist faszinierend, dieses Zusammenspiel zwischen Wuchs und Klima." Da gebe es nicht nur kleine, unscheinbare Pflänzchen, sondern auch "dicke Bäume" und Gewächse mit "großen wunderschönen Blüten". Hagemann hat darüber ihre Dissertation geschrieben, und "seitdem ließen mich die Johanniskräuter nicht mehr los".
Sie kann ihnen treu bleiben. Mit den Ex-Kollegen in Berlin ist verabredet, daß Teile der großen Sammlung in den Palmengarten gebracht werden. Aber auch darauf wird Isolde Hagemann noch einige Zeit warten müssen.
GROSS-GERAU. Zwölf Unterschriften, darunter die des früheren hessischen DGB-Vorsitzenden Jochen Richert, waren gefälscht auf der Unterstützerliste zur Zulassung des Wahlvorschlages der "Republikaner" bei der Kreistagswahl im Kreis Groß-Gerau. Dies erklärte gestern bei der Sitzung des Kreiswahlausschusses in Groß-Gerau der Kreiswahlleiter Baldur Schmitt. Bei drei weiteren Unterschriften bestehe Fälschungsverdacht.
Die Untersuchungen nach dem oder den Fälschern sind noch nicht abgeschlossen. Die "Republikaner" hatten aber dennoch ausreichend Unterschriften im Kreis zur Zulassung ihrer Liste zusammengetragen, weshalb gestern der Kreiswahlausschuß ihre Kandidatur zuließ. cas
WIESBADEN. Vom Krankenschein zur Plastikkarte: Ab 1. April erhalten die rund 410 000 gesetzlich Krankenversicherten in Wiesbaden und im Rheingau- Taunus-Kreis eine kleine Scheibe, die einer Scheck- oder Kreditcard ähnelt. "Einen Einstieg in das Computerzeitalter" nennt Ekkehard Ludwig von der Kassenärztlichen Vereinigung in Wiesbaden die Neuerung, die zunächst nur in der hessischen Landeshauptstadt, in Böblingen und Weimar als "Modellversuch" eingeführt wird. Bis Ende 1994 soll die Krankenversicherungskarte dann bundesweit ausgegeben werden.
Auf dem Plastikkärtchen sind Name, Adresse, Geburtsdatum, Versicherungs- und Krankenkassennummer codiert, die in den Arztpraxen mittels speziellem Lesegerät entschlüsselt und gedruckt werden. Vorteil für den Patienten: Er muß keine Krankenscheine mehr ausfüllen. Und auch die Arzthelferinnen sparen Schreibarbeiten: Ein paar Handgriffe mit Lesegerät, und sämtliche persönlichen Daten des Patienten sind auf Formulare, Karteikarten und Rezepte gedruckt - angesichts 17stelliger Versicherungsnummern eine spürbare Erleichterung.
Für 150 000 Wiesbadener und Bewohner des Nachbarkreises ist diese Plastikkarte keine Sensation mehr: Wer in der Allgemeinen Ortskrankenkasse versichert war, kennt sie bereits seit 1986 - wenn auch in einfacherer Version: Die Angaben waren noch nicht codiert, sondern "aufgestanzt". "Wir haben gute Erfahrungen mit dieser AOK-Card gemacht", berichtet AOK-Sprecher Bernhard Rudolf. Kaum einer habe die Karte mißbraucht - etwa, indem mehrfach im Quartal der Arzt gewechselt wurde.
Führt die Kranken-Card zum "gläsernen Patienten"? Bernhard Rudolf und Ekkehard Ludwig widersprechen entschieden: Auf dem Codestreifen sei die Krankengeschichte nicht aufgeführt.
Jetzt rüsten sich Krankenhäuser und Arztpraxen mit Lesegeräten aus. Den Preis für die Standard-Ausrüstung - 750 Mark je Exemplar - erstatten ihnen die gesetzlichen Krankenkassen. maf
WIESBADEN. In der Regel zahlt die werbetreibende Wirtschaft viel Geld, um ihre Film- und Fernsehspots publikumswirksam zu plazieren. Doch es geht auch anders herum: Schaulustige strömen in Scharen in die Kinos, um preisgekrönte Filmschnipsel von maximal 30 Sekunden Länge zu sehen. Die Cannes-Rolle als Publikumsmagnet. Im Wiesbadener Kurhaus feierte diese Woche die Konkurrenz, die Clio-Rolle, Deutschland-Premiere - zum ersten Mal in der 33jährigen Geschichte wurde sie öffentlich vorgeführt.
35 Juroren haben aus internationalen Einsendungen die 90 besten Spots ausgewählt und zu einer Rolle zusammengeschnitten. "Ganz klar amerikanisch orientiert", definiert Detlev Wehnert vom "Deutschen Kommunikationsverband", Club Rhein-Main in Wiesbaden, den Unterschied zur Cannes-Rolle. Das Ergebnis: Von 43 Einsender-Ländern sind bei der Prämiierung nur noch fünf geblieben.
Der einzige deutsche Spot, von einer Hamburger Agentur, wirbt mit Bildwitz für eine Fisch-Schnellrestaurant-Kette. Motto: Fit durch Fisch. Suggeriert wird, daß die Produkte dieser Firma gesünder seien als Joggen.
Witz ist in der Werbung besonders gefragt. Der Zuschauer soll lachen können. Da macht der schüchterne Mann seiner Angebeteten im dunklen Fahrstuhl eine Liebeserklärung. Sein Pech: Weil die Lampe defekt ist, hat er den dicken Mann nicht gesehen, der statt der Schönen den Aufzug mit ihm teilt. Merke: Mit Lampen der Firma XY wäre das nicht passiert.
Schöne Menschen bevölkern die Werbewelt. Doch was sind sie gegen eine kühle, braune, koffeinhaltige Brause? In einem amerikanischen Beitrag fällen zwei Knirpse ein klares Urteil: weniger reizvoll als das Getränk - da helfen selbst die rhythmischen Bewegungen eines langhaarigen blonden Menschenkindes nichts.
Trotz aller Skepsis: Werbung vermittelt sicher auch immer ein Weltbild. Fremd ist dem deutschen Betrachter die vergleichende Werbung: Von allen gezeigten Seifen - erfährt der potentielle Käufer - ist "Dove" ist die mildeste. Ungewohnt auch die Werbung des Theaters von Orlando: Oper - das ist eine tolle Geschichte mit dazu passender Musik.
Ein schwedischer Automobilkonzern paßt sich den Sitten an. Geworben wird nicht mit chromglänzenden Karossen, sondern mit zerbeultem Blech: "Drive safely", heißt die Botschaft.
Skurriler Humor weist einen Telefonbauer auf den britischen Inseln aus. Bei seinen Funktelefonen darf der Mund sitzen, wo er ist und muß nicht auf die Wange verpflanzt werden.
DIRK ALTBÜRGER
Die Hamburger Umweltschutzbehörde hat sich nach Eingeständnis ihrer Sprecherin Silvia Schwäger "einen doppelten Flop" geleistet, als sie unter Einschaltung des Regierungspräsidiums (RP) in Darmstadt versuchte, die Ausfuhr eines Waggons mit 20 Tonnen des in der ehemaligen DDR hergestellten Pflanzenschutzmittels "Dalapon" nach Italien zu stoppen. Inzwischen gab die Hamburger Behörde grünes Licht für den Weitertransport der Ladung aus Bulgarien ins Bestimmungsland Italien.
Zunächst hatten die Hamburger Umweltschützer, die den Weitertransport mit Hilfe ihrer hessischen Kollegen im Frankfurter Ostbahnhof aufhalten wollten, den Fachbeamten im RP Darmstadt die falsche Waggonnummer mitgeteilt. Folge war, daß ein falscher Eisenbahnwagen in Frankfurt abgekoppelt wurde, und der Waggon mit den 20 Tonnen Pflanzenschutzmittel, das in der Bundesrepublik nicht vertrieben werden darf, an einen Güterzug in Richtung Schweiz gehängt wurde.
Sowohl die Oberzugleitung der Bundesbahn als auch Kräfte der baden-württembergischen Polizei wurden bemüht, den Zug noch vor der Schweizer Grenze zu stoppen. Die Nacht über stand er dann auf dem Güterbahnhof in Freiburg.
Bei einem Gespräch zwischen Vertretern der Hamburger Umweltbehörde und der Speditionsfirma stellte sich nach den Worten von Silvia Schwäger heraus, daß es sich bei dem Pflanzenschutzmittel um ein normales Wirtschaftsgut handelt und die Einfuhr nach Italien erlaubt ist.
Am selben Tag wurden 30 Tonnen "Dalapon", die in Hamburg von der Umweltbehörde festgehalten worden waren und für Argentinien bestimmt waren, aus gleichem Grund freigegeben. enk
KASSEL. Die Geschwindigkeit ist Rekord: Innerhalb von nur zwei Jahren hat die nordhessische Stadt Kassel in allen Wohngebieten abseits der Hauptstraßen Tempo-30-Zonen eingerichtet und damit ein Ziel des Generalverkehrsplanes, die Verkehrsberuhigung in Wohngebieten, erreicht. Vor den Wohnungen von über 80 Prozent der knapp 200 000 Einwohner heißt es jetzt: Fuß vom Gaspedal. Und das, so zeigen Umfragen, finden Dreiviertel der Bürger auch richtig so.
Die Ortsbeiräte bekamen bei einer Diskussion in Kassel dann auch noch von erfahrenen Experten aus Freiburg und Kaiserslautern die logische Annahme bestätigt, daß in Tempo-30-Zonen Abgase, Lärm und Unfälle abnehmen.
Gleichwohl ist das Projekt nicht unumstritten. Der Stein - oder besser: das Blech - des Anstoßes heißt im Amtsdeutsch "Rundbake". Denn 1700 Rundbaken - kleine Blechtrommeln am Stengel, die deshalb auch schon Lollis genannt werden - stehen nunmehr in Kassel. Durch ihren Einsatz war es möglich, die Verkehrsberuhigung in Windeseile zu bewerkstelligen. Denn ein "Rückbau" der Straßen und andere Vorkehrungen hätten ein bis zwei Jahrzehnte Zeit und mit rund 30 bis 40 Millionen Mark auch sehr viel mehr Geld gekostet.
Rund 2,9 Millionen kostete die billigere und schnellere Lösung mit weißen Fahrbahnmarkierungen und Lollis. Insbesondere an den Kreuzungen begrenzen sie die farblichen Fahrbahnverengungen und zwingen Kraftfahrer, auf die Bremse zu treten. Etwa 360 der Baken wurden bereits beschädigt - meist mutwillig, meinen Experten.
Während der SPD-geführte Magistrat die Sache verteidigt, sieht die Opposition in den 1700 Blechdosen pure Geldverschwendung. Wahr ist auch, daß ein Anzeigenblatt schon einen "Killer-Lolli" auf das Titelblatt setzte.
Wer deshalb auf die Idee kam, daß jemand bei einem Zusammenstoß mit einer der Blechdosen sein Leben einbüßte, der irrte freilich. Mit einer ausgesprochen originellen Idee sorgten die Liberalen für Heiterkeit: Sie brachten für den Wahlkampf einen Aufkleber mit neuem Stadtwappen in Umlauf. Die bekannten Kleeblätter wurden in diesem Wappen durch Lollis ersetzt.
Sehr viel ernster ist der Antrag auf einstweilige Anordnung, den die FDP gegen die Ausstellung "Unser Lolly und seine Freunde" eingereicht haben. Denn die Liberalen sehen in der vom Magistrat angeregten Ausstellung von Lollis und ähnlich betitelten (vergleichsweise billigen) Verkehrsberuhigern aus anderen Städten eine unrechtmäßige Wahlbeeinflussung zugunsten der SPD. Spätestens damit avancierten die Blechdinger zum Wahlkampfthema.
Daß zumindest in einigen Kasseler Kreisen heftig über die Lollis debattiert wird, spiegele die "unglaublich emotionale Bindung an das Autofahren wider", meint Oberbürgermeister Wolfram Bremeier. Das zeigte sich auch bei der Debatte über den Generalverkehrsplan, der zum Ziel hat, den Bussen, Bahnen, Radfahrern und Fußgängern mehr Raum zu geben und den Individualverkehr zu erschweren.
Dazu gehört auch die Verkehrsberuhigung in Wohngebieten. Und da geht es "um Sicherheitsfragen und nicht um Lollis", sagt Bremeier. Denn Fußgänger fänden auf den abgesicherten Sperrflächen Schutz und müßten die nur noch schmaleren Fahrbahnen überqueren.
Und vor allem: Während die Autos in den Wohnhgebieten früher durchschnittlich 40 Stundenkilometer fuhren, seien es jetzt nur noch 32. "Ausreißer" von bis zu 80 Stundenkilometern sind nach den Messungen der Stadt fast ganz verschwunden.
Die ungeliebten Lollis scheinen also ihren Zweck zu erfüllen. Denn "Tempo 30", so bestätigt es auch Bremeier, "kommt nicht von alleine." Die Erfahrung anderer Städte bestätigt, daß nur eine flächendekkende Verkehrsberuhigung, von der lediglich die Hauptverkehrsachsen ausgenommen sind, von den Autofahrern angenommen wird. Erste Anzeichen dafür gibt es, allen Unkenrufen zum Trotz, auch in Kassel.
Derweil hofft Bremeier auf einen Wandel im öffentlichen Bewußtsein, und auch in dieser Hinsicht kommt gute Nachricht von Freiburgs Verkehrsplaner Rüdiger Hufbauer: Von der Presse einst "Hauptstadt der Betonpoller" getauft, sei in Freiburg die Verkehrsberuhigung längst kein Thema mehr, beteuert er.
Eines hat die Fuldastadt schon jetzt mit Freiburg gemein: Noch mehr Straßen und Plätze sollen nach dem Willen verschiedener Ortsbeiräte in die verkehrsberuhigten Zonen einbezogen werden. Nachträglich, so verspricht es die Stadt, soll zudem das allein Zweckmäßige in Form der Lollis durch Schönes ersetzt werden - allmählich, soweit es der gebeutelte Stadtsäckel erlaubt. Mit Geldern einzelner Ortsbeiräte haben erste Umbauten bereits begonnen. Allzuviel wird auf diese Art bis zum Wahltag indes nicht zu machen sein. jbk
BAD SODEN. Mit schweren Verletzungen an beiden Beinen mußte am Mittwoch mittag eine 71jährige Sulzbacherin ins Krankenhaus gebracht werden, die auf dem Fußgängerweg der Parkstraße von einem Auto erfaßt worden war. Dessen Chauffeur, der vom Parkplatz fahren wollte, kam laut Polizei vermutlich aus Versehen vom Brems- aufs Gaspedal. Der Wagen geriet auf den Gehweg und drückte die Fußgängerin an die Hauswand. set
WASHINGTON, 4. Februar. Bonn drängt die US-Regierung, den von Cyrus Vance und Lord Owen vorgelegten Friedensplan für Bosnien-Herzegowina im UN-Sicherheitsrat zu unterstützen. In Gesprächen mit US-Präsident Bill Clinton, Außenminister Warren Christopher, Verteidigungsminister Les Aspin und US-Sicherheitsberater Anthony Lake versuchte Außenminister Klaus Kinkel (FDP) am Donnerstag in Washington, Bedenken gegen die vorgesehene Aufteilung Bosniens in zehn Provinzen zu zerstreuen.
Zu dem von der Europäischen Gemeinschaft (EG) unterstützten Friedensplan hatte Warren Christopher Vorbehalte angemeldet. Washington befürchtet, daß mit der Aufteilung des Landes neue gewalttätige Konflikte entstehen könnten. Die USA entwickeln nach Angaben der New York Times dagegen einen eigenen Friedensplan für Bosnien-Herzegowina. Jedoch wolle die Regierung in Washington den Friedensplan der Jugoslawien-Vermittler nicht ablehnen, falls diesem alle Konfliktparteien zustimmen sollten. Im Gespräch sei unter anderem, mit den Vermittlern auf eine Lösung hinzuarbeiten, die auch für die Moslems annehmbar sei, und eine härtere Gangart im Umgang mit den Serben einzuschlagen.
Kinkel trat dafür ein, den Friedensplan im UN-Sicherheitsrat zu übernehmen, was ohne die Zustimmung der USA nicht geht, um "Druck" auf die Kriegsparteien zu machen. Dem Vernehmen nach wurden auch erörtert, den Druck auf Serbien zu erhöhen. Ein in den USA und inzwischen auch in Bonn diskutiertes Aufheben des Waffenembargos gegen Bosnien dürfte Kinkel zufolge kaum Chancen haben, weil die anderen EG-Länder "strikt dagegen" sind.
Auch eine militärische Durchsetzung des Flugverbots über Bosnien-Herzegowina scheint keinen Vorrang mehr zu haben. Die "militärische Bedeutung" solch einer Maßnahme, sagte Kinkel, "ist nicht so groß", da die Serben ohnehin kaum noch in den Luftraum einflögen.
Intensiver werde dagegen eine "totale Isolierung" Serbiens erwogen, sagte Kinkel. So werde in der Westeuropäischen Union (WEU) darüber nachgedacht, wie das Embargo auf der Donau militärisch durchgesetzt werden könne. Wenn die Anrainer-Staaten Rumänien und Bulgarien das allein nicht könnten, dann werde die WEU militärische Hilfe anbieten, deutete Kinkel an. Eine deutsche Beteiligung daran sei aber ausgeschlossen, solange das Grundgesetz nicht geändert sei.
Nach der Verfassungslage müßten deutsche Besatzungsmitglieder auch die Awacs-Aufklärungsflugzeuge über der Adria verlassen, falls der UN-Sicherheitsrat eine militärische Durchsetzung der Flugverbotszone beschließen sollte, sagte Kinkel weiter. (Weiterer Bericht Seite 2)
KARBEN. Der Magistrat lädt alle älteren Bürgerinnen und Bürger für Sonntag, 7. Februar, um 14.30 Uhr zu einem Faschingsnachmittag ins Bürgerzentrum ein. Neben Musik und Tanz sind auch einige närrische Einlagen vorgesehen.
Nichtmotorisierte Senioren können einen Buszubringer benutzen. Der Bus hält an folgenden Stellen: 13.45 Uhr Burg- Gräfenrode; 13.50 Uhr Groß-Karben, Am weißen Stein und Textilhaus Hess; 13.55 Uhr Klein-Karben, Gaststätte Wörner und Kiosk Margraf; 14 Uhr Rendel, ehemaliges Rathaus. Weitere Haltepunkte sind: 13.55 Uhr Okarben, Bürgerhaus; 14.05 Uhr Kloppenheim, Grundschule; 14.10 Uhr Petterweil, Bürgerhaus. mu
NIEDERDORFELDEN/STEINAU. Das Kieselrot auf den Schulflächen in Steinau und Niederdorfelden soll ausgekoffert (ausgegraben) und in der Untertagedeponie Herfa-Neurode eingelagert werden. Mit den Arbeiten wird laut dem Bauderzernenten des Kreises, Erich Pipa, so schnell wie möglich begonnen. Das dioxinhaltige Kieselrot war im Frühjahr 1991 entdeckt worden. In der Folgezeit waren Experten uneinig darüber, wie mit dem gefährlichen Material umzugehen ist. Diskutiert wurde Auskoffern oder Versiegeln der Fläche. Letzteres wurde schließlich vom Kreis fallengelassen, weil nicht garantiert werden konnte, daß später nicht doch noch ein Auskoffern nötig werden würde.
Beide Schulflächen sollen wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden. "Das ist die sauberste Lösung, bei der kein gesundheitliches Restrisiko bleibt," meint Pipa. Ausgrabungsarbeiten und Deponiegebühren kosten rund 400 000 Mark pro Fläche. Das Umweltminsiterium hat dem Kreis dafür ein Investitionsdarlehen bewilligt. Für die Wiederherstellung der Flächen werden zusätzliche 900 000 Mark benötigt. Die Spiel- und Sportflächen beider Schulen sind seit Ende Mai 1991 mit Folie abgedeckt, eine Nutzung ist nicht möglich.
Am 26. April 1991 war bekannt geworden, daß von vielen hunderttausend Tonnen Marsberger Kieselrot, das hoch mit Dioxin belastet ist, ein Teil auch nach Niederdorfelden und Steinau gelangt war. Auf dem Sportplatz in Steinau waren vom Fresenius-Institut 76 000 Nanogramm Dioxin pro Kilogramm Kieselrot festgestellt worden, in Niederdorfelden 23 300 Nanogramm. Der Grenzwert ist mit 1000 Nanogramm angegeben.
Nachdem zunächst lange die Ausgrabung der Flächen als alleinige Sanierungsmöglichkeit in Hessen gehandelt worden war, verständigten sich mehrere Landesministerien später darauf, auch die Möglichkeit der Versiegelung zu untersuchen. Wasserwirtschafts- und Gesundheitsämter wurden in die Untersuchungen eingeschaltet. Mitte November 1992 lagen dann die Ergebnisse vor. In Niederdorfelden könnte unter einigen Auflagen sofort versiegelt werden, für Steinau wurden wegen der Lage im Wasserschutzgebiet weitere Untersuchungen angeordnet. Weil vom Gesundheitsamt aber bereits signalisiert worden war, daß eine Versiegelung in Steinau vermutlich nur als Übergangslösung anzusehen sei und eine spätere Dekontamination nicht ausgeschlossen werden konnte, entschied sich der Kreis gleich für das Ausgraben des Materials. Viel billiger wäre Versiegeln, so Pipa, auch nicht gekommen. are
Uwe Kersten von Hermannia Kassel wurde in Limburg hessischer Pokalsieger. Im Endspiel des "Goldenen-Springer-Turniers" zwang er Reinhold Schnelzer (SV Limburg) am Ende des Mittelspiels zur Partieaufgabe. Uwe Kersten qualifizierte sich mit seinem Pokalsieg für das Hessenmeisterturnier der vor Ostern in Bruchköbel ausgetragenen Hessenmeisterschaften. Die letzten beiden Frankfurter des hessischen Pokalturniers schieden im Semifinalturnier im Haus Nied aus. Erich Marx unterlag gegen Uwe Kersten, Cyrill Gustavsson gab gegen Reinhold Schnelzer auf.
Die einzige der drei Hessenmannschaften, die wenigstens einen Punkt in der 5. Runde holte, war FTG Frankfurt, die sich in der 2. Bundesliga mit 4:4 vom SK Münster verabschiedete. Brettergebnisse: IM Hess - Cuijpers remis, Staller - Libeau 1:0, Bewersdorff - Kamp, Winterstein - Störing, Brumm - Große-Klönne remis, Weichert - Wiemer 1:0, Gustavsson - Weiermann, Traudes - Niermann 0:1.
Die Schönecker Schachfreunde kamen zu Hause gegen Tabellenführer SK Godesberg nur zum 2,5:5,5. Nur Timpel gewann gegen Sieglen. Alber, Haakert und Bode remisierten. Am Spitzenbrett unterlag Neidhard gegen GM Kengis. In Köln war Hofheim gegen SG Porz II 3:5 unterlegen. Nur Haubt brachte einen Partiesieg mit nach Hofheim. A. Zude, Engel, Pioch und Dr. Zunker erreichten Remis. Enger-Spenge - Solingen II 3:5, Castrop-Rauxel - Plettenberg 5,5:2,5.
1. Godesberg 10:0; 2. Castrop-Rauxel 9:1, 3. Porz II 6:4, 4. Münster, 5. Hofheim 5:5, 6. FTG 4:6, 7. Plettenberg, 8. Schöneck, 9. Solingen II 3:7, 10. Enger-Spenge 2:8.
VSG Offenbach gab in der 5. Runde der Oberliga "Hessen/Thüringen" beim SK Gießen den ersten Mannschaftspunkt ab und mußte nach Wertung Hermannia Kassel auf Platz eins in der Tabelle lassen. Die beiden Brettpunkte holten Höhn und Chandler an den unteren Brettern gegen Gerber und Klingelhöfer. Müller und Stadtmüller waren Gallo und Derichs unterlegen.
Erfurt West II - Zeiss Jena 1,5:6,5, Hermannia Kassel - Chemie Greiz 8:0, SK Marburg - FB Mörlenbach 3:5. - 1. Kassel, 2. Offenbach 9:1, 3. Gießen 8:2, 4. Greiz 6:4, 5. Mörlenbach 5:5, 6. Marburg 4:6, 7. Jena, 8. Erfurt, 9. Bensheim 3:7, 10. Hofheim II 0:10. zey
HANAU. Mit der Festnahme von vier Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren hat die Polizei eine Serie von Einbrüchen aufgeklärt, bei denen zwischen Oktober 1992 und Januar diesen Jahres ein Gesamtschaden von 200 000 Mark angerichtet wurde. Ebenfalls festgenommen wurde ein 22 Jahre alter Hanauer, der sich als Hehler betätigt hatte. Die Einbrecher sind weitgehend geständig; gegen einen 16jährigen erließ das Jugendgericht einen Haftbefehl.
Das Quartett war in mehrere Schulen, Kirchen, Behörden, Läden, Kioske und ein Autohaus nicht nur in Hanau, sondern auch in Lich und Bad Vilbel eingedrungen und hatte eine Vielzahl von Gegenständen gestohlen, außerdem teilweise erheblichen Schaden am Inventar angerichtet. Ein Teil der Beute konnte später sichergestellt werden.
Bereits im Dezember wären sie in Bad Vilbel fast festgenommen worden, konnten jedoch in letzter Minute vor der Polizei fliehen. Erst am 8. Januar - bei einem Einbruch in das Heinrich-Fischer- Bad - war die Polizei schneller. az
Samstag, 6. Februar Liste Internationaler Sozialdemokraten: 19 Uhr, internationales Fest mit den Musik-Gruppen Savana Talk, Berivan & Grup Ezgi, Promesa Andalusa; im Haus Gallus, Frankenallee 111.
Donnerstag, 11. Februar Die Jungsozialisten informieren und diskutieren ab 20 Uhr im AWO-Zentrum, Eckenheimer Landstraße 33, Hinterhaus, über das Thema "Wirtschaftspolitik für Frankfurt". Zu Gast ist Personaldezernent Joachim Vandreike.
"Republikaner" dürfen kandidieren
KREIS GROSS-GERAU. Zwölf Unterschriften sind mit Sicherheit gefälscht, bei drei weiteren besteht der Verdacht. Das war am Donnerstag mittag der amtliche Stand der Dinge in Sachen Fälschungen zur Zulassung der "Republikaner"-Liste für die Kreistagswahl am 7. März. Verkündet wurde dies vom Kreiswahlleiter, dem Ersten Beigeordneten Baldur Schmitt, bei der Sitzung des Wahlausschusses. Trotz der Fälschungen bislang Unbekannter wurden die "Republikaner" zur Wahl zugelassen: Mit 211 Unterschriften hatten sie die nötige Zahl von 162 überschritten, die nicht im Landes- oder Kommunalparlament vertretene Parteien sammeln müssen.
Fast zwei Stunden dauerte die Sitzung des Wahlausschusses im Landratsamt. Die Atmosphäre war geprägt vom Bemühen, alles sachlich über die Bühne zu bringen und jeden Anlaß für eine spätere Wahlanfechtung zu vermeiden. Kreiswahlleiter Baldur Schmitt mahnte: Es gehe nur um eine "streng formale Entscheidung" und nicht um "moralische Erwägungen". Im siebenköpfigen Wahlausschuß sitzen neben Schmitt noch Christa Martin-Schneider und Ilse Meinke (beide SPD), Maria Schasiepen und Heinz Krings (CDU), Dietrich Ott (Grüne), Klaus-Peter Flesch (FDP). Ihr Thema war brisant: Noch nie war es in der Nachkriegsgeschichte des Kreises vorgekommen, daß zugunsten einer Partei Unterschriften gefälscht worden waren.
Bekannt geworden war das durch den früheren hessischen DGB-Vorsitzenden Jochen Richert (Raunheim), dessen Unterschrift für die "Republikaner" gefälscht worden war. Der Stein kam ins Rollen, als Raunheims Gemeindewahlleiter Udo Smerdka bei Beglaubigung der am Ort gesammelten Unterstützerunterschriften für die "Republikaner"-Kreistagsliste über den Namen des prominenten Gewerkschafters und Sozialdemokraten stolperte und nachhakte. Ein Gespräch zwischen Jochen Richert und Baldur Schmitt folgte am 23. Februar: Die Fälschung wurde ruchbar.
Wegen "Anfangsverdacht" habe er alle von den "Republikanern" vorgelegte Unterschriften nochmals an die Gemeindewahlleiter zur Prüfung gegeben, berichtete Schmitt gestern. Die Echtheit der Unterschriften seien durch Vergleich mit Eintragungen in Einwohnermelde- und Paßämtern überprüft, hier und da Leute zur Klärung angeschrieben worden.
Der Verdacht habe sich teilweise bestätigt: In Mörfelden-Walldorf und Raunheim seien jeweils drei, in Bischofsheim und Trebur eine und in Rüsselsheim vier Unterschriften zugunsten der "Republikaner" gefälscht worden. In die unterkühlte Atmosphäre dieser Schmittschen Auskunft donnerte der Grüne Dietrich Ott ein deftiges: "Pfui Deibel."
Für die "Republikaner" bekundete Kreisvorsitzender Uwe Skibba (Mörfelden-Walldorf) Bedauern und schloß aus, daß ein Parteimitglied gefälscht habe. Wer das mit Richert gemacht habe, habe nicht dem prominenten Gewerkschafter, sondern den "Republikanern" schaden wollen. Er bedanke sich bei Richert und Schmitt, daß sie rechtzeitig auf die Fälschungen hingewiesen hätten, weil sonst unter Umständen nicht genug ordnungsgemäß zusammengetragene Unterschriften zur Listenzulassung hätten vorgelegt werden können. Vielleicht habe der Fälscher solches Scheitern bezweckt.
Skibba, der ebenfalls Anzeige wegen der Fälschungen erstattete, wies auf eine mögliche Spur hin: In Mörfelden-Walldorf habe jemand für seine Partei Unterschriften gesammelt; die drei aus dieser Gemeinde stammenden gefälschten Namen gehörten Bürgern, die alle im gleichen Betrieb wie dieser Mann arbeiteten. Eventuell habe dieser sich im Betrieb Zugang zu Personaldaten verschafft, die für die Unterstützerlisten nötig sind.
Das könne nicht alles erklären, wurde im Kreiswahlausschuß moniert: Schließlich arbeite Jochen Richert nicht in diesem Unternehmen. Dietrich Ott (Grüne) fand es merkwürdig, daß bis heute nicht habe geklärt werden können, wer die gefälschten Unterschriften herbeigebracht habe: Da hätten sich die "Republikaner" mehr bemühen müssen.
Die Unterstützerliste der "Republikaner" durften gestern nur die Mitglieder des Kreiswahlausschusses einsehen. Nicht einmal Fotografen mit verdächtigen Teleobjektiven waren in der Nähe der Leserunde willkommen. Zufrieden war Ott auch nach der Lektüre nicht: Ihm schienen die Überprüfungen nicht überall genau genug durchgeführt, weitere Fälschungen daher möglich.
Schließlich wurde über die Wahlzulassung per Akklamation abgestimmt: Sechs votierten aufgrund der vorliegenden Überprüfungen, weil damit alle Auflagen erfüllt seien, für die Zulassung der "Republikaner"-Liste zur Kreistagswahl, Ott als einziger dagegen. WALTER KEBER
HANAU. Der Dialog zwischen Christen und Muslimen in Hanau soll intensiver werden. Zu diesem Ergebnis kamen die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion, die die Katholische Regionalstelle für Erwachsenenbildung angestiftet hatte. Dieser Dialog müsse "über folkloristische Gemeinsamkeiten hinausgehen", sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Aloys Lenz. Hasan Özdagan, islamischer Vertreter neben sechs Christen im Podium, regte an, beim nächstenmal solle möglichst die Hanauer Islamische Gemeinde Gastgeberin sein.
Türkische Frauen im Publikum brachten dafür gleich einen Wunsch vor: Nicht nur Männer sollten über mehr Verständ- Wichtiger Ausgangspunkt nis zwischen Christen und Muslimen diskutieren. Ein Muslimer bekannte unter dem Beifall der zahlreich in den Stadtpfarrsaal Gekommenen, diese Diskussion sei für ihn ein wichtiger Ausgangspunkt dafür, auf christlicher wie islamischer Seite Ängste und Vorurteile abzubauen.
Hans-Albert Link, der bei Christen schon seit längerem um mehr Verständnis wirbt, warnte davor, zu große Erwartungen in den Dialog zu setzen. Wichtig sei zunächst, sich zuzuhören und kennenzulernen, ohne dem Gegenüber eine Überzeugung aufdrücken zu wollen. Lenz pflichtete bei: Es gehe darum, Muslime von ihrem Glaubensfundament aus zu sehen, ohne gleich in eine Diskussion über Fundamentalismus zu verfallen, wie es ihn bei jeder Weltanschauung gebe.
Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin definierte Dialogbereitschaft so, daß bisweilen auch der andere recht habe. Gemeinsamkeiten seien nur möglich, wenn Christen wie Muslime ein Stück ihrer Auffassungen aufzugeben bereit seien. Alle Religionen seien gleichwertig.
Der katholische Stadtpfarrer Norbert Zwergel brachte die Glaubenswahrheit des Zweiten Vatikans in die Diskussion, wonach alle Völker in Gott ihren gemeinsamen Ursprung hätten. Özdagan bezeichnete das als grundsätzlich positiv, wenn das Konzil damals auch wichtige muslime Glaubensinhalte wie das Fasten außer acht gelassen habe.
Muslime seien dem Koran gemäß zu Dialog und Toleranz verpflichtet. Das zu vermitteln, dazu fehle vielen Muslimen in Westeuropa aber genug Sprachfertigkeit. Zu fundamentalistischen Tendenzen komme es, weil der Islam derzeit führungslos sei.
Özdagan warnte davor, sich gegenseitig geschichtliche Schuld vorzuwerfen. Dem widersprach der evangelische Pfarrer Johannes Dersch: Die Geschichte dürfe nicht ausgeklammert werden, um sich verstehen zu können.
Unterschiedliche Auffassungen gab es im Podium darüber, ob der Islam reformbedürftig sei. Link sagte, Nachholbedarf sähen selbst islamische Theologen, vor allem was den westlichen Standard von Menschenrechten angehe. Martin meinte, die westliche Trennung von Kirche und Staat komme im Laufe der geschichtlichen Entwicklung im Islam ebenso, wiedas im 600 Jahre älteren Christentum schon zumeist der Fall sei. Das mißfiel Özdagan, weil nach Martins Version der Verständigung wichtig Islam in seiner Entwicklung ständig dem Christentum hinterherhinke. Umgekehrt behaupte er auch nicht, der Islam sei moderner, weil jünger als das Christentum.
Bernd Heil, Referent der Katholischen Regionalstelle, hatte die Diskussion mit der These eröffnet, die Verständigung zwischen sich immer näherrückenden Christen und Muslimen sei unumgänglich, wenn die Weltordnung gesichert werden solle. him
Sozialstation wird eingeweiht Mit der Caritas-Diakonie-Sozialstation Lorch-Rüdesheim-Geisenheim wird am 10. Februar die 28. Sozialstation in Trägerschaft eines Caritasverbandes im Bistum Limburg eingeweiht.
Der populärsten Sportart der Welt scheint es so richtig dreckig zu gehen: Keine Woche vergeht, in der nicht irgendwer sich berufen fühlt, dem siechen Fußballsport per Regeländerung neues Leben einzuhauchen. Nun soll hier nicht wieder irgendein mehr oder weniger absurder Vorschlag auf seine Alltagstauglichkeit hin überprüft werden; irgendwann ödet die Rätselei an, ob denn der Einschuß anstelle des Einwurfs für mehr Offensivgeist und Torerfolge sorgen könnte. Nein, vielmehr soll die Frage gestellt werden, ob es überhaupt neuer Lösungen bedarf. Ist der Fußball wirklich am Ende?
Der Fußballsport hat in seiner jüngeren Geschichte eine ganze Reihe von Wandlungen durchlaufen, und bei jedem Anbruch eines neuen fußballerischen Zeitalters mangelte es nicht an düsteren Weissagungen, das Ende dieser Sportart sei nahe. Hochkonjunktur hatten die auf sportliches Gebiet spezialisierte Nachfolger Kassandras bei der Einführung des Profitums genauso wie bei der Gründung der Bundesliga, mit dem ersten Einwechselspieler wie bei der Erlaubnis, mehr Ausländer zu verpflichten. Zuletzt verbanden sich die Zukunftsängste mit der Abwanderung von Spitzenspielern ins Ausland. Vielleicht nicht unverändert, aber doch unbeschadet hat der Fußball diese Neuerungen aufgenommen und überstanden. Es wurden mal mehr, mal weniger Tore geschossen, es gab Zeiten größerer und auch kleinerer Stars, aber abgesehen von dem verhängnisvollen Bundesligaskandal vermochte nichts und niemand die Zuschauer vom Gang in die Stadien abzuhalten.
Selbst heute, wo verkabelte Fernseher - so der Wille vorhanden - praktisch rund um die Uhr kickenden Menschen bei der Arbeit zuschauen können, steigen die Besucherzahlen weiter. Und das, obwohl nun auch der nicht regelmäßig ein Stadion besuchende Zuschauer begriffen haben dürfte, daß es im Fußball eine ganze Anzahl mittelmäßiger bis schlechter und nur wenige gute Fußballspiele gibt. Und daran werden allerei Regeländerungen mit dem Ziel, die Anzahl der Tore pro Spiel drastisch zu erhöhen, nichts ändern. Zu einem guten Spiel gehört halt etwas mehr, als nur ein paar Tore, genauso wie diese ein schlechtes nicht retten. Und schon gar nicht, wenn der Zuschauer ohnehin gewöhnt ist, mehr Tore zu sehen.
So bleibt der ungute Verdacht, daß der Veränderungs-Aktionismus darauf zielt, auf dem bisher nicht gerade Fußball- freundlichen US-Markt ein paar Märker zu verdienen. Fragt sich nur, ob dem Fußball damit gedient wird und er so neue Fans gewinnen kann. Masse kann Klasse nämlich nicht ersetzen. ARND FESTERLING
Eine grundlegende Reform der Sozial- und Jugendarbeit hat Stadtrat Martin Berg (SPD) am Rande einer Fachtagung angekündigt. Derzeit würden sich bei ihm "waschkörbeweise Forderungen nach Mehr stapeln", sagte Berg. Jedes "Mehr" müsse "nicht nur gut, sondern exzellent" begründet sein, mit Abstrichen sei zu rechnen. "Bei der einen oder anderen Einrichtung tun es vielleicht auch sechs statt neun Mitarbeiter." Er werde prüfen, "wo wir Mittel für Aufgaben freibekommen, die wirklich dringend sind". Konkreter wollte der Stadtrat nicht werden. "Ich habe eine Menge Stichworte im Kopf, aber ich bin derzeit nicht bereit, sie zu nennen. Ich weiß, es wird ein schwieriger Weg."
Berg betonte, er würde eine Reformierung auch dann betreiben, wenn die Haushaltssituation besser wäre. Unabhängig von der Finanzmisere gebe es "gute Gründe", über neue Schwerpunkte und Formen nachzudenken. So werde ein Teil der klassischen "Offene-Tür"-Arbeit gar nicht mehr angenommen. Statt dessen müsse es in den Jugendhäusern mehr Einzelfall-Beratung geben. Auch die Sozialarbeit in sogenannten sozialen Brennpunkten müsse neue Wege gehen. Künftig dürfe eine solche "Massierung von Problemen", wie es sie in diesen Wohnquartieren gebe, nicht mehr zugelassen werden.
Obwohl Berg Widerstände von freien Trägern nicht ausschließen kann, möchte er die neuen Konzepte, die ihm vorschweben, gemeinsam erarbeiten. "Ich möchte nichts verordnen." Zunächst aber wird Berg, der jetzt seit neun Monaten wieder im Amt ist - er war vor zwanzig Jahren schon einmal Sozialdezernent - den Ausgang der Kommunalwahl abwarten. ft
MAINTAL. Die örtliche Schulsituation sowie die Auswirkungen des ab 1. August geltenden neuen Hessischen Schulgesetzes stehen im Mittelpunkt einer Diskussion der Maintaler CDU am Montag, 8. Februar.
Die Veranstaltung mit Gigi Romeiser, Landesvorsitzende der Bürgeraktion Freie Schulwahl, beginnt um 20 Uhr im Kolleg der Maintal-Halle, Berliner Straße, Dörnigheim. Das Gespräch führt die Vorsitzende des CDU-Arbeitskreises Schule und Kultur, Angelika Feuerbach. jur
FRANKFURT A. M., 4. Februar (FR). Sprühregen oder Nebel, oberhalb 300 Meter Sonnenschein und trocken sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen minus drei bis elf, die Tiefstwerte zwischen minus drei bis minus acht Grad. Weitere Aussichten: keine Änderung. (Siehe auch Lokalteil)
HOFHEIM. Drei Stunden Rock auf der Bühne der Main-Taunus-Schule in den Brühlwiesen bei der Juso-Rocknacht: Heute, Freitag, spielen von 19 Uhr an die Bands "Kat Food", "The Steaming Horseapples" und "Mainhattan Ramblers". Die beiden letzteren präsentieren vor allem Soul, Blues und Funk. Alle drei Bands sind in Hofheim nicht unbekannt: Die "Horseapples" spielten schon öfter in der Kreisstadt, die "Mainhattan Ramblers" treten seit Jahren im gesamten Rhein- Main-Gebiet auf, und die Fans kennen "Kat Food" noch vom vorigen Wäldchestag, als die Kapelle noch "Dr. P. und die Therapeuten" hieß.
Der Eintritt zur Juso-Rocknacht kostet fünf Mark. md
Beim Frauenfußball-Wintercup des FSV Hailer knüpften die Gastgeberinnen an die in der Halle gezeigten Leistungen an und kamen hinter der spielstärksten Mannschaft von Phönix Düdelsheim auf den zweiten Rang. Die Sieger aus Düdelsheim wiesen am Ende die makellose Torbilanz von 6:0 bei nicht einer Niederlage auf und gewannen das Finale gegen Hailer 1:0. Die Fußballerinnen aus Salmünster blieben aufgrund einer dünnen Personaldecke - traten mit nur acht Feldspielerinnen an - als Viertplazierte etwas hinter den Erwartungen zurück. Rang drei ging an die Offenbacherinnen.
Einziger Wehrmutstropfen im Freudenbecher des Veranstalters war eine schwere Verletzung von FSV-Spielerin Angela Fuentes, die sich während der Partie gegen Salmünster vermutlich einen Kreuzbandriß zuzog. wh
DREIEICH. Die Arbeitsgemeinschaft, die die 275. Haaner Kerb vorbereitet, schlägt Alarm. Es sei unglaublich, aber wahr: Für die kommende Kerb fehlten noch Kerbborschen. Das Problem sei zwar nicht neu, aber es bedürfe dringend einer Lösung.
Sie soll am Montag, 8. Februar, 20 Uhr, im Feuerwehrhaus gefunden werden.
Die Arbeitsgemeinschaft bittet alle Kerbborsche der vergangenen Jahrgänge zu kommen. Bei dem Treffen wird allen über den Stand der Vorbereitungen berichtet.
Trotz der Probleme können sich die Dreieichenhainer auf ein attraktives Programm freuen, kündigte die Arbeitsgemeinschaft an. Mehr will sie in den nächsten Wochen verraten. dac
Kind hat nach Unfall bleibende Hirnschäden Gericht verurteilt Fahrer zu 13 500 Mark Geldstrafe Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Leppert Schäden für sein Leben wird ein 13jähriger Junge behalten, der bei einem Autounfall im Frühjahr '91 in Bad Vilbel schwer verletzt worden war. Den Fahrer (58), der sich nicht an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern gehalten hatte, verurteilte das Frankfurter Amtsgericht jetzt zu einer Geldstrafe von 13 500 Mark (90 Tagessätze zu 150 Mark). Ort des Unfalls war die Alte Frankfurter Straße, die der Junge am 21. Mai 1991 gegen 15.45 Uhr in Höhe des Heiligenstockwegs überqueren wollte. Einer Zeugenaussage zufolge hatte er sich zunächst am Fahrbahnrand aufgehalten und war dann plötzlich losgerannt. Offensichtlich wollte er zu den Kindern, die auf der anderen Seite spielten.
Erfaßt vom Wagen des Angeklagten, Geschäftsführer und Gesellschafter einer Großbäckerei, wurde das Kind bei dem Unfall lebensgefährlich verletzt. Unter anderem erlitt es eine Fraktur der vorderen Schädelbasis, wobei es zu Hirnblutungen kam. Der Junge ist seither hirnorganisch so behindert, daß er dem Unterricht in der Regelschule nicht mehr folgen kann und inzwischen die Sonderschule besucht.
Wie die Berechnungen des Kfz-Sachverständigen ergaben, hatte der Angeklagte das Tempolimit überschritten. Statt der vorgeschriebenen 40 war er am Unfallort 53 km / h gefahren. Nach dem Gutachten des auf Kinderunfälle spezialisierten Diplom-Ingenieurs Horst Christopher war der Unfall auch vermeidbar. Hätte sich der Fahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten, wäre sein Wagen nach einer Vollbremsung noch sechs Meter vor dem Kind zum Stehen gekommen. Ob der Junge von rechts oder von links vor das Auto gelaufen war, änderte an dieser Feststellung, so der Sachverständige, nichts.
Konfrontiert mit der Anklageschrift, machte der Autofahrer zum Hergang des Unfalls keine Angaben. Nach Auskunft seiner Verteidigung war er nach wie vor "so verstört, daß er über den Unfall nicht reden kann". Dafür hatte er im Auftrag seines Anwalts jedoch unmittelbar vor Beginn der Hauptverhandlung schnell noch eine Serie von Fotos herstellen lassen. Damit sollte bewiesen werden, daß ihn an dem Unfall keine Schuld traf. Verteidiger Claus Benthaus versicherte in diesem Zusammenhang, die kurzfristige Fotovorlage sei "kein Taschenspielertrick".
Glaubte man dem Anwalt, sollte dem renommierten Sachverständigen ein peinlicher Irrtum unterlaufen sein. Bereits zum Zeitpunkt des Unfalls und nicht erst neuerdings sei am Unfallort Tempo 50 km/h erlaubt. Soweit Benthaus hilfsweise beantragte, zur Frage der Beschilderung Zeugen zu hören, folgte ihm das Gericht nicht. Bei genauerem Hinsehen im Beratungszimmer hatte Richter Dietrich Scheimann erkannt, daß die Fotos in keinem Widerspruch zu Christophers Angaben standen.
Damit hatte die feinsinnige, aber durchsetzungsschwache Rose Götte nicht gerechnet. Als die SPD-Politikerin im Mai 1991 ihr Amt als rheinland-pfälzische Kultusministerin antrat, versprach sie noch, sich bei jedem Beamten, der eine gute Idee oder einen Verbesserungsvorschlag hat, mit einer "Minister-Rose" zu bedanken - persönlich überreicht. Anderthalb Jahre später ist es mit der ministeriellen Flower-Power in Mainz vorbei. Die guten Ideen sach- und fachkundiger Beamter an den Schulen sind erst gar nicht mehr gefragt. Statt duftender Rosenblüten gibt es für den größten Teil der Landesbeamtenschaft, die Lehrer, nur noch die dornigen Stengel. Götte hat die Gesprächsbereitschaft mit den Lehrern aufgekündigt, seit jene ihr bei Informationsveranstaltungen den Unmut über die Schulpolitik der SPD/FDP-Regierungskoalition in Mainz mit Trillerpfeifen und Zwischenrufen lautstark kundtaten.
Seither bestellt sich Götte, landesweit für ihre "Lehrer-Nachhilfestunden wegen Göttes-Lästerung" bespöttelt, die Schulleiter zu Dienstbesprechungen ein. Dabei geht es nicht nur um die neue Mainzer Schulsparpolitik. Die Ministerin fordert als Dienstherrin von den ihr untergebenen Lehrern den gebührenden Respekt, läßt via Direktoren unbotmäßigen Kollegien im Land über die "Grundsätze des Beamtenrechts, sowie über Gesprächskultur und Mindestanforderungen der Höflichkeit" unterrichten und heizt durch ihr Gebaren den Protest im Land an.
Lehrer, Schüler und Teile der Elternschaft ziehen auf die Straße, seitdem das Kabinett Scharping als "Weihnachtsgabe" im Dezember 1992 seine Bildungssparbeschlüsse kundtat, die Götte vergeblich zu entschärfen versucht hatte. Weil die Schülerzahlen in Rheinland-Pfalz bis zum Ende des Jahrzehnts Jahr für Jahr um 10 000 zunehmen werden, sollen die Lehrer an Gymnasien, Realschulen und integrierten Gesamtschulen bis zu vier Stunden im Monat zusätzlich unterrichten. Die Klassen sollen vollgestopft werden, ohne die Klassenmeßzahlen generell zu erhöhen. Außerdem sollen "schulinterne Entlastungsstunden für Lehrer, Fachleiter und Schulleiter" weitgehend abgeschafft werden. 400 zusätzliche Lehrerstellen, auf die beiden Jahre vor der Landtagswahl 1996 verteilt, können die Lehrer und Schüler nicht besänftigen.
Den Lehrerverbänden, ob konservativ oder fortschrittlich, kommt es wie Hohn vor, wenn das Kultusministerium in einem Elternjournal verkündet: "An Bildung wird nicht gespart." Das "Propagandablatt", ereiferten sich Lehrer, erhöhe nicht die "Glaubwürdigkeit, die Götte für ihre Amtszeit postuliert hat". Die Pädagogen fühlen sich von Götte öffentlich angeprangert. Ministerpräsident Rudolf Scharping, von der Bundes-SPD zur Erprobung des "schlanken Managements" in der Landesverwaltung ausersehen, erfand die Formel, daß es ja nicht um eine Arbeitszeitverlängerung gehe, sondern bloß um die Erhöhung des Stundendeputats. Götte, die anfangs noch darauf beharrte, daß jede Stunde mehr auch ein Mehr an Arbeitszeit bedeutet, nimmt sich inzwischen im Sinne Scharpings zurück.
"Wenn man uns für Esel hält, werden wir störrisch", wettern derweil die Lehrer. Dabei macht es kaum Unterschiede, ob der konservative Philologenverband zusammen mit dem Verband der Deutschen Realschullehrer rund 3000 Demonstranten in der Rheingoldhalle versammelt oder die GEW in einem Bündnis mit Landesschülervertretung und Grünen 7000 Menschen zum Protest auf die Straßen von Mainz bringt. Die Protestschilder sind austauschbar, die Verärgerung schafft sich Luft. "In jedem Schulkollegium ist mehr schulpraktische Vernunft versammelt als in der ganzen Kultusministerkonferenz", zürnt Philologenverbandschef Hubert Schmitz. Der GEW- Landesvorsitzende Tilman Boehlkau ereifert sich über den "schamlosen Versuch, die Bildungspolitik zum Spartopf" zu machen. Da trifft sich die sonst SPD-nahe GEW mit den Grünen. Deren Schulpolitikerin Friedel Grützmacher will ein vergleichbares Sparprogramm sehen "im Straßenbau, bei den Subventionen".
Die Auseinandersetzung in Rheinland- Pfalz hat Auswirkungen auf die ganze Republik. Es soll schon sehr interessierte Anfragen aus anderen Bundesländern in der Mainzer Staatskanzlei über die Ergebnisse der "Effizienzsteigerung" an den Schulen geben. "Alle warten darauf, wie wir uns schlagen", meint ein SPD-Politiker erfreut über den hohen Aufmerksamkeitswert der rheinland-pfälzischen Wende in der Schulpolitik. Aber auch die Gewerkschaften beargwöhnen die Entwicklung. DGB-Landeschef Dieter Kretschmer sieht Mainz schon an der Spitze eines bundesweiten "Rollback" in der Tarifpolitik, wenn erst einmal die Arbeitszeitverlängerung für Lehrer greift.
Die Lehrer, in der Vergangenheit durch Arbeitszeitverkürzungen nicht gerade verwöhnt, wollen sich wehren. "Dienst nach Vorschrift" ist angesagt. So sollen in der Gesamtschule in Oggersheim alle zusätzlichen Veranstaltungen gestrichen werden. Das bedeutet, zunächst auf sechs Monate beschränkt: keine Wandertage mehr, keine Klassenfahrten, keine Projektwochen, keine Pädagogik-Konferenzen, keine innerschulische Weiterbildung.
MICHAEL GRABENSTRÖER (Mainz)
Das Wetter
Wetterlage Die von Südengland nach Italien reichende Hochdruckzone bestimmt weiterhin das Wetter im größten Teil Deuschlands mit einer dünnen, bodennahen Kaltluftschicht. Auf ihrer Nordseite fließt in den äußersten Norden und Nordosten etwas feuchtere und mildere Meeresluft ein. Vorhersage bis Samstag früh Im äußersten Norden und Nordosten bedeckt, örtlich neblig trüb und gelegentlich etwas Sprühregen. Höchstwerte um 4 Grad, in der Nacht kaum Temperaturrückgang. In den anderen Gebieten in den Niederungen zum Teil anhaltender Nebel, in Lagen oberhalb 300 bis 500 Meter sonnig und trocken. Höchstwerte in den Nebelgebieten minus 3 bis plus 2, sonst 3 bis 9 Grad, in Hochlagen der Mittelgebirge bis 11 Grad. Tiefstwerte nachts minus 3 bis minus 8, in Bayern und Thüringen örtlich bis minus 12 Grad.
Im Norden mäßiger Westwind, sonst schwachwindig. Wochenvorhersage Samstag bis Donnerstag: etwa östlich der Weser meist stark bewölkt und gelegentlich etwas Regen. Höchsttemperaturen um 3 Grad. Tiefsttemperaturen um 1 Grad.
Im übrigen Deutschland in den Niederungen zum Teil zäher Nebel oder Hochnebel. Höchsttemperaturen um minus 2 Grad in Lagen oberhalb von etwa 400 bis 600 m sonnig und Höchsttemperaturen 5 bis 10 Grad.
Tiefstwerte - 10 bis - 5 Grad. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
stark bewölkt 13 Amsterdam
Sprühregen 3 Athen
wolkenlos 16 Barcelona
bedeckt 11 Bordeaux
leicht bewölkt 10 Bozen
wolkenlos 9 Brüssel
Nebel -2 Budapest
wolkenlos -4 Dublin
wolkig 9 Helsinki
bedeckt 6 Innsbruck
wolkig 7 Istanbul
leicht bewölkt 6 Kairo
stark bewölkt 13 Larnaka
wolkig 13 Las Palmas
wolkig 17 Lissabon
wolkenlos 11 Locarno
wolkig 10 London
bedeckt 3 Madrid
wolkig 8 Malaga
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leicht bewölkt 2 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.53 Uhr Sonnenuntergang 17.27 Uhr Mondaufgang 15.50 Uhr Monduntergang 6.33 Uhr
HOFHEIM. Noch ist juristisch gesehen unklar, was die Hofheimer Schutzpolizei unternehmen kann. Doch ein Indiz für "ausufernde Gewaltbereitschaft", so ein Polizeisprecher gestern, sei der Vorfall allemal, den die Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft jetzt schriftlich den Beamten angezeigt hat. Demnach haben drei Jungen aus Wallau vor zwei Wochen einen Mitschüler mit den Füßen in den Halteschlaufen des Schulbusses aufgehängt. Sie hatten ihn hochgehievt und seine Beine mit den Schnürsenkeln zusammengebunden, heißt es in dem Brief.
Als der Busfahrer bemerkte, was in seinem Wagen vorging, habe er angehalten und den Jungen befreit, schildert der Betreiber des Busunternehmens den Fall. Der Fahrer habe sogar mit einem Feuerzeug die Schuhbänder durchschmoren müssen, weil sie so fest saßen.
Da der betroffene Schüler bislang jedoch keine Anzeige - zum Beispiel wegen Körperverletzung - erstattet hat, "können wir nicht viel machen", so die Polizei zur FR. Eine Strafe sei immerhin schon das Beförderungsverbot für die drei Schüler, das die Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft mittlerweile ausgesprochen hat, sagt der Polizeisprecher. "Wenn die Eltern ihre Sprößlinge jetzt mit dem Auto zur Schule nach Kriftel fahren müssen, werden sie sich die Jungs schon mal zur Brust genommen haben", hofft der Beamte. set
MAINTAL. Die SPD Bischofsheim feiert ihr 90jähriges Bestehen. Für Samstag, 6. Februar, lädt der Ortsverein zum Festabend im großen Saal des Bürgerhauses, den das Musikcorps Bischofsheim um 20 Uhr eröffnet. Für Unterhaltung sorgen auch die örtliche portugiesische Folkloregruppe sowie der Volkschor "Liederlust". Für die Festrede und Jubilarenehrungen zeichnet Bundetagsabgeordnete Uta Zapf verantwortlich. Nach dem offiziellen Teil kommen Tanzbegeisterte auf ihre Kosten: Die Meister-Tanzband bestreitet den Rest des Abends. jur
mlh KÖLN. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird sich das Umfeld für Deutschlands Technische Überwachungsvereine (TÜV) völlig verändert haben. Wie Karl Heinz Lindackers, Technik-Chef der TÜV Rheinland-Gruppe, betont, gibt es für die Traditionseinrichtungen dann "keine Monopole mehr". Nachdem die Vereine schon länger nicht mehr als einzige Hauptuntersuchungen an Autos durchführen, verlören sie als nächstes etwa ihre Sonderstellung bei der Begutachtung von Anbauten an Fahrzeugen. Die EG- Regelungen würden in Kürze dazu führen, daß sich immer mehr freie Sachverständige auf angestammten Betätigungsfeldern der TÜV tummelten, sagt Lindakkers. Auf die veränderte Marktsituation haben die Rheinländer als erste und größte der 14 Organisationen hierzulande im Juni mit der Gründung der TÜV Rheinland Holding AG reagiert. Ihr Vorstandschef Bruno Braun ist überzeugt, daß andere Vereine sich ebenfalls verändern müssen.
Nach Abschluß der Umstrukturierung agieren die Rheinländer nun mit 14 in- und 23 ausländischen Töchtern unter dem Dach der Holding. Daneben führt der eingeschriebene Verein und einzige Aktionär, TÜV Rheinland, das alte Kerngeschäft, zu dem etwa die Sicherheitsprüfung von Autos gehört. Für dieses Jahr peilt Braun ein Wachstum von sechs Prozent beim Umsatz an. Er stieg 1992 um zwölf Prozent auf 900 Millionen Mark.
BAD HOMBURG. Eine große Koalition diene nur der Machtsicherung. Bad Homburgs CDU-Parteivorsitzender und Spitzenkandidat für die Kommunalwahl, Bernd Hamer, lehnt sie deshalb als "Phantasterei" ab. Für Bad Homburg komme eine große Koalition keinesfalls in Frage: "Kein Gedanke daran".
Die SPD, so sagt der Christdemokrat, sei ihm "zu weit nach links gedriftet". Auch über die Grenzen der Kurstadt hinaus, also auf Kreisebene, sollten entsprechende Angebote aus den Reihen der SPD zurückgewiesen werden, empfiehlt Hamer. Für ihn ist eine Koalition lediglich mit der bisherigen Partnerin FDP möglich, wenngleich dem Berufspolitiker eine absolute Mehrheit lieber wäre.
Für den Anführer der kurstädtischen Liste der CDU-Kandidatinnen und -Kandidaten gehören die neue FHW, die Partei der "Republikaner" und auch die in Parlamentsarbeit bereits erfahrenen und bewährten Grünen zum Auffangbecken der Protestwähler. Die Zusammensetzung der FHW spreche Bände: ehemalige SPD-Mandatsträger, Grünen-Sympathisanten und ehemalige Kurhausgegner bliesen jetzt zur Attacke gegen die CDU. Zu den Grünen fiel Hamer lediglich ein, sie seien auch nicht mehr die, die sie einmal waren, und könnten ihren "Stand" nicht mehr halten. Zu den "Republikanern" äußerte sich Hamer nicht näher.
55 Kandidatinnen und Kandidaten, die zum Teil jetzt schon Mandate im Stadtparlament innehaben, wollen bis zum 7. März für die CDU werbend die Stadt aufrollen. "Schellen kloppen" ist angesagt: Von Haustür zu Haustür soll plausibel gemacht werden: "Kurs halten!".
Hamer und die CDU-Fraktionsvorsitzende Gudrun Hofmann stellten gestern die Werbematerialien der Christdemokraten für ihr Tippeln um Wähler/innen- Stimmen vor: ein neu aufgelegter Stadtplan und eine bunte Broschüre, in der die Zugpferde der Partei - darunter auch die drei hauptamtlichen Magistratsmitglieder - herausgehoben werden. Hamer - auch mit Blick auf die FDP: "Wenn wir keine Mehrheit bekommen, stürzen unsere Repräsentanten." Gemeint ist der hauptamtliche CDU/FDP-Magistrat.
Hamer bangt um die Stimmen, die verlorengehen, wenn Wählerinnen und Wähler ihre Stimmen wegen des "Bonner Verdrusses" ("weil manches nicht läuft und undurchsichtig ist") gar nicht abgeben. Fraktionschefin Gudrun Hofmann fügt hinzu: "Für einen Denkzettel ist Bad Homburg zu schade." Dies ging auch in Richtung Korruptionsaffäre, die zuerst in Bad Homburg aufgeflogen ist. off
3
Wohnungsbau-Bilanz
DREIEICH. Zur geplanten Busspur an der Bundesstraße 3 im Norden von Sprendlingen sollen am Donnerstag, 11. Februar, die Bürger gehört werden. Der Magistrat lädt um 20 Uhr ins Bürgerhaus Sprendlingen, Clubraum 4, ein.
Nach dem Konzept der beiden Ingenieurbüros, die die Stadt beauftragt hatte, beginnt die Spur auf der Westseite in Höhe des Ortschildes "Sprendlingen" und endet an der Bushaltestelle "Am Hirschsprung". Auf der Ostseite soll sie zwischen der Dieselstraße und der Robert- Bosch-Straße eingerichtet werden.
Laut Magistrat haben Stauuntersuchungen ergeben, daß auf dieser Strecke die Behinderung der Busse besonders problematisch ist.
Werden für die Busse eigene Spuren geschaffen, muß nach Angaben des Magistrats der Verkehr an den Knotenpunkten Robert-Bosch-Straße und Kurt-Schumacher-Ring neu geregelt werden. Auch für die Radfahrer/innen werde sich der Weg ändern.
Außerdem sollen die beiden Bushaltestellen "Am Hirschsprung" umgebaut werden. Hier sind Fahrradgaragen für Umsteiger vorgesehen.
Alles zusammen wird laut Magistrat etwa 760 000 Mark kosten. dac
ug PRAG, 4. Februar. Wegen horrender Smogwerte ist in Prag erstmals in der Geschichte der Hauptstadt ein beschränktes Fahrverbot für Autos verhängt worden. Seit Donnerstag morgen um 7 Uhr durften Kraftfahrzeuge ohne Katalysator nicht mehr in das Zentrum der böhmischen Hauptstadt fahren. Ausgenommen von dem Fahrverbot des Prager Magistrats waren außer Fahrzeugen mit Katalysator auch Taxen, Lieferantenfahrzeuge, Krankenwagen und Autos von Invaliden. Am Rande des Zentrums waren Smog-Schilder aufgestellt worden, an denen Polizeistreifen die Einhaltung des Verbots kontrollierten. Der öffentliche Personennahverkehr wurde verstärkt.
Auch in weiten Teilen Nordböhmens herrschte gestern Smogalarm. Ähnliche Fahrverbote wie in Prag waren auch in Decin (Tetschen) und in Usti nad Labem (Außig an der Elbe) verhängt worden. In Teilen der tschechischen Republik, wo Kraftwerke und private Heizungen mit äußerst schwefelhaltiger Braunkohle beheizt werden, wurden die amtlich festgesetzten Grenzwerte für Schwefeldioxid und Stickoxide um das Sechsfache überschritten. Zum Smogalarm gehört auch, daß Betriebe ihre Produktion drosseln und Kraftwerke auf schwefelarme Brennstoffe umsteigen müssen. Eine Besserung der austauscharmen Wetterlage wurde von den tschechischen Meteorologen für den heutigen Freitag erhofft.
Die Tageszeitung Mlada fronta Dnes zitierte den Prager Oberbürgermeister Milan Kondr mit den Worten, er befürchte, die Maßnahmen des Magistrats hätten wohl lediglich einen psychologischen und politischen Effekt. Da Polizeikräfte durch die Sicherung der Umtauschaktion von tschechoslowakischen in tschechische Kronen gebunden seien, bleibe nur zu hoffen, daß die Verkehrsbeschränkung "aus sich selbst heraus" funktioniere.
HEINZ-GERD JAHN, 17 Jahre lang Bautechniker beim Hochbauamt des Wetteraukreises, ist in den Ruhestand verabschiedet worden. Jahn, 1933 in Neulülfitz in Pommern geboren, absolvierte eine Maurerlehre und besuchte von 1960 bis 1963 die Fachschule für Bautechnik. Er war als Baufacharbeiter, Technischer Angestellter, Bauführer und später als Bauingenieur tätig. Am 1. Januar 1975 trat er in die Dienste des Wetteraukreises. Jahn ist Ehrenvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes in Bad Nauheim.
Dies ist der fünfte Test von Ulla und Herbert.
In Deutschland nur bei Leber.
10.1.93 in Pitsburg, 12st. OP an 62j. Ami, bekam als zweiter Patient weltweit Leber von einem Pavian, Pavianleber soll am besten gegen Hepatitis B immun sein (ist nicht bewiesen) - heftige Abstoßungsreaktionen sollen durch die Übertragung von Rückenmarkszellen des Pavians unterdrückt werden. Fragen, wie lange und wie gut der Mensch mit einer Tierleber leben kann, sind noch unbeantwortet.
In D. qwerden jährlich etwa 500 Lebern transplantiert, bei einem Bedarf von etwa 1000.
Prof. P. Neuhaus von der Uni-Klinik Berlin in "Gesundheitsmagazin Praxis": "Ich bewerte die Risiken für diese Patientengruppe bei der TP einer Affenleber als so hoch, dasß ich es nicht für vertretbar halte. Ich würde eine solche TP ablehnen und sie in Deutschland und in meinem Zentrum bekämpfen."
M. Burdelski, Uni-Klinik Hamburg: zu Teilleberspenden von Verwandten in hamburg, Doppel-OP.
Prof. P. Boelsch, der einzige, der in D. Lebendlebern transplantiert), ein Viertel der Spenderleber wird entnommen, kein Zeitverlust, da kein Transport, gute Vorbereitung möglich, nur wenige Schritte bis zum Empfänger. Spenderorgane sind vor allem für Kinder rar - Hoffnung: Die Organe von Verandten sollen besser arbeiten. Erst seit drei Jahren Erfahrungen mit dieser Methode. Früher war die Überlebensrate 70 %, heute bei 90 %.
Die Stasi-Operation "Falle" begann. 20 Stasi-Leute durchsuchten das Pfarrhaus, nahmen fünf Mitarbeiter, die an der Druckmaschine standen, vorläufig fest, darunter den Hausmeister. "Zuführung" hieß es damals.
Das ist eine Zahl, die sich gerade vor einer Kommunalwahl gut macht: In den Jahren 1990 bis 1992 entstanden in Frankfurt genau 10 285 neue Wohnungen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn in der gleichen Zeit fielen 5557 Wohnungen durch Abriß, Umbau oder Zusammenlegung weg. Bleiben also unter dem Strich 4728 zusätzliche Unterkünfte übrig? Auch das ist falsch. Denn wenn zum Beispiel unter einem Dach eine Wohnung ausgebaut wird, zählen die Statistiker unter "Umbau" alle Wohnungen mit, die noch unter der Dachetage liegen. Ein schönes Exempel dafür, wie sich mit Statistiken spielen läßt.
Tatsächlichen Abrissen, bei denen der Bagger anrückte, fallen in der Stadt nur wenige Wohnungen zum Opfer. Im Jahre 1991 waren es ganze 95 Unterkünfte, im vergangenen Jahr nur 82. Selbst eine "mittlere Lebensdauer" Frankfurter Häuser haben die Fachleute parat: 100 Jahre.
Seit SPD und Grüne im Römer politische Verantwortung tragen, ist es gelungen, bei den Baugenehmigungen für neue Wohnungen eine Trendwende herbeizuführen. 1990 fertigte die Bauaufsicht 2579 Bauscheine aus, 1991 waren es 3027 und im vergangenen Jahr gar 5245.
Wolfgang Bick, der neue Leiter des Amtes für Statistik, hat sich noch in dieser Woche bei seinen Kollegen in Köln und Stuttgart nach vergleichbaren Zahlen erkundigt. In der Domstadt stagnierten demnach die Genehmigungen 1991 und 1992 bei etwa 5000. In Stuttgart standen den 2894 Bauscheinen des Jahres 1991 in den vergangenen zwölf Monaten 2124 gegenüber. Karl-Dieter von Wachter, Chef der Frankfurter Bauaufsicht, wies Bick prompt auf die Gefahr solcher Vergleiche hin: Man wisse nicht, auf welcher Grundlage im Kölner und Stuttgarter Rathaus gezählt werde.
Sicher ist: Die Zahl der Bauanträge in Frankfurt, aus der sich die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und die Genehmigungen von morgen ablesen lassen, ging leicht zurück. "Stagnieren auf hohem Niveau" nannte das Planungsdezernent Martin Wentz (SPD): 4532 Bauanträge registrierten die Experten im Rathaus 1990, 1991 zählten sie noch 3883 und im folgenden Jahr 3720. jg
aud FRANKFURT A. M., 4. Februar. Der türkische Journalist Mehmet Senol ist kürzlich ohne Angabe von Gründen vor dem Staatssicherheitsgericht der Kurdenstadt Diyarbakir verhaftet worden. Laut Frankfurter Hilfsorganisation "medico international" wollte der Reporter der mittlerweile eingestellten Tageszeitung Özgür Gündem (Neue Tagesordnung) einen politischen Prozeß beobachten. "Wir sind sicher, daß Mehmet Senol jetzt gefoltert wird", fürchtet medico.Kritische Journalisten in der Türkei werden meist schon zu Anfang ihrer Haft mißhandelt. Im vergangenen Jahr sind in dem Land 13 Journalisten ermordet worden.Für Karnevalszug noch Anmeldungen möglich
MAINTAL. Der karnevalistische Count- Down läuft: Noch können sich Teilnehmer des närrischen Lindwurms anmelden. Am Fastnachtssamstag, 20. Februar, windet er sich wieder durch Dörnigheimer Straßen. Wer sich beteiligen möchte, kann sich an Peter Klock, Rufnummer 4 58 04, oder Günter Sauermilch, Telefonnummer 49 12 22, wenden. Die Zugbesprechung ist für den 9. Febraur, 20 Uhr, im Vereinslokal Pilsquelle terminiert. Wer einen Verpflegungsstand errichten möchte, setzt sich mit Hans-Peter Röder, Rufnummer 49 15 06, in Verbindung. jur
KELKHEIM. Ihren Schülern bringen sie die richtigen Töne bei, doch zwischen den Verwaltungs- und Organisationszentralen von Kelkheims musikalischen Lehrbetrieben gibt es Mißklänge. Der Knackpunkt liegt im Plural - sprich, daß es ihrer zwei sind und sie sich offenbar auf kein gemeinsames Arbeiten einigen können. "Friß oder stirb", fürchtet die Musikschule Eppstein/Rossert, heißt auf lange Sicht die Alternative, vor der sie steht. Denn: Seit die Kelkheimer Schule mit neuer Struktur und hauptamtlichem Leiter ausgestattet ist, will die Stadt per Vereinbarung festzurren, daß die Kelkheimer Musikschule Kurse in allen Stadtteilen anbietet. Auch in Ruppertshain und Eppenhain - dem bisherigen "Hoheitsgebiet" der Rossertschule. Endgültig entscheiden muß jedoch das Parlament. Doch es herrscht Unsicherheit in den Fraktionen, weshalb die UKW alle Beteiligten heute um 19 Uhr zur Gesprächsrunde in die Schönwiesenhalle nach Ruppertshain bittet.
Bis vor zwei Jahren schien das Nebeneinander der Schulen kein Problem: Die Zuständigkeitsgebiete Rossert und Kelkheim waren strikt getrennt, nur die Fischbacher konnten zwischen zwei Angeboten wählen. Mit "offensiver Anzeigenwerbung" werde nun aber die Kelkheimer Schule auf dem Rossert protegiert, klagt der Ruppertshainer Musikschul-Gründer Werner Richter. Er fürchtet, die Stadt wolle "sein Ziehkind" verdrängen, weil sie neben dem professionell organisierten "Regiebetrieb" in Kelkheim, der pro Jahr mit 120 000 Mark unterstützt wird, nicht auch noch Zuschüsse für eine zweite Schule geben wolle: "1991 sperrte die Stadt unseren Zuschuß von damals 10 000 Mark und wollte ihn nur unter der Bedingung auszahlen, daß wir mit der Kelkheimer Schule zusammengehen." Eine Fusion schien ihm jedoch aufgrund unterschiedlicher Organisationsformen unmöglich. Träger der Eppsteiner Schule ist eine Elterngruppe, die Lehrer auf Honorarbasis anstellt. Die Schule leitet die Eppsteiner Lehrerin Wasserstraß ehrenamtlich, alle Entscheidungen trifft der Vereinsvorstand. Die Kelkheimer Schule ist strikt organisiert - mit Vorstand und Geschäftsleitung; Lehrer werden in Anlehnung an BAT-Tarife bezahlt. Für Bürgermeister Stephan somit der einzige akzeptable Partner: "Es geht nicht darum, eine Schule verdrängen zu wollen, aber eine Stadt kann sich nicht auf ehrenamtliche oder halbehrenamtliche, unklare Strukturen einlassen." ana
Am Sonntag fällt um 10.30 Uhr in der Hanauer Main-Kinzig-Halle der Finalrunden-Startschuß um die Titelkrone der Hanau/Gelnhäuser Frauenfußball-Hallenmeisterschaft.
Titelverteidiger Viktoria Neuenhaßlau geht auch mit der Favoritenstellung ins Rennen, nachdem sie ohne Punktverlust die zweite Ausscheidung vor drei Wochen gewann. hai
Bedienstete des Sicherheitsdienstes der Stadtwerke haben am Mittwoch gegen 18 Uhr in ihrem Wachzimmer in der B-Ebene der Hauptwache ihren Diensthund auf einen 35 Jahre alten Wohnsitzlosen losgelassen, nachdem der Mann sie mit einer Schreckschußwaffe bedroht hatte. Der Schäferhund biß dem 35jährigen in die Genitalien. Der Wohnsitzlose, der wegen Hantierens mit seiner Waffe in den Wachraum geführt worden war, mußte zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden.
Wie der Pressesprecher der Stadtwerke, Frank Döbert, auf Anfrage sagte, hatte der alkoholisierte 35jährige, der in Begleitung anderer Obdachloser war, zunächst in der B-Ebene mit der Waffe herumgefuchtelt. Ein Passant habe die Leute vom Sicherheitsdienst der Stadtwerke darauf aufmerksam gemacht.
Die beiden Männer sowie drei weitere Mitarbeiter des von der Stadt beauftragten privaten Sicherheitsdienstes IHS hätten den 35jährigen daraufhin in den Wachraum gebracht, um ihm ein schriftliches Hausverbot für die B-Ebene Hauptwache auszuhändigen, nachdem ein mündlicher Verweis nichts gebracht habe. Warum sie dem Mann die Waffe nicht abnahmen, ließ sich bisher nicht klären.
Auf der Wache - so auch die Polizei - habe der 35jährige plötzlich die Waffe aus der Jackentasche gezogen. Einer der Männer vom Sicherheitsdienst gab daraufhin dem Hund Leine, der sofort angriff. Die Sicherheitsleute überwältigten den verletzten 35jährigen. In einem Rettungswagen wurde er in die urologische Abteilung eines Krankenhauses gebracht und konnte nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden. enk
Wo steckt Alberto Tomba? So fragten am ersten Wettkampftag in Morioka die enttäuschten Fans des Italieners. Der dreifache Olympiasieger blieb verschwunden. Sein Trainer hatte angekündigt, Tomba werde mit dem Zug aus Tokio nach Morioka kommen. Weil Tomba nicht da war, handelten die meisten Gespräche in Morioka vom Wetter. Der für Mittwoch geplante Abfahrtslauf der Frauen war wegen starken Windes abgesagt worden. Für Donnerstag war Sturm vorausgesagt - allen Unkenrufen zum Trotz schien die Sonne und der Slalom der Kombiniererinnen konnte stattfinden. Trotzdem waren die Sportler mit den Bedingungen nicht zufrieden. Marc Giradelli schimpfte: "Es ist noch schlimmer, als befürchtet. Hoffentlich gewinnen die mit den letzten Startnummern."
Zweitwichtigstes Gesprächsthema in Morioka: das Essen. Für die 2000 Funktionäre und Sportler und die etwa ebensovielen Journalisten aus der ganzen Welt ist die japanische Verpflegung ungewohnt. Zum Glück für alle, die nur das essen, was sie auch kennen, gibt es auf den japanischen Skihütten (auf neujapanisch "Hijutte") auch Spaghetti und Curryreis. Die meisten dieser Hütten tragen Namen wie "Jodelu" oder "Alpen" und sind dementsprechend rustikal oder pseudo-rustikal eingerichtet. Für die einheimischen Gäste gibt es dort die typisch asiatischen Leckereien, die bei jedem Sportereignis angeboten werden: getrocknete Tintenfische und Krabben, chinesische Fleischdampfnudeln und Dampfnudeln mit süßer Bohnenpaste.
Auch wenn gerade keine Weltmeisterschaft ist, sieht es in den Skiorten rund um Morioka und anderswo so aus, als fänden ununterbrochen Rennen statt. Doch die vielen Startnummern täuschen. Es sind Schülerinnen und Schüler, die versuchen, in ein paar Tagen Skifahren zu lernen. Sie sehen alle gleich aus, denn Skianzug, Mützen und Schals leihen die Schulen aus. Die Startnummern sind dazu da, den Lehrern die Arbeit zu erleichtern. An den Skischulen unterrichten auch in Japan oft Lehrer aus Österreich oder Deutschland. Sie haben alle Hände voll zu tun, denn viele Japaner neigen dazu, ihr Können bei lebensgefährlichen Schußfahrten zu überschätzen.
Den Durchbruch für den Skisport in Japan brachten die Olympischen Winterspiele 1972 in Sapporo, ganz im Norden des Landes. Damals gingen die Bilder von den bizarren vereisten Bäumen dieser Schneeregion um die Welt. Doch in den "japanischen Alpen", nur einige hundert Kilometer nördlich von Tokio, liegt meist mehr Schnee, als in Sapporo. Dort, im sogenannten "Schneeland", waren die Dörfer früher in jedem Winter eingeschneit - ihre Bewohner waren vom Rest Japans abgeschnitten. Doch die Zeiten haben sich geändert. Riesige Hotels aus Beton und Gasthäuser "im Alpenstil" wurden gebaut. Inzwischen leben die Einheimischen der Skifahrorte vom Tourismus. In den vergangenen zwanzig Jahren sind die Skistationen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Berge gibt es genug. Und selbst da wo keine Berge sind, entstehen Skilifte. Am Stadtrand von Tokio gibt es eine künstliche Skipiste in einer Halle. Dort kann man sogar im feuchtheißen Sommer dem Brettlsport frönen.
Die Ski-Euphorie hat längst ihre Schattenseiten: Um die Saison zu verlängern, werden immer mehr Pisten mit Schneekanonen ausgestattet. Das Wasser darin ist mit Ammonium-Sulfat versetzt. Fünf Tonnen dieser Chemikalie sind so in der vergangenen Saison auf die japanischen Pisten niedergeregnet - Gift für die Natur. Auch den echten Schnee bespritzen die Japaner mit Chemie, damit er nicht so schnell wegschmilzt. Naturschützer beklagen - wie überall auf der Welt, wo Skilifte gebaut werden und Rennen stattfinden - daß der Wald abgeholzt und die Tiere vertrieben werden.
17 Millionen Japaner sind Skiläufer. Das ist der größte Markt der Welt für Ski und Skikleidung. Noch vor wenigen Jahren ließ die japanische Regierung keine Import-Skier ins Land.
Die abenteuerliche Begründung: der japanische Schnee sei für ausländische Bretter ungeeignet. Auf Skischuhe gibt es immer noch Zölle - angeblich um die japanischen Lederproduzenten zu schützen, obwohl heutzutage kein Skischuh mehr aus Leder hergestellt wird. Skier, Stöcke, Kleidung, fast die gesamten Liftanlagen, Pistenraupen und Schneekanonen kommen aus Europa (vor allem aus Österreich, Deutschland und der Schweiz) oder aus den USA. In den vergangenen Jahren sind die Verkäufe der Skiausrüster um jeweils 10 Prozent gestiegen. 1992 lag ihr Umsatz bei drei Milliarden Mark.
Nein, eine Sensation konnte Wolfgang Bötsch bei seinem ersten Auftritt als Postminister wahrlich nicht verkünden. Daß ein von dem Stahlriesen Thyssen und dem Mischkonzern Veba geführtes Konsortium den Zuschlag für das dritte digitale Mobilfunknetz hierzulande erhalten würde, pfiffen seit Dezember die Spatzen von den Telefonmasten. Weshalb der Politiker gleichwohl die Entscheidung zuletzt noch um ein paar Tage verschob, ob er vielleicht mit dem von den Experten auf den Verliererplatz gesetzten bayerischen Bewerbern in letzter Minute über Nachbesserungen verhandelte, bleibt sein Geheimnis.
Natürlich lobt der neue Postminister die Lizensierung nun als "Signal" und "weiteren Schritt zur Öffnung der Kommunikationsmärkte". Auch die siegreichen Bewerber jubeln und schwärmen bereits von zehn Millionen Deutschen, die zur Jahrtausendwende mittels eines Apparates in der Westentasche überall erreichbar sind.
Doch kann der momentane Wirbel kaum darüber hinwegtäuschen, daß die Euphorie über das drahtlose Plaudern im Auto, in der Oper oder in der Szene-Bar seit der ersten Lizenzvergabe vor gut drei Jahren deutlich schwächer geworden ist. Hatten damals noch zehn Konsortien um die Erlaubnis gebuhlt, der staatlichen Telekom Konkurrenz machen zu dürfen, so waren es dieses Mal nur noch zwei. Die Industrie, die Politik und auch die Benutzer haben allen Grund, den Zukunftsdienst etwas nüchterner zu betrachten. Als "Goldgrube" für die Betreiber hat sich der Mobilfunk angesichts des drastischen Preisverfalls der Geräte und auch mancher technischer Schwierigkeit bislang nämlich nicht erwiesen. Zwar drängen Geschäftsleute, Yuppies und auch manche Wichtigtuer scharenweise in die neuen Netze. Hält der Boom aber an und macht das E-Netz tatsächlich zum Jedermann-Angebot, dann droht dem traditionell-verdrahteten Telefondienst ein schmerzlicher Exodus. Sinkende Erträge der Telekom in diesem Monopol, aus dem Verlustbringer wie das Kabelfernsehen oder die Auskunft subventioniert werden, wären die Folge. Gleichgültig kann dies der Politik nicht sein.
Die Bevölkerung schließlich muß künftig noch mehr Sender in der Landschaft ertragen. Nicht nur diese Masten sind wegen möglicher gesundheitsgefährdender Strahlen umstritten. Vor wenigen Tagen wurden die Amerikaner von der Vermutung aufgeschreckt, daß auch die Mini-Telefone selbst Krebs verursachen können. Solche Befürchtungen mit dem banalen Hinweis auf gesetzliche Grenzwerte abzuwiegeln, wie Postminister Bötsch es gestern tat, wird der Sache sicher nicht gerecht. doe
In L'Aquila, der Hauptstadt der Abruzzenregion, brennt der Justizpalast. Berge von Akten verwandeln sich in Asche. Vielen kommt das Feuer gelegen, seit Untersuchungsrichter in der 700 Meter hoch gelegenen Stadt entschlossen gegen die Korruption im Rathaus und anderen Behörden vorgehen. Mehr als hundert Verdächtige warten im Gefängnis auf ihr Verfahren, 300 weitere tragen schon eine Strafanzeige in der Tasche. Hat einer von ihnen dem Brandstifter die Streichhölzer zugesteckt?
Szenenwechsel. Giancarlo Girolami, Bürgermeister des Städtchens Bagno a Ripoli bei Florenz, wird dieser Tage in Handschellen abgeführt. Vor gut zwei Jahren kaufte die Firma "Ema" eine Farbenfabrik für umgerechnet 2,2 Millionen Mark; die von Girolami geführte Gemeinde übernahm kürzlich dasselbe Werk für 9,5 Millionen. An dem schnellen Geld war der Bürgermeister nicht uninteressiert: Seine Frau und ein Vetter sind Miteigentümer der "Ema".
Seit einem Jahr läuft in Italien nun schon der Justizfeldzug "Mani pulite" (saubere Hände), der sich anfangs auf Mailand und auf weite Teile Oberitaliens konzentrierte. Doch die Untersuchungen gehen weiter und rollen inzwischen wie eine Dampfwalze in Richtung Süden. Mitte dieser Woche hat die Jagd auf illegale "tangenti" (Schmiergelder) die Hauptstadt Rom erreicht.
Obwohl er selbst nicht in die jüngste Affäre verstrickt zu sein scheint, ist der sozialistische Bürgermeister Franco Carraro zurückgetreten. Sein Baureferent Carmelo Molinari, Christdemokrat, hatte zugegeben, von interessierten Firmen gut gefüllte Briefumschläge entgegengenommen zu haben. Einen Teil der Summe steckte er in die eigene Tasche, den Rest ließ er der Partei zukommen. Doch nicht so sehr im Rathaus auf dem Kapitol sind die unerbittlichen Untersuchungsrichter fündig geworden, vielmehr bei den in Rom regierenden Parteien und den von ihnen beherrschten Behörden und Staatsbetrieben. Dem Chef der sozialistischen Partei (PSI), Bettino Craxi, stellten sie jetzt schon die vierte Strafanzeige zu. Valerio Bitetto, früherer Spitzenmanager der Energiegesellschaft Enel, gab bei seiner Vernehmung zu, vor dem unweltfreundlichen Umbau einiger Enel-Kraftwerke von Unternehmern "tangenti" gefordert und erhalten zu haben. Den für die sozialistische Partei bestimmmten Anteil überwies er, laut Vernehmungsprotokoll, auf eine Bank nach Singapur. Bisher war immer nur von Konten in der Schweiz die Rede gewesen.
Der schwerbelastete Craxi konterte erbost: "Bitetto ist ein Esel!" Dann stellte er ein Papier zusammen, in dem er sorgfältig auf jeden einzelnen Vorwurf der Justiz einging. Die aus neun Punkten bestehende Liste ist zum Gähnen langweilig. Bestimmte Aussagen kehren immer wieder: "Ich kenne nicht . . .", "Ich wußte nicht . . .", "Ich glaube, diesen Mann nie kennengelernt zu haben", "Ich habe nie irgendwelche Beziehungen zu ihm unterhalten", "Ich habe mich nie damit beschäftigt". Für die PSI-Spitze ist es gleichgültig, ob Craxi lügt, um seine Schuld zu vertuschen, oder ob er wirklich so miserabel schlecht informiert ist über das, was im Innern der Partei vorging. Als erster Sekretär ist er so oder so untragbar geworden. Schon in wenigen Wochen muß er einem Nachfolger Platz machen.
In naher Zukunft wird die Walze wohl auch Neapel überrollen. Hier brachte das Erdbeben 1980 den großen Reibach für regionale Politiker und die Camorra. Sie sicherten sich Tausende von Lire-Milliarden, die für den Wiederaufbau bestimmt waren. Noch sind nicht alle Korruptionsfälle mit Namen und Adresse aktenkundig, doch das Netz um die Schuldigen zieht sich zu.
Die Methode, mit der der Staat und seine Bürger geprellt wurden, war immer dieselbe: Beim Wiederaufbau der Gemeinde Ferrandina (Provinz Matera) verachtfachten sich die im ersten Kostenvoranschlag genannten Kosten. Für eine Landstraße südlich von Avellino kassierte die mit der Unterwelt liierte Firma eine Milliarde Mark anstelle der veranschlagten 150 Millionen. 24 Millionen Mark flossen bei Potenza in die Kassen einer Firma, die nur auf dem Papier existierte. HORST SCHLITTER (Rom)
öhl ATHEN, 4. Februar. In der Türkei verdichten sich die Hinweise auf eine Beteiligung iranischer Stellen an Mordanschlägen und Terrorakten. Die Sicherheitsbehörden haben in Istanbul eine Terrororganisation ausgehoben, die über enge Verbindungen zu Iran verfügen soll. Innenminister Ismet Sezgin erklärte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Istanbul, 19 Mitglieder der Organisation "Islamische Bewegung" seien festgenommen worden. In ihren Wohnungen habe man zahlreiche Waffen und große Mengen Sprengstoff sichergestellt.
Sezgin fuhr fort, während der Ermittlungen und Verhöre habe sich zweifelsfrei herausgestellt, daß alle 19 festgenommenen Türken in Iran "militärisch ausgebildet" worden seien. Er bezeichnete es als "höchst bedenklich", daß "in der Hauptstadt eines benachbarten Landes" Terroristen ausgebildet würden.
Der Gruppe werden mehrere Morde zur Last gelegt, so die 1990 an den Journalisten Cetin Emec und Turan Dursun begangenen. Derzeit wird untersucht, ob sie auch für den Mord an dem Journalisten Ugur Mumcu verantwortlich ist.
Im Wortlaut: Protestanten zum Bonner Sparpaket "Solidarität verhöhnt"
Um die notwendigen Milliarden für die deutsche Einheit zusammenkratzen zu können, hat die Bonner Regierung den sogenannten Solidarpakt geschnürt und möchte dabei auch Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern in die Tasche greifen. Der Beauftragte für Fragen der Arbeitslosigkeit der Evangelischen Kirche in Deutschland, Eduard Wörmann, rügt in einer von der FR in Auszügen dokumentierten Stellungnahme, daß dabei die Opfer der bisherigen Arbeitsmarktpolitik als angebliche Verursacher der Misere an den Pranger gestellt und "weiter ausgegrenzt und diskriminiert werden". ". . . Die Letzten sollen die Ersten sein. So steht es in der Bibel. Menschen, die keine Arbeit, keine Wohnung und/oder keine Sicherung für das Alter haben, sind Menschen ohne persönliche Lebensperspektive und ohne gesellschaftliche Anerkennung. Sie sind die Letzten in unserer Gesellschaft. Sie müssen als erste an der Reihe sein, wenn als Verpflichtung der Politik verstanden wird, Menschen Angst vor der Zukunft zu nehmen und eine endgültige Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Wenn sie Anlaß und Ansatz sind, die Prioritäten im politischen Entscheiden und Handeln zu bestimmen, dann kommt Gemeinwohl wieder in den Blick und werden diejenigen, die wirtschaftlich stark und politisch einflußreich sind, in die Pflicht zu Solidarität genommen. Immer wieder hat sich im kirchlichen Bereich gezeigt, daß Impulse und Initiativen, die so beginnen, tragfähig und zukunftsweisend sind.
Im Widerspruch dazu steht die Art und Weise, wie zur Zeit von vielen einflußreichen Politikern der Solidarpakt geplant wird. Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger sollen die ersten sein, die zu Verzicht gezwungen werden. Als Opfer der bisherigen Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik werden sie als Verursacher der gegenwärtigen Probleme und Konflikte deklariert. Sie werden weiter ausgegrenzt und diskriminiert. Die Spaltung der Gesellschaft wird nicht überwunden, sondern verschärft. Vor allem aber werden diejenigen, die sich bisher noch nicht an den Kosten des Einigungsprozesses beteiligen, geradezu in ihrer Selbstgerechtigkeit bestärkt, daß sie sich zurückhalten oder ganz heraushalten. Erschreckend ist, daß gerade die Politikerinnen und Politiker, die in besonderer Weise dafür verantwortlich sind, von diesen benachteiligten Gruppen Schaden fernzuhalten, sich für eine Verschärfung der Disziplinierung und weiterer Einschränkungen ihrer Lebensbedingungen einsetzen. Damit werden Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft gründlich zerstört. Vor allem aber wird Solidarität als gesellschaftliches Gestaltungsprinzip geradezu verhöhnt.
. . . Richtungweisende Taten des Teilens und wirkungsvolle Impulse zu Solidarität müssen der zunehmenden Entsolidarisierung bewußt entgegengestellt werden. Sie müssen die wahrlich un-heilige Allianz zwischen Machterhalt und Wohlstandssicherung aufbrechen. Tragfähige Konzepte überbrückender Arbeitsmarktpolitik und gezielte Initiativen für den wirtschaftlichen Aufschwung können allein dazu beitragen, daß Ideologien, die als Ordnungspolitik deklariert und geradezu starrsinnig wiederholt werden, nicht weiterhin notwendiges politisches Handeln blockieren. Die immer noch in großer Breite vorhandene Bereitschaft zu aktiver, auch finanzieller Beteiligung muß politisch eine Chance bekommen. Nur wenn Solidarität wirklich zugemutet wird, kann sie sich entfalten.
Wichtig ist, daß wirtschaftlich Starke und politisch Einflußreiche beispielgebend sind und als erste konkret Initiativen zu Solidarität ergreifen und in Gang bringen, z. B. durch die Bereitschaft zu einem eigenen Arbeitsmarktbeitrag. Die dringend notwendige Umkehr/Neuorientierung für die Realisierung des Solidarpaktes erfordert Persönlichkeiten mit sozialer Phantasie und kreativer Gestaltungskraft, aber auch Bereitschaft zu zielgerichteter Kommunikation und Kooperation zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Kräften und Organisationen."Wie Hanauer Neustadt vor der Zerstörung aussah
BRUCHKÖBEL. Der Geschichtsverein lädt für Montag, 8. Februar, um 20 Uhr in den Seniorentreff Mitte zu einem Diavortrag über Hanau vor der Zerstörung 1945 ein.
Der erste Teil der Bilder, der im vergangenen Jahr gezeigt wurde, behandelte die Hanauer Altstadt.
Die Dias am Montag werden zeigen, wie die Neustadt von Hanau vor dem 19. März 1945 ausgesehen haben. Der Eintritt ist frei. are
NEU-ISENBURG. Noch bevor der geplante "Bruch" in die Tat umgesetzt werden konnte, war die Polizei an Ort und Stelle. Dies geschah in der Nacht zu Mittwoch auf einem Firmengelände in der Odenwaldstraße. Laut Polizei wollten zwei Männer aus Frankfurt (beide 21 Jahre alt) in eine Firma einbrechen. Sie hätten offenbar zu spät gemerkt, daß sie beim Eindringen aufs Gelände Alarm auslösten. Die Funkstreife habe das Duo auf dem Gelände stehend, "frierend und ohne Jacken", vorgefunden und festgenommen. Anfangs bestritten sie ihr Vorhaben. Sie hätten ihr in Offenbach gestohlenes Auto in Isenburg gesucht. Bei der Vernehmung gaben aber beide zu, daß sie dort hätten einbrechen wollen. Das Duo ist wieder auf freiem Fuß. dok
GEDERN. Ein Brand hat am Dienstagabend im Gederner Stadtteil Wenings ein Fachwerkhaus schwer beschädigt. Die drei Bewohner konnten durch die rasche Alarmierung eines Passanten vor den Flammen fliehen.
Nach Angaben der Polizei hatte gegen 22 Uhr ein Fußgänger bemerkt, daß aus dem Dachstuhl Rauch quoll. Als er wenige Augenblicke später auch Flammen sah, alarmierte er sofort die Hausbewohner und die Freiwillige Feuerwehr.
Die Hausbewohner, eine 78jährige Rentnerin und eine 19jährige mit ihrem dreijährigen Kind, hatten bis zu ihrer Alarmierung nichts von dem Brand bemerkt. Durch die geistesgegenwärtige Reaktion des Fußgängers konnten sie sich jedoch retten. Bei der Flucht zog sich die 78jährige jedoch eine Prellung am rechten Arm zu. Die 19jährige erlitt einen Schock und leichte Verbrennungen. Unverletzt blieb das Kind.
Durch das Feuer wurden der gesamte Dachstuhl und ein Teil des Treppenhauses so schwer beschädigt, daß das inmitten des alten Ortskernes liegende Gebäude vorerst unbewohnbar ist. Den Schaden schätzt die Polizei auf mindestens 100 000 Mark. Laut Polizei entstand das Feuer wahrscheinlich durch Fahrlässigkeit im oberen Bereich des Treppenhauses. Hinweise für eine vorsätzliche Brandstiftung ergaben sich für die Kripo nicht. str
Kleine FR
Tag der offenen Tür KÖNIGSTEIN. Die Taunusschule lädt am heutigen Samstag, 6. Februar, zu einem Tag der offenen Tür ein. Zwischen 8.25 und 10 Uhr wird über die pädagogische Arbeit informiert und durchs Haus geführt. Gedacht ist der Tag besonders für Eltern von Viertkläßlern, die eine weiterführende Schule suchen. Fastnacht in Hedwistan OBERURSEL. Die Hedwistaner laden zu ihrer Sitzung am heutigen Samstag, 6. Februar, um 19.51 Uhr ins Hedwigsheim, Freiherr-vom-Stein-Straße 8 a, ein. "Musikalische Kontraste" OBERURSEL. Der erste Abend einer neuen Lehrer-Kammerkonzertreihe der Musikschule Oberursel findet am Freitag, 12. Februar, statt. Ab 20 Uhr sind in der Stadthalle zwei romantische Werke von Schuhmann und ein Hindemith-Stück mit Jazz-Elementen zu hören.
"Der Name ,Aktionsgemeinschaft lebenswerter Taunus&rquote; fiel aus, weil die Abkürzung ,Alt&rquote; nicht so recht verwertbar schien."
Robert Rohr, Sprecher der "Unabhängigen Bürger im Taunus" (UBiT) und Vorsitzender der "Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein" (ALK), zur Suche nach einem Namen für die Wählergemeinschaft. "Wenn sich die Frauen einig wären, wären wir Männer ohnehin nicht mehr im Kreistag."
Bernd Mauder, UBiT-Spitzenkandidat, die hohe Zahl von Frauen auf der Liste der kreisweiten Wählergemeinschaft einerseits lobend und andererseits als Selbstverständlichkeit hinstellend.
Ein polnischer Tourist ist auf der Zeil dabei erwischt worden, wie er mit einem falschen Hundertmarkschein einkaufen wollte. Der 24jährige hatte sich dafür ein Textilgeschäft auf der Ostzeil ausgesucht. Dort wählte der Mann am Nachmittag ein Paar Socken, die mit 33 Mark ausgezeichnet waren. Er legte einen Hunderter auf den Tresen und wartete auf die Herausgabe des Wechselgeldes.
Die 23jährige Kassiererin begegnete dem Schein jedoch mit Mißtrauen. Er fühlte sich ungewöhnlich glatt an, und im Gegenlicht erkannte die Frau, daß der silbrige Sicherheitsfaden unterbrochen war. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um die Reproduktion einer Banknote aus dem Farbkopierer.
Der Pole verließ den Laden, noch bevor der Schwindel endgültig aufflog. Doch der 57jährige Geschäftsführer blieb ihm auf den Fersen und veranlaßte die Besatzung einer vorbeikommenden Funkstreife zur Festnahme des 24jährigen. Der Betrüger machte zur Herkunft des Falschgeldes keine Angaben. Wegen seines alkoholisierten Zustandes brachte ihn die Polizei zur Blutprobe. habe
HOCHHEIM. Die Putzteufel gehen im Hallenbad ans Werk: Vom 13. Februar bis zum 7. März bleiben die Schwimmbecken leer. Wie der Magistrat mitteilt, sollen in dieser Zeit Lampen, Luftschächte und Abflußroste auf Hochglanz gebracht werden. Außerdem werden Filteranlage und andere technische Einrichtungen überprüft und gewartet. Seine Pforten öffnet das Hochheimer Schwimmbad wieder am Montag, 8. März. Bis dahin soll das Wasser eingelassen und auf mindestens 27 Grad aufgeheizt sein. kkü
BAD VILBEL. Tödliche innere Verletzungen erlitt ein Autofahrer aus Heldenbergen gestern morgen bei einem Unfall auf der L 3008 zwischen Niederdorffelden und Bad Vilbel. Der 48jährige war laut Polizei kurz vor elf Uhr gen Bad Vilbel unterwegs.
Zur gleichen Zeit versuchte ein Autofahrer aus Bad Vilbel, nach Gronau abzubiegen. Der Heldenberger bemerkte dies, bremste ab und geriet ins Schleudern. Sein Auto prallte gegen einen Baum. Der zweite Wagen wurde von dem Unfall nicht betroffen. Die Freiwillige Feuerwehr Bad Vilbel, die mit zehn Mann zum Unfallort geeilt war, befreite den Hilflosen. Trotz sofortiger Wiederbelebungsmaßnahmen konnte der Notarzt nur noch den Tod des 48jährigen feststellen. cor
STUTTGART, 4. Februar (ulf/Reuter). Bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Westdeutschland, die bei Redaktionsschluß noch im Gange waren, zeichnete sich am Donnerstag abend eine Einigung ab. Aus Verhandlungskreisen verlautete, die Arbeitgeber seien bereit, Lohn- und Gehaltserhöhungen von 3,0 Prozent für die 2,3 Millionen Beschäftigten zuzustimmen. Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) hatte fünf Prozent gefordert, die Arbeitgeber hatten 2,25 Prozent angeboten.
Wie bekannt wurde, empfahl die ÖTV- Verhandlungskommission, die Offerte anzunehmen. Auch ein Sprecher der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft sagte, wichtig sei eine Drei vor dem Komma. Dies wäre die "richtige Größenordnung."
Kurz vor der entscheidenden Schlußrunde hatte die ÖTV die Schwerpunkte gewechselt. Sie setzte sich vor allem den "Kampf um die Prozente" zum Ziel, wie die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies sagte.
Die ursprüngliche Forderung nach einer sozialen Komponente, mindestens 150 Mark für die unteren und mittleren Einkommensgruppen, trat in den Hintergrund. Vor dieser dritten Verhandlungsrunde für 2,3 Millionen Beschäftigte hatte die ÖTV noch erklärt, es werde mit ihr keinen Abschluß ohne soziale Komponente geben.
Der Kurswechsel erfolgte auf Initiative des mitgliederstärksten ÖTV-Bezirksverbandes Nordrhein-Westfalen. Von den 133 Mitgliedern der Großen ÖTV-Tarifkommission hatten am Mittwoch abend nur 19 dagegen gestimmt. Intern wurde er damit begründet, daß eine soziale Komponente dann ihren Zweck verfehle, wenn sie als Einmalzahlung geleistet werde und keinen Niederschlag in den Lohntabellen finde.
Bei Lohnforderungen in den kommenden Jahren würden solche Zahlungen nicht berücksichtigt. Werde jedoch das Einkommen linear erhöht, bauten sich Prozentforderungen auf den dann höheren Zahlen in der Tabelle auf.
Leo mischt mit. Erst bei den Glatzen, dann beim Verfassungsschutz. Wie es dazu kam, erzählt ein Comic- Streifen, der aus dem Hause Lothar Kupfer stammt und jetzt unter die Leute kommt. Und zwar in 30 000er Auflage. "Aufklären" will das knallbunte Heft, mit dem sich das Schweriner Innenministerium an die Jugend im Lande wendet.
Aber nicht nur warnen soll die Fabel vom geschnäbelten Leo, der unter reichlich schräge Vögel gerät, sondern gleich noch einen feinen Ausweg zeigen. Da die Zielgruppe, die zu gewalttätigem Skintum neigt, "überwiegend einfacher strukturiert ist", so der Verfassungschef von Mecklenburg-Vorpommern, Volkmar Seidel, hat man auch die eigene Seite eindrucksvoll herausgeputzt. Ein "Botticelli-Wesen", wie es die kurvenreiche Verfassungsschutzdame Conni Controletti verkörpert, entpuppt sich für Leo als rettender Engel in tiefster Not.
In simplem Versmaß reimt sich zusammen, auf welche Weise der "entenartige Vogel" (Kupfer) da rein geraten ist. Voller Frust und großem Durst zieht der arbeitslos gewordene Leo in die Kneipe: "Bei Bier und Doppelkorn regt sich nationaler Zorn". Leos Kumpel mit dem "Volksmundgeruch" mögen nun mal keine schwarzen Raben: "Denn die Raben sind wie toll, kacken hier doch alles voll".
Der rechte Originalton überzeugt Leo, der den "Glatzeneid" schwört. Er macht mit beim "Riesending", wobei "Sturmkampftruppen" eine Raben- Hochzeit aufmischen. Als nach dem brutalen Baseball-Angriff tote Raben auf der Strecke bleiben, wandert Leo ins Gefängnis. Zum Glück aber weiß Conni Controletti, daß Leo nur ein Mitläufer ist. "Unser Leo packt nun aus, alles sprudelt nur so raus."
Daß dieses "Happy-End" Nachahmer findet, hofft nun die Abteilung II,5 im Innenministerium. Falls mal kein "kompetenter Mitarbeiter" unter der angegebenen Telefonnummer zu erreichen sei, nehme eine sanfte Frauenstimme vom Band den Wunsch, mitzumischen wie Leo, entgegen. INGE GÜNTHER (Berlin)
HOCHHEIM. Die Container-Landschaft in Hochheim wird ärmer: Die Behälter für Dosenschrott und Kunststoffe sollen in den nächsten Wochen von den Straßen verschwinden. Der Magistrat sieht darin eine Konsequenz aus dem Dualen System. Der Verpackungsmüll gehöre künftig in die gelben Säcke. Die Container für Altpapier und Glas indes bleiben stehen. kkü
Noch grinste der Kanzler und versprach den am Mittwoch an seinem Kabinettstisch versammelten 16 Ministerpräsidenten, "das Gelände freizuhalten von den Wegelagerern der Bonner Journaille" um den noch nicht feststehenden Ort der vereinbarten Gipfel-Klausur herum. "Keiner darf aber auch raus" - so machte Helmut Kohl, um erst gar keine falschen Hoffnungen aufkommen zu lassen, umgehend allen Landesfürsten sein Verständnis von der in der Geschichte der Republik einmaligen MammutveranstaltungVon Rolf-Dietrich Schwartz (Bonn) Mitte März deutlich. Seine regierenden Zuhörer konnten denn auch gar nicht lachen. Denn die Aussicht, drei Tage lang mit dem "schwarzen Riesen" aus dem Kanzleramt "in klösterlicher Abgeschlossenheit" zusammengepfercht zu sein, eröffnet wohl für keinen von ihnen eine vergnügungsteuerpflichtige Perspektive.
Was sich die gewählten Stützen des Staates zur gemeinsamen Verwirklichung des "Solidarpakts" vorgenommen haben, ist ein wahrhaftiges "Staatsexamen": die "Nagelprobe auf die Führungsfähigkeit der politischen Klasse", wie sich Sachsens CDU-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf ausdrückt. Sein Stuttgarter CDU-Kollege Erwin Teufel spricht denn auch von einem "unglaublichen Erfolgsdruck", der auf der Klausurtagung laste, "weshalb sie zum Erfolg führen muß". Wenn er sich da nur nicht wieder täuscht.
In Bonn baut sich deshalb schon so etwas wie ein Klima des leichten Erschreckens über die hochgespannten Erwartungen des Publikums in das einmalige Spektakel auf. Der leitende SPD-Klausner Björn Engholm bemüht sich auffallend, das Stimmungsbild tiefer zu hängen. "Wenn wir drei Viertel der Miete, über die wir uns gemeinschaftlich verständigen wollen, im Konsens hinkriegen, wäre das schon ein einmaliges Ergebnis." Auch Kohls Hausmeister, der mit dem Ost- Aufbau beauftragte CDU-Chefeinpeitscher Friedrich Bohl, beschreibt die Aussicht auf den Gipfel mit der ernüchternden Bemerkung, "daß wir auch nicht zum Ziele kommen können". In jedem Falle besteht er auf einer Hinderniswanderung dorthin, bei der sämtliche Gipfelteilnehmer zunächst die Hürde der Kabinettsentscheidung am 4. März über den Nachtragshaushalt und die Begleitgesetze des Solidarpakts zu nehmen haben. Daß dabei den meisten von ihnen schon die Kraft ausgehen könnte, wenn Kohls Kassenwart Theo Waigel (CSU) seine Folterinstrumente aus sozialer Demontage und finanzieller Knausrigkeit für die neuen Länder auf höchster Regierungsebene absegnen läßt, nehmen die Bonner Koalitionäre bewußt in Kauf. Der Chef der Seilschaft entschuldigt diese Unfreundlichkeit mit seinem "enormen Zeitdruck" für die Gesetzgebung, mit der wenigstens das Kleingeld der 1,5 Milliarden Mark für die kommunale Investitionshilfe in den neuen Ländern bis zur Jahresmitte sichergestellt werden soll.
Für den regierenden Kirchen-Justitiar in Brandenburg, Manfred Stolpe (SPD), bedeutet dieser Umweg in die Aufstiegsroute an der Bonner Ost- West-Wand jedenfalls auch eine "Nagelprobe", nämlich die, auf den "guten Willen des Kanzlers, wirklich gemeinsam auf dem Gipfel zum Ziele zu kommen".
Bei allen frommen Grundüberzeugungen hat der einzige SPD-Regent in "Neufünfland" eine gehörige Abneigung gegen die Vorstellung, am Fuße des Gipfels zunächst bis aufs Hemd ausgezogen zu werden und sich auf spätere Almosen vertrösten lassen zu müssen. "Wer hier aus fiskalischen Gründen die Brisanz drohender sozialer Erschütterungen bei uns nicht erkennt, kalkuliert völlig falsch, auch wenn er richtig zählen kann!" Stolpe hat es allerdings viel leichter als Mitkämpfer Biedenkopf, der die Bemerkung seines Parteifreundes Bohl nach dem Kanzlertreffen, "mit dem Föderalen Finanzierungsprogramm Waigels liegt für die weiteren Verhandlungen eine Arbeitsgrundlage vor", ausdrücklich zurückwies. Biedenkopf schnippisch: "Dies ist keine Grundlage für uns, sondern allenfalls ein Diskussionsbeitrag!"
Aus der Sicht der sich noch einig und stark gebenden Länderfürsten hat Bonn nun nicht nur seine Hauptstadtfunktion verloren, sondern auch seine Regierung - jedenfalls was die Gestaltung des Solidarpakts zum Vollzug der inneren Einheit Deutschlands angeht.
"Entschieden wird darüber nun nicht mehr von Koalition und Regierung, sondern von den Ländern", bestimmt der Sachsenkönig. Er hat 15 Regierungschefs auf seiner Seite.
HOCHTAUNUSKREIS. Über ihr Wahlergebnis wollen sie nicht spekulieren, doch in niedrigen Prozentzahlen wollen sie sich auch nicht bewegen. Eine große Koalition wollen sie ebenso verhindern wie einen Erfolg von Rechtsextremisten. Die "Unabhängigen Bürger im Taunus" (UBiT) streben am 7. März in den Kreistag. "Wir wollen mit Öffentlichkeitsarbeit dem Bürger mehr Macht geben", kündigt Spitzenkandidat Bernd Mauder an. Bisher machte der 46jährige Politik in Kronberg, unter anderem als UBG-Fraktionschef. Sein Mitstreiter und UBiT-Sprecher Robert Rohr arbeitet seit zwölf Jahren für die Königsteiner ALK, die zweitgrößte Fraktion im Stadtparlament. Nun will der 41jährige mit der UBiT als "Bürgerpartei" die vertraute Runde der "Politikerparteien" im Kreis aufmischen. Mit beiden sprachen Thomas Rüggeberg und Stefan Kuhn.
Vereinsamte Kinder, verhärtete Mütter und vermißte Väter: Die Ödnis zwischenmenschlicher Beziehungen haben Jacques Doillon in Der kleine Gangster und Gianni Amelio in Gestohlene Kinder mit dem Handlungsprinzip des Road-Movie neu und überaus kunstvoll verbunden: Für jeweils drei Menschen werden auf ihrem Unterwegssein durch beschädigte oder zubetonierte Landschaften flüchtige Momente zu prägenden Erlebnissen, wird die Odyssee zu Erfahrung und Erkundung der Identität - und für die unter Liesbesentzug leidenden Kinder der anfängliche Feind zum Freund. Der Kleine Gangster und Gestohlene Kinder, zwei konsequent visuell inszenierte Filme, die in den Gesten, Gesichtern und Orten das Drama ihrer Figuren ausloten und die gelungene (auch mit dem "Felix" ausgezeichnete) Beispiele europäischer Kinoförderung sind, hat das Filmforum Höchst nun zum Vergleich zusammengestellt.
Ergänzend im Programm ist Vittoria de Siccas Fahrraddiebe (1948), Klassiker des Neorealismus und trotz melodramatischer Obertöne auch explizites Vorbild Amelios.
Wiedersehen ist auch im "Mal Seh'n" angesagt: Neben Time of the Gypsies (1989) auch Emir Kusturicas selten zu sehender, nicht weniger beeindruckender Film Papa ist auf Dienstreise (1985), sowie als sonntägliches Matinee-Bonbon Jean Delannoys so brillante wie kühle Verfilmung von Sartres Das Spiel ist aus (1947).
In der Musikfilm-Reihe, die nun in der "Harmonie" (Spätvorstellung) begonnen hat, laufen in dieser Woche die immer wieder sehens- und hörens- werten Genre-Klassiker The Rocky Horror Picture Show und The Wall.
Weiterhin zu sehen: Die Reinkarnation des Khensur Rinpoche, Verhängnis, Weiße Jungs bringen's nicht, Orlando und LeoLo. oll
Kleine FR
Diskussion über Schulgesetz OBERTSHAUSEN. "Schulpolitik mit Augenmaß - Gegen die Einheitsschule" hat die Arbeitsgemeinschaft Christlich- Demokratischer Lehrer (ACDL) eine Veranstaltung überschrieben, zu der sie für Montag, 8. Februar, 18 Uhr, in das Bürgerhaus Hausen , Tempelhofer Straße 10, einlädt. Erwartet wird der neue Vorsitzende der ACDL, Hans-Jürgen Irmer aus Wetzlar. Diskutiert werden soll über das neue Hessische Schulgesetz. Geburtsvorbereitung OFFENBACH. Einen Einführungsabend in die Geburt mit anschließender Diskussion bietet das Ketteler-Krankenhaus am Dienstag, 9. Februar, 19.30 Uhr, im Lichtenplattenweg 85 an. Kurse für die Geburtsvorbereitung werden von Montag bis Donnerstag jeweils abends angeboten. Anmeldungen dafür sind bis zur 16. Schwangerschaftswoche erforderlich. Auskünfte erteilt das Krankenhaus. Wer macht mit am Rosenmontag? MÜHLHEIM. Wer noch im Rosenmontagszug mitmarschieren will, den bittet der Mühlheimer Karnevalsverein (MKV), sich schnellstens in der Geschäftsstelle des Vereins im Rathaus, Telefon 601-301 anzumelden. Geschäftsführer Hans- Georg Jung sagt, dies muß spätestens bis zum 15. Februar der Fall sein, damit noch eine Versicherung abgeschlossen werden kann.
LANGEN. Der Tote, der am Mittwoch vormittag im Langener Wald gefunden worden war, ist identifiziert. Laut Polizei handelt es sich um einen 41 Jahre alten Italiener aus Ludwigshafen. Fest stehe auch, daß er an der Krötseeschneise / Lange Feldschneise mit einem Kopfschuß getötet wurde.
Für ihre Ermittlungen bittet die Offenbacher Kripo, die eine Sonderkommission gebildet hat, um die Mithilfe der Bevölkerung. Sie hofft auf Zeugen, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Wald oder auf der B 486 etwas Verdächtiges bemerkt haben. Besonders interessiert sich die Polizei für einen dunkelblauen 190er Mercedes mit Ludwigshafener oder Mannheimer Kennzeichen; Hinweise an jede Polizeistation. dac
Kleine Lokalrundschau
Gelbe Säcke werden geholt HOCHHEIM. Die Zeit der Unklarheit ist vorbei, die Termine für die Abfuhr der gelben Säcke stehen: In den Wochen vom 8. bis 12. und vom 22. bis 26. Februar wird der Verpackungsmüll abgeholt, und zwar jeweils am Tag der Müllabfuhr.
Stadtteil-Stammtisch FLÖRSHEIM. Ihre Vorstellungen von Politik wollen die Kandidaten der CDU für den Ortsbeirat Keramag am Sonntag, 7. Februar, präsentieren. Unterstützt werden sie um 10.30 Uhr beim Stadtteil- Stammtisch in der Begegnungsstätte Falkenberg von Bürgermeister Dieter Wolf und CDU-Chef Günther Chwalek.
Brüllbär hat Geburtstag HATTERSHEIM. Um die Geburtstagsfeier des kleinen Brüllbärs rankt sich die nächste Vorlesestunde für Kinder von sechs Jahren an am Mittwoch, 10. Februar, in der Stadtbücherei Am Markt. Beginn ist um 15 Uhr. FDP an der Strippe HATTERSHEIM. Das Bürgertelefon der FDP klingelt wieder: Am Mittwoch, 10. Februar, ist Freidemokrat Klaus Bode an der Strippe. Zu erreichen ist er von 18 bis 19 Uhr unter Tel. 0 61 90 / 33 85.
Bürgergespräch BAD SODEN. Den Sozialdemokraten auf den Zahn fühlen kann man bei einem Bürgergespräch am Mittwoch, 10. Februar, um 20 Uhr im Bürgerhaus Neuenhain. Treffpunkt ist die Neuenhainer Stube.
WETTERAUKREIS. Mehr als 53 000 Mark hat der Kreisausschuß in seiner jüngsten Sitzung vor allem Kirchengemeinden für die Einrichtung von Jugendgruppenräumen zugestanden. Wie die Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Die Grünen) mitteilt, erhalten die katholischen Kirchengemeinden in Rockenberg und in Oppershofen für die Jugendräume, die sie in ihren ihren neuen Gemeindehäusern Jugendräume vorgesehen haben, jeweils 25 000 Mark.
Ein Zuschuß von 2000 Mark wurde der Freien Christengemeinde Altenstadt für die Einrichtung eines Jugendgruppenraumes in ihrem Pfarrzentrum Waldsiedlung gewährt. Die Pfadfinderschaft St. Georg bekommt ein Viertel der Kosten von 5000 Mark erstattet, die der Umbau ihres Jugendgruppenraumes gekostet hat. ieb
HATTERSHEIM. Mit der Demonstration vergangene Woche ist der Protest gegen die Gewalt an Frauen in Bosnien längst nicht verhallt. Die Hilfe geht weiter, sagt Hattersheims Frauenbeauftragte Marion Uhle-Fassing. Nach wie vor werde versucht, über die politische Ebene Druck auszuüben.
Um praktische Hilfe ging es Bediensteten der Stadt Hattersheim. "Als sie von den Greueltaten und Spendenaufrufen lasen, beschlossen sie spontan, bei ihren Kolleginnen und Kollegen Geld zu sammeln", berichtet Uhle-Fassing. "Wir waren betroffen, und wir wollen es nicht dabei belassen, sondern etwas tun, um den Frauen in Bosnien zu helfen", nennt sie das Motiv. Dabei kamen innerhalb weniger Tage mehr als 1100 Mark zusammen.
Das Geld soll auf das Konto des Hilfskomitees "Cap Anamur" überwiesen werden. Dieser Organisation sei es gelungen, ein Haus in der Nähe von Zagreb zu bekommen, um dort Frauen und Mädchen aus den Kriegsgebieten aufzunehmen und zu betreuen. Die Bediensteten der Stadt rufen auf zu Spenden für Cap Anamur - Konto 222 222 2 bei der Stadtsparkasse Köln, Bankleitzahl 370 501 88.
Aber auch politisch soll weiterhin Druck gemacht werden: In Hattersheim und in anderen Rathäusern im Kreis werden Unterschriften für einen Brief an Bundeskanzler Kohl gesammelt. Er soll sich verstärkt für die Frauen in Bosnien einsetzen. Mit gleichem Anliegen wurde eine Postkartenaktion an Außenminister Kinkel gestartet. Informationen im Büro für Frauenfragen, Tel. 0 61 90 / 80 81 35. kkü
WÖLFERSHEIM. Ein Autofahrer und seine Beifahrerin wurden am Dienstagnachmittag durch die Unachtsamkeit einer anderen Autofahrerin schwer verletzt. Laut Polizei hatte diese Frau von Weckesheim kommend die Vorfahrt des aus Echzell nach Dorheim fahrenden Wagens mißachtet. Beim Zusammenstoß wurde er von der Straße geschleudert und landete auf dem Acker. nes
HASSELROTH. Ein maskierter und bewaffneter Räuber hat gestern vormittag die Filiale der Raiffeisenbank in Gondsroth überfallen und rund 10 000 Mark erbeutet. Er konnte unerkannt entkommen und durch die Maschen des Überwachungsnetzes einer sogleich eingeleiteten polizeilichen Großfahndung schlüpfen.
Der dunkel gekleidete Räuber, rund 1,75 Meter groß und von kräftiger Statur, hatte laut Polizei gegen 10.50 Uhr den Schalterraum der Bank betreten. Er hatte eine blaue Strickmaske über das Gesicht gezogen.
Den Kassierer bedrohte er mit einer Waffe, die einer Maschinenpistole ähnlich sah. Nachdem der Täter das Geld in einer blauen Nylontasche mit unbekannter Aufschrift verstaut hatte, flüchtete er zu Fuß.
Die Polizei hofft jetzt auf Unterstützung durch Zeugen und fragt, ob jemandem ein mögliches Fluchtfahrzeug in der Nähe der Bank in der Hauptstraße aufgefallen ist. lex
ROM, 5. Februar. Die Zahl der in Italien von Jugendlichen begangenen Delikte steigt, das Alter der Täter sinkt, und immer mehr Kinder sind drogenabhängig. Wie aus einer Untersuchung des Justizministeriums hervorgeht, die jetzt dem Parlament vorgelegt wurde, konzentriert sich die Jugendkriminalität auf die Großstädte und den Süden Italiens. In Neapel besuchen viele Kinder die Schule nur in den ersten Klassen und treiben sich dann auf der Straße herum. Nicht selten tragen sie kräftig zum Unterhalt der Familie bei.
Nur einer Minderheit gelingt es aber, Schwarzarbeit zu erhalten. Andere werden von der Camorra zum Taschendieb, Glücksspieler oder Drogenhändler ausgebildet. Bei Kontrollen in 16 Schulen fanden die Carabinieri nur in drei geordnete Verhältnisse. In den anderen Schulen waren 157 Kinder ihrer Klasse ferngeblieben; die meisten von ihnen hatten nicht einen einzigen Schultag absolviert.
Im Laufe des Jahres 1991 bearbeitete die Polizei die Anzeigen gegen 9195 straffällig gewordene Jugendliche unter 14 Jahren; zwei Jahre zuvor waren es gerade 5000. In 56 Fällen lautete 1991 der Verdacht auf Mord oder vorsätzliche Tötung, 1386mal waren Raubüberfälle gemeldet worden. Auch die Zahl der Körperverletzungen stieg mit 2355 kräftig an.
Die Unterwelt greift in zunehmendem Maß auf Minderjährige zurück, weil sie noch nicht strafmündig sind. Vorwiegend für leichte Drogen werden italienische Kinder als Dealer eingesetzt; Heroin und Kokain kommt meist über junge Nordafrikaner auf den Markt. So ist es nicht verwunderlich, daß der Rauschgiftkonsum unter den Schulkindern erheblich angestiegen ist. Von den Drogenabhängigen sind 17,8 Prozent Jugendliche unter 14 Jahren; der weitaus größere Teil von ihnen sind Mädchen.
Aber Zahlen sagen nicht alles. Der fünfzehnjährige Neapolitaner Gennaro erzählte einem Sozialhelfer: "Wenn ich aus dem Knast komme, gehe ich wieder klauen. Das ist das einzige, was ich gelernt habe, und es macht mir Spaß, denn dabei macht man viel Geld." Gennaros eigentliches Gefängnis sind seine sozialen Verhältnisse, aus denen er nicht ausbrechen kann.
Luciano Sommella, Direktor der größten Erziehungsanstalt in der umliegenden Region Kampanien, kommentiert: "Wir haben es hier mit den Kindern des Erdbebens von 1980 zu tun. Als Kleinkinder sind sie im Elend aufgewachsen und von einem Stadtteil in den anderen geschoben worden. Leider werden wir viele von ihnen im Gefängnis sehen. Es ist ein grausames Spiel, bei dem sie keine Wahl haben, für welche Rolle sie sich entscheiden wollen." Die Jugendrichterin Melita Cavallo ist verbittert: "Alle Zahlen, die uns in diesen Tagen genannt werden, verfälschen das Bild. Nur ein kleiner Teil der Kinder mit Kontakt zum organisierten Verbrechen wird überhaupt erkannt. Und die Stadtverwaltungen unternehmen so gut wie nichts, um diese Situation zu verbessern."
GRÄVENWIESBACH. Ein Fehler hat sich gestern in den Bericht des Umlandverbands Frankfurt (UVF) über die geplanten Bioabfall-Kompostierungsanlagen eingeschlichen: Wie UVF-Sprecher Bernd Röttger mitteilte, wird Grävenwiesbach keine vorverrotteten Bioabfälle aus Oberursel übernehmen. Oberursel bekommt entgegen früheren Plänen eine eigene, komplette Kompostierungsanlage zur Vor- und Hauptrottung. ill
WETTERAUKREIS. Drei Autos rutschten vorletzte Nacht auf eisglatten Straßen aus. Die fatale Serie begann am Mittwoch gegen 22.30 Uhr in einer Linkskurvhe zwischen Nidda und Glashütten. Ein Auto aus Schotten schleuderte und überschlug sich auf dem angrenzenden Feld. Der Fahrer blieb unverletzt; der Schaden beträgt laut Polizei rund 10 000 Mark.
Vier Stunden später überschlug sich ein Gießener Auto zwischen Ober-Lais und Glashütten. Dabei entstand 12 000 Mark Schaden. Wenige Minuten später rutschte ein Opel Calibra aus Ortenberg auf der Gefällstrecke zwischen Gelnhaar und Hirzenhain gegen ein Verkehrszeichen und überschlug sich ebenfalls. Auf 35 000 Mark schätzt die Polizei den Totalschaden. nes
Hako Sevecke, Pächter des "Pussy-Cat" samt zugehörigem Bordell in der Elbestraße 44, will die Verfügung der Bauaufsicht, das Etablissement innerhalb eines halben Jahres zu schließen, anfechten. Seveckes Haus gehört zu den insgesamt sieben Bordell-Betrieben, denen die Baubehörde eine Frist gesetzt hat, die Zimmer der Prostituierten durch Wohnungen zu ersetzen (die FR berichtete in der gestrigen Ausgabe).
Der Pächter zeigte sich verwundert über das Einschreiten des Amtes, weil er sich schon seit 1975 mit den Fachleuten der Bauaufsicht herumstreite, ohne daß bisher etwas geschehen sei. Der Magistrat reagiere jetzt nur vor der Kommunalwahl, "in einem halben Jahr ist alles vergessen", sagte Sevecke jetzt gegenüber der FR.
Der Pächter gab zu, daß die Bauaufsichtsbehörde von ihm unter anderem den Einbau von Feuerleitern und Rauchabzugsklappen fordere. Er vertrete die Ansicht, daß dies nicht nötig sei, weil es sich "um ein normales Haus" mit "gewerblicher Zimmervermietung" handele. jg
"Tief traurig" wegen Honecker
BONN, 4. Februar (AFP). Der Rechtsausschuß des Bundestages hat sich am Donnerstag der allgemeinen Kritik an der Verfahrensweise bei Einstellung des Honecker-Prozesses angeschlossen. Das Strafverfahren hätte nicht per Beschluß außerhalb der Hauptverhandlung, sondern nur durch ein Urteil eingestellt werden dürfen, bemängelten Abgeordnete der Regierungskoalition und der Opposition. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hatte ihnen zuvor schon erklärt, daß das Gericht diesen Formfehler korrigieren werde. In dem Prozeß gegen den ehemaligen DDR- Staats- und Parteichef ist für den kommenden Montag pro forma ein Hauptverhandlungstermin angesetzt, um das Einstellungsurteil zu ermöglichen.
Die Abgeordneten von Bündnis 90/Grüne bezeichneten das Prozeßende als "Fleck auf der Geschichte der deutschen Justiz". Ein Unionsvertreter gab zu Protokoll, er sei darüber "tieftraurig".
Frankfurter Lockerungsübung
Der Staatsstreich ist abgeblasen. Entgegen Gerüchten, die an den Finanzmärkten gehandelt wurden, bringt die "Geheimregierung" Bundesbank den Kanzler nun doch nicht mit dem Zinsschwert um Kopf und Kragen. Die Waffe wird entschärft, und zwar deutlicher, als man es von den Hütern der Mark erwarten konnte. Der massive politische Druck aus Bonn und dem Ausland hat gewirkt. Entscheidende neue volkswirtschaftliche Erkenntnisse können Schlesinger und Co. kaum zum Nachgeben bewogen haben. Nach ihrer eigenen Logik hätten sie weiter Härte zeigen und den angeblich drohenden Rücktritt Kohls eben in Kauf nehmen müssen. Denn eine Einigung über den "Solidarpakt" und damit eine überzeugende Haushaltskonsolidierung ist nicht in Sicht, bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst klafften Forderung und Angebot zum Zeitpunkt der Frankfurter Lockerungsübung noch weit auseinander, das Tempo des Preisanstiegs hat kräftig zugelegt. Das ist für die Macht am Main gewöhnlich der Stoff, aus dem die Alpträume sind, nicht aber das Umfeld für Zinssenkungen. Mag die Entscheidung auch unter Druck zustandegekommen sein und unlogisch wirken: Richtig ist sie. Die Bundesbank wird damit nolens volens ihrer Mitverantwortung für die Konjunktur sowie für die Wirtschafts- und Währungsstabilität der enger zusammenwachsenden EG etwas mehr gerecht als bisher. Wunder sollte man sich freilich nicht versprechen. Geldpolitik braucht viel Zeit, bis sie wirkt, und ohne Mithilfe der Finanzpolitik bewirkt sie gar nichts. ski
WASHINGTON, 4. Februar (AP/dpa). Rußland und die anderen ehemaligen Sowjetrepubliken sind nach Darstellung von Mitarbeitern des US-Geheimdienstes CIA in den kommenden Jahrzehnten das größte Sicherheitsrisiko für die USA. CIA-Experte George Kolt sagte am Mittwoch im Streitkräfteausschuß des Senats, ein Zerfall Rußlands könne zu einer brisanten Situation führen; im Vergleich zu ihr sähe der Bosnien-Krieg "blaß" aus.
Ein Auseinanderfallen des Vielvölkerstaates könnte die Ukraine, Osteuropa sowie China destabilisieren, sagte Kolt. Ganze Regionen könnten bei einem atomaren Zwischenfall "ausradiert" werden. Bei seinen Versuchen, das politische und wirtschaftliche System zu reformieren, sei Moskau schwankend, es bleibe die Gefahr, daß es zu einer Diktatur komme oder das Land im Chaos versinke.
Nach einem Bericht der Moskauer Zeitung Moskowskije Nowosti gilt in den Regionen Jakutien, Burjätien, Tuwa, Baschortostan, Tartarstan, Kalmückien, Komi, Tschetschenien und Karelien das traditionelle regionale Recht mehr als die russische Verfassung. Diese Regionen könnten die ersten "Aussteiger" aus dem Vielvölkerstaat sein, meinen Experten.
Ein weiterer Geheimdienstfachmann, Lawrence Gershwin, sagte vor dem Ausschuß, daß die USA einer "gefährlichen Periode" entgegensähen, besonders angesichts des Bestrebens Moskaus, die Kontrolle über die 3000 Atomsprengköpfe in der Ukraine, in Kasachstan und Weißrußland zu erlangen. Probleme könnten sich auch bei der Verschrottung von 30 000 weiteren atomaren Gefechtsköpfen aus russischen Beständen ergeben. Immerhin benötige Moskau dafür zehn Jahre. Der Vorsitzende des Streitkräfteausschusses, Senator Sam Nunn, sagte: "Die Gefahr, daß eine Atomrakete gezündet wird oder daß es zu einem Nuklearunfall kommt, hat möglicherweise zugenommen."
(Weiterer Bericht Seite 2)
BAD NAUHEIM. Kleidung im Wert von mehreren tausend Mark erbeuteten Einbrecher laut Polizei Dienstag nacht in einer Boutique in der Stresemannstraße.
USINGEN. "Wer keinen Widerspruch gegen den Gebührenbescheid der Stadt für Wasser und Abwasser einlegt, hat auch keinen Rechtsanspruch auf eine Rückzahlung", stellte die Sprecherin der Bürgerinitiative (BI) "Ehrliche Gebühren", Monika Mann, beim jüngsten Treffen der Gruppe fest. Sollte sich herausstellen, daß in den Gebühren Korruptionsgelder steckten, habe die Stadt zwar die freiwillige Rückzahlung an alle Bürger versprochen. Doch ob die Freiwilligkeit auch noch bei einer angespannten Finanzlage in Usingen weiterhin gelte, dürfe bezweifelt werden, meinte Monika Mann. Die Rechtmäßigkeit der neuen Bescheide kann nach Ansicht der Bürgerinitiative auch noch aus einem anderen Grund angefochten werden. Die Eichfrist für die Wasserzähler sei in vielen Haushalten seit 1991 abgelaufen, teilt die BI mit. Nur in neuen Häusern seien gültige Eichfristen zu finden. "Die Stadt hat versäumt, die Zähler neu eichen zu lassen", sagte Monika Mann.
Das Interesse für ein Widerspruchsverfahren und den Klageweg sei gestiegen, registrierte die Gruppe. Sie zählte beim letzten Treffen ein knappes Dutzend neuer Gesichter. cn
Reformen, aber kein Berufsheer
Die Bundesregierung hat die Aufgabe unterschätzt: Der Umbau der Bundeswehr erfordert wesentlich tiefere Eingriffe als den bei den Abrüstungsverhandlungen festgelegten Personalabbau von 500 000 auf 370 000 Mann. Notwendig ist eine generelle Neuorientierung. Zu lange war die Bundeswehrplanung an einem überholten Feindbild ausgerichtet. Zu gering war die Bereitschaft der von einem stetig steigenden Etat verwöhnten Militärs, sich mit neuen Prioritäten abzufinden. Zu wenig mutig waren ihre vorgesetzten Minister. Statt eine breite Diskussion über die künftige Rolle der Bundeswehr in Gang zu setzen, erklärten Volker Rühe und sein Vorgänger Gerhard Stoltenberg wichtige Fragen zum Tabu: die Personalstärke der Bundeswehr, die Wehrpflicht.
Jetzt wird sich die Bundesregierung der fälligen Diskussion nicht länger entziehen können. Ironischerweise hat sie selbst den Startschuß gegeben. Der Rotstift des Finanzministers setzte beim Verteidigungsetat am deutlichsten an. Rühe muß allein in diesem Jahr fast eine Milliarde Mark zusätzlich einsparen. Der Skandal um den Höhenaufklärer Lapas kam ihm wie gerufen. Bot ihm doch der Zwang zum Sparen das zusätzliche Argument zu einem politisch begründeten Verzicht auf das von seinen führenden Militärs heiß begehrte Flugzeug. Einen generellen Stopp für alle Rüstungsvorhaben lieferte Rühe gleich mit. Auf einmal mag er auch eine weitere Verringerung der Personalstärke der Bundeswehr nicht mehr ausschließen.
Die Finanzentwicklung war absehbar. Trotzdem hat Rühe Mitte Dezember eine Bundeswehrplanung bis zum Jahr 2006 vorgelegt, die sechs Wochen später schon nicht mehr gilt. Es besteht die Gefahr, daß auch die für April angekündigte neue Konzeption rasch zur Makulatur verkommt. Mit der Streichung einiger Positionen kann es kein Bewenden haben. Es muß eine Antwort auf die Kardinalfrage geben: Bleibt die Bundeswehr eine Wehrpflichtigenarmee? So mancher sieht in einem weiteren Personalabbau um mehrere zehntausend Mann schon den ersten Schritt zur Berufsarmee. In den Koalitionsparteien CDU/CSU und FDP, auch in der SPD gibt es starke Minderheiten, die eine solche Entwicklung durchaus befürworten. Konsens der Mehrheit ist aber, die Wehrpflicht beizubehalten. Dafür gibt es gute, nicht nur historisch begründete Argumente. Eine von der Gesellschaft abgeschottete Berufsarmee, die eigener Machtentfaltung huldigt und ein schwer kontrollierbares Eigenleben führt, ist eine Horrorvorstellung.
Die Wehrpflicht sollte so lange wie möglich erhalten bleiben. Wohl aber wird ein flexiblerer Umgang mit ihr notwendig sein. Wenn für eine kleinere Armee nur noch ein Teil der Männer im wehrpflichtigen Alter eingezogen werden muß, viele andere aber ihre Lebensplanung ohne lästige Unterbrechung fortsetzen können, untergräbt das die gesellschaftliche Akzeptanz der Wehrpflicht. Es sollte in Zukunft möglich sein, den Wehrdienst außer bei Heer, Luftwaffe oder Marine auch in gänzlich anderen Bereichen abzuleisten, etwa im Umweltschutz oder bei sozialen Hilfsdiensten. Soldaten, die helfen, tragen zur gesellschaftlichen Anerkennung einer Armee weitaus mehr bei als Soldaten, die auf Truppenübungsplätzen Krieg spielen.
Verteidigungsminister Rühe muß in seiner korrigierten Bundeswehrplanung das Problem der Wehrgerechtigkeit aufgreifen. Auch die schwierige Frage nach den künftigen Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr harrt einer Antwort. Den Planungen zufolge sollen künftig für internationale Einsätze trotz des Sparkurses bevorzugt ausgerüstete Krisenreaktionskräfte zur Verfügung stehen. Über deren Aufgabenspektrum bedarf es aber einer grundsätzlichen Diskussion.
Statt die Grenzen des nach der Verfassung Erlaubten Schritt für Schritt auszuweiten und hektisch unsinnige Gründe für die angeblich notwendige Beteiligung von Bundeswehrsoldaten an militärischen Aktionen in Krisenregionen wie Somalia oder dem ehemaligen Jugoslawien zu konstruieren, sollte die Bundesregierung das Gespräch mit der Opposition im Parlament und mit anderen gesellschaftlichen Gruppen suchen. Sozialdemokraten und Grüne hängen mit ihren Bedenken gegen die mögliche Teilnahme deutscher Soldaten an Kampfeinsätzen in aller Welt nicht irgendwelchen Hirngespinsten nach, sondern sie repräsentieren mit ihrer schwierigen Suche nach dem rechten Weg das auch in der Bevölkerung uneinheitliche Meinungsbild.
Immer mehr Menschen nutzen die Möglichkeit, in der Kapelle der Seelsorge am Flughafen an einem Gottesdienst teilzunehmen. Durchschnittlich 46 bis 62 Besucher kommen an Samstagen und Sonntagen hier zur Messe zusammen. Dies geht aus dem Tätigkeitsbericht 1992 hervor, den der Leiter des katholischen Flughafenseelsorgedienstes, Pallottinerpater Walter Maader, jetzt vorlegte.
Die Seelsorge am Flughafen kann in diesem Jahr auf eine mehr als 20jährige Tätigkeit zurückblicken. reu
BAD NAUHEIM. Die Frauenwaldschule in Nieder-Mörlen bekommt eine neue Heizzentrale. Die überdimensionierten, fast 30 Jahre alten Heizkessel sollen durch Gasheizbrenner ersetzt werden.
OBERTSHAUSEN. Eine Lyrikwerkstatt beginnt am Mittwoch, 10. Februar, in Obertshausen - veranstaltet wird der Kursus, der Anstöße zum Schreiben von Gedichten geben will, von der Arbeiterwohlfahrt. Der Workshop umfaßt acht Abende unter der Leitung der Schriftstellerin Gabriele Haas-Rupp und endet mit einer öffentlichen Lesung. Geplant sind weitere Kurse und die Zusammenstellung einer Anthologie.
Auskünfte erteilt die Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt in Dietzenbach, Telefon 0 60 74 / 36 94. hf
KARBEN. Das traditionsreiche Mineralbrunnenunternehmen Selzerbrunnen schließt im Mai seine Pforten. Die Produktionsstätte wird Zug um Zug nach Bad Vilbel verlagert. Das Mineralwasser soll weiter gefördert, künftig jedoch über eine bereits 1990 gebaute Fernleitung nach Bad Vilbel befördert werden. Als Grund für die Schließung der Produktionsstätte in Karben geben die Bad Vilbeler Eigner, die Firmen Hassia & Luisen und Hessen-Quelle, Rentabilitätsüberlegungen an.
Nach Angaben des Miteigentümers, Rudolf Hess von der Hessen-Quelle, sind die Überlegungen zur Betriebsstillegung in Karben erst Ende vorigen Jahres in die "heiße Phase" gekommen. Der endgültige Beschluß sei erst drei Wochen alt.
Zuletzt sind in dem Karbener Betrieb 20 Millionen Füllungen bizzl-Heißgetränke produziert worden, die per Lastwagen nach Bad Vilbel geschafft wurden. Hinzukamen fünf Millionen Füllungen der Marke Selzerbrunnen, die ebenfalls über die beiden kooperierenden Vilbeler Firmen vertrieben wurden.
Die Produktionsstraßen in Karben waren nach Angaben von Rudolf Hess zum großen Teil veraltet. Die Flaschenreinigung etwa war 20 Jahre alt. Nur noch zum Verschrotten eigneten sich außerdem unter anderem die Palettieranlage und die Maschine zum Ein- und Auspakken. Lediglich der sogenannte Bottle-Inspektor, die Etikettiermaschine und der Heißfüller seien neueren Datums und würden in Bad Vilbel übernommen. Insgesamt wäre zur Modernisierung des Selzerbrunnen eine Investition zwischen fünf und sechs Millionen Mark nötig gewesen.
Den eigentlichen Anstoß zur Produktionsverlagerung hätten Auflagen der Gewerbeaufsicht gegeben, die nur mit dem Aufwand von mehreren hunderttausend Mark zu erfüllen gewesen wären. Hess: "Da haben wir angefangen zu rechnen." Es erschien günstiger, die Produktion nach Bad Vilbel zu verlagern. Die Trinkwasserleitung nach Bad Vilbel war - noch nicht mit Blick auf eine Betriebsstillegung - 1990 gebaut worden, um die Vilbeler Produktion zu sichern. Diese Leitung ist nur einmal kurzzeitig genutzt worden.
Als Beweis dafür, daß die Produktionseinstellung nicht von langer Hand geplant war, führt Hess an, daß noch im Sommer vorigen Jahres für Karben eine neue Reinigungsmaschine bestellt worden war, die aber nicht mehr installiert wurde.
Im Selzerbrunnen sind zur Zeit noch 40 Personen überwiegend aus dem Raum Karben und Umgebung beschäftigt. Niemand wird entlassen. Alle Mitarbeiter/- innen werden nach Hess Angaben in Bad Vilbel weiter einen Arbeitsplatz finden.
Der Selzerbrunnen ist uralt. Zwar ist das Mineralwasservorkommen erst im Jahr 1331 erstmals urkundlich erwähnt, Heimatforscher Wolfgang Kern hat aber in Heft 9 der Karbener Hefte dargelegt, daß Römer, Vangionen und Burgunder vor 2000 Jahren den Selzerbrunnen, damals "Solicinium", gekannt haben.
Die vorhandenen Betriebsgebäude am Rande des Stadtzentrums werden nicht abgerissen. Hassia und Hessenquelle, die mit 75 beziehungsweise 25 Prozent an dem Unternehmen Selzerbrunnen beteiligt sind, wollen das Gelände verpachten. Ein Pächter ist noch nicht gefunden. hm
ALTENSTADT. Klavier, Gitarre, Querflöte, Schlagzeug und noch viel mehr Instrumente sind bei einem Konzert des Musik-Studios Schaubach am heutigen Samstag, 6. Februar, ab 16 Uhr im evangelischen Gemeindehaus an der Stammheimer Straße zu hören. Gerhard Schaubachs Schüler spielen Musik von Barock bis Pop. Der Eintritt ist frei.
Am folgenden Dienstag, 9. Februar, spielen die bei Schaubach wirkenden Musiklehrer Stefan Seitz und Christof Wettich im Frankfurter Sinkkasten: Seitz wirkt als Sänger der Funk-Pop-Formation "Gustav Rabe", Wettich schlägt beim "Sterne für Frankfurt"-Abend die Trommeln der Band "Missin' the Misses". nes
NIDDATAL. Mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet westlich der Dresdner Straße im Stadtteil Kaichen, dem Friedhof Ilbenstadt und der Straßenbeleuchtung am Niddaweg zwischen Bahnhofstraße und Maxbaubrücke in Assenheim beschäftigt sich das Stadtparlament am Montag, 8. Februar, 20 Uhr.
Weitere Tagesordnungspunkte der Sitzung im Bürgerhaus Assenheim sind die Beratung und Beschlußfassung zum Stellenplan und der Haushaltssatzung für das laufende Jahr. Außerdem wollen die Stadtverordneten eine Resolution zum Thema Ausschreitungen gegen Asylsuchende und Ausländer/-innen verabschieden. cor
"Wir müssen uns von dem Anspruch lösen, nur für die sozial Schwachen da sein zu wollen", erklärt Michael Heinz von der Caritas. Die Fixierung auf die Ärmsten der Armen habe eine unerwünschte "Stigmatisierung" zur Folge, klagt auch Silvia Schott vom Internationalen Bund für Sozialarbeit. Die "Zukunft der Arbeit in Frankfurter Sozialen Brennpunkten" - so der Titel einer Tagung am Donnerstag im Dominikanerkloster - liegt für die Fachleute in der "Öffnung zum Stadtteil". Sie wollen künftig nicht nur die Kinder aus zerrütteten und verarmten Familien betreuen, sondern auch die Mittelschicht ansprechen und den alten sonderpädagogischen Ansatz überwinden.
20 Jahre ist es her, als im Rahmen des "Frankfurter Plans" die Obdachlosenunterkünfte aufgelöst und die Bewohner in Sozialwohnungen untergebracht wurden. Für die soziale Betreuung der Kinder und Jugendlichen wurden in verschiedenen Stadtteilen sogenannte Spiel- und Lernstuben eingerichtet. 15 sind es derzeit, die sechzehnte wird demnächst von der Arbeiterwohlfahrt (AW) in Sossenheim eröffnet. Dennoch äußert sich die AW-Kreisvorsitzende Esther Weitzel- Polzer zur Zukunft dieser Einrichtungen eher zurückhaltend: Die Arbeit müsse neu definiert werden, dieser Prozeß sei noch nicht abgeschlossen. Weitzel-Polzer fordert eine Strukturanalyse, um Aufschluß darüber zu erhalten, welche Aufgaben sich in diesen besonders belasteten Wohngebieten stellen. Auch der Vertreter des Evangelischen Regionalverbandes, Karl Heinz Schulz, bemängelt, daß es "keine Daten gebe, um auf veränderte Bedürfnisse eingehen" zu können.
Für Michael Heinz sind die traditionellen Spiel- und Lernstuben "Auslaufmodelle". Die Caritas setzt statt dessen auf Betreuungsangebote für alle Stadtteil- Kinder mit Mittagessen und einer ganztägigen Betreuung. "Wir wollen in die soziale Versorgung des Stadtteils eingebunden sein." Dies werfe allerdings die Frage nach Beitragszahlungen auf, die bisher ein Tabu gewesen sei. Um die Arbeit der verschiedenen Träger und Einrichtungen besser zu koordinieren, solle die Stadt einen "Brennpunkt-Beauftragten" bereitstellen. Daß die Zusammenarbeit zwischen den Trägern im Argen liegt, macht Silvia Schott deutlich: "Wir wissen eigentlich wenig voneinander." Es müsse doch nicht jeder allein vor sich hin wurschteln. Den Schulen wirft sie vor, im Umgang mit sozial schwachen Kindern versagt zu haben. Sie würden als "nicht bildbar abgestempelt" und auf die Sonderschule geschickt.
Sozialdezernent Martin Berg bezweifelt, ob die Spiel- und Lernstuben "das Gelbe vom Ei" seien. Er favorisiere die Umwandlung in eine "ganz normale Regeleinrichtung". Auch in der Behindertenarbeit sei der Ansatz, gesonderte Einrichtungen zu schaffen, überholt. Berg zeigt sich betroffen von der "Massierung von Problemen" überall dort, wo zu viele zerüttete Familien im gleichen Wohnblock untergebracht sind. Er werde sich dafür einsetzen, daß sich solche Fehler nicht wiederholten und beim Bezug von Neubaugebieten eine vielschichtigere soziale Mischung entstehe. ft
Kleine FR
Kreislauf der Elemente BAD VILBEL. Über "Grundlagen des Lebens und den Kreislauf der Elemente" referiert am Dienstag, 9. Februar, Dr. Eugen Schmidt aus Rosbach ab 19.30 Uhr im Kurhaus. Er eröffnet damit eine Vortragsreihe über "Ökologie - eine Einführung". Sie wird am Dienstag, 23. März, ebenfalls um 19.30 Uhr mit dem Thema "Ökosystem, Entstehung und Funktion" fortgesetzt. Teil drei beschäftigt sich am Mittwoch, 28. April, ab 19.30 Uhr mit "Wasser und Abwasser". Oldie-Band spielt auf ROSBACH. Die Oldie-Band spielt, die Mittelgarde tanzt und auch ansonsten hat die Stadt Rosbach für ihre älteren Bürgerinnen und Bürger ein buntes Programm zur Senioren-Fastnacht am Donnerstag, 11. Februar, um 14 Uhr im Rodheimer Bürgerhaus zusammengestellt. Neptun trifft Nixe KARBEN. Neptun trifft Nixe, Matrose die Seejungfrau, wenn am Samstag, 13. Februar, um 14 Uhr im Hallenfreizeitbad Karben ein närrisches Badefest steigt. "Kostümiert ins kühle Naß" ist das Motto des Badespaßes für die ganze Familie. Parlamentssitzung in Rodheim ROSBACH. Bei der öffentlichen Sitzung des Rosbacher Stadtparlamentes am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, bestimmen Bauvorhaben und Grundstücksangelegenheiten die Tagesordnung. So werden die Abgeordneten unter anderem im Bürgerhaus Rodheim über den Bau einer Sporthalle in Rodheim debattieren.
BAD NAUHEIM. Die Trennwände in der Solgrabenschule werden für 130 000 Mark saniert, hat der Kreisausschuß beschlossen. Die alten Trennwände sind nicht mehr standsicher genug, um Unfälle auszuschließen, teilte Schuldezernent Joachim Pollmar (SPD) mit.
Kleine Lokalrundschau
Für Hort jetzt anmelden NEU-ISENBURG. Eltern, die zum Schulbeginn 1993 einen Hortplatz für ihr Kind benötigen, müssen bis spätestens 1. März einen Aufnahmeantrag stellen. Dieser kann entweder direkt im Hort oder im Rathaus, Abteilung Kinder und Jugend, gestellt werden. Wer die Anmeldefrist versäumt, kann bei der Platzvergabe nicht mehr berücksichtigt werden, sagt der Magistrat. Dienststellen geschlossen DREIEICH. Im Sprendlinger Rathaus werden neue Fenster eingebaut. Deshalb sind einzelne Dienststellen tageweise geschlossen. Am Montag, 8. Februar, ist das Einwohnermeldeamt zu, am Dienstag die Presse- und Informationsabteilung, am Mittwoch und Donnerstag das Hauptamt, am Freitag das Gewerbeamt und die Straßenverkehrsbehörde und am Montag, 15. Februar das Ordnungsamt.
Bernd Abeln bei der Kolpingfamilie DREIEICH. Die Kolpingfamilie Sprendlingen lädt am Montag, 8. Februar, zu einem kommunalpolitischen Abend mit Bürgermeister Bernd Abeln (CDU) ein. Er beginnt um 20 Uhr im Gemeindezentrum St. Laurentius in Sprendlingen.
Motorradausstellung NEU-ISENBURG. Ihre diesjährige Motorradschau präsentiert der Mieterverband des Isenburg-Zentrum von Montag, 8. Februar, bis Samstag, 13. Februar, im Erdgeschoß des Einkaufszentrums.
Babbelrund der CDU LANGEN. Bei der Babbelrund der CDU am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, im Hotel "Deutsches Haus", stellt sich Peter Walter vor. Er ist der Kandidat der CDU im Kreis Offenbach für das Amt des Landrats.Frauen bereiten Gebetstag vor LANGEN. Alle evangelischen und katholischen Frauen im Dekanat Dreieich sind eingeladen, den Weltgebetstag 1993 vorzubereiten. Das Treffen ist am Dienstag, 9. Februar, 14.30 Uhr, im Gemeindehaus der evangelischen Stadtkirchengemeinde in Langen am Wilhelm-Leuschner-Platz.Bürgersprechstunde DREIEICH. Das Versorgungsamt Frankfurt veranstaltet eine Bürgersprechstunde am Dienstag, 9. Februar, im Sozialamt, Pestalozzistraße 1, 14 bis 18 Uhr. Die Beratungen drehen sich ums Schwerbehinderten-, Bundesversorgungs-, Zivildienst-, Soldatenversorgungs-, Opferentschädigungs-, Häftlingshilfe- und das Bundeserziehungsgesetz.
Spielenachmittag NEU-ISENBURG. Kids ab fünf Jahren sind am Dienstag, 9. Februar, 15 Uhr, zu einem Spielenachmittag in die Stadtbücherei eingeladen. Dort werden neue Spiele wie "Mafiosi Spinosi" oder "Segelregatta" vorgestellt. AWO-Frauen treffen sich NEU-ISENBURG. Am Dienstag, 9. Februar, findet ab 14 Uhr das nächste Frauentreffen der Arbeiterwohlfahrt statt. Ort: Gemeinschaftsraum des Altenwohnheims an der Dresdener Straße.
Neue Töpferkurse des CBF DREIEICH. Der Club Behinderter und ihrer Freunde bietet neue Töpferkurse für Kinder und Erwachsene an, die am Mittwoch, 10. Februar, und Donnerstag, 11. Februar, starten: jeweils um 19.30 Uhr in den Räumen des CBF in der Mariahallstraße 36. Anmeldung unter der Rufnummer 371 149. Kicker sollen sich anmelden NEU-ISENBURG. Das Sportamt erinnert daran, daß für die Teilnahme an den Fußballstadtmeisterschaften die Anmeldefrist nur noch bis zum 15. Februar läuft. Im März beginnen bereits die ersten Vorrundenspiele.
SCHWALBACH. Die Absprache zwischen Magistrat, Unabhängiger Liste und der FDP über die Annahme des Bebauungsplanes "Kronberger Hang" kritisieren Grüne und Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND): Als "Schwalbacher Beitrag zur Politikverdrossenheit der Bürgerinnen und Bürger" bezeichnet Arnold Bernhardt, Fraktionschef der Grünen im Parlament, die Übereinkunft vom Mittwoch. Damit seien noch vor der Wahl vollendete Tatsachen geschaffen worden, ohne daß der Magistrat die offenbar zuvor getroffenen Vereinbarungen mit künftigen Investoren präsentiert hätte. "Wenn es nicht möglich ist, die Parlamentsentscheidung bestehen zu lassen" - Bernhardt meint das Abstimmungs- Patt vom Donnerstag vergangener Woche, als der Bebauungsplan im Parlament scheiterte -, "dann kann sich der Bürger entmündigt fühlen."
Daß im Verlauf des Gespräches am Mittwoch morgen einige Forderungen der Grünen über die Unabhängigen doch noch Gegenstand der Verhandlungen des Magistrates mit den Investoren werden, stimmt die Grünen wenig versöhnlich. Bernhardt betont, daß zwischen der regulären Bausatzung und einem Verhandlungsauftrag an das verwaltende Gremium - und darauf wird der Änderungsantrag der UL in der Sondersitzung des Parlaments abzielen - "ein feiner, aber wichtiger Unterschied" besteht. Als Teil der Bausatzung wären die Forderungen, beispielsweise weniger Stellplätze für Autos, der Einbau von Brauchwasseranlagen und die Begrünung von Gebäuden, rechtsverbindlich. Muß der Magistrat die einzelnen Punkte aber in Gesprächen mit Investoren aushandeln, ist nicht ausgemacht, ob die Unternehmen auf Wünsche der Kommune eingehen.
Zudem bestreitet Bernhardt, daß mit der Ablehnung des Bebauungsplanes das Wohl der Stadt gefährdet sei. Angesichts des Wertzuwachses, den neue Grundstückseigner durch die Ausweisung des Baugebietes verbuchen könnten, sei vielmehr die Frage, "wer hier wieviel gewinnt". Es bestehe ein Mißverhältnis zwischen den Zugewinnen und dem "lächerlichen Betrag, den die Stadt davon bekommt". Schließlich sei aber auch ein "sozialpolitisch falsches Signal gesetzt worden", weil über die 3000 neuen Arbeitsplätze auf dem Gelände erhöhter Druck auf den Wohnungsmarkt ausgeübt werde. Der Vorschlag der Grünen, im gleichen Zuge neue Wohnungen zu bauen, hatte in der Vergangenheit keine Mehrheit gefunden.
Auch Manfred Guder, zweiter Vorsitzender des BUND im Kreis, kritisiert den Kompromiß vom Mittwoch. "Der Stil ist nicht sehr schön", sagt er. "Aber was erlaubt ist, ist erlaubt." schu
Nachrichten-Börse
Ärzte gegen "Panikmache" Die Ärzteschaft sieht sich als Opfer einer "unseriösen Kampagne" von Krankenkassen und Pharmaindustrie. Nach Ansicht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ist der drastische Rückgang der Verordnungen im Januar vor allem ein "Vorzieheffekt". "Hie und da" seien einige Ärzte aus Unsicherheit "über das Ziel hinausgeschossen". Bund senkt Rendite Der Bund senkt nochmals die Rendite für fünfjährige Obligationen von 6,62 auf 6,57 Prozent und bei einjährigen Finanzierungsschätzen von 6,85 auf 6,72 Prozent.Matrosen zeigen Flagge Die Betriebsräte der Deutschen Seereederei Rostock (DSR) und die Gewerkschaft ÖTV wollen gegen eine Ausflaggung von 28 Schiffen bei dem Treuhandunternehmen mobil machen. Dabei würden 650 Seeleute ihren Job verlieren. Handel in Moskau mit Mark Am größten Moskauer Devisenmarkt, dem Moscow Interbank Currency Exchange, können vom 10. Februar an Rubel direkt in D-Mark getauscht werden.
BONN, 4. Februar. Im Bundestag hat die erste Lesung des "Standortsicherungsgesetzes", das eine Senkung der gewerblichen Spitzensteuersätze und Abbau von Abschreibungsvergünstigungen vorsieht, auch zu heftigen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem angestrebten "Solidarpakt" geführt.
Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) nannte die vom Abgeordneten Werner Schulz vom Bündnis 90/Die Grünen erhobenen Vorwürfe, die Bonner Koalition lasse mit dem "Solidarpakt" "aus Gemeinsinn Gemeinheit werden", eine "schlimme, böse, bittere" Unterstellung. Mit seiner "demagogischen Rede" vertiefe Schulz die Gräben in Deutschland. Waigel nannte sie eine "Beleidigung für die Menschen im Westen, die jetzt jährlich fünf Prozent des Bruttosozialporukts für die Einheit" opfern müßten. Er nannte die Reform der Unternehmensteuern "Teil des Solidarpakts".
Schulz lehnte wie auch die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier das "Standortsicherungsgesetz" ab, weil es weder Investitionen noch Arbeitsplätze sichere.
Nach Ansicht von Matthäus-Maier ist der Wirtschaftsstandort Deutschland auch gar nicht gefährdet, schon gar nicht wegen der angeblich zu hohen Unternehmensteuern, die im Vergleich zum Ausland, besonders zu den USA, häufig niedriger lägen. Vielmehr gefährde die Senkung der Spitzensteuersätze bei gleichzeitigen Sozialeinschnitten "für die kleinen Leute" den sozialen Frieden, sagte die Oppositionspolitikerin. Sie versicherte, daß die SPD die im Bundesrat zustimmungspflichtige Unternehmensteuererform nicht durchgehen lassen werde.
Der Finanzausschuß der Länderkammer hatte schon in der vergangenen Woche mit seiner SPD-Mehrheit gegen die Senkung der gewerblichen Einkommensteuer gestimmt und nur dem Abbau des Körperschaftsteuersatzes von 50 auf 46 Prozent befürwortet.
KARBEN. Drei Ölgemälde, hochwertige Schmuckstücke und eine Fotokamera im Wert von 100 000 Mark erbeuteten Diebe bei einem Wohnungseinbruch in ein Haus am "Deutschherrenweg" in Kloppenheim. Wie die Kripo gestern mitteilte, wurde die Straftat bereits am 11. Januar begangen. Zu der Beute gehören eine Herrenuhr, Marke Patek Phillipp, Platin mit Diamanten, und eine Herrenuhr Marke Blanc Pain, 18 Karat Gelbgold mit ewigem Kalender. Für ihre Wiederbeschaffung hat der Besitzer 5000 Mark Belohnung ausgesetzt. Hinweise an die Friedberger Kripo, Tel. 0 60 31/60 10. cor
Das Wetter
Wetterlage Die von Südengland nach Italien reichende Hochdruckzone bestimmt weiterhin das Wetter im größten Teil Deuschlands mit einer dünnen, bodennahen Kaltluftschicht. Auf ihrer Nordseite fließt in den äußersten Norden und Nordosten etwas feuchtere und mildere Meeresluft ein. Vorhersage bis Samstag früh Im äußersten Norden und Nordosten bedeckt, örtlich neblig trüb und gelegentlich etwas Sprühregen. Höchstwerte um 4 Grad, in der Nacht kaum Temperaturrückgang. In den anderen Gebieten in den Niederungen zum Teil anhaltender Nebel, in Lagen oberhalb 300 bis 500 Meter sonnig und trocken. Höchstwerte in den Nebelgebieten minus 3 bis plus 2, sonst 3 bis 9 Grad, in Hochlagen der Mittelgebirge bis 11 Grad. Tiefstwerte nachts minus 3 bis minus 8, in Bayern und Thüringen örtlich bis minus 12 Grad.
Im Norden mäßiger Westwind, sonst schwachwindig.
Wochenvorhersage Samstag bis Donnerstag: etwa östlich der Weser meist stark bewölkt und gelegentlich etwas Regen. Höchsttemperaturen um 3 Grad. Tiefsttemperaturen um 1 Grad.
Im übrigen Deutschland in den Niederungen zum Teil zäher Nebel oder Hochnebel. Höchsttemperaturen um minus 2 Grad in Lagen oberhalb von etwa 400 bis 600 m sonnig und Höchsttemperaturen 5 bis 10 Grad.
Tiefstwerte - 10 bis - 5 Grad.
Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
stark bewölkt 13 Amsterdam
Sprühregen 3 Athen
wolkenlos 16 Barcelona
bedeckt 11 Bordeaux
leicht bewölkt 10 Brüssel
Nebel -2 Budapest
wolkenlos -4 Dublin
wolkig 9 Helsinki
bedeckt 6 Innsbruck
wolkig 7 Istanbul
leicht bewölkt 6 Kairo
stark bewölkt 13 Lissabon
wolkenlos 11 Locarno
wolkig 10 London
bedeckt 3 Madrid
wolkig 8 Malaga
stark bewölkt 15 Mallorca
stark bewölkt 14 Moskau
Regen 2 Neapel
wolkig 15 Nizza
leicht bewölkt 15 Oslo
wolkig 9 Paris
stark bewölkt 0 Rom
leicht bewölkt 15 St. Petersburg
Regen 3 Stockholm
stark bewölkt 10 Tunis
stark bewölkt 15 Varna
wolkenlos 14 Venedig
wolkenlos 12 Warschau
wolkenlos 4 Wien
wolkenlos -3 Zürich
wolkig 0
Deutschland Berlin
wolkenlos 5 Dresden
wolkenlos 4 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 7 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 7 Frankfurt/M.
Schneegriesel -3 Freiburg
stark bewölkt -1 Garmisch
leicht bewölkt 7 Hamburg
bedeckt 2 Köln
leicht bewölkt 4 Leipzig
wolkenlos 3 München
stark bewölkt -3 Norderney
bedeckt 4 Rostock
bedeckt 3 Sylt
leicht bewölkt 6 Zugspitze
leicht bewölkt 2 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Haben Sie es auch schon bemerkt? Vor der Bismarckstraße 10 in Friedberg ist es immer kälter als vor der Bismarckstraße 2. Das Temperaturgefälle "schwankt zwischen ein und zwei Grad", beschreibt Herr Bellersheim von der Commerzbankfiliale in der Bismarckstraße 10 das Phänomen. Neuerdings sind es sogar drei Grad: Vorigen Dienstag um 9.37 Uhr zeigte das Digital-Thermometer der Commerzbank minus sechs Grad; minus drei meldete hingegen das Thermometer der Wetterauer Volksbank, nur hundert Meter weiter, schräg gegenüber vom Rathaus. Seltsam, seltsam. "Vielleicht liegt es an der Sonne", vermutet Herr Bellersheim. Tatsächlich lacht die Morgensonne der Volksbank früher als der nach Westen offenen Commerzbank. Am Dienstag um 9.37 Uhr lagen aber beide Häuser im Schatten!
Das mysteriöse Wärmegefälle gab auch Herrn Ruppel zu denken. Der Haustechnik-Experte der Wetterauer Volksbank alarmierte jüngst die Herstellerfirma des bankeigenen Digital- Thermometers. Der Temperaturfühler wurde genau justiert. Die Volksbank zeige nun die exakte Temperatur, behauptet Herr Ruppel. Und mit Blick auf die Konkurrenz: "Wir gehen davon aus, daß die Uhr der Commerzbank nicht ganz in Ordnung ist."
Wie auch immer. Das Temperatur- Paradox an der Bismarckstraße ist Alles ist relativ völlig belanglos, finde ich genau wie Herr Ruppel und Herr Bellersheim. Und bin trotzdem erleichtert, da ich nun gläubig zum Volksbank-Thermometer aufschauen darf. In diesen unübersichtlichen Zeitläuften ist man schon froh, wenigstens bei digitalen Meßinstrumenten absolute Wahrheit zu finden. Alles ist relativ, nur die Zeitansage nicht. Der Braunschweiger Atomuhr sei Dank! Dabei fallen mir die Kapriolen meiner Armbanduhr ein. Aber davon ein andermal.
KLAUS NISSEN
Nachdem das Ausländer-Volksbegehren für ihn zum Bumerang geworden ist, hat der erfolgsverwöhnte Polit-Yuppie Jörg Haider gleich noch eine zweite Watschen eingefangen. Die demonstrative Ohrfeige, die ihm fünf Abgeordnete seiner freiheitlichen blauen Parlamentsriege verpaßten, dürfte wesentlich heftiger knallen als schmerzen. Zweifellos hat sich die Parade-Liberale Heide Schmidt nach ihren häufigen Reibereien mit dem absolute Führertreue heischenden Haider einen starken Abgang vor der möglichen Ausbootung verschafft. Es ehrt sie und die vier anderen Parlamentarier, die jetzt die FPÖ verlassen haben, trotzdem. Sie haben ein demokratisches Zeichen gesetzt gegen den Rechtskurs der Haider-FPÖ.
Was damit politisch bewirkt werden kann, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Eine vor einem halben Jahr erfolgte liberale Abspaltung von der Freiheitlichen Partei erlitt unlängst beim ersten lokalen Wahltest in Graz eine vernichtende Niederlage. Zwar ist im "Liberalen Forum" der Heide Schmidt möglicherweise mehr politische und personelle Substanz enthalten. Eine Garantie, daß man deswegen die Parlamentswahlen von 1994 überlebt, ist dies nicht.
Heide Schmidt hat immerhin den Vorteil, daß sie als unabsetzbare dritte Parlamentspräsidentin in den Medien präsent sein wird. Ob das aber genügt, das historische Manko zu überwinden, daß der politische Liberalismus in Österreich nie so recht eine Heimat hatte? Der Beweis des Gegenteils wäre nicht nur eine Zurechtweisung des Jörg Haider, er wäre auch ein großer Gewinn für das ganze Land Österreich. yr (Wien)
WIEN, 4. Februar. Von Jörg Haiders Freiheitlicher Partei Österreichs (FPÖ) hat sich der liberale Flügel gespalten. Nach dem von Haider angestrengten, umstrittenen und polarisierenden Ausländer-Volksbegehren sind am Donnerstag fünf der 33 FPÖ-Parlamentsabgeordneten aus der Partei ausgetreten. Heide Schmidt, bisher stellvertretende FPÖ- Vorsitzende und dritte Parlamentspräsidentin, Ex-Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager, die wehr- und energiepolitischen Sprecher der Partei, Hans-Helmut Moser und Thomas Barmüller, sowie Klara Motter werden eine eigene Fraktion "Liberales Forum" bilden. Die Gründung einer gleichnamigen Partei, die eine liberale Alternative zur FPÖ bieten soll, ist noch vor den Parlamentswahlen von 1994 geplant.
Die oft als "liberales Feigenblatt" oder "Alibiliberale" der unter Haiders Führung immer rechtslastiger und populistischer gewordenen FPÖ bezeichnete Heide Schmidt begründete den Austritt mit der verlorengegangenen Übereinstimmung in Grundsatzfragen und der Bewegung der Partei "ins rechte Eck". Sie nannte unter anderem den Schwenk Haiders von einer anfänglichen Zustimmung zu einer taktischen Ablehnung des EG- Beitritts, den drohenden Ausschluß der FPÖ aus der "Liberalen Internationale" und die Art der Durchführung des Ausländer-Volksbegehrens.
Die Gründung des "Liberalen Forums" wurde von allen anderen Parlamentsparteien und auch von der deutschen FDP begrüßt. Die Abspaltung sei nach vielen Einzelaustritten überfällig gewesen. Haider sagte, er sei "menschlich sehr enttäuscht", doch habe die FPÖ damit "Balast" abgeworfen. Politische Chancen gab er den Abtrünnigen nicht, auch wenn SPÖ und ÖVP mit ihnen zusammenarbeiten wollen.
Im österreichischen Bundesparlament gibt es nun fünf Fraktionen, wobei die SPÖ 80, ÖVP 60, FPÖ 28, Grüne Alternative 10 und das LF fünf Abgeordnete zählen. Eine bürgerliche ÖVP-FPÖ-Regierungskoalition hätte jetzt keine rechnerische Mehrheit.
(Kommentar auf Seite 3)
Taschendiebe greifen nicht wahllos und auf gut Glück zu, sondern sie suchen sich ihre Opfer gezielt aus. Als Beispiel führt die Polizei einen Bockenheimer Fall an. Dort hatte eine Frau Anfang der Woche auf der Sparkasse 2000 Mark abgehoben. Sie steckte die Geldbörse mit den Scheinen in die linke Außentasche ihres Mantels. Kurze Zeit später geriet sie am Wühltisch eines Kaufhauses in der Leipziger Straße in eine Drängelei. Als die 40jährige an der Kasse die Ware bezahlen wollte, stellte sie den Verlust des Portemonnaies fest.
Die Polizei vermutet, der Taschendieb habe die Frau bereits in der Sparkasse beobachtet und deshalb gewußt, daß die 40jährige einen größeren Betrag in der Manteltasche trug. habe
BONN, 4. Februar. Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen (FDP), hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die Einbürgerung von Ausländern erleichtern soll. Anders als das herrschende Recht erlaubt er die doppelte Staatsbürgerschaft. In der Bundesrepublik geborene eheliche wie nichteheliche Kinder von Nichtdeutschen gelten dem Entwurf zufolge automatisch als Deutsche, wenn die Eltern hier ihren Lebensmittelpunkt haben.
Wer acht Jahre rechtmäßig in der Bundesrepublik lebt, soll einen Anspruch auf Einbürgerung haben. Asylberechtigten soll dieses Recht schon nach fünf Jahren zustehen. Schmalz-Jacobsen begründete das mit der "besonderen Schutzbedürftigkeit" dieser Menschen. Nach drei Jahren Ehe oder fünf Jahren Aufenthalt hierzulande sollen sich auch Ehegatten von Deutschen einbürgern lassen können. Die Möglichkeit, Deutsche zu werden, haben nach dem Paragraphenwerk auch im Ausland geborene Kinder, wenn sie dauerhaft hier leben. Das Recht auf einen deutschen Paß besitzen danach außerdem die 1,5 Millionen jugendlichen Ausländer in der Bundesrepublik.
Cornelia Schmalz-Jacobsen sagte am Donnerstag bei der Vorlage ihres Gesetzentwurfs in Bonn, er könnte helfen, viele Probleme in der Ausländerpolitik zu vermeiden. Das geltende Staatsangehörigkeitsrecht sei ein "Blutrecht". Es gehe von der Abstammung aus, statt von der Frage, wo ein Mensch seinen Lebensmittelpunkt hat. Das benachteilige nicht nur die hier lebenden und arbeitenden Ausländer gegenüber den Deutschen. Es bringe auch Gefahren für den inneren Frieden in der Bundesrepublik mit sich.
Sie fügte an, "die relativ hohe Zahl von Ausländern hier ist die Folge eines Einbürgerungsrechts, das zu hohe Eingangsvoraussetzungen hat. Es ist außerdem die Folge eines Staatsangehörigkeitsrechts, nach dem man auch in der fünften Genera- tion hier geboren und aufgewachsen sein kann, ohne deshalb Deutscher zu sein."
Der Entwurf der Ausländerbeauftragten ist nicht nur wesentlich liberaler als die geltenden Gesetze. Er geht auch weiter als die von CDU/CSU, FDP und SPD vereinbarten Änderungen des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes. Diese behandeln die Einbürgerung nach wie vor als eine, überdies seltene, Ausnahme. Die Hürden, Deutscher zu werden, sollen dem Kompromiß von Koalition und SPD- Fraktion zufolge auch künftig noch hoch sein: Hier geborene Kinder von Ausländern bekämen nicht automatisch die deutsche Staatsangehörigkeit. Sie könnten diese erst zwischen dem 17. und dem 23. Lebensjahr und nach sechs Jahren Schulbesuch beanspruchen; nur wer 15 Jahre rechtmäßig hier lebt, soll einen Anspruch auf Einbürgerung haben; die doppelte Staatsbürgerschaft wäre auch weiterhin nicht erlaubt.
"Unser Entwurf ist durchdachter und gründlicher. Er gewährt mehr Ansprüche." So antwortete die Ausländerbeauftragte auf die Frage, wie sich ihr Vorschlag von einem weiteren Gesetzentwurf unterscheidet, den die stellvertretende SPD-Vorsitzende Herta Däubler- Gmelin am Dienstag vorlegt hatte. Die Ausländerbeauftragte bezog sich mit ihrem Urteil unter anderem darauf, daß die Sozialdemokratin mit ihrem Entwurf Ausländern der zweiten Generation nicht das Recht zubilligt, automatisch bei der Geburt Deutsche zu werden. Den Anspruch auf Einbürgerung will sie erst nach zehn Jahren Aufenthalt hier einräumen. Sowohl Däubler-Gmelin als auch Schmalz-Jacobsen möchten das Recht auf Einbürgerung noch an andere Auflagen knüpfen. So darf der Ausländer etwa keine schwere Straftat begangen haben.
CDU und CSU lehnen es ab, die Einbürgerung weiter zu erleichtern, als Koalition und SPD-Fraktion dies beschlossen haben. So nannte es der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion Anfang dieser Woche "verfehlt", Doppelstaatsangehörigkeiten generell zuzulassen. Er begründete dies mit "Loyalitätskonflikten" der Betroffenen und "Rechtsunsicherheiten". Schmalz-Jacobsen widersprach diesen Argumenten. Rechtsunsicherheiten könne man ausräumen. Das bisher größte Hindernis für die zahlreichen Einbürgerungswilligen sei, daß sie dafür ihre Staatsangehörigkeit aufgeben müßten. In der Tat ist dies aus verschiedenen Gründen schwierig, für Menschen aus bestimmten Ländern sogar rechtlich unmöglich. (Kommentar Seite 3)
doe FRANKFURT A. M. Die Sozialisierung der Individuale-Versicherung unter den Fittichen der Aachener und Münchener Leben geht nicht so glatt über die Bühne, wie von der Holdingmutter AMB geplant. Der im Januar abberufene Individuale-Chef Marcus Hildmann hat nach FR-Informationen beim Aachener Landgericht eine Klage gegen den von AM- Leben-Chef Michael Kalka geführten Aufsichtsrat eingereicht. Hildmann, der im Oktober 1991 von der Allianz zu der neugegründeten AMB-Tochter Individuale gewechselt war, möchte von der Ersten Kammer für Handelssachen bestätigt bekommen, daß der Rausschmiß aus dem Vorstand unwirksam ist.
Vor gut einem Jahr hatte der Aachener Assekuranzriese mit großem Tamtam die Individuale als Baukastenversicherer für das gehobene Privat- und mittlere Firmengeschäft aus der Taufe gehoben. Das Projekt wurde ein Flop: Keine 300 Verträge kamen bislang zusammen. Das alte Individuale-Management sieht die Schuld eindeutig bei der AM-Leben und der zum Konzern gehörenden Vertriebstruppe DVAG, die gegen die innovativen Produkte mit niedriger Provision Obstruktion betrieben hätten.
Mitte Januar erklärte die AMB, die Individuale werde künftig "in enger Anlehnung" an die verschwisterte AM-Leben geführt. Nicht nur Hildmann und sein Kollege Dieter Lahme mußten gehen. Von 70 Jobs blieben nur zehn übrig.
EOSC Offenbach - TV Langen 47:68 (19:33). Dem Tabellenführer genügte eine durchschnittliche Leistung, um im Nachbarschaftstreffen erwartungsgemäß zu gewinnen. Ohne Cheftrainer Bernd Neumann, der in der 1. Mannschaft des TVL aktiv war, fehlte offenbar die richtige Einstellung. Silke Dietrich, die aus Krankheitsgründen nicht spielen konnte, coachte den Gast, der seinen elften Sieg hintereinander feiern durfte. Nach pomadiger Spielweise in der Anfangsphase (10:10) zog der Favorit dank der engagierten Zwillinge Nina Heger (16 Korbpunkte) und Silke Heger (10) sowie Katrin Rollwaage (13) die Zügel an, führte rasch 24:10 und beschränkte sich nach dem klaren 45:25 auf das Ergebnishalten. Die im Angriff schwachen Offenbacherinnen hatten in Corinna Plagemann und Christine Schulz (je 10 Korbpunkte) sowie Annette Fülling (9) ihre besten Werferinnen. hdp
TV LANGEN: Nina Heger (16 Korbpunkte), Katrin Rollwaage (13), Silke Heger (10), Veronika Tomasevic (9), Nina Gerdes (7), Ulrike Keim (6), Heike Dietrich (4), Britta Walther (2), Ulrike Köhm-Greunke (1), Andrea Steiner.
hhb PARIS. Der staatlich kontrollierte italienisch-französische Halbleiterhersteller SGS-Thomson Microelectronics hat in in der abgelaufenen Periode erstmals in den fünf Jahren seines Bestehens mit einem kleinen Gewinn abgeschlossen. Angesichts des schwierigen Marktes, in dem sich der Chipproduzent bewege, gibt Unternehmenspräsident Pasquale Pistorio der technologischen und geschäftlichen Entwicklung seines Hauses das Prädikat "mehr als zufriedenstellend".
Rund 1,6 Milliarden Dollar flossen im vergangenen Jahr in die Kassen der Mikroelektroniker. Damit sieht sich die Gruppe weltweit auf dem 13. Platz und in Europa sogar auf dem zweiten Rang. Die Ausweitung des Umsatzes lag den Angaben zufolge mit zwölf Prozent um zwei Punkte über dem Wachstum des Marktes insgesamt. Vom Bruttobetriebsergebnis in Höhe von 127 Millionen Dollar verblieb nach Steuern und außerordentlichen Ausgaben noch ein Überschuß von drei Millionen. Die Schulden wurden um 100 Millionen auf rund 808 Millionen Dollar abgebaut.
Als "entscheidenden Fortschritt" seit dem Start des Unternehmens bezeichnet Präsident Pistorio die Schließung der technologischen Lücke auf dem VLSI- Feld hochintegrierter Chips, den Ausbau der Führungsposition bei bestimmten Halbleitern sowie Erfolge auf dem Gebiet sogenannter nichtflüchtiger Speicher.
Nach dem Abschluß des mit der Fusion der französischen Firma Thomson Semiconducteurs und der italienischen SGS Microelettronica eingeleiteten Restrukturierungsprozesses ist die Produktion heute in 15 Fertigungsstätten - zur Erinnerung: 1987 waren es noch 22 - konzentriert. Das Unternehmen beschäftigt 17 000 Frauen und Männer. Es verfügt über acht Forschungs- und Entwicklungs- sowie 25 Designzentren. Die Investitionen in neue Technologie belaufen sich auf ein Fünftel vom Umsatz.
Mit 268 Patentanmeldungen lag SGS- Thomson 1992 hinter den japanischen Wettbewerbern Toshiba und Mitsubishi auf dem dritten Platz. Nach den Worten von Pistorio berechtigt die bisherige Entwicklung zu der Hoffnung, daß seine Gruppe bis zum Jahr 2000 in die Riege der zehn führenden Unternehmen der Chipbranche vorstoßen werde. Die Verwirklichung dieses Zieles setze bis dahin eine Steigerung der Erlöse auf sieben Milliarden Dollar und eine Ausweitung des Weltmarktanteils von jetzt 2,7 auf fünf Prozent voraus.
ptz BONN. Ein Konsortium unter Führung der Ruhrkonzerne Thyssen und Veba darf bundesweit ein drittes digitales Mobilfunknetz mit dem Namen E 1 aufbauen. Diese Entscheidung verkündete gestern der frischgekürte Postminister Wolfgang Bötsch. Das Angebot der Gruppe habe bei allen angelegten Kriterien besser abgeschnitten, begründete Bötsch den Zuschlag. Das von BMW, MAN und RWE Energie zusammengestellte konkurrierende Konsortium geht leer aus.
Die Vergabe einer weiteren Lizenz zum jetzigen Zeitpunkt begründete Bötsch mit der angestrebten Intensivierung des Wettbewerbs. Die Post-Tochter Telekom und Mannesmann Mobilfunk, die ihre Dienste unter den Kürzeln D 1 und D 2 anbieten, erhalten seiner Ansicht nach nun einen starken Herausforderer. Hiervon würden die Kunden über sinkende Gerätepreise und Gebühren profitieren.
Die E 1-Gruppe wird nach Bötschs Worten "bis Ende 1997 eine nahezu flächendeckende Telekom-Infrastruktur in Deutschland aufbauen". Schon Ende 1995 sei das Gebiet der neuen Bundesländer "weitgehend abgedeckt". Bötsch hob ausserdem hervor, daß der künftige Mobilfunkbetreiber seine Hauptverwaltung im Raum Berlin/Potsdam errichten will. Zum Konsortium gehören auch die ausländischen Unternehmen Bell South (USA), Part'Com (Frankreich) sowie Firmen aus Ostdeutschland (Bau GmbH Ludwigslust, Elpro Berlin, FMN-Fernmeldetechnik Nordhausen, Hallesche Mitteldeutsche Bau, Industriemontagen Leipzig und Minol Mineralölhandel Berlin).
Angesichts der schwierigen konjunkturellen Lage attestierte Bötsch dem Vorhaben "herausragende gesamtwirtschaftliche Bedeutung". Die direkten Investitionen der Lizenznehmer gibt er mit 4,8 Milliarden Mark an. Hinzu kämen indirekte Effekte in Höhe von drei Milliarden; in diesem Betrag sind - wie es bei der Post heißt - unter anderem Ausgaben der Nutzer für Geräte und erwartete Investitionen von Anbietern von Spezial- und Zusatzdiensten enthalten. Die Aktivitäten der siegreichen E-Plus-Gruppe führen nach Angaben des Ministers direkt und indirekt zur Schaffung von 8000 neuen Arbeitsplätzen, davon 3500 in der früheren DDR. Die Lizenzrechte laufen im Dezember 2012 aus.
Während die beiden D-Netze im Frequenzbereich von 900 Megahertz senden, arbeitet E 1 im höheren 1,8 Gigahertzband. Letzteres bietet den Vorteil, daß die Geräte mit erheblich kleinerer Sendeleistung auskommen und deshalb auf Westentaschenformat schrumpfen können. Die geringere Leistung verlangt freilich nach dichter gesetzten Sende- und Empfangsmasten. Auf die Betreiber kommen deshalb höhere Kosten zu. Zudem müssen sie mit Einwänden von Anliegern rechnen, die Gesundheitsschäden durch sogenannten Elektrosmog fürchten. Gegen die mit höherer Leistung betriebenen D-Netz-Stationen hatten Bürgerinitiativen und Kommunen prozessiert.
Vor seinem Beschluß, den Vorgänger Christian Schwarz-Schilling vorbereitet hatte, habe er sich nochmals intensiv mit den Vergaberichtlinien beschäftigt, versicherte Bötsch. Er habe allen Anlaß gehabt, dem Vorschlag der Experten, die intern schon im November für Thyssen/ Veba votiert hatten, zu folgen. Befragt, ob ihm die Entscheidung gegen das landsmannschaftlich verbundene BMW-Konsortium schwergefallen sei, sagte der CSU-Mann Bötsch, "auf die Trauer im Herzen kommt es da nicht so an".
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DAF fährt über Finanzbrücke Der niederländische Nutzfahrzeughersteller DAF hat mit einem Bankenkonsortium unter Führung der ABN Amro sowie der niederländischen Regierung ein Abkommen zur kurzfristigen Überbrückungsfinanzierung erreicht. Mit diesem Kredit könne das Unternehmen die Produktion im Werk Eindhoven vorerst aufrechterhalten. Krupp-Betriebsrat will hart bleiben Die Betriebsräte der Stahltöchter des neuen Krupp-Hoesch-Konzerns haben den Vorstand hart kritisiert und auf Einhaltung der mit den Arbeitnehmervertretern getroffenen Vereinbarungen gepocht. Die Vorstände beider Unternehmen hatten zuvor den Abbau von 2500 Stellen angekündigt. Klöckner-Stahl-Chef Großmann geht Der Chef der Firma Klöckner Stahl in Bremen, Jürgen Großmann (41), will das Unternehmen verlassen. Er plant zusammen mit anderen Investoren, die Klöckner Edelstahl in Georgsmarienhütte als Gesellschafter zu übernehmen. Nachfolger in Bremen wird das bisherige Vorstandsmitglied Klaus Hilker. Citroen bremst Belegschaft Der französische Autokonzern Citroen will weitere 1629 Arbeitsplätze abbauen. Derzeit sind insgesamt noch 31 000 Leute beschäftigt.
BERLIN, 4. Februar. Nach Darstellung des Polizeidirektors von Rostock, Dieter Hempel, hat es in der Krawallnacht vom 24. August 1992 tatsächlich Verhandlungen über einen sogenannten Waffenstillstand zwischen Polizei und rechten Randalierern gegeben. An jenem Montagabend hatten gewalttätige Jugendliche das Asylbewerberheim in Rostock-Lichtenhagen angegriffen und in Brand gesetzt, ohne daß die Polizei einschritt. Wie Hempel am Donnerstag der Frankfurter Rundschau sagte, "steht fest, daß es solche Verhandlungen gegeben hat. Fakt ist auch, daß Polizeikräfte von der ZAST (Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber, d. Red.) abgezogen und zu spät wieder vorgezogen worden sind".
Seine Erkenntnisse beruhten auf voneinander unabhängigen Berichten mehrerer untergeordneter Polizeiführer aus verschiedenen Bundesländern, die er zum Teil persönlich befragt habe, betonte Hempel, der im August noch nicht Polizeichef war. Demnach müßten die Verhandlungen "gegen 21 Uhr" geführt worden sein. "Spätestens um 21.30 Uhr waren dann die Polizeikräfte abgezogen." Gegen 21.40 Uhr habe die ZAST gebrannt, erst "gegen 22.40 war die Polizei wieder vor Ort", sagte Hempel. Seinen Informationen zufolge sei über Funk verhandelt worden, der Hundertschaftsführer Joachim Wenn-Karamnow erinnere sich aber auch an eine telefonische Absprache.
Der damalige Rostocker Einsatzleiter Jürgen Deckert hat nur ein "Verhandlungsangebot" seitens der Randalierer eingeräumt. Diese hätten einen 45minütigen sogenannten Waffenstillstand gefordert, um sich zu überzeugen, daß keine Ausländer mehr in der ZAST seien. Dekkert will diese Bedingung nicht erfüllt haben. Die stundenlange Untätigkeit der Polizei vor den brennenden Gebäuden der ZAST und des benachbarten Wohnheims war bislang mit einem Auswechseln der Polizei-Einheiten begründet worden. Hempel sagte, daß Verhandlungen keine akzeptable Alternative hätten sein dürfen. Ein solcher Versuch habe schon deshalb scheitern müssen, weil es "gar keine zentrale Störer-Führung gab".
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HERMANN HAACK, SPD-Bundestagsabgeordneter und Apotheker aus Extertal, strebt das Amt eines der fünf Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion an. Der 52jährige, der sich in der Kommunalpolitik, mit der Parteiorganisation und in der Gesundheitspolitik auskennt, wurde von der nordrhein-westfälischen Landesgruppe der Fraktion, die diesen Posten beansprucht, als Kandidat benannt. Der Abgeordnete DIETER HEISTERMANN aus Höxter, der ebenfalls Interesse hatte, zog seine Bewerbung um die Nachfolge von FRANZ MÜNTEFERING, der Landessozialminister in Düsseldorf wurde, zurück. Aus der Fraktion wird GÜNTER VERHEUGEN, Abgeordneter des bayerischen Wahlkreises Kulmbach, bedrängt, ebenfalls zu kandidieren. (hll)
HEIKO KRETSCHMER, Jungsozialist aus Marburg und Mitglied des Juso-Bundesvorstands, soll aus der SPD ausgeschlossen werden. Diesen Antrag stellte der Bezirksvorstand Hessen-Nord und verhängte außerdem ein Funktionsverbot gegen Kretschmer. Er hatte wiederholt öffentlich die Asylpolitik der SPD kritisiert und den Rücktritt des Parteichefs BJÖRN ENGHOLM verlangt. Der Juso- Vorsitzende RALF LUDWIG protestierte gegen den Versuch, "unliebsame Positionen auszugrenzen". Statt dessen solle die SPD, empfahl Ludwig im Parlamentarisch-Politischen Pressedienst, "endlich Oppositionsprofil zeigen und Alternativkonzepte auf den Tisch legen". (hll)
czyk BERLIN, 5. Februar. Die 13. Kammer des Berliner Verwaltungsgerichts hat die Klage zweier Ostberliner abgewiesen, die beantragt hatten, die Enteignung ihres Grundstücks aus dem Jahre 1977 für ungültig zu erklären. Nach Auffassung der Kläger war die Enteignung unter Druck und damit rechtswidrig erfolgt. Das Gericht habe die Klage jedoch abgewiesen, weil die Ansprüche bereits im Vermögensgesetz umfassend geregelt worden seien: "Es fehlt am öffentlichen Feststellungsinteresse", erläuterte Michael Görlich, Sprecher des Gerichts.
Mit ihrer abschlägigen Entscheidung hätten die Richter inhaltlich keine Stellung bezogen. Gleichwohl habe sich die Aussicht "sicherlich sehr vieler" Alteigentümer verschlechtert, die darauf gehofft hatten, auf gerichtlichem Wege Rechtsakte der ehemaligen DDR für ungültig erklären zu lassen. Davon unberührt blieben jedoch die Anträge auf Rückgabe bei den Vermögensämtern, die auch die Kläger gestellt hatten.
Es gibt gewiß Gründe, an der Arbeit des Frauenreferats im Römer handfeste Kritik zu üben. Und es ist das gute Recht der Opposition, der verantwortlichen Stadträtin Margarethe Nimsch die Qualifikation zu bestreiten. So äußern sich intern selbst Parteifreunde der Grünen und ganz unverblümt eine Reihe führender Sozialdemokraten. Daß die Rathaus-Union vor zwei Wochen vom Revisionsamt noch einmal "vertraulich für die Damen und Herren des Haupt- und Finanzausschusses" die Mängelliste anforderte, die schon 1990 nach routinemäßigen Kontrollen der Prüfer im Frauenreferat zusammengestellt wurde - und die gestern natürlich unverzüglich in Frankfurter Zeitungen auftauchte -, stellt den christdemokratischen Wahlkämpfern ein Armutszeugnis aus.
Statt politisch gegen die Dezernentin und das Frauenreferat zu argumentieren, werden teilweise vor Monaten schon veröffentlichte Beanstandungen des Revisionsamtes aufgewärmt, um der Grünen am Zeug zu flicken. Da geht es unter anderem um Blumensträuße und Weihnachtskarten, die aus der Dezernatskasse bezahlt wurden, sowie um Reise- und Hotelkosten von mehreren tausend Mark, die nach Meinung der Revisoren hätten gespart werden können.
Natürlich sind das ärgerliche Fehler und Anmaßungen, die öffentlichgemacht, gerügt und künftig vermieden werden müssen. Es ist nicht Sache der Steuerzahler, Geburtstagsblumen für eine Amtsleiterin zu bezahlen. Aber wenn es der so besorgten CDU wirklich um die Geldverschwendung im Römer gegangen wäre, hätte sie bei den Revisoren die Akten exemplarischer Fälle aus anderen Ressorts anfordern können, die sich zu Millionensummen addieren. Die Christdemokraten könnten sich auch an die Ge- Armutszeugnis burstagsfeier für den früheren OB Hauff erinnern, die weit über 100 000 Mark kostete und für die CDU-Bürgermeister Hans-Jürgen Moog mit verantwortlich zeichnete. Dann rückte den einfallslosen Wahlkämpfern der Blumenstrauß von Frau Nimsch vielleicht in die richtige Relation.
CLAUS GELLERSEN
WASHINGTON, 4. Februar (dpa/FR). Das US-Repräsentantenhaus hat am Donnerstag einen Gesetzentwurf gebilligt, der Millionen Arbeitern das Recht auf drei Monate unbezahlten Urlaub nach der Geburt eines Kindes oder zur Pflege von kranken Angehörigen gewährt. Es gilt in Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten. Bislang hatten jährlich mehr als 150 000 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren, weil sie über einen längeren Zeitraum Urlaub für solche Zwecke brauchten. Im Gegensatz zu Ex- Präsident George Bush, der zweimal sein Veto dagegen eingelegt hatte, will dessen Nachfolger Bill Clinton das Gesetz unterzeichnen. Er hat weitere Erleichterungen für Arbeiterfamilien angekündigt.
Bei Obergerichten in Freiburg wird voraussichtlich in den nächsten Tagen entschieden werden, ob der Gelbe Dienst der Post von dort aus 300 000 Wahlkampfbroschüren der rechtsextremistischen "Deutschen Volksunion" (DVU) zu den Frankfurter Haushalten transportieren muß. Die Generaldirektion des Gelben Dienstes der Post in Bonn hat es nämlich seit Donnerstag mit zwei widerstreitenden Entscheidungen des Landgerichts und des Verwaltungsgerichts Freiburg zu tun. Während das Landgericht Freiburg in einem Eilverfahren der rechtsextremen Partei grünes Licht für den Post- Versand gab, entschied das Verwaltungsgericht dieser Stadt gerade umgekehrt. Die Post will auf jeden Fall Rechtsmittel einlegen.
Das für einen juristischen Laien kaum verständliche Verwirrspiel erklärt sich damit, daß einerseits der Gelbe Dienst mit ihren Kunden ein privatrechtliches Verhältnis hat wie etwa ein Geschäftsmann, der einem Bürger etwas verkauft. Andererseits hat die Post als öffentliches Unternehmen auch eine gesetzlich festgeschriebene Beförderungspflicht, von der sie nur bei Verstößen gegen Strafgesetzte herunterkommt. In diesem Fall war die DVU zweigleisig beim Landgericht und dem Verwaltungsgericht Freiburg gefahren. Jedes der Gerichte hatte seine Zuständigkeit bejaht und dann entgegengesetzt entschieden.
Die DVU hatte in Freiburg ihre Sendungen für den Frankfurter Kommunalwahlkampf aufgeben wollen. Die Post sah in einigen Aussagen der DVU den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt.
Wie Andreas Fahrmer, einer der Pressesprecher der Generaldirektion Postdienst in Bonn sagte, hat das Unternehmen unmittelbar nach dem Freiburger Landgerichtsbeschluß Rechtsmittel eingelegt. In jedem Fall werde man solche Entscheidungen nicht hinnehmen.
Die Post hat seinen Worten nach in den vergangenen Wochen bereits dreimal DVU-Material verschicken müssen. Nach Ansicht der Rechtsabteilung des Gelben Dienstes waren diese Versionen von der DVU so "entschärft" worden, daß sich der Vorwurf der Volksverhetzung nicht "gerichtsfest" erhärten lassen konnte.
Fahrmer: "Die haben inzwischen bei der DVU Kreide gefressen." Bei den jetzt strittigen DVU-Sendungen handelt es sich nach Angaben des Post-Sprechers um ältere, rassistisch und ausländerfeindlich geprägte Flugschriften. enk
MÜHLHEIM. Schwer verletzt wurde am Donnerstag morgen eine elfjährige Schülerin bei einem Unfall in Lämmerspiel. Wie die Polizei mitteilt, soll das Kind bei Rotlicht über den Fußgängerüberweg in der Bischof-Ketteler-Straße in Höhe der Steinheimer Straße gerannt sein. Ein in Richtung Hausen fahrender Wagen konnte nicht mehr ausreichend bremsen und erfaßte das Mädchen. pmü
WIESBADEN. Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) hat der Auffassung seines Bonner Amtskollegen Klaus Töpfer (CDU) widersprochen, der den Transport von Plutonium in Flugzeugen für "grundsätzlich verantwortbar" hält.
Fischer erklärte am Donnerstag in Wiesbaden, es sei zwar richtig, daß der Luftweg "unter dem Gesichtspunkt der Eintrittswahrscheinlichkeit einer Katastrophe der sicherere Weg" sei; falls es aber wirklich zu einem Absturz käme, wäre das Ausmaß der Katastrophe um so größer. Ein Absturz im Luftraum über Frankfurt beispielsweise könnte bedeuten, daß das gesamte Rhein-Main-Gebiet auf Dauer unbewohnbar würde.
Töpfer hat Fischer jetzt auf ein Schreiben von November 1992 geantwortet, in dem der hessische Umweltminister wegen des von Bonn angekündigten Abtransports der ursprünglich für den Schnellen Brüter in Kalkar bestimmten Brennelemente vor dem Lufttransport gewarnt hatte. Der Grünen-Politiker hatte nach Angaben seines Hauses darauf hingewiesen, daß die Bonner Genehmigungspraxis für die Sicherheit der Bevölkerung "völlig unakzeptabel" sei. Wer Plutoniumflüge genehmige, riskiere Gefahr für das Leben und die Gesundheit vieler hunderttausend Bürger.
Dagegen berief sich der Bundesumweltminister in seinem Brief an Fischer auf die Beurteilung der Risiken des Lufttransports durch die Gesellschaft für Reaktorsicherheit. Diese nehme in einer Stellungnahme an, daß "ein absolut hohes Sicherheitsniveau" gewährleistet sei.
Deshalb, so Töpfer, werde es Plutoniumtransporte auf dem Luftweg "bei Bedarf" auch künftig geben. Vom Frankfurter Rhein-Main-Flughafen aus waren am 15. Dezember 1992 erstmals 3,5 Kilogramm Plutonium aus Karlsruhe nach Schottland geflogen worden. lhe
FRANKFURT A. M. (ski/rtr/dpa). Die für viele Beobachter überraschende geldpolitische Lockerung der Bundesbank ist von Politikern im In- und Ausland sowie von den hiesigen Wirtschaftsverbänden meist begrüßt oder zumindest wohlwollend zur Kenntnis genommen worden. Sehr kritisch äußerte sich dagegen der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT): Der Zeitpunkt für die Zinssenkung sei "stabilitätspolitisch unglücklich", und der Beschluß des Zentralbankrates könne "nur als eine Reaktion auf starken politischen Druck verstanden werden". Der Zwang, daß die Lohn- und die Finanzpolitik zu stabilitätsgerechterem Verhalten zurückfinden, sei nun geringer geworden. Offenbar, so der DIHT, sollte auch ein Auseinanderbrechen des Europäischen Währungssystems verhindert werden. Vor allem einen Beitrag zu dessen Stabilisierung sehen auch die Volks- und Raiffeisenbanken in dem von den Währungshütern geschnürten Paket. Der Schritt, "der der Bundesbank sicherlich nicht leichtgefallen ist", verpflichte Finanz- und Lohnpolitik noch stärker, den Anti-Inflationskurs zu unterstützen und so die dringend benötigte konjunkturelle Stabilisierung zu ermöglichen. Die Sparkassen sprachen von einer Vorleistung, da Preisdruck und Geldmengenwachstum hierzulande weiterhin hoch seien.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund nannte die Lockerung überfällig. Sie komme jedoch zu spät, und die Bundesbank sei zudem zu kurz gesprungen.
Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) erwartet von der Zinssenkung positive Impulse für die Konjunktur in Europa. Sein für die Wirtschaft zuständiger Kollege Günter Rexrodt (FDP) meinte, nun müßten die Tarifparteien Lohnabschlüsse vereinbaren, die den ökonomischen Notwendigkeiten entsprechen.
Auch in anderen Ländern wird das Geld billiger. Dem Beschluß der Bundesbank schlossen sich unmittelbar die Währungshüter Belgiens und Österreichs an. Am Morgen hatte die Bank von Japan den Diskontsatz von 3,25 auf 2,5 Prozent, den tiefsten Stand der Nachkriegszeit, gedrückt. Zuvor hatte Italien diesen Leitzins ebenfalls gesenkt. Nur Dänemark verschärfte die Geldpolitik, um die Spekulation gegen die Krone abzuwürgen.
Der Dollar kletterte nach dem Zinsbeschluß der Bundesbank über 1,66 Mark.
Wladimir Woronin wurde zum Abschluß gehässig. Der Vorsitzende der "Union der Demokratischen Kräfte namens Andrej Sacharow" hatte soeben Jelena Bonner, die Witwe des Dissidenten und Nobelpreisträgers, mit dessen Namen Woronin seine kärgliche "Union" schmückt, auf einer Pressekonferenz in Moskau allzu enger Kontakte mit sowjetischen und amerikanischen Geheimdiensten beschuldigt, als er sein Fazit zog: "Das einzige Unglück von Sacharow ist es gewesen, daß seine Frau Jüdin ist." Dieser Hinweis sollte den Mangel an Beweisen für die unterstellte Agententätigkeit wettmachen. Ansonsten nämlich kann Woronin zur Stützung seiner These lediglich darauf verweisen, daß die Sacharow-Witwe "nie aus der KPdSU ausgeschlossen oder eingesperrt worden ist".
Antisemitische Äußerungen wie diese - zur Abwechslung mal aus dem demokratischen Lager - lassen Jewgenij Satanowskij zunehmend "Unruhe spüren". Der 33jährige Vizepräsident der Jüdischen Gemeinde Rußlands hat sich in den Perestroika-Jahren daran gewöhnt, daß die früher verdeckte antijüdische Haltung der Sowjetführung, die der ausschließlich als Nationalität betrachteten Minderheit unter allerlei Vorbehalten den Zugang zu hohen Funktionen in Staat und Wirtschaft verwehrte, nach dem Ende der Sowjetunion in ein verbreitetes und offen geäußertes Vorurteil übergegangen ist.
Zwar hält auch Satanowskij die Einschätzung der Moskowskaja Prawda für zutreffend, wonach es "Massenantisemitismus als mächtige politische Kraft im heutigen Rußland nicht gibt". Armenier, Aserbaidschaner oder Georgier etwa sind in Rußland weit unbeliebter als die nach Angaben der Gemeinde rund 1,6 Millionen Juden. Einer im Oktober veröffentlichten Umfrage zufolge hält nahezu die Hälfte der Russen die massenhafte Auswanderung der Juden sogar für schlimm. Lediglich 18 Prozent der Befragten glauben, der Exodus erfolge "zum Besten von Rußland".
Wenn aber die Moskowskaja Prawda die Befürchtungen der Juden in bezug auf einen neuen Antisemitismus für überzogen hält, warnt Satanowskij: "Die Hauptgefahr liegt in der ökonomischen Situation des Landes." Und in schlechten Zeiten wie den heutigen - und vor allem den kommenden - habe man auch in Rußland die Schuld stets bei den Juden gesucht.
Die Anfänge davon sind zu beobachten. So liegt etwa Agentenjäger Woronin mit seiner Abstammungslehre im Trend, der vornehmlich jedoch von den Agitatoren altkommunistischer und nationalistischer Politgruppen bestimmt wird. Wem auch immer eins ausgewischt werden soll, dem wird in Karikaturen der "Judenstern" an die Brust oder gleich auf die Stirn gemalt. Da findet sich der liberale russische Außenminister Andrej Kosyrew im ultrakonservativen Hetzblatt Golos Rossii als schwuler CIA-Agent und Judenspion wieder, oder der Jelzin-Vertraute Gennadij Burbulis als schiefnasiger Lügner mit abstehenden Ohren. In der vielgelesenen Sowjetskaja Rossija mußte sich der zum Sparschwein gewordene Michail Gorbatschow die Kasse seiner Stiftung durch einen Arm auffüllen lassen, dessen Manschettenknopf unzweideutig auf jüdische Spenden hinwies.
Wesentlich brisanter als solche Zeitungsattacken ist nach Ansicht von Maxim Jasanow jedoch die Tendenz, daß der "Antisemitismus wieder in die Staatsstrukturen zurückkriecht". Jasanow, dessen sowjetische Akademie- Karriere einst im Kandidatenstadium endete, "weil in meinem Ausweis jüdisch als Nationalität ausgewiesen war", sieht sich nun erneut geprellt. Der 47jährige hat zu Anfang des Jahres von seinem Mathematik-Institut als einziger die Kündigung erhalten. "Es war klar", meint der Neuarbeitslose, "daß ich zu den ersten gehören würde, die gehen müssen." Obwohl er sich vor Jahren einen russischen Namen zugelegt habe, sei "die Sperre in den Köpfen der Chefs nie verschwunden".
Dieselbe Sperre rastete Ende letzten Jahres auch bei den Abgeordneten des russischen Parlaments instinktiv, als sie Leonid Botschin als Chef des staatlichen Antimonopolkomitees bestätigen sollten. Obwohl sich in der vorherigen Aussprache alle Redner zustimmend geäußert hatten, fiel Botschin im ersten Wahlgang durch. Der Grund: Bei seiner Vorstellung hatte er eine Frage nach seinen Eltern mit der Auskunft beantwortet, seine Mutter sei "Russin und mein Vater Rechtsanwalt". Den Deputierten galt dies als untrügliches Zeichen für jüdische Herkunft. Einem Juden aber wollten sie einen so wichtigen Posten wie den des Komitee-Chefs nicht anvertrauen. Erst nach einer erneuten Aussprache, in der nun niemand mehr das Wort ergreifen wollte, erhielt der Kandidat knapp die erforderliche Mehrheit.
Satanowskij sieht solche Episoden in "einer gewissen Häufigkeit". Viel hänge davon ab, meint der Vizepräsident der Jüdischen Gemeinde Rußlands, inwiefern Staat und Kirche in der Lage seien, ein Verständnis herbeizuführen, durch das Antisemitismus in Rußland "genauso wie in den zivilisierten Ländern" betrachtet werde: "Nämlich als etwas Böses."
DIETMAR OSTERMANN (Moskau)
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sp HANNOVER, 4. Februar, Aus Protest gegen die geplanten Einschränkungen des Asylrechts haben am Donnerstag rund 70 Demonstranten in Göttingen die Parteibüros von CDU, FDP und SPD besetzt. Über die Telefax-Anschlüsse in den Büros verschickten sie Erklärungen, in denen sie den Parteien vorwarfen, mit ihren Vereinbarungen werde das Asylrecht abgeschafft. Diese Absicht sei im Zusammenhang mit Entscheidungen der letzten Monate wie der Ausländergesetz-Verschärfung, dem Asylbeschleunigungsgesetz, dem Abkommen mit Rumänien über die "Roma-Deportation", der Diskussion über ein aktives Eingreifen in internationale Konflikte sowie der Sicherung der Grenzen zu sehen.
Der nächste Schritt sei die Versperrung des Landweges für Flüchtlinge durch eine Änderung des Grundgesetzes. Eine militärisch kontrollierte Grenze würde dann schließlich nur noch für diejenigen Zuwanderer geöffnet, die "als billige Arbeitskräfte verwertbar" seien.
Die Polizei stellte bei einem Teil der Besetzer die Personalien fest. In einer späteren Erklärung kommentierten die Demonstranten, Anzeigen sähen sie gelassen entgegen: "Was ist schon eine Bürobesetzung gegen die mörderischen Konsequenzen der Bonner Asylpolitik."
Abkehr vom Recht des Blutes
Nicht die Abstammung, der Lebensmittelpunkt begründet den Anspruch, Deutsche oder Deutscher zu sein oder zu werden. Endlich ist diese Selbstverständlichkeit in Paragraphen gefaßt. Der von Cornelia Schmalz-Jacobsen präsentierte Gesetzentwurf für eine erleichterte Einbürgerung stellt nichts weniger dar als die Abkehr vom zentralen Prinzip des herrschenden Staatsangehörigkeitsrechts: Vom jus sanguines, zum jus soli, vom "Recht des Blutes" zum "Recht des Bodens". Leider teilt die Bundesregierung die Vorstellungen ihrer Ausländerbeauftragten nicht. So hält die Koalition anders als Schmalz-Jacobsen daran fest, die doppelte Staatsbürgerschaft zu untersagen. Dabei ist das Gebot, die Staatsbürgerschaft des Herkunftslandes zugunsten der deutschen aufzugeben, die höchste Hürde für die zahlreichen Einbürgerungswilligen. Überdies spricht kein vernünftiger Grund dagegen, den Besitz zweier Pässe zu verbieten. Fast alle anderen europäischen Regierungen haben dies begriffen und ihre Gesetze dementsprechend ausgestaltet. Zwar knüpft auch der Vorschlag der Ausländerbeauftragten die Einbürgerung an manche unnötige Auflage. Doch macht er es mit seinen geringeren Fristen, als sie bisher - und nach den Vorstellungen von Koalition und SPD auch künftig - gelten, wesentlich leichter, die deutsche Staatsangehörigkeit zu erwerben oder - und auch dies ist eine Selbstverständlichkeit - lange hier lebende Ausländer den Deutschen gleichzustellen.
ff (Bonn)
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Aktienbörse hat sich am Donnerstag nach gut einer Stunde Geschäftstätigkeit in deutlich festerer Verfassung gezeigt. Der Dow-Jones-Index stieg um 26,47 Punkte. Am Mittwoch hatte er bereits um 45,12 auf 3373,79 Punkte zugelegt.
Dagegen fiel in Japan am Donnerstag der Nikkei-Index um 31,40 Zähler auf einen Schlußkurs von 17 190,63.
KRIFTEL. Monika Banzer, Rechtsanwältin des seit Ende Oktober wegen Bestechungsverdachts inhaftierten Krifteler Bürgermeisters Hans-Werner Börs, hat einen zweiten Haftprüfungsantrag gestellt. Begründung: Die Staatsanwälte müßten nach drei Monaten alle Akten und Beweise beisammen haben, auf die sich der Verdacht der Verdunkelungsgefahr stütze.
"Die Staatsanwaltschaft darf meinen Mandanten nicht so lange in Haft halten, bis auch die letzte Akte im Kasten ist." Sie ist optimistisch, daß der Antrag durchgeht. Laut Staatsanwaltschaft muß das Amtsgericht darüber binnen 14 Tagen entscheiden. md
HÖCHST. Einen besonders dreisten Trickdiebstahl, bei dem ein Höchster Geschäftsmann in seinen Verkaufsräumen in der Bolongarostraße 134 um 490 Mark bestohlen wurde, meldet die Polizei.
Gegen 14.30 Uhr betraten am Mittwoch drei etwa 40jährige Frauen den Laden. Eine der drei bat den Kaufmann, der alleine war, einen 500-Mark-Schein zu wechseln. Der Ladenbesitzer forderte die Frauen auf, das Geld bei einer Bank einzutauschen. Daraufhin kaufte eine der Frauen eine Flasche Wein für 4,50 Mark und hielt dem Inhaber abermals den 500- Mark-Schein unter die Nase. Der Mann bat um einen Augenblick Geduld und ging in sein Büro. Unbemerkt folgte ihm eine der Frauen. Er öffnete seinen Tresor und nahm eine Geldtasche heraus. Als er sie geöffnet hatte, merkte er plötzlich, wie die Frau von hinten in das Portemonnaie greifen wollte. Er schlug der Täterin auf die Finger, dabei fielen einige Scheine herunter. Blitzschnell bückte die Diebin sich, hob das Geld auf und verschwand aus dem Laden.
Damit der Ladenbesitzer sie nicht verfolgen konnte, lenkten die beiden im Laden gebliebenen Komplizinnen den Mann ab. Sie beteuerten, die Frau nicht zu kennen. Wenige Augenblicke später verließen aber auch sie das Geschäft.
Der Polizei fehlt bislang jede Spur von den Täterinnen. gre
Der Mittfünfziger vor der Prager Hauptpost reagierte erstaunt. In den vergangenen Jahrzehnten hatte der Tscheche sich ans Schlangestehen gewöhnen müssen. So war er auch davon ausgegangen, daß es bei der mehrtägigen Umtauschaktion der bisher gültigen tschechoslowakischen Kronen in Banknoten, die mit Aufklebern als tschechische Kronen kenntlich gemacht wurden, zu langen Wartezeiten kommen werde. Zwar hatten sich vor dem Postamt unweit des Wenzelplatzes in dieser Woche zeitweise einige Dutzend Menschen gestaut, sie wurden aber in Abständen von wenigen Minuten gruppenweise in die Schalterhalle eingelassen.
"Das klappt ja wunderbar", wunderte sich der Prager, bevor er im Gebäude verschwand. Einer der beiden Polizisten, die in der Ausnahmesituation vor der Hauptpost Sonderstreife gingen, meldete zufrieden: "Bisher keine Zwischenfälle".
Zumindest am ersten Tag der Umtauschaktion, die noch bis morgen dauert, konnten sich deren Organisatoren ein glückliches Händchen bescheinigen lassen. Fast sämtliche Postämter, ein großer Teil der Sparkassen und einige ausgewählte Banken waren von der Nationalbank dafür präpariert worden, den Bürgern die beklebten Scheine oder die bereits gedruckten neuen tschechischen 200-Kronen-Noten auszuzahlen. Beklebte Banknoten
Erwachsene dürfen in beiden CSFR- Nachfolgestaaten bis Sonntagabend einen Höchstbetrag von 4000 Kronen umtauschen, in der Tschechischen Republik kommen noch einmal 1000 Kronen für jedes Kind unter 15 Jahren hinzu. Ihre täglichen Einkäufe müssen die Privatleute noch bis zum Wochenende in der alten Währung erledigen, denn die beklebten Banknoten werden erst mit dem Datum der Währungsteilung am Montag gültig. Geschäftsleute, die zur Annahme der alten Banknoten bis Sonntagabend verpflichtet sind, können ihre Wochenendeinnahmen noch am Sonntag und am Montag einzahlen.
Nachdem es in den zurückliegenden Wochen Gerüchte über eine 20- bis 35prozentige Abwertung der slowakischen Krone in den Wochen nach der Währungsteilung gegeben hatte, befürchteten Politiker in Prag und Bratislava (Preßburg) den Transfer großer Geldsummen von der Slowakei nach Böhmen und Mähren. Wohl auch deshalb haben Post und Sparkassen Überweisungen von einem in den anderen CSFR-Nachfolgestaat vorübergehend ausgesetzt. Vor allem aber waren zur Verstärkung der Kontrollen Soldaten an die tschechisch- slowakische Grenze verlegt worden.
Dramatische Berichte über eine Schließung der Grenze konnte der Bürgermeister der südmährischen Ortschaft Sudomerice, Stanislav Tomsej, allerdings nicht bestätigen. Das Militär patroulliere zwar über Straßen und Feldwege, hat der Bürgermeister des Grenzortes beobachtet. An der Zollstation - auf tschechischer Seite ein Container - wurden nach seinen Beobachtungen noch nicht einmal alle Personenwagen kontrolliert.
Allerdings sind die Anwohner laut Tomsejs "sauer", weil sich vor dem Grenzübergang auf der kleinen Nebenstraße in die nur drei Kilometer entfernte slowakische Stadt Skalice die Lastwagen stauen. Am nahen Grenzübergang auf der Autobahn Prag-Bratislava müssen Lastwagenfahrer, die seit Anfang Januar für ihre Ladung eine Bestätigung der Zolldeklaration brauchen, nach eigener Darstellung vor der Erledigung der Formalitäten bis 16 Stunden warten. "Wenn uns demnächst mal die Geduld ausgeht, werden wir die Autobahn blockieren", sagte einer der Chauffeure dem Reporter der Zeitung Mlada fronta Dnes.
Zumindest eines der Probleme, die Prag und Bratislava bei einer Abwertung der slowakischen Krone angesichts der Verflechtung der beiden Volkswirtschaften miteinander haben könnten, scheint inzwischen geklärt zu sein. Vor allem tschechische Unternehmen mußten Einbußen befürchten, wenn ihre slowakischen Partner alte Schulden nach der Abwertung in slowakischen Kronen zurückzahlen. Deshalb haben sich die beiden Regierungen auf die Einrichtung von Clearing-Fonds geeinigt. Bestehende Forderungen und Zahlungsverpflichtungen werden danach im Kurs eins zu eins abgerechnet. Die entstandene Differenz wird erstmals am 15. Mai und danach im Abstand von jeweils drei Monaten ausgeglichen. Dieses Verfahren geht in frei konvertibler Währung oder durch Übertrag auf einen zweiten Fonds, dessen Berechnungsgrundlage die europäische Währungseinheit Ecu sein wird, über die Bühne. Maßgebend ist der Ecu-Kurs zur tschechoslowakischen Krone vom gestrigen Freitag.
Da in der Eile der Währungsumstellung nicht der gesamte Banknoten-Bestand mit den Aufklebern als tschechisches beziehungsweise slowakisches Geld gekennzeichnet werden konnten, behalten die alten Noten im Wert von 50 Kronen und weniger ebenso wie die Münzen zunächst ihre Gültigkeit. Weil sich deshalb offensichtlich viele Bürger für die Übergangszeit mit Beständen in kleineren Scheinen und Münzen eingedeckt hatten, war Wechselgeld seit Tagen knapp.
Das Kaufhaus Kotva - eines der größten Warenhäuser in Prag - bereitete aus diesem Grund unkonventionellen Ersatz vor. Um den Geschäftsbetrieb überhaupt noch aufrechterhalten zu können, wollte das Unternehmen den Kunden bei Wechselgeldmangel Gutscheine über die Restsummen ausstellen. Die Bons sollen eingelöst werden, wenn wieder genügend Kleingeld in der Kasse ist.
ULRICH GLAUBER (Prag)
Uli Baier, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Römer, will einen Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen: Daß er im Chor mit dem SPD-Planungsdezernenten Martin Wentz während einer Bürgeranhörung in Harheim die Schutzwürdigkeit eines Streuobstbestandes angezweifelt und damit einen bislang unbekannten Harheimer dazu animiert habe, in einer Nacht- und Nebelaktion jene 16 Bäume zu fällen, die einer Bebauung im Wege standen.
In einer Pressemitteilung läßt Baier wissen, daß er den Bauwilligen seine Bereitschaft signalisiert habe, mit seinem Parteifreund Tom Koenigs darüber zu verhandeln, welchen Grad von Schutzwürdigkeit dieser letzte noch verbliebene Grün-Zipfel im künftigen Baugebiet besitze. Als Vorsitzender des Grüngürtel- Ausschusses und Mitglied des Planungsausschusses sei ihm an Interessenausgleich und Kooperation gelegen. Wentz dagegen habe klar gesagt, daß er bereit sei, mit dem grünen Umweltdezernenten Koenigs "zu kämpfen". Nebenbei habe er eine Anekdote beigesteuert. Jemand, so sei Wentz' Rede gewesen, habe ihm erzählt: "Der ganze Ärger mit dem Naturschutz ist leicht aus der Welt zu schaffen, wenn man einfach mal mit dem Panzer da drüberfährt."
So weit, beteuert Baier, sei seine Übereinstimmung mit Wentz nicht gegangen. "Interessierte Harheimer haben die Anekdote mit dem Panzer wörtlich genommen." abi
Betreibt Umweltminister Fischer Taktik, was die Giftmüllkippe betrifft?
CDU Wir haben kein gutes Gefühl dabei. Fischer hat angeordnet, alternativ zu Mainhausen nach anderen Standorten zu suchen. Das kann auch Verzögerungstaktik sein. Doch es muß doch andere Standorte geben, wo Sondermüll oberhalb des Grundwassers deponiert werden kann. Mainhausen kann da nicht in Frage kommen.
SPD Man muß nach Alternativen suchen, denn unter Mainhausen ist ein riesiges Grundwasservorkommen, lebenswichtig für die ganze Rhein- Main-Region. Die gesamte Bevölkerung in der Gemeinde ist geschlossen gegen die Deponie. Darüber entsteht auch in der Kommunalpolitik kein Streit.
Sehen Sie einen Weg, die Deponiepläne für immer zu kippen?
CDU Zunächst wird auch landesweit nach anderen Standorten gesucht. Wenn Mainhausen übrig bleiben sollte, dann wäre der gesamte Kreis Offenbach gefordert, die Deponie zu verhindern. Die sauberste Lösung wäre ein Kabinettsbeschluß, die Akte "Mainhausen" für immer zu schließen.
SPD Mehrere Gerichtsverfahren laufen noch. Wir haben gute Karten. Schließlich waren die Unterlagen, die 1990 beim Erörterungstermin des Planstellungsverfahrens präsentiert wurden, nichts als Makulatur. Wir bedauern, daß die CDU gegen die geplante Verbrennungsanlage für radioaktiven Abfall in Karlstein nicht geschlossen auftritt.
Der geplante Golfplatz erhitzte die Gemüter! Bleiben Sie am Ball?
CDU Der Golfplatz ist doch so gut wie passé. Dafür finden sich keine Mehrheiten. Auch innerhalb der CDU ist das Vorhaben umstritten. Die Pläne werden nicht weiterverfolgt. Bislang existiert nur eine Bauvoranfrage, die auf Eis liegt. Den Golfclub-Vorstand, der sich für den Platz einsetzt, gibt es zwar noch.
SPD Das ist ein echter Dollpunkt. Das Verfahren ist immer noch in der Schwebe. Die SPD war immer dagegen. Eine parlamentarische Anfrage wurde immer noch nicht beantwortet. Die CDU will wohl abwarten, wer die Kreistagswahlen gewinnt. Denn der Kreis ist mit einem Golfplatz nicht einverstanden.
In Mainhausen sind seit 1989 die lokalpolitischen Verhältnisse überschaubar: Die CDU hat mit 60 Prozent in der Gemeindevertretung 20 Sitze. Die SPD (34 Prozent) bilden eine elfköpfige Fraktion.
Die CDU steigt erneut mit ihrem Bürgermeister als Spitzenkandidaten ins Rennen.
"Mit einer guten Mischung von Frauen und Männern" wirbt die SPD. Spitzenkandidat ist der Bankkaufmann Egon Josef Laber, gefolgt von Helga Hildebrandt, derzeit Beigeordnete und SPD- Fraktionschefin im Kreistag. Die SPD hofft, in Mainhausen die Klientel der Grünen gewinnen zu können. Die Grünen sind dort nicht mehr angetreten. fin
UNTERLIEDERBACH. Fette Beute machten Einbrecher am Mittwoch in der Rugierstraße. Dort öffneten sie mit einem Nachschlüssel die Haustüre, durchwühlten die Schränke und ließen schließlich den verschlossenen Tresor mitgehen, teilt die Polizei mit. In dem Stahlschrank, der die Größe eines Getränkekastens hat und im Schlafzimmer stand, lagen neben Schmuck, Papieren und Sparbüchern 30 000 Mark Bargeld.
Weder die Besitzer noch die Polizei wissen, wie die Täter an den Nachschlüssel gekommen sein können. Bislang fehlt den Beamten jede Spur. gre
HÖCHST. Ein rasantes Unterhaltungsprogramm präsentiert die vierköpfige Dresdner Schauspielergruppe "Statt- Theater Fassungslos" am heutigen Freitag und am Samstag im Neuen Theater Höchst. Sie verwendet bei ihrer Aufführung "Das Lächeln der Mona Lisa - Die etwas andere Ernst Jandl-Show" Gedichte des Lyrikers und interpretiert sie auf ihre Weise.
Das berühmte Satz des Meisters Jandl, wonach man "lechts und rinks nicht velwechsern" kann, taucht in der Wort-Musik-Show der Schauspieler-Crew genauso auf wie die respektlose Version des Arbeiter-Einheitsfront-Liedes "Und lechts zwei dlei und lechts zwei dlei. . . ."
Karten für das Spektakel können an der Vorverkaufskasse des Neuen Theaters für 16 Mark und an der Abendkasse für 20 Mark erstanden werden. Das "Statt-Theater Fassungslos" beginnt um 20 Uhr mit seiner Vorstellung. gre
Daß Geldautomaten ihre Mukken haben, ist ja nichts Neues. Dennoch war Herr B. leichtfertig genug, ohne ausreichendes Kleingeld in die Stadt zu kommen und auf die Überzeugungskraft seiner Eurochequekarte zu vertrauen. Leider war der Apparat an der Hauptpost auf der Zeil nicht gut drauf. "Diese Karte wird nicht akzeptiert" leuchtete es ihm entgegen. Zweisprachig.
Alle Überlegungen, was nun zu tun sei, waren überflüssig. Denn der Automat gab die Karte nicht wieder her. Er verschluckte sie einfach. Dafür, daß es so wählerisch tut, ist das Gerät ganz schön verfressen. Ihre Bastienne
Die Frankfurter Mitwohnzentrale im Sandweg 106 feiert am Montag, 8. Februar, ihr fünfjähriges Bestehen. Die private Agentur verschafft nach eigenen Angaben derzeit jährlich rund tausend Wohnungssuchenden eine Bleibe auf Zeit.
Der größte Teil, so die Inhaberinnen Ursi Barber und Patricia Franke, seien Berufstätige, die von ihren Arbeitgebern nach Frankfurt versetzt wurden, sowie Praktikanten oder Geschäftsleute, die für einige Monate hier arbeiten. Der Anteil der Studenten betrage nur rund 20 Prozent. mat
Stinkt Ihnen die Deponie für Hausmüll im nahen Stockstadt?
CDU Ziemlich. Die Bewohner der Waldrandsiedlung in unmittelbarer Nähe der Landesgrenze werden sehr belästigt. Aber es gibt ja inzwischen die Klagegemeinschaft, obwohl die Möglichkeiten begrenzt sind. Das Problem wäre nur zu lösen, wenn jede Stadt oder Gemeinde ihren Müll auf einer eigenen Deponie entsorgen würde.
SPD Man wurde doch von bayerischer Seite wieder vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Behörden jenseits der Grenze machen doch, was sie wollen. Unsere Möglichkeiten sind begrenzt, doch wir sollten die Klagegemeinschaft unterstützen, die versucht, die Franken in die Schranken zu weisen.
Zum "Sonn-Talk" lädt die SPD für den 7. Februar, 10.30 Uhr, in den Darmstädter Hof nach Nieder-Eschbach ein. Zu Gast sind der hessische Ministerpräsident Hans Eichel, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch, die Kinderbeauftragte Christa Grriebenow und Karl Doemens von der Wirtschaftsredaktion der FR. Neben den Talk-Gästen sind der Zauberer Doc Horrieff und eine Musikgruppe angekündigt.
Streichung der Sanierung ermöglicht die Rückbesinnung auf städtebauliche Traditionen Viel Zeit zum Nachdenken
über die Alte Brücke
Gestrichen: Die Alte Brücke wird nicht - wie seit geraumer Zeit geplant und verkündet - in diesem Sommer total erneuert. "Da wird sich voraussichtlich in den nächsten zehn Jahre nichts tun", sagte Dirk Zimmermann, Leiter des Amtes für kommunale Gesamtentwicklung und Stadtplanung, am Donnerstag vor dem Städtebaubeirat.
Die Brücke bleibe "in ihren Dimensionen so wie sie jetzt ist", statt der - öffentlich bereits heftig diskutierten - Großsanierung begnüge man sich mit Reparaturen: "Da wird vorerst nur Beton in die Ritzen gespritzt, um das Ding standfest zu halten."
Dennoch bleibe das Bauwerk, so Zimmermann, "natürlich weiterhin ein lohnendes Thema". Es sei ja auch "nicht irgendeine Brücke", die hier in Rede stehe, "sondern die, die im Mittelalter die Frankenfurt ersetzt hat und stadtgeschichtlich von immenser Bedeutung ist". Wegen des nun verschobenen Großumbaus sei Politikern und Fachleuten genügend "Planungsvorlauf" beschert worden. Man habe sehr viel Zeit gewonnen.
Ohne Termindruck könne man nun einen "zweistufigen Wettbewerb" starten: zuerst eine Ideen-Konkurrenz, "bei der wirklich gesponnen werden darf". Es müsse nur auf die technischen Vorgaben, die die Schiffahrt setze - wie etwa Durchfahrtshöhen und ähnliches - , geachtet werden. Das Ergebnis dieser ersten Etappe soll dann die Voraussetzung für den eigentlichen Bauwettbewerb liefern. Worauf die Teilnehmer beider Konkurrenzen zu achten haben werden: "Die große Wunde im Stadtgrundriß" (Zimmermann), die die durch die Alte Brücke verbundene Achse Walter-Kolb-Straße / Kurt-Schumacher-Straße / Konrad-Adenauer-Straße bildet, solle beim Bau der neuen Alten Brücke gleich mit "geheilt" werden. Zimmermann: "Dieser Durchstich durch das Zentrum macht keinen Sinn." Die Stadtplaner gingen davon aus, "diesem Straßenzug die Verkehrsbedeutung zu nehmen".
Momentan rollen an Werktagen jede Stunde noch zwischen 800 und 1400 Autos über die fünf Fahrbahnen auf der Brücke. Für ein solches Verkehrsaufkommen sei, sagt Zimmermann, diese Straßenbreite notwendig - mit der Folge: Der Bürgersteig sei "sehr eng dimensioniert", Radfahrer hätten keine separate Spur.
"Wir wollen aber", bekundete Zimmermann den Römer-Kurs, "die Alte Brücke künftig so herrichten, daß sich ein Fußgänger hier gerne aufhält. Also: breitere Bürgersteige und sicher auch ein Radweg. Aber ohne Reduzierung der Fahrspuren geht das nicht."
Woraus die Aufgabe resultiere, den Durchgangsverkehr aus der City herauszunehmen. Wenn das gelinge, könne man auch - so Zimmermann - die Straßenzüge im Norden und im Süden der Alten Brücke "ebenfalls umbauen". Der "Zusammenhang zwischen Brückenausbau und Ausbau dieser Straßenzüge" sei "deutlich zu sehen".
Zimmermanns Referat wurde von den Mitgliedern des Beirats - allesamt Frankfurter Architekten und freischaffende Stadtplaner - beifällig aufgenommen. Das Gremium verfolgt nämlich ein fast identisches Konzept. Städtebaubeiratsmitglied Dieter Glaser stellte es vor: die "Tempo 30"-Brücke - möglichst nur für Fußgänger. Sie ähnelt, auch von der Gestalt, den historischen 26 Vorgängerbauten der jetzigen Alten Brücke seit 1222.
Glaser möchte "üwwer die Brick" eine "fußläufige Verbindung" zwischen Alt- Sachsenhausen und der Fahrgasse schaffen. Dazu könne man die Autos via A 661 / A 66 und "Mörfelder" auf Obermain-, Flößer-, Untermain- und Friedensbrücke lotsen. peh
Die Fußballer im Kreis Offenbach sind ganz besondere Freunde des Hallenkicks. Neben den traditionellen Offenbacher Stadtmeisterschaften ermitteln auch die A- und die B-Liga Offenbachs in zwei Turnieren alljährlich das beste Hallenteam. Der Hallentreff der B-Ligisten hat nach wie vor inoffiziellen Charakter. Im Kreis der B-Ligisten setzte sich die SG Steinheim erst im Siebenmeter-Stechen gegen Türk Gücü Dietzenbach durch. Mit 250 Zuschauern beim B-Liga-Turnier war Klassenleiter Rudi Ball zufrieden, eine erfreuliche Marke stellen sie jedoch nicht unbedingt dar. Für den Wettbewerb der A-Liga-West, an dem sich zehn der zwölf Teams beteiligten, interessierten sich gar nur 200 Fußballfreunde.
Beide Kreisturniere wurden nicht im Offenbacher Stadtgebiet ausgetragen, wo die Preise für Hallenmiete immer mehr in schwindelnde Höhen entweichen. Während die A-Ligisten in Sprendlingen zu Werke gingen, trafen sich die B-Ligisten in der Sporthalle des Postbildungszentrums in Heusenstamm. Dort führten die Organisatoren von Blau-Gelb, Wacker und Wiking Offenbach glänzend Regie und sorgten für einen reibungslosen Ablauf. 20 der 24 in der Kreisliga B angesiedelten Mannschaften starteten in vier Gruppen. Trotz zahlreicher Derbies ging es auffallend fair und anständig zu, wie Rudi Ball bestätigte. Lediglich der Zeppelinheimer Rüssing und der Steinheimer Fischer waren sich im Viertelfinalspiel überhaupt nicht einig und mußten zur "Abkühlung" in die Kabinen verwiesen werden. Jens Rüssing verdarb sich mit der roten Karte die Freude über den Preis als bester Torschütze. Zudem schwächte er sein bis dahin starkes Team, das mit 1:2 auf der Strecke blieb.
Im Halbfinale trafen die Steinheimer, die als Hallenspezialisten zu gefallen wußten, auf die TGM Jügesheim und siegten durch Preißlers Treffer mit 1:0. Endspielgegner Türk Gücü zog in einem "Krimi" gegen Don Bosco Neu-Isenburg ins Finale ein: Erst nach dem 14. Siebenmeter war die Entscheidung zugunsten der Dietzenbacher gefallen. Es lag nicht zuletzt an den kleinen Handballtoren (größere waren in Heusenstamm nicht vorhanden), daß auch das Endspiel erst im Stechen entschieden wurde.
VIERTELFINALSPIELE: Don Bosco Neu- Isenburg - Wicking Offenbach 5:4 (0:0) n.S., TuS Zeppelinheim - SG Steinheim 1:2, Sportfreunde Offenbach - TGM Jügesheim 3:4 (0:0) n.S., Türk Gücü Dietzenbach - TG Weiskirchen 1:0. - HALBFINALE: Türk Gücü Dietzenbach - Don Bosco Neu-Isenburg 7:6 (0:0) n.S., SG Steinheim - TGM Jügesheim 1:0. - SPIEL UM PLATZ DREI: Don Bosco Neu-Isenburg - TGM Jügesheim 1:0. - FINALE: SG Steinheim - Türk Gücü Dietzenbach 3:0 (0:0) n.S.
Im Feld der A-Liga-West drang der derzeitige Tabellenführer Aris Offenbach erwartungsgemäß ins Finale vor, scheiterte dort jedoch überraschend am SC Steinberg. Der Spitzenreiter auf dem Feld vergab in der Halle, insbesondere im Finale eine Vielzahl bester Torgelegenheiten und mußte sich mit 0:1 gegen die taktisch geschickt agierenden Steinberger geschlagen geben, die somit den ersten offiziel- len Titel gewannen. In keinem der fünf Finalrundespiele fiel mehr als ein Tor, auch in Sprendlingen waren die Tore zu klein. Im Halbfinale war es zum griechischen Derby zwischen Aris und Hellas gekommen. Hier hatte Aris mit 1:0 gesiegt. Der SC Steinberg mußte gegen Eiche Offenbach gar ins Siebenmeterstechen, um die Finalteilnahme perfekt zu machen.
SPIEL UM PLATZ NEUN: Rot-Weiß Offenbach - FV Dreieich 5:4 (0:0) n.S., SPIEL UM PLATZ SIEBEN: TG Sprendlingen - TSG Neu-Isenburg 1:0, SPIEL UM PLATZ FÜNF: SC Buchschlag - TV Dreieichenhain 1:0, SPIEL UM PLATZ DREI: DJK Eiche Offenbach - Hellas Offenbach 1:0 - FINALE: SC Steinberg - Aris Offenbach 1:0 ina
Selbst zu Kriegszeiten war es im "Tank", dem abhörsicheren Konferenzzimmer im zweiten Stockwerk des Pentagons, friedlicher zugegangen. Als der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs, General Powell, den Vier-Sterne-Generalen im Dezember seinen Bericht über die neuen "Rollen und Missionen" der US- Streitkräfte vorlegte, kam es beinahe zur Rebellion. Die Reaktion, so ein Teilnehmer, glich der Nikita Chruschtschows, als der Sowjetpremier 1960 in den UN mit seinem Schuh auf den Tisch geklopft hatte. Der Grund für die Empörung der Militärs: General Powell hatte seinen Untergebenen gemäßigte Reformen und Kürzungen vorgeschlagen, mit denen die aufgeblasene Struktur der US-Streitkräfte an die neuen Erfordernisse nach dem Ende des Kalten Kriegs angepaßt werden sollte. Vor allem die extravagante Verdopplung der militärischen Rollen, die dazu führt, daß in den USA beispielsweise alle vier Waffengattungen ihre eigene Luftwaffe unterhalten, sollte reduziert werden. Doch nach der feindlichen Reaktion der Chefs von Armee, Luftwaffe, Navy und Marines begab sich Powell wieder an seinen Schreibtisch zurück und entschärfte seine Reformvorschläge. Die geänderte Fassung des Berichts "Roles, Missions and Functions of the Armed Forces of the United States", die er in diesen Tagen offiziell vorstellen wird, sieht plötzlich kaum noch Möglichkeiten, das Militärbudget durch vereinfachte Rollenzuteilung zu beschneiden.
Diesmal wird das empörte Gebrüll deswegen nicht im "Tank" (Panzer) des Pentagons, sondern auf dem Kapitolshügel zu hören sein: Verstößt doch der neue Bericht gegen eine geheime Absprache zwischen General Powell und dem Vorsitzenden des Streitkräfteausschusses, Senator Sam Nunn, das Pentagonbudget in den nächsten Jahren langsam, aber kontrolliert zurückzufahren. Denn die Botschaft, die der kürzungswillige Kongreß dem Streitkräftechef im vergangenen Jahr mit auf den Weg gegeben hatte, lautete: entweder ihr bescheidet euch selber oder wir kommen und räumen das Pentagon auf.
Die Auseinandersetzung um das zukünftige Ausmaß des in diesem Jahr 283 Milliarden Dollar (450 Milliarden Mark) teuren Rüstungshaushalts ist für das Schicksal der neuen Clinton-Administration von zentraler Bedeutung. Ohne die im Wahlkampf versprochene Reduzierung des von George Bush auf 1,4 Billionen veranschlagten militärischen Fünfjahresplanes um mindestens 60 Milliarden Dollar muß jeder Versuch, das US- Haushaltsdefizit zu halbieren, illusionär bleiben. Ohne entsprechende Einsparungen bei den Streitkräften werden auch dringend notwendige Wirtschafts- und Sozialprogramme nicht zu finanzieren sein. Dabei sind die Kürzungswünsche Clintons und des Kongresses eher moderat. Militärexperten wie William Kaufmann von der "Brookings Institution" gehen davon aus, daß die US-Streitkräfte selbst bei Einsparungen in Höhe von 140 Milliarden Dollar bis 1997 immer noch gleichzeitig einen Golf-Krieg führen und in Panama einmarschieren könnten.
Während IBM und andere Mammutunternehmen in den USA derzeit ihre Reorganisation energisch selbst in die Hand nehmen, reagiert das Pentagon auf die veränderten Anforderungen der neuen Weltordnung weiterhin mit der Starrheit einer sozialistischen Staatsbürokratie. Präsident Truman habe das Militärbudget in den drei Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg um 90 Prozent gekürzt, so Robert Borosage von der linksliberalen "Kampagne für Neue Prioritäten". Die USA heute bezahlten dagegen inflationsbereinigt mehr für ihre Verteidigung als im Durchschnitt der Kalten-Kriegs-Jahre.
Das US-Verteidigungsministerium beschäftigt heute fast drei Millionen Soldaten und Zivilisten und gibt jährlich 100 Milliarden Dollar für die Entwicklung und Einsetzung neuer Waffensysteme aus. Doch so absurd diese Zahlen nach dem Zerfall der Sowjetunion erscheinen, so stark sind die Widerstände gegen jegliche Beschneidungen; nicht nur im Pentagon selbst, sondern auch dort, wo Produktionsstätten und Stützpunkte geschlossen werden könnten. Allein die Einstellung der Produktion des umstrittenen B-2 Bombers würde im rezessionsgeschüttelten Kalifornien 36 000 Arbeitsplätze vernichten. Da lassen sich die lokalen Abgeordneten selbst durch die von Verteidigungsminister Les Aspin jetzt für die ökonomische Konversion und Umschulung von Rüstungsarbeitern zur Verfügung gestellten drei Milliarden Dollar nicht von ihrer Unterstützung militärisch überflüssiger Rüstungsprojekte abbringen. Erst recht nicht, wo niemand wirklich zu sagen vermag, welche zivilen Güter die umgerüsteten Fabriken eigentlich wettbewerbsgerecht herstellen könnten. Dennoch stellt der sture Widerstand von General Powell gegen alle Kürzungs- und Reformwünsche für Clinton eine politische Provokation ersten Ranges dar.
Stand der populäre und parteilose Powell im November noch als möglicher Außenminister in der Clinton-Regierung zur Debatte, so ist das Verhältnis zwischen dem höchsten General und dem neuen Oberkommandierenden im Weißen Haus spätestens seit der Auseinandersetzung um das Homosexuellenverbot in den Streitkräften äußerst gespannt. Manche vermuten sogar, daß Powell mit seinem an Meuterei grenzenden Widerstand gegen die Zulassung von Homosexuellen bewußt eine zweite Front gegen Clinton errichten wollte, um ihn im Kampf um das Pentagonbudget zu schwächen.
Es wäre nicht das erste Mal, daß sich dieser politischste aller Generale als geschickter Taktiker erwiesen hätte. Im vergangenen Jahr hatte Powell dem Watergate-Journalisten Bob Woodward Enthüllungen über den internen Entscheidungsprozeß der Bush-Administration vor dem Golf-Krieg in den Schreibcomputer diktiert. So entstand das beschönigende Porträt eines Streitkräfteführers, der dem überhasteten Weg George Bushs in den Krieg mit Saddam nur mit Bedenken folgte, der sich aber letztendlich doch als loyaler und erfolgreicher Soldat bewährte. Daß der schwarze Colin Powell, dessen Amtszeit als Vorsitzender der "joint chiefs" im Herbst ausläuft, politische Ambitionen für die Präsidentschaftswahl von 1996 hat, wird in Washington schon länger gemunkelt. Auch wenn Powells Situation derzeit eher an seinen Vorgänger Douglas MacArthur erinnert, der nach den von Präsident Franklin Roosevelt verfügten Rüstungsbeschränkungen wutentbrannt ins Weiße Haus stürmte, so dürfte sein politisches Vorbild eher General Dwight Eisenhower sein. Auch dieser wurde als populärster Soldat seiner Zeit Anfang der 50er Jahre von beiden Parteien als Kandidat umworben, eher er für die Republikaner das Weiße Haus eroberte.
Der Wintercup des FSV Hailer, der auf dem Kunstrasen im Gelnhäuser Vorort ausgetragen wird, ist eine der Lieblingsveranstaltungen von Fußballtrainer Hellmuth Zajber. Und das nicht nur aufgrund "der wunderbaren dritten Halbzeit", die der FSV Hailer bietet. "Ich siedle dieses Turnier hoch an. Der gewässerte Kunstrasen ist zu vergleichen mit einem nassen, aber nicht tiefen Rasenplatz. Dadurch entsteht ein hohes Tempo, welches den Spieler technisch alles abverlangt", meint der Coach des Bezirksoberligisten Sportvereinigung Seligenstadt.
Seinen vierten Auftritt beim alljährlichen Vorbereitungsturnier beendete Zajber mit seiner Elf nach einem Remis gegen Landesligist Bad Soden/Ahl sowie Siegen über Ligakonkurrent Ober-Seemen und das 5:0 gegen Bezirksligist FSV Hailer im Finale zum zweiten Mal als Turniersieger. Den ersten Erfolg feierte er vor vier Jahren mit der SG Nieder-Roden.
Zwar gilt gemeinhin das erste Jahr nach einem Aufstieg als das leichteste für den Neuling, daß jedoch ein Aufsteiger gleich auf Anhieb um die Meisterschaft mitspielt, geschieht nicht alle Tage. Mit 24:12 Punkten gingen die Seligenstädter als Tabellenvierter in die Winterpause und wollen weiterhin die Etablierten aus der Ruhe bringen. "Natürlich wollen wir so hoch hinaus wie möglich", macht der erfahrene Coach keinen Hehl aus seinen Ambitionen. Um sich auf die anstehenden Aufgaben, die wahrscheinlich bereits am 20. Februar (Fastnachtssamstag, 14.30 Uhr) mit der Nachholpartie in Ober-Seemen beginnen, hinlänglich vorzubereiten, lud sich die Sportvereinigung gleich drei Oberligisten ins Sportzentrum an der Zellhäuser Straße.
Der erste Oberligist hieß Viktoria Aschaffenburg und wurde durch Miros Treffer 1:0 besiegt, bei besserer Chancenverwertung wäre gegen den komplett angetretenen Oberligisten sogar ein höherer Sieg möglich gewesen. Bereits am morgigen Mittwoch (19 Uhr) ist der SV Rot-Weiß Walldorf in Seligenstadt zu Gast und am Sonntag (14.30 Uhr) reist das Amateurteam der Frankfurter Eintracht zum abschließenden Test an.
Seit dem 12. Januar wird regelmäßig viermal in der Woche trainiert. "Wer etwas erreichen will, der liebt mich. Faulenzer hassen mich", meint der gestrenge Coach. Als Lohn für ihre Mühe ernten die Spieler den Erfolg und ziehen an einem Strang. Die Stimmung im Team, so meint der Trainer, sei hervorragend: "Wir spielen aus und mit Freude Fußball." Stolz ist Zajber nicht zu unrecht darauf, daß die Sportvereinigung mit erst drei Zeitstrafen und ohne Platzverweis trotz ihrer durchaus kampfbetonten Spielweise eine der fairsten Mannschaften der Liga ist. Auch hierauf legt der Fußball-Lehrer größten Wert. Auf dieser Linie wollen die Seligenstädter nun auch die Rückrunde erfolgreich gestalten und dürfen sich der Unterstützung ihrer Fans sicher sein. Mit einem durchschnittlichen Besuch von 500 Fans ist die Sportvereinigung der unumstrittene Zuschauerkrösus der Liga. Alleine zum Ortsderby gegen die Sportfreunde kamen fast 1800 Besucher. Gleich zum Auftakt nach der Winterpause (28. Februar) wird der Kassierer der Sportvereinigung wieder viel Arbeit bekommen, denn in dem Tabellennachbarn SG Bruchköbel kommt ein direkter Mitbewerber an die Zellhäuser Straße. Mit der Partie beim Spitzenreiter TSV Lämmerspiel folgt am 7. März ein weiterer "Knüller". Der Kader wurde über die Winterpause nicht etwa ergänzt, sondern reduzierte sich um Tim Reichenauer. Dieser wanderte zur KV Mühlheim ab. "Er hat bei uns keine Perspektive mehr gesehen, wir haben so viele gute Mittelfeldspieler", erklärt Zajber. INA SCHNEIDER
7000 "Löwen"-Fans aus Frankfurt und Umgebung müssen sich für heute abend nichts anderes vornehmen. Das Spiel der Eishockey-Oberliga Nord zwischen dem Frankfurter ESC und der Herforder EG findet statt. Das entschied sich erst am Donnerstag, als der Herforder Coach Randy Neal im Training Bestandsaufnahme machte. Nur noch vier Spieler fehlten wegen Verletzung, davor waren es acht gewesen, weshalb der Tabellenletzte seine Spiele gegen Bremerhaven und Braunlage abgesagt hatte.
Vielleicht ist in Frankfurt erstmals in der Endrunde Torjäger Jamie McKinley wieder dabei. Er hatte sich vor sieben Wochen einen Fuß gebrochen. Auch die vorübergehend an Leib und Seele kränkelnden Frankfurter sind (fast) komplett. Leichte Kniebeschwerden beklagt Tom Thornbury. "Löwen"-Trainer Toni Forster plant, seinen besten Spieler auch dann zu schonen, wenn es eben so gehen könnte. Am Sonntag in Timmendorf wird der torgefährliche Verteidiger in bester Form benötigt.
Thornburys Ruhepause würde vor allem Martin Schultz begrüßen. Der Verteidiger aus der ehemaligen CSFR fällt unter das Ausländerkontingent und kam in dieser Saison trotz seiner großen Begabung erst einmal zum Einsatz. Sim.
Freitag, 5. Februar
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: 16 Uhr, Märchenerzählstunde "Die acht Feen aus dem Diamantenberg".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 16.30 Uhr, Lesung "Maria Louisa Mendoza - Es war einmal"; 20 Uhr, Lesung Arno Schmidt - "Julia".
Fem. Frauen-Gesundheits-Zentrum, Kasseler Str. 1 a: 20 Uhr, Vortrag, Video & Diskussion "Mondblut feiern".
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 19.30 Uhr, Diskussion "Wahlboykott".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Straße 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Astronomie im Unsichtbaren".
Vogelkundliche Beobachtungsstation: 19.30 Uhr, Diavortrag "Die Wildkatze".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 28 im Anzeigenteil.
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Reinhard Mucha - Bernd und Hilla Becher".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo".
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Männerzentrum, Neuhofstr. 41 HH: 20 Uhr, Treff "Väter ohne Kinder".
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Infotelefon 7 89 56 28).
Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz.
Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Gallus-Apotheke, Mainzer Landstr. 270, Tel. 73 41 14; Grüneburg-Apotheke, Grüneburgweg 5, Tel. 55 17 75; Hortus-Apotheke , Oberrad, Offenbacher Landstr. 299, Tel. 65 36 51; Katharinen-Apotheke, Bornheim, Seckbacher Landstr. 59, Tel. 46 43 69; Kleist-Apotheke, Friedberger Landstr. 119, Tel. 59 03 96; Konstabler-Apotheke im Hause Hertie, Zeil 90/ Schäfergasse, Tel. 28 02 75; Linden-Apotheke, Höchst, Königsteiner Str. 37, Tel. 31 67 54; Mohren-Apotheke, Eschersheim, Alt-Eschersheim 63, Tel. 51 48 72; West-Apotheke, Bockenheim, Leipziger Str. 57, Tel. 77 70 77.
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst
ab 19 Uhr:
Tierärztliche Kleintierklinik Westend; Dr. Peter Bartels, Corneliusstr. 5; Tel. 74 85 76.
Anwaltsnotdienst
in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonberatungen
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21 - 82 77 - 3 66
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- Ohne Gewähr -
Zwar hat ÖTV-Chefin Monika Wulf- Mathies mit dem Tarifergebnis für den öffentlichen Dienst Westdeutschlands ihrer Basis die angepeilte Reallohn-Sicherung nicht verschaffen können. Angesichts leerer Kassen bei Bund, Ländern und Gemeinden aber ist das Erreichte dennoch ein Erfolg - wenn auch ein magerer mit Nebengeschmack. Aber mehr war nicht drin.
Die ÖTV hat geschafft, was selbst Funktionäre im Vorfeld oft kaum zu glauben wagten. Sie hat eine Drei vor dem Komma. Damit hält sie sich zwar im Rahmen dessen, was Finanzminister Theo Waigel als Maximal-Vorgabe gesetzt hatte. Gegen den Kanzler aber hat sie sich durchgesetzt, denn der wollte die Drei partout nicht.
Der Abschluß ist schlechter als der Tarifvertrag der IG Metall, die im Vorjahr für April 1993 nicht nur drei Prozent mehr, sondern auch noch eine Stunde Arbeitszeitverkürzung heraushandeln konnte.
Die Arbeitszeitverkürzung mußte die ÖTV drangeben. Und was die "soziale Komponente" anbelangt, hat sie nichts erreichen können, was den Namen auch nur ansatzweise verdient.
Beeindruckend an dem Abschluß ist aber, daß er ohne allzu schrille Töne zustande kam. Die Tarifparteien gingen vorsichtig miteinander um - verständlich nach dem Debakel des Streiks, das sie im Vorjahr erlebten. Diesmal dämpfte die Gewerkschaftsspitze die Erwartungen der Mitglieder, die Arbeitgeber zeigten sich kooperativ. Beide Seiten waren lernfähig. ulf (Stuttgart
LONDON, 4. Februar (Reuter). Fast vier Jahre nach dem iranischen Todesurteil gegen ihn will der britische Schriftsteller Salman Rushdie wieder ein normales Leben beginnen. Dem britischen Rundfunk sagte Rushdie am Donnerstag, er habe es satt, in ständiger Angst und unter Polizeischutz zu leben. Er komme nun nach und nach aus seinem Versteck.
Rushdies Roman "Die Satanischen Verse" war im März 1989 vom inzwischen verstorbenen iranischen Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Khomeiny als gotteslästerlich eingestuft worden. Khomeiny hatte Rushdie daraufhin durch ein "Fatwa", einen religiösen Erlaß, zum Tode verurteilt. Eine iranische Organisation hatte nach dem Urteil eine Belohnung für die Ermordung Rushdies ausgesetzt. Irans Präsident Haschemi Rafsandschani hatte am vorigen Sonntag gesagt, das Todesurteil werde nicht aufgehoben.
Rushdie sagte, er habe inzwischen rund 250 000 Pfund (umgerechnet rund 600 000 Mark) für den ständigen Polizeischutz bezahlt. Die Rechnung betrage insgesamt eine Million Pfund (2,4 Millionen Mark). Jede Regierung habe die Pflicht, ihre Bürger vor der Ermordung durch andere Regierungen zu schützen, klagte Rushdie. Es gebe eine Menge Leute, die Schutz vor der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) bekämen, ohne daß sie dafür zahlen müßten.
WASHINGTON, 4. Februar (dpa/AP/ AFP). Das US-Verteidigungsministerium soll nach dem Willen des neuen Präsidenten Bill Clinton im kommenden Haushaltsjahr über die letzten Planungen seines Vorgängers George Bush hinaus bis zu 14 Milliarden Dollar (22,5 Milliarden Mark) einsparen. Die Zahl der aktiven Truppen soll bis 1997 um 375 000 auf 1,4 Millionen Soldaten verringert werden. In Europa soll ihre Stärke von rund 185 000 auf 100 000 schrumpfen. Diese Detailpläne legte Verteidigungsminister Les Aspin laut Presseberichten vom Donnerstag vor.
Aspins Ansatz beläuft sich auf 256 Milliarden Dollar aus. Die Marine soll im Etatjahr 1994, das am 1. Oktober beginnt, auf drei Milliarden Dollar verzichten. Der Luftwaffe wurden Einsparungen von 2,8 Milliarden, der Armee von 2,5 Milliarden Dollar verordnet. Das Programm einer Raketenabwehr im Weltall, das als Strategische Verteidigungsinitiative (SDI) begann, soll 2,5 Milliarden Dollar der bisher veranschlagten 6,3 Milliarden Dollar einbüßen.
Die Pläne des Verteidigungsministers sind der erste Schritt zur Verwirklichung eines Versprechens von Clinton, in fünf Jahren rund 60 Milliarden Militär-Dollar zu sparen. Die Truppenstärke von 1,4 Millionen Soldaten liegt um 220 000 unter den Plänen Bushs.
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ZIEHUNG B: (Gewinnzahlen: 3, 13, 16, 18, 29, 43 - 17); Kl. 1: 1 637 139,50 DM; Kl. 2: 54 227,60 DM; Kl. 3: 3697,30 DM; Kl. 4: 58,80 DM; Kl. 5: 4,30 DM.
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SUPER 6: (Gewinnzahl: 8 4 7 1 5 6); Kl. 1: 100 000,- DM; Kl. 2: 10 000,- DM; Kl. 3: 1000,- DM; Kl. 4: 100,- DM; Kl. 5: 10,- DM; Kl. 6: 5,- DM. (Ohne Gewähr)
STUTTGART, 4. Februar (ulf/Reuter). Bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Westdeutschland, die bei Redaktionsschluß noch im Gange waren, zeichnete sich am Donnerstag abend eine Einigung ab. Aus Verhandlungskreisen verlautete, die Arbeitgeber seien bereit, Lohn- und Gehaltserhöhungen von 3,0 Prozent für die 2,3 Millionen Beschäftigten zuzustimmen. Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) hatte fünf Prozent gefordert, die Arbeitgeber hatten 2,25 Prozent angeboten.
Wie bekannt wurde, empfahl die ÖTV- Verhandlungskommission, die Offerte anzunehmen. Auch ein Sprecher der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft sagte, wichtig sei eine Drei vor dem Komma. Dies wäre die "richtige Größenordnung."
Kurz vor der entscheidenden Schlußrunde hatte die ÖTV die Schwerpunkte gewechselt. Sie setzte sich vor allem den "Kampf um die Prozente" zum Ziel, wie die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies sagte.
Die ursprüngliche Forderung nach einer sozialen Komponente, mindestens 150 Mark für die unteren und mittleren Einkommensgruppen, trat in den Hintergrund. Vor dieser dritten Verhandlungsrunde für 2,3 Millionen Beschäftigte hatte die ÖTV noch erklärt, es werde mit ihr keinen Abschluß ohne soziale Komponente geben.
Der Kurswechsel erfolgte auf Initiative des mitgliederstärksten ÖTV-Bezirksverbandes Nordrhein-Westfalen. Von den 133 Mitgliedern der Großen ÖTV-Tarifkommission hatten am Mittwoch abend nur 19 dagegen gestimmt. Intern wurde er damit begründet, daß eine soziale Komponente dann ihren Zweck verfehle, wenn sie als Einmalzahlung geleistet werde und keinen Niederschlag in den Lohntabellen finde.
Bei Lohnforderungen in den kommenden Jahren würden solche Zahlungen nicht berücksichtigt. Werde jedoch das Einkommen linear erhöht, bauten sich Prozentforderungen auf den dann höheren Zahlen in der Tabelle auf.
Der Widerstand in der Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft (GGLF) gegen die beabsichtigte Fusion mit der Industriegewerkschaft Bau, Steine, Erden besteht zumindest in den Reihen der Fachgruppe Forstbeamte und -angestellte weiterhin (FR vom 2. Februar 1993 "Im Hintergrund: Bau- und Gartengewerkschaft - Kräfte werden gebündelt").
Die "GGLF-Spitze" unter G. Lappas kann also nicht behaupten, daß sie die Forstleute in der GGLF von der Richtigkeit des Anschlusses an die BSE überzeugt habe.
Die innergewerkschaftliche Diskussion mit den Mitgliedern der GGLF über die für die Zukunft für sie richtige DGB-Gewerkschaft hat überhaupt nicht stattgefunden.
Der Vorstand der Bundesfachgruppe Forstbeamte und -angestellte tagt am 10. und 11. Februar 1993 in Kassel und wird dann mit der GGLF-Spitze erneut über Wege und Ziele für die künftige Gewerkschaft der Forstbeamten und Forstangestellten diskutieren.
Dieser Personenkreis gehört, wie auch die meisten Waldarbeiter, dem öffentlichen Dienst an. Aus Niedersachsen wird der Antrag kommen, mit der Gewerkschaft ÖTV über eine Einbindung der Förster in diese Gewerkschaft zumindest zu sprechen.
Durch den Wandel des beruflichen Selbstverständnisses bei den Förstern weg vom profiorientierten Waldbewirtschafter hin zum Schutz- und Erholungsleistungen produzierenden Daseinsversorger und Umweltschützer, kann die Baugewerkschaft als gewerkschaftliches Dach für eine Förster-Gewerkschaft nicht erste Priorität haben.
Wolfgang Florack (Vorsitzender GGLF-Landesfachgruppe Forstbeamte und -angestellte Niedersachsen), Braunschweig
KIEW, 5. Januar (AP). Rumänien und die Ukraine wollen von den Vereinten Nationen für Verluste aufgrund der Wirtschaftsblockade gegen Jugoslawien entschädigt werden. Beide Länder beschlossen jetzt, den UN-Sicherheitsrat in dieser Angelegenheit anzurufen. Bei Gesprächen im Schwarzmeerhafen Odessa einigten sie sich nach Angaben des ukrainischen Außenministeriums aber zugleich darauf, bei der Durchsetzung der Sanktionen enger zusammenzuarbeiten.
Die Ukraine und Rumänien waren vor dem UN-Beschluß wichtige Handelspartner Belgrads. Wie der ukrainische Regierungssprecher Ihor Paschko mitteilte, hat sein Land allein wegen der abgesetzten Schiffstransporte über die Donau bereits über eine Million Dollar verloren.
WASHINGTON / NEW YORK, 5. Februar (Reuter/AP/AFP). Bosniens Serbenführer Radovan Karadzic hat den von unabhängigen Beobachtern und internationalen Menschenrechtsgruppen wiederholt erhobenen Vorwurf von Massenvergewaltigungen durch Serben in Bosnien zurückgewiesen. Der Nachrichtenagentur Reuter sagte Karadzic in New York, er wisse lediglich von 18 Fällen, bei denen sich Serben einer Vergewaltigung schuldig gemacht haben sollen, davon hätten sich fünf später als unwahr erwiesen.
Karadzic nimmt in New York als Vertreter der bosnischen Serben an den von Genf in die USA verlegten Bosnien-Friedensgesprächen teil. Dem Sender NBC Radio sagte Karadzic, Vergewaltigungen wie andere Grausamkeiten würden höchstens von Psychopathen begangen. Die Moral der Serben sei hoch.
Eine Untersuchungskommission der EG geht von mindestens 20 000 organisierten Vergewaltigungen in Bosnien aus, die überwiegend von Serben begangen worden sein sollen. Diese hätten die Verbrechen im Zuge ihrer sogenannten Politik der "ethnischen Säuberungen" verübt. Auch diese Politik bestritt Karadzic. Die serbischen Behörden hätten sich niemals an derartigen Umsiedlungen beteiligt. Vielmehr seien die Behörden nach der Vierten Genfer Konvention verpflichtet, Personen aus Gegenden wegzulassen, in denen Angst und Spannung herrsche.
Tausende Moslems haben auf der Suche nach Lebensmitteln nach Angaben der UN in Belgrad ihre Dörfer im Osten Bosniens verlassen, um nach Tuzla zu gelangen. Die Serben förderten der UN zufolge diesen Exodus, da er ihrer Politik der "ethnischen Säuberung" entgegenkomme. Seit Beginn dieser Woche seien etwa 5000 Moslems aus den Ortschaften Cerska und Kamenica in die 30 Kilometer südlich gelegene Stadt Tuzla aufgebrochen, wo sie am heutigen Freitag eintreffen sollen. Ein Großteil der Flüchtlinge sei von dem langen Marsch geschwächt und gesundheitlich in einer äußerst schlechten Verfassung. Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) drängte bei einem Treffen mit US-Präsident Bill Clinton diesen, den von den Jugoslawien- Vermittlern Cyrus Vance und David Owen ausgearbeiteten Friedensplan für Bosnien zu unterstützen. Kinkel sagte in der Nacht zum Freitag nach seinem Gespräch mit Clinton in Washington, er habe Clinton gesagt, daß der Plan die letzte Chance sei, eine Lösung des Balkankonflikts mit friedlichen Mitteln zu erreichen. Zugleich habe er vor "negativen Konsequenzen" gewarnt, wenn der Plan, dem bislang nur die bosnischen Kroaten zugestimmt haben, nicht akzeptiert werde. Kinkel räumte allerdings ein, daß der Vorschlag von Vance und Owen auch seine Schwächen habe.
Die USA hatten bislang wenig Neigung gezeigt, den Friedensplan in seiner vorliegenden Form gutzuheißen. Kinkel fügte hinzu, er habe nicht den Eindruck, daß die USA den Plan einfach ablehnten. Er erkenne allerdings ein Zögern in der amerikanischen Haltung, wofür er Verständnis habe. In einer Erklärung des Weißen Hauses zu dem Konflikt in Bosnien hieß es, die USA prüften Optionen mit "großer Dringlichkeit", die zu einem Ende des Blutvergießens in Bosnien führen sollen.
Regierungssprecherin Dee Dee Myers sagte, Clinton unterstütze die Arbeit der beiden Vermittler David Owen und Cyrus Vance. Eine Zustimmung zu dem von ihnen erarbeiteten Friedensplan werde es aber nur geben, wenn er von allen Kriegsparteien akzeptiert werde. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des US-Kongresses, Lee Hamilton, forderte die Regierung in Washington auf, ihre Vorbehalte gegen den Plan fallenzulassen.
Rumänien und die Ukraine wollen von den Vereinten Nationen für erlittene finanzielle Verluste infolge der gegen Jugoslawien verhängten Wirtschaftsblockade entschädigt werden. Beide Länder beschlossen, den Sicherheitsrat in dieser Angelegenheit anzurufen. Zugleich einigten sich die beiden osteuropäischen Staaten in Odessa jedoch darauf, bei der Durchsetzung der Sanktionen enger zusammenzuarbeiten.Drei Prozent mehr im öffentlichen Dienst
STUTTGART, 5. Februar (AP). Die Angestellten und Arbeiter im öffentlichen Dienst Westdeutschlands erhalten rückwirkend ab Januar drei Prozent mehr Lohn und Gehalt. Auf diesen Tarifabschluß einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften am späten Donnerstag abend in Stuttgart nach zweitägigen Verhandlungen.
Neben 2,3 Millionen Beschäftigten im Westen bekommen auch 1,2 Millionen ostdeutsche Staatsdiener mehr Geld, denn sie erhalten seit Dezember 74 Prozent und ab Juli 80 Prozent der Einkommen ihrer Kollegen in den alten Ländern. Die Einkommen der 500 000 Beschäftigten von Post und Bahn werden ebenfalls um drei Prozent erhöht. Bundesinnenminister Rudolf Seiters ließ aber die Frage offen, ob der Abschluß in voller Höhe auch auf die 1,8 Millionen Beamten übertragen wird. Der Deutsche Beamtenbund hatte verlangt, den Abschluß voll auf die Beamten zu übertragen.
Seiters bewertete als Verhandlungsführer der Arbeitgeber den Abschluß als für die öffentlichen Haushalte "gerade noch vertretbar und verantwortbar". Er nehme zugleich Rücksicht auf die Belange der Beschäftigten.
Die schleswig-holsteinische Finanzministerin Heide Simonis (SPD), Verhandlungsführerin für die Länder, hat sich nach ihren Worten dagegen sehr schwer getan, den Abschluß hinzunehmen. Er liege zu hoch, "aber wegen des sozialen Friedens haben wir zugestimmt".
Für die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr sagte deren Vorsitzende Monika Wulf-Mathies, der Kompromiß sei ein Signal, daß die Tarifparteien Probleme in schwierigen Zeiten eigenständig lösen könnten. Als soziale Komponente wurde vereinbart, Bediensteten bis zu einer Grundentlohnung von 3100 Mark pro Kind zehn Mark zusätzlich zu zahlen. Die Gewerkschafterin betonte, mit der Erhöhung des Kinderzuschlags gebe es erstmals eine Zahlung für das erste Kind. Seiters sagte, der Abschluß koste Bund, Länder und Gemeinden zwölf Milliarden Mark zusätzlich. "Ich halte die Einigung hier und heute für wichtig": In schwierigen Zeiten bedürfe es einer solchen Übereinstimmung der Sozialpartner im Hinblick auf die Kalkulierbarkeit der öffentlichen Haushalte und des geplanten Solidarpaktes.
Wulf-Mathies sprach von einem "erbitterten Kampf" um die Drei vor dem Komma. Ihre Gewerkschaft habe das Ziel erreicht, diese Zahl für eine Laufzeit von zwölf Monaten festzuschreiben. Die Große Tarifkommission billigte den Abschluß mit 109 gegen 19 Stimmen. Es schmerze viele Gewerkschafter, daß keine soziale Komponente vereinbart worden sei, die auch in die Lohn- und Gehaltstabellen eingehe, sagte Wulf-Mathies nach der Sitzung.
Der Verhandlungsführer der Städte und Gemeinden, der Duisburger Oberstadtdirektor Richard Klein, meinte, der Abschluß weise finanzpolitisch in die richtige Richtung. Die kommunalen Arbeitgeber registrierten mit Befriedigung die soziale Komponente. Der Tarifvertrag werde die Leistungsbereitschaft im öffentlichen Dienst nicht eingrenzen.
Die DAG-Tarifgemeinschaft bewertete den Kompromiß als "akzeptables Ergebnis in schwierigen Zeiten". Verhandlungsführer Christian Zahn sagte: "Es ist angesichts der gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten und der angespannten Lage der öffentlichen Hände eine vernünftige Lösung, den Verteilungsspielraum im wesentlichen in die lineare Erhöhung der Vergütungen zu packen." Damit verbessere sich auch die Ausgangslage für künftige Tarifrunden. Der Abschluß "beweist, daß die Tarifautonomie auch unter schwierigen Bedingungen funktioniert".
Bundeswirtschaftsminister Günther Rexrodt begrüßte den Abschluß als "Signal zur rechten Zeit". Auch in anderen Bereichen müsse es jetzt zu solchen oder "noch besseren", also niedrigeren Vereinbarungen kommen, sagte der FDP-Politiker am Freitag im Deutschlandfunk. Rexrodt wolle sich aber nicht auf eine Prozentzahl festlegen. (Kommentar Seite 3)
Pioniertat in der Schweiz Leben mit dem Dritt-Herz
ZÜRICH, 5. Februar (AP). Erstmals lebt ein Mensch mit einem Herzen, das vorher in zwei anderen Menschen geschlagen hat. Die Pioniertat einer solchen Transplantation gelang einem Chirurgen-Team an der Zürcher Universitätsklinik. Zur Minderung des chronischen Mangels an Spenderherzen könne dieses "Recycling" aber nicht beitragen, werden die Ärzte vom New England Journal of Medicine (NEJM) zitiert.
Am 18. Dezember 1992 ist einem schwerkranken 47jährigen Mann das Herz eines 20jährigen eingepflanzt worden, der sich mit einem Schuß in den Kopf das Leben genommen hatte. Wie das vom Herzspezialisten Marko Turina geleitete Zürcher Ärzteteam weiter berichtet, verlief die Operation einwandfrei. Am fünften Tag nach der Operation traten jedoch schwerste Komplikationen auf, und zum Jahresende wurde bei dem Mann Hirntod diagnostiziert.
"Wir entschieden uns, das ihm eingepflanzte Herz einem weiteren Empfänger zu übertragen und schufen damit die einzigartige Situation, daß ein Herz nacheinander in drei Menschen funktioniert", schreiben die Chirurgen. Diesem damals schwer herzkranken und seit mehr als zwei Jahren auf die Operation wartenden Mann wurde das Herz am 31. Dezember 1992 eingepflanzt. Er konnte die Klinik 20 Tage später verlassen und "genießt das Leben", wie der bei der Transplantation assistierende Miralem Pasic am Donnerstag auf Anfrage sagte.
Viele Patienten warten auf eine Herztransplantation und einige von ihnen sterben, weil es zu wenig Spenderherzen gibt, wie die Chirurgen in ihrem Kurzbericht im "NEJM" schreiben. Alleine in den USA würden schätzungsweise 2000 Herzen pro Monat benötigt, während monatlich nur 100 Herzverpflanzungen durchgeführt würden.
Autokonzern unterlag 105-Millionen-Dollar-Urteil
ATLANTA, 5. Februar (AP). Ein Geschworenengericht im US-Staat Georgia hat den amerikanischen Autohersteller General Motors zur Zahlung von 105,2 Millionen Dollar Entschädigung an die Eltern eines Unfallopfers verurteilt. Die Schöffen des Landgerichts Fulton fällten das Urteil, daß General Motors (GM) für den Tod des 17jährigen Shannon Moseley zu haften habe, der vor acht Jahren mit einem von GM gefertigten Lieferwagen tödlich verunglückt war.
Der Konzern habe bei der Konstruktion des Fahrzeugs nicht die nötige Sorgfalt walten lassen, argumentierten die Geschworenen. Bei dem Unfall Moseleys war der Benzintank seines Chevrolet-Lasters explodiert. 101 Millionen Dollar seien als Strafe an die Eltern zu zahlen, 4,2 Millionen Dollar als Entschädigung für das Leben des Sohnes.
Nach dem in Georgia geltenden Recht kann der vorsitzende Richter die von den Geschworenen zugemessene Entschädigung noch nach oben oder nach unten korrigieren. Richter A. L. Thompson äußerte sich aber nicht dazu, ob er von diesem Recht Gebrauch machen werde. General Motors kündigte an, gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen zu wollen.
Die Summe von umgerechnet 173 Millionen Mark ist die höchste Entschädigungzahlung, die je in einem Prozeß gegen GM wegen eines Unfalls mit diesem Fahrzeugtyp von einem Gericht verhängt wurde, wie die Verbraucherschutzorganisation "Zentrum für Autosicherheit" mitteilte.
Die bislang höchste Entschädigungszahlung bei einer Klage auf Herstellerhaftung in den USA erging gegen die Ford Motor Co. Der Konzern war 1978 zur Zahlung von 128,5 Millionen Dollar verurteilt worden, weil ein 13jähriger Junge bei einer Explosion eines Gastanks schwere Verbrennungen erlitten hatte.
LEGAZPI, 5. Februar (AP). Angesichts eines offenbar bevorstehenden erneuten Ausbruchs des philippinischen Vulkans Mayon waren am Freitag Tausende von Bewohnern in der Umgebung des Berges auf der Flucht.
Der philippinische Vulkanologe Raymundo Punongbayan warnte, daß der Krater des knapp 2500 Meter hohen Mayons bereits am Wochenende wieder Dampf und Asche und bei einer größeren Eruption auch Magma ausspucken könnte. Ein Sprecher der zuständigen Behörde sagte, in dem Fall wären fast 70 000 Menschen in 33 Dörfern in höchster Gefahr. Deswegen würde eine weitere Evakuierung von Zehntausenden Menschen vorbereitet. Der Wissenschaftler wies darauf hin, daß das Zusammentreffen zweier Phänomene - Vollmond und aufkommende Flut - die Gefahr eines Ausbruchs erhöhten. In der Vergangenheit habe dies bereits dreimal zu Eruptionen des nahe der Hafenstadt Legazpi auf der Insel Luzon gelegenen Vulkans geführt.
Die Behörden gaben die Zahl der seit dem Ausbruch am Dienstag Getöteten inzwischen mit 45 an. Weitere 40 Menschen würden noch vermißt.
Inzwischen brachten sich schon 24 000 Menschen in Schutzunterkünften vor dem Vulkan in Sicherheit. Die Luftwaffe flog Hilfsgüter in die Krisenregion.
BONN, 5. Februar (AP). Das Bundesgesundheitsministerium in Bonn hat dazu geraten, sich auch im Karneval durch Kondome vor auf sexuellem Weg übertragenen Krankheiten zu schützen. Kondome verhinderten auch die Übertragung von HIV, dem Erreger von Aids. "Gerade im Karneval wird das Risiko einer HIV-Infektion oft nicht gesehen und der Schutz vernachlässigt, obwohl Aids immer noch eine unheilbare Krankheit ist." Die Gesundheitsämter bemerkten nach der Karnevalszeit immer wieder einen Anstieg von Geschlechtskrankheiten oder schweren Erkrankungen wie Hepatitis B, die hauptsächlich auf sexuellem Weg übertragen werde, erklärte das Ministerium. Es weist mit einem Karnevalsposter darauf hin, daß die Verantwortung für sich selbst und andere in der närrischen Zeit nicht aufhören dürfe.
NÜRNBERG, 5. Februar (AP). Die Arbeitslosigkeit ist im Januar in beiden Teilen Deutschlands zum Teil deutlich gestiegen. In den alten Bundesländern war der Zuwachs mit 232 200 gegenüber dem Vormonat auf 2 257 600 besonders drastisch. Die Arbeitslosenquote stieg in Westdeutschland binnen Monatsfrist von 6,6 auf 7,4 Prozent. Der neue Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, machte bei seiner ersten Monatspressekonferenz am Freitag in Nürnberg neben dem Winter die flaue Konjunktur dafür verantwortlich. In den neuen Bundesländern gab es Ende Januar 1 194 400 Arbeitslose, das war im Vergleich zu Dezember ein Zuwachs von 93 600.
BERLIN, 5. Februar (AP). An insgesamt 59 rechtsradikalen Aktionen in Bundeswehrkasernen haben sich nach Auskunft des Wehrbeauftragten des Bundestags, Alfred Biehle (CSU), im vergangenen Jahr 80 Soldaten beteiligt. Biehle berichtete am Freitag im ZDF-Morgenmagazin, elf Fälle seien abgeschlossen, alle anderen würden noch untersucht. An den Aktionen seien vorwiegend Mannschaftsdienstgrade und insgesamt vier Offiziere beteiligt gewesen. Biehle betonte gleichwohl, in der Bundeswehr sei kein Rechtsruck sichtbar. Es gebe ferner keinen Hinweis auf eine Führungsgruppe von Rechtsradikalen unter den Soldaten.
Der Heeresinspekteur der Bundeswehr, Helge Hansen, sagte, es gebe keine Tendenzen, daß sich Rechtsradikale verstärkt zum Wehrdienst meldeten. Den rechtsradikalen Vorfällen stehe die Masse jener Soldaten gegenüber, die sich vor Asylbewerber stellten oder im internationalen Einsatz humanitäre Hilfe leisteten.
Allein mit Markierungen auf der Fahrbahn kann die Parkerlaubnis zugunsten bestimmter Verkehrsteilnehmer nicht begründet werden. Darauf hat das Oberlandesgericht in einem am Freitag bekanntgewordenen Beschluß hingewiesen, mit dem eine Wiesbadener Autofahrerin vom Vorwurf des Falschparkens auf dem Gehweg freigesprochen wurde.
Weil die Frau ihren Wagen in einer mit weißen Linien und der Aufschrift "Arzt" markierten Parkbucht abgestellt hatte, war gegen sie zunächst ein Bußgeld verhängt worden. Dem Gerichtsbeschluß zufolge hätte sich die Fahrerin aber nur dann verkehrswidrig verhalten, wenn das Verkehrszeichen mit dem weißen "P" auf blauem Grund mit einem Zusatzschild versehen worden wäre, aus der sich die Beschränkung der Parkerlaubnis zugunsten des Arztes ergibt. Markierte Flächen allein reichten laut Straßenverkehrsordnung dafür nicht aus.
Aktenzeichen: Oberlandesgericht Frankfurt 2 Ws (B) 684/92 OWiG)
AP
STUTTGART, 5. Februar (AP/dpa/ AFP). Die schnelle Einigung in den Tarifverhandlungen für die Staatsbediensteten in Westdeutschland hat am Freitag ein überwiegend positives Echo gefunden. Arbeitgeber und Gewerkschaften hatten am späten Donnerstag abend in Stuttgart einen Kompromiß ausgehandelt, der den 2,3 Millionen Beschäftigten rückwirkend ab 1. Januar Einkommenssteigerungen um drei Prozent bringt, wie in einem Teil der Auflage bereits berichtet. Auch sieht der für zwölf Monate geschlossene Vertrag vor, daß der Kindergeldzuschlag für untere Einkommen um zehn Mark pro Kind erhöht wird.
Die Tarifparteien sprachen übereinstimmend von einem tragbaren Ergebnis, das der gesamtwirtschaftlichen Lage angemessen sei. Viele Mitglieder der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) zeigten sich in ersten Reaktionen erleichtert. Weitgehende Zustimmung fand der Abschluß auch bei den Bonner Koalitionsparteien und bei der Bundesbank. Der CDU-Politiker Friedhelm Ost sprach von einem Orientierungssignal für andere Branchen. Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger und Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) nannten den Abschluß "akzeptabel". Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bewertete das Ergebnis als "respektabel".
Der Kompromiß wurde für die 500 000 Beschäftigten bei Bahn, Post, Polizei und im Erziehungsdienst übernommen. Die 1,2 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst Ostdeutschlands profitieren ebenfalls davon. Dort werden seit Dezember 74 Prozent der Westeinkommen bezahlt, ab Juli 80 Prozent. Ob das Ergebnis in voller Höhe auf die 1,8 Millionen Beamten übertragen wird, blieb zunächst offen. Bundeskanzler Kohl kündigte im Fernsehsender SAT 1 an, die Erhöhung für Beamte werden deutlich unter drei Prozent liegen.
(Leitartikel und weiterer Bericht Seite 3)
BONN, 5. Februar (AP). Die Koalitionsfraktionen und die SPD halten eine Aufhebung der Schweigepflicht für frühere Stasi-Mitarbeiter per Gesetz für überflüssig. Im Bundestag lehnten die drei Fraktionen am Freitag einen entsprechenden Antrag des Bündnis 90 mit der Begründung ab, die in der DDR geforderte Schweigepflicht bestehe seit der Vereinigung nicht mehr. "Die Regelungen im Recht der DDR über eine solche Schweigepflicht sind durch den Einigungsvertrag nicht fortgeführt worden und damit gegenstandslos", betonten sie.
Stasi-Mitarbeiter hätten vor Gericht die gleichen Pflichten und Rechte wie alle anderen Bürger, argumentierten Union, FDP und SPD. Ingrid Köppe vom Bündnis 90 sagte, in der Praxis, vor allem vor Gerichten, werde davon ausgegangen, daß die Schweigepflicht fortbesteht.
BONN, 5. Februar (AP). Mit Ausnahme der Union haben am Freitag alle Fraktionen des Bundestages Verbesserungen beim Datenschutz angemahnt. Es fehlten sowohl Datenschutzbestimmungen für den nichtöffentlichen Bereich als auch die Festschreibung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung in der Verfassung, beklagten Abgeordnete von SPD, FDP, Bündnis 90 und PDS bei der Debatte über die Datenschutzberichte für die vergangenen acht Jahre.
Für die CDU/CSU-Fraktion erklärte dagegen ihr Abgeordneter Heribert Blens, die Berichte des Bundesbeauftragten für den Datenschutz zeigten, daß Datenschutz in der Verwaltung "akzeptiert und selbstverständlich praktiziert" werde.
Die Sprecher von SPD und FDP, Gerd Wartenberg und Burkhard Hirsch, beklagten dagegen die fehlende Weiterentwicklung von Datenschutzbestimmungen angesichts des technischen Fortschritts in der Datenverarbeitung auch in der Privatwirtschaft. Hirsch betonte, die "schleichende und vorsätzliche Diskreditierung" des Datenschutzes durch hohe Polizeibeamte, die Datenschutz als "Tatenschutz" abwerteten, könne nicht hingenommen werden. Er forderte die Regierung auf, bei internationalen Vereinbarungen zu grenzübergreifenden Datenverbünden die Kontrolle des Datenschutzes durch das Parlament zu gewährleisten.
Firmen-Telegramm
Lufthansa streicht Ausbildungsplätze Die Lufthansa wird 1993 rund 200 Ausbildungsplätze weniger anbieten als in früheren Jahren. Sie macht damit "Konzessionen an die wirtschaftliche Situation des Unternehmens". Zudem werden "bei weitem nicht alle", die heuer ihre Ausbildung beenden, übernommen. AEG kappt Personal in Seligenstadt Die AEG baut am Standort Seligenstadt in diesem Jahr weitere 120 Stellen ab. Nach Angaben der IG Metall wird damit die Beschäftigtenzahl von noch 1100 vor drei Jahren auf 630 schrumpfen. RWE zapft Aktionäre an Der RWE-Konzern bittet seine Aktionäre zur Kasse. Er stockt das Kapital um 305 Millionen Mark im Verhältnis acht zu eins auf. Stammaktien sollen zu 290 und Vorzüge zu 235 Mark angeboten werden. Die Bezugsfrist für die jungen Titel, die im Geschäftsjahr 1992/93 (Ende Juni) zu einem Drittel dividendenberechtigt sind, läuft vom 1. bis 15. März. Schöpflin büßt Umsatz ein Das Versandhaus Schöpflin hat im gerade beendeten Geschäftsjahr 1992/93 mit 775 Millionen Mark acht Prozent weniger erlöst. Vor allem die Kunden in Ostdeutschland bestellten weniger.
SARAJEWO, 5. Februar (AP). Die Vereinten Nationen haben trotz der schweren Kämpfe in Bosnien am Freitag ihr größtes Versorgungsprojekt seit Wochen gestartet. Der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks, Peter Kessler, sagte in Zagreb, neun Kolonnen mit insgesamt 82 Lastwagen und 650 Tonnen Ladung seien von Ploce an der Adria aus in Marsch gesetzt werden. Ziele seien die Städte Sarajewo, Vitez, Zenica, Konjic und Bugojno.
Gescheitert ist nach UNHCR-Angaben der Versuch, die in Gorazde östlich von Sarajewo eingeschlossenen Moslems zu versorgen. Konvois würden seit zwei Wochen von serbischen Milizen nicht durchgelassen. Serbische Behörden untersagten Versorgungsfahrten in die von Moslems bewohnten Orte Cerska und Zepa bei Tuzla, aus denen Tausende hungernder Menschen fliehen. Nach UN-Erkenntnissen dient die von den Serben unterstützte Fluchtbewegung der serbischen Vertreibungsstrategie. Allerdings wurde die Flucht nach UN-Angaben für viele zum Todesmarsch.
Die Schlacht an der Drina in Ostbosnien konzentrierte sich auf eine 40 Kilometer lange Front zwischen Zvornik und Bratunac, wobei serbische Truppen einen Durchbruch der Moslems zu dem Grenzfluß zu verhindern suchen. Die Kämpfe erreichten nach serbischen Angaben am Freitag morgen einen neuen Höhepunkt.
Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic bezeichnete in New York Berichte über die gezielte Vertreibung von Bevölkerungsgruppen als Lügen. "Was in diesem Krieg passiert ist, war nicht ethnische Säuberung, sondern eine Bevölkerungsverschiebung. Die serbischen Behörden haben damit nichts zu tun", sagte er. Tatsächlich hätten sich Volksgruppen freiwillig zusammengeschlossen. Karadzic wies auch eine EG-Untersuchung zurück, wonach rund 20 000 moslemische Frauen von serbischen Truppen vergewaltigt worden sind. Ihm seien lediglich 18 Fälle mitgeteilt worden, in denen sich Serben einer Vergewaltigung schuldig gemacht hätten. Davon hätten sich später fünf als unwahr erwiesen.
MOGADISCHU, 5. Februar (AP). Eine 5000 Mann starke somalische Sondereinheit der Polizei soll nach dem Willen der Vereinten Nationen (UN) in Mogadischu Recht und Ordnung wiederherstellen. Wie der Leiter des UN-Entwicklungsprogramms, William Draper, am Freitag mitteilte, wurden 2,4 Millionen Dollar für die Aufstellung der Polizeitruppe bereitgestellt. Von dem Geld sollen Uniformen und Ausrüstung gekauft sowie Gehälter gezahlt werden. Die Polizisten, die aus ehemaligen somalischen Militär- und Polizeikräften rekrutiert werden, sollen am Montag mit der Ausbildung beginnen und schon bald ihre Arbeit aufnehmen. Neben den 5000 für Mogadischu vorgesehenen Polizisten sollen auch 1000 auf dem Land stationiert werden. Die 2,4 Millionen Dollar sind Teil eines 20-Millionen-Dollar-Programms für den Wiederaufbau Somalias, das das UN-Entwicklungsprogramm am Freitag billigte.
Unterdessen wurde westlich von Mogadischu ein irischer Hilfskonvoi, der ohne militärischen Begleitschutz unterwegs gewesen war, von bewaffneten Somaliern überfallen. Ein somalischer Fahrer wurde bei dem Überfall getötet. Am Donnerstag hatte ein US-Soldat einen 13jährigen Somalier erschossen, der mit einem Paket hinter einem US-Fahrzeug herlief. Wie der Sprecher der Marineinfanteristen, Fred Peck, sagte, vermuteten die Soldaten, das Paket enthalte eine Bombe.
UN-Generalsekretär Butros Butros- Ghali kündigte an, mit der Übernahme des Kommandos der bislang von den USA geführten Interventionstruppe könne innerhalb von Wochen begonnen werden. Wörtlich sagte Butros-Ghali: "Je früher, desto besser. Ich hoffe, es ist eine Frage von Wochen." Bereits zuvor hatte Ghali erklärt, daß die Kommandoübergabe stufenweise erfolgen solle und sich möglicherweise über einen Zeitraum von einem halben Jahr erstrecken könnte. UN-Friedenstruppen sollen dann die Verantwortung für die Versorgung der hungernden Bevölkerung und die Durchsetzung einer rechtstaatlichen Ordnung in dem ostafrikanischen Land übernehmen.
MÖNCHENGLADBACH, 5. Februar (AP). Die Mönchengladbacher Polizei hat einen Waffenhändler festgenommen, der mehrere Lkw-Ladungen Schnellfeuergewehre, Munition und Minen nach Kroatien verkauft haben soll. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Freitag hatte der geständige 43jährige gebürtige Iraker mit deutschem Paß die Waffen in Polen gekauft und durch die ehemalige Tschechoslowakei und Ungarn nach Kroatien transportiert. Neben den Schnellfeuergewehren habe er auch Kampfflugzeuge, Panzer, tragbare Raketen, Handgranaten und Zubehör im Angebot gehabt.
TOKIO, 5. Februar (AP). Der Druck auf Japan, sich an Friedenstruppen der Vereinten Nationen (UN) zu beteiligen, wächst. In einem am Freitag veröffentlichten Interview sagte UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali, er hoffe auf eine baldige Verfassungsänderung, damit eine aktive Teilnahme Japans auch an militärischen Einsätzen der UN möglich werde. Die ungewöhnlich deutlichen Worte des UN-Generalsekretärs stießen in Tokio auf ein geteiltes Echo. Butros-Ghali wird vom 15. bis 19. Februar zum Besuch in Japan erwartet. Die nach dem Zweiten Weltkrieg in Kraft gesetzte japanische Verfassung verbietet die Anwendung von Gewalt, um internationale Konflikte beizulegen. Vor allem die Nachbarstaaten Japans fürchten nach ihren Erfahrungen mit den kaiserlichen Besatzungsstreitkräften ein Wiedererstarken des japanischen Militärs.
Zur Zeit sind 700 japanische Soldaten bei der UN-Friedenstruppe in Kambodscha im Einsatz. Dies war möglich, nachdem ein heftig umstrittenes Gesetz verabschiedet worden war, das die Aufstellung einer bis 2000 Mann starken Einheit für gewaltlose Einsätze im Rahmen der UN erlaubt.
Für Privates ist vor lauter Werbung oft kaum noch Platz: Handzettel, aber auch immer mehr persönlich adressierte Werbebriefe verstopfen die Briefkästen. In den Schreiben wird für so gut wie alles geworben. Lotteriegesellschaften, Buchverlage, Versandhäuser, Versicherungen suchen nach künftigen Kunden. Grundlage dieser Reklameform ist ein schwunghafter Handel mit Adressen und anderen Daten. 1992 wandten deutsche Unternehmen schon 20 Milliarden Mark für die Direktwerbung auf, wie Thomas Reis vom Deutschen Direktmarketing Verband sagt. Die Tendenz sei steigend.
Die Flut der Werbebriefe ist enorm: Nach Angaben des Verbandes wurden 1991 allein in den alten Bundesländern rund 3,5 Milliarden verschickt, 2,3 Milliarden davon an Privathaushalte. Das sind im Durchschnitt 83 Schreiben pro Jahr an jeden Haushalt. Dabei werden die Offerten immer persönlicher: Oft kennt der Absender nicht nur die Anschrift, sondern auch Beruf, Hobbys und Alter des Empfängers. Der Kunde staunt. "Täglich rufen bei uns Bürger an und fragen, wie das möglich ist", sagt Claudia Schmidt, Mitarbeiterin des Berliner Datenschutzbeauftragten.
Die Adressensammler holen sich ihre Informationen aus allen öffentlich zugänglichen Dateien wie Handelsregistern, Messekatalogen und Branchenlisten, wie Reis erläutert. Versandhäuser bauten auch eigene Kundenkarteien auf. Darin werde genau Buch geführt wird, was wann welcher Kunde gekauft habe. Die Dateien vergäßen nicht: Auch mehrere Jahre nach dem letzten Kauf werde die alte Kundschaft immer wieder angeschrieben. Die Versandhäuser vermieteten sogar ihre Daten an andere Unternehmen, sagt Reis.
Auch der Tausch von Adressenlisen nehme zu. Beispiel: "Eine Rasenmäher- Herstellerfirma gibt ihre Erkenntnisse gern an einen Gras-Samen-Produzenten weiter und umgekehrt." Der Preis für die einmalige Benutzung von 1000 Adressen schwankt zwischen 80 und 200 Mark. Je komplizierter die Recherche für den Daten-Vermieter, desto höher der Preis. Beim Vermieter kann gezielt bestellt werden. Die Gruppen, bei denen geworben werden soll, werden genau beschrieben. So kann etwa ein Unternehmer, der Eigenheimbauer anschreiben will, sogar zwischen den Gebäudetypen ("halbes Familienhaus, Reihendoppelhaus, Mehrfamilienhaus") wählen. Auch die Telekom verdient mit. Die Deutsche Postreklame - Tochter des Telefonunternehmens - handelt mit den Daten aus den Telefonbüchern.
Gründe für den boomenden Datenhandel gibt es viele: "Die Kosten für die normale Werbung sind in den letzten Jahren enorm gestiegen", sagt Reis. Dies gilt insbesondere für die Spots im Fernsehen. Aber trotz aller Werbefilme und Plakate werde vielfach die Zielgruppe gar nicht erreicht. "Die Streuung ist zu groß." Es liege daher nahe, den möglichen Kunden speziell herauszufiltern und persönlich anzusprechen.
Der Handel mit Adressen und Daten ist völlig legal. Einmal erhobene Daten dürfen nach dem Bundesdatenschutzgesetz unbeschränkt weitergegeben werden. Eine Zustimmung muß der Kunde dafür nicht erteilen, aber er kann nach dem Gesetz Widerspruch gegen die Weitergabe einlegen. Der Berliner Datenschutzbeauftragte empfiehlt deshalb, unter Verträgen etwa mit Versandhausunternehmen zu vermerken: "Ich widerspreche der Nutzung meiner Daten für Werbezwecke oder für die Markt- oder Meinungsforschung."
Möglich ist auch die Eintragung in die sogenannte Robinson-Liste des Direktmarketing-Verbandes (Schiersteiner Straße 29, 6200 Wiesbaden). Wer in dieser Liste steht, bleibt von Werbesendungen verschont. ULRICH SCHARLACK (dpa)
HOUSTON, 5. Februar (dpa/AFP). Drei Wochen vor dem Start der D-2-Mission mit der US-Raumfähre "Columbia" freuen sich die beiden deutschen Astronauten Hans Schlegel und Ulrich Walter auf das Weltraumabenteuer. "Es ist nicht mehr lebensgefährlich", versicherte am Donnerstag abend in Houston (US-Bundesstaat Texas) Ulrich Walter in Anspielung auf das Unglück mit der Raumfähre "Challenger" vor sieben Jahren.
Die beiden Deutschen, die vom 25. Februar bis zum 6. März an Bord der US- Raumfähre insgesamt 90 wissenschaftliche Experimente im Weltall machen, bezeichneten die zweite deutsche Mission im Rahmen des Space Shuttle-Programms als "großen Schritt" für die deutsche Grundlagenforschung unter Schwerelosigkeit. Bei der Mission gehe es darum, wie der Mensch als Ganzes auf die besonderen Bedingungen reagiere, erläuterten die deutschen Astronauten im Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde NASA.
Zusammen mit Crew-Commander Steven Nagel und den übrigen vier amerikanischen Astronauten haben sie sich monatelang auf die Mission vorbereitet. Die US-Astronauten äußerten sich unzufrieden über ihr Vorbereitungsprogramm.
Jerry Ross, der bereits drei Weltraumflüge hinter sich hat, beklagte, er sei ein Jahr lang nur zwischen Deutschland und den USA hin und hergefahren. "Ich glaube offen gesagt nicht, daß unsere Art der Vorbereitung die beste war", sagte Ross. Er bedauerte, daß die Astronauten so lange von ihren Familien und Freunden getrennt waren.
OTTAWA, 5. Februar (dpa). Kanada, bereits eines der raucherfeindlichsten Länder der Erde, will seinen Jugendlichen das Rauchen total abgewöhnen. In dieser Absicht brachte die konservative Regierung am Donnerstag im Parlament ein Gesetz ein, das jeglichen Verkauf von Zigaretten an Jugendliche unter 18 Jahren verbietet und bei Zuwiderhandlungen Strafen bis zu 50 000 Dollar androht. Außerdem sollen jegliche Zigarettenautomaten aus dem öffentlichen Verkehr gezogen werden. Sie dürfen nur noch in staatlich zugelassenen Stätten betrieben werden, ähnlich dem Alkoholausschank. Raucher, die trotz aller Maßnahmen nicht vom Nikotin loskommen, sind aufgrund lokaler Gesetze in immer mehr Städten gezwungen, auf Keller, Garagen oder die offene Straße mit ihrem Glimmstengel auszuweichen.
MORIOKA, 5. Februar (dpa). Goldiger Auftakt für die deutsche Ski-Nationalmannschaft bei der alpinen Weltmeisterschaft in Japan: Die 25 Jahre alte Miriam Vogt aus Starnberg holte sich bei der ersten Entscheidung der 32. Titelkämpfe am Freitag in Morioka die Goldmedaille in der Kombination.
Die zweitschnellste Zeit (1:26,87 Minuten) in der Abfahrt reichte der Betriebswirtschafts-Studentin zum größten Triumph ihrer Laufbahn. "Ich bin so glücklich", sagte die strahlende Siegerin nach dem Rennen, "die harte Arbeit hat sich gelohnt."
Silber ging sensationell an die 21jährige Picabo Street aus den USA. Als Abfahrtsschnellste (1:26,64) verdrängte sie die Slalomsiegerin Anita Wachter (25) aus Österreich, die in der Abfahrt mit 1:29,04 nur 17. wurde, auf den dritten Platz.
"Super. Mehr kann ich einfach nicht sagen." Peter Hinterseer, Alpin-Sportwart des Deutschen Skiverbandes (DSV), freute sich mit der Weltmeisterin, die sich für den ersten Kombititel seit 54 Jahren (damals holte Cristl Cranz im polnischen Zakopane Gold) eine Prämie von 55 000 Mark einstecken konnte. Nach dem glänzenden Slalom, bei dem sie am Donnerstag nur um 2/100 Sekunden langsamer war als Anita Wachter, fuhr Miriam Vogt auch in der Abfahrt auf Angriff: "Ich bin gefahren, daß sich die Balken bogen. Ich fühlte mich gut, hatte Topmaterial, habe die Skier laufen lassen und das alles genossen."
In der Spezialabfahrt, die voraussichtlich am Samstag stattfindet, greift die WM-Vierte von 1991 zum zweiten Gold: "Aber da werden die Karten neu gemischt, und die anderen lauern nur darauf, um mich zu jagen." Regina Häusl aus Schneizlreuth, die in 1:28,02 Fünfte wurde, kam in der Gesamtwertung auf Rang 15. Martina Ertl (1:28,85) aus Lenggries erreichte in der Abfahrt den 14. und in der Kombination den 22. Platz.
Während Miriam Vogt den DSV-Damen erstmals seit dem WM-Sieg von Maria Epple im Riesenslalom 1978 in Garmisch wieder Gold geschenkt hatte, mußte die mitfavorisierte Anita Wachter sich mit Bronze trösten. "Ich hatte zu viele Fahrfehler", begründete die 25jährige Olympiasiegerin von 1988 und Silbermedaillengewinnerin von Albertville ihr schwaches Abschneiden in der Abfahrt. Riesenjubel dagegen im Damenteam der USA. Die bisher nahezu unbekannte Picao Street heimste sich als beste Abfahrerin Silber ein. Titelverteidigerin Chantal Bournissen (Schweiz) wurde in 1:27,33 Dritte und belegte in der Gesamtwertung den zehnten Rang.
Der Franzose Luc Alphand gewann die Kombinations-Abfahrt der Herren. In 1:32,19 Minuten verwies er den Italiener Kristian Ghedina um 68 Hundertstelsekunden auf den zweiten Platz. Den dritten Platz vor dem Slalom nimmt der Amerikaner A. J. Kitt in 1:33,50 Minuten ein. Bester Deutscher war Martin Fiala aus Leverkusen als 15. in 1:34,83.
Favorit auf die Goldmedaille ist Weltcup-Spitzenreiter Marc Girardelli aus Luxemburg. Der Kombi-Weltmeister von 1987 und 1989 fuhr in 1:34,53 Minuten zwar nur auf den elften Platz, ist aber der beste Slalomfahrer in der Spitzengruppe. In dieser Spezialdisziplin ist er in Morioka sogar Titelverteidiger.
(Siehe Sportteil)
ZIRNDORF, 5. Februar (dpa). Blutige Auseinandersetzungen zwischen Ausländern haben Donnerstag abend in Bayern ein Menschenleben und drei teils lebensgefährlich Verletzte gefordert. Acht Tatverdächtige wurden festgenommen. Zwei mutmaßliche Täter flüchteten. Nach ihnen wurde am Freitag noch gefahndet. Nach Polizeiangaben, gerieten in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in Zirndorf zwei rivalisierende chinesische Gruppen in Streit. Dabei stach eine neunköpfige Bande mit Messern auf einen 30jährigen ein, der schwer verletzt in eine Klinik eingeliefert wurde und dort später starb. Das Tatmotiv war zunächst unklar. Acht Personen wurden festgenommen.
FREIBURG, 5. Februar (dpa). Bei einer Schlägerei in Freiburg ist in der Nacht zum Freitag ein 40jähriger Obdachloser getötet worden. Der Täter, ein 41jähriger Obdachloser, wurde kurz nach Mitternacht festgenommen. Nach ersten Angaben der Kriminalpolizei ereignete sich der Streit an einem Pavillon im nördlichen Waldgebiet Sternwaldeck. Die Information erhielten Beamte durch einen Telefonanruf. Einzelheiten zum Tathergang und zur Person des Opfers wurden zunächst nicht bekannt.
MÜNCHEN, 5. Februar (dpa). Etwa drei Millionen Kinder leiden in Deutschland nach Schätzungen des Fachverbandes Freier Einrichtungen in der Suchtarbeit unter ihren alkoholtrinkenden Eltern. "Diese Kinder sind für ihr Leben gezeichnet", betonte der Verband am Freitag in München. Neuere Untersuchungen zeigten, daß sich Alkoholismus zumindest sozial vererbe. Die nicht trinkenden Ehefrauen von Alkoholkranken werden danach zu 60 Prozent von ihrer Kindheit eingeholt, da sie einen trinkenden Vater hatten. In diesem Zusammenhang weisen die Suchtexperten darauf hin, daß jährlich etwa 300 000 Kinder, meist Mädchen, sexuell mißbraucht würden.
TRIEBEL, 5. Februar (dpa). Der Fahrer eines tschechischen Tanklasters ist am Donnerstag abend ums Leben gekommen, als das Fahrzeug in einer Rechtskurve im sächsischen Triebel (Kreis Oelsitz) von der Straße abkam und in ein Einfamilienhaus fuhr. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, floß bei dem Unfall ein Teil der Ladung, das Auftaumittel Magnesiumchlorid, auf die Straße und in einen Bach. Es bestehe jedoch keine akute Umweltgefährdung. Mehrere Feuerwehren der Umgebung pumpten die Lösung ab. Am Haus entstanden erhebliche Schäden.
NAIROBI, 5. Februar (dpa). Im Westen Kenias sind beim Ausbruch einer Gelbfieber-Epidemie 63 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Zeitung Daily Nation am Freitag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichtete, wurden in den Bezirken Baringo und Elgeyo Marakwet über 200 Bewohner mit dem durch eine Mückenart übertragenen Virus infiziert. Dies ist das erste Mal seit 1943, daß in dieser Region Gelbfieber ausbricht. Die Regierung will in der kommenden Woche eine Massenimpfung starten, bei der 600 000 Menschen gegen Gelbfieber geimpft werden sollen. Der erforderliche Impfstoff muß aus dem Ausland eingeflogen werden.
NEU-DELHI, 5. Februar (dpa). Die Kämpfe in der afghanischen Hauptstadt Kabul lassen nicht nach. Radio Kabul berichtete in der Nacht zum Freitag, Rebellenführer Gulbuddin Hekmatyar habe am Donnerstag 115 Raketen in fünf Bezirke der Stadt geschossen. Mindestens 28 Menschen seien dadurch getötet, weitere 65 verletzt worden. Der Schaden an öffentlichen Gebäuden sei beträchtlich.
Radio Kabul meldete ferner, daß mehrere Raketen in ausländische Missionen einschlugen. Beschädigt wurden vor allem die iranische, indische und pakistanische Botschaft. Die meisten Botschaften sind inzwischen geschlossen oder haben ihr Personal drastisch reduziert.
BERLIN, 5. Februar (dpa). Die Nebenklägerin im Honecker-Prozeß hat Beschwerde gegen den Beschluß des Berliner Landgerichts eingelegt, den Fortsetzungstermin am 8. Februar aufzuheben. Hanns-Ekkehard Plöger, der die Mutter des Mauer-Opfers Michael Bittner vertritt, warf den Richtern der 27. Großen Strafkammer Voreingenommenheit vor und stellte einen Befangenheitsantrag.
Im Honecker-Prozeß hatte das Landgericht am Vortag den kürzlich anberaumten Fortsetzungstermin aufgehoben: Der schlechte Gesundheitszustand des ehemaligen DDR-Staatschefs Erich Honekker lasse eine Fortsetzung der Verhandlung nicht zu, hieß es.
Gegen die DDR-Grenzer, die Bittner im Herbst 1986 mutmaßlich erschossen haben, läuft derzeit ein Verfahren.
Dem internationalen Schwimmsport steht eine Kraftprobe ins Haus. Zankapfel zwischen den Weltcup-Veranstaltern und dem Weltverband ist die von der FINA-Spitze kurzerhand in einer Präsidiums-Sitzung zum Leben erweckte Kurzbahn-Weltmeisterschaft. Es geht natürgemäß ums Geld: Die FINA kann bei der Weltmeisterschaft zur Kasse bitten, geht bei den Weltcup-Meetings aber leer aus. "Wir wollen eine attraktive Weltcup-Tour und keine WM auf der Kurzbahn", sagt dagegen Reinhard Nimz von der DSV- Wirtschaftsdienst GmbH, der auch in diesem Jahr wieder das Arena-Schwimmfest in Gelsenkirchen (13./14. Februar) für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) organisiert.
Spitzenklasse mit 270 Athleten aus 31 Ländern und eine gute Kasse für Sportler und Organisatoren sind in Gelsenkirchen garantiert. Die neue WM- Idee dagegen entwickelt sich zu einem Schlag ins Wasser. Nimz erklärt: "Wir haben ein so gutes Potential, warum sollten wir etwas an die FINA abgeben?" Die Elite aus Übersee hat bereits desinteressiert abgewunken und pfeift auf einen Start bei den Weltmeisterschaften Ende des Jahres in Palma de Mallorca. "Was ist aber eine WM ohne Schwimmer aus den USA?" fragt Nimz. Auch der DSV wird nach Aussage seines Schwimmwartes Hans Hartogh nur ein "Miniteam" entsenden.
Mit der Weltcup-Tour in ihrer jetzigen Form sind Nimz und seine Kollegen allerdings auch nicht restlos zu- frieden. "Wir müssen auch über das Programm nachdenken", sagt Nimz, "34 Wettbewerbe sind eindeutig zu viel und für die Zuschauer nicht zu überblicken."
Außerdem soll der Weltcup wieder eine Weltveranstaltung werden. In dieser Saison sind die USA und Kanada ganz außen vor. Statt dessen machte der Weltcup-Troß erstmals Station in Shanghai und Peking. "Vielleicht klappt es im kommenden Jahr mit den Meetings in Hongkong, China und Australien", hofft Nimz. Für die Zukunft wäre durchaus denkbar, daß neben Europa im einen Jahr Nordamerika und im anderen dann Asien auf dem Tourneeplan stehen. "Bei zwei Meetings in den USA und Kanada bzw. in Asien und Ozeanien würde sich die Reise lohnen", kalkuliert Nimz.
An den angestrebten neun Schwimmfesten würden dann vermutlich auch die US-Amerikaner verstärkt teilnehmen. Derzeit verspüren die Asse aus den Staaten nur wenig Interesse an der Kurzbahn-Tour. "Warum sie ihre Gelsenkirchen-Zusage rückgängig gemacht haben, weiß niemand", sagt Nimz. Der noch immer schnellste Schwimmer der Welt, Tom Jager aus den USA, fährt statt dessen lieber zur Schwimm- Gala nach Hamburg (11. Februar) und verdient bei der 150 000-Mark-Veranstaltung in wenigen Minuten überdies mehr Geld als es ihm im Weltcup möglich wäre.
Doppel-Olympiasieger Alexander Popow aus Rußland, dessen Stern vor zwei Jahren beim Weltcup-Meeting in Rostock aufging, startet ebenfalls in Hamburg, begibt sich danach aber auch nach Gelsenkirchen. dpa
Sie bevorzugt klassische Musik, geht gerne ins Theater, hat ein Examen in Betriebswirtschaft und würde auf eine einsame Insel eine Flinte und einen Kompaß mitnehmen. Doch in der Stunde ihres größten Triumphes hatte Miriam Vogt Gefühle und Nerven unter Kontrolle. Den rechten Daumen in die Höhe gereckt, eine Umarmung mit Mutter Katharina - das waren die einzigen Gefühlsregungen der ersten Ski-Königin von Morioka. "Stairway to heaven" - mit Rockmusik von Led Zeppelin hatte sie am Vorabend zum Gipfelsturm angesetzt, die "Himmelsleiter" führte sie zur Krone: Goldmedaille in der Kombination für die 25 Jahre alte Starnbergerin bei der alpinen Ski- Weltmeisterschaft. Ihr Weg zum Gold war steinig, der "Lohn" für den Erfolg wird ebenfalls ein dicker Brocken. "Im Sommer mache ich eine Wallfahrt zur Wieskirch' mit meinem Bruder und meinem Vater, 65 Kilometer zu Fuß."
Miriam Vogt ist anders als ihre Kolleginnen. Außer Skifahrerin würde sie gerne Philosophin sein. Im Zielraum des Mount Kotakakura wirkte sie so. "Im Moment ist es eine stille Freude, der große Jubel kommt noch." Die erste Reaktion war typisch für das "Arbeitstier" im Frauenteam des Deutschen Skiverbandes (DSV), die früher Ruderin werden wollte. Bis zur zweifachen bayerischen Meisterin hat Miriam es gebracht, die Sportart prägt sie noch heute.
Das hat sie hart gemacht, hart genug, um Rennen, Training, Betriebswirtschaftsstudium und ihre Aufgaben als DSV-Aktivensprecherin unter einen Hut zu bekommen. Hart genug, um sich nach einem Absturz in den DSV-Förderkader vor drei Jahren und einem erneuten Tief in dieser Saison nach dem ersten Weltcup-Sieg in Vail wieder hochzuarbeiten und die Nerven zu behalten. Bei dem WM-Chaos in Morioka zahlte sich das aus. Sie konnte völlig abschalten, brachte am Donnerstag die zwei besten Slalomläufe ihres Lebens herunter und brillierte am Freitag auch in ihrer stärksten Disziplin als Abfahrts-Zweite.
Ihr Entspannungsrezept: "Ich war im Skikeller und habe eine CD von Led Zeppelin gehört, danach habe ich wunderbar geschlafen." Am Morgen beim Aufwärmen am Start war die Mutter noch dabei, dann konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. "Ich bin froh, daß sie hier ist", meinte die Studentin.
Am Ende stand ein Siegertrio auf dem Treppchen, wie es gegensätzlicher nicht sein konnte. Ganz oben die harte Arbeiterin Vogt. Sensationelle Zweite war die lebenslustige Glücksritterin Picabo Street (USA), die noch nie bei einer WM war und wegen ihres unprofessionellen Lebenswandels vor drei Jahren aus dem US-Kader geflogen war. Auf Rang drei landete die enttäuschte Anita Wachter.
Bisher war Miriam Vogt im entscheidenden Moment immer verkrampft. Jetzt hat sie genau die richtige Mischung gefunden: konzentriert, aber doch auch innerlich locker genug, um im Rennen explodieren zu können. "Ihre enorme Willenskraft hat ihr viel geholfen, doch manchmal stand sie ihr im Weg. Wir haben die Lockerheit geübt", sagte Frauen- Cheftrainer Rainer Mutschler, "sonst würde sie vielleicht mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen." Statt dessen brachte sie dem DSV das erste Kombi-Gold seit 54 Jahren und den ersten WM-Sieg der Damen seit 1978 ein. 55 000 Mark kassierte sie vom Verband, 50 000 Mark von ihrer Ski-Firma und 40 000 Mark vom Kopfsponsor. Mit allen "Nebengeräuschen" kann der Titel laut DSV-Wirtschaftsreferent Heinz Krecek leicht 150 000 bis 200 000 Mark wert sein.
"Ich habe versucht, die Fahrt zu genießen, Sprünge kompakt zu bewältigen, die Kurven mit stiller Freude zu fahren." Der Satz hat bewiesen, daß sie mit ihrem Berufswunsch gar nicht falsch liegt: Miriam Vogt, die Philosophin auf Skiern. dpa/sid
LISSABON, 5. Februar (dpa). Angolas Guerilla-Organisation Unita strebt eine Teilung des Landes und die Errichtung einer "Republik Süd-Angola" mit seinen gewaltigen Diamant-Vorkommen an. Das geht aus einem Strategiepapier der Unita hervor, das der Regierung in die Hände gefallen ist und am Freitag veröffentlicht wurde. Danach soll Huambo, die zweitgrößte Stadt des Landes, Hauptstadt der neuen Republik werden. Bei der endgültigen Eroberung des gesamten Südens benötige die Unita "Hilfe aus der Luft durch Südafrika", hieß es.
Über die Teilung Angolas soll mit der Regierung von Jose Eduardo dos Santos, der die ersten freien Wahlen im vergangenen September gewann, "freundschaftlich" verhandelt werden. Sollte dos Santos darauf nicht eingehen, müsse die Rebellenbewegung die Kämpfe auf das Gebiet nördlich der brachliegenden Benguela-Bahn ausdehnen. Die nächste Runde von Friedensgesprächen soll am kommenden Mittwoch in Addis Abeba beginnen.
Das Dossier trägt das Datum vom 26. November 1992 und gibt außerdem Einblick in die internen Probleme der Unita. Dazu heißt es unter anderem, daß sich innerhalb der Bewegung "gefährliche Fraktionen" gebildet haben, die das Risiko erhöhen, daß Unita-Chef Jonas Savimbi von eigenen Leuten umgebracht wird. Zudem habe die Kampfmoral bei einigen Mitgliedern nachgelassen. Savimbi könne außerdem nicht hinnehmen, daß er nach 16 Jahren Bürgerkrieg "durch Wahlzettel" besiegt wurde. Es sei unwahrscheinlich, daß er in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen gewinnen werde. Wenn er sein "Charisma" bewahren wolle, sollte er lieber nicht teilnehmen.
Beim ersten Durchgang hatte dos Santos offiziell 49,6 Prozent erhalten, während Savimbi auf 40,7 Prozent kam. Daher sollte eine Stichwahl stattfinden.
Zu Beginn dieser Woche hatte UNITA der Regierung bereits eine Dezentralisierung Angolas und eine Art Bundesstaat vorgeschlagen, was dos Santos jedoch ablehnte.Haiders nationalliberale FPÖ bröckelt weiter Wieder Parteiaustritte österreichischer Politiker / Heftiger Schlagabtausch im Fernsehen
WIEN, 5. Februar (dpa/AFP). Der Erosionsprozeß in der nationalliberalen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) geht weiter: Nachdem am Donnerstag fünf liberale Parlamentsabgeordnete ausgetreten waren, kündigte auch der Abgeordnete im Bundesrat, Georg Lackner, seinen Austritt an. Der Wirtschaftssprecher der Partei, Helmut Peter (44), legte am Freitag seine Parteifunktionen und sein Mandat im Nationalrat (Parlament) nieder. Der Wirt des berühmten "Weißen Rößl" am Wolfgangsee will jedoch einfaches FPÖ-Mitglied bleiben. Dagegen will der frühere Wirtschaftssprecher Georg Mautner Markhof, der sich nach einer Auseinandersetzung mit Parteichef Jörg Haider aus der Parteiführung zurückgezogen hatte, jetzt auch sein Mitgliedsbuch zurückgeben. Er kündigte im Fernsehen an, daß er sich dem "Liberalen Forum" anschließen werde, das die ausgetretene Gruppe unter Führung der bisherigen stellvertretenden Parteivorsitzenden Heide Schmidt gegründet hat.
Der Generalsekretär der Liberalen Internationale (LI), Julius Maaten, hat angekündigt, daß die Dachorganisation der liberalen Parteien mit dem "Liberalen Forum" Kontakt aufnehmen wolle. Noch ist die FPÖ Mitglied in der LI, doch wurde ihr Stimmrecht aufgehoben. FDP-Chef und LI-Vorsitzender Otto Graf Lambsdorff äußerte am Donnerstag im österreichischen Fernsehen (ORF) Sympathie für den Schritt von Heide Schmidt.
Zwischen ihr und Haider kam es am Donnerstag in der ORF-Sendung "Der runde Tisch" zu einem heftigen Schlagabtausch. Schmidt warf dem FPÖ-Chef vor, seine "aggressive und verächtlichmachende Art" sei der Demokratie abträglich. Haider erwiderte, wer eine gewisse Härte und optimale Geschlossenheit nicht mittragen wolle, "soll gehen."
LONDON (dpa). Der Vorstandsvorsitzende der Fluggesellschaft British Airways (BA), Lord King, ist nach zwölfjähriger Amtszeit zurückgetreten. Nach Mitteilung des Unternehmens wurde sein bisheriger Stellvertreter, der 59 Jahre alte Sir Colin Marshall, zum neuen Chef berufen.
Der Wechsel an der Spitze von British Airways war ursprünglich für Mitte des Jahres erwartet worden. Eine BA-Kampagne mit unfairen Tricks gegen den Konkurrenten Virgin Airlines (siehe auch FR vom 29. Januar), die kürzlich zu einer offiziellen Entschuldigung und einer Schadenersatzzahlung durch BA geführt hatte, beschleunigte den Führungswechsel. Lord King habe die Kontinuität in der BA-Führung sicherstellen wollen, heißt es in der Umgebung des abtretenden Vorsitzenden.
Lord King hatte sich in den siebziger Jahren - damals hieß er noch John Leonard King - in Großbritannien einen Namen als einer der führenden Industriekapitäne gemacht. Er leitete mehrere Großunternehmen, ehe er 1981 die Führung der staatlichen Fluggesellschaft übernahm. Der 1983 als Lord King of Wartnaby geadelte Manager überführte den Staatsbetrieb in privatwirtschaftlichen Besitz und machte ihn zur größten Fluggesellschaft der Welt.
WIEN, 5. Februar (dpa). Die Auflösung der Ex-UdSSR bereitet der KSZE-Delegation zur Überwachung der Bestimmungen des Vertrags über die konventionelle Abrüstung in Europa (KSE-Vertrag) Probleme. Im Kaukasus seien mehrere hundert Panzer "verschwunden", obwohl sie noch in einem Depot oder einer Lagerhalle stehen müßten, hieß es am Freitag aus westlichen Delegationskreisen.
Die Nachfolgestaaten der Sowjetunion hatten sich geeinigt, die Abrüstungsbestimmungen der alten Bundesarmee mit Hilfe eines Verteilungsschlüssels fortzuführen. Doch die nun unabhängigen Republiken haben weit weniger militärisches Gerät gemeldet, als die frühere Sowjetunion hatte. "Es ist ein Geschiebe und Geschummele, das nicht durchschaubar ist", sagte ein Delegationsmitglied.
(Kommentar Seite 3)
KÖLN, 5. Februar (dpa). Beim Absturz eines Privatflugzeuges im Kölner Stadtteil Porz-Lind ist am Freitag der Pilot der Maschine ums Leben gekommen. Zwei Wohnhäuser wurden beschädigt, teilte die Polizei mit. Die Unglücksursache ist unbekannt.
Nach Angaben der Polizei war der Mann mit seiner zweimotorigen Piper vom Typ PA 31 gegen 10.35 Uhr vom Flughafen Köln-Wahn mit Ziel Berlin gestartet.Hilfe für Ost-AKWs gefordert
STRASSBURG, 5. Februar (dpa). Die parlamentarische Versammlung des Europarates hat in einer am Freitag in Straßburg verabschiedeten Entschließung einen stärkeren Finanzbeitrag des Westens zur Modernisierung der 57 Atomkraftwerke in Mittel- und Osteuropa verlangt. Nach Schätzungen der Internationalen Atomenergie-Organisation wären bis zu 60 Milliarden Mark erforderlich, um diese Atomkraftwerke westlichen Sicherheitsstandards anzupassen.
Als unrealistisch schätzte die Versammlung die Abschaltung gefährlicher Reaktoren ein, da Länder wie Bulgarien, Litauen und Ungarn bis zu 50 Prozent von Atomenergie abhängig seien. Die 202 Abgeordneten aus den 26 Europaratsländern forderten eine Lockerung der amerikanischen COCOM-Listen, die den Technologie-Transfer nach Osteuropa beschränken. Mit computergesteuerten Sicherheitssystemen würden die Möglichkeiten menschlichen Versagens verringert werden.
STUTTGART (dpa/FR). Mercedes-Benz weitet die Kurzarbeit in den deutschen Pkw-Werken aus. Nach Angaben eines Firmensprechers werden im März an vier Tagen Zwangspausen eingelegt. Wieviel Beschäftigte dies treffen werde, könne vorläufig nicht gesagt werden, weil die Betriebsvereinbarung noch nicht unterschrieben sei. Als Grund für die Kurzarbeit nannte er die "nach wie vor schleppende Automobilkonjunktur". Außerdem laufe der 190er aus. Die Nachfolge-Generation mit den Bezeichnungen 180 C bis 200 C, wobei die Zahl für den Hubraum und das "C" für Compact steht, kommt im Sommer auf den Markt. Gebaut wird sie in den Werken Bremen und Rastatt.
Im Januar hatten bereits knapp 100 000 Beschäftigte sowohl in den Pkw- und Nutzfahrzeugwerken sieben Tagen lang nicht gearbeitet. Im laufenden Monat stehen abermals an sieben Tagen die Produktionsbänder still.
Mercedes hat im vergangenen Jahr 529 000 Personenwagen hergestellt und damit reichlich acht Prozent weniger als 1991. Gleichzeitig strich die Geschäftsleitung 12 500 Arbeitsplätze. Für dieses Jahr wurde die Produktionsplanung abermals auf 505 000 Pkw zurückgenommen. Damit dürfte die Stuttgarter Nobelmarke zum zweiten Mal hintereinander von BMW übertroffen werden. Auch 1993 wird die Belegschaft aller Voraussicht nach um eine fünfstellige Zahl verringert.
LONDON, 5. Februar (dpa). Die Konservative Partei Großbritanniens muß Arbeitsplätze einsparen. Wie Generalsekretär Sir Norman Fowler am Freitag in London mitteilte, sollen 60 von 289 Stellen gestrichen werden, um ein Loch von umgerechnet 38,4 Millionen Mark in der Parteikasse zu stopfen. Die meisten Arbeitsplätze sollen durch vorzeitigen Ruhestand oder freiwillige Kündigungen eingespart werden, versicherte Parteichef und Premierminister John Major.
HANNOVER, 5. Februar (dpa). Nach einer Mord-Serie an vier vermutlich homosexuellen Frauen und Männern in Hannover ist gegen einen 32 Jahre alten Mann Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden. Dies teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit. Der Haftrichter habe auf niedrige Beweggründe erkannt.
Der mutmaßliche Mörder sei mit den Männern und Frauen bekannt gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Die Kontakte mit den jeweils zwei homosexuellen Männern und Frauen seien unter anderem in Gaststätten zustande gekommen. Zu dem letzten Opfer, einem 50 Jahre alten Wachmann, habe der 32jährige eine "persönliche Beziehung" gehabt.
BERLIN. Der Dramatiker Rolf Hochhuth will die Uraufführung seines neuen Stücks "Wessis in Weimar" am 10. Februar im Berliner Ensemble verbieten lassen. Der Autor äußerte seine Unzufriedenheit mit den bisherigen Probenarbeiten des Regisseurs Einar Schleef. Nur noch etwa zehn Prozent der Dialoge seien von seinem Stück an diesem "entsetzlich langen vierstündigen Abend übriggeblieben". In dem Berliner Theater und beim Reinbeker Rowohlt Verlag, der für die Theaterrechte zuständig ist, gab man sich noch zurückhaltend. "Das Berliner Ensemble geht davon aus, daß die Uraufführung am 10. Februar stattfinden wird", sagte eine Sprecherin.
Hochhuth befand sich am Freitag auf dem Weg nach Bonn, wo er an einer Talkshow des WDR teilnehmen will. Gesprächspartner ist dabei unter anderem auch der Sprecher der Treuhandanstalt Wolf Schöde. Gegen sie erhebt Hochhuth in seinem neuen Stück schwere Vorwürfe. Eine Szene, in der über die möglichen Gründe für die Ermordung des früheren Treuhandchefs Rohwedder diskutiert wird, hatte im vergangenen Mai zu einer öffentlichen Kontroverse geführt. dpa
NEW YORK. Der Philosoph und Religionswissenschaftler Hans Jonas ist am Freitag im Alter von 89 Jahren in New York gestorben. Das teilte der Suhrkamp Verlag in Frankfurt mit. Der aus Deutschland stammende und 1933 emigrierte Wissenschaftler wurde vor allem mit dem Werk "Das Prinzip Verantwortung" (1979) bekannt. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels verlieh ihm 1987 seinen Friedenspreis.
NEW YORK, 5. Februar (dpa). Der deutsch-amerikanische Philosoph und Religionswissenschaftler Hans Jonas ist am Freitag im Alter von 89 Jahren in New York gestorben. Das teilte der Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main mit. Jonas, der 1987 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt, ist besonders mit seinem Werk "Das Prinzip Verantwortung" (1979) bekannt geworden. Es war das erste Werk, das der 1933 aus Deutschland emigrierte jüdische Wissenschaftler wieder in seiner Muttersprache verfaßte. Darin versuchte Jonas eine "Ethik für die technologische Zivilisation" zu entwerfen: Auswirkungen technologischer Entwicklungen sollten von ihren Risiken und nicht von ihren Möglichkeiten her bewertet werden.
Bei der Verleihung des Friedenspreises hatte Jonas zu einer Selbstbeschränkung der Industriegesellschaften aufgerufen: "Die Überlegenheit des Menschen ist so einseitig geworden, seine Eingriffe nach Größe, Art und Tiefgang so bedrohlich für das Ganze jetziger und künftiger Erdnatur, daß die Freiheit auch hierin endlich sehend werden mußte. Sie sieht: Der zu große Sieg bedroht den Sieger selbst..."
Der Gelehrte wurde 1903 in Mönchengladbach geboren. Nach dem Studium emigrierte er 1933 nach England, zwei Jahre später nach Palästina und später in die USA. Obwohl seine Mutter im KZ Auschwitz umgebracht worden war, hat Jonas den Versöhnungswillen immer wieder betont.
(Ausführlicher Nachruf am Montag)
ELNE, 5. Februar (dpa). Der Bürgermeister des Pyrenäen-Städtchens Bages, Jean Madrenas, ist am Freitag bei einem Attentat schwer verletzt worden. Der Konservative, der bei den Parlamentswahlen Ende März kandidiert, wurde bei der Explosion seines Autos in Elne nahe der spanischen Grenze schwer verletzt.
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen hat das Siegen noch nicht verlernt. Nach den bislang enttäuschenden Leistungen beim Sechs-Länder- Turnier von Eger gelang am vierten Spieltag in Wunsiedel ein überraschend klarer 26:18 (14:9)-Sieg über Norwegen. Die DHB-Auswahl bot dabei vor 800 Zuschauern ihr bestes Turnierspiel.
Von Beginn an war das Team von Trainer Lothar Doering im Vergleich zu den bisherigen Turnierspielen nicht wieder zu erkennen. Mit einer hervorragend haltenden Torfrau Sabine Adamik (TuS Walle Bremen) im Rücken stand die Abwehr gegen die körperlich überlegenen Norwegerinnen sehr sicher. Darauf aufbauend gelangen im Angriff hervorragend abgeschlossene Kombinationen. Insbesondere Karen Heinrich (BFV Frankfurt/Oder), die fünf Treffer erzielte, gab dem Spiel aus dem Rückraum heraus den nötigen Druck. Über die Stationen 5:5 (13.) und 10:7 (22.) war die Begegnung schon bei Halbzeit so gut wie entschieden. Der Coach war entsprechend zufrieden: "Wir haben heute sehr gut gespielt. Die Mannschaft hat endlich einmal die ihr verordnete Taktik umgesetzt." dpa
BONN, 5. Februar (dpa). SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben am Freitag im Bundestag einen erneuten Vorstoß für eine strengere Promille-Regelung unternommen. Die seit Januar auch in Ostdeutschland geltende 0,8-Promille-Grenze wurde von ihren Sprechern als nicht ausreichend kritisiert. Klaus-Dieter Feige (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, Trunkenheit am Steuer habe im Osten Deutschlands im Januar "tagtäglich wahrnehmbar neue Unfallrekorde verursacht". Ein SPD-Antrag mit dem Ziel, möglichst bald eine 0,5-Promille-Grenze bundesweit einzuführen, wurde von der Koalition abgelehnt.
Siegfried Scheffler (SPD) verwies dagegen auf die erst vor wenigen Tagen vom Verkehrsgerichtstag verabschiedete Resolution, in der die derzeitige 0,8-Promille-Grenze heftig kritisiert worden sei.
Demgegenüber erinnerten in der Debatte über eine Große Anfrage der Koalition zur Verkehrssicherheit der Parlamentarische Staatssekretär des Verkehrsministeriums, Manfred Carstens (CDU), und Sprecher von Union sowie FDP daran, daß vor einer neuen Promille-Entscheidung zunächst eine Anhörung im Verkehrsausschuß vorgesehen sei. Dabei soll es insbesondere um den Einsatz der Atemalkohol-Analyse zur Verbesserung von Kontrollmöglichkeiten gehen.
Auf das generelle Problem von Alkohol am Steuer in den neuen Ländern machte Klaus Röhl (FDP) aufmerksam: So hätten dort 1992 trotz des damals noch geltenden strikten Alkoholverbots die Verkehrsunfälle unter Einfluß von Alkohol um 19 Prozent zugenommen.
BONN/NEW YORK, 5. Februar (dpa/ Reuter/AFP). Kuwaits Innenminister, Scheich Ahmed Hamud Al Sabah, hat am Freitag in Bonn neue militärische Schläge gegen den Irak gefordert, falls Staatschef Saddam Hussein die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates nicht voll und ganz erfüllt. "Wir müssen ihn lehren, die Entschließungen zu befolgen", sagte Scheich Ahmed vor Journalisten. Der Minister machte auf einer Europa-Reise in Bonn Station, um weitere deutsche Unterstützung Kuwaits gegen Irak zu bitten.
Auch Irans Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani mahnte Irak zur Einhaltung aller UN-Resolutionen. Die Entschließungen der UN nach den Kriegen Iraks gegen Iran und Kuwait sollten vollständig umgesetzt werden, forderte Rafsandschani in der Nacht auf Freitag im iranischen Fernsehen.
Der UN-Sicherheitsrat wird nach Angaben von Diplomaten die UN-Beobachter- Mission an der irakisch-kuwaitischen Grenze verstärken. Wie Diplomaten am Donnerstag in New York berichteten, soll ein weiteres Bataillon von insgesamt rund tausend Mann in die Region geschickt werden. Bislang sind 500 UN-Beobachter im Rahmen der UNIKOM in der entmilitarisierten Grenzzone stationiert.
BONN, 5. Februar (dpa). Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine hält eine Staatsbeteiligung an ostdeutschen Betrieben für notwendig. "Wenn die Wirtschaft in den neuen Ländern eine Zukunft haben soll, führt an einer marktwirtschaftlichen Industriepolitik kein Weg vorbei", schreibt Lafontaine in einem Beitrag für die Samstagsausgabe der Leipziger Volkszeitung. In Westdeutschland habe sich der Staat beim Wiederaufbau der Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls an großen Unternehmen beteiligt. Für sanierungsfähige Treuhandbetriebe forderte Lafontaine auf drei bis fünf Jahre befristete staatliche Garantien.
Ebenfalls mit Blick auf Ostdeutschland hat die SPD-Bundestagsfraktion ein "Zukunftsinvestitionsprogramm" mit dem Titel "Ökologische Modernisierung statt Arbeitslosigkeit" jetzt als Antrag im Bundestag eingebracht. Die Bundesregierung solle dafür zehn Jahre lang jährlich zehn Milliarden Mark zur Verfügung stellen. Die insgesamt 100 Milliarden Mark sollen vor allem für die Sanierung der Trinkwasserversorgung, den Gewässerschutz, die Abfallwirtschaft, den Naturschutz sowie ökologische Verbesserungen in der Energieversorgung und im Verkehrssystem ausgegeben werden, erläuterte der Bundestagsabgeordnete Rolf Schwanitz den Antrag.
Schwanitz bezeichnete das Zukunftsinvestitionsprogramm seiner Fraktion als wichtigen Bestandteil des "Solidarpakts". Es könne mit der Arbeitsmarktabgabe, dem Solidaritätszuschlag zur Einkommensteuer oder einer Erhöhung der Mineralölsteuer um fünf Pfennig pro Liter sowie einer allgemeinen Energiesteuer finanziert werden.
Weitergehende Forderungen der SPD- Arbeitsgruppe "Einheit", deren Vorsitzender Schwanitz ist, werden nach dessen Angaben von der Gesamtfraktion prinzipiell unterstützt. Differenzen gebe es jedoch über die Höhe der dafür bereitzustellenden Bundesmittel. Die Arbeitsgruppe hat unter anderem 125 Milliarden Mark in fünf Jahren für die Sanierung der industriellen Kerne in den neuen Ländern gefordert.
BONN, 5. Februar (AP). Das Bundesgesundheitsministerium in Bonn hat dazu geraten, sich auch im Karneval durch Kondome vor Sexualkrankheiten zu schützen. Kondome verhinderten auch die Übertragung von HIV, dem Erreger von Aids, erklärte das Ministerium am Freitag. "Gerade im Karneval wird das Risiko einer HIV-Infektion oft nicht gesehen und der Schutz vernachlässigt, obwohl Aids immer noch eine unheilbare Krankheit ist."
Die Gesundheitsämter bemerkten nach der Karnevalszeit immer wieder einen Anstieg von Geschlechtskrankheiten.
WASHINGTON, 5. Februar (AFP). Neun Anführer von Straßenbanden haben am Donnerstag in Washington einen "Waffenstillstand" vereinbart.
Ende April sollen rund hundert Bandenmitglieder aus 20 Städten zu einem "Friedensgipfeltreffen" in Kansas City (US-Bundesstaat Missouri) zusammenkommen. Die neun Führer hispanischer und schwarzer Banden waren aus Boston, Chicago, Los Angeles und Minneapolis nach Washington gereist und besiegelten ihre Abkommen mit einem Händedruck und Gebeten.
Gangmitglieder begrüßten den "Friedensplan" als einen Ausweg der Jugendlichen aus dem Bandenleben. Fred Williams, der nach den Rassenunruhen im vergangenen Jahr einen Waffenstillstand zwischen den beiden größten Straßenbanden (Crips und Bloods) in Los Angeles vermittelt hatte, sagte, das Motto "einmal in der Gang, immer in der Gang" sei nicht länger hinzunehmen.
Ein Polizeioffizier aus Los Angeles, Arthur Holmes, zeigte sich jedoch sehr skeptisch: "Es gibt so viel tiefsitzenden Haß zwischen den Banden. Außerdem wissen wir nicht einmal genug über die Teilnehmer des ,Friedensgipfels&rquote;. Wir können sie doch nicht wie Staatsoberhäupter behandeln."
STUTTGART, 5. Februar (AFP). Nach Ansicht des Vertreters der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in Bonn, Abdallah Frangi, bietet das von Israel vorgelegte Angebot zur Lösung der Deportiertenfrage Ansatzpunkte für einen Kompromiß.
"Falls die Deportationszeit noch stärker begrenzt würde, auf ein paar Tage oder Wochen, könnte das vielleicht eine Lösung des Problems herbeiführen", sagte Frangi den Stuttgarter Nachrichten am Freitag. Anderenfalls sei das israelische Angebot für die Palästinenser nicht annehmbar, rund hundert der vierhundert ins Niemandsland im Südlibanon Verbannten sofort zurückkehren zu lassen und die anderen ein Jahr lang in andere Staaten abzuschieben. "Eine faire und menschenwürdige Entscheidung wäre es, alle zurückkehren zu lassen und dann gerichtliche Einzelprüfungen vorzunehmen", betonte der PLO-Vertreter.
Die Radikalisierung in den von Israel besetzten Gebieten, die nach Ansicht Frangis eine Folge der starren Politik des israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin ist, dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Mehrheit der Palästinenser Gespräche mit den Israelis grundsätzlich akzeptiere. Die PLO versuche, islamische Fundamentalisten zu integrieren und damit zu mäßigen.
BIELEFELD, 5. Februar (AFP). Der deutsche Bundeswehrverband - eine Organisation von Soldaten - sieht keine Möglichkeiten zu großen Einsparungen im Verteidigungsetat. Die von Minister Volker Rühe (CDU) beschlossenen Einsparungen träfen in erster Linie die sozial Schwächsten, nämlich die Wehrdienstleistenden und die jungen Zeitsoldaten, kritisierte Verbandsvorsitzender Rolf Wenzel in der Zeitung Neue Westfälische. Unter den Soldaten werde der Ruf nach eindeutigen Entscheidungen laut.
Die Regierung solle sich entweder für das Ziel von 370 000 Soldaten entscheiden und die entsprechenden Mittel zur Verfügung stellen, sagte Wenzel. Oder sie solle sagen, sie wolle für die Verteidigung "nur noch einen Fixbetrag ausgeben und dann ausrechnen", wie viele Soldaten damit finanziert werden könnten.
LONDON, 5. Februar (AFP). Einen Monat nach dem Tankerunglück vor den Shetland-Inseln haben sich Öl- und Tankerunternehmen mit der Regierung in London auf ein Abkommen geeinigt, bestimmte Küstengebiete Großbritanniens zu meiden. Wie Schiffahrtsminister Lord Caithness sagte, sollen die Tanker in Zukunft nicht mehr an den Küsten der Scilly-Inseln im Süden Englands, der Kleinen Minch sowie der Nordminch zwischen der schottischen Westküste und den Äußeren Hebriden fahren. Genannt werden auch die Fair Isle Strait nördlich von Schottland und der Pentland Firth zwischen der schottischen Küste und den Orkney-Inseln. Die Umweltorganisation Greenpeace begrüßte das Abkommen als "ersten Schritt".
WASHINGTON, 5. Februar (AFP). US-Präsident Bill Clinton hat versichert, seine Regierung wolle einen Handelskrieg mit der Europäischen Gemeinschaft vermeiden, bestehe aber auf "gerechten Grundlagen" für die Handelsbeziehungen. Auch wenn die neue US-Regierung in den vergangenen Wochen einige "harte Entscheidungen" in Handelsfragen getroffen habe, wolle sie keinen Handelskrieg provozieren oder Zollschranken aufbauen, sagte Clinton in einer Rede vor Vertretern der Handelskammer von New Jersey in Washington. Die USA hatten Ende Januar unter anderem Einfuhrzölle auf Flachstahlimporte, darunter auch aus einigen EG-Staaten, verhängt.
CAPE CANAVERAL, 5. Februar (AFP). Die US-Astronauten, die an einer deutschen Raumfahrtmission an Bord der Raumfähre Columbia teilnehmen sollen, haben sich unzufrieden über ihr Vorbereitungsprogramm geäußert. Jerry Ross, der bereits drei Weltraumflüge hinter sich hat, betonte am Donnerstag in Cape Canaveral, er sei ein Jahr lang nur zwischen Deutschland und den USA hin und hergefahren. "Ich glaube offen gesagt nicht, daß unsere Art der Vorbereitung die beste war", sagte Ross. Er bedauerte, daß die Astronauten so lange von ihren Familien und Freunden getrennt waren. Ross und sein Kollege Bernard Harris haben rund sieben Monate in Deutschland verbracht, um sich auf ihren Einsatz im europäischen Raumlabor Spacelab an Bord der Columbia vorzubereiten.
BOGOTÁ, 5. Februar (AFP). Ein führendes Mitglied des Drogenkartells von Medellin ist von einer Spezialeinheit der kolumbianischen Polizei erschossen worden. Leonardo Jesus Rivera, der dem Clan um den flüchtigen Drogenboß Pablo Escobar angehören soll, wurde nach Polizeiangaben getötet, als er versuchte, sich seiner Festnahme mit Waffengewalt zu widersetzen. Ein weiterer, noch nicht identifizierter Mann, der sich in seiner Begleitung befand, wurde ebenfalls erschossen. Auf Rivera war eine Belohnung von umgerechnet 220 000 Mark ausgesetzt.
Die Behörden von Costa Rica stellten unterdessen eine Ladung von zehn Sturmgewehren AK-47 sicher, die nach Angaben von Sicherheitsminister Luis Fishman für die Bande von Escobar bestimmt war. Die Waffenladung stammte nach seinen Angaben aus Nicaragua.
BRASILIA, 5. Februar (AFP). Der designierte Botschafter Brasiliens in Venezuela, Raul Fernando Leite Ribeiro, hat den Streitkräften Brasiliens und Venezuelas vorgeworfen, an der gemeinsamen Grenze einen "imaginären Krieg" vorzubereiten. Vor einem Senatsausschuß, der unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagte, sagte der Diplomat nach einem Bericht der Tageszeitung O Estado de Sao Paulo, beide Seiten seien an der Aufrechterhaltung eines gespannten Klimas an der Grenze interessiert.
Ribeiro machte für die Spannungen "korrupte Agenten der Sicherheitskräfte" verantwortlich. Diese bereicherten sich am Goldhandel im Amazonasgebiet und kontrollierten die Goldsucher auf beiden Seiten der Grenze.
In das venezolanische Amazonasgebiet sind seit Beginn der 90er Jahre immmer wieder brasilianische Goldsucher eingedrungen, die von Venezuelas Armee teilweise mit Waffengewalt wieder vertrieben wurden.
DÜSSELDORF, 5. Februar (AFP). Wegen des Verdachts rechtsextremistischer Bestrebungen beobachtet der nordrhein- westfälische Verfassungsschutz seit Januar den Deutschen Arbeitnehmer-Verband (DAV). Der DAV sei zunehmend in politische Abhängigkeit der rechtsextremen NPD geraten, erklärte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Schnoor (SPD) am Freitag in Düsseldorf. So würden wesentliche Positionen im DAV von NPD-Mitgliedern besetzt.
Maßgebend für die Observation durch den Verfassungsschutz sei die Generalversammlung des DAV am 8. November 1992 in Waltrop gewesen, sagte der Minister. Die dort einstimmig angenommene Grundsatzerklärung weise Übereinstimmungen mit rechtsextremem Gedankengut auf. In der Erklärung werde die Bundesrepublik als "menschenverachtend, inhuman, marode" sowie als "auslaufendes Modell" diffamiert. Außerdem sei eine erhobene Forderung aus dem Programm der NSDAP von 1920.
SAN JOSE, 5. Februar (AFP). Die guatemaltekische Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú und der frühere costaricanische Staatspräsident und Nobelpreisträger von 1987, Oscar Arias, wollen Mitte Februar nach Bangkok und Genf reisen, um die Weltöffentlichkeit auf die Verletzung der Menschenrechte in Birma aufmerksam zu machen. Das wurde am Donnerstag in San Jose bekannt. Gleichzeitig beabsichtigen Menchú und Arias, eine Kampagne zur Freilassung der birmanischen Friedensnobelpreisträgerin von 1991, Aung Sau Sun Kyi, zu starten, an der sich unter anderen auch der sowjetische Ex-Präsident Michail Gorbatschow beteiligen will, der die Nobel-Auszeichnung 1990 erhalten hatte.
Die Indianerführerin Menchú befindet sich derzeit auf einer Rundreise durch mehrere lateinamerikanische Staaten, wo sie bei den Regierungen um Unterstützung für den Friedensprozeß in ihrem Heimatland Guatemala wirbt.
LYON, 5. Februar (AFP). Die französische Justiz hat am Freitag das Verfahren wegen Korruptionsverdacht gegen den Oppositionspolitiker François Leotard eingestellt. Leotard, der als einer der Anwärter der Rechten auf das Amt des Staatspräsidenten gilt, kann damit rechtzeitig vor der Parlamentswahl im März auf die politische Bühne zurückkehren.
Leotard, Bürgermeister von Frejus an der Côte d'Azur, war verdächtigt worden, ein großes Landhaus weit unter Marktpreis von einem Geschäftsmann erworben und ihn als Gegenleistung bei der Auftragsvergabe für eine Hafenanlage begünstigt zu haben. Nach der Anklageerhebung im Juni war Leotard von allen Wahlämtern zurückgetreten. Er hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bestritten. Die von Leotard gegründete Republikanische Partei (PR) ist die größte Komponente der liberalen Parteienallianz UDF von Valery Giscard d'Estaing.
BONN, 5. Februar (AFP). Die CDU befürwortet eine Verschärfung des Paragraphen 131 des Strafgesetzbuchs, der Aufstachelung zum Rassenhaß mit höchstens einem Jahr Gefängnis bestraft. Der Paragraph müsse auf seine Wirksamkeit überprüft werden, sagte CDU-Generalsekretär Peter Hintze bei der Vorstellung der neuen CDU-Studie über rechtsradikale Rock-Musik und Skinhead-Magazine am Freitag vor Journalisten in Bonn.
Die Verbreitung von gewaltverherrlichenden und rassistischen Musikstücken und Schriften habe in den vergangenen Monaten einen "erschreckenden Umfang" erreicht, bedauerte Hintze. Vielen Jugendlichen werde durch die Skin-Musik der Einstieg in die rechtsradikale Szene erst ermöglicht. Eltern, Lehrern und Jugendverbänden müsse daher klargemacht werden, welche Gefahr von den rechtsradikalen "Rattenfängern" wirklich ausgehe.
Wie die Studie unter Berufung auf das Bundesamt für Verfassungsschutz berichtet, gehören der Skinhead-Szene in Deutschland etwa 4500 junge Menschen an, überwiegend im Alter zwischen 14 und 20 Jahren. Das rechtsextremistische Weltbild der Skinheads gehe oft nicht über einen dumpfen, aggressiven Rassenhaß hinaus, heißt es in der Studie. Der Hang zur Gewalt sei bei ihnen jedoch noch stärker ausgeprägt als bei anderen rechtsradikalen Gruppierungen.
Der stetig wachsenden rechtsextremen Musikszene in Deutschland sind den Angaben zufolge derzeit mehr als fünfzig bekannte und Hunderte unbekannter Skinhead-Bands zuzurechnen. Ihre Musiktexte, die auch in den "Fanzines" genannten Untergrundschriften verbreitet würden, propagierten Gewalt und Menschenverachtung. Hauptthema sei die Verteidigung der "nordisch-arischen Rasse" gegen Ausländer, Asylbewerber, Juden, Menschen anderer Hautfarbe und alles "Undeutsche". Die Musikstücke und die "Fanzines" würden hauptsächlich auf dem Versandweg vertrieben.
BELGRAD, 5. Februar (AFP). Die Serbische Radikale Partei (SRS) will in der kommenden Woche einen Mißtrauensantrag gegen den Präsidenten Rest-Jugoslawiens, Dobrica Cosic, im Parlament einbringen. Wie die Tageszeitung Politika am Freitag unter Berufung auf den Führer der SRS, Vojislav Seselj, berichtete, haben bereits 33 Abgeordnete den Mißtrauensantrag unterschrieben. Noch habe Cosic Zeit, "ehrhaft" zurückzutreten, sagte Seselj laut Politika. Seselj werfe Cosic vor, die Verfassung Rest-Jugoslawiens nicht zu respektieren, hieß es weiter. Die SRS hatte schon zweimal den Rücktritt Cosics beantragt.
POTSDAM, 5. Februar (AFP). Der Großteil der ausländerfeindlichen Anschläge in Brandenburg geht auf das Konto von Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren. 80 bis 90 Prozent der Anschläge gegen Asylbewerberheime und anderen fremdenfeindlichen Ausschreitungen seien im vergangenen Jahr von Schülern verübt worden, sagte der Polizeiabteilungsleiter im brandenburgischen Innenministerium, Hartmut Bosch, am Freitag vor der Presse in Potsdam. Insgesamt seien 440 Täter im Alter zwischen 14 und 16 registriert worden.
Bei den von Schülern verübten Straftaten sei eine steigende Tendenz zu beobachten, sagte Bosch. Außerdem sinke die Hemmschwelle für Gewaltanwendung. Sorge bereite der Polizei insbesondere die Brutalität der steigenden Zahl von Jugendgruppen. Ein Problem sei auch, "daß politische Doktrinäre versuchen, auf diesen Zug aufzuspringen".
BONN, 5. Februar (AFP). Ausländern, die Straftaten begangen haben, soll nach dem Willen des Landes Nordrhein-Westfalen künftig leichter der Führerschein entzogen werden können. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat die Landesregierung im Bundesrat eingebracht, teilte die Pressestele der Länderkammer am Freitag in Bonn mit. Demnach soll ein ausländischer Führerschein entzogen werden, wenn im Zusammenhang mit der Straftat ein Kraftfahrzeug gefahren wurde. Gleichzeitig soll ein Fahrverbot verhängt werden können.
Bislang kann eine ausländische Fahrerlaubnis nur entzogen werden, wenn gleichzeitig ein verkehrsspezifischer Verstoß wie Fahrerflucht oder Alkohol am Steuer vorliegt. Da etwa die Einfuhr von Drogen häufig mit einem Kraftfahrzeug erfolge, soll der Gesetzentwurf zur wirksameren Bekämpfung der grenzübergreifenden Kriminalität beitragen.
BONN/KÖLN, 5. Februar (AFP). Alle Konfliktparteien Togos haben ihre Teilnahme an dem von Frankreich und Deutschland organisierten "Runden Tisch" zugesagt, der am Montag im elsässischen Colmar beginnen soll. Das wurde am Freitag in Bonn bestätigt. Ziel der Konferenz sei die Wiederherstellung des demokratischen Prozesses in dem westafrikanischen Land, sagte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Helmut Schäfer (FDP). Togos Präsident Gnassingbe Eyadema müsse endlich die Voraussetzungen für freie und faire Wahlen schaffen. Die Opposition müsse ihrerseits den Generalstreik beenden und im Falle einer Niederlage des Präsidenten und seiner Partei bei den Wahlen eine faire Behandlung ihrer Gegner garantieren.
Einer der Vertreter der togoischen Opposition, Yavowi Agboyibo, forderte am Freitag die Entsendung einer internationalen Truppe unter französischer Führung nach Togo. Die Soldaten sollten den Ablauf der geplanten Wahlen in dem westafrikanischen Land überwachen.
WASHINGTON, 5. Februar (AFP). US-Präsident Bill Clinton will die New Yorker Bundesrichterin Kimba Wood (Bild) zur Justizministerin ernennen. Dies berichteten am Freitag übereinstimmend die Zeitungen Washington Post und New York Times. Die 49jährige Richterin habe in der vergangenen Woche ein Gespräch mit Clinton und seiner Frau Hillary gehabt. Clinton warte noch eine Prüfung des Lebenslaufs der Juristin ab.
Wood war 1988 von Präsident Ronald Reagan zur Bundesrichterin ernannt worden. Im vergangenen Monat hatte Zoe Baird ihre Kandidatur für das Amt der Justizministerin zurückziehen müssen, nachdem bekanntgeworden war, daß sie illegale Einwanderer in ihrem Haushalt beschäftigt hatte.
BUDAPEST, 5. Februar (AFP). Die ungarisch-slowakischen Verhandlungen über die Nutzung des Donau-Staudamms Gabcikovo sind gescheitert. Ungarische und slowakische Experten hätten bei ihren am Donnerstag aufgenommenen Gesprächen keine Einigung darüber erzielen können, wieviel des durch den Damm aufgestauten Wassers in das ursprüngliche Flußbett abgelassen werden soll, hieß es am Freitag von offizieller Seite. Budapest ist entschlossen, den Internationalen Gerichtshof in Den Haag anzurufen, falls in Verhandlungen keine Einigung gefunden werden kann.
BONN, 5. Februar (AFP/epd/dpa). Der Gesetzesvorschlag der Ausländerbeauftragten Cornelia Schmalz-Jacobsen (FDP) zur leichteren Einbürgerung von Ausländern hat in der Regierungskoalition von CDU/CSU und FDP gegensätzliche Reaktionen hervorgerufen. Die Forderungen der Ausländerbeauftragten seien "abwegig", sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Erwin Marschewski, am Freitag in Bonn. Die CDU/ CSU erteile jedem Versuch eine klare Absage, den Asylkompromiß durch "immer neue Zusatzforderungen zu belasten und auszuhöhlen", sagte er. Marschewski wies darauf hin, der Vorschlag, in Deutschland geborenen Kindern von Ausländern automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft zu verleihen, sei untragbar, weil er "das Erfordernis der Integration des Ausländers und seiner Identifikation mit unserer Gesellschafts- und Staatsordnung vollkommen ignoriert".
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) forderte ihrerseits alle Fraktionen im Bundestag auf, sich mit dem Problem der Doppelstaatsbürgerschaft auseinanderzusetzen. "Vorschnelle, polemische Reaktionen auf den Vorschlag der Ausländerbeauftragten tragen wenig zur Förderung dieses wichtigen innenpolitischen Anliegens bei", sagte sie.
Scharfe Kritik am Entwurf der Ausländerbeauftragten übte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johannes Gerster: "Die Bundesregierung hat mit ihren Ausländerbeauftragten wenig Glück, Frau Funcke redete immer mit Leidenschaft und Esprit gegen die Regierung, Frau Schmalz-Jacobsen tut dies ohne Sinn und Verstand." Gerster sagte weiter: "Geistige Null-Lösungen lösen keine Probleme."
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Heinrich Lummer verlangte von Bundeskanzler Helmut Kohl die Entlassung der Ausländerbeauftragten. Sie verwechsle scheinbar Asylgewährung mit Einwanderung und verbinde ihr Amt mit einem "Ausländer-Lobbyismus", sagte er.
JERUSALEM, 5. Februar (AFP). Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin hat am Freitag dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) eine Liste mit den Namen von 101 der insgesamt fast 400 deportierten Palästinensern übergeben, denen die unverzügliche Rückkehr in die besetzten Gebiete erlaubt werden soll. Unter ihnen seien 13 Kranke.
Die 400 Deportierten in Südlibanon schworen jedoch, daß sie alle nur zusammen zurückkehren wollen, und wiesen den israelischen Vorschlag zurück, die Ausweisungsdauer für die übrigen fast 300 Deportierten auf ein Jahr zu verkürzen. Sie weigerten sich am Freitag, einen israelischen Abgesandten zu empfangen, der ihnen die Liste überbringen sollte. US-Außenminister nach Nahost WASHINGTON (Reuter). Die USA verstärken ihre Bemühungen zur Wiederbelebung der wegen der Massendeportation festgefahrenen Nahost-Friedensverhandlungen. US-Außenminister Warren Christopher wird vom 17. bis 24. Februar seine erste Vermittlungs- und Sondierungsreise in die Region unternehmen. Laut Israels Außenministerium rechnet Christopher damit, daß die zweiseitigen Direktgespräche im April wieder aufgenommen werden. Im Vorfeld bemühte sich Christopher in Telefonaten mit israelischen und arabischen Politikern um eine Lösung für die Deportierten. Ägyptens Außenminister Amr Mussa sagte, man arbeite mit den USA auf eine Rückkehr der Deportierten "binnen Wochen"hin. "UN verbreiten antisemitischen Text" GENF (epd). Israel hat der Leitung der UN-Menschenrechtskommission vorgeworfen, einen antisemitischen Text offiziell zu verbreiten. Ein von der Kommission veröffentlichter Brief des Genfer Vertreters der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) vom 7. Oktober enthalte eine "uralte" antisemitische Passage, sagte Israels UN-Botschafter Yitzhak Lior am Freitag in Genf. Darin heißt es zum Vorgehen von Soldaten gegen Palästinenser in den besetzten Gebieten: "Es erscheine, als seien die israelischen Besatzungsbehörden, die heute das Versöhnungsfest (Yom Kippur) feiern, nie ganz glücklich bei religiösen Anlässen, wenn ihre Feiern nicht, wie gewöhnlich, durch palästinensisches Blut und durch das Opfer von unschuldigen, wehrlosen Mitgliedern des palästinensischen Volkes gezeichnet sind." Der Botschafter sagte, diese Passage sei seit Jahrhunderten von Christen benutzt worden, um Pogrome gegen Juden besonders vor jüdischen Feiertagen zu rechtfertigen.
Das UN-Menschenrechtszentrum wies die Vorwürfe zurück. Das Zentrum könne nicht jedes Dokument im Lichte der Traditionen interpretieren. Soldaten erschossen Palästinenser JERUSALEM (AP). Israelische Soldaten haben am Freitag im besetzten Gazastreifen fünf Palästinenser erschossen. Das teilten Militärsprecher und arabische Journalisten mit.
MOSKAU, 5. Februar (ost/AFP). An einem "Runden Tisch" haben am Freitag in Moskau rund 100 Vertreter des gesamten politischen Spektrums von Rußland nach einem Ausweg aus der tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise des Landes gesucht. Der russische Regierungschef Viktor Tschernomyrdin nannte das Treffen ein "historisches Ereignis".
Tschernomyrdin machte deutlich, daß die wirtschaftliche Lage des Landes "keinen Anlaß zu Optimismus" gibt. Der Produktionsrückgang sei nicht mehr aufzuhalten, sagte er. Präsident Boris Jelzin hatte tags zuvor die verzweifelte Lage eingestanden. Die Beamten des Wirtschaftsministeriums hätten Milliardenkredite an Staatsbetriebe verschwendet. Sie hätten viel geredet, aber nichts geleistet, kritisierte der Kreml-Chef.
Der Parlamentsvorsitzende Ruslan Chasbulatow meinte, nur durch einen wirklichen Konsens aller politischen und sozialen Kräfte könne Rußland die gegenwärtigen Schwierigkeiten überwinden. Ziel des "Runden Tisches" sei es, eine Durchführung des für den 11. April geplanten Referendums über die Grundsätze der künftigen Verfassung Rußlands zu verhindern. Dieses Referendum sei dem 7. Kongreß der Volksdeputierten von Präsident Jelzin aufgezwungen worden. Dieser müsse die volle Verantwortung für die Folgen des Referendums tragen.
An dem Treffen nahmen auch der russische Vizepräsident Alexander Ruzkoj, Politiker der Parlamentsfraktionen und Parteien sowie Vertreter aus Wirtschaft, Armee, Innenministerium und den einzelnen Regionen und Gebieten der russischen Föderation teil. Das russische Verfassungsgericht will der "Runde Tisch" in Zukunft regelmäßig "konsultieren". 100 000 Armenier forderten Rücktritt
MOSKAU (Reuter). Aus Protest gegen die zunehmende Not und den Ausfall der Energieversorgung haben mindestens 100 000 Armenier am Freitag in der Hauptstadt Eriwan demonstriert. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Lewon Ter-Petrosjan.
WASHINGTON, 5. Februar (AFP). Der frühere Chef der US-Bundespolizei FBI, Edgar Hoover, ist angeblich wegen heimlicher Homosexualität jahrelang von der Mafia erpreßt worden. Er sei von Mafia- Bossen gezwungen worden, öffentlich die Existenz des organisierten Verbrechens zu bestreiten, heißt es in einem in den USA veröffentlichten Buch mit dem Titel "Offiziell und vertraulich: Das geheime Leben des J. Edgar Hoover".
Hoover, der das FBI 1924 gegründet hatte und ihm bis zu seinem Tod im Jahre 1972 vorstand, hatte jahrelang die Existenz der Mafia bestritten. Nach Angaben des Buch-Autors Anthony Summers erpreßten die Mafia-Bosse Meyer Lansky und Frank Costello den FBI-Chef mit kompromittierenden Fotos, auf denen er einen Angestellten liebkoste. Andere Fotos sollen ihn als Frau verkleidet gezeigt haben. Schon in den 30er Jahren hatte es Gerüchte um homosexuelle Neigungen Hoovers gegeben.
MOSKAU, 5. Februar (AFP). Waffen im Wert von 1,8 Millionen Dollar (knapp drei Millionen Mark) hat Rußland im Jahr 1992 exportiert. Dies geht aus Zahlen des russischen Außenhandelsministeriums hervor, die die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag veröffentlichte. Für 1993 rechnet Rußland nach Schätzungen des Präsidenten des Industrie- und Verteidigungskomitees, Viktor Gluchin, mit Waffenverkäufen im Wert von 3,8 Millionen Dollar (rund 6,2 Millionen Mark). In den vergangenen Monaten hatte Rußland begonnen, Waffen zu günstigen Preisen nach Asien und in den Nahen Osten zu verkaufen. Gluchin rief die Rüstungsindustrie auf, angesichts der Verringerung der staatlichen Aufträge ihre Handelsanstrengungen zu verstärken.
MÜNCHEN, 5. Februar (dpa). Etwa drei Millionen Kinder leiden in Deutschland nach Schätzungen des Fachverbandes Freier Einrichtungen in der Suchtarbeit unter ihren Alkohol trinkenden Eltern. "Diese Kinder sind für ihr Leben gezeichnet", heißt es in einer Mitteilung des Verbandes vom Freitag in München. Neuere Untersuchungen zeigten, daß sich Alkoholismus zumindest sozial vererbe. Befragungen von Alkoholikern hätten ergeben, daß die Hälfte selbst Kinder von Alkoholikern sei. Die nicht trinkenden Ehefrauen von Alkoholkranken werden danach zu 60 Prozent von ihrer Kindheit eingeholt, da sie einen trinkenden Vater hatten.
In diesem Zusammenhang weisen die Suchtexperten darauf hin, daß jährlich etwa 300 000 Kinder, meist Mädchen, sexuell mißbraucht würden. Bis zu 70 Prozent der drogensüchtigen Frauen hätten dies in ihrer Kindheit erleben müssen. Sexuell mißhandelte Mädchen seien stark gefährdet, in die Prostitution abzurutschen, nicht zuletzt, um die Drogensucht zu finanzieren.
FRANKFURT A. M. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen steigt rapide: Im Januar waren rund 172 300 Menschen ohne Arbeit, gut ein Viertel mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote kletterte im gleichen Zeitraum um 1,4 Punkte auf 6,9 Prozent. Diese Zahlen teilte das Landesarbeitsamt am Freitag in Frankfurt mit.
Im Januar meldeten sich rund 18 370 Männer und Frauen arbeitslos. Dies entspricht im Vergleich zum vorangegangenen Dezember einer Zunahme um 11,9 Prozent.
Als Grund für die Steigerung nennt das Arbeitsamt die schlechte Konjunktur. Betroffen vom Personalabbau war vor allem das verarbeitende Gewerbe. In diesem Sektor nahm auch die Zahl der Kurzarbeiter erheblich zu: Straßenfahrzeug- und Maschinenbau sowie die Elektrotechnik weisen laut Statistik die meisten Kurzarbeiter aus. Im Januar waren insgesamt 74 400 kurzarbeitende Arbeitnehmer gemeldet, ungefähr 56 660 mehr als ein Jahr zuvor.
Den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit registrierte die Behörde in den Bezirken Darmstadt und Korbach. lhe
Versagt bei einer Frau die Antibabypille wegen gleichzeitiger Einnahme eines Antibiotikums, kann ihr Ehemann für die ungewollte Schwangerschaft keinen Schadensersatz für sich selbst einklagen. Das hat das Oberlandesgericht Frankfurt in einem am Freitag veröffentlichten Urteil entschieden (Az: 3 U 121/91).
Der Mann hatte auf Schadensersatz gegen den Hersteller des Antibiotikums geklagt: Der Beipackzettel des Medikaments habe keinen Hinweis auf eine mögliche Nebenwirkung in bezug auf die Antibabypille enthalten. Als Folge der ungewollten Schwangerschaft sah er sein Recht auf persönliche Lebensgestaltung durch bewußte Familienplanung verletzt.
Nach Ansicht des OLG gehört dieser Anspruch jedoch nicht zu den allgemein geschützten Persönlichkeitsrechten wie zum Beispiel das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Der Ehemann sei durch die Schwangerschaft seiner Frau selbst nicht so direkt betroffen, daß er Schadensersatz geltend machen könne. lhe
HOMBERG/SUHL. Einen bundesweit tätigen Autodealerring, dem mehr als 30 Fahrzeugdiebstähle mit einem Schadenswert von über einer Million Mark zur Last gelegt werden, haben Beamte der Polizeidirektionen in Homberg und Suhl (Thüringen) auffliegen lassen. Nach einer Mitteilung der Suhler Behörde vom Freitag wurden in der länderübergreifenden Aktion vier Tatverdächtige festgenommen.
20 der gestohlenen Personenwagen, zumeist hochwertige Modelle, seien sichergestellt und den Eigentümern zurückgegeben worden. Nach Auskunft der Polizei hatten die Täter bei Probefahrten mit Neuwagen jeweils Nachschlüssel für die Fahrzeuge anfertigen lassen und die Wagen später aus Autohäusern gestohlen. Das Diebesgut sei in Morschen und im südthüringischen Sonneberg für den Weiterverkauf präpariert worden. Nach den Ermittlungen sind in Sonneberg, einer Kreisstadt an der bayerisch-thüringischen Grenze, die Fahrgestellnummern gegen Nummern von Unfallwagen ausgetauscht worden.
Die Arbeiten seien in einer Autowerkstatt, die zwei aus dem benachbarten Franken stammende Männer in Sonneberg unterhielten, so professionell erledigt worden, daß Laien die Manipulationen nicht auffielen. Mit Gestellnummern und Fahrzeugpapieren der Unfallwagen seien die gestohlenen Autos dann im gesamten Bundesgebiet verkauft worden. Dem Ganovenquartett sei die Polizei bereits im November 1992 nach einer Reihe von Diebstählen aus einem hessischen Autohaus auf die Spur gekommen. lhe
HEPPENHEIM. Mit Haftbefehlen wegen Mordverdachts fahndet eine 16köpfige Sonderkommission der Kriminalpolizei in Heppenheim (Kreis Bergstraße) seit Freitag nach einem als gewalttätig bekannten Paar. Der 36jährige Werner Walter Krichbaum und seine Geliebte Christine Ehrhard (27) stehen unter dem Verdacht, am Sonntag in Bensheim eine 73jährige Witwe in ihrer Wohnung überfallen, gefesselt, ausgeraubt und getötet zu haben.
Die beiden mutmaßlichen Täter sind nach Angaben der Polizei vom Freitag seit dem Wochenende mit zwei Hunden und einem in Burg bei Magdeburg zugelassenen roten Ford Escort (Kennzeichen: BRG-X 481) auf der Flucht.
Der aus Bayern gebürtige Krichbaum ist laut Polizei-Steckbrief 1,83 Meter groß, schlank bis hager, ungepflegt und trägt einen lichten Bart sowie feines blondes Haar. Auf dem linken Unterarm habe er ein Kreuz mit drei Strahlen eintätowiert, auf der rechten Hand seien der Name Birgit und ein Herz erkennbar. - Christine Ehrhard wiege bei einer Körpergröße von etwa 1,70 Meter rund 100 Kilo. Derzeit trage die korpulente Frau vermutlich dunkle, gewellte Haare. Sie trage wie Krichbaum eine Brille und wirke älter als eine 27jährige.
Ausdrücklich weist die Polizei auf die Gefährlichkeit des Paares hin. Die Frau soll geäußert haben, man werde sie nicht "kampflos zu fassen bekommen". Die Polizeidirektion Heppenheim warnte vor Aktionen auf eigene Faust. Wer die Gesuchten antreffe, solle umgehend die Polizei verständigen.
Die Leiche der 73jährigen war am Montag von ihrem Hausarzt gefunden worden. Sie war gefesselt und laut Autopsie durch massive Gewalteinwirkung am Hals ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei soll die Witwe stets größere Geldbeträge zu Hause aufbewahrt haben.
Der Tatverdacht gegen die Gesuchten, die zuletzt in Lorsch (Kreis Bergstraße) lebten, hatte sich laut Polizei im Laufe der Ermittlungen derart erhärtet, daß die Staatsanwaltschaft am Freitag Haftbefehle erließ. lhe
Mit einem 1:1(0:1)-Unentschieden gegen den Klassenkonkurrenten Borussia Mönchengladbach schloß Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt am Freitag sein einwöchiges Trainingslager an der portugiesischen Algarveküste ab. In dem Testspiel über die Kurzspielzeit von zweimal 30 Minuten brachte Pflipsen die Gladbacher in der 22. Minute mit 1:0 in Führung.
Libero Manfred Binz erzielte mit einem Freistoßtor aus 22 Metern in der 40. Minute den Ausgleich für die ohne die Stammspieler Stein (Bänder- und Kapselverletzung), Bein und Bommer angetretenen Frankfurter.
Bei den anstehenden Verhandlungen erzielte das Eintracht-Präsidium mit dem Stürmer Edgar Schmitt eine Einigung über eine Vertragsverlängerung. Der 1991 zusammen mit Trainer Dragoslav Stepanovic von Eintracht Trier an den Main gekommene 29jährige Angreifer, der sich in den vergangenen Wochen enorm gesteigert hat, soll einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 1995 erhalten. Noch keine Einigung erzielten Präsident Ohms und Vize-Präsident Hölzenbein mit den Leistungsträgern Stein und Bein. FR
WIESBADEN. Der Bau eines sogenannten Niedrigenergie-Hauses kostet zwar etwa drei bis acht Prozent mehr als der eines herkömmlichen Gebäudes; Einsparungen von 50 Prozent der Heizkosten gleichen die höheren Investitionen auf Dauer jedoch wieder aus. Das hat das Institut Wohnen und Umwelt in Darmstadt im Auftrag des hessischen Umwelt- und Energieministeriums errechnet.
Die Darmstädter Studie widerlege eindeutig Befürchtungen, daß die für 1994 angekündigte neue Wärmeschutzverordnung des Bundes zu bis zu 25 Prozent höheren Baukosten führen könnte, erklärte das Ministerium in Wiesbaden. Die Mehrkosten würden voraussichtlich sogar nur bei etwa drei Prozent liegen, weil die in der Novelle des Bundes angestrebte Verbrauchsminderung lediglich bei 30 Prozent liege.
Nach Angaben des Ministeriums sind in der Studie die Daten von 30 Einfamilienhäusern in unterschiedlichen Lagen Hessens und von 150 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern in Norddeutschland ausgewertet worden.
Dabei seien auch sehr unterschiedliche klimatische Bedingungen berücksichtigt worden, beispielsweise die Rhön und, als wärmste Region Deutschlands, die Bergstraße. lhe
MANAGUA, 5. Februar (Reuter). Bei einem Angriff rechtsgerichteter Rebellen auf einen Polizeiposten im Nordosten Nicaraguas sind nach Angaben des Innenministeriums vom Donnerstag drei Polizisten getötet und zwei verletzt worden. Die 30 Rebellen, sogenannte Recontras, hätten die Polizeistation in Mulukuku, 180 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Managua, zerstört. Die Recontras sind ehemalige Contra-Rebellen, die sich nach der Auflösung 1990 wieder bewaffnet haben. Sie stehen in Opposition zur Regierung von Präsidentin Violeta Chamorro, die 1990 die Macht von den linksgerichteten Sandisten übernommen hatte.
MOSKAU, 5. Februar (Reuter). Der Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow hat am Donnerstag den florierenden Straßenhandel mit Orden, Abzeichen und Uniformen in der russischen Hauptstadt untersagt. Die Zeitung Komsomolskaja Prawda berichtete, Luschkow habe den öffentlichen Bazar-Verkauf dieser Gegenstände als "unzivilisiert" und "unpatriotisch" kritisiert. Durch derartige Händler-Aktivitäten werde das russische Nationalgefühl verletzt. Vor allem Ausländer sind die Kunden der Anbieter von Orden und Rangabzeichen, die massenhaft in Moskau feilgeboten werden. Erhältlich ist das "Lametta" vom einfachen Matrosen bis zum KGB-General.
LONDON, 5. Februar (Reuter). Nach dem Tankerunglück bei den Shetland-Inseln im vergangenen Monat haben sich Reedereien und Ölgesellschaften jetzt auf Alternativrouten für Tanker um Großbritannien verständigt. Schiffahrtsminister Lord Caithness teilte in London mit, es sei eine freiwillige Vereinbarung erreicht worden, daß Tanker künftig die Küstengewässer einschließlich der Straße von Fair Isle bei den Shetlands meiden sollen. Alternativen seien in dem Einigungspapier auch für die Routen um die Scilly- Inseln, die Äußeren Hebriden und den Pentland Firth zwischen Orkney-Inseln und Nordschottland vorgesehen.
US-Forscher
Protein kann
den Riecher
WASHINGTON, 5. Februar (Reuter). US-Amerikanische Forscher haben herausgefunden, was die Nase veranlaßt, sich nach Wahrnehmung eines Geruchs oder Dufts sozusagen abzuschalten, wie die Fachzeitschrift Science am Freitag in Washington berichtete.
Hinter dem Phänomen, daß man die Blume eines Weins oder den Duft eines Parfüms erst stark, dann aber immer weniger gut zu riechen meint, stehe ein bislang unbekanntes Protein, heißt es in dem Report. Die Forscher nennen das Protein Beta-ARK-2. Es befinde sich in Nerven der Nase und könne die Riechzellen veranlassen, sich in einer Zehntelsekunde den Gerüchen zu "verweigern".
Zur Wahrnehmung eines Dufts benötigt der Mensch nur rund eine Zwanzigstelsekunde. Die weitere Erforschung der Wirkungsweise von Beta-ARK-2 sei nicht nur von Bedeutung für ältere Menschen, deren Riechvermögen mit den Jahren stark nachläßt, sondern darüber hinaus auch für die allgemeine Arzneimittel-Forschung.Politiker in Peru getötet
LIMA, 5. Februar (Reuter). In Peru sind nach amtlichen Angaben bei Gewalttaten maoistischer Rebellen mindestens 37 Menschen ums Leben gekommen. Mutmaßliche Angehörige der Untergrundorganisation Leuchtender Pfad hätten landesweit 18 Polizisten und 14 Zivilisten getötet, teilte die Polizei am Freitag mit. Bei einem versuchten Banküberfall in Lima seien zudem drei Polizisten und zwei Räuber, ebenfalls mutmaßliche Rebellen, ums Leben gekommen.
Angehörige der Untergrundorganisation töteten im Bezirk Palcamayo den Gouverneur und einen in der vorigen Woche gewählten Bürgermeister. Das Fernsehen meldete, bei Angriffen der Freischärler in der Stadt Piura seien 15 Polizisten und ein Zivilist umgekommen.
Der Leuchtende Pfad war gegen die Kommunalwahlen vor einer Woche, die unter starken Sicherheitsvorkehrungen stattfanden. Die amtlichen Endergebnisse werden in einer Woche erwartet.
(Weiterer Bericht Seite 6)
BONN, 5. Februar (Reuter). In der Bundeswehr werden nach Angaben des Wehrbeauftragten Alfred Biehle (CSU) derzeit 48 Vorfälle mit rechtsradikalem Hintergrund untersucht. Elf weitere Fälle seien bereits abgeschlossen, erklärte Biehle am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. An den Vorfällen in Bundeswehrkasernen seien vorwiegend Mannschaftsdienstgrade und "insgesamt vier Offiziere" beteiligt gewesen. Allerdings gebe es in der Bundeswehr weder einen Rechtsruck noch einen Hinweis auf eine Führungsgruppe von Rechtsradikalen innerhalb der Bundeswehr, erklärte Biehle.
"Es ist dieses bekannte, beharrliche Bohren dicker Bretter, das uns den Erfolg bringen kann." Als Bundesbank-Direktoriumsmitglied Johann Wilhelm Gaddum dies Ende Januar in Schwerin sagte, bezog er sich auf etwas ganz anderes als die am Donnerstag beschlossene drastische Senkung der Mindestreservesätze für befristete Verbindlichkeiten und Spareinlagen auf zwei Prozent. Aber genau an diesem dicken Brett hatten die Banken jahrelang gebohrt, bis jetzt endlich ein Durchbruch gelang. Die hiesige Geldbranche sieht in den Mindestreserven einen starken Wettbewerbsnachteil gegenüber der Konkurrenz in anderen Ländern, wo keine oder geringere zinslose Guthaben auf bestimmte Kundeneinlagen bei der Zentralbank unterhalten werden müssen.
Die in diesem Jahrhundert durch Bankenkräche, Hyperinflation und Währungsreformen um ihr Geld gebrachten Deutschen fanden schon früh Gefallen an der zinslosen Pflichteinlage. Sinn war es ursprünglich, die Sparer im Fall einer Insolvenz ihrer Bank zu schützen. Bereits die Bank deutscher Länder, die Vorläuferin der Bundesbank, verfügte über ein entsprechendes Instrumentarium. Im Lauf der Zeit wurde der Aspekt der Einlagensicherung bedeutungslos, die Reserven oder Zentralbankguthaben der Banken avancierten zum reinen Werkzeug der Geldpolitik.
Die dominierende Stellung des Hauses Schlesinger am inländischen Geldmarkt resultiert nicht zuletzt aus der Reservepflicht der Banken, die monatlich ein bestimmtes Soll erfüllen müssen (im Januar betrug dieses zum Beispiel 86,7 Milliarden Mark). Darum dreht sich ein großer Teil des Geldhandels unter Banken, der im wesentlichen aus einem Austausch von Zentralbankguthaben besteht. Reservepflichtig sind Sicht-, befristete Termin- und Spareinlagen. Zusammen mit dem Bargeldumlauf bilden die Mindestreserven die "monetäre Basis" oder Zentralbankgeldmenge. Von der Senkung auf zwei Prozent betroffen sind nur die Termin- und Spareinlagen, auf die bisher Reserven von 4,95 respektive 4,15 Prozent gehalten werden mußten. Die Sätze für Sichteinlagen, je nach Höhe zwischen 6,6 und 12,1 Prozent, bleiben unverändert.
Diese Mindestreservepflicht, die der Bundesbank einen direkten Zugriff auf die Liquidität des Bankenapparats gestattet, verschlechterte die Wettbewerbssituation der inländischen Institute aufgrund der im Vergleich zum Ausland höheren Transaktionskosten. Ein Beispiel: Ein "Cash-Manager" verfügt über eine überschüssige Liquidität von 100 Millionen Mark, die er nicht ertraglos in der Kasse liegen lassen, sondern für einen Monat zinsbringend am Geldmarkt anlegen will. Nehmen wir an, für Monatsgeld gilt ein Satz von zehn Prozent. Da die Bank auf diese Einlage eine zinslose Mindestreserve von 4,95 Prozent hinterlegen muß (wodurch ihr selbst für diesen Teil die sonst möglichen Zinseinnahmen entgehen), kann sie dem Kunden nur rund 9,5 Prozent bieten. Der erzielt hingegen am Euromarkt in Luxemburg, wo es keine Reservepflicht gibt, die vollen zehn Prozent. Folglich legt er sein Geld vorzugsweise dort an. Dieser Nachteil wurde mit dem nach Ansicht von Experten bankpolitisch sehr bedeutsamen Beschluß des Zentralbankrats deutlich gemildert. rtr
BONN, 5. Februar (Reuter). Der FDP- Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff hat nachdrücklich vor einer Beteiligung deutscher Awacs-Soldaten an Feuerleit-Einsätzen bei einer Durchsetzung des Flugverbotes über Bosnien-Herzegowina gewarnt. Lambsdorff sagte am Donnerstag abend in Bonn, jedem in der Koalition sei klar, daß eine "sehr ernste Lage" entstünde, falls Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) einen solchen Einsatz gegen den Willen der FDP anordnen sollte. Für diesen Fall hatte Lambsdorff im Januar mit dem Bruch der Koalition gedroht.
Etwa ein Drittel der Besatzungen der NATO-Luftüberwachungsmaschinen (Awacs) über der Adria und Ungarn gehören der Bundeswehr an.
PHNOM PENH, 5. Februar (Reuter). In Kambodscha haben die Regierungstruppen nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) mit dem Abzug von Soldaten und Panzerfahrzeugen aus zwei der drei seit Tagen umkämpften Provinzen begonnen. Ein Sprecher der UN-Übergangsverwaltung (UNTAC) teilte am Freitag in Phnom Penh weiter mit, es habe aber im Norden und Nordwesten des Landes noch vereinzelte Gefechte zwischen Regierungstruppen und Einheiten der Roten Khmer gegeben. Der Abzug fand den Angaben zufolge in den Provinzen Siem Reap und Kompong Thom statt. Die Regierung hatte dort sowie in der Provinz Battambang trotz der vereinbarten Waffenruhe eine Offensive gegen die Rebellen der Roten Khmer unternommen.
UN-Generalsekretär Butros Butros- Ghali hat seinen für den 19. bis 21. Februar geplanten Besuch in Kambodscha abgesagt. Ein UNTAC-Sprecher teilte mit, Butros-Ghali habe wegen der Einschaltung der UN in den Krieg in Bosnien Terminschwierigkeiten.Schwulen-Kompromiß gebilligt
WASHINGTON, 5. Februar (Reuter). Der US-Senat hat den Kompromiß über eine Zulassung von Homosexuellen zur Armee gebilligt. Mit 62 gegen 37 Stimmen lehnte der Senat am Donnerstag in Washington zugleich einen Antrag der Republikaner ab, Homosexuelle per Gesetz aus den Streitkräften auszuschließen. Die von Präsident Bill Clinton versprochene Zulassung von Homosexuellen soll jetzt im März in die parlamentarische Beratung gehen. Erst danach solle entschieden werden, erklärten die meisten Senatoren.
Clinton hatte sich ursprünglich für eine sofortige Aufhebung des seit 50 Jahren bestehenden Homosexuellen- Verbots ausgesprochen. Wegen Widerstandes in der eigenen Demokratischen Partei und der Militärführung mußte er aber einer Verschiebung der Entscheidung um ein halbes Jahr zustimmen. Zunächst sollen Rekruten aber nicht mehr nach ihrer sexuellen Neigung gefragt werden.
FRANKFURT A. M., 5. Februar (Reuter/dpa). In den Atomkraftwerken Brunsbüttel, Krümmel und Biblis ist es nach Angaben zweier ehemaliger Werkstoffprüfer zu massiven Manipulationen bei der Überprüfung von Schweißnähten an Rohrleitungen gekommen. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin Focus. Mitarbeiter der inzwischen aufgelösten Hamburger Firma Aweco (Gesellschaft für zerstörungsfreie Materialprüfung) hätten in den 80er Jahren die "Anweisung gehabt, bei der Überprüfung von Schweißnähten nicht zu viele Fehler zu finden", zitiert das Magazin die Ex-Werkstoffprüfer.
Außerdem seien auf Planungsunterlagen "Bezifferungen verändert" sowie "Röntgenaufnahmen von schadhaften Schweißnähten" beseitigt worden. Die Arbeiten hätten "im Akkord bei Nacht" stattgefunden. Viele Aweco-Mitarbeiter seien dafür nur "in zwei- bis dreiwöchigen Kursen angelernt" worden.
Der schleswig-holsteinische Energieminister Günther Jansen (SPD), dem gleichlautende Hinweise aus der Landes- FDP zugingen, hat laut Focus die Kieler Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Siemens-Sprecher Wolfgang Breyer nannte die Vorwürfe "absurd". Die damaligen Untersuchungen seien in den bis heute aufbewahrten Röntgenaufnahmen dokumentiert. Diese Filme seien nicht nur von Prüffirmen, sondern auch von Siemens-Experten und behördlich beauftragten Gutachtern kontrolliert worden.
In dem Atomkraftwerk Brunsbüttel waren bei regulären Überprüfungen in den Rohrleitungen des Reinigungs- und Lagerdruckwassersystems bereits mehr als 120 Risse gefunden worden. Unterdessen mehren sich die Anzeichen, daß einige der Risse durch den Betrieb des Kraftwerks verursacht worden sind. Wie das Kieler Energieministerium am Freitag in Kiel mitteilte, habe ein dritter unabhängiger Gutachter bestätigt, daß bei einer Schweißnaht ein betriebsbedingtes Rißwachstum festgestellt worden sei. Der Betreiber des AKW, die Hamburgische Electricitäts-Werke AG (HEW), wies die Mitteilung als unqualifiziert zurück.
FRANKFURT A. M. (FR). Die Aktienbörse hat gestern die Leitzinssenkung und die Tarifeinigung im öffentlichen Dienst honoriert. Der Deutsche Aktienindex (Dax) legte knapp 40 Punkte zu. Bei zeitweise sehr lebhaftem Geschäft deckten sich die Deutsche Terminbörse, die Fonds sowie in- ausländische Anleger ein, wie Händler berichteten. Die Investoren hätten wieder Vertrauen in den deutschen Markt gefaßt, hieß es auf dem Parkett weiter. Profis warnten aber gleichzeitig vor "emotionalen Übertreibungen" und rieten zur Vorsicht. "Der Markt scheint mir etwas überhitzt", meinte ein Börsianer. Nachdem der Dax an einem oberen Chartpunkt bei 1640 angelangt sei, könne es zu Rückschlägen und einer breiten Konsolidierung kommen.
Favoriten waren zum Wochenschluß aufgrund der Senkung der Mindestreservesätze die Aktien von Kreditinstituten. So sprangen Deutsche Bank um 22,50 Mark hoch, Dresdner um 20,50 und Commerzbank um 11,50. Exportorientierte Titel zogen Nutzen aus dem festen Dollar. So fuhren etwa Daimler um 15,30 Mark vor. Insgesamt zogen sich die Kursgewinne jedoch durch alle Branchen. Zu den wenigen Titeln mit einem Minus gehörten Krupp-Hoesch.
Am Rentenmarkt stellten Händler den Tarifabschluß im öffentlichen Dienst heraus. Die Einigung bescherte den öffentlichen Anleihen leichte Gewinne. Auch hier war mit Blick unter anderem auf neue Geldmengendaten von einer möglichen Kurskorrektur in den nächsten Tagen die Rede. Die Bundesbank verkaufte per saldo Titel im Nennwert von rund 590 Millionen Mark.
FRANKFURT A. M. (rtr). Die Senkung des Diskont- und Lombardsatzes durch die Bundesbank und der Tarifabschluß im öffentlichen Dienst haben gestern den hiesigen Aktienmarkt in Schwung gebracht. Die Kurse stiegen auf breiter Front kräftig. Gemessen am Deutschen Aktienindex (Dax) machten sie einen Satz nach oben um rund 2,5 Prozent. Noch höhere Gewinne konnten Banken- titel verbuchen. Sie profitierten nach Angaben von Händlern zusätzlich von der Senkung der Mindestreservesätze. Der starke Anstieg der deutschen Arbeitslosenzahlen ließ die Börse kalt.
Am Vortag hatte die Ermäßigung vor allem der deutschen und japanischen Leitzinsen an der Wall Street bereits für Wirbel gesorgt. Das bekannteste Börsenbarometer in New York, der Dow-Jones- Index für 30 führende Industriewerte, machte rund 43 Punkte gut und schloß auf dem Rekordhoch von 3416,74 Zählern.
Deutlich gedämpfter als bei den Dividendenwerten war am Freitag die Stimmung am deutschen Rentenmarkt. Nachdem die Kurse der öffentlichen Anleihen in Erwartung einer Leitzinssenkung bereits monatelang gestiegen waren, löste der Beschluß des Hauses Schlesinger zunächst Gewinnmitnahmen aus. Als Stütze erwiesen sich dann gestern aber die für viele Händler überraschend niedrigen Lohn- und Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst. Sie sorgten für etwas höhere Notierungen. Die Durchschnittsrendite fiel von 6,89 auf 6,87 Prozent.
Dem Europäischen Währungssystem (EWS) hat die Bundesbank mit ihrer Zinsrücknahme nach Einschätzung von Devisenexperten lediglich eine Atempause verschafft. Zwar zogen die als Abwertungskandidat gehandelte dänische Krone und auch der französische Franc in einem in ruhigen Bahnen verlaufenden Geschäft beim "Fixing" in Frankfurt deutlich an. Viele Händler erwarten aber schon bald neue Spekulationswellen gegen diese beiden Währungen. Der Dollar wurde mit 1,6575 (Donnerstag 1,6478) Mark amtlich angeschrieben. Alle an der Frankfurter Börse notierten ausländischen Währungen machten gegenüber der Mark Boden gut.
Die Bank von Frankreich, die am Donnerstag ihren Interventionszins am Geldmarkt - er gilt als der Schlüsselsatz - mit 9,10 Prozent unverändert gelassen hatte, nahm am Freitag den Tagesgeldsatz von knapp zwölf auf 11,625 Prozent zurück. Die Bank von Finnland sprach sich für eine Ermäßigung ihres Diskontsatzes um einen vollen Punkt auf 7,5 Prozent zum 15. Februar aus. Darüber muß noch ein Parlamentsgremium beraten. In Norwegen sinken die Zinsen erneut.
COTONU, 5. Februar (Reuter). Mit einem Aufruf zur internationalen Hilfe für Afrika hat Papst Johannes Paul II. am Freitag einen zweitägigen Besuch in Benin beendet. Der Papst, der von Präsident Nicephore Soglo und Tausenden von Menschen auf dem Flughafen von Cotonou verabschiedet wurde, flog nach Uganda weiter, der zweiten Station seiner Afrika-Reise.
Der Papst sagte auf dem Flughafen, die Kluft zwischen reichen und armen Ländern sei "außerordentlich groß". Die internationale Gemeinschaft habe die Pflicht, zu helfen und die Lebensbedingungen zu verbessern. Zu viele Krisen in der Welt, vor allem in Afrika, zeigten, daß die Schaffung des Friedens schwierig sei, wenn die Menschen durch Armut und soziale Ungerechtigkeit in die Verzweiflung getrieben würden.
VERSAILLES, 5. Februar (Reuter). Die Anschuldigungen gegen den ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Laurent Fabius im Zusammenhang mit dem Aids-Skandal sind nach einem Justizentscheid vom Freitag verjährt. Fabius und zwei ehemalige Minister müßten sich doch nicht vor dem Obersten Gericht des Parlaments wegen des Vorwurfs der unterlassenen Hilfeleistung verantworten, befand ein Richtergremium. Fabius hatte auf der gerichtlichen Untersuchung der Vorwürfe bestanden. Er lehnt jede Verantwortung für die Aids-Infizierung von 1200 Blutern ab, die sich bei Transfusionen angesteckt hatten.
Nach dem Entscheid vom Freitag geht der Fall zurück an das Parlament. Nur wenn dieses eine neue Anklage formuliert, kann das Oberste Gericht in dem Fall noch tätig werden.
GBADOLITE, 5. Februar (Reuter). Zaires Präsident Mobutu Sese Seko hat am Freitag Regierungschef Etienne Tshisekedi entlassen. Er gab ihm in einer Fernsehrede die Verantwortung für die Unruhen der vergangenen Tage, bei denen mindestens 80 Menschen umgekommen sind. Der trotz seines Amtes auch bisher machtlose Tshisekedi will die Demokratisierung des zentralafrikanischen Landes, während Mobutu an seiner diktatorischen Herrschaft festhält.
Mobutu sagte, das Übergangsparlament solle ihm rasch einen neuen Kandidaten für das Ministerpräsidenten-Amt nennen. Tshisekedi habe es nicht geschafft, eine Regierung auf breiter politischer Basis zu bilden.
Tshisekedi hatte allerdings bereits vor der Entscheidung Mobutus erklärt, daß der Präsident ihn überhaupt nicht entlassen könne. Er leitet seinen Amtsanspruch von einem Demokratie-Kongreß ab, der als Übergangsparlament des zentralfrikanischen Landes fungiert und ihn im August vorigen Jahres gewählt hatte.
"Nein", sagt Jupp Heynckes, "nein, ich vermisse Deutschland kaum." Als Trainer des spanischen Erstligisten Athletico Bilbao steht der frühere deutsche Nationalspieler rund 16 Monate nach seinem ruhmlosen Abgang bei Bayern München wieder auf der Sonnenseite des Fußball- Lebens. In der baskischen Hafenstadt wohnt Heynckes in exklusiver Lage mit Blick auf Stadt und Meer: "Ich bin sehr zufrieden, mir fehlt es an nichts."
Kontakte nach Deutschland hat der Europameister von 1972 kaum noch. "Ich war nur kurz über Weihnachten dort", erzählt Heynckes, "und gelegentlich telefoniere ich mit Freunden." Bewußt hat er auch auf den Empfang deutscher TV-Programme verzichtet: "Mein Leben spielt sich jetzt in Spanien ab." Bei den Bayern, die er zu zwei Meistertiteln führte, auf dem Höhepunkt der Krise im Oktober 1991 gefeuert, wird Jupp Heynckes in Spanien schon seit Wochen gefeiert. "Mit Heynckes gehört Bilbao wieder zu den Großen", schrieb die Madrider Zeitung "Marca" über den unerwarteten Höhenflug des achtmaligen Meisters. In den letzten drei Jahren dem Abstieg nur knapp entronnen, rangiert Athletico nach dem Rückrunden-Start auf Platz sieben, den UEFA-Cup-Platz in Reichweite.
"Niemand hätte gedacht, daß wir so gut wären. Aber ich muß immer daran erinnern, was ich gesagt habe, als ich hier angefangen habe: Wo ich bin, ist der Erfolg", sagte Heynckes. Und er hat Wort gehalten. "Ich mußte die Mentalität der Spieler ändern", berichtet Heynckes über den Beginn seiner Arbeit beim Rekord- Pokalsieger Spaniens, "ich habe ihnen Vertrauen gegeben und beigebracht, daß Sieg oder Niederlage nicht so entscheidend sind."
Der zweimalige Bundesliga-Torschützenkönig setzt wie in München und Mönchengladbach auch bei seiner dritten Trainerstation auf die Jugend. Gleich drei Nachwuchsspieler aus Bilbaos Talentschmiede "Lezama" schafften unter dem 46jährigen den Sprung ins Oberhaus. Sein Juwel ist der erst 19 Jahre alte Julen Guerrero, der Heynckes "an Lothar Matthäus erinnert". Die "Perle von Lezama", wie Guerrero schon ehrfurchtsvoll von Fans und Medien genannt wird, gibt die Komplimente zurück: "Ohne Zweifel ist Athletico die Mannschaft von Heynckes. Er hat uns den Stil gegeben, der perfekt zum Charakter der Mannschaft paßt."
Die anfänglichen Sprachprobleme sind mittlerweile weitgehend überwunden: "Zunächst hatte ich einen Dolmetscher, der alles perfekt den Spielern vermittelte. Aber jetzt spreche ich sie schon in ihrer Sprache an. Nur auf Pressekonferenzen rede ich noch deutsch, weil ich mich so noch besser ausdrücken kann." Überrascht hat ihn der lockere Umgang der Spieler mit der Presse: "Sie sind jederzeit für Journalisten zu sprechen. Das liegt vielleicht daran, daß ihre Persönlichkeit und Privatsphäre hier respektiert werden." Jupp Heynckes hat die Schmäh- Artikel aus seiner Münchner Zeit noch nicht vergessen. sid
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL BUNDESLIGA, Männer 23. Spieltag: BG Stuttgart/Ludwigsburg - Tübinger SV 80:75, MTV Gießen - TVG Basketball Trier 120:107, BG TuS Bramsche/Osnabrück - SVD Dortmund 108:99, ALBA Berlin - SG FT/MTV Braunschweig 92:59, SSV Ulm - TTL Basketball Bamberg 82:72. HANDBALL SECHS-LÄNDER-TURNIER der Frauen in der Tschechischen Republik, 4. Tag: Deutschland - Norwegen 26:18 (14:9), Polen - Slowakei 21:17 (10:10), Tschechische Republik - Rußland 12:21 (5:10). EISHOCKEY VIER-LÄNDER-TURNIER in der Schweiz: Finnland - Deutschland 4:5 (1:2, 1:2, 2:1), Schweiz - Kanada 2:2 (1:0, 1:2, 0:0), Schweiz 2:0-Sieger im Penalty-Schießen. - Tabelle:
Abfahrt: 1. Street 1:26,64 Minuten, 2. Vogt 1:26,87, 3. Bournissen 1:27,33, 4. Cavagnoud 1:27,65, 5. Haeusl 1:28,02, 6. Schuster 1:28,15, 7. Lee-Gartner 1:28,18, 8. Perez 1:28,25, 9. Montillet (Frankreich) 1:28,35, 10. Gerety (USA) 1:28,45.
Männer, Kombination, Abfahrt: 1. Alphand (Frankreich) 1:32,19, 2. Ghedina (Italien) 1:32,87, 3. Kitt (USA) 1:33,50, 4. Duvillard (Frankreich) 1:33,74, 5. Kernen (Schweiz) 1:34,06, 6. Mader (Österreich) 1:34,29, 7. Moe (USA) 1:34,34, 8. Ple (Frankreich) und Colturi (Italien 1:34,36, 10. Jaerbyn (Schweden) 1:34,47, 11. Girardelli (Luxemburg) 1:34,53, . . . 25. Wasmeier (Schliersee) 1:35,83, . . . 54. Bauer (Oberwössen) 1:40,91. SKI NORDISCH
DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN in Oberweisenthal, 10 km der Frauen (Freistil), 1. Wille (Maierhöfen) 29:07,7 Minuten, 2. Schulze (Willingen) 29:15,6, 3, Bonsack 29:25,6, 4. Apel (beide Oberhof) 29:58,8, 5. Wezel (Klingenthal) 30:09,7, 6. Opitz 30:32,8, 7. Blum (beide Zella-Mehlis) 30:34,1, 8. May (Oberhof) 30:43,2, 9. Göhler (Oberwiesenthal) 30:45,7, 10. Kindt (Oberhof) 30:56,4.
15 km der Männer (Freistil): 1. Neuber (Oberwiesenthal) 39:03,2 Minuten, 2. Mühlegg (Markoberdorf) 39:07,2, 3. Bauroth 39:36,7, 4. Bellmann (beide Hirschau) 40:07,6, 5. Kuß (Brend) 40:07,8, 6. Fiedler (Oberwiesenthal) 40:08,1, 7. Lautner (Annaberg) 40:09,3, 8. Rein (Altenau) 40:32,9, 9. Neuber (Oberwiesenthal) 40:33,5, 10. Rein (Altenau) 40:45,1.
Nordische Kombination: 1. Leonhardt (Oberwiesenthal) 41:58,0 Minuten, 2. Schwaar (Klingenthal) 0:49 Minuten zurück, 3. Pohl (Schonach) 1:06, 4. Abratis (Klingenthal) 2:41, 5. Deimel (Winterberg) 3:07, 6. Weber (Oberhof) 3:08, 7. Dufter (Hammer) 4:01, 8. Braun (Baiersbronn) 4:53, 9. Schmid (Marktredwitz) 6:30, 10. Prenzel (Klingenthal) 6:33.
Spezialspringen, Normalschanze: 1. Weißflog (Oberwiesenthal) 227,1 Punkte (94 + 87 m), 2. Gebstedt (Oberhof) 225,9 (89 + 87), 3. Siegmund (Oberhof) 217,7 (85 + 89,5, 4. Duffner (Schönwald) 211,8 (83 + 90), 5. Hannawald (Hinterzarten) 207,8 (81,5 + 89), 6. Jäckle (Schonach) 207,7 (83 + 89), 7. Thoma (Hinterzarten) 207,2 (86,5 + 86,5), 8. Herr (Rohrhardsberg) 206,6 (88 + 83), 9. Scherer (Rohrhardsberg) 202,0 (83 + 87), 10. Pohl (Schonach) 199,4 (84 + 82,5). TENNIS
FRAUENTURNIER in Tokio (750 000 Dollar): Einzel, Viertelfinale: Graf (Brühl/Nr. 1) - Kamio (Japan) 6:1, 6:2, Navratilova (USA/Nr. 3) - Tauziat (Frankreich) 6:1, 6:2, Novotna (CSR/ Nr. 4) - Shriver (USA) 6:7 (5:7), 6:3, 6:4, Sawschenko-Neiland (Lettland) - Hiraki (Japan) 6:2, 6:3. - Damit im Halbfinale: Graf - Navratilova und Novotna - Sawschenko-Neiland.
FRAUENTURNIER in Auckland/Neuseeland (100 000 Dollar), Einzel, Viertelfinale: Kschwendt (Leverkusen) - Strnadova (CSR/ Nr. 2) 7:5, 6:4, Kuhlman (USA) - Kerek (München) 6:4, 6:1, Reinach (Südafrika) - Helgeson (USA/Nr. 5) 6:2, 6:4, Gorrochategui (Argentinien/Nr. 7) - Wood (Großbritannien) 5:7, 7:5, 6:4. - Damit im Halbfinale: Kschwendt - Reinach und Gorrochategui - Kuhlman.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Dubai (1 Million Dollar), Einzel, Achtelfinale: Muster (Österreich/Nr. 2) - Gorriz (Spanien) 4:6, 6:1, 6:3, Novacek (Tschechische Republik/ Nr. 3) - Wahlgren (Schweden) 6:2 3:6 6:1, Tscherkasow (Rußland/Nr. 6) - Carbonell (Spanien) 7:6 (7:5) 6:4, Dosedel (Tschechische Republik) - Sanchez (Spanien/Nr. 7) 6:3, 6:2, Bates (England) - Cunha-Silva (Portugal) 3:6, 6:3, 6:3. - Damit im Viertelfinale: Wolkow - Santoro, Steeb - Bates, Tscherkasow - Novacek, Dosedel - Muster.
GRAND-PRIX-TURNIER der Männer in Marseille (500 000 Dollar), Einzel, Achtelfinale: Boetsch (Frankreich) - Thoms (Hannover) 7:6 (7:4), 6:1, Pozzi (Italien) - Lendl (USA/Nr. 1) 6:4, 5:7, 6:4, Bruguera (Spanien/Nr. 2) - Raoux (Frankreich) 6:4, 5:7, 6:4, Gilbert (Frankreich) - Mansdorf (Israel/Nr. 4) 6:3, 6:0, Rosset (Schweiz/Nr. 6) - Leconte (Frankreich) 6:4, 6:4, Hlasek (Schweiz/Nr. 7) - Prpic (Kroatien) 3:6, 6:4, 6:1, Siemerink (Niederlande/Nr. 8) - Pridham (Kanada) 6:2, 7:5.
Selbst der zweite Anzug der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft paßt wie angegossen. 73 Tage vor dem WM-Auftaktspiel gegen Norwegen in Dortmund gelang dem Team um Kapitän Georg Holzmann im schweizerischen Kreuzlingen am Bodensee ein bemerkenswerter 5:4 (2:1, 2:1, 1:2)-Erfolg gegen den WM- Zweiten Finnland, obwohl neun Stars des Deutschen Meisters Düsseldorfer EG (de Raaf, Hiemer, Niederberger, Schmidt, Amann, Bernd Truntschka, Brockmann, Kummer und Köpf) sowie die Münchner Spitzenleute Gerd Truntschka und Hegen nicht dabei waren.
"Der Stellenwert der Nationalmannschaft bei den Spielern ist sehr hoch, weil jeder seine Chance sieht und sie auch bekommt. Der Ehrgeiz und der Wille sind da, für Deutschland zu spielen. Das war vor drei, vier Jahren noch nicht der Fall. Wenn wir mit Herz bei der Sache sind, haben wir gegen jeden Gegner eine Chance", beschreibt der Münchner Raimond Hilger den neuen Geist im Lager der deutschen Kufencracks.
Beim Vier-Länder-Turnier haben die Mannen von Bundestrainer Ludek Bukac nun sogar recht gute Chancen, die 50 000 Schweizer Franken Siegprämie einzustreichen, wenn die nächsten Aufgaben am Samstag (14 Uhr) in Schwenningen gegen Team Canada und am Sonntag (15.30) in Rapperswil gegen Gastgeber Schweiz (2:0-Sieg im Penaltyschießen gegen die kanadische Mannschaft) erfolgreich bewältigt werden.
"Immer mehr Bundesliga-Spieler haben Interesse an der Nationalmannschaft. Sie sehen die Aufgabe als eine Ehre an", meinte Bukac. Innerhalb der letzten zehn Monate gelang der Bukac- Truppe gegen fast alle Spitzen-Teams wie Weltmeister Schweden (5:2), Kanada (5:3), die CSFR (4:3), USA (5:3) und nun auch Finnland ein Sieg. Nur gegen die Russen gab es noch kein Erfolgserlebnis, auch der letzte Sieg gegen die Schweiz liegt zweieinhalb Jahre zurück.
Obwohl voraussichtlich nur ein Dutzend Spieler aus dem Team, das gegen Finnland gewann, bei der Weltmeisterschaft dabei sind, wurde mit großem Engagement gekämpft. "Entscheidend war der Einsatz, die Moral ist sehr gut. Wir haben bewiesen, was man mit Kampfkraft und Willen erreichen kann, selbst wenn der Gegner läuferisch und technisch überlegen ist", meinte der Berliner Kapitän Georg Holzmann. sid
Der schwarze Plastikhelm war eine Nummer zu klein, die froschgrünen Ski eine Nummer zu groß. Armin Bittner sah aus wie ein Nachwuchsfahrer, der die Ausrüstung des älteren Bruders auftragen muß. Trotz des ungewohnten Outfits ließ sich der zweimalige Slalom-Weltcupsieger aber nicht irritieren. Unerschrokken raste er mit Startnummer 69 die Abfahrt am Mt. Takakura herab.
Es war seine erste Schußfahrt seit 1988 in Calgary, deshalb fiel die Bilanz im Zielraum eher ernüchternd aus. Platz 67, 12,80 Sekunden oder 333 Meter hinter dem Sieger Luc Alphand (Frankreich); sogar der Brasilianer Lothar-Christian Munder oder der für Mexiko startende Prinz Hubertus von Hohenlohe hängten den zweimaligen Slalom-Weltcupsieger um 3,09 beziehungsweise 2,15 Sekunden ab. Das konnte Bittner freilich nicht erschüttern: "Hauptsache, gesund im Ziel. Es kam für mich nur drauf an, im Kombi- Slalom dabei zu sein."
Hinter Alphand plazierten sich der Italiener Kristian Ghedina und der US-Amerikaner A. J. Kitt, doch Favoriten auf das Kombinations-Gold sind andere, etwa der für Luxemburg startende Marc Girardelli (Platz elf in der Abfahrt), der Österreicher Günther Mader (6.), oder die Norweger Kjetil-Andre Aamodt (16.) und Lasse Kjus (12.). Markus Wasmeier machte seine Chancen mit einem 25. Platz zunichte, bester Starter des Deutschen Ski- Verbandes wurde der Leverkusener Martin Fiala auf Rang 15.
Wenn ein Torläufer eine Abfahrtsreise tut, kann er was erzählen. Einmal habe er, berichtete Armin Bittner stolz, bei einem Sprung sogar abgehoben. Zwar sei es die leichteste Abfahrt, die er jemals gefahren sei, "aber Angst habe ich da immer. Wenn's dich mit Tempo 120 schmeißt, passiert leicht was."
Trotz der wackligen Knie ließ sich der 28jährige, der wegen eines Bandscheiben-Schadens täglich mit einer entzündungshemmenden Infusion behandelt wird, am Start nicht lumpen: "Im Gegensatz zum Training hab' ich oben mit den Stöcken zweimal kräftig angeschoben."
Gerade einmal 44 Hundertstelsekunden lag Bittner vor Lamine Gueye, der aus dem nicht als Wintersportparadies bekannten Senegal kommt, und doch hat Bittner bei der alpinen Ski-WM sein erstes Ziel erreicht: "Die Teilnahme am Kombinations-Slalom." Weil er in den zurückliegenden Wochen wegen des schmerzenden Rückens kaum trainieren konnte, braucht er Praxis. Sprach's, legte den Helm und die langen Bretter zur Seite und sah endlich wieder aus wie Armin Bittner. sid
Wegen seiner Stasi-Mitarbeit ist der 66 Jahre alte Physiker Professor Gerhard Junghähnel (Potsdam) mit sofortiger Wirkung als Mitglied im Präsidium des Deutschen Sportbundes (DSB) zurückgetreten. Die Entscheidung fiel auf der Präsidialsitzung des DSB am Freitag nachmittag in Köln. Von dieser Entscheidung unberührt bleibt die Präsidentschaft des Wissenschaftlers im Landessportbund Brandenburg. In der offiziellen Erklärung des DSB nach der Sitzung in Köln heißt es: "Das Präsidium des DSB hat auf Anfrage bei der Gauck-Behörde Hinweise auf eine Tätigkeit von Professor Junghähnel als IM (informeller Mitarbeiter) von 1958 bis 1962 erhalten. Präsident Hansen sowie die Vizepräsidenten Dekker, Graf Landsberg und von Richthofen haben Professor Junghähnel im Rahmen einer Anhörung Gelegenheit gegeben, sich zu den Vorwürfen zu äußern."
In der Sitzung wurde Pensionär Junghähnel der Rücktritt nahegelegt. Danach erklärte Junghähnel, daß er keine Gelegen- heit zur Prüfung der Unterlagen gehabt habe. Er stritt aber ab, jemals andere als die offziellen Kontakte als Hochschul- Direktor zur Stasi gehabt zu haben. sid
Während Boris Becker im Doppel von Marseille seinen nächsten Erstrunden- K.-o. erlitt, marschiert Steffi Graf in Tokio unaufhaltsam ihrem 70. Turniersieg entgegen. Nach ihrem 6:2, 6:1 gegen die Japanerin Yone Kamio trifft die an Nummer eins gesetzte Brühlerin im Wunsch- Halbfinale auf die 36 Jahre alte Martina Navratilova aus den USA, die sich gegen Nathalie Tauziat durchsetzte.
Der dreimalige Wimbledonsieger aus Leimen, bei den Australian Open in Melbourne ebenfalls früh gescheitert, verabschiedete sich an der Seite des Schweizers Jakob Hlasek mit einem 6:7, 6:7 gegen Olympiasieger Marc Rosset (Schweiz) und Henri Leconte (Frankreich) von der Cote d'Azur. Im Einzel sind die Deutschen ebenfalls ausgeschieden, nachdem Arne Thoms (Hannover) im Achtelfinale dem Franzosen Arnaud Boetsch 6:7 und 1:6 unterlag.
Auf Erfolgskurs steuert Beckers langjähriger Daviscup-Kollege Carl-Uwe Steeb. Der Essener (Nr. 4) hat durch ein 7:5, 6:3 gegen den Schweizer Claudio Mezzadri als einziger Deutscher das Viertelfinale im Wüsten-Emirat Dubai erreicht und trifft nun auf den englischen Qualifikanten Jeremy Bates.
Im neuseeländischen Auckland überraschte Karin Kschwendt. Die Leverkusenerin steht nach dem 7:5, 6:4 gegen die Tschechin Andrea Strnadova (Nr. 2) im Halbfinale. Für einigen Wirbel sorgte "Oldie" Jimmy Connors (USA) im Achtelfinale von San Francisco. Der 40jährige wurde beim 6:4, 6:7, 6:4 gegen seinen Landsmann Bryan Shelton zum Clown und kassierte eine Verwarnung wegen einer obszönen Geste. sid
"Kehrt Marsch" für den ruhmreichen Zentralen Armeesportklub Moskau (ZSKA). An allen Ecken fehlt das Geld, unfähige Funktionäre werden über den Tisch gezogen, das einstige Aushängeschild Eishockey steht im Keller, und im Eispalast residiert die Moskauer Mafia.
Es ist nicht die längst notwendige Öffnung zur Allgemeinheit hin, die die Tore von ZSKA an der Leningrader Chaussee öffnet. Es sind allein pekuniäre Gründe. Jedermann kann heute mit dem Auto auf das Gelände - gegen eine Parkgebühr von 100 Rubel (Mindesteinkommen zur Zeit 2400 Rubel). Wer mehr als parken will, muß tiefer in die Tasche greifen.
Für Interviews und Filmaufnahmen westlicher Interessenten läßt sich die ZSKA-Verwaltung in Dollar bezahlen. Vorbild: Präsident Boris Jelzin. Ein Fernsehteam des Privatsenders VOX sollte unlängst gar einen Vertrag unterschreiben, der wörtlich eine "negative Berichterstattung über ZSKA" verbieten wollte. Bei einer angedrohten Konventionalstrafe von 500 000 Mark. Kein Zeugnis für Selbstbewußtsein.
Auch sportlich steht der einstmals erfolgreichste Sportklub der Welt vor dem Aus. Der 32malige Eishockeymeister der früheren UdSSR ziert in der russischen Meisterrunde das Tabellenende. Cheftrainer Viktor Tichonow, der früher das Gros der Landesauswahl aus seinem Klub rekrutierte, weist Fragen nach den Ursachen rigoros ab. "Kein Kommentar". Torwartlegende Wladislaw Tretjak: "Mit einem Haufen von Milchbärten läßt sich kein Titel gewinnen." Der älteste Spieler der ersten Eishockey-Mannschaft ist heute 23 Jahre alt.
Der inzwischen zum Olympiatrainer degradierte Tichonow mußte in den vergangenen drei Jahren hilflos dem Ausverkauf seines Teams zusehen. 28 ZSKA-Cracks wanderten in den Westen ab. Wären dafür die gängigen Ablösesummen in die Klubkassen geflossen, könnte alleine daraus der Verein gut wirtschaften. Bei Fragen nach dem Verbleib aber werden die Herren vom Vorstand unruhig und dünnhäutig.
Genaueres ist nur von Moskauer Eishockey-Experten zu erfahren. Gegen den Vorgänger des jetzigen ZSKA-Präsidenten Stanislaw Lagowski, einen Georgier namens Georgi Natschchebir, soll zur Zeit ein staatsanwaltliches Verfahren laufen. Veranlaßt wurde das von Verteidigungsminister Gratschow. Natschchebir soll nicht nur in undurchsichtige Geschäfte mit ZSKA-Eigentum verwickelt sein, sondern steht auch im Verdacht, Transfersummen unterschlagen zu haben. Es handelt sich dabei um die Summen aus dem Verkauf der Eishockeyspieler Igor Krawtschuk, Waleri Salepuschin, Waleri Kamenski und Jewgeni Dawydow. Sie sollen sich auf einem Schweizer Konto befinden, das auf den Namen Georgi Natschchebir läuft.
Nicht zuletzt deshalb mußte Viktor Tichonow unlängst vor der Presse eingestehen, daß seine Spieler teilweise drei bis vier Monate lang keine Gehälter erhalten haben. Sergej Gimajew, früher mit ZSKA achtmal UdSSR-Eishockeymeister, heute Leiter einer Kinder- und Jugendsportschule, befürchtet die baldige Schließung der zwölf ZSKA-Einrichtungen aus finanziellen Gründen. Gimajew: "Wenn wir nicht Unterstützung aus dem Westen erhielten, hätten wir nicht mehr genug Schläger für das Training."
Geldmangel auch durch empfindliche Subventionskürzungen aus dem Verteidigungsministerium ist die eine Seite des Niedergangs von ZSKA. Die andere: Die Kommandorekrutierung begabten Nachwuchses über die Armee funktioniert nicht mehr. Die besten Sportler wurden während ihrer Armeezeit nach Moskau "delegiert". Wer sich weigerte, wurde in Kasernen in Fernost oder der sibirischen Taiga abkommandiert. Das funktioniert nicht mehr. So beklagt Andrej Malikow die harten Gesetze des Marktes. "Früher war es eine Ehre, für ZSKA zu spielen, heute geht es nur noch ums Geld." Und davon hat der vor 70 Jahren gegründete Klub viel zu wenig.
Deshalb baut die neue Führung auf merkwürdige "Sponsoren". Die Vorhalle der gewaltigen Halle für Fußball und Leichtathletik ist zur Markthalle geworden, wo es zu schwindelerregenden Preisen von Parfüms aus Frankreich bis zu Lederschuhen aus Deutschland alles Erdenkliche gibt. Woher die Waren stammen, darüber schweigen die Händler.
Ein anderes Vermietungsobjekt ist Stadtgespräch in Moskau. "Red Zone", die rote Zone, heißt ein Disco-Nachtklub im Eispalast. Eintritt: 5000 Rubel. Das VOX-Filmteam kommt nur bis zur Eingangstreppe, dort versperren gewichtige Türsteher den Eintritt. "Red Zone" - ein offenes Geheimnis - ist Moskaus erste Adresse als Treffpunkt der Mafia.
Aber auch das nur notdürftig. Mannschaften, die zu Gastspielen in den Westen fliegen, starten vom benachbarten Militärflughafen. In Transportmaschinen. Kritiker von ZSKA behaupten, die Sportler müßten den Flug bis Berlin darin stehend absolvieren. Valerij Massalitin, Fußball-Nationalstürmer, widerspricht: "Es sind Bänke im Flugzeug." sid
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Wilhelm Schmidt hat am Freitag die Bundesregierung wegen ihrer sorglosen Haltung gegenüber Berlins Olympia-Bewerbung kritisiert. Schmidt erklärte in einer Bundestagsdebatte, die Regierung habe ihre Kontrollfunktion über Olympia 2000 nicht korrekt wahrgenommen. Wörtlich sagte Schmidt: "Ich habe den Verdacht, daß Bundeskanzler Kohl mit einem geschönten Gutachten vorgeführt wurde."
Der Parlamentarier verwies darauf, daß immer wieder die Bewerbergesellschaft und der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen die Korrektheit der vom Berliner Gutachter Prof. Wolfgang Maennig vorgenommenen Teilung in olympiabedingte und "ohnehin notwendige Sportbauten" betont hatten.
Die 24. Kammer des Landgerichts Hamburg (Az. 324 O 837/92) hatte mit Urteil vom 8. Januar festgestellt, daß das Olympia-Gutachten des Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Dr. Wolfgang Maennig für die Berliner Olympia-GmbH als "willkürlich" bezeichnet werden dürfe. Maennig hatte in einem Presserechts-Verfahren gegen das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vergeblich eine Erklärung über die Seriösität seines Gutachtens verlangt.
Der Wissenschaftler hatte sich gegen einen Artikel in der Ausgabe vom 7. Dezember 1992 gewandt, der sein erstelltes Finanzgutachten als "geschönte Kostenrechnung" bezeichnet hatte. Im Urteil heißt es: Maennigs Position, bestimmte Sportstätten-Investitionen dürften nicht olympiabedingte Kosten sein, sei für den Leser "irreführend". Es würde der falsche Eindruck hervorgerufen, "es bestehe kein unmittelbarer ziel- und zweckgerichteter Zusammenhang der für diese Baumaßnahmen gewährten Zuschüsse mit der Ausgestaltung der Olympiade".
Die Fraktion Bündnis 90/Grüne im Berliner Abgeordnetenhaus weist in einer Erklärung darauf hin, das Olympia- Gutachten des Wirtschaftswissenschaftlers Maennig habe einzig dazu gedient, dem Bundeskanzler eine Unterstützung für die Olympia-Kandidatur 2000 abzuringen. Judith Demba, sportpolitische Sprecherin der Fraktion, erklärte: "Wir haben schon immer gesagt, das Maennig-Gutachten ist eine geschönte Kostenrechnung. Der große Skandal ist, daß die Berliner Bevölkerung belogen und betrogen wurde." Frau Demba forderte die Olympia-GmbH auf, "unverzüglich eine ehrliche Kostenrechnung vorzulegen".
"Keine Stellungnahme - wir müssen das Urteil erst genau prüfen", erklärte ein Sprecher des Berliner Senats am Freitag. sid
Sachsen-Tag bei den Deutschen Meisterschaften der nordischen Skisportler am Fichtelberg: Gleich drei Meistertitel blieben beim heimischen Oberwiesenthaler SV. Keine Überraschung waren die Triumphe für Skispringer Jens Weißflog und Sven Leonhardt in der Nordischen Kombination, doch Janko Neuber düpierte beim Langlauf über 15 km (Freistil) unerwartet den turmhohen Favoriten Johann Mühlegg (Marktoberdorf). Über 10 km der Frauen holte Sigrid Wille aus Maierhöfen bereits den zweiten Titel ins heimische Allgäu, nachdem sie bereits die 15 km (klassisch) gewonnen hatte.
Jens Weißflog nutzte beim Windlotto auf der Normalschanze am Fichtelberg seinen Heimvorteil aus. Im ersten Durchgang stand er mit 94 Metern den weitesten Satz des Tages und verwies die Oberhofer Ralph Gebstedt und Gerd Siegmund auf die Plätze. Weißflog hatte im Training superleichte 2,2-Kilo-Ski getestet, war aber damit nicht zurechtgekommen und sprang den Wettkampf mit seinen angestammten Brettern.
Claudia Bonsack aus Oberhof konnte ihr Glück lange nicht fassen. Hinter Doppelmeisterin Sigrid Wille und Anke Schulze aus Willingen war die 21jährige über 10 km (Freistil) auf den dritten Platz und damit noch in den WM-Kader gelaufen. Jochen Behle, der auf der ungeliebten Freistil-Distanz nicht startete, hatte Claudia seine Ski geborgt. Mit gepumpten Ski lief auch Sven Leonhardt zum Sieg in der Nordischen Kombination. "Die Ski von meinem Freund Bertram Seidel waren einfach schneller." sid
Wie in Barcelona triumphierte Heike Henkel am Freitag beim Hochsprung- Meeting in Wuppertal vor den beiden anderen Medaillengewinnerinnen der Sommerspiele. Zweite hinter der im dritten Saison-Wettkampf diesmal mit 1,99 m siegreichen Leverkusenerin wurde allerdings die Kubanerin Joamnet Quintero (1,96 m), Dritte Rumäniens Olympiazweite Galina Astafei (1,93 m). Heike Henkel, die mit 2,00 m zusammen mit Jewgenia Shdanowa (Rußland) die Weltrangliste 1993 anführt, scheiterte anschließend dreimal an 2,02 m.
Auf Platz sechs und sieben landeten mit jeweils 1,90 m Junioren-Weltmeisterin Manuela Aigner (Leipzig) und bei ihrem Saisondebüt Siebenkampf-Weltmeisterin Sabine Braun (Wattenscheid).
Auf 8,44 m schraubte Freiluft-Weltrekordler Mike Powell (USA) seine eigene Jahres-Weltbestmarke der Hallensaison 1993 in Budapest. Nur knapp scheiterte Maxim Tarassow (Rußland), der in Barcelona Gold gewonnen hatte, an seiner Traumgrenze von 6,00 m.
Drei Jahresweltbestmarken standen am Freitag abend im Blickpunkt dreier Leichtathletik-Hallensportfeste. In Berlin sprintete Hallen-Weltmeisterin Irina Priwalowa (Rußland) die 60 m in 7,01 Sekunden und der Kanadier Bruny Surin beim Sieg über Landsmann Ben Johnson in 6,52. In Budapest landete Freiluft-Weltrekordler Mike Powell (USA) bei 8,44 m.
Doch auch deutsche Athleten glänzten. Bei dem 350 000 Mark teuren "Olympischen Tag" in Berlin steigerte 1500-m-Europameister Jens-Peter Herold in 2:17,09 Minuten den vier Jahre alten deutschen 1000-m-Rekord des Wolfsburgers Eckhardt Rüter, dessen 2:18,76 auch noch von Mark Eplinius (2:18,16) unterboten wurden.
Der EM-Dritte Dietmar Koszewski (ebenfalls Berlin) bezwang über 60 m Hürden in 7,67 Sekunden den amerikanischen Freiluft-Weltrekordler und zweimaligen Olympiasieger Roger Kingdom um eine Hundertstelsekunde. In Wuppertal feierte Heike Henkel (Leverkusen) mit 1,99 m im dritten Saisonwettkampf den zweiten Sieg. Diesmal wurde Iomnet Quintero (Kuba) mit 1,96 m Zweite, Galina Astafei (Rumänien/1,93 m) Dritte.
MÜHLHEIM. Dem sonst so scharfzüngigen Polemiker der CDU-Fraktion, Volker Hoff, quollen diesmal Rosenblätter aus dem Munde. Nur zu gut verstehe er, daß zwischen der SPD- Fraktion und den abgespaltenen Freien Sozialen Demokraten menschlich Abgründe klaffen. Doch, so erhob er die Stimme, die Fehde dürfe nicht auf dem Rücken Willy Brandts ausgetragen werden. Solches habe der verstorbene Staatsmann nun wahrlich nicht verdient.
Was machte ausgerechnet den CDU- Mann zum Fürsprecher des SPD- Übervaters? Es mußte sich angesichts des emotionalen Reizklimas in den jüngsten Ausschußsitzungen und der Stadtverordnetenversammlung um ein Thema mit außerordentlicher Brisanz handeln. In der Tat: Die Abweichler hatten in ihren Giftschrank gegriffen und der SPD die Nadel in deren empfindlichste Nervenbahn gespritzt. Eine Straße in Mühlheim, so begehrten die Ausgestoßenen, solle nach Willy Brandt benannt werden!
Ob solcher Ungeheuerlichkeit ging ein Aufschrei durch die Reihen der Genossen. "Willy Brandt kann nur die Sozialdemokratische Partei Deutschlands für sich reklamieren", sprach SPD-Chef Klaus Barthelmes mit ernster Stimme. Dazu hätten die abtrünnigen Enkel in den Reihen der Abweichler kein moralisches Recht mehr, ereiferte er sich. Und außerdem: Die SPD hatte schon fünf Tage früher als die Abweichler das Gleiche beantragt. Also sollten die ihr "überaus geschmackloses Begehren" zurücknehmen. Aber denkste! Die Abtrünnigen ließen die Nadel genüßlich im Fleisch der Genossen stecken.
Ratlose Gesichter. Zwei fast gleichlautende Anträge ohne Chance auf einen einstimmigen Beschluß, den der Wenn das Willy wüßte Nobelpreisträger wahrlich verdient hätte. Das gestanden selbst CDU und Grüne zu.
Parlamentschef Karl-Heinz Stier gewährte den Streithähnen eine Auszeit. Sie sollten sich gefälligst auf den Fluren vorm Saal arrangieren. Einer aus dem Volk, ein Zuschauer, murmelte unterdessen nur noch: "Unglaublich, das ist eine Schande, über was die hier quatschen."
Und als ob sie es gehört hätten, rangen sich die verfeindeten Brüder und Schwestern zu einem Kompromiß durch. Bis zum 1. April wird der Magistrat Vorschläge unterbreiten, welche Straßen nach Brandt benannt werden könnten. Dann wird das Parlament endgültig entscheiden. Da wird sich Willy freuen. PETER MÜLLER
Abfalldeponien, Verbrennungsöfen, Kraftwerke und Atomanlagen! Das Grenzgebiet zwischen Hessen und dem Freistaat Bayern ist einer großen Umweltbelastung ausgesetzt. Mainhausen im östlichsten Zipfel des Kreises Offenbach liegt mitten in diesem "Niemandsland". Seit Jahrzehnten leistet die Gemeinde erfolgreich Widerstand gegen die geplante Giftmülldeponie. Das Thema ist von landespolitischer Bedeutung.
6000 Mark für das "Elternhaus" krebskranker Kinder
Sprünge über den Schatten
Hoffentlich kapieren die Politiker in Bonn und den Bundesländern, was am Donnerstag wirklich geschehen ist: Zwei mächtige Organisationen, die sich nur allzuoft denselben Vorwurf aus verschiedenen Ecken anhören müssen, nämlich verkrustet und ideologisch starrsinnig zu sein, sprangen über ihre eigenen Schatten. Zunächst lockerte in Frankfurt der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank gegen die innere Überzeugung eines Großteils seiner Mitglieder die Zinszügel. Siebeneinhalb Stunden später akzeptierte in Stuttgart die Gewerkschafts-Vorsitzende Monika Wulf- Mathies einen Tarifabschluß für die Beschäftigten in Westdeutschlands öffentlichem Dienst, der von den originären Zielen einer Arbeitnehmerorganisation meilenweit entfernt liegt.
Zwischen beiden Ereignissen besteht ein enger Zusammenhang, und zwar nicht nur, weil sie in die gleiche Richtung zielen, sondern weil vermutlich der eine Beschluß ohne den anderen so nicht ausgefallen wäre. Bundesbank wie ÖTV haben selbst auf die Gefahr hin, der Selbstverleugnung bezichtigt zu werden, in erster Linie auf die gesamtwirtschaftliche Situation Rücksicht genommen. Wenn die Bundesregierung und Opposition schon nicht in der Lage sind, den Karren aus dem konjunkturellen Dreck zu ziehen und dem lahmen Gaul in Ostdeutschland Beine zu machen, dann tut sich wenigstens ein Gespann von Währungshütern und Gewerkschaftern zusammen.
Die öffentlichen Arbeitgeber jammern zwar über die Drei vor dem Komma, doch konnten sie wirklich weniger erwarten? Keine soziale Komponente mit überproportionaler Anhebung der unteren Lohngruppen, keine Verkürzung der Arbeitszeit und gerade drei Tariferhöhungsprozente bei einer aktuellen Teuerungsrate von 4,4 Prozent und einer im Durchschnitt des Jahres wohl nicht unter die Vier-Prozent-Marke sinkenden Geldentwertung - das sind Bestandteile einer Tarifvereinbarung, bei denen eine Gewerkschaftsspitze schon gewaltiges Vertrauen in die Opferbereitschaft ihrer Mitglieder haben muß.
Unter anderen konjunkturellen Vorzeichen hätte sich auch die Bundesbank nicht zu einer Kursänderung entschlossen. Der nach ihren Maßstäben intolerable Preisanstieg, die schneller als angestrebt wachsende Geldmenge und das finanzpolitische Chaos in Bonn wären für die Altherren-Riege normalerweise Gründe genug, gerade nicht ans Reck zu gehen und den Aufschwung zu versuchen. Doch das wirtschaftliche Krisen-Bild, auf das der gestern gemeldete neue gesamtdeutsche Arbeitslosen-Rekord ein zusätzliches grelles Licht wirft, und zweitens die Signale aus Stuttgart, haben den Ausschlag für die vor allem psychologisch so wichtige Lockerungsübung gegeben.
Gewonnen ist damit freilich noch nicht viel. Denn es steht zu befürchten, daß die Finanz- und Haushaltspolitiker der Regierung und Opposition die Vorleistungen von ÖTV - die natürlich auch ein Datum für die folgenden Tarifrunden sind - und von der Bundesbank nicht als Verpflichtung für eigenes zielgerichtetes Handeln definieren. Allein schon der in Bonn kursierende Terminplan ist geeignet, bei rational denkenden Bürgern tiefe Depressionen hervorzurufen. Da will das Bundeskabinett Anfang März ein erstes, im "Föderalen Konsolidierungsprogramm" eingewickeltes Gesetzespaket auf den Weg bringen, das zusammen mit anderen Vorhaben eine Woche später aber auch Verhandlungsgegenstand der "Elefanten-Klausur" sein soll. Für die Einschätzung, daß bei dem Treffen zwischen der Regierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl und den 16 Ministerpräsidenten der Länder keiner dem Beispiel von ÖTV und Bundesbank folgen und nicht über seinen Schatten springen wird, braucht man kein Skeptiker zu sein. Dafür reicht eine kleine Portion Realismus.
Es mutet schon merkwürdig an, wie wenig die Bonner Koalition die Zeichen der Zeit zu begreifen scheint. Auch wenn es der dauerschwätzende Graf Lambsdorff ist, muß es manchmal nicht falsch sein, was er sagt. Noch nie in ihrer Geschichte lag die Bundesrepublik ökonomisch so darnieder wie jetzt. Damit wird die schon schwere Aufgabe der deutsch- deutschen Vereinigung noch viel mühevoller. Manche - siehe ÖTV und Bundesbank - haben, wenn das hehre Wort einmal erlaubt ist, gesamtstaatliche Verantwortung bewiesen. Bundesregierung und auch Opposition sind den Beweis dafür, daß sie zu ähnlichem fähig sind, bislang schuldig geblieben. Mehr noch: Sie vermitteln den fatalen Eindruck, der historischen Herausforderung nicht gewachsen zu sein.
KREIS GROSS-GERAU. Bei der Kommunalwahl 1989 schafften drei Parteien den Einzug in den Kreistag: die SPD erzielte mit 51,6 Prozent die absolute Mehrheit (45 Sitze), die CDU kam auf 28,6 Prozent (25 Sitze) und die Grünen auf 12,1 Prozent (elf Sitze). An der Fünf-Prozent-Hürde waren damals gescheitert: FDP (4,3 Prozent), DKP (1,5 Prozent) und die erstmals angetretene ÖDP (1,7 Prozent).
Bei der Wahl am 7. März bemühen sich erneut sechs Gruppierungen um die Gunst der Wähler/innen, wobei Freie Wählergemeinschaft und "Republikaner" gegenüber 1989 neu sind. Während die ersten vier Positionen auf dem Stimmzettel entsprechend der Stärke der im Landtag vertretenen Parteien festgelegt sind, mußte der Wahlausschuß die Plätze fünf und sechs durch Losen bestimmen - so will es das Kommunalwahlgesetz.
Danach lautet die Reihenfolge auf dem Stimmzettel: 1) SPD. 2) CDU. 3) Grüne. 4) FDP. 5) Freie Wählergemeinschaft (FWG). 6) "Republikaner".
Anders sah die Reihenfolge beim Einreichen der Listen aus: Zuerst kamen die "Republikaner", dann folgten CDU, SPD, FDP, FWG und auf den allerletzten Drücker die Grünen: sie reichten ihre Liste am Tag, an dem die Frist ablief (Montag, 1. Februar, 18 Uhr), um 15.20 Uhr ein.
Am Montagmittag hatte Kreiswahlleiter Schmitt - wie im Wahlgesetz vorgesehen - bei den Grünen nachgefragt, wo deren angekündigte Liste bleibe. Wenig später waren die Unterlagen dann im Kreishaus. cas
Schnelle Verhandlungen nach Drei-Prozent-Einigung
Stadt will Lohnerhöhung mit Zulage verrechnen Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Die rasche Tarif-Einigung im öffentlichen Dienst zwingt auch Stadt und ÖTV "in den nächsten zwei Wochen" (Personaldezernent Achim Vandreike, SPD), an den Verhandlungstisch. OB Andreas von Schoeler will die jetzt vereinbarten drei Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung für die 26 000 städtischen Beschäftigten auf die bisherige Ballungsraumzulage von 100 Mark monatlich anrechnen. ÖTV-Kreisvorsitzender Rainer Hohner kündigte am Freitag eine "heiße Auseinandersetzung" an und fürchtete, daß "am Ende nicht mal die halbe Zulage übrigbleibt". Kämmerer Martin Grüber (SPD) ließ gestern bei der Kürzung ein Stufen-Modell durchblicken: Die Stadt wolle "untere Einkommensgruppen anders behandeln". Der Tarifabschluß kostet die Kommune 35 Millionen Mark jährlich - sechs Millionen davon muß Grüber durch Streichung an anderer Stelle im Etat "erwirtschaften". OB von Schoeler hatte schon im Dezember vor dem Stadtparlament erklärt, daß die Ballungsraumzulage mit der Lohn- und Gehaltserhöhung 1993 verrechnet wird. Bundesinnenminister Rudolf Seiters einigte sich mit der ÖTV-Chefin Monika Wulf-Mathies aber bereits in der Nacht zum Freitag - schneller, als im Römer angenommen. Der Tarifabschluß soll rückwirkend zum 1. Januar gelten. Umgehend, so Vandreike-Referent Lothar Schäfer, vereinbarten Stadt, ÖTV und Gesamtpersonalrat deshalb "Verhandlungs-Termine". Dem Gesamtpersonalrat schwebt dabei ein ungewöhnliches "Paket" vor, so sein Vorsitzender Peter Obenauer: Nicht nur die Zukunft der Ballungsraumzulage soll per Unterschrift besiegelt werden - die ÖTV will insgesamt "regeln, wie wir mit der üblen Finanzsituation umgehen" (Kreischef Hohner). So möchte sie "Strukturreformen" in der Verwaltung durchsetzen, die es etwa ermöglichen, daß bisher mit Zuschüssen finanzierte Ämter künftig kostendeckend arbeiten. Beispiel: die Stadtgärtnerei. Ungewöhnlich wäre ein solcher Vertrag deshalb, weil er in das "Budget-Recht" des Stadtparlaments eingreift: Eigentlich dürfen nur die Stadtverordneten über diese Umstrukturierung entscheiden. Obenauer hoffte, "in den Verhandlungen trotzdem einen Weg zu finden".
Der Tarifabschluß bringt allen städtischen Beschäftigten außer der prozentualen Erhöhung noch einen minimalen Fortschritt: Nach Darstellung von Kommune und ÖTV erhält jeder Mitarbeiter bis zu einem Einkommen von 3100 Mark brutto im Monat zehn Mark mehr Zuschlag für jedes Kind. Die Frankfurter ÖTV nahm das Verhandlungs-Ergebnis mit Bedauern zur Kenntnis. Der Kreisvorsitzende Hohner nannte die drei Prozent Zuschlag "schmerzlich gerade für die unteren Einkommensgruppen".
Das Ziel, zumindest die heutigen Realeinkommen gegen die Inflation von bald fünf Prozent zu verteidigen, sei verfehlt worden: "Wir können nicht glücklich sein."
rb FRANKFURT A. M. Immer mehr Jobs werden in Westdeutschland nur noch mit Hilfe von Kurzarbeit stabilisiert. Darauf wies der neue Präsident der Nürnberger Bundesanstalt, Bernhard Jagoda, auf seiner ersten Pressekonferenz hin. Deren Zahl stieg im Januar erneut sprunghaft um knapp ein Drittel auf 857 000. Ohne den Rückgang im Bergbau, wo im Januar kaum noch Feierschichten gefahren wurden, wäre man sogar schon nahe an die Millionen-Grenze herangekommen. Die stärksten Einschränkungen verzeichnet derzeit der Fahrzeugbau (154 000). Steigende Kurzarbeit signalisiert in Abschwungphasen, daß größere Beschäftigungseinbrüche bevorstehen.
Dabei sieht es im Westen auch so schon nicht gerade rosig aus. Das Statistische Bundesamt zählte im Dezember 128 000 Erwerbstätige weniger als vor einem Jahr. Bis Oktober '92 hatte es hier stets Zuwächse gegeben. Auch die von Nürnberg gemeldeten Arbeitslosenzahlen lassen neben dem saisonal üblichen Anstieg bereits deutliche Spuren der Konjunktur-Talfahrt erkennen: Lag die Zunahme im Januar in den vergangenen Jahren bei durchschnittlich 150 000 Personen, fiel er diesmal mit 232 000 zusätzlich Betroffenen wesentlich höher aus.
Der Abschwung trifft die einzelnen Berufe unterschiedlich stark. Die verringerte Nachfrage mache sich vor allem in den Fertigberufen bemerkbar, betonte Jagoda, besonders ausgeprägt bei Metall-, Elektro- und Chemiearbeitnehmern. Dagegen konnten die Vermittlungen bei Bauarbeitern und in den meisten Dienstleistungszweigen noch gesteigert werden.
In den neuen Bundesländern ist die Entwicklung nach wie vor stark vom Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Instrumente geprägt. So gab es zuletzt 643 500 Empfänger von Altersübergangsgeld, das sind 65 500 mehr als im Dezember. "Offenbar haben noch viele Angehörige des Jahrgangs 1937 diese Regelung vor dem Auslaufen genutzt", kommentierte der BA-Präsident diese Entwicklung.
Ursachen des Anstiegs um 93 600 Erwerbslose in der Ex-DDR waren laut Jagoda "strukturell begründete Entlassungen unter anderem in Treuhand-Unternehmen und dem Öffentlichen Dienst", saisonale Einflüsse sowie "der Rückgang der ABM-Beschäftigung". Derzeit fördern die Ost-Arbeitsämter noch 325 000 ABM- Jobber, 69 000 weniger als vor einem Jahr. Besonders betroffen von den Kürzungen auf diesem Gebiet sind Landwirte, Sozial- und Erziehungsberufe.
Jagoda appellierte bei seinem ersten Auftritt an die privaten und öffentlichen Arbeitgeber im Osten, das mit der jüngsten Gesetzesnovelle geschaffene Instrument der Lohnkostenzuschüsse für neu beschäftigte Erwerbslose kräftig zu nutzen. Die Bundesanstalt hat aus dem Bonner Etat 1993 dafür 600 Millionen Mark für maximal 52 000 Geförderte zur Verfügung. Wenn es gelinge, möglichst viele Menschen hiermit in Arbeit zu bringen, betonte Jagoda, könnte man darüber nachdenken, ob dies "auch ein dauerhaftes Modell für die Zielgruppen des Arbeitsmarktes werden könnte". Allerdings würde damit noch nicht einmal der bereits durch die Bonner Spareinschnitte bedingte Rückgang an beruflichen Fortbildungs-Teilnehmern im Januar um 60 000 auf noch 420 000 ausgeglichen.
Hans Martin lacht auf dem einen, Margret Härtel auf dem anderen Plakat. An den Plakatwänden ist auch eine Phantomzeichnung des FDP-Spitzenkandidaten Gerhard Morlock zu sehen. Karl Eyerkaufer und Hubert Müller blicken werbend auf die Landratswahl im kommenden Mai. Soweit ist das Hanauer Straßenbild in Kommunalwahlzeiten ein gewohntes.
Aber an manchem Hauspfeiler, an Verteilerkästen und in Fußgängertunneln hängen in der Stadt auch jene Plakate mit den grauen Bürgern vorm roten Rathaus, die nostalgische Gefühle in einem aufkommen lassen: Ja, so wild wie die "Bürger für Hanau" Privilegien (BfH) haben wir früher auf dem Campus für Studentenparlaments- und Fachbereichsratswahlen auch plakatiert. Aber das Privileg, unsere Werbung in Geschäften anzubringen, hatten wir nicht. Beneidenswert, diese Bürgerliste! Kein Wunder, daß SPD- und CDU-Spitze schon gedroht haben, sie würden ihre Brötchen, Würstchen und Arzneien woanders kaufen.
Ausgerechnet die Parfümerie-Kette Jäger ist aber BfH-Plakatfreie Zone. Hat Hanns Jäger, Spitzenmann der Bürgerliste, etwa insgeheim schon an die Douglas-Konkurrenz verkauft? him
WETTERAUKREIS. Bei der Auslosung der Listenplätze in den Wetterauer Städten und Gemeinden war das Glück den rechtsextremen Parteien nicht hold. Sie landeten in der Regel ganz hinten. In Münzenberg konnten sie sich allerdings vor der erheblich stärkeren FWG plazieren.
Erstmals wurden die Listenplätze hinter den im Landtag vertretenen Parteien nicht nach dem Eingang der Listen beim Wahlleiter vergeben, sondern in den Sitzungen der Wahlausschüsse ausgelost. In Gedern kam dadurch die erstmals antretende "Partei Bibeltreuer Christen" (PBC) vor die bereits im Parlament vertretenen Unabhängigen Bürger Gedern (UBG).
Probleme mit einem Wahlvorschlag gab es nur in Hirzenhain: Die "Soziale Oppositionsliste" des PDS-Mannes Roland Schmidt (wir berichteten) wurde abgelehnt. Über den Widerspruch Schmidts wollte der Hirzenhainer Wahlausschuß am Freitag abend nach Redaktionsschluß entscheiden. In Kefenrod trat der Wahlausschuß erst nach Redaktionsschluß zusammen, es waren aber keine Überraschungen zu erwarten.
In den Wetterauer Städten und Gemeinden kandidieren folgende Parteien in der aufgeführten Reihenfolge:
Altenstadt: SPD, CDU, Grüne, Unabhängige Liste (UL), FWG.
Bad Nauheim: SPD, CDU, Grüne, FDP, UWG, Rep.
Bad Vilbel: SPD, CDU, Grüne, FDP, UWL/ÖDP, Rep.
Büdingen: SPD, CDU, Grüne, FWG/ FDP.
Butzbach: SPD, CDU, Grüne, FDP, Bürger Forum Butzbach (BFB), FWG.
Echzell: SPD, CDU.
Florstadt: SPD, CDU, Grüne.
Friedberg: SPD, CDU, Grüne, FDP, UWG.
Gedern: SPD, CDU, FDP, FWG, PBC, UBG.
Glauburg: SPD, CDU, Grüne, FWG.
Hirzenhain: SPD, CDU, Hirzenhainer Wähler Initiative (HWI).
Karben: SPD, CDU, Grüne, FDP.
Kefenrod: SPD, CDU, FDP/FWG.
Limeshain: SPD, CDU, FWG.
Münzenberg: SPD, CDU, Grüne, NPD, FWG.
Nidda: SPD, CDU, Grüne, FWG/FDP, NPD.
Niddatal: SPD, CDU, Grüne.
Ober-Mörlen: SPD, CDU, FDP, FWG.
Ortenberg: SPD, CDU, FWG.
Ranstadt: SPD, CDU, Grüne, FWG.
Reichelsheim: SPD, CDU, FWG.
Rockenberg: SPD, CDU, FDP, GLUK, UWG.
Rosbach: SPD, CDU, Grüne, FDP, FWG.
Wölfersheim: SPD, CDU, FWG, NPD.
Wöllstadt: SPD, CDU, FWG.
Zur Person:
BJÖRN RUGENSTEIN, Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), hat alle seine Ämter in der EKD-Synode und der Evangelichen Kirche in Berlin-Brandenburg niedergelegt. Er wolle nicht länger in Leitungsgremien von Kirchen mitarbeiten, die "hochgradig reformbedürftig" seien, begründete er seine Entscheidung in einem Brief an den Präses der EKD-Synode. Die Wahl des Geophysikers 1991 in die EKD-Synode hatten Mitglieder der ostdeutschen Bürgerrechtsbewegung "Demokratie jetzt" heftig gerügt. Rugenstein hatte 1987 in der DDR-Zeitschrift Weißenseer Blätter die Bürgerrechtler eines "konterrevolutionären Konzeptes" geziehen, weil sie Reisefreiheit für die Menschen in der DDR gefordert hatten. Mit dieser Denunziation hatte Rugenstein den Bürgerrechtler Reinhard Lampe besonders gefährdet, weil gegen diesen von einem DDR-Gericht aus politischen Gründen ein Urteil mit Bewährungsstrafe verhängt worden war. (ber)
Kleine FR
Hasengasse am Montag gesperrt MAINTAL. Die Hasengasse in Dörnigheim bleibt von Montag, 8. Februar, bis Dienstag, 9. Februar, zwischen Wilhelmstraße und Kennedystraße voll gesperrt.
Wie es in der Mitteilung des Ordnungsamts weiter heißt, sind Kanalanschlußarbeiten erforderlich.
Sprechstunde des Bürgermeisters MAINTAL. Die einstündige Sprechstunde von Bürgermeister Walter Unger am Montag, 8. Februar, im Rathaus Bischofsheim beginnt um 17 Uhr.
Faschingsfete mit viel Nonsens MAINTAL. Eine "große Faschingsfete mit viel Nonsens" für Jugendliche und Erwachsene steigt am Sonntag, 7. Februar, von 15 bis 21 Uhr im Hof-Café im Jugendzentrum Frankfurter Hof.
Um 18 Uhr flimmert "The Rocky Horror Picture Show" über die Leinwand.
Kursus über Puppenbasteln HANAU. Die Katholische Familienbildungsstätte bietet ab kommenden Mittwoch, 10. Februar, ab 19.30 Uhr einen Kursus über Puppenbasteln an.
An zwei Abenden solle eine Puppe gefertigt werden, die leicht herzustellen ist und von Kopf bis Fuß weich und beweglich und waschbar ist.
Interessenten können sich unter der Telefonnummer 0 61 81 / 2 23 12 anmelden.
MAINTAL. Die Polizei sucht Zeugen für einen Unfall, bei dem am Donnerstag in der Honeywell-Straße eine 51 Jahre alte Radlerin verletzt wurde. Die Frau war in Höhe der Otto-Hahn-Straße vom Radweg auf die Fahrbahn gewechselt und dabei mit einem Citroën zusammengestoßen.
Die Frau und der Autofahrer einigten sich ohne Polizei; erst Stunden später setzten bei der 51jährigen jedoch Schmerzen ein, die einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus zur Folge hatten.
Hinweise auf den Unfallhergang erbittet die Polizei unter der Telefonnummer 0 61 81 / 49 10 95. az
Eltern: Gesundheit
KARBEN. In dem mit hochgiftigen Schadstoffen belasteten Kindergarten von Groß-Karben wird entgegen der Äußerung von Pfarrer Gerhard Lotz (FR vom 4. Februar: "Kinder ziehen um in die Schule") nun doch eine weitere Untersuchung vorgenommen. Von den Ergebnissen werden die weiteren Sanierungsschritte abhängen. Bereits am Montag soll die Raumluft nach Ausgasungen der früher in Holzschutzmitteln verwendeten Stoffe Lindan und PCP (dioxinhaltiges Pentachlorphenol) untersucht werden. PCP war in der Holzdecke des Kindergartens in hoher Konzentration entdeckt worden.
Die Raumluftanalyse nach PCP war zwar vom Kindergartenausschuß gefordert und seitens der Frankfurter Ingenieur-Sozietät auch angeboten, dann aber von Pfarrer Gerhard Lotz nicht beauftragt worden. Untersucht wurde die Raumluft auftragsgemäß nur nach anorganischen, sogenannten lungengängigen Fasern (Glas- oder Mineralwolle, etwa aus der Deckenisolierung) sowie nach PCB (polychloriertes Biphenyl, früher als Weichmacher in Fugendichtmasse verwendet). In beiden Fällen blieben die Meßergebnisse weit unter den Grenzwerten. Anders hingegen die ebenfalls durchgeführte Materialuntersuchung der Holzdecke: Hier fand die Ingenieur-Sozietät für Umwelttechnik und Bauwesen die "erstaunlich hohe Belastung", so Geschäftsführer Johann Fonfara, von 160 Milligramm pro Kilogramm Holzproben: das 300fache des Grenzwertes.
Die Hintergründe, warum seitens der Gemeindeleitung nur eine (auch kostenmäßig) abgespeckte Untersuchung in Auftrag gegeben worden war, aus der die Untersuchung der Luft nach Holzschutzmittelbestandteilen ausgeklammert wurde, vermochte ein von vielen besorgten Müttern und Vätern besuchter Elternabend nicht zu erhellen. Gleichwohl deutete die Kritik der Elternbeiratsvorsitzenden Claudia Ray-Lehnus (als Initiatorin der Messung) am Bauausschußvorsitzenden der Gemeinde, Professor Dr. Rainer Patsch, aber auch dessen Äußerungen ("das bißchen Momentangefährdung") darauf hin, daß die Gesundheitsgefährdung der Kinder und Erzieherinnen im Ausschuß zunächst unterschätzt wurde.
Welchen gefährlichen Beeinträchtigungen Kinder und Personal insbesondere in den ersten Jahren seit Inbetriebnahme des Kindergartens ausgesetzt waren, darüber läßt sich gegenwärtig nur spekulieren, weil, wie Fonfara erläuterte, von der Materialprüfung nicht unbedingt auf die Raumluft geschlossen werden kann. Die medizinischen Auswirkungen einer Aufnahme von PCP durch Einatmung oder Aufnahme über die Haut oder über die Nahrung reichen je nach Gesundheitszustand und Empfindlichkeit des jeweiligen Menschen von einer harmlosen Lymphdrüsenschwellung über eine Schwächung des Immunsystems bis hin zum Tod.
Sofern die Messung am Montag keine akute Bedrohung nachweist, könnte - in Abwägung der von Dr. Patsch wiederholt gestellten Kostenfrage - laut Sozietäts- Geschäftsführer Fontara auch eine Zwischendecke eingezogen werden, mit der das belastete Holz isoliert wäre. Mit einer solchen "Sondermülldeponie" im Kindergarten wollen sich freilich die Eltern nicht einverstanden geben. Die Gemeindegremien, forderten sie, sollten eine verantwortungsbewußte Lösung finden, ohne ständig nach den Kosten zu schielen.
Sollte sich bestätigen, daß das Holz immer noch ausdünstet, ist mit einer sogenannten Sekundär-Kontamination zu rechnen: Auch Textilien wie Teppichböden und Gardinen, aber auch Tapeten und Möbel müßten dann entsorgt werden. Dafür, daß die Holzdecke in jedem Fall entfernt werden muß, spricht die Notwendigkeit, die nach mehreren Wassereinbrüchen feucht gewordene Mineralwolle zu beseitigen. Möglicherweise ist es beim Wasserschaden Anfang Januar, als den Kindern eine braune Kondenswasserbrühe in die Haare tropfte, auch zu einer verstärkten Freisetzung von PCP gekommen. JÖRG MUTHORST
BRUCHKÖBEL / ERLENSEE. Einen Blechschaden in Höhe von 12 000 Mark hinterließ der Fahrer eines Wagens der Marke Mazda 626, als er am Dienstag in der Hauptstraße in Bruchköbel zwei Autos gerammt und danach Unfallflucht begangen hatte.
Kurze Zeit später drängte derselbe Lenker auf der Umgehungsstraße in Erlensee einen anderen Fahrzeugführer von der Bahn ab.
Die Polizei sucht nun diesen dunkellakkierten Wagen, der das polnische Kennzeichen (weiße Buchstaben auf schwarzem Grund) SPR 4407 hat.
Er müßte vorn und hinten rechts demoliert sein.
Hinweise werden unter der Hanauer Telefonnummer 0 61 81 / 8 10 03 erbeten. az
Ungereimtheit ausgeräumt
Eine "Ungereimtheit" nennt Klaus B., wie die Postbank das Abheben von den Girokonten organisiert habe. Der FR- Leser hatte seit Jahren keine Probleme, bei dem kleinen Postamt in seinem Wohnort im Frankfurter Osten Bargeld zu bekommen. Denn dort war ein Blatt mit seiner Unterschrift deponiert, die mit der Handschrift auf seinen Auszahlungsbelegen verglichen wurde.
Im November vergangenen Jahres hat sich Klaus B. beim Frankfurter Postscheckamt ein neues Girokonto einrichten lassen. Anstelle der grünen Kundenkarte aus Pappe, die er bisher besaß, bekam er nun eine moderne "Postbank-Card" aus Plastik. Ein Unterschriftenblatt sei nun nicht mehr nötig, sei ihm gesagt worden, mit der neuen Karte könne er problemlos überall an sein Geld kommen.
Zunächst ging auch alles glatt - bis irgendwann die ihm vertraute Schalterbeamtin im Postamt seines Heimatdorfes nicht mehr da war. "Die Vertretung verweigerte mir trotz Vorlage der Postbank-Karte und meines Personalausweises die Auszahlung von 400 Mark mit der Begründung, es läge ihr kein Unterschriftenblatt für mein neues Konto vor", sagt der FR-Leser.
Auf Rückfrage bei einem anderen Postbeamten und bei der Postbank in Frankfurt sei ihm dann jeweils gesagt worden, daß Unterschriftenblätter nach der Umstellung auf das elektronische BTX-System nicht mehr angelegt würden. In seinem Heimatort sei das Postamt, wie andere kleine Ämter auch, jedoch nicht an das System angeschlossen, deshalb müsse er sein Geld künftig beim nächsten größeren Postamt oder in Frankfurt abheben. Für Klaus B. eine sehr ärgerliche Auskunft: "Ich bin zum Glück noch beweglich" - aber wie ältere Menschen ohne Auto in kleineren Orten künftig an ihr Geld kommen sollen, bleibe doch wohl ein Rätsel.
Nach Angaben von Postbank-Sprecher Franz Artler wurde Klaus B. "offenbar nicht richtig informiert". Es sei weiterhin möglich, in kleineren Postämtern ohne BTX-Anschluß eine Unterschriftenprobe zu hinterlegen. Dafür müsse der Kunde nur einen formlosen Antrag bei der Frankfurter Postbank- Zentrale stellen. "Wenn er uns den in einem seiner Postbank-Briefumschläge schickt, werden wir umgehend alles Weitere veranlassen." mat
Der Einsatz einer privaten Sicherheitsfirma im Rebstockbad hat nach Einschätzung des Leiters der Bäderabteilung im Sport- und Badeamt, Hans Cetin, im vergangenen Jahr zu einem spürbaren Rückgang von Spinddiebstählen und sexuellen Belästigungen von Badegästen geführt. Während 1991 noch 98 Diebstähle aus Spinden registriert worden seien, sei die Zahl der Fälle 1992 auf 19 zurückgegangen.
Die Streifengänge der Wachleute haben nach Angaben Cetins auch einen Abschreckungseffekt für Spanner, die in Frankfurts meistbesuchtestem Bad in der Vergangenheit häufig Löcher in die Wände der Umkleidekabinen bohrten. Die körperlichen Belästigungen von weiblichen Badegästen sei stark zurückgegangen. 1991 waren noch zwölf solcher Straftaten gemeldet worden, im vergangenen Jahr seien es drei gewesen.
Wie Cetin sagte, sind die Woche über zwei Sicherheitsleute im Einsatz, am Wochenende, wenn der Besucherandrang entsprechend größer ist, sogar bis zu vier Sicherheitskräfte. Die mit großen Schlagstöcken bewaffneten Wachleute seien mit Funkgeräten ausgerüstet, um in Konfliktfällen die Polizei rufen zu können. In 20 Prozent aller Fälle des Vorjahres seien Diebe und Spanner festgenommen worden.
Nach den Worten von Cetin haben im vergangenen Jahr rund 580 000 Personen das Rebstockbad besucht. Dies macht die Hälfte aller Besucher in Frankfurter Bädern aus. "Das Bad hat eine hohe Attraktivität, nicht nur für Besucher, sondern auch für Straftäter", meinte Cetin. So sei es auch 1992 vorgekommen, daß ein Täter im Rebstockbad versucht habe, einem jungen Mädchen das Bikiniunterteil abzustreifen und sich an ihr zu vergehen. Der Mann wurde wenig später von der Polizei festgenommen.
Um ein weiteres Maß an Sicherheit zu bekommen, hat das Sport- und Badeamt jetzt den neuen Leiter des Rebstockbades, der gerade am 1. Februar sein Amt angetreten hat, damit beauftragt, das bestehende Sicherheitskonzept noch zu verbessern. Cetin: "Ein paar Tage müssen wir ihm nach seinem Dienstantritt noch Zeit lassen, um weitere Verbesserungsvorschläge vorzulegen." enk
HANAU. Rund 5000 Mark erbeuteten am Donnerstag abend zwei bislang unbekannte Täter bei einem Raubüberfall auf einen Supermarkt in der Martin-Luther- King-Straße. Wie die Polizei berichtet, betraten die 30 bis 40 Jahre alten Männer, die sich mit Faschingslarven maskiert hatten, den Laden gegen 18.20 Uhr, bedrohten Angestellte und Kunden mit einer Pistole und nahmen das Geld aus der Kasse, das sie in eine weiße Tasche packten. Anschließend flohen die beiden Räuber zu Fuß Richtung Lamboystraße.
Der eine Mann wird auf 1,70 Meter Größe geschätzt, er hat graue gelockte Haare und war mit einem grünen Parka bekleidet. Sein Komplize trug einen blauen Parka und eine dunkle Strickmütze und ist fünf Zentimeter größer. Hinweise auf die Täter nimmt jedes Polizeirevier entgegen. az
Der Grünkohl-König ist eine rote Socke. Und um das zu dokumentieren, schlüpft Hessens Verkehrs- und Wirtschaftsminister Ernst Welteke nicht nur hin und wieder in leuchtend-rote Strümpfe. Auch seinen Hals dekoriert der Sozialdemokrat mit Gestricktem in der Parteifarbe. Und damit es ihm die Genossinnen und Genossen gleichtun, verteilte er nach seinem Wahlkampf-Auftritt in Eppstein rote Schals - mit aufgedrucktem Autogramm. "Momper läßt grüßen", murmelte einer, um kurz darauf belehrt zu werden: "Der Welteke macht das schon länger." Doch Welteke trägt auch die Farbe des Bündnispartners im Schilde - grün. Er ist von "Snack Platt", einem Verein von Norddeutschen in der Region Hanau, zum hessischen Grünkohl-König gekürt worden. Ein Minister, der mit Leib und Seele auf Rot-Grün eingeschworen ist. kkü
Endlich durfte er ihn in der Zeitung lesen. Als "O-Ton", zitiert aus seinem, dem landrätlichen Mund. Diesen - wie Jochen Riebel beteuert - "absoluten" und daher stets benutzten Lieblingssatz, der mit messerscharfer Logik jedweden Widerspruch von Kritikern verstummen läßt. Kurzum, ein Satz für alle Fälle und unentbehrlich für Politikerdebatten: "Bsoffe sei un gleischzeitisch nüschtern, des geht net." Recht hat er, der Landrat, schlägt sich da doch jeder auf die Schenkel - von Riebel'scher Argumentationskraft überwältigt. Aber erst wer sich noch des zweiten erklärten Lieblingssatzes des Landrats erinnert, den er ebenso gern wie häufig zitiert, vermag die ganze Überzeugungskraft des CDU-Verwaltungschefs zu ermessen: "Die Welt ist, wie sie ist." Nur, fragt sich der geneigte Zuhörer, wird die Varianz der Sätze für lange Wahlkampfreden reichen? Vielleicht ließe sich die Vielfalt ja vorübergehend mit Anleihen bei anderen großen Denkern - etwa bei Kant, Goethe oder Sepp Herberger - für die Wahlkampfzeit ergänzen: "Der Ball ist rund, und das Spiel dauert 90 Minuten." Oder vielleicht aus dem reichen Schatz der Theologie: "Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche." Halt, den besser nicht, er könnte denn doch zu verbindlich sein . . . ana
Horst Lutze, Chef der Christdemokraten im Kreis, ist ein anständiger Mann. "Guten politischen Stil" vergißt er auch in harten Wahlkampfzeiten nicht: "Ich werd' sie am Montag fürchterlich beschimpfen. Aber damit wir uns hinterher wieder an einen Tisch setzen können, warne ich Sie schon mal vor", meldete er per Telefon verbale Giftpfeile gegen die FWG bei deren Spitzenkandidatin Erika Bänfer an. Nichts für ungut, aber dem Wahlvolk müsse schließlich was geboten werden. Durchschlagenden Erfolg hatte Lutze jedoch auch bei der Politikerin am anderen Ende der Leitung: Die war sprachlos - was bei der streitbaren Dame, sonst um schlagfertige Antworten nie verlegen, einen Achtungserfolg erster Güte verdiene. Noch hin- und hergerissen, ob sie "loslachen" oder "sich maßlos aufregen" solle, klärte sie derweil den Retter politischen Anstands über ihre Sicht der Dinge auf: Wenn er von der Sache her was zu kritisieren habe, solle er das tun - auf Schaukämpfe aber verzichten. Horst Lutze ist ein anständiger Mann. Er verzeiht den Ausbruch seiner FWG-Kollegin: "Sie ist ja noch nicht lange dabei und kennt die Gepflogenheiten im Umgang miteinander noch nicht so gut." ana
GELNHAUSEN. "Wenn diejenigen, die für Spielplätze verantwortlich sind, nur halbherzig hinter Spielplätzen stehen, kann auch die Realisierung nur Halbherzigkeiten zeitigen." Dies ist das ernüchternde Fazit einer Runde von Hailerer Frauen, die sich unter Leitung der SPD-Ortsbezirksvorsitzenden Rotraud Schäfer mit den Spielplätzen befaßt hat.
Grundsätzliches ist ebenso wie detaillierte Verbesserungsvorschläge in einem Konzept enthalten, das die Frauen ausgearbeitet haben. Das Papier soll in den städtischen Gremien beraten werden.
Mit dem gegenwärtigen Zustand der Spielplätze zeigt sich die Gruppe höchst unzufrieden. Rotraud Schäfer: "Spielplätze werden so lange vernachlässigt, bis der Attraktivitätsverlust die Vermutung nahelegt, Spielplätze seien weder gefragt noch notwendig." Sinnvolle und attraktive Gestaltung koste jedoch nicht notwendigerweise immense Summen. lex
Auch die GEW plädiert für Oberstufe in Großauheim Zweifel am Gutachten des staatlichen Schulamts Von Rüdiger Arendt HANAU. Nach Eltern, Schülern, Lehrern, dem Großauheimer Ortsbeirat und der Schulkommission der Stadt Hanau sowie der Hanauer Stadtverordnetenversammlung hat sich jetzt auch der Kreisverband der Lehrergewerkschaft GEW für eine gymnasiale Oberstufe an der einzigen integrierten Gesamtschule in Hanau, der Lindenauschule in Großauheim, ausgesprochen. Das Votum des GEW-Vorstandes fiel nach intensivem Studium der gesamten Thematik einmütig aus. Argumente dagegen läßt die GEW nicht gelten. Sie ist der festen Überzeugung, daß es eine ausreichende Zahl an Schülern(innen) für die Oberstufe in Großauheim geben wird, wenn die Schulform politisch gewollt ist. Die GEW verweist auf den breiten Wunsch nach einer solchen Oberstufe und den gleichzeitig derzeit überfüllten Gymnasien in Hanau selbst.
Den hessischen Kultusminister fordert die Gewerkschaft auf, den Anträgen auf Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Lindenauschule so schnell wie möglich nachzukommen.
Die Oberstufe wird von der Lehrervertretung als nicht nur möglich und wünschenswert gehalten: Sie ist ihrer Meinung nach sogar notwendig sowohl als Komplettierung der integrierten Gesamtschule als auch von den weiteren Begründungen der Antragsteller her.
Als "inhaltlich nicht überzeugend" wertet die GEW das negative Gutachten des staatlichen Schulamtes in diesem Zusammenhang. Auch hier machen sich die Gewerkschafter die Argumentation der Stellungnahme der Schulgremien der Lindenauschule zur "gutachterlichen schulfachlichen Stellungnahme" des Schulamtes zu eigen.
An Glaubwürdigkeit verliert die Argumentation des staatlichen Schulamtes für den Vorstand des Kreisverbands allein durch die Tatsache, daß es vor dem negativen Gutachten vom Oktober vergangenen Jahres (die FR berichtete) schon ein erstes Gutachten dieser Behörde gab, das sich in positivem Sinne für die Einrichtung einer Oberstufe ausgesprochen hatte. Die Kehrtwende des Amtes betrachtet die GEW als "politische Entscheidung, die auf Druck konservativer Hanauer Gymnasialschulleiter zustande gekommen ist".
Die Samstagsrunde im Bockenheimer "Cortina" fühlte sich sofort an die "Feuerzangenbowle" erinnert. "Nor einen wänzigen Schlock!" mahnt bekanntermaßen der gestrenge Pauker in dem Pennälerfilm seine Schäfchen, als er sie in die Geheimnisse der alkoholischen Gärung einweiht. Die Schüler verfallen scheinbar in kollektive Trunkenheit, der Lehrer kann sich die wundersame Wirkung gar nicht erklären - genau wie die Samstagsrunde, die einem ähnlich hochprozentigen Rätsel gegenüberstand. Angesichts der frühen Stunde hatte man Apfelsaft geordert, doch nach dem ersten Schluck war klar: Kein Apfelsaft, sondern Apfelwein gluckerte in den Gläsern.
Diesem mit 5,5 Umdrehungen etwas anregenderen Getränk war der eine oder andere ohnehin mehr zugeneigt, doch der Ordnung halber wollte man der Sache auf den Grund gehen. Also wurde der Kellner herbeizitiert, der jegliche Schuld von sich wies. Einmal in Schwung gekommen, machte sich die Runde im Gänsemarsch zur Theke auf, wo die Saftflasche einer nicht ganz unbekannten Kelterei beäugt und berochen wurde. Kein Zweifel, es handelte sich um Apfelwein. Nur, wie kam der (alkoholische) Geist in die Flasche? Eine Verwechslung? Vertauschte Etiketten? Ein Skandal gar?
Anruf bei der Kelterei. Der für Gastronomie zuständige Mann kommt im "Cortina" vorbei und besieht sich die Sache. Ergebnis: "Eine wunderbare Vergärung" hat stattgefunden, ein "reiner Übergang in Apfelwein". Da ist selbst der Experte "überrascht" und hat "dazugelernt". Ein "Mündungsschaden" - will sagen: Das Flaschengewinde war kaputt - hat dafür gesorgt, daß es ganz natürlich weiterbrodelte in der Flasche, die schon vor einem Jahr abgefüllt wurde. Durch die nicht vorgesehene Öffnung entwich der Überdruck. Andernfalls hätte es eine kleine Explosion im Kühlschrank gegeben und die Gärung wäre auf diese Weise zum Erliegen gekommen.
So fand der wundersame Wandel vom Saft zum Wein eine gewissermaßen naturreine Erklärung, würdig, in epischer Breite bekakelt zu werden.
Die Samstagsrunde im "Cortina" ist dann übrigens beim Apfelwein geblieben, und es wurde noch ein recht netter Nachmittag. vo
KELSTERBACH/KREIS GROSS-GERAU. Politischer Krach bei den Rechtsradikalen ist offenbar der Hintergrund für die gefälschten Unterschriften zur Zulassung der "Republikaner" für die Kreistagswahl: Ein 32jähriges NPD-Mitglied aus Kelsterbach wurde als mutmaßlicher Fälscher zumindest eines Teils der gefälschten Unterschriften am Donnerstag festgenommen, erklärte gestern ein Sprecher der Kriminalpolizei Rüsselsheim.
Der Mann habe ein Geständnis abgelegt, acht Unterschriften gefälscht zu haben. Darunter sei auch die des früheren hessischen DGB-Vorsitzenden Jochen Richert, erfuhr die FR ergänzend. Unklar ist, was es mit den übrigen vier nach Auskunft des Kreiswahlleiters gefälschten Unterschriften auf der Unterstützerliste der "Republikaner" auf sich hat. Bislang war von zwölf gefälschten Unterschriften die Rede gewesen.
Der Kelsterbacher habe als Absicht seiner Tat angegeben, den "Republikanern" schaden zu wollen, weil er diese als politische Konkurrenz betrachte, teilte die Polizei mit. Sein Ziel sei gewesen, die Zulassung der "Republikaner" zur Kreistagswahl am 7. März zu verhindern. Der Mann habe außerdem erklärt, er hätte gern weitere Fälschungen vorgenommen, habe aber keine Formblätter mehr für die Unterstützeraktion besessen.
Wie aus Polizeikreisen zu hören war, bestehen offenbar zumindest zwischen einem Teil der NPD-Anhänger und "Republikanern" heftige Aversionen. Einigen NPD-Leuten wird nachgesagt, daß sie mit der DVU zusammenarbeiten wollen. cas
OFFENBACH. Wie die CDU will sich die Freie Wählergemeinschaft (FWG) nicht an die von der SPD vorgeschlagene Wahlkampfvereinbarung halten, nach der das Asylthema aus den parteipolitischen Auseinandersetzungen herausgehalten wird. Während die CDU jedoch die Asylproblematik zu einem Schwerpunkt des Wahlkampfes macht, will die FWG sie nur als eine aktuelle Frage wie andere Themen auch behandeln. "Zurückhaltung bei der öffentlichen Darstellung" halten die Freien Wähler wie SPD, FDP und Grüne bei dieser sensiblen Thematik für selbstverständlich.
"Uns steht es fern, mit solchen Fragen ,polarisierend auf Wählerfang zu gehen&rquote;", sagt die stellvertretende FWG-Vorsitzende Jutta Fürstl. Im übrigen verweist die Vereinigung auf ihr Mitwirken bei der vom Stadtparlament verabschiedeten Resolution "Für Weltoffenheit, gegen Fremdenfeindlichkeit".
Nach Einschätzung der FWG müßte vor allem die CDU in die Wahlkampf-Vereinbarung eingebunden werden. Gerade die CDU sei "offensichtlich in unverantwortlicher Weise" gewillt, ausgerechnet das Thema Asyl in Offenbach zu einem wesentlichen Wahlkampfthema zu machen. Fürstl: "Aus taktischen Gründen des Stimmenfangs und der Stimmungsmache wird ohne Bedenken der politisch- moralischen Folgen und der mangelnden kommunalen Kompetenzen ein für Offenbach sicherlich nicht zentrales Thema zu einer vermeintlich relevanten Frage aufgebauscht." hf
Diskussion über die Familie im Wandel
MAINTAL. "Familie im Wandel - neue Herausforderungen für Frauen, Männer und Kinder" lautet der Titel einer Diskussion am Donnerstag, 11. Februar, zwischen 15 und 17 Uhr in Dörnigheim. Für das Referat in der Veranstaltung des Amtes für Jugend, Kultur und Sport in der Maintalhalle zeichnet Annemarie Gertzer-Sass, Wissenschaftlerin des Deutschen Jugendinstituts München, verantwortlich. Anmeldungen nimmt Karin Hahn unter den Rufnummern 40 07 23 oder 40 07 16 entgegen. jur
Frau Marie Lambert aus Maintal-Dörnigheim zum 85. Geburtstag am Samstag, 6. Februar.
Herrn Rudolf Jänicke aus Maintal-Bischofsheim zum 80. Geburtstag am Samstag, 6. Februar.
Herrn Heinrich Loos aus Erlensee-Langendiebach zum 80. Geburtstag am Samstag, 6. Februar.
Frau Helene Zettlitz aus Gründau-Lieblos zum 92. Geburtstag am Samstag, 6. Februar.
Frau Elisabeth Grimm aus Maintal-Bischofsheim zum 85. Geburtstag am Sonntag, 7. Februar.
Herrn Reinhold Bieber aus Mittel- Gründau zum 80. Geburtstag am Sonntag, 7. Februar.
REICHELSHEIM. Die sechs- bis zehnjährigen Kinder von Reichelsheim lernen neuerdings gemeinsam in einer Grundschule "Auf dem Oberwirr". Der Wetteraukreis errichtete dort für mehr als 6,1 Millionen Mark einen Neubau. Schuldezernent Joachim Pollmar (SPD) sprach während einer Feier von einem "Tag der Freude". "Sehr, sehr fraglich" sei allerdings "angesichts der finanziellen Probleme des Wetteraukreises", ob die Schule noch um eine Förderstufe ergänzt wird.
Eine zentrale Grundschule war vom Reichelsheimer Bürgermeister Gerd Wagner und den Parlamentariern in der Vergangenheit immer wieder vehement verlangt worden. Der Nachwuchs mußte unter ungewöhnlichen Bedingungen lernen: Die Lehrkräfte erteilten ihnen an fünf unterschiedlichen Orten Unterricht, teilweise gar außerhalb der Heimatgemeinde. Ab Klasse fünf "zerstoben sie ohnehin in alle Winde, aber das ist ja auch heute noch so" (Pollmar).
Als die Möglichkeit eines Anbaus an bestehenden Schulhäusern in Reichelsheim und Weckesheim ausgeschlossen werden mußte, vertrat Pollmar seinen Worten zufolge eine "architektonische Planung", die eine "aufgelockerte Bauweise" vorsah und, trotz einer Vorgabe für "kostengünstiges Bauen", eine "wohnliche Atmosphäre" bei "hoher pädagogischer Funktionalität" garantieren sollte.
Während der Feier zeigte sich Pollmar zufrieden mit dem Resultat: "Ich finde die neue Schule hier in Reichelsheim sehr schön und gut in die Landschaft eingepaßt." Der Kreisschuldezernent bedauert allerdings, daß die Planungsphase der Schule "in die 50-Quadratmeter-Epoche" gefallen ist. Wäre jene Vorgabe des Landes nicht beachtet worden, so Pollmar, hätte der Wetteraukreis "die Differenz zwischen den zuwendungsfähigen Kosten und den tatsächlichen Kosten noch mehr vergrößert" und seinen eigenen Beitrag folglich drastisch erhöhen müssen: "Mit gewissen Einschränkungen, insbesondere durch die relativ kleinen Klassenräume mit 50 Quadratmetern, werden sie fertigwerden müssen. Über Erweiterungsmöglichkeiten des kürzlich als zu klein kritisierten Schulhofes werden wir nachdenken." Jeder Quadratmeter der neuen Schule kostete mehr als 6000 Mark. Allein für die Bauarbeiten mußten 6,1 Millionen Mark aufgebracht werden. Für den Grundstückserwerb waren zuvor bereits 150 000 Mark erforderlich, die Inneneinrichtung kostete schließlich weitere 230 000 Mark. Das Land Hessen unterstützte das Schulbauprojekt des Wetteraukreises mit 2,3 Millionen Mark und einem zinslosen Darlehen in dieser Höhe.
Wie sich das Schulwesen in der Großgemeinde weiterentwickeln wird, ist derzeit fraglich. Die Forderung nach einer Förderstufe besteht nach wie vor, nicht zuletzt, um das "kulturelle und soziale Zusammenwachsen" in der durch eine Gebietsreform entstandenen Stadt bereits im Kindesalter zu beschleunigen. Dazu der Kreisschuldezernent: "Die Idee einer Förderstufe für Reichelsheim mußte nach dem Regierungswechsel 1987 fallengelassen werden. Ob sie mittelfristig wieder aufgegriffen werden kann, erscheint mir angesichts der finanziellen Probleme des Wetteraukreises sehr, sehr fraglich." sal
Kultusminister verschnupft Bonner Beschluß zur Bildungspolitik stößt auf Ablehnung
BONN, 5. Februar. Der Beschluß der Bundesregierung zu bildungspolitischen Leitlinien ist bei den Kultusministern der Länder auf einhellige Ablehnung gestoßen. "Es geht nicht, daß andere beschließen, was wir zu tun haben", sagte die amtierende Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Steffie Schnoor (Mecklenburg-Vorpommern), am Donnerstagabend in Bonn.
Auf dem traditionellen Jahrespresseempfang machten die anwesenden Kultus-und Wissenschaftsminister aus ihrem Ärger über den überraschenden Vorstoß von Bundesbildungsminister Rainer Ortleb (FDP) und Forschungsminister Matthias Wissmann (CDU) keinen Hehl. Unabhängig von ihrer parteipolitischen Zugehörigkeit wiesen die Minister und Ministerinnnen die Bonner Beschlüsse zur Einführung einer um ein Schuljahr gekürzten Gymnasialzeit sowie zur Einführung eines Zentralabiturs in allen Ländern und eines neuen Fächerkanons in der Oberstufe zurück. Im bundesdeutschen Föderalismus gebe es eine eindeutige Kompentenzzuordnung, unterstrich Ministerin Schnoor (CDU). Für die Schule seien die Länder zuständig. "Wir haben nicht vor, uns das nehmen zu lassen."
Die Präsidentin bestätigte, daß die Bundesregierung, die die Leitlinien einen Tag vor der KMK in Bonn beschlossen und der Öffentlichkeit vorgestellt hatte, ihren Vorstoß mit der KMK nicht abgestimmt hat. "Keiner von uns hatte eine Chance, dieses Papier vorher zu sehen", sagte Steffie Schnoor.
Neben dem Ärger über den Stil gibt es unter den Kultusministern auch heftige Kritik in der Sache. So wolle Bonn die Zahl der Studienplätze in den Fachhochschulen nahezu verdreifachen, ohne zu sagen, wie dies finanziert werden solle. Bayerns Kultusminister Hans Zehetmaier (CSU) verteidigte das neunjährige Gymnasium und wandte sich gegen bundesweite Einheitlichkeit. "Wir wollen in der Konkurrenz gut sein", meinte er. Einen baldigen Beschluß in der KMK über Zentralabitur und eine 12jährige Schulzeit bis zum Abitur hielten weder er noch die übrigen Kultusminister für realistisch. (Kommentar auf Seite 3)
MAIN-TAUNUS-KREIS. Für die CDU hat die heiße Wahlkampfphase begonnen. Unübersehbares Zeichen: Gleich 60 Mal im Kreis "schreitet" Landrat Jochen Riebel überlebensgroß von Plakatwänden auf Passanten zu: "Sie bewegen sich in sicheren Zeiten", preist CDU-Chef Horst Lutze das Motto der zweiten landrätlichen Groß-Plakatierungs-Aktion. Im Vier- Farb-Druck, versteht sich: "Wenn man einen Landrat als Spitzenkandidaten hat, muß das sein", klärte der Wahlkämpfer am Donnerstag die versammelte Journaille auf. Rund um den Landrat bleibt Platz für die Köpfe und Slogans lokaler Wahlkampfhelden. Soviel zur "Rahmen- Dekoration" im Kampf um die Stimmen.
Nach dem Motto "Jetzt muß die Basis ran" werden in Kürze Stände aufgebaut, an denen sich das Wahlvolk mit CDU- Aufklebern eindecken kann, mit dem knapp hundert Seiten starken Parteiprogramm, Flugblättern zu zentralen Themen des Programms und mit dem "Landrats-Prospekt" im Frage-Antwort-Spiel à la "Was nun Herr Riebel?", "Haben Sie ein Traumziel?" oder "was ist Ihr Lieblingsbuch?". Alles in dezentem Grau - wegen des Wiedererkennungswerts, sagt Lutze - grau, die unionschristliche "corporate identity". Um die Wähler kreisweit im direkten Gespräch zu erreichen, touren Stimmenfischer zudem mit zwei CDU-Kleinbussen kreuz und quer durch die Gegend. Lutze, seit genau einem Jahr Chef der Union im Kreis, versprüht Optimismus: Nach mehr als 100 Veranstaltungen zu verschiedenen Themen im vorigen Jahr sieht er den Grundstock gelegt, um "jetzt Personen und Slogans in den Vordergrund" zu stellen. Einige der Personen brachte er zum Pressetermin gleich mit: Polit-Nachwuchs aus der Jungen Union, der zur kommenden Legislaturperiode in den Kreistag einziehen soll. Für Lutze die schlagkräftige Antwort auf Parteienverdrossenheit: "Wir zeigen den Leuten Perspektiven. Jeder bekommt die Chance mitzumachen. Die jungen Leute sind quasi die Vertreter künftiger Politik."
Daß die "Jungen" nicht nur "Plakatekleber der Partei" sind, wollen die JUler mit eigenen Veranstaltungen unter anderem zu den Themen Parteienverdrossenheit und innere Sicherheit zeigen. Highlights der Wahlveranstaltungs-Reihe - darunter zwölf Elternabende zur Schulpolitik - sind jedoch die Diskussionen mit Bundesverkehrsminister Krause in Bad Soden ( 16. Februar, Kurcafé) und Finanzminister Theo Waigel (2. März, Hofheim).
Rund 100 000 Mark, schätzt Lutze, läßt sich die Union den Wahlkampf kosten. Daß der "Fall Börs" das Wahlergebnis verschlechtern könnte, sieht Lutze nicht. Korruptionsaffären seien ein allgemeines Strukturproblem, das alle etablierten Parteien treffe und sich möglicherweise in der Wahlbeteiligung niederschlage. Prognosen für Kriftel mag Lutze ebenfalls nicht stellen: "Kriftel ist ein bißchen wie das gallische Dorf bei Asterix. Die leben seit jeher nach eigenen Gesetzen." Einen Rechtsruck von Protestwählern erwartet Lutze auch nicht: "Angesichts der Bevölkerungsstruktur des Kreises steht nicht zu erwarten, daß die Wähler der tumben Polemik der ,Republikaner' auf den Leim gehen." ana
MAINTAL. Der kommunalpolitischen Zukunft widmet die DKP am Dienstag, 9. Februar, 20 Uhr, im Großen Colleg der Maintalhalle eine Veranstaltung. "Was kommt (nach der Wahl) auf uns zu?" lautet die zentrale Frage. Als Gesprächspartner kündigen die Kommunisten den parteilosen Sozialwissenschaftler Eberhard Dähnen an sowie Rolf Knecht, Betriebsratsvorsitzender bei Honeywell Maintal. Außerdem stehen die örtliche DKP-Vorsitzende Karin Happ-Reich Rede und Antwort sowie Klaus Seibert, DKP-Kandidat zum Stadtparlament.
Ferner verweist die Stadtgruppe auf ihre Informationsstände an Samstag, 6. Februar, sowie am Samstag, 27. Februar. jur
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die rund acht Meter breite Dieselstraße in Mörfelden soll enger werden, damit der Verkehr langsamer rollt. Das ist ein Ergebnis der Gespräche zwischen den Fachleuten des Regierungspräsidiums, des Straßenbauamtes und des städtischen Ordnungsamtes, die sich die Landesstraße genauer angesehen haben.
Die Bürger fühlen sich durch die Abgase und den Lärm belästigt sowie durch die Vielzahl der Autos gefährdet. Sie fordern von der Stadt mehr Verkehrssicherheit und brachten ihren Unmut in Briefen an die Verwaltung zum Ausdruck, nicht erst nachdem in der Dieselstraße vor einigen Monaten ein Mann von einem Lastwagen erfaßt und getötet wurde.
Bürgermeister Bernhard Brehl informierte die Anwohner am Donnerstag nachmittag über die geplanten Veränderungen in der Dieselstraße. Damit die Straße enger wird, sollen demnächst abwechselnd rechts und links am Fahrbahnrand Parkplätze entstehen. Die Markierungen dafür werden demnächst aufgetragen. Die unterbrochene Mittellinie fällt weg.
An der Einmündung zur Darmstädter Straße wird nach Aussage des Bürgermeisters wieder ein Stoppschild hinkommen. Das stand früher schon einmal da, doch eine Fachbehörde war zu der Überzeugung gelangt, ein Schild "Vorfahrt achten" reiche aus. Ein aufgepinselter dicker weißer Balken soll außerdem darauf aufmerksam machen, daß die Räder hier für kurze Zeit sillstehen müssen.
Die große breite Einmündung Opelstraße/Dieselstraße wird es so bald nicht mehr geben. Die Stadt beabsichtigt nach Auskunft von Bürgermeister Brehl, dort eine Mittelinsel als Fahrbahnteiler einzubauen, damit die Zweirad- und Autofahrer nicht so rasant in die Dieselstraße einbiegen können.
Das Thema Lastwagenverkehr wird die lärmgeplagten Anwohner auch künftig noch beschäftigen. Gesperrt werden könne diese Landesstraße für die schweren Fahrzeuge keinesfalls. Außerdem werde das Problem nach Ansicht von Hans Dreiseitel, Vertreter des Ordnungsamtes, dadurch nur verlagert.
Im Gegensatz zu manchen Anwohnern kann Dreiseitel aufgrund der Geschwindigkeitsmessungen nicht davon sprechen, daß in der Dieselstraße gerast werde. Dies haben die Auswertungen der drei Radarkontrollen und Überprüfungen mit den Kontaktschleifen in den vergangenen zwei Monaten ergeben. Das liege auch daran, daß der Verkehrsfluß immens sei. Nachts, wenn die Straße frei ist, werde sicherlich viel schneller gefahren, aber diese Erkenntnis gelte für jede Straße, so Dreiseitel. aim
LANGEN. Der Termin, zu dem das neue Kulturhaus in der Darmstädter Straße seine Pforten öffnen wird, rückt immer näher. Nach Angaben des Magistrats sind Umbau und Renovierung des Alten Amtsgerichts "in der Endphase". Zu den Kreiskulturwochen (11. Mai bis 6. Juni) soll alles fertig sein. Derzeit zieht der erste Mieter, das Stadtarchiv, in das neue Domizil.
In das Gebäude - der ältere Teil stammt aus dem Jahr 1879, der neuere wurde 1912 gebaut - investiert die Stadt rund eine Million Mark, um ein kulturelles Zentrum zu schaffen. bald wird das Haus eingerüstet, damit das Dach neu gedeckt werden kann. Im Innern wird noch tapeziert und Fußboden verlegt.
An Platz soll es der Langener Kultur nicht mangeln. In Zahlen: 30 Räume mit insgesamt 700 Quadratmetern Fläche. Die meisten Räume werden die Volkshochschule und die Musikschule nutzen. Die Kurse der beiden Einrichtungen sind zur Zeit über viele Dependancen verteilt.
Auch Vereine und Gruppen sollen etwas von dem neuen Kulturhaus haben. Nach den Vorstellungen der Stadt können sie Räume zu unterschiedlichen Zeiten belegen. Die Rock- und Pop-Bands bekommen einen Übungskeller. Musik- und Gesangvereine können in dem früheren Gerichtssaal proben.
In dem Saal finden etwa hundert Besucher Platz. Hier sollen auch Konzerte, Ausstellungen und Theaterabende stattfinden. Dazu sind Bühne, Klavier, Ton- und Lichtanlage vorhanden.
Der Umzug des Stadtarchivs wird sich vermutlich bis Ostern hinziehen. Archivar Herbert Bauch verpackt derzeit 250 Regalmeter Bücher, Urkunden, Zeitungen, Fotos und Filme. In den Osterferien packen die Volkshochschule und die Musikschule ihre Sachen zusammen. dac
RODGAU. Die "explosionsartige Entwicklung" der Geschäftsstelle Jügesheim der Sparkasse Langen-Seligenstadt hat Vorstand und Aufsichtsrat des Geldinstituts sozusagen gezwungen, einen repräsentativen Neubau zu planen und den Umzug von der Residenz in der Ludwigstraße just auf die andere Straßenseite vorzubereiten. Gestern wurde Richtfest gefeiert in den 3700 Kubikmeter umbauten Raumes, der Einzug soll noch vor Ende dieses Jahres gefeiert werden.
Die Hausherren selbst sind es, die von einer architektonischen Bereicherung des Ortsbildes sprechen und bei Rodgaus Bürgermeister Paul Scherer auf keinerlei Widerspruch trafen. Das Geldinstitut verspricht sich von dem Neubau eine nicht unwesentliche Verbesserung seines Raumangebots: einen "komfortablen" Sicherheitstrakt - sprich: Tresorraum - im Keller, im Erdgeschoß auf zwei Ebenen versetzte Kundenräume, diskrete Nischen für Besucher, die ihre Geschäfte unter Ausschluß der Öffentlichkeit abwickeln möchten, den Trakt für die Filialdirektion im ersten Obergeschoß, darüber sogar noch Wohnraum.
Mit der Erweiterung ihrer Geschäftsräume und einer kundenfreundlichen Ausstattung wolle die Sparkasse zeitgemäßen Wünschen entgegenkommen, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Friedrich Hornbach. Ein Geldautomat, Kontoauszugsdrucker, Kundensafes zur sicheren Aufbewahrung von Wertsachen, Tag- und Nachttresor und Briefschließfächer sind einige Ausstattungsmerkmale. Ein behindertengerechter Personenaufzug sowie 30 von der Ludwigstraße gleichwohl wie vom Ostring zu erreichende Parkplätze runden den Service ab.
Mitgewirkt an dem Bau haben eine Reihe von Polen, die mittlerweile zu ihrer nächsten Baustelle weitergezogen sind. Rodgaus Bürgermeister Paul Scherer würdigte die private Initiative vieler privater Bauherren, die in den zurückliegenden Monaten und Jahren das Gesicht von Jügesheim positiv verändert hätten. ttt
Böswillige Zungen halten sie für verknöcherte Einbahnstraßendenker und bisweilen stimmt das auch. Selbstgefällig und mit einer tiefsitzenden Skepsis gegenüber jeglicher Veränderung scheinen manche von ihnen einzig der Pflege von Ämtern und Pöstchen verhaftet. Sie verlieren sich - fernab der sportlichen Basis - schon mal in nichtssagenden Floskeln, nehmen, sofern höheren Chargen angehörig, zum "Wohle des Sports" oft und gerne hochwertige Präsente entgegen, und haben ihr letztes Quentchen Sportgeist nicht selten vor dem Sitzungssaal abgegeben. Von welcher Spezies hier die Rede ist, dürfte unschwer zu erraten sein. Es ist die vielgescholtene Kaste der Sportfunktionäre, denen nicht immer zu Unrecht ein schmählicher Ruf vorauseilt.
Es könnte einem in der Tat Angst und Bange werden, gäbe es nicht nach wie vor auch die "Männer mit der weißen Weste", die sich von schwarzen Schafen und halsstarrigen Honoratioren wohltuend abheben. Karl Neurath, der als langjähriger Vorsitzender der Groß-Gerauer Sport-AG kürzlich seinen Abschied nahm, möchte einem schlechten Image frühzeitig vorbeugen. "Ich wollte einfach nicht weitermachen bis ich ein zittriger Greis bin", erklärt der 63jährige in weiser Voraussicht. Nach über 30 Jahren Vereinsarbeit möchte er der Familie endlich Vorrang gewähren, "denn", so fragt er - ganz schuldbewußter Ehegatte - "welcher Frau geht es nicht auf die Nerven, wenn ihr Mann so selten Zeit hat?"
Ganz davon abgesehen koste es enorm viel Kraft, jahrzehntelang den "Hansdampf in allen Gassen zu spielen". Egal ob es sich um Jahreshauptversammlungen, die Schlichtung zwischen verfeindeten Vereinen, Repräsentationsaufgaben oder das Heranschaffen städtischer Subventionen handelte, Karl Neurath war immer vor Ort. Dabei fühlte sich der aus Almerode im nordhessischen Bergland stammende Ex-Turner keineswegs von Natur aus zum Funktionärsdasein berufen. Es war vielmehr ein tief verwurzeltes Pflichtgefühl, das den gelernten Schriftsetzer schon 1962 für administrative Aufgaben vereinnahmte.
Im Turnverein Groß-Gerau hatte man ihn zum Pressewart berufen und fortan gab es kein Zurück mehr. "Ich bin ganz naiv, ohne viel zu überlegen, da reingetappt", erinnert er sich seiner ersten Schritte als Vereinsrepräsentant. Beim vergleichsweise lockeren Job als Pressewart blieb es indes nicht lange. Dem passionierten Hobbyfotografen blieb keine andere Wahl, er fühlte sich in verantwortungsvollere Aufgaben regelrecht "hineingedrückt". Mit der Gründung der Groß-Gerauer Sport-AG im Jahre 1972 war sein späteres Schicksal entgültig besiegelt. Die zu Beginn aus acht Vereinen bestehende Arbeitsgemeinschaft, die zwecks gerechter und einfacherer Koordinierung der städtischen Subventionen ins Leben gerufen wurde, geriet nicht zuletzt dank Karl Neuraths Engagement zum Dauerbrenner in Sachen modernem Sportmanagement. Mit nunmehr 18 der Sport-AG angeschlossenen Vereinen, die für insgesamt 9000 Sportler zum offiziellen Sprachrohr avancierte, stellt die Dachorganisation der Groß-Gerauer Vereine noch heute ein Vorbild dar. Da kommt es schon vor, daß Karl Neurath Vertretern anderer Städte auf die Sprünge helfen muß. "Sie sind immer ganz neugierig, wie wir die vielen verschiedenen Interessen unter einen Hut bringen." Trotz der vergleichsweise optimalen Verhältnisse erkennt der zurückgetretene AG-Chef auch im Groß-Gerauer Vereinsleben schwerwiegende Probleme. Es handelt sich um die allenthalben verlorengehende Bindung zum Verein. "Die Leute wollen Sport treiben und sonst nichts. Verantwortung will heute keiner mehr übernehmen." Seiner frustrierenden Feststellung läßt Karl Neurath sogleich die Analyse folgen. Die Aufgabe, einen Sportverein vorzustehen, sei kein Zuckerschlecken und erfordere einen immer größeren Zeitaufwand. Wo jedoch die finanziellen Mittel für einen hauptamtlichen Manager fehlten, fände sich kaum noch jemand, der ehrenamtlich die ganze Verantwortung auf sich lade. Darüber hinaus beklagt Neurath, der sich nicht ungern an die Nachkriegszeit erinnert, einen Niedergang des Gemeinschaftsgefühls. Solange es den Leuten gutginge, sei es mit dem Bedürfnis, "menschlich näher zusammenzurücken", ohnehin nicht weit her. Einen Ausweg aus der Krise hat der findige Ideengeber auch schon im Sinn. Die alten, hirarchisch aufgebauten Vereinsstrukturen müßten neu überdacht werden. Nur wenn möglichst viele Personen an der Verantwortung partizipierten, bestünde eine reelle Chance, bei Vereinsmitgliedern Engagement zu wecken. Daß sich derart geradezu revolutionär anmutende Vorstellungen nicht von heute auf morgen durchsetzen lassen, steht für den geistig junggebliebenen Hintermann des Groß-Gerauer Sports außer Zweifel. Auch wenn er bei der Umsetzung seiner Ideen nicht mehr mit voller Kraft vorauseilen wird, verläßt er die Sportgremien doch nicht gänzlich. Als Sprecher des Groß-Gerauer Turnvereins wird er sich auch in Zukunft zu Wort melden, und weil sich einer wie Karl Neurath eben nicht ohne weiteres ersetzen läßt, ist er fürs nächste Jahr nochmal mit einer für ihn ganz besonders reizvollen Aufgabe betraut worden. Als Beauftragter der Sport-AG für den Hessentag 1994 wird er nochmal seine ganze Kraft investieren. MARGIT REHN
HÖCHST / SCHWALBACH. Aus mehreren Bussen drängen sich an diesem Morgen Menschen vor die Tore der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge (HGU). Rauhreif und eisige Kälte liegen über dem Gelände in der Nachbarschaft des US-Camps Eschborn. Am Tor stehen uniformierte Posten einer Sicherheitsfirma Wache, kontrollieren die Neuankömmlinge in barschem Ton.
Durch die Pforte werden an diesem Tag auch 20 frierende Mädchen und Jungen des Höchster Helene-Lange-Gymnasiums mit ihren Religionslehrern Frank Wenzel und Heinz-Theo Krönker ins Lager geschleust. Der Besuch der Asylunterkunft ist ein Programmpunkt ihrer Aktion "Aus Fremden Freunde machen", eines von mehreren Projekten, an dem sich die Pennäler in dieser Woche beteiligen konnten.
"Wir wollten die Schüler nicht nur über Fluchtursachen und Gesetze informieren, sondern sie auch erfahren lassen, wie Asylsuchende und ausländische Mitbürger hier leben", erklärt Pädagoge Frank Wenzel das Konzept der Projektwoche. Die Resonanz war überwältigend: 40 Jungen und Mädchen interessierten sich für das Projekt, nur 20 konnten teil- nehmen.
"Im Winter wirkt hier alles noch ein bißchen trauriger", stellt der evangelische HGU-Pfarrer Gerhard Mey fest. Die Helene-Lange-Schüler, die er über das Gelände führt, stehen fassungslos vor dem verschlossenen Gemeinschaftsraum des Lagers. "Da kommt selbst bei dieser Kälte keiner rein", sagt der Seelsorger. Zugesperrt ist auch die Kantine, in der sich von 12 Uhr an 1200 Asylsuchende an einer Ausgabestelle ihre in Alu abgepackte Mahlzeit abholen.
Im Keller des neuen Verwaltungstraktes drängt ein Angestellter Afrikaner in eine Warteschlange. Sein Kollege brüllt einen Asylsuchenden an, weil der nicht nahe genug an den Schalter herantritt. Vor der nur einen Spalt breit geöffneten Tür der ökumenischen Kleiderkammer hängt eine Traube von Menschen.
Draußen führt der Weg der Besuchergruppe am "Medical-Check" vorbei, wo die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft erst einmal gründlich untersucht werden. "Ihr Gesundheitszustand ist in der Regel gut", weiß Pfarrer Mey. "Krank werden viele erst, wenn sie drei Monate Lagerleben hinter sich haben."
"Es ist schrecklich", faßt Katharina ihre Eindrücke nach dem Rundgang zusammen. "Sie sind doch auch Menschen. Warum müssen die so leben?" fragt die 15jährige, die selbst erst vor eineinhalb Jahren mit ihrer Familie aus Kasachstan nach Deutschland kam. "Aber wir sind Aussiedler und wußten, wie's weitergeht, die Leute in der HGU haben keine Ahnung, was mit ihnen passiert."
Den "Verfahrensweg" immerhin kennen die Helene-Lange-Schüler jetzt. Zu Beginn der Projektwoche studierten sie das Asylgesetz, lasen Fluchtgeschichten und interviewten Menschen auf der Königsteiner Straße zum Thema "Asyl". Auf dem Programm stand auch ein Besuch im Nachbarschaftsbüro der Flüchtlingsinitiative in Höchst.
"Das Wort Heimat hat für mich eine ganz neue Bedeutung", sagt Nils (15) am Ende der Projektwoche. "Ich weiß jetzt, wie wichtig Heimat für einen Menschen ist und was es bedeutet, sie verlassen zu müssen." Latifa hat vor allem der Blick der Menschen in der HGU berührt. "Die haben uns richtig in die Augen geguckt." Wer verfolgt wird, sollte hierbleiben dürfen, fordert die 13jährige, die "stolz" darauf ist, Marokkanerin zu sein. Eine deutsche Mitschülerin hat sich die Situation im Lager "viel schlimmer" vorgestellt. "Man sieht eben nur, was man sehen will", entgegnet ihr die 14jährige Christine.
Die Ergebnisse ihrer Projekte stellen die Helene-Lange-Schüler beim "Tag der offenen Tür" heute zwischen 10 und 13 Uhr in der Breuerwiesenstraße 4 vor.
Was für eine Biographie: Geboren in der Tschechoslowakei Masaryks, mußte er die Jugend unter der Nazi-Diktatur verbringen; nach Ende des Weltkriegs wurde er zum überzeugten Kommunisten, aber in den sechziger Jahren verlor er seinen Glauben an die Verwirklichung des Sozialismus auf Erden, wurde zu einer der Leitfiguren des Prager Frühlings und später der oppositionellen Gruppe "Charta 77". Mehr als ein Jahrzehnt hat er seinen ganz persönlichen, politischen wie privaten Widerstand gegen die Schikanen und Drohungen der kommunistischen Machthaber geleistet, die ihn 1979 nicht mehr in seine Heimat zurückließen. Er ging ins Nachbarland und ist heute Staatsbürger zweier europäischer Länder. Und nun, halb heimgekehrt, muß er erleben, wie sich sein Vaterland spaltet: Pavel Kohout der tschechische Schriftsteller, der am Sonntag, 14. Februar, zu Gast sein wird bei der zweiten literarischen Matinee von Zeil- Galerie und Frankfurter Rundschau.
Vor Monaten noch sprach er sich gegen die Teilung des Landes in tschechische und slowakische Republik aus, er sei "überzeugter Föderalist". Es wird spannend sein zu hören, wie Kohout nun die Entwicklung in seiner Heimat kommentiert. Nicht wenige politische Systeme, hat der in Prag geborene Romancier und Dramatiker erlebt, aber seinen Platz zwischen allen Stühlen beibehalten, bis heute, da er fast 65 ist: Zuletzt lehnte er das Angebot seines Mitstreiters Vaclav Havel ab, Botschafter seines Landes zu werden.
Aber ein Zoon politikon, ein durch und durch politischer Mensch, ist Pavel Kohout, zumal als tschechischer Autor. Und ein Vorbild an Zivilcourage, jener heute in Deutschland so selten gewordenen Eigenschaft. Ausgerechnet er mußte sich vor Monaten von einem Zeit-Geist auf dem Abstellgleis wie Fritz Raddatz fragen lassen, warum er nicht früher vom linken Glauben abgefallen sei. Kohout hatte nämlich den Finger in eine linke Wunde gelegt und darauf hingewiesen, daß die bundesdeutschen Intellektuellen verdächtig wenig für die Dissidenten in Osteuropa getan hätten.
Am Sonntag wird Kohout aber eine ebenbürtige Gesprächspartnerin haben: Eingeladen ist Magdalena Vásáryova, bis Ende vergangenen Jahres Botschafterin der Tschechoslowakei in Wien un dzuvor beliebte Schauspielerin; sie lebt in Bratislava und wird die Teilung des Laneds aus ihrer Sicht schildern und kommentieren.
Kohout wird zudem lesen, aus seinem neuen Buch "Ich schneie". Darin erzählt er von der tschechischen Journalistin Petra, die nach der sanften Revolution 1990 ihrem ehemaligen Geliebten wieder begegnet. Er hatte außer Landes gehen müssen. Zurückgekehrt muß auch er sich den Fragen nach seiner Vergangenheit stellen: Ein Geheimdienstoffizier beschuldigt ihn, dem alten Regime als Spitzel gedient zu haben. Petra versucht, die Wahrheit herauszufinden . . . Diesmal hat Kohout einen politischen Kriminalroman geschrieben, doch das Buch ist so verschmitzt lebensprall wie seine Vorgänger.
Das Gespräch wird moderiert von Bernd Schuppener, ehemals politischer Redakteur des ZDF und heute Geschäftsführer der Agentur, die die Zeil-Galerie- Veranstaltungen betreut, und FR-Mitarbeiterin Ursula May, die in Prag beinahe ihren zweiten Wohnsitz hat, dort alljährlich einige Monate verbringt und die Entwicklung des Landes nicht nur aus nächster Nähe beobachtet, sondern auch miterlebt hat. Die literarische Matinee auf der Ebene 7 der Zeil-Galerie am Sonntag, 14. Februar beginnt um elf Uhr. seg
HÖCHST. Auf Wunsch der Hoechst AG wird das Genehmigungsverfahren für die Rückstandsverbrennungsanlage 2 (RVA) vorerst nicht weiterbetrieben. Das erklärte gestern RP-Sprecher Gerhard Müller. Hoechst überprüfe zur Zeit sein "Reststoffkonzept", begründete Müller den Rückzieher des Unternehmens.
Hoechst-Sprecher Heiner Harder bestätigte denn auch: "Wir überlegen, wie die Verbrennungskapazität an die veränderte Wirtschaftslage anzupassen ist." Resultat der "konjunkturellen Entwicklung" seien eben auch geringere Reststoffmengen. Definitiv sei der Verzicht auf die RVA 2 damit aber noch nicht.
Einer allerdings weiß es offenbar schon besser: Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) soll bei einer Wahlkampfveranstaltung in Groß-Gerau erklärt haben: "Die RVA 2 der Hoechst AG wird nicht gebaut."
Ortsbeirat Thomas Rahner (Grüne) sieht die Position der RVA-2-Gegner mit dem Rückzug von Hoechst voll bestätigt. "Die vollziehen jetzt das, was wir schon immer gesagt haben." Beim Erörterungstermin 1989 hatte das Aktionsbündnis aus Grünen, Höchster Schnüffler un' Maagucker und BUND die Notwendigkeit eines zweiten Giftofens bezweifelt.
Nach Rahners Einschätzung ist allerdings nicht die wirtschaftliche Entwicklung der Grund für den Sinneswandel bei Hoechst: Der RP habe dem Konzern nach dem Erörterungstermin aufgegeben, Untersuchungen darüber anstellen zu lassen, wie die Abfallmenge verringert werden könne. Die Ergebnisse der Gutachten hätten jetzt offenbar zum Erfolg geführt.
Fraglich sei allerdings, was mit der RVA 1 passiere. Deren Genehmigung läuft am 30. November 1996 ab. Rahners Theorie: Um die Altanlage weiter betreiben zu können, läßt Hoechst zum Dioxinfilter, der gerade aufgesetzt wird, noch eine "Entstickungsanlage" einbauen. Hoechst-Sprecher Dominik von Winterfeldt wollte gestern nicht ausschließen, daß eine nachgerüstete RVA 1 über '96 hinaus betrieben werde. tos
Humor ist nicht so einfach. Schon gar nicht, wenn es dabei um ernste Dinge geht. Marius Jung und Christoph Schunck tun sich noch etwas schwer mit dem kabarettistischen Spagat. Die beiden Komiker aus Bonn haben ihr zweites Programm "Jenseits von Africa" - warum mit "c", das weiß man nicht - genannt und improvisieren darin frei über Ausländerfeindlichkeit und andere Kleinigkeiten. Ein weißer Deutscher und ein farbiger Deutscher spielen "eine Comedy mit echten Negern".
Sie sitzen - im Jahr 1995 - in den Überresten ehemaliger Asylbewerberheime und parodieren drauf los. Wir sehen unbeschwert-heitere Showmastertypen, hören säuselnde Schlagerreime und erfahren etwas über die neueste Game- Boy-Software.
Bei den Computerspielen mit Negerkindern wollen sie uns für rassistische Feinstrukturen sensibilisieren. An anderen Stellen wollen sie uns vielleicht auch etwas zeigen. Leider fällt es uns schwer, zu erkennen, was wir erkennen sollen. Vieles erscheint so sinnlos - oder fehlt uns der richtige Blick für den roten Faden in der Wirrnis?
Zum Ausgleich sind andere Passagen von unerhörter Vordergründigkeit. "Mischt Euch ein in die Diskussion", werden wir aufgerufen, wenn Marius Jung Rassismus am Beispiel einer verirrten braunen Bierflasche im Grünglascontainer vorführt. Da stimmt nicht nur die Logik nicht, sondern vor allem fehlt der richtige Biß.
Jung und Schenck scheinen häufig selbst nicht genau zu wissen, worauf ihre Scherze eigentlich hinauslaufen sollen. Pointen fehlen, Wortspiele wirken abgegriffen oder abgeguckt ("deutsch-türkisches Freundschaftshäkeln", "Multikultur-Makramee"), und einen rechten Zusammenhang, den gibt es nicht (Regie: Markus Ziemann). Mut zu reinem Klamauk im sinn-losen Raum haben die beiden aber auch nicht. Dafür sind die betulichen Einsprengsel zu dominant. Jenseits von Afrika? Jenseits von Ironie. (Nochmal am Samstag, 6. Februar, um 20 Uhr im Frankfurter Gallus-Theater, Krifteler Straße 55.) DIRK FUHRIG
Auf einen Blick
Seite II Klein, aber fein: Die Reichelsheimer Grundschüler sind in ihre neue Schule eingezogen. Seite III Bevor saniert wird, soll der hochbelastete Kindergarten von Groß-Karben nochmals untersucht werden. Seite IV Zwei bosnische Familien kommen vorübergehend in der ehemaligen Petterweiler Grundschule unter.
ski FRANKFURT A. M. Die von der Bundesbank beschlossene geldpolitische Lockerung führt überraschend schnell zu niedrigeren Kreditzinsen. Als erstes größeres Institut in der Rhein-Main-Region gibt die Frankfurter Sparkasse ihre sinkenden Refinanzierungskosten schon in den nächsten Tagen an die Kunden weiter. Die Sätze für Dispo- und Kontokorrentkredite werden um jeweils einen viertel Punkt - also im Ausmaß der Diskontsenkung (der Lombardsatz spielte zuletzt praktisch kaum eine Rolle) - auf 14,25 beziehungsweise 13,75 Prozent zurückgenommen. Ratenkredite mit 36 Monaten Laufzeit kosten je nach Höhe effektiv 15,44 oder 16,10 Prozent, knapp einen viertel Punkt weniger. Und variable Hypothekendarlehen aus dem Altbestand, deren Konditionen gewöhnlich in keinem Zusammenhang mit den Leitzinsen stehen, werden um einen halben Prozentpunkt verbilligt. Die Sparzinsen bleiben bei der "1822" dagegen unverändert.
Man kann wohl damit rechnen, daß der Schritt der Frankfurter Sparkasse nächste Woche in der Geldbranche Nachahmer finden wird. Nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Deutschen Bank, Norbert Walter, werden die Institute die verringerten Leitzinsen in ihren Preisen für kurzfristige Kredite umsetzen. Eine Senkung um einen viertel oder halben Punkt sei realistisch, meinte Walter im Saarländischen Rundfunk. Allerdings sei es "verfrüht und etwas hoch gesteckt", sich davon Auswirkungen auf die Konjunktur zu versprechen. Für die internationale Lage wäre ein "deutlich stärkerer Zinssenkungsschritt" sicher besser gewesen.
Am deutschen Geldmarkt wirkten sich die Bundesbankbeschlüsse bisher kaum aus. Tagesgeld verbilligte sich nur ganz geringfügig um fünf hundertstel Punkte auf 8,50/8,60 Prozent. Händler meinten, daß sich der Rückgang weiterhin in kleinen Schritten vollziehen werde. Daß die Sätze weiter fallen werden, die mit Blick auf die international schlappe Konjunktur und die Spannungen im Europäischen Währungssystem lange herbeigesehnte Zinswende sich also bald deutlicher abzeichnen wird, gilt aber als sicher.
Die Bundesbank selbst ist mit dem aktuellen Niveau am Geldmarkt durchaus zufrieden. Der Leitzinssenkung mißt sie mehr eine technische Bedeutung bei: Der Satz für die Wertpapierpensionsgeschäfte, der mit einem Volumen von rund 135 Milliarden Mark wichtigsten Refinanzierungsquelle der Banken bei der Währungsbehörde, habe zuletzt mit etwa 8,60 Prozent zu dicht am Diskont (bisher 8,25) und zu weit weg vom Lombard (bisher 9,50) gelegen. Konjunktur- und Wechselkurseffekte, so Bundesbank-Direktoriumsmitglied Johann Wilhelm Gaddum, seien nicht das Motiv für die Lockerung gewesen, kämen den Hütern der Mark aber zupaß. Daß mit den neuen Leitzinsen ein "gewisser" Spielraum nach unten für die Marktsätze geschaffen wurde, räumt er ein. Um reine Technik ging es demnach wohl nicht.
"Im Zentrum" des komplexen Beschlußpakets steht für die Bundesbank laut Gaddum nicht die in der Öffentlichkeit und von Politikern im In- und Ausland am stärksten beachtete Rücknahme von Diskont und Lombard, sondern die Änderung des geldpolitischen Instrumentariums. So wird die Währungsbehörde von März an Bundesbank-Liquiditätspapiere ("Bulis") zunächst bis zu 25 Milliarden Mark mit drei, sechs und neun Monaten Laufzeit anbieten. Damit will man auch die Geldhaltung der "Nichtbanken" stärker beeinflussen, auf die diese Offerte ebenfalls zielt (für Kleinanleger sind die "Bulis" mit ihrer Stückelung von 100 000 Mark nicht gedacht). Diese Erweiterung der offenmarktpolitischen Möglichkeiten, deren Bedeutung Gaddum mit der Einführung der Pensionsgeschäfte Ende der 70er Jahre vergleicht, erlaube eine Senkung der Mindestreservelast der Kreditinstitute um 32 Milliarden auf 50 bis 55 Milliarden Mark. Diese von den Banken zinslos beim Haus Schlesinger zu hinterlegenden Reserven sollten durch die Reduzierung so ausgestaltet werden, daß es weniger interessant werde, auf den Euromarkt (ins mindestreservefreie Luxemburg) auszuweichen. Damit werde der Finanzplatz Deutschland gestärkt.
HOFHEIM. "Wir haben im Prinzip nichts gegen Männer." Die Fraktionschefin der Grünen Offenen Hofheimer Liste (GOHL), Brigitte Friedrich, erntete in der Stadthalle noch öfter als nach dem ersten Satz herzlichen Applaus vom Publikum - überwiegend Zuhörerinnen. Die bewiesen, ebenso wie die auf Einladung des Ortsvereins vom Deutschen Hausfrauen-Bund gekommenen Politikerinnen und Politiker, daß Wahlkampf - insbesondere auf kommunaler Ebene - wenig mit dem kriegerischen Wortsinn zu tun hat. Völlig unaufgeregt und eher sachlich orientiert verlief die wenig kontroverse Podiumsdiskussion.
Dabei war die gesamte Politprominenz da: die Spitzenkandidaten jeder im Stadtparlament vertretenen Partei - bis auf die GOHL-Bewerberin eben alles Männer - und die jeweils am weitesten vorn plazierte Frau. Hausfrauen-Bund-Chefin Elfriede Rök hatte gleich zu Beginn die Richtung vorgegeben. "Kurz und präzise" sollten die Statements sein. Nicht etwa so wie auf den Wahlplakaten. "Wir sind schärfer" und "da kann ich nur lachen", kritisierte die energische grauhaarige Dame. "Sagen Sie bloß nicht, was Sie in den letzten vier Jahren alles geleistet haben. Da wird sowieso nur Positives aufgelistet", beugte sie etwaigem Selbstlob der Politiker vor.
Statt dessen kam Ehrlichkeit an. Sowohl das Bekenntnis von GOHL, SPD und FWG ("Mit uns ist ein Parkdeck über dem Busbahnhof nicht zu machen") als auch das "Geständnis" von Ingrid Hasse (FWG) wurde mit Klatschen honoriert. "Ich habe bisher noch nichts gesagt, weil ich noch ganz neu bin und Sachstände aus dem Parlament nicht kenne", gab sie ihr Informationsdefizit offen zu, als die Zurückhaltung der Kandidatinnen zugunsten ihrer Fraktionschefs gerügt wurde.
In den Parteien sind zudem jene Themen, die Frauen am meisten interessieren, offenbar Spezialgebiete der Männer. Zum Beispiel die Verkehrs- und Abfallpolitik. Doch gerade diese Bereiche spielen im Tagesablauf der Zuhörerinnen eine besonders große Rolle. Sind es doch in den meisten Fällen die Frauen, die zum Einkaufen in die Innenstadt kommen oder das getrennte Müllsammeln im Haushalt praktizieren. Aufmerksam wurde registriert, welche Partei mehr auf den öffentlichen Personennahverkehr setzt und wo noch wie viele Parkplätze bauen möchte.
Dagegen waren die Antworten auf - allerdings auch allgemein gehaltene - Fragen, wie Energie eingespart werden kann, und zum "gelben Sack" des neuen Müllsystems eher substanzlos. Wo präzise Aussagen der Hilflosigkeit eines Bürgers ("Mir ist der gelbe Sack suspekt") hätten entgegenwirken können, kamen lediglich phrasenhafte Sätze. Allein Brigitte Friedrich und Marianne Knöß nutzten die Gelegenheit, zum Beispiel ein Kataster für Gewerbemüll und mehr Möglichkeiten in punkto Direktvermarktung zu fordern. set
Im Februar des Jahres 1939 hat sich die Verzweiflung des alten Mannes aus Köln in einem Maße summiert, wo er die Selbsterniedrigung nicht mehr scheut: Es ist ihm zu tun um seine 25 Jahre alte Tochter, die nicht die seine ist. Jetzt droht dem in doppelter Liebe der Adoptiveltern großgezogenen Findelkind polnischer Abstammung die Ausbürgerung und Abschiebung nach Polen.
Der "Hochlöbliche Herr Reichskanzler", schreibt der Vater in schön geschwungenen Buchstaben nach Berlin, möge dem Unterzeichneten "ergebenst verzeihen, wenn ich als alter Deutscher löbliche Exzellenz um etwas bitte". Die Tochter habe bereits das Aufgebot bestellt, auch sei der Haushalt eingerichtet, ein "Kind im Anmarsch". Er bitte daher "flehentlich, eine Ausnahme zu machen" und von der Abschiebung nach Polen, für welche die Nationalsozialisten mit den Nürnberger Gesetzen 1935 die rechtliche Handhabe geschaffen haben, abzusehen.
Randnotizen zu einem Kapitel deutscher Geschichte: Nachzulesen in einer Ausstellung des Bundesverwaltungsamtes, welche unter dem Titel "Menschenschicksale" derzeit in der Paulskirche zu sehen ist. Anlaß für die Schau, die anhand von Originalakten aus dem Reichsinnenministerium des Dritten Reiches die Ausbürgerung von Mißliebigen und politischen Oppositionellen dokumentiert, ist auch ein aktueller: "Menschenschicksale", so die Ausstellungsmacher, verweise auch auf die derzeitige Diskussion um Anwendung und Veränderung des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts.
Schicksale: Am 5. September 1938 nennt der "Deutsche Reichsanzeiger und Preußische Staatsanzeiger" die Namen der Personen, welche der deutschen Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt worden sind. Unter ihnen Frahm, Herbert Ernst Karl, geboren am 18. Dezember 1913 in Lübeck. Herbert Frahm, der bereits 1933 nach Norwegen geflüchtet war, wird sich später als Regierender Bürgermeister von Berlin, als Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger in die Geschichtsbücher eintragen: als Willy Brandt.
Zeitgleich dokumentiert das Bundesverwaltungsamt in der Paulskirche die Geschichte deutscher Auswanderungsbewegungen in die USA, nach Kanada und Australien seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Titel dieser Dokumentation: "Staatlicher Schutz für Auswanderer seit 120 Jahren. Vom Reichskommissar für das Auswanderungswesen zum Bundesverwaltungsamt." Beide Ausstellungen, die am kommenden Montag offiziell von Gesundheistdezernentin Margarethe Nimsch eröffnet werden, sind bis einschließlich 25. Februar täglich in der Zeit zwischen 10 und 17 Uhr zu sehen. Am Montag, 8. Februar, wird eine Referentin des Bundesverwaltungsamts interessierte Frankfurter Lehrer und Lehrerinnen durch die Ausstellung "Menschenschicksale" führen. Beginn 16 Uhr. sar
KRIFTEL. Dieser Tage "nur so dahingeworfen" ist Paul Dünte sein eigener Vorschlag inzwischen fast schon wieder peinlich. Der Erste Beigeordnete (CDU) hatte angeregt, Rentner als "Hilfspolizisten" an den Gleisen am Bahnhof zu postieren, damit die Bürger nicht die gefährliche Abkürzung über die Schienen nehmen. "Es ging doch nur darum, zu überlegen, wie man ohne große Kosten Abhilfe schaffen kann." Denn die Lösung, die die FWG mit ihrem im Planungsausschuß diskutierten Antrag anstrebt, ist viel teurer. Sie möchte am liebsten einen Durchbruch der Fußgänger-Unterführung in Richtung Mönchhof.
Schon seit acht Jahren sind der FWG die Verhältnisse am S-Bahnhof ein Dorn im Auge. Vor allem für Mütter mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer stellten die Treppen von der Unterführung zum Bahnsteig hin ein unüberwindliches Hindernis dar. "Insofern", gibt sich Fraktionschef Wolfgang Gerecht zufrieden, "sind die nun beschlossenen Führungsschienen wenigstens etwas." Die sollen es den Leuten ermöglichen, darauf rollende Gefährte die Treppen hoch- und runterzubefördern.
Daß der Durchbruch von Dünte nun zu einer "riesigen Sache" mit einer untertunnelten Straßenverbindung gemacht werde, die gleichzeitig mit dem geplanten Parkplatz auf der Südseite realisiert werden könnte, habe die FWG gar nicht gewollt, so Gerecht. Dünte will so aber an Landeszuschüsse kommen, die die Gemeinde für den Durchbruch allein wohl nicht erhielte. Eine "Machbarkeitsstudie" soll klären, wie realistisch diese Idee ist - sie scheiterte bisher, weil unklar ist, wo die Autos entlangfahren könnten.
Derweil findet Norbert Müller vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) den möglichen Einsatz von Rentnern als Aufpasser lächerlich. "Das wäre höchstens am 1. April angebracht." set
HOCHTAUNUSKREIS. Zwei Wochen ist es her, daß die junge Initiative "Stoppt die Nazis im Usinger Land!" mit einer Demonstration erstmals auf sich aufmerksam gemacht hat. Seitdem mußte die Gruppe 15- bis 23jähriger reichlich Anhaltspunkte dafür sammeln, daß es sie nicht ohne Grund gibt. Anonyme Anrufe und Drohungen ("Euch machen wir fertig") gingen bei den Unterzeichnern eines Flugblatts der Initiative ein.
Der bisherige Höhepunkt der Aggression war am vergangenen Wochenende erreicht, als ein Mitglied der Initiative in der Grävenwiesbacher Discothek "Railway" von einer Skinhead-Gruppe überfallen und brutal zusammengeschlagen wurde. Der Mann hat inzwischen Anzeige erstattet. Die Polizei ermittelt gegen einen Verdächtigen aus dem Raum Wetzlar, wie das Usinger Revier mitteilte. Die Skinheads haben nach dem Vorfall Hausverbot in der Discothek.
"Ich vermute, wir haben in ein Nest hineingestochen", sagt Mitgründerin Alexandra Reuter aus Riedelbach. Sie berichtet von einer ganzen Reihe von Vorfällen und befürchtet, "daß die Skins jetzt ganz zielgerichtet gegen Linke vorgehen". Da auch ihr Name mit einigen anderen auf dem Flugblatt stand, das während der Usinger Demonstration gegen Ausländerhaß verteilt wurde, bekennt sie: "Wir haben unheimlich Angst."
Dennoch will sich die Gruppe nicht zurückziehen. Gemeinsam mit Gruppen wie der "Antifa" aus Frankfurt wollen sich die Gewaltgegner aus dem Hintertaunus dem Rechtsradikalismus entgegenstellen: beispielsweise vor dem "Railway" in Grävenwiesbach. "Das soll aber friedlich laufen", sagt Alexandra Reuter.
Für Sonntag, 28. Februar, plant die Initiative "Stoppt die Nazis im Usinger Land!" eine Lichterkette. Sie soll um 18 Uhr am Schloßplatz in Usingen beginnen und - wenn genug Teilnehmer dabei sind - Richtung Stadtkern führen. ill
Seit Sommer vergangenen Jahres sind die Landesmedienanstalten der Konzentration im kommerziellen Fernsehen auf der Spur. De facto stehen sich heute zwei Gruppierungen gegenüber. Manfred Lahnstein, beim Branchenriesen Bertelsmann für den Bereiche Elektronische Medien als Vorstand zuständig, kommentiert die Debatte über die Konzentration im Fernsehgeschäft aus einer (mikroökonomischen) Innensicht. FR
Die Diskussion der Landesmedienanstalten über wichtige Fragen ihres Metiers droht sich so zu entwickeln, daß wirtschaftliche Zwänge kaum noch sichtbar bleiben. Gleichzeitig nimmt die Tendenz zu schöpferischer Auslegung des Medienstaatsvertrages in einzelnen Bundesländern so zu, daß ein Rückfall in Kleinstaaterei droht. Damit aber wird im Ergebnis Investitionsverhinderung praktiziert, und das ausgerechnet in einer Branche die bislang noch nicht von Rezes- sion und Arbeitsplatzabbau betroffen ist.
Es darf nicht übersehen werden, daß die technisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Fernsehvollprogramme mit Ausstrahlung für den gesamten deutschen Sprachraum eine Großbetriebsstruktur erzwingen. Sie muß zwangsläufig in eine "Oligopolsituation" einmünden. Im Kern haben wir in Deutschland ja zwei öffentlich-rechtliche und zwei private Kraftzentren vor uns. Das ist auf allen anderen Fernsehmärkten der Welt ebenso, wobei nicht einmal überall vier "Oligopolisten" zu finden sind.
Für die mit dem Aufbau großer Sendesysteme verbundenen, sehr hohen Investitionen und Anlaufverluste fehlt es jeder anderen Anbieterstruktur an Finanz-, Markt- und Managementkraft. Analogien zur Großchemie, zum Automobilbau oder zur Stahlerzeugung sind gar nicht so weit hergeholt. Auch für sie wären Kleinbetriebsstrukturen utopisch.
Die "tausend Blumen" blühen woanders: In der großen Zahl kleiner, kreativer und tüchtiger Firmen, die sich in den vergangenen Jahren rund um die Sender gebildet haben. So ist im privaten Rundfunk in Deutschland eine der interessantesten Quellen für attraktive Arbeitsplätze entstanden. Diesen Aspekt wird medienpolitischer Gestaltungswillen sicherlich nicht aus dem Auge verlieren.
Zum zweiten muß daran erinnert werden, daß die Gesellschafterstruktur der privaten Fernsehanbieter nicht dem Herrschaftsstreben einiger Medienmogule entspricht. Sie ist vielmehr durch die Verfassungsrichter, die Staatsverträge und die Landesmediengesetze vorgegeben. Wer nach dem Grundsatz der "Binnenpluralität" Anbietergemeinschaften, also Konsortien, vorschreibt und nur Beteiligungen unter 50 Prozent zuläßt, der darf sich auch nicht wundern, wenn so verfahren wird.
Da kleinere Medienhäuser sich in aller Regel in das kostenträchtige und riskante "Abenteuer Fernsehen" nicht begeben können und einige größere Unternehmen dies nicht tun wollen, erscheint die eingetretene Beschränkung auf wenige Unternehmen verständlich und akzeptabel.
Weiterhin ist es fast unvermeidlich, weil betriebswirtschaftlich geboten, daß sich "Mehrproduktkonzepte" herausbilden. Sie sind für ARD, in Grenzen auch für ZDF längst Wirklichkeit und meines Wissens auch nie kritisiert worden. Wichtige Rechte im Fiction- und Sportbereich können eben nur im Paket gekauft werden. Sie lassen sich nur bei Inkaufnahme schwerer wirtschaftlicher Schäden über ein Programm nutzen, das dann zudem noch völlig veröden würde. In einem Mehrproduktkonzept lassen sich Kosten sparen, Abschreibungsnotwendigkeiten reduzieren - läßt sich der Ressourceneinsatz optimieren. Kaufmännisch ist das geboten. Ich vermag nicht einzusehen, was es zu kritisieren gibt, wenn sich diese Optimierung im Rahmen der medienrechtlichen und -politischen Vorgaben vollzieht. Wenn das richtig ist, dann ist es nicht verwerflich, wenn man ähnliche Anbietergemeinschaften oder Teile von ihnen bei mehr als einem Produkt wiederfindet.
Der Medienstaatsvertrag hat diese Notwendigkeiten gesehen und ausreichend Spielraum für deren Bewältigung gelassen. Die Einengung dieses Spielraumes unter falschen Vorzeichen führt deshalb in die Irre. Ganz und gar gefährlich aber wird es dann, wenn sich Investoren nicht mehr auf eine ausreichende Verläßlichkeit in den Rahmenbedingungen verlassen können. Medienpolitische Diskussionen nach dem Motto "Tust Du Kirch nichts, tu ich Bertelsmann nichts" wären genauso unerträglich wie solche nach dem Motto "Damit ich Kirch treten kann, muß ich auch Bertelsmann treten". Rechtssicherheit und ausreichende Berücksichtigung grundlegender wirtschaftlicher Zusammenhänge sind also gefragt. Wie war das noch mit dem Ochsen, der da drischt?
Der im Medienstaatsvertrag ausgesprochene Schritt von der "Binnenpluralität" in die "Außenpluralität" würde die Diskussionslage sicherlich klären. Damit kämen eindeutige Zuordnungen und Verantwortungen zustande. Bis es soweit ist, sollte der Wettbewerb, vor allem auch der publizistische Wettbewerb zwischen den "Oligopolisten" nach Kräften gefördert werden. Dem sollten wir uns alle stellen.
MÜHLHEIM. Alle Parteien und Wählergruppen, die sich für die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung beworben haben, sind vom Gemeindewahlausschuß auch zugelassen worden. Die 18 500 Mühlheimer Wahlberechtigten können somit am 7. März zwischen sechs politischen Gruppierungen auswählen.
Die SPD geht mit ihrem Spitzenkandidaten und Bürgermeister Karl-Christian Schelzke ins Rennen, die CDU mit Jens Niklaus auf Platz eins der Liste und Die Grünen mit Hans-Georg Klauer als Zugpferd. Ferner tritt die FDP mit Udo Heinzerling und die Wählergemeinschaft "Bürger für Mühlheim", die auf den Wahlmaschinen als "Bürger" abgekürzt wird, mit Heinz Hölzel als Spitzenkandidat an. Schließlich wirbt eine Freie Wählergemeinschaft (FWG) um Stimmen, die von Walter Pfeffer angeführt wird.
Wie bei der letzten Wahl ist Mühlheim am 7. März in 18 Wahlbezirke eingeteilt. Jeder Wahlberechtigte erhält bis zum 14. Februar eine Wahlbenachrichtigungskarte, auf der sein Wahlraum mitgeteilt wird. Wer bis dahin keine Karte erhält, soll sich bis zum 19. Februar, 12 Uhr, im Wahlamt im Rathaus melden und sich vergewissern, daß er oder sie im Wählerverzeichnis aufgeführt ist, um sich notfalls noch eintragen zu lassen. Nur dann ist eine Teilnahme an der Wahl möglich.
Wer per Briefwahl wählen will, muß sich bis Freitag, 5. März, 18 Uhr, im Wahlamt einen Wahlschein besorgen. Dort kann man auch gleich mit den Briefunterlagen seine Stimme abgeben. pmü
WIESBADEN. Auf Kreisebene wird der Frauenanteil in den Kommunalparlamenten nach der Wahl vom 7. März steigen. Die beiden großen Parteien SPD und CDU haben für die Kreistage und die Parlamente in den kreisfreien Städten Listen eingereicht, bei denen auf den aussichtsreichen Plätzen - Maßstab ist das 1989er Wahlergebnis - diesmal zu durchschnittlich 32,4 (SPD) und 23 Prozent (CDU) Frauen stehen. Bei der Union, deren Fraktionen bisher zu 84,2 Prozent aus Männern bestanden, ist das eine Steigerung des Frauenanteils um 7,2 Prozent. Die SPD, die sich per Satzung eine Mindest-Frauenquote von derzeit 25 und ab 1994 33,3 Prozent auf Wahllisten vorschreibt, schafft auf etwas höherem Niveau eine ähnliche Steigerungsquote.
Stark sind nach wie vor die regionalen Unterschiede. In Nordhessen liegt der Frauenanteil bei SPD-Kreistagslisten um 27,2, in Südhessen um 34,9 Prozent. In der Stadt Wiesbaden schafft die Partei ihren Rekord mit 48,8 Prozent Frauen auf den aussichtsreichen Plätzen, und auch im Hochtaunuskreis (48,3), Main-Taunus- Kreis (42,9), im Kreis Offenbach (41,7) und der Stadt Frankfurt (40) werden viele SPD-Frauen ins Parlament einziehen.
In ländlichen Regionen wie Odenwaldkreis (23,1), Vogelsbergkreis (23,3) und Limburg-Weilburg (24,4) liegen die Zahlen viel niedriger. Bei der CDU ist diesmal die Stadt Darmstadt (40 Prozent Frauen auf aussichtsreichen Plätzen) Spitzenreiter vor dem Kreis Fulda (34,2), während die Kreise Lahn-Dill (12) und Limburg-Weilburg (12,1) ganz am Ende liegen.
In kleineren Orten freilich wird die Vertretung von Frauen in den Parlamenten nach wie vor entsprechend der Gemeindegröße immer schwächer, wie Zahlen aus dem ländlichen Wetteraukreis zeigen: Dort beträgt der Frauenanteil im Kreisparlament zur Zeit 24,7 Prozent. In den Stadtverordnetenversammlungen sind es nur durchschnittlich 17 Prozent, in den Gemeindeparlamenten 14,3 Prozent Frauen. Schlußlicht ist hier der Ort Kefenrod am Rand des Vogelsbergs, wo unter 15 Gemeindeabgeordneten immer noch keine einzige Frau ist.
Wenn es um "höhere" Parlamentsämter geht, wird der Frauenanteil (falls möglich) noch einmal geringer: Sechs Gemeindevorstände und sieben Magistrate im Wetteraukreis tagen bisher ganz ohne Frauen. me
NEU-ISENBURG. Etwa 80 000 Mark Schaden entstanden gestern früh bei einem nächtlichen Brand im Keller eines elfgeschossigen Hochhauses im Gravenbrucher Schönbornring 14. Außer einem Feuerwehrmann, der von einem Glassplitter im Gesicht getroffen wurde, und zwei Bewohnern des Hauses, die wegen leichter Rauchvergiftung vom Roten Kreuz betreut wurden, kamen keine Menschen zu Schaden. Anwohner hatten gegen 4 Uhr früh starken Rauch bemerkt und verständigten die Feuerwehr. Als um 4.12 Uhr die ersten Feuerwehrleute an Ort und Stelle waren, war das Treppenhaus schon total verqualmt. Das Haus mußte jedoch nicht evakuiert werden, da das Treppenhaus mit Hilfe eines Belüftungsgerätes schnell frei "geblasen" werden konnte. Der Brand selbst war schon gegen halb fünf Uhr unter Kontrolle. Die Brandursache ist noch nicht geklärt. fra
KÖNIGSTEIN. Nach dem Rauswurf Manfred Herrs aus dem Aufsichtsrat der städtischen Grundstücks- und Verwaltungs-GmbH stellt die WK 2000 die Verschwiegenheitspflicht des Magistrats in Frage. Den Antrag lehnten die Stadtverordneten am Donnerstag jedoch mit knapper Mehrheit ab.
"Sogar ein Schwerverbrecher hat ein Recht auf Anhörung, bevor er verurteilt wird." Johannes Reibling, Fraktionsvorsitzender der WK 2000, fuhr als "Anwalt" seines Parteifreundes Manfred Herr schwere Geschütze auf. Vom "Mißbrauch des Persönlichkeitsrechtes" und "Rachefeldzügen" war die Rede. Herr habe aus der Presse erfahren müssen, daß man ihn abberufen habe, rügte Reibling den Magistrat und wetterte: "Es geht nicht an, daß eine solche Entscheidung getroffen wird, ohne daß Herr etwas davon wußte."
Wie die FR berichtete, war Manfred Herr am Montag abend vom Magistrat seines Postens enthoben worden. Der Grund: Er soll eine im Aufsichtsrat besprochene Ablösesumme bei einem Kneipengespräch ausgeplaudert haben.
Mit einem Dringlichkeitsantrag zur "Verschwiegenheitspflicht des Magistrats" wollte die WK 2000 den Spieß nun umdrehen: "Es ist schon bedenklich, daß die Presse gleich nach dem Magistratsbeschluß Bescheid wußte", meinte Reibling und wollte die Fahndung nach dem vermeintlichen "U-Boot" einleiten. Jedoch erfolglos. Mit 13 Ja- und elf Nein-Stimmen sowie fünf Enthaltungen lehnten die Stadtverordneten den Antrag ab. Die Diskussion um das heiße Thema war damit dennoch nicht vom Tisch. "Die in der Presse gemachten Aussagen sind falsch", verteidigte Manfred Herr sich in einer persönlichen Erklärung. Er habe in besagtem Restaurantgespräch nur auf Aussagen des Königsteiner Geschäftsinhabers reagiert. Der habe über eine mögliche Ablösesumme für das städtische Gelände spekuliert. Der Besitzer könne froh sein, wenn er 400 000 Mark dafür bekomme, sei sinngemäß seine Reaktion gewesen, so Herr.
Er sieht sich indes nach wie vor als Opfer eines persönlichen Rachefeldzuges des Magistrats, insbesondere des Ersten Stadtrats Klaus Dehler (SPD). Die Stadt habe den Zeugen (den Königsteiner Geschäftsinhaber) unter Druck gesetzt. Sonst hätte er die gegen ihn (Herr) gerichtete Erklärung nie unterschrieben. "Dieser persönliche Kampf gegen mich wird seit einem Jahr geführt", wandte sich Herr erbost an Dehler.
Es gehe natürlich nicht an, daß Magistratsmitglieder Interna aus dem Aufsichtsrat ausplauderten, räumte Dehler ein. Ihm sei aber nicht bekannt, wer diese Information an die Presse weitergegeben habe. Vom "persönlichen Kampf" gegen Manfred Herr wollte er allerdings nichts wissen. KATJA IRLE
KRIFTEL. Neue Hoffnung für den Krifteler Bürgermeister und CDU- Spitzenkandidaten Hans-Werner Börs, der seit Ende Oktober wegen des Verdachts der fortgesetzten Bestechlichkeit und des Betrugs in Untersuchungshaft sitzt: Nachdem seine Oberurseler Anwältin Monika Banzer am Mittwoch einen zweiten Haftprüfungsantrag gestellt hat (die FR berichtete), muß nun ein Haftrichter prüfen, ob der Untersuchungsgefangene weiter hinter Gittern in der Justizvollzugsanstalt Höchst bleibt. Dazu hat der Richter rund zwei Wochen Zeit.
Wie der ermittelnde Staatsanwalt Günter Wittig gestern der FR erklärte, muß er dem Haftrichter des Amtsgerichtes, der die Aktenlage studiert, jetzt eine Stellungnahme zusenden. Da eine sogenannte mündliche Haftprüfung beantragt worden ist, muß der 64jährige Börs darüber hinaus dem Richter persönlich vorgeführt werden.
Der von Landrat Riebel einstweilen suspendierte Verwaltungschef kann dann - muß aber nicht - zusätzliche Angaben machen. Sollte der Antrag negativ beschieden werden, stünde Ende April die nächste Haftprüfung an. Sechs Monate nach Antritt der Untersuchungshaft müßten nämlich dem Oberlandesgericht ohnehin alle Akten vorgelegt werden.
Ob der Banzer-Antrag Aussicht auf Erfolg hat, wollte Wittig nicht kommentieren. Er zeigte sich verwundert darüber, daß die Verteidigerin der Presse von ihrem erneuten Vorstoß berichtet habe. Sie habe die Staatsanwaltschaft nämlich schriftlich darum gebeten, diese Information nicht weiterzuleiten. Sie wolle so den Spekulationen in den Medien über eine mögliche Freilassung ihres Mandanten entgegenwirken, hatte sie die Bitte begründet. "Ich hätte mich schon danach gerichtet", sagte Wittig. set
HATTERSHEIM. "Es ist noch alles offen", sieht Peter Artzen einen Hoffnungsschimmer. Und den macht der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung, Genuß, Gaststätten (NGG) am Horizont des Schokoladenhimmels aus. Schließlich, meint er, gebe es Alternativen zum Gedankenspiel des Nestlé-Konzerns. Der nämlich erwägt (wie bereits berichtet) das Sarotti-Werk in Hattersheim zu schließen. Eine endültige Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen, beteuert Nestlé-Pressechef Albrecht Koch. "Eine Meinungsfindung findet allerdings statt", räumte er ein. Und die soll bis Ende des Monats abgeschlossen sein.
Mag es der Konzern auch eilig haben, für die Arbeitnehmer-Vertreter ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. "Wir befinden uns in einer internen Beratungsphase", sagt Roland Hohenstein, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Nestlé Deutschland. Gemeinsam mit den Betriebsrats-Kollegen in Hattersheim und dem NGG-Vetreter hat er einen Fragenkatalog aufgestellt. Der soll nun der Konzernspitze vorgelegt werden.
Aufschluß erwartet Hohenstein unter anderem darüber, ob den 120 Beschäftigten in anderen Betrieben der Nestlé Chocoladen GmbH ein Arbeitsplatz angeboten werden kann. Artzen zielt mit seinen Fragen ein Stück weiter: Er will den Standort Hattersheim mit einem anderen Produkt-Angebot halten.
Bedeckt hält sich die Chef-Etage. Von einer "Grundsatzüberlegung" spricht Dr. Wolfgang Majer, Vorsitzender der Nestlé- Geschäftsführung. Und dafür gaben zwei Entwicklungen den Ausschlag. Sarotti müsse die Auflagen der neuen Technischen Anleitung (TA) Luft erfüllen. Und das zwinge das Unternehmen, die veralteten Röstanlagen zu erneuern. Die Kosten dafür beliefen sich auf etwa 15 Millionen. Doch diese Investition paßt nicht in die Geschäftspolitik des Euro-Konzerns, der Hattersheim als Produktionsstätte für Schokoladenmasse in seinen Planungen bereits aufgegeben hat. Pressesprecher Koch: "In anderen Ländern läßt sich günstiger produzieren."
Dabei will sich Nestlé offenbar weiterhin in deutschen Landen bewegen - und zwar in Hamburg. Dort sollen die ebenfalls veralteten Röstanlagen gegen neue ausgetauscht werden. Und dort könne viel günstiger produziert werden als in Hattersheim - sowohl für den Eigenbedarf, als auch für das Werk in Berlin und das niederländische Nuts-Werk in Elst. Für Majer "gravierende Vorteile", die niemand außer Acht lassen könne.
Sparen würde Nestlé dadurch Transportkosten. Täglich verlassen fünf Tanklastzüge mit bis zu 100 Tonnen Schokoladenmasse den Betrieb in Hattersheim, rollen zum Werk in Berlin-Tempelhof. Der Weg von Hamburg ist kürzer. Zudem lassen sich die Kakaobohnen einfacher in die Hansestadt liefern - via Schiff.
Vor diesem Hintergrund, sagt Roland Hohenstein, hätten sich viele Beschäftigte mit dem Ergebnis bereits abgefunden - der Mohr in Hattersheim hat seine Schuldigkeit getan. Und die Chefetage weiß offenbar schon, wann er gehen kann: Der zu Beginn des Jahrhunderts gegründete Betrieb soll Ende 1994 geschlossen werden. Doch das, betont Pressesprecher Koch, sei nur eine Planung, keine endgültige Entscheidung.
Und genau da will der NGG-Gewerkschafter den Vorstand beim Wort nehmen: "Wenn noch nichts entschieden ist, gibt es auch Perspektiven." Für Artzen bestünden die darin, die Produktion in Hattersheim umzustellen. Und auch die benachbarte Nestlé-Tochter bringt er ins Spiel. Auf dem Sarotti-Areal ist das hochmoderne Liser-Verteilzentrum ansässig, aus dessen Lagern das Maggi-Sortiment kommt. Da, meint Artzen, muß es doch Alternativen geben. Und über die, räumte Majer gestern ein, werde jetzt nachgedacht. kkü
WESTLICHE STADTTEILE / MAIN- TAUNUS-KREIS. Einen traurigen Rekord meldet des Arbeitsamt Höchst in seiner Statistik für den vergangenen Januar: In der Dienststelle erschienen 2185 Menschen, die keine Arbeit hatten. Seit fast 40 Jahren hatten die staatlichen Jobvermittler nicht mehr so viele neue "Kunden". Im Statistiker-Deutsch: Der Arbeitslosenzugang war der höchste seit den 50er Jahren. Damit stieg die Arbeitslosenquote in einem Monat von 4,1 auf 4,7 Prozent. Der Negativtrend setzt sich bereits in zweiten Jahr fort: War die durchschnittliche Arbeitslosenquote noch bei 3,2 Prozent im Jahre 1991, stieg sie ein Jahr später bereits auf 3,7 Prozent.
Dabei ist die Januar-Quote laut Arno Büdinger eigentlich "geschönt". "Sie bringt durch eine Statistikanweisung des Bundesarbeitsministers eine optische Entlastung", drückt es der Höchster Arbeitsamtschef vorsichtig aus. Denn ältere Arbeitslose, die mindestens 58 Jahre alt sind, einer Vorruhestandsregelung zugestimmt haben und dafür Arbeitslosengeld kassieren, werden in der Statistik nicht berücksichtigt. "Ansonsten wäre die Arbeitslosenquote um noch etwa einen Prozentpunkt schlechter", schätzt Büdinger.
Durch diese sogenannten "sozialverträglichen Regelungen" werden die freigewordenen Arbeitsplätze nicht wieder besetzt. So gingen im Westen Frankfurts zahlreiche Stellen verloren.
Die vielen Arbeitslosen muß auch das Amt in der Stupanusstraße 6 erst einmal verkraften. Anstatt noch ein paar Stellen mehr einzurichten, passiert genau das Gegegnteil: "Wir müssen mit Personalkürzungen rechnen", sagt der Arbeitsamtsboß. Bereits seit dem vergangenen Jahr sind von Höchst zwei Sachbearbeiter nach Ostdeutschland versetzt worden. Das alles führt nach den Worten Büdingers zu "teilweise unzumutbaren Wartezeiten" bei den Jobsuchenden.
Die Höchster Arbeitsvermittler sind für das westliche Frankfurt genauso zuständig wie für den Main-Taunus-Kreis sowie die Hochtaunus-Kommunen Glashütten, Königstein und Kronberg.
In der Statistik machen sich Betriebsstillegungen aus diesem Bezirk besonders bemerkbar: Die Tettauer Glashütte, die Ende März in Höchst dichtmacht und bei der 120 Menschen ihre Jobs verlieren, schlägt sich in den Höchster Zahlen genauso nieder wie die Betriebsstillegung des Hattersheimer Unternehmens Baustahl-Matten. Auch Stellenkürzungen bei der Hoechst AG nach der Strukturanalyse treiben die Statistikzahlen bei den Arbeitsvermittlern hoch. Selbst der Abbau von Arbeitsplätzen bei Opel führt zu mehr "Kundschaft" im Höchster Arbeitsamt. Denn viele "Opelaner" wohnen in Flörsheim und Hochheim.
Unter konjunkturellen Einbrüchen leiden besonders schwache Gruppen in der Gesellschaft - auch im Arbeitsamtsbezirk Höchst. Von den 6778 Arbeitslosen sind mehr als zehn Prozent Ausländer - von ihnen mußten sich etwa 110 mehr arbeitslos melden als noch im Monat zuvor. Auch der Anteil der Behinderten vergrößerte sich, 58 verloren alleine im Januar ihren Broterwerb.
Aber auch ein paar Lichtblicke hat das Januar-Zahlenwerk von Arno Büdinger. Ausbildungsstellen für Lehrlinge - besonders im handwerklichen Bereich - gibt's in Hülle und Fülle. Auch ist die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen kaum nennenswert gestiegen. Die meisten Stellen sind noch bei den Verwaltungs- und Organisationsberufen offen. Sekretärinnen, besonders die mit guten Fremdsprachenkenntnissen, können sich ihre zukünftigen Chefs genauso aussuchen wie Krankenpfleger oder Arzthelfer. Wer gerne nachts arbeitet, auf den wartet ein Job als Nachtportier. Verkäuferinnen haben auch noch beste Chancen. gre
Politischer Putz um Platz für (Wahl-)Plakate CDU klebte zu früh / UBiT fühlt sich benachteiligt Von Waltraut Rohloff und Stefan Kuhn BAD HOMBURG/FRIEDRICHSDORF. Sechs Gruppierungen streben ins Friedrichsdorfer Stadtparlament, sechs Gruppierungen erhalten Platz auf städtischen Werbeflächen. "Da die ,Republikaner&rquote; nicht kandidieren, kriegen sie keinen", scheint Bürgermeister Gerd Schmidt (parteilos) alles völlig klar. Doch die rechtsextreme Partei droht mit einer Wahlanfechtung. Auch in der Kreisstadt Bad Homburg sorgte die Wahlwerbung für Krach: Heute sollten die ersten Plakate kleben - doch CDU und FDP werben schon seit Tagen. Bad Homburgs Grünen-Stadtrat Dieter Kraft und SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Fleige trauten ihren Augen nicht, als sie am Mittwoch nachmittag die von der Städtereklame aufgestellten Großtafeln für die Wahlplakate bereits mit CDU- und FDP-Werbung bepflastert sahen. Vereinbart war zum einen, daß die Plakatierung einheitlich für alle Parteien und Wählergruppen erst am heutigen Samstag erfolgt. Ausgemacht war zudem, daß am vergangenen Mittwoch um 15 Uhr Abgabefrist für die Wahlplakate war. Ein Termin, an dem noch gar nicht entschieden war, wer auf Liste 5 und 6 kandidieren wird. Dies erfolgte erst am frühen Donnerstag abend. Als Liste 5 treten die "Republikaner" an, die FHW wirbt als Liste 6 um Stimmen. Die vorzeitige Plakatierung des CDU- und FDP- Werbematerials empörte die politische Opposition. Stadtrat Kraft rückte die Angelegenheit in die Nähe eines "politischen Skandals", weil mit Steuergeld ein Verstoß gegen die Gleichbehandlung finanziert würde.
Bei der für die Plakatierung zuständigen Deutschen Städtereklame (DSR) in Frankfurt erhielt die FR auf Anfrage gestern die lapidare Auskunft, es sei nicht Absicht des nebenberuflichen Klebers gewesen, zwei Parteien zu bevorzugen. "Klebetechnische Gründe" seien für die Vorabplakatierung der "schon länger vorliegenden" Plakate der CDU und FDP ausschlaggebend gewesen. Viel Arbeit, schlechtes Wetter und terminliche Verpflichtungen des Klebemannes hätten keine andere Lösung zugelassen. Immerhin müßten in Bad Homburg 36 Wandtafeln mit je 16 Plakaten beklebt werden.
Auf die städtischen Wahltafeln in Friedrichsdorf passen hingegen 18 Plakate. Das ergibt drei für jede der sechs Parteien und Wählergemeinschaften, die ins Stadtparlament streben, rechnet Schmidt vor. Gruppierungen, die nur für den Kreistag kandidieren, gehen leer aus - wie vor vier Jahren und auch andernorts: "Das machen andere Städte auch so."
Die rechtsextremen "Republikaner" sehen sich dadurch allerdings in ihrer Kandidatur für den Kreistag behindert. Sie prüfen, ob dies eine Anfechtung der Wahl rechtfertigt, so ihr Kreischef Peter Münch junior, "wir werden alles versuchen". Bürgermeister Schmidt läßt dies kalt: "Es ist jeder Partei unbenommen, eigene Ständer aufzustellen, die Genehmigung dafür kriegen sie." Die Kreistags- Aspiranten können auch von städtischen Wänden werben - wenn ihnen jemand Platz abgibt. So könnte die Friedrichsdorfer Union (FU) die "Unabhängigen Bürger im Taunus" (UBiT) unterstützen.
Das tröstet diese jedoch wenig. "Eine grobe Benachteiligung der Wählergemeinschaften" macht UBiT-Sprecher Robert Rohr in vielen Orten aus. Parteien, die in Gemeinden und Kreis antreten, seien bei der Werbung bevorzugt: So dürfe die CDU auf Oberurseler Werbewände drei Plakate kleben, die UBiT dagegen nur eines. Lauter Protest bleibt dennoch aus, die UBiT hat damit gerechnet: "Wir sind nicht überrascht, daß vom Establishment Mittel und Wege gesucht werden, das Informationsrecht der Bürger über die UBiT zu beeinträchtigen."
Benachteiligt fühlt sich die neue Konkurrenz zudem, da sie erst jetzt mit ihrer Listennummer werben kann. Nur die Listennummern der Landtagsparteien stehen von vornherein fest, die übrigen wurden ausgelost: Das Los setzte die UBiT auf den Stimmzettel für die Kreistagswahl als Liste fünf, die "Republikaner" folgen als Liste 6, die "Ökologisch Demokratische Partei" (ÖDP) als Liste 7.
HANAU. In die Diskussion um die umstrittene Wohnbebauung des einzigartigen Großauheimer Binnensanddünen- Biotops "Waldwiese" hat Rolf Praml, Staatssekretär im hessischen Naturschutzministerium, neue Bewegung gebracht. In einer Podiumsdiskussion der Hanauer SPD zur Frage "Stadtentwicklung kontra Naturschutz?" sagte er: "Wir würden es gerne sehen, wenn die Waldwiese nicht bebaut würde." Die Handhabe dazu liege bei der Stadt, die den Bebauungsplan aufheben könne. Die Naturschutzverbände müßten aber auch Alternativen anbieten, wo statt dessen Wohnhäuser entstehen könnten. Einen entsprechenden Antrag will die Großauheimer Ortsbeiratsfraktion Bürgerliste Umwelt und Grüne in der nächsten Sitzung am kommenden Mittwoch einbringen.
Praml reagierte auf den Vorwurf des Hanauer Naturschutzbeiratsvorsitzenden Rolf Neidhardt, das Land Hessen habe den Paragraphen des Bundesnaturschutzgesetzes nicht umgesetzt, der die Waldwiese automatisch zum Naturschutzgebiet machen würde. Er sagte, das Hessische Naturschutzgesetz werde zwar entsprechend novelliert, aber Ausnahmen seien "nach überwiegenden Gründen des Gemeinwohls" zulässig. Im Fall Waldwiese bestehe die Ausnahme darin, daß nicht alle Ausgleichsgelder für Natureingriffe auf dieses Biotop konzentriert werden könnten, um Grundeigentümer zu entschädigen. Neidhardts Position dagegen ist, daß allein die 16 bis 20 Millionen Mark aus Natureingriffen wie Autobahn-, Gleis- und Erdgasleitungsbau im Kreis für die Waldwiese ausreichen. Praml stellte als Möglichkeit, den bestehenden Bebauungpslan aufzuheben, "Abwägungsfehler in Sachen Naturschutz" in den Raum. Genau die hatte die Obere Naturschutzbehörde 1987 kritisiert. Stadtbaurat Jürgen Dressler (SPD) will nun ein Gutachten in Auftrag geben, ob Rechtsfehler beim Bebauungsplanverfahren gemacht wurden. Sollte der Plan hinfällig werden, wäre die Entschädigung der Grundstückseigentümer zu klären, sagte er der FR auf Anfrage. Alternative Bauplätze hat die Bürgerliste Umwelt und Grüne Großauheim (BUG) mit Neidhardt als Fraktionsmitglied bereits beantragt. Danach hält die BUG das Gebiet südlich der Landesstraße 3309 (die Waldwiese liegt nördlich davon) und eine Arrondierung an der Goethestraße für ausreichend, um den verbliebenen Bauwilligen zu ihrem Recht zu verhelfen. Die Lindenau-Siedlung zur Waldwiese hin durch Randbebauung abzuschließen, hält Neidhardt für wünschenswert, damit die Goethestraße nicht ins erhoffte Naturschutzgebiet münde. Neidhardt rief im FR-Gespräch auch die erste Aussage der damals zuständigen CDU-Landesministerin Irmgard Reichhard wieder ins Gedächtnis. Die hatte 1987 geschrieben, sie wolle alles tun, um die erhaltenswerten Biotopteile der Waldwiese zu retten. Wäre der bestehende Bebauungsplan aufgehoben, so Staatssekretär Praml, "würden wir einen neuen der Stadt nie im Leben genehmigen". Es sei die Frage zu klären, wie kein Schaden für Stadtentwicklung und Stadtsäckel entstünde, wenn die bestehende Wohnbauplanung wegfiele. Praml ermutigte Stadtbaurat Dressler, "darüber nachzudenken". Dessen Nachdenkprozeß hat bereits begonnen. him
Feuer im Eroscenter
Dutzende von Prostituierten und etliche ihrer Kunden haben in der Nacht zum Freitag das Bordell in der Elbestraße 49-51 fluchtartig verlassen. Die Frauen und Männer brachten sich vor einem Brand in Sicherheit, der gegen 1.40 Uhr im Treppenhaus des fünften Stockes ausgebrochen war. Das Feuer verursachte einen Schaden von 100 000 Mark. Die Kripo vermutet Brandstiftung.
Der Täter hatte das Eroscenter "Leierkasten" offensichtlich in der festen Absicht betreten, ein Feuer zu legen. Der Unbekannte, von dem keine Personenbeschreibung vorliegt, zündelte zunächst in der Toilette im dritten Stock am Rolladengurt. Doch dieses Material erwies sich als schwer entflammbar.
Danach stieg der Mann bis zum fünften Stock hinauf, wo er einen Haufen Papier ansteckte. Die Flammen wurden erst bemerkt, als sie bereits die hölzerne Wandverkleidung erfaßt hatten.
Die Feuerwehr konnte nicht verhindern, daß sich das Feuer bis zur Dachkonstruktion ausbreitete. Beim Eintreffen des Löschzuges war das Haus bereits geräumt. habe
Werkstattkurse verkürzen Jugendlichen das Warten auf den Lenz
Die Woche zuvor hatte Michael Richter wenig gegessen, viel in der Sauna geschwitzt, Gewicht gemacht, wie die Judokas sagen. Sechs Kilogramm mußten runter, damit der 24jährige Marburger bei den Bezirksmeisterschaften in Usingen in der Gewichtsklasse unter 86 Kilogramm starten konnte. Und da stand er nun auf der Matte, verbeugte sich dem Gegner zum Gruße, noch einmal schwirrten ihm die Gedanken an den bevorstehenden Kampf durch den Kopf. Nicht gleich am Ärmel packen den Kerl, dachte sich Richter.
Seinen Gegner in der ersten Meisterschaftsrunde hat Michael Richter nie am Ärmel gepackt. Ehe Richter Hand anlegen konnte, holte ihn Karl Seyfried von der Matte. Seyfried ist Sportwart im Bezirk West, und er habe, teilte Seyfried Richter mit, Anweisungen durchgesetzt, nach denen sowohl Michael Richter als auch dessen 22jähriger Freund und Trainingspartner Rainer Krauser nicht bei den Bezirksmeisterschaften starten dürften.
Michael Richter und Rainer Krauser, Studenten an der Universität Marburg, sind sehbehindert. Seit sieben Jahren übt sich Richter im Judokampf, den Deutschen Behindertensport-Verband (DBS) vertrat er vergangenen Sommer bei den Paralympics in Barcelona als Siebter seiner Gewichtsklasse. Mit Nicht-Behinderten trainiert Richter regelmäßig, für Blau-Gelb Marburg startet er in Mannschaftswettbewerben, vergangene Saison gelang mit ihm der Aufstieg in die Landesliga. "Ich brauche Kampfpraxis", sagt Richter. Und unter den Behinderten finden sich nur selten vergleichbare Kontrahenten. "Die sind allesamt nicht so stark."
Vergangenes Jahr durften Richter und Krauser noch bei den Bezirksmeisterschaften kämpfen. Sportwart Seyfried hatte zugeschaut, und ist zum Entschluß gekommen, daß dies "niemanden zuzumuten ist, das kommt überhaupt nicht mehr in Frage". Gebuht hätten die Zuschauer bei jeder Aktion gegen Richter, gejubelt bei jedem Angriffsversuch von Richter. "Da frage ich mich doch: Wer ist denn da der Behinderte?" sagt Seyfried, der vermutet, die Nicht-Behinderten könnten vor lauter Fürsorge "gar nicht mehr voll kämpfen, die sind ja wie gebremst".
Also schrieb Seyfried an Karl-Hermann Müller, Präsident des Hessischen Behinderten-Sportverbandes. Und der schrieb prompt zurück. Von einem Start der Behinderten sei abzusehen, er könne dies "aus Gründen der Chancengleichheit nicht gutheißen", befand Müller. Deshalb also durften Richter und Krauser auf die Matte, aber nicht ran an den Gegner. Die Betroffenen selbst zu fragen, hat niemand für nötig befunden.
"Die können ja nichts sehen", begründet Müller seine ablehnende Haltung, die hätten ja keine Chance gegen einen Sehenden. "Ich kann meinen Gegner erkennen", sagt Richter, der sehbehindert, aber nicht blind ist, "und ich habe natürlich auch ein paar Tricks", ein paar Eigenarten, den Nachteil fehlender Augenschärfe wettzumachen. "Was weiß denn ich", sagt Müller und gesteht ein, das Startverbot veranlaßt zu haben, ohne sich genaue Kenntnisse über die Sachlage angeeignet zu haben. "Ich dachte, die sind völlig blind."
Wenig Verständnis dafür, daß der Präsident eines Behindertensport-Verbandes einen Behindertensportler am Sport mitNicht-Behinderten hindert, hat der Präsident des Deutschen Behindertensport- Verbandes (DBS), Reiner Krippner, gezeigt. "Die offizielle Verbandsmeinung ist das nicht", sagt Krippner. "Wir wollen die Integration nicht um jeden Preis, aber so weit wie möglich - und im Judo ist sie möglich." Bei der nächsten Präsidiumssitzung Ende Februar will der nationale Präsident den offenbar eigenmächtig handelnden Landesfürsten zur Rede stellen, informiert worden ist Krippner von Müller bis heute nicht. "Ich würde es sehr begrüßen, wenn das hessische Präsidium seine restriktive Haltung aufgibt", sagt Krippner.
Daß Behindertensport-Verbände wenig erfreut auf das Mitmachen ihrer Klienten bei Nicht-Behinderten reagieren, mag skurril wirken, ist aber schon des öfteren registriert worden. Krippner selbst hat vor einigen Wochen darauf hingewiesen, falls "wir uns dem nicht-behinderten Bereich angliedern, sperren uns die Krankenkassen womöglich die Zuschüsse". Vom Obolus der Krankenkassen jedoch finanzieren sich vor allem die Landesverbände des DBS zu einem nicht geringen Teil. Geld hat denn auch Michael Richter als einen möglichen Grund für das kontraproduktive Verhalten seines Präsidenten angeführt. "Die Reisen zum Weltcup, zur deutschen Meisterschaft, das alles kostet Geld", sagt Richter, "vielleicht ärgert das Müller." Vielleicht. Sportliche Gründe mag Richter jedenfalls nicht akzeptieren. Er verweist auf das Beispiel des Briten Simon Jackson, der bei den Olympischen Spielen in Barcelona Siebter in der Klasse bis 71 Kilogramm wurde. Trotz Sehbehinderung.
Seyfried, auf dessen Drängen hin Müller erst die Empfehlung, Richter und Krauser auszuschließen, an den hessischen Judo-Verband gerichtet hatte, "weiß nichts von so einem Engländer" und will auch nicht glauben, daß einer wie Richter seinem Handicap zum Trotz einen passablen Judokämpfer abgeben kann.
Durch die Sehbehinderung seien die beiden Marburger größerer Verletzungsgefahr ausgesetzt, behauptet Seyfried, "und ich habe keine Lust, solche Verantwortung zu übernehmen".
Michael Richter sagt, er fühle sich in der Lage, es mit nicht-behinderten Judoka aufzunehmen. In drei Wochen etwa, bei einem Turnier in Thüringen, will er dies tun. Da darf er angreifen. Nur in Hessen nicht.
Mittlerweile haben Richter und Krauser einen Anwalt eingeschaltet, der ihnen auf rechtlichem Wege Gehör verschaffen soll. Sie selbst hat ja niemand angehört.
RONALD RENG
MAIN-KINZIG-KREIS/KOMÁROM-ESZTERGOM. Ungarn ist verwaltungsmäßig in 19 Komitate unterteilt. Das im Nordwesten - mit der Donau als Grenze zur Slowakei - gelegene Komitat Komárom-Esztergom ist das kleinste, hat aber die höchste Bevölkerungsdichte und die beste Infrastruktur. Dennoch krankt auch diese Region an den Folgen des politischen und wirtschaftlichen Umbruchs. Der Kohlebergbau, ehemals die Basis einer hohen Energetik, dümpelt abwärts. Kombinate und Firmen haben Absatzprobleme, drosseln die Produktion und entlassen Leute. Mit 14 Prozent Arbeitslosigkeit liegt die Region ein Prozent über dem Landesdurchschnitt - mit steigender Tendenz. Von der am vergangenen Sonntag besiegelten Partnerschaft mit dem Main- Kinzig-Kreis erhoffen sich die Ungarn zwar auch Hilfe, erwarten aber eher "direkte Zusammenarbeit und zweiseitige Partnerkontakte, von denen beide etwas haben", wie György Zoltán Kovacs, Vorsitzender der Komitatsgeneralversammlung, im Gespräch mit der FR betonte. Große Hoffnung setzt er auf den Tourismus. Kovacs regiert eine gewachsene Kulturregion mit starken landschaftlichen Reizen, und er denkt Jahre voraus: "1996 ist Weltausstellung in Budapest. Alle von Westen Anreisenden müssen hier durch, übernachten hier, essen hier."
OBERURSEL. Der "Blick aus dem Fenster" von Hans Thoma ist wieder unterwegs nach Gera. Am Freitag verpackten Handwerker im Vortaunusmuseum das wertvolle Gemälde in eine Klimakiste und machten sich damit auf den Weg.
1990 war das verschollen geglaubte Gemälde wiederentdeckt und im Juni 1992 von Gera als zeitweise Leihgabe überlassen worden. 5000 Oberurseler sahen es sich während der acht Monate im Vortaunusmuseum an. esi
NAMEN+NOTIZEN
PETER LÜCKEL, Fahrdienstleiter am Bahnhof in Jossa, ist von der Bundesbahn offiziell ausgezeichnet worden, weil er durch seine schnelle Reaktion ein schweres Zugunglück zwischen Mottgers und Altengronau verhinderte. Etwa sechs Kilometer nördlich der Station in Jossa war am 27. Januar gegen 3.30 Uhr die Lokomotive eines Güterzuges entgleist, weil anhaltend starke Regenfällung die Böschung unterspült hatten. Der Zug kam nach 600 Meter zum Stehen, wobei die Lok in die Gegenspur ragte. Der in Rieneck wohnende Lückel stoppte mit seinem Haltesignal gerade noch rechtzeitig den entgegenkommenden Schnellzug D 490 von Wien nach Hamburg. Der Personenzug mußte von Jossa aus zurück nach Burgsinn fahren und wurde dort auf die Neubaustrecke Würzburg-Hannover geleitet.
Die Folgen der jüngsten Bonner Sparbeschlüsse lassen nicht lange auf sich warten: Im Januar legten die Arbeitsämter im Osten bei der Neubewilligung von ABM-Jobs und beruflichen Fortbildungskursen offenbar eine Vollbremsung ein. Das trifft vor allem jene, die zum Jahreswechsel entlassen worden sind. Zwar fiel der Kahlschlag in den Treuhandbetrieben diesmal nicht so drastisch aus wie vor einem Jahr, dafür erfüllen sich aber auch die Beschäftigungshoffnungen in den privatisierten Unternehmen kaum.
Angesichts wachsender Nachfrageschwäche im Westen wird der gesamtdeutsche Konkurrenzkampf schärfer und läßt Existenzgründern oder Buy-out-Managern im Osten wenig Luft. So stammen von allen Artikeln in den Regalen der westdeutschen Supermärkte und Kaufhäuser noch immer weniger als ein Prozent aus Ost-Produktion. Dabei ist die Qualität vieler Erzeugnisse inzwischen auf West-Niveau angelangt.
Was den Betrieben jenseits von Elbe und Werra weiterhin fehlt, sind ausgebildete Marketing-Leute sowie gezielte Zuschüsse bei der Vermarktung ihrer Produkte - etwa als Beihilfe zu den hohen Standgebühren auf der Frankfurter Messe, wo die Ex-DDR nur wenig zum "Ambiente" der nächste Woche beginnenden Frühjahrs-Verkaufsschau beiträgt. Doch bei beidem zeigt sich Bonn mehr denn je zugeknöpft - die Kurse für Umschüler und Fortbildungs-Teilnehmer werden unter dem Diktat der leeren Kassen gerade stark zurückgefahren. Überlegungen zur Weiterentwicklung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente, wie sie das Nürnberger IAB-Institut zum Beispiel anstellt, können unter solchen finanziellen Vorzeichen getrost zu den Akten gelegt werden. Dazu gehört etwa der Vorschlag, Erwerbslosen, die eine eigene Existenz gründen, den Anspruch auf Arbeitslosengeld als Einmal-Zahlung zu überweisen.
Aber so bleibt dem frischgekürten Präsidenten der Bundesanstalt, Bernhard Jagoda, nur noch übrig, das neue Sonderprogramm (Paragraph 249h Arbeitsförderungsgesetz) als der Weisheit letzter Schluß zu verkaufen. Danach können die Ämter für die Beschäftigung von Arbeitslosen Lohnkostenzuschüsse zahlen, sofern diese zur Verbesserung der Umwelt, der sozialen Dienste oder der Jugendhilfe eingesetzt werden. Doch auch hier ist die Gesamtfinanzierung keinesfalls sichergestellt. Bisher haben Treuhand und Länder erst für einige Großprojekte der Braunkohle- und Chemie-Sanierung Zusagen gemacht. Da zudem eine untertarifliche Bezahlung zu den Bedingungen dieser Jobs gehört, dürfte auch der Anreiz für Erwerbslose nicht allzu groß sein.
Wenn die Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten weiter klettert, müssen sich Bonn und Nürnberg schon noch etwas Besseres einfallen lassen. rb
ORTENBERG. "Bahnhof." Das verwitterte Metallschild ist echt. Doch es hängt an keiner Haltestation. Die gibt es im Ortenberger Stadtteil Usenborn nicht, hat es niemals gegeben. Schon immer lag das Dorf abseits jeder Zugverbindung. Der Schriftzug, schwarze Lettern auf rotem Grund, prangt an Dieter Ringeisens (59) Werkstatt - ein ehemaliger Hundezwinger, mit Holz- und Styroporplatten verkleidet und mit einem Kanonenofen ausgestattet. In dieser fensterlosen Gartenhütte des kleinen Fachwerkhauses an der Stolberger Straße arbeitet der Frührentner täglich. Dort entstehen kleine Welten für seine Modelleisenbahn: Aus Sperrholz baut der ehemalige Maurer Fachwerkhäuser, Kirchen und Bahnhöfe. Im Maßstab 1:25.
Unter einem Glasdach, zusammengesetzt aus den Fensterscheiben verschrotteter Autobusse, hat Dieter Ringeisen in seinem Garten ein Miniatur-Städtchen errichtet. Auf einer etwa fünfeinhalb mal drei Meter großen Spanplatte stehen das Michelstädter Rathaus, eine Kirche, vier Fachwerk- und ein Backsteinhäuschen, ein Bahnhof mit Stellwerk und eine Stadtmauer. Aus Blumentöpfen wachsen maßstabsgerecht kleine Blätterwälder. Die Idylle wird umgeben von einem ausgebreiteten grasgrünen Frottiertuch. Streifen grauen Teppichbodens stellen Asphaltwege dar, auf denen winzige Autos, Straßenlaternen und sogar eine Telefonzelle stehen. Ringsum verlaufen Schienen für eine Lehmann-Großbahn, Maßstab 1:22,5.
Der Frührentner legt Wert auf Detailgenauigkeit: Die Gleise sind verlegt in feinstem Schotter. Im Hof eines Modell- Bauernhauses sind winzige Holzstückchen aufgesetzt. Auf dem Mini-Hackklotz daneben liegt eine Axt, nur wenige Zentimeter groß und aus Kupferdraht gebogen. Kein Wunder, daß Ringeisen behauptet: "Ich brauche jedes Schnippelchen Holz." In seiner Werkstatt wird nichts weggeworfen. In dem fensterlosen Verschlag türmen sich Leisten, Bretter und Schnittreste. Mitten in dem Tohuwabohu, zwischen leeren Marmeladengläsern voll Pinsel, Schraubzwingen und Farbeimern, steht modernstes Werkzeug: eine Kreissäge, mehrere Bohrer und Mini-Fräsen. Hier zimmert Dieter Ringeisen seine Häuschen.
Zunächst schneidet er die Wände und Dachflächen zu. Dabei dienen ihm oft die Abbildungen aus Katalogen für Modelleisenbahnzubehör als Vorbild. Aber auch nach Fotos oder eigener Anschauung entstehen Häuser, so etwa das Duplikat einer Büdinger Fachwerkvilla. Bei derPlanung überlegt Ringeisen genau, wie groß die Zimmer in den Gebäuden sein könnten. Dem imaginären Grundriß entsprechend schneidet er Fensterlöcher in die Wände, in die er Plastikrahmen (die einzig fertig gekauften Bauteile) einsetzt. Die Detailversessenheit des Frührentners kennt jedoch Grenzen: Im Innernwerden seine Häuschen nicht eingerich- tet. Der 59jährige: "Das ist doch totalerSchwachsinn." Dieter Ringeisens Interesse gilt allein der Außenansicht: Auf die Sperrholzgiebel klebt der Tüftler millimeterdicke Fachwerkleisten, die mit Holz- Nur das Äußere der Häuser interessiert ihn schutzmittel behandelt werden. Die Werke des 59jährigen sind so wetterfest wieseine Lehmann-Garteneisenbahn. Sind Leim und Farbe getrocknet, werden die Gefache verputzt. Dazu gießt Ringeisen ein Gemisch aus Quarzsand, Sägemehl, Leim und Farbe zwischen die Leisten. Bei 40 Grad Celsius härtet der Putz aus. Nach zehn Stunden, so Ringeisen, sei die Masse "hart wie Stein". Aus dem selben Material formt der Eisenbahnnarr auch die Ziegeldächer. Auf all diese Tricks ist Ringeisen erst nach langem Probieren gekommen. Anfangs, erinnert er sich, habe er die Häuschen zum Trocknen ins Wohnzimmer gestellt. Aber "das hat ihr auch net gefallen", sagt der 59jährige. Damit meint er seine zweite Frau, die ihn nach 15 Ehejahren verlassen hat. Der Frührentner lebt in Scheidung. Sein Hobby, das räumt er selbst ein, sei nicht ganz unschuldig an diesem Umstand.
Dieter Ringeisens Modelleisenbahn ist allgegenwärtig im Usenborner Fachwerkhaus. An der Wohnzimmertür hängt ein Schild: "Dienstzimmer". Im Bücherregal steht Eisenbahnliteratur. Und über den Schubladen der Schrankwand war einst das Modell des "Glacier-Expreß" aufgebaut. Ringeisen: "Alles Dinge, wo die Frau nicht mehr mitspielt." Zumal zu den Loks und Waggons noch viele Miniaturbaumaschinen hinzukommen. Das ist die zweite große Sammelleidenschaft des Maurers im Ruhestand. Von der ersten daumengroßen Planierraupe, die Ringeisen 1951 für eine Mark kaufte, bis zum Modell des größten Baggers der Welt, im Original 520 Tonnen schwer, in der Usenborn Schrankwand regalfachfüllend, hat er etwa 400 Baumaschinenmodelle gesammelt. Der Großteil dieser Sammlung steht in Setzkästen im Flur. Auf der Kommode davor präsentiert Ringeisen seine erste Lokomotive der Lehmann Groß-Bahn: eine schwarze Dampflok, Modell LGB 2080 S, die er 1979 für etwa 1000 Mark kaufte.
Die Bahn "für drinnen und draußen" folgte der gewöhnlichen Märklin-Modelleisenbahn, mit der sich Ringeisen bereits 1966 einen "Kindertraum" erfüllte. "Und wenn der Virus Eisenbahn erst mal sitzt" - der 59jährige blickt wissend durch seine Brillengläser. Etwa 15 Lokomotiven und 50 Wagen besitzt der gebürtige Frankfurter inzwischen.
Erst im Ruhestand zog Ringeisen nach Usenborn, im Herbst 1986. Nach einer Bandscheibenoperation ging der Maurer, der seit dem achten Lebensjahr ein Glasauge tragen muß und im Alter von zehn Jahren halbseitig sein Gehör verlor, vorzeitig in Rente. Von seiner ersten Eigentumswohnung im 18. Stock eines Hochhauses in Niederrad war er zuvor in ein Einfamilienhaus nach Karben und von dort nach finanziellen Schwierigkeiten in den Ortenberger Stadtteil Bergheim gezogen. Und von dort nach Usenborn.
Die Idylle bringt auch Nachteile mitsich: Zu den Wetterauer Ausstellungen für Modelleisenbahnsammler, bei denen Dieter Ringeisen seine Häuser (ab 400 Mark) und Bahnhöfe (2500 Mark) anbie- Einen Bahnhof gibt es nur bei ihm tet, kommt er nur schlecht. Der Grund: Der Eisenbahnfan besitzt kein Auto. Erist auf Freunde und die schlechte öffentliche Verkehrsverbindung angewiesen. Einen Bahnhof gibt es in Usenborn halt nur in Dieter Ringeisens Garten.
Weitere Auskünfte erteilt der Modelleisenbahntüftler unter der Rufnummer 0 60 46 / 75 99.
JÖRN KOPPMANN
HOCHHEIM. Mit irischer Folklore setzt die evangelische Gemeinde ihre Reihe "Kultur in der Kirche" fort. Die Gruppe "Paddy goes to Holyhead" tritt dort am Sonntag, 14. Februar, von 20 Uhr an auf. Der Name der Band ist Programm zugleich: Paddies, das waren Auswanderer, arme Leute, deren Geld gerade für die Fähre bis nach Holyhead reichte. Die traditionelle Musik Irlands verknüpft die Gruppe mit kritischen Texten zu aktuellen Fragen. kkü
ORTENBERG. "Bahnhof." Das verwitterte Metallschild ist echt. Doch es hängt an keiner Haltestation. Die gibt es im Ortenberger Stadtteil Usenborn nicht, hat es niemals gegeben. Schon immer lag das Dorf abseits jeder Zugverbindung. Der Schriftzug, schwarze Lettern auf rotem Grund, prangt an Dieter Ringeisens (59) Werkstatt - ein ehemaliger Hundezwinger, mit Holz- und Styroporplatten verkleidet und mit einem Kanonenofen ausgestattet. In dieser fensterlosen Gartenhütte des kleinen Fachwerkhauses an der Stolberger Straße arbeitet der Frührentner täglich. Dort entstehen kleine Welten für seine Modelleisenbahn: Aus Sperrholz baut der ehemalige Maurer Fachwerkhäuser, Kirchen und Bahnhöfe. Im Maßstab 1:25.
Unter einem Glasdach, zusammengesetzt aus den Fensterscheiben verschrotteter Autobusse, hat Dieter Ringeisen in seinem Garten ein Miniatur-Städtchen errichtet. Auf einer etwa fünfeinhalb mal drei Meter großen Spanplatte stehen das Michelstädter Rathaus, eine Kirche, vier Fachwerk- und ein Backsteinhäuschen, ein Bahnhof mit Stellwerk und eine Stadtmauer. Aus Blumentöpfen wachsen maßstabsgerecht kleine Blätterwälder. Die Idylle wird umgeben von einem ausgebreiteten grasgrünen Frottiertuch. Streifen grauen Teppichbodens stellen Asphaltwege dar, auf denen winzige Autos, Straßenlaternen und sogar eine Telefonzelle stehen. Ringsum verlaufen Schienen für eine Lehmann-Großbahn, Maßstab 1:22,5.
Der Frührentner legt Wert auf Detailgenauigkeit: Die Gleise sind verlegt in feinstem Schotter. Im Hof eines Modell- Bauernhauses sind winzige Holzstückchen aufgesetzt. Auf dem Mini-Hackklotz daneben liegt eine Axt, nur wenige Zentimeter groß und aus Kupferdraht gebogen. Kein Wunder, daß Ringeisen behauptet: "Ich brauche jedes Schnippelchen Holz." In seiner Werkstatt wird nichts weggeworfen. In dem fensterlosen Verschlag türmen sich Leisten, Bretter und Schnittreste. Mitten in dem Tohuwabohu, zwischen leeren Marmeladengläsern voll Pinsel, Schraubzwingen und Farbeimern, steht modernstes Werkzeug: eine Kreissäge, mehrere Bohrer und Mini-Fräsen. Hier zimmert Dieter Ringeisen seine Häuschen.
Zunächst schneidet er die Wände und Dachflächen zu. Dabei dienen ihm oft die Abbildungen aus Katalogen für Modelleisenbahnzubehör als Vorbild. Aber auch nach Fotos oder eigener Anschauung entstehen Häuser, so etwa das Duplikat einer Büdinger Fachwerkvilla. Bei derPlanung überlegt Ringeisen genau, wie groß die Zimmer in den Gebäuden sein könnten. Dem imaginären Grundriß entsprechend schneidet er Fensterlöcher in die Wände, in die er Plastikrahmen (die einzig fertig gekauften Bauteile) einsetzt. Die Detailversessenheit des Frührentners kennt jedoch Grenzen: Im Innernwerden seine Häuschen nicht eingerich- tet. Der 59jährige: "Das ist doch totalerSchwachsinn." Dieter Ringeisens Interesse gilt allein der Außenansicht: Auf die Sperrholzgiebel klebt der Tüftler millimeterdicke Fachwerkleisten, die mit Holz- Nur das Äußere der Häuser interessiert ihn schutzmittel behandelt werden. Die Werke des 59jährigen sind so wetterfest wieseine Lehmann-Garteneisenbahn. Sind Leim und Farbe getrocknet, werden die Gefache verputzt. Dazu gießt Ringeisen ein Gemisch aus Quarzsand, Sägemehl, Leim und Farbe zwischen die Leisten. Bei 40 Grad Celsius härtet der Putz aus. Nach zehn Stunden, so Ringeisen, sei die Masse "hart wie Stein". Aus dem selben Material formt der Eisenbahnnarr auch die Ziegeldächer. Auf all diese Tricks ist Ringeisen erst nach langem Probieren gekommen. Anfangs, erinnert er sich, habe er die Häuschen zum Trocknen ins Wohnzimmer gestellt. Aber "das hat ihr auch net gefallen", sagt der 59jährige. Damit meint er seine zweite Frau, die ihn nach 15 Ehejahren verlassen hat. Der Frührentner lebt in Scheidung. Sein Hobby, das räumt er selbst ein, sei nicht ganz unschuldig an diesem Umstand.
Dieter Ringeisens Modelleisenbahn ist allgegenwärtig im Usenborner Fachwerkhaus. An der Wohnzimmertür hängt ein Schild: "Dienstzimmer". Im Bücherregal steht Eisenbahnliteratur. Und über den Schubladen der Schrankwand war einst das Modell des "Glacier-Expreß" aufgebaut. Ringeisen: "Alles Dinge, wo die Frau nicht mehr mitspielt." Zumal zu den Loks und Waggons noch viele Miniaturbaumaschinen hinzukommen. Das ist die zweite große Sammelleidenschaft des Maurers im Ruhestand. Von der ersten daumengroßen Planierraupe, die Ringeisen 1951 für eine Mark kaufte, bis zum Modell des größten Baggers der Welt, im Original 520 Tonnen schwer, in der Usenborn Schrankwand regalfachfüllend, hat er etwa 400 Baumaschinenmodelle gesammelt. Der Großteil dieser Sammlung steht in Setzkästen im Flur. Auf der Kommode davor präsentiert Ringeisen seine erste Lokomotive der Lehmann Groß-Bahn: eine schwarze Dampflok, Modell LGB 2080 S, die er 1979 für etwa 1000 Mark kaufte.
Die Bahn "für drinnen und draußen" folgte der gewöhnlichen Märklin-Modelleisenbahn, mit der sich Ringeisen bereits 1966 einen "Kindertraum" erfüllte. "Und wenn der Virus Eisenbahn erst mal sitzt" - der 59jährige blickt wissend durch seine Brillengläser. Etwa 15 Lokomotiven und 50 Wagen besitzt der gebürtige Frankfurter inzwischen.
Erst im Ruhestand zog Ringeisen nach Usenborn, im Herbst 1986. Nach einer Bandscheibenoperation ging der Maurer, der seit dem achten Lebensjahr ein Glasauge tragen muß und im Alter von zehn Jahren halbseitig sein Gehör verlor, vorzeitig in Rente. Von seiner ersten Eigentumswohnung im 18. Stock eines Hochhauses in Niederrad war er zuvor in ein Einfamilienhaus nach Karben und von dort nach finanziellen Schwierigkeiten in den Ortenberger Stadtteil Bergheim gezogen. Und von dort nach Usenborn.
Die Idylle bringt auch Nachteile mitsich: Zu den Wetterauer Ausstellungen für Modelleisenbahnsammler, bei denen Dieter Ringeisen seine Häuser (ab 400 Mark) und Bahnhöfe (2500 Mark) anbie- Einen Bahnhof gibt es nur bei ihm tet, kommt er nur schlecht. Der Grund: Der Eisenbahnfan besitzt kein Auto. Erist auf Freunde und die schlechte öffentliche Verkehrsverbindung angewiesen. Einen Bahnhof gibt es in Usenborn halt nur in Dieter Ringeisens Garten.
Weitere Auskünfte erteilt der Modelleisenbahntüftler unter der Rufnummer 0 60 46 / 75 99.
JÖRN KOPPMANN
WIESBADEN. In einer geharnischten Erklärung geht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit den Wiesbadener Politikern ins Gericht, die sich für den Bau einer Kunst- und Musikschule auf dem Dernschen Gelände stark machen. Die Befürworter dieses schätzungsweise 60 Millionen Mark teuren Projekts haben nach Ansicht der GEW "jedes Maß verloren".
Die gewerkschaftlich organisierten Pädagogen verübeln den Stadtvätern, daß sie bereit sind, Millionen für ein Renommierobjekt lockerzumachen, während sie auf dem Stadtsäckel säßen, wenn es um die dringend notwendige Renovierung von Schulen gehe. An der Hebbelschule hätten sogar Eltern selbst zu Pinsel und Farbe gegriffen, weil die Stadt für die Malerarbeiten nicht habe aufkommen wollen. "Wie sollen wir diesen engagierten Leuten klarmachen, daß die Stadt ohne mit der Wimper zu zucken, zig Millionen ausgibt?", fragen die Grundschullehrerinnen im Kreisvorstand der GEW. Erschwerend komme noch hinzu, daß die Sanierung stark umweltbelasteter Schulräume "auf die lange Bank geschoben wird".
Die GEW nennt die geplante Investition für die Kunst- und Musikschule überdies "zynisch und sozial nicht zu vertreten". Immer häufiger wüßten "Eltern unserer Schüler nicht, wie sie die Miete bezahlen sollen". Gerade in wirtschaftlich und sozial schweren Zeiten seien kulturelle Aktivitäten wichtig. Um so mehr gelte es jedoch, die Steuergelder in eine sozialverträgliche Richtung zu lenken. Selbst kleinste lebensnotwendige Anschaffungen würden zu einem "existentiellen Problem".
Die Kinder und Jugendlichen, die mit der Kunst- und Musikschule von der Straße geholt werden sollten, um sie dem Einfluß rechtsextremer Gruppen zu entziehen, gehörten nicht zu den potentiellen Musikschülern. Für sie sei statt dessen ein breites Kulturangebot vor Ort notwendig - "in den Stadtteilen, Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen und nicht auf einer Tiefgarage, die die wohlhabenden Eltern ausgewählter musizierender Kinder zum Shopping in der Wilhelmstraße einlädt, während ihre Zöglinge billigen, weil hochsubentionierten Musikunterricht erhalten".
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft appelliert deshalb an die Mitglieder der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung, sie sollten "dem Spuk ein Ende bereiten und auf den Boden der sozialen Realität des Jahres 1993 zurückkehren". maf
In einem hat die GEW sicher recht: Eine Stadt, die sich anschickt, für 60 Millionen Mark eine Kunst- und Musikschule zu bauen, sollte auch Geld für dringend notwendige Renovierungen in Schulen haben. Da werden die Stadtpolitiker, die bei diesem Thema mit dem spitzen Bleistift zu rechnen pflegen, sich künftig sicher weniger knickrig zeigen müssen.
Aber wie steht es mit den anderen Einwendungen der Gewerkschafter? Die Stadt habe mit dem Großprojekt jedes Maß verloren - ein Vorwurf, den man der GEW für ihre unsachliche Kritik nur zurückgeben kann. Da wird mit finanziellen Argumenten in einem Stil polarisiert, als werde zum Klassenkampf gerüstet: Hier die ar- Klassenkampf-Argumente men Leute, die kaum genug Geld für Miete und lebensnotwendige Anschaffungen haben, und da die Reichen, die während des Musikunterrichts ihrer Kinder zum Shopping auf der Wilhelmstraße bummeln. Da soll suggeriert werden, daß die Befürworter des Projekts den Wohlhabenden ein nobles Geschenk machen und die Ärmsten der Armen auf der Strecke bleiben.
Genau hier haben die GEW-Lehrer ein Eigentor geschossen. Sie sprechen nämlich vom "billigen, da hochsubventionierten" Unterricht in der Kunst- und Musikschule. Billig und hochsubventioniert? Dann steht er ja auch Kindern aus Familien offen, die nicht auf Rosen gebettet sind. Ihnen wird im "Musentempel" Gelegenheit gegeben, mit Kultur die Alltagstristesse zu bekämpfen. Musik statt Glotze - wäre das nicht gerade unter pädagogischen Gesichtspunkten eine sinnvolle Alternative? MARGIT FEHLINGER
GRÜNDAU. Auf 64 000 Mark beziffert die Polizei den Schaden, der in der Nacht zum Freitag bei einem Unfall auf der Autobahn 66 bei Gründau entstand. Personen wurden nicht verletzt.
Nach Angaben der Autobahnpolizei in Langenselbold war ein Fahrzeug auf dem Weg in Richtung Hanau zu weit nach rechts gekommen. Als der Lenker gegensteuerte, geriet sein Wagen ins Schleudern und prallte mehrfach gegen die Leitplanke.
Obwohl der Verunglückte sogleich ein Warndreieck aufstellte, raste ein nachfolgender Autofahrer aus Frankfurt in die Unfallstelle.
Diesem wurde eine Blutprobe entnommen. jan
OBERTSHAUSEN. Die FDP wollte am Donnerstag in der Stadtverordnetenversammlung etwas beschlossen haben, was seit einem Jahr schon Fakt ist. Mit der Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs in der Bahnhofstraße und dem Bau einer Omega-Unterführung solle erst begonnen werden, wenn die Südumgehung fertiggestellt ist, verlangte Brigitte Schreiber.
Bürgermeister Josef Seib (CDU) erläuterte, genau dies sei im Bauzeitenplan mit den S-Bahn-Bauern schon vor einem Jahr so vereinbart worden. Verhindert werden soll auf diese Weise ein Verkehrschaos im Ort. In der Abstimmung wollte denn auch keine andere Fraktion den Antrag der FDP unterstützen.
Ursprünglich hatten die Liberalen in einem Antrag verlangt, der Magistrat solle sich mit den S-Bahnplanern zusammensetzen, um ein unabhängiges Ingenieurbüro zu beauftragen, die Kosten für eine Verlegung der S-Bahntrasse an die B 448 zu ermitteln. Die FDP bezweifelt mittlerweile nämlich, daß die Trassenführung durch Obertshausen auf den jetzigen Schienen samt Omegaunterführung die beste aller Möglichkeiten ist. Gegen den Omegatunnel sprächen die Grundwasserströme, Umwelt- und Lärmbelästigungen, Sicherheitsgründe und Gesichtspunkte der Verkehrsführung.
Von ihrem Vorschlag, die Trasse zu verlegen, rückte die FDP in der Stadtverordnetenversammlung aber wieder ab. Seib hatte sich bei der Bahn erkundigt und bereits im Verkehrsausschuß vorgerechnet, eine Verlegung der Trasse koste mindestens siebzig Millionen Mark, würde sehr viel mehr Fläche in Anspruch nehmen. Die FDP lenkte ein, weil diese Lösung eine schnellstmögliche Inbetriebnahme der S-Bahn verhindert hätte.
"Wir wollen die S-Bahn nicht verhindern", machte Brigitte Schreiber deutlich, betonte aber gleichzeitig, den Liberalen sei die Omegaunterführung ein Dorn im Auge. Wieder erinnerte sie an den Widerspruch, daß einerseits der Durchgangsverkehr aus der Stadt herausgehalten werden solle, andererseits die Autoschlange durch den Bau der Unterführung aber nur noch flüssiger werde. Wenn in Rodgau und in Heusenstamm schienengleiche Bahnübergänge beibehalten werden sollen, dann müsse dies auch in Obertshausen möglich sein, erklärte sie.
Daß das "Loch" in der Bahnhofstraße nicht gegraben wird, sei auch die Auffassung der Grünen, erklärte Axel Schwalm. Heinz Zimmermann von der CDU warnte indes, realistischerweise müsse derzeit alles verhindert werden, was den S-Bahnbau verzögere. pmü
STEINAU. Mit den sogenannten "Sämanns- und Waschwiesen bei Seidenroth" hat das Regierungspräsidium (RP) in Darmstadt ein weiteres Gebiet in der Gemarkung Steinau vorläufig unter Naturschutz gestellt. Das etwa acht Hektar große Areal, in dem sich "Restbestände vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten finden", gehört der Stadt Steinau und dem Land Hessen.
Die vorläufige Sicherstellung gilt für drei Jahre und kann um zwei Jahre verlängert werden. Damit soll gewährleistet werden, daß das Gebiet während des Ausweisungsverfahrens nicht nachteilig verändert werden kann. So ist es dort ab sofort verboten, die vorhandenen Wege zu verlassen, zu zelten oder zu reiten. Auch ein Düngeverbot wurde ausgesprochen. Verstöße gegen die Schutzvorschriften gelten als Ordnungswidrigkeit.
Erst im Dezember hatte die Darmstädter Behörde mit dem 33 Hektar großen "Märzgrund", einem nordwestlich von Ulmbach gelegenen Sumpfwiesenbereich und den "Strutwiesen" nordöstlich von Steinau (4,5 Hektar) typische Auenlandschaften vorläufig unter Naturschutz gestellt.
Die Ausweisungen der Naturschutzgebiete werden vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) grundsätzlich begrüßt. Kritikpunkt: Die unter Schutz gestellten Gebiete seien oft viel zu klein und erfüllten nur eine "Alibifunktion". jan
BAD VILBEL. Mit einer eigenen Liste stellen sich die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) und eine "Umweltliste Bad Vilbel" (UWL) am 7. März dem Wähler. Spitzenkandidat Kai Schlegelmilch bedauert, daß es nicht gelungen ist, mit den Grünen gemeinsam eine Liste aufzustellen, um die Chancen eines ökologischen Bündnisses der Mitte zu erhöhen. Schlegelmilch: "Die ÖDP hat den Grünen mehrfach und nachdrücklich Gespräche angeboten, doch uns wurde keine Gleichbehandlung zugestanden."
Die "UWL/ÖDP" hat sieben Kandidaten und Kandidatinnen mit einem Durchschnittsalter von nur 27 Jahren nominiert. Neben dem 28jährigen Bankkaufmann und Volkswirtschaftsstudenten Schlegelmilch treten Editha Brutscher (27, Bankkauffrau und VWL-Studentin) auf sowie der 28jährige Gärtner Peter Paul, der frühere Grünen-Stadtverordnete Wulfhard Bäumlein sowie Ute Schneider, Heiko Mario Ebert (VCD) und Frank Mierse (ÖDP).
Die UWL/ÖDP hat jetzt ein Wahlprogramm vorgelegt, das mit 18 Schreibmaschinenseiten ungewöhnlich umfangreich ist. Das Programm grenzt sich gegen die CDU ab, deren absolute Parlamentsmehrheit, da sie Ämter- und Personalverflechtungen begünstige. Die SPD ist für die Ökoliste keine Alternative, und den Grünen wird bescheinigt, sie seien für manche "wegen ihrer mangelnden Ideen und Präsenz und für andere aufgrund ihrer überwiegenden Linkslastigkeit nicht wählbar". Den Rechtsgruppierungen schreibt die Liste ins Stammbuch: "Nicht die Grenzen von 1937, sondern der Zustand des Bodens, Trinkwassers und der Luft im Jahr 2000 müssen im Mittelpunkt der Politik stehen."
Die ÖKO-Liste wehrt sich gegen eine Bevorzugung des Autoverkehrs und lehnt den Bau von Tiefgaragen, den Weiterbau der B 3 a sowie die Nordumgehung Massenheim ab. Als "Vision" wird der unorthodoxe Vorschlag gemacht, auf mindestens zwei Spuren der B 3 a und der Frankfurter Ostumgehung eine Schienenstrecke für den Bahnfernverkehr zu schaffen. Schwerpunkte des Programms sind die Forderung nach einem Fuß- und Radwegekonzept und die Integration eines einzurichtenden Stadtbusses in den Frankfurter Verkehrsverbund.
Die UWL/ÖDP lehnt das Duale System als "Betrug am Verbraucher" ab und fordert eine Anhebung der Müllgebühren, um Abfallvermeidung zu belohnen. Im Interesse einer Umgestaltung der Stromversorgung zugunsten kleinerer Stromproduzenten wird der Aufkauf des Stromnetzes in Bad Vilbel durch die Stadtwerke angeregt.
Zum Schutz der Trinkwasserreserven werden verbrauchsabhängig höhere Wasserpreise und Nutzungsmöglichkeiten für Regen- und Gebrauchtwasser gefordert. Das geplante Neubaugebiet Krebsschere stellt sich die Liste als ökologische Mustersiedlung vor mit nur 20 bis 30 Prozent Gewerbeanteil.
Zum Programmpunkt "Wirtschaft und Finanzen" fordert die Öko-Liste Energieeinsparungen im Handwerk zur Senkung von Kohlendioxyd-Emissionen und die Förderung von Produkten aus der Region. Die Subventionierung "ökologisch unsinniger Projekte" wie etwa der geplante Tiefgaragenbau wird abgelehnt. Schließlich wird die Stelle eines Abfallberaters zur Müllvermeidung im Rathaus gefordert.
Die ÖDP, die schon bei der Wiederholungswahl vor einem Jahr zusammen mit der Umweltliste kandidiert hatte, war seinerzeit auf 2,4 Prozent der Wählerstimmen gekommen. 1989 hatte die ÖDP allein 1,3 Prozent erreicht. hm
LANGEN. Ein unbekannter Mann hat am Donnstag abend einen Taxifahrer beraubt. Er war gegen 20.15 Uhr am Bahnhof eingestiegen und gab an, in die Berliner Allee zu wollen. In Höhe der Wagnerstraße bedrohte er den Fahrer mit einer Pistole: Er raubte ihm die Geldbörse mit 280 Mark und zwang ihn auszusteigen.
Der Täter flüchtete mit dem Taxi und ließ es am Wernerplatz sehen. Zeugen, die ihn dort gesehen haben, sollen sich bei der Polizei melden. Er wird wie folgt beschrieben: 20 bis 25 Jahre alt, 1,75 Meter groß, schwarze Lederjacke und schwarze Jeans. dac
HOCHTAUNUSKREIS. Bosnische Frauen und Männer, die vor den Bürgerkriegsgreueln in ihrer Heimat in den Hochtaunuskreis geflohen sind, erhalten künftig Sozialhilfe. Dies ergibt sich für das Wiesbadener Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung eindeutig aus einem Urteil des Frankfurter Verwaltungsgerichts, das der Hessische Verwaltungsgerichtshof kürzlich bestätigt hatte (die FR berichtete). "Das ist bindend und verpflichtend", urteilt Ministeriumssprecherin Siggi Richter.
Kroatische Flüchtlinge dagegen haben weiter keinen Anspruch auf Sozialhilfe. Dies könne sich allerdings durch eine Ausweitung des Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien jederzeit wieder ändern, betont Siggi Richter: "Wenn Kroaten aus Gebieten kommen, in denen geschossen wird, wird es da auch eine andere Rechtsprechung geben."
Einen Erlaß, der die Sozialhilfe für Bürgerkriegsflüchtlinge regelt, wird es jedoch nicht geben. Das Ministerium hält ihn für überflüssig. Der Urteilstext sei kommentarlos den Sozialämtern übermittelt worden, sagt die Ministeriumssprecherin. Das sei ausreichend: "Das sind ja keine unbeleckten Leute."
Bosnische Flüchtlinge hatten trotz des Kriegs mit drohender Vergewaltigung und Tod in ihrer Heimat im Hochtaunus- und anderen Kreisen bisher keine Sozialhilfe erhalten. Die Weigerung wurde mit einem Paragraphen des Bundessozialhilfegesetzes begründet, der Zahlungen ausschließt, wenn jemand allein wegen der Sozialhilfe nach Deutschland kommt. Dies wurde Bürgerkriegsflüchtlingen unterstellt, da sie auch in Slowenien bleiben könnten. Die Verwaltungsrichter nannten diese Argumentation "lebensfremd" und billigten in einer Grundsatzentscheidung einer bosnischen Frau und ihrer Tochter Sozialhilfe zu.
Anspruch auf Sozialhilfe hat nach ihrer Entscheidung allerdings nur, wer keine Verwandten hier hat, die für den Lebensunterhalt sorgen können. Landrat Banzer fürchtet dennoch bereits "siebenstellige Summen" als Kosten. Im Hochtaunuskreis leben nach Schätzungen 500 bis 550 kroatische und bosnische Flüchtlinge. stk
WETTERAUKREIS. Die Ausländerfeindlichkeit in unserem Lande gefährdet Arbeitsplätze. "Es gibt konkrete Stornierungen von Aufträgen, zum Beispiel aus Holland." Das sagte Dr. Klaus-Jürgen Preuschoff von der Vereinigung der Mittelhessischen Unternehmerverbände gestern zur FR. In den mehr als tausend Mitgliedsbetrieben stellte er verstärkt "Frozzeleien" zwischen meist jüngeren deutschen und ausländischen Arbeitnehmern fest, die eher von den Deutschen ausgingen. Wenn erfahrene ausländische Arbeitnehmer aus den Betrieben vergrault würden, so Preuschoff, sei die Arbeit der Betriebe in Gefahr. "Sie sind wichtige Mitarbeiter, die wir nicht verprellen dürfen."
Der Wetterauer DGB-Vorsitzende Harald Fiedler ergänzte gestern: "Die Arbeitnehmer müssen auch mal darüber nachdenken, was es bedeutet, wenn 56 Prozent der Arbeitsplätze vom Ausland abhängig sind und wir uns weiter eine Ausländerfeindlichkeit leisten. Leute, die in Wölfersheim zum Beispiel die NPD wählen, gefährden auch die Arbeitsplätze in der Region."
Damit dies allen Menschen klar wird, verteilen die Wetterauer Gewerkschaften und der in Wetzlar sitzende Unternehmer-Dachverband jetzt ein gemeinsames Flugblatt. Man will es in möglichst vielen Belegschaftsversammlungen und an den Schwarzen Brettern öffentlich machen. Der Titel: "Für Solidarität mit Ausländern - gegen Haß und Gewalt." Der Text lautet: "Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhaß drohen, das Klima in unserem Lande zu vergiften. Antisemitismus reißt Wunden der Vergangenheit auf. Ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger werden bedroht, wehrlose Menschen Opfer terroristischer Gewalttäter. Das gefährdet den inneren Frieden, das Ansehen unseres Landes, unserer Wirtschaft und letztlich auch Arbeitsplätze. Der demokratische Rechtsstaat, aber auch jeder von uns ist gefordert, der Gewalt und dem Haß Einhalt zu gebieten. Seit Jahrzehnten arbeiten Menschen unterschiedlicher Nationalität, Kultur und Sprache mit deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Betrieben und Verwaltungen zusammen. Sie gehören zu uns. Sie sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Sie tragen durch ihre Arbeit zum Erfolg der Wirtschaft bei. Wir wollen, daß dies so bleibt. Wir treten gemeinsam für Freiheit, und Demokratie, Humanität und Toleranz ein. Es geht um unsere Zukunft."
Kleine FR
Info zur Kunst- und Musikschule Oberbürgermeister Achim Exner, Stadtkämmerin Inge Vittoria, Planungsdezernent Thomas Dilger und Kulturstadträtin Eva Müller informieren die Bürger am Sonntag, 7. Februar, zwischen 15 und 18 Uhr im Festsaal des Rathauses über ihre Pläne für den umstrittenen Bau der Musik- und Kunstschule. Tag der offenen Tür in der IGS Die Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule in der Kastellstraße laden ein zu einem "Tag der offenen Tür" am heutigen Samstag zwischen 9.30 und 13 Uhr. SPD bittet in das Bergkirchenviertel Um das Bergkirchenviertel dreht es sich in einer Wahlveranstaltung der SPD am Freitag, 12. Februar, um 14 Uhr im Bürgerzentrum Adlerstraße.
Als Gäste werden Wohnungsbauminister Jörg Jordan, Oberbürgermeister Achim Exner und Sozialdezernent Wolfgang Hessenauer erwartet.
WIESBADEN. Zehn Parteien und Wählergruppen treten zur Kommunalwahl in Wiesbaden an: Um die 81 Mandate im Stadtparlament bewerben sich nicht nur die "Etablierten" - SPD, CDU, FDP und Grüne -, sondern auch zwei Wählergemeinschaften: die Freie Wählergemeinschaft Wiesbaden und die Freien Wähler - Wiesbadener Liste.
Neben der Ökologisch-Demokratischen Partei kandidiert auch die Unabhängige Wählergemeinschaft "Stadtkultur" für die neue Stadtverordnetenversammlung, die am 7. März gewählt wird.
Das ist die höchste Zahl an Wahlvorschlägen, die seit 1948 bei Kommunalwahlen in der Landeshauptstadt eingereicht worden ist.
Wahlleiterin ist Stadtkämmerin Inge Vittoria, im Wahlausschuß wird sie von sechs Bürgern unterstützt, die von den politischen Parteien benannt wurden. maf
KRONBERG. Die Wählerinitiative Enthaltung (WIE) und die Autofahrerpartei werden nicht in Kronberg zur Wahl antreten. Wie Wahlleiter Gerhard Müller mitteilte, holten sich beide zwar Wahlunterlagen ab, reichten diese jedoch nicht wieder ein.
Die Kronberger werden nun fünf Listen auf ihrem Wahlzettel finden: SPD, CDU, Grüne, FDP und UBG. esi
cri FRANKFURT A. M. In deutschen Postdienst-Stellen blüht das Geschäft mit geklauten Kreditkarten. In einigen Städten hat der "Postraub" ein solches Ausmaß erreicht, daß der Anbieter Eurocard nun seinen Kunden neue Plastikgeld- Rechtecke auf anderem Wege zustellen muß. Auf bis zu "30 000 Mark pro Karte" beziffert Detlev Buchal, Sprecher von Eurocard Deutschland und Chef der Gesellschaft für Zahlungssyteme (GZS) des Kreditgewerbes den einzelnen bislang durch die Entwendung von Sendungen entstandenen Schaden. Da der staatliche Transporteur das Problem nicht in den Griff bekommt und "auch für nichts haftet", hat die Organisation bereits im vergangenen Mai "für besonders gefährdete Regionen" einen privaten Kurierdienst eingerichtet. Zunächst galten nur Hamburg, Frankfurt und Berlin als heiße Pflaster. Seit Anfang 1993 muß aber auch in Düsseldorf die Plastik-Penunze per privatem Boten zugestellt werden.
Alle bisherigen Ermittlungen deuten laut GZS darauf hin, daß Beschäftigte in den Post-Verteilstellen die Karten mopsen, um sie an einen organisierten Ring von Betrügern und Fälschern zu verkaufen. Die Karten werden dann weiterverschoben, oft im Ausland eingesetzt oder imitiert. Die Machenschaften fliegen meist erst dann auf, wenn es zu spät ist und mit der Karte kräftig eingekauft wurde. Dingfest sind die "Posträuber" recht schwer zu machen, räumt Buchal ein, da sie kaum in flagranti ertappt werden könnten und zudem die Karten nicht selbst verwendeten. Die nun privat belieferten Großstädte sind seinen Angaben zufolge zwar die Brennpunkte dieser Form von organisierter Kriminalität, der Kartenklau finde aber auch in Verteilstellen andernorts statt. Mit privaten Kurieren hofft er, den Gaunern den Boden ihrer Machenschaften zu entziehen.
Die Boten-Lösung hat laut Buchal dazu geführt, daß die Schäden bei Eurocard abnahmen. Zwar betrugen sie im vergangenen Jahr nach wie vor zwischen 0,1 und 0,2 Prozent des Umsatzes, die Summe läge nun aber näher am unteren Wert. Erlöst hat das Unternehmen zuletzt rund 20 Milliarden Mark - ein Fünftel mehr als 1991. Zur Bekämpfung des Mißbrauchs wurde ferner der genehmigungsfreie Höchstbetrag je Einkauf mit Karte auf 500 Mark begrenzt. Bislang waren bis zu 1000 Mark drin. Außerdem wurden laut Buchal neue Kontrollen und Plausibilitätsprüfungen eingebaut.
Noch geringer wäre der Betrug aus Sicht des Eurocard-Managers, wenn mehr Händler ein Gerät besäßen, mit dem sie sich die Karte und die Bonität des Kunden sofort elektronisch autorisieren lassen können. Zwar werden bereits 76 Prozent der Transaktionen derart abgewickelt. Hierzulande sind bislang aber erst 24 000 Geräte im Einsatz, wobei mehrere zum Beispiel in einem Kaufhaus stehen können. Die Zahl der Akzeptanzstellen von Eurocard Deutschland wuchs zuletzt um 15 Prozent auf 248 000. Der Kreis der Karteninhaber weitete sich um 27 Prozent auf knapp 4,3 Millionen aus. Davon sind 3,2 Millionen Standardkarten zu 35 bis 40 Mark das Stück, den Rest bestreitet die goldene Variante zu 100 bis 130 Mark. Um mehr Geschäftsleute zum Einsatz von Elektronik zu bewegen, womit die GZS im übrigen eine Menge Kosten spart, sollen sie beim Einsatz eines Terminals künftig einen Abschlag von 0,15 Punkten auf das Disagio von derzeit im Schnitt etwa drei Prozent erhalten. Dies gilt für die im vergangenen Jahr auf den Markt gekommene Anlage MultiCardmanager, die alle gängigen Kreditkarten akzeptiert und laut Buchal auch das elektronische Bezahlen per Eurocheque-Karte (ec-cash) erlaubt.
Eine Neuheit steht demnächst an. Gemeinsam mit der Telekom wurde eine Karten-Variante mit Telefonchip entwikkelt, die das bargeldlose Plaudern ermöglicht. Die Kosten der Gespräche begleicht der Kunde - wie alle anderen Transaktionen - mit der monatlichen Rechnung.
Haschischplätzchen am Kiosk, Heroin auf Rezept? Was derzeit noch absurd klingen mag - die Legalisierung von Drogen -, wird in der Schweiz ernsthaft diskutiert. In einem FR-Gespräch erläutert der Leiter der Zentralstelle für die Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität (ZfB), Oberstaatsanwalt Harald Körner, was er von solchen Gedankenspielen hält.
FR: In unserem Nachbarstaat Holland kann Haschisch in "Koffie-Shops" seit den 70er Jahren ganz legal erworben und konsumiert werden. Wann können wir in Frankfurt mit den ersten Cannabis-Kneipen rechnen?
Körner: Vorläufig wohl nicht. Das Betäubungsmittelgesetz untersagt den Erwerb und Konsum von weichen Drogen ebenso wie den von harten. Allerdings ist seit dem Herbst eine Gesetzesänderung in Kraft, die es uns ermöglicht, nach dem sogenannten Opportunitätsprinzip zu verfahren. Das bedeutet, wir können Verfahren einstellen, wenn der Beschuldigte mit nicht mehr als 30 Gramm Haschisch erwischt wurde.
FR: Viele Experten halten Alkohol für gefährlicher als Haschisch. Die Landesregierung setzt sich für die Legalisierung weicher Drogen ein . . .
Körner: Ich bin gegen eine Legalisierung zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Man kann nicht etwas erlauben, was gestern noch strikt verboten war. Darunter würde die Glaubwürdigkeit des Gesetzgebers leiden. Aber ich bin für eine stufenweise Legalisierung, die der Bevölkerung Zeit läßt, einen vernünftigen Umgang mit der Droge zu erlernen.
FR: Wie könnte das aussehen?
Körner: Zunächst sollte man das Opportunitätsprinzip bis zur Grenze von 30 Gramm nutzen, dann ausweiten. Später könnten auch Konsum und Handel erlaubt werden.
FR: Und wie stellen Sie sich den Handel vor? Die Landesregierung sieht staatliche Ausgabestellen vor.
Körner: Davor kann ich nur warnen. So, wie ich Behörden kenne, wäre das eine ziemlich lustlose Angelegenheit. Da würde nicht mal die Hälfte der Konsumenten hingehen.
FR: Also Haschisch am Kiosk?
Körner: Warum nicht, allerdings mit staatlicher Konzession. Die Zigarettenindustrie hat die Pläne für eine entsprechende Zigarette längst in der Schublade. Das gab es übrigens früher tatsächlich, zum Beispiel die "Simon Arzt Nr. 2" von 1870 mit einem Cannabis-Anteil von sieben Prozent.
FR: Und dann dröhnt sich alle Welt mit Haschisch voll?
Körner: Nein. Es gibt Anhaltspunkte dafür, daß der Verbrauch kurzfristig um zehn bis fünfzehn Prozent ansteigen würde, sich danach aber wieder einpendelt. FR: Und bei harten Drogen?
Körner: Da gibt es keine Erfahrungswerte.
FR: Soll der Staat denn alle Drogen tolerieren?
Körner: Der Staat kann es sich nicht leisten, alles an jeden abzugeben, etwa Crack an Kinder. Er darf nur solche Drogen anbieten, mit denen ein kultivierter Umgang möglich ist.
FR: Ein Argument der Legalisierungs-Befürworter ist, daß ein Drogenmonopol des Staates der Drogenmafia das Geschäft vermiesen würde. Nicht die Gangster, sondern der Staat würde kassieren.
Körner: Der Schwarze Markt wird sich eindämmen, aber nicht besei- tigen lassen. Die Drogenmafia wird Drogen anbieten, die der Staat nicht erlauben wird und sich neue Zielgruppen suchen, zum Beispiel Minderjährige. FR: Wie soll es weitergehen?
Körner: Modellprojekte zur staatlich und ärztlich kontrollierten Heroinvergabe in möglichst vielen Städten sind überfällig. Die Teilnahmebedingungen sollten in der Anfangsphase sehr eng sein, später könnte man sie lockern. Aus diesen Erfahrungen läßt sich vielleicht ablesen, wie es weitergehen kann.
Mit Harald Körner sprach Friederike Tinnappel.
KARBEN. Ein dieser Tage in Karbener Briefkästen aufgetauchtes NPD-Flugblatt beschäftigte am Donnerstag die Teilnehmer/-innen eines Politikergesprächs im Pfadfinderheim Petterweil. Einhellig verurteilten die Anwesenden die darin aufgeführten Hetzparolen gegen Ausländer.
Überlegungen, Strafantrag wegen Volksverhetzung gegen die Verfasser - als Absender ist eine Adresse in Stuttgart angegeben - zu stellen, hält Bürgermeister Detlev Engel aber für wenig aussichtsreich: "Aus Erfahrung wissen wir, daß solche Anzeigen nichts bringen. Wir müssen immer wieder deutlich machen, daß wir mit solchen Äußerungen nicht konform gehen und den Menschen zeigen, was das für Rattenfänger sind." cor
Die Automobilindustrie gibt sich zwar Mühe, doch ein Auto, das 540 Stundenkilometer schnell ist, dürfte wohl auch in näherer Zukunft nicht zu bekommen sein. Wer dennoch den Rausch der Geschwindigkeit liebt, der ist eventuell bei den Sportschützen an der richtigen Adresse. Jene Kugel, die aus dem Lauf einer Sportpistole abgefeuert wird, erreicht nämlich eine Spitzengeschwindigkeit von 174 Metern in der Sekunde und das entspricht 540 km/h. Damit ist die Luftpistole keineswegs die schnellste Waffe, denn ein Kleinkalibergewehr feuert das Geschoß mehr als doppelt so schnell ab und durchbricht somit die 1000-Stundenkilometer-Grenze. Als Meister der schnellen Geschosse präsentierten sich die Schützen der SG Tell Dietzenbach, die trotz ihres Namens keineswegs mit Armbrüsten auf Äpfel schießen.
Bei den Gaumeisterschaften mit Luftgewehr und Luftpistole erzielten die Tell- Schützen eine umfangreiche Ausbeute. Besonders im Nachwuchsbereich ernteten die Dietzenbacher die Früchte ihrer guten Jugendarbeit. Die Goldmedaille bei den Junioren ging an das Team der SG Tell, die zudem drei der vier besten Schützen stellte. Chris Kettner (381 Ringe, 1. Platz), Jens Rößner (379 Ringe, 3. Platz) und Patrick Szymkowiak (370 Ringe, 4. Platz) waren ihren Konkurrenten mit der Luftpistole klar überlegen.
Doch auch in der Schützenklasse sicherte sich das Tell-Team den Titel. Christof Zimmermann, Uwe Eckard und Wolfgang Keil erzielten 1122 Ringe. Zimmermann setzte sich auch im Einzel an die Spitze (386 Ringe), Uwe Eckard wurde noch Zehnter (371). Bei den Frauen war Andrea Diehm mit dem Luftgewehr auf Rang acht (363) erfolgreichste Dietzenbacherin. Eine weitere Goldmedaille für die Tell-Schützen errang Bernhard Hochhaus in der Altersklasse mit der Luftpistole (373 Ringe). Die Altersklassen- Mannschaft belegte den siebten Platz.
Im Wettbewerb um den Pokal des Deutschen Schützenbundes, den die SG über die Trostrunde erreichte, setzten sich die Tell-Schützen in einem Fernkampf gegen Meinerzhagen mit 2188:2175 sicher durch. Herausragender Schütze war der frischgebackene Gaumeister Christof Zimmermann mit 380 Ringen. Dieselbe Zahl erreichte Heiko Wilts im Wettkampf mit dem Schützenkorps Oberforsthaus Frankfurt im Rahmen des Frey-Pokalschießens, den die Tell-Schützen mit 2946:2888 gewannen.
Neben Wilts ragten Andrea Diehm (375 Ringe) und der Jugendschütze Christof Kolosziej (356) aus dem Team heraus. Mit diesem Erfolg ist die SG in das Finale um den Titel auf Gauebene eingezogen und wird nun gegen die SG Cronberg oder den SV Hofheim antreten. ina
RÜSSELSHEIM. Die frühere hessische Frauenbeauftragte Otti Geschka (CDU) soll in Rüsselsheim gegen den amtierenden Oberbürgermeister Norbert Winterstein (SPD) bei der Direktwahl des Stadtoberhauptes am 4. Juli antreten. Dies gab gestern der Rüsselsheimer CDU-Vorstand bekannt, der sich einstimmig für Geschkas Kandidatur ausgesprochen hat.
Eine Mitgliederversammlung wird sich damit am 25. Februar beschäftigen, teilte die CDU-Kreisgeschäftsstelle mit. Geschka gilt als Kennerin der regionalen Szene, hatte sie doch 1970 ihre politische Karriere von Nauheim aus als stellvertretende Landtagskandidatin begonnen. cas
OTTI GESCHKA (53), ehemalige hessische Frauen-Staatssekretärin und Landesvorsitzende der CDU-Frauenunion, tritt bei der Direktwahl des Oberbürgermeisters am 4. Juli in Rüsselsheim gegen den Amtsinhaber Norbert Winterstein (SPD) an. Pikant an dieser Gegenkandidatur: In der Opelstadt regierte bislang eine große Koalition aus SPD und CDU. Geschka erklärte am Freitag, sie wolle mit der Kandidatur auch ein Zeichen dafür setzen, daß mehr Frauen sich die Bewerbung um kommunale Spitzenämter zutrauen sollten. Die heutige Darmstädterin hat - vor mittlerweile 25 Jahren - ihre politische Laufbahn in der Gemeindevertretung Rüsselsheim-Bauschheim begonnen, damals als einzige Frau im Ortsparlament.
Paul Millns sitzt solo am Flügel im Hindemith-Saal der Alten Oper, moderiert, spielt, singt, und weiß sein Insiderpublikum zu begeistern. Die Ansagen sind meist englisch-trocken, springen manchmal ins Besinnliche, der Klavieranschlag ist kräftig bis lyrisch, die rauhe, treffsichere Stimme erinnert etwas an Randy Newman, und seine Kompositionstechnik spielt virtuos mit den Standardklängen von Blues, Boogie, Swing und wieder Blues.
Bestechend sind seine Texte, die hinter scheinbar lapidaren Alltagsbeschreibungen häufig eine "Metaebene" erschließen, die sich manchmal hart an der Schwelle zum Kitsch bewegen, dann aber doch noch die Kurve kriegen und - etwa bei seinen Liebesliedern - für viele den wohligen Schauer des Wiedererkennens einer Situation hinterlassen.
Deutlicher sind die politischen Reflexionen, etwa über die zerstückelten Bilder, mit denen der Fernsehschirm Zusammenhänge verschleiert oder das "beruhigende" Gefühl, das von nächtlichen Polizeiaktionen ausgeht, bei denen einige Verdächtige abgeholt werden. Manchmal, wenn auch selten, tendieren diese Beschreibungen ins Lehrerhafte (Reminiszenen an seinen früheren Beruf?), meist haben sie hohe lyrische Qualität.
Die Tonabmischung ist hervorragend, dennoch erschließen sich Millns Feinheiten nicht gänzlich (das liegt an den "live"- Bedingungen) für Leute, die seine Texte nicht vorher kennen. Auf der aktuellen Veröffentlichung (secret operations, sad mountain records, bei BMG) wird noch mehr deutlich: Millns Balladendiktion ist meisterhaft. Die Modulationen in den Höhen erinnern manchmal an Jackson Browne, die Mittellagen klingen an Van Morrison an, und - siehe oben - Randy Newman lugt durch fast jeden Vers. Dennoch hat Millns etwas Eigenständiges, sowohl auf Tonträger als auch auf der Bühne, - dazwischen aber klaffen Unterschiede.
Die CD kommt mit einem Hang zur Überinstrumentierung daher, stellt aber seine stimmlichen Feinheiten in den Mittelpunkt; auf der Bühne entfaltet sich die ganze Dynamik seines virtuosen Klavierspiels, und bei der Stimme überlagert die kraftvolle Wucht manche Subtilität; genießen kann man - gerade im Bewußtsein der Differenz - beides.
Paßt Paul Millns nun besser in den Konzertsaal oder in einen Club? Als er in einer Hommage an Sam Cooke "Bring it on home to me" spielt und das Publikum zum Mitsingen des schlichten Chorus "Yeah" animiert, kommt kaum Stimmung auf. In einem Club hätte man wohl das ganze Stück mitgesungen. Doch dort wäre diese klare, lebendige Abmischung nie erreicht worden. So ergibt sich auch auf die Frage "Club oder Saal?" die Antwort: beides, weil beides unterschiedliche Qualitäten hat, und weil Millns hervorragende Eigenschaften, des Entertainers wie des Barden, andere Betonungen erfahren.
MICHAEL RIETH
vs Düsseldorf, 5. Februar. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zieht die finanzielle Notbremse, um eine drohende Finanzierungslücke von 50 Millionen Mark im diesjährigen Haushalt zumindest zu verkleinern. Er hat deshalb eine sofortige Ausgabensperre in Höhe von neun Millionen Mark "für bestimmte Haushaltspositionen, die noch weiter konkretisiert werden müssen", beschlossen. Diese Summe muß bis Ende Juli eingespart werden. In einem Schreiben an die Vorsitzenden aller Landesbezirke und Kreise begründete der DGB-Vorsitzende Heinz-Werner Meyer den Sparbeschluß des Bundesvorstandes mit der Notwendigkeit, eine Situation zu vermeiden, "wo nur Handeln unter Druck möglich ist".
Die Beschäftigten des DGB müssen sich Meyer zufolge darauf einstellen, "daß es Veränderungen geben muß". Die "politisch Verantwortlichen" des DGB im Bund, in den Ländern und Kreisen müßten sich "bewegen, um unsere Organisation zukunftsfähiger zu machen".
Meyer nahm in seinem Brief indirekt die Kritik von Betriebsräten innerhalb des DGB - die FR berichtete - über die mangelhafte Zielgruppenarbeit des Bundesvorstandes auf, indem er ankündigte, daß der Bundesvorstand bis zum 15. Februar ein "Eckpunkte-Papier" vorlegen werde, in dem seine Überlegungen über die künftige Arbeit "in den Politikfeldern Frauen, Handwerk, Beamte/öffentlicher Dienst und Angestellte" konkretisiert würden. Nach einer Beratung an der Gewerkschaftsbasis sollen diese Eckpunkte dann am 6. Oktober vom Bundesausschuß beschlossen werden. Erst auf dieser gesicherten Grundlage könnte eine vernünftige Personalplanung eingeleitet werden, verteidigte Meyer den von den Betriebsräten heftig kritisierten Einstellungsstopp beim DGB.
Ob dieses Schreiben des DGB-Chefs den Unmut der Betriebsräte über die Politik des Bundesvorstandes dämpfen kann, wird selbst in der Düsseldorfer DGB-Zentrale bezweifelt. Dort hieß es bedauernd, daß schon "seit Jahren" alle Vorschläge aus der Zentrale an der Basis "von vornherein mit Mißtrauen und Argwohn" aufgenommen würden.
SCHMITTEN. Der Wahlzettel bleibt der gleiche: Alle sechs Parteien und Gruppen, die im Gemeindeparlament vertreten sind, wollen am 7. März wieder gewählt werden - und sonst niemand. Die Stimmberechtigten, so hat es jetzt der Wahlausschuß festgeklopft, können sich also entscheiden: SPD, CDU, Grüne, FDP, FWG oder UBB. Nur einen können sie mit Sicherheit nicht wählen: Johannes Deitmann, Ex-Kandidat der Grünen, ist aus dem Rennen.
Der Wahlausschuß akzeptierte am Donnerstag abend die Liste, die die Grünen am 1. Februar eingereicht hatten. Die ursprüngliche Liste vom 25. Januar, auf der Deitmann als Nummer zwei gesetzt gewesen war, wurde nach der Auffassung der Wahlleiterin Berta Sturm "gar nicht offiziell eingereicht". "Wenn ich von einer Partei zwei verschiedene Vorschläge bekomme, bin ich verpflichtet, festzustellen, welcher Vorschlag dem Parteiwillen entspricht", erklärte Frau Sturm. Sie ließ sich deshalb "alle Protokolle und Unterlagen" aushändigen und befragte zudem Werner Orlopp, der als Vertrauensmann der Grünen an der Ausschußsitzung teilnahm. Das Ergebnis: Die letzte, am 1. Februar eingereichte Liste ist gültig. Für die Grünen, die zur Zeit mit drei Abgeordneten im Parlament vertreten sind, kandidieren also Maria Weber, Ulrich Simon und Sabine Häuser-Eltgen. Diese Regelung sei im Wahlausschuß einstimmig beschlossen worden, sagte Berta Sturm.
Johannes Deitmann wird nun vor Gericht gegen die Entscheidung des Wahlausschusses klagen. Für ihn ist es "ein Witz", daß die ursprüngliche Grünen- Liste als nicht eingereicht gilt. Die Grünen hätten zudem zur Sitzung, in der sie die zweite Kandidatenliste beschlossen, nicht fristgerecht eingeladen. Deitmann hält auch den Vorwurf aufrecht, Bürgermeister Josef Braun (FWG) habe unbefugt eingegriffen - was Braun energisch bestreitet.
Deitmann zielt auf Neuwahlen in Schmitten ab, zu denen er "mit einer eigenständigen Gruppe" antreten würde. Er habe "mehrere Leute hinter sich", sagt Deitmann, der 1992 bereits die Bürgergemeinschaft Schmitten (BGS) aus der Taufe gehoben hatte, die sich allerdings schon im Sommer wieder auflöste. ill
WETTERAUKREIS. Für insgesamt fünf Fernsehprogramme haben sich in den Wetteraustädten Nidda, Gedern, Glauburg, Altenstadt, Büdingen, Ortenberg und Ranstadt die Empfangskanäle bei Kabelanschluß geändert. Das dritte Programm des Hessischen Rundfunks ist auf Kanal 4, SWF 3 auf Kanal 3, Bayern 3 auf Kanal 2, der Mitteldeutsche Rundfunk auf Kanal S 5 und Vox auf Kanal 6 zu empfangen. cor
GERSFELD, 5. Februar (ma/dpa). Im Luftraum über der Rhön im Drei-Länder- Eck von Hessen, Thüringen und Bayern muß künftig mit verstärkten Tiefflieger- Aktivitäten gerechnet werden. Wie Oberstleutnant Norbert Löcherbach vom Luftwaffenamt Köln in Gersfeld (Kreis Fulda) sagte, gibt es im Bereich der Landesgrenzen noch aus früheren Zeiten stammende "Sperrzonen". Sobald jedoch 1994 die GUS-Truppen aus Thüringen abgezogen seien, könnten Flugzeuge der Bundesluftwaffe und der Alliierten ohne Einschränkungen die Tiefflug-Höhen zwischen 450 und 300 Meter vor allem zwischen Hessen und Thüringen nutzen.
Gleichzeitig verwies Löcherbach jedoch auf einen Trend, wonach die Tiefflug-Einsätze und damit die Belastungen für die Bevölkerung deutlich reduziert worden seien. Im Vergleich zu 1980 werde es im Jahre 1995 genau 72 Prozent weniger Tiefflüge im Bereich der Bundesrepublik geben, sagte er voraus.
Die Bundesluftwaffe will alllerdings mehr militärische Flüge über Ostdeutschland durchführen.
FULDA. Vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichtes Fulda muß sich seit Freitag morgen der 57jährige ehemalige Hausmeister Manfred S. wegen Mordes an dem 60jährigen Bankdirek- tor Günter Bauer in Bad Hersfeld verantworten.
Der Angeklagte hatte am 26. März 1992, vermutlich in leicht angetrunkenem Zustand, mit einem Brotmesser dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Volks- und Raiffeisenbank Hersfeld- Rotenburg in einem Vorraum des Bankgebäudes aufgelauert. Die zahlreichen Stiche (in Brust, Rücken und an den Beinen) führten dazu, daß der 60jährige noch vor Eintreffen des Notarztes verblutete.
Der Staatsanwalt sagte, der 57jährige habe wegen seiner fristlosen Kündigung und des drohenden Verlusts der Hausmeisterwohnung im Obergeschoß der Bank den "Racheakt" geplant und die Tat heimtückisch und aus Haßgefühlen verübt. Der Angeklagte erklärte, sein Chef habe ihn "kaputtmachen" wollen. Er habe keinen Ausweg mehr gesehen und darum seinen Chef und dann sich selbst töten wollen.
Der Prozeß vor dem Fuldaer Landgericht ist auf insgesamt sechs Verhandlungstage angesetzt, in deren Verlauf auch je drei Zeugen und Sachverständige gehört werden sollen. gwa
Der LPV könnte sich zu einer mächtigen Instanz im Main-Kinzig-Kreis entwickeln / Freiwillige Kooperation Pflegeverband beginnt mit den ersten Projekten Einigkeit von Naturschützern, Bauern und Kommunen Von Alexander Polaschek MAIN-KINZIG-KREIS. Die Geburtswehen des Landschaftspflegeverbandes (LPV) Main-Kinzig scheinen überstanden. Es sei gelungen, Naturschutzverbände, Landwirte und Kommunen zu einer freiwilligen Kooperation zu bewegen, bilanziert der Geschäftsführende Vorsitzende Dr. Karl-Heinz Schreiber nach zehnmonatiger Arbeit in der neuen Institution. In diesem Jahr soll mit den ersten konkreten Naturschutzprojekten begonnen werden. Im Katalog stehen bereits Vorhaben für insgesamt 2,4 Millionen Mark. Naturgemäß liegt der Schwerpunkt der geplanten Pflege- und Regenerationsarbeiten für Biotope im dünner besiedelten östlichen Kreisgebiet. In Wächtersbach- Aufenau hat in Regie des Verbandes bereits ein Programm zur Heckenpflege begonnen. Im Auengebiet von Hasselroth- Neuenhaßlau soll ein Trittstein-Biotop als Ersatz für verlorengegangene Feuchtgebiete angelegt werden.
Weiter sollen Streuobstbestände im Steinauer Gebiet Weinberg sowie in Neuberg und Maintal gepflegt und verjüngt werden. Auch geologischen Aufschlüssen wie Steinbrüchen, Tonhängen und Sandgruben gilt besondere Aufmerksamkeit. In etlichen Gebieten des Vogelsberges ist vorgesehen, botanisch wertvolle Wiesenareale mit zweimaligem Mähen im Jahr schonend zu bewirtschaften, um die dort vorhandenen Artengesellschaften zu erhalten. Ließe man diese Flächen brachliegen, entstünde allmählich Laubwald, und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren ginge drastisch zurück.
Die LPV-Vorstandsmitglieder rechnen damit, daß sie in diesem Jahr Projekte für insgesamt rund 400 000 Mark abwikkeln können. Der Verband versteht sich dabei als Initiator sowie als Planungs- und Koordinationsinstanz. Die praktische Arbeit vor Ort liegt wie bisher schon in den Händen der jeweils Verantwortlichen oder Beauftragten, beispielsweise der Kommunen, anderer Grundeigentümer, der Naturschutzorganisationen oder der mit Pflegearbeiten betrauten Landwirte.
Friedhelm Schneider, Vertreter der Landwirte im geschäftsführenden Vorstand, betrachtet den LPV als "Agentur zur Förderung des freiwilligen Naturschutzes". Obwohl als Verein im Vorfeld der staatlichen Verwaltung tätig, hat der LPV beträchtliche Macht. Nicht zuletzt deshalb, weil mittlerweile das Hessische Naturschutzministerium Pflegeverbände fördert. In Wiesbaden betrachtet man sie als Instanzen, die aus einer Vielzahl zunächst sachlich nicht aufeinander abgestimmter Anträge über Einzelprojekte "regional abgestimmte Paketlösungen" schnüren.
Die Beteiligung von Gebietskörperschaften, Land- und Forstwirtschaft, Naturschützer und allen weiteren Interessierten bringt zudem den Vorteil, daß über die Projekte an sich und ihre Rangfolge in staatsfreiem Raum - wenn auch mit Hilfe und Mitsprache tangierter Behörden - Entscheidungen mit hohem Akzeptanzgrad getroffen werden können. In der Praxis wird der LPV zur vielleicht mächtigsten Instanz im Main- Kinzig-Naturschutz. Dafür spricht jedenfalls, daß er nicht nur faktisch entscheidet, wohin die Landesgelder für Naturschutz und Landschaftspflege fließen, sondern auch über den äußerst gut gefüllten Topf der sogenannten Ausgleichsgelder verfügt. Rund 17 Millionen Mark aus diesen Ablaßzahlungen für Naturzerstörung bei Straßen-, Schienen-, Leitungs- und anderen Bauprojekten liegen teilweise schon seit etlichen Jahren auf der hohen Kante. Schreibers Worten zufolge arbeitet der LPV gegenwärtig noch an seinem Haushaltsplan für 1993. Er werde auf Projektvorschlägen aller drei betei- ligten Gruppierungen basieren. Der Verband habe sich nun soweit konsolidiert, daß die Beschäftigung einer ABM- Kraft angestrebt werden könne. Ab März solle dieser erste hauptamtliche Mit- arbeiter des LPV Vorschläge für Naturschutzprojekte prüfen und Entscheidungsgrundlagen für den Vorstand erarbeiten.
Mehrheit für Eyerkaufers Widerspruch Verhandlungen über Teilverkauf der Kreiswerke können weitergeführt werden Von Holger Klös MAIN-KINZIG-KREIS. Die fünfköpfige NPD-Riege nutzte am Freitag bei ihrem letzten Auftritt im Main- Kinzig-Parlament - die Rechtsaußen überlassen bei den Kommunalwahlen das Feld auf Kreisebene den "Republikanern" - wieder einmal die Gunst der Stunde, sich als "Zünglein an der Waage" zu präsentieren. Drückte im Dezember noch eine schwarz-grün-braune Zufallsmehrheit gegen die SPD einen CDU-Antrag durch, wonach Verhandlungen über den Teilverkauf der Kreiswerke Gelnhausen gestoppt werden sollen, stützte die NPD diesmal den vom SPD-geführten Kreisausschuß eingelegten Widerspruch gegen den Parlamentsbeschluß. CDU und Grüne blieben damit in der Minderheit. Vor der eigentlichen Abstimmung kam es zu einem heftigen, vom Wahlkampf geprägten mehrstündigen Schlagabtausch zwischen Opposition und SPD. Dabei warfen SPD-Redner mehrfach CDU und Grünen vor, gemeinsame Sache mit der NPD zu machen. So erklärte SPD-Fraktionschef Rainer Krätschmer: "Sie nehmen bewußt die Neonazis in Kauf." In die gleiche Kerbe hieb sein Stellvertreter Wolfram Heyn: "Wir haben eine unheilvolle Koalition." CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Rolf Müller hielt wiederum der SPD vor, die NPD bei der Abstimmung über das Einleiten des Raumordnungsverfahrens für die Restmülldeponie erst hoffähig gemacht zu haben. Als dann das Votum doch anders ausfiel, als zuvor erwartet, schob Müller am Nachmittag über den Pressedienst seiner Partei eine Erklärung nach. Die Mitteilung ist überschrieben: "SPD erneut mit NPD gemeinsam im Boot." Ein Boot, in dem sich allerdings auch abermals die CDU gemeinsam mit den Grünen hätte wiederfinden können, wäre die NPD bei ihrer in der Dezember-Sitzung offenbarten Haltung geblieben.
Begonnen hatte die hitzige Parlamentsdiskussion gestern in der Erlenhalle in Erlensee mit einer Geschäftsordnungsdebatte. Dabei ging es um einen CDU-Antrag zum Themenkomplex Teilverkauf Kreiswerke, der schließlich auch auf die Tagesordnung genommen wurde. Die CDU wollte damit auch "die Vorgänge zur außerplanmäßigen Zahlung" von rund zehn Millionen Mark an das Finanzamt Offenbach klären, was wiederum in einem "Akteneinsichtsausschuß" geschehen soll. Die Ausgabe resultiert aus einem Steuerbescheid im Zusammenhang mit dem geplanten Teilverkauf.
Vor dem Parlament begründete Landrat Karl Eyerkaufer den Widerspruch des SPD-geführten Kreisausschusses gegen den Parlamentsbeschluß vom Dezember auch damit, daß durch eine Zufallsmehrheit das "Recht und Wohl des Kreises verletzt" sei. Der avisierte Teilverkauf (49 Prozent) soll rund 60 Millionen Mark in die Kreiskasse spülen - Geld, das schon im Doppelhaushalt etaisiert ist und zur Abdeckung der Defizite beitragen soll. Über den Stand der Verkaufsverhandlungen berichtete Eyerkaufer: "Wir sind auf einem guten Weg." Steuerfragen sollen dabei das eigentliche Problem sein. Der CDU geht es laut Eyerkaufer nur darum, "uns Knüppel zwischen die Beine zu werfen".Stundenlange Debatte Eyerkaufers Gegenspieler, CDU-Landratskandidat Hubert Müller, sprach seinerseits von einer "Supernova der Finanzpolitik", die Eyerkaufer bereits vor zwei Jahren entdeckt habe. Die damalige "Osterüberraschung" habe sich aber als "faules Ei" erwiesen. Die CDU will nach Müllers Ankündigung dafür sorgen, daß "alle Unterlagen im Zusammenhang mit dem Deal auf den Tisch kommen". Kandidat Müller sieht gar das Wohl des Kreises durch "das von Ihnen verursachte Finanzchaos gefährdet". Sein Fett bekam auch der Darmstädter Regierungspräsident ab. Jener schicke "die bestellten Dinge klaglos". Die CDU erwägt Müller zufolge eine Überprüfung der steuerrechtlichen Fragen durch die Oberfinanzdirektion. Er verwahrte sich dagegen, daß der Kreistag über die außerplanmäßige Ausgabe in Höhe von rund zehn Millionen Mark noch nicht einmal informiert worden sei.
Horst Gunkel, Sprecher der Grünen, übte sich vor dem Kreistag in der Rolle eines Märchenerzählers, als er die Geschichte von "Hans Charly im Glück" zum besten gab, der seinen letzten Aktivposten weggebe. Gunkel hinterfragte das landrätliche Demokratieverständnis, wenn er gegen einen Parlamentsbeschluß per Widerspruch vorgehe. In Zeiten seines Vorgängers Hans Rüger (CDU) habe Eyerkaufer noch dessen Widerspruchsmentalität attackiert.
SPD-Fraktionschef Krätschmer wies den Beitrag des CDU-Landratskandidaten als "bewußt schädigende Rede" zurück. Der Grünen-Fraktion machte er wiederum zum Vorwurf, einen "Verrat" an ihren Wählern zu betreiben. Der Teilverkauf der Kreiswerke habe auch eine "ökologische Dimension". Nur dadurch sei der Kreis finanziell in der Lage, Blockheizkraftwerke weiter zu bauen. Erster Kreisbeigeordneter Erich Pipa (SPD) setzte in Richtung CDU noch eins drauf: "Hier findet die Praxis von Sonthofen gegen die Interessenslage des Main- Kinzig-Kreises statt." Es werde versucht, dem Kreis als Verhandlungsführer in den Rücken zu fallen. Pipas "Flammenschwert der angeblichen Moral" mochte Hubert Müller so nicht gelten lassen. Es sei eine geradezu "ungeheuerliche Bewertung", wenn behauptet werde, die CDU füge dem Kreis Schaden zu.
(Weiterer Bericht folgt)
SINNTAL. In dem seit anderthalb Wochen andauernden Schulstreik in Weichersbach ist noch kein Ende in Sicht. Am Donnerstag abend entschieden sich bei einer Elternversammlung 34 von 35 Müttern und Vätern dafür, ihre Kinder auch weiterhin nicht in den Unterricht zu schicken.
An der entschlossenen Haltung in dem 900-Einwohner-Dorf östlich von Sterbfritz ändert offensichtlich auch ein ernstes Schreiben des staatlichen Schulamtes nichts, in dem dieses auf ein drohendes Bußgeldverfahren gegen die Eltern verweist.
"Wir warten weiter auf ein Angebot der Schulbehörde", schilderte Elternsprecher Andreas Münch die Situation am Freitag. Dabei sei man durchaus "verhandlungsbereit".
Hintergrund des Unterrichtsboykotts an der kleinen Grundschule, wo 42 Kinder aus vier Jahrgangsstufen in zwei Klassen zusammengefaßt sind, ist der häufige Lehrerwechsel in den vergangenen zwölf Monaten (die FR berichete).
Das staatliche Schulamt hat zum 1. Februar eine neue Lehrerin für Weichersbach gefunden, die einen Zeitvertrag bis zum Sommer be- sitzt.
Die Eltern befürchten, auch diese Pädagogin könnte wieder die Schule verlassen. Ihre Forderung: Ein Haupt- und Realschullehrer, der im vergangenen halben Jahr aushilfsweise unterrichtete, soll bleiben dürfen. Laut Schulamt ist das wegen der fehlenden Qualifikation schon aus rechtlichen Gründen nicht möglich. jan
WETTERAUKREIS. Die Wetterauer Kreistagsabgeordneten gehören zu den bescheidensten in ganz Hessen. Nur 1,02 Mark im Jahr bürden sie für ihre Arbeit jedem Kreisbewohner auf. Genügsamer sind nur die des Schwalm-Eder-Kreises, die sich mit 97 Pfennigen pro Einwohner begnügen. Im skandalgeschüttelten Wetterauer Nachbarkreis Hochtaunus dagegen gehen die Parlamentarier in die vollen: 6,06 Mark knöpfen sie jedem Bürger ab - den mit Abstand höchsten Betrag in Hessen. Das hat der Bund der Steuerzahler Hessen in einer Untersuchung herausgefunden, in der er die Abgeordnetenentschädigung und Fraktionsfinanzierung der hessischen Kreistage unter die Lupe genommen hat.
Insgesamt 271 400 Mark läßt sich der Wetteraukreis sein Parlament im Jahr kosten. Der Hochtaunuskreis gibt satte 1,3 Millionen Mark aus. Umgerechnet pro Abgeordneten sind es im Hochtaunuskreis stolze 16 055 Mark, im Wetteraukreis dagegen nur 3351. Das Schlußlicht ist auch hier der Schwalm-Eder-Kreis mit 2510 Mark pro Abgeordnetem.
Im Hochtaunuskreis gönnen sich die Abgeordneten eine Entschädigung von 60 Mark pro Sitzung, pauschal 120 Mark im Monat. Die Fraktionsvorsitzenden bekommen 400 Mark, die Ausschußvorsitzenden 200 und der Kreistagsvorsitzende 600 Mark. Die Verdienstausfallpauschale beträgt 60 Mark pro Kreistags- und 20 Mark pro Fraktionssitzung. Im Wetteraukreis sind es 50 Mark Aufwandentschädigung pro Sitzung (bei mehr als sechs Stunden 75 Mark), 250 Mark für die Fraktionsvorsitzenden, nichts für die Ausschußvorsitzenden, 250 Mark für den Kreistagsvorsitzenden, 120 Mark Verdienstausfallpauschale bei Kreistags-, 60 Mark bei Ausschuß- und 18 Mark bei Fraktionssitzungen. Im Schwalm-Eder- Kreis begnügen sich die Abgeordneten mit 40 Mark Aufwandsentschädigung, 160 Mark für die Fraktionsvorsitzenden, 190 Mark für den Kreistagsvorsitzenden, 75 Mark Verdienstausfallpauschale und zwölf Mark pro Fraktionssitzung.
Noch deutlicher sind die Unterschiede unter den hessischen Kreisen bei der Finanzierung der Fraktionen. Mit insgesamt 95 400 Mark haushaltet der Wetteraukreis auch hier recht sparsam mit dem Geld seiner Bürgerinnen und Bürger. Im Hochtaunuskreis werden die Fraktionen mit 268 900 Mark subventioniert, im Main-Kinzig-Kreis sogar mit 412 500 Mark. Am bescheidensten ist der Kreis Limburg-Weilburg: Die Fraktionen bekommen keinen Pfennig.
Einen Makel hat die finanzielle Förderung der Kreistagsfraktionen im Wetteraukreis: Die Verwendung der Gelder wird nicht vom Rechnungsprüfungsamt kontrolliert. Der Steuerzahler-Bund wertet das als "klaren Verstoß gegen geltendes Haushaltsrecht", weil die Fraktionszuschüsse wie jede andere Einnahme oder Ausgabe Bestandteil des Haushaltsplanes seien und deshalb "nach Paragraph 128 Abs. 1 der Gemeindeordnung der Überprüfung durch das zuständige Rechnungsprüfungsamt unterliegen müssen". Allerdings lassen nur elf der 21 hessischen Landkreise die Fraktionszuschüsse überprüfen. ieb
Auf einen Blick
Seite II GRÄVENWIESBACH. Skinheads schlagen Mitglied der Initiative "Stoppt die Nazis im Usinger Land" brutal zusammen. Seite III KÖNIGSTEIN. Streit um Herr-Rauswurf: Versuch der WK 2000, nach Presse-Informanten zu fahnden, fand keine Mehrheit. Seite IV HOCHTAUNUSKREIS. "Wir wollen dem Bürger mehr Macht geben" - FR-Interview mit UBiT-Spitzenkandidat Bernd Mauder und dem Sprecher der Wählergemeinschaft, Robert Rohr.
FWG-UBN setzt auf Hafemann
NEU-ANSPACH. Mit Wolfgang Hafemann als Spitzenkandidat zieht die neue Wählergemeinschaft FWG-UBN in den Kommunalwahlkampf. Hafemann war der Vorsitzende der neugegründeten FWG, bevor diese sich mit der bereits im Parlament vertretenen UBN zusammenschloß. Während der bisherige UBN- Fraktionsvorsitzende, Kurt Föller, wegen dieser Fusion zu den Christdemokraten wechselte, treten die ehemaligen UBN- Mitglieder Bernd Adam auf Rang vier und der derzeitige UBN-Vertreter im Gemeindevorstand, Klaus Hofmann, auf Position zehn an.
Nach Ansicht des Spitzenkandidaten stehen die ersten elf Bewerber auf sicheren Plätzen; die FWG-UBN rechnet somit mit mehr als 25 Prozent der Stimmen. "Unsere Liste ist eine gute Mischung; alle Ortsteile sowie Frauen und Männer sind gut vertreten", sagt Hafemann.
Auf Platz zwei steht Karin Birk-Lemper gefolgt von Helmut Baum. Auf den Positionen fünf bis elf kandidieren: Manfred Klein, Anita Stüsser, Joachim Frömling, Horst Wischnat, Edeltraud Lösch, Klaus Hofmann und Willy Deininger.
Insgesamt treten 46 Kandidaten, 20 Frauen und 26 Männer, für die FWG- UBN zur Kommunalwahl an. cn
WÖLFERSHEIM. Schwer verletzt wurde am Donnerstag abend ein Friedberger Autofahrer nach einem Unfall auf der Kreisstraße zwischen Echzell und der Bundesstraße 455 aus seinem Wagen geborgen. Aus noch ungeklärter Ursache war der Mann mit seinem Wagen über eine Verkehrsinsel an der Einmüdung der beiden Straßen gefahren. Dabei rutschte sein Auto nach rechts, überschlug sich mehrmals und blieb schließlich auf einem angrenzenden Acker liegen.
Rettungsmannschaften brachten den Verletzten in die Gießener Uni-Klinik. Den Schaden gibt die Polizei mit 2200 Mark an. cor
die Rezession hat viele Gesichter. Eins davon liegt hier in London fast vor meiner Haustür: Ein ursprünglich hübsches, zweigeschossiges Häuschen an der Themse, am Brückenaufgang von Putney Brigde, zwischen der Brücke und der U-Bahn-Station und gerade an der Bushaltestelle der Buslinie 220. Früher einmal war dies Häuschen eins der populärsten Bauwerke des Stadtteils; mittlerweile ist es ziemlich heruntergekommen, mit Parolen verschmiert, seine Eingänge sind mit schweren Gittern verriegelt, und weder "Ladies" noch "Gentlemen" finden in ihm Zuflucht, wenn sie, beim Warten auf den Bus oder beim Heimweg über die Brücke, ein gewisses Bedürfnis ankommt.
Dabei war Putney Bridge's "Public Convenience" (die Briten sprechen lieber von einem Örtchen der Annehmlichkeit als grob-germanisch von Bedürfnisanstalten) in seiner Geschichte nie ein besonders luxuriöser Aufenthaltsort gewesen. Mit den viktorianischen Toilettenanlagen in der Innenstadt, die heute als Touristenattraktionen gelten, mit den "Superloos" mit Marmor und Musik konnte sich Putney Bridge nicht messen. Das Brükkenklo war eher sachlich gehalten, ganz auf seine elementare Funktion bedacht, mit einem Zugang unten für die Männchen und oben für die Weibchen. In seiner strategischen Lage freilich, als Brückenkopf und Anlaufstelle der Bus- und U-Bahn-Passagiere, war es eine überaus nützliche, eben eine wahrhaft annehmliche Einrichtung gewesen.
In Wut und Trauer stehen nun die ausgeschlossenen Passanten, von einem Fuß auf den andern tretend, draußen vor der Tür. Ein anderes öffentliches Klo gibt es im Umkreis nicht. Was bleibt den guten Leuten, die es nicht mehr ins Büro oder nach Hause schaffen, übrig? Männlicher Protest schlägt sich, wie zu erwarten, in kleinen Urinbächen drunten am Fuße des Häuschens, im Fußgängertunnel oder in den Büschen, nieder. Frauen in physischer Not drängen beschämt ins Pub an der Ecke, das merklichen Zustrom, bei geringerem Alkoholabsatz, verzeichnet.
Und nicht nur an Putney Bridge registrieren verdrossene Wirte und verärgerte Anwohner eine entsprechende Entwicklung. Überall im Königreich, jedenfalls abseits der breitgetretenen Touristenwege, findet man sich dieser Tage im entscheidenden Moment vor vergitterten Toilettentüren wieder. Die Erklärung dafür ist einfach: In der Rezession stehen die öffentlichen Toiletten auf den Sparlisten der Gemeinderäte an oberster Stelle. Hunderte "annehmlicher Orte" fallen, nach wohl realistischen Schätzungen, in Britannien derzeit allmonatlich dem Rotstift zum Opfer. Genaue Zahlen gibt es nicht, die Angelegenheit ist den Behörden offenbar weniger wichtig als verzweifelten Eltern, die für ihre Kinder ein Örtchen suchen, oder als den Obdachlosen, die auf derlei "Convenience" schlicht angewiesen sind.
Auch die modernen, hochtechnologisierten, "selbstreinigenden" und supereffizienten Klozellen der 80er Jahre, die hier und da aufgetaucht sind, mit Münzzugang und im Stile überdimensionaler Sammelbüchsen, können den Verlust der traditionellen, festgemauerten Erleichterungs-Anstalten nicht wettmachen. Zum einen gibt es nicht genug davon. Zum zweiten stehen sie oft am falschen Ort. Zum dritten können sich viele Briten nicht mit dem Gedanken anfreunden, für das natürlichste aller Bedürfnisse etwas bezahlen zu müssen.
Der freie und allgemeine Klogang galt in England schließlich als eine Art Naturrecht: Nicht nur die breite Streuung öffentlicher Toiletten, sondern auch ihre Instandhaltung und Sauberkeit war lange Zeit über die Inselgrenzen hinaus berühmt. Das viktorianische Erbe des "Gesetzes zur öf- Schwindende Orte der Annehmlichkeit fentlichen Gesundheit" von 1875, mit dem der massenweise Bau der öffentlichen Toiletten durch die britischen Gemeinden begann, brauchte weltweit keinen Vergleich zu scheuen.
Und nun? Nun klagen Klobenutzer- Lobby und Klopapier-Produzenten auf der Insel, die "Public Conveniences" seien "eine Schande". Die Gemeinderäte zucken die Achseln: Was sollen sie tun - die Kassen sind leer. Am Klohäuschen von Putney Bridge hängt derweil (schon seit Monaten) ein Schild mit der Aufschrift "Zu vermieten". Gesucht wird jemand, der vorübergehend Quartier im Brücken- WC beziehen will; oder jemand, der geschäftstüchtig genug wäre, die Toilette in privater Initiative weiterzubetreiben.
Bisher hat sich niemand gefunden. Und verkaufen? Verkaufen will der Gemeinderat nicht. Später einmal, irgendwann, wenn die Rezession zu Ende ist, will man ja wieder seinem öffentlichem Auftrag gerecht werden. Bis dahin bleibt der leidenden Öffentlichkeit nur der peinliche Pubgang - oder der Busch unten an der Ecke.
(PETER NONNENMACHER)
KARBEN. Eine siebenköpfige bosnische Familie wird in diesen Tagen auf Einladung der Friedensinitiative erwartet und für zunächt drei Monate notdürftig in der ehemaligen Grundschule Petterweil unterkommen.
Ein Elternpaar, die Großmutter, der Bruder des Ehemannes und drei Kinder, die in den Kriegswirren im ehemaligen Jugoslawien Hab und Gut verloren haben und sich in eine Moschee in Zagreb haben retten können, werden mit einem Konvoi der Friedenskooperative Bonn nach Deutschland gebracht. Voraussichtlich treffen sie am Wochenende oder Anfang nächster Woche in Petterweil ein. Eine zweite, sechsköpfige bosnische Familie wird eine Woche später eintreffen.
Die Friedensinitiative hatte, wie am Freitag in einer Pressekonferenz mitgeteilt wurde, von der Bonner Kampagne "Den Winter überleben" erfahren, und, wegen der bürokratischen Erfordernisse, persönliche Einladungen ausgesprochen. Für das zunächst drei Monate gültige Visum und den Transport mußten pro Person 400 Mark aufgebracht werden, die die Initiative mit Spenden von Kirchengemeinden und des Deutsch-Ausländischen Freundschaftskreises finanziert hat.
Bürgermeister Detlev Engel konnte kurzfristig zwei ehemalige Klassenräume im Obergeschoß der alten Petterweiler Grundschule zur Verfügung stellen. Die Friedensinitiative, die inzwischen mit Einzelpersonen eine Helfergemeinschaft ins Leben gerufen hat und somit etwa 30 Frauen und Männer zu mobilisieren vermag, hat die Räume mit gespendeten Möbeln wohnlich hergerichtet. Die Stadtverwaltung sorgte kurzfristig für die Installation von Strom und Warmwasser.
Die Helfergemeinschaft trifft sich am Mittwoch, 10. Februar, um 20 Uhr in der Grundschule. Weitere Helfer/-innen sind willkommen. Es werden Einzelpersonen gesucht, die als feste Bezugspersonen den Kriegsflüchtlingen Tagespatenschaften anbieten und außerdem Sprachkundige. Es sind dringend Geldspenden nötig, damit die bosnischen Gäste zu essen haben. Das Konto der Friedensinitiative mit dem Kennwort "Den Winter überleben" läuft bei der Sparkasse Wetterau (BLZ 500 518 79) unter der Nummer 111 300 6206.
Gesucht werden weiterhin Ärzte, die bereit sind, die Flüchtlinge kostenlos zu untersuchen und notfalls zu behandeln sowie Juristen für die Klärung von Rechtsfragen. Heike Leifert, eine der Initiatorinnen: "Wir retten hier das Leben dieser Menschen." hm
FRIEDBERG. Aus bisher noch nicht geklärter Ursache kam am frühen Freitag morgen ein Autofahrer aus Wölfersheim mit seinem Fahrzeug auf der Brunnenstraße in Schwalheim von der Fahrbahn ab.
Sein Wagen prallte gegen ein am Straßenrand geparktes Auto aus Bad Nauheim und drückte dieses gegen eine Hauswand.
Bei dem Unfall wurde der Wölfersheimer leicht verletzt, es entstand außerdem ein Schaden von 13 200 Mark. cor
KÖNIGSTEIN. Zu dem Einbruchsdiebstahl im Wiesenweg in der Nacht vom 14. auf dem 15. Januar, bei dem aus einer Grafikwerkstatt mehrere Personalcomputer, Fotogeräte und ein Belichter entwendet worden waren, hat die Kriminalpolizei Bad Homburg nun ein Phantombild erstellt (oben). Dieser Mann erschien einige Tage vor dem Einbruch in der Werkstatt und könnte durch sein Verhalten im Zusammenhang mit der Tat stehen.
Er ist etwa 40 bis 45 Jahre alt, 175 Zentimeter groß und hat eine schlanke Figur mit Bauchansatz. Er trägt kurze blonde Haare, einen "Dschingis-Khan-Bart" sowie einen Dreitagebart. Er soll gebrochenes Deutsch mit stark slawischem Akzent sprechen. Hinweise an die Kripo unter Tel. 0 61 72 / 12 00. esi
MAINTAL. Die letzte Senioren-Faschingssitzung der Kampagne ist am Sonntag, 14. Februar, 14.11 Uhr, im Bürgerhaus Wachenbuchen. Einlaß ist um 13 Uhr. Die Senioren der Karnevalsabteilung Rot-Weiß der Freien Turnerschaft Wachenbuchen gestalten das Programm mit Büttenreden sowie Tanz- und Gesangsvorträgen.
Karten gibt es von Mittwoch, 10., bis Freitag, 12. Februar, von 8 bis 12 Uhr im Rathaus in Wachenbuchen.
Kinkel bei Clinton Gegrillter Thunfisch und Balkan-Krieg
Die Herren waren schnell auf vertraulichem Fuß. Nein, gestand Bill Clinton seinem Gast Klaus Kinkel, so richtig Deutsch spreche er nicht. Aber, beruhigte er den in unverfälschtem schwäbischem Schulenglisch nach den Deutschlandbeziehungen des neuen amerikanischen Präsidenten forschenden Außenminister, seine Tochter Chelsea könne ganz gut Deutsch. Jedes Jahr fahre sie für ein paar Wochen in ein "deutsches Feriendorf" in Minnesota. "Da kriegen die Kinder sogar deutsche Pässe und bezahlen mit deutschen Geld." "Das arme Kind", entfuhr es einer Journalistin. Immerhin weiß Kinkel nun, daß die Familie des Präsidenten die eine oder andere Beziehung zu den Deutschen hat. Bill Clinton etwa erinnert sich gerne an einen Besuch im Englischen Garten in München 1969. Zu seinem Glück war er aber bislang weder in Bonn noch in Berlin. So konnte er sich gut um die typisch deutsche Frage drücken, welche der beiden Städte er besser findet. Locker, aber nicht problemlos
Kommen Freunde zusammen, dann geht es meist offen, locker und unkompliziert zu. So gesehen war der Besuch von Klaus Kinkel am Donnerstag in der US- Hauptstadt ein Treffen unter Freunden. Der Minister selbst und seine Mitarbeiter rühmten die direkte und freundliche Art, mit der sie empfangen worden waren. Die Zeiten, da man einem eiskalten und distanzierten Außenminister James Baker oder einem steifen Präsidenten George Bush gegenübersaß, sind vorbei, meinte sichtlich erleichtert ein Bonner Diplomat. Und so ein bißchen stolz war Kinkel schon, daß er als erster Außenminister nach Washington geladen wurde. Ein Gerücht besagt, daß nach Clintons Amtseinführung 170 Staatschefs und Minister um Einladungen gebeten haben.
So locker und offen die Treffen mit Clinton, Außenminister Warren Christopher, Verteidigungsminister Les Aspin oder Sicherheitsberater Anthony Lake waren, ein unkompliziertes "Zuhören und Kennenlernen", wie Kinkel sich das gewünscht hatte, waren sie ganz und gar nicht. Über allen lag der Schatten des Krieges im ehemaligen Jugoslawien. Die US-Gastgeber wollten von dem Bonner wissen, was sich denn die Europäer bei dem vom ehemaligen US-Außenminister Cyrus Vance und dem ehemaligen britischen Außenminister Lord Owen ausgearbeiteten Friedensplan für Bosnien-Herzegowina gedacht haben. So einfach gegenzeichnen will Clinton das Papier nicht.
Die europäischen Außenminister, die den Friedensplan am Dienstag noch ausdrücklich unterstützt hatten, waren "überrascht", wie Kinkel einräumte. Gut sei es darum, daß sein Besuch jetzt stattfinde "in einer Zeit des Meinungsbildungsprozesses" in der neuen US-Regierung über ihre Jugoslawien-Politik. Doch so offen, wie Kinkel diesen Prozeß gerne darstellte, ist er wohl nicht. Auf seiner abschließenden Pressekonferenz warnte der Minister die Amerikaner jedenfalls vor "psychologisch negativen Folgen, wenn der Friedensplan keine Unterstützung findet".
Der ansonsten zu Optimismus neigende Kinkel wollte sich nicht festlegen, ob die USA letztlich den europäischen Vorstellungen zustimmen. Zumal er einräumte, ein "gewisses Verständnis für die Vorbehalte" der Amerikaner zu haben. Bei gegrilltem Thunfisch hatte US-Außenminister Christopher seinen Kollegen mittags um Aufklärung und Rat zur Lage auf dem Balkan gebeten. Mag sein, die US-Regierung hat für das Problem Bosnien-Herzegowina, das Christopher das "schwierigste, das man sich überhaupt vorstellen kann" nannte, noch keine Lösung. Aber eins machten die neuen Männer an der Spitze der Großmacht, allen voran Sicherheitsberater Anthony Lake, dem Deutschen klar: Die USA wollen nicht in einen Balkankrieg hineingezogen werden.
Den Europäern, die den Friedensplan mit der Aufteilung Bosniens in zehn Provinzen für das einzig Erreichbare halten, hielten Christopher und Lake zwei gewichtige Argumente entgegen. Zum einen dürfe es ja wohl nicht sein, wie es Folge des Vance/Owen-Planes wäre, daß man den Opfern, also den Muslimen, einen Frieden aufzwinge, der die Aggressoren, die Serben nämlich, mit Landgewinnen begünstige. Der düsteren Prognose der Amerikaner, daß solch ein Frieden schon bald in neuen Konflikten und Kriegen enden werde, vermochte Kinkel nur die Hoffnung entgegenzusetzen, daß damit erst einmal die Lage beruhigt würde. Angst vor dem Ruf nach Truppen
Zum anderen aber, und das ist für die US-Partner das weitaus schwierigere Problem, könnte für sie der Vance/Owen- Plan zum Einstieg in einen neuen Krieg werden. Nachdem die beiden Unterhändler in Genf die Gespräche für gescheitert erklärt haben und dem Plan mit einem Beschluß des UN-Sicherheitsrates einen höheren Druck verleihen wollen, ist er keine Sache der Europäer mehr allein. Hat er aber erst einmal die höheren Weihen der UN, dann ist auch das ständige Mitglied des Sicherheitsrates USA zu seiner Durchsetzung verpflichtet. Und dann, das ist die Angst in Washington, würde bei einer Fortdauer der Kämpfe nach US- Truppen gerufen. Genau diesen Ruf möchte man am Potomac nicht hören.
Neben Freundlichkeiten gab es auch kleine Sticheleien. Etwa als Warren Christopher von Kinkel wissen wollte, was denn nun mit den Kroaten geschehe, die wieder in den Krieg gezogen seien. "Ihr habt da doch den meisten Einfluß", sagte Christopher unter Anspielung auf Kinkels Vorgänger Hans-Dietrich Genscher, der die Anerkennung Kroatiens gegen den Widerstand der USA und vieler europäischer Staaten durchgesetzt hatte. Der Krieg auf dem Balkan war damit nicht vermieden, nach manchen Einschätzungen sogar noch angeheizt worden. Kinkel jedenfalls muß nun ausbaden, was sein Vorgänger angerichtet hat. Auch im Kreise der EG-Außenminister, berichtete er auf dem Weg nach Washington, werde er inzwischen immer auffordernd angesehen, wenn die Sprache auf die Kriegspolitik Kroatiens komme. Doch das sind nur Kleinigkeiten. Der US-Präsident, stellte Kinkel zufrieden fest, sei "Deutschland gegenüber sehr aufgeschlossen".
&blt; Brendel spielt Beethoven
Die Frankfurter Bachkonzerte veranstalten am Samstag um 19 Uhr im Großen Saal der Alten Oper ein Klavierkonzert. Alfred Brendel spielt Klaviersonaten von Beethoven. &blt; Kulturpolitik in Frankfurt Im Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, findet am Sonntag um 11 Uhr ein kommunalpolitischer Frühschoppen statt. An der Diskussion zum Thema "Kulturpolitik in Frankfurt" werden Tom Stromberg (TAT) und Reinhard Hinzpeter (Freies Schauspiel Ensemble) sowie die Stadtverordneten Popp (Grüne), Korenke (CDU) und Sturmfels (SPD) teilnehmen. &blt; Liedermacher Stephan Krawczyk Mit seinem jüngsten Programm "Die Leute laufen falsch herum" gastiert der Liedermacher Stephan Krawczyk am Samstag um 20 Uhr in der Alten Oper. &blt; Berliner Palastorchester Am Sonntag, 20 Uhr, findet in der Alten Oper ein Kammerkonzert statt. Das Berliner Palastorchester unter der Leitung von Max Raabe wird mit seinen orginalgetreuen Interpretationen von Schlagern aus den 20er, 30er und 40er Jahren für Faschingslaune sorgen. &blt; Lesung David Schütz Der Schriftsteller David Schütz liest am Sonntag um 11 Uhr im Buch-Café des Jüdischen Museums, Untermainkai 14/15, aus seinem Roman "Gras und Sand". &blt; "Verlorene Zeit" Am Sonntag, 7. Februar, beginnt Hopkins "Verlorene Zeit" in der Inszenierung von Matthias Tiefenbacher im Nachtfoyer bereits um 21.30 Uhr und nicht wie angekündigt um 22.30 Uhr. &blt; Salon d'Esprit von Rudolfs Rolfs Rudolf Rolfs, Schriftsteller und Gründer der Schmiere, lädt alle Interessierten für Sonntag nach Waldacker zu seinem privaten Gesprächszyklus ein. Das Thema der Gesprächsrunde lautet "Mit Konflikten umgehen oder sie umgehen?". Beginn ist um 15 Uhr. &blt; "Wer spricht meinen Gedanken" "Wie spreekt mijn gedachte", ein von Jan Fabre geschriebener Monolog, gespielt von Marc Van Overmeir, feiert am Samstag Premiere im Theater am Turm, Eschersheimer Landstraße 2. Weiter Aufführungen: 8., 9., 11. und 13. Februar. Beginn jeweils um 20 Uhr. &blt; Schweizer "Sch...Theater" Das Teatro Palino aus der Schweiz gastiert am 6. und 7. Februar, um 20 Uhr, im Titania Basaltstraße 23. Unter dem Titel "Sch...Theater" präsentiert das Duo ein Panoptikum an Benutzern des öffentlichen Örtchens. Inspiriert wurden die Schauspieler von dem Maler und Cartoonisten Manfred Deix. &blt; Mutare Musiktheater Erik Satie "Von der Handkante aus" ist das Programm mit Musik und Texten von Erik Satie des Mutare Musikttheater Ensemble überschrieben, das vom 7. bis zum 13. Februar im Theaterhaus, Schützenstraße 12, auftritt. Vorstellungsbeginn jeweils um 20 Uhr. &blt; Theaterkurs im Frauenkulturhaus Unter dem Titel Frauen-Spiel-Lust bietet das Frauenkulturhaus ab Montag, 8. Februar, jeweils um 19.30 Uhr eine fortlaufende Theatergruppe für Frauen an. Ziel der Gruppe ist es, die Grundlagen des Theaterspiels kennenzulernen. Anmeldung und Informationen unter der Rufnummer 069/701017. &blt; "Die Grille und die Ameise" In der Orangerie Darmstadt, Lucasweg 23, findet am Sonntag um 15.30 Uhr ein Sitzkissenkonzert für Kinder statt. Die Fabel "Die Grille und die Ameise" wurde vom Theater Kontrapunkt in ein pantomisches Musiktheaterstück umgesetzt. Die Musik komponiert Marcus Maria Reifenberger. Es musiziert das Ensemble des Düsselfdorfer Altstadtherbstes. &blt; Fusion meets Mambo Zehn Saxofone plus Rhythmuscombo: Die Anonymen Saxofoniker spielen am Sonntag um 19.30 Uhr in der Kulturwerkstatt, Germaniastraße 89. Sie präsentieren ein Programm mit Stücken von Duke Ellington über Coltrane und Hancock bis Clara Bley. Im Anschluß daran ist die Mambo Mafia zu hören mit Latin Jazz zu hören. Der Eintritt ist frei.
Buchsbaum und Palme gibt's leihweise: Sachsenhäuser Betrieb . . .
(Fortsetzung von Seite 17) Es gab. Der Pflanzennarr aus Sachsenhausen war gut sortiert. Besonders mit Palmen. Kentien, Areca, Phönix und Chamaerops hauptsächlich. Seit Jahren läßt er sich aus Holland mit Jungpflanzen beliefern, und nebenbei klappert er die nördliche Erdhalbkugel von den Azoren bis nach Vorderasien nach Gewächsen ab. Er holt sich Stecklinge und erntet Samen. Die Badewanne im Hotelzimmer dient als Waschbottich, und mit Hilfe seines tragbaren Labors wird der Ertrag desinfiziert. Heintzkill weiß nicht mehr, auf wie vielen seiner Reisen er - bis heute - sorgsam präparierte Pflanzensamen und Setzlinge im Koffer, in der Jackentasche nach Frankfurt bugsiert hat. Zu Hause werden sie aufgepäppelt und gepflegt, bis sie ordentlich etwas hermachen. Am liebsten fährt der Frankfurter mittlerweile in die Türkei. Da kann er seine Pflanzen- Jagd verbinden mit Abstechern nach Ephesus oder Troja und auf den Spuren Alexander des Großen wandeln.
Die wohlsortierte Leihstelle wurde schnell durch Mundpropaganda bekannt. Werbeagenturen brauchen eine Riesen- Palme oder Bambus für Fotos? Kein Problem. Gern erinnert sich Heintzkill daran, als er eine Agentur mit Seerosen belieferte. Die hat damit Werbung gemacht für ein Haarpflegemittel. Die Teppichausstellung eines Kaufhauses soll mit orientalischer Flora verziert werden? Heintzkill hilft aus. Oleander für ein Reisebüro zu beschaffen, gehört zu seinen leichtesten Übungen. Japanische Kunden sind entzückt von seinen bizarr geformten Yuccas. "Die müssen schon mal ein Jahr auf die Seite gelegt und langsam gedreht werden, bis die Arme sich verschlungen haben."
Das Leihen ist durchaus erschwinglich. Die größten Palmen kosten pauschal von einem bis zu sieben Tagen 35 Mark. Buchsbäumchen sind schon ab acht Mark zu haben. Meistens gehen die Pflanzen für zwei Tage bis zu einer Woche auf Tournee. Bei längeren Aufenthalten werden Sondervereinbarungen über die Pflege getroffen.
Obwohl er laut Paß langsam ans Rentenalter denken könnte, steckt John Heintzkill noch immer voller Ideen. Nach wie vor verkauft er Topfpflanzen, vorzugsweise in Hydrokultur gezogen. Und aus seinem überschaubaren Kundenkreis - er beschränkt sich auf das, was ein einzelner Mensch leisten kann, ohne dabei die Lust am Leben zu verlieren - sei er angeregt worden, dekorative Hydrokultur-Anlagen zu verleihen. "Wenn eine Bank oder eine Versicherung nicht weiß, wie lange sie in Frankfurt bleibt - warum sollte sie sich so etwas auf Dauer zulegen?" Während das Ehepaar seine Pfleglinge umtopft, wässert, düngt, zurechtschneidet und gegen Schädlinge schützt, reift im Kopf des Chefs der nächste Plan. Er will Mini-Mammutbäumchen und winzige Gingkos im Topf unter die Leute bringen. Und dann müßte es ihm doch endlich mal gelingen, eine weiße Kamelie zum Blühen zu bringen. Die roten gedeihen bei ihm wie Unkraut. Aber um die weißen bemüht er sich Jahr um Jahr vergebens. "Denen gefällt's hier scheinbar nicht." Aber damit gibt er sich nicht zufrieden, beim Zeus!
Sportnotizen
Holpert bleibt in Milbertshofen Nationaltorhüter Jan Holpert bleibt definitiv beim Bundesligisten TSV Milbertshofen. Nach den Absagen an die SG Wallau-Massenheim und die SG Flensburg-Handewitt sind nun auch THW Kiel und TURU Düsseldorf chancenlos. TURU künftig HSV Düsseldorf Handball-Bundesligist TURU Düsseldorf wird ab der kommenden Saison unter dem Vereinsnamen HSV Düsseldorf antreten. Grund für die Trennung vom Hauptverein waren dessen finanzielle Forderungen an die Handballer. Rutemöller doziert wieder Nach dem dreijährigen Intermezzo im Profi-Fußball wird Erich Rutemöller am 1. Juli wieder seine Tätigkeit als Dozent an der Deutschen Sporthochschule Köln aufnehmen. Etappensiege für Belgier Eric Vanderaerden (Belgien) gewann das dritte Teilstück des Sterns von Bresseges über 135 Kilometer mit Start und Ziel Joyeuse in 3:08:05. Der Kölner Marcel Wüstbelegte mit drei Minuten Rückstand den achten Platz. Bei der Ruta del Sol gewann Sammie Moreels des vierte Teistück über 177 Kilometer. Stenzel auf Tribüne verbannt Weil der ehemalige Trainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft, Vlado Stenzel, einem Schiedsrichter gegen das Schienbein getreten hatte, wurde er vom DHB-Sportgericht für ein halbes Jahr bei seinem Verein TSV Bobingen von der Auswechselbank auf die Tribüne verbannt. Wallau spielt in Höchst Handball-Meister SG Wallau/Massenheim trägt das Bundesliga-Spiel gegen TuS Schutterwald am Samstag um 15 Uhr in der Ballsporthalle Höchst aus. Ursprünglich war Rüsselsheim als Spielort angesetzt. Judit Polgar führt weiter gegen Spassky Die 16jährige ungarische Schach-Großmeisterin Judit Polgar hält im "Kampf der Geschlechter" gegen den ehemaligen sowjetischen Weltmeister Boris Spassky (56) weiter die Führung. Am Donnerstag zwang die weltbeste Spielerin in Budapest den Russen nach fast siebenstündigem Kampf zur Aufgabe. Nach vier von insgesamt zehn geplanten Spielen steht es 2,5:1,5 für die Ungarin. Trainer Oertel tritt in Kiel zurück Holger Oertel ist als Trainer des Handball-Bundesligisten THW Kiel zurückgetreten. Als Interimstrainer wurde der frühere THW-Kapitän und künftige Manager Uwe Schwenker bis auf weiteres bestellt.Spiel der Landesliga Mitte getauscht Im Spielplan der Fußball-Landesliga Hessen hat es für dieses Wochenende noch eine Änderung gegeben: Die Partie Limburg - Niederbrechen fällt aus, dafür spielt der FC Herborn gegen den VfR Limburg (Sa., 14.30 Uhr).
MAINTAL. Der Maintaler Kulturtreff für Senioren fährt am kommenden Freitag, 12. Februar, zur Ausstellung "Schätze deutscher Goldschmiedekunst" im Hanauer Goldschmiedehaus. Ein fachkundiger Führer, so verspricht die Ankündigung, werde die Ausstellungsstücke erläutern. Außerdem wird ein Film gezeigt werden.
Interessenten können sich unter der Telefonnummer 06181/400-366 anmelden und über die Abfahrtszeiten des Busses informieren. res
BAD HOMBURG. Wegen eines Joggers, der in der Morgendämmerung plötzlich auf der Bundesstraße zwischen Hardtwald und Rotlaufgebiet auftauchte, setzte ein Lastwagenfahrer sein Fahrzeug in den Graben.
Die Polizei teilte gestern mit, an der Ladung sei "beträchtlicher" Schaden entstanden, die genaue Höhe jedoch noch nicht ermittelt. Der Jogger sei unerkannt davongerannt. off
BAD LANGENSALZA. 200 Menschen demonstrierten vorige Woche vor dem Rathaus in Bad Langensalza gegen Ausländerfeindlichkeit. Dies meldete der Sprecher des mit dem thüringischen Kreis Langensalza verschwisterten Wetteraukreises, Michael Elsaß. Langensalzas Bürgermeister Rolf Matthäs habe in seiner Ansprache Solidarität mit den Schwachen gefordert.
Kritik sei am Rande der Demonstration an Landrat Norbert Metz (CDU) laut geworden. Der hatte sich Ende 1992 für einen Umzug der rund 120 in Bad Langensalza lebenden Asylbewerber in eine Kaserne in Blankenburg ausgesprochen. Kirchen- und Oppositionsvertreter seien dagegen gewesen, weil sie fürchteten, die Flüchtlinge könnten in der einsam gelegenen Kaserne Opfer neonazistischer Gewalt werden. Landrat Metz habe beim Umzug den Flüchtlingen eine Rückkehr in die Kreisstadt verprochen, wenn geeignete Unterkünfte gefunden worden sind. Heute wolle Metz davon nichts mehr wissen, so Elsaß. "Er möchte jetzt lieber Aussiedler aufnehmen". nes
MAINTAL. Die Vorsitzende der "Bürgeraktion freie Schulwahl", Gigi Romeiser, wird am Montag, 8. Februar, ab 20 Uhr auf einer CDU-Veranstaltung in der Maintal-Halle in Dörnigheim über das neue Schulgesetz referieren. Die Vorsitzende kritisiert dazu in einer Presseerklärung die "sogenannten Schulkonferenzen", die das Schulgesetz als neue Entscheidungsgremien vorschreibe.
Sie werden nach Ansicht der "Bürgeraktion" von den Grünen "völlig zu Unrecht als heilsbringend für Eltern und Schüler gelobt", so Gigi Romeiser. Sie widerspricht der Auffassung, daß die Gremien die Zusammenarbeit der Schulen untereinander fördern. Genau das Gegenteil sei der Fall, glaubt Gigi Romeiser, da die Schulkonferenz in jeder Schule völlig unterschiedliche Entscheidungen treffen könne, so beispielsweise Abweichungen von Stundentafeln, die Zusammenfassung von Fächern zu Lernbereichen oder die Frage, wann das Kursangebot in den integrierten Gesamtschulen beginne. Damit werde die Schule "zum Ort der Beliebigkeit", behauptet die Vorsitzende der "Bürgeraktion". res
SELIGENSTADT. Die Geschäftsleitung des AEG-Werks in Seligenstadt hat nach Angaben der Offenbacher IG-Metall-Verwaltungsstelle dem Betriebsrat mitgeteilt, daß in diesem Jahr die Belegschaft weiter reduziert werden müsse. Die AEG wolle 1991 rund 120 Mitarbeiter entlassen. Das bedeute, so sagt der IG-Metall- Geschäftsführer Theo Beez, daß bei AEG in Seligenstadt die Belegschaft innerhalb von drei Jahren von zirka 1100 auf 639 Beschäftigte schrumpfe. Beez: "Der Betriebsrat wird am 11. Februar die ersten Verhandlungen über den Abschluß eines Interessensausgleichs und eines Sozialplans führen."
Nachdem die Belegschaft bei MAN Roland in Mainhausen von 1200 auf 540 Leute mehr als halbiert worden sei und die AEG weiter ihr Personal abbaue, "erhöht sich die Arbeitslosenquote in der Nebenstelle Seligenstadt des Arbeitsamtes Offenbach ganz drastisch", so Beez. Für die Arbeitslosen bestehe derzeit keine Chance, einen anderen Job zu bekommen. fin
BAD NAUHEIM. Der Bad Nauheimer Bauausschuß hat am Donnerstag drei wichtige Vorentscheidungen gefällt. Danach soll das sogenannte "Kleine Feld" (25 Hektar) bei Schwalheim nicht als Baugebiet im Flächennutzungsplan ausgewiesen werden, soll der Golfplatz an seiner jetzigen Stelle bleiben, und in Nieder-Mörlen sollen keine Sport- und Tennisplätze gebaut werden. Folgt das Stadtparlament - das endgültig darüber entscheiden muß - diesen Beschlußempfehlungen, dann dürften der Stadt in diesem Jahrtausend zumindest drei Großprojekte erspart bleiben. Denn vor dem Jahr 2000 wird vermutlich nicht mehr der Flächennutzungsplan für die Stadt geändert werden. Der derzeit geltende Plan wurde Anfang der 80er Jahre aufgestellt.
Die anstehende Änderung wollte der Magistrat dazu nutzen, das sogenannte Kleine Feld in Schwalheim, ein Ackergelände, als Wohngebiet auszuweisen. Dagegen wehrt sich jedoch ein Großteil der Schwalheimer vehement. Die drohende Bebauung mobilisierte vor Jahren nicht nur einige hundert Menschen, sondern sorgte auch für emotionsgeladene Parlamentsdebatten. Trotz aller Einwände sprachen sich SPD und CDU in ihrer mittlerweile geplatzten Kooperation für die Ausweisung als Baugebiet im Flächennutzungsplan aus - ebenso wie vor kurzem der Magistrat.
Doch der Bauausschuß folgte dem Votum des Magistrates nicht. Weil die Kooperation geplatzt ist und die SPD mit dem Baugebiet Sichler, den vorhandener Baulücken und den möglicherweise freiwerdenden 400 Wohnungen der US-Army genügend Wohnflächen sieht, sprachen sich die SPD-Ausschußmitglieder gegen eine Ausweisung des 25 Hektar großen Geländes aus, ebenso wie die UWG und die Grünen.
Gegen die sechs Stimmen von SPD, UWG und Grünen stimmten die fünf Parlamentarier der CDU und FDP, weil diese sich Optionen offenhalten wollen. Da derzeit davon ausgegangen wird, daß das Bündnis von SPD, UWG und Grüne gegen das Kleine Feld auch im Stadtparlament halten wird, dürfte die beabsichtigte Bebauung demnächst zu den Akten gelegt werden.
Gleiches gilt auch für die langjährigen Überlegungen, den derzeitigen Golfplatz auf eine Fläche zwischen Bad Nauheim und Ockstadt umzuquartieren, um mit der freiwerdenden Fläche den Kurpark zu erweitern.
Weil das Staatsbad aus finanziellen Gründen kein Interesse an einer Ausweitung des Kurparkes hat, der Golf-Club aus gleichen Gründen nicht umziehen will und weil im benachbarten Ockstadt ein großer Golfplatz geplant wird, lehnte der Bauauschuß eine Aufnahme des neuen Geländes in den Flächennutzungsplan ab. Der Bauausschuß sprach sich auch gegen den beabsichtigten Bau eines Sportplatzes mit Tennisplätzen in Nieder- Mörlen aus Gründen des Landschaftsschutzes aus. str
KÖNIGSTEIN. Der Magistrat wird mit der Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn (FKE) weiter über den Alten Lokschuppen am Königsteiner Bahnhof verhandeln. Einen entsprechenden Antrag der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) wurde von der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag einstimmig verabschiedet. Ziel der Verhandlungen soll sein, den Lokschuppen für "soziale und kulturelle Einrichtungen anzumieten oder zu erwerben". Schließlich, so die ALK, werde er für Reparaturarbeiten längst nicht mehr gebraucht.
Nach den Vorstellungen der ALK soll das alte Backsteingebäude zum einen für Musik- und Theaterveranstaltungen genutzt werden. Zum anderen könnten auch der Kinderkunstwerkstatt einige Räume zur Verfügung gestellt werden. Sobald die FKE den Plänen zustimme, müsse eine Kostenschätzung für die erforderlichen Umbauten am Lokschuppen erstellt werden, fordert die ALK. ki
HANAU. Ein Krankenhausaufenthalt ist in aller Regel wenig vergnüglich. Daher ist es um so erfreulicher, sich dort wenigstens an gutem Essen erfreuen zu können. Dafür will im Hanauer Stadtkrankenhaus fortan der Clinic Catering Service (CCS) sorgen mit einer einladenden neuen Cafeteria und Kantine im Wirtschaftstrakt des Hospitals. Bisher war der Speiseraum nur für das Krankenhauspersonal zugänglich, jetzt auch für Kranke und Besuchende. CCS verpflegt darüber hinaus täglich Patientinnen und Patienten, dafür wurde die Küche umgebaut.
"Gut kochen", das ist die Devise von CCS-Geschäftsführer Karl-Hermann Wagner. So ließen sich die Patienten auch an gesunde Vollwertkost heranführen. "Wir setzen auf die Lust, nicht aufs Missionieren", mit dieser Zielsetzung habe CCS in anderen deutschen Kliniken, vornehmlich in den neuen Bundesländern, gute Erfahrungen gemacht. Mit 30 Prozent gibt Wagner den Vollwertanteil an der Verpflegung an, und das ist überdurchschnittlich viel.
Drei Hauptgerichte bietet die Verpflegungsfirma an. "Die sind wirklich verschieden", versichert Wagner. Hinzu kommt das tägliche Salatbüfett.
Daß ein städtische Krankenhausleitung sich eine Verpflegungsfirma in die eigenen Mauern holt, ist ungewöhnlich. Hanau ist nach dem Stadtkrankenhaus Darmstadt und dem Frankfurter Bethanien-Hospital erst das dritte in den alten Bundesländern.
Zur Eröffnung der Cafeteria lobte CCS- Geschäftsführer die Antriebskraft, die Krankenhausdezernent Norbert Kress (CDU) an den Tag gelegt habe. Der Umbau begann im vergangenen August und ließ jetzt eine helle Cafeteria mit individueller Beleuchtung über den Tischen, gemütlichen Stühlen und raumteilenden kleinen Mauern sowie Selbstbedienungstheken entstehen. Daß eine kommunale Verwaltung soviel Fertigstellungsdruck gemacht habe, das sei selbst in der freien Wirtschaft außergewöhnlich, betonte Wagner.
Der so gelobte Dezernent unterstrich, daß die Krankenhausverwaltung diese Leistung finanziell nicht allein hätte erbringen können. 146 000 Mark aus Instandhaltungsmitteln seien zwar eingesetzt worden, doch 500 000 Mark habe CCS investiert. Die Verpflegungsfirma hat einen Pachtvertrag über zehn Jahre.
CCS bringt den eigenen Erfahrungsschatz ein. Die Firma stellt fünf Leitungskräfte, darüber hinaus wirkt das bewährte Kantinenpersonal weiter.
CCS hat auch die Küchenleitung übernommen. Firmenangestellte erfassen mit einem Taschencomputer von Bett zu Bett die Essenswünsche der Patientinnen und Patienten. Sie betreiben dabei auch Ernährungsberatung, geschult durch eine eigene CCS-Referentin. Wie bisher servieren dann die Pflegekräfte das Essen. Bisher hat es oft Klagen über die Kost im Stadtkrankenhaus gegeben. CCS-Geschäftsführer Wagner sieht nun die Herausforderung, das der Vergangenheit angehören zu lassen.
CCS bedient auch die Rathaus-Kantine. Und Wagner hält es für machbar, selbst die Kindertagesstätten vom Krankenhaus aus mit zu versorgen. Andernorts bedient er sogar Schulen mit Mittagessen. him/JOACHIM HAAS-FELDMANN
LANGEN. Für Hinweise, die zur Aufklärung des Mords in Langen führen, ist eine Belohnung von 5000 Mark ausgesetzt. Ein Italiener aus Ludwigshafen war in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Wald zwischen der Krötenseeschneise und der Langen Feldschneise mit einem Kopfschuß getötet worden. Gesucht werden Zeugen, die Autos - vor allem mit Mannheimer oder Ludwigshafener Kennzeichen - in der Nähe des Tatorts gesehen haben. dac
GROSS-GERAU. Ein 32jähriges NPD- Mitglied hat nach Auskunft der Rüsselsheimer Kriminalpolizei acht Unterschriften für die Unterstützerliste zur Zulassung der "Republikaner" bei der Kreistagswahl im Kreis Groß-Gerau gefälscht. Der am Donnerstag Festgenommene legte nach Auskunft der Polizei ein Geständnis ab.
Er habe die Unterschriften, darunter die des früheren hessischen DGB-Vorsitzenden Jochen Richert, gefälscht, um den sogenannten Republikanern zu schaden, die er als parteipolitische Konkurrenz betrachte. Seine Absicht sei es gewesen, so gestand er vor der Polizei in der Opelstadt ein, die Zulassung der "Republikaner" bei der Kommunalwahl am 7. März zu verhindern. cas
DREIEICH. Debakel für die Götzenhainer SPD: Der Wahlausschuß hat am Donnerstag abend die Liste des Ortsvereins für die Wahl des Ortsbeirats wegen formaler Fehler nicht angenommen. Das bedeutet: Im nächsten Ortsbeirat wird es keine Sozialdemokraten mehr geben; sie können nicht kandidieren. Die Verantwortung für das Malheur übernahm Wolfgang Lenhardt. Er trat prompt als Vorsitzender des Ortsvereins zurück.
Die im Oktober ordnungsgemäß aufgestellte Wahlliste der Götzenhainer SPD (Platz 1: Wolfgang Lenhardt) mußte bis Montag 18 Uhr im Rathaus eingereicht werden. Fast hätte Lenhardt den Termin völlig verschwitzt, denn er hatte an eine Frist bis zum kommenden Sonntag geglaubt. Durch einen Anruf aus dem Rathaus alarmiert, versuchte er, auf die Schnelle vollständige Unterlagen beizubringen - vergeblich.
Es fehlte eine eidesstattliche Versicherung darüber, daß die Kandidaten in geheimer Abstimmung gewählt worden waren. Außerdem trug die Niederschrift der SPD-Versammlung die Unterschrift einer Genossin, die nicht an der Versammlung teilgenommen hatte. Diese Fehler waren nicht mehr korrigierbar.
Die SPD, die bei der Wahl 1989 drei Sitze holte (CDU: vier Sitze, Grüne / BI und FDP je einen), reagierte am Donnerstag abend geschockt. Lenhardt ("Ich bin wütend auf mich selbst") zog die Konsequenzen. Der erfahrene Kommunalpolitiker, der seit fast zehn Jahren den Ortsverein führte, rechnet mit herber Kritik: "Einige Genossen werden verbittert sein."
Um den Schaden zu begrenzen, sollen die SPD-Stadtverordneten aus Götzenhain die Interessen des Stadtteils im Stadtparlament künftig stärker vertreten und ihr Rederecht bei den Sitzungen des Ortsbeirats wahrnehmen. Außerdem denkt die SPD über eine Bürgersprechstunde in Götzenhain nach. dac
MAINTAL. Der Versichertenälteste der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Friedrich Volz, hält am 10. Februar wieder Sprechstunde von 9 bis 12.30 Uhr in Bischofsheim ab. Interessenten können von 9 bis 12.30 Uhr ins Feuerwehrgerätehaus kommen.
"Weit hinter den Zielen zurückgeblieben" ist die rot-grüne Koalition beim Wohnungsbau: So beurteilt der CDU- Fraktionsvorsitzende im Römer, Horst Hemzal, die städtische Wohnungsbau- Statistik für das Jahr 1992. Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) hatte am Vortag bekanntgegeben, daß die Zahl der Wohnungen in Frankfurt im vergangenen Jahr um genau 2001 gewachsen ist. Hemzal sprach erneut davon, daß SPD und Grüne einst 4000 neue Wohnungen jährlich anvisiert hätten.
"Unverantwortlich" nannte es der CDU- Politiker, angesichts einer um 40 000 Menschen gewachsenen Bevölkerung nicht schnellstens neue Flächen für den Wohnungsbau auszuweisen. jg
SAARBRÜCKEN, 5. Februar. Einen "Haftungsfonds der deutschen Industrie", der für die Kosten illegaler Müllexporte aufkommt, hat der saarländische Umweltminister und Vorsitzende der Länder-Umweltministerkonferenz Jo Leinen (SPD) gefordert. Leinen nahm das Gerangel um die Rückholaktion für deutschen Giftmüll aus Rumänien zum Anlaß, eine finanzielle Beteiligung der Industrie vorzuschlagen, wenn die direkten Verursacher zu den Kosten der Giftmüllverschiebung nicht mehr herangezogen werden können. Das Saarland und Schleswig- Holstein werden sich an den auf zwei Millionen Mark geschätzten Kosten für die Rückholung von Giftmüll aus Rumänien beteiligen.
Nach unterschiedlichen Darstellungen sollen 1992 zwischen 600 und 2000 Tonnen Giftmüll (Herbizide, Pestizide, Farben und Lacke) aus der Bundesrepublik nach Rumänien geschafft worden sein. Als Wirtschaftsgut deklariert lagern Fässer, Flaschen und Säcke ungeschützt auf Bauernhöfen in rumänischen Dörfern. Teilweise wurde der Giftmüll als "Pflanzenschutzmittel" verkauft. Er soll nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace zum größten Teil aus ehemaligen DDR-Betrieben stammen.
Bislang haben noch nicht alle Bundesländer, zum Beispiel Bayern, ihre Zustimmung zur Rückholaktion gegeben, an der sich Länder und Bund finanziell beteiligen. Der baden-württembergische Umweltminister Harald Schäfer (SPD) hat einen finanziellen Beitrag seines Landes unter den Vorbehalt gestellt, daß für "künftige Aktionen dieser Art eine verursachernahe Finanzierungsregelung" geschaffen wird. Schäfer verlangt außerdem eine "grundsätzlich zustimmende Erklärung" der Bundesregierung. Leinen sagte, daß die Kostenübernahme durch die Länder ein "Einzelfall" bleiben müsse. Das Bundesland Hessen hat bereits seine Bereitschaft erklärt, den zurückgeschafften Giftmüll in die Untertagedeponie in Herfa-Neurode einzulagern. Auch Schleswig-Holstein wird sich an der Rückholaktion finanziell beteiligen.
Die Lobbyisten malten das Schreckgespenst umgehend an die Wand. 500 Millionen Jahr weniger würden in den Kassen der kommerziellen Funk- und Fernsehveranstalter klingeln, rechnete der Verband privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) vor, wenn die neuen Werberichtlinien in Kraft treten. Das wollte Reiner Hochstein, Direktor der rheinland-pfälzischen Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter so nicht glauben: Dies sind "nicht belegte Rechenspiele".
Die Chefs der Landesmedienanstalten hatten sich auf eine Verschärfung der Werberichtlinien auf ihrer 50. Konferenz Ende Januar in Ludwigshafen verständigt. Künftig soll für die Zahl der Werbeunterbrechungen das sogenannte Nettoprinzip gelten. Dies trifft vor allem Kino- und Fernsehfilme. Die Werbespots gelten nicht mehr als Programmbestandteil; lediglich An- und Abmoderation dürfen künftig zu den Programminuten hinzu addiert werden. Zahlreiche Filme erreichen so die 90-Minuten-Grenze nicht mehr und dürfen demzufolge nur noch einmal von Werbung unterbrochen werden.
Verschärft hat die DLM auch die Sponsorenregelung. Danach dürften gesponsorte Sendungen nicht mehr von Spots unterbrochen werden, in der für Waren oder Dienstleistungen des Sponsors geworben wird. Daß dies vor allem für den kommerziellen Hörfunk problematisch sein könnte, räumte Christian Schurig ein. Der jetzige Mediendirektor von Sachsen-Anhalt, der zuvor der Stuttgarter Medienanstalt vorstand, wies darauf hin, daß in Baden-Württemberg rund 40 Prozent der Werbeeinnahmen der kommerziellen Radios Sponsorengelder sind. Die neuen Richtlinien sehen auch eine Verminderung der an Kinder und Jugendliche gerichteten Werbung vor, nachdem die Sender wenig "Bereitschaft zur freiwilligen Selbstkontrolle" hätten erkennen lassen. So ist demnächst die Werbung "für Produkte, die selbst Gegenstand von Kindersendungen sind, unzulässig". Im Klartext: Im Umfeld einer Micky-Mouse- Serie darf nicht für Micky-Mäuse geworben werden.
Auch wenn die Direktoren der Medienanstalten sich auf die neuen Werberichtlinien geeinigt haben, in Kraft sind sie noch nicht. Dazu ist die Zustimmung der Gremien aller 15 Anstalten nötig. Darüberhinaus hat die DLM den Sendern noch eine "Galgenfrist" eingeräumt. Die Sponsorenregelung wird nicht vor dem Ende der Fußballbundesliga in Kraft treten und die Bestimmung über die Unterbrecherwerbung für Spielfilme nicht vor dem 1. Oktober. INGRID SCHEITHAUER
WASHINGTON, 5. Februar. Die USA wollen auf keinen Fall militärisch in den Krieg im ehemaligen Jugoslawien hineingezogen werden, verlautete am Freitag nach Gesprächen, die Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) am Donnerstag mit US-Präsident Bill Clinton und mehreren Regierungsmitgliedern in Washington geführt hatte. Wie weiter zu erfahren war, legten US-Außenminister Warren Christopher, Verteidigungsminister Les Aspin und US-Sicherheitsberater Anthony Lake Kinkel ihre Bedenken gegen den von den Vermittlern Cyrus Vance und Lord Owen vorgelegten und von der Europäischen Gemeinschaft unterstützten Friedensplan für Bosnien-Herzegowina dar.
Durch die in dem Friedensplan vorgesehene Bevorzugung der Serben bei der Aufteilung Bosniens in zehn weitgehend autonome Provinzen würden neue kriegerische Konflikte programmiert, die zu beenden dann Aufgabe der Vereinten Nationen sei, hieß es in Washington. Man befürchte, wurde Kinkel bedeutet, daß dann die Europäer nach militärischer Hilfe durch die USA rufen würden. Der deutsche Außenminister, der die USA "nicht drängen" will, dem Plan schnell zuzustimmen, warnte aber vor "psychologisch negativen Folgen", wenn die Amerikaner ihre Unterstützung im UN-Sicherheitsrat, der sich nun mit dem Plan beschäftigen muß, nicht gäben.
In den Gesprächen wurde Kinkel, wie zu erfahren war, die US-Position dargelegt, daß das ehemalige Jugoslawien ein Problem sei, das die Europäer regeln müßten. Skeptisch äußerten sich Christopher und Les Aspin zu Vorstellungen, die humanitären Maßnahmen militärisch abzusichern oder durch gezieltes Bombardement die Serben mürbe machen zu wollen. Sollten solche Schritte gegangen werden, wäre das "das Ende der humanitären Hilfe", hieß es.
Trotz der starken US-Vorbehalte versicherte Warren Christopher seinem deutschen Gast, daß Washington den Plan "genau analysieren und dann Vorschläge machen" werde.
Vor dem Treffen mit Kinkel hatte Christopher gesagt, man brauche sich nicht dafür zu entschuldigen, daß seine Regierung "harte und manchmal unangenehme Fragen" zum Friedensplan stelle. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Dee Dee Myers versicherte nach Agenturberichten, daß Clinton nicht versuche, das Vorhaben der beiden Vermittler Vance und Owen zu blockieren. Er werde deren Konzept aber nur zustimmen, wenn sich alle Beteiligten darauf verständigten. Bislang haben nur die bosnischen Kroaten dem Friedensplan zugestimmt.
Vor der Presse sagte Kinkel laut dpa auch, daß eine von den USA grundsätzlich unterstützte ständige Mitgliedschaft Deutschlands im UN-Sicherheitsrat erst aktuell wäre, "wenn wir eine Grundgesetzänderung (über eine Beteiligung der Bundeswehr an militärischen UN-Einsätzen) durchgeführt haben".
(Weitere Berichte auf Seiten 2 und 3)
Ihre Gasetagenheizung, die sie ohne Zustimmung der anderen Eigentümer installieren ließ, braucht eine Wohnungseigentümerin in Frankfurt nicht wieder auszubauen. Wie das Oberlandesgericht in einem am Freitag veröffentlichten Beschluß - Aktenzeichen: 20 W 230/91 - deutlich machte, können Ein- und Umbauten in Eigentumswohnungen grundsätzlich nur dann untersagt werden, wenn sich daraus für die Nachbarn ein erheblicher, konkreter und objektiver Nachteil ergibt.
Überzeugt davon, daß die in der Wohnungseigentumsanlage installierte Elektroheizung nicht so effektiv und auch ökonomisch nicht so günstig sei, hatte sich die Besitzerin eine Gasetagenheizung einbauen lassen. Da sie zuvor keine Zustimmung eingeholt hatte, verlangte ein Teil der übrigen Wohnungseigentümer, daß die Gasheizung wieder ausgebaut wurde. Nachdem die Frau darauf nicht reagierte, kam es zum Prozeß.
Übereinstimmend mit dem Landgericht als Vorinstanz kam das OLG zu dem Ergebnis, der nachträgliche Einbau sei rechtlich nicht zu beanstanden. Entscheidend sei, ob den anderen Wohnungseigentümern dadurch ein Nachteil entstanden sei, der über das bei einem geordneten Zusammenleben unvermeidliche Maß hinausgeht.
Ausschlaggebend zum Verständnis des Begriffs "Nachteil" dürften aber nicht subjektive Empfindungen sein; vielmehr müßten "erhebliche, konkrete und objektive Beeinträchtigungen vorliegen".
Soweit die Miteigentümer vorgebracht hatten, von der Gasetagenheizung gehe Explosionsgefahr aus, konnten ihnen die Richter nicht folgen. Mit Gas beheizte Wohnungen und Anlagen gebe es in großer Zahl, wobei der technische Standard so sei, daß mit Explosionen nicht gerechnet werden muß. Vor diesem Hintergrund könne auch nicht die Rede davon sein, daß durch die Installation etwa der Verkehrswert der anderen Wohnungen gemindert worden sei.
Wie sich aus einem vom Gericht verwerteten Sachverständigengutachten ergab, sind mit der Gasetagenheizung auch sonst keine Nachteile verbunden, die beachtlich wären. Die im vorliegenden Fall gewählte Art der Entlüftung sei zulässig, und auch die erforderlichen Abstände der Abgasmündung zu den Fenstern seien eingehalten worden. Den Messungen zufolge traten auch keine Schadstoffkonzentrationen auf.
Lediglich in einem Punkt stießen die Bedenken der Kläger auf Verständnis bei den Richtern. Dabei handelte sich um die "nicht ganz auszuschließende Möglichkeit", daß sich infolge der Gasetagenheizung bei bestimmten Wetterverhältnissen Schwaden bilden, die dann bei geöffneten Fenstern in Wohnräume eindringen. Diese Beeinträchtigung wurde jedoch nicht als so erheblich angesehen, als daß sie den Ausbau hätte rechtfertigen können. Lepp
Noch vor wenigen Jahren war Shizukushi-Morioka, der Ort in dem zur Zeit die Ski-Weltmeisterschaft stattfindet, ein verschlafenes Nest. Seine 20 000 Bewohner pflanzten Reis und bauten Gemüse an. Doch dann kam Yoshiaki Tsutsumi, der Milliardär aus Tokio. Er errichtete ein Fünf-Sterne-Hotel, einen Golfplatz mit 36 Löchern, schlug Schneisen in die Berghänge und baute Ski-Lifte. Heute gibt es in Shizukushi zwei 3000 Meter lange Abfahrten.
Am Eröffnungstag der Weltmeisterschaft wurde der "Herr der Berge" in Shizukushi mit Applaus empfangen. Der Besitzer des Prince-Hotels, in dem alle Star- Athleten übernachten, fuhr mit einem deutschen Nobelwagen vor. Er besuchte das "Österreichhaus" und ließ sich Grünkernsuppe und Kaiserschmarrn kredenzen. Feierlich überreichten ihm die Gastgeber den Schlüssel zu ihrer Luxus-Hütte. Die österreichische Wirtschaftskammer wird dem Milliardär das 2,2 Millionen Mark teure Blockhaus nach der WM schenken. Mit dieser Geste will sie sich den einflußreichsten Mann auf dem weltweit größten Ski-Markt warm halten.
Der 58jährige Japaner gilt seit kurzem als der reichste Privatmann der Welt. In den vergangenen Jahren hatte diesen Rang ein anderer Japaner inne, doch Taikichiro Mori ist vor einer Woche gestorben. Tsutsumi ist jetzt die Nummer Eins - mit einem Vermögen von etwa 15 Milliarden Mark. Zu seinem Konzern gehören 70 Unternehmen, zwei Eisenbahngesellschaften, 80 Hotels, 30 Skigebiete und 25 Golfplätze. 1979 erstand er eine mittelmäßige Baseball-Mannschaft. Seine "Seibu Lions" sind inzwischen das beste japanische Team. Tsutsumi kaufte die besten Spieler im Land ein und baute seinen Jungs ein neues Stadion.
Der Milliardär versteht es, sein Geld in Einfluß umzumünzen. Als Präsident des japanischen Skiverbandes erreichte er, daß sich der Internationale Ski-Verband vor vier Jahren für Morioka-Shizukushi als Austragungsort der Weltmeisterschaften entschied. Damals hatte in Morioka noch kein einziges Rennen stattgefunden. Tsutsumi war bis 1990 auch Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOC). Es gelang ihm, die Winterolympiade 1998 nach Nagano in Japan zu holen. Auch dort ist er der größte Hotel- und Liftbesitzer. Die japanische Zeitschrift Shukan Gendai glaubt zu wissen, wie der mächtige Milliardär den Zuschlag bekam: Er bewirtete über tausend Gäste, darunter sechzig Mitglieder des Olympischen Komitees, in einem britischen Luxus-Hotel. Außerdem soll er Antonio Samaranch, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, seine Unterstützung bei einem Hotelprojekt in Barcelona versprochen haben.
Doch bevor die Entscheidung für Nagano fiel, trat Tsutsumi als NOC-Präsident zurück. Offiziell begründete er diesen Schritt mit einem Mißgeschick bei den Asien-Spielen, der Generalprobe für die Olympiade. Damals erklang bei der Siegerehrung für einen südkoreanischen Goldmedaillen-Gewinner peinlicherweise die nordkoreanische Nationalhymne.
Der wahre Grund für den Rücktritt war ein anderer: Tsutsumi wollte vermeiden, daß sein persönliches Interesse am Zuschlag für Nagano öffentlich wurde. Denn fest steht: Für den Multi-Funktionär Tsutsumi ist sowohl die Weltmeisterschaft in Morioka als auch die Olympiade in Nagano ein dickes Geschäft. Seine beiden Ski-Orte wurden berühmt, und der Staat machte Geld locker für Zufahrtsstraßen und Schnellzugverbindungen. Es gab noch einen weiteren Grund für Tsutsumis Rücktritt: Japanische Naturschützer protestierten vehement gegen den Bau von Golfanlagen und Ski-Abfahrten. Der Verein "Wir brauchen keine Olympiade" verhinderte, daß ein weiterer Berg für den Bau eines Skiliftes abgeholzt wurde. Die Naturschützer warfen Tsutsumi vor, er habe die Anwohner betrogen und falsche Gutachten vorgelegt. Nach langen Querelen gab sich der Milliardär einsichtig: "Es wäre ein Fehler die Pläne voranzutreiben und die Wünsche der Umweltschützer zu ignorieren."
Der 58jährige Patriarch regiert seinen Konzern mit eiserner Hand. Seine Parole: "Wer am Sonntag nicht arbeiten will, macht bei mir keine Karriere." Gegenüber Journalisten kokettiert der Milliardär mit seiner Sparsamkeit: "Es ärgert mich jedesmal, wenn ich einen Film entwickeln lasse, der noch nicht zu Ende geknipst ist." Als weiteren Beweis für seinen Geiz zeigt er auf seine Schuhsohle, die mit einem Klebeband zusammengehalten wird.
Yoshiaki Tsutsumis größter Gegenspieler und Konkurrent ist sein älterer Halbbruder Seiji Tsutsumi. Schon die Mütter der beiden konnten sich nicht ausstehen, denn sie waren die Ehefrau und die Geliebe ein und desselben Mannes. Der alte Tsutsumi vererbte seinem ehelichen Sohn den Kaufhauskonzern Seibu. Der jüngere Halbbruder bekam die Grundstücke und Eisenbahnen. Dieses Erbe machte Yoshiaki zum reichsten Mann der Welt, denn der Wert der Grundstücke vervielfachte sich in kürzester Zeit. Sein Vater hatte sie nach dem Zweiten Weltkrieg billig von Leuten abgekauft, die um ihr Vermögen gekommen waren. Der alte Tsutsumi wurde wegen seiner knallharten Geschäfte "Pistole" genannt. Zu seiner Beerdigung erschien 1964 die japanische Prominenz, allen voran Ministerpräsident Nakasone. Yoshiaki Tsutsumi beordert noch heute die Manager seiner Konzerne am Todestag seines Vaters ans Grab.
Außer dem Erzeuger und einem riesigen Vermögen haben die beiden Halbbrüder nichts gemeinsam. Der schöngeistige Seiji war in jungen Jahren Mitglied der kommunistischen Partei und verlegte sich dann aufs Novellen- Schreiben. Yoshiaki Tsutsumi verachtet dagegen Bücher und Bilder. Er lebt dafür, daß sein Wirtschafts-Imperium immer weiter wächst.
OBERTSHAUSEN. Abgeschmettert haben CDU, Grüne und FDP den Antrag der SPD, zwei zusätzliche Bahnübergänge in Höhe der Grenzstraße und an der Badstraße zu schaffen. Solche Übergänge seien Gegenstand des Verkehrsentwicklungsplanes, den der Magistrat kürzlich in Auftrag gegeben habe, wurden der SPD beschieden. Der Plan soll 1995 verabschiedet werden, an seiner Aufstellung sollen die Bürger beteiligt werden. pmü
Frauen-Diskussion: Projekte und Politik
FRIEDBERG. Eine lebhafte und konstruktive Auseinandersetzung erwarten die Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums auf ihrer Veranstaltung "Frauenprojekte und Frauen in der Politik" am Dienstag, 9. Februar, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus von Dorheim. Zu diesem Termin haben sie Politikerinnen der zur Kommunalwahl antretenden Parteien und Vertreterinnen der Wetterauer Frauenprojekte vom Borsdorfer Notruf über das Mädchencafé Friedberg bis zum Mütterzentrum Karben zur Diskussion eingeladen. Im Vordergrund der Gespräche sollen frauenspezifische Themen stehen. Fragen aus dem Publikum sind ebenso erwünscht wie Anregungen oder Forderungen. cor
OBERTSHAUSEN. "Ja wollt ihr den alles politisieren", rief der CDU-Stadtverordnete Mathias Huber in der Stadtverordnetenversammlung den Grünen zu und fügte gleich hinzu: "Wir lehnen das ab." Die Grünen hatten beantragt, den Werbetext auf dem städtischen Freistempler auf dem derzeit noch Reklame für den Besuch des Schwimmbades gemacht wird, gegen den Text auszutauschen "Obertshausen für Menschenwürde und Toleranz gegen Fremdenfeindlichkeit" - als ständige Mahnung, wie Mechthild Koch begründete. Der CDU wollte indes nicht gefallen, daß eine Aussage über die Stadt durch ein politisches Wort ersetzt werden sollte, womit SPD und FDP keine Probleme hatten.
Dieter Welnowski (SPD) meinte, jeder Bürger könne sich hinter die Begriffe Toleranz und Menschenwürde stellen. Brigitte Schreiber (FDP) bedauerte, daß die CDU mit ihrer absoluten Mehrheit den Antrag ablehne. Angesichts der Gewalt gegen Ausländer sei es notwendig, Flagge zu zeigen, meinte sie. Koch warf der CDU vor, den Antrag nur abzulehnen, weil er nicht aus den eigenen Reihen gekommen sei, obwohl "sie ohne weiteres innerlich zustimmen könnten". Es sei schon zu spät, noch den Anfängen zu wehren, fügte sie hinzu, angesichts der rechtsextremistischen und neonazistischen Tendenzen. Der CDU unterstellte sie, Linke leichter zum Feindbild aufzubauen als Braune. "Oder sollen durch die Ablehnung meines Antrages 680 Wähler und Wählerinnen in Obertshausen geködert werden, die bei der Europawahl 1989 die rechtsextremen "Reps" gewählt haben", fragte sie.
David Robert (CDU) wollte seine Partei derart nicht "verteufeln" lassen. Auf Bundesebene existiere ein klarer Beschluß gegen die "Republikaner", erklärte er und warf seinerseits den Grünen vor, selbst nicht grundsätzlich tolerant und gegen Gewalt zu sein. "Wir waren auch gegen Gewalt an der Startbahn-West", erinnerte er. pmü
Die Frankfurter Wählerinnen und Wähler können sich bei der Kommunalwahl am 7. März zwischen 15 Parteien und Gruppen entscheiden. Der Gemeindewahlausschuß, der nach rein formalen Kriterien über die Rechtmäßigkeit der Wahlvorschläge entscheidet, hat am Freitag alle eingegangenen Bewerberlisten für das Römerparlament zugelassen - einige allerdings nur mit personellen Veränderungen.
Ganz oben auf dem Kommunalwahlzettel wird die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Andreas von Schoeler stehen, auf Platz zwei die CDU mit Petra Roth. Da die oberen Positionen traditionell nach dem Kräfteverhältnis der Parteien im hessischen Landtag vergeben werden, folgen an dritter Stelle die Grünen mit Jutta Ebeling und darunter die FDP mit Hans Joachim Otto.
Die Reihenfolge der übrigen Plätze auf dem Wahlzettel wurde vom Ausschußvorsitzenden, Bürgermeister Hans-Jürgen Moog (CDU), ausgelost. Danach kommen an fünfter und sechster Position zwei linke Gruppen: die vor allem an der Universität aktive "Linkswende" und die "Frankfurter Offensive". Es folgen die "Demokratische Mitte Frankfurt" mit dem hier heimischen Allround-Künstler Ferry Ahrlé als Spitzenkanditat und die "Ökologische Linke Liste" der früheren Fundi-Grünen Jutta Ditfurth. Als weitere Umwelt-Partei, allerdings aus dem bürgerlichen Spektrum, wird die ÖDP auf Platz neun stehen.
Weit unten auf dem Wahlzettel bewerben sich insgesamt vier rechtsextreme Parteien. Die "Freie Wählergemeinschaft Frankfurt", eine Abweichler-Gruppe der erneut für den Römer kandidierenden NPD, die "Republikaner" und die "Deutsche Volksunion". Die DVU muß ohne ihren ursprünglichen Spitzenkandidaten Egon Schneider antreten, der vom Wahlausschuß wegen offensichtlicher Formfehler nicht zugelassen wurde.
Außerdem stellen sich noch eine "Deutsche Heimatpartei" zur Wahl sowie eine "Partei Bibeltreuer Christen".
Um Parlamentssitze in den 16 Frankfurter Ortsbeiräten bewerben sich nur SPD, CDU, FDP und Grüne durchgängig, viele kleine Parteien haben hier überhaupt keine Kandidaten aufstellen können. Die Listen von NPD und "Demokratischer Mitte" im Ortsbeirat 3 (Nordend) wurden nicht zugelassen, weil beide Gruppierungen nicht genügend Unterstützer-Unterschriften für ihre Kandidaten fanden. Am stärksten begehrt ist offenbar der Ortsbeirat 6 für die westlichen Stadtteile, in dem insgesamt neun Parteien kandidieren. Als einzige Frankfurter Stadtteilgruppe bewerben sich "Die Rödelheimer" im Ortsbeirat 7.
Die Sitzung des Wahlausschusses wurde begleitet von Protesten des Frankfurter Stadtschülerrates, dessen Mitglieder gegen die Kandidatur der vier rechtsextremen Parteien für das Römer-Parlament demonstrierten. Ein Sprecher nannte es "skandalös, daß solchen Parteien überhaupt das Forum einer öffentlichen Wahl gegeben wird". mat
Mit 120 durch Sossenheim
Bei Radarkontrollen in knapp 20 Frankfurter Stadtteilen sowie in den Main-Taunus-Städten Eschborn, Schwalbach und Bad Soden hat die Polizei fast 1100 Schnellfahrer erwischt. Während des Meßprogramms in der letzten Januarwoche sind 16 577 Fahrzeuge registriert worden. 6,6 Prozent davon hielten sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit.
Der Spitzenreiter war in einem Mercedes mit 120 unterwegs.
Diese Geschwindigkeit wurde in der Westerbachstraße in Sossenheim gemessen, in der nur 50 Stundenkilometer erlaubt sind. Auf der Rosa-Luxemburg- Straße, die mit 60 beschildert ist, erfaßte der Radarwagen einen Lancia bei 124 Stundenkilometern.
Die Fahrer werden demnächst mit 400 Mark zur Kasse gebeten. In der Flensburger Verkehrssünderkartei erhalten sie eine "Gutschrift" von vier Punkten und die Straßenverkehrsbehörde wird die Fahrer auffordern, ihren Führerschein für einen Monat abzugeben.
Die Radarkontrollen fanden zwischen Höchst und Fechenheim sowie zwischen Sachsenhausen und Preungesheim statt. Die Polizei betont, daß sie die Meßorte nach Unfallkriterien ausgewählt habe. Der Radarwagen sei ausnahmslos an Unfallpunkten eingesetzt worden.
Vorwürfe an die Polizei, sie habe Radar-"Fallen" aufgebaut, seien daher unberechtigt, stellte Polizeisprecher Manfred Feist fest. habe
NIDDA. Einblick in ihre Arbeit bietet am heutigen Samstag die Berufsschule am Langen Steg. Von 9 bis 13 Uhr veranstaltet sie einen Tag der offenen Tür. Besonders die Schüler/-innen der allgemeinbildenden Schulen und ihre Eltern sind eingeladen. Die Lehrkräfte der Berufsschule stehen zur Beratung bereit. Interessenten können sich die Maschinen in der Schule vorführen lassen: Drehen und Fräsen an Werkzeugmaschinen, computerunterstützte Herstellung von Bauzeichnungen. Die Niddaer Berufsschule bietet Ausbildungen im Maschinenbau, Bautechnik, Elektrotechnik, Ernährung und Hauswirtschaft, Sozialpädadogik, Medizintechnik und Krankenpflege an. nes
FRIEDBERG. Bei der Verkehrsberuhigung habe sich etwas getan, lobt die ansonsten der Verkehrspolitik in der Kreisstadt recht kritisch gegenüberstehende Arbeitsgemeinschaft menschenfreundlicher Straßenverkehr Friedberg/Bad Nauheim, zu der sich die Ortsverbände des Kinderschutzbundes, des BUND und des Verkehrsclubs Deutschland zusammengeschlossen haben.
In Tempo-30-Zonen sei durch einfache Markierung von Parkplätzen auf der Fahrbahn eine preiswerte und effektive Verlangsamung der Fahrzeuge erreicht worden, freut sich die Arbeitsgemeinschaft, schränkt aber ein: "Bisher nur in einem relativ kleinen Teil der Straßen". Erfreut ist sie auch über den Fuß- und Radweg zwischen Burgfeldsportplatz und der Straße zum "Kühlen Grund", durch den der Weg der Schülerinnen und Schüler zum Sportplatz endlich sicherer geworden sei. Außerdem könne nun "endlich der gesamte Innenbezirk der Burg vom quartierfremden Autoverkehr befreit werden, wie dies schon seit Jahren beschlossen und versprochen ist", so der Sprecher der AG, Bernd Neu.
Die Arbeitsgemeinschaft fordert, daß auf Bürgersteigen markierte Parkplätze auf die Fahrbahnen verlegt werden sollen. Zebrastreifen sollen alle "wichtigen und häufig frequentierten Fußgängerrouten" sichern, und bei Fußgängergrün solle kein abbiegendes Auto mehr passieren dürfen, wie es vom Stadtparlament beschlossen, von der Verwaltung aber nicht ausgeführt worden sei. ieb
KARBEN. Überschattet von der Krise der Automobilindustrie ist der Umzug des Zulieferbetriebes VDO Adolf Schindling AG von Frankfurt nach Karben. Weder in Frankfurt, noch in Karben läuft die Produktion auf Hochtouren. Fast jedes zweite Mitglied der insgesamt 1650köpfigen Belegschaft ist von Kurzarbeit betroffen.
Daran wird sich laut Pressesprecher Karl-Horst Bockholt auch in naher Zukunft nichts ändern. Entlassungen seien nicht geplant. Wohl aber versuche der Betrieb zu rationalisieren, fluktuationsbedingt freiwerdende Stellen nicht neu zu besetzen und befristete Arbeitsverträge nicht zu verlängern. Bis Juli soll die Betriebsverlagerung abgeschlossen sein. mu
Sämtliche Zeugen im Frankfurter Holzschutzmittel-Prozeß sollen auf Antrag der Verteidigung noch einmal ärztlich untersucht werden. Wie die Anwälte am Freitag vor dem Landgericht erklärten, werde die von einem Spezialisten für psychosomatische Medizin vorgenommene Untersuchung ergeben, daß die Zeugen nicht an PCP und Lindan in Holzschutzmitteln, sondern vor dem Hintergrund psychischer Konflikte erkrankt seien.
Auf Vorschlag der Verteidigung soll die Untersuchung von dem langjährigen Direktor des Instituts für Psychosomatik an der Medizinisch-Technischen Hochschule Hannover, Freyberger, vorgenommen werden. Der mittlerweile emeritierte Professor habe aufgrund des Aktenstudiums Anhaltspunkte dafür gefunden, daß die von den Zeugen vorgebrachten Beschwerden nach der Anwendung von Holzschutzmitteln in ihren Häusern psychosomatisch bedingt waren.
Ob die Umweltstrafkammer unter Vorsitz von Richter Thomas-Michael Seibert dem Antrag stattgibt, wird voraussichtlich in der nächsten Woche entschieden. Kommt es zur Ablehnung, könnte die Beweisaufnahme nach Ansicht von Prozeßbeobachtern Mitte Februar geschlossen und mit dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft begonnen werden. Lepp
GELNHAUSEN. Um Plakate der rechtsradikalen NPD ist im Stadtteil Höchst eine Auseinandersetzung mit Handgreiflichkeiten entbrannt. Gemäß einer Strafanzeige soll der NPD-Stadtverordnete Bernd Volk einen 17jährigen mit Schlägen und Tritten in den Unterleib traktiert haben.
Ein Zeuge des Vorfalls vom Donnerstagabend hat laut Polizei bestätigt, daß der 32jährige Volk gegen den Jugendlichen tätlich geworden sei. Damit kassiert der NPD-Mann die zweite Anzeige wegen Schlägereien in drei Monaten. Anfang November hatte er junge Leute in Gelnhausen mit einer Axt bedroht, angeblich zur Selbstverteidigung.
Zu dem Zusammenstoß in Höchst kam es laut Polizei, nachdem der 17jährige und ein Begleiter NPD- Wahlplakate abgehängt und beschädigt hatten. Volk und ein Parteifreund hielten den 17jährigen fest.
Was dann bis zum Eintreffen der Polizei geschah, wird nun ebenso von der Staatsanwaltschaft und möglicherweise vor Gericht zu klären sein wie der Vorfall in der Röthergasse.
Die Hanauer Justiz hat sich bisher Zeit gelassen mit der Untersuchung in Sachen Volk. Der zuständige Staatsanwalt Jost-Dietrich Ort erhielt nach seinen Angaben die Akten mit mehrwöchiger Verspätung und vermag daher noch nicht zu sagen, ob Anklage erhoben wird. Vermutungen, der Fall könnte gezielt bis nach der Wahl aufgeschoben werden, wies Ort gegenüber der FR zurück. lex
FLÖRSHEIM. Ginge es nach der Sparkassen-Stiftung, Schuberts Forellenquintett würde mit sechs Musikern besetzt - am Geld soll's nicht liegen. Das jedenfalls brachte gestern der Direktor der Taunus- Sparkasse unters kulturbeflissene Volk. 34 000 Mark - Jahresertrag der 1986 gegründeten gemeinnützigen Stiftung - teilten sich die Organisatoren der Gallus- Konzerte mit dem Schulmuseum in Kriftel, der Kinderklinik Königstein und dem Saalburg-Museum.
Zu den Schecks gab es Orgelmusik. Mit Bachs Toccata und Fuge in d-Moll zeigte der Organist Andreas Grossmann in der katholischen Pfarrkirche, wofür ein Teil des Geldes verwendet wird: für die nach der Kirche benannten Gallus-Konzerte. Und deren Ruf eilt dem Klang der Orgel weit voraus - deutlich über die Grenzen des Main-Taunus-Kreises hinaus.
Ziele der Sparkassen-Stiftung sind die Förderung von Kunst, Pflege und Erhalt von Kulturwerten sowie die Denkmal- und Heimatpflege. Und mit der Vergabe der Erträge sei erneut im Sinne der Stiftungssatzung gehandelt worden, sagte Kuratoriumsmitglied und Hochtaunus- Landrat Jürgen Banzer bei der Scheckübergabe gestern in Flörsheim. kkü
Geschäftsleben
"Ägyptische Verführung" Kulinarische "Verführung auf ägyptisch" bietet die Küche des "Arabella Grand Hotel" in der Konrad-Adenauer- Straße 7 noch bis zum 11. Februar im Restaurant "Brasserie".
Am Sonntag, 7. Februar, ist ab 12 Uhr ein reichhaltiges kalt/warmes Buffet (49,50 Mark pro Person) aufgebaut, sonst steht es ab 18 Uhr bereit. Köche des 5-Sterne-Hotels Mena House Oberoi in Kairo sind jetzt am Main und bieten ihre Spezialitäten an. Bei einer Tombola ist auch ein einwöchiger Urlaub inklusive Flug für zwei Personen in diesem Kairoer Hotel zu gewinnen.
Reservierungen erbeten (Telefon 29 81-173) -vau
DARMSTADT. Ganz schön mutig, diese drei Dreikäsehochs: Zwei Jungen und ein Mädchen, allesamt erst zwei Jahre alt, haben die Darmstädter Polizei in Trab gehalten und in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, nachdem sie sich von ihrer Kindertagesstätte aus zu einem Ausflug in die Darmstädter City aufgemacht hatten.
Sie liefen laut Bericht des Darmstädter Polizeipräsidiums zunächst bis zur Rhein-Neckar-Straße, einer der Hauptverkehrsadern Darmstadts. Während einer der Ausreißer dort von einem Bediensteten des Regierungspräsidiums festgehalten und der Polizei übergeben werden konnte, stieg das übriggebliebene Duo seelenruhig in einen Linienbus, fuhr zum belebten Luisenplatz und tauchte im Getümmel eines Einkaufszentrums unter.
Einer Passantin fiel das Pärchen auf. Sie veranlaßte eine Lautsprecherdurchsage. Eine Frau fand die Kinder schließlich in einem Schuhgeschäft und hatte bis zum Eintreffen der Polizei ein wachsames Auge auf beide.
Der aus der Sicht der kleinen Entdekker glänzende Höhepunkt der Kurzreise: Eine Fahrt in der grünen Minna zur Kindertagesstätte, wo die wartenden Eltern sie in Empfang nahmen. Über den Nervenzustand der Eltern und Erzieherinnen während des Abenteuers schweigt sich der Polizeibericht aus. feu
Das Verhältnis zwischen den Deutschen und den Polen ist schwierig, trotz des Vertrags "Über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit". Immer wieder schiebt sich die Vergangenheit in den Vordergrund, die letztlich auch jeden politischen Schritt begleitet (begleiten muß). Eine Annäherung besonderer Art versuchte Hans J. Schneider. Für Aktion Sühnezeichen hielt sich Schneider ein Jahr lang in der Gedenkstätte des Konzentrationslager Stutthof bei Danzig auf. Aus seinem Bericht "Für die Wahrnehmung Polens", den er für Aktion Sühnezeichen schrieb, dokumentieren wir einen Auszug.
ost MOSKAU, 5. Februar. Der russische Außenminister Andrej Kosyrew und sein US-amerikanischer Amtskollege Warren Christopher werden am 25. Februar in Genf zu Gesprächen zusammenkommen. Bei dem ersten Treffen auf Außenministerebene seit dem Regierungswechsel in Washington sollen die russisch-amerikanischen Beziehungen sowie internationale Fragen im Mittelpunkt stehen, hieß es am Freitag in einer Erklärung des russischen Außenministeriums. Als weitere Themen wurden die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien und die Lage im Nahen Osten genannt.
Außerdem dürften Kosyrew und Christopher das erste Gipfeltreffen zwischen den beiden Präsidenten Boris Jelzin und Bill Clinton vorbereiten. Als möglicher Termin für die Begegnung gilt Juni, als Ort wird wird Helsinki genannt.
Eine platonische Angelegenheit. Die dunkle Höhle ist die Studiobühne im Mousonturm, auf transparentem Laken krümmt sich der Schatten einer Frau, ein Körper als Schattenriß mit farbigen Rändern. Nähe und unerreichbare Ferne verschmelzen in banaler Situation. Der Zuschauer schlüpft in die Rolle des - beinahe - ertappten Liebhabers, dem beim unerwarteten Eintreffen des Ehegatten nur noch die eilige Flucht unter das Bett bleibt. Der Gatte, der alsbald sein Recht in Anspruch nimmt, ist der Text, Marguerite Duras' "Die Krankheit Tod".
Helena Waldmanns Performance bietet einen meditativen Voyeurismus aus ungewohnter Perspektive. Das Publikum wird eingeladen, unter einer etwa zehn Meter langen und zwei Meter breiten Kunststoffplane Platz zu nehmen, die von einer Metallkonstruktion getragen wird. Halbwegs bequem, auf mit weißem Laken bespannter Matratze lagernd, verfolgt es die Bewegungen des Frauenkörpers in dem leicht durchhängenden, matt durchscheinenden Schlauch anderthalb Meter über dem Boden. Der Text selbst, im monoton protokollartigen Vortrag einer Frauenstimme, kommt vom Band, anschwellendes Brausen der Musik (Hubert Machnik) sorgt für weihevolle Entspannung.
Als Partitur für das dekorative Posieren eines Pärchens in aseptischen Kunstträumen hat sich "La Maladie de la Mort" bereits zweimal bewährt, in Robert Wilsons Berliner Uraufführung und unlängst im TAT, bei Elke Langs szenisch angereicherter Lesung. Duras' preziöser Text, durch das kernige Raunen des Übersetzers Handke noch eine Umdrehung feierlicher geschraubt, wirkt wie eine Bildbeschreibung, gewissermaßen Heiner Müllers Wüsteneien in die Geschichtslosigkeit einer Frauenlandschaft projiziert. Die Frau ist ein zufälliges Fundstück, vom Betrachter gemietet und für einige Tage in ein Hotelbett gelegt. Die Position dieses sorgfältig untersuchenden und betrachtenden Mannes wird dem Leser durch direkte Anrede und durch die konsequent beibehaltene Möglichkeitsform des "Stellen Sie sich vor" jedoch unmittelbar angedient.
Helena Waldmann faßt den Gestus des Textes daher konsequent wörtlich auf und eliminiert den angesprochenen Betrachter aus der Szenerie. Der Zuschauer, gleich welchen Geschlechts, nimmt die Mutationen eines Bildes wahr, Body Art oder Action Painting, die sich über seinem Kopf abspielt. Kiri McGiugan (zugleich die Stimme vom Band) wälzt sich eine Dreiviertelstunde lang über den mit bunter Gelatine, Kleister und Schlamm bedeckten Schlauch. Körper und farbige Partikel verschmelzen auf der wie Milchglas strukturierten Matte zu immer neuen Formen.
In längst vergangener Zeit, als die Übersättigung mit Bildern noch nicht zu Blähungen führte, gab es als ein beliebtes Kinderspielzeug das Kaleidoskop, eine Sehröhre, deren bunte Glasteilchen sich beim Drehen zu wechselnder Gestalt formierten. Der Effekt stellt sich auch hier ein. Nicht umsonst übersetzt der Duden das griechisch-neulateinische Wort "Kaleidoskop" mit "Schönbildschauer". (nochmals Samstag und Sonntag, jeweils 21 und 23 Uhr auf der Studiobühne, Mousonturm.) MICHAEL GRUS
MAIN-KINZIG-KREIS. Eine 60köpfige Delegation der verschiedensten Gruppierungen hat am vergangenen Wochenende das ungarische Komitat (vergleichbar einem Landkreis) Komárom-Esztergom besucht, um sich dort nicht nur umzuschauen, sondern die bereits seit längerem bestehenden Kontakte in einem Partnerschaftsvertrag mit dem Main-Kinzig-Kreis zu besiegeln.
Einen ausführlichen Bericht über die Situation in dem Komitat und über Eindrücke der Delegation lesen Sie auf Seite V.
BONN, 5. Februar (ff/dpa). Anders als geplant, wird der Bundestag kommende Woche voraussichtlich nicht in erster Lesung über die neuen Gesetze zur Verschärfung des Asylrechts beraten. Das sagte am Freitag der SPD-Rechtspolitiker Dieter Wiefelspütz der Frankfurter Rundschau. Er begründete die Verschiebung damit, daß die von Rechtsexperten der Koalition und der SPD beschlossenen Gesetzentwürfe noch nicht vollständig ausgearbeitet sind. Die SPD-Fraktion hätte dadurch keine Zeit, sich bis zu ihrer Sitzung am Dienstag intensiv mit den Entwürfen zu beschäftigen und darüber abzustimmen. Nun soll die erste Lesung der Asylgesetze am 4. März stattfinden.
Der SPD-Rechtsexperte Hans-Jochen Vogel sagte am Freitag in Bonn nach der Sitzung der Gemeinsamen Verfassungskommission am Tag zuvor, der Abschluß von Verträgen mit Warschau und Prag sei die "Geschäftsgrundlage" für die Verabschiedung des Asyl-Kompromisses. Der Vertreter Nordrhein-Westfalens habe beantragt, Polen erst nach vertraglich vereinbarten deutschen Hilfszusicherungen zum sicheren Drittstaat zu erklären.
Streit gab es auch über den Rechtsschutz für von der Verwaltung abgelehnte Asylbewerber. Die Union wolle bei Unklarheit über den Einreiseweg in die Bundesrepublik keine Klage über diesen Punkt zulassen, so Vogel. Damit aber wäre eine rechtliche Klärung unmöglich, sobald die Behörden von einer Einreise aus einem sicheren Drittstaat ausgehen. Ex-Wachmann unter Verdacht
FRANKFURT/ODER (AP). Der Haftbefehl gegen einen des Brandanschlags auf ein Asylbewerberheim Beschuldigten ist vom Kreisgericht Eberswalde aufgehoben worden. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Frankfurt/Oder teilte am Freitag mit, der 21jährige sei auf freiem Fuß, stehe aber weiter unter Tatverdacht. Der Belastungszeuge, ein ehemaliger Wachmann des Asylbewerberheimes, werde nun ebenfalls der Tat verdächtigt. Bei dem Anschlag in Eberswalde Ende November war niemand verletzt worden.
Entlassungen bei der Deutschen Vereinigten Schuhmaschinen GmbH (DVSG) in Rödelheim: Weil das traditionsreiche Frankfurter Metallunternehmen die Fertigung von Neumaschinen einstellen will, rechnet das Unternehmen nach Angaben von Geschäftsführer Axel Meinhold mit "erheblichen Einschnitten" bei der Beschäftigtenzahl.
Genaue Angaben wollte Meinhold vor einem noch ausstehenden Gespräch mit dem Betriebsrat und Vertretern der Frankfurter IG Metall weder über die Zahl noch den Zeitpunkt der geplanten Entlassungen machen. Die IG Metall nannte als möglichen Zeitpunkt das erste Quartal 1994.
Die DVSG beschäftigt nach Angaben Meinholds 280 Männer und Frauen. Etwa 120 von ihnen arbeiten in der Maschinenfertigung. Nach Einstellung der Produktion wird die DVSG nach eigenen Angaben nur noch als Vertriebszentrum für Maschinen fungieren. Als Grund für die Stillegung nannte Meinhold ein englisches Schwesterunternehmen, bei dem die Aktivitäten konzentriert werden sollen. Den Vorwurf der IG Metall, die Produktion falle der Grundstücksspekulation zum Opfer, nannte Meinhold einen "Witz". sar
Buchsbaum und Palme gibt's leihweise Sachsenhäuser Ein-Mann-Betrieb stellt schmückendes Grün für Feiern aller Art Von unserem Redaktionsmitglied Anne Borowski
Das Anwesen des Sachsenhäusers kann es leicht mit jedem kleineren Botanischen Garten aufnehmen. Eine Trauer- Zeder wölbt ihre grazilen Zweige über die Zufahrt. Hinterm Haus, flankiert von einem Wäldchen aus Bambusgras, wacht "Alexander der Große", eine kalifornische Küsten-Sequoia. Die Rekordhöhe von 130 Metern hat der schmale Mammutbaum längst noch nicht erreicht. Trotzdem dürften ihn "Castor" und "Pollux", die dicht beieinanderstehenden kugeligen Zedern, um die Aussicht beneiden. Zedern und Zypressen sind sippenweise vorhanden. John Heintzkill liebt seine Pflanzen, und deshalb trägt jeder Baum, der für's Verleihen zu groß wurde und im Garten sozusagen sein Gnadenbrot bekommt, einen Namen. Sie stammen, mit geringen Ausnahmen, aus der griechischen Mythologie - eine der Leidenschaften des agilen 68jährigen Hausherrn.
Im Sommer tummeln sich auch die Leihpflanzen zu Hunderten im Garten. Zur Zeit überwintern sie in ihrer Vielfalt im Gewächshaus. Rund 150 Palmen in allen Größen zwischen Hüfthöhe und drei Metern, insgesamt mehr als ein halbes Dutzend Arten. Rote Kamelien, Strelitzien und Anthurien, Rhododendren und natürlich Buchsbaum. Ein prachtvoller Orangenbaum, behängt mit einigen faustgroßen Früchten, liefert den Heintzkills ein gewisses Quantum Vitamin C, und mitunter schreiten sie zur Kaffee-Ernte. "Ein halbes Pfund im Jahr kriegen wir zusammen", erzählt Ehefrau Else.
Vor 30 Jahren hatte alles angefangen. Damals pflanzte Heintzkill auf dem schwiegerelterlichen Grund am Sachsenhäuser Landwehrweg vor allem Narzissen und Rittersporn. Damit belieferte er Frankfurter Blumenhändler. Nebenbei betrieb das Ehepaar eine kleine Baumschule und stieg, als das Geschäft mit den Schnittblumen nicht mehr so gut lief, auf Topfpflanzen um. In seiner Freizeit studierte John Heintzkill, der ursprünglich aus der Holz-Branche kam, alles, was ihm an Literatur über den Gartenbau in die Hände fiel. "Ich bin ein echter Autodidakt." Als solcher hatte er wenig Berührungsängste gegenüber Neuheiten. "Ich war einer der ersten, die vor 25 Jahren mit Hydrokultur angefangen haben."
Vor etwa 15 Jahren spitzte der quirlige Geschäftsmann die Ohren, als Kunden nachfragten, ob sie nicht für eine Feier mal ein Lorbeerbäumchen ausleihen könnten. "Lorbeer, das war damals die große Mode." Ob für die Silvesterfeier in Hotels, ein Firmenjubiläum, für Hochzeiten und Chorkonzerte - Heintzkill lieferte Lorbeeren auf Zeit. Bis die Leute sagten: "Lorbeerbäume sehen wir noch auf dem Friedhof genug. Gibt es denn nichts anderes?"
Es gab. Der Pflanzennarr aus Sachsenhausen war gut sortiert. Besonders mit Palmen. Kentien, Areca, Phönix und Chamaerops hauptsächlich. Zu verdanken war diese Vielfalt seinem Lieferanten von Jungpflanzen aus Holland, aber auch dem Heintzkillschen Reisetrieb. Von den Azoren bis nach Vorderasien führen ihn seine Touren, und jedesmal brachte er Stecklinge oder selbstgeerntete Samen mit. Die in der Hotelbadewanne gewaschen und mit Hilfe des Reiselaboratoriums desinfiziert wurden. Am liebsten fährt der Frankfurter mittlerweile in die Türkei. Da kann er seine Pflanzen-Jagd verbinden mit Abstechern nach Ephesus oder Troja und auf den Spuren Alexander des Großen wandeln.
Die wohlsortierte Leihstelle wurde schnell durch Mundpropaganda bekannt. Werbeagenturen brauchen eine Riesen- Palme oder Bambus für Fotos? Kein Problem. Gern erinnert sich Heintzkill daran, als er eine Agentur mit Seerosen belieferte. Die hat damit Werbung gemacht für ein Haarpflegemittel. Die Teppichausstellung eines Kaufhauses soll mit orientalischer Flora verziert werden? Heintzkill hilft aus. Oleander für ein Reisebüro zu beschaffen, gehört zu seinen leichtesten Übungen. Japanische Kunden sind entzückt von seinen bizarr geformten Yuccas. "Die müssen ein Jahr auf die Seite gelegt und langsam gedreht werden, bis die Arme sich verschlungen haben."
(Fortsetzung auf Seite 18)
KREIS OFFENBACH. Der Kreiswahlausschuß hat am Freitag mittag seine Arbeit abgeschlossen. Kreiswahlleiter Frank Kaufmann: "Alle eingereichten Wahlvorschläge sind formal korrekt. Es werden sieben Parteien oder Listenverbindungen für den Kreistag kandidieren."
Auf den Wahlzetteln werden die Bewerber in folgender Reihenfolge aufgelistet: SPD mit Landrat Josef Lach, CDU mit Bürgermeister Paul Scherer (Rodgau), Grüne mit Ursula Schuster, FDP mit Wolfgang Bieneck, "Republikaner" mit Gerald Wißler, Freie Wählergemeinschaft mit Heinz-Georg Sehring und ÖDP mit Wolfgang Wrzesniok. fin
GLAUBURG. Zu einem Kräppelnachmittag heute, Samstag, 6. Februar, um 15 Uhr in der Turnhalle lädt der SPD-Ortsverein die Seniorinnen und Senioren des Ortes ein. Kurt Stapp vom Seniorenbeirat des Wetteraukreises referiert über die Gesundheitsstrukturreform. Mit von der Partie sind zudem drei Polit-Rentner: Ex- Bundestagsabgeordneter Georg Schlaga, Ex-Landtagsabgeordneter Wilhelm Reichert und Ex-Landrat Herbert Rüfer. Beim Verzehr der Kräppel gebietet sich Vorsicht: Es sind Lose eingebacken.
Was mag aus Mirjana N. geworden sein? Die Siebzehnjährige ist, nachdem sie "es" hinter sich gebracht hatte, schnell aus der Zagreber Petrova-Klinik verschwunden. Niemand weiß angeblich, wo sie ist, und die, die es eigentlich wissen könnten, schweigen eisern. Sie wollen die jugendliche Mutter wider Willen, die ihr Kind nicht einmal sehen wollte, vor weiterer Neugierde schützen. Mirjana N. (ihr Name wurde geändert) aus der Gegend des nordbosnischen Teslic muß mit einer Vergewaltigung fertigzuwerden lernen, die sie völlig aus ihrer vorher schon nicht sehr chancenreichen Lebensbahn geworfen hat. Opfer eines in Bosnien systematisch betriebenen Kriegsverbrechens.
Das Kind, ein Mädchen von inzwischen über zwei Monaten, ist nun im Säuglingsheim der Caritas in der kroatischen Hauptstadt aufgenommen worden. "Natürlich haben wir ihm sofort einen Namen gegeben. Aber den sage ich nicht", kommt Jelena Brajsa der vermuteten Frage trotzig zuvor. Die resolute langjährige Caritas-Chefin ist wütend, weil Mirjanas Kind in der Klinik als "Medienprojekt" gehalten worden sei. Inzwischen sei es so weit gekommen, daß eine schwangere Moslemin nur in einem Krankenhaus auftauchen müsse, und schon stürzten sich TV-Teams mit der Frage auf sie: "Sind Sie vergewaltigt worden?"
Diese Schicksalsfrage aber beantworten die Opfer männlicher Gewalt oft nicht einmal ihren Helferinnen oder auch jenen erst nach ganz langer Zeit. Dragica Kozaric, Psychiaterin an der Vrapce-Uniklinik, berichtet, sie frage ihre Patientinnen immer ganz allgemein nach Mißhandlungen. Das geschieht nicht nur aus Respekt vor der Not, das Unfaßliche aussprechen zu sollen, und aus der psychoanalytischen Erkenntnis, daß das, was raus will/soll, auch irgendwann zu gegebener Zeit schon Worte bekommen wird. Es gibt ebenfalls konkrete naheliegende Gründe, nicht direkt die Vergewaltigung anzusteuern und isoliert auszuforschen. Dieser Gewaltakt nämlich wird oft im Zusammenhang mit Foltern und Quälereien mannigfacher Art verübt, die weit über die nur vordergründig sexuelle Aggression hinausgehen.
Niederschriften von Aussagen geschundener Frauen ergeben ein erschütterndes Bild davon, wie grenzenlos der Katalog von Einfällen, Arten und Werkzeugen ist, mit denen Menschen Menschen verletzen, erniedrigen und töten können. Über manche dieser Gewalttaten scheint leichter zu reden sein als über die im engeren Sinne sexuellen - auch wenn der Zusammenhang offensichtlich oder allenfalls der Übergang fließend ist. Dies hier gilt hauptsächlich für die geduldeten, vielleicht angeordneten, jedenfalls auch unter Gruppenzwang praktizierten Rituale, bei denen auch die sexuelle Gewalt eine Waffe zur Erniedrigung und Vernichtung der zu Feinden gewordenen Nachbarn ist. Sie ist ein Werkzeug der von Serben hemmungslos propagierten und praktizierten sogenannten "ethnischen Säuberung".
Wenn etwa die Berichte des UN-Beauftragten Tadeusz Mazowiecki oder der Europäischen Gemeinschaft zutreffen, ist die systematische Vergewaltigung als Waffe eine Sache der serbischen Seite, während sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen sich außer den Aggressoren auch die Verteidiger haben zuschulden kommen lassen. Daß "jedoch hauptsächlich moslemische Frauen die Opfer und die Täter überwiegend in den Reihen der serbischen bewaffneten Kräfte zu finden" gewesen seien, heißt es in einem Bericht von amnesty international.
Dieser Bericht hat eine auffällige Schwäche, indem er lauter Fälle dokumentiert, die immer zitiert werden und neu auftauchen. Es macht nachdenklich, daß wohl nicht nur aus Gesichtspunkten des Personenschutzes immer wieder die gleichen Schicksale ausgebreitet werden. Der ai-Bericht hat seine Stärke in der Ehrlichkeit, "die extremen Schwierigkeiten bei der Einschätzung des tatsächlichen Ausmaßes sexueller Übergriffe" einzugestehen. Es kann insgesamt kaum Zweifel geben, daß es sich um ein kolossales Ausmaß handelt. Aber jede angegebene Zahl zwischen fünfzehn- und sechzigtausend Vergewaltigungen beruht nur auf vagen Schätzungen; beide Zahlen können zu hoch oder zu niedrig sein.
Es sei ein "Business" geworden, sich mit diesen Problemen zu profilieren, beklagt Jelena Brajsa bitter. Von der konservativen Caritas-Direktorin bis hin zu feministischen Gruppen wie "Kareta" wird unisono begrüßt, daß sich Medien und politische Institutionen im Ausland der Vergewaltigungen angenommen haben, weil die sonst wieder unter den Teppich gekehrt worden wären; aber inzwischen sei, auch dies das einhellige Urteil, der Wirbel viel zu viel geworden.
Jelena Brajsa spricht von einer "neuen Vergewaltigung" der Frauen und verweist auf die Risiken der Ächtung und Rache an Vergewaltigten, die ihr Schicksal öffentlich gemacht haben. Von den bosnischen Frauen, die sich Mut gefaßt und ihre Stärke in der Gemeinsamkeit und in der öffentlichen Anklage ihrer Peiniger, oft Nachbarn, Arbeitskollegen oder alte Schulfreunde, gesucht haben, sei eine laut Bericht einer Ärztin hinterher zusammengebrochen und habe einen Selbstmordversuch unternommen.
Es habe sich durch das breite Aufsehen nicht viel geändert, erzählt Zorica Spoljar von "Kareta". Das Klima in der rechtsorientierten kroatischen Männergesellschaft sei weiterhin "nicht vertrauensbildend". Die Frauen, viele von ihnen ohne jede soziale Absicherung, seien für Hilfe und Beratung nach wie vor schwer oder nach vorsichtigen Schritten zugänglich.
Vor diesem Hintergrund formuliert Zorica Spoljar ihre auffällig weit verbreitete Kritik an dem für Sonntag geplanten Tribunal, zu dem vornehmlich deutsche Frauengruppen nach Zagreb kommen wollen: "Für wen? Bestimmt nicht für vergewaltigte Frauen. Solidarität für die, die hier die Arbeit leisten? Bestimmt nicht. Es ist ein Spektakel für gute Publizität in Deutschland." Viele von den Zagreber Aktivistinnen unterschiedlichster Weltanschauung sind weder beteiligt noch eingeladen und würden nach ihren Worten auch keineswegs zu dem hierzulande umstrittenen Tribunal hingehen.
Er müsse aufpassen, sagt Ismet Grbo, wenn er mit Medien über Vergewaltigung rede, könne das bedeuten, daß er damit neue Taten initiiere. Der Soziologie-Professor aus Sarajewo, jetzt der für Flüchtlinge Verantwortliche in der bosnischen Repräsentanz in Kroatien, spricht von zwanzigtausend Fällen, zieht das gleich selber wieder in Zweifel: Eine seriöse Statistik könne man erst zehn bis fünfzehn Jahre nach dem Krieg aufstellen - oder nie. Letzteres ist das Wahrscheinlichste.
Wie viele kleine Mädchen und Frauen sind durch die Tat umgekommen oder danach ermordet worden, etwa weil sie die Täter identifizieren können? Wie viele sind danach noch Opfer von Bomben und Granaten geworden? Wie viele Suizide? Und wie oft wird geschwiegen um jeden Preis, wenn der sexuelle Gewaltakt ohne weitere sichtbare Folgen bleibt - wie in jener Familie, in der sich die Frau "danach" ihrem von der Front heimgekehrten Mann mit einer klassischen Ausrede verweigerte, bevor der Mann wieder in den Krieg mußte, getötet wurde und die Frau auch nicht länger leben wollte. Sie wurde gerettet, berichtet ihre Ärztin.
Nicht einmal die Zahl der Schwangerschaften und Geburten nach Vergewaltigung wird sich ermitteln lassen. In der großen Klinik Sveti Duh (Heiliggeist) liegt nach Aussage des Gynäkologen Asim Kurjak die Zahl der Entbindungen in den letzten fünf Monaten um 54,5 Prozent über dem Durchschnitt; 1013 Bosnierinnen haben hier seit Beginn des Krieges entbunden. Diese Zahlen dienen nur als Be- leg für die erschöpfte Kapazität der drei Zagreber Geburtskliniken, können aber keineswegs, wie das gerne getan wird, als Argument für die Notwendigkeit massenhafter Adoption angesehen werden.
Das Internationale Rote Kreuz sieht dafür - im Gegensatz zum vielfach vermittelten Eindruck in Deutschland, von wo etliche Adoptionsanfragen und -wünsche kommen - kein Bedürfnis. Im übrigen gibt es dafür auch rechtlich noch keine Voraussetzung, weil die bosnische Regierung in ihrem Zuständigkeitsbereich eine Entscheidung, so Ismet Grbo, "erst nach dem Krieg" treffen will. Bis dahin müßten sich die Frauen, die ihr ungewolltes Kind nicht akzeptieren könnten, an die Hilfsorganisationen wenden.
Am Montagmorgen ist eine moslemische Frau in die kleine Bürokammer von Jelena Brajsa gekommen und hat dort ihr Baby auf den Tisch gelegt, das offenkundig seit mindestens einer Woche nicht mehr gebadet worden sei. Die Frau hatte sich in der Zeit im Umfeld des Zagreber Bahnhofs herumgetrieben, war in ihrer Not schließlich zur staatlichen Fürsorge gegangen und von dort zur Caritas geschickt worden. "Wir sind derzeit die einzigen, die die Kinder nehmen", sagt die Direktorin. Sieben seien im Säuglingsheim der Caritas von Zagreb und, wenn nötig, werde mehr Platz geschaffen.
Schwangerschaften und Entbindungen, die in der kroatischen Hauptstadt bekannt und betreut werden, sind vielleicht noch abzuschätzen. Aber was ist mit Sarajewo, Tuzla, Zenica oder Brcko? Auch wenn man es nicht genau weiß: ganz gewiß herrscht großes und nach zehn Monaten Krieg in Bosnien-Herzegowina wachsendes Elend. Für solche Feststellung braucht es keine "Rekord- Zahlen" von Spekulanten.
Das Wetter
Wetterlage Das wetterbestimmende Hoch verlagert seinen Schwerpunkt vorübergehend nach Irland. Deshalb kann ein schwacher Tiefausläufer am Samstag auf den Norden und Osten, am Sonntag auf den Nordwesten und das mittlere Deutschland übergreifen. Er löst sich im weiteren Verlauf bei erneut verstärktem Hochdruckeinfluß wieder auf. Vorhersage bis Sonntag abend Am Samstag im Norden und Osten, am Sonntag im Nordwesten und in der Mitte Deutschlands bedeckt und zeitweise leichter Regen oder Sprühregen. Dabei auf gefrorenem Boden Glatteisgefahr. Sonst teils neblig, teils aufgeheitert oder sonnig und niederschlagsfrei.
Tageshöchsttemperaturen zwischen -1 und +6 Grad; Tiefsttemperaturen im Norden um 3, im Süden bis -7 Grad; Schwachwindig. Weitere Aussichten für Montag Teils neblig-trüb, teils sonnig, wenig Temperaturänderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad Algier
leicht bewölkt 20 Amsterdam
bedeckt 4 Athen
leicht bewölkt 17 Barcelona
stark bewölkt 13 Bordeaux
leicht bewölkt 13 Bozen
wolkenlos 8 Brüssel
bedeckt 0 Budapest
Nebel -6 Dublin
leicht bewölkt 8 Helsinki
leicht bewöllt 1 Innsbruck
leicht bewölkt 8 Istanbul
leicht bewölkt 8 Kairo
wolkig 16 Larnaka
leicht bewölkt 16 Las Palmas
wolkig 17 Lissabon
leicht bewölkt 11 Locarno
leicht bewölkt 11 London
stark bewölkt 2 Madrid
wolkig 10 Malaga
wolkig 14 Mallorca
wolkig 16 Moskau
bedeckt 3 Neapel
leicht bewölkt 16 Nizza
stark bewölkt 14 Paris
stark bewölkt 1 Rom
leicht bewölkt 15 St. Petersburg
leicht bewölkt -1 Stockholm
leicht bewölkt 2 Tunis
bedeckt 15 Varna
wolkenlos 18 Venedig
wolkenlos 7 Warschau
leicht bewölkt 3 Wien
leicht bewölkt -2 Zürich
Nebel -1
Deutschland Berlin
bedeckt 0 Dresden
leicht bewölkt 5 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 8 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 5 Frankfurt/M.
bedeckt -2 Freiburg
leicht bewölkt 6 Garmisch
leicht bewölkt 6 Hamburg
bedeckt 3 Köln
bedeckt -1 Leipzig
wolkig 3 München
leicht bewölkt 0 Norderney
bedeckt 5 Rostock
bedeckt 4 Sylt
stark bewölkt 6 Zugspitze
leicht bewölkt -1
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01
Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.52 Uhr Sonnenuntergang 17.28 Uhr Mondaufgang 17.15 Uhr Monduntergang 7.07 Uhr
NIDDATAL. Mehr als 100 Interessenten haben sich in der Gründungsversammlung eines Deutsch-Ausländischen Freundeskreises" im evangelischen Gemeindehaus Bönstadt eingefunden. Alle bekundeten nach einer Mitteilung von Frank Uwe Pfuhl ihre Bereitschaft mitzuarbeiten, "um der zunehmenden Ausländerfeindlichkeit entgegenzuwirken".
Mehrere Arbeitskreise wollen sich um die Bewohner des Asylbewerberheims in Bönstadt kümmern. In der Unterkunft soll künftig jeden Freitagabend eine informelle Sprechstunde stattfinden. In dem Haus haben 80 Pesonen lediglich eine Waschmaschine und einen Wäschetrockner zur Verfügung. Acht Waschmaschinen aber wären nötig. Der Freundeskreis plant Hilfsaktionen und Folkloreabende sowie Feste. Der Kreis, dem sich auch viele Ausländer angeschlossen haben, will sich möglichst noch vergrößern.
Er trifft sich wieder am Freitag, 12. März, um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Bönstadt. Dazu sind weitere Interessierte herzlich eingeladen. hm
Die Römerfraktion der Grünen sorgt sich um die Zukunft der Straßenbahnlinie 14. "Es ist zu befürchten, daß in der Mitte zwischen U 4 und U 7 eine weitere Straßenbahnlinie sterben soll", heißt es in einer Erklärung des Fraktionsgeschäftsführers Lutz Sikorski.
Das Ende für die Tram von der Inheidener Straße bis nach Neu-Isenburg ist freilich noch nicht beschlossen. Die Linie wird in jedem Falle noch in den Sommerfahrplan aufgenommen.
Die 14 stand vor einem Jahr auf der Kippe. Damals tendierte der FVV dazu, die Linie wegen des Parallelverkehrs zur U 7, die seit dem Frühsommer letzten Jahres bis nach Enkheim fährt, einzustellen. Die rot-grüne Koalition setzte jedoch einen auf zunächst zwölf Monaten befristeten Weiterbetrieb durch. Die Frist läuft im März ab.
In einer Vorlage der FVV-Geschäftsführung für die Ratssitzung am 28. Februar wird eine Verlängerung des Betriebes bis zum Herbst vorgeschlagen. In dem Papier weist der FVV jedoch auf sinkende Fahrgastzahlen hin.
In dem am stärksten frequentierten Abschnitt zwischen Zoo und Waldschmidtstraße benutzen am Tag rund 2500 Personen die Tram. Bei einem Absinken unter 2000, so der Verbund, habe die Linie ihre Existenzberechtigung verloren.
FVV-Sprecher Birger Tiemann kündigte für den Sommerfahrplan erneut Zählungen an. "Wir werden die Linie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten weiter beobachten", sagte der Sprecher.
Für Lutz Sikorski gibt es einen Weg, die Attraktivität der Linie 14 zu sichern. Die Trasse müsse von der Endhaltestelle in der Inheidener Straße bis zum Bornheimer Panoramabad verlängert werden. Der Politiker erwartet, daß diese Strecke in den Generalverkehrsplan Schiene aufgenommen wird, mit dessen Präsentation im Sommer gerechnet wird. FVV-Sprecher Tiemann: "Das Projekt ist noch nicht reif für eine Entscheidung." habe
HOCHHEIM. Zwei Menschen wurden bei einem Unfall auf der Landstraße zwischen Wallau und Massenheim am frühen Freitag morgen verletzt. Nach den Angaben eines Polizeisprechers war ein 44 Jahre alter Mann mit seinem Auto gegen 5.45 Uhr dort in Richtung Massenheim unterwegs. Auf der Kuppe unweit des Hochheimer Stadtteiles verlor der Chauffeur die Kontrolle über seinen Wagen und geriet auf die Gegenfahrbahn. Dort stieß der 44jährige mit dem Fahrzeug einer 43 Jahre alten Frau frontal zusammen.
Ein Rettungswagen brachte die beiden Verletzten ins Krankenhaus. Der Unfallverursacher stand nach Angaben der Polizei offenbar unter Alkoholeinfluß. Die Beamten behielten den Führerschein des Mannes gleich ein.
Beim Unfall entstand Schaden in Höhe von 10 000 Mark. schu
ulf FRANKFURT A. M., 5. Februar. Die Industriegewerkschaft Metall hat Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) aufgefordert, dafür zu sorgen, daß krebserregende Arbeitsstoffe durch risikoloses Material ersetzt werden. Eine entsprechende Verpflichtung solle in der Gefahrstoffverordnung verankert werden, die demnächst novelliert werden soll. Dies forderte Horst Schmitthenner vom IG- Metall-Vorstand am Freitag in Frankfurt.
Schmitthenner machte darauf aufmerksam, daß 18 krebserregende Stoffe festgestellt worden seien, als die EG- Krebs-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt worden sei. Dabei begrüße die IG Metall besonders das Verbot von Asbest, sagte der Gewerkschafter. Er kritisierte den vorliegenden Novellierungsentwurf der Gefahrstoffverordnung. Dieser sehe vor, daß Arbeitgeber Ersatzstoffe nur dann einsetzen müßten, wenn dies für sie "zumutbar" sei. Nach Schmitthenners Worten ist dies für die Gesundheit der Arbeitnehmer "unzumutbar".
FRIEDBERG. In die Welt der Computertechnik führt ein Seminar des Friedberger Frauenzentrums an den Samstagen 27. Februar, 6. und 13. März ein. An den gleichen Tagen wird noch ein weiteres Seminar angeboten: orientalischer Tanz unter Leitung von Ingrid Tschirner. Anmeldungen sind unter Tel. 0 60 31 / 25 11 im Frauenzentrum möglich.
FRANKFURT A. M., 5. Februar (FR). Im Norden und Osten leichter Regen und Glatteisgefahr, sonst teils aufgeheitert, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen minus ein und sechs, die Tiefstwerte zwischen drei und minus sieben Grad. Weitere Aussichten: Neblig-trüb oder sonnig.
(Siehe auch Lokalteil)
KARBEN. Die Fortsetzung eines Volkshochschulkurses über bikulturelle Partnerschaften von Christhild Becker-Hock findet am heutigen Samstag, 6. Februar, um 10 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Groß-Karben statt. hm
SCHWERIN, 5. Februar. Widersprüchliche Darstellungen sind am Freitag über den Rostocker Polizeiskandal geäußert worden. Vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß in Schwerin sagte der Rostocker Oberstaatsanwalt Wolfgang Neumann, daß es seines Wissens nach kein Abkommen zwischen Randalierern und Polizei am Abend des 24. August 1992 gegeben habe, als gewalttätige Jugendliche die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZASt) in Rostock-Lichtenhagen und ein benachbartes Ausländerheim in Brand gesetzt hatten. Neumann, der sich selbst zur fraglichen Zeit in der Einsatzleitstelle Lütten Klein aufgehalten hatte, bestätigte lediglich, von dem damaligen Einsatzleiter Jürgen Deckert zu seiner Meinung über ein entsprechendes Angebot der Störer befragt worden zu sein.
Der Landespolizeidirektor Hans-Heinrich Heinsen, dem wiederholt vorgeworfen worden war, an jenem Abend in sein Lübecker Zuhause gefahren zu sein, sagte dagegen der Frankfurter Rundschau, es habe "Gespräche" zwischen Polizei und Störern gegeben. Heinsen wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, daß "eine Vielzahl von Einheiten" vor der Einsatzleitstelle Lütten Klein am 24. August zwischen etwa 21.40 Uhr und 22.30 Uhr auf einen Einsatzbefehl gewartet habe. "Die haben dort eine dreiviertel bis eine ganze Stunde tatenlos herumgestanden", so Heinsen. Dies spräche für die These vom sogenannten Waffenstillstand zwischen Ordnungskräften und Randalierern. Nach Kenntnisstand des Rostock- Ausschusses wird die Zahl der Polizisten, die vor Lütten Klein gewartet hatten, auf 300 bis 400 beziffert.
Wie unübersichtlich die Lage und wie groß die Überforderung der Polizei in den ersten Rostocker Randale-Nächten gewesen sein muß, ergab sich auch aus der Aussage des Rostocker Staatsanwalts Michael Gottschalk vor dem Ausschuß. "Die ersten Verfahren" gegen mutmaßliche Randalierer "habe ich alle schmucklos einstellen müssen", so der Ermittler, da die Polizisten bei der Festnahme noch nicht einmal einen Tatvorwurf notiert hätten. "Eine sehr große Vielzahl von Verfahren" sei davon betroffen. Gottschalk wies ebenso darauf hin, daß die Baseballschläger der Störer "gegenüber dem mecklenburgischen Schlagstock der Polizei" einen Reichvorteil von 30 Zentimetern hatten. "Dies war ein entscheidender Vorteil."
Ob solche Umstände allerdings bei der Einsatzleitung den Schluß reifen ließen, auf das "Angebot" der Gegenseite einzugehen, bleibt unklar. Staatsanwalt Neumann betonte, daß es "direkte Verhandlungen in meinem Beisein nicht gegeben hat". Er räumte aber ein, in Lütten Klein sinngemäß gehört zu haben, "die ZASt ist leer, jetzt kann abgezogen werden". Er, so Neumann, habe daraufhin noch gesagt, "ob das mal nicht eine Milchmädchenrechnung ist". Die Augenscheinnahme der leeren ZASt nach Abzug der Polizei gehörte laut Deckert zu den Forderungen der Kontaktperson auf seiten der Randalierer. An diese Punkte mochte sich Neumann im einzelnen nicht erinnern. "Mir wurde nur gesagt, ein Unbekannter habe sich gemeldet, der angeboten habe, dafür zu sorgen, daß die Randalierer sich zurückziehen, wenn die Polizei bestimmte Zusagen macht." Während eines etwa fünf Minuten währenden "Sechs-Augen-Gespräches" in der Einsatzstelle habe er Deckert gesagt, "dann soll der doch mal zeigen, ob er halten kann, was er verspricht, oder ob er ein Spinner ist". Sein Vorschlag sei gewesen, von den Störern eine Ruhepause von zwanzig Minuten zu fordern, "wenn der wieder anruft". Von einem weiteren Anruf habe er nichts gehört. Kupfer verliert Rückhalt SCHWERIN (Reuter). Der umstrittene Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lothar Kupfer (CDU), verliert offenbar seinen Rückhalt in der CDU/FDP- Regierungskoalition. Selbst die CDU sehe Kupfer inzwischen durch sein Verhalten während der Augusttage in Rostock als "Dauerbelastung", hieß es in Koalitionskreisen in Schwerin. In der FDP träfe eine Ablösung Kupfers auf "einhellige" Zustimmung. Die CDU-Fraktion will am Dienstag über die Zukunft des Ministers beraten. Die Staatskanzlei wollte Berichte, Kupfer solle bereits in den nächsten Tagen ausgewechselt werden, weder bestätigen noch dementieren.
(Kommentar Seite 3)
ROM, 5. Februar. Die römische Vier- Parteien-Koalition unter Ministerpräsident Giuliano Amato hat am Freitag wohl zum letzten Mal das Vertrauen erhalten. Für sie stimmten 321 Abgeordnete, 255 schlossen sich der Opposition an, die von Achille Occhettos "Demokratischer Linken" (PDS) angeführt wurde. Obwohl Amato nachdrücklich auf die Pluspunkte seines Kabinetts hinwies - erfolgreicher Kampf gegen die Mafia und deutliches Absinken der Inflation - waren die Zeichen für das Ende des alten Bündnisses nicht zu übersehen. Eingeweihte und Beobachter geben ihr nur noch eine Lebensdauer von wenigen Wochen.
Nach den Worten ihres ersten Sekretärs Mino Martinazzoli wird die "Democrazia Cristiana" (DC) sich bemühen, die Koalition um PDS und die kleine Republikanische Partei zu erweitern. Der Sozialist Amato könnte dabei Regierungschef bleiben.
Auch die gegen ihren Parteiführer Bettino Craxi rebellierende Minderheit der Sozialisten (PSI) kündigte einen Kurswechsel an. Allerdings wünscht diese Gruppe ein Bündnis der Linken, von dem die DC ausgeschlossen werden soll, sobald die Mehrheitsverhältnisse im Parlament dies erlauben.
Für die PDS ist ein Führungswechsel bei den Sozialisten die Voraussetzung für eine Annäherung der beiden linken Parteien. Noch vor dem Vertrauensvotum war aus der Umgebung Achille Occhettos zu hören, die PDS sei bereit, Regierungsverantwortung zu tragen, wenn damit eine neue Politik verwirklicht würde.
Mit ihrem vorsichtigen Taktieren nehmen die größten Parteien Rücksicht auf die gefährliche Situation, in der sich die Republik befindet. Neuwahlen zum jetzigen Zeitpunkt würden die politischen Kräfte weiter zersplittern. Im Verfassungsausschuß der beiden Kammern wird zur Zeit ein Wahlrecht ausgehandelt, das für die Zukunft sichere Mehrheiten und ein arbeitsfähiges Parlament garantieren soll.
fa MÜNCHEN, 5. Februar. Die "Amigo- Affäre" um Bayerns Ministerpräsidenten Max Streibl zieht Kreise bis ins Bonner Wirtschaftsministerium. Laut Informationen des Fernsehmagazins "Dienstag" vom Hessischen Rundfunk (HR) hat der Mindelheimer Flugzeugunternehmer Burkhart Grob über die bisher bekannten Bonner Zahlungen hinaus 1992 einen Zuschuß des Ministeriums von 14 Millionen Mark für die Entwicklung eines Trainingsflugzeuges kassiert. Dafür habe sich der damalige CSU-Staatssekretär Erich Riedl starkgemacht.
Das Ministerium und Riedls ehemaliger persönlicher Referent haben dem HR zufolge das Engagement des CSU-Politikers für den Zuschuß an Grob bestätigt. Für eine solche Förderung, so der HR, sei die Erwartung eines wirtschaftlichen Gewinns Voraussetzung. Das Ministerium habe diese Einstufung am Freitag nicht erläutern können. Gegen Grob, einen CSU-Großspender, wird wegen Bestechung in der "Lapas"-Affäre ermittelt.
Die bayerische Staatskanzlei hat unterdessen jüngste Vorwürfe wegen der Reisen Streibls auf Kosten von Unternehmen - darunter Grob - scharf zurückgewiesen und die SPD aufgefordert, sich nicht "zum Werkzeug anonymer Verleumder" zu machen. Alle Behauptungen, Streibl habe aus seinen Ämtern Vorteile für sich und seine Familie gezogen, seien "erstunken und erlogen". Die SPD bereite mit ihrem "Schnüffelaufruf" den Boden für "Schnüffeleien bis in die Privatsphäre des Ministerpräsidenten". SPD-Sprecher Julian Gyger sagte dazu, er habe Streibls Sprecherin persönlich über die Inhalte anonymer Briefe und Hinweise unterrichtet. Die SPD habe aufgrund dieser Hinweise keine Vorwürfe erhoben, sondern Fragen gestellt.
Die Grob-Werke bestätigten - wie in einem Teil der Auflage gemeldet - Berichte, daß sie über die bayerische Landesanstalt für Aufbaufinanzierung zinsverbilligte Darlehen von insgesamt 28 Millionen Mark erhielten. Damit sei die Auflage verbunden gewesen, Arbeitsplätze zu schaffen. Dem stern zufolge war die staatliche Förderung für Grob bis zu zwölfmal höher als bei anderen Firmen.
BAD VILBEL/KARBEN. Auf 4,5 Prozent ist die Arbeitslosenquote im Januar im Süden der Wetterau angestiegen. Die Vilbeler Arbeitsamt-Außenstelle sucht Fachkräfte im Dienstleistungsbereich und in kaufmännischen Berufen. hm
Die CDU-Stadtverordnete Karin Meulenbergh beschuldigt die Sachsenhäuser SPD-Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch, sie habe ihre Wohnung in der Holbeinstraße 39 zum Wahlkreisbüro umgewandelt. Wie die CDU-Stadtverordnete gegenüber der FR auf Anfrage erklärte, habe sie von Nachbarn der SPD-Bundestagsabgeordneten gehört, daß hier ein Fall von Zweckentfremdung vorliege. Sie schickte in dieser Sache eine Anfrage an den Magistrat. Eigene Nachforschungen hat sie nicht angestellt.
Gudrun Schaich-Walch war am Freitag empört "über den Umgang, den Vertreter demokratischer Parteien inzwischen miteineinander im Wahlkampf pflegen". In der Wohnung in der Holbeinstraße nutze sie "einen Dachgeschoßraum von 1,84 Meter mal zwei Meter, um meine Akten unterzustellen. Dort steht ein kleiner Schreibtisch, ein Faxgerät, ein Sessel und mehr nicht. Das alles ist in einer ehemaligen Abstellkammer untergebracht."
Die Wohnung habe ihre Familie 1982 gekauft. "Wir leben dort", sagte sie am Freitag, "und ich bin stinksauer, daß die CDU, die fürchtet, daß ihr bei der Kommunalwahlwahl am 7. März die Felle davonschwimmen, nun zu solchen Mitteln greift."
Die Familie Schaich-Walch muß sich nun nach den Worten des Leiters des Amtes für Wohnungswesen, Klaus Miehrig, eine rechtliche Überprüfung gefallen lassen. "Wir müssen jede Anzeige wegen möglicher Zweckentfremdung von Wohnraum gleichbehandeln", sagte der Amtsleiter. Gudrun Schaich-Walch dazu: "Die Amtsvertreter sollen nur kommen. Bei uns gibt es keine Zweckentfremdung von Wohnraum." enk
Seit urdenklichen Zeiten schon verfolgt es die Menschen, jenes leichte bis schwere Grauen vor all dem in der Zukunft lauernden Ungewissen und Unbekannten. Und jeder suchte nach Methoden, schon vor der Zeit Licht in das künftige Dunkel zu bringen. Ob Schamanen Knochen warfen, aus Eingeweiden oder dem Vogelflug Zeichen lasen, ob Menschen in einem Orakel den Stimmen der Götter lauschten oder andere mit Geistern kommunizierten, die Frage nach der Zukunft bewegte die Menscheit, gab den Wissenden Macht über die Wißbegierigen.
Auch heute noch werden zu diesem Behufe kosmische Strahlen, Kristallkugeln oder hypnotisierte Menschen mit Fragen traktiert. Anders als in der Vergangenheit, mangelt es solcherart erlangten Auskünften aber an einer gewissen gesellschaftlichen Akzeptanz, offizielle Fragesteller an künftiges Geschehen müssen sich daher anderer Wege zur Erkenntnis bedienen. Einer der gängigen - und viel begangenen - ist der Auftrag an einen wissenschaftlich gebildeten Menschen, seine Vorstellungen über den erfragten Ausschnitt der Zukunft in Form eines Gutachtens niederzuschreiben.
Nun soll hier ganz und gar nicht der Eindruck erweckt werden, diese Gutachten seien ähnlich einzuschätzen oder gar ersetzbar etwa durch die genaue Beobachtung der Bewegungen eines frisch geköpften Huhnes. Andererseits weisen sie bisweilen eine ähnliche Beliebigkeit auf. Denn um irgendwo anzufangen, legen die Gutachter notwendigerweise ihrem Werk einige Dinge zugrunde, stellen - nach eigenem Gutdünken - einige Voraussetzungen als gegeben fest. Da ist es kein Wunder, wenn verschiedene Gutachten zu grundverschiedenen Ergebnissen kommen. Resultate, die womöglich so beliebig sind, daß das Huhn doch wieder um sein Leben fürchten muß.
Als Beispiel mag das Werk über die Berliner "Olympia-Kosten" gelten. Wolfgang Maennigs Gutachten wird von Kollegen wegen seines "methodischen" und wissenschaftlichen Ansatzes gelobt, von seinen Kritikern als "willkürlich" getadelt. Maennig hatte die Kosten der Olympischen Spiele mit drei Milliarden Mark veranschlagt und sogar einen Überschuß errechnet. Weitere Investitionen von sechs bis neun Milliarden Mark hat Maennig schlicht als für Berlin ohnehin notwendig deklariert und daher nicht mitgerechnet.
Ein lobender Kollege Maennigs räumte immerhin ein, es gäbe einen Konflikt zwischen dem "wissenschaftlichen Ansatz" und dem "Haushaltsprinzip der Klarheit und Wahrheit" auf der "anderen Seite". Der Gutachter kann offenbar mit dem Konflikt leben. ARND FESTERLING
Den Erhalt industrieller Kerne hat Kanzler Helmut Kohl zugesagt - wie er das schaffen will, verrieten bislang weder er noch ein Mitglied seines Kabinetts. Gestern wollte Kohls Parteifreund Kajo Schommer, seines Zeichens sächsischer Wirtschaftsminister, in Bonn sein Konzept zur Rettung der ostdeutschen Industrie-Restbestände auf den Tisch knallen. Eine weitere, aus kostspieligen Forderungen bestehende Breitseite Marke Biedenkopf blieb den Bonner Zauderern diesmal aber erspart. Schommer ließ die Pressekonferenz absagen. Statt nach rechts - zum Haus der Bundespressekonferenz - bog sein Wagen nach links ab, wo Bonns brandneue Museen stehen. Moderne Kunst statt Krisengemälde war angesagt.
Nein, mit einem Schmusekurs gegenüber der Bundesregierung habe dies nichts zu tun, ist in der sächsischen Landesvertretung zu erfahren. Aber die Lage habe sich eben durch den zur Wochenmitte von den Ministerpräsidenten der Länder und dem Kanzler für den 11. bis 13. März verabredeten Solidarpakt-Gipfel geändert. Dann stünden auch die industriellen Kerne auf der Tagesordnung. Dann werde das Land seine Initiative für eine "Sächsische Industrieholding AG" (Siag) erläutern. Hauptpunkt: Sanierungsfähige Betriebe mit mehr als 100 Beschäftigten werden in eine Holding eingebracht und von dieser mit hinreichend Geld für einen "Neuanfang" ausgestattet. Die veralteten, von westlichen Absatzkanälen abgeschnittenen Unternehmen müßten befähigt werden, selbst "Wettbewerber am Markt zu verdrängen".
Der Rückzieher ersparte dem Dresdner Regierungschef Kurt Biedenkopf und seiner Truppe zumindest vorerst einen Korb. Im Bundeswirtschaftsministerium hatte man vorsorglich schon die Argumente für eine "klare Absage" sortiert. Tenor: Industrielle Kerne erneuern: ja - Industrieholding für übriggebliebene Treuhandfirmen: nein. Wie die Probleme zu lösen sind, werde die Regierung im Laufe des Jahres entscheiden. Neben dem von der Treuhand verfolgten Konzept der Management KG müßten Einzelfall-Lösungen gefunden werden, die eine zügige Sanierung mit dem Ziel einer späteren Privatisierung ermöglichten.
Das Bonner Finanzministerium begründet die "fehlende Begeisterung" im Hause mit den pekuniären Finessen des Modells aus Dresden. Als Zahlmeister planten die Sachsen für die Hand in Hand mit der IG Metall des Landes konzipierte Siag den Bund ein. Der soll 75 Prozent des Kapitals der Holding übernehmen. Begründung: "Nur er kann den hohen Mittelbedarf finanzieren." Und: "Die maßgebliche Bundesbeteiligung ist die logische Folge einer Auflösung des operativen Bereichs der Treuhandanstalt", die für 1994 geplant ist. Das Land will sich mit 20 Prozent bescheiden, Banken sollen den Rest beisteuern. Zu sagen hätte Bonn freilich wenig. Die zu gewinnenden Spitzenmanager der Holding müßten ein "hohes Maß an unternehmerischem Spielraum haben". Insbesondere Ministerien dürften "nicht mitwirken".
Ein Finanzierungsteil, dem zu entnehmen wäre, was die Rettung der industriellen Kerne kosten könnte, verraten die Modellschmiede nicht. Sie begnügen sich mit der allgemeinen Aussage: "Die Strukturpolitik muß entscheiden, wieviel Mittel sie ab 1994" bereitstelle. Die Dimensionen werden immerhin angedeutet. "Sanierung im Sinne eines Neuanfanges erfordert Finanzmittel, die sich . . . an den branchenüblichen Kosten für einen neuen Arbeitsplatz orientieren."
Angenommen, ein High-tech-Platz wäre für 100 000 Mark zu haben, dann würde die Rettung von nur 100 000 ostdeutschen Industriearbeitsplätzen bereits mit zehn Milliarden Mark zu Buche schlagen. Aber es geht um eine größere Zahl von Beschäftigungsmöglichkeiten und die fälligen Kosten pro Job sind auch höher.
Das Thema Siag wird auch nach dem März-Gipfel auf der Tagesordnung bleiben. PETER ZILLER (Bonn)
Zwar wird in Bonn über Kürzungen beim Erziehungsgeld nachgedacht, doch vorerst gilt weiterhin das gerade verbesserte aktuelle Recht: Danach erhalten frischgebackene Mütter und Väter jetzt 24 statt bisher lediglich 18 Monate lang je 600 Mark. Ohne Einschränkungen gibt es das Geld aber nur im ersten halben Jahr nach der Geburt des Kindes. Vom siebten Monat an kommt es auf das zwei Jahre zuvor erzielte Einkommen des Vaters an. War es höher als 2450 Mark netto, so reduziert sich das Erziehungsgeld pro 100 Mark des übersteigenden Betrages um 40 Mark monatlich. Wer also 1991 zum Beispiel 3450 Mark netto verdiente, erhält für das Kind also nur noch 200 Mark Unterstützung.
Das Familienministerium plant allerdings, daß künftig das meist höhere aktuelle Einkommen des Mannes zugrunde gelegt wird. Ob der Zeitpunkt des Inkrafttretens bereits heute Schwangere betrifft, kann man im Ministerium derzeit noch nicht sagen (das Gesetz soll Anfang März ins Kabinett). Wer dadurch Gefahr läuft, wegen der in den vergangenen zwei Jahren erfolgten Gehaltserhöhungen über die Einkommens-Anrechnungsgrenze zu rutschen, sollte vielleicht überlegen, ob er nicht durch eine vorübergehende Verringerung der Stundenzahl und damit des Lohnes darunter bleibt.
Vorsicht geboten ist gegenwärtig auch, wenn die Mutter während des Erziehungsurlaubes jobbt, was ihr bis zu 19 Stunden in der Woche erlaubt ist. Allerdings zählt dann auch ihr Einkommen, das sie zwei Jahre zuvor erzielt hat, mit. In solchen Fällen kann der aktuelle Verdienst (laufendes Gehalt des Mannes plus Nebenverdienst der Frau) als Bemessungsgrundlage für das Erziehungsgeld sogar günstiger sein. Auch heute ist es auf Antrag möglich, diese Variante der Anrechnung zu wählen.
Alleinerziehende Mütter haben darüber hinaus die Möglichkeit, mehr als 19 Wochenstunden ohne Beeinträchtigung des Erziehungsgeldes zu arbeiten. Dies muß ebenfalls bei der zuständigen Zahlstelle beantragt werden. Auch sie können dann wählen, ob sie den Verdienst vor zwei Jahren oder das aktuelle Einkommen zugrunde legen lassen, was bei Teilzeitjobs im Zweifel günstiger ist. Der Einkommens-Grenzwert beträgt hier derzeit 1975 Mark netto im Monat. bü/rb
Die CDU-Fraktion im Römer prangert an, die Grünen-Schuldezernentin Jutta Ebeling lasse sich die Entwicklungsplanung für die Kindertagesstätten von Parteigängern machen, die sich dabei auch noch aus der Stadtkasse bedienten. In die Schußlinie geraten ist dabei auch das "Frankfurter Institut für Frauenforschung (FIF)", bei dem die ehemalige Grünen-Stadtverordnete Brigitte Sellach ein Jahr lang wissenschaftliche Mitarbeiterin war - allerdings erst, nachdem das FIF längst schon beauftragt war.
Eine Pauschale von rund 394 000 Mark, das bringt die CDU in ihrer dringlichen Anfrage auf, sei dem "den Grünen nahestehenden Institut" bei der Vergabe des Auftrags im April 1990 zugesagt worden. Dafür hätten die Wissenschaftlerinnen bis Ende Juni 1991 ihren Schlußbericht abgeben sollen. Tatsächlich sei aber erst im September 1992 ein Entwurf fertig gewesen. Die Partei will wissen, warum nicht städtisches Personal die Studie gemacht hat, warum der Entwurf dann auch noch zurückgenommen worden sei und ob sich das FIF vertragsgerecht verhalten habe.
Nach Darstellung von Schuldezernentin Jutta Ebeling, die die Stadt für überfordert hält, solche Pläne aus eigenen Kräften aufzustellen, ist das FIF seiner Kompetenz wegen beauftragt worden. Tatsächlich hatten die Forscherinnen 1989 im Auftrag der von der CDU-Landesregierung eingesetzten Frauenbeauftragten Otti Geschka eine vielfach beachtete Studie zum Thema Frauenerwerbstätigkeit und Kinderbetreuung vorgelegt. Eine weitere Studie brachte dem Institut den "Elisabeth-Selbert-Preis" derselben Landesregierung ein.
Es sei richtig, so Ebeling, daß der Termin Juni 1991 für den Schlußbericht nicht eingehalten worden sei; dies, weil zur Entwicklungsplanung für die Kindertagesstätten "keine Vorarbeiten" in der Stadt vorlagen. Als erste Ergebnisse auf die Tische kamen, habe man sich entschieden, die Daten "noch kleinräumiger" zu erheben. Derzeit würden zum Entwurf die Stellungnahmen der Ämter eingeholt, danach werde der Plan ausgearbeitet. Was die Kosten angehe, so bewegten sie sich im Rahmen dessen, "was für eine solche Arbeit bezahlt werden muß".
Das FIF kommt nach Angaben der Dezernentin in seiner 200-Seiten-Erhebung zu der Prognose, daß 1994 trotz aller Bauanstrengungen 4000 Kindergartenplätze in der Stadt fehlen werden, weil die Zahl der Kinder steigt. clau
HEINRICH DORN, früherer Bürgermeister von Schneidhain, ist nach längerer Krankheit am 2. Februar gestorben. Er wurde 81 Jahre alt. Dorn war von 1945 bis 1960 ehrenamtlicher und von 1961 bis 1970 hauptamtlicher Bürgermeister von Schneidhain. Danach ernannte ihn die Gemeinde zum Ehrenbürger. Bei der Gebietsreform 1972 übernahm die Stadt Königstein diese Ehrenbürgerschaft. Dorn war außerdem 42 Jahre lang Ortsgerichtsvorsteher und 29 Jahre lang Schieds
FRIEDHELM HOPPE, Vorstandsmitglied im Steinbacher Vereinsring und ehemaliger Stadtverordneter der SPD, ist zum neuen Schiedsmann gewählt worden. Die CDU hatte ihr ehrenamtliches Magistratsmitglied JOHANNES SENDLER vorgeschlagen, unterlag aber in der geheimen Abstimmung. Sendler ist seit 1979 stellvertretender Schiedsmann.
Wir müssen das Problem nach Osten schieben FR-Interview mit dem Prager Innenminister Jan Ruml über die Asylbewerber aus Deutschland
FR: Herr Minister, die polnische Regierung hat Bonn unmißverständlich klar gemacht, daß Polen nicht in der Lage ist, aus Deutschland ausgewiesene Asylbewerber aufzunehmen. Was haben Sie bei ihrem Bonn-Besuch mit Innenminister Rudolf Seiters vereinbart?
Jan Ruml: Wir wissen, daß in der Bundesrepublik mehr als 400 000 Flüchtlinge leben, die nach dem Inkrafttreten des neuen Asylgesetzes das Land verlassen müssen. Selbstverständlich ist es für uns nicht annehmbar, daß sie auf das Gebiet der Tschechischen Republik abgeschoben werden. Wir haben der deutschen Seite angeboten, daß wir den Transit dieser Menschen über unser Gebiet in ihr Herkunftsland ermöglichen, wenn der Transit durch weitere Länder garantiert wird und wenn die deutsche Seite die Kosten trägt.
FR: Das heißt also definitiv, daß Asylbewerber aus Deutschland nicht noch einmal in der Tschechischen Republik Asyl beantragen können?
Ruml: Das können sie nicht. Wir können nicht Leuten Asyl geben, die in Deutschland Asyl wollen.
FR: Ist die Tschechische Republik zu sofortiger Hilfestellung beim Transit von abgeschobenen Flüchtlingen über tschechisches Gebiet bereit?
Ruml: Wir stellen uns das so vor, daß es einen Ad-Hoc-Vertrag mit Deutschland über den Transport von einem bestimmten Kontingent der Flüchtlinge gibt. Sie könnten mit Zügen transportiert werden. Die deutsche Seite wird die Rückführung organisieren. Wir sorgen für Polizeibegleitung und humanitäre Betreuung. Allerdings müssen wir die Garantie haben, daß die deutsche Seite solche Verträge auch mit der Slowakei, Ungarn und weiteren Länder unterschreibt, durch die der Transit gehen soll, damit die Leute nicht in der Tschechischen Republik bleiben. Das betrifft die Flüchtlinge, die bereits in Deutschland sind.
Selbstverständlich hat die deutsche Seite großes Interesse daran, mit uns einen Vertrag abzuschließen, über die Überführung der Flüchtlinge ganz allgemein. Hier sind wir selbstverständlich bereit, solch einen Vertrag abzuschließen, allerdings stellen wir die Bedingung, daß die Deutschen ein ganzes Netz von Verträgen mit den mittel- und osteuropäischen Ländern abschließen, damit keines von diesen Ländern zu einem Ort wird, wo die Flüchtlinge steckenbleiben. Die Tschechische Republik hat einen Vertrag über die Überführung von Flüchtlingen mit Österreich und mit der Slowakei. Wir haben ihn nicht mit Polen, die Slowakei hat ihn nicht mit Ungarn und Ungarn nicht mit Rumänien. Deswegen müssen wir erreichen, daß diese Einbahnstraße Richtung Westen auch in umgekehrter Richtung durchlässig ist und zwar auf voller Länge.
FR: Für Mitte Februar ist ein Treffen der Innenminister der betroffenen Länder nach Budapest einberufen worden. Kann die Konferenz angesichts der verschiedenen Interessen der einzelnen Staaten zu einem Ergebnis kommen?
Ruml: Meiner Ansicht nach muß die Strategie geändert werden. Das Schengener Abkommen, das in den 80er Jahren abgeschlossen worden war, ging ja vom Faktum des Eisernen Vorhangs aus. Heute ist die Situation eine andere. Meiner Meinung nach sollte das Schengener Abkommen modifiziert werden und sollte die Initiative der mittel- und osteuropäischen Länder akzeptieren, die sich in dieser Problematik jetzt strukturiert. Diese Länder müssen gemeinsam vorgehen.
FR: Gibt es denn schon konkrete Vorstellungen über die Rückführung von Flüchtlingen?
Ruml: Wir werden in einzelnen Fällen oder nach einzeln abgeschlossenen Verträgen den Transit über unser Gebiet ermöglichen. Konkret wurde über 40 000 Rumänen gesprochen. Die deutsche Seite hat diese Angelegenheit mit Rumänien ausgehandelt. Wenn die deutsche Seite mit uns, der Slowakei und Ungarn einen Vertrag abschließt, steht dem Transport über unser Gebiet nichts im Wege. Wir werden es mit einem Zug versuchen und sehen, welche Erfahrungen wir da machen.
FR: Sie haben gesagt, Deutschland übt in dieser Frage Druck aus. Worin besteht der Druck?
Ruml: Die deutsche Seite hat Druck ausgeübt, damit wir einen Vertrag über die Ausländerrückführung unterschreiben, wie er mit Polen besteht. Selbstverständlich war das nur diplomatischer Druck, es gab natürlich keine Drohungen. Die deutsche Seite hat uns mitgeteilt, daß sie uns eine finanzielle, organisatorische und administrative Hilfe zukommen läßt. Ich bin der Meinung, daß das keine finanzielle, sondern eine politische Frage ist. Es ist notwendig, zu verhandeln.
Auf der anderen Seite wissen wir, daß wir Maßnahmen treffen müssen, um uns illegaler Migration zu erwehren. Wir müssen vor allen Dingen eine Grenze zwischen der Tschechischen und der Slowakischen Republik aufbauen, damit wir die Verantwortung für die Kontrolle der Migration übernehmen können. Wir müssen andererseits die Visa-Politik der tschechischen Republik neu definieren. Ich werde der tschechischen regierung vorschlagen, daß wir für bestimmte Staaten in Osteuropa Visapflicht einführen.
FR: Noch dazu sollen das tschechische Asyl- und das Ausländergesetz novelliert werden. Wenn die Grenze zur Slowakei zu einer echten Grenze ausgebaut wird, ist das nicht ein neuer Eiserner Vorhang - nur daß er jetzt von Westen aufgebaut wird und daß er sich mitten durch die frühere Tschechoslowakei zieht?
Ruml: Ja, es ist ein bißchen paradox. Unsere Lage mitten in Europa zwingt uns dazu, solche Maßnahmen zu treffen, weil das Flüchtlingsproblem riesig ist. Wenn wir keine Möglichkeiten haben, es systematisch zu lösen - und diese Lösung sehe ich nur darin, daß sich die Lebensbedingungen in denjenigen Ländern verbessern, wo die Leute geboren sind und gelebt haben - so müssen wir solche sehr unangenehmen Maßnahmen treffen. Wir müssen das Problem auf mehrere Länder verteilen und in Richtung Osten schieben, sonst geraten wir in eine absolute Isolation von Westeuropa.
FR: Werden die Maßnahmen im Rahmen des neuen Asylrechts in Deutschland die tschechische Republik also zwingen, ihre Gesetze, insbesondere ihr Asylgesetz, zu verschärfen?
Ruml: Ja, sicher. Die Tschechische Republik verschärft aber nicht nur die Bedingungen, sie entwickelt auch Initiative in Richtung der Nachbarstaaten Österreich, Deutschland, Polen, Ungarn und der Slowakei für eine gemeinsame Problemlösung. Ich fahre am Montag zum österreichischen Innenminister und möchte mich noch vor dem Budapester Treffen mit dem polnischen Innenminister treffen.
Wir möchten eine Art Institution konstituieren, die den Arbeitstitel "mitteleuropäische Initiative" trägt und sich mit dieser Problematik beschäftigt. Darin sollten alle Staaten in Mitteleuropa und einige Staaten Osteuropas eingebunden werden. Wir wollen das gemeinsam mit Polen und Ungarn anregen. Bislang ist die Initiative inoffiziell, wir möchten sie ein wenig strukturieren, ihr eine Konzeption geben und ihr institutionelle Form verleihen.
Die Bonner Regierung hat wirklich ein seltenes Gespür für die sensiblen Angelegenheiten im deutschen Föderalismus: Einen Tag, bevor die Kultusminister der Länder zu ihrer Sitzung in Bonn zusammenkamen, präsentierten Bundesminister Rainer Ortleb und sein frischgebackener Forschungskollege Matthias Wissmann einen bildungspolitischen Beschluß der Regierung, der die Marschroute für jenen ominösen Bildungsgipfel sein soll, an dem bereits seit über einem Jahr ohne Erfolg herumgeklettert wird.
Fabelhaft, denkt der neugierige Zeitgenosse, endlich ist zu erfahren, worüber der Kanzler im Sommermonat Juni mit den Ministerpräsidenten hoch oben auf dem Gipfel eigentlich reden will: das Zentralabitur, den Fächerkanon in der Oberstufe, die Schulzeit bis zum Abitur und die Verdreifachung der Studienplätze an den Fachhochschulen. Spätestens hier stutzt der Zeitgenosse. Seit wann beschließen die Bonner über die Schulpolitik und schulmeistern die Kultusminister ohne Vorwarnung, geschweige denn Vorabsprache? Seit wann regelt die Bundesregierung die Umschichtung der Studienplätze von den Universitäten zu den Fachhochschulen, ohne ein Wort darüber zu verlieren, wie dieses gigantische Werk bezahlt werden soll? Aus dem "Solidarpakt" etwa?
Die Kultusminister reagierten prompt verärgert, wenn auch (noch) gelassen. Die buntgemischte Schar aus Ost und West ist es gewohnt, daß über die Bildungspolitik jeder schwatzt und beschließt, was ihm gerade einfällt. Doch sie wissen auch, daß es keine Zeit ist für Kletterspiele von ungeübten Ministern. jr
Mit Waffen der einstigen Sowjetarmee machen einige Dunkelmänner anscheinend Bomben-Geschäfte. Die Panzer, die zur Überraschung der Abrüstungs- Experten gleich hunderterweise aus kaukasischen Depots verschwunden sind, können durchaus unter Umgehung der Eigentumsgesetze wie der Waffenexportvorschriften versilbert worden sein. Jedenfalls melden die Nachfolgestaaten wesentlich geringere Bestände an, als sie müßten, wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre.
Daß nebenbei auch amtliche Stellen - oder Institutionen, die wenigstens zeitweilig Behördencharakter hatten - einiges Schießzeug illegal abzweigten, läßt sich freilich vermuten. In Georgien war einige Zeit ein Verteidigungsminister im Amt, dessen Machtbasis einzig auf seiner privaten "Miliz" beruhte. In Tschetschenien entzieht sich seit anderthalb Jahren nicht nur eine Nationalität der russischen Jurisdiktion und Verwaltung, die sich immer noch als zuständig ansieht, sondern auch ein Teil der regionalen Truppe - mit Gerät. Es gibt viele andere Beispiele.
Als die UdSSR noch existierte, war das gelegentliche Verstecken von Panzern Sache jenes Staates im Staate, der uniformiert daherkommt. Das schlug dann auf die internationale Politik zurück. Der Vorgang ließ sich übrigens korrigieren. Diesmal ist die Sache auf andere Weise ernst. Panzer werden ja nicht von Museen gekauft, sondern von Staaten - oder von Gruppen, die gegen andere Gruppen und gegen Staaten kämpfen. Wenn aber solch unhandliches Gerät unbemerkt verschwinden kann, wie steht es dann mit der Kontrolle über gefährlichere Dinge? Wie viele vagabundierende Atomsprengköpfe gibt es? gro
"In den hessischen Großstädten muß den roten Ratsherren brutal auf die Finger geschlagen werden. In Frankfurt und Wiesbaden (. . .) benutzt man das Baugesetzbuch als Ermächtigungsgesetz zum Zwecke der Durchsetzung eines Mietenstopps": Sätze aus einem Aufruf zur Kommunalwahl am 7. März, den der Landesvorsitzende des Verbandes der Haus- und Grundbesitzer, Richard Streim, jetzt in der Verbandszeitschrift "Privates Eigentum" veröffentlichte.
"Mit Entsetzen" reagierten SPD und Grüne im Römer am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung: Streim habe "seinen Haß- und Gewaltphantasien freien Lauf gelassen".
Unter dem Titel "Wahlrecht = Wahlpflicht" griff Streim auch die Erhaltungssatzungen an, mit denen die Stadt Frankfurt etwa Luxusmodernisierungen und einen Wandel der Sozialstruktur in Siedlungen verhindern will. Der Landesvorsitzende sah darin "rechtswidrige Gewalt". Die Wohnungsämter handelten im Auftrag oder mit Billigung "des jeweils für sie zuständigen Stadtrats: Uns ist keiner bekannt, der nicht der SPD angehört." Gelegentlich "mag es einen grünen Dezernenten geben". "Linken Mehrheiten in Großstädten" müsse deshalb "eine Quittung für ihre Rechtsbrüche erteilt werden, indem man sie abwählt".
SPD und Grüne nannten es einen "Wahn", das deutsche Baugesetzbuch mit Hitlers Ermächtigungsgesetz zu vergleichen. Das "dumpfe Gebräu" Streims habe mit einem Meinungsbeitrag zur Kommunalwahl nichts mehr zu tun. Es handele sich um einen Affront gegen die demokratischen Parteien und gegen die Mitglieder des Haus- und Grundbesitzerverbandes, die in ihrer übergroßen Mehrheit die anti-demokratische Hetze nicht teilten: "Sie haben einen solchen Vorsitzenden nicht verdient."
Das städtische Planungsdezernat wies am Freitag darauf hin, daß die Stadt in allen juristischen Auseinandersetzungen um die Erhaltungssatzungen bisher vor Gericht bestätigt worden sei. Tatsächlich verhinderten die Rechtsinstrumente eine massive Erhöhung der Mieten.
Landesvorsitzender Streim war auf Nachfrage am Freitag für die FR nicht zu sprechen. jg
Am gestrigen Abend beim Hochsprung- Wettbewerb in Wuppertal erkundigte sich der Frankfurter Hochsprung-Promoter Günter Eisinger nach besonderen Vorlieben der von ihm betreuten Athletinnen. Er mußte eruieren, welche Melodien die Elite-Springerinnen aus aller Welt besonders gern hören und gleichzeitig für leistungsstimulierend halten, denn auf der Veranstaltung Hochsprung und Musik am kommenden Mittwoch in der Sporthalle in Frankfurt-Kalbach legt der Discjockey die Lieblingsscheiben der Starterinnen auf.
Nichtsdestotrotz ist das Meeting in erster Linie ein sportliches Ereignis, das durch seine außerordentliche Besetzung auffällt. Von den ersten acht des olympischen Finales von Barcelona sind fünf dabei, darunter alle Medaillengewinnerinnen. Nach den Worten Eisingers findet das Teilnehmerinnen-Feld von Frankfurt unter den zwölf reinen Hochsprung- Meetings in Deutschland in dieser Hallensaison nicht seinesgleichen.
Im einzelnen kommen die Weltmeisterin und Olympiasiegerin Heike Henkel (Leverkusen), die Olympiazweite Galina Astafei aus Rumänien und Ioamnet Quintero aus Kuba, die in Barcelona überraschend die Bronzemedaille gewann.
Ferner starten Stefka Kostadinova aus Bulgarien, die mit 2,09 Meter nach wie vor den Weltrekord hält, die mittlerweile 28 Jahre alte Silvia Costa aus Kuba, die schon 1985 erstmals die Zwei-Meter- Marke überquert hatte, sowie die Weltmeisterschafts-Zweite und -Dritte von 1991, die Russin Yelena Yelesina und Inga Babakowa aus der Ukraine.
Vor der Konkurrenz der Frauen, die um 18 Uhr beginnt und wohl nicht vor 19.30 Uhr in die entscheidende Phase eintritt, findet ein Nachwuchs-Wettbewerb der Männer (ab 16 Uhr) statt, an dem auch Frankfurter Springer, darunter der süddeutsche Meister Thorsten Marschner von der LG, teilnehmen.
Das Frankfurter Meeting, wiewohl seit einem halben Jahr fest im internationalen Terminkalender eingeplant, "stand auf der Kippe" (Eisinger). Die ursprünglich verantwortliche Agentur brachte nicht die benötigten Sponsoren bei, so daß kurzfristig eine andere einsprang. Nach deren Angaben ist das Meeting "finanziell im Prinzip gesichert".
Offensichtlich reichen aber die Einnahmen nicht, um nennenswerte Gagen zu zahlen. Heike Henkel jedenfalls springt nach den Worten ihres Managers Eisinger "umsonst." Man habe es sich aber nicht erlauben können, die Veranstaltung abzusagen, nachdem in Frankfurt schon einmal die Idee eines großen Freiluft- Sportfestes kurz vor der Realisierung geplatzt war.
Sylvia Schenk, Sportdezernentin der Stadt, möchte der Hochsprung-Premiere weitere folgen lassen. Ob es allerdings ein zweites internationales Frankfurter Hallen-Hochsprung-Meeting gibt, "hängt von der Resonanz ab" (Schenk), mit anderen Worten davon, ob die etwa 1500 Besucher fassende Halle voll wird.
CHRISTOPH ALBRECHT-HEIDER
MÜHLHEIM. Grünes Licht für die Sanierung der maroden Rodaubrücke haben die Wasserbehörden der Verwaltung signalisiert. Wie Erster Stadtrat Horst Lehr mitteilte, sollen möglichst noch im Februar die Aufträge vergeben werden. Baubeginn könnte im März, Fertigstellung im Herbst sein. Noch im Dezember hatten die Stadtverordneten eine Resolution verabschiedet, die Baugenehmigung solle doch endlich erteilt werden. pmü
ug PRAG, 5. Februar. Die Tschechische Republik will den Transit von Asylbewerbern, die aus Deutschland in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden sollen, nur in genau umrissenen Kontingenten und unter bestimmten Bedingungen zulassen. Der Frankfurter Rundschau sagte der tschechische Innenminister Jan Ruml am Freitag in Prag, konkret gehe es um den Rücktransport von etwa 40 000 rumänischen Staatsangehörigen. Bonn habe "diese Angelegenheit mit Rumänien ausgehandelt". Prag werde dem Bahntransit aber nur zustimmen, wenn die Bundesrepublik mit der Slowakei und Ungarn ebenfalls Verträge über die Rückführungsaktion abschließe.
Ruml machte im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau auch klar, daß die Tschechische Republik einen generellen Vertrag über die Rückführung von Flüchtlingen nur abschließen werde, wenn ein ganzes Netz von gleichartigen Abkommen zwischen allen betroffenen Staaten Mittel- und Osteuropas geknüpft werde. Gemeinsam mit Ungarn und Polen will die tschechische Regierung Rumls Worten zufolge den Aufbau einer internationalen Institution anregen, die sich mit dem Problem der Ost-West-Wanderungsbewegung befassen soll.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) warb bei einem Kurzbesuch in Prag um Verständnis für die deutsche Asylproblematik. Man wolle das Problem nicht auf das Nachbarland Deutschlands abschieben, sagte er.
(Interview auf Seite 8)
ski FRANKFURT A. M. Entweder haben die rund 2600 Beschäftigten der Nassauischen Sparkasse (Naspa) im Dezember in nicht vorauszuahnender Weise die Ärmel hochgekrempelt und besonders einträgliche Geschäfte abgeschlossen, oder der neuformierte Vorstand ist mit der seltenen Gabe gesegnet, aus der Gewinn- und Verlustrechnung mal eben 14 Millionen Mark als zusätzlichen Überschuß herauszukitzeln. Als Betriebsergebnis - umfassendste Ertragskennzahl einer Bank - für 1992 melden die Wiesbadener jetzt nämlich den Rekordwert von 201,4 Millionen Mark und damit ein Plus gegenüber dem Vorjahr von fast neun Prozent. Erst Ende November, als das Geschäftsjahr praktisch schon gelaufen war, hatte der damalige, inzwischen zur Helaba gewechselte Naspa-Chef Karl Kauermann nur einen leichten Zuwachs auf 187 Millionen in Aussicht gestellt. Die erhebliche Abweichung wird nicht begründet. An einer überraschenden Expansion des Geschäftsumfangs kann es nicht gelegen haben, denn die Bilanzsumme erreichte am Jahresultimo mit 17 Milliarden Mark (plus neun Prozent) genau die im November vorausgesagte Höhe.
Ein besonders spektakuläres Wachstum verzeichnete die Naspa beim Absatz von Investmentanteilen, der sich auf 216 Millionen Mark versechsfachte.
Buchsbaum und Palme leihweise . . .
Das Leihen ist durchaus erschwinglich. Die größten Palmen kosten pauschal von einem bis zu sieben Tagen 35 Mark. Buchsbäumchen sind schon ab acht Mark zu haben. Meistens gehen die Pflanzen für zwei Tage bis zu einer Woche auf Tournee. Bei längeren Aufenthalten werden Sondervereinbarungen über die Pflege getroffen.
Obwohl er laut Paß langsam ans Rentenalter denken könnte, steckt John Heintzkill noch immer voller Ideen. Nach wie vor verkauft er Topfpflanzen, vorzugsweise in Hydrokultur gezogen. Und aus seinem überschaubaren Kundenkreis - er beschränkt sich auf das, was ein einzelner Mensch leisten kann, ohne dabei die Lust am Leben zu verlieren - sei er angeregt worden, dekorative Hydrokultur-Anlagen zu verleihen. "Wenn eine Bank oder eine Versicherung nicht weiß, wie lange sie in Frankfurt bleibt - warum sollte sie sich so etwas auf Dauer zulegen?"
Während das Ehepaar seine Pfleglinge umtopft, wässert, düngt, zurechtschneidet und gegen Schädlinge schützt, reift im Kopf des Chefs der nächste Plan. Er will Mini-Mammutbäumchen und winzige Gingkos im Topf unter die Leute bringen. Und dann müßte es ihm doch endlich mal gelingen, eine weiße Kamelie zum Blühen zu bringen. Die roten gedeihen bei ihm wie Unkraut. Aber um die weißen bemüht er sich Jahr um Jahr vergebens. "Denen gefällt's hier scheinbar nicht." Aber damit gibt er sich nicht zufrieden, beim Zeus!
WIESBADEN. "Sie trauen sich da rein?" Die Pförtnerin ist doch etwas erstaunt über den Journalisten, der sich an der Rathaustür nach der Veranstaltung mit dem Titel "Frauen fragen Politikerinnen" erkundigt. Eine Besonderheit? Die 30 "Damen" (so die Anrede der Diskussionsleiterin) aus verschiedenen Frauenverbänden, die sich drinnen im Saal drei Stunden mit Vertreterinnen der vier Parlamentsfraktionen über alle Themen der Wiesbadener Kommunalpolitik unterhalten, werden es bestreiten.
Ihre Debatte läuft ohne aggressive Töne, in diesem bürgerlichen Rahmen auch kein bißchen zugespitzt-feministisch. Etwas weniger Redeeifer scheint im Vergleich zu manchen Männerauftritten mitzuschwingen, weniger Polemik und mehr schnörkellose Sachantworten. Immerhin: Solche Veranstaltungen, in denen Frauen öffentliche Verantwortung einklagen und wahrnehmen, beginnen normal zu werden. Und sie lassen sich dabei nicht mehr auf Themen wie Jugend, Soziales und Familie abdrängen, sondern reden auch bei Nahverkehr und Straßenbeleuchtung, bei Wohnungsbau und Straßenkriminalität mit.
Frauen haben die hessische Kommunalpolitik in den vergangenen Jahren verändert, wenn auch oft nur millimeterweise. Nicht nur Frauen- und Familienthemen (etwa: mehr Kindergärten, betreute Grundschulen), sondern Frauen betreffende Aspekte in allen kommunalen Ressorts haben erkennbar an Bedeutung gewonnen. Auch in den großen Parteien SPD und CDU werden jetzt zunehmend Frauen für die Kommunalparlamente nominiert (siehe Kasten), bei den Grünen ist die 50-Prozent-Quote schon lange Pflicht. In 63 Kommunen (darunter fast alle Kreise) gibt es mittlerweile "Frauenbüros", in denen hauptamtlich jemand für Probleme von Frauen zuständig ist.
Die Gegenrechnung freilich läßt sich einfach aufmachen: In den restlichen 363 Kommunen existieren solche Büros immer noch nicht, obwohl sie (oder, so das Schlupfloch, "vergleichbare Maßnahmen") in der Gemeindeordnung inzwischen vorgeschrieben sind. Bürgermeister benennen als "vergleichbare Maßnahme" einfach eine Mitarbeiterin, die Frauenfragen nebenher bearbeiten soll, was hauptamtliche Frauenbeauftragte als "Alibistellen" abtun. Wo es Büros gibt, kam es häufig zu Konflikten und oft auch zur resignierenden Kündigung der Frauenbeauftragten, die den Machtkampf mit dem Bürgermeister oder Landrat verloren haben. Und Bürgermeister sowie Landräte sind bislang fast ausnahmslos männlich: Keine einzige Landrätin oder Oberbürgermeisterin gibt es in Hessen, in sehr kleinen Dörfern gerade fünf Bürgermeisterinnen. "Die politischen Entscheidungen werden zu 80 bis 90 Prozent von Männern getroffen", faßt ein Frauenbüro die Lage in einem ländlichen Kreis zusammen.
Frauen in der Kommunalpolitik sind also weit entfernt davon, jene Hälfte der politischen Macht, die ihnen vom Bevölkerungsanteil her zustünde und die viele von ihnen einfordern, auch auszuüben. Nicht einmal alle Parlamentsfrauen verstehen sich zuerst auch als Frauen-Vertreterinnen. Manche sähen Frauenpolitik als "Kinkerlitzchen", bekennt in einer anderen Wiesbadener Wahlkampfveranstaltung eine Stadtverordnete, und noch mache "frau" sich denn auch "nicht nur Freunde" beim Engagement für die eigenen Interessen.
Aus den Spitzen der inzwischen für Frauen offeneren "Volksparteien" wird übereinstimmend berichtet, daß sich ein neuer Frauentyp in die Kommunalpolitik aufgemacht hat. Nicht mehr jene Mütter, die neben der Familie noch Zeit haben, kommen heute, erzählt Otti Geschka, die Landesvorsitzede der Frauen-Union, sondern gut ausgebildete, berufstätige Frauen, die häufig keine Kinder haben. Auch Petra Fuhrmann, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in Südhessen, erlebt zunehmend jüngere, selbstbewußte Mitstreiterinnen statt der "braven Hausfrauen" von früher.
Die SPD hat sich innerparteilich ab 1994 schon zu 40-Prozent-Frauenquoten in allen Vorständen und ab 1998 auch auf den Wahllisten verpflichtet. Die CDU, bei der solch rigide Methoden nicht erwünscht sind, denkt nun - aus der Oppositionsrolle heraus und nicht ohne Hintergedanken - immerhin an vermehrtes Aufstellen von Frauen bei Bürgermeister- Direktwahlen.
Einige der kommunalen Frauenbüros, die sich um alle Frauen betreffenden Fragen innerhalb und außerhalb der Verwaltung kümmern, haben inzwischen mehrjährige Erfahrungen, und in ihren Arbeitsberichten ist die Zwiespältigkeit mit Händen zu greifen. Es bleibe nur "der Weg der unverdrossenen und engagierten Mitarbeit" mit langfristiger Perspektive, heißt es im Bericht im krisengeschüttelten Offenbach; die Verwirklichung vieler Ziele werde "noch lange dauern", schreibt das "Frauenamt" im Wetteraukreis; man sei "permanent zur gleichzeitigen Kooperations- und Konfliktbereitschaft gezwungen", steht im Bericht in der Stadt Wiesbaden zu lesen. Bei den hierarchischen Verhältnissen in Rathäusern und Landratsämtern sind solche Formulierungen in offiziellen Berichten schon deutlich.
Daß in der neuen Gemeindeordnung keine Verpflichtung zur Einrichtung solcher Büros durchgesetzt werden konnte, hat manche Parteifrauen verbittert. Die SPD-Landtagsabgeordnete Haidi Streletz dichtete jetzt zu Karneval: "E Frauebüro, halbherzig wie eh und je, des propagiert die gute alte SPD." Doch: "Uffm Papier kann mer's beschreiwe, ernsthaft muß mer's net betreiwe". Wo es die Büros gibt, haben sie auch im Gerangel um Planstellen zunehmend Probleme.
In der Wirtschaftskrise, meint CDU- Frau Geschka, würden die Frauenanliegen schnell wieder als "Luxus" betrachtet. Einen Trend, die Frauen nach einigen für sie erfolgreichen Jahren nun zum Zurückstecken zu bewegen, sieht auch die SPD-Frau Fuhrmann. Dazu paßt, daß Frauenministerin Heide Pfarr (SPD) gerade eine durchwachsene Bilanz von einem der meistbeachteten frauenpolitischen Projekte auf kommunaler Ebene zog, dem "Frauen-Nachttaxi". In Gießen, Hofheim, Viernheim, Maintal, Hanau und Limburg engagieren die Kommunen sich mit Summen zwischen 5000 (Hofheim) und 160 000 Mark (Gießen) für verbilligte nächtliche Taxifahrten. In Offenbach, Kassel und Babenhausen wurden ähnliche Projekte aus Kostengründen wieder eingestellt.
Frauenpolitik kann vor diesem finanziellen Hintergrund in den kommenden vier Jahren trotz mehr weiblicher Abgeordneter sogar schwieriger werden. Da trifft es sich, daß in diesem Jahr der Internationale Frauentag ("Lila Montag") just auf den Tag nach der hessischen Kommunalwahl fällt. Erstmals haben Frauengruppen und -verbände für den 8. März zu landesweit koordinierten Aktionen aufgerufen, mit denen gesellschaftlich unterbewertete Frauenarbeit bewußt gemacht werden soll. Ein Tag der "ungeduldigen Frauen" soll der Tag nach der Wahl laut Aktionsaufruf werden.
RICHARD MENG
SCHWALBACH. "Schwalbach mit Ekken und Kanten - Liebenswertes Schwalbach" heißt eine Fotoaustellung, die von heute an bis einschließlich Mittwoch im Pavillon des Rathauses zu sehen ist. Die Schau, die von der Unabhängigen Liste zusammengestellt wurde, ist zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet.
Die Fotos zeigen Kinder, Schwalbacher Ansichten und Impressionen von Spaziergängen durch die Limesstadt. Sie dokumentieren aber auch Schwalbacher Demonstrationen und die Menschen im Ort. Während der Öffnungszeiten stehen die Kandidaten der UL für Gespräche bereit.
Außerdem zeigt Edgar Weick am Montag Filme über die Kinderschule; Beginn ist um 20 Uhr. Einen Tag später, 9. Februar, steht der Streifen "Schwalbach 2002" auf dem Programm. Das Video wird von 20 Uhr an gezeigt. Am Mittwoch zur gleichen Zeit stellen sich die Kandidaten der UL vor. All diese Veranstaltungen sind ebenfalls im Rathaus-Pavillon. schu
FLORSTADT. Einen Kindermaskenball veranstalten "Die Niddageister" am Sonntag, 7. Februar, ab 14.11 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Florstadt. Der Eintritt kostet fünf Mark für Erwachsene und drei Mark für Kinder. hm
HÖCHST. Mitten in die Fußgängerzone an der Königsteiner Straße stellte am Donnerstag gegen 23 Uhr ein 25jähriger Mann sein BMW-Cabriolet, um sich wenige Meter davon entfernt mit einem Bekannten zu unterhalten. Auf dem Rücksitz transportierte der Autofahrer unter anderem 39 nagelneue Jeans. Die Besatzung einer Polizeistreife wollte dem 25jährigen zunächst einen Strafzettel wegen seines merkwürdigen Parkplatzes verpassen, schöpfte dann aber Verdacht, als sie die Hosen auf der Rückbank entdeckte.
Auf die Frage nach deren Herkunft verstrickte sich der BMW-Fahrer derart in Widersprüche, daß die Beamten den Wagen durchsuchten. Sie fanden im Kofferraum sechs teure Geldbörsen sowie eine Handtasche. An allen Waren hingen noch Preisschilder, woraus die Polizisten schlossen, daß sie gestohlen sein mußten. An dem teuren Radio-Cassettenrekorder, der in dem Cabriolet eingebaut war, hatte der Mann die Registriernummer herausgefeilt. Dennoch konnten die Polizisten durch eine besondere Methode herausfinden, daß der 25jährige nicht der rechtmäßige Besitzer des Gerätes war.
Eine Wohnungsdurchsuchung bei dem 25jährigen brachte der Polizei zwar keine neuen Erkenntnisse, jedoch reichten die Ermittlungsergebnisse der Beamten dem Haftrichter, den Mann unter dem Verdacht des Einruchs und der Hehlerei ins Untersuchungsgefängnis zu stecken. gre
Am Montag abend beginnt auf der Baustelle Friedensbrücke eine schwierige Prozedur. Die Kranführer werden gegen 20 Uhr damit beginnen, die neuen Stahlträger auf die Ostpfeiler der Brücke zu hieven. Dabei handelt es sich um 45 Meter lange und 80 Tonnen schwere Bauteile.
Während der Hubmontage wird die Straße Unter der Friedensbrücke gesperrt. Die Arbeiten sollen am Dienstag gegen 5 Uhr abgeschlossen sein. habe
PORT-AU-PRINCE, 5. Februar (AFP). Die Versuche des Vermittlers der UN und der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Dante Caputo, eine Lösung des Haiti-Konfliktes zu finden, sind offenbar gescheitert. Caputo verließ die Hauptstadt Port-au-Prince am Donnerstag in Richtung New York, wo er UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali Bericht erstatten wollte.
Er war im Laufe seines Aufenthalts mehrfach mit Ministerpräsident Marc Bazin und Armeechef Raoul Cedras zusammengekommen. Bazin hatte die Entsendung einer Mission von OAS und UN zur Überwachung der Menschenrechte auf Haiti als Eingriff in die "nationale Souveränität" zurückgewiesen.
Caputos Aufenthalt auf Haiti war von Gegendemonstrationen und Ausschreitungen begleitet. Mehrere hundert Demonstranten hatten gegen seine Mission als "ausländische Einmischung" protestiert. Haitianische und ausländische Pressevertreter waren dabei angegriffen worden. Ein Reporter gilt seit Montag als vermißt. Vor dem Hotel von Caputo wurden Diplomaten gleichfalls von der Menge bedroht.
Die US-Botschaft auf Haiti bezeichnete das Vorgehen gegen Journalisten als "Versuch der Einschüchterung". Ausdrücklich wurde die Inhaftierung von Medienleuten verurteilt.
In einem Wohnviertel am Rande von Port-au-Prince detonierten am Donnerstag abend zwei Bomben. In den vergangenen Monaten waren im gleichen Viertel, in dem auch der Regierungschef wohnt, mehrfach Bomben explodiert.
Die deutsche Organisation Christliche Initiative Romero aus Münster rief die Bundesregierung in Bonn auf, sich verstärkt für die Wiederherstellung der Demokratie in Haiti einzusetzen. Die EG-Mitgliedsstaaten sollten sich dem verhängten Handelsembargo der OAS anschließen.
Das Wetter
Wetterlage Das wetterbestimmende Hoch verlagert seinen Schwerpunkt vorübergehend nach Irland. Deshalb kann ein schwacher Tiefausläufer am Samstag auf den Norden und Osten, am Sonntag auf den Nordwesten und das mittlere Deutschland übergreifen. Er löst sich im weiteren Verlauf bei erneut verstärktem Hochdruckeinfluß wieder auf. Vorhersage bis Sonntag abend Am Samstag im Norden und Osten, am Sonntag im Nordwesten und in der Mitte Deutschlands bedeckt und zeitweise leichter Regen oder Sprühregen. Dabei auf gefrorenem Boden Glatteisgefahr. Sonst teils neblig, teils aufgeheitert oder sonnig und niederschlagsfrei.
Tageshöchsttemperaturen zwischen -1 und +6 Grad.
Tiefsttemperaturen im Norden um 3, im Süden bis -7 Grad.
Schwachwindig. Weitere Aussichten für Montag Teils neblig-trüb, teils sonnig, wenig Temperaturänderung. Wetterdaten vom Vortag, 13 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 20 Amsterdam
bedeckt 4 Athen
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stark bewölkt 13 Bordeaux
leicht bewölkt 13 Bozen
wolkenlos 8 Brüssel
bedeckt 0 Budapest
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leicht bewölkt 8 Helsinki
leicht bewöllt 1 Innsbruck
leicht bewölkt 8 Istanbul
leicht bewölkt 8 Kairo
wolkig 16 Larnaka
leicht bewölkt 16 Las Palmas
wolkig 17 Lissabon
leicht bewölkt 11 Locarno
leicht bewölkt 11 London
stark bewölkt 2 Madrid
wolkig 10 Malaga
wolkig 14 Mallorca
wolkig 16 Moskau
bedeckt 3 Neapel
leicht bewölkt 16 Nizza
stark bewölkt 14 Paris
stark bewölkt 1 Rom
leicht bewölkt 15 St. Petersburg
leicht bewölkt -1 Stockholm
leicht bewölkt 2 Tunis
bedeckt 15 Varna
wolkenlos 18 Venedig
wolkenlos 7 Warschau
leicht bewölkt 3 Wien
leicht bewölkt -2 Zürich
Nebel -1 Deutschland Berlin
bedeckt 0 Dresden
leicht bewölkt 5 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 8 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 5 Frankfurt/M.
bedeckt -2 Freiburg
leicht bewölkt 6 Garmisch
leicht bewölkt 6 Hamburg
bedeckt 3 Köln
bedeckt -1 Leipzig
wolkig 3 München
leicht bewölkt 0 Norderney
bedeckt 5 Rostock
bedeckt 4 Sylt
stark bewölkt 6 Zugspitze
leicht bewölkt -1
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Smogwerte 06 11 - 58 12 42 (Wenn die Grenzwerte nach der Smogverordnung überschritten werden, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 7.52 Uhr Sonnenuntergang 17.28 Uhr Mondaufgang 17.15 Uhr Monduntergang 7.07 Uhr
Verkehrsbehinderungen HANAU. Weil Kanalbauarbeiten für das neue Bundesbahn-Stellwerk notwendig sind, kommt es in den kommenden vier Wochen in der Auheimer Straße zu Verkehrsbehinderungen. Es steht jeweils nur eine Fahrspur zur Verfügung.
gam/gro WILNA, 5. Februar. Die frühere Regierungschefin Litauens, Kazimiera Prunskiene, soll nach der Präsidentenwahl in ihrer Republik Botschafterin in Bonn werden. Der Kandidat der sozialistischen "Demokratischen Arbeitspartei Litauens" (LDAP), Algirdas Brazauskas, will mit dieser Ernennung die Beziehungen zwischen Bonn und Wilna ausbauen. Das bestätigte der Sprecher Brazauskas&rquote; am Freitag in Wilna der FR.
Brazauskas gilt als hoher Favorit für die Wahl am 14. Februar. Die Parlamentswahl im vergangenen Herbst hatte die aus der nationalistischen KP Litauens hervorgegangene LDAP im vorigen Herbst hoch gewonnen. Kazimiera Prunskiene war erste Ministerpräsidentin Litauens nach der Unabhängigkeitserklärung vom 11. März 1990.
Bei den Arbeitslosenzahlen driften Frankfurt und sein Umland immer weiter auseinander. Während in den Gemeinden Bad Vilbel, Bad Homburg und Langen bei der Arbeitslosenquote noch eine "vier" vor dem Komma steht, liegt die Quote im Hauptbezirk des Frankfurter Arbeitsamtes jetzt bei 7,0 Prozent. Im gesamten Zuständigkeitsbereich der Behörde waren Ende Januar 33 247 Männer und Frauen ohne Arbeit, was einer Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent entspricht. Im Vormonat hatte die Quote bei 5,3 Prozent gelegen, vor einem Jahr waren es 4,7 Prozent.
Schon immer habe es im Umland weniger Arbeitslose gegeben als in Frankfurt, erläuterte der Pressesprecher des Arbeitsamtes, Michael Schott, am Freitag. Zwar sei das Arbeitsplatzangebot in Frankfurt "besonders dicht", aber es gebe auch besonders viele Bewerber, vor allem von außerhalb. Bei diesem Wettbewerb gingen schwächere Arbeitnehmer unter.
Aufgrund des Strukturwandels in der Frankfurter Wirtschaft und des Konjunktureinbruchs hat sich dieser Prozeß offenbar rapide beschleunigt: benötigte die Arbeitslosenquote zunächst noch den Zeitraum Januar bis Dezember '92, um einen halben Prozentpunkt zuzunehmen, sprang sie allein von Dezember bis Januar ebenfalls um 0,5 Prozent nach oben.
Besonders betroffen sind ausländische Arbeitnehmer. Bezogen auf den gesamten Zuständigkeitsbereich des Arbeitsamtes schnellte ihre Arbeitslosenquote von 9,9 Prozent im Dezember '92 auf 11,1 Prozent empor, eine Zahl, hinter der sich 10 005 Menschen verbergen.
Nahezu verdoppelt hat sich die Zahl der Kurzarbeiter auf jetzt 8914, darunter vor allem Angehörige aus dem Maschinenbau und der Elektrotechnik. Auch im Angestelltenbereich hat sich die Situation verschlechtert: Bei den Programmierern und sonstigen EDV-Spezialisten beobachtete das Arbeitsamt eine "zunehmende Sättigung des Marktes". Auch Banken und Versicherungen ließen eine wachsende Zurückhaltung erkennen. ft
GELNHAUSEN. Mit MoBi, dem Jugendbildungswerk des Landkreises, können junge Leute zwischen 15 und 24 Jahren allerhand erleben, Menschen und neue Dinge kennenlernen. Interessierte erhalten Informationen über Programm und Anmeldungen unter den Telefonnummern 0 60 51 / 8 54 80 und 0 66 61 / 7 14 88.
Wer nicht nur fotografieren, sondern auch Fotos im Labor gestalten will, kann am 12. und 13. Februar am Kursus "Schwarzweiß-Fotografie" in Gelnhausen teilnehmen. Die Gebühr beträgt fünf Mark zuzüglich Materialkosten. Vom 13. bis 14. März geht es mit MoBi zum Musical Cats nach Hamburg. Mitfahren kostet 135 bis 175 Mark.
"Mehr als Sprüche kloppen" können junge Frauen in einem Rhetorikkurs vom 26. bis 28. März auf der Ronneburg. Für 20 Mark lernen Mädchen bis 20 Jahre mit Hilfe von Video und Übungen, selbstsicherer zu reden. lex
OFFENBACH. An genau 74 994 Offenbacher/innen hat das Wahlamt am Donnerstag Benachrichtigungen geschickt. Vom kommenden Dienstag an darf bereits gewählt werden - allerdings nur per Brief: mit zwei Zetteln, denn in Offenbach wird neben den 71 Stadtverordneten auch die Umlandverbandsversammlung gewählt. Im Saal 5 des Rathauses wird am 9. Februar ein Briefwahllokal eingerichtet.
Dieses Sonderwahllokal ist werktags von 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 18 Uhr geöffnet, montags von 13.30 bis 16 Uhr. Ein zusätzlicher Service an den beiden langen Donnerstagen vorm Wahltag: Da können bis 20 Uhr die Stimmen abgegeben werden. Wer bis zum 15. Februar noch keine Wahlbenachrichtigung erhalten hat, sollte sich dann sofort mit dem Wahlamt in Verbindung setzen.
Seit der gestrigen entscheidenden Sitzung des Wahlausschusses steht fest, daß sich am 7. März sieben Parteien in Offenbach um die Stimmen der Wähler/innen bewerben. Die Partei bibeltreuer Christen, die sich ebenfalls gemeldet hatte, brachte nicht die notwendigen 142 Unterstützerunterschriften zusammen und wurde aus der Liste gestrichen.
Gestrichen wurden auch einige Namen von den Kandidatenlisten, da diese Bewerber/innen keine Einverständniserklärung unterschrieben hatten. Bei den "Republikanern" verschwand so der Spitzenkandidat Konrad Dern von der Liste.
Nicht gestrichen wurde der Name des ehemaligen Bürgermeisters von Mainhausen, Rainer Poller, von der SPD-Liste, obwohl es Unklarheiten um seinen Wohnort gab. Offenbach war nur als Nebenwohnsitz angegeben. Poller bezeichnete das als Versehen, da er inzwischen ständig in Offenbach lebe, hier Steuern bezahle und sein Auto angemeldet habe.
Das Meldeamt trug nach Prüfung dieser Angaben schließlich Offenbach als Hauptwohnsitz ein - rückdatiert um ein halbes Jahr. Rechtsexperten hatten auf Anfrage des Wahlamtes diese Vorgehensweise als einwandfrei bezeichnet.
Das Wahlamt sucht noch 200 Helfer/innen für den 7. März. Bisher haben sich erst 500 Männer und Frauen gemeldet. Das Amt hat sich inzwischen an die Schulen gewandt und um Unterstützung durch ältere Schüler/innen gebeten. Wer sich für den Wahltag zur Verfügung stellt, bekommt 60 Mark. Städtische Bedienstete werden nicht mehr - wie bisher - mit anderthalb freien Tagen, sondern nur noch mit einem Tag "bezahlt".
Veränderungen hat es bei den Wahlbezirken und -lokalen gegeben. Ein neues Wahllokal in Waldhof ist hinzugekommen, einige Abstimmungslokale in der Innenstadt wurden zusammengelegt. Der Grund: nicht mehr genügend Wahlberechtigte. Wegen dieser Veränderungen mußte auch die Numerierung der 90 Lokale geändert werden. hf
Bei einem Überfall auf die 38 Jahre alte Angestellte einer Kosmetikfirma in Enkheim hat am Donnerstag abend ein unbekannter Täter eine Geldbombe mit 2400 Mark erbeutet. Wie die Polizei mitteilte, war die 38jährige gegen 20 Uhr auf dem Weg vom Hessen-Center zu einer Bankfiliale in der Borsigallee.
Der etwa 25 Jahre alte Täter bedrohte sie vor der Bankfiliale mit einem Revolver und zwang sie, das Geld herauszugeben. Er hatte laut Polizei auffallend lange, gewellte, braune Haare und war mit einem grünen Blazer bekleidet. Nach Angaben der überfallenen Frau soll es sich bei dem Täter um einen Deutschen gehandelt haben. enk
Was nun so peu à peu über die nächtliche Polizeipanne von Rostock-Lichtenhagen ans Tageslicht tritt, ist schon ein starkes Stück. Über hundert Menschen kommen fast in den Flammen um, währenddessen die randalierenden Brandstifter den Polizei-Beamten einen Deal anbieten und die Biedermänner, soweit sie sich als Unbeteiligte verstehen, zuschauen oder, soweit sie politische Verantwortung tragen, in den Betten liegen. Erst jetzt, fast fünf Monate später, wird das ganze Ausmaß der verhängnisvollen Entscheidungen im Schattenumriß deutlich.
Doch so richtig Licht will immer noch nicht in das Dunkel dringen. Der belastete Einsatzleiter Deckert dementiert den ihm unterstellten Pakt mit dem Pack. Seine Vorgesetzten wiederum zeigen mit dem Finger auf ihn, der alles verbockt haben soll. Offensichtlich wollen sie wenigstens jetzt etwas tun, wenn sie schon zur Unzeit geschlafen haben. Der Staatsanwalt, der vor Ort war, hat leider auch nicht alles so ganz richtig mitbekommen.
Und Lothar Kupfer, das "schwarze Loch" an der Spitze des Innenministeriums, wie eine ostdeutsche Zeitung höhnte, bleibt sich treu und hält sich vornehm bedeckt. Schließlich gibt es ja einen Untersuchungsausschuß, der - wie der Name schon sagt - vor allem sucht: Nach Polizeiberichten und anderen Beweismitteln, die zunächst mal in Ministerien und anderen Behörden schlummerten oder das womöglich noch immer tun.
Doch die Hinhaltetaktik dürfte so wenig aufgehen, wie die Polizei-Taktik damals in der Brandnacht. Die Leiche im Keller läßt sich nicht mehr verbergen. Sie stinkt, und zwar zum Himmel. In der Zwischenzeit riecht sie sogar schon Ministerpräsident Berndt Seite.
geg (Schwerin)
rb FRANKFURT A. M., 5. Februar. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat im Januar ihren höchsten Stand seit der Vereinigung erreicht. Insgesamt sind zur Zeit 3,45 Millionen Menschen ohne Arbeit, ein Anstieg um 325 800 binnen eines Monats. Dies geht aus den Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg hervor, die am Freitag veröffentlicht wurden.
Besonders kräftig stieg die Arbeitslosigkeit im Westen, wo inzwischen 2,26 Millionen Männer und Frauen betroffen sind. Die Quote liegt nun bei 7,4 Prozent gegenüber 6,6 Prozent im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr werden derzeit 20 Prozent mehr Erwerbslose gezählt. Überdurchschnittlich trifft es vor allem Ausländer. Von ihnen sind sogar 33 Prozent mehr ohne Erwerbsarbeit als noch im Januar 1992. Ihre Quote liegt bei 15,7 Prozent. Zugenommen hat im Westen auch die Zahl der Kurzarbeiter auf 857 214, das sind viermal so viele wie vor einem Jahr.
In den neuen Ländern fiel der Anstieg im Januar um 93 600 auf 1,19 Millionen Erwerbslose dagegen moderater aus. Allerdings betonte der neue Präsident der Bundesanstalt, Bernhard Jagoda, daß sich die Arbeitslosigkeit im Osten "mit großer Wahrscheinlichkeit stärker erhöht hätte, wenn nicht gleichzeitig so viele Männer und Frauen in den vorgezogenen Ruhestand gegangen wären". Auf der anderen Seite waren im Januar als Folge der Bonner Sparbeschlüsse insgesamt 90 000 Ost-Erwerbslose weniger in beruflicher Weiterbildung oder Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen als noch im Dezember, was zu höherer Arbeitslosigkeit führte. Die Quote im Osten beträgt bei Männern elf Prozent und bei Frauen 19,6 Prozent.
Die Bundesregierung sieht ihre wirtschaftspolitische Hauptaufgabe derzeit in der Abwendung einer Rezession und der Anregung privater Investitionen. Entscheidende Impulse für mehr Wachstum erwarte die Regierung von der Privatisierung öffentlicher Aufgaben, der Aufhebung von Wettbewerbsbeschränkungen und einer vertrauensschaffenden Finanz- und Steuerpolitik, berichtete Regierungssprecher Dieter Vogel laut dpa aus dem Wirtschaftskabinett.
(Kommentar und weitere Berichte im Wirtschaftsteil, Hessen und Lokales)
Der Wahlausschuß hat getagt, und damit ist es amtlich: Die rechtsextremen "Republikaner" treten in allen fünf Wahlkreisen des Umlandverbands Frankfurt (UVF) mit eigenen Listen zu den Verbandstagswahlen am 7. März an. Sie erreichen damit die gleiche "Flächenabdekkung" wie SPD, CDU, FDP und Grüne.
Von den Sozial-, Christ-, Freidemokraten und Grünen werden den Reps gute Chancen eingeräumt, die Fünf-Prozent- Hürde im Verbandsgebiet - hier leben etwas über eine Million Wahlberechtigte - zu nehmen und neben ihnen als fünfte Fraktion in den Umlandverbandstag einzuziehen. Politische Beobachter begründen die Prognose mit Hinweis auf "den Korruptionssumpf in Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis" und mit einigen rechten Hochburgen im Frankfurter Stadtgebiet und dem Landkreis Offenbach.
Wenig Aussichten, UVF-Mandate zu erringen, werden den anderen kleinen Parteien, die sich zur Wahl stellen, eingeräumt. Das hat mit Arithmetik zu tun: Diese Bewerber haben nur Kandidatenlisten für einzelne Wahlkreise zusammenbekommen, da ist es dann kaum möglich, das Fünf-Prozent-Quorum zu schaffen, denn für das gilt das gesamte UVF-Gebiet als Bezugsgröße.
Dennoch versuchen die "Kleinen" ihr Glück. In drei Wahlkreisen steht die "Ökologisch-demokratische Partei" (ÖDP) noch auf dem Stimmzettel: im Bezirk Frankfurt / Bad Vilbel (Wahlkreis I), Hochtaunuskreis (Wahlkreis III) und Kreis Offenbach / Maintal (Wahlkreis V). Im Wahlkreis II (Offenbach) geht noch die örtliche Freie Wählergemeinschaft (FWG) ins Rennen, in Frankfurt / Bad Vilbel treten zudem an: die Liste "Ökolinx", NPD, DVU und "Frankfurter Offensive".
Seit 1989 ist der UVF von einer großen Koalition aus SPD und CDU regiert worden. Nimmt man die Wahlprogramme der bisherigen Partner als Gradmesser, so scheint eine Neuauflage dieser "Elefantenhochzeit" unvermeidlich. Beide setzen voll auf Wirtschaftswachstum, machen sich stark dafür, daß der UVF auch die Wasserwirtschafts-Regie im Rhein-Main- Gebiet erhält. Umweltschutz und Ökologie werden bei SPD und CDU gleichermaßen klein geschrieben, Ökonomie ist Trumpf. Die Forderungen und Wahlversprechen gleichen sich dabei bis in die Nebensätze.
Das hat die UVF-Grünen schockiert. Sie sprechen von "Rolle rückwärts", rügen vor allem die SPD, "die ja locker die CDU rechts überflügelt hat" (Frankfurts Umweltdezernent Tom Koenigs). Mit diesem Text seien die Genossen "niemals koalitionsfähig" für die Grünen.
Wobei sich die Koalitionsfrage für ein rot-grünes Bündnis im UVF durchaus stellen könnte. Sollten SPD und Grüne nämlich eine rechnerische Mehrheit erzielen, wird die UVF-SPD von Frankfurt und Wiesbaden Druck bekommen, vom Koalitionskurs mit der CDU abzugehen und mit den Grünen einen Regierungspakt zu schließen. Ein bislang als "entscheidend" geltendes Hindernis für Rot- Grün ist nämlich beseitigt: Die Fundis, die zwischen 1989 und 1993 das Sagen bei den UVF-Grünen hatten und mit denen es die Sozialdemokraten nicht konnten, werden in der kommenden Legislatur keine Rolle mehr spielen. Die neuen Grünen-Kandidatenlisten dominieren die Realos. peh
Der Schreckensruf kam aus Bergen-Enkheim. Jenem Doppel-Stadtteil, der telefonisch mit einer eigenen fünfstelligen Vorwahl zu erreichen ist. Für ganz Schnelle gibt es seit Olims Zeiten die Kurzwahl 45 00. Auf den Tarif hat die Vorzugswahl keine Auswirkungen mehr, aber man hängt halt dran.
Die örtliche Volkshochschule war die erste, die eine Änderung verspürte: Sie bekam aus Kundenkreisen zu hören, daß sie über die 45 00 nicht mehr erreichbar sei. Nur über die reguläre Vorwahl. Ohne daß es eine offizielle Benachrichtigung der Telekom gegeben hätte. Die Pressestelle des Fernsprech-Konzerns weiß nichts davon. Die Störungsstelle erzählt, daß von den bisher 150 Vorzugsleitungen zwischen Stadt und Vorort 50 gekappt worden seien. Jetzt dürfen die Anrufenden Lotterie spielen. Möglicherweise kommen sie mit 45 00 durch. Möglicherweise aber auch nicht.
Alle Kunden mit weniger ausgeprägter Spielleidenschaft sollten also über die offizielle Vorwahl 0 61 09 gehen. Die anderen aber können ja Wetten abschließen. Einsätze nimmt die Telekom gern entgegen. Nur über die Telefonnummer ist man sich dort noch nicht einig. Ihre Bastienne
hhk FRANKFURT A. M., 5. Februar. Unter den deutschen Sicherheitsbehörden bestehen offenkundige Meinungsunterschiede über die Zahl der Todesopfer durch rechtsextremistische Gewalttaten im vergangenen Jahr. Sie sollen nach Informationen der FR in einem derzeit laufenden "Abstimmungsverfahren" innerhalb der "Informationsgruppe Rechtsextremisten" (IGR) ausgeräumt werden.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) in Köln und die Bundesregierung gehen in einer offiziellen Bundestagsdrucksache vom 2. Dezember 1992 von 17 Todesopfern nach Gewaltaktionen "mit erwiesener oder zu vermutender rechtsextremistischer Motivation" im Jahr 1992 aus. Das für die Kriminalstatistik verantwortlich zeichnende Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden vermeldet demgegenüber sechs Todesopfer und 18 versuchte Tötungsdelikte für 1992.
Wegen des die Öffentlichkeit verwirrenden Unterschiedes sollen die unterschiedlichen Statistiken in der IGR "angepaßt" werden, erfuhr die FR am Freitag. An dem Gremium ist neben dem BKA und dem Verfassungsschutz auch die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe beteiligt.
Hintergrund der beträchtlichen Zahlenunterschiede ist offensichtlich die voneinander abweichende Methode der Erfassung von Straftaten. Während die Rechtsextremismus-Experten des Verfassungsschutzes sich an der Motivation des Täters ausrichten, zählen die Wiesbadener BKA-Statistiker auf der Grundlage der polizeilichen Meldungen lediglich die Opfer "fremdenfeindlicher Straftaten", weshalb dort ausschließlich Ausländer erscheinen.
Tatsächlich wurden jedoch in mehreren Fällen im vergangenen Jahr, wie der Verfassungsschutz dokumentiert, auch Obdachlose, Gaststättenbesucher und andere Menschen deutscher Staatsangehörigkeit Opfer von Tötungsdelikten, die in einer gleichfalls im Dezember von der Bundesregierung zitierten Auflistung der Landesjustizverwaltungen nicht aufgeführt sind.
Nachrichten-Börse
Baugeld günstiger Die Bayerische Landesbank Girozentrale senkt erneut die Hypothekenzinsen. Von Montag an sind Darlehen mit fünf Jahren Bindung für effektiv 7,87 statt bisher 8,04 Prozent zu haben. Für doppelt so lange Vereinbarungen gelten dieselben Konditionen. Firmenpleiten nehmen zu Die Zahl der Firmenpleiten steigt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes meldeten im November 799 Unternehmen in Westdeutschland Konkurs an, ein Viertel mehr als zwölf Monate zuvor. Besonders betroffen war der Handel mit einem Anteil von einem Viertel an den Zusammenbrüchen. Arbeitslosigkeit in USA sinkt . . Die Arbeitslosenquote in den Vereinigten Staaten ist im Januar im Vergleich zu Dezember um 0,2 Punkte auf 7,1 Prozent gesunken. Nach Angaben des Washingtoner Arbeitsministeriums ist dies die niedrigste Rate seit zwölf Monaten. Beschäftigungszuwächse wurden vor allem im Einzelhandel und in der verarbeitenden Industrie registriert. . . und steigt in der Schweiz In der Schweiz nahm die Erwerbslosenrate im Januar gegenüber Dezember von 4,2 auf 4,6 Prozent zu. Rund 141 500 Eidgnossen hatten zuletzt keinen Job.
SULZBACH. Die Kufen sind längst geschmirgelt: Wen es jetzt auf die Eispiste zieht, der muß nicht unbedingt in die Ferne gleiten. Mitarbeiter des Bauhofes haben die Rollschuhbahn am Rathaus - wie in den vergangenen Jahren - in eine Eisbahn umgewandelt. Der Gemeindevorstand warnt gleichzeitig davor, aufs Eis des nahe gelegenen Sees zu gehen, weil es einbrechen könnte. schu
Im Blickpunkt: Bosnien-Plan Die USA scheren aus
Die Weigerung der neuen US-Regierung, den Vance-Owen-Plan für eine politische Lösung des Konflikts in Bosnien-Herzegowina in seiner vorliegenden Form zu billigen, hat die Friedensbemühungen in eine tiefe Krise gestürzt. Präsident Bill Clinton ließ verlauten, daß er dem Plan nur zustimmen werde, wenn alle drei Kriegsparteien ihn billigen sollten. Eine Militärintervention wird von der US-Administration derzeit ausgeschlossen. Cyrus Vance und Lord Owen sind über diese Haltung entsetzt. Das Ausscheren der USA aus der bisherigen Einheitsfront der Großmächte bedeutet, daß der Druck auf die Führer der drei Volksgruppen, einem Kompromiß zuzustimmen, geringer geworden ist. Alle Seiten machen jetzt von dem ihnen von Clinton verbrieften Recht Gebrauch, gegen jeden Kompromißvorschlag ihr Veto einzulegen. Der nominelle Staatschef von Bosnien-Herzegowina, der Moslem Alija Izetbegovic, ist gar nicht erst zu Gesprächen über den Friedensplan nach New York gekommen, sondern hat seinem Außenminister Haris Silajdzic die Vollmachten übertragen. Premierminister Mile Akmadzic nimmt als Mitglied der Kroatendelegation unter Führung von Mate Boban an den Gesprächen teil. In einem Gespräch mit der FR umschrieb Boban die Haltung der Moslemseite folgendermaßen: "Izetbegovic verfolgt weiterhin das Ziel eines nationalen Einheitsstaates, doch das ist eine Illusion."
Boban kritisiert auch die Clinton- Regierung. "Die USA können nach fünf Monaten Verhandlungen nicht plötzlich Vorschläge hervorzaubern, die sich völlig von der auf dem Tisch liegenden Paketlösung unterscheiden", meint er. Die Kroaten haben als einzige Volksgruppe in Bosnien alle drei Bestandteile des Vance-Owen- Plans - einen Verfassungsentwurf, eine Landkarte der zehn weitgehend autonomen Provinzen und den Rückzug aller Truppen auf die ihnen zugeteilten Gebiete - unterzeichnet.
Politischen Gewinn aus dem Verhandlungspatt zieht der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic. Er hat dem Verfassungsentwurf und dem Truppenrückzug zugestimmt und fordert nur Änderungen der vorgeschlagenen Provinzgrenzen. "Generell gesprochen akzeptieren wir den Friedensplan", sagte er vor Journalisten. Die Provinzgrenzen würden von ihm "zu 80 Prozent" angenommen. Ebenso wie Boban macht Karadzic die Moslems für den Stillstand der Verhandlungen verantwortlich. Allerdings haben auch die Serben und die Kroaten ihren Konflikt über eine den Kroaten zugesprochene Provinz in Nordbosnien nicht ausgeräumt. Karadzic besteht auf einem etwa 20 Kilometer breiten Korridor durch diese Provinz, damit die serbische Region im Osten nicht von Rest-Jugoslawien abgeschnitten wird. Mit den von Vance und Owen vorgeschlagenen Durchgangsstraßen, die von UN-Truppen neutralisiert werden sollen, gibt sich Karadzic nicht zufrieden. Boban hingegen läßt dies nicht gelten. "Die Serben sind die Aggressoren und Urheber zahlreicher Kriegsverbrechen", sagte er der FR, "Karadzic täte daher gut daran, sich den Forderungen der Staatengemeinschaft zu unterwerfen."
Der Serbenführer hat nun einen diplomatischen Gegenangriff gestartet und schlägt den USA vor, Verhandlungen nach dem Vorbild von Camp David, wo unter US-Vermittlung der Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten ausgearbeitet wurde, zu arrangieren. Damit schmeichelt er Washington, das aber bisher auf den Vorschlag nicht reagiert hat.
Dem Vance-Owen-Plan haben die EG, Rußland und China ihre vorbehaltlose Unterstützung zugesagt. Alle maßgeblichen Staaten außer den USA sehen in dem Plan die einzige gangbare Lösung, obwohl dessen Durchführung erhebliche Schwierigkeiten bereiten würde. Schon jetzt wird die massive Entsendung von UN-Truppen zur Sicherung der Grenzen und der Durchfahrtsstraßen erwogen. Zahlen von 50 000 bis 200 000 Mann kursieren. Frankreich hat vorgeschlagen, einen internationalen Militärgürtel um Sarajewo zu ziehen und die serbischen Soldaten soweit zurückzudrängen, bis die Stadt nicht mehr in der Reichweite serbischer Geschütze liegt.
PIERRE SIMONITSCH (New York)
spi ESSEN. Über dem seit Jahren gefährdeten und von der Belegschaft nachhaltig verteidigten Stahlstandort des Krupp-Konzerns in Duisburg-Rheinhausen sind dunkle Wolken aufgezogen. Vermutlich im August wird dort der letzte noch aktive Hochofen ausgeblasen. Dann wären rund 1900 Beschäftigte ihren Job los. Die Konzernleitung hält sich bedeckt. Sie will ihre Entscheidung über neue Strukturen nach der Fusion mit Hoesch erst Ende dieses Monats bekanntgeben.
Gestern teilte der Vorstand nur mit, daß zwischen dem 1. März und wahrscheinlich Anfang August ein Hochofen der Dortmunder Westfalenhütte aus dem Verkehr gezogen werde. Das bedeutet für 600 Kumpel Kurzarbeit. Begründet wird der Schritt mit zu geringer Auslastung wegen fehlender Nachfrage. Sollte die Absatzkrise bis zum Jahresende andauern, werde die Anlage in Dortmund zwar wieder angefahren, dafür aber "geht ein Hochofen in Rheinhausen außer Betrieb". Diese harmlos klingende Formulierung bedeutet im Klartext, daß dann dort kein Stahl mehr produziert würde.
Bereits 1990 drohte dieser Hütte das Aus. Die Profilproduktion war schon Ende 1988 aufgegeben worden. Doch dann wurde nur einer von damals zwei aktiven Hochöfen kaltgestellt. Wegen unverhoffter und anhaltender Nachfrage sowie zusätzlicher Lieferungen von Vormaterial an Eko Stahl in Eisenhüttenstadt blieb eine Anlage bis jetzt in Betrieb. Ihr Ende scheint nun nicht mehr aufzuhalten zu sein. Als Alternative müßte sonst einer der drei Hochöfen in Dortmund geopfert werden. Das gilt offenbar bei Krupp als der teurere Weg und würde darüber hinaus auch für erheblichen politischen Wirbel in der Borussia-Stadt sorgen, was die praktische Verschmelzung der Unternehmensteile von Krupp und Hoesch zusätzlich erschweren müßte.
Den 1988 gefaßten Grundsatzbeschluß, den Produktionsstandort Rheinhausen mit damals noch rund 5300 Arbeitsplätzen völlig aufzugeben, hatte der Krupp- Konzern nach heftigen Protesten der Belegschaft, verbunden mit einem fast 200 Tage dauernden Ausstand, sowie Interventionen der nordrhein-westfälischen Landesregierung revidiert. Es folgte der stufenweise Abbau der Kapazitäten. Zugleich verpflichtete sich das Unternehmen, für Ersatzarbeitsplätze zu sorgen.
Die Betriebsräte der inzwischen wirtschaftlich vereinigten Stahlgesellschaften Hoesch und Krupp zeigten sich gestern durch Berichte über drohende Stillegungen und Personalabbau "stark beunruhigt." Den Belegschaftsvertretern seien bisher "Arbeitsplatz-Vernichtungen in einer Größenordnung von 2500 angekündigt" worden. Darüber hinausgehende Zahlen könnten derzeit nur als Spekulation bezeichnet werden. Die Konzernspitze wurde aufgefordert, sich der getroffenen Vereinbarung zu erinnern. Das bedeute, daß "alle Standorte grundsätzlich erhalten werden und betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen bleiben".
Drei Wochen lang wird man künftig im städtischen Kinderbüro, Leipziger Straße 67, erfahren können, was ein Werkstattmuseum für Kinder sein könnte. Die Ausstellung "Hands on!" über die amerikanischen Vorbilder dieser Museums-Idee, wie sie die Initiative "Kaleidoskop" für Frankfurt vertritt, geht vom 9. bis 28. Februar und ist immer dienstags, mittwochs, freitags von 14 bis 17 Uhr und donnerstags von 14 bis 19 Uhr geöffnet.
Am 9., 10., 11. und 12. Februar wird für Schulklassen ein Workshop angeboten, zu dem man sich im Kinderbüro anmelden muß: Telefon 212-39 001. Thema: "Wir entwerfen und gestalten unser eigenes Museum".
Am 11. Februar, 20 Uhr, findet im Kinderbüro eine Informationsveranstaltung statt: "Ein Werkstattmuseum für Kinder - was ist denn das?" clau
Kurz gemeldet Computerspiele beschlagnahmt
AMSTERDAM, 5. Februar (Reuter). Die niederländische Polizei hat am Donnerstag bei einer Firma in der Stadt Koekange Hunderte Disketten mit rassistischen Computerspielen beschlagnahmt. Ein Sprecher teilte mit, die Etiketten seien harmlos gewesen. Auf dem Bildschirm seien aber dann Titel wie "Juden, raus!" erschienen. Bei den Spielen sei es darum gegangen, Juden oder Schwarze zu töten. Kidnapper ließen Nonne frei MANILA, 5. Februar (dpa). Moslemischen Kidnapper haben in der südphilippinischen Provinz Sulu zwei entführte spanische Nonnen freigelassen. Unklar ist, ob ein Lösegeld bezahlt wurde. Verfassungsänderung abgelehnt TOKIO, 5. Februar (AFP). Japan hat nach den Worten seines Ministerpräsidenten Kiichi Miyazawa nicht die Absicht, seine Verfassung zu ändern, um einen Ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu erlangen. Die Frage einer japanischen Beteiligung an UN-Militäreinsätzen habe mit dem Sitz nichts zu tun. Ex-Polizeichef Pekings Bürgermeister PEKING, 5. Februar (AFP). Der Pekinger Stadtrat hat am Freitag den ehemaligen Polizeichef Li Qiyan zum neuen Bürgermeister der chinesischen Hauptstadt gewählt. Der 54jährige wird Nachfolger von Chen Xitong. Dieser war zehn Jahre im Amt und hatte entscheidenden Anteil an der brutalen Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Juni 1989.
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse hat am Freitag etwas schwächer eröffnet. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte fiel kurz nach der Eröffnung des Handels um 2,43 Punkte. Am Vortag war das Börsenbarometer um 42,95 auf 3416,74 Zähler geklettert.
In Tokio legte der Nikkei-Index für 225 führende Titel um 142,27 auf 17 332,90 Einheiten zum Schluß zu.
"Initiative 9. November": Impuls für Wiederaufbau der Synagoge Fragmente auf dem Bunker
Auf dem Bunker prangt ein Stern: Seit Freitag genügt an der Friedberger Anlage schon von weitem ein Blick, um die Erinnerung an die einst größte Synagoge der Stadt wachzurufen. Eine Handvoll Mitglieder der "Initiative 9. November", die seit 1988 für eine Gedenkstätte im Bunker streitet, hat begonnen, in Öl gemalte typische Merkmale des von den Nationalsozialisten in Brand gesetzten Gotteshauses an der Bunker-Fassade anzubringen. Sie verstehen das "als einen Impuls für den baldigen Ausbau".
Mit zwei gedrungenen Türmen und einem Doppelportal hinter hohen Torbögen hatte sich die Israelitische Religionsgesellschaft 1907 jene Synagoge an der Friedberger Anlage mit ihren 1600 Plätzen gebaut. Am 10. November 1938 legten die Nazis Feuer an das ausladende Gebäude - insgesamt viermal und mit Hilfe großer Benzinfässer. Die Reste der schließlich niedergebrannten Mauern mußten die Mitglieder der damaligen jüdischen Gemeinde in wochenlanger Arbeit selber abtragen.
Nach der 50. Wiederkehr des Tages, an dem in Frankfurt mit einer Ausnahme alle Synagogen zerstört wurden, ist die Diskussion um eine Gedenkstätte im in der Nazi-Zeit errichteten Bunker auf dem Synagogen-Grundstück immer weitergegangen. Die "Initiative 9. November", die jetzt tätig geworden ist, zeigte sich dabei besonders rührig: Eck- und zugleich Streitpunkt ihres Konzepts für eine Gedenk- und Begegnungsstätte im Bunker ist die Gestaltung eines vor dem Gebäude beginnenden Wasserlaufs, der sich im Inneren rot verfärbt und in einen blutigen Teich mündet.
Die Stadt hatte der Ansatz einer zweiten Initiative mehr überzeugt, die sich im Untertitel "Arbeitsgemeinschaft Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus im Bunker an der Friedberger Anlage" nennt. Dieser Gruppe, einer Abspaltung der anderen, sind 38 000 Mark zur Verfügung gestellt worden, mit denen als nächstes (am 25./26. März) ein Symposion zu Idee und Gestaltung veranstaltet werden soll.
"Die Synagoge", verbreiteten die Initiatoren vom Freitag, "wird symbolisch durch die Enkel der Täter wiederaufgebaut." Und die Künstlerin Beate Koslowski, die die Bau-Fragmente auf die Leinwand gebracht hatte, registrierte: "Es kommt genau so an, wie wir uns das gedacht haben." Wenig vorher nämlich waren welche vorbeigegangen, "die meinten: Es sieht so aus, als könnte man reingehen." clau
Freie Aussprache
"Horrorszenarien" Es ist Wahlkampf! Nur so ist die entfachte Sicherheitsdebatte von Frau Roth zu verstehen. Sie erweckt hier den Eindruck, in Frankfurt würde sich die innere Sicherheit ständig verschlechtern. Beispielsweise gingen aber die Raubstraftaten um über zehn Prozent zurück! Die CDU-Kandidatin sollte aufhören, Horrorszenarien zu verkünden, um so von den Erfolgen der Verbrechensbekämpfung abzulenken.
Im Vorfeld der Verbrechensbekämpfung, der Verbrechensverhütung, haben sich die Christdemokraten immer schon schwer getan. Darüber hinaus zeigt sich in den Aussagen von Frau Roth zur Verbrechensbekämpfung die Alternativlosigkeit zum bestehenden Konzept. Herbert Kempf, Frankfurt Museum schließen? Zum FR-Interview mit Lutz Sikorski, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Römer:
Wenn ein Museum für ein Jahr geschlossen wird, sind im Museum für Kunsthandwerk 150 000 Besucher davon betroffen, andererseits wird wenig Geld eingespart, da die Personalkosten und die Ausgaben für die Bauunterhaltung und die Konservierung der Sammlungen nicht wesentlich reduziert werden können. Außerdem befriedigt es nicht, die Museen nur von außen zu betrachten. Denn hinter den schönen und auch fotografierenswerten Fassaden finden ständig neue Ausstellungen zu den unterschiedlichsten Themen statt, über die zahllose Kataloge Rechenschaft ablegen.
Im Jahr 1992 haben wir mit Ausstellungen, Führungen, Kursen, Vorträgen, Workshops usw. immerhin 276 Veranstaltungen angeboten, die europäische, islamische, ostasiatische Kunst und Kunsthandwerk, Buchkunst und Graphik sowie russische Ikonen für ein breitgefächertes Publikum erschlossen haben. Hierfür sind 150 000 Besucher stets dankbar, eine Zahl, die sich sehen lassen kann, denn das sehr viel größere Berliner Kunstgewerbemuseum - auch architektonisch ein diskutierter Bau - hat 1992 lediglich 65 000, das vergleichbare Museum für Angewandte Kunst in Köln in derselben Zeit 100 000 Besucher in das Haus geholt.
Ich möchte Herrn Sikorski und seine Fraktionskollegen herzlich einladen, unser Haus zu besuchen, das durch die Internationalität seiner Sammlungen ein hervorragendes Beispiel für die kulturelle Offenheit der Stadt Frankfurt darstellt. Vielleicht trägt er sich dann auch wie eine Besucherin dieser Tage mit den Worten in unser Besucherbuch ein: "Es ist immer etwas los hier, wie schön immer hierher kommen zu können - ein Zuhause für mich."
Dr. Arnulf Herbst, Museum für Kunsthandwerk
Mit ihrem beherzten Vorgehen haben in der Nacht zum Freitag der Wirt und ein Gast eines Lokals in der Berger Straße dem Bewohner der Wohnung über der Gaststätte das Leben gerettet.
Wie die Polizei mitteilte, hatte der 34jährige Lokalbesucher gegen 1.30 Uhr in der Gaststätte Brandgeruch im Haus wahrgenommen. Gemeinsam mit dem 42jährigen Wirt eilte er in das darüberliegende Stockwerk. Die Männer schlugen die Wohnungstür ein und retteten den 40jährigen Bewohner, der im Sessel im Wohnzimmer beim Rauchen eingeschlafen war; die Zigarettenkippe war brennend auf den Boden gefallen.
Die beiden Männer packten zu, noch bevor die von ihnen alarmierte Feuerwehr eingetroffen war: Mit einem Pulverlöscher bekämpften sie das Feuer im Wohnzimmer und warfen einen brennenden Sessel sowie glimmende Teppiche aus dem Wohnzimmerfenster in den Hinterhof des Hauses.
Ein Polizeibeamter, der wenig später vor Ort eintraf, erlitt eine Rauchvergiftung und mußte in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Wohnungsinhaber kam mit leichten Brandwunden am Bein davon.
Das Wohnzimmer brannte weitgehend aus. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 100 000 Mark. enk
KELKHEIM. Das für Freitag abend geplante Gespräch am runden Tisch zwischen Fraktionen und den beiden Musikschulen von Kelkheim und Eppstein/Rossert ist geplatzt. Der Magistrat hatte sein Kommen abgesagt und Bürgermeister Winfried Stephan (CDU) noch im Haupt- und Finanzausschuß am Donnerstag angekündigt, dafür zu sorgen, daß auch die Kelkheimer Musikschule nicht kommen werde. Grund: Die UKW als Organisatorin des Gesprächs habe das Thema an die Öffentlichkeit gezerrt, um Wahlkampf zu machen. Die Absage der Schule kam per Fax in die Lokalredaktionen, UKW- Mann Albrecht Kündiger wußte davon zumindest bis Redaktionsschluß nichts.
"Wenn nur eine Schule kommt, macht das Gespräch keinen Sinn", vermeldete zudem CDU-Fraktionschef Wolfgang Männer am Freitag nachmittag die Absage der übrigen Fraktionen. Wollte die SPD doch ohnehin nicht kommen, weil Fraktionschef Horst Ackermann ursprünglich im Einvernehmen aller das gemeinsame Gespräch - ohne Öffentlichkeit - hatte organisieren sollen. Zwei Tage später flatterte dann die Einladung der UKW auf den Tisch. Die SPD witterte Wahlkampfgebahren, Kündiger indes bestreitet: "Wenn wir auf die SPD gewartet hätten, wäre wahrscheinlich bis heute noch kein Termin vereinbart."
Wie berichtet, sollten am Freitag alle Beteiligten über die geplante Vereinbarung zwischen Stadt und dem Kelkheimer Lehrbetrieb debattieren, wonach die Schule künftig Musikkurse in allen Stadtteilen anbieten soll. Bislang waren Ruppertshain und Eppstein "Hoheitsgebiete" der Musikschule Eppstein/Rossert, die Kelkheimer beschränkte sich auf Stadtmitte, Hornau und Münster. Nur in Fischbach waren beide vertreten. Die Absprache ist bei den Parlamentariern umstritten, weil sie befürchten, daß dadurch die Rossertschule, die von der Stadt keinen Zuschuß erhält, verdrängt wird. ana
SCHWALBACH. Das Jahrbuch des Kreises "Zwischen Main und Taunus" ist für acht Mark an der Pforte des Rathauses und in den Buchhandlungen erhältlich. Unter den Geschichten sind auch Beiträge von Stadtarchivar Siggi Fay über alte Schwalbacher Straßen und Gasthäuser im Mittelalter. schu
HÖCHST. Bilder von Sylvia Hübner über "ökologische Alltagsbegebenheiten" zeigt die Fotoausstellung "Ökollektion 93" von heute an bis zum 4. März in der Galerie "höchst natürlich", In der Wed 3, zwischen Bolongarostraße und Marktplatz.
Veranstalter der Ausstellung ist die Gesellschaft für Ökologie und soziale Sicherheit, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, Existenzgründungen im Ökobereich zu sichern. gre
SULZBACH. Von Montag an müssen sich die Autofahrer auf eine neue Verkehrsführung einstellen: Autos und Lastwagen, die die Bahnstraße ortsauswärts fahren, werden dann über die Straße "Am Ilmenbaum" in Richtung neue K 801 geleitet, die derzeit als Baustraße genutzt wird. Die Bahnstraße ist dann vom Abzweig Ilmenbaum an gesperrt. Anlieger, Busse und landwirtschaftliche Fahrzeuge sind vom Verbot ausgenommen. schu
Oh, wie haben sie gejubelt, einst im Bundestagswahlkampf. "Möllemann kommt!", verkündeten die Freidemokraten fast stündlich. "Möllemann kommt!", sangen sie Lobeshymnen. Nun kommt er nicht mehr, und (Un-) Dank ist der Parteifreunde Hohn. Nun freuen sie sich in Annoncen, daß ihr einstiger Allround-Star ging: "Vielen Dank Jürgen Möllemann!" Die Bad Homburger Liberalen sind so frei. Und nicht einmal ein Komma soll den Dank von Möllemann trennen.
Unbeschwert von der Bonner "Kleinwetterlage" wollen sie zu neuen Wählermassen aufbrechen - und treffen nur auf die Polit-Konkurrenz. Die JungsozialistInnen setzen auf die vielbeschworene Gemeinsamkeit der Demokraten und of- Wer dankt Haider? ferieren tatkräftige Hilfe: Ein größeres Kontingent ihres Plakats "Numerus Clausus für Möllemanns" hat die Landesvorsitzende Andrea Ypsilanti aus Oberursel gestern den Freidemokraten versprochen. "Dieses Plakat ist inhaltlich voll auf Ihre in der Anzeige dargelegte Linie zugeschnitten und eignet sich deshalb für Ihren Kreisverband in hervorragender Weise zum Plakatieren." Und so kann es sein, daß bald Juso-Plakate knapp neben den FDP-Köpfen prangen.
Hochgelobte FDP-Gäste aber werden sich demnächst vorsehen. Sonst bedanken sich die Hochtaunus-Liberalen bei der nächsten Pleite auch bei ihnen: "Vielen Dank, Jörg Haider!" stk
UNTERLIEDERBACH. Wahlkampfzeit - da wird an Kritik nicht gespart: "Die Grünen gefährden Arbeitsplätze", weil sie gegen ein Gewerbegebiet in Unterliederbach seien, meint der christdemokratische Fraktionschef im Römer, Horst Hemzal. Den Oberbürgermeister sollte "es nachdenklich stimmen", wenn ihm die Grünen bereits vor ersten Gutachten zum Projekt die Zustimmung verweigerten, meint Hemzal. gre
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Leitartikel Die Vorleistung der ÖTV Seite 3
Kirche zur Sparpolitik "Bonn verwöhnt Solidarität" Seite 4
Feuilleton Leipziger Gesprächsrunde Seite 8
Medienrundschau "Lebensschützer" geißeln BR Seite 9
Dokumentation Alltag im KZ Stutthof Seite 10
Wirtschaft Böses Erwachen für IBM Seite 11
Sport Miriam Vogt holte WM-Titel Seite 15
Kulturspiegel Helene Waldmanns Körperkunst Seite 21
Hessen Frauen in der Kommunalpolitik Seite 22
Freie Aussprache Seite 13
Börse Seite 14
Filmspiegel Seite A 43
MAGAZIN
Fun, Fun, Fun mit Flora und Fauna M 1
Fernsehen und Funk M 11-M 13
Freizeit/Familie/Roman/Rätsel M 16/M 17
ZEIT UND BILD
Schwierige Heimat ZB 1
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Tiermarkt A 1
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Geschäftsverbindungen A 43
Reise und Erholung M 1-M 7
Heirat / Bekanntschaften M 8+M 9
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Kaufgesuche A 3
Veranstaltungen A 4
Verschiedenes A 4
Unterricht A 92
MAIN-TAUNUS-KREIS. In den Erste- Hilfe-Schränken aller 53 Schulen im Kreis stehen seit kurzem "Zahnrettungsboxen" bereit. Als Safe für die wertvollen Nahrungszerkleinerer, die im Übermut allzu stürmischen Pausengerangels oft zu unfreiwilliger Freiheit gelangen. Mußten die Kassen bislang mit teuren Behelfskonstruktionen Ersatz finanzieren, kann nun der eigene Zahn erhalten und wieder eingesetzt werden. Möglich macht es ein Nährmedium in der Zahnbox, das die Wurzel des eigenen Beißers 48 Stunden lang am Leben erhält.
Die Kosten von rund 1060 Mark teilt sich der Kreis mit dem Arbeitskreis Jugendzahnpflege, dem die Gesundheitsämter des MTK und der Stadt Frankfurt, Zahnärztekammern und Krankenkassen angehören. ana
UNTERLIEDERBACH. Die "Feuer- Funken" laden für Samstag, 20. Februar, zu ihrer Galasitzung in die Unterliederbacher Kulturhalle ein. Um 18.50 Uhr fängt das Vier-Stunden-Programm an.
Karten gibt's an der Abendkasse. gre
Die Energiekonsens- Initiative ist für Gerhard Schröder der "Versuch, mit dem Einstieg in den Ausstieg aus der heute genutzten Kerntechnik endlich zu beginnen." S. 7.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Mit einem Zuschuß von insgesamt 85 000 Mark unterstützt der Kreis Aktivitäten in punkto Jugendsport. 5000 Mark davon sieht der Kreisausschuß für den Sportkreis vor, um Veranstaltungen und Lehrmittel zur Aus- und Fortbildung zu finanzieren. Weitere 80 000 Mark gehen laut Landrat Jochen Riebel (CDU) an die verschiedenen sportlichen Fachgruppen im Kreis, wobei die Anzahl der Jugendlichen in den Gruppen den Ausschlag über die Höhe des Zuschusses gibt. Am stärksten profitierten die Fußball- und Turngruppen von der monetären Gabe des Kreises.
Rund 18 000 Jugendliche im MTK - genau 75 Prozent der Gesamtzahl - sind nach Angaben der Kreisverwaltung in Sportvereinen organisiert, ebenso rund 3280 Kinder bis zu sechs Jahren. ana
Auf Wunsch der Hoechst AG ruht das Genehmigungsverfahren für die Rückstandsverbrennungsanlage 2 (RVA) vorerst. Das bestätigte gestern Gerhard Müller, Sprecher des Darmstädter Regierungspräsidenten (RP). Heiner Harder von der Hoechst AG erklärte: "Wir überlegen, wie die Verbrennungskapazität an die veränderte Wirtschaftslage anzupassen ist." Resultat der "bedenklichen konjunkturellen Entwicklung" seien eben auch geringere Reststoffmengen. Das könne bedeuten, daß die RVA 2 nicht gebaut werde, müsse es aber nicht.
Thomas Rahner, Politiker der Grünen im Ortsbeirat 6, sieht die Position der RVA-2-Gegner mit dem sich ankündigenden Rückzug von Hoechst bestätigt. "Die vollziehen jetzt das, was wir schon immer gesagt haben." Beim Erörterungstermin 1989 hatte das Aktionsbündnis aus Grünen, "Höchster Schnüffler un' Maagukkern" und BUND die Notwendigkeit eines zweiten Giftofens bezweifelt.
Grund des Sinneswandels bei Hoechst ist nach Rahners Einschätzung allerdings nicht die wirtschaftliche Entwicklung. Der RP habe von Hoechst nach dem Erörterungstermin Untersuchungen darüber gefordert, wie die Abfallmenge verringert werden könne. Die Ergebnisse der Gutachten hätten jetzt offenbar zum Verzicht geführt. tos
Schwere Verletzungen erlitt ein 17 Jahre alter Jugendlicher, der am Donnerstag gegen 23.30 Uhr vor einer Diskothek in der Brönnerstraße niedergestochen wurde. Der Jugendliche war nach Angaben seiner drei Bekannten, die ihn ins Krankenhaus brachten, in eine Schlägerei verwickelt. Die Stichverletzung im Bereich zwischen Oberbauch und Brustkorb machte eine sofortige Notoperation erforderlich.
Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Ermittlungen am angegebenen Tatort, die in der Nacht zum Freitag eingeleitet wurden, verliefen ergebnislos. Der verletzte Jugendliche ist noch nicht vernehmungsfähig. vo
"Zwei große Ziele" hat sich Oberbürgermeister Andreas von Schoeler für die Kommunalwahlen am 7. März gesteckt: Die Rechtsextremen sollen "ganz aus dem Römer gekippt werden" und "ein zweites Signal" möge von Frankfurt aus gegen das gesetzt werden, was derzeit in Bonn als Solidarpakt diskutiert werde. Ein drittes Ziel schließlich sah der OB am Freitag abend im Bürgerhaus Nordweststadt darin, Frankfurt als Wirtschaftsstandort zu stärken und weiterzumachen mit "einer sozialen Politik". Befragen ließ sich von Schoeler gemeinsam mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder und dem ehemaligen Zupfgeigenhansel Thomas Friz vor 400 Talk-Show-Gästen von Fernsehmoderator Alfred Biolek.
Doch selbst wenn die Prognosen für die Wahl bislang darauf hindeuten, als könne von Schoeler zumindest einen Teil seiner Ziele erreichen - so ganz wohl war es dem OB dennoch nicht. Denn "zu gut" sei die Stimmung, zu zuversichtlich erste Umfragen über den Wahlausgang. Die heiße Phase des Wahlkampfes beginne erst jetzt, gab der Sozialdemokrat zu bedenken: "Entschieden wird die Wahl erst in den letzten vier Wochen."
Aber Sorgen sollte er sich nicht machen. Denn würde sein Parteifreund nicht in Hannover wohnen, dann würde Schröder keine Moment lang zögern: "Ich würde ihn wählen." Schließlich wäre es doch "nur gut", betonte der Ministerpräsident, wenn von Frankfurt Signale ausgingen. Zumal im Hinblick auf den sogenannten Solidarpakt: "Den Konsens der sozialen Teilhabe", warnte Schröder, dürfen "wir uns nicht von Bonn kaputtmachen lassen."
Die Chancen seiner eigenen Partei für die Bundestagswahl im kommenden Jahr schätzte Schröder "aus zwei Gründen" als ausgesprochen gut ein: Zum einen "sind die am Ende", zum anderen sei es auch "egal, wie man Politik macht - nach zehn Jahren ist man verbraucht". Und deshalb, fügte Schröder hinzu, "schaffen wir es 1994". ing
Jüngeren Narren Platz im Komitee des "Großen Rates" der Karnevalvereine Frankfurt machten der Ratspräsident Konrad Trapp und Sitzungspräsident Geo Wahl bei der Inthronisation des Frankfurter Prinzenpaares im Zoo-Gesellschaftshaus. Die "Inthro"-Sitzung, als "größtes Fest der Frankfurter Fastnacht" apostrophiert, leitete Klaus-Peter Musch ("Fidele Eckenheimer"). Den (Rats-)Präsidentenplatz im Elferrat hatte Trapps Vize Klaus Fischer eingenommen. Er begrüßte viele illustre Gäste in Frankfurts "gud Stubb", an der Spitze Oberbürgermeister Andreas von Schoeler.
Ohne große Umschweife ging Fischer nach dem Einzug des Prinzenpaares (von der Prinzen- und Prinzeßgarde der "Heddemer Käwwern" und vom Kommandeur Thomas Dresch begleitet) zum närrischen Zeremoniell über. "Frankfort hat was Wunderbares, Fastnacht heißt die Schau des Jahres!". Unter diesem in der herrlichen Bühnendekoration sichtbaren Motto wurden "Ihre Lieblichkeit Prinzessin Petra I." und "Seine Tollität Prinz Bernd I." offiziell in ihr Amt eingeführt.
"Elf Gebote sollt ihr hören und der Fastnacht Treue schwören", verlas Bernd I. seine Proklamation. Unter anderem führte er aus: "Fernsehn wird ab heut' verpflichtet, nur über Fastnacht wird berichtet, kurz zwischendurch die Tagesschau, dann wieder Fastnacht mit Helau." Küssen sei angesagt, auch für den Vereinsnachwuchs zu sorgen.
Poller sollen verschwinden, so der Prinz weiter, "damit jed' Frau und jeder Mann ungehindert parken kann". An den Magistrat gerichtet: "Ab heute gibts kein Strafmandat, es tanzen unterdessen als Gardeböbbchen Frankfurts Politessen." Nochmal ans Narrenvolk: "Von jedem wünsch' ich voll und ganz, nicht nur an Fastnacht Toleranz für Ausländer, was mich schon freute, nein, auch für alle alten Leute. Denn wir vergessen allzugern, daß auch wir mal älter wern."
Die Prinzessin ergänzte: "Vom Publikum wünsch' ich mir sehr, kommt öfters mal verkleidet her. Nit nur im Smoking, meine Herrn, die Fastnacht soll doch bundisch wern." Ihr überreichte Klaus Fischer einen Strauß Rosen, dem Prinzen das Narrenzepter.
Was dann nach der traditionellen Huldigung durch Frankfurter Garden folgte, war einmal mehr "erste Sahne": ein Programm, ausgefüllt mit Musik, Tanz, Gesang und Büttengebabbel. Der erste in der Bütt war der OB: "Will mich ja bessern, Frankfort helau!" dixi
Newcomer machen den Wahlausgang spannend
KREIS GROSS-GERAU. Die Kommunalwahl 1993 steht im Zeichen eines Umbruchs in der Kreispolitik: Personell, parteipolitisch und in Sachfragen - letzteres vor allem wegen der enorm verschlechterten Finanzlage des einst zu den wohlhabendsten Gebietskörperschaften zählenden Gemeinwesens. Das war schon in den zurückliegenden vier Jahren so und dürfte sich bald noch verschärfen.
Doch hat die Diskussion über Solidarpakt oder Sparen in Bonn und Wiesbaden dieses Thema überlagert und noch nicht ins Bewußtsein der breiten Öffentlichkeit dringen lassen. Ohnehin spielen viele bundes- und landespolitische Fragen im Kommunalwahlkampf wieder eine wichtige Rolle. Auch in der ausklingenden Legislaturperiode des Kreistages war das oft so in wichtigen Fragen der Daseinsvorsorge gewesen, beispielsweise Asylpolitik, Umweltthemen und Müllentsorgung.
Dem Kreis gelang es in parteienübergreifender Aktivität, seine Abfallwirtschaft zu ordnen. In diesen vier Jahren fand der nahtlose Übergang von der Schließung der alten Mörfelder Kreismülldeponie zur Eröffnung der neuen Kreismüllhalde Büttelborn statt. Entsorgungsfragen dürften aber auch in der neuen Legislaturperiode eine wichtige Rolle spielen, nicht nur wegen des Duales Systems, sondern auch: Was wird mit dem dritten Ofen der HIM-Sondermüllverbrennungsanlage Biebesheim?
Weiterhin unversöhnlich standen sich in dieser Legislaturperiode bildungspolitische Auffassungen der Kreispolitiker gegenüber, und das dürfte so bleiben: Die SPD setzt auch künftig mehr auf Gesamtschulen, die CDU auf ein gegliedertes Schulsystem. Jenseits solch grundsätzlicher Meinungverschiedenheiten hat sich jedoch einiges bewegt, beispielsweise 1992 mit Eröffnung des Erweiterungsbaues am Groß-Gerauer Gymnasium.
Insgesamt gesehen birgt die Kür des neuen Kreistages diesmal besonders viele Unwägbarkeiten: So ist für die traditionelle Regierungspartei SPD ungewiß, ob sie bei der ersten Kommunalwahl nach Ausscheiden des populären von 1970 bis 1992 amtierenden Landrates Willi Blodt ihren Erbhof mit absoluter Mehrheit halten kann. Für den neuen Landrat Enno Siehr ist die Wahl damit auch wichtige persönliche Bewährungsprobe. Als Zugpferd seiner Genossen lächelt er von vielen Plakaten zwischen Kelsterbach und Gernsheim als Spitzenkandidat im Kreis.
Die Oppositionsparteien wiederum kritisieren dies als Scheinkandidatur, weil am 7. März nicht der Landrat (erst 1992 durch den Kreistag auf sechs Jahre ge-
Die Krankenhausträger im Rhein- Main-Gebiet reagieren auf die vermeintliche "Niederlassungswelle" ihrer Ärzte mit "großer Gelassenheit". Zwar haben bis zum Stichtag 31. Januar 900 der 6500 hessischen Krankenhausärzte ihre Zulassung als Kassenarzt beantragt, doch werden "nur wenige der vielen vorsorglich gestellten Anträge in eine Praxiseröffnung münden", heißt es in einer Erklärung der regionalen Krankenhausträger.
Deren Sprecherin, die Frankfurter Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch, versicherte, daß es selbst dann keine, dem Pflegenotstand vergleichbare Engpässe geben werde, wenn "überdurchschnittlich viele" Ärzte die Krankenhäuser verlassen würden. ft
Kurz gemeldet
Disco für Jugendliche Unter dem Motto "Gutleut hebt ab" veranstaltet die städtische Saalbau GmbH künftig eine Disco im Bürgertreff Gutleut (Rottweiler Straße 32). Mit dieser Tanzveranstaltung sollen Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren aus den Stadtteilen Gutleut, Gallus und aus dem Bahnhofsviertel angesprochen werden. Auftakt ist Samstag, 6. Februar, um 18 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Mark.
"Ein Riesenteil", sagt Bau-Stadtrat Hanskarl Protzmann (SPD). Der alte Hauptbetriebshof des Amtes für Abfallwirtschaft in der Weidenbornstraße - Jahrgang 1896 und heute "mitten in der Stadt" - wird abgerissen, und die Stadt baut Wohnungen auf dem Grundstück. Der neue Betriebshof kommt mit Werkstätten, Lagerhallen, Fuhrpark an den Osthafen - in die Schielestraße, wo einst das Gaswerk stand. Mit 115 Millionen ist das Projekt bislang kalkuliert - "aber das ist nur der Beton", sagt Protzmann. Im Jahr 2000 soll Umzug sein.
Star-Architekten aus Madrid, Wien, Santa Monica (Kalifornien), Tübingen, Berlin und Frankfurt haben für den Zweckbau Pläne gezeichnet und Modelle gebaut. Jurysprecher Jochem Jourdan nannte am Freitag drei Gründe, weshalb die Stadt nur eine handverlesene Schar von Baumeistern zum Wettbewerb zuließ.
Erstens: Es seien Könner des Fachs gefordert, weil der Neubau in ein denkmalgeschütztes Industrieensemble "hineinkomponiert" werden müsse. Erhalten bleiben Villa, Uhren- und Reglergebäude, Magazin, Sozialräume, Werkstatt, Wasserturm und Hochbehälter des alten Gaswerks Ost. Das war 1910 - 1912 von Peter Behrens geschaffen worden und gilt als "höchstes Niveau von Industriekultur, das fortzuführen ist" (Jourdan).
Zum zweiten setzt der neue Betriebshof den städtebaulichen Maßstab für den "Kompakt-Hafen", der ja in diesem Bereich als gewerbliches Pendant zum "Wohnen am Fluß" entstehen soll. Jourdan: "Das kann man vom Main aus sehen. Alle anderen, die hier was machen wollen, müssen daran anknüpfen."
Drittens: Die "Bauaufgabe aus sich selbst heraus" ist knifflig: Zufahrten, Anordnungen der Gebäude, Funktionalität und Logistik - das fordert den Spezialisten. Zuletzt hatten zwei Büros die Nase vorn: Heinrici und Geiger aus Frankfurt, Professor Kollhoff aus Berlin. Beide bekamen je einen zweiten Preis. Dritter wurde Christoph Maeckler (Frankfurt).
Sie alle mußten auch eine Straße mit ins Kalkül ziehen, die es noch nicht gibt: die Daimlerstraße, die zusammen mit der Schielestraße das Bauhof-Areal als "Tortenstück" zuschneidet. Auf dem Nachbargrundstück wird die Biomüll-Kompostierungsanlage gebaut werden.
Überhaupt, so Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne), habe er nun alles, was an gewichtigen Entsorgungsanlagen entstehe, in "einer Ecke": Papierhalle, Schadstoff-Zwischenlager und Sortieranlage für Verpackungsmüll sind nur einige Steinwürfe entfernt.
Einige Meter tief schlummert indes die Schadstoff-Altlast vom alten Gaswerk. "Das wird teuer, aber es muß saniert werden", sagt Protzmann, "vorher können wir nicht anfangen." Baubeginn? "Ich hoffe 1995, kann aber auch 1997 sein." peh
Eishockey-Oberliga "Löwen" spannten Fans auf die Folter
Zuschauer mit schlechten Nerven sollten derzeit die Eishockey-Spiele des Frankfurter ESC tunlichst meiden. Auch am Freitag abend spannten die "Löwen" ihren Anhang im Spiel gegen die Herforder EG erst einmal auf die Folter, ehe sie noch zu ihrem berüchtigten Schlußspurt ansetzten. Ohne zu überzeugen hatte der Spitzenreiter am Ende einen 9:4 (1:2, 4:1, 5:2)-Sieg in der Tasche.
Der Tabellenletzte hatte es jedoch nicht nur geschafft, dem hohen Favoriten während der ersten 35 Minuten im Ergebnis voraus zu sein, er erzielte dabei sogar ein Tor in Unterzahl. Diese stolze Zwischenbilanz verdankten die Westfalen einer mannschaftlichen Energieleistung ebenso wie der überragenden Form ihres Torwartes Nieleck.
Dieser profitierte lange Zeit aber auch von dem einfallslosen Spiel der Frankfurter Stürmer und deren Fahrlässigkeit, mit der sie beste Chancen gleich dutzendweise vergaben. Das änderte sich nach einem Frankfurter Doppelschlag in der 36. Minute zum 3:2 und anschließend aufgrund der nachlassenden Konzentration bei den Gästen. Die Tore vor 7000 dennoch zufriedenen Zuschauern erzielten Erhardt (3), Nicholas (2), Zimlich, Neumüller, Scholz und Thornbury. Sim.
2. Eishockey-Bundesliga Eine lange Nacht im kalten Kurpark
Fast drei Stunden dauerte das Skandalspiel der Zweiten Eishockey-Bundesliga am Freitagabend vor 2000 Zuschauern zwischen Schlußlicht EC Bad Nauheim und dem Tabellenachten, ECD Sauerland. Am Ende hatten die Gäste mit 10:7 (2:2, 2:4, 6:1) die Nase vorn. Allerdings konnten sich die Sauerlände in erster Linie bei dem skandalös pfeifenden Schiedsrichter Klein (Bad Liebenzell) bedanken, der die Gastgeber in krasser Art und Weise ständig benachteiligte. So fiel der Ausgleich für Sauerland irregulär zum 6:6 als der Puck gegen das Außennetz prallte. Zu dieser Zeit hatten die Gastgeber nur drei Feldspieler auf dem Eis stehen.
Der Unparteiische schickte zudem noch die Bad Nauheimer Leistungsträger Pöpel (schwere Spieldauerdisziplinarstrafe) und Barczikowski (10 Minuten) vorzeitig zum Duschen. Dann sah es in der 53. Minute bei einer 6:4-Führung der Badestädter nach einer Überraschung aus, ehe der Schiedsrichter Schicksal gegen die "Roten Teufel" spielte. Zum Schluß setzten die Nauheimer alles auf eine Karte und nahmen ihren Torhüter vom Eis, aber die Gäste nutzten die Schwäche noch zu zwei weiteren Toren. Die EC- Treffer markierten Latta (2), Prada (2), Poschek, Michel und Poddubny. jo
Es macht mich immer wieder stutzig, wenn ich in Würdigungen von Personen, die die Nazizeit als Erwachsene erlebten, nichts über eben jene Zeit geschrieben finde. Die Vergangenheit einer Person fing ja nicht erst 1945 an.
Wenn ich dann in der FR lese, daß man Peter von Zahn in eine Reihe stellt mit Axel Eggebrecht, so muß ich dem heftig widersprechen (FR vom 30. 1. 1993 "Peter von Zahn"). Dies ist eine Gleichsetzung von Opfern und Tätern. Axel Eggebrecht, der für seine politischen Überzeugungen ins KZ kam, kann nicht verglichen werden mit Peter von Zahn, der zu dieser Zeit Berichterstatter der Propagandakompanie 501 im Auftrag von Goebbels war.
Peter von Zahn ist gleichzustellen mit Werner Höfer, Berichterstatter der Organisation Todt, oder Heinz Maegerlein, ebenfalls Berichterstatter einer Propagandaeinheit.Claudia Wörmann-Adam, Köln
FRANKFURT A. M. Eine frische Leiche, am Tatort des Verbrechens photographiert, brachte ihm drei Dollar. Er war schneller als die Polizei und die Feuerwehr. Er kannte jeden Gangster New Yorks, auch die Killer der damals berüchtigten Organisation "Murder Incorporated". Die Polizei erlaubte ihm als einzigem Photoreporter offiziell, den Polizeifunk abzuhören.
Wenn seine Kollegen von einem Mord oder einer Feuersbrunst erfuhren, lag sein Photo schon längst auf dem Schreibtisch der Redaktiontion. Den Gangstern soll er Tips gegeben haben, welche Limousinen am besten auf Zeitungsphotos herauskamen. Polizisten gruppierte er nach Schießereien gern um ihre Jagdbeute herum.
Arthur Fellig, bekannt geworden unter seinem geheimnisvollen Künstlernamen "Weegee", war in den 40er Jahren der König unter New Yorks Photoreportern. In mehr als 5 000 Photoreportagen dokumentierte er Mordfälle, immer auf der Jagd nach dem wahren Antlitz der Stadt - bis ihn eine Sammlung seiner New- York-Photographien 1945 über Nacht berühmt machte: "Naked City". Weegees Bilder wurden vom Museum of Modern Art angekauft, den Titel des Buches kaufte Hollywood und ließ Jules Dassin einen New-York-Krimi daraus machen. Arthur Felligs Leben als mit allen Wassern gewaschene Kanalratte war damit zu Ende, der Rest ist Kunstgeschichte.
Diese schillernde Figur eines verrückten Sonderlings, dessen Leben sich zwischen Unterwelt und Dunkelkammer abspielte, ein "tough guy", der aus einem Krimi der "schwarzen Serie" zu stammen scheint, hat Regisseur Howard Franklin zu seinem Film "The Public Eye" inspiriert. Der Originaltitel des Films spielt noch mit dem "Private Eye", dem Detektiv bei Dashiell Hammett.
Franklins Film ist ein New-York-Krimi, der mit der Figur des legendären Photographen jongliert. Viele Fakts stimmen überein. Nur die Krimi-Story und eine Liebesgeschichte sind hinzugefügt. Die Photos des Genies aus der Gosse aber sind perfekt nachempfunden: Und Hauptdarsteller Joe Pesci legt seinen Photoreporter Bernzy Bernstein sehr entschieden als Hommage an "Weegee" an - bis in die Posen und Gesten hinein und stets mit der kalten Zigarre im Mundwinkel.
Bernzy macht nur einen Fehler. Er verliebt sich - in Kay (Barbara Hershey), die einen Nachtclub geerbt hat. Was sie nicht weiß, ist, daß dieser Club nur eine Geldwaschanlage der Mafia ist. Bald tauchen dubiose "Geschäftspartner" auf. Bernzy wird, entgegen seiner Gewohnheit, für keine Seite Partei zu ergreifen, als Detektiv in eigener Sache tätig.
Er konstruiert eine komplizierte Falle. Kay traut ihm das nicht zu und arrangiert sich inzwischen mit der Mafia. Es kommt zu einem großen "shoot-out" konkurrierender Gangsterbanden.
Kein Biopic also, keine Filmbiografie des Unterwelt-Photographen Weegee, der die Sensationsphotographie in die Kunstgalerien brachte. Howard Franklin ordnet seine "Fotoratte" eher ein in das Typenarsenal der Großstadtdschungelgeldesperados des film noir.
Es mag sein, daß die Kriminalgeschichte den Weegee-Fans nicht gefällt. Die düstere Poesie in der Exposition der Figur wiederum dürfte den Krimifans nicht gefallen. Vielleicht sitzt Howard Franklin zwischen allen Stühlen, weil er manchmal pures Action-Kino macht und dann wieder ein paar filmische Skizzen zu einer Künstlerbiografie einstreut. Joe Pesci ist jedenfalls die Idealbesetzung, und der Showdown in einem Restaurant, in dem die konkurrierenden Gangster untereinander ein Massaker anrichten, hat eine glänzende Pointe.
Bernzy hat sich mit all seinen Kameras, eine davon auf Rollschuhen, im Restaurant versteckt. Wenn das Massaker losgeht, beginnt er zu photographieren, was im Eifer des Gefechtes zunächst gar nicht bemerkt wird. Die Photos könnten die Gangster überführen, aber nur dann, wenn niemand bemerkt, daß photographiert wurde. Bernzy aber gerät in einen Rausch. Ihn treibt die Jagd nach dem authentischen Bild. Dann bemerkt ihn einer der Killer. Aber der Photograph schießt zuerst - mit Blitzlicht und Kamera. Wieder einmal ist er schneller. - (Beta).
JOSEF SCHNELLE
In Ihrem Artikel (FR vom 20. 1. 1993 "Sozialhilfeempfänger besitzen nichts, was sie abgeben können") stellen Sie eine These auf, die ich als professioneller Statistiker einfach so nicht stehen lassen kann (erst recht nicht, seit Sie selbst in der Frankfurter Rundschau vom 9. Januar 1993 mein Buch "So lügt man mit Statistik" so wohlwollend zitiert/besprochen haben). Wenn Sie nämlich schreiben: "Immer mehr Menschen in Deutschland und Europa sind arm", so stimmt das einfach nicht. Vielmehr liegt hier das Paradebeispiel einer Lüge per Statistik vor, da diese vermeintliche Zunahme der Armut vor allem durch eine drastische Anhebung der Armutsgrenze und nicht durch ein reales Ärmerwerden zustandekommt.
Würden wir etwa heute in Deutschland noch das gleiche unter Armut verstehen wie im Jahre 1970, hätte der Anteil der Armen an der Bevölkerung dramatisch abgenommen. Nach der Definition von Armut jedoch, die Ihrem Bericht zugrundeliegt, blieben auch nach einer Verdoppelung oder Verzehnfachung aller Einkommen die Armen weiter arm, weil nämlich gleichzeitig auch die Armutsgrenze steigt.
Was Sie in Ihrem Bericht eigentlich und nicht ganz zu Unrecht anklagen, ist also nicht die Armut, sondern vor allem die Ungleichheit, die in den letzten Jahrzehnten trotz aller absoluten Wohlstandszuwächse nicht zurückgegangen ist. Jedoch sollte man diese Dinge dann auch beim Namen nennen. Mit einer Verarmung der Bevölkerung hat das ganze nichts zu tun.
Prof. Dr. Walter Krämer, Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik, Fachbereich Statistik an der Universität Dortmund
Zweiter Unsicherheitsfaktor: Wie reagiert das Wahlvolk auf neue Listen? Neben den drei bisher im Kreisparlament sitzenden Fraktionen SPD (51,6 Prozent), CDU (28,6) und Grüne (12,1) treten drei weitere Gruppen an. Die seit 1981 nicht mehr im Kreistag vertretene FDP scheiterte bei der Wahl 1989 mit 4,3 Prozent knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Ein Comeback scheint möglich.
Völlig offen ist, wie die Newcomer, bei den Wählern ankommen. Die neue FWG hat offensichtlich ihren Schwerpunkt im Südkreis. Sie könnte aber von der Parteienverdrossenheit vieler Bürger profitieren. Ungewiß ist auch das Abschneiden der "Republikaner", die durch gefälschte Unterschriften in die Schlagzeilen gerieten - wobei nach Angaben der Polizei inzwischen ein Mitglied der NPD gestanden hat, daß er acht Unterschriften gefälscht habe. Politisch sind die "Republikaner" bis auf einige Infostände im Kreis nicht weiter in Erscheinung getreten.
Das Wahlkarussell dreht sich bereits heftig, dennoch gilt der Ausgang der Wahl auf Kreisebene als völlig offen: Denkbar ist bei Verlust der absoluten SPD-Mehrheit eine rot-grüne Koalition. Schon einmal, zwischen 1981 und 1985 hatte es das gegeben, als die Sozialdemokraten ob des zurückliegenden Krachs um die Startbahn West so kräftig in der Wählergunst abgespeckt hatten, daß sie auf einen Juniorpartner angewiesen waren. Aber längst nicht alle Sozialdemokraten können sich politisch für Grünen erwärmen, sondern schielen zur CDU.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Der Kreis im Zeichen schwarz-roter Koalitionen? Albrecht Kündiger von den Grünen mag "den Teufel nicht an die Wand malen", doch die kontrastreiche Liaison zeichne sich nicht nur auf dem Hofheimer Hochfeld, sondern auch in vielen Kommunen ab, meint er. Just das müsse "unter allen Umständen" verhindert werden: "Sonst könnte das ein ernsthaftes Gegengewicht zur Landesregierung werden, die doch ganz gut arbeitet." Die Grünen geben sich kämpferisch: Der "Riebel-Auftritt" müsse ein vierjähriges Intermezzo bleiben, die "Triumvirats-Notstandsregierung" enden. Nicht nur, weil der Kreis sonst "weitere vier Jahre auf Eis liege", ließ Kündiger Pressevertreter wissen, auch um mit dem Eindruck der "undemokratischen Mauschelsuppe" aufzuräumen. "Wichtige Entscheidungen werden erst mal zwischen den Großen hinter verschlossenen Türen ausgehandelt."
Die Zeit sei reif für klare Bekenntnisse, wer mit wem wie koalieren wolle oder nicht. Angebot der Grünen: eine Koalition mit SPD und FWG - sowohl im Kreis als auch in den Kommunen. Seien sie sich doch in ihren Positionen weitaus ähnlicher als etwa CDU und SPD. Kein Wort mehr vom Einfall des Grünen-Vorstandsmitglieds Keil, der sich gar eine Verbindung mit der CDU vorstellen konnte. Kündiger und Keil: "Seit die CDU mit den ,Republikanern&rquote; um die Stammtische streitet, ist das eh erledigt."
Grünen-Schelte hagelt es aber auch für SPD-Spitzenkandidat Gerd Mehler. Als Amor des schwarz-roten Flirts stelle er nicht nur im Kreis, sondern auch als SPD-Fraktionschef in Flörsheim die Weichen auf große Koalition: "Er handelt mit CDU-Bürgermeister Wolf Sachen im stillen Kämmerlein aus, ohne daß das Parlament was weiß", schimpft der Flörsheimer GALF-Abgeordnete Georg Gottas. Beispiel: der Plan, eine Müllsortieranlage im Industriegebiet zu bauen. "Als der Umlandverband um eine Stellungnahme bat, wußten wir von nichts." Später habe sich herausgestellt, daß längst Gespräche zwischen Wolf, Mehler und den Anlagenbauern gelaufen seien. Dennoch will die GALF mit der SPD koalieren. Ein Angebot, das auch in Kelkheim und Eschborn für SPD und FWG beziehungsweise BGE stehe. Nur in Hofheim mag die GOHL das schwarz-rote Techtelmechtel, von Fraktionschefin Brigitte Friedrichs diagnostiziert, nicht stören: "Wir bleiben lieber in der Opposition."
Die Grünen-Forderung nach klaren Bekenntnissen scheint zumindest CDU-Chef Lutze zu erhören. Auch er will die "Notlösung unbedingt" beenden. "Wir suchen Partner für eine schriftlich fixierte, verbindliche Koalition." Eine klare Abfuhr an das Triumvirat ist dies jedoch nicht: "Wenn sich nichts anderes ergibt, müssen wir es natürlich fortsetzen." Die Auswahl freilich ist beschränkt, zumal sich Lutze eine Koalition mit der SPD "nicht vorstellen" kann und die Grünen für ihn als "orientierungslos" ausscheiden. Die FWG als "Sammelbecken für alle von rechts bis links" sieht er hoffnungslos in Flügelkämpfen zerstritten und als "Partei ohne Programm" unglaubwürdig. Und auf eine CDU/FDP-Mehrheit wagen nicht mal Optimisten in der Union zu hoffen. ana
RODGAU. In emotionsgeladener Atmosphäre haben sich Donnerstag abend weit über hundert Hainhäuser Bürgerinnen und Bürger in der SKV-Halle über die Planungen im Zuge des S-Bahn-Baus informieren lassen. Thomas Koch, Projektleiter der Deutschen Bundesbahn, genoß dabei einen geruhsamen Abend: Gefordert waren vielmehr der Rodgauer Stadtrat und Baudezernent Alfred Schüler sowie sein Bauamtsleiter Werner Dreistündige Debatte Born. Fazit nach dreistündiger Debatte: Man wird es nicht allen Hainhäusern recht machen können.
Die jetzt noch schienengleiche Bahnüberführung August-Neuhäusel-/Offenbacher Landstraße soll dann in Zukunft nur noch Fußgängern sowie Radfahrern vorbehalten sein und von einer etwa 500 Meter entfernt gelegenen Südumgehung abgelöst werden, die direkten Anschluß an die Rodgau-Ringstraße findet.
Daß die ganze S-Bahn nach Äußerungen von Hessens Verkehrsminister Ernst Welteke gefährdet sein könnte, kam mit keiner Silbe zur Sprache.
Wie berichtet, hatte der Wiesbadener Sozialdemokrat im Zusammenhang mit dem sogenannten Föderalen Konsolidierungsprogramm Zweifel an der Realisierung der S-Bahn in den Rodgau laut werden lassen.
Auch die Gegner von Tunnellösungen mußten an diesem Abend leisere Töne anschlagen. Zwei neuerliche Tote an einem Bahnübergang bei Babenhausen am Donnerstag morgen hatten die Zahl der Opfer in dieser Region auf sieben innerhalb nicht einmal eines Monats hochschnellen lassen.
Bahnunterführungen schnitten einfach besser ab als schienengleiche Bahnübergänge, lautete die Erkenntnis der Mehrheit.
Alfred Schüler und Werner Born von der Stadtverwaltung hatten einen schweren Stand. Man wollte ihnen nicht so recht abnehmen, daß die Verkehrsmisere in Hainhausen - täglich fahren 14 000 Autos durch die enge Ortsdurchfahrt - in absehbarer Zeit behoben werden könne. Da halfen auch alle Beteuerungen nichts, daß die Rodgau-Ringstraße mit dem Tag ihrer Öffnung spürbare Entlastung verspreche.
Mit dem Wegfall des Übergangs an der Bahnstation befürchteten einige Bürger aber auch eine Trennung von Hainhausen in Ost und West. Zumal das Terrain dort eingezäunt werden wird, um die unbelehrbaren Zugbenutzer daran zu hindern, in letzter Minute über die Gleisanlage zu laufen.
Wie zu erwarten, kam auch wieder der Vorschlag Tunnel- oder Troglösung für die S-Bahn-Trasse zur Sprache. Das war Wasser auf die Mühlen von DB-Sprecher Thomas Koch: "Wir bauen Ihnen alles, wenn Sie es bezahlen." 330 Millionen Mark nannte er als Summe. Bund und Land jedenfalls seien nicht bereit, das Geld aufzubringen.
"Hainhausen ohne Lobby" stand auf einem weißen Bettlaken, das um 20.55 Uhr an die Wand geheftet wurde. "Sie lü- Unverständnis im Spiel gen, Herr Born", erlaubte sich ein Anwesender zu bemerken. Der Bauamtsleiter hatte nämlich gesagt, daß nicht nur die Rodgau-Ringstraße, sondern auch der künftige Autobahnanschluß in Höhe der Kraftfahrzeugzulassungsstelle in Heusenstamm den Hainhäusern Linderung ihrer Abgas- und Lärmpein bringen werde.
Den Südtrassen-Anwohnern wäre eine Nordtrasse sympathischer, doch das gilt auch umgekehrt. Es war auch Unverständnis im Spiel, wenn Bürger glaubten, die Kommune könne von sich aus darüber entscheiden, was mit einer Landesstraße zu geschehen hat oder nicht. Nur eines wurde deutlich: Das Mißtrauen der Hainhäuser in S-Bahn- und der damit verbundenen Straßenplanung sitzt tief. ttt
RÜSSELSHEIM. Einen Tag der offenen Tür hat für heute, Samstag, die Werner-Heisenberg-Schule (Köngstädter Straße) vorbereitet. Von 9 bis 13 Uhr stellt sich das Zentrum der Beruflichen Schulen des Kreises Groß-Gerau der Öffentlichkeit vor. Vor allem soll künftigen Schülern und deren Eltern das Angebot von der traditionellen Berufsschule über Fachoberschule bis zum Beruflichen Gymnasium präsentiert werden. cas
FRIEDRICHSDORF. Das "Schwärzenbacher Kolmewib" und der "Lenzkircher Heuhopper" kommen original und in vollem "Häs" und tanzen durch die Räume: Besucher des Seul- berger Heimatmuseums können am Sonntag ab 10 Uhr eintauchen in die alemannische Fasnet, die fast nichts gemein hat mit der Fastnacht hierzulande.
Der Verein für Geschichte und Heimatkunde hat Inge und Egon Förster aus Mühlheim (Main) eingeladen, ihre Sammlung von Masken, Geschichten und Bildern aus zehn Schwarzwald- Orten vorzustellen. Die beiden haben die Fastnet studiert und erlebt: 39mal schon verbrachten sie Urlaub im Schwarzwald und ergründeten dabei die Geheimnisse um die "Schmotzigen Dunschtig" (schmutziger Donnerstag), der im Rheinischer Weiberfastnacht heißt. Im alemannischen Raum werden dann die Narrenbäume in den Dörfern aufgestellt, und danach beginnt das bunte Treiben. Den "Häs" (wie die bunten Leinenkleider der Narrenfiguren aus dem Schwarzwald genannt werden) mit den vielen bunten Stoffstreifen dürfen dabei nur die Mitglieder der Narrenzünfte anziehen, und die Figuren sind von Ort zu Ort vorgeschrieben.
Die Masken, die im Heimatmuseum zu sehen sind, sind handgeschnitzt. Ob Bonndorfer "Pflumeschlucker" oder Friedenweiler "Wurzelbruder", jede Maske hat ihre sagenhafte Geschichte. Wer sich hinter ihr versteckt, bleibt Geheimnis, nur Frauen sind es nie: Narretei ist Männersache.
Die Ausstellung im Seulberger Heimatmuseum ist am Sonntag, 7. Februar, 10 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr geöffnet. HEITKEN SCHWARZENAU
HANAU. Bei der Wahl zur Hanauer Stadtverordnetenversammlung am 7. März kandidieren die rechtsextremen "Republikaner" auf Liste fünf, die Bürger für Hanau (BFH) auf Liste sechs. Das ergab die Auslosung des Gemeindewahlausschusses. Auf den vorderen Plätzen stehen SPD, CDU, Grüne und FDP.
In Großauheim nehmen die BFH bei der Ortsbeiratswahl die Liste fünf ein, die Bürgerliste Umwelt und Grüne Liste sechs. Die Grünen treten für den Mittelbuchener Ortsbeirat nicht mehr an. Die BFH sind außer in Großauheim in Steinheim auf dem Stimmzettel vertreten.
Weil türkische Mitbürger kein Kommunalwahlrecht haben, wurde Orhan Kaya als Listenführer der Grünen gestrichen. Rolf Swiete, Beisitzer der Grünen im Gemeindewahlausschuß, bedauerte das, weil so eine Signalwirkung verloren gehe. Natürlich sei den Grünen klar, daß Kaya formal nicht kandidieren dürfe. him
ALTENSTADT. Ein Ordnungswidrigkeitsverfahren leitet der Wetteraukreis gegen eine Bauherrengemeinschaft aus Altenstadt ein. Die Beteiligten müssen mit einem Bußgeld rechnen, weil sie aus 46 genehmigten Wohnungen in vier Mehrfamilienhäusern 70 gemacht haben. Das Kreisbauamt verlangt nun den Nachweis zusätzlicher Fahrzeugstellplätze. Altenstadts Sozialdemokraten reagierten mit einer Flugblattaktion auf das umstrittene Verhalten der Bauherren und forderten ein Nutzungsverbot. Bürgermeister Gerd Göllner (UL) sprach von "Rechtsbruch" und plädierte ebenfalls für Sanktionen.
Als "Bauskandal" tituliert der sozialdemokratische Ortsbezirk der Waldsiedlung den Vorfall in der Philipp-Reis-Straße. Die SPD bemängelt die "wundersame Vermehrung" von Wohnungen entgegen einer vom Kreisbauamt erteilten Genehmigung. In einem Flugblatt stellt die SPD gar die Frage, ob die Bauaufsicht und der Gemeindevorstand "geschlafen haben" oder alles gar "mit der Bauherrengemeinschaft abgesprochen war" - entgegen einem Votum des Ortsbeirates Waldsiedlung, der im Sinne einer "gesunden und sozial verträglichen Wohnqualität" lediglich vier Neubauten mit jeweils neun Wohnungen befürwortet habe. Dererlei Vermutungen treffen nach den Worten Göllners nicht zu. Er sei "der Sache nachgegangen", noch bevor die SPD ihre Flugblätter verteilt habe. Seinen Angaben zufol- ge existiert eine Genehmigung des Kreisbauamtes für 42 Wohnungen. Die Bauherren hätten einen "Rechtsbruch" begangenen, als sie ohne Genehmigung mehrere Vier-Zimmer-Wohnungen in kleinere Einheiten aufgeteilt hätten. Obendrein fehlten nun 20 Stellplätze für Autos und 150 Quadratmeter Rumpelkammer in den Häusern (pro Wohnung seien 1,3 Autostellplätze und mindestens fünf Quadratmeter Rumpelkammer zu schaffen).
Walter Dylla von der Bauherrengemeinschaft bekannte sich im Gespärch mit der FR dazu, sich an die Baugenehmigung "nicht gehalten" zu haben. Den Vorfall selbst hält er für "hochgehängt", weil der Wahlkampf begonnen habe. Ihm liege eine Baugenehmigung für 46 Wohnungen vor, die Gesamtwohnfläche sei durch die Teilung mehrerer Vier-Zimmer- Wohnungen nicht erhöht worden. Die Bauherrengemeinschaft habe so gehandelt, weil Vier-Zimmer-Wohnungen für den angestrebten Mietzins auf dem Markt nicht zu vergeben seien. Dylla zeigte sich zuversichtlich, daß mit dem Kreisbauamt noch "eine gemeinsame Lösung" gefunden werden könne. Er erwäge, Stellplätze in einer Tiefgarage zu schaffen. Im Unterschied zu Göllner geht er allerdings davon aus, daß zu den vorhandenen 70 lediglich noch 14 Stellplätze geschaffen werden müssen. Lagerraum, entgegnete er Göllner, sei genug vorhanden, da er nicht nur im Kellergeschoß, sondern auch in den Wohnungen existierte.
Kreispressesprecher Michael Elsaß berichtete der FR, daß ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Bauherrengemeinschaft eingeleitet wird. Ein Nutzungsverbot werde nicht erwogen. Die erforderlichen Fahrzeugstellplätze müßten von den Bauherren nachträglich geschaffen werden. BERND SALZMANN
Drei Prozent mehr im öffentlichen Dienst
Samstag/Sonntag, 6./7. Februar
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Schauspielhaus: Sa., 19.30 Uhr, "Tarelkins Tod"; So., 19.30 Uhr, "Hanneles Himmelfahrt" (zum letzten Mal); Kammerspiel: Sa., 19.30 "Die Präsidentinnen"; So., 19.30 Uhr, "Karlos"; Bockenheimer Depot: Sa., 19.30 Uhr, "Katarakt"; Nachtfoyer: Sa., 21.30 Uhr, "Verlorene Zeit".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Hier kocht der Chef".
Volkstheater Frankfurt, Gr. Hirschgraben 21, Tel. 28 85 98: Sa., 20 Uhr, "Stelldichein im Tivoli" (letzte Vorstellung).
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., 20.30 Uhr, Schmiere-Spezial; So., 20.30 Uhr, Die Traumtänzer - "Endlich satt".
Kabarett Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20.30 Uhr, "Kassa blanka - und schweigende Lämmer".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: Sa., 20 Uhr, Jung & Schunck - "Jenseits von Africa"; Sa., 15 Uhr, Billy Bernhard - "Der kleine Häwelmann".
Kellertheater, Mainstr. 2: Sa., 20.30 Uhr, "Anarchie in Bayern".
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 24 23 16 20: Sa./So., 20 Uhr, "The Boy Friend".
Mouson-Turm, Waldschmidtstr. 4, Tel. 40 58 95 - 0: Theatersaal: Sa., 20 Uhr, Compagnie Didier Théron - "Ironworks"; Studiobühne: Sa./So., 21 & 23.30 Uhr, Helena Waldmann - "Die Krankheit Tod".
Theater am Turm, Eschersheimer Landstr. 2, Tel. 1 54 51 10: Sa., 20 Uhr, Jan Fabre - "Wie spreekt mijn gedachte . . ." (Premiere); Sa./So., 17 Uhr, Videos über Jan Fabre.
Neues Theater Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, Tel. 30 30 90: Sa., 20 Uhr, Statt-Theater Fassungslos - "Das Röcheln der Mona Lisa"; So., 16 & 20 Uhr, Varieté am Sonntag.
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: Sa., 23 Uhr, Cornelia Niemann - "Solo im Supermarkt"; So., 15 Uhr, Ferri - Geschichten & Lieder; So., 20 Uhr, Mutuare Musiktheater - "Von der Handkante aus".
Theater für Kinder, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 15 Uhr, "Cinderella".
Café Cult, Schillerpassage, Tel. 92 00 61 23: Restaurant-Theater: Sa./So., 20 Uhr, Bernd Lafrenz - "Hamlet"; Artrium: So., 11 Uhr, Allotria Jazzband & Kids Comedy Brunch.
Freies Schauspiel Ensemble, Tel. 51 94 20: Sa., 19 Uhr, "Nachtwache"; Philanthropin, Hebelstr. 17.
Theater in der Uni, Senckenberganlage 27, Tel. 77 59 08: Sa., 20.30 Uhr, "Glückliche Tage".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., "Mundwerke-Kabarett".
Kinder- & Jugendtheater, Tel. 57 05 96: Sa., 15 Uhr, "Alice im Wunderland"; Bürgerhaus Nordweststadt, Alfred-Möller-Platz.
Titania, Basaltstr. 23: Sa./So., 20 Uhr, Teatro Palino - "Sch . . . Theater".
Frankfurter Kunstgemeinde: So., 20 Uhr, "Geld anderer Leute"; Bürgerhaus Nordweststadt, Alfred-Möller-Platz.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Varietérevue.Musik Oper, Theaterplatz, Tel. 23 60 61: Sa., 19.30 Uhr, "Carmen"; So., 20 Uhr, "The Sound of One Hand Clapping" (Ballett).
Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: Sa., 19 Uhr, Alfred Brendel; So., 19 Uhr, Frankfurter Singakademie & Stuttgarter Philharmoniker; Hindemith-Saal: Sa., 20 Uhr, Stephan Krawczyk; ; So., 19 Uhr, KnobiBonbon Kabarett; Mozart-Saal: So., 20 Uhr, Palastorchester. Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom; So., 20 Uhr, Henry Rollins - Spoken Words (Lesung).
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Rosebud; So., Back to the 60's & 70's Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 21 Uhr, The Benny Green Trio.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: Sa./ So., 21 Uhr, Fanny Hill.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Havana - Fiesta con Salsa; Theatersaal II. OG: Sa., 20.30 Uhr, Die Tagträumer; So., 15.30 Uhr, Leo & Schusch - "Ein zauberhafter Krimi".
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Johnny Tobasco; So., 21 Uhr, Solas.
Werkstatt, Große Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Nyce Cryce; So., 15 Uhr & 20.30 Uhr, Papa's Finest Boogie Band.
Spritzehaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, The Gypsys; So., 15 Uhr, Larry Summers; So., 21 Uhr, Liz It Up.
Schlachthof, Deutschherrnufer 36: So., 11.30 Uhr, Just for Fun.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Happy Oldtime Swingers.
Al Andalus, Affentorhaus 1: Sa., 19 Uhr, Flamenco Show; So., 17 Uhr, Grupo Clavel.
Jazzkneipe, Berliner Str.70: Sa., 22 Uhr, John Oslawski Quartett; So., 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 19 Uhr, Dwarves/Supersuckers/Rev. Horton Heat - Sub-Pop-Festival.
Café Plazz, Kirchplatz 8: Sa., 19.30 Uhr, In Flagranti Jazz Quartett; So., 19.30 Uhr, Johnny Walker Band.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 20 Uhr, Max braucht Wasser & Improvisationen; So., 20 Uhr, Annon Vin.
Music Hall, Voltastr. 74-80: Sa., 20 Uhr, Dancefloor; So., Griechische Disco.
Bürgertreff Gutleut, Rottweiler Str. 32: Sa., 18 Uhr, "Gutleut hebt ab"-Disco.
Rudolf-Steiner-Haus, Hügelstr. 67: Sa., 20 Uhr, Klavierkonzert Alan Newcombe.
Freie Waldorfschule, Friedlebenstr. 52: Sa., 16 Uhr, Schulkonzert.
Ev. Cyriakusgemeinde: So., 11-13 Uhr, "Texte zum Nachdenken und Musik" der Rödelheimer Arbeitsgruppe gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus, Alexanderstraße 37.
Ev.-luth. Lukaskirche: So., 17 Uhr, Konzert, Gartenstraße 67.
Justinuskirche, Höchst, Justinusplatz: So., 18 Uhr, Gesprächskonzert Edgar Krapp.
Alte Nikolaikirche, Römerberg: So., 11.15 Uhr, Vokalensemble.
Michaeliskirche, Berkersheim, Am Herrenhof 44: So., 17 Uhr, Orgelkonzert.
Zeilgalerie/Ebene 7: So., 16 Uhr, Tanztee mit Wolfman Jack.
Groschenoper, Düsseldorfer Str. 1, Tel. 24 26 010: Sa., 19.30 Uhr, Rapsody of Rhyme, Rhythm, Blues & Dance - "A new style of Musical".
Palast Bar im Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20: Sa., 22 Uhr, Joan Faulkner und die Chicago Blues Busters. Literatur Buch-Café im Jüdischen Museum, Untermainkai 14: So., 11 Uhr, Lesung David Schütz - "Gras und Sand". Vorträge / Diskussionen Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: So., 11 Uhr, Kommunalpolitischer Frühschoppen "Kulturpolitik in Frankfurt".
Ökohaus, Kasseler Str. 1 a: Sa., 15.30 Uhr, "Wirtschaftliche Entwicklung und Umweltprobleme in Indien".
Jüdisches Gemeindezentrum, Savignystr. 66: Sa., 18 Uhr, Vortrag "Tag des Baumes - Bedeutung für Juden und Christen heute". Museen / Führungen Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 43: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Zeit der Postkutschen".
Architekturmuseum, Schaumainkai 43: So., 11 Uhr, Führungen in den Sonderausstellungen "Peter Eisenmann, Folding in Time" & "Zeitgenössische Torentwürfe aus Lego-Bausteinen".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: So., 11 Uhr, Führung zu "Gotthard Graubner, Günther Förg, James Turrell".
Historisches Museum, Saalgasse 19: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Tony Sender. Politische Stationen in der Weimarer Republik".
Museum für Vor- und Frühgeschichte, Karmelitergasse 1: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Mithraskult I - Die Kultbilder".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Frühmittelalterliche Elfenbeintäfelchen". Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17: So., 12 Uhr, Führung zum Thema "Mythos & Symbol in der chinesischen Kunst".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Mythos Maske. Ideen-Menschen-Weltbilder".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: So., 14 Uhr, Führung "Jüdisches Leben und Politik im 19. und 20. Jahrhundert".
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: Sa., 15 Uhr, Führung zum Thema "Orchideen als Zimmerpflanzen". Kunsthalle Schirn, Römerberg: So., 11.30 Uhr, Bildergespräch "Edward Hopper 1882-1967".
Kulturothek: So., 14 Uhr, Stadtbegehung Jüdisches Frankfurt; Treffpunkt Foyer Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15.
Was Frankfurter Museen zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich im "Kulturpanorama" in der Abendausgabe sowie jeden Donnerstag auf der Seite "Was- Wann-Wo". Filme/Kino JUZ-Bockenheim, Varrentrappstr. 38: So., 20 Uhr, "Die Sache ist gelaufen".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite A 43 im Anzeigenteil. Feste / Fasching Karnevalverein "Krätscher" Eckenheim: Sa., 19.31 Uhr, Galasitzung; So., 15.31 Uhr, Ebbelweisitzung für die Arbeiterwohlfahrt, Bürgerhaus Nordweststadt. Reichsbund: So., 14.31 Uhr, Karnevalsitzung, Haus Eckenheim, Porthstraße 10.
AW Hausen: So., 15.30 Uhr, Fremdensitzung, Turnhalle Am Ellerfeld.
Kath. Gemeinde St. Anna: So., 19.31 Uhr, "Fasching grenzenlos", Am Hohen Weg 19.
Café Katakombe: Sa., 19 Uhr, Feier zum einjährigen Bestehen, Wingertstraße 15-19.
Kath. Gemeinde St. Aposteln: Sa., 19.11 Uhr, Gemeindefastnacht, Ziegelhüttenweg 149. Sonstiges Frankfurter Werkgemeinschaft, Lenaustr. 24: So., 15 Uhr, Maskenkunst-Ausstellungseröffnung "Aus der Not wachsen Flügel".
Musterschule, Oberweg 5-9: Sa., 9-12 Uhr, Tag der offenen Tür.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: So., 14 Uhr, Treffen.
Gruppe zur Versöhnung der Völker, Inheidener Str. 67: So., 14 Uhr, Treffen.
Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler "Moenus 1911": So., 9 bis 13 Uhr, Briefmarkentausch; Bürgertreff Bornheim, Saalburgstr. 17. Wanderungen Spessartbund/Hochspessartfreunde: So., 8.40 Uhr, Planwanderung Erzhausen-Messel; Treffpunkt HBF/Gleis 13.
Vogelkundliche Beobachtungsstation: So., 9 Uhr, Wasservögel im NSG Rheinauen (Schiffsexkursion); Treffp. Bingen/Bootsanlegestelle 9.
Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm.): So., 9 Uhr, Vogelkundliche Wanderung NSG Enkheimer Ried; Treffpunkt Enkheim Parkplatz am Schwimmbad (Info 415 463.). Märkte / Basare Kleintierzuchtverein Harheim: So., ab 8 Uhr, Kleintiermarkt, Zuchtanlage Am Weißberg.
Kolpinghaus, Lange Str. 24: So., 11 bis 17 Uhr, Schallplattenbörse.
Arbeitsstelle Alleinstehende, Eschersheimer Landstr. 565: So., 10.30 bis 18 Uhr, Flohmarkt.
Bornheim, Berger Str.: Sa., 8 bis 14 Uhr, Wochenmarkt. Innenstadt, Konstablerwache: Sa., 8 bis 14 Uhr, Frankfurter Erzeugermarkt.
Frankfurter Flohmarkt, Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg u. Holbeinsteg, Sa., 9 bis 14 Uhr. Apotheken
Apotheke am Bügel, Bonames, Ben-Guirion- Ring 54, Tel. 5 07 25 45; Brentano-Apotheke, Rödelheim, Radilostr. 4, Tel. 78 28 74; Frauenhof- Apotheke, Niederrad, Bruchfeldstr. 29, Tel. 67 23 65; Friesen-Apotheke, Eschersheimer Landstr. 319, Tel.56 36 81; Humboldt-Apotheke, Eckenheimer Landstr. 56, Tel. Tel. 55 98 85; Lotus-Apotheke, Kaiserstr. 72, Tel. 23 63 12; Sertürner-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstr. 15, Tel. 38 10 85; Spitzweg-Apotheke, Bornheim, Berger Str. 296, Tel. 45 22 96. Sonntag Folgende Apotheken sind von Sonntag, 8.30 Uhr bis Montag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Albanus-Apotheke, Höchst, Albanusstr. 22, Tel. 31 33 80; Carolus-Apotheke, Sachsenhausen, Brückenstr. 21, Tel. 61 19 15; Ebelfeld-Apotheke, Praunheim, Heinrich-Lübke-Str. 7, Tel. 76 10 54; Hermes-Apotheke, Taunusstr. 5, Tel. 23 11 81; Hubertus-Apotheke, Bornheim, Wiesenstr. 34, Tel. 45 66 08; Nordend-Apotheke, Ekkenheim, Engelthalerstr.Tel. 54 43 10; Paracelsus-Apotheke, Bockenheim, Schloßstr. 81, Tel. 77 53 81; Römer-Apotheke, Heddernheim, Brühlstr. 19, Tel.57 17 85; Zeil-Apotheke, Zeil 27, Tel. 28 25 71. Ärztlicher Notdienst
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (Sa., 14 Uhr, bis Mo., 6 Uhr)
Sa., Tierärztin Braun, Alt-Sossenheim 70, Tel. 34 74 82; So., Dr. Dichmann, Am Burghof 39 a, Bonames, Tel. 50 58 93 (danach bei den Tierärztlichen Kliniken siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte". Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - Ohne Gewähr -
Gold für Deutsche bei Ski-Weltmeisterschaft
Der dunkelhäutige WDR-Moderator ("Wissen- schaftsshow", "Kopfball") Ranganathan Yogeshwar (unser Bild), Sohn eines Inders und einer Luxemburgerin, ist am Donnerstag vor einer Woche bei einem Aufenthalt in Prag von Neo-Nazis überfallen und brutal geprügelt worden. Ganz spontan hat er die Erlebnisse und seine Gedanken, die ihm während des Vorfalls und unmittelbar danach durch den Kopf gingen, in einer Art Tagebuchaufzeichnung niedergeschrieben. Der 34jährige Yogeshwar, der am heutigen Samstag eine Live-Sendung gegen Haß und Gewalt auf West 3 mit BAP, den Bläck Fööss und Yehudi Menuhin moderiert, sagte der FR zu dem Prager Überfall: "Das ist die Saat der Schönhubers und Haiders, die bei den Skins aufgeht. Diese Rattenfänger im Anzug klingen schön, aber man darf sie nicht verharmlosen. Die Politik geht zu lasch mit diesen Volksverhetzern um." (FR / Bild: WDR)
Gold für Deutsche
has FRANKFURT A. M. Der Herzogenauracher Sportartikelhersteller Adidas, dessen künftige Eigentumsverhältnisse nach jüngsten Äußerungen von Hauptaktionär Bernard Tapie wieder etwas unklar erscheinen, will auf dem riesigen Sportmarkt in Nordamerika stärker Fuß fassen. Die Franken übernehmen zu diesem Zweck das US-Marketingunternehmen Sports mit Sitz in Portland (Oregon). Das Pikante an dem Geschäft: Sports wird von zwei ehemaligen hochrangigen Führungskräften des Konkurrenten Nike geleitet, der zusammen mit Reebok in den vergangenen Jahren den deutschen Anbietern Adidas und Puma das Leben schwer gemacht hat. Bei den beiden Managern handelt es sich um Rob Strasser und Peter Moore, die in der Sportartikelbranche als "aggressive Kreativlinge" gelten. Und dies wohl zu Recht: Denn sie zeichneten in der Vergangenheit verantwortlich für das Marketing der Produktlinien "Air Jordan" und "Nike Air" und später dann für "Adidas Equipment". Geplant ist im übrigen, Strasser in den Adidas-Vorstand zu berufen.
Die Neuerwerbung Sports soll in Nordamerika mit den dortigen Tochtergesellschaften der Franken, Adidas USA in Spartanburg (South Carolina) und Adidas Canada in Toronto, verschmolzen werden. Dem Management der "Drei-Streifen-Firma" zufolge wird damit die Voraussetzung für ein "schlagkräftiges Adidas America" geschaffen.
In der Vergangenheit erlebte das fränkische Unternehmen in den Vereinigten Staaten einen empfindlichen Absturz. Konnten einst Marktanteile in der Größenordnung zwischen 20 und 30 Prozent dort erobert werden, so dürfte zuletzt bei Sportschuhen nur noch eine Quote von drei bis vier Prozent herausgesprungen sein. Das Volumen des US-Geschäfts von Adidas dürfte zuletzt bei insgesamt nur noch rund 230 Millionen Mark gelegen haben und zudem verlustträchtig gewesen sein.
Zu der Misere in den USA trugen auch Managementfehler bei. In unschöner Regelmäßigkeit wurden die dortigen Statthalter gewechselt, freilich ohne greifbare Erfolge. Dies scheint auch Adidas-Chefin und Tapie-Vertraute Gilberte Beaux im Hinterkopf zu haben, wenn sie den jetzigen Coup mit folgenden Worten kommentiert: "Dies ist nicht einfach wieder die Einsetzung eines neuen Managements." Und Rob Strasser betont: "Unsere Mission ist es, eine großartige Marke mit neuem Leben zu erfüllen."
LEIPZIG. Nicht so lange her, nur drei Jahre. Aber unser Gefühl für Zeit wird bestimmt von der Intensität, mit der wir sie leben: Da können manchem die drei letztvergangenen Jahre deutscher Geschichte vorkommen wie eine Ewigkeit. Kurz vor Weihnachten 1989 hatten der Maler Hartwig Ebersbach und seine Frau in ihrem Haus in Leipzig eingeladen in eine Runde von prominenten Künstlern, Kunstvermittlern, Kulturkritikern der (damals noch existierenden) DDR. Wolfgang Mattheuer, der Maler, war dabei, der Komponist Friedrich Schencker, der Schriftsteller Werner Heiduczek, Arno Rink, der Rektor der Leipziger Akademie, der Museumsmann Klaus Werner, auch zwei Galeristen, verantwortlich für die schon vor der Wende gegründete Leipziger "Galerie am Sachsenplatz", waren beteiligt und die Kritiker Peter Guth, Peter Lang und Bernd Sikora, der ein Fachmann für Stadtplanung und Stadtsanierung ist.
Der Versuch, von dem Verlauf der Gespräche jenes Abends einen Eindruck zu vermitteln - erschienen in der FR vom 28. 12. 1989 - rekapitulierte drei Problemfelder. Die erste Frage war seinerzeit die, wann und unter welchen Umständen eine Vereinigung der beiden deutschen Staaten vollzogen werden sollte: Vor allem Mattheuer drängte darauf, den Prozeß durch eine Volksbefragung im Osten zu beschleunigen, andere zeigten sich skeptisch, wollten, mit den Verfassern des in Umlauf gebrachten Manifests "Für unser Land", die DDR als eigenes Staatsgebilde noch nicht aufgeben.
Die "Errungenschaften" der DDR - das war damals ein weiteres Thema. Worin bestehen sie? Die Runde konnte sich nur verständigen auf eine zutiefst skeptische Definition: In das neue Deutschland würde die Gesellschaft des östlichen Teils mitbringen, es war eine Formulierung von Guth und Lang, "die Trümmer der Träume von vierzig Jahren". In einem dritten, von starken Spannungen zwischen den Teilnehmern geprägten Abschnitt konzentrierte sich das Gespräch auf den Grad der Verwicklung einzelner Künstler und Kulturfunktionäre in das zusammenbrechende Regime: Wer schien durch Vergünstigungen (Staatspreise, Führungspositionen, Häuser, Auslandsreisen) zu korrumpiert, um in Zukunft noch eine Rolle spielen zu können? Dieser Teil der Debatte wurde mit der größten Heftigkeit angegangen. Der Beobachter aus dem Westen wurde Zeuge kantiger Risse, welche die Gruppe offensichtlich durchzogen.
In nahezu gleicher Besetzung und am gleichen Ort hat sich der Leipziger Gesprächskreis von damals jetzt für einen langen Sonntagabend abermals getroffen. Was hat sich verändert im Lauf der drei Jahre? Fast allen Beteiligten haben sich neue Chancen und Entfaltungsmöglichkeiten ergeben. Am auffälligsten dem Museumsmann und den Galeristen. Klaus Werner entwickelt, gemeinsam mit dem westdeutschen Industriellen Oetker, das Projekt eines Museums für zeitgenössische Kunst in Leipzig, seine westlichen Kontakte haben sich nachdrücklich verstärkt, der Zuwachs an Weltläufigkeit zeigt sich am persönlichen Auftreten, der Mann ist in Rede und Antwort von einem westlichen Ausstellungsmacher schon kaum noch zu unterscheiden. Wie er haben auch die Galeristen, Gisela und Hans-Peter Schulz, an Selbstbewußtsein gewonnen: Sie konnten inzwischen Arbeiten der von ihnen vertretenen ostdeutschen Künstler mit den Angeboten auf westlichen Kunstmärkten vergleichen und haben dabei bemerkt, daß sie imstande sind, sich zu behaupten.
Engagiert haben sich alle. Der Komponist Schencker hat seinen Wirkungskreis durch die Verstärkung schon früher vorhandener Kontakte zur westlichen Avantgarde erweitert. Der Stadtplaner liegt im Streit mit Spekulanten, die in Leipzig nach seinem Eindruck zuviel Unterstützung in einer korrupten Bürokratie finden, er bemüht sich um den Erhalt alter Stadtstrukturen, erlebt dabei die (in demokratischen Systemen alltägliche) Schwierigkeit, seine besseren Argumente auch praktisch durchzusetzen gegen andere Interessen. Sikora, Mitte vierzig, hofft, daß seine Energien und die Zeit reichen, noch etwas zu bewirken. "Soviel versäumtes Leben", sagt er, "bis man endlich arbeiten darf" - daß die Lebensstrecke nicht ausreichen könnte, ist eine Angst, die nicht nur ihn manchmal umtreibt.
Der Kunsthistoriker Peter Guth beginnt inzwischen, auch im Westen zu veröffentlichen, er wird wohl eine Professur an der Leipziger Akademie bekommen. Deren Rektor kann vom Aufbau einer Abteilung für Video-Kunst berichten. Peter Lang, der jüngste in der Runde, organisiert Ausstellungen, verfolgt Projekte der Concept-Art, undenkbar einst in der alten DDR, versenkt zum Beispiel in Schächten eines stillgelegten Bergwerks Kunstobjekte, oben ist nichts zu sehen, aber das Wissen um die Werke unter der Erde verändert doch, vermutet er, die Wahrnehmung der Umgebung über ihnen.
Wolfgang Mattheuer, längst international renommiert, in den drei vergangenen Jahrzehnten einer der großen Maler der Deutschen, hat profitiert von den ihm nach der Vereinigung zugänglichen, weltweiten Vertriebswegen: Generell ist diese Vielfalt an Strukturen ihm zunächst (kunstpolitisch, aber auch in Hinsicht auf die Gesellschaft im ganzen) wichtiger als die durch sie vermittelten Inhalte.
Es ist dann aber auch Mattheuer, der als erster die neuen Verhältnisse bitter kritisiert. "Unsere Würde wird mit Füßen getreten": In diese Klage fallen die anderen ein, mit vielen Beispielen, die sie aufzählen für die Anmaßung der aus dem Westen nach Mitteldeutschland gekommenen Beamten, Geschäftsleute, Bauherren. Das gesamte öffentliche Leben werde reguliert von diesen, die, "obwohl zumeist nur zweite und dritte Garnitur", an exponierten Stellen willkürlich ostdeutsche Fachleute verdrängt haben, oft unter dem gar nicht haltbaren Vorwand, die Zurückgesetzten seien politisch schuldig geworden. "Es ist hier keiner, der uns hilft" - das Gefühl der Ohnmacht gegenüber westlicher Dominanz (und Arroganz) wird in dem Kreis immer wieder eingestanden. Es grundiert derzeit die Stimmung im Osten offenbar noch stärker als die Beobachtung aus der Distanz wahrhaben will.
Zugleich macht sich ein Erstaunen darüber bemerkbar, daß die westlichen Manager der deutschen Integration den verbreiteten Erwartungen des Ostens an ihre Fähigkeit, eine allgemeine Rezeptur für die Lösung der Lebensprobleme entwickeln zu können, so wenig genügen. Als Gast aus dem Westen spürt man (davon selber eher überrascht) an diesem Erstaunen über das Fehlen schlüssiger westlicher Konzepte für die Lösung der deutschen wie der Weltprobleme paradoxerweise etwas von der vierzigjährigen Konditionierung durch das Heilsversprechen, mit dem der nun abgelebte Sozialismus aufgetreten war.
Es gibt im Osten ein (nach dem Sozialismus nun auf den "demokratischen Kapitalismus" gerichtetes) Vertrauen in die Potentiale von Systemen, auftretende Grundwidersprüche (mindestens im theoretischen Entwurf) versöhnen zu können. Auch diese Art von Gläubigkeit in das Funktionieren des übernommenen Systems ist eine Erblast des untergegangenen Regimes. Überrascht ist man (als Beobachter) davon, weil die westlichen Lebensverhältnisse längst darüber belehrt haben, daß sich die Vorstellung von einer, auch nur in ihren "ausdifferenzierten Teilsystemen" (Luhmann) widerspruchsfreien Gesellschaft gegenüber der Realität, aber auch prospektiv, natürlich nicht halten läßt.
Wo aber die Einsicht in eine konstitutive Fehlerhaftigkeit jedes Systems nicht mitvollzogen wird, entsteht leicht die Neigung, die Ursachen sich offenbarender Mißverhältnisse an vermeintlichen Urhebern festzumachen (sie also zu personalisieren, Rolf Hochhuths Praxis), um diese dann zu dämonisieren. In der Leipziger Runde hat besonders der Komponist Schencker diesen (falschen) Schritt mit einer seltsamen Naivität vorgeführt: Alle deutschen Defizite seien die Konsequenz der Ausbeuter-Bösartigkeit einzelner "Großkapitalisten" in den Zentralen übermächtiger Konzerne. Und die Auswirkung fürchterlicher Drahtzieher in den Medien - wie er, aber auch Mattheuer, obwohl doch weit herumgekommen, sich Organisation und Betriebsabläufe etwa in Zeitungen vorstellen, von oben nach unten durchreguliert von einer verbrecherischen Leitung: Das läuft immer hinaus auf Verschwörungstheorien der finstersten Sorte.
Allerdings, der Komponist bekennt sich als "immer noch Kommunist", die Fehlentwicklung, die er nun beobachtet, habe er schon vor drei Jahren kommen sehen. Jede Art von Trivialkultur, von der Werbung bis zur U-Musik, ist ihm ein Graus. Gerade er, der die ästhetischen Vorgaben des SED-Regimes längst nicht mehr akzeptiert hatte, hat den politischen Grundraster durchaus nicht verlassen.
"Die Trümmer der Träume von vierzig Jahren" seien die Mitgift der DDR - als diese Umschreibung in dem Kreis 1989 so formuliert wurde, war damit das Einbringen von Erfahrungswerten der DDR-Gesellschaft gemeint, die zu nüchterner Praxis befähigende Erinnerung an die Möglichkeit eines Scheiterns, die allem menschlichen Planen immer innewohnt. Inzwischen hat das Bild noch einen ganz anderen Realitätsgehalt. Das ist in der Gruppe plötzlich grell sichtbar geworden (und hat sie an den Rand der Auflösung gebracht), als der Jüngste den älteren Mattheuer unvermittelt attackierte mit dem Vorwurf, jener sei ein Parteigänger der Nomenklatura der DDR gewesen, es gebe da verfängliche Briefe.
Es war für Mattheuer und die Runde nicht der schlechte Scherz, als welchen man den Einwurf hätte nehmen können. Vielmehr brach bitterster Streit aus, ein Rechtfertigungsdruck wurde bemerkbar, der auf fast allen liegt. Er mag unter Intellektuellen von einzelnen als besonders lastend empfunden werden - es ist aber wohl so, daß die Beschäftigung mit Vergangenheit in allen Gruppen der Gesellschaft noch lange viele Energien binden und von der Arbeit an der Zukunft abziehen wird. Mit Sicherheit in einem viel stärkeren Maß als im Westen angenommen wird, trotz der Aufmerksamkeit, welche die wirklichen oder vermeintlichen Verstrickungen von Christa Wolf oder Heiner Müller finden.
Um so mehr als der natürliche Generationskonflikt die Differenzen in der Diskussion der Schuldfrage noch verschärft. Der junge Denunziant Mattheuers beruft sich darauf, einer anderen Generation anzugehören, schon gegen Ende der achtziger Jahre habe die Gesellschaft der DDR sich geteilt, die Biographien der Älteren, in welcher Nähe oder Ferne zum Regime sie sich auch entwickelt hätten, lohnten im Grunde für viele der Jüngeren nicht die Beschäftigung. Peter Lang behauptet die Notwendigkeit einer radikalen Ablösung der heute Fünfundzwanzigjähren (zu denen er selbst nicht mehr zählt) - als einzige Chance, aus der Lähmung durch wechselseitige Schuldzuzweisungen herauszukommen.
Auch Peter Guths Postulat des "Muts zum Abschied" verfolgt - ziviler, weniger darwinistisch - das gleiche Ziel. Dieser Abschied werde sich auch in der Kunst vollziehen müssen, als, im Doppelsinn der Worts: aufhebende Arbeit am Vergangenen, als "ein Erzählen, das die gelebten Biographien von 16 Millionen reflektiert".
Diese poetische Vision der Aufgabe, die Bewältigung verlangt, mildert einstweilen nicht die Verletzungen, den Schmerz, die Ängste und die Wut, die durch die Praxis der direkten oder indirekten Bezichtigung verursacht werden. Noch am nächsten Morgen, mit dem Besucher vor seinen Bildern in seiner Wohnung, wirkt Mattheuer angespannt. Die Attacke vom Vorabend geht ihm nach. Er erklärt, bedeutet, was doch keiner Erklärung und Hervorhebung bedarf: daß vielen der Bilder, unübersehbar, die Chiffren des Widerstands, der Abweichung, der tiefen Skepsis, der Kritik ikonographisch eingeschrieben sind. Wenngleich Parteimitglied bis 1988 und zweimal ausgezeichnet mit dem Staatspreis, hat Mattheuer doch der alten DDR, den schalen Triumphgebärden und den mancherlei Maskeraden ihrer Nischengesellschaft den Spiegel vorgehalten: Darin sind die Verhältnisse wenig freundlich erfaßt. (Schwierig eher die Arbeiten der letzten Monate, Wiesenstücke, Gartenszenen - ein Rückzug aus den menschlichen Miseren der Stunde?)
Weit weniger als das Gespräch vor drei Jahren war dessen Wiederholung jetzt noch geprägt von Haltungen der Erwartung. Daß das Alte gefallen ist, bewerten alle als positiv. Aber die Erfahrungen mit dem Neuen haben - wenn auch nicht ausschließlich - bislang enttäuscht. Es ist eine Enttäuschung, die derjenigen entspricht, mit der im Westen, nicht nur von der Linken, in allen Lebensbereichen der früheren DDR ein durch den realen Sozialismus verusachter Ruin wahrgenommen wird, der die schlimmsten Befürchtungen übertrifft.
Es scheint, als habe die stockende deutsche Integration einstweilen nur diese Ernüchterung erwirkt, auf beiden Seiten. Wir sind noch sehr am Anfang: Es ist nur genauer als vor drei Jahren erkennbar, welche Hypotheken das Projekt der Einigung, die Lust daran und den Mut dazu, tatsächlich belasten. Andauernde Verständigung darüber - es gibt keinen anderen Weg.
Man wird sich wiedertreffen in der Runde. Beim nächsten Mal werden die Leipziger reisen, vielleicht nach Frankfurt am Main. PETER IDEN
WIESBADEN. Angelika Thiels übt sich in einer schwierigen Gratwanderung: Als CDU-Politikerin geht sie auf kritische Distanz zur Frauenbeauftragten Margot Brunner und prangert Versäumnisse der Arbeit im Frauenreferat an, als Vorsitzende des parlamentarischen Ausschusses für Frauenfragen bemüht sie sich eisern um parteipolitische Neutralität und schlägt moderate Töne an. Hinzu kommt die Sorge, daß das zarte Pflänzchen Frauenpolitik durch verbale Giftspritzen verkümmern und schlimmstenfalls gar eingehen könnte. Während die Frauenbeauftragte mittlerweile Angelika Thiels als eine ihrer schärfsten politischen Widersacherinnen betrachtet, mag die Christdemokratin die Auseinandersetzungen nicht so hoch hängen: "Wir haben keinen Krach miteinander." FR-Redakteurin Margit Fehlinger sprach mit Angelika Thiels.
FR: Der von Ihnen seit langem angemahnte Tätigkeitsbericht der Frauenbeauftragten liegt jetzt vor: Sind Sie nun wieder mit Margot Brunner und ihrer Arbeit versöhnt?
THIELS: Die Politikerinnen und Politiker haben über die Fraktionsgrenzen hinaus um der Sache willen sehr gut miteinander gearbeitet. Aber mit Frau Brunner hat es Schwierigkeiten gegeben, und ich hoffe, daß die Zusammenarbeit mit ihr wieder besser wird und die gefaßten Beschlüsse schneller umgesetzt werden.
FR: Sind Sie mit ihr wieder versöhnt?
THIELS: Von Versöhnung kann man da nicht reden: Ich hoffe auf eine künftig bessere Zusammenarbeit.
FR: Wie beurteilen Sie diese Bilanz aus dem Frauenreferat? Wurde nicht in den vergangenen Jahren eine ganze Menge bewegt?
THIELS: Für eine Laufzeit von fünf Jahren ist der Bericht dünn. Besonders, weil auch über Aktivitäten von anderen Frauen berichtet wird. Nicht, daß ich dagegen etwas hätte, im Gegenteil. Nur hätte dann die Überschrift des Berichts FR-Interview lauten müssen: "Was tun Frauen in Wiesbaden?" und nicht "Tätigkeitsbericht des Frauenreferats".
Die Worte "wegen Überlastung . . ." tauchen zu oft auf. Das Wichtigste ist, Veränderungen zugunsten der Frauen herbeizuführen und nicht zu jammern. Die Veranstaltungen, die Frau Brunner gemacht hat, waren gut. Aber sie ersetzen nicht das Handeln. Außendarstellung ist nötig, aber sie kann kein Schwerpunkt der Arbeit sein. Frau Brunner muß hier unterscheiden: Sie ist hier keine Politikerin, sondern Verwaltungsfrau, die Kommunalpolitik umsetzen muß.
FR: Während Margot Brunner in Wiesbaden derzeit heftig attackiert wird, weiß man in Erfurt ihre Kompetenz offenbar sehr zu schätzen. Gilt die Prophetin denn nichts in ihrer eigenen Stadt?
THIELS: Die Aussage, der Prophet gilt nichts im eigenen Land, paßt hier nicht. Ich spreche Frau Brunner nicht ab, daß sie eine gute Fachfrau ist. Es gibt aber Probleme in der Zusammenarbeit mit ihr - sowohl für Politiker und Politikerinnen als auch für Kollegen und Kolleginnen in der Verwaltung. Ich hoffe, daß die Zusammenarbeit in Zukunft besser wird, denn in der Verwaltung werden wesentliche Weichen gestellt, und die Umsetzung ist sehr wichtig dort. FR: Wie ist zur Zeit Ihr persönliches Verhältnis zur Frauenbeauftragten? Treffen Sie sich hin und wieder einmal zur Tasse Kaffee oder herrscht Eiszeit in den Beziehungen?
THIELS: Über eine sachliche Zusammenarbeit hinaus habe ich keine weiteren Ambitionen.
Tips und Termine · Tips und Termine
Wochenende
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Reinekke Fuchs (Sa., So.: 15 Uhr); Der Tod steht ihr gut (Sa., So.: 17.15 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Bodyguard (Sa. und So.: 15, 17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Schneeweißchen und Rosenrot (Sa. und So.: 15 Uhr); Der letzte Mohikaner (Sa.: 17, 20 und 22.15 Uhr; So.: 17 und 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Die Schöne und das Biest (Sa., So.: 15 Uhr); Bodyguard (Sa., So.: 17, 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Asterix, der Gallier (Sa. und So.: 14.30 Uhr); Die Schöne und das Biest (Sa. und So.: 17 Uhr); Weiblich, ledig, jung sucht . . . (Sa. und So.: 20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kinos I und II: Keine Vorstellung.
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Heidi und Peter (Sa. und So.: 15, Uhr); Bodyguard (Sa. und So.: 17 und 20 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandsplatz: Europäischer Fotopreis (Sa. und So. 11 bis 18 Uhr).
Sinclairhaus, Ecke Löwengasse/Dorotheenstraße: "Impressionismus - Expressionismus", Zeichnungen und Aquarelle 1880 - 1918 (Sa. und So. 10 - 17 Uhr).
Münzkabinett im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102, Eröffnung: So., 11.15 Uhr. Samstag
Theater/Musik Friedrichsdorf. Garnier's Keller, Hugenottenstr. 117: "Klangreise", Gitarrenkonzert mit Patrick Steinbach, 20 Uhr.
Oberursel. Kreuzkirche, Goldackerweg: "Die Erde schreit nach Leben", Konzert des Chors Cantaré, 17 Uhr.
Rathaussaal: Schlagzeugkonzert mit Cornelia Monske, 19.30 Uhr.
Kronberg. Receptur, Friedrich-Ebert- Str. 5: "Er, der Herrlichste von allen", Kabarett mit Madelaine Saveur, 20 Uhr.
Rock für amnesty, Taunushalle Schönberg, 19 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Kneipp-Verein: "Erkältungskrankheiten - Vorbeugung und ganzheitliche Behandlungsformen", Vortrag von Dr. P. Winter, Kurhaus, 15 Uhr. Parteien/Parlamente Friedrichsdorf. CDU-Mitgliederempfang im Bürgerhaus Köppern, 10 Uhr.
Bad Homburg. Informationsfrühstück der Gonzenheimer SPD, Schultheißenstube, Friedrichsdorfer Straße 4, Beginn 10 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9: 10 bis 13 Uhr. Kinder/Jugendliche Oberursel. Jugendcafé, Hohemarkstr. 18: Independent-Abend mit der Gruppe "Das Alibi-Projekt", 20 Uhr. Fastnacht Bad Homburg. Sitzung des Club Humor, Bürgerhaus Kirdorf, 19.11 Uhr.
Sitzung der Freunde des Carnevals, Kurhaus, 19.31 Uhr.
Fastnachtsfeier der Gonzenheimer Sänger, Vereinshaus Gonzenheim, Friedrichsdorfer Str. 4, 19.31 Uhr.
Weilrod. Fremdensitzung des TuS Weilnau und der Feuerwehr Altweilnau, Sportlerheim Altweilnau, 20.01 Uhr.
Oberursel. 3. Fremdensitzung des Vereins Frohsinn, Stadthalle, 18.31 Uhr.
Fremdensitzung des Clu-Ge-Hu, Turnhalle Weißkirchen, 19.11 Uhr.
Pfarrfastnacht im Pfarrheim Liebfrauen, 19.31 Uhr.
Steinbach. Pfarrfastnacht im Pfarrheim St. Bonifatius, Untergasse 6, 19 Uhr.
Kronberg. Kappensitzung des Kappenclubs 1902, Stadthalle, 19.11 Uhr. Müll Neu-Anspach. Standort des Sondermüll-Mobils: Festplatz, 9 bis 10.30 Uhr.
Grävenwiesbach. Rathausplatz, 12.45 bis 13.45.
Weilrod. Bushaltestelle Altweilnau Ortsmitte, 11 bis 12 Uhr.
Sonntag
Theater/Musik Bad Homburg. Erlöserkirche, Dorotheenstraße: 5. Bach-Abend mit Hayko Siemens, 19.30 Uhr.
Parteien/Parlamente Bad Homburg. FDP-Frühschoppen im Restaurant Johannisberg, Thomasstr. 5, 11 bis 13 Uhr.
Grävenwiesbach. Frühschoppen der SPD, Dorfgemeinschaftshaus Hundstadt, 10.30 Uhr.
Kronberg. Frühschoppen der CDU, Stadthalle, 11 Uhr.
Königstein. Familienbrunch der CDU, Kath. Gemeindezentrum, Georg-Pingler- Straße, 11 Uhr.
Vereine/Organisationen Oberursel. Wanderclub "Bergauf" Oberstedten: Wanderung zum Naturfreundehaus am Sandplacken: Furtweg, Abmarsch 9 Uhr.
Fastnacht Bad Homburg. Kreppelkaffee des FdC, Kurhaus, 14.31 Uhr.
Oberursel. 4. Fremdensitzung des Vereins Frohsinn, Stadthalle, Beginn 15.31 Uhr.
Kronberg. Kindersitzung des KVOberhöchstadt, Haus Altkönig, 15 Uhr.
Seniorentreffs Friedrichsdorf. Kreppelkaffee für Senioren, Ev. Gemeindehaus, Taunusstr. 6, 15 Uhr.
KARBEN. In fast familiärer Atmosphäre stellten am Donnerstag abend Vertreter der vier im Stadtparlament vertretenen Parteien sich und ihr Parteiprogramm interessierten Bürgerinnen und Bürgern vor. Allerdings in kleinem Kreis.
Der Stamm der "Grauen Adler" hatte Dr. Jürgen Milnik (CDU), Bürgermeister Detlev Engel (SPD), Manfred Kress (FDP) und Peter Hofmann (Grüne) zum Informations- und Streitgespräch in das Pfadfinderheim im Lilienwald gebeten - unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Die Politikerriege komplettierten SPD-Vorsitzender Klaus-Peter Hampf und die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ingeborg Rippen.
Vor prasselndem Kaminfeuer und 52 Gästen führte als erster Milnik die Ziele der Union für Karben an. "Mehr Demokratie" müsse gewagt werden, forderte Milnik, die absolute Mehrheit der SPD müsse ein Ende haben. Zu den von ihm angesprochenen kontroversen Punkten zur SPD-Stadtpolitik gehörten vor allem Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, Bauvorhaben im Zentrum und die Jugendarbeit. Statt neuer Bauten in der Innenstadt müßten dezentrale Baugebiete ausgewiesen werden, erläuterte Milnik.
Er plädierte für das schnelle Vorantreiben einer Ortsumgehung um Groß-Karben und den Weiterbau der B 3 a. Kritisch verfolgen will die Union die Dorferneuerungsmaßnahmen in Burg-Gräfenrode. Auch in anderen Stadtteilen müsse mehr für die Dorfentwicklung getan werden, forderte Milnik. Große Sorge mache den Unionspolitikern die Jugendarbeit. Bei Produkten wie der umstrittenen jüngsten Ausgabe der Jugendzeitschrift "Wühlmaus" (die FR berichtete) und dem Millionenprojekt Jugendkulturzentrum müsse überlegt werden, ob das Geld, das dort hinfließe, richtig angebracht sei. Milnik trat hingegen für eine stärkere Förderung der Verbandsjugendarbeit ein.
Auch der FDP, vertreten durch ihren Fraktionsvorsitzenden Kurt Kress, ist die absolute Mehrheit der Sozialdemokraten im Karbener Parlament ein Dorn im Auge. Kress: "Es geht nicht an, daß Ideologie von links oder rechts die Politik bestimmt, sondern darum, daß Probleme gelöst werden." Durch eine stärkere Bürgerbeteiligung müsse eine Liberalität geschaffen werden, die jedem gerecht wird, erklärte Kress. Zu den FDP-Zielen gehöre eine Wirtschaftspolitik mit Augenmaß, die Einrichtung eines Seniorenheims in Karben, die Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel.
Gesprächskandidat Nummer drei, Peter Hofmann (Grüne), hob zunächst hervor, daß seine Partei häufig schon an Problemen arbeite, bevor sie politisch populär würden wie beispielsweise Naturschutz- und Verkehrsberuhigung. In Karben macht sich die Ökopartei für einen eigenständigen Landschaftsplan im Rahmen des Flächennutzungsplanes, die Renaturierung der Fließgewässer und die Vernetzung von Biotopen stark.
Bürgermeister Detlev Engel zog vor dem Blick nach vorn Bilanz. Er betonte dabei, daß nicht "sämtliche Initiativen der Opposition abgebügelt worden seien", sondern zwei Drittel der politischen Vorhaben mit den Stimmen der anderen Parteien angenommen worden seien. Zu den Erfolgen sozialdemokratischer Politik seit 1970 rechnete Engel den Aufbau der zentralen Sozialstation, den Ausbau des Wasser- und Kanalsystems, die Erweiterung des Kulturangebotes und vieles mehr. Gegenüber den Grünen räumte er ein, daß die SPD in Sachen Umwelt viel dazugelernt habe. Die von der Ökopartei geforderte Biotopverbundplanung sei bereits in Auftrag gegeben und der am Bahnhof Groß-Karben geplante Bike-and- Ride-Platz werde sogar den Charakter eines hessischen Pilotprojekts haben.
Einmal mehr verteidigte Engel das JuKuz gegen Einwände der Opposition. Die Stadt habe neue Wege in der offenen Jugendarbeit gewagt, um auch den Jugendlichen etwas zu bieten, die sich nicht in Vereinen oder Verbänden organisierten.
Ob dies allerdings mit einem so hohen finanziellen Aufwand geschehen müsse, bezweifelten Stimmen aus dem Publikum. Zwar wollten die Pfadfinder der offenen Jugendarbeit nicht die Notwendigkeit absprechen, doch, so Moderator und Vorsitzender des Fördervereins der Petterweiler Pfadfinder, Jürgen Diener: "Die Wertigkeit gefällt uns nicht." cor
Als sich Monika Wulf-Mathies kurz nach Mitternacht im Keller des TWS- Heims in Stuttgart-Degerloch zu den Journalisten setzt, da hat sie nicht nur einen Tarifvertrag für 2,3 Millionen Beschäftigte mit Bravour unter Dach und Fach gebracht. Die Chefin der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr hat zu dieser Zeit auch ihrer eigenen Organisation etwas vorgeführt: Sie hat gezeigt, daß sie Versprechen hält, das Wort "Offenheit" nicht nur als Leerformel gebraucht - und aus den Fehlern der Vergangenheit lernen will.
Die Vergangenheit - eigentlich steckte die Erinnerung daran allen Beteiligten noch in den Knochen, die sich am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche insgesamt mehr als 20 Stunden lang in Stuttgart über der Frage beharkten, ob für den Lohnzuwachs des öffentlichen Dienstes in Westdeutschland eine zwei oder eine drei vor dem Komma stehen sollte. Zu frisch ist die Erinnerung an die Tarifauseinandersetzungen des vergangen Jahres: den elf Tage dauernden Streik, mit dem die ÖTV im Mai das öffentliche Leben lahmlegte, das Einlenken der Arbeitgeber und das nachfolgende Desaster in der Urabstimmung, als die Mitglieder ihrer Gewerkschaftsführung eine Ohrfeige verpaßten. Vor fast einem Jahr hatte die ÖTV-Chefin mit 5,4 Prozent und Zulagen für die unteren Einkommensgruppen zwar einen Tarifabschluß erreicht, auf den sie stolz war. Den Mitgliedern aber war das zu wenig gewesen, innergewerkschaftlich hatte sie sich nur Prügel zugezogen. Der nachfolgende Gewerkschaftstag glich einer Abrechnung. Danach war "Offenheit" angesagt.
Offener war in dieser Tarifrunde zuerst einmal Innenminister Rudolf Seiters (CDU). Er spielte nicht mehr die Marionette, für die im Kanzleramt die Fäden gezogen wurden, sondern agierte souveräner und mutiger als 1992. Ihm gegenüber saß eine Gewerkschaftsspitze, die sichtbaren Wert darauf legte, nicht abgehoben zu taktieren, sondern den Willen der "Basis" nachzuvollziehen. Das machte die Verhandlungen keineswegs einfacher.
Die Gespräche standen nicht nur unter dem Druck einer zunehmenden Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und des daraus folgenden "engen Spielraums", wie die Arbeitgeber-Seite nicht müde wurde zu betonen. Sie fanden auch vor den kritischen Augen der eigenen Mitglieder statt. Zum ersten Mal mußte die ÖTV-Spitze eine Satzung befolgen, in die der Gewerkschaftstag als Lehre aus der Vergangenheit geschrieben hatte, daß vor Abschluß eines Tarifvertrages die Kreisverwaltungen am "Meinungsbildungsprozeß" zu beteiligen seien.
Am Donnerstag jagte also unter dem Stuttgarter Fernsehturm nicht nur ein Sondierungsgespräch das andere. Zusätzlich standen in allen 147 westdeutschen ÖTV-Kreisverwaltungen Männer und Frauen Gewehr bei Fuß. Sobald die Offerte der Arbeitgeber von drei Prozent plus zehn Mark Kindergeldzulage für die unteren Gruppen vorlag und die 133köpfige Große Tarifkommission der Gewerkschaft darüber zu befinden hatte, wurde per Telefax und Telefon - im Schneeballsystem - das Votum der Basis eingeholt.
"Was sagt die Basis?" fragte eine Funktionärin am Telefon des Straßenbahnerheims in Degerloch unter glitzernder Karnevalsdekoration, als die Tarifkommission pausierte, um die "Rückkoppelung" zu ermöglichen. "Augsburg lehnt ab", teilte sie dann dem neben ihr stehenden Kollegen mit. Der hatte sich auch schon kurzgeschlossen: "München stimmt zu."
Bevor die ÖTV-Spitze solcherart die neue innergewerkschaftliche Demokratie und Offenheit praktizieren ließ, hatte Wulf-Mathies ihre Pappenheimer schon anders in die Pflicht genommen. Als sich die ÖTV-Verhandlungskommission mit ihrer Forderung nach einer sozialen Komponente am Nein der Arbeitgeber die Zähne auszubeißen drohte, änderte Wulf-Mathies die Stoßrichtung. Der "Kampf um die Prozente" bekam plötzlich die allerhöchste Priorität. Zuvor ließ sie die Große Tarifkommission aber darüber abstimmen. Auch hier schmerzt die Erinnerung. Manch einer hatte nach dem Streik 1992 in diesem Gremium dem Ergebnis von 5,4 zugestimmt, war der ÖTV- Spitze aber in den nachfolgenden Auseinandersetzungen in den Rücken gefallen.
Es sind 19 in der Großen Tarifkommission, die den Kurswechsel nicht wollten. Kritikern hält die ÖTV-Chefin jedoch entgegen, daß sie auch damit nur den Willen der "Basis" erfüllt, indem sie deren veränderten Bedürfnissen Rechnung trägt. Als die Tarifforderungen in Höhe von fünf Prozent plus einer sozialen Komponente von mindestens 150 Mark für die unteren und mittleren Einkommensgruppen aufgestellt worden seien, sagt sie, sei die wirtschaftliche Situation eine andere gewesen. "Seitdem haben sich die Daten dramatisch verschlechtert." Und wieder ist die Rede von der "Rückkoppelung". Der nämlich habe sie entnommen, wie wichtig den ÖTV-Mitgliedern die drei vor dem Komma sei.
Allen guten Vorsätzen zum Trotz muß die ÖTV-Spitze mit diesem Tarifvertrag der Basis doch eine bittere Pille reichen. Die Drei vor dem Komma ist zwar geschafft, aber das hochgesteckte Ziel der Reallohnsicherung wurde verfehlt und das Thema Arbeitszeitverkürzung erst mal auf die lange Bank geschoben. Trotz "Rückkoppelung" wird es wieder Murren geben. Darauf angesprochen, reagiert Wulf-Mathies ganz kurz: "Die Mitglieder lesen die ökonomischen Daten auch."
OFFENBACH. Alle Welt redet über die S-Bahn, nachdem aus Bonn irritierende Äußerungen über einen möglichen Baustopp für die Rodgau-Strecke zu vernehmen waren. Nun hat auch der Offenbacher Magistrat darüber diskutiert - allerdings nicht über die Frage, ob überhaupt gebaut wird, sondern über das Wie. Jetzt stimmte die Große Koalition den Unterlagen innerhalb des Planfeststellungsverfahrens zu, soweit sie den Verlauf der Bieberer Trasse betreffen.
Allerdings hat der Magistrat laut Bürgermeister Klaus Bodensohn (CDU) dieses Ja zur S-Bahn in Bieber an einige Forderungen geknüpft. So sollen beide Bahnsteige am Bieberer S-Bahnhof Überdachungen bekommen, nicht nur der in Richtung Offenbach. Der Magistrat hält den geplanten kleinen Wetterschutz nicht für ausreichend, da mit einem Anstieg der Fahrgastzahlen zu rechnen sei.
Die Stadt besteht laut Bodensohn außerdem darauf, daß "alle Straßen und Wege, die für den Bau vorübergehend in Anspruch genommen werden, nach dem Abschluß des Vorhabens in ihrer bisherigen Breite und ihrem seitherigen Zustand wiederhergestellt werden". Das bedeutet unter anderem, daß die Fußgänger- und Radfahrerbrücke am Aussichtsturm - die abgebrochen werden muß während der Bauarbeiten - unweit der bisherigen Stelle in gleicher Breite und Tragfähigkeit wieder errichtet wird.
Die Baustelle soll nach Meinung des Magistrats über die Schiene oder über Wege entlang der Gleise bedient werden. Zusätzlicher Verkehr durch Wohngebiete soll so vermieden werden. Die Stadt legt außerdem Wert darauf, daß alle Maßnahmen, die dem Verkehr beeinflussen, rechtzeitig mit der Verwaltung abgestimmt werden.
Zusammen mit der Zustimmung des Magistrats zu den Planungsunterunterlagen wurden aus Offenbach auch 3 500 Einwendungen zum Regierungspräsidenten nach Darmstadt geschickt. Viele Bieberer haben gegen die Trasse protestiert, weil sie statt des geplanten sogenannten "Schlupfes" an der Seligenstädter Straße lieber einen Trog hätten, in dem die Züge rollen.
Bodensohn hält - wie die ganze Große Koalition - diesen Trog nicht für finanzierbar. Der Magistrat geht deshalb vom Bau des "Schlupfes" anstelle des bisherigen schienengleichen Bahnübergangs aus und plädiert für ausreichenden Lärmschutz - entweder durch Fenster oder eine Wand. hf
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MEINUNG UND BERICHT 3
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KREIS OFFENBACH VIII
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UMWELT UND WISSENSCHAFT 6
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HOCHTAUNUSKREIS
HOCHTAUNUS V
HOCHTAUNUS VII
BRENNPUNKT 7
STADT UND KREIS OFFENBACH 12
NRHEIN-MAIN V
"Intelligente" Chip-Karten in den Autos, Millionen Computer-Fühler an und unter den Straßen, dazu riesige Zentralcomputer, die jede Fahrzeugbewegung, jeden Tempo- und Parkverstoß erfassen und gleichzeitig die Bußgeldbescheide auf den Weg bringen - die Technik macht es möglich. Und: Politiker wie Elektronik-Produzenten denken ernsthaft darüber nach, ein derartiges System zu installieren, am liebsten gleich in ganz Europa oder zumindest in der Europäischen Gemeinschaft.
Eine führende Rolle spielt dabei das niederländische Justizministerium. Dort werden zur Zeit juristische, politische und technische Fragen zu diesem Thema untersucht. Die Realisierung eines derartigen Systems soll bereits zum Ende des Jahrzehnts möglich sein. Ein Sprecher räumte zwar ein, daß dies an Georg Orwells Vision des totalen Überwachungstaates erinnere, andererseits werde sich aber nicht viel ändern, da Verkehrsübertretungen heute schon registriert würden.
Ähnliche Überlegungen gibt es auch in Österreich. Dort geht es in erster Linie um verbesserte Verkehrssteuerungen, an denen auch in vielen anderen europäischen Ländern geforscht und entwickelt wird. Aber die Pläne reichen weiter. Angestrebt wird beispielsweise auch, Gefahrguttransporte lückenlos zu überwachen, die Maut-Kassen zu ersetzen und anderes mehr. Das funktioniert nur, wenn automatische Kommunikationsverbindungen zwischen den Fahrzeugen und dem Umfeld hergestellt werden, und damit ist auch die Identifizierung der Fahrzeuge möglich.
Einer der möglichen Anbieter eines solchen Systems ist die Alcatel Austria AG. Auf einer verkehrspolitischen Tagung bemühte sich kürzlich ein Sprecher des Unternehmens recht unverblümt, sein Produkt den Politikern schmackhaft zu machen. Er wies nicht nur auf die unbezweifelbaren Vorteile einer verbesserten Verkehrslenkung hin, sondern eben auch darauf, daß sich auf diesem Weg höchst wirksame und bei Bedarf flächendeckende Geschwindigkeits- und sonstige Kontrollen durchführen lassen.
In der offiziellen Diskussion geht es natürlich in erster Linie um ganz andere Dinge. So auch bei dem Projekt "Inca", an dem in der Europäischen Gemeinschaft gearbeitet wird. Das Ziel ist die Einführung eines Computer-Chips für Lkw, der künftig die Frachtpapiere ersetzen soll. Nähert sich ein Lastwagen einer Knotenstelle, einem Hafen, Bahnhof oder sonstigen Umschlagplatz, können alle wichtigen Informationen schon in einiger Entfernung bei voller Fahrt von außen erfaßt und ausgewertet werden. Abfertigung und Organisation ließen sich damit erheblich beschleunigen.
Doch auch hier gilt: Abfragen kann den Chip auch die Polizei und bei der Gelegenheit feststellen, ob Geschwindigkeitsvorschriften und Ruhezeiten eingehalten wurden, ob der Fahrer einen gültigen Führerschein hat und anderes mehr. Die Inca-Vorarbeiten haben bereits begonnen, schon im Laufe dieses Jahres soll eine praktische Erprobungsphase beginnen. Direktor des Projekts ist der Holländer Arie Slottje. Auch er möchte in diesem Zusammenhang nichts von Orwells Alptraum-Staat wissen und meint eher beschwichtigend, die Daten würden doch nur wenigen Behörden zugänglich sein . . .
RUDOLF P. JONAS
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KULTURSPIEGEL 21
WAS - WANN - WO 33
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU II
WIRTSCHAFT 13
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OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN IV
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN II
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MAIN-TAUNUS-KREIS III
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Herausgeber und Chefredakteur: 1946-1973 Karl Gerold
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BÜCHER VON HEUTE 9
HÖCHST UND WESTLICHE FRANKFURTER STADTTEILE II
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
Dioxine werden bei industriellen Prozessen offensichtlich wesentlich häufiger gebildet als bisher angenommen: So fallen sie zum Beispiel bei der Farbstoffherstellung an oder finden sich im Recyclingpapier. Sogar im Kaffeepulver hat man winzige Spuren des Giftes nachgewiesen, ohne daß dessen Herkunft von der Wisswenschaft bis ins Letzte schlüssig belegt werden konnte.
Diese Ergebnisse zeigt eine Studie auf, die an der Universität Bayreuth am Lehrstuhl für Ökologische Chemie und Geochemie unter der Leitung von Professor Otto Hutzinger vorbereitet worden ist. Eine akute Gefahr für den Menschen läßt sich aus diesen Daten jedoch nicht ableiten; allerdings sind Dioxine und die ihm chemisch verwandten Furane generell unerwünschte Nebenprodukte bei chemischen Prozessen, da sie keinerlei Nutzen haben. Zudem nehmen die Deutschen derzeit mehr von den giftigen Substanzen auf als wünschenswert, so daß möglichst alle Quellen ausgeschaltet werden sollen.
Bei der Fahndung nach Dioxinen und Furanen hat das Bayreuther Wissenschaftler-Team häufig sein "Blaues Wunder" erlebt, wie das Heidelore Fiedler formuliert: Denn diese Substanzen wurden oft dort gefunden, wo sie auch hochspezialisierte Chemiker eigentlich nicht erwarten konnten. Dioxine und Furane bilden eine Gruppe von insgesamt 210 ähnlichen chemischen Substanzen, von denen nur 17 auf sehr unterschiedliche Art und Weise giftig sind. Besonders giftig ist das durch das Unglück in Seveso bekannt gewordene Dioxin 2,3,7,8-TCDD, das schon in winzigen Spuren Krankheiten wie Chlor-Akne auslösen kann. Auf die Gefährlichkeit dieser Leitsubstanz für den Menschen werden alle Dioxin-Funde umgerechnet.
Zu den Überraschungen unter den Bayreuther Ergebnissen gehörte der Nachweis des Dioxins im Kaffee, wenn auch in winzigen Spuren: Dort fanden sich rechnerisch 123 Teilchen Seveso-Dioxin auf eine Billiarde, also auf 1000 Billionen Teilchen Kaffee. Im entkoffeinierten Billigkaffee stieg dieser Wert auf 493 an, das dort das Koffein mit Hilfe einer chlorhaltigen Substanz entzogen worden war. Wurde als Extraktionsmittel dagegen Kohlenstoffdioxid benutzt, war das Pulver so gut wie dioxinfrei. Gesundheitliche Risiken aus diesem Befund will Heidelore Fiedler nicht ableiten; denn Dioxine verbinden sich nicht mit Wasser und bleiben somit im Filter zurück. Der wiederum wandert aber - besonders in umweltbewußten Haushalten - auf den Kompost, so daß das Gift eines Tages dann doch im Garten landet und in den Biokreislauf geraten kann.
Zwar ist die Aufnahme durch Gemüse oder Obst auch sehr gering, doch ist die Nahrung insgesamt betrachtet trotzdem der wichtigste Weg, auf dem Dioxine und Furane aufgenommen werden. Ein Drittel stammt aus Milch oder Milchprodukten, ein weiteres Drittel gelangt mit Fleisch in den menschlichen Magen, und für das restliche Drittel sind Obst und Gemüse verantwortlich. Auf diesem Weg gelangen etwa 95 Prozent des Dioxins in den Körper; die Aufnahme über die Haut oder mit der Luft ist laut Frau Fiedler "relativ unbedeutend oder vernachlässigbar".
Die Aufnahme von Dioxinen und Furanen pro Person liegt in Deutschland heute bei etwa 1,3 Billiardstelgramm je Tag und Kilogramm Körpergewicht; weniger als ein Billiardstel je Tag wäre unter dem Gesichtspunkt der Vorsorge ideal. Deshalb wollen die Wissenschaftler um Otto Hutzinger und Heidelore Fiedler von der Universität Bayreuth jede vermeidbare Produktion von Dioxinen ausgeschaltet wissen.
Da gibt es nach den Ergebnissen der Bayreuther Studie noch eine Menge zu tun: So ließen sich immerhin bis zu 2,6 Teile Gift auf eine Milliarde Teile in Rückständen chemischer Reinigungen nachweisen, besonders dann, wenn darin Neuware vor dem Verkauf behandelt worden war. Denn dann wurden jene Partikel aus den Kleidungsstücken ausgewaschen, die sich in der Farbe finden, zum Beispiel besonders im derzeit so modernen Lila.
Ein weiterer Faktor ist der Fertigungsort: Auch hochwertige Markenware wird häufig in Ländern der Dritten Welt hergestellt, wo es mit Umweltschutz niemand so genau nimmt. Die Rückstände aus Reinigungen müssen jedenfalls als Sondermüll entsorgt werden; das heißt, sie müssen in der Regel luftdicht verpackt unter Tage gelagert werden.
Ähnlich lag die Situation bei Recyclingpapieren: Wenn sie mit chlorhaltigen Chemikalien gebleicht worden waren, erwiesen auch sie sich als dioxinbelastet. Diese Methode ist in Deutschland zwar nicht mehr erlaubt, wohl aber im Ausland, und von dort stammt ein Großteil dieser Papiere. Die giftigen Substanzen können dann, zum Beispiel bei Hygieneartikeln, über die Kläranlage an den Klärschlamm weitergegeben werden. Dioxine fanden sich außerdem bei der Wiederaufbereitung von Metallen, etwa wenn Altautos recycelt wurden. Die Dioxine stammen dann aus verschmutztem Motoröl.
Für Heidelore Fiedler gibt es nur eine Lösung: wann immer möglich, auf den Einsatz von Substanzen in Fertigungsprozessen verzichten, die zur Bildung von Dioxinen führen können. Und zu denen zählen vor allem chlorhaltige Stoffe. Denn auch wenn nicht jeder Dioxin-Fund Anlaß zur Panik geben muß: "Diese Substanzen", so urteilt selbst die gelassene Forscherin, "sind absolut überflüssig und nutzlos." DIETER SCHWAB
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FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
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NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH III
MAIN-KINZIG-KREIS III
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
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FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 19
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WIESBADEN VI
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN VII
HESSEN 32
LKALSPORT VII
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH IX
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT 3
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Nebel, Sonne / - 3 bis 9 Grad
Satellitenbild vom 4. Februar. Ausführlicher Wetterbericht im Lokalteil.
NACHRICHTEN 2
FRANKFURT A. M. Studenten, die wegen Erziehung von Kindern das Studium unterbrechen müssen, können nun sechs Semester länger als bisher in der beitragsgünstigen Krankenversicherung der Studenten (KVSt) bleiben. Darauf weist die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hin. Die Neuregelung orientiert sich am Erziehungsurlaub, der von 18 auf 36 Monate verlängert wurde.
Ansonsten sind Studenten weiterhin bis zum 14. Fachsemester oder längstens bis zum 30. Lebensjahr in der KVSt versichert. Der monatliche Beitrag beträgt im Wintersemester 1992/93 69,96 Mark in den alten Bundesländern und 57,85 in den neuen. Einzelfragen beantworten die örtlichen Krankenkassen. im
MAIN-KINZIG-KREIS VII
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FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
Exoten in Wanderschuhen
Alle waren sie da und haben ihre Spuren hinterlassen: Phönizier und Römer, Araber und Katalanen, Spanier und Engländer. Ganz zuletzt kamen die Touristen. Doch Dank der gezielten Vernachlässigung unter Franco, der den Inselbewohnern nie ihre Parteinahme für die Republik im spanischen Bürgerkrieg verzieh, blieb Menorca von phantasielos hochgezogenen Bettenburgen und anderen Auswüchsen des Tourismusgeschäftes weitgehend verschont. Mit dazu beigetragen hat, daß das Klima auf der zweitgrößten Baleareninsel rauher, die Landschaft weniger spektakulär und die Sandstrände kleiner sind als auf der benachbarten Schwesterinsel Mallorca. Wer Menorca entdecken will, der muß genauer hinsehen. Vieles bemerkt der Fremde erst auf den zweiten Blick.
"Wer nach Menorca kommt, weint zweimal", gibt Ralf Freiheit ein geflügeltes Wort der Inselbevölkerung wieder. "Das erste Mal, wenn er die Insel vom Flugzeug aus erblickt, und das zweite Mal beim Abschied, weil Menorca viel schöner ist, als man zunächst geglaubt hat." Freiheit muß es wissen. Der 36 Jahre alte Deutsche verlor Anfang der 80er Jahre sein Herz an die nördlichste der Balearen-Inseln. Heute arbeitet er für ein spanisches Touristikunternehmen, organisiert Inselrundfahrten und führt Wander-Gruppen.
Wandern ist vielleicht der beste Weg, die Insel und ihre Menschen kennenzulernen. Häufig wird man dabei zunächst auf die Hinterlassenschaften früherer Bewohner stoßen: den bis zu 6000 Jahre alten "Talaiots", riesigen Steinbauten, die bei den Einheimischen wegen ihrer Größe als "Häuser der Zyklopen" galten. Oder den ebenfalls aus der Bronzezeit stammenden "Taulas", tonnenschweren "Steintischen", bei denen ein Quader senkrecht in der Erde steckt, während ein anderer waagrecht auf ihm ruht. Welchem Zweck die megalitischen Monumente dienten, ist umstritten. Da haben es die Wissenschaftler mit den "Navetes" leichter. Die an umgestürzte Schiffe erinnernden Gebäude aus dem letzten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung - auch sie in Trockenbauweise entstanden - wurden anfangs als Wohnungen und später als Gräber genutzt.
Die "Talaiots de Agusti" liegen, wie viele prähistorischen Zeugnisse menschlichen Lebens, verborgen zwischen Weide- und Ackerflächen. Wer mehr wissen will, muß an der Straße die Wanderstiefel anziehen und den letzten Kilometer zu Fuß zurücklegen. Silbern blitzen die Blätter
Tips für Menorca
VERANSTALTER: Wer sich für Wasser interessiert, wird etwa bei TUI fündig: In einer der faszinierendsten Unterwasser- Reviere Menorcas bietet eine Tauchschule des Verbandes Deutscher Sporttaucher (VDST) Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. Zum Zusatzpreis von 485 Mark (Anfänger) gibt es fünf Doppelstunden Praxis, vier Stunden Theorie und nach einer Woche den Sporttauchschein.
Wandern und Reiten hat der Stuttgarter Veranstalter Hetzel im Programm: Aktivurlauber können sieben Tage lang per pedes, mit dem Bus oder dem Boot die Insel erkunden. Sattelfeste haben die Möglichkeit, die Schönheit Menorcas drei Tage vom Pferderücken aus zu bewundern. Reiten: 387 bis 399 Mark; Wandern/ Besichtigungen: 630 bis 770 Mark.
LITERATUR: Wer seine Reise selbst organisieren will, findet die notwendigen Informationen in einem Menorca-Führer wie den von Bettina Stahel und Margit Last aus dem Regenbogen-Verlag.
Wandern ist für die Einheimischen ein exotischer Zeitvertreib von Touristen. Wegmarkierungen sind daher selten - und wo sie vorkommen mit Vorsicht zu genießen. Hilfestellung leisten verschiedene Bücher. Auf die Gegend um Santo Tomás beschränkt sich der Führer von Ralf Freiheit, Wandern auf Menorca, Ferreries/Menorca, 1991. Brauchbar ist auch ein sechssprachiges Ringbuch, das die Regierung der Balearen (Conselleria de Turisme) herausgebracht hat: Espais Naturals de les illes Balears. Weitere Tips gibt Rodney Ansells Autotouren, Wanderungen und Picknickvorschläge, Sunflower, London 1990.
Karten zu Menorca sind im Maßstab 1:25 000 in der Reihe "Cartografia Militar de España" erschienen. Zum Wandern sind sie aber nur bedingt brauchbar.
AUSKUNFT: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Postfach 17 05 47, 6000 Frankfurt/Main 17, Telefon 0 69/72 50 33. orb
Akkordeon-Musikverein "Heiterkeit" Griesheim: Unterricht für Akkordeonschüler und -schülerinnen ist jeden Donnerstag (ab 14 Uhr), im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57 (Clubraum 3). Und das Orchester des Vereins probt im Clubraum 1 in Griesheim jeden Dienstag, von 19 bis 20.30 Uhr. wpt
Arbeitskreis Bockenheimer Senioren: Mitgliedertreffen zum Vereinsnachmittag jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Sozialstation am Rohmerplatz (Parterre). wpt
Athletik-Sportverein 1990 Griesheim: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme im Gewichtheben nach vorheriger Anmeldung jeden Montag, Mittwoch und Freitag (jeweils ab 18 Uhr) in der Griesheimer Sporthalle, Linkstraße 86-88. Kontakt: Klaus Samer (Tel. 37 19 74) und Hugo Zingel (Tel. 38 42 27). wpt
Bockenheimer Männerchor 1837: Zur Chorprobe treffen sich die aktiven Mitglieder jeden Dienstag, 20 Uhr, im Gemeindesaal der evangelischen St. Jakobskirche, Grempstraße 41. Am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer können unverbindlich an dieser Probe teilnehmen. Auskunft über alle Vereinstätigkeiten gibt Vorsitzender Wolfgang Ochs (Tel. 76 67 43). wpt
Bockenheimer Zitherkranz 1886: Die Aktiven des Vereins proben jeden Dienstag (ab 20 Uhr) im "Bürgertreff Bockenheim", Schwälmer Straße 28. Am Zitherspiel Interessierte erhalten nähere Auskunft von Rudi May (Tel. 77 15 43). wpt
Brieftaubenverein "Sport" Frankfurt: Die Mitglieder treffen sich zum Vereinsabend an jedem Donnerstag, 20 Uhr, in der Gaststätte "Zur Krone" in Seckbach, Wilhelmshöher Straße 165. Am Brieftaubensport interessierte Gäste sind willkommen. wpt
Chorgemeinschaft 1857 Griesheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Donnerstag, 20 Uhr, im Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenberg 57. In den Chor werden noch Frauen und Männer aufgenommen. Weitere Auskunft gibt Alfred Krebs (Tel. 31 20 28). wpt
DLRG Frankfurt: Die Mitglieder der Tauchgruppe treffen sich jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, zum Taining im Hallenbad Sachsenhausen, Textorstraße 42. Auskunft über Rettungstaucherausbildung gibt Willi Vogt Tel. 58 66 23. Auskunft kann außerdem jeden Mittwoch von 15 bis 20 Uhr in der DLRG-Geschäftsstelle eingeholt werden Tel. 28 05 12. wpt
FKV 1911 und Maagard: Das Tanzcorps des Frankfurter Karnevalvereins 1911 trainiert jeden Mittwoch, 19 bis 20.30 Uhr (Minigarde von 18 bis 19 Uhr), im Vereinsheim, Petterweilstraße 69 in Bornheim (Bunker). Es werden noch am Tanzen in der Gemeinschaft interessierte Mädchen aufgenommen. Kontakt über Manuela Koch, Tel. 0 61 87 / 34 56. wpt
Frankfurter Kanu-Verein 1913: Der Verein lädt zu seinen Treffen ein - jeden Donnerstag, ab 18 Uhr, im "Friedel- Baureis-Haus", dem Bootshaus an der Friedensbrücke. Nähere Informationen gibt Pressewart Eckard Dünnemann unter Tel. 88 98 81 (ab 18 Uhr). wpt
Frankfurter Karneval-Gesellschaft Rot- Weiß: Die "Regimentstöchter" des Vereins trainieren jeden Montag, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bockenheim" in der Schwälmer Straße 28. wpt
Frankfurter Liedertafel 1827: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag (19.45 bis 21.45 Uhr) im "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17. In den Chor werden noch am Singen in der Gemeinschaft interessierte Frauen und Männer aufgenommen. Kontakt: Vorsitzender Hans Riebartsch (Tel. 31 34 61). wpt
Frankfurter Musikverein 1981: Zur Orchesterprobe treffen sich die Spielleute donnerstags, um 20 Uhr in der "Josefsklause" in Bornheim, Berger Straße 133. Leiter des Blasorchesters (Big Band- Sound): Norbert Natho (Tel. 46 12 85); Dirigent: Karl-Heinz Velten. wpt
Frankfurter Stadtgarde: Zum Training treffen sich die Mitglieder des Rambasballetts des 1. Frankfurter Damen-Fanfarencorps und des Spielmannszuges jeden Mittwoch (20 Uhr) im "Haus Gallus", Frankenallee 111. wpt
FTG 47 Frankfurt: Judo für Kinder bietet die Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft 1847 jeden Freitag (Kinder von sechs bis zehn Jahre), und jeden Montag (Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren), jeweils von 16 bis 18 Uhr, im FTG-Sportzentrum in Bockenheim in der Marburger Straße 28. Kontakt über die FTG-Geschäftsstelle Tel. 77 49 29. wpt
Kameradschaft ehemaliger Berufsfeuerwehrleute: Das Mitgliedertreffen zum gemütlichen Beisammensein ist jeden ersten Dienstag im Monat (15 Uhr) in der Gaststätte "Zur Stalburg" (Nordend), Glauburgstraße 80. wpt
Kneippverein Frankfurt: Der Verein bietet jeden Montag (16 Uhr) und Donnerstag (18 Uhr) Yoga-Übungsstunden, außerdem jeden Dienstag (10 Uhr) leichte Gymnastik für Damen und Herren (16 Uhr Gymnastik für Damen und Herren) im Bezirksbad Süd, Textorstraße 42. Weitere Auskunft zu den Angeboten gibt Hannelore Kehlmann, Tel. 39 17 78. wpt
Die Leichtathletikabteilung der Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest sucht Nachwuchs (ab zehn Jahren). Übungsstunden montags, mittwochs und freitags von 17.30 bis 19.30 Uhr auf dem Sportplatz der Ernst-Reuter-Schule I. Interessierte können sich an Trainer Helmut Terstegen während der Übungsstunden wenden. Die Abteilung bietet Schülerinnen und Schülern auch eine Talentförderung im Stabhochsprung an. Weitere Informationen über die TSG gibt Karl Terstegen, Tel. 57 19 74. wpt
Männerchor Liederkranz Praunheim: Zur Chorprobe treffen sich die aktiven Mitglieder jeden Montag, 20 Uhr, im Gemeindehaus Christ-König, Damaschkeanger 158. Am Gesang in der Gemeinschaft interessierte junge Männer können sich über den Männerchor bei Wilfried Roth informieren (Tel. 57 42 71). wpt
Männerchor Liederkranz Praunheim: Die Frauen des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden ersten Montag im Monat, 20 Uhr, im Gemeindehaus von Christ-König, Damaschkeanger 158. wpt
Post-Sportverein Blau-Gelb Frankfurt: Der Verein lädt ein zum "Ginnheimer Lauftreff" an jedem Dienstag um 18.30 Uhr. Ausgangspunkt ist der Parkplatz des Vereins am Poststadion (Am Ginnheimer Wäldchen). wpt
Radsportgemeinschaft 1890 Frankfurt: Zum Vereinsabend treffen sich Mitglieder und Radsportfreunde jeden Freitag (20 Uhr) im "Haus Ronneburg" in Preungesheim, Gelnhäuser Straße 2. wpt
Rödelheimer Neuner: Der Chor probt jeden Dienstag (20.30 Uhr) im Rödelheimer Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24. wpt
Rollstuhl-Sport-Club Frankfurt: Der Verein sucht tanzbegeisterte Fußgängerinnen und Fußgänger, die Freude und Spaß daran finden können mit Rollis zu tanzen. Geprobt wird jeden Donnerstag (20 bis 22 Uhr) in der BG-Unfallklinik, Friedberger Landstraße. Kontakt: Horst Lozar (Tel. 76 13 37). wpt
Sängerchor der Lokbediensteten 1919 Frankfurt: Zur ihrer Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Dienstag, 17.30 Uhr, in der Bahnbetriebskantine, Camberger Straße 17. wpt
Schützenverein Freischütz Rödelheim: Die Aktiven des Vereins trainieren jeden Sonntag (von 10 bis 12.30 Uhr) und jeden Dienstag (von 19.30 bis 22 Uhr), auf den Ständen im Vereinsringheim in der Assenheimer Straße 24. wpt
Sportanglerclub Anker Hausen: Die Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich zum gemütlichen Beisammensein jeden Dienstag, 20 Uhr, im Vereinsheim am Hausener Weg. wpt
Sport- und Spaßverein Frankfurt: Der Verein sucht noch Mitspielerinnen und Mitspieler für eine gemischte Volleyballgruppe. Training ist jeden Donnerstag (18 bis 20 Uhr) in der Anne-Frank-Schule, Fritz-Tarnow-Straße 29. Weitere Auskunft über den Sport- und Spaßverein gibt es unter Tel. 0 61 07 / 6 12 69. wpt
Turngemeinde Römerstadt: Der Verein bietet nach Ende der Schulferien Übungsstunden in der Leichtathletik und Turnen für Jungen und Mädchen (sechs bis neun Jahren) an: Dienstags von 15 bis 16.30 Uhr, in der Geschwister-Scholl- Schule Im Burgfeld 7. Weitere Auskunft gibt Constanze Spitz (Tel. 58 86 32). wpt
Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest: Kurse in Wirbelsäulengymnastik in der Turnhalle, Weißkirchener Weg 12, jeden Donnerstag (16 und 17 Uhr), Samstag (9.30, 10.30 und 11.30 Uhr) und Montag 9 Uhr). Belegwünsche: Geschäftsstelle dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr entgegen, Tel. 58 10 23. wpt
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim: Der gemischte Chor der Gesangsabteilung des Vereins probt jeden Freitag von 20 bis 22 Uhr im Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2 (kleiner Saal). wpt
Turn- und Sportverein 1860 Hausen: Der Verein bietet "Schwimmen für jedermann" montags (20 bis 22 Uhr) in der Schwimmhalle der Liebigschule in Westhausen (Kollwitzstraße). Weitere Auskunft gibt Rudi Litzinger, Tel. 76 35 50. wpt
Verein für Briefmarkenkunde Rödelheim: Die Mitglieder treffen sich zum Vereins- und Vortragsabend jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat ab 19.30 Uhr im Vereinsringheim, Assenheimer Straße 24. wpt
Verein Wassersport Westend: Der Verein bietet an Schwimmunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene jeden Donnerstag (18 bis 21 Uhr) in der Berthold- Otto-Schule, Kiefernstraße 18 a (Griesheim). Nähere Informationen über die Angebote des Vereins gibt Günter Gronemann (Tel. 39 57 49). wpt
Vespa-Clup "Scooterlads" 1985: Die Rollerfahrer treffen sich jeweils mittwochs um 20 Uhr im "Ergo Bibamus" an der Eschersheimer Landstraße 401. Nähere Informationen dazu gibt Wolfgang Frey unter Tel. 51 10 91. wpt
Volkschor "Frohsinn" Rödelheim: Zur Chorprobe treffen sich die Aktiven jeden Mittwoch um 19.30 Uhr im Heim des Rödelheimer Vereinsringes in der Assenheimer Straße 24. wpt
WISSENSCHAFT UND TECHNIK 6
NACHRICHTEN 4
WIRTSCHAFT 11
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN III
Früher reisten vor allem Kameraleute, Regisseure und Schauspieler in die Gegend um Tarbenas, etwa 20 Kilometer von der südspanischen Hafenstadt Almeria entfernt. Ihnen diente das wüstenähnliche Hochplateau mit seinen Gebirgshängen als Kulisse für Italo-Western. Mittlerweile bleiben die Filmleute aus, stattdessen kommen Ingenieure, Wissenschaftler und Energie-Experten. Ihr Interesse gilt aber weniger den alten Saloons und Galgenbäumen. Sie suchen vielmehr die Energiequelle der Zukunft. Ihr Ziel ist die in der Nähe der Westernstadt gelegene Plataforma Solar de Almeria (PSA), das europäische Testzentrum für Solarenergie.
Etwa 80 Beschäftigte arbeiten auf der Anlage, die gemeinsam von der spanischen Forschungseinrichtung CIEMAT und der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) getragen wird. Sie entstand Anfang der 80er Jahre, um die Möglichkeit der Stromerzeugung aus Sonnenenergie zu erforschen. Seitdem tüfteln die Forscher nicht nur an der Energie. Sie experimentieren auch damit, wie sich mit Sonnenkraft Chemie-Prozesse steuern lassen - oder welche Materialien Temperaturen von 2000 Grad aushalten.
Bei dem Stichwort Solarenergie denken viele an die kleinen Zellen, die etwa in Taschenrechnern oder Uhren eingebaut sind und das Licht direkt in elektrischen Strom umwandeln. Doch mit dieser Technik, Photovoltaik genannt, läßt sich bislang in großem Stil kaum kostengünstig Strom erzeugen. Eine Kilowattstunde "Sonnensaft" kostet zwei bis drei Mark. Bei herkömmlicher Erzeugung liegt der Preis nach Angaben der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke zwischen 13 und 17 Pfennig.
Billiger wird der Sonnenstrom jedoch, wenn man statt auf die Photovoltaik auf die Solarthermie setzt, wie sie auf der Plataforma getestet wird. "Bei richtiger Einstrahlung und durch großtechnischen Einsatz lassen sich die Kosten auf 30 bis 40 Pfennig senken", sagt Wilfried Grasse, Co-Direktor des Testzentrums. Eine DLR-Studie gibt dem Ingenieur recht. In Zukunft könnten danach sogar Solarkraftwerke entstehen, die Strom für 20 Pfennig produzieren.
Daß solche Erzeugerpreise keine Utopie sind, belegt ein Beispiel aus Kalifornien. Dort liefert ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von 350 Megawatt Strom für das öffentliche Netz. "Die produzieren ihre Energie für umgerechnet 13 bis 14 Pfennig pro Kilowattstunde", berichtet Rainer Aringhoff, Projektleiter bei der Kölner Firma Flachglas Solartechnik, die mit der kalifornischen Gesellschaft zusammengearbeitet hat.
Hauptmerkmal solarthermischer Kraftwerke sind zahlreiche Spiegel. Sie fangen das Sonnenlicht ein und erhitzen damit synthetisches Öl oder einen anderen Stoff. Das heiße Medium gibt seine Energie über einen Wärmetauscher an einen Wasserkreislauf ab. Dadurch wird Dampf erzeugt, der eine Turbine antreibt. Auf dem spanischen Versuchsgelände experimentieren die Forscher mit verschiedenen Kraftwerk- Typen. Bei den "Turm-Anlagen" gruppieren sich Spiegel um einen Turm. Sie bündeln das Sonnenlicht auf die Turmspitze und erhitzen dort Luft oder flüssiges Salz. Dabei können Temperaturen von 500 bis 2000 Grad entstehen. Mit dieser Wärme läßt sich nicht nur Strom erzeugen. Die Forscher in Almeria nutzten die hohen Temperaturen auch, um die Hitzebeständigkeit von Materialien zu testen. Außerdem haben sie eine Versuchsapparatur mit dem Namen Asterix (Advanced Steam Reforming of Methane in Heat Exchange) entwickelt, in der Synthesegas erzeugt wird. Solar- Energie kann so für chemische Reaktionen in der Industrie eingesetzt werden.
Ein anderer Kraftwerkstyp ist die "Sonnenfarm". sie sieht aus wie eine Ansammlung von überdimensionierten Regenrinnen. Durch deren Mitte ziehen sich mit Synthetik-Öl gefüllte Rohre. Da die Rinnen von innen bespiegelt sind, konzentrieren sie das Sonnenlicht auf das Rohr; dadurch heizt sich das Öl auf. Die Dampf- und Stromgewinnung erfolgt dann wie bei den Turmanlagen. Eine solche Sonnenfarm arbeitet bereits in der Praxis - in Kalifornien.
In hiesigen Breiten lassen sich solarthermische Kraftwerke bislang nicht wirtschaftlich einsetzen, weil die Sonneneinstrahlung zu gering ist. Anders in den Mittelmeerländern. Dort hat die DLR in einer Studie für die "solarthermische Elektrizitätserzeugung. . . ein außerordentlich großes Potential" ausgemacht. Bis zum Jahre 2025 könnten etwa entsprechende Kraftwerke 23 000 Megawatt Solarstrom liefern, soviel wie 17 Atomkraftwerksblöcke von Typ Biblis. Die ersten Anlagen könnten innerhalb eines Jahrzehnts ans Netz gehen.
Dazu ist allerdings weitere Forschung nötig. So wollte die Flachglas Solartechnik zusammen mit der Firma Luz - das ist die Betreibergewsellschaft der kalifornischen Sonnenfarm - in Almeria an der "Direktverdampfung" experimentieren. Dabei wird der Dampf direkt in den Rohren erzeugt, Öl und Wärmetauscher fallen weg. "Die Kosten einer Anlage würden um 20 bis 25 Prozent sinken", erklärt Rainer Arringhoff von Flachglas. Zwei je einen Kilometer lange Parabolrinnen sollten in Almeria entstehen, doch die schönen Pläne lösten sich in Luft auf. Luz mußte Konkurs anmelden, weil in den USA Steuervergünstigungen wegfielen und daraufhin die privaten Investoren die Gelder sperrten. Inzwischen arbeitet die kalifornische Sonnenfarm unter einer anderen Betreibergesellschaft weiter.
Nach dem Luz-Konkurs strich das Bundesforschungsministerium aber der Flachglas die für fünf Jahre in Aussicht gestellten Fördermittel von insgesamt 20 Millionen Mark. Dabei wären die geplanten Testrinnen in Almerias auch nach dem Luz-Konkurs möglich gewesen, meint Arringhoff: "Das technische Know-how für die Spiegel haben wir, und in der Bundesrepublik gibt es genug Firmen, die auch die entsprechende Rohrtechnik liefern können. Arringhoff verhandelt jetzt mit dem spanischen Energieversorger Endesa über mögliche Sonnenfarmen auf der Iberischen Halbinsel in der Nähe von Valencia und auf den Kanarischen Inseln. In Almeria will möglicherweise der Siemens-Konzern die Farmtechnologie weiterentwickeln, heißt es im Forschungsministerium. Nach Spanien dürften demnächst in Zukunft noch viele Sonnenforscher fahren. ANDREAS HOFFMANN
FREIZEIT UND FAMILIE &blt;&blt;
Die Melodie klingt vertraut, doch der Beat ist neu. Das Saxophon-Solo räumt die letzten Zweifel beiseite, da flimmert tatsächlich eine Neuauflage von "Baker Street" über den Bildschirm. Die britische "Under Cover"-Truppe hat Gerry Raffertys Ohrwurm von 1978 mit flotten Dancefloor-Rhythmen aufgefrischt und darf jetzt noch einmal den Rahm abschöpfen. Der Autor des Songs mag sich das gar nicht mit anschauen und dreht widerwillig den Ton seines Hotel- Fernsehers ab. "Ich kann das nicht ausstehen", kommentiert er knapp, vergißt aber hinzuzufügen, daß er durch die Neuauflage auch noch einmal kräftig mitverdient.
Mit "Baker Street" und der LP "City To City" hatte der 45jährige Schotte seinen einzigen großen Hit, mit den nachfolgenden vier LPs manövrierte er sich immer mehr in die Bedeutungslosigkeit. Vier Jahre nach seinem letzten Versuch "North And South" probiert er es nun mit "On A Wing And A Prayer" (Polydor) noch einmal. Doch er kommt erst gar nicht aus den Startlöchern, bleibt im balladesken Schmalz stecken, der auch durch die gelegentlichen Folk-, Reggae- und Rock-Zutaten nur schwer zu verdauen ist.
Einzig die Single "Time's Caught Up On You" dürfte ihm Gehör verschaffen - eine glatte Mainstream-Nummer, ideal für den Weckruf um 7 Uhr morgens. In dem Song besingt er Leute, die mit der Schnellebigkeit unserer Zeit nicht zurechtkommen. Spricht er über sich selbst? "Nein, das ist eher allgemein zu verstehen", bemerkt er knapp und stößt einen tiefen Seufzer aus.
Sein Manager, der vorsichtshalber im Zimmer geblieben ist, erkennt die Brisanz der Situation und fragt nervös, ob er seinem Gerry noch einen Kaffee servieren dürfe. "Yes please", gähnt Gerry. Einen Schuß Milch dazu, etwas Zucker, gut umrühren - bitte sehr. Vielleicht noch einen Zigarillo? Gerry nickt, läßt sich bereitwillig Feuer geben und ist nun eigentlich bestens versorgt.
Nur, er hat gar nichts zu sagen. Nein, Druck hätte er nie verspürt, Mode- Trends hasse er, MTV übrigens auch, und von Tourneen hätte er die Nase voll, werde aber nach zwölf Jahren wohl doch wieder Konzerte geben. Blah Blah! Wieder ein tiefer Seufzer: "Wovon zum Teufel rede ich eigentlich?" Gute Frage. Der Manager versucht aus dem Hintergrund die Wogen zu glätten: "Was Gerry sagen will ist: Er kümmert sich nicht um das, was andere sagen und legt Wert auf Originalität." Ach so. Die Sprüche sind so altbakken wie seine Musik oder die überdimensionale getönte Pilotenbrille auf Gerrys Nase. Richtig, die hatte er schon auf dem Cover von "City To City" getragen. Auch wenn er es nicht wahrhaben will: Die beste Zeit hat er schon lange hinter sich - "Time's Caught Up On Him".
Am Mittwoch, 10. Februar, spielt Gerry Rafferty in der Alten Oper Frankfurt. Weitere Auftritte in: Düsseldorf (11. Februar), Hamburg (12.) und in München am 13. Februar. art
Tätowierungen sind im Kommen: Knacki-Image ist weg und Menschen aller Schichten lassen sich "verzieren" Gestochen scharf: Bilder auf nackter Haut Zwei Frankfurter bieten in Hanau den "Schmuck am Körper" an / "Kunstform" Von Jutta Rippegather
Totenköpfe zählen zum Markenzeichen der "Walhalla", dem "Tattoo + Metal-Art Shop" in der Bruchköbeler Landstraße. Die Horrorfilm-Requisiten liegen in den Vitrinen, zieren die Heavy-Metal-Plakate an den Wänden. Der Verkauf von Ringen oder Ketten und T-Shirts spielt jedoch nur eine Nebenrolle in den Geschäftsräumen, die bis zum Frühjahr ein Antiquariat beherbergten. Im Mittelpunkt steht der Schmuck für den Körper, der nur kostspielig per Hautverpflanzung oder Laserstrahl entfernt werden kann und auch dann Narben hinterläßt: die Tätowierung. Birgit spielt schon seit Jahren mit dem Gedanken, sich stechen zu lassen. Jetzt hat sie sich endgültig entschlossen. Das indianische Federamulett auf dem rechten Schulterblatt macht sie sich selbst zum Geschenk. Anläßlich ihres 37. Geburtstag, den sie in ein paar Tagen begeht. Auf Pauspapier zeichnet Volker das Motiv mit dem Kopierstift ab. Dann reinigt und rasiert er die betreffende Stelle an ihrem Rücken, befeuchtet diese, drückt das Papier einige Sekunden auf - und schon ist das zu sehen, was künftig die Schulter der Frau ziert. Ihre Freundin, die im Vorraum auf die Kinder aufpaßt, hat sich ebenfalls am Schulterblatt eine Schlange tätowieren lassen. Die Rose darüber kam später hinzu. Für die Zukunft wünscht sie sich noch ein Bild über dem Fußknöchel.
Volker setzt die Maschine in Betrieb, tunkt die Nadel in die schwarze Mineralfarbe und fährt die Konturen des Federamuletts nach. Wiederholt wischt er die Blutstropfen weg, nimmt wieder Farbe aus dem kleinen Gefäß. "Das ist gar nicht so schlimm wie ich dachte", sagt Birgit, die sich nicht rühren darf.
Ein zweiter Kunde kommt herein. Er hat 200 Mark übrig und wünscht sich einen Totenkopf auf dem Oberarm. Er klagt über das häßliche Motiv, das seinen rechten Oberarm ziert. Die Wunden um den Drache sind schlecht vernarbt: Pfusch, meint "Erdbeer". "Manche meinen, sie können schon nach einem Jahr tätowieren."
Ein paar Tage vorher: Die fünf Männer, die sich im hinteren Teil des Ladens unterhalten, sind wahre Bilderbücher. Bereitwillig entblößt Julius seinen Oberkörper. Seit seinem 16. Lebensjahr prangert die boxende Bulldogge über der rechten Brust.
Er übt selbst diesen Sport aus. Mit der Zeit gesellten sich andere Figuren hinzu: der Wikinger mit der erhobenen Streitaxt, über dem ein Adlerkopf prangert, Gnome und Wegealpe im Dschungel auf dem rechten Oberarm, der Pegasus auf dem linken Unterarm und der "Gewaltgnom", der in Kampfstellung auf dem Bauch des 25jährigen lauert. "Wenn man einmal damit angefangen hat ist das wie eine Sucht", sagt Julius. "Dann findet man, daß die Beine noch so nackt sind oder die Brust . . .". Wenn er wieder bei Kasse ist, will er das Bembelbild auf der linken Brust durch einen Handkäse und ein "Geripptes" ergänzen. Weil er aus Frankfurt kommt und ein Freund des Stöffchens ist.
Daß derlei Operationen weh tun schreckt den 25jährigen nicht ab. "Lieber drei Stunden tätowieren als eine Stunde beim Zahnarzt", sagt er. "Das ist ein angenehmer Schmerz, weil du etwas dabei siehst".
"Erdbeer", wie sich einer der beiden Ladeninhaber nennt, vergleicht das Gefühl mit dem "wenn einer einem mit dem Schraubenzieher über den Rücken kratzt". Und ein bißchen heiß werde es schon auf der Haut. Der Mann, der ein Sweat-Shirt mit dem Aufdruck "Böhse Onkelz" trägt - eine Punk-Band, die in den 80er Jahren wegen volksverhetzender Texte in die Schlagzeilen geriet, sich inzwischen angeblich vom rechten Gedankengut distanziert hat - nennt sich Tätowierer. Das sei kein Lehrberuf mit Ausbildungsgang, sondern eine "Kunstform wie zum Beispiel Maler", ergänzt sein Kompagnon Volker. Grundbedingung sei, daß ein Tätowierer das Zeichnen beherrscht. Wie "Erdbeer" begann er als Autodidakt mit "Nadel und Faden", dann mit einer selbstgebauten Maschine. Nachdem die eigenen Körper und der Freundeskreis mit dem ewigen Schmuck versorgt waren, entschieden sich die beiden 25jährigen Frankfurter, den Laden in Hanau zu eröffnen. In der Mainmetropole sei der Markt schon gesättigt, sagt Volker.
Die Zeiten, als Tätowierungen ein Knast-Image anhaften, sind nach ihrer Meinung vorbei. Menschen aus allen sozialen Schichten lassen sich von den beiden stechen. Und es kommt sogar vor, daß um die 50jährige den Laden betreten. Der Anteil der Geschlechter hält sich nach ihren Worten im Sommer die Waage. Im Winter sucht mehr männliches Klientel den Laden auf. Denn oft entscheiden sich Frauen für ein Hautbild, wenn sie ein solches bei anderen im Schwimmbad oder am See gesehen haben, meint "Erbeeer". Die weibliche Kundschaft bevorzugt "was dezentes und kleines" wie Pegasusse, Paradiesvögel und die verschiedensten Blumenmotive. In der Regel lassen sie damit "Schulterblatt, Brust oder Hintern" schmücken.
Es gibt auch Körperteile, von denen Volker die Nadel davonläßt: Tätowierungen im Gesicht oder an den Geschlechtsteilen kommen für ihn nicht in Frage. "Erdbeer" ist da nicht so konsequent: "Wenn mir jemand 10 000 Mark bietet . . .". Große Hakenkreuze etwa würde auch er nicht auf die Haut bringen. "Da kriegt derjenige ja nur Ärger." Aber ein kleines, versteckt in einem Gesamtbild, hat er schon verewigt. Jugendliche unter 18 Jahren müssen mit einem Erziehungberechtigten vorbeikommen, der schriftlich seine Erlaubnis erteilt. Zumal Eltern oft nicht mit derlei Wünschen ihrer Zöglinge einverstanden sind.
"Meine Mutter hat 5000 Mark gespart. Die will mich nach München in eine Klinik schicken, um die Tätowierungen zu entfernen", sagt der Mann mit dem überladend dekorierten Unterarm. Dessen Nachbar, laut T-Shirt Mitglied der "Adlerfront" - ein Frankfurter Fanclub, der sich nach Fußballspielen gelegentlich mit der Polizei prügelt - bleibt stumm. Julius amüsiert sich noch jetzt über seine Mutter, die "geheult hat", als sie den bebilderten Sohnemann das erste Mal sah. jur
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VII
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VIII
MAIN-KINZIG-KREIS VIII
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ROCK-RUNDSCHAU &blt;&blt;&blt;&blt;
Redaktion: Heitken Schwarzenau
MAIN-KINZIG-KREIS II
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Reiseredaktion: Ulla Schickling und Herbert Fritz
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FEUILLETON 8
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ORTENBERG. "Bahnhof." Das verwitterte Metallschild ist echt. Doch es hängt an keiner Haltestation. Die gibt es im Ortenberger Stadtteil Usenborn nicht, hat es niemals gegeben. Schon immer lag das Dorf abseits jeder Zugverbindung. Der Schriftzug, schwarze Lettern auf rotem Grund, prangt an Dieter Ringeisens (59) Werkstatt - ein ehemaliger Hundezwinger, mit Holz- und Styroporplatten verkleidet und mit einem Kanonenofen ausgestattet. In dieser fensterlosen Gartenhütte des kleinen Fachwerkhauses an der Stolberger Straße arbeitet der Frührentner täglich. Dort entstehen kleine Welten für seine Modelleisenbahn: Aus Sperrholz baut der ehemalige Maurer Fachwerkhäuser, Kirchen und Bahnhöfe. Im Maßstab 1:25.
Unter einem Glasdach, zusammengesetzt aus den Fensterscheiben verschrotteter Autobusse, hat Dieter Ringeisen in seinem Garten ein Miniatur-Städtchen errichtet. Auf einer etwa fünfeinhalb mal drei Meter großen Spanplatte stehen das Michelstädter Rathaus, eine Kirche, vier Fachwerk- und ein Backsteinhäuschen, ein Bahnhof mit Stellwerk und eine Stadtmauer. Aus Blumentöpfen wachsen maßstabsgerecht kleine Blätterwälder. Die Idylle wird umgeben von einem ausgebreiteten grasgrünen Frottiertuch. Streifen grauen Teppichbodens stellen Asphaltwege dar, auf denen winzige Autos, Straßenlaternen und sogar eine Telefonzelle stehen. Ringsum verlaufen Schienen für eine Lehmann-Großbahn, Maßstab 1:22,5.
Der Frührentner legt Wert auf Detailgenauigkeit: Die Gleise sind verlegt in feinstem Schotter. Im Hof eines Modell- Bauernhauses sind winzige Holzstückchen aufgesetzt. Auf dem Mini-Hackklotz daneben liegt eine Axt, nur wenige Zentimeter groß und aus Kupferdraht gebogen. Kein Wunder, daß Ringeisen behauptet: "Ich brauche jedes Schnippelchen Holz." In seiner Werkstatt wird nichts weggeworfen. In dem fensterlosen Verschlag türmen sich Leisten, Bretter und Schnittreste. Mitten in dem Tohuwabohu, zwischen leeren Marmeladengläsern voll Pinsel, Schraubzwingen und Farbeimern, steht modernstes Werkzeug: eine Kreissäge, mehrere Bohrer und Mini-Fräsen. Hier zimmert Dieter Ringeisen seine Häuschen.
Zunächst schneidet er die Wände und Dachflächen zu. Dabei dienen ihm oft die Abbildungen aus Katalogen für Modelleisenbahnzubehör als Vorbild. Aber auch nach Fotos oder eigener Anschauung entstehen Häuser, so etwa das Duplikat einer Büdinger Fachwerkvilla. Bei derPlanung überlegt Ringeisen genau, wie groß die Zimmer in den Gebäuden sein könnten. Dem imaginären Grundriß entsprechend schneidet er Fensterlöcher in die Wände, in die er Plastikrahmen (die einzig fertig gekauften Bauteile) einsetzt. Die Detailversessenheit des Frührentners kennt jedoch Grenzen: Im Innernwerden seine Häuschen nicht eingerich- tet. Der 59jährige: "Das ist doch totalerSchwachsinn." Dieter Ringeisens Interesse gilt allein der Außenansicht: Auf die Sperrholzgiebel klebt der Tüftler millimeterdicke Fachwerkleisten, die mit Holz- Nur das Äußere der Häuser interessiert ihn schutzmittel behandelt werden. Die Werke des 59jährigen sind so wetterfest wieseine Lehmann-Garteneisenbahn. Sind Leim und Farbe getrocknet, werden die Gefache verputzt. Dazu gießt Ringeisen ein Gemisch aus Quarzsand, Sägemehl, Leim und Farbe zwischen die Leisten. Bei 40 Grad Celsius härtet der Putz aus. Nach zehn Stunden, so Ringeisen, sei die Masse "hart wie Stein". Aus dem selben Material formt der Eisenbahnnarr auch die Ziegeldächer. Auf all diese Tricks ist Ringeisen erst nach langem Probieren gekommen. Anfangs, erinnert er sich, habe er die Häuschen zum Trocknen ins Wohnzimmer gestellt. Aber "das hat ihr auch net gefallen", sagt der 59jährige. Damit meint er seine zweite Frau, die ihn nach 15 Ehejahren verlassen hat. Der Frührentner lebt in Scheidung. Sein Hobby, das räumt er selbst ein, sei nicht ganz unschuldig an diesem Umstand.
Dieter Ringeisens Modelleisenbahn ist allgegenwärtig im Usenborner Fachwerkhaus. An der Wohnzimmertür hängt ein Schild: "Dienstzimmer". Im Bücherregal steht Eisenbahnliteratur. Und über den Schubladen der Schrankwand war einst das Modell des "Glacier-Expreß" aufgebaut. Ringeisen: "Alles Dinge, wo die Frau nicht mehr mitspielt." Zumal zu den Loks und Waggons noch viele Miniaturbaumaschinen hinzukommen. Das ist die zweite große Sammelleidenschaft des Maurers im Ruhestand. Von der ersten daumengroßen Planierraupe, die Ringeisen 1951 für eine Mark kaufte, bis zum Modell des größten Baggers der Welt, im Original 520 Tonnen schwer, in der Usenborn Schrankwand regalfachfüllend, hat er etwa 400 Baumaschinenmodelle gesammelt. Der Großteil dieser Sammlung steht in Setzkästen im Flur. Auf der Kommode davor präsentiert Ringeisen seine erste Lokomotive der Lehmann Groß-Bahn: eine schwarze Dampflok, Modell LGB 2080 S, die er 1979 für etwa 1000 Mark kaufte.
Die Bahn "für drinnen und draußen" folgte der gewöhnlichen Märklin-Modelleisenbahn, mit der sich Ringeisen bereits 1966 einen "Kindertraum" erfüllte. "Und wenn der Virus Eisenbahn erst mal sitzt" - der 59jährige blickt wissend durch seine Brillengläser. Etwa 15 Lokomotiven und 50 Wagen besitzt der gebürtige Frankfurter inzwischen.
Erst im Ruhestand zog Ringeisen nach Usenborn, im Herbst 1986. Nach einer Bandscheibenoperation ging der Maurer, der seit dem achten Lebensjahr ein Glasauge tragen muß und im Alter von zehn Jahren halbseitig sein Gehör verlor, vorzeitig in Rente. Von seiner ersten Eigentumswohnung im 18. Stock eines Hochhauses in Niederrad war er zuvor in ein Einfamilienhaus nach Karben und von dort nach finanziellen Schwierigkeiten in den Ortenberger Stadtteil Bergheim gezogen. Und von dort nach Usenborn.
Die Idylle bringt auch Nachteile mitsich: Zu den Wetterauer Ausstellungen für Modelleisenbahnsammler, bei denen Dieter Ringeisen seine Häuser (ab 400 Mark) und Bahnhöfe (2500 Mark) anbie- Einen Bahnhof gibt es nur bei ihm tet, kommt er nur schlecht. Der Grund: Der Eisenbahnfan besitzt kein Auto. Erist auf Freunde und die schlechte öffentliche Verkehrsverbindung angewiesen. Einen Bahnhof gibt es in Usenborn halt nur in Dieter Ringeisens Garten.
Weitere Auskünfte erteilt der Modelleisenbahntüftler unter der Rufnummer 0 60 46 / 75 99.
JÖRN KOPPMANN
FEUILLETON 9
HÖCHST. Einstimmig hat der Betriebsrat der Hoechst AG eine Resolution gegen "Ausländerfeindlichkeit innerhalb und außerhalb der Werkstore" verabschiedet. Die Farbwerker werden auf dem Flugblatt zu "Freundschaft und Menschlichkeit gegenüber ausländischen Kolleginnen und Kollegen" aufgefordert.
Die jüngsten Vorfälle gegen ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger könnten nicht ohne Widerspruch bleiben, heißt es in dem von Betriebsratschef Rolf Brand und seinem "Vize" Oskar Bommel unterzeichneten Papier. Der Haß auf alles, was anders ist und fremdländisch aussieht, dürfe sich nicht auf das Werk Höchst übertragen.
"Wir alle müssen uns überall dort einmischen und die Konfrontation mit den Beschimpfern suchen, wo unsere ausländischen Kolleginnen und Kollegen angegangen werden", fordert der Betriebsrat nachdrücklich.
Sollte es im Werk zu ausländerfeindlichen Übergriffen kommen, werde der Betriebsrat mit Härte reagieren. "Wir erwarten auch von der Unternehmensleitung, daß gegen solche Arbeitnehmer mit aller Schärfe vorgegangen wird." Bislang aber gebe es im Unternehmen keine Probleme mit Ausländerfeindlichkeit, stellt der Betriebsrat in seiner Resolution ausdrücklich fest.
Sollte es dennoch dazu kommen, bitten Rolf Brand (Telefon 3 05 - 79 98) und Oskar Bommel (3 05 - 58 45) darum, sofort verständigt zu werden. Zwischen 17 und 7 Uhr sei der Werkschutz unter 3 05 - 42 11 oder 3 05 - 42 88 zu informieren. "Rufen Sie an, wenn sich innerhalb des Werkes etwas tut, damit wir keine Zeit verlieren, gegen Chaoten vorgehen zu können."
Im Betriebsausschuß hatte die Oppositionsgruppe "Die Durchschaubaren" zunächst einen eigenen Resolutionsentwurf vorgelegt, konnte ihn aber nicht durchbringen. Obwohl sie dem Mehrheitstext vorwirft, zu den Ursachen der Ausländerfeindlichkeit zu schweigen, stimmten "Die Durchschaubaren" der Resolution zu. Manuel Sanchez: "Immer noch besser als gar nichts." tos
EUROPA 6
SACHSENHAUSEN. Die für den Dezember vergangenen Jahres in der Schlachthofgaststätte angekündigte Podiumsdiskussion der Bürgerinitiative (BI) Alt-Sachsenhausen ist aufgrund von Terminschwierigkeiten auf Dienstag, 2. Februar 1993, 19 Uhr, verschoben worden. Ein neuer Veranstaltungsort mußte ebenfalls gesucht werden: Die Diskussion wird nun in der Gaststätte Dauth-Schneider, Neuer Wall 5-7, abgehalten.
In der jüngsten Sitzung der BI wurde zudem das Motto der Podiumsdiskussion festgelegt: "Kneipensterben - was nun?". Politiker aller im Ortsbeirat vertretenen Parteien werden eingeladen, um zusammen mit Betroffenen über die Perspektiven des von Verödung bedrohten Vergnügungsviertels in der Altstadt Sachsenhausens zu sprechen. *kan
FRANKFURT A. M. Beruf: Jugendkoordinator der Frankfurter Kriminalpolizei; Alter: 37 Jahre, verheiratet, zwei Kinder; Größe: 1,88 Meter; Hobbys: Musik machen und Comics zeichnen; besondere Kennzeichen: blond gefärbte Haarsträhne und ein Ohrstecker - Steckbrief von Manfred Bauer, Hauptkommissar bei der Frankfurter Kripo.
Gleich nach dem Abitur (1972) bewarb er sich bei der Kriminalpolizei. "Ein Freund, der damals bei der Kripo war, gab mir den Tip. Ich hatte zwar keine konkrete Vorstellung, hielt aber die Sache für interessant", erinnert er sich. Das Autodiebstahlskommissariat war der Einstieg in die Polizeiarbeit. 1979 wechselte er ins Rauschgiftkommissariat. "Das war wohl die intensivste Zeit von meiner Ermittlungstätigkeit her", erinnert sich der frischgebackene Hauptkommissar.
Nach einem dreijährigen Intermezzo bei der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden und zweieinhalb Jahren Schichtdienst auf der Kriminalwache in Frankfurt avancierte der nunmehr diplomierte Verwaltungswirt im April 1991 zum Jugendkoordinator einer Stadt, die in den Kriminalstatistiken der Bundesrepublik eine exponierte Stellung einnimmt.
"Daß ich den Job bekam, liegt wahrscheinlich daran, daß ich mich schon bei meiner Tätigkeit im Rauschgiftkommissariat mit dem Drogenkonsum an Schulen beschäftigte", sagt er.
Er ist Vermittler zwischen Polizei und den Institutionen. Alle Jugenddelikte in Frankfurt - von der Beleidigung bis zum Mord, und im Zusammenhang mit Jugendlichen verübte Straftaten, etwa sexuelle Nötigung - wandern über seinen Schreibtisch. Etwa 30 Verfahren landen am Tag in seinem Fach. So kann er sich ein genaues Bild von der Situation in den einzelnen Stadtteilen machen. "Meine Aufgabe ist es, zu entscheiden, welche Informationen ich an wen weitergebe - etwa an die Stadt, Kirchen oder Schulen. Außerdem kann sie jeder bei mir abfragen", erklärt er.
Die hohe Jugendkriminalität in Frankfurt hat für ihn viele Gründe: "Aber erst das Zusammenspiel vieler Komponenten schließt den Teufelskreis. Die Kriminalität ist Ausdruck der sozialen Verhältnisse."
Eine der Ursachen sei die fatale Wohnungssituation. Da stünden häßliche Wohnsilos in etlichen Stadtteilen, die nur sehr wenig Lebensqualität für die meist sozial schwachen Bewohner böten. Gäbe es "Elternführerscheine", würden viele "Erziehungsberechtigte", die oft ihren eigenen Frust an den Kindern auslassen und keine Verantwortung für sie übernähmen, das Papier nicht erhalten, beschreibt Bauer die Lage vieler Jugendlicher.
Nicht ausreichend ist für ihn auch die Jugendarbeit: "Da kommen zwei Pädagogen auf 1000 Kinder und sollen sich dann um alles kümmern. Ausreichende und attraktive Aufenthaltsräume sind meist nicht vorhanden." Hinzu komme die "mediale Gewalt" im Fernsehen und "Kopfabschneiderfilme" auf Video. Dagegen müsse etwas getan werden, so Bauer: "Eine gesunde Sozialpolitik ist gefordert."
Zur Ausländerkriminalität: Seiner Meinung nach hat sie viele Facetten, die in den Statistiken nicht zum Ausdruck kommen. Sie führten sogar eher zu ausländerfeindlichen Parolen. Die Streetgang-Kriminalität (von Jugendbanden verübte Delikte) sei sozial faßbarer, etwa der oft erläuterte Kulturkonflikt (Gegensatz zwischen traditioneller Erziehung im Elternhaus und Gepflogenheiten der hiesigen Gesellschaft). Die oft geringe Fürsorge im schulischen Bereich durch die Eltern und Benachteiligungen bei der beruflichen Ausbildung und auf dem Wohnungsmarkt könnten einer "Negativ-Karriere" Vorschub leisten. Bauer: "Ich bin Polizist. Ich habe mir die Zusammenhänge von Soziologen so erklären lassen und sie leuchten mir ein." Dennoch dürfe niemals etwas pauschalisiert werden.
Könnte Manfred Bauer die Zeit noch einmal zurückdrehen, sprächen zwei entscheidende Gründe dafür, wieder den Beruf des Polizeibeamten zu ergreifen: "Die immense Lebenserfahrung, die ich im Laufe der Jahre sammeln konnte, und der gesellschaftliche Auftrag der Polizei, mit dem ich mich wohl fühle und identifizieren kann." FARHAD DILMAGHANI
Hat der öffentliche Dienst (noch) eine Zukunft? Überlegungen für eine Reform: Kooperation statt Hierarchie / Von Hartmut Bäumer und Rainer Erd
"Deutschlands Bürokraten arbeiten ineffizient und sind in vielen Fällen zu gut bezahlt", schrieb die Wirtschaftswoche im Februar vergangenen Jahres. Was die angesehene Zeitschrift dort über den öffentlichen Dienst berichtete, entpricht weitgehend dem, was man landläufig über Beamte hört. Mit ein paar Spiegelstrichen seien die Klagen über den öffentlichen Dienst zusammengefaßt:
- Beamte arbeiten langsam und verzögern deshalb Entscheidungen, die ohne staatliche Zustimmung nicht realisiert werden können.
- Beamte handeln nicht zielorientiert, sondern regelorientiert; die optimale Lösung eines Problems ist ihnen weniger von Bedeutung als die starre Einhaltung von Normen;
- Flexibilität gilt Beamten mehr als Fluch denn als professionelle Tugend;
- die Beamtenschaft stellt ein System organisierter Unverantwortlichkeit dar, in dem Entscheidungen weniger getroffen als verschoben werden;
- hierarchische Strukturen bestimmen den Alltag des öffentlichen Dienstes auch dort, wo Kooperation die weitaus effektivere Form der Problembearbeitung wäre;
- ein großer Teil der Beamten handelt nach einigen Berufsjahren ohne Sachmotivation; Orientierungspunkt der Tätigkeit sind nicht zu lösende Probleme, sondern zu erwartende Ferien;
- Beamte arbeiten wenig, verdienen viel und gehen früh in Rente;
Summa: Der öffentliche Dienst als ein hierarchisches, inflexibles, langsam arbeitendes System der Unverantwortlichkeit ist ohne Zukunft. Da für moderne Gesellschaften Dezentralisierung, die Möglichkeit in vertretbarer Zeit zu Entscheidungen zu kommen, Flexibilität und Kooperation wesentliche Elemente sind, ist der öffentliche Dienst schon heute den Herausforderungen der Zukunft nicht gewachsen. Viele Beamte, die mit solchen Vorwürfen konfrontiert werden, reagieren kritisch. Für sie ist der öffentliche Dienst eine Institution, die sich gegenüber der konjunkturanfälligen Wirtschaft vor allem durch Stetigkeit, Regelhaftigkeit, Kalkulierbarkeit und Fachwissen auszeichnet und auf diese Weise extreme Pendelschläge nach politischen Wechseln verhindert. Zur Verteidigung der Verwaltung tragen sie nicht selten die Argumente vor, die der Klassiker der Bürokratie-Theorie, Max Weber, als hervorragende Elemente bürokratischer Herrschaft betonte.
In seinem Standard-Werk "Wirtschaft und Gesellschaft" unterschied Weber mehrere Formen der Herrschaft. Gegenüber der traditionalen Form der Herrschaft, die auf dem "Alltagsglauben an die Heiligkeit von jeher geltenden Traditionen und Legitimität der durch sie zur Autorität Berufenen" ruhte, zeichnete sich die bürokratische Form der Herrschaft dadurch aus, daß Beamte, nur ihren sachlichen Amtspflichten gehorchend, in fester Amtshierarchie und mit festen Amtskompetenzen aufgrund einer Fachqualifikation beschäftigt sind. Ohne dies hier weiter vertiefen zu wollen, wird schon nach diesem kurzen Zitat deutlich, daß die bürokratische Form der Herrschaft aus der Sicht Max Webers die rationalste Form von Verwaltungshandeln darstellte.
Dies leuchtet unmittelbar ein, wenn man sich das System der Verwaltung im feudalen Staat als Vergleich vor Augen hält. Gegenüber einer Verwaltung, die vom Familienclan des Monarchen nach dessen Anordnungen (und nicht nach gesetzlichen Regeln) geleitet wurde, stellte die bürokratische Form der Herrschaft einen historischen Fortschritt dar. Bürokratisches Handeln, das heute zum Problem wird, war zu Beginn der Industrialisierung in Deutschland ein Reformmodell, das die Dynamik des entstehenden Kapitalismus effektiver unterstützte als überkommene feudale Herrschaftsformen. Die öffentliche Verwaltung, nach starren Regeln arbeitend und hierarchisch strukturiert, unterstützte den Prozeß der gesellschaftlichen Entwicklung freilich nur in dem Maße, wie sie selbst den Anforderungen dieses Prozesses entsprechend organisiert war. Zweifellos traf dies für die erste Phase der Industrialisierung, die Sozialwissenschaftler als Massenproduktion bezeichnen, zu. Charakteristisch hierfür war die Produktion von standardisierten Gütern vermittels des Fließbands. Standardisierung der Produktion ermöglichte die Senkung der Kosten und die optimale Befriedigung einer breiten Nachfrage, wobei Probleme wie Standortverträglichkeit, Verkehrsanbindung, Umweltschutz oder Raumordnung keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle spielten.
Nimmt man einmal das Automobil als ein Symbol der Industrialisierung, so erkennt man an seiner Veränderung die Wandlungen, die der Kapitalismus seit Beginn dieses Jahrhunderts durchlaufen hat. Für die gegenwärtige Phase der Industrialisierung ist das Gegenteil von Massenproduktion, flexible Spezialisierung, wie es im Jargon der Sozialwissenschaftler heißt, symptomatisch. Nicht mehr standardisierte Güter entsprechen heute dem durchschnittlichen Geschmack des Kunden, sondern differenzierte Waren. Folgerichtig sehen heute industrielle Produktionsformen anders aus. Wo einst ein Modell hundertfach vom Fließband lief, sind es heute hundert in einzigartiger Ausführung.
Gemäß den differenzierten Warenansprüchen ist aber derzeit auch die Produktion selbst, die Frage was, wo und wie produziert wird, einem radikalen gesellschaftlichem Umdenkungsprozeß unterworfen. So sehr auch heute noch Fragen der Arbeitsplatzsicherung eine wichtige Rolle spielen, konkurrieren sie doch weitgehend mit inzwischen als gleichwertig angesehenen gesellschaftlichen Zielvorstellungen, wie z. B. Natur- und Umweltschutz, Einhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen wie Luft, Wasser, Boden oder auch einer vernünftigen Landesplanung und Raumordnung, die einer totalen Zersiedlung der Landschaft entgegenwirkent. Auf die Verwaltung bezogen heißt dies: Nicht mehr einfache Ja/Nein- Programme sind abzuwickeln, sondern komplexe Lebensverhalte bzw. gesellschaftliche Zielkonflikte sind zu entscheiden. Auch hierzu mag ein Beispiel aus der Entwicklung des Kapitalismus als Erläuterung dienen. Während Ende des letzten Jahrhunderts die damals moderne Gewerbeordnung als vorrangiges Recht bei der Ansiedlung von Industrie und Gewerbe zu berücksichtigen war, sind heute Planungsvorhaben nach dem Bundesimmissionsschutz-Gesetz, den Naturschutzgesetzen des Bundes und der Länder, dem Raumordnungs-, Verkehrs-, Bauordnungsrecht usw. zu beurteilen. Aber nicht nur diese Gesetze allein sind zu berücksichtigen, sondern sie bzw. die dazu erlassenen Verordnungen sehen wiederum die Beteiligung der unterschiedlichen Träger öffentlicher Belange bzw. privater Verbände und Institutionen vor.
Kennzeichen der vorherrschenden Verwaltungsstruktur ist es nun, daß jedem Sachbereich nacheinander geschaltete behördliche Zuständigkeiten zugeordnet sind (Abteilung Naturschutz, Abteilung bzw. Dezernat Immissionsschutz, Dezernat Bauplanungsrecht, Abteilung Landes- und Raumplanung, um einige Beispiele zu nennen.). Das führt dazu, daß die Verwaltung nacheinander, bestenfalls nebeneinander tätig wird, wo doch eine komplexe Gesamtsicht notwendig wäre. So mag beispielsweise die Ansiedlung einer Abfalldeponie oder von Industrie in einem bestimmten Bereich aus landschaftsschutzrechtlicher Sicht unvertretbar erscheinen, aus der Sicht von Standortalternativen in einer Region aber dennoch unabweisbar sein. Solche differenzierten Sichtweisen lassen der bestehende Behördenablauf und -aufbau sowie die Normprogramme nur sehr bedingt zu, was häufig zu Nicht-Entscheidungen beiträgt oder führt.
Unsere These nun ist in sozialwissenschaftlichen Begriffen formuliert: Der öffentliche Dienst entspricht in Teilen dem industriellen Entwicklungsniveau zu Beginn dieses Jahrhunderts, nicht hingegen den differenzierten Anforderungen der Gegenwart. Hat sich die Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten zu einer ausgeprägten "Individualisierung von Lebensstilen" (wie es der Münchner Soziologe Ulrich Beck nennt), zu einer Dezentralisierung von Entscheidungen und zu einer Flexibilisierung von Produktionsformen hin entwickelt, so hat die Verwaltung auf diesen Prozeß der Modernisierung noch keine adäquate Antwort gefunden. Dies gilt sowohl für die innere Verwaltungsorganisation wie auch für das öffentliche Dienstrecht, das nach wie vor durch hierarchisches Denken, Laufbahnprinzip und veraltete und nicht mehr zeitgemäße hergebrachte Grundsätze des Berufsbeamtentums (Art. 33 Abs. 5 GG) gekennzeichnet ist.
Es wäre freilich kurzschlüssig, dieses Faktum im Wege kollektiver Schuldzuweisung den öffentlich Bediensteten anzulasten. Sie handeln nach gesetzlichen Regelungen und sozialen Normen, für die der Staat verantwortlich ist. Allerdings wird ohne ein engagiertes Reformverhalten von den Beschäftigten auch der staatliche Apparat nicht verändert werden können. Eine Reform der Verwaltung wird deshalb sowohl eine Veränderung gesetzlicher Regelungen wie des Verhaltens derjenigen erfordern, die das undifferenzierte "Schema F" noch für eine optimale Form der Lösung gesellschaftlicher Probleme halten.
Aus einem progressiven Modell, so fassen wir zusammen, ist die Verwaltung vielfach zu einem Hemmnis gesellschaftlicher Entwicklung geworden. Das bedeutet freilich nicht, daß sie und insbesondere Genehmigungsbehörden wie ein Regierungspräsidium nicht auch in Zukunft die Aufgabe hätten, wenn erforderlich, als "Verhinderungsbehörde" tätig zu werden. Wo es gilt, Mensch, Gesellschaft und Natur gemäß den gesetzlichen Vorgaben vor Schaden zu bewahren, muß die Verwaltung verhindernd tätig werden. Freilich kommt ihr heute auch vielfach eine andere Aufgabe zu: die Ermöglichung und Initiative. Dort, wo Personen oder Institutionen sich nicht als fähig erweisen, notwendige Schritte zu unternehmen, muß die Verwaltung anregen und initiieren und solche Prozesse nicht allein der Privatwirtschaft mit ihren spezifischen Egoismen überlassen. Denn Daseinsvorsorge im weitesten Sinne hat in der heutigen Gesellschaft angesichts drohender Umweltkatastrophen eine noch größere Bedeutung als vor zwanzig Jahren.
Man könnte nun einen radikalen Neuanfang fordern und dabei all das zum Gegenstand der Diskussion machen, was sich - scheinbar - in der Wirtschaft bewährt hat. Denn wann immer von einer Reform des öffentlichen Dienstes die Rede ist, wird auf die Wirtschaft als positivem Vorbild verwiesen. Es sind folgende Merkmale, die die Reformer für den öffentlichen Dienst einführen wollen:
- das Leistungsprinzip, das den beruflichen Aufstieg nicht an den Ablauf von Beschäftigungsjahren, sondern an die konkret erbrachte Leistung knüpft;
- kooperative Arbeitsformen, die die hierarchische Arbeitsorganisation überlagern bzw. langfristig überwinden sollen;
- die Vermittlung von Visionen, die motivationsbildend wirken;
- die Beseitigung lebenslanger Beschäftigung, die als ein Grund für die mangelnde Flexibilität des öffentlichen Dienstes angesehen wird;
- die Abschaffung des öffentlichen Dienstrechts bzw. des Beamtenrechts in bestimmten Bereichen der Verwaltung und die Umorientierung zu einem Dienstleistungsunternehmen;- die Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Dienstes vorwiegend für junge Menschen, die Kreativität und Initiative nicht nach kurzer Zeit durch die zähe Trägheit eines hoheitlich handelnden Apparats eingeschränkt sehen wissen wollen. Vieles von dem, was diese Reformer des öffentlichen Dienstes kritisch vortragen, ist zutreffend. Und doch scheint uns ein grundlegender Unterschied zwischen Verwaltung und Industrie nicht genügend berücksichtigt zu werden. Ziel privaten Wirtschaftens ist die Maximierung von Gewinn. Der Erfolg eines Unternehmers bemißt sich an der Höhe des Profits. Erfolgreiches Verwaltungshandeln hingegen hat ein prinzipiell anderes Ziel. Es geht nicht um Profitmaximierung, sondern um Dienstleistungen, die zum Wohle der Gesellschaft insgesamt verrichtet werden. Verwaltung muß auf die Steigerung der Wohlfahrt einer Gesellschaft gerichtet sein, d. h. sie muß die komplexe Organisation von privaten und öffentlichen Interessen gewährleisten, während die Wirtschaft allein die Wohlfahrtssteigerung von einzelnen verfolgt.
Ohne Zweifel wird eine Reform des öffentlichen Dienstes ohne die Infragestellung überkommener Grundsätze keine nachhaltige Wirkung zeigen. Es ist freilich der bezeichnete grundlegende Unterschied zwischen Wirtschaft und Verwaltung zu beachten, wenn eine Reform des öffentlichen Dienstes nicht Prinzipien verwirklichen will, die nicht für ihn geschaffen sind. Hinzu kommt, daß der vielfach sichtbare Widerstand gegen Reformen von seiten der Beschäftigten und ihren Verbänden zu einer maßvollen Reform rät, um nicht bereits im Keim erstickt zu werden. Auch die allgemein festzustellenden Defizite im Bereich der Industrie mit den dort vorherrschenden Produktionsformen lassen eine Reform nur dann als vernünftig erscheinen, wenn das vermieden wird, was in der gewerblichen Wirtschaft selbst als Problem erkannt worden ist.
Gemäß dieser Differenzierung soll nun versucht werden, einige aus unserer Sicht notwendige Reformvorschläge zunächst für die Verwaltungsorganisation und für das öffentliche Dienstrecht zu formulieren.
Wie bereits erwähnt, sieht sich die Verwaltung häufig komplexen gesellschaftlichen Fragestellungen gegenüber, die sie einer Lösung zuführen muß. Dies gilt zumindest in all den Bereichen, in denen planende Entscheidungen anstehen (z. B. Gewerbeflächenausweisung, die Genehmigung emittierender Gewerbebetriebe, die Ansiedlung von Wohn- oder Freizeitanlagen, die Errichtung und Genehmigung von Müllbeseitigungsanlagen ebenso wie von Anlagen zur Trinkwassergewinnung, die Verkehrsplanung).
Die grundsätzlich positiv zu bewertende Tatsache, daß die Errichtung oder Planung solcher Anlagen heute auf gesellschaftliche Akzeptanz Rücksicht nehmen muß und dementsprechend vielschichtige gesetzliche Regelungen den Sicherheitsbedürfnissen der Bevölkerung wie auch dem Schutz der Natur Rechnung zu tragen versuchen, führt dazu, daß in der Verwaltung ein und das selbe Projekt von unterschiedlichen Abteilungen oder Dezernaten begutachtet wird. Diese wiederum haben verwaltungsexterne Stellen, wie z. B. Verbände oder andere Träger öffentlicher Belange, an ihrer Entscheidungsfindung zu beteiligen. Aus demokratietheoretischer Sicht ist dies trotz des hohen Zeitaufwands zu begrüßen.
Probleme ergeben sich freilich aus der Tatsache, daß es der Verwaltung bis heute nicht gelungen ist, eine optimale Koordination zwischen den zu beteiligenden Stellen zu erreichen. Nicht selten ist sogar das Phänomen zu begrüßen, daß Entscheidungen auf zu beteiligende Dritte abgeschoben werden, um die eigene Entscheidungsunfähigkeit zu beruhigen. Daß Entscheidungsabläufe in der Verwaltung zumeist linear, nacheinander angeordnet sind, d. h. eine Abteilung nach der anderen zu dem gleichen Projekt Stellung nimmt, führt nicht selten dazu, daß ein Projekt über Monate von unterschiedlichen Abteilungen bearbeitet wird.
Zuweilen wird sogar einem Antragsteller Hoffnung auf eine positive Entscheidung gemacht, bevor dann die letztbeteiligte Abteilung deutlich macht, mit ihr sei eine Verwirklichung des beantragten Projekts unter keinen Umständen zu machen. Dies führt nicht nur zu Frustrationen bei Antragstellern, sondern auch zu überflüssiger Arbeit bei vorgeschalteten Stellen. Der verwaltungsinterne Arbeitsablauf sieht hierfür in der Regel keine Koordinierungsstellen vor, sieht man einmal von dem eher zufälligen Zusammentreffen mehrerer Dezernenten in der Kantine oder beim Kaffeekochen ab.
Komplexe Sachverhalte lassen sich ohne relevanten Zeitverlust nur durch ein neu gestaltetes Verwaltungsverfahren lösen. Streng hierarchisch gegliederte Verwaltungsabläufe sind zugunsten eines modernen Projektmanagements zu verändern. Konkret bedeutet das, daß Sachbearbeiter, Dezernenten und Referenten aus unterschiedlichen Abteilungen zu einem Projekt zusammengeführt werden und ein Projektleiter nach konkreten Fristensetzungen den Ablauf des Projekts überwacht. Selbstverständlich kann eine solche Arbeitsweise nicht für alle Verwaltungstätigkeiten empfohlen werden. Dennoch ist ihr Ansatz überall dort zukunftsweisend, wo ein Referat, ein Dezernat oder eine Abteilung eine Entscheidung zu treffen hat, die von Entscheidungen anderer Institutionen der Verwaltung abhängt oder beeinflußt wird. In jedem Fall ist es notwendig, daß auch behördenintern stärker mit Fristensetzungen gearbeitet wird, um die Entscheidungsfindung zu beschleunigen.
Eine gewisse Selbstblockade der Verwaltung rührt auch daher, daß in den zurückliegenden Jahrzehnten immer mehr Normprogamme zur Bewältigung gesellschaftlicher Probleme durch die Parlamente und den Verordnungsgeber verabschiedet wurden, ohne sie im einzelnen auf ihre Vereinbarkeit mit bereits bestehenden Programmen zu überprüfen. Insbesondere wäre von Zeiten des Gesetzgebers zu hören, inweiweit im Bereich von Zuständigkeitsregelungen Vereinfachungen und Präsisierungen zur Effektivierung der Arbeitsverwaltung beitragen könnten. Das häufig zu beobachtende Phänomen, anstelle von Streichungen zugunsten neuer Regelungen weitere Aufgaben und Zuständigkeiten den bestehenden hinzuzufügen, führt nicht nur zu einer Überlastzung von Teilen der Verwaltung, sondern auch zu einem ineffektiven Nebeneinander von Verwaltungskompetenzen in derselben Angelegenheit.
Beispielsweise wäre in den Naturschutzgesetzen eindeutig zu regeln, für welche Aufgaben allein eine Untere und für welche ausschließlich eine Obere Naturschutzbehörde zuständig ist. Lassen Gesetze Spielräume offen, führt das nicht selten zu gegensätzlichen Beurteilungen auf verschiedenen Ebenen der Verwaltung, sondern auch zu dauerhaften internen Abgrenzungsproblemen. Eindeutigere Zuständigkeitsregelungen könnten so neben dem Projektmanagement dazu beitragen, abteilungs- oder referatsegoistisches Denken (etwa aus Furcht vor Einfluß- oder Besitzstandsverlusten) zugunsten rationaler Sacharbeit zurückzudrängen.Reform des Dienstrechts
Das öffentliche Dienstrecht stammt noch heute aus der Kaiserzeit. Es wurde über die Weimarer Reichsverfassung und den Artikel 33 Abs. 5 GG aus vordemokratischer Zeit in die Moderne übernommen. Auch hier gilt, was über den öffentlichen Dienst insgesamt konstatiert wurde. Aus einer vormals progressiven, gesellschaftliche Entwicklung unterstützenden und garantierenden Institution hat sich das Dienstrecht eher als ein Hemmnis für gesellschaftliche Prozesse entwikkelt. Das öffentliche Dienstrecht fördert nicht Leistungsbereitschaft und Verantwortungsgefühl, sondern weit eher Lethargie und die Unlust, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen.
Der Grund dafür liegt darin, daß Berufskarrieren im öffentlichen Dienst weniger davon abhängen, ob und wie sich ein Mitarbeiter engagiert, sondern wie viele Jahre er in einem Amt tätig gewesen ist. Auch die Tatsache, daß Beamte bis heute Alimentationsempfänger sind, d. h. vom Staat nicht als eigenverantwortliche selbständige Subjekte, sondern als "ausgehaltene treu verpflichtete Diener" angesehen werden, stärkt nicht ihr Selbstbewußtsein und ihre Entscheidungsfreudigkeit. Denn wer in eigenen Angelegenheiten, und dazu zählt heute die Besoldung im ganz besonderen Maße, nicht für sich selbst eintreten darf und häufig deshalb auch nicht will, kann schwerlich in fremden Angelegenheiten Entscheidungsfreude entwickeln. Im vergangenen Jahrhundert mag eine protestantische Arbeitsmoral Eigenschaften wie Entscheidungsfreudigkeit hervorgebracht haben; heute hingegen sind sie nur noch selten als vorhanden vorauszusetzen. Von großer Bedeutung wäre es deshalb, für den gesamten öffentlichen Dienst ein einheitliches Dienstrecht zu schaffen, das die Unterschiede zwischen Arbeitern, Angestellten und Beamten aufhebt sowie der Leistungsbereitschaft eine angemessene Bedeutung für die Bezahlung beimißt. Nicht zuletzt wäre die Bezahlung insgesamt sowohl im Hinblick auf die Höhe wie auf die gruppenmäßige Staffelung zu überprüfen.
So ist es heute unzweifelhaft so, daß in den unteren Besoldungs- und Gehaltsbereichen der öffentliche Dienst unattraktiv ist. Dies führt dazu, daß viele gute Arbeitskräfte in die Privatwirtschaft gehen. Gleichzeitig ist aber auch das starre Loh- und Gehaltsgefüge dafür mitverantwortlich, daß qualifizierte Seiteneinsteiger im öffentlichen Dienst kaum eine Chance haben, weil sie an der Gehaltsstruktur und der starren Haltung der Personalvertretung scheitern werden. Der Anachronismus des öffentlichen Besoldungssystems wird jährlich deutlich, wenn es um die Lohn- und Gehaltsforderungen der Tarifparteien im öffentlichen Dienst geht. Denn während Gehaltssteigerungen von mehr als 10 Prozent für untere und mittlere Gehalts- bzw. Besoldungsstufen notwendig sind, mutet es geradezu grotesk an, wenn die gleichen Forderungen auch für die gut ausgestatteten Besoldungsstufen ab A 16 aufwärts gefordert werden. Das ist eine Gleichmacherei, die Ungleichheit stärkt und notwendige Differenzierungen außer acht läßt.
Ein weiteres Tabuthema, das endlich angegangen werden muß, ist die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen. Daß Privatisierung weder Allheilmittel noch ein Teufelswerk ist, zeigen Ergebnisse von Experimenten. Es gibt heute schlecht und gut funktionierende private Abfallentsorgungs-Einrichtungen, wie es ebensolche in öffentlicher Regie gibt. Nachdenkenswert sind Modelle, in denen die Vorteile beider Systeme verknüpft werden: Bei Verkehrsverbünden z. B. die Sicherung flächendeckender öffentlicher Angebote mit der Flexibilität dezentral arbeitender Privatunternehmen.
Großverwaltungen, die flexible und dezentrale Entscheidungen verhindern, sind in öffentlich-rechtlicher und privatrechtlicher Form abzulehnen. Jenseits der klassischen Hoheitsverwaltung sollte daher durch die Verknüpfung der Vorteile unterschiedlicher Systeme eine Optimierung der Dienstleistungsfunktion angestrebt werden. Der öffentliche Dienst und seine Vertreter haben sich im Interesse der Bürgerinnen und Bürger ohne Scheuklappen der fälligen Reformdiskussion zu stellen, ohne daß vorschnell Modelle aus anderen Bereichen der Gesellschaft übernommen werden sollten. Ziel der Reform muß es sein, Dienstleistungen für den Bürger attraktiver zu gestalten.
Zum Schluß haben wir unsere Thesen noch einmal in pointierter Weise zusammengefaßt. Der öffentliche Dienst ist den Herausforderungen der Zukunft nur zum Teil gewachsen. Seiner Struktur nach paßt er besser in die Zeit zu Beginn dieses Jahrhunderts als in das Jahr 2000. Die Zukunft des öffentlichen Dienst liegt im Bereich der Dienstleistungen, hier hat er sich zu bewähren. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu können, sind die folgenden Reformen unbedingt notwendig.
- Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes dürfen sich nicht nur als Träger der öffentlichen Gewalt verstehen, sondern als auch als Personen, deren Tätigkeit einen zukunftsgerichteten Beitrag zur Lösung individueller und/oder gesellschaftlicher Probleme darstellt.
- Eine Serviceorientierung des öffentlichen Dienstes kann nur dann erreicht werden, wenn die Personalpolitik individuelle Leistungen von Beschäftigten berücksichtigt und nicht starr nach dem Dienstalter erfolgt.
Solche Vorschläge stoßen in der Verwaltung zum Teil auf Ablehnung, finden aber auch Unterstützung. Wäre es so, wie die zu Beginn zitierte Wirtschaftswoche schrieb, daß die Verwaltung ineffizient und überbezahlt ist, dann müßte man ohne große Hoffnung in die Zukunft blikken. Unsere Erfahrungen sind andere. Natürlich wird vieles in der Verwaltung nach antiquierten Regeln behandelt, dauern Entscheidungen zu lange, gibt es leider zu häufig entscheidungsschwache Personen in verantwortlichen Positionen und sind Dienstleistungen wenig attraktiv. Aber es gibt auch das Gegenteil, wenngleich eher in der Minderheit der Fälle. Nicht selten werden auch Entscheidungen unkonventionell schnell und mit großem Engagement für die Probleme der betroffenen Bürger getroffen. Daß dies in Zukunft die Regel wird, dafür möchten wir uns einsetzen. Denn der Druck, der auf den öffentlichen Dienst ausgeübt wird, ist groß. Die nach klassischen hoheitlichen Regeln verfaßte Verwaltung wird heute von verschiedenen Seiten in Frage gestellt:
- von seiten junger Menschen, die berufliche Herausforderungen und gute Bezahlung suchen und deshalb den öffentlichen Dienst meiden,
- von seiten der Bürger, deren wachsende Politikverdrossenheit durch ritualisiertes Verhalten der Verwaltung weitere Unterstützung erfährt und
Die Reform des öffentlichen Dienstes ist überfällig, wenn die Gesellschaft nicht an den Herausforderungen der Zukunft scheitern will. Gleichermaßen wichtig jedoch ist, daß die Reform nicht Überlegungen folgt, die für die Wirtschaft sinnvoll sein mögen, auf die Verwaltung aber deshalb nicht übertragen werden können, weil diese andere Ziele verfolgt.
CD-NEUHEITEN
FRANKFURT A. M. Spannender ist allemal, was unsichtbar bleibt: Auf der Leinwand erscheint nichts als ein schmuckloses Fünfeck, das Signet von PentAmerica Film. Dahinter jedoch verbirgt sich eine Geschichte, ungleich verwickelter als die des annoncierten Films. Sie handelt von Gianni Nunnari, der von Rom nach Hollywood ausschwärmte mit einem Buch voller Schecks, den Kopf voller Flausen, der als Produzent in eine Handvoll Filme, allesamt Flops, rund 100 Millionen Dollar investierte.
Der smarte Signore aus der Ewigen Stadt, der im Range Rover durch Los Angeles brauste, brachte den mit 50 Prozent an PentAmerica beteiligten Medienmogul Silvio Berlusconi zum Schäumen, der sich Qualitätsware für seine Networks erhofft hatte. Nunnari genießt nunmehr eine Galgenfrist, nach deren Ablauf es ihm freilich nicht so übel ergehen dürfte wie Harry Fabian, dem Protagonisten von "Night and the City".
Fabian ist so wenig ein Boxpromoter wie Nunnari Produzent oder Irwin Winkler, der sich als Produzent Martin Scorseses einen Namen gemacht hat, ein Regisseur. Bieder und schwerfällig fiel Winklers Regiedebüt "Schuldig bei Verdacht" aus, mochte auch die liberale Entrüstung über die Hexenjäger der späten vierziger Jahre ehrenwert sein. Redlich ist auch das Vorhaben "Night and the City": Wenn schon ein Remake, dann muß das Original von einem wie Jules Dassin stammen, der, entgegen seinem Namen, kein Franzose war, sondern erst von McCarthys Häschern 1950 nach Frankreich vertrieben wurde, wo er 1954 "Rififi" drehte.
Damals, 1950, hieß "Night and the City" in der BRD "Die Ratte von Soho". Statt in New York war er in London angesiedelt, und Gene Tierney und Richard Widmark spielten die Parts, die 1992 Jessica Lange und Robert De Niro übernahmen. Im Titel steckt noch immer die Essenz des Film noir: die Nacht und die Stadt, die Chiffren eines Universums der Schatten und der Angst, der dunklen Straßen und noch dunkleren Geschäfte. Übriggeblieben sind davon bei Winkler nichts als Schatten von Schatten.
Harry Fabian (De Niro) sieht aus wie ein spätes Relikt der siebziger Jahre. Ein zwielichtiger Winkeladvokat mit nervöser Energie; der Mantel ist zu eng und zu dünn, die Krawatte zu breit wie auch das Grinsen, das Büro zu chaotisch, die Gesten sind zu großkotzig. Stets auf der Jagd nach dem schnellen Geld, will er einmal im Leben den großen Deal machen und wird von einem Größeren zerrieben wird, dem er in die Quere kommt.
Von den archaischen Geschichten, vom "Schmutzigen Lorbeer", vom "The Harder They Fall" ist freilich nur ein Skelett geblieben. Die Unentrinnbarkeit, die ehernen Gesetze der Unter- und Halbwelt wirken beliebig. Zwischen der wundervollen Jessica Lange und De Niro knistert nichts, und De Niro bei der neuesten Performance seiner Marotten zuzusehen, war auch schon einmal aufregender. Von der tiefen neurotischen Verstörung, mit der seinerzeit Widmark agierte, ist so wenig zu spüren wie vom düsteren Fatalismus der Geschichte.
Obwohl De Niro mehr Silben pro Minute zerkaut als je zuvor, obwohl die Szenen in sich recht zügig inszeniert sind, ist "Night and the City" ein quälend langsamer Film, der sich vom Zusammenspiel der Akteure die Atmosphäre erhofft, die er mit anderen Mitteln nicht zu schaffen weiß. Winklers Inszenierung wandelt ein wenig auf Scorseses Spuren, doch mehr als ein recyceltes Stück Genrekino ohne Esprit und Intensität ist ihm dabei nicht gelungen - Scorsese light.
So, wie sich die Kamera von Tak Fujimoto am Anfang gravitätisch auf Straßenniveau herunterschraubt, so verschwindet sie auch per Kran aus der letzten Szene - mit mäßiger Neugier. Sie streift den schwarzblauen Himmel über New York mit einem kurzen Blick, und wenn der Titel "Jules Dassin gewidmet" erscheint, dann ist die vage Erinnerung an seinen Film wie ein flüchtiger Schatten längst dahin. - (Turm 3)
PETER KÖRTE
OBER-MÖRLEN. Die Notgemeinschaft Usa hat den Flußkrebsbestand in dem Fluß aufgestockt. 1975 waren die Krebse in dem stark verschmutzten Bach ausgestorben. Inzwischen ist das Wasser wieder so sauber, daß die Tierchen überleben können.
Bereits 1990 hat die Notgemeinschaft den ersten Versuch unternommen, die Krustentiere wieder anzusiedeln. Im Oberlauf des Baches zwischen Usingen und Ziegenberg wurden Deutsche Edelkrebse ausgesetzt. Das Experiment war erfolgreich, die Tiere hielten sich. Nun hat die Notgemeinschaft den Krebsbestand im Mittellauf (Raum Ober-Mörlen) aufgestockt.
Die gepanzerten Gesellen haben im November und Dezember Laichzeit. Beim Werben um eine Partnerin gehen sie nicht gerade zimperlich miteinander um. Bei den Laichvorbereitungskämpfen und dem Laichakt selbst kann schon einmal die eine oder andere Schere verlorengehen, berichtet die Notgemeinschaft.
Nach der Hochzeit verlieren die Männchen recht schnell das Interesse an ihrer Braut und ziehen sich in ihre Reviere unter Steinen, Wurzeln, oder in selbstgebaute Höhlen zurück. Erst im Sommer werden die Jungen aus den Eiern schlüpfen, die das Krebsweibchen bis dahin mit sich führt. Die Jungkrebse sind in ihren ersten Lebenstagen noch sehr anhänglich und klammern sich an ihrer Mutter fest. Bei ihren ersten Schwimmversuchen bleiben sie im Umfeld der Mutter, die sie aufmerksam bewacht. Von Aalen, Barschen, Graureihern und Wasserratten droht ihnen Gefahr. ieb
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 21
FRANKFURT-NORDWEST. "Mach mit - bleib fit" ist das Motto der Turn- und Sportgemeinde Nordwest 1898 (TSG), der im vergangenen Jahr über 2600 Mitglieder in 13 Abteilungen und in 20 Disziplinen folgten. Der Zuwachs an Sportlern führte sogar im Bereich Gymnastik zu einem Aufnahmestopp - bei 600, fast ausschließlich weiblichen Teilnehmern sind selbst für den Breitensportverein die Kapazitäten erschöpft. Auch mit anderen Zahlen läßt sich belegen: Die TSG schließt ein erfolgreiches Jahr ab.
Der hohe Anteil an Frauen (1409) freut Karl Terstegen aus dem geschäftsführenden Vorstand genauso wie der Anteil der Jugendlichen: "913 junge Sportler sind Rekord." Und das, obwohl viele Frankfurter Vereine eher Nachwuchsprobleme haben. Eine Zahl zum Vergleich: Von den etwa 95 Fußball-Clubs haben nur etwa die Hälfte eine Jugendabteilung.
Expansion betreibt die TSG nicht nur bei den Mitgliederzahlen, sondern auch beim Sportarten-Angebot. Seit Oktober gibt es eine Basketball-Abteilung. Etwas Besonderes ist die integrative Sportgruppe. Von den 40 Sportlern sind etwa zwei Drittel zum Teil Schwerstbehinderte, die unter der Anleitung von etwa vier bis fünf Betreuern aktiv sind.
Das breite Angebot der TSG ist nur möglich durch eine gute Betreuung: 60 Übungsleiter (davon 45 mit Lizenz) sorgen im sportlichen, zwei hauptamtliche im organisatorischen Bereich für einen reibungslosen Ablauf. Im vierköpfigen geschäftsführenden Vorstand läuft die Koordination zusammen.
Den ersten Vorsitzenden Rembert Behrendt unterstützen der TSG-Verwaltungsleiter Helmut Gärtner, Schatzmeister Norbert Kilz und Sportwart Karl Terstegen, der auch Abteilungsleiter der Leichtathleten ist. Terstegen ist zusätzlich Sprecher der Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) Frankfurt, in der auch die TSG mit Läufern, Werfern und Springern organisiert ist.
Der TSG-Vorstand kann sich zum Jahresende nicht nur über Masse, sondern auch Klasse freuen: Silke Welt nahm am Berglauf-Weltcup in Italien teil; mehrere Deutsche Hochschul- und Senioren-Meistertitel sind ebenfalls Beleg für außergewöhnliche Leistungen, die September 1992 von der Stadt Frankfurt bei der Ehrung Frankfurter Sportler in der Jahrhunderthalle Beachtung fanden.
Besonders gastfreundlich war die Tennisabteilung im Juli beim Besuch des dänischen Tennis-Nationalteams anläßlich des Federation-Cup - den Besuchern aus dem Norden gefiel es auf der Anlage in Niederursel so gut, daß sie im kommenden Jahr wieder ihr Quartier bei der TSG beziehen wollen.
Für 1993 hat Terstegen, stellvertretend für Vorstand und Verein, zwei Wünsche: Daß die finanzielle Unterstützung der Stadt nicht gekürzt wird ("jede Mark ist für unser soziales und breites Angebot notwendig"). Dabei verweist das Vorstandsmitglied auf den Etat von knapp 700 000 Mark, der zu zwei Dritteln aus eigenen Mitteln bestritten wird - bei einem Mitgliedsbeitrag von zehn Mark für Erwachsene, sieben Mark für Jugendliche und 21 Mark für Familien (egal wie groß). Für den Sportbetrieb gibt die TSG die stattliche Summe von 430 000 Mark im Jahr aus.
Der andere Wunsch ist der Bau einer Tennishalle, die "seit Jahren ein Thema für uns ist". Doch es ist schwierig, einen Standort zu finden, der die Wünsche des Vereins und die Bedingungen der Behörden erfüllt.
Informationen über die TSG Nordwest 1898 gibt es in der Geschäftsstelle im Weißkirchener Weg 12, die telefonisch unter der Rufnummer 58 10 23 zu erreichen ist. *ara
FRANKFURT-NORDWEST. Mit 15 Jahren ist Curt Elsner in die SPD Ginnheim eingetreten. Das war vor 70 Jahren. Seine Treue zu dem Ginnheimer Ortsverein wurde dieser Tage beim Jahresabschlußfest der SPD gewürdigt: Der 85jährige erhielt eine Urkunde - und "ein persönliches Geschenk, ein paar Fläschchen guten Weins", erzählte der Vorsitzende der Ginnheimer SPD, Willy Naumann.
Elsner war nicht der einzige, dessen Treue zum Ortsverein an diesem Nachmittag gewürdigt wurde: Guenther Mende wurde für 40jährige Mitgliedschaft, Karlheinz Dauber, Alexander Schnappup, Manfred Fröhlich und Werner Gerbig wurden für 25jährige Mitgliedschaft geehrt. Unter den Jubilaren war auch Michael Kummer, persönlicher Referent des Planungsdezernenten Martin Wentz. Kummer ist ebenfalls seit 25 Jahren im Ginnheimer Ortsverein aktiv.
Das traditionelle Abschlußfest war nicht nur Anlaß, verdiente Mitglieder zu ehren. Die SPD zog auch Bilanz: Zufrieden waren die 40 SPD-Mitglieder, die zu dem Fest gekommen waren, mit den Erfolgen, die der zuständige Ortsbeirat 9 durchgesetzt hat. "Wir freuen uns besonders, daß für die Straßenbahnen der Linie 16 eine Vorrangschaltung eingeräumt werden soll", sagte Naumann. *sen
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FRANKFURT A. M. Die Frankfurter Turn- und Sport-Gemeinschaft (FTG) in Bockenheim bietet seit Mitte Januar für jung und alt wieder zahlreiche Sportkurse an. Für Kinder stehen verschiedene Angebote auf dem Programm: "Flitzplatz - Kinder machen Bewegung" heißt ein Kurs. Die Kleinen können beim Klettern, Balancieren, Schaukeln, Springen oder Rollen, elementare Bewegungserfahrungen sammeln. "Kreativer Kindertanz" und "Ballettkurse" sind weitere Angebote für Kinder. Im Judokurs lernen die Kleinen, wie sie einen Gegner durch Wurf, Halte- oder Würgegriff besiegen können. Verschiedene Tricks und Techniken werden auch beim Jonglieren ausprobiert.
Auch das Angebot für die Erwachsenen ist bunt und umfangreich. "Gesellschaftstanz" steht für Anfänger und Fortgeschrittene auf dem Programm. Die Teilnehmer können ihre Tanzkenntnisse auffrischen, aber auch neue Tänze lernen. Im "Jazztanz" steht die Freude an der Bewegung im Vordergrund. "Badminton" ist ein Federball ähnliches Spiel. Diese Sportart kann in einem Einführungskurs kennengelernt werden.
"Callanetics" kommt aus Amerika und ist eine Mischung aus Gymnastik, Yoga und Ballett. Problemzonen wie Po-, Oberschenkel- und Bauchmuskulatur werden trainiert. Auch Zivilisationsschäden wie beispielsweise Rückenschmerzen können durch gezielte Übungen der Tiefenmuskulatur behandelt werden. Im Kurs "Entspannungsverfahren" sollen Spannungs- und Streßzustände beeinflußt werden. Bei "Yoga für Anfänger" sollen Körper und Geist zu innerer Harmonie gelangen. Der Kurs für Fortgeschrittene heißt "Yoga, Entspannung und Meditation".
Im "Stretching für Anfänger" werden die Muskeln An- und Entspannt. "Step Aerobic" ist eine gelenkschonende Art des Aerobic. Für gesundheitsbewußte Interessenten ist das Sportangebot noch nicht erschöpft. Kurse wie "Kräftigungs- und Fitneßgymnastik", "Problemzonengymnastik", "Wirbelzonengymnastik", und auch eine "Ambulante Herzsportgruppe" werden angeboten. Ein Kurs speziell für Herren ist das "Fitneßtraining für Männer".
Auch Workshops bietet die FTG für Erwachsene an. Tanzbewegungen aus den Bereichen Hip, Rap und Techno werden im "Street-Jazz" ausprobiert. Im "Jazztanz" sollen verschiedenen Tänze mit Hilfe von Bildern, Texten oder Klängen entwickelt werden. In dem Workshop "Tanzwerkstatt für Frauen" können sich die Damen individuell bewegen. Die eigene Persönlichkeit kann im "Ausdruckstanz" mit eingebracht werden. Und im Arbeitskurs "Selbsthypnose und positives Denken" lernen die Teilnehmer verschiedene Entspannungstechniken.
Die Sportkurse der Frankfurter Turn- und Sport-Gemeinschaft 1847 können auch von Teilnehmern besucht werden, die nicht Mitglied im Verein sind. Weitere Informationen gibt die Geschäftsstelle unter der Telefonnummer 77 49 29. *nia
HAINBURG. Die einen sprechen von einer "Insel der Glückseligkeit", die anderen vom "Sibirien des Kreises Offenbach". Beide Aussagen sind eine Mischung aus Sarkasmus und Ironie, aus bitterem und verstecktem Spott. Und beide Zitate stammen nicht aus dem Munde von CDU-Politikern oder deren Sympathisanten.
Seit 1977, dem Jahr der Gebiets- und Gemeindereform, hat die Union in der aus Hainstadt und Klein-Krotzenburg zusammengefügten Kommune das Sagen. Bei der Kommunalwahl am 12. März '89 schenkten ihr 4048 Wähler das Vertrauen, was einem prozentualen Anteil von 51,7 Prozent entspricht. Die SPD mußte da mit 3024 Kreuzchen oder 38,6 Prozent wesentlich kleinere Brötchen backen, die Grünen sammelten 753 Anhänger um sich und verbesserten ihr 85er Ergebnis um 4,4 auf 9,6 Punkte. Die FDP schließlich hatte nach den enttäuschenden 3,1 Prozent von 1985 von vornherein das Handtuch geworfen und nicht mehr kandidiert. In Mandaten ausgedrückt, bedeutete das die knappste aller absoluten Mehrheiten für die CDU: Sie majorisiert mit 19 Abgeordneten die von ihrem Parteivorsitzenden Karlheinz Jung repräsentierte Gemeindevertretung, denen 14 Sozialdemokraten und vier Grüne gegenübersitzen und manchmal Gefechte führen wie Saavedra Cervantes' unsterblicher Don Quichote.
Die Christdemokraten nämlich lassen weder mit sich spaßen, noch mit sich reden, nutzen ihre Einstimmen-Mehrheit schonungslos aus. So haben sie sich nie bereitgefunden, den Grünen mehr als nur Rederecht in den Fachausschüssen des Parlaments einzuräumen: Sitz ja, Stimme nein. Im Gemeindevorstand entscheiden drei ehrenamtliche CDU-Beigeordnete mit den beiden hauptamtlichen Parteifreunden Herbert Wemelka und Bernhard Bessel mit dem einen Sozialdemokraten Albert Merget über Wohl und Wehe der Gemeinde. Von 9,6 Prozent Grünen keine Spur.
Bürgermeister Herbert Wemelka wird am 28. Februar seinen Abschied nehmen, nach 22 Jahren als mittlerweile dienstältester Bürgermeister des Kreises Offenbach in den vorgezogenen Ruhestand gehen und einen am 1. September vergangenen Jahres zum Nachfolger gewählten Bernhard Bessel eine Woche vor der Wahl mit dem Bürgermeister-Bonus ins Rennen schicken.
Egal, wie der Urnengang ausgehen wird - die CDU hat ihre Vormachtstellung im Gemeindevorstand rechtzeitig zementiert. Im Dezember 1990 wählt sie erstmals in der damals 13jährigen Geschichte von Hainburg den mittlerweile 41jährigen Lehrer Bernhard Bessel zum hauptamtlichen Ersten Beigeordneten, Stellvertreter und Nachfolger des im gleichen Jahr sein 20. Bürgermeister-Jubiläum feiernden Herbert Wemelka.
Findet Bessel bei seiner Wahl zum Bürgermeister in der SPD-Politikerin Marion Hoffmann noch eine Gegenkandidatin, die in der Radsporthalle von Klein- Krotzenburg mit nur einer Stimme unterliegt und vom Hainburger CDU-Vorsitzenden Karl-Heinz Jung für ihre Haltung als "nobel" bezeichnet wird, so ist wenige Wochen später für Sozialdemokraten und Grüne das Maß voll. Zunächst hat die Union ihren Fraktionsvorsitzenden Peter Klasovsky als Ersten Beigeordneten und Bessel-Nachfolger ausgeguckt. Der verzichtet aus heiterem Himmel sowohl auf Kandidatur als auch auf sein Mandat in der Gemeindevertretung. Es ist seine Jugendsünde ruchbar geworden, in der SPD Mitglied gewesen zu sein.
Fix zaubern die Christdemokraten einen neuen Mann aus dem Hut und versuchen, damit zu beweisen, an geeigneten Bewerbern keinen Mangel zu haben. Der parteilose Karlheinz Habermann aus dem Rathaus, Schwiegersohn des ehrenamtlichen früheren Ersten Beigeordneten Georg Schwab (CDU), wird am 9. November in Abwesenheit von SPD- und Grünen-Fraktionen zum künftigen Bürgermeister-Stellvertreter gewählt. Angesichts der Tatsache, daß von diesem Jahr an die Rathauschefs direkt vom Volk gewählt werden, protestiert die Opposition vergeblich gegen die ihrer Ansicht nach geübte Selbstherrlichkeit der CDU.
Falls sich die Mehrheitsverhältnisse nach dem 7. März entscheidend ändern sollten, könnten SPD und Grüne im Gemeindevorstand nur die Majoritäten ändern, wenn sie die Zahl von dessen Mitgliedern von jetzt sechs zu ihren Gunsten erhöhten.
Mit Marion Hoffmann hat die SPD längst der Öffentlichkeit ihre Alternativ- Kandidatin vorgestellt. Die seit den Zeiten eines Joseph Böhn, Bürgermeister im noch selbständigen Hainstadt, aus der Verantwortung gedrängte Partei hat mit dem unerwarteten Tod ihres Fraktionsvorsitzenden Hans Jürgen Wolf im August 1991 einen herben Verlust erlitten. Jetzt zeigt sie mit einer engagierten Frau Flagge, die nicht nur im Beruf einer Ausbildungsschwester am Stadtkrankenhaus Offenbach ihre Qualitäten bewiesen hat. Auch wenn ein Bernhard Bessel bis zum 28. Februar 1999 gewählt ist, wird sie ihm die nächsten sechs Jahre lang im Nacken sitzen - nicht nur als Oppositionsführerin, sondern als Bürgermeister-Anwärterin der Sozialdemokraten. Das wird sie einen langen Atem kosten. Sechs Jahre wird für sie Präsenzpflicht sein bei offiziellen Terminen, auch wenn es den Regierenden schon jetzt nicht gefällt.
Zurück zur Insel der Glückseligen. Mit der Liebfrauenheide und der dortigen Wallfahrtskapelle besitzt Hainburg ein Kleinod von historischem Rang. Ein Jahr nach der Einweihung anno 1868 hält Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler, Bischof von Mainz, dort seine denkwürdige Rede zur sozialen Situation im damaligen Deutschland.
Den Christdemokraten von heute klingt sie nicht mehr in den Ohren. Als einzige Gemeinde im Kreis Offenbach weigert sich Hainburg mit Hilfe der dort dominierenden Christdemokraten, Organisationen wie Pro Familia, Suchtberatung Wildhof oder das Frauenhaus für den Ostkreis in Rodgau zu unterstützen. Die CDU verweist dabei immer auf den Kreis, der die Finanzierung zu leisten habe und übersieht geflissentlich, daß eingetragene und als gemeinnützig anerkannte Trägervereine zum überwiegenden Teil ehrenamtlich großes, von allen anderen Kommunen auch materiell gewürdigtes Engagement an den Tag legen.
Zwei, nein drei große Zukunftsaufgaben liegen vor der 15 000 Einwohner-Gemeinde: die neue Ortsmitte zwischen Hainstadt und Klein-Krotzenburg, die beide Ortsteile einander näherbringen und zusammenrücken lassen soll, und die der nach Joachim Böhn und Peter Klasovsky dritte CDU-Fraktionsvorsitzende in dieser Legislaturperiode, Arne Göhler, als Chance begreift, so dringend benötigten neuen Wohnraum zu schaffen. Die Sozialdemokraten mit Marion Hoffmann an der Spitze haben aufgehört, sich gegen dieses von der Gemeindevertretung abgesegnete Vorhaben zu wehren: "Es würde von der Bevölkerung nicht mehr verstanden." Die Grünen und namentlich ihr Sprecher Thorwald Ritter dagegen plädieren nach wie vor dafür, zunächst das Terrain zwischen Bahnlinie und Gartenstraße in Hainstadt zu bebauen. "Das könnte ein Thema bei möglichen Koalitionsverhandlungen mit der SPD werden", gibt Ritter sich zuversichtlich, was den Wahlausgang betrifft.
Thema Nummer zwo ist die seit Jahren geplante Umgehungsstraße, deren sogenannte "große Lösung" zwischen Froschhausen und Hainstadt aus umweltschützerischen Gründen "gestorben" ist.
Unvorhersehbar hinzugekommen ist der Wiederaufbau der in der Nacht zum 18. Dezember durch ein Feuer völlig vernichteten Kreuzburghalle in Klein-Krotzenburg. Auch wenn der Bürgermeister davon ausgeht, hinreichend versichert zu sein, so dürfte eine neue Kreuzburghalle nicht vor dem Jahreswechsel 1994/95 realisierbar sein. Und das bedeutet für Vereins- und Kulturleben ein Kochen auf Sparflamme.
Die Kleinbahn hält noch immer in Stutthof "Waldlager" Über das Unvermögen der Deutschen, die Dinge beim Namen zu nennen / Ein Jahr in Polen im ehemaligen KZ / Von Hans J. Schneider
Persönlich hat Stutthof für mich bedeutet: vor allem das Fragwürdigwerden der Werte unseres alltäglichen Lebens. Und was es heißt, ohne Angst, ohne Gewalt zu leben, innerlich und äußerlich frei zu sein. Ich begreife, wie Verwaltung Menschen unterwirft, lerne ihre impliziten Kategorien: Systematik, Vollständigkeit, korrekte Abwicklung, Ausschaltung von persönlicher Verantwortung und Moral. Den Anweisungen gemäß handeln. Wie werden Menschen fähig, das System Stutthof zu verwalten, zu vollstrecken? Wie können SS-Leute Menschen quälen und töten, ohne das Bewußtsein ihres Tuns? Wie können die Einwohner des Dorfes Stutthof aus unmittelbarer Nähe den Verbrechen zusehen, wie sie geschehen lassen? Wenigstens zu Anfang, im Herbst '39, muß doch ein jeder noch gewußt haben, daß Quälen Quälen ist, und Mord Mord. Gibt es ein kollektives Unvermögen der Deutschen, die Dinge beim Namen zu nennen, nein zu sagen zu Verbrechen, Mut zu haben gegenüber dem Staat?
Ich spreche jetzt von Stutthof, vom Konzentrationslager Stutthof, dem ersten Konzentrationslager (KL) in Polen, eingerichtet am 2. September 1939, 30 Kilometer östlich von Danzig, am Rand des Werder im Dünengürtel gelegen.
Noch vor dem Ort, von einem schmalen Waldstreifen verdeckt, das Lager. Eine weite Rasenfläche gibt den Blick frei auf das zweigeschossige Kommandanturgebäude aus rotem Backstein. Zwiespältiges Gefühl: Ich wohne und arbeite dort, aber jedes Mal macht mich der inzwischen vertraute Anblick aufs neue beklommen.
Seitlich das Eingangstor ins Lager, in drei Reihen dahinter die Baracken des sogenannten "Alten Lagers", am Ende Krematorium und Gaskammer. Weiter links, jenseits der Gärtnerei, markieren auf einer großen Wiese flache steinerne Sockel die Blocks des "Neuen Lagers", 1942 begonnen, mit den noch vorhandenen Werkshallen der SS-Betriebe. Da, wo heute hell leuchtende Birken und Kiefern den Waldrand bilden, stand 1944/45 die letzte, 4. Zeile des Blocks, das "Judenlager". Niemals ganz fertiggestellt, vegetierten hier vor allem jüdische Frauen aus den bereits aufgegebenen baltischen KL und aus Ungarn, zum Teil auf dem nackten Betonboden; viele schützte kein Dach vor Sonne oder Regen und Schnee; regelmäßig holte SS die Schwächsten zur Vernichtung in die Gaskammer.
Der westliche, ebenfalls ab 1942 hingebaute Teil, mit einem Sonderlager, der Wäscherei, den Magazinen der Heeresgruppe Nord und den SS-Truppenunterkünften ist bis auf das große Küchengebäude heute von Wald überwachsen. Im Herbst liegt dichter Bodennebel schon früh abends über dem Gelände; in welcher Verlorenheit, Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit kämpften die Menschen hier ums Überleben?
Man kann das alles mit Augen sehen, das Lager ist sorgfältig rekonstruiert und in einer Ausstellung anschaulich gemacht - und dennoch ist, was hier an Menschen geschah, mir immer unvorstellbar geblieben, uneinholbares vergangenes Geschehen, historisches Wissen.
Ein Jahr lang sehe ich auch täglich: Es ist einfach schön hier. Der über dem Lager weit gespannte Himmel, der die Nähe zur Ostsee fühlen läßt, der lichte Dünenwald mit dem steilen Abfall zu dem fast unberührten Strand; nach der anderen Seite die Schilf- und Wasserlandschaft des Haffs, das ganz flache und stille Land des Werder. Die Kleinbahn verkehrt wie damals, die Haltestelle ist die gleiche geblieben (damals: Stutthof "Waldlager", heute: "Muzeum"), ein Gleis zweigt, wie früher, ab zum Krematorium und den Werkshallen. Die Verwaltung der heutigen Gedenkstätte nutzt die ehemaligen Verwaltungsräume, das Kasino der SS, den Konferenzraum, das Arbeitszimmer des Kommandanten. Vorne an der Straße nach Sztutowo die Villa des Kommandanten seit '43, ehemals Försterei Stutthof; etwas zurück das Häuschen für die Wachhunde, beide heute als Wohnhäuser polnischer Familien genutzt.
Gleich hinter dem Krematorium, durch einen schmalen Streifen Walds getrennt, beginnt der Ort Stutthof/Sztutowo. Die ul. Szkolna/Schulstraße führt vom östlichen Lagerzugang in das alte Zentrum des Orts. Die Häuser von damals weitgehend erhalten, mit Holz verkleidet, mit dem vorgebauten Windfang, den oft schön geschnitzten Dachgiebeln. Wie damals wohnen hier Bauern und Arbeiter, wird in den großen Ferien ein Zimmer freigemacht für die Sommergäste. Im Mai '90 gibt es im Dorf eine Poststelle, ein Restaurant, vier Lebensmittel- und zwei Gemüsegeschäfte, eine Metzgerei und eine private Bäckerei, eine Konditorei, zwei Kiosk-Läden für Textilien, ein Blumengeschäft. Busverbindung auf die Nehrung nach Gdansk/Danzig; die Kleinbahn fährt wie 1939 südlich bis Nowy Dwor/ Tiegenhof, westlich endet sie an der Wisla/Weichsel. Bis 1945 konnte man mit ihr von Danzig nach Stutthof fahren, in drei Stunden. In den Akten des KL findet sich noch der Fahrplan vom Oktober 1943.
Wer damals bis zur Endhaltestelle, in den Ort Stutthof, fährt, kommt in eine Idylle, zwischen Königsberger Weichsel, Haff und Ostsee gelegen, eine Sommerfrische (mit Strandhalle an der Ostsee) mit ungefähr 2700 Einwohnern: gut situierten Bauern mit Höfen auch rundum auf den Kampen, Fischern und Schiffern, Handwerkern und Arbeitern. Arbeit gibt es im Wald, in der Maschinenfabrik Epp am Südrand des Dorfes, in den drei Sägewerken und Baugeschäften, wo dann auch die Bretter für die Häftlings-Barakken zugeschnitten werden, auf den Werften in Pillau und vor allem Elbing. Zur dortigen Werft der Familie Schichau (zu der, wie auch in Danzig, ein großes Häftlingslager gehörte) besteht fahrplanmäßige Schiffsverbindung vom Stutthofer Hafen an der Königsberger Weichsel aus. Bus und Bahn verkehren nach Danzig. Die Post nach Danzig geht über die Grenze des Freistaates bei Pröbbernau/ Przebrno, an der polnischer Zoll Dienst tut, ins ostpreußische Kahlberg. Es gibt im Ort Apotheke, Arzt und Zahnarzt; zwei Schulgebäude für die etwa 800 Kinder, deren Rektor Ortsgruppenleiter der NSDAP ist. Zu den zwei großen Gasthöfen Gerber und Dau (mit Bühne) - die Gebäude an der Hauptstraße stehen noch - gehören auch zwei Geschäfte; hinzu kommen zahlreiche kleine Kolonialwarenhandlungen und die drei Metzgereien und vier Bäckereien des Orts, die von den beiden Windmühlenbetrieben beliefert werden. Am östlichen Ortsrand, zur Königsberger Weichsel hin, liegt die ehemalige Staatsdomäne Stutthof, vermutlich mittelalterliche Keimzelle des Dorfs; sie ist, im Besitz der Stadt Danzig, zeitweise von der Familie Schopenhauer gepachtet; Adele Schopenhauer hat hier als Kind ihre Ferien verbracht.
An ihrem Tor vorbei marschieren die tödlich erschöpften Häftlingskolonnen aus den baltischen KL, die 1944 auf Weichselkähnen ankommen, durch den Ort ins KL Stutthof. Von Stutthof fahren in den Jahren 1939 bis '45 die wohlhabenden Bauern, denen Häftlingskommandos die Arbeit besorgen, vierspännig in die Kirche nach Steegen/Stegna, vorbei an der Baptistenkirche (heute katholische Kirche), oder, Nachfahren der Mennoniten, die seit Mitte des 16. Jahrhunderts hier angesiedelt werden, nach Tiegenhagen/Tujsk, wenige Kilometer südlich Stutthofs. Den gleichen Weg nehmen sie, als sie im Frühjahr 1945 auf Karren ihre Habe vorbei an Steegen nach Nickelswalde/Mikoszewo an die Weichsel bringen, um über Hela/Hel und die Ostsee Westdeutschland zu erreichen. Die Straße von Stutthof nach Nickelswalde sieht auch das Martyrium der Häftlinge: der knapp 12 000, die sich am 25. 1. '45 im Neuschnee über die Weichsel hinaus in die kaschubischen Berge schleppen, unterwegs erschossen oder erfroren, wer nicht weiterkonnte; der etwa Viereinhalbtausend am 25. und 27. April, typhuskrank, entkräftet, längst aufgebraucht die Lebenskraft, die auf Kähne verfrachtet werden, Richtung Lübeck und Flensburg. Noch immer nicht kann die SS sie freigeben, für ein Drittel bedeutet die Evakuierung den Tod.
Viele ehemalige Stutthöfer halten bis heute Verbindung; sie sehen sich auf den Treffen der "Danziger" oder der "Tiegenhöfer" (Tiegenhof war die südlich Stutthofs gelegene Kreisstadt; mit Reichsbahn-Anschluß, über die die Häftlingstransporte eintrafen und auch die Güterversorgung des Lagers abgewickelt wurde; ein Häftlingskommando arbeitete auf dem Bahnhof). Sie trauern der verlorenen Heimat nach, beschwören die Vergangenheit - eine glückliche, unbeschwerte Kindheit an Haff und Ostsee. Als Kinder und Jugendliche haben sie das Lager wahrgenommen: sie kannten aus der Zeit vor dem Krieg das auf einer Lichtung gelegene Alten- und Erholungsheim, das 1940/41 zur Kommandantur umgebaut wird; sie rochen den Gestank des Krematoriums; hörten die Schüsse der Exekutionskommandos; sahen die Häftlingskommandos, die von SS mit offener Gewalt durch den Ort getrieben wurden. 1945 werden sie, soweit sie noch in Stutthof sind, von den Sowjets gezwungen, das Lager und seine Umgebung aufzuräumen.
Bei ihren Treffen heute ist das KL kein Thema. Der eine oder andere SS-Mann, Familienangehörige sind mit dabei - Gespensterwelt, die nicht sterben will. Canetti hat plausibel gemacht, daß die Mörder sich selbst nicht als Täter erkennen, weil ihr späteres Leben ein ganz anderes ist; es gibt keine Verbindung zwischen ihren beiden Leben. Täter und Zuschauer sitzen heute wieder beisammen, schonen einander, bis auf Ausnahmen geeint durch gemeinsames Verdrängen, durch das fiktive Schicksalsband des "Verlusts der Heimat". Vom KL jedenfalls lassen sie sich nicht stören. Die Erinnerung wird nicht beunruhigt durch die Frage nach eigener Schuld. Das KL Stutthof hat es nie gegeben!
Gegen das Vergessen und das Leugnen von Schuld und Verantwortung schickt Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste seit 1970 einen Freiwilligen nach Stutthof und vermittelt Gruppen von Jugendlichen und Schülern einen einwöchigen Aufenthalt in der heutigen Gedenkstätte: als Möglichkeit, sich mit deutscher Vergangenheit einzulassen und sich der eigenen Verantwortlichkeit zu stellen. AS/F hat auch mir den Aufenthalt in Stutthof ermöglicht. Diejenigen, die nach Stutthof kommen, wollen wissen, was wirklich war, welche Verbrechen von Deutschen in Polen und an anderen Völkern begangen wurden, aber sie fragen zunehmend auch: Was haben wir persönlich damit zu tun? Sie fragen, um eine Antwort zu bekommen. Aber es scheint nötig, die historische Schuld und unsere heutige Verantwortung auf eine andere Weise zu vermitteln, als es bei der Behandlung des Nationalsozialismus in Schule und Fernsehen geschieht. Noch stellt Schule sich zu wenig der Frage, wie sie zu Freiheit und Menschlichkeit erziehen kann.
Wie ist die westdeutsche Öffentlichkeit mit dem KL Stutthof umgegangen? Es hat in den Jahren 1955, '57 und '64 in Bochum und Tübingen Prozesse gegen vier SS-Leute gegeben, darunter den 2. Kommandanten des KL, Hoppe. Das Strafmaß reicht von drei bis zwölf Jahren. Für schuldig befunden werden sie, Kranke durch Benzinspritzen ins Herz getötet, Häftlinge des Judenlagers ausgewählt und im Krematorium durch Genickschuß umgebracht zu haben, an der Vergasung von Juden, Polen, insbesondere auch sowjetischen Soldaten beteiligt gewesen zu sein. Die Gerichte werten die durch Zeugenaussagen hundertfach belegten Verbrechen als "gemeinschaftliche Beihilfe zum Mord", in einem Fall nur als "Beihilfe zum Totschlag", sie sprechen von "gutgläubigen Deutschen", die dann "in Schuld . . . verstrickt" worden seien. "Die ganzen Verhältnisse der damaligen Zeit waren daher strafmildernd zu berücksichtigen", heißt es da. Den Angeklagten wird "zugute gehalten, . . .daß sie ihr Leben straffrei verbracht haben. Sie haben ein arbeitsames Leben geführt und sich nach dem Krieg, durch den sie ihre Heimat verloren haben, fleißig eine neue Existenz aufgebaut" (Urteilsbegründung des Landgerichts Tübingen vom 16. 5. '65).
Die SS-Morde als Betriebsunfall im durchschnittlichen Leben des Normalbürgers, der Verzicht auf die Verantwortlichkeit des Handelns, die Verwechslung von Täter und Opfer! Erwähnung verdient das Urteil gegen Hoppe, den Kommandanten von September '42 bis April '45; zunächst zu fünf Jahren und drei Monaten, in der Revision dann zu neun Jahren Strafe verurteilt, wegen der "Beihilfe zu einem Morde, begangen an mehreren hundert Menschen" (Schwurgericht Bochum, 1957). Gemeint ist die Ermordung von Juden in der Gaskammer 1944; offenbar nicht zur Verurteilung stand an die Gesamtverantwortung des Kommandanten für alle im KL begangenen Verbrechen. Das Gericht bescheinigte Hoppe, ihm sei "wenig Zeit" geblieben, "sich um den inneren Dienst des Lagers zu kümmern", dies sei Sache des Schutzhaftlagerführers gewesen. Geradezu wunderbar nimmt sich aus, was das Gericht zu Hoppes Verantwortung für die Vergasung von Juden feststellt: Ihm sei zu glauben, daß er es nicht habe "begreifen können, daß diese Menschen, nur weil sie Juden waren, getötet werden sollten". Er habe "wohl den Vergasungen aus einiger Entfernung zugesehen, habe sich dabei jedoch räumlich weitgehend distanziert". Demnach habe Hoppe "nicht mit Täterwillen" gehandelt, sondern lediglich "Beihilfe" geleistet. Der Kommandant des KL ließ also morden "entgegen seiner inneren Einstellung". Nur, er hat "nicht die sittliche Kraft gefunden . . ., sich dem ihm angesonnenen Unrecht zu entziehen" (4. 6. '57). Verlogene Sprache der Richter, ihr Spruch Verhöhnung der Opfer!
Der Fall Hoppe ist noch in anderer Hinsicht interessant. Ein englisches Dossier vom Mai '46 (Hoppe, inzwischen in Lübeck wohnhaft, war Ende April '46 verhaftet und in Neuengamme interniert worden) nennt Stationen, seit er sich Anfang April '45 mit dem größten Teil der Lager-SS in Stutthof abgesetzt hat. Will man den Angaben glauben, so meldet er sich Mitte April in Ravensbrück und erhält den Auftrag, in Mecklenburg erneut ein Lager zu organisieren, das evakuierte Häftlinge aufnehmen soll. Ab Anfang Mai bewegt er sich frei zwischen Neustadt (dort treffen am 2. 5. Häftlinge aus Stutthof ein), Neumünster (wo seine Frau wohnt) und Flensburg (hier kommt er noch einmal mit den Kollegen Pauly und Dr. Venediger, dem Chef der Gestapo Danzig, zusammen).
Wie viele Jahre seiner Strafe von 1957 hat Hoppe, der - zeitweise in englischer Haft - nie an Polen ausgeliefert wurde, abgesessen? Hat er später eine Rente der Bundesrepublik bezogen? Wie ist er selbst, wie sind die, die ihn kannten, mit seiner Vergangenheit umgegangen?
Da hatte der erste Kommandant von Stutthof, Pauly, ausgesprochenes Pech, als er, Kommandant von Neuengamme, 1945 den Engländern in die Hände fällt und gehängt wird.
Ebenfalls zum Tode verurteilt (am 31. 5. '46) und erhängt wird, allerdings von einem polnischen Gericht in Gdansk, die Aufseherin NN des KL Stutthof. Sie konnte sich 1945 nicht nach Westdeutschland absetzen, sie verfügte über keine Verbindungen.
Geboren 1923 in Neuteich/Nowy Staw, ist sie nicht weit von Stutthof aufgewachsen; sie beendet 1938, 15jährig, die Schule, lebt weiter bei den Eltern, findet dann Arbeit im Büro einer Privatfirma (1940/41) und, bis 1944, als Bürohilfe im Ernährungsamt in ihrem Heimatort. Seit 1936 gehört sie dem BDM an. Im September '44 wird sie zum Arbeitsamt bestellt. Dort sei ihr, so sagt sie im Verhör im August '45, mitgeteilt worden, sie habe Pflichtdienst für die Wehrmacht zu leisten und sei dem KL Stutthof zugewiesen. Widerstandslos geht sie nach Stutthof, von dem sie schon gehört hat. Nach einer dreiwöchigen Schulung in Stutthof, gemeinsam mit 48 anderen Frauen, in der sie über das "Untermenschentum" der Häftlinge, den Umgang mit ihnen und über Strafen unterwiesen wird, erhält sie SS-Uniform und mit ihr, 21jährig, im Oktober die Aufsicht über 200 weibliche jüdische Häftlinge, die, mit 800 weiteren Jüdinnen, Bekleidung nähen für die Heeresgruppe Nord der deutschen Wehrmacht, die in Stutthof ein umfangreiches Magazin unterhält. Sie überwacht mit Strenge die Disziplin und das Arbeitstempo der ihr unterstellten Frauen, schlägt sie nach Gutdünken oder meldet die, die sie für arbeitsunwillig oder krank hält, an den SS-Werkmeister. Sie empfindet nichts dabei, daß ihre Meldung für viele dieser Frauen den sicheren Tod bedeutet. Sie schlägt, weil es ihr so befohlen ist und um ihre eigene Unsicherheit zu verbergen und Autorität auszustrahlen. In keinem der Verhöre gibt sie irgendein eigenes Gefühl zu erkennen. Im Januar '45 übt sie die gleiche Funktion in einem der Stutthofer DAW-Betriebe aus, erkrankt aber nach wenigen Tagen an Fleckfieber und Lungenentzündung. Gegen Ende Februar kehrt sie nach Stutthof zurück und wird Aufseherin in der Wäscherei. Einen Monat später kommt sie mit Bauchtyphus erneut ins Krankenhaus nach Danzig. Dort wird sie am 13. April verhaftet.
Die meisten der über 80 später Verurteilten werden sich, ähnlich wie Hoppe, bereits in Schleswig-Holstein und anderswo sicher gefühlt haben. Sie wohnen in Kiel oder Lübeck, Schleswig oder Eutin, Peine oder Bad Segeberg, als sie von Engländern und Amerikanern aufgespürt und schließlich an Polen ausgeliefert werden.
Versetzt man sich in die Gefühle der Polen angesichts der Verbrechen, die Deutsche in ihrem Land begingen, so verwundert, abgesehen vom ersten Prozeß 1946, wie maßvoll die polnischen Gerichte mit der Verhängung von Todesurteilen umgegangen sind und wie differenziert sie das Strafmaß der Haftstrafen bemessen haben. Insgesamt in den Jahren 1946 bis 1948 keine hundert Gerichtsverfahren gegen die SS von Stutthof - man muß die Zahl daran messen, daß im Zeitraum von September '39 bis April '45 schätzungsweise 3000 SS-Leute in Stutthof waren; aus den noch vorhandenen Unterlagen hat man etwa 2200 Namen festgestellt. (. . .)
Wie lebt ein SS-Mann in Stutthof? Verglichen mit einem Frontsoldaten ungefärdet und bequem. Ende '43 ist eine Sirene für Fliegeralarm installiert, ein SS-Mann wird bei einem Fliegerangriff getötet. Ansonsten: Verwaltungsarbeit oder Wachestehen, in den zwei Postenketten um das Lager oder als Begleiter eines Häftlingskommandos. Immerhin, Anfang '43 schon üben sie das Lied: "Kamerad, die Schicksalsstunde schlägt", im November '44 dann: ". . . Hitler wird uns führen einst aus dieser Not"! Zum Dienst gehören auch das wöchentliche militärische Training und Exerzieren sowie der weltanschauliche Unterricht: Schulung in deutscher Geschichte, in der Geschichte der "Bewegung"; die von der "SS-Truppenbetreuung" organisierten turnusmäßigen Vorträge professioneller Redner im SS- Dienst: "Unser Führer", "Die SS-Entstehung und Aufgaben", "Glück und Tragik der Vererbung", "Wir tragen die Fahne", usw.; Festigung der Weltanschauung mit dem Ziel des "Politischen Soldaten".
In der Freizeit üben die "SS-Musikgruppe" und der "SS-Soldatenchor", einmal wöchentlich gibt es einen Film im Kino der Gemeinde Stutthof, später zweimal wöchentlich in einem Filmraum des Lagers. In der SS-Bibliothek stehen Bücher, die die Bücherschränke der ganzen Generation füllen: Romane von Agnes Miegel, Spörl, Binding, Hamsun, Schnabel, Steguweit, Langewiesche, Karl May: gesellschaftsfähiger Geist des deutschen Kleinbürgertums, harmlose Durchschnittlichkeit, die Faschismus nicht ausschloß.
Das "Kameradschaftsheim", das Ende November '42 fertiggestellt wird, erlaubt es, größere kulturelle Veranstaltungen im KL durchzuführen, man ist nicht mehr auf das Gasthaus Gerber in Stutthof angewiesen. Organisiert wird das vom XX. Wehrkreiskommando durch die Deutsche Arbeitsfront/KdF. Wiederum: Platte Unterhaltung, deren Geist dem alltäglichen Faschismus, der Inhumanität nicht im Wege steht, sie eher begünstigt. Musikalische Veranstaltungen: "Ein bunter Strauß aus schönen Melodien", "Vertraute Melodien", "Freut euch des Lebens", "Mach dir keine Sorgen"; vorgetragene Literatur: "Lebendige Dichtung von Goethe bis Ringelnatz", "Heiter und besinnlich", "Gute Laune", "Lachen ist Trumpf": Melodien und Texte, die die heutige ältere Generation in den 1. Rundfunkprogrammen bis in die Gegenwart begleiten und deren Belanglosigkeit und sentimentale Gedankenlosigkeit niemals eine Grenze zwischen Humanität und Inhumanität zog. - Kleinere Gruppen von SS-Leuten fahren in Bussen zu Aufführungen der "Landesbühne Danzig-Westpreußen" nach Danzig oder Elbing.
Es ist ein Leben, das den SS-Leuten neben Dienst und vororganisierter Freizeit kaum Raum läßt. Sie leben in einer Atmosphäre der Gewalt, der ideologisch bestärkten Aggressivität, der Eintönigkeit. Die Kommandanturbefehle belegen: Sie werden ständig streng geschulmeistert wie unmündige Kinder, ihr Leben ist bis in Kleinigkeiten hinein geregelt. Ein Teil von ihnen wohnt im Kommandantur-Gebäude, ab Frühjahr 1943 in der neuen Truppenunterkunft; nur wenige können an Wochenenden ihre Familie besuchen, falls sie in Stutthof oder einem der umliegenden Dörfer wohnt. Sie leben so gut wie ohne persönlichen Besitz, ohne private Kleidung, in ihren zwei Uniformen; es gibt kein individuelles Leben, keine Rückzugsmöglichkeit, nichts Privates. Bleibt als Freiraum, abends ins Dorf zu gehen, wo sie wenigstens etwas gelten. Viel Geld ausgeben können sie nicht: Der Wehrsold eines Sturmmannes beträgt 1942/4 36 Reichsmark im Monat, der eines Rottenführers 42 Reichsmark, Kleidergeld eingeschlossen. Zu Silvester 1942/43 erhält jeder eine Zulage in Naturalien: 2 Flaschen Bier, 1 Liter Punsch, 2 Pfannkuchen, 10 Zigaretten! Ich denke, wo kein eigenes individuelles Leben möglich ist, kann sich keine Humanität entfalten. Es sind Menschen mit zerstörten Lebensmöglichkeiten. In die allgemeine SS einzutreten, hatte bedeutet, eine Art sozialen Strohhalm zu ergreifen, die Erbärmlichkeit der eigenen sozialen Existenz großspurig und auftrumpfend zu überspielen, auch: als Arbeitsloser wieder zu Arbeit zu kommen. Die Befehlshierarchie, der sie sich unterworfen haben, vernichtet ihre Individualität, ihr Alltag im Konzentrationslager alles persönliche Leben. Es kann ihnen nichts bedeuten, die Lebensmöglichkeiten ihrer Opfer zu zerstören.
Ich habe nirgendwo eine überzeugende Begründung für die Brutalität der SS- Leute gefunden und für ihre Lust zu quälen. Ich denke, es ist der unbewußte Haß gegen sich selbst: Im Häftling reproduziert sich für sie der sozial Deklassierte, der sie selbst sind, die Schäbigkeit der eigenen elenden, ausweglosen, verachtenswerten Existenz.
Primo Levi macht in seinem Buch "Die Untergegangenen und die Geretteten" (München 1990) auf einen analogen Vorgang aufmerksam: Die Brutalität, die dem SS-Mann gegenüber dem Häftling befohlen ist, demütigt nicht nur den Häftling, sondern auch ihn selbst und zerstört ihn moralisch. Jetzt wird er fähig, aus sich heraus den Häftlingen unmenschliche Demütigungen zuzufügen, zu töten (Seite 127 ff). Levi weist noch auf einen anderen Aspekt hin: Gerade die quälensten Schikanen gegenüber den Häftlingen sind Karikatur der "deutschen Militärpraxis": die schmutzige Uniform des Häftlings, das jämmerliche Marschieren in geschlossener Formation, das "Ritual des Bettenbauens", als "Symbol für Disziplin und Ordnung" (Seite 117 ff).
Im Ansatz enthält die Behandlung der Häftlinge einen Erziehungsgedanken, es ist der, demzufolge das Militär die Schule der Nation sei. Es ist die Anmaßung, über einen anderen Menschen verfügen zu wollen, um ihn nach dem eigenen Bild zu formen, unter Zwang. Alte deutsche masochistische Erziehungstradition, deren Implikation es ist, durch Gewalt, die man gegen sich selbst anwendet, erzogen zu werden. Höß hat deren Normen auf sich selbst bezogen formuliert: "Unbeugsame Härte", "gerechte Strenge", "äußere Kälte". Für sich selbst Mitleid und Menschlichkeit nicht zulassen. Der SS-Mann, der dem Häftling "Haltlosigkeit" und "Zuchtlosigkeit" zuschreibt, kann dann brutale Rache nehmen für die Gewalt, die er sich selbst antut.
Damit sollen SS und Häftlinge auf keinen Fall auf eine gemeinsame Ebene rücken: Es bleibt die objektive, unüberbrückbare Differenz zwischen Tätern und Opfern. Die SS-Leute sind die Täter, die Mörder; die Häftlinge die wehrlosen Opfer, zerbrochene Existenz, ob sie sterben oder überleben.
Kinder sind erst gar nicht in den Evidenzen festgehalten - Neugeborene kommen, um in den Tod zu gehen. Da ist die Transportliste vom Juli 1944 aus Schaulen, 546 Mädchen, ebensoviele Jungen, 301 Frauen, "Transportjuden", die am 25. Juli in Stutthof eintreffen, am 26. Juli nach Auschwitz weitertransportiert werden. Ein Fernschreiben meldet am 28. Juli: "Ordnungsgemäß eingetroffen. KL Auschwitz II, gez. Kramer", sprich Birkenau. Von den ersten 275 in der Liste aufgeführten Kindern gehören 30 dem Jahrgang 1938 an, 27 beziehungsweise 26 den Jahrgängen 1939 und 1940, 17 sind drei Jahre alt, 7 zwei Jahre, eines ist 1943 geboren. Nur 8 der Kinder sind älter als Jahrgang 1930. 92 Kinder sind ohne Mutter, sie sind 12 bis 15 Jahre alt.
Listen, die den Transporten beigegeben sind, endlose Kolonnen von Namen, Geburtsdaten, Häftlingskennzeichen, Nummern. Tote, Tote. Diese Menschen haben einmal gelebt, mit dem gleichen Glücksanspruch wie wir. Nichts, was wir heute über sie wüßten . . .
DOKUMENTATION 10
ATHEN, 1. Februar. Über ein Jahrzehnt lang ragten die stählernen Wrackteile wie Riffe aus dem Wasser des Bosporus - eine gruselige Mahnung an Kapitäne und Steuerleute, die Tücken dieser Wasserstraße nicht zu unterschätzen. Der von Explosionen zerfetzte Rumpf gehörte dem rumänischen Tanker "Independenta", der 1979 an der südlichen Einfahrt des Bosporus nach der Kollision mit einem Küstenfrachter in die Luft flog und sank. 40 Seeleute kamen in dem Inferno ums Leben.
Inzwischen sind die Wrackteile gehoben. Jetzt soll ein Netzwerk hochmoderner Radarstationen an den Ufern des Bosporus installiert werden, um den Verkehr auf der vielbefahrenen Wasserstraße sicherer zu machen. Das computergestützte, umgerechnet 30 Millionen Mark teure Radarsystem soll es ermöglichen, den Schiffsverkehr in der Meerenge gleichsam ferngesteuert so präzise abzuwickeln, wie die Fluglotsen in den Kontrolltürmen den Luftverkehr regeln.
Rund 40 000 Schiffe passieren jedes Jahr auf dem Weg zwischen dem Schwarzen Meer und den Dardanellen den Bosporus, etwa 100 pro Tag, vom Kreuzfahrtdampfer bis zum Containerschiff, vom Supertanker bis zum U-Boot. Die Passage gilt als verzwickt: Der 30 Kilometer lange Wasserweg, der Asien von Europa trennt, ist kurvenreich und an einigen Stellen nur 500 Meter breit - aus dem Blickwinkel eines Tankerkapitäns eine winzig schmale, verwinkelte Gasse. Im Frühjahr behindert häufig dichter Nebel die Sicht. Auch die unberechenbaren wechselnden Strömungen im Bosporus machen es schwer, in den engen Biegungen Kurs zu halten. So mancher aus dem Ruder gelaufene Frachter krachte schon in eines der alten Holzhäuser am Ufer oder strandete im Swimmingpool einer luxuriösen Bosporus-Villa. Ein weiteres Risiko stellen die unzähligen Fähren, Ausflugsboote, Fischerboote und Segeljachten dar, die ständig von einem Ufer der Wasserstraße zum anderen kreuzen und den schwerfälligen Ozeanriesen in die Quere kommen können.
"Sogar für erfahrene Steuerleute, die das schon Dutzende Male gemacht haben, ist eine Bosporuspassage immer wieder mit unangenehmen Überraschungen und kritischen Situationen verbunden", sagt einer der türkischen Lotsen. Die Kapitäne sind nicht verpflichtet, Lotsen an Bord zu nehmen. So bestimmt es die 1936 geschlossene Meerengen-Konvention von Montreux. Nahezu jeder zweite Schiffsführer wagt deshalb die schwierige Fahrt auf eigene Faust, um die Lotsengebühren zu sparen.
Zwar wurden wenige Jahre nach der "Independenta"-Katastrophe die Verkehrsregeln auf dem Bosporus modernisiert und den Erfordernissen der modernen Schiffe angepaßt. Die bis dahin geltenden Navigationsverfahren stammten noch aus der Zeit der Segelschiffe, widersprachen den in anderen Wasserstraßen geltenden Regeln und beschworen so immer wieder gefährliche Situationen herauf. Auch zog man aus der Explosion des rumänischen Tankers die Lehre, den Bosporus für den gesamten anderen Schiffsverkehr zu sperren, wenn ein Supertanker die Meerenge durchfährt. Seither hat sich zwar kein Unglück von der Größenordnung der "Indenpendenta"-Havarie mehr ereignet, aber im jährlichen Durchschnitt gibt es auch heute noch auf dem Bosporus etwa zehn mehr oder weniger glimpflich verlaufende Zusammenstöße.
Vom neuen elektronischen Leitsystem, das aus 20 an den Ufern installierten Präzisionsradars bestehen wird, versprechen sich die Fachleute nicht nur ein Sicherheitsplus für die diffizile Navigation in der Meerenge. Auch die Kapazität des Bosporus soll auf das Doppelte der heute zu bewältigenden Schiffsbewegungen gesteigert werden. Die Experten rechnen damit, daß der Verkehr auf dem Bosporus in den kommenden Jahren deutlich zunehmen wird. Denn nicht nur für die neuen Schwarzmeer-Republiken ist diese Wasserstraße der nächste Weg zu den westlichen Märkten, auch die Fertigstellung des Rhein-Main-Donaukanals beginnt, dem Bosporus zusätzlichen Verkehr zu bescheren.
HÖCHST. Hermann Oschetzki kramt das Krankenscheinheft '93 der Knappschaft aus dem Kleiderschrank. "Was will ich mehr?", blickt der 69jährige mit strahlenden Augen auf die Formulare. Die Welt des Rußland-Deutschen ist jetzt endlich "in Ordnung": Versichert, die Rente beantragt, eine Wohnung in Aussicht, Kasachstan weit hinter sich.
Der 21. Januar 1992 ist für Hermann Oschetzki und seine Frau Olga so etwas wie ein Feiertag der Rückkehr ins gelobte Land. Nach unzähligen Briefen und Behördengängen durften sie Anfang des vergangenen Jahres in Shitomir ihre acht Koffer packen und ausreisen. Die kasachische Bürokratie hatten das Ehepaar mit einem Stempel in die "Freiheit" entlassen.
Im Aufnahmelager Schönberg an der Ostsee "registriert", ging die "Aus"-Reise nach wenigen Tagen weiter nach Höchst. Hier sind die Oschetzkis im DRK-Übergangswohnheim Bolongarostraße auf zwölf Quadratmetern "die glücklichsten Menschen der Welt".
"Wäre nicht immer diese große Beleidigung auf uns gewesen, wir wären vielleicht heute noch in Shitomir", sagt Olga Oschetzki und redet sich in Rage. "Wir waren immer unterdrückt, wegen unserer christlichen Religion und als Deutsche." Sie haben uns "Faschisten" und "Nazis" genannt. "Wollt ihr noch lange mit euren deutschen Füßen auf unserer Erde gehen?", haben Kasachen und Ukrainer ihnen manchmal nachgerufen.
"Jetzt bist du doch hier", beruhigt Hermann seine Frau. "Hier" - das heißt für beide "Heimat". Obwohl schon der Urgroßvater von Olga Oschetzki in der Ukraine das Licht der Welt erblickte. "Aber meine Vorfahren stammen wohl aus Wittberg, haben meine Eltern immer erzählt." Zu Hause war Deutsch immer die Muttersprache. "Es ist kaum zu glauben", sagt Olga, "aber meine Mutter hat kein Russisch verstanden."
Deutschland haben Hermann und Olga dann erstmals im Zweiten Weltkrieg gesehen. Er als Soldat, sie als Arbeiterin. Weil er "freiwillig zur deutschen Wehrmacht übergelaufen" war, verhaftete der KGB Hermann Oschetzki zwei Jahre nach Kriegsende. "Um Mitternacht haben die mich am 27. April 1948 aus dem Bett geholt."
Urteil eines kurzen Prozesses: 25 Jahre Lagerarbeit, fünf Jahre Entzug aller Rechte und Enteignung. 1956 fand Oschetzki "wegen vorbildlicher Führung" bei der Schufterei in kasachischen Kohle- und Kupfergruben vorzeitig Gnade, kehrte nach harten Jahren zur Familie zurück. "Schreiben durften wir uns in dieser Zeit", erzählt Olga, die damals in einer Eißengießerei Schwerstarbeit leistete, um sich und ihren ältesten Sohn über Wasser zu halten. "Einmal konnte ich ihn sogar im Lager besuchen."
"Daß wir beide heute in Deutschland sind, ist noch nicht alles", sagt Hermann mit schwejkschem Lachen. Ihren Eltern folgte zuerst Tochter Irene mit Mann und zwei Kindern nach Höchst, dann Sohn Alexander mit Frau und drei Sprößlingen, schließlich auch Tochter Lydia mit Familie.
In Kasachstan ist jetzt nur noch Artur. Bis Weihnachten 1992 hatte es der älteste Sohn nicht mehr geschaffen. "Aber der Ausreiseantrag ist bereits gestellt", erzählt Hermann Oschetzki. "Alle zieht es ins Hessenland, als ob das mit Honig beschmiert wäre."
Eile, ihre acht Koffer wieder zu packen, haben Olga und Hermann jetzt nicht. "Auf eine eigene Wohnung können wir warten. Wir warten, bis wir an der Reihe sind. Bestimmt gibt es noch Leute, die sie jetzt nötiger haben als wir." tos
SELIGENSTADT. Immer mehr Wiesen und andere Biotope werden unter Naturschutz gestellt. Zum Ausgleich für neue Baugebiete werden Flächen renaturiert und gepflegt. Wenn den Bauern die Landschaftspflege übertragen wird, lassen sich nach Ansicht der Stadt Seligenstadt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Den Landwirten, denen durch diesen Trend Boden verloren geht, eröffnen sich neue Möglichkeiten, ihre Existenz zu sichern.
"Von der Landwirtschaft im herkömmlichen Sinne kann man nicht mehr leben", sagt Zöller, Ortslandwirt von Seligenstadt und zugleich Kreislandwirt, also Pflegegemeinschaft gegründet Sprecher der Bauern im Kreis Offenbach. In Seligenstadt gibt es nach seinen Angaben noch 12 Landwirte im Vollerwerb und sieben oder acht Landwirte im Nebenerwerb. Auf Grund dieser Zahlen kann sich Seligenstadt die "Hochburg" der Landwirtschaft im Kreis nennen. Zum Vergleich: In Isenburg gibt es laut Zöller keinen Landwirt mehr.
Der Rückgang liegt nach Ansicht des Kreislandwirts an der mangelnden Konkurrenzfähigkeit. Sandige Böden bringen niedrige Erträge, kleine Schläge lassen sich nicht rationell genug bewirtschaften. Wie kann eine Landwirtschaft von morgen aussehen? Zöller spricht von einer Kombination aus Landschaftspflege, Direktvermarktung und Nebenerwerbstätigkeit. Daß die Landschaftspflege zu einer neuen Einnahmequelle für Bauern werden könnte, das ist laut Zöller noch "Zukunftsmusik". Er weiß bislang nur von einem einzigen Pflegevertrag in Seligenstadt. Dabei handelt es sich um Flächen im Zeller Bruch, einem neu ausgewiesenen Naturschutzgebiet. Gepflegt werden sie von einem Landwirt, der dort vorher Wiesen und Äcker hatte. Zöller selbst, der zusammen mit seinem Vater einen Hof betreibt, will auch einen Auftrag übernehmen. Viele seiner Kollegen sind noch skeptisch. "Sie warten ab, denn noch gibt es zu wenig Erfahrungen", sagt der Kreislandwirt. Hinzu komme, daß sich manche Bauern mit der Umstellung "von der selbständigen Arbeit zu einem Dienstleistungsgewerbe" schwer tun. Wieviele anbeißen werden, wird sich zeigen, wenn weitere Naturschutzgebiete ausgewiesen sind.
Die Idee, die hinter der Pflegegemeinschaft steht, leuchtet Zöller ein: "Die Landwirte, die die Böden vorher bewirtschaftet haben, kennen die Flächen gut und haben außerdem das notwendige Gerät." Das spreche dafür, nicht Gartenbaubetriebe und Landschaftsgärtner, sondern die Bauern mit der Pflege zu beauftragen. Ob das für diese jedoch attraktiv ist, das hängt nach seinen Worten "vom Stundensatz" ab. Außer der Bezahlung spielt eine noch größere Rolle, ob sich die neue Arbeit in den Betriebsablauf integrieren läßt. "Nur wer freie Kapazitäten hat, kann mitmachen", sagt Zöller. Er schätzt, daß das vier oder fünf der zwölf Haupterwerbslandwirte in Seligenstadt sein werden. Nur für diese könne die Landschaftspflege "ein sicheres Standbein" werden.
Hier liegt der Grund, warum Zöller zu hohe Erwartungen zurückschrauben will: "Ich warne davor, darin eine Alternative für alle Landwirte zu sehen." Betriebe, die voll ausgelastet seien, könnten nicht im Sommer, wenn beispielsweise die Getreideernte anstehe, Zeit für die Landschaftspflege erübrigen.
Mit der Unterschrift unter einen Pflegevertrag übernimmt der Landwirt die Verantwortung für die Ausführung des Pflegeplans, wie er vom Regierungspräsidium vorgeschrieben wird. Darin wird beispielsweise bei Wiesen der Zeitpunkt der Mahd festgelegt. "Es darf nicht zu früh gemäht werden, damit die Pflanzen abblühen und aussamen", erläutert Zöller. So werde eine bestimmte Vegetation erhalten.
Generell sei das Ziel der Pflege: "Landschaften offenhalten", wie es offiziell heißt. Damit soll bei nicht mehr bewirtschafteten Flächen der "Verbuschung" vorgebeugt werden. Auf die Büsche folgen die Birken, bis Wald die Grundstücke bedeckt.
Die Pflegegemeinschaft, in der sich auf Initiative der Stadt Landwirte, Vertreter der Jagdgenossenschaften und der Naturschutzverbände zusammengeschlossen haben, soll für jede Pflege auf der Gemarkung zuständig sein. Beratend sind dabei: das Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung, das Forstamt Seligendstadt und die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Offenbach. Vorbild für die Seligenstädter ist Roßdorf bei Darmstadt. Dort wurde im Rahmen eines hessischen Pilotprojekts eine kommunale Pflegegemeinschaft ins Leben gerufen, die von der Naturlandstiftung gefördert wird. In Roßdorf sind nach Angaben von Zöller drei bis vier Landwirte mit Projekten betreut, die sie "sehr erfolgreich" erledigen.
Die Finanzierung der Pflegearbeiten muß laut Zöller von der Kommune, dem Kreis und dem Land gesichert werden. Hier liegt einer der Gründe, warum der Kreisbauernverband Bedenken gegen eine weitere Pflegegemeinschaft auf Kreisebene hat, wie sie der Kreis Offenbach plant.
Die dafür notwendigen Mittel sollten besser in die Pflegemaßnahmen selbst fließen, meint der Verband. Aufträge in anderen Kommunen des Kreises könnte laut Zöller der überregionale Boden-, Landschaftspflege- und Maschinenverband Südhessen übernehmen.
KARIN DALKA
Notdienste
Ärzte Main-Taunus-Kreis. Ärzte, Zahnärzte, Krankentransporte, Rettungsdienste, Feuerwehr: Leitstelle Hofheim, Tel. 0 61 92 / 50 95.
Flörsheim. Ärztlicher Wochenend- und Feiertagsdienst: Auskunft, Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50.
Tierärzte Sa., So.: Klaus Mayer, Rüdesheimer Straße 33, Hochheim, Tel. 0 61 46 / 23 45; Corinna Marx, Herzog-Adolph-Straße 2, Königstein, Tel. 0 61 74 / 2 34 43.
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Hattersheim. Sa., So.: Rosen-Apotheke, Frankfurter Straße 15, Tel. 0 61 90 / 22 14.
Hochheim, Flörsheim. Sa.: Schäfer's Apotheke, Grabenstraße 19, Flörsheim, Tel. 0 61 45 / 76 78.
So.: Amts-Apotheke, Frankfurter Straße 8, Hochheim, Tel. 0 61 46 / 53 67.
Hofheim, Kriftel. Sa.: Vitus-Apotheke, Frankfurter Straße 67, Kriftel, Tel. 0 61 92 / 4 66 00.
So.: Schwanen-Apotheke, Alte Bleiche 4, Hofheim, Tel. 0 61 92 / 2 11 33.
Kelkheim, Liederbach. Sa., So.: Apotheke an der Post, Breslauer Straße 42 - 46, Kelkheim, Tel. 0 61 95 / 7 44 08.
Eppstein, Niedernhausen, Wiesbaden- Auringen, Wiesbaden-Naurod. Sa.: Apotheke am Rathaus, Lenzhahner Weg 2, Niedernhausen, Tel. 0 61 27 / 55 99.
So.: Aubach-Apotheke, August-Ruf- Straße 18 a, Wiesbaden-Auringen, Tel. 0 61 27 / 65 60. Giftnotruf Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. - ohne Gewähr -
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WESTLICHE STADTTEILE
Gemeindeschwestern Höchst, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen. Zentrale für ambulante Krankenpflege, Hospitalstraße 42, Tel. 31 89 31. Zahnärzte Zu erfragen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen unter der Rufnummer 6 60 72 71. Ärzte Ärztlicher Notdienst für Frankfurt, Georg-Voigt-Straße 15, Tel. 1 92 92.
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265. Tierärzte Samstag: TÄ Braun, Alt-Sossenheim 70, Telefon 34 74 82 oder 34 21 11 (privat).
Sonntag: Dr. Dichmann, Am Burghof 39 a, Ffm.-Bonames, Tel. 50 58 93. Apotheken Samstag: Sertürner-Apotheke, Ffm.- Griesheim, Alte Falterstraße 15, Tel. 38 10 85.
Sonntag: Albanus-Apotheke, Frankfurt- Höchst, Albanusstraße 22, Tel. 31 33 80. Giftnotrufzentrale Telefon: Mainz, 0 61 31 / 23 24 66
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TA Mayer, Rüdesheimer Straße 33, Tel. 0 61 46 / 23 45. Giftnotrufzentrale Mainz: Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
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HOFHEIM. Als sie am 27. Juni 1991 eröffnet wurde, war sie für viele Teenager das Größte: die Skateboard-Bahn am Hofheimer Kreishaus. Je 100 000 Mark hatten es sich Stadt und Kreis kosten lassen, das 470 Quadratmeter große Areal an der Frankfurter Straße so zu gestalten, daß sich dort Jugendliche mit Rollbrettern vergnügen können. 4,80 Meter breit und zwölf Meter lang ist die Rampe aus Beton, die Freistilfläche nebenan mißt 300 Quadratmeter. Nach Auskunft von Bernardus te Molder, Gartenbauamtsleiter in der Kreisstadt, war die Bahn "seinerzeit die erste Deutschlands, die derart wurde". Mittlerweile gebe es bundesweit etwa 30 Gegenstücke.
Bevor die Rampe stand, konnten die Rollbrettfahrer - Mädchen kommen höchst selten - auf einem kleineren Modell üben: zwei Meter breit war die Rampe, die ein Jahr am Kreishaus aufgebaut war, bevor im Mai '91 die Bagger anrollten. Anziehungspunkt für die Skater waren und sind jedoch auch die Treppen vor dem Kreishaus. Te Molders Vermutung: "Da werden sie eher gesehen und anerkannt."
Und verjagt, denn seit es die Anlage auf der anderen Straßenseite gibt, achtet die Polizei noch strenger darauf, daß die Jugendlichen ihren Sport auch an dem Platz ausüben, der dafür geschaffen wurde. Aber die Skateboard-Bahn ist sichtgeschützt, zur Straße hin abgeschirmt vom Lärmschutzwall. "Anwohner wollten wegen des Krachs klagen, da haben wir gleich beim Bau den Wall angelegt."
Die Klage blieb aus, aber eben auch das nach te Molders Ansicht "so wichtige Publikum". Die jungen Leute blieben unter sich, "der kleine Kitzel, der so wichtig fürs Selbstwertgefühl ist, fehlt". Abgesehen von der ungünstigen Lage der Bahn, glaubt der Gartenbauamtsleiter noch einen anderen Grund für das gesunkene Interesse zu kennen: Das Skateboard sei "ähnlich Miniröcken" eine Modeerscheinung gewesen, "die allmählich wieder vorüber ist". Eine Fehlinvestition oder ein Flop sei die Anlage am Kreishaus zwar nicht gewesen - den Wunsch der Jugendlichen, noch eine kleine "Jump-Ramp", einen etwa ein Meter hohen Kasten mit vier Rampen außenherum zu bauen, habe das Hofheimer Parlament jedoch abgelehnt: "Dafür ist einfach kein Geld da." pms
Hinauf und hinab, vorwärts und rückwärts: Rollkunst mit Flugnummern am Hofheimer Kreishaus German rast täglich über die Rampe Skater bangen um Bahn Von Petra Mies HOFHEIM. Ein Skater hat kein As als Trumpf und keine Herz-Dame auf der Hand: Skater, gesprochen "Skäter", können nur mit Brettern nebst Rollen, atemberaubender Körperbeherrschung sowie - hoffentlich - guten Körpergelenken dienen. Und: einem Gleichgewichtsgefühl, das keine Schräglage stört. Der 17 Jahre alte German Ho gehört zu den Jungs mit Schirmmütze und Kapuzenpulli, die am liebsten mit dem Rollbrett (Skateboard) unterwegs sind. Ausflugsziel Nummer eins: die Skateboard-Bahn am Kreishaus. Nicht nur der Krifteler bangt um die Zukunft von Rampe und Freistilfläche. Er sagt: "Wenn die wieder abgerissen werden, wissen wir einfach nicht, wo wir noch trainieren sollen." German kommt fast täglich zum Gelände auf dem Hochfeld, "auch wenn's so kalt ist wie heute", sagt er, dreht mit klammen Fingern an den Rollen. Mit der Sohle testet er, ob die Rampe vereist ist. "Glatt", meint er, erklimmt die gewölbte Wand. Sein Brett hat er gebraucht besorgt, "für 50 Mark. Bezahlt haben's meine Eltern, ein Geschenk".
Das neue Gerät muß eingefahren werden. Noch verwirrender als die dumpfen Schläge, mit denen das Brett auf den harten Grund aufknallt, bevor es samt German hinab und hinauf rollt, ist das Vokabular, mit dem der 16jährige die Fahrten Schon mit 14 das erste Board benennt: Mit dem "Feeble Fakie" geht's auf der Hinterachse bergab, mit "Ollies" springt er hinauf aufs sichere Podest, die gleitenden Landungen mit beiden Rollbrett-Achsen heißen "Slides", das Achsen- Rutschen nennt German "Grinten".
Aber so kompliziert das möglicherweise für Nicht-Skater aussehe oder klinge, "das sind alles basics, äh, Grundlagen", meint der 17jährige. "Ein schwieriger Trick", sagt German und sein Atem erzeugt kleine Wolken, "ist zum Beispiel der Nose Blunt". Da werde ein "Ollie" gezogen, gelandet werde allerdings auf der Spitze des Brettes. Noch besser: Ein "Ollie to Fakie", ein Hochsprung, bei dem das Brett in der Luft ergriffen werde, "und dann läßt du dich rückwärts reinfallen in die Rampe". Er nickt. "Super."
Frostige Bedingungen erschweren Demonstrationen, aber kein Zweifel: Beim Skaten ist German weder theoretisch noch praktisch aufs Glatteis zu führen. Er rollt und springt, duckt und dreht sich, daß die Graffitis auf der Betonrampe beim Zusehen zum Farbbrei werden - Rollkunst mit Flugnummern. "Schon mit 14 hab' ich das erste Board bekommen", kommentiert er Komplimente. "Das war simpel, hat neu 50 Mark gekostet."
Kein Material, aus dem heute Skaters Träume sind. German rechnet. "Achse, Rollen, Kugellager, das Brett", zählt er auf, "ein gutes Skateboard kostet 250 Mark. Mindestens." Er habe schon zehn verschlissen. "Fast alle vier Monate brauch' ich ein neues Brett; meine fünf Freunde und ich üben hart." Er spreche im Namen aller, meint German, wenn er sage: "Auf der Freifläche ist der Boden zu schräg, er wird auch zu selten sauber gemacht." Kinder kämen mit Fahrrädern auf die Bahn "und schleppen den Dreck vom Hügel mit". Die verstünden den Ernst der Anlage nicht, "machen Quatsch und stören uns beim Training". Schließlich sei das hier kein Kinderspiel.
Mit der Verschmutzung ist die Mängelliste laut German nicht komplett. "Die Rampe hätte billiger aus Holz gebaut werden können", erklärt er. "Holz ist weicher als Beton, da wären Stürze nicht so gefährlich." German hat bisher Glück gehabt und sich noch nie verletzt. "Aber gesehen habe ich schon schlimme Sachen, Bänderrisse, Knochenbrüche und so."
Kein Wunder, daß zu den natürlichen Feinden der Skater auch Eltern gehören. Sie verweigern nicht nur bei der Finanzierung des Hobbies ihre Unterstützung, sondern protestieren zudem noch aus Angst. German grinst: "Meine sagen außerdem, daß ich mehr für die Schule machen soll. Und natürlich wollen sie nicht, daß ich mir die Knochen kaputtmache." Aber wer Knie- und Ellenbogenschützer trage, der sei gut gewappnet.
Zusätzlich zur "Mini-Ramp", wie er die Rampe trotz zwölf Metern Länge nennt, würde er gerne noch auf einer "echten Halfpipe" fahren: "Die ist vertikal wie 'ne Steilwand." Den Traum von einer "Fun Box", auf der "auch Anfänger üben könnten", müssen die Skater ebenfalls weiterträumen. Und auch zum Hallentraining werden German und Co. weiter zum Flughafen fahren.
Auf Bürgersteigen sind die rollenden Jungs gelitten, auf der Straße ist ihr Sport verboten. Und vor dem Kreishaus, wo sie so "super Street fahren" und Sprünge üben können, werden sie ebenfalls regelmäßig verjagt. Bleibt die Anlage, mit der German mangels Alternative trotz aller Kritik zufrieden ist. "Aber abgerissen werden darf die nicht, bloß weil manchmal zu wenig Leute kommen."
Narren 3
Montag, 15. Februar Carneval-Club "Laternche" Frankfurt, 4. Große Ebbelweisitzung, um 19.41 Uhr im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40. Dienstag, 16. Februar 1. Frankfurter Carneval-Club 1888, Großer Kreppelkaffee-Nachmittag, 16.33 Uhr, Palmengarten-Gesellschaftshaus.
Carneval-Club "Laternche" Frankfurt, 5. Große Ebbelweisitzung, um 19.41 Uhr im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40. Mittwoch, 17. Februar Carneval-Club "Laternche" Frankfurt, 6. Große Ebbelweisitzung, um 19.41 Uhr im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40. Donnerstag, 18. Februar 1. Frankfurter Gardecorps, Weiberfastnacht, 17.01 Uhr, Nordwestzentrum.
Kirchengemeinde St. Johannes Goldstein, Weiberfastnacht, 19.11 Uhr, Gemeindesaal, Am Wiesenhof 76 a.
Karnevalverein "Die Spinner" 1951, Große Damensitzung "Nix fer Mannsbilder", 20.01 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, "Weiberfastnacht", 20.11 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102 (Eintritt nach Gewicht).
Karnevalgesellschaft 1922 "Die Kameruner", Weiberfastnacht, 20.11 Uhr, Naturfreundehaus, Herxheimer Straße 6.
Karnevalgesellschaft "Die Fechenmer Dutte", Weiberfastnacht, 20.11 Uhr, Vereinsheim "Dutte Stubb", Starkenburger Straße 1. Freitag, 19. Februar Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Kinderfastnacht, 15.31 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Ortsbauernschaft Harheim, Großer Bauernball, 20.01 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim, Große Prunk- und Fremdensitzung, um 20.11 Uhr, Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2. Samstag, 20. Februar (Fastnachtsamstag) Karnevalverein Enkheim, kleiner Umzug der "Bürgerwehr" in Bergen-Enkheim mit Kreppelzeitung- und Erbsensuppeausgabe, 9.11 bis 13 Uhr.
Sachsenhäuser Carnevals-Kapp, die Erstürmung der Sachsenhäuser Warte, um 11.11 Uhr.
Großer Rat der Karnevalvereine Frankfurt, Großes Fastnachtstreiben für die Frankfurter Kinder und Jugendlichen mit vielen Überraschungen, 13.11 Uhr, auf dem Paulsplatz; Belagerung des "Römer- Regierungspalastes" ab 15.11 Uhr; anschließend Stadtschlüsselübergabe durch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler an Prinz Bernd I. und Prinzessin Petra I.
Karnevalverein "Die Spinner" 1951, Kinderkostümfest, 14.01 Uhr, Bürgerhaus Riederwald, Max-Hirsch-Straße 34.
Karnevalverein Schwarze Elf Fechenheim, Seniorenfastnacht mit närrischem Programm, 14.11 Uhr, Melanchthonhaus Fechenheim, Pfortenstraße 42.
Frankfurter Karneval-Gesellschaft "Rot-Weiß", Kinderfastnacht, 14.59 Uhr, Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248.
Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher" Eckenheim, Kindermaskenball, 15.01 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
Laienspielgruppe Oberrad, Fastnacht für jung und alt, 15.01 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Karnevalverein "Die Schnauzer", Kindermaskenball, 15.01 Uhr, Turnhalle Hausen, Am Ellerfeld.
Carnevalverein "Pierrette" Bornheim, Kindermaskenball, 15.01 Uhr, Saal der Josefsgemeinde, Berger Straße 133.
Sachsenhäuser Karnevalverein "Harlekin", Seniorensitzung für die Arbeiterwohlfahrt Nordend, 15.11 Uhr, Eckenheimer Landstraße 93.
Karneval- und Kerbverein "Eschberjer Zuckerreuwe", Narrensitzung, 19.11 Uhr, Saal "Darmstädter Hof", Deuil-la-Barre- Straße / Görlitzer Straße.
Frankfurter Carneval-Club "Laternche", 7. Ebbelweisitzung, 19.11 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40.
Karnevalverein "Die Spinner" Riederwald, Große Galasitzung, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karneval-Club "Fidele Nassauer" Heddernheim, Große Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Clubhaus, Wenzelweg 21.
Karnevalabteilung "Fidele Bockenheimer", Großes Fastnachtstreiben, 19.31 Uhr, Vereinshaus der Sportgemeinschaft Bockenheim, Ginnheimer Landstraße 37.
Karnevalgesellschaft 1950 "Die Eulen" Frankfurt, Große Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Kolpinghaus, Lange Straße 26.
Karnevalgesellschaft 1901er Bornheim, Große Prunksitzung mit Ball, 19.31 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus.
Carnevalverein "Pierrette" 1898 Bornheim, Großer Kostümball "PIKOBABO", um 19.59 Uhr, Josefsgemeinde, Berger Straße 133.
Karnevalabteilung "Meckerer" Seckbach, Maskenball, 20.01 Uhr, Vereinsturnhalle, Am Schießrain 2.
Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher" Eckenheim, Großer Maskenball, 20.01 Uhr, Festsaal Altentagesstätte Frankfurter Berg, Fliederweg 9-11.
Karneval-Club "Nasebärn" Griesheim, Großes Fastnachtstreiben "Karneval-Expreß", 20.01 Uhr, Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57.
Karnevalverein "Die Schnauzer", Buntes Fastnachtstreiben, 20.01 Uhr, Turnhalle Hausen, Am Ellerfeld.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Nachthemdensitzung (anschließend Ball), 20.11 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Frankfurter Karnevalverein 1911 und Maagard, Pyjama-Ball, 20.11 Uhr, Vereinsheim, Petterweilstraße 68.
Karneval-Gesellschaft "Die Kameruner" 1922, Närrische Negersitzung "Hula Rumba", 20.11 Uhr, Bürgerhaus Gallus, Frankenallee 111.
Karnevalverein "Heddemer Käwwern", Kostümball "Unter den Dächern von Klaa Paris", 20.11 Uhr, Turnhalle, Habelstraße 11.
Karnevalabteilung "Goldene Elf" Rödelheim, Großer Fastnachtsball, 20.11 Uhr, TGS-Turnhalle, Alexanderstraße 52.
Niederräder "Drei unner aaner Kapp", Großes Kostümfest und Maskenball (mit Programmeinlagen) des Turnvereins Niederrad, Radsportclubs "Edelweiß" und des Niederräder Carneval-Vereins, um 20.11 Uhr, in der TV-Turnhalle, Schwarzwaldstraße 11 a. (folgt Teil IV)
Narren 4
Sonntag, 21. Februar (Fastnachtsonntag) Großer Rat der Karnevalvereine, Frankfurter Fastnachtszug "Frankfurt hat was Wunderbares, Fastnacht heißt die Schau des Jahres", 13.31 Uhr, Ausgangspunkt Untermainkai (Zugaufstellung am Westhafen).
Katholischer Jugendverein Harheim, Fastnachtssitzung, 15.11 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Fastnachtstreiben, 15.31 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Karnevalverein "Heddemer Käwwern", Sitzung "Unter den Dächern von Klaa Paris", 19.31 Uhr, Turnhalle Heddernheim, Habelstraße 11.
Kirchengemeinde St. Johannes Goldstein, 2. Fastnachtssitzung, 19.59 Uhr, Gemeindesaal, Am Wiesenhof 76 a.
Musikzug Blaugold Schwanheim, Kostümball, 20.11 Uhr, Vereinsheim, Alt- Schwanheim 2 a. Montag, 22. Februar (Rosenmontag) Freiwillige Feuerwehr Schwanheim, Maskenball, 20.11 Uhr, TuS-Turnhalle , Saarbrücker Straße 6.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Närrischer Umzug durch die Bürostadt, um 11.11 Uhr, Ausgangspunkt ist Lyoner Straße 13.
Karnevalverein 1950 "Goldsteiner Schlippcher", Großer Kindermaskenball, 13.11 Uhr, Bürgerhaus Goldstein.
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim, Kindermaskenball, 13.31 Uhr, Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2.
Club "Fidele Nassauer" Heddernheim, Kindermaskenball, 14.01 Uhr, Clubhaus Heddernheim, Wenzelweg 21.
Karneval-Gesellschaft "Die Kameruner", Großer Kindermaskenball, um 14.11 Uhr, im Bürgerhaus Gallus in der Frankenallee 111.
Karneval-Abteilung "Goldene Elf" Rödelheim, Kindermaskenball, 14.11 Uhr, TGS-Turnhalle, Alexanderstraße 52.
Karnevalgesellschaft "Bernemer Käwwern", Großer Kindermaskenball, 14.11 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karneval-Club "Die Nordendler", Kinderfastnacht, um 14.11 Uhr, "Bürgertreff Philanthropin", Hebelstraße 17.
Turnverein 1895 Eschersheim, Kinderfastnacht, 14.11 Uhr, Turnhalle, Maybachstraße 14.
Frankfurter Karneval-Gesellschaft "Rot-Weiß", Kinderfastnacht, 14.59 Uhr, Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248.
Sachsenhäuser Karneval-Gesellschaft 1947, Kindermaskenball, 15.01 Uhr, Bürgerhaus Südbahnhof.
Karnevalverein "Die Fidelen Schienenrutscher", Kindermaskenball, 15.01 Uhr, Pfarrsaal St. Pius, Wicker-Frosch- Straße.
Karneval-Abteilung "Seckbacher Mekkerer", Kinderfastnachtstreiben, 15.11 Uhr, TV-Turnhalle, Am Schießrain 2.
Karneval-Gesellschaft "Bernemer Käwwern", Großer Rosenmontagsball, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karnevalgesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad, Rosenmontagsball, 20.01 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Katholischer Jugendverein Harheim, Rosenmontagssitzung, 20.01 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Kolpingfamilie Heddernheim, Rosenmontagsrummel, 20.11 Uhr, Pfarrgemeindesaal, Heddernheimer Landstraße 47.
Turnverein Eschersheim, Großer "Ball Südseezauber", 20.11 Uhr, TVE-Turnhalle, Maybachstraße 14.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Rosenmontagsrummel, 20.11 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Karnevalverein "Die Fidelen Schienenrutscher", Rosenmontagsball, 20.11 Uhr, Pfarrgemeindesaal St. Pius, Wicker- Frosch-Straße.
Kulturbrücke Sprachcafé, Rosenmontags-Jazz, 20.01 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2. (folgt Teil V)
Narren 5/E
Dienstag, 23. Februar (Fastnachtdienstag) Karnevalverein 1950 "Goldsteiner Schlippcher", Kindermaskentreiben mit 2. Kindersitzung, 13.11 Uhr, Bürgerhaus Goldstein.
Karneval-Club "Die Nasebärn" Griesheim, Kindermaskenball, 14.01 Uhr, Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57.
Karnevalgesellschaft "Die Kameruner", Kindermaskenball, 14.11 Uhr, "Haus Gallus", Frankenallee 111.
Karneval-Abteilung "Goldene Elf" Rödelheim, Kindermaskenball, 14.11 Uhr, TGS-Turnhalle, Alexanderstraße 52.
Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910 Bornheim, Kinderfastnacht, 14.30 Uhr, Josefsheim, Berger Straße 133.
Zuggemeinschaft Heddernheim, "Klaa- Pariser-Fassenachtszug" (Ausgangspunkt Römerstadt), 14.31 Uhr Abmarsch.
Karnevalabteilung "Meckerer" Seckbach, Kinderfastnacht, 15.11 Uhr, Vereinsturnhalle, Am Schießrain 2.
Karneval-Gesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad, Großer Kindermaskenball, 15.11 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Karnevalverein "Heddemer Käwwern", Fastnachtskehraus "Unter den Dächern von Klaa Paris", 16.31 Uhr, Turnhalle, Habelstraße 11.
Club "Fidele Nassauer" Heddernheim, Fastnachtskehraus mit Adam und Mikky's, 17.01 Uhr, Clubhaus, Wenzelweg 21.
Karnevalgesellschaft "Bernemer Käwwern", Fastnachtskehraus, 17.11 Uhr, Vereinsheim, Petterweilstraße 69.
1. Sachsenhäuser Carneval-Club "Die Elfer", Fastnachtskehraus, 19.01 Uhr, Gaststätte "Ritterschänke", Große Rittergasse 5.
Karnevalverein Enkheim, Fastnachtskehraus, 19.11 Uhr, "Käwwern"-Klause, Alt-Enkheim 11.
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim, Großer Lumpenball mit den "Steps" und "Silver Stars", 19.11 Uhr, Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2.
Karnevalverein "Die Spinner" 1951, Fastnachtstreiben, 19.11 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karneval-Gesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad, Fastnachtskehraus, 19.31 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Frankfurter Karnevalgesellschaft 1950 "Die Eulen", Fastnachtskehraus, 19.31 Uhr, Vereinsheim "Schreberklause", Kleingartenanlage Oberrad.
Karnevalverein "Die fidelen Schienenrutscher" 1977, Fastnachtsbeerdigung, 20.01 Uhr, Vereinsheim, Braunfelsstr. 1.
Sängerchor "Liederkranz" 1880 Harheim, Großer Lumpenball, 20.01 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Sängerchor "Liederkranz" 1880 Harheim, Lumpenball mit dem "Pacific-Expreß", 20.01 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Karnevalverein "Die Schnauzer", Fastnachtskehraus mit der "Goldenen Elf", um 20.01 Uhr, TGS Turnhalle, Alexanderstraße 52-54.
Karnevalverein Frankfurter 02, Großer traditioneller Ball "Ca-ca-fu-ia", um 20.11 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Fastnachtskehraus, 20.11 Uhr, Clubhaus, Schwanheimer Straße 102.
Karnevalgesellschaft 1922 "Die Kameruner", Fastnachtskehraus, 20.11 Uhr, Saal der Versöhnungsgemeinde, Sondershausenstraße 51.
Musikzug Blaugold Schwanheim, Fastnachtskehraus, 20.11 Uhr, Vereinsheim, Alt-Schwanheim 2 a.
Karnevalgesellschaft "Die Fechemer Dutte", Fastnachtskehraus, 20.11 Uhr, Vereinsheim "Dutte Stubb", Alte Freiligrathschule, Starkenburger Straße 1.
Kirchengemeinde St. Johannes Goldstein, Närrischer Ausklang, 20.11 Uhr, Gemeindesaal, Am Wiesenhof 76 a.
Bornheimer "Stutzer" 1910 / CV Pierrette, Gemeinschafts-Lumpenball, 20.11 Uhr, Josefsheim, Berger Straße 133. (Ende)
Narren 1
Freitag, 5. Februar Kirchengemeinde St. Johannes Goldstein, 1. Fastnachtssitzung, 19.59 Uhr, Gemeindesaal, Am Wiesenhof 76 a.
Großer Rat der Karnevalvereine Frankfurt, Inthronisationsfest mit "Ball am prinzlichen Hof", 20.11 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus. Sportgemeinschaft Harheim, Maskenball, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21. Samstag, 6. Februar Karnevalverein "Harlekin" Sachsenhausen, Kappenabend, 17.11 Uhr, Affentorhaus West, Affentorplatz 2.
Bornheimer "Stutzer", Sitzung Narrenexpreß, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Karneval-Club "Die Nordendler" 1953, Große Fastnachtsgala, um 19.31 Uhr in der Aula der Philipp-Holzmann-Schule, Gleimstraße.
Karnevalabteilung "Goldene Elf" Rödelheim, Große Prunksitzung, 19.11 Uhr, Turnhalle Rödelheim, Alexanderstr. 52.
Karnevalverein "Die Fidelen Schienenrutscher", 2. Prunksitzung, um 19.31 Uhr, im Gemeindesaal St. Pius, Wicker- Frosch-Straße.
Karnevalgesellschaft "Sterncher" Niederrad, Frankfurter Fastnachtssitzung, um 19.31 Uhr, Palmengarten-Gesellschaftshaus. Karnevalabteilung "Seckbacher Mekkerer", 2. Galasitzung "Meck Meck", 19.31 Uhr, TV-Turnhalle, Am Schießrain 2.
Karnevalgesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad, Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.31 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher" Eckenheim, Galasitzung, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
1. Sachsenhäuser Carneval-Club "Die Elfer", Große Prunksitzung, 19.31 Uhr, Bürgerhaus Südbahnhof.
Karnevalverein Enkheim, Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Volkshaus Enkheim, Borsigallee 40.
Karnevalverein "Frankforter Schlippcher", Große Prunksitzung, um 19.31 Uhr im Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40.
Karnevalverein "Die Sterntaler", "2. Sterntaler Fastnachtsball" (mit Programm), 19.31 Uhr, Gemeindesaal Maria- Hilf, Rebstöcker Straße 70.
Gesangverein Maingold 1924, Fastnachtstreiben, 20.11 Uhr, "Haus Gallus", Frankenallee 111 (kleiner Saal).
Niederräder Carneval-Verein, Große Prunksitzung, 20.11 Uhr, TVN-Turnhalle, Schwarzwaldstraße 11 a.
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim, Närrische Prunksitzung, 20.11 Uhr, Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2.
Karneval- und Gesellschafts-Club "Die Fidelen Eckenheimer", Prunksitzung, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248.
Club "Fidele Nassauer", "11. Großer Maskenball" (2 Kapellen), 20.11 Uhr, Clubhaus Heddernheim, Wenzelweg 21.
Kolpingfamilie Heddernheim, Prunksitzung, um 20.11 Uhr, in der Turnhalle, Habelstraße 11. Sonntag, 7. Februar Frankfurter Karnevalgesellschaft "Narrhalla" 1948, Närrische Kreppelsitzung, 14.31 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Carneval-Club "Blau-Rot" Niederrad, Kinder-Prunksitzung, 15.11 Uhr, Turnhalle, Goldsteinstraße 35.
Carneval- und Theater-Club "Die Krätscher" Eckenheim, Ebbelweisitzung mit der Arbeiterwohlfahrt Eckenheim/ Preungesheim, 15.01 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
1. Frankfurter Gardecorps, Kreppelkaffee-Sitzung für die Arbeiterwohlfahrt Hausen, 15.31 Uhr, Turnhalle Hausen, Am Ellerfeld.
Karnevalabteilung "Goldene Elf" Rödelheim, "9. Ebbelweisitzung", 16.11 Uhr, TGS-Turnhalle, Alexanderstraße 52.
1. Frankfurter Carneval-Club 1888, Große Fremdensitzung, 16.11 Uhr, Palmengarten-Gesellschaftshaus.Montag, 8. Februar Frankfurter Carneval-Club "Laternche", 1. Ebbelweisitzung, 19.41 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40. Dienstag, 9. Februar Karnevalverein Schwarze Elf Fechenheim, Närrische Sitzung für die Praunheimer Werkstätten, 19.11 Uhr, Melanchthonhaus Fechenheim, Pfortenstr. 42.
Frankfurter Carneval-Club "Laternche", 2. Ebbelweisitzung, 19.41 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40. Mittwoch, 10. Februar Frankfurter Carneval-Club "Laternche", 3. Ebbelweisitzung, 19.41 Uhr, Volksbildungsheim, Eschenheimer Anlage 40.
1. Frankfurter Artillerie-Corps "Weiße Mützen", Große Damensitzung, 20.11 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus. Donnerstag, 11. Februar 1. Frankfurter Artillerie-Corps "Weiße Mützen", Große Herrensitzung, 20.11 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus. (folgt Teil II)
Narren 2
Freitag, 12. Februar Karnevalverein "Der Frankfurter 02", Fremdensitzung für den Altenclub, 19.31 Uhr, Festsaal der Altenwohnanlage, Mörfelder Landstraße 212.
Kirchengemeinde St. Johannes Goldstein, Kostümball, 20.11 Uhr, Gemeindesaal, Am Wiesenhof 76 a. Samstag, 13. Februar Karnevalverein Enkheim, Gastsitzung beim Blindenbund Frankfurt, 15.01 Uhr, Eschersheimer Landstraße 80.
Kleingartenverein "Ziegelhütte" Sachsenhausen, Fastnachtstreiben, 18.31 Uhr, Vereinshaus der Kleingartenanlage, Ziegelhüttenweg 175.
Sachsenhäuser Karneval-Gesellschaft 1947, Große Prunksitzung, 19.01 Uhr, "Bürgertreff Depot" Oberrad, Offenbacher Landstraße 357 a.
1. Frankfurter Reitercorps "Dreizehner Husaren", Große Husarensitzung "Alle uff aam Gaul", 19.11 Uhr, Turnhalle Rödelheim, Alexanderstraße 52.
Karnevalverein "Die Bodentrampler" Nieder-Erlenbach, Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.11 Uhr, Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10.
Sachsenhäuser Karnevalverein 1980, Große Prunk- und Fremdensitzung, 19.31 Uhr, Liederbachhalle in Liederbach/Taunus, Wachenheimer Straße.
Karnevalabteilung "Seckbacher Mekkerer", 3. Narrensitzung "Meck Meck", 19.31 Uhr, TV-Turnhalle, Am Schießrain 2.
Turn- und Sportgemeinde 1872 Oberrad, Turner-Fastnachtssitzung, 19.31 Uhr, Bezirksturnhalle, Spatzengasse.
Karnevalverein "Die Schnauzer", Fremdensitzung mit TuS Hausen, 19.31 Uhr, Turnhalle Hausen, Am Ellerfeld.
1. Frankfurter Theater- und Karneval- Club 1898, Große Prunksitzung, 20.01 Uhr, Zoo-Gesellschaftshaus.
1. Frankfurter Gardecorps, Große Traditionssitzung "111 Minuten Büttenfeuerwerk", 20.01 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
Katholischer Jugendverein Harheim, Gemeinschaftsmaskenball, um 20.01 Uhr im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Musikzug Blaugold Schwanheim, Närrische Sitzung, 20.11 Uhr, Vereinsheim, Alt-Schwanheim 2 a.
Freiwillige Feuerwehr Harheim, Maskenball, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Bernemer Käwwern, Große Prunk- und Fremdensitzung, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24.
Turn- und Sportverein 1878 Ginnheim, Große Prunk- und Galasitzung, 20.11 Uhr, Clubhaus Ginnheim, Am Mühlgarten 2.
Kultur- und Karnevalabteilung (KuK) "Rot-Weiß" Bockenheim, Große Fastnachts-Show, 20.11 Uhr, Palmengarten- Gesellschaftshaus.
Karnevalverein "Heddemer Käwwern", Ehrensitzung, 20.11 Uhr, Turnhalle Heddernheim, Habelstraße 11.
Karnevalverein "Die Nasebärn" Griesheim, Große Galasitzung, 20.11 Uhr, Bürgerhaus Griesheim, Schwarzerlenweg 57.
Karnevalverein 1950 "Goldsteiner Schlippcher", 2. Mottositzung "Happy Europa", 20.11 Uhr, Bürgerhaus Goldstein. Fußballverein 09 Eschersheim, Großes Kostüm- und Maskenfest "Eine Nacht am Kongo", 20.11 Uhr, Turnhalle, Maybachstraße 14.
Karnevalverein Schwarze Elf Fechenheim, Große Prunk- und Fremdensitzung, 20.11 Uhr, Turnhalle, Pfortenstraße 55.
Sonntag, 14. Februar Karneval-Cub "Fidele Nassauer" Heddernheim, 31. Gardetag des blaugelben Gardecorps mit Umzug durch Heddernheim, 14.59 Uhr, Clubhaus, Wenzelweg 21 (ab 16.11 Uhr buntes Programm).
Karneval-Gesellschaft "Wespen" 1887 Oberrad, Sitzung für Senioren, 15.01 Uhr, "Bürgertreff Depot", Offenbacher Landstraße 357 a.
Karnevalverein Enkheim, Sitzung für Senioren, 15.01 Uhr, Johanna-Kirchner- Heim, Gutleutstraße 319.
Sachsenhäuser Karnevalverein "Schwarz-Weiß" 1980, Seniorensitzung für die Arbeiterwohlfahrt, 15.11 Uhr, Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 2.
Karnevalverein "Heddemer Käwwern", Kreppelkaffee-Sitzung, 15.11 Uhr, Turnhalle Heddernheim, Habelstraße 11.
Rheinländer-Vereinigung Frankfurt, Große "Rheinische Prunk- und Galasitzung", 16.11 Uhr, Palmengarten-Gesellschaftshaus.(folgt Teil III)
Unverwechselbar zu sein, heißt das Ziel Der Werbegraphiker Rasmus Radke bekommt den Dreieicher Förderpreis 1992 Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka DREIEICH. Rasmus Radke hat einen Beruf, um den ihn viele junge Leute beneiden. Der 24 Jahre alte Träger des Förderpreises 1992 der Stadt Dreieich ist Graphik- Designer und arbeitet in einer Frankfurter Werbeagentur. "Werbung zielt auf junge Leute", sagt er, "und weil die gehobene Mittelschicht mehr Zeit und Geld hat als früher, interessieren sich die Leute für Stile und Design. Das sogenannte Kreative ist wichtig geworden." Radke zeichnet seit seiner Kindheit. In seinem Job sieht er eine Möglichkeit, aus seinem Talent etwas zu machen. Daß Graphik-Designer ein Modeberuf ist, spielte für Radke keine Rolle, als er vor sieben Jahren nach dem Realschulabschluß an der Sprendlinger Heinrich-Heine-Schule sein Studium an der Frankfurter Akademie für Kommunikation und Design begann. "Wer ein zeichnerisches Talent hat und nicht technischer Zeichner werden will, weil man dort keine eigenen Ideen umsetzen kann, dem bleibt eigentlich nichts anderes übrig", sagt er. Die Alternative, als freischaffender Künstler zu arbeiten, ist ihm "zu heavy" - sprich: zu wenig abgesichert.
Als er an der Frankfurter Schule anfing, wußte er nicht, was er sich unter einem Graphik-Designer eigentlich vorzustellen hatte - so wie viele seiner Altersgenossen auch, die von dem Beruf träumen. "Malst du auch schön?", wird er heute von Freunden und Bekannten gefragt. Dabei zeichnet er mehr privat als an seinem Arbeitsplatz, "damit ich das Handwerk nicht verlerne". Im Büro sind Aufrisse, Skizzen und Layout nur ein Teil der Arbeit, die gemacht werden muß - zumal immer weniger von Hand und immer mehr per Computer gemacht wird. "Schöpferisch füllt mich der Beruf nicht voll aus."
"Ich bin noch Junior", sagt Radke und benennt damit seine Stellung in der branchenüblichen Hierarchie. Danach bearbeitet erst ein "Art Director" selbständig ein Projekt. Die Frankfurter Werbefirma, bei der Radke seit einem Jahr angestellt ist, hat vor allem "Food-Kunden", die Kaffee, Alkohol und andere Lebensmittel an den Mann und an die Frau bringen wollen. Die Agentur ist dabei nicht für Plakate, Anzeigen oder Werbespots zuständig, sondern allgemein für Verkaufsförderung. Dazu gehören beispielsweise Informationsprospekte für Händler, Gewinnspiele und Dekorationen. In seiner Freizeit führt Radke den Stift, um in der Übung zu bleiben. "Cartoons liegen mir am meisten", meint er. Comics hätten ihn schon immer fasziniert. "Mit sieben Jahren wollte ich Comic-Zeichner oder Illustrator wer- den."
In diesem Alter schickten ihn seine Eltern zum ersten Mal in den privaten Malunterricht von Ro Peterson. Zehn Jahre lang wurde er von seiner Lehrerin, die Mitglied im Kulturellen Förderkreis Buchschlag ist, gefördert. Radke verdankt ihr viel: "Von ihr bekam ich die meisten Anstöße, wenn ich das mit dem Kunstunterricht in der Schule vergleiche. Bei ihr waren Ideen gefragt."
Kunst war in der Schule sein stärkstes Fach, Mathematik und Naturwissenschaften waren ihm ein Greuel, erinnert er sich. Wenn andere nach der Schule im Sommer an die Kiesgrube fuhren, blieb er zu Hause und zeichnete. "Alle haben mir gesagt, ich hätte Talent und sollte etwas daraus machen."
Daß er Talent hat, bestätigte ihm auch die Jury der Stadt Dreieich, die über die Vergabe des Förderpreises zu entscheiden hat. Radke setzte sich gegen drei andere Bewerber durch. Die Begründung der Juroren: "Die vorgelegten Arbeiten weisen kreative Eigenständigkeit und überzeugende technische Fähigkeiten aus." Radke hatte sich mit Buchillustrationen und Buchtitelgestaltungen beworben, die im Studium entstanden waren. Der Förderpreis wird am 14. Februar um 11 Uhr im Burghofsaal Dreieichenhain verliehen.
Trotz dieser Auszeichnung bleibt der junge Mann bescheiden: "Ich weiß nicht, ob ich ein gewöhnliches Talent habe oder mehr." Ob er besser zeichne als "tausend andere auch", werde sich erst "in zwanzig Jahren" zeigen. "Man braucht viel Zeit, um eine eigene Linie zu entwickeln. Jetzt experimentiere ich noch." Sein Ziel ist ein Stil, den man in allen seinen Arbeiten wiedererkennt.
"Zeichnen ist meine Leidenschaft", sagt Radke, der außer Karikaturen noch die Aktmalerei pflegt. Er wolle keine Botschaften vermitteln und auch niemandem in seinen Bildern die eigene Person aufdrängen. "Ich will ganz einfach das, was ich kann, gut machen."
0.5
Redaktion: Ric Folz
AUS DEN BUNDESLÄNDERN 6
WIRTSCHAFT 12
HESSEN 22
FRANKFURT-WEST. Ihren ersten musikalischen Auftritt hatten sie in der Weihnachtszeit beim Praunheimer Bürgerverein: fünf junge Leute mit Trompeten, Flügelhorn und Tenorhorn, die sich in der Westhausener Liebigschule kennengelernt haben. Sie wollen ein Bläserensemble gründen und Musik im Stil der Big-Bands der Nachkriegszeit machen.
Jetzt halten sie Ausschau nach jungen Musikern und Musikerinnen, die mitmachen wollen. Vor allem fehlen für den richtigen Klang noch ein paar Posaunen. Wer Interesse hat, kann sich an Stefan Auth, Telefon 7 89 28 23, wenden. rw
"Zorn ist wichtig. Daß man sich noch aufregen kann" Heinrich Albertz im Gespräch mit Wolfgang Herles über die deutsche Einheit, das Einmischen und den Tod
Herles: Was mir imponiert, Herr Albertz, ich bewundere Sie dafür, ist der lebendige Zorn, der aus Ihnen blitzt.
Albertz: Lebendiger Zorn? Na, hoffentlich nicht nur Zorn.
Herles: Man könnte wirklich nicht sagen, daß Sie gelassen und abgehoben die Dinge betrachten. Ich glaube, das Wort Zorn ist gar nicht so falsch.
Albertz: Aber Zorn aus Liebe.
Herles: Zorn aus Liebe: das heißt, Zorn ist eine ganz wichtige Eigenschaft?
Albertz: Ja. Ob man das nun Zorn nennt oder anders. Ich glaube, Zorn ist wichtig. Daß man sich noch aufregen kann. So einfach ausgedrückt. Daß man sich noch über bestimmte Dinge aufregen kann. Man kann natürlich auch die Rolle spielen, von der Sie eben gesprochen haben, daß man über allem schwebt, die kann ich auch spielen.
Herles: Sie sagen absichtlich "Rolle". Ihr wirkliches Selbst ist das nicht?
Albertz: Nein, mein wirkliches Selbst ist das nicht. Aber ich muß die Rolle manchmal spielen, ich werde oft auch dazu angehalten, sie zu spielen.
Herles: Von wem?
Albertz: Von Leuten, die glauben, da sitzt so ein alter Mann, der hat alles hinter sich, und der soll nun mal, wo wir uns so furchtbar streiten, zu bestimmten Dingen was sagen. Das mache ich dann auch, weil der Streit - besonders in einer so überschaubaren Stadt wie Bremen - manchmal doch ein bißchen komisch wirkt.
Herles: Trotzdem fällt auf, daß heute vor allem die Jüngeren, die Zwanzig- und Dreißigjährigen, alles über sich ergehen lassen, sich aus der Politik heraushalten, sich ins private Glück, in die private Karriere zurückfallen lassen. Deshalb meine ich, der Zorn dieses alten Mannes wäre eigentlich gut für die Jüngeren. Man spricht von den zornigen jungen Männern. Aber die gibt es nicht mehr.
Ich habe das zu Zeiten brisanter aktueller Ereignissse erfahren, in denen ganz aufregende Dinge passierten, wo unsereiner möglichst nicht vom Fernseher wegging, weil es einen betraf - diese jungen Leute eigentlich viel mehr betraf als unsereinen. Die aber wuschen vor meinen Augen zur selben Zeit ihre Autos - das ist ja überhaupt eine ihrer Hauptbeschäftigungen - und hatten wahrscheinlich überhaupt nicht mitbekommen, was da eigentlich ablief. Das hat mich oft doch sehr verwundert. Denn es gibt viele zornige junge Leute hier in Bremen.
Hier haben Demonstrationen eine alte Tradition: Bei jeder Gelegenheit wird demonstriert, wenn irgendwas ist, versammeln sich die unterschiedlichsten Leute auf dem Markt. Eine tolle Sache! Der Markt ist eben - abgesehen davon, daß er wohl einer der schönsten Rathausplätze Europas ist -, der Markt ist der Versammlungsort, wo man auch ganz spontan zusammenkommt. Morgens früh kommt im Radio die Meldung, daß irgendeine Kundgebung stattfindet, zu irgendwas, das die Leute aufregt und aufregen sollte. Aber ich beobachte, daß seit einiger Zeit die Zahl derer, die dort hingehen, immer geringer wird.
Herles: Wir leben in einer aufregenderen Zeit als vor fünf, sechs Jahren. Trotzdem nimmt das aktive Interesse an Politik ab. Das hat nicht nur mit der vielbesprochenen Politikverdrossenheit zu tun, sondern da muß sich noch was anderes abgespielt haben. Nur - was?
Albertz: Nun ja, Grund dafür ist doch, das sagen mir jedenfalls die jungen Menschen, die mich hier besuchen - und das tun sie ja Gott sei Dank noch ziemlich häufig -, vor allen Dingen diese Frustration. Das ist ein Zauberwort! Sie meinen, man könne sowieso nichts ändern. Und viele haben mir gesagt: Warum gehen wir überhaupt da hin? Da hält jemand 'ne Rede, und wir sind auch alle einverstanden und finden das sehr schön, aber es ändert sich dann doch nichts. Und selbst in den unmittelbaren Bereichen - also was die Stadt angeht, und hier gibt's alle möglichen Dinge, über die man reden und auch streiten kann - ändert sich nichts. Und ich hab so das Gefühl, daß die Leute, die in dem schönen Rathaus sitzen, die meisten kenne ich ja ganz gut, das gewöhnt sind. Da sind halt irgendwelche Leute, die demonstrieren. Ich hab das Gefühl, die meinen wirklich, das ging sie überhaupt nichts an. (. . .)
Herles: Wie kommen wir aus dieser Gleichgültigkeit heraus?
Mich freut es, daß sie, wenn sie überhaupt Laut geben, daß sie sich dann parteiübergreifend äußern und nicht auch noch in irgendwelche Fraktionen zerfallen. Letzen Endes sind sie doch recht unbequem, jedenfalls habe ich diesen Eindruck. Heute habe ich wieder so eine lustige Meldung gesehen. Die Abgeordneten beziehen doch jetzt den tollen neuen Saal, in Bonn, und das kurz nachdem sie beschlossen haben, nach Berlin zu gehen - wie alt ist der Beschluß eigentlich inzwischen? Zwei Jahre, drei Jahre?
Herles: Ein Jahr! Sommer 91.
Albertz: Ach, erst ein Jahr.
Herles: Im Juni 91 war der Beschluß.
Das haben wir ja vor kurzem gesehen bei der Totenfeier für Willy Brandt in diesem großen Saal. Ich als Abgeordneter würde wahrscheinlich auch sagen: "Ich bleibe jetzt hier in Bonn sitzen, es ist so schön hier." Sie haben sich ja schon sehr deutlich dazu geäußert, und ich habe mich damals furchtbar aufgeregt über Ihr Buch . . .
Herles: . . . über mein Plädoyer für Bonn?
Jedenfalls halte ich einen schnellen Umzug nach Berlin - abgesehen davon, daß die Abgeordneten das neue Haus alle wunderschön finden werden - den halte ich für ziemlich ausgeschlossen, und diese freche Frau Matthäus-Maier oder wie sie heißt, die hat ja gestern auch kein Blatt vor den Mund genommen und vom Jahr 2030 oder was geredet. Vorher passiere das sowieso nicht.
Herles: Das ist insofern bemerkenswert, als vor mir der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin sitzt.
Albertz: Ja natürlich. Es ist auch bemerkenswert. Denn Berlin ist natürlich die deutsche Hauptstadt, und muß dann auch Sitz der politischen Verantwortung sein. Das ist alles ganz logisch. Aber die Stadt ist eigentlich gar nicht darauf vorbereitet, und bei meinem letzten Besuch in Berlin einschließlich der schon von mir erwähnten Gespräche mit meinem ich weiß nicht wievielten Nachfolger, Herrn Diepgen, wurde mir klar, daß die Politiker auch nicht richtig vorbereitet sind. Das fängt ja schon mit der Frage nach dem Platz an, und wo das passieren soll und wie das passieren soll. Da wächst zur Zeit überall Grünzeug. Kohl wächst da, hab ich gesehen.
Herles: Wilder Kohl.
Albertz: Wilder Kohl! Ja. Merkwürdig. Und ich hab auch nicht das Gefühl, daß die Berliner besonders darauf aus sind, daß da nun was passiert. Weil die sich ja fürchten. Die können sich auch fürchten. Aber letzten Ende ist es natürlich richtig, das Parlament muß da mal hin. Aber ich habe den Eindruck, habe auch ein gewisses Verständnis dafür, daß die Leute wenn sie da erst mal Platz genommen haben - das hat auch wirklich etwas mit diesem neuen Raum zu tun -, daß sie gar nicht so drauf aus sind, schnell nach Berlin zu kommen.
Herles: Wenn Sie sich Deutschland in zwanzig Jahren vorstellen, haben Sie dann eine Vision von diesem künftigen Deutschland? Wie sieht sie aus? Und - frage ich gleich hinzu - wäre nicht die schöne Version, man würde in zwanzig Jahren "Deutschland" nur noch als eine geographische Bezeichnung verwenden, aber nicht mehr als politische?
Albertz: Diese Frage ist ja nun mehr oder minder irreal, vor allem solange sich andere Länder überhaupt nicht schwer damit tun, immer wieder ihre nationale Identität vorzuzeigen. Also mir würde - was heißt hier Vision? Das ist mir alles viel zu hoch gegriffen -, mir würde ja schon genügen, wenn in zehn oder zwanzig Jahren diese völlige Unkenntnis der Verhältnisse im jeweils anderen Teil Deutschlands weitgehend aufgehört hätte. Denn aus diesem Deutschland von Frankfurt/Oder bis Aachen kann doch nur etwas werden, wenn sich alles mehr oder minder angeglichen hat.(. . .)
Herles: Das ist das, was bisher vermißt wurde. Es sieht so aus, als ob sich die Intellektuellen zu den großen Zeitthemen nicht mehr zu Wort melden. Diese berühmte deutsche Kluft zwischen Macht und Geist ist wieder größer geworden.
Albertz: Das ist ein Vorwurf, der fast täglich kommt. Ich beschäftige mich damit und frage, wieso ist das eigentlich so? Es ist ja richtig, daß die sogenannten Intellektuellen, die man meist auch als links einstuft, was immer das sei, daß die in den vorangegangenen Jahren bei Problemen, um die es sich damals handelte, in großen Mengen sowohl zu öffentlichen Veranstaltungen gegangen sind als sich dort auch geäußert haben.
Herles: Zum Thema Abrüstung beispielsweise.Albertz: Was auch immer damals war. Zu allen wichtigen Fragen. Und heute hört man von ihnen verhältnismäßig wenig oder gar nichts. Warum ist das eigentlich so? Liegt das daran, daß die Themen nicht dazu anreizen, sich auch deutlich zu äußern - wie auch immer? Oder liegt das an einer allgemeinen Müdigkeit? Wir haben vorhin von den jungen Leuten gesprochen, es mag ja auch bei den sogenannten Intellektuellen so sein, daß sie sagen, es hat sowieso keinen Zweck, ich mache meine eigenen Geschichten und beteilige mich an solchen Veranstaltungen nicht mehr. Wobei wir ja jetzt ins Blaue hineinreden. Es kann durchaus sein, daß an diesem Tag tatsächlich eine große Zahl von wichtigen Leuten da ist. Ich hoffe ist.
Herles: Diese Haltung der Intellektuellen hat natürlich in Deutschland auch Tradition. Heute zeigt sich das zum Beispiel in dem Aufsatz von Enzensberger, der die Politiker mit Alkoholikern, Spielern, Skinheads vergleicht und sagt, man müsse "analytisches Erbarmen" mit ihnen haben. Aber das ist das einzige Verständnis, das er noch für diesen Berufsstand aufbringen kann.
Albertz: Zu dem er selber gehört. Ja.
Herles: Er meint die Politiker.
Albertz: Ach, er meint die Politiker? Ach so, ich dachte, er meint . . .
Herles: Er sagte, Berufspolitik sei so irrelevant, daß man sie eigentlich gar nicht mehr beachten müsse.
Albertz: Das ist aber eine ganz gefährliche These, finden Sie nicht auch? Und wenn das jemand wie Enzensberger sagt, dann ist das unverantwortlich von ihm, denn er weiß es ja besser.
Herles: Das ist eine gewisse Arroganz des Ohnmächtigen. ABer er macht sich dadurch nicht mächtiger, sondern schaltet sich nur aus der Diskussion aus.
Das ist doch so. Das ist jetzt wohl auch der augenblickliche Stand - wenn ich das richtig sehe - der Diskussion um den armen Herrn Stolpe, der immer wieder versucht zu sagen, ich habe in jenen Jahren alle möglichen Dinge getan, die höchst fragwürdig gewesen sein mögen - es war der berühmte schmale Grat, auf dem er da gewandert ist -, aber doch im wesentlichen darum, um die Freiräume zu schaffen, in denen dann andere Leute sich bewegen konnten. Das kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen.
Ich meine, ob das nun vor allen Dingen Herr Stolpe war - er war es auch -, ohne solche Leute wie ihn und ein paar andere hätten wir doch damals in den sechziger, siebziger Jahren viele Dinge drüben überhaupt nicht machen können.
Herles: Über Ausländerfeindlichkeit haben wir gesprochen. Das Argument, dahinter steckten unerträgliche reale Probleme als Ursache, das Boot sei voll, wird unglaubwürdig, wenn man den wachsenden Antisemitismus sieht. Die wenigen Juden, die es in diesem Land gibt, nehmen niemandem den Arbeitsplatz weg. Trotzdem werden Gedenkstätten des Holocaust zerstört, jüdische Friedhöfe geschändet, und die Antisemiten äußern sich auch wieder ungenierter öffentlich.
Aber ich fürchte, das, was wir über Fremdenfeindlichkeit, Ausländerhaß und so schon abgehandelt haben, das macht sich völlig absurderweise an einer Minderheit fest, einer kleinen Minderheit - wie viele sind's denn in Deutschland? - dreißig-, vierzigtausend sind's, glaube ich, die hier noch unter uns leben, mehr sind's doch überhaupt nicht unter achtzig Millionen. Das ist ein irrationaler Vorgang, und der hat seinen Grund in einer bestimmten antisemitischen Grundhaltung. (. . .)
Herles: Wir haben viele Stunden über Deutschland gesprochen. Aber eigentlich betreiben wir damit auch eine Nabelschau. Die größten Probleme spielen sich um uns herum ab. Die Überbevölkerung und die Armut, die durch sie hervorgerufen wird auf der Welt, die großen Wanderungsbewegungen, die uns so sehr beunruhigen, die ökologische Lage der Welt. Die Menschheit steht vermutlich in einer besonders krisenhaften, entscheidenden Phase. Glauben Sie, daß wir uns zu sehr mit uns selbst beschäftigen?
Da hat jemand hochgerechnet, daß im Jahre 2020 oder so Millionen von Menschen vor unseren Türen stehen, und das nur, weil in anderen europäischen Ländern - wir kommen ja nicht darum herum, darüber zu sprechen - bestimmte Vorschriften und Praktiken wesentlich rigoroser sind als bei uns. Also wird sich alles in das hochgelobte Deutschland begeben. Da kann der gute Cohn-Bendit irren, und er kann mit seiner multikulturellen Gesellschaft sozial noch ganz schwierig werden. Im Moment ist das ja alles noch ein Klacks.
Ich kann nur nochmals betonen - das habe ich ja im Verlaufe unseres Gesprächs schon vorgebracht - ich kann immer nur aus meiner Erfahrung seit 1945 sagen, damals sind doch auch Millionen von Menschen gekommen, Millionen von Menschen. Gut, das waren Deutsche. Das ist wohl der große Unterschied. ( . . . )
Herles: Versuchen wir zusammenzufassen, Herr Albertz. Ihr Freund Willy Brandt ist am Ende seines Lebens sehr glücklich gewesen, jedenfalls hatte man diesen Eindruck, er hat es auch selbst erklärt. Sein Leben hatte sich gerundet mit der Erfüllung eines großen Wunsches. Die Einheit Deutschlands ist wieder hergestellt worden. Brandt machte am Ende seines Lebens, owohl er sich auch sehr mit den Problemen der Dritten Welt befaßt hatte, einen optimistischen Eindruck. Teilen Sie seinen Optimismus.
Eigentlich hält man sich wegen des schlechten physischen Zustands aus der Problematik raus, weil man weiß, man wird sie selbst nicht mehr erleben. Die Standardformel meiner Frau: "Was werden eigentlich unsere Enkel auszuhalten haben?" - die sind inzwischen ja nun auch schon alle in den Zwanzigern -, die ist ja nicht falsch. Also ich würde nicht so optimistisch oder gar glücklich sein wie er über das, was da kommt. Brandt lebte auch sehr abgehoben in seiner Unkeler Idylle.
Herles: Sie sagten das letzte Mal - da war das Mikrophon schon aus: "Gut, daß ich das alles nicht mehr erlebe."
Albertz: Ja.
Herles: Da ich Sie aber für einen sehr neugierigen Menschen halte, wundert mich diese Aussage.
Albertz: Na, so neugierig bin ich nun auch wieder nicht. Das habe ich schon ganz anders . . .
Herles: Ich meine neugierig im positiven Sinne.
Albertz: Ja, ja, ich weiß schon, wie Sie das meinen. Aber daß ich das nun unbedingt noch erleben möchte, diese Entwicklung, das stimmt so nicht. Meine persönliche Grundhaltung ist - wenn ich ehrlich bin, und das soll ich ja sein bei unserem Gespräch - sie hat eigentlich mit dieser mich befreienden Tatsache zu tun, daß, wenn man das überhaupt ausrechnen kann, man höchstens noch ein paar Jahre zu leben hat, wenn nicht weniger, und dann dies alles nicht mehr erlebt und nur noch an Kinder und Enkel zu denken braucht. Man selber ist aber raus, wie ich ja überhaupt - ich weiß gar nicht, ob wir schon darüber geredet haben - wie ich ja überhaupt den Tod als eine große Befreiung empfinde.
Herles: Warum?
Albertz: Weil man alles hinter sich hat, und weil man weiß, daß man doch ein volles Leben gehabt hat. Da bin ich wieder sehr in der Nähe von Willy Brandt, wenn auch abgestuft in meinen Dimensionen. Ich habe gerade ein mich sehr bewegendes kleines Buch über Kurt Scharf geschickt bekommen, von einem seiner Freunde geschrieben. Und da wird natürlich auch über seinen Tod geredet - also meine Bitte ist furchtbar egoistisch. So wie er gestorben ist, das wünsche ich mir auch.
Herles: Wie ist er gestorben?
Albertz: Der ist im Omnibus gefahren und plötzlich tot gewesen. Das ist natürlich für die Beteiligten - vor allen Dingen für seine Frau - ganz schrecklich gewesen. Aber für einen selber ist so ein Tod doch eine herrliche Sache. Nichts Schlimmeres, als wenn man lange liegen und leiden muß. Wir haben ja hier im Hause jede Form von Sterben, und ich beneide immer all jene, denen das so geschenkt wird, daß man einfach morgens nicht mehr aufwacht. Jedenfalls vor dem Tod als solchem fürchte ich mich überhaupt nicht. Ich fürchte mich nur vor langem Sterben, vor den Schmerzen, die man dabei hat, und allem, was damit zusammenhängt.Herles: Ist das eine Entwicklung? Ich gestehe, Angst vor dem Tod zu haben. Die Vorstellung, nichts mehr erfahren zu können von dieser Welt, beunruhigt mich manchmal. Ist Ihnen das in meinem Alter auch so gegangen?
Albertz: Ja, das wollte ich gerade sagen. Und ich meine, das ist auch ganz natürlich. In Ihrem Alter hätte ich nie das gesagt, was ich jetzt sage. Da wäre auch ich viel zu neugierig gewesen und hätte sicher gesagt, ich möchte bestimmte Dinge noch miterleben und mit beeinflussen können. Mit dabei sein können. Aber das ist, wenn man auf die achtzig zugeht, eben ganz anders. Ist auch ein ganz natürlicher Vorgang.
Herles: Erleichtert Ihnen Ihr Glauben diese Antwort?
Albertz: Ja, natürlich. Also ich meine, meine berühmte Formel, die ist gleichzeitig sehr primitiv und fromm und heißt, man kann nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes, die hilft mir natürlich.
Herles: Was wird sein nach dem Tod?
Albertz: Aber das weiß doch kein Mensch. Jedenfalls bin ich tot. Das ist ja auch eine der merkwürdigen Geschichten, daß viele christliche Vorstellungen, die weitgehend auch die unserer westlichen Welt sind, ob nun Christen oder nicht, völlig dem widersprechen, was in der Bibel steht.
Herles: Helfen Sie mir. Ich bin nicht bibelfest.Albertz: Also in der Bibel steht eben ganz nüchtern: Du bist tot.
Herles: Aber von der Vorstellung eines Lebens nach dem Tode lebt doch die Kirche!
Albertz: Ja, ja. Nur: Es geht ja nun weiter. Du bist tot. Und das, was an einem neuen Leben uns als Hoffnung oder vielleicht sogar auch als Bedrohung gesagt wird, ist doch, daß zu irgendeinem von niemandem als Datum bekannten Tage es ein neues Leben geben wird. Aber tot sein heißt tot sein, und du läufst nicht irgendwo als Schatten rum und besuchst deine Frau nachts und redest mit ihr und all solcher Unsinn.
Herles: Man findet sich also auch nicht im Fegefeuer oder im Himmel wieder?
Dann beginnt also ein für uns völlig unvorstellbares neues Leben, wirklich völlig unvorstellbar. Denn wenn man damit rational umzugehen versucht, dann kann man nur erschrecken. Wenn die Tausende von Milliarden Menschen, die gestorben sind in den letzten Jahrhunderten, wenn die plötzlich auf irgendeine Weise wieder erscheinen - wohin eigentlich? Wo und wie?
Herles: Nicht auf dieser Erde.
Albertz: Nicht auf dieser Erde natürlich. Das ist rational gar nicht vorstellbar, aber diese Version, wenn Sie es so nennen wollen, eines irgendwann möglichen neuen Anfangs für alle, die ist in der Bibel festgeschrieben. Und ist keineswegs auf christliche Vorstellungen beschränkt, sondern findet sich in fast allen Weltreligionen und Philosophien auf irgendeine Weise wieder. Wahrscheinlich war man immer der Meinung, das Leben darf nicht so einfach enden, und dann käme nichts. Daß nach dem Tod plötzlich überhaupt nichts mehr wäre.
Herles: Dieser Glaube ist schwierig in einer Zeit, in der die Naturwissenschaften ein ganz anderes Weltbild vermitteln.
Albertz: Ja, ja, aber es ist doch auch sehr merkwürdig, daß die modernen Naturwissenschaften in bestimmten Dingen diesen Vorstellungen auch verhältnismäßig nahe kommen. Die sind doch sehr zurückhaltend geworden, wenn ich das so halbwegs mitgekriegt habe. Die Form der völligen Konfrontation naturwissenschaftlicher Vorstellungen über diesen Vorgang mit dem, was christlicher oder anderer religiöser Glaube an Visionen hat, ist so stark auch nicht mehr. Sie sagen ja selber, sie wissen auch nicht genau, wie das alles weitergehen soll.
Herles: Sie waren ein aufgeklärter Politiker und sind ein gläubiger Pastor. Hatten Sie in Ihrem Leben Schwierigkeiten, beides miteinander zu verbinden?
Albertz: Merkwürdigerweise gar nicht. Danach bin ich übrigens immer wieder gefragt worden. Wobei das nicht so ist, daß ich in zwei Hälften auseinanderfalle, sondern daß sich beides überhaupt nicht gestört hat. Ich weiß auch gar nicht, warum es sich stören soll. Die sehr nüchterne und - wie Sie das bezeichnen - aufklärische Beschäftigtung mit den Lebensbedingungen und den Vorgängen, mit denen man es zu tun hat, hat sich nie stören lassen von dem, was Sie den frommen Heinrich Albertz nennen würden. (. . .)
Herles: Wenn ich jetzt noch einmal Ihren Satz aufgreifen darf, Sterben sei nicht schlimm, Sie fielen ja nur in die Hände Gottes . . .
Albertz: . . . nicht tiefer als in die Hände Gottes . . .
Herles: . . . nicht tiefer - und das in Verbindung setzen mit Ihrer Gottesdefinition, also Gott als ein riesiges Angebot zur Freiheit, dann wird der Tod tatsächlich zu einem Akt der Befreiung.
Albertz: Ja, ja. Das würde ich immer so empfinden. Der Tod - das habe ich ja vorhin schon gesagt - ist für mich eine unglaubliche Befreiung aus diesem an Schmerzen und Beschränktheiten gebundenen Leben. Das fängt beim eigenen Körper an, der im Alter, wie jetzt bei mir, in aller Regel nicht mehr gesund ist. Insoweit tritt man aus einer vorauszusehenden Endlichkeit. Und was ich meine, ist nur, wenn man das richtig verstanden hat, dann kann man das nur begrüßen, und dann kann man nur hoffen, daß das einigermaßen schmerzlos passiert.
Herles: Aber Sie sind ein Mann, der die Welt immer mitgestalten und auch genießen wollte. Jetzt kommt es mir so vor - vielleicht ist das ein Mißverständnis -, als würden Sie die Welt als Jammertal betrachten.
Albertz: Ach wo! Das tue ich ja gar nicht. Nein, nein. Ich fühle mich ja auch ganz wohl in der Umgebung, in der wir sitzen - wie Sie vielleicht gemerkt haben -, und ich bin jeden Tag glücklich, daß ich noch meine Frau habe und meine Kinder und viele Freunde und alles, was man sonst noch erlebt. Das ist ein großes Geschenk. Aber letzten Endes ist es eben Endlichkeit und muß auch irgendwann zu Ende sein. Es wäre ja furchtbar, wenn es nicht zu Ende wäre. Und insoweit, das kann ich nochmal betonen, fürchte ich mich erstens nicht vor dem Tod, zweitens weiß ich wenigstens dies, ich weiß sonst nicht viel, aber ich weiß dies: Du bist dann mit einem Leben, das schön und schwierig war über viele Jahrzehnte, an irgendeinem Tag zu Ende. Das ist gut so. Muß auch so sein. So, nun machen wir aber Schluß.
Langfristiger Alkoholmißbrauch führt unter anderem auch zu massiven Schäden des Gehirns. Vor allem die Konzentrationsfähigkeit und das Erinnerungsvermögen bleiben auf der Strecke. In der Zeitschrift "Medical Tribune" (Heft 51/1992) hieß es jetzt dazu, dieser Zustand sei nicht endgültig und irreparabel: Der Nervenarzt und Psychiater W. Wetzel aus Blankenburg habe bei der Langzeitbeobachtung von Alkoholikern, die mehr als fünf Jahre abhängig waren, festgestellt, daß von denjenigen, denen es gelungen war, über ein halbes Jahr "trokken" zu bleiben, mehr als 75 Prozent wieder normale Ergebnisse bei ihrer Gehirnuntersuchung aufwiesen. wm
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